Körper und Geist
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Magazin
für Gesundheit
„ÜBERGEWICHT IST
DAS NEUE RAUCHEN“
TV-Arzt Siegfried Meryn über die
Volkskrankheit Übergewicht und wie
Abnehmen gelingen kann.
SELBSTWERT RAUF,
GEWICHT RUNTER
Wie übergewichtige Kinder wieder
Freude an Bewegung und gesundem
Essen finden.
LEBEN OHNE
ESSATTACKEN
Eine Patientin berichtet von
ihren Erfahrungen mit der
„Abnehmspritze“.
Thema:
Leichter Leben
Ausgabe:
Herbst 2024
ÖSTERREICHS
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Narbenreduktion: Wigger-Alberti W. et al., 2009; Mensing H. et al., 2003; Klopp R. et al., 2000; Schmidt A. et al., 2001. Wundsalbe: Kuhlmann M. et al., 2019; Kuhlmann M. et al., 2020.
LEICHTER
LEBEN –
ABER WIE?
Editorial
Sonja Krause und Martina Marx
Gesundheitsredaktion Kleine Zeitung
Übergewicht wird in unserer Gesellschaft leider noch immer vor allem als
eines gesehen: eine Charakterschwäche. „Iss halt weniger!“ oder „Beweg
dich halt mehr“ sind Sätze, die Menschen mit Übergewicht nicht nur von
Mitmenschen zu hören bekommen, sondern oft auch von ihren Ärztinnen
und Ärzten. Dass Übergewicht keineswegs nur die Schuld des Einzelnen
ist, sondern vielmehr eine komplexe und chronische Erkrankung – das ist
eine der wichtigsten Botschaften, die wir mit diesem Magazin vermitteln
wollen. Übergewicht ist in der westlichen Welt eine Pandemie mit kata s-
trophalen gesundheitlichen Auswirkungen – und die Zukunftsaussichten
sind düster: Bis 2035 werden laut dem World Obesity Atlas 51 Prozent
der Weltbevölkerung übergewichtig sein.
Aber es gibt auch viel Anlass zur Hoffnung: Mit modernen Medikamenten
hat die Medizin erstmals effektive Hilfsmittel, um übergewichtigen
Patientinnen und Patienten echte Therapiemöglichkeiten zu geben. Wie
diese moderne Abnehm-Medizin funktioniert und wie sich das Leben
dadurch verändern kann, das erklären nicht nur Ärzte, sondern auch eine
Patientin, die mit der „Abnehmspritze“ erfolgreich Gewicht verloren hat.
Außerdem spricht der bekannte TV-Arzt und Stoffwechselmediziner
Siegfried Meryn im Interview darüber, warum Übergewicht das neue
Rauchen ist und wie schon die Kleinsten in der Gesellschaft zu Junkfood
verführt werden. „Kinder sind das Wertvollste, das wir haben“, sagt
Meryn und daher stellen wir auch das wegweisende Programm „Down
& Up“ aus Kärnten vor, das übergewichtigen Kindern hilft, Gewicht zu
verlieren und neues Selbstbewusstsein zu finden.
Damit sind wir bei der zweiten wichtigen Botschaft unseres Magazins:
Ein leichteres Leben ist möglich!
Wir wünschen ein genussvolles Leseerlebnis!
Foto: Stefan Pajman – KLZ
IMPRESSUM
Medieninhaber & Herausgeber: Kleine Zeitung GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz. Ein Produkt der Kleine Zeitung GmbH & Co KG. Projektleitung Gesundheit: Sonja Krause und Martina Marx.
Art Director: Tim Kirchner. Redaktionsleitung, Koordination und Texte: Sonja Krause und Martina Marx. Layout: Bianca Höller für Kleine Zeitung GmbH & Co KG © Kleine Zeitung Design & Medien.
Cover- Illustration und Illustrationen Seite 5 sowie 22 bis 25: Karo Oh, www.karooh.com. Hintergrundgrafiken: Adobe Stock. Bildbearbeitung: Winona Pilat. Verkauf/Client Service: Goran Gjergjek,
Andreas Janzek, Harald Käfer, Stephan Kaiser, Nadja Karner-Waiguny, Christian Kohlberger, Andreas Prückler, Christian Schneebauer. Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz.
Herstellungsort: EDS Zrínyi Zrt. H-2600 Vác, Nádas u. 8. ET 15.09.2024. Die inhaltliche Verantwortung bezahlter Anzeigen liegt beim Auftraggeber. Für allfällige Fehler wird keine Haftung übernommen.
www.kleinezeitung.at
Leichter Leben
3
Inhalt
Zahlen & Fakten
16
06
26
06 „ DAS MATCH GEGEN DAS ÜBER
GEWICHT HAT ZWEI HÄLFTEN“
TV-Arzt Siegfried Meryn erklärt, wie wir die Volkskrankheit
Übergewicht in den Griff bekommen.
20 WAS IST DRAN AM
OZEMPICHYPE?
Was die modernen „Abnehm spritzen“
können – und was nicht.
11 DIE FETTDARMHIRNACHSE
Wie zu viel Körperfett den Stoffwechsel stört
und das Abnehmen so schwer macht.
12 SELBSTWERT RAUF,
GEWICHT RUNTER
Wo übergewichtige Kinder wieder Freude an
Bewegung und gesundem Essen finden.
16 TIPPS GEGEN DEN HEISSHUNGER
Diätologin Birgit Kogler erklärt, wie wir lange satt
bleiben und was unbedingt auf den Teller gehört.
22 „ DAS HUNGERGEFÜHL
LÄSST NACH“
Eine Patientin erzählt, wie sich ihr
Leben durch Ozempic verändert hat.
26 ABNEHMEN NACH DER UHR
Wie Intervallfasten im Kampf gegen
Über gewicht helfen kann.
30 SCHLANK MIT KAROTTE
Wie Gemüse unsere Fettzellen
schmelzen lässt.
Fotos: Lukas Beck – edition a, Schnell und gesund?! Birgit kocht’s, Adobe Stock
4
Leichter Leben
Übergewicht in
Österreich. In Österreich
sind 3,7 Millionen
Menschen über 15 Jahre
übergewichtig, berichtet
Statistik Austria. Rund
17 Prozent von ihnen
haben bereits Adipositas,
also krankhaftes Übergewicht.
Bereits im Alter
von acht Jahren sind
jeder dritte Bub und jedes
vierte Mädchen übergewichtig
oder adipös.
Zukunftsperspektive.
Bis 2035 werden laut dem
World Obesity Atlas 51 Prozent
der Weltbevölkerung
über gewichtig sein.
Frauen vs. Männer. Die Geschlechterverteilung
schaut in Österreich wie folgt aus: 41 Prozent
der Männer leben mit Übergewicht beziehungsweise
18 Prozent mit Adipositas. Bei Frauen ist der
Anteil etwas geringer mit 27 Prozent Übergewicht
beziehungsweise 15 Prozent Adipositas.
Illustrationen: Karo Oh
Tödliche Folgen. Die Folgen von
Adipositas sind vergleichbar mit den
Auswirkungen der Corona-Krise: Nach
dem ersten Jahr der Pandemie forderte
Corona ungefähr 2,8 Millionen Tote.
So viele Menschen sterben jedes Jahr
infolge von Adipositas.
Body Mass Index: Übergewicht
und Adipositas werden über
den Body-Mass-Index, kurz
BMI definiert. Übergewicht
beginnt ab einem BMI von 25,
Adipositas ab einem BMI von
30. Der BMI ist der Quotient
aus Gewicht und Körpergröße
zum Quadrat (kg/m 2 ).
Mädchen vs. Buben. Das Gesundheitsproblem
beginnt bereits bei den Jüngsten:
So sind schon bei den Neunjährigen mehr
als 31 Prozent der Buben und 29 Prozent
der Mädchen übergewichtig oder adipös.
Der BMI eines
1,85 m großen
Mannes mit
95 kg beträgt
27,8 kg/m².
Bauchumfang. Der Bauchumfang
zeigt an, ob das Körperfett
vor allem im Bauchraum
gespeichert ist. Dieses Fettverteilungsmuster
birgt ein hohes Risiko für
Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen
oder Diabetes. Um den
Bauchumfang zu bestimmen, mit dem
Maßband etwa einen Zentimeter über dem
Bauchnabel messen. Ab 102 Zentimeter
gilt ein Mann als Risiko patient, bei der
Frau sind es 88 Zentimeter Bauchumfang.
5
„ ÜBERGEWICHT
IST DAS NEUE
RAUCHEN“
Interview
Text Sonja Krause
ABNEHM-MEDIZIN. TV-Arzt und Stoffwechsel -
experte Siegfried Meryn erklärt, wie Übergewicht
zur Volkskrankheit geworden ist, warum er die
Lebensmittelindustrie mit der Tabakindustrie vergleicht
und wo die Politik gefordert ist, zu handeln.
Krankhaftes Übergewicht kann
man in der westlichen Welt
als Pandemie bezeichnen:
Wie ist Übergewicht zu dieser
Volks krankheit geworden?
SIEGFRIED MERYN: Das ist
leicht zu erklären: Wir leben in
einem adipogenen Umfeld, also
in einem Umfeld, das Übergewicht
begünstigt. Wir nehmen in
den letzten 30 Jahren wesentlich
kalorien reicheres Essen zu uns, wir
essen süßer, salziger und fetter als
früher. Gleichzeitig bewegen wir
uns auch messbar weniger. Diese
Kombination ist der Grund, warum
ich sage: Übergewicht ist das neue
Rauchen, eine Volkskrankheit.
In Ihrem Buch „Schlank auf
Rezept“ vergleichen Sie die
Nahrungsmittelindustrie mit
der Tabakindustrie – warum?
Ich habe mich früher immer
über die Tabakindustrie geärgert, die
behauptet hat, dass Rauchen nicht
schädlich sei, obwohl sie wissenschaftliche
Daten hatten, die das
Gegenteil bewiesen. Und jetzt ärgere
ich mich über die Nahrungsmittelindustrie,
denn dort arbeiten hochintelligente
Menschen daran, wie sie
uns am besten verführen können:
Es wird erforscht, wie Chips im Mund
knacken müssen, damit wir mehr
davon essen wollen und mit welcher
Verpackung sie Kinder besonders
ansprechen können. Mit der gleichen
Energie könnten sie allerdings daran
arbeiten, gesunde Nahrungsmittel zu
produzieren und damit dazu beitragen,
dass die Menschen sich gesund
ernähren. Stattdessen werden schon
Kinder und Jugendliche mit Softdrinks
und Junkfood verführt – und
diese Lust an diesem Geschmack
bleibt wie eine Sucht ein Leben lang!
Seit 2018 gilt in Großbritannien
eine Steuer auf Zucker in Erfrischungsgetränken:
Laut einer
Studie halbierte sich die Zuckermenge,
die Kinder dort durch
Limonaden zu sich nehmen,
innerhalb eines Jahres. Braucht
es mehr solcher politischen
Ein griffe, um Übergewicht in
den Griff zu bekommen?
Ja, solche Maßnahmen braucht
es unbedingt! Und ungesunde Produkte
sollten ganz klar als solche gekennzeichnet
sein: Das ginge zum Beispiel
über eine Lebensmittel- Ampel,
6 Leichter Leben
„ DAS WOHL-
FÜHLGEWICHT
MUSS FÜR MICH
LEBBAR SEIN –
MIT LEBENS-
FREUDE! “
Siegfried Meryn,
Mediziner und TV-Arzt
Foto: Lukas Beck – edition a
an der man auf den ersten Blick
sieht, das ist gesund, das ist ungesund
– ohne die kaum lesbare
Liste der Inhaltsstoffe studieren zu
müssen! Es wäre auch staatliche
Aufgabe, gesunde Lebensmittel
preislich zu stützen, um die gesunde
Wahl auch für Familien mit geringem
Einkommen zur einfacheren Wahl
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Mag. Martina
Müller, Gesundheitswissenschaftlerin
und
Diätologin
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Schlechte Ernährung ist auch
ein soziales Problem?
Natürlich! Junkfood liefert
billiges, hochkalorisches Essen, das
den Hunger aber nur kurz stillt:
Um lange satt zu bleiben, braucht
es hochwertige, langkettige Kohlenhydrate.
Und wenn wir schon bei
Maßnahmen sind: Ich empfehle, dass
es im Rahmen des Eltern-Kind-Passes
schon in der Schwangerschaft Kurse
für werdende Eltern zur gesunden
Ernährung und Bewegung gibt. In
den ersten drei Lebensjahren des Kindes
sollte es eine „Belohnung“ dafür
geben, wenn Eltern nicht nur die
Untersuchungen machen, sondern
auch Kurse zu gesunder Küche und
Bewegung besuchen. So könnten
wir eine Trendwende einleiten.
„Junkfood liefert billiges,
hochkalorisches Essen,
das den Hunger aber nur
kurz stillt.“
Siegfried Meryn
Welche Rolle können Bildungseinrichtungen
spielen?
Es ist leider in vielen Fällen
katastrophal, was in Kindergärten
und Schulen serviert wird – ich traue
mich zu sagen, dass in 70 Prozent der
Einrichtungen kein gesundes Essen
auf den Tisch kommt. Zweimal pro
Woche Kaiserschmarrn im Kindergarten,
das muss nicht sein! Kindern
kann man schon so viel über gesundes
Essen beibringen – und über die
tägliche Turnstunde wird seit Jahren
nur geredet, aber es gibt sie noch
immer nicht. Kinder sind das Wertvollste,
das wir haben! Da muss es
möglich sein, den Bewegungs anteil
in den Schulen zu erhöhen und so zu
verhindern, dass Buben und Mädchen
mit 12 Jahren schon Typ-2-Diabetiker
sind und Blutfette haben, wie wir sie
noch nie gesehen haben.
„Das durchschnittliche
Gewicht von Kindern,
die in den Kindergarten
kommen, ist höher denn je.“
Siegfried Meryn
Das bedeutet, der Grundstein
des Übels Übergewicht wird in
der Kindheit gelegt?
Zu einem Großteil, ja. Wir
beobachten, dass das durchschnittliche
Gewicht von Kindern, die in
den Kindergarten kommen, höher ist
denn je – das Gleiche gilt für Kinder,
die in die Schule kommen. Und auch
bei der Stellung, bei den 18-Jährigen,
ist das durchschnittliche Gewicht
so hoch wie noch nie. Es gibt auch
Menschen, die aufgrund ihrer Gene
quasi auf Übergewicht programmiert
sind – wir kennen rund 75 Gene, die
mit der Entstehung von Adipositas
zusammenhängen. Aber auch dann
kann ich mit Bewegung und gesunder
Ernährung gegensteuern! Aber
Kinder sehen, was ihre Eltern und
Großeltern essen und Eltern servieren
ihren Kindern, was sie selbst gerne
essen – Ernährungsgewohnheiten
werden in der Kindheit geprägt.
Wenn Hänschen also nicht lernt,
wie gesunde Ernährung geht, lernt
Hans das auch nicht mehr?
Hans lernt es nur schwer, denn:
Verhaltensänderungen sind möglich,
aber es fordert einen großen Aufwand,
die Ernährungsform, die ich
seit 30 Jahren lebe, zu verändern.
Leichter tut man sich, wenn man in
einem Haushalt aufgewachsen ist,
in dem es immer schon üblich war,
gesund zu essen.
Sie nennen Übergewicht eine
Volkskrankheit, trotzdem hören
Menschen mit Übergewicht bei
Ärzten noch oft: Essen‘S halt
weniger und bewegen Sie sich
mehr. Braucht es nicht viel mehr
Angebote, damit Menschen mit
8
Leichter Leben
Foto: edition a, Adobe Stock
Übergewicht die richtige
Therapie bekommen?
Es ist für mich erschütternd,
wenn mir meine Patienten erzählen,
was sie von Kollegen zu hören
bekommen. Laut Untersuchungen
haben schlanke Menschen bessere
Chancen, einen Job zu bekommen
oder eine Wohnung zu finden als
Übergewichtige. Und was den Menschen
dann angelastet wird: ‚Du bist
willensschwach. Hättest du einen
stärkeren Willen, würdest du abnehmen.‘
Das sind keine Vorurteile, das
sind großteils falsche Urteile in unserer
Gesellschaft. Und dieses Urteil
besteht leider auch in Teilen der
Ärzte schaft! Wir definieren Übergewicht
als multifaktorielle chronische
Erkrankung, so wie Diabetes oder
Bluthochdruck. Dieses Umdenken
würde ich auch gern in Österreich
anstoßen: Nicht die Patienten sind
schuld an ihrem Übergewicht, sondern
wir Mediziner müssen die Mittel
finden, um sie beim Abnehmen zu
unterstützen. Aber die Initiative muss
noch weitergehen.
Was meinen Sie damit?
Wir müssen das Thema Übergewicht
aus dem politischen Hickhack
herausnehmen und uns als
Land ein Ziel setzen: Wir wollen, dass
unsere Kinder sich gesund ernähren,
ein gesundes Körpergewicht haben
und sich bewegen. Wir sollten uns
als Gesellschaft einen Zeitrahmen
von zum Beispiel zehn Jahren setzen,
nach denen wir im Durchschnitt drei
Kilo weniger wiegen und sich unsere
Kinder pro Woche um zwei Stunden
mehr bewegen.
Ist das Problem Übergewicht
mit den neuen „Abnehmspritzen“
nicht sowieso gelöst?
Ich mache seit 35 Jahren
Stoffwechselmedizin und diese
Medikamente sind tatsächlich eine
BUCHTIPP
Was kann die Medizin, wenn
es ums Abnehmen geht? Wie
genau funktionieren die neuen
Medikamente, wem helfen sie,
welche Nebenwirkungen lassen
sich wie verhindern? Siegfried
Meryn, Österreichs bekanntester
TVArzt, und die Adipositas
Spezialistin Bianca Itariu
erklären die moderne Abnehm
Medizin verständlich für alle.
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des Jahres 2023 gekürt, ihre Be -
deutung ist zu vergleichen mit der
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wir Wirkungen, die weit über den
Gewichtsverlust hinausgehen: Sie
helfen Sucht kranken von der Sucht
loszukommen, sie reduzieren das
Schlaganfall- und Herzinfarkt risiko
bei Diabetikern und Nicht- Diabetikern
um 20 Prozent. Eine brandneue Fünf-
Jahresstudie belegt, dass auch bei
Nicht-Diabetikern die Sterblichkeit
abnimmt. Die Medikamente durchdringen
die Blut-Hirn-Schranke und
docken an Areale im Gehirn an.
Gemeinsam haben die Mediziner Bianca Itariu und Siegfried Meryn
ein Buch über die moderne Abnehm-Medizin geschrieben
„Das Match gegen das
Übergewicht hat zwei
Hälften: In der ersten
Hälfte wollen wir abnehmen,
in der zweiten Hälfte
das Gewicht halten.“
Siegfried Meryn
Daher denke ich, dass wir erst am
Anfang davon stehen zu erkennen,
was diese und weitere neue Wirkstoffe
können. Ich denke, wir werden
in den nächsten fünf Jahren unglaubliche
Dinge sehen. Aber es gibt eine
große Fehleinschätzung: Alleine mit
diesen Medikamenten kann ich mein
Gewicht und meine Körperzusammensetzung
nicht modellieren!
Nicht?
Nein, dafür braucht es eine
Lebensstiländerung! Ich muss meine
Ernährung trotzdem umstellen, ich
muss in Bewegung kommen. Wenn
Menschen glauben, sie bekommen
die Spritze und können in der
Konditorei tafeln und nur vor dem
Fernseher liegen – so geht es nicht!
Ich sage meinen Patienten: Das Match
gegen das Übergewicht hat zwei
Hälften. In der ersten Hälfte wollen
wir Gewicht abnehmen bzw. den
Fettanteil reduzieren, in der zweiten
Hälfte wollen wir das Gewicht halten.
Genau für die zweite Hälfte muss
Ernährung und Bewegungs verhalten
verändert werden – sonst geht es
Ihnen wie nach jeder anderen Diät:
Es kommt der Jojo-Effekt.
Was genau passiert dabei?
Ich sage meinen Patientinnen
und Patienten immer: Sie müssen
beim Abnehmen unter anderem
auch Muskeltraining machen! Sonst
verlieren sie vielleicht zehn Kilo,
davon sind aber drei Kilo Muskelmasse.
Nimmt man dann durch den
Jojo-Effekt wieder zehn Kilo zu,
sind das zehn Kilo Fett – dann ist
alles falsch gelaufen! Ich propagiere
daher die Kleeblatt-Methode.
Wie sieht die Kleeblatt-
Methode aus?
Die vier Blätter des Kleeblatts
sind: Die Ernährungsumstellung,
die man ein Leben lang einhalten
kann, Bewegung, Medikamente,
die beim Abnehmen helfen und die
Psyche. Dazu gehört, zu ergründen:
Warum esse ich, wie ich esse? Bin
ich ein Stress- oder Frustesser?
Mit diesem Gesamtpaket kann ich
erfolgreich Gewicht verlieren – und
mein Wohlfühlgewicht erreichen.
Was ist das Wohlfühlgewicht?
Das ist jenes Gewicht, bei dem
ich mich wohlfühle, die Blutfette, der
Blutzucker die Harnsäure sind im grünen
Bereich und ich kann das Gewicht
mit einem vertretbaren Aufwand
halten. Das Wohlfühlgewicht muss
für mich lebbar sein – mit Lebensfreude!
Wenn ich an 365 Tagen im
Jahr verzichten muss, damit ich drei
Kilo weniger wiege – das passt nicht
zu einem guten Leben. Wir müssen
gemeinsam etwas finden, in Sachen
Ernährung und Bewegung, womit
sich die Patienten wohlfühlen und wo
sie gerne und leicht dabei bleiben.
Und das ein Leben lang.
Foto: Lukas Beck – edition a
10 Leichter Leben
Wissen
DIE FETT-DARM-
HIRN-ACHSE
Illustrationen: Adobe Stock
1. Stille
Entzündungen:
Starkes Übergewicht kann
stille Entzündungen im Körper
verursachen. Die Mediziner
Siegfried Meryn und Bianca
Itariu erklären in ihrem Buch
„Schlank auf Rezept“, dass
Fettzellen, wenn sie zu groß
werden, Botenstoffe ans
Immunsystem aussenden, die
in der Folge zu Entzündungen
im Körper führen. Vor allem
Bauchfett, das sich um unsere
Organe anlagert, fördert diese
Entzündungen und führt über
Jahre zu Herzinfarkten, Nierenversagen,
Leberschäden und
vielen weiteren Erkrankungen.
6. Stoffwechsel
außer Kontrolle:
Die Mechanismen der Fett-
Darm- Hirn-Achse zeigen, wie
starkes Übergewicht den Stoffwechsel
verändert: Übergewicht
und Adipositas sind
so heimtückisch, weil sich die
Betroffenen nicht mehr
auf ihr eigenes Hungerund
Sättigungsgefühl
verlassen können.
2. Kein Stopp:
Ob wir uns hungrig oder
satt fühlen, wird über
Hormone gesteuert. So produziert
das Fettgewebe das
Hormon Leptin: Über das Blut
gelangt Leptin ins Gehirn,
genauer in den Hypothalamus.
Wird viel Leptin ausgeschüttet,
fühlen wir uns satt. Wird
wenig produziert, bekommen
wir Hunger. Durch die Entzündungen,
die bei starkem Übergewicht
entstehen, kann der
Hypothalamus eine Leptin-
Resistenz entwickeln: Das Fettgewebe
schüttet zwar Leptin
aus, doch das Gehirn kann die
Signale nicht mehr deuten.
Das Fettgewebe schreit Stopp,
doch der Hunger bleibt!
5. Fehlende Sättigung:
Für die modernen Abnehm-
Medikamente spielt Glucagonlike
Peptide 1 (GLP-1) eine wichtige
Rolle. Es wird im Dünndarm
produziert und nach der Nahrungsaufnahme
freigesetzt.
GLP-1 verzögert die Magenentleerung,
steigert das Sättigungsgefühl
und reguliert den
Blutzuckerspiegel. Bei Menschen
mit viel überschüssigem
Fett wird GLP-1 jedoch
in kleineren Maßen produziert.
So fällt das Sättigungsgefühl
immer weiter ab.
3. Nie satt:
In der Bauchspeicheldrüse
wird, während wir essen,
Insulin produziert, das ein Sättigungsgefühl
auslösen soll. Bei
einer Entzündung im Hypothalamus
kommt es jedoch genau
wie beim Leptin zu einer Insulin-Resistenz.
Insulin wird zwar
ausgeschüttet, aber vom Gehirn
und anderen Organen nicht
mehr richtig wahrgenommen.
4. Tückischer
Heißhunger:
Das Hormon Ghrelin wird im
Magen produziert und stimuliert
den Appetit. Es wird auch
als »Kühlschrank-Entleerungshormon«
bezeichnet, da es vor
allem abends zu Heißhunger-
Attacken führt. Bei Menschen
mit überschüssigem Fett wird
vermehrt Ghrelin ausgeschüttet.
So wird der Heißhunger
zum ständigen Begleiter.
Leichter Leben 11
DAS GEWICHT RUNTER,
DER SELBSTWERT RAUF
Reportage
Text Sonja Krause
DOWN & UP. Wo Kinder nicht nur abnehmen,
sondern auch neues Selbst bewusstsein tanken:
Das ist das Ziel des Programms „Down & Up“,
das von Kärnten aus Pionierarbeit für über gewichtige
Kinder und Jugendliche leistet.
INFO
Das Projekt „Down & Up“ richtet
sich an übergewichtige und
adipöse Kinder und Jugendliche
im Alter von 8 bis 17 Jahren und
deren Familien. Das Programm
zählt zu den Bewegungs- und
Ernährungsprogrammen
„Leichter leben Kids & Teens“ der
Österreichischen Gesundheitskasse
(ÖGK) und wird von dieser
sowie von der Versicherungsanstalt
öffentlich Bediensteter,
Eisenbahnen und Bergbau
(BVAEB) zur Gänze gefördert.
Die Programmteilnahme ist
für Versicherte der ÖGK und
BVAEB kostenlos.
www.downandup.at
Emotionale Momente erlebt Anna
Maria Cavini bei ihrer Arbeit viele:
Wenn Kinder, die seit Jahren aufgrund
ihres Übergewichts Außenseiter
waren, mit zwölf Jahren zum
ersten Mal einen Freund, eine Freundin
finden. Wenn Jugendliche auf
einer Bühne Hip-Hop tanzen und vor
Selbstbewusstsein strahlen – etwas,
das sie sich noch vor einem Jahr niemals
getraut hätten, aus Scham über
ihren Körper. Wenn Kinder im Wasser
des Schwimmbeckens vor Freude
kreischen, nachdem sie sich davor
schon seit Jahren nicht getraut hatten,
einen Badeanzug, eine Badehose
anzuziehen, aufgrund ihres Übergewichts.
Diese Momente erlebt Anna
Maria Cavini als ärztliche Leiterin
von „Down & Up“, einer Einrichtung
in Kärnten, die Kinder und Jugendliche
mit Übergewicht und Adipositas
nicht nur beim Abnehmen begleitet,
sondern die Tür für eine gesunde
Zukunft öffnet.
„80 Prozent der übergewichtigen
Kinder sind
auch als Erwachsene übergewichtig.
Übergewicht
wächst sich nicht aus!“
Anna Maria Cavini,
ärztliche Leiterin von „Down & Up“
250.000 Kinder und Jugendliche
in Österreich sind übergewichtig,
40.000 Kinder haben bereits eine
krankhafte Adipositas: „Übergewicht
ist die größte Bedrohung der Gesundheit
im 21. Jahrhundert“, sagt Cavini.
Dass es so weit gekommen ist, hat
viele Gründe: Die Gene spielen eine
Rolle bei der Entstehung von Übergewicht
– hat man diese genetische
Veranlagung, ist eine Umwelt, in der
süßes, hochkalorisches Essen ständig
verfügbar ist, „natürlich eine Katastrophe“,
sagt Cavini. Auch die Ernährung
der Mutter in der Schwangerschaft,
das Gewicht der Eltern, das
oft ungesunde Essen in Kindergärten
und Schulen, die fehlenden Möglichkeiten
für Kinder, sich zu bewegen
und herumzulaufen: All das sind die
Zutaten zu jenem Cocktail, der Übergewicht
schon zum Problem der
Jüngsten in der Gesellschaft gemacht
hat. Und das Fatale daran: „80 Prozent
der übergewichtigen Kinder sind
12
Leichter Leben
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auch als Erwachsene übergewichtig“,
weiß Cavini – daher werde sie regelrecht
aggressiv, wenn sie den Satz
höre: „Das wächst sich schon aus.“
Was das Team von „Down & Up“
anbietet, ist ein interdisziplinärer
Ansatz: Kinder und Jugendliche sollen
den Spaß an Bewegung wieder
finden, sie lernen, was gesundes
Essen ist und kochen gemeinsam,
aber auch die Psyche wird mitbetrachtet.
„Sehr viele unserer Kinder und
Jugendlichen haben schon Mobbingerfahrungen
gemacht“, weiß Cavini.
Manche der jungen Patienten leiden
an Depressionen, andere haben Essstörungen
wie Binge Eating, wobei
es zu unkontrollierbaren Essanfällen
kommt. „Bei uns lernen die Kinder
und Jugendlichen auch, mit schwierigen
Situationen umzugehen und
Leichter Leben
6 GRÜNDE,
WARUM KÄRNTEN
EINFACH TOP IST!
Grund 2 – Smarte Spezialisierung.
Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur, vielfältige Bildungsangebote und
ein ausgezeichnetes Forschungsnetzwerk fördern den Innovationsgedanken
im Land. Erstklassige Hightech-Unternehmen, mehr als 4.000 F&E-Be-
schäftigte*, eine F&E-Quote von 3,05 % (2021)* sowie Technologieparks
in Klagenfurt und Villach rücken Kärnten für Investoren ins Zentrum
der weltweiten Aufmerksamkeit.
*Quellen: KWF | Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds, Statistik Austria
© Michael Stabentheiner
Alle Gründe unter carinthia.com
ihren Frust nicht mit Essen zu lindern“,
sagt Cavini.
Um eine langfristige Veränderung
zu erreichen, werden auch die Familien
miteinbezogen: Es wird Wissen
über gesunde Ernährung und Bewegung
vermittelt, es gibt auch einen
gemeinsamen Kochnachmittag und
ein Einkaufstraining. Über ein ganzes
Schuljahr werden die Kinder und
Jugendlichen zwischen acht und
17 Jahren begleitet. Einmal pro Woche
wird bei „Down & Up“ gemeinsam
gesportelt, gespielt und gekocht.
40 Kinder können an zwei Standorten
in Kärnten betreut werden. Das
Programm zählt zu den Bewegungsund
Ernährungsprogrammen „Leichter
leben Kids & Teens“ der Österreichischen
Gesundheitskasse (ÖGK).
14 Kilo weniger,
viele neue Freunde
Wie ein solches Programm das Leben
und das Selbstbewusstsein verändern
kann, das erzählen die Kinder
und Jugendlichen am besten selbst.
So wie die 14-jährige Lorena aus
Lind ob Velden, die im vergangenen
Schuljahr bei „Down & Up“ war. Ihre
Eltern hatten ihr vorgeschlagen, sich
das Programm einmal anzuschauen –
„und es war super“, ist das Resümee
der Kärntnerin. Seither habe
sie nicht nur sechs Kilo an Gewicht
verloren, sie habe auch viele neue
„Wenn wir jetzt baden
gehen, dann schäme ich
mich nicht mehr. Und ich
traue mich auch wieder
kurze Hosen anzuziehen.“
Lorena (14),
Teilnehmerin
Freunde gefunden und an Selbstvertrauen
gewonnen. Dieses neu gefundene
Selbstvertrauen zeige sich zum
Beispiel so: „Wenn wir jetzt baden
gehen, dann schäme ich mich nicht
mehr. Und ich traue mich auch wieder
kurze Hosen anzuziehen.“ Vor „Down
& Up“, so erinnert sie sich, habe sie
sich in ihrem Körper einfach nicht
mehr wohlgefühlt.
Eine Spritze fürs Selbstbewusstsein
waren auch die sportlichen Erfolge:
„Wir haben Sechs-Minuten- Läufe
gemacht und mitgezählt, wie viele
Runden wir in der Zeit laufen können.
So haben wir gesehen, wie wir uns
gesteigert haben“, erzählt Lorena.
Auch das gemeinsame Kochen fand
die 14-Jährige super – nachhaltig verändert
hat sich dadurch auch, wie die
Familie zu Hause isst: „Wir kochen
jetzt nur noch mit Vollkornprodukten,
ich esse auch viel weniger Süßigkei-
ten“, erzählt Lorena, die in diesem
Sommer ein Tanz-Camp besucht hat.
Auch bei der zehnjährigen Jasmin
brachte „Down & Up“ viele Veränderungen
ins Leben: Ganze 14 Kilo hat
sie in der Zeit abgenommen und am
liebsten erinnert sie sich an die vielen
Bewegungsspiele, die sie mit
den anderen Kindern gespielt hat:
„Wir haben Basketball und Handball
gespielt, haben Parcours gemacht
und Feuerball gespielt“, erinnert sich
das Mädchen, das mittlerweile die
erste Klasse Mittelschule besucht.
„Früher, da hab‘ ich nicht so viel mit
meinen Freundinnen machen können“,
erzählt eine andere Teilnehmerin:
Purzelbäume machen oder auf
Bäume klettern, das ging nicht. „Aber
jetzt kann ich das alles!“ Ein anderer
Bub, der teilgenommen hat, erzählt:
„Ich habe jetzt mehr Luft beim Laufen
und das freut mich voll.“ Und auch
der Austausch mit anderen Kindern
und Jugendlichen, die die gleichen
Probleme haben, hilft: „Die anderen
verstehen, wie das ist, wenn man
nicht so dünn ist: Dann ist man nicht
so allein“, erzählt ein Mädchen. Für
eine andere war „das Coolste“ an dem
Programm: „Dass auch andere Kinder
mit Übergewicht dabei sind und ich
das nicht allein schaffen musste.“
Eltern als Vorbilder
Mit dem Programm „Down & Up“
will die ärztliche Leiterin Anna Maria
Cavini Kindern und Jugendlichen
eine Chance auf ein gesundes Leben
zurückgeben: „Je früher wir anfangen,
desto besser ist es. Denn je
länger Kinder unter Übergewicht leiden,
je schwerer sie schon sind, desto
größer sind die Schäden, die bereits
am Körper entstanden sind und desto
schwieriger ist es auch, den Lebensstil
zu ändern.“ Cavinis Tipp für Eltern
ist: „Wir Eltern sind die wichtigsten
Vorbilder für unsere Kinder: Wenn wir
gemeinsam gesund kochen, gemeinsam
Bewegung machen, spazieren
gehen oder Federball spielen, bringen
wir unsere Kinder auf einen
guten Weg.“
Foto: Silvia Wutte
Leichter Leben
Foto: Silvia Wutte
Anna Maria Cavini ist die medizinische
Leiterin von „Down & Up“. Die Fachärztin
für Kinder- und Jugendheilkunde
ist Spezialistin für psychosomatische
Medizin und Essstörungen und ausgebildete
Adipositastrainerin für Kinder
und Jugendliche. Sie war außerdem für
den Aufbau der Kinder- und Jugendrehabilitation
„Kokon“ in Bad Erlach
verantwortlich und war bis Juni 2022
deren ärztliche Direktorin.
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TROCKENE AUGEN: URSACHEN,
SYMPTOME UND WIRKSAME
TIPPS ZUR LINDERUNG
Trockene Augen, oft durch
Bildschirmarbeit, trockene
Luft, Kontaktlinsen oder
hormonelle Schwankungen
verursacht, sind ein häufiges
Problem. Trockene Augen,
auch bekannt als „Sicca-
Syndrom“, tritt auf, wenn
die Augenoberfläche nicht
ausreichend befeuchtet
wird. Ursachen reichen von
Lebensgewohnheiten bis zu
hormonellen Veränderungen.
Symptome wie Jucken,
Brennen und Rötungen sind
typisch. Sofortige Linderung
bieten spezielle Augentropfen,
aber eine fachliche
Beratung ist wichtig. Vorsorge-Tipps
umfassen regelmäßige
Pausen bei Bildschirmarbeit,
ausreichende
Luftfeuchtigkeit und eine
ausgewogene Ernährung.
Kontaktlinsenträger sollten
zudem regelmäßig auf
eine Brille umsteigen.
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Ernährung
LANGE SATT
Text Sonja Krause
DIE BESTEN TIPPS GEGEN
HEISSHUNGER. Diätologin Birgit
Kogler verrät, wie man richtig isst,
um lange satt zu bleiben.
1
Essenspausen – aber
nicht zu lange!
Für Diätologin Birgit Kogler sind regelmäßige Mahlzeiten
der Grundstein für eine lange und anhaltende Sättigung:
Drei Mahlzeiten pro Tag mit Essenspausen von vier bis
sechs Stunden dazwischen sind eine gute Ausgangsbasis,
die individuell angepasst werden kann. „Vor der nächsten
Mahlzeit sollte man den Hunger spüren – dieser sollte
aber nicht so groß sein, dass man sich in der Folge überisst“,
unterstreicht die Expertin. Es sollte ein „entspannter
Hunger“ sein, sodass man noch gut entscheiden könne,
was man isst – und was nicht.
2Nehmen Sie sich Zeit zum Essen!
„Bis in unserem Körper Sättigung entstehen kann, dauert
es“, sagt Kogler. Damit wir uns satt fühlen, laufen in unserem
Körper biochemische Prozesse ab: Die Nährstoffe
müssen ins Blut gelangen, die Sättigungshormone müssen
ausgeschüttet werden. Daher rät Kogler sich für eine
Hauptmahlzeit zumindest 20 Minuten Zeit zu nehmen und
in den eigenen Körper hineinzuhören: Bin ich schon satt?
„Sättigung ist ein angenehmes Gefühl, im Gegensatz zum
Völlegefühl, das sich unangenehm anfühlt“, sagt Kogler.
Birgit Kogler ist Diätologin und in den Bezirken Murtal
und Murau in der Steiermark tätig. Ihre Hauptaufgabengebiete
sind Ernährungsberatungen und Ernährungsschulungen,
in denen sie zeigt, wie ausgewogene
Ernährung in den eigenen Alltag passen kann. Sie hat
außerdem zwei Bücher veröffentlicht: „Süß und gesund?!
Birgit backt‘s“ sowie „Schnell und gesund?! Birgit
kocht’s“, beide sind im Trauner-Verlag erschienen.
380 ist besser als 100.
Um eine angenehme Sättigung zu erreichen, sollte der
Magen zu 80 und nicht zu 100 Prozent gefüllt sein. Was
theoretisch klingt, kann man durch ein gutes Körpergefühl
„erspüren“, sagt Kogler: „Wichtig dafür ist, gut in den
eigenen Körper hineinzuhören und zu erkennen, wann ich
aufhöre, um mich nicht zu überessen.“ Was am Anfang
schwierig sei, könne durch Übung erlernt werden – allein
oder durch die Hilfe einer Diätologin, eines Diätologen.
Foto: Bernhard Bergmann
16
Leichter Leben
Gesund durch den Tag
mit der richtigen Menge
am Teller!
1,5–2 Liter
Wasser am Tag
4 × Getreide und daraus
hergestellte Produkte,
Kartoffeln am Tag
4Essen ohne Ablenkung.
Um sich nicht zu überessen und die Sättigung auch wirklich
zu spüren, sollte man beim Essen nichts tun außer:
essen. Kein Handy, kein Fernseher, kein Tablet: „Eine Mahlzeit
darf ein Urlaub vom Alltag sein“, sagt Kogler. Achtsamkeit
und der Genuss beim Essen sind zentral, um sich
und seinen Körper dabei gut zu spüren. Daher sei es auch
eine dramatische Entwicklung, dass Kinder beim Essen
oft mit elektronischen Hilfsmitteln wie Smartphone oder
Tablet ruhiggestellt werden, sagt Kogler: „So nehmen wir
Kindern die Möglichkeit, Essen als Genuss zu erleben.“
2–3 × Fleisch in der Woche
1–2 × Fisch in der Woche
maximal 3 Eier in der Woche
alternativ: Tofu-, Seitanund
Lupinen-Produkte
1/4 Kohlenhydrate
1/4 Eiweiß
1/2 Obst & Gemüse
3 × Milch & Milchprodukte
am Tag
alternativ:
Hülsenfrüchte
Illustrationen: Adobe Stock
5Was auf den Teller kommt.
Um Heißhunger-Attacken vorzubeugen, ist es wichtig,
seine Mahlzeiten ausgewogen zu gestalten, denn: Heißhunger
kann unter anderem ein Symptom dafür sein, dass
man nicht genug von jenen Dingen gegessen hat, die lange
satt machen. Wie ein vollwertiger, sättigender Teller
aussehen sollte, erklärt Diätologin Kogler anhand des
Tellermodells (siehe Grafik).
6Gut schlafen, besser essen.
Es klingt zunächst merkwürdig, aber: Unser Schlaf beeinflusst
unser Essverhalten maßgeblich! Dabei gilt es, ausreichend,
also sieben bis neun Stunden pro Nacht, und
erholsam zu schlafen. „Schlechter Schlaf führt nachweislich
zu mehr Heißhunger-Attacken“, sagt Kogler. Für besseren
Schlaf empfiehlt sich ein Einschlafritual einzuführen,
vor dem Schlafengehen blaues Licht zu meiden und auf
Schlafhygiene im Schlafzimmer zu achten.
3 × Gemüse
(roh oder gekocht)
und 2 × Obst
am Tag
Empfohlen von der
Österreichischen
Gesundheitskasse
(ÖGK)
7Ablenken statt stopfen.
Wenn der Heißhunger trotzdem zuschlägt, empfiehlt
Kogler sich zunächst abzulenken: Aufstehen, ein paar Stiegen
steigen, ein Glas Wasser holen, mit einem lieben Menschen
telefonieren. Oft könne Heißhunger nämlich auch
nur der Schrei nach Ablenkung sein. Ist der Heißhunger
danach noch immer da, empfiehlt Kogler, ein großes Glas
Wasser zu trinken. Oft werde Durst mit Hunger verwechselt.
Hilft das alles nicht, gilt es auf Ursachenforschung
zu gehen: Habe ich schon lange nichts mehr gegessen?
Dann ist es Zeit für eine Hauptmahlzeit. Habe ich vor nicht
allzu langer Zeit gegessen, aber war es etwas, das nicht
satt macht, weil zum Beispiel das Eiweiß am Teller fehlte?
Dann weiß man zumindest, was man bei der nächsten
Mahlzeit besser machen kann!
Leichter Leben
17
BUCHTIPP
Wie man mit wenigen Zutaten
schnell und gesund kocht, zeigt
Diätologin Birgit Kogler in ihrem
Kochbuch „Schnell und gesund?!
Birgit kocht’s“ (TraunerVerlag)
mit 60 einfachen Rezepten
und Mengenangaben für
eine Portion.
Weitere einfache und günstige
Rezepte finden Sie auch hier:
Aus dem Buch
„Schnell und gesund?!“
Schmeckt auch mit
vielen anderen
Dressingvarianten!
Foto: Schnell und gesund?! Birgit kocht’s, Adobe Stock
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COUSCOUS-SALAT
Ernährung
Rezept Birgit Kogler
Allergene A Gluten, G Milch
Portion
für 1 Person
Dauer
20 Minuten
ZUTATEN
• 15 g Sonnenblumenkerne
• 50 g Vollkorncouscous
• 150 g Roten Rüben (vorgegart)
• 100 ml Roten Rüben-Saft
(z. B. Saft der vorgegarten
Roten Rüben mit Wasser)
• 50 g Schafskäse (z. B. Feta)
FÜR DAS DRESSING:
• 10 ml Öl deiner Wahl
• 10 ml Zitronensaft
• 1 TL gehackte Kräuter
nach Wahl (z. B. Thymian
oder Rosmarin)
• Salz, Pfeffer
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ZUBEREITUNG
1. Sonnenblumenkerne in einer heißen Pfanne ohne
Öl anrösten, bis sie duften. Dann sofort zum
Auskühlen auf einen Teller leeren.
2. Couscous in einen Topf geben, mit dem Roten
Rüben-Saft aufgießen und alles einmal aufkochen
lassen.
3. Dann die Herdplatte ausschalten und den
Couscous in der Restwärme zugedeckt zehn
Minuten quellen lassen.
4. Währenddessen die benötigten Roten Rüben und
den Schafskäse in kleine Würfel schneiden.
6. Rote Rüben, Schafskäse und Sonnenblumenkerne
mit Couscous in einer Schüssel mischen und mit
Kräutern verfeinern.
8. Salat mit Zitronensaft und Öl marinieren sowie
mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Tipp: Am besten jede Rote Rübe beim Schneiden mit
einer Gabel fixieren, ansonsten werden die
Finger knallrot.
Leichter Leben
Nahrungsergänzungsmittel stellen keinen Ersatz für eine abwechslungsreiche
und ausgewogene Ernährung sowie für eine gesunde
Lebensweise dar. 398IV1I022024
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WAS DIE NEUEN
ABNEHM SPRITZEN
KÖNNEN – UND WAS NICHT
Text Martina Marx
Frage & Antwort
THERAPIE. Adipositas ist mit zahlreichen Vorurteilen
verbunden. Ein gängiges: Betroffene seien selbst
schuld an ihrem Übergewicht. Doch Adipositas ist eine
Erkrankung. Eine Erkrankung, die behandelbar ist. Unter
anderem mit „Abnehmspritzen“, um die während der
letzten Monate ein regelrechter Hype entstanden ist.
Wie sie wirken und was sie können.
1 2
Wie wirken diese
„Abnehmspritzen“?
ANTWORT: In Abnehm- oder Adipositasspritzen
werden die Wirk stoffe
Liraglutid (Handelsname Saxenda),
Semaglutid (Ozempic/Wegovy) und
Tirzepatid (Mounjaro) verwendet. Diese
gehören zu den sogenannten GLP-
1-Rezeptoragonisten, sie ahmen die
Wirkung des körpereigenen Hormons
GLP-1 nach und wurden ursprünglich
für die Bekämpfung von Diabetes entwickelt
und verzögern die Magenentleerung.
Kurz gesagt: Menschen sind
länger satt und nehmen weniger Nahrung
zu sich, was eine Gewichtsreduktion
bewirkt. Verabreicht werden
diese Wirkstoffe mit „Pens“ – je nach
Wirkstoff entweder täglich oder einmal
wöchentlich.
Wie schnell stellt
sich ein Effekt ein
und wie groß kann
dieser sein?
ANTWORT: Grundsätzlich wird mit
der Gabe der Präparate schleichend
begonnen, das bedeutet, dass die
Dosis über mehrere Wochen gesteigert
wird. Zeigt sich bis zur Erreichung
der vollen Dosis kein messbarer
Effekt, wird die Therapie
wieder abgesetzt. Bei Liraglutid ist
eine maximale Gewichtsreduktion um
zehn Prozent möglich, bei Semaglutid
sollen es um die 20 Prozent, bei Tirzepatid
sollen über 20 Prozent möglich
sein. Aber: Diese Effekte sind langfristig
nur in Kombination mit einer
ausgewogenen Ernährung und ausreichender
Bewegung möglich.
20
Leichter Leben
3 4 5
Wie lange muss man
„ Abnehmspritzen“
nutzen? Was passiert,
wenn man diese
wieder absetzt?
ANTWORT: Aktuell gehen Fachleute
davon aus, dass diese Präparate dauerhaft
eingenommen werden müssen.
Allerdings stellt sich nach etwa
60 Wochen Behandlung ein gewisser
Gewöhnungseffekt ein, das bedeutet,
das Gewicht wird nicht mehr
weniger. Ohne Lebensstilumstellung
nehmen die Betroffenen mit der Zeit
wieder an Gewicht zu. Im Rahmen der
Surmount-4- Studie wurde festgestellt,
dass Patienten, die neun Monate
lang Tirzepatid erhalten haben,
etwa zwei Jahre nach dem Absetzen
wieder ihr Ausgangsgewicht erreichen
werden. Ähnliche Ergebnisse
zeigten auch Untersuchungen mit
den anderen Wirk stoffen.
„ Abnehmspritzen“
kosten – wer kommt
für die Kosten auf?
ANTWORT: Ja, Ozempic und Co. sind
nicht billig. Je nach Präparat und Dosis
können monatliche Kosten zwischen
140 und 300 Euro anfallen. Die Österreichische
Gesundheitskasse übernimmt
die Kosten für diese Medikamente
nur in bestimmten Fällen. Und
zwar wenn Adipositas mit einem Body-
Mass-Index von 30 vorliegt, bzw. bei
einem Body-Mass-Index ab 27, wenn
die Betroffenen schon an einer Vorerkrankung,
etwa Diabetes, leiden. Wichtig
zu wissen: All diese Medikamente
sind rezeptpflichtig und sollten nur in
Apotheken erworben werden – auch
wenn Onlinehändler mit Angebotspreisen
locken. 2023 musste mindestens
eine Person in einem Spital behandelt
werden, weil sie ein gefälschtes
Produkt angewendet hatte.
Welche Nebenwirkungen
sind zu
erwarten?
ANTWORT: Magen-Darm-Beschwerden
wie Übelkeit, Erbrechen oder
Verstopfung treten bei einer Vielzahl
der Patientinnen und Patienten auf,
das ist mit ein Grund, wieso die Dosis
langsam erhöht wird. Manche Betroffene
klagen über einen komischen
Geschmack. Seltenere Nebenwirkungen
sind Bauchspeicheldrüsenentzündungen
und Gallensteine. Abgesehen
vom Gewichtsverlust, zeigen
immer mehr Studien, dass sich die
Therapie aber auch positiv – etwa auf
die Herz-Kreislauf-Gesundheit – auswirkt.
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Körperliche Bewegung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.
GESUNDHEIT FÖRDERN,
KÄRNTEN BEWEGEN
Wer regelmäßig körperlich aktiv ist,
kann damit das allgemeine Wohlbefinden
und die körperliche, psychische
und soziale Gesundheit steigern
sowie das Herz-Kreislaufsystem und
die Entwicklung des Muskel-Skelettsystems
stärken. Gleichzeitig kann
regelmäßige körperliche Aktivität
zur Prävention von Übergewicht,
Rückenschmerzen, Herz-Kreislaufoder
Krebserkrankungen beitragen.
Im Gegensatz dazu stehen lange
Sitzzeiten, die sich negativ auf die
Gesundheit auswirken können.
Denn unser Alltag erfordert immer
weniger körperliche Bewegung.
Langanhaltendes Sitzen, wie
beispielsweise bei Bürotätigkeiten,
stellt einen Risikofaktor für die
Entstehung nichtübertragbarer
Erkrankungen dar. Durch gezielte
Förderung der körperlichen Aktivität
lässt sich in jedem Alter der Entwicklung
von Krankheiten und
Beschwerden entgegen wirken.
Die Initiative „Gesundheit fördern,
Kärnten bewegen“ greift dieses
Problem auf und durch entsprechende
Maßnahmen werden die
KärntnerInnen zu einer nach haltigen
Verhaltensänderung motiviert!
Alle Programmpunkte auf:
www.gesundheitsland.at
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Weitere Highlights in diesem Jahr:
• Laufserie mit 3 Veranstaltungen:
Cocoonlauf Maria Saal am 15.09.
Abstimmungslauf Ferlach am 05.10.
Gesundheitslauf Eberndorf am 26.10.
• Genuss-Radausflüge am 20.9. und
28.9. – Treffpunkt beim Touristen
Infozentrum Klopeinersee
Leichter Leben
21
Interview
ZUR PERSON
Andrea Berger ist über 60 Jahre alt, ihr
wirklicher Name lautet aber anders.
Aus persönlichen Gründen wollte sie
diesen nicht öffentlich machen. Der
Redaktion ist der Name bekannt, aber
wir respektieren ihren Wunsch.
„ ICH HABE WIEDER EIN GEFÜHL
DAFÜR, WAS ZU VIEL IST“
Text Martina Marx
Illustrationen Karo Oh
EINE OZEMPIC-PATIENTIN BERICHTET. Viele reden über Ozempic, jenes
Medikament, das als „Abnehmspritze“ bekannt wurde. Andrea Berger
nimmt es seit einem Jahr. Wie sich ihr Leben seither verändert hat.
22 Leichter Leben
Welches Präparat nehmen
Sie und seit wann?
ANDREA BERGER: Ich nehme
Ozempic seit einem Jahr.
Was hat bei Ihnen zur
Entscheidung geführt,
Ozempic zu nehmen?
Gewichtsprobleme. Ich
hatte schon Adipositas. Dann
habe ich mich entschlossen, mit
dem Rauchen aufzuhören, habe
in Folge noch ein bisschen mehr
zugenommen. Dann kam Corona
und ich habe noch einmal zehn
Kilo zugenommen. Ich habe es
nicht geschafft, das in den Griff zu
bekommen. Ich war dann schon
wirklich verzweifelt. Vor allem als
dann auch die Werte schlechter
geworden sind, als die Gelenke zu
schmerzen begonnen haben. Ich
habe es irgendwie nicht hingekriegt.
Wie sind Sie dann auf
Ozempic gestoßen?
Durch Werner Gruber, den
Physiker, er ist ein Freund von mir.
Er hat mir von diesem neuen, besseren
Medikament erzählt. Er meinte,
ich solle mich an eine Stoffwechselambulanz
wenden. Ich habe das
dann versucht, aber ich hätte erst
14 Monate später einen Termin
bekommen. Da dachte ich mir:
Bis dahin hab ich Diabetes. Und
so hab ich mir eine Ärztin gesucht,
einen Termin ausgemacht, sie hat
mich durchgecheckt, wir haben alle
Möglichkeiten durchbesprochen
und dann hab ich begonnen,
Ozempic zu nehmen.
Wie haben Sie die ersten Wochen
erlebt, was hat sich verändert?
Ich war überrascht, dass ich
eigentlich keine Nebenwirkungen
wie Übelkeit oder so hatte. Man
beginnt ja mit einer niedrigeren
Dosis, die dann über Wochen
sukzessive gesteigert wird. Und
es hat relativ schnell gewirkt. Nach
ein paar Tage hab ich gemerkt, dass
das Hungergefühl nachlässt, dass
die Essattacken in der Nacht nachlassen
und sich alles einspielt.
„Nach ein paar Tagen
habe ich gemerkt, dass
das Hungergefühl nachlässt,
dass die Essattacken
in der Nacht nachlassen
und sich alles einspielt.“
Andrea Berger,
Ozempic-Patientin
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Was meinen Sie mit
„es spielt sich ein“?
Wenn man nicht ständig ein
bisschen zu viel isst, dann fühlt man
sich nicht immer zu voll, man hat
keinen Heißhunger, die Verdauung
stellt sich besser ein. Ich habe schön
langsam etwa ein Kilo pro Monat
abgenommen. Vor allem habe ich
wieder ein Gefühl für das bekommen,
was eigentlich zu viel ist. Das
habe ich nämlich nicht mehr wahrnehmen
können. Auch dieses aus
Frust essen, wenn man sich ärgert
oder da ein Stück Torte, dort ein
Kekserl, das hört einfach auf.
Wie sehr hat sich Ihre
Essensmenge reduziert?
Ich schätze, um rund ein Drittel
habe ich weniger gegessen. Ich
ernähre mich grundsätzlich nicht so
schlecht, mit viel Salat und Gemüse,
aber halt zuviel. Und das hat sich
dann reduziert, eben um zirka ein
Drittel. Das brauche ich, um ein
Kilo pro Monat abzunehmen. Das
hätte ich alleine nie geschafft, nie
im Leben hätte ich diese Disziplin
auf gebracht. So habe ich es von
95 auf 77 Kilo geschafft.
Übelkeit, schlechten Geschmack
im Mund, andere Nebenwirkungen,
welche andere Patientinnen und
Patienten beschreiben, die hatten
Sie nicht?
Nein, das hatte ich nicht.
Was mir aber schon aufgefallen
ist: Man könnte, wenn man wollte,
schon gegen die Wirkung ankämpfen.
Über das Hungergefühl hinaus
essen sozusagen. Bei mir war es
so, dass ich das erste Mal bewusst
wahrgenommen habe, dass ich
nicht mehr essen will. Bei Menschen,
die eine drängendere Form von
Overeating haben, ist das vielleicht
anders. Ich habe wirklich das
Gefühl, dass nun eine Substanz in
meinem Körper vorhanden ist, die
zuvor zu wenig da war.
Was hat es Ihnen im Alltag vor
Ozempic besonders schwer
gemacht?
Mir, aber ich glaube auch der
Gesellschaft als ganzes, machte der
vorrangig sitzende Lebens wandel
gepaart mit ständig verfügbarem
Industrieessen am meisten zu schaffen.
Ich denke, dass es Frauen noch
einmal schwerer haben. Sie sind
öfter mit den Kindern zu Hause,
müssen diese versorgen und haben
ständig mit Essen zu tun.
Wie geht es Ihnen nach einem
Jahr mit Ozempic?
Mir geht es sehr gut, ich nehme
es einmal pro Woche.
Ozempic und ähnliche Medikamente
sind nicht billig, übernimmt
die Kasse bei Ihnen die Kosten?
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Sag Tschüss zu Warzen mit
„Mir, aber auch der ganzen
Gesellschaft macht der
sitzende Lebens wandel
gepaart mit ständig
ver fügbarem Industrieessen
am meisten zu schaffen. “
Andrea Berger
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Adipositas-Expertin Bianca Itariu im
„Ist das gesund“-Podcast über
„Abnehmspitzen“ und wieso der BMI
nur die halbe Wahrheit ist.
Leichter Leben
Illustrationen: Karo Oh
Nein, tut sie nicht. Die Kasse
übernimmt nur, wenn bestimmte
Parameter erfüllt sind, etwa eine
weitere Erkrankung wie Diabetes
vorliegt. So lange wollte ich aber
nicht warten.
Wie gehen Sie mit dem
Medikament um, erzählen
Sie Verwandten, Freunden,
Bekannten, dass Sie „Ab -
nehmspritzen“ nutzen?
Ja, da bin ich ganz offen. Ich
kriege ja Anerkennung dafür, dass
ich abgenommen habe. Ich kann
mich ja jetzt nicht hinstellen und so
tun, als wäre das meine Disziplin
alleine. Aus diesem Grund mache
ich kein Geheimnis daraus, und ich
merke, dass es sehr viele interessiert
und auch einige Menschen Ozempic
schon aus probiert haben.
Welchen Rat würden Sie
einer Person geben, die auch
mit dem Gedanken spielt,
Ozempic anzuwenden?
Welcher Rat hat vielleicht
Ihnen weitergeholfen?
Ich würde raten, sich
das zu überlegen und auch mit
jemandem zu besprechen, der sich
mit diesem Thema gut auskennt –
mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Und zwar, um zu schauen und zu
ergründen, was die Ursache für die
Gewichtszunahme bzw. das Übergewicht
ist, ob es nicht ein vielleicht
anderes Problem im Leben
gibt. Abgesehen vom Gewicht bin
ich mit meinem Leben zufrieden,
ich hab keine Baustellen, um die ich
mich kümmern oder sorgen muss.
Wäre das nicht so, könnte das Risiko
bestehen, dass man seine Bedürfnisse
statt mit Essen mit etwas
anderem stillt. Es hilft ja nichts,
wenn man zwar das Essen reduziert,
aber dann eventuell als Ersatz zum
Alkohol greift.
ANLAUFSTELLEN
Ambulanz für Diabetes und
Stoffwechsel, Universitätsklinik
für Innere Medizin,
LKH Graz
Telefonische Terminvereinbarung
unter
0316/385 13270
Ambulanz für Adipositas,
Fettstoffwechselstörungen
und Ernährungsmedizin,
Universitätsklinik für Innere
Medizin III, AKH Wien
Telefonische Terminvereinbarung
unter
01/40 400 60950
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Enge Zusammenarbeit und Kollegialität
Das Ärzt:innen-Team im Reha-Klinikum Bad Gleichenberg hat
Zuwachs bekommen. Der erfahrene Internist, Kardiologe
und Sportmediziner, Dr. Reinhold Fasching, ist für Patient:innen
mit Stoffwechsel-Erkrankungen zuständig. Seine Devise ist,
den Patient:innen Sport und Bewegung wie ein Medikament zu
verschreiben. Dafür gibt es ein auf die Patient:innen zugeschnittenes
Trainingsprogramm und eine Kombination aus Kraftund
Ausdauertraining.
Das Klinikum Bad Gleichenberg ist spezialisiert auf medizinische
Rehabilitation bei Lungen-, Atemwegs- und Stoffwechsel-
Erkrankungen. Es ist Teil der Klinikum Austria Gesundheitsgruppe.
„ Das Wichtigste ist, dass es für die
Patient:innen sinnvoll und machbar ist.
Wir schulen und informieren die
Patient:innen, sodass sie selbst zu
Expert:innen und Mitgestalter:innen
ihrer Genesung werden.“
Dr. Reinhold Fasching
1/2
INSERAT
Warum das Klinikum Bad Gleichenberg?
„ Hier arbeiten Teams aus unterschiedlichen
Fachdisziplinen und Berufsgruppen
Hand in Hand am Therapie-Erfolg ihrer
Patient:innen. Die enge Zusammenarbeit,
die Kollegialität und der rege Austausch
bei interdisziplinären Besprechungen sind
etwas Besonderes.“
Karl Horvath, Ärztlicher Direktor
Maria Fradler, Kaufmännische Direktorin & Pflegedirektorin
Die Vorteile im Klinikum Bad Gleichenberg:
• Fahrtkostenzuschuss • Familienfreundliche Dienstplangestaltung
• Familiäres Arbeitsklima • Mitgestaltungsmöglichkeiten
• Kostenloses Essen • Kostenfreier Mitarbeiter:innen-Parkplatz
• Krisensicherer Arbeitsplatz • Möglichkeit zur Weiterbildung
www.klinikum-badgleichenberg.at
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Experten erklären
ESSENSPAUSEN
WIRKLICH ZUM
WUNSCH GEWICHT?
Text Sonja Krause
INTERVALLFASTEN IST IN
ALLER MUNDE: Können Fasten-
Perioden beim Abnehmen helfen?
Experten klären auf.
Foto: Adobe Stock
FORMEN DES
FASTENS
10 in 2 oder Alternate Day Fasting
An einem Tag wird zu den üblichen Zeiten
(morgens, mittags, abends) gegessen,
danach wird 36 Stunden gefastet. Dann darf
wieder für zwölf Stunden alles gegessen
werden: Ein Fastentag wechselt sich mit
einem „ normalen“ Tag ab.
16 : 8
Auf eine Fastenphase von 16 Stunden folgt
eine achtstündige Phase, in der normal
gegessen wird. Man verzichtet entweder auf
Frühstück oder Abendessen.
5 : 2
An fünf Tagen der Woche wird normal
gegessen. An zwei Tagen wird die
Nahrungsaufnahme deutlich reduziert (max.
500 kcal für Frauen, 600 kcal für Männer).
ENDLICH GUTER
PROTHESEN
HALT
Warum hält meine
Zahnprothese nicht?
Wegen starken Knochenrückgangs
bei unbezahnten
Kiefern ist ein fester Sitz
von Totalprothesen oft
nicht mehr möglich. Essen,
Sprechen und das gesamte
soziale Geschehen werden
zum Spießrutenlauf.
Welche Möglichkeiten
gibt es?
Abhilfe können Zahnimplantate
schaffen, an welchen
Totalprothesen fixiert
werden können.
Was, wenn Implantate
nicht möglich sind?
DDr. Irene
Kowatsch,
Zahnärztin
und Ärztin für
Allgemeinmedizin
© KK
Auch bei stark zurückgegangenem
Knochen
können mittels Computerplanung
Stellen im Kiefer
gefunden werden, wo das
Setzen von Implantaten
trotzdem möglich ist.
Zu teuer – was tun?
Aufgrund neuer Oberflächen
reichen heute
wenige Implantate zur
Fixierung einer Prothese.
Auch Zuschüsse seitens
der Krankenkassen sind
möglich.
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Blicken wir zurück in der Menschheitsgeschichte,
ist die ständige Verfügbarkeit
von kalorienreicher Nahrung
eine sehr junge Entwicklung: Evolutionär
gesehen ist der menschliche
Stoffwechsel an Fastenperioden –
also Zeitfenster, in denen es nichts
zu essen gab – gewöhnt. Auf solche
Hungerperioden reagiert der Körper
mit speziellen Stoffwechselvorgängen:
Es werden nicht nur gespeicherte
Energiereserven angezapft,
sondern auch Stoffe ausgeschüttet,
die die Gesundheit fördern – zum
Beispiel Botenstoffe, die entzündungshemmend
wirken. Nach einer
gewissen Zeit ohne Nahrungs zufuhr
werden auch spezielle Eiweißstoffe
freigesetzt, die die Entstehung von
Tumoren unterdrücken, wie Corina
Madreiter-Sokolowski, Professorin
für „Molekulares Altern“ an der
MedUni Graz, erklärt. „Gleichzeitig
wird auch der Abbau des Zellmülls,
die sogenannte Autophagie, angekurbelt.“
Autophagie ist eines der Zauberwörter
für lange Gesundheit und
Langlebigkeit: Dahinter steckt ein
Aufräumprozess im Körper, der dazu
führt, dass Zellen kaputte oder überflüssige
Bestandteile „verdauen“ und
abtransportieren. Fasten kann genau
diesen Prozess in Zellen auslösen.
Aber kann Fasten auch langfristig
dabei helfen, das eigene Körpergewicht
im Griff zu behalten?
„Ja, Intervallfasten ist eine gute
Möglichkeit, Gewicht abzunehmen“,
sagt Harald Sourij. Der Stoffwechselexperte
der MedUni Graz hat selbst
schon mehrere Studien zu den
Effekten von Intervallfasten auf die
Gesundheit durchgeführt – in diesen
Studien zeigte sich, dass übergewichtige
Menschen durchs Intervallfasten
über einen Zeitraum von drei Monaten
etwa drei bis fünf Kilogramm
Körpergewicht abnehmen können.
Aber nicht nur das: Fasten konnte
den Blutdruck ebenso senken wie die
Herzfrequenz, den Cholesterinspiegel
und die Entzündung in den Gefäßen
– entscheidende Faktoren für die
Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.
Gleichzeitig wurde auch beobachtet,
dass die Studienteilnehmer
vor allem Bauchfett verloren – also
jenes Fett, das besonders gefährlich
ist, da es Botenstoffe abgibt, die Entzündungen
im Körper fördern. Bei
diesen Studien wurde das sogenannte
„Alternate Day Fasting“ betrieben:
Dabei wird abwechselnd einen Tag
gar nichts, dafür am nächsten Tag
uneingeschränkt gegessen.
Leichter Leben
27
„Intervallfasten ist eine
Option, die manchen
Menschen beim Abnehmen
entgegenkommt.“
Harald Sourij,
Stoffwechselexperte
MedUni Graz
Neueste Erkenntnisse belegen auch
den Langzeiteffekt des zeitweiligen
Fastens: So wurden Studienteilnehmer,
die bereits an Typ 2 Diabetes
erkrankt waren, über zwei Jahre weiter
beobachtet: „Auch nach zwei Jahren
war das Körpergewicht der Fastenden
im Durchschnitt noch um vier
Kilo geringer als vor Beginn der Studie“,
sagt Sourij. Der Effekt wäre bei
jenen Personen, die auch nach Ende
der Studie immer wieder Fastenperioden
eingelegt haben, noch größer
gewesen. „Das könnte dafür sprechen,
immer wieder solche Intervallfastenperioden
einzulegen, um sein
Gewicht unter Kontrolle zu halten“,
sagt der Experte. Sourij schränkt
aber auch ein: „Ja, für manche Menschen
ist Intervallfasten eine gute
Möglichkeit, um abzunehmen, da es
ihnen leichter fällt, für eine gewisse
Zeit nichts zu essen, als bei jeder
Mahlzeit etwas weniger zu essen.“
Aber: Intervallfasten sei kein Allheilmittel
für jede und jeden.
Intervallfasten ist beim
Abnehmen nicht „besser“
Denn: „Im Hinblick auf die
Gewichtsreduktion ist das Intervallfasten
anderen Diätformen nicht wirk-
lich überlegen, das haben Studien
mittlerweile gezeigt“, sagt Sourij.
So ergab eine Studie chinesischer
Forscher, dass es keinen signifikanten
Unterschied bei der Gewichtsabnahme
gibt, ob man Kalorien zeitlich
reduziert oder nur generell weniger
Kalorien zu sich nimmt. Dazu wurden
adipöse Patienten in zwei Gruppen
geteilt: Eine Gruppe machte Intervallfasten
nach der 16:8-Methode: Sie
durften nur zwischen 8 Uhr Früh und
16 Uhr am Nachmittag essen. In der
zweiten Gruppe mussten die Teilnehmer
ihre Kalorien reduzieren: Pro Tag
waren für Männer nur 1500 Kilokalorien
und für Frauen 1200 bis 1500 Kilokalorien
erlaubt. Nach einem Jahr hatten
die Teilnehmer in beiden Gruppen
Gewicht verloren: Die Probanden in
der Intervallfasten-Gruppe nahmen
im Mittel acht Kilogramm binnen eines
Jahres ab, in der Vergleichsgruppe
waren es 6,3 Kilogramm Gewichtsreduktion
– der Unterschied war laut
den Forschern nicht signifikant. Auch
beim Bauchumfang, Körperfettanteil,
Blutdruck und anderen Stoffwechsel-
Risikofaktoren gab es keinen statistisch
signifikanten Unterschied.
Egal, welche Fastenform man
wählt: Am Ende geht es um ein Weniger
an Kalorien, die man zu sich
nimmt. Allerdings: „Intervallfasten
ist eine Option, die manchen Menschen
beim Abnehmen entgegenkommt“,
erklärt Experte Sourij: Statt
sich bei jeder Mahlzeit Gedanken
zu machen oder Kalorien zu zählen,
verzichtet man einfach für gewisse
Stunden oder ganze Tage, wie beim
Alternate Day Fasting, aufs Essen.
Und: Im Unterschied zu „Crash-Diäten“
scheint Intervallfasten keine
Auswirkungen auf den Grundumsatz
des Körpers zu haben, auch das
konnte laut Sourij bereits in Studien
gezeigt werden. Der Grundumsatz ist
jene Energie, die der Körper für die
grundlegenden lebenswichtigen Prozesse
braucht: Wird die Nahrungsaufnahme,
wie bei Crash-Diäten,
drastisch eingeschränkt, sinkt dieser
Grundumsatz. Wird in der Folge
wieder normal gegessen, verbraucht
der Körper weniger an Energie, was
zur Folge hat, dass man sehr schnell
wieder zunimmt und am Ende meist
mehr Gewicht hat als vor der Diät –
der gefürchtete Jojo-Effekt. Intervallfasten
hingegen löst diesen Effekt
anscheinend nicht aus.
Doch welche Form des Fastens verspricht
die größten Abnehmerfolge?
Foto: Sissi Furgler Fotografie
28
Leichter Leben
Foto: MedUni Graz
Dieser Frage nahm sich ein internationales
Forscherteam mit Beteiligung
von Grazer Wissenschaftlern an
und es zeigte sich: Fasten jeden zweiten
Tag ist für die Gewichtsabnahme
möglicherweise am wirkungsvollsten.
Verglichen wurden dabei drei Fastenformen:
Fasten für 16 Stunden (16/8),
Essenspausen von 20 Stunden (20/4)
oder jeden zweiten Tag den ganzen
Tag zu fasten. Die Ergebnisse sprachen
am ehesten für Fasten an jedem
zweiten Tag: In dieser Gruppe reduzierte
sich sowohl der Body-Mass-
Index (BMI) als auch das Körpergewicht
am meisten. Allerdings: In dieser
Gruppe, die jeweils einen ganzen Tag
fastet, hatten die Teilnehmer auch die
größten Schwierigkeiten, das Fasten-
Regime einzuhalten! Die Studienautoren
selbst schränkten ein, dass sich
aus dieser kleinen Studie noch keine
endgültigen Schlüsse ziehen lassen.
Laut Alterungsforscherin Corina
Madreiter-Sokolowski ist das Effektivste,
das man tun kann, um sein
Leben zu verlängern: die Kalorienbeschränkung.
„Wir sehen das einerseits
in unseren Modellorganismen wie
Fadenwürmern oder Fruchtfliegen,
dass eine kalorienreduzierte Ernährung
über eine gewisse Zeit deren
Lebensspanne verlängert.“ Andererseits
habe es auch unfreiwillige „Versuche“
bei Menschen gegeben: So
gab es auf der japanischen Insel Okinawa
eine große Hungersnot, in der
die Menschen etwa 15 Prozent weniger
Kalorien zu sich genommen haben –
das, was sie gegessen haben, war
aber eine nährstoffreiche, mediterrane
Ernährung. „Jahrzehnte später sah
man, dass die Lebenserwartung dieser
Mensch nach oben ging, es leben
sehr viele Hundertjährige auf Okinawa“,
sagt Madreiter-Sokolowski.
„Das Effektivste, das man
tun kann, um sein Leben
zu verlängern, ist die
Kalorienbeschränkung.“
Corina Madreiter-Sokolowski,
Alterungsforscherin
MedUni Graz
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Experten-Tipp
Text Martina Marx
KAROTTEN UND
TOMATEN LASSEN
FETTZELLEN SCHMELZEN
STOFFWECHSEL. Carotinoide spielen im
Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle und
können die Bildung von Fettzellen hemmen.
Wie viel Obst und Gemüse man essen sollte,
um von diesem Mechanismus zu profitieren.
Sandra Holasek leitet die
Forschungseinheit „Nutrition
and Metabolism“ am Otto-
Loewi-Forschungszentrum
der MedUni Graz.
Wie die überarbeiteten
Ernährungs empfehlungen lauten
und wieso Sie mehr Hülsenfrüchte
essen sollten, lesen Sie, wenn
Sie den QR-Code scannen!
Erst kürzlich wurden die überarbeiteten
Ernährungsempfehlungen
veröffentlicht: Weniger Fleisch und
Milchprodukte, dafür mehr Hülsenfrüchte
und pflanzliche Lebensmittel.
Eine Ernährung auf dieser Basis
fördert nicht nur die Gesundheit, sie
ist auch ein Mittel im Kampf gegen
Über gewicht.
Denn bestimmte pflanzliche
Inhaltsstoffe können den Fettstoffwechsel
beeinflussen. Neuere wissenschaftliche
Erkenntnisse zeigen,
dass die Menge an Fettzellen, die
wir in unserem Körper haben, veränderbar
ist. Nehmen wir vorrangig
Lebensmittel mit hohem Fettgehalt
zu uns, fördert dies die Produktion
von Fettzellen. Doch das kann auch
umgekehrt funktionieren. „Hält man
über die Dauer von fünf Jahren ein
reduziertes Körpergewicht, können
sich die Fettzellen zurückbilden“,
erklärt Sandra Holasek, Leiterin der
Forschungseinheit „Nutrition and
Metabolism“ am Otto-Loewi-Forschungszentrum
der MedUni Graz.
Genau bei dieser Reduktion kommen
die pflanzlichen Inhaltsstoffe –
vorrangig Carotinoide und Polyphenole
– ins Spiel. „Sie können die Entstehung
von Fettzellen hemmen“,
erklärt Holasek. Carotinoide verleihen
Obst und Gemüse orange, rote und
gelbe Farben. Besonders sind diese
in Karotten, Kürbis, rotem Paprika
und Tomaten zu finden. Aber auch
grünes Blattgemüse ist reich an Carotinoiden:
Grünkohl oder Mangold.
Wie kann man diese Forschungsergebnisse
nun im Alltag für sich nutzen?
Indem man so wenig wie möglich
hoch verarbeitete Lebensmittel
konsumiert und fünf Portionen Obst
Foto: MedUni Graz
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und Gemüse täglich isst – wobei eine
Portion etwa einer Handvoll entspricht.
„Die Bioverfügbarkeit ist
bei Karotten und auch bei Tomaten
höher, wenn man diese gekocht zu
sich nimmt“, sagt Holasek. In gekochtem
Zustand könne der Körper die
Carotinoide demnach leichter aufnehmen.
Das Gegenteil ist bei
grünem Blattgemüse der Fall, dieses
sollte man eher roh essen.
Einen weiteren Punkt gibt Holasek
zu bedenken: Ein Zuviel dieser Pflanzenstoffe
kann die Wirkung umkehren.
Mit natürlichen Lebensmitteln
ist man auf der sicheren Seite, wenn
man aber zu Nahrungsergänzungsmitteln
greift, besteht diese Gefahr
sehr wohl. Aus diesem Grund sollte
man diese nur dann zu sich nehmen,
wenn ein Mangel festgestellt
wurde.
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