13.02.2025 Aufrufe

Körper und Geist

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Magazin

für Gesundheit

„ÜBERGEWICHT IST

DAS NEUE RAUCHEN“

TV-Arzt Siegfried Meryn über die

Volkskrankheit Übergewicht und wie

Abnehmen gelingen kann.

SELBSTWERT RAUF,

GEWICHT RUNTER

Wie übergewichtige Kinder wieder

Freude an Bewegung und gesundem

Essen finden.

LEBEN OHNE

ESSATTACKEN

Eine Patientin berichtet von

ihren Erfahrungen mit der

„Abnehmspritze“.

Thema:

Leichter Leben

Ausgabe:

Herbst 2024


ÖSTERREICHS

* IQVIA TM PharmaTrend Umsatzhochrechnung der öffentlichen östereichischen Apotheken; MAT 2023/12 ** Quelle: Sensitive XL, Aqua Protect XL, Ultra Sensitive & Fast Healing please use: Sensitive XL: Kuhlmann M. et al., 2011;

SICHERER

SCHUTZ

AUCH FÜR GRÖSSERE WUNDEN

KLINISCH

**

BESTÄTIGT

Nr.

P F L A S T E R M A R K E *

ÖSTERREICHS FÜHRENDER

WUNDVERSORGUNGSEXPERTE

Kuhlmann M. et al., 2020. Aqua Protect XL: Kuhlmann M. et al., 2016; Kuhlmann M. et al., 2020. Ultra Sensitive: Kuhlmann M. et al., 2017. Schnelle Heilung: Wigger-Alberti W. et al., 2009.

Narbenreduktion: Wigger-Alberti W. et al., 2009; Mensing H. et al., 2003; Klopp R. et al., 2000; Schmidt A. et al., 2001. Wundsalbe: Kuhlmann M. et al., 2019; Kuhlmann M. et al., 2020.


LEICHTER

LEBEN –

ABER WIE?

Editorial

Sonja Krause und Martina Marx

Gesundheitsredaktion Kleine Zeitung

Übergewicht wird in unserer Gesellschaft leider noch immer vor allem als

eines gesehen: eine Charakterschwäche. „Iss halt weniger!“ oder „Beweg

dich halt mehr“ sind Sätze, die Menschen mit Übergewicht nicht nur von

Mitmenschen zu hören bekommen, sondern oft auch von ihren Ärztinnen

und Ärzten. Dass Übergewicht keineswegs nur die Schuld des Einzelnen

ist, sondern vielmehr eine komplexe und chronische Erkrankung – das ist

eine der wichtigsten Botschaften, die wir mit diesem Magazin vermitteln

wollen. Übergewicht ist in der westlichen Welt eine Pandemie mit kata s-

trophalen gesundheitlichen Auswirkungen – und die Zukunftsaussichten

sind düster: Bis 2035 werden laut dem World Obesity Atlas 51 Prozent

der Weltbevölkerung übergewichtig sein.

Aber es gibt auch viel Anlass zur Hoffnung: Mit modernen Medikamenten

hat die Medizin erstmals effektive Hilfsmittel, um übergewichtigen

Patientinnen und Patienten echte Therapiemöglichkeiten zu geben. Wie

diese moderne Abnehm-Medizin funktioniert und wie sich das Leben

dadurch verändern kann, das erklären nicht nur Ärzte, sondern auch eine

Patientin, die mit der „Abnehmspritze“ erfolgreich Gewicht verloren hat.

Außerdem spricht der bekannte TV-Arzt und Stoffwechselmediziner

Siegfried Meryn im Interview darüber, warum Übergewicht das neue

Rauchen ist und wie schon die Kleinsten in der Gesellschaft zu Junkfood

verführt werden. „Kinder sind das Wertvollste, das wir haben“, sagt

Meryn und daher stellen wir auch das wegweisende Programm „Down

& Up“ aus Kärnten vor, das übergewichtigen Kindern hilft, Gewicht zu

verlieren und neues Selbstbewusstsein zu finden.

Damit sind wir bei der zweiten wichtigen Botschaft unseres Magazins:

Ein leichteres Leben ist möglich!

Wir wünschen ein genussvolles Leseerlebnis!

Foto: Stefan Pajman – KLZ

IMPRESSUM

Medieninhaber & Herausgeber: Kleine Zeitung GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz. Ein Produkt der Kleine Zeitung GmbH & Co KG. Projektleitung Gesundheit: Sonja Krause und Martina Marx.

Art Director: Tim Kirchner. Redaktionsleitung, Koordination und Texte: Sonja Krause und Martina Marx. Layout: Bianca Höller für Kleine Zeitung GmbH & Co KG © Kleine Zeitung Design & Medien.

Cover- Illustration und Illustrationen Seite 5 sowie 22 bis 25: Karo Oh, www.karooh.com. Hintergrundgrafiken: Adobe Stock. Bildbearbeitung: Winona Pilat. Verkauf/Client Service: Goran Gjergjek,

Andreas Janzek, Harald Käfer, Stephan Kaiser, Nadja Karner-Waiguny, Christian Kohlberger, Andreas Prückler, Christian Schneebauer. Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz.

Herstellungsort: EDS Zrínyi Zrt. H-2600 Vác, Nádas u. 8. ET 15.09.2024. Die inhaltliche Verantwortung bezahlter Anzeigen liegt beim Auftraggeber. Für allfällige Fehler wird keine Haftung übernommen.

www.kleinezeitung.at

Leichter Leben

3


Inhalt

Zahlen & Fakten

16

06

26

06 „ DAS MATCH GEGEN DAS ÜBER­

GEWICHT HAT ZWEI HÄLFTEN“

TV-Arzt Siegfried Meryn erklärt, wie wir die Volkskrankheit

Übergewicht in den Griff bekommen.

20 WAS IST DRAN AM

OZEMPIC­HYPE?

Was die modernen „Abnehm spritzen“

können – und was nicht.

11 DIE FETT­DARM­HIRN­ACHSE

Wie zu viel Körperfett den Stoffwechsel stört

und das Abnehmen so schwer macht.

12 SELBSTWERT RAUF,

GEWICHT RUNTER

Wo übergewichtige Kinder wieder Freude an

Bewegung und gesundem Essen finden.

16 TIPPS GEGEN DEN HEISSHUNGER

Diätologin Birgit Kogler erklärt, wie wir lange satt

bleiben und was unbedingt auf den Teller gehört.

22 „ DAS HUNGERGEFÜHL

LÄSST NACH“

Eine Patientin erzählt, wie sich ihr

Leben durch Ozempic verändert hat.

26 ABNEHMEN NACH DER UHR

Wie Intervallfasten im Kampf gegen

Über gewicht helfen kann.

30 SCHLANK MIT KAROTTE

Wie Gemüse unsere Fettzellen

schmelzen lässt.

Fotos: Lukas Beck – edition a, Schnell und gesund?! Birgit kocht’s, Adobe Stock

4

Leichter Leben


Übergewicht in

Österreich. In Österreich

sind 3,7 Millionen

Menschen über 15 Jahre

übergewichtig, berichtet

Statistik Austria. Rund

17 Prozent von ihnen

haben bereits Adipositas,

also krankhaftes Übergewicht.

Bereits im Alter

von acht Jahren sind

jeder dritte Bub und jedes

vierte Mädchen übergewichtig

oder adipös.

Zukunftsperspektive.

Bis 2035 werden laut dem

World Obesity Atlas 51 Prozent

der Weltbevölkerung

über gewichtig sein.

Frauen vs. Männer. Die Geschlechterverteilung

schaut in Österreich wie folgt aus: 41 Prozent

der Männer leben mit Übergewicht beziehungsweise

18 Prozent mit Adipositas. Bei Frauen ist der

Anteil etwas geringer mit 27 Prozent Übergewicht

beziehungsweise 15 Prozent Adipositas.

Illustrationen: Karo Oh

Tödliche Folgen. Die Folgen von

Adipositas sind vergleichbar mit den

Auswirkungen der Corona-Krise: Nach

dem ersten Jahr der Pandemie forderte

Corona ungefähr 2,8 Millionen Tote.

So viele Menschen sterben jedes Jahr

infolge von Adipositas.

Body Mass Index: Übergewicht

und Adipositas werden über

den Body-Mass-Index, kurz

BMI definiert. Übergewicht

beginnt ab einem BMI von 25,

Adipositas ab einem BMI von

30. Der BMI ist der Quotient

aus Gewicht und Körpergröße

zum Quadrat (kg/m 2 ).

Mädchen vs. Buben. Das Gesundheitsproblem

beginnt bereits bei den Jüngsten:

So sind schon bei den Neunjährigen mehr

als 31 Prozent der Buben und 29 Prozent

der Mädchen übergewichtig oder adipös.

Der BMI eines

1,85 m großen

Mannes mit

95 kg beträgt

27,8 kg/m².

Bauchumfang. Der Bauchumfang

zeigt an, ob das Körperfett

vor allem im Bauchraum

gespeichert ist. Dieses Fettverteilungsmuster

birgt ein hohes Risiko für

Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen

oder Diabetes. Um den

Bauchumfang zu bestimmen, mit dem

Maßband etwa einen Zentimeter über dem

Bauchnabel messen. Ab 102 Zentimeter

gilt ein Mann als Risiko patient, bei der

Frau sind es 88 Zentimeter Bauchumfang.

5


„ ÜBERGEWICHT

IST DAS NEUE

RAUCHEN“

Interview

Text Sonja Krause

ABNEHM-MEDIZIN. TV-Arzt und Stoffwechsel -

experte Siegfried Meryn erklärt, wie Übergewicht

zur Volkskrankheit geworden ist, warum er die

Lebensmittelindustrie mit der Tabakindustrie vergleicht

und wo die Politik gefordert ist, zu handeln.

Krankhaftes Übergewicht kann

man in der westlichen Welt

als Pandemie bezeichnen:

Wie ist Übergewicht zu dieser

Volks krankheit geworden?

SIEGFRIED MERYN: Das ist

leicht zu erklären: Wir leben in

einem adipogenen Umfeld, also

in einem Umfeld, das Übergewicht

begünstigt. Wir nehmen in

den letzten 30 Jahren wesentlich

kalorien reicheres Essen zu uns, wir

essen süßer, salziger und fetter als

früher. Gleichzeitig bewegen wir

uns auch messbar weniger. Diese

Kombination ist der Grund, warum

ich sage: Übergewicht ist das neue

Rauchen, eine Volkskrankheit.

In Ihrem Buch „Schlank auf

Rezept“ vergleichen Sie die

Nahrungsmittelindustrie mit

der Tabakindustrie – warum?

Ich habe mich früher immer

über die Tabakindustrie geärgert, die

behauptet hat, dass Rauchen nicht

schädlich sei, obwohl sie wissenschaftliche

Daten hatten, die das

Gegenteil bewiesen. Und jetzt ärgere

ich mich über die Nahrungsmittelindustrie,

denn dort arbeiten hochintelligente

Menschen daran, wie sie

uns am besten verführen können:

Es wird erforscht, wie Chips im Mund

knacken müssen, damit wir mehr

davon essen wollen und mit welcher

Verpackung sie Kinder besonders

ansprechen können. Mit der gleichen

Energie könnten sie allerdings daran

arbeiten, gesunde Nahrungsmittel zu

produzieren und damit dazu beitragen,

dass die Menschen sich gesund

ernähren. Stattdessen werden schon

Kinder und Jugendliche mit Softdrinks

und Junkfood verführt – und

diese Lust an diesem Geschmack

bleibt wie eine Sucht ein Leben lang!

Seit 2018 gilt in Großbritannien

eine Steuer auf Zucker in Erfrischungsgetränken:

Laut einer

Studie halbierte sich die Zuckermenge,

die Kinder dort durch

Limonaden zu sich nehmen,

innerhalb eines Jahres. Braucht

es mehr solcher politischen

Ein griffe, um Übergewicht in

den Griff zu bekommen?

Ja, solche Maßnahmen braucht

es unbedingt! Und ungesunde Produkte

sollten ganz klar als solche gekennzeichnet

sein: Das ginge zum Beispiel

über eine Lebensmittel- Ampel,

6 Leichter Leben


„ DAS WOHL-

FÜHLGEWICHT

MUSS FÜR MICH

LEBBAR SEIN –

MIT LEBENS-

FREUDE! “

Siegfried Meryn,

Mediziner und TV-Arzt

Foto: Lukas Beck – edition a


an der man auf den ersten Blick

sieht, das ist gesund, das ist ungesund

– ohne die kaum lesbare

Liste der Inhaltsstoffe studieren zu

müssen! Es wäre auch staatliche

Aufgabe, gesunde Lebensmittel

preislich zu stützen, um die gesunde

Wahl auch für Familien mit geringem

Einkommen zur einfacheren Wahl

zu machen.

ANZEIGE

Expertentipp

Mag. Martina

Müller, Gesundheitswissenschaftlerin

und

Diätologin

© easylife

GEFÄHRLICHES

BAUCHFETT, ADÉ

Ihre Organe im Bauchraum werden

von viszeralem Fett umhüllt

und geschützt. Im Übermaß aber,

fördert es die Entstehung vieler

Krankheiten. Wenn Sie sich mit

Ihrem dicken Bauch nicht nur

unattraktiv, sondern auch unwohl

fühlen, empfehle ich, dass Sie

Ihren Viszeralfett-Anteil kennenlernen

und rasch auf ein gesundes

Maß reduzieren. Ohne Hungerdiät

oder Fettabsaugung, da diese nur

subkutanes Fett unter der Haut

entfernt. Mit der easylife-Therapie

dagegen, erreichen Sie Ihre Wohlfühlfigur

ohne hungern – dank

effektiver Stoffwechselaktivierung

schmelzen überflüssige Kilos und

hartnäckigste Fettdepots!

Lesen Sie meine

besten Tipps

QR-Code scannen,

informieren und

Bauchfett reduzieren:

Schlechte Ernährung ist auch

ein soziales Problem?

Natürlich! Junkfood liefert

billiges, hochkalorisches Essen, das

den Hunger aber nur kurz stillt:

Um lange satt zu bleiben, braucht

es hochwertige, langkettige Kohlenhydrate.

Und wenn wir schon bei

Maßnahmen sind: Ich empfehle, dass

es im Rahmen des Eltern-Kind-Passes

schon in der Schwangerschaft Kurse

für werdende Eltern zur gesunden

Ernährung und Bewegung gibt. In

den ersten drei Lebensjahren des Kindes

sollte es eine „Belohnung“ dafür

geben, wenn Eltern nicht nur die

Untersuchungen machen, sondern

auch Kurse zu gesunder Küche und

Bewegung besuchen. So könnten

wir eine Trendwende einleiten.

„Junkfood liefert billiges,

hochkalorisches Essen,

das den Hunger aber nur

kurz stillt.“

Siegfried Meryn

Welche Rolle können Bildungseinrichtungen

spielen?

Es ist leider in vielen Fällen

katastrophal, was in Kindergärten

und Schulen serviert wird – ich traue

mich zu sagen, dass in 70 Prozent der

Einrichtungen kein gesundes Essen

auf den Tisch kommt. Zweimal pro

Woche Kaiserschmarrn im Kindergarten,

das muss nicht sein! Kindern

kann man schon so viel über gesundes

Essen beibringen – und über die

tägliche Turnstunde wird seit Jahren

nur geredet, aber es gibt sie noch

immer nicht. Kinder sind das Wertvollste,

das wir haben! Da muss es

möglich sein, den Bewegungs anteil

in den Schulen zu erhöhen und so zu

verhindern, dass Buben und Mädchen

mit 12 Jahren schon Typ-2-Diabetiker

sind und Blutfette haben, wie wir sie

noch nie gesehen haben.

„Das durchschnittliche

Gewicht von Kindern,

die in den Kindergarten

kommen, ist höher denn je.“

Siegfried Meryn

Das bedeutet, der Grundstein

des Übels Übergewicht wird in

der Kindheit gelegt?

Zu einem Großteil, ja. Wir

beobachten, dass das durchschnittliche

Gewicht von Kindern, die in

den Kindergarten kommen, höher ist

denn je – das Gleiche gilt für Kinder,

die in die Schule kommen. Und auch

bei der Stellung, bei den 18-Jährigen,

ist das durchschnittliche Gewicht

so hoch wie noch nie. Es gibt auch

Menschen, die aufgrund ihrer Gene

quasi auf Übergewicht programmiert

sind – wir kennen rund 75 Gene, die

mit der Entstehung von Adipositas

zusammenhängen. Aber auch dann

kann ich mit Bewegung und gesunder

Ernährung gegensteuern! Aber

Kinder sehen, was ihre Eltern und

Großeltern essen und Eltern servieren

ihren Kindern, was sie selbst gerne

essen – Ernährungsgewohnheiten

werden in der Kindheit geprägt.

Wenn Hänschen also nicht lernt,

wie gesunde Ernährung geht, lernt

Hans das auch nicht mehr?

Hans lernt es nur schwer, denn:

Verhaltensänderungen sind möglich,

aber es fordert einen großen Aufwand,

die Ernährungsform, die ich

seit 30 Jahren lebe, zu verändern.

Leichter tut man sich, wenn man in

einem Haushalt aufgewachsen ist,

in dem es immer schon üblich war,

gesund zu essen.

Sie nennen Übergewicht eine

Volkskrankheit, trotzdem hören

Menschen mit Übergewicht bei

Ärzten noch oft: Essen‘S halt

weniger und bewegen Sie sich

mehr. Braucht es nicht viel mehr

Angebote, damit Menschen mit

8

Leichter Leben


Foto: edition a, Adobe Stock

Übergewicht die richtige

Therapie bekommen?

Es ist für mich erschütternd,

wenn mir meine Patienten erzählen,

was sie von Kollegen zu hören

bekommen. Laut Untersuchungen

haben schlanke Menschen bessere

Chancen, einen Job zu bekommen

oder eine Wohnung zu finden als

Übergewichtige. Und was den Menschen

dann angelastet wird: ‚Du bist

willensschwach. Hättest du einen

stärkeren Willen, würdest du abnehmen.‘

Das sind keine Vorurteile, das

sind großteils falsche Urteile in unserer

Gesellschaft. Und dieses Urteil

besteht leider auch in Teilen der

Ärzte schaft! Wir definieren Übergewicht

als multifaktorielle chronische

Erkrankung, so wie Diabetes oder

Bluthochdruck. Dieses Umdenken

würde ich auch gern in Österreich

anstoßen: Nicht die Patienten sind

schuld an ihrem Übergewicht, sondern

wir Mediziner müssen die Mittel

finden, um sie beim Abnehmen zu

unterstützen. Aber die Initiative muss

noch weitergehen.

Was meinen Sie damit?

Wir müssen das Thema Übergewicht

aus dem politischen Hickhack

herausnehmen und uns als

Land ein Ziel setzen: Wir wollen, dass

unsere Kinder sich gesund ernähren,

ein gesundes Körpergewicht haben

und sich bewegen. Wir sollten uns

als Gesellschaft einen Zeitrahmen

von zum Beispiel zehn Jahren setzen,

nach denen wir im Durchschnitt drei

Kilo weniger wiegen und sich unsere

Kinder pro Woche um zwei Stunden

mehr bewegen.

Ist das Problem Übergewicht

mit den neuen „Abnehmspritzen“

nicht sowieso gelöst?

Ich mache seit 35 Jahren

Stoffwechselmedizin und diese

Medikamente sind tatsächlich eine

BUCH­TIPP

Was kann die Medizin, wenn

es ums Abnehmen geht? Wie

genau funktionieren die neuen

Medikamente, wem helfen sie,

welche Nebenwirkungen lassen

sich wie verhindern? Siegfried

Meryn, Österreichs bekanntester

TV­Arzt, und die Adipositas­

Spezialistin Bianca Itariu

erklären die moderne Abnehm­

Medizin verständlich für alle.

ANZEIGE

Erfolgreich abnehmen!

Egal, wie alt Sie sind und wie viel Gewicht

Sie loswerden wollen – nirgendwo geht es

leichter und nachhaltiger zur Wunschfigur

als mit den Abnehmexperten von easylife.

-28 KG

IN NUR

19 WOCHEN

-25 KG

IN NUR

19 WOCHEN

Denn die seit über 19 Jahren bewährte easylife-

Therapie aktiviert Ihren Stoffwechsel effektiv, sodass

Kilos rasch purzeln und der Körper auch hartnäckige

Fettpölsterchen an den Problemzonen verbrennt.

ohne Kalorienzählen

ohne Sportprogramm

ohne Shakes/Kapseln

ohne Jo-Jo-Effekt

So können Sie Ihre Wunschfigur schon bald bewundern

und mithilfe der speziellen Nachtherapie auch

dauerhaft halten.

- 28 cm Taille

- 28 cm Bauch

- 10 cm je

Oberschenkel

„Ich wollte meine Gesundheit

und mein Aussehen auf Vordermann

bringen. Beides geschafft.“

Manuela Wilfling

56, aus Ilztal

-12 cm Taille

-15 cm Bauch

„Ich kann nun ohne Schlafmaske

schlafen - fühle mich viel jünger

und bin wieder beweglicher.“

Walter Philippi

57, aus Graz

Gleich anrufen und unverbindliches, persönliches Beratungsgespräch in Ihrer Nähe vereinbaren:

0316 / 25 33 88

Graz, SC Seiersberg

03842 / 44 0 88

Leoben, LCS

01 / 503 13 71

Wien 1, Schottenring 35

01 / 2561 666

Wien 22, Lieblgasse 3

02236 / 37 99 99

Brunn/Gebirge, Campus 21

02742 / 26 742

St. Pölten, Traisenpark

02622 / 25 200

Wr. Neustadt, Dr. St. Koren Str. 8

0662 / 87 46 91

Salzburg, Sterneckstr. 33

0732 / 670 999

Leonding, am Harter Plateau

Weitere Erfolgsgeschichten und

Infos auf easylife.at


Revolution. Eigentlich wurden die

Präparate als Diabetes-Medikamente

entwickelt, die Gewichtsabnahme

war eine positive Nebenwirkung.

Diese GLP-1-Rezeptor-Agonisten

wurden in der renommierten Zeitschrift

Science zum Medikament

des Jahres 2023 gekürt, ihre Be -

deutung ist zu vergleichen mit der

Entdeckung des Aspirins und des

Penicillins. Mittler weile entdecken

wir Wirkungen, die weit über den

Gewichtsverlust hinausgehen: Sie

helfen Sucht kranken von der Sucht

loszukommen, sie reduzieren das

Schlaganfall- und Herzinfarkt risiko

bei Diabetikern und Nicht- Diabetikern

um 20 Prozent. Eine brandneue Fünf-

Jahresstudie belegt, dass auch bei

Nicht-Diabetikern die Sterblichkeit

abnimmt. Die Medikamente durchdringen

die Blut-Hirn-Schranke und

docken an Areale im Gehirn an.

Gemeinsam haben die Mediziner Bianca Itariu und Siegfried Meryn

ein Buch über die moderne Abnehm-Medizin geschrieben

„Das Match gegen das

Übergewicht hat zwei

Hälften: In der ersten

Hälfte wollen wir abnehmen,

in der zweiten Hälfte

das Gewicht halten.“

Siegfried Meryn

Daher denke ich, dass wir erst am

Anfang davon stehen zu erkennen,

was diese und weitere neue Wirkstoffe

können. Ich denke, wir werden

in den nächsten fünf Jahren unglaubliche

Dinge sehen. Aber es gibt eine

große Fehleinschätzung: Alleine mit

diesen Medikamenten kann ich mein

Gewicht und meine Körperzusammensetzung

nicht modellieren!

Nicht?

Nein, dafür braucht es eine

Lebensstiländerung! Ich muss meine

Ernährung trotzdem umstellen, ich

muss in Bewegung kommen. Wenn

Menschen glauben, sie bekommen

die Spritze und können in der

Konditorei tafeln und nur vor dem

Fernseher liegen – so geht es nicht!

Ich sage meinen Patienten: Das Match

gegen das Übergewicht hat zwei

Hälften. In der ersten Hälfte wollen

wir Gewicht abnehmen bzw. den

Fettanteil reduzieren, in der zweiten

Hälfte wollen wir das Gewicht halten.

Genau für die zweite Hälfte muss

Ernährung und Bewegungs verhalten

verändert werden – sonst geht es

Ihnen wie nach jeder anderen Diät:

Es kommt der Jojo-Effekt.

Was genau passiert dabei?

Ich sage meinen Patientinnen

und Patienten immer: Sie müssen

beim Abnehmen unter anderem

auch Muskeltraining machen! Sonst

verlieren sie vielleicht zehn Kilo,

davon sind aber drei Kilo Muskelmasse.

Nimmt man dann durch den

Jojo-Effekt wieder zehn Kilo zu,

sind das zehn Kilo Fett – dann ist

alles falsch gelaufen! Ich propagiere

daher die Kleeblatt-Methode.

Wie sieht die Kleeblatt-

Methode aus?

Die vier Blätter des Kleeblatts

sind: Die Ernährungsumstellung,

die man ein Leben lang einhalten

kann, Bewegung, Medikamente,

die beim Abnehmen helfen und die

Psyche. Dazu gehört, zu ergründen:

Warum esse ich, wie ich esse? Bin

ich ein Stress- oder Frustesser?

Mit diesem Gesamtpaket kann ich

erfolgreich Gewicht verlieren – und

mein Wohlfühlgewicht erreichen.

Was ist das Wohlfühlgewicht?

Das ist jenes Gewicht, bei dem

ich mich wohlfühle, die Blutfette, der

Blutzucker die Harnsäure sind im grünen

Bereich und ich kann das Gewicht

mit einem vertretbaren Aufwand

halten. Das Wohlfühlgewicht muss

für mich lebbar sein – mit Lebensfreude!

Wenn ich an 365 Tagen im

Jahr verzichten muss, damit ich drei

Kilo weniger wiege – das passt nicht

zu einem guten Leben. Wir müssen

gemeinsam etwas finden, in Sachen

Ernährung und Bewegung, womit

sich die Patienten wohlfühlen und wo

sie gerne und leicht dabei bleiben.

Und das ein Leben lang.

Foto: Lukas Beck – edition a

10 Leichter Leben


Wissen

DIE FETT-DARM-

HIRN-ACHSE

Illustrationen: Adobe Stock

1. Stille

Entzündungen:

Starkes Übergewicht kann

stille Entzündungen im Körper

verursachen. Die Mediziner

Siegfried Meryn und Bianca

Itariu erklären in ihrem Buch

„Schlank auf Rezept“, dass

Fettzellen, wenn sie zu groß

werden, Botenstoffe ans

Immunsystem aussenden, die

in der Folge zu Entzündungen

im Körper führen. Vor allem

Bauchfett, das sich um unsere

Organe anlagert, fördert diese

Entzündungen und führt über

Jahre zu Herzinfarkten, Nierenversagen,

Leberschäden und

vielen weiteren Erkrankungen.

6. Stoffwechsel

außer Kontrolle:

Die Mechanismen der Fett-

Darm- Hirn-Achse zeigen, wie

starkes Übergewicht den Stoffwechsel

verändert: Übergewicht

und Adipositas sind

so heimtückisch, weil sich die

Betroffenen nicht mehr

auf ihr eigenes Hungerund

Sättigungsgefühl

verlassen können.

2. Kein Stopp:

Ob wir uns hungrig oder

satt fühlen, wird über

Hormone gesteuert. So produziert

das Fettgewebe das

Hormon Leptin: Über das Blut

gelangt Leptin ins Gehirn,

genauer in den Hypothalamus.

Wird viel Leptin ausgeschüttet,

fühlen wir uns satt. Wird

wenig produziert, bekommen

wir Hunger. Durch die Entzündungen,

die bei starkem Übergewicht

entstehen, kann der

Hypothalamus eine Leptin-

Resistenz entwickeln: Das Fettgewebe

schüttet zwar Leptin

aus, doch das Gehirn kann die

Signale nicht mehr deuten.

Das Fettgewebe schreit Stopp,

doch der Hunger bleibt!

5. Fehlende Sättigung:

Für die modernen Abnehm-

Medikamente spielt Glucagonlike

Peptide 1 (GLP-1) eine wichtige

Rolle. Es wird im Dünndarm

produziert und nach der Nahrungsaufnahme

freigesetzt.

GLP-1 verzögert die Magenentleerung,

steigert das Sättigungsgefühl

und reguliert den

Blutzuckerspiegel. Bei Menschen

mit viel überschüssigem

Fett wird GLP-1 jedoch

in kleineren Maßen produziert.

So fällt das Sättigungsgefühl

immer weiter ab.

3. Nie satt:

In der Bauchspeicheldrüse

wird, während wir essen,

Insulin produziert, das ein Sättigungsgefühl

auslösen soll. Bei

einer Entzündung im Hypothalamus

kommt es jedoch genau

wie beim Leptin zu einer Insulin-Resistenz.

Insulin wird zwar

ausgeschüttet, aber vom Gehirn

und anderen Organen nicht

mehr richtig wahrgenommen.

4. Tückischer

Heißhunger:

Das Hormon Ghrelin wird im

Magen produziert und stimuliert

den Appetit. Es wird auch

als »Kühlschrank-Entleerungshormon«

bezeichnet, da es vor

allem abends zu Heißhunger-

Attacken führt. Bei Menschen

mit überschüssigem Fett wird

vermehrt Ghrelin ausgeschüttet.

So wird der Heißhunger

zum ständigen Begleiter.

Leichter Leben 11


DAS GEWICHT RUNTER,

DER SELBSTWERT RAUF

Reportage

Text Sonja Krause

DOWN & UP. Wo Kinder nicht nur abnehmen,

sondern auch neues Selbst bewusstsein tanken:

Das ist das Ziel des Programms „Down & Up“,

das von Kärnten aus Pionierarbeit für über gewichtige

Kinder und Jugendliche leistet.

INFO

Das Projekt „Down & Up“ richtet

sich an übergewichtige und

adipöse Kinder und Jugendliche

im Alter von 8 bis 17 Jahren und

deren Familien. Das Programm

zählt zu den Bewegungs- und

Ernährungsprogrammen

„Leichter leben Kids & Teens“ der

Österreichischen Gesundheitskasse

(ÖGK) und wird von dieser

sowie von der Versicherungsanstalt

öffentlich Bediensteter,

Eisenbahnen und Bergbau

(BVAEB) zur Gänze gefördert.

Die Programmteilnahme ist

für Versicherte der ÖGK und

BVAEB kostenlos.

www.downandup.at

Emotionale Momente erlebt Anna

Maria Cavini bei ihrer Arbeit viele:

Wenn Kinder, die seit Jahren aufgrund

ihres Übergewichts Außenseiter

waren, mit zwölf Jahren zum

ersten Mal einen Freund, eine Freundin

finden. Wenn Jugendliche auf

einer Bühne Hip-Hop tanzen und vor

Selbstbewusstsein strahlen – etwas,

das sie sich noch vor einem Jahr niemals

getraut hätten, aus Scham über

ihren Körper. Wenn Kinder im Wasser

des Schwimmbeckens vor Freude

kreischen, nachdem sie sich davor

schon seit Jahren nicht getraut hatten,

einen Badeanzug, eine Badehose

anzuziehen, aufgrund ihres Übergewichts.

Diese Momente erlebt Anna

Maria Cavini als ärztliche Leiterin

von „Down & Up“, einer Einrichtung

in Kärnten, die Kinder und Jugendliche

mit Übergewicht und Adipositas

nicht nur beim Abnehmen begleitet,

sondern die Tür für eine gesunde

Zukunft öffnet.

„80 Prozent der übergewichtigen

Kinder sind

auch als Erwachsene übergewichtig.

Übergewicht

wächst sich nicht aus!“

Anna Maria Cavini,

ärztliche Leiterin von „Down & Up“

250.000 Kinder und Jugendliche

in Österreich sind übergewichtig,

40.000 Kinder haben bereits eine

krankhafte Adipositas: „Übergewicht

ist die größte Bedrohung der Gesundheit

im 21. Jahrhundert“, sagt Cavini.

Dass es so weit gekommen ist, hat

viele Gründe: Die Gene spielen eine

Rolle bei der Entstehung von Übergewicht

– hat man diese genetische

Veranlagung, ist eine Umwelt, in der

süßes, hochkalorisches Essen ständig

verfügbar ist, „natürlich eine Katastrophe“,

sagt Cavini. Auch die Ernährung

der Mutter in der Schwangerschaft,

das Gewicht der Eltern, das

oft ungesunde Essen in Kindergärten

und Schulen, die fehlenden Möglichkeiten

für Kinder, sich zu bewegen

und herumzulaufen: All das sind die

Zutaten zu jenem Cocktail, der Übergewicht

schon zum Problem der

Jüngsten in der Gesellschaft gemacht

hat. Und das Fatale daran: „80 Prozent

der übergewichtigen Kinder sind

12

Leichter Leben


Den Spaß an Bewegung wieder entdecken

ANZEIGE

Entgeltliche Einschaltung

Foto: Silvia Wutte

auch als Erwachsene übergewichtig“,

weiß Cavini – daher werde sie regelrecht

aggressiv, wenn sie den Satz

höre: „Das wächst sich schon aus.“

Was das Team von „Down & Up“

anbietet, ist ein interdisziplinärer

Ansatz: Kinder und Jugendliche sollen

den Spaß an Bewegung wieder

finden, sie lernen, was gesundes

Essen ist und kochen gemeinsam,

aber auch die Psyche wird mitbetrachtet.

„Sehr viele unserer Kinder und

Jugendlichen haben schon Mobbingerfahrungen

gemacht“, weiß Cavini.

Manche der jungen Patienten leiden

an Depressionen, andere haben Essstörungen

wie Binge Eating, wobei

es zu unkontrollierbaren Essanfällen

kommt. „Bei uns lernen die Kinder

und Jugendlichen auch, mit schwierigen

Situationen umzugehen und

Leichter Leben

6 GRÜNDE,

WARUM KÄRNTEN

EINFACH TOP IST!

Grund 2 – Smarte Spezialisierung.

Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur, vielfältige Bildungsangebote und

ein ausgezeichnetes Forschungsnetzwerk fördern den Innovationsgedanken

im Land. Erstklassige Hightech-Unternehmen, mehr als 4.000 F&E-Be-

schäftigte*, eine F&E-Quote von 3,05 % (2021)* sowie Technologieparks

in Klagenfurt und Villach rücken Kärnten für Investoren ins Zentrum

der weltweiten Aufmerksamkeit.

*Quellen: KWF | Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds, Statistik Austria

© Michael Stabentheiner

Alle Gründe unter carinthia.com


ihren Frust nicht mit Essen zu lindern“,

sagt Cavini.

Um eine langfristige Veränderung

zu erreichen, werden auch die Familien

miteinbezogen: Es wird Wissen

über gesunde Ernährung und Bewegung

vermittelt, es gibt auch einen

gemeinsamen Kochnachmittag und

ein Einkaufstraining. Über ein ganzes

Schuljahr werden die Kinder und

Jugendlichen zwischen acht und

17 Jahren begleitet. Einmal pro Woche

wird bei „Down & Up“ gemeinsam

gesportelt, gespielt und gekocht.

40 Kinder können an zwei Standorten

in Kärnten betreut werden. Das

Programm zählt zu den Bewegungsund

Ernährungsprogrammen „Leichter

leben Kids & Teens“ der Österreichischen

Gesundheitskasse (ÖGK).

14 Kilo weniger,

viele neue Freunde

Wie ein solches Programm das Leben

und das Selbstbewusstsein verändern

kann, das erzählen die Kinder

und Jugendlichen am besten selbst.

So wie die 14-jährige Lorena aus

Lind ob Velden, die im vergangenen

Schuljahr bei „Down & Up“ war. Ihre

Eltern hatten ihr vorgeschlagen, sich

das Programm einmal anzuschauen –

„und es war super“, ist das Resümee

der Kärntnerin. Seither habe

sie nicht nur sechs Kilo an Gewicht

verloren, sie habe auch viele neue

„Wenn wir jetzt baden

gehen, dann schäme ich

mich nicht mehr. Und ich

traue mich auch wieder

kurze Hosen anzuziehen.“

Lorena (14),

Teilnehmerin

Freunde gefunden und an Selbstvertrauen

gewonnen. Dieses neu gefundene

Selbstvertrauen zeige sich zum

Beispiel so: „Wenn wir jetzt baden

gehen, dann schäme ich mich nicht

mehr. Und ich traue mich auch wieder

kurze Hosen anzuziehen.“ Vor „Down

& Up“, so erinnert sie sich, habe sie

sich in ihrem Körper einfach nicht

mehr wohlgefühlt.

Eine Spritze fürs Selbstbewusstsein

waren auch die sportlichen Erfolge:

„Wir haben Sechs-Minuten- Läufe

gemacht und mitgezählt, wie viele

Runden wir in der Zeit laufen können.

So haben wir gesehen, wie wir uns

gesteigert haben“, erzählt Lorena.

Auch das gemeinsame Kochen fand

die 14-Jährige super – nachhaltig verändert

hat sich dadurch auch, wie die

Familie zu Hause isst: „Wir kochen

jetzt nur noch mit Vollkornprodukten,

ich esse auch viel weniger Süßigkei-

ten“, erzählt Lorena, die in diesem

Sommer ein Tanz-Camp besucht hat.

Auch bei der zehnjährigen Jasmin

brachte „Down & Up“ viele Veränderungen

ins Leben: Ganze 14 Kilo hat

sie in der Zeit abgenommen und am

liebsten erinnert sie sich an die vielen

Bewegungsspiele, die sie mit

den anderen Kindern gespielt hat:

„Wir haben Basketball und Handball

gespielt, haben Parcours gemacht

und Feuerball gespielt“, erinnert sich

das Mädchen, das mittlerweile die

erste Klasse Mittelschule besucht.

„Früher, da hab‘ ich nicht so viel mit

meinen Freundinnen machen können“,

erzählt eine andere Teilnehmerin:

Purzelbäume machen oder auf

Bäume klettern, das ging nicht. „Aber

jetzt kann ich das alles!“ Ein anderer

Bub, der teilgenommen hat, erzählt:

„Ich habe jetzt mehr Luft beim Laufen

und das freut mich voll.“ Und auch

der Austausch mit anderen Kindern

und Jugendlichen, die die gleichen

Probleme haben, hilft: „Die anderen

verstehen, wie das ist, wenn man

nicht so dünn ist: Dann ist man nicht

so allein“, erzählt ein Mädchen. Für

eine andere war „das Coolste“ an dem

Programm: „Dass auch andere Kinder

mit Übergewicht dabei sind und ich

das nicht allein schaffen musste.“

Eltern als Vorbilder

Mit dem Programm „Down & Up“

will die ärztliche Leiterin Anna Maria

Cavini Kindern und Jugendlichen

eine Chance auf ein gesundes Leben

zurückgeben: „Je früher wir anfangen,

desto besser ist es. Denn je

länger Kinder unter Übergewicht leiden,

je schwerer sie schon sind, desto

größer sind die Schäden, die bereits

am Körper entstanden sind und desto

schwieriger ist es auch, den Lebensstil

zu ändern.“ Cavinis Tipp für Eltern

ist: „Wir Eltern sind die wichtigsten

Vorbilder für unsere Kinder: Wenn wir

gemeinsam gesund kochen, gemeinsam

Bewegung machen, spazieren

gehen oder Federball spielen, bringen

wir unsere Kinder auf einen

guten Weg.“

Foto: Silvia Wutte

Leichter Leben


Foto: Silvia Wutte

Anna Maria Cavini ist die medizinische

Leiterin von „Down & Up“. Die Fachärztin

für Kinder- und Jugendheilkunde

ist Spezialistin für psychosomatische

Medizin und Essstörungen und ausgebildete

Adipositastrainerin für Kinder

und Jugendliche. Sie war außerdem für

den Aufbau der Kinder- und Jugendrehabilitation

„Kokon“ in Bad Erlach

verantwortlich und war bis Juni 2022

deren ärztliche Direktorin.

ANZEIGE

TROCKENE AUGEN: URSACHEN,

SYMPTOME UND WIRKSAME

TIPPS ZUR LINDERUNG

Trockene Augen, oft durch

Bildschirmarbeit, trockene

Luft, Kontaktlinsen oder

hormonelle Schwankungen

verursacht, sind ein häufiges

Problem. Trockene Augen,

auch bekannt als „Sicca-

Syndrom“, tritt auf, wenn

die Augenoberfläche nicht

ausreichend befeuchtet

wird. Ursachen reichen von

Lebensgewohnheiten bis zu

hormonellen Veränderungen.

Symptome wie Jucken,

Brennen und Rötungen sind

typisch. Sofortige Linderung

bieten spezielle Augentropfen,

aber eine fachliche

Beratung ist wichtig. Vorsorge-Tipps

umfassen regelmäßige

Pausen bei Bildschirmarbeit,

ausreichende

Luftfeuchtigkeit und eine

ausgewogene Ernährung.

Kontaktlinsenträger sollten

zudem regelmäßig auf

eine Brille umsteigen.

Die steirischen Optiker

sind Ihre ersten Ansprechpartner

fürs gute Sehen. Sie

bieten ein facettenreiches

Service, angefangen beim

Sehtest, und haben immer

das Ziel, den besten in jeder

Hinsicht passenden Sehbehelf

für Sie zu finden.

Alle Informationen zum guten Sehen, hilfreiche Tipps,

Style-Ideen sowie die Liste aller Optik-Betriebe finden

Sie unter www.optiker-steiermark.at.

… und plötzlich siehst du alles in

Leichter Leben

Hol Dir jetzt einen kostenlosen Sehtest-Gutschein: optiker-steiermark.at


Ernährung

LANGE SATT

Text Sonja Krause

DIE BESTEN TIPPS GEGEN

HEISSHUNGER. Diätologin Birgit

Kogler verrät, wie man richtig isst,

um lange satt zu bleiben.

1

Essenspausen – aber

nicht zu lange!

Für Diätologin Birgit Kogler sind regelmäßige Mahlzeiten

der Grundstein für eine lange und anhaltende Sättigung:

Drei Mahlzeiten pro Tag mit Essenspausen von vier bis

sechs Stunden dazwischen sind eine gute Ausgangsbasis,

die individuell angepasst werden kann. „Vor der nächsten

Mahlzeit sollte man den Hunger spüren – dieser sollte

aber nicht so groß sein, dass man sich in der Folge überisst“,

unterstreicht die Expertin. Es sollte ein „entspannter

Hunger“ sein, sodass man noch gut entscheiden könne,

was man isst – und was nicht.

2Nehmen Sie sich Zeit zum Essen!

„Bis in unserem Körper Sättigung entstehen kann, dauert

es“, sagt Kogler. Damit wir uns satt fühlen, laufen in unserem

Körper biochemische Prozesse ab: Die Nährstoffe

müssen ins Blut gelangen, die Sättigungshormone müssen

ausgeschüttet werden. Daher rät Kogler sich für eine

Hauptmahlzeit zumindest 20 Minuten Zeit zu nehmen und

in den eigenen Körper hineinzuhören: Bin ich schon satt?

„Sättigung ist ein angenehmes Gefühl, im Gegensatz zum

Völlegefühl, das sich unangenehm anfühlt“, sagt Kogler.

Birgit Kogler ist Diätologin und in den Bezirken Murtal

und Murau in der Steiermark tätig. Ihre Hauptaufgabengebiete

sind Ernährungsberatungen und Ernährungsschulungen,

in denen sie zeigt, wie ausgewogene

Ernährung in den eigenen Alltag passen kann. Sie hat

außerdem zwei Bücher veröffentlicht: „Süß und gesund?!

Birgit backt‘s“ sowie „Schnell und gesund?! Birgit

kocht’s“, beide sind im Trauner-Verlag erschienen.

380 ist besser als 100.

Um eine angenehme Sättigung zu erreichen, sollte der

Magen zu 80 und nicht zu 100 Prozent gefüllt sein. Was

theoretisch klingt, kann man durch ein gutes Körpergefühl

„erspüren“, sagt Kogler: „Wichtig dafür ist, gut in den

eigenen Körper hineinzuhören und zu erkennen, wann ich

aufhöre, um mich nicht zu überessen.“ Was am Anfang

schwierig sei, könne durch Übung erlernt werden – allein

oder durch die Hilfe einer Diätologin, eines Diätologen.

Foto: Bernhard Bergmann

16

Leichter Leben


Gesund durch den Tag

mit der richtigen Menge

am Teller!

1,5–2 Liter

Wasser am Tag

4 × Getreide und daraus

hergestellte Produkte,

Kartoffeln am Tag

4Essen ohne Ablenkung.

Um sich nicht zu überessen und die Sättigung auch wirklich

zu spüren, sollte man beim Essen nichts tun außer:

essen. Kein Handy, kein Fernseher, kein Tablet: „Eine Mahlzeit

darf ein Urlaub vom Alltag sein“, sagt Kogler. Achtsamkeit

und der Genuss beim Essen sind zentral, um sich

und seinen Körper dabei gut zu spüren. Daher sei es auch

eine dramatische Entwicklung, dass Kinder beim Essen

oft mit elektronischen Hilfsmitteln wie Smartphone oder

Tablet ruhiggestellt werden, sagt Kogler: „So nehmen wir

Kindern die Möglichkeit, Essen als Genuss zu erleben.“

2–3 × Fleisch in der Woche

1–2 × Fisch in der Woche

maximal 3 Eier in der Woche

alternativ: Tofu-, Seitanund

Lupinen-Produkte

1/4 Kohlenhydrate

1/4 Eiweiß

1/2 Obst & Gemüse

3 × Milch & Milchprodukte

am Tag

alternativ:

Hülsenfrüchte

Illustrationen: Adobe Stock

5Was auf den Teller kommt.

Um Heißhunger-Attacken vorzubeugen, ist es wichtig,

seine Mahlzeiten ausgewogen zu gestalten, denn: Heißhunger

kann unter anderem ein Symptom dafür sein, dass

man nicht genug von jenen Dingen gegessen hat, die lange

satt machen. Wie ein vollwertiger, sättigender Teller

aussehen sollte, erklärt Diätologin Kogler anhand des

Tellermodells (siehe Grafik).

6Gut schlafen, besser essen.

Es klingt zunächst merkwürdig, aber: Unser Schlaf beeinflusst

unser Essverhalten maßgeblich! Dabei gilt es, ausreichend,

also sieben bis neun Stunden pro Nacht, und

erholsam zu schlafen. „Schlechter Schlaf führt nachweislich

zu mehr Heißhunger-Attacken“, sagt Kogler. Für besseren

Schlaf empfiehlt sich ein Einschlafritual einzuführen,

vor dem Schlafengehen blaues Licht zu meiden und auf

Schlafhygiene im Schlafzimmer zu achten.

3 × Gemüse

(roh oder gekocht)

und 2 × Obst

am Tag

Empfohlen von der

Österreichischen

Gesundheitskasse

(ÖGK)

7Ablenken statt stopfen.

Wenn der Heißhunger trotzdem zuschlägt, empfiehlt

Kogler sich zunächst abzulenken: Aufstehen, ein paar Stiegen

steigen, ein Glas Wasser holen, mit einem lieben Menschen

telefonieren. Oft könne Heißhunger nämlich auch

nur der Schrei nach Ablenkung sein. Ist der Heißhunger

danach noch immer da, empfiehlt Kogler, ein großes Glas

Wasser zu trinken. Oft werde Durst mit Hunger verwechselt.

Hilft das alles nicht, gilt es auf Ursachenforschung

zu gehen: Habe ich schon lange nichts mehr gegessen?

Dann ist es Zeit für eine Hauptmahlzeit. Habe ich vor nicht

allzu langer Zeit gegessen, aber war es etwas, das nicht

satt macht, weil zum Beispiel das Eiweiß am Teller fehlte?

Dann weiß man zumindest, was man bei der nächsten

Mahlzeit besser machen kann!

Leichter Leben

17


BUCH­TIPP

Wie man mit wenigen Zutaten

schnell und gesund kocht, zeigt

Diätologin Birgit Kogler in ihrem

Kochbuch „Schnell und gesund?!

Birgit kocht’s“ (Trauner­Verlag)

mit 60 einfachen Rezepten

und Mengenangaben für

eine Portion.

Weitere einfache und günstige

Rezepte finden Sie auch hier:

Aus dem Buch

„Schnell und gesund?!“

Schmeckt auch mit

vielen anderen

Dressingvarianten!

Foto: Schnell und gesund?! Birgit kocht’s, Adobe Stock


ROTE-BEETE-

COUSCOUS-SALAT

Ernährung

Rezept Birgit Kogler

Allergene A Gluten, G Milch

Portion

für 1 Person

Dauer

20 Minuten

ZUTATEN

• 15 g Sonnenblumenkerne

• 50 g Vollkorncouscous

• 150 g Roten Rüben (vorgegart)

• 100 ml Roten Rüben-Saft

(z. B. Saft der vorgegarten

Roten Rüben mit Wasser)

• 50 g Schafskäse (z. B. Feta)

FÜR DAS DRESSING:

• 10 ml Öl deiner Wahl

• 10 ml Zitronensaft

• 1 TL gehackte Kräuter

nach Wahl (z. B. Thymian

oder Rosmarin)

• Salz, Pfeffer

ANZEIGE

ZUBEREITUNG

1. Sonnenblumenkerne in einer heißen Pfanne ohne

Öl anrösten, bis sie duften. Dann sofort zum

Auskühlen auf einen Teller leeren.

2. Couscous in einen Topf geben, mit dem Roten

Rüben-Saft aufgießen und alles einmal aufkochen

lassen.

3. Dann die Herdplatte ausschalten und den

Couscous in der Restwärme zugedeckt zehn

Minuten quellen lassen.

4. Währenddessen die benötigten Roten Rüben und

den Schafskäse in kleine Würfel schneiden.

6. Rote Rüben, Schafskäse und Sonnenblumenkerne

mit Couscous in einer Schüssel mischen und mit

Kräutern verfeinern.

8. Salat mit Zitronensaft und Öl marinieren sowie

mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp: Am besten jede Rote Rübe beim Schneiden mit

einer Gabel fixieren, ansonsten werden die

Finger knallrot.

Leichter Leben

Nahrungsergänzungsmittel stellen keinen Ersatz für eine abwechslungsreiche

und ausgewogene Ernährung sowie für eine gesunde

Lebensweise dar. 398IV1I022024

Mit MenoGynial PLUS selbstbewusst

durch die Wechseljahre

MenoGynial PLUS -

Mikronährstoffe für die

hormonelle Balance im Wechsel

1

Erhältlich

in der

Apotheke!

Unterstützt bei Wechselbeschwerden

wie Schweißausbrüchen

oder Hitzewallungen

100 % hormonfrei und vegan

In Österreich entwickelt

Nur 1 Kapsel täglich

Gynial - ein familiengeführtes Unternehmen aus Österreich

GYNIAL

gynial.com/menogynial


WAS DIE NEUEN

ABNEHM SPRITZEN

KÖNNEN – UND WAS NICHT

Text Martina Marx

Frage & Antwort

THERAPIE. Adipositas ist mit zahlreichen Vorurteilen

verbunden. Ein gängiges: Betroffene seien selbst

schuld an ihrem Übergewicht. Doch Adipositas ist eine

Erkrankung. Eine Erkrankung, die behandelbar ist. Unter

anderem mit „Abnehmspritzen“, um die während der

letzten Monate ein regelrechter Hype entstanden ist.

Wie sie wirken und was sie können.

1 2

Wie wirken diese

„Abnehmspritzen“?

ANTWORT: In Abnehm- oder Adipositasspritzen

werden die Wirk stoffe

Liraglutid (Handelsname Saxenda),

Semaglutid (Ozempic/Wegovy) und

Tirzepatid (Mounjaro) verwendet. Diese

gehören zu den sogenannten GLP-

1-Rezeptoragonisten, sie ahmen die

Wirkung des körpereigenen Hormons

GLP-1 nach und wurden ursprünglich

für die Bekämpfung von Diabetes entwickelt

und verzögern die Magenentleerung.

Kurz gesagt: Menschen sind

länger satt und nehmen weniger Nahrung

zu sich, was eine Gewichtsreduktion

bewirkt. Verabreicht werden

diese Wirkstoffe mit „Pens“ – je nach

Wirkstoff entweder täglich oder einmal

wöchentlich.

Wie schnell stellt

sich ein Effekt ein

und wie groß kann

dieser sein?

ANTWORT: Grundsätzlich wird mit

der Gabe der Präparate schleichend

begonnen, das bedeutet, dass die

Dosis über mehrere Wochen gesteigert

wird. Zeigt sich bis zur Erreichung

der vollen Dosis kein messbarer

Effekt, wird die Therapie

wieder abgesetzt. Bei Liraglutid ist

eine maximale Gewichtsreduktion um

zehn Prozent möglich, bei Semaglutid

sollen es um die 20 Prozent, bei Tirzepatid

sollen über 20 Prozent möglich

sein. Aber: Diese Effekte sind langfristig

nur in Kombination mit einer

ausgewogenen Ernährung und ausreichender

Bewegung möglich.

20

Leichter Leben


3 4 5

Wie lange muss man

„ Abnehmspritzen“

nutzen? Was passiert,

wenn man diese

wieder absetzt?

ANTWORT: Aktuell gehen Fachleute

davon aus, dass diese Präparate dauerhaft

eingenommen werden müssen.

Allerdings stellt sich nach etwa

60 Wochen Behandlung ein gewisser

Gewöhnungseffekt ein, das bedeutet,

das Gewicht wird nicht mehr

weniger. Ohne Lebensstilumstellung

nehmen die Betroffenen mit der Zeit

wieder an Gewicht zu. Im Rahmen der

Surmount-4- Studie wurde festgestellt,

dass Patienten, die neun Monate

lang Tirzepatid erhalten haben,

etwa zwei Jahre nach dem Absetzen

wieder ihr Ausgangsgewicht erreichen

werden. Ähnliche Ergebnisse

zeigten auch Untersuchungen mit

den anderen Wirk stoffen.

„ Abnehmspritzen“

kosten – wer kommt

für die Kosten auf?

ANTWORT: Ja, Ozempic und Co. sind

nicht billig. Je nach Präparat und Dosis

können monatliche Kosten zwischen

140 und 300 Euro anfallen. Die Österreichische

Gesundheitskasse übernimmt

die Kosten für diese Medikamente

nur in bestimmten Fällen. Und

zwar wenn Adipositas mit einem Body-

Mass-Index von 30 vorliegt, bzw. bei

einem Body-Mass-Index ab 27, wenn

die Betroffenen schon an einer Vorerkrankung,

etwa Diabetes, leiden. Wichtig

zu wissen: All diese Medikamente

sind rezeptpflichtig und sollten nur in

Apotheken erworben werden – auch

wenn Onlinehändler mit Angebotspreisen

locken. 2023 musste mindestens

eine Person in einem Spital behandelt

werden, weil sie ein gefälschtes

Produkt angewendet hatte.

Welche Nebenwirkungen

sind zu

erwarten?

ANTWORT: Magen-Darm-Beschwerden

wie Übelkeit, Erbrechen oder

Verstopfung treten bei einer Vielzahl

der Patientinnen und Patienten auf,

das ist mit ein Grund, wieso die Dosis

langsam erhöht wird. Manche Betroffene

klagen über einen komischen

Geschmack. Seltenere Nebenwirkungen

sind Bauchspeicheldrüsenentzündungen

und Gallensteine. Abgesehen

vom Gewichtsverlust, zeigen

immer mehr Studien, dass sich die

Therapie aber auch positiv – etwa auf

die Herz-Kreislauf-Gesundheit – auswirkt.

BEZAHLTE ANZEIGE

Körperliche Bewegung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

GESUNDHEIT FÖRDERN,

KÄRNTEN BEWEGEN

Wer regelmäßig körperlich aktiv ist,

kann damit das allgemeine Wohlbefinden

und die körperliche, psychische

und soziale Gesundheit steigern

sowie das Herz-Kreislaufsystem und

die Entwicklung des Muskel-Skelettsystems

stärken. Gleichzeitig kann

regelmäßige körperliche Aktivität

zur Prävention von Übergewicht,

Rückenschmerzen, Herz-Kreislaufoder

Krebserkrankungen beitragen.

Im Gegensatz dazu stehen lange

Sitzzeiten, die sich negativ auf die

Gesundheit auswirken können.

Denn unser Alltag erfordert immer

weniger körperliche Bewegung.

Langanhaltendes Sitzen, wie

beispielsweise bei Bürotätigkeiten,

stellt einen Risikofaktor für die

Entstehung nichtübertragbarer

Erkrankungen dar. Durch gezielte

Förderung der körperlichen Aktivität

lässt sich in jedem Alter der Entwicklung

von Krankheiten und

Beschwerden entgegen wirken.

Die Initiative „Gesundheit fördern,

Kärnten bewegen“ greift dieses

Problem auf und durch entsprechende

Maßnahmen werden die

KärntnerInnen zu einer nach haltigen

Verhaltensänderung motiviert!

Alle Programmpunkte auf:

www.gesundheitsland.at

© Shutterstock

Weitere Highlights in diesem Jahr:

• Laufserie mit 3 Veranstaltungen:

Cocoonlauf Maria Saal am 15.09.

Abstimmungslauf Ferlach am 05.10.

Gesundheitslauf Eberndorf am 26.10.

• Genuss-Radausflüge am 20.9. und

28.9. – Treffpunkt beim Touristen

Infozentrum Klopeinersee

Leichter Leben

21


Interview

ZUR PERSON

Andrea Berger ist über 60 Jahre alt, ihr

wirklicher Name lautet aber anders.

Aus persönlichen Gründen wollte sie

diesen nicht öffentlich machen. Der

Redaktion ist der Name bekannt, aber

wir respektieren ihren Wunsch.

„ ICH HABE WIEDER EIN GEFÜHL

DAFÜR, WAS ZU VIEL IST“

Text Martina Marx

Illustrationen Karo Oh

EINE OZEMPIC-PATIENTIN BERICHTET. Viele reden über Ozempic, jenes

Medikament, das als „Abnehmspritze“ bekannt wurde. Andrea Berger

nimmt es seit einem Jahr. Wie sich ihr Leben seither verändert hat.

22 Leichter Leben


Welches Präparat nehmen

Sie und seit wann?

ANDREA BERGER: Ich nehme

Ozempic seit einem Jahr.

Was hat bei Ihnen zur

Entscheidung geführt,

Ozempic zu nehmen?

Gewichtsprobleme. Ich

hatte schon Adipositas. Dann

habe ich mich entschlossen, mit

dem Rauchen aufzuhören, habe

in Folge noch ein bisschen mehr

zugenommen. Dann kam Corona

und ich habe noch einmal zehn

Kilo zugenommen. Ich habe es

nicht geschafft, das in den Griff zu

bekommen. Ich war dann schon

wirklich verzweifelt. Vor allem als

dann auch die Werte schlechter

geworden sind, als die Gelenke zu

schmerzen begonnen haben. Ich

habe es irgendwie nicht hingekriegt.

Wie sind Sie dann auf

Ozempic gestoßen?

Durch Werner Gruber, den

Physiker, er ist ein Freund von mir.

Er hat mir von diesem neuen, besseren

Medikament erzählt. Er meinte,

ich solle mich an eine Stoffwechselambulanz

wenden. Ich habe das

dann versucht, aber ich hätte erst

14 Monate später einen Termin

bekommen. Da dachte ich mir:

Bis dahin hab ich Diabetes. Und

so hab ich mir eine Ärztin gesucht,

einen Termin ausgemacht, sie hat

mich durchgecheckt, wir haben alle

Möglichkeiten durchbesprochen

und dann hab ich begonnen,

Ozempic zu nehmen.

Wie haben Sie die ersten Wochen

erlebt, was hat sich verändert?

Ich war überrascht, dass ich

eigentlich keine Nebenwirkungen

wie Übelkeit oder so hatte. Man

beginnt ja mit einer niedrigeren

Dosis, die dann über Wochen

sukzessive gesteigert wird. Und

es hat relativ schnell gewirkt. Nach

ein paar Tage hab ich gemerkt, dass

das Hungergefühl nachlässt, dass

die Essattacken in der Nacht nachlassen

und sich alles einspielt.

„Nach ein paar Tagen

habe ich gemerkt, dass

das Hungergefühl nachlässt,

dass die Essattacken

in der Nacht nachlassen

und sich alles einspielt.“

Andrea Berger,

Ozempic-Patientin

ANZEIGE

NEU ab Ende August!

OptimaMed Rehabilitationszentrum

Bad St. Leonhard

Jetzt

bewerben!

Wir suchen Physiotherapeut:innen

und Ärzt:innen (für

Nachtdienst)

• Stoffwechselrehabilitation mit Schwerpunkt Diabetes und Adipositas

• Moderne Anlage mit Schwefelquelle und Kältekammer im Kärntner Lavanttal

Wir begleiten Sie auf dem Weg zu bester Gesundheit.

T +43 (0)4350 380 70-0 E rezeption-badstleonhard@optimamed.at www.reha-badstleonhard.at


Was meinen Sie mit

„es spielt sich ein“?

Wenn man nicht ständig ein

bisschen zu viel isst, dann fühlt man

sich nicht immer zu voll, man hat

keinen Heißhunger, die Verdauung

stellt sich besser ein. Ich habe schön

langsam etwa ein Kilo pro Monat

abgenommen. Vor allem habe ich

wieder ein Gefühl für das bekommen,

was eigentlich zu viel ist. Das

habe ich nämlich nicht mehr wahrnehmen

können. Auch dieses aus

Frust essen, wenn man sich ärgert

oder da ein Stück Torte, dort ein

Kekserl, das hört einfach auf.

Wie sehr hat sich Ihre

Essensmenge reduziert?

Ich schätze, um rund ein Drittel

habe ich weniger gegessen. Ich

ernähre mich grundsätzlich nicht so

schlecht, mit viel Salat und Gemüse,

aber halt zuviel. Und das hat sich

dann reduziert, eben um zirka ein

Drittel. Das brauche ich, um ein

Kilo pro Monat abzunehmen. Das

hätte ich alleine nie geschafft, nie

im Leben hätte ich diese Disziplin

auf gebracht. So habe ich es von

95 auf 77 Kilo geschafft.

Übelkeit, schlechten Geschmack

im Mund, andere Nebenwirkungen,

welche andere Patientinnen und

Patienten beschreiben, die hatten

Sie nicht?

Nein, das hatte ich nicht.

Was mir aber schon aufgefallen

ist: Man könnte, wenn man wollte,

schon gegen die Wirkung ankämpfen.

Über das Hungergefühl hinaus

essen sozusagen. Bei mir war es

so, dass ich das erste Mal bewusst

wahrgenommen habe, dass ich

nicht mehr essen will. Bei Menschen,

die eine drängendere Form von

Overeating haben, ist das vielleicht

anders. Ich habe wirklich das

Gefühl, dass nun eine Substanz in

meinem Körper vorhanden ist, die

zuvor zu wenig da war.

Was hat es Ihnen im Alltag vor

Ozempic besonders schwer

gemacht?

Mir, aber ich glaube auch der

Gesellschaft als ganzes, machte der

vorrangig sitzende Lebens wandel

gepaart mit ständig verfügbarem

Industrieessen am meisten zu schaffen.

Ich denke, dass es Frauen noch

einmal schwerer haben. Sie sind

öfter mit den Kindern zu Hause,

müssen diese versorgen und haben

ständig mit Essen zu tun.

Wie geht es Ihnen nach einem

Jahr mit Ozempic?

Mir geht es sehr gut, ich nehme

es einmal pro Woche.

Ozempic und ähnliche Medikamente

sind nicht billig, übernimmt

die Kasse bei Ihnen die Kosten?

ANZEIGE

Sag Tschüss zu Warzen mit

„Mir, aber auch der ganzen

Gesellschaft macht der

sitzende Lebens wandel

gepaart mit ständig

ver fügbarem Industrieessen

am meisten zu schaffen. “

Andrea Berger

AT-END-2024-00006 08-2024

EFFEKTIVE LÖSUNG

ZUM AUSTROCKNEN VON WARZEN

EndWarts ® ist ein Medizinprodukt. Apothekenexklusiv. Über Wirkung und mögliche

unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

Viatris Austria GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien, Österreich.

Adipositas-Expertin Bianca Itariu im

„Ist das gesund“-Podcast über

„Abnehmspitzen“ und wieso der BMI

nur die halbe Wahrheit ist.

Leichter Leben

Illustrationen: Karo Oh


Nein, tut sie nicht. Die Kasse

übernimmt nur, wenn bestimmte

Parameter erfüllt sind, etwa eine

weitere Erkrankung wie Diabetes

vorliegt. So lange wollte ich aber

nicht warten.

Wie gehen Sie mit dem

Medikament um, erzählen

Sie Verwandten, Freunden,

Bekannten, dass Sie „Ab -

nehmspritzen“ nutzen?

Ja, da bin ich ganz offen. Ich

kriege ja Anerkennung dafür, dass

ich abgenommen habe. Ich kann

mich ja jetzt nicht hinstellen und so

tun, als wäre das meine Disziplin

alleine. Aus diesem Grund mache

ich kein Geheimnis daraus, und ich

merke, dass es sehr viele interessiert

und auch einige Menschen Ozempic

schon aus probiert haben.

Welchen Rat würden Sie

einer Person geben, die auch

mit dem Gedanken spielt,

Ozempic anzuwenden?

Welcher Rat hat vielleicht

Ihnen weitergeholfen?

Ich würde raten, sich

das zu überlegen und auch mit

jemandem zu besprechen, der sich

mit diesem Thema gut auskennt –

mit einer Ärztin oder einem Arzt.

Und zwar, um zu schauen und zu

ergründen, was die Ursache für die

Gewichtszunahme bzw. das Übergewicht

ist, ob es nicht ein vielleicht

anderes Problem im Leben

gibt. Abgesehen vom Gewicht bin

ich mit meinem Leben zufrieden,

ich hab keine Baustellen, um die ich

mich kümmern oder sorgen muss.

Wäre das nicht so, könnte das Risiko

bestehen, dass man seine Bedürfnisse

statt mit Essen mit etwas

anderem stillt. Es hilft ja nichts,

wenn man zwar das Essen reduziert,

aber dann eventuell als Ersatz zum

Alkohol greift.

ANLAUFSTELLEN

Ambulanz für Diabetes und

Stoffwechsel, Universitätsklinik

für Innere Medizin,

LKH Graz

Telefonische Terminvereinbarung

unter

0316/385 13270

Ambulanz für Adipositas,

Fettstoffwechselstörungen

und Ernährungsmedizin,

Universitätsklinik für Innere

Medizin III, AKH Wien

Telefonische Terminvereinbarung

unter

01/40 400 60950

ANZEIGE

Enge Zusammenarbeit und Kollegialität

Das Ärzt:innen-Team im Reha-Klinikum Bad Gleichenberg hat

Zuwachs bekommen. Der erfahrene Internist, Kardiologe

und Sportmediziner, Dr. Reinhold Fasching, ist für Patient:innen

mit Stoffwechsel-Erkrankungen zuständig. Seine Devise ist,

den Patient:innen Sport und Bewegung wie ein Medikament zu

verschreiben. Dafür gibt es ein auf die Patient:innen zugeschnittenes

Trainingsprogramm und eine Kombination aus Kraftund

Ausdauertraining.

Das Klinikum Bad Gleichenberg ist spezialisiert auf medizinische

Rehabilitation bei Lungen-, Atemwegs- und Stoffwechsel-

Erkrankungen. Es ist Teil der Klinikum Austria Gesundheitsgruppe.

„ Das Wichtigste ist, dass es für die

Patient:innen sinnvoll und machbar ist.

Wir schulen und informieren die

Patient:innen, sodass sie selbst zu

Expert:innen und Mitgestalter:innen

ihrer Genesung werden.“

Dr. Reinhold Fasching

1/2

INSERAT

Warum das Klinikum Bad Gleichenberg?

„ Hier arbeiten Teams aus unterschiedlichen

Fachdisziplinen und Berufsgruppen

Hand in Hand am Therapie-Erfolg ihrer

Patient:innen. Die enge Zusammenarbeit,

die Kollegialität und der rege Austausch

bei interdisziplinären Besprechungen sind

etwas Besonderes.“

Karl Horvath, Ärztlicher Direktor

Maria Fradler, Kaufmännische Direktorin & Pflegedirektorin

Die Vorteile im Klinikum Bad Gleichenberg:

• Fahrtkostenzuschuss • Familienfreundliche Dienstplangestaltung

• Familiäres Arbeitsklima • Mitgestaltungsmöglichkeiten

• Kostenloses Essen • Kostenfreier Mitarbeiter:innen-Parkplatz

• Krisensicherer Arbeitsplatz • Möglichkeit zur Weiterbildung

www.klinikum-badgleichenberg.at


FÜHREN

Experten erklären

ESSENSPAUSEN

WIRKLICH ZUM

WUNSCH GEWICHT?

Text Sonja Krause

INTERVALLFASTEN IST IN

ALLER MUNDE: Können Fasten-

Perioden beim Abnehmen helfen?

Experten klären auf.

Foto: Adobe Stock


FORMEN DES

FASTENS

10 in 2 oder Alternate Day Fasting

An einem Tag wird zu den üblichen Zeiten

(morgens, mittags, abends) gegessen,

danach wird 36 Stunden gefastet. Dann darf

wieder für zwölf Stunden alles gegessen

werden: Ein Fastentag wechselt sich mit

einem „ normalen“ Tag ab.

16 : 8

Auf eine Fastenphase von 16 Stunden folgt

eine achtstündige Phase, in der normal

gegessen wird. Man verzichtet entweder auf

Frühstück oder Abendessen.

5 : 2

An fünf Tagen der Woche wird normal

gegessen. An zwei Tagen wird die

Nahrungsaufnahme deutlich reduziert (max.

500 kcal für Frauen, 600 kcal für Männer).

ENDLICH GUTER

PROTHESEN­

HALT

Warum hält meine

Zahnprothese nicht?

Wegen starken Knochenrückgangs

bei unbezahnten

Kiefern ist ein fester Sitz

von Totalprothesen oft

nicht mehr möglich. Essen,

Sprechen und das gesamte

soziale Geschehen werden

zum Spießrutenlauf.

Welche Möglichkeiten

gibt es?

Abhilfe können Zahnimplantate

schaffen, an welchen

Totalprothesen fixiert

werden können.

Was, wenn Implantate

nicht möglich sind?

DDr. Irene

Kowatsch,

Zahnärztin

und Ärztin für

Allgemeinmedizin

© KK

Auch bei stark zurückgegangenem

Knochen

können mittels Computerplanung

Stellen im Kiefer

gefunden werden, wo das

Setzen von Implantaten

trotzdem möglich ist.

Zu teuer – was tun?

Aufgrund neuer Oberflächen

reichen heute

wenige Implantate zur

Fixierung einer Prothese.

Auch Zuschüsse seitens

der Krankenkassen sind

möglich.

Ordination Graz: Brauquartier 11, 8055 Graz, Tel.: 0316/9011

Ordination Klagenfurt: Miegererstrasse 27, 9065 Ebenthal,

Tel.: 0463/320230, www.drkowatsch.at

ANZEIGE

Blicken wir zurück in der Menschheitsgeschichte,

ist die ständige Verfügbarkeit

von kalorienreicher Nahrung

eine sehr junge Entwicklung: Evolutionär

gesehen ist der menschliche

Stoffwechsel an Fastenperioden –

also Zeitfenster, in denen es nichts

zu essen gab – gewöhnt. Auf solche

Hungerperioden reagiert der Körper

mit speziellen Stoffwechselvorgängen:

Es werden nicht nur gespeicherte

Energiereserven angezapft,

sondern auch Stoffe ausgeschüttet,

die die Gesundheit fördern – zum

Beispiel Botenstoffe, die entzündungshemmend

wirken. Nach einer

gewissen Zeit ohne Nahrungs zufuhr

werden auch spezielle Eiweißstoffe

freigesetzt, die die Entstehung von

Tumoren unterdrücken, wie Corina

Madreiter-Sokolowski, Professorin

für „Molekulares Altern“ an der

MedUni Graz, erklärt. „Gleichzeitig

wird auch der Abbau des Zellmülls,

die sogenannte Autophagie, angekurbelt.“

Autophagie ist eines der Zauberwörter

für lange Gesundheit und

Langlebigkeit: Dahinter steckt ein

Aufräumprozess im Körper, der dazu

führt, dass Zellen kaputte oder überflüssige

Bestandteile „verdauen“ und

abtransportieren. Fasten kann genau

diesen Prozess in Zellen auslösen.

Aber kann Fasten auch langfristig

dabei helfen, das eigene Körpergewicht

im Griff zu behalten?

„Ja, Intervallfasten ist eine gute

Möglichkeit, Gewicht abzunehmen“,

sagt Harald Sourij. Der Stoffwechselexperte

der MedUni Graz hat selbst

schon mehrere Studien zu den

Effekten von Intervallfasten auf die

Gesundheit durchgeführt – in diesen

Studien zeigte sich, dass übergewichtige

Menschen durchs Intervallfasten

über einen Zeitraum von drei Monaten

etwa drei bis fünf Kilogramm

Körpergewicht abnehmen können.

Aber nicht nur das: Fasten konnte

den Blutdruck ebenso senken wie die

Herzfrequenz, den Cholesterinspiegel

und die Entzündung in den Gefäßen

– entscheidende Faktoren für die

Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.

Gleichzeitig wurde auch beobachtet,

dass die Studienteilnehmer

vor allem Bauchfett verloren – also

jenes Fett, das besonders gefährlich

ist, da es Botenstoffe abgibt, die Entzündungen

im Körper fördern. Bei

diesen Studien wurde das sogenannte

„Alternate Day Fasting“ betrieben:

Dabei wird abwechselnd einen Tag

gar nichts, dafür am nächsten Tag

uneingeschränkt gegessen.

Leichter Leben

27


„Intervallfasten ist eine

Option, die manchen

Menschen beim Abnehmen

entgegenkommt.“

Harald Sourij,

Stoffwechselexperte

MedUni Graz

Neueste Erkenntnisse belegen auch

den Langzeiteffekt des zeitweiligen

Fastens: So wurden Studienteilnehmer,

die bereits an Typ 2 Diabetes

erkrankt waren, über zwei Jahre weiter

beobachtet: „Auch nach zwei Jahren

war das Körpergewicht der Fastenden

im Durchschnitt noch um vier

Kilo geringer als vor Beginn der Studie“,

sagt Sourij. Der Effekt wäre bei

jenen Personen, die auch nach Ende

der Studie immer wieder Fastenperioden

eingelegt haben, noch größer

gewesen. „Das könnte dafür sprechen,

immer wieder solche Intervallfastenperioden

einzulegen, um sein

Gewicht unter Kontrolle zu halten“,

sagt der Experte. Sourij schränkt

aber auch ein: „Ja, für manche Menschen

ist Intervallfasten eine gute

Möglichkeit, um abzunehmen, da es

ihnen leichter fällt, für eine gewisse

Zeit nichts zu essen, als bei jeder

Mahlzeit etwas weniger zu essen.“

Aber: Intervallfasten sei kein Allheilmittel

für jede und jeden.

Intervallfasten ist beim

Abnehmen nicht „besser“

Denn: „Im Hinblick auf die

Gewichtsreduktion ist das Intervallfasten

anderen Diätformen nicht wirk-

lich überlegen, das haben Studien

mittlerweile gezeigt“, sagt Sourij.

So ergab eine Studie chinesischer

Forscher, dass es keinen signifikanten

Unterschied bei der Gewichtsabnahme

gibt, ob man Kalorien zeitlich

reduziert oder nur generell weniger

Kalorien zu sich nimmt. Dazu wurden

adipöse Patienten in zwei Gruppen

geteilt: Eine Gruppe machte Intervallfasten

nach der 16:8-Methode: Sie

durften nur zwischen 8 Uhr Früh und

16 Uhr am Nachmittag essen. In der

zweiten Gruppe mussten die Teilnehmer

ihre Kalorien reduzieren: Pro Tag

waren für Männer nur 1500 Kilokalorien

und für Frauen 1200 bis 1500 Kilokalorien

erlaubt. Nach einem Jahr hatten

die Teilnehmer in beiden Gruppen

Gewicht verloren: Die Probanden in

der Intervallfasten-Gruppe nahmen

im Mittel acht Kilogramm binnen eines

Jahres ab, in der Vergleichsgruppe

waren es 6,3 Kilogramm Gewichtsreduktion

– der Unterschied war laut

den Forschern nicht signifikant. Auch

beim Bauchumfang, Körperfettanteil,

Blutdruck und anderen Stoffwechsel-

Risikofaktoren gab es keinen statistisch

signifikanten Unterschied.

Egal, welche Fastenform man

wählt: Am Ende geht es um ein Weniger

an Kalorien, die man zu sich

nimmt. Allerdings: „Intervallfasten

ist eine Option, die manchen Menschen

beim Abnehmen entgegenkommt“,

erklärt Experte Sourij: Statt

sich bei jeder Mahlzeit Gedanken

zu machen oder Kalorien zu zählen,

verzichtet man einfach für gewisse

Stunden oder ganze Tage, wie beim

Alternate Day Fasting, aufs Essen.

Und: Im Unterschied zu „Crash-Diäten“

scheint Intervallfasten keine

Auswirkungen auf den Grundumsatz

des Körpers zu haben, auch das

konnte laut Sourij bereits in Studien

gezeigt werden. Der Grundumsatz ist

jene Energie, die der Körper für die

grundlegenden lebenswichtigen Prozesse

braucht: Wird die Nahrungsaufnahme,

wie bei Crash-Diäten,

drastisch eingeschränkt, sinkt dieser

Grundumsatz. Wird in der Folge

wieder normal gegessen, verbraucht

der Körper weniger an Energie, was

zur Folge hat, dass man sehr schnell

wieder zunimmt und am Ende meist

mehr Gewicht hat als vor der Diät –

der gefürchtete Jojo-Effekt. Intervallfasten

hingegen löst diesen Effekt

anscheinend nicht aus.

Doch welche Form des Fastens verspricht

die größten Abnehmerfolge?

Foto: Sissi Furgler Fotografie

28

Leichter Leben


Foto: MedUni Graz

Dieser Frage nahm sich ein internationales

Forscherteam mit Beteiligung

von Grazer Wissenschaftlern an

und es zeigte sich: Fasten jeden zweiten

Tag ist für die Gewichtsabnahme

möglicherweise am wirkungsvollsten.

Verglichen wurden dabei drei Fastenformen:

Fasten für 16 Stunden (16/8),

Essenspausen von 20 Stunden (20/4)

oder jeden zweiten Tag den ganzen

Tag zu fasten. Die Ergebnisse sprachen

am ehesten für Fasten an jedem

zweiten Tag: In dieser Gruppe reduzierte

sich sowohl der Body-Mass-

Index (BMI) als auch das Körpergewicht

am meisten. Allerdings: In dieser

Gruppe, die jeweils einen ganzen Tag

fastet, hatten die Teilnehmer auch die

größten Schwierigkeiten, das Fasten-

Regime einzuhalten! Die Studienautoren

selbst schränkten ein, dass sich

aus dieser kleinen Studie noch keine

endgültigen Schlüsse ziehen lassen.

Laut Alterungsforscherin Corina

Madreiter-Sokolowski ist das Effektivste,

das man tun kann, um sein

Leben zu verlängern: die Kalorienbeschränkung.

„Wir sehen das einerseits

in unseren Modellorganismen wie

Fadenwürmern oder Fruchtfliegen,

dass eine kalorienreduzierte Ernährung

über eine gewisse Zeit deren

Lebensspanne verlängert.“ Andererseits

habe es auch unfreiwillige „Versuche“

bei Menschen gegeben: So

gab es auf der japanischen Insel Okinawa

eine große Hungersnot, in der

die Menschen etwa 15 Prozent weniger

Kalorien zu sich genommen haben –

das, was sie gegessen haben, war

aber eine nährstoffreiche, mediterrane

Ernährung. „Jahrzehnte später sah

man, dass die Lebenserwartung dieser

Mensch nach oben ging, es leben

sehr viele Hundertjährige auf Okinawa“,

sagt Madreiter-Sokolowski.

„Das Effektivste, das man

tun kann, um sein Leben

zu verlängern, ist die

Kalorienbeschränkung.“

Corina Madreiter-Sokolowski,

Alterungsforscherin

MedUni Graz

ANZEIGE

Was Frau wirklich braucht

OMNi-BiOTiC® WOMAN:

Mit 4 speziellen Bakterienstämmen –

und jede Frau blüht auf.

Einfach

trinken!

Institut AllergoSan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH

www.omni-biotic.com


Experten-Tipp

Text Martina Marx

KAROTTEN UND

TOMATEN LASSEN

FETTZELLEN SCHMELZEN

STOFFWECHSEL. Carotinoide spielen im

Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle und

können die Bildung von Fettzellen hemmen.

Wie viel Obst und Gemüse man essen sollte,

um von diesem Mechanismus zu profitieren.

Sandra Holasek leitet die

Forschungseinheit „Nutrition

and Metabolism“ am Otto-

Loewi-Forschungszentrum

der MedUni Graz.

Wie die überarbeiteten

Ernährungs empfehlungen lauten

und wieso Sie mehr Hülsenfrüchte

essen sollten, lesen Sie, wenn

Sie den QR-Code scannen!

Erst kürzlich wurden die überarbeiteten

Ernährungsempfehlungen

veröffentlicht: Weniger Fleisch und

Milchprodukte, dafür mehr Hülsenfrüchte

und pflanzliche Lebensmittel.

Eine Ernährung auf dieser Basis

fördert nicht nur die Gesundheit, sie

ist auch ein Mittel im Kampf gegen

Über gewicht.

Denn bestimmte pflanzliche

Inhaltsstoffe können den Fettstoffwechsel

beeinflussen. Neuere wissenschaftliche

Erkenntnisse zeigen,

dass die Menge an Fettzellen, die

wir in unserem Körper haben, veränderbar

ist. Nehmen wir vorrangig

Lebensmittel mit hohem Fettgehalt

zu uns, fördert dies die Produktion

von Fettzellen. Doch das kann auch

umgekehrt funktionieren. „Hält man

über die Dauer von fünf Jahren ein

reduziertes Körpergewicht, können

sich die Fettzellen zurückbilden“,

erklärt Sandra Holasek, Leiterin der

Forschungseinheit „Nutrition and

Metabolism“ am Otto-Loewi-Forschungszentrum

der MedUni Graz.

Genau bei dieser Reduktion kommen

die pflanzlichen Inhaltsstoffe –

vorrangig Carotinoide und Polyphenole

– ins Spiel. „Sie können die Entstehung

von Fettzellen hemmen“,

erklärt Holasek. Carotinoide verleihen

Obst und Gemüse orange, rote und

gelbe Farben. Besonders sind diese

in Karotten, Kürbis, rotem Paprika

und Tomaten zu finden. Aber auch

grünes Blattgemüse ist reich an Carotinoiden:

Grünkohl oder Mangold.

Wie kann man diese Forschungsergebnisse

nun im Alltag für sich nutzen?

Indem man so wenig wie möglich

hoch verarbeitete Lebensmittel

konsumiert und fünf Portionen Obst

Foto: MedUni Graz

30 Leichter Leben


Alles Gute

zum Alltag!

maierhofer.co.at

Beste Produkte für

Pflege & Komfort

daheim.

mehr Infos

6x in

Kärnten

Klagenfurt • Villach • Wolfsberg • St.Veit/Glan • Hermagor

ANZEIGE

und Gemüse täglich isst – wobei eine

Portion etwa einer Handvoll entspricht.

„Die Bioverfügbarkeit ist

bei Karotten und auch bei Tomaten

höher, wenn man diese gekocht zu

sich nimmt“, sagt Holasek. In gekochtem

Zustand könne der Körper die

Carotinoide demnach leichter aufnehmen.

Das Gegenteil ist bei

grünem Blattgemüse der Fall, dieses

sollte man eher roh essen.

Einen weiteren Punkt gibt Holasek

zu bedenken: Ein Zuviel dieser Pflanzenstoffe

kann die Wirkung umkehren.

Mit natürlichen Lebensmitteln

ist man auf der sicheren Seite, wenn

man aber zu Nahrungsergänzungsmitteln

greift, besteht diese Gefahr

sehr wohl. Aus diesem Grund sollte

man diese nur dann zu sich nehmen,

wenn ein Mangel festgestellt

wurde.

ANZEIGE

NEUE ZÄHNE IN

EINER STUNDE

Das Team von Eberhard

Kowatsch sorgt mit jahrzehntelanger

Erfahrung

für schnellstmöglichen

Ersatz verloren gegangener

Zähne. Unterstützend wird

hier die computernavigierte

Implantation eingesetzt:

Mittels 3D-Vorplanung und

Anfertigung einer Zahnschablone

werden Zahnimplantate

punktgenau

im Knochen eingesetzt.

Die Vorteile dabei sind:

kein Aufschneiden der

Schleimhaut, Schutz

DDr. Eberhard

Kowatsch

Zahnarzt und

Kieferchirurg

© KK

anatomisch heikler

Strukturen (Nerven,

Kieferhöhle), geringere

Nebenwirkungen (Bluterguss,

Schwellung) und

sehr kurze Eingriffszeit.

Und warum Zähne in

einer Stunde? Das eigene

Zahntechniklabor von Dr.

Kowatsch fertigt zeitgleich

anhand der digitalen Daten

die definitive Versorgung

(Kronen, Brücken,

Pro thesenanker) an.

Ordination Graz: Brauquartier 11, 8055 Graz, Tel.: 0316/9011

Ordination Klagenfurt: Miegererstrasse 27, 9065 Ebenthal,

Tel.: 0463/320230, www.drkowatsch.at

Leichter Leben

31


Ein GUTES MORGEN beginnt mit...

DER RETTUNG

VON

LEBENSMITTELN

Bewusste Ernährung bedeutet für uns auch ein

bewusster Umgang mit Lebensmitteln.

Mit unserer „Eigenmarke“ Rettenswert geben

wir Lebensmittelüberschüssen aus der

vorgelagerten Lieferkette eine zweite Chance

als köstliche Produkte in den HOFER Filialen.

Damit ist Lebensmittel retten und bewusst

genießen ganz einfach!

Technische und optische Änderungen sowie Satz- und Druckfehler vorbehalten.

hofer.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!