Schweden aktuell 1/25
Schweden aktuell ist das Wirtschaftsmagazin der Schwedischen Handelskammer in Deutschland
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5 FRAGEN AN...
Anne Lagercrantz
CEO SVT
„Der Schutz der journalistischen Grundwerte
ist eine zentrale Herausforderung“
Wenn Sie die Gründung von Sveriges Radio
1925 betrachten, sind es nun 100 Jahre
öffentlich-rechtliche Medien in Schweden.
Wie vergleichen sich die damaligen Ziele
mit der heutigen Mission?
Der öffentliche Rundfunk entstand in
einer Zeit, in der neue Medien die Gesellschaft
veränderten. Haushalte wurden zunächst
für das Radio, später für das Fernsehen
eingerichtet. Heute erleben wir erneut einen großen Wandel,
doch der Grundauftrag bleibt derselbe: SVT steht im Dienst
der Öffentlichkeit – damals wie heute. Unser Ziel ist es, die
Gesellschaft mit relevanten, verlässlichen und vielfältigen
Informationen zu versorgen.
In Zeiten von Social Media und Fake News, wie positioniert
sich SVT?
Unsere journalistische Mission ist es, wahrheitsgemäß und
relevant zu berichten. Doch die Herausforderungen haben
sich vervielfacht – durch KI, globale Plattformen, soziale Medien
und Desinformationskampagnen. Eine der wichtigsten
Maßnahmen ist SVT Verifierar, ein Team, das online verbreitete
Bilder und Informationen mit modernen Verifikationsmethoden
überprüft. Dabei kommen Bildanalysen, digitale
Fußabdrücke und Open-Source-Technologien zum Einsatz.
SVT Verifierar hatte im letzten Jahr über 11 Millionen Besuche.
Zudem erklären wir die eingesetzten Methoden transparent,
um das Vertrauen in den Journalismus zu stärken.
SVT bietet im Vergleich zu deutschen öffentlich-rechtlichen
Medien viele Unterhaltungsformate. Welche Rolle spielen
diese Programme?
SVT hat eine Reihe von Unterhaltungsprogrammen etabliert,
die sich zu festen Bestandteilen des schwedischen Fernsehens
entwickelt haben. Ein Beispiel ist Melodifestivalen, eine
der größten schwedischen Fernsehveranstaltungen, die in
sechs Vorentscheiden den Teilnehmer für den Eurovision
Song Contest bestimmt. Das Format zieht ein Millionenpublikum
an und genießt große mediale Aufmerksamkeit.
On Track kombiniert Unterhaltung mit Wissen und ist seit
vielen Jahren sehr beliebt. Ein weiteres bedeutendes Format
ist Allsång på Skansen, eine musikalische Mitsing-Sendung
aus Stockholm, die seit den 1970er-Jahren fester Bestandteil
des Sommers ist. In diesem Jahr erweitern wir das Konzept
mit Allsång på Vinter, einer neuen Ausgabe vor Weihnachten.
Junge Menschen nutzen zunehmend Streaming- und On-
Demand-Dienste. Wie erreicht SVT dieses Publikum?
Obwohl sich das Sehverhalten verändert, erreichen wir junge
Menschen mit bestimmten Programmen weiterhin sehr gut.
Formate wie Melodifestivalen und der Weihnachtskalender
sind weiterhin große Erfolge. Zwei von drei Schweden sehen
den Weihnachtskalender, was zeigt, dass lineares Fernsehen
in bestimmten Bereichen noch immer relevant ist. Auch
junge Dramaserien wie Bara Sex und Strula wurden speziell
für ein jüngeres Publikum entwickelt und erfreuen sich großer
Beliebtheit. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, junge
Menschen insbesondere mit Nachrichten zu erreichen. Deshalb
investieren SVT und unser Schwesterunternehmen UR
in Nyhetskoll, eine Nachrichtensendung speziell für junge
Leute. Laut dem schwedischen Jugendbarometer haben 46 %
der 15- bis 24-Jährigen Schwierigkeiten, zwischen wahren
und falschen Informationen im Netz zu unterscheiden.
Genau hier setzt Nyhetskoll an: Es bietet verständliche, überprüfte
Nachrichten, um junge Menschen mit vertrauenswürdigen
Informationen zu versorgen.
Sie sind seit November CEO von SVT. Was sind die größten
Herausforderungen für die Zukunft?
Wir stehen vor mehreren Herausforderungen: ein sich wandelndes
Publikum, exponentielle technologische Entwicklungen
und eine zunehmend unsichere Weltlage. Unser
Auftrag gilt auch in Krisenzeiten, und wir nehmen diese Verantwortung
sehr ernst. Globale Plattformen und Streaming-
Giganten werden niemals die Verantwortung für die schwedische
Sprache oder maßgeschneiderte Inhalte für unser
Land übernehmen. Diese Aufgabe liegt bei uns.
Eine weitere zentrale Herausforderung ist der Schutz der
journalistischen Grundwerte. Der Kampf gegen Fehlinformationen,
Desinformationskampagnen und manipulierte
Inhalte wird immer wichtiger. SVT muss weiterhin faktenbasierten,
unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus
liefern. Die Bedeutung des öffentlichen Rundfunks
war selten so groß wie heute.
Heiter bis
schwedisch
Ob besonders gut designed oder
besonders witzig, ob praktisch
oder auf nette Weise traditionell:
Immer wieder begegnen uns Produkte, die uns
ein Lächeln ins Gesicht zaubern und uns heiter
stimmen. Und die auf ihre Weise vielleicht mehr
zum Schwedenbild beitragen, als uns bewusst ist.
Heute:
„Frühlingsgefühle mit
Sagaform“
Mit den ersten Sonnenstrahlen steht der Frühling
vor der Tür, und es ist die perfekte Zeit, um Garten
und Terrasse für gemütliche Stunden im Freien
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den Einsatz im Freien. Mit sanften Pastelltönen in
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Weingläser aus recyceltem PET sind stapelbar, praktisch
und wunderschön – eine elegante Ergänzung
für Picknicks und Gartenpartys. Und die Billi Karaffe
mit ihrem eleganten Streifen-Design und einem
Bambusverschluss ist ideal für erfrischende Getränke
an sonnigen Frühlingstagen. Funktional und
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Wir verlosen drei Sets aus Eden-Decke, Billi-Karaffe
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Wer teilnehmen möchte, schicke bitte bis zum 10.
März 2025 eine E-Mail mit dem Stichwort „Sagaform“
und seiner Adresse an schwedenaktuell@
nordis.biz.
KOLUMNE LUNDIN
HIER SPRICHT DIE
„LÜGENPRESSE“
Als Journalist bin ich Vieles gewohnt – von Skepsis
bis Anfeindungen. Aber dieses abwertende Wort „Lügenpresse“,
das bringt mich wirklich auf die Palme. Vor
allem aber macht es mich besorgt. Es zeugt von einem
tiefen Misstrauen in der Bevölkerung, das sich lange
aufgestaut hat und sich meiner Meinung nach nicht
so schnell wieder in Vertrauen umkehren lässt.
Ursächlich sind nicht die Echokammern des Internets
Schuld. Auch nicht die sozialen Medien, die oft
von Hass und Intoleranz überschäumen. Sie sind eher
die Verstärker dieser Grundstimmung. Wie soll man da
wieder rauskommen? Public Service, die öffentlichrechtlichen
Medien, sehen sich als wesentlichen Teil
der Lösung, sozusagen als Gegengift. Ich empfinde sie
aber auch als Teil des Problems. Allzu oft schleicht sich
da ein erzieherischer Ton ein. Hier, meine ich, könnten
sich viele ein Beispiel nehmen an der britischen BBC,
die knochentrocken berichtet.
In Deutschland ist das Vertrauen inzwischen brüchig
und wird weiter erschüttert durch Vorwürfe der Vetternwirtschaft
wie beim Sender RBB sowie dessen
ehemaliger Intendantin, die 18.300 Euro als Ruhestandsgehalt
verlangt. In Schweden hagelt es Kritik,
der öffentliche Rundfunk und das Fernsehen würden
mit ihrer öffentlichen Finanzierung einen unfairen
Vorteil gegenüber den privaten Medien haben. Und
wenn gespart werden soll, so wie jetzt, dann wird der
Rotstift angesetzt bei Programmen, die wertvoll, aber
nicht so viel gesehen oder gehört werden, meint der
schwedische Journalistenverband.
Bei aller berechtigter Kritik: Wir leben in Zeiten von
hybrider Kriegsführung und einer vergifteten Debatte
über Migration, Klimapolitik und Krieg in der Ukraine.
Es wird Stimmung gemacht und es werden Vorurteile
gefüttert. Gerade jetzt möchte ich keinesfalls auf die
öffentlich-rechtlichen Medien verzichten wollen.
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