Primus Kärnten
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Das Wirtschaftsmagazin | Oktober/November 2024
PRIMUS
Griff nach
den Sternen
MADE IN AUSTRIA. Welche
österreichischen Firmen in der
Raumfahrt mitmischen – und
wo es noch Potenziale gibt.
Seiten 2–8
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ÖSTERREICHS
INNOVATIVSTES
BUSINESS BANKING.
raiffeisen.at/inf㘶nity
ADOBE STOCK (2)
2|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|3
EDITORIAL
Von Manfred Neuper
manfred.neuper@kleinezeitung.at
Austronomische
Ausrufezeichen
Das Etikett „Made in Austria“ ist nicht
nur im glorifizierten Binnenblick eine
Qualitätsbekundung. In vielen Technologiebereichen
ist rot-weiß-rot auch auf globaler
Bühne eine Modefarbe. Dass die Welt
manchmal nicht genug ist, verdeutlicht
diese Primus-Ausgabe. Auch wenn es um
Know-how für die Raumfahrt geht, verstehen
es österreichische Unternehmen und
ihre Fachkräfte zu punkten. Sie setzen
astronomische Ausrufezeichen.
Auch wenn ein Nationalfeiertag zu folkloristischer
Huldigung verleitet, darf nicht
vergessen werden, dass „Made in Austria“
gegenwärtig gehörig unter Druck steht. Der
Befund – „richtig gut, aber teuer“ – ist für
den Wirtschaftsstandort und seine Exporteure
nicht neu. Warnungen, dass die Zuschreibung
eine kleine, aber fatale Änderung
erfährt – „richtig gut, aber zu teuer“ –
dürfen nicht weggewischt werden.
Unsere Wettbewerbsfähigkeit gründet
auch auf exzellenter Forschungs- und Entwicklungsarbeit,
auf Innovation, Qualität
und engagierter Fachkräfteausbildung.
Aber eben nicht nur. Wenn bei den Standortkosten
selbst im innereuropäischen
Vergleich derart austronomische Ausrufezeichen
gesetzt werden, wird‘s brenzlig.
Unendliche Weiten sind nicht bei Bürokratie,
Budgetlöchern und Besteuerungen
des Faktors Arbeit gefragt. Es liegt
auch an einer neuen Regierung, endlich eine
standortpolitische Trägerrakete zu zünden.
IMPRESSUM
Gesamtverantwortung:
Hubert Patterer, Thomas Spann
Leitung Primusredaktion: Manfred Neuper,
Uwe Sommersguter.
Medieninhaber und Herausgeber: Kleine
Zeitung GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010
Graz. Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG.
Alle Rechte, auch die Übernahme von
Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2
Urheberrechtsgesetz
Österreichische
Unternehmen
erobern das All
3, 2, 1, Liftoff! Komponenten und Know-how aus
Österreich sind an Bord vieler Weltraummissionen.
Heimische Unternehmen wünschen sich aber mehr
finanzielles Engagement der Regierung.
Von Klaus Höfler
Der Weg ins Weltall ist
keine asphaltierte Autobahn.
Diese Erfahrung
musste auch das
Weltraumunternehmen SpaceX
von Tesla-Chef Elon Musk machen.
So endeten Erstversuche
seines Raketensystems „Starship“,
das in Zukunft Menschen
und Versorgungsgüter zum
Mond und später einmal zum
Mars befördern soll, in ziemlich
spektakulären Totalschäden:
Bei zwei Tests im April und November
vergangenen Jahres explodierte
das komplette Raketensystem.
Auch weitere Versuche
des rund 120 Meter langen
Systems, das künftig mehr als
100 Tonnen Ladung Richtung
Orbit transportieren soll, im
heurigen Frühjahr verliefen
nicht nach
Wunsch. Vor wenigen
Tagen dann der Durchbruch:
Nachdem man
bei den Tests davor neben
der Kapsel immer
auch die Startstufe in
den Indischen Ozean
hat stürzen lassen, gelang
Mitte Oktober
erstmalig die Rückkehr
einer Raketenstufe zur
Startplattform. Die
spektakulären Bilder
der Landung haben das
Thema Weltraumtechnologie
mit Überschallgeschwindigkeit
wieder
ins Bewusstsein einer
breiteren Öffentlichkeit
gebracht.
Weniger Aufsehen erregte
da der Start der
„Ariane 6“-Trägerrakete im Juli,
obwohl er für die europäische
Raumfahrt deutlich größere Bedeutung
hatte, da man damit
wieder über eine eigene Launch-
Möglichkeit für Satelliten und
andere Missionen verfügt. Mit
an Bord ist bei diesem Raketensystem
auch Technologie aus
Österreich (siehe auch Seiten
4-6). Das Wiener High-Tech-Unternehmen
TTTech hat wesentlich
an der Entwicklung des Datennetzwerks
der Trägerrakete
mitgearbeitet. Entsprechende
Elektronikkomponenten wie
Sensoren und Chips, die einen
Austrospace-
Präsident
Dieter Grebner
Michael
Schmidt
leistungsstarken und ausfallsicheren
Transfer von Navigations-,
Steuerungs-, Überwachungs-
und Videodaten garantieren,
sind in mehr als 50 Teilen
der Rechnerplattformen in der
Ariane-Rakete verbaut. Auch
am bemannten Weltraumprogramm
„Artemis“ der NASA ist
TTTech beteiligt. Zudem ist man
Mitglied von Austrospace, einem
Zusammenschluss von aktuell
23 heimischen Institutionen,
die im Bereich Raumfahrt
tätig sind und mit 1300 Mitarbeitern
mittlerweile einen Gesamtumsatz
von 210 Millionen
Euro erwirtschaften, wie Austrospace-Präsident
Dieter Grebner
vorrechnet. „Für ein kleines
Land wie Österreich ist das ganz
gut“, verweist er auf eine
breite Palette an
Einsatzgebieten im
Hard- und Softwarebereich
der milliardenschweren
Raumfahrtindustrie.
So liefert der
rot-weiß-rote Raum-
ROLAND FROSCHAUER
fahrtsektor neben Teilen
für Ariane 6 und
NASA-Artemis auch
Schlüsselkomponenten
für die Raumfahrtprogramme
Copernicus,
Galileo, Mars2020 oder
BepiColombo.
Im internationalen
Wettbewerb weht den
heimischen und europäischen
Unternehmen
aber ein zunehmend
scharfer Wind entgegen.
Einerseits seien
JR;
erst vergangene Woche
beim „International Astronautical
Congress“ in Mailand
Stellenabbau-Programme
bei großen europäischen Raumfahrtfirmen
diskutiert worden.
Andererseits erhöht man außerhalb
von Europa die staatliche
Schubkraft Richtung All massiv.
So sind die Pro-Kopf-Ausgaben
für Weltraumaktivitäten in den
USA sechs Mal so hoch wie in Österreich.
„Da sind wir meilenweit
hinten“, warnt Grebner. Auch
China und Indien rüsten auf:
„Daher brauchen wir eine mutige
Technologiepolitik.“
Grebner selbst ist Gründer und
Geschäftsführer von Peak Tech-
nology. Das
Unternehmen
aus Holzhausen
bei Wels
hat sich auf
die Entwicklung
und Produktion
von
Leichtbauelementen,
Hochdrucktanks
und
Strukturen für
Trägerraketen
und Satelliten
spezialisiert. Unter
anderem ist
man in das Projekt
„Advanced Telescope for
High-Energy Astrophysics“ eingebunden.
Bis 2035 soll dieses
bislang größte Röntgenteleskop
1,5 Millionen Kilometer von der
Erde entfernt in Stellung gebracht
werden. Mit dem Gerät
können Informationen darüber
gesammelt werden, wie im
Weltraum aus Materie Galaxien
entstehen beziehungsweise wie
210
Millionen Euro hat
Österreichs Weltraumsektor
zuletzt
im Jahr umgesetzt.
Schwarze
Löcher an
Masse gewinnen
und so ihre
Umgebung beeinflussen.
Dieser wissenschaftliche Fokus
in der Raumfahrt ist zuletzt etwas
in den Hintergrund gedrängt
worden. Im Vordergrund
stehen heute kommerzielle
Fortsetzung auf Seite 4
Europäisches Astronauten-Trainingszentrum EAC in Köln
IMAGO/LALMAND
4|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|5
Fortsetzung von Seite 3
Aspekte bis hin zum Weltraumtourismus
und – angesichts der
labilen weltpolitischen Lage –
Sicherheitsthemen. Diesbezüglich
liefern zwar viele europäische
Firmen Komponenten und
Lösungen, zeichnet Michael
Schmidt, Koordinator des Geschäftsfelds
Weltraum bei Joanneum
Research, die internationalen
Verflechtungen nach –
unter anderem stammt auch die
Chiptechnologie für die Bodenstationen
von Musks SpaceX
aus Europa. „Es geht aber um die
Hoheit bei der Kontrolle“, warnt
Schmidt. Europa sei in Teilbereichen
wie der Erdbeobachtung
führend, bei Informations- und
Navigationssystemen ebenfalls
vorne dabei, ergänzt Georg Grabmayr
von der Europäischen
Raumfahrtagentur ESA.
Auf anderen Gebieten hinke man
hingegen hinten nach –
im Fall von Österreich
auch was das finanzielle
Engagement an gesamteuropäischen
Programmen
betrifft. „Zuletzt
haben wir zwar einen
kleinen Schritt
nach vorne gemacht“,
lobt Austrospace-Präsident
Grebner die Erhöhung
des österreichischen
Pflichtbeitrags
am ESA-Budget für den
Zeitraum 2023 bis 2025 auf 261
Millionen Euro. Für die ab November
2025 laufende nächste
Periode wünsche er sich aber eine
Erhöhung auf 400 Millionen
Euro – was drei statt bisher zwei
Prozent des heimischen Bruttoinlandprodukts
entsprechen
würde. Ansonsten drohe Österreich
weiter ins Abseits zu rutschen,
da sich andere Staaten
deutlich großzügiger zeigen. Österreichs
Abrutschen gründet
auch in den innenpolitischen
Turbulenzen nach dem Ibiza-
Skandal. Die infolge eingesetzte
Expertenregierung schrieb damals
die ESA-Beitragshöhe nur
fort, während andere Staaten ihre
Zahlungen massiv aufstockten.
Ein harmonisiertes Vorgehen
gibt es aber generell nicht.
Hans Martin
Steiner TERMA
Dadurch drohe sich Europa insgesamt
zu schwächen, stellte
zuletzt auch Mario Draghi in seinem
Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit
der EU fest. „Wir dürfen
den Anschluss nicht verlieren“,
mahnt daher Hans Martin
Steiner, Geschäftsführer von
Austrospace und Vizepräsident
bei Terma Technologies, dem
Wiener Ast eines internationalen
Konzerns, der im Bereich Satellitentechnologie
weltweit
führend ist.
Etappenerfolge bei der Aufholjagd
konnte die heimische Branche
zuletzt bereits verbuchen:
Das Österreichische Weltraum
Forum (ÖWF) und die ESA nahmen
im August in Innsbruck die
erste „ESA Ground Based Facility“
in Österreich in Betrieb. Mit
dem Vertikal-Laufband steht
nun eine europaweit einzigartige
Testanlage zu Verfügung, die
mit denen der NASA für Astronautentrainings
vergleichbar
ist. Im Frühjahr
führte das ÖWF
seine Amadee-24-Analogmission
durch. Für
wenige Tage lag der
Mars damals in Armenien.
Ein sechsköpfiges
Astronautenteam
führte in der kargen
Landschaft Zentralasiens
einen Monat
lang – abgeschnitten
von der Außenwelt – Experimente
und Simulationen durch,
um künftige menschliche und
robotische Marsmissionen vorzubereiten.
In der Nähe des Bauerndorfs
Armash kamen u. a.
Drohnen und Roboterfahrzeuge
sowie vom ÖWF entwickelte
TECHNOLOGIES
Marsanzug-Prototypen zum
Einsatz. „Technologie am Rande
des Machbaren“, unterstrich
ÖWF-Direktor Gernot Grömer die
Komplexität der Mission, bei der
neben 200 Wissenschaftler aus
26 Ländern auch Logistikspezialist
Gebrüder Weiss an Bord war.
Das Unternehmen, das auch offizieller
Logistikpartner der
Swedish Space Corporation ist,
transportierte Equipment von
Maria Enzersdorf nach Armenien
und wieder zurück – eine
Art „Starship“ der Landstraße.
Unsere Raumfahrtkomponenten
müssen
extremen Bedingungen
wie Hochvakuum,
Temperaturen von minus
150 bis plus 150 Grad
Celsius sowie enormen Vibrationen
und Schocklasten
standhalten“, berichtet Florian
Günther. Wenn der Geschäftsführer
des in Graz ansässigen
Jungunternehmens Space-
Lock über Technologien für
Weltraummissionen spricht,
wird schnell klar: Die Anforde-
1969
hob das erste österreichische
Messgerät an Bord
einer Forschungsrakete
in den Weltraum ab.
Technologischer
Feinkostladen
für Raumfahrer
Von Hightech-Bauteilen über Messtechnik
bis hin zum Antrieb für ein Mondauto: Wo
in der Raumfahrt österreichische Expertise
gefragt ist. Eine Auswahl.
Von Alexander Tengg und Manfred Neuper
rungen sind enorm. Was der
Begeisterung des zehnköpfigen
Teams keinen Abbruch
tut. Gefertigt werden komplexe
Freigabevorrichtungen und
Ausklappmechanismen aus
Edelstahl, Aluminium- und Titanlegierungen
für weltweit
agierende Raumfahrthersteller.
Gefragt sei „höchste Zuverlässigkeit,
da Wartungen nach
dem Start unmöglich sind. Das
System muss auf Anhieb einwandfrei
funktionieren“, erklärt
Günther. Obwohl es sich
um Kleinserien mit komplexen
Kostenstrukturen handle, würden
die Geschäfte gut laufen, so
TU-Absolvent Günther, der
selbstbewusst betont: „Wir zählen
zu den dynamischsten, aufstrebenden
Unternehmen und
sind auf dem besten Weg, eine
bedeutende Rolle zu spielen.“
Es sind auch wendige Spezialisten
wie Space-Lock, die hierzulande
eine Art technologischen
„Feinkostladen“ für Weltraumtechnologien
repräsentieren.
Aber auch die ganz Großen mischen
mit. Darunter die Voestalpine,
die mit ihrem Know-how
gerade erst wieder im Juli auf
der ganz großen Bühne vertreten
war. Vom Weltraumzentrum
in Kourou, Französisch-
Guyana, startete die Ariane 6
Trägerrakete zu ihrem Jungfernflug.
Mit an Bord: Hochtechnologie-Komponenten
der Voestalpine
Böhler Edelstahl, die
sich bereits bei der Ariane 5, die
zwischen 1996 und 2023 im Einsatz
war, als bedeutender Lieferant
etablieren konnte. Konkret
werden in Kapfenberg fixfertige
Bauteile, etwa das Startergehäuse
für das Vinci-Raketentriebwerk,
gefertigt. Bereits
2018 wurden die ersten Prototypen
an die Europäische Weltraumorganisation
ESA geliefert.
Nach erfolgreichen Tests konnte
man sich „die Serienaufträge
für die Startergehäuse und Gehäuseabdeckungen
des Starters
der Turbopumpe des Vinci-Raketentriebwerks
der oberen Stufe
sichern“. Das seien mehr als
Prestigeprodukte. „Denn über
die reine Materialherstellung
von gewalztem und geschmiedeten
Stabstahl hinaus, wird ein
fixfertiger Hightech-Bauteil
hergestellt, in den der Zündmechanismus
eingebaut und der
mit dem ebenfalls von der Voestalpine
gefertigten Deckel verschlossen
wird“, erklärt man im
Unternehmen. Somit werde
nicht nur Vormaterial geliefert,
sondern eine einbaufertige
Komponente aus einer Hand.
Einen wortwörtlich zündenden
Beitrag liefert auch das steirisch-kärntnerische
Spitzenforschungszentrum
Silicon Austria
Labs (SAL). „Oft findet Weltraumtechnologie
Jahre später
ihren Weg in kostengünstigerer
Form in unseren Alltag“, schildert
SAL-Geschäftsführerin
Fortsetzung auf Seite 6
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6 GRÜNDE,
WARUM KÄRNTEN
EINFACH TOP IST!
Voestalpine
liefert Startergehäuse
für
die Ariane-6-
Trägerrakete
AFP/JODY AMIET; KLAUS
MORGENSTERN
Grund 2 – Smarte Spezialisierung.
Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur, vielfältige Bildungsangebote und
ein ausgezeichnetes Forschungsnetzwerk fördern den Innovationsgedanken
im Land. Erstklassige Hightech-Unternehmen, mehr als 4.000 F&E-Beschäftigte*,
eine F&E-Quote von 3,05 % (2021)* sowie Technologieparks
in Klagenfurt und Villach rücken Kärnten für Investoren ins Zentrum
der weltweiten Aufmerksamkeit.
*Quellen: KWF | Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds, Statistik Austria
Alle Gründe unter carinthia.com
© Michael Stabentheiner
6|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Messtechnik von Dewesoft
kommt bei NASA zum Einsatz
Test der SAL-Laserzündung am
Raketenprüfstand ARIANEGROUP
Der Moonracer, mitentwickelt
von AVL List
Space-Lock-Gründer Florian
Günther
SPACE-LOCK 2; DEWESOFT
Hage-Maschine für Ariane-Tankverschlusskappen
HAGE
Fortsetzung von Seite 5
Christina Hirschl. In diesem Fall
war es einmal umgekehrt. Seit
zwanzig Jahren wird in Villach
die Entwicklung von Laserzündungen,
ursprünglich für die
Automobilindustrie, vorangetrieben.
„Mit der Ariane-Gruppe
ist ein Lizenzabkommen abgeschlossen
worden, um den Laser
in die Serienproduktion zu bringen“,
sagt Projektleiter Gerhard
Kroupa. Am Raketenprüfstand
gab es zwar bereits erfolgreiche
Tests, bis die Austro-Laserzündung
ins All fliegt, dürfte es aber
noch drei bis fünf Jahre dauern.
Aktuell läuft außerdem die Weiterentwicklung
für einen fasergekoppelten
Mehrfachzünder,
um mit nur einem Laserstrahl
mehrere Triebwerke zünden zu
können.
Der Obdacher Sondermaschinenbauer
Hage hat rund um den
Bau der Ariane 6 einen Millionen-Auftrag
an Land gezogen.
Konkret hat der Augsburger
Luftfahrt- und Raumfahrtspezialist
„MT Aerospace“ ein 51 Meter
langes Portalbearbeitungszentrum
der Marke HAGEmatic
geordert, das nun seit Jahren zur
präzisen Bearbeitung der Bulkheads
des Tanksystems zum
Einsatz kommt. Bulkheads
sind, vereinfacht ausgedrückt,
die Verschlusskappen (sechs
Meter breit, drei Meter hoch) für
die Raketentanks. Fräsen,
schweißen, prüfen – die Anlage
kombiniert sämtliche Schritte.
Wenn es um Messtechnik für
Weltraum-Einsätze geht, spielt
rot-weiß-rote Expertise ebenfalls
eine Schlüsselrolle, wie
sich am Beispiel von Dewesoft
am Standort in Kumberg
zeigt: Sie zählen hier zu weltweit
führenden Spezialisten.
Die hochpräzisen Sensoren
und Analysegeräte des Unternehmens
kommen unter
anderem in der Raumfahrt
zum Einsatz – derzeit
etwa für die Weiterentwicklung
der
NASA-Riesenrakete
Space Launch
Systems (SLS).
„Die Messinstrumente
spielen eine zentrale
Rolle, wenn es darum geht, Vibrationen,
Temperaturunterschiede
oder extreme Belastungen
in den schwierigsten Umgebungen
zu erfassen und auszuwerten“,
wird betont. Auch die
jeweils 2700 Tonnen schweren
Gleiskettenfahrzeuge für den
Transport von Raketen im „Kennedy
Space Center“ der NASA
werden mit Messinstrumenten
von Dewesoft überwacht. „Unsere
hochpräzisen Prüf- und Messgeräte
liefern schnell und unkompliziert
hochauflösende
Messdaten, die eine sofortige Situationsbewertung
und eine beschleunigte
Produktentwicklung
ermöglichen“, so Dewesoft
Österreich-Chef Christian Höfler.
Bei Systemen zur Datenerfassung
gilt Dewetron aus Grambach
als wichtige Adresse. Zuletzt
nahm man u. a. eine zentrale
Rolle bei der Durchführung
der Artemis-Mission der US-
Weltraumbehörde NASA ein,
wie im Juni mitgeteilt wurde.
Das Ziel dieser Mission: Menschen
zurück zum Mond und
schließlich zum Mars zu bringen.
Systeme von Dewetron unterstützten
bereits bei der Vorgängermission
die ingenieurtechnische
Entwicklung des
1987
ist Österreich der ESA
beigetreten, bereits
seit 1975 war man an
ESA-Programmen
beteiligt.
Orion-Raumfahrzeugs, bedeutender
Bestandteil der NASA-
Initiativen von Mond zu Mars.
Die bereitgestellte Messtechnik
sei „unerlässlich für die Datenerfassung
und Echtzeitüberwachung,
um Daten über die Startumgebung,
umliegende Strukturen
wie Hitze, Druck, Vibrationen
und Belastungen während
der Montage des Raumfahrzeugs
sowie die Spannung des
Startabbruchsystems und die
Modalprüfung des Orion-Raumfahrzeugs
aufzuzeichnen“.
Als Technologie ins All geschafft
hat es auch das Projekt
„Firesat“ von SAL und Joanneum
Research zur Nutzung von KI für
die On-Board-Verarbeitung auf
Erdbeobachtungssatelliten, um
Waldbrände durch Analyse von
Live-Bildern frühzeitig zu erkennen.
Kommerziell angeboten
wird das Service vom Start-up
„OroraTech“ mit dem Kärntner
Co-Gründer Thomas Grübler, etwa
für die ESA. Künftig werden
auch Tausende Quadratmeter
Regenwald überwacht. 25 Satelliten
stehen im Einsatz.
Viele Fäden laufen auch beim
„Drohnenprofessor“ Stephan
Weiss an der Universität Klagenfurt
zusammen. Er hat den
ersten und bislang letzten Mars-
Helikopter namens „Ingenuity“
mitentwickelt, der zu Jahresbeginn
seinen letzten Erkundungsflug
absolvierte. Die Lebensdauer
von drei Jahren verblüffte
selbst die Experten der
NASA-Marsmission. Ein Folgeprojekt
mit einem neuen, größeren
Multicopter, der auch Instrumente
transportieren wird
können, ist bereits in Planung.
Auch AVL List zählt für die
NASA zur Riege wertvoller
Technologiepartner. Wie berichtet
ist AVL Teil eines
Mondauto-Konsortiums. Simuliert
und entwickelt werden
der Antriebsstrang, die
Lenkung, die Federung sowie
das autonome Fahren, um die
Mobilität auf der Mondoberfläche
Wirklichkeit werden zu
lassen. „Die skalierbaren Experten-Entwicklungstools
und -Technologien von
AVL werden dabei helfen,
ein Mondgeländefahrzeug
in extremen Umgebungen
zu entwerfen,
zu testen und anzutreiben“,
erklärt
man bei
AVL.
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Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Sabine Pongruber
setzt auf
Satelliten-Daten
Birdshades:
Waddoup. . .
. . . und Cerny
Stefan
Ponsold
WEME GLOBAL, WINTERLEITNER, FOTOCRAFIE, ESA/SENTINEL 2, ESA/CARRIL
Alltechnologie
für den Alltag
In ihrem früheren Berufsleben
war Sabine Pongruber
Geschäftsführerin der Energie-Sparte
von General
Electric in Zentraleuropa. Mittlerweile
tauschte sie den Tanker
gegen das Start-up. Mit WEWE
Earth will Pongruber Bau und
Planung von Wasserkraftwerken
beschleunigen oder gar erst
ermöglichen – insbesondere in
Entwicklungsländern.
Essenziell für die Realisierung
sind eine Vielzahl
an Daten, egal ob
zur Straßenbeschaffenheit,
zu Wasserzuflüssen,
zum Baufortschritt
oder zur für die Logistik
entscheidenden Wetterlage.
Derlei bereitet
WEME auf Basis der Datenerfassung
von mehr
als 600 Satelliten auf.
Zugleich „antizipiere“ (Pongruber)
das Start-up daraus abgeleitet
„operative Probleme und
Handlungsempfehlungen“.
Dass WEME, gegründet in
Salzburg, bereits Projekte in
Australien, Indien oder Indonesien
umsetzt, hat auch mit der
Steiermark zu tun. Seit acht Jah-
Science-Park-
Chef Martin
Mössler LUEFLIGHT
Wie Start-ups komplexe Weltraumtechnik
massentauglich machen und
warum die Fäden in Graz zusammenlaufen.
Von Markus Zottler
ren nämlich wird das österreichische
Inkubationszentrum
der Europäischen Weltraumorganisation
ESA vom Grazer Science
Park koordiniert. Idee ist
es, Start-ups wie WE-
ME zu forcieren, die auf
Basis von Weltraumtechnologien
neue Produkte
und Dienstleistungen
auf den Markt
bringen. „Solartechnologie,
die in der Raumfahrt
etwa für Satelliten
entwickelt wurde,
treibt heute Millionen
von PV-Anlagen an“,
nennt Science-Park-
Chef Martin Mössler nur ein Beispiel
für technologischen Transfer.
Ein weiteres sind von ISS-
Astronauten verwendete Wasseraufbereitungssysteme,
die
heute als Garant für sauberes
Trinkwasser in abgelegenen Regionen
dienen.
Auch das Grazer Start-up Sun-
booster rund um Seriengründer
Stefan Ponsold, bekannt für die
SunnyBag-Solartaschen, bereitet
den Markteintritt einer Lösung
mit Ursprung im Weltall
vor. Entwickelt wurden flexible
Solar-Sichtschutzstreifen für
Doppelstabmattenzäune.
„Unser Produkt
steht Balkonkraftwerken
um nichts
nach“, zeigt
sich Ponsold
überzeugt.
Zudem tüftelt
Sunbooster
an widerstandsfähigen
Solarzellen
für den Einsatz
in der erdnahen
Umlaufbahn.
Das Startup
BirdShades
wiederum
entwickelte eine, für Menschen
unsichtbare, Vogelschutzfolie.
Diese soll die Kollision
der Tiere mit Scheiben
verhindern. Um das zu realisieren,
greift BirdShades ebenfalls
auf Weltraumwissen zurück.
„Wir haben in Bezug auf Haltbarkeit
des Materials und Anpassung
an verschiedene optische
Gegebenheiten sehr viel
Denkanstöße und Know-how
von der ESA erhalten“, erklärt
Co-Gründerin Dominique
Waddoup. Das habe
35
Start-ups entstehen
in Österreich jedes
Jahr explizit aus
weltraumbezogenen
Innovationen.
das Start-up „in
der Entwicklung
um Jahre
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Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|11
Steirisches Start-up lädt
die E-Mobilität neu auf
Easelink will das Laden von E-Autos revolutionieren und weltweit
Standards setzen. Hersteller in Asien und Europa werden die
Technologie einsetzen, kündigt ihr Erfinder Hermann Stockinger an.
Von Hannes Gaisch-Faustmann
Mit Matrix Charging
laden E-
Autos über einer
Platte mittels
Connector automatisch
ihre Batterie
auf EASELINK 3
Stecker rein und die Batterie
lädt: So tanken
Elektroautos Strom –
und daran wird sich in
den nächsten Jahren grundlegend
auch nichts ändern. Doch
eine völlig neue, disruptive
Technologie steht in den Startlöchern.
Sie ist vollautomatisiert
und kommt ohne Ladekabel
aus. Das E-Fahrzeug hält dabei
über einer Ladeplatte im
Parkplatz, ein Connector senkt
sich vom Unterboden des Autos
und verbindet sich mit der Platte.
Matrix Charging nennt sich
diese vom Grazer High-Tech-
Start-up Easelink entwickelte
Technologie.
„Wir waren wirklich die ersten“,
erklärt Easelink-Gründer
Hermann Stockinger der Kleinen
Zeitung, „es ist weltweit
einzigartig und wettbewerbsfähig.“
Die Basistechnologie sei
rechtlich geschützt, „80 Patente
haben wir angemeldet, 45 wurden
bis jetzt erteilt.“
Easelink hat sich vorgenommen,
diese Ladelösung zum Industriestandard
zu machen –
und die Chancen dafür stehen
laut Stockinger gut. Bereits in
wenigen Jahren werden E-Auto-
Hersteller in Europa, China und
in Japan damit beginnen, ihre
Fahrzeuge serienmäßig mit Matrix
Charging auszustatten. Aus
Verschwiegenheitsgründen
werden noch keine Marken genannt,
aber, so Stockinger: „Die
Entscheidung für unsere Technologie
ist gefallen.“ Sie zeichne
sich durch eine 99-prozentige
Übertragungseffizienz aus.
Um diese Ziele zu erreichen – den
Ausbau internationaler Beziehungen
und die Weiterentwicklung
zum Industriestandard –
stieg vor Kurzem der heimische
Energieriese Verbund mit seiner
Venture Capital Einheit mit einer
Investition in Höhe von 1,5
Millionen Euro bei Easelink ein.
Es war nicht die erste aufsehenerregende
Investitionsrunde für
das junge Unternehmen. Anfang
2022 kamen von mehreren
Investoren, darunter SET Ventures,
die Wien Energie und die
Energie Baden-Württemberg,
insgesamt 8,3 Millionen Euro an
Kapital. Neu ist seit diesem Oktober
außerdem ein Easelink beratendes
Gremium mit prominenten
Branchenexperten, darunter
Axel Strotbek, ehemaliger
Finanzvorstand von Audi,
und Konstantin Neiß, unter anderem
Direktor von Forschung
und Entwicklung von E-Autos
bei Mercedes.
Wie Matrix Charging in der
Praxis funktioniert, zeigt das
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Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer
steht vor individuellen Herausforderungen.
Aber eines verbindet sie
alle: Wer hoch hinaus will, schafft es am
besten gemeinsam.
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jeder Wachstumsphase mit einer umfangreichen
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Bedürfnisse der Unternehmer:innen zugeschnitten
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Mit modernen Lösungen im In- und Ausland
gewährleisten die Kärntner Raiffeisenbanken
„WIR MACHT’S MÖGLICH“
seit über einem Jahr laufende Pilotprojekt
eTaxi in Graz und
Wien. Dabei wurden Taxi-Standplätze
mit den Ladeplatten ausgestattet.
„Es ist das weltweit
größte E-Mobilitätsprojekt mit
automatisiertem Laden im öffentlichen
Raum“, erklärt Stockinger.
Es läuft noch bis Anfang
2025, doch der Easelink-
Chef zieht zufrieden Zwischenbilanz.
„Es ist ein technisch anspruchsvolles
Projekt, aber
wenn im Winter der Schneepflug
über die Ladeplatten
fährt, stellt die Technologie ihre
Robustheit unter Beweis.“ Regelmäßig
kommen Delegationen
aus der Industrie und überzeugen
sich. „Die Reaktionen
sind sehr positiv.“
Easelink profitiert davon,
dass sich China zum Leitmarkt
in der E-Mobilität entwickelt
Gemeinsam zum Erfolg
Raiffeisen ist Ihr kompetenter Partner für maßgeschneiderte Finanzlösungen.
Zusammenhalt und die Nähe zu unseren
Kunden sind die Stärken von Raiffeisen.
Wir stehen fest an der Seite der
heimischen Unternehmer:innen.“
Manfred Wilhelmer,
Vorstandssprecher der Raiffeisen
Landesbank Kärnten
einen reibungslosen und sicheren Zahlungsverkehr,
damit Sie sich auf Ihr Kerngeschäft
konzentrieren können.
Raiffeisen
Neue Partnerschaft:
Gregor Eckard
(Easelink),
Sara Toth
(Verbund X
Ventures),
Hermann
Stockinger
(Easelink),
Peter Schiff
(Verbund X
Ventures)
EASELINK/RECHLING
hat. Denn früh hatte Stockinger
auf die Vernetzung in China gesetzt.
Ende 2020 ging Easelink
mit der nationalen chinesischen
Plattform NEVC (National
New Energy Vehicle Center) eine
strategische Partnerschaft ein.
NEVC wird von milliardenschweren
Unternehmen, darunter
Automobilhersteller wie
BAIC, BYD und Geely, unterstützt.
Mittlerweile hat Easelink
eine Niederlassung in China.
„Es ist wichtig, dass wir immer
ein Ohr am Gleis haben.
Doch Graz sehe ich als unseren
Innovationsstandort.“
Die aktuelle Ladeinfrastruktur
ist eine der größten Hemmschwellen
für die breite Einführung
von E-Fahrzeugen. „Wir
sind überzeugt, dass automatisiertes
Laden der Schlüssel zur
umfassenden Verbreitung der
Elektromobilität ist“, betont
Stockinger.
Förderberatung
Ein Team von Expert:innen maximiert den
Nutzen aus verschiedenen Förderprogrammen,
um Ihre Investitionskraft zu stärken.
Exportgeschäft
Raiffeisen öffnet mit einem weltweiten
Netzwerk Türen zu neuen Märkten, um Ihre
internationalen Geschäfte zu fördern und
die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Persönliche Beratung und langfristige
Partnerschaften
Raiffeisen setzt auf persönliche Beratung,
Vertrauen und individuelle Lösungen.
Das macht Raiffeisen zur klaren Nr. 1 bei
Firmenkunden. „WIR macht’s möglich.“
Informationen:
Kärntner Raiffeisenbanken,
www.raiffeisen.at/ktn
12|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|13
Christine
Antlanger-
Winter
GOOGLE/YVES
BACHMANN
MásMóvil-
Gründer
Meinrad
Spenger
IMAGO
Severin
Schwan
IMAGO
Adalbert
Lechner,
CEO von
Lindt &
Sprüngli
IMAGO
Rot-weiß-rote
Weltkarrieren
Vietnams Hotelier des Jahres ist ebenso Österreicher wie
die Chefs von Lindt & Sprüngli oder des ESA. Ein Überblick.
Alexandra
Palt PHILIPPE
CALANDRE/L‘ORÉAL
ALMA RESORTS
Herbert
Laubichler-Pichler
ESA-Generaldirektor
Josef
Aschbacher
IMAGO
Handels-
Manager
Günther
Helm APA
Von Manfred Neuper und Markus Zottler
Laut dem Außenministerium
leben derzeit
624.800 Österreicherinnen
und Österreicher im
Ausland. Mehr als drei Viertel
von ihnen haben ihren Wohnsitz
in Deutschland (256.000),
der Schweiz (67.500), Großbritannien
(41.700), den USA
(40.000), Australien (22.500), Israel
(21.300), Brasilien (12.500)
sowie Spanien (12.000) und Argentinien
(11.000).
Unter ihnen finden sich auch
zahlreiche Persönlichkeiten, die
in der Wirtschaft Karriere gemacht
haben, als Manager,
Gründer oder Unternehmer.
Besonders sticht da etwa die
Laufbahn von Meinrad Spenger
ins Auge. 2006 gründet der
Obersteirer in Spanien den Mobilfunk-Diskonter
MásMóvil.
Fast 20 Jahre und eine bemerkenswerte
Wachstumsgeschichte
später fusionierte
MásMóvil heuer mit Orange. Numerische
Größenordnungen des
neuen spanischen Telekom-Riesen
MásOrange, an dessen Spitze
Spenger nun steht: mehr als
sieben Millionen Festnetzkunden,
30 Millionen Mobilfunkkunden
und ein Marktanteil
von mehr als 40 Prozent.
In die Kategorie „äußerst bemerkenswert“
fällt auch der
Aufstieg von Alexandra Palt.
Die 1972 geborene Juristin, die in
Wien studierte, war bis Mitte
des Jahres Verantwortliche für
Nachhaltigkeit im Gesamtvorstand
der L’Oreál-Gruppe. Sie
war insgesamt zwölf Jahre lang
„Chief Corporate Responsibility
Officer“ beim französischen
Konsumgüter- und Kosmetikriesen,
ab 2019 auch mit Vorstandsmandat.
Nach wie vor ist
die Österreicherin im Vorstand
der Fondation L‘Oréal als Vizepräsidentin
vertreten.
Auf eine langjährige Karriere im
Spitzenmanagement des
Schweizer Pharma-Giganten Roche
kann Severin Schwan, er studierte
Wirtschaftswissenschaften
u. a. in York und Oxford sowie
Jus in Innsbruck, verweisen.
Der gebürtige Tiroler war von
2008 bis März 2023 CEO der Roche-Holding,
seither ist er Verwaltungsratspräsident.
Bereits seit 2008 lebt indes
Herbert Laubichler-Pichler in Vietnam,
wo er sich als Manager in
der Spitzenhotellerie einen Namen
machte. Heuer wurde der
Salzburger, der seit fast sechs
Jahren das 30 Hektar große
Fünf-Sterne-Resorts Alma Cam
Ranh leitet, ausgezeichnet. Bei
den renommierten Travel + Leisure
Luxury Awards Asia Pacific
2024 wurde er zu Vietnams bestem
General Manager gekürt.
In der Handelswelt hat sich
Günther Helm nach oben gearbeitet.
Der 45-Jährige, der Jus an
der JKU Linz und in Cambridge
studierte, war u. a. Chef des Diskonters
Hofer in Österreich, CEO
des deutschen Drogeriekonzerns
Müller und lenkte in Riad
den arabischen Retailkonzern
Cenomi. Heuer wechselte er nach
Dubai, wo er bei der Holding Majid
Al Futtaim die Handelssparte
leitet, der u. a. unter der Marke
des französischen Handelsunternehmens
Carrefour in gut 15
Ländern Filialen betreibt.
Im traditionsreichen und milliardenschweren
Schoko-Imperium
des Schweizer Traditionsunternehmens
Lindt & Sprüngli
steht seit Herbst 2022 mit Adalbert
Lechner ein gebürtiger Steirer
an der Spitze. Der 63-Jährige,
ebenfalls promovierter Jurist,
ist schon eine Art Urgestein im
Management des nicht nur für
den „Goldhasen“ bekannten Milliarden-Konzerns.
Nach Stationen
bei L’Oréal und Johnson &
Johnson dockte er schon 1993
bei Lindt & Sprüngli an.
Auf erfolgreichen Karrierepfaden
in der Schweiz ist auch
Christine Antlanger-Winter. Die
44-jährige Absolventin der
Fachhochschule Hagenberg
(Medientechnik und -design)
war ab 2018 Österreich-Chefin
von Google. Im Mai 2023 übernahm
sie die Geschäftsleitung
von Google Schweiz in Zürich –
der Standort zählt zu den wichtigsten
Entwicklungsstandorten
außerhalb der USA.
Außergewöhnlich verläuft auch
die Laufbahn von Josef Aschbacher.
Der 62-Jährige, Sohn einer
Bergbauernfamilie, studierte
Meteorologie und Geophysik in
Innsbruck und bewarb sich 1990
für ein Trainee-Programm bei
der Europäischen Weltraumorganisation
(ESA). Nach Auslandsstationen,
u. a. in Italien
und Thailand, übersiedelte er
2001 in die Zentrale nach Paris
und war dann wieder am Europäischen
Weltraumforschungsinstitut
in Frascati tätig, das er
auch leitete. Seit 1. März 2021
steht Aschbacher als Generaldirektor
an der ESA-Spitze.
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14|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|15
Links: Elisabeth Goerner. Rechts:
Das ProtectLib-Trio mit Tobias
Kopp, Chris Pichler und Jürgen
Abraham GOERNER GROUP (2), WEICHSELBRAUN
Eine Spezialbehandlung
ermöglicht das
Recycling von
beschädigten
Lithium-Batterien
PROTECTLIB (2)
Was ein Lavanttaler
Start-up und ein
180-Mitarbeiter-
Unternehmen aus
Klagenfurt gemeinsam haben?
Beide arbeiten an Innovationen
„Made in Austria“, die die Kreislaufwirtschaft
vorantreiben.
Und beide erhielten für diese
beim Symposium „Wage zu denken“
am Weißensee Anfang Oktober
Nachhaltigkeitspreise.
Nach diesem zusätzlichen Ansporn
hat das Gründer-Trio von
„ProtectLib“ aus Bad St. Leonhard
große Pläne im Lavanttal:
„Wir sind in den Vorbereitungen,
um die erste Pilotanlage aufzubauen“,
schildert Werkstofftechniker
Tobias
Kopp, der an der TU
Graz Materialwissenschaften
studierte. Gemeinsam
mit
Jürgen Abraham
und Chris
Pichler entwickelte
er ein Patent
für ein neues
Verfahren für das
effiziente Recycling
Nachhaltiges
Ziel:
Lebensmittelverpackungen
aus Karton, die
auch preislich
dem Plastik
Konkurrenz
machen
von Lithium-
Ionen-Batterien.
„Wir können
bereits die Batterien
von E-
Autos auch im
geladenen
oder beschädigten
Zustand
sicher
GOERNER GROUP
verwerten“, erklärt Kopp. Kritische
Rohstoffe wie Lithium, Nickel
und Cobalt können ohne
lange Transportwege lokal
rückgewonnen werden. 2025
wolle man in den kommerziellen
Betrieb übergehen. „Durch
ein mobiles Container-System
können wir direkt zu unseren
Kunden kommen und die Batterien
dort entschärfen und verarbeiten“,
so Kopp. Dadurch entfalle
auch der Gefahrengut-Transport,
der durch die Brandgefahr
sonst notwendig wäre. Vorgespräche
mit Kunden aus dem
Kärntner Firmen halten
Ressourcen nachhaltig
im Kreislauf
Mit ihren innovativen Lösungen setzen ein Verpackungsspezialist
und ein Recycling-Start-up neue Maßstäbe in der Lebensmittel- und
Automobilindustrie. Gemeinsames Fremdwort: Abfall.
Bereich der Automobilzulieferer
gebe es bereits. Gemeinsam mit
KTM laufe ein Projekt über die
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft,
um das
Verfahren auf E-Bike-Akkus
auszuweiten. Dafür wird ein eigenes
Tool entwickelt. „Für die
Optimierung des Recyclingprozesses
soll ein digitaler Zwilling
ANZEIGE
Von Alexander Tengg
erstellt werden“, so Kopp.
Indes arbeitet die Goerner
Group mit einem großen Lebensmittelkonzern
an ihrem „Herzensprojekt“,
wie Geschäftsführerin
Elisabeth Goerner es
nennt: „Als Alternative zum
Kunststoffblister setzen wir auf
unbeschichtete Zellstoff-Fasern.
Die Herausforderung ist,
Meistern wir
die Zukunft.
Reden wir darüber, wie Sie sich
und Ihre Finanzen absichern.
diese Alternative zu vergleichbaren
Preisen herstellen zu können.“
Sonst würde sie vom
Markt nicht angenommen werden.
Spezialisiert ist das Klagenfurter
Familienunternehmen
mit weiteren Standorten in Rumänien
und Ungarn auf die Produktion
von Offset-bedrucktem
Verpackungsmaterial.
Nach großen Investitionen –
zehn Millionen Euro alleine im
vergangenen Geschäftsjahr – sei
eine besonders effiziente und
nachhaltige Erzeugung von
Faltschachteln möglich geworden:
„Produktionsbedingte Kartonabfälle
werden in Wasser
aufgelöst, ausgepresst und
durch Faserguss etwa zu Innenverpackungen
für Küchengeräte“,
schildert Goerner den Kreislaufgedanken,
der Abfall zum
Fremdwort macht.
Und nicht nur das: Von Gas
wird auf (PV-)Strom umgestellt.
„Hier arbeiten wir daran, mit den
Maschinenbauern die Aggregate
anzupassen. Wir sind nämlich
auf hohe Vorlauftemperaturen
angewiesen“, sagt Goerner. Bis
zu zehn Prozent des Umsatzes
fließen jährlich in Forschung
und Entwicklung.
16|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
„Hora soll das
Bewusstsein
für Naturgefahren
schärfen“:
Projektleiter
Thomas Hlatky
vom Versicherungsverband
KLZ / STEFAN PAJMAN
ANLEITUNG
QR-Code
scannen und
alles über die
Funktionsweise
von
Hora erfahren.
Verheerende Unwetter
suchen Österreich immer
öfter heim. Eingeprägt
in das kollektive
Gedächtnis hat sich ohne Zweifel
das Jahrhunderthochwasser
2002, das Gebiete in Nieder- und
Oberösterreich am schwersten
traf. Sieben Menschen kamen
damals ums Leben, der volkswirtschaftliche
Schaden wurde
2003 auf über drei Milliarden
Euro geschätzt.
Aus den Scherben dieser ersten
Klimakatastrophe des Jahrhunderts
wuchs allerdings etwas,
„das einzigartig ist auf der
Welt und um das uns andere beneiden“,
wie Thomas Hlatky oft
betont. Hlatky ist Chef der Rückversicherung
in der Grawe Gruppe
und leitet den Bereich Nachhaltigkeit
im Europäischen Versicherungsverband
„Insurance
Europe“. Im österreichischen
Verband (VVO) zeichnet der Steirer
indes für Hora 3D verantwortlich.
Hora 3D? Es ist noch
nicht lange her, war dieser Begriff
den meisten Menschen unbekannt.
Das hat sich – leider
dank zahlreicher Extremwetter
– in letzter Zeit dramatisch verändert.
Die Plattform (unter
Ein Platz
an der Sonne
für Hora
Mit der Websimulation für Extremwetter
leistete Österreich Pionierarbeit. Nun
erhielten die Macher von Hora 3D einen
erstmals vergebenen Staatspreis.
www.hora.gv.at) registriert
mittlerweile viele tausend Zugriffe
und Abfragen, der aktuelle
Rekord wurde Mitte September
nach anhaltenden Niederschlägen
mit 52.000 Besuchen
an einem Tag gezählt. Ein Wert,
der früher in einem Monat erzielt
wurde. Im ersten Halbjahr
2024 wurde Hora 396.000 Mal
aufgerufen, dabei wurden 1,2
Millionen Anfragen gestellt.
Hora, die Abkürzung steht für
„Natural Hazard Overview and
Risk Assessment Austria“, ist
die interaktive Landkarte der
Von Hannes Gaisch-Faustmann
Naturgefahren (wie Starkregen,
Hagel, Schnee, Sturm, Blitz) für
jede Adresse in Österreich. Zum
Durchbruch verhalf dem Instrument,
das kostenlos zur Verfügung
steht, die Einführung der
Dreidimensionalität im Jahr
2023. Damit wurden Simulationen
für 30-, 100- und sogar 300-
jährliche Hochwässer anschaulich,
die potenziellen Folgen einer
Überschwemmung kann jede
und jeder am eigenen Wohnobjekt
sehen. Und – im Idealfall
– entsprechend Vorsorge treffen.
Das, so Hlatky, ist das Ziel von
Hora: Bewusstsein schaffen,
Schäden begrenzen. Das Projekt
bildet aber auch die Grundlage
einer jeden Naturkatastrophenversicherung.
In Hora flossen (und fließen) unzählige
Arbeitsstunden. Initiiert
hatten das Public-Private-
Partnership-Projekt das Landwirtschaftsministerium
und
der VVO. Für Konzeption und
Umsetzung sorgt das Land-,
Forst- und Wasserwirtschaftliche
Rechenzentrum. Die 3D-Visualisierungen
basieren auf der
Flutsimulationssoftware des
„Zentrums für Virtual Reality
und Visualisierung“ (vrvis).
Nun haben die Macher von Hora
beim Mitte Oktober erstmals
vergebenen „Staatspreis für Klimawandelanpassung“
des Klimaschutzministeriums
in der
Sonderkategorie Forschung den
dritten Platz gewonnen. Um den
Preis hatten sich 55 Einreichungen
beworben.
„Diese Auszeichnung hilft uns
dabei, Hora in der Bevölkerung
noch bekannter zu machen“,
sagt Hlatky über das „Leuchtturmprojekt
in der Klimakommunikation“.
Gesundheitsexpertise
trifft Qualitätsjournalismus.
Als eines der führenden pharmazeutischen
Unternehmen in Österreich sind wir stolz darauf,
mit der Kleinen Zeitung zusammenzuarbeiten, um
sicherzustellen, dass Qualität und Aufklärung Hand
in Hand gehen.
MAG. RUTH FISCHER
Apomedica Pharmazeutische Produkte GmbH,
Unternehmensleiterin
Sichtbar.
Wirksam.
Multimedial.
werbung.kleine.at
18|PRIMUS
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
Kleine Zeitung
Samstag, 26. Oktober 2024
PRIMUS|19
STEFANIE RUD, ORTNER GROUP
Gesprächsbasis finden
Stefanie Rud, CEO von Ortner Reinraumtechnik
(Reinraum-Entwickler aus Villach
mit Fertigung in Möllbrücke): „Zuerst muss
wieder eine vernünftige Gesprächsbasis
gefunden und der Ton gemäßigt werden,
denn der färbt auf alles ab. Erst dann
kann man gemeinsam
überlegen, wie sich das
Wirtschaften in Zukunft
für alle auszahlen
kann. Solange
dies professionell
geschieht, kann es
durch-
und die Sozialpartnerschaft verfolgt die
gleichen Ziele wie vor 50 Jahren. Diese
müssen neu definiert und gemeinsam
verfolgt werden, um enkeltauglich zu
werden. Dabei geht es um mehr als nur
um Lohnverhandlungen. Wir brauchen
eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer
und Arbeitgeber. Die wirtschaftspolitische
Spielwiese dafür ist groß.“
aus hart in der Sache sein.
Die Zeiten haben sich geändert
MARKO BUXBAUMER, SAURITSCHNIG
Länger berufstätig
Marko Buxbaumer, Geschäftsführer von
Metallbau Sauritschnig (Fassadenbauer
aus St. Veit): „Wir müssen der Realität
ins Auge sehen, dass unser Wirtschaftsstandort
im internationalen Vergleich
an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit
verliert. Eingequetscht
zwischen China
und den USA sind wir
die Verlierer. Auf Bundes-
und EU-Ebene
braucht es Anreize, hier
zu investieren. Die
nächste Regierung muss
sich auch in der Beschäftigungspolitik
besinnen. Unser System bestraft jene,
die über das Pensionsantrittsalter hinaus
arbeiten würden, anstatt sie länger
im Berufsleben zu halten. Einer unserer
Mitarbeiter wollte nach 45 Jahren im
Betrieb gerne weiterarbeiten, hätte aber
Kürzungen in Kauf nehmen müssen.
Hier eine Attraktivierung zu schaffen,
ist ein Thema, das angegangen gehört.
Nicht nur die Arbeitsmarktsituation
erfordert eine Verlängerung des Arbeitslebens.
Wenn man sich ansieht, wie viel
vom BIP in das Pensionssystem fließt,
wird klar, dass die Generationenschere
immer weiter aufgeht.“
MANFRED WILHELMER, RLB
Wirtschaft stärken
Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher
RLB Kärnten: „Angesichts der drängenden
wirtschaftlichen Herausforderungen
erhoffe ich mir, dass die neue Bundesregierung
alles unternimmt, um den
Wirtschaftsstandort zu erhalten und
wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Die Regierung muss eine angebotsorientierte
Wirtschaftspolitik betreiben.
Das bedeutet die Stärkung der Produktivität
und der Industrie. Außerdem brauchen
wir eine Ausgabenbremse, neue
Steuern müssen vermieden
werden. Es bedarf einer
klaren Vision und umsetzbarer
Strategien,
um Unternehmen Planungssicherheit
zu
bieten und das Vertrauen
von Konsumenten zurückzugewinnen.
Nur durch entschlossenes
Handeln kann es gelingen, die Rezession
zu überwinden und Österreich auf einen
nachhaltigen Wachstumspfad zu führen.
Ein weiteres zentrales Handlungsfeld
ist die Reform der bestehenden
Regulierungen, die oft mehr Bremsen als
Chancen für Unternehmen darstellen.
Ein Bürokratieabbau wird neue Impulse
liefern.
Wie gelingt
der Weg
aus der
Rezession?
CHRISTOF WEISSENSEER, HOLZBAU
Klartext reden
Christof Weissenseer, Geschäftsführer der
Weissenseer Holz-System-Bau: „Ich wünsche
mir von der Regierung
und den Politikern, dass
sie dem Land und dessen
Leuten dienen, deren
Bedürfnisse ernst nehmen,
aber vor allem
Klartext reden. Die Probleme
klar benennen und
durchaus unpopuläre Maßnahmen
setzen, die Wahrheit ist jedem
zumutbar. Wir sind an einer extremen
Zeitenwende angelangt, bei der Veränderung
die einzige Konstante ist. Wir
werden das nicht mit 32 Stunden und
vollem Lohnausgleich schaffen, zumal
der Großteil der Bevölkerung erst Mitte
20 in den Arbeitsprozess einsteigt, bis
60 arbeitet und 90 Jahre alt wird. Leistungsbereitschaft
muss belohnt werden,
das Schaffen von Eigentum muss ermöglicht
werden und wir müssen konkurrenzfähig
mit Mitbewerbern auf der
ganzen Welt sein! Arbeit kann auch
Freude machen und sinnstiftend sein.
Die Politik muss mit positivem Beispiel
vorangehen. Wir sollten diese Krise und
die Chance, die sie birgt, gemeinsam
nutzen und zum Besseren wenden!“
Der Wirtschaftsstandort
Österreich steckt im
hartnäckigen Tief. Was
muss geschehen, was
sollte eine neue
Regierung sofort
angehen, um das Ruder
herumzureißen? Ein
Rundruf in den Kärntner
Chefetagen.
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Von Uwe Sommersguter
und Alexander Tengg
NACHHALTIGES FUNDAMENT
Die Wietersdorfer Gruppe ist ein weltweit führendes
österreichisches Industrieunternehmen in der
Baustoff- und Rohrbranche. Das Unternehmen
befindet sich derzeit mitten in der grünen
Transformation.
So wurden bereits 260 einschlägige
Ini tiativen gestartet, die vom Einsatz
erneuerbarer Energien bis zur Bewusstseinsbildung
der eigenen Mitarbeiter
reichen. Über alle fünf Geschäftsfelder
(GFK-Rohrsysteme, PP-Rohrsysteme,
Zement & Beton, Kalk und Industriemineralien)
hinweg wird gezielt investiert,
um bis 2035 zur CO 2-Neutralität zu gelangen.
Die Umsetzung technischer Maßnahmen,
deren Weiterentwicklung und die aktive
Teilnahme an der Entwicklung neuer Technologien
wird gefördert. Damit wird ein stabiles
Fundament für eine nachhaltige Zukunft geschaffen.
www.wietersdorfer.com
APA/SCHLAGER
SIEGFRIED HUBER, SPARKASSE
Großer Wurf ist nötig
Siegfried Huber, Vorstandssprecher Kärntner
Sparkasse: „Standortsicherung ist
von der Regierung zum
Thema Nummer eins zu
erklären, die Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit
das Um und Auf.
Es braucht einen großen
Wurf der Bundesregierung,
eine gesenkte
Abgabenquote und Strukturrefor- men.
Über 100 Milliarden Euro werden allein
in Soziales investiert, Milliarden kostet
auch der Klimabonus – da braucht es
auch unpopuläre Entscheidungen, denn
wir leben heute über den Verhältnissen.
Das Thema Demografie muss in den
Vordergrund gestellt werden, wichtig ist
die Einführung flächendeckender Kinderbetreuung.
Familien müssen stärker
entlastet werden, wir brauchen eine
familiengerechte Besteuerung. Auch der
Faktor Arbeit ist zu hoch besteuert, es
muss mehr im Geldbörsel bleiben.
GFK-ROHRSYSTEME
PP-ROHRSYSTEME
ZEMENT & BETON
HELMUT PETSCHAR, KÄRNTNERMILCH
Weniger zumuten
Helmut Petschar, Direktor der Kärntnermilch:
„Es ist so schnell als möglich
eine Regierung zu bilden, Hickhack zwischen
den Parteien wird uns nicht weiterbringen.
Die neue Regierung darf
unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft
nicht mehr so viel zumuten wie
bisher. Die künftige Regierung darf etwa
keine Verordnungen mehr erlassen, bei
denen unsere Betriebe nicht mehr mitkommen.
Klimaschutzministerin Leonore
Gewessler (Grüne) hat uns da viel
Kopfweh bereitet und hohe
Kosten verursacht, vom
Pfand über die Entwaldungsverordnung
bis zum Renaturierungsgesetz.
Das alles
versteht ein Mölltaler
Bauer nicht. Ein großer
Wunsch wäre die Herkunftskennzeichnung
für alle landwirtschaftlichen
Produkte: Die Konsumenten sollen
wissen, woher ein Produkt kommt.
KALK
INDUSTRIEMINERALIEN
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Samstag, 26. Oktober 2024
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