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REITERREISE: Montenegro – Raue Landschaften mit dem Pferd erleben
Mein
3 • März 2025 • www.mein-pferd.de
Thema
des Monats
Die perfekte
Woche
Gezielt Grundlagen erarbeiten
und Feinheiten verbessern
Wer passt
zu wem?
Wie wichtig die
Proportionen für das
Pferd-Reiter-Paar sind
Bunte Helfer
Thermografie und ihre
Anwendungsgebiete
Starker
Deutschland 7,00 €
Österreich 7,90 €
Schweiz 11,50 sfr
Belgien 8,30 €
Luxemburg 7,10 €
Rücken
So einfach geht’s: Rückenprobleme erkennen
und effektiv Muskulatur aufbauen
Für jedes Hufproblem die
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EDITORIAL
Das ständige
Umdecken im
Winter strapaziert
zunehmend die
Nerven
Für Kurzpferde & Ponys
EL PRIMERO
„Was packst du
denn heute drauf?“
Cover: slawik.com, Fotos: Privat (1), slawik.com (1)
Die Deckenzeit ist schon eine Zeit für sich.
Nicht nur, dass man eine Auswahl an Decken
für jede Temperatur und Wetterlage braucht,
man muss auch entsprechend viele Menschen
in seinem Stallumfeld haben, die bereit sind,
das Pferd umzudecken, wenn man nicht vor
Ort ist. Jeden Tag stellt sich die Frage: „Welche
ist nun die richtige Decke für dieses Wetter?
Nehme ich lieber die 200-Gramm-Decke, oder
tut es auch die 100er-Variante?“ Fragen, die
man eigentlich nur mit fremder Hilfe beantworten
kann.
Daher ist die Wetter-App in den Wintermonaten
unser bester Freund. Sie wird morgens,
mittags und abends zu Rate gezogen. Ist der
Meinungsfindungsprozess mithilfe von App,
Stall kollegen à la „Was nimmst du heute Nacht
für eine Decke, und ist sie dann für morgen
früh nicht zu warm?“ abgeschlossen, so muss
die ausgewählte Decke nur noch mit einem
lauten Seufzen auf den Pferderücken gehievt
werden und mit ihren 38 verschiedenen, natürlich
höchst modernen und sicheren Verschlüssen
geschlossen werden, damit auch nichts
rutscht oder sich womöglich noch in den Beinen
verheddert.
Ist man nicht am Stall, so muss meist zur
Mittagszeit eine Einstallerin gefunden werden,
die das Pferd „mal eben“ umdeckt. So eine Decke
ist natürlich auch nicht gerade billig, denn
für unsere Pferde wollen wir natürlich nur das
Beste – was bedeutet, dass Materialien wie zum
Beispiel das „ballistische Nylon“, welches normalerweise
für schusssichere Westen verwendet
wird, in den Decken zum Einsatz kommen.
Zudem müssen es mindestens fünf verschiedene
(für jede Wetter- und Gefühlslage) sein.
Ein absolutes Ärgernis also, wenn man
nach all dem Stress, den man durch das Einund
Ausdecken und das Suchen der richtigen
Umdeckerin sowie des mehrfachen Bedankens
dann abends zum Stall kommt und das Pferd
einem mal wieder gezeigt hat, dass es einen eigenen
Willen hat: Die Decke ist am Hintern gerissen,
wurde vom Weide- oder Paddockkumpel
zerbissen, und die Beinschnüre sind angerissen.
Na super!
So viel zu dem ganzen Geplane! Da kann
man nur hoffen, dass man zwischen den anderen
Vieren, die man am Stall gebunkert hat,
eine gleich dicke Alternative findet. Ansonsten
hat man wohl doch nicht so gut geplant ...
Ich wünsche Ihnen deshalb eine weiterhin gut
organisierte Deckenzeit!
Lara Wassermann
CHEFREDAKTEURIN MEIN PFERD
Der ideale
Begleiter für
Gelände, Wandern
und Dressur
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Inhalt
MÄRZ
2025
▷ kennzeichnet die Coverthemen
kennzeichnet #doitride-Themen
TITELTHEMA
▷ Starker Rücken ................................... 12
Ausbilderin Anjouli Hein erklärt, wie
Sie Rückenprobleme erkennen, Ihr
Pferd in Dehnungshaltung reiten und
mit welchen Übungen Sie schnell und
einfach Rückenmuskeln aufbauen
BESSER REITEN
▷ Wer passt zu wem? ......................... 24
Ob Pferd und Reiter zusammenpassen,
ist nicht nur eine Frage der
Größe oder des Gewichts
12
Wir müssen unser
Pferd über den
Rücken reiten. Aber
wie geht das?
HALTUNG &
GESUNDHEIT
▷ Bunte Helfer ........................................ 46
Tierphysiotherapeutin Jennifer
Wilhein erklärt, was man von den
farbigen Bildern der Thermografie
ableiten kann
20 Fakten ............................................... 52
... über die Geschichte des Pferdes
24
Im Reitsport gibt es
die unterschiedlichsten
Teamkonstellationen
ABENTEUER
& REPORTAGE
▷ Reiterreise ............................................. 76
Unsere Redakteurin Nicole berichtet
über ihren sechstägigen Wanderritt
durch Montenegro
76
Raue Landschaften,
starke Pferde – die
Reiterreise durch
Montenegro
Fotos: Nicole Audrit, slawik.com, Malthe Schwarzer, Horst Streitferdt
4 www.mein-pferd.de 3/2025
facebook.de/meinpferd
instagram.com/meinpferd.magazin
RUBRIKEN
Editorial ................................ 3
Galerie .................................. 6
News ......................................... 8
Sportnews ........................... 10
Was wurde aus.................... 11
Frage des Monats .............. 22
Poesie .................................. 54
Medinews ............................ 57
Recht .................................... 64
Leserfoto-Voting ................ 68
Marktplatz ........................... 70
Impressum .......................... 72
DER DIREKTE DRAHT
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THEMA DES MONATS
Die perfekte Woche
30 Eine Woche,
sieben Trainingstage
Winterzeit? Trainingszeit!
Denn jetzt ist die
ideale Gelegenheit, in
Ruhe an Grundlagen zu
arbeiten und Feinheiten
zu verbessern. Die
Tierärztin und Olympiareiterin
Dr. Annette
Wyrwoll hat einen
exklusiven Wochenplan
zusammengestellt, der
sinnvolles Training, Spaß
und Abwechslung verspricht
3/2025
www.mein-pferd.de
5
FOTO DES MONATS
Freie Gedanken
Ein Sonnenuntergang über einer Koppel, auf der Pferde friedlich
grasen oder fröhlich umherlaufen, ist ein Bild von stiller Harmonie.
Die warmen, goldenen Strahlen der untergehenden Sonne tanzen auf
den glänzenden Fellfarben. Die Bewegungen sind faszinierend – mal
ruhig, mal dynamisch. Die Szene vermittelt eine besondere Verbindung
zur Natur. Pferde, die in diesem Moment ganz in ihrem Element sind,
wirken frei und unbeschwert. Ihre aufgestellten Ohren lauschen auf die
leisen Geräusche der Umgebung – das Zirpen der Grillen, das Flüstern
des Windes in den Bäumen. Es ist eine stille Erinnerung daran, wie
sehr sie in den Rhythmus der Natur eingebunden sind, fernab von den
Zwängen und der Hektik des menschlichen Lebens.
6 www.mein-pferd.de 3/2025
Foto: slawik.com
3/2025
www.mein-pferd.de
7
SZENE NEWS
Jessica von Bredow-Werndl hat ihre Erfolgsstute
in den sportlichen Ruhestand verabschiedet
Waldhausen, Pikeur und Höveler sind 2025 Partner vom DOKR und der FN
DOKR-Ausrüster bleiben erhalten
LANGJÄHRIGE FN-PARTNER
wie Waldhausen und Pikeur statten auch
weiterhin den deutschen Spitzensport
aus. So hat der offizielle DOKR-Ausrüster
Waldhausen seinen Vertrag für vier Jahre
als Partner der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
(FN) und des Deutschen Olympiade-Komitees
für Reiterei (DOKR) verlängert.
Damit übernimmt Waldhausen die Ausstattung
der Pferde für insgesamt 28 Kader,
31 Championate und 80 Nationenpreise.
Neben den olympischen Disziplinen
kommen hier noch Fahren, Voltigieren,
Distanzreiten und TREC (Orientierungsreiten)
hinzu. Die Partnerschaft besteht
seit nunmehr 52 Jahren. „Es ist großartig,
auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit
mit diesem Partner vertrauen zu können,“
begrüßte FN-Präsident Prof. Martin
Richenhagen die Vertragsverlängerung
mit einem der langjährigsten FN-Partner.
„Diese Koopera tion legt die Grundlage für
optimale Bedingungen im Spitzensport
und fördert gleichzeitig die Sichtbarkeit
der vielfältigen Disziplinen, die der Pferdesport
zu bieten hat.“
Auch Pikeur bleibt als Ausstatter
weiterhin als Partner der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung und des Deutschen
Olympiade-Komitees für Reiterei erhalten.
Der Vertrag wurde ebenfalls für vier Jahre
verlängert und sichert somit die Ausstattung
der Bundeskader, Nationenpreis- und
Championatsmannschaften. Pikeur wird
im kommenden Jahr rund 900 Personen
mit Wettkampf- und Freizeitkleidung ausstatten,
darunter 49 Kader, 80 Nationenpreis-
und 23 Championatsteams in den
Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit
und Fahren. Auch Pikeur ist bereits seit
52 Jahren Partner.
Höveler, eine Marke des Futtermittelherstellers
Equovis aus Münster, erweitert seine
Partnerschaft mit dem DOKR und der FN
und wird ab diesem Jahr Hauptsponsor.
▶ www.pferd-aktuell.de
Dalera nimmt
Abschied
AUF WIEDERSEHEN Es waren
emotionale Momente in der St. Jakobshalle
in Basel, als TSF Dalera BB zum allerletzten
Mal durch die Arena tanzte. In Basel hatte
sie so einige Erfolge gefeiert. Und auch
aufgrund ihrer Schweizer Besitzerin Beatrice
Bürchler-Keller war der Ort ein ganz besonderer
für den Abschied. Dalera genoss die
große Bühne in Basel. Nur noch auf Trense,
nicht mehr auf Kandare gezäumt, piaffierte
sie so traumhaft wie immer.
Den Abschied der Wunderstute hatte
ihre Reiterin, Olympiasiegerin Jessica
von Bredow-Werndl, bereits vor einigen
Monaten angekündigt. Damals teilte sie
dazu eine Videobotschaft auf ihrem Instagram-Kanal,
in der es hieß: „Jetzt ist einige
Zeit vergangen. Aber ehrlich gesagt fange
ich gerade erst richtig an zu realisieren, was
die letzten Jahre passiert ist. Dalera ist achtjährig
zu mir gekommen. Sie ist jetzt 17,
und wir sind siebenmal Deutscher Meister
geworden. Wir sind sechsmal Europameister
geworden. Wir sind vierfache Olympiasieger,
haben das CHIO Aachen gewonnen
und sind Weltmeister, haben über zehn
Weltcup-Siege und zweimal das Weltcup-
Finale gewonnen. Und das fange ich gerade
an zu realisieren.“ Wie geht es nun mit der
Trakehnerstute weiter? Auch das beantwortete
Jessica von Bredow-Werndl in ihrem
Video: „Ansonsten bekommt Dalera das beste
Leben, das sie verdient hat, weil sie für
mich so viel mehr als nur meine Sportpartnerin
gewesen ist.“ Eine Ära gehe zu Ende.
Jessica von Bredow-Werndl ist Realistin
genug, um zu wissen, dass es nicht selbstverständlich
ist, dass solch eine Zeit noch
einmal wiederkommt. „Ich hab so was noch
nie erlebt, dass ich einem Pferd auf so einer
Seelenebene begegne, und wir haben keine
Worte gebraucht, sondern wir haben uns
einfach verstanden, und ich wusste immer,
was sie möchte. Und sie wusste auch immer
alles, wenn ich irgendwas gesagt habe. Und
sie hat mich einfach verstanden. Und sie
versteht mich auch heute noch, und das ist
das Schöne dabei. Ich liebe es einfach, mit
ihr Zeit zu verbringen.“ Wir wünschen Dalera
alles Gute für ihre wohlverdiente Rente!
▶ www.st-georg.de
HOCH HINAUS...
5.000 Euro für das lila Pferd. Dieses ist
seit 2016 Botschafter des Internationalen
Festhallen Reitturniers Frankfurt. Es wird
alljährlich mit goldfarbenen Handabdrücken
bekannter Reiter und regionaler wie
internationaler Stars verziert und anschließend
für einen guten Zweck versteigert.
8 www.mein-pferd.de 3/2025
Fotos: IMAGO/Baering (1), /Beautiful Sports (1), /Stefan Lafrentz (2), Sven Simon (1)
Dieses Mal geht der Erlös an das Mädchenbüro
Milena, einer Bildungs- und Integrationseinrichtung
für Mädchen und Frauen
in Frankfurt.
▶ www.pferd-aktuell.de
Für einen guten Zweck versteigert: Für
das lila Pferd wurden 5.000 Euro geboten
... TIEFER FALL
Im sauerländischen Kierspe kam es Anfang
Januar zu einer spektakulären Aktion: Eine
24-jährige Frau drang in einen Reitstall ein,
nahm sich einen vierjährigen, verletzten
Wallach aus der Box und marschierte mit
ihm acht Kilometer in das nächste Dorf. Die
Polizei konnte nach mehreren Zeugenaussagen
das Duo stoppen und die Eigentümer
des Pferdes kontaktieren. Das Pferd konnte
sicher wieder in seine Box gebracht werden.
Gegen die 24-Jährige wird jetzt wegen
Diebstahls ermittelt.
▶ www.come-on.de
Eine 24-Jährige hat ein Pferd aus seiner Box
gestohlen und ging mit ihm spazieren
Zu Besuch bei
Sandra Auffarth
Ein FN-Film über Raphael Netz
ist zum Jahresende erschienen
NEUE FN-FILME Für die sechste und
letzte Folge des Jahres 2024 traf das Filmteam
der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Sandra
Auffarth und ihr Spitzenpferd Viamant du
Matz zu Hause in Ganderkesee. Sandra Auffarth
zeigt in dem Film unter anderem, wie
sie ihre Pferde für den Sport managt und
ganz individuell auf sie eingeht. „Ich achte
auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes.
Deshalb wird das eine vor dem Weidegang
geritten. Der andere ist aber beim Reiten
entspannter, wenn er vorher drei Stunden
auf der Weide war. So ist es bei jedem Pferd
total unterschiedlich“, berichtet sie. Die
37-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin ist
mit Pferden aufgewachsen und hat alle Stationen
für Nachwuchsvielseitigkeitsreiter in
Deutschland durchlaufen. Nach dem Abitur
wurde sie in die Perspektivgruppe Vielseitigkeit
berufen. Fünf Jahre lebte und trainierte
sie in Warendorf. In ihrer Heimat Bergedorf
bei Ganderkesee führt sie den elterlichen
Zucht- und Ausbildungsbetrieb. Auch hat
das Team der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung den sechsfachen U25-Dressur-
Europa meister Raphael Netz und seinen
Great Escape Camelot besucht.
▶ www.pferd-aktuell.de
KALENDER
▷ PM-Seminar: Kommunikation
verbessern: Pferdesignale
richtig deuten
Kosten: 20 Euro (PM), 30 Euro (Nicht-PM)
Datum: 15. Februar 2025
Ort: 54311 Trierweiler-Sirzenich
▷ PM-Seminar: Springgymnastik
vielseitig und abwechslungsreich
Kosten: 20 Euro (PM), 30 Euro (Nicht-PM)
Datum: 24. Februar 2025
Ort: 32052 Herford
▷ PM-Seminar: Die Schiefe des
Pferdes – Biomechanik und
Reitlehre
Kosten: 25 Euro (PM), 38 Euro (Nicht-PM)
Datum: 11. März 2025
Ort: 34613 Schwalmstadt
▶ www.pferd-aktuell.de
K u rz notiert
Babyglück bei
Schumi-Tochter Gina
Westernreiterin Gina-Maria
Schumacher, Tochter von Formel-
1-Weltmeister Michael Schumacher,
gab auf Instagram bekannt, dass
sie im April ein Baby erwartet. Seit
Oktober 2024 ist sie mit Iain Bethke
verheiratet und trägt seitdem auch
seinen Nachnamen. Nun also das
Babyglück zum gemeinsamen
Liebesglück der beiden. Gina-Maria
Schumacher begeisterte die Sportszene
vor allem im Jahr 2019, als sie
mit der deutschen Mannschaft bei
den Europameisterschaften in Givrins
in der Schweiz auf Shine N Whiz die
Goldmedaille mit dem deutschen
Reining-Team erringen konnte.
▶ www.st-georg.de
Duke of Britain
verabschiedet
Im Rahmen des Frankfurter Festhallenturniers
2024 wurde der
17 Jahre alte Fuchswallach Duke
of Britain offiziell aus dem großen
Sport verabschiedet. Er war zuletzt
das Championatspferd von Frederic
Wandres gewesen. Frederic Wandres,
Bereiter auf dem Hof Kasselmann,
übernahm vor acht Jahren die Zügel.
Er erzählt: „Duke war mein Türöffner
für alles. Wir sind zusammen in den
Grand-Prix-Sport gewachsen. Von
ihm habe ich wahnsinnig viel gelernt
und verdanke ihm unendlich viel.“
Viele große Siege in Fünf-Sterne- und
Weltcup-Prüfungen konnte das Paar
erzielen. Unter anderem gewann das
Paar 2022 die Mannschafts-Bronzemedaille
bei den Weltmeisterschaften
im dänischen Herning.
▶ www.pferd-aktuell.de
Neuer Manager
bei Helgstrand
Der zuletzt in Baden-Württemberg
ansässige Dressur-Ausbilder Oliver
Luze wechselt zu den Helgstrand
Stables. Wie diese offiziell auf ihrer
Website bekanntgaben, übernimmt
der 63-Jährige ab dem 1. Februar
2025 einen Posten als Manager an
der Helgstrand Academy.
▶ www.st-georg.de
3/2025
www.mein-pferd.de
9
SPORT NEWS
genen Hengst Dieudonne auf Rang zwei.
▶ www.pferd-aktuell.de
Goldene Schleife
für Ingrid Klimke
AGRAVIS-CUP Der Agravis-Cup in der
Halle Münsterland deckt die ganze Vielfalt
des Reitsports ab. Auch Stars wie Reitmeisterin
Ingrid Klimke lassen sich dort
gerne blicken. Klimke führte ihre beiden
Pferde SAP Freudentänzer und First Class
zu Siegen. Sie setzte im Grand Prix und im
Hans-Dieter Dreher wurde auf seinem Schimmel Elysium Dritter beim Weltcup in Leipzig
Fotos: IMAGO/Martin Dokoupil (1), /Stefan Lafrentz (2)
Hansi
Dreher Dritter
in Leipzig
WELTCUP Den Weltcup in Leipzig hat
Hans-Dieter Dreher zwar nicht gewonnen,
aber er konnte sich über einen sehr guten
dritten Platz freuen. Ein paar Minuten lag
er im Stechen in Führung, da er mit seinem
Schimmel Elysium ebenfalls eine sehr gute
Zeit in den Sand von Leipzig gezaubert
hatte. Aber im Verlauf des Stechens des
Weltcup-Springens beim Turnier Partner
Pferd in der Leipziger Messehalle musste
der 51-Jährige die Hoffnungen auf den Sieg
begraben. Schneller überquerten neben
Willem Greve auch der Franzose Simon
Delestre und Dexter Fontenis die Ziellinie.
Trotzdem sagte Hansi Dreher nach dem
Stechen: „Das war unser schnellstes Stechen
ever!“ Sieger Willem Greve, Niederlande, jubelte
nach dem Sieg: „Einmal einen Weltcup
zu gewinnen, das stand immer auf meiner
Bucket List. Mein Pferd Highway macht
einfach alles möglich! Er will gewinnen und
ist unheimlich schnell!“ Das zweitbeste
deutsche Ergebnis lieferte Daniel Deußer
mit Gangster V/d Noddevelt auf Rang acht.
Mario Stevens wurde mit der Oldenburgerin
Carrie Neunter, Marcus Ehning mit dem Holsteiner
Coolio Zehnter und Marco Kutscher
mit dem Oldenburger Springpferd Aventador
Zwölfter. Im Weltcup führt weiterhin der
Franzose Kevin Staut. Hansi Dreher konnte
nun auf Platz zwei vorrücken.
▶ www.st-georg.de
Doppelsieg für
Isabell Werth
Isabell Werth und DSP Quantanz
konnten in Basel überzeugen
BASEL Die erste Weltcup-Qualifikation
der Westeuropa-Liga im neuen Jahr führte
die Dressurreiterinnen und -reiter in die
Basler St. Jakobshalle. Hier wird auch Anfang
April das Weltcup-Finale ausgetragen. Olympiasiegerin
Isabell Werth konnte sich gleich
über zwei Siege freuen: Mit DSP Quantanz
gewann sie deutlich den Grand Prix und die
Weltcup-Kür. Im Grand Prix bereits siegreich
(76,239 Prozent), zeigte DSP Quantanz einen
Tag später eine der besten und ausdrucksstärksten
Küren seiner bisherigen Karriere
(85,735 Prozent). In beiden Prüfungen belegten
die Norwegerin Isabel Freese und Total
Hope OLD Platz zwei. Mit ihrer Stute Superb
konnte sich Werth über eine dritte goldene
Schleife im Grand Prix des CDI3* freuen.
Damit verwies sie ihren Landsmann Raphael
Netz und den in Baden-Württemberg gezo-
Ingrid Klimke ritt beim Agravis-
Cup in zwei Prüfungen zum Sieg
Special ihren zwölfjährigen westfälischen
Franziskus-Sohn SAP Freudentänzer ein. Im
Grand Prix siegten sie, im Special wurden sie
Zweite. Ingrid Klimkes Hannoveraner-Stute
First Class verließ den Agravis-Cup ebenfalls
mit einer goldenen Schleife. Die 13-jährige
Stute erzielte im Kurz-Grand-Prix der zweiten
Dressurtour (mit Kür) 71,535 Prozent.
▶ www.pferd-aktuell.de
Bundesverdienstorden
verliehen
GISELA HINNEMANN wurde für ihr
langjähriges Engagement in der Kommunalpolitik
und im Sport von Ministerpräsident
Hendrik Wüst mit Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet. Von 2006 bis 2014 engagierte
sie sich ehrenamtlich als Mitglied
im Präsidialausschuss Breitensport und
Sportentwicklung des Deutschen Olympischen
Sportbundes. Viele Jahre war sie
Vorstandsmitglied des Landesverbandes der
Pferdesportvereine in NRW und vertrat von
2009 bis 2021 im Präsidium der Deutschen
Reiterlichen Vereinigung (FN) das Ressort
Breitensport, Vereine und Betriebe.
▶ www.pferd-aktuell.de
10 www.mein-pferd.de 3/2025
WAS WURDE AUS DEM Weltmeister
Air Jordan?
Er galt als eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Generation und lief unter
Frank Ostholt sogar bei den Olympischen Spielen. Nun ist „Jojo“ im Alter von 29 gestorben
Air Jordan, geboren 1995, war ein
Hannoveraner-Wallach von Amerigo
Vespucci xx aus der Zucht von
Horst Wesch in Geestland. Seine
sportliche Karriere begann, als Familie Vietor
ihn im Alter von sechs Jahren erwarb und
dem Nachwuchsbundestrainer Frank Ostholt
zur Verfügung stellte. Gemeinsam stiegen sie
in die internationale Vielseitigkeitsspitze auf.
Ihre Partnerschaft war geprägt von zahlreichen
Erfolgen: Sie nahmen an zwei Weltcup-Finals,
vier Europameisterschaften und
den Olympischen Spielen 2004 in Athen
teil. Dort gehörte das Paar zu jenem Team,
welches zunächst Gold gewann, dem dieses
dann jedoch in einer umstrittenen Entscheidung
nach dem Ritt von Bettina Hoy
aberkannt wurde. 2003 wurde das Paar
Deutscher Meister in Luhmühlen und gab
im selben Jahr sein Championatsdebüt bei
den Europameisterschaften in Irland. Insgesamt
wurden sie dreimal Deutsche Meister
der Vielseitigkeit. 2005 gewann Frank Ostholt
auf Air Jordan im deutschen Team Bronze
bei der Europameisterschaft in Blenheim
und wurde zusätzlich mit dem fünften Platz
im Einzel belohnt.
„Jojo“ und Frank Ostholt waren
ein unschlagbares Team – auf dem
Springplatz, im Dressurviereck, auf
der Geländestrecke und privat
Name: Air Jordan
Geburtsjahr: *1995 † 2024
Geschlecht: Wallach
Farbe: Fuchs Rasse: Hannoveraner
Abstammung: Amerigo Vespucci
xx Wittensee
Fotos: IMAGO/Angerer (1), /Rau (1), /Sven Simon (1)
Frank Ostholt und
Air Jordan waren
nicht nur bei den
Olympischen Spielen
hoch erfolgreich,
sondern glänzten
auch bei nationalen
Turnieren
Der Höhepunkt ihrer Karriere war der Gewinn
der Mannschaftsgoldmedaille bei den
Weltreiterspielen 2006 in Aachen. Hier wurden
sie auch als bestes deutsches Paar Vierte
in der Einzelwertung. Nach seinem letzten gemeinsamen
Sieg mit Ostholt bei der Indoor-
Vielseitigkeit der German Masters in Stuttgart
2011 und dem finalen Start beim Frankfurter
Festhallenturnier 2013 trat Air Jordan in
den Ruhestand. Er verbrachte seine Rente
bei Mirko Handrick in der Nähe von Bautzen,
einem Freund Ostholts, der mit ihm noch in
A-Vielseitigkeiten startete. Sein letzter Turnierstart
war 2016 in Löwenberg-Linde.
Am 5. Dezember 2024 gab Frank Ostholt
den Tod seines „Jojos“ bekannt: „Es ist uns
sehr schwergefallen, ihn gehen lassen zu
müssen. Ich verdanke Jojo so viel, ohne ihn
wäre ich nicht der Reiter und Ausbilder geworden,
der ich heute bin. Er war zeit seines
Lebens eisenhart und bis zum Schluss ein
Kämpfer, er war ein Teil meines Lebens. Ich
empfinde es als ein großes Glück, über eine
so lange Zeit ein so wunderbares Pferd gehabt
zu haben.“
Air Jordan wird der Welt des Pferdesports
in Erinnerung bleiben als ein herausragendes
Vielseitigkeitspferd, das mit seinem großen
Mut und seiner Ausdauer maßgeblich
zum Erfolg des deutschen Vielseitigkeitssports
beigetragen hat.
Text: Nora Dickmann
3/2025 www.mein-pferd.de
11
TITELSTORY
Starker
Pferderücken
RUND UND GESUND Die meisten Reiter wissen: Wir
müssen unser Pferd über den Rücken reiten, damit es uns
lange und vor allem gesund tragen kann. „Doch der Weg
dahin ist nicht immer leicht“, sagt Ausbilderin Anjouli Hein.
Die Expertin erklärt, wie Sie Rückenprobleme erkennen, Ihr
Pferd in Dehnungshaltung reiten und mit welchen Übungen
Sie schnell und einfach Rückenmuskeln aufbauen
Text: Inga Dora Schwarzer | Fotos: Malte Schwarzer
Falsches Reiten, einseitige Belastung,
wenig Bewegung, dabei vielleicht
noch ein paar Pfunde zu viel
auf den Rippen und das Reitergewicht
als zusätzliche Last – dafür
ist der Pferderücken einfach nicht gemacht.
Seine Antwort darauf ist für viele Vierbeiner
sehr unangenehm: Rückenschmerzen.
UNSERE EXPERTIN
Anjouli Hein
ist Trainerin C Leistungssport
und Richteranwärterin
(WBO). Sie ist auf Turnieren
in Dressur und Springen
erfolgreich bis zur Klasse L.
Die Ausbilderin aus
Schleswig-Holstein bietet mobilen
Reit unterricht und Beritt gemäß der
Ausbildungsskala an.
▶ www.anjouli-hein.de
12 www.mein-pferd.de 3/2025
Wenn es in der Bewegungszentrale des
Pferdes hakt, sind Übungen für den Muskelaufbau
notwendig. Hier kommt der Mensch
ins Spiel, der durch korrektes Training viel
für einen gesunden und starken Pferderücken
tun kann. Reiter gleich welcher Reitweise
sollten stets dafür sorgen, dass ihr Vierbeiner
über den Rücken geht – egal, ob sie das
Dressurviereck oder das Gelände bevorzugen.
Was der Reiter wissen muss
Um zu erkennen, wann sich der Rücken nach
oben wölbt und anfängt zu schwingen, sind
reiterliche Fähigkeiten sowie Kenntnisse
über den Bewegungsablauf des Pferdes wichtig.
Denn sämtliche Begriffe wie Losgelassenheit,
Anlehnung, Dehnungshaltung und
Hinterhandaktivität hängen davon ab. Tipps
und Tricks, wie Sie den Rücken Ihres Pferdes
trainieren und gezielt aufbauen können,
gibt Ausbilderin Anjouli Hein aus Schleswig-
Holstein auf den folgenden Seiten.
Geht ein Pferd über den Rücken,
ist in seiner Bewegung eine Bergauf-
Tendenz zu sehen
3/2025
www.mein-pferd.de
13
TITELSTORY
Was der Rücken verrät
Der Rücken sagt viel darüber aus, wie der Reiter seinen Vierbeiner trainiert. „Wenn das Pferd korrekt
gearbeitet wird, besitzt es eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur. Es zeichnet sich eine geschmeidige Oberlinie ab.
Diese geht in runden Übergängen vom Hals in die Kruppe bis in die Hinterhand über“, sagt Anjouli Hein.
Ein unpassender Sattel ist häufig Auslöser von Rücken problemen
Die obere Seite des Halses ist vom Genick
bis zum Widerrist gut und gleichmäßig
bemus kelt, während die untere Seite keine
Muskeln aufweist. Muckis tragen auch die
Schulter blätter und der Brustkorb. Kruppe
und Hinterhand sind ebenfalls rund, wobei
die Schenkel- und Wadenmuskeln schön
ausgebildet und leicht nach außen gewölbt
sind. Schaut man sich den Pferdekörper genauer
an, ist der Gesamteindruck sehr harmonisch.
Aber Vorsicht: Verwechseln Sie Speck
nicht mit Muskeln. Nicht jedes „runde“ Pferd
mit einem kräftigen Hals und Hintern ist
automatisch gut bemuskelt. Fühlt sich das
Gewebe weich und schwammig an, kann
das Pferd einfach nur zu dick sein. Deshalb
sollte es bei normalem Futterzustand eine
schlanke Figur haben. „Der Bauch ist straff
und hängt nicht durch, weil er von der
Rückenmuskulatur getragen wird. Widerrist
und Wirbelsäule treten nicht zu stark
hervor (außer bei älteren Pferden), da die
seitlichen Muskelstränge des Pferdes den
Rücken geschmeidig in den Rippenbogen
übergehen lassen“, so die Expertin weiter.
Schlechter Muskelzustand
Geht ein Pferd nicht über den Rücken oder
hat es Rückenschmerzen, ist es meist in
einem schlechten muskulären Zustand,
der sich vor allem an einer kantigen Oberlinie
zeigt. „Wirbelsäule und Widerrist treten
deutlicher hervor. Der Bauch hängt
durch. Je nach Schweregrad und Alter kann
sich ein Senkrücken abzeichnen, der durch
eine durchhängende, bogenförmige Sattellage
gekennzeichnet ist. Die Hinterhand
wirkt eckig“, erklärt Hein. Auch ein
14 www.mein-pferd.de 3/2025
starker Unter hals und eine wenig bemuskelte
Schulter zeugen davon, dass es nicht
korrekt geritten wird. Im Übergang zu Hals
und Rücken/Brustkorb sieht man oft eine
deutliche Kante . Ebenso kann eine Kuhle
zwischen dem Knie und dem Hüftknochen
ein Zeichen für mangelnde Bemuskelung
sein.
Die Ursachen für eine schlechte Bemuskelung
und Rückenprobleme sind vielfältig.
„Leider muss ich aus eigener Erfahrung
sagen, dass sie meistens schlichtweg durch
falsches Reiten entstehen. Der Rücken des
Pferdes ist nun einmal nicht dafür gemacht ,
unser Gewicht zu tragen. Dementsprechend
müssen wir unsere Reitpferde vernünftig
trainieren, damit wir sie lange gesund erhalten
und Spaß mit ihnen haben können.
Oft sehe ich, dass einfach das nötige
Fachwissen fehlt oder aber dem Thema
nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird,
die es verdient. Jedes Pferd muss über den
Rücken gearbeitet werden – auch wenn
man ‚nur‘ ausreiten gehen möchte. Denn
gerade bei Ausritten sitzen wir schließlich
besonders lange auf dem Pferderücken“, so
die Trainerin.
Ein weiterer, sehr häufiger Auslöser von
Rückenschmerzen ist ein unpassender
Sattel . „Ist der Sattel zu eng, verhindert er,
dass sich die Rückenmuskulatur entwickeln
und aufbauen kann. Ein Sattel, der eine
zu lange Auflagefläche besitzt, drückt in
den empfindlichen Lendenbereich und
verursacht ebenfalls Rückenschmerzen.
Ältere Sättel haben oft einen zu schmalen
Wirbel kanal und drücken bei der Stellung
und Biegung auf die Wirbelsäule“, zählt
Hein auf.
Wenn es zwickt und schmerzt
„Symptome von Rückenproblemen kann man häufig schon vor dem Reiten,
beispielsweise beim Putzen, erkennen.
Das Pferd sackt im Rücken weg, wenn ich
es dort bürste, rea giert ungehalten beim
Aufsatteln oder gibt die Hinterbeine nicht
richtig. Natürlich können hierfür auch andere
Ursachen infrage kommen, oft aber
geben solche Anzeichen Reitern schon
einen Hinweis darauf, dass etwas nicht
stimmt“, so Hein. Um weitere Anzeichen
zu erkennen, sollten Sie an der Longe und
unter dem Sattel besonders auf den Bewegungsablauf
Ihres Pferdes achten.
Schritt: Zeigt es ein taktreines Schreiten
oder ungleichmäßige, zackelige oder verhaltene
Schritte? „Beim Reiten bzw. Laufen
können kurze, hastige Tritte darauf
hindeuten, dass es Rückenprobleme hat“,
weiß die Expertin.
Trab: Schauen Sie sich den Trab an: Bewegt
es sich hierbei taktmäßig und harmonisch?
Fußt es dynamisch ab und fließen
seine Bewe gungen locker durch den
Körper? Oder zeigt es einen unelastischen,
kurzen Gang? „Wenn die Rückenmuskulatur
schmerzt oder ungenügend trainiert
ist, kann das Pferd seine Hinterbeine nicht
richtig unter den Schwerpunkt setzen. Es
tritt hinten kurz. Treibt man dann nach,
werden die Tritte lediglich eiliger, aber
nicht länger“, erklärt die Trainerin. Ebenso
können Taktfehler die Folge von Schmerzen
sein.
Galopp: Sind die Galoppsprünge rund,
harmonisch und bergauf? Oder wirken sie
eher flach und steif? Bei einem festgehaltenen
Rücken gleicht der Dreitakt manchmal
auch einem Vierschlaggalopp (umgangssprachlich
als „Tralopp“ bekannt).
Gesamteindruck: „Pferde, die sich ruckartig
aus der Anlehnung befreien oder
mit eingeklemmten Schweif gehen, haben
oft Verspannungen oder Schmerzen.
Dazu zeigt sich meistens ein unzufriedener
Gesamt eindruck. Dies kann jedoch bei
jedem Vierbeiner anders sein – abhängig
von der persönlichen Schmerztoleranz –
und sich auch in Schweifschlagen, Zähneknirschen,
Nach-dem-Schenkel-Treten und
Ähnlichem äußern “, so Hein.
Anzeichen von
Rückenschmerzen
zeigen sich oft
schon beim Putzen
Anfällig für
Rückenprobleme
Dann gibt es noch so genannte Spezialfälle,
wie zum Beispiel Pferde, die einen unvorteilhaften
Körperbau besitzen (Karpfenrücken,
Hirschhals, hohe Kruppe, etc.) und
dadurch anfälliger für Rückenprobleme
sind.
„Für solche muss man einen besonderen
Trainingsplan entwickeln, um gesundheitlichen
Schäden vorzubeugen“, erläutert die
Ausbilderin. Ferner kommen Blockaden als
mögliche Verursacher in Frage. Hier kann
aber ein Physiotherapeut, Osteo path oder
Chiropraktiker weiterhelfen.
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TITELSTORY
Das Auge schulen
„Losgelassenheit bedeutet, dass sich die Muskulatur des Pferdes locker an- und abspannt. Nur dann findet ein echter
Trainingseffekt statt. Weder die dauerhaft angespannte noch die dauerhaft schlaffe Muskulatur hat eine sinnvolle Wirkung.
Ersteres führt zu Verspannungen, Letzteres ist keine Arbeit. Lediglich das immer wieder neue Anspannen bringt
wirklich einen Aufbau von Muskulatur mit sich, wie beim menschlichen Training auch. Daher müssen wir daran arbeiten,
unser Pferd immer locker und losgelassen zu bekommen“, sagt Hein.
Falsch
Kopf: Das Pferd trägt seinen Kopf sehr
hoch, rollt ihn ein oder trägt ihn weit vor
der Senkrechten.
Hals: Die Muskeln des Unterhalses sind fest
und angespannt und von außen deutlich
sichtbar.
Vorderbeine: Das Pferd zeigt mit den Vorderbeinen
kurze, abgehackte, passartige
oder taktunreine Bewegungen.
Rücken: Es drückt den Rücken weg und
macht ein Hohlkreuz.
Hinterbeine: Die Hinterbeine machen kurze,
klemmige Bewegungen nach vorne,
schlurfen über den Boden oder treten nach
hinten heraus. Sie kommen nicht unter den
Schwerpunkt.
Fürs Foto gestellt: Das Pferd drückt den Rücken
weg und wirkt sehr unzufrieden
Richtig
Kopf: Die Nase bleibt konstant an oder vor
der Senkrechten. Das Pferd dehnt sich an
die Reiterhand heran.
Hals: Der Hals wird vom Widerrist aus locker
fallen gelassen. Das Pferd ist in der
Lage, sich vorwärts-abwärts zu dehnen.
Vorderbeine: Die Vorderbeine greifen weit
und gleichmäßig im Takt nach vorne aus.
Rücken: Der Rücken schwingt und wölbt
sich leicht nach oben.
Hinterbeine: Die Hinterbeine bewegen sich
aktiv und fleißig unter den Schwerpunkt. Je
nach veranlagtem Übertritt treten die Hinterhufe
in oder über die Spur der Vorderhufe.
Das Pferd wölbt den Rücken nach oben,
wirkt konzentriert und zufrieden
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Locker und Losgelassen
„Losgelassenheit bedeutet, dass sich die Muskulatur des Pferdes
locker an- und abspannt. Nur dann findet ein echter Trainingseffekt
statt. Weder die dauerhaft angespannte noch die dauerhaft
schlaffe Muskulatur hat eine sinnvolle Wirkung. Ersteres
führt zu Verspannungen, Letzteres ist keine Arbeit. Lediglich das
immer wieder neue Anspannen bringt wirklich einen Aufbau von
Muskulatur mit sich, wie beim menschlichen Training auch. Daher
müssen wir daran arbeiten, unser Pferd immer locker und
losgelassen zu bekommen“, sagt Hein.
Zu viel innere Anspannung
Nur ein entspanntes Pferd zeigt einen schwingenden Rücken
Dabei können zwei Hürden auftauchen: „Bei manchen Pferden ist
die tatsächlich feste Muskulatur das Problem, bei anderen eher die
innere Anspannung, die dazu führt, dass sie nicht ‚locker lassen‘
können. Beides führt dazu, dass sich die Muskulatur nicht entspannt“,
weiß die Expertin. Doch nur ein mental und körperlich ausgeglichenes
Pferd ist in der Lage, über den Rücken zu gehen. „Wir
müssen deshalb immer zuerst an der Losgelassenheit arbeiten,
bevor wir mit dem eigentlichen Training beginnen“, erklärt die Ausbilderin.
Ist das Pferd locker, schwingt der Rücken , und der Schweif pendelt
sanft hin und her, da er als Verlängerung der Wirbelsäule von
den beiden Muskelsträngen im Rücken durch An- und Abspannen
hin- und herbewegt wird. „Das Pferd zeigt dann in der Regel auch
allgemeine Anzeichen von Entspannung wie beispielsweise Schnauben.
„Sobald der Rücken aktiv ist, fällt es dem Vierbeiner zudem
leichter, die Hinterbeine weiter vorzusetzen. Er tritt dadurch von
selbst besser an die Hand heran . Beim Reiten selbst spürt der Reiter,
dass er besser ‚zum Sitzen‘ kommt, weil die Bewe gungen insgesamt
rhythmischer werden. Eventuell hat er das Gefühl, dass die Tritte
und Sprünge des Pferdes mehr Schwung besitzen. Auch kommt er,
gerade bei triebigen Pferden, nun besser zum Treiben. Das Pferd ist
im wahrsten Sinne des Wortes ‚warm‘“, erklärt die Expertin.
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TITELSTORY
Die Arbeit mit Stangen ist ideal für den Muskelaufbau
Trainingstipps zum Muskelaufbau
Übertretenlassen: Eine tolle Übung, um
den Pferderücken am Boden zu lockern,
ist das Übertretenlassen – idealerweise in
Dehnungshaltung. Dabei tritt das Pferd mit
seinem inneren Hinterbein in einer möglichst
weiträumigen Bewegung in Richtung
äußeres Vorderbein und kreuzt vor dem
anderen Hinterbein. Diese Übung lässt sich
gut auf den offenen Zirkelseiten oder einer
Volte ausführen. Damit es mit dem Hinterbein
vorwärts-seitwärts tritt, sollten Sie es
in dem Moment mit der Gerte antippen, in
dem das Bein sich nach oben bewegt.
Schaukel: Die Schaukel bietet sich ebenfalls
als Rückenübung am Boden an. Hierfür geht
das Pferd ein paar Tritte zurück, geht aus
dieser Position einige Schritte vor und dann
wieder zurück, bevor es im Schritt oder Trab
erneut antritt. Die Übergänge aus der Rückin
die Vorwärtsbewegung und umgekehrt
sollten fließend und zwanglos erfolgen.
Handwechsel: „Häufige Handwechsel sind
wichtig, um eine zu einseitige Belastung
der Rückenmuskulatur zu vermeiden. Die
Richtungswechsel zwingen das Pferd, sich
immer wieder neu zu sortieren und die
Muskelanspannung zu variieren. Dadurch
können Verspannungen vermieden werden,
und das Pferd löst sich gut“, sagt Hein.
Übergänge: An der Longe wie auch unter
dem Sattel können Übergänge erarbeitet
werden. „Ein immer wiederkehrendes Antreten
führt zur Aktivierung der Hinterbeine
und dadurch auch des Rückens. Außerdem
wird das Pferd aufmerksamer, arbeitet
fleißiger mit und löst sich schneller“, weiß
die Expertin.
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Volten: „Die Arbeit mit Volten finde ich persönlich
sehr wertvoll. Gerne reite ich aus
den Volten heraus Übergänge. Durch die
vorher gerittene Volte bekomme ich das
Pferd besser in die Längsbiegung und die
Hinterbeine vermehrt unter den Schwerpunkt.
Reite ich anschließend einen Übergang
in eine niedrigere Gangart, erreiche
ich ein besseres Abfan gen über die Hinterhand.
Das Pferd wird ‚kürzer‘ unter mir, der
Rücken kommt hoch“, so die Ausbilderin.
Beim Übergang aus der Volte in eine höhere
Gangart wird das Pferd hingegen angeregt,
sich mehr mit der Hinterhand abzudrücken.
„Dadurch wird es ‚runder‘ im
Übergang und nimmt den Rücken mehr
mit. Für diese Übung sollte das Pferd allerdings
schon unter dem Sattel aufgewärmt
sein“, rät die Trainerin.
Stangen: Die Stangenarbeit in allen Gangarten
ist ebenfalls eine wertvolle Übung.
„Durch das Treten über die Stangen wird
der Rhythmus gefördert und die Muskulatur
in gleichmäßigen Abständen an- und
abgespannt. Durch das vermehrte Heben
des Hinterbeines wird wiederum der Rücken
aufgewölbt“, so Hein.
Sprünge: Wer gerne mit Cavaletti oder
Hindernissen arbeitet, sollte sich kleine
Gymnastikreihen aufbauen. „Diese eignen
sich sehr gut, um den Rücken zu aktivieren.
Dabei spielt nicht die Höhe eine Rolle,
sondern lediglich das gleichmäßige Galoppieren
und Abspringen. Das Pferd wird
durch die Gymnastikreihen dazu angehalten,
frisch weiterzugaloppieren. Die kleinen
Sprünge bringen den Rücken zum Aufwölben.
Allerdings sollte man auf regelmäßige
Pausen in der Trainingseinheit achten.
Wenn die Muskulatur müde wird, drückt das
Pferd den Rücken eher weg und springt mit
hohem Hals“, warnt die Ausbilderin.
Gelände: Im Gelände ist es ideal, Hügel
bergauf und bergab im Schritt zu überwinden.
Auch Äste oder kleinere Baumstämme
sind gut geeignet, die Hinterhand
und damit die Rückenmuskulatur zu stärken.
Haben Sie einen Bach oder See in der
Nähe, sollten Sie Ihren Vierbeiner im Schritt
durchs Wasser reiten. Die Kneippkur fördert
die Beweglichkeit des Rückens, weil das
Pferd gegen den Wasserwiderstand laufen
muss.
Häufige Handwechsel beim Reiten beugen Verspannungen vor
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19
TITELSTORY
In die Tiefe gedehnt
„Die Dehnungshaltung dehnt, wie der Name schon sagt, die Muskulatur im Rücken. Gerade vor oder
nach anstrengenden Lek tionen entspannt sie die beanspruchten Muskeln des Pferdes und sorgt dafür, dass diese
nicht verkrampfen. Daher sollte die Dehnungshaltung nicht nur zum Anfang einer Reiteinheit gefordert
werden, sondern auch zwischendurch immer wieder mal – je nachdem, wie gut ein Pferd trainiert ist“, rät Hein.
Richtige Kopf-Hals-Position
Jungen oder schlecht bemuskelten Pferden
fällt es zudem leichter, in die Arbeit einzusteigen,
wenn man ihnen zuerst den Weg
in die Tiefe zeigt. „Dadurch wölbt sich der
Rücken hoch und beginnt zu tragen. Diesen
gut mitschwingenden Rücken können die
Pferde dann nach und nach auch in die Aufrichtung
mitnehmen“, weiß die Trainerin.
Und so sollte die Dehnungshaltung
aussehen: Der Widerrist ist der höchste
Punkt. Die Nase bleibt vor bzw. an der Senkrechten.
„Wichtig ist, dass der Reiter den
Zügel nur so weit verlängert, wie das Pferd
bereit ist, sich an das Gebiss heranzudehnen.
Gleichzeitig sollte vermehrt mit den
Schenkeln nachgetrieben werden, damit
das Pferd die Hinterbeine weit vorsetzt,
um wirklich den langen Rückenmuskel zu
dehnen. Spart es zugunsten des vorwärtsabwärts
dehnenden Halses an Trittlänge
in der Hinterhand, ist die Übung verfehlt“,
gibt die Expertin zu bedenken.
Das ist sie auch, wenn Reiter einfach nur
den Zügel lang machen und das Pferd den
Hals wie einen schlaffen Arm hängen lässt.
„Das hat nichts mit korrekter Dehnungshaltung
zu tun. In diesem Fall arbeitet die
Muskulatur nicht mit, und das Pferd kommt
auf die Vorhand“, erklärt die Expertin. „Dem
Reiter muss bewusst sein, dass er in der
Dehnungshaltung eine Zügelverbindung
behalten sollte, damit das Pferd – wie oben
beschrieben – eine Verbindung zum Gebiss
suchen kann und sich aktiv an die Hand
heran dehnt“, sagt sie. Dabei ist ebenso
darauf zu achten, dass der Vierbeiner den
nachgebenden Zügel nicht mit einem Ruck
aus der Hand zieht. „Das wäre ein deutlicher
Hinweis auf eine noch nicht gelöste
Rücken- und Halsmuskulatur. Die treibenden
Hilfen haben nicht vorgeherrscht, die
Anlehnung war falsch.“ Bei der Dehnungshaltung
sollten Reiter deshalb mehr als nur
die tiefe Halsposition im Blick haben. Der
Pferdekörper muss ganzheitlich beurteilt
werden.
Kurze Phasen der Dehnung
Die Ausbilderin empfiehlt außerdem ein
mehrmaliges Vorwärts-abwärts-Dehnen
über kurze Strecken statt eines zu lang andauernden
Verbleibens in der Dehnungshaltung.
Durch Letzteres käme das Pferd zu
schnell auf die Vorhand.
Auf dem Weg in die Tiefe
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Gymnastik für den Rücken
1. Biegen
Stellen Sie sich etwa auf Hüfthöhe des Vierbeiners und bieten Sie
ihm eine Karotte, ein Leckerli oder etwas ähnlich Schmackhaftes
an. Wenn es sich zu Ihnen dreht, ziehen Sie die Leckerei ein wenig
zu sich, sodass es sich im Halsbereich bis maximal 90 Grad biegen
muss. Es soll seine Position einen Moment lang halten. Wiederholen
Sie diese Übung dann auf der anderen Seite.
2. Strecken
Stellen Sie sich etwa auf Höhe der Hinterhand neben das Pferd und
animieren es mit einer Möhre oder Ähnlichem dazu, Kopf und Hals
in Richtung seiner Flanke zu wenden. Achten Sie darauf, dass sich
Ihr Pferd möglichst langsam in die gewünschte Richtung dehnt
und seine Position kurz hält. Üben Sie dann auf der anderen Seite
in gleicher Weise.
3. Dehnen
Nehmen Sie sich ein Leckerli und stellen Sie sich neben das Pferd,
das Gesicht zu seinem Kopf. Bieten Sie ihm das Leckerli kurz vor
dem Boden unter dem Brustkorb an. Dazu führen Sie Ihre Hand
zwischen den Vorderbeinen hindurch. Dabei wird die Oberlinie und
vor allem die Lenden- und die Beckenmuskulatur gedehnt. Die
Dehnphasen können Sie nach und nach verlängern.
4. Anheben
Fassen Sie direkt hinter den Vorderbeinen unter den Bauch des
Pferdes. Ungefähr in der Mitte finden Sie eine leichte Vertiefung.
Das ist der Punkt, den Sie mit Ihren Fingerkuppen mit leichtem
Druck massieren, bis sich der Rücken nach oben wölbt. Vorsicht:
Einige Pferde sind kitzelig. Gehen Sie langsam vor und verlangen
anfangs nur kurze Phasen des Aufwölbens.
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21
FRAGE DES MONATS
Auch Pferde können
Mundgeruch haben. Der
Ursache sollte auf den
Grund gegangen werden
TIPPS TO GO
Unsere Tipps können
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Mundgeruch
22 www.mein-pferd.de 3/2025
Mundgeruch, auch als Halitosis bekannt, ist bei Pferden
ein Zustand, der nicht nur unangenehm ist, sondern auch auf
gesundheitliche Probleme hinweisen kann
Text: Nora Dickmann
te Faktoren unterteilen. Unter zahnmedizinischen Ursachen
versteht man Zahnstein und Plaque, Zahnfehlstellungen, die
Futterreste einschließen, Karies oder Parodontalerkrankungen,
wie die Entzündungen des Zahnfleisches oder der Zahnhalteapparates
sein. Falsche Ernährung oder Futterreste, die in
den Zahnzwischenräumen verbleiben, bakterielle Infektionen
im Rachenraum oder in der Mundhöhle sowie Pilzinfektionen
können ebenfalls Ursache von Mundgeruch sein. Aber auch Erkrankungen
des Magen-Darm-Trakts, Lebererkrankungen, Nierenprobleme
oder umweltbedingte Ursachen wie verschmutzte
Tröge und Tränken oder eine schlechte Stallhygiene sind
potenzielle Ursachen für Mundgeruch.
Welche Symptome gibt es?
Neben dem auffallend starken Geruch sind auch oft eine Veränderung
im Fressverhalten sowie Schwellungen im Maulbereich,
Speichelfluss, Gewichts verlust oder eine allgemeine Unruhe
bei Pferden zu beobachten.
6/24
Ödeme
7/24
Flehmen
8/24
Warzen
9/24
Magengeschwüre
Foto: slawik.com
Ist Mundgeruch bei Pferden dasselbe
wie bei Menschen?
Mundgeruch bei Pferden beschreibt einen unangenehmen
oder auffallend starken Geruch, der aus der Maulhöhle oder
den Atemwegen des Tieres wahrgenommen wird. Dieser Geruch
kann zeitweise oder dauerhaft auftreten und variiert in
seiner Intensität. Mundgeruch ist keine eigenständige Krankheit,
sondern ein Symptom, das auf verschiedene zugrunde liegende
Probleme hinweisen kann. Es gleicht dem Mundgeruch
von uns Menschen also deutlich.
Welche Ursachen hat Mundgeruch bei Pferden?
Die Ursachen für Mundgeruch bei Pferden können sehr unterschiedlich
sein. Sie lassen sich grob in zahnmedizinische, ernährungsbedingte,
infektiöse, systemische und umweltbeding-
Welche Folgen hat der unbehandelte Mundgeruch?
Wenn Mundgeruch unbehandelt bleibt, kann dies ernsthafte
Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden des
Pferdes haben. Chronische Schmerzen durch Zahnprobleme
und Entzündungen, eine verminderte Lebensqualität, Infektionen,
Gewichtsverlust und Unterernährung können auftreten.
Es ist also empfehlenswert, bei Mundgeruch den Tierarzt zu
kontaktieren und der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wie sieht die Behandlung von Mundgeruch aus?
Die Behandlung von Mundgeruch hängt von der zugrunde liegenden
Ursache ab. Ein individueller Behandlungsplan wird in
der Regel durch den Tierarzt erstellt. Dieser enthält unter anderem
und je nach Anamnese zahnmedizinische Maßnahmen
wie die Korrektur von Zahnfehlstellungen, Zahnreinigungen
oder die Behandlung von Karies, eine medikamentöse Behandlung
bei Infektionen, eine Ernährungsumstellung und im
schlimmsten Fall chirurgische Eingriffe, beispielsweise zur Entfernung
von entstandenen Tumoren.
Haben auch Sie eine Frage, die Ihnen unter den Nägeln brennt?
Dann schicken Sie uns einen Brief oder eine E-Mail mit
Ihrer Frage an: Redaktion Mein Pferd, Jürgen-Töpfer-Straße 48,
22763 Hamburg, E-Mail: redaktion@mein-pferd.de
Mehr Infos: www.mein-pferd.de
Alle bisherigen und künftigen Fragen finden Sie in der
Leiste auf der rechten Seite.
Außerdem können Sie die bisherigen Artikel auf unserer
Homepage (www.mein-pferd.de) nachlesen.
10/24
Narkolepsie
11/24
Amyloidose
12/24
Equine Influenza
1/25
Darmentzündung
2/25
Otitis
3/25
Mundgeruch
4/25
Shivering-Syndrom
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www.mein-pferd.de
23
BESSER REITEN
Wer passt
KÖRPERPROPORTIONEN Ob Pferd und Reiter zusammenpassen, ist
nicht nur eine Frage der Größe oder des Gewichts. Viel wichtiger sind die
individuellen Proportionen. Dabei können Pferd-Reiter-Paare trotz eines
Größenunterschiedes ein harmonisches Team bilden
Text: Aline Müller
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Bunte Vielfalt – die perfekte Reiterfigur gibt es nicht.
Es kommt immer da rauf an, dass Pferd und Reiter miteinander harmonieren
zu wem?
Fotos: xxx
Bestimmt haben Sie schon einmal
auf einem zu kleinen Stuhl
an einem hohen Tisch gesessen.
Dann ziehen Sie automatisch die
Schultern hoch und ziehen die
Knie an. Wenn zudem auch noch die Sitzfläche
zu klein ist, sind Verspannungen oder sogar
Schmerzen vorprogrammiert. Wenden
wir dieses Beispiel auf das Reiten an: Stellen
Sie sich vor, Sie sitzen auf einem zu kleinen
Pferd. Sie haben Probleme, den Bauch des
Pferdes mit den Unterschenkeln zu erreichen
und sich mit dem Oberkörper auszubalancieren.
Womöglich ziehen Sie recht bald
die Absätze hoch, und es kommt zu einer vermehrten
Spannung in den Beinen. Dadurch
verkrampft sich auch die Muskulatur des Beckens,
und Sie können nicht mehr geschmeidig
in der Mittelpositur mitschwingen. Wahrscheinlich
ist zudem die Sitzfläche des Sattels
zu klein für Sie, mit der Folge, dass ein anatomisch
richtiger Sitz nicht mehr möglich ist.
Einfach herausgewachsen
Das Problem kennt auch Sophia Bergmann.
Die 17-jährige Dressurreiterin war mit ihrem
ersten Pony Flint erfolgreich bis zur Klasse
L. Ihr Wallach hat allerdings nur ein Stockmaß
von 1,41 Metern, und im letzten Jahr
ist die Schülerin ein ganzes Stück gewachsen:
„Plötzlich konnte ich nicht mehr richtig
mit dem Schenkel einwirken, und Flint
hielt sich immer mehr im Rücken fest“, erzählt
Sophia und fügt hinzu: „Der Sattel passte
meinem Pony zwar perfekt, aber ich bin
einfach aus ihm herausgewachsen.“ Obwohl
die junge Reiterin sehr schlank ist und Flint
ihr Gewicht tragen könnte, entschied sie sich
schweren Herzens für den Umstieg auf ein
Großpferd. Ob Pferd und Reiter zusammenpassen,
hängt nicht nur von den Maßen ab.
Eine weitaus wichtigere Rolle spielen die Proportionen.
Die gesamte Körpergröße sagt dabei
nicht alles aus: Große Menschen können
beispielsweise einen langen Oberkörper
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25
BESSER REITEN
und kürzere Beine oder umgekehrt einen
kürzeren Oberkörper und lange Beine haben.
Dabei hat nicht jeder große Reiter automatisch
auch ein breites Becken. Ähnlich ist es
bei unseren Vierbeinern: Große Pferde können
einen kurzen oder langen Rücken beziehungsweise
Hals sowie einen breiteren oder
eher schmalen Rumpf besitzen.
Individuelle Proportionen
Jeder Reiter und jedes Pferd ist ein Individuum
mit einzigartigen Proportionen. Und
auch wenn das Größenverhältnis auf den
ersten Blick nicht optimal erscheint, können
beide ein gutes Team bilden, denn echte Harmonie
hängt von verschiedenen Faktoren
ab. Selbst im Leistungssport gibt es immer
wieder Reiter-Pferd-Paare, die trotz eines
Größenunterschiedes eine perfekte Einheit
bilden. Früher galten besonders in der Dressur
ein kurzer Oberkörper und lange Beine
als optimal. Allerdings ist die Realität meist
komplexer: Hat der Reiter lange Beine, dann
sollte das Pferd eine entsprechende Größe
haben, damit der Kontakt zum Rumpf auch
ohne große Mühe erhalten bleibt und ein
Mitschwingen in der Mittelpositur möglich
ist. Manchen Reitern fällt es nicht schwer,
trotz ihrer Größe das Bein locker aus der Hüfte
fallen zu lassen und den Bewegungen des
Pferdes zu folgen. Andere neigen dazu, das
Knie stark zu beugen und die Absätze hochzuziehen.
„Flint ist eher schmal gebaut, aber
hat sehr gute Gänge. Im vergangenen Jahr
fiel es mir besonders im Trab und Galopp
sehr schwer, locker mitzuschwingen“, erinnert
sich Sophia. Viele Reiter verkrampfen
auf einem zu schmalen Pferd schnell, da die
eigenen Knie sehr nah beieinander liegen
und sich die Innenseiten der Oberschenkel
anspannen.
Kurze Beine, große Pferde
Umgekehrt kann auch ein kleiner Reiter auf
einem großen Pferd Schwierigkeiten haben.
Das wird häufig bei Kindern deutlich, die
auf Großpferden sitzen und mit den Beinen
kaum über das Sattelblatt hinausragen. So ist
eine feine Hilfengebung nahezu nicht möglich,
und meistens kommt der Schwung des
Vierbeiners erschwerend hinzu. Der Reiter
muss dann regelrecht durch das Leder treiben.
Das kostet Kraft und führt zu einer vermehrten
Spannung. Hinzukommt, dass Reiter
ihre kurzen Beine oft nach oben ziehen.
Meistens liegt die Ursache dafür im Becken.
Hat das Pferd einen breiten Rumpf, der Reiter
jedoch ein schmales Becken, dann muss dieser
die Beine im Hüftgelenk notgedrungen
weit abspreizen, und das Becken stellt sich
fest. Im Extremfall kann der Reiter nur noch
nach vorne übergebeugt sitzen, um noch irgendwie
beweglich in den Hüftgelenken zu
bleiben. Die Fußspitzen zeigen nach außen
und lassen sich manchmal auch nicht mehr
nach innen drehen. Dadurch verkrampfen
die Fußgelenke und es kann zu Schmerzen in
den Knien und der Hüfte kommen. Reiter mit
kurzen Beinen können manchmal ein Hohl-
Zu schwer fürs Pferd?
Der Rücken des Pferdes ist empfindlich und kann bei einer zu starken Belastung Schaden nehmen.
Ob ein Reiter zu schwer für seinen Vierbeiner ist, hängt nicht nur vom jeweiligen Body-Mass-Index ab.
Es gibt also keine Zauberformel für das Pferd-Reiter-Gewichtsverhältnis.
● Verschiedene Variablen und Aspekte
sind auf komplexe Art und Weise
mit einander verbunden. Zum Beispiel
Größe, Alter, Muskelentwicklung, Fitness,
Gesundheitszustand und Rückenlänge
des Pferdes sowie Balance, Koordination,
Ausbildungsstand und Kondition des
Reiters.
● Ebenso spielen Sitz und Passform des
Sattels eine entscheidende Rolle. Der
Rücken des Pferdes muss lang genug
sein, um einen für den Reiter passenden
Sattel zu tragen, der das Gewicht optimal
verteilt.
● Manchmal wird der Röhrbeinumfang
als Indikator für die Belastbarkeit eines
Pferdes genommen. Allerdings gibt es
keine wissenschaftlichen Erkenntnisse,
die diese Annahme bestätigen.
● Das Gewicht des Reiters und seine
Verteilung beeinflusst die Auswirkungen
Das Gewicht des Reiters sollte immer im Zusammenhang
mit dessen Größe beurteilt werden
auf das Pferd. Dabei ist die Körpergröße
ein wesentlicher Faktor. Sie hat einen direkten
Einfluss auf die Position des Reiters
im Sattel.
● Das Gewicht beeinflusst die Kräfte, die
über den Sattel auf den Pferderücken
wirken. Aus diesem Grund ist auch die
Balance des Reiters und seine Fähigkeit,
aufrecht im Sattel zu sitzen, so wichtig.
● Jeder Reiter sollte an seinem Sitz und
seiner Einwirkung arbeiten, um feine
Hilfen geben zu können. Nur wenn sich
Mensch und Pferd anatomisch richtig
bewegen und der Bewegungsapparat
nicht überlastet wird, ist ein harmonisches,
pferdegerechtes Reiten möglich.
● Nicht zuletzt bestimmen auch Faktoren
wie die Art der Arbeit sowie Tempo,
Dauer und Untergrund, ob der Reiter in
Relation zum Pferd ein akzeptables Gewicht
hat.
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des Reiters liegt noch höher, wenn dieser zu
einem langen Körper auch noch breite Schultern
besitzt. Das beeinflusst die Stabilität.
Zwar sitzt ein Reiter mit kurzem Oberkörper
stabiler, allerdings muss er an seiner Mobilität
arbeiten, um geschmeidig zu bleiben.
Dabei hilft es zum Beispiel, immer mal wieder
zwischen einem Rundrücken und einem
Hohlkreuz zu wechseln. Reiter mit einem
langen Oberkörper können stattdessen mit
den Positionen spielen: Dazu wird der Oberkörper
abwechselnd nach vorne, leicht zurück
und dann wieder zur Mitte geneigt.
Reiter mit zu langen Beinen auf kleinen Pferden haben es schwerer,
Kontakt zum Rumpf des Pferdes zu halten
Unabhängig von den Körperpropor tionen können
Pferd und Reiter bei der Bodenarbeit ein tolles
Team bilden
kreuz nur vermeiden, wenn sie sich leicht
nach vorne beugen. Es kann sinnvoll sein, die
Bügellänge zu verkürzen, um die Hüftgelenke
zu entspannen. Gegen verkrampfte Fußgelenke
hilft es hingegen, die Füße ab und zu
aus den Bügeln zu nehmen und mit ihnen in
beide Richtungen zu kreisen. Auch während
des Trainings sind diese Maßnahmen gut.
Balance und Schwerpunkt
Die Balance des Pferdes und die des Reiters
beeinflussen sich gegenseitig. Passen die
Proportionen nicht, dann kommen beide
schnell aus dem Gleichgewicht. Das ist allerdings
auch vom jeweiligen Ausbildungsstand,
der Losgelassenheit und der Einwirkung
abhängig. So wird ein junges Pferd
mehr Schwierigkeiten haben, unter einem
zu großen oder zu kleinen Reiter seine Balance
zu finden, als ein schon weiter ausgebildeter
Vierbeiner, der sich nicht so schnell aus
der Ruhe bringen lässt. Neben der Länge der
Beine spielt dabei auch der Oberkörper eine
Rolle. Bei einem großen Reiter mit einem
langen Oberkörper liegt der Schwerpunkt
weiter oben, und ein kleines Pferd kann sich
schlechter ausbalancieren. Das wirkt sozusagen
wie ein Turm auf dem Rücken. Wenn
der Reiter nicht geschmeidig sitzt und der
Oberkörper wie ein Hebel wirkt, werden Rückenprobleme
begünstigt. Der Schwerpunkt
Länge und Position der Arme
Die Länge der Arme ist im Gegensatz zu der
des Oberkörpers oder der Beine meist weniger
problematisch. Viel entscheidender ist
die Position. Die Hände sollten eine Handbreit
über dem Widerrist stehen. In Fachbüchern
zum Thema Sitz wird von einer mittleren
Armlänge ausgegangen. Allerdings
gibt es in der Realität viele Abweichungen,
und auch hier kommt es wieder auf die Größenverhältnisse
des gesamten Körpers und
die Proportionen des Pferdes an. So ist beispielsweise
der Widerrist des Vierbeiners mal
schmaler, breiter, höher oder tiefer. Generell
sollten die Unterarme des Reiters eine gerade
Linie mit den Zügeln bilden. Große Reiter mit
kurzen Armen tragen die Hände in der Regel
automatisch höher als kleine Reiter mit langen
Armen. Langarmige Reiter neigen außerdem
zu unruhigen Händen und verkrampften
Schultern, da die Hebel größer sind. Auch
hier können gezielte Übungen helfen: Bleiben
Sie stehen und lassen Sie beide Arme
hängen. Entspannen Sie die Arme und die
Schultern nun bewusst bis in die Fingerspitzen.
Atmen Sie dabei tief ein und aus. Kreisen
Sie die Schultern einige Male vor und zurück.
Die Bewegung kann auch mit beiden Schultern
gegensätzlich ausgeführt werden. Bevor
Sie die Zügel wieder aufnehmen, lassen Sie
die Arme noch einmal bewusst locker hängen
und spüren Sie nach. Dann beugen Sie
die Ellenbogen soweit, bis Zügel und Unterarm
eine Linie bilden. Wenn Sie die Übung
anfangs häufiger durchführen, schulen Sie
Ihr Gespür für eine auftretende Verspannung.
Mit der Zeit wird ein kurzes Lockern
der Schultern und Arme ausreichen.
Mobilisieren und entspannen
Reiten lernt man durch Reiten. Dieser Satz
enthält zwar viel Wahrheit, jedoch kann das
Training ohne Pferd den Sitz und die Hilfengebung
enorm verbessern. Das gilt auch für
junge Reiter, die sich noch im Wachstum befinden.
Plötzliche Wachstumsschübe können
eine echte Herausforderung sein, da
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BESSER REITEN
Damit eine feine
Hilfengebung möglich
ist, muss der Sattel
auch zu den Proportionen
des Reiters
passen
Bewegungsabläufe zum Teil neu gelernt und
die Balance wiedergefunden werden muss.
Dehn- und Kraftübungen schulen das Körpergefühl
und fördern die Geschmeidigkeit.
Sportarten wie Yoga oder leichtes Ausdauertraining
eignen sich sehr gut für Reiter und
erhöhen die allgemeine Fitness.
Nicht außer Acht gelassen werden sollte
auch die Psyche. Verspannungen und Blockaden
müssen nicht immer eine körperliche
Ursache haben, sondern können auch durch
Faktoren wie Stress oder Leistungsdruck entstehen.
Hier helfen Entspannungsmethoden
wie Autogenes Training, Meditation oder
progressive Muskelrelaxation. Zudem kann
sich Mentaltraining positiv auf die Harmonie
zwischen Reiter und Pferd auswirken.
Von einem ganzheitlichen Training profitiert
jeder Reiter. Dazu gehört auch, bereits im
Umgang mit dem Pferd für die entsprechende
Ruhe und eine klare Kommunikation zu
sorgen. Wer schon gestresst und mit Alltagsproblemen
im Kopf in den Sattel steigt, wird
diese Anspannung auch auf den Vierbeiner
übertragen.
Körpergröße und Sattel
Der Sattel ist die Nahtstelle zwischen Pferd und Reiter und hat einen entscheidenden Einfluss
auf das Zusammenspiel und die Gesundheit beider.
Ist die Sitzfläche zu klein
für den Reiter, kann
dessen Gewicht nicht mehr
richtig verteilt werden
● Wie lang der Sattel sein kann, bestimmt
die Länge des Pferde rückens. Gleichzeitig
gibt die Größe und die Körperform des
Reiters vor, wie groß der Sattel sein muss.
Allein aus diesem Grund passt nicht jeder
Reiter zu jedem Pferd.
● Der Reiter sollte in der Mitte des Sattels
zum Sitzen kommen und in der Lage sein,
das Bein locker aus der Hüfte fallen zu lassen.
Das ist nicht in jedem Sattel möglich,
Die Körperproportionen und die Größe des
Reiters müssen bei der Auswahl des Sattels
beachtet werden.
● Bereits kleinere Größenunterschiede des
Reiters können enorme Auswirkungen auf
Position und Gewichtsverteilung im Sattel
haben.
● So kann es sein, dass ein größerer Reiter
auf dem gleichen Pferd deutlich weiter hinten
im Sattel sitzt als ein kleinerer Reiter,
und die Rückseite des Sattels stärker belastet.
Dann wird es automatisch schwerer, in
Balance zu bleiben.
● Der Sattel muss zur Figur des Reiters passen,
damit eine feine Hilfengebung möglich
ist und die Bewegungen nicht blockiert
werden.
● Der Sattel sollte regelmäßig überprüft
werden, denn sowohl der Körper und die
Proportionen des Reiters als auch die des
Pferdes können sich mit der Zeit immer
wieder verändern.
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Nicht immer
kann ein
schweres Pferd
auch einen
schweren
Reiter tragen
Das Idealgewicht zählt
Auch Pferde können ein paar Kilo zu viel auf den Rippen haben.
Doch dicke Vierbeiner sind nicht automatisch kräftiger.
Übergewichtige Pferde sind aufgrund
ihrer Körpermasse in der Leistungsfähigkeit
eingeschränkt. Das wirkt sich
auch auf die Tragfähigkeit aus. Deshalb
muss bei der Beurteilung des optimalen
Größenverhältnisses zwischen Reiter
und Pferd stets das Idealgewicht
des Vierbeiners als Ausgangswert herangezogen
werden. Sowohl Unter- als
auch Übergewicht verfälschen das Ergebnis.
Die Rechnung dass ein schwerer
Reiter auch ein schweres Pferd
braucht, geht also nicht auf. Fett darf
nicht mit Muskelmasse gleichgesetzt werden,
und selbst ein massiges Kaltblut kann
unter einem übergewichtigen beziehungsweise
großen und sehr schweren Reiter
Schaden nehmen. Dabei spielen unter anderem
auch wieder Faktoren wie Trainingszustand,
Gesundheit, Muskulatur oder Alter
eine Rolle. Generell sollten Pferde mit
Übergewicht schonend trainiert werden,
um den Bewegungsapparat nicht zu überlasten.
Ausdauertraining, Gewichtsabnahme
und Muskelaufbau sind im Sinne der
Gesunderhaltung wichtig.
1 2
Reiter-Pferd-
Paare &
Proportionen
1 – Ein harmonisches Bild:
Die Reiterin kann, ohne den
Absatz hochzuziehen, feine
Hilfen am Schenkel geben und
locker in der Mittelpositur mitschwingen.
2 – Wenn Kinder auf zu großen
Pferden sitzen, treiben sie
häufig am Sattelblatt. Hinzukommt,
dass sie nur schwer
3 aussitzen können und schnell
4
das Gleichgewicht verlieren.
Fotos: slawik.com (10), AdobeStock (1)
3 – Bei einem großen Reiter mit
einem langen Oberkörper liegt
der Schwerpunkt weiter oben,
und ein kleines Pferd kann sich
schlechter ausbalancieren.
4 – Lange Beine und ein
kurzer Oberkörper galten lange
als Ideal für den Dressursport.
Bei zu langen Beinen ziehen
viele Reiter allerdings die
Absätze hoch.
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THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Die perfekte
Woche
WINTERZEIT? TRAININGSZEIT!
Denn jetzt ist die ideale Gelegenheit, in Ruhe
an Grundlagen zu arbeiten und Feinheiten
zu verbessern. Tierärztin und Olympiareiterin
Dr. Annette Wyrwoll hat einen exklusiven
Wochenplan zusammen gestellt, der sinnvolles
Training, Spaß und Abwechslung verspricht
Text: Laura Becker
● Eine Woche, sieben Trainingstage
● Die drei Phasen des Wintertrainings
● Konditionstag Nr. 1
● Relax-Tag
● Trainingstag Nr. 1
● Konditionstag Nr. 2 und Relax-Tag
● Trainingstag Nr. 2
● Der Lust-und-Laune-Tag
Galopp im Schnee – mit der
richtigen Ausrüstung bringt
ein Winterausflug richtig
Spaß und trainiert effektiv
die Ausdauer
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TIPPS TO GO
Unsere Tipps können
Sie gratis auf Ihr Handy
laden: Einfach diesen
QR-Code scannen und
Datei speichern!
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THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Luis
Zehnjähriger Oldenburger, siegreich
in Klasse L, platziert in M-
Springen, soll sich weiter in Klasse
M* etablieren sowie in M** starten
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Donna
Sechsjährige
Warmblutstute mit
Blutanteil, Dressurpferde-L-platziert,
soll
in der nächs ten Saison
M-Dressur gehen
Carino
Achtjähriger Trakehner, Vielseitigkeitspferd, in Klasse A
platziert, soll eine kurze L-Vielseitigkeit gehen
Eine Woche,
sieben Trainingstage
Grundsätzlich lässt sich die
Winterarbeit einteilen in drei
Phasen: aktive Pause, Grundlagentraining
und Turniervorbereitung.
Phase eins, die
aktive Pause, beginnt nach der Turniersaison,
wenn das Pferd abtrainiert ist. Es soll
sich mental und körperlich erholen, dabei
aber weiterhin gymnastiziert werden, sodass
die Muskulatur geschmeidig bleibt. Zu
dieser Phase gehören Spazierenreiten, lockere
Longenarbeit und Weidegang. Ende
November, Anfang Dezember fällt der Startschuss
für Phase zwei, mit der sich dieses
Special beschäftigt, bevor sich in der dritten,
abschließenden Phase der Winterarbeit alles
um die gezielte Vorbereitung auf die anstehende
Turniersaison, also um Lektions-,
Parcours- oder Gelände training dreht. Phase
zwei steht ganz im Zeichen des Grundlagentrainings,
genauer gesagt Ausdauertrainings.
Denn: „Ausdauer ist die Mutter der motorischen
Grundeigenschaften“, weiß Tierärztin
Dr. Annette Wyrwoll. „Aus der Ausdauer entwickeln
sich Schnelligkeit und Kraft, was wiederum
die Beweglichkeit und Geschicklichkeit
verbessert. Deswegen ist Ausdauer etwas
Grund legendes, was jedes Pferd braucht –
egal in welcher Disziplin. Die zweite Winterphase
bietet sich hervorragend für dieses
Training an: Die aktuelle Turniersaison ist
abgeschlossen, und bis die nächste beginnt,
ist noch Zeit. Reiter und Pferd können sich in
Ruhe darauf konzentrieren und eine gute Basis
schaffen für kommende Aufgaben.“
Zu einer sinnvoll aufgebauten Trainingswoche
gehören immer zwei Konditionstage,
zwei Entspannungstage, zwei Trainingstage
und ein Tag, der von Woche
zu Woche frei gestaltet werden kann.
„Einen Masterplan für das Winter training
eines Pferdes gibt es allerdings nicht“, betont
Annette Wyrwoll. „Ein in Stein gemeißeltes
Programm wäre kontraproduktiv.“ Wichti ger
sei es, einen roten Faden zu haben, an dem
sich der Reiter orientiert und das Training
nach Gefühl anpasst.
Die Devise ist:
1. Klar vor Augen haben, was am Ende des
Winters erreicht werden soll und wo der
Schwerpunkt in der nächsten Saison liegt.
2. Ziele setzen für die anstehende Trainingswoche,
Ideen parat haben für einzelne
Trainings einheiten.
3. Jeder Tag ist anders! Je nach Wetterbedingungen,
der eigenen Verfassung und
Stimmung und erst recht dem Befinden des
Pferdes sollte das Programm individuell angepasst
sein. Frage: Was will ich heute erreichen?
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Tag 1 Konditionstag Nr. 1
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Bergaufreiten kräftigt
die Muskulatur der Hinterhand
und schult die
Balance, es festigt den
Sehnenapparat, und das
Pferd wird trittsicher
Wyrwolls Tipp
Pflege
Nach dem Ausritt die Beine auf
Verletzungen abtasten, in einer Waschbox
mit Wasser abspritzen und kühlen.
Alternativ einen Eimer Wasser nehmen.
Vorteil von Training im Schnee: Beine
werden automatisch gekühlt. Kleine
Hautabschürfungen
desinfizieren.
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Konditionstag
Nr. 1
Ausdauer
verbessernv
Trainingsinhalte:
Dressurpferd Donna soll Kraft gewinnen für
versammelte Lektionen. Mit ihr wird Kraftausdauer
und Schnellkraft trainiert. Springpferd
Luis braucht Kraft für Wendungen im
Parcours und den Sprung ablauf, bei ihm geht
es um Kraftausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen.
Buschpferd Carino soll
Kraft und Kondition bekommen für alle Teildisziplinen.
Kraftausdauer, Beweglichkeit und
Geschicklichkeit sollen verbessert werden.
Für die einfache Zügel brücke wird der linke Zügel
zusätzlich in die rechte Hand genommen
Umsetzung:
Ein Ausritt bietet für alle Pferde die beste
Möglichkeit, die Ausdauer zu trainieren. Die
Bewegung auf unterschiedlichen Böden und
das Reiten bergauf und bergab setzen immer
neue Trainingsreize. Verschiedene Muskelgruppen
werden angesprochen und gestärkt,
der Sehnenapparat wird gefestigt. Das Pferd
wird trittsicher und geschickt. Außerdem fördert
die Bewegung im Freien die Motivation
an der Arbeit.
Also: Ab nach draußen! Denn auch im
Winter gibt es keine Ausrede, einen Ausritt
abzusagen. Einzige Ausnahme: Glatteis.
Dann muss der Konditionstag verschoben
werden. Für das Training im Gelände ist das
Pferd nach Möglichkeit mit einem Springoder
Vielseitigkeitssattel ausgestattet, die
Beine und Vorderhufe sind mit Gamaschen
und Hufglocken geschützt. Bei sehr kalter
Witterung bzw. geschorenem Fell wärmt
eine Nierendecke während des Trainings die
hintere Rückenpartie des Pferdes. Der Reiter
trägt eine splittersichere Kappe, seine Bügel
sind drei bis vier Löcher kürzer als im Dressursattel.
So kann er sich optimal ausbalancieren
und den Rücken entlasten. Der Ausritt
sollte etwa auf ein bis 1,5 Stunden angelegt
sein. Es gilt: Je schlechter der Boden, umso
langsamer das Tempo. Regnet es, sollte der
Reiter Wiesen und Graswege meiden. Das
Pferd kann darauf rutschen, und die Grasnarbe
leidet. Am besten geeignet sind geschotterte
Waldwege.
Zunächst ausgiebig Schritt reiten. Danach
kommt eine Trabreprise, etwa zehn bis
20 Minuten lang, bergauf und bergab. Beim
Bergaufreiten immer wieder Tempounterschiede
fordern. Das Pferd soll sich beim Zulegen
an eine weiche Zügelverbindung heranstrecken
und fleißig untertreten. Beim
Zurückführen ist es wichtig, den Fleiß zu erhalten.
Das Pferd sollte sich bei leichter Anlehnung
zusammenschieben lassen. Bergab
geht’s im Jog, einem ruhigen, eher untertourigen
Trab, der Reiter entlastet den Pferde
rücken etwas, eine Zügelbrücke hilft, sich
auszubalancieren (Foto oben). Das Pferd
sollte in die Hand des Reiters hineintraben.
Wichtig ist, dass es gerade bleibt. Der Reiter
treibt mit beiden Schenkeln gleichmäßig und
schließt das Pferd von hinten nach vorne,
dann wölbt es den Rücken auf. Im Anschluss
eine Schrittpause einlegen, Dauer: etwa zehn
Minuten. Dann einen ruhigen Galopp absolvieren,
etwa fünf bis zehn Minuten lang.
Das Tempo variieren, bergauf etwas zulegen,
bergab aufnehmen – auf Geraderichtung achten!
Zum Abschluss eine lockere Trabreprise
am verlängerten Zügel einlegen und im ruhigen,
fleißigen Schritt den Heimweg antreten.
UNSERE EXPERTIN
Dr. Annette Wyrwoll
Die 65-jährige Fachtierärztin
für Pferde betreibt
seit einigen Jahren eine
Pferde praxis in Neuhof
(Bayern).
Zu ihrer aktiven Zeit war
sie Mitglied im Bundeskader
der Vielseitigkeit,
erreichte Platzierungen bei Europameisterschaften
und belegte Rang 19 bei den
Olympischen Spielen in Sydney 2000. Sie
ist Pferdewirtschaftsmeisterin Schwerpunkt
Reiten sowie Zucht und Haltung, Mitglied
im DOKR-Ausschuss Vielseitigkeit, Züchterin
und Referentin zu Themen der Tiermedizin,
Reitlehre, Training und Zucht.
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Tag 2 Relax-Tag
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Relax-Tag
Erholung, Muskulatur
entspannen
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Trainingsinhalt:
Nach einem Konditionstag muss für jedes
Pferd immer ein Tag zur Entspannung folgen.
Denn das Pferd und der Reiter können
Muskelkater haben, der sich durch ruhige
Arbeit lösen lässt.
Umsetzung:
Unter dem Sattel steht Lösungsarbeit an,
etwa 30 bis 40 Minuten auf dem Reitplatz
oder in der Reithalle. Nach dem ausgiebigen
Aufwärmen im Schritt (zehn bis 15 Minuten)
und Trab im fleißigen Tempo folgen
viele Trab-Galopp-Übergänge auf großen gebogenen
Linien mit vielen Handwechseln.
Dabei wird die Muskulatur gelockert, das
Pferd kann den Rücken aufwölben und den
Hals fallen lassen. Und der Reiter kann im
Galopp zwischendurch in den leichten Sitz
gehen, um dem Pferd die Rückentätig keit zu
erleichtern. Im Trab und Galopp immer wieder
Zügel aus der Hand kauen lassen, sodass
sich das Pferd vorwärts-abwärts in die Tiefe
dehnt. Zum Abschluss folgt erneut eine ausgiebige
Schrittphase.
Auch möglich:
Leichte Longenarbeit. Erst zehn Minuten im
Schritt führen. Dann mit Dreieckszügeln ausgebunden
etwa 20 bis 30 Minuten in den
Grundgangarten lösen. Viele Übergänge zwischen
den Gangarten fordern: Trab-Galopp-
Trab und Trab-Schritt-Trab. Darauf achten,
dass das Pferd aktiv unter den Schwerpunkt
tritt, Dehnungsbereitschaft zeigt und der
Rücken zum Schwingen kommt. Zwischendurch
die Hand wechseln. Die Einheit wieder
Wyrwolls Tipp
Wohlfühlen
Für angenehme Wärme im Rücken,
die auch kleinere Verspannungen
mildern kann, sorgen zehn bis
15 Minuten unter einem
Solarium.
mit zehn Minuten Schrittführen beenden.
Könner greifen zur Doppellonge. Mit
zwei Leinen lässt sich das Pferd besser einrahmen.
Weiterer Pluspunkt: Ein Handwechsel
ist ohne Umschnallen der Longe schnell
eingebaut. Die einfache Verschnallung der
Leinen wählen (Leine verläuft seitlich durch
den Longiergurt zum Trensenring). Hält sich
das Pferd fest, kann die Dreiecksverschnallung
helfen (Leine seitlich durch Longiergurt
und Trensenring führen, zwischen den Vorderbeinen
am Longier gurt befestigen). Die
Trainingseinheit wie die an der einfachen
Longe gestalten.
Arbeit an der Longe ist zur
Erholung gut geeignet
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Tag 3 Trainingstag Nr. 1
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Trainingstagtag
Nr. 1
Im Schulterherein richtet
der Reiter das Pferd
gerade. Das innere
Hinterbein tritt vermehrt
unter den Schwerpunkt
Vorbereitung für
die kommende Saison
Trainingsinhalt:
Das nächste Saison-Ziel in „klein“. Für Dressurpferd
Donna bedeutet das Arbeit an der
Versammlung. Für Springpferd Luis Verbesserung
der Vorderbeintechnik und Rückentätigkeit.
Für Buschcrack Carino ist sowohl
Dressur- als auch Springtraining sinnvoll.
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Umsetzung:
Donna
Um die Versammlung zu verbessern, ist es
unabdingbar, an halben Paraden zu arbeiten.
Das kann der Reiter schon in der Aufwärmphase
mit einfachen Übergängen zwischen
den Gangarten und später innerhalb
der Gangart tun, wobei er darauf achtet, eine
weiche Verbindung zum Pferdemaul zu behalten.
Nächster Schritt: Im Trab Schulterherein
an der langen Seite fordern, auf der
besseren Hand beginnen, dann wechseln.
Der Reiter muss mit der äußeren Hand so
viel nachgeben wie die innere Hand zum
Stellen benötigt, aber trotzdem eine konstante
Anlehnung beibehalten. Die Schulterpartie
des Reiters ist parallel zu der des Pferdes.
Mit dem inneren Schenkel und inneren
Gesäßknochen aktiviert er das innere Hinterbein
des Pferdes. Der äußere Schenkel begrenzt
das Pferd, sodass es sich auf drei Hufschlägen
bewegt.
Um die Aktivität des Hinterbeins und
die Längsbiegung weiter zu verbessern, erst
im Trab, später im Galopp den Zirkel verkleinern
und wieder vergrößern. Dabei wird der
Schwung etwas herausgenommen, das Pferd
senkt sich vermehrt in der Kruppe, der Versammlungsgrad
wird gesteigert. Wichtig
sind die verwahrenden Hilfen, die das Pferd
einrahmen, außen begrenzen und zur Zirkelmitte
führen. Das Pferd ist nach innen gestellt
und biegt sich um den inneren Schenkel.
Im Galopp: an der langen Seite zulegen
und vor der Ecke das Tempo wieder
zurück führen. Beim Zulegen muss der Reiter
das Pferd geradehalten, sodass es nicht
mit der Hinter hand in die Bahn ausweicht.
Durch Reiten im Schultervor kann er dem
entgegenwirken. Beim Zurückführen sollte
der Fleiß erhalten bleiben und der Reiter
muss zum Nachgeben kommen, damit
das Pferd weiter bergauf galoppiert.
Den Schwierigkeitsgrad erhöhen: Mitte der
langen Seite eine Volte einbauen. Nach der
Wyrwolls Tipp
Scheren
Ist das Winterfell zu dick geworden, und das
Pferd schwitzt im Training? Dann runter mit
dem Pelz. Beim Jagdschnitt bleibt das Fell
an Kopf, Beinen, Sattellage und Nierenpartie
stehen. Das Pferd schwitzt gar nicht bzw.
trocknet schnell wieder ab und ist
trotzdem an den empfindlichen
Körperstellen geschützt.
Ecke zulegen, vor der Mitte der langen Seite
das Tempo wieder zurückführen und die Volte
einleiten. Aus der Volte heraus erneut zulegen
und vor der nächsten Ecke wieder zum
Arbeitstempo wechseln. Zu Beginn kann die
Volte etwas größer sein, also über die Mittellinie
hinausgehen. Das Ziel ist ein Durchmesser
von etwa zehn Metern. In der Volte darf
das Pferd nicht überstellt sein und muss mit
dem äußeren Hinterbein in der Spur bleiben.
Der Reiter treibt vermehrt am inneren
Schenkel, sodass das Pferd energisch weitergaloppiert.
10,50 Meter
Skizze 1
Luis ↑
Bei einem Springpferd lassen sich durch gezielte
Gymnastizierung schnell Erfolge erzielen.
Rhythmus und Rücken tätigkeit werden
durch Cavaletti-Arbeit gefestigt.
Möglichkeit 1: Zwei, später drei Cavaletti als
In-Out (Abstand in der Mitte: 3 bis 3,50 Meter)
springen, am besten auf gebogener Linie,
dann begrenzt der Reiter das Pferd mit
den äußeren Hilfen, und es ist einfacher, im
Fluss zu bleiben (siehe Skizze oben).
Möglichkeit 2: drei Cavaletti an der langen
Seite in verschiedenen Abständen. Abstand
zwischen erstem und zweitem Cavaletto z.B.
ca. 10,50 Meter (zwei Galoppsprünge), zwischen
zweitem und drittem ca. 13,50 Meter
(drei Galopp sprünge). Während des Trainings
variieren, auf 10,50 Meter zum Beispiel
drei Galoppsprünge einbauen und auf 13,50
Meter vier oder zwei Galoppsprünge reiten
(siehe Skizze rechts). So schult der Reiter sein
eigenes Gefühl für den Galopp und verbessert
sein Auge für Distanzen; die Durchlässigkeit
des Pferdes und der Galopprhythmus
werden verbessert.
Möglichkeit 3: Ein Alleskönner unter den
Übungen ist die Gymnastikreihe. Sie hat
einen positiven Effekt auf Rhythmus, Kraft,
Vorderbeintechnik, Konzentration und Bascule.
Sie kann aus Cavaletti bestehen oder aus
einer Mischung aus Vorlegestange, Cavaletti,
Steilsprüngen und Oxer (siehe Foto unten).
13,50 Meter
Skizze 2
Oben links: Fördert Balance, Rittigkeit und
Rückentätigkeit: drei Galopp-Cavaletti als In-Out
Oben: Eine gute Rhythmus-Übung sind drei
Galopp-Cavaletti in unterschiedlichen Abständen
Carino ↓
Für das Vielseitigkeitspferd bietet sich ebenfalls
die Gymnastizierung mit Cavaletti und
Gymnastikreihen an (siehe oben). Alternativ
kann der Reiter mithilfe einer einzelnen Stange
oder einem Cavaletto bei X an der Durchlässigkeit
und der Anlehnung sowie an der Feinheit
seiner Hilfengebung arbeiten. Die Stange
wird im Galopp zunächst jeweils auf einer
Hand auf dem Zirkel überwunden. Klappt das
rhythmisch und flüssig, kommt in jeder Runde
ein Handwechsel hinzu, der Reiter galoppiert
auf einer Acht. Das Cavaletto kann dabei
in der Höhe verstellt und gerade oder leicht
schräg gesprungen werden.
In der Dressurarbeit kann das Verbessern
der Losgelassenheit und der Schwungentfaltung
den Trainingsschwerpunkt bil den.
Nach der Lösungsphase mit vielen Trab-Galopp-
und Trab-Schritt-Übergän gen folgen
Tempiwechsel im Trab und Galopp auf der
geraden, aber auch auf der gebogenen Linie.
Der Reiter verkürzt zunächst den Trabtritt
bzw. Galoppsprung und verstärkt ihn dann
wieder. Dadurch gewinnt die Gangart an Ausdruck
und Qualität. Darüber hinaus kann der
Reiter mithilfe vieler Galopp-Schritt-Galopp-
Übergänge die Schubkraft verbessern. An der
Balance im Galopp und dem energischen Vorfußen
des inneren Hinterbeins kann der Reiter
im Außengalopp arbeiten. Eine lange und
eine kurze Seite im Außengalopp absolvieren,
dann einen Übergang zum Schritt reiten und
wieder im Handgalopp angaloppieren. Auf
diese Weise kann der Reiter Kontergalopp und
einfache Wechsel gut miteinander verbinden.
Variantenreich und effektiv: eine Gymnastikreihe
aus Stangen, Kreuzen,
Steilsprung, Cavaletti und Oxer
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Tag 4 Konditionstag Nr. 2
Reiten im Tiefschnee fordert das
Pferd zusätzlich (ähnlich wie Wasser),
die Muskeln werden besonders
angesprochen, der Trainingsreiz
steigt. Der Reiter sollte allerdings
unbedingt eine Kappe tragen
Positiver
Trainingseffekt
Konditionstag Nr. 2
Trainingsinhalt:
Donna, Luis und Carino sollen
ihre Kraftausdauer verbessern
Ausdauer weiter
Umsetzung:
Ausdauer bekommt das Pferd nicht von heute
auf morgen. Regelmäßiges systematisch
aufgebautes Training ist daher unersetzlich.
Wenn das Wetter mitspielt, sollte der zweite
Konditionstag für Donna, Luis und Carino
wie der erste aufgebaut sein.
Raus ins Gelände, wieder zwischen 60
und 90 Minuten, wobei der Reiter die Dauer
der gesamten Trainingseinheit wie auch
der einzelnen Sequenzen nach und nach
steigern kann. Er beginnt in Woche eins mit
etwa 60 Minuten und verlängert dann jede
Woche um ca. zehn Minuten bis auf 1,5 Stunden.
Nach der Aufwärmphase im Schritt ist
die Trabarbeit bergauf und bergab mit vielen
Tempounterschieden an der Reihe. Auch
hier die Dauer steigern, angefangen bei zehn
Minuten, jede Woche um drei bis fünf Minuten
erweitern, bis auf ca. 20 Minuten. Nach
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
trainieren
einer Schritt pause ruhig galoppieren. Fünf
Minuten zu Beginn und allmählich steigern
auf zehn Minuten. Das Tempo variieren.
Sollten gefrorene Wege das Ausreiten
dauerhaft verleiden, kann der Reiter das Ausdauertraining
eventuell auf einen gro ßen
Reitplatz, eine Rennbahn mit Sandboden
oder in eine große Reithalle (mindestens 30
mal 60 Meter) verlegen. Das ist zwar längst
nicht so effektiv wie ein Ausritt, weil die
unterschiedlichen Böden und das Bergauf
und Bergab fehlen, aber besser, als die Einheit
ganz ausfallen zu lassen. Nach dem Aufwärmen
im Schritt, Trabreprisen mit Tempounterschieden
und lange Galoppeinheiten
(10 bis 15 Minuten) im leichten Sitz ebenfalls
mit Tempiwechseln auf der Geraden und auf
dem Zirkel absolvieren. Beispiel: Tempo zurücknehmen,
auf dem Zirkel reiten, Zirkel
verkleinern, Zirkel vergrößern und daraus
ganze Bahn reiten und zulegen. Eine lockere
Trabreprise und ausgiebige Schrittphase beendet
das Training.
Wyrwolls
Tipp
Fütterung
Bei einem klassischen Sportpferd, das
überwiegend im A-, L- und M-Bereich
eingesetzt wird, muss die Fütterung an
einem Konditionstag nicht verändert
werden. Es ist mit einer durchschnittlichen
Rations gestaltung ausreichend
versorgt. Das sind z.B. bei einem Pferd
mit 600 Kilogramm Körpergewicht drei
bis vier Kilogramm Kraftfutter (etwa
0,5 Kilogramm pro 100 Kilogramm
Körpergewicht), beispielsweise ein Gemisch
aus Hafer, Gerste und Mais oder
eine Müslimischung, eventuell ergänzt
durch Mineralfutter, und Heu zur freien
Verfügung, mindestens sechs Kilogramm.
Erst bei Hochleistungspferden
im Spitzensport würde eine Anpassung
des Futters relevant werden.
Beschlag
Bei guten Bodenverhältnissen bzw.
wenn für längere Zeit Schnee liegt:
Hufeisen abnehmen. Ohne Eisen hat
das Pferd im Schnee den besten Halt
und für die Hufe ist eine „eisenfreie“
Zeit optimal, um sich zu regenerieren.
Wird das Pferd allerdings viel auf
Schotterwegen u.ä. bewegt, braucht
es Eisen, weil die Hufe ansonsten zu
stark belastet werden. Fürs Reiten im
Schnee helfen in diesem Fall Grips
unter den Eisen (Foto).
Kunststoff-Grips verhindern, dass
Schnee unter den Hufeisen verklumpt
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Tag 5 Relax-Tag
Für ein Dressurpferd
eine willkommene
Abwechslung: Cavaletti
und kleine Sprünge
Relax-Tag
Entspannung
Einfach mal ohne Reiter
entspannen bei leichter
Longenarbeit im Schnee
Trainingsinhalt:
Gestern gearbeitet, heute relaxen. Auf den
Konditionstag folgt wieder ein Entspannungstag
mit lockerer Arbeit.
Umsetzung:
Lösungsarbeit unter dem Sattel oder leichte
Longenarbeit wie an Tag zwei (siehe Seite
38–39). Etwa 30 Minuten im Schritt, Trab
und Galopp lösen, viele Übergänge zwischen
den Gangarten abfragen und über den Rücken
vorwärts-abwärts reiten beziehungsweise
longieren. Mit einem Dressurpferd
kann der Reiter alternativ Cavaletti und
kleine Sprünge in das lockere Training integrieren.
Das Springen über zwei Kreuze
oder zwei Cavaletti, von denen eins z.B.
Mitte der langen Seite und eines bei X
steht, bringt Abwechslung in die Hallenarbeit,
fördert die Konzentration und lockert
die Rücken- und Halsmuskulatur.
Auch möglich: gemütlich spazieren reiten.
„Zügel und Seele baumeln lassen“, ist
Annette Wyrwolls Devise für diesen Tag.
Eine Ergänzung zum Training ist die Bewegung
in der Führanlage – ersetzen kann es
das Reiten nicht. Zusätzlich kann freie Bewegung
auf der Weide oder alternativ auf
einem Allwetter-Paddock den Relax-Tag abrunden.
»Ausgiebiges
Wälzen ist
die beste
Physiotherapie,
die es für ein
Pferd gibt.«
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Tag 6 Trainingstag Nr. 2
Mit Stangenarbeit schlägt man mehrere
Fliegen mit einer Klappe, denn sie verbessert
Losgelassenheit, Konzentration und
Geschicklichkeit
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Trainingstag Nr. 2
Vorbereitung für
die nächste Saison
Trainingsinhalt:
Am zweiten Trainingstag der Woche werden
die Punkte der ersten Trainingseinheit (Tag
drei) wiederholt bzw. weitergeführt.
Umsetzung:
Donna
Schulterherein, Zirkel verkleinern und Galoppverstärkungen
noch einmal abfragen und
ggf. weiter daran arbeiten. Klappen die Übungen,
kann der Reiter neue Lektionen wählen:
z.B. Schlangenlinien mit drei Bögen im Trab
und später im Galopp mit einem Übergang
zum Schritt beim Durchreiten der Mittellinie.
Eine ganze Parade an einem beliebigen Punkt
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an der Bande, dann Rückwärtsrichten und anschließendes
promptes Antreten überprüft
die Durchlässigkeit und verbessert die Lastaufnahme
sowie das geschlossene Herantreten
von hinten nach vorne an die Reiterhand.
Das Rückwärtsrichten auf freier Linie verlangt
außerdem vom Reiter, sein Pferd gleichmäßig
und bewusst beid seitig einzurahmen.
Luis
Durch Stangenarbeit wird das Pferd animiert,
sich geschickt und losgelassen über
den Rücken zu bewegen. Übung im Schritt:
Drei Stangen (Abstand: 0,80 bis 1,10 Meter)
an der langen Seite auf den ersten Hufschlag
(Vorteil: Bande als Anlehnung) oder dritten
Hufschlag legen, später eine vierte Stange
hinzulegen. Eine Variante: Der Reiter trabt
bis kurz vor den Stangen, pariert zum Schritt
durch, lässt das Pferd über die Stangen
schreiten und trabt danach wieder an. Effekt:
Das Pferd lernt, durchlässiger zu reagieren
und in raumgreifenden Schritt zu gehen.
Im Trab: Erst drei, später vier Trabstangen
mit 1,30 bis 1,40 Meter auf der Geraden
platzieren. Effekt: gleichmäßiges Treten und
Aktivierung der Hinterhand. Variante: Trabstangen
auf gebogener Linie, z.B. je vier Stangen
an den beiden Zirkelpunkten eines Zirkels
platzieren (siehe Skizze links), über die
Stangen traben, durch den Zirkel wechseln
und über die zweite Stangenreihe traben. Effekt:
Durchlässigkeit, Stellung und Biegung
werden verbessert.
Optimales Krafttraining: Auf dem Zirkel
liegen bei A vier Trabstangen (Abstand:
ca. 1,20 Meter) bei C vier Galoppstangen (Abstand:
ca. 3,30 Meter). An den Zirkelpunkten
erfolgt ein Übergang in die Gangart, die über
den nächsten Stangen gefordert ist. Effekt:
Das Pferd wird rittiger und muss sich vermehrt
konzentrieren.
Carino
Auf das Vielseitigkeitspferd warten in der
kommenden Saison in Klasse L technische
Aufgaben im Gelände. Das kann der Reiter
vorab beim Hallentraining üben. Es geht darum,
den Punkt, an dem man einen Sprung
überwinden möchte, jederzeit und aus jeder
„Lebenslage“ treffen zu können. Um das zu
trainieren, absolviert der Reiter einen etwa
einen Meter hohen Steilsprung in mehreren
Varianten (siehe Skizze unten).
Zunächst springt er ihn gerade und mittig.
Dann verlegt er seine Sprungphase auf
die rechte, später auf die linke Seite des
Sprungs, immer noch gerade. Im nächsten
Schritt überwindet er das Hindernis schräg.
Er beginnt mit einem 60-Grad-Winkel (rote
Linie) und kann sich bis zu einem Winkel
von 30 Grad (grün) steigern. Auch möglich:
eine Kombination schräg springen. Schmale
Elemente einer Cross-Strecke lassen sich
mit kurzen Stangen (zwei bis ein Meter) auf
Plastikklötzen imitieren. Für den Einstieg
hilft jeweils eine Stange links und rechts
am Sprung als Begrenzung. Schmale Stangen
können auch mit Ständern verwendet
werden, aber erst wenn das Pferd sicher an
den Hilfen steht und der Reiter den Galoppsprung
kontrollieren kann – ansonsten besteht
Verletzungsgefahr, besonders für die
Knie des Reiters.
Dreifach gut:
Übung mit
Stangen,
gebogener Linie
und Handwechseln
Technisch: Steilsprung
aus verschiedenen
Richtungen springen
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Tag 7 Der Lust-und-Laune-Tag
THEMA DES MONATS WINTERTRAINING
Sechs Tage lang trainiert
und fleißig geübt? Dann
ist am siebten Tag spazieren
reiten und „Seele baumeln
lassen“ angesagt
Der Lust-und- Laune-Tag
Den bisherigen Ablauf der
Woche sinnvoll abrunden
Trainingsinhalt:
Der letzte Tag eines siebentägigen Trainingsplans
ge staltet sich abhängig davon, wie die
Woche zuvor verlaufen ist.
Umsetzung:
Hat der Reiter alle gesteckten Ziele erreicht
und das Pferd hat motiviert mitgearbeitet,
war locker und durchlässig, dann ist ein Weide-
bzw. Koppeltag genau das Richtige. Das
Pferd kann sich frei bewegen und entspannen.
Auch möglich: gemütlich spazieren
reiten, zwischen 45 und 60 Minuten. Aus-
44 www.mein-pferd.de 3/2025
Wissen
Was tun, wenn …
Hat es an einem der Trainingstage im
Verlauf der Woche gehakt, war das Pferd
nicht gut drauf und ist der Reiter weit von
dem entfernt geblieben, was er erreichen
wollte, ist Nachsitzen angesagt.
Fotos: Frank Sorge (2), Hardenberg (1), Horst Streitferdt (3), Jacques Toffi (6), Michael Hüter (2), slawik.com (3), Trio Bildarchiv/ Manfred Grebler (1), Wentscher (1),Petra Steinkuehler-Nitschke (1), www.arnd.nl (1), Wyrwoll (1)
Freie Bewegung auf
der Koppel ist für die
meisten Pferde die
schönste Belohnung
nach getaner Arbeit
Motivation
pur: Freispringen
giebig Schritt reiten, eventuell mit einer ruhigen
Trabreprise am längeren Zügel ergänzen.
Für Dressurpferd Donna würde sich
nach einer Woche, in der viel an Lektionen
und Übungen gearbeitet wurde und keine
Stangen zum Einsatz kamen, eine Trainingseinheit
mit Freispringen anbieten. Dabei
geht es nicht um die Höhe der Sprünge, sondern
vielmehr darum, durch das Springen
mehrerer Cavaletti und kleiner Sprünge Rückentätigkeit,
Beweglichkeit und Geschicklichkeit
zu fördern, das Pferd zu motivieren
und die Trainingswoche interessant und abwechslungsreich
zu gestalten.
Die Gymnastik reihe kann z.B. bestehen
aus einer Vorlegestange (2,20 Meter), drei Cavaletti
als In-Out (je 3,20 Meter), einem Steilsprung
(6,50 Meter, ein Galoppsprung) und
einem Oxer (10,50 Meter, zwei Galoppsprünge).
Spring- und Vielseitigkeitspferde wie
Luis und Carino sind während der Saison
im Parcours gefordert und werden in den
Wintermonaten viel mit Stangen gearbeitet.
Daher steht für sie im Normalfall das Freispringen
nicht regelmäßig auf dem Plan. Ab
und an allerdings kann das Springen ohne
Reiter hilfreich sein, damit das Pferd besser
ins Gleichgewicht findet, mehr Selbstbewusstsein
am Sprung bekommt und lernt,
über dem Sprung zu basculieren.
Donna sollte dann zum Beispiel die Lektionen
wiederholen, die nicht geklappt
haben. Gegebenenfalls muss der Reiter
sie zunächst etwas vereinfachen, also das
Schulterherein beispielsweise nur eine halbe
lange Seite fordern, den Zirkel weniger
ver kleinern oder die Schlangenlinien mit
drei Bogen ohne Übergang beim Durchreiten
der Mittellinie absolvieren. Das Motto
lautet: Schritt für Schritt zum Ziel – und bei
Problemen auch mal wieder einen Schritt
zurück gehen.
Mangelt es an der Losgelassenheit, hilft
es, das Pferd vorab und auch zwischendurch
ausgiebig bei frischem Tempo im
Leichttraben in Dehnungshaltung zu reiten
und dabei viele Handwechsel sowie Übergänge
zu absolvieren. Danach die Übung
noch einmal wiederholen. Für Luis und Carino
kann das Nachsitzen aus dem Springen
bestimmter Sprungfolgen bestehen. Ist
zum Beispiel bei den drei Galopp-Cavaletti
auf der Geraden mit unterschiedlichen Abständen
der Rhythmus ständig verlorengegangen,
kann diese Übung erst einmal
nur mit zwei Cavaletti oder drei Cavaletti
mit dem gleichen Abstand (z.B. 10,50 Meter,
zwei Galoppsprünge) wiederholt werden,
bis Pferd und Reiter ein Gleichmaß gefunden
haben. Schwankte das Pferd in der
Gymnastikreihe vom Steilsprung auf den
Oxer, wird diese Übungen noch einmal wiederholt.
Dafür kann der Reiter nur den Steilsprung
(eventuell mit Galopp vorlegestange
auf 3 Meter) und den Oxer oder auch die
ganze Gymnastikreihe noch einmal aufbauen.
Liegt eine zusätzliche Stange, Cavaletti
oder Planke zwischen Steilsprung und Oxer,
kann das dem Pferd helfen, konzentriert,
fokussiert und im Fluss zu bleiben, ohne zu
schwanken.
Hatte das Pferd am zweiten Trainingstag
Schwierigkeiten mit der Übung, bei
der auf dem Zirkel sowohl Trab- als auch
Galoppstangen zu absolvieren waren,
kann der Reiter die Übung vereinfachen,
indem er entweder nur Trab- oder Galoppstangen
absolviert oder anstatt mit vier
Stangen erst einmal mit zwei oder drei
Stangen arbeitet.
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HALTUNG & GESUNDHEIT
Mehr als kunterbunte
Wenige behaarte Bereiche,
beispielsweise rund um die Augen
und Nüstern, erscheinen wärmer, da
hier weniger isolierendes Fell ist
Bilder
THERMOGRAFIE Die
Thermografie ist ein
bildgebendes Verfahren,
mit dem Entzündungen
oder Blockaden entdeckt
werden können. Tierphysiotherapeutin
Jennifer Wilhein
erklärt, was man von den
farbigen Bildern ableiten
kann
Text: Nicole Buchholz
Die 15 Jahre alte Stute Tara zeigt
seit einigen Wochen eine immer
wiederkehrende, undefinierbare
Taktunreinheit. Als
mittlerweile der Tierarzt, der
Hufschmied und der Sattler nicht mehr wirklich
weiterwissen, wurde der Besitzerin Rieke
Braun von einer Miteinstellerin zu einer
Thermografie geraten. Gerade bei unklaren
Beschwerden oder Lahmheiten wird die
Thermografie häufig nachgefragt und kann
dabei auch sehr gute Dienste leisten“, so die
Tierphysiotherapeutin Jennifer Wilhein. „Mit
der Wärmebildkamera kann die versteckte
Ursache einer sichtbaren Erkrankung – beispielsweise
einer Lahmheit – ans Licht gebracht
werden, sodass diese behandelt und
dem Pferd langfristig geholfen werden kann.“
Wärmeflächen und Kältezone
Wärmebildmessungen kommen immer
dann zum Einsatz, wenn nach Unterschieden
in der Oberflächentemperatur gesucht wird –
beispielsweise im Bauwesen, beim Militär
und eben auch in der Human- und Veteri-
UNSERE EXPERTIN
Jennifer Wilhein
ist Diplom-Biologin
sowie zertifizierte
Tierphysiotherapeutin,
Tierosteopathin
und Tierheilpraktikerin.
Zudem ist sie selbst eine erfahrene
Reiterin und Trainerin B (FN). In ihrer Praxis
EQUILEON sowie mobil bietet sie neben
der Traditionellen Chine sischen Veterinärmedizin
unter anderem Thermografie bei
Pferden und Hunden, Blutegeltherapie
sowie Matrix-Rhytmus-Therapie an.
▶ www.equileon.de
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HALTUNG & GESUNDHEIT
Das dicke Fell eines Shetlandponys
bietet eine sehr gute Isolation
– eine Thermografie wird
dadurch allerdings erschwert
närmedizin. „Mit strahlenfreier Infrarottechnik
werden bei der Thermografie Aufnahmen
des gesamten Pferdekörpers gemacht
– jeweils von allen Seiten und Richtungen
–, um Auffälligkeiten im Temperaturmuster
zu erkennen“, weiß Jennifer Wilhein. „Durch
die spezielle Technik der Wärmebild- beziehungsweise
Infrarotka mera wird die Wärmeausstrahlung
des Pferdes gemessen, und anhand
von unterschiedlichen Farben werden
die warmen und kalten Bereiche des Pferdekörpers
auf den Aufnahmen dargestellt.“
Sowohl eine erhöhte als auch verringerte
Temperatur auf den Thermogrammen kann
ein Indiz für ein mögliches Problem sein:
Wärmeflächen – auch Hot Spots genannt –
sind meist ein Indiz für Entzündungen in
den Sehnen, der Muskulatur oder den Gelenken
oder können auf einen akuten Arthroseschub,
muskuläre Verspannungen, Zahnprobleme
und vieles mehr hindeuten – generell
bedeutet vermehrte Wärme immer stärkere
Durchblutung und somit oftmals einen aktiven,
entzündlichen Prozess. Dahingegen
stehen Kältezonen – auch als Cold Spots bezeichnet
– für eine schlechte Durchblutung
und können ein Hinweis auf eine Blockade
sein. „Wenn sich beispielsweise ein Vorderbein
auf dem Thermogramm deutlich kälter
als die anderen Gliedmaßen darstellt, so
kann dies ein Hinweis auf eine Blockade im
Bereich der Schulter sein. Als Pferdephysiotherapeutin
und -osteopathin kann ich solche
Blockaden meist einfach lösen“, so Jennifer
Wilhein.
Moderne Wärmebildkameras messen die
körpereigenen Abstrahlungstemperaturen
mit einer Genauigkeit von etwa 0,1 Grad Celsius.
„Bei den Aufnahmen werden feinste
Temperaturunterschiede dokumentiert, indem
die Infrarotkamera die Strahlungsintensität
in eine Temperaturanzeige umrechnet“,
weiß die Expertin.
Ausschlaggebende Vorbereitung
Nur mit entsprechender Vorbereitung können
aussagekräftige, thermografische Aufnahmen
entstehen – dabei kommt es sowohl
auf die richtige Wahl des Durchführungsortes
als auch auf die Vorbereitung des Pferdes
an. „Das Pferd sollte trocken und sauber
sein – allerdings sollten Sie auf stundenlange
Pferdepflege kurz vor der Thermografie
verzichten, da durch kräftiges Striegeln die
Durchblutung partiell angeregt wird“, erklärt
Jennifer Wilhein. Auch sollten die Mähne und
der Schweif eingeflochten werden, da sich die
Wärme unter dem Langhaar staut. Zudem
sollte sich das Pferd bereits einige Stunden
vor der Thermografie im Stall aufhalten, da
die Aufnahmen durch die Außentemperaturen
beeinträchtigt werden können, so die
Expertin. „Steht das Pferd vor der Wärmebildmessung
bei mäßiger oder starker Sonneneinstrahlung
draußen, so heizt sich das
Fell – insbesondere bei dunklen Fellfarben –
auf, und die Thermografie-Ergebnisse werden
verfälscht.“ Außerdem sollten Decken,
Wissen
Auswertung eines Thermogramms
Bei einem gesunden Pferd erscheint auf dem Thermogramm
ein gleichmäßiges Temperaturmuster. Bei der
Auswertung der Thermogramme wird daher hauptsächlich
auf auffällige Wärmeflächen oder Kältezonen sowie
die Symmetrie des Temperaturmusters geachtet. „Asymmetrien
sind erst thermografisch auffällig, wenn mindestens
1,5 Grad Unterschied zwischen den beiden Körperseiten
messbar sind. Allerdings muss ein Therapeut auch
hellhörig werden, wenn ein Bereich auffällig warm oder
kalt ist – verglichen mit dem Thermogramm eines gesunden
Pferdes. Beispielsweise sind bei einem Pferd mit Hufrehe
meist alle Hufe auffällig warm“, so Jennifer Wilhein.
Die Farbskala ist vom Gerätetyp und den Einstellungen
der Kamera abhängig. Jennifer Wilhein arbeitet mit
einer Farbskala von Weiß bis Dunkelblau:
• Weiß zeigt die höchste Temperatur an und deutet auf
einen entzünd lichen Prozess oder ähnliches hin.
• Rot zeigt eine erhöhte Durchblutung an und sollte unter
Einbezug der Umstände analysiert werden.
• Gelb und Grün zeigen Tempera turen im Normalbereich
an.
• Hellblau zeigt eine leicht verminderte Durchblutung
und sollte in der Auswertung gegebenenfalls berücksichtigt
werden.
• Mittel- bis Dunkelblau zeigt eine unterschiedlich ausgeprägte
Kältezone und somit eine deutlich verringerte
Durchblutung an – Ursachen können u.a. Blockaden
sein.
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Bandagen und Gamaschen einige Stunden
vor den Aufnahmen entfernt werden. „Bereits
einige Tage vor der Thermografie sollte
auf wärmende, durchblutungsfördernde
oder kühlende Salben sowie therapeutische
Behandlungen – beispielsweise Physiotherapie,
Osteopathie und Akupunktur, aber auch
die Verwendung einer Bemer-Decke – verzichtet
werden“, erklärt die Tierphysiotherapeutin.
Auch sollte das Pferd vor der Untersuchung
Ruhe haben, damit die Aufnahmen im
Ruhezustand gemacht werden können – dies
bedeutet, dass das Pferd vor der Thermografie
weder geritten noch longiert werden sollte
und auch nicht mit seinen Artgenossen
auf der Weide toben sollte. Auch der Durchführungsort
der Thermo grafie muss verschiedene
Eigenschaften besitzen, erklärt
Jennifer Wilhein: „Wenn möglich thermografiere
ich die Pferde am liebsten Indoor, da
die benötigten Bedingungen meist draußen
nicht gegeben sind. Man benötigt einen trockenen
Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung
und Zugluft. Außerdem ist es sowohl
für die Bilder als auch für das Pferd am besten,
wenn es ein ruhiger Ort ohne viele anderen
Zwei- oder Vierbeiner im Hintergrund ist.
Auch große Fenster, gekachelte Wände oder
ein Solarium sollten nicht in direkter Nähe
sein, da sie teilweise die Wärme reflektieren“,
weiß Jennifer Wilhein.
Keinerlei Nebenwirkungen
Die Thermografie bietet im Vergleich zu einigen
anderen Verfahren verschiedene Vorteile:
„Bildgebende Verfahren in der Veterinärmedizin,
wie beispielsweise Röntgen,
Ultraschall oder Szintigrafie, haben einen
großen Stellenwert in der Diagnostik und
können und sollen durch die Thermografie
nicht ersetzt, sondern vielmehr ergänzt werden“,
so die selbstständige Tierphysiotherapeutin,
die zudem noch in der Tierklinik Ismaning
in München tätig ist. „Allerdings ist
die Thermografie ein kostengünstiges Verfahren,
um Problemstellen aufzudecken, die
durch anschließende, veterinärmedizinische
Untersuchungsmethoden zu einer detaillierten
Diagnostik führen.“
Die Thermografie ist eine nicht-invasive,
stressfreie Untersuchungsmethode, die ohne
Nebenwirkungen und Sedierung durchgeführt
werden kann. Der letzte Punkt gewinnt
insbesondere bei älteren Pferden, die eine Sedierung
nicht mehr gut vertragen, an Bedeutung.
Der bei Weitem größte Vorteil dieses
Verfahrens ist allerdings die ganzheitliche
Betrachtung: „Während bei einem Röntgenbild
oder einem Ultraschall nur ein kleiner
Bereich des Pferdekörpers untersucht wird,
werden bei der Thermografie zwischen
Wissen
Sattelkontrolle
Warmreiten nicht vernachlässigen!
Vor dem Reiten haben die Beine des Pferdes
im Ruhezustand eine mittlere Temperatur und
müssen erst durch Schrittreiten aufgewärmt
werden
Bei vielen Problemen im Bereich des Bewegungsapparates
liegt die Ursache in einem unpassenden
Sattel – daher sollte die Passgenauigkeit
des Sattels einmal jährlich überprüft
werden. Bei der thermografischen Sattelkontrolle
wird der Rücken des Pferdes vor und nach
dem Training sowie der Sattel nach der Arbeit
thermografiert. Die Kombination der beiden
Thermogramme nach dem Training offenbart
mögliche Druckpunkte.
Im Falle des 21 Jahre alten Warmbluts zeigten
sich bei der thermografischen Sattelkontrolle
verschiedene Auffälligkeiten: Bereits vor dem
Reiten sind deutlich Wärmeflächen im Bereich
des Widerrists zu sehen: Das Pferd wurde in der
Vergangenheit lange Zeit mit einem unpassenden
Sattel geritten, und der dadurch verursachte
Schaden ist auch heute noch zu sehen (Bild 1 ).
Um Druckstellen zukünftig zu vermeiden, ließ
die Besitzerin einen neuen Sattel anpassen.
Allerdings passt dieser immer noch nicht
optimal, da sich deutliche Wärmeflächen im
Bereich des Widerrists zeigen (siehe die weißen
Flächen auf Bild 2 und die zur besseren
Darstellung violett markierten Flächen auf Bild
3 ). Der Sattel verursacht im vorderen Bereich
der Sattellage punktuelle Druckspitzen und
muss unbedingt noch mal fachmännisch
angepasst werden. Natürlich spielt bei der
thermografischen Sattelkontrolle auch der Sitz
des Reiters eine große Rolle, da dieser durch
Schiefe ebenfalls Druckstellen verursachen kann.
Erst nach zwanzig Minuten Warmreiten sind
die Beine des Pferdes gut durchblutet und der
Bewegungsapparat ausreichend für das Training
aufgewärmt
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49
HALTUNG & GESUNDHEIT
50 und 80 Aufnahmen des Pferdes gemacht,
und somit wird das gesamte Pferd analysiert.
Dadurch kommen manchmal Ursachen zutage,
an die vorher nicht gedacht wurde“, so die
Expertin. Bei einer Szintigrafie wird ebenfalls
das komplette Pferd betrachtet, allerdings ist
dies mit vergleichsweise hohen Kosten und
Aufwand für den Besitzer sowie einem Transport,
einer Sedierung und Stress für das Pferd
verbunden. Die Kosten einer thermografischen
Untersuchung variieren zwischen 100
und 200 Euro.
Sensible Kamerageräte
Auch die Thermografie kommt jedoch nicht
gänzlich ohne Schwächen aus: Die größten
Nachteile sind die hohe Störanfälligkeit des
Gerätes und dessen Sensibilität – letzteres ist
allerdings zugleich ein Vorteil, da nur durch
die feine Messung der modernen Geräte aussagekräftige
Thermogramme überhaupt ermöglicht
werden. Wird die Thermografie
richtig angewendet, können die meisten Fehlerquellen
– die beispielsweise durch falsche
Vorbereitung des Tiers entstehen – bereits im
Voraus eliminiert werden.
Generell werden Stellen mit weniger Fell –
unter anderem Brandzeichen, Narben, Schermuster
und Verletzungen, aber auch die Bereiche
rund um die Augen, Nüstern und den
After – als wärmere Bereiche angezeigt. Um
daher Fehlinterpretationen der Aufnahmen
zu vermeiden, steht zu Beginn eine ausführliche
Anamnese auf dem Programm: Der
Thermograf untersucht das Pferd genau und
spricht mit dem Besitzer, um auffällige Punkte
zu notieren, damit diese die Auswertung
im Nachhinein nicht verfälschen. „Insbesondere
bei teilgeschorenen Pferden muss man
bei der Auswertung aufpassen, da die Temperaturunterschiede
zwischen geschorenen
und nicht-geschorenen Bereichen enorm
sein können. Wird dieser Faktor bei der Auswertung
vernachlässigt, könnte es passieren,
dass man im geschorenen Bereich des Pferdes
plötzlich eine vermeintliche Auffälligkeit
feststellt, die allerdings lediglich der Schur
geschuldet ist“, warnt Jennifer Wilhein.
Grenzen der Wärmebildaufnahmen
Eine Thermografie ist eine Momentaufnahme,
deren Interpretation in die Hände eines
Fachmanns gehört: „Hat sich das Pferd beispielsweise
kurz vor den Aufnahmen beim
Führen erschreckt und dadurch einen Zug
durchs Halfter ins Genick bekommen, so
kann es passieren, dass diese Stellen im Thermogramm
auffällig werden“, so die Tierphysiotherapeutin.
Generell genießt die Thermografie nicht
bei allen Fachleuten einen guten Ruf – einige
Tierärzte betrachten sie sehr kritisch. Die
Hauptursache dafür liegt – wie so oft – an
fehlenden Kenntnissen einiger vermeintlicher
Thermografie-Experten. Es ist nicht ausreichend,
mit einer Wärmebildkamera das
Pferd zu fotografieren, bunte Bilder zu erhalten
und dann irgendwelche gesundheitlichen
Auffälligkeiten in die Temperaturmuster
hineinzuinterpretieren. „Eine gute
Thermografie steht und fällt mit dem Wissen
und dem Erfahrungsschatz des Therapeuten
– dabei sind insbesondere Kenntnisse
zur Anatomie und Biomechanik des Pferdes
ebenso wie die bereits erwähnte Vorbereitung
entscheidend“, so Jennifer Wilhein.
„Generell erhält man die besten Ergebnisse
bei einer guten Zusammenarbeit zwischen
thermografierendem Therapeut und Tierarzt.
Die Thermogramme reichen zur detaillierten
Diagnostik nicht aus, können die
Arbeit des Tierarztes allerdings erleichtern,
Wissen
Arthrose in der Halswirbelsäule
Viele Pferde bekommen mit fortschreitendem
Alter Arthrose – auch jüngere Tiere sind
immer häufiger betroffen. Arthrose ist nicht
immer leicht zu diagnostizieren, da sie meist
ein schleichender Prozess mit besseren und
schlechteren Phasen ist. Allerdings können
regelmäßig wiederkehrende, undefinierbare
Taktunreinheiten oder Lahmheiten auf eine
Arthrose hindeuten und sollten diesbezüglich
weiter abgeklärt werden.
Im Falle eines elf Jahre alten Bayrischen
Warmblutwallachs ließ eine länger andauernde,
undefinierbare Lahmheit die Besitzerin
verzweifeln. Auch nach einem längeren Diagnostikmarathon
konnte keine eindeutige
Diagnose gestellt werden. Bei einer Thermografie
zeigte sich schließlich eine deutliche
Auffälligkeit im Bereich des Halses. Anschließende
veterinärmedizinische Untersuchungen
bestätigten den Verdacht einer Arthrose
im Bereich der Halswirbelsäule. Bevor die
Thermografie den Auslöser der Lahmheit offenbarte,
wurde dieser im Bereich der Gliedmaße
selbst oder dem Rücken vermutet.
Für die Thermografie muss das Pferd möglichst
sauber und trocken sein. Nasse Stellen tragen
aufgrund der Verdunstungskälte zur Verfälschung
der Bilder bei
und Anhaltspunkte für die Ursache der Beschwerde
geben. So kann beispielsweise eine
Auffälligkeit im Bereich der Halswirbelsäule
eine spätere Röntgenuntersuchung veranlassen,
sodass eventuell der Auslöser einer undefinierbaren
Lahmheit gefunden wird.“
Vor Schlimmerem bewahren
Die Thermografie hat allerdings noch weitere,
vielfältige Einsatzmöglichkeiten: So kann
sie unter anderem zur vorbeugenden allgemeinen
Gesundheitskontrolle, zur Verlaufskontrolle
einer Behandlung oder zur Überprüfung
der Passform des Sattels genutzt
50 www.mein-pferd.de 3/2025
Fotos: Jennifer Wilhein (12), slawik.com (1)
werden. „Außerdem habe ich mittlerweile einige
Pferde vor einem Kauf thermografiert.
Die Interessenten wollten neben der veterinärmedizinischen
Ankaufsuntersuchung
noch ein physiotherapeutisches Gutachten
inklusive Thermografie, um einen möglichst
genauen Überblick zum Gesundheitszustand
des Verkaufpferdes zu erhalten“, erzählt Jennifer
Wilhein.
Manchmal kann durch die Thermografie
auch ein Problem entdeckt werden, das bislang
noch keine klinischen Symp tome verursacht
hat. Durch die frühe Erkennung kann
ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert
werden, so Jennifer Wilhein: „Ich wurde vor
einiger Zeit zu einer Stute gerufen, die keine
äußeren Auffälligkeiten, also keine Schwellungen
oder erfühlbare Wärme, keine Taktunreinheiten,
geschweige denn eine offensichtliche
Lahmheit, zeigte. Allerdings hatte
die Besitzerin das Gefühl, dass die sechsjährige
Stute etwas an Leistungsbereitschaft nachließ.
Bei der Thermografie offenbarte sich
dann eine leichte Auffälligkeit im Bereich des
Röhrbeins des linken Vorderbeins – höchstwahrscheinlich
eine Reizung der Sehne, die
auf dem Ultraschall allerdings zu diesem
Zeitpunkt noch nicht sichtbar gewesen wäre.
Um eine weitere Überbeanspruchung des
Beins zu vermeiden, wurde die Trainingsintensität
verringert, und bei einem Kontrolltermin
einige Wochen später war die Auffälligkeit
verschwunden und die Stute zudem
laut Aussage der Besitzerin wieder deutlich
leistungsbereiter.“ Dieser Fall zeigt, dass mit
der Thermografie – mit anschließender Anpassung
des Trainings – höchstwahrscheinlich
ein größerer Schaden am Bein des Pferdes
verhindert werden konnte.
Häufig können insbesondere muskuläre
Probleme – beispielsweise Verspannungen –
sowie die Überanspruchung von Sehnen bereits
in einem frühen Stadium anhand von
Thermogrammen erkannt werden, bevor es
überhaupt zu Symp tomen – beispielsweise
Verhärtungen oder Schwellungen – sowie
Auffälligkeiten im Bewegungsablauf des Pferdes
kommt.
Genaues Hinschauen lohnt sich
Pferde sind aufgrund ihrer Charakteristik
als Fluchttiere wahre Meister im Verstecken
von Schmerzen, sodass die Diagnostik einer
Lahmheit häufig der Suche nach der Nadel
im Heuhaufen gleicht. Pferde kompensieren
Schmerzen durch eine Kompensationshaltung,
durch die allerdings wiederum andere
Strukturen des Bewegungsapparates
vermehrt belastet und gegebenenfalls überlastet
werden – so auch bei der Warmblutstute
Tara, die beim Dressurreiten immer wieder
Taktunreinheiten zeigte. Nach wiederholten
Behandlungen der vermeintlichen Ursache
– nämlich des rechten Vorderbeins – wurden
bei einer Thermografie Auffälligkeiten im Bereich
der Schulter festgestellt. Anschließende
weiterführende Untersuchungen durch den
Tierarzt bestätigten die Vermutung, dass der
Auslöser für die Taktunreinheiten nicht in
der Gliedmaße selbst, sondern in der Schulter
lag. „Durch die ganzheitliche Betrachtung
Kontrolle einer
Sehnenverletzung
Sehnenverletzungen kommen sehr oft vor
und benötigen – je nach Ausprägung –
häufig eine längere Rehabilitationszeit und
viel Geduld des Besitzers. Die Thermografie
eignet sich hierbei sehr gut zur Therapieverlaufskontrolle.
Bei einem zehnjährigen Freiberger wurde
eine beidseitige Sehnenverletzung veterinärmedizinisch
diagnostiziert. Neben
den Ultraschallkontrollen ließ die Besitzerin
auch regelmäßig Thermogramme anfertigen.
Das rechte Bild zeigt, dass äußerlich
keine Auffälligkeiten mehr vorhanden sind,
und auch der Tierarzt hat zu diesem Zeitpunkt
sein Einverständnis für das Aufbautraining
gegeben. Allerdings zeigt das Thermogramm,
dass an der äußeren Seite des
rechten Hinterbeins immer noch ein auffälliger
Wärmespot – also ein entzündlicher
Prozess – zu erkennen ist und die Sehne
noch nicht vollständig ausgeheilt ist – obwohl
das Pferd nach zwölf Wochen Therapie
lahmfrei ist und auf dem Ultraschallbild
alles in Ordnung zu sein scheint. Mit der
Thermografie lässt sich also gut feststellen,
wann die Trainingsintensität nach einer Verletzung
erhöht werden kann.
des Pferdes bei der Thermografie konnte die
Ursache somit erkannt werden“, so Expertin
Jennifer Wilhein. Sie fasst es so zusammen:
„Die Thermografie ist kein Ersatz, sondern
eine Ergänzung für tierärztliche Untersuchungen.
Aus diesem Grund sollten thermografische
Auffälligkeiten immer mit dem
Tierarzt besprochen werden, um die bestmögliche
Behandlung für das Tier zu ermöglichen.“
Wissen
Auch als Trainingsbegleitung
kann die Thermografie
sinnvolle Dienste
leisten. In diesem Bereich
kommen die Anfragen
jedoch eher aus dem
Bereich der Leistungssportler
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51
Heute begegnen sich
Pferd und Mensch auf
Augenhöhe. Das war
aber nicht immer so
20 Fakten über
die Geschichte
des Pferdes
Heute unser bester
Freund, lange Zeit aber
nur Arbeits- und Kriegsgefährte
für die Menschen
– das Pferd hat in
seiner langen Geschichte
schon einiges erlebt
Text: Nora Dickmann
52 www.mein-pferd.de 3/2025
1. Vor etwa 55 Millionen Jahren
lebte das erste bekannte Pferd,
ein kleines, fuchsgroßes Tier
mit vier Zehen. Es wird als
Hyracotherium (Urpferdchen)
bezeichnet und war circa
30–40 Zenti meter groß.
2. Dieses Urpferdchen lebte in den
Wäldern Europas, Asiens und
Nord amerikas.
3. Über Millionen von Jahren entwickelten
sich Pferde von kleinen Wald bewohnern
zu großen Graslandbewohnern.
4. Frühe Pferde hatten mehrere Zehen,
moderne Pferde haben nur noch einen
Zeh (Huf).
5. Die Zähne entwickelten sich von
flach für weiches Laub zu hochkronig
für Gras.
6. Die Gattung Equus entstand vor etwa
4–5 Millionen Jahren und umfasst alle
heutigen Pferde, Esel und Zebras.
7. Vor etwa 10.000 Jahren starben Pferde
in Nordamerika aus und wurden erst
durch Menschen wieder eingeführt.
8. Pferde wurden etwa
4.000–3.500 v. Chr. in der Steppe
Eurasiens domestiziert.
9. Kasachstan mit der Botai-Kultur gilt als
einer der ersten Orte der Pferdedomestikation.
Die Botai nutzten Pferde nicht
HALTUNG & GESUNDHEIT
Das Skelett des Urpferdchens
brachte viele neue Erkenntnisse
über die Entwicklung des Tieres
nur als Reittiere, sondern auch zur
Milchgewinnung.
10. Pferde wurden in Mesopotamien und
Ägypten zum Ziehen von Streitwagen
genutzt. Später revolutionierten sie die
Kriegsführung durch Geschwindigkeit
und Mobilität.
11. Pferde spielen verschiedene Rollen
in den Kulturen: Bei den Nomaden,
wie den Skythen und Mongolen, wurden
sie vor allem für die Mobilität und
Ernährung genutzt. Bei den Ägyptern
wurden sie als göttliche Tiere angesehen,
besonders in Verbindung mit dem
Kriegsgott. In der griechischen Mythologie
ist der geflügelte Pegasus eines
der berühmtesten Pferde der griechischen
Mythen. Der Marwari und andere
Rassen wurden in Indien und Asien vor
allem für Rituale und Kriege genutzt.
17. Pferdesportarten wie Springreiten,
Dressur, Vielseitigkeit und Polo haben
weltweite Popularität.
18. Reiten wird oft mit Freiheit und Abenteuer
verbunden. So sind Pferde eine
Art Freiheitssymbol.
19. Pferde sind häufig Thema in Kunst,
Literatur und Film.
20. Pferderennen, wie das Kentucky Derby,
sind große gesellschaftliche Ereignisse.
12. Der Steigbügel wurde in China erfunden
und revolutionierte das Reiten.
13. Im Mittelalter wurden Pferde im Rahmen
von Turnieren und Ritterspielen
eingesetzt.
14. Laut Xenophon haben die Griechen die
erste Form der Dressur entwickelt.
15. Vor der Industrialisierung waren
Pferde Zugtiere in Bergwerken und auf
Baustellen. Postkutschen ermöglichten
Waren- und Personenverkehr.
16. In der heutigen Zeit genießen Pferde
eine gute Beziehung zu Menschen. Sie
werden als Sportpartner angesehen,
gepflegt und artgerecht behandelt.
Fotos: Daniel Elke (1), IMAGO/BeckerBredel (1), slawik.com (2)
Der Springsport ist international beliebt,
ebenso Dressur, Vielseitigkeit und Polo
Früher wurde die Post mit der Kutsche
ausgefahren, heute gibt es nur noch Sammler
3/2025
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53
POESIE
Laut einer alten irischen Sage flechten
Feen in der Nacht ihrem Lieblingspferd
Feenknoten oder -bügel in die Mähne. Wir
Menschen bürsten die wirren Strähnen
dann täglich ungeachtet der Magie, die
dahinter steht, heraus
Foto: slawik.com, Text: Hendrik Lehr
54 www.mein-pferd.de 3/2025
Das Geheimnis
der
Feenknoten
Über Auen, über Seen
fliegen nachts die kleinen Feen.
Bei Neumond fällt das Fliegen schwer,
keine Fee fliegt dann noch mehr.
Doch man weiß seit alten Zeiten,
Feen können sehr gut reiten.
Drum stehlen sie aus jeder Herde
nächtens immer wieder Pferde.
Dem Pferd, versteckt hinter dem Hügel,
flicht die Fee aus Haar ein‘ Bügel.
Dort sitzt sie dann mit spitzen Ohren
und gibt dem Ross die Feensporen!
Wenn die Fee ans Pferd sich schmiegt,
kann es passier‘n, das Pony fliegt!
So toben sie die ganze Nacht,
bis irgendwann der Tag erwacht.
Pferd und Fee, die machen kehrt,
bevor der Halter etwas merkt.
Der wundert sich, warum sein Gaul
morgens ist so häufig faul.
Und glättet dann mit seinem Striegel
jedes Mal den Feenbügel.
Und das Pferd, es frisst sein Heu,
und freut sich, bis der Mond ist neu!
3/2025
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55
Herausfordernde Bedingungen
benötigen spezielle Hufpflege.
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Pferdebesitzer vertrauen.
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Fotos: IMAGO/ Manfred Ruckszio (1), slawik.com (2)
Toxin als Ursache
EQUINE GRASS SICKNESS (EGS)
ist eine neurodegenerative Erkrankung, die
Weidepferde, Ponys und Esel befällt und
häufig zum Tode des betroffenen Tieres
führt. Erkrankt das Tier an EGS, leidet es
unter einer gestörten Magen- und Darmfunktion.
Dies kann schwerwiegende Symptome
wie Koliken, Schluckbeschwerden und
Muskelschwäche auslösen. In Deutschland
tritt EGS nur selten auf, in Großbritannien
dagegen deutlich häufiger. Lange war unklar,
welchen Auslöser die Equine Grass Sickness
hat. Die Schädigung des Nervensystems
lässt jedoch vermuten, dass eine Art von
Toxin beteiligt ist. Nun können Wissenschaftler
der University of Edinburgh, der
Newcastle University und der University of
Padova jedoch belegen, dass ein Neurotoxin
für EGS verantwortlich sein könnte. Das
neurotoxische Enzym Phospholipase A2 verursacht
laut den Forschern Schäden an den
neuromuskulären Verbindungen bei den
betroffenen Pferden. Diese Verbindungen
sind jedoch entscheidend für Muskelbewegungen
und -funktionen. Die Tatsache, dass
das Toxin auch im Gift vieler Giftschlangen
vorhanden ist, lässt die Vermutung zu, dass
Medikamente, die zur Behandlung von Menschen
mit Schlangenbiss eingesetzt werden,
möglicherweise auch bei Patienten mit
Equine Gras Sickness hilfreich sein könnten.
Die Studienergebnisse könnten neue Wege
zur Bekämpfung von EGS ebnen. Professor
Bruce McGorum von der Royal (Dick) School
of Veterinary Studies erklärt, dass dieses
MEDIZIN NEWS
Erkrankt ein Tier an EGS, ist schnelles Handeln gefragt, denn häufig führt sie zum Tod des Tieres
Toxin von Mikroorganismen auf Weiden
produziert werde. Diese Entdeckung könnte
als „Game Changer“ in der Bekämpfung von
Equine Gras Sickness angesehen werden, da
sie neue Wege für die Entwicklung von Behandlungen
eröffnet. „Weitere Arbeiten sind
im Gange, um die Quelle dieses Neurotoxins
zu bestimmen; es wird wahrscheinlich von
einer Mikrobe wie einem Bakterium oder Pilz
produziert, die auf der Weide des Pferdes
während des kalten und trockenen Wetters
wächst“, zitiert die British Equine Veterinary
Association Professor Bruce McGorum.
▶ www.vetion.de
Diese Hengste
setzen sich durch
GEN-ANALYSEN zeigen ein deutliches
Ergebnis: Orientalische Hengste setzen sich
bei der Vererbung meistens deutlich durch.
Forscher der Universität Wien haben dazu
zusammen mit internationalen Partnern
die Abstammung moderner Pferderassen
über Hengste verfolgt. Für ihre Studie analysierten
die Forscher eine große Anzahl
moderner Rassen und rekonstruierten deren
väterliche Abstammungslinien über die
letzten 1.500 Jahre. Sie analysierten Daten
von über 1.500 Hengsten aus 189 modernen
Pferderassen. Das Ergebnis: „Die Mehrheit
der Hengste weltweit trägt Y-Linien, die
einer nur etwa 1.500 Jahre alten sogenannten
Crown-Haplogruppe zugeschrieben
werden können. Die Vorherrschaft der
Crown-Linien in modernen Pferderassen
ist das Ergebnis des enormen Einflusses
von Hengsten orientalischer Herkunft im
letzten Jahrtausend“, so die Erstautorin der
Studie, Dr. Lara Radovic vom Zentrum für
Biowissenschaften der Vetmeduni Wien.
„Die Verbreitung orientalischer Pferde war
komplex und begann mit der muslimischen
Expansion. Das ähnliche Spektrum
väterlicher Linien bei Pferderassen von
der Iberischen Halbinsel und der Neuen
Welt bestätigt die enorme Verbreitung von
Pferden orientalischen Ursprungs über die
Iberische Halbinsel nach dem Mittelalter“, so
Dr. Radovic weiter. „Unsere Studie zeigt, dass
die MSY-Analyse die komplexe Geschichte
der Pferderassen aufdecken kann“, sagt die
Letztautorin der Studie, Dr. Barbara Wallner
vom Zentrum für Biowissenschaften der
Vetmeduni. „Indem wir das Erbe der orientalischen
Hengste nachverfolgt haben, haben
wir die Untrennbarkeit von Pferde- und
Menschheits geschichte nachgewiesen und
bisher unbekannte Verbindungen zwischen
geografisch und phänotypisch unterschiedlichen
Pferderassen entschlüsselt. Wir
haben auch die Folgen intensiver Tierzucht
aufgezeigt, die zum Verlust von Zuchtlinien
geführt haben“, so Dr. Barbara Wallner.
▶ www.propferd.at
HEILPFLANZEN
A bis Z
Sonnenhut
Der Sonnenhut ist häufig auch unter dem
Begriff Echinacea bekannt und wird zur
Linderung von Atemwegs- oder Harnwegsinfekten
sowie zur Stärkung des Immunsystems
eingesetzt. Die Pflanze besitzt eine
antivirale, antibakterielle, entzündungshemmende
und pilzabtötende Wirkung. Allerdings
darf sie nicht bei Allergien, Erkrankungen
mit Fieber, Autoimmunerkrankungen
oder trächtigen Stuten verwendet werden.
3/2025
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57
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Neben einem großartigen
Shoppingerlebnis
bietet die Messe auch
begeisternde Shows
60 www.mein-pferd.de 3/2025
EQUITANA 2025
Innovation
trifft Passion
VOM 6. BIS 12. MÄRZ IST WIEDER EQUITANA-ZEIT – eine Woche,
die das Pferd feiert. Vom Westernreiter bis zum Olympiasieger, vom
Ponykind bis zum Kaltblutfan, vom Wanderreiter bis zum Horsemanship-Trainer:
Die Weltmesse des Pferdesports bietet allen eine
Plattform und den Besuchern sieben Tage voller Innovationen und
Expertenwissen sowie ein beeindruckendes Showprogramm
Fast jede Pferderasse
kann auf der Equitana
live erlebt werden
3/2025
www.mein-pferd.de
61
ADVERTORIAL
Kenzie Dysli zieht die Zuschauer
mit ihrer Freiheitsdressur und
einem beeindruckenden Zusammenspiel
von Mensch und Pferd
in ihren Bann
Das Wohl der Pferde steht für
uns und die gesamte Branche
an oberster Stelle. Unsere Mission
ist es, Pferdeliebhaber zu
inspirieren und zu unterstützen,
damit sie die Verantwortung für ihre
Tiere noch besser wahrnehmen können“, so
EQUITANA Event Director Tina Uetz. An diesem
Anspruch orientiert sich das Angebot
und das Rahmenprogramm der EQUITANA.
Auf der größten Einkaufsmeile der Reitsportbranche
bieten 600 Aussteller nicht nur
Bewährtes, sondern auch jede Menge Neues.
Von Reitausrüstung und -bekleidung bis hin
zu modernster Technologie für Pferdesport
und -haltung findet sich hier alles, was das
Herz begehrt. Darunter auch eine komplette
Musterreitanlage modernster Machart, die in
allen Belangen den neuesten Erkenntnissen
rund um die Pferdehaltung entspricht und
die Bedürfnisse von Tier und Mensch gleichermaßen
voll zufriedenstellt.
Noch mehr Innovationen findet man in
der Startup-Area. Hier präsentieren sich junge
Unternehmen mit innovativen Produkten
und Dienstleistungen, die alle das Wohlergehen
des Pferdes im Blick haben. Das Angebot
reicht von manuellen Anwendungen über
physikalische Therapien bis hin zu Pflegesets
für Hufe und Fell.
62 www.mein-pferd.de 3/2025
Gesundheit erleben: die neue
Gesundheitswelt powered by Agria
Ein Highlight ist die Gesundheitswelt powered
by Agria in Halle 1. Mit interaktiven Mitmachworkshops
bietet dieser Bereich nicht
nur theoretisches Wissen, sondern auch die
Möglichkeit, es praktisch anzuwenden. Die
Gesundheitswelt wird auch die berühmte
Tierarztlehrshow von Dr. Helmut Ende ins
digitale Zeitalter führen. Zwar wird es die beeindruckenden
Exponate von Dr. Ende auch
weiterhin geben, aber nun werden sie ergänzt
durch digitale Lösungen, die Messebesuchern
realitätsnahe Einblicke ins Innere
des Pferdekörpers ermöglichen.
Lernen von den Besten
Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Westernreiten,
Horsemanship and Show – die EQUI-
TANA bringt das Beste, was die Pferdewelt zu
bieten hat, nach Essen. Und das quasi zum
Anfassen und bei den Lehrstunden mit den
führenden Experten aus allen Bereichen der
Branche. Alle haben ein Ziel: Sie wollen die
Pferdewelt voranbringen – als Ausbilder, als
Experten für Zucht und Haltung, als Therapeuten,
als Aussteller.
Pferdegerechte Ausbildung live demonstrieren
erfolgreiche Pferdemenschen wie z. B.
Reitmeisterin Ingrid Klimke, Anja Beran als
Vertreterin der klassischen Reiterei bei ihrer
Matinée am Sonntagvormittag, Newcomerin
Katharina Hemmer, Mannschaftsolympiasieger
Frederic Wandres powered by
Maya Delorez sowie Anna Siemer und Isabell
Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin
aller Zeiten.
Am Donnerstag, dem 6. März, dem Westerntag,
lädt Thomas Günther zusammen
mit Erich Busch, Claudia Miller und Peter
Pfister zu einer Lehrstunde ein, in der alle
Disziplinen des Westernreitens vorgestellt
werden. Nach dem Motto „Vier Trainer, ein
Ziel“ zeigen Luuk Teunissen, Yvonne Gut sche
und Dr. Vivian Gabor, wie ein vertrauensvolles,
harmonisches Miteinander zwischen
Pferd und Mensch entsteht.
Neben Frederic Wandres können die EQUI-
TANA-Besucher sich am Freitag auch auf eine
Lehrstunde in Sachen Working Equitation powered
by Signum Sattelservice freuen. Kenzie
Dysli und Mirjam Gall führen ein in die vielseitige
Welt der Working Equitation mit Dressur,
Rinderarbeit, Stil- und Speedtrail.
Pat Parelli, der „Godfather“
des Horsemanship, live in Essen
Die Natural-Horsemanship-Methode Pat Parellis
hat einen Siegeszug um die ganze Welt
angetreten. Der US-Amerikaner ist ein Mitt-
Auch Disziplinen wie „Holzrücken“
können Zuschauer auf der Pferdemesse
verfolgen
Natural-Horsemanship-Trainer Pat
Parelli wird auch ein Akteur der
diesjährigen Equitana sein
Fotos: Equitana
ler zwischen den Spezies. Tausenden Menschen
haben er und seine Instruktoren
geholfen, besser mit ihren Pferden kommunizieren
zu lernen. In Essen kann man Parelli
live erleben. Am Donnerstagabend, 6. März,
tritt er zusammen mit seinen Instruktoren
im Rahmen der Show „Parelli live“ im großen
EQUITANA-Ring der Halle 5 auf. Parelli gibt
seinem Publikum Einblicke in seine Arbeitsweise
und demonstriert, dass sogenannte
Problempferde in aller Regel vor allem eines
sind: unverstanden.
Eines der Highlights der diesjährigen
EQUITANA wird der Ausbildungsabend am
10. März werden: „Jessica von Bredow-Werndl
und Benjamin Werndl LIVE powered by
Auben hausen Club“. Der vierfachen Olympiasiegerin
und ihrem mit WM-Bronze geschmückten
Bruder ist es ein Anliegen, ihre
Erfahrungen und ihr Wissen weiterzugeben.
Neben der Arbeit mit Pferden unterschiedlichen
Typs und unterschiedlicher Ausbildungsstände
wird auch die reiterliche Entwicklung
ein Thema sein.
HOP TOP Show „Volaris“ –
Pferde verleihen Flügel
Die EQUITANA tritt 2025 den Beweis an, dass
nicht der rote Bulle Flügel verleiht, sondern
das Pferd. Bereit zum Abheben? Dann ist der
Besuch der diesjährigen HOP TOP Show mit
dem Titel „Volaris“ – abgeleitet von „volare“,
zu Deutsch „fliegen“ oder auch „segeln“ – ein
Muss! Das gesamte Programm der Show dreht
sich um die Leichtigkeit des Seins mit dem
Pferd, angefangen mit dem Spaß der Jüngsten
mit ihren Ponys bis hin zu Lorenzo, dem fliegenden
Franzosen, der auf seinen Pferden stehend
(und springend) der Schwerkraft trotzt.
Die Harmonie zwischen Menschen und
Pferden bzw. Tieren überhaupt steht über allem.
Da ist zum Beispiel der Spanier Santi Serra
Camps mit seiner Freiheitsdressur, dessen globale
Karriere einst mit dem Sieg beim EQUITA-
NA Show-Cup begann und der inzwischen eine
weltweite Berühmtheit ist. Er bringt neben seinen
Pferden auch seinen zahmen Seeadler mit
in die Halle 5 der Messe Essen.
Einfach nur zum Staunen ist die Tierdressur
von Anne Krüger-Degener und ihrer
Truppe, in der Pferde, Hunde, Enten bzw.
Schafe und Ziegen in perfektem Teamwork
zusammenarbeiten.
Das bekannte Show-Paar Kenzie Dysli
und Laury Tisseur ist ebenfalls dabei, um mit
seinen Pferden zu tanzen.
Neu: Familienshow „Hoppi Toppi“
Zur familienfreundlichen Stunde am Samstagnachmittag
feiert Hoppi Toppi Premiere,
eine Kompaktversion der HOP TOP Show,
bei der Schaubilder der „großen Schwester“
ebenso gezeigt werden wie Influencer, die
die Herzen junger Pferdefans höherschlagen
lassen, etwa Jesse Drent.
Großes Late Night Shopping am
Messe-Dienstag
Nach den zahlreichen Programm- Highlights
lädt die EQUITANA am Dienstag, dem
11. März, zum verlängerten Shoppingtag
nach Essen – und bleibt deshalb sogar länger
geöffnet. Bis 22.00 Uhr können Besucher
und Besucherinnen dann die Produktvielfalt
rund um ihr Hobby genießen und einmalige
Angebote und Goodies vieler Top-Marken
erleben. Der EQUITANA-Dienstag bietet
von Modenschauen, Styling Contests bis hin
zu Shootings im Selfie-Booth alles, was das
Pferd und sein Mensch begehren.
EQUITANA 2025
06.–12. März 2025
Messegelände Essen
Tickets: www.equitana.com
3/2025
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RECHT
Die Udigenis inim re namet
aborepeles dipsam, ut quist, cullam
quias as qui con Die Udigenis
inim re namet a
64 www.mein-pferd.de 3/2025
Was ist, wenn ...
... sich der Reitschüler verletzt,
weil der Reitlehrer seine
Verkehrssicherungspflicht
verletzt hat?
Noch kein Reiter ist vom Himmel
gefallen, so sagt ein altes Sprichwort.
Viele, wenn nicht sogar die
meisten reiterlichen Karrieren
begannen mit Reitunterricht für
Anfänger. In diesen Reitstunden wird der
richtige Umgang mit dem Pferd gelernt und
der Grundstein für den weiteren Werdegang
als Reiter gelegt.
Damit pferdeunerfahrene Reiter so gut
wie möglich gefahrlos Erfahrungen mit
Pferden sammeln können, bieten Schulställe
Reitstunden, geführt von sachverständigen
und erfahrenen Reitlehrern, auf besonders
braven und resilienten Schulpferden,
an. Dennoch kann es auch mit den ruhigsten
und erfahrensten Schulpferden immer mal
wieder zu einer reiterlichen Eskapade kommen,
bei der sich der Reiter die ein oder andere
Verletzung zuziehen kann. Kommt es
zu einem solchen Vorkommnis, steht immer
die Frage der Haftung im Raum. Wer hat zu
haften? Haftet der Reitlehrer, wenn sich sein
Reitschüler verletzt? Schließlich ist er als
sachkundige Person verantwortlich. In erster
Linie muss hierbei an die Verletzung der
Verkehrssicherungspflicht gedacht werden.
Wurde bei der Vorbereitung, Durchführung
und Nachbereitung des Reitunterrichts die
Verkehrssicherungspflicht verletzt?
Allgemeines zur
Verkehrssicherungspflicht
Die Verkehrssicherungspflicht beschreibt
eine bestimmte Verhaltenspflicht derjenigen
Personen, die Inhaber einer potenziellen Gefahrenquelle
sind. Ihre Aufgabe ist es, die etwaigen
notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen
zu treffen, um Schäden anderer
zu verhindern.
Kurzum: Die Gefahrenquelle muss so abgesichert
sein, dass von ihr keine unzumutbare
Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.
Gefahrenquellen im Sinne
der Verkehrssicherungspflicht
Gefahrenquellen im Sinne der Verkehrssicherungspflicht
sind vielfältig und können
daher nicht abschließend aufgezählt werden.
Was allerdings gemacht werden kann, ist,
sich einen Überblick über die gängigsten Gefahrenquellen
zu verschaffen, um so ein weitergehendes
Verständnis für dieses Thema
zu schaffen.
Gefahrenquellen können zum Beispiel
sein:
DER SPEZIALIST FÜR
PFERDERECHT,
Rechtsanwalt Andreas Ackenheil,
gibt auch in dieser Ausgabe
die besten recht lichen Tipps rund
ums Thema Pferd
● Ungeeignete Ausrüstung: Überprüfen
Sie vor dem Unterricht die Ausrüstung, einschließlich
Sättel, Zügel, Trensen und Steigbügel,
um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß
angelegt und in gutem Zustand sind.
● Ungeschützte Reitbahn: Stellen Sie sicher,
dass die Reitbahn in gutem Zustand ist und
keine Hindernisse oder Unebenheiten aufweist,
die zu Stürzen führen könnten.
● Unvorhersehbares Pferdeverhalten: andere
Pferde oder auch Reiter können unerwartet
reagieren. Weitere Reiter und Pferde sollten
die Reitstunde nicht stören. Reitlehrer sollten
aufmerksam auf Anzeichen von Unruhe oder
Stress bei den Pferden achten und entsprechend
reagieren.
Den Reitlehrern obliegt es als qualifizierten
Aufsichtspersonen, für die Sicherheit der
3/2025
www.mein-pferd.de
65
RECHT
Reitschüler im Umgang mit den Pferden zu
sorgen. Welcher Maßstab ist hier anzulegen?
Die Verkehrssicherungspflicht umfasst
diejenigen Maßnahmen, die ein umsichtiger
und verständiger, in vernünftigen Grenzen
vorsichtiger Mensch für notwendig und
ausreichend hält, um andere vor Schäden zu
bewahren. Hierbei ist im Besonderen darauf
zu achten, dass die Gefahrenquellen präventiv
abgesichert werden, sodass vorbeugend
darauf geachtet wird, dass es nicht zu einem
Schaden kommen kann.
Es sind die Sicherheitsvorkehrungen zu
treffen, die ein verständiger, umsichtiger,
vorsichtiger und gewissenhafter Angehöriger,
der sich im Gefahrenkreis der Gefahrenquelle
aufhält, erwarten darf.
Grenzen der
Verkehrssicherungspflicht
Sinn und Zweck der Verkehrssicherungspflicht
bestehen alleine darin, dass die Inhaber
der Gefahrenquelle diese in zumutbarer
Weise absichern. Es bedeutet jedoch nicht,
dass von dieser überhaupt gar keine Gefahr
mehr ausgehen darf. Es bedeutet nur, dass
diese entsprechend einem gewissen Standard
abgesichert sein muss.
Ein allgemeines Verbot, andere nicht zu
gefährden, wäre nämlich im praktischen Leben
nicht umsetzbar und würde vorschnell
zu Haftungssituationen für den Inhaber der
Gefahrenquelle führen.
Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
durch den Reitlehrer
Eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
durch den Reitlehrer kann demnach
dann angenommen werden, wenn es zu
einem Reitunfall kommt, der aus der Art der
Übung, dem Alter und der Erfahrenheit von
Reitschüler und Pferd erwächst und im konkreten
Fall durch den Reitlehrer die Warnsignale
nicht wahrgenommen wurden. Eine
Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
liegt vor, wenn der Reitlehrer gravierend
falsch oder eben aus unersichtlichen Gründen
nicht in das Geschehen eingreift.
Qualifikation des Reitlehrers
Einige Reitlehrer können informelle Erfahrungen
und Fähigkeiten haben, die ihnen
ermöglichen, Reitstunden anzubieten, während
andere möglicherweise eine formale
Ausbildung durchlaufen haben. Wenn Sie
in Erwägung ziehen, Reitstunden bei einem
bestimmten Reitlehrer zu nehmen, ist es
ratsam, nach seinen Qualifikationen, Erfahrungen
und seinem Ansatz in Bezug auf
Sicherheit und Unterricht zu fragen. Kam
es zu einem Unfall, muss dargelegt werden,
66 www.mein-pferd.de 3/2025
dass der Reitlehrer über die notwendige Qualifikation
zur Abhaltung einer Reitstunde
verfügt hat.
JessicTur? Voluptas ut
vel min cus mo to et es
estrum earcitae consequam
a vel etur, mo to et
es estrum earcitae consequam
a vel etur,
Reitschülerin fällt vom
Pferd. Hat die Reitlehrerin
ihre Verkehrssicherungspflicht
verletzt?
In einem Fall, bei dem in der Reitstunde eine
junge Reitschülerin vom Pferd fiel und sich
verletzte, hatte sich das Oberlandesgericht
Hamm unter anderem mit dem Thema der
Verletzung der Verkehrssicherungspflicht des
Reitlehrers auseinandergesetzt.
Eine Reitschule bot Reitunterricht für Kinder
an. Ein kleines Mädchen im Alter von
fünf Jahren, welches zwar schon über Reiterfahrung
verfügte, aber seit einem halben
Jahr nicht mehr geritten war, nahm an diesen
Reitstunden teil.
Die junge Reitschülerin hatte zusammen
mit weiteren fünf Kindern die Reitstunde absolviert.
Die Kinder wurden im Verlauf der
Reitstunde abwechselnd auf einem Pferd an
der Longe im Kreis geführt. Die Longe war
knapp zwei Meter lang. Das Pferd war nicht gesattelt,
sondern hatte eine aufgelegte Decke
mit einem Haltegriff. Ziel dieser Reitstunde
war es, die Balance der Reiterschüler zu verbessern,
indem sie auf Kommando frei sitzend auf
dem Pferd Übungen absolvieren sollten.
Als das Mädchen am Ende der Reitstunde
an der Reihe war, verlor es bei der Übung
auf dem Pferd das Gleichgewicht und fiel
vom Pferd herunter. Die junge Reitschülerin
stürzte neben das Pferd und zog sich dabei
eine Oberarmfraktur zu, die im Rahmen
eines einwöchigen Krankenhausaufenthalts
operativ behandelt werden musste. Anschließend
musste die Armverletzung fünf Wochen
lang mit einem Gips stabilisiert werden.
Im Anschluss mussten, mittels eines erneuten
operativen Eingriffes, die eingesetzten
Metallteile aus dem Arm des Mädchens wieder
entfernt werden. Die gestürzte Reitschülerin
behielt trotz dieser Operationen ein
Streck- und Beugedefizit des Ellenbogens zurück,
das mit Krankengymnastik behandelt
werden musste. Zudem blieben zwei Narben
von den jeweiligen Operationen zurück.
Aufgrund der Verletzungen verlangte die
gestürzte Reitschülerin, die durch ihre Eltern
gerichtlich vertreten wurde, Schadensersatz
sowie ein Schmerzensgeld in Höhe
von 5.000 Euro.
Die Eltern argumentierten unter anderem,
dass bei der Anmeldung zur Reitstunde
im Vertrag in diesem explizit auf die Versicherungsleistung
hingewiesen wurde.
Das Gericht stellte jedoch fest, dass ein
Anspruch auf die Zahlung von Schadensersatz
nicht allein aus der Tatsache der Anmeldung
zum Reitunterricht zustande gekommen
sei, da vonseiten des Schulbetriebs
dadurch alleine kein Garantie- oder Gewährvertrag
zugesichert wird.
Diese Auffassung wurde damit begründet,
dass in dem vertraglich genannten Hinweis
des Bestehens einer Haftpflichtversicherung
der Reitschule nicht automatisch
eine Einstandspflicht für alle Arten von Unfällen
erklärt werden sollte. Dies sollte nur informatorischer
Natur sein und den Vertragspartner,
die Reitschülerin, über das Bestehen
einer solchen Versicherung informieren.
Schadensersatz und Schmerzensgeld
aufgrund Gefährdungshaftung nach
§ 833 BGB
Ein Anspruch der verletzten Reitschülerin
aus der sogenannten „Gefährdungshaftung“
gem. § 833 BGB lehnte das Gericht ebenso ab,
da der Schaden (der gebrochene Oberarm)
nach Auffassung des Gerichts keine Folge
einer spezifischen Tiergefahr war. Das Pferd,
von dem die Reitschülerin fiel, sei durch sein
Verhalten schlichtweg nicht schadensursächlich
gewesen.
Gemäß § 833 BGB haften Tierhalter demnach
verschuldensunabhängig für Schäden,
die im Zusammenhang mit ihren Tieren entstanden
sind, soweit ihr Tier in irgendeiner
Fotos: xxx
Form schadensursächlich geworden ist. Es
kann für eine Haftung beispielsweise bereits
genügen, wenn sich ein Hund in einem Restaurant
ungünstig hinlegt, sodass eine Dritte
Person über diesen stolpert und sich hierbei
verletzt.
Der Pferdehalter kann demnach nur in die
Haftung nach § 833 BGB genommen werden,
wenn das Tier einen Schaden verursacht, weil
sich die tierspezifische Gefahr gerade realisiert
hat. Für Unfälle, die ohne Tierverhalten
entstehen, können Eltern kein Schmerzensgeld
verlangen.
Verletzung der
Verkehrssicherungspflicht
Somit verbleiben an dieser Stelle lediglich
noch vertragliche Schadensersatzansprüche
aufgrund der Verletzung einer der Reitlehrerin
allgemein obliegenden Verkehrssicherungspflicht.
Diese muss allerdings
zuerst durch die Geschädigte nachgewiesen
werden.
Eine solche Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
war der Reitlehrerin nach Auffassung
des Gerichts jedoch nicht nachzuweisen,
da sich aus dem konkreten Fall der
Art und Weise der Durchführung der Übung
keine unzulässige Gefahrenlage hat erkennen
lassen, zumal das Pony bei der Übung
stillgestanden ist.
War das Kind ausreichend gesichert?
Zudem war auch nicht ersichtlich, dass sich
eine unterbliebene Aufklärung auf das konkrete
Unfallgeschehen ausgewirkt haben
sollte, da von Seiten der Geschädigten auch
keine Angaben bezüglich körperlicher oder
psychischer Erschöpfung mitgeteilt wurden,
über die sich die Reitlehrerin hinweggesetzt
hätte. Auch war von einer solchen Erschöpfung
äußerlich nichts zu erkennen.
Dass das Pferd nicht mit einem geeigneten
Reitsattel ausgestattet war, kann ebenfalls
dahinstehen, weil stattdessen eine
geeignete Pferdedecke mit Haltegriff aufgelegt
wurde.
Auch die Durchführung der „Klatschübung“
ist gängige Praxis und konnte im vorliegenden
Fall von der Geschädigten und deren
Kenntnisstand her erwartet werden, da
sie nicht gänzlich reitunerfahren war, sondern
schon einige Monate zuvor Reitunterricht
in eben dieser Reitschule gehabt hatte.
Darüber hinaus war sie zu dieser Zeit auch
bereits im Trab und Galopp geritten.
War die Reitlehrerin unaufmerksam?
Zuletzt wurde angemerkt, dass der Reitlehrerin
auch kein unaufmerksames Verhalten
nachgesagt werden kann, da sie zum Zweck
der Übung das Pferd extra zum Stehen gebracht
habe und die Longe so verkürzte, dass
sie in der Nähe der Geschädigten stand. Leider
rutschte die Geschädigte auf der entgegengesetzten
Seite herunter, sodass die
Reitlehrerin keine Möglichkeit hatte, rechtzeitig
einzugreifen.
Mangels einer Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
wurden die Forderungen
nach Schadensersatz und Schmerzensgeld
für die erlittenen Verletzungen der Reitschülerin
vom Gericht abgewiesen.
Tipp des Pferderechtsexperten Anwalt
Ackenheil: Die Auswahl eines Reitlehrers
und einer Reitschule erfordert Zeit und
Nachforschung. Es ist wichtig, verschiedene
Optionen zu prüfen und diejenige auszuwählen,
die Ihren individuellen Bedürfnissen
und Zielen am besten entspricht. Überprüfen
Sie die Qualifikationen und die Zertifikate
des Reitlehrers. Eine formale Ausbildung, die
durch anerkannte Reitverbände oder Organisationen
zertifiziert ist, ist ein guter Indikator
für Fachkenntnisse und Professionalität.
Kam es zu einem Reitunfall, ist es ratsam für
die Beweissicherung, ein Unfallprotokoll zu
erstellen. Notieren Sie alle relevanten Details
des Unfalls. Dies kann die Uhrzeit, den Ort,
die beteiligten Personen, die beteiligten Pferde,
die genaue Beschreibung des Vorfalls und
mögliche Zeugen umfassen. Bisweilen sind
auch verschiedene Personen am Unfall mitbeteiligt
und müssen bei der Frage der Haftung
mitberücksichtigt werden, sodass der
Rat eines Fachmanns vonnöten ist.
UNSER EXPERTE
Andreas Ackenheil
verö fentlicht als Spezialist
für Pferderecht regelmäßig
in zahlreichen Fachzeitschriften
und Online-Portalen
juristische Fachbeiträge
sowie Kommentare zu
neuen Rechtsentscheidungen
und hält Vorträge und Seminare. Zudem
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67
Ihre besten Fotos
So haben Sie gewählt!
Der Januar ist der perfekte Monat, um die ersten Vorsätze des
neuen Jahres umzusetzen und zu reflektieren. Unsere Leser denken
dabei natürlich an ihre liebsten Vierbeiner und lassen uns an ihren
Erinnerungen teilhaben
Text: Nora Dickmann
Herzlichen Glückwunsch an
unsere Siegerin Sonja Jorzig,
die ihren Ustinef fotografisch
festhält, wie er den Tag auf
der Weide genießt
1
LESERFOTO
DES
MONATS
2
3
4
Jessica Tramperts
vierjährige Stute Gara
wartet sehnsüchtig
darauf, auf die Koppel
zu kommen
Bianca Wittmann:
„Schneespaß mit den
Mädels. Was Sterni
wohl gerade denkt?“
Auch Jacqueline Arzten lässt uns mit diesem Foto
an ihren Wintererinnerungen teilhaben
68 www.mein-pferd.de 3/2025
Carolin Reimanns
Annabelle „Herzi“ ist
im Oktober 2024 leider
über die Regenbogenbrücke
gegangen,
bleibt aber in
bester Erinnerung
7
Elina Ratzingers Laslo beim Üben
5
Franziska Müllers
Isländerstute freut sich über
den Schnee auf der Koppel
6
Margit Günsters
Peter liebte auch im
Alter von 30 Jahren
noch den Schnee
8
9
Marie Wagner:
„Meine zwei
Quatsch nasen
Sirius und
Günni“
10
Fotos: privat
Katrin Sulzer macht
aus den regnerischen
Tagen das Beste
3/2025
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69
EQUIPMENT
Marktplatz
Im neuen Jahr hat man viele Vorsätze: besser reiten, optimierte Haltung und Pflege für
das Pferd und nur noch praktische Accessoires für den Reiter. Wir haben hier ein paar
Schmankerln für Sie und Ihr Pferd, mit denen sich die Vorsätze leichter umsetzen lassen
Text: Nora Dickmann
Einfach aufsprühen
und bürsten
Das „Equinatura Mähnen- und Schweifspray“
von Equinatura macht Mähne
und Schweif sofort kämmbar. Natürliche
Wirkstoffe aus der Zitrone verleihen dem
Haar einen seidigen Glanz. Nach dem
Motto „Einfach aufsprühen und bürsten“
ermöglicht „Equinatura Mähnen- und
Schweifspray“ einfaches und schnelles
Durchbürsten von Mähne und Schweif
und schützt auch noch vor Staub und
Dreck; das macht erneutes Putzen einfacher.
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und Magenfreundlichkeit. Die Rezeptur
liefert energieintensive Nährstoffe, ohne
den Pferdemagen oder das Temperament
negativ zu beeinflussen, und setzt auf
naturnahe Rohstoffe wie artenreiche Pre
Alpin®- und Myo Alpin®-Fasern sowie hochwertige
Öle aus Sonnenblume und Lein. Es
eignet sich ideal für Pferde im Aufbau und
Sport, aber auch für solche mit empfindlichem
Magen oder erhöhtem Energiebedarf.
Die Entwicklung dieses Futters wurde
intensiv getestet – unter anderem im
renom mierten Dressurstall Aubenhausen
von Jessica und Benjamin Werndl. Die beiden
erklären: „Nach der Produktentwicklung
haben wir das ,Spitzenreiter Magenmüsli‘
bei mehreren Pferden getestet und
waren von den Ergebnissen begeistert.
Dieses Futter ist eine echte Bereicherung!“
Ab dem 17. Februar 2025 erhältlich.
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Kraja" erzählt Daniela Friedl die
Geschichte einer besonderen Freundschaft,
der Sehnsucht nach Freiheit
und vom Mut, auf sein Herz zu hören.
Dieses Buch soll Kindern eine artgerechte
Pferdehaltung näherbringen,
Verständnis schaffen und auf spielerische
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Dem Regen trotzen
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Funktionsjacke mit verschweißten
Nähten schützt zuverlässig vor Nässe, während
die wärmende Wattierung angenehm
warm hält. Die fest integrierte Kapuze lässt
sich im hinteren Bereich individuell verstellen
für noch mehr Komfort. Dank funktioneller
Seitenschlitze mit Reißverschlüssen
genießt man volle Bewegungsfreiheit,
und die zusätzliche Rückenpasse mit atmungsaktivem
Mesh sorgt dafür, dass man
auch bei Anstrengung optimal belüftet
bleibt. Ein echtes Highlight für alle, die
auch bei Wind und Wetter top gestylt unterwegs
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5-Sterne für Mähne und Fell
Im neuen Kräuterkreis von PerNaturam werden Heilpflanzen
vorgestellt, die in bisherigen Fortbildungen
noch nicht angesprochen wurden. Dabei geht es um
weniger bekannte Pflanzen und um Pflanzen, deren
Wirkungsweise sowie die speziellen Zubereitungen, die
in Vergessenheit geraten sind. Manfred Hessel erzählt
von diesen vergessenen Pflanzenschätzen, stellt ihre
Anwendung und ihre idealen Partner vor. Besprochen
werden die Zubereitung, die Darreichungsformen, die
Kombinationsmöglichkeiten und die Therapie bereiche.
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sorgt für gesundes Haar, das glänzt. Zusätzlich ist
noch Pentavitin aus Weizen eingearbeitet, das stoppt Juckreiz
und trockene Haut und spendet viel Feuchtigkeit für das
Haar. Die Haarqualität wird sichtbar besser. Und das nur mit
natürlichen Wirkstoffen! Bei einem Test mit vergleichbaren
im Handel erhältlichen Haarpflegeprodukten sagten 90 Prozent
der Tester: „Der neue ,5-Sterne Striegel‘ von leovet ist
mein Lieblingsstriegel, der wirkt und pflegt besser als mein
altes Produkt.“ Der „5-Sterne Striegel“ von leovet garantiert
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Pferde abgestimmt
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Vitaminen
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Immunsystem
IMPRESSUM
Geschäftsführung
Alexandra Jahr
Chefredakteurin
Lara Wassermann
Redaktion
Nora Dickmann, Aline Müller, Inga
Dora Schwarzer, Anna Castronovo,
Alexandra Koch
Autoren und Mitarbeiter
dieser Ausgabe
Andreas Ackenheil
Bildredaktion
Daniel Elke
Director Content
Michael Werner
Art Director
Dirk Bartos
Grafik
Keith Campbell, Selin Demir-
Reichelt, Matthew Lee Wolter,
Manfred Leithäuser, Sandra
Sodemann
Lithographie
Katja Mucke-Koopmann
Produktionsmanagement:
Ilja Badekow, Sybille Hagen,
Andreas Meyer
Vertrieb
Einzelverkauf
DMV Der Medienvertrieb GmbH &
Co. KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg,
www.dermedienvertrieb.de
Abonnement
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22773 Hamburg
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Inland: 84,00 € inkl. Versandgebühr,
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SFr, übriges europäisches Ausland:
109,20 €, außereuropäisches Ausland:
176,40 €. Für persönliche Mitglieder
der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung (FN) gilt der ermäßigte
Bezugspreis von 54,00 €.
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Aktuelle und ältere Ausgaben sind
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50 g Sonnenblumenkerne
1 Tasse Leinsamen- oder Pflanzenöl
1 Tasse Früchtetee
Mehl, Kleie, Traubenzucker und das Kalzium-Präparat
miteinander vermischen. Die Äpfel fein raspeln; wahlweise
kann auch ein Glas (400g) zuckerfreies Apfelkompott
verwendet werden.
Nun die Zutaten miteinander verkneten, die Sonnenblumenkerne,
das Öl und den Tee nacheinander hinzugefügen
– es soll ein mittelfester Teig entstehen. Den
Teig nun auf einem mit Mehl bestäubten Brett zu einer
5 cm dicken Rolle formen und anschließend in 1 cm
dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben auf ein mit
Backpapier ausgelegtes Backblech legen und rund
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ABENTEUER & REPORTAGE
Erlebnis-
Bericht der
Redaktion
Montenegro ist ein kleines,
aber sehr vielseitiges Land:
Weite, grasbewachsene Hügel
wechseln sich mit schroffen,
felsigen Bergformationen ab
76 www.mein-pferd.de 3/2025
Raue Schönheit
WANDERREITEN Montenegro – wo liegt das noch mal? Richtig, es war
früher ein Teil Jugoslawiens und liegt zwischen Kroatien und Albanien am
Adriatischen Meer. Das kleine Land fasziniert mit einer abwechslungsreichen
und unberührten Natur: Berge, Wälder, Meer und Strand – alles,
was das Herz begehrt. Wir durften uns von der Schönheit der Balkanrepublik
auf einem sechstägigen Wanderritt selbst überzeugen
Text: Nicole Buchholz
Fotos: xxx
3/2025
www.mein-pferd.de
77
ABENTEUER & REPORTAGE
Wir können völlig
unbeschwert die
abwechslungsreiche
Natur genießen, da
unsere Pferde uns
sicher durch jedes
Gelände tragen
Huf für Huf klettern unsere
Pferde einen schmalen und
steilen Pfad empor. Zwischenzeitlich
reiten wir an einem
sehr tiefen Abhang entlang,
und während dem einen oder anderen eventuell
etwas mulmig zumute ist, behalten die
Pferde die Nerven und laufen konzentriert
weiter. Streckenweise besteht der Weg aus
losen Felsen und glatten Steinen, doch das
ist alles kein Problem für die montenegrinischen
Pferde. Nach einer anspruchsvollen
Kletterpartie haben wir etwa 500 Höhenmeter
überwunden und schlussendlich einen
der Berggipfel erreicht. Wir genießen den
wundervollen Ausblick über die zerklüftete
Berglandschaft Monte negros, während sich
unsere Pferde kurz erholen dürfen – obwohl
sie nicht sonderlich erschöpft wirken. Wenn
ich an die Pferde in Deutschland denke, habe
ich das Gefühl, dass diese die Strecke nicht
ohne Weiteres gemeistert hätten. „Unsere
Pferde sind ausdauernde Shagya-Araber und
zum Großteil montenegrinische Bergpferde,
die für harte Arbeit – insbesondere zum
Holztransport – gezüchtet wurden. Sie sind
zäh, ausdauernd und mutig“, erzählt die Rittführerin
Jann. Obwohl die Vierbeiner sehr
gutmütig sind, sollte man für den Montenegro-Berg-Trail
über eine gewisse Reiterfahrung
verfügen, da teilweise anspruchsvolle
Wegstrecken auf Pferd und Reiter warten.
Aus diesem Grund empfehlen Jann und Istvan,
die Organisatoren und Eigentümer von
Mountain Riders, das Tragen einer Sicher-
Meere aus Wildblüten
mit vielen surrenden
Bienen und wunderhübschen
Schmetterlingen
sind nichts Ungewöhnliches
in Montenegro
78 www.mein-pferd.de 3/2025
Auf diesem Gipfel
scheint die Welt zu Ende
zu sein
Auf einigen Wegen sollte man
durchaus schwindelfrei sein, da
sie zum Teil nah an
Abhängen vorbeiführen
heitsweste, die vor Ort kostenlos zur Verfügung
gestellt werden kann. Ich sitze im Sattel
einer stämmigen Scheckstute mit dem
Namen Sarah. Ursprünglich hieß sie einmal
„Šarac“ was übersetzt so viel wie Schecke
oder mehrfarbiges Pferd bedeutet. Da die
Montenegriner verhältnismäßig unkreativ
bei der Namenssuche für Pferde sind, hatten
noch drei weitere Pferde auf dem Hof denselben
Namen. Deshalb wurden Istvan und Jann
aktiv und fanden individuellere Namen für
ihre Tiere: Aus den vier Pferden mit denselben
Namen wurden Sarah, Hatschi, Heston
und Texas.
Zwischen Felsen und Blütenmeeren
Es hat mich schon immer gereizt, ein mir unbekanntes
Land vom Pferderücken aus zu
entdecken. Bei dem Montenegro-Berg-Trail
von PFERD & REITER konnte ich auch endlich
die Faszination des Wanderreitens selbst
erleben. Sechs Tage lang erkundeten wir im
Sattel gut ausgebildeter Wanderreitpferde
zwei Bergregionen Montenegros: Zum einen
das Hochgebirge im Norden mit einsamen
Hochplateaus, sanften Hügeln und mächtigen
Bergen, und zum anderen den Süden,
eine felsige Küstenregion mit idyllischen
Wäldern und wunderschönen Ausblicken auf
das Adriatische Meer. Jeden Tag verbrachten
wir zwischen fünf und sechs Stunden im Sattel,
um zu unserer nächs ten Übernachtungsmöglichkeit
zu gelangen.
Der Norden Montenegros besteht aus
scheinbar endlosen Hügeln und Bergen –
teilweise felsig und schroff, teilweise grasbewachsen
und sanft – sowie menschenleeren
Hochplateaus und Tälern, die nur so
nach einem schwungvollen Trab oder einem
schnellen Galopp verlangen.
Ganz im Rhythmus der Pferde
Die drei Tage in der nördlichen Bergregion
lassen sich vor allem mit einem Wort zusammenfassen:
Ruhe. Im Hintergrund zirpen
die Grillen, Vögel zwitschern, ein Pferd
schnaubt, die Sättel knarzen leise, und wir
geben uns völlig dem Rhythmus der Pferde
hin, während wir uns, mal langsam und mal
schnell, durch die Bergwelt Montenegros bewegen.
Dabei wechseln sich bizarre Felsformationen
und grüne Täler ab – immer wieder
bestaunen wir Meere aus Wildblüten in
allen erdenklichen Farben und genießen
ihren Duft. Der richtige Moment, um die Seele
baumeln zu lassen und einfach abzuschalten.
Die nördliche Region fasziniert mit ihrer
unberührten Natur, nur wenige Menschen
wohnen dort ganzjährig. Die meisten verbringen
nur die Sommermonate in kleinen
Hütten, um die Schaf- oder Rinderherden zu
hüten. Zu diesem Zweck dienen teilweise die
sogenannten Katuns, traditionelle zeltförmige
Hütten mit Metalldach, als temporäre
Unterkunft.
Auf schmalen ehemaligen Militärstraßen,
die ihre besten Tagen schon hinter sich haben,
tragen unsere Pferde uns in fleißigem
Schritt die Berge rauf und runter, rauf und
runter. Immer wieder treffen wir nicht nur
auf die Ruinen verlassener Häuschen und
ganzer Dörfer, sondern auch auf umzäunte
Äcker und Felder, auf denen die Menschen
auch heute noch Gemüse anbauen – trotz
der harten Bedingungen. Absolut trittsi-
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ABENTEUER & REPORTAGE
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Bosnien-
Herzegovina
Wissen
Serbien
1 | Die Pferde sind auf der Farm der
Firma Mountain Riders zu Hause
2 | Im Sommer dienen kleine Hütten
den Hirten als Unterkunft
3 + 4 | Zum Abschluss der Reise besichtigten
wir ein kleines Weingut und wurden von den
Gastgebern mit montenegrinischen Köstlichkeiten
und selbst angebautem Wein verwöhnt
5 | Ein Gletschersee bot sich für eine kleine
Pause an – die Pferde genossen das saftige
Gras und die Reiter eine Tasse Kaffee
6 | Bei einem Land mit 200 Kilometern Küste
darf auch eine kleine Bootstour nicht fehlen
7 | Reizvolle Unterkünfte in den Bergen,
beispielsweise diese Bungalows,
rundeten die Reise ab
Kroatien
Adria
MONTENEGRO
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Albanien
Wissenswertes
zu Montenegro
Mit einer Fläche von knapp 14.000
Quadratkilometern ist Montenegro ungefähr
so groß wie Schleswig-Holstein,
das fünftkleinste Bundesland Deutschlands.
Der Name setzt sich aus „monte“
und „negro“ zusammen und bedeutet
„schwarzer Berg“ – die Namensgebung
geht auf den höchsten Berg des Landes,
den Stirovnik, zurück. Montenegro
wurde erst im Jahr 2006 zu einer unabhängigen
und eigenständigen Republik
erklärt.
cher, vorsichtig und ausdauernd überwinden
unsere Pferde nicht nur zahlreiche Streckenkilometer,
sondern auch etliche Höhenmeter.
Jeder Gipfel bietet eine faszinierende
Aussicht, und jedes Tal hält eine neue Möglichkeit
für einen ausgedehnten Trab oder
einen fleißigen Galopp bereit.
Wir verbringen zwei Nächte in der Abgeschiedenheit
der Berge, weit weg von jeglicher
Zivilisation: nur wir, unsere Pferde und
unsere Gastgeber. Auch in der wundervollen
Bergpension spürt man die Ruhe der Natur
und die Einsamkeit – in Sichtweite befinden
sich, über das Tal verstreut, höchstens noch
zehn weitere Häuser. Bei einem traditionellen
Abendessen mit gefüllter Paprika, Schinken,
Käse und Brot erzählt uns der Eigentümer
des achteckigen Holzhauses, wie er
darauf kam, genau an diesem Ort eine Pension
zu bauen: „Ich habe von diesem Ort und
diesem Holzgebäude geträumt. Als ich herausfand,
dass das Land meinen Vorfahren gehört
hatte und sie vor langer Zeit einmal eine
einfache Hütte auf diesem Berggipfel besessen
hatten, beschloss ich, eine kleine Pension
zu bauen.“ Bevor es uns auf die einfachen, gemütlichen
Zimmer zieht, lassen wir die Erlebnisse
des ersten Reittages Revue passieren.
Unsere Pferde verbringen die Nächte angepflockt
auf der Wiese vor der Pension und
werden liebevoll umsorgt – auch eine Decke
für die mitunter sehr kalten Bergnächte darf
nicht fehlen.
Über Stock und über Stein
Die südliche Bergregion, in der wir anschließend
reiten, ist etwas dichter besiedelt und
hier wird die freundliche und zuvorkommende
Art der Montenegriner deutlich: Hirten
grüßen uns mit einer Zigarette im Mundwinkel,
Anwohner machen Fotos von unserer
Reitgruppe, und wir bekommen verschiedene
Einladungen zu einer Tasse Kaffee oder
einem kleinen landestypischen Snack. Der
Süden ist felsiger und anspruchsvoller für
Pferd und Reiter und bietet weniger Raum
für ausgedehnte Galoppstrecken. Bei den
Kletterpartien, den schmalen Gebirgspässen
und steilen Auf- und Abstiegen wird etwas
Schwindelfreiheit und Abenteuergeist benötigt.
Außerdem erwarten uns im Lovćen-
Nationalpark urige Wälder, spektakuläre
Bergformationen sowie malerische, teilweise
verlassene Steindörfer. Immer wieder bieten
Nach einer wunderschönen
Aussicht am Gipfel des Berges
nimmt die Reitgruppe den
Abstieg in Angriff
Auch ein kleiner
Regenschauer kann die
Laune der Mein Pferd-
Redakteurin nicht trüben
Fotos: Nicole Buchholz (14), Stefan Rohländer (2)
sich wunderschöne Aussichten auf das Meer
und die Küste.
Nach den Tagen und Nächten in der menschenleeren
nördlichen Bergregion, kommt
es einem Kulturschock gleich, plötzlich wieder
in Städten wie Cetinje oder Kotor zu übernachten
und von verhältnismäßig vielen
Menschen umgeben zu sein. Diese Reiseplanung
ist jedoch notwendig, damit neben den
abwechslungsreichen Ritten durch die faszinierende
Berglandschaft Montenegros auch
ein kulturelles Rahmenprogramm angeboten
werden kann. Neben Stadtführungen
in der Residenzstadt Centinje und der wundervollen
Küstenstadt Kotor, steht auch eine
Bootsfahrt zu der bekannten Kirche „Lady of
the Rocks“, die auf einer Insel in der Bucht
von Kotor liegt, auf dem Programm. Und
auch eine kurze Abkühlung im Meer durfte
bei 30 Grad Lufttemperatur natürlich nicht
fehlen. Ein Highlight für mich war die Besichtigung
eines traditionellen Landhauses
mit angrenzenden Weinbergen: Der Gastgeber
erklärte uns zunächst anschaulich die Besonderheiten
der Weinproduktion, bevor wir
den vollmundigen Rotwein bei einem traditionellen
Abendessen verkosten durften.
Gut gepackte Satteltaschen
Da sich das Wetter besonders in den Bergen
in Montenegro schnell ändert, hatten
wir nicht nur die dringend benötigte Sonnencreme,
sondern auch einen Regenmantel
in die Satteltaschen gepackt. Wir hatten
sehr viel Glück mit dem Wetter und brauchten
die Regenjacke nur am letzten Tag – auch
wenn wir schon vorher immer mal besorgt
dunkle Wolken und ein leichtes Gewittergrollen
vernahmen. Am letzten Tag aber öffnete
sich der Himmel mit voller Wucht, und
trotz Regenkleidung hatte fast jeder von uns
die ein oder andere nasse Stelle zu beklagen.
Dies trübte jedoch die Reiterfahrung in keinem
Fall, und die Aussicht, als sich die dunklen
Wolken verzogen hatten und der Dunst
noch leicht in den Bergen hing, entschädigte
für alles – auch für die nassen Füße in meinem
Fall.
Der Montenegro-Berg-Trail von PFERD &
REITER ist für alle ideal, die abwechslungsreiche
Natur im Sattel gut ausgebildeter Wanderreitpferde
erleben wollen. Der Ritt ist ein
sogenanntes Rundum-sorglos-Paket: Das
Gepäck wird von Unterkunft zu Unterkunft
transportiert, Vollpension ist inklusive, wobei
es das Mittagessen immer als Satteltaschenpicknick
gibt. Für das Picknick hatten
Jann und Istvan immer die wundervollsten
Ecken ausgesucht, unter anderem vor einer
idyllischen Steinruine an einem kleinen,
verwunschenen Bachlauf, an einem kleinen
Wasserfall oder auf einer Wiese am Fuße des
bekannten Berges Babji Zub – er trägt den
Spitznamen „Großmutters Zähne“, da sein
Gipfel an ein zerklüftetes Gebiss erinnert.
Nachdem wir auf knapp 150 Kilometern
die Natur in Montenegro vom Sattel aus erkundet
haben, naht nach sechs Tagen der Abschied.
Und wir sind alle etwas traurig, als
„unsere“ Pferde vom Transporter ab geholt
und nach Hause auf die Farm gebracht werden.
Die Vierbeiner sind uns ans Herz gewachsen,
mit ihren kleinen sympathischen
Eigenheiten und ihrer unbeschreiblichen Sicherheit.
Auch der Abschied von Jann und
Istvan fällt schwer: Sie haben uns nicht
nur die schönsten Ecken Monte negros gezeigt,
sondern auch spannende Geschichten
zu Land und Leuten mit uns geteilt. Der
Wanderritt in Montenegro wird für mich
eine unvergessliche Erinnerung bleiben –
„Hvala“ (= Danke).
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