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REITERREISE: Montenegro – Raue Landschaften mit dem Pferd erleben

Mein

3 • März 2025 • www.mein-pferd.de

Thema

des Monats

Die perfekte

Woche

Gezielt Grundlagen erarbeiten

und Feinheiten verbessern

Wer passt

zu wem?

Wie wichtig die

Proportionen für das

Pferd-Reiter-Paar sind

Bunte Helfer

Thermografie und ihre

Anwendungsgebiete

Starker

Deutschland 7,00 €

Österreich 7,90 €

Schweiz 11,50 sfr

Belgien 8,30 €

Luxemburg 7,10 €

Rücken

So einfach geht’s: Rückenprobleme erkennen

und effektiv Muskulatur aufbauen


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EDITORIAL

Das ständige

Umdecken im

Winter strapaziert

zunehmend die

Nerven

Für Kurzpferde & Ponys

EL PRIMERO

„Was packst du

denn heute drauf?“

Cover: slawik.com, Fotos: Privat (1), slawik.com (1)

Die Deckenzeit ist schon eine Zeit für sich.

Nicht nur, dass man eine Auswahl an Decken

für jede Temperatur und Wetterlage braucht,

man muss auch entsprechend viele Menschen

in seinem Stallumfeld haben, die bereit sind,

das Pferd umzudecken, wenn man nicht vor

Ort ist. Jeden Tag stellt sich die Frage: „Welche

ist nun die richtige Decke für dieses Wetter?

Nehme ich lieber die 200-Gramm-Decke, oder

tut es auch die 100er-Variante?“ Fragen, die

man eigentlich nur mit fremder Hilfe beantworten

kann.

Daher ist die Wetter-App in den Wintermonaten

unser bester Freund. Sie wird morgens,

mittags und abends zu Rate gezogen. Ist der

Meinungsfindungsprozess mithilfe von App,

Stall kollegen à la „Was nimmst du heute Nacht

für eine Decke, und ist sie dann für morgen

früh nicht zu warm?“ abgeschlossen, so muss

die ausgewählte Decke nur noch mit einem

lauten Seufzen auf den Pferderücken gehievt

werden und mit ihren 38 verschiedenen, natürlich

höchst modernen und sicheren Verschlüssen

geschlossen werden, damit auch nichts

rutscht oder sich womöglich noch in den Beinen

verheddert.

Ist man nicht am Stall, so muss meist zur

Mittagszeit eine Einstallerin gefunden werden,

die das Pferd „mal eben“ umdeckt. So eine Decke

ist natürlich auch nicht gerade billig, denn

für unsere Pferde wollen wir natürlich nur das

Beste – was bedeutet, dass Materialien wie zum

Beispiel das „ballistische Nylon“, welches normalerweise

für schusssichere Westen verwendet

wird, in den Decken zum Einsatz kommen.

Zudem müssen es mindestens fünf verschiedene

(für jede Wetter- und Gefühlslage) sein.

Ein absolutes Ärgernis also, wenn man

nach all dem Stress, den man durch das Einund

Ausdecken und das Suchen der richtigen

Umdeckerin sowie des mehrfachen Bedankens

dann abends zum Stall kommt und das Pferd

einem mal wieder gezeigt hat, dass es einen eigenen

Willen hat: Die Decke ist am Hintern gerissen,

wurde vom Weide- oder Paddockkumpel

zerbissen, und die Beinschnüre sind angerissen.

Na super!

So viel zu dem ganzen Geplane! Da kann

man nur hoffen, dass man zwischen den anderen

Vieren, die man am Stall gebunkert hat,

eine gleich dicke Alternative findet. Ansonsten

hat man wohl doch nicht so gut geplant ...

Ich wünsche Ihnen deshalb eine weiterhin gut

organisierte Deckenzeit!

Lara Wassermann

CHEFREDAKTEURIN MEIN PFERD

Der ideale

Begleiter für

Gelände, Wandern

und Dressur

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Tel: 09179 964 117


Inhalt

MÄRZ

2025

▷ kennzeichnet die Coverthemen

kennzeichnet #doitride-Themen

TITELTHEMA

▷ Starker Rücken ................................... 12

Ausbilderin Anjouli Hein erklärt, wie

Sie Rückenprobleme erkennen, Ihr

Pferd in Dehnungshaltung reiten und

mit welchen Übungen Sie schnell und

einfach Rückenmuskeln aufbauen

BESSER REITEN

▷ Wer passt zu wem? ......................... 24

Ob Pferd und Reiter zusammenpassen,

ist nicht nur eine Frage der

Größe oder des Gewichts

12

Wir müssen unser

Pferd über den

Rücken reiten. Aber

wie geht das?

HALTUNG &

GESUNDHEIT

▷ Bunte Helfer ........................................ 46

Tierphysiotherapeutin Jennifer

Wilhein erklärt, was man von den

farbigen Bildern der Thermografie

ableiten kann

20 Fakten ............................................... 52

... über die Geschichte des Pferdes

24

Im Reitsport gibt es

die unterschiedlichsten

Teamkonstellationen

ABENTEUER

& REPORTAGE

▷ Reiterreise ............................................. 76

Unsere Redakteurin Nicole berichtet

über ihren sechstägigen Wanderritt

durch Montenegro

76

Raue Landschaften,

starke Pferde – die

Reiterreise durch

Montenegro

Fotos: Nicole Audrit, slawik.com, Malthe Schwarzer, Horst Streitferdt

4 www.mein-pferd.de 3/2025


facebook.de/meinpferd

instagram.com/meinpferd.magazin

RUBRIKEN

Editorial ................................ 3

Galerie .................................. 6

News ......................................... 8

Sportnews ........................... 10

Was wurde aus.................... 11

Frage des Monats .............. 22

Poesie .................................. 54

Medinews ............................ 57

Recht .................................... 64

Leserfoto-Voting ................ 68

Marktplatz ........................... 70

Impressum .......................... 72

DER DIREKTE DRAHT

REDAKTION

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THEMA DES MONATS

Die perfekte Woche

30 Eine Woche,

sieben Trainingstage

Winterzeit? Trainingszeit!

Denn jetzt ist die

ideale Gelegenheit, in

Ruhe an Grundlagen zu

arbeiten und Feinheiten

zu verbessern. Die

Tierärztin und Olympiareiterin

Dr. Annette

Wyrwoll hat einen

exklusiven Wochenplan

zusammengestellt, der

sinnvolles Training, Spaß

und Abwechslung verspricht

3/2025

www.mein-pferd.de

5


FOTO DES MONATS

Freie Gedanken

Ein Sonnenuntergang über einer Koppel, auf der Pferde friedlich

grasen oder fröhlich umherlaufen, ist ein Bild von stiller Harmonie.

Die warmen, goldenen Strahlen der untergehenden Sonne tanzen auf

den glänzenden Fellfarben. Die Bewegungen sind faszinierend – mal

ruhig, mal dynamisch. Die Szene vermittelt eine besondere Verbindung

zur Natur. Pferde, die in diesem Moment ganz in ihrem Element sind,

wirken frei und unbeschwert. Ihre aufgestellten Ohren lauschen auf die

leisen Geräusche der Umgebung – das Zirpen der Grillen, das Flüstern

des Windes in den Bäumen. Es ist eine stille Erinnerung daran, wie

sehr sie in den Rhythmus der Natur eingebunden sind, fernab von den

Zwängen und der Hektik des menschlichen Lebens.

6 www.mein-pferd.de 3/2025


Foto: slawik.com

3/2025

www.mein-pferd.de

7


SZENE NEWS

Jessica von Bredow-Werndl hat ihre Erfolgsstute

in den sportlichen Ruhestand verabschiedet

Waldhausen, Pikeur und Höveler sind 2025 Partner vom DOKR und der FN

DOKR-Ausrüster bleiben erhalten

LANGJÄHRIGE FN-PARTNER

wie Waldhausen und Pikeur statten auch

weiterhin den deutschen Spitzensport

aus. So hat der offizielle DOKR-Ausrüster

Waldhausen seinen Vertrag für vier Jahre

als Partner der Deutschen Reiterlichen Vereinigung

(FN) und des Deutschen Olympiade-Komitees

für Reiterei (DOKR) verlängert.

Damit übernimmt Waldhausen die Ausstattung

der Pferde für insgesamt 28 Kader,

31 Championate und 80 Nationenpreise.

Neben den olympischen Disziplinen

kommen hier noch Fahren, Voltigieren,

Distanzreiten und TREC (Orientierungsreiten)

hinzu. Die Partnerschaft besteht

seit nunmehr 52 Jahren. „Es ist großartig,

auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit

mit diesem Partner vertrauen zu können,“

begrüßte FN-Präsident Prof. Martin

Richenhagen die Vertragsverlängerung

mit einem der langjährigsten FN-Partner.

„Diese Koopera tion legt die Grundlage für

optimale Bedingungen im Spitzensport

und fördert gleichzeitig die Sichtbarkeit

der vielfältigen Disziplinen, die der Pferdesport

zu bieten hat.“

Auch Pikeur bleibt als Ausstatter

weiterhin als Partner der Deutschen Reiterlichen

Vereinigung und des Deutschen

Olympiade-Komitees für Reiterei erhalten.

Der Vertrag wurde ebenfalls für vier Jahre

verlängert und sichert somit die Ausstattung

der Bundeskader, Nationenpreis- und

Championatsmannschaften. Pikeur wird

im kommenden Jahr rund 900 Personen

mit Wettkampf- und Freizeitkleidung ausstatten,

darunter 49 Kader, 80 Nationenpreis-

und 23 Championatsteams in den

Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit

und Fahren. Auch Pikeur ist bereits seit

52 Jahren Partner.

Höveler, eine Marke des Futtermittelherstellers

Equovis aus Münster, erweitert seine

Partnerschaft mit dem DOKR und der FN

und wird ab diesem Jahr Hauptsponsor.

▶ www.pferd-aktuell.de

Dalera nimmt

Abschied

AUF WIEDERSEHEN Es waren

emotionale Momente in der St. Jakobshalle

in Basel, als TSF Dalera BB zum allerletzten

Mal durch die Arena tanzte. In Basel hatte

sie so einige Erfolge gefeiert. Und auch

aufgrund ihrer Schweizer Besitzerin Beatrice

Bürchler-Keller war der Ort ein ganz besonderer

für den Abschied. Dalera genoss die

große Bühne in Basel. Nur noch auf Trense,

nicht mehr auf Kandare gezäumt, piaffierte

sie so traumhaft wie immer.

Den Abschied der Wunderstute hatte

ihre Reiterin, Olympiasiegerin Jessica

von Bredow-Werndl, bereits vor einigen

Monaten angekündigt. Damals teilte sie

dazu eine Videobotschaft auf ihrem Instagram-Kanal,

in der es hieß: „Jetzt ist einige

Zeit vergangen. Aber ehrlich gesagt fange

ich gerade erst richtig an zu realisieren, was

die letzten Jahre passiert ist. Dalera ist achtjährig

zu mir gekommen. Sie ist jetzt 17,

und wir sind siebenmal Deutscher Meister

geworden. Wir sind sechsmal Europameister

geworden. Wir sind vierfache Olympiasieger,

haben das CHIO Aachen gewonnen

und sind Weltmeister, haben über zehn

Weltcup-Siege und zweimal das Weltcup-

Finale gewonnen. Und das fange ich gerade

an zu realisieren.“ Wie geht es nun mit der

Trakehnerstute weiter? Auch das beantwortete

Jessica von Bredow-Werndl in ihrem

Video: „Ansonsten bekommt Dalera das beste

Leben, das sie verdient hat, weil sie für

mich so viel mehr als nur meine Sportpartnerin

gewesen ist.“ Eine Ära gehe zu Ende.

Jessica von Bredow-Werndl ist Realistin

genug, um zu wissen, dass es nicht selbstverständlich

ist, dass solch eine Zeit noch

einmal wiederkommt. „Ich hab so was noch

nie erlebt, dass ich einem Pferd auf so einer

Seelenebene begegne, und wir haben keine

Worte gebraucht, sondern wir haben uns

einfach verstanden, und ich wusste immer,

was sie möchte. Und sie wusste auch immer

alles, wenn ich irgendwas gesagt habe. Und

sie hat mich einfach verstanden. Und sie

versteht mich auch heute noch, und das ist

das Schöne dabei. Ich liebe es einfach, mit

ihr Zeit zu verbringen.“ Wir wünschen Dalera

alles Gute für ihre wohlverdiente Rente!

▶ www.st-georg.de

HOCH HINAUS...

5.000 Euro für das lila Pferd. Dieses ist

seit 2016 Botschafter des Internationalen

Festhallen Reitturniers Frankfurt. Es wird

alljährlich mit goldfarbenen Handabdrücken

bekannter Reiter und regionaler wie

internationaler Stars verziert und anschließend

für einen guten Zweck versteigert.

8 www.mein-pferd.de 3/2025


Fotos: IMAGO/Baering (1), /Beautiful Sports (1), /Stefan Lafrentz (2), Sven Simon (1)

Dieses Mal geht der Erlös an das Mädchenbüro

Milena, einer Bildungs- und Integrationseinrichtung

für Mädchen und Frauen

in Frankfurt.

▶ www.pferd-aktuell.de

Für einen guten Zweck versteigert: Für

das lila Pferd wurden 5.000 Euro geboten

... TIEFER FALL

Im sauerländischen Kierspe kam es Anfang

Januar zu einer spektakulären Aktion: Eine

24-jährige Frau drang in einen Reitstall ein,

nahm sich einen vierjährigen, verletzten

Wallach aus der Box und marschierte mit

ihm acht Kilometer in das nächste Dorf. Die

Polizei konnte nach mehreren Zeugenaussagen

das Duo stoppen und die Eigentümer

des Pferdes kontaktieren. Das Pferd konnte

sicher wieder in seine Box gebracht werden.

Gegen die 24-Jährige wird jetzt wegen

Diebstahls ermittelt.

▶ www.come-on.de

Eine 24-Jährige hat ein Pferd aus seiner Box

gestohlen und ging mit ihm spazieren

Zu Besuch bei

Sandra Auffarth

Ein FN-Film über Raphael Netz

ist zum Jahresende erschienen

NEUE FN-FILME Für die sechste und

letzte Folge des Jahres 2024 traf das Filmteam

der Deutschen Reiterlichen Vereinigung

Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Sandra

Auffarth und ihr Spitzenpferd Viamant du

Matz zu Hause in Ganderkesee. Sandra Auffarth

zeigt in dem Film unter anderem, wie

sie ihre Pferde für den Sport managt und

ganz individuell auf sie eingeht. „Ich achte

auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes.

Deshalb wird das eine vor dem Weidegang

geritten. Der andere ist aber beim Reiten

entspannter, wenn er vorher drei Stunden

auf der Weide war. So ist es bei jedem Pferd

total unterschiedlich“, berichtet sie. Die

37-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin ist

mit Pferden aufgewachsen und hat alle Stationen

für Nachwuchsvielseitigkeitsreiter in

Deutschland durchlaufen. Nach dem Abitur

wurde sie in die Perspektivgruppe Vielseitigkeit

berufen. Fünf Jahre lebte und trainierte

sie in Warendorf. In ihrer Heimat Bergedorf

bei Ganderkesee führt sie den elterlichen

Zucht- und Ausbildungsbetrieb. Auch hat

das Team der Deutschen Reiterlichen

Vereinigung den sechsfachen U25-Dressur-

Europa meister Raphael Netz und seinen

Great Escape Camelot besucht.

▶ www.pferd-aktuell.de

KALENDER

▷ PM-Seminar: Kommunikation

verbessern: Pferdesignale

richtig deuten

Kosten: 20 Euro (PM), 30 Euro (Nicht-PM)

Datum: 15. Februar 2025

Ort: 54311 Trierweiler-Sirzenich

▷ PM-Seminar: Springgymnastik

vielseitig und abwechslungsreich

Kosten: 20 Euro (PM), 30 Euro (Nicht-PM)

Datum: 24. Februar 2025

Ort: 32052 Herford

▷ PM-Seminar: Die Schiefe des

Pferdes – Biomechanik und

Reitlehre

Kosten: 25 Euro (PM), 38 Euro (Nicht-PM)

Datum: 11. März 2025

Ort: 34613 Schwalmstadt

▶ www.pferd-aktuell.de

K u rz notiert

Babyglück bei

Schumi-Tochter Gina

Westernreiterin Gina-Maria

Schumacher, Tochter von Formel-

1-Weltmeister Michael Schumacher,

gab auf Instagram bekannt, dass

sie im April ein Baby erwartet. Seit

Oktober 2024 ist sie mit Iain Bethke

verheiratet und trägt seitdem auch

seinen Nachnamen. Nun also das

Babyglück zum gemeinsamen

Liebesglück der beiden. Gina-Maria

Schumacher begeisterte die Sportszene

vor allem im Jahr 2019, als sie

mit der deutschen Mannschaft bei

den Europameisterschaften in Givrins

in der Schweiz auf Shine N Whiz die

Goldmedaille mit dem deutschen

Reining-Team erringen konnte.

▶ www.st-georg.de

Duke of Britain

verabschiedet

Im Rahmen des Frankfurter Festhallenturniers

2024 wurde der

17 Jahre alte Fuchswallach Duke

of Britain offiziell aus dem großen

Sport verabschiedet. Er war zuletzt

das Championatspferd von Frederic

Wandres gewesen. Frederic Wandres,

Bereiter auf dem Hof Kasselmann,

übernahm vor acht Jahren die Zügel.

Er erzählt: „Duke war mein Türöffner

für alles. Wir sind zusammen in den

Grand-Prix-Sport gewachsen. Von

ihm habe ich wahnsinnig viel gelernt

und verdanke ihm unendlich viel.“

Viele große Siege in Fünf-Sterne- und

Weltcup-Prüfungen konnte das Paar

erzielen. Unter anderem gewann das

Paar 2022 die Mannschafts-Bronzemedaille

bei den Weltmeisterschaften

im dänischen Herning.

▶ www.pferd-aktuell.de

Neuer Manager

bei Helgstrand

Der zuletzt in Baden-Württemberg

ansässige Dressur-Ausbilder Oliver

Luze wechselt zu den Helgstrand

Stables. Wie diese offiziell auf ihrer

Website bekanntgaben, übernimmt

der 63-Jährige ab dem 1. Februar

2025 einen Posten als Manager an

der Helgstrand Academy.

▶ www.st-georg.de

3/2025

www.mein-pferd.de

9


SPORT NEWS

genen Hengst Dieudonne auf Rang zwei.

▶ www.pferd-aktuell.de

Goldene Schleife

für Ingrid Klimke

AGRAVIS-CUP Der Agravis-Cup in der

Halle Münsterland deckt die ganze Vielfalt

des Reitsports ab. Auch Stars wie Reitmeisterin

Ingrid Klimke lassen sich dort

gerne blicken. Klimke führte ihre beiden

Pferde SAP Freudentänzer und First Class

zu Siegen. Sie setzte im Grand Prix und im

Hans-Dieter Dreher wurde auf seinem Schimmel Elysium Dritter beim Weltcup in Leipzig

Fotos: IMAGO/Martin Dokoupil (1), /Stefan Lafrentz (2)

Hansi

Dreher Dritter

in Leipzig

WELTCUP Den Weltcup in Leipzig hat

Hans-Dieter Dreher zwar nicht gewonnen,

aber er konnte sich über einen sehr guten

dritten Platz freuen. Ein paar Minuten lag

er im Stechen in Führung, da er mit seinem

Schimmel Elysium ebenfalls eine sehr gute

Zeit in den Sand von Leipzig gezaubert

hatte. Aber im Verlauf des Stechens des

Weltcup-Springens beim Turnier Partner

Pferd in der Leipziger Messehalle musste

der 51-Jährige die Hoffnungen auf den Sieg

begraben. Schneller überquerten neben

Willem Greve auch der Franzose Simon

Delestre und Dexter Fontenis die Ziellinie.

Trotzdem sagte Hansi Dreher nach dem

Stechen: „Das war unser schnellstes Stechen

ever!“ Sieger Willem Greve, Niederlande, jubelte

nach dem Sieg: „Einmal einen Weltcup

zu gewinnen, das stand immer auf meiner

Bucket List. Mein Pferd Highway macht

einfach alles möglich! Er will gewinnen und

ist unheimlich schnell!“ Das zweitbeste

deutsche Ergebnis lieferte Daniel Deußer

mit Gangster V/d Noddevelt auf Rang acht.

Mario Stevens wurde mit der Oldenburgerin

Carrie Neunter, Marcus Ehning mit dem Holsteiner

Coolio Zehnter und Marco Kutscher

mit dem Oldenburger Springpferd Aventador

Zwölfter. Im Weltcup führt weiterhin der

Franzose Kevin Staut. Hansi Dreher konnte

nun auf Platz zwei vorrücken.

▶ www.st-georg.de

Doppelsieg für

Isabell Werth

Isabell Werth und DSP Quantanz

konnten in Basel überzeugen

BASEL Die erste Weltcup-Qualifikation

der Westeuropa-Liga im neuen Jahr führte

die Dressurreiterinnen und -reiter in die

Basler St. Jakobshalle. Hier wird auch Anfang

April das Weltcup-Finale ausgetragen. Olympiasiegerin

Isabell Werth konnte sich gleich

über zwei Siege freuen: Mit DSP Quantanz

gewann sie deutlich den Grand Prix und die

Weltcup-Kür. Im Grand Prix bereits siegreich

(76,239 Prozent), zeigte DSP Quantanz einen

Tag später eine der besten und ausdrucksstärksten

Küren seiner bisherigen Karriere

(85,735 Prozent). In beiden Prüfungen belegten

die Norwegerin Isabel Freese und Total

Hope OLD Platz zwei. Mit ihrer Stute Superb

konnte sich Werth über eine dritte goldene

Schleife im Grand Prix des CDI3* freuen.

Damit verwies sie ihren Landsmann Raphael

Netz und den in Baden-Württemberg gezo-

Ingrid Klimke ritt beim Agravis-

Cup in zwei Prüfungen zum Sieg

Special ihren zwölfjährigen westfälischen

Franziskus-Sohn SAP Freudentänzer ein. Im

Grand Prix siegten sie, im Special wurden sie

Zweite. Ingrid Klimkes Hannoveraner-Stute

First Class verließ den Agravis-Cup ebenfalls

mit einer goldenen Schleife. Die 13-jährige

Stute erzielte im Kurz-Grand-Prix der zweiten

Dressurtour (mit Kür) 71,535 Prozent.

▶ www.pferd-aktuell.de

Bundesverdienstorden

verliehen

GISELA HINNEMANN wurde für ihr

langjähriges Engagement in der Kommunalpolitik

und im Sport von Ministerpräsident

Hendrik Wüst mit Bundesverdienstkreuz

ausgezeichnet. Von 2006 bis 2014 engagierte

sie sich ehrenamtlich als Mitglied

im Präsidialausschuss Breitensport und

Sportentwicklung des Deutschen Olympischen

Sportbundes. Viele Jahre war sie

Vorstandsmitglied des Landesverbandes der

Pferdesportvereine in NRW und vertrat von

2009 bis 2021 im Präsidium der Deutschen

Reiterlichen Vereinigung (FN) das Ressort

Breitensport, Vereine und Betriebe.

▶ www.pferd-aktuell.de

10 www.mein-pferd.de 3/2025


WAS WURDE AUS DEM Weltmeister

Air Jordan?

Er galt als eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Generation und lief unter

Frank Ostholt sogar bei den Olympischen Spielen. Nun ist „Jojo“ im Alter von 29 gestorben

Air Jordan, geboren 1995, war ein

Hannoveraner-Wallach von Amerigo

Vespucci xx aus der Zucht von

Horst Wesch in Geestland. Seine

sportliche Karriere begann, als Familie Vietor

ihn im Alter von sechs Jahren erwarb und

dem Nachwuchsbundestrainer Frank Ostholt

zur Verfügung stellte. Gemeinsam stiegen sie

in die internationale Vielseitigkeitsspitze auf.

Ihre Partnerschaft war geprägt von zahlreichen

Erfolgen: Sie nahmen an zwei Weltcup-Finals,

vier Europameisterschaften und

den Olympischen Spielen 2004 in Athen

teil. Dort gehörte das Paar zu jenem Team,

welches zunächst Gold gewann, dem dieses

dann jedoch in einer umstrittenen Entscheidung

nach dem Ritt von Bettina Hoy

aberkannt wurde. 2003 wurde das Paar

Deutscher Meister in Luhmühlen und gab

im selben Jahr sein Championatsdebüt bei

den Europameisterschaften in Irland. Insgesamt

wurden sie dreimal Deutsche Meister

der Vielseitigkeit. 2005 gewann Frank Ostholt

auf Air Jordan im deutschen Team Bronze

bei der Europameisterschaft in Blenheim

und wurde zusätzlich mit dem fünften Platz

im Einzel belohnt.

„Jojo“ und Frank Ostholt waren

ein unschlagbares Team – auf dem

Springplatz, im Dressurviereck, auf

der Geländestrecke und privat

Name: Air Jordan

Geburtsjahr: *1995 † 2024

Geschlecht: Wallach

Farbe: Fuchs Rasse: Hannoveraner

Abstammung: Amerigo Vespucci

xx Wittensee

Fotos: IMAGO/Angerer (1), /Rau (1), /Sven Simon (1)

Frank Ostholt und

Air Jordan waren

nicht nur bei den

Olympischen Spielen

hoch erfolgreich,

sondern glänzten

auch bei nationalen

Turnieren

Der Höhepunkt ihrer Karriere war der Gewinn

der Mannschaftsgoldmedaille bei den

Weltreiterspielen 2006 in Aachen. Hier wurden

sie auch als bestes deutsches Paar Vierte

in der Einzelwertung. Nach seinem letzten gemeinsamen

Sieg mit Ostholt bei der Indoor-

Vielseitigkeit der German Masters in Stuttgart

2011 und dem finalen Start beim Frankfurter

Festhallenturnier 2013 trat Air Jordan in

den Ruhestand. Er verbrachte seine Rente

bei Mirko Handrick in der Nähe von Bautzen,

einem Freund Ostholts, der mit ihm noch in

A-Vielseitigkeiten startete. Sein letzter Turnierstart

war 2016 in Löwenberg-Linde.

Am 5. Dezember 2024 gab Frank Ostholt

den Tod seines „Jojos“ bekannt: „Es ist uns

sehr schwergefallen, ihn gehen lassen zu

müssen. Ich verdanke Jojo so viel, ohne ihn

wäre ich nicht der Reiter und Ausbilder geworden,

der ich heute bin. Er war zeit seines

Lebens eisenhart und bis zum Schluss ein

Kämpfer, er war ein Teil meines Lebens. Ich

empfinde es als ein großes Glück, über eine

so lange Zeit ein so wunderbares Pferd gehabt

zu haben.“

Air Jordan wird der Welt des Pferdesports

in Erinnerung bleiben als ein herausragendes

Vielseitigkeitspferd, das mit seinem großen

Mut und seiner Ausdauer maßgeblich

zum Erfolg des deutschen Vielseitigkeitssports

beigetragen hat.

Text: Nora Dickmann

3/2025 www.mein-pferd.de

11


TITELSTORY

Starker

Pferderücken

RUND UND GESUND Die meisten Reiter wissen: Wir

müssen unser Pferd über den Rücken reiten, damit es uns

lange und vor allem gesund tragen kann. „Doch der Weg

dahin ist nicht immer leicht“, sagt Ausbilderin Anjouli Hein.

Die Expertin erklärt, wie Sie Rückenprobleme erkennen, Ihr

Pferd in Dehnungshaltung reiten und mit welchen Übungen

Sie schnell und einfach Rückenmuskeln aufbauen

Text: Inga Dora Schwarzer | Fotos: Malte Schwarzer

Falsches Reiten, einseitige Belastung,

wenig Bewegung, dabei vielleicht

noch ein paar Pfunde zu viel

auf den Rippen und das Reitergewicht

als zusätzliche Last – dafür

ist der Pferderücken einfach nicht gemacht.

Seine Antwort darauf ist für viele Vierbeiner

sehr unangenehm: Rückenschmerzen.

UNSERE EXPERTIN

Anjouli Hein

ist Trainerin C Leistungssport

und Richteranwärterin

(WBO). Sie ist auf Turnieren

in Dressur und Springen

erfolgreich bis zur Klasse L.

Die Ausbilderin aus

Schleswig-Holstein bietet mobilen

Reit unterricht und Beritt gemäß der

Ausbildungsskala an.

▶ www.anjouli-hein.de

12 www.mein-pferd.de 3/2025

Wenn es in der Bewegungszentrale des

Pferdes hakt, sind Übungen für den Muskelaufbau

notwendig. Hier kommt der Mensch

ins Spiel, der durch korrektes Training viel

für einen gesunden und starken Pferderücken

tun kann. Reiter gleich welcher Reitweise

sollten stets dafür sorgen, dass ihr Vierbeiner

über den Rücken geht – egal, ob sie das

Dressurviereck oder das Gelände bevorzugen.

Was der Reiter wissen muss

Um zu erkennen, wann sich der Rücken nach

oben wölbt und anfängt zu schwingen, sind

reiterliche Fähigkeiten sowie Kenntnisse

über den Bewegungsablauf des Pferdes wichtig.

Denn sämtliche Begriffe wie Losgelassenheit,

Anlehnung, Dehnungshaltung und

Hinterhandaktivität hängen davon ab. Tipps

und Tricks, wie Sie den Rücken Ihres Pferdes

trainieren und gezielt aufbauen können,

gibt Ausbilderin Anjouli Hein aus Schleswig-

Holstein auf den folgenden Seiten.

Geht ein Pferd über den Rücken,

ist in seiner Bewegung eine Bergauf-

Tendenz zu sehen


3/2025

www.mein-pferd.de

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TITELSTORY

Was der Rücken verrät

Der Rücken sagt viel darüber aus, wie der Reiter seinen Vierbeiner trainiert. „Wenn das Pferd korrekt

gearbeitet wird, besitzt es eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur. Es zeichnet sich eine geschmeidige Oberlinie ab.

Diese geht in runden Übergängen vom Hals in die Kruppe bis in die Hinterhand über“, sagt Anjouli Hein.

Ein unpassender Sattel ist häufig Auslöser von Rücken problemen

Die obere Seite des Halses ist vom Genick

bis zum Widerrist gut und gleichmäßig

bemus kelt, während die untere Seite keine

Muskeln aufweist. Muckis tragen auch die

Schulter blätter und der Brustkorb. Kruppe

und Hinterhand sind ebenfalls rund, wobei

die Schenkel- und Wadenmuskeln schön

ausgebildet und leicht nach außen gewölbt

sind. Schaut man sich den Pferdekörper genauer

an, ist der Gesamteindruck sehr harmonisch.

Aber Vorsicht: Verwechseln Sie Speck

nicht mit Muskeln. Nicht jedes „runde“ Pferd

mit einem kräftigen Hals und Hintern ist

automatisch gut bemuskelt. Fühlt sich das

Gewebe weich und schwammig an, kann

das Pferd einfach nur zu dick sein. Deshalb

sollte es bei normalem Futterzustand eine

schlanke Figur haben. „Der Bauch ist straff

und hängt nicht durch, weil er von der

Rückenmuskulatur getragen wird. Widerrist

und Wirbelsäule treten nicht zu stark

hervor (außer bei älteren Pferden), da die

seitlichen Muskelstränge des Pferdes den

Rücken geschmeidig in den Rippenbogen

übergehen lassen“, so die Expertin weiter.

Schlechter Muskelzustand

Geht ein Pferd nicht über den Rücken oder

hat es Rückenschmerzen, ist es meist in

einem schlechten muskulären Zustand,

der sich vor allem an einer kantigen Oberlinie

zeigt. „Wirbelsäule und Widerrist treten

deutlicher hervor. Der Bauch hängt

durch. Je nach Schweregrad und Alter kann

sich ein Senkrücken abzeichnen, der durch

eine durchhängende, bogenförmige Sattellage

gekennzeichnet ist. Die Hinterhand

wirkt eckig“, erklärt Hein. Auch ein

14 www.mein-pferd.de 3/2025


starker Unter hals und eine wenig bemuskelte

Schulter zeugen davon, dass es nicht

korrekt geritten wird. Im Übergang zu Hals

und Rücken/Brustkorb sieht man oft eine

deutliche Kante . Ebenso kann eine Kuhle

zwischen dem Knie und dem Hüftknochen

ein Zeichen für mangelnde Bemuskelung

sein.

Die Ursachen für eine schlechte Bemuskelung

und Rückenprobleme sind vielfältig.

„Leider muss ich aus eigener Erfahrung

sagen, dass sie meistens schlichtweg durch

falsches Reiten entstehen. Der Rücken des

Pferdes ist nun einmal nicht dafür gemacht ,

unser Gewicht zu tragen. Dementsprechend

müssen wir unsere Reitpferde vernünftig

trainieren, damit wir sie lange gesund erhalten

und Spaß mit ihnen haben können.

Oft sehe ich, dass einfach das nötige

Fachwissen fehlt oder aber dem Thema

nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird,

die es verdient. Jedes Pferd muss über den

Rücken gearbeitet werden – auch wenn

man ‚nur‘ ausreiten gehen möchte. Denn

gerade bei Ausritten sitzen wir schließlich

besonders lange auf dem Pferderücken“, so

die Trainerin.

Ein weiterer, sehr häufiger Auslöser von

Rückenschmerzen ist ein unpassender

Sattel . „Ist der Sattel zu eng, verhindert er,

dass sich die Rückenmuskulatur entwickeln

und aufbauen kann. Ein Sattel, der eine

zu lange Auflagefläche besitzt, drückt in

den empfindlichen Lendenbereich und

verursacht ebenfalls Rückenschmerzen.

Ältere Sättel haben oft einen zu schmalen

Wirbel kanal und drücken bei der Stellung

und Biegung auf die Wirbelsäule“, zählt

Hein auf.

Wenn es zwickt und schmerzt

„Symptome von Rückenproblemen kann man häufig schon vor dem Reiten,

beispielsweise beim Putzen, erkennen.

Das Pferd sackt im Rücken weg, wenn ich

es dort bürste, rea giert ungehalten beim

Aufsatteln oder gibt die Hinterbeine nicht

richtig. Natürlich können hierfür auch andere

Ursachen infrage kommen, oft aber

geben solche Anzeichen Reitern schon

einen Hinweis darauf, dass etwas nicht

stimmt“, so Hein. Um weitere Anzeichen

zu erkennen, sollten Sie an der Longe und

unter dem Sattel besonders auf den Bewegungsablauf

Ihres Pferdes achten.

Schritt: Zeigt es ein taktreines Schreiten

oder ungleichmäßige, zackelige oder verhaltene

Schritte? „Beim Reiten bzw. Laufen

können kurze, hastige Tritte darauf

hindeuten, dass es Rückenprobleme hat“,

weiß die Expertin.

Trab: Schauen Sie sich den Trab an: Bewegt

es sich hierbei taktmäßig und harmonisch?

Fußt es dynamisch ab und fließen

seine Bewe gungen locker durch den

Körper? Oder zeigt es einen unelastischen,

kurzen Gang? „Wenn die Rückenmuskulatur

schmerzt oder ungenügend trainiert

ist, kann das Pferd seine Hinterbeine nicht

richtig unter den Schwerpunkt setzen. Es

tritt hinten kurz. Treibt man dann nach,

werden die Tritte lediglich eiliger, aber

nicht länger“, erklärt die Trainerin. Ebenso

können Taktfehler die Folge von Schmerzen

sein.

Galopp: Sind die Galoppsprünge rund,

harmonisch und bergauf? Oder wirken sie

eher flach und steif? Bei einem festgehaltenen

Rücken gleicht der Dreitakt manchmal

auch einem Vierschlaggalopp (umgangssprachlich

als „Tralopp“ bekannt).

Gesamteindruck: „Pferde, die sich ruckartig

aus der Anlehnung befreien oder

mit eingeklemmten Schweif gehen, haben

oft Verspannungen oder Schmerzen.

Dazu zeigt sich meistens ein unzufriedener

Gesamt eindruck. Dies kann jedoch bei

jedem Vierbeiner anders sein – abhängig

von der persönlichen Schmerztoleranz –

und sich auch in Schweifschlagen, Zähneknirschen,

Nach-dem-Schenkel-Treten und

Ähnlichem äußern “, so Hein.

Anzeichen von

Rückenschmerzen

zeigen sich oft

schon beim Putzen

Anfällig für

Rückenprobleme

Dann gibt es noch so genannte Spezialfälle,

wie zum Beispiel Pferde, die einen unvorteilhaften

Körperbau besitzen (Karpfenrücken,

Hirschhals, hohe Kruppe, etc.) und

dadurch anfälliger für Rückenprobleme

sind.

„Für solche muss man einen besonderen

Trainingsplan entwickeln, um gesundheitlichen

Schäden vorzubeugen“, erläutert die

Ausbilderin. Ferner kommen Blockaden als

mögliche Verursacher in Frage. Hier kann

aber ein Physiotherapeut, Osteo path oder

Chiropraktiker weiterhelfen.

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TITELSTORY

Das Auge schulen

„Losgelassenheit bedeutet, dass sich die Muskulatur des Pferdes locker an- und abspannt. Nur dann findet ein echter

Trainingseffekt statt. Weder die dauerhaft angespannte noch die dauerhaft schlaffe Muskulatur hat eine sinnvolle Wirkung.

Ersteres führt zu Verspannungen, Letzteres ist keine Arbeit. Lediglich das immer wieder neue Anspannen bringt

wirklich einen Aufbau von Muskulatur mit sich, wie beim menschlichen Training auch. Daher müssen wir daran arbeiten,

unser Pferd immer locker und losgelassen zu bekommen“, sagt Hein.

Falsch

Kopf: Das Pferd trägt seinen Kopf sehr

hoch, rollt ihn ein oder trägt ihn weit vor

der Senkrechten.

Hals: Die Muskeln des Unterhalses sind fest

und angespannt und von außen deutlich

sichtbar.

Vorderbeine: Das Pferd zeigt mit den Vorderbeinen

kurze, abgehackte, passartige

oder taktunreine Bewegungen.

Rücken: Es drückt den Rücken weg und

macht ein Hohlkreuz.

Hinterbeine: Die Hinterbeine machen kurze,

klemmige Bewegungen nach vorne,

schlurfen über den Boden oder treten nach

hinten heraus. Sie kommen nicht unter den

Schwerpunkt.

Fürs Foto gestellt: Das Pferd drückt den Rücken

weg und wirkt sehr unzufrieden

Richtig

Kopf: Die Nase bleibt konstant an oder vor

der Senkrechten. Das Pferd dehnt sich an

die Reiterhand heran.

Hals: Der Hals wird vom Widerrist aus locker

fallen gelassen. Das Pferd ist in der

Lage, sich vorwärts-abwärts zu dehnen.

Vorderbeine: Die Vorderbeine greifen weit

und gleichmäßig im Takt nach vorne aus.

Rücken: Der Rücken schwingt und wölbt

sich leicht nach oben.

Hinterbeine: Die Hinterbeine bewegen sich

aktiv und fleißig unter den Schwerpunkt. Je

nach veranlagtem Übertritt treten die Hinterhufe

in oder über die Spur der Vorderhufe.

Das Pferd wölbt den Rücken nach oben,

wirkt konzentriert und zufrieden

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Locker und Losgelassen

„Losgelassenheit bedeutet, dass sich die Muskulatur des Pferdes

locker an- und abspannt. Nur dann findet ein echter Trainingseffekt

statt. Weder die dauerhaft angespannte noch die dauerhaft

schlaffe Muskulatur hat eine sinnvolle Wirkung. Ersteres

führt zu Verspannungen, Letzteres ist keine Arbeit. Lediglich das

immer wieder neue Anspannen bringt wirklich einen Aufbau von

Muskulatur mit sich, wie beim menschlichen Training auch. Daher

müssen wir daran arbeiten, unser Pferd immer locker und

losgelassen zu bekommen“, sagt Hein.

Zu viel innere Anspannung

Nur ein entspanntes Pferd zeigt einen schwingenden Rücken

Dabei können zwei Hürden auftauchen: „Bei manchen Pferden ist

die tatsächlich feste Muskulatur das Problem, bei anderen eher die

innere Anspannung, die dazu führt, dass sie nicht ‚locker lassen‘

können. Beides führt dazu, dass sich die Muskulatur nicht entspannt“,

weiß die Expertin. Doch nur ein mental und körperlich ausgeglichenes

Pferd ist in der Lage, über den Rücken zu gehen. „Wir

müssen deshalb immer zuerst an der Losgelassenheit arbeiten,

bevor wir mit dem eigentlichen Training beginnen“, erklärt die Ausbilderin.

Ist das Pferd locker, schwingt der Rücken , und der Schweif pendelt

sanft hin und her, da er als Verlängerung der Wirbelsäule von

den beiden Muskelsträngen im Rücken durch An- und Abspannen

hin- und herbewegt wird. „Das Pferd zeigt dann in der Regel auch

allgemeine Anzeichen von Entspannung wie beispielsweise Schnauben.

„Sobald der Rücken aktiv ist, fällt es dem Vierbeiner zudem

leichter, die Hinterbeine weiter vorzusetzen. Er tritt dadurch von

selbst besser an die Hand heran . Beim Reiten selbst spürt der Reiter,

dass er besser ‚zum Sitzen‘ kommt, weil die Bewe gungen insgesamt

rhythmischer werden. Eventuell hat er das Gefühl, dass die Tritte

und Sprünge des Pferdes mehr Schwung besitzen. Auch kommt er,

gerade bei triebigen Pferden, nun besser zum Treiben. Das Pferd ist

im wahrsten Sinne des Wortes ‚warm‘“, erklärt die Expertin.

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TITELSTORY

Die Arbeit mit Stangen ist ideal für den Muskelaufbau

Trainingstipps zum Muskelaufbau

Übertretenlassen: Eine tolle Übung, um

den Pferderücken am Boden zu lockern,

ist das Übertretenlassen – idealerweise in

Dehnungshaltung. Dabei tritt das Pferd mit

seinem inneren Hinterbein in einer möglichst

weiträumigen Bewegung in Richtung

äußeres Vorderbein und kreuzt vor dem

anderen Hinterbein. Diese Übung lässt sich

gut auf den offenen Zirkelseiten oder einer

Volte ausführen. Damit es mit dem Hinterbein

vorwärts-seitwärts tritt, sollten Sie es

in dem Moment mit der Gerte antippen, in

dem das Bein sich nach oben bewegt.

Schaukel: Die Schaukel bietet sich ebenfalls

als Rückenübung am Boden an. Hierfür geht

das Pferd ein paar Tritte zurück, geht aus

dieser Position einige Schritte vor und dann

wieder zurück, bevor es im Schritt oder Trab

erneut antritt. Die Übergänge aus der Rückin

die Vorwärtsbewegung und umgekehrt

sollten fließend und zwanglos erfolgen.

Handwechsel: „Häufige Handwechsel sind

wichtig, um eine zu einseitige Belastung

der Rückenmuskulatur zu vermeiden. Die

Richtungswechsel zwingen das Pferd, sich

immer wieder neu zu sortieren und die

Muskelanspannung zu variieren. Dadurch

können Verspannungen vermieden werden,

und das Pferd löst sich gut“, sagt Hein.

Übergänge: An der Longe wie auch unter

dem Sattel können Übergänge erarbeitet

werden. „Ein immer wiederkehrendes Antreten

führt zur Aktivierung der Hinterbeine

und dadurch auch des Rückens. Außerdem

wird das Pferd aufmerksamer, arbeitet

fleißiger mit und löst sich schneller“, weiß

die Expertin.

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Volten: „Die Arbeit mit Volten finde ich persönlich

sehr wertvoll. Gerne reite ich aus

den Volten heraus Übergänge. Durch die

vorher gerittene Volte bekomme ich das

Pferd besser in die Längsbiegung und die

Hinterbeine vermehrt unter den Schwerpunkt.

Reite ich anschließend einen Übergang

in eine niedrigere Gangart, erreiche

ich ein besseres Abfan gen über die Hinterhand.

Das Pferd wird ‚kürzer‘ unter mir, der

Rücken kommt hoch“, so die Ausbilderin.

Beim Übergang aus der Volte in eine höhere

Gangart wird das Pferd hingegen angeregt,

sich mehr mit der Hinterhand abzudrücken.

„Dadurch wird es ‚runder‘ im

Übergang und nimmt den Rücken mehr

mit. Für diese Übung sollte das Pferd allerdings

schon unter dem Sattel aufgewärmt

sein“, rät die Trainerin.

Stangen: Die Stangenarbeit in allen Gangarten

ist ebenfalls eine wertvolle Übung.

„Durch das Treten über die Stangen wird

der Rhythmus gefördert und die Muskulatur

in gleichmäßigen Abständen an- und

abgespannt. Durch das vermehrte Heben

des Hinterbeines wird wiederum der Rücken

aufgewölbt“, so Hein.

Sprünge: Wer gerne mit Cavaletti oder

Hindernissen arbeitet, sollte sich kleine

Gymnastikreihen aufbauen. „Diese eignen

sich sehr gut, um den Rücken zu aktivieren.

Dabei spielt nicht die Höhe eine Rolle,

sondern lediglich das gleichmäßige Galoppieren

und Abspringen. Das Pferd wird

durch die Gymnastikreihen dazu angehalten,

frisch weiterzugaloppieren. Die kleinen

Sprünge bringen den Rücken zum Aufwölben.

Allerdings sollte man auf regelmäßige

Pausen in der Trainingseinheit achten.

Wenn die Muskulatur müde wird, drückt das

Pferd den Rücken eher weg und springt mit

hohem Hals“, warnt die Ausbilderin.

Gelände: Im Gelände ist es ideal, Hügel

bergauf und bergab im Schritt zu überwinden.

Auch Äste oder kleinere Baumstämme

sind gut geeignet, die Hinterhand

und damit die Rückenmuskulatur zu stärken.

Haben Sie einen Bach oder See in der

Nähe, sollten Sie Ihren Vierbeiner im Schritt

durchs Wasser reiten. Die Kneippkur fördert

die Beweglichkeit des Rückens, weil das

Pferd gegen den Wasserwiderstand laufen

muss.

Häufige Handwechsel beim Reiten beugen Verspannungen vor

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TITELSTORY

In die Tiefe gedehnt

„Die Dehnungshaltung dehnt, wie der Name schon sagt, die Muskulatur im Rücken. Gerade vor oder

nach anstrengenden Lek tionen entspannt sie die beanspruchten Muskeln des Pferdes und sorgt dafür, dass diese

nicht verkrampfen. Daher sollte die Dehnungshaltung nicht nur zum Anfang einer Reiteinheit gefordert

werden, sondern auch zwischendurch immer wieder mal – je nachdem, wie gut ein Pferd trainiert ist“, rät Hein.

Richtige Kopf-Hals-Position

Jungen oder schlecht bemuskelten Pferden

fällt es zudem leichter, in die Arbeit einzusteigen,

wenn man ihnen zuerst den Weg

in die Tiefe zeigt. „Dadurch wölbt sich der

Rücken hoch und beginnt zu tragen. Diesen

gut mitschwingenden Rücken können die

Pferde dann nach und nach auch in die Aufrichtung

mitnehmen“, weiß die Trainerin.

Und so sollte die Dehnungshaltung

aussehen: Der Widerrist ist der höchste

Punkt. Die Nase bleibt vor bzw. an der Senkrechten.

„Wichtig ist, dass der Reiter den

Zügel nur so weit verlängert, wie das Pferd

bereit ist, sich an das Gebiss heranzudehnen.

Gleichzeitig sollte vermehrt mit den

Schenkeln nachgetrieben werden, damit

das Pferd die Hinterbeine weit vorsetzt,

um wirklich den langen Rückenmuskel zu

dehnen. Spart es zugunsten des vorwärtsabwärts

dehnenden Halses an Trittlänge

in der Hinterhand, ist die Übung verfehlt“,

gibt die Expertin zu bedenken.

Das ist sie auch, wenn Reiter einfach nur

den Zügel lang machen und das Pferd den

Hals wie einen schlaffen Arm hängen lässt.

„Das hat nichts mit korrekter Dehnungshaltung

zu tun. In diesem Fall arbeitet die

Muskulatur nicht mit, und das Pferd kommt

auf die Vorhand“, erklärt die Expertin. „Dem

Reiter muss bewusst sein, dass er in der

Dehnungshaltung eine Zügelverbindung

behalten sollte, damit das Pferd – wie oben

beschrieben – eine Verbindung zum Gebiss

suchen kann und sich aktiv an die Hand

heran dehnt“, sagt sie. Dabei ist ebenso

darauf zu achten, dass der Vierbeiner den

nachgebenden Zügel nicht mit einem Ruck

aus der Hand zieht. „Das wäre ein deutlicher

Hinweis auf eine noch nicht gelöste

Rücken- und Halsmuskulatur. Die treibenden

Hilfen haben nicht vorgeherrscht, die

Anlehnung war falsch.“ Bei der Dehnungshaltung

sollten Reiter deshalb mehr als nur

die tiefe Halsposition im Blick haben. Der

Pferdekörper muss ganzheitlich beurteilt

werden.

Kurze Phasen der Dehnung

Die Ausbilderin empfiehlt außerdem ein

mehrmaliges Vorwärts-abwärts-Dehnen

über kurze Strecken statt eines zu lang andauernden

Verbleibens in der Dehnungshaltung.

Durch Letzteres käme das Pferd zu

schnell auf die Vorhand.

Auf dem Weg in die Tiefe

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Gymnastik für den Rücken

1. Biegen

Stellen Sie sich etwa auf Hüfthöhe des Vierbeiners und bieten Sie

ihm eine Karotte, ein Leckerli oder etwas ähnlich Schmackhaftes

an. Wenn es sich zu Ihnen dreht, ziehen Sie die Leckerei ein wenig

zu sich, sodass es sich im Halsbereich bis maximal 90 Grad biegen

muss. Es soll seine Position einen Moment lang halten. Wiederholen

Sie diese Übung dann auf der anderen Seite.

2. Strecken

Stellen Sie sich etwa auf Höhe der Hinterhand neben das Pferd und

animieren es mit einer Möhre oder Ähnlichem dazu, Kopf und Hals

in Richtung seiner Flanke zu wenden. Achten Sie darauf, dass sich

Ihr Pferd möglichst langsam in die gewünschte Richtung dehnt

und seine Position kurz hält. Üben Sie dann auf der anderen Seite

in gleicher Weise.

3. Dehnen

Nehmen Sie sich ein Leckerli und stellen Sie sich neben das Pferd,

das Gesicht zu seinem Kopf. Bieten Sie ihm das Leckerli kurz vor

dem Boden unter dem Brustkorb an. Dazu führen Sie Ihre Hand

zwischen den Vorderbeinen hindurch. Dabei wird die Oberlinie und

vor allem die Lenden- und die Beckenmuskulatur gedehnt. Die

Dehnphasen können Sie nach und nach verlängern.

4. Anheben

Fassen Sie direkt hinter den Vorderbeinen unter den Bauch des

Pferdes. Ungefähr in der Mitte finden Sie eine leichte Vertiefung.

Das ist der Punkt, den Sie mit Ihren Fingerkuppen mit leichtem

Druck massieren, bis sich der Rücken nach oben wölbt. Vorsicht:

Einige Pferde sind kitzelig. Gehen Sie langsam vor und verlangen

anfangs nur kurze Phasen des Aufwölbens.

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FRAGE DES MONATS

Auch Pferde können

Mundgeruch haben. Der

Ursache sollte auf den

Grund gegangen werden

TIPPS TO GO

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Mundgeruch

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Mundgeruch, auch als Halitosis bekannt, ist bei Pferden

ein Zustand, der nicht nur unangenehm ist, sondern auch auf

gesundheitliche Probleme hinweisen kann

Text: Nora Dickmann


te Faktoren unterteilen. Unter zahnmedizinischen Ursachen

versteht man Zahnstein und Plaque, Zahnfehlstellungen, die

Futterreste einschließen, Karies oder Parodontalerkrankungen,

wie die Entzündungen des Zahnfleisches oder der Zahnhalteapparates

sein. Falsche Ernährung oder Futterreste, die in

den Zahnzwischenräumen verbleiben, bakterielle Infektionen

im Rachenraum oder in der Mundhöhle sowie Pilzinfektionen

können ebenfalls Ursache von Mundgeruch sein. Aber auch Erkrankungen

des Magen-Darm-Trakts, Lebererkrankungen, Nierenprobleme

oder umweltbedingte Ursachen wie verschmutzte

Tröge und Tränken oder eine schlechte Stallhygiene sind

potenzielle Ursachen für Mundgeruch.

Welche Symptome gibt es?

Neben dem auffallend starken Geruch sind auch oft eine Veränderung

im Fressverhalten sowie Schwellungen im Maulbereich,

Speichelfluss, Gewichts verlust oder eine allgemeine Unruhe

bei Pferden zu beobachten.

6/24

Ödeme

7/24

Flehmen

8/24

Warzen

9/24

Magengeschwüre

Foto: slawik.com

Ist Mundgeruch bei Pferden dasselbe

wie bei Menschen?

Mundgeruch bei Pferden beschreibt einen unangenehmen

oder auffallend starken Geruch, der aus der Maulhöhle oder

den Atemwegen des Tieres wahrgenommen wird. Dieser Geruch

kann zeitweise oder dauerhaft auftreten und variiert in

seiner Intensität. Mundgeruch ist keine eigenständige Krankheit,

sondern ein Symptom, das auf verschiedene zugrunde liegende

Probleme hinweisen kann. Es gleicht dem Mundgeruch

von uns Menschen also deutlich.

Welche Ursachen hat Mundgeruch bei Pferden?

Die Ursachen für Mundgeruch bei Pferden können sehr unterschiedlich

sein. Sie lassen sich grob in zahnmedizinische, ernährungsbedingte,

infektiöse, systemische und umweltbeding-

Welche Folgen hat der unbehandelte Mundgeruch?

Wenn Mundgeruch unbehandelt bleibt, kann dies ernsthafte

Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden des

Pferdes haben. Chronische Schmerzen durch Zahnprobleme

und Entzündungen, eine verminderte Lebensqualität, Infektionen,

Gewichtsverlust und Unterernährung können auftreten.

Es ist also empfehlenswert, bei Mundgeruch den Tierarzt zu

kontaktieren und der Ursache auf den Grund zu gehen.

Wie sieht die Behandlung von Mundgeruch aus?

Die Behandlung von Mundgeruch hängt von der zugrunde liegenden

Ursache ab. Ein individueller Behandlungsplan wird in

der Regel durch den Tierarzt erstellt. Dieser enthält unter anderem

und je nach Anamnese zahnmedizinische Maßnahmen

wie die Korrektur von Zahnfehlstellungen, Zahnreinigungen

oder die Behandlung von Karies, eine medikamentöse Behandlung

bei Infektionen, eine Ernährungsumstellung und im

schlimmsten Fall chirurgische Eingriffe, beispielsweise zur Entfernung

von entstandenen Tumoren.

Haben auch Sie eine Frage, die Ihnen unter den Nägeln brennt?

Dann schicken Sie uns einen Brief oder eine E-Mail mit

Ihrer Frage an: Redaktion Mein Pferd, Jürgen-Töpfer-Straße 48,

22763 Hamburg, E-Mail: redaktion@mein-pferd.de

Mehr Infos: www.mein-pferd.de

Alle bisherigen und künftigen Fragen finden Sie in der

Leiste auf der rechten Seite.

Außerdem können Sie die bisherigen Artikel auf unserer

Homepage (www.mein-pferd.de) nachlesen.

10/24

Narkolepsie

11/24

Amyloidose

12/24

Equine Influenza

1/25

Darmentzündung

2/25

Otitis

3/25

Mundgeruch

4/25

Shivering-Syndrom

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23


BESSER REITEN

Wer passt

KÖRPERPROPORTIONEN Ob Pferd und Reiter zusammenpassen, ist

nicht nur eine Frage der Größe oder des Gewichts. Viel wichtiger sind die

individuellen Proportionen. Dabei können Pferd-Reiter-Paare trotz eines

Größenunterschiedes ein harmonisches Team bilden

Text: Aline Müller

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Bunte Vielfalt – die perfekte Reiterfigur gibt es nicht.

Es kommt immer da rauf an, dass Pferd und Reiter miteinander harmonieren

zu wem?

Fotos: xxx

Bestimmt haben Sie schon einmal

auf einem zu kleinen Stuhl

an einem hohen Tisch gesessen.

Dann ziehen Sie automatisch die

Schultern hoch und ziehen die

Knie an. Wenn zudem auch noch die Sitzfläche

zu klein ist, sind Verspannungen oder sogar

Schmerzen vorprogrammiert. Wenden

wir dieses Beispiel auf das Reiten an: Stellen

Sie sich vor, Sie sitzen auf einem zu kleinen

Pferd. Sie haben Probleme, den Bauch des

Pferdes mit den Unterschenkeln zu erreichen

und sich mit dem Oberkörper auszubalancieren.

Womöglich ziehen Sie recht bald

die Absätze hoch, und es kommt zu einer vermehrten

Spannung in den Beinen. Dadurch

verkrampft sich auch die Muskulatur des Beckens,

und Sie können nicht mehr geschmeidig

in der Mittelpositur mitschwingen. Wahrscheinlich

ist zudem die Sitzfläche des Sattels

zu klein für Sie, mit der Folge, dass ein anatomisch

richtiger Sitz nicht mehr möglich ist.

Einfach herausgewachsen

Das Problem kennt auch Sophia Bergmann.

Die 17-jährige Dressurreiterin war mit ihrem

ersten Pony Flint erfolgreich bis zur Klasse

L. Ihr Wallach hat allerdings nur ein Stockmaß

von 1,41 Metern, und im letzten Jahr

ist die Schülerin ein ganzes Stück gewachsen:

„Plötzlich konnte ich nicht mehr richtig

mit dem Schenkel einwirken, und Flint

hielt sich immer mehr im Rücken fest“, erzählt

Sophia und fügt hinzu: „Der Sattel passte

meinem Pony zwar perfekt, aber ich bin

einfach aus ihm herausgewachsen.“ Obwohl

die junge Reiterin sehr schlank ist und Flint

ihr Gewicht tragen könnte, entschied sie sich

schweren Herzens für den Umstieg auf ein

Großpferd. Ob Pferd und Reiter zusammenpassen,

hängt nicht nur von den Maßen ab.

Eine weitaus wichtigere Rolle spielen die Proportionen.

Die gesamte Körpergröße sagt dabei

nicht alles aus: Große Menschen können

beispielsweise einen langen Oberkörper

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25


BESSER REITEN

und kürzere Beine oder umgekehrt einen

kürzeren Oberkörper und lange Beine haben.

Dabei hat nicht jeder große Reiter automatisch

auch ein breites Becken. Ähnlich ist es

bei unseren Vierbeinern: Große Pferde können

einen kurzen oder langen Rücken beziehungsweise

Hals sowie einen breiteren oder

eher schmalen Rumpf besitzen.

Individuelle Proportionen

Jeder Reiter und jedes Pferd ist ein Individuum

mit einzigartigen Proportionen. Und

auch wenn das Größenverhältnis auf den

ersten Blick nicht optimal erscheint, können

beide ein gutes Team bilden, denn echte Harmonie

hängt von verschiedenen Faktoren

ab. Selbst im Leistungssport gibt es immer

wieder Reiter-Pferd-Paare, die trotz eines

Größenunterschiedes eine perfekte Einheit

bilden. Früher galten besonders in der Dressur

ein kurzer Oberkörper und lange Beine

als optimal. Allerdings ist die Realität meist

komplexer: Hat der Reiter lange Beine, dann

sollte das Pferd eine entsprechende Größe

haben, damit der Kontakt zum Rumpf auch

ohne große Mühe erhalten bleibt und ein

Mitschwingen in der Mittelpositur möglich

ist. Manchen Reitern fällt es nicht schwer,

trotz ihrer Größe das Bein locker aus der Hüfte

fallen zu lassen und den Bewegungen des

Pferdes zu folgen. Andere neigen dazu, das

Knie stark zu beugen und die Absätze hochzuziehen.

„Flint ist eher schmal gebaut, aber

hat sehr gute Gänge. Im vergangenen Jahr

fiel es mir besonders im Trab und Galopp

sehr schwer, locker mitzuschwingen“, erinnert

sich Sophia. Viele Reiter verkrampfen

auf einem zu schmalen Pferd schnell, da die

eigenen Knie sehr nah beieinander liegen

und sich die Innenseiten der Oberschenkel

anspannen.

Kurze Beine, große Pferde

Umgekehrt kann auch ein kleiner Reiter auf

einem großen Pferd Schwierigkeiten haben.

Das wird häufig bei Kindern deutlich, die

auf Großpferden sitzen und mit den Beinen

kaum über das Sattelblatt hinausragen. So ist

eine feine Hilfengebung nahezu nicht möglich,

und meistens kommt der Schwung des

Vierbeiners erschwerend hinzu. Der Reiter

muss dann regelrecht durch das Leder treiben.

Das kostet Kraft und führt zu einer vermehrten

Spannung. Hinzukommt, dass Reiter

ihre kurzen Beine oft nach oben ziehen.

Meistens liegt die Ursache dafür im Becken.

Hat das Pferd einen breiten Rumpf, der Reiter

jedoch ein schmales Becken, dann muss dieser

die Beine im Hüftgelenk notgedrungen

weit abspreizen, und das Becken stellt sich

fest. Im Extremfall kann der Reiter nur noch

nach vorne übergebeugt sitzen, um noch irgendwie

beweglich in den Hüftgelenken zu

bleiben. Die Fußspitzen zeigen nach außen

und lassen sich manchmal auch nicht mehr

nach innen drehen. Dadurch verkrampfen

die Fußgelenke und es kann zu Schmerzen in

den Knien und der Hüfte kommen. Reiter mit

kurzen Beinen können manchmal ein Hohl-

Zu schwer fürs Pferd?

Der Rücken des Pferdes ist empfindlich und kann bei einer zu starken Belastung Schaden nehmen.

Ob ein Reiter zu schwer für seinen Vierbeiner ist, hängt nicht nur vom jeweiligen Body-Mass-Index ab.

Es gibt also keine Zauberformel für das Pferd-Reiter-Gewichtsverhältnis.

● Verschiedene Variablen und Aspekte

sind auf komplexe Art und Weise

mit einander verbunden. Zum Beispiel

Größe, Alter, Muskelentwicklung, Fitness,

Gesundheitszustand und Rückenlänge

des Pferdes sowie Balance, Koordination,

Ausbildungsstand und Kondition des

Reiters.

● Ebenso spielen Sitz und Passform des

Sattels eine entscheidende Rolle. Der

Rücken des Pferdes muss lang genug

sein, um einen für den Reiter passenden

Sattel zu tragen, der das Gewicht optimal

verteilt.

● Manchmal wird der Röhrbeinumfang

als Indikator für die Belastbarkeit eines

Pferdes genommen. Allerdings gibt es

keine wissenschaftlichen Erkenntnisse,

die diese Annahme bestätigen.

● Das Gewicht des Reiters und seine

Verteilung beeinflusst die Auswirkungen

Das Gewicht des Reiters sollte immer im Zusammenhang

mit dessen Größe beurteilt werden

auf das Pferd. Dabei ist die Körpergröße

ein wesentlicher Faktor. Sie hat einen direkten

Einfluss auf die Position des Reiters

im Sattel.

● Das Gewicht beeinflusst die Kräfte, die

über den Sattel auf den Pferderücken

wirken. Aus diesem Grund ist auch die

Balance des Reiters und seine Fähigkeit,

aufrecht im Sattel zu sitzen, so wichtig.

● Jeder Reiter sollte an seinem Sitz und

seiner Einwirkung arbeiten, um feine

Hilfen geben zu können. Nur wenn sich

Mensch und Pferd anatomisch richtig

bewegen und der Bewegungsapparat

nicht überlastet wird, ist ein harmonisches,

pferdegerechtes Reiten möglich.

● Nicht zuletzt bestimmen auch Faktoren

wie die Art der Arbeit sowie Tempo,

Dauer und Untergrund, ob der Reiter in

Relation zum Pferd ein akzeptables Gewicht

hat.

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des Reiters liegt noch höher, wenn dieser zu

einem langen Körper auch noch breite Schultern

besitzt. Das beeinflusst die Stabilität.

Zwar sitzt ein Reiter mit kurzem Oberkörper

stabiler, allerdings muss er an seiner Mobilität

arbeiten, um geschmeidig zu bleiben.

Dabei hilft es zum Beispiel, immer mal wieder

zwischen einem Rundrücken und einem

Hohlkreuz zu wechseln. Reiter mit einem

langen Oberkörper können stattdessen mit

den Positionen spielen: Dazu wird der Oberkörper

abwechselnd nach vorne, leicht zurück

und dann wieder zur Mitte geneigt.

Reiter mit zu langen Beinen auf kleinen Pferden haben es schwerer,

Kontakt zum Rumpf des Pferdes zu halten

Unabhängig von den Körperpropor tionen können

Pferd und Reiter bei der Bodenarbeit ein tolles

Team bilden

kreuz nur vermeiden, wenn sie sich leicht

nach vorne beugen. Es kann sinnvoll sein, die

Bügellänge zu verkürzen, um die Hüftgelenke

zu entspannen. Gegen verkrampfte Fußgelenke

hilft es hingegen, die Füße ab und zu

aus den Bügeln zu nehmen und mit ihnen in

beide Richtungen zu kreisen. Auch während

des Trainings sind diese Maßnahmen gut.

Balance und Schwerpunkt

Die Balance des Pferdes und die des Reiters

beeinflussen sich gegenseitig. Passen die

Proportionen nicht, dann kommen beide

schnell aus dem Gleichgewicht. Das ist allerdings

auch vom jeweiligen Ausbildungsstand,

der Losgelassenheit und der Einwirkung

abhängig. So wird ein junges Pferd

mehr Schwierigkeiten haben, unter einem

zu großen oder zu kleinen Reiter seine Balance

zu finden, als ein schon weiter ausgebildeter

Vierbeiner, der sich nicht so schnell aus

der Ruhe bringen lässt. Neben der Länge der

Beine spielt dabei auch der Oberkörper eine

Rolle. Bei einem großen Reiter mit einem

langen Oberkörper liegt der Schwerpunkt

weiter oben, und ein kleines Pferd kann sich

schlechter ausbalancieren. Das wirkt sozusagen

wie ein Turm auf dem Rücken. Wenn

der Reiter nicht geschmeidig sitzt und der

Oberkörper wie ein Hebel wirkt, werden Rückenprobleme

begünstigt. Der Schwerpunkt

Länge und Position der Arme

Die Länge der Arme ist im Gegensatz zu der

des Oberkörpers oder der Beine meist weniger

problematisch. Viel entscheidender ist

die Position. Die Hände sollten eine Handbreit

über dem Widerrist stehen. In Fachbüchern

zum Thema Sitz wird von einer mittleren

Armlänge ausgegangen. Allerdings

gibt es in der Realität viele Abweichungen,

und auch hier kommt es wieder auf die Größenverhältnisse

des gesamten Körpers und

die Proportionen des Pferdes an. So ist beispielsweise

der Widerrist des Vierbeiners mal

schmaler, breiter, höher oder tiefer. Generell

sollten die Unterarme des Reiters eine gerade

Linie mit den Zügeln bilden. Große Reiter mit

kurzen Armen tragen die Hände in der Regel

automatisch höher als kleine Reiter mit langen

Armen. Langarmige Reiter neigen außerdem

zu unruhigen Händen und verkrampften

Schultern, da die Hebel größer sind. Auch

hier können gezielte Übungen helfen: Bleiben

Sie stehen und lassen Sie beide Arme

hängen. Entspannen Sie die Arme und die

Schultern nun bewusst bis in die Fingerspitzen.

Atmen Sie dabei tief ein und aus. Kreisen

Sie die Schultern einige Male vor und zurück.

Die Bewegung kann auch mit beiden Schultern

gegensätzlich ausgeführt werden. Bevor

Sie die Zügel wieder aufnehmen, lassen Sie

die Arme noch einmal bewusst locker hängen

und spüren Sie nach. Dann beugen Sie

die Ellenbogen soweit, bis Zügel und Unterarm

eine Linie bilden. Wenn Sie die Übung

anfangs häufiger durchführen, schulen Sie

Ihr Gespür für eine auftretende Verspannung.

Mit der Zeit wird ein kurzes Lockern

der Schultern und Arme ausreichen.

Mobilisieren und entspannen

Reiten lernt man durch Reiten. Dieser Satz

enthält zwar viel Wahrheit, jedoch kann das

Training ohne Pferd den Sitz und die Hilfengebung

enorm verbessern. Das gilt auch für

junge Reiter, die sich noch im Wachstum befinden.

Plötzliche Wachstumsschübe können

eine echte Herausforderung sein, da

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BESSER REITEN

Damit eine feine

Hilfengebung möglich

ist, muss der Sattel

auch zu den Proportionen

des Reiters

passen

Bewegungsabläufe zum Teil neu gelernt und

die Balance wiedergefunden werden muss.

Dehn- und Kraftübungen schulen das Körpergefühl

und fördern die Geschmeidigkeit.

Sportarten wie Yoga oder leichtes Ausdauertraining

eignen sich sehr gut für Reiter und

erhöhen die allgemeine Fitness.

Nicht außer Acht gelassen werden sollte

auch die Psyche. Verspannungen und Blockaden

müssen nicht immer eine körperliche

Ursache haben, sondern können auch durch

Faktoren wie Stress oder Leistungsdruck entstehen.

Hier helfen Entspannungsmethoden

wie Autogenes Training, Meditation oder

progressive Muskelrelaxation. Zudem kann

sich Mentaltraining positiv auf die Harmonie

zwischen Reiter und Pferd auswirken.

Von einem ganzheitlichen Training profitiert

jeder Reiter. Dazu gehört auch, bereits im

Umgang mit dem Pferd für die entsprechende

Ruhe und eine klare Kommunikation zu

sorgen. Wer schon gestresst und mit Alltagsproblemen

im Kopf in den Sattel steigt, wird

diese Anspannung auch auf den Vierbeiner

übertragen.

Körpergröße und Sattel

Der Sattel ist die Nahtstelle zwischen Pferd und Reiter und hat einen entscheidenden Einfluss

auf das Zusammenspiel und die Gesundheit beider.

Ist die Sitzfläche zu klein

für den Reiter, kann

dessen Gewicht nicht mehr

richtig verteilt werden

● Wie lang der Sattel sein kann, bestimmt

die Länge des Pferde rückens. Gleichzeitig

gibt die Größe und die Körperform des

Reiters vor, wie groß der Sattel sein muss.

Allein aus diesem Grund passt nicht jeder

Reiter zu jedem Pferd.

● Der Reiter sollte in der Mitte des Sattels

zum Sitzen kommen und in der Lage sein,

das Bein locker aus der Hüfte fallen zu lassen.

Das ist nicht in jedem Sattel möglich,

Die Körperproportionen und die Größe des

Reiters müssen bei der Auswahl des Sattels

beachtet werden.

● Bereits kleinere Größenunterschiede des

Reiters können enorme Auswirkungen auf

Position und Gewichtsverteilung im Sattel

haben.

● So kann es sein, dass ein größerer Reiter

auf dem gleichen Pferd deutlich weiter hinten

im Sattel sitzt als ein kleinerer Reiter,

und die Rückseite des Sattels stärker belastet.

Dann wird es automatisch schwerer, in

Balance zu bleiben.

● Der Sattel muss zur Figur des Reiters passen,

damit eine feine Hilfengebung möglich

ist und die Bewegungen nicht blockiert

werden.

● Der Sattel sollte regelmäßig überprüft

werden, denn sowohl der Körper und die

Proportionen des Reiters als auch die des

Pferdes können sich mit der Zeit immer

wieder verändern.

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Nicht immer

kann ein

schweres Pferd

auch einen

schweren

Reiter tragen

Das Idealgewicht zählt

Auch Pferde können ein paar Kilo zu viel auf den Rippen haben.

Doch dicke Vierbeiner sind nicht automatisch kräftiger.

Übergewichtige Pferde sind aufgrund

ihrer Körpermasse in der Leistungsfähigkeit

eingeschränkt. Das wirkt sich

auch auf die Tragfähigkeit aus. Deshalb

muss bei der Beurteilung des optimalen

Größenverhältnisses zwischen Reiter

und Pferd stets das Idealgewicht

des Vierbeiners als Ausgangswert herangezogen

werden. Sowohl Unter- als

auch Übergewicht verfälschen das Ergebnis.

Die Rechnung dass ein schwerer

Reiter auch ein schweres Pferd

braucht, geht also nicht auf. Fett darf

nicht mit Muskelmasse gleichgesetzt werden,

und selbst ein massiges Kaltblut kann

unter einem übergewichtigen beziehungsweise

großen und sehr schweren Reiter

Schaden nehmen. Dabei spielen unter anderem

auch wieder Faktoren wie Trainingszustand,

Gesundheit, Muskulatur oder Alter

eine Rolle. Generell sollten Pferde mit

Übergewicht schonend trainiert werden,

um den Bewegungsapparat nicht zu überlasten.

Ausdauertraining, Gewichtsabnahme

und Muskelaufbau sind im Sinne der

Gesunderhaltung wichtig.

1 2

Reiter-Pferd-

Paare &

Proportionen

1 – Ein harmonisches Bild:

Die Reiterin kann, ohne den

Absatz hochzuziehen, feine

Hilfen am Schenkel geben und

locker in der Mittelpositur mitschwingen.

2 – Wenn Kinder auf zu großen

Pferden sitzen, treiben sie

häufig am Sattelblatt. Hinzukommt,

dass sie nur schwer

3 aussitzen können und schnell

4

das Gleichgewicht verlieren.

Fotos: slawik.com (10), AdobeStock (1)

3 – Bei einem großen Reiter mit

einem langen Oberkörper liegt

der Schwerpunkt weiter oben,

und ein kleines Pferd kann sich

schlechter ausbalancieren.

4 – Lange Beine und ein

kurzer Oberkörper galten lange

als Ideal für den Dressursport.

Bei zu langen Beinen ziehen

viele Reiter allerdings die

Absätze hoch.

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THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Die perfekte

Woche

WINTERZEIT? TRAININGSZEIT!

Denn jetzt ist die ideale Gelegenheit, in Ruhe

an Grundlagen zu arbeiten und Feinheiten

zu verbessern. Tierärztin und Olympiareiterin

Dr. Annette Wyrwoll hat einen exklusiven

Wochenplan zusammen gestellt, der sinnvolles

Training, Spaß und Abwechslung verspricht

Text: Laura Becker

● Eine Woche, sieben Trainingstage

● Die drei Phasen des Wintertrainings

● Konditionstag Nr. 1

● Relax-Tag

● Trainingstag Nr. 1

● Konditionstag Nr. 2 und Relax-Tag

● Trainingstag Nr. 2

● Der Lust-und-Laune-Tag

Galopp im Schnee – mit der

richtigen Ausrüstung bringt

ein Winterausflug richtig

Spaß und trainiert effektiv

die Ausdauer

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TIPPS TO GO

Unsere Tipps können

Sie gratis auf Ihr Handy

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THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Luis

Zehnjähriger Oldenburger, siegreich

in Klasse L, platziert in M-

Springen, soll sich weiter in Klasse

M* etablieren sowie in M** starten

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Donna

Sechsjährige

Warmblutstute mit

Blutanteil, Dressurpferde-L-platziert,

soll

in der nächs ten Saison

M-Dressur gehen

Carino

Achtjähriger Trakehner, Vielseitigkeitspferd, in Klasse A

platziert, soll eine kurze L-Vielseitigkeit gehen

Eine Woche,

sieben Trainingstage

Grundsätzlich lässt sich die

Winterarbeit einteilen in drei

Phasen: aktive Pause, Grundlagentraining

und Turniervorbereitung.

Phase eins, die

aktive Pause, beginnt nach der Turniersaison,

wenn das Pferd abtrainiert ist. Es soll

sich mental und körperlich erholen, dabei

aber weiterhin gymnastiziert werden, sodass

die Muskulatur geschmeidig bleibt. Zu

dieser Phase gehören Spazierenreiten, lockere

Longenarbeit und Weidegang. Ende

November, Anfang Dezember fällt der Startschuss

für Phase zwei, mit der sich dieses

Special beschäftigt, bevor sich in der dritten,

abschließenden Phase der Winterarbeit alles

um die gezielte Vorbereitung auf die anstehende

Turniersaison, also um Lektions-,

Parcours- oder Gelände training dreht. Phase

zwei steht ganz im Zeichen des Grundlagentrainings,

genauer gesagt Ausdauertrainings.

Denn: „Ausdauer ist die Mutter der motorischen

Grundeigenschaften“, weiß Tierärztin

Dr. Annette Wyrwoll. „Aus der Ausdauer entwickeln

sich Schnelligkeit und Kraft, was wiederum

die Beweglichkeit und Geschicklichkeit

verbessert. Deswegen ist Ausdauer etwas

Grund legendes, was jedes Pferd braucht –

egal in welcher Disziplin. Die zweite Winterphase

bietet sich hervorragend für dieses

Training an: Die aktuelle Turniersaison ist

abgeschlossen, und bis die nächste beginnt,

ist noch Zeit. Reiter und Pferd können sich in

Ruhe darauf konzentrieren und eine gute Basis

schaffen für kommende Aufgaben.“

Zu einer sinnvoll aufgebauten Trainingswoche

gehören immer zwei Konditionstage,

zwei Entspannungstage, zwei Trainingstage

und ein Tag, der von Woche

zu Woche frei gestaltet werden kann.

„Einen Masterplan für das Winter training

eines Pferdes gibt es allerdings nicht“, betont

Annette Wyrwoll. „Ein in Stein gemeißeltes

Programm wäre kontraproduktiv.“ Wichti ger

sei es, einen roten Faden zu haben, an dem

sich der Reiter orientiert und das Training

nach Gefühl anpasst.

Die Devise ist:

1. Klar vor Augen haben, was am Ende des

Winters erreicht werden soll und wo der

Schwerpunkt in der nächsten Saison liegt.

2. Ziele setzen für die anstehende Trainingswoche,

Ideen parat haben für einzelne

Trainings einheiten.

3. Jeder Tag ist anders! Je nach Wetterbedingungen,

der eigenen Verfassung und

Stimmung und erst recht dem Befinden des

Pferdes sollte das Programm individuell angepasst

sein. Frage: Was will ich heute erreichen?

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Tag 1 Konditionstag Nr. 1

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Bergaufreiten kräftigt

die Muskulatur der Hinterhand

und schult die

Balance, es festigt den

Sehnenapparat, und das

Pferd wird trittsicher

Wyrwolls Tipp

Pflege

Nach dem Ausritt die Beine auf

Verletzungen abtasten, in einer Waschbox

mit Wasser abspritzen und kühlen.

Alternativ einen Eimer Wasser nehmen.

Vorteil von Training im Schnee: Beine

werden automatisch gekühlt. Kleine

Hautabschürfungen

desinfizieren.

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Konditionstag

Nr. 1

Ausdauer

verbessernv

Trainingsinhalte:

Dressurpferd Donna soll Kraft gewinnen für

versammelte Lektionen. Mit ihr wird Kraftausdauer

und Schnellkraft trainiert. Springpferd

Luis braucht Kraft für Wendungen im

Parcours und den Sprung ablauf, bei ihm geht

es um Kraftausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen.

Buschpferd Carino soll

Kraft und Kondition bekommen für alle Teildisziplinen.

Kraftausdauer, Beweglichkeit und

Geschicklichkeit sollen verbessert werden.

Für die einfache Zügel brücke wird der linke Zügel

zusätzlich in die rechte Hand genommen

Umsetzung:

Ein Ausritt bietet für alle Pferde die beste

Möglichkeit, die Ausdauer zu trainieren. Die

Bewegung auf unterschiedlichen Böden und

das Reiten bergauf und bergab setzen immer

neue Trainingsreize. Verschiedene Muskelgruppen

werden angesprochen und gestärkt,

der Sehnenapparat wird gefestigt. Das Pferd

wird trittsicher und geschickt. Außerdem fördert

die Bewegung im Freien die Motivation

an der Arbeit.

Also: Ab nach draußen! Denn auch im

Winter gibt es keine Ausrede, einen Ausritt

abzusagen. Einzige Ausnahme: Glatteis.

Dann muss der Konditionstag verschoben

werden. Für das Training im Gelände ist das

Pferd nach Möglichkeit mit einem Springoder

Vielseitigkeitssattel ausgestattet, die

Beine und Vorderhufe sind mit Gamaschen

und Hufglocken geschützt. Bei sehr kalter

Witterung bzw. geschorenem Fell wärmt

eine Nierendecke während des Trainings die

hintere Rückenpartie des Pferdes. Der Reiter

trägt eine splittersichere Kappe, seine Bügel

sind drei bis vier Löcher kürzer als im Dressursattel.

So kann er sich optimal ausbalancieren

und den Rücken entlasten. Der Ausritt

sollte etwa auf ein bis 1,5 Stunden angelegt

sein. Es gilt: Je schlechter der Boden, umso

langsamer das Tempo. Regnet es, sollte der

Reiter Wiesen und Graswege meiden. Das

Pferd kann darauf rutschen, und die Grasnarbe

leidet. Am besten geeignet sind geschotterte

Waldwege.

Zunächst ausgiebig Schritt reiten. Danach

kommt eine Trabreprise, etwa zehn bis

20 Minuten lang, bergauf und bergab. Beim

Bergaufreiten immer wieder Tempounterschiede

fordern. Das Pferd soll sich beim Zulegen

an eine weiche Zügelverbindung heranstrecken

und fleißig untertreten. Beim

Zurückführen ist es wichtig, den Fleiß zu erhalten.

Das Pferd sollte sich bei leichter Anlehnung

zusammenschieben lassen. Bergab

geht’s im Jog, einem ruhigen, eher untertourigen

Trab, der Reiter entlastet den Pferde ­

rücken etwas, eine Zügelbrücke hilft, sich

auszubalancieren (Foto oben). Das Pferd

sollte in die Hand des Reiters hineintraben.

Wichtig ist, dass es gerade bleibt. Der Reiter

treibt mit beiden Schenkeln gleichmäßig und

schließt das Pferd von hinten nach vorne,

dann wölbt es den Rücken auf. Im Anschluss

eine Schrittpause einlegen, Dauer: etwa zehn

Minuten. Dann einen ruhigen Galopp absolvieren,

etwa fünf bis zehn Minuten lang.

Das Tempo variieren, bergauf etwas zulegen,

bergab aufnehmen – auf Geraderichtung achten!

Zum Abschluss eine lockere Trabreprise

am verlängerten Zügel einlegen und im ruhigen,

fleißigen Schritt den Heimweg antreten.

UNSERE EXPERTIN

Dr. Annette Wyrwoll

Die 65-jährige Fachtierärztin

für Pferde betreibt

seit einigen Jahren eine

Pferde praxis in Neuhof

(Bayern).

Zu ihrer aktiven Zeit war

sie Mitglied im Bundeskader

der Vielseitigkeit,

erreichte Platzierungen bei Europameisterschaften

und belegte Rang 19 bei den

Olympischen Spielen in Sydney 2000. Sie

ist Pferdewirtschaftsmeisterin Schwerpunkt

Reiten sowie Zucht und Haltung, Mitglied

im DOKR-Ausschuss Vielseitigkeit, Züchterin

und Referentin zu Themen der Tiermedizin,

Reitlehre, Training und Zucht.

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Tag 2 Relax-Tag

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Relax-Tag

Erholung, Muskulatur

entspannen

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Trainingsinhalt:

Nach einem Konditionstag muss für jedes

Pferd immer ein Tag zur Entspannung folgen.

Denn das Pferd und der Reiter können

Muskelkater haben, der sich durch ruhige

Arbeit lösen lässt.

Umsetzung:

Unter dem Sattel steht Lösungsarbeit an,

etwa 30 bis 40 Minuten auf dem Reitplatz

oder in der Reithalle. Nach dem ausgiebigen

Aufwärmen im Schritt (zehn bis 15 Minuten)

und Trab im fleißigen Tempo folgen

viele Trab-Galopp-Übergänge auf großen gebogenen

Linien mit vielen Handwechseln.

Dabei wird die Muskulatur gelockert, das

Pferd kann den Rücken aufwölben und den

Hals fallen lassen. Und der Reiter kann im

Galopp zwischendurch in den leichten Sitz

gehen, um dem Pferd die Rückentätig keit zu

erleichtern. Im Trab und Galopp immer wieder

Zügel aus der Hand kauen lassen, sodass

sich das Pferd vorwärts-abwärts in die Tiefe

dehnt. Zum Abschluss folgt erneut eine ausgiebige

Schrittphase.

Auch möglich:

Leichte Longenarbeit. Erst zehn Minuten im

Schritt führen. Dann mit Dreieckszügeln ausgebunden

etwa 20 bis 30 Minuten in den

Grundgangarten lösen. Viele Übergänge zwischen

den Gangarten fordern: Trab-Galopp-

Trab und Trab-Schritt-Trab. Darauf achten,

dass das Pferd aktiv unter den Schwerpunkt

tritt, Dehnungsbereitschaft zeigt und der

Rücken zum Schwingen kommt. Zwischendurch

die Hand wechseln. Die Einheit wieder

Wyrwolls Tipp

Wohlfühlen

Für angenehme Wärme im Rücken,

die auch kleinere Verspannungen

mildern kann, sorgen zehn bis

15 Minuten unter einem

Solarium.

mit zehn Minuten Schrittführen beenden.

Könner greifen zur Doppellonge. Mit

zwei Leinen lässt sich das Pferd besser einrahmen.

Weiterer Pluspunkt: Ein Handwechsel

ist ohne Umschnallen der Longe schnell

eingebaut. Die einfache Verschnallung der

Leinen wählen (Leine verläuft seitlich durch

den Longiergurt zum Trensenring). Hält sich

das Pferd fest, kann die Dreiecksverschnallung

helfen (Leine seitlich durch Longiergurt

und Trensenring führen, zwischen den Vorderbeinen

am Longier gurt befestigen). Die

Trainingseinheit wie die an der einfachen

Longe gestalten.

Arbeit an der Longe ist zur

Erholung gut geeignet

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Tag 3 Trainingstag Nr. 1

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Trainingstagtag

Nr. 1

Im Schulterherein richtet

der Reiter das Pferd

gerade. Das innere

Hinterbein tritt vermehrt

unter den Schwerpunkt

Vorbereitung für

die kommende Saison

Trainingsinhalt:

Das nächste Saison-Ziel in „klein“. Für Dressurpferd

Donna bedeutet das Arbeit an der

Versammlung. Für Springpferd Luis Verbesserung

der Vorderbeintechnik und Rückentätigkeit.

Für Buschcrack Carino ist sowohl

Dressur- als auch Springtraining sinnvoll.

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Umsetzung:

Donna

Um die Versammlung zu verbessern, ist es

unabdingbar, an halben Paraden zu arbeiten.

Das kann der Reiter schon in der Aufwärmphase

mit einfachen Übergängen zwischen

den Gangarten und später innerhalb

der Gangart tun, wobei er darauf achtet, eine

weiche Verbindung zum Pferdemaul zu behalten.

Nächster Schritt: Im Trab Schulterherein

an der langen Seite fordern, auf der

besseren Hand beginnen, dann wechseln.

Der Reiter muss mit der äußeren Hand so

viel nachgeben wie die innere Hand zum

Stellen benötigt, aber trotzdem eine konstante

Anlehnung beibehalten. Die Schulterpartie

des Reiters ist parallel zu der des Pferdes.

Mit dem inneren Schenkel und inneren

Gesäßknochen aktiviert er das innere Hinterbein

des Pferdes. Der äußere Schenkel begrenzt

das Pferd, sodass es sich auf drei Hufschlägen

bewegt.

Um die Aktivität des Hinterbeins und

die Längsbiegung weiter zu verbessern, erst

im Trab, später im Galopp den Zirkel verkleinern

und wieder vergrößern. Dabei wird der

Schwung etwas herausgenommen, das Pferd

senkt sich vermehrt in der Kruppe, der Versammlungsgrad

wird gesteigert. Wichtig

sind die verwahrenden Hilfen, die das Pferd

einrahmen, außen begrenzen und zur Zirkelmitte

führen. Das Pferd ist nach innen gestellt

und biegt sich um den inneren Schenkel.

Im Galopp: an der langen Seite zulegen

und vor der Ecke das Tempo wieder

zurück führen. Beim Zulegen muss der Reiter

das Pferd geradehalten, sodass es nicht

mit der Hinter hand in die Bahn ausweicht.

Durch Reiten im Schultervor kann er dem

entgegenwirken. Beim Zurückführen sollte

der Fleiß erhalten bleiben und der Reiter

muss zum Nachgeben kommen, damit

das Pferd weiter bergauf galoppiert.

Den Schwierigkeitsgrad erhöhen: Mitte der

langen Seite eine Volte einbauen. Nach der

Wyrwolls Tipp

Scheren

Ist das Winterfell zu dick geworden, und das

Pferd schwitzt im Training? Dann runter mit

dem Pelz. Beim Jagdschnitt bleibt das Fell

an Kopf, Beinen, Sattellage und Nierenpartie

stehen. Das Pferd schwitzt gar nicht bzw.

trocknet schnell wieder ab und ist

trotzdem an den empfindlichen

Körperstellen geschützt.

Ecke zulegen, vor der Mitte der langen Seite

das Tempo wieder zurückführen und die Volte

einleiten. Aus der Volte heraus erneut zulegen

und vor der nächsten Ecke wieder zum

Arbeitstempo wechseln. Zu Beginn kann die

Volte etwas größer sein, also über die Mittellinie

hinausgehen. Das Ziel ist ein Durchmesser

von etwa zehn Metern. In der Volte darf

das Pferd nicht überstellt sein und muss mit

dem äußeren Hinterbein in der Spur bleiben.

Der Reiter treibt vermehrt am inneren

Schenkel, sodass das Pferd energisch weitergaloppiert.


10,50 Meter

Skizze 1

Luis ↑

Bei einem Springpferd lassen sich durch gezielte

Gymnastizierung schnell Erfolge erzielen.

Rhythmus und Rücken tätigkeit werden

durch Cavaletti-Arbeit gefestigt.

Möglichkeit 1: Zwei, später drei Cavaletti als

In-Out (Abstand in der Mitte: 3 bis 3,50 Meter)

springen, am besten auf gebogener Linie,

dann begrenzt der Reiter das Pferd mit

den äußeren Hilfen, und es ist einfacher, im

Fluss zu bleiben (siehe Skizze oben).

Möglichkeit 2: drei Cavaletti an der langen

Seite in verschiedenen Abständen. Abstand

zwischen erstem und zweitem Cavaletto z.B.

ca. 10,50 Meter (zwei Galoppsprünge), zwischen

zweitem und drittem ca. 13,50 Meter

(drei Galopp sprünge). Während des Trainings

variieren, auf 10,50 Meter zum Beispiel

drei Galoppsprünge einbauen und auf 13,50

Meter vier oder zwei Galoppsprünge reiten

(siehe Skizze rechts). So schult der Reiter sein

eigenes Gefühl für den Galopp und verbessert

sein Auge für Distanzen; die Durchlässigkeit

des Pferdes und der Galopprhythmus

werden verbessert.

Möglichkeit 3: Ein Alleskönner unter den

Übungen ist die Gymnastikreihe. Sie hat

einen positiven Effekt auf Rhythmus, Kraft,

Vorderbeintechnik, Konzentration und Bascule.

Sie kann aus Cavaletti bestehen oder aus

einer Mischung aus Vorlegestange, Cavaletti,

Steilsprüngen und Oxer (siehe Foto unten).

13,50 Meter

Skizze 2

Oben links: Fördert Balance, Rittigkeit und

Rückentätigkeit: drei Galopp-Cavaletti als In-Out

Oben: Eine gute Rhythmus-Übung sind drei

Galopp-Cavaletti in unterschiedlichen Abständen

Carino ↓

Für das Vielseitigkeitspferd bietet sich ebenfalls

die Gymnastizierung mit Cavaletti und

Gymnastikreihen an (siehe oben). Alternativ

kann der Reiter mithilfe einer einzelnen Stange

oder einem Cavaletto bei X an der Durchlässigkeit

und der Anlehnung sowie an der Feinheit

seiner Hilfengebung arbeiten. Die Stange

wird im Galopp zunächst jeweils auf einer

Hand auf dem Zirkel überwunden. Klappt das

rhythmisch und flüssig, kommt in jeder Runde

ein Handwechsel hinzu, der Reiter galoppiert

auf einer Acht. Das Cavaletto kann dabei

in der Höhe verstellt und gerade oder leicht

schräg gesprungen werden.

In der Dressurarbeit kann das Verbessern

der Losgelassenheit und der Schwungentfaltung

den Trainingsschwerpunkt bil den.

Nach der Lösungsphase mit vielen Trab-Galopp-

und Trab-Schritt-Übergän gen folgen

Tempiwechsel im Trab und Galopp auf der

geraden, aber auch auf der gebogenen Linie.

Der Reiter verkürzt zunächst den Trabtritt

bzw. Galoppsprung und verstärkt ihn dann

wieder. Dadurch gewinnt die Gangart an Ausdruck

und Qualität. Darüber hinaus kann der

Reiter mithilfe vieler Galopp-Schritt-Galopp-

Übergänge die Schubkraft verbessern. An der

Balance im Galopp und dem energischen Vorfußen

des inneren Hinterbeins kann der Reiter

im Außengalopp arbeiten. Eine lange und

eine kurze Seite im Außengalopp absolvieren,

dann einen Übergang zum Schritt reiten und

wieder im Handgalopp angaloppieren. Auf

diese Weise kann der Reiter Kontergalopp und

einfache Wechsel gut miteinander verbinden.

Variantenreich und effektiv: eine Gymnastikreihe

aus Stangen, Kreuzen,

Steilsprung, Cavaletti und Oxer

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Tag 4 Konditionstag Nr. 2

Reiten im Tiefschnee fordert das

Pferd zusätzlich (ähnlich wie Wasser),

die Muskeln werden besonders

angesprochen, der Trainingsreiz

steigt. Der Reiter sollte allerdings

unbedingt eine Kappe tragen

Positiver

Trainingseffekt

Konditionstag Nr. 2

Trainingsinhalt:

Donna, Luis und Carino sollen

ihre Kraftausdauer verbessern

Ausdauer weiter

Umsetzung:

Ausdauer bekommt das Pferd nicht von heute

auf morgen. Regelmäßiges systematisch

aufgebautes Training ist daher unersetzlich.

Wenn das Wetter mitspielt, sollte der zweite

Konditionstag für Donna, Luis und Carino

wie der erste aufgebaut sein.

Raus ins Gelände, wieder zwischen 60

und 90 Minuten, wobei der Reiter die Dauer

der gesamten Trainingseinheit wie auch

der einzelnen Sequenzen nach und nach

steigern kann. Er beginnt in Woche eins mit

etwa 60 Minuten und verlängert dann jede

Woche um ca. zehn Minuten bis auf 1,5 Stunden.

Nach der Aufwärmphase im Schritt ist

die Trabarbeit bergauf und bergab mit vielen

Tempounterschieden an der Reihe. Auch

hier die Dauer steigern, angefangen bei zehn

Minuten, jede Woche um drei bis fünf Minuten

erweitern, bis auf ca. 20 Minuten. Nach

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

trainieren

einer Schritt pause ruhig galoppieren. Fünf

Minuten zu Beginn und allmählich steigern

auf zehn Minuten. Das Tempo variieren.

Sollten gefrorene Wege das Ausreiten

dauerhaft verleiden, kann der Reiter das Ausdauertraining

eventuell auf einen gro ßen

Reitplatz, eine Rennbahn mit Sandboden

oder in eine große Reithalle (mindestens 30

mal 60 Meter) verlegen. Das ist zwar längst

nicht so effektiv wie ein Ausritt, weil die

unterschiedlichen Böden und das Bergauf

und Bergab fehlen, aber besser, als die Einheit

ganz ausfallen zu lassen. Nach dem Aufwärmen

im Schritt, Trabreprisen mit Tempounterschieden

und lange Galoppeinheiten

(10 bis 15 Minuten) im leichten Sitz ebenfalls

mit Tempiwechseln auf der Geraden und auf

dem Zirkel absolvieren. Beispiel: Tempo zurücknehmen,

auf dem Zirkel reiten, Zirkel

verkleinern, Zirkel vergrößern und daraus

ganze Bahn reiten und zulegen. Eine lockere

Trabreprise und ausgiebige Schrittphase beendet

das Training.

Wyrwolls

Tipp

Fütterung

Bei einem klassischen Sportpferd, das

überwiegend im A-, L- und M-Bereich

eingesetzt wird, muss die Fütterung an

einem Konditionstag nicht verändert

werden. Es ist mit einer durchschnittlichen

Rations gestaltung ausreichend

versorgt. Das sind z.B. bei einem Pferd

mit 600 Kilogramm Körpergewicht drei

bis vier Kilogramm Kraftfutter (etwa

0,5 Kilogramm pro 100 Kilogramm

Körpergewicht), beispielsweise ein Gemisch

aus Hafer, Gerste und Mais oder

eine Müslimischung, eventuell ergänzt

durch Mineralfutter, und Heu zur freien

Verfügung, mindestens sechs Kilogramm.

Erst bei Hochleistungspferden

im Spitzensport würde eine Anpassung

des Futters relevant werden.

Beschlag

Bei guten Bodenverhältnissen bzw.

wenn für längere Zeit Schnee liegt:

Hufeisen abnehmen. Ohne Eisen hat

das Pferd im Schnee den besten Halt

und für die Hufe ist eine „eisenfreie“

Zeit optimal, um sich zu regenerieren.

Wird das Pferd allerdings viel auf

Schotterwegen u.ä. bewegt, braucht

es Eisen, weil die Hufe ansonsten zu

stark belastet werden. Fürs Reiten im

Schnee helfen in diesem Fall Grips

unter den Eisen (Foto).

Kunststoff-Grips verhindern, dass

Schnee unter den Hufeisen verklumpt

40 www.mein-pferd.de 3/2025


Tag 5 Relax-Tag

Für ein Dressurpferd

eine willkommene

Abwechslung: Cavaletti

und kleine Sprünge

Relax-Tag

Entspannung

Einfach mal ohne Reiter

entspannen bei leichter

Longenarbeit im Schnee

Trainingsinhalt:

Gestern gearbeitet, heute relaxen. Auf den

Konditionstag folgt wieder ein Entspannungstag

mit lockerer Arbeit.

Umsetzung:

Lösungsarbeit unter dem Sattel oder leichte

Longenarbeit wie an Tag zwei (siehe Seite

38–39). Etwa 30 Minuten im Schritt, Trab

und Galopp lösen, viele Übergänge zwischen

den Gangarten abfragen und über den Rücken

vorwärts-abwärts reiten beziehungsweise

longieren. Mit einem Dressurpferd

kann der Reiter alternativ Cavaletti und

kleine Sprünge in das lockere Training integrieren.

Das Springen über zwei Kreuze

oder zwei Cavaletti, von denen eins z.B.

Mitte der langen Seite und eines bei X

steht, bringt Abwechslung in die Hallenarbeit,

fördert die Konzentration und lockert

die Rücken- und Halsmuskulatur.

Auch möglich: gemütlich spazieren reiten.

„Zügel und Seele baumeln lassen“, ist

Annette Wyrwolls Devise für diesen Tag.

Eine Ergänzung zum Training ist die Bewegung

in der Führanlage – ersetzen kann es

das Reiten nicht. Zusätzlich kann freie Bewegung

auf der Weide oder alternativ auf

einem Allwetter-Paddock den Relax-Tag abrunden.

»Ausgiebiges

Wälzen ist

die beste

Physiotherapie,

die es für ein

Pferd gibt.«

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Tag 6 Trainingstag Nr. 2

Mit Stangenarbeit schlägt man mehrere

Fliegen mit einer Klappe, denn sie verbessert

Losgelassenheit, Konzentration und

Geschicklichkeit

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Trainingstag Nr. 2

Vorbereitung für

die nächste Saison

Trainingsinhalt:

Am zweiten Trainingstag der Woche werden

die Punkte der ersten Trainingseinheit (Tag

drei) wiederholt bzw. weitergeführt.

Umsetzung:

Donna

Schulterherein, Zirkel verkleinern und Galoppverstärkungen

noch einmal abfragen und

ggf. weiter daran arbeiten. Klappen die Übungen,

kann der Reiter neue Lektionen wählen:

z.B. Schlangenlinien mit drei Bögen im Trab

und später im Galopp mit einem Übergang

zum Schritt beim Durchreiten der Mittellinie.

Eine ganze Parade an einem beliebigen Punkt

42 www.mein-pferd.de 3/2025

an der Bande, dann Rückwärtsrichten und anschließendes

promptes Antreten überprüft

die Durchlässigkeit und verbessert die Lastaufnahme

sowie das geschlossene Herantreten

von hinten nach vorne an die Reiterhand.

Das Rückwärtsrichten auf freier Linie verlangt

außerdem vom Reiter, sein Pferd gleichmäßig

und bewusst beid seitig einzurahmen.

Luis

Durch Stangenarbeit wird das Pferd animiert,

sich geschickt und losgelassen über

den Rücken zu bewegen. Übung im Schritt:

Drei Stangen (Abstand: 0,80 bis 1,10 Meter)

an der langen Seite auf den ersten Hufschlag

(Vorteil: Bande als Anlehnung) oder dritten

Hufschlag legen, später eine vierte Stange

hinzulegen. Eine Variante: Der Reiter trabt

bis kurz vor den Stangen, pariert zum Schritt

durch, lässt das Pferd über die Stangen

schreiten und trabt danach wieder an. Effekt:

Das Pferd lernt, durchlässiger zu reagieren

und in raumgreifenden Schritt zu gehen.

Im Trab: Erst drei, später vier Trabstangen

mit 1,30 bis 1,40 Meter auf der Geraden

platzieren. Effekt: gleichmäßiges Treten und

Aktivierung der Hinterhand. Variante: Trabstangen

auf gebogener Linie, z.B. je vier Stangen

an den beiden Zirkelpunkten eines Zirkels

platzieren (siehe Skizze links), über die


Stangen traben, durch den Zirkel wechseln

und über die zweite Stangenreihe traben. Effekt:

Durchlässigkeit, Stellung und Biegung

werden verbessert.

Optimales Krafttraining: Auf dem Zirkel

liegen bei A vier Trabstangen (Abstand:

ca. 1,20 Meter) bei C vier Galoppstangen (Abstand:

ca. 3,30 Meter). An den Zirkelpunkten

erfolgt ein Übergang in die Gangart, die über

den nächsten Stangen gefordert ist. Effekt:

Das Pferd wird rittiger und muss sich vermehrt

konzentrieren.

Carino

Auf das Vielseitigkeitspferd warten in der

kommenden Saison in Klasse L technische

Aufgaben im Gelände. Das kann der Reiter

vorab beim Hallentraining üben. Es geht darum,

den Punkt, an dem man einen Sprung

überwinden möchte, jederzeit und aus jeder

„Lebenslage“ treffen zu können. Um das zu

trainieren, absolviert der Reiter einen etwa

einen Meter hohen Steilsprung in mehreren

Varianten (siehe Skizze unten).

Zunächst springt er ihn gerade und mittig.

Dann verlegt er seine Sprungphase auf

die rechte, später auf die linke Seite des

Sprungs, immer noch gerade. Im nächsten

Schritt überwindet er das Hindernis schräg.

Er beginnt mit einem 60-Grad-Winkel (rote

Linie) und kann sich bis zu einem Winkel

von 30 Grad (grün) steigern. Auch möglich:

eine Kombination schräg springen. Schmale

Elemente einer Cross-Strecke lassen sich

mit kurzen Stangen (zwei bis ein Meter) auf

Plastikklötzen imitieren. Für den Einstieg

hilft jeweils eine Stange links und rechts

am Sprung als Begrenzung. Schmale Stangen

können auch mit Ständern verwendet

werden, aber erst wenn das Pferd sicher an

den Hilfen steht und der Reiter den Galoppsprung

kontrollieren kann – ansonsten besteht

Verletzungsgefahr, besonders für die

Knie des Reiters.

Dreifach gut:

Übung mit

Stangen,

gebogener Linie

und Handwechseln

Technisch: Steilsprung

aus verschiedenen

Richtungen springen

3/2025

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43


Tag 7 Der Lust-und-Laune-Tag

THEMA DES MONATS WINTERTRAINING

Sechs Tage lang trainiert

und fleißig geübt? Dann

ist am siebten Tag spazieren

reiten und „Seele baumeln

lassen“ angesagt

Der Lust-und- Laune-Tag

Den bisherigen Ablauf der

Woche sinnvoll abrunden

Trainingsinhalt:

Der letzte Tag eines siebentägigen Trainingsplans

ge staltet sich abhängig davon, wie die

Woche zuvor verlaufen ist.

Umsetzung:

Hat der Reiter alle gesteckten Ziele erreicht

und das Pferd hat motiviert mitgearbeitet,

war locker und durchlässig, dann ist ein Weide-

bzw. Koppeltag genau das Richtige. Das

Pferd kann sich frei bewegen und entspannen.

Auch möglich: gemütlich spazieren

reiten, zwischen 45 und 60 Minuten. Aus-

44 www.mein-pferd.de 3/2025


Wissen

Was tun, wenn …

Hat es an einem der Trainingstage im

Verlauf der Woche gehakt, war das Pferd

nicht gut drauf und ist der Reiter weit von

dem entfernt geblieben, was er erreichen

wollte, ist Nachsitzen angesagt.

Fotos: Frank Sorge (2), Hardenberg (1), Horst Streitferdt (3), Jacques Toffi (6), Michael Hüter (2), slawik.com (3), Trio Bildarchiv/ Manfred Grebler (1), Wentscher (1),Petra Steinkuehler-Nitschke (1), www.arnd.nl (1), Wyrwoll (1)

Freie Bewegung auf

der Koppel ist für die

meisten Pferde die

schönste Belohnung

nach getaner Arbeit

Motivation

pur: Freispringen

giebig Schritt reiten, eventuell mit einer ruhigen

Trabreprise am längeren Zügel ergänzen.

Für Dressurpferd Donna würde sich

nach einer Woche, in der viel an Lektionen

und Übungen gearbeitet wurde und keine

Stangen zum Einsatz kamen, eine Trainingseinheit

mit Freispringen anbieten. Dabei

geht es nicht um die Höhe der Sprünge, sondern

vielmehr darum, durch das Springen

mehrerer Cavaletti und kleiner Sprünge Rückentätigkeit,

Beweglichkeit und Geschicklichkeit

zu fördern, das Pferd zu motivieren

und die Trainingswoche interessant und abwechslungsreich

zu gestalten.

Die Gymnastik reihe kann z.B. bestehen

aus einer Vorlegestange (2,20 Meter), drei Cavaletti

als In-Out (je 3,20 Meter), einem Steilsprung

(6,50 Meter, ein Galoppsprung) und

einem Oxer (10,50 Meter, zwei Galoppsprünge).

Spring- und Vielseitigkeitspferde wie

Luis und Carino sind während der Saison

im Parcours gefordert und werden in den

Wintermonaten viel mit Stangen gearbeitet.

Daher steht für sie im Normalfall das Freispringen

nicht regelmäßig auf dem Plan. Ab

und an allerdings kann das Springen ohne

Reiter hilfreich sein, damit das Pferd besser

ins Gleichgewicht findet, mehr Selbstbewusstsein

am Sprung bekommt und lernt,

über dem Sprung zu basculieren.

Donna sollte dann zum Beispiel die Lektionen

wiederholen, die nicht geklappt

haben. Gegebenenfalls muss der Reiter

sie zunächst etwas vereinfachen, also das

Schulterherein beispielsweise nur eine halbe

lange Seite fordern, den Zirkel weniger

ver kleinern oder die Schlangenlinien mit

drei Bogen ohne Übergang beim Durchreiten

der Mittellinie absolvieren. Das Motto

lautet: Schritt für Schritt zum Ziel – und bei

Problemen auch mal wieder einen Schritt

zurück gehen.

Mangelt es an der Losgelassenheit, hilft

es, das Pferd vorab und auch zwischendurch

ausgiebig bei frischem Tempo im

Leichttraben in Dehnungshaltung zu reiten

und dabei viele Handwechsel sowie Übergänge

zu absolvieren. Danach die Übung

noch einmal wiederholen. Für Luis und Carino

kann das Nachsitzen aus dem Springen

bestimmter Sprungfolgen bestehen. Ist

zum Beispiel bei den drei Galopp-Cavaletti

auf der Geraden mit unterschiedlichen Abständen

der Rhythmus ständig verlorengegangen,

kann diese Übung erst einmal

nur mit zwei Cavaletti oder drei Cavaletti

mit dem gleichen Abstand (z.B. 10,50 Meter,

zwei Galoppsprünge) wiederholt werden,

bis Pferd und Reiter ein Gleichmaß gefunden

haben. Schwankte das Pferd in der

Gymnastikreihe vom Steilsprung auf den

Oxer, wird diese Übungen noch einmal wiederholt.

Dafür kann der Reiter nur den Steilsprung

(eventuell mit Galopp vorlegestange

auf 3 Meter) und den Oxer oder auch die

ganze Gymnastikreihe noch einmal aufbauen.

Liegt eine zusätzliche Stange, Cavaletti

oder Planke zwischen Steilsprung und Oxer,

kann das dem Pferd helfen, konzentriert,

fokussiert und im Fluss zu bleiben, ohne zu

schwanken.

Hatte das Pferd am zweiten Trainingstag

Schwierigkeiten mit der Übung, bei

der auf dem Zirkel sowohl Trab- als auch

Galoppstangen zu absolvieren waren,

kann der Reiter die Übung vereinfachen,

indem er entweder nur Trab- oder Galoppstangen

absolviert oder anstatt mit vier

Stangen erst einmal mit zwei oder drei

Stangen arbeitet.

3/2025

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45


HALTUNG & GESUNDHEIT

Mehr als kunterbunte

Wenige behaarte Bereiche,

beispielsweise rund um die Augen

und Nüstern, erscheinen wärmer, da

hier weniger isolierendes Fell ist


Bilder

THERMOGRAFIE Die

Thermografie ist ein

bildgebendes Verfahren,

mit dem Entzündungen

oder Blockaden entdeckt

werden können. Tierphysiotherapeutin

Jennifer Wilhein

erklärt, was man von den

farbigen Bildern ableiten

kann

Text: Nicole Buchholz

Die 15 Jahre alte Stute Tara zeigt

seit einigen Wochen eine immer

wiederkehrende, undefinierbare

Taktunreinheit. Als

mittlerweile der Tierarzt, der

Hufschmied und der Sattler nicht mehr wirklich

weiterwissen, wurde der Besitzerin Rieke

Braun von einer Miteinstellerin zu einer

Thermografie geraten. Gerade bei unklaren

Beschwerden oder Lahmheiten wird die

Thermografie häufig nachgefragt und kann

dabei auch sehr gute Dienste leisten“, so die

Tierphysiotherapeutin Jennifer Wilhein. „Mit

der Wärmebildkamera kann die versteckte

Ursache einer sichtbaren Erkrankung – beispielsweise

einer Lahmheit – ans Licht gebracht

werden, sodass diese behandelt und

dem Pferd langfristig geholfen werden kann.“

Wärmeflächen und Kältezone

Wärmebildmessungen kommen immer

dann zum Einsatz, wenn nach Unterschieden

in der Oberflächentemperatur gesucht wird –

beispielsweise im Bauwesen, beim Militär

und eben auch in der Human- und Veteri-

UNSERE EXPERTIN

Jennifer Wilhein

ist Diplom-Biologin

sowie zertifizierte

Tierphysiotherapeutin,

Tierosteopathin

und Tierheilpraktikerin.

Zudem ist sie selbst eine erfahrene

Reiterin und Trainerin B (FN). In ihrer Praxis

EQUILEON sowie mobil bietet sie neben

der Traditionellen Chine sischen Veterinärmedizin

unter anderem Thermografie bei

Pferden und Hunden, Blutegeltherapie

sowie Matrix-Rhytmus-Therapie an.

▶ www.equileon.de

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47


HALTUNG & GESUNDHEIT

Das dicke Fell eines Shetlandponys

bietet eine sehr gute Isolation

– eine Thermografie wird

dadurch allerdings erschwert

närmedizin. „Mit strahlenfreier Infrarottechnik

werden bei der Thermografie Aufnahmen

des gesamten Pferdekörpers gemacht

– jeweils von allen Seiten und Richtungen

–, um Auffälligkeiten im Temperaturmuster

zu erkennen“, weiß Jennifer Wilhein. „Durch

die spezielle Technik der Wärmebild- beziehungsweise

Infrarotka mera wird die Wärmeausstrahlung

des Pferdes gemessen, und anhand

von unterschiedlichen Farben werden

die warmen und kalten Bereiche des Pferdekörpers

auf den Aufnahmen dargestellt.“

Sowohl eine erhöhte als auch verringerte

Temperatur auf den Thermogrammen kann

ein Indiz für ein mögliches Problem sein:

Wärmeflächen – auch Hot Spots genannt –

sind meist ein Indiz für Entzündungen in

den Sehnen, der Muskulatur oder den Gelenken

oder können auf einen akuten Arthroseschub,

muskuläre Verspannungen, Zahnprobleme

und vieles mehr hindeuten – generell

bedeutet vermehrte Wärme immer stärkere

Durchblutung und somit oftmals einen aktiven,

entzündlichen Prozess. Dahingegen

stehen Kältezonen – auch als Cold Spots bezeichnet

– für eine schlechte Durchblutung

und können ein Hinweis auf eine Blockade

sein. „Wenn sich beispielsweise ein Vorderbein

auf dem Thermogramm deutlich kälter

als die anderen Gliedmaßen darstellt, so

kann dies ein Hinweis auf eine Blockade im

Bereich der Schulter sein. Als Pferdephysiotherapeutin

und -osteopathin kann ich solche

Blockaden meist einfach lösen“, so Jennifer

Wilhein.

Moderne Wärmebildkameras messen die

körpereigenen Abstrahlungstemperaturen

mit einer Genauigkeit von etwa 0,1 Grad Celsius.

„Bei den Aufnahmen werden feinste

Temperaturunterschiede dokumentiert, indem

die Infrarotkamera die Strahlungsintensität

in eine Temperaturanzeige umrechnet“,

weiß die Expertin.

Ausschlaggebende Vorbereitung

Nur mit entsprechender Vorbereitung können

aussagekräftige, thermografische Aufnahmen

entstehen – dabei kommt es sowohl

auf die richtige Wahl des Durchführungsortes

als auch auf die Vorbereitung des Pferdes

an. „Das Pferd sollte trocken und sauber

sein – allerdings sollten Sie auf stundenlange

Pferdepflege kurz vor der Thermografie

verzichten, da durch kräftiges Striegeln die

Durchblutung partiell angeregt wird“, erklärt

Jennifer Wilhein. Auch sollten die Mähne und

der Schweif eingeflochten werden, da sich die

Wärme unter dem Langhaar staut. Zudem

sollte sich das Pferd bereits einige Stunden

vor der Thermografie im Stall aufhalten, da

die Aufnahmen durch die Außentemperaturen

beeinträchtigt werden können, so die

Expertin. „Steht das Pferd vor der Wärmebildmessung

bei mäßiger oder starker Sonneneinstrahlung

draußen, so heizt sich das

Fell – insbesondere bei dunklen Fellfarben –

auf, und die Thermografie-Ergebnisse werden

verfälscht.“ Außerdem sollten Decken,

Wissen

Auswertung eines Thermogramms

Bei einem gesunden Pferd erscheint auf dem Thermogramm

ein gleichmäßiges Temperaturmuster. Bei der

Auswertung der Thermogramme wird daher hauptsächlich

auf auffällige Wärmeflächen oder Kältezonen sowie

die Symmetrie des Temperaturmusters geachtet. „Asymmetrien

sind erst thermografisch auffällig, wenn mindestens

1,5 Grad Unterschied zwischen den beiden Körperseiten

messbar sind. Allerdings muss ein Therapeut auch

hellhörig werden, wenn ein Bereich auffällig warm oder

kalt ist – verglichen mit dem Thermogramm eines gesunden

Pferdes. Beispielsweise sind bei einem Pferd mit Hufrehe

meist alle Hufe auffällig warm“, so Jennifer Wilhein.

Die Farbskala ist vom Gerätetyp und den Einstellungen

der Kamera abhängig. Jennifer Wilhein arbeitet mit

einer Farbskala von Weiß bis Dunkelblau:

• Weiß zeigt die höchste Temperatur an und deutet auf

einen entzünd lichen Prozess oder ähnliches hin.

• Rot zeigt eine erhöhte Durchblutung an und sollte unter

Einbezug der Umstände analysiert werden.

• Gelb und Grün zeigen Tempera turen im Normalbereich

an.

• Hellblau zeigt eine leicht verminderte Durchblutung

und sollte in der Auswertung gegebenenfalls berücksichtigt

werden.

• Mittel- bis Dunkelblau zeigt eine unterschiedlich ausgeprägte

Kältezone und somit eine deutlich verringerte

Durchblutung an – Ursachen können u.a. Blockaden

sein.

48 www.mein-pferd.de 3/2025


Bandagen und Gamaschen einige Stunden

vor den Aufnahmen entfernt werden. „Bereits

einige Tage vor der Thermografie sollte

auf wärmende, durchblutungsfördernde

oder kühlende Salben sowie therapeutische

Behandlungen – beispielsweise Physiotherapie,

Osteopathie und Akupunktur, aber auch

die Verwendung einer Bemer-Decke – verzichtet

werden“, erklärt die Tierphysiotherapeutin.

Auch sollte das Pferd vor der Untersuchung

Ruhe haben, damit die Aufnahmen im

Ruhezustand gemacht werden können – dies

bedeutet, dass das Pferd vor der Thermografie

weder geritten noch longiert werden sollte

und auch nicht mit seinen Artgenossen

auf der Weide toben sollte. Auch der Durchführungsort

der Thermo grafie muss verschiedene

Eigenschaften besitzen, erklärt

Jennifer Wilhein: „Wenn möglich thermografiere

ich die Pferde am liebsten Indoor, da

die benötigten Bedingungen meist draußen

nicht gegeben sind. Man benötigt einen trockenen

Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung

und Zugluft. Außerdem ist es sowohl

für die Bilder als auch für das Pferd am besten,

wenn es ein ruhiger Ort ohne viele anderen

Zwei- oder Vierbeiner im Hintergrund ist.

Auch große Fenster, gekachelte Wände oder

ein Solarium sollten nicht in direkter Nähe

sein, da sie teilweise die Wärme reflektieren“,

weiß Jennifer Wilhein.

Keinerlei Nebenwirkungen

Die Thermografie bietet im Vergleich zu einigen

anderen Verfahren verschiedene Vorteile:

„Bildgebende Verfahren in der Veterinärmedizin,

wie beispielsweise Röntgen,

Ultraschall oder Szintigrafie, haben einen

großen Stellenwert in der Diagnostik und

können und sollen durch die Thermografie

nicht ersetzt, sondern vielmehr ergänzt werden“,

so die selbstständige Tierphysiotherapeutin,

die zudem noch in der Tierklinik Ismaning

in München tätig ist. „Allerdings ist

die Thermografie ein kostengünstiges Verfahren,

um Problemstellen aufzudecken, die

durch anschließende, veterinärmedizinische

Untersuchungsmethoden zu einer detaillierten

Diagnostik führen.“

Die Thermografie ist eine nicht-invasive,

stressfreie Untersuchungsmethode, die ohne

Nebenwirkungen und Sedierung durchgeführt

werden kann. Der letzte Punkt gewinnt

insbesondere bei älteren Pferden, die eine Sedierung

nicht mehr gut vertragen, an Bedeutung.

Der bei Weitem größte Vorteil dieses

Verfahrens ist allerdings die ganzheitliche

Betrachtung: „Während bei einem Röntgenbild

oder einem Ultraschall nur ein kleiner

Bereich des Pferdekörpers untersucht wird,

werden bei der Thermografie zwischen

Wissen

Sattelkontrolle

Warmreiten nicht vernachlässigen!

Vor dem Reiten haben die Beine des Pferdes

im Ruhezustand eine mittlere Temperatur und

müssen erst durch Schrittreiten aufgewärmt

werden

Bei vielen Problemen im Bereich des Bewegungsapparates

liegt die Ursache in einem unpassenden

Sattel – daher sollte die Passgenauigkeit

des Sattels einmal jährlich überprüft

werden. Bei der thermografischen Sattelkontrolle

wird der Rücken des Pferdes vor und nach

dem Training sowie der Sattel nach der Arbeit

thermografiert. Die Kombination der beiden

Thermogramme nach dem Training offenbart

mögliche Druckpunkte.

Im Falle des 21 Jahre alten Warmbluts zeigten

sich bei der thermografischen Sattelkontrolle

verschiedene Auffälligkeiten: Bereits vor dem

Reiten sind deutlich Wärmeflächen im Bereich

des Widerrists zu sehen: Das Pferd wurde in der

Vergangenheit lange Zeit mit einem unpassenden

Sattel geritten, und der dadurch verursachte

Schaden ist auch heute noch zu sehen (Bild 1 ).

Um Druckstellen zukünftig zu vermeiden, ließ

die Besitzerin einen neuen Sattel anpassen.

Allerdings passt dieser immer noch nicht

optimal, da sich deutliche Wärmeflächen im

Bereich des Widerrists zeigen (siehe die weißen

Flächen auf Bild 2 und die zur besseren

Darstellung violett markierten Flächen auf Bild

3 ). Der Sattel verursacht im vorderen Bereich

der Sattellage punktuelle Druckspitzen und

muss unbedingt noch mal fachmännisch

angepasst werden. Natürlich spielt bei der

thermografischen Sattelkontrolle auch der Sitz

des Reiters eine große Rolle, da dieser durch

Schiefe ebenfalls Druckstellen verursachen kann.

Erst nach zwanzig Minuten Warmreiten sind

die Beine des Pferdes gut durchblutet und der

Bewegungsapparat ausreichend für das Training

aufgewärmt

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49


HALTUNG & GESUNDHEIT

50 und 80 Aufnahmen des Pferdes gemacht,

und somit wird das gesamte Pferd analysiert.

Dadurch kommen manchmal Ursachen zutage,

an die vorher nicht gedacht wurde“, so die

Expertin. Bei einer Szintigrafie wird ebenfalls

das komplette Pferd betrachtet, allerdings ist

dies mit vergleichsweise hohen Kosten und

Aufwand für den Besitzer sowie einem Transport,

einer Sedierung und Stress für das Pferd

verbunden. Die Kosten einer thermografischen

Untersuchung variieren zwischen 100

und 200 Euro.

Sensible Kamerageräte

Auch die Thermografie kommt jedoch nicht

gänzlich ohne Schwächen aus: Die größten

Nachteile sind die hohe Störanfälligkeit des

Gerätes und dessen Sensibilität – letzteres ist

allerdings zugleich ein Vorteil, da nur durch

die feine Messung der modernen Geräte aussagekräftige

Thermogramme überhaupt ermöglicht

werden. Wird die Thermografie

richtig angewendet, können die meisten Fehlerquellen

– die beispielsweise durch falsche

Vorbereitung des Tiers entstehen – bereits im

Voraus eliminiert werden.

Generell werden Stellen mit weniger Fell –

unter anderem Brandzeichen, Narben, Schermuster

und Verletzungen, aber auch die Bereiche

rund um die Augen, Nüstern und den

After – als wärmere Bereiche angezeigt. Um

daher Fehlinterpretationen der Aufnahmen

zu vermeiden, steht zu Beginn eine ausführliche

Anamnese auf dem Programm: Der

Thermograf untersucht das Pferd genau und

spricht mit dem Besitzer, um auffällige Punkte

zu notieren, damit diese die Auswertung

im Nachhinein nicht verfälschen. „Insbesondere

bei teilgeschorenen Pferden muss man

bei der Auswertung aufpassen, da die Temperaturunterschiede

zwischen geschorenen

und nicht-geschorenen Bereichen enorm

sein können. Wird dieser Faktor bei der Auswertung

vernachlässigt, könnte es passieren,

dass man im geschorenen Bereich des Pferdes

plötzlich eine vermeintliche Auffälligkeit

feststellt, die allerdings lediglich der Schur

geschuldet ist“, warnt Jennifer Wilhein.

Grenzen der Wärmebildaufnahmen

Eine Thermografie ist eine Momentaufnahme,

deren Interpretation in die Hände eines

Fachmanns gehört: „Hat sich das Pferd beispielsweise

kurz vor den Aufnahmen beim

Führen erschreckt und dadurch einen Zug

durchs Halfter ins Genick bekommen, so

kann es passieren, dass diese Stellen im Thermogramm

auffällig werden“, so die Tierphysiotherapeutin.

Generell genießt die Thermografie nicht

bei allen Fachleuten einen guten Ruf – einige

Tierärzte betrachten sie sehr kritisch. Die

Hauptursache dafür liegt – wie so oft – an

fehlenden Kenntnissen einiger vermeintlicher

Thermografie-Experten. Es ist nicht ausreichend,

mit einer Wärmebildkamera das

Pferd zu fotografieren, bunte Bilder zu erhalten

und dann irgendwelche gesundheitlichen

Auffälligkeiten in die Temperaturmuster

hineinzuinterpretieren. „Eine gute

Thermografie steht und fällt mit dem Wissen

und dem Erfahrungsschatz des Therapeuten

– dabei sind insbesondere Kenntnisse

zur Anatomie und Biomechanik des Pferdes

ebenso wie die bereits erwähnte Vorbereitung

entscheidend“, so Jennifer Wilhein.

„Generell erhält man die besten Ergebnisse

bei einer guten Zusammenarbeit zwischen

thermografierendem Therapeut und Tierarzt.

Die Thermogramme reichen zur detaillierten

Diagnostik nicht aus, können die

Arbeit des Tierarztes allerdings erleichtern,

Wissen

Arthrose in der Halswirbelsäule

Viele Pferde bekommen mit fortschreitendem

Alter Arthrose – auch jüngere Tiere sind

immer häufiger betroffen. Arthrose ist nicht

immer leicht zu diagnostizieren, da sie meist

ein schleichender Prozess mit besseren und

schlechteren Phasen ist. Allerdings können

regelmäßig wiederkehrende, undefinierbare

Taktunreinheiten oder Lahmheiten auf eine

Arthrose hindeuten und sollten diesbezüglich

weiter abgeklärt werden.

Im Falle eines elf Jahre alten Bayrischen

Warmblutwallachs ließ eine länger andauernde,

undefinierbare Lahmheit die Besitzerin

verzweifeln. Auch nach einem längeren Diagnostikmarathon

konnte keine eindeutige

Diagnose gestellt werden. Bei einer Thermografie

zeigte sich schließlich eine deutliche

Auffälligkeit im Bereich des Halses. Anschließende

veterinärmedizinische Untersuchungen

bestätigten den Verdacht einer Arthrose

im Bereich der Halswirbelsäule. Bevor die

Thermografie den Auslöser der Lahmheit offenbarte,

wurde dieser im Bereich der Gliedmaße

selbst oder dem Rücken vermutet.

Für die Thermografie muss das Pferd möglichst

sauber und trocken sein. Nasse Stellen tragen

aufgrund der Verdunstungskälte zur Verfälschung

der Bilder bei

und Anhaltspunkte für die Ursache der Beschwerde

geben. So kann beispielsweise eine

Auffälligkeit im Bereich der Halswirbelsäule

eine spätere Röntgenuntersuchung veranlassen,

sodass eventuell der Auslöser einer undefinierbaren

Lahmheit gefunden wird.“

Vor Schlimmerem bewahren

Die Thermografie hat allerdings noch weitere,

vielfältige Einsatzmöglichkeiten: So kann

sie unter anderem zur vorbeugenden allgemeinen

Gesundheitskontrolle, zur Verlaufskontrolle

einer Behandlung oder zur Überprüfung

der Passform des Sattels genutzt

50 www.mein-pferd.de 3/2025


Fotos: Jennifer Wilhein (12), slawik.com (1)

werden. „Außerdem habe ich mittlerweile einige

Pferde vor einem Kauf thermografiert.

Die Interessenten wollten neben der veterinärmedizinischen

Ankaufsuntersuchung

noch ein physiotherapeutisches Gutachten

inklusive Thermografie, um einen möglichst

genauen Überblick zum Gesundheitszustand

des Verkaufpferdes zu erhalten“, erzählt Jennifer

Wilhein.

Manchmal kann durch die Thermografie

auch ein Problem entdeckt werden, das bislang

noch keine klinischen Symp tome verursacht

hat. Durch die frühe Erkennung kann

ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert

werden, so Jennifer Wilhein: „Ich wurde vor

einiger Zeit zu einer Stute gerufen, die keine

äußeren Auffälligkeiten, also keine Schwellungen

oder erfühlbare Wärme, keine Taktunreinheiten,

geschweige denn eine offensichtliche

Lahmheit, zeigte. Allerdings hatte

die Besitzerin das Gefühl, dass die sechsjährige

Stute etwas an Leistungsbereitschaft nachließ.

Bei der Thermografie offenbarte sich

dann eine leichte Auffälligkeit im Bereich des

Röhrbeins des linken Vorderbeins – höchstwahrscheinlich

eine Reizung der Sehne, die

auf dem Ultraschall allerdings zu diesem

Zeitpunkt noch nicht sichtbar gewesen wäre.

Um eine weitere Überbeanspruchung des

Beins zu vermeiden, wurde die Trainingsintensität

verringert, und bei einem Kontrolltermin

einige Wochen später war die Auffälligkeit

verschwunden und die Stute zudem

laut Aussage der Besitzerin wieder deutlich

leistungsbereiter.“ Dieser Fall zeigt, dass mit

der Thermografie – mit anschließender Anpassung

des Trainings – höchstwahrscheinlich

ein größerer Schaden am Bein des Pferdes

verhindert werden konnte.

Häufig können insbesondere muskuläre

Probleme – beispielsweise Verspannungen –

sowie die Überanspruchung von Sehnen bereits

in einem frühen Stadium anhand von

Thermogrammen erkannt werden, bevor es

überhaupt zu Symp tomen – beispielsweise

Verhärtungen oder Schwellungen – sowie

Auffälligkeiten im Bewegungsablauf des Pferdes

kommt.

Genaues Hinschauen lohnt sich

Pferde sind aufgrund ihrer Charakteristik

als Fluchttiere wahre Meister im Verstecken

von Schmerzen, sodass die Diagnostik einer

Lahmheit häufig der Suche nach der Nadel

im Heuhaufen gleicht. Pferde kompensieren

Schmerzen durch eine Kompensationshaltung,

durch die allerdings wiederum andere

Strukturen des Bewegungsapparates

vermehrt belastet und gegebenenfalls überlastet

werden – so auch bei der Warmblutstute

Tara, die beim Dressurreiten immer wieder

Taktunreinheiten zeigte. Nach wiederholten

Behandlungen der vermeintlichen Ursache

– nämlich des rechten Vorderbeins – wurden

bei einer Thermografie Auffälligkeiten im Bereich

der Schulter festgestellt. Anschließende

weiterführende Untersuchungen durch den

Tierarzt bestätigten die Vermutung, dass der

Auslöser für die Taktunreinheiten nicht in

der Gliedmaße selbst, sondern in der Schulter

lag. „Durch die ganzheitliche Betrachtung

Kontrolle einer

Sehnenverletzung

Sehnenverletzungen kommen sehr oft vor

und benötigen – je nach Ausprägung –

häufig eine längere Rehabilitationszeit und

viel Geduld des Besitzers. Die Thermografie

eignet sich hierbei sehr gut zur Therapieverlaufskontrolle.

Bei einem zehnjährigen Freiberger wurde

eine beidseitige Sehnenverletzung veterinärmedizinisch

diagnostiziert. Neben

den Ultraschallkontrollen ließ die Besitzerin

auch regelmäßig Thermogramme anfertigen.

Das rechte Bild zeigt, dass äußerlich

keine Auffälligkeiten mehr vorhanden sind,

und auch der Tierarzt hat zu diesem Zeitpunkt

sein Einverständnis für das Aufbautraining

gegeben. Allerdings zeigt das Thermogramm,

dass an der äußeren Seite des

rechten Hinterbeins immer noch ein auffälliger

Wärmespot – also ein entzündlicher

Prozess – zu erkennen ist und die Sehne

noch nicht vollständig ausgeheilt ist – obwohl

das Pferd nach zwölf Wochen Therapie

lahmfrei ist und auf dem Ultraschallbild

alles in Ordnung zu sein scheint. Mit der

Thermografie lässt sich also gut feststellen,

wann die Trainingsintensität nach einer Verletzung

erhöht werden kann.

des Pferdes bei der Thermografie konnte die

Ursache somit erkannt werden“, so Expertin

Jennifer Wilhein. Sie fasst es so zusammen:

„Die Thermografie ist kein Ersatz, sondern

eine Ergänzung für tierärztliche Untersuchungen.

Aus diesem Grund sollten thermografische

Auffälligkeiten immer mit dem

Tierarzt besprochen werden, um die bestmögliche

Behandlung für das Tier zu ermöglichen.“

Wissen

Auch als Trainingsbegleitung

kann die Thermografie

sinnvolle Dienste

leisten. In diesem Bereich

kommen die Anfragen

jedoch eher aus dem

Bereich der Leistungssportler

3/2025

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51


Heute begegnen sich

Pferd und Mensch auf

Augenhöhe. Das war

aber nicht immer so

20 Fakten über

die Geschichte

des Pferdes

Heute unser bester

Freund, lange Zeit aber

nur Arbeits- und Kriegsgefährte

für die Menschen

– das Pferd hat in

seiner langen Geschichte

schon einiges erlebt

Text: Nora Dickmann

52 www.mein-pferd.de 3/2025

1. Vor etwa 55 Millionen Jahren

lebte das erste bekannte Pferd,

ein kleines, fuchsgroßes Tier

mit vier Zehen. Es wird als

Hyracotherium (Urpferdchen)

bezeichnet und war circa

30–40 Zenti meter groß.

2. Dieses Urpferdchen lebte in den

Wäldern Europas, Asiens und

Nord amerikas.

3. Über Millionen von Jahren entwickelten

sich Pferde von kleinen Wald bewohnern

zu großen Graslandbewohnern.

4. Frühe Pferde hatten mehrere Zehen,

moderne Pferde haben nur noch einen

Zeh (Huf).

5. Die Zähne entwickelten sich von

flach für weiches Laub zu hochkronig

für Gras.

6. Die Gattung Equus entstand vor etwa

4–5 Millionen Jahren und umfasst alle

heutigen Pferde, Esel und Zebras.

7. Vor etwa 10.000 Jahren starben Pferde

in Nordamerika aus und wurden erst

durch Menschen wieder eingeführt.

8. Pferde wurden etwa

4.000–3.500 v. Chr. in der Steppe

Eurasiens domestiziert.

9. Kasachstan mit der Botai-Kultur gilt als

einer der ersten Orte der Pferdedomestikation.

Die Botai nutzten Pferde nicht


HALTUNG & GESUNDHEIT

Das Skelett des Urpferdchens

brachte viele neue Erkenntnisse

über die Entwicklung des Tieres

nur als Reittiere, sondern auch zur

Milchgewinnung.

10. Pferde wurden in Mesopotamien und

Ägypten zum Ziehen von Streitwagen

genutzt. Später revolutionierten sie die

Kriegsführung durch Geschwindigkeit

und Mobilität.

11. Pferde spielen verschiedene Rollen

in den Kulturen: Bei den Nomaden,

wie den Skythen und Mongolen, wurden

sie vor allem für die Mobilität und

Ernährung genutzt. Bei den Ägyptern

wurden sie als göttliche Tiere angesehen,

besonders in Verbindung mit dem

Kriegsgott. In der griechischen Mythologie

ist der geflügelte Pegasus eines

der berühmtesten Pferde der griechischen

Mythen. Der Marwari und andere

Rassen wurden in Indien und Asien vor

allem für Rituale und Kriege genutzt.

17. Pferdesportarten wie Springreiten,

Dressur, Vielseitigkeit und Polo haben

weltweite Popularität.

18. Reiten wird oft mit Freiheit und Abenteuer

verbunden. So sind Pferde eine

Art Freiheitssymbol.

19. Pferde sind häufig Thema in Kunst,

Literatur und Film.

20. Pferderennen, wie das Kentucky Derby,

sind große gesellschaftliche Ereignisse.

12. Der Steigbügel wurde in China erfunden

und revolutionierte das Reiten.

13. Im Mittelalter wurden Pferde im Rahmen

von Turnieren und Ritterspielen

eingesetzt.

14. Laut Xenophon haben die Griechen die

erste Form der Dressur entwickelt.

15. Vor der Industrialisierung waren

Pferde Zugtiere in Bergwerken und auf

Baustellen. Postkutschen ermöglichten

Waren- und Personenverkehr.

16. In der heutigen Zeit genießen Pferde

eine gute Beziehung zu Menschen. Sie

werden als Sportpartner angesehen,

gepflegt und artgerecht behandelt.

Fotos: Daniel Elke (1), IMAGO/BeckerBredel (1), slawik.com (2)

Der Springsport ist international beliebt,

ebenso Dressur, Vielseitigkeit und Polo

Früher wurde die Post mit der Kutsche

ausgefahren, heute gibt es nur noch Sammler

3/2025

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53


POESIE

Laut einer alten irischen Sage flechten

Feen in der Nacht ihrem Lieblingspferd

Feenknoten oder -bügel in die Mähne. Wir

Menschen bürsten die wirren Strähnen

dann täglich ungeachtet der Magie, die

dahinter steht, heraus

Foto: slawik.com, Text: Hendrik Lehr

54 www.mein-pferd.de 3/2025


Das Geheimnis

der

Feenknoten

Über Auen, über Seen

fliegen nachts die kleinen Feen.

Bei Neumond fällt das Fliegen schwer,

keine Fee fliegt dann noch mehr.

Doch man weiß seit alten Zeiten,

Feen können sehr gut reiten.

Drum stehlen sie aus jeder Herde

nächtens immer wieder Pferde.

Dem Pferd, versteckt hinter dem Hügel,

flicht die Fee aus Haar ein‘ Bügel.

Dort sitzt sie dann mit spitzen Ohren

und gibt dem Ross die Feensporen!

Wenn die Fee ans Pferd sich schmiegt,

kann es passier‘n, das Pony fliegt!

So toben sie die ganze Nacht,

bis irgendwann der Tag erwacht.

Pferd und Fee, die machen kehrt,

bevor der Halter etwas merkt.

Der wundert sich, warum sein Gaul

morgens ist so häufig faul.

Und glättet dann mit seinem Striegel

jedes Mal den Feenbügel.

Und das Pferd, es frisst sein Heu,

und freut sich, bis der Mond ist neu!

3/2025

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55


Herausfordernde Bedingungen

benötigen spezielle Hufpflege.

Hooflex® von Absorbine® bietet seit

70 Jahren Hufpflege, welche von

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Pferdebesitzer vertrauen.

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Erhältlich bei Ihrem regulären Absorbine® Händler.

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Fotos: IMAGO/ Manfred Ruckszio (1), slawik.com (2)

Toxin als Ursache

EQUINE GRASS SICKNESS (EGS)

ist eine neurodegenerative Erkrankung, die

Weidepferde, Ponys und Esel befällt und

häufig zum Tode des betroffenen Tieres

führt. Erkrankt das Tier an EGS, leidet es

unter einer gestörten Magen- und Darmfunktion.

Dies kann schwerwiegende Symptome

wie Koliken, Schluckbeschwerden und

Muskelschwäche auslösen. In Deutschland

tritt EGS nur selten auf, in Großbritannien

dagegen deutlich häufiger. Lange war unklar,

welchen Auslöser die Equine Grass Sickness

hat. Die Schädigung des Nervensystems

lässt jedoch vermuten, dass eine Art von

Toxin beteiligt ist. Nun können Wissenschaftler

der University of Edinburgh, der

Newcastle University und der University of

Padova jedoch belegen, dass ein Neurotoxin

für EGS verantwortlich sein könnte. Das

neurotoxische Enzym Phospholipase A2 verursacht

laut den Forschern Schäden an den

neuromuskulären Verbindungen bei den

betroffenen Pferden. Diese Verbindungen

sind jedoch entscheidend für Muskelbewegungen

und -funktionen. Die Tatsache, dass

das Toxin auch im Gift vieler Giftschlangen

vorhanden ist, lässt die Vermutung zu, dass

Medikamente, die zur Behandlung von Menschen

mit Schlangenbiss eingesetzt werden,

möglicherweise auch bei Patienten mit

Equine Gras Sickness hilfreich sein könnten.

Die Studienergebnisse könnten neue Wege

zur Bekämpfung von EGS ebnen. Professor

Bruce McGorum von der Royal (Dick) School

of Veterinary Studies erklärt, dass dieses

MEDIZIN NEWS

Erkrankt ein Tier an EGS, ist schnelles Handeln gefragt, denn häufig führt sie zum Tod des Tieres

Toxin von Mikroorganismen auf Weiden

produziert werde. Diese Entdeckung könnte

als „Game Changer“ in der Bekämpfung von

Equine Gras Sickness angesehen werden, da

sie neue Wege für die Entwicklung von Behandlungen

eröffnet. „Weitere Arbeiten sind

im Gange, um die Quelle dieses Neurotoxins

zu bestimmen; es wird wahrscheinlich von

einer Mikrobe wie einem Bakterium oder Pilz

produziert, die auf der Weide des Pferdes

während des kalten und trockenen Wetters

wächst“, zitiert die British Equine Veterinary

Association Professor Bruce McGorum.

▶ www.vetion.de

Diese Hengste

setzen sich durch

GEN-ANALYSEN zeigen ein deutliches

Ergebnis: Orientalische Hengste setzen sich

bei der Vererbung meistens deutlich durch.

Forscher der Universität Wien haben dazu

zusammen mit internationalen Partnern

die Abstammung moderner Pferderassen

über Hengste verfolgt. Für ihre Studie analysierten

die Forscher eine große Anzahl

moderner Rassen und rekonstruierten deren

väterliche Abstammungslinien über die

letzten 1.500 Jahre. Sie analysierten Daten

von über 1.500 Hengsten aus 189 modernen

Pferderassen. Das Ergebnis: „Die Mehrheit

der Hengste weltweit trägt Y-Linien, die

einer nur etwa 1.500 Jahre alten sogenannten

Crown-Haplogruppe zugeschrieben

werden können. Die Vorherrschaft der

Crown-Linien in modernen Pferderassen

ist das Ergebnis des enormen Einflusses

von Hengsten orientalischer Herkunft im

letzten Jahrtausend“, so die Erstautorin der

Studie, Dr. Lara Radovic vom Zentrum für

Biowissenschaften der Vetmeduni Wien.

„Die Verbreitung orientalischer Pferde war

komplex und begann mit der muslimischen

Expansion. Das ähnliche Spektrum

väterlicher Linien bei Pferderassen von

der Iberischen Halbinsel und der Neuen

Welt bestätigt die enorme Verbreitung von

Pferden orientalischen Ursprungs über die

Iberische Halbinsel nach dem Mittelalter“, so

Dr. Radovic weiter. „Unsere Studie zeigt, dass

die MSY-Analyse die komplexe Geschichte

der Pferderassen aufdecken kann“, sagt die

Letztautorin der Studie, Dr. Barbara Wallner

vom Zentrum für Biowissenschaften der

Vetmeduni. „Indem wir das Erbe der orientalischen

Hengste nachverfolgt haben, haben

wir die Untrennbarkeit von Pferde- und

Menschheits geschichte nachgewiesen und

bisher unbekannte Verbindungen zwischen

geografisch und phänotypisch unterschiedlichen

Pferderassen entschlüsselt. Wir

haben auch die Folgen intensiver Tierzucht

aufgezeigt, die zum Verlust von Zuchtlinien

geführt haben“, so Dr. Barbara Wallner.

▶ www.propferd.at

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Sonnenhut

Der Sonnenhut ist häufig auch unter dem

Begriff Echinacea bekannt und wird zur

Linderung von Atemwegs- oder Harnwegsinfekten

sowie zur Stärkung des Immunsystems

eingesetzt. Die Pflanze besitzt eine

antivirale, antibakterielle, entzündungshemmende

und pilzabtötende Wirkung. Allerdings

darf sie nicht bei Allergien, Erkrankungen

mit Fieber, Autoimmunerkrankungen

oder trächtigen Stuten verwendet werden.

3/2025

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57



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Neben einem großartigen

Shoppingerlebnis

bietet die Messe auch

begeisternde Shows

60 www.mein-pferd.de 3/2025


EQUITANA 2025

Innovation

trifft Passion

VOM 6. BIS 12. MÄRZ IST WIEDER EQUITANA-ZEIT – eine Woche,

die das Pferd feiert. Vom Westernreiter bis zum Olympiasieger, vom

Ponykind bis zum Kaltblutfan, vom Wanderreiter bis zum Horsemanship-Trainer:

Die Weltmesse des Pferdesports bietet allen eine

Plattform und den Besuchern sieben Tage voller Innovationen und

Expertenwissen sowie ein beeindruckendes Showprogramm

Fast jede Pferderasse

kann auf der Equitana

live erlebt werden

3/2025

www.mein-pferd.de

61


ADVERTORIAL

Kenzie Dysli zieht die Zuschauer

mit ihrer Freiheitsdressur und

einem beeindruckenden Zusammenspiel

von Mensch und Pferd

in ihren Bann

Das Wohl der Pferde steht für

uns und die gesamte Branche

an oberster Stelle. Unsere Mission

ist es, Pferdeliebhaber zu

inspirieren und zu unterstützen,

damit sie die Verantwortung für ihre

Tiere noch besser wahrnehmen können“, so

EQUITANA Event Director Tina Uetz. An diesem

Anspruch orientiert sich das Angebot

und das Rahmenprogramm der EQUITANA.

Auf der größten Einkaufsmeile der Reitsportbranche

bieten 600 Aussteller nicht nur

Bewährtes, sondern auch jede Menge Neues.

Von Reitausrüstung und -bekleidung bis hin

zu modernster Technologie für Pferdesport

und -haltung findet sich hier alles, was das

Herz begehrt. Darunter auch eine komplette

Musterreitanlage modernster Machart, die in

allen Belangen den neuesten Erkenntnissen

rund um die Pferdehaltung entspricht und

die Bedürfnisse von Tier und Mensch gleichermaßen

voll zufriedenstellt.

Noch mehr Innovationen findet man in

der Startup-Area. Hier präsentieren sich junge

Unternehmen mit innovativen Produkten

und Dienstleistungen, die alle das Wohlergehen

des Pferdes im Blick haben. Das Angebot

reicht von manuellen Anwendungen über

physikalische Therapien bis hin zu Pflegesets

für Hufe und Fell.

62 www.mein-pferd.de 3/2025

Gesundheit erleben: die neue

Gesundheitswelt powered by Agria

Ein Highlight ist die Gesundheitswelt powered

by Agria in Halle 1. Mit interaktiven Mitmachworkshops

bietet dieser Bereich nicht

nur theoretisches Wissen, sondern auch die

Möglichkeit, es praktisch anzuwenden. Die

Gesundheitswelt wird auch die berühmte

Tierarztlehrshow von Dr. Helmut Ende ins

digitale Zeitalter führen. Zwar wird es die beeindruckenden

Exponate von Dr. Ende auch

weiterhin geben, aber nun werden sie ergänzt

durch digitale Lösungen, die Messebesuchern

realitätsnahe Einblicke ins Innere

des Pferdekörpers ermöglichen.

Lernen von den Besten

Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Westernreiten,

Horsemanship and Show – die EQUI-

TANA bringt das Beste, was die Pferdewelt zu

bieten hat, nach Essen. Und das quasi zum

Anfassen und bei den Lehrstunden mit den

führenden Experten aus allen Bereichen der

Branche. Alle haben ein Ziel: Sie wollen die

Pferdewelt voranbringen – als Ausbilder, als

Experten für Zucht und Haltung, als Therapeuten,

als Aussteller.

Pferdegerechte Ausbildung live demonstrieren

erfolgreiche Pferdemenschen wie z. B.

Reitmeisterin Ingrid Klimke, Anja Beran als

Vertreterin der klassischen Reiterei bei ihrer

Matinée am Sonntagvormittag, Newcomerin

Katharina Hemmer, Mannschaftsolympiasieger

Frederic Wandres powered by

Maya Delorez sowie Anna Siemer und Isabell

Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin

aller Zeiten.

Am Donnerstag, dem 6. März, dem Westerntag,

lädt Thomas Günther zusammen

mit Erich Busch, Claudia Miller und Peter

Pfister zu einer Lehrstunde ein, in der alle

Disziplinen des Westernreitens vorgestellt

werden. Nach dem Motto „Vier Trainer, ein

Ziel“ zeigen Luuk Teunissen, Yvonne Gut sche

und Dr. Vivian Gabor, wie ein vertrauensvolles,

harmonisches Miteinander zwischen

Pferd und Mensch entsteht.

Neben Frederic Wandres können die EQUI-

TANA-Besucher sich am Freitag auch auf eine

Lehrstunde in Sachen Working Equitation powered

by Signum Sattelservice freuen. Kenzie

Dysli und Mirjam Gall führen ein in die vielseitige

Welt der Working Equitation mit Dressur,

Rinderarbeit, Stil- und Speedtrail.

Pat Parelli, der „Godfather“

des Horsemanship, live in Essen

Die Natural-Horsemanship-Methode Pat Parellis

hat einen Siegeszug um die ganze Welt

angetreten. Der US-Amerikaner ist ein Mitt-


Auch Disziplinen wie „Holzrücken“

können Zuschauer auf der Pferdemesse

verfolgen

Natural-Horsemanship-Trainer Pat

Parelli wird auch ein Akteur der

diesjährigen Equitana sein

Fotos: Equitana

ler zwischen den Spezies. Tausenden Menschen

haben er und seine Instruktoren

geholfen, besser mit ihren Pferden kommunizieren

zu lernen. In Essen kann man Parelli

live erleben. Am Donnerstagabend, 6. März,

tritt er zusammen mit seinen Instruktoren

im Rahmen der Show „Parelli live“ im großen

EQUITANA-Ring der Halle 5 auf. Parelli gibt

seinem Publikum Einblicke in seine Arbeitsweise

und demonstriert, dass sogenannte

Problempferde in aller Regel vor allem eines

sind: unverstanden.

Eines der Highlights der diesjährigen

EQUITANA wird der Ausbildungsabend am

10. März werden: „Jessica von Bredow-Werndl

und Benjamin Werndl LIVE powered by

Auben hausen Club“. Der vierfachen Olympiasiegerin

und ihrem mit WM-Bronze geschmückten

Bruder ist es ein Anliegen, ihre

Erfahrungen und ihr Wissen weiterzugeben.

Neben der Arbeit mit Pferden unterschiedlichen

Typs und unterschiedlicher Ausbildungsstände

wird auch die reiterliche Entwicklung

ein Thema sein.

HOP TOP Show „Volaris“ –

Pferde verleihen Flügel

Die EQUITANA tritt 2025 den Beweis an, dass

nicht der rote Bulle Flügel verleiht, sondern

das Pferd. Bereit zum Abheben? Dann ist der

Besuch der diesjährigen HOP TOP Show mit

dem Titel „Volaris“ – abgeleitet von „volare“,

zu Deutsch „fliegen“ oder auch „segeln“ – ein

Muss! Das gesamte Programm der Show dreht

sich um die Leichtigkeit des Seins mit dem

Pferd, angefangen mit dem Spaß der Jüngsten

mit ihren Ponys bis hin zu Lorenzo, dem fliegenden

Franzosen, der auf seinen Pferden stehend

(und springend) der Schwerkraft trotzt.

Die Harmonie zwischen Menschen und

Pferden bzw. Tieren überhaupt steht über allem.

Da ist zum Beispiel der Spanier Santi Serra

Camps mit seiner Freiheitsdressur, dessen globale

Karriere einst mit dem Sieg beim EQUITA-

NA Show-Cup begann und der inzwischen eine

weltweite Berühmtheit ist. Er bringt neben seinen

Pferden auch seinen zahmen Seeadler mit

in die Halle 5 der Messe Essen.

Einfach nur zum Staunen ist die Tierdressur

von Anne Krüger-Degener und ihrer

Truppe, in der Pferde, Hunde, Enten bzw.

Schafe und Ziegen in perfektem Teamwork

zusammenarbeiten.

Das bekannte Show-Paar Kenzie Dysli

und Laury Tisseur ist ebenfalls dabei, um mit

seinen Pferden zu tanzen.

Neu: Familienshow „Hoppi Toppi“

Zur familienfreundlichen Stunde am Samstagnachmittag

feiert Hoppi Toppi Premiere,

eine Kompaktversion der HOP TOP Show,

bei der Schaubilder der „großen Schwester“

ebenso gezeigt werden wie Influencer, die

die Herzen junger Pferdefans höherschlagen

lassen, etwa Jesse Drent.

Großes Late Night Shopping am

Messe-Dienstag

Nach den zahlreichen Programm- Highlights

lädt die EQUITANA am Dienstag, dem

11. März, zum verlängerten Shoppingtag

nach Essen – und bleibt deshalb sogar länger

geöffnet. Bis 22.00 Uhr können Besucher

und Besucherinnen dann die Produktvielfalt

rund um ihr Hobby genießen und einmalige

Angebote und Goodies vieler Top-Marken

erleben. Der EQUITANA-Dienstag bietet

von Modenschauen, Styling Contests bis hin

zu Shootings im Selfie-Booth alles, was das

Pferd und sein Mensch begehren.

EQUITANA 2025

06.–12. März 2025

Messegelände Essen

Tickets: www.equitana.com

3/2025

www.mein-pferd.de

63


RECHT

Die Udigenis inim re namet

aborepeles dipsam, ut quist, cullam

quias as qui con Die Udigenis

inim re namet a

64 www.mein-pferd.de 3/2025

Was ist, wenn ...

... sich der Reitschüler verletzt,

weil der Reitlehrer seine

Verkehrssicherungspflicht

verletzt hat?


Noch kein Reiter ist vom Himmel

gefallen, so sagt ein altes Sprichwort.

Viele, wenn nicht sogar die

meisten reiterlichen Karrieren

begannen mit Reitunterricht für

Anfänger. In diesen Reitstunden wird der

richtige Umgang mit dem Pferd gelernt und

der Grundstein für den weiteren Werdegang

als Reiter gelegt.

Damit pferdeunerfahrene Reiter so gut

wie möglich gefahrlos Erfahrungen mit

Pferden sammeln können, bieten Schulställe

Reitstunden, geführt von sachverständigen

und erfahrenen Reitlehrern, auf besonders

braven und resilienten Schulpferden,

an. Dennoch kann es auch mit den ruhigsten

und erfahrensten Schulpferden immer mal

wieder zu einer reiterlichen Eskapade kommen,

bei der sich der Reiter die ein oder andere

Verletzung zuziehen kann. Kommt es

zu einem solchen Vorkommnis, steht immer

die Frage der Haftung im Raum. Wer hat zu

haften? Haftet der Reitlehrer, wenn sich sein

Reitschüler verletzt? Schließlich ist er als

sachkundige Person verantwortlich. In erster

Linie muss hierbei an die Verletzung der

Verkehrssicherungspflicht gedacht werden.

Wurde bei der Vorbereitung, Durchführung

und Nachbereitung des Reitunterrichts die

Verkehrssicherungspflicht verletzt?

Allgemeines zur

Verkehrssicherungspflicht

Die Verkehrssicherungspflicht beschreibt

eine bestimmte Verhaltenspflicht derjenigen

Personen, die Inhaber einer potenziellen Gefahrenquelle

sind. Ihre Aufgabe ist es, die etwaigen

notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen

zu treffen, um Schäden anderer

zu verhindern.

Kurzum: Die Gefahrenquelle muss so abgesichert

sein, dass von ihr keine unzumutbare

Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.

Gefahrenquellen im Sinne

der Verkehrssicherungspflicht

Gefahrenquellen im Sinne der Verkehrssicherungspflicht

sind vielfältig und können

daher nicht abschließend aufgezählt werden.

Was allerdings gemacht werden kann, ist,

sich einen Überblick über die gängigsten Gefahrenquellen

zu verschaffen, um so ein weitergehendes

Verständnis für dieses Thema

zu schaffen.

Gefahrenquellen können zum Beispiel

sein:

DER SPEZIALIST FÜR

PFERDERECHT,

Rechtsanwalt Andreas Ackenheil,

gibt auch in dieser Ausgabe

die besten recht lichen Tipps rund

ums Thema Pferd

● Ungeeignete Ausrüstung: Überprüfen

Sie vor dem Unterricht die Ausrüstung, einschließlich

Sättel, Zügel, Trensen und Steigbügel,

um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß

angelegt und in gutem Zustand sind.

● Ungeschützte Reitbahn: Stellen Sie sicher,

dass die Reitbahn in gutem Zustand ist und

keine Hindernisse oder Unebenheiten aufweist,

die zu Stürzen führen könnten.

● Unvorhersehbares Pferdeverhalten: andere

Pferde oder auch Reiter können unerwartet

reagieren. Weitere Reiter und Pferde sollten

die Reitstunde nicht stören. Reitlehrer sollten

aufmerksam auf Anzeichen von Unruhe oder

Stress bei den Pferden achten und entsprechend

reagieren.

Den Reitlehrern obliegt es als qualifizierten

Aufsichtspersonen, für die Sicherheit der

3/2025

www.mein-pferd.de

65


RECHT

Reitschüler im Umgang mit den Pferden zu

sorgen. Welcher Maßstab ist hier anzulegen?

Die Verkehrssicherungspflicht umfasst

diejenigen Maßnahmen, die ein umsichtiger

und verständiger, in vernünftigen Grenzen

vorsichtiger Mensch für notwendig und

ausreichend hält, um andere vor Schäden zu

bewahren. Hierbei ist im Besonderen darauf

zu achten, dass die Gefahrenquellen präventiv

abgesichert werden, sodass vorbeugend

darauf geachtet wird, dass es nicht zu einem

Schaden kommen kann.

Es sind die Sicherheitsvorkehrungen zu

treffen, die ein verständiger, umsichtiger,

vorsichtiger und gewissenhafter Angehöriger,

der sich im Gefahrenkreis der Gefahrenquelle

aufhält, erwarten darf.

Grenzen der

Verkehrssicherungspflicht

Sinn und Zweck der Verkehrssicherungspflicht

bestehen alleine darin, dass die Inhaber

der Gefahrenquelle diese in zumutbarer

Weise absichern. Es bedeutet jedoch nicht,

dass von dieser überhaupt gar keine Gefahr

mehr ausgehen darf. Es bedeutet nur, dass

diese entsprechend einem gewissen Standard

abgesichert sein muss.

Ein allgemeines Verbot, andere nicht zu

gefährden, wäre nämlich im praktischen Leben

nicht umsetzbar und würde vorschnell

zu Haftungssituationen für den Inhaber der

Gefahrenquelle führen.

Verletzung der Verkehrssicherungspflicht

durch den Reitlehrer

Eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht

durch den Reitlehrer kann demnach

dann angenommen werden, wenn es zu

einem Reitunfall kommt, der aus der Art der

Übung, dem Alter und der Erfahrenheit von

Reitschüler und Pferd erwächst und im konkreten

Fall durch den Reitlehrer die Warnsignale

nicht wahrgenommen wurden. Eine

Verletzung der Verkehrssicherungspflicht

liegt vor, wenn der Reitlehrer gravierend

falsch oder eben aus unersichtlichen Gründen

nicht in das Geschehen eingreift.

Qualifikation des Reitlehrers

Einige Reitlehrer können informelle Erfahrungen

und Fähigkeiten haben, die ihnen

ermöglichen, Reitstunden anzubieten, während

andere möglicherweise eine formale

Ausbildung durchlaufen haben. Wenn Sie

in Erwägung ziehen, Reitstunden bei einem

bestimmten Reitlehrer zu nehmen, ist es

ratsam, nach seinen Qualifikationen, Erfahrungen

und seinem Ansatz in Bezug auf

Sicherheit und Unterricht zu fragen. Kam

es zu einem Unfall, muss dargelegt werden,

66 www.mein-pferd.de 3/2025

dass der Reitlehrer über die notwendige Qualifikation

zur Abhaltung einer Reitstunde

verfügt hat.

JessicTur? Voluptas ut

vel min cus mo to et es

estrum earcitae consequam

a vel etur, mo to et

es estrum earcitae consequam

a vel etur,

Reitschülerin fällt vom

Pferd. Hat die Reitlehrerin

ihre Verkehrssicherungspflicht

verletzt?

In einem Fall, bei dem in der Reitstunde eine

junge Reitschülerin vom Pferd fiel und sich

verletzte, hatte sich das Oberlandesgericht

Hamm unter anderem mit dem Thema der

Verletzung der Verkehrssicherungspflicht des

Reitlehrers auseinandergesetzt.

Eine Reitschule bot Reitunterricht für Kinder

an. Ein kleines Mädchen im Alter von

fünf Jahren, welches zwar schon über Reiterfahrung

verfügte, aber seit einem halben

Jahr nicht mehr geritten war, nahm an diesen

Reitstunden teil.

Die junge Reitschülerin hatte zusammen

mit weiteren fünf Kindern die Reitstunde absolviert.

Die Kinder wurden im Verlauf der

Reitstunde abwechselnd auf einem Pferd an

der Longe im Kreis geführt. Die Longe war

knapp zwei Meter lang. Das Pferd war nicht gesattelt,

sondern hatte eine aufgelegte Decke

mit einem Haltegriff. Ziel dieser Reitstunde

war es, die Balance der Reiterschüler zu verbessern,

indem sie auf Kommando frei sitzend auf

dem Pferd Übungen absolvieren sollten.

Als das Mädchen am Ende der Reitstunde

an der Reihe war, verlor es bei der Übung

auf dem Pferd das Gleichgewicht und fiel

vom Pferd herunter. Die junge Reitschülerin

stürzte neben das Pferd und zog sich dabei

eine Oberarmfraktur zu, die im Rahmen

eines einwöchigen Krankenhausaufenthalts

operativ behandelt werden musste. Anschließend

musste die Armverletzung fünf Wochen

lang mit einem Gips stabilisiert werden.

Im Anschluss mussten, mittels eines erneuten

operativen Eingriffes, die eingesetzten

Metallteile aus dem Arm des Mädchens wieder

entfernt werden. Die gestürzte Reitschülerin

behielt trotz dieser Operationen ein

Streck- und Beugedefizit des Ellenbogens zurück,

das mit Krankengymnastik behandelt

werden musste. Zudem blieben zwei Narben

von den jeweiligen Operationen zurück.

Aufgrund der Verletzungen verlangte die

gestürzte Reitschülerin, die durch ihre Eltern

gerichtlich vertreten wurde, Schadensersatz

sowie ein Schmerzensgeld in Höhe

von 5.000 Euro.

Die Eltern argumentierten unter anderem,

dass bei der Anmeldung zur Reitstunde

im Vertrag in diesem explizit auf die Versicherungsleistung

hingewiesen wurde.

Das Gericht stellte jedoch fest, dass ein

Anspruch auf die Zahlung von Schadensersatz

nicht allein aus der Tatsache der Anmeldung

zum Reitunterricht zustande gekommen

sei, da vonseiten des Schulbetriebs

dadurch alleine kein Garantie- oder Gewährvertrag

zugesichert wird.

Diese Auffassung wurde damit begründet,

dass in dem vertraglich genannten Hinweis

des Bestehens einer Haftpflichtversicherung

der Reitschule nicht automatisch

eine Einstandspflicht für alle Arten von Unfällen

erklärt werden sollte. Dies sollte nur informatorischer

Natur sein und den Vertragspartner,

die Reitschülerin, über das Bestehen

einer solchen Versicherung informieren.

Schadensersatz und Schmerzensgeld

aufgrund Gefährdungshaftung nach

§ 833 BGB

Ein Anspruch der verletzten Reitschülerin

aus der sogenannten „Gefährdungshaftung“

gem. § 833 BGB lehnte das Gericht ebenso ab,

da der Schaden (der gebrochene Oberarm)

nach Auffassung des Gerichts keine Folge

einer spezifischen Tiergefahr war. Das Pferd,

von dem die Reitschülerin fiel, sei durch sein

Verhalten schlichtweg nicht schadensursächlich

gewesen.

Gemäß § 833 BGB haften Tierhalter demnach

verschuldensunabhängig für Schäden,

die im Zusammenhang mit ihren Tieren entstanden

sind, soweit ihr Tier in irgendeiner


Fotos: xxx

Form schadensursächlich geworden ist. Es

kann für eine Haftung beispielsweise bereits

genügen, wenn sich ein Hund in einem Restaurant

ungünstig hinlegt, sodass eine Dritte

Person über diesen stolpert und sich hierbei

verletzt.

Der Pferdehalter kann demnach nur in die

Haftung nach § 833 BGB genommen werden,

wenn das Tier einen Schaden verursacht, weil

sich die tierspezifische Gefahr gerade realisiert

hat. Für Unfälle, die ohne Tierverhalten

entstehen, können Eltern kein Schmerzensgeld

verlangen.

Verletzung der

Verkehrssicherungspflicht

Somit verbleiben an dieser Stelle lediglich

noch vertragliche Schadensersatzansprüche

aufgrund der Verletzung einer der Reitlehrerin

allgemein obliegenden Verkehrssicherungspflicht.

Diese muss allerdings

zuerst durch die Geschädigte nachgewiesen

werden.

Eine solche Verletzung der Verkehrssicherungspflicht

war der Reitlehrerin nach Auffassung

des Gerichts jedoch nicht nachzuweisen,

da sich aus dem konkreten Fall der

Art und Weise der Durchführung der Übung

keine unzulässige Gefahrenlage hat erkennen

lassen, zumal das Pony bei der Übung

stillgestanden ist.

War das Kind ausreichend gesichert?

Zudem war auch nicht ersichtlich, dass sich

eine unterbliebene Aufklärung auf das konkrete

Unfallgeschehen ausgewirkt haben

sollte, da von Seiten der Geschädigten auch

keine Angaben bezüglich körperlicher oder

psychischer Erschöpfung mitgeteilt wurden,

über die sich die Reitlehrerin hinweggesetzt

hätte. Auch war von einer solchen Erschöpfung

äußerlich nichts zu erkennen.

Dass das Pferd nicht mit einem geeigneten

Reitsattel ausgestattet war, kann ebenfalls

dahinstehen, weil stattdessen eine

geeignete Pferdedecke mit Haltegriff aufgelegt

wurde.

Auch die Durchführung der „Klatschübung“

ist gängige Praxis und konnte im vorliegenden

Fall von der Geschädigten und deren

Kenntnisstand her erwartet werden, da

sie nicht gänzlich reitunerfahren war, sondern

schon einige Monate zuvor Reitunterricht

in eben dieser Reitschule gehabt hatte.

Darüber hinaus war sie zu dieser Zeit auch

bereits im Trab und Galopp geritten.

War die Reitlehrerin unaufmerksam?

Zuletzt wurde angemerkt, dass der Reitlehrerin

auch kein unaufmerksames Verhalten

nachgesagt werden kann, da sie zum Zweck

der Übung das Pferd extra zum Stehen gebracht

habe und die Longe so verkürzte, dass

sie in der Nähe der Geschädigten stand. Leider

rutschte die Geschädigte auf der entgegengesetzten

Seite herunter, sodass die

Reitlehrerin keine Möglichkeit hatte, rechtzeitig

einzugreifen.

Mangels einer Verletzung der Verkehrssicherungspflicht

wurden die Forderungen

nach Schadensersatz und Schmerzensgeld

für die erlittenen Verletzungen der Reitschülerin

vom Gericht abgewiesen.

Tipp des Pferderechtsexperten Anwalt

Ackenheil: Die Auswahl eines Reitlehrers

und einer Reitschule erfordert Zeit und

Nachforschung. Es ist wichtig, verschiedene

Optionen zu prüfen und diejenige auszuwählen,

die Ihren individuellen Bedürfnissen

und Zielen am besten entspricht. Überprüfen

Sie die Qualifikationen und die Zertifikate

des Reitlehrers. Eine formale Ausbildung, die

durch anerkannte Reitverbände oder Organisationen

zertifiziert ist, ist ein guter Indikator

für Fachkenntnisse und Professionalität.

Kam es zu einem Reitunfall, ist es ratsam für

die Beweissicherung, ein Unfallprotokoll zu

erstellen. Notieren Sie alle relevanten Details

des Unfalls. Dies kann die Uhrzeit, den Ort,

die beteiligten Personen, die beteiligten Pferde,

die genaue Beschreibung des Vorfalls und

mögliche Zeugen umfassen. Bisweilen sind

auch verschiedene Personen am Unfall mitbeteiligt

und müssen bei der Frage der Haftung

mitberücksichtigt werden, sodass der

Rat eines Fachmanns vonnöten ist.

UNSER EXPERTE

Andreas Ackenheil

verö fentlicht als Spezialist

für Pferderecht regelmäßig

in zahlreichen Fachzeitschriften

und Online-Portalen

juristische Fachbeiträge

sowie Kommentare zu

neuen Rechtsentscheidungen

und hält Vorträge und Seminare. Zudem

veröfentlichte der Rechtsanwalt einen

großen Ratgeber für Tierrecht mit einem

umfangreichen Kapitel über Pferderecht.

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Haben Sie Fragen zum Pferderecht?

Rechtsanwalt Ackenheil hilft Ihnen weiter:

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3/2025

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67


Ihre besten Fotos

So haben Sie gewählt!

Der Januar ist der perfekte Monat, um die ersten Vorsätze des

neuen Jahres umzusetzen und zu reflektieren. Unsere Leser denken

dabei natürlich an ihre liebsten Vierbeiner und lassen uns an ihren

Erinnerungen teilhaben

Text: Nora Dickmann

Herzlichen Glückwunsch an

unsere Siegerin Sonja Jorzig,

die ihren Ustinef fotografisch

festhält, wie er den Tag auf

der Weide genießt

1

LESERFOTO

DES

MONATS

2

3

4

Jessica Tramperts

vierjährige Stute Gara

wartet sehnsüchtig

darauf, auf die Koppel

zu kommen

Bianca Wittmann:

„Schneespaß mit den

Mädels. Was Sterni

wohl gerade denkt?“

Auch Jacqueline Arzten lässt uns mit diesem Foto

an ihren Wintererinnerungen teilhaben

68 www.mein-pferd.de 3/2025


Carolin Reimanns

Annabelle „Herzi“ ist

im Oktober 2024 leider

über die Regenbogenbrücke

gegangen,

bleibt aber in

bester Erinnerung

7

Elina Ratzingers Laslo beim Üben

5

Franziska Müllers

Isländerstute freut sich über

den Schnee auf der Koppel

6

Margit Günsters

Peter liebte auch im

Alter von 30 Jahren

noch den Schnee

8

9

Marie Wagner:

„Meine zwei

Quatsch nasen

Sirius und

Günni“

10

Fotos: privat

Katrin Sulzer macht

aus den regnerischen

Tagen das Beste

3/2025

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69


EQUIPMENT

Marktplatz

Im neuen Jahr hat man viele Vorsätze: besser reiten, optimierte Haltung und Pflege für

das Pferd und nur noch praktische Accessoires für den Reiter. Wir haben hier ein paar

Schmankerln für Sie und Ihr Pferd, mit denen sich die Vorsätze leichter umsetzen lassen

Text: Nora Dickmann

Einfach aufsprühen

und bürsten

Das „Equinatura Mähnen- und Schweifspray“

von Equinatura macht Mähne

und Schweif sofort kämmbar. Natürliche

Wirkstoffe aus der Zitrone verleihen dem

Haar einen seidigen Glanz. Nach dem

Motto „Einfach aufsprühen und bürsten“

ermöglicht „Equinatura Mähnen- und

Schweifspray“ einfaches und schnelles

Durchbürsten von Mähne und Schweif

und schützt auch noch vor Staub und

Dreck; das macht erneutes Putzen einfacher.

Das „Equinatura Mähnen- und

Schweifspray“ ist jetzt im neuen leichten,

frischen Design und mit dem Duft

von frischen Orangen wie auch alle

anderen Produkte von Equinatura im

Reitsportfachhandel erhältlich.

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Neues für den Magen

Das „Spitzenreiter Magenmüsli“ von Agrobs

überzeugt durch eine einzigartige Kombination

aus hochkonzentrierter Energie

und Magenfreundlichkeit. Die Rezeptur

liefert energieintensive Nährstoffe, ohne

den Pferdemagen oder das Temperament

negativ zu beeinflussen, und setzt auf

naturnahe Rohstoffe wie artenreiche Pre

Alpin®- und Myo Alpin®-Fasern sowie hochwertige

Öle aus Sonnenblume und Lein. Es

eignet sich ideal für Pferde im Aufbau und

Sport, aber auch für solche mit empfindlichem

Magen oder erhöhtem Energiebedarf.

Die Entwicklung dieses Futters wurde

intensiv getestet – unter anderem im

renom mierten Dressurstall Aubenhausen

von Jessica und Benjamin Werndl. Die beiden

erklären: „Nach der Produktentwicklung

haben wir das ,Spitzenreiter Magenmüsli‘

bei mehreren Pferden getestet und

waren von den Ergebnissen begeistert.

Dieses Futter ist eine echte Bereicherung!“

Ab dem 17. Februar 2025 erhältlich.

UVP: ab 15,50 Euro

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Bequem und stylisch

Die superbequeme Reitleggings von

Ponyschwester sind aus robustem,

recyceltem Nylon mit Silikon-Besatz

gemacht und überzeugen durch den

reflektierenden Print. Mit Handytaschen

und Gürtelschlaufen. In

klassischem Blau in Wunschgröße

(128 bis Damen L).

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70 www.mein-pferd.de 3/2025


Über Freundschaft,

Mut und Freiheit

In dem Kinderbuch „Stormsson und

Kraja" erzählt Daniela Friedl die

Geschichte einer besonderen Freundschaft,

der Sehnsucht nach Freiheit

und vom Mut, auf sein Herz zu hören.

Dieses Buch soll Kindern eine artgerechte

Pferdehaltung näherbringen,

Verständnis schaffen und auf spielerische

Weise Empathie erzeugen.

ISBN: 9783769311457

UVP: 34,99 Euro

www.buchshop.bod.de

Fotos: Hersteller

Dem Regen trotzen

Perfekt für unbeständige Wetterlagen – die

„Waterproof Jacket Heritage“ von Eskadron

vereint Funktionalität und Stil. Die wasserdichte

Funktionsjacke mit verschweißten

Nähten schützt zuverlässig vor Nässe, während

die wärmende Wattierung angenehm

warm hält. Die fest integrierte Kapuze lässt

sich im hinteren Bereich individuell verstellen

für noch mehr Komfort. Dank funktioneller

Seitenschlitze mit Reißverschlüssen

genießt man volle Bewegungsfreiheit,

und die zusätzliche Rückenpasse mit atmungsaktivem

Mesh sorgt dafür, dass man

auch bei Anstrengung optimal belüftet

bleibt. Ein echtes Highlight für alle, die

auch bei Wind und Wetter top gestylt unterwegs

sein wollen! Das Produkt ist in den

Farben Black und True Blue in den Größen

XS–XXL erhältlich.

UVP: 179,95 Euro

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Webinar Phytotherapie

5-Sterne für Mähne und Fell

Im neuen Kräuterkreis von PerNaturam werden Heilpflanzen

vorgestellt, die in bisherigen Fortbildungen

noch nicht angesprochen wurden. Dabei geht es um

weniger bekannte Pflanzen und um Pflanzen, deren

Wirkungsweise sowie die speziellen Zubereitungen, die

in Vergessenheit geraten sind. Manfred Hessel erzählt

von diesen vergessenen Pflanzenschätzen, stellt ihre

Anwendung und ihre idealen Partner vor. Besprochen

werden die Zubereitung, die Darreichungsformen, die

Kombinationsmöglichkeiten und die Therapie bereiche.

Zertifikat bei bestandener Prüfung. Ohne Prüfung

erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.

Lehrgangsgebühr: 190,00 Euro

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Der „5-Sterne Striegel“ von leovet bietet 5-Sterne-Qualität

mit seiner innovativen Rezeptur aus Inhaltsstoffen der

neuesten Generation. Er enthält einen Powercocktail an natürlichen

Wirkstoffen! Arginin, ein wichtiger Haarnährstoff,

fördert das Haarwachstum. Provitamin B5, bekannt als Panthenol,

sorgt für gesundes Haar, das glänzt. Zusätzlich ist

noch Pentavitin aus Weizen eingearbeitet, das stoppt Juckreiz

und trockene Haut und spendet viel Feuchtigkeit für das

Haar. Die Haarqualität wird sichtbar besser. Und das nur mit

natürlichen Wirkstoffen! Bei einem Test mit vergleichbaren

im Handel erhältlichen Haarpflegeprodukten sagten 90 Prozent

der Tester: „Der neue ,5-Sterne Striegel‘ von leovet ist

mein Lieblingsstriegel, der wirkt und pflegt besser als mein

altes Produkt.“ Der „5-Sterne Striegel“ von leovet garantiert

schnelle Kämmbarkeit von Mähne und Schweif und tagelangen

Schutz vor Schmutz und Staub. Der „5-Sterne Striegel“

von leovet ist frei von Vaseline, Mineralölen oder Parabenen

und zusätzlich frei von Mikroplastik und natürlich vegan.

UVP: 14,45 Euro

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PROBLEMLÖSER

FREIZEITPFERDE

SPORTPFERDE

SENIOREN

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Pferd mit genau den Spurenelementen,

die dem Heu fehlen.

Nicht mehr und nicht weniger!

So wird vermieden, dass durch

ein Überangebot der Stoffwechsel

unnötig belastet wird. Das

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an natürlichen Aminosäuren

und Omega 3 Fettsäuren und

frei von Füllstoffen!

Da auch bewusst auf Vitamine

verzichtet wurde, kann das

Gamma dauerhaft gefüttert

werden, ohne dass ein Überschuss

an synthetischen Vitaminen

ständig ausgeschieden

werden muss. Die Vitamine

können stattdessen kurweise

mit dem eQ7+ Multi-Vit zugeführt

werden.

Volle Kontrolle ohne Belastung

und Überversorgung!

Aber nicht nur die inneren

Werte zählen…

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Rohstoffen hergestellt,

sind voll recyclebar

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zuverlässig.

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Foto: Slawik


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den empfindlichen Pferdemagen

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naturbelassenes, kaltgepresstes

Öl. Durch seine wertvolle

Zusammensetzung kann

Stiefel Leinöl sich positiv

auf die Haut- und Fellqualität

des Pferdes auswirken und

stellt damit eine hochwertige

Ergänzung der täglichen

Futterration dar. Außerdem

kann die Gabe von Stiefel

Leinöl zu einer gesunden

Verdauung beitragen.

Das Leinöl ist auch im 5 Liter

Nachfüllkanister für 28,90 €

erhältlich. Die 1 Liter Dosierflasche

kostet 7,90 €.

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Fell

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Verdauung

Magnoguard ® schützt die

Magenschleimhaut. Pectine,

ß-Glucane und weitere

Schleimstoffe bilden eine

stabile Gelschicht und schirmen

die Schleimhaut vor der

aggressiven Magensäure ab.

Beta-Glucane unterstützen

die Wundheilung.

Magnoguard ® hat sich gerade

bei magensensiblen Pferden,

vorbeugend in stressigen

Situationen und als dauerhafte

Ergänzung bewährt.

Magnoguard ® empfiehlt sich:

• Für magenempfindliche

Pferde und Zeiten von

mehrstündigen sen

Fresspau-

• Als Risikovorsorge bei

stärkereichen Rationen

• Als Unterstützung im Alltag

sowie bei Transport, Stallwechsel

oder Herdenintegration

Drei Kilogramm gibt es für

89 Euro

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Telefon: +49 (0) 8805 / 9202 0

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Dünne Pferde aufpäppeln

iWEST Magnolythe ® S100

Rittigkeit und Leistungskraft

Pferdefütterung. Individualisiert.

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○␣ Problemlöser ○␣ Freizeitpferde ○␣ Sport ○␣ Senioren ○␣ Zucht

MASTERHORSE DICKMACHER

ist eine spezielle Kombination

aus hochkonzentrierten Nährstoffen

für alle zu dünnen und

zu Gewichtsverlust neigenden

Pferde, sowie welche, die sich

in der Rekonvaleszenz befinden

und wieder aufgepäppelt

werden müssen. Das Konzentrat

liefert leicht verdauliche

Energie in Form von Molkenfettpulver

sowie hochwertiges

Eiweiß aus Soja. Eine optimale

Verwertung des Futters wird

auch durch Probiotika gewährleistet,

Carnitin und Arginin

optimieren die Energieverwertung

in den Muskelzellen.

Die Inhaltsstoffe sind sehr

magenfreundlich, sodass sich

der Futterzusatz auch für

Pferde mit einem empfindlichen

Magen eignet.

Drei Kilo kosten 47,95 Euro.

• Für zu dünne Pferde

• Hilft Pferde wieder

aufzupäppeln

• In der Rekonvaleszenz

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Inhaltsstoffe

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einzigartige Kombination aus

Mineralien, Spurenelementen,

Vitaminen und essenziellen

Aminosäuren in bioverfügbarer

Form und einem optimalen

Verhältnis zueinander. Denn

wenn alle Co-Enzyme und Co-

Faktoren zur Verfügung ste-

hen, kann der Körper sein les Potenzial erfahren.

vol-

Erhöhte Lernbereitschaft,

Arbeitsfreude und den sind kundenseitige

Wohlbefin-

Rückmeldungen aus mehr

als 30 Jahren.

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Rittigkeit, Losgelassenheit

und Kraft

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Regeneration

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Telefon: 07150 9470-0

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IWEST-Tierernährung Dr. Meyer GmbH & Co. KG

Telefon: +49 (0) 8805 / 9202 0

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3/2025 www.mein-pferd.de 73


FUTTER-SPECIAL

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Komplettversorgung für Leistungspferde

Mein Pferd erscheint monatlich in der

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MASTERHORSE POWERSPORT

ist ein hochkonzentriertes

Mineralfutter für alle Pferde,

die intensive Leistung erbringen

müssen. Es versorgt diese

umfassend und bedarfsgerecht

mit allen für sie wichtigen Mineralstoffen

und Spurenelementen

sowie essenziellen Aminosäuren.

Es verbessert damit den Energieund

Muskelstoffwechsel und

hilft, die Regenerationszeit nach

intensiver Belastung zu verkürzen.

Die höheren Gehalte des

Mineralfutters an Elektrolyten

gleichen Schweißverluste aus

und halten den Wasserhaushalt

im Gleichgewicht. Diese getreide-

und melassefreie Rezeptur

des Produkts eignet sich auch

für empfindliche Pferde.

MASTERHORSE GmbH

Telefon: 07150 9470-0

www.masterhorse.de

Stiefel Senior-Mineral

Hochwertige Versorgung für alte Pferde

Die Fütterungsempfehlung liegt

bei 80 g je Großpferd und Tag.

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POWERSPORT kosten 51,95 €.

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Energiebereitstellung

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Regeneration nach

Arbeit oder Wettkampf

• Mit Carnitin, Lecithin

und Lysin

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Stiefel Senior-Mineral enthält

eine Vielzahl von Mineralstoffen,

Spurenelementen und

Vitaminen, die perfekt auf den

Bedarf älterer Pferde abgestimmt

sind und so eine hochwertige

Versorgung bieten

können. Die Inhaltsstoffe

können darüber hinaus einen

positiven Effekt auf das Immunsystem

haben und die

Abwehrkräfte stärken.

Das Senior-Mineral

ist im 3 kg Eimer für 29,90 €

erhältlich

• Auf die Bedürfnisse alter

Pferde abgestimmt

• Hochwertige Versorgung

mit Mineralstoffen &

Vitaminen

• Positiver Effekt auf das

Immunsystem

IMPRESSUM

Geschäftsführung

Alexandra Jahr

Chefredakteurin

Lara Wassermann

Redaktion

Nora Dickmann, Aline Müller, Inga

Dora Schwarzer, Anna Castronovo,

Alexandra Koch

Autoren und Mitarbeiter

dieser Ausgabe

Andreas Ackenheil

Bildredaktion

Daniel Elke

Director Content

Michael Werner

Art Director

Dirk Bartos

Grafik

Keith Campbell, Selin Demir-

Reichelt, Matthew Lee Wolter,

Manfred Leithäuser, Sandra

Sodemann

Lithographie

Katja Mucke-Koopmann

Produktionsmanagement:

Ilja Badekow, Sybille Hagen,

Andreas Meyer

Vertrieb

Einzelverkauf

DMV Der Medienvertrieb GmbH &

Co. KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg,

www.dermedienvertrieb.de

Abonnement

DPV Deutscher Pressevertrieb

GmbH, Postfach 57 04 02,

22773 Hamburg

www.dpv.de

Abonnentenpreis 12 Hefte,

Inland: 84,00 € inkl. Versandgebühr,

Österreich: 94,80 €, Schweiz: 138,00

SFr, übriges europäisches Ausland:

109,20 €, außereuropäisches Ausland:

176,40 €. Für persönliche Mitglieder

der Deutschen Reiterlichen

Vereinigung (FN) gilt der ermäßigte

Bezugspreis von 54,00 €.

Internet

www.mein-pferd.de

ISSN 1861-4205

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Aktuelle und ältere Ausgaben sind

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Nr. 20 vom 1. Januar 2025

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DIE

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Verschiedenes

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Zutaten:

100 g Vollkornmehl

100 g Weizenkleie

100 g Kalzium-Präparat für Pferde

100 g Traubenzucker

3 große Äpfel

50 g Sonnenblumenkerne

1 Tasse Leinsamen- oder Pflanzenöl

1 Tasse Früchtetee

Mehl, Kleie, Traubenzucker und das Kalzium-Präparat

miteinander vermischen. Die Äpfel fein raspeln; wahlweise

kann auch ein Glas (400g) zuckerfreies Apfelkompott

verwendet werden.

Nun die Zutaten miteinander verkneten, die Sonnenblumenkerne,

das Öl und den Tee nacheinander hinzugefügen

– es soll ein mittelfester Teig entstehen. Den

Teig nun auf einem mit Mehl bestäubten Brett zu einer

5 cm dicken Rolle formen und anschließend in 1 cm

dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben auf ein mit

Backpapier ausgelegtes Backblech legen und rund

45 Minuten bei 120 Grad im vorgeheizten Backofen backen.

Die fertigen Plätzchen erst

im abgekühlten Zustand verfüttern!

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ABENTEUER & REPORTAGE

Erlebnis-

Bericht der

Redaktion

Montenegro ist ein kleines,

aber sehr vielseitiges Land:

Weite, grasbewachsene Hügel

wechseln sich mit schroffen,

felsigen Bergformationen ab

76 www.mein-pferd.de 3/2025


Raue Schönheit

WANDERREITEN Montenegro – wo liegt das noch mal? Richtig, es war

früher ein Teil Jugoslawiens und liegt zwischen Kroatien und Albanien am

Adriatischen Meer. Das kleine Land fasziniert mit einer abwechslungsreichen

und unberührten Natur: Berge, Wälder, Meer und Strand – alles,

was das Herz begehrt. Wir durften uns von der Schönheit der Balkanrepublik

auf einem sechstägigen Wanderritt selbst überzeugen

Text: Nicole Buchholz

Fotos: xxx

3/2025

www.mein-pferd.de

77


ABENTEUER & REPORTAGE

Wir können völlig

unbeschwert die

abwechslungsreiche

Natur genießen, da

unsere Pferde uns

sicher durch jedes

Gelände tragen

Huf für Huf klettern unsere

Pferde einen schmalen und

steilen Pfad empor. Zwischenzeitlich

reiten wir an einem

sehr tiefen Abhang entlang,

und während dem einen oder anderen eventuell

etwas mulmig zumute ist, behalten die

Pferde die Nerven und laufen konzentriert

weiter. Streckenweise besteht der Weg aus

losen Felsen und glatten Steinen, doch das

ist alles kein Problem für die montenegrinischen

Pferde. Nach einer anspruchsvollen

Kletterpartie haben wir etwa 500 Höhenmeter

überwunden und schlussendlich einen

der Berggipfel erreicht. Wir genießen den

wundervollen Ausblick über die zerklüftete

Berglandschaft Monte negros, während sich

unsere Pferde kurz erholen dürfen – obwohl

sie nicht sonderlich erschöpft wirken. Wenn

ich an die Pferde in Deutschland denke, habe

ich das Gefühl, dass diese die Strecke nicht

ohne Weiteres gemeistert hätten. „Unsere

Pferde sind ausdauernde Shagya-Araber und

zum Großteil montenegrinische Bergpferde,

die für harte Arbeit – insbesondere zum

Holztransport – gezüchtet wurden. Sie sind

zäh, ausdauernd und mutig“, erzählt die Rittführerin

Jann. Obwohl die Vierbeiner sehr

gutmütig sind, sollte man für den Montenegro-Berg-Trail

über eine gewisse Reiterfahrung

verfügen, da teilweise anspruchsvolle

Wegstrecken auf Pferd und Reiter warten.

Aus diesem Grund empfehlen Jann und Istvan,

die Organisatoren und Eigentümer von

Mountain Riders, das Tragen einer Sicher-

Meere aus Wildblüten

mit vielen surrenden

Bienen und wunderhübschen

Schmetterlingen

sind nichts Ungewöhnliches

in Montenegro

78 www.mein-pferd.de 3/2025


Auf diesem Gipfel

scheint die Welt zu Ende

zu sein

Auf einigen Wegen sollte man

durchaus schwindelfrei sein, da

sie zum Teil nah an

Abhängen vorbeiführen

heitsweste, die vor Ort kostenlos zur Verfügung

gestellt werden kann. Ich sitze im Sattel

einer stämmigen Scheckstute mit dem

Namen Sarah. Ursprünglich hieß sie einmal

„Šarac“ was übersetzt so viel wie Schecke

oder mehrfarbiges Pferd bedeutet. Da die

Montenegriner verhältnismäßig unkreativ

bei der Namenssuche für Pferde sind, hatten

noch drei weitere Pferde auf dem Hof denselben

Namen. Deshalb wurden Istvan und Jann

aktiv und fanden individuellere Namen für

ihre Tiere: Aus den vier Pferden mit denselben

Namen wurden Sarah, Hatschi, Heston

und Texas.

Zwischen Felsen und Blütenmeeren

Es hat mich schon immer gereizt, ein mir unbekanntes

Land vom Pferderücken aus zu

entdecken. Bei dem Montenegro-Berg-Trail

von PFERD & REITER konnte ich auch endlich

die Faszination des Wanderreitens selbst

erleben. Sechs Tage lang erkundeten wir im

Sattel gut ausgebildeter Wanderreitpferde

zwei Bergregionen Montenegros: Zum einen

das Hochgebirge im Norden mit einsamen

Hochplateaus, sanften Hügeln und mächtigen

Bergen, und zum anderen den Süden,

eine felsige Küstenregion mit idyllischen

Wäldern und wunderschönen Ausblicken auf

das Adriatische Meer. Jeden Tag verbrachten

wir zwischen fünf und sechs Stunden im Sattel,

um zu unserer nächs ten Übernachtungsmöglichkeit

zu gelangen.

Der Norden Montenegros besteht aus

scheinbar endlosen Hügeln und Bergen –

teilweise felsig und schroff, teilweise grasbewachsen

und sanft – sowie menschenleeren

Hochplateaus und Tälern, die nur so

nach einem schwungvollen Trab oder einem

schnellen Galopp verlangen.

Ganz im Rhythmus der Pferde

Die drei Tage in der nördlichen Bergregion

lassen sich vor allem mit einem Wort zusammenfassen:

Ruhe. Im Hintergrund zirpen

die Grillen, Vögel zwitschern, ein Pferd

schnaubt, die Sättel knarzen leise, und wir

geben uns völlig dem Rhythmus der Pferde

hin, während wir uns, mal langsam und mal

schnell, durch die Bergwelt Montenegros bewegen.

Dabei wechseln sich bizarre Felsformationen

und grüne Täler ab – immer wieder

bestaunen wir Meere aus Wildblüten in

allen erdenklichen Farben und genießen

ihren Duft. Der richtige Moment, um die Seele

baumeln zu lassen und einfach abzuschalten.

Die nördliche Region fasziniert mit ihrer

unberührten Natur, nur wenige Menschen

wohnen dort ganzjährig. Die meisten verbringen

nur die Sommermonate in kleinen

Hütten, um die Schaf- oder Rinderherden zu

hüten. Zu diesem Zweck dienen teilweise die

sogenannten Katuns, traditionelle zeltförmige

Hütten mit Metalldach, als temporäre

Unterkunft.

Auf schmalen ehemaligen Militärstraßen,

die ihre besten Tagen schon hinter sich haben,

tragen unsere Pferde uns in fleißigem

Schritt die Berge rauf und runter, rauf und

runter. Immer wieder treffen wir nicht nur

auf die Ruinen verlassener Häuschen und

ganzer Dörfer, sondern auch auf umzäunte

Äcker und Felder, auf denen die Menschen

auch heute noch Gemüse anbauen – trotz

der harten Bedingungen. Absolut trittsi-

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ABENTEUER & REPORTAGE

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Bosnien-

Herzegovina

Wissen

Serbien

1 | Die Pferde sind auf der Farm der

Firma Mountain Riders zu Hause

2 | Im Sommer dienen kleine Hütten

den Hirten als Unterkunft

3 + 4 | Zum Abschluss der Reise besichtigten

wir ein kleines Weingut und wurden von den

Gastgebern mit montenegrinischen Köstlichkeiten

und selbst angebautem Wein verwöhnt

5 | Ein Gletschersee bot sich für eine kleine

Pause an – die Pferde genossen das saftige

Gras und die Reiter eine Tasse Kaffee

6 | Bei einem Land mit 200 Kilometern Küste

darf auch eine kleine Bootstour nicht fehlen

7 | Reizvolle Unterkünfte in den Bergen,

beispielsweise diese Bungalows,

rundeten die Reise ab

Kroatien

Adria

MONTENEGRO

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Albanien

Wissenswertes

zu Montenegro

Mit einer Fläche von knapp 14.000

Quadratkilometern ist Montenegro ungefähr

so groß wie Schleswig-Holstein,

das fünftkleinste Bundesland Deutschlands.

Der Name setzt sich aus „monte“

und „negro“ zusammen und bedeutet

„schwarzer Berg“ – die Namensgebung

geht auf den höchsten Berg des Landes,

den Stirovnik, zurück. Montenegro

wurde erst im Jahr 2006 zu einer unabhängigen

und eigenständigen Republik

erklärt.

cher, vorsichtig und ausdauernd überwinden

unsere Pferde nicht nur zahlreiche Streckenkilometer,

sondern auch etliche Höhenmeter.

Jeder Gipfel bietet eine faszinierende

Aussicht, und jedes Tal hält eine neue Möglichkeit

für einen ausgedehnten Trab oder

einen fleißigen Galopp bereit.

Wir verbringen zwei Nächte in der Abgeschiedenheit

der Berge, weit weg von jeglicher

Zivilisation: nur wir, unsere Pferde und

unsere Gastgeber. Auch in der wundervollen

Bergpension spürt man die Ruhe der Natur

und die Einsamkeit – in Sichtweite befinden

sich, über das Tal verstreut, höchstens noch

zehn weitere Häuser. Bei einem traditionellen

Abendessen mit gefüllter Paprika, Schinken,

Käse und Brot erzählt uns der Eigentümer

des achteckigen Holzhauses, wie er

darauf kam, genau an diesem Ort eine Pension

zu bauen: „Ich habe von diesem Ort und

diesem Holzgebäude geträumt. Als ich herausfand,

dass das Land meinen Vorfahren gehört

hatte und sie vor langer Zeit einmal eine

einfache Hütte auf diesem Berggipfel besessen

hatten, beschloss ich, eine kleine Pension

zu bauen.“ Bevor es uns auf die einfachen, gemütlichen

Zimmer zieht, lassen wir die Erlebnisse

des ersten Reittages Revue passieren.

Unsere Pferde verbringen die Nächte angepflockt

auf der Wiese vor der Pension und

werden liebevoll umsorgt – auch eine Decke

für die mitunter sehr kalten Bergnächte darf

nicht fehlen.

Über Stock und über Stein

Die südliche Bergregion, in der wir anschließend

reiten, ist etwas dichter besiedelt und

hier wird die freundliche und zuvorkommende

Art der Montenegriner deutlich: Hirten

grüßen uns mit einer Zigarette im Mundwinkel,

Anwohner machen Fotos von unserer

Reitgruppe, und wir bekommen verschiedene

Einladungen zu einer Tasse Kaffee oder

einem kleinen landestypischen Snack. Der

Süden ist felsiger und anspruchsvoller für

Pferd und Reiter und bietet weniger Raum

für ausgedehnte Galoppstrecken. Bei den

Kletterpartien, den schmalen Gebirgspässen

und steilen Auf- und Abstiegen wird etwas

Schwindelfreiheit und Abenteuergeist benötigt.

Außerdem erwarten uns im Lovćen-

Nationalpark urige Wälder, spektakuläre

Bergformationen sowie malerische, teilweise

verlassene Steindörfer. Immer wieder bieten


Nach einer wunderschönen

Aussicht am Gipfel des Berges

nimmt die Reitgruppe den

Abstieg in Angriff

Auch ein kleiner

Regenschauer kann die

Laune der Mein Pferd-

Redakteurin nicht trüben

Fotos: Nicole Buchholz (14), Stefan Rohländer (2)

sich wunderschöne Aussichten auf das Meer

und die Küste.

Nach den Tagen und Nächten in der menschenleeren

nördlichen Bergregion, kommt

es einem Kulturschock gleich, plötzlich wieder

in Städten wie Cetinje oder Kotor zu übernachten

und von verhältnismäßig vielen

Menschen umgeben zu sein. Diese Reiseplanung

ist jedoch notwendig, damit neben den

abwechslungsreichen Ritten durch die faszinierende

Berglandschaft Montenegros auch

ein kulturelles Rahmenprogramm angeboten

werden kann. Neben Stadtführungen

in der Residenzstadt Centinje und der wundervollen

Küstenstadt Kotor, steht auch eine

Bootsfahrt zu der bekannten Kirche „Lady of

the Rocks“, die auf einer Insel in der Bucht

von Kotor liegt, auf dem Programm. Und

auch eine kurze Abkühlung im Meer durfte

bei 30 Grad Lufttemperatur natürlich nicht

fehlen. Ein Highlight für mich war die Besichtigung

eines traditionellen Landhauses

mit angrenzenden Weinbergen: Der Gastgeber

erklärte uns zunächst anschaulich die Besonderheiten

der Weinproduktion, bevor wir

den vollmundigen Rotwein bei einem traditionellen

Abendessen verkosten durften.

Gut gepackte Satteltaschen

Da sich das Wetter besonders in den Bergen

in Montenegro schnell ändert, hatten

wir nicht nur die dringend benötigte Sonnencreme,

sondern auch einen Regenmantel

in die Satteltaschen gepackt. Wir hatten

sehr viel Glück mit dem Wetter und brauchten

die Regenjacke nur am letzten Tag – auch

wenn wir schon vorher immer mal besorgt

dunkle Wolken und ein leichtes Gewittergrollen

vernahmen. Am letzten Tag aber öffnete

sich der Himmel mit voller Wucht, und

trotz Regenkleidung hatte fast jeder von uns

die ein oder andere nasse Stelle zu beklagen.

Dies trübte jedoch die Reiterfahrung in keinem

Fall, und die Aussicht, als sich die dunklen

Wolken verzogen hatten und der Dunst

noch leicht in den Bergen hing, entschädigte

für alles – auch für die nassen Füße in meinem

Fall.

Der Montenegro-Berg-Trail von PFERD &

REITER ist für alle ideal, die abwechslungsreiche

Natur im Sattel gut ausgebildeter Wanderreitpferde

erleben wollen. Der Ritt ist ein

sogenanntes Rundum-sorglos-Paket: Das

Gepäck wird von Unterkunft zu Unterkunft

transportiert, Vollpension ist inklusive, wobei

es das Mittagessen immer als Satteltaschenpicknick

gibt. Für das Picknick hatten

Jann und Istvan immer die wundervollsten

Ecken ausgesucht, unter anderem vor einer

idyllischen Steinruine an einem kleinen,

verwunschenen Bachlauf, an einem kleinen

Wasserfall oder auf einer Wiese am Fuße des

bekannten Berges Babji Zub – er trägt den

Spitznamen „Großmutters Zähne“, da sein

Gipfel an ein zerklüftetes Gebiss erinnert.

Nachdem wir auf knapp 150 Kilometern

die Natur in Montenegro vom Sattel aus erkundet

haben, naht nach sechs Tagen der Abschied.

Und wir sind alle etwas traurig, als

„unsere“ Pferde vom Transporter ab geholt

und nach Hause auf die Farm gebracht werden.

Die Vierbeiner sind uns ans Herz gewachsen,

mit ihren kleinen sympathischen

Eigenheiten und ihrer unbeschreiblichen Sicherheit.

Auch der Abschied von Jann und

Istvan fällt schwer: Sie haben uns nicht

nur die schönsten Ecken Monte negros gezeigt,

sondern auch spannende Geschichten

zu Land und Leuten mit uns geteilt. Der

Wanderritt in Montenegro wird für mich

eine unvergessliche Erinnerung bleiben –

„Hvala“ (= Danke).

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