reisen EXCLUSIV Frühjahr 2025
Reiseziele & Reportagen • Patagonien: Spektakuläre Gipfel, Gletscher und unberührte Natur. • Finnland: Lappland im Sommer – Abenteuer von Mitternachtssonne bis Wildnis-Sauna. • Nordirland: Ungewöhnliche Erlebnisse zwischen Geschichte, Natur und Action. • Südtirol: Genussreise mit Wein- & Almenweg. • Mallorca: • Palma: Wandel zur stilvollen Metropole mit Boutiquehotels, Restaurants & Kultur. • Luxushotels: Castell Son Claret und Kimpton Aysla – exklusive Rückzugsorte. • Dubai: Kulinarische Entdeckungsreise durch Spitzenrestaurants & Streetfood. Hotellerie & Lifestyle • Lieblingshotels: Exklusive Hotels weltweit im Fokus. • Wellness & Spa: Luxuriöse Rückzugsorte für Entspannung und Genuss. • Designklassiker: Die schönsten Möbelstücke und ikonische Designs. Kultur & Kulinarik • Gourmetreisen: Von Dubai bis Armenien – Restaurants, die man nicht verpassen sollte. • Weingenuss: Die besten Weingüter & Geheimtipps. • Essen & Trinken: Fine Dining, innovative Food-Konzepte und regionale Spezialitäten. Abenteuer & Aktivurlaub • Skitouren & Alpin-Ski: Die besten Gebiete in den Alpen. • Outdoor-Erlebnisse: Kajakfahren, Surfen, Wandern und Natur-Highlights weltweit. • Trekking & Expeditionen: Von den patagonischen Bergen bis zu den Wüsten Nordafrikas. Feste Rubriken • Editorial & Kolumnen: Inspirationen, Reiseberichte & persönliche Geschichten. • News & Trends: Aktuelle Entwicklungen in der Reise- und Luxusbranche. • Gewinnspiel: Exklusive Reiseverlosungen. • Packtipps & Empfehlungen: Must-Haves für den perfekten Urlaub.
Reiseziele & Reportagen
• Patagonien: Spektakuläre Gipfel, Gletscher und unberührte Natur.
• Finnland: Lappland im Sommer – Abenteuer von Mitternachtssonne bis Wildnis-Sauna.
• Nordirland: Ungewöhnliche Erlebnisse zwischen Geschichte, Natur und Action.
• Südtirol: Genussreise mit Wein- & Almenweg.
• Mallorca:
• Palma: Wandel zur stilvollen Metropole mit Boutiquehotels, Restaurants & Kultur.
• Luxushotels: Castell Son Claret und Kimpton Aysla – exklusive Rückzugsorte.
• Dubai: Kulinarische Entdeckungsreise durch Spitzenrestaurants & Streetfood.
Hotellerie & Lifestyle
• Lieblingshotels: Exklusive Hotels weltweit im Fokus.
• Wellness & Spa: Luxuriöse Rückzugsorte für Entspannung und Genuss.
• Designklassiker: Die schönsten Möbelstücke und ikonische Designs.
Kultur & Kulinarik
• Gourmetreisen: Von Dubai bis Armenien – Restaurants, die man nicht verpassen sollte.
• Weingenuss: Die besten Weingüter & Geheimtipps.
• Essen & Trinken: Fine Dining, innovative Food-Konzepte und regionale Spezialitäten.
Abenteuer & Aktivurlaub
• Skitouren & Alpin-Ski: Die besten Gebiete in den Alpen.
• Outdoor-Erlebnisse: Kajakfahren, Surfen, Wandern und Natur-Highlights weltweit.
• Trekking & Expeditionen: Von den patagonischen Bergen bis zu den Wüsten Nordafrikas.
Feste Rubriken
• Editorial & Kolumnen: Inspirationen, Reiseberichte & persönliche Geschichten.
• News & Trends: Aktuelle Entwicklungen in der Reise- und Luxusbranche.
• Gewinnspiel: Exklusive Reiseverlosungen.
• Packtipps & Empfehlungen: Must-Haves für den perfekten Urlaub.
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Frühling 2025
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Patagonien · Armenien · Finnland
Südtirol · Nordirland · Mallorca · Dubai
HILL INLET, THE WHITSUNDAYS
Qatar Airways bringt Sie komfortabel nach Brisbane in Queensland, Sprungbrett
in die natürliche Vielfalt des australischen Sunshine State. Fünf von Australiens
elf UNESCO Welterbestätten, darunter das Great Barrier Reef, und K’gari (Fraser
Island), die größte Sandinsel des Planeten und urzeitliche Regenwälder stehen für
einen Erlebnisreichtum ohnegleichen. Endlose Abenteuer warten an der beinahe
7.000 Kilometer langen Küste, tropische Inselschönheiten verheißen Glückseligkeit,
das immergrüne Hinterland und die Weite des Outback laden zum Aufatmen ein –
strahlen Sie um die Wette mit Queenslands Facetten.
QUEENSLAND.COM
EDITORIAL
DER BADEMANTEL-MOMENT
Es gibt einen magischen Augenblick bei jedem Hotelaufenthalt.
Einen Moment, der mehr mit Glück zu tun hat als jeder Michelin-Stern
im Restaurant oder die Fadenzieherei am Concierge-
Desk. Es ist der Moment, in dem man den Bademantel aus
dem Schrank zieht.
Denn nichts verspricht mehr Entspannung als ein Bademantel,
dieses flauschige Ticket zur völligen Entschleunigung. Ein Kleidungsstück,
das keine Meinung über seinen Träger hat, keine
Form fordert, keine Konventionen kennt. Man schlüpft hinein
und wird automatisch zur besten Version von sich selbst: Ein Mensch, der nichts
weiter tun muss, als herumzulaufen, in das Spa zu schlendern, einen Tee in der
Lounge zu trinken und über nichts nachzudenken außer darüber, wie lange man
diesen Zustand noch hinauszögern kann.
Doch dann der Schock. Ein kalter Schlag der Realität in Form von viel zu wenig Stoff.
Größe S. Ein Mantel, der nicht mal ansatzweise die Arme bedeckt, geschweige
denn das, was bedeckt werden sollte. Ich zupfe, ich ziehe, ich dehne – doch es
hilft nichts. Und noch schlimmer: Selbst die Größe L entpuppt sich als kleidungstechnische
Farce. Ein Stofffetzen, der bestenfalls einem groß gewachsenen Zehnjährigen
passen würde, aber nicht einer Person, die sich nach Großzügigkeit sehnt –
nach einem Mantel, der einen umhüllt wie eine warme Wolke.
An diesem Punkt beginnt das Drama. Ein Anruf beim Housekeeping: »Haben Sie
auch Bademäntel in … sagen wir … einer erwachsenen Größe?« Die Antwort ist
ein unsicheres »Ähm, ich schaue mal«. Ich ahne es: Es wird nicht gut ausgehen.
Foto: Julia Breuer/juliaslieblinge; Illustration: Millena/shutterstock.com
Und so bleibt man zurück, eingezwängt in einen Mantel, der mehr Sträflingsuniform
als Wellnesssymbol ist. Die Unbeschwertheit des Urlaubs? Verschwunden.
Die Lust, sich in den Pool zu stürzen? Gedämpft. Was bleibt, ist die Erkenntnis:
Ein Hotel kann noch so luxuriös sein – wenn der Bademantel nicht passt, ist alles
verloren. Deshalb – wer nach Allergien und Unverträglichkeiten vor Ankunft des
Gasts fragen kann, kann doch einfach die gewünschte Größe des Bademantels
mitabfragen. Es würde so viele Unannehmlichkeiten vermeiden. Und gleichzeitig
ein Stück Glück im Kleiderschrank servieren.
Jennifer Latuperisa-Andresen
Instagram @fraumuksch
frühling 2025
3
»Not all those
who wander are lost«
J. R. R. Tolkien
28
WE WILL ROCK YOU
Die Berge Patagoniens
halten einzigartige
Formationen bereit und
berühren das Herz.
CITY LIFE
Städteurlaub auf Mallorca? Eine super Idee. Wir
haben uns in Palma umgesehen – und falls ihr es
54BIG
noch nicht wusstet: Die Stadt ist einen Citytrip wert.
Frühling 2025
Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00
72
SPEISEREISE
Nach Dubai reisen, um feinste
indische Küche zu genießen? Lohnt sich!
Frühling 2025 Patagonien, Finnland, Nordirland, Südtirol, Mallorca, Dubai, Armenien, Lieblingshotels, Designklassiker
ella verlag
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Patagonien · Armenien · Finnland
Südtirol · Nordirland · Mallorca · Dubai
TITELWÜRDIG
Traumhotel par excellence:
Das stilvolle Six Senses Hotel
in Rom begeistert nachhaltig.
AKTIV
MALLORCA
28 Patagonien
Spitze Gipfel, sich türmende Wolken und
riesige Gletscherzungen – in Patagonien
allgegenwärtig. Norbert Eisele-Hein hat für
uns die Wanderstiefel geschnürt.
54 Palma
Die größte Stadt Mallorcas hat sich in den
letzten Jahren regelrecht gemausert. Davon
konnte Reporterin Bianca Klement sich vor
Ort selbst ein Bild machen.
92 Montréal
Ist das Humaniti Montréal nun Hotel
oder Atelier? Chefredakteurin Jenny
Latuperisa-Andresen war von Bett und
Bildern zugleich begeistert.
Fotos: Norbert Eisele-Hein, powell’sPoint/shutterstock.com, Trèsind Studios, John Athimaritis, Kapreski/shutterstock.com
38 Finnland
Marie Tysiak war für uns in Lappland und
hat elf persönliche Tipps mitgebracht. Und
nur einer davon ist eine Sauna.
46 Nordirland
Der britische Teil der irischen Insel könnte
abwechslungsreicher nicht sein. Fünf Abenteuer
zwischen Pub und Paddeln im Kanu.
LIFESTYLE
44 Doktorspiele
Skincare, aber vom Profi: Diese Produkte
machen schön. Und das sogar ganz ohne
ärztliches Rezept.
80 Rezeptsammlung
Wenn für den großen Urlaub gerade keine
Zeit ist, dann eben eine Weltreise in der
eigenen Küche. Mit diesen Büchern.
102 Designklassiker
Fantastische Designerstühle
und wo sie zu finden sind.
62 Castell Son Claret
Edles Refugium in ehrwürdigen Mauern:
Redakteurin Jana Freiberger konnte im
Luxus des Castell Son Claret in Calvià alle
Sorgen vergessen.
66 Kimpton Aysla
Design bestimmt das Wohlgefühl im durchgestylten
Kimpton Aysla in Santa Ponça.
Redakteurin Jasmin Faust hat es richtig gut
gefallen. So gut, dass sie tagelang
schwärmte. Aber lest selbst.
KULINARISCH
72 Dubai
Dubai kann mehr als Wüste, Hitze und
Meer. Nämlich lecker! Auf allerhöchstem
Niveau. Welche Restaurants man nicht
verpassen sollte.
84 Armenien
Prost aufs Unbekannte! Armenien ist
noch ein echter Geheimtipp. Dabei hat
das kleine Land neben einer reichen
Geschichte viel Abwechslung – und
hervorragenden Wein! – in petto.
96 Rom
Ein Wellnesspalast mitten in der
Ewigen Stadt? Das Six Senses Rome ist
genau das. Und wesentlich mehr.
106 Brüssel
Redakteur Konrad Bender hat sich hoch
hinausgewagt. Denn im The Hoxton,
Brussels hat man den besten Blick auf
die Stadt und wohnt dabei im Designtempel.
110 Pula
Kann man sich in ein Hotel verlieben?
Reporterin Simone Sever und ihre neue
Flamme, das Grand Hotel Brioni Pula,
sehen das zumindest so.
STANDARDS
03 Editorial
06 Reisenews
08 Take away
09 Da wollen wir hin
10 Für kleine Weltenbummler
12 Events
14 Esskalation
18 Städtetipp München
20 Was gibt’s Altes, Herr Bender?
21 Vorfreude
26 Autor:innen
114 Gewinnspiel & Impressum
reisen EXCLUSIV
5
reisenews
Flairport
Am Flughafen prasseln ja eine Menge Eindrücke
auf uns ein: Hunderte Menschen, laute Durchsagen
und eine olfaktorische Melange aus
Parfüm und aufgewärmter Backware. Mit dem
»Sensory Room« wurde am Flughafen San
Francisco nun ein Rückzugsort insbesondere
für Familien und neurodivergente Reisende
geschaffen. Hier finden sich sowohl eine
»Activity Area«, in der sich kleine Reisende
austoben können, als auch eine »Soothing
Area« zum Abschalten vor dem Flug.
Wir finden das top!
6
reisen EXCLUSIV frühling 2025
Kleine Zeitreise gefällig? Auf der hervorragend
restaurierten Burg Ōzu in der Präfektur
Ehime könnt ihr einen Ausflug ins Japan des
17. Jahrhunderts machen. Die Gäste schlüpfen
hier in Samurairüstung oder Kimono
und werden von ihren »Gefolgsleuten«
mit Salutschüssen empfangen.
Zum Burgprogramm zählen auch
das Reiten und ein authentisches
Abendessen auf edler Tobe-Keramik.
Die Gäste verbringen die Nacht
dann in einer historischen Villa
mit Garten am Fluss Hiji. Wo
können wir einchecken?
www.auf.reise/ozu
Samuraifort
Muschelhort
Fotos: Jason O’Rear (2), Biette, Ozu Castle Stay
Es ist ja nie zu spät,
etwas Neues im Leben
zu lernen. Zum Beispiel
Austernfischen oder
Algenernten. Beste
Voraussetzungen
für diesen maritimen
Zeitvertreib bieten sich
an der französischen
Atlantikküste. Hier erkundet
ihr in einem Kurs
von Echos Nature unter
geschulter Führung
Neptuns Königreich rund
um den Küstenort Pornic
an der Loire-Mündung.
Anschließend wird der
ganze Segen dann noch
zu schmackhaften
Gerichten verarbeitet.
www.echosnature.fr
7
takeaway
Mocha Mousse, aber als Smartphone. Das Motorola Razr 50 Ultra im
eleganten Braunton macht bei jedem Anruf (oder jeder Nachricht)
Lust auf Kaffee und Schokolade. Trendy ist es noch dazu, denn Mocha
Mousse ist die Pantone-Farbe des Jahres 2025. Ab etwa € 1.100
MOCHAROLA.
GOLDEN HOUR.
Aufwachen mit Stil, ganz egal
wo. Die handgemachten Wecker
von Båge & Söner aus
Stockholm sind nicht nur zeitlos,
sondern wecken mit einem
Hauch von Eleganz. Einfach in
die Tasche packen, aufstellen
und dann aufs Aufwachen
freuen. € 535
IST PLATT BALD PLATT?.
Ungefähr 7.000 Sprachen
gibt es auf der Welt, Tendenz
sinkend. Der »Atlas
der vom Aussterben bedrohten
Sprachen« nimmt
sich 50 der bedrohten
Sprachen an. Von Aramäisch
bis Plattdeutsch. Mit
Karten und Infografiken
werden die aussterbenden
Sprachen eindrücklich
vorgestellt. DuMont
Verlag, 224 Seiten, € 34
STILVOLL VERLAUFEN.
Den Frühling mit sanften Farben
einleiten. Perfekt dafür: die
pastellige Sonnenbrille von Chloé
im 70er-Jahre-Look mit Farbverlauf.
So sieht alles schon ein
bisschen bunter aus. € 360
Zu schade zum Schlafen –
der beige Leinen-Pyjama von
HamaManiac ist viel zu schön,
um unter der Decke zu verschwinden.
Praktischerweise
eignet er sich auch super
als Homeware. Lässiger
und bequemer lassen
sich die Tage nicht
verbringen. € 90
LEINEN LOS.
KEEP ON ROLLIN’.
Urlaub im Urlaub. Die Insel Capri
diente als Inspirationsquelle für den
Duft A’mmare von Carthusia. Ein Mix
aus aquatischen und maritimen Noten
bringt den italienischen Sommertag
auf die Haut. Und mit dem passenden
Roll-on gibt’s noch den perfekten Duft
für unterwegs. € 40
Fotos: PR (6)
8 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
da wollen wir hin
POOL-PANORAMA in Südtirol
Der Service eines großen Luxushotels, gepaart mit der
Ruhe einer gemütlichen Hütte mitten in der Natur: Dieses
Kunststück vollbringt das Fünf-Sterne-Refugium Amonti Chalet
Resort mitten in der bildhübschen Idylle Südtirols. Zwischen Bergen
und Wäldern der Alpen feinste Küche in eines der 23 urgemütlichen
Chalets serviert bekommen, im Private Spa abschalten und von der
Veranda das unbeschreiblich schöne Panorama genießen. Hach, wir können
die Zeit bis zur Eröffnung im Mai gar nicht abwarten! www.amontichalets.com
NAHBARE
NASHÖRNER
in Namibia
HOTEL DER STARS in Florida
Wir lieben besondere Hotels ja auch deshalb, weil man sich
dort immer wie ein echter Filmstar fühlen kann. Im neu gestalteten
Delano Miami Beach ist das auf jeden Fall so. Denn ob
George Clooney, Madonna oder Justin Timberlake – sie alle
waren hier bereits zu Gast. Ende 2025 wird die schneeweiße
Art-déco-Ikone nach fünf Jahren Renovierung neu eröffnet
und glänzt durch eine charakteristischen Innenausstattung
mit reichlich Schwung und ohne Kanten. Doch bei aller Durchgestaltung
freuen wir uns vor allem wieder auf den Glamour
der berühmten Gäste, die hier ohne Frage wieder einkehren
werden. www.delanohotels.com/miami-beach
Text: Konrad Bender, Fotos: Felix Kathrein, Teagan Cunniffe, Binyan Studios
Einmal auf Safari in Afrika gehen – davon träumt doch jedes
Kind. Dieser Traum lässt sich im 2024 eröffneten Wilderness
Desert Rhino Camp erfüllen, und zwar auf ganz besondere
Art und Weise. Denn im Damaraland im Nordwesten Namibias
leben die letzten noch frei lebenden Spitzmaulnashörner. Vom
Camp aus haben Besucher die Möglichkeit, diese majestätischen
Tiere gemeinsam mit erfahrenen Guides zu beobachten,
ohne sie dabei zu stören. Auch Giraffen, Bergzebras oder Schakale
lassen sich hier bestaunen, während es in den großzügig
geschnittenen Zelten an Komfort und Luxus nicht mangelt.
Einfach traumhaft eben – nur, dass es real ist.
www.wildernessdestinations.com
reisen EXCLUSIV
9
kleine weltenbummler
Hier können sich Erwachsene mal wieder jung fühlen: In der Themenwelt
Rookburgh im Phantasialand trifft Hotel auf Achterbahn. Genauer gesagt: das
Hotel Charles Lindbergh auf den Flying Launch Coaster (F.L.Y.). Besucher können
hier in einer Luftfahrerkabine übernachten, während außen die Züge der
Achterbahn vorbeirauschen. Also, wenn hier mal keine Träume wahr werden!
Ab € 150 pro Person, inklusive Eintritt in den Freizeitpark, Drei-Gänge-Dinner
und Frühstück. www.auf.reise/phantasialand
PHANTAS(IA)TISCH
Fotos: Phantasialand, PR (5)
Aufgeflauscht
So ein Softie! Das Wonderwuzz-Spielsofa »Oh So Sofy Teddy«
ist mit kuscheligem Teddy-Stoff überzogen und dank seiner
einzelnen Module vielfältig einsetzbar. Etwa als Spielwiese oder
als Gästebett. Erhältlich ist das flauschige Modell in Beige und
Mintgrün. € 745, www.wonderwuzz.com
10
reisen EXCLUSIV frühling 2025
An den Nagel hängen
Dieser Nagelschmuck ist auf Kindergeburtstagen
ein Hingucker – garantiert. Die Sticker mit Kawaii-
Illustrationen lassen sich leicht auftragen und halten
bis zu zwei Tage. Selbst nach dem Planschen im
Hotelpool. Übrigens ist Kawaii der japanische
Ausdruck für »niedlich«. OMY, € 13 für 200 Stück,
www.omy-maison.com
OCEAN GIRLS
Das Brettspiel »Mission Ocean« von Adventerra Games macht
Kinder zu kleinen Umwelthelden. Spielend lernen sie die wichtigsten
Infos über die Plastikverschmutzung der Meere und was man
dagegen tun kann. We like! Ab 4 Jahren, etwa € 20,
www.adventerragames.com/de
OHRENSCHMAUS
Hier gibt’s was auf die Ohren!
»KLE!NE EXPERTEN« heißen
die Hörspiele von tonies, bei
denen junge Entdecker so
richtig was lernen können.
Zum Beispiel, ob Elefanten
mit ihrem Rüssel schnorcheln
können. Wüssten wir alle
gerne, oder?
www.tonies.com, € 17
Blumenmeer
Mit diesem farbenfrohen Badeanzug macht
das Schwimmen gleich doppelt Spaß! Und
vor Sonnenbrand sind die Kleinen beim Bad
im Meer auch geschützt – der maschinenwaschbare
Stoff hat den Lichtschutzfaktor
50+. Boden, ab € 35, eu.boden.com
11
events
PREUSSISCH.
BLAUER REITER.
Einen Ausflug in
die Hauptstadtregion
ist für Fans
abstrakter Kunst
in diesem Frühjahr
ein absolutes
Muss. Zum einen
lockt noch bis zum
15. Juni 2025 im
Berliner Kupferstichkabinett
die
Ausstellung »Kosmos
Blauer Reiter.
Von Kandinsky bis
Campendonk« mit
einem Einblick in
das Schaffen des
Künstlerkollektivs
»Der Blaue Reiter«.
Ganze 90 Kunstwerke
aus dem Expressionismus
gilt
es hier zu bewundern,
davon 60 von
Kandinsky selbst.
Und nur ein paar
Kilometer entfernt
wird im Museum
Barberini Potsdam
mit der Ausstellung
»Kosmos Kandinsky.
Geometrische
Abstraktion im 20.
Jahrhundert« bis
zum 18. Mai 2025
ein Schlaglicht auf
die Auswirkungen
Kandinskys in der
Kunst geworfen.
12
frühling 2025
SPIEL’S NOCH MAL, ROD!.
Er will es noch mal wissen.
Anstatt sich still und leise in den
Ruhestand zu verabschieden,
denkt Musiklegende Rod Stewart
mit stolzen 80 Jahren gar
nicht daran, sein Bühnenleben
hinter sich zu lassen. In diesem
Jahr geht er unter dem Leitsatz
»One More Time« noch einmal
auf große Welttournee. Unter
Arenakonzert geht da natürlich
nichts. Hierzulande können wir
uns gleich auf fünf Konzerte
freuen (plus je eins in Österreich
und der Schweiz), und zwar in
Hamburg, Leipzig, Mannheim,
Köln und München. Der Vorverkauf
läuft bereits seit Januar,
wer Tickets will, sollte schnell
sein. www.rodstewart.com
Fotos: Museen der Hasso Plattner Foundation gGmbH/Museum Barberini, Michael Sherer, Marvel/Linus Harwig
HELD WIE BESTELLT.
Ein Pflichttermin für alle
Comicfreaks: Das Odysseum
in Köln steht bis zum 22.
Juni ganz im Zeichen von
Spider-Man, dem Hulk und
Captain America. Die Ausstellung
»Universe of Super
Heroes« hält mehr als 200
Ausstellungsstücke aus dem
umfangreichen Marvel-Universum
bereit. Und spannt
dabei den Bogen von der
ersten Ausgabe der Marvel
Comics aus dem Jahr 1939
über Originalzeichnungen
von Frank Miller oder Jack
Kirby bis hin zu authentischen
Filmrequisiten aus dem
Marvel Cinematic Universe.
www.marvel-ausstellung.de
frühling 2016 reisen EXCLUSIV 13
esskalation
Es ist das teuerste Wohnviertel der Welt:
Mareterra in Monaco. Und genau hier hat Mitte
Januar das äußerst fotogene Restaurant
Marlow eröffnet, durchgestaltet von Hugo Toro.
Der Architekt ließ sich bei der Gestaltung von der
Vergangenheit des Seebads inspirieren: Bereits
in den 1860er-Jahren entspannten hier britische
Sonnenanbeter. Full English und Beef Wellington
dürfen ebenso wenig auf der Karte fehlen
wie ein Vesper Martini.
www.auf.reise/marlow
GESCHÜTTELT
nicht gerührt
14
Espresso ROSSO
Hervorragender Kaffee aus gutem
Hause: Für den Tantris Espresso No. 1
hat sich das Münchner Tantris Maison
Culinaire mit der Kaffeerösterei Dinzler
zusammengetan, um einen erstklassigen
Espresso in koffeinliebende Haushalte
zu bringen. Die unübersehbare
Edelverpackung tut dabei ihr Übriges.
Etwa € 10 pro Packung
www.auf.reise/tantris
Noch eine
SCHIPPE DRAUF
In der Hobbyküche ist mit gutem Equipment
schon halb gekocht. Denn damit macht das Austoben
am Herd erst richtig Spaß. Wer etwa mit
dieser eleganten Schippe (mit einklappbarem
Griff!) die Pizza aus dem Ofen holt, verbrennt
sich nicht nur nicht die Fingerchen, sondern fühlt
sich auch gleich ein bisschen mehr wie ein echter
italienischer Pizzabäcker. Buon appetito!
Pizzaschaufel GrandChef, etwa € 36
Text: Konrad Bender; Fotos: Monte-Carlo Société des Bains de Mer/Alexandre Tabaste (2), Compadre Grill & Ofen, Baur au Lac, PR (3)
Lippen
BEKENNTNIS
Ein bisschen Surrealismus für den eigenen Esstisch gefällig?
Das knallrote Schalenset aus der Serax-Kollektion
»Les Objets Mouleversants« in charakteristischer Lippenform
ist ein echter Blickfang. Nachziehen garantiert nicht
erforderlich! € 75
frühling 2025 reisen EXCLUSIV 15
esskalation
Nicht das Material, das man bei einem mobilen Grill erwarten
würde, aber allemal ein Hingucker: Der Holzkohlegrill von
Compadre ist aus Sichtbeton gefertigt. Der sorgt nicht nur für
verwunderte Blicke beim Barbecue, sondern auch für eine hohe
Hitzebeständigkeit und Wärmespeicherung. Dafür gab es den
German Design Award 2025. Übrigens ist jedes Stück ein Unikat,
in Deutschland gefertigt und wird auf Wunsche direkt bis auf die
heimische Terrasse geliefert. Compadre Grill & Ofen, ab € 5.000
GRILLIERT
auf ganzer Linie
16 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
restaurant tipps
Verve in Verde
Mit dem
Restaurant
Marguita hält ein
mediterraner Wind
Einzug in Zürich,
im historischen
Pavillon des
Nobelhotels Baur
au Lac. Mit einer
Melange aus Grünund
Gelbtönen
und einer handgefertigten
Holzbar
verläuft die Grenze
zwischen dem neu
gestalteten Innenraum
und dem
umgebenden Garten.
Das wird noch
verstärkt durch
die großflächige
Verglasung des
Pavillons. Diese
Leichtigkeit setzt
sich auf der Karte
fort, mit Leckereien
wie Gnocchi mit
Spinatcreme, Trüffel
und Pecorino,
Wolfsbarsch in
Salzkruste oder, na
klar, einer Portion
Kaviar.
www.marguita.ch
17
städtetipp
MÜNCHEN
Braucht es wirklich noch München-Empfehlungen? Ja, absolut! Und keine Sorge:
Hier gibt es nichts von Marienplatz, Viktualienmarkt oder Oktoberfest zu lesen.
Denn die bayerische Hauptstadt muss sich auch abseits der touristischen
Hotspots nicht verstecken. Redakteur Konrad hat sich etwa im trubeligen
Gärtnerplatzviertel umgesehen – gleich südlich des Zentrums, und für
Nicht-Münchner doch recht unbekannt. Zu Unrecht.
LIEBE, LIEBE, LIEBE
Die »Viertelliebe«-Stadtteilführungen sind in München mittlerweile eine feste Größe.
Statt trockener Fakten und langer Laufwege erhalten die Teilnehmenden hier einen
authentischen und unterhaltsamen Einblick in das Leben und die Eigenheiten der
einzelnen Münchner Viertel. Das gelingt deshalb so gut, weil die Führungen von
»ganz normalen« Münchnerinnen und Münchnern durchgeführt werden. Und da
werden eben nicht nur die großen Sehenswürdigkeiten abgeklappert, sondern
auch Geheimtipps gegeben, durch kleine Lädchen gebummelt und erstklassige
Foodspots angesteuert. Ein idealer Start in den Städtetrip. www.muenchen.travel
GRÜNER
DAUMEN
Das quirlige Herzstück des
Viertels ist der namensgebende
Gärtnerplatz. Der kreisrunde
Platz mit einem blumenbedeckten
Grasrondell, reichlich Sitzmöglichkeiten
und umgeben von
Gründerzeitfassaden verlangt
geradezu danach, dass man
hier bei lauschigem Wetter den
Feierabend eröffnet oder gleich
komplett verbringt. Besonders
die klassizistische Fassade des
Gärtnerplatztheaters – dessen
Drehbühne ein echtes Highlight
ist! – hat es uns optisch angetan.
Kein Wunder, dass die Viertelbewohner
sich den Gärtnerplatz
als öffentliches Wohnzimmer
ausgeguckt haben.
18 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
KLOSS
MIT
SOSS
Text: Konrad Bender; Fotos: Konrad Bender, Julian Ostarek, Alexey Fedorenko/shutterstock.com, München Tourismus/Lisa Zintel, München Tourismus/Constantin Mirbach, Marco Kost
GIPFELSTÜRMER
Auf der idyllischen Praterinsel (zugegeben mitten in der Isar –
technisch also eher ans Gärtnerplatzviertel angrenzend) sticht
ein Gebäude besonders hervor. Denn seit seiner Neueröffnung
nach vorangegangener Sanierung erstrahlt das Alpine Museum
des Deutschen Alpenvereins in neuem Glanz. Der klassizistische
Bau beherbergt eine kleine, aber feine Dauerausstellung über die
Geschichte des Bergsteigens sowie einen Sonderausstellungsbereich.
Noch bis August 2026 ist hier die Ausstellung »Zukunft
Alpen. Die Klimaerwärmung« zu sehen. Im Sommer ist das
Alpinmuseum aber auch wegen seines Cafégartens ein echter
Geheimtipp. Überdacht von alten Kastanien und entspannt in
den Liegestuhl gefläzt, schlürft es sich hier ganz hervorragend.
Die Wiedereröffnung des Gartens erfolgt (voraussichtlich) im
Sommer 2025. www.alpenverein.de/museum
Ein Besuch in München wäre ohne Abstecher zur Isar
nicht komplett. Vom Gärtnerplatzviertel aus ist der
Fluss nie weit entfernt. Und das Beste: Der Flussabschnitt
zwischen dem Viertel und dem gegenüberliegenden
Haidhausen ist Teil der renaturierten Isar.
Statt kanalisierter Einöde bietet sich hier vor allem
im Sommer ein herrlicher Blick auf begrünte Ufer
und den sanft fließenden Fluss. Auf dem Abschnitt
zwischen Museums- und Praterinsel lockt ein Strand
mitten in der Isar mit Traumbedingungen für ein
Nickerchen oder eine kleine Abkühlung im Wasser.
Durch die Renaturierung haben sich sogar einige
Biber mitten in der Stadt ein Revier erarbeitet und
können hier mit etwas Glück beobachtet werden.
ALLES IM FLUSS
Wer viel bummelt, muss auch was essen. Wenn da
nicht nur immer die Qual der Wahl hwäre! Einen Ausweg
hält Fink‘s Südtiroler Knödelküche parat. Die (gar
nicht so) kleinen Kartoffelkugeln gibt es zwar in zig
verschiedenen Varianten, mit und ohne Fleisch und
sogar vegan. Aber pro Nase sollte immerhin mit zwei
bis drei Knödeln gerechnet werden. Das macht das
Auswählen dann vielleicht doch etwas einfacher. Bei
gutem Wetter bleibt durch die Außengastronomie nie
der Blick auf den Stadttrubel im Viertel verbaut. Uns
hat besonders der vegane Lauchknödel geschmeckt.
Und für den Nachtisch ist auch gesorgt. Natürlich in
Form von zuckersüßen Knödeln. Das können sie, die
Südtiroler. www.finks.eu
NATURSCHÖNHEIT
ZUM MITNEHMEN
Das Glockenbachviertel ist in mehr als einer Hinsicht grün.
Das zeigt auch das hier ansässige Skincare-Label NKM.
Im eigenen Atelier in der Corneliusstraße, abgehend vom
Gärtnerplatz, verkauft Gründerin Mareike Peters schon seit
2020 selbst entwickelte Naturkosmetikprodukte. Von Reinigern
über Peelings und Masken bis zur Handcreme reihen
sich die Fläschchen und Tiegel im hell einladenden Atelier in
den Regalen. Der grüne Clou: NKM nimmt die leeren Behälter
nach Gebrauch auch wieder zurück und nutzt sie neu.
Auch das ist Teil des grünen Konzepts.
www.nkm-atelier.de
19
KOLUMNE | Historische Dönekes
Pssst, geheim!
Unser Redaktionshistoriker Konrad sammelt auf Tour
zwangsläufig allerhand Geschichten. Die lassen sich leider –
Anweisung der Chefredaktion – nicht immer in einer Reportage
unterbringen. Auf dieser hart erkämpften Seite darf er dafür seine
liebsten historischen Anekdoten zum Besten geben. Dönekes halt.
Was gibt’s Altes,
Herr Bender?!
Cosimo I. de’ Medici
Als Kind hatte ich immer ein Faible
für Geheimgänge. Ob nun beim
Besuch im alten Haus der Großeltern,
beim Klassenausflug in ein
mittelalterliches Gemäuer oder
beim Spielen in der selbst gebau-
Aten Kissenburg: Überall habe ich zumindest die
Möglichkeit gesehen, dass sich hinter der nächsten
Ecke oder hinter einem Regal ein mysteriöser
Gang befindet, durch den man blitzschnell und unerkannt
entwischen kann.
Ob man beim Vasarikorridor in Florenz nun wirklich
von einem »Geheimgang« sprechen kann, sei
mal dahingestellt. Der knapp ein Kilometer lange,
überdachte Gang führt nämlich recht augenscheinlich
mitten durch die Stadt, vom Palazzo Vecchio
zum Palazzo Pitti. Diese beiden Prachtbauten wa-
ren fest in der Hand der Medici (bekannt aus Funk
und Fernsehen), die von dort aus die Macht in Flo-
renz ausübten. Die Bauarbeiten selbst können also
schon gar nicht geheim gewesen sein, genauso wenig
wie der vorrangige Grund.
Denn Anlass für diese durchdesignte Renaissance-Gangway
war die Hochzeit des Medici-Sprösslings
Francesco mit Johanna von Österreich im Jahr
1565. Kurzer historischer Kontext: Im 16. Jahrhundert
kabbelten sich die österreichischen Habsburger
und die französischen Könige um die Vorherrschaft
in Italien. Im Konflikt zwischen den beiden
Herrschern blieb den kleineren italienischen Stadtstaaten
oft keine andere Wahl, als sich für eine der
beiden Seiten zu entscheiden.
So tat es auch Francescos mächtiger Vater Cosimo I.
de’ Medici. Durch die Ehe zwischen Francesco und
Johanna – die Tochter des römisch-deutschen Kaisers
Ferdinand I. – band er sich und sein Haus an
die österreichischen Habsburger. Die Hochzeit war
also auch ein politisches Zeichen und der Korridor
wird in der durchorchestrierten Zeremonie auch
eine Rolle gespielt haben.
Doch der Korridor hatte noch einen weiteren
Nutzen. Denn bei aller Machtfülle hatte Cosimo
selbst in seiner eigenen Stadt nicht nur Freunde –
ganz im Gegenteil. Durch seinen, man kann es nicht
anders sagen, ruchlosen Politikstil, der auch vor Gewalt
und sogar Mord nicht zurückschreckte, musste
der Fürst stets damit rechnen, selbst Opfer eines
Attentats zu werden. Der Vasarikorridor, übrigens
benannt nach seinem Architekten Giorgio Vasari,
schützte die fürstliche Familie also nicht nur vor
schlechtem Wetter.
Also wohl doch kein richtiger Geheimgang. Schade
drum. Aber faszinierend ist der Vasarikorridor
dennoch, bis in die Gegenwart. Und zumindest wurden
weder Cosimo noch sein Sohn und Nachfolger
Francesco Opfer eines Attentats. Das wäre nun wirklich
schwer geheim zu halten gewesen.
Nach einer achtjährigen Umbaupause ist der Vasarikorridor
seit Dezember 2024 wieder für die Öffentlichkeit
zugänglich. Tickets bieten die Uffizien
in Kombination mit dem Museumszugang an. Von
außen hat man den schönsten Blick auf den Korridor,
wenn er auf der berühmten Ponte Vecchio über
den Arno führt. www.uffizi.it
Fotos: Le Gallerie Degli Uffizi, MBLifestyle/shutterstock.com; Illustration: Anastasiia Yrevych/shutterstock.com
Vasarikorridor
20
VORFREUDE
Die Farbe Weiß führt ein eigenartiges Doppelleben. Kann sie einerseits klinisch,
langweilig, einfallslos wirken, offenbart sie im richtigen Umfeld minimalistische
Ruhe und eine nicht zu leugnende Eleganz, in der wir uns aufs Wesentliche
konzentrieren können. Hier unsere weis(s)en Tipps:
Aus einer historischen Finca auf Fuerteventura hat Architekt Néstor Pérez Batista ein einzigartiges Refugium geschaffen, das wohl
minimalistischer kaum sein könnte. Beide Wohneinheiten – die auch gemeinsam gebucht werden können – im Gebäude aus dem
19. Jahrhundert sind bis in den letzten Winkel ganz in Weiß gehalten. Nichts lenkt den Blick von der klaren Linienführung und den
einzelnen Akzenten und Designobjekten ab, die in diesem Umfeld umso mehr zum Tragen kommen. Ein wahrer Hingucker ist der
Innenhof mit ebenfalls in Weiß gefasstem Pool, über dem das Blau das klaren Himmels erst richtig zur Geltung kommt. Die ideale
Unterkunft, um wieder mal zu sich zu finden. www.casamontelongo.com
EISS
GANZ IN
Text: Konrad Bender; Fotos: Marcos Rodríguez
21
Weiß
ist heiß
Manche Orte auf unserem Planeten sind magisch. Dazu zählt ohne Frage die Salzwüste Salar de Uyuni in Bolivien.
Mit mehr als 10.000 Quadratkilometern ist dieses Naturwunder die größte Salzpfanne der Erde. Es braucht nur etwas Glück,
dann lassen sich hier brütende Flamingos beobachten. Aber auch so ist ein Besuch der Salar de Uyuni ein echtes Erlebnis.
Geradezu atemberaubend zeigt die Salzfläche sich nach einem Regenschauer. Dann nämlich, wenn die Ebene mit einer
dünnen Wasserschicht bedeckt ist, wird daraus der größte natürliche Spiegel der Welt. Einfach magisch eben.
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Vorfreude | BOLIVIEN
Foto: Jason Higuita
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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Weiß,
Ice, Baby
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Vorfreude | ARKTIS
Die weiße, eisbepackte Arktis übt seit Jahrhunderten
eine unvergleichliche Faszination auf uns
Menschen aus. Aber im Jahr 2025 gestaltet sich
der Weg durch das Eis durchaus einfacher als in
der Vergangenheit. Mit dem Expeditionsschiff
M/S Polarfront von Como starten Kälte liebende
Abenteurer von Longyearbyen aus auf eine elftägige
Entdeckungstour bis nach Spitzbergen.
Dabei stehen Ausflüge und Landgänge auf
dem Programm, die Wahrscheinlichkeit für die
Sichtung von Eisbären, Walrossen oder sogar
Walen ist hoch. Kundige Begleitung kommt vom
National-Geographic-Fotografen und Meeresschützer
Andy Mann. Mit nur acht verfügbaren
Suiten eine exklusive Veranstaltung.
www.auf.reise/arktis-expedition
Fotos: COMO Hotels & Resort
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
25
AUTOR:INNEN
Bianca Klement
Jasmin Faust
Team Asien oder Team Amerika,
Team Berge oder Team Meer –
für Jasmin gibt es keinen Grund,
sich für ein Team zu entscheiden.
Reisen bedeutet für sie,
Neues zu entdecken, Vorurteile
abzulegen oder einfach nur zu
genießen. Und das geht schließlich
überall, findet sie. Man muss
es nur erkennen und wollen. Gut,
bei der Frage, ob Team Meer
oder Team Berge, hat sie schon
eine ganz eindeutige Tendenz.
Marie Tysiak
Unsere Redakteurin Marie liebt
das Abenteuer! Deswegen haben
wir sie für diese Ausgabe gleich
mehrfach in die wilde Natur
geschickt – zum Surfen im zwölf
Grad kalten Atlantik in Nordirland
oder auch zum Kajakfahren in
die mückenreichen Nationalparks
in Finnisch-Lappland.
Nur in Armenien ging es für sie
entspannter zu – denn dort durfte
sie vor allem ganz viel Wein
probieren!
Jana Freiberger
Jana ist eigentlich ein Stadtkind.
Sie liebt Metropolen, das
Gewusel und dass sich dort
hinter jeder Ecke eine neue
kleine Welt auftut. Aber manchmal
brauchen Kopf und Körper
eine Auszeit. Kein Lichtermeer,
kein Großstadtgetöse, keine
Menschenmassen. Auf Mallorca
hat sie dafür den perfekten Ort
gefunden.
Unsere Reisereporterin Bianca
ist ganz verliebt in Palma. Die
Stadt hat sie mit ihrem charmanten
Boho-Flair, den tollen Restaurants
und der direkten Meerlage
um den Finger gewickelt. Mit
dem dazu ganzjährig sonnigen
Klima gehört die Mittelmeermetropole
für sie in die Oberliga
der europäischen Städte.
»Palma ist in den letzten Jahren
regelrecht erblüht. Das Potenzial
zur Traummetropole war schon
immer vorhanden, und nun ist die
Stadt ein echtes Schmuckstück.
Für einen Besuch sollte man
allerdings etwas Zeit einplanen.
Sonst verpasst man am Ende all
die kulinarischen Schätze, die es
in Palma zu entdecken gibt.«
Instagram @seamorenature
»Meine Reisen nach Mallorca
und Dubai haben eines gemeinsam:
einen Schock. Was jetzt so
dramatisch klingt, hat sich am
Ende ganz einfach in Wohlgefallen
aufgelöst. Und das meine ich
wortwörtlich. Den Kulturschock
der anderen Art am Flughafen
Palma habe ich mir mit einer
richtig guten Massage in einem
wunderschönen Hotel wegkneten
lassen und den Hitzeschock in
Dubai in (klimatisierten) Sterne-
Restaurants weggefuttert. Wie
sagt man so schön? Am Ende
wird alles gut.«
Instagram @_howtogetlost_
»Armenien war eine der größten
Überraschungen seit Langem! Ich
wusste vorher kaum etwas über
das Land und bin dann spontan
zu den Yerevan Wine Days gefahren.
Die Gastfreundschaft dieses
kleinen Lands bei feinsten Weinen
war großartig zu erleben! Und was
für eine Party! Tatsächlich spielt
Wein eine wichtige Rolle im Leben
der Armenier. Auch landschaftlich
lohnt sich die Reise, von alpinen
Bergen über die Weingüter und
dem gigantischen Sewansee
hin zu den Klöstern in den roten
Bergen im Süden. Und kulinarisch
wird richtig was geboten.«
Instagram @marie.worldwild
»Ja, ich war schon mal auf
Mallorca. Einmal. Auf Abifahrt.
Und, was soll ich sagen, meine
Tage im Fünf-Sterne-Hotel Castell
Son Claret könnten sich von
dieser ersten Reise wohl nicht
deutlicher unterscheiden. Eingebettet
in eine olivgrüne Landschaft
ist das ehemalige Schloss
eine Oase der Ruhe, wo nur das
Zwitschern der Vögel und das
Rauschen des Winds zu hören
ist. Mit einem Buch in der Hand
und den Füßen im Pool ist der
Stress des Alltags hier schnell
vergessen.«
Instagram @stil_ohne_ziel
Fotos: privat; Illustration: rangsan paidaen/shutterstock.com
26 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
AKTIV
KLETTER
BETTER
Mit Vertrauen den Berg hinauf!
Der Kletterschuh Trango Pro GTX
von La Sportiva ist ein »klassischer«
Stiefel mit modernen
Materialien. Nach oben ist der
Treter durch eine Gamasche gut
geschützt, nach unten federt die
durchgetüftelte Sohle locker ab.
Und leicht ist er auch noch.
La Sportiva, € 400
SCHALTEWUNSCH
Das Izoard Ultegra Di2 ist ein Rad, mit dem sich der engagierte Hobbyradler
schon mit einem Klickschuh im Profibereich befindet. Die elektronisch
unterstützte Shimano-Schaltung reagiert blitzschnell und gibt
dank Digitalanzeige Rückmeldung über die Leistung. Der Carbon-Disc-
Rahmen vereint Stabilität und geringes Gewicht und die Ultegra-Bremsen
sorgen dafür, dass es nur schnell vorangeht, wenn es gewünscht
ist. Und schnittig sieht der Drahtesel auch noch aus. Stevens, etwa
€ 3.600
Fotos: La Sportiva, Mercedes-Benz AG, Stevens Vertriebs GmbH
BRUMMRUM
Die neue Mercedes V-Klasse »Marco Polo Horizon« ist ein
echter Allrounder. Für den städtischen Alltag mit reichlich
Sitzplätzen gesegnet, lässt sich der Minivan dank Dachbett,
Sitzliegebank und drehbaren Frontsitzen schnell zum mobilen
Zuhause auf Rädern umfunktionieren. Und durch zwei Schiebetüren
gestaltet sich das Packen spielerisch. Je nach
Ausführung ab etwa € 59.000
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
27
text & fotos
Norbert Eisele-Hein
SPITZ
FINDIG
Wolkenkratzer: Für den einmaligen
Anblick der Granitgipfel
Torres del Paine lohnt sich der
mühsame Aufstieg allemal.
28
frühling 2025
Aktiv | PATAGONIEN
Zerklüftete Schluchten,
nadelspitze Gipfel und
Ehrfurcht gebietende
Gletscher – dafür ist die
wundersame Landschaft
PATAGONIENS bekannt.
Dass die ganzen Bilderbuchansichten
nicht ohne
etwas Muskelkraft zu
haben sind, hat Reporter
Norbert Eisele-Hein für
uns gelernt.
29
PATAGONIEN | Aktiv
Mit
weissem
Pinsel
auf die
himmlische
Leinwand
gemalt
30
frühling 2025
na
klar
Nicht nur die Felsformationen
in Patagonien sind atemberaubend,
sondern auch die
fantastischen Wolken.
»Na klar, jeder würde gerne einen Puma sehen. Hier im
Nationalpark Los Glaciares habe ich auf dieser Trekkingtour
zur Laguna de los Tres auch schon welche gesehen.
Aber die Tiere sind sehr scheu«, erklärt Guide Paulo
Galeogo Gonzalez unserer Gruppe. So folgen wir also eine
ganze Weile dem welligen Uferweg des Río Eléctrico und
just bei der Einmündung des Río Blanco, vielleicht verursacht
durch das Rauschen der Stromschnellen, müssen
ein paar Trekker haltmachen. »Lass uns zusammen hinter
die Büsche gehen«, witzeln zwei Mitreisende. »Du weißt
schon, falls der Puma kommt.« Und als wäre es das Stichwort
der Regie, steht er auch schon da. Der Puma. Wie
aus dem Nichts. Eine hüfthohe Raubkatze, keine zehn Meter
entfernt. Im Nu hämmert der Puls gegen die Schläfen.
Doch leider muss in solchen Situationen immer einer plärren:
»Ein Puma!« Und schon ist das wunderschöne Tier mit
einem Satz im Wald verschwunden.
Aber alles der Reihe nach. Eine Reise nach Patagonien
beginnt in der Regel mit ein paar Tagen Aufenthalt in Buenos
Aires. Tango tanzen, Steaks genießen, Fußballkultur in
La Boca bewundern, das ganze Programm. Weiter Richtung
Süden geht es mit dem Flugzeug, immer über die Pampa
bis nach Patagonien. Erst kurz vor El Calafate tauchen von
Gletscherwasser gespeiste, hellblaue Seen auf, die wie eine
ätherische Lösung über dieser Mondlandschaft zu schweben
scheinen. Der Fluglotse betritt das Rollfeld und seine
Jacke wird durch einen Windstoß vehement aufgebläht.
Willkommen in Patagonien.
Auf der gut ausgebauten Ruta 11 am Lago Argentino
entlang steuert unser Bus eine ganze Weile ostwärts und
schwenkt beim Abzweig auf die Ruta 40 hart gegen Norden.
Der erste Stopp in La Leóna, einer kleinen Ranch im Nirgendwo,
entpuppt sich als Leckerbissen für Westernfans.
Denn in dieser Gegend hielten sich um 1900 die »Bandidos
Yanquis« versteckt. Robert Leroy Parker alias Butch Cassidy
und sein Kumpel Harry Longabaugh alias Sundance
reisen EXCLUSIV
31
Gerade noch bevor einen der innere Schweinehund nach
fünf Stunden Aufstieg überwältigt, spitzt urplötzlich der
Gipfelreigen des Fitz Roy empor. Mit Bergzacken, wie sie
kleine Kinder zeichnen würden. Spitz wie Haifischzähne.
So steil, dass nicht mal der Schnee oben liegen bleibt. Gipfel,
deren Mythen ganze Bücher füllen. Der 3.405 Meter
hohe Fitz Roy wurde nach dem Schiffskapitän der HMS
Beagle, Robert FitzRoy, benannt, mit der Charles Darwin
in den 1830er-Jahren nach Patagonien schipperte. Die Nebengipfel
sind allesamt nach Postfliegern benannt, die den
Briefverkehr mit Chile am Leben hielten. Lange galten die
Gipfel als unbezwingbar, auch heute noch ist ein Aufstieg
mehr als herausfordernd. Weiter oben am Aussichtspunkt
ist für uns Trekker Schluss Dort spiegelt sich die komplette
Gipfelaufstellung in den Gletscherseen. Wow! Im Nu tanzen
unsere Glückshormone Tango und die Anstrengung ist
wie weggeblasen.
Über das Land peitscht
der Besen Gottes
Kid. Mit ihrer Gang »Hole in the Wall« wurden sie zu den
berühmtesten Zugräubern des Wilden Westens und landeten
auf der Flucht über Buenos Aires in der Einöde. Etwas
nördlich, in Cholila, wollten sie zu anständigen Farmern werden.
Aber der Arm des Gesetzes reichte weit und sie mussten
wieder flüchten – bis sie in Bolivien gestellt und erschossen
wurden. Das Café der Ranch unterhält ein kleines, sehenswertes
Museum mit alten Fotografien, Zeitungsausschnitten
und einem Steckbrief der »Bandidos«.
Als die Ruta 40 eine Anhöhe erklimmt, werden sie erstmals
sichtbar. Fitz Roy und Cerro Torre, die wohl markantesten
Gipfel der argentinischen Anden, ein Traumziel für
Trekker. Die unvergleichlichen spitzen Zacken stecken in
mustergültigen Föhnwolken, die sich wie ein Stapel Pfannkuchen
darüber auftürmen. Kondore zeichnen mit ihrer
riesigen Flügelspannweite in der Thermik charismatische,
kilometerlange Achten an den Himmel. Ohne auch nur einmal
mit den weit ausgebreiteten Schwingen zu schlagen.
Der größte Vogel der Welt ist wahrlich beeindruckend.
Unser Ziel, El Chaltén, gilt als Basecamp für alle Aktivitäten
im angeschlossenen Nationalpark Los Glaciares.
Die Straßen sind nach Erstbesteigern extremer Routen
benannt und mit ihren Eispickeln markiert. Boulderer mit
Crashpads und Trekker mit riesigen Rucksäcken und wettergegerbten
Gesichtern bestimmen das Stadtbild. Coole
Cafés, Craftbeer-Schuppen, funky Restaurants und zahllose
Bergsportläden. El Chaltén ist ein Bilderbuch-Bergsteigerkaff
mit elektrisierendem Outdoor-Vibe.
Unsere Einstiegstour zur Laguna de los Tres gilt als
der Klassiker schlechthin. Von der Hostería El Pilar aus
folgt die Route also dem Río Blanco, durch einen Zauberwald
im Wind knarzender Buchen. Das ständige Bergauf
und Bergab kostet Kraft. Guide Paulo nennt das augenzwinkernd
»Patagonian Flat«. Nach der haarsträubenden
Begegnung mit dem Puma erreichen wir den Lago Piedras
Blancas. »Vor knapp 25 Jahren reichte die Gletscherzunge
noch bis zum Fluss. Mittlerweile ist sie ein paar Hundert
Meter geschrumpft«, erklärt Paulo. Dafür schießt jetzt aus
den haushohen Gletscherbrocken ein kapitaler Wasserfall.
Wohl eine kleine Entschädigung für den Klimawandel, der
auch vor Patagonien nicht haltmacht.
Eine weitere Stunde »Patagonian Flat« führt uns zum
Basiscamp Poincenot, wo sich eine kunterbunte Zeltstadt
unter dem Schirmdach der knorrigen Buchen erstreckt.
Ab hier geht es steil bergauf. Über unzählige Serpentinen.
»Bei der nächsten Tour weht uns ein starker Wind um die
Nase«, bereitet uns der Guide vor. Und in der Tat. An sich
wäre die Wanderung zum Aussichtspunkt Loma del Pliegue
Tumbado vom Südrand El Chalténs aus ein Kinderspiel.
Zumal der morgendliche Blick aus dem Fenster blauen
Himmel verspricht. Leider jedoch wütet der Wind, scheint
imstande, Bartstoppeln einzeln auszureißen. Fies! Die Böen
transportieren riesige Regentropfen aus weit entfernten, unsichtbaren
Wolken. Waagerecht rauschen sie mit sprichwörtlicher
Windeseile heran und zerplatzen hörbar auf unserer
Funktionskleidung. Wilde Windstöße wehen durch
unsere Trekkingstöcke und stimmen ein schrilles Pfeifkonzert
an. So kämpfen wir uns bis zum Aussichtshügel vor.
Kauern hinter riesigen Granitblöcken. Während wir schnell
ein paar Müsliriegel verschlingen, staunen wir nicht schlecht
über ein zartes farbenfrohes Pflänzlein auf dem kargen Boden:
Darwins Pantoffelblume, lateinisch Calceolaria Uniflora,
die, einem Stöckelschuh ähnelnd, im Stakkato des
Winds steppend überlebt. Leider ist der Himmel mittlerweile
verhangen und wir sehen in einiger Entfernung nur
die Gletschereisbrocken auf der Laguna Torre.
Der dritte Streich im Nationalpark Los Glaciares, die
Wanderung zum Cerro Torre, spielt gleich mit offenen Karten.
Schilder warnen schon zu Beginn vor herabstürzenden
Ästen und verbieten den Gebrauch von Drohnen.
Kurios: kaum, dass wir uns fragen, in welchem Erdteil
oder Ozean eine Drohne wohl wieder landen würde, fährt
eine Bö durch den Trailhead und das Schild fliegt um.
32 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Aktiv | PATAGONIEN
Oben: Große Städte gibt es in der patagonischen Wildnis nicht. Dafür aber kleinere Ortschaften, die als Basecamp für Ausflüge in die Berge
dienen. Unten: Die flauschigen Guanakos gelten als Vorfahren der Lamas. In Patagonien ziehen sie als wilde Herden durch das Land.
reisen EXCLUSIV
Gut zu Fuß: Wer eine Reise
nach Patagonien unternimmt,
sollte keine Scheu vor langen
Wanderungen haben.
34
frühling 2023
Aktiv | PATAGONIEN
Amigos,
da marschieren wir
morgen hin!
Schon nach einem knappen Kilometer offenbart sich bei
Cascada Escondida ein gewaltiger Blick. Der kleine Wasserfall
spielt hier nur die zweite Geige, denn am Horizont
erstreckt sich das gesamte Who’s who der argentinischen
Kordilleren. Selbst der 3.128 Meter hohe Cerro Torre, eine
Stecknadel aus Granit, ragt immer wieder aus den aufquellenden
Wolken empor. Leider setzt sich das Wolkenband
alsbald kompakt an den Gipfeln fest.
Mit dem Bus und angesäuerten Beinen geht es zurück
nach El Calafate. Die Provinzhauptstadt lebt ausschließlich
vom Tourismus, denn von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung
zum Perito-Moreno-Gletscher am westlichen
Ende der Magellan-Halbinsel. Die überwältigende Gletscherwelt
ist für jedermann denkbar einfach mit ein paar
Schritten vom Busparkplatz aus zu erreichen. Dementsprechend
groß ist der Andrang.
»Die 50 Meter hohe Gletscherwand dehnt sich über eine
Breite von vier Kilometern aus. Sie wird direkt von den
Ausläufern des patagonischen Eisschilds genährt und blockiert
damit den Brazo Rico, den Zulauf zum Lago Argentino«,
doziert unser Guide. Der Druck des 21.000 Quadratkilometer
großen Eisfelds der Anden – das entspricht fast der
Größe Thüringens – schiebt den 30 Kilometer langen Arm
des Perito Moreno pro Tag etwa eineinhalb Meter voran.
Immer wieder stürzen durch den Druck haushohe Trümmer
aus der Gletscherwand herab. »Am eindrücklichsten wirkt
es auf einer Bootstour entlang der Gletscherkante, wenn die
Eisbrocken kleine Mini-Tsunamis auslösen«, prophezeit der
Guide. Wahrlich, diese eisige Wunderwelt mit ihren tiefen
Spalten, scharfen Zacken und gewundenen Türmen verschlägt
einem den Atem. Der Wechsel der Farben von gleißendem
Silber bis hin zu blendendem Kobaltblau, darüber
die hinwegwabernden Wolken, die Lichtblitze der Sonne
– was für ein bizarres, betörend schönes, fast schon psychedelisches
Gesamtkunstwerk.
300 Kilometer bestes Autokino durch die patagonische
Steppe bringen uns über die chilenische Grenze bis zum
Eingang des 2.420 Quadratkilometer großen Nationalparks
Torres del Paine. Der Ortswechsel geht mit einem neuen
Guide einher. Der hört auf den Namen Jorge und schwingt
frühling 2025 reisen EXCLUSIV 35
PATAGONIEN | Aktiv
Grüner Wachmacher:
Ein Tag ohne Mate ist
für viele Menschen in
Argentinien und Chile
undenkbar. Auch für
Guide Jorge.
sich sofort in den Tourbus. Zieht theatralisch einen 1.000-
Peso-Schein aus der Tasche, reicht ihn in die Runde. Zeigt
auf die darauf abgebildeten Torres del Paine. Schlürft noch
einmal lautstark an seinem Matetee, der ihm in Form einer
Kalebasse fest an der Hand angewachsen zu sein scheint.
Grinst und spricht: »Amigos, da marschieren wir morgen
hin! Paine bedeutet in der Sprache der indigenen Aónikenk
übrigens himmelblau. Und morgen könnten wir gutes
Wetter bekommen.«
Jorge hat mächtig Ahnung und ist obendrein ein Hellseher.
Kaiserwetter! Schon bei der Anfahrt vom Hotel del
Paine sehen wir Gauchos, die mit ihren Lassos eine Herde
bunt gescheckter Pferde auf die Weide treiben. Nach
einer Weile Fahrt erhaschen wir dann auf Höhe Laguna
Azul bereits einen kurzen Blick auf die mächtigen Gipfel
der Torres, die sich Nadeln gleich in den Himmel schrauben.
Die Vorfreude steigt – aber für die ersten Stunden auf
dem Trail ist wieder ein wildes »Patagonian Flat« unser
Schicksal. Zum Glück entschädigt uns die Fauna reichlich
für die Anstrengung. Einige Guanakos, lamaähnliche Herdentiere,
stolzieren über eine Anhöhe und ein feuerroter
Magellanspecht arbeitet sich auf der Suche nach Insekten
hörbar durch die Rinde einer Scheinbuche. Jorge zeigt auf
einen flüchtenden Andenhirsch: »Ein Puma ist ihm auf den
Fersen! Seht her, hier kreuzen sich frische Spuren.« Derart
gut unterhalten trekken wir parallel zum Rio Ascensio bis
zum Refugio Chileno, einer großen Schutzhütte mit Campingplatz
und respektabler Küche.
Nach der Rast geht es im irrlichternden Sonnenschein
weiter. Der Wald wirkt dadurch wie verwunschen. Lange
Flechten vollführen in der leichten Brise einen fortwährenden
Elfentanz, verstärken die mystische Stimmung. Nach
gut zwei Stunden führt der Trail zunächst über wildes Wurzelwerk
und später über grobe Felsblöcke kräftezehrend steil
bergauf zum Mirador Las Torres. Heureka, dort ragen unvermittelt
die drei Granitnadeln der Torres del Paine über
einem milchig-blauen Gletschersee bis auf 2.850 Meter in
den Himmel. Wie auf der 1.000-Peso-Note. Jorge huscht
ein tief zufriedenes Lächeln über das Antlitz. Er gönnt sich
erst einmal einen Schluck Mate. Wir fallen fast in Ohnmacht
angesichts dieses paradiesischen Anblicks. Das alles
bei Windstille und T-Shirt-Wetter. Ja, Patagonien kann
auch Sommer.
Doch als hätte »Escoba de Dios«, der Besen Gottes, einen
Ruf zu verlieren, peitscht er am nächsten Morgen schon
wieder aus wechselnden Richtungen über den Lago Noddenskjöld.
Bei der leichten Wanderung vom Salto Grande,
dem großen Wasserfall, zum Lago Grey wird die Naturgewalt
zum Glück etwas gedrosselt. Denn die Cuernos del Paine,
die dramatisch verwundenen Hörner vor den Torres mit ihren
mächtigen bis zu 3.050 Meter hohen Flanken, bieten etwas
Windschutz. Eine Guanakoherde quert ohne Berührungsängste
den Trail. Es geht vorbei am Lago Pingo, am Lago
Tyndall, am Lago Pehoe – hier könnten Wanderer wochenlang
von Gletschersee zu Gletschersee stiefeln und bei umwerfender
Kulisse den Eisbergen beim Einparken zusehen.
Den letzten Etappenabschnitt erreichen wir mit dem
Bus: Punta Arenas, wo mitten im Stadtzentrum, auf der
Plaza de Armas, ein bronzener Magellan prominent auf einem
Sockel thront. In heroischer Pose, Hand am Schwert,
den Blick fest in die Ferne gerichtet. Zu seinen Füßen zwei
bronzene Angehörige der nicht mehr existenten indigenen
Gruppen Ona und Aonikenk. Einer der Indigenen lässt einen
überdimensioniert großen Fuß über den Sockel hinausbaumeln.
Der Sage nach kehrt jeder zurück an diesen Ort, der
den »patagón« – das spanische Wort für »Großfuß« – küsst.
Der Fuß glänzt gülden. Blank gewienert von den Lippen
der Touristen. Der Weltumsegler Ferdinand Magellan gab
der Region einst ihren Namen. Der Überlieferung nach soll
er hier gigantisch große Menschen gesehen haben. Wahrscheinlicher
ist jedoch, dass er nur ihre Fußabdrücke, durch
entsprechendes Schuhwerk vergrößert, entdeckt hatte. Der
Name jedoch bleibt bis heute. Nur gut, dass auch wir den
»patagón« geküsst haben.
INFO
TREKKINGTOUR Die 17-tägige Reise mit Hauser
Exkursionen kostet inklusive aller geführten Touren,
Übernachtung und Halbpension, Transfers und Flüge
6.995 Euro. www.auf.reise/trekking-patagonien
ANREISE Flug mit Stopover in Buenos Aires nach
El Calafate und zurück über Ushuaia mit Aerolineas
Argentinas (www.aerolineas.com). Deutsche,
Österreicher und Schweizer benötigen für beide Länder
kein Visum. Weitere Auskünfte: www.argentina.travel,
www.chile.travel
Diese Reise lässt sich ideal mit einer
Seereise in Feuerland ergänzen:
www.auf.reise/seereise-feuerland
36 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Ein Eisfeld
von der Grösse
Thüringens.
herbst 2020 37
text
Marie Tysiak
kleine
abenteuer
in finnischlappland
Tatsächlich ist der Norden von Finnland eher als Winterurlaubsziel
bekannt. Wenn hier bei Minusgraden reichlich Schnee über den
Tannen liegt, sich die Nordlichter zeigen und man dem Weihnachtsmann
einen winterlichen Besuch abstatten kann. Unsere Redakteurin
Marie war allerdings im Sommer zu Besuch in Lappland mit seinen
beiden Regionen Ruka-Kuusamo und Rovaniemi – und kann sich
kaum einen schöneren Urlaub vorstellen. Elf kleine Abenteuer
für den Sommer in Finnisch-Lappland im Überblick.
38 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Aktiv | FINNLAND
1MITTERNACHTSSONNE
FOTOGRAFIEREN
Während es im Winter oberhalb des Polarkreises an manchen Tagen gar nicht
erst hell wird, kann man sich im Sommer in Lappland umso mehr über lange Tage
freuen. Rund um die Mittsommernacht Ende Juni geht hier die Sonne gar nicht
unter, doch auch in den Wochen vorher und nachher verschwindet die Sonne erst
nach Mitternacht und man hat ganz lange Sonnenlicht. Beyond Arctic Adventures
geht mit Interessierten an die schönsten (Geheim-)Spots in der Natur rund um
Rovaniemi. Hier kann man den spektakulären Sonnenuntergang genießen und
bekommt dabei Fotografietipps für die tief stehende Mitternachtssonne. Dazu
gibt’s heißen Tee vom Feuer und man kann den gemeinsamen langen Abend
in der Natur ausklingen lassen. www.beyondarctic.com
39
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4Helikopterflug
in die Wildnis und über die Stadt
Finnland von oben ist eine Wucht! Warum nicht also einmal über die
wunderschöne Landschaft fliegen oder einen Helikopterflug mit einer
Wanderung oder einem Fishing-Trip in die Wildnis verbinden? Heliflite
fliegt von der Hauptstadt Lapplands, Rovaniemi, in alle Ecken Lapplands,
auch Rundflüge über die hübsche Stadt am Zusammenfluss
der beiden gigantischen Flüsse Ounasjoki und Kemijoki sind buchbar
und absolut empfehlenswert. www.heliflite.fi/en/
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Aktiv | FINNLAND
2 Traditionelles Teppichwaschen
Was im ersten Moment etwas verrückt klingt, wird in Finnland
tatsächlich so gelebt: Im Sommer waschen die Finnen für ihre älteren
Mitmenschen Teppiche! Die dazu eigens gebauten Anlagen
in den Dörfern kriegen jeden noch so ollen Teppich mit ein wenig
Schrubbkraft wieder sauber. Das Unternehmen Adventure Apes,
das sich auf authentische Community-Erlebnisse mit der einheimischen
Bevölkerung spezialisiert hat, bietet diese erstaunlich
witzige Aktivität an und erklärt dabei allerhand Spannendes aus
dem Alltag der Finnen. www.adventureapes.fi
5 Dem Weihnachtsmann einen Besuch abstatten
Ja, auch im Sommer kann man dem Weihnachtsmann in Finnland
einen Besuch abstatten! Denn der lebt im Santa Claus Village
auf dem Polarkreis – gleich beim Flughafen Rovaniemi. Hier
empfängt er das ganze Jahr lang Klein und Groß zur Audienz.
Natürlich muss man auch im Hauptpostamt des Weihnachtsmannes
vorbeischauen, wo man auch schon im Sommer seine
Weihnachtspost verschicken kann. Rentiere streicheln, beim Café
von Mrs. Santa Claus vorbeischauen und ein Foto beim Überschreiten
des Polarkreises machen – alles möglich im Weihnachtsmanndorf
im Sommer in Lappland. Und das mit weniger
Besucherandrang. www.santaclausvillage.info/de/
3 Die Insel Kotisaari
Einst war Rovaniemi eine traditionelle Holzfällerstadt. Die
schwer schuftenden Männer hatten dabei eine abenteuerliche
Methode, um die gefällten Stämme vom Norden schnell in den
Süden zu transportieren: Sie stießen die zusammengebundenen
Hölzer in den Fluss, stellten sich darauf und trieben so den
Strom Hunderte Kilometer hinab. Zwischendrin mussten sie
natürlich immer wieder Pause machen. Ein beliebter Stopp war
die winzige Insel Kotisaari an der Flusskreuzung in Rovaniemi.
Noch heute stehen hier die typisch roten Holzhäuser. Doch
anstatt eines einfachen Schlafplatzes und einer wärmenden
Suppe wie damals können Touristen hier im Sommer bei Drinks
und Barbecue den Abend in vollen Zügen genießen. Ein wunderbarer
Ort, der mit einem kleinen Fährboot erreichbar ist!
6 Outdoor-Cooking in der Natur
Der Sommer in Finnland lockt in die Natur! Und die genießt
man am besten in Begleitung eines Guides beim Beerenpflücken,
Pilzesammeln oder anschließendem Outdoor-Cooking.
Die wunderschöne Landschaft, die eigens gesammelten Zutaten
und die frische Luft im Sommer in Lappland versprechen
einen spaßigen Tag, der einem das einfache Glück der Finnen
nahebringt. www.adventureapes.fi
5
6
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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FINNLAND | Aktiv
7
7 Kanufahren im Nationalpark Oulanka
Der Fluss Oulankajoki schlängelt sich eindrucksvoll durch die
Taiga von Kuusamo, mal ganz gemächlich vorbei an dichtem
Nadelwald aber auch mal in zügigen Stromschnellen durch
schmale Schluchten. Diese Landschaft ist perfekt für eine
ausgedehnte Kanutour! Der Anbieter Oulangan Taika organisiert
mit viel Liebe Outdoorabenteuer in der Region, stellt
das Equipment und begleitet die Tour. Ein heißer Tipp für den
Sommer in Finnland: Moskitospray nicht vergessen! Besonders
in Ufernähe wird man im Nationalpark Oulanka ohne Schutz
regelrecht aufgefressen.
www.oulangantaika.fi/en/home
8
8 Sauna, Sauna, Sauna!
Genau, denn Saunieren gehört in Finnland zum Alltag – auch
im Sommer in Lappland. Ein klassisches finnisches Saunaritual,
eine ganz feuchte Birkensauna inklusive Auspeitschen
mit den Zweigen, ist ein Muss bei einem Besuch. Wer sich
eine ganz besondere Sauna gönnen mag, dem empfehlen wir
die Pyhäpiilo Sauna World. Bei einem privaten Saunaritual hat
man den gesamten Komplex inklusive Ruheräume, Jacuzzi und
mehrerer Saunen ganz für sich. Der Blick geht dabei direkt über
den See.
www.rukansalonki.fi/en/pyhapiilo-sauna-world
9 In einem Haus am See übernachten
Der Norden von Finnland ist für seine weitläufige Landschaft,
gespickt mit Abertausenden Seen, bekannt. In dieser Einsamkeit
in einem Haus am See zu übernachten, bleibt eine unvergesslich
schöne wie simple Erfahrung. Wir können wärmstens
die gelbe Villa von »The House of Northern Senses« empfehlen.
In acht Schlafzimmern finden hier bis zu 22 Menschen
Platz – alles ist stilvoll nordisch eingerichtet. Gastgeber Timo
Kousa versorgt nach Wunsch auch kulinarisch, und das auf
höchstem Niveau. Zum Haus gehören nicht nur ein eigenes
Schwimmbad, sondern auch der Zugang zum See und natürlich
auch zwei Saunen! Die liegen direkt am Ufer, sodass man nach
dem ausgiebigen Saunaritual erstmal ein erfrischendes Bad im
See nehmen kann. www.northernsenses.com
Fotos: Marie Tysiak (8), Visit Rovaniemi (2), Visit Finland
42
reisen EXCLUSIV
9
10 Yoga mit Rentieren
Yoga, und das zwischen Rentieren? Das geht auf der Rentierfarm
Kujalan-Porotila. Was als verrückte Idee in Coronazeiten begann,
erwies sich als absoluter Entspannungsgarant. Das Rauschen des
nahen Walds, das gleichmäßige Grasen der Rentiere, der Geruch
der Felle und spezielle Yogaübungen wie »das herabschauende
Rentier« oder »Moskito-Klatschen« lassen einen auf ganz besondere
Weise in die Natur Finnlands eintauchen. Übrigens: Rentiere
sieht man im Sommer in Finnland überall in freier Wildbahn!
www.mytrailfinland.com/reindeeryoga
11 Im Glashaus übernachten
10
Auch im Sommer in Finnland lohnt sich eine Nacht im Glashaus
unterm Sternenhimmel, zum Beispiel im Iisakki Glass Village!
Auch wenn dann keine Nordlichter am Himmel tanzen, fühlt man
sich dennoch auf diese Weise der Natur Lapplands ganz nah. Und
bekommt zudem einen Eindruck, wie kurz die Nacht im Sommer
eigentlich ist. Wieso nicht mal mit dem Sonnenaufgang um drei
Uhr aufstehen und das Spektakel bei einem Spaziergang um den
See auf sich wirken lassen? Wer mag, kann aber natürlich auch die
Vorhänge zuziehen. www.rukasafaris.fi/en
11
INFO
Hier gibt es mehr Infos zu den Regionen Rovaniemi, Ruka-Kuusamo
und Finnland im Allgemeinen.
www.ruka.fi/en, www.visitrovaniemi.fi, www.visitfinland.com/de
Lust im Winter Finnisch-Lappland zu besuchen?
Hier sind unsere Tipps:
www.auf.reise/lappland-winter
frühling 2025
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IS WAS,
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LIFESTYLE
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frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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NORDIRLAND | Aktiv
Wald- und Ozeanbaden rund um Mussenden
Ihre »Mussenden Unwind Experience« beginnt Claire O’Kane gerne im jahrtausendealten
Wald direkt hinter der Steilküste beim mystischen Mussenden-
Tempel am Downhill Beach. Achtsamkeit – das Hier und Jetzt – steht bei
ihren Touren im Fokus, gleichzeitig erkundet man eine der schönsten Ecken
Nordirlands. Der Wind rauscht durch das Blätterdach und Wildkräuter übersäen
den Waldboden. Diese ursprüngliche nordirische Natur ist perfekt, um
mit Bewusstseinsübungen und Meditationen die innere Balance wiederzufinden.
Anschließend nimmt Claire ihre Gäste mit an den Strand – und
am besten rein in die kalten Fluten. Der Abend klingt gesellig aus, zwischen
Lampions und bei einem Dinner, das über dem offenen Feuer zubereitet wird.
Dieses kleine Abenteuer in Nordirland erdet, und wie! Übrigens:
An diesem besonderen Ort rund um den Mussenden-Tempel
wurden Teile von »Game of Thrones« gedreht!
46 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
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KLEINE
ABENTEUER
IN NORDIRLAND
Nordirland, Teil des Vereinigten Königreichs, ist ein Eldorado für
Abenteuerlustige. Und ein echter Geheimtipp noch dazu! Wir haben
fünf kleine Abenteuer rund um die beiden Countys Fermanagh
und Londonderry für euch parat!
text
Marie Tysiak
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Hoch hinaus: Bei einer Wanderung auf dem The Emigrant’s
Walk führt Cathy O’Neill Geschichtsinteressierte auf den
Carntogher Mountain.
Wandern auf dem »The Emigrant’s Walk«
Beim geführten dreistündigen »The Emigrant’s Walk«
führt Cathy O’Neill auf den Carntogher Mountain und
zurück in das Leben zu Zeiten der irischen Hungersnot.
Die Große Hungersnot von 1845 bis 1849, die hauptsächlich
durch die Missernte von Kartoffeln ausgelöst
wurde, kostete eine Million Menschen das Leben. Zwei
Millionen Iren wanderten in dieser Zeit aus – vor allem
nach Nordamerika. Auf dem »The Emigrant’s Walk«
bekommt man einen berührenden Einblick: Sechs
Kilometer misst die Strecke, die ein Stück des Fußwegs
ist, den damals viele Auswanderer nahmen. Mit letzter
Kraft verließen sie ihre Dörfer in Richtung der Häfen
in Belfast, Dublin oder an der Westküste, um dort ein
Schiff zu erreichen, das sie in eine hoffentlich bessere
Zukunft bringen würde. An verschiedenen Stationen
in der grünen Landschaft, die seit den Geschehnissen
fast unverändert geblieben ist, erzählt Cathy über
diese brutale Zeit und die tragischen Schicksale vieler
Menschen. Nach dem eindrucksvollen »Walk« können
Teilnehmende im nahen Pub Friels köstlich speisen und
sich einen der originalen Suppentöpfe anschauen, die
damals Tausende mit Nahrung versorgten.
www.auf.reise/emigrants-walk
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Aktiv | NORDIRLAND
Kanutour nach Devenish Island
Enniskillen, die größte Stadt und ehemaliger Sitz der historischen Grafschaft Fermanagh,
liegt auf einer Insel. Denn der River Erne umschließt die hübsche Burg und
die Innenstadt mit ihren urigen Pubs. Hier vermietet »Blue Green Yonder« Kanus und
hat auch ein ganz besonderes Abenteuer im Angebot: eine Kanutour in die Wildnis
nach Devenish Island. Die grüne Insel im Lough Erne ist nur mit dem Boot erreichbar
und ein echtes Highlight für Geschichtsfans. Auf der Insel finden sich Ruinen des im
6. Jahrhundert errichteten Klosters, das einmal zu einer der wichtigsten Siedlungen
der Gegend gehörte. Auch später errichtete Kirchen, Abbeys und Friedhöfe haben
ihre Spuren auf der Insel hinterlassen und bieten spannende Einblicke in die Vergangenheit
Nordirlands. Es werden noch viele weitere archäologische Funde unter
der Erde von Devenish Island vermutet! www.bluegreenyonder.com
Eine Kanutour auf dem Lough Erne
hält die beste Aussicht auf das
mächtige Enniskillen Castle parat.
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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FINNLAND | Aktiv
Surfen am Benone Beach
Elf Kilometer langer Sandstrand, dahinter erheben sich die grünen Berge und der Blick reicht
bis nach Donegal in der Republik Irland. Kurzum: Die Kulisse des Benone Beach im County Londonderry ist
einfach wunderschön. Und weil hier ziemlich zuverlässig Wellen an den Strand rollen, hat sich in den letzten
Jahrzehnten eine kleine Surfer-Community rund um den Beach angesiedelt. Die Long Line Surf School nimmt
Anfänger wie Fortgeschrittene mit ins Wasser ihres Heimatreviers. Zwar überschreitet die Temperatur des
Atlantiks auch im Sommer selten zwölf Grad Celsius, doch Abhilfe schaffen die dicken Winterneoprenanzüge,
die man bei einem Surfkurs inklusive geliehen bekommt. Und nach dem Surfen fühlt man sich garantiert sehr
lebendig! www.longlinesurfschool.co.uk
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reisen EXCLUSIV
Aktiv | NORDIRLAND
Entdeckungstour in den Marble Arch Caves
Der Südwesten des County Fermanagh ist durchlöchert wie
ein Schweizer Käse. Denn der weiche Sandstein der Region
wurde über die Jahrtausende von gleich drei Flüssen zum
größten Höhlensystem Nordirlands geformt. Die Marble Arch
Caves, die 1895 vom berühmten Forscher Édouard-Alfred
Martel zum ersten Mal ausführlicher erkundet wurden, sind
seit 1985 als Schauhöhle zugänglich. Verschiedene Touren
führen in den Untergrund und bieten reichlich Abenteuer.
Wer mag, erforscht zum Beispiel die unterirdischen Flüsse,
riesigen Hallen und kleinen Gänge bei Kerzenschein. Die
Marble Arch Caves gehören zum Cuilcagh Lakelands Geopark,
der sich bis in die Republik Irland erstreckt. Hier sollte
man übrigens auch unbedingt einen Stopp und eine kleine
Wanderung beim berühmten Cuilcagh Boardwalk machen!
www.marblearchcaves.co.uk
INFO
ANREISE Belfast wird von verschiedenen deutschen Flughäfen
direkt angeflogen. Doch tatsächlich braucht man auch von
Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland, nur gut eine Stunde
nach Nordirland. Zwischen den beiden Staaten gibt es keinerlei
Grenzkontrollen – nur an den Reisepass sollte man denken,
denn Nordirland gehört seit dem Brexit nicht mehr zur EU. Mehr
Infos zu Nordirland gibt es bei Discover Northern Ireland und
bei Tourism Ireland. www.discovernorthernireland.com und
www.tourismireland.com
Noch mehr Abenteuer in Nordirland?
Dann schaut mal hier vorbei:
www.auf.reise/abenteuer-nordirland
Fotos: Patrick Dorrity/shutterstock.com, Rob Durston/Tourism Northern Ireland (2), Marie Tysiak, Long Line Surf School, Ondrej Prochazka/shutterstock.com
frühling 2025
Lichtblick: Die Marble Arch Cave ist ein wahres
Wunder der Natur! Am besten erkundet man das
unterirdische System samt Flusslauf auf einer Tour
im Kerzenschein.
reisen EXCLUSIV
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Auf geht’s!
GEWINNT EINE WANDERTOUR
IN SÜDTIROL
Den Südtiroler Wein- & Almenweg erleben
Vier Tage Auszeit, vier Tage Natur, vier Tage pure Erholung: Das ist das Programm, das auf einer Wanderreise durch Südtirol
auf die Teilnehmenden wartet. reisen EXCLUSIV verlost zusammen mit Eurohike, dem Spezialisten für Wanderreisen in Europa,
eine Wanderreise im Wert von 1.000 Euro für zwei Personen.
Südtirol ist immer eine Reise wert. Taucht ein in traumhafte Landschaften, vorzügliche Kulinarik und lasst
die Hektik des Alltags hinter euch. Das mediterrane Flair von Meran und Bozen wird euch verzaubern.
Die Tour startet im traumhaften Meran, das häufig als Gartenstadt bezeichnet wird. Es lohnt sich
ein Besuch der botanischen Gärten am Schloss Trauttmansdorff, wo rund 5.800 Pflanzenarten darauf
warten, erkundet zu werden. Das Sahnehäubchen bilden das prachtvolle Schloss und die malerischen
Aussichten auf die umliegenden Bergwelten.
Apropos Bergwelten – Tag zwei führt euch durch Lana und Tisens nach Nals. Freut euch auf blühende
Apfelgärten, ruhige Laubwälder und historische Burganlagen. Die zweite Wanderetappe dieses Kurzurlaubs
punktet mit hervorragenden Aussichten und Weinen. Ein Stück des Wegs führt euch entlang der
Drei-Burgen-Route in den bekannten Weinort Eppan. In Bozen angekommen, solltet ihr zum Abschluss
noch einmal die mediterranen Leckereien rund um Antipasti, Pizza, Dolce und Cappuccino genießen
und euch mit dem ein oder anderen Tröpfchen regionalen Weins für zuhause eindecken.
Das Tourenpaket umfasst Übernachtungen in schönen Drei-Sterne-Hotels und -Gasthöfen sowie einem
Vier-Sterne-Hotel in Bozen – natürlich inklusive Frühstück und Gepäcktransfer. Ihr erhaltet außerdem
persönliche Toureninformationen (auf Deutsch und Englisch) und ausführliche Reiseunterlagen.
Die bestens ausgearbeitete Routenführung steht euch auch via Navigations-App und GPS-Daten zur
Verfügung und im Fall der Fälle steht euch selbstverständlich eine Servicehotline zur Verfügung.
INFO
Veranstalter und weitere Informationen zur Reise: www.eurohike.at
Termine: 03.05.2025 – 04.10.2025
Für die Teilnahme am Gewinnspiel besucht ihr einfach:
www.reisenexclusiv.com/gewinnspiel-suedtirol · Einsendeschluss ist der 30.04.2025
Fotos: Eurohike, heikomandl.at
52
MALLORCA
Fotos: Austin Neill, Natalia Blauth, Lanius
In den Urlaub oder aufs Festival –
warum nicht beides? Das Mallorca
Live Festival glänzt bereits jetzt
mit einem ausgezeichneten Lineup.
Mit Headlinern wie Massive
Attack oder dem offensichtlich
unsterblichen Iggy Pop ist schnell
klar, dass ein breiter Genre-
Bogen geschlagen wird. Und wer
es besonders bequem haben will,
gönnt sich ein VIP-Ticket
mit Fast-Lane-Einlass, eigenen
Toiletten (unschätzbar!) und
Zugang zur vordersten Area vor
den Bühnen. Mallorca Live
Festival, 12. bis 14. Juni 2025,
www.mallorcalivefestival.com/en
URLAUBSRUMMEL
URLAUBSFUMMEL
Lässig, aber mit Stil. Im Urlaub kleiden
wir uns gerne entspannt, bequem,
locker. Dabei muss der Look aber nicht
auf der Strecke bleiben. Das Kölner
Fair-Fashion-Label Lanius hat in seiner
Sommerkollektion genau die richtigen
Pieces für einen Spaziergang über die
Insel parat. Uns hat es besonders der
schwarz-cremefarbene Zweiteiler mit
eleganter Stickerei angetan. Lanius,
Maxirock etwa € 170, Bluse etwa € 190
URLAUBSBUMMEL
Der schönste Flohmarkt der Insel:
Jeden Sonntag zwischen 8 Uhr
morgens und 14 Uhr mittags wird es
trubelig in dem winzigen Örtchen
Consell nahe Santa Maria an der
Autobahn MA-13 zwischen Palma und
Inca. Denn dann findet in einem kleinen
Industriegebiet am Ortseingang der
größte, beste und vor allem schönste
Flohmarkt auf Mallorca statt.
53
Schöne
neue alte
Welt
Städtetrip gefällig? Mit Traumlage am Mittelmeer,
historischem Charme und einer Prise Boho-Chic
mausert sich Palma de Mallorca gerade zu einer
der attraktivsten Destinationen Europas.
text
Bianca Klement
54 reisen EXCLUSIV
Mallorca | PALMA
Historische Pracht: Über die
Altstadt Palmas lässt sich nur
staunen. Hinter den eindrucksvollen
Fassaden haben es sich
heute Fünf-Sterne-Hotels, Luxusboutiquen
und Galerien gemütlich
gemacht. Doch auch das ein oder
andere Kloster versteckt sich in
den schmalen Gassen.
frühling 2025
55
PALMA | Mallorca
L
Lächelnd steht Deborah Piña an der Tür ihrer kleinen Kochschule
in El Call, dem jüdischen Viertel in der Altstadt von
Palma de Mallorca. Forn de Sa Llotgeta ist eine urige Backstube
aus dem 18. Jahrhundert. Die Böden sind aus rustikalem
Kalkstein und in Holzregalen reihen sich Olivenöl,
Wein und Salz aneinander. Das Gebäude selbst stammt aus
dem Mittelalter, der perfekte Ort also, um die traditionelle
Küche Mallorcas zu zelebrieren. Gekocht wird ausschließlich
saisonal mit regionalen Zutaten von Produzenten von
der Insel. Wein, Wermut, Oliven, Tomaten, Fisch und Wurst
besorgt Deborah gemeinsam mit ihren Gästen auf dem Mercado
del Olivar, einem der größten typisch mallorquinischen
Märkte Palmas. Von ihrem Kochstudio aus spaziert man in
knapp zehn Minuten zu dem traditionellen Markt. Ist alles besorgt,
wird gekocht, und zwar nicht typisch spanisch, sondern
original mallorquinisch.
Aber Deborah will ihren Gästen nicht nur gutes Essen
nahebringen. Ihr geht es vielmehr darum, Reisenden einen
kleinen Einblick in die Seele Palmas zu geben. »Ich glaube,
wir können viel von Traditionen lernen. Sie helfen uns, zu
verstehen, warum dieser Ort besonders ist. Ich wollte etwas
Einzigartiges anbieten, etwas, das typisch für hier ist.
Nicht typisch für Sevilla oder Barcelona. Typisch für Mallorca.
Hier wird also garantiert keine Paella gekocht«, sagt
sie und lacht. »Ich möchte, dass die Menschen die wahre
Identität von Mallorca kennenlernen. Ich möchte, dass sie
Mallorca hier verstehen, in Palma, dieser wunderschönen
antiken Stadt.«
Während Deborah auf dem rustikalen Holztisch Appetizer
aus lokaler Wurst, Käse und Oliven anrichtet, erzählt
sie, wie sie auf die Idee kam, Kochkurse zu geben. Ursprünglich
war Deborah Anwältin, arbeitete lange Zeit im
Ausland und reiste viel. Als sie zurück auf die Insel kam,
ließ sie ihre juristische Karriere hinter sich. »Ich wollte Reisenden
etwas anbieten, wonach ich selbst auf meinen Reisen
suche: echte lokale Erlebnisse und authentisches Essen.
Und so kam ich auf die Idee, diese Kochkurse anzubieten
und mallorquinische Küche zu promoten.« Auf Deborahs
Menü stehen Gerichte wie mallorquinische Coca, eine Art
gebackenes Fladenbrot mit Gemüse und Rosinen, Fischeintopf
und Gató, Mandelkuchen. Seit mehr als 13 Jahren bietet
sie inzwischen ihre kulinarischen Workshops an. Sie ist
glücklich mit dem, was sie tut, und wie sich Palma entwickelt
hat.
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reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Hier kommt man garantiert auf
den Geschmack: In Deborah
Piñas gemütlich-rustikaler
Kochstube wird gemeinsam
gekocht, gebacken, getrunken
und gekostet.
Ich möchte,
dass man die
wahre Identität
von Mallorca
kennenlernt.
Seifenoper: Nicht zum
Reinbeißen, sondern zum
Einseifen sind die appetitlich
aussehenden Stücke, die der
Seifen-Butler kredenzt.
Fotos: xxx
reisen EXCLUSIV
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Wer
wandern will,
muss noch nicht
mal die Stadt
verlassen.
58
reisen EXCLUSIV
Mallorca | PALMA
Große Architektur und
großartige Aussicht: die
Dachterrasse der Kathedrale
von Palma
Deborah ist Vertreterin einer neuen Generation Mallorquiner,
die die Schönheit ihrer Heimat für sich neu entdeckt
haben und sie mit der Welt teilen wollen. Sie wurde auf
Mallorca geboren. Ihre Mutter ist Französin, die auf der
Insel Urlaub gemacht hat. Familiengeschichten wie diese
sind typisch für die Insel. Viele Einwohner haben multikulturelle
Hintergründe. »Es gibt viele gemischte Paare mit
Eltern aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien.
Aber wir wurden hier geboren und sprechen Mallorquín.«
Deborahs Vorfahren mögen nicht alle von der Insel stammen,
trotzdem oder gerade deswegen fühlt sie sich hier
verwurzelt und pflegt mit Stolz die alten Traditionen und
Rezepte Mallorcas.
Nicht nur Deborahs Liebe für Palma wurde bei ihrer
Rückkehr auf die Insel neu entfacht. In den vergangenen 13
Jahren hat sich viel getan in der Balearen-Metropole. Palma
de Mallorca ist regelrecht erblüht. Lokale Geschäfte wurden
gefördert, das öffentliche Verkehrsnetz wurde ausgebaut
und es sind zahlreiche neue Cafés, Bars, Restaurants und
Hotels entstanden, die sich elegant in das historische Klima
der Stadt einfügen. Wenn morgens die Sonne über Palma
aufgeht, sind die Straßen sauber gefegt und auf schmucken
Außenterrassen können Urlauber ihr Frühstück mit Meerblick
genießen. Kurzum: Palma ist ein echtes Schmuckstück,
das die urbanen Vorzüge eines Citytrips mit Mittelmeerflair
und Beach-Vibes serviert.
Das Potenzial zur Traummetropole besaß die Stadt
schon immer, doch über lange Zeit wurde sie nicht als eigene
Destination beachtet. Auf die Frage »Warst du schon mal
in Palma?« antworten die meisten Menschen spontan mit
einem Ja. Doch beim Nachhaken stellt sich häufig heraus:
Palma wirklich gesehen haben die wenigsten. Lange Zeit
war Palma für viele lediglich das Einstiegstor zu Mallorca:
Hier ist der Flughafen. Hier kommt man an. Aber sobald
die Koffer vom Band gerollt sind, geht es direkt weiter nach
Cala Ratjada, Alcúdia oder an irgendeine andere Stranddestination
auf der Mittelmeerinsel. Klar, wenn es mal regnet,
hat der ein oder andere schon mal einen Ausflug nach Palma
gemacht oder die berühmte Kathedrale besichtigt. Aber
das war es oft auch schon. Dabei verdient die Hauptstadt
Mallorcas definitiv Aufmerksamkeit.
Nimmt man sich die Zeit, um Palma zu erkunden, wird
sehr schnell offensichtlich: Palma ist so etwas wie die eierlegende
Wollmilchsau europäischer Traumstädte. Angefangen
bei der Lage. Die Stadt residiert direkt an der Küste des
Mittelmeers. Und während das Meer vorne an die Stadtgrenzen
brandet, erwarten einen im Hinterland Olivenund
Orangenhaine und die atemberaubende Landschaft der
Serra de Tramuntana. Ohne große logistische Herausforderungen
können Städtereisende vormittags im Meer baden,
eine Runde Golf spielen, nachmittags durch Galerien und
Boutiquen bummeln und abends in einem erstklassigen
Restaurant speisen. Wer wandern will, muss noch nicht
einmal die Stadt verlassen. Der Bellver-Park im Südwesten
Palmas ist eine riesige Grünanlage aus duftenden Kiefernwäldern
rund um das gleichnamige Schloss aus dem
14. Jahrhundert. Die Aussicht vom Castell de Bellver aus
bietet einen spektakulären Rundumblick über Palma, den
Wald und das Meer.
In der Innenstadt beglücken zunehmend außergewöhnliche
Gourmettempel wie das Restaurant De Tokio a Lima,
das kreativ japanische, peruanische und mediterrane Einflüsse
miteinander kombiniert. Oder das exquisite Botànic
im Boutiquehotel Can Bordoy in Lonja in der Altstadt. In
Mallorcas erstem Plant-Forward-Restaurant ist jede Speise
ein kleines Kunstwerk. Allein für das schicke Interieur
lohnt es sich, im Botànic einzukehren – schließlich isst das
Auge mit. Insgesamt gibt es in der wunderschönen Altstadt
Palmas viele Schätze zu entdecken. Hinter den sandsteinfarbenen
Fassaden verstecken sich heute kleine Eisdielen,
Yogastudios oder Weinbars. Beim Schlendern durch die historischen
Gassen lassen sich erstklassig erhaltene Gebäude
aus der Gotik, dem Barock und der Renaissance bewundern.
In vielen mondänen Stadtvillen befinden sich Galerien oder
elegante Boutiquehotels mit maximal 24 Zimmern.
»Wir haben inzwischen 32 Boutiquehotels«, sagt Pedro
Homar, Leiter des Fundación Turismo de Palma, mit Stolz.
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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PALMA | Mallorca
Junges Gemüse: Im
Hotelrestaurant Botànic wird
frisches Gemüse in Szene
gesetzt, wie diese saftige
Fleischtomate. Jedes Gericht
ist ein Geschmackserlebnis.
Rechts: Auch das Interieur
des Botànic ist ein echter
Augenschmaus.
Seifenoper: Nicht zum
Reinbeißen, sondern zum
Einseifen sind die appetitlich
aussehenden Stücke,
die der Seifen-Butler
kredenzt.
Pedro ist so etwas wie der Architekt des neuen Palmas. Gemeinsam
mit seinem Team arbeitet er seit mehr als zwölf
Jahren daran, die Hauptstadt Mallorcas als eigenständige
Destination zu etablieren. »Palma hat auf Mallorca eine
einzigartige Position, denn wir haben hier gleich zwei touristische
Ziele: Playa de Palma und die Stadt Palma. Das
Einzige, was vor zwölf Jahren touristisch interessant war,
war Playa de Palma. Also der klassische Strandurlaub«, erzählt
er. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet.
Pedro entwickelte mit seinem Team den Plan, Palma als
eigene starke Marke zu etablieren. Die Idee war, die Saison
über das gesamte Jahr zu strecken. Palma sollte nicht nur
eine Sommerdestination sein, sondern ein Ganzjahresziel.
Die Mission hatte Erfolg. »Palma ist der einzige Ort auf der
Insel, der zwölf Monate lang im Jahr touristisch attraktiv
ist«, sagt Pedro. Denn während es in den Strandbädern der
Insel in den Wintermonaten still ist, lockt Palma das ganze
Jahr über mit mildem Klima, individuellen Boutiquen,
hochwertigen Restaurants und einem erstklassigen kulturellen
Angebot.
Der Wandel, die Etablierung der Stadt als Sehnsuchtsziel,
ging nicht über Nacht. Es mussten zahlreiche Änderungen
vorgenommen und Gesetze geändert werden, damit
beispielsweise die Geschäfte sieben Tage in der Woche
geöffnet haben können. Es musste erst geregelt werden,
dass Restaurants und Cafés zur Straße hin über Außenterrassen
verfügen dürfen. Natürlich gab es auch vor zwölf
Jahren das ein oder andere Etablissement mit Außenterrasse,
allerdings nicht annähernd so viele wie heute, wo
beinahe an jeder Straßenecke ein Café oder Restaurant einlädt.
Für seine Vision, Palma zu einem kosmopolitischen,
gehobenen Städteziel zu formen, folgt Pedro einer simplen
Strategie: Klasse statt Masse. Qualität statt Quantität. Der
Plan geht auf. Seit Jahren steigt die Zahl der Palma-Reisenden
kontinuierlich und ist seit 2012 um mehr als 56
Prozent gewachsen. Langfristig soll das exklusive Touristikkonzept
auch auf Playa de Palma ausgeweitet werden.
Statt Currywurst- und Dönerbuden soll es mehr Gourmetrestaurants
und statt Sangria aus Eimern elegante Cocktailbars
und exklusive Beach Clubs geben.
In Palma zumindest ist die Transformation gelungen und
könnte als Blaupause für die gesamte Insel dienen. Auch
Deborah ist stolz auf den Wandel, den die Stadt durchgemacht
hat. Für sie ist Palma einzigartig. »Mir gefällt Palma
heute besser als noch vor 20 Jahren und ich bin viel zufriedener«,
sagt sie und strahlt.
INFO
TIPP: Kochen in der Altstadt: Der vierstündige Kochkurs
bei Deborah Piña ist eine tolle Möglichkeit, eine andere
Seite von Palma kennenzulernen. Die Gruppen sind klein,
das Essen ist gut und man lernt viel über die Traditionen
Palmas. Kostenfaktor: etwa 135 Euro pro Person, inklusive
Weinbegleitung. Deborah bietet die Kochabende auch
auf Deutsch an. Nähere Informationen gibt es unter
www.deborahsculinaryisland.com
ESSEN Das Restaurant Botànic mitten in der Altstadt
ist ein Genuss. Sobald man das Restaurant betritt, fühlt
man sich wie in einer stylishen Oase: Direkt hinter einem
schmiedeeisernen Tor und grünen Palmen betritt man
durch die Bar das Restaurant. Samtene Stühle, prächtige
Blumenarrangements und an den Wänden rankende
Pflanzen vermitteln den Eindruck, gerade einen urbanen
Garten Eden betreten zu haben. Das soll auch so sein.
Mallorcas erstes »Plant-Forward-Restaurant« macht das
Gemüse zum Star und inszeniert das Grünzeug als kleine
Kunstwerke. Auf dem Menü stehen saisonale Kreationen.
Unbedingt probieren sollte man die Salat-Gemüse-Tacos,
die es mit und ohne Fleisch bzw. Fisch gibt. Das Restaurant
befindet sich im Hotel Can Bordoy Grand House &
Garden, Forn de la Glòria 14, Centre, 07012 Palma.
www.eatbotanic.com
Ihr sucht ein Boutiquehotel in Palma?
Dann schaut mal hier vorbei:
www.auf.reise/hotels-palma
Fotos: Bianca Klement (6), Deborah Piña (4), Mark Green/shutterstock.com
60
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frühling 2025
Allein
für das
Interieur
lohnt es sich.
..
frühling 2025
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CASTELL SON CLARET | Mallorca
62
text
Jana Freiberger
ZU GAST IN EINEM EHEMALIGEN SCHLOSS
MAJESTÄTISCHES
MALLORCA
Im Fünf-Sterne-Hotel Castell Son Claret im Südwesten
Mallorcas trifft altes Gemäuer auf modernes Design und viel
Wärme – in jeder Hinsicht. reisen EXCLUSIV-Redakteurin
Jana Freiberger hat das Luxushotel getestet.
Durch die verdunkelten Fensterscheiben dringen
die Sonnenstrahlen nur schwach ins Innere der
vom Hotel geschickten Limousine. Während ich
versuche, meinen weiß-blauen Jutebeutel unter
dem beigen Ledersitz zu verstecken (eigentlich
wollte ich den nach der Ankunft doch im Rucksack
verschwinden lassen), informiert mich mein Fahrer, der
galant über meine Taschenwahl hinwegschaut, über die
Wettervorhersage für die kommenden Tage. 24 Grad, geringe
Regenwahrscheinlichkeit. Das klingt gut. Die Häuserreihen
zu beiden Seiten des Autos lichten sich und wir
verlassen den Flughafen in Palma in Richtung Calvìa im
Südwesten von Mallorca. Soll ich Ihren Sitz in Liegeposition
bringen? Was? Oh ja, bitte!
Schon die Anreise ist Luxus pur. Aber als ich zum ersten
Mal meine Unterkunft für die nächsten Tage entdecke,
ahne ich: Das war noch gar nichts. Eingebettet in eine olivgrüne
Landschaft schmiegt sich das ehemalige Schloss
Castell Son Claret elegant an die Berge des Tramuntana-Ge-
birges. Wir biegen einmal links in die Auffahrt ab, die von
Palmen und einem roten Blütenmeer gesäumt ist, und mein
Fahrer lässt das Auto in Minimalgeschwindigkeit auf das
Castell zurollen, damit ich den Moment in aller Ruhe auf
mich wirken lassen kann. Die Spannung steigt.
Beim Betreten der Lobby bin ich dann überrascht. Das
Fünf-Sterne-Hotel erinnert von innen wenig an ein altes
Schloss. Die warmen Farbtöne, die dezente Kunst und
die vielen grünen Pflanzen verleihen den Räumen einen
modernen und mediterranen Touch, der sich auch in den
Zimmern wiederfindet. Ich bin in einer Garden Suite untergebracht
und habe, man ahnt es, einen eigenen kleinen
Garten, den ich über das Wohnzimmer und das Schlafzimmer
betreten kann. Beim Blick in das ausladende Bad muss
ich sofort an meine alte Wohnung in Hamburg denken, die
in etwa die Größe dieses Zimmers hatte.
Erste Sitzprobe auf dem riesigen Boxspringbett. Die Matratze
ist bequem und dabei nicht zu weich. Und während
ich so vor mich hin wippe, fällt mein Blick auf ein kleines
frühling 2025
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63
CASTELL SON CLARET | Mallorca
DAS PERSONAL IST HIER
NICHT AUF LINIE GETRIMMT, SONDERN
ANGENEHM AUTHENTISCH.
Gastgeschenk: Ich hebe den Deckel des kleinen Pappkartons
auf meinem Nachttisch – und was ich sehe, ist Zucker. Im
doppelten Sinn. Im Inneren versteckt sich ein leckeres Gebäck
aus gezuckertem, fermentiertem und im Ofen gebackenen
Teig, das Ensaïmada de Mallorca genannt wird. Zumindest
probieren muss man die lokale Spezialität ja. Und, ach,
was soll’s. Weg ist es.
Nach diesem Amuse-Bouche ist der Appetit angeregt
und mit dem Geschmack von Zucker, Teig und Butter im
Mund laufe ich vorbei an duftenden Zitronenbäumen in
Richtung Hotelrestaurant Olivera, wo der Folgegang wartet.
Die Speisekarte ist übersichtlich. Aber jedes Gericht,
das Küchenchef Pep Forteza ausgewählt hat, klingt ganz
fantastisch: Wie wär’s mit in Scheiben geschnittenem Iberico-Schinken,
einer cremigen Gazpacho oder einem gegrillten
Fisch (ganz oder filetiert), der am Morgen auf dem nahe
gelegenen Markt gekauft wurde? Ja, bitte! Serviert werden
diese Köstlichkeiten auf der großen Terrasse des Hotels, mit
Blick auf den Pool. Und wenn ich den Hals ganz lang mache,
kann ich auch den hoteleigenen Gemüse- und Kräutergarten
sehen, dessen Produkte in den Restaurantküchen und
in der Bar verarbeitet werden.
Eingerahmt wird der Ausblick von dem massiven Gebirge
im Hintergrund, das einen ruft wie der Watzmann in
Wolfgang Ambros’ Liedern. Also geht’s nach dem Mittagessen
ab in die Berge. Und zwar mit dem Fahrrad! Wow, ambitioniert,
mag man jetzt denken. Aber nein, der Aufenthalt
soll ja entspannen, die Fahrräder sind motorisiert. Unsere
Guides Oliver und Chris sammeln uns vor dem Hotel ein,
geben uns eine kurze Einweisung und leiten unsere kleine
Gruppe nach einer Proberunde vom Hof. Das Ziel der Tour:
das malerische Dorf Galilea auf 460 Metern Höhe.
Während wir über steinige Wege holpern und mühelos
mehrere Anstiege meistern, bieten sich uns am Rand
der Straße immer wieder atemberaubende Aussichten auf
die Region. Den spektakulärsten Ausblick gibt’s aber am
Zielort, genauer gesagt auf der Terrasse des kleinen Cafés
Sa Plaça De Galilea. Wir nehmen Platz und genießen mit
Helmabdruck auf der Stirn die Aussicht auf die grünen Berge.
In der einen Hand eine Tasse Kaffee, in der anderen ein
Stück selbst gemachter Käsekuchen zur Stärkung. So ein
ganz kleines bisschen anstrengend war der Aufstieg dann
doch, trotz Motor. Bei der Abfahrt ist das einzig anstrengende
dann der Fahrtwind, der kräftig ins Gesicht bläst
und gegen das Rad drückt. Schnell wie die heimischen Rotmilane
auf Beutefang düsen wir zurück zu unserem Hotel,
um uns kurz ausruhen zu können.
Das Castell Son Claret ist aber nicht nur ein idealer
Startpunkt für eine Radtour oder eine Wanderung. Auch
für Weinliebhaber gibt es ganz in der Nähe des Hotels ein
Highlight: das Weingut Terra Ión, das sich auf seiner Website
zu Recht als »Paradies inmitten des Tramuntana-Gebirges«
bezeichnet. Hier hat jemand Geschmack und ein
Auge fürs Detail, das ist sofort klar. In den Baumkronen
über der Verkostungsterrasse hängen verspielte weiß-gelbe
Stofflampen, im perfekt gepflegten und üppig bepflanzten
Gemüsegarten stehen Stühle zum Verweilen und am Eingang
werden Radler von einem stylishen Foodtruck versorgt.
Eine Verkostung der drei klassischen Weine kostet
bei Terra Ión 30 Euro pro Person, gegen einen Aufpreis sind
zum Beispiel auch eine Besichtigung des Weinguts und ein
Food Pairing möglich.
Das Thema Food bringt uns zurück zum Castell Son
Claret, über dessen Restaurant Sa Clastra seit über einem
Jahr ein Michelin-Stern strahlt. Erkocht hat diesen der mallorquinische
Küchenchef Jordi Cantó gemeinsam mit seinem
Team. Viele Produkte kommen aus der Region, werden
morgens frisch auf dem Markt eingekauft und landen
dann als kleine Kunstwerke am Abend auf dem Teller. Ich
bekomme mitten in der Küche eine kleine Kostprobe: ein
Tatar aus der Roten Garnele mit Sriracha-Soße, getrockneten
Tomaten und Zuckerschoten. Darüber wird das Innere
des Garnelenkopfs geträufelt, denn hier steckt der konzentrierte
Geschmack des Krustentiers drin. Was gewöhnungsbedürftig
klingen mag, ist ein perfektes Zusammenspiel.
Die fast cremige Konsistenz der Garnele mit dem
Knack der Zuckerschoten und dem intensiven Geschmack
der Soße – mein Gaumen sagt Danke, das war eine Freude.
Ein letzter Stopp, bevor es ins Hotelzimmer geht, ist
natürlich die Hotelbar. Komplett in Gold gehalten strahlt
sie uns vom Ende des Raums entgegen, genau wie Barchef
Roberto, der schon auf uns wartet. Und hat man auf einem
der Barstühle Platz genommen, kommt man so schnell
auch nicht mehr weg. Mit einem riesigen Glas Gin Tonic in
der Hand sage ich schon mal: »Gute Nacht, buenas noches.«
INFO
Castell Son Claret. Carretera Es Capdellà, km 1.7,
07196 Es Capdellà, Calvià, Mallorca, Spanien,
43 Zimmer und Suiten, ab 550 Euro die Nacht.
www.castellsonclaret.com/de/
Lust auf Weinwandern auf Mallorca?
Dann schaut mal hier vorbei:
www.auf.reise/wein-mallorca
Fotos: Castell Son Claret (3), Jana Freiberger (2)
64
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frühling 2025
Viel Ruhe, viel Grün und elegante Designdetails in jeder Ecke: Das macht das Castell Son Claret aus.
frühling 2025
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KIMPTON AYSLA | Mallorca
DIE
PROVENCE
AUF
MALLORCA
Mallorca ist wunderschön. Das weiß in Deutschland jedes Kind.
Eine wahre Kunst ist es dann, ein Hotel so zu gestalten, dass
der Rest der Insel fast unwichtig wird. Redakteurin Jasmin war
im Kimpton Aysla Mallorca und hat dort ein ganz
neues Level an Erholung entdeckt.
text
Jasmin Faust
Wenn der Flug nach Palma schon um
5:30 Uhr geht, dann kostet es mich sehr
viel Selbstdisziplin, nicht jeden, der meinen
Weg kreuzt, übel gelaunt anzuknurren.
Ein beschwingter Morgenmensch
wird nicht mehr aus mir. Erst recht nicht,
wenn am Gate ein (zu) gut gelaunter Männerclub mit Kölsch
in der Hand für die jährliche Ballermann-Tour vorglüht. Ich
will nicht an den Ballermann, ich will einfach nur weg von
dieser Gruppe und besteige das Flugzeug.
66 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
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KIMPTON AYSLA | Mallorca
Warme Naturtöne in Holz bestimmen das Bild im Kimpton Aysla Mallorca –
besonders im Zusammenspiel mit der hineinscheinenden Sonne.
ENDLICH LUFT! UND WAS FÜR EINE!
SORGSAM EINGESETZTE DUFTNUANCEN
STEIGEN IN MEINE NASE UND AKTIVIEREN
SANFT MEINE SINNE.
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reisen EXCLUSIV
900 Quadratmeter
Spa-Bereich lassen keine
Wünsche offen. Ob nun
Maniküre, Pediküre
oder Massage.
Fotos: Kimpton Aysla Mallorca (3), Jasmin Faust (3)
Das Ziel meiner Reise – und ein sehr ausgeprägter Fluchtinstinkt
in Bezug auf gegrölte Ballermann-Hits – treiben
mich so schnell wie möglich Richtung Santa Ponça. Mallorquinische
Windmühlen säumen den Wegesrand und beruhigen
allmählich mein schlagergestresstes Gemüt (woher
kenne ich die Lieder überhaupt?!). Angekommen in Santa
Ponça könnten die dortigen Anwesen in ihrem Stil nicht
weiter weg von dem sein, was möglicherweise Zielort der
als Zauberer verkleideten Gruppen am Flughafen Palma
sein könnte. Den Berg hinauf wird es luxuriös. Ich sehe beeindruckend
große Anwesen mit langen Auffahrten und
gepflegten parkähnlichen Gärten. Hier verwechselt höchstwahrscheinlich
niemand zu fortgeschrittener Stunde seine
Unterkunft.
Die Straße schlängelt sich einen Berg hinauf und dann
bin ich auch schon da: im Kimpton Aysla Mallorca. Endlich
Luft! Und was für eine! Sorgsam eingesetzte Duftnuancen
steigen in meine Nase und aktivieren sanft meine Sinne.
Ich atme tief ein, schließe die Augen und freue mich auf
ein bisschen Spa, Aussicht und vor allem viel Erholung.
Die Lobby ist hell, elegant und gleichzeitig wahnsinnig einladend
und gemütlich. Ich atme noch einmal tief die duftende
Luft ein, und als ich freundlich begrüßt werde, kann
ich den Worten kaum folgen. In Gedanken richte ich gerade
meine Wohnung genauso ein. Die sanft loungige Musik
vertreibt die letzten Töne der Ballermann-Hits in meinem
Ohr, als ich durch die hellen Gänge zu meinem Zimmer
schlendere. Kopf und Körper sind komplett im Urlaubsmodus
angekommen.
Beim Betreten meines Zimmers ahne ich: Der geht auch
so schnell nicht mehr weg. Der unaufgeregte Stil zieht sich
wie der Duft in der Lobby durch das ganze Hotel. Meine
Augen sind in einer Art Entspannungsphase angekommen
und genießen die warmen Naturtöne in Holz und anderen
Materialien. Das Bad mit geräumiger Dusche und Badewanne
lässt durch die großen Fenster viel Licht herein.
Und damit meine ich dieses sanfte Spätsommerlicht. Das
kommt von der großen Veranda mit vielen Pflanzen und
bequemen Stühlen, die übrigens nicht nur einen Zugang
vom Zimmer, sondern auch von der Dusche aus hat. Wenn
der Sinn nach einer Outdoordusche steht, wird hier also
einfach bei geöffneter Tür geduscht. Eventuell aber mit Publikum.
frühling 2025 reisen EXCLUSIV 69
KIMPTON AYSLA | Mallorca
Wie ein wilder Garten in
der Provence wirkt der
Außenbereich im
Kimpton Aysla Mallorca.
Nur eben direkt vorm
eigenen Zimmer.
Ich stelle fest, dass ich mühelos mit ein paar Büchern für
ein oder zwei Tage einfach nur Zeit in meinem Zimmer
verbringen könnte und Mallorca draußen einfach Mallorca
sein lassen könnte.
Fast schon widerwillig (haha, nein, natürlich nicht!)
mache ich mich auf zu meinem Treatment. Konsequenterweise
setzt sich stilvolle Gemütlichkeit des Hotels auch im
Spa-Bereich weiter fort. Interieur und Farben bringen meinen
Puls in fast schon gefährliche Tiefen der Entspannung.
Auf 900 Quadratmetern und über zwei Etagen findet
sich alles, was ich brauche, um mal so richtig abzuschalten:
Schwimmbad, Sauna, Dampfbad, Salzgrotte, Schlammbad
und ein bemerkenswert gut ausgestattetes Fitnessstudio.
Ich bin einigermaßen beeindruckt und überlege, was noch
fehlen könnte, als ich an einem Mani- und Pediküre-Raum
vorbeigehe. »Nee, nix«, denke ich und freue mich auf meine
Massage. Die nächsten 60 Minuten sind schon jenseits dieser
Freude, denn ich werde in einen Zustand der Entspannung
massiert, gestrichen und gedrückt, der mir bislang
fremd war. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass ich hier
die mit Abstand beste Massage meines Lebens hatte. Einigermaßen
entrückt, aber wahnsinnig glücklich und entspannt
verlasse ich das Spa.
Diesmal nehme ich den Weg durch den Garten zu meinem
Zimmer. Mein Geist ist noch nicht ganz in meinen
Körper zurückgekehrt, als ich die Berge des Tramuntana-
Gebirges am Horizont sehe. Wer mich kennt, der weiß, Berge
ziehen mich in eine Art Bann. Ich kann dann gar nicht
mehr aufhören, diese atemberaubende Landschaft anzuschauen.
Ich bleibe stehen und lasse mich in einen bastenen
Loungesessel fallen. Und genieße die Aussicht. Ein
leichter Kräutergeruch steigt in meine Nase und ich beginne,
mich umzusehen. Der Garten des Kimpton Aysla
Mallorca erinnert an einen wilden Garten in der Provence.
Eingekuschelt in meinen Bademantel lasse ich mir von den
Sonnenstrahlen das Gesicht wärmen und beschließe, dass
dieser Garten ein sehr guter Grund ist, mein schönes Zimmer
zu verlassen.
Ein weiterer ist natürlich Hunger. Der stellt sich unweigerlich
irgendwann ein – egal, wie schön die Umgebung ist.
Die zwei Restaurants des Hotels sind zwingende Gründe,
das Zimmer zu verlassen. Zum einen das Zayt Pool Kitchen
& Garden Deli inmitten des wunderschönen Gartens mit
Blick auf den Pool. Hier wird in der warmen Sonne draußen
gespeist und eines ist sicher: Steht der Tisch erst einmal
voll mit allerlei Tapas, ist auch mein Bauch sehr glücklich.
Dinner gibt es im Saba Restaurant. Ja, hier in diesem
Text sind schon einige Superlative gefallen, aber das Saba ist
grandios. Drunter mache ich es nicht. Die Küche von Chef
Juan González setzt auf spanische Spezialitäten mit asiatischem
Touch, zubereitet mit frischen Zutaten vom örtlichen
Markt. Mein absolutes Highlight: angeröstete Aubergine
mit Miso-Paste und kleinen Pilzen. Hola!
Das Kimpton Asyla Mallorca hat mir gutgetan. Es hat
meine Liebe zu Mallorca wieder aufgeweckt. Den Garten
mit seinem Blick auf die Berge habe ich fest in meiner Erinnerung
abgespeichert. Für Zeiten, in denen ich mal wieder
zu früh raus muss.
INFO
Kimpton Aysla Mallorca. Avenida del Golf, 37,
07180 Santa Ponça, Mallorca, Spanien
79 Zimmer und Suiten, ab 240 Euro pro Nacht
www.kimptonayslamallorca.com
Fünf Geheimtipps fürs Shopping
findet ihr hier:
www.auf.reise/shopping-mallorca
70 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
KULINARISCH
Gratulation, liebe Nachbarn.
Seit Neuestem wird ganz Österreich
wieder in einem eigenen Guide Michelin
geführt, nicht nur die Hotspots Wien und
Salzburg. Und da hat es direkt Sterne
geregnet: 82 Sternerestaurants, 43 Bib
Gourmands und 33 Grüne Sterne gilt es in
der Alpenrepublik nun zu entdecken. Wir
feilen schon mal an unserer Reiseroute.
STERNE
ÜBER
ÖSTERREICH
GLASKLAR
Manchmal fällt eine Entscheidung nicht leicht. So
etwa bei den vielen tollen Gläsern der italienischen
Designschmiede Zafferano. Jedes einzelne Gefäß
ist ein echter Hingucker, von zurückhaltend-elegant
zu verrückt-verspielt. Und dann noch in zig verschiedenen
Farben. Wie soll man da ein einzelnes
Modell auswählen? Wer nicht auf Einheitlichkeit
besteht, greift einfach zur Option »Melting Pot«
mit sechs verschiedenen Modellen. Für eine Farbe
muss man sich aber immer noch entscheiden.
Hach! Zafferano, Melting Pot, € 84
Fotos: Vila Vita Parc, PR, hleb_hleb/shutterstock.com
Es gibt Weinkeller und es gibt Weinkeller. Das Gewölbe im portugiesischen
Luxusresort Vila Vita Parc rangiert eher am oberen Ende der Skala und
bewegt sich mit seinem Inventar von 11.000 Flaschen und 1.200 unterschiedlichen
Weinen durchaus im Bereich Großlager. Die Türen zu diesen heiligen
Hallen sind allerdings nicht verschlossen, sondern öffnen sich im Rahmen
einer Führung mitsamt Verkostung. www.vilavitaparc.com/de
ALLES GUTE
KOMMT VON
UNTEN
frühling 2025 71
text
Foodie
Jasmin Faust
in Fortgeschritten
Dubai ist eine der am schnellsten wachsenden Städte
der Welt. Das gilt nicht nur für die Einwohner und Architektur,
sondern auch für die Kulinarik. Redakteurin Jasmin hat sich
durch die Stadt probiert und dabei so einige Sterne gesehen.
72 reisen EXCLUSIV
Kulinarisch | DUBAI
Kulinarische Reiselust:
Im Trèsind Studio wird
die indische Küche
neu interpretiert.
frühling 2025
73
DUBAI | Kulinarisch
Dubai, die Stadt, an der sich die Geister scheiden. Die einen
lieben sie und schwärmen von ihrer Vielseitigkeit. Andere
nutzen lediglich den Flughafen als Transitlocation und
hängen vielleicht mal einen Tag dran. Ich war bislang immer
im Team Durchreise. So richtig interessierte mich Dubai
nicht. Zu viel Konsum, zu viel seelenloser Pomp. Ich
verstehe aber, dass die Stadt auf viele Menschen anziehend
wirkt. Nun sollte Dubai kein Zwischenstopp, sondern Zielort
sein. Aber auch wenn mein Herz nicht direkt »Juhu!«
ruft, finde ich, dass alle Orte der Welt eine erste Chance
verdient haben. Und diesmal machte es mir die Stadt dafür
sehr leicht. Denn auf der Agenda standen großartige
Restaurants, durch die ich mich vier Tage lang durchfuttern
durfte. Und zwar auf allerhöchstem Niveau. Wer also jetzt
noch nichts im Magen hat: sorry, not sorry.
Farm-to-Flieger
Die Anreise bereitet mich schon ein wenig auf das vor, was
mich in den nächsten Tagen erwarten sollte. In Form eines
überraschenden Upgrades in die Business-Class. Während
mich die freundliche Emirates-Mitarbeiterin über Schleichwege
in die Emirates-Lounge bringt, juble ich innerlich
und freue mich auf viel Bein- und Armfreiheit auf meinem
knapp sechseinhalbstündigen Flug. Beim Servieren des
Essens zeigt sich schon, dass meine Kulinarik-Tour bereits
in luftiger Höhe beginnen würde. Was daran besonders
sein würde, erfahre ich zwei Tage später, als ich die größte
Hydrofarm der Welt besuche, in der seit 2022 Nahrungspflanzen,
also verschiedene Salatsorten, Koriander, Spinat
oder auch essbare Blumen kultiviert werden. Und das ohne
Sonne, Regen oder Pflanzerde – und vor allem ohne Pestizide
oder Herbizide. Bustanica, so der Name der Farm, gehört
mittlerweile zum Unternehmen Emirates Flight Catering
und versorgt Fluggäste wie mich mit sehr frischen und
knackigen Salaten zu den eh schon – für Flugzeugessen –
schmackhaften Speisen.
Angekommen in Dubai und eingecheckt im wunderschönen
Hotel The Lana – Dorchester Collection schlafe ich
mit Blick auf den Burj Khalifa ein und träume von Salaten
mit Goldblattüberzug. Ja, ich weiß. Ich verliere mich wieder
in Klischees. Gut ausgeschlafen bin ich bereit, mich gegen
die 38-Grad-Hitzewand zu werfen und mich dabei durch
Dubai zu futtern.
74
reisen EXCLUSIV
Ihre Liebe
wuchs mit
jedem Gericht..
Fotos: xxx
frühling 2025 reisen EXCLUSIV 75
DUBAI | Kulinarisch
Das Mittagessen
im Restaurant
La Dame de Pic ist nicht
einfach nur ein Lunch.
76 frühling 2025
Perfekter Service, außergewöhnliche
Geschmäcker
und eine offene Showküche:
Das ist das La Dame de Pic.
Essen ist Liebe
Erster Stopp: Lunch im Sufret Maryam. Und das, was Chefköchin
Salam Dakkak hier auf vielen verschiedenen Tellern
auftischt, hilft schon einmal sehr, einen Teil meiner Dubai-Abneigung
förmlich dahinschmelzen zu lassen. Denn
es ist nichts weniger als Mutterliebe auf dem Teller.
Geboren in Palästina kam Chef Dakkak über ihre Mutter
zum Kochen. Sie wuchs in Jordanien auf und liebte es, ihrer
Mutter beim Kochen über die Schulter zu schauen. Ihre
Liebe wuchs mit jedem Gericht. Dennoch bog sie erst einmal
in eine völlig andere Richtung ab und wurde Lehrerin.
Nach einem kurzen Zwischenspiel in den USA und in Saudi-Arabien
ließ sie sich mit ihrer Familie in den Emiraten
nieder. Die Leidenschaft blieb aber beim Kochen. Und beim
Reisen. Sie bereiste Indien, Pakistan und den Iran und Europa.
Mit im Gepäck: reichlich Inspiration für ihre Küche.
1996 starb ihre Mutter und Chef Dakkak beschloss,
ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. 2007 verwirklichte
sie mit dem Bait Maryam ihren Traum und schuf sogleich
eine Hommage an ihre Mutter. »Bait« bedeutet auf
Arabisch Heimat, »Maryam«, wir ahnen es, ist der Name
ihrer Mutter. »Heimat« ist in ihren Restaurants nicht nur
eine hohle Phrase. Vor Kurzem eröffnete sie dann ihr zweites
Restaurant, das Sufret Maryam, was so viel wie »Maryams
Esstisch« bedeutet. Die Küche ist traditionell levantisch,
hand-, herz- und hausgemacht. Seien es Moutabal – Aubergine
mit Tahini – oder Rummaniyeh – gekochte Linsen
mit Aubergine, Granatapfel und Zwiebeln. Ich weiß, ich
wiederhole mich, aber das ist Liebe. Die Zutaten sind aus
der Region und das Fleisch wird komplett verwertet. Wie
bei ihrem Hauptgang La’Moshet Maryam – langsam gegartes,
mariniertes Lamm, das am Tisch zerlegt wird. Und es
schmeckt so butterweich, wie es aussieht.
Sie liebt, was sie tut, und sie verbreitet ihre Liebe mit
dem, was sie kocht. Das ist übrigens auch schon anderen
aufgefallen, denn Chef Dakkak ist von Guide Michelin und
von Bib Gourmand drei Jahre in Folge als beste Köchin im
Nahen Osten und Nordafrika ausgezeichnet worden.
»Essen ist Liebe«, sagt sie, während sie neben mir steht
und mir mit kurzen Handgriffen zeigt, wie ich das ein oder
andere Gericht zusammenstelle. Mein Herz ist da schon
ganz voll. Als ich sie frage, ob ich ab jetzt in ihrem Restaurant
leben dürfte, nimmt sie mich herzlich in die Arme und
sagt: »Nein, du kommst mit mir nach Hause, da hast du es
noch schöner.« Tja, was soll ich sagen? Der Gedanke lässt
mich bis heute nicht los.
Ginge es nach mir, wäre ich langsam bereit, ein paar meiner
Vorurteile gegen Dubai über Bord zu werfen. Denn wie
oberflächlich kann eine Stadt sein, wenn sie solche Menschen
beherbergt?
Mir fällt auf, die Restaurants sind allesamt gut besucht.
Essengehen beziehungsweise Ausgehen ist Teil der Kultur.
Zu Hause wird selten gekocht. Ich tauche mit in diese Kultur
ein, denn auch bei mir stehen noch einige Restaurantbesuche
an. Schließlich bin ich auf einer Kulinarik-Reise
und da sind noch einige Punkte im Programm übrig, die
abgefrühstückt oder diniert werden wollen.
Sternenhimmel zur Mittagszeit
Lunch ist natürlich auch dabei. Was hier so schnöde klingt,
bringt aber wieder einiges an internationalem Glitzer mit.
In Form von Sternen. Genauer gesagt: einem. Dem von
Guide Michelin.
Das Mittagessen im Restaurant La Dame de Pic ist nicht
einfach nur ein Lunch. Erst recht, wenn die weltweit höchstdekorierte
Köchin, die Französin Anne-Sophie Pic, involviert
ist. Das, was mir hier serviert wird, ist Lunch »next level«.
Und apropos »next level«: Das Restaurant liegt im architektonisch
atemberaubenden The Link, einem Restaurantkomplex
in der 25. Etage des noch recht neuen Hotels »One&Only
One Za’abeel«. Neun Spitzenrestaurants sind hier ansässig.
Ich bekomme eine kleine Hotelführung und bin komplett erschlagen.
Es ist riesig und hier ist viel los. Für meinen Geschmack.
Ich sehe mich um und erkenne das Dubai, das mich
nie angezogen hat. Die Art von lautem Luxus, bei dem man
nur zählt, wenn man zeigt, was man hat. Aber ich sehe viele
glückliche Menschen, es kommt also an. Nur nicht bei mir.
Ein wenig angekratzt suche ich den Weg ins La Dame
de Pic und endlich angekommen, atme ich auf. Es ist ruhig,
es ist elegant, es hat den leisen Stil eleganter Pariser Restaurants.
Genau die richtige Atmosphäre für einen fulminanten
Lunch mit französischer Spitzenküche. Ich genieße
die Gänge und die perfekte Weinauswahl. Dabei möchte ich
meine Augen geschlossen halten, weil mich die Aromen und
Konsistenzen so begeistern, dass ich mir einbilde, ich kann
sie so für immer in meine Geschmackserinnerung einbetten.
Das klappt allerdings nur so mittel, denn ich kann meinen
Blick kaum von der offenen Küche lassen, so sehr faszinieren
mich die routinierten Vorgänge der Köche dort.
reisen EXCLUSIV
77
DUBAI | Kulinarisch
Jeder Gang im Trèsind
Studio steht für eine
Region Indiens. Auf der
Karte werden die Gäste
gleichsam mitgenommen.
..
Schonheit als Geschmack
So langsam gewöhnt sich mein Gaumen an die Sterneküche.
Gut so, denn das ultimative Sterneerlebnis mit zwei
Michelin-Sternen steht noch bevor. Und das ist eine Reise
durch ganz Indien im Fine-Dining-Restaurant Trèsind Studio
auf der exklusiven Palm Jumeirah. Chefkoch Himanshu
Saini schafft hier die perfekte Balance aus traditionellen
Aromen und progressiven Techniken, die fast nur durch
Ambiente und Performance übertroffen werden könnten.
Das Ambiente ist sehr intim, im Restaurant findet nur eine
sehr begrenzte Anzahl an Gästen Platz. Die Reise durch
Indien wird begleitet von diversen Tischperformances, verbunden
mit kurzen Geschichten zu der Region, welcher der
jeweilige Gang gewidmet ist. Es geht von der Wüste im
Osten über das Dekkan-Plateau im Süden zur Küste bis hin
in die Berge des Himalaya-Gebirges. Die vielen verschiedenen
Gänge wirken erst ein wenig kompliziert, entfachen
aber ein Feuerwerk an völlig neuen Geschmäckern in mir.
Fast schon ein wenig ehrfürchtig verlasse ich nach dieser
denkwürdigen Indien-Reise das Restaurant.
Come as strangers ...,
Weiter geht es zu Kuv’s Secret Supper Club. Supper Clubs
erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit. Das
Prinzip ist einfach: Amateurköche laden fremde Menschen
zu sich nach Hause ein und kochen für sie. Herauskommt
ein geselliger Abend mit neuen Bekanntschaften. Eine schöne
Art und Weise, Kontakt aufzunehmen, denn wir wissen,
auch Verbindung geht über den Magen. Dass Kuvam Sharma,
genannt Chef Kuv, das für mich auf eine neue Ebene
heben könnte, ahnte ich vorher nicht. Chef Kuv ist Autodidakt.
Geboren in Bahrain und aufgewachsen in London,
lebt er nun schon seit über zwölf Jahren in Dubai. Mit den
Jahren wuchs seine Faszination für das Kochen. Also perfektionierte
der ehemalige Architekt und Musiker seine
Techniken und gründete 2017 den ersten Supper Club der
Stadt. Mittlerweile hat er mehr als 250 Menüs zu den unterschiedlichsten
Themen in seinem Zuhause veranstaltet.
Amateurkoch ist er schon lange nicht mehr.
Und ich? Mir war nicht klar, wie sehr ich diesen Abend
brauchte, bis ich an seinem wunderschön dekorierten Tisch
Platz nahm. Chef Kuv ist einer der Menschen, deren Herz
schon von Weitem strahlt. Sein Supper Club ist nicht einfach
nur ein Abendessen, es ist ein Abend voller Geschichten.
Die von der herzwärmenden Sorte. Vom Leben, von der
Welt und von seinen Gästen. Er erzählt sie lebhaft, warm
und von Herzen. Und bringt sie auf den Teller. Mein Herz
schlägt ganz ruhig, irgendetwas berührt mich ganz tief in
mir drin. Die Gänge nennen sich »all heart« oder »i ain’t yo
mama«. Was sie beinhalten, erfahre ich erst ganz zum
Schluss. Denn dann erst erhalte ich die Speisekarte. Chef
Kuv präsentiert jeden Gang – von indisch bis palästinensisch
– mit einer Geschichte. Daraus kann ich erahnen, was
auf meinem Teller angerichtet ist. Ich stelle jedoch schnell
fest, dass es für mich gar nicht wichtig ist, welche Zutaten
dort verwendet wurden. Nicht einmal, was genau ich gerade
esse. Ich hänge jeder Geschichte nach und genieße jeden
einzelnen Bissen.
Dubai ist aufgrund und auch dank seines atemberaubenden
Wachstums ein Schmelztiegel der Kulturen. Chef
Kuv erzählt mit seinen Menüs genau von diesen Kulturen.
Und davon, wie sie in dieser Stadt ihr Zuhause gefunden
haben. So wie er selbst.
Am Ende des Abends drehe ich seine Menükarte um und
bevor ich das Menü auf der Rückseite studiere, lese ich die
kleine Ansprache, die er auf die Vorderseite geschrieben
hat. Dabei schießen mir die Tränen in die Augen. Weil da
so viel Herz und Wärme drin ist. Und mir wird klar: Da ist
Herz in all dem Luxus-Bling-Bling. Man muss es nur finden.
INFO
ANREISE Mit täglichen Nonstop-Flügen von Frankfurt,
München, Düsseldorf und Hamburg bietet die vielfach
ausgezeichnete Fluggesellschaft Emirates die optimalen
Flugverbindungen nach Dubai.
www.emirates.com/de/german/
Bustanica ist die weltweit größte vertikale Farm mit
nachhaltigen Anbaumethoden für Nahrungspflanzen.
Die kommen auch in die vorzüglichen Mahlzeiten in der
Emirates-Lounge.
www.bustanica.ae
HOTEL-TIPP Das Hotel The Lana – Dorchester
Collection verspricht einen Hauch englischer Eleganz und
punktet mit bester Kulinarik in allen Bereichen.
www.dorchestercollection.com/dubai/the-lana
Unsere Restauranttipps für Dubai
findet ihr hier:
www.auf.reise/restaurants-dubai
Fotos: Trèsind Studios, Sufret Maryam (2), La Dame De Pic (2), Chef Kuv, Jasmin Faust
78
reisen EXCLUSIV
Chef Kuv kocht
fur
..
den Bauch und
das Herz zugleich.
herbst frühling 2020 2025
79
KOCH
doch
Beim Kochen können wir einfach richtig
gut abschalten. Mit guten Rezepten und
cleveren Gadgets geht das noch besser!
4
Am besten schmeckt’s bei Mama.
Das sieht zumindest Emiko Davies so, deren
neues Kochbuch »Gohan – Japanische Rezepte
für jeden Tag« eine Hommage an die japanische
Hausmannskost ist. Und eine Ode an die Mütter
und Großmütter, die diese Speisen Tag für Tag
zubereiten. Ars Vivendi, 271 S., € 34
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Liebe
LIFESTYLE
Das kommt mir aber nicht auf den Fisch!
Diese Schale aus Pressglas von Designerin Paola
Navone wird nur zu feierlichen Anlässen
aus dem Schrank geholt. Wir finden:
Besonders hübsch ist die Fischschale
in Jadeit (grün).
Serax, € 18,50
Viele Foodies dürften Xi Chen bereits von
Instagram kennen, wo sie ihren Followern
32geht
unter »Eating in Berlin« die chinesische
Kochkultur näherbringt. Jetzt ist die Wahl-
Berlinerin endlich auch Kochbuchautorin!
Und die Rezepte aus »Sissi Chen – Einfach
chinesisch« sind leicht nachzukochen – mit
wenig Zeit und wenigen Zutaten. DuMont
Buchverlag, 192 S., € Fotos: Jennifer Latuperisa-Andresen, Jasmin Faust; Text: Jana Freiberger
den
Diese elegante Schnibbelhilfe wissen wir sehr zu schätzen!
Das Kochmesser Inku aus der Kollektion Inku knives
von Sergio Herman hat nicht nur eine beschichtete
Stahlklinge, sondern liegt dank seines Griffs aus
Kirschholz auch angenehm in der Hand.
Serax, € 98
durch
Ihre Tante war Köchin am königlichen Hof
Thailands, mit Yui Miles ist das Talent zum
Kochen ganz offensichtlich auf die nächste
Generation übergegangen. In ihrem ersten
Buch »Thai made easy – Einfache Rezepte für
jeden Tag« präsentiert sie die Vielfalt der
thailändischen Küche. Knesebeck, 192 S., € 28
Magen81
frühling 2025
81
Die levantinische Küche liegt im
Trend, und das nicht erst seit
Kurzem. Trotzdem können wir
einfach nicht genug bekommen!
Unsere aktuellen Kochbuch-Favoriten:
Rose Previte und Marah Stets,
»Maydān – in Freundschaft essen:
Lieblingsrezepte mit dem Aroma der
Levante«, Knesebeck, 272 S., € 38
das AU
isst
Und »Abrahams Küche – Neue
Esskultur und Rezepte aus Israel und
Palästina« von David Haliva, das den
Leser mit auf eine kulinarische Reise
nimmt. Von lokalen Märkten über
nomadische Küche hin zu den hippen
Restaurants in Tel Aviv. Die Gestalten
Verlag GmbH, 304 S., € 45
82 reisen EXCLUSIV
frühling 2016
GE
So gelb wie dieser Teller werden
auch die Nachbarn beim Anblick des
hübschen Keramikgeschirrs. Und wer
hat’s designt? Kein Geringerer als
Yotam Ottolenghi, und zwar für
Serax. Erhältlich ist der Teller in zwei
verschiedenen Größen, € 20,
beziehungsweise € 30,25
LIFESTYLE
»Persien Vegan« ist mehr als
ein Kochbuch. Es ist das herzerwärmende
Projekt von Autorin Sarvy
Petroudi und ihrer Mutter Sharareh,
bei dem vegane Zubereitung und
traditionelle persische Rezepte
zusammentreffen. We like!
EMF, 224. S., € 34
»Ein Topf für alle Gerichte« ist
das Standardwerk von Tajine-Profi
Jochen Walter. Mit dem marokkanischen
Tontopf zaubern sich köstliche
Gerichte – von herzhaftem Lamm bis
hin zu fruchtigen vegetarischen
Kreationen. 125 Rezepte entführen in
die Welt der aromatischen Vielfalt.
Christian Verlag, 320 S., € 29,99
mit
frühling 2025 2016
reisen EXCLUSIV
83
In
Vino
text
Marie Tysiak
Veritas
Heiße Sache: Lavash, das dünne
Fladenbrot in Armenien, wird noch
heute überall im Land traditionell
von Frauen im Tandurofen gebacken.
2014 erklärte die Unesco das
armenische Lavash deshalb zum
immateriellen Kulturerbe.
84 reisen EXCLUSIV
Kulinarisch | ARMENIEN
Armenien
Das kleine Land Armenien hält viele Überraschungen bereit:
landschaftlich erstaunliche Abwechslung mit vielen Bergen,
jahrtausendealte Geschichte, eine quirlige Hauptstadt, köstliches
Essen und unfassbar freundliche Menschen. Redakteurin
Marie Tysiak war auf den Yerevan Wine Days zu Gast – wo die
Menschen ihr einen tiefen Einblick in ihr eindrucksvolles Land
südlich des Kaukasusgebirges gewährten.
frühling 2025
85
Die Moskovyan-Straße bebt. Die Bürgersteige sind gesäumt
von offenen weißen Pavillons, aus denen Angestellte der verschiedenen
Weingüter des Lands im Akkord der feiernden
Masse auf der Straße die edelsten lokalen Tropfen einschenken.
Der laue Sommerabend wird erhellt durch Lichterketten,
die über das Geschehen gespannt sind. Von einer der
vielen Bühnen schallt der Sound einer armenischen Folklore-Rockband.
Eine Drohne schwebt vorbei und versucht,
diese feierliche, unbeschwerte Atmosphäre einzufangen.
Ich befinde mich in Jerewan, der Hauptstadt von Armenien,
südlich der bergigen Kaukasusregion zwischen
Schwarzem und Kaspischem Meer. Heute nimmt das Land
etwa die Fläche von Brandenburg ein, im Norden der gute
Freund Georgien, im Süden der Iran. Und dann gibt es natürlich
noch die Nachbarn Aserbaidschan im Osten und die
Türkei im Westen … Doch dazu später mehr.
WEIN: BESTANDTEIL DER ARMENISCHEN KULTUR
Armenien ist ein gebeuteltes Land, das es dennoch nicht verlernt
hat, zu feiern und das Leben zu genießen. Ein Land,
über das man hier in Deutschland meist wenig weiß – dabei
leben auch bei uns Menschen in der armenischen Diaspora,
die sich über die ganze Welt verteilt. Was ich zuvor
auch nicht wusste: Wein ist ein fester Bestandteil der armenischen
Kultur. Und das schon überraschend lange. Denn
man fand in der sogenannten Vogelhöhle (Areni-1), einer
Karsthöhle in einem fruchtbaren Flusstal etwa 100 Kilometer
südlich von Jerewan, eine steinzeitliche Weinkellerei
mit der wohl ältesten Weinpresse der Welt. Bereits vor
6.000 Jahren haben die Menschen im Gebiet des heutigen
Armenien also professionell Wein angebaut – und vermutlich
für Riten verwendet.
Heute führen unzählige kleine und große Weingüter
dieses kulturelle Erbe im armenischen Hochland fort. Dementsprechend
werden bei den Yerevan Wine Days ausschließlich
armenische Weine ausgeschenkt. Viele von ihnen werden
in der sogenannten Ararat-Ebene angebaut, einem flachen,
fruchtbaren Gebiet südlich der Hauptstadt, in dem
der Fluss Aras fließt. Was für uns Deutsche, die den Riesling
an den Hängen der Mosel oder des Rheins gewohnt
sind, erst einmal komisch wirken mag: Auf diesem Plateau
auf circa 1.000 bis 1.800 Meter gedeihen die Trauben besonders
gut. Dank der über 300 Sonnentage im Jahr und
des hiesigen vulkanischen Bodens bekommen die Trauben
auch im flachen Anbau genug Sonne ab, und es gibt kaum
Regen, der ablaufen muss.
DIE ARARAT-EBENE: ZU BESUCH AUF DEM WEINGUT
Die Traubensorten, die man hier am meisten kultiviert, sind
die roten Sev Areni und Kakhet und die weiße Voskehat.
Tatsächlich gibt es in Armenien eine Vielzahl lokaler Rebsorten,
die es so nur hier gibt. Viele der Weine sind ausgezeichnet
– und werden auch in großem Stil exportiert. Nur
eben nicht nach Deutschland. Hauptabnehmer ist Russland,
das sich das heute kleine Land 1920 mit dem Einmarsch der
Roten Armee unterordnete und sich gerne als selbst ernannte
»Schutzmacht« bezeichnet(e).
Wobei auf jeden Fall diskutabel ist, ob die Beziehung zu
Russland als »bester Freund« des Staats Armenien eine gänzlich
freiwillige Entscheidung ist – besonders in den letzten
Jahren sind die Beziehungen der Länder deutlich abgekühlt.
Doch vor allem Rohstoffe wie Gold und Strom aus den eindrucksvollen
Wasserkraftwerken am Fluss Hrasdan und
Elektronikgeräte (Funfact: Der Farbfernseher wurde hier erfunden!)
liefert Armenien heute noch an Russland, aber
auch viele andere Waren – wie eben Wein. Tipp: Wer einmal
einen armenischen Wein in Deutschland probieren mag, der
findet ihn meist in russischen Supermärkten!
Das kleine Land hat fünf Weinbaugebiete, die sich
zum Teil sehr in ihren Eigenarten unterscheiden – und das
schmeckt man auch. Bei einem Besuch Armeniens sollte
man unbedingt bei einem der hübschen Weingüter im Süden
des Lands vorbeischauen. Viele befinden sich unweit
der iranischen Grenze – und die guten Tropfen werden gern
an Besucher aus dem Nachbarland, getarnt in alten Cola-
Flaschen, am Straßenrand verkauft. Der Begriff »Armenische
Cola« ist im Iran mittlerweile etabliert.
UNTERWEGS ZU DEN KLÖSTERN IN ARMENIEN
Auch ich war im Süden. Ich hatte zu meinem großen Glück
die Gelegenheit, schon vor den Yerevan Wine Days das
Land zu erkunden. Begleitet wurde ich dabei von Narine
Hovesyan. Die langjährige Reiseleiterin und Dozentin an
der Uni in Jerewan spricht fließend Deutsch und ist unglaublich
schlau, herzlich und belesen – und hat ihre eigene,
gut begründete Meinung zu Dingen. Eine Meinung,
in der sich alle Armenier einig sind: Sie sind stolz auf ihr
Land mit einer unglaublich traditionsreichen Geschichte!
Armenien ist eines der ältesten Länder und schon auf der
babylonischen Weltkarte von circa 600 v. Chr. vermerkt.
Einst dehnte sich das Reich sogar vom Mittelmeer bis zum
Kaspischen Meer aus.
86 reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Kulinarisch | ARMENIEN
Der Berg Ararat ist
das Nationalsymbol
der Armenier
und Landungsplatz
der Arche Noah.
Armenische Dreifaltigkeit: Das geschichtsträchtige
Kloster Chor Wirap thront vor dem Berg Ararat,
Nationalsymbol Armeniens. Davor wächst der Wein
in der flachen Ararat-Ebene, Dutzende Weingüter
laden hier zur Verkostung ein.
87
ARMENIEN | Kulinarisch
Es war ein Armenier,
..
der im funften
Jahrhundert das
Klosterleben erfand.
Fotos: Marie Tysiak (5), Goinyk Production/shutterstock.com
88
Schönheit in Rot: Das Kloster
Norawank im Süden von
Armenien ist ein Touristenhotspot.
Kein Wunder: Die
Lage in der Amaghu-Schlucht
mit deren rot leuchtenden
Felsen ist spektakulär!
Gemeinsam haben wir zum Beispiel verschiedene Klöster
besucht, wie das Kloster Haghartsin im grünen Norden
und das Kloster Sewanawank am Sewansee. Denn: Religion
ist in Armenien wichtig. Ja – auch wenn das natürlich
für viele Länder gilt, geht es in Armenien doch noch etwas
tiefer, zumindest geschichtlich. Denn hier sollen zwei der
Apostel Jesu nach dem Tod des selbst ernannten Sohnes
Gottes im ersten Jahrhundert gepredigt haben – sodass
schon um das Jahr 197 n. Chr. erste Aufzeichnungen der
armenischen Christen überliefert sind.
URALTES CHRISTENTUM
Der Legende nach war es König Trdat III., der von dem Christen
Gregor von einer Krankheit geheilt wurde und der
schließlich im Herrschaftsgebiet Armenien 301 n. Chr. als
erstes Land überhaupt die Staatsreligion Christentum einführte.
Noch vor der konstantinischen Wende, also bevor
die Kaiser Konstantin und Licinius im Römischen Reich das
Christentum zur einzig erlaubten Religion erhoben (neben
dem Judentum)! Eine armenische Sprache wurde ebenso entwickelt
und Teile der Bibel wurden übersetzt. Wie die orthodoxe
Kirche spaltete sich das armenische Christentum kurze
Zeit später vom »Mainstream«-Glauben ab, indem in Jesus
die Menschwerdung Gottes anerkannt und nicht der natürliche
Mensch und das Göttliche in einem angesehen wurde.
Richtig, wir verlieren uns in den Details. Manche der
Zahlen und Daten lassen sich sowieso nicht hinreichend
von Historikern belegen. Doch Fakt ist: König Trdat III. ließ
antike Kultstätten zerstören, um an diesen Plätzen Kirchen
zu errichten. Eine von ihnen war die Kathedrale von Etschmiadsin,
die im vierten Jahrhundert erstmals dort errichtet
wurde. Die im 17. Jahrhundert komplett restaurierte
Kirche auf den historischen Fundamenten gehört zum
Welterbe der Unesco.
KATHOLIKOS: DER EIGENE »PAPST« DER ARMENIER
Ebenso stehen drei weitere Klosteranlagen in Armenien
auf dieser Liste. Denn: Es war ein Armenier, der im fünften
Jahrhundert das Klosterleben erfand. Ein Jahrtausend lang
waren in Jerusalem traditionell Armenier in den Klöstern
tätig. Noch heute hat die Apostolische Armenische Kirche,
wie man sie nennt, quasi die Rolle einer Staatsreligion in
Armenien inne. Und sie spielt auch im Leben der Armenier
auf der ganzen Welt eine identitätsstiftende Rolle.
Die hochrangigen Priester im Land tragen wichtige gesellschaftliche
Verantwortung, und mit dem sogenannten »Katholikos
aller Armenier«, dem obersten Patriarchen, haben
die Gläubigen heute noch ihre eigene Form des Papsts –
mit Sitz im historischen Etschmiadsin.
DAS NATIONALSYMBOL: DER BERG ARARAT
All das hat mir Narine erzählt, auf unseren Autofahrten
durch das kleine Land, während Weinreben an uns vorbeiziehen,
dahinter der schneebedeckte Gipfel des Bergs
Ararat, das Nationalsymbol der Armenier und angeblicher
Landungsplatz der Arche Noah nach der göttlichen Sintflut.
Heute ist der Gipfel, der bei gutem Wetter auch von
der Hauptstadt Jerewan zu erkennen ist, mit 5.137 Metern
der höchste Berg der Türkei. Auf den Protest der Türkei,
dass Armenien den Berg nicht in ihrem Wappen abbilden
dürfe, weil er nicht in ihrem aktuellen Staatsgebiet liegt,
gab Russlands damaliger Außenminister Gromyko einmal
den berühmten Konter: Die Türkei führe schließlich auch
den Mond in ihrer Flagge, obwohl dieser nicht zum Staatsgebiet
der Türkei gehöre.
»Klöster waren in Armenien lange nicht nur Wohnort
von Geistlichen, sondern vor allem Bildungseinrichtungen.
Jeder Priester musste zunächst studieren – und sein Wissen
hier weitergeben. Außerdem sind die komplexen Anlagen,
die sich über die Jahrhunderte veränderten, auch ein lebendiges
Zeugnis der armenischen Architektur.« Narine und
ich waren hier gerade auf dem Weg zum Kloster Norawank
im kargen, von rotem Fels geprägten Süden des Lands. Das
Höhenkloster aus dem 13. Jahrhundert war auch immer
ein Ort, an dem die Menschen in den Bergen Schutz suchen
konnten.
EIN GEBEUTELTES LAND
Denn leider gehört auch das zu Armenien: Vertreibung, Landverlust
und Völkermord. Armenien ist seit jeher Streitmasse
großer Mächte wie Römer, Perser, Russen oder Osmanen.
Noch heute kriselt es mit zwei Nachbarn politisch heftig.
Die Regionen, in denen historisch vorrangig Armenier lebten,
wurden durch verschiedene Abkommen, die oft über
die Köpfe der Menschen hinweg geschlossen wurden, gerne
mal zum eigenen Zweck weiterverschenkt. Die Römer gaben
den Persern für ein Friedensangebot ein Stück Armeniens
hier, die Sowjetunion der Türkei später ein Stück da.
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
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ARMENIEN | Kulinarisch
Friedens-Drink: Der berühmte
Weinbrand, der auch als »Armenischer
Cognac« bekannt ist, hat
wie Wein eine jahrtausendealte
Geschichte in dem kleinen
Land. In der Ararat-Destillerie
in Jerewan liegt dieses Fass –
das erst geöffnet wird, wenn
der Konflikt mit Aserbaidschan
gelöst ist.
Die Sowjetunion entschied zuletzt nach der Oktoberrevolution
1917 über die Regionen Bergkarabach im Osten und
Nachitschewan (heute eine Enklave im Süden Armeniens)
zugunsten des Nachbarn Aserbaidschan. Die Armenier, die
auf diesen Gebieten leb(t)en, wurden und werden teilweise
auf brutalste Weise diskriminiert, verfolgt und ermordet.
Der Genozid des Osmanischen Reichs an den Armeniern
während des Ersten Weltkriegs, bei dem vermutlich
bis zu 1,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer zwischen
1915 und 1916 ihr Leben verloren, ist wohl das prominenteste
Zeugnis … 2016 erkannte auch der Deutsche Bundestag
diesen Völkermord an. Die Vertreibung der letzten Armenier
aus Bergkarabach und die sogenannte »ethnische
Säuberung« durch das aserbaidschanische Militär im September
2023 und das erneute Aufflammen des Konflikts
sind hingegen aktuell.
DIE ARMENISCHE DIASPORA
Doch das sind leider nicht die einzigen Vorkommnisse dieser
Art in der Geschichte der Armenier. Fakt ist: Heute leben
von weltweit circa neun Millionen ethnischen Armeniern nur
knapp drei Millionen im eigenen Land. Hier stellen sie mit
über 98 Prozent der Menschen die eindeutig größte Gruppe
dar – kaum ein Land ist ethnisch so homogen. Der Rest
der Armenier ist über die Welt verteilt, von den befreundeten
Nachbarn Georgien und Iran und der »Schutzmacht«
Russland über die USA, Frankreich, Kanada, Argentinien
bis nach Australien. Die armenische Diaspora ist auch in
Deutschland zu spüren, wenn man genauer hinschaut. Rund
um Köln und in Hamburg leben besonders viele Armenier.
Dass ich eben schon drei Gläser Wein getrunken habe,
scheint unbedeutend. Und so kommt sie mit zwei kleinen
Schnapsgläsern mit dem goldfarbenen Trunk. Aber recht
hat sie – den habe ich noch nicht probiert. Der »Armenische
Cognac«, den man natürlich offiziell nicht so nennen darf,
weil er nicht aus der französischen Cognac-Region stammt,
ist bei Kennern von hochwertigen Weinbränden in aller
Welt berühmt. Nicht zuletzt, weil Churchill sich gerne die
Flaschen kistenweise von Stalin liefern ließ.
In der Ararat-Destillerie in Jerewan kann man alles über
die Produktion und die – natürlich jahrtausendealte – Geschichte
des armenischen Weinbrands erfahren. Auch liegt
hier im Keller der Destillerie schon sehr lange ein »Fass des
Friedens«, das erst dann angestochen wird, wenn der Konflikt
um Bergkarabach gelöst ist und in Armenien kein Krieg
mehr herrscht. Ich hoffe es so sehr für Armenien, dass sie
irgendwann darauf anstoßen können …
EINE UNGLAUBLICHE GASTFREUNDSCHAFT
Die Gastfreundschaft in Armenien ist einfach unglaublich!
Diese Wärme hält noch an, als ich auf dem Rückflug im
Wizz-Air-Flug nach Dortmund auf die braunen Hochhäuser
von Jerewan mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund
hinabblicke. Einen selbst gemachten Honig von Narine
habe ich auch im Gepäck – und Snacks, damit ich ja nicht
hungrig werde auf dem Flug. Da lädt mich mein Sitznachbar,
ein Armenier, der schon lange in Deutschland lebt, auf
einen Drink ein. Leider gibt es keinen armenischen Wein.
Dazu muss ich wohl einfach nächstes Jahr wiederkommen,
wenn in Jerewan wieder die Straßen vor Freude beben.
DAS LEBEN IN VOLLEN ZÜGEN GENIESSEN
Angesichts dieser historischen und aktuellen Tragödien ist
es schon erstaunlich, wie lebensfroh die Armenier sind!
Oder feiert man, besonders angesichts des Schreckens, das
Leben in vollen Zügen? Was natürlich auch dazugehört: Essen!
Und das ist in Armenien wirklich unglaublich ausgezeichnet
– und reichlich! Überall wird man eingeladen, doch
dieses oder jenes zu probieren. »Komm, eigentlich musst du
auch noch einen ›Armenischen Cognac‹ trinken – den haben
die hier doch bestimmt auch irgendwo.« Es scheint, als
wolle Narine, die mich nach unseren wunderschönen Tagen
im Land zum Abschied noch auf dem Weinfest trifft, diese
Aussage noch einmal unter Beweis stellen.
INFO
Die Yerevan Wine Days 2025 finden vom 6. bis 8. Juni
statt. Seit 2023 fliegt Wizz Air direkt von Dortmund in vier
Stunden nach Jerewan. Mehr Informationen liefert das armenische
Fremdenverkehrsamt. Die meisten Regionen des
Lands gelten als sicher, so auch die Hauptstadt Jerewan.
Konfliktgeladene Gebiete wie Bergkarabach sollten allerdings
gemieden werden.
Lust noch mehr über Armenien zu
hören? Hier geht’s zum Podcast:
www.auf.reise/podcast-armenien
90
reisen EXCLUSIV
frühling 2025
HOTEL
FÜHRUNG MIT FRANK
Mit dem Wohn- und Atelierhaus Taliesin West
beherbergt der Wüstenort Scottsdale, Arizona,
das Winterdomizil des Ausnahmearchitekten Frank
Lloyd Wright. Und weil sich Architektur manchmal nicht von
selbst erschließt, bietet die Frank Lloyd Wright Foundation zig
verschiedene Führungen vor Ort an. Ob nun mit Kopfhörer und im
eigenen Tempo oder »behind the scenes« mit Zugang zu sonst verschlossenen
Bereichen: Inspiration für die eigenen vier Wände ist garantiert.
www.franklloydwright.org
DER DOPPELTE DACKEL
Auf den Hund gekommen: Wer seinen vierbeinigen Gefährten nicht ins
Bett lässt, der hat kein Herz. Da ist sich die Redaktion einig. Dass sich
Herr und Hund aber auch noch in den Kissen zum Verwechseln ähnlich
sehen, dafür sorgen die – man kann es nicht besser ausdrücken –
absolut putzigen Pyjamas mit Dackel-Aufdruck von Dupper. Die gibt es
sogar für Hunde! Was soll man denn da noch mehr schreiben? Dupper,
etwa € 145 im Set.
Fotos: Holger Rauner, Andrew Pielage for Taliesin West, Dupper
TRAUMAUTO
Erinnert im ersten Moment an ein Kinderbett, ist aber tatsächlich
für Erwachsene: In der Ameron München Motorworld wurden
Ende 2024 zwei Themenzimmer eröffnet, die charakteristischer
nicht sein könnten. In das Dekor sind jeweils ein 1975er BMW
1502 und ein Audi 100 C1 eingearbeitet. Oder besser gesagt:
Diese bestimmen vollständig das Raumbild. Echte Autofans
kommen an einer Nacht in diesen besonderen Zimmern wohl
kaum vorbei. www.ameroncollection.com/de
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
91
HOTEL
HUMANITI HOTEL Montréal
92 frühling 2025
INSPIRATIONS
QUELLE
text
Jennifer Latuperisa-Andresen
Wer in Kanada feiern möchte, sollte unbedingt in Montréal einen Stopp
einlegen. Die Stadt ist nicht nur bekannt für ihre Festivals, sondern auch
ein wahres Temperamentbündel. Ich habe ein Hotel in der Nähe des Jazzfestivals
gesucht und ein perfektes Haus der Geborgenheit gefunden:
das Humaniti Hotel in Montréal.
reisen EXCLUSIV
93
HOTEL
ÜBER 150 SKULPTUREN, GEMÄLDE UND
DIGITALE INSTALLATIONEN LADEN DAZU EIN,
INNEZUHALTEN UND DIE DETAILS AUF
SICH WIRKEN ZU LASSEN.
Es gibt Orte, die mehr sind als eine bloße
Unterkunft – sie eröffnen eine eigene kleine
Welt. Das Humaniti Hotel Montréal gehört
genau dazu. Ich verbringe hier ein paar Tage
und merke schon bei meiner Ankunft, dass
dieses Hotelerlebnis außergewöhnlich ist.
Bereits in der Lobby empfängt mich eine Atmosphäre aus
Raum und Leichtigkeit, verbunden mit der Eleganz zeitgenössischer
Kunst. Über 150 Werke schmücken die Innenund
Außenbereiche des Hotels. Skulpturen, Gemälde und
digitale Installationen laden dazu ein, innezuhalten und
die Details auf sich wirken zu lassen. Besonders beeindruckt
mich die interaktive Audiotour, die per QR-Code
verfügbar ist. Sie führt durch die Kunstsammlung und
erzählt Geschichten über die Künstler und ihre Inspirationen.
Mein Zimmer – oder besser gesagt meine »Oase« – liegt
in einem der oberen Stockwerke. Von hier aus genieße ich
einen unvergleichlichen Blick auf die Skyline Montréals.
Die riesigen Fenster lassen das Licht in den Raum fluten
und betonen das durchdachte minimalistische Design.
Klare Linien, warme Holztöne und sorgfältig ausgewählte
Materialien schaffen eine Atmosphäre, die sich wie eine
Umarmung anfühlt. Besonders angetan bin ich von den
kleinen Details: umweltfreundliche Pflegeprodukte mit
wunderbarem Duft, eine Minibar mit lokalen Spezialitäten
und ein bequemes Bett, das perfekten Schlaf ermöglicht.
Hier wird an alles gedacht.
Doch ein Hotelaufenthalt ist erst komplett mit kulinarischen
Highlights. Das hauseigene Restaurant »h3« ist
nicht nur ein Ort zum Essen, sondern ein Erlebnis für die
Sinne. Der stilvoll eingerichtete Speisesaal zeigt Liebe zum
Detail, und die Menüs setzen auf saisonale, lokale Zutaten,
die die frankokanadische Küche modern interpretieren.
Das Frühstück ist ein echtes Highlight – besonders der
French Toast und das Omelett. Für einen schnellen Start
in den Tag eignet sich die Bäckerei Ange im Erdgeschoss
des Hotels. Der Duft von frisch gebackenen Croissants
zieht mich direkt dorthin. Zusammen mit einem cremigen
Café au Lait ist das der perfekte Morgenbeginn.
Montréal selbst bietet unzählige Möglichkeiten, die Stadt
zu entdecken, und das Humaniti Hotel liegt ideal, um das
pulsierende Leben zu entdecken. Nur wenige Schritte entfernt
beginnt eine kulturelle Entdeckungsreise. Im Sommer
sollte das weltberühmte Jazzfestival nicht verpasst werden.
Es verwandelt die Stadt in eine Klangwelt voller Rhythmus
und Melodie. Viele Konzerte sind kostenlos und absolut
sehenswert. Auch die Altstadt mit ihren Kopfsteinpflasterstraßen
und historischen Gebäuden liegt in Laufnähe. Kleine
Shops laden zum Stöbern ein und am Ende eines langen
Tages kehre ich gerne in die elegante Welt des Hotels zurück.
Ein absolutes Highlight ist der Rooftop-Pool. Hoch über
der Stadt, mit einem Cocktail in der Hand, den Sonnenuntergang
zu erleben, fühlt sich spektakulär an. Dieses Lebensgefühl
und die sensationelle Aussicht sind einfach unvergesslich.
Als ich am letzten Morgen meinen Koffer packe und ein
letztes Mal aus dem Fenster auf die Skyline blicke, wird mir
bewusst, wie sehr mich dieser Ort berührt hat. Es ist nicht
nur der Komfort oder das exquisite Design, sondern das
Gefühl, willkommen zu sein und gleichzeitig etwas Besonderes
zu erleben. Montréal ist eine Stadt voller Facetten,
und das Humaniti Hotel ist ihr Spiegelbild – lebendig, kreativ
und inspirierend.
INFO
Humaniti Hotel Montréal, Autograph Collection.
340 Rue de la Gauchetière O, Montréal, Québec, Kanada
Ab 200 Euro pro Nacht ohne Frühstück
www.humanitihotel.com
Mehr über Montréal und Region lesen?
Dann schaut mal hier vorbei:
www.auf.reise/montreal
Fotos: Brandon Barre Photography (4), Kapreski/shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Party-City: Montréal ist die Festivalstadt Nordamerikas. Internationale Rhythmen, Zirkusshows und das bunte Leben auf den
Straßen geben der Stadt eine einzigartige, mitreißende Atmosphäre. Bester Ausgangspunkt für diese Zeit ist das Humaniti Hotel.
ES IST DAS ZUSAMMENTREFFEN
DER RÖMISCHEN ANTIKE MIT DEM
HIER UND HEUTE
reisen EXCLUSIV 95
HOTEL
ICH LIEBE DIESES
Understatement
SIX SENSES Rom
96
frühling 2025
text
Jennifer Latuperisa-Andresen
Ein Hotel ist mehr als nur ein Gebäude
mit Betten. Es ist eine Oase der Ruhe, ein
Rückzugsort, wo man getrost Pizza im Bett
verspeisen darf oder überhaupt zwischen
Decken und Kissen den ganzen Tag
verbringen kann, ohne ein schlechtes
Gewissen zu haben. Immerhin hat man ja
dafür bezahlt. Und dann gibt es die
Six Senses Hotels, die gleichzeitig auch
konsequent das Fähnchen für Nachhaltigkeit
hochhalten. Es ist der perfekte Aufenthalt.
reisen EXCLUSIV
97
HOTEL
i
In allen Ecken soll Liebe drinstecken:
Im Six Senses Rome
wird Detailreichtum zelebriert,
und zwar perfekt austariert.
Im Kosmos der Hotellerie gibt es wenige Brands, die wirklich
etwas Besonderes verkörpern: Six Senses gehört dazu.
Schließlich sind die Häuser bekannt dafür, abgeschiedene
Wellness-Retreats zu sein. Das bedeutet, ruhige Orte inmitten
unberührter, wenn nicht gar wilder Natur. Doch
Rom? Eine pulsierende Großstadt voller Geschichte, Chaos
und Leben? Es klingt wie ein Widerspruch, aber genau
hier liegt die Magie dieses Hauses. Die Entspannungsphilosophie
wird in eine urbane Oase übersetzt. Und ja, das
funktioniert – perfekt sogar.
Von außen wirkt der Palazzo Salviati Cesi Mellini, ein
beeindruckender Bau aus dem 18. Jahrhundert, bescheiden.
Kein protziger Eingang, keine laute Inszenierung – reines
Understatement. Doch sobald sich die Glastüren zum
Six Senses Rome öffnen, entfaltet sich ein Szenario, das ich
nur schwer in Worte fassen kann. Ein Versuch: Es ist ein
urbaner Hipster-Himmel in Marmor.
Die Lobby-Lounge überrascht mich mit ihrer ovalen Bar
und einem einer Piazza gleichen Restaurant. Die Atmosphäre
ist locker. Hier wird ein Matcha-Latte genauso geschätzt
wie ein Espresso Martini. Neben den Gästen aus
aller Welt sitzen gut gekleidete Einheimische (natürlich,
wir sind in Italien!), die nach der Arbeit hier einen Aperitivo
genießen. Früher war dieser Ort eine Bank, doch heute
strahlt der Raum eine ungezwungene Eleganz aus. Es steht
fest: Ich mag es hier. Wobei das eine Untertreibung ist.
Ich liebe es. Ich liebe, wie die Loungemöbel zwischen den
riesigen Pflanzen arrangiert wurden. Dazwischen mal eine
kleine Steinskulptur. Ein Höckerchen. Ein Coffee Table
Book. Es gibt reichlich zu entdecken, dabei ist es wohnlich,
aber auf einem ganz gehobenen Niveau, ohne gleich das
Gefühl zu haben, als müsse man die Labels der Mode nach
außen stülpen, damit auch jeder sieht, was man hat.
Quiet Luxury wird das genannt. Und hier wird es gelebt.
Und zwar auf jeder Etage. Ich betrete meine Junior-Suite
mit Terrasse (ja! Terrasse!) und bin schon wieder
schockverliebt. Patricia Urquiola, Stardesignerin und
Architektin, hat hier ganze Arbeit geleistet. Hohe Decken,
holzverkleidete Wände und nachhaltige Materialien
schaffen eine luftige Atmosphäre. Die Wände schmücken
zudem Cocciopesto-Putz und Travertin-Kalkstein – traditionelle
Materialien, die modern interpretiert wurden. Jedes
98
reisen EXCLUSIV
frühling 2025
TOURISTEN AUS ALLER WELT LIEBEN ROM.
WER IM TRUBEL EIN WENIG RUHE FINDEN MAG,
ZIEHT SICH IM TRAUMHOTEL EINFACH
AUF SEINE TERRASSE ZURÜCK.
herbst 2020
reisen EXCLUSIV
99
HOTEL
Mit Brat und Tat: kulinarische Weiterbildung im Luxushotel. Das Six Senses in Rom lockt mit Köstlichkeiten, die weit entfernt
sind vom hotelüblichen BLT-Sandwich.
100
reisen EXCLUSIV
frühling 2025
DAS SIX SENSES ROME
IST KEIN HOTEL – ES IST EIN ERLEBNIS,
DAS ALLE SINNE ANSPRICHT
UND DIE SEELE BERÜHRT.
Fotos: Luana Failla (8), John Athimaritis (2), Kapreski/shutterstock.com
Detail ist durchdacht, von den grafischen Mustern bis hin
zur Technik, die den Wasser- und Energieverbrauch minimiert.
Es ist eine Symbiose aus Stil und Funktionalität.
Ich fotografiere jede Ecke. Das glaubt mir keiner, wie
schön es hier ist, denke ich.
Am nächsten Morgen beginnt mein Tag mit einem
Frühstück, das alles übertrifft, was ich je erlebt habe. Im
Bivium gibt es keine 08/15-Waffeln mit Sirup und drei
Beerchen nebenan. Wer hier Waffeln bestellt, bekommt
sie mit feinstem Hummus bestrichen und Kräutersalat
getoppt. Jede Speise wirkt wie ein kleines Kunstwerk, zubereitet
mit frischen, regionalen Zutaten. Ich koste mich
während des Aufenthalts durch die Vielfalt. Ich werde
nicht enttäuscht. Wer nicht im Hotel wohnt, aber einmal
in einer besonderen Atmosphäre mit ganz besonderen
Gerichten den Tag beginnen mag, sollte hier einkehren!
Es lohnt sich!
Abends verwandelt sich das Bivium übrigens in eine
moderne Piazza. Hier werden dann Biofleisch serviert
und selbstverständlich auch vegetarische Gerichte. Hinzu
kommt eine Auswahl an saisonalen Frucht- und Gemüsesäften
(Shots, Smoothies – you name it!) aus der hauseigenen
Saftbar. Und natürlich darf eine Pizza nicht fehlen.
Mein Favorit? Die Holzofenpizza Carbonara mit Ei und
Guanciale. Kein Witz, ich träume heute noch von ihr.
Ein weiteres Highlight ist die Rooftop-Bar »Notos«.
Mit einem Cocktail in der Hand lasse ich den Blick über
die Ewige Stadt schweifen. Duftsüße Kräutergärten und
stilvolle Sitzbereiche schaffen eine romantische Atmosphäre.
Wer hierherkommt, möchte Händchen halten.
Möchte sich liebevolle Sätze zusäuseln. Sich darüber freuen,
dass bella Roma das Herz erobern kann. Hier oben
vergisst man den Lärm der Stadt. Sie scheint wie eine
leise Melodie im Hintergrund zu klingen.
Wer jetzt glaubt, es könnte nicht besser werden: Ich
muss enttäuschen. Denn wie eingangs gesagt sind die Six
Senses Hotels bekannt für ihr Wellness-Angebot. Und
das wahre Herzstück des Six Senses ist das römische Bad.
Caldarium, Tepidarium und Frigidarium – die klugen
Römer wussten um die Vorzüge von wechselwarmen Bädern.
Dampfbad, Sauna und ein erfrischendes Tauchbad
bieten eine perfekte Flucht vor dem Trubel der Straßen.
Besonders beeindruckt mich das 90-minütige Peeling im
Hammam: sizilianisches Meersalz, Fenchel und Rosmarin
– eine Wohltat für Körper und Seele.
Noch mehr beeindruckt mich allerdings Emma Diani.
Die in London lebende Italienerin hat Zauberhände und
ein Herz wie ein Blauwal. Sie schaut mich an und weiß
gleich, dass ich meine Schultern zu sehr hochziehe und wie
sie meinen Körper bewegen muss, damit ich am Ende unserer
Sitzung eine Haltung habe, wie sie Gott gewollt hat.
Und nicht wie ich sie mir zurechtgeformt habe. Emmas
Bewegungen tun so gut. Sie löst Blockaden – kann sein,
dass ich die ein oder andere Träne verdrückt habe, weil sich
mein Körper plötzlich so gelöst angefühlt hat. Gelöst wie
lange nicht. Emma kommt zweimal im Jahr nach Rom, um
die Hotelgäste zu behandeln. Ich verspreche, dass es sich
lohnt, sich eine Behandlung bei ihr zu gönnen. Ich habe
schon mit dem Gedanken gespielt, sie in ihrer Londoner
Praxis aufzusuchen.
Ein bisschen ist dieser Rom-Aufenthalt auch wie eine
Erleuchtung. In so viele Richtungen. Da scheint es nicht
ungewöhnlich, dass die Kirche San Marcello al Corso, direkt
nebenan, als Teil der Altstadt auch ein Weltkulturerbe
ist. Eine private Führung durch diese historische Stätte
offenbart das älteste Taufheiligtum Roms. Wer keine Führung
nimmt, kann durch das Bodenfenster im Hotel auf
diese jahrhundertealte Geschichte blicken. Ein Fenster
zum Taufbecken sozusagen.
Ja, ungewöhnlich. Besonders. Einzigartig. Das Six Senses
Rome ist kein Hotel – es ist ein Erlebnis, das alle Sinne
anspricht und die Seele berührt. Es zeigt, dass Luxus nicht
laut sein muss. Manchmal reicht Understatement, um große
Wirkung zu erzielen.
INFO
Six Senses Rome.
Piazza di San Marcello, 00187 Rom, Italien
Preis: Ab 800 Euro pro Nacht im DZ ohne Frühstück
www.sixsenses.com
Lust in den passenden Podcast zu dieser
Reportage zu hören? Hier lang:
www.auf.reise/podcast-rom
frühling 2025
reisen EXCLUSIV
101
ho
hairs
Auf Reisen fallen uns immer wieder Möbel auf, die wir gern daheim hätten.
Hier unsere Stuhl-Favoriten und wo man sie findet:
togo chair
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reisen EXCLUSIV
LIFESTYLE
Michel Ducaroy, ein Visionär des
modernen Möbeldesigns, brachte
1973 mit dem Togo ein Sofa auf
den Markt, das Geschichte
schreiben sollte. Seine Entwürfe,
inspiriert von organischen Formen
und innovativen Materialien,
verkörpern pure Gemütlichkeit.
Das Togo – ein loungiger Klassiker
aus Schaumstoff mit weichen,
gerafften Bezügen – bietet
lässigen Komfort ohne starre
Strukturen. Mit seinen 810 Farboptionen
fügt es sich mühelos
in jedes Interieur ein und bleibt
dabei immer ein Statement für
Stil und Individualität. Ein echtes
Meisterwerk, das Wohnräume seit
über 50 Jahren revolutioniert.
HOTEL Richtig loungig wird
es im Hotel Six Senses auf Ibiza,
wo die Sofakombination in der
Live Cave mit Blick aufs Meer
steht. Aber Achtung! Wer hier
einmal Platz nimmt, steht
so schnell nicht wieder auf.
platner side chair
Warren Platner schuf in den 1960er-Jahren mit
seiner ikonischen Möbelserie eine perfekte
Symbiose aus Eleganz und Ausdruckskraft. Ein
Highlight dieser Kollektion, die heute von Knoll
vertrieben wird, ist der Platner Side Chair. Gefertigt
aus Hunderten geschwungener, verschweißter
Stahldrähte, wirkt er wie eine skulpturale
Hommage an modernes Design. Ob in poliertem
Nickel, Bronzemetallic oder mit 18-karätigem Gold
überzogen – das filigrane Gestell ist zugleich stabil
und dekorativ. Mit seinen bequemen Polstern
und vielfältigen Bezugsstoffen vereint der Stuhl
zeitlose Schönheit und luxuriösen Komfort.
HOTEL Bitte Platz nehmen im Restaurant The
Gold im neuen Königshof – ein Luxury Collection
Hotel – am Stachus in München.
frühling 2025
103
LIFESTYLE
Charles und Ray Eames waren das Designduo
schlechthin – Architekt und Malerin,
Kreative und Visionäre. Ihre Werke verschmolzen
Funktionalität mit moderner
Ästhetik, geprägt von Leichtigkeit und
zeitlosem Charme. Der 1956 vorgestellte
Lounge Chair ist ein Paradebeispiel ihres
Schaffens: Inspiriert von einem Baseballhandschuh
verbindet er luxuriösen Komfort
mit handwerklicher Perfektion. Gefertigt aus
edlen Materialien, wurde er zum Symbol von
Eleganz und Entspannung – ein Designklassiker,
der bis heute in Wohnzimmern und
Museen weltweit begeistert.
HOTEL Probesitzen geht im Hotel Widder
in Zürich. Das Hotel selbst ist reichlich
gespickt mit Designklassikern und liegt
zudem im Herzen der Altstadt.
vitra chair
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frühling 2025
LIFESTYLE
arne jacobsen
the drop chair
Arne Jacobsen war nicht nur Architekt, sondern
ein Gesamtkünstler, der im SAS Royal
Hotel in Kopenhagen jedes Detail gestaltete –
vom Gebäude bis zur Gabel. Für das Hotel
entwarf er auch den Drop-Stuhl, ein Meisterwerk,
das Bewegung und Komfort verbindet.
Inspiriert vom Gefühl einer Umarmung, bietet
der Drop zugleich Bewegungsfreiheit und
Bequemlichkeit. Ursprünglich 1958 entworfen
und 2014 neu aufgelegt, gilt der Stuhl als
Jacobsens persönlicher Favorit. Mit seiner
skulpturalen Form und zeitlosen Eleganz ist er
mehr als ein Möbelstück – ein Design-Statement,
das bis heute begeistert.
HOTEL Es gibt sie noch: Die Arne Jacobsen
Suite im mittlerweile umbenannten Royal
Radisson Collection Hotel Copenhagen ist
eine Zeitreise in die Ära des großen dänischen
Architekten. Doch nicht nur dort ist sein
Einfluss noch heute spürbar. Egg Chair und
Ameise befinden sich im Hotel an jeder Ecke,
und man muss schon sagen, dass sein Stil
einfach zeitlos ist.
Text: Jennifer Latuperisa-Andresen; Fotos: Assaf Pinchuk, Ali Zigeli, New Art Production, Koenigshof Munich, PR (3)
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105
HOTEL
THE HOXTON, BRUSSELS Belgien
106
text
Konrad Bender
hoch
HINAUS
Ein Ausflug nach Brüssel ist nicht nur ein Ausflug ins politische Herz
Europas. Sondern kann sogar zur Zeitreise werden. Zumindest wenn
man im The Hoxton, Brussels eincheckt. Das hat unser Redakteur
und Design-Enthusiast Konrad zu seiner großen Freude selbst erlebt.
Als ich das The Hoxton in Brüssel betrete, weiß ich
gar nicht, wohin ich zuerst gucken soll. Im vorderen
Lobbybereich gehen mir die Augen über vor
gefühlt Tausenden verschiedenen Farben, Materialien,
Texturen und Mustern. Eigentlich sollte ich
völlig überfordert sein von diesem maximalistischen
Designpotpourri. Doch das, was das Londoner
Designteam in das Hochhaus im Brüsseler
Norden gezaubert hat, nur einen Steinwurf vom Bahnhof Bruxelles-Nord
entfernt, harmoniert gut. So gut, dass es fast schon nicht
mit rechten Dingen zugehen kann.
Schon in der Lobby komme ich also direkt ins Staunen. Es ist, als
wäre ich durch ein Zeitloch mitten in die 1970er-Jahre gefallen. Oder
besser gesagt, ein gestalterisches Kondensat der 1970er. Zur Linken
die in dunklen Kacheln gehaltene Rezeption, an der ich freundlich
und nonchalant begrüßt werde. Zur Rechten eine kleine Kaffeebar,
an der Gäste sich etwas Koffein zum Mitnehmen einschenken lassen
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HOTEL
NICHT WENIGE DER MÖBEL
STAMMEN VON BRÜSSELER FLOHMÄRKTEN
UND AUS SECOND-HAND-GESCHÄFTEN.
HAND-GESCHÄFTEN STAMMEN.
oder sich doch in einer der bequem gepolsterten Sitzgruppen
eine Auszeit genehmigen. Beim Blick an die Decke
fällt mir reichlich Sichtbeton auf, aber auch kreisrunde
Textil-Hängeleuchter, die warmes Licht spenden. Warm
ist überhaupt der richtige Begriff, um die kunterbunte,
aber doch harmonierende Farbvielfalt zu beschreiben, die
sich mir hier bietet.
Nun bin ich ausgestattet mit einer Zimmerkarte, deren
poppiges Design mit einem alten Kastencomputer auf
die Vergangenheit des Gebäudes als europäische Zentrale
von IBM verweist. Vom Empfang geht es dann zunächst
einige Treppenstufen zur eigentlichen Bar hinunter, um
die herum noch mehr Sitzmöglichkeiten zu einer Pause
einladen. Oder zum Arbeiten. Einige Gäste sitzen mit
aufgeklapptem Laptop im Barbereich, während sie ihren
elegant angerichteten Kaffee schlürfen. Ein besonders eifriger
Hotelgast scheint sogar in einem Meeting zu sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass einige der Anwesenden
nicht einmal ein Zimmer hier gebucht haben, sondern
einfach nur wegen der Atmosphäre kommen.
Bei näherer Betrachtung der Möbel fällt mir etwas auf:
Ich entdecke immer mal wieder kleinere Macken, Kratzer,
Dellen auf Tischen und an Sesseln. Nichts Weltbewegendes,
nichts, was das Auge stören würde. Aber doch
ungewöhnlich. Der Grund dafür ist, dass nicht wenige
der Möbel von Brüsseler Flohmärkten und aus Second-
Hand-Geschäften stammen. Auch dadurch ergibt sich
dieses stimmige Gesamtbild, das eben nicht aus der Designretorte
kommt, sondern liebevoll, Stück für Stück
und mit dem Auge fürs Detail, zusammengestellt wurde.
Nun aber nach oben. Und zwar richtig weit. Denn nicht
alle 22 Stockwerke, sondern nur die oberen, beherbergen
die Hotelgäste. Und von hier oben bietet sich durch die
bodentiefen Fenster ein wahrhaft atemberaubender Ausblick
auf die belgische Hauptstadt. Wie schon in den öffentlichen
Bereichen zieht sich der 1970er-Jahre-Stil in den
Zimmern nahtlos durch. Mit einer Mischung aus authentischen
Neuanfertigungen, echten Brüsseler Vintage-
Schätzen, knalligen Fliesen und wenig Scheu vor Farbe.
So auch in meinem Zimmer, dem großzügig geschnittenen
»Biggy«. Der vordere Schlafbereich ist nicht nur
durch das Kingsize-Bett sofort ersichtlich, sondern auch
durch den pastell-bordeauxroten und wunderbar weichen
Teppich markiert. Abgetrennt durch ein auch als Schreibtisch
dienendes Sideboard, beginnt dann der Wohnbereich
mit Sofa, Sessel, Minibar und vor allem dem atemberaubenden
Ausblick auf die europäische Hauptstadt.
Schwindelfrei sollte man dabei aber schon sein. Ich belohne
mich zunächst mit einem erholsamen Nickerchen.
Vor dem Gang auf die Rooftop Bar frische ich mich
schnell noch auf. Im Bad sind natürlich auch keine lang-
weilig grauen, sondern dunkle, grün-blaue Fliesen verbaut,
vor denen sich Waschbecken und Toilette in knalligem Pink
bestens abheben. Erneut erfreue ich mich am Auge fürs
Detail, das hier alles im Blick hatte. Ganz besonders gefallen
mir die kleinen, schwarzen Drehlichtschalter, die mich
in ihrer Bakelit-Optik sehr an das Haus meiner Großmutter
erinnern.
Jetzt aber ab aufs Dach. Als die Aufzugtür sich öffnet,
finde ich mich einige Breitengrade weiter westlich wieder,
nämlich in Mexiko. Über den Dächern Brüssels können die
Gäste des The Hoxton sich in der Rooftop Bar »Tope« nach
Lust und Laune an unterschiedlich gefüllten Tacos, Thunfisch-Toasts
und reichlich Guacamole gütlich tun. Dazu gesellt
sich eine umfangreiche Cocktailkarte. Mit einem »El
Burro Ingles« in der Hand – ein Gin-Mix mit Ginger Beer
und einem Schuss Fernet – genieße ich den abendlichen
Ausblick auf die Metropole.
Für den großen Hunger muss ich allerdings wieder ins
Erdgeschoss. Regional bewege ich mich dabei aber nicht
ganz so weit weg, denn das hauseigene Restaurant »Cantina
Valentina« serviert peruanische Köstlichkeiten. Richtig
gelesen. Peruanisch, mitten in Brüssel. Ob klassische
Einzelgerichte oder viele einzelne Kleinigkeiten, die sich
am Tisch munter zum Teilen hin- und herreichen lassen,
außerdem zahlreiche vegetarische und vegane Optionen –
eine falsche Entscheidung lässt sich hier kaum treffen.
Mich überzeugt vor allem die Leichtigkeit, die der Karte
innewohnt. Und die in einem erfrischenden Kontrast zur
frittierten und soßenhaltigen Schwere steht, die sonst in
der Brüsseler Gastronomie üblich ist.
Einziger Wermutstropfen: Das The Hoxton liegt jetzt
nicht mitten in der idyllischen Brüsseler Altstadt. So schlimm
ist das aber gar nicht, denn durch die Nähe zum Nordbahnhof
ist insbesondere die Anbindung an den deutschen Zugverkehr
ein echter Traum. Außerdem können Gäste in der
Lobby kostenlos Fahrräder ausleihen, mit denen es sich ins
frittierte Herz Europas radeln lässt. Und auch zu Fuß sind
es keine 30 Minuten bis zum Grote Markt.
Als ich von einem solchen Ausflug in die Stadt zurückkomme
und mich in das federweiche Bett im 20. Stock
schmiege, werde ich gleichzeitig etwas wehmütig. So ein
Wochenende ist einfach viel zu kurz, um alle Designdetails
zu entdecken und aufzusaugen. Aber macht nichts. Ich
komme einfach wieder. Das steht für mich jetzt schon fest.
INFO
The Hoxton, Brussels. SQ. Victoria Régina 1,
1210 Brüssel, Belgien
Ab 200 Euro pro Nacht ohne Frühstück,
https://thehoxton.com/brussels/
Fotos: The Hoxton Brussels (3), Kapreski/shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Langweilig wird es dem Auge hier nicht: Das The Hoxton, Brussels ist ein echter Designtraum. Trotz so vieler Farben,
Formen, Muster und Materialien entsteht auf magische Weise ein harmonischer Mix, der einfach Spaß macht.
109
HOTEL
?
»Glaubst du
an Liebe
AUF DEN ERSTEN BLICK …
110
frühling 2025
text
Simone Sever
… oder muss ich noch mal reinkomm‘n?«, fragt Cro, der Mann
mit der Pandamaske in »Dein Song«, der mir in dem Moment, in
dem ich mein Hotel in Pula betrete, augenblicklich in den Sinn
kommt. Sein Song wird zu meinem, glaube ich doch schließlich
fest an Liebe auf den ersten Blick. Ich komm‘ aber gern noch
mal rein ins Grand Hotel Brioni Pula, A Radisson Collection
Hotel an der Küste Kroatiens in Pula.
Bereits aus dem Taxifenster heraus erkenne ich die geraden
Linien einer klaren Architektur des Bauwerks aus
den 1970er-Jahren, das den Zeitsprung ins Jetzt geschafft
hat. Alt und Neu sind eine spannende Symbiose
eingegangen und strahlen in klarem Weiß, inmitten
von sattem Grün und duftenden Pinien in einem 17.000 Quadratmeter
großen Park. Die istrische Sonne setzt alles ins rechte Licht.
14 Treppenstufen, eine Glastür – und schon stehe ich in einer
eleganten mediterranen Hotellobby, die mich mit Kunst und Design
empfängt, sodass ich gar nicht weiß, wo mein Blick als Erstes verharren
soll. Die Decke erscheint als ein in Falten gelegtes organisches
Objekt. Kunst begleitet den ankommenden Gast – in diesem Fall
mich – auf Schritt und Tritt und findet sich in beinahe jedem Detail.
GRAND HOTEL BRIONI PULA Kroatien
reisen EXCLUSIV
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HOTEL
Der Sonne entgegen:
Das Blau des Meeres findet sich dabei in allen Ecken und
Winkeln des Grand Hotels Brioni Pula. Einfach traumhaft!
ES IST DAS ZUSAMMENTREFFEN
DER RÖMISCHEN ANTIKE MIT DEM
HIER UND HEUTE.
Fotos: xxx
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reisen EXCLUSIV
frühling 2025
Auf der Terrasse lässt es sich in den
Loungemöbeln nach allen Regeln
der Kunst entspannen. Dafür sorgt
auch der aufmerksame Service.
Fotos: Matthew Shaw (2), Ralf Jürgens (1), Simone Sever (3), Kapreski/shutterstock.com
Sieben istrische und Zagreber Künstler widmeten sich
den verschiedenen Segmenten der Innenarchitektur des
Hauses. Iva Fonovićs lebensgroße Büsten von Agrippina,
die Pula historisch geprägt hat, haben bereits in der Lobby
alles im Blick und strahlen mal in Weiß und dann in
einem kräftig leuchtenden Blau. Dem Leitmotiv des Hauses
»Von der Vergangenheit inspiriert und für die Zukunft
gestaltet« widmet sich Eros Čakić, der Elemente aus der
Römerzeit mit den namensgebenden Brijuni-Inseln verbindet.
Es ist das Zusammentreffen der römischen Antike
mit dem Hier und Heute, in diesem Gebäude der frühen
1970er-Jahre, das mich augenblicklich in den Bann zieht.
Auf der zur Adria ausgerichteten Terrasse laden im
Brioni Giardini Bar & Restaurant stylishe Loungemöbel
ein, es sich bequem zu machen. Der aufmerksame Service
ist schnell zur Stelle, ein leichter Salat kommt sogleich
mit frisch gebackenem Brot und »Aurum«, einem heimischen
Olivenöl, das seinem Namen alle Ehre macht und
goldgelb versucht, mit der Sonne in Konkurrenz zu treten.
Die Stimmung ist locker und leger. Der Blick auf den
quer vor der Küste liegenden Pool bringt mich in beste
Urlaubsstimmung, ein Fläschchen des lokalen Proseccos
Vina Laguna, Perla Rosé Brut, erscheint mir passend, um
auf diesen Moment anzustoßen. Wohltemperiert, blass
lachsfarben, mit einem Hauch von Pfirsich und Mango,
einer frischen Mineralität und einer lebhaften Perle überrascht
mich das lokale Kaltgetränk ebenso wie das Grand
Hotel Brioni Pula. Auch auf den zweiten Blick bleibt die
erste Liebe.
Zu meinem Zimmer führt mich der Weg durch den
Hotelflur meiner Etage. Hotelflure sind ja gern mal irgendwie
aus der Welt gefallen. Orte für sich. Lang, schmal, viel
Boden, viel Wand, viele Türen. Manche in der Farbgebung
eher schlicht, lieber unauffällig, Durchläufer sozusagen.
Andere sehr gemustert und sanft erleuchtet,
dennoch nur Wegbegleiter zum Ziel, den Zimmern. Im
Grand Hotel Brioni Pula, A Radisson Collection Hotel
laden die lang gestreckten und in bedeutungsvoller Farbgebung
erstrahlenden Flure den Gast – in diesem Fall wieder
mich – ein, zwischen den Wellen der Adria, diamantenblitzenden,
beigefarbenen Stränden und dem tiefen
Blau das Meeres innezuhalten. Mein Rücken an der Welle,
die Füße im Sand. Ich verharre, denn die Flure des Grand
Hotel Brioni Pula zählen, da bin ich fest von überzeugt,
ganz sicher zu den fotogenen Fluren der Hotelszene.
Kaum betrete ich mein Zimmer, bin ich erneut schockverliebt.
Das Meeresblau zieht sich wie ein roter Faden nicht
nur durch die Lobby und die öffentlichen Bereiche des
Fünf-Sterne-Hotels, sondern ebenfalls durch die 227 Zimmer
und die zwölf Suiten. Meine Augen finden kaum Halt,
wandern sie doch von einem zum nächsten sehenswerten
Detail. Etwa dem Sessel in sandfarbenem Bouclé, der wie
ein Stillleben mit Leuchte und formschönem Tischlein
vor dem bodentiefen Fenster steht. Weiter wandert mein
neugieriger Blick und bleibt an den Wassergläsern und Espressotassen,
die ähnliche blaue Wellenmuster wie der Flur
tragen, hängen. Auch die tiefblauen Schranktüren im Eingangsbereich
des Zimmers begeistern mich. Die Skulptur
eines Mundes des Bildhauers Človek steht ganz sicher für
den Genuss mit allen Sinnen. Im Bad ergeben das tiefe Blau
der Amenities von Acqua di Parma und farblich passende
Wandleuchten einen gelungenen Kontrast zum weißen Marmor.
Paspelierte Kissen mit dem stilisierten »B« für Brioni,
eine Strandtasche, bei der das »B« auch für Beach stehen
könnte, dicke Teppiche in Meeresblau … meine Augen leuchten.
Die Fenster geöffnet, dem Meeresrauschen gelauscht.
Kurz einfach nur genießen.
Der Rosé Prosecco von der Terrasse hat im Weinkühler
den Weg in mein Zimmer gefunden, zeitlich perfekt zum
langsam einsetzenden Sonnenuntergang, den ich jetzt direkt
von meinem Fenster aus anschmachte. Mein Logenplatz
schenkt mir einen malerischen Ausblick, der so kitschig
anmutet, dass eigentlich nur noch springende Delfine
fehlen – und tatsächlich ...
Im Grand Hotel Brioni Pula, A Radisson Collection Hotel
laden insgesamt vier Restaurants den Gast zu Tisch. Dabei
gilt es zu entscheiden, wonach es einen gelüstet, ob nun Interpretationen
internationaler Spezialitäten mit Betonung
auf lokalen Rezepten, istrische Klassiker, saftiges Rindfleisch
oder fangfrischer Fisch auf den Teller kommen sollen,
ob man im Hauptrestaurant Brioni Forum, im Schein
der Sonne im Restaurant Brioni Lungo Mare oder lieber bei
gedämpftem Licht im Sophia-Restaurant sitzen mag. Der
Gast – und das bin heute ich – hat die Qual der Wahl. Aber
im Grandhotel Brioni Pula, A Radisson Collection Hotel ist
noch jeder auf den Geschmack gekommen.
INFO
Grand Hotel Brioni Pula. A Radisson Collection Hotel.
Verudela 16, 52100, Pula, Kroatien,
www.grandhotelbrioni.com/de
Doppelzimmer ab 328 Euro pro Nacht.
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CHECK OUT
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IMPRESSUM
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Der Südspeicher in Kappeln
Wenn der Frühling die Ostsee küsst, erwacht Kappeln an der Schlei zu neuem Leben. Die
malerische Hafenstadt verzaubert mit ihrem historischen Museumshafen, maritimen Flair
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oder eine Fahrt mit dem Raddampfer über die glitzernde Schlei lassen den Alltag in weite
Ferne rücken. Mitten im Herzen der Stadt verbindet der Südspeicher Geschichte und modernes
Design. Der einstige Getreidespeicher beherbergt heute 32 stilvolle Zimmer, jedes
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Chefredakteurin
Jennifer Latuperisa-Andresen
stellvertretende Chefredakteurin
Jana Freiberger
Art Director
Alessandro Riggio
Redaktion
Konrad Bender
Jasmin Faust
Alina-Sophia Riemann
Frank Störbrauck
Marie Tysiak
Reporter:innen dieser Ausgabe
Norbert Eisele-Hein
Bianca Klement
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Anzeigenleitung
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Marketing & Kooperationen
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Korrekturen
Bärbel Philipp, textperlen.de
Dokumentation
Claudia Scholz
Titelbild
John Athimaritis/
Six Senses Hotel Rome
Druck
Bonifatius, Paderborn
Vertrieb
DMV Der Medienvertrieb, Hamburg
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