2025/03 | Unternehmen | März 2025 | Ausgabe 96
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RESSORT
1
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 96 | März 2025 | 3,00 €
+
Architektur,
Bauen und
Immobilien
Massimo Forgione
Macher mit
süßem Erfolg
Italienische Backkunst, Freude an Neuem und
Effizienz: Das sind Zutaten des unglaublichen
Aufstiegs der Dolce GmbH und ihres Firmenchefs.
ANSICHTSSACHE
Trump und andere unbeugsame
Gegner: ergeben, kämpfen oder
besser mit Respekt verhandeln?
Seite 22
MACHEN
Unternehmensgruppe Carl Stahl
wagt den Spagat zwischen
Tradition und Fortschritt.
Seite 38
VORBEIGESCHAUT
Ein Gespräch mit Unternehmer
und ehemaligem IHK-Präsidenten
Dr. Peter Kulitz.
Seite 64
2
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Weiterentwicklung. Bei uns zählt jede und jeder Einzelne.
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unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
im zurückliegenden Bundestagswahlkampf waren
Migration und Wirtschaft die Hauptthemen
– und definitiv nicht im positiven Sinne. Dass wir
mit diesen beiden Zutaten, ergänzt um Corona,
eine Erfolgsgeschichte erzählen können, verwundert
erstmal und unterstreicht den Unternehmergeist
von Massimo Forgione, der mit süßen Speisen
große Erfolge feiert.
Zugegeben, eher eine Ausnahme in wirtschaftlichen
Schwarzbrotzeiten. Aber auch diese können
dem Erfindergeist zuträglich sein, wie das Porträt
von bag2roots zeigt.
Ganz herzlichen Dank spreche ich an dieser Stelle
meinem Kollegen Alexander Bögelein aus. Unter
seiner Leitung und mit Unterstützung von Julia
Kling hat sich dieses Magazin in den letzten
15 Jahren zu einer wichtigen Stimme der regionalen
Wirtschaft entwickelt – und er wird uns weiterhin
spannende Titelinterviews liefern. Und ja,
Wirtschaft ist auch Transformation. Im Hintergrund
formt sich ein neues Team, dem ich vorangehen
darf. Zudem gehen auch neue Autorinnen
und Autoren an den Start.
Ich wünsche spannende Lektüre.
Ihr Tobias Lehmann,
Redaktionsleiter unternehmen [!]
NACHFOLGE
06 Staffelstab weitergeben
Die Handwerkskammer Ulm unterstützt
bei Betriebsübergaben.
TITELTHEMA
10 Freude an Qualität und Neuem
Massimo Forgione im Gespräch über
seine „süße Manufaktur“.
ANSICHTSSACHE
22 Verhandeln mit Trump
Martin Hörmann über Gesprächstatktik.
VERANTWORTEN
26 Discounter wird “Base One“
Unternehmer Sascha Mohr verwandelt
eine alte Immobilie.
LEBEN
34 Zwischen Harmonien und
Herausforderungen
Ulrike Hudelmaier und ihre Leidenschaft
für den Gesang.
64 Vorbeigeschaut bei Dr. Peter Kulitz
So geht es dem Unternehmer und
ehemaligen Präsidenten der IHK Ulm.
MACHEN
38 Familientradition und Fortschritt
verknüpft
Die Süßener Unternehmensgruppe Carl Stahl
geht neue Wege.
42 Start-up auf dem Holzweg
Bag2Roots vereint Kunst und Handwerk zu
einer einzigartigen Idee.
BILDUNG
40 Der Trend bleibt stabil
Bildungsforscher Thomas Koinzer
über Privatschulen in Deutschland.
SPEZIAL
04 Wachstum trotz Herausforderung
Biberach boomt: Das bringt auch
Herausforderungen mit sich.
50 Architektur, Bau & Immobilien
Ein zwölfseitiges Spezial rund um
ressourcenschonendes und smartes Bauen.
66 Impressum
38
42
40 22
26
4
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Vision wird Realität
Discovery Center Mit dem Entwurf des Architekten Daniel Libeskind für das Einstein
Discovery Center in Ulm hat das Projekt eine neue Dynamik erhalten.
Ende 2024 präsentierte
der Albert Einstein Discovery
Center Verein die
Entwürfe von Star-Architekt
Daniel Libeskind für das
geplante Erlebniscenter in Ulm.
Die Vereinsvorsitzenden Nancy
Hecker-Denschlag und Jens
Burkert berichten von einer
neuen Dynamik rund um das
Projekt seit der Präsentation.
Als Standort für das Center
hat man sich für das K1-Areal
an der Neutorstraße entschieden.
Hierfür wird der nicht
mehr sanierbare Glaspalast
der SWU abgerissen. Der Ulmer
Gemeinderat hat dem
Standort bereits zugestimmt.
Die Resonanz auf die Entwürfe,
die Einsteins Theorien in
geschwungenen Linien aufgreifen,
ist überwiegend positiv.
Der Bau soll als „Kathedrale
der Gegenwart“ fungieren
und eine Verbindung zur Stadt
Ulm schaffen.
Die Präsentation von Libeskinds
Entwürfen hat das Projekt
entscheidend vorangebracht,
sowohl bei der Öffentlichkeitswahrnehmung
als
auch bei potenziellen Sponsoren.
Oberbürgermeister Martin
Ansbacher betont die Bedeutung
des Projekts für Ulm
und sichert Unterstützung zu.
Der Verein plant, das Momentum
zu nutzen, um Finanzmittel
regional und international
einzuwerben. Die Crowdfunding-Aktion
„Ein Stein für
Einstein“ erfährt ebenfalls einen
Schub. Der Baubeginn ist
frühestens 2032 zu erwarten,
jedoch hofft der Verein auf
eine Beschleunigung des Prozesses.
Das Discovery Center
soll nicht nur ein architektonisches
Highlight werden,
sondern auch inhaltlich und
wirtschaftlich überzeugen.
Der Optimismus ist insgesamt
groß, dass die „Kathedrale
der Gegenwart“, basierend
auf dem großen Erlebnisfaktor
und der einzigartigen Kombination
aus Architektur und
Einstein-Thematik, sehr erfolgreich
wird. [!] mak
Der Entwurf für das Albert Einstein Discovery Center nimmt Bezüge
zu den Theorien des Physikers.
Foto: Studio Libeskind
Leonhard Weiss und die Riedbahn-Sanierung
Sanierung Das Göppinger Bauunternehmen
Leonhard Weiss
war an der Sanierung der Riedbahn
beteiligt. Die zu den am
meist befahrenen Zugstrecken
Deutschlands zählende Riedbahn
war für die Generalsanierung
fünf Monate voll gesperrt
gewesen. Seit Baubeginn wurden
111 Kilometer Gleise, 152
Weichen, 619 Signale, fast 16 Kilometer
Schallschutzwände, 130
Kilometer Fahrdraht, 383 Oberleitungsmasten
und acht Bahnsteige
erneuert. Auf der Strecke
zwischen Frankfurt/Main und
Mannheim wird künftig das
neue europäische Zugbeeinflussungssystem
ETCS zum
Vollster Einsatz bei der Sanierung.
Foto: DB/Oliver Lang
Einsatz kommen. Durch die Sanierung
sollen die betrieblichen
Störungen um bis zu 80 Prozent
reduziert werden.
Als eines der ausführenden
Bauunternehmen würdigt Leonhard
Weiss den Beitrag seiner
Projektteams zum Gelingen der
Maßnahme: „Das Korridorprojekt
war geprägt von logistischen
Herausforderungen in einem
engen Zeitfenster“, betont
Marcus Herwarth, Vorsitzender
und Geschäftsführer Gleisinfrastrukturbau
von Leonhard
Weiss. Die Teams von Leonhard
Weiss und der weiteren Projektbeteiligten
hätten ein exzellentes
Projektmanagement bewiesen.
„Es zeigt, dass das Konzept
Generalsanierung gelingen
kann, um die Gleisinfrastruktur
in Deutschland wieder aufzurüsten.“
Herwarth weiter: „Der
Erfolg der ersten Generalsanierung
dieser Art tut auch dem
Ansehen der Bau- und Ingenieurkunst
in Deutschland gut
und rückt den Stellenwert unserer
Branche weiter in den Vordergrund“.
Die Erfahrungen aus dem
Projekt fließen in die weiteren
Sanierungen im Schienennetz
ein. An der Modernisierung der
Strecken Hamburg-Berlin wird
Leonhard Weiss ebenfalls beteiligt
sein.[!]
ar
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5
Die LWF ist zurück in Ulm
Messe Ulm erlebt 2025 ein Revival
der etwas anderen Art. Im
Juni wird die Stadt wieder Gastgeber
einer großen Verbrauchermesse
sein: Die „Leben,
Wohnen, Freizeit“, meist einfach
nur LWF genannt, kehrt zurück
und findet vom 26. bis 29. Juni
auf dem Ulmer Messegelände
statt.
Die Organisation übernimmt
die Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft
(RVG), die
durch ihre langjährige Erfahrung
mit der Oberschwabenschau
in Ravensburg bekannt
ist. „Die Ravensburger können
große Messen!“, sagt Jürgen
Eilts, Geschäftsführer der Ulm-
Messe. Er hat die RVG als Partner
ausgewählt und ist überzeugt
von deren Expertise. Stephan
Drescher, der Messechef
der RVG und gebürtiger Ulmer,
möchte die Messe an der Donau
neu beleben und zu einer bedeutenden
regionalen Plattform machen.
Aktuell läuft die Aussteller-
Akquise. „Genau jetzt ist die
beste Zeit, um einzusteigen“,
meint Drescher. „Jetzt kann man
mitreden und die neue Veranstaltung
aktiv mitgestalten.“ Das
Einzugsgebiet der Messe umfasst
Ulm und die umliegende
Region im Umkreis von etwa
40 Kilometern, was sie zu einem
idealen Ort für Unternehmen
macht, die ihre Zielgruppe in
diesem Bereich erreichen wollen.
Drescher betont außerdem
noch die Chancen für Unternehmen,
sich in dieser Veranstaltung
einzubringen und von der
regionalen Reichweite zu profitieren.[!]
pm/dos
Bringt die „Leben, Wohnen, Freizeit“ zurück nach Ulm:
RVG-Geschäftsführer Stephan Drescher. Foto: RVG/Felix Kästle
Bahnhofsteg
wird teuer
Kosten Der Ulmer Bahnhofsteg
soll durch neue Maßnahmen
sauberer und sicherer werden.
Geplant sind eine verbesserte
Beleuchtung und eine leistungsstarke
Hochdruck-Reinigungsanlage.
Ursprünglich auf 550.000
Euro geschätzt, belaufen sich
die Kosten nun allerdings auf
1,6 Millionen Euro.
Die Gründe für die deutlich
höheren Kosten sind vorgezogene
Bauarbeiten der Deutschen
Bahn, die nur nächtliche Arbeiten
ermöglichen, und mangelnde
Konkurrenz bei den Ausschreibungen,
was zu hohen Angeboten
führte. Baubürgermeister
Tim von Winning und Ulms
Stadträte sehen keine günstigere
Alternative, betonen jedoch
die Notwendigkeit der Maßnahmen.
Ein Betriebsgebäude für
die Reinigungsanlage und spezielle
Lichtbänder sind weitere
Kostentreiber. Trotz der gestiegenen
Ausgaben wird die Umsetzung
als notwendige Verbesserung
der wichtigen Verbindungsachse
gesehen.[!] ck
Vorzeigeprojekt
Sedelhöfe
Positiv Die Verbraucherstimmung
hat sich laut Handelsverband
zu Jahresbeginn verschlechtert,
da viele Innenstädte
unter Kundenmangel und geschlossenen
Läden leiden. Aber
es gibt auch positive Ausnahmen.
Ulms Hirschstraße gehört
dazu, – dank des neuen Stadtquartiers
Sedelhöfe – das zwischen
Hauptbahnhof und Fußgängerzone
entstand. Von Juli
bis Dezember 2024 verzeichnete
die Hirschstraße über 7,2 Millionen
Besucher, über zwei Prozent
mehr als im gleichen Zeitraum
2019. Das Quartier kombiniert
Einkaufen, Gastronomie,
Wohnen und Arbeiten und bietet
zahlreiche Tiefgaragen-Parkplätze.
Nach anfänglicher Kritik,
wie einer mangelhaften Begrünung
und Aufenthaltsqualität,
wurden Maßnahmen zur
Verbesserung umgesetzt. Weitere
Aufwertungen, unter anderem
einer Neugestaltung der
Fußgängerzone bis 2026, sind
künftig geplant.[!]
tv
Hat die Milliarde
Will die Milliarde
Umsatz Der Ulmer Schmiermittel-Spezialist
Liqui Moly verzeichnete
2024 einen Rekordumsatz
von 1,03 Milliarden Euro,
ein Plus von 12,1 Prozent. Den
größten Umsatz erzielte das Unternehmen
in seinem Heimatmarkt
Deutschland, gefolgt von
den USA. Dank des Erfolgs erhalten
die 1.200 Beschäftigten
Prämien von bis zu 7.000 Euro.
Herausforderungen wie Lieferengpässe
zu Jahresbeginn wurden
überwunden, was Uli Weller,
kaufmännischer Geschäftsführer,
dem Einsatz der Mitarbeitenden
zuschreibt. Das
Umsatz-Ziel von einer Milliarde
Euro, ursprünglich für 2025
gesetzt, wurde vorzeitig erreicht.
Investitionen in Ulm und
Saarlouis sorgten für Kapazitätserweiterungen,
was sich in
einer höheren Produktionsleistung
und Beschäftigungsgrad
widerspiegelt.[!]
sd
Umsatz Teamviewer zeigt sich
mit einem soliden Jahresabschluss
2024 zufrieden und
blickt optimistisch in die Zukunft.
Der Umsatz des Göppinger
Unternehmens stieg um
9 Prozent auf 671,4 Millionen
Euro. Wesentliche Treiber waren
Produktinnovationen mit
künstlicher Intelligenz und die
Übernahme des Unternehmens
1E. Das Ergebnis kann sich sehen
lassen: Das bereinigte EBIT-
DA betrug 296,7 Millionen Euro,
was einem Anstieg von 14 Prozent
entspricht. Bis 2028 strebt
Teamviewer einen Umsatz von
über 1 Milliarde Euro an, mit Fokus
auf IT-Automatisierung und
digitale Transformation. CEO
Oliver Steil und CFO Michael
Wilkens bleiben zuversichtlich
bezüglich des künftigen Wachstums.[!]
ssc
6
NACHFOLGE unternehmen [!]
Staffelstab weitergeben
Besitzerwechsel Bei vielen Betrieben steht eine Übergabe an. Einige Angebote
unterstützen die Alt-Eigentümer dabei, einen passenden Nachfolger zu finden.
Ein Auge geworfen hatte
Fabian Storrer auf den
Betrieb seines Kollegen
im benachbarten Tettnang
schon lange. Der selbstständige
Steinmetzmeister mit
Sitz in Ravensburg wusste, dass
sich der Inhaber auf absehbare
Zeit aus Altersgründen zur Ruhe
setzen wollte und bislang keinen
Nachfolger hatte. „Der Betrieb
hatte einen sehr guten Ruf,
machte ordentliche Umsätze
und verfügte über qualifizierte
Fachkräfte, die auch in meiner
Branche knapp sind. Die Einzugsgebiete
ergänzten sich ideal
und am Ende war er auch ein
starker Wettbewerber“, fasst
Storrer die strategischen Gründe
für seine anvisierte Übernahme
zusammen. Was ihm noch
fehlte, war die passende Gelegenheit,
um die Transaktion anzustoßen.
Der Betrieb
hatte einen
sehr guten Ruf und
machte ordentliche
Umsätze.
Fabian Storrer
Steinmetzmeister
Eine direkte Anfrage an den Alt-
Eigentümer kann zwar auf
grundsätzliches Interesse stoßen.
Wenn es dann aber in die
konkreten Verhandlungen geht,
schwächt ein zu deutlich geäußerter
Kaufwille die eigene Position
und treibt den Preis nach
oben. Steinmetzmeister Storrer
hat daher geduldig abgewartet
und vor gut eineinhalb Jahren
kam das notwendige Quäntchen
Glück dazu. „Auf der Betriebsbörse
der Handwerkskammer
Ulm, bei der ich zu der Zeit regelmäßig
reingeschaut habe,
können Eigentümer ihre Firma
anonymisiert anbieten“, erzählt
?Die Lage beobachten lohnt sich: Rund 40 Prozent aller inhabergeführten
Unternehmen werden in den kommenden Jahren eine
Nachfolgelösung benötigen.
Illustration: Max Meschkowski
der 35-Jährige. „Als dort ein neues
Inserat auftauchte, wusste ich
aufgrund der allgemeinen Beschreibung
sofort, dass es sich
nur um den betreffenden Betrieb
handeln konnte.“ Er
schrieb auf die Chiffreanzeige,
traf sich mit dem Eigentümer
und nach einigen Verhandlungsrunden
brachte Storrer den Kauf
nach einem halben Jahr erfolgreich
unter Dach und Fach.
Bedarf ohne Ende
Dass Unternehmer, die ihren
Betrieb verkaufen wollen, und
potenzielle Interessenten eigenständig
und ohne Hilfe von Banken
und teuren Beratern zueinander
finden, ist eher die Ausnahme
als die Regel. Dabei ist
der Bedarf groß – und wird in
den kommenden Jahren noch
weiter zunehmen. Eine Ende
vergangenen Jahres veröffentlichte
Studie der Wirtschaftsauskunftei
Creditreform kommt
zu dem Ergebnis, dass bei rund
40 Prozent der inhabergeführten
Firmen in Deutschland in
den kommenden drei bis fünf
Jahren das Thema Nachfolge ansteht.
Grund: Mindestens ein Inhaber
oder eine Inhaberin ist älter
als 60 Jahre und kommt damit
absehbar ins Rentenalter.
Besonders groß ist der Handlungsbedarf
der Studie zufolge
demnach in Dienstleistungsbranchen.
Aber auch im Handel
und im verarbeitenden Gewerbe
steht in vielen Betrieben in
den nächsten Jahren ein Wechsel
in der Unternehmensführung
an. Häufig fehlt es an jemandem
aus der Familie, der
den Betrieb weiterführt. Die
jüngere Generation zögere, nach
Einschätzung der Creditreform-
Experten, das steigende unternehmerische
Risiko einzugehen.
Daher muss in vielen Fällen
nach einem externen Nachfolger
gesucht werden. „Das gestaltet
sich wegen der engen Bin-
unternehmen [!] NACHFOLGE 7
Steinmetzmeister Fabian Storrer (r.) übernahm 2024 einen eingeführten Betrieb in Tettnang. Dass er im November dieses Jahres auch den
elterlichen Steinmetz-Betrieb übernehmen wird, freut Vater Freimut Storrer (l.) sehr.
Foto: Martina Storrer
dung der Inhaber zum Betrieb
häufig schwierig“, sagt Patrik-
Ludwig Hantzsch, Leiter der
Creditreform Wirtschaftsforschung.
Folge: Oft beschäftigten
sich Firmen zu spät mit der Planung
und finden dann keine passende
Nachfolgelösung. Die Alt-
Eigentümer arbeiten dann häufig
weiter und gehen erst im hohen
Alter in den Ruhestand. Der
Betrieb muss dann nicht selten
aufgegeben werden.
„Auch im Gebiet der Handwerkskammer
steht in vielen Betrieben
aus Altersgründen die
Nachfolge an“, weiß Benjamin
Hauber, Moderator für Betriebsnachfolge
bei der Handwerkskammer
Ulm (HWK). Hauber
und ein Team aus gut zehn Experten
stehen im Zentrum für
Betriebsnachfolge, das die HWK
seit 2016 betreibt, und bei den
Beratungsdiensten als Ansprechpartner
für betroffene Unternehmer
bereit und leisten Unterstützung.
„Wir bieten Betrieben zum
Beispiel eine kostenfreie Orientierungsberatung
an, um grundsätzliche
Überlegungen und die
ersten Schritte zu einer geordneten
Nachfolgeregelung anzustoßen,
aber auch Stolpersteine auf
dem Weg dahin zu identifizieren“,
so Hauber.
Einer der größten ist, erst einmal
überhaupt einen passenden
Kandidaten für die Nachfolge zu
finden, der ein schlüssiges Konzept
hat und am Ende auch in
der Lage ist, einen angemessenen
Preis zu zahlen. „Digitale
Plattformen wie etwa unsere Betriebsbörse
oder auch die bundesweite
branchenübergreifende
Nexxtchange helfen Betrieben,
für Interessenten sichtbar
zu werden“, empfiehlt Experte
Wir bieten
Betrieben
eine kostenfreie
Orientierungsberatung
an.
Benjamin Hauber
Handwerkskammer Ulm
Hauber. „Vier bis fünf Rückmeldungen
pro Inserat sind die Regel.
Das bedeutet nicht automatisch
einen Abschluss“, schränkt
er ein, weiß aber: „Diese Dynamik
erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Käufer und der
Verkäufer zusammenfinden.“
Zudem sind er und sein Team
im laufenden Austausch mit den
Bildungsinstitutionen und sprechen
dort Absolventen und junge
Handwerksmeister an. „Zusätzlich
schauen wir auch auf
die andere Seite und helfen, einen
Betrieb auch attraktiv zu
machen für einen potenziellen
Nachfolger – zum Beispiel, indem
wir Inventarbewertungen
vornehmen und die betriebswirtschaftliche
Situation analysieren.
Insgesamt werden unsere
allesamt kostenfreie Angebote
in diesem Bereich rege nachgefragt“,
sagt Hauber.
Eine betriebswirtschaftliche
Beratung durch externe Exper-
Nachfolge geplant?
Steuern minimiert?
Die Unternehmensnachfolge
ist komplex – aber mit der
richtigen Steuerstrategie
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8
NACHFOLGE unternehmen [!]
Nachfolge per Chiffre
Ein zufriedenes Händeschütteln ist meist die Krönung einer gelungenen Unternehmensnachfolge.
Kauf oder Verkauf Wer einen
Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin
für seinen Betrieb sucht oder einen
passenden Betrieb übernehmen
möchte, kann die kostenlose Betriebsbörse
der Handwerkskammer
Ulm nutzen. Kauf- und Verkaufsinserate
können – auf Wunsch anonymisiert
– erstellt und eingesehen
werden. Die Betriebsbörse wird vom
Zentrum der Betriebsnachfolge betreut.
Die Mitarbeitenden stehen bei
Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Infos:
www.hwk-ulm.de/betriebsboerse
FOTO: FRANK MIDDENDORF/ADOBESTOCK.COM
Zur Person
Fabian Storrer ist
selbstständiger
Steinmetz in Ravensburg
mit Standorten
in Ravensburg
und Tettnang. Seine
unternehmerische
Karriere hat er vor
einigen Jahren mit
der Übernahme
eines Betriebs
gestartet.
ten im Vorfeld hilft andererseits
auch potenziellen Käufern. „Für die
Bankberater ist das häufig eine Art
Gütesiegel, das ihnen zeigt, dass
sich ihr Kunde gewissenhaft auf das
Nachfolgeprojekt vorbereitet hat“,
weiß Moderator Hauber. „Das erleichtert
dann häufig die Gespräche
über die Anträge zur Finanzierung.“
Geholfen hat Steinmetzmeister
Storrer bei seiner Finanzierung,
dass er seiner Hausbank monatlich
seine betriebswirtschaftlichen Auswertungen
hat zukommen lassen.
„Das sorgt für Transparenz und Vertrauen,
was im Ergebnis dann auch
die Entscheidung über eine Kreditvergabe
beschleunigt“, weiß er aus
Vier bis fünf
Rückmeldungen
pro Inserat
sind die
Regel.
Benjamin Hauber
Handwerkskammer Ulm
Erfahrung. Ein valides Finanzierungskonzept
ist letztlich auch Voraussetzung,
um den letzten und bedeutendsten
Stolperstein aus dem
Weg zu räumen: die Einigung von
Alt-Eigentümer und Nachfolger
über den Kaufpreis. „Auch hier hat
uns die Beraterin der Handwerkskammer
gut unterstützt, indem sie
uns auf Basis von objektiven Kennziffern
und Branchenzahlen einen
Bewertungskorridor an die Hand
gegeben hat“, sagt Storrer. „Damit
konnte jeder von uns beiden sehen,
welcher Preis fair ist – was im Ergebnis
geholfen hat, die Verhandlungen
zu einem erfolgreichen Ende
zu bringen.“ [!] Thomas Luther
Zur Person
Benjamin Hauber
ist Moderator und
Berater beim Zentrum
für Betriebsnachfolge
bei der
Handwerkskammer
Ulm. Zuvor arbeitete
der gelernte Bankkaufmann
lange Jahre
bei der VR-Bank
Neu-Ulm eG.
Anzeige
Wie man seine Immobilie vererbt –
das Erbe ordnen und Streit vermeiden
Das Vererben einer Immobilie ist komplexer,
als man zunächst denken mag. Viele Faktoren
wollen berücksichtigt werden - rechtliche,
steuerliche und persönliche. Dies erfordert
sorgfältige Planung – und ein Testament.
1. Testament oder Erbvertrag
Ein Testament oder ein Erbvertrag ist regelmäßig
unverzichtbar, um festzulegen, wer die Immobilie
erben soll. Ohne Testament oder Erbvertrag
tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft.
Dann erbt auch, wer vielleicht gar nicht erben
soll oder wer sich nicht versteht – Konflikte sind
vorprogrammiert. Klarheit schafft hier der Gedanke,
einmal „Probe zu sterben“; will man das
Ergebnis nicht, muss gehandelt werden. Einzig
ein Testament bietet die Möglichkeit sicherzustellen,
dass alles nach den Wünschen des Erblassers
abläuft. Und es sichert die Interessen
des länger lebenden (Ehe-)Partners.
Bereits im Vorfeld der Testamentsgestaltung ist
es ratsam, die Familie mit in die Nachfolgeplanung
einzubeziehen. So lassen sich Wünsche
und Vorstellungen der späteren Erben anhören
und vielleicht unangenehme und unerwünschte
Entscheidungen erklären, womit
sich Konflikte bereits vor dem Erbfall lösen oder
zumindest verringern lassen.
2. Erbschaftsteuer
Nicht zu unterschätzen ist die Erbschaftsteuer.
Je nach Erben kann die Immobilie ganz steuerfrei
vererbt werden – den Befreiungen für Familienheime
sei Dank. Greift keine Steuerbefreiung,
hängt die Erbschaftsteuer entscheidend
von den Freibeträgen ab, die wiederum vom
Erben abhängen.
So haben Kinder einen Frei betrag von 400.000
Euro, während Ehepartner einen Freibetrag von
500.000 Euro haben. Eine geschickte Nachfolgeplanung
ermöglicht es, sachliche Steuerbefreiungen
und Freibeträge optimal auszunutzen.
Auch hier geht aber nichts ohne Testament.
3. Schenkung zu Lebzeiten
Eine weitere Möglichkeit, Erbschaftsteuer zu
sparen besteht darin, den Nachlass bereits zu
Lebzeiten zu verteilen. Man nennt dies vorweggenommene
Erbfolge. Hier kann zwar Schenkungsteuer
anfallen, die Freibeträge, die mit
denen der Erbschaftsteuer identisch sind, stehen
jedoch alle zehn Jahre in voller Höhe wieder
zur Verfügung.
Auch hier erlaubt eine geschickte Planung,
Steuerbefreiungen und Freibeträge optimal
auszunutzen. Die vorweggenommene Erbfolge
bietet zudem den Vorteil, Erbschaftsstreitigkeiten
von Vorneherein zu vermeiden.
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang,
dass Schenkungen zu Lebzeiten auch etwaige
Pflichtteilsansprüche im Erbfall beeinflussen
können. Sog. „Vorschenkungen“ werden nämlich
auf Pflichtteilsansprüche angerechnet, wobei
der Wert, mit dem die Anrechnung erfolgt,
für jedes seit der Schenkung vergangene Jahr
um ein Zehntel sinkt (sog. Abschmelzung).
4. Nießbrauch und Wohnrecht
Wird die Immobilie zu Lebzeiten übertragen,
kann der Steuerwert der Immobilie zudem gesenkt
werden, wenn sich der Schenker ein lebenslanges
Wohnrecht oder einen Nießbrauch
an der Immobilie vorbehält. Der sog. Kapitalwert
des Wohnrechts oder des Nießbrauchs
wird für Zwecke der Schenkungsteuer nämlich
vom Wert der Immobilie abgezogen, was die
Steuerlast verringert oder den Anfall von
Schenkungsteuer sogar ganz vermeiden kann.
Zugleich hat dies für den Schenker den Vorteil,
dass er weiterhin in der Immobilie wohnen oder
von den Erträgen der Immobilie profitieren
kann und so abgesichert ist.
Auch der Nießbrauch ist für Pflichtteilsansprüche
von Bedeutung. Besteht ein Nießbrauch,
beginnt die oben erwähnte Abschmelzung erst
mit Wegfall des Nießbrauchs. Da dieser Zeitpunkt
meist dem des Erbfalls entspricht,
kommt es bei Nießbräuchen daher zu gar keiner
Abschmelzung.
5. Erbengemeinschaften an der Immobilie
vermeiden
Das erfahrungsgemäß größte Konfliktpotential
im Zusammenhang mit dem Vererben einer Immobilie
beherbergen Erbengemeinschaften.
Erben mehrere Personen, so entsteht eine Erbengemeinschaft.
Enthält der Nachlass eine
Immobilie, werden die Miterben Miteigentümer
der Immobilie, die häufig unterschiedlichste Interessen
haben – Streit ist damit praktisch vorprogrammiert.
So möchte der eine die geerbte
Immobilie vielleicht selbst beziehen, kann aber
den oder die Miterben nicht auszahlen. Und ein
anderer möchte oder muss die Immobilie vielleicht
auch verkaufen, weil er selbst gebaut hat.
Mittendrin der länger lebende (Ehe-)Partner.
Werden sich die Miterben nicht einig, wird einer
die Teilungsversteigerung beantragen – das
Haus landet dann vielleicht in den Händen eines
Dritten.
Sofern die Möglichkeit besteht, sollten Immobilien
stets nur einer Person vererbt werden. Der
Miterbe oder die Miterben müssen dann anders
bedacht werden, etwa durch Barvermögen.
Zur Umsetzung bedarf es einer klaren testamentarischen
Verfügung.
6. Fazit
Das Vererben einer Immobilie beinhaltet großes
Konfliktpotential. Kennt man jedoch die
größten Problemfelder und beachtet man die
wichtigsten Handlungsmaximen, lassen sich
die meisten Untiefen sicher umschiffen.
Hierfür unerlässlich ist die richtige Beratung.
Angesichts der Komplexität der erb- und steuerrechtlichen
Regelungen wie auch der Vielfältigkeit
denkbarer Interessenlagen ist es die
Aufgabe der abgebenden Generation, die Umsetzung
der Nachfolgeplanung so zu gestalten,
dass sie für alle Beteiligten funktioniert.
Ihr Ansprechpartner:
· Herr Ulrich Derlien
Partner, Rechtsanwalt und Steuerberater
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10
„Wir haben Freude an
Qualität und Neuem“
11
Dolce GmbH Massimo Forgione ist Konditoren-Sohn. Den kleinen, elterlichen Betrieb wollte
er nicht übernehmen, weil er als Kind gesehen hatte, wie viel seine Eltern arbeiten mussten.
Er hat es doch getan und eine Manufaktur aufgebaut, in der 100 Beschäftigte feine
Desserts und italienische Törtchen herstellen – für Handel, Gastro und Lufthansa-Kunden.
Wieviel Alba und Gianni stecken in der Dolce GmbH
und deren Produkte?
Da steckt noch sehr viel Liebe und Seele meiner
Eltern drin, die gleichen Grundsätze und auch
viele Rezepte meines Vaters.
Sie beschäftigen heute rund 100 Menschen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung im Rückblick?
Das ist eine unglaubliche Geschichte. Als ich das
Unternehmen 2009 übernommen habe, hatten wir
vier Mitarbeiter. Heute beliefern wir mit unseren
Desserts, Pasticcini und Obsttartelettes, die allesamt
mit natürlichen Zutaten, ohne Geschmacksverstärker
und Konservierungsstoffe gefertigt
werden, unter anderem die Lufthansa, Metro und
Transgourmet. Unser Tiramisu gibt es in den
Kühltheken von rund 1.500 Supermärkten. Solch
eine tolle Entwicklung hat in den schwierigen Anfängen
des Unternehmens in den
1990er-Jahren niemand auch nur
ansatzweise in Erwägung gezogen.
Was war so schwierig?
Ich bin als 12-Jähriger mit meinem
Vater Anfang 1996 nach Ulm gekommen.
Ich konnte kein Wort
Deutsch. Die wirtschaftliche Lage
in Italien war damals schwierig. Das haben auch
meine Eltern mit ihrer kleinen Konditorei in Como
zu spüren bekommen. Wenige Monate später kam
meine Mutter mit meinem kleinen Bruder nach.
Ende der 1990er gründeten sie am Eselsberg in
Ulm eine kleine Konditorei. Das war nicht einfach.
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland war
damals zwar besser als in Italien, aber nicht wirklich
gut. Auch die Bereitschaft der Menschen, für
eine sehr gute Qualität mehr Geld auszugeben,
war nicht ausgeprägt.
Wie ging es weiter?
Meine Eltern haben dann 2004 eine Konditorei am
Ulmer Karlsplatz eröffnet. Diese haben sie, im
Gegensatz zu der ersten, dann alleine betrieben.
Mein Vater Gianni hat die Konditorei nach seiner
Ehefrau und meiner Mama benannt. Darum heißt
auch das 2009 eröffnete Café in der Ulmer Innenstadt
Café Alba.
Für Sie muss das ein großer Schritt gewesen sein,
im Alter von zwölf den Vater in ein fremdes Land zu
begleiten.
Das war es. Aber ich war schon immer
Konditor-Sohn.
Mein Grundsatz
lautet: Qualität
setzt sich durch.
Aber man braucht
Ausdauer.
Was heißt das?
Meine Eltern waren immer selbstständig gewesen.
Ich bin in der Konditorei aufgewachsen. Als ich
aus dem Krankenhaus kam stand ich im Baby-Safe
auf dem Tisch, auf dem der Teig ausgerollt wurde.
In den Schulferien freute ich mich morgens aufzustehen
um in der Konditorei mitzuwirken, erledigte
kleine einfache Aufgaben, die man als Kind
halt so machen konnte. Das hat mir viel Spaß gemacht.
Mein großer Wunsch war es, Konditor zu
werden. Das hat auf Umwegen auch geklappt.
Dazu kommen wir später noch. Was sind die Grundsätze
Ihres Betriebs?
Meine Eltern und ich waren und sind überzeugt.
Qualität setzt sich durch, aber man benötigt Ausdauer.
Und es geht auch nicht nur um die Produkte,
sondern auch darum, wie man arbeitet.
Wie meinen Sie das?
Wir sehen uns als Hersteller und
als Dienstleister. Unternehmen,
die auf uns zukommen, haben in
aller Regel bereits von anderen
mitbekommen, dass bei uns die
Parameter Zuverlässigkeit, gleichbleibende
Qualität und die Freude
an Innovation stimmen – und wir als Dolce-Team
auch Lust haben, etwas zu bewegen. Das alles sind
Grundsätze, die mir mein Vater vorgelebt und mitgegeben
hat.
Und mit denen Sie sehr erfolgreich sind.
Seit dem Jahr 2017 wachsen wir im Schnitt zwischen
20 bis 30 Prozent jährlich. Das tun wir organisch
und wir sind nur zu einem minimalen Teil
fremdfinanziert. Wir sind zudem ein Nischenproduzent
und können uns daher manche Dinge rausnehmen,
weil die Kunden einfach unsere Produkte
wollen. In Europa gibt es vielleicht eine Hand voll
Betriebe, die ähnlich agieren wie wir.
Was nehmen Sie sich heraus?
Bei uns gibt es zum Beispiel keine Zahlungsziele
von 90 Tagen. Unser Standard-Zahlungsziel beträgt
zehn Tage. Bei Großkunden wie der Gategroup/Lufthansa
sind es vielleicht bis zu 30 Tage.
Liquidität ist bei unserer Art zu arbeiten wichtig,
um das Wachstum vorantreiben zu können. Als
kleiner Betrieb kann man große Liefer-Volumina
nicht dauerhaft vorfinanzieren. Wir arbeiten vorausschauend,
achten darauf, welche Kunden zu
uns passen und wen wir wie ansprechen können.
Zur Person
Massimo Forgione
(ledig, zwei Kinder) ist
im italienischen Como
1984 geboren. Er kam
im Alter von zwölf
Jahren ohne Deutschkenntnisse
mit seinem
Vater nach
Deutschland. Auf die
Vorbereitungsklasse
folgten Haupt- und
Realschule, dann eine
Lehre zum Kaufmann
für IT-Systemmanagement
und der
Einstieg in den Beruf
in dem mittelständischen
Betrieb, in dem
er gelernt hatte. Berufsbegleitend
legte
Forgione, der sich als
Italo-Schwabe bezeichnet,
das Abitur
am Abendgymnasium
ab. Er begann zu studieren
und half
gleichzeitig im Betrieb
des Vaters aus. 2009
eröffnete er das Café
Alba in Ulm. Studium
(Wirtschaftsphysik an
der Uni Ulm) und Familienunternehmen
ließen sich nicht mehr
unter einen Hut bringen.
2012 entschied er
sich für den Einstieg
und Übernahme des
väterlichen Betriebs.
Er führt ihn seit 2013
und ist per Ausnahmegenehmigung
in
die Handwerksrolle
eingetragen.
12
TITELTHEMA unternehmen [!]
„Man muss nur den
Kunden zuhören. Wenn
man deren Vorstellungen
umsetzen kann, hat man
riesige Vorteile“, sagt
Firmenchef Forgione.
Welche Kunden passen zu Ihnen?
Grundsätzlich jeder, der mehr Wert auf Qualität
legt. Wir sind auch im Lebensmitteleinzelhandel
vertreten, produzieren aber nicht für Discounter.
Denn wir sind keine Preisproduzenten und machen
keine Kompromisse bei unserer Qualität.
Machen Sie keine Ausnahmen?
Wir haben Kunden, die sagen: Ich möchte ein gutes
Dessert, das aber nicht so viel kosten soll.
Dann gehen wir gemeinsam mit den Kunden in die
Produktentwicklung. An deren Ende steht ein einfacheres
Produkt, das dennoch qualitativ hochwertig
ist. Voraussetzung für diese Vorgehensweise
ist aber, dass wir einen ehrlichen Preis hinbekommen.
Wie sehr gehört die Ausrichtung als Dienstleister zu
Ihrem Selbstverständis?
Das ist einer der wesentlichen Punkte, der uns
auszeichnet. Ich verstehe meine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter als Familie und versuche sie stets
zu sensibilisieren, dass wir die Kunden mit ihren
Bedürfnissen abholen. Das ist eigentlich einfach:
Man muss nur den Kunden zuhören. Wenn man
deren Vorstellungen umsetzen kann, hat man riesige
Vorteile. Diese Kundenorientierung, gepaart
mit guten Produkten, hilft uns, stetig besser zu
werden.
Welche Rezepte sind noch von Ihren Eltern?
Unser Verkaufsschlager im Groß- wie im Einzelhandel
ist Tiramisu. Das ist immer noch die Rezeptur
meines Vaters. Gemessen an unserem Umsatz
gehen 40 bis 50 Prozent auf die Rezepte meines Vaters
zurück.
Und im Café Alba in Ulm?
Das sind es nahezu 100 Prozent. Mit Ausnahme der
ein oder anderen Torte, die unser Produktionsleiter
Heinzi, unsere Produktentwicklerin Verena oder
gar ich selbst konzipiert haben.
Wie hoch ist der Umsatzanteil von Tiramisu?
Das sind 20 bis 30 Prozent. Wir selbst haben 140
Produkte. Nimmt man die Fertigung für Dritte hinzu,
sind es rund 1.000 Rezepte. Das Tiramisu von
meinem Vater gibt es in verschiedenen Variationen,
als Riegel, im Glas, im Becher oder mit Pistaziencreme.
Insgesamt sind das rund 20 Produkte.
Was macht Ihr Betrieb anders als andere?
Wir machen Handwerk, haben unsere Produktion
aber so organisiert, dass wir große Stückzahlen
herstellen und damit auch große Kunden
bedienen können. Damit können wir aktuell täglich
70.000 Desserts herstellen. Gleichzeitig haben
wir Industriestandards aufs Handwerk angepasst.
Entsprechende Zertifizierungen verlangen
auch unsere große Kunden. Wir erfüllen bei
vielen Themen die Anforderungen, die an die
Industrie gestellt werden, seien es technische
Abläufe, Reinigungen oder mikrobiologische
Untersuchungen.
Bei welchen Punkten ist die Industrie kein Vorbild?
Wir arbeiten anders. Die Industrie passt Rezepturen
für die Verarbeitung mit Maschinen an. Das tun
wir bei Dolce nicht. Wir verwenden nur natürliche
Zutaten, keine Konservierungsstoffe und kaufen nur
Maschinen, mit denen sich unsere Rezepte herstellen
lassen.
Sie sind auch in der Gastronomie vertreten?
Wir verstehen uns als Unterstützer der Gastronomie.
Dessert und Kaffee bestimmen den letzten Eindruck
eines Abends im Restaurant. Es gibt aber immer
weniger Konditoren und Patissiers. Da stellt
sich den Gastronomen die Frage: Was biete ich meinen
Gästen als Nachtisch an: Industrielle Produkte?
Wohl kaum. Mit unserer Marke Gastro Alba kreieren
wir handwerklich gut gemachte Desserts, hinter
denen Restaurants, Lokale und auch Caterer stehen
können. Wir haben zwar einen Katalog, aus
dem sich Restaurants Produkte heraussuchen können,
aber 60 Prozent unseres Umsatzes mit Gastronomie
und Hotellerie erwirtschaften wir mit individuellen
Fertigungen für Kunden. Wir machen
auch hier sehr viel White-Label-Produkte oder Dessert-Konzepte
für Hotels und Gastronomie.
Wie kam es dazu, dass Sie den Lebensmitteleinzelhandel
als Vertriebsweg entdeckt haben?
Wir sind zum Jahresende 2019 von einem großen
Kunden, für den wir produzieren, gewarnt worden,
dass die Corona-Pandemie aus China auch Deutschland
treffen wird. Mir war klar, dass wir große Probleme
bekommen, wenn das der Fall sein wird.
Wie haben Sie reagiert?
Mit Blick auf den drohenden Shutdown unseres Cafés
habe ich mich an die Pläne für unsere Marke
Della Mamma erinnert, die in meiner Schublade lagen.
Gleichzeitig kam ein Bekannter auf mich zu,
der einen Lebensmittelhandel leitet. » Seite 16
Wir fertigen
für unsere
Gastro-Kunden
sehr viel
individuell.
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30 Jahre
1994
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Einblicke in die
Dolce-Geschichte:
Zurück zu den Wurzeln
Die Wurzeln der Dolce GmbH (Neu-Ulm) liegen im
oberitalienischen Como. Dort lernte Giovanni (Gianni)
Forgione, verstorbener Vater des heutigen Geschäftsführers,
die Kunst des italienischen Konditorenhandwerks.
Die ersten Jahre nach dem Umzug
nach Deutschland (1996) sind schwierig. Von 2004
an wächst die Nachfrage und die Produktion für die
Fremdgastronomie. 2009 eröffnet die Familie das
Café Alba, das vom Magazin „Der Feinschmecker“
mehrfach als eines besten Cafés Deutschlands ausgezeichnet
worden ist. Unter der Leitung von Massimo
Forgione steigt der Betrieb von 2014 an in die
White-Label-Fertigungen ein, unter anderem für
den Pizzalieferdienst Domino’s und Transgourmet.
2020 beginnt der Vertrieb über den Einzelhandel.
2021 zieht die Dolce GmbH an ihren heutigen Standort
in Neu-Ulm um, an dem 100 Beschäftigte arbeiten.
Der Umsatz soll in diesem Jahr erstmals eine
zweistellige Millionenhöhe erreichen. Aktuell beginnt
die Belieferung einer italienischen Einzelhandelskette
mit Tiramisu aus Deutschland fürs Kühlregal.
„Das ist ein Ritterschlag für uns“, sagt Firmenchef
Massimo Forgione.
Der Weg des Tiramisus für den Handel: Der Biskuitteig wird automatisch
dosiert, bei 215 Grad gebacken. Die Befüllung der Becher
erfolgt von Hand, die auf spezielle Art versiegelt werden (oben).
Firmenchef Massimo Forgione und Marketingfrau Anna Ihle in der
Produktion. Tartalettes & Co. fürs Café Alba (re.) werden jeden
Morgen frisch gemacht – nach Rezepten von Massimos Vater.
16
TITELTHEMA unternehmen [!]
Viele warnten
mich vor
diesem Schritt und
meinten, ich sei
verrückt.
Baute in der Corona-Pandemie
den Einzelhandel als
neuen Vertriebsweg aus
und lieferte die Ware
anfangs selbst aus:
Massimo Forgione.
Der fragte mich, woher bekomme ich eure Ware,
wenn das Café schließen muss. Ich habe halb im
Spaß gesagt, dass ich eine Marke habe, mit der ich
ihn beliefern kann. So fing das an. Wir haben die
Ware anfangs selbst ausgeliefert. In der ersten Woche
waren es fünf Märkte, nach ein paar Wochen
20. Die Nachfrage ging steil nach oben, immer mehr
Rewe- und Edeka-Kaufleute interessierten sich,
auch weil die Marge auf unsere Produkte für sie attraktiv
war. Heute sind wir mit unserer Marke Della
Mamma in mehr als 1.500 Supermärkten vertreten.
Wir haben allein in Deutschland mehr als 30
Prozent Wachstum jährlich.
Es ist doch aber unendlich schwer, in die Kühltheken
des Einzelhandels zu kommen?
Das stimmt. Aber unser Gesamtpaket hat gestimmt
und die Händler überzeugt. Wir haben den kompletten
Service übernommen, von der Bestellung,
der Belieferung, über die Kontrolle der Ware im
Kühlregal und bei Bedarf deren Austausch. Zudem
haben wir das Risiko für nicht verkaufte Waren
getragen und am Ende des Monats eine Rechnung
gestellt. Wir haben dann Lösungen erarbeitet, wie
wir den regionalen Vertrieb ausweiten können,
waren zu zweit wöchentlich einmal in Stuttgart
und München, um neue Handelskunden zu gewinnen.
Dann kam mit Edeka Südwest die erste Zentrale,
die Della Mamma listen wollte.
Wie sind Sie damit umgegangen?
Wenn sich eine Zentrale zu diesem Schritt entschließt,
müssen sie 300 Märkte in einem großen
Gebiet beliefern können. Wir haben den Vertrieb
erneut umgestellt, in dem wir uns den Kochbox-
Versender Hello Fresh zum Vorbild genommen
haben. Viele haben mich vor diesem Schritt gewarnt.
Sie meinten, ich sei verrückt.
Was haben Sie entgegnet?
Ich war davon überzeugt, dass das funktioniert, weil
die Menschen schon in den anderen Märkten Della-
Mamma-Produkte gekauft haben. Wir haben Mindest-Bestellmengen
festgelegt. In der Spitze haben
wir pro Woche 2.500 Pakete verschickt. Teilweise
arbeiten wir heute immer noch so, beliefern aber
eine handvoll Regionen über deren Zentralllager.
Haben Sie kein Problem mit der Haltbarkeit?
Unsere Produkte werden direkt nach der Herstellung
schockgefrostet. Sie sind im gefrorenen Zustand
ein Jahr haltbar, nach dem Auftauen haben
wir uns auf sieben Tage Haltbarkeit hochgearbeitet.
Durch die Investition in sechsstelliger Höhe in
eine spezielle Verpackungsmaschine im Jahr 2023
haben wir drei weitere Tage Haltbarkeit gewonnen.
Die Maschine tauscht die Luft durch ein Gasgemisch
aus Argon und CO 2
aus und versiegelt die
Verpackung.
unternehmen [!] TITELTHEMA 17
Wie geht es in diesem Jahr weiter?
Wir werden nach Österreich und die Niederlande
expandieren, weil wir von dort angefragt worden
sind. Im Fall von Österreich haben wir uns die
Finger Wund geschrieben mit Mails und sind abgeblitzt,
weil es keine Erfahrung mit unserem Logistikkonzept
und auch Vorbehalte gab. Wir waren
dann auf einer Messe. Der Verantwortliche einer
Handelskette war von unseren Produkten begeistert
und fragte: Warum haben wir ihre Produkte
noch nicht? Dieses Treffen war ein Türöffner.
Wenn wir einmal in einem Markt vertreten sind,
erhalten wir rasch weitere Anfragen.
Wie stellen Sie sicher, dass Sie genügend Rohstoffe
für ihre höhere Produktion bekommen?
Wir haben sehr gute Partner und sind selbst ein sehr
verlässlicher Abnehmer. Wir haben einen regionalen
Sahne-Lieferanten, mit dem wir alles machen. Wenn
es zu Engpässen kommt, gehören wir zu denen, die
trotzdem Ware bekommen. Das Gleiche gilt für Mascarpone,
die wir aus Südtirol beziehen.
Gibt es zurzeit Engpässe bei Rohstoffen?
Butter und Rahm sind immer noch teuer und auch
knapp. Da stellen manche Molkereien lieber Butter
als Mascarpone her. Zudem nimmt die Kosmetikindustrie
große Mengen ab. Weil Kakaobutter
sehr teuer geworden ist, ersetzen die Unternehmen
das durch Reinfett. In der Folge verkaufen die
Molkereien dieses Reinfett an die Industrie. Diese
Mengen fehlen für die Butterherstellung.
Butter ist
knapp, da
Kosmetikfirmen
mehr Reinfett
nachfragen.
Warum ist dieses Vorgehen so wichtig?
Schockgefrieren ist die einzige Möglichkeit die
sicherstellt, dass wir keine Konservierungsstoffe
oder andere Zutaten benötigen, um die Haltbarkeit
zu erhöhen. Wir verwenden ausschließlich
natürliche Rohstoffe für unsere Produkte. Wegen
dieser zusätzlichen drei Tage können wir
nun bei der Belieferung unserer Kunden über
ein Lager gehen. Das wäre früher nicht möglich
gewesen.
Ist es schwer, höhere Kosten an den Einzelhandel
weiterzugeben? Der hat doch harte Preisgrenzen.
Nein, hat er nicht. Wir haben verschiedene Vorteile.
Wir sind Nischenanbieter und haben aufgrund
unserer kleinen Größe eine Art Welpenschutz. Die
Händler wissen zudem, dass unsere Produkte gut
sind und schmecken. Deshalb werden sie von den
Kunden gekauft. Zudem haben die Händler eine
sehr gute Marge auf unsere Produkte, die deutlich
über Joghurt & Co. liegt. Und dann sind unsere Produkte
aus Sicht der Händler in deren Sortiment ein
bisschen wie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
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Wieviel müssen Sie für die Expansion investieren?
Wir werden dieses Jahr in siebenstelliger Höhe in
eine Kühlzelle investieren und damit unsere Tiefkühl-Palettenplätze
auf 280 verdoppeln. Das Schöne
dabei ist, dass wir eine tolle Vermieterin haben,
die uns die Expansion an unserem Firmensitz ermöglicht.
Woher bekommen Sie genügend Fach- und Arbeitskräfte?
Bei uns arbeiten Meister, Konditoren, aber auch
angelernte Kräfte. Wir haben die Produktion so
strukturiert und standardisiert, dass unsere Meister
und Konditoren jeweils ein
Team schulen und führen. Wir
haben nur eine kleine Personal-
Abteilung. Wenn wir Personen
suchen, machen wir das sehr selektiv.
Beispielsweise haben wir
seit Juli 2023 eine Produktentwicklerin.
Sie ist Konditorin,
gleichzeitig Lebensmitteltechnikerin.
Das war nicht einfach jemand
zu finden, der die Fähigkeiten für die Stelle
mitbringt. Daher haben wir uns umgehorcht, und
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt,
ob Sie jemanden Geeignetes kennen. Das machen
wir bei vielen Positionen.
Unsere geringe
Fluktuation
ist ein wichtiger
Faktor für Qualität
und Effizienz.
Welche Rolle spielt die eigene Ausbildung?
Eine sehr große, wir haben zwölf Auszubildende
in drei Lehrjahren. Laut Handwerkskammer sind
wir der größte Ausbildungsbetrieb zwischen
Reutlingen, Crailsheim, Memmingen und Augsburg.
Wir stellen in der Berufsschule meistens 25
Prozent der Klassen. Pro Jahr bekommen wir auf
unsere Ausschreibung zwischen 20 und 50 Bewerbungen.
Wie erklären sie sich das große Interesse?
Das hat mehrere Gründe. Wir arbeiten von montags
bis freitags. Die jungen Leute lernen bei uns
Konditorei von der Pike. Sie gehen anderthalb Tage
in die Berufsschule. Bei uns bekommen sie einen
Tag in der Woche und auch den Freiraum, um das
das in der Schule Erlernte umzusetzen. Wir wollen
unsere Auszubildenden übernehmen, entwickeln
sie auch danach weiter und ermutigen
sie, sich selbst weiter zu entwickeln
- egal, ob sie bei uns bleiben
oder nicht. Diese Bedingungen
sprechen sich herum.
Haben Sie Beispiele für interne Karrieren?
Wir haben mittlerweile zwei
Meister, die bei uns als Azubi begonnen
haben. Dazu gehört auch die Leiterin unseres
Qualitätsmanagements. Ich verstehe unsere
Mitarbeiterinnen und unser Mitarbeiter als unser
Kapital. Wir profitieren sehr von der geringen
Fluktuation. Das ist ein wichtiger Faktor, damit
wir effizient und qualitativ arbeiten können.
Sie selbst sind trotz des väterlichen Betriebs nur
über Umwege Konditor und Firmenchef geworden.
Was ist da passiert?
Ich habe gesehen, wieviel meine Eltern arbeiten,
unternehmen [!] TITELTHEMA 19
von morgens bis abends. Als ich nach Deutschland
gekommen bin, habe ich die Schule für mich
entdeckt. Ich habe mir damals gedacht, vielleicht
geht es auch anders als sieben Tage die Woche zu
arbeiten und wenig Urlaub zu haben. Dann habe
ich zwar noch ausgeholfen, bin aber auf Distanz
zur Konditorei geblieben.
Wie lief Ihre Schulkarriere?
Ich habe nach der Vorbereitungsklasse, Haupt- und
Realschule, danach eine Ausbildung zum Kaufmann
für IT-System-Management in einem großen Handwerksbetrieb
absolviert. Dort habe ich anfangs als
Produktmanager, dann als Produktleiter und später
im Vertrieb gearbeitet. Nebenher habe ich auf
dem Abendgymnasium das Abitur nachgeholt.
Denn ich wollte studieren,. Gleichzeitig half ich
meinen Eltern im Betrieb und habe das Café Alba
eröffnet. Das war 2009.
Das hört sich anstrengend an.
Das war es. Der Start ins Studium Internationaler
Vertrieb in Aalen fiel in eine Zeit, als das Geschäft
meines Vaters anzog. Ich bin jeden Tag gependelt,
habe im Laden mitgearbeitet und in der Produktion
ausgeholfen. Ich bin dann an die Uni Ulm gewechselt
und habe mich für Wirtschaftsphysik eingeschrieben,
weil ich einen Hang zu Naturwissenschaften
habe. Das ging einige Jahre gut.
Und dann?
2012 habe ich begonnen, Prüfungen zu schieben.
Ich habe gemerkt, dass ich weder dem Studium
gerecht wurde noch dem Betrieb, der immer
mehr Anfragen erhielt. Beides nur halb zu machen,
war keine Option. Ich musste mich entscheiden,
weil ich gesehen habe, dass man aus
dem damaligen Vier-Mann-Betrieb mehr machen
kann. 2013 habe ich den in Schieflage geratenen
Betrieb dann von meinen Eltern übernommen
und die Dolce GmbH gegründet.
Was hat Sie damals noch zum Einstieg motiviert
und treibt Sie vielleicht heute noch an?
In der Firma, in der ich gearbeitet hatte, gab es etliche
Menschen, die ungern zur Arbeit gekommen
sind. Für mich war damals klar: Wenn ich
einmal selbständig sein werde, will ich das nicht
haben. Ich will, dass unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Handwerk
lebt von den Menschen. Da gehört es dazu, Freude
und Spaß zu haben.
Dieses Interview wurde
geführt von Julia Kling
und Alexander Bögelein,
die dem Wirtschaftsressort
der SÜDWEST
PRESSE angehören.
Fotos: Marc Hörger
AUS ÜBER 30 JAHREN ER-
FAHRUNG ALS BAUTRÄGER
IHRE PROJEKTE – TERMINTREU, KOSTENSENSITIV,
ERFOLGREICH
BAUHERRENVERTRETUNG | PROJEKTSTEUERUNG
M [ UADRAT]
M QUADRAT GmbH
Projektmanagement
www.mq-ulm.de
Ein Unternehmen von Munk
20 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Vorstand der
Sparkasse
Simon
Werner,
Vorstandsmitglied
der
Sparkasse.
Standort Die
Sparkasse Ulm
hat Simon Werner
zum stellvertretenden
Mitglied des
Vorstandes bestellt.
Der
42-Jährige kann
auf über ein
Vierteljahrhundert
in der Sparkasse
Ulm zurückblicken. Das
erfahrene Eigengewächs leitet
seit 2022 das Firmenkundengeschäft
der Bank und verantwortet
seitdem den gesamten Unternehmens-,
Firmen- und Gewerbekundenbereich
sowie das
Electronic Banking.
Superrechner
für die Luftfahrt
Technologie In Ulm wird Technologie
vorangetrieben. Mit
mehr als einer halben Milliarde
Euro wird allein die Quantencomputing-Initiative
des Deutschen
Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) durch das
Bundeswirtschaftsministerium
unterstützt – Ulm ist neben
Hamburg Innovationszentrum
des Projekts. Die Initiative hat
nun einen Großauftrag an Lufthansa
Industry Solutions vergeben.
Kernfrage ist, wie Quantencomputer
Fluggesellschaften
unterstützen können.
Geschäftsführerin Simone Strobel präsentiert das neue Markenkonzept der Innovationsregion.
Innovationsregion Ulm modernisiert
Die Innovationsregion Ulm hat ihren Markenauftritt
modernisiert, um strategische Ziele wie Fachkräftesicherung,
innovative Kooperationen und
stärkere Vernetzung zu betonen. Wegweisende
Projekte in Energie, Gesundheitsversorgung, Mobilität
und Digitalisierung unterstreichen die Zukunftsorientierung
der Region. Simone Strobel,
seit April 2024 Geschäftsführerin, hebt die Bedeutung
eines zeitgemäßen Corporate Designs
hervor, das online, digital und mobil Präsenz zeigt
und Tradition mit Moderne verbindet. Eva Treu,
Vorstandsvorsitzende, betont das Ziel, die Region
als führenden Innovationsstandort in Deutschland
zu etablieren. Die Region fördert Wirtschaft,
Wissenschaft und Lebensqualität durch gezielte
Kooperationen.
FOTO: ARMIN BUHL
Neuer
Eigentümer
Uni Ulm
in den Top Ten
Streitpunkt
Blau-Quartier
Ravensburger
Erfolge
Wechsel Im März 2024 war bekanntgegeben
worden, dass der
Münchner Investor Mutares das
Ulmer Traditionsunternehmen
Magirus übernehmen wird. Fast
ein Jahr später wurde dieser
Schritt nun vollzogen.
Magirus hat mitgeteilt, dass
das Unternehmen und seine
Tochtergesellschaften mit Wirkung
zum 3. Januar 2025 mitsamt
aller Eigentumsrechte von der
Iveco Group N.V. auf die Mutares
SE & Co. KGaA übertragen
wurden. Alle Geschäfts- und
Serviceaktivitäten von Magirus
werden wie gewohnt fortgesetzt.
Ausgezeichnet Das Hochschulbewertungsportal
StudyCheck
hat die Universität Ulm ausgezeichnet.
Im Vergleich aller Universitäten
liegt die Uni Ulm
deutschlandweit auf Platz 7 und
verbessert sich damit um drei
Ränge.
Insgesamt erreicht die Universität
bei den Studierendenbewertungen
8.77 von 10 möglichen
Punkten. Mit ihrem Platz
in den Top Ten erhält die Uni
Ulm eine Auszeichnung als
„Top Universität in Deutschland
2025“ und hat sich im Vergleich
zu 2024 um drei Plätze verbessert.
Konflikt Wie bereits hinlänglich
bekannt ist, soll das Blautalcenter
zum Blau-Quartier umgestaltet
werden, doch der Start
zieht sich hin.
Der Ulmer Gemeinderat fordert
die Stadtverwaltung auf,
sich in den Konflikt zwischen
dem Investor und den verbliebenen
Mietern einzuschalten.
Das Projekt sieht ab 2025 den
Bau von Wohnungen, Geschäften,
Büros und mehr vor, doch
Mietverträge bis 2029 blockieren
den Fortschritt. Die Stadt
soll Vermittlungsgespräche initiieren,
um Lösungen für die
Mieter zu finden.
Wachstum Der Spielwarenhersteller
Ravensburger verzeichnete
im vergangenen Jahr ein
Umsatzwachstum von 18 Prozent
auf 790 Millionen Euro.
Und das trotz eines insgesamt
rückläufigen Spielwarenmarktes.
Haupttreiber war das Disney-
Sammelkartenspiel „Lorcana“,
das seit August 2023 über eine
Milliarde Karten verkaufte. Zudem
trugen Klassiker wie das
Lernsystem Tiptoi, die Erstlesereihe
„Leserabe“ sowie Neuauflagen
von „11er raus!“ und „Tempo,
kleine Schnecke“ zum Erfolg
bei. [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
21
Jobs mit Sinn: Arbeiten bei Vetter
Unternehmen weltweit vertrauen auf den Pharmadienstleister und sein verlässliches Team.
Seit Jahrzehnten entwickelt sich Vetter stetig
weiter – das gilt für Innovationen im Bereich
der Pharma- und Biotechindustrie genauso
wie für das Wachstum des Unternehmens.
Für seinen Erfolg setzt Vetter neben einem
langfristigen und nachhaltigen Geschäftsmodell
vor allem auf seine über 7.000 Mitarbeitenden,
die mit Leidenschaft und Sorgfalt arbeiten.
Sicher und sinnstiftend
Die Mitarbeitenden von Vetter sorgen täglich
dafür, dass Menschen weltweit mit lebenswichtigen
Medikamenten versorgt werden.
Damit sie dieser verantwortungsvollen Aufgabe
gerecht werden können, bietet das Familienunternehmen
neben einem Onboarding-Programm
eine intensive Einarbeitung
und zahlreiche Benefits wie ein umfassendes
betriebliches Gesundheitsmanagement unter
dem Dach Vetter Health an. Zudem erhält
jeder Mitarbeitende eine kostenfreie betriebliche
Krankenzusatzversicherung für (Vorsorge-)
Untersuchungen und spezielle Behandlungen,
die von gesetzlichen Krankenversicherungen
oft nicht übernommen werden.
Auch für die Zeit nach dem Berufsleben ist
dank einer attraktiven Altersvorsorge gesorgt.
Der richtige Job: Auch für Quereinsteigende
und Berufsanfänger
Bei Vetter finden Menschen mit verschiedenen
beruflichen Hintergründen und in verschiedenen
Karrierephasen ihren Platz. Bei
Berufsanfängern setzt das Unternehmen besonders
auf die Förderung eigener Talente.
Das 2024 in Ravensburg neu eröffnete naturwissenschaftliche
Ausbildungszentrum, als
Vetter begegnet den immer komplexen Anforderungen der Pharmabranche mit Teamgeist, Innovation
und Zuverlässigkeit.
© Vetter
Ergänzung zum bestehenden technischen
Ausbildungszentrum, unterstützt Vetters Philosophie
die hauseigene Aus- und Weiterbildung
zu stärken und dem Fachkräftemangel
entgegenzuwirken. Mit 160 Auszubildenden
zählt Vetter zu den führenden Ausbildungsbetrieben
in der Region Bodensee-Oberschwaben.
Das agile Ausbildungskonzept ermöglicht
projektorientiertes, selbstbestimmtes
Lernen und fördert zentrale Kompetenzen für
die moderne Arbeitswelt.
Vetters Fokus auf Aus- und Weiterbildung
sorgt dafür, dass auch Quereinsteigenden im
Unternehmen ein erfolgreicher Start gelingt -
in der pharmazeutischen Produktion genauso
wie in der optischen Kontrolle. In der Lösungsherstellung
werden Quereinsteigende durch
einen speziellen IHK-Zertifizierungskurs auf
die Arzneimittelherstellung vorbereitet. Engagiertes
Personal ist enorm gefragt, unter anderem
Mechaniker für die High-Tech-Anlagen
und Technische Assistenten sowie Laboranten
für die Labore/Qualitätskontrolle bzw. für
die Lösungsherstellung. Daher handelt der
Pharmadienstleister aktiv und bietet neben
weiterentwickelten Schichtmodellen auch ein
erfolgreiches firmeninternes Empfehlungsprogramm.
Engagement, das sich lohnt
Bei Vetter stehen Mitarbeitende im Mittelpunkt
des Unternehmenserfolgs. Die Wertschätzung
und das Engagement für sie spiegeln sich in
zahlreichen Auszeichnungen wider, darunter
der Leading Employer Award, bei dem das
Unternehmen zum dritten Mal zu den Top 1 %
aller Arbeitgeber in Deutschland zählt.
Vetter bietet Auszubildenden und Quereinsteigern eine Vielzahl an attraktiven und sinnhaften
Beschäftigungsmöglichkeiten.
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Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG
Schützenstraße 87
88212 Ravensburg
Tel. +49 (0) 751-3700-0
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Verhandeln mit
Trump
Gesprächstaktik Schaden vermeiden oder kämpfen,
auch wenn der Kampf aussichtslos scheint? Der
Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin Hörmann betrachtet
Verhandlungen gelegentlich wie ein Theaterstück.
Donald Trump vermarktet sich selbst als starker „Dealmaker“.
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI
Als Anwalt begegnen mir die
unterschiedlichsten Menschen.
Ob ich sie mag oder
nicht, ist völlig nebensächlich.
Sie sind da, und ich muss mit
ihnen arbeiten. Es sind Menschen
wie Sie und ich, und doch, manchmal
scheinen sie einem Theaterstück
entsprungen zu sein. Da sind
die Angeber, die lautstark ihre Überlegenheit
demonstrieren, als müssten
sie ständig das Publikum beeindrucken.
Oder die Narzissten, die
von sich selbst überzeugt sind, als
wären sie die Sonne, um die sich alles
dreht. Besonders intensiv wird
es, wenn diese Personen auch noch
Macht haben – sei es als Monopolist
in einer Branche oder als letzter verbliebener
Interessent für ein insolventes
Unternehmen, dessen Alternative
nur die Zerschlagung ist.
Anfang des Jahres musste ich in
diesem Zusammenhang oft an Donald
Trump denken. Trump, der sich
selbst als „Dealmaker“ vermarktet,
ist eine jener Figuren, die aus Verhandlungen
ein theatralisches Spektakel
machen. Er liebt es, die Bühne
und die anderen zu dominieren.
Stärke heißt ruhig zu bleiben
Wie geht man mit so jemandem um?
Wie verhandelt man mit einem 600
Pfund schweren Silberrücken-Gorilla?
Ruhig bleiben? Hart auftreten?
Oder ihn mit Charme umgarnen?
Das sind nicht nur taktische, sondern
fast schon philosophische Fragen.
Schon in der Renaissance beschäftigte
sich Michel de Montaigne
in seinem Essay „Durch verschiedene
Mittel erreicht man dasselbe
Ziel“ mit der Frage, ob man sich einem
unbeugsamen Gegner ergeben
soll, um Schaden zu vermeiden, oder
ob es besser ist, zu kämpfen, auch
wenn der Kampf aussichtslos erscheint.
Eine konkrete Handlungsempfehlung
bleibt er schuldig.
Stellen wir uns also vor, wir sitzen
Trump gegenüber. Er eröffnet
das Gespräch mit einer Forderung,
die so absurd ist, dass Sie sich sicher
sind, er macht einen Witz. Doch
Trump macht keine Witze – jedenfalls
keine, bei denen andere lachen
dürfen.
Es gibt Tage, da denke ich: Stärke
ist alles. Doch Stärke heißt nicht, laut
zu werden oder drohend die Faust
auf den Tisch zu hauen. Stärke heißt,
ruhig zu bleiben, während es in einem
brodelt. Es heißt, freundlich zu
unternehmen [!] ANSICHTSSACHE 23
nicken, während man denkt: „Nein,
das werde ich nicht akzeptieren.“
Und dann gibt es die anderen
Tage. Die Tage, an denen ich denke:
Vielleicht hilft ein bisschen Schmeichelei.
Trump liebt es, bewundert zu
werden. Ein gut platziertes Kompliment
– „Das ist wirklich clever gelöst“
oder „Ihre Vision ist beeindruckend“
– öffnet manchmal Türen, die
sonst verschlossen blieben. Während
ich diese Worte ausspreche, frage
ich mich: Ist das noch Strategie
oder schon Selbstaufgabe? Dazwischen
liegt oft nur ein schmaler Grat.
Balance ist alles. Man muss hart
in der Sache sein und weich zur Person.
Das bedeutet, dass man sich
nicht auf persönliche Machtspielchen
einlässt. Trump kann gerne erzählen,
dass er der Größte ist, solange
ich am Ende bekomme, was ich
will. Hier kommt das Harvard-Konzept
ins Spiel. Trenne die Person von
der Sache. Konzentriere dich auf
Interessen statt auf Positionen. Und
Letztlich geht
es darum, sich
selbst treu zu bleiben.
Prof. Dr. Martin Hörmann
Rechtsanwalt und Hobby-Kolumnist
suche nach Lösungen, die beiden
Seiten Vorteile bringen. Leichter gesagt
als getan, ich weiß.
Trump mag ein schwieriger Verhandlungspartner
sein, aber auch er
lässt sich durch eine geschickte Mischung
aus Härte und Charme lenken.
Hart in der Sache zu sein,
schützt die eigenen Interessen und
signalisiert Respekt. Weich zur Person
zu bleiben, öffnet den Weg für
Kooperation und verhindert Eskalation.
Verhandlungen sind freiwillig.
Niemand zwingt einen, am Verhandlungstisch
zu bleiben, wenn die Bedingungen
unerträglich sind. Eine
Geschichte, die mich immer wieder
inspiriert, ist die von Vera Coking.
Diese ältere Dame, die in den 1990er-
Jahren gegen Trump kämpfte, als er
ihr Haus in Atlantic City enteignen
wollte, um dort einen Parkplatz zu
bauen. Vera Coking weigerte sich.
Mit einer bewundernswerten Standhaftigkeit
und rechtlicher Unterstützung
gewann sie. Ein Symbol dafür,
dass man auch den mächtigsten
Gegner besiegen kann, wenn man an
seine Sache glaubt.
Respektvoll bleiben, die eigenen
Ziele konsequent vertreten und bereit
sein, notfalls „Nein“ zu sagen.
Letztlich geht es darum, sich selbst
treu zu bleiben. Und manchmal bedeutet
das, einfach nur zu lächeln,
tief durchzuatmen und zu sagen:
„Interessant, sehr interessant.“
Und vielleicht finden wir auch ein
wenig Trost in der Feststellung Montaignes
in seinem Essay, dass der
Mensch „ein wunderbar eitles, wandelbares
und schillerndes Ding“ ist.
[!]
Zur Person
Prof. Dr. Martin
Hörmann ist Partner
und Geschäftsführer
der Anchor
Rechtsanwaltsgesellschaft
mbH sowie
Fachanwalt für
Insolvenz- und
Sanierungsrecht
und Wirtschaftsmediator.
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Das Führungstrio von Feha: Alfred Schmalberger, Claus-Peter Fehn und Saskia Fehn.
Komplettlösungen fürs Büro
Foto: T. Lehmann
Wie sieht die ideale Arbeitsumgebung in einem
Büro aus? „Ganz unterschiedlich und ganz individuell
– es gibt keine einheitliche Lösung“
sagt Geschäftsführerin Saskia Fehn. „Die Kundenwünsche
zu erfassen und den Dreiklang
aus der richtigen Büroeinrichtung, passenden
IT-Lösungen und digitalem Dokumentenmanagement
für den Kunden umzusetzen – genau
das ist unsere Aufgabe und Stärke.“ Egal
ob klassisches Büro oder Shared Desk, ob zwei
oder 250 Arbeitsplätze – in 40 Jahren Erfahrung
hat das von Claus-Peter Fehn gegründete
Unternehmen eine reichhaltige Expertise für
individuelle Kundenlösungen aufgebaut.
ches Betriebsklima sind damit weiterhin gewährleistet
– ein Spirit, den auch die Kunden
von Feha wahrnehmen.
Die drei Säulen – Dokumentenmanagement,
IT-Lösungen und Bürodesign – wachsen immer
stärker zusammen, auch weil Trends wie
Home Office, Shared Desk und digitale Transformation
neue Anforderungen stellen und
Möglichkeiten bieten. „Durch unsere Vielzahl
an Kunden mit unterschiedlichsten Strukturen,
profitieren alle von unserem vielfältigen
Lösungs-Knowhow und unserem Blick über
den Tellerrand“, fasst Prokurist und IT-Spezialist
Alfred Schmalberger den Mehrwert der
bereichsübergreifenden Zusammenarbeit bei
Feha zusammen. „Eine Vielzahl von langjährigen
Kundenbeziehungen“, ergänzt
Claus-Peter Fehn „unterstreicht die hohe Zufriedenheit
mit uns als Geschäftspartner“.
40 Jahre Feha: individuelle Lösungen für jede Anforderung
An den insgesamt vier Standorten, mit Hauptsitz
in Günzburg, arbeiten über 60 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie 6 Auszubildende.
„Über 80% der Mitarbeitenden sind schon
über 15 Jahre bei uns, das macht uns stolz“ so
Claus-Peter Fehn. Gemeinsam mit seiner Tochter
Saskia und Alfred Schmalberger lenkt er die
Geschicke des Unternehmens, mit hoher Verlässlichkeit
für Mitarbeiter und Kunden. Durch
den geplanten Stabwechsel an Saskia Fehn
bleibt das Unternehmen weiterhin ein familiär
geprägter Mittelständler. Offene Türen und flache
Hierarchien für ein gutes, freundschaftli-
Dokumentenmanagement
Pro duk ti ves Ar bei ten, durch
ge ziel te Or ga ni sa ti on von
Un ter neh mens do ku men ten.
IT-Lö sun gen
Maß ge schnei der te IT fü r
klei ne und mit tel stän di sche
Un ter neh men.
Büro- und Objekt design
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25
Im IT-Bereich reicht die Angebotspalette von
der Einrichtung bis zum Support klassischer
Softwareplattformen wie zum Beispiel Microsoft
365 bis zum Hardware-Support für spezielle
Etikettendrucker. „Das geschieht einerseits
als Komplett-Dienstleistung von Feha wie
auch in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit
mit internen IT-Abteilungen“, berichtet Alfred
Schmalberger und ergänzt: „Wir schnüren für
jeden Kunden pragmatische, alltagstaugliche
Lösungen. Kunden, die die Qualität in einem
Bereich kennengelernt haben, kommen dann
oft auch in die anderen Bereiche“.
„Und wenn sich die Technik noch mit einer effektiven
und motivierenden Arbeitsumgebung
verbindet, dann haben wir unser Ziel erreicht“
streicht Saskia Fehn heraus. Ob IT, Dokumentenmanagement
oder Bürodesign: Die langjährige
Expertise bei Feha trägt zur Entstehung
von mehrfach nutzbaren Arbeitsplätzen und
kreativen Austauschmöglichkeiten bei. Vieles
kann man vor Ort in dem markanten sechseckigen
Hauptsitz in Günzburg sehen und
auch ausprobieren. Saskia Fehn, die neben ihrer
Rolle in der Geschäftsführung maßgeblich
den Bereich Bürotechnik verantwortet, präsentiert
gerne die vielfältigen Möglichkeiten.
„Mit ihrer fundierten Fachkenntnis und unserem
motivierten Team wird sie Feha in eine
gute Zukunft führen“, ist sich Gründer
Claus-Peter Fehn sicher.
40
Feha Büro-Technik
Robert-Koch-Straße 6
89312 Günzburg
Telefon 08221 918-0
E-Mail: info@feha.de
Weitere Standorte:
Biberach, Dillingen und Eisleben
www.feha.de
Wir gratulieren zum
40-jährigen Bestehen und
wünschen weiterhin viel Erfolg!
Martina Walburger
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Wir gratulieren unserem langjährigen Partner
Feha Büro-Technik Günzburg
zum 40-jährigen Jubiläum.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH. Wir wünschen
dem gesamten Team von Feha Büro-Technik
für die Zukunft viel Erfolg und freuen uns auf
eine weitere gute Zusammenarbeit.
Büromöbel
Wir sind klimaneutraler Hersteller und produzieren nach den höchsten ökologischen Standards
FOTOS: SASCHA MOHR
Kaum zu glauben: Hier
standen einst
Sonderangebote im
Discounterregal. Die
ehemalige Gewerbebranche
ist jetzt ein
schickes Bürohaus.
Discounter wird
„Base One“
Umbau Unternehmer Sascha Mohr verwandelt ein leerstehendes
Supermarktgebäude in ein modernes und umweltfreundliches
Bürohaus - und spart so satte 2,3 Millionen Euro.
Vor gut fünf Jahren hieß
es an der Kasse des Supermarkt-Discounters
in der Esslinger Straße:
„Bar oder mit Karte?“. Dann
ist der Laden umgezogen, ein
paar Meter weiter, auf die andere
Straßenseite. Das Gebäude,
Baujahr 2002, stand vier Jahre
leer, bis es der Ingenieurdienstleister
Sascha Mohr entdeckt
und gekauft hat – um zu sparen.
Denn ein vergleichbarer Neubau
hätte vermutlich 7,1 Millionen
Euro gekostet. Mohr hat für
den alten Laden plus umfangreichen
und umweltverträglichen
Umbau rund 5,6 Millionen Euro
auf den Tisch gelegt. Er hat noch
eine Förderung von 800.000
Euro bekommen, letztlich also
„nur“ 4,8 Millionen Euro gezahlt
und so satte 2,3 Millionen Euro
gespart.
Der ehemalige Lebensmittelmarkt
wurde in ein Bürogebäude
mit hellen Räumen, reichlich
Platz und energiesparender
Haustechnik umgebaut – gut für
die Umwelt und gut für den
Geldbeutel.
Mohr betreibt in Göppingen
das Büro Mohr Solutions Ingenieure
GmbH. Heizungs-, Lüftungs-
und Sanitäranlagen sowie
Gebäudeautomation. Planen
und umsetzen ist das Kerngeschäft
des Unternehmens. Die
Geschäfte laufen gut und der
alte Standort im Göppinger
Westen wird zu klein. Im Gewerbegebiet
Stauferpark hat
Mohr schon ein Grundstück für
einen Büroneubau gekauft, dann
stolpert er über den leerstehenden
Supermarkt in der Esslinger
Straße, ganz im Osten der Stadt.
Auch wegen der hohen Neubaupreise
findet er das schon bestehende
Objekt interessant. „Das
wäre doch eine Möglichkeit“,
hat Mohr damals gedacht. „Was
für eine verrückte Idee“, hat sein
Architekt gesagt und trotzdem
geplant, bis er das Ganze gar
nicht mehr so verrückt fand.
Mohr hat den Laden 2023 gekauft,
der Umbau in ein modernes,
umwelt- und klimafreundliches
Bürohaus hat rund ein
Jahr gedauert, seit Oktober 2024
arbeiten Mohr und seine 45 Mitarbeiter
jetzt dort, wo früher die
Einkaufswagen zwischen Gemüseregal
und Tiefkühlschrank zur
Kasse rollten.
1.700 Quadratmeter Fläche
hat das von Star-Wars-Fan Mohr
„Base One“ genannte Gebäude
jetzt, Mohr hat noch sein Chefbüro,
einen Technikraum und
eine Sanitäreinheit angebaut. Im
ehemals vorderen Teil des Ladens,
dort wo die Kassen standen,
sind jetzt mehrere Büros.
In der Mitte gibt es einen sehr
großen Raum mit langen Tischen
und einer Küche für Mitarbeiter
und Besucher. Platz ist
hier nicht das
Problem, der
alte Laden ist
mindestens 24
Vergisst
jemand seinen
Pullover, müsste
zugeheizt
werden.
Meter breit,
„ohne Stützen
und deshalb
extrem variabel
zu gestalten“,
sagt Sascha Mohr
Mohr, der demnächst
einen
Unternehmer
kleinen, abgeteilten Teil vermieten
will. Weiter hinten im Gebäude
gibt es ein Großraumbüro
und das angebaute Chefbüro,
in dem riesige Star-Wars-Raumschiffe
aus Lego im Regal stehen.
Mohr bricht gern zu neuen
Ufern auf und mag es dabei auch
schön kalt. Auf einem Foto hinter
seinem Schreibtisch trotzt
ein Moschusochse im Schnee
Wind und Wetter. Mohr ist im
Winter regelmäßig im norwegischen
Dovrefjell-Nationalpark
unterwegs – als
Führer und als
Fotograf, da
kann es auch
mal minus 30
Grad kalt werden.
Frieren
müssen die
Mitarbeiter
wegen ihres
kälteresistenten
Chefs aber
nicht: Unter der Decke hängen
überall Heizkörper, die die weitläufigen
Räume per Strahlungswärme
auf Temperatur bringen.
„Mit einer Vorlauftemperatur
von gut 30 Grad bekommen wir
alles schön warm“, sagt Mohr,
der seine „Base One“ per Wärmepumpe
heizt. Bis minus sieben
Grad funktioniere das. „Vergisst
jemand seinen Pullover,
müsste zugeheitzt werden, also
praktisch nie“, sagt Mohr.
Tatsächlich sind die Räume
an einem kühlen Januartag „koselig“
– norwegisch für gemütlich
– warm, die Jacke ist schnell
aus, der Pulli hochgekrempelt,
trotz frostiger Motive mit Moschusochse
im Schnee und Gletschereis
auf den anderen Fotos
des begeisterten Nordland-Fahrers
Mohr. Zu warm ist es im hohen
Norden selten, in Göppingen
schon. Wenn die Sonne im
Hochsommer auf das mit Photovoltaikmodulen
zugepflasterte
Dach des alten Supermarktes
knallt, gibt es neben reichlich
Strom mitunter auch etwas viel
Hitze. Die von Mohr mitkonstruierte
Klimaanlage kühlt mit
Wasser und ohne Chemiekühl-
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PV und Großspeicher für Unternehmen
Der Großteil des Mittelstandes sieht gestiegene
Energiekosten als Herausforderung. Eine
nachhaltige Senkung ist oft nur mittel- bis
langfristig möglich, wenn Unternehmen komplett
auf regenerative Energien umsteigen.
Photovoltaikanlagen und Großspeicher spielen
dabei eine zentrale Rolle! Das schont nicht
nur die Umwelt und senkt Energiekosten, sondern
verbessert auch das Image beim Kunden
– ein kostenloser Nebeneffekt.
Photovoltaik + Großspeicher = maximale
Unabhängigkeit
Die Wahl des richtigen Großspeichers erfordert
sorgfältige Überlegungen. Durch die Kombination
einer Photovoltaikanlage mit einem
Großspeicher können Unternehmen Energie
flexibler speichern und verbrauchen und sind
somit unabhängig von Energieversorgern. Generell
gilt: Je größer die Gesamtkapazität des
Speichers ist, desto geringer sind die Kosten
pro Kilowattstunde. Gerne beraten wir Sie ausführlich
bei der Auswahl des richtigen Speichers
für Ihr Unternehmen.
Offene und transparente Beratung
Die Anschaffung und Installation einer Photovoltaikanlage
mit Speicher ist und bleibt eine
Investition. Wir führen mit jedem Kunden eine
Wirtschaftlichkeitsberechnung durch, um
mögliche Einsparungen und den Return on Investment
zu ermitteln. Dadurch schaffen wir
die Grundlage für eine faktenbasierte Entscheidung.
Für ein unverbindliches und kostenloses
Beratungsgespräch stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Erfahrung & Qualität von M. u. W. Schlecker
Als Fachbetrieb bieten wir hochwertige Anlagen
und maximalen Service. Beratung, Planung,
Installation und Betreuung - alles aus einer
Hand. Unsere qualifizierten Fachkräfte verfügen
über langjährige Erfahrung. Und nicht
nur das: Wir haben auch die Kapazitäten, um
professionell Großprojekte umzusetzen.
Harte Fakten für eine Photovoltaikanlage
1. Förderung durch die KfW
2. Abkopplung von Strompreiserhöhungen
3. Kalkulierbarkeit der Energiekosten
auf Jahre hinaus
4. Weitgehende Unabhängigkeit vom Markt
der Stromversorger
5. Hoher Return on Invest
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Förderung und Beratung
Für energetisch sanierte Immobilien gibt es Förderungen.
FOTO: TIBERIUS GRACCHUS/ADOBESTOCK.COM
Umweltverträglich umbauen und sanieren
ist für Unternehmen mit oft schon älterem
Gebäudebestand ein Riesenthema. Programme,
Förderungen und Beratungsstellen
sind vielfältig. Hilfe gibt es vor Ort von den
Energieagenturen, die, wie in Göppingen und
Ulm, meist bei den Land- und Stadtkreisen
angesiedelt sind. Förderungen und Zuschüsse
gibt es oft auch, je nach Vorhaben.
Groß im Fördergeschäft bei Sanierungen ist
die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Hilfe und Beratung vor allem für kleine und
mittlere Unternehmen des verarbeitenden
Gewerbes gibt es auch bei den regionalen
Kompetenzstellen für Ressourceneffizienz
(KEFF+) vom Ministerium für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft.
Zur Person
Sascha Mohr ist
gelernter Heizungsund
Lüftungsbauer
und hat schon mit 18
Jahren Nahwärmenetze
gebaut. Später
verkauft er einige
seiner Patente und
investiert in Göppingen:
2018 übernimmt
er das Büro
Herp-Ingenieure, das
seit 2019 Mohr Solutions
Ingenieure
heißt.
mittel. Dazu wird in der Lüftungsanlage
Wasser fein zerstäubt – „So
bekommen wir die Temperatur in
den Büros um zehn Grad gegenüber
der Außentemperatur runter“, sagt
Mohr. Mit ein paar Litern Wasser
pro Tag und viel weniger Energieaufwand
als mit einer herkömmlichen
Klimaanlage. „Adiabatische
Kühlung“ oder Verdunstungskühlung
heißt die Technik, mit der auch
das mächtig Wärme erzeugende Rechenzentrum
gekühlt wird. Unterstützt
wird die innovative Klimatechnik
durch konventionelle Dämmung,
die Fassade des alten Ladens
hat Mohr mit einer 13 Zentimeter dicken
Zellulose-Jute-Dämmung eingepackt
und außen mit grau gestrichenen
Lärchenlatten verkleidet, die
weiß verputzten Anbauten mit
Steinwolle gedämmt. In den früher
tristen Außenwänden sorgen groß-
flächige dreifachverglaste Fenster
für den Blick nach draußen und für
Licht nach innen.
Und der Strom vom Dach? Der
wird in den Büros direkt verbraucht.
Der Rest, ungefähr die Hälfte des
insgesamt produzierten Stroms,
450 Kubikmeter
Beton
mussten die
Betonbauer
nicht anrühren.
Sascha Mohr
Ingenieur
wird ins Netz eingespeist. Das soll
demnächst weniger werden, denn
Mohr denkt über einen Stromspeicher
nach. Und dann das Licht: Innerhalb
des Gebäudes gibt es zwei
Lichthöfe, einer zwölf, der andere 18
Meter lang, beide sechs Meter breit.
An allen vier Seiten von Fenstern
umrandet kommt so Tageslicht in
die innenliegenden Räume. Mohr
hat auch hier auf dem Dach über den
Lichthöfen selbst Hand angelegt.
„Die Handwerker wollten wegen der
Spannung nicht mit der Kettensäge
arbeiten.“
Graue Energie – also die, die für
den Bau eines Gebäudes gebraucht
wird – hat Mohr auch gespart, reichlich.
450 Kubikmeter Beton mussten
die Betonbauer nicht anrühren, die
waren schon im alten Laden verbaut
– allein 350 davon in der Bodenplatte.
Mohr hat sie komplett übernommen.
Vor allem der im Beton enthaltene
Zement ist ein „Umweltsünder“,
bei dessen energieintensiver
Herstellung reichlich Kohlendioxid
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29
Gebäudetechnik der Extraklasse
Die Envola GmbH aus Ulm setzt mit innovativer
Gebäudetechnik neue Maßstäbe für
Raumluftqualität und Energieeffizienz in gut
gedämmten Bürogebäuden. Die vorintegrierte
Gesamtlösung automatisiert Raumkomfort,
erzeugt Energie effizient und klimafreundlich
– bei reduziertem Aufwand und Kosten.
Optimale Raumluftbedingungen
Ein gesundes Raumklima ist entscheidend für
das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit
von Mitarbeiter:innen. Um dies zu gewährleisten,
müssen Temperatur, Luftfeuchtigkeit,
Frischluftzufuhr und Luftbewegung präzise aufeinander
abgestimmt werden.
Die innovative Gebäudetechnik von Envola bietet
hierfür eine integrierte Lösung: Die kompakten
Raumluftgeräte kombinieren Heizen, Kühlen,
Entfeuchten und Lüften in einem Gerät.
Dank sensorgesteuerter Regelung wird die
Raumluftqualität automatisch an die Bedingungen
angepasst – und das mit einem Bruchteil
der Komplexität herkömmlicher Systeme.
Zusätzlich sorgt die Nutzung einer Wärmepumpe
mit Energiespeicher für hohe Energieeffizienz,
eine deutliche Reduktion der
CO ²
Emissionen und spürbar geringere
Betriebs kosten.
In den Büroräumen der Firma Miecom Netzwervice GmbH sorgen Envola Raumluftgeräte sensorgesteuert
für die richtige Temperatur, ausreichend frische Luft und angenehme Luftfeuchtigkeit. Foto: Envola GmbH
Einfach statt komplex.
Komfort rauf, Kosten runter
Die Raumluftgeräte „Window“ von Envola kombinieren
Heizen, Lüften, Entfeuchten und Kühlen
in einem kompakten, platzsparenden Gerät, das
unauffällig über dem Fenster eingebaut wird. Jedes
Gerät ist mit Sensorik ausgestattet und wird
digital gesteuert. Die Frischluftzufuhr erfolgt dezentral,
nach Möglichkeit über den Rollladenkasten,
in den die Geräte integriert werden können.
Die Luft im Raum wird aus Frisch und Umluft
auf die gewünschten Bedingungen gemischt.
Angenehme Luftbewegungen und ein niedriger
Geräuschpegel ergänzen die Behaglichkeit. Abluft
wird zentral erfasst und zum Energiespeicher
geleitet, wo die enthaltene Wärme effizient
zurückgewonnen wird.
gewöhnlich effizient arbeitet. Auch die Mess,
Steuer und Regelungstechnik ist nahtlos in das
System integriert. Dank der intelligenten Steuerung
und der effektiven Nutzung von Wärmerückgewinnung
werden Energie und CO ²
Verbrauch
erheblich gesenkt.
Moderne Gebäudetechnik: energieeffizient,
ressourcenschonend, gesundes Raumklima
Envola definiert Gebäudetechnik neu – durch
die perfekte Balance aus Klimafreundlichkeit,
Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die innovative
Technologie schafft ein gesundes Raumklima in
gut gedämmten Gebäuden und senkt sowohl
Investitions als auch dauerhaft Betriebskosten
zum Vorteil von Unternehmen und Umwelt.
Das Raumluftgerät WINDOW wird im Fenstersturz
installiert und nach Möglichkeit in den Beschattungskasten
integriert.
Foto: Envola GmbH
Sensorgesteuert und flexibel:
Anpassung an jeden Bedarf
Die Envola Raumluftgeräte garantieren eine
konstante Raumluftqualität durch individuelle
Anpassung an die Nutzung und Gegebenheiten.
Sensoren überwachen kontinuierlich Temperatur,
Luftfeuchtigkeit und CO ²
Gehalt, um ein ideales
Klima zu schaffen. Wenn mehr CO ²
entsteht,
weil viele Menschen im Raum sind, wird
automatisch mehr Frischluft durch einen Filter
von außen zugeführt. Die Raumtemperatur
bleibt konstant im Bereich von 2022 °C. Eine
hohe und homogene Luftqualität wird durch eine
kaum wahrnehmbare Luftzirkulation erreicht.
Im Winter verhindert die bedarfsgerechte
Frischluftzufuhr trockene Luft und sorgt für eine
dauerhaft angenehme Luftfeuchtigkeit um 40
% und darüber. Dies steigert nicht nur das Wohlbefinden,
sondern schützt auch die Gesundheit
– und nicht zuletzt die Bausubstanz.
Perfekte Raumluft unabhängig
von Außentemperaturen – ein
echter Gewinn für die Mitarbeiter: innen.
Ich freue mich über freie Decken und
niedrige Energiekosten.“
Tobias Mießl,
Geschäftsführer
miecomNetzservice GmbH
Durch die Trennung von Frischluftzufuhr und
Abluft wird keine separate Lüftungsebene benötigt,
was Technikflächen erheblich reduziert.
Envola bietet alles aus einer Hand: von früher
Planung, über Installation bis zum dauerhaften
Betrieb. Weniger Materialbedarf und kürzere
Bauzeiten reduzieren Investitionskosten um bis
zu 20 Prozent.
Energie und kosteneffizient
im Gesamtsystem
Das EnvolaSystem ist eine vollständig integrierte,
digital gesteuerte Gesamtlösung. Die
kompakten Raumluftgeräte werden durch eine
klimafreundliche Wärmepumpe ergänzt, die in
Kombination mit einem Energiespeicher außer
Die Vorteile:
• Beste Arbeitsbedingungen mit
optimaler Raumluft.
• Niedrige Betriebskosten dank
hoher Energieeffizienz.
• Investitionskosten um 20% senken:
weniger Material, hoher Vorfertigungsgrad,
alles aus einer Hand
• 100% Klimafreundlich
Envola GmbH
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Neben sorgfältigen Planungen und umfangreichen
Berechnungen sind auch kreative Ideen wichtig, um einen
Neubau oder eine Sanierung nachhaltig zu gestalten.
FOTO: KAREPA/ADOBESTOCK.COM
FOTO: NIK/ADOBESTOCK.COM FOTO: LOVELYDAY12/ADOBESTOCK.COM
entsteht. Für neuen Beton wären
rund 144 Tonnen Kohlendioxid
freigesetzt worden. Alten
Beton zu übernehmen und zu
erhalten macht also viel Sinn.
Der Umbau hat sich nicht nur
für Umwelt und Klima gelohnt.
Der alte Laden hat jetzt KfW-
Standard 55, das ist schon was
und das ist auch Voraussetzung
für eine Förderung durch die
Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW).
Büros, Schule,
Kindergarten:
Alles ist vorstellbar
und machbar. Wenn
man will.
Sascha Mohr
Unternehmer
Der Umbau hat rund 3,2 Millionen
Euro gekostet, die KfW
hat das Projekt mit einem Tilgungszuschuss
von immerhin
800.000 Euro gefördert. „Ohne
die nicht so gut gedämmte Betonplatte
hätten wir sogar KfW-
Standard 40 und damit den besonders
niedrigen Energieverbrauch
erreicht“, sagt Mohr und
hofft, weitere Bauherren zu inspirieren:
Der Laden-Umbau in
Göppingen müsse ja kein Einzelfall
bleiben, vielleicht finden
sich noch wagemutige Unternehmer
oder eine Kommune,
die mehr Platz braucht und ein
paar Millionen Euro sparen
möchte: „Derzeit gibt es in
Deutschland etwa ein Dutzend
ähnliche Läden zu kaufen“, sagt
Mohr und ergänzt: „Büros,
Schule oder Kindergarten, alles
ist vorstellbar. Und vor allem
machbar. Wenn man nur will.“
[!] Peter Buyer
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
31
Links: Die energieautarke und zu 100% CO2-freie Gewerbeimmobilie der e.systeme21 - Rechts oben: PV-Großanlage auf den Hallendächern der Firma
Ladenburger in Bopfingen, Rechts unten: Umweltpreis für Unternehmen Baden-Württemberg 2024
Fotos: e.systeme21 GmbH
e.systeme21 setzt Maßstäbe
Die e.systeme21 GmbH aus Ulm gilt als Pionier
in der Planung und Installation von
Photovoltaikanlagen. Bemerkenswert ist ihr
eigener, energieautarker Gewerbebetrieb,
der konsequent auf Grünstrom und Wasserstofftechnologie
setzt.
Seit über zehn Jahren ist die e.systeme21
GmbH, ein innovatives Handwerksunternehmen,
auf die Planung und Installation von
Photovoltaikanlagen spezialisiert. Ihr eigenes
Firmengebäude in der Ulmer Boschstraße
wurde energetisch vorbildlich saniert. Zielsetzung
war, den gesamten Energiebedarf des
Gewerbebetriebes mit rund 20 Mitarbeitern
für die Stromversorgung inklusive Klimaanlage,
Aufladung der Gabelstapler und E-Fahrzeuge
sowie die Beheizung der Büros und des
Lagers ganzjährig durch selbst erzeugten
Grünstrom abzudecken. Die dafür benötigte
Energie wird durch eine Photovoltaikanlage in
Kombination mit kurzfristiger Energiespeicherung
in Lithium-Ionen-Batterien und langfristiger
Energiespeicherung in Form von
Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff wird im
Sommer aus dem Überschuss-Strom der Anlage
gewonnen.
Pilotprojekt „Living Lab“
Der CO2-freie und energieautarke Gewerbebetrieb
e.systeme21 wurde von der Initiative
„Donautal Connect – klimaneutraler Gewerbepark“
als Pilotprojekt ausgewählt, um anhand
dieses „Living Lab“ zu untersuchen, unter
welchen Bedingungen und mit welchen
energietechnischen Lösungen das gesamte
Gewerbegebiet Ulm-Donautal mit rund 120
Unternehmen und ca. 22.000 Arbeitnehmern
künftig klimaneutral beziehungsweise CO2-
frei werden kann. Diese Untersuchung wird
von der SWU, der THU Technischen Hochschule
Ulm, der Stadt Ulm sowie der IHK und
der Handwerkskammer im Rahmen der Initiative
begleitet.
Höchster Nutzeffekt
Im Jahr 2023 installierte die e.systeme21
GmbH auf den Hallendächern der Ladenburger
Holzwerke in Bopfingen ein PV-Großkraftwerk
mit einer Gesamtleistung von 4,7 MWp.
Die gesamte Anlage erstreckt sich über drei
große Dächer mit Trapezblecheindeckung
und ein großes Flachdach. Mit einer Anzahl
von 11.191 Modulen und einer Gesamtfläche
von über 22.500 m² entstand eine der größten
PV-Dachanlagen, deren Solarstrom bevorzugt
im eigenen Unternehmen genutzt wird.
Auf Basis des jährlichen und täglichen Strombedarfs
haben die Experten von e.systeme21
ein Anlagenkonzept entwickelt, das optimal
auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Die
Anzahl der Hochleistungswechselrichter ist
im Verhältnis zur Gesamtzahl der Solarmodule
so gewählt, dass auch bei sehr schwachem
Tageslicht Solarstrom erzeugt wird. Selbst
wenn die Sonne im Sommer hoch am Himmel
steht, wird nur so viel Solarstrom produziert,
wie maximal im Unternehmen benötigt wird.
Damit erreicht diese PV-Anlage sowohl energetisch
als auch betriebswirtschaftlich den
höchsten Nutzeffekt.
Umweltpreis 2024 erhalten
Für ihr herausragendes Engagement im Bereich
Nachhaltigkeit wurde der Ulmer Solarteur
e.systeme21 GmbH mit dem „Umweltpreis
für Unternehmen Baden-Württemberg
2024“ in der Kategorie „Handwerk“ ausgezeichnet.
Überreicht wurde dieser von Umweltministerin
Thekla Walker im Dezember
2024 im Rahmen einer festlichen Preisverleihung
in Stuttgart. Der mit insgesamt 70.000
Euro dotierte Umweltpreis wird alle zwei Jahre
an Unternehmen für besondere Leistungen
im betrieblichen Umweltschutz und für eine
vorbildliche umweltorientierte Unternehmensführung
verliehen.
Die e.systeme21 GmbH
bietet komplette Lösungen
bestehend aus:
• Erzeugung von grünem Strom aus
Photovoltaikanlagen
• Optimierung des Energieverbrauchs
durch Energie-Effizienz-Maßnahmen
• Spitzenlastoptimierung
• Speicherung von Überschuss-Strom
in Batterien und in
Form von Wasserstoff
• Ladeinfrastruktur für E-Mobilität
• Mieterstrom-Konzepte
• Integration von Wärmepumpen
e.systeme21 GmbH
Boschstraße 38, 89079 Ulm
Telefon: +49 731 206538 0
E-Mail: info@esysteme21.de
www.esysteme21.de
32
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Finanzielle Hilfen für die
Energiewende
Unterstützung Höhere Preise und Umweltauflagen lassen Baukosten explodieren.
Der Energieberater kennt sich aus im Dschungel der Fördermöglichkeiten und Kredite.
Bau- und Gebäudesektor
sind zusammen für fast
40 Prozent der weltweiten
Kohlendioxid-Emissionen
verantwortlich. Für die
Energiewende ist es also bedeutend,
Firmengebäude mit erneuerbaren
Energien zu versorgen
und sie nach neuesten Effizienzstandards
umweltfreundlich zu
errichten oder zu sanieren. Zudem
rechnet die Mehrheit der
produzierenden Unternehmen
in Deutschland nach eigenen
Angaben mit kontinuierlich steigenden
Energiepreisen.
Kostenlose Beratung
über Förderprogramme
Doch das muss für Unternehmen
nicht zu einer Erhöhung
der Energiekosten führen. Es ist
längst kein Geheimnis mehr,
dass Unternehmen ihren Energieverbrauch
durch die Steigerung
der Energieeffizienz erheblich
senken können. Regionale
Energieberater arbeiten gemeinsam
mit Städten, Landkreisen
und Kreishandwerkerschaften
zusammen und sind unabhängige
und neutrale Berater, wenn
es um energieeffiziente Gebäudesanierungen
geht. Energieberater
beraten kostenfrei vor Ort
und zeigen die Möglichkeiten
auf, wie Energie effizienter und
sparsamer genutzt werden kann,
kennen Förderprogramme und
Gesetze oder stellen Kontakte
zu weiterführenden Dienstleistungen
her.
EU-Klimaziel
wurde nicht erreicht
59 Prozent betrug der Anteil von
erneuerbaren Energien an der
Stromgesamtproduktion im vergangenen
Jahr. Erneuerbare
Energien stellen damit die wichtigste
Energiequelle für die
Stromversorgung in Deutschland
dar, wie die Bundesnetzagentur
erklärt.
Drei Prozent weniger Kohlenstoffdioxid-Äquivalent
wurde
2024 gegenüber dem Vorjahr
in Deutschland ausgestoßen.
Für den nachhaltigen Hausbau
oder die Sanierung gibt es Geld
vom Staat
FOTO:TATJANA BALZER/ADOBESTOCK.COM
Mit 656 Tonnen CO 2
-Ausstoß
hat Deutschland das EU-Klimaziel
jedoch noch immer um
12 Mio. Tonnen CO 2
verfehlt.
Die Staatsbank Baden-Württemberg
stellt Finanzierungskredite
für die Modernisierung
oder Neuinvestitionen des Maschinenparks,
eine effiziente
Energieerzeugung, Anlagen
zur Kraft-Wärme-Kopplung,
Prozesswärme- oder -kälte und
Abwärmenutzung zur Verfügung.
Auch für Investitionen
zur Steigerung der Ressourceneffizienz
und Materialeinsparung,
zum allgemeinen Umweltschutz
oder zur Elektromobilität
und dessen Ladeinfrastruktur
gibt es
Förderkredite.
Fördergelder
und Kredite vom Staat
Das Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle fördert
Heizungsoptimierungen, Heizungen,
die mit erneuerbaren
Energien betrieben werden oder
bestimmte Wärme- beziehungsweise
Kälteanlagen oder Energieaudits
im Sinne der EU-Energieeffizienzrichtlinie.
In der
Bundesförderung für Energieeffizienz
in der Wirtschaft finden
sich ebenfalls zahlreiche Maßnahmen,
die umweltentlastende
Betriebsanlagen betreffen. Zuschüsse
gibt es auch für Batterie-,
Brennstoff- oder Hybridfahrzeuge.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) gewährt Zuschüsse
für stationäre Brennstoffzellen.
Kredite werden von
der KfW für investive Maßnahmen
zur Erhöhung der Energieeffizienz
durch Solarkollektoranlagen,
Wärmepumpen oder
Biomasse-Anlagen gewährt.
Über das Programm für erneuerbare
Energien wie Sonnenkollektoren,
Biomasseanlagen
oder Tiefengeothermievorhaben
sowie Wärmedämmungen
und Beleuchtungsoptimierungen
können Kredite abgerufen
werden.[!] ab
unternehmen [!] RESSORT 33 Anzeige
Viele Maßnahmen können dazu beitragen, die Energieeffizienz von Firmengebäuden zu steigern.
Foto: shutterstock.com/2493096029
So werden Firmengebäude nachhaltig
Umfassendes Know-how und vielfältige Dienstleistungen der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)
tragen zu ganzheitlichen und wirtschaftlichen Lösungen bei.
Werterhalt und Wertsteigerung gewerblicher
Immobilien gewinnen an Bedeutung. Schlüsselfaktoren
sind dabei die vielfältigen Ansatzpunkte
zu mehr Energieeffizienz, die sich in der
Umweltbilanz und bei den Kosten positiv bemerkbar
macht. Diese bisher ungenutzten Potenziale
zu heben – dabei helfen das Know-how
und die Services der SWU.
Als erfahrener Versorger und Dienstleister „verfügen
wir über breite Benchmarks zum Thema
und sind täglich mit Aufgaben befasst, die für
die meisten Firmen weit außerhalb ihres Kerngeschäfts
liegen“, erklärt Moritz Fischer, Leiter
Energiedienstleistungen & Kundenlösungen
bei der SWU. „Auf dieser Grundlage stellen wir
für unsere Gewerbekunden bedarfsgerechte
Rundum-Sorglos-Pakete zusammen, in denen
wir genau jene Dienstleistungen kombinieren,
aus denen sich dauerhafte Wirkung – sprich
Nachhaltigkeit – ergibt.“
• Ein Beispiel ist die Photovoltaik, über deren
effiziente Nutzung sich derzeit Unternehmen
aller Branchen und Größenordnungen
Gedanken machen. Die SWU -
Dienstleistungen umfassen sowohl die
individuelle Beratung und Planungsleistungen
wie auch Konzeptstudien und Pachtmodelle.
Fischer: „Hierin fließen unsere
Erfahrungen aus dem Eigenbetrieb und
den zahlreichen verwirklichten Kundenprojekten
ein.“
• Ein weiterer stark nachgefragter Service
berührt das Thema Ladeinfrastruktur, weil
rund um gewerbliche Immobilien immer
mehr E-Fahrzeuge versorgt werden müssen,
betriebseigene genauso wie fremde.
„Es geht hier nicht nur um die technische
Ausstattung und die Installation, sondern
auch um Fragen wie Lastmanagement,
Wartung oder Abrechnung“, erklärt Fischer.
Die höchste Wirtschaftlichkeit – und
damit auch Nachhaltigkeit – ergebe sich
aus der optimalen Abstimmung aller
Komponenten, welche die SWU mit ihren
Kunden entwickelt und für sie umsetzt.
• Gerade im produzierenden Gewerbe und in
der Industrie kommt derzeit häufig die Frage
auf den Tisch: Wie transformiere ich
meine bestehende Wärmeversorgung in
Richtung Klima- und CO2-Neutralität? Antworten
darauf liefert das breite Spektrum
an Wärmedienstleistungen, mit dem die
SWU aufwartet. Wärmekonzepte, Wärmelieferung,
dezentrale Wärmeerzeugung
oder die Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen
„erledigen sich nicht im
Vorübergehen, sondern brauchen fundiertes
Anwendungswissen und geeignete Prozesse,
um die gewünschte Wirkung zu erzielen“,
sagt Fischer. „Aufgrund jahrelanger
Erfahrung mit diesen Aufgaben können
wir für unsere Kunden hier passgenaue
Konzepte entwickeln und die erforderlichen
Wege zu weiteren Partnern ebnen.“
• Besonders werthaltig für nachhaltige Gebäudekonzepte
- das zeigen die Beispiele
zahlreicher Kunden, die entsprechende
Produkte bereits beziehen - ist die Energie-
lieferung mit Naturstrom in den unterschiedlichsten
Ausprägungen und Zertifizierungen.
„Mit unseren flexiblen Liefervarianten
lassen sich damit die verschiedenen
Bedarfe der Betriebe optimal abbilden“,
betont Fischer. Auch lässt sich eine Green
IT mit Naturstrom betreiben. „Oder Unternehmen
nutzen die Services des SWU-
Rechenzentrums, das mit Naturstrom betrieben
wird, um ihre Umweltbilanz zu verbessern.“
Die Beispiele zeigen: Aus Sicht der SWU ist
Nachhaltigkeit ein Schlagwort und kein Marketingtool.
„Sie ist integrative Komponente jedes
zukunftssicheren Geschäftsmodells“, macht
Fischer deutlich und verweist auf die eigenen,
langfristig angelegten Maßnahmen des Versorgungsunternehmens.
„Mit der Expertise der
SWU lassen sich dauerhaft effiziente Konzepte
entwickeln, die sich direkt bezahlt machen.“
SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
Karlstraße 1, 89073 Ulm
E-Mail: geschaeftskunden@swu.de
Website: swu.de/geschaeftskunden
34
LEBEN unternehmen [!]
Zwischen Harmonien
und Herausforderungen
Private Seite Ulrike Hudelmaier, Geschäftsführerin der TFU, jongliert gekonnt zwischen der
Unterstützung aufstrebender Unternehmen und ihrer Leidenschaft für den Gesang.
Musik machen begleitet
Ulrike Hudelmaier
schon von Kindesbeinen
an. Und ihr
Beruf „gleicht dem einer Chorleiterin.
Ich orchestriere, unterstütze,
und erarbeite gemeinsam
mit unseren Start-ups eine Strategie.
In meiner freien Zeit kann
ich durchaus auch Teil eines
Ganzen sein und muss nicht
vorne stehen“, sagt Ulrike Hudelmaier.
Sie ist Geschäftsführerin
der TFU (Start-up und Innovationszentrum
der Region
Ulm/Neu-Ulm), unterstützt
Start-ups und Gründer bei ihrem
Weg in die Selbstständigkeit
sowie junge Unternehmer
und Mittelständler bei herausfordernden
Aufgaben und bietet
ihnen Räumlichkeiten. Als
Ausgleich, Ergänzung, kreativen
Input „und weil ich ohne nicht
sein könnte“, singt sie im Kammerchor
Baden-Württemberg.
Für sie vergleichbar mit Leistungssport
– „man muss sofort
perfekte Leistung abrufen können“.
Es ist die konsequente
Weiterentwicklung eines „Spatzenchorkindes“,
wie sie sich
selbst schmunzelnd nennt, einer
musikalischen Ausbildung in
der Musikklasse des Humboldt
Gymnasiums in Ulm und einer
Leidenschaft zum Singen und
zur Musik, die sie als beglückend
empfindet.
Ulrike Hudelmaier ist ein
musikalisches Allroundtalent.
Bis zum Abitur spielte sie Klavier,
Harfe und Geige und hätte
mit ihrer Stimmausbildung
durchaus eine Karriere als Sängerin
anstreben können. Ihre
Abneigung gegenüber Musiktheorie
sprach dagegen, außerdem
eine Erkenntnis, die sie
heute als Mentorin Start-ups mit
Erfolg im Business und auf
der Bühne: Ulrike Hudelmaier
als Geschäftsführerin und
Chorsängerin.
FOTO: ANDREAS REKERSBRINK
auf den Weg gibt: „Mache beruflich
das, was du kannst, und das,
was dir Spaß macht als Hobby.
Denn, was man kann, das bleibt,
was Spaß macht, das könnte sich
ändern.“ So ist Singen ihr Hobby,
aber es gehört als selbstverständlicher
Teil zu ihrem Leben
– so wie ihr Mann, den sie vor
über 25 Jahren im Chor kennengelernt
hat.
Gemeinsam erfolgreich sein
„Ein gemeinsames Hobby zu haben
ist perfekt, denn die Probenarbeit
beansprucht Zeit, die wir
dann gemeinsam verbringen“.
Als semiprofessioneller Chor,
der vom Land Baden-Württemberg
und von der Stadt Stuttgart
gefördert wird, ist das Niveau
entsprechend hoch und eine bestimmte
Anzahl an Auftritten
verpflichtend. Der Chor ist mit
Konzerten in Baden-Württemberg
unterwegs, in Italien und
Frankreich. Geprobt wird in
Heidelberg und Stuttgart – pro
Projekt bringen die Teilnehmenden
2-3 Wochenenden auf – und
dann natürlich eine Woche am
Gardasee für das jeweils aktuelle
A cappella-Programm. Ein
für Berufstätige angemessener
Aufwand, findet Hudelmaier.
Trotz der Proben vorab ist jeder
Auftritt Hochleistungssport:
„Wir müssen von 0 auf 100 sofort
perfekte Leistung abrufen“.
Das mit der Förderung verbundene
Deputat erfüllt der Projektchor
oft mit A cappella-Auftritten
unter einem bestimmten
Motto, aber auch durch Konzerte,
bei denen Chorwerke mit Orchesterbegleitung
aufgeführt
werden. Ulrike Hudelmaier liebt
beides, gehört seit 30 Jahren zur
Stammbesetzung des Chores.
Ihre eigene Hochzeit haben sie
unternehmen [!] LEBEN 35
Tonangebend
Seit Grundschulzeiten
widmet sich Ulrike Hudelmaier
dem Chorgesang. Parallel
zur beruflichen Karriere
nahm sie Gesangsstunden
bei Rainer Nauber in
Stuttgart und war in der
Gesangsklasse von Ann Tedards
(University of Oregon).
Mit Leidenschaft und Freude singt der Kammerchor Baden-Württemberg Konzerte im In- und Ausland.
FOTO: ANDREAS REKERSBRINK
Seit 2006 ist sie Geschäftsführerin
der TFU, dem
Start-up und Innovationszentrum
der Region Um/
Neu-Ulm, das in drei Standorten
Raum für 85 Unternehmen
bietet und als
Partner des Landes Baden-
Württemberg rund 40
Start-ups bei der Finanzierung
unterstützt.
und ihr Mann zwischen zwei
Konzertwochenenden eingeplant,
um keinen Auftritt zu verpassen.
Nur einmal hat sie bewusst
nicht teilgenommen. „Es
war ein Projekt über Anne
Frank. Tolle Musik, aber ich
konnte das nicht singen, ich war
so mitgenommen.“
Wenn man Ulrike Hudelmaier
in ihrem Büro in der Wissenschaftsstadt
gegenübersitzt, ist
das bei ihrem klar strukturierten,
professionellen Auftreten
schwer vorstellbar. Ebenso wie
die Tatsache, dass sie mit ihrer
eher tiefen Alltagsstimme einen
hohen Sopran singt. „Das variieren
zu können war Teil meiner
Stimmausbildung im Spatzenchor
und im Studium.“ Ulrike
Hudelmaier studierte an der
University of Oregon 6 Trimester
internationale Studien, ergänzend
zum technischen BWL-
Studium an der Uni Stuttgart.
„Jochen Woll gründete den Jungen
Kammerchor 1985 und wir
lernten uns im selben Jahr kennen.
Er war Stimmbildner des
Landesjugendchors, in den ich
nach meiner Zeit als „Spatzenkind“
gewechselt war. Die Zeit
im Spatzenchor hat mich sehr
geprägt. Der damalige Leiter
Benno Kaiser war unglaublich
engagiert und so eine Art zweiter
Vater für uns. Im Landesjugendchor
ging es dann weiter.
Die h-Moll-Messe von Bach war
das erste große Werk für mich,
damals unter Helmut Rilling.
Ein fantastisches Erlebnis! Die
Disziplin, sich für ein gemeinsames
Ziel einzusetzen, sich zu bemühen,
um am Ende als Teil einer
Gruppe erfolgreich zu sein,
war eine Schule fürs Leben und
Für mich ist
singen
immer mit
Emotionalität
verbunden.
Ulrike Hudelmaier
Geschäftsführerin der TFU
begleitet mich bis heute, denn
auch im Beruf ist es wichtig beides
zu können – mal als „Rampensau“
mit einem Solo vorne
zu stehen, aber sein Ego auch
mal hintenanzustellen“.
Der Kammerchor Baden-
Württemberg wurde vor 40 Jahren
als Junger Kammerchor gegründet
und änderte mit dem
zunehmenden Alter seiner 20
bis 25 Mitglieder und bei einer
geringen Fluktuation seinen Namen.
Die eigenen Ansprüche
sind mit der Zeit gestiegen, das
Repertoire besteht überwiegend
aus sakralen Werken verschiedener
Jahrhunderte. Der Chor
kann durchaus auch andere Musikstile.
Mehrere Jazzwerke
wurden inzwischen uraufgeführt,
darunter die „Missa in
Jazz“ von Peter Schindler und
„Songs of Praise“ von Peter Lehel.
„Was ich definitiv schon
rein technisch nicht singen
kann, sind Pop-Songs“, schränkt
die 58-Jährige ein, „aber das ist
auch Musik, die mich nicht berührt.
Für mich ist singen immer
mit Emotionalität verbunden.
Das ist ein Gegensatz zu den Herausforderungen
als Geschäftsführerin,
aber auch da können
mich Niederlagen und Erfolge
von Start-ups, die wir betreuen,
stark berühren“.
Ihr Büro im Sciencepark II
spiegelt diese beiden Seiten ihrer
Person – eine Lichtkunstinstallation
mit der knappen, aber
klaren Botschaft „Boom!“ auf
der einen, und ein sehr ruhiges
schwarz-weißes Foto eines winterlichen
Birkenwaldes auf der
gesamten anderen Wand – Können
und Hingabe. [!]
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36
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Sehnsuchts-Orte „DELUXE“
In Südtirol und in Lazise am wunderschönen Gardasee trifft man auf 5-Sterne Luxus-Urlaub in
mittlerweile dreifacher Ausgabe. Die Quellenhof Luxury Resorts vereinen in perfekter Harmonie
Südtiroler Herzlichkeit und das typische italienisches Lebensgefühl „la dolce vita“.
Das Mutterhaus, das Quellenhof Luxury Resort Passeier liegt im Passeiertal bei Meran in Südtirol
und gehört mittlerweile zu den exklusivsten Ferienresorts in den Alpen. Im Frühjahr 2019 entstand
dann in Lazise, am wunderschönen Gardasee, das neue Resort von Familie Dorfer, das Quellenhof
Luxury Resort Lazise. Und seit 2022 neu dazu, das brandneue Juwel, die kleine und chice
Quellenhof See Lodge (adults only) in Südtirol.
Das Quellenhof Resort in Südtirol verfügt auf 10.500 m² über getrennte Wohlfühlbereiche für nur
Erwachsene und Familien mit Kleinkindern. Saunaerlebnis pur findet man in den 25 Saunen, und
um dem Alltag davon zu schwimmen, sorgt eine einzigartige Wasserlandschaft mit 12 beheizten
Indoor- und Outdoor-Pools sowie ein eigener Acqua Family Parc für den notwendigen Badespaß.
Auch im großzügigen Onda-Spa des Quellenhof Luxury Resort Lazise wird den Gästen auf
2.000 m² Wellness & SPA vom Feinsten geboten. Getrennte Ruhe- und Saunabereiche für
Erwachsene und Familien (Kinder ab 4 Jahre) lassen Wellness-Herz höherschlagen.
Eine traumhaft mediterrane Gartenlandschaft lädt zum Träumen und Relaxen ein.
Seit 2022 erwartet Sie in Südtirol die neue Quellenhof See Lodge, ein Wohlfühlort für nur
Erwachsene „adults only“ (ab 14 Jahren). In perfekter Harmonie spiegelt sich im 4.500 m²
großen See eine atemberaubende alpine Kulisse, gepaart mit dem mediterranen Flair des
neuen exklusiven Hauses. Modernes Design und hochwertige Materialien – Stein, Glasfassaden,
dunkles Holz – bestimmen die Architektur des leicht maledivisch anmutenden Luxushotels.
Neben einem exklusiven und vielfältigem Wellness-& Spa-Angebot, welches sowohl in Südtirol
wie aber auch in Lazise Seinesgleichen sucht, bestechen alle drei Resorts durch ihr
ausgezeichnetes kulinarisches Angebot.
Neben der klassischen Gourmet-Halbpension bietet z.B. der Quellenhof in
Passeier seinen Gästen in zwei weiteren Restaurants, der „Gourmetstube 1897“
(vom Gault&Millau mit 3 Hauben ausge zeichnet!) und dem Sky Restaurant
„Tep panyaki“ (japanisch) Kochkunst vom Feins ten! Die Quellenhof See Lodge
verwöhnt ihre Gäste mit einem weiteren, ganz exklu siven Spezialitätenrestaurant,
dem „Under water restaurant“ mit exquisiten Edelfisch-Kreationen in
stimmungsvoller Unterwasser-Atmosphäre.
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Foto © Andergassen - IT021083A1BAMX3C66 | IT021083A1LELU587B | IT021083A14BXNCSYW | IT021083A13XUFJPGY | IT021083A1UDA2XEZT | IT021083A1KZPHB5XG | IT023043A1GPFDIWTJ
Die beiden Geschäftsführer
Dr. Ulrich Hagenmeyer (l.)
und Andreas Urbez schauen
mit Zuversicht in die
Zukunft des Unternehmens.
FOTOS: TILMAN EHRCKE
Familientradition und
Fortschritt verknüpft
Carl Stahl Um die Unternehmensgruppe zukunftsfest zu gestalten,
wurde erstmals auch ein externer Geschäftsführer an Bord geholt.
Aber auch eine „Familienverfassung“ spielt eine große Rolle.
Bei unterschiedlichen
Märkten macht
eine Zentrale
keinen Sinn.
Andreas Urbez
Geschäftsführer
Die Süßener Unternehmensgruppe
Carl Stahl
geht hinsichtlich ihrer
Markenstrategie neue
Wege. Bei der Neustrukturierung
des Unternehmens werden
Anleihen aus der Natur genommen.
Bionik und Kybernetik stehen
bei Carl Stahl Pate auf dem
Weg vom Fachabteilungsdenken
zu prozessorientierten Strukturen
und damit zu Kundenteams.
Mit einer „Familienverfassung“
wird das Unternehmen auch in
Sachen Nachfolge zukunftsfest
gemacht. Erstmals ist seit Oktober
ein extern gefundener Geschäftsführer
an Bord des Familienbetriebs.
Das Unternehmen mit Stammsitz
in Süßen im Landkreis Göppingen
ist damit ein Paradebeispiel,
dass sich Unternehmen beständig
weiterentwickeln, anpassen
und neu erfinden müssen,
um weiter am Markt bestehen
und wachsen zu können.
Die Wurzeln des heute weltweit
agierenden Unternehmens
liegen im 19. Jahrhundert. Die
Seilerei von Jakob Stahl produzierte
die seinerzeit in der landwirtschaftlich
geprägten Gesellschaft
benötigten Garben- und
Kälberstricke. In den 1960er-
Jahren wurde durch die Übernahme
des Betriebs durch Willy
Schwenger der Weg vom
Handwerksbetrieb zum expandierenden
Unternehmen eingeschlagen.
Die erste Betriebsübernahme
erfolgte mit einer
Seilerei in Stuttgart.
Inzwischen ist das Unternehmen
unter dem Dach einer Holding
in neun in verschiedenen
Wirtschaftsbereichen angesiedelte
Einheiten gegliedert. Daneben
besteht eine Immobiliengesellschaft.
Eine erste Reorganisation
hatte es in den Jahren 2004
bis 2007 gegeben, um die Strukturen
aufzubrechen. „Bei unterschiedlichen
Märkten macht
eine Zentrale keinen Sinn“, erklärt
Andreas Urbez, der die
Neuorganisation initiiert hat und
bis heute steuert. Die größte Beteiligung
besteht im Bereich der
Hebetechnik. Hier liegt die Kernkompetenz
– mit Standorten auf
der ganzen Welt.
Um der Komplexität der verschiedenen
Unternehmenseinheiten
gerecht zu werden und
sie sinnvoll zu organisieren, hat
Urbez auf Erkenntnisse der Bionik
und Kybernetik zurückgegriffen.
Als Beispiel nennt der
Geschäftsführer das Zellwachstum.
Die bestehenden Unternehmensstrukturen
wurden aufgebrochen
und in kleinere, autarke
Teile organisiert. Diese
agieren so mit kürzerer Reaktionszeit
am Markt.
Neue Wege, veränderte Strukturen
– dazu bedarf es auch neu-
MACHEN
39
Global Player auf drei Kontinenten
Das Verwaltungsgebäude
des Süßener Standortes.
FOTO: G. CARLUCCI
Mit der Hebetechnik
ist Carl Stahl
(CS) mit Standorten
rund um den
Globus vertreten.
Neben dem sehr
starken Dienstleistungsbereich
sieht
CS in Exoskeletten
eine gute Zukunft.
In der Medizintechnik
bewegen hochpräzise
gefertigte,
sehr dünne Seile
von Carl Stahl
Technocables die
Greifer von Operationsrobotern.
Carl Stahl-LED-
Handlaufbeleuchtungen
und Absturzsicherungen
sind an spektakulären
Orten der Welt
im Einsatz: An der
Golden Gate-Brücke,
in Qatar, am
größten 360-Grad-
Bildschirm der Welt
und in zahlreichen
bekannten Zoos.
Mit weiteren Beteiligungen
ist die
Firmengruppe in
Stahl-, Aluminiumund
Automobilwerken
auf der ganzen
Welt zu Hause.
1.900 Mitarbeiter
erwirtschafteten
2023 einen Umsatz
von 308 Mio. Euro.
In den kommenden
sieben Jahren werden
500 Mio. angepeilt.
Dies soll auch
durch Zukäufe erfolgen.
2024 wurde mit
Dr. Ulrich Hagenmeyer
der erste externe
Geschäftsführer
eingestellt.
Bis dahin hatte Andreas
Urbez viele
Jahre die Geschäftsführung
der
Carl Stahl Holding
mit seinem Schwager
Wolfgang
Schwenger inne.
Jetzt ist Schwenger
Geschäftsführer
der Schwenger
GmbH & Co. KG.
Im Unternehmen
ist Urbez seit 1993,
seit 2003 als Geschäftsführer,
nachdem er eine
Niederlassung in
Frankreich aufgebaut
hatte.
er Gedanken. Frischer Wind, der
unvoreingenommene Blick gepaart
mit Erfahrung wird durch
einen Beirat ins Unternehmen
gebracht. Hier waren den Gesellschaftern
Expertisen in drei Themenbereichen
wichtig: Strategie,
Nachhaltigkeit sowie Erfahrung
in Sachen Personal- und Führungskräfteentwicklung.
Besitzstandwahrung und ein
„Weiter so!“ sind Gefahren, an
denen manche Unternehmen
ebenso scheitern wie an der Beratungsresistenz
der Führung,
die betriebsblind geworden ist.
Fehler, die Urbez nicht macht.
„Keine Ja-Sager“, sondern Sparringspartner,
unabhängige Ratgeber
sind ihm wichtig.
Der Beirat ist ein Ergebnis des
Nachfolgeprozesses. Im Zuge
dieser Regelung wurde die
einstige Immobiliengesellschaft
Schwenger GmbH & Co. KG zur
obersten Konzernmutter.
Im Zuge eines vierjährigen
Prozesses wurde 2023 die nächste
Generation als Gesellschafter
an Bord geholt. Eine Familienverfassung
legt die Regeln innerhalb
der Eigentümer-Familien
fest, nennt die Leitlinien der
„Inhaberstrategie“ sowie das
Selbstverständnis und die Vision
des Unternehmens.
Es wird ihnen
nichts
geschenkt. Die
Anforderungen an
sie sind hoch.
Andreas Urbez
über die sechste Unternehmergeneration
Dabei werden die zehn Kinder
der sechsten Unternehmergeneration
direkt eingebunden.
„Es wird ihnen nichts geschenkt,
die Anforderungen an sie sind
hoch“, so Urbez. Die Angehörigen
dieser Nachfolgegeneration
stellen derzeit selbst einen Katalog
von Bedingungen auf, die zu
erfüllen sind, wollen sie Funktionen
im Unternehmen einnehmen.
Dieser Katalog wird ebenfalls
Teil der Familienverfassung
werden. Die strengen Regeln sei
man auch dem Unternehmen
schuldig. Der Belegschaft sei es
wichtig, dass Carl Stahl ein Familienunternehmen
bleibe, berichtet
der Geschäftsführer, immer
wieder gebe es Nachfragen.
Ebenfalls nicht verhandelbar:
Die Nachfolgegeneration muss
sich fortbilden, auch extern, mit
Themen auseinandersetzen und
Fortbildungen wahrnehmen.
„Der Kriterienkatalog ist eng gestrickt“,
erklärt Andreas Urbez.
Es wird viel Expertise vorausgesetzt.
Das damit verfolgte Ziel wird
vor dem Gebäude durch eine
Skulptur der örtlichen Kunstgießerei
Strassacker versinnbildlicht:
Der „Tauzieher“ von Prof.
Seemann erinnert daran, dass
alle an einem Strang ziehen müssen,
um das Traditionsunternehmen
an immer neue Herausforderungen
anzupassen und in die
Zukunft zu tragen. Der Geschäftsführer
sieht dies in einem
Zitat von Michael Novak zum
Ausdruck gebracht:
„Die Tradition lebt, weil immer
wieder junge Leute kommen,
die ihren Zauber erfassen
und ihr neuen Glanz verleihen.“
So ist Carl Stahl nicht nur
strukturell gut auf die Zukunft
vorbereitet und immer bestrebt
bei allen Unternehmensbereichen
neue Produkte zu entwickeln.
Auch bei der Digitalisierung
sei das Süßener Unternehmen
sowohl im Bereich der Fertigung
als auch in Vertrieb,
Verwaltung und Service „sehr
weit für die Branche“, erklärt
Urbez.[!] Axel Raisch
Ulm Messe 2025
Leben
Wohnen
Freizeit
26. — 29. Juni
Ulm Messe 2025
Leben
Wohnen
Freizeit
26. — 29. Juni
Ulm Messe 2025
Leben
Wohnen
Freizeit
26. — 29. Juni
40
BILDUNG unternehmen [!]
FOTO: SHOCK/ADOBESTOCK.COM
Der Trend
bleibt stabil
Privatschulen Wie bedeutsam ist
das anhaltende Wachstum?
Ein Gespräch mit Bildungsforscher
Thomas Koinzer über die
Entwicklung der Privatschulen in
Deutschland.
Montessori oder Waldorf, international oder konfessionell
Privatschulen in Deutschland
sind Bildungseinrichtungen,
die sich in freier Trägerschaft
befinden, das heißt, sie
werden nicht vom Staat, sondern
von privaten Organisationen
oder Einzelpersonen betrieben.
Als Ersatzschulen müssen
sie staatlich genehmigt oder
anerkannt sein und unterliegen
daher bestimmten gesetzlichen
Vorgaben, insbesondere in Bezug
auf Lehrpläne und Abschlüsse.
Dennoch haben sie
eine größere Freiheit in der pädagogischen
Ausgestaltung und
der Wahl der Unterrichtsmethoden.
Privatschulen finanzieren
sich in der Regel durch
Schulgebühren sowie staatliche
Zuschüsse. Die rechtlichen Rahmenbedingungen
sind in den jeweiligen
Schulgesetzen der Länder
festgelegt.
Im Januar veröffentlichte das
statistische Bundesamt die
neuesten Zahlen zum
vergangenen Schuljahr
2023/2024. 800.000 Schülerinnen
und Schüler im allgemeinbildenden
Bereich besuchten
Privatschulen. Es gibt derzeit
3.800 Schulen in privater Trägerschaft
– das ist ein deutschlandweiter
Anteil von zwölf
Prozent. Damit ist die Zahl der
Privatschulen in den vergangenen
zehn Jahren um acht Prozent
gestiegen.
Thomas Koinzer ist Bildungswissenschaftler
an der Humboldt-Universität
Berlin und
forscht seit Jahren zur Situation
der Privatschulen in Deutschland,
initiiert durch eine Expansionsphase
in den Nullerjahren,
als es zu enorm vielen Neugründungen
kam. Die Situation habe
sich inzwischen stabilisiert, so
der Bildungsforscher: „Es ist
eine Konsolidierung auf hohem
Niveau. Es kommt immer wieder
zu Gründungen, aber das
sind relativ kleine Schulen.
Auch die Schülerzahlen von privaten
Schulen sind im Schnitt
deutlich niedriger als in öffentlichen
Schulen. Als Boom würde
ich das nicht mehr sehen.
Aber es bleibt stabil auf einem
hohen Niveau.”
Eltern mit hohen Ansprüchen
„Es gibt eine neue Mittelklasse,
die hohe Ansprüche an die Bildungsqualität
ihrer Kinder hat
und ein großes Interesse daran,
sich einzubringen und zu engagieren
– auch finanziell. Und
diese Eltern finden wir in privaten
Schulen über alle Träger
hinweg häufiger. Das liegt zum
Teil natürlich auch daran, dass
Schulgeld gezahlt wird – das ist
an bestimmte Erwartungen geknüpft.
Aber die Idee der sogenannten
‚White Flight’, dass die
weiße Mittelschicht sich panikartig
von den öffentlichen Schulen
zurückzieht, ist nicht nachweisbar.
Im Gegenteil, wir finden
die gut situierte Mittelschichtsklientel
nach wie vor
explizit auch an öffentlichen
Gymnasien oder Grundschulen.
Grundsätzlich muss immer der
jeweilige lokale und regionale
Kontext berücksichtigt werden.”
unternehmen [!] BILDUNG 41
Koinzer untersuchte in einer
Schulwahlstudie zwischen 2014
und 2018, aus welchen Gründen
sich Eltern für private oder öffentliche
Grundschulen entscheiden.
Mit Blick auf die Ergebnisse
wägt der Bildungsforscher ab:
„Eine öffentliche Schule ist nach
wie vor eine nachgeordnete Behörde.
Privatschulen sind, was
beispielsweise Verwaltungsund
Nachweispflichten angeht,
etwas unabhängiger, entscheidungsschneller,
flexibler. So
scheint es zumindest. In Bezug
auf Infrastruktur und Ausstattung
muss man sich die jeweilige
Schule anschauen. Privatschulen
sind zum Teil hoch selektiv,
was die soziale Zusammensetzung
angeht. Man ist
unter sich. Und dieses Untersich-sein
trägt zu einer gewissen
Zufriedenheit bei und wirkt
sich positiv auf das Schulklima
aus. Andererseits gibt es diese
Selektivität auch bei bestimmten
öffentlichen Schulen, bei
Gymnasien zum Beispiel. Auch
Eltern an öffentlichen Schulen
sind oft hoch zufrieden.”
Privatschulen
können
unabhängiger,
flexibler und
schneller agieren.
Prof. Dr. Thomas Koinzer
Bildungsforscher, HU Berlin
Privatschulen als „Eliteschmieden“? Diese Vorstellung ist schon lange widerlegt.
Dennoch bieten sie viele Vorteile.
Foto: majonit/adobestock.com
Dass prinzipiell bessere Abschlüsse
erzielt werden, kann
der Bildungsforscher aufgrund
mangelnder Datenlage nicht bestätigen
– nur wenige Privatschulen
beteiligen sich an standardisierten
Leistungserhebungen.
Er betont jedoch, dass die
Entscheidung für eine bestimmte
Schule hochindividuell sei –
und von vielen Faktoren abhängig,
nicht allein der Schulleistung.
„Die Informationslage über
die einzelnen Schulen ist inzwischen
enorm. Die Eltern, die
sich dafür interessieren, ihre
Kinder auf eine Privatschule zu
schicken, sind meist hochgebildet
und haben einen akademischen
Hintergrund. Diese Eltern
suchen sehr gezielt nach dem
für sie passenden Profil.“
In diesem Wissen seien die
meisten Privatschulen, was den
Außenauftritt betrifft, auch sehr
gut aufgestellt, von der Website
über Kennenlern-Tage bis zur
räumlichen Ausstattung.
Geteilte Herausforderungen
Von den Unwägbarkeiten des
Schulalltags sind private Schulen
im selben Maße betroffen
wie öffentliche Schulen: kurzoder
langfristige Ausfälle von
Lehrkräften, die digitale Transformation
oder spezifisch notwendiger
Förderbedarf. „Mein
Eindruck ist, dass Privatschulen
das besser kommunizieren
– weil sie es müssen. Als wirtschaftlich
agierende Einheit
funktionieren sie nach der
Marktlogik. Sie sind wendiger
und reagieren schneller.”
Das habe auch mit der Segregation
zu tun, die in der Öffentlichkeit
oftmals negativ
mit Privatschulen in Verbindung
gebracht werde. „Auch
hier müssen wir in das öffentliche
Schulwesen blicken: Viele
Gymnasien sind sozial und
ethnisch segregiert.”[!]
Julika Nehb
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Schule erleben.
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Prof. Dr. Thomas
Koinzer ist habilitierter
Erziehungswissenschaftler
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der Humboldt-Universität
zu Berlin und
forscht seit mehreren
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FOTO: BAG2ROOTS
Die handgearbeiteten Taschen werden aus unterschiedlichen Hölzern gefertigt. Darunter Ahorn, Bambus, Räuchereiche und Zwetschge.
Argenbühl, ein kleines
Dorf im malerischen
Allgäu, ist Standort eines
Start-ups mit einem
außergewöhnlichen Designobjekt.
In der zur Werkstatt
umgebauten Garage wird entworfen,
gefertigt und versandt.
Andreas Zorell, der zusammen
mit seinem Vater Bag2Roots gegründet
hat, ist zuversichtlich
was die weitere Entwicklung betrifft.
„Bei Birkenstock dauerte
es Jahrzehnte, bis die einfachen
Holzpantinen diesen Kultstatus
hatten. Wir arbeiten noch daran,
zum Kultobjekt zu werden“.
Bag2Roots, ein Name, der sowohl
die Tasche mit den zwei
natürlichen Materialien Holz
und Leder bezeichnet, als auch
den Weg zurück zur ursprünglichen
Einfachheit funktionalen
Designs.
Ihr Unternehmen hat nicht
nur ein originelles Produkt, sondern
eine dazugehörende Geschichte.
Authentisch und nicht
aus dem Content-Repertoire einer
Werbeagentur. Es ist die Geschichte
einer ganz besonderen
Verbindung: einer Liebeserklärung
an das Handwerk und der
pragmatischen Überlegung, etwas
Individuelles nach eigenen
Vorstellungen und Ansprüchen
selbst herzustellen. Das Resultat:
eine kompakte Tasche für
Dinge, die man immer dabei hat
- Smartphone, Schlüssel, Geld-
Start-up auf dem
Holzweg
Bag2Roots, Im Allgäu vereint ein Start-up Kunst und Handwerk zu
einer einzigartigen Holz-Leder-Tasche. Von einer Idee in der
heimischen Werkstatt bis hin zum Designobjekt.
Als er keine Tasche fand, die seinen Ansprüchen gerecht wurde,
kreierte Manfred Zorell sie 2018 einfach selbst.
FOTO: BAG2ROOTS
börse, Brille. Vorausgegangen
war der vergebliche Versuch
vom Senior Zorell, etwas für ihn
Passendes in den entsprechenden
Geschäften im nahegelegenen
Wangen oder in Ravensburg
zu bekommen. Als Schreiner im
Ruhestand dauerte es nicht lange
bis zu dem Entschluss, sich
seine Tasche selbst zu schreinern.
Das war der Beginn von
Bag2Roots. Vom Prototyp bis zu
einem Produkt, das Designliebhaber
und Individualisten gleichermaßen
begeistert, war es
ein längerer Entwicklungsprozess
aus Ausprobieren und Austausch,
Erfahrungen und Erlebnissen.
Die „Urtasche“ war noch
ein rustikales Einzelstück, aus
Holz und Leder gefertigt, kantig
und unnachgiebig. Doch sein
Sohn, Andreas Zorell, erkannte
das Potential, daraus ein Designobjekt
zu entwickeln. Es sollte
unternehmen [!] MACHEN 43
ein technisch anmutendes Produkt
werden, das nicht nur traditionelle
Handwerkskunst widerspiegelt,
sondern auch Individualität
und den Luxus des
Einfachen ausdrückt. „Als erstes
haben wir die Spaxschrauben,
die mein Vater verwendet
hatte, durch eine ästhetisch ansprechendere
Lösung mit Loxx-
Druckknöpfen ersetzt. Sie verbinden
die hölzernen Seitenteile,
den Lederkorpus der Tasche,
die Lederlasche und den Tragriemen.“
Eine genial minimalistische
Lösung, die auch noch gut
aussieht. „Anstatt das Leder zu
schneiden, wie es mein Vater
anfangs noch gemacht hat, wird
es inzwischen gestanzt. Das,
und die Kantenbearbeitung,
übernehme ich neben meiner
Haupttätigkeit als Global Account
Executive bei einem amerikanischen
Softwareanbieter.
Inzwischen beziehen wir unser
Leder von zwei familiengeführten
Gerbereien in Metzingen
und Tuttlingen.“
Hat das Zeug zum Kult
Andreas Zorell schätzt diesen
Austausch von Erfahrungen.
Durch seine kommunikative Art
knüpft er auf privaten und geschäftlichen
Reisen immer wieder
wertvolle Kontakte, die
Bag2Roots wieder ein Stück
weiterbringen. Aus der Türkei
brachte er uraltes Olivenholz
mit, er hat Kontakt zu einem
kleinen Betrieb, der Porsche
Oldtimer restauriert und anstelle
von Holz und Leder Carbon
verarbeitet. „Aber das ist ein Extramodell,
das ich Porsche Design
angeboten habe. Leider
ohne Erfolg. Auch eine Tasche
in den individuellen Farben der
Porsche-Sitzpolster und -Außenlackierung
hätte ich mir gut
vorstellen können“. Mit einem
Pariser Schuhdesigner, der seine
Modelle in Patinatechnik individuell
bemalt, entwickelte
Zorell die Signature Edition, zu
der inzwischen weitere Künstler
und Designer ihre Ideen beitragen.
Die Vorstellung von einer
Tasche aus Holz wirft natürlich
die Fragen auf: Ist die nicht
schwer? Und hart und unbequem?
Die Antwort lautet ganz
klar: Nein. Das Holz ist erstaun-
Heimatverbunden und individuell
Andreas Zorell, Gründer von Bag2Roots, ist überzeugt von den
Taschen der etwas anderen Art.
„Bag2Roots“, zu
Deutsch „Zurück
zu den Wurzeln“,
kommt nicht von
ungefähr. Der
Name des Startups
steht für die
Handwerkskunst,
den Erfindergeist
„Made in Germany“
sowie für die Liebe
des Erfinders zum
handwerklichen
Umgang mit den
Naturprodukten
Holz und Leder.
Auch das funktionale
und minimalistische
Design mit
betont technischer
Note zahlt auf den
Namen ein.
Jede Holzhandtasche
wird in Handarbeit
im Allgäu
hergestellt. Die verwendeten
Materialien
sind vielfältig.
Bei den Hölzern besteht
die Wahl beispielsweise
zwischen
einheimischen
Arten wie Eiche,
Kirsche, Apfel,
Walnuss, Birne, Mirabelle
oder Kastanie
– aber auch
tropische Edelhölzer,
wie das afrikanische
Wenge oder
das sehr exklusive
Teakholz aus Burma,
kommen zum
Einsatz.
FOTO: BAG2ROOTS
Wir arbeiten
noch daran,
zu einem
Kultobjekt zu
werden.
Andreas Zorell
Gründer von Bag2Roots
lich leicht, das Leder mal mehr
mal weniger fest, und das Zusammenspiel
beider Materialien
sorgt für eine perfekte Balance
aus Stabilität und Flexibilität.
Zwei Seitenteile, die von Leder
umhüllt werden, machen die Tasche
nicht nur leichter, sondern
auch edler. Unterschiedliches
Holz, verschiedene Lederarten,
mit Fell bezogen und eingefärbt,
bemalt oder einfarbig, in drei
Größen und zwei Formaten –
trotz dieser Vielfalt ist jede Tasche
ein Unikat, das auch nach
Wunsch des Kunden konfiguriert
wird. „Doch trotz ihrer
Qualität und Einzigartigkeit
fehlt uns der konstante Abnehmer,
der die Tasche nicht nur
liebt, sondern sie auch bekannt
macht. Sie muss für die Besitzerin,
den Besitzer zu einem Lieblingsstück
werden, das man
stolz trägt und weiterempfiehlt
– ein Must-have, das sich zu einem
Kultobjekt entwickeln
kann, so wie einst die Birkenstocks
die Welt eroberten“, so
Andreas Zorell. Fest steht: Wer
die Tasche mal in der Hand hatte
spürt, dass sie viel mehr ist
als nur ein Accessoire. Für seinen
Vater ist es ein Stück Heimat,
ein Stück Individualität,
das in jeder Tasche steckt.
„Wenn der richtige Abnehmer
kommt“, sagt er, „wird es eine
Kulttasche mit entsprechendem
Erfolg. Eine größere Produktion
wäre dann durchaus möglich“,
verweist Andreas Zorell
auf seine Kontakte zum Familienbetrieb
Devich, dem Hersteller
angesagter Holzschuhe in
Vorarlberg. Für den Senior ist
das weniger wichtig. Mit dem
Satz „für mich ist die Tasche eh
etwas Besonderes“ wendet er
sich wieder den Zirbenholzmöbeln
zu, an denen er gerade arbeitet.
[!] Sigrid Balke
spezial
SPEZIAL unternehmen [!]
Standort
im Porträt
Wachstum
trotz Herausforderungen
Entwicklung Biberach verzeichnet ein
beeindruckendes Wachstum, mit über
35.000 Einwohnern und 30.000
Arbeitsplätzen. Doch der Boom bringt auch
Herausforderungen mit sich.
Auch die Zukunft für den
Standort sieht rosig aus: Allein
die Unternehmen Handtmann,
Liebherr und Boehringer Ingelheim
hätten bereits Investitionen
in Höhe von mehreren hundert
Millionen Euro zugesagt, freut
sich Zeidler. „Man glaubt an unseren
Standort Biberach.“ Das sei
eine besondere Situation.
Das Wachstum der Stadt
führt natürlich auch zu manchen
Schwierigkeiten. „Wir bezeichnen
das immer als Wachstumswww.swp-unternehmen.de
Mit der Schlagzeile:
„Biberach boomt a
bissle“ – der Stuttgarter
Zeitung von
2019 sei nach wie vor etwas
dran, meint Oberbürgermeister
Norbert Zeidler. Das zeigen allein
die beiden Meilensteine, die
die Oberschwäbische Mittelstadt
im vergangenen Jahr geknackt
hat und die Zeidler als
„Schallmauern“ betitelt: Biberach
ist inzwischen Heimat für
über 35.000 Einwohner. Über
30.000 Menschen arbeiten in
der Stadt – 2015 waren es noch
rund 26.000 Menschen. Bis 2040
soll die Bevölkerung in Stadt
und Landkreis weiter deutlich
wachsen.
Dabei sei dies nicht selbstverständlich.
„Wir sind umzingelt
von Oberzentren“, sagt Zeidler:
Ulm und Neu-Ulm im Norden,
Memmingen im Westen und die
Städte der Bodenseeregion im Süden.
„Deswegen muss das kleine
gallische Dorf ab und zu die Finger
etwas nach oben strecken.“
Biberach tut das aus einer Position
der wirtschaftlichen Stärke:
Seit 2006 ist die Stadt schuldenfrei,
der einzelhandelsrelevante
Kaufkraftindex liegt bei
109,6 Punkten und damit deutlich
über dem baden-württembergischen
Durchschnitt von
105 Punkten.
Entsprechend kann sich Biberach
auch etwas leisten: Bei
der Grundsteuer B, also der für
baulich genutzte Grundstücke,
verlangt Biberach mit 275 Prozent
einen der niedrigsten Hebesätze
der Republik. „Wir prosperieren,
wir entwickeln uns
auch an unseren Rändern“, fasst
Oberbürgermeister Zeidler die
Lage seiner Stadt zusammen.
Woher der Wohlstand
kommt, ist klar: „Der Segen
kommt vor allem von unseren
Betrieben.“ Boehringer Ingelheim
betreibt seinen größten
Entwicklungsstandort in Biberach.
Über 90 Prozent der Gewerbesteuer
kommen aus dem
Pharmasektor, sagt Zeidler.
Die Stadt
prosperiert
und entwickelt
sich an den
Rändern.
Norbert Zeidler
Oberbürgermeister
Infor
de die Situation bereits entschärft.
Einzig der Aufstieg zur
B30 fehlt noch. „Das ist das Nadelöhr,
das noch geflickt werden
muss.“
Im ÖPNV sei die Regio-S-
Bahn Donau/Iller ein „Meilenstein“,
sagt OB Zeidler: „Hier
kämpfen wir für einen Bahnhalt
in Biberach-Nord.“ Auch das
Bahnhofsareal, an dem sich auch
der Zentrale Omnibusbahnhof
befindet, soll neu gestaltet werden.
Aktuell sei dieser Verkehrsknotenpunkt
überlastet und tauge
auch nicht als Visitenkarte
der Stadt. Der Bahnhof selbst
soll bis 2028 durch die Bahn saniert
werden. „Der hat das auch
dringend nötig“, sagt Zeidler.
Für das Umfeld ist dann die
Stadt verantwortlich. Abstellmöglichkeiten
für Fahrräder sowie
Infrastruktur für Car- und
Bikesharing sollen geschaffen
werden. Bevor das alles passieunternehmen
[!]
SPEZIAL
schmerzen“, sagt der Oberbürgermeister:
„Wir haben einen
relativ starken Druck auf die öffentlichen
Einrichtungen.“ Mehr
als 30 Millionen Euro hat die
Stadt in den vergangenen Jahren
in die Kindergärten gesteckt, die
Schulen werden aktuell saniert.
„Das sind lauter Gebäude aus
den 1960er- und 1970er-Jahren“,
erklärt Zeidler. Die hätten eine
Sanierung dringend nötig.
Auch auf den Wohnungsmarkt
wirkt sich der Boom aus.
Die Stadt begegnete dem mit
fünf neu ausgewiesenen Baugebieten
in den letzten fünf Jahren.
Auch der Verkehr ist ein
großes Thema: 22.000 Einpendler
verzeichnet Biberach jeden
Werktag. „Wir haben die verkehrsungünstige
Situation, dass
wir zwei Bundesstraßen haben,
die mitten durch unsere Stadt
laufen“, sagt Zeidler. Durch die
neue Nordwestumfahrung wur-
Biberach boomt auch weiterhin, ist sich Oberbürgermeister Norbert
Zeidler sicher.
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46
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Kultur in Biberach
Lange Tradition: Das Biberacher Schützenfest wurde das erste Mal 1668 in einem Ratsprotokoll erwähnt.
FOTO: STIFTUNG SCHÜTZENDIREKTION BIBERACH
Auch kulturell bietet Biberach Einwohnerinnen
und EInwohnern sowie Besuchenden
der Stadt einiges: „Wir haben mehrere gute
Player, die hier aktiv sind“, sagt Oberbürgermeister
Norbert Zeidler. Das Biberacher
Schützenfest zieht seit jeher auch von weiter
her viele Menschen an. Auch die Biberacher
Filmfestspiele haben sich längst in der
Kulturlandschaft etabliert. Das FreeFlow
Festival, ein Musikfestival mit Fokus auf
Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland,
gehört zu den jüngeren Angeboten in
der Biberacher Kulturlandschaft: Es findet
2025 zum sechsten Mal statt und wartet
mit vier Bühnen auf.
ren kann, muss allerdings ein
Problem gelöst werden, das sich
Biberach unter anderem mit der
Landeshauptstadt Stuttgart teilt:
Aufgrund eines Gesetzes der inzwischen
zerbrochenen Ampelregierung
darf die Bahn aktuell
keine Liegenschaften verkaufen
– also auch nicht Grundstücke
im Biberacher Bahnhofsareal,
die die Stadt für ihre Pläne benötigt.
Man befinde sich aber in
Verhandlungen, um dieses Problem
zu lösen, sagt der OB.
Jährlich steckt die Stadt 5 Millionen
Euro in den öffentlichen
Nahverkehr. „Unser Stadtlinienverkehr
ist eine Erfolgsgeschichte“,
meint Zeidler. Verbesserungspotenzial
sieht er
dennoch: „Wünschenswert wäre
sicherlich, wenn die Gemeinden
um uns herum eine ähnliche
ÖPNV-Vertaktung hätten.“
Biberach ist nicht nur Wirtschafts-
sondern auch Hochschulstandort
– wobei das
durchaus miteinander zusammenhängt.
Im Innovations- und
Technologietransferzentrum
(ITZ) Plus ist neben der Hochschule
Biberach auch eine Außenstelle
des Fraunhofer-Institut
für Grenztechniken und Bioverfahrenstechnik
(IGB) vertreten.
Das Fraunhofer-Institut
forscht in Biberach an virusbasierten
Therapien gegen Krebs
und genetische Erkrankungen.
„Das hängt sehr eng mit der
Standortnähe zu Boehringer zusammen“,
erklärt Zeidler.
Auch die Hochschule der Polizei
ist inzwischen in Biberach
vertreten: Aus der Bereitschaftspolizei
wurde 2013 das „Institut
für Ausbildung und Training“.
Neben dem positiven Einfluss
auf die Wirtschaft verschaffen
die Hochschulen Biberach auch
„ein gewisses studentisches
Flair“, meint der OB.
Zeidler sagt aber auch: „Es ist
nicht gottgegeben, dass wir
Das kleine
gallische Dorf
muss ab und zu die
Finger etwas nach
oben strecken.
Norbert Zeidler
Oberbürgermeister
Hochschulstandort sind.“ Die
Stadt bemühe sich daher um
eine enge Zusammenarbeit mit
den Bildungsträgern. „Wir müssen
immer etwas tun, um die
Hochschule zu erhalten.“
Auch der Handel in der Innenstadt
lebe und gedeihe.
Grund hierfür sei insbesondere
ein sehr guter Mix an Geschäften.
Mit der Werbegemeinschaft
und dem biberCard-Verein gebe
es außerdem gleich zwei Vereine,
die sich um eine lebendige
Innenstadt bemühen. „Die sind
beide sehr, sehr rührig“, lobt der
Oberbürgermeister. Unter den
Veranstaltungen und Aktionen
gebe es „ein paar richtige Juwelen“,
wie etwa den Musikfrühling
oder den Christkindlesmarkt.
Auch die gute Erreichbarkeit
der Innenstadt und das
günstige Parken in unter anderem
drei großen Parkhäusern
spielten insgesamt eine große
Rolle. [!] Henri Gallbronner
unternehmen [!] SPEZIALAnzeige
47
Max Wild baut neuen Logistikcampus
Logistik auf einem neuen Level: Bis Anfang
2026 entsteht am Hauptsitz der Max Wild
GmbH in Berkheim (Baden-Württemberg) ein
neuer Logistikcampus. Dafür werden die bereits
bestehenden 10.000 m² Lagerfläche um
weitere 20.000 m² erweitert. Das Ergebnis:
hochmoderne Lager- und Logistikflächen sowie
1.200 m² moderne Arbeitsplätze, Seminar-
und Schulungsräume. Die Wild Projektentwicklung
GmbH, Tochter der Firmengruppe
Max Wild, plant und baut als
General unternehmen den Logistikcampus.
Für den Neubau und die dazugehörige Infrastruktur
investiert Max Wild rund 15 Millionen
Euro.
„Logistik hat bei uns eine lange Tradition und wir
sind seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner in
der Branche. Daher freut es mich ganz besonders,
dass wir diese Kompetenz mit dem Bau
des Logistikcampus jetzt auf ein neues Level heben“,
erklärt Jochen Wild, Geschäftsführer der
Max Wild GmbH.
Spatenstich für den neuen Logistikcampus in Berkheim, von rechts: Dieter Förg, Stefan Geiger (beide
Wild Projektentwicklung), Geschäftsführer Jochen Wild (Max Wild), Kreisbaumeister Hubert Baur,
Landrat Mario Glaser (beide Landkreis Biberach), Manuel Tress (Tress Architekten/Ingenieure und
Partner).
Foto: Max Wild
Logistikcampus
Der neue Logistikcampus bietet Hallen für die
frostfreie Lagerung von Maschinen und Produktionsmaterial,
wie Guss- und Blechteilen sowie
die unterschiedlichsten Palettenwaren in allen
Größen. Max Wild nutzt die hochmodernen Lagerflächen,
die mit innovativer Technologie ausgestattet
sind, sowohl für sich als auch für seine
Kunden. Insgesamt vier Hallenschiffe werden
entstehen sowohl für die ebenerdige Blocklagerung
von schweren Gütern als auch für die Lagerung
in Regalsystemen.
unternehmen [!]
Biberach ist, unter anderem dank der Werbegemeinschaft, eine einladende Stadt.
Gemeinsam stark für
eine lebendige City
Biberach Die Werbegemeinschaft Biberach belebt die Innenstadt
und fördert den Handel. Trotz Herausforderungen bleibt das Ziel
klar: Eine attraktive und einladende Stadt für alle.
Auch eine Mittelstadt
wie Biberach kann
eine lebendige Innenstadt
haben: Das zu
zeigen und vor allem weiter zu
fördern ist Aufgabe und Ziel der
Werbegemeinschaft Biberach.
Über 100 Unternehmen sind
Mitglied, wie Vorsitzende Stefanie
Stedtnitz erklärt: „In erster
Linie sind es Einzelhändler“,
sagt sie. Aber auch Gastronomie-
und Handwerksbetriebe
sowie Marktbeschicker sind mit
an Bord.
Das Miteinander in Biberach
sei ein gutes: Stadtmarketing,
Werbegemeinschaft und auch
der bibercard-Verein zögen alle
an einem Strang – natürlich jeder
mit seinem eigenen Standpunkt.
Der Fokus der Werbegemeinschaft
liegt unter anderem
darauf, die Leute in die Stadt zu
bringen. Dafür startet die Werbegemeinschaft
jährlich verschiedene
Aktionen, etwa den
verkaufsoffenen Sonntag, lange
Einkaufsnächte mit vielen Attraktionen,
wie die beleuchteten
Hausfassaden oder den
Schnäppchenmarkt – „mit dem
Ziel, die Kaufkraft in der Stadt
zu binden und die Stadt so attraktiv
wie möglich zu gestalten“,
erklärt Stedtnitz. Auch
beim von der Stadt organisierten
Weihnachtsmarkt ist die
Werbegemeinschaft mit an
Bord.
Kommende
Aktionen:
Foto: Stadt Biberach
Im Frühjahr stehen mehrere
Aktionen der Werbegemeinschaft
in Biberach an:
Am Freitag, 22. März, findet
die erste von zwei langen
Einkaufsnächten in diesem
Jahr statt. Bis 23 Uhr können
Kunden durch die besonders
beleuchtete Innenstadt
bummeln. Am Samstag,
4. Mai, lädt die Werbegemeinschaft
zum
Musikfrühling. Über 60 Musik-
und Tanzgruppen treten
an 15 Standorten auf.
Bei der jüngst erfolgten Umgestaltung
des Marktplatzes sei
man ebenfalls gut eingebunden
worden, sagt Stedtnitz, die
selbst ein Geschäft am Marktplatz
betreibt: „Wir sind auch
froh, dass wir so einen florierenden
Wochenmarkt haben.“
Durch Sitzgruppen habe man
die Aufenthaltsqualität deutlich
steigern können.
„Wenn man sich in einer
Stadt wohlfühlt, lädt das ein, zu
bummeln.“ Ziel sei es immer,
dass sich Kunden über den Einkauf
hinaus in der Innenstadt
aufhalten. Davon profitiere jeder
– von der kleinen Eisdiele
über das Restaurant bis hin zum
Einzelhändler.
Natürlich sei aber auch in Biberach
nicht alles eitel Sonnenschein:
„Wir haben die gleichen
Probleme wie alle anderen Städte
auch.“ Das Stadtmarketing betreibe
zwar ein gutes Leerstandsmanagement
und sorge
mit bunten Folien an den Schaufenstern
auch dafür, dass die
vorhandenen leeren Läden zumindest
einigermaßen attraktiv
aussehen – „eine ganz tolle Sache“.
Trotzdem gibt es Leerstände
in der Innenstadt.
„Man macht es uns momentan
ja auch nicht wirklich
leicht“, sagt Stedtnitz. Der Mut,
sich im Einzelhandel selbstständig
zu machen, habe nachgelassen:
„Irgendwo stecken sicherlich
gute Ideen in der Schublade.“
Unter den leerstehenden
Geschäften in Biberach sind viele
kleine Läden – eigentlich optimal
für Gründer, meint Stedtnitz,
nimmt aber auch die Gebäudeeigentümer
in die Pflicht:
„Wir haben in Biberach unglaublich
hohe Mieten.“
Inwiefern sich die aktuelle
wirtschaftliche Gesamtlage bei
den Geschäften vor Ort bemerkbar
mache, sei branchenabhängig.
Klar sei: „Wir leben in einer
Rezession.“ In der Region gebe
es aber „glücklicherweise“ noch
eine relativ hohe Kaufkraft. „Ich
glaube, viele Händler leben auch
noch von der Stammkundschaft.“
Die Konkurrenz durch
den Online-Handel ist natürlich
ebenfalls ein wichtiges Thema.
Einige Geschäfte aus Biberach
seien auch sowohl online als
auch vor Ort präsent. Aufgabe
der Werbegemeinschaft sei es,
die Stadt als Ganzes „so darzustellen,
dass sich der Kunde einfach
wohlfühlt“. Das Gesamtpaket
muss insgesamt also stimmen.[!]
Henri Gallbronner
unternehmen [!] RESSORT 49 Anzeige
Neuer und bisheriger Geschäftsführer: Jens Feuerlein führt das Unternehmen fort, das Joachim Lang vor
24 Jahren gegründet hat.
Hoch hinaus: cigus hat sich zu einer bundesweit
tätigen Technologie-Beratung entwickelt.
Von der Vision zur Technologie
Beratung und Umsetzung aus einer Hand
Fotos: cigus / Kaya Fotografie
Anfang des Jahres wurde die cigus GmbH in
Ulm zum fünften Mal in Folge als einer der
besten mittelständischen Arbeitgeber in
der Technologie-Branche ausgezeichnet.
Besonders positiv hatten Beschäftigte die
Arbeitsatmosphäre, die Vielfalt spannender
und aktueller High-Tech-Projekte sowie das
konstruktive Miteinander bewertet.
Diese hohe Zufriedenheit – prämiert mit dem
TOP Company Label – schlägt sich auch im
Kontakt mit den Kunden des Ingenieur-Unternehmens
nieder. Sie schätzen vor allem die
hohe Qualifizierung der rund 90 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie deren Flexibilität,
technische Expertise und Zuverlässigkeit.
Geschäftsführer Jens Feuerlein, der zu Jahresbeginn
die Leitung der cigus GmbH von
seinem langjährigen Vorgänger und Unternehmensgründer
Joachim Lang übernommen
hat, sieht darin die Basis für den Erfolg
der Firma. „Die Bewertungen bescheinigen
uns Know-how, Erfahrung und Wertschätzung,
diese Punkte sind im Wettbewerb um
die besten Köpfe extrem wichtig.“
Schon seit der Gründung im Jahr 2001 ist
die cigus GmbH darauf ausgerichtet, hochqualifizierte
Naturwissenschaftler, Ingenieure
und Technische Redakteure zu beschäftigen,
die vor allem in den Branchen Optik, Fahrzeugbau,
Maschinenbau und Antriebstechnik
tätig sind.
Dort entwickeln die Technologie- und Entwicklungsteams
technische Produkte oder
einzelne Bauteile, aber auch ganze Produktionsprozesse,
die die Herstellung in Industriebetrieben
deutlich effizienter machen. Sie
schulen Lieferanten von Markenfirmen vor
allem im internationalen Kontext oder übernehmen
Aufgaben in der Technischen Dokumentation
und Risikoanalyse (CE-Kennzeichnung).
„Gerade die Technische Dokumentation
und CE unterliegen strengen
europaweiten Vorgaben“, betont Jens Feuerlein.
Sie gelten für alle Maschinen, Geräte und
Produkte, die in der EU auf den Markt kommen.
„Viele Hersteller wissen das nicht, so
dass ihre Artikel nicht rechtskonform sind,
das kann richtig teuer werden.“
Zu den Aufgaben von cigus gehört es daher
sowohl in der Technologie als auch bei rechtlichen
Fragen immer auf dem aktuellen Stand
zu sein. Das gelingt durch einen hohen Standard
bei der Ausbildung, durch Fortbildungen
sowie durch die Zusammenarbeit im Unternehmen.
„Wir sind bundesweit aktiv, nicht alle
unsere Fachleute sitzen in Ulm oder in den
Technischen Büros in Aalen und Königsbronn“,
betont Feuerlein. „Darum legen wir
großen Wert auf regelmäßigen Austausch innerhalb
der einzelnen Teams.“
Die Ingenieure und Techniker von cigus agieren
nicht nur als Berater und Entwickler, son-
dern tragen aktiv zur
Gestaltung und Umsetzung
innovativer
Lösungen bei. Bei
Bedarf übernehmen
sie auch projektbezogen
oder zeitlich
befristet Aufgaben
als Interim-Manager
in Unternehmen –
zum Beispiel, wenn
Führungskräfte aus Altersgründen oder
krankheitsbedingt ausscheiden oder aus anderen
Gründen wichtige Positionen in Entwicklung
und Produktion nicht besetzt sind.
„Wir übernehmen dann und begleiten den jeweiligen
Betrieb solange, bis ein Projekt abgeschlossen
oder ein Produkt marktreif ist.“ cigus
ist Mitglied im Cluster Nutzfahrzeuge und
im KI-Zirkel der Hochschule Neu-Ulm.
cigus GmbH
Magirus-Deutz-Straße 13
89077 Ulm
info@cigus.de
www.cigus.de
spezial
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Architektur,
Bau &
Immobilien
Ressourcen
schonen –
smart bauen
Architektur Natürliche Ressourcen sind
endlich. Darauf muss sich die Baubranche
einstellen und bereits in der Planung neu
denken. Von Materialwahl bis Flächenverbrauch
liegt hier viel Potenzial.
www.swp-unternehmen.de
Der Bausektor gilt als
enorm ressourcenintensiv.
Der bewusste
Umgang mit Boden,
Baustoffen und Produkten von
der Planung bis zum Nutzungsende
eines Gebäudes kann ein
echter Gamechanger für den
Klimawandel sein.
Augen auf bei der Materialwahl
„Wir haben jahrhundertelang
ressourcenschonend mit Lehm
und Holz gebaut – diese Häuser
stehen noch heute, sind recyclebar
und um- oder rückbaubar.
Wir sind gebeutelt von den Jahrzehnten
der günstigen Energie“,
sagt Volker Auch-Schwelk, Architekt
und Geschäftsführer von
sustainable strategies. Er zeigt
damit das Themenspektrum einer
bewussten Materialwahl auf:
Natürliche Baumaterialien,
nachwachsende Rohstoffe, Wiederverwertung,
Energiebilanzierung.
Dass mit altbewährten Materialien
aktuelle Bauaufgaben auf
moderne Art und Weise realisiert
werden können, zeigen
Projekte wie das Lehmwohnhaus
Neckarbogen in Heilbronn,
entworfen von haascookzemmrichSTUDIO2050.
Das mehrgeschossige
Gebäude ist als Holzhybridbau
mit Stampflehmwänden
geplant.
Um der Ressourcenverknappung
zu begegnen, braucht es aber
mehr. Zirkuläres Bauen lautet
das Schlagwort. „Erste Hersteller
haben Baustoffkreisläufe für
sich bereits als Notwendigkeit
erkannt“, stellt Marc Haines fest,
Mitgründer und Standortleiter
von concular. Eine Voraussetzung
für kreislauffähige Prozesse
ist die Dokumentation von
Baustoffen und Bauteilen im Bestand.
Nur wenn wir wissen, was
in welchem Gebäude steckt,
kann es auch wiederverwendet
werden. Plattformen wie concular
oder madaster bieten hier
eine Anlaufstelle für Planende
und Herstellende.
Wir sind
gebeutelt von
den Jahrzehnten
der günstigen
Energie.
Volker Auch-Schwelk
Architekt und Geschäftsführer
von sustainable strategies
„Zirkuläres Bauen bedingt ein
anderes Entwerfen“, führt Haines
aus. Der Entwurf müsse flexibel
bleiben, manche Planungsleistung
vorgezogen werden.
Damit der Kreislauf-Ansatz in
die Breite kommt, brauche es
mehr Anreize, so Haines. Ein
Vorbild sei Dänemark. Hier wird
Bauprojekten ein Grenzwert an
CO 2
-Emmissionen zugeschrieben,
der nicht überschritten
werden darf. Gebrauchtbauteile
fließen dabei mit dem Faktor
51
Lehmhaus Neckarbogen in Heilbronn von haascookzemmrich STUDIO2050 (Stuttgart): Eine Stampflehmfassade prägt das Erscheinungsbild
des mehrstöckigen Wohngebäudes.
Foto: hasscookzemmrichSTUDIO2050, Stuttgart
Null in die Ökobilanz ein. „Wir
sehen: es geht! Und: Wir müssen
es machen!“ fordert Haines.
„Die Ökobilanzierung wird immer
wichtiger werden“, ergänzt
Volker Auch-Schwelk. In der
Ökobilanz eines Gebäudes werden
alle Materialien der flächigen
Bauteile mit Blick auf deren
Umweltwirkungen und Energiebilanz
betrachtet. Ein wichtiges
Tool also, um Baustoffe miteinander
zu vergleichen – idealerweise
in der frühen Planungsphase.
„Es gibt viele Wege, um
Ressourcen im Bausektor zu reduzieren
und jeder muss seinen
Weg finden. Aber ein ‚weiter so‘
darf es nicht mehr geben“, resümiert
Volker Auch-Schwelk.
Darf‘s etwas weniger sein
Eine grundlegende Ressource
ist unser Boden. Neben dem
Umgang mit Baustoffen und
Bauprodukten spielt die Nutzung
von Flächen eine wichtige
Rolle beim ressourcenschonenden
Bauen. Am Beispiel des
Wohnbaus wird deutlich, wie
unser Flächenverbrauch über
die Jahre gestiegen ist. Lag die
durchschnittliche Pro-Kopf-
Wohnfläche in 1990 noch bei
34,3 m² so beträgt sie heute
47,7 m². Laut einer Studie des
Bundesinstituts für Bau-, Stadtund
Raumforschung (BBSR)
wären 30 m² pro Person ideal.
Im besten Fall könnten so die
jährlichen Treibhausgas-Emissionen
im Gebäudebetrieb um
rund 11 Millionen Tonnen und
bei den grauen Emissionen um
etwa 9 Millionen Tonnen reduziert
werden.
Wir sehen: es
geht! Und: Wir
müssen es machen!
Marc Haines
Architekt und
Mitgründer der concular GmbH
Rein rechnerisch bliebe mehr
Freifläche, beispielsweise für
mehr Grün in den Städten. Solche
Flächen sind eine wichtige
Grundlage, um Biodiversität in
unseren Lebensräumen zu sichern.
Hierzu sei das Stichwort
„Animal-Aided Design“ genannt.
Das Konzept vereint die
Bedürfnisse von Mensch und
Tier im Stadtraum, indem relevantes
Wissen bereits in der frühen
Planungsphase vermittelt
wird – und hat damit das Potenzial,
unsere Ressource „Natur“
zu schützen.[!] Tanja Weise
Stahlbau & Stahlkonstruktionen
Industrie- & Schlüsselfertigbau
Schlosser- & Metallbauarbeiten
52
SPEZIAL unternehmen [!]
Architekturkongress zeigt Themenbandbreite
Zur Person
Volker Auch-
Schwelk ist Gründer
und Geschäftsführer
von sustainable
strategies. Als
Architekt berät er
Bauherren, Kommunen
und Planungsbeteiligte
zu Themen
des nachhaltigen
Bauens. Dabei steht
die ganzheitliche Betrachtung
im Fokus.
Publikumsmagnet ARCHIKON: Hier werden Themen rund um die Ressourcenwende aufgenommen.
Wie umfassend ressourcenschonendes
Bauen ist, zeigt ARCHIKON –
Landeskongress für Architektur und
Stadtplanung am 08. April 2025 im
ICS der Messe Stuttgart. Unter dem
Titel „Ressourcenwende: Mit neuen
Strategien planen!“ werden in Seminaren
und Plenumsvorträgen neue
Ansätze für den Einsatz und Umgang
mit Ressourcen vorgestellt:
von Flächenkreislaufwirtschaft über
Biodiversität bis hin zu Suffizienz,
Naturbaustoffen, Materialkreisläufen
und neuer Planungskompetenz.
Veranstalter ist die Architektenkammer
Baden-Württemberg.
Programm und Anmeldung unter:
www.archikon-akbw.de.
FOTO: ARCHITEKTENKAMMERN BADEN-WÜRTTEMBERG
Zur Person
Marc Haines ist
Mitgründer der concular
GmbH und
Standortleiter am
Standort Stuttgart.
Als Architekt gründete
er bereits 2013
restado, den inzwischen
größten
Marktplatz für überzählige
Baumaterialien.
Daraus entstand
im April 2020 Concular,
ein Unternehmen
für zirkuläres
Bauen.
WENN RÄUME MIT UNS DENKEN:
EIN BÜRO FÜR NETHING ARCHITEKTEN
53
Heutige Arbeitswelten verlangen nach Architektur, die Funktion und
Inspiration vereint. Das Architekturbüro Nething hat mit dem eigenen
Firmengebäude ein Beispiel dafür geschaffen, wie sich architektonische
Konzepte und zeitgemäße Arbeitsweisen sinnvoll verbinden lassen.
EIN HAUS, DAS KOMMUNIKATION FÖRDERT
Das neue Nething-Bürogebäude ist die gebaute Antwort auf die Frage:
Wie sieht das perfekte Arbeitsumfeld für kreative Köpfe aus? Entstanden
ist ein maximal offenes Haus, das wie ein vernetztes System funktioniert
– vergleichbar mit einem Gehirn, das ständig Informationen aufnimmt
und verarbeitet. Über vier Stockwerke und 3.000 m² erstreckt sich ein
durchdachtes Raumkonzept mit halb-geöffneten Strukturen. Arbeitsbereiche
für bis zu sechs Personen werden durch intelligente Raum-in-Raum-
Module gegliedert. Die frei im Raum stehende Treppe und ein zentraler
Innenhof schaffen weite Sichtachsen, die Begegnungen und spontanen
Austausch fördern.
ACTIVITY BASED WORKING ALS SCHLÜSSELKONZEPT
Das Herzstück des Gebäudes ist das konsequent umgesetzte Activity-Based-Working-Konzept:
Neben festen Arbeitsplätzen auf der „Heimatfläche“
stehen vielfältige Raumangebote für unterschiedliche Tätigkeiten zur
Verfügung – vom Fokusraum für konzentriertes Arbeiten über Projekträume
für kreativen Austausch bis hin zum einladenden „Working Café“.
NACHHALTIGKEIT DURCH HOLZ-HYBRIDBAUWEISE
Bei der Konstruktion setzte Nething auf eine Holz-Hybrid-Bauweise, bei
der jeder Baustoff seinen Stärken entsprechend eingesetzt wurde: Ein
Stahlbetonkern beherbergt Fluchttreppenhaus und Aufzug, während die
Nord- und Südflügel (hier befinden sich die Arbeitsräume) in Holzbauweise
errichtet wurden. Die Fassade aus vergrautem Holz verleiht dem Gebäude
eine lebendige, warme Ausstrahlung.
MARKANTE DECKENKONSTRUKTION, DURCHDACHTES FARBKONZEPT
Besonders beeindruckend ist die raumprägende Deckenkonstruktion, die
alle vier Ebenen optisch miteinander verbindet. Das Materialkonzept aus
Holz und Beton wird durch natürliche Materialien ergänzt. Jede Etage
erhält durch ein eigenes Farbkonzept – von hellem Mauve über Kobaltblau
und Petrol bis zu dunklem Gelb – eine unverwechselbare Identität, wobei
die Farbintensität der Nutzungsintensität folgt.
Das Bürogebäude von Nething
zeigt, wie durch ein durchdachtes
architektonisches Konzept eine
Arbeitsumgebung geschaffen
werden kann, die Kommunikation,
Kreativität und Wohlbefinden der
Mitarbeitenden in den Mittelpunkt
stellt und so zu einem exzellenten
Arbeitsergebnis führt.
Derzeit hat das Büro noch
Platz und sucht Office-Partner,
die gemeinsam mit den Architektinnen
und Architekten eine
lebendige Bürogemeinschaft
bilden möchten.
KONTAKT
Nething Generalplaner GmbH
Edisonallee 33
89231 Neu-Ulm
info@nething.com
+49 731 800 080
©Nikolay Kazakov
welcome-at-nething.com
54 RESSORT unternehmen [!]
Serieller Wohnungsbau:
Die Lösung für den Wohnungsmangel
Christopher Nagel, Niederlassungsleiter
von Goldbeck Ulm, erläutert im Interview,
wie der serielle Wohnungsbau als effektive
Antwort auf den Wohnungsmangel dient
und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards
gewährleistet.
Anzeige 55
Herr Nagel, starten wir allgemein: Wie unterscheidet
sich überhaupt der serielle
Wohnungsbau von der konventionellen Bauweise?
Der serielle Wohnungsbau unterscheidet sich
von der konventionellen Bauweise durch einen
strukturierten und standardisierten Ansatz,
der auf der Vorfertigung von Bauelementen
basiert. Während in der traditionellen
Bauweise jedes Gebäude individuell vor Ort
errichtet wird, setzt der serielle Wohnungsbau
auf vorproduzierte Systemelemente, die in
Werken unter kontrollierten Bedingungen
hergestellt und anschließend auf der Baustelle
montiert werden.
Sehen dann nicht alle Gebäude gleich aus?
Ein großer Vorteil der seriellen Bauweise bei
Goldbeck ist die Flexibilität im Design. Unser
System ist so konzipiert, dass es vielfältige architektonische
Gestaltungen ermöglicht.
Trotz der standardisierten Elemente können
wir durch intelligente Kombinationen und individuelle
Gestaltung von Fassaden, Balkonen
und Terrassen Gebäude schaffen, die einzigartig
sind und sich harmonisch in ihre Umgebung
einfügen. Das Unsichtbare ist standardisiert,
das Sichtbare wird individuell gestaltet.
Unser Anspruch ist es, funktionale und ästhetische
Bauwerke zu realisieren, die den Ansprüchen
unserer Kunden gerecht werden.
Welche qualitativen Abstriche muss man
machen?
Es müssen keine qualitativen Abstriche gemacht
werden. Wir verwenden hochwertige
Materialien, die nicht nur Langlebigkeit und
Wohngebäude für die JL Gruppe, Biberach
Robustheit gewährleisten, sondern auch ästhetisch
ansprechend sind. Darüber hinaus
achten wir bei der Ausstattung der Wohngebäude
auf moderne und komfortable Lösungen,
die den individuellen Bedürfnissen der
Bewohner gerecht werden. Unser Ziel ist es,
ein Ambiente zu schaffen, in dem sich Menschen
rundum wohl und zu Hause fühlen.
Fertige Bauteile: das klingt danach, als würde
der Bau schneller gehen?
Genau das ist einer der großen Vorteile unserer
Bauweise. Durch den Einsatz vorgefertigter
Bauteile können wir den Bauprozess signifikant
beschleunigen. Unsere effiziente Planung
und elementierte Bauweise mit System
ermöglichen es uns, die Bauzeit vor Ort zu
verkürzen und Projekte termingerecht abzuschließen.
Welche wirtschaftlichen Vorteile bietet der
serielle Wohnungsbau?
Die serielle Bauweise bei Goldbeck bietet erhebliche
wirtschaftliche Vorteile. Durch die
Serienproduktion der Bauteile können wir
Kosteneinsparungen an unsere Kunden weitergeben.
Die beschleunigte Bauphase reduziert
die finanziellen Belastungen und ermöglicht
frühere Mieteinkünfte. Zudem profitieren
unsere Kunden von der Skalierbarkeit großer
Projekte. Für uns steht im Vordergrund, wirtschaftliche
Effizienz mit hoher Qualität zu
kombinieren, um nachhaltige und zukunftsorientierte
Wohnlösungen zu schaffen.
Arbeiten Sie aktuell an einem Projekt in der
Gegend?
Ja, wir arbeiten derzeit an einem Wohngebäudeprojekt
in beengter Innenstadtlage neben
der Hochschule Biberach. Es entstehen 87
Wohneinheiten mit einer im Gebäude integrierten
Bäckerei. Das Projekt umfasst ca.
4.560 m² Wohnfläche und eine große Tiefgarage.
Vielen Dank für das Interview!
Foto: Blue Moon Virtual GmbH
Christopher Nagel (links),
Bauherr Jan Leis (Mitte),
Sales Manager Yannick
Mayer (rechts)
Foto: Goldbeck Süd GmbH
GOLDBECK Süd GmbH
Niederlassung Ulm
Eiselauer Weg 6/1
89081 Ulm
T +49 731 93407-0
E ulm@goldbeck.de
goldbeck.de/ulm
Mehr Infos unter
goldbeck.de/
wohngebaeude
56
SPEZIAL unternehmen [!]
Sobald Erdaushub oder
Bauschutt eine Baustelle
verlässt, gilt das
Material als Abfall und
muss fachgerecht – was häufig
leider auch teuer bedeutet – entsorgt
werden. Nicht nur Deponiegebühren
fallen ins Gewicht,
sondern auch die Logistikwege
dahinter. Und die Frage, wohin
das Material überhaupt gebracht
werden soll und darf, wird immer
schwieriger zu beantworten.
Aus alt mach neu
Recycling Die Anforderungen an eine Kreislaufwirtschaft stellen
für viele Bauunternehmen bereits deren Alltag dar. Das Ziel der
Wiederverwertung von Boden, Schutt und Bauteilen ist ehrenwert,
doch in der Praxis läuft es noch nicht rund.
FOTO: SIRISAKBOAKAEW/ADOBESTOCK.COM
Entsorgung frühzeitig planen
„Die Würfel fallen in der Planung“,
stellt Rainer Mang, Geschäftsführer
Abteilung Wirtschafts-
und Baurecht bei Bauwirtschaft
Baden-Württemberg
e.V., fest. Um Prozesse der sinnvollen
Verwertung von Baustoffen
kostengünstig umzusetzen,
schreibt der Fachanwalt für Bauund
Architektenrecht der frühen
Planungsphase eine bedeutende
Rolle zu. Die Auftraggeberseite
müsse angehalten werden,
bereits bei Planungsbeginn
zu klären, was mit Aushub und
Bauschutt geschehen soll. Mit
der Einführung der Ersatzbaustoffverordnung
in 2023 und
dem Deponierverbot in 2024 bestehen
konkrete und teilweise
komplexe Regularien für die
Wiederverwertung bzw. Entsorgung
von Boden und mineralischen
Bauabfällen. Die Einhaltung
dieser Vorschriften könne
nicht in der alleinigen Verantwortung
des beauftragten Bauunternehmens
liegen. „Kreislaufwirtschaft
impliziert das
Miteinander aller am Bau Beteiligter“,
ist Rainer Mang überzeugt.
Eine kluge Planung liegt
dabei ganz im Interesse der Auftraggebenden,
machen die Entsorgungskosten
doch einen erheblichen
Anteil der Gesamtbaukosten
aus.
Die Regelwerke sehen vor,
dass Erdaushub nur noch in
Ausnahmefällen deponiert werden
soll. In erster Linie soll er
anderen geeigneten Baumaßnahmen,
wie beispielsweise
dem Aufschütten eines Lärmschutzwalls,
zugeführt werden.
Solche Maßnahmen sind rar und
in der Regel nicht kurzfristig
und in direkter Nähe zu finden.
Ein Leuchtturmprojekt für den Einsatz von Recyclingbeton ist das Technische Rathaus Tübingen (a+r Architekten).
Foto: Marcus Ebener
Zudem muss der Boden die passenden
Eigenschaften aufweisen können
und die Bodenschutzbehörde
muss dem Einbau zustimmen. Für
die alternative Verfüllung in Kiesgruben
und Steinbrüchen muss der
Erdaushub oft kilometerweit transportiert
werden. Man spricht von
Abfalltourismus – was nicht im Sinne
des Umweltschutzes sein kann.
Durch frühzeitige Planung lassen
sich hier allerdings machbare und
bezahlbare Lösungen finden. So
kann zum Beispiel die Bodenqualität
frühzeitig bestimmt oder passende
Projekte für den Wiedereinsatz
von Erdaushub recherchiert werden.
Recycling-Baustoffe:
Unbeliebt oder selten
Aus dem Bestand abgebaute Baustoffe
können recycelt und neuen
Bauprojekten wieder zur Verfügung
gestellt werden. Hierfür gibt es auch
genügend Anbieter, doch leider zu
wenig Abnehmer. „Hier geht der
Mythos des Schrottmaterials noch
um“, beklagt sich Rainer Mang.
Trotz des eingeführten Qualitätssicherungssystems
Recycelter-Baustoffe
(QRB) haftet dem Material das
Vorurteil der Minderwertigkeit an.
Öffentliche Auftraggeber, die Recycling-Baustoffe
für den Straßenbau
Auch der oft
gehörte Begriff
des Downcyclings
ist in der Diskussion
nicht förderlich.
Rainer Mang
Anwalt für Bau- und Architektenrecht
einsetzen könnten, lehnen den Einbau
aus diesem Grund häufig ab.
„Auch der oft gehörte Begriff des
Downcyclings ist in der Diskussion
nicht förderlich“, so Mang weiter. In
der Rechtssprache käme dieser Begriff
gar nicht vor. Es werde in jedem
Fall ein Recycling durchgeführt
und diese Maßnahme solle auch
wertgeschätzt werden.
Im Fall von R-Beton (ressourcenschonender
Beton), bei dem ein Teil
der mineralischen Zuschlagsstoffe
aus recycelten Rohstoffen besteht,
kommt erschwerend hinzu, dass es
derzeit noch zu wenig Anbieter gibt.
Das führt zu einem Logistikproblem.
Doch erste Leuchtturmprojekte zeigen,
dass es möglich ist. So wurde
beim Bau des Technischen Rathauses
Tübingen konsequent R-Beton
eingesetzt. „Alle Akteure müssen
sich vernetzen, um das geforderte
Ziel der CO 2
-Reduzierung im Bauwesen
über den gesamten Lebenszyklus
hinweg zu erreichen. Das
schafft keiner allein“, stellt Rainer
Mang fest. Die Umsetzung der
Kreislaufwirtschaft sei noch ein steiniger
Weg, doch man müsse dranbleiben.
Denn: wo ein Wille, da ist
auch ein Weg![!] Tanja Weise
Zur Person
Rainer Mang ist
Fachanwalt für Bauund
Architektenrecht
und Geschäftsführer
der
Abteilung Wirtschafts-
und Baurecht
des Vereins
Bauwirtschaft
Baden-Württemberg
e.V.
baut fürs Gewerbe.
Man reicht uns auch
gern die öffentliche Hand.
Ausführung mit Fritschle
als Generalübernehmer.
Kita Hirschberg, Biberach
www.fritschle-baut.de
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Das PANORAMA hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Rückzugsort voller Wohlbehagen und
Vertrautheit zu schaffen. Ein Baustein hierfür ist die Erdwärmeheizung
Fotos: Panorama Allgäu Spa Resort Rückholz
Erdwärme hat den Vorteil, dass sie rund um die
Uhr zur Verfügung steht und grundlastfähig ist
– das ist eine perfekte Voraussetzung
Erdwärme auch für die Hotelbranche
– BauGrund Süd ist der ideale Partner
Florian Wanner, Geschäftsführer vom Panorama Allgäu Spa Resort in Rückholz nutzt von
BauGrund Süd umgesetzte Erdwärme und ist begeistert.
Immer mehr Hotelbesitzer erkennen das große
Potential einer Erdwärmeheizung. Mit herkömmlichen
Heizsystemen lässt sich der Energiebedarf
eines Hotelbetriebs kaum noch wirtschaftlich
aufrechterhalten. Nochmals anders sieht es aus,
wenn sich das Haus auf Wellness und Spa spezialisiert
hat und ein gehobenes Komfort-Niveau
von den Gästen erwartet wird. Und betrachtet
man die Hoteltrends 2025, ist auch das Thema
Nachhaltigkeit ein Kernthema für Gäste.
Energieeinsparungen effizient umsetzen
Erdwärme ist hier gleich in mehrere Hinsichten
lukrativ: Wirtschaftliche Gründe sprechen genauso
dafür wie nachhaltige. Grundsätzlich hat die
Erzeugungsform von Erdwärme den Vorteil, dass
sie rund um die Uhr zur Verfügung steht und
grundlastfähig ist – das ist eine perfekte Voraussetzung
für einen Hotelbetrieb mit relativ konstantem
Wärmebedarf.
Das kommt auch den Gästen entgegen. Diese
wünschen sich für Urlaube exklusive Erlebnisoasen
mit möglichst hohem Wellnessfaktor – jenseits
des Alltags und ohne schlechtes Gewissen.
Für Hotelbesitzer bedeutet das, dass sie sich vor
allem seit der Energiekrise mit der Frage auseinandersetzen
müssen, wie sich Energieeinsparungen
effizient umsetzen lassen, ohne das Gästewohl
aus den Augen zu verlieren. Technische Optimierungen
werden hier vielfach als Lösung
genannt. Eine Erdwärmeheizung bietet Unabhängigkeit
und ermöglicht ein sicheres Kalkulieren
von Energiekosten ebenso wie das Erfüllen von
Gästewünschen.
Experte seit über 25 Jahren
Auch Geschäftsführer Florian Wanner vom Panorama
Allgäu Spa Resort in Rückholz ist von Erdwärme
überzeugt. Er und sein Bruder Magnus
haben sich für eine Erdwärmeheizung entschieden
und das Projekt gemeinsam mit BauGrund
Süd realisiert. Das Unternehmen BauGrund Süd
aus Bad Wurzach im Allgäu ist im Bereich Geothermie
und Erdwärmeheizung absoluter Experte
– und das seit über 25 Jahren. Ein weiterer
Trumpf von BauGrund Süd ist, dass das Unternehmen
als Tochter der Weishaupt-Gruppe alle
notwendigen Schnittstellen dieser Heizsysteme
kennt und für jeden Kunden die optimale Lösung
findet. Als spezialisiertes Bohrunternehmen hat
BauGrund Süd die erforderlichen Bohrungen
durchgeführt und die Basis für das effiziente
Heizsystem geschaffen. Im Panorama Allgäu Spa
Resort in Rückholz werden für die Wärmegewinnung
29 Erd wärmesonden in je 140 m Tiefe verwendet.
Die Energie wird mit einer Wärmepumpe
nutzbar gemacht. Die Anlage ist seit Mitte 2024 in
Betrieb. Florian Wanner: „Die nachhaltige und
emissionsfreie Wärmeerzeugung von Erdwärme
ist ein ebenso guter Grund wie die Tatsache, dass
der Kauf von Energieträgern gerade in der energieintensiven
Zeit oft teurer ist.
Entscheidend war für uns auch der geringe baulich
notwendige Platzbedarf und ein absolutes
Highlight ist die Kühlmöglichkeit im Sommer.“
Auch das ist ein Riesenvorteil von Erdwärme: Bei
zunehmenden Hitzeperioden erhöht sich der
Wohlfühlfaktor, wenn man als Hotel im Sommer
angenehme Kühle bietet. Eine Erdwärmeheizung
kann genau das leisten. Ein weiterer Vorteil von
Erdwärme ist, dass sie komplett schallarm arbeitet,
etwas, was im Hotelbetrieb unabdingbar ist.
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Die Vorteile einer Erdwärmeheizung
von BauGrund Süd
auf einen Blick
• Kurze Bauzeit und langfristige
Investition
• hohes Maß an Unabhängigkeit in
Bezug auf Energiepreise
• Nachhaltigkeit und Komfort: keine
lokalen Emissionen, eine Schallemission
• schrittweise Ausstieg step-by-step
aus fossilen Energien ist möglich
• effektivere Energiegewinnung durch
Kombination von PV-T Solarthermie
und Geothermie
Einmal erschlossen, steht Erdwärme mehreren Generationen zur Verfügung
Der Einbau ist sowohl bei Neubauten als auch bei
Heizungsmodernisierungen im Gebäudebestand
möglich und sinnvoll.
BauGrund Süd - der ideale Partner
Über die Zusammenarbeit mit BauGrund Süd berichtet
Florian Wanner: „Wir hatten eine sehr geringe
Vorlaufzeit zur Planung. Keine leichte
Aufgabe. Von Seiten BauGrund Süd wurde alles
unternommen, um das Projekt zu realisieren.
Dafür sind wir sehr dankbar. Das Planungs- und
Genehmigungsverfahren lief durch das gebündelte
Know-how von BauGrund Süd für uns als
Bauherren reibungslos. Auch über die Umsetzung
vor Ort können wir nur Positives berichten.
Es wurde sauber gearbeitet und die vorgesehene
Zeit zur Ausführung wurde nicht ausgeschöpft.“
Mit dem Ergebnis der regenerativen
Wärmeerzeugung seiner Erdwärmeheizung ist
Florian Wanner vollauf zufrieden: „Die Anlage
läuft reibungslos. Wir nutzen zudem eine PV-Anlage
mit einer Größe von 178 KW. Davon verbrauchen
wir knapp 99 % des erzeugten Stromes
selbst.“
BauGrund Süd ist der ideale Partner für die Hotelbranche,
wenn es um ein regeneratives Heizsystem
wie eine Erdwärmeheizung geht. Als Energiequelle
kommen je nach Gegebenheiten Erdsonden
oder Grundwasser in Frage. Von Vorteil für die
Kunden ist in jedem Fall, dass bei der Planung eines
Projekts auch auf die saisonalen Belange der
Branche Rücksicht genommen wird.
Für die Hotellerie eine ideale Kombination:
Erdwärme und PVT-Hybridmoule
BauGrund Süd denkt ganzheitlich und tüftelt
deshalb immer an Lösungen, die sämtliche Vorteile
nachhaltiger Energiegewinnung so wirt-
schaftlich wie möglich ausschöpfen. Eine effiziente
Möglichkeit ist deshalb das Einbinden von
sogenannten PVT-Modulen in das Erdwärme-Heizsystem.
PVT (Photovoltaik-Thermische
Module) steht für hybride Solarsysteme, die sowohl
Strom als auch thermische Energie erzeugen.
Sie kombinieren Photovoltaikzellen zur Umwandlung
von Sonnenlicht in Elektrizität mit einem
thermischen System, das die Abwärme der
PV-Zellen nutzt, um Wärmeenergie für Heizungsund
Warmwasseranwendungen zu gewinnen. Besonders
geeignet für PVT sind Anwendungen, bei
denen Wärme das ganze Jahr über durchgehend
benötigt wird. Der eigentliche Clou einer PVT-Nutzung
von BauGrund Süd ist, dass überschüssig
erzeugte Energie in saisonalen Speichern unter
der Erde eingespeist werden kann für Zeiten, in
welchen die Sonne wenig scheint. In den meisten
Fällen kann damit der komplette Wärmebedarf
inklusive Trinkwarmwasser bereitgestellt werden.
Somit wird die auf ein Dach eingestrahlte Sonnenenergie
mit maximaler Effizienz genutzt. Bau-
Grund Süd setzt hier innovative Software-Lösungen
ein und führt komplexe Modellierungen
durch, die Solarthermie und Geothermie möglichst
effizient kombinieren.
BauGrund Süd zur Erschließung der Erdwärme
Foto: BauGrund Süd
BauGrund Süd
Gesellschaft für Geothermie mbH
Zeppelinstraße 10
88410 Bad Wurzach
Telefon +49 7564 9313-0
E-Mail info@baugrundsued.de
www.baugrundsued.de
60 SPEZIAL unternehmen [!]
Wege in die Zukunft
Immobilien Etwa 20 Jahre versprachen Gewerbeimmobilien satte Umsätze. Doch die
aktuelle Lage trübt die Prognosen. Professor Ulrich Nack kennt als Fachmann der Branche
den Weg aus der Krise.
Die boomende Wirtschaft
und die günstigen
Zinsen der vergangenen
Jahre verschafften
der Immobilienbranche einen
stetigen Aufwind. Unter
anderem investierten finanzkräftige
Unternehmen aus
Nordamerika oder Asien in
deutsche Immobilien. Der steigenden
Nachfrage folgten steigende
Preise. Rund die Hälfte
der Gewerbeobjekte befinden
sich in Investorenhand, wie Ulrich
Nack, Professor für Immobilienmanagement
an der EBZ
Business School in Bochum,
sagt.
FOTO: CHERDCHAI/ADOBESTOCK.COM
Gewerbeimmobilien
sind Spätindikatoren
Seit dem Anstieg der Zinsen
macht jedoch die Wirtschaftsflaute
den Investoren zu schaffen.
Gestiegene Rohstoff- und
Energiepreise und der zunehmende
Fachkräftemangel trüben
die Bilanzen ein: „Der Markt für
Gewerbeimmobilien ist ein
Spätindikator für die wirtschaftliche
Entwicklung. Gehen die
Geschäfte gut, expandieren Firmen,
weil sie mehr Platz für Mitarbeiter
oder neue Maschinen
brauchen – gehen die Umsätze
zurück, müssen Räume wieder
eingespart werden“, erklärt
Nack. Das stellt die Eigentümer
von Gewerbeimmobilien vor die
Herausforderung, flexibel auf
die aktuellen Bedürfnisse des
Marktes einzugehen. Flexibilität
zu mehr Mischnutzungen, in
der Büro-, Einzelhandels- und
Wohnflächen in einem Gebäude
kombiniert werden sowie
eine gut funktionierende digitale
Infrastruktur und ökologische
Nachhaltigkeit wird gefordert.
Immobilienspezialist Nack erklärt
dazu: „Für diese Investitionen
und Nachinvestitionen
müssen Besitzer nun tief in die
unternehmen [!]
SPEZIAL
61
FOTO: NOPPADON/ADOBESTOCK.COM
Ein gutes Beispiel für flexible Immobiliennutzung sind die Ulmer Sedelhöfe.
Foto: Volkmar Könneke
Tasche greifen, während die
Mieteinnahmen immer weniger
die Kosten decken, während die
Hoffnung der Anleger auf einen
rentablen Verkauf des Objektes
beruhen.“
Dem Abwärtstrend
folgt der Aufschwung
Derweil setzen immer mehr Unternehmen
auf umweltfreundliche
Büros und Logistikflächen,
um ihre ökologische Bilanz zu
verbessern. Zertifizierte Objekte
sind immer häufiger entscheidende
Faktoren bei der Auswahl
von Gewerbeimmobilien. Laut
Gehen die
Umsätze
zurück, müssen
Räume wieder
eingespart werden.
Prof. Dr.
Ulrich Nack,
Immobilienfachmann
dem Certification and Sustainability
Radar (Cesar) ist die
„Green-Building-Quote“ innerhalb
eines Jahres um eineinhalb
Prozent gestiegen. Bauträger
dürfen sich derweil bei der energetischen
Sanierung über Förderungen
freuen. Die KfW gewährt
einen Kreditbetrag für
hocheffiziente Gebäude von bis
zu 100 Millionen Euro.
Auch wenn die wirtschaftliche
Talsohle noch nicht durchschritten
ist, sei dies kein Grund
zu resignieren, sagt der Immobilienexperte:
„Der Wirtschaftszyklus
bewegt sich nach einem
Abwärtstrend auch wieder nach
oben.“ Die Fähigkeit, sich anzupassen,
ohne den entstandenen
Verlusten nachzutrauern oder
sich ausschließlich auf die Hilfe
des Staates zu verlassen, sei
die Möglichkeit, aus der Krise
heraus in die Zukunft zu finden.
Nack bringt es auf den Punkt:
„Wir brauchen wieder eine motivierte
Mentalität. Anpacken
statt jammern, nach dem Vorbild
der mutigen Nachkriegsgeneration,
die unter schlechteren
Voraussetzungen das Fundament
für das Wirtschaftswunder
gelegt hat.“[!]
ab
62
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Anteile im
PaaRadieschen
Garten Bei der Mitgliederversammlung
der solidarischen
Landwirtschaft „PaaRadieschen“
in Süßen gab Betreiber
Fabian Wollschläger Einblicke
in Finanzen und Anbaupläne.
Die Mitglieder des Marktgartens
erhalten von Mai bis Oktober
einen Anteil der Ernte. Im
Jahr 2024 erntete der Gärtner
fast 2,5 Tonnen Gemüse. In einer
Bietrunde gab man für die
nächste Saison anonym Angebote
ab: Genug, um den Gemüsegärtnern
ein, „gutes Leben“ zu
finanzieren sowie die Unkosten
zu bezahlen. Für die Saison 2025
gibt es noch Restplätze.
Neustart für
IKG Auen
Bebauung Neuer Anlauf für das
Interkommunale Gewerbegebiet
(IKG) Auen in Süßen. Die
Debatte um das 6,5 Hektar große
Gebiet wird seit 2010 geführt.
Ein Gemeinderatsbeschluss war
2021 für ungültig erklärt worden,
da ein Stadtrat befangen
war. Nun können Süßener und
Gingener im Zweckverband IKG
Auen die Aufstellung eines Bebauungsplans
beschließen. Laut
Süßens Bürgermeister Marc
Kersting erwartet Manfred Mezger
vom Planungsbüro M-Quadrat
aus Bad Boll vier Jahre Planung,
bis eine Erschließung
starten kann.
Erfolgreiche
Übernahme
Jebenhausen Die Betriebsübernahme
des Göppinger Messtechnik-Spezialisten
Topometric
GmbH mit Sitz in Jebenhausen
ist geglückt. Käufer ist die
neu gegründete Topometric Engineering
GmbH. Hinter ihr
steht der Kirchheimer Unternehmer
Rico Jahn, der bereits
mehrere Unternehmen gegründet
und geführt hat. Die Gläubigerversammlung
hat dem Deal
bereits zugestimmt. Die Topometric
Engineering GmbH hat
den Betrieb zum 1. Februar übernommen.
Fast alle Arbeitsplätze
bleiben erhalten.
Kaiser Brauerei
triumphiert
Sieger Über zwei Auszeichnungen
beim renommierten Wettbewerb
European Beer Award
freut sich die Geislinger Kaiser
Brauerei: Das Kaiser Export 1881
und das Kaiser Hefe Weizen gehören
zu den besten Bieren der
Welt. Rund 150 Bierexperten haben
die 2.360 eingereichten Biere
blind verkostet. Die Bewertung
erfolgte nach verschiedenen
Kriterien. Dabei bekam das
Exportbier aus Geislingen eine
Silbermedaille und das Hefeweizen
Bronze – sehr zur Freude
des Geschäftsführers Christoph
Kumpf.
Leistungsstarke
Luftreinigung
Luftreinigung Die Firma Electrostar/Starmix
mit Sitz in
Ebersbach steigt in die Produktklasse
der Bauluftreiniger ein.
Auf der Messe Bau in München
präsentierte sie einen Bauluftreiniger,
der laut Unternehmensangaben
die beste Luft-
Umwälzleistung seiner Klasse
aufweise. Pro 13 Quadratmeter
werde die Luft 15 Mal in der
Stunde umgewälzt, insgesamt
750 Kubikmeter pro Stunde. Das
Gerät namens Aeroxx 750 sorge
für saubere Luft bei staubintensiven
Arbeiten und sei sowohl
im Umluft- als auch im Unterdruck-Betrieb
einsetzbar.
Trotz Innovationen bleibt Märklin seinen Wurzeln treu, was an der
Dampflok auf dem Betriebsgelände in Göppingen zu sehen ist.
Foto: Giacinto Carlucci
Märklin geht mit
„Art Toys“ neue Wege
Die Geschäftsentwicklung des Göppinger Modellbahnbauers Märklin
geht nach dem Pandemiehoch wieder auf Vor-Corona-Niveau zurück.
„Mit den Umsätzen für das Geschäftsjahr 2023/2024 in Höhe von
130,4 Millionen Euro sind wir zufrieden“, so Märklin-Chef Florian Sieber.
Die Entwicklungen für das laufende Geschäftsjahr seien jedoch mit
121,8 Millionen Euro bisher bescheiden. Im Weihnachtsgeschäft habe
der Handel jedoch wieder gute Abverkäufe gemeldet.
Seit 2021 geht der Göppinger Modellbahnhersteller Märklin mit „Art
Toys“ neue Wege. Auf Basis von Werken bedeutender Künstler entstand
die Serie der „Märklin Message Wagons“. Vor wenigen Wochen gelang es
dem Traditionsunternehmen, eine Kooperation mit der Hardrock-Band
AC/DC abzuschließen.
Neuer Chef des
Aufsichtsrats
Vorsitz Volker Höschele wurde
bei der Vertreterversammlung
der Konsumgenossenschaft
Göppingen eG zum neuen Vorsitzenden
des Aufsichtsrats gewählt.
Gemeinsam mit seiner
Familie führt er drei Edeka-
Märkte in Rommelsbach, Grötzingen
und Großbettlingen. Herausforderungen
im Lebensmittel-Einzelhandel
kennt Höschele
also aus eigener Erfahrung.
Die Konsumgenossenschaft
Göppingen eG hat über 3.600
Mitglieder und ist ein in der Lebensmittel-Nahversorgung
etabliertes
Unternehmen im Raum
Göppingen. [!]
unternehmen [!] RESSORT 63
FACHKRÄFTE
TAG 2025
Ulm / Neu-Ulm
Jetzt
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Fachkräftetag Ulm/Neu-Ulm
• Freitag, 17. Oktober 2025
• 13 – 18 Uhr
• Donauhalle und Foyer Messe Ulm
Ausführliche Informationen sowie
Impressionen vom Fachkräftetag
2024 finden Sie unter:
www.fachkräftetag.de
Wir sind dabei:
Ihr Ansprechpartner:
Alwin Hagel
a.hagel@swp.de
T 0731 156 350
Vorbeigeschaut
bei ...
FOTO: MARC HÖRGER
FOTO: MARC HÖRGER
unternehmen [!]
LEBEN 65
... Dr. Peter Kulitz
Nachgefragt Die Donau war für ihn nie eine Grenze. Schon als Präsident der IHK Ulm setzte
sich Dr. Peter Kulitz für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum Ulm/Neu-Ulm ein - und
damit für ein starkes Miteinander der beiden Städte.
Herr Dr. Kulitz, wie geht es Ihnen?
Mir geht es gesundheitlich sehr
gut und ich hoffe, dass dies noch
lange so bleibt. Denn neben meiner
Verantwortung als geschäftsführender
Gesellschafter
bin ich weiterhin sehr gerne in
vielen verschiedenen Ehrenämtern
aktiv.
Was bewegt Sie am meisten?
Schon seit Jahrzehnten die Politik,
obwohl ich in keiner Partei
bin. Vor allem beschäftigt
mich derzeit das Auseinanderdriften
unserer Gesellschaft und
man spürt schon viel Frustration
– auch in den Führungsebenen
der Unternehmen. Das Ergebnis
sind unerwünschte
Wahlergebnisse und eine große
Verunsicherung bei den Menschen.
Man muss
jederzeit offen
sein für Neues.
Sie sind seit 1997 geschäftsführender
Gesellschafter der ESTA
Apparatebau GmbH & Co. KG.
Können Sie uns in wenigen Sätzen
erklären, was Ihr Unternehmen
macht?
Unser Familienunternehmen
ruht auf zwei Standbeinen. Da
gibt es den Bereich Absaugtechnik
mit einem breiten Produktsortiment
zur Luftreinhaltung
am Arbeitsplatz sowie die
Schwimmbadtechnik mit einem
rasant ansteigenden Online-
Handel im Bereich Pools &
Wellness.
Welches Thema beschäftigt Sie
beruflich derzeit am meisten?
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen
für Unternehmen, die
sich deutlich verschlechtert haben.
Ein Beispiel hierfür ist die
Konzeptlosigkeit beim Bürokratieabbau,
die uns stark behindert
und enorm Zeit und Kräfte
bindet. Die Frage stellt sich
schon, wie wir unsere hiesigen
Standorte wettbewerbsfähig
halten können, so dass wir nicht
gezwungen sind die Produktionen
ins Ausland zu verlagern.
Gerade die Abwanderung bei
neuen Investitionen im Bereich
Maschinenbau ist dramatisch.
Was kommt Ihnen beim Blick zurück
auf ihr bisheriges Berufsleben
als erstes in den Sinn?
Das hängt ganz davon ab, welchen
Hut ich gerade aufhabe –
als Rechtsanwalt, Unternehmer
und nicht zuletzt Aufsichtsrat in
einer Reihe von Firmen. Die
Vielseitigkeit in den unterschiedlichen
Funktionen erfordert
eine hohe Flexibilität. Doch
das ständige Eintauchen in verschiedene
Welten ist faszinierend
und ich gebe sehr gerne
meine langjährigen Erfahrungen
weiter. Der Lohn für diese breite
Palette an Aufgaben sind die
Begegnungen mit Menschen.
Meine Botschaft an die junge
Generation lautet immer: Ihr
müsst nach rechts und links blicken
und herausfinden, wo eure
Interessen liegen. Wenn man für
etwas brennt, dann ist man darin
auch gut.
Welches Thema haben Sie in
den vergangenen Jahren unterschätzt?
Ganz klar die Bedeutung politischer
Entscheidungen auf die
Rahmenbedingungen für die
Unternehmen. Es ist ein schleichender
Prozess mit Auswirkungen,
die unsere Wettbewerbsfähigkeit
deutlich beeinträchtigen
und dem Wohlergehen
der Wirtschaft schaden.
Gibt es berufliche Entscheidungen,
die Sie heute kritisch sehen?
Nein, vielleicht in einigen Einzelfällen
und Detailfragen. Die
Gesamtheit betrachtend würde
ich alles wieder so machen.
Was zeichnet für Sie einen guten
Unternehmer aus?
Dass man Stärken und Schwächen
bei sich und anderen erkennt,
vertrauenswürdig ist und
Aufgaben innerhalb des Unternehmens
delegieren kann.
Wie können wir alle mit etwas
mehr Zuversicht in die Zukunft
blicken?
Indem wir uns wieder auf das
sehr erfolgreiche Modell der sozialen
Marktwirtschaft besinnen,
die Freiraum für Innovationen
und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
der Betriebe
bietet.
Zur Person
Dr. Peter Kulitz wurde 1952
in Mindelheim geboren und
studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.
Neben
seiner Tätigkeit als
Rechtsanwalt ist er seit 1997
Geschäftsführender Gesellschafter
des Unternehmens
ESTA Apparatebau. 2003
wurde er zum Präsidenten
der IHK Ulm, 2010 zum Präsidenten
des Baden-Württembergischen
IHK-Tages
gewählt. Bis heute ist er
Vorsitzender des DIHK Außenwirtschaftsausschusses
in Berlin.
Selbst Waldorfschüler
war er im Vorstand der Freien
Waldorfschule Ulm e.V.
aktiv. Darüber hinaus setzte
sich Dr. Peter Kulitz für die
Gründung der Internationalen
Schule Ulm (ISU) ein.
Wie kann der Wirtschaftsstandort
Ulm/Neu-Ulm weiter gestärkt
werden?
Die Weichen sind richtig gestellt.
Schon in meiner Antrittsrede
als IHK-Präsident habe ich
für das Zusammenwachsen über
die Landesgrenze hinweg zu einem
Wirtschaftsraum plädiert.
In den vergangenen Jahrzehnten
hat sich die hiesige Einwohnerund
Wirtschaftsstruktur in ihrer
Vielseitigkeit mit Universität,
Wissenschaftsstadt, Kliniken
und nun auch dem neuen
Nato-Kommando JSEC positiv
entwickelt. Ganz entscheidend
ist der differenzierte Branchenmix
mit großen und kleinen Unternehmen.
Die IHK hat mit der
Gründung der Internationalen
Schule einen nicht zu unterschätzenden
Beitrag für die Attraktivität
des Standortes geleistet.
Sie engagieren sich für die politische
Bildung ihrer Nachwuchskräfte
durch Gesprächsrunden
mit Politikern und Amtsträgern
aus der Region. Warum?
Wir haben rund 40 Auszubildende
und Studierende im Betrieb
und daher weiß ich, dass
die Jugendlichen den offenen
Diskurs suchen. Aus diesem
Grund hatten wir im Vorfeld der
Europawahl das Format des Polit-Talks
mit Kandidatinnen und
Kandidaten aus der Region entwickelt.
Mir ist dieser Austausch
sehr wichtig, denn wir
Unternehmen haben eine große
soziale Verantwortung für die
nachfolgenden Generationen.
Es geht schlicht um die Zukunft
unserer Jugend.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Man muss jederzeit offen sein
für Neues. Die Begegnungen mit
Menschen sind für mich persönlich
sehr wichtig. Denn entweder
kann ich helfen oder von der
Erfahrung anderer lernen.
Wie halten Sie sich fit?
Mit Walking und täglichem
Schwimmen im Frühjahr, Sommer
und Herbst. Im Winter fahre
ich viel Ski, am liebsten mit
den Enkeln.
Was ist Ihnen in Ihrer Freizeit
„heilig“?
Bei mir verschwimmt oftmals
Berufliches mit der Freizeit.
Auch eine anregende Diskussion
mit spannenden Menschen
kann für mich sehr entspannend
sein.[!]
Stefan Loeffler
66
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Erste Erfolge für
Donauenergie
Energiewende Die Bürger-Genossenschaft
„Donau-Energie“
(BGDE) hat ihre erste PV-Anlage
auf dem Dach der Mensa des
Kuhberg-Schulzentrums in Betrieb
genommen.
Mit einer Leistung von 90 kW
kann sie bis zu 35 Haushalte versorgen.
Die Anlage wurde aus
Eigenmitteln finanziert. Weitere
Projekte sind bereits in Planung,
darunter Anlagen auf zwei
weiteren Schulgebäuden. Die
BGDE strebt eine Gesamtleistung
von 600 kWp an und plant
auch Mieterstromanlagen und
Freiflächen-PV-Anlagen, um die
lokale Energiewende voranzutreiben.
Cigus unter
neuer Leitung
Nachfolge Das Ingenieur-Unternehmen
cigus GmbH mit Sitz
in Ulm sowie technischen Büros
in Aalen und Königsbronn
steht unter neuer Leitung. Nach
24 Jahren übergibt Firmengründer
Joachim Lang die Geschäftsführung
nun an Jens Feuerlein,
der seit 2022 im Unternehmen
tätig ist.
Mit der Nachfolge-Regelung
haben der bisherige und der
neue Geschäftsführer eine „klare
gemeinsame Strategie erarbeitet,
damit das Unternehmen
langfristig weiter erfolgreich
agieren kann“, wie beide betonen.
Joachim Lang bleibt cigus
weiterhin als Gesellschafter und
Berater verbunden.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die SWU mit Fördermitteln.
Millionenförderung für E-Busse
Von Ehingen
nach Südafrika
Liebherr Das Liebherr-Werk
Ehingen liefert drei Geländekrane
an das südafrikanische
Unternehmen T3 Projects. Die
drei Kräne unterstützen den
Fuhrpark bei Bergbau- und Infrastrukturprojekten.
Mit einer
Tragkraft von bis zu 300 Tonnen
sind die Modelle ideal für
schwere Hebevorgänge und
Einsätze in unwegsamen Gebieten
geeignet. Abnehmer T3
Projects, aktiv in mehreren afrikanischen
Ländern, beschäftigt
über 900 Mitarbeitende.
Rekordumsatz
bei Seifert
Seifert Trotz der spürbaren
Automobilkrise erzielte Seifert
Logistics 2024 einen Rekord-
Foto: SWU Ulm
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg und
das Regierungspräsidium Tübingen haben den Stadtwerken
Ulm/Neu-Ulm 24,6 Millionen Euro zur Umstellung
auf emissionsfreie Bus-Antriebe bewilligt.
Die Förderung umfasst die Elektrifizierung der Linien
4 und 8, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und umfangreiche
Maßnahmen am Betriebshof. Bis Ende
2026 sollen die Hälfte der Ulmer Buslinien elektrifiziert
sein. Landesverkehrsminister Winfried Hermann
und weitere Vertreter betonen die Bedeutung der
Förderung für den Klimaschutz und die Modernisierung
des ÖPNV in Ulm.
umsatz von 340 Millionen Euro.
Für das kommende Jahr wird
ein Umsatz von 350 Millionen
Euro angestrebt. Wachstum soll
auch das neue Mercedes-Logistikzentrum
in Bischweier bringen,
das 300 Arbeitsplätze
schafft. Zudem wurde am Ulmer
Stammsitz eine Photovoltaikanlage
zur Unterstützung
der Elektro-Lkw-Flotte in Betrieb
genommen. Derzeit fahren
neun der 180 Lkw bereits
elektrisch.[!]
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Nächste Ausgabe: 21.06.2025
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Mediaberatung
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c.blum@swp.de
rgrund
14 mm
unternehmen [!] RESSORT 67
Eintritt
frei!
Gesundheitsmesse
für die Region
22. + 23. März 2025
Donauhalle Ulm | 11 - 17 Uhr
Rund 70 Aussteller
56 Fachvorträge
Große Themenvielfalt
Aussteller
Premiumpartner
Medienpartner
68
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Weil’s um mehr als Geld geht.