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BIBELTREUES MAGAZIN FÜR JUNGE CHRISTEN · #17 · 04/2014<br />
Die <strong>Auferstehung</strong><br />
Weil der Tod nicht<br />
das Ende ist!
Wir widmen diese Ausgabe dem kürzlich verstorbenen<br />
Vater unseres Redakteurs Viktor,<br />
Johann Sudermann (1954 - 2014).<br />
Editorial<br />
#17 Die <strong>Auferstehung</strong> - 04/2014<br />
Auf dem Cover<br />
„Petrus und Johannes<br />
am leeren Grab“<br />
Claudia Klein (*1976) ist<br />
eine Illustratorin aus München.<br />
Sie illustriert u.a. für<br />
die Süddeutsche Zeitung.<br />
Mehr Infos auf ihrer Webseite:<br />
claudiaklein.net<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wenn ich ehrlich sein soll, habe ich das Konzept der <strong>Auferstehung</strong><br />
jahrelang nie ganz begriffen – auch nachdem<br />
ich längst zum christlichen Glauben gekommen war. Ja,<br />
ich hatte verstanden, warum Gott als Mensch auf die<br />
Erde kam. Warum er das perfekte Leben auf der Erde<br />
lebte und sich aus Liebe selbst als Opferlamm für die<br />
Sünden der Menschen hingegeben hatte. Aber warum<br />
musste Jesus wieder auferweckt werden? Hätte es nicht<br />
gereicht, wenn er unsichtbar für alle einfach in den<br />
Himmel gefahren wäre? Die Tiere, die im Alten Testament<br />
geopfert wurden, sind schließlich auch nicht wieder<br />
lebendig geworden, damit sie „gelten“.<br />
Die Ursache meines „Unverständnisses“ war nie<br />
Zweifel, vielmehr Unwissenheit und Torheit. Die <strong>Auferstehung</strong><br />
an sich habe ich seit meiner Bekehrung für wahr<br />
gehalten. Ich wusste, wer einem solchen verdorbenen<br />
Sünder wie mir das ewige Leben schenken konnte, für<br />
den musste es ein Leichtes gewesen sein, von den Toten<br />
wieder aufzuerstehen. Als ich mich jedoch intensiver mit<br />
der <strong>Auferstehung</strong> beschäftigte, wurde mir immer mehr<br />
bewusst, wie wichtig und zentral die <strong>Auferstehung</strong> für<br />
den christlichen Glauben ist. Zu der Philosophie unseres<br />
Magazins gehört es gewissermaßen, die „Grundlagen<br />
des christlichen Glaubens“ zu vermitteln. Für solch ein<br />
Magazin gibt es wohl kaum ein treffenderes Thema als<br />
die <strong>Auferstehung</strong>. Ich gehe sogar so weit zu sagen, die<br />
<strong>Auferstehung</strong> Jesu Christi ist nicht nur eine Grundlage,<br />
sondern der Grundpfeiler des christlichen Glaubens.<br />
Würden wir diesen Pfeiler entfernen, würde das Gebäude,<br />
das sich „Gemeinde Christi“ nennt, hoffnungslos<br />
einstürzen. Paulus hat dafür mehr als klare Worte gefunden,<br />
als er an die Korinther (1. Korinther 14,15.17.32)<br />
schrieb: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden,<br />
dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube<br />
sinnlos. [...] Wenn aber Christus nicht auferweckt worden<br />
ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer<br />
noch in euren Sünden; und auch die in Christus<br />
Entschlafenen sind dann verloren. [...] Wenn Tote nicht<br />
auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken;<br />
denn morgen sind wir tot.“ Im Klartext: Ohne <strong>Auferstehung</strong><br />
gibt es keine Hoffnung, kein ewiges Leben, keinen<br />
Glauben, keine Vergebung, keine Erlösung, keine Predigt<br />
und auch keinen Erlöser. Wäre Jesus nicht auferstanden,<br />
hätte er den Titel des Christus nicht verdient. Er wäre<br />
wie jeder andere Religionsstifter ein sterblicher Mensch<br />
gewesen, dessen Botschaft aus nicht mehr als wohlklingenden<br />
und schwülstigen Worthülsen bestünde. Auch<br />
wenn das jetzt platt und klischeehaft klingt, ein Mohammed<br />
und ein Buddha sind nicht auferstanden und<br />
deshalb hat ein Muslim oder Buddhist weder Vergebung<br />
noch Hoffnung, weder ewiges Leben noch Erlösung.<br />
Er kann es nicht haben. Seine so genannte Hoffnung<br />
beruht auf seinem eigenen (Un-)Vermögen, das sündhaft,<br />
fehlerhaft und daher ungenügend ist, geschweige<br />
denn den Tod überwindend. Die <strong>Auferstehung</strong> Jesu<br />
Christi ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern<br />
eine geistliche Realität, die ganz wesentlich bestimmt,<br />
wie ich meinen Weg in der Nachfolge Tag für Tag gehe.<br />
Zudem ist sie ein Bild und eine Versicherung für unsere<br />
eigene geistliche <strong>Auferstehung</strong> und das Pfand für unsere<br />
zukünftige leibliche <strong>Auferstehung</strong>. Daher freue ich mich<br />
besonders, dass wir es geschafft haben, eine Ausgabe zusammenzustellen,<br />
die die Grundlagen dieses Grundpfeilers<br />
des Glaubens vermittelt. Vielleicht hilft es auch dir,<br />
besser zu verstehen, was du längst glauben darfst. Oder<br />
du bist womöglich jemand, der dem Christlichen wegen<br />
solcher „Wunderstorys“ skeptisch gegenübersteht. Vielleicht<br />
können wir auch dir demütig aufzeigen, was es<br />
mit solchen Dingen auf sich hat. Wenn das der Fall ist,<br />
wäre diese Ausgabe nicht vergebens. Auch heute ist für<br />
mich die <strong>Auferstehung</strong> ein großes Mysterium, doch ich<br />
darf mehr denn je verstehen, dass sie unabdingbar für<br />
meinen Glauben, mein Leben und meine Hoffnung ist.<br />
Gerade solche Tatsachen machen doch die Faszination<br />
biblischer Theologie aus. Sie zeigen uns nicht zuletzt die<br />
Göttlichkeit des Evangeliums.<br />
Die herrlich treffenden Antworten auf die 45. Frage<br />
des Heidelberger Katechismus fassen es gut zusammen:<br />
„Was nützt uns die <strong>Auferstehung</strong> Christi? Erstens: Christus<br />
hat durch seine <strong>Auferstehung</strong> den Tod überwunden,<br />
um uns an der Gerechtigkeit Anteil zu geben, die er uns<br />
durch seinen Tod erworben hat. Zweitens: Durch seine<br />
Kraft werden auch wir schon jetzt erweckt zu einem<br />
neuen Leben. Drittens: Die <strong>Auferstehung</strong> Christi ist uns<br />
ein verlässliches Pfand unserer seligen <strong>Auferstehung</strong>.“ In<br />
diesem Sinne,<br />
viel Freude beim Lesen und herzliche Grüße,<br />
Peter Voth<br />
2
Inhalt<br />
Inhalt<br />
S. 4<br />
S. 12<br />
S. 24<br />
4<br />
Was bringt mir die<br />
<strong>Auferstehung</strong>?<br />
BENJAMIN SCHMIDT<br />
Die <strong>Auferstehung</strong> im<br />
Heidelberger Katechismus.<br />
8<br />
<strong>Auferstehung</strong> im<br />
Hier und Jetzt!<br />
WALDEMAR JUSTUS<br />
Wie die <strong>Auferstehung</strong> unsere<br />
Nachfolge beeinflusst.<br />
12<br />
Brannte nicht<br />
unser Herz?<br />
RON KUBSCH<br />
Der auferstandene Christus und<br />
die zwei Emmaus-Jünger.<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion Waldemar Dirksen,<br />
Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />
Peter Voth, Hans-Werner Deppe<br />
Art Direktor Peter Voth ∙ vothpeter@yahoo.de<br />
Lektorat Tanja Mirau<br />
Abo-Service Michael Töws ∙ mtoews@betanien.de<br />
Verlag Betanien Verlag e.K. ∙ Imkerweg 38<br />
D-32832 Augustdorf ∙ info@betanien.de<br />
Online www.timotheusmagazin.de<br />
Shop www.cbuch.de/timotheus<br />
Erscheinungsweise Erscheint als<br />
Quartalsmagazin seit Oktober 2010<br />
alle drei Monate: Januar (Winter) · April<br />
(Frühling) · Juli (Sommer) · Oktober (Herbst).<br />
Preise Einzelausgabe ∙ €2,90 (zzgl.Versand)<br />
Jahresabo (D) ∙ €13,55 (inkl. Versand)<br />
Jahresabo (EU) ∙ €21,50 (inkl. Versand)<br />
16<br />
Das Faktum<br />
der <strong>Auferstehung</strong><br />
DANIEL FACIUS<br />
Warum die <strong>Auferstehung</strong> weder<br />
Mythos noch Sage ist.<br />
20<br />
Reformation braucht<br />
mehr als einen Josia<br />
JOCHEN KLAUTKE<br />
Der letzte Teil der Josia-Serie<br />
zeigt: Wir brauchen Christus!<br />
24<br />
<strong>Auferstehung</strong> im AT<br />
ANDREAS MÜNCH<br />
Warum uns auch das AT<br />
etwas zur Auferstheung verrät.<br />
3
Was bringt mir<br />
die <strong>Auferstehung</strong>?<br />
Text von Benjamin Schmidt Foto von Pearl<br />
Für uns Christen ist das Kreuz das Symbol unseres Glaubens.<br />
Und das auch mit Recht, denn schließlich hat Christus am<br />
Kreuz sein Leben als Lösegeld gegeben, um Sünder vor Gottes<br />
kommendem Zorn zu retten. Darum singen wir Lieder über<br />
das Kreuz, verwenden es als Hintergrundbild auf unserem<br />
Computer, als Profilbild oder tragen es vielleicht auch um den<br />
Hals – im besten Fall, um damit unseren Glauben an die am<br />
Kreuz vollbrachte Errettung zu bekennen. Aber nicht selten<br />
lassen wir einen sehr entscheidenden Punkt unbeachtet, wenn<br />
wir unsere Errettung von dem Opfertod Jesu abhängig machen:<br />
Die <strong>Auferstehung</strong> Jesu.
Paulus, dessen Hauptthema immer wieder die<br />
„Predigt vom Kreuz“ war (vgl. 1. Korinther<br />
2,2), sah sich dazu gezwungen, seine Glaubensgeschwister<br />
auf einen sehr wichtigen<br />
Punkt des Evangeliums hinzuweisen, den sie<br />
bisher völlig missverstanden hatten – einen Punkt, den<br />
auch viele von uns zu wenig beachten, wenn sie vom<br />
Evangelium sprechen oder darüber nachdenken. Deshalb<br />
machte Paulus eine schockierende Aussage, um den<br />
Gläubigen ihren Denkfehler so bewusst wie möglich zu<br />
machen: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es<br />
sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos,<br />
dass ihr daran glaubt“ (1. Korinther 15,14). Was<br />
Paulus damit meint, ist offensichtlich: Er erinnerte die<br />
Gläubigen daran, dass sie einem lebendigen Herrn dienen<br />
und dass sie nur deshalb auf ein ewiges Leben hoffen<br />
können, weil Christus auferstanden ist!<br />
Sicherlich würden wir nicht so weit gehen zu sagen,<br />
dass die <strong>Auferstehung</strong> Jesu völlig unbedeutend wäre.<br />
Aber wir müssen zugeben, dass auch wir manchmal dieser<br />
historischen Tatsache zu wenig Beachtung schenken<br />
und sie der Kreuzigung, dem Opfertod Jesu, unterordnen.<br />
So würden wir zum Beispiel eher sagen: Christus<br />
ist auferstanden, weil Er sterben musste, statt: Er starb,<br />
um aufzuerstehen! Wir können und dürfen aber keines<br />
der beiden Ereignisse dem anderen überordnen. Die<br />
<strong>Auferstehung</strong> war nicht nur die notwendige Folge der<br />
Kreuzigung, sie hatte vielmehr ihre besondere und unentbehrliche<br />
Bedeutung in Gottes Erlösungsplan.<br />
Daher war die <strong>Auferstehung</strong> Jesu auch das Kernthema<br />
der meisten Predigten in der Apostelgeschichte, in<br />
denen es um die wesentlichen Punkte des Evangeliums<br />
ging. Für die Apostel bestand kein Zweifel daran, dass<br />
der Höhepunkt des Evangeliums der war, dass Gott<br />
Jesus Christus als Retter bestätigte, „indem er ihn aus<br />
den Toten auferweckt hat“ (Apostelgeschichte 17,31);<br />
wie Albert Mohler zurecht sagte ist das Evangelium das<br />
Zentrum unseres Glaubens, doch „das Kreuz und das<br />
leere Grab bilden gemeinsam das Zentrum des Evangeliums<br />
… Ohne die <strong>Auferstehung</strong> gäbe es kein Evangelium<br />
und keine Erlösung.“ 1 Dass dies keine Übertreibung ist,<br />
zeigen die Verteidigungsreden des Paulus vor dem Hohen<br />
Rat und wenig später vor dem Statthalter Felix von<br />
Cäsarea (vgl. Apostelgeschichte 23,6; 24,15.21). Aber<br />
welche Auswirkungen hat die <strong>Auferstehung</strong> auf unser<br />
Heil? Und welchen Unterschied würde es machen, wenn<br />
Christus nicht auferstanden wäre?<br />
Der Heidelberger Katechismus, eines der wichtigsten<br />
Glaubensbekenntnisse der Gemeinde Jesu, gibt auf<br />
Frage 45, „Was nützt uns die <strong>Auferstehung</strong> Christi?“,<br />
eine dreifache Antwort. Und diese drei Antworten wollen<br />
wir im Licht der Bibel genauer betrachten.<br />
1 http://www.albertmohler.com/2011/04/22/of-first-importan<br />
ce-the-cross-and-resurrection-at-the-center-2/<br />
1. Christus hat durch seine<br />
<strong>Auferstehung</strong> den Tod überwunden,<br />
um uns an der Gerechtigkeit Anteil<br />
zu geben, die er uns durch seinen Tod<br />
erworben hat.<br />
Oder kurz gesagt: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine Gerechtigkeit!<br />
In dem bereits erwähnten Kapitel an die Gemeinde in<br />
Korinth schreibt Paulus: „Und wenn Christus nicht<br />
auferstanden ist, ist euer Glaube nutzlos; ihr seid dann<br />
noch in euren Sünden. Und auch die, die im Glauben<br />
an Christus gestorben sind, sind dann verloren“ (1. Korinther<br />
15,17-18). Ich muss sagen, dass mich dieser Vers<br />
als junger Christ lange verwirrt hat; gerade deshalb, weil<br />
ich die Errettung allein von dem Tod Jesu abhängig gemacht<br />
hatte, während die <strong>Auferstehung</strong> für mich mehr<br />
eine unvermeidliche Nebensache war. Und tatsächlich<br />
sagt die Bibel auch an vielen Stellen, dass jedem Glaubenden<br />
durch Jesu Tod die Vergebung der Sünden geschenkt<br />
wird. Und auch schon das Alte Testament lässt<br />
immer wieder durch Bilder und Prophetien durchblicken,<br />
dass ein vollkommenes Opfer nötig sein würde,<br />
um das Sündenproblem der Menschen ein für alle Mal<br />
zu lösen. Aber wenn Jesu Opfertod schon vollkommen<br />
war, weshalb sollte unsere Vergebung dann davon abhängig<br />
sein, dass Er auferstand? Rief Jesus nicht bereits<br />
am Kreuz aus: „Es ist vollbracht!“, und zeigte damit, dass<br />
alles Nötige nun getan war?<br />
Ja und Nein. Denn wir sehen hier ganz klar, dass<br />
Paulus die Korinther und uns auf die Nutzlosigkeit unseres<br />
Glaubens hinweist, wenn Christus nicht auferstanden<br />
wäre. Und tatsächlich: Wäre Christus nicht auferstanden,<br />
dann wäre Er logischerweise tot, und ein toter<br />
Heiland wäre nicht in der Lage, andere zu erretten. Wir<br />
müssen von dem Irrglauben wegkommen, dass unser<br />
Glaube die Grundlage unserer Errettung sei, denn tatsächlich<br />
kann nur Christus allein erretten. Der Glaube<br />
an einen toten Retter könnte keinen von seinen Sünden<br />
freisprechen und wir würden vor Gott noch immer als<br />
Schuldige und unter seinem Verdammungsurteil stehen.<br />
Ohne einen auferstandenen Christus gäbe es keinen<br />
Freispruch, ohne Freispruch gäbe es keinen lebendigen<br />
Glauben und ohne lebendigen Glauben gäbe es keine<br />
Sündenvergebung. Jesu Ausruf „Es ist vollbracht!“, bezieht<br />
sich sehr wahrscheinlich auf den schwersten Teil<br />
seiner Aufgabe, nämlich seine Leiden, auf die die Herrlichkeiten<br />
danach – <strong>Auferstehung</strong> und Verherrlichung<br />
– folgten (vgl. 1. Petrus 1,11).<br />
Der Aspekt des Freispruchs wird in der Bibel und in<br />
der Theologie als „Rechtfertigung“ bezeichnet. In einer<br />
der kürzesten Zusammenfassungen des Evangeliums,<br />
in Römer 4,25, macht Paulus deutlich, dass unser Freispruch<br />
von der <strong>Auferstehung</strong> Jesu abhängt. Dort lesen<br />
wir, dass Jesus Christus „um unserer Übertretungen willen<br />
dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen<br />
auferweckt worden ist.“ Paulus unterscheidet in Römer<br />
5
4,25 zwischen den Auswirkungen<br />
des Todes Jesu und seiner <strong>Auferstehung</strong>.<br />
Dabei wird deutlich, was wir<br />
oben schon festgestellt haben: Sowohl<br />
Kreuz als auch <strong>Auferstehung</strong><br />
können nur gemeinsam etwas bewirken!<br />
Der Reformator Johannes Calvin<br />
erklärt den Zusammenhang<br />
zwischen Tod und <strong>Auferstehung</strong><br />
so:<br />
„Durch seinen [Jesu] Tod ist<br />
die Sünde abgetan, aber durch seine<br />
<strong>Auferstehung</strong> ist die Gerechtigkeit<br />
uns erworben und wiederhergestellt.<br />
Wie aber hätte er uns im<br />
Tode vom Tode frei machen können,<br />
wenn er ihm [dem Tod] selbst<br />
unterlegen wäre? Wie hätte er uns<br />
den Sieg erringen können, wenn er<br />
selbst den Kampf [gegen den Tod]<br />
verloren hätte? Unser Heil ist also<br />
auf den Tod und die <strong>Auferstehung</strong><br />
Christi gleichermaßen begründet,<br />
und zwar so: Durch den Tod ist die<br />
Sünde abgetan und der Tod überwunden,<br />
durch die <strong>Auferstehung</strong><br />
ist uns die Gerechtigkeit wiedererworben<br />
und das Leben geschenkt.<br />
Dabei ist aber zu beachten, dass<br />
uns erst durch die Gabe der <strong>Auferstehung</strong><br />
die Kraft und Wirkung<br />
seines Todes zukommt.“ 1<br />
Zusammengefasst: Durch seinen<br />
Tod beseitigte Jesus unsere<br />
Schuld und durch seine <strong>Auferstehung</strong><br />
gibt Er uns neues Leben.<br />
In dem Kreuz sehen wir die Liebe<br />
und Gerechtigkeit Gottes, in dem<br />
leeren Grab sehen wir seine unfassbare<br />
Macht und seinen Triumph.<br />
Jesu Tod wäre also ohne die <strong>Auferstehung</strong><br />
kraft- und wirkungslos<br />
gewesen, sein Erlösungswerk wäre<br />
unvollkommen.<br />
1 Johannes Calvin, Unterricht in<br />
der christlichen Religion (Neukirchen-Vluyn:<br />
Neukirchener Verlag,<br />
2008), II.16.13, S. 277.<br />
2. Durch seine Kraft<br />
werden auch wir schon<br />
jetzt erweckt zu einem<br />
neuen Leben.<br />
Oder: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine<br />
Wiedergeburt. Die <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu hat noch andere bedeutende<br />
Auswirkungen. In seinem ersten<br />
Brief an die Gemeinden in der<br />
Zerstreuung schreibt Petrus: „Gelobt<br />
sei der Gott und Vater unseres<br />
Herrn Jesus Christus, der uns<br />
aufgrund seiner großen Barmherzigkeit<br />
wiedergeboren hat zu einer<br />
lebendigen Hoffnung durch die<br />
<strong>Auferstehung</strong> Jesu Christi aus den<br />
Toten“ (1. Petrus 1,3), und er zeigt<br />
damit, dass Jesu <strong>Auferstehung</strong> die<br />
Voraussetzung für unsere Wiedergeburt<br />
ist.<br />
Wiedergeburt – oder Neugeburt<br />
– ist ein Begriff, der in vielen<br />
Religionen vorkommt, jedoch mit<br />
jeweils anderen Inhalten gefüllt<br />
wird. Was die Bibel mit der Neugeburt<br />
meint, das macht das Johannesevangelium<br />
an mehreren Stellen<br />
deutlich: dass ein Mensch nur<br />
dann ein Kind Gottes ist, wenn er<br />
durch das souveräne Wirken des<br />
Heiligen Geistes „von neuem geboren“<br />
ist (vgl. Johannes 1,12-13;<br />
3,3.5.8). Dasselbe führt Paulus im<br />
Epheserbrief noch deutlicher aus.<br />
Dort klärt er uns zuerst darüber<br />
auf, dass jeder Mensch von Natur<br />
aus ein verlorener Sünder ist –<br />
geistlich tot und unter dem Zorn<br />
Gottes –, um uns dann Gottes<br />
große Gnade vor Augen zu stellen,<br />
mit der Er „uns, die wir tot waren<br />
durch die Übertretungen, mit dem<br />
Christus lebendig gemacht“ hat<br />
(V. 1-9). Diese und andere Verse<br />
sprechen davon, dass wir durch<br />
die Wiedergeburt mit Christus<br />
bereits auferweckt sind. Wir sehen<br />
also, dass unsere Hoffnung auf ein<br />
neues Leben nicht nur in der Zukunft<br />
liegt, sondern dass sie bereits<br />
Realität geworden ist, da wir „mit<br />
Christus auferweckt worden“ sind<br />
(Epheser 2,5; Kolosser 3,1). Diese<br />
erstaunliche Veränderung, die im<br />
Stillen und Verborgenen geschieht,<br />
ist nur dadurch möglich, dass<br />
Christus von den Toten auferweckt<br />
wurde – und wir in Ihm. Jedes Mal<br />
also, wenn du im Neuen Testament<br />
davon liest, dass wir „in Christus“<br />
sind, erfährst du auch von den<br />
großartigen Folgen, die unsere Auferweckung<br />
zu einem neuen Leben<br />
mit sich bringt. Denn auch wenn<br />
unsere Rechtfertigung und Gotteskindschaft<br />
für uns noch unsichtbar<br />
sind, sind doch viele ihrer Folgen<br />
jetzt schon sichtbar und erfahrbar:<br />
„Haltet euch selbst dafür, dass<br />
ihr für die Sünde tot seid, aber für<br />
Gott lebt in Christus Jesus, unserem<br />
Herrn!“ (Römer 6,11).<br />
„Denn wir sind seine Schöpfung,<br />
erschaffen in Christus Jesus<br />
zu guten Werken, die Gott zuvor<br />
bereitet hat, damit wir in ihnen<br />
wandeln sollen“ (Epheser 2,10).<br />
„Seid aber gegeneinander<br />
freundlich und barmherzig und<br />
vergebt einander, gleichwie auch<br />
Gott euch vergeben hat in Christus“<br />
(Epheser 4,32).<br />
„Seid in allem dankbar; denn<br />
das ist der Wille Gottes in Christus<br />
Jesus für euch“ (1. Thessalonicher<br />
5,18).<br />
Denn mit derselben überwältigenden<br />
Macht, mit der Er Jesus<br />
Christus von den Toten auferweckt<br />
hat, ist Gott auch in uns am Werk,<br />
um uns zu verändern und in die<br />
ewige Herrlichkeit zu führen (vgl.<br />
Epheser 1,19-20). Ist dir diese unfassbare<br />
Macht Gottes in deinem<br />
Kampf gegen die Sünde bewusst?<br />
6
3. Die <strong>Auferstehung</strong><br />
Christi ist uns ein<br />
verlässliches Pfand<br />
unserer seligen<br />
<strong>Auferstehung</strong><br />
Oder: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine<br />
<strong>Auferstehung</strong>! Ich weiß nicht, welche<br />
Schwierigkeiten Gott dir in<br />
diesem Leben zumutet. Wir stehen<br />
ständig vor Fragen, Herausforderungen<br />
und Gefahren. Auch mit<br />
dem Wissen, dass Gott alle Dinge<br />
in dieser Welt lenkt und führt, ist<br />
es nicht immer leicht, sein Lenken<br />
und Führen anzunehmen. Nicht<br />
umsonst sagte Jesus zu seinen Jüngern<br />
kurz vor seiner Kreuzigung:<br />
„In der Welt werdet ihr hart bedrängt.<br />
Doch habt Mut. Ich habe<br />
die Welt besiegt“ (Johannes 16,33).<br />
Paulus, der viele Bedrängnisse aus<br />
eigener Erfahrung kannte, weist die<br />
Gemeinde in Korinth darauf hin:<br />
„Wenn wir nur in diesem Leben<br />
auf Christus hoffen, so sind wir<br />
die elendesten unter allen Menschen“;<br />
und er fährt fort: „Nun<br />
aber ist Christus aus den Toten<br />
auferweckt; er ist der Erstling der<br />
Entschlafenen geworden“ (1. Korinther<br />
15,19-20). Damit spannt<br />
Paulus den Bogen von unserem<br />
jetzigen, vergänglichen Leben hin<br />
zur Hoffnung auf das ewige Leben.<br />
Und seine Hoffnung stützt sich<br />
darauf, dass – so sicher, wie durch<br />
Adam der Tod auf alle Menschen<br />
übergegangen ist – auch alle, die<br />
„in Christus“ sind und „Christus<br />
angehören“, lebendig gemacht werden<br />
(V. 22). Für Paulus ist unsere<br />
zukünftige <strong>Auferstehung</strong> todsicher,<br />
weil Christus auferstanden ist.<br />
In seinem zweiten Brief an<br />
die Korinther greift Paulus dieses<br />
Thema noch einmal auf; und dort<br />
führt er den in uns wohnenden<br />
Geist Gottes als „das Unterpfand“<br />
(die Garantie) dafür an, dass Gott<br />
unsere Sterblichkeit in Unsterblichkeit<br />
verwandeln, und er weiß,<br />
„dass der, welcher den Herrn Jesus<br />
auferweckt hat, auch uns durch<br />
Jesus auferwecken“ wird (2. Korinther<br />
5,5; 4,14).<br />
Das Fazit<br />
Ich muss zugeben, dass es mir wie<br />
eine Übertreibung vorkam, die<br />
<strong>Auferstehung</strong> „das Zentrum des<br />
Evangeliums“ zu nennen. Doch je<br />
mehr ich die Predigten und Briefe<br />
der Apostel las, umso mehr rückten<br />
für mich die Tatsache und die<br />
Bedeutung der <strong>Auferstehung</strong> ins<br />
Zentrum, ohne dass das Kreuz dabei<br />
verdrängt wurde.<br />
B. B. Warfield schrieb: „Die<br />
<strong>Auferstehung</strong> Christi ist das Fundament<br />
für die Hoffnung und<br />
den Trost des Christen. Jede Gewissheit<br />
auf Errettung steht und<br />
fällt mit dieser einen Tatsache.“<br />
Unsere Hoffnung auf Vergebung<br />
und Erlösung unserer Schuld, die<br />
Zuversicht auf ein Herz, das Gott<br />
und seine Maßstäbe liebt, die Aussicht<br />
auf ein Leben ohne Sünde,<br />
Schmerz und Leid, in der ewigen<br />
Gegenwart Gottes ruht darauf, dass<br />
unser Sühneopfer, unsere Rechtfertigung<br />
und unsere <strong>Auferstehung</strong> in<br />
dem lebendigen Sohn Gottes vereint<br />
sind. Da Christus nie wieder<br />
sterben kann, wird auch unsere<br />
Hoffnung niemals sterben. Geben<br />
wir Gott die Ehre, indem wir ein<br />
Leben führen, durch das unsere<br />
Hoffnung und die Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />
sichtbar werden.<br />
Zur Vertiefung<br />
• Lukas überliefert uns in der<br />
Apostelgeschichte Zusammenfassungen<br />
verschiedener<br />
Predigten der Apostel. Lies folgende<br />
Abschnitte und schreibe<br />
auf, welche Bedeutung die<br />
<strong>Auferstehung</strong> in den jeweiligen<br />
Predigten hat (vgl. Apostelgeschichte<br />
2,14-36; 3,12-26;<br />
4,8-12; 5,29-32; 10,34-43;<br />
13,16-41; 17,22-31; 23,1-6;<br />
24,10-21; 26,2-23).<br />
• Nimm eine Konkordanz zur<br />
Hand oder gebrauche eine<br />
Online-Bibel und versuche<br />
herauszufinden, welche Auswirkungen<br />
es hat „in Christus“<br />
zu sein.<br />
Benjamin Schmidt (*1982) ist Ehemann,<br />
Vater einer Tochter und eines Sohnes<br />
sowie Leiter und Verleger des Herold<br />
Verlags: heroldverlag.de<br />
7
<strong>Auferstehung</strong><br />
im Hier und Jetzt!<br />
Text von Waldemar Justus Foto von Death to Stock<br />
Ist unsere <strong>Auferstehung</strong> eine rein himmlische Verwandlung?<br />
Was bedeutet es eigentlich, zusammen mit Christus<br />
auferstanden zu sein? Mit welchen Auswirkungen, im Hier und<br />
Jetzt, können wir in unserem Glaubensleben rechnen?
Das Evangelium der <strong>Auferstehung</strong><br />
Sicherlich gehörst du zu den Menschen, die<br />
recht regelmäßig christliche Gottesdienste<br />
besuchen. Selbst wenn du eher unregelmäßig<br />
den Weg in eine Kirchengemeinde findest,<br />
hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon<br />
so manchen Gottesdienst zu Ostern erlebt. Gerne wird<br />
an solchen Tagen darüber gesprochen, was Jesus Christus<br />
vor ca. 2000 Jahren für dich und mich getan hat.<br />
Das geschieht vollkommen zu Recht, denn sämtliche biblische<br />
Berichte des Neuen Testaments behandeln dieses<br />
Thema. Jede einzelne Seite ist förmlich davon durchtränkt:<br />
Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz<br />
den Weg zum Vater im Himmel frei gemacht, unsere<br />
Sündenschuld ist vergeben, eine liebevolle Vaterbeziehung<br />
zu Gott ist nun möglich, denn allein das Kreuz<br />
von Golgatha hat eine unbeschreibliche Versöhnung<br />
zwischen Gott und uns bewirkt! Mit seiner sensationellen<br />
<strong>Auferstehung</strong> von den Toten hat es Jesus allen gezeigt.<br />
Sein Reden und Handeln waren nicht nur hohles<br />
Geschwätz oder lediglich blanke Theorie. Das Leben<br />
und Sterben Jesu hat für uns durch seine eigene Totenauferstehung<br />
höchste Relevanz bekommen und wird für<br />
uns zu einer erfahrbaren Realität! Ja, Jesus tat etwas Erstaunliches<br />
für uns!<br />
Das Evangelium, also die Gute Nachricht der <strong>Auferstehung</strong>,<br />
handelt von Jesu Sieg über die Strafe des<br />
ewigen Todes, die zerstörerische Macht der Sünde und<br />
die Herrschaft Satans. Wenn das Neue Testament von<br />
unserer <strong>Auferstehung</strong> spricht, dann wird fast immer auf<br />
ein zukünftiges Ereignis hingewiesen, bei dem wir eine<br />
wunderbare Verwandlung erfahren werden (lies hierzu<br />
1. Korinther 15). Christen warten sehnlichst darauf,<br />
dass Jesus wiederkommt. Wenn das endlich geschieht,<br />
werden alle Gotteskinder endgültig zum ewigen Leben<br />
auferstehen und „ihm gleich sein, denn wir werden ihn<br />
sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2). Diese oft auf die<br />
Zukunft ausgerichtete biblische Wahrheit bleibt jedoch<br />
nie in der Ferne, sondern wirkt immer in die Gegenwart<br />
hinein. Aus diesem Grund enthält die Bibel neben<br />
der zukünftigen <strong>Auferstehung</strong>shoffnung auch deutliche<br />
Hinweise darauf, dass wir als wiedergeborene Christen<br />
schon jetzt zu einem Leben in der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />
berufen sind, wie im Folgenden deutlich wird.<br />
Jetztismus: nicht gestern, nicht<br />
morgen, sondern heute<br />
Aufgrund unserer Gottlosigkeit waren wir alle vor unserer<br />
geistlichen Neugeburt geistlich tot. Doch Gott hat<br />
uns gemeinsam mit „Christus lebendig gemacht“ und<br />
uns vom Tod „mitauferweckt“! (Epheser 2,5-6). Mit<br />
unserer Taufe bezeugen wir nicht einfach nur, dass wir<br />
unser altes gottloses Leben „begraben“ haben, sondern<br />
dass wir durch den Glauben an Gottes wirksame Kraft<br />
zu einem neuen Leben „auferweckt“ und „mit ihm lebendig<br />
gemacht“ wurden (Kolosser 2,12-13). Es gilt<br />
als unumstößliche Wahrheit in Gottes Augen, dass wir<br />
„nun mit dem Christus auferweckt worden“ sind (Ko-<br />
losser 3,1). Darum haben alle, die bereit sind, gemeinsam<br />
mit Jesus zu leiden, auch die Zuversicht, die „Kraft<br />
seiner <strong>Auferstehung</strong>“ zu erfahren (Philipper 3,10). Du<br />
liest diesen Artikel jetzt in diesem Augenblick. Das nenne<br />
ich der Einfachheit halber Jetztismus 1 . Alles was davor<br />
geschah, ist vergangen und alles, was danach geschehen<br />
wird, liegt in der Zukunft. Wir Christen hören gerne die<br />
tollen Geschichten der vergangenen Heldentaten Gottes<br />
aus dem Alten und Neuen Testament. Wir können<br />
auch hervorragend darüber philosophieren, wie Gott<br />
sich uns in der fernliegenden Zukunft offenbaren wird<br />
und was Gott für uns alles irgendwann einmal tun wird.<br />
Ein großes Amen dazu. Aber das ist nicht genug. Jesus<br />
Christus höchstpersönlich hat zu seinem Vater in einem<br />
sehr bewegenden Gebet für seine Freunde gebetet: „Ich<br />
bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern<br />
dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes<br />
17,15). Ich muss jetzt mit meinen akuten Schwierigkeiten<br />
und Herausforderungen, mit meinem anklagenden<br />
und belasteten Gewissen und mit meiner täglich spürbaren<br />
Herzenshärte gegenüber Gottes Wort fertig werden.<br />
Nicht gestern. Nicht morgen. Heute! Nicht ohne Grund<br />
ruft Gottes Wort wiederholt aus: „Heute, wenn ihr seine<br />
Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebräer<br />
4,7).<br />
Unser Vater im Himmel gab seinen geliebten Kindern<br />
nicht nur gestern seinen Heiligen Geist als Siegel<br />
und Unterpfand, um sie morgen als seine Kinder in sein<br />
Königreich aufzunehmen (Epheser 1,13-14). Gottes<br />
Geist wohnt in genau diesem Augenblick in mir, damit<br />
ich schon heute ein geheiligtes Leben nach Gottes<br />
Maßstäben lebe (1. Korinther 6,17-20). Martin Luther<br />
sagte einmal: „Bei uns Christen ist alle Tage Ostern, nur<br />
dass man einmal im Jahr Ostern besonders feiert.“ Er<br />
hat vollkommen recht! Jedoch befürchte ich, dass dies<br />
zu selten unserer Wirklichkeit entspricht. Der Jetztismus<br />
des Evangeliums bleibt leider zu oft unbeachtet<br />
und unberührt. Doch der Heilige Geist hat mitunter<br />
den Auftrag erhalten, den Sieg der <strong>Auferstehung</strong> Jesu in<br />
unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Vernachlässigen<br />
wir diesen wichtigen Gegenwartsaspekt, zu dem<br />
die neutestamentlichen Gemeinden Gottes übrigens immerzu<br />
ermutigt und ermahnt wurden, dämpfen wir den<br />
Geist Christi – ja wir würden Christus selbst in unserem<br />
Leben dämpfen. Wir sollten uns vielmehr unserer wahren<br />
Identität als Kinder Gottes bewusst werden. Alles,<br />
was Gott von seinen Kindern fordert, ist ihnen möglich,<br />
denn er hat ihnen die Fähigkeit geschenkt, frei von der<br />
Versklavung Satans zu leben und sündige Verhaltensweisen<br />
durch den Geist zu überwinden (Römer 8). Die<br />
gleiche Kraft, die den Herrn Jesus Christus von den Toten<br />
auferstehen ließ, lebt in uns. Was diese Kraft in uns<br />
bewirkt, soll jetzt genauer geklärt werden.<br />
1 Das Wort „Jetztismus“ ist eine Wortneuschöpfung. Es soll als vereinfachendes<br />
Synonym für das Leben aus der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />
in der Gegenwart stehen. Dies wird im Verlauf des Artikels<br />
näher erläutert.<br />
9
Die Wirklichkeit der<br />
<strong>Auferstehung</strong><br />
Vor längerer Zeit hörte ich zu einem<br />
ethisch brisanten Thema in<br />
einer Gottesdienstpredigt folgende<br />
Worte: „Jesus, zu Dir kann ich so<br />
kommen, wie ich bin. […] Das<br />
Lied hat drei Strophen, ihr wisst<br />
es vielleicht. (1) Jesus, zu Dir kann<br />
ich so kommen, wie ich bin. (2)<br />
Jesus, bei dir darf ich mich geben,<br />
wie ich bin. (3) Jesus, bei Dir muss<br />
ich nicht bleiben, wie ich bin. Ich<br />
habe eine vierte Strophe gedichtet.<br />
Sie fehlt in unseren Liederbüchern:<br />
(4) Jesus, bei dir darf ich auch bleiben,<br />
wie ich bin.“ Kann das wirklich<br />
wahr sein? Dass ich also bleibe,<br />
wie ich bin, kann das wirklich<br />
Gottes Wille sein? Das sechste Kapitel<br />
des Römerbriefes ist eine Art<br />
Schlüsselkapitel, um zu verstehen,<br />
was es bedeutet, zusammen mit<br />
Christus auferstanden zu sein. In<br />
dem gesamten Kapitel finden wir<br />
gewaltige Auswirkungen der <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu für unser praktisches<br />
Leben. Alle Verse in diesem Kapitel<br />
atmen regelrecht die Wahrheit, dass<br />
ich durch die <strong>Auferstehung</strong> Christi<br />
eben nicht bleibe, wie ich bin!<br />
Schon die ersten Verse führen<br />
uns direkt zum wesentlichen Kern.<br />
Für einen Christen, der ein Leben<br />
mit Gott lebt, gibt es keine Option<br />
„in der Sünde (zu) verharren“ (V.<br />
1). Ein bleibender, unveränderter<br />
und sündiger Zustand ist nicht<br />
möglich (V. 2), weil unser altes<br />
gottloses Leben laut V. 6 „gekreuzigt<br />
wurde“. Beachte, wie bildreich<br />
und praktisch die Bibel mit<br />
unserem alten Menschen umgeht.<br />
Es gibt wohl kein Ereignis, was in<br />
der Bibel so detailliert beschrieben<br />
wird, wie die grausame Kreuzigung<br />
Jesu: Ein Körper, der geschunden,<br />
misshandelt und an ein Holz gehängt<br />
wird, um brutal zu sterben.<br />
Und genau das ist mit unserem<br />
alten Leben/Menschen geschehen.<br />
Jesus identifiziert sich am Kreuz<br />
mit unserer Sünde – hier wird sie<br />
abgeschlachtet. Unsere Identifikation<br />
mit Jesu Tod ist so stark, dass sie<br />
mit Begriffen wie „verwachsen, zusammengewachsen,<br />
vereinigt, eins<br />
gemacht, ineinander verschlungen“<br />
umschrieben wird. Ein Wort,<br />
das nur an dieser Stelle im ganzen<br />
Neuen Testament vorkommt. Diese<br />
Vereinigung geschieht mit dem<br />
Ziel, „dass wir der Sünde nicht<br />
mehr dienen“ und somit wiederum<br />
mit der <strong>Auferstehung</strong> Jesu genauso<br />
vereinigt, verwachsen und eins<br />
gemacht werden! (V. 5-6). Darum<br />
kann ich gar nicht bleiben, wie<br />
ich bin, denn ich habe durch den<br />
Glauben an das Evangelium tief in<br />
mir eine Wesensveränderung bzw.<br />
eine geistliche Neugeburt erlebt!<br />
Nichts ist mehr so, wie es einmal<br />
war, „das Alte ist vergangenen, siehe,<br />
Neues ist geworden“ (2. Korinther<br />
5,17b).<br />
V. 4 beschreibt (genau wie bereits<br />
obige Bibelpassagen) unmissverständlich,<br />
dass es nicht nur um<br />
zukünftige Auswirkungen geht:<br />
„So sind wir nun mit ihm begraben<br />
worden durch die Taufe in<br />
den Tod, damit, wie Christus aus<br />
den Toten auferweckt worden ist<br />
durch die Herrlichkeit des Vaters,<br />
so werden auch wir in Neuheit des<br />
Lebens wandeln.“ Wenn davon die<br />
Rede ist in einem neuen Leben zu<br />
wandeln, dann ist damit die gesamte<br />
Lebensführung eines Menschen<br />
eingeschlossen. Nichts bleibt von<br />
diesem neuen Leben unberührt,<br />
denn jeder Lebensbereich hat von<br />
nun an einen neuen Ausgangspunkt:<br />
die Kreuzigung und <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu! Das Erkennen von<br />
Sünde und Schuld im Leben eines<br />
wiedergeborenen Christen wird<br />
immer wieder zu genau diesem<br />
Ursprung führen. Hier soll erkannt<br />
werden, dass Jesus nicht einfach in<br />
der Vergangenheit für die Strafe<br />
unserer Sünde hingerichtet wurde.<br />
Es geht ebenso nicht bloß darum<br />
anzuerkennen, dass durch unsere<br />
zukünftige <strong>Auferstehung</strong> (die mit<br />
der Ewigkeit einhergehen wird)<br />
Gott uns auch von allem Einfluss<br />
des Bösen und der Sünde später<br />
einmal befreien wird. All das ist<br />
richtig. Doch greift es letztendlich<br />
zu kurz. Römer 6 sagt uns, dass die<br />
<strong>Auferstehung</strong> Jesu Auswirkungen<br />
auf die Gegenwart hat und für unser<br />
Hier und Jetzt von Bedeutung<br />
ist! Du fragst dich vielleicht, wie<br />
real diese Kraft wirklich sein kann,<br />
wenn wir dennoch täglich erleben,<br />
was es bedeutet, von der Sünde<br />
und von Satan angefochten zu sein.<br />
Ist die <strong>Auferstehung</strong><br />
wirklich Wirklichkeit?<br />
Ich muss gestehen, dass ich kein<br />
sonderlich großer Fußballfan bin.<br />
Doch im März dieses Jahres ist in<br />
der Deutschen Fußball-Bundesliga<br />
etwas geschehen, was auch meine<br />
Aufmerksamkeit geweckt hat.<br />
Was bislang noch keine Fußballmannschaft<br />
geschafft hat, ist dem<br />
FC Bayern München am 27. Bundesliga-Spieltag<br />
der vergangenen<br />
Saison gelungen. Bereits im März,<br />
genau genommen sieben Spieltage<br />
vor dem offiziellen Saisonende, ist<br />
der FC Bayern so früh deutscher<br />
Meister geworden, wie bisher keine<br />
andere Mannschaft. Die Überlegenheit<br />
der Bayern war die Saison<br />
über für niemanden zu übersehen.<br />
Jedem war schon seit etlichen Wochen<br />
klar, dass es letztlich nur eine<br />
Frage der Zeit ist, wann die Bayern<br />
den Titel ihr Eigen nennen dürfen<br />
und damit in der Bundesliga-Tabelle<br />
uneinholbar vorne liegen<br />
würden. Sehr treffend beginnt die<br />
FAZ ihre Meldung zu diesem Rekord-Titel<br />
mit den Worten: „Es ist<br />
vollbracht“. 1 Obwohl die Münchener<br />
den Titel längst in der Tasche<br />
hatten, mussten trotzdem die letzten<br />
Spiele vom Team gespielt werden.<br />
Am besten auf eine Art und<br />
Weise, wie es sich für einen Meister<br />
gehört.<br />
Es ist vollbracht! Na, klingelt‘s?<br />
Aus meiner Sicht ist dieser Meistertitel<br />
eine hervorragende Illustration<br />
für eine tiefe geistliche Wahrheit.<br />
Jesus hat mit seinem Leben seine<br />
Überlegenheit über jede Macht<br />
und Gewalt bewiesen: Naturgewalten<br />
mussten ihm gehorchen, böse<br />
Geister mussten fliehen, Krankheiten<br />
mussten weichen, Armen<br />
wurde geholfen, Frauen wurden<br />
geehrt, religiösgesetzlichen Heuchlern<br />
wurde das Maul gestopft und<br />
Sünder wurden souverän und aus<br />
freier Liebe begnadigt. Das siegreiche<br />
Leben Jesu mündete in eine<br />
notwendige Leidensphase, die ihr<br />
1 So titelte Michael Horeni auf<br />
www.faz.net am 25.3.2014.<br />
10
Ende mit den bewegenden Worten<br />
„Es ist vollbracht!“ fand (Johannes<br />
19,30). Nein, diese Rettungsaktion<br />
war kein gescheiterter Versuch,<br />
sondern wurde durch Jesu <strong>Auferstehung</strong><br />
als gültig besiegelt. Der<br />
Vollbringer hat es vollbracht, der<br />
Erlöser hat erlöst, der Sieger hat<br />
gesiegt. Jesus hat überragend und<br />
vorzeitig den Sieg davongetragen,<br />
quasi die Meisterschaft gewonnen.<br />
„Gott aber sei Dank, der uns den<br />
Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus!“ (1. Korinther 15,57).<br />
Wie bereits Römer 6 deutlich gemacht<br />
hat, teilt Jesus seinen Sieg<br />
mit seiner Gemeinde. Wir sind<br />
Sieger, weil wir zum Kader Jesu gehören.<br />
Doch auch hier gilt: Gottes<br />
Schöpfung ist noch nicht am Ende.<br />
Es gibt noch einige Pflichtspiele zu<br />
bestreiten, wir befinden uns sozusagen<br />
in den letzten (Spiel-)Tagen.<br />
Den endgültigen Meistertitel kann<br />
uns niemand nehmen, und doch<br />
ist die Saison noch nicht vorbei.<br />
Ich kann der entschiedenen Meisterschaft<br />
nichts mehr hinzufügen.<br />
Aber ich kann darauf achten, dass<br />
ich in würdiger Weise die letzten<br />
Spiele absolviere, so wie es sich für<br />
einen Sieger gehört. Das Spiel ist<br />
entschieden, aber noch nicht vorbei<br />
und der Trainer lässt mich für<br />
die letzten Minuten aufs Feld. Ich<br />
bin aufgerufen, nicht ins Abseits<br />
zu stolpern oder mir eine unnötige<br />
gelbe Karte einzuheimsen.<br />
Auch wenn der Titel sicher ist, ist<br />
es mein Auftrag als Spieler, dem<br />
Gegner nicht unnötig Raum zu geben,<br />
damit dieser nicht doch noch<br />
die ein oder andere Chance nutzt,<br />
um mich zumindest für eine kleine<br />
Phase der Saison in Schwierigkeiten<br />
zu bringen. Unser Tor muss<br />
sauber bleiben. Nur weil der Sieg<br />
sicher ist, heißt es noch lange nicht,<br />
dass wir uns ausruhen sollten!<br />
Wer die nächsten Verse aus Römer<br />
6 aufmerksam liest, wird feststellen,<br />
dass die Sünde trotz unseres<br />
neuen Lebens ein äußert aktiver<br />
ungebetener Gast ist und bleibt.<br />
Die Sünde ist in unserer Passage<br />
ein tyrannischer Sklaventreiber,<br />
der seine ganze Kraft einsetzt, uns<br />
zu knechten und übel zuzusetzen<br />
(V. 15ff und Römer 7). Hat dich<br />
früher dein Leben ohne Gott von<br />
einer „Gesetzlosigkeit zur (nächsten)<br />
Gesetzlosigkeit“ geführt, so<br />
führt jetzt „die Gerechtigkeit“ bzw.<br />
der Freispruch von deiner Sünde<br />
dich „zur Heiligkeit“ (V. 19)!<br />
Der Jetztismus des Evangeliums<br />
ist nicht nur richtig, sondern auch<br />
(über)lebensnotwendig. Denn wie<br />
du gesehen hast, ist die Bibel sehr<br />
deutlich darin, dass unser neues<br />
Leben trotz des endgültigen Sieges<br />
Jesu ein geistlicher Kampf bleibt<br />
(siehe auch Epheser 6,10ff). Gott<br />
überlässt aber nichts dem Zufall, er<br />
hat die volle Kontrolle – und das<br />
ist Mut machend – es ist und bleibt<br />
ein siegreicher Kampf! „Wenn wir<br />
aber mit Christus gestorben sind,<br />
so glauben wir, dass wir auch mit<br />
ihm leben werden“ (V. 8). Durch<br />
unseren Glauben werden wir<br />
schließlich den Sieg des neuen Lebens<br />
erfahren, indem wir im Glauben<br />
überwinden, was sich uns in<br />
diesem Leben in den Weg stellt (1.<br />
Johannes 5,4).<br />
Ist dir aufgefallen, dass wir gar<br />
nicht dazu aufgefordert werden,<br />
die gegenwärtige Welt von der gegenwärtigen<br />
Sünde zu befreien?<br />
Wenn du dir zu viel den Kopf darüber<br />
zerbrichst, wie du die Existenz<br />
der Sünde beseitigen kannst, dann<br />
wirst du nicht weit kommen. Das<br />
ist nicht unser Auftrag. Die Sünde<br />
ist und bleibt Bestandteil dieser<br />
laufenden Saison. Vielmehr sollen<br />
wir darum ringen, die Befreiung<br />
von der Macht der Sünde in<br />
unserem Leben zu erfahren. Wir<br />
haben Anteil an der <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu und darum auch Anteil an<br />
seiner Herrschaft! Gott hat Jesus<br />
alles unter seine Füße gelegt, dann<br />
muss es auch unter unseren Füßen<br />
liegen, wenn wir mit Jesus verbunden<br />
sind. Wir können Satan nicht<br />
besiegen und bekämpfen. Jesus hat<br />
den Teufel schon entwaffnet und<br />
überwunden. Gott gibt dir heute<br />
die Kraft, den Kampf zu kämpfen<br />
und den Sieg Jesu ganz persönlich<br />
zu erfahren und davonzutragen.<br />
Die Bibel und selbst das sechste<br />
Römerkapitel setzen dem faszinierenden<br />
Jetztismus Grenzen – gesunde<br />
Grenzen wie ich meine. Wer<br />
nur noch auf das Heute schaut,<br />
wird früher oder später den Ewigkeitsaspekt<br />
der <strong>Auferstehung</strong> aus<br />
dem Auge verlieren und Dinge für<br />
seinen Alltag erwarten, die Gott<br />
uns jedoch erst für die Zukunft in<br />
Aussicht stellt. Wer den wartenden<br />
und hoffenden Blick auf die ausstehende<br />
leibliche <strong>Auferstehung</strong> und<br />
endgültige Verwandlung behält,<br />
bewahrt sich davor, sein ganzes<br />
Glück in diesem Leben zu erlangen.<br />
Wir haben als Bürger des Himmels<br />
schließlich eine himmlische und<br />
keine irdische Berufung (Philipper<br />
3,14.20). Der errungene Sieg führt<br />
uns zur jetzigen Heiligkeit, bringt<br />
uns „am Ende aber ewiges Leben“<br />
(Römer 6,22).<br />
Fragen zur Vertiefung<br />
• Welche Voraussetzungen sind<br />
notwendig, um die Kraft des<br />
Auferstandenen zu empfangen?<br />
Lies hierzu Johannes 20,19-29.<br />
Notiere dir, in welcher emotionalen<br />
Verfassung sich die<br />
Jünger befanden, als sie dem<br />
Auferstandenen begegneten.<br />
Was haben Jesu Freunde in<br />
V. 22 empfangen? Was bietet<br />
Jesus dem Jünger Thomas an?<br />
Inwiefern passen <strong>Auferstehung</strong>skraft<br />
und menschliches<br />
Versagen zusammen?<br />
• Die Taufe stellt im Neuen<br />
Testament einen deutlichen<br />
Einschnitt im Leben eines<br />
Menschen dar. Welchen<br />
Stellenwert hat deine eigene<br />
Taufe in deinem persönlichen<br />
Glaubensleben? Wie präsent<br />
ist dir der <strong>Auferstehung</strong>saspekt<br />
deiner Taufe?<br />
Waldemar Justus (*1987) ist Ehemann,<br />
Pastor der Evangelisch-freikirchlichen<br />
Gemeinde Emmendingen und<br />
Blogger auf jesus24.de.<br />
11
»Brannte nicht<br />
unser Herz?«
Text von Ron Kubsch Gemälde von Matthias Stomer<br />
Die Begegnung zwischen Jesus und den zwei Jüngern auf der<br />
Straße zu Emmaus ist eine von drei berichteten Erscheinungen<br />
des auferstandenen Christus. Die Erzählung ist nur im<br />
Lukasevangelium zu finden. Sie enthält zentrale Themen eines<br />
auf das Evangelium ausgerichteten Lebens: die Bedeutung<br />
alttestamentlicher Prophezeiungen, Jesus, der sein Leben gibt<br />
zur Vergebung der Sünden, die Christusgemeinschaft sowie das<br />
freudige Glaubenszeugnis.<br />
Jesus holt ab<br />
Kleopas und sein Freund, dessen Namen wir<br />
nicht kennen, wandern durch Palästina und<br />
verarbeiten ihre Enttäuschung über die Kreuzigung<br />
des großen Propheten von Israel. Ihr<br />
Ziel ist Emmaus, ihr Heimatdorf. Es muss<br />
dabei ganz schön zur Sache gegangen sein. Lukas, der<br />
uns die Geschichte überliefert, beschreibt ihr Gespräch<br />
mit einem Wort (griech. suzēteō), das eine verbissene<br />
Debatte andeutet (vgl. Lukas 22,23 o. Apostelgeschichte<br />
6,9). Seit 400 Jahren wartet Israel auf den im Alten<br />
Testament angekündigten Befreier. Nun sind die Hoffnungen<br />
auf ein neues Königreich, verbunden mit der<br />
Sehnsucht auf Erlösung aus der Fremdherrschaft für das<br />
eigene Volk, zerplatzt. Das löst Entsetzen und Traurigkeit<br />
aus. Die zwei Freunde formulieren es so: „Wir aber<br />
hofften, er [Jesus von Nazareth] sei es, der Israel erlösen<br />
werde“ (24, 21).<br />
Zu allem Überdruss gibt es noch Verwirrung über<br />
den befremdlichen Bericht einiger Frauen. Angeblich<br />
waren sie am Jesusgrab und fanden es leer vor. Sie berichteten<br />
den Aposteln darüber. Sie konnten es jedoch<br />
nicht glauben und werteten es als „Frauengeschwätz“ ab<br />
(24,11). Die beiden Jünger sind hin- und hergerissen. Es<br />
sieht so aus, als seien mit dem Kreuzestod ihres Meisters<br />
auch ihre Hoffnungen gestorben. Was sollte jetzt noch<br />
passieren? Sie sind auf dem Rückweg nach Emmaus.<br />
Rückzug?<br />
Jesus geht mit<br />
Während sie diskutierend in ihre Heimat zurückkehren,<br />
schließt sich ihnen ein Mann an (24,14). Er begleitet die<br />
beiden auf dem weiteren Weg (24,15). Und er interessiert<br />
sich für das, was sie bewegt. „Worüber redet ihr?“,<br />
fragt er und erfährt von Kleopas, was ihnen Kummer bereitet.<br />
Hören wir mal auf das sich nun entwickelnde Gespräch<br />
(24,18–20): „Du bist wohl der Einzige, der sich<br />
in Jerusalem aufhält und nicht erfahren hat, was sich in<br />
diesen Tagen dort zugetragen hat. Und er sagte zu ihnen:<br />
Was denn? Sie sagten zu ihm: Das mit Jesus von Nazaret,<br />
der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott<br />
und dem ganzen Volk, und wie unsere Hohenpriester<br />
und führenden Männer ihn ausgeliefert haben, damit<br />
er zum Tod verurteilt würde, und wie sie ihn gekreuzigt<br />
haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen<br />
werde; doch jetzt ist es schon drei Tage her, seit dies geschehen<br />
ist.“ Während die beiden enttäuschten Jünger<br />
an Jesu Tod verzweifeln, ist er als Retter längst schon<br />
bei ihnen. Die Bibel berichtet oft über die verborgene,<br />
errettende Gegenwart Gottes mitten in Bedrohung oder<br />
Hoffnungslosigkeit. Markus, ein anderer Evangelienschreiber,<br />
erzählt beispielsweise davon, wie Jesus seine<br />
hilflosen Jünger unerkannt aus großer Seenot rettet (vgl.<br />
Markus 6,45–54). Die Emmausjünger können Jesus<br />
noch nicht erkennen (24,16). Sie sehen nur ihre unerfüllten<br />
Wünsche und Vorstellungen. Ihr Glaube reicht<br />
nicht über den Tod hinaus. Er ist mit Jesus gestorben.<br />
13
„Die drei Wanderer<br />
erreichen Emmaus.<br />
Jesus drängt sich<br />
nicht auf. Aber<br />
seine Nähe hat die<br />
Männer berührt.“<br />
Jesus lehrt Glauben<br />
gemäss der Schrift<br />
Jesus weiß, was in ihnen vorgeht.<br />
Er gibt dem Gespräch eine neue<br />
Richtung, um ihren Blick und<br />
Glauben zu weiten. Der Unglauben<br />
ihrer Herzen muss ans Licht.<br />
Deshalb zeigt er anhand der Schriften<br />
des Alten Testaments, dass der<br />
Tod des Messias schon lange vorhergesagt<br />
war (Lukas 24,25–27):<br />
„Wie unverständig seid ihr doch<br />
und trägen Herzens! Da ihr nicht<br />
glaubt nach allem, was die Propheten<br />
gesagt haben! Musste der Gesalbte<br />
nicht solches erleiden und so<br />
in seine Herrlichkeit eingehen?“<br />
Lukas kommentiert noch: „Er<br />
fing an bei Mose und allen Propheten<br />
und legte ihnen aus, was<br />
in allen Schriften über ihn steht“<br />
(24.27).<br />
Jesus macht den Männern klar,<br />
dass der schriftgemäße Glaube an<br />
eine viel umfassendere Erlösungshoffnung<br />
anknüpft als an die Hoffnung<br />
auf ein irdisches neues Reich.<br />
Das ganze Alte Testament weist<br />
auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes<br />
7,38). Jesu Leid und Tod am<br />
Kreuz sind der Weg der Erlösung,<br />
so beginnt die Herrschaft Jesu in<br />
Herrlichkeit. Die Schrift spricht<br />
von einem Königreich, das durch<br />
die Leiden eines sühnenden Gottesknechtes<br />
(vgl. z. B. Psalm 22,<br />
Jesaja 53, Daniel 9) aufgerichtet<br />
wird, wenn man so will, von einem<br />
gekreuzigten König und dessen Herrschaft.<br />
1 Der Gesalbte musste durch<br />
1 Zum Zusammenhang von Sühne und<br />
den Tod in seine Herrlichkeit eingehen<br />
(vgl. 24,26). Die Jünger<br />
beginnen zu verstehen. Sollte mit<br />
dem Tod Jesu doch nicht alles aus<br />
sein? War das Grab tatsächlich leer?<br />
War es kein „Frauengeschwätz“,<br />
sondern die Erfüllung der prophetischen<br />
Verheißung?<br />
Die ganzen Ereignisse der letzten<br />
Tage kreisen nochmals durch<br />
den Kopf: Der frühe Morgen des<br />
Ostersonntags. Einige Frauen waren<br />
zum Jesusgrab (Lukas 24,1)<br />
gegangen. Sie hatten wohlriechende<br />
Gewürze und Salben dabei. Sie<br />
wollten das Begräbnis ihres Meisters,<br />
das wegen der Sabbatruhe<br />
verkürzt werden musste, vollenden<br />
(23,55–56). Als sie das Grab erreichten,<br />
war der Verschlussstein<br />
weggewälzt. Das Grab war leer.<br />
„Sie fanden“, schreibt der Evangelist<br />
Lukas und benutzt dabei erstmals<br />
einen Titel in Verbindung<br />
mit dem Namen des Nazareners,<br />
„den Leib des Herrn Jesus nicht“<br />
(24,2–3). Die Frauen waren ratlos.<br />
Wo ist der gekreuzigte Jesus? Einen<br />
ersten Aufschluss geben zwei Männer,<br />
die plötzlich in stahlenden<br />
Gewändern erscheinen. Die Engel<br />
erklären den verängstigten Frauen:<br />
„Was sucht ihr den Lebenden bei<br />
den Toten? Er ist nicht hier, er ist<br />
auferweckt worden. Denkt daran,<br />
wie er zu euch gesagt hat, als er<br />
noch in Galiläa war“ (24,5c–6). Jesus<br />
ist von den Toten auferstanden?<br />
Königtum siehe das Buch: Jeremy R.<br />
Treat, The Crucified King, Grand Rapids,<br />
Michigan: Zondervan, 2014.<br />
Die Frauen, unter ihnen Maria aus<br />
Magdala und die Mutter des Jakobus,<br />
konnten sich an Andeutungen<br />
ihres Meisters erinnern, blieben<br />
aber verstört. Sie gingen zurück in<br />
die Stadt und erzählten den verbliebenen<br />
elf Aposteln (der Jünger<br />
Judas hatte Jesus verraten, vgl. Lukas<br />
22,3 u. 22,47), was sie gesehen<br />
hatten. Die Jünger, die immerhin<br />
mehrere Jahre mit ihrem Meister<br />
unterwegs waren, sollten erklären<br />
können, was hier geschehen war.<br />
Jesus hatte ihnen seine <strong>Auferstehung</strong><br />
am dritten Tag mehrfach<br />
angekündigt: „Der Menschensohn<br />
muss vieles erleiden und von den<br />
Ältesten und Hohenpriestern und<br />
Schriftgelehrten verworfen und getötet<br />
werden, und am dritten Tag<br />
muss er auferweckt werden“, sagte<br />
er ihnen gemäß Lukas 9,22 zu. Petrus<br />
hatte sogar erkannt, dass Jesus<br />
mehr ist als ein großer Prophet. Er<br />
ist der „Gesalbte Gottes“, also der<br />
Christus (Lukas 9,20).<br />
Jesus schenkt sich<br />
Die drei Wanderer erreichen Emmaus.<br />
Jesus drängt sich nicht auf.<br />
Aber seine Nähe hat die Männer<br />
berührt. Sie wollen ihn nicht gehen<br />
lassen und bitten ihn inständig,<br />
über Nacht zu bleiben. Er nimmt<br />
an.<br />
Als sie zu essen beginnen, geschieht<br />
etwas Ungewöhnliches.<br />
Jesus, Gast des Hauses, nimmt das<br />
Brot, spricht das Dankgebet und<br />
teilt es mit den Männern. Ist das<br />
nicht die Aufgabe des Gastgebers?<br />
In diesem Moment erkennen die<br />
14
„Erleuchtung<br />
befähigt uns dazu,<br />
die Offenbarung<br />
Gottes zu<br />
begreifen und zu<br />
bestätigen.“<br />
Emmausjünger Jesus, den auferstandenen<br />
Herrn. Er ist tatsächlich<br />
ihr Gastgeber. In seiner angebotenen<br />
Gemeinschaft des Brotbrechens<br />
werden den Jüngern die Augen<br />
aufgetan. Genauso hatte er mit<br />
seinen Jüngern das letzte Abendmahl<br />
vor wenigen Tagen gefeiert<br />
(Matthäus 26, 26-28):<br />
„Während sie aber aßen, nahm<br />
Jesus Brot, sprach den Lobpreis,<br />
brach es und gab es den Jüngern<br />
und sprach: Nehmt, esst! Das ist<br />
mein Leib. Und er nahm den Kelch<br />
und sprach das Dankgebet, gab ihnen<br />
und sprach: Trinkt alle daraus!<br />
Denn das ist mein Blut des Bundes,<br />
das für viele vergossen wird zur<br />
Vergebung der Sünden.“<br />
Jesus gab sein Leben zur Vergebung<br />
der Sünden. Die beiden Jünger<br />
zu Emmaus sehen immer klarer.<br />
Gott schenkt Licht und lässt sie<br />
das objektive Werk von Golgatha<br />
verstehen. Er erleuchtet die Herzen<br />
von Sündern, damit diese Jesus sehen<br />
können. Der Heilige Geist, der<br />
„auch die Tiefen Gottes“ erforscht<br />
(1. Korinther 2,10), kann uns, die<br />
wir von Natur aus durch die Sünde<br />
verfinstert sind, erleuchten. Man<br />
kann auch von einem „geistlichen<br />
Verstehen“ sprechen, weil es ein<br />
Verstehen ist, das das natürliche<br />
Verstehen übersteigt (Kolosser<br />
1,9; vgl. Lukas 24,25; 1. Johannes<br />
5,20). Das Werk des Heiligen Geistes,<br />
durch das dieses „Jesus sehen“<br />
vermittelt wird, nennt die Bibel<br />
auch „Erleuchtung“. Erleuchtung<br />
befähigt uns dazu, die Offenbarung<br />
Gottes zu begreifen und zu bestätigen.<br />
Die Sünde ist eine starke<br />
Macht und nimmt unser Denken<br />
und Wollen gefangen. Sie blendet<br />
uns, sie macht uns blind. Gott öffnet<br />
und befreit unser Denken und<br />
stimmt unsere Herzen um, damit<br />
wir verstehen (vgl. auch 2. Korinther<br />
3,14–16; Epheser 1,17f).<br />
Unsere Freunde empfangen<br />
also Licht und ihnen wird schlagartig<br />
klar: Jesus, der Christus, hat<br />
sich selbst geschenkt. Durch sein<br />
Sterben erwirkte er Vergebung der<br />
Sünden und einen neuen Bund<br />
der Gemeinschaft mit Gott. Sein<br />
Kreuzestod ist nicht das Ende aller<br />
Hoffnung, sondern der Beginn der<br />
Herrschaft Jesu.<br />
Jesus bewegt<br />
„Obwohl die Emmausgeschichte<br />
die längste aller <strong>Auferstehung</strong>sgeschichten<br />
ist, wirkt ihr Schluß doch<br />
ungeheuer knapp.“ 2 Es ist spät geworden.<br />
Kaum, dass die Jünger Jesus<br />
erkannt und Gemeinschaft mit<br />
ihm hatten, können sie nicht anders,<br />
als aufzubrechen und zurück<br />
nach Jerusalem zu laufen. Sie wollen<br />
das eben Erlebte den dort verbliebenen<br />
Jüngern berichten. Noch<br />
„zur selben Stunde standen sie auf<br />
und kehrten nach Jerusalem zurück“<br />
(24,33). Warum so schnell?<br />
Es gibt nur eine passende Erklärung.<br />
Die Hoffnungslosigkeit ist<br />
der Freude gewichen. Jetzt müssen<br />
sie den elf in Jerusalem verbliebe-<br />
2 Gerhard Maier, Lukasevangelium: 2.<br />
Teil, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler,<br />
1992, S. 709.<br />
nen Jüngern schnell davon erzählen.<br />
Die dort Versammelten sind so<br />
bewegt, dass sie die beiden Freunde<br />
aus Emmaus gar nicht ausreden<br />
lassen. Voll Freude erklären sie, was<br />
später als Osterbekenntnis bezeichnet<br />
wird: „Der Herr ist tatsächlich<br />
auferweckt worden und dem Simon<br />
erschienen“ (24,34).<br />
Ron Kubsch glücklicher Familienvater<br />
und Blogger (theoblog.de) unterrichtet<br />
Apologetik und Neuere Theologiegeschichte<br />
am Martin Bucer Seminar.<br />
15
NACH CHRISTUS<br />
Die Rubrik für Biografien<br />
und Kirchengeschichte.<br />
Das Faktum<br />
der <strong>Auferstehung</strong><br />
Text von Daniel Facius Illustration von Claudia Klein<br />
Wenn Theologen heute von der <strong>Auferstehung</strong> Jesu reden, dann<br />
hat der Begriff „<strong>Auferstehung</strong>“ für sie lediglich symbolische<br />
Bedeutung. Ob Jesus „für uns“ lebendig ist, soll sich dann<br />
daran entscheiden, ob uns seine Lehre überzeugt und wir ihr<br />
folgen. Wenn die Bibel von <strong>Auferstehung</strong> redet, dann meint sie<br />
vor allem eins: ein historisches Ereignis, ein leeres Grab, einen<br />
objektiv lebendigen Erlöser!
Der historische Anspruch der<br />
<strong>Auferstehung</strong>sberichte<br />
Im Unterschied zu anderen religiösen Texten berichten<br />
die Texte der Bibel von Ereignissen, die<br />
in Raum und Zeit stattgefunden haben. Sie erheben<br />
damit den Anspruch, historische Tatsachen<br />
zu berichten und machen sich, wo immer sie<br />
konkrete Daten und Fakten nennen, überprüfbar. 1 Auch<br />
die <strong>Auferstehung</strong>sberichte unterscheiden sich in erheblichem<br />
Maße von den Mythen und Sagen der damaligen<br />
Zeit. Sie verzichten auf jedes spektakuläre Element und<br />
berichten nur das, was die Augenzeugen auch tatsächlich<br />
gesehen haben. Norman Anderson schreibt: „Welcher<br />
Legendenstifter würde ausgerechnet Maria Magdalena,<br />
eine Frau ohne jedes Ansehen in der christlichen Kirche,<br />
das erste Gespräch mit dem auferstandenen Christus<br />
führen lassen? Hätte er diese Ehre nicht vielmehr Petrus,<br />
dem leitenden Apostel, oder Johannes, dem Jünger, den<br />
Jesus liebhatte, oder – noch wahrscheinlicher – Maria,<br />
der Mutter Jesu, zuteilwerden lassen? Und wer kann die<br />
Geschichte von der Erscheinung vor Maria Magdalena,<br />
den Zwischenfall, bei dem der auferstandene Christus<br />
zwei Jüngern erschien, die am Ostersonntagnachmittag<br />
nach Emmaus gingen, oder auch die Episode, laut der<br />
Petrus und Johannes gleichsam um die Wette zum Grab<br />
liefen, lesen und zu dem Schluss kommen, dass dies Legenden<br />
sind? Sie sind viel zu würdevoll und zurückhaltend;<br />
viel zu lebensecht und psychologisch stimmig.“ 2<br />
Insbesondere fällt auf, dass keiner der Jünger und Chronisten<br />
behauptet, den Vorgang der <strong>Auferstehung</strong> selbst<br />
beobachtet zu haben – obwohl doch nichts näher gelegen<br />
hätte, als gerade dieses zentrale Ereignis ausführlich<br />
zu beschreiben. Hinzu kommt, dass das Versagen und<br />
der Unglaube der Jünger in großer Ehrlichkeit geschildert<br />
werden. Weder die Frauen noch die Jünger rechnen<br />
mit der <strong>Auferstehung</strong> Jesu, obwohl Jesus selbst sie oft<br />
genug angekündigt hat. Maria Magdalena vermutet statt<br />
dessen, dass jemand den Leichnam Jesu weggenommen<br />
habe, als sie das geöffnete Grab erblickt (Johannes 20,2).<br />
Als die Frauen den Jüngern von ihrer Begegnung mit<br />
dem auferstandenen Jesus berichten, notiert Lukas (Lukas<br />
24,11) zur Reaktion der Jünger: „Und es erschienen<br />
ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten<br />
ihnen nicht“. Selbst nach dem Bericht der Emmaus-Jünger<br />
heißt es: „Aber auch denen glaubten sie nicht“ (Markus<br />
16,13).<br />
1 Vgl. zum Ganzen die gut lesbare Darstellung von Josh McDowell<br />
und Bill Wilson: „Jesus von Nazareth – Tatsachen und Argumente<br />
für die Wahrheit der Evangelien“, die sehr günstig erhältlich ist<br />
und im Internet unter ftp://bitflow.dyndns.org/german/JoshMcDowell/Jesus_Von_Nazareth_Tatsachen_Und_Argumente_<br />
Fuer_Die_Wahrheit_Der_Evangelien_1995.pdf kostenlos heruntergeladen<br />
werden kann.<br />
2 Norman Anderson. Jesus Christ: The Witness of History. Downers<br />
Grove, 1985. S. 123.<br />
Die Zeugen<br />
Alle <strong>Auferstehung</strong>sberichte gehen letztlich auf die Jünger<br />
Jesu zurück, die Jesu Lehren und Wirken drei Jahre<br />
lang miterlebt hatten und teilweise in außerordentlichem<br />
Umfang selbst daran beteiligt worden waren. Den<br />
biblischen Berichten zufolge hatten sie aber weder die<br />
göttliche Autorität hinter Jesu Leben noch die eigentliche<br />
Zielsetzung seines Wirkens und seiner Lehre wirklich<br />
erfasst. Die Begrenztheit ihrer Vollmacht und ihres<br />
Verständnisses ist schon zu Jesu Lebzeiten offensichtlich.<br />
Mit Jesu Verhaftung schwanden dann Vollmacht und<br />
Hoffnung, und nach seiner Kreuzigung hatten die Jünger<br />
den letzten Rest von Kraft und Mut verloren – und<br />
versteckten sich angstvoll in ihren Löchern. Wie kommt<br />
es dann, dass die Jünger kurz darauf in Jerusalem, Samaria<br />
und bis an die Enden der Erde von der <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu berichtet und damit innerhalb weniger Tage nach<br />
dem Tod ihres Herrn die wichtigste geistliche Bewegung<br />
ins Rollen gebracht haben, die die Welt jemals gesehen<br />
hat? Die Jünger waren keineswegs naive, leichtgläubige<br />
Zeitgenossen, sie hatten vielmehr dieselben Zweifel, die<br />
auch bei heutigen Hörern ihrer Botschaft entstehen.<br />
Zwei Fakten waren es, die aus den niedergeschlagenen<br />
und skeptischen Jüngern überzeugte Botschafter des<br />
Evangeliums machten – zwei Fakten, die auch heute<br />
noch aus Zweiflern Gläubige machen.<br />
Fakt Nr. 1: Das leere Grab<br />
Alle Evangelien berichten, dass die Jünger wenige Tage<br />
nach der Kreuzigung Jesu die Botschaft verbreiteten, er<br />
sei von den Toten auferstanden. Lukas berichtet in der<br />
Apostelgeschichte, dass der rote Faden in der Verkündigung<br />
der Jünger die stereotyp wiederholte Behauptung<br />
war: „Diesen Jesus, den ihr habt kreuzigen lassen, den<br />
hat Gott aus den Toten auferweckt.“ Hier ist noch anzumerken,<br />
dass die Behauptung einer lediglich geistig zu<br />
verstehenden „<strong>Auferstehung</strong>“ sowohl die religiösen Führer<br />
als auch das Volk völlig kalt gelassen hätte. Als Juden<br />
hatten sie den Begriff „<strong>Auferstehung</strong>“ aber genau so verstanden,<br />
wie er gemeint war – als körperliche <strong>Auferstehung</strong><br />
aus dem Grab. Nur das konnte sie so provozieren,<br />
dass sie binnen Kurzem zu Mördern an den Überbringern<br />
dieser Botschaft wurden, weil sie deren Verbreitung<br />
anders nicht mehr zu bekämpfen wussten. Hätte der<br />
Leichnam Jesu noch im Grab gelegen, hätten es die römischen<br />
oder zumindest die jüdischen Autoritäten nicht<br />
versäumt, den Jüngern selbst und ihren Zuhörern den<br />
toten Körper des Gekreuzigten zu präsentieren. Hierzu<br />
ist es unzweifelhaft nicht gekommen. Auch die Feinde<br />
Jesu haben vielmehr sofort realisiert, dass sein Leichnam<br />
nicht mehr auffindbar war (vgl. Matthäus 28,11ff.)<br />
Selbst die kritischsten Theologen müssen deshalb zugeben,<br />
dass das Grab Jesu tatsächlich leer gewesen ist. Weil<br />
sie den Bericht der Bibel ablehnen, nach dem Gott Jesus<br />
17
tatsächlich von den Toten auferweckt<br />
hat, müssen sie Erklärungen<br />
für das leere Grab erfinden.<br />
Ein solcher Erklärungsversuch<br />
besteht in der These, dass der<br />
Leichnam Jesu gestohlen worden<br />
sei. Auch die jüdischen Priester<br />
und Ältesten haben diese Fabel gegen<br />
Bezahlung in die Welt setzen<br />
lassen – in dem vollen Bewusstsein,<br />
dass sie falsch ist (vgl. Matthäus<br />
28,11ff.). Wenn man tatsächlich<br />
davon ausgehen sollte, dass der tote<br />
Körper Jesu aus dem Grab entfernt<br />
wurde, dann kommen als Täter<br />
entweder seine Jünger, seine Feinde<br />
oder professionelle Grabräuber<br />
in Betracht. Bezüglich der Jünger<br />
würde sich zunächst die Frage<br />
stellen, wie sie es geschafft haben<br />
sollen, an der speziell zur Verhinderung<br />
eines Diebstahls vor dem<br />
Grab platzierten römischen Wache<br />
vorbeizukommen. Selbst wenn<br />
man unterstellt, dass die Wachen<br />
sämtlich eingeschlafen wären (was<br />
gänzlich unwahrscheinlich ist, da<br />
römische Soldaten schwerste Strafen<br />
zu befürchten hatten, wenn sie<br />
während ihres Dienstes schliefen),<br />
bliebe noch zu bedenken, dass ein<br />
schwerer Stein zu entfernen war,<br />
was kaum unbemerkt möglich gewesen<br />
sein dürfte. Zudem muss<br />
man sich fragen, wie wahrscheinlich<br />
ein solches Handeln von Jüngern<br />
ist, die verängstigt geflohen<br />
waren und jede Hoffnung durch<br />
die Kreuzigung ihres Meisters verloren<br />
hatten. Dies gilt insbesondere<br />
vor dem Hintergrund, dass die<br />
Jünger für ihre Behauptung, Jesus<br />
sei auferstanden, misshandelt, vertrieben<br />
und getötet wurden, ohne<br />
dass auch nur einer von ihnen den<br />
Diebstahl des Leichnams zugegeben<br />
und die Botschaft seiner <strong>Auferstehung</strong><br />
widerrufen hätte. Wie<br />
wahrscheinlich ist das, angesichts<br />
der Tatsache, dass selbst Petrus,<br />
der mutigste Jünger, schon bei vorsichtigen<br />
Nachfragen seinen Herrn<br />
verleugnet hat? Weshalb hätten die<br />
Jünger für die Verbreitung einer<br />
erfundenen Geschichte sterben sollen,<br />
von der sie selbst genau wussten,<br />
dass sie nicht den Tatsachen<br />
entspricht? Es ist offensichtlich,<br />
dass die These vom Diebstahl des<br />
Leichnams durch die Jünger nicht<br />
haltbar ist.<br />
Nimmt man an, dass die Priester<br />
und Ältesten den Leichnam entwendet<br />
haben, stellt sich zum einen<br />
die Frage, warum sie dies hätten<br />
tun sollen. Selbst wenn sie dies aber<br />
aus unerfindlichen Gründen getan<br />
hätten, wäre kaum erklärlich, dass<br />
sie den toten Jesus nicht umgehend<br />
herbeigeschafft haben, nachdem<br />
die Jünger von dessen <strong>Auferstehung</strong><br />
berichteten. Die Predigt der<br />
Jünger wäre durch die Präsentation<br />
des Leichnams Jesu im Keim erstickt<br />
worden. Grabräuber schließlich<br />
hätten sich weder mit der römischen<br />
Wache angelegt, noch das<br />
geringste Interesse an einem unbekleideten<br />
Leichnam gezeigt, der für<br />
sie ohne jeden Wert sein musste.<br />
Nach einer anderen, noch abwegigeren<br />
Theorie, soll Jesus am<br />
Kreuz nicht gestorben sein, sondern<br />
nur das Bewusstsein verloren<br />
haben. Er soll dann lebendig begraben<br />
und durch das kühle Grab<br />
wieder belebt worden sein. Jesus<br />
wurde also blutig geschlagen, bis<br />
er so schwach war, dass er sein eigenes<br />
Kreuz nicht mehr tragen<br />
konnte. Seine Hände und Füße<br />
wurden mit Nägeln durchbohrt.<br />
Die Römer stießen einen Speer in<br />
seine Seite, bis Blut und Wasser<br />
herausflossen – ein Zeichen des<br />
Todes. Sein Tod wurde von den<br />
römischen Henkern festgestellt. Er<br />
wurde vom Kreuz abgenommen, in<br />
100 Pfund Spezereien eingewickelt<br />
und in ein kaltes Grab gelegt. Und<br />
dann – befreite sich der blutende<br />
und zerschundene Jesus irgendwie<br />
aus seinen Tüchern, wälzte den<br />
Stein beiseite, besiegte die Wache<br />
und überzeugte seine Jünger, er sei<br />
der Fürst des Lebens? Zu Recht hat<br />
Le Camus zu dieser These bemerkt:<br />
„Das wäre noch ein größeres Wunder<br />
als die <strong>Auferstehung</strong> selbst.“ 1<br />
Auch medizinische Experten der<br />
Neuzeit 2 kommen zu dem Ergebnis:<br />
„Erklärungsversuche, die annehmen,<br />
dass Jesus nicht am Kreuz<br />
gestorben sei, sind mit dem modernen<br />
medizinischen Wissenstand<br />
nicht zu vereinbaren“.<br />
Fakt Nr. 2: Die<br />
Erscheinungen des<br />
Auferstandenen<br />
Einen noch deutlicheren Beweis<br />
als das leere Grab erbringen die<br />
zahlreichen Zeugen, denen der<br />
auferstandene Jesus erschienen ist.<br />
Das sind zunächst Maria und Maria<br />
Magdalena (Matthäus 28,1ff.<br />
und Johannes 20,11ff.), die Emmaus-Jünger<br />
(Lukas 24,13-35), Petrus<br />
(Lukas 24,34) und schließlich<br />
alle verbliebenen Jünger (Lukas<br />
24,34 ohne Thomas und Johannes<br />
20,26-29 mit Thomas). Mit etwas<br />
zeitlichem Abstand folgen noch<br />
die dritte Begegnung mit einigen<br />
Jüngern am See Tiberias (Johannes<br />
21,1-22) sowie die Begegnung mit<br />
allen verbliebenen Jüngern in Galiläa<br />
(Matthäus 28,16-20) und in<br />
Betanien (Lukas 24,44-52). Neben<br />
1 Emile LeCamus. The Life of Christ.<br />
Band III. New York, 1908, S. 486.<br />
2 D.E Edwards., W.J Gabel., F.E Hosmer.<br />
On the Physical Death of Jesus Christ.<br />
Journal of the American Medical Association<br />
(JAMA) Vol. 255, No.1 (1986).<br />
S. 1455-1463: “Accordingly, interpretations<br />
based on the assumption that Jesus<br />
did not die on the cross appear to be at<br />
odds with modern medical knowledge.”<br />
18
diesen Erscheinungen, von denen<br />
uns die Evangelisten berichten, gab<br />
es noch weitere, von denen wir etwa<br />
durch Paulus erfahren, wenn er uns<br />
in 1. Korinther 15,5ff. weitergibt,<br />
dass Jesus „gesehen worden ist von<br />
Petrus, danach von den Zwölfen.<br />
Danach ist er gesehen worden von<br />
mehr als fünfhundert Brüdern auf<br />
einmal, von denen die meisten<br />
noch heute leben, einige aber sind<br />
gestorben. Danach ist er gesehen<br />
worden von Jakobus, danach von<br />
allen Aposteln. Zuletzt von allen ist<br />
er auch von mir als einer unzeitigen<br />
Geburt gesehen worden“. Während<br />
das leere Grab lediglich beweist,<br />
dass etwas mit Jesu Körper geschehen<br />
ist, zeigen diese Berichte, was<br />
genau geschah: Jesus ist von den<br />
Toten auferstanden!<br />
Gegen diese Berichte wird zum<br />
Teil eingewandt, es habe sich um<br />
Halluzinationen gehandelt, die<br />
Jünger hätten also lediglich fälschlicherweise<br />
geglaubt, ihnen sei Jesus<br />
begegnet. Diese Theorie ist jedoch<br />
hochgradig unwahrscheinlich. Von<br />
Halluzinationen sind in der Regel<br />
nur paranoide oder schizophrene<br />
Personen betroffen, während das<br />
Neue Testament zahlreiche Begegnungen<br />
Jesu mit den unterschiedlichsten<br />
Menschen beschreibt.<br />
Zudem sind Halluzinationen mit<br />
dem Unterbewusstsein der Betroffenen<br />
verbunden, so dass nahezu<br />
auszuschließen ist, dass mehrere<br />
Personen dieselben Halluzinationen<br />
zur gleichen Zeit haben. Hinzu<br />
kommt, dass Jesus mit seinen<br />
Jüngern nicht nur aß, sondern sich<br />
auch berühren ließ. All diese Fakten<br />
widerlegen die Halluzinationstheorie<br />
eindrucksvoll. Den meisten<br />
liberalen Theologen bleibt damit<br />
nichts anderes übrig, als sämtliche<br />
<strong>Auferstehung</strong>sberichte zu Legenden<br />
zu erklären. Abgesehen davon,<br />
dass dies dem erklärten historischen<br />
Charakter der Texte widerspricht<br />
und die Jünger zu dreisten<br />
Lügnern macht, ergeben sich auch<br />
weitere Schwierigkeiten. Es muss<br />
nämlich erklärt werden, wie es zu<br />
der Umwandlung von verängstigten<br />
Jüngern zu machtvollen Verkündigern<br />
der <strong>Auferstehung</strong> kam.<br />
Hier wird dann behauptet, die Jünger<br />
hätten subjektive Erfahrungen<br />
gemacht, aufgrund derer die spätere<br />
Gemeinde die <strong>Auferstehung</strong>sberichte<br />
verkündigt hätte. Auch<br />
hierbei gibt es jedoch mehrere Probleme.<br />
Wie Paulus nämlich in der<br />
oben zitierten Passage seines Korintherbriefs<br />
angibt, handelt es sich<br />
bei dem <strong>Auferstehung</strong>sbericht um<br />
ein sehr frühzeitiges Bekenntnis<br />
der christlichen Kirche – und nicht<br />
um eine nachträgliche erfundene<br />
Geschichte, die subjektive Erfahrungen<br />
der Gemeinde erklären soll.<br />
Zudem wäre darzulegen, welche<br />
subjektiven Erfahrungen der Jünger<br />
denn dazu geführt haben sollen,<br />
dass sie plötzlich den Gekreuzigten<br />
als lebendig ansahen – wenn<br />
nicht eben die Begegnung mit dem<br />
Auferstandenen selbst. Kein Wunder,<br />
dass selbst Bornkamm, einer<br />
der bekanntesten Schüler des liberalen<br />
Theologen Rudolf Bultmann,<br />
zugeben muss: „Das Wunder der<br />
<strong>Auferstehung</strong> kann nicht zufriedenstellend<br />
mit bloßen inneren<br />
Erfahrungen der Jünger erklärt<br />
werden.“ 3 Und heute?<br />
Neben den glaubhaften Berichten<br />
der Bibel gibt es auch heute unzählige<br />
Menschen, die von ihrer Begegnung<br />
mit dem auferstandenen<br />
Jesus erzählen können. Mit Petrus<br />
3 Günther Bornkamm. Jesus of Nazareth.<br />
New York, 1960. S. 184.<br />
können diese Menschen sagen:<br />
„Wir sind nicht ausgedachten Fabeln<br />
gefolgt, als wir euch die Kraft<br />
und das Kommen unseres Herrn<br />
Jesus Christus verkündigt haben –<br />
sondern wir haben seine Herrlichkeit<br />
selber gesehen“. Wie glaubwürdig<br />
diese Zeugen sind, muss<br />
jeder Hörer selbst entscheiden. Wer<br />
aber trotz zahlreicher Indizien und<br />
Zeugen eine <strong>Auferstehung</strong> Jesu<br />
von vornherein ausschließen will,<br />
der sollte sich der Frage stellen,<br />
die Paulus vor dem König Agrippa<br />
aufwirft (Apg. 26,8): „Warum wird<br />
das bei Euch für unglaublich gehalten,<br />
dass Gott Tote auferweckt?“<br />
Daniel Facius (*1981) ist Ehemann, Vater<br />
von zwei Kindern und setzt sich im Ständigen<br />
Ausschuss des Bibelbundes für<br />
die Bibel ein. Er ist Jurist von Beruf.<br />
19
JOSIA<br />
Die Rubrik für<br />
junge Leute.<br />
Reformation braucht<br />
mehr als einen Josia<br />
Text von Jochen Klautke Foto von Thorsten Jutzie<br />
Nachdem wir uns in den ersten vier Teilen mit dem König Josia<br />
und den wichtigen Etappen seines Lebens beschäftigt haben,<br />
geht es nun im fünften und letzten Teil um das Ende seines<br />
Lebens. Dabei werden wir neben Josia noch zwei weitere<br />
Könige kennen lernen, die sehr wichtig sind, damit wir die<br />
gute Nachricht – das Evangelium – des Königs Josia verstehen.<br />
Der folgende Artikel gründet sich auf die Berichte in 2.Könige<br />
23,25-30 und vor allem auf 2.Chronik 35,20-27.
Ein bisschen klingt es wie in einem Hollywoodfilm.<br />
Einer Gruppe Menschen geht es sehr<br />
schlecht. Von außen bedrohen fremde Mächte<br />
ihre Existenz und im Inneren überbieten sich<br />
die Leute gegenseitig darin, die Gesellschaft<br />
durch und durch zu zerstören.<br />
Das geht so lange, bis eines Tages ein neuer König<br />
die Bühne betritt. Eigentlich ist es gar kein wirklicher<br />
König, sondern ein Junge, der ins kalte Wasser geworfen<br />
wird, weil sein Vater, der bisherige König, einer Verschwörung<br />
zum Opfer gefallen ist. Gegen alle Widerstände<br />
verteidigt der Kleine das Land zuerst nach außen.<br />
Schließlich sorgt er aber auch für eine Erneuerung im<br />
Inneren, indem er das Volk wieder zurück zu seinem<br />
Gott führt. Frieden und Wohlstand sind die Folge. Kurz<br />
gesagt: Ende gut – alles gut!?<br />
Die Bibel ist kein Hollywoodfilm.<br />
Sondern sie beschreibt das Leben und diese Welt,<br />
wie sie wirklich sind. Und deswegen ist auch am Ende<br />
nicht alles gut – zumindest nicht in dem Sinn, wie wir<br />
das gerne hätten.<br />
Die Geschichte von drei Königen<br />
Aber der Reihe nach: Josias Geschichte begann schon<br />
über 300 Jahre bevor er überhaupt geboren wurde. Damals<br />
war der weise König Salomo gerade gestorben. Seine<br />
Nachfolger stürzten das Reich ins Chaos und sorgten<br />
für eine Teilung des Volkes Israel. Weil einer der beiden<br />
Nachfolger außerhalb von Jerusalem regierte, baute er<br />
eigene Altäre in seinem Gebiet, damit seine Untertanen<br />
für den Gottesdienst nicht nach Jerusalem gehen mussten.<br />
Aber Gott lässt nicht mit sich spaßen. Er schickte<br />
einen Propheten, der dem neuen König folgende Nachricht<br />
überbrachte:<br />
„Altar, Altar! So spricht der HERR: Siehe, es wird<br />
ein Sohn dem Hause David geboren werden mit Namen<br />
Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen,<br />
die auf dir opfern, und wird Menschengebein auf dir<br />
verbrennen“ (1.Könige 13,2).<br />
Josia wurde also schon viele Jahre vor seiner Geburt<br />
namentlich von Gott als Zerstörer der Götzenaltäre angekündigt.<br />
Aber wir haben gesehen, dass er noch viel<br />
mehr war: ein Reformer des Gottesdienstes, ein Erneuerer<br />
Jerusalems, ein Anbeter Gottes und nicht zuletzt ein<br />
erfolgreicher Politiker.<br />
Wenn schon nicht für das Volk alles gut war, dann<br />
doch wenigstens für Josia. Josia ist also die Person, die<br />
Gott immer nachgefolgt ist und am Ende als der strahlende<br />
Held dasteht. Aber stimmt das überhaupt?<br />
Das perfekte Bild bekommt schon die ersten Risse,<br />
wenn wir uns klar machen, dass Josia durch sein lebenslanges<br />
vorbildliches Handeln nur für sich selbst Segen<br />
bekam – für niemand anderen. Dafür konnte er natürlich<br />
nichts, aber es zeigt auch, wie wenig Einfluss auch<br />
er auf das Problem der Sünde hatte.<br />
Richtige Flecken bekommt das Bild, wenn wir uns<br />
das Ende des Königs anschauen.<br />
Wir befinden uns in der Geschichte gerade an dem<br />
Punkt, an dem Josia auf dem Höhepunkt seiner Macht<br />
war. Er hatte den Gottesdienst wiederhergestellt und das<br />
Passahfest gefeiert. Begeistert berichtet die Bibel:<br />
„Es war aber kein derartiges Passah in Israel gefeiert<br />
worden seit der Zeit des Propheten Samuel; und keiner<br />
der Könige von Israel hatte ein solches Passah veranstaltet,<br />
wie Josia es hielt“ (2.Chronik 35,18).<br />
Und im zweiten Königebuch lesen wir:<br />
„Und seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen,<br />
der sich so von ganzem Herzen und von ganzer Seele<br />
und mit allen seinen Kräften dem Herrn zuwandte, ganz<br />
nach dem Gesetz Moses; auch nach ihm ist keiner seinesgleichen<br />
aufgestanden“ (2.Könige 23,25).<br />
Wir würden uns wünschen, dass die Geschichte hier<br />
vorbei ist. Der junge Reformerkönig hatte es geschafft,<br />
und wir haben vier Lektionen von ihm gelernt. Jetzt<br />
könnten wir die Bibel zuschlagen und anfangen all das,<br />
was wir gelernt haben, in die Praxis umzusetzen.<br />
Ein erfolgreicher König – Josia<br />
Ich bin mir sicher, dass Gott diese Geschichte genau<br />
hier hätte enden lassen, wenn er das gewollt hätte. Aber<br />
wenn wir aus Josia nicht mehr als ein Vorbild für uns<br />
machen – was er zweifellos ist – dann haben wir nur sehr<br />
wenig verstanden, was wahre Reformation wirklich ist.<br />
Um uns klar zu machen, worum es wirklich geht,<br />
nimmt uns die Bibel mit auf eine Reise hin zu den<br />
dunklen Seiten des Königs Josia. Dazu werfen wir erst<br />
einmal einen Blick auf die politische Lage von Josias<br />
Herrschaftsgebiet.<br />
Unter seinen gottlosen Vorfahren war das Königreich<br />
immer kleiner geworden. Zehn der zwölf Stämme Israels<br />
waren von dem mächtigen Reich der Assyrer besiegt und<br />
zu einem großen Teil mehrere hundert Kilometer nach<br />
Norden verschleppt worden. Die Assyrer hatten auch<br />
versucht, Jerusalem und die beiden verbleibenden Stämme<br />
zu erobern. Aber Gott war gnädig geblieben. Er hatte<br />
Jerusalem mehrmals davor bewahrt, erobert zu werden.<br />
Und doch sieht ein erfolgreiches Königreich anders aus.<br />
Von allen Seiten umgab das assyrische Riesenreich den<br />
kleinen Rest des einst so mächtigen Reiches der Könige<br />
David und Salomo. Der Prophet Jesaja schreibt, dass das<br />
Königreich zu dieser Zeit aussah wie eine windschiefe,<br />
baufällige Holzhütte in einem Gurkenfeld (Jesaja 1,7.8).<br />
Das war die Situation, als der kleine Junge Josia den<br />
Thron bestieg.<br />
Aber auch ein so mächtiges Reich wie das der Assyrer<br />
war nicht frei von Problemen. Im Norden von Israel,<br />
dort, wo die Assyrer herkamen, begann ein anderes Volk<br />
ebenfalls sehr mächtig zu werden: die Babylonier.<br />
Und so geschah es ziemlich bald, dass die Assyrer alle<br />
Hände voll zu tun hatten, die Babylonier aus ihrem Einflussbereich<br />
zurückzudrängen. Da blieb wenig Zeit, sich<br />
auch noch um den kleinen Josia zu kümmern. Und der<br />
nutzte die Gunst der Stunde. In wenigen Jahren schaffte<br />
er es, sein kleines Reich zu vergrößern. Er gewann große<br />
Teile des Landes zurück, die das Volk Israel seit Jahrhunderten<br />
besessen hatte. Josia war nicht nur ein großer<br />
Reformer, sondern auch ein erfolgreicher Politiker.<br />
21
Ein sprechender König – Necho<br />
Währenddessen wurde die politische Lage für die Assyrer<br />
im Norden immer brenzliger. Die Babylonier waren<br />
kurz davor, das Riesenreich zu zerschlagen und selbst die<br />
Herrschaft über große Teile des Nahen Ostens zu übernehmen.<br />
Um die Babylonier zurückzudrängen, baten<br />
die Assyrer den Pharao Necho von Ägypten um Hilfe<br />
– und der sagte zu.<br />
Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 609 vor<br />
Christus. Die Bibel berichtet uns nichts darüber, was in<br />
den letzten 13 Jahren der Regierung Josias nach der Feier<br />
des Passahfestes passiert war. Aber wir können davon<br />
ausgehen, dass er die Reformen des Gottesdienstes und<br />
die politische Wiederherstellung des Volkes Israel weiter<br />
vorantrieb.<br />
Während Assyrer und Babylonier im Norden Israels<br />
um die Vorherrschaft kämpften, bereitete der Pharao<br />
Necho im Süden von Israel sein Heer darauf vor, den<br />
Assyrern zur Hilfe zu kommen (2.Chronik 35,20). Der<br />
kürzeste Weg für die Ägypter ging mitten durch das wiedererstarkte<br />
Reich des Josia.<br />
Es wird ziemlich deutlich, dass der Pharao kein Interesse<br />
daran hatte, Josia anzugreifen. Er war einfach<br />
nur auf dem Weg nach Norden. Aber Josia hatte sich in<br />
den Kopf gesetzt, Necho anzugreifen. Plötzlich fühlte er<br />
sich stark. Plötzlich stützte er sich nicht mehr auf Gottes<br />
Kraft – wie bei der Durchführung der Reformation –<br />
sondern er vertraute auf seine militärische Stärke. Er ließ<br />
sich nicht einmal von seiner Idee abbringen, als Gott<br />
selbst durch den Mund des Pharao zu ihm redete:<br />
„Was habe ich mit dir zu schaffen, du König von<br />
Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern gegen<br />
ein Haus, das mit mir im Krieg liegt, und Gott hat gesagt,<br />
ich solle eilen. Lass ab von Gott, der mit mir ist,<br />
damit er dich nicht verderbe!“ (2.Chronik 35,21).<br />
Diese Begebenheit ist ziemlich interessant und vor<br />
allem überraschend. Zuerst beging Josia diese Dummheit,<br />
sich in den Konflikt dreier weitaus stärkerer Großmächte<br />
einzumischen. So kennen wir den weisen und<br />
gottesfürchtigen König gar nicht. Anschließend entschied<br />
sich Gott sogar, durch den Mund des gottlosen<br />
Herrschers zu Josia zu reden. Einmal mehr sehen wir<br />
daran, wie souverän Gott die Weltgeschichte unter Kontrolle<br />
hat und gleichzeitig wie machtlos selbst ein Mann<br />
wie Josia im Kampf gegen die Sünde ist.<br />
So kam es, wie es kommen musste: Der König wurde<br />
in einer militärisch absolut sinnlosen Schlacht gegen die<br />
Ägypter schwer verwundet. Kurz darauf starb er in Jerusalem<br />
mit gerade einmal 39 Jahren. Jede Königsbiographie<br />
dieser Welt hätte diesen tragischen Tod als Heldengeschichte<br />
für die Nachwelt aufgeschrieben. In etwa so:<br />
„Nach 31 Jahren vorbildlichster Herrschaft ist der<br />
ehrenvolle König Josia im heldenhaften Kampf für sein<br />
Vaterland auf dem Schlachtfeld gefallen.“<br />
Die Bibel ist da anders. Sie ist Gottes Wort und deswegen<br />
beschönigt sie auch nicht die Sünde des Königs.<br />
Josia war tot, und er war selbst daran schuld. Niemand<br />
konnte sagen, Gott habe ihn nicht gewarnt.<br />
Aber auf der anderen Seite dienten auch hier dem<br />
Josia alle Dinge zum besten. 22 Jahre nach seinem Tod<br />
auf dem Schlachtfeld fiel Jerusalem endgültig an die<br />
Babylonier (2.Könige 25; Jeremia 39,1-10). Das war<br />
ein Ereignis, das Josia durchaus noch hätte miterleben<br />
können. Er wäre dann 61 Jahre alt gewesen. Aber die<br />
Zerstörung der Heiligen Stadt und des Tempels mit der<br />
Wegführung des ganzen Volkes wollte Gott dem Josia<br />
ersparen, wie er es ihm durch die Prophetin Hulda versprochen<br />
hatte (2.Chronik 34,28). Und so hatte sein<br />
früher Tod bei aller Tragik auch etwas Gutes. Gott benutzte<br />
die Sünde des Josia, um die Verheißung an ihm<br />
wahr zu machen.<br />
Auch Necho war übrigens kein Held. Obwohl Gott<br />
durch ihn gesprochen hatte, kehrte er nicht zu dem<br />
wahren Gott um. Gemeinsam mit den Assyrern verlor<br />
er die Entscheidungsschlacht gegen die Babylonier und<br />
kehrte als Verlierer nach Ägypten zurück. Zur selben<br />
Zeit verkündigte Gott durch seinen Propheten Jeremia<br />
das Gericht auch über die Ägypter und ihren Pharao:<br />
„Die Völker haben von deiner Schmach gehört, und<br />
die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei; denn ein<br />
Held ist über den anderen gestürzt, sie sind beide miteinander<br />
gefallen“ (Jeremia 46,12).<br />
Ein besserer König – Jesus Christus<br />
Insgesamt macht das Leben des Josia vor allem das Problem<br />
des Alten Bundes deutlich. Er war der gottesfürchtigste<br />
aller Könige, gottesfürchtiger als David, Salomo<br />
und Hiskia. Er kam dem Idealbild des guten Königs so<br />
nahe wie kein anderer vor ihm:<br />
„Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines<br />
Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es<br />
den levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben<br />
lassen. Das soll bei ihm sein und er soll darin lesen sein<br />
Leben lang, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten<br />
lernt, dass er halte alle Worte dieses Gesetzes und diese<br />
Rechte und danach tue. Sein Herz soll sich nicht erheben<br />
über seine Brüder und soll nicht weichen von dem<br />
Gebot weder zur Rechten noch zur Linken“ (5.Mose<br />
17,18-20a).<br />
Und doch war er nicht sündlos und er konnte schon<br />
gar nicht für die Sünden des Volkes bezahlen.<br />
Was hatte das Volk nicht alles für Hoffnungen in<br />
seinen König gesetzt. Das wird zum Beispiel im Buch<br />
der Klagelieder deutlich, die geschrieben wurden, kurz<br />
nachdem Jerusalem zerstört worden war. Dort heißt es:<br />
„Unser Lebensodem, der Gesalbte des Herrn, wurde<br />
in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: ‚Wir<br />
werden in seinem Schatten unter den Heiden leben!‘ “<br />
(Klagelieder 4,20).<br />
Zwar ist hier von Josias Sohn Zedekia die Rede, der<br />
der letzte König in Jerusalem war, aber der Vers zeigt<br />
uns, wie groß die Hoffnung war, die man in den Gesalbten<br />
des Herrn gesetzt hatte.<br />
Und wie alle Könige vor ihm hatte Josia diese Hoffnungen<br />
nicht erfüllen können. Er startete vielversprechend<br />
und doch war mit nur 39 Jahren seine Herrschaft<br />
vorbei. Die Trauer im Volk Gottes war groß:<br />
„Und ganz Juda und Jerusalem trug Leid um Josia.<br />
Und Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle<br />
22
„Keiner konnte eine<br />
dauerhafte Reformation<br />
bewirken. Wahre<br />
Reformation braucht<br />
mehr als einen Josia.“<br />
Sänger und Sängerinnen haben seitdem in ihren Klageliedern<br />
von Josia geredet, bis zu diesem Tag; und man<br />
machte sie zum Brauch in Israel. Und siehe, sie sind aufgezeichnet<br />
in den Klageliedern“ (2.Chronik 35,24b.25).<br />
Spätestens jetzt war klar, dass das Volk einen König<br />
brauchte, der völlig anders ist als alle anderen Könige<br />
vor ihm. Es gab in den Jahrhunderten zuvor schlechte<br />
Könige wie Manasse oder Joram. Es gab gute Könige wie<br />
David, Hiskia und zuletzt Josia. Aber keiner konnte eine<br />
tatsächliche dauerhafte Reformation bewirken. Denn:<br />
Wahre Reformation braucht mehr als einen Josia.<br />
Wahre Reformation braucht einen vollkommenen<br />
König.<br />
Einen König, der nicht nur Opfer anordnete, sondern<br />
selbst das Opfer war.<br />
Einen König, der nicht nur Opferlämmer spendete,<br />
sondern selbst zum Opferlamm wurde.<br />
Einen König, der nicht nur Mensch war, sondern<br />
Gott.<br />
Einen König, der das Gesetz nicht nur wiederentdeckte,<br />
sondern es erfüllte.<br />
Einen König, der nicht nur fast immer das Gesetz<br />
befolgte, sondern immer.<br />
Einen König, der nicht in einer sinnlosen Schlacht<br />
starb, sondern einen König, der in der wichtigsten<br />
Schlacht der Weltgeschichte starb.<br />
Einen König, der sein Volk nach seinem Tod nicht<br />
der Fremdherrschaft überließ, sondern einen König, der<br />
durch seinen Tod sein Volk von der Fremdherrschaft befreite.<br />
Einen König, der nicht nur ins Grab gelegt wurde,<br />
sondern der auch wieder daraus auferstand.<br />
Deswegen braucht wahre Reformation – damals wie<br />
heute – mehr als einen Josia. Wir sollten ihn uns als Vorbild<br />
nehmen. Aber wir sollten auch an den negativen Aspekten<br />
und der Tragik seines Lebens erkennen, dass die<br />
ganze Geschichte nach einem besseren Josia schreit, der<br />
wirklich der vollkommene König ist – Jesus Christus!<br />
Zum Schluss…<br />
…wollen wir uns den letzten Punkt noch etwas genauer<br />
anschauen. Erinnerst du dich an 5.Mose 30? Das ist<br />
eines der zentralen Kapitel in dem Buch, das die Diener<br />
des Josia im Tempel wiederentdeckt hatten. Dort hatte<br />
Gott dem Volk Israel verheißen, dass eine Zeit kommt,<br />
in der er ihre Herzen beschneiden werde (5.Mose 30,6).<br />
Das ist eine bildhafte Sprache dafür, dass Gott die Herzen<br />
der Menschen dauerhaft auf sich ausrichten würde.<br />
Aber wie wir gesehen haben, konnte Josia das nicht leisten.<br />
Solange er lebte, folgten die Menschen Gott, aber<br />
sobald er gestorben war, fielen sie in den Götzendienst<br />
zurück.<br />
Erst Jesus war die Erfüllung dieser wunderbaren Verheißung.<br />
Paulus erklärt uns im Kolosserbrief, dass unsere<br />
Herzen durch seinen Tod am Kreuz „beschnitten“,<br />
das heißt erneuert und auf Gott ausgerichtet wurden<br />
(Kolosser 2,11-14).<br />
Deswegen ist Jesus der bessere Josia. Ohne ihn gibt<br />
es keine dauerhafte Herzenserneuerung und deshalb<br />
kann es ohne ihn auch niemals wahre Reformation geben.<br />
Als Josia-Netzwerk ist es unser Wunsch und unser<br />
Gebet, dass es in Deutschland in unserer Generation<br />
wieder eine Reformation gibt. Wir würden uns sehr<br />
freuen, wenn sich Menschen und Gemeinden wieder<br />
auf den wahren Gott der Bibel ausrichten würden. Wir<br />
wünschen uns, dass unsere Generation wieder einen<br />
Hunger bekommt nach dem lebendigen und irrtumslosen<br />
Wort Gottes. Und wir beten, dass wir alle uns ein<br />
Beispiel an Josia nehmen und dabei den wahren Josia,<br />
Jesus Christus, ins Zentrum unseres Lebens und unserer<br />
Gemeinden stellen.<br />
Jochen Klautke (*1988) ist derzeit Referendar in Gießen und<br />
nebenbei Theologiestudent an der ART in Hannover. Außerdem<br />
regelmäßiger Blogger auf www.josiablog.de.<br />
23
SCHRIFTGELEHRT<br />
Die Rubrik zum<br />
Alten Testament.<br />
<strong>Auferstehung</strong> im<br />
Alten Testament<br />
Text von Andreas Münch Foto von Joe Alblas
Wenn deine nicht-christlichen Freunde so etwas wie<br />
<strong>Auferstehung</strong> von den Toten hören, denken sie vermutlich als<br />
erstes an Zombie-Filme. Mit dem realen Leben scheint das<br />
nichts zu tun zu haben. Doch es gab schon immer Menschen,<br />
die eine <strong>Auferstehung</strong> von den Toten für ausgemachten<br />
Blödsinn hielten und solche, die an eine <strong>Auferstehung</strong> der Toten<br />
glaubten.<br />
Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei Mose<br />
Wie bereits erwähnt, gab es wohl<br />
schon immer Menschen, die nicht<br />
an eine <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten<br />
geglaubt haben. Wir sehen das<br />
deutlich bei einer Auseinandersetzung<br />
zwischen Jesus und den Sadduzäern, einer religiösen<br />
jüdischen Gruppe. In Matthäus 22,23 wird uns mitgeteilt,<br />
dass die Sadduzäer nicht an die <strong>Auferstehung</strong> der<br />
Toten glaubten. Heute wird es oftmals so dargestellt, als<br />
wären die Menschen der Antike so naiv gewesen, dass sie<br />
jeden Hokuspokus für bare Münze genommen hätten.<br />
Nun, das stimmt nicht. Denn die Sadduzäer glaubten<br />
nicht an die <strong>Auferstehung</strong> und Paulus musste bezüglich<br />
dieser Lehre ebenfalls den Spott der Griechen über sich<br />
ergehen lassen (vgl. Apostelgeschichte 17,32).<br />
Die Sadduzäer versuchten, Jesus mit einer Fangfrage<br />
in die Falle zu locken, indem sie sich auf Mose als Autorität<br />
beriefen (von dem sie wussten, dass Jesus diese<br />
Autorität anerkannte) und waren sicher, dass es Jesus<br />
unmöglich wäre, die Lehre des Mose mit der Lehre der<br />
<strong>Auferstehung</strong> von den Toten in Einklang zu bringen.<br />
Ihre Argumentation war folgende: Mose hatte angeordnet,<br />
dass wenn ein Mann kinderlos verstirbt – und damit<br />
keinen Erben zurücklässt – dessen Bruder die Witwe<br />
heiraten sollte, um für den Erben zu sorgen. Unglücklicherweise<br />
verstarb auch der Bruder ohne einen Erben<br />
zu hinterlassen und so ging die Geschichte weiter, bis<br />
diese Frau schließlich mit allen sieben Brüdern verheiratet<br />
war (vermutlich haben sich die Sadduzäer diese Geschichte<br />
extra für Jesus ausgedacht). Für die Sadduzäer<br />
entstand nun das unlösbare `Problem´, mit welchem der<br />
sieben Männer die Frau nun nach der <strong>Auferstehung</strong> verheiratet<br />
wäre? Wie würde Jesus nun dieses dogmatische<br />
Rätsel lösen? Seine Antwort lautete: Ihr irrt, weil ihr die<br />
Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes; denn in der<br />
<strong>Auferstehung</strong> heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet,<br />
sondern sie sind wie Engel im Himmel. Was aber<br />
die <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten betrifft: Habt ihr nicht<br />
gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:<br />
„Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und<br />
der Gott Jakobs“? Gott ist nicht der Gott von Toten,<br />
sondern von Lebenden (Matthäus 22,29-32). Der Vergleich<br />
mit den Engeln soll uns hier nicht weiter interessieren.<br />
Wichtig für uns ist, wie Jesus die Sadduzäer zum<br />
Schweigen bringt.<br />
Denn er verwendete die Autorität, auf die sich die<br />
Sadduzäer stützten, nämlich die Thora, die fünf Bücher<br />
Mose, und schlug sie so mit ihren eigenen Waffen. Die<br />
Sadduzäer waren der Meinung, dass Mose nirgendwo<br />
von der <strong>Auferstehung</strong> der Toten geredet habe und es sie<br />
deshalb auch nicht geben würde. Jesus antwortete ihnen,<br />
dass sie nicht genau hingeschaut hätten, denn Gott<br />
hatte zu ihnen durch Mose von der <strong>Auferstehung</strong> der<br />
Toten geredet. Jesus zitierte hier einen Vers aus 2. Mose<br />
3,6. Dort lesen wir von der Begegnung Moses mit Gott,<br />
als dieser sich im brennenden Dornbusch offenbarte.<br />
Mose war sich nicht sicher, wer dort auf mysteriöse Weise<br />
zu ihm sprach und Gott stellte sich vor als der Gott<br />
Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Gott<br />
sprach nicht von den Patriarchen als ob sie bereits verstorben<br />
wären (was sie zu Moses Zeiten seit mehreren<br />
Jahrhunderten waren), sondern als ob sie leben würden.<br />
25
Jesus stopfte Seinen Widersachern das Maul, indem Er<br />
sie darauf hinwies, dass für Gott die Toten lebendig sind,<br />
was eine <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten voraussetzt.<br />
Auf Jesus verweisend können wir sagen, dass die<br />
erste Erwähnung von der <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten<br />
bereits in 2. Mose 3,6 angedeutet ist.<br />
Zugegeben, hättest du bei der Aussage aus 2. Mose<br />
3,6 auf die <strong>Auferstehung</strong> geschlossen? Ich zumindest<br />
wäre an dieser Stelle vermutlich ebenso blind gewesen<br />
wie die Sadduzäer. Doch es gibt noch weitere Stellen im<br />
Alten Testament, die für uns etwas deutlicher zu verstehen<br />
sind. Dies war übrigens Gottes Vorgehensweise<br />
mit Seiner Offenbarung im Alten Testament: Die Dinge<br />
wurden zunächst angedeutet und dann im Laufe der<br />
Heilsgeschichte immer deutlicher entfaltet, bis sie ihre<br />
volle Bedeutung im Kommen Jesu erhielten. Schauen<br />
wir uns ein paar weitere Stellen zur <strong>Auferstehung</strong> an.<br />
Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei Hiob<br />
Das Unglück Hiobs ist mittlerweile sprichwörtlich<br />
geworden, denn du hast bestimmt schon einmal das<br />
Wort `Hiobsbotschaft´ gehört. Hiob ist die tragische<br />
Figur aus dem gleichnamigen Buch im Alten Testament.<br />
Hiob hatte allen Besitz und seine Familie verloren, und<br />
er ließ sich in seinem Leid zu ziemlich blasphemischen<br />
Aussagen hinreißen. Doch das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft.<br />
Denn in Hiob 19,25-27 lesen wir Hiobs<br />
Bekenntnis: Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt; und als<br />
der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem<br />
man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch<br />
aus meinem Fleisch Gott schauen. Ja, ich werde ihn für<br />
mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber<br />
nicht als Fremden. Zugegeben, nicht alle Alttestamentler<br />
würden in diesen Versen eine Hoffnung auf die <strong>Auferstehung</strong><br />
von den Toten sehen. Doch im gesamten Kontext<br />
des Buches, in dem sich Hiob den Tag seines Todes<br />
herbeisehnt, scheint es recht wahrscheinlich zu sein, dass<br />
Hiob hier an eine <strong>Auferstehung</strong> der Toten dachte. Er<br />
wird vermutlich keine Vorstellung davon gehabt haben,<br />
wie das Ganze vonstattengehen sollte. Doch lesen wir<br />
in seinen Worten die feste Zuversicht, dass der Moment<br />
kommen würde, in dem er Gott, seinen Erlöser, sehen<br />
würde und das nicht als einen Fremden, sondern als Vertrauten.<br />
Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei David<br />
Eine weitere Stelle, die ebenfalls von der Hoffnung<br />
über den Tod hinaus spricht, ist Psalm 16. In den Versen<br />
10-11 schreibt David: Denn meine Seele wirst du<br />
dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein<br />
Frommer die Grube sehe. Du wirst mir kundtun den<br />
Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht,<br />
Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar. Auch<br />
hier gebraucht der biblische Schreiber nicht das Wort<br />
<strong>Auferstehung</strong> und doch hat er die Zuversicht, dass es<br />
nach dem Tod weitergehen wird. Noch deutlicher sehen<br />
wir das, wenn wir ins Neue Testament schauen. Denn<br />
in seiner berühmten Pfingstpredigt deutet der Apostel<br />
Petrus diese Stelle auf die <strong>Auferstehung</strong> Jesu: Ihr Brüder,<br />
es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu reden über<br />
den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben<br />
und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist. Da er<br />
nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem<br />
Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen<br />
auf seinen Thron zu setzen, hat er voraussehend von der<br />
<strong>Auferstehung</strong> des Christus geredet, dass er weder im<br />
Hades zurückgelassen worden ist noch sein Fleisch die<br />
Verwesung gesehen hat (Apostelgeschichte 2,29-31). Es<br />
ist für uns heute nicht immer ganz klar zu sagen, was die<br />
Gläubigen im Alten Testament von Gottes zukünftigen<br />
Offenbarungen wussten, doch zumindest waren sie sich<br />
sicher, dass es ein Leben nach dem Tod geben würde.<br />
Insbesondere zwei alttestamentliche Propheten erhielten<br />
diesbezüglich wegweisende Offenbarungen.<br />
Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei<br />
Jesaja und Daniel<br />
In Jesaja 26 finden wir einige sehr interessante Aussagen<br />
zur <strong>Auferstehung</strong>: Tote werden nicht lebendig, Schatten<br />
stehen nicht wieder auf. [...] Deine Toten werden<br />
lebendig, meine Leichen wieder auferstehen. Wacht auf<br />
und jubelt, Bewohner des Staubes! Denn ein Tau der<br />
Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.<br />
Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Zimmer<br />
und schließ deine Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen<br />
kleinen Augenblick, bis die Verwüstung vorübergeht!<br />
Denn siehe, der HERR zieht aus seiner Stätte aus, um<br />
die Schuld der Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen.<br />
Dann wird die Erde ihr Blut enthüllen und nicht länger<br />
ihre Erschlagenen bedecken (Jesaja 26,14; 19-21). Einerseits<br />
scheint die <strong>Auferstehung</strong> geleugnet zu werden.<br />
Andererseits wird gesagt, dass Gottes Tote auferstehen<br />
werden. Wie können wir diese Verse verstehen? In Jesaja<br />
26 geht es um Gott als den Weltenrichter, der Sein Volk<br />
von den Feinden befreien wird. Vermutlich spielt Vers<br />
14 auf die völlige irdische Zerstörung der Nationen oder<br />
der fremden Götzen an. Nachdem Gott sie gerichtet<br />
hatte, würden sie für Sein Volk in diesem Leben nicht<br />
mehr zur Bedrohung werden. Im Gegensatz dazu musste<br />
Gottes Volk nicht um seine Toten trauern, denn Gott<br />
verhieß hier eine Hoffnung über den Tod hinaus (Bewohner<br />
des Staubes meint Verstorbene). Vielleicht sind<br />
diese Verse ein Vorläufer der Worte von Paulus, wenn<br />
er den Christen schrieb: Wir wollen euch aber, Brüder,<br />
nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit<br />
ihr nicht betrübt seid wie die Übrigen, die keine<br />
Hoffnung haben (1. Thessalonicher 4,13).<br />
Denn diese Hoffnung wurde dem Propheten Daniel<br />
von Gott ebenfalls gegeben. Das Buch des Propheten<br />
endet mit der Zusage Gottes: Du aber [Daniel] geh hin<br />
auf das Ende zu! Und du wirst ruhen und wirst auferstehen<br />
zu deinem Los am Ende der Tage (Daniel 12:13).<br />
Welch einen Trost gab Gott doch Seinem Volk durch<br />
die Verheißungen Seiner Propheten! Spätestens nach der<br />
Abfassung der Bücher Jesaja und Daniel hatte der alttestamentliche<br />
Gläubige das Wissen um eine zukünftige<br />
<strong>Auferstehung</strong>.<br />
26
Was uns die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung im AT lehrt<br />
1. Wir wissen alle um ein Leben nach<br />
dem Tod<br />
An dieser Stelle ist es vielleicht hilfreich anzumerken, dass<br />
es in einigen Fragen des Glaubens weniger auf das ‚Wie?‘<br />
als vielmehr auf das ‚Was?‘ ankommt. Wie die <strong>Auferstehung</strong><br />
genau vonstattengeht, ist nicht so entscheidend,<br />
wie die Frage, ob es überhaupt eine <strong>Auferstehung</strong> geben<br />
wird. Denn wenn du wirklich nach deinem Tod deinem<br />
Schöpfer gegenüberstehen wirst und Rechenschaft über<br />
dein Leben geben musst, dann solltest du dich fragen,<br />
ob du bereit dafür bist. Wie die <strong>Auferstehung</strong> ‚funktionieren‘<br />
wird, kannst du getrost Gott überlassen. Anfangs<br />
sagte ich, dass es schon immer Menschen gab, die nicht<br />
an eine <strong>Auferstehung</strong> glaubten und solche, die es taten.<br />
Das Alte Testament lehrt uns, dass wir instinktiv ein<br />
Wissen um Gott, ein Leben nach dem Tod und damit<br />
einer <strong>Auferstehung</strong> haben. Der Prediger schrieb: Alles<br />
hat er [Gott] schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er<br />
die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das<br />
Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang<br />
bis zum Ende. (Prediger 3,11) Auch wenn wir Menschen<br />
nicht um das ‚Wie?‘ der <strong>Auferstehung</strong> Bescheid wissen,<br />
so tragen wir doch alle das Wissen mit uns herum, dass<br />
mit unserem irdischen Tod das letzte Wort noch nicht<br />
gesprochen ist. Die Frage ist, ob wir diese innere Stimme<br />
unterdrücken und verleugnen oder ob wir uns der Tatsache<br />
stellen und Gott um Gnade anflehen?<br />
Wer nicht an die <strong>Auferstehung</strong> der Toten glaubt, wird<br />
notwendigerweise versuchen, alles aus diesem Leben<br />
herauszuholen, was er kann. Und doch ist das Leben<br />
hier auf Erden voller Unsicherheiten. Wer das eigentliche<br />
Leben erst noch erwartet, kann beruhigt hier auf<br />
Erden den Willen Gottes tun, auch wenn das Verzicht<br />
bedeutet.<br />
Aufgaben zum Bibelstudium<br />
• Einige Verse scheinen die <strong>Auferstehung</strong> und ein<br />
Leben nach dem Tod in Frage zu stellen. Lies dir<br />
Prediger 3,16-22 durch. Wie kannst du solche und<br />
ähnliche Verse mit dem oben gesagten in Einklang<br />
bringen?<br />
• Lies dir Prediger 12,13-14 durch: Wie motivieren<br />
dich diese Verse in deiner persönlichen Beziehung<br />
zu Gott und deiner Heiligung?<br />
• Überlege dir, ob es einen Menschen in deinem Umfeld<br />
gibt, den du mit der Lehre der <strong>Auferstehung</strong><br />
und dem Leben in der Gegenwart Gottes in seinem<br />
Alltag ermutigen kannst.<br />
• Überlege dir, wo in deinem Leben du zu sehr auf<br />
die Dinge in dieser Welt vertraust, anstatt die Ewigkeitsperspektive<br />
im Blick zu haben.<br />
2. Gott ist ein Gott der Lebenden<br />
Jesus sagte, dass Gott nicht ein Gott der Toten sei , sondern<br />
ein Gott der Lebenden. Wenn der Gläubige stirbt,<br />
darf er wissen, dass Er in die Gegenwart Gottes kommt.<br />
Von Henoch und Elia berichtet das Alte Testament, dass<br />
sie direkt in die Gegenwart Gottes geholt wurden, ohne<br />
dass sie sterben mussten. Wenn wir im Glauben sterben,<br />
werden wir bei Gott sein!<br />
3. Ausrichtung auf das Himmlische<br />
Hätte man Abraham damals gefragt, wie die <strong>Auferstehung</strong><br />
ablaufen würde, hätte er wahrscheinlich mit den<br />
Achseln gezuckt und keine Antwort gegeben. Doch der<br />
Schreiber des Hebräerbriefes teilt uns mit, dass Abrahams<br />
Leben Bände sprach, da er sein Leben lang zufrieden<br />
war, ein Leben als Nomade zu führen. Denn er<br />
erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister<br />
Gott ist. Abraham trachtete nach einer himmlischen<br />
Stadt (vgl. Hebräer 11,8-16). Und er ist nur ein Beispiel<br />
von vielen. So dürfen wir uns die alttestamentlichen<br />
Gläubigen zum Vorbild nehmen und ebenfalls unsere<br />
Hoffnung auf die herrliche Zukunft bei Gott setzen.<br />
Andreas Münch (*1984) ist Ehemann, Vater eines Sohnes, Pastor<br />
der MBG Lage und Autor des vielbeachteten Buches Der wahre<br />
Gott der Bibel. Folge ihm auf Twitter: @AndreasMuench<br />
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CBUCH.DE<br />
Welt ohne Gott?<br />
MARKUS<br />
WIDENMEYER<br />
EINE KRITISCHE<br />
ANALYSE DES<br />
NATURALISMUS<br />
Mit Seltenheitswert:<br />
Ein apologetisches<br />
Buch aus der Feder<br />
eines deutschen Autoren!<br />
Aus der Reihe<br />
“Studium Integrale”<br />
von Wort+Wissen. In<br />
diesem Buch weist der Autor nach, dass eine atheistisch-materialistische<br />
Weltanschauung (Naturalismus)<br />
letztlich irrational ist, da sie unterschwellig an eine<br />
gleichsam magische, fast unbegrenzte Schöpferkraft<br />
blinder, toter Materie appelliert. Zudem hat diese Weltsicht<br />
schwerwiegende Konsequenzen, weil hier eine<br />
objektive Moral, die Freiheit, Würde und Wahrheitsfähigkeit<br />
des Menschen hinfällig werden.<br />
395619 – HARDCOVER, 240 SEITEN – € 19,95<br />
Scham los<br />
EDWARD T.<br />
WELCH<br />
BEFREIUNG VON<br />
WERTLOSIGKEIT UND<br />
ABLEHNUNG<br />
Sie werden gemieden.<br />
Blicke wenden sich von<br />
Ihnen ab. Sie werden<br />
übersehen, als gäbe es<br />
Sie nicht. Die Blicke<br />
richten sich auf Sie und<br />
Sie werden angestarrt,<br />
als wären Sie abscheulich<br />
und wertlos. Für die, deren Meinung Ihnen etwas<br />
bedeutet, haben Sie wenig bis gar keinen Wert. Viele<br />
werden von einem Gefühl der Zurückweisung geplagt<br />
und fühlen sich wertlos und nicht gut genug. Einen<br />
Ausweg zu finden, erscheint schwierig. Weder die<br />
Zeit noch Eingeständnisse scheinen hilfreich zu sein.<br />
Ed Welch gibt auf einfühlsame Weise – mehr als ein<br />
Freund und Mitleidender – biblische und praktische<br />
Hilfestellung, um einen Weg daraus zu finden.<br />
863954 – PAPERBACK, 368 SEITEN – € 14,50<br />
Der Gott den<br />
ich liebe<br />
JONI EARECKSON<br />
TADA<br />
MEINE<br />
LEBENSGESCHICHTE<br />
Jonis Kindheit war wie<br />
aus einem Bilderbuch.<br />
Als Teen verbrachte sie<br />
einen großen Teil ihrer<br />
Zeit auf dem Rücken<br />
von Pferden. Doch<br />
dann kam der Tag, der<br />
das Leben der jungen<br />
Frau für immer veränderte: Bei einem Kopfsprung in<br />
einen See zog sie sich einen Halswirbelbruch zu, der sie<br />
für den Rest ihres Lebens in einen Rollstuhl verbannte.<br />
Es folgte eine Zeit quälender Fragen und tiefer<br />
Verzweiflung. Der Blick auf den Gekreuzigten, auf<br />
den Mann der Schmerzen, war es, der ihr Hoffnung<br />
und Frieden gab – auch wenn viele Fragen offenblieben.<br />
Durch ihr Vorbild und den praktischen Einsatz<br />
für Behinderte ist sie vielen Menschen zum großen<br />
Segen geworden. Jonis Autobiografie hilft, den Gott<br />
mehr lieben zu lernen, der benutzt, was er hasst, um zu<br />
bewirken, was er liebt!<br />
256261 – HARDCOVER, 448 SEITEN – € 9,90<br />
Amazing Grace<br />
und John<br />
Newton<br />
JONATHAN<br />
AITKEN<br />
SKLAVENHÄNDLER,<br />
PASTOR,<br />
LIEDERDICHTER<br />
Amazing Grace – das<br />
weltweit meist gesungene<br />
Kirchenlied. Dahinter:<br />
ein Leben wie ein<br />
Abenteuerroman. Zuerst wird er zwangsrekrutiert und<br />
später Sklavenhändler in Westafrika. Als er bei einer<br />
Stammesprinzessin in Ungnade fällt, wird er versklavt.<br />
1747 gerät er auf der Überfahrt nach England in einen<br />
heftigen Sturm und wendet sich in seiner Verzweiflung<br />
an Gott. Die Crew überlebt und Newton beschließt,<br />
sein Leben zu ändern. Er wird Kapitän auf einem Sklavenschiff<br />
und heiratet seine Jugendliebe. Später wird er<br />
Priester und kämpft gemeinsam mit William Wilberforce<br />
für die Abschaffung der Sklaverei. Neben der<br />
Hymne der Sklavenbefreiung - schrieb er viele weitere<br />
Lieder, die auch heute noch gesungen werden.<br />
395541 – HARDCOVER, 552 SEITEN – € 29,95<br />
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(Vorschau) Bei<br />
Gott Gehör<br />
finden<br />
WAYNE A. MACK<br />
BETEN, WIE JESUS<br />
ES LEHRT<br />
Wenn Sie eine Liste<br />
anlegen müssten über<br />
die wichtigsten Bereiche<br />
im Leben eines<br />
Christen, was stünde<br />
ganz weit oben? Ich<br />
bin mir sicher, das<br />
Thema Gebet würde<br />
auf einem der ersten Plätze landen. [...] Wir werden in<br />
diesem Buch gemeinsam studieren, wie ef fek ti ves Beten<br />
aussieht. Wir werden der Frage nachgehen, wie ein<br />
Gebet beschaffen sein muss, damit es Gott gefällt. Wir<br />
werden dabei dem größten Lehrmeister aller Zeiten<br />
zuhören, dem Herrn Jesus Christus. Wir werden zu<br />
seinen Füßen sitzen und hören, was Er zum Gebet zu<br />
sagen hat. Gibt es etwas Schöneres oder Wichtigeres?<br />
Wohl kaum. Wir haben den besten Lehrer, und wir<br />
reden über eines der wichtigsten Themen im christlichen<br />
Leben. Habe ich Ihr In teresse geweckt? Dann<br />
lassen Sie uns aufbrechen zu unserer Studienfahrt zum<br />
Thema Beten, wie es uns der Herr gelehrt hat. Erscheint<br />
vorraussichtlich im Oktober.<br />
701301 – HARDCOVER, 304 SEITEN – € 9,90<br />
Wie der<br />
Morgentau<br />
LIEDER ZUR<br />
EHRE GOTTES<br />
AUDIO-MUSIK-CD<br />
So belebend wie der<br />
Morgentau für einen<br />
schmachtenden Wüstenwanderer<br />
ist Jesus<br />
Christus meiner zu Tode gequälten Seele geworden.<br />
Er ist die Quelle des Lebens. Es ist wunderbar, darauf<br />
zu vertrauen, dass er mein Leben aktiv bestimmt. Die<br />
Bedeutung Jesu in meinem Leben zeichnet das ausgewählte<br />
Liedgut nach. Möge Gott Sie durch diese Lieder<br />
segnen, sodass sie Ihn mit fröhlichem Herzen loben.<br />
Wie können wir denn leben?<br />
FRANCIS SCHAEFFER<br />
AUFSTIEG UND NIEDERGANG DER WESTLICHEN<br />
KULTUR<br />
Schaeffers Klassiker bietet nicht nur Allgemeinbildung<br />
im besten, biblischen Sinne (als Schnelldurchgang<br />
durch die Geistes- und Kulturgeschichte), sondern er<br />
schärft auch unser geistliches Unterscheidungsvermögen<br />
für die Prozesse, die in der Welt um uns her auf<br />
ein Ende zulaufen. Nie zuvor war das nötiger als heute.<br />
Die Übersetzung wurde stark überarbeitet; hinzugefügt<br />
wurden Zwischenüberschriften, am Rand herausgestellte<br />
Kernaussagen und einige erklärende Fußnoten.<br />
Die meisten Bilder der früheren Ausgabe wurden nicht<br />
übernommen, stattdessen gibt es unter www.betanien.<br />
de/schaeffer eine ausführliche Bilddokumentation.<br />
„Wie können wir denn leben?“ gehört zu den Büchern, aus<br />
denen ich am meisten gelernt habe.“ – Wilfried Plock<br />
175937 – PAPERBACK, 238 SEITEN – € 13,90<br />
875350 – AUDIO-CD, 40 MINUTEN – € 11,90<br />
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Solus Christus<br />
Soli Deo gloria<br />
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„<strong>Auferstehung</strong> ist unser Glaube“<br />
Augustinus von Hippo