005-Timotheus-Gottesfurcht
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#5 / Herbst / 04/2011
G O T T E S F U R C H T<br />
bwohl die Schrift deutlich sagt: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“<br />
(Spr 1,7), fehlt es nicht nur der „Welt“ an <strong>Gottesfurcht</strong>, sondern auch das Volk<br />
Gottes selbst wird von Ehrfurchtslosen, ja Spöttern und Lästerern unterwandert.<br />
Das war schon in Israel so und wird vom NT insbesondere für die letzte<br />
Phase der Heilsgeschichte vorausgesagt (2. Petrus, Judas). Und genau das ist der<br />
Fall: Publikationen wie die Volxbibel und immer mehr flapsige Prediger mit<br />
Dreck- und Gossensprache wollen ein lockeres und cooles, aber letztlich geringschätziges<br />
Christentum vermitteln.<br />
Einmal erschrak ich, als ich auf einer christlichen Webseite ein Spottgedicht auf den Satan<br />
las – natürlich nicht deshalb, weil ich etwa um den Satan besorgt war, sondern weil ich mich<br />
fragte: Was für ein überheblicher Menschen muss das sein, der es wagt, gegen geistliche<br />
Mächte und Gewalten zu kläffen wie ein Dackel gegen einen Löwen? Die Schrift sagt, sogar<br />
der Erzengel „Michael wagte es nicht, ein lästerndes Urteil“ gegen Satan zu fällen (Jud 9),<br />
dass aber der endzeitliche Abfall geprägt ist von Irrlehrern, die „Herrlichkeiten lästern, wo<br />
Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie beim<br />
Herrn vorbringen“ (2Petr 2,10-11).<br />
Wie viel schlimmer und schrecklicher ist es, gegen Gott selbst das Wort zu erheben? Und<br />
das geschieht nicht nur durch ehrfurchtslose Wortwahl, sondern auch durch unbiblische<br />
Lehren, die die Größe und Erhabenheit Gottes herabsetzen wollen. Zum Beispiel die<br />
verbreitete Behauptung, Gott sei ungerecht, wenn er manche Menschen verdamme und<br />
nur einige begnadige, ist ein unfassbarer Affront gegen die Souveränität Gottes. Genau auf<br />
diesen Einwand antwortet nämlich Paulus inmitten seiner Erklärung des souveränen Heilshandels<br />
Gottes in Römer 9: „Wer bist du, o Mensch, dass du das Wort nimmst gegen Gott?<br />
Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht?“ (Röm<br />
9,20). Müssten sich Christen nicht eher die Zunge zerbeißen als zu behaupten wagen, ein<br />
souveräner Gott sei ein „Monster-Gott“ (wie ich es schon mehrfach gelesen habe)? Ist ihnen<br />
nicht klar, was für ein Urteil sie über sich selbst aussprechen, wenn nur ein Fünkchen einer<br />
Chance besteht, dass sie mit ihrer Auffassung irren?<br />
Eine ebenso üble Haltung wird durch die emergente Bewegung verbreitet. Dort wird nicht<br />
nur der Gott der Bibel kritisiert, der Sünder völlig gerecht richtet, sondern das Herz des<br />
Evangeliums verspottet: Das stellvertretende Sühnopfer Christi wird als „göttlicher Kindesmissbrauch“<br />
bezeichnet. Mit solchen Spöttern sollen wir keinerlei Gemeinschaft haben (Ps<br />
1,1) und vielmehr durch eine gesunde biblische Lehre eine gesunde <strong>Gottesfurcht</strong> vermitteln.<br />
„So hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist seine Gnade über denen,<br />
die ihn fürchten“ (Ps 103,11).<br />
Hans-Werner Deppe<br />
Oktober 2011
S O L I<br />
D E O<br />
G L O R I A<br />
02 // Editorial<br />
03 // Inhalt<br />
04 // Ein gottesfürchtiges<br />
Herz<br />
08 // Von Menschenfurcht<br />
zu <strong>Gottesfurcht</strong><br />
12 // Angst vor Gott?<br />
16 // Der gottesfürchtige<br />
mann<br />
20 // Die gottesfürchtige<br />
Frau<br />
24 // Das Evangelium<br />
in Sambia<br />
28 // Nachlesen<br />
32 // Termine<br />
33 // Impressum<br />
1. Oktober 2011<br />
1. Juli 2011<br />
1. April 2011<br />
1 Jahr<br />
<strong>Timotheus</strong><br />
Magazin<br />
Die Redaktion sagt Danke!<br />
#5 <strong>Gottesfurcht</strong><br />
Ausgabe Nummer fünf ist die vierte gedruckte <strong>Timotheus</strong>,<br />
die letzte Ausgabe in 2011 und die zweite Herbstausgabe.<br />
Das Magazinprojekt steht in allen Belangen vor großen<br />
Herausforderungen und ist auf die Fürbitte beim<br />
souveränen Schöpfer angewiesen.<br />
#4 Frieden<br />
Die erste Sommerausgabe enthält Beiträge von<br />
Hans-Werner Deppe, Bernhard Kaiser und<br />
John MacArthur und beschäftigt sich ausgiebig<br />
mit dem Frieden, wie die Bibel ihn lehrt.<br />
Die Zahl der Abonnenten steigt weiter, das Magazin<br />
bleibt jedoch weiterhin ein „Zuschussgeschäft“.<br />
#3 Sünde<br />
Für das zweite gedruckte Heft wird <strong>Timotheus</strong><br />
sowohl physisch als auch inhaltlich weiter verbessert.<br />
Es sind Gastbeiträge von Paul Washer, John Piper<br />
und Matthias Lohmann enthalten. Die <strong>Timotheus</strong><br />
hat erstmals 40 Seiten.<br />
Betanien übernimmt<br />
Der bibeltreue Verlag Betanien unterstützt<br />
das Magazin finanziell und macht somit auch die<br />
Printausgaben möglich. Der Betanien Verlag übernimmt<br />
auch den Druck, Vertrieb und Abo-Service. Das Team<br />
wird nun durch Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen<br />
Holzmann und Michael Töws verstärkt.<br />
1. Januar 2011<br />
1. Oktober 2010<br />
Dezember 2010<br />
#2 Glaube<br />
Die zweite Ausgabe „Glaube“ ist zugleich die<br />
erste Ausgabe, die auch als Printversion erscheint.<br />
Erstmals kann man <strong>Timotheus</strong> abonnieren und<br />
bestellen. Online bleibt <strong>Timotheus</strong> (bis heute)<br />
kostenlos.<br />
Die erste Ausgabe<br />
Am 1. Oktober wird die erste Ausgabe<br />
„#1 Nachfolge“ ausschließlich als kostenlose<br />
Onlineausgabe angeboten. Es sind 4 Artikel<br />
der 4 Redakteure enthalten. Bis heute wurde<br />
das „Heft“ über 18.000 mal aufgerufen.<br />
Sommer 2010<br />
Die ersten Ideen<br />
Aus einem Bibelkreis von 4 jungen Männern<br />
entstehen erste Ideen für ein bibeltreues und<br />
auslegendes Magazin.
Ein<br />
gottesfürchtiges<br />
Herz<br />
Text Waldemar Dirksen
David bittet Gott um ein ungeteiltes Herz, das von<br />
<strong>Gottesfurcht</strong> geprägt ist. Nur Gott kann ein geteiltes Herz<br />
einen und wahre Furcht vor ihm bewirken.<br />
ichte mein Herz auf das Eine, dass<br />
ich deinen Namen fürchte!<br />
• Psalm 86,11b<br />
Manche unserer Anliegen werden zu<br />
abgedroschenen Gebetsfloskeln, die<br />
von unserem lauen Gebetsleben<br />
zeugen, weil wir Gottes Größe außer Acht lassen. Im<br />
gesamten Psalm 86 zählt David etwa 14 Gebetsanliegen 1<br />
auf und in der Mitte des Psalms (Verse 8 - 10) lobt er<br />
Gott wegen seiner Größe. Nach diesem Lob folgt im<br />
Vers 11 die Bitte um ein gottesfürchtiges Herz. Während<br />
Gott in den Augen Davids groß ist, entsteht bei ihm das<br />
Verlangen nach einer tiefgründigen <strong>Gottesfurcht</strong>:<br />
„richte mein Herz auf das Eine, dass ich deinen Namen<br />
fürchte!“ Das Bewusstsein der Größe Gottes ist der<br />
rechte Ansatz für <strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen.<br />
Ausgehend vom Grundtext kann die Bitte Davids auch<br />
mit den Worten „Einige mein Herz“ anfangen. 2 Da eine<br />
Einigung nur dort erfolgen kann, wo vorher etwas<br />
geteilt war, muss sich David eines geteilten Herzens<br />
bewusst gewesen sein. Sein Herz war nicht vollständig<br />
auf <strong>Gottesfurcht</strong> ausgerichtet; es war zerrissen.<br />
Von Zerrissenheit im Innersten bleibt niemand<br />
verschont. Widersprüchliche Aussagen, heuchlerisches<br />
Handeln und scheinheilige Bekenntnisse sind Hinweise<br />
auf innere Zerrissenheit. In einem geteilten Herzen wird<br />
letztlich die <strong>Gottesfurcht</strong> durch trügerische Begierden<br />
eingeschränkt. Die Begierden mögen anfänglich wie<br />
harmlose Kätzchen erscheinen, aber zuletzt verschlingen<br />
sie uns wie reißende Löwen. Ein zerrissenes Herz ist<br />
daher ein jämmerlicher Zustand.<br />
Diese innere Not veranlasste David dazu, sich mit dieser<br />
Bitte an Gott zu wenden. Er muss sich selbst als unfähig<br />
gesehen haben, in seinem Herzen <strong>Gottesfurcht</strong> zu<br />
bewirken. Das menschliche Herz ist in Wahrheit ein<br />
trotziges und verzagtes Ding und zudem der Ursprung<br />
jeder Sünde. Gott allein ist allerdings fähig, auf das<br />
menschliche Herz derart einzuwirken, dass es seinen<br />
Namen fürchtet. Er kann das Herz zusammenfassen und<br />
hin zur Furcht seines Namens wenden.<br />
Mangelnde <strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen soll Grund zur<br />
Sorge und zum Gebet sein, wie es bei David der Fall war.<br />
Lieber Leser, wann hast du Gott zuletzt um ein gottesfürchtiges<br />
Herz gebeten? Möglicherweise bist du um<br />
DIE<br />
HEILIGE<br />
SCHRIFT<br />
» ... AUF DAS<br />
EINE, DASS ICH<br />
DEINEN NAMEN<br />
FÜRCHTE«<br />
DAS<br />
HERZ<br />
„<br />
Das Bewusstsein<br />
der Größe Gottes<br />
ist der rechte Ansatz<br />
für <strong>Gottesfurcht</strong><br />
im Herzen<br />
<strong>Timotheus</strong> I 05
deine innere Ausgeglichenheit und um ein tadelloses<br />
Leben vor den Menschen bemüht, aber dein Herz ist<br />
fern von <strong>Gottesfurcht</strong>, was vor allem durch deinen<br />
leichtfertigen Umgang mit verborgenen Sünden<br />
deutlich wird. Hinweg mit dieser geistlichen Oberflächlichkeit!<br />
Sei kein Heuchler! Bitte Gott darum, dass er<br />
dein Herz auf das Eine richtet, dass du seinen Namen<br />
fürchtest!<br />
C.H. Spurgeon veranschaulicht Davids Anliegen in<br />
einer besonders trefflichen Weise: „Unsere Seelenkräfte<br />
zerteilen sich so leicht auf eine Menge Gegenstände, wie<br />
rieselnde Bächlein, die ihre Kraft in hundert Rinnsalen<br />
vergeuden. Unser Hauptbestreben sollte dahin gehen,<br />
dass alle Wasser unserer Lebenskraft sich in einen Strom<br />
sammeln und dieser Strom geraden Laufs zum Herrn<br />
hinfließe. Wer ein zwiespältiges Herz hat, ist schwach<br />
und, wie Jakobus sagt, unbeständig in allen seinen<br />
Wegen; der Mensch, der ein Lebensziel hat, einen<br />
Zweck verfolgt, der ist ein ganzer Mann. Gott, der die<br />
Bande unserer Natur gewoben hat, kann sie zusammenziehen<br />
und festknüpfen, sie fest und stark machen; wenn<br />
wir so durch die einigende, sammelnde Gnade innerlich<br />
fest gegürtet sind, werden wir tüchtig werden zum<br />
Guten, sonst aber nicht.“ 3<br />
„Ein gottesfürchtiges<br />
Herz erweist sich<br />
in Zeiten<br />
der Anfechtung<br />
als ein Schutzschild<br />
gegen feurige Pfeile<br />
Die Auswirkungen eines<br />
gottesfürchtigen Herzens<br />
In weiteren Psalmen wird die <strong>Gottesfurcht</strong> beschrieben.<br />
Beispielsweise in Psalm 119,120 bekennt der Psalmschreiber<br />
vor Gott: „Ich fürchte mich vor dir, dass mir<br />
die Haut schaudert, und ich entsetze mich vor deinen<br />
Gerichten.“ Dieses Bekenntnis zeigt, dass <strong>Gottesfurcht</strong><br />
durchaus eine Angst umfassen kann, die den Menschen<br />
zum Zittern bringt. In Psalm 34,12-15 heißt es:<br />
„Kommt her, ihr Kinder, höret mit zu! Ich will euch die<br />
Furcht des Herrn lehren. Wer möchte gern gut leben<br />
und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem<br />
und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab<br />
vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm<br />
nach!“ <strong>Gottesfurcht</strong> zeigt sich in einem vorbildlichen<br />
Wandel, wobei sie ausgehend vom Herzen Worte und<br />
Taten bestimmt.<br />
Der Wert eines gottesfürchtigen Herzens<br />
Ein gottesfürchtiges Herz erweist sich in Zeiten der<br />
Anfechtung als ein Schutzschild gegen feurige Pfeile.<br />
Denn die Furcht des Herrn hasst das Arge. Aufgrund<br />
seines gottesfürchtigen Herzens hat Josef die zuchtlose<br />
Frau Potifars abgewiesen. „Wie sollt ich ein solch großes<br />
Übel tun und wider meinem Gott sündigen“, war seine<br />
Reaktion auf ihre verführerischen Worte. Josef fürchtete<br />
sich davor, gegen Gott zu sündigen. Meist schützt uns<br />
die Menschenfurcht vor gravierenden Tatsünden, aber<br />
bei Josef war es offensichtlich die <strong>Gottesfurcht</strong>, die ihn<br />
vom Ehebruch abhielt. Menschenfurcht ist verwerflich.<br />
Unsere Herzen sollen von einer tiefgehenden <strong>Gottesfurcht</strong><br />
geprägt sein. Ein gottesfürchtiges Herz ist wie<br />
eine Goldgrube mit unermesslichem Wert, wo zur Ehre<br />
Gottes geistliche Überzeugungen entstehen und heilige<br />
Entschlüsse gefasst werden. So hat Hiob in seinem<br />
06 I <strong>Timotheus</strong>
gottesfürchtigen Herzen einen Bund mit seinen Augen<br />
abgeschlossen, dass er nicht begehrlich auf eine Jungfrau<br />
blickte. Daniel nahm sich in seinem gottesfürchtigen<br />
Herzen vor, dass er sich mit der Speise und dem Wein<br />
des Königs nicht unrein machen wollte. Tiefgehende<br />
<strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen bewegt Menschen zu einer<br />
heiligen Entschlossenheit, sodass der äußere Wandel<br />
eine klare Ausrichtung bekommt.<br />
Mögen doch unsere Herzen gänzlich auf die Furcht des<br />
Herrn gerichtet sein. Nur Gott allein soll groß in<br />
unseren Herzen sein und sonst nichts und niemand.<br />
Unsere Herzen sollen nur den souveränen Herrscher des<br />
Universums fürchten und sonst keinen Menschen und<br />
keine Macht der Welt. Ist Gott für uns, wer kann wider<br />
uns sein?<br />
Lieber Leser, lass das Gebet Davids zu deinem Eigentum<br />
werden! Bitte Gott um ein gottesfürchtiges Herz! Die<br />
Furcht des Herrn soll in unsere Herzen eingebrannt<br />
werden, auch wenn dieser Vorgang schmerzvoll werden<br />
kann. •<br />
1 John MacArthur Studienbibel, 2004, Anmerkung zum gesamten<br />
Psalm 86<br />
2 Elberfelder Studienbibel, 2009, Fußnote zu Psalm 86,11<br />
3 C.H. Spurgeon, Die Schatzkammer Davids, CLV, 2000,<br />
2. Band, S. 761<br />
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„<br />
Nur Gott allein<br />
soll groß in unseren<br />
Herzen sein und sonst<br />
nichts und niemand<br />
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FACEBOOK.COM/TIMOTHEUSMAGAZIN «<br />
<strong>Timotheus</strong> I 07
Von<br />
Menschenfurcht<br />
zu <strong>Gottesfurcht</strong><br />
Text Andreas Kuhlmann<br />
Schließen sich Menschenfurcht und<br />
<strong>Gottesfurcht</strong> aus? Wohin führt Menschenfurcht<br />
und wohin <strong>Gottesfurcht</strong>?<br />
Eine biblische Betrachtung.
enschenfurcht bringt zu<br />
Fall; wer sich aber auf den<br />
Herrn verlässt, wird<br />
beschützt.<br />
• Sprüche 29,25<br />
In der Heiligen Schrift wird<br />
an vielen Stellen von Personen berichtet, deren Handeln<br />
durch Menschenfurcht bestimmt wurde. Anhand dieser<br />
Ereignisse können wir unsere eigene Motivation hinterfragen,<br />
weil uns die Bibel auch die Beweggründe der von<br />
Menschenfurcht gelenkten Personen schildert. Salomo<br />
schreibt in seinen Sprüchen, dass Menschenfurcht zu<br />
Fall bringt. Eine generelle Konsequenz von einem durch<br />
Menschenfurcht motivierten Leben ist also der Fall.<br />
"Wir müssen nicht überzeugt oder überredet werden,<br />
unsere Hoffnung auf Menschen [oder uns selbst] statt<br />
auf Gott zu setzen. Wie der Wutanfall eines Kindes ist<br />
dies kein Verhalten, dass wir lernen oder uns von<br />
anderen abschauen müssen." (Edward T. Welch, Befreit<br />
leben, Seite 67) Das menschenverherrlichende Leben ist<br />
Teil unseres Wesens.<br />
Menschenfurcht ...<br />
Das hebräische Wort, das hier mit Furcht übersetzt wird<br />
(khar-aw-daw'), bedeutet eine übermäßige Furcht zu<br />
empfinden oder übermäßig zu zittern. In 1. Samuel<br />
14,15 wird es benutzt, um den Schrecken der im<br />
Heerlager der Philister entstand zu beschreiben, als<br />
Jonathan mit seinem Waffenknecht den Vorposten der<br />
Philister erschlug. Die Furcht ist dabei hauptsächlich auf<br />
etwas gerichtet, das dem eigenen Leben Schaden<br />
zufügen kann.<br />
Mit Khar-aw-daw' wird auch eine übermäßige Sorge<br />
oder Beachtung zum Ausdruck gebracht. So beschreibt<br />
in 1. Mose 27,33 das gleiche Wort Isaaks Entsetzen über<br />
Jakobs Betrug an seinem Bruder Esau. Ebenso wird mit<br />
dem gleichen Wort in 2. Könige 4,13 die Fürsorge der<br />
Schunamitin gegenüber Elisa geschildert. In diesem Fall<br />
ist die eigene Besorgnis auf jemanden gerichtet, und<br />
zwar in Verbindung mit der Angst davor, dass diesem<br />
etwas Unerwünschtes widerfährt.<br />
Beide Bedeutungen haben nichts Verwerfliches an sich.<br />
Niemand würde den in Schrecken versetzten Philistern<br />
eine Sünde vorwerfen. Auch würde niemand das Entsetzen<br />
von Isaak bezüglich seines hinterlistigen Sohnes als
anerkennung<br />
bestätigung<br />
liebe<br />
Sünde bezeichnen, geschweige denn die fürsorgende<br />
Haltung der Schunamitin, die sich mütterlich um Elisa<br />
gesorgt hat.<br />
Salomo verwendet khar-aw-daw' jedoch in Verbindung<br />
mit dem Wort Mensch und spricht deshalb von einer<br />
gerichteten Furcht durch den Menschen. Sobald unsere<br />
Furcht durch den Menschen (einschließlich uns selbst)<br />
gelenkt wird, muss die <strong>Gottesfurcht</strong> weichen. Denn wie<br />
der Herr Jesus sagte, können wir nicht zwei Herren<br />
gleichzeitig dienen. Wir werden jenem folgen, dem wir<br />
Furcht und Beachtung entgegenbringen.<br />
Ein Extremfall von Menschenfurcht stellt sicherlich die<br />
buchstäbliche Furcht vor dem Menschen dar. Das heißt<br />
wir nehmen eine bangende Haltung gegenüber anderen<br />
Menschen ein, weil unserer Meinung nach von ihnen<br />
eine Gefahr für unser Leben ausgeht und sie uns oder<br />
unserem Besitz Schaden zufügen können. Diese Art von<br />
Menschenfurcht ist in einem Rechtsstaat wie Deutschland<br />
selten zu sehen, weil Gesetze und Vorschriften<br />
einem derartigen Schaden vorbeugen.<br />
In der Bibel gibt es einen solchen Fall z.B. im Buch<br />
Richter, als Jotam „aus Furcht vor seinem Bruder<br />
Abimelech“ (Richter 9,21) nach Beer floh, weil dieser<br />
den übrigen männlichen Teil seiner Familie erschlagen<br />
und sich selbst zum König gemacht hatte. Auch wenn<br />
diese Art von Furcht in unserem Leben meistens nicht<br />
über den Schulhof hinausreicht, wo uns Mitschüler<br />
bedrohen oder unseren Besitz zerstören, leiden<br />
Geschwister in zahlreichen Ländern bis aufs Blut für<br />
ihren Glauben und sehen diesem Schrecken Tag für Tag<br />
ins Auge. Sie zittern um ihr Leben, doch sie wollen ihren<br />
Herrn auf keinen Fall verleugnen. Und auch wenn ihre<br />
zitternden Knie nur eine schwache Reaktion auf die<br />
Aufforderung Christi sind, nicht diejenigen zu fürchten,<br />
die nur den Leib töten können, so sind sie doch willens<br />
sogar den Tot in Kauf zu nehmen, weil sie wissen, dass<br />
ihr Gott größer ist als ihre Peiniger. So listet auch der<br />
Schreiber des Hebräerbrief die Propheten auf, die von<br />
Menschen misshandelt und grausam ermordet wurden<br />
und fordert uns auf, auf sie zu schauen und sie zum<br />
Beispiel zu nehmen, weil ihr standhaftes Ende uns<br />
ermutigt ebenso bis ans Ende auszuharren. Es ist ein<br />
überaus trauriger Anblick, wenn Kinder Gottes vor<br />
Menschen ihre Knie beugen, weil sie glauben, dass<br />
Menschen größer sind als ihr Herr.<br />
Eine uns bekanntere Form von Menschenfurcht kommt<br />
durch das Verlangen nach Anerkennung, Bestätigung,<br />
Liebe usw. zum Ausdruck, indem wir Menschen eine<br />
hohe Beachtung einräumen. Das Wort Gottes berichtet<br />
uns von vielen Ereignissen, die von einer solchen<br />
Menschenfrucht bestimmt wurden. Beispielsweise lesen<br />
wir in 1. Samuel 15,24 von dem Ungehorsam des<br />
Königs Saul, wie er den Befehl Gottes missachtete und<br />
das beste vom Vieh und den König der Amalikiter<br />
verschonte. Auf Samuels Vorwürfe antwortete Saul, dass<br />
er ungehorsam war, weil er sich vor dem Volk fürchtet.<br />
Im Johannesevangelium 12,42-43 lesen wir davon, dass<br />
sogar Teile der Obrigkeit der Juden an Jesus glaubten,<br />
aber es wegen der Pharisäer nicht bekannten, weil ihnen<br />
die Ehre vor den Menschen lieber war als die Ehre vor<br />
Gott.<br />
In diesen Geschichten ist es sehr leicht, sich selbst<br />
wiederzuerkennen. Im Alltag lösen wir ohne viel Nachdenken<br />
unzählige Situationen in einer Art und Weise,<br />
die direkt auf die Ehre beim Menschen zurückzuführen<br />
ist. Wir bejahen die sündhaften Einstellungen und<br />
Entscheidungen des Kollegen oder Vorgesetzten, um<br />
nicht ins Kreuzfeuer zu geraten. Wir können nicht nein<br />
sagen, obwohl wir es sollten, weil wir befürchten, dass<br />
unser Ruf darunter leiden wird. Wir sagen stets, was die<br />
Leute hören wollen, weil uns unsere reine Weste wichtiger<br />
ist als die Wahrheit. Wir bevorzugen andere<br />
Menschen, weil diese ein positives Licht auf unsere<br />
Person werfen können und meiden auf der anderen Seite<br />
jene, die das Gegenteil bewirken. Oder wir bemühen<br />
uns für Christus Tätigkeiten auszuüben, die von<br />
möglichst vielen gesehen werden können und ehrenvoll<br />
sind. Unser Weg wird in vielerlei Hinsicht von<br />
Menschenfurcht bestimmt. Doch dadurch werden wir<br />
in besonderer Weise abhängig von Menschen und unser<br />
Urteilsvermögen wird getrübt.<br />
… bringt zu Fall<br />
Salomo beschreibt das bildhaft mit dem Fall. Das Wort<br />
Fall (mo-kashe') bedeutet wörtlich Schlinge, wie sie bei<br />
der Jagd nach Wildtieren verwendetet wird und impliziert<br />
im Hebräischen einen Fanghaken. Das Wort wird<br />
unter anderem in 1. Samuel 18,22 benutzt, um Sauls<br />
böswillige Absicht gegenüber David zum Ausdruck zu<br />
bringen, als er ihm seine Tochter Michal zur Frau geben<br />
wollte. Anstelle der Heiratsgabe wollte Saul aber die<br />
Vorhaut von 100 Phillistern und hoffte insgeheim, dass<br />
diese David töten und Michal ihm so zum Fallstrick<br />
würde.<br />
„<br />
Unser Weg wird<br />
in vielerlei Hinsicht<br />
von Menschenfurcht<br />
bestimmt<br />
10 I <strong>Timotheus</strong>
Ein Tier, das in eine Schlinge gerät, ist der Gnade des<br />
Jägers ausgeliefert. Es hat die Freiheit verloren und muss<br />
sich dem Willen eines anderen beugen. Laut Sprüche<br />
29,25 verhält es sich ebenso mit der Menschenfrucht.<br />
Wenn wir unsere Wünsche und Bedürfnisse etwas näher<br />
betrachten, werden wir feststellen, dass sie oftmals von<br />
Menschen abhängen und das macht uns wiederum von<br />
ihnen abhängig. Eine derartige Abhängigkeit muss nicht<br />
zwingend auf Menschenfurcht zurückgeführt werden.<br />
Das Wort Gottes sagt uns, dass wir einander brauchen<br />
und den guten Kampf des Glaubens gemeinsam kämpfen<br />
müssen, aber wenn uns unsere Bedürfnisse nach<br />
Anerkennung, Beachtung oder Liebe dazu veranlassen<br />
für deren Befriedigung zu sündigen, dann ist das<br />
Menschenfurcht.<br />
Ein Mensch, dessen Lebensführung von einer solchen<br />
Abhängigkeit geprägt wird, gleicht einem Tier, dass<br />
einer Schlinge zum Opfer gefallen ist. Er hat seinen<br />
Willen einem anderen unterworfen, weil er auf das, was<br />
ihm dadurch gegeben bzw. genommen wird, nicht<br />
verzichten kann. Auf eine solche Art sind viele<br />
Menschen von der Liebe und Zuneigung eines anderen<br />
abhängig. Ehemänner von Ehefrauen und Ehefrauen<br />
von Ehemännern, Kinder von Eltern und Eltern von<br />
Kindern, ein Freund von einem anderen Freund oder<br />
ein Nacheiferer von seinem Vorbild. Während Liebe ein<br />
von Gott gegebener Segen ist, nennt die Bibel das, was<br />
Salomo in Sprüche 29,25 beschreibt, Götzendienst,<br />
oder in diesem Fall Menschenfurcht.<br />
Dieser Fall ist aber nicht durch die Tatsache, dass wir<br />
von Menschen abhängig sind gekennzeichnet, sondern<br />
dadurch, dass wir die <strong>Gottesfurcht</strong> abgelegt haben.<br />
Aufgrund der Menschenfurcht werden wir voreingenommen<br />
gegenüber anderen und dem Wort Gottes. Die<br />
Bibel lesen wir dann nur noch mit Vorbehalten und<br />
können deshalb den Willen Gottes nicht gänzlich erkennen<br />
und nicht nach seinem Willen beten, weil selbstauferlegte<br />
Vorurteile gegenüber anderen und Gott fest in<br />
unserem Herzen verankert sind. Deshalb müssen wir<br />
uns von allen Schlingen der Menschenfurcht lösen.<br />
Doch wie sollen wir das schaffen? Salomo gibt uns die<br />
Antwort auf diese Frage.<br />
<strong>Gottesfurcht</strong><br />
Salomo beginnt einen Vergleich, indem er <strong>Gottesfurcht</strong><br />
und ihre Wirkung in der gleichen Reihenfolge wie zuvor<br />
bei der Menschenfurcht auflistet. Das Wort verlässt<br />
(baw-takh') bedeutet wörtlich „in eine Zuflucht eilen“.<br />
Es steht sinnbildlich für Vertrauen oder Zuversicht. In<br />
2. Könige 18,5 wird es gebraucht, um das beispiellose<br />
Vertrauen des Königs Hiskia in den Herrn zu verdeutlichen.<br />
Auf der anderen Seite werden wir in Psalm 146,3<br />
mit dem gleichen Wort davor gewarnt, unsere Zuversicht<br />
auf Fürsten oder Menschenkinder zu setzen.<br />
Menschenfurcht wird hier der Zuflucht des Herrn<br />
gegenübergestellt und der Fall dem Schutz, der von der<br />
Zuflucht des Herrn ausgeht.<br />
Die Zuflucht des Herrn aufzusuchen impliziert, dass wir<br />
„<br />
Die Zuflucht dieses<br />
erhabenen Königs<br />
ist es, in der wir<br />
Schutz suchen<br />
ihn kennen müssen. Wir müssen wissen, wer er ist und<br />
wo Gottes Thorn zu finden ist, bevor wir uns aufmachen<br />
können, um unter seinen Flügeln Schutz zu finden.<br />
Niemand wird von einer Zuflucht umfassenden Schutz<br />
erwarten, wenn er den Ort nicht kennt, an dem er<br />
gerade Schutz sucht. <strong>Gottesfurcht</strong> bedeutet zuerst<br />
Gotteserkenntnis. In seinem Wort hat Gott sich offenbart.<br />
Darin schreibt er uns, dass er voller Gnade und<br />
Wahrheit ist. Wir lesen darin, dass er Liebe ist und<br />
vollkommene Gerechtigkeit ausübt. Er sagt uns durch<br />
sein Wort, dass er heilig ist; dass seine Liebe heilig ist;<br />
dass seine Gnade heilig ist; dass seine Wahrheit heilig ist;<br />
dass seine Gerechtigkeit heilig ist. Seine Heiligkeit<br />
umgibt wie ein Schleier sein gesamtes Wesen. Es gibt<br />
keinen Charakterzug an Gott, der nicht von Heiligkeit<br />
durchdrungen ist. Das ist der Zufluchtsort, den wir<br />
aufsuchen.<br />
Zuflucht bei dem Herrn zu suchen bedeutet, dass wir<br />
seinen Willen kennen müssen. Niemand wird seine<br />
Zuversicht auf einen Fremden setzen. Der Wille Gottes<br />
ist seine Ehre und Herrlichkeit. In Jesus kam der zweite<br />
Adam auf diese Erde und tat mit jedem Atemzug das,<br />
wozu Gott den Menschen geschaffen hat. Christus sagte<br />
selbst, dass sein Wille darin besteht, den Vater zu<br />
verherrlichen und dessen Ehre zu suchen. Er sagte, dass<br />
er auf diese Erde gekommen ist, um zu dienen und sein<br />
Leben zu geben. Er forderte seine Jünger auf, den selben<br />
Weg der Selbstverleugnung zu gehen. Unser Gott ist ein<br />
dienender König, ein Fürst des Friedens, der von seinem<br />
Thron aufgestanden ist, um Menschen die Füße zu<br />
waschen. Die Zuflucht dieses erhabenen Königs ist es, in<br />
der wir Schutz suchen.<br />
Wir können diese Zuflucht nicht mit einem menschenfürchtigen<br />
Herzen betreten, weil die bloße Anwesenheit<br />
Gottes diesen Makel reinigt. „Wenn wir im Thronsaal<br />
Gottes stehen, rücken alle anderen Dinge an ihren Platz.<br />
Was die anderen meinen, wird unwichtig, und selbst was<br />
wir über uns selbst denken, verliert an Bedeutung“<br />
(Edward T. Welch, Befreit leben, Seite 127). Um den<br />
Schlingen der Menschenfurcht zu entgehen, dürfen wir<br />
diese Zuflucht niemals verlassen, denn außerhalb dieses<br />
heiligen Ortes lauert der Fall.•<br />
<strong>Timotheus</strong> I 11
Angst<br />
vor<br />
Gott?<br />
Text Peter Voth
»Gott ist Liebe. Gott ist die Barmherzigkeit in Person.<br />
Vor Gott muss niemand Angst haben!« Würden wir diesen<br />
Aussagen zustimmen? Stimmt es tatsächlich, dass man vor<br />
Gott keine Angst haben muss?<br />
m eine eindeutige Antwort<br />
basierend auf dem Wort Gottes<br />
geben zu können, ist es zunächst<br />
wichtig, all unsere Vorstellungen<br />
und Klischees von Gott beiseite zu<br />
lassen. Dies gilt nicht nur in dieser<br />
Frage. Was selbstverständlich scheint,<br />
ist heute keineswegs Praxis. In unseren<br />
Köpfen herrscht oft ein Götze, ein verzerrtes Bild von<br />
dem, was der einzige, wahre und heilige Gott Israels in<br />
Wirklichkeit ist. Unsere Vorstellungen von Gott und<br />
wie wir uns Ihm gegenüber zu verhalten haben, basieren<br />
zwar meist auf der Bibel, aber eben oft nicht auf der<br />
ganzen Wahrheit der Bibel. Deshalb gilt es, unsere Sicht<br />
von Gott immer wieder zu überprüfen.<br />
Keine einfachen Antworten<br />
Atheisten führen oft als großes Argument gegen das<br />
Christentum tatsächlich die <strong>Gottesfurcht</strong> an. Christen<br />
würden eine Weltanschauung der Angst verbreiten. Ein<br />
System der Unterdrückung und Unterwerfung, das dem<br />
Lebensentwurf eines freien Menschen des 21. Jahrhunderts<br />
krass entgegenstünde. Natürlich weiß jeder<br />
bibelkundige Christ, dass diese Aussagen grundsätzlich<br />
falsch sind. Doch ist es tatsächlich wahr, dass <strong>Gottesfurcht</strong><br />
niemals Angst bedeutet?<br />
Bedeutung des biblischen „fürchten“<br />
Für das Wort „fürchten“ im Zusammenhang mit Gott<br />
(also „Gott fürchten“) wird im Alten Testament das<br />
hebräische Wort jare gebraucht. Im Neuen Testament<br />
wird es durch das griechische phobeo wiedergegeben.<br />
Beide Worte beinhalten ganz klar die Bedeutung „Angst<br />
haben“, obgleich sie neben anderen Bedeutungen auch<br />
mit „Ehrfurcht empfinden“ (jare, phobeo) oder<br />
„Erschrocken sein“ (phobeo) übersetzt werden können.<br />
Klar ist in jedem Fall: Die Komponente des „Angst<br />
haben“ kann im biblischen Begriff der <strong>Gottesfurcht</strong><br />
nicht einfach wegerklärt werden. Sie ist schlicht<br />
inbegriffen.<br />
Furcht und Angst<br />
Vielleicht ist es sinnvoll, erstmal den Unterschied<br />
zwischen Furcht und Angst auszumachen. Während<br />
Furcht ein Gefühl konkreter Bedrohung und in der<br />
Regel rational begründbar ist, drückt Angst ein Grundgefühl<br />
aus. Wir sprechen oft von Existenzangst oder der<br />
Angst vor dem Tod. Gott fürchten bedeutet auch,<br />
angesichts seiner Schöpfung, seiner Werke und Gegen-<br />
GOTT<br />
ANGST?<br />
Muss ich Angst<br />
vor Gott haben?<br />
„<br />
Die Komponente<br />
des »Angst haben« kann im<br />
biblischen Begriff<br />
der <strong>Gottesfurcht</strong> nicht einfach<br />
wegerklärt werden<br />
<strong>Timotheus</strong> I 13
wart zu erschaudern. Wenn wir anerkennen, dass Gott<br />
vollkommen souverän, über alles erhaben und mächtig<br />
ist, dann wird uns nichts anderes bleiben, als Ihn zu<br />
fürchten. Der postevangelikale Gott ist leider nur noch<br />
ein „Papa“, jemand der sich überreden lässt und mit<br />
dem man verhandeln kann. So ein Gott, veranlasst<br />
keinen mehr in Furcht vor Ihn zu treten oder gar in<br />
Furcht zu erzittern.<br />
Ein Grund Angst zu haben<br />
Wenn wir das Wort „Angst“ im Zusammenhang mit<br />
Gott verwenden, müssen wir besonders eine Eigenschaft<br />
Gottes näher betrachten: Seine Heiligkeit. Die Heiligkeit<br />
Gottes duldet keine Sünde und keine Unreinheit.<br />
Der kleinste Makel hat keinen Platz in der Gegenwart<br />
Gottes, weil er heilig ist. Weil Gott nicht nur vollkommen<br />
gerecht und die Liebe selbst, sondern auch heilig<br />
ist, wurden Adam und Eva infolge des Sündenfalls aus<br />
der Gegenwart Gottes verbannt. Ein heiliger Gott kann<br />
niemals Gemeinschaft mit Sünde haben. Unsere beste<br />
Gerechtigkeit ist vor ihm wie ein beflecktes Kleid (Jes.<br />
64,5). Deshalb sind Sätze wie „kleine Sünden vergibt der<br />
liebe Gott sofort“ nicht nur unbiblisch, sondern deuten<br />
auch die Liebe Gottes völlig falsch. Seine Liebe<br />
geschieht immer im Einklang mit seiner Heiligkeit. Ja,<br />
Gottes Liebe wäre nie vollkommen und nicht göttlich,<br />
ginge sie nicht mit seiner Heiligkeit einher. Eigentlich ist<br />
das Wort „heilig“ keineswegs ausreichend Gott zu<br />
beschreiben, deshalb wird er in Jesaja 6,3 gleich dreimal<br />
heilig genannt: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der<br />
Heerscharen“. Als Gott sich Mose in der Wüste offenbarte<br />
und ihn berief, sprach er: „Zieh deine Sandalen<br />
von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist<br />
heiliger Boden!“ (2. Mose 3,5). Was hat das ganze mit<br />
Angst zu tun? Ein Gott, der vollkommen heilig ist, hat<br />
für einen sündigen und nicht durch Christus gerechtfertigten<br />
Menschen nur den ewigen Tod übrig. Die Bibel<br />
sagt ganz klar, dass die Konsequenz der Sünde, die Hölle<br />
sein wird. Ein Ort der äußersten Finsternis, in dem die<br />
Hoffnung längst gestorben ist. Die Bibel spricht von<br />
einem Ort, wo es nur noch „Heulen und Zähneknirschen“<br />
geben wird. Das ist nicht etwa ein Ausdruck der<br />
Gefühlskälte Gottes, sondern angesichts seiner göttlichen<br />
Liebe und Heiligkeit unbedingt notwendig. Gott<br />
ist souverän, heilig, gerecht, ein verzehrendes Feuer,<br />
jemand, der die Sünde nicht duldet. Was ist angesichts<br />
dieser Tatsachen die Konsequenz für einen Menschen,<br />
der in Sünde lebt und keine göttliche Vergebung in<br />
Anspruch genommen hat? Der ewige Tod, die Hölle.<br />
Der von Gott getrennte Sünder wird eine Strafe bekommen,<br />
die weit furchtbarer ist als jede Todesstrafe, jede<br />
Folterung, jede Krankheit und jede erdenkliche Qual.<br />
Es gibt nichts auf dieser Erde, was den oft gebrauchten<br />
Satz „Es war die Hölle!“ beschreiben könnte. Die Konsequenz<br />
der Sünde ist der ewige Tod. Manch einer wird<br />
denken: „Das ist ja prima, wenn man Tod ist, fühlt man<br />
nichts mehr!“. Doch weit gefehlt. Der ewige Tod ist mit<br />
einer Ewigkeit in der Hölle gleichbedeutend. In der<br />
Hölle werden sich die Menschen danach verzehren zu<br />
sterben, doch dies wird nicht eintreten. Nach dem Tod<br />
„Es gibt nur einen<br />
einzigen Grund,<br />
warum verdorbene<br />
Menschen auch nur<br />
einen Moment nicht<br />
in der Hölle sein<br />
müssen: nur deshalb,<br />
weil es Gott gefällt<br />
- Jonathan Edwards<br />
geht es erst richtig los, im Himmel oder in der Hölle. Es<br />
ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu<br />
fallen. Allein das gerecht machende Blut Jesu Christi<br />
hält Gott davon ab, die grausame Strafe für alle<br />
Menschen zu vollstrecken. Sollte man nicht Angst vor so<br />
einem Gott haben? Die Angst eines sündigen Menschen<br />
Gott gegenüber ist gerechtfertigt. Jonathan Edwards<br />
liefert für diese These eine eindrucksvolle Begründung:<br />
„Es gibt nur einen einzigen Grund, warum verdorbene<br />
Menschen auch nur einen Moment nicht in der Hölle<br />
sein müssen: nur deshalb, weil es Gott gefällt ... Der<br />
Zorn Gottes ist wie ein großes Wasser, das im Moment<br />
noch durch einen Damm zurückgehalten wird. Es wird<br />
immer mehr und steigt immer höher, bis es einen<br />
Ausweg findet; und je länger der Strom aufgehalten<br />
wird, desto schneller und gewaltiger ist sein Lauf, wenn<br />
er endlich Bahn hat. Der Gott der uns über den<br />
Abgrund der Hölle hält, wie man eine Spinne oder ein<br />
lästiges Insekt über eine Flamme hält ... Sein Zorn über<br />
uns brennt wie Feuer ... sein Auge ist so rein, dass er<br />
unseren Anblick nicht ertragen kann ... Du hast dich<br />
viel häufiger gegen ihn aufgelehnt, als sich je ein Rebell<br />
gegen seinen Fürsten aufgelehnt hat ... O Sünder! Denk<br />
daran, in welch schrecklicher Gefahr du dich befindest:<br />
Es ist ein großer Ofen des Zorns, eine weite, bodenlose<br />
Grube ... Du hängst an einem dünnen Faden, um den<br />
die Flamme des göttlichen Zorns züngelt.“ 1<br />
14 I <strong>Timotheus</strong>
In der Regel hat der Mensch jedoch keine Angst vor<br />
Gott. Wie auch? Die weit verbreitete und unwürdige<br />
Karikatur, der man den Namen Gott gegeben hat,<br />
veranlasst niemanden Ehrfurcht und erst recht nicht<br />
Angst vor ihr zu empfinden. Es gibt heute verschiedene<br />
Ängste im Bezug auf das Übernatürliche. Allerdings<br />
beziehen sich die Ängste nicht direkt auf Gott. Ungewissheit<br />
(was wird nach dem Tod sein?) und Unwissenheit<br />
(falsche Vorstellungen und Lehren über Gott, z.B.<br />
in der katholischen Kirche oder Sekten) sind wohl die<br />
am weitesten verbreiteten Ängste. Gott ist aber eher<br />
selten der eigentliche Gegenstand der Angst. Wie<br />
komme ich dahin, dass ich vor Gott keine Angst haben<br />
muss?<br />
Die Angst muss weichen<br />
Während die Angst gegenüber einem souveränen Gott<br />
für einen gottlosen Menschen gerechtfertigt ist, wäre<br />
solch ein Verhalten für ein wiedergeborenes Kind Gottes<br />
nicht angebracht, auch wenn sie in manchen Fällen<br />
durchaus richtig ist. Der Grund warum ein Mensch<br />
keine Angst vor Gott haben muss, ist Christus allein.<br />
In seinem Buch „Was ist das Evangelium?“ schreibt Greg<br />
Gilbert: „Aber. Ich glaube, das ist das stärkste Wort, das<br />
ein Mensch sagen kann. Es ist nur ein kleines Wort,<br />
doch es hat die Macht, alles wegzuwischen, das ihm<br />
vorangegangen ist. ... Das Flugzeug ist abgestürzt. Aber<br />
niemand wurde verletzt. Sie haben Krebs. Aber er ist gut<br />
zu behandeln. Ihr Sohn hatte einen Autounfall. Aber es<br />
geht ihm gut. ... Gott sei Dank, dass die schlechten<br />
Nachrichten von der menschlichen Sünde und Gottes<br />
Gericht nicht das Ende der Geschichte sind. ... Sie sind<br />
ein Sünder, dessen Schicksal es ist, verdammt zu werden.<br />
Aber Gott hat gehandelt, um Sünder wie Sie zu retten!“ 2<br />
Die Angst des verlorenen Menschen vor Gott ist richtig.<br />
Aber es muss nicht so bleiben. Allein im Namen Christi<br />
gibt es Heil, Vergebung und Erlösung. Echte Buße und<br />
die Inanspruchnahme des Blutes Jesu Christi, wird die<br />
Vergebung aller Sünden und das ewige Leben zur Folge<br />
haben. Nun gilt es, keine Angst mehr vor Gott zu haben.<br />
Anstelle von Angst tritt biblische Ehrfurcht. Anstelle der<br />
ewigen Verdammnis tritt das ewige Leben schon auf der<br />
Erde. Anstelle von Strafe tritt Belohnung. Die Strafe der<br />
Sünde ist unfassbar schrecklich, doch die wirksame und<br />
bewahrende Gnade des himmlischen Vaters wird alles<br />
überstrahlen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und<br />
ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe<br />
ihnen ewiges Leben und sie werden in Ewigkeit nicht<br />
verloren gehen, und niemand wird sie aus meiner Hand<br />
reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als<br />
alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters<br />
reißen. Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,73-40).<br />
Welch herrliches Bild eines Hirten. Ein Vater, der darauf<br />
achtet, dass keines seiner Kinder jemals verloren gehen<br />
wird. Welche Hoffnung, welche Freude. Die Angst muss<br />
weichen.•<br />
Gezwittschert<br />
Wahrheit in 140 Zeichen<br />
The whole broad question of<br />
providence is one of the most<br />
fascinating, important & difficult<br />
doctrines in the Christian faith. -<br />
R.C. Sproul<br />
@Ligonier<br />
We're not justified by believing the<br />
doctrine of justification by faith<br />
alone, we're justified by faith<br />
alone in Christ—a deadly difference.<br />
@BurkParsons<br />
"Man sagt Menschen nicht, dass<br />
sie gerettet sind, sondern wie<br />
man gerettet wird. Gott sagt<br />
ihnen, dass sie gerettet sind." Paul<br />
Washer<br />
@pfarrvogel<br />
Wenn du darüber staunen willst,<br />
was Jesus für dich tat, schau in<br />
dein Herz und erkenne den<br />
Schmutz, den er auf sich lud!<br />
@KurtVetterli<br />
» Folge <strong>Timotheus</strong> auf Twitter «<br />
@timotheusmag<br />
1 Befreit leben; Edward T. Welch; 3L Verlag<br />
2 Was ist das Evangelium?; Greg Gilbert; 3L Verlag<br />
<strong>Timotheus</strong> I 15
Der<br />
gottesfürchtige<br />
Mann<br />
Text Hans-Jürgen Holzmann
Wie kann ein Mann vor Gott richtig leben? Was macht<br />
einen gottesfürchtigen und frommen Lebensstil aus? In den<br />
<strong>Timotheus</strong>briefen gibt der Apostel Paulus dem <strong>Timotheus</strong><br />
hierzu pastorale Anweisungen.<br />
as bedeutet „<strong>Gottesfurcht</strong>“<br />
bzw. „Gottseligkeit“?<br />
Das griechische Wort<br />
Eusebeia setzt sich aus zwei<br />
Worten zusammen. Eu (=<br />
gut) und sebomai (= hingegeben<br />
sein). In hellenistischrömischer<br />
Zeit wurde Eusebeia<br />
für die mit innerer Beteiligung vollzogene Verehrung der<br />
Götter oder die ehrfurchtsvolle Haltung zu den<br />
Ordnungen des Lebens gebraucht. 1 Diese Haltung wird<br />
in den <strong>Timotheus</strong>briefen sehr deutlich. <strong>Gottesfurcht</strong> ist<br />
eine auf Gott ausgerichtete, respektvolle Denkweise,<br />
Einstellung und Art der Lebensführung. 2<br />
Der Begriff „gottselig“ hat aber noch eine weitere<br />
Bedeutungsnuance. Darin ist das Wort „selig“ enthalten.<br />
„Selig“ hat neben „erlöst“ eine weitere Bedeutung im<br />
Deutschen. Das Wort kommt aus dem Germanischen<br />
und bedeutet auch „sehr glücklich, gut, wohl, ohne<br />
Wunsch, zufrieden, froh“. 3<br />
<strong>Timotheus</strong> bekommt die göttlichen Anweisungen seines<br />
geistlichen Vaters nicht, um eine distanzierte Haltung<br />
der Ehrfurcht vor dem unnahbaren Gott einzunehmen.<br />
Im Gegenteil, <strong>Timotheus</strong> soll aufgrund echter Überzeugungen<br />
das Richtige, Gute, glücklich Machende im<br />
Leben und seinem Dienst tun. Er soll sich in der personalen<br />
Beziehung zu dem heiligen, allmächtigen und<br />
allgegenwärtigen Gott durch Jesus Christus erfreuen<br />
und darin glücklich leben.<br />
Ein positives Verständnis der Gebote Gottes<br />
Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus<br />
reinem Herzen und gutem Gewissen und<br />
ungeheucheltem Glauben.<br />
• 1. Tim 1,5<br />
Es ist fundamental wichtig, eine positive und wohlwollende<br />
Sicht über die Gebote Gottes zu haben. Der<br />
gottesfürchtige Mann versteht sie nicht als Einschränkung<br />
– das sind sie natürlich auch – sondern als Schutz.<br />
Wir brauchen eine durchdachte, überzeugende,<br />
substanzielle und verlässliche Grundlage, eine Schutzmauer<br />
für unseren persönlichen Glauben (1.Tim. 1,18-<br />
19).<br />
Weil Gott heilig ist und uns zur Heiligkeit berufen hat,<br />
wollen wir heilig leben und seine Herrlichkeit reflektieren.<br />
Weil er gerecht ist, wollen wir der Gerechtigkeit<br />
nachstreben. Weil er gütig und barmherzig ist, wollen<br />
wir barmherzig und gütig sein. Weil er liebt, lieben wir.<br />
Weil er treu ist, wollen wir treu sein. Wir wollen mit<br />
dieser souveränen Sicht von Gott vor Ihm ehrfürchtig<br />
leben, weil es logisch und vernünftig ist. Wir wollen<br />
„fromm“ leben, weil es Gottes Art entspricht.<br />
Eine gottesfürchtige Sicht für die Welt<br />
Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass<br />
Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen<br />
getan werden für alle Menschen, für Könige<br />
und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein<br />
ruhiges und stilles Leben führen mögen in<br />
aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.<br />
• 1. Tim 2,1-2<br />
Der fromme Mann hat eine klare Sicht für die gottlose<br />
Umgebung. Er sieht sie nicht als Hindernis, sondern als<br />
Herausforderung. Er hat die Rettungsperspektive des<br />
Evangeliums vor Augen und ist im Bewusstsein der Not<br />
in der Welt von dieser heiligen Gottessicht hoch motiviert<br />
zu kontinuierlichem Gebet. Dieses Verständnis<br />
prägt seine Aktivitäten.<br />
Simultan dazu hält der gottselige Mann seine Gedanken<br />
und seine Phantasie von Sünde rein und lebt in der<br />
Vergebung des Christus. Wenn er gefallen ist, steht er<br />
wieder auf (Spr 24,16). Er ist seinem Herrn Jesus Christus<br />
ehrfürchtig und demütig verpflichtet und unterstellt<br />
sich ihm gerne. Als gottesfürchtiger Mann lebt er<br />
so, dass er jederzeit persönlich, in der Familie und<br />
öffentlich in der Gemeinde, zum Gebet bereit ist (1.Tim<br />
2,8).<br />
Eine gottesfürchtige Lebensgrundlage<br />
Wenn jemand anders lehrt und sich nicht<br />
zuwendet den gesunden Worten unseres<br />
Herrn Jesus Christus und der Lehre, die<br />
gemäß der Gottseligkeit ist …<br />
• 1.Tim 6,3<br />
Der gottesfürchtige Mann denkt sich sein Lebensmodell<br />
nicht selbst aus. Sein Denkfundament und seine Verhaltensmuster<br />
entsprechen einer biblisch-theologischen<br />
Grundlage. Die Herrlichkeit des Christus ist Grundlage<br />
und Antrieb zu einem gottesfürchtigen Verhalten. Die<br />
vor Gott richtige und gesunde Art der Lebensführung<br />
hat Christus und seine Interessen auf Grundlage einer<br />
klaren biblisch-theologische Basis im Zentrum (1.Tim<br />
3,16).<br />
<strong>Timotheus</strong> I 17
Was verändert denn unseren Charakter? Oder anders<br />
gefragt, was ist dieses ›Geheimnis der Gottseligkeit‹? Es<br />
ist das Anschauen der Herrlichkeit der einzig gültigen<br />
Offenbarungsautorität von Gott in dem Gott-<br />
Menschen Jesus Christus (Joh 1,14).<br />
Gesunde Lehre wird an der Person Jesus Christus gemessen.<br />
Hierfür ist sein Wort der Maßstab. Gute biblische<br />
Lehre führt, wenn sie richtig verstanden wird, immer zu<br />
einem demütigen und gottesfürchtigen Lebensstil (Tit<br />
1,1).<br />
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass das Vertrauen in die<br />
Inspiration, Irrtumslosigkeit und Unfehlbarkeit der<br />
Heiligen Schrift zu dem soliden Fundament gehören,<br />
dass den Dienst unseres Herrn Jesus Christus (Math.<br />
5,17ff) und den seiner Jünger geprägt hat.<br />
Deswegen schreibt der Apostel Paulus an <strong>Timotheus</strong>:<br />
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur<br />
Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur<br />
Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch<br />
Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet“<br />
(2.Tim 3,16).<br />
Darum müssen wir, wenn wir gottesfürchtige Männer<br />
sein wollen, Männer des ernsthaften, betenden und<br />
eifrigen Umgangs mit diesem Buch sein. Wir wollen,<br />
wie Esra unser Herz darauf richten „das Gesetz des<br />
HERRN zu erforschen und zu tun und… zu lehren<br />
(Esra 7,10)“. Nur so kann geistlich substanzielles und<br />
erfülltes Leben persönlich, in der Ehe, Familie und<br />
Gemeinde entstehen und dauerhaft erhalten bleiben.<br />
Einen gottesfürchtigen Lebensstil einüben<br />
Die unheiligen und altweiberhaften Fabeln<br />
aber weise ab, übe dich aber zur Gottseligkeit;<br />
denn die leibliche Übung ist zu<br />
wenigem nütze, die Gottseligkeit aber ist zu<br />
allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung<br />
des Lebens hat, des jetzigen und des zukünf<br />
tigen.<br />
• 1. Tim 4,7-8<br />
Es gibt viele interessante, aber sekundäre, Aktivitäten im<br />
Leben. Das gilt für unsere Freizeitgesellschaft mehr denn<br />
je. Damals waren es für die gebildeten jüdischen<br />
Männer vielleicht rabbinische Geschichten und<br />
Mythen 4 , ohne Relevanz und geistliche Substanz für ein<br />
gottesfürchtiges Leben. Heute verbringen wir viel Zeit<br />
mit peripheren Tätigkeiten im Internet, Facebook,<br />
Computerspielen, Bundesliga oder Fernsehen, die<br />
einem gottesfürchtigen Lebensstil eher schädlich als<br />
förderlich sind.<br />
Wir sollten unsere Freizeitaktivitäten und Prioritäten<br />
immer wieder der Sinnfrage unterordnen. Natürlich<br />
gibt es sekundäre Aktivitäten, z.B. Sport, den wir zusammen<br />
mit Freunden treiben können, um Gemeinschaft<br />
zu pflegen, um das – in unserer bewegungsarmen Zeit –<br />
erforderliche und gesunde Mindestmaß an Bewegung zu<br />
erreichen oder um Kontakte auch mit Nichtchristen zu<br />
pflegen. Dann sind diese Aktivitäten mit Recht einem<br />
höheren Ziel untergeordnet. Das Bild in Vers 8 will uns<br />
deutlich machen, dass hartes Training in einer sportlichen<br />
Disziplin nur einen irdisch beschränkten Wert<br />
besitzt, während ein Training in geistlichen Aktivitäten<br />
zeitlichen und ewigen Wert hat. 5<br />
Weil Gott und sein Wort die zentrale Bedeutung in<br />
unserem Leben hat, brauchen wir ent-sprechend geheiligte<br />
(=besondere) Übungseinheiten für die Alltagswirklichkeit,<br />
die zur Gewohnheit werden und uns so helfen<br />
die Trägheit unserer sündigen Natur zu überwinden.<br />
Seinem Volk hat Gott die klare Anweisung gegeben, die<br />
Gebote bei allen Gelegenheiten zu rezitieren (5.Mose<br />
6,4-6) um sie so ständig im Gedächtnis abrufbereit zu<br />
haben.<br />
Der große Denker und Theologe Amerikas Jonathan<br />
Edwards war von dieser Sehnsucht nach Gott geprägt.<br />
Er schrieb:<br />
„Ich hatte eine ungemein starke Sehnsucht der Seele<br />
nach Gott und Christus, nach weiterer Heiligung,<br />
wovon mein Herz so erfüllt zu sein schien, dass es<br />
brechen wollte. Das erinnerte mich häufig an die Worte<br />
des Psalmisten (Psalm 119,20): Zermalmt ist meine<br />
Seele vor Verlangen nach deinen Rechten zu aller Zeit.“ 6<br />
Lieber Bruder, arbeite an guten Gewohnheiten, sei<br />
diszipliniert bei deiner Zeiteinteilung, setze klare Prioritäten.<br />
In der Schule, im Studium und im Beruf sei mit<br />
allem Ernst und Fleiß bemüht, Gott zu gefallen. Das<br />
gehört auch zur <strong>Gottesfurcht</strong>! Deine Freizeit, der<br />
regelmäßige Tagesablauf, Abend und Morgen, den<br />
Samstag und die Heiligung des Sonntags kannst du<br />
intelligent nutzen, um das Höchstmaß an Zufriedenheit<br />
zu erreichen, wenn Gott und sein Wort an erster Stelle<br />
stehen.<br />
Wenn diese freudige Sehnsucht nach Gott dein Antrieb<br />
ist, wird es dir nicht zu viel sein, täglich fortlaufend in<br />
einem oder zwei Jahren die ganze Bibel zu lesen. Es wird<br />
keine Mühe sondern Genuss und Erfüllung für dich sein<br />
in den dunklen Morgenstunden, noch vor Sonnenaufgang<br />
im Gebet vor Gott und im Lesen seines Wortes die<br />
erste Stunde des Tages zu verbringen, wie es in Psalm<br />
119,147-148 steht: „Der Morgendämmerung bin ich<br />
zuvorge-kommen und habe um Hilfe gerufen. Auf deine<br />
Worte habe ich gehofft. Meine Augen sind den Nachtwachen<br />
zuvorgekommen, um nachzudenken über dein<br />
Wort.“ So hat es auch unser Herr und Meister gemacht:<br />
„…frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er<br />
auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen<br />
Ort und betete dort (Markus 1,35)“.<br />
Tu das zuerst was wirklich wichtig ist und was Relevanz<br />
in Ewigkeit hat. Wenn du ein Mann des Wortes, ein<br />
geheiligter Ehemann, guter Familienvater, vorbildlicher<br />
Führer und treuer Diener Jesu Christi sei willst, wird<br />
dieses tägliche Training in der Stille vor Gott deine<br />
Kraftquelle sein. Du wirst am Morgen mit Verlangen<br />
nach lebendigen Worten aufstehen und am Abend die<br />
Augen im Nachsinnen über sein Wort schließen.<br />
18 I <strong>Timotheus</strong>
Ein gottesfürchtiges Vergnügen<br />
Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr<br />
das Vergnügen liebend als Gott, die eine<br />
Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft<br />
aber verleugnen. Und von diesen wende dich<br />
weg.<br />
• 2. Tim 3,4-5<br />
Die meisten jungen Menschen in den Gemeinden leben<br />
angepasst an unsere Spaß- und Freizeitgesellschaft.<br />
Rockmusik wird gedankenlos konsumiert. Jeder Anlass<br />
ist willkommen, um eine Party zu feiern. Der unkritische<br />
Konsum von Spielfilmen scheint selbst bei christlichen<br />
Jugendgruppen zur regelmäßigen Beschäftigung an<br />
den Wochenenden zu gehören. Wer kann denn schon<br />
nach einer Party bis spät in die Nacht am frühen<br />
Morgen konzentriert die Bibel lesen und nachdenken<br />
über Gottes Wort?<br />
„<br />
Der gottesfürchtige<br />
Mann lässt sich von<br />
irdisch-vergänglichen<br />
Dingen nicht blenden<br />
Der gottesfürchtige, das wirkliche Vergnügen suchende<br />
Mann dagegen, wird sein Glück und seine Lust in<br />
einsamen Studien- und Gebetszeiten mit Gottes Wort<br />
suchen. Psalm 1,1-2 zeigt uns den Weg zum glücklich<br />
Sein: „Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der<br />
Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht<br />
im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am<br />
Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und<br />
Nacht!“<br />
Ein gottesfürchtiger Umgang mit Geld<br />
und materiellen Dingen<br />
Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist<br />
ein großer Gewinn; denn wir haben nichts<br />
in die Welt hereingebracht, so dass wir auch<br />
nichts hinausbringen können.<br />
• 1. Tim 6,6-7<br />
Echtes Mannsein und wirkliche Stärke wird eben nicht<br />
durch rauschende Motoren und luxuriöse Markenkleidung<br />
definiert, sondern durch ein gereinigtes, für Gott<br />
geheiligtes Herz. Der gottesfürchtige Mann lässt sich<br />
von irdisch-vergänglichen Dingen nicht blenden. Er<br />
gebraucht diese Dinge im Leben weise und Gott zur<br />
Ehre. Er richtet seinen Fokus auf die innere Attraktivität,<br />
er kümmert sich darum, wie er Gott gefallen und<br />
das ihm anvertraute Kapital, sein Leben, seine Gaben<br />
und seine Zeit vernünftig vor Gott zu seiner Ehre einsetzen<br />
kann.<br />
Der von Gottes heiligem Geist geprägte Mensch weiß<br />
um die verhängnisvolle und zerstörerische Wirkung des<br />
Materialismus und wird sich deswegen davon mit aller<br />
Kraft, Energie, Hingabe und Überzeugung distanzieren<br />
(1Tim 6,11).<br />
Aufgrund der Erkenntnis der Einzigartigkeit und<br />
Herrlichkeit Jesu Christi werden der geistliche Charakter<br />
und die geistlichen Tugenden der Bezugspunkt für<br />
das heilige und disziplinierte Streben des gottesfürchtigen<br />
Mannes sein, wie es in 2.Petrus 1,5-7 steht: „eben<br />
deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in<br />
eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die<br />
Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit,<br />
in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem<br />
Ausharren aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit<br />
aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe!“<br />
<strong>Gottesfurcht</strong> mit Konsequenzen<br />
Alle aber auch, die gottesfürchtig leben<br />
wollen in Christus Jesus, werden verfolgt<br />
werden.<br />
• 2. Tim. 3,12<br />
Schließlich strebt der gottesfürchtige Mann nicht nach<br />
gesellschaftlicher Anerkennung, sondern danach, als ein<br />
Sklave Jesu Christi (Röm 6,16), als ein Arbeiter und<br />
Diener mit Freude zur Ehre seines Herrn zu leben. Der<br />
Psalmschreiber stellt uns in Psalm 119,9 eine Frage und<br />
gibt zugleich die Antwort: „Wodurch hält ein Jüngling<br />
seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem<br />
Wort.“ •<br />
1 Kittel: Theol. Wörterbuch zum NT, Kohlhammer Stuttgart,<br />
Bd. VII, S. 177<br />
2 Vine`s Expository Dictonary of New Testament Words,<br />
Hendricksen, S. 502<br />
3 DBG Lexikon der deutschen Sprache, Berlin<br />
4 Was die Bibel lehrt, Kommentar zum NT, 1.<strong>Timotheus</strong>,<br />
CV Dillenburg 1989<br />
5 Was die Bibel lehrt, Kommentar zum NT, 1.<strong>Timotheus</strong>,<br />
CV Dillenburg 1989<br />
6 Murray, Iain H.: Jonathan Edwards CLV Bielefeld 2011, S. 74<br />
<strong>Timotheus</strong> I 19
Die<br />
gottesfürchtige<br />
Frau<br />
Text Walter & Lena Quiring
Was ist eine gottesfürchtige Frau? Was macht sie aus?<br />
Diese Frage scheint in unserer emanzipierten Gesellschaft,<br />
selbst unter Christen, nicht mehr relevant zu sein. Das Wort<br />
Gottes zeigt jedoch auf, wie wichtig diese Frage ist.<br />
ch kann alles über die Schweizer Alpen<br />
wissen: Ihre Entstehung, ihre Koordinaten,<br />
ihre Höhe und ihr Einfluss aufs Klima, aber<br />
wenn ich in ihre Nähe komme und von ihnen<br />
umgeben bin, überwältigt mich ihre Majestät<br />
und mit Staunen und Ehrfurcht erkenne ich,<br />
wie klein ich bin.<br />
Viel größer und erhabener ist ihr Schöpfer – und seine<br />
allgegenwärtige Nähe. Es ist nicht bloß das Wissen über<br />
ihn, sondern die Erkenntnis seiner Erhabenheit und<br />
Allwissenheit. Das Bewusstsein, dass ich vor ihm nackt<br />
und offen bis ins tiefste Innere meines Seelenlebens bin,<br />
bringt mich zur Ehrfurcht und lässt mich darüber<br />
staunen, dass er nahe ist.<br />
„Herr du erforschst mich und erkennst mich, ob ich<br />
sitze oder stehe, so weißt du es, du verstehst meine<br />
Gedanken von ferne. Du beobachtest mich, ob ich gehe<br />
oder liege und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Ja,<br />
es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr nicht<br />
völlig wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und<br />
hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu<br />
wunderbar, zu hoch, als dass ich sie fassen könnte. Wo<br />
sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wohin sollte<br />
ich fliehen vor deinem Angesicht?“ (Psalm 139,1-7)<br />
Gott erfüllt den Psalmisten mit Staunen und Ehrfurcht<br />
und dennoch ist Gott ihm näher als alles andere. Es ist<br />
die Furcht eines Gotteskindes: Der Psalmist schreit<br />
nicht: „ihr Berge fallt auf mich vor dem Zorn des<br />
Lammes“, sondern betet stattdessen „erforsche mich<br />
Gott und erkenne mein Herz, prüfe und beurteile meine<br />
Motive. Sieh, ob ich auf bösem Weg bin und leite mich<br />
auf den ewigen Weg!“ (Psalm 139,23-24). Die gleiche<br />
Haltung finden wir bei Paulus im neuen Testament,<br />
wenn er den Thessalonichern schreibt: „Ich lebe vor dem<br />
Gott, der mein Herz überprüft“. Hieraus erkennen wir,<br />
dass David aus dieser Verfassung seines Herzens gesagt<br />
hat: „Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und<br />
wunderbar gemacht bin“ (Psalm 139,14).<br />
Gott als Frau ehren<br />
Im Schöpfungsbericht heißt es „als Mann und Frau<br />
schuf er sie“. Er wollte, dass du als Frau seine Charaktereigenschaften<br />
trägst. <strong>Gottesfurcht</strong> beginnt damit, dass<br />
du ihn dafür preist, wie er dich gemacht hat, in<br />
Anerkennung und Freude über die Rolle, die er dir<br />
zugeteilt hat. Dies geht einher mit einem tiefen Bewusstsein<br />
seiner Gegenwart und dem Verlangen, ihm darin zu<br />
gefallen.<br />
„Er wollte, dass du als<br />
Frau seine Charaktereigenschaften<br />
trägst<br />
<strong>Timotheus</strong> I 21
Paulus nimmt darauf Bezug, wenn er sagt: „Ordnet euch<br />
einander unter in der Furcht Gottes. Ihr Frauen ordnet<br />
euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn“. Das<br />
bedeutet nicht, dass wir uns Geschwätz über Minderwertigkeit<br />
anhören müssen. Unser Verständnis von<br />
Unterordnung soll sich nicht auf das Äußerliche oder<br />
auf das (vom Mann oder der Familie) Erwartete<br />
beschränken! Es geht darum, sich dem hinzugeben, der<br />
das Herz überprüft und gesagt hat, dass wir ihm mit<br />
Freuden dienen sollen.<br />
Aber die Furcht vor Gott lehrt dich auch, deine Rolle im<br />
Abfall von Gott anzuerkennen, indem du den Fluch<br />
dieses Abfalls mit seinen Konsequenzen bejahst. Da sind<br />
die Hormonschwankungen, die Periode, die Geburtsschmerzen,<br />
die Verführbarkeit und die damit verbundene<br />
Rolle in der Gemeinde (1.<strong>Timotheus</strong> 2). Es muss dir<br />
neu bewusst werden, dass selbst diese Dinge dir von<br />
Gott zu deiner Heiligung gegeben sind, so dass du ihn in<br />
diesen Umständen ehrst. Du musst nicht versuchen, wie<br />
ein Mann zu sein, sondern darfst lernen, mit diesen<br />
Dingen umzugehen, so dass sie nicht immer wieder die<br />
Ursache sind, weswegen du dich gegen Gott und deine<br />
Mitmenschen versündigst.<br />
„Welches sind die<br />
Gedanken oder die<br />
Kriterien unserer<br />
Beurteilung, wenn wir<br />
vor dem Spiegel stehen?<br />
Ist es Gott? Oder sind es<br />
die Augen anderer?<br />
Aber da sind auch noch die Gedanken, die Worte, die<br />
über die Lippen kommen, die Phantasie mit den<br />
Tagträumen, in denen man der Realität entflieht und<br />
sich eine Ersatzwelt aufbaut. Wie schnell nimmt man<br />
hier Sünde und Unreinheit in Kauf, Undankbarkeit und<br />
Unzufriedenheit, Neid und Herrschsucht und empfindet<br />
Sünde als angenehmer als Elend zu ertragen (Hiob<br />
36,21). Vor Menschen würde man sich für diese Gedanken<br />
schämen, aber man vergisst, dass Gott, vor dem<br />
man sich eigentlich schämen sollte, alles weiß und alles<br />
sieht. Wie schnell kann man da das Wesentliche aus den<br />
Augen verlieren, ist erfüllt von Selbstmitleid und<br />
verschiebt die Prioritäten. Aber anstatt darüber zu<br />
klagen, beginnt man andere zu verurteilen, bitter zu<br />
werden und am Ende sogar Gott anzuklagen, dass er<br />
sich nicht um uns kümmere (Lukas 10,38ff). In diesem<br />
Zustand ist man schnell bereit, negativ über andere zu<br />
reden und vielleicht sogar „Gebetsanliegen“ als Rechtfertigung<br />
für Verleumdungen herzunehmen. Wie<br />
schnell verliert man sich dann in den Äußerlichkeiten<br />
des Lebens, mit äußerlicher Schönheit, oder sogar mit<br />
frommen Aktivitäten, aber vernachlässigt den verborgenen<br />
Menschen des Herzens, der vor Gott sehr kostbar<br />
ist. In dieser Verfassung beschäftigt man sich mehr<br />
damit, was andere möglicherweise von uns denken oder<br />
sagen werden, wie sie uns beurteilen oder finden<br />
werden, als danach zu fragen, was unserem Gott gefällt.<br />
Welches sind die Gedanken oder die Kriterien unserer<br />
Beurteilung, wenn wir vor dem Spiegel stehen? Ist es<br />
Gott? Oder sind es die Augen anderer?<br />
Gott sagt, für ihn ist ein sanfter und stiller Geist sehr<br />
kostbar (1.Petrus 3) und „durch Umkehr und durch<br />
Ruhe könnt ihr gerettet werden, im Stillesein und<br />
Vertrauen liegt eure Stärke“ (Jesaja 30,15). Die <strong>Gottesfurcht</strong><br />
lehrt uns, dass uns ausnahmslos alle Dinge von<br />
22 I <strong>Timotheus</strong>
Gott zum Besten geschickt und gegeben werden und<br />
darum treibt sie uns, seine Verheißungen zur nötigen<br />
Hilfe, seinen Trost, seine Erbauung und Reinigung zu<br />
suchen. Wir verstecken uns nicht hinter dem Wissen<br />
unseres Ehemanns, Bruders, Vaters oder Pastors,<br />
sondern wissen, dass anderer Leute Frömmigkeit nichts<br />
mit unserem Verhältnis zu Gott zu tun hat. Wir lieben<br />
die Wahrheit, auch wenn diese schmerzlich oft das<br />
eigene Versagen ans Licht bringt. Wir lassen das helle<br />
Licht Gottes gerne in unser tiefstes Inneres scheinen,<br />
damit das, was vor Menschen verborgen ist, was uns<br />
selbst fremd und verhasst ist, durch seine Gnade ans<br />
Licht kommt. Wir wissen, dass wir es brauchen, damit<br />
wir von allen Abarten unseres Herzens überführt<br />
unseren Ist-Zustand immer realistischer betrachten<br />
lernen und die Gnade Gottes rühmen, die uns nicht<br />
lässt, wie wir sind.<br />
niederfallen, entsetzt über die Härte unseres Herzens,<br />
über die Leichtfertigkeit, mit der wir sündigen, und<br />
über die mangelnde Ehrfurcht. Und dann danken wir<br />
ihm neu für seine Vergebung, suchen den Zuspruch<br />
seiner Nähe und beginnen neu zu beten: „Erforsche<br />
mich Gott und erkenne mein Herz, prüfe und beurteile<br />
meine Motive. Sieh, ob ich auf bösem Weg bin und leite<br />
mich auf den ewigen Weg!“ oder mit Johann Jakob<br />
Rambach: „Lass mich nun die Sünde hassen, die das<br />
Herz mit Angst beschwert; lass mich alles unterlassen,<br />
was den teuren Frieden stört. Reinige täglich mein<br />
Gewissen, lass mich eifrig sein beflissen, mit Verleugnung<br />
dieser Welt, das zu tun, was dir gefällt.“ •<br />
Ihn über alles lieben<br />
Abraham hatte lange auf seinen Sohn Isaak gewartet und<br />
liebte ihn. Doch eines Tages hörte er die Stimme Gottes:<br />
„Abraham, nimm deinen einzigen Sohn, den du lieb<br />
hast und opfere ihn mir zum Brandopfer...“. Abraham<br />
machte sich früh auf und tat, wie ihm der Herr geboten<br />
hatte. Im letzten Augenblick griff Gott ein und sagte:<br />
„lege deine Hand nicht an den Knaben, denn nun weiß<br />
ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen<br />
Sohn nicht verschont hast um meinetwillen.“<br />
Wie leicht finden sich in unserem Leben Dinge, die wir<br />
Gott vorziehen und nicht loslassen wollen. Wir wollen<br />
die Kontrolle behalten und stellen Gott Bedingungen.<br />
Unsere Kinder können unsere „Isaaks“ sein, unser Beruf,<br />
unsere Karriere, vielleicht sogar unsere Gemeindearbeit,<br />
unser Ruf und vieles mehr. <strong>Gottesfurcht</strong> erzieht uns, ihn<br />
an die höchste Stelle zu setzen, ihn über alles zu lieben,<br />
bereit zu sein, ihm alles zu opfern und unser Herz darin<br />
zu bewahren, ihn als unser höchstes Gut zu betrachten.<br />
Und doch reagieren wir oft gerade da, wo Gott uns<br />
Dinge nimmt, mit Aggressionen, verteidigen unseren<br />
Zorn mit dem Verhalten Anderer, um nur einige weitere<br />
Beispiele dafür zu bringen, wie oft wir die Furcht des<br />
Herrn verlassen.<br />
Der Psalmist aber findet offensichtlich reichen Trost in<br />
der Allgegenwart Gottes, obwohl dieser alle sündigen<br />
Neigungen seines Herzens kennt. Aber da er die Sünde<br />
hasst und Gottes Wohlgefallen sucht, weiß er auch, dass<br />
Gott allein ihn aus der Verderbtheit seines Herzens<br />
erlösen kann. Und so beginnen wir über Jesus Christus<br />
nachzudenken, über die Herrlichkeit des Sohnes Gottes,<br />
darüber, wie er sich erniedrigt hat, Mensch wurde und<br />
sich als Schöpfer seinen sündigen Geschöpfen unterordnete,<br />
Unrecht ertrug bis zum Äußersten und das obwohl<br />
er nur Gutes tat. Wenn wir sehen, wie er zum Sündenlamm<br />
wird, von Gott geschlagen und niedergebeugt,<br />
und uns daran erinnern, dass es unsere Sünde ist, die er<br />
trug, damit Gott nicht von uns weicht, noch sein Angesicht<br />
vor uns verbirgt, so erfüllt uns eine heilige<br />
Ehrfurcht angesichts der Herrlichkeit dieser Majestät<br />
und Gnade, so dass wir überwältigt vor ihm<br />
<strong>Timotheus</strong> I 23
Das<br />
Evangelium<br />
in Sambia<br />
Text Emil Grundmann
Emil Grundmann war in Sambia unterwegs und hat uns<br />
einen spannenden Missionsbericht mitgebracht. Ein Artikel<br />
über ein Land voller Gegensätze, das Evangelium und den<br />
»Spurgeon Afrikas«.<br />
ission schien mir ein Wort zu<br />
sein, das häufig über die<br />
Lippen kommt, doch in der<br />
Praxis nahezu ein Fremdwort<br />
bleibt. Wie sieht der Alltag<br />
eines Missionars aus? Wie<br />
werden Menschen mit dem<br />
Evangelium erreicht? Welche Schritte sind bis zur<br />
Entstehung einer selbstständigen Gemeinde zu tun?<br />
Diese und andere Fragen bewegten mich dazu ein missionarisches<br />
und pastorales Praktikum von April bis Juli<br />
2011 in Sambia zu absolvieren. Über die amerikanische<br />
Missionsgesellschaft HeartCry (Paul Washer) stieß ich<br />
auf die Kabwata Baptist Church (KBC) in Lusaka, wo<br />
ich mein Praktikum machte.<br />
In Sambia ist alles anders…<br />
Sambia ist ein Land voller Kontraste. Einerseits erlebte<br />
ich eine Landschaft geprägt von malerischen Tälern und<br />
Senken, atemberaubenden Wasserfällen, wie z.B. den<br />
„Viktoriafällen“, doch andererseits ist das Land überflutet<br />
von einer scheinbar nicht enden wollenden Spirale<br />
der Armut und Krankheit. Die soziale Situation ist<br />
erschreckend: Sambia gehört zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt und zu den Ländern mit der höchsten HIV-<br />
Infektionsrate (über 25 Prozent). Da die Lebenserwartung<br />
nur zwischen 37 und 38 Jahren liegt, leben hier<br />
zahlreiche Waisenkinder.<br />
Die meiste Zeit meines Praktikums verbrachte ich in der<br />
lauten, vollen Hauptstadt Lusaka. In der Stadt häufen<br />
sich Marktstände, enge Gänge, wild umher laufende<br />
Verkäufer und betrunkene Männer. Da die Straßen von<br />
Schlaglöchern übersäht sind und die Busfahrer einen<br />
mit meinen Magen nicht harmonisierenden Fahrstil<br />
haben, wurde jede Busfahrt zu einer Achterbahnfahrt.<br />
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist extrem groß.<br />
Einerseits sieht man Gegenden mit teuren Autos,<br />
schönen Shopping Malls nach westlichem Standard, gut<br />
gekleideten Leuten, doch andererseits sind heruntergekommene<br />
Häuser, Alkoholiker, dürre und zerlumpt<br />
gekleidete Kinder nicht zu übersehen.<br />
Nicht alles was christlich heißt,<br />
ist auch christlich<br />
Das Christentum ist Staatsreligion. Daher gibt es viele<br />
Namenschristen, für die es völlig normal, ist am Sonntag<br />
zur Kirche zu gehen. Doch leider sind viele nicht<br />
wiedergeboren, leben in Sünde oder in Moralismus, der<br />
nichts mit der Rechtfertigung aus Gnade durch Glauben<br />
in Christus zu tun hat. Religionsvermischung, Sekten<br />
und extrem pfingstlerische Gemeinden sind sehr populär.<br />
Jedoch war es für mich sehr ermutigend zu sehen,<br />
dass es einige sehr gute, bibeltreue Gemeinden gibt.<br />
Sicherlich sind dies Früchte des Dienstes von David<br />
Livingstone. Doch muss ich hinzufügen, dass es bis vor<br />
30 Jahren nur sehr wenige evangelikale Gemeinden in<br />
Sambia gab. Mittlerweile existieren mehr als 25<br />
reformierte Baptistengemeinden. Allein schon in Lusaka<br />
sind mir mindestens fünf reformierte Baptistengemeinden<br />
mit über 100 Mitgliedern bekannt. Dies ist das<br />
Ergebnis von einigen treuen Pastoren und Missionaren,<br />
die unverfälscht und leidenschaftlich Gottes Wort<br />
auslegten und verkündigten.<br />
„Mittlerweile<br />
existieren mehr als 25<br />
reformierte<br />
Baptisten Gemeinden<br />
in Sambia<br />
<strong>Timotheus</strong> I 25
Kabwata Baptist Church<br />
Die Kabwata Baptist Church, in der ich mein Praktikum<br />
machte, feierte dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum.<br />
Es war für mich sehr interessant zu hören, wie Gott<br />
diese Gemeinde gebaut, geführt und gesegnet hat,<br />
obwohl der Anfang sehr mühsam war. Einige Christen<br />
aus der Lusaka Baptist Church evangelisierten über<br />
Jahre hinweg in einem Stadtgebiet Lusakas und wollten<br />
dort eine Gemeinde gründen. Immer wieder wollte der<br />
Mut schwinden, doch schlussendlich gründeten sie<br />
1986 die Gemeinde mit eigenen Ältesten und Diakonen.<br />
Kurz darauf wurde Conrad Mbewe Pastor. Er und<br />
einige seiner Pastorenfreunde hatten eine klare calvinistische<br />
Theologie, sodass die reformierte Baptisten-<br />
Bewegung wuchs.<br />
Conrad Mbewe, der Spurgeon Afrikas<br />
Viele haben den Pastor Conrad Mbewe schon als den<br />
„Spurgeon Afrikas“ bezeichnet. Ich muss nach meinem<br />
Praktikum bei ihm sagen, dass der Spitzname zu ihm<br />
passt und gerechtfertigt ist. Wie Spurgeon predigt auch<br />
er meist über einen sehr kurzen Text. Seine Stimme ist<br />
sehr voluminös. Er predigt auslegend, leidenschaftlich<br />
und ernst. Normalerweise verkündet er dreimal im<br />
Monat vor- und nachmittags in seiner Gemeinde, sowie<br />
in verschiedenen Veranstaltungen unter der Woche<br />
Gottes Wort. In seinem Internetblog schrieb er: „Ich<br />
habe einen Traum, dass eines Tages die Kanzeln in […]<br />
Sambia und vielleicht in ganz Afrika, Gottes Wort in der<br />
Kraft des Heiligen Geistes proklamieren. […] Afrika<br />
braucht unbedingt treu auslegende Prediger!“ Er ist<br />
mittlerweile ein international gefragter Prediger. Dieses<br />
Jahr sprach er beispielsweise als Hauptredner neben D.<br />
A. Carson bei der „Gospel Coalition“. Neben seinem<br />
Predigtdienst, unterrichtet er an mehreren Bibelschulen,<br />
veröffentlicht regelmäßig Artikel in Zeitungen und<br />
Zeitschriften, schreibt Bücher und ist wöchentlich in<br />
einer Radiosendung zu hören. Ich war schwer beeindruckt,<br />
wie hart er arbeitet und trotz allem noch Zeit für<br />
seine Familie, seine Herde und selbst für Praktikanten<br />
wie mich findet.<br />
Eine Gemeinde mit Herz für<br />
die Wahrheit und verlorene Menschen<br />
Die Gemeinde hat sieben Älteste, die der Gemeinde<br />
vorstehen. Es war für mich sehr bewegend, wie sehr<br />
diese Männer ihre Herde lieben. Sie treffen sich jede<br />
zweite Woche um für die Gemeinde, ihre Mitglieder<br />
und ihre Missionsstationen zu beten. Außerdem legen<br />
sie sehr viel Wert auf gute biblische Lehre. Neben den<br />
Predigten im Hauptgottesdienst gibt es Bibelkreise, in<br />
denen die Leute systematisch belehrt werden. Dazu<br />
dient vor allem das „Baptistische Glaubensbekenntnis<br />
von 1689“.<br />
KBC ist eine sehr missionarisch ausgerichtete Gemeinde.<br />
Conrad Mbewe betont in allen Mitarbeiterversammlungen,<br />
dass das Ziel aller Dienste der Gemeinde die<br />
Verkündigung des Evangeliums ist, damit Menschen<br />
gerettet werden. Die Gemeinde ist sehr aktiv in der<br />
Nachbarschaft, den umliegenden Schulen und Universitäten.<br />
So versuchen die Hauskreise der Gemeinde<br />
in ihrer Umgebung von Tür zu Tür zu gehen, um mit<br />
Leuten zu reden und sie zum Gottesdienst einzuladen.<br />
Eine der Schwierigkeiten ist, dass viele Menschen<br />
denken, sie seien Christen, jedoch beweist ihr Leben das<br />
Gegenteil und ihr Verständnis von Rettung ist sehr<br />
verzerrt. Ich hatte ein gutes Gespräch mit einem<br />
(betrunkenen) Katholiken, der fest davon überzeugt war<br />
Christ zu sein. Auf die Frage, was ihn denn errette,<br />
antwortete er: „Ich habe so viel Gutes getan…“ Bei solch<br />
einer Antwort ergibt sich dann die Chance das wahre<br />
Evangelium zu verkünden und von dem, was Jesus für<br />
Sünder tat, die hoffnungslos verloren waren zu erzählen.<br />
Darüber hinaus hat die Gemeinde einen Sportplatz<br />
gekauft. Viele Kinder und Jugendliche halten sich dort<br />
auf, sodass wir dort auch viele mit dem Evangelium<br />
vertraut machen konnten. Aufgrund von göttlicher<br />
Führung konnten ein afrikanischer Praktikant, der jetzt<br />
in der Gemeindegründungsarbeit tätig ist, und ich einen<br />
Bibelkreis mit einigen jungen Männern aus einem<br />
Elendsviertel beginnen, der von Gemeindemitarbeiter<br />
weitergeführt wird.<br />
In Sambia gibt es die unterschiedlichsten religiösen<br />
Gruppen und leider wird in den meisten Kirchen eine<br />
Botschaft verkündigt, die der Bibel diametral entgegengesetzt<br />
ist. Das ist einer der Gründe, warum Pastor<br />
Conrad Mbewe eine Predigerschulung in Lusaka ins<br />
Leben gerufen hat. Ihr Anliegen ist es, Pastoren aus der<br />
Umgebung mit Auslegungsprinzipien vertraut zu<br />
machen. Außerdem leitet ein amerikanischer Missionar<br />
zwei Bibelschulen, die Pastoren und Älteste ausbildet.<br />
Zu den dort stattfindenden Blockkursen kommen<br />
häufig amerikanische oder britische Lehrer, um zu<br />
unterrichten. Viele der sambianischen Pastoren wurden<br />
durch die Bücher von „Banner of Truth“ geprägt, da eine<br />
Gemeinde in England ihnen den Zugang zu guter<br />
christlicher Literatur ermöglichen will und ihnen<br />
deshalb Bücher kostenlos zukommen lässt. Dadurch ist<br />
auch eine Bücherei entstanden, die gerade Pastoren aus<br />
der Umgebung zu einer biblischen (reformierten) Theologie<br />
verhelfen soll.<br />
„Ich habe einen Traum,<br />
dass eines Tages die<br />
Kanzeln in Sambia<br />
und vielleicht in ganz<br />
Afrika, Gottes Wort in<br />
der Kraft des Heiligen<br />
Geistes proklamieren<br />
- Conrad Mbewe<br />
26 I <strong>Timotheus</strong>
Wenn Mission zum<br />
Überlebenskampf wird…<br />
KBC hat ca. 18 Missionstationen in Sambia und<br />
angrenzenden Ländern. Ich durfte einige davon<br />
besuchen. Es war sehr spannend, eine Gemeindegründungsarbeit<br />
in einer wachsenden Kleinstadt zu beobachten.<br />
Doch noch aufregender war es, eine Woche im<br />
tiefen Busch zu verbringen, wo eine kleine Gemeinde<br />
gegründet wurde. Es war ein Überlebenskampf. Kein<br />
fließend Wasser, kein Strom und von der Zivilisation<br />
abgeschnitten – die nächste Kleinstadt liegt ungefähr 35<br />
km entfernt. Das Dorf besteht aus vielen kleinen Hütten<br />
aus Lehm, Stroh und einige Hütten sind auch aus<br />
Steinen gefertigt. Seine Hütte muss man sich mit Ratten<br />
teilen, das Badezimmer aus Stroh ist umgeben von<br />
Schweinen, die in meinem Wasser baden. Der sog.<br />
„Headman“ hat das Sagen und vergibt Grundstücke.<br />
Vor einigen Jahren hat ein Einheimischer zum Glauben<br />
gefunden und danach eine Bibelschule besucht, um als<br />
Missionar in sein Dorf zurückzukehren. Mittlerweile<br />
hat die Gemeinde ca. 30 Mitglieder und einen Missionar,<br />
der jeden Sonntag im Nachbardorf predigt. Dort<br />
predigte ich zu ungefähr 40 Einheimischen über die<br />
Sündenvergebung durch Jesus Christus. Sehr bewegend<br />
war für mich, dass zwei Damen mir je 1000 Kwacha (ca.<br />
15 Cent) spendeten. Mir kamen fast die Tränen, als ich<br />
sah, wie Gott Menschen verändern kann. Trotz ihrer<br />
Armut hatten sie ein Herz, das willig war, zu geben. Da<br />
mangelnde Bildung dort natürlich ein sehr großes<br />
Problem ist, muss der Missionar viel Zeit damit verbringen,<br />
die Grundlagen des Glaubens zu lehren, denn viele<br />
können weder lesen noch schreiben.<br />
»Wenn wir das Evangelium verlieren, dann<br />
haben wir Mission verloren«<br />
Die heutige Missionsarbeit leidet oft an einem falschen<br />
Selbstverständnis. Viele Missionswerke sehen es nicht<br />
mehr als ihre Hauptaufgabe, die rettende Botschaft einer<br />
verlorenen Welt zu predigen, sondern lediglich sozial<br />
Schwachen zu helfen. Ich denke, dass die soziale Hilfe in<br />
der Missionsarbeit nicht zu kurz kommen darf, doch<br />
sollte die Hauptaufgabe nicht vergessen werden: Das<br />
Evangelium zu verkündigen!<br />
werden Menschen vom Zorn Gottes gerettet. Pastor<br />
Mbewe fügte noch kurz vor meinem Abschied hinzu,<br />
dass bei vielen die Definition des Evangeliums stimme,<br />
doch leider der Missionseifer und das Herz für die<br />
Sünder verloren gegangen sei. Gerade deswegen sei es<br />
wichtig, ein Herz sowohl für gute Theologie als auch für<br />
verlorene Menschen zu haben.<br />
Conrad Mbewe schreibt: „Wir müssen allezeit daran<br />
denken, dass es bei der Missionsarbeit um eine Welt<br />
geht, die unter dem Zorn des allmächtigen Gottes ist,<br />
mit der einzigen Hoffnung – dem Herrn Jesus Christus.<br />
Ich will es erneut sagen: Bei der Missionsarbeit geht es<br />
um das Evangelium. Wir haben einen großen Reichtum<br />
in dem Evangelium, einen Reichtum, der unvergleichbar<br />
ist. Für dieses Evangelium müssen wir leben, geben<br />
und bereit sein zu sterben. Für dieses Evangelium<br />
müssen wir bereit sein, unsere besten Söhne und Töchter<br />
in eine Welt auszusenden, die sich in einer geistlichen<br />
Dunkelheit befindet. Es wird uns große Freude bringen<br />
(egal ob wir diejenigen sind, die in das Missionsfeld<br />
gehen oder wir zurückbleiben, um die Missionsarbeit zu<br />
unterstützen) wenn wir erleben, wie das Evangelium<br />
wahre Anbeter Gottes in Gemeinden auf der Erde<br />
hervorbringt. Es wird uns auch große Freude bringen,<br />
wenn diese Bekehrten den Himmel betreten und ihre<br />
Stimmen erheben, um mit den Engeln zu singen: Dem,<br />
der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt das<br />
Lob und die Ehre und der Ruhm und die Macht von<br />
Ewigkeit zu Ewigkeit!“ •<br />
» Conrad Mbewe «<br />
Conrad Mbewe schrieb in einem Heft über Mission:<br />
„Wenn wir das Evangelium verlieren, dann haben wir<br />
Mission verloren - ganz egal was wir sonst noch haben.<br />
[…] Wir müssen beten, dass solche Orte wieder das<br />
Licht des Evangeliums erleben. Mögen diese Kanzeln,<br />
die unter dem Klang des Evangeliums errichtet wurden,<br />
wieder mit dem gleichen Donnern ertönen durch<br />
Männer, in deren Herzen die Botschaft Gottes für eine<br />
verlorene Welt schlägt.“<br />
Wir brauchen ein klares Verständnis des biblischen<br />
Evangeliums. In Afrika habe ich viele Menschen getroffen,<br />
die glaubten, Christen zu sein, doch nie die Wiedergeburt<br />
erlebt haben. Deswegen ist es so wichtig, unabhängig<br />
davon, ob wir in Deutschland oder in Afrika<br />
missionieren, dass wir eine klare Definition des Evangelium<br />
Gottes haben, denn nur durch diese Botschaft<br />
» SCHAU DIR<br />
CONRAD MBEWES<br />
BOTSCHAFT<br />
„THE RIGHTEOUS BRANCH“<br />
AN «<br />
<strong>Timotheus</strong> I 27
Anlässlich des einjährigen Jubiläums von <strong>Timotheus</strong>,<br />
haben einige Mitarbeiter in ihren Regalen gekrammt<br />
und stellen euch hier ihre bis dato liebsten Bücher vor.<br />
Peter Voth<br />
Redaktion, Grafik<br />
„Trotz einiger Schwächen in der Argumentation,<br />
hat es bisher kein Buch so<br />
gut geschafft, reformatorische Theologie<br />
durch die 5 Punkte des Calvinismus<br />
zu erklären, wie dieses Werk von<br />
James Boice und Philipp Ryken. Der<br />
Schreibstil ist sehr leicht verdaulich<br />
und macht das Buch zu einer sehr<br />
lesenswerten Leküre. Eine absolute<br />
Empfehlung!“<br />
„Kaum ein anderer Gottesmann der<br />
Vergangenheit genießt einen solch<br />
guten Ruf wie Spurgeon. Doch auch<br />
kaum ein anderer wurde so verkannt<br />
wie Spurgeon. Diese Biografie ist<br />
wahrscheinlich die beste und<br />
ehrlichste über den „Fürsten aller<br />
Prediger“. Auch eine hervorragende<br />
Einführung in Sachen „Calvinismus“.<br />
Ein Must-Read!“<br />
„In diesem kleinen Hardcover schafft<br />
es der bekannte Prediger und Autor<br />
R.C. Sproul, die Geschehnisse des<br />
Kreuzes klar und deutlich darzustellen.<br />
Dies geschieht aus einer<br />
reformierten Perspektive. Das Buch<br />
hebt sich vor allem durch die klare<br />
Sprache und immer passenden Illustrationen<br />
von vergleichbaren Publikationen<br />
ab.“<br />
Andreas Kuhlmann<br />
Redaktion, Web Design<br />
„Wer genauere Einzelheiten und<br />
Hintergründe über verschiedene<br />
Lebensabschnitte und Werke des<br />
Messias wissen möchte ist bei diesem<br />
Buch genau richtig. Fruchtenbaum<br />
geht detailiert auf unterschiedliche<br />
Wunder ein und zeigt eindrucksvoll,<br />
dass der Prozess und die Hinrichtung<br />
Jesu nur durch Gottes Hand zustande<br />
kommen konnte.“<br />
„Carson geht in diesem Buch auf die<br />
oft gestellte Frage nach Gottes<br />
Souveränität und unserem Leid ein.<br />
Er zeigt auf, dass Gott als erhabener<br />
Herrscher hinter allen Dingen steht,<br />
aber dass dadurch die Verantwortung<br />
des Menschen nicht aufgehoben<br />
wird und dass der Trost, der aus<br />
der Vorsehung Gottes kommt, eine<br />
große Stütze für den Gläubigen ist.“<br />
„Das Leben von Jim Elliot hat viele in<br />
Staunen versetzt. Seine hinterlaßenen<br />
Tagebucheinträge geben viel<br />
Anlass persönliche Motivationen und<br />
Prioritäten zu hinterfragen und neu<br />
auszurichten. In seinem Leben<br />
standen ihm viele Türen offen, doch<br />
er hat alles – so wie Apostel Paulus –<br />
für Schaden erachtet, um der Gnade<br />
Christi willen.“
Hans-Jürgen Holzmann<br />
Redaktion<br />
„Dieses Buch ist ein ausgezeichneter<br />
Einstieg, um die Literatur des<br />
reformierten Theologen und Philosophen<br />
Francis Schaeffer kennen zu<br />
lernen. Ich habe mir vergriffene<br />
Bücher von Francis Schaeffer besorgt<br />
und gelesen. Bei Schaeffer lerne ich<br />
umfassend zu denken, das Evangelium<br />
überzeugt und begründet zu<br />
leben und weiterzugeben. “<br />
„Ich habe die Institutio von Calvin als<br />
täglichen Begleiter schätzen gelernt.<br />
Der geistliche Reichtum und die<br />
theologische Tiefe des geschätzten<br />
Reformators sind in diesem Buch<br />
exzellent niedergelegt. Man kann<br />
sich nur wünschen, dass viele junge<br />
Männer durch dieses Buch neu<br />
motiviert werden biblisch zu denken<br />
und gottesfürchtig zu leben.“<br />
„Das Buch hat mir geholfen, das<br />
Grundprinzip des freudigen<br />
Glaubens für alle Bereiche zu verstehen.<br />
Man erkennt, dass die Lehren<br />
der Gnade grundlegend für ein gutes<br />
Gemeindeverständnis sind und was<br />
freudige Gottesanbetung bedeutet,<br />
denn „des Menschen Hauptziel ist es,<br />
Gott zu verherrlichen, indem er sich<br />
für immer an Ihm erfreut“.<br />
Hans-Werner Deppe<br />
Redaktion, Verlagsleiter Betanien<br />
„Der Dispensationalismus hat die<br />
Offenbarung weitgehend ihrer<br />
praktischen Bedeutung für uns Christen<br />
beraubt. Für mich tat sich ein<br />
unermesslicher Schatz auf, als ich aus<br />
der Schrift erkannte, welch reichhaltiges<br />
Trost- und Erbauungsbuch die<br />
ganze Offb. für uns ist. Der Kommentar<br />
von G. Beale ist m.E. die beste<br />
Hilfe, sie zu verstehen.“<br />
„Dieses Buch war für viele ein Augenöffner<br />
dafür, was Glaube allein an<br />
Christus wirklich bedeutet und dafür,<br />
dass es dabei nicht um religiöse<br />
Gefühle und Erfahrungen geht. Teil 1<br />
erklärt Rechtfertigung und Heiligung<br />
biblisch-reformatorisch und Teil 2<br />
warnt vor den historischen Grundabirrungen<br />
Humanismus, Katholizismus<br />
und Schwärmerei.“<br />
„Klar, Gott ist souverän, sonst wäre er<br />
ja nicht Gott. So denken viele allzu<br />
oberflächlich. Dieses Buch hat mir vor<br />
Augen geführt, was Gottes Souveränität<br />
wirklich bedeutet. Sie ist nicht<br />
eingeschränkt und erstreckt sich<br />
auch auf die Errettung und das Leben<br />
als Christ wie z.B. Heiligung und<br />
Gebet. Ungemein erhellend und<br />
erbaulich.“<br />
Viktor Sudermann<br />
Redaktion<br />
„Das Buch beschreibt den Lebensweg<br />
eines Mannes, der treu dem<br />
Missionsbefehl Folge geleistet hat. Im<br />
Jahr 1886 geboren, entschied sich<br />
James mit nur 22 Jahren in die Mission<br />
nach China zu gehen. Dabei wird<br />
sein Dienst ungeschminkt beschrieben.<br />
Eine Ermutigung, den Befehl<br />
Jesu aus Matthäus ernst zu nehmen<br />
und ihn mit Gebet anzugehen.“<br />
„Das Buch aus der Kommentarreihe<br />
von Warren Wiersbe behandelt die<br />
Bücher 2.Samuel und 1.Chronik. Das<br />
Leben Davids wird in all seinen Lichtund<br />
Schattenseiten dargestellt. Er<br />
musste lernen, dass Sünde Folgen<br />
hat. Im Kern dieses Buches geht es<br />
aber ist nicht um das Versagen<br />
Davids, sondern um die<br />
Treue Gottes. “<br />
„Müller fing einige Zeit nach seiner<br />
Bekehrung ein Glaubenswerk in<br />
Bristol an, ohne die nötigen Mittel<br />
dafür zu haben. Das Einzige, was<br />
Georg Müller für den Bau und den<br />
Unterhalt eines Waisenhauses besaß,<br />
war ein intensives Gebetsleben und<br />
ein starker Glaube. Diese beiden<br />
Säulen blieben die ganzen Jahre<br />
hindurch seine Stütze.“
MAX LUCADO<br />
VERSTEHEN<br />
Thorsten Brenscheidt<br />
• Zeitkritik<br />
Betanien, Paperback, 125 Seiten, € 4,90<br />
Max Lucado ist einer der bekanntesten christlichen Autoren der USA. Hierzulande liegen von seinen<br />
mehr als 70 Büchern mittlerweile mehrere Dutzend deutsche Übersetzungen vor. Und obwohl es in den USA<br />
eine Reihe kritischer Stimmen zu Max Lucado gibt, hat sich hierzulande kaum jemand kritisch zu dem Erfolgsautor<br />
zu Wort gemeldet.<br />
Thorsten Brenscheidt setzt sich nunmehr in seinem Buch „Max Lucado verstehen“ mit der Botschaft<br />
des Autors gründlich auseinander, indem er anhand vieler Zitate aus über 20 Büchern die Botschaft Lucados<br />
näher beleuchtet. Wer als Leser eine leichte Lektüre sucht, wird bei dem lebendigen Erzählstil von Max Lucado<br />
schnell fündig. Aber wie treu orientiert sich der Bestsellerautor am Evangelium? Respektiert und achtet er die<br />
Würde der Person Jesu Christi? Sind die ansprechenden und interessant ausgeschmückten Erzählungen mit der<br />
Bibel vereinbar? Und stellt Lucados Anliegen, „benutzerfreundliche“ Orientierung zu geben, nicht schon einen<br />
Kompromiss mit der Heiligen Schrift dar?<br />
Thorsten Brenscheidt will mit seinem Buch auf diese und viele andere Fragen Antworten geben.<br />
Natürlich muss jeder Leser für sich selbst ein Fazit ziehen. Doch genau dies ist das Anliegen von Thorsten<br />
Brenscheidts Buch, der mit seiner sorgfältigen Analyse und einer erhellenden Gesamtschau Max Lucados<br />
Botschaft in ein neues Licht rückt. Und so kann der Leser „sein differenziertes Unterscheidungsvermögen<br />
schärfen und somit wirklich MAX LUCADO VERSTEHEN“. // Georg Walter<br />
Max Lucado genießt den Ruf, der beste Prediger und Pastor Amerikas zu sein. Mit seinen über 70<br />
Büchern (Gesamtauflage: 50 Millionen) gehört er mittlerweile auch in Deutschland zu den beliebtesten<br />
Autoren auf dem evangelikalen Buchmarkt. Er fasziniert seine zahlreichen Leser durch eine einfache, bildreiche<br />
und humorvolle Schreibweise. Viele bezeugen, dadurch ein tieferes Verständnis des Wortes Gottes zu bekommen.<br />
Doch entsprechen die Interpretationen Lucados tatsächlich dem biblischen Sachverhalt oder handelt es<br />
sich um bloße Wortmalerei?<br />
Sind Lucados Bücher wirklich ein neuer Zugang zu einem besseren Verständnis von Gott?<br />
„Max Lucado verstehen“ ist hier ein hilfreiches und wichtiges Buch. Thorsten Brenscheidt hat die umfangreiche<br />
Literatur von Lucado gründlich untersucht. In seinem Buch lässt er Lucado immer selbst zu Wort kommen<br />
und legt dem Leser die Aussagen des Autors ungeschminkt dar. Brenscheidt selbst kommentiert zwar die Aussagen,<br />
lässt aber dem Leser immer Raum, seine eigene Meinung zu entwickeln.<br />
Durch viele rhetorische Fragen beteiligt Brenscheidt den Leser aktiv an der kritischen Auseinandersetzung<br />
mit der Lehre Lucados. Dadurch wird dieser ständig gefordert, sich an diesem Wertungsprozess zu beteiligen.<br />
Die klare Gegenüberstellung von Gottes Wort und den Aussagen Lucados helfen dem Leser, vermehrt auf<br />
vermeintlich nichtige Differenzen zwischen Lehr- und Bibelaussagen zu achten.<br />
„Max Lucado verstehen“ ist eine wertvolle Analyse. Sie spricht nicht nur Hintergründe und Zusammenhänge<br />
in Bezug auf den Autor Max Lucado an, sondern legt anhand ihres Beispiels eine Systematik des<br />
Prüfens dar, die den Leser unterstützen kann, auch eigenständig wohlklingende und vermeintlich korrekte<br />
Aussagen auf biblische Richtigkeit prüfen und bewerten zu können. // Michael Gülk
Jubiläumskonferenz des EBTC<br />
14. - 15. Okt. 2011 · in Lage<br />
Gottes Wort:<br />
zeitlos & zeitgemäß<br />
Christian Andresen<br />
EBTC-Schulleiter, Leitungskreis der<br />
Evangeliums Christen Gem. Berlin<br />
Martin Manten<br />
Pastor der Gemeinde Action<br />
Biblique in Bern<br />
John MacArthur<br />
Pastor der Grace Community<br />
Church, Autor und Bibellehrer<br />
Dave Deuel<br />
Direktor von The Master‘s<br />
Academy International<br />
www.ebtc-online.org/Jubi<br />
Anmeldung erforderlich:<br />
Akademie für Reformatorische Theologie<br />
Gottesfürchtig Theologie Studieren<br />
as Gebet, die Lektüre und die Anfechtung sind Grundpfeiler eines Theologiestudiums. So definierte es Martin<br />
Luther 1539, indem er kurz den Psalm 119 erklärt. Theologie an der Akademie für Reformatorische Theologie<br />
(ART) zu studieren, ist also nicht eine feine Art, sich das Leben leicht zu machen. Wenn zur Zeit der Reformation<br />
Studenten sich einen leichten Weg gesucht haben, zu Anerkennung zu kommen, wählten sie das Amt eines<br />
Pfarrers. Luther zeigt aber genau das Gegenteil. Der Mensch wird Theologe „dadurch, dass er lebt, dass er stirbt und<br />
verurteilt wird; nicht dadurch, dass er grübelt, liest oder spekuliert“, sagt Luther an anderer Stelle.<br />
Das Ziel der ART liegt darin, dass Theologie lebendig bleibt. Die Reformatoren M. Luther, J. Calvin, H. Zwingli und P.<br />
Melanchthon waren sich einig, dass Lehre und Frömmigkeit zusammen gingen. Es kommt nicht erst die Theorie und dann<br />
die Praxis. Der Glaube ist das verbindende Element zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Heiliger Schrift und<br />
Theologie. Die ART vertritt das Gemeinsame des Reformatorischen mit Blick auf das theologische Studium, den theologischen<br />
Unterricht und die theologische Forschung.<br />
Diesem Grund widmet sich die ART und bietet ein Studium evangelischer Theologie. Damit bildet die ART bibeltreue Pastoren,<br />
Missionare und anderer Mitarbeiter in der Gemeinde aus, um die Kirche Jesu Christi zu erneuern durch schrift- und<br />
bekenntnisgemäße Predigt, Seelsorge und Unterweisung.<br />
Um die ART kennen zu lernen, sind Sie zu der nächsten Semestereröffnungsfeier am 15. Oktober 2011 herzlich eingeladen.<br />
Wir bitten um eine kurze Anmeldung beim Sekretariat.<br />
Adresse:<br />
Rotermundstraße 27<br />
30165 Hannover<br />
Telefon: 0511 646 898 30<br />
Email: art@reformatio.de<br />
Internet: www.reformatio.de
Termine<br />
Konferenzen & Freizeiten<br />
• Jubiläumskonferenz des EBTC<br />
Wann? 14.-15. Oktober 2011<br />
Wo? Lage<br />
Thema? Gottes Wort: zeitlos & zeitgemäß<br />
Referenten: Christian Andresen, John MacArthur, Michael Manten, Dave Deuel<br />
Mehr Infos: www.ebtc-online.org/Jubi<br />
• Re:Formation Camp 2011<br />
Wann? 28. - 30. Oktober 2011<br />
Wo? Gladenbach-Weidenhausen<br />
Thema?<br />
• Ein einflussreicher Minister, ein rätselhaftes Buch und Sola Scriptura<br />
• Eine erfolgreiche Geschäftsfrau, eine Versammlung am Fluss und Sola Fide<br />
• Ein krimineller König, eine dramatische Erkenntnis und Sola Gracia<br />
• Zwei desillusionierte Jünger, ein geheimnisvoller Begleiter und Solus Christus<br />
• Ein weinender Mann, ein geschlachtetes Lamm und Soli Deo Gloria<br />
Referenten: Henrik Riesen, Andre Bay<br />
Mehr Infos: www.erb-wetzlar.de<br />
• Jugend-Silvesterfreizeit 2011/2012<br />
Wann? 30. Dezember 2011 - 03. Januar 2012<br />
Wo? Haus RenYou in Braunlage-Hohegeiß<br />
Thema? Gottes Souveränität und Evangelisation (Anhand des Buches Jona)<br />
Referenten: Johannes Müller<br />
Mehr Infos: jochenklautke@aol.com<br />
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Deutschland I Magazin Din<br />
A4, erscheint quartalsweise,<br />
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erscheint quartalsweise, je<br />
ca. 36 Seiten I Einzelpreis<br />
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web I www.cbuch.de<br />
eMail I info@betanien.de<br />
tel I 05237-899090<br />
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Herausgeber I Die Redaktion<br />
Redaktion I Waldemar Dirksen, Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />
Peter Voth<br />
Creative Director I Peter Voth » www.be.net/petervoth<br />
Redaktionelle Mitarbeit I Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen Holzmann<br />
Lektorat I R. Reichert<br />
Abo-Betreuung I Michael Töws » mtoews@betanien.de<br />
Shop I www.cbuch.de<br />
Web I www.timotheusmagazin.de<br />
Kontakt I E-Mail » timotheusmag@yahoo.de<br />
Vertrieb & Verlag I Betanien Verlag » www.betanien.de<br />
Erscheinungsweise I Alle drei Monate (01.01; 01.04; 01.07; 01.10) seit dem 01.10.2010 als freier PDF-Download.<br />
Als Printausgabe seit dem 01.01.2011 über den Betanien Verlag für € 2,90 pro Ausgabe (zzgl. Versandkosten)<br />
Bildnachweis I S. 1 © by Pobytov (www.istockphoto.com); S. 4, 12, 16, © by Kevin Russ (www.istockphoto.com);<br />
S. 8, 9 © by Alexandre Buisse (www.wikimedia.org); S. 23 © by aldomurillo (www.istockphoto.com); S. 24 © by<br />
Emil Grundmann; S. 32 © by Ligonier Ministries (www.flickr.com);<br />
© aller Vektorgrafiken by Peter Voth<br />
Allgemeiner Hinweis I Seit der Januarausgabe 2011 „Glaube“ wird das „<strong>Timotheus</strong> Magazin“ vom Betanien<br />
Verlag gedruckt und vertrieben (€ 2,90 pro Ausgabe; zzgl. Versandkosten). Das „<strong>Timotheus</strong> Magazin“ ist kein<br />
Verein, sondern ein freies Produkt der Initiatoren. Das „<strong>Timotheus</strong> Magazin“ ist mit keiner bestimmten Denomination,<br />
Kirche oder Organisation verbunden. © der Artikel bei den jeweiligen Autoren. Vervielfältigung nur mit<br />
Quellenangabe. © der Bilder und Fotos bei den jeweiligen Rechteinhabern (siehe Bildnachweis)
Der Weg zur authentischen Gemeinde<br />
Mark Dever & Paul Alexander<br />
Der Weg zur authentischen Gemeinde knüpft nahtlos an das Buch<br />
9 Merkmale einer gesunden Gemeinde von Mark Dever an. Es will<br />
Leitern von Gemeinden Hilfestellung geben und aufzeigen, welche<br />
Schritte man ganz konkret tun kann, um zu dem gesunden und<br />
biblischen Gemeindeprofil zu gelangen, das in 9 Merkmale einer<br />
gesunden Gemeinde vorgestellt wird.<br />
Nr. 863877, Paperback, 240 Seiten, 3L Verlag » EUR 12,20<br />
Sklave Christi<br />
Die unterschlagene Wahrheit über deine Identität in Christus<br />
John MacArthur<br />
„John MacArthur erklärt kompetent und verständlich: Jesus hat die<br />
Gläubigen von der Sklaverei der Sünde losgekauft – und zugleich<br />
bedeutet dieser Loskauf, dass sie nunmehr königliche Sklaven und<br />
sein Eigentum sind. Die Kinder Gottes müssen paradoxerweise<br />
zunächst bereit sein, Sklaven Christi zu sein.“<br />
– Robert C. Sproul<br />
Nr. 175996, Paperback, 217 Seiten, Betanien » EUR 12,90<br />
Der Tempel aller Zeiten<br />
Die Wohnung Gottes und der Auftrag der Gemeinde -<br />
eine biblisch-heilsgeschichtliche Studie<br />
Gregory Beale<br />
"Dieses Buch ist nicht nur deshalb so wichtig, weil es ein erhabenes<br />
Thema kompetent abhandelt, sondern weil es dieses Thema in<br />
aufrüttelnder Weise entfaltet und damit ein Vorbild dafür liefert, wie<br />
man biblische Theologie betreiben soll - und weil es dem Leser erfrischende<br />
und wunderbare Dinge aus der Schrift zeigt."<br />
– Donald A. Carson<br />
Nr. 175995, Paperback, 492 Seiten, Betanien » EUR 21,90<br />
www.betanien.de
Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop cbuch.de<br />
Tel. 05237-899090 eMail. info@betanien.de web. www.cbuch.de<br />
Warum die „Lehren der Gnade“<br />
eine gute Nachricht sind<br />
Die theologische Reihe - Band 1<br />
John Benton<br />
"Die Lehren der Gnade sind in der Tat fünf schöne Diamanten,<br />
welche die Herrlichkeit Jesu in wunderbarer Weise erstrahlen<br />
lassen, um diejenigen anzuziehen, die in Sünde verloren sind. Sie<br />
sprechen aufs herzerwärmendste die tiefsten Ängste des Sünders<br />
an. Sie sollten nicht als Wahrheiten angesehen werden, die wir<br />
beargwöhnen sollten, sondern sie sind vielmehr integraler Bestandteil<br />
des Evangeliums, das verkündigt werden soll" – John Benton<br />
Nr. 863961, Geheftet, 44 Seiten, 3L Verlag » EUR 4,50<br />
Life-is-More Panoramakalender 2012<br />
Postkarten-Tischkalender<br />
Ein evangelistischer Wand- und Tischkalender mit Bildern, die auch<br />
als Postkarten verwendbar sind. Mit Bibelversen, die dem Leser<br />
Hoffnung und Ermutigung vermitteln. Auf jedem Kalenderblatt findet<br />
man passend zum Monatsvers einen evangelistischen Text. Auf der<br />
Rückseite befindet sich eine Bestellkarte für unentgeltliches evangelistisches<br />
Material beim Betanien Verlag. Weitere Abbildungen<br />
unter cbuch.de<br />
Nr. 001067, Spiralbindung, DinA5, Aufsteller » EUR 1,50<br />
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Helmut Burkhardt (Hrsg)<br />
Das große Standardwerk für jeden, der privat oder beruflich mit der<br />
Bibel zu tun hat. Diese zweibändige Neuauflage präsentiert das<br />
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anerkannte, erfahrene Theologen aus zwölf verschiedenen Ländern<br />
haben an diesem vielseitigen Lexikon mitgearbeitet.<br />
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<strong>Gottesfurcht</strong> // Nr. 05 // 04/2011 // € 2,90<br />
Verheißungen für Gottesfürchtige aus den Psalmen<br />
„Der HERR zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten, und sein Bund<br />
dient dazu, sie zu unterweisen“ 25,14<br />
„Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die<br />
auf seine Gnade harren“ 33,18<br />
„Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten,<br />
und er befreit sie“ 34,8<br />
„Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel<br />
haben die, die ihn fürchten“ 34,10<br />
„Fürwahr, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten, damit Herrlichkeit<br />
wohne in unserem Land“ 85,10<br />
„Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist<br />
seine Gnade über denen, die ihn fürchten“ 103,11<br />
„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der<br />
HERR über die, die ihn fürchten“ 103,13<br />
„Die Gnade des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über<br />
denen, die ihn fürchten, seine Gerechtigkeit<br />
bis zu den Kindeskindern“ 103,17<br />
„Er erfüllt das Verlangen derer, die ihn fürchten. Ihr Schreien hört<br />
er, und er hilft ihnen“ 145,19<br />
„Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, an denen, die<br />
auf seine Gnade harren“ 147,11.