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008-Timotheus-Demut

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#8 / Sommer / 03/2012<br />

» WER SICH ABER SELBST ERHÖHT, DER WIRD ERNIEDRIGT WERDEN;<br />

UND WER SICH SELBST ERNIEDRIGT, DER WIRD ERHÖHT WERDEN.«<br />

– MATTHÄUS 23,12<br />

DEMUt<br />

WAS<br />

WAHRE<br />

GRÖßE<br />

BEDEUTET


EDITORIAl<br />

emut heißt die Wahrheit zu erkennen und<br />

darin zu leben.<br />

Diese Wahrheit ist im Wort Gottes zu<br />

finden. Darin wird der lebendige Gott als<br />

der uneingeschränkte Herrscher beschrieben,<br />

der den Himmel ausbreitet wie einen<br />

Schleier und ihn ausspannt wie ein Zelt zum<br />

Wohnen. Die Erde ist der Schemel für seine Füße und<br />

die Niedrigkeit ihrer Bewohner gegenüber dem<br />

Schöpfer wird mit einem Staubkorn auf der Waagschale<br />

verdeutlicht. Alles ist Gottes Herrschaft unterworfen:<br />

Angefangen von den kosmischen Bewegungen bis hin<br />

zu den kleinsten Details unseres Alltags.<br />

In Herrlichkeit wird er als Richter erscheinen und alles<br />

ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, sei es<br />

gut oder böse. Er hat Macht, die Seele in der Hölle zu<br />

verderben und damit an dem Sünder das gerechte<br />

Urteil zu vollstrecken. Ebenso liegt es in seiner Macht,<br />

durch das Werk Jesu Christi den Sünder aus seinem<br />

Elend zu retten und ihm damit eine unbeschreibliche<br />

Gnade zu erweisen.<br />

Die rechte Erkenntnis dieser Größe und Macht Gottes<br />

offenbart dem Menschen seine Niedrigkeit und bewirkt<br />

eine demütige Herzenshaltung. Gleich dem Abraham<br />

beugt sich dieser Mensch und bekennt, dass er nur<br />

Staub und Asche ist. Wie der Zöllner im Tempel<br />

schlägt er mit gesenktem Haupt an seine Brust und<br />

bittet Gott um Gnade. Ähnlich wie Paulus betrachtet<br />

sich dieser Mensch als der Geringste unter den<br />

Geringen. Von Gottes Größe überwältigt beugt sich der<br />

Mensch im Wissen seiner Unwürdigkeit.<br />

Wird <strong>Demut</strong> nicht im Bewusstsein dieser Erkenntnis<br />

ausgeübt, so ist sie in Wahrheit eine falsche <strong>Demut</strong>, die<br />

sich zwar in den Augen der Menschen vor Gott<br />

erniedrigt, letztlich aber nur zur Befriedigung des<br />

Fleisches dient. Diese Fassade gilt es niederzureißen,<br />

damit die wahrhaftige <strong>Demut</strong> zum Vorschein kommt.<br />

EDITORIAl<br />

Seite 2<br />

AUTOREN<br />

Seite 3<br />

DIE DEMUT DES MEISTERS<br />

PETER VOTH<br />

Seite 4-7<br />

MAHNUNG ZUR DEMUT<br />

WALDEMAR DIRKSEN<br />

Seite 8-11<br />

SPURGEONS DEMUT<br />

SIMON SCHUSTER<br />

Seite 12-15<br />

DEMUT UNTER MENSCHEN<br />

HANS-JÜRGEN HOLZMANN<br />

Seite 16-19<br />

EIN AMERIKANER UND DIE DEMUT<br />

IAIN H. MURRAY<br />

Seite 20-25<br />

EIN BRIEF UEBER DIE DEMUT<br />

HANS-WERNER DEPPE<br />

Seite 26-29<br />

REZENSIONEN<br />

Seite 30<br />

IMPRESSUM<br />

Seite 31<br />

Die heutige Christenwelt ähnelt in ihrem Selbstbewusstsein<br />

immer mehr der weltlichen Gesinnung:<br />

Prediger und christliche Musiker werden als Superstars<br />

gefeiert und es wird verstärkt zu Selbstverwirklichung<br />

aufgerufen. Jesus ist nur noch eine Fußnote, die das<br />

Gewissen beruhigt. Angesichts dieser Tatsachen stellt<br />

sich die Frage: Was ist <strong>Demut</strong> wirklich? ·<br />

DIE REDAKTION<br />

02


AUTOREN<br />

Simon Schuster<br />

(*1989) ist zur Zeit Student am<br />

Reformatorisch-Theologischen Predigerseminar<br />

in Hannover.<br />

Peter Voth<br />

(*1986) ist Redakteur und<br />

Art Director von <strong>Timotheus</strong>.<br />

Beruflich ist er als Grafikdesigner tätig.<br />

Hans-Jürgen Holzmann<br />

(*1970) ist Ehemann und Vater von fünf Kindern<br />

und ist hauptberuflich in der Immonilienwirtschaft<br />

tätig. Er schreibt regelmässig für <strong>Timotheus</strong> und ist Teil<br />

der Redaktion.<br />

Iain H. Murray<br />

(*1931) war Assistent von D. Martyn Lloyd-Jones und<br />

ist Mitbegründer des Verlages Banner of Truth. Er ist<br />

bekannt für seine Biografien, u.a. über C.H. Spurgeon,<br />

Jonathan Edwards, A.W. Pink oder John Wesley.<br />

Waldemar Dirksen<br />

(*1982) ist derzeit Referendar<br />

sowie Redakteur und Mit-Herausgeber<br />

von <strong>Timotheus</strong>.<br />

Hans-Werner Deppe<br />

(*1968) ist Ehemann und Vater von zwei Kindern.<br />

Der Prediger, Verleger und Autor (unter anderem „Wie<br />

wird es in der Hölle sein?“) ist seit über 10 Jahren<br />

Leiter des bibeltreuen Verlages Betanien.<br />

03


Die demut<br />

des meisters<br />

TEXT<br />

x<br />

PETER<br />

VOTH<br />

Es ist geradezu bizarr:<br />

Während Jesus Christus einen Weg der Selbstverleugnung, Entbehrung<br />

und Erniedrigung ging, wollen wir „Christen“ besser leben als der Sohn<br />

Gottes selbst. Wir strotzen vor Selbstbewusstsein und verwirklichen uns<br />

selbst. Darüber haben wir längst vergessen wem wir eigentlich „folgen“.<br />

Ein Plädoyer auf den Pfad der <strong>Demut</strong> zurückzukehren!


enn wir zu den grundlegenden praktischen<br />

Dingen des christlichen<br />

Glaubens kommen, haben wir den<br />

großen Vorteil, uns an einem Leben<br />

orientieren zu können, dass in allen<br />

Belangen perfekt und vorbildlich war.<br />

Das ist übrigens auch eins der Dinge, die<br />

das Christentum von anderen Religionen<br />

grundsätzlich unterscheidet. Andere sogenannte<br />

Propheten und Glaubensvorbilder in Religionen waren<br />

immer mit Fehlern und Sünden behaftet. Letztlich<br />

taugen sie nicht als Rollenmodelle für ein Leben nach<br />

dem Willen Gottes. Der Prophet Mohammed war ein<br />

Sünder, genau wie Siddhartha Gautama, der Begründer<br />

des Buddhismus und alle anderen Religionsstifter. Es<br />

gab und gibt nur ein Leben, das als absolutes Leitbild<br />

tauglich ist. Andere menschliche Vorbilder sind für uns<br />

als „Vorbild“ nur dann relevant, wenn sie größtmögliche<br />

Ähnlichkeit mit dem „wirklichen“ Vorbild haben.<br />

»Es gab und gibt nur ein<br />

Leben, das als absolutes<br />

Leitbild tauglich ist.«<br />

Sein Leben, unser Vorbild<br />

Jesus von Nazareth besaß kaum materielle Güter, er<br />

hatte keine bedeutende gesellschaftliche Stellung, er<br />

hatte keinen gut bezahlten oder angesehenen Beruf. Den<br />

Großteil seines Lebens verbrachte er unbeachtet und<br />

still. Es war ihm auch kein langes Leben vergönnt. Er<br />

wurde eines Staatsverbrechens schuldig gesprochen und<br />

geringer geachtet als ein Mörder. Er starb mit Anfang<br />

dreißig auf grausame Art und Weise. Er wurde beleidigt,<br />

bespuckt und geschlagen. Gegen ihn wurde die Todesstrafe<br />

durch Kreuzigung verhängt und ausgeführt. Es<br />

gab keinen Menschen auf dieser Welt, der mehr verachtet<br />

war.<br />

Es ist das perfekte Leben. Es ist das erstrebenswerte<br />

Leben. Es ist das Leben, das der einzige Schöpfergott auf<br />

dieser Erde als Mensch gelebt hat. Es gibt keine Biografie<br />

in der Historie der Menschheit, die uns ein größeres<br />

Vorbild sein könnte. Keine! Willst du dieses Leben?<br />

Willst du IHM nachfolgen? Letztlich war Jesus immer<br />

auch Gott und er hatte auf seiner kurzen Pilgerschaft auf<br />

der Erde bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Nicht jeder<br />

Christ muss zwangsläufig arm sein und nicht jeder<br />

Christ muss jung und qualvoll sterben. Doch ein radikaler<br />

Nachfolger muss entschieden Jesu sündloses Leben<br />

nachahmen. Er muss den Anspruch haben, seinen<br />

Nächsten zu lieben wie sich selbst, seine Feinde zu<br />

lieben, freundlich, sanftmütig, langmütig, geduldig,<br />

gütig, treu, selbstbeherrscht und vor allem Gott gehorsam<br />

zu sein. Es ließe sich noch vieles mehr aufführen,<br />

was das Wesen Jesu ausmachte, doch auf eine erstaunliche<br />

Eigenschaft des Sohnes Gottes legen wir hier einen<br />

besonderes Augenmerk: die <strong>Demut</strong>.<br />

05


Kein Mittel um »besser« zu werden<br />

Eins sollte jedoch klar sein: Wir wollen Christus nicht<br />

nachahmen, damit wir bessere Menschen werden. Wir<br />

wollen Christus nicht nachfolgen, damit wir uns den<br />

Himmel verdienen können. Wir wollen keine Jünger<br />

sein, damit wir in Zukunft weniger Probleme und<br />

Konflikte haben. Nichts ist schädlicher für den kostbaren<br />

Namen unseres Retters als die Moralchristen unserer<br />

Zeit, für die Jesus eine Art Vorbild á la Dalai Lama ist.<br />

Jemand der uns christliche Werte vermittelt und ein<br />

paar kluge Dinge gesagt hat, die es nun nachzuahmen<br />

gilt. Welch eine fatale Verkennung des Werkes und<br />

Lebens Jesu.<br />

Jesus lebte das perfekte Leben, damit sein Opfer rein<br />

und makellos sei. Er starb und nahm die Strafe der<br />

Sünde auf sich, damit es stellvertretend und sühnend sei.<br />

Er stand von den Toten auf, damit sein Opfer wirksam<br />

sei. Und in allem war er Gehorsam. Wir glauben und<br />

vertrauen auf Jesus Christus, der all das vollbracht hat,<br />

was wir nie hätten vollbringen können. Deswegen sind<br />

wir gerettet. Wir glauben an Jesus Christus und deshalb<br />

sieht Gott der Vater das Opfer seines Sohnes, wenn er<br />

uns anschaut. Jesus plus nichts gleich alles. Nichts muss<br />

zum Opfer hinzugetan werden, denn es ist vollkommen.<br />

Warum also Jesus in seiner <strong>Demut</strong> nachahmen?<br />

Wenn wir durch die Gnade Gottes gerettet werden, sind<br />

wir nicht nur seine Kinder, sondern auch seine Sklaven.<br />

Wir haben nun den heiligen Geist und wir sind keine<br />

Sklaven der Sünde mehr. Diese Welt und ihr ganzes<br />

System ist nicht mehr relevant für uns, denn es ist<br />

sündig und folgt dem Fürsten dieser Welt, dem Satan.<br />

Gott gehorsam zu sein heißt, ihm wohlgefällig zu sein<br />

und nichts war Ihm wohlgefälliger als sein einziger<br />

Sohn. Weil wir glauben, sind wir gerettet. Weil wir<br />

gerettet sind, heißen wir seine Kinder. Weil wir seine<br />

Kinder sind, wollen wir gehorsam sein. Weil wir gehorsam<br />

sind, wollen wir Jesus nachahmen.<br />

Auf dem Pfad des Demütigen<br />

»Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus<br />

auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht<br />

wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er<br />

entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes<br />

an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren<br />

Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er<br />

sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz.«<br />

(Philipper 2,5-8)<br />

»Nicht alle äußeren<br />

Umstände Jesu müssen<br />

auf das Leben eines<br />

Christen zutreffen, doch<br />

die heilige Schrift fordert<br />

uns radikal dazu auf, die<br />

Gesinnung Christi zu<br />

haben.«<br />

Wie bereits oben erwähnt, müssen nicht alle äußeren<br />

Umstände Jesu auf das Leben eines Christen zutreffen,<br />

doch die heilige Schrift fordert uns radikal dazu auf, die<br />

Gesinnung Christi zu haben. Im Gegensatz zur <strong>Demut</strong><br />

des Menschen war die <strong>Demut</strong> Christi nicht durch Fehler<br />

und Sündhaftigkeit motiviert. Seine <strong>Demut</strong> war ein Akt<br />

der unendlichen Perfektion, unfehlbarer Wahrheit und<br />

Freiheit von jeglicher Sündhaftigkeit. Das alles führte<br />

dazu, dass er es nicht nötig hatte, dass man Ihm diente.<br />

Er kam, um anderen zu dienen. Das war Jesus Christus<br />

auf Erden.<br />

06


Angesichts dieser Tatsachen haben wir keinen einzigen<br />

Grund auch nur einen Moment etwas anderes als demütig<br />

zu sein. Während wir Christen heutzutage nach<br />

großen Dingen in der Gesellschaft streben, „entäußerte“<br />

sich Christus und gab freiwillig seine offensichtliche<br />

Gottesstellung auf. Während wir hoch angesehene<br />

Posten und Stellungen anstreben, nahm Christus die<br />

Gestalt eines „Knechtes“ an. Während wir empört und<br />

beleidigt sind, wenn wir keine Anerkennung erfahren,<br />

„erniedrigte“ sich Christus selbst. Während wir den<br />

heiligen Geist bereits in kleinen Dingen willentlich<br />

überhören und ungehorsam gegenüber Gottes Wort<br />

sind, war Jesus „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“.<br />

Von Herzen demütig<br />

Sein eigenes Leben zu überprüfen und zum Schluss zu<br />

kommen, man sei demütig, zeugt natürlich nicht von<br />

<strong>Demut</strong>. Tim Keller sagte einmal treffend, dass die<br />

<strong>Demut</strong> schüchtern sei: sobald man von ihr redet,<br />

verschwindet sie. Es gilt die Anweisung der Schrift<br />

radikal umzusetzen. Wir können uns in jeder Lebenssituation<br />

fragen, ob unser Handeln der demütigen Gesinnung<br />

Christi entspricht. Hältst du deine Glaubensvorstellungen<br />

oder Schrifterkenntnisse für besser als die der<br />

anderen? Sei ehrlich! Wenn es zutrifft, ist keine <strong>Demut</strong><br />

in dir, denn du sollst deinen Nächsten höher achten als<br />

dich selbst. Bist du bemüht ein vorteilhaftes Bild in<br />

Bezug auf deine gesellschaftliche Stellung (Klamotten,<br />

Auto, Haus) zu zeichnen? Wenn es zutrifft, ist keine<br />

<strong>Demut</strong> in dir, denn dein Ego ist dir wichtiger als die<br />

Gestalt eines Knechtes, die Christus angenommen hat.<br />

Bist du gleich empört, wenn dich dein Chef zu Unrecht<br />

gerügt hat? Wenn ja, ist keine <strong>Demut</strong> in dir, denn es<br />

zeugt nicht von selbstloser Erniedrigung, wie es Christus<br />

tat. Schämst du dich, bestimmten Personen von Jesus zu<br />

erzählen? Wenn ja, ist keine <strong>Demut</strong> in dir, denn Jesus<br />

hat sich deiner Sünden nicht geschämt, als er gehorsam<br />

bis zum Tod ans Kreuz ging. Vielleicht sagst du dir, dass<br />

die Fragen zu krass und die Folgerungen Unfug sind,<br />

doch eine halbe <strong>Demut</strong> gibt es nicht, genauso wie es<br />

keine halbe Nachfolge oder eine halbe Selbstentsagung<br />

gibt. Schlage ihn ein, den Pfad der <strong>Demut</strong>, denn es ist<br />

der Weg unseres Retters. Demütige dich, „denn Gott ist<br />

es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen<br />

wirkt nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2,13).<br />

Lass die wohlklingenden und wunderbaren Worte Jesu<br />

tief in dein Herz fallen, wenn er sagt: „Nehmt auf euch<br />

mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig<br />

und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für<br />

eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist<br />

leicht.“ (Matthäus 11, 29.30). Soli Deo Gloria. ·<br />

»Nehmt auf euch mein<br />

Joch und lernt von mir,<br />

denn ich bin sanftmütig<br />

und von Herzen demütig;<br />

so werdet ihr Ruhe finden<br />

für eure Seelen! Denn<br />

mein Joch ist sanft und<br />

meine Last ist leicht.«<br />

philipper<br />

2:13<br />

07


MAHNUNG<br />

ZUR DEMUT<br />

TEXT<br />

x<br />

WALDEMAR<br />

DIRKSEN<br />

Jesus warnt eindringlich vor Ehrsucht.<br />

Eine demütige Grundhaltung soll stets unser<br />

Verhalten im Alltag prägen.<br />

Gott erhöht den Demütigen zu seiner Zeit.


enn jeder, der sich selbst erhöht, wird<br />

erniedrigt werden; und wer sich selbst<br />

erniedrigt, der wird erhöht werden.«<br />

Lukas 14,11<br />

Wahre <strong>Demut</strong> zählt zweifellos zu den<br />

edelsten Charakterzügen, die einen<br />

Menschen vor Gott und Mitmenschen<br />

angenehm erscheinen lassen. Für den sündigen<br />

Menschen ist diese Tugend jedoch so fremd, dass er sie<br />

oft nur in geheuchelter Form lebt. In Bedrängnissen fällt<br />

meist die Fassade der scheinbaren <strong>Demut</strong> und der Stolz<br />

mit seiner grausamen Macht kommt zum Vorschein.<br />

Stolz und <strong>Demut</strong> haben gegensätzliche Erscheinungsformen.<br />

Während der stolze Mensch viel von sich hält,<br />

ist sich der demütige Mensch seiner Bedeutungslosigkeit<br />

insbesondere vor Gott bewusst. Während der Demütige<br />

darauf bedacht ist, sich selbst zu erniedrigen, nutzt der<br />

Stolze jede Gelegenheit, um sich selbst zu erhöhen.<br />

Genauso unterschiedlich sind die Folgen: Der Stolze<br />

wird erniedrigt und der Demütige wird erhöht.<br />

Charles Spurgeon sagte einmal: „Es ist für uns von<br />

allergrößter Wichtigkeit, dass wir demütig gehalten<br />

werden. Es ist eine hassenswerte Illusion, wenn wir uns<br />

selbst für wichtig halten, aber eine, der wir so leicht<br />

verfallen, wie das Unkraut auf einem Dunghaufen<br />

wächst. Wenn der Herr uns gebraucht, träumen wir<br />

auch bald davon, wichtig zu sein; wir denken, wir sind<br />

für die Gemeinde unersetzlich, tragende Säulen des<br />

Werkes und Grundsteine des Tempels Gottes. Wir sind<br />

Nichtse und Niemande ...“ 1<br />

Jesus warnt vor Ehrsucht<br />

Mit seiner Aussage: „Denn jeder, der sich selbst erhöht,<br />

wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt,<br />

der wird erhöht werden“, bringt Jesus den Kerngedanken<br />

von den Versen 8-10 mit wenigen Worten prägnant<br />

zum Ausdruck. In diesem kurzen Abschnitt geht es in<br />

Form eines Gleichnisses um die ersten und letzten Plätze<br />

bei einer Hochzeit. Damals bekamen Gäste ihre Plätze<br />

bei Festmahlzeiten entsprechend ihrem gesellschaftlichen<br />

Status zugewiesen. Besonders ehrenvolle Plätze<br />

waren für die vornehmsten Gäste vorgesehen.<br />

»Während der Demütige<br />

darauf bedacht ist, sich selbst<br />

zu erniedrigen, nutzt der<br />

Stolze jede Gelegenheit, um<br />

sich selbst zu erhöhen.«<br />

09


Jesus forderte nun seine Zuhörer auf, den letzten Platz<br />

zu wählen, wenn sie von jemandem zur Hochzeit<br />

geladen waren, um nicht vom ersten Platz wegen eines<br />

„Geehrteren“ verwiesen zu werden. Im Fall eines<br />

Platzverweises blieb den Gästen nichts anderes übrig, als<br />

den letzten Platz einzunehmen, was aufgrund der<br />

unfreiwilligen Erniedrigung mit Schande verbunden<br />

war. Wenn ein Gast allerdings bewusst den letzten Platz<br />

eingenommen hatte und der Gastgeber anschließend zu<br />

ihm sprach: „Freund, rücke höher hinauf“, dann wurde<br />

er dadurch vor den anderen Gästen geehrt.<br />

»Der letzte Platz soll nicht<br />

mit der heuchlerischen<br />

Absicht eingenommen<br />

werden, später höher<br />

aufrücken zu dürfen.«<br />

Ein Gleichnis dient grundsätzlich zur Veranschaulichung<br />

von geistlichen Wahrheiten, die allgemeingültig<br />

sind. Folglich müssen wir uns darum bemühen, den<br />

wahren Lehrgehalt des Gleichnisses sowie seine praktische<br />

Relevanz für unser Leben zu erkennen. Um die<br />

geistliche Bedeutung zu erfassen, ist zunächst die Frage<br />

nach der Motivation hilfreich. Warum erzählte Jesus<br />

dieses Gleichnis? Der Kontext hilft uns, diese Frage zu<br />

beantworten. Anlass für das Gleichnis war das Verhalten<br />

von Gästen im Haus eines der Obersten der Pharisäer.<br />

Nachdem Jesus „bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze<br />

aussuchten“ (Lukas 14,7), richtete er geradeheraus die<br />

mahnenden Worte an die geladenen Gäste. Er sah ihre<br />

Ehrsucht. Sie wählten die ersten Plätze, um ihre Wichtigkeit<br />

zu betonen sowie Ehre zu bekommen.<br />

Jesu mahnende Worte sind nicht als eine bloße<br />

Anstandsregel für Feste zu verstehen. In Form eines<br />

Gleichnisses warnt er vor Ehrsucht. Eine demütige<br />

Herzenshaltung soll immer und überall unser Verhalten<br />

bestimmen.<br />

Der letzte Platz soll nicht mit der heuchlerischen<br />

Absicht eingenommen werden, später höher aufrücken<br />

zu dürfen. Diese Erwartungshaltung würde nur<br />

taktisches Vorgehen bedeuten. Zudem würde diese<br />

Deutung offensichtlich im Widerspruch zum aufrichtigen<br />

Handeln stehen. Nicht Heuchelei, sondern zurückhaltende<br />

Bescheidenheit soll unser Wesen prägen.<br />

Die Worte aus Lukas 14,11 werden in der Bibel mehrfach<br />

erwähnt. So basiert das Gleichnis vom Pharisäer<br />

und Zöllner auf dem gleichen Kerngedanken wie das<br />

oben betrachtete Gleichnis (vgl. Lukas 18,9-14). In der<br />

Rede gegen die Heuchelei der Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer erwähnt Jesus ebenfalls diese Aussage (vgl.<br />

Matthäus 23,12). In den apostolischen Briefen wird<br />

diese Aussage verkürzt wiedergegeben (vgl. Jakobus<br />

4,10; 1. Petrus 5,6). Verschiedene Lebensbilder in der<br />

Bibel veranschaulichen diese Aussage (z.B. Nebukadnezar,<br />

vgl. Daniel 4). Insgesamt kann daher festgehalten<br />

werden, dass Lukas 14,11 zu den grundlegenden<br />

Lehraussagen der Bibel zählt. Welche Konsequenzen hat<br />

diese Lehre für unseren Alltag?<br />

10


Den niedrigen Platz wählen<br />

Wahre <strong>Demut</strong> nimmt bereitwillig den niedrigen Platz<br />

ein. Sie begehrt nicht nach großen Dingen. Sie begnügt<br />

sich damit, klein und unauffällig zu bleiben. Kein<br />

Ehrenplatz dieser Welt vermag in ihr die Ehrsucht zu<br />

wecken. Aufgaben und Verantwortung im Beruf werden<br />

von der <strong>Demut</strong> nicht am Maßstab der Ehre vor den<br />

Menschen gemessen, sondern gerne zur Ehre Gottes<br />

übernommen. Unangenehmen Pflichten in der Familie<br />

geht die <strong>Demut</strong> nach, ohne sie auf andere abwälzen zu<br />

wollen. Unbeachtet am Rand zu stehen und die Erfolge<br />

anderer zu sehen, gibt der <strong>Demut</strong> niemals einen Anlass<br />

zur Eifersucht, sondern zur Freude. Dieser demütige<br />

Lebensstil entspricht der Gesinnung Christi.<br />

Möglicherweise stellst du fest, dass du von der Gesinnung<br />

Christi fern bist. Du möchtest gerne der Erste und<br />

der Beste sein. Du magst es nicht, nur im Durchschnitt<br />

– geschweige denn unter dem Durchschnitt zu liegen.<br />

Der verbissene Ehrgeiz treibt dich zu außergewöhnlichen<br />

Taten. Du bist bereit, deine Nachtruhe auf wenige<br />

Stunden zu reduzieren und hart zu arbeiten, um im<br />

Wettbewerb mit deinen (scheinbaren) Konkurrenten als<br />

Sieger hervorzugehen. Die Ehrsucht beherrscht dein<br />

Herz und macht dich dünnhäutig, was andere immer<br />

wieder zu spüren bekommen. In deinen eigenen Augen<br />

bist du ein großartiger Mensch. Du verstehst nicht,<br />

weshalb andere dich unterschätzen. Du meinst, sie<br />

wissen noch nicht von deinen besonderen Fähigkeiten<br />

und Charakterzügen.<br />

Deine Selbsteinschätzung beruht auf Illusionen. Der<br />

Blick für die Realität in Bezug auf deine Person fehlt dir.<br />

Denn in Wahrheit wirst du getrieben von sündigen<br />

Begierden, die dich zur Selbsterhöhung bewegen. Tue<br />

Buße und demütige dich unter die gewaltige Hand<br />

Gottes, damit er dich erhöhe zu seiner Zeit.<br />

Wir brauchen in unseren Familien und Gemeinden<br />

Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, die den<br />

„letzten Platz“ bewusst einnehmen und gleichzeitig<br />

bereit sind, diese Erniedrigung zu ertragen. Der persönliche<br />

Stolz ist dabei das größte Hindernis. Diesem muss<br />

bewusst entgegengetreten werden, damit in allem die<br />

wahre <strong>Demut</strong> den Vorrang bekommt. ·<br />

»Deine Selbsteinschätzung<br />

beruht auf Illusionen. Der<br />

Blick für die Realität in<br />

Bezug auf deine Person fehlt<br />

dir. Denn in Wahrheit wirst<br />

du getrieben von sündigen<br />

Begierden, die dich zur<br />

Selbsterhöhung bewegen.«<br />

11


SPURGEONS<br />

DEMUT<br />

TEXT<br />

x<br />

SIMON<br />

SCHUSTER<br />

C. H. Spurgeons vorbildliche <strong>Demut</strong> entspringt seinem Verständnis des<br />

Evangeliums: der geistlich tote Mensch wird allein durch Gottes freie<br />

und erwählende Gnade gerettet. Neben dieser frohen und zugleich<br />

demütigenden Botschaft trat in Spurgeons Leben »die große Katastrophe«,<br />

aus der er lernen musste, dass er entbehrlich ist. Gott baut seine<br />

Gemeinde nach seinem Willen und zu seiner eigenen Ehre.


emut ist eine Tugend, die wir nicht einfach<br />

durch Selbstdisziplin lernen können. Die<br />

sogenannten bürgerlichen Tugenden wie<br />

Pünktlichkeit, Fleiß und Sparsamkeit<br />

können wir uns mit Selbstdisziplin mehr<br />

oder weniger aneignen. Dazu helfen schon<br />

äußere Mittel wie Kalender, Konto oder<br />

auch das alte Mittel des Knotens im Taschentuch.<br />

Dass diese Werkzeuge bei dem Erlernen der<br />

<strong>Demut</strong> nicht viel helfen, leuchtet ein. In Philipper 2,1ff<br />

wird deutlich, dass <strong>Demut</strong> zuerst einmal eine Frage der<br />

Gesinnung ist, die sich dann natürlich in entsprechenden<br />

Taten äußert.<br />

<strong>Demut</strong>, so zeigt Paulus in Philipper 2,1-11 und Kolosser<br />

3,12-13, ist eine Frucht des Evangeliums: „Zieht nun an<br />

als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches<br />

Erbarmen, Güte, <strong>Demut</strong>, Geduld, Milde,<br />

Langmut“ (Kolosser 3,12). In folgenden ersten<br />

Abschnitt soll deutlich werden, dass auch bei Charles<br />

Spurgeon die <strong>Demut</strong> eine Frucht des Evangeliums ist.<br />

Spurgeons <strong>Demut</strong> ist in der Frohen Botschaft der freien,<br />

unverdienten Gnade für verlorene Sünder verwurzelt.<br />

Charles Haddon Spurgeon lebte von 1834-1892. Mit<br />

20 Jahren wurde er als Prediger nach London berufen,<br />

wo schon bald mehrere tausend Menschen seine Predigten<br />

hörten. Sie wurden in ca. 30 Sprachen übersetzt und<br />

weltweit verbreitet. Gerade diese Entwicklungen könnten<br />

Anstoß zum Stolz und zur Selbstgefälligkeit geben.<br />

Wie konnte Spurgeon bei diesem Werdegang trotzdem<br />

ein demütiger Mensch bleiben?<br />

Die Grundlage der <strong>Demut</strong><br />

Spurgeons <strong>Demut</strong> gründet in der Erkenntnis seiner<br />

eigenen Unfähigkeit und Unwürdigkeit einerseits und<br />

Gottes erwählenden, freien und allmächtigen Gnade<br />

andererseits.<br />

Er war davon überzeugt – er hatte es selbst erfahren –<br />

dass er nicht aufgrund eigener Bemühungen gerecht vor<br />

Gott werden kann. Er glaubte als Junge, dass er sich<br />

einfach jederzeit zu Jesus Christus bekehren kann, wie<br />

und wann es ihm gefällt: „Ich dachte wirklich, ich<br />

könnte mich Christus zuwenden, wann immer ich<br />

wollte, und so könnte ich es bis zum letzten Abschnitt<br />

meines Lebens aufschieben, um es dann gemütlich auf<br />

einem Krankenbett zu tun. Aber als der Herr meiner<br />

Seele die ersten Erschütterungen solcher Überzeugung<br />

schickte, wusste ich es sehr bald besser.“ 1<br />

Als Spurgeon aber seine eigene Sündhaftigkeit erkannte,<br />

»Spurgeons <strong>Demut</strong> gründet<br />

in der Erkenntnis seiner<br />

eigenen Unfähigkeit und<br />

Unwürdigkeit einerseits und<br />

Gottes erwählenden, freien<br />

und allmächtigen Gnade<br />

andererseits.«<br />

13


war er davon so bestürzt, dass er nicht mehr dazu fähig<br />

war, sich „gemütlich“ Christus zuzuwenden. Er konnte<br />

vor lauter Sünde nicht auf Jesus Christus schauen. „Ich<br />

fand keine Ruhe, als ich in den Fängen des Gesetzes war.<br />

Ich dachte, ich könnte mit vielen Tränen ein wenig von<br />

dem zurückerstatten, was ich Falsches getan hatte. Aber<br />

das Gesetz hielt mir einen Spiegel vor, so daß ich mein<br />

Gesicht über und über verschmiert und durch meine<br />

Tränen nur noch mehr entstellt sah. So machte mir das<br />

Gesetz auf allen Seiten Kummer und Schwierigkeiten.<br />

… Ich entdeckte, daß selbst meine allerbesten Taten<br />

sündig waren, daß ich über meine Tränen weinen mußte<br />

und daß meine Gebete die Vergebung Gottes benötigten.<br />

Ich merkte, daß alle meine guten Werke aus selbstsüchtigen<br />

Motiven getan waren, nämlich mich selbst zu<br />

retten, und daß sie deshalb nie für Gott annehmbar sein<br />

konnten.“ 2<br />

Die Erfahrung seiner Sündhaftigkeit und absoluten<br />

Hilflosigkeit verhalf ihm zu dem Verständnis, dass Errettung<br />

ganz Gottes Sache ist. Es liegt an ihm, einem<br />

Menschen gnädig zu sein. Er begnadigt, wen er will:<br />

„Denn Gott sagt zu Mose: Ich werde mich erbarmen,<br />

wessen ich mich erbarme, und werde Mitleid haben, mit<br />

wem ich Mitleid habe. So liegt es nun nicht an jemandes<br />

Wollen oder Laufen [an seinen Bemühungen], sondern<br />

an Gottes Erbarmen“ (Römer 9,16-17).<br />

mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“<br />

(Matthäus 11,28). Trotz unserer Errettung, dass Gott<br />

uns von den geistlichen Toten auferweckt hat, und der<br />

tröstenden Aussage, dass Gott genau mich dazu vor der<br />

Erschaffung der Welt bestimmt hat, tun wir uns oft<br />

schwer damit, Gott als den freien Gott und Herrn über<br />

uns anzuerkennen. Spurgeon glaubte Gottes Wort, auch<br />

wenn es gegen seinen Stolz stand, und so wurde der<br />

Stolz gebrochen. Es gab nichts mehr, was Spurgeon an<br />

sich selbst finden und loben konnte. Er verdankte – wie<br />

wir auch – Gott alles.<br />

Dieses wunderbare Evangelium, was Rettung für den<br />

Menschen und Ehre für Gott bedeutet, verkündigte<br />

Spurgeon trotz aller Anfeindung. Murray schreibt: „Er<br />

wußte, daß durch diese Wahrheiten eine tiefgreifende<br />

praktische Wirkung auf die Gewissen der Zuhörer<br />

ausgeübt wurde. Sie zerschlagen die Selbstüberhebung<br />

des Menschen, bis er hilflos vor Gott steht und unausweichlich<br />

mit seinem eigenen verzweifelten Zustand<br />

konfrontiert wird.“ 5<br />

Spurgeon verstand auch, dass Gott sich sein Volk von<br />

Ewigkeit her erwählt hat, vor Grundlegung der Welt:<br />

„Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund<br />

gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein<br />

sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt,<br />

seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem<br />

Wohlgefallen seines Willens“ (Epheser 1,4-5; vergleiche<br />

2. <strong>Timotheus</strong> 1,9; 2. Thessalonicher 2,13; Römer 8,28-<br />

30).<br />

Errettung ist ein freier Akt Gottes am Menschen – an<br />

dem Menschen, den er dazu erwählt hat. Der Biograf<br />

Iain Murray sagt zu Recht, dass Spurgeons Verständnis<br />

des Evangeliums die Grundlage seiner <strong>Demut</strong> ist.<br />

Spurgeon schreibt: „Die Tatsache, daß Bekehrung und<br />

Errettung von Gott sind, ist eine demütigende Wahrheit.<br />

Und wegen ihres demütigenden Charakters mögen<br />

die Menschen sie nicht. „Gesagt bekommen, daß Gott<br />

mich retten muß, wenn ich gerettet werde, und daß ich<br />

in Seiner Hand bin wie der Ton in der Hand des<br />

Töpfers, das mag ich nicht“, sagt einer. Nun, das dachte<br />

ich mir; wer hätte je im Traum daran gedacht, daß du es<br />

mögen würdest?“ 3<br />

Es ist für unsere menschliche Natur, die immer einen<br />

Grund für Stolz und Eigenlob sucht, eine demütigende<br />

Lehre. Murray nennt diese Lehre der freien Gnade<br />

Gottes eine Schule der „<strong>Demut</strong> des Verstandes vor<br />

Gott“. 4<br />

Das Evangelium demütigt uns, aber es ist und bleibt die<br />

gute Nachricht für verlorene Menschen. Die Einladung<br />

bleibt bestehen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr<br />

14


Wir erziehen uns nicht zu <strong>Demut</strong> mit äußeren Mitteln<br />

wie Notizblock, Kalender oder Konto. <strong>Demut</strong> gegen<br />

Menschen und Gott ist eine Frucht des Evangeliums.<br />

Weil Spurgeon in diesem Punkt, der für uns so schwer<br />

zu akzeptieren ist, einfach Gottes Worten glaubte, sich<br />

also in diesem so großen Thema unter Gottes Wort<br />

demütigte und sich von dieser Lehre demütigen ließ,<br />

war er ein demütiger Mensch.<br />

Der lernt <strong>Demut</strong>, der gelernt hat, sich bei der Lehre der<br />

Erwählung, des unfreien Willens und der freien Gnade<br />

unter Gottes Wort zu demütigen. Das ist für uns ein<br />

Kampf, weil unser Ego stolz sein möchte. Aber es ist ein<br />

wichtiges Schlachtfeld und wir sollten das Bemühen<br />

darum nicht aufgeben.<br />

Eine Lektion in der <strong>Demut</strong><br />

Im Jahr 1856, Spurgeon war gerade einmal 22 Jahre alt,<br />

sollte er eine große Lektion in der <strong>Demut</strong> bekommen.<br />

Weil so viele Menschen zu den Gottesdiensten gingen,<br />

dass die eigene Kapelle nicht mehr genug Platz bot,<br />

entschied sich die Gemeinde, vorübergehend andere<br />

Räume für die Gottesdienste zu suchen. Drei Jahre war<br />

die Gemeinde zu den Abendgottesdiensten in der Music<br />

Hall in den Royal Surrey Gardens. Während des Hauptgebetes<br />

des ersten Gottesdienstes gaben einige Feinde<br />

Spurgeons falschen Alarm, indem sie „Feuer! Feuer!“<br />

und „Die Galerien stürzen ein. Das ganze Gebäude<br />

stürzt ein!“ riefen.<br />

Sie lösten eine Massenpanik aus, bei der sieben<br />

Menschen starben und viele schwer verletzt wurden.<br />

Spurgeon konnte das nicht verkraften und stand lange<br />

unter schwerem Schock. Ihn konnte scheinbar nichts<br />

darüber trösten, dass unter seinem Dienst eine Katastrophe<br />

geschah, die Menschen das Leben kostete. Er war<br />

tagelang unfähig zu predigen, und erholte sich sein<br />

ganzes Leben lang nicht ganz von diesem Schrecken.<br />

Spurgeons Frau Susannah schreibt, dass er an diesem<br />

Abend nur „ein Schatten seiner selbst“ 6 war. Er setzte<br />

den Dienst vorübergehend aus, um sich im Haus eines<br />

Diakons zu erholen. Seine Frau berichtet: „Wie gewohnt<br />

gingen wir gemeinsam im Garten spazieren, er ruhelos<br />

und gequält, ich voll Kummer und fragend, wie das<br />

Ende all dessen aussehen würde. Vor dem Eingang des<br />

Hauses blieb er plötzlich stehen und drehte sich zu mir<br />

um. Mit dem alten, wunderbaren Strahlen in seinen<br />

Augen (wie sehr hatte ich es vermisst!) sagte er zu mir:<br />

„Liebste, wie töricht war ich doch! Es ist nicht wichtig,<br />

was aus mir wird, wenn nur der Herr verherrlicht wird!“<br />

Und mit Eifer und Nachdruck wiederholte er Philipper<br />

2,9-11: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und<br />

ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,<br />

damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, der<br />

Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und<br />

jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist, zur<br />

Ehre Gottes, des Vaters.“ Sein Gesicht glühte vor<br />

heiliger Leidenschaft, als er sagte: „Wenn Christus<br />

erhöht ist, so soll er mit mir machen, was ihm gefällt.<br />

Mein einziges Gebet soll es sein, dass mein Ich sterben<br />

möge und ich vollkommen für ihn und zu seiner Ehre<br />

lebe. Meine liebe Frau, dies erkenne ich nun! Lobe den<br />

Herrn mit mir!“ 7<br />

Der Herr ließ ihn in die Depression fallen, um diese<br />

wichtige Erkenntnis zu vermitteln. Es geht nicht um<br />

Spurgeon, noch geht es je um einen Menschen. Wenn<br />

Gott zu seiner Verherrlichung Wege geht, die Spurgeon<br />

verschiedene Lasten und Unehre einbringen, so soll es<br />

ihm recht sein. Der Demütige nimmt um der Ehre<br />

Gottes willen Feindschaft und Entbehrung in Kauf. Er<br />

ist sich selbst nicht so wichtig wie Gott.<br />

Dabei hat Spurgeon nicht nur selbst eine große Lektion<br />

gelernt, in seinen Worten haben wir auch schon die<br />

Bestätigung für eine demütige Gesinnung. Das zeigt<br />

sich daran, dass er Philipper 2,9-11 zitiert. In diesem<br />

Kapitel ermahnt Paulus wie sonst nirgends die Gemeindeglieder,<br />

nicht eigensüchtig und ruhmsüchtig, sondern<br />

demütig zu sein.<br />

Wie schnell kann gerade ein Prediger wie Spurgeon,<br />

dessen Dienst sehr gesegnet war, zu Ruhmsucht verführt<br />

werden. Stattdessen, sagt Paulus, soll man in <strong>Demut</strong> den<br />

anderen höher achten als sich selbst. Wie Christus sollen<br />

wir gesinnt sein: er gab die Herrlichkeit auf, die er beim<br />

Vater hatte, erniedrigte sich und starb wie ein Verbrecher<br />

am Kreuz. Er demütigte sich selbst. Spurgeon hatte<br />

es schon durch das Evangelium gelernt und nun durch<br />

diese schwere Lektion noch mehr verstehen können. Es<br />

heißt ganz praktisch, dass wir uns auch im Leid und<br />

Feindschaft nicht um uns selbst drehen. Christi Ehre<br />

und das Wohl des anderen soll mir wichtiger sein als ich<br />

selbst. ·<br />

»Wie Christus sollen wir<br />

gesinnt sein: er gab die<br />

Herrlichkeit auf, die er beim<br />

Vater hatte, erniedrigte sich<br />

und starb wie ein Verbrecher<br />

am Kreuz.«<br />

15


DEMUT<br />

unter Menschen<br />

TEXT<br />

x<br />

HANS-JÜRGEN<br />

HOLZMANN<br />

<strong>Demut</strong> unter die ultimative Autorität des ewigen Gottes gehört zum<br />

Grundverständnis der biblischen Gott-Mensch-Beziehung. Wer ein<br />

intaktes Verständnis von Gott hat, der sieht darin nichts Erniedrigendes,<br />

sondern weiß um die Sicherheit des Glaubenden in der mächtigen und<br />

liebevollen Hand Gottes 1 und die Fürsorge des guten Hirten.


emut unter Gott bedeutet zu wissen, dass<br />

der souveräne Herr den Plan und die Kontrolle<br />

hat. Es bedeutet zu wissen, dass alle –<br />

auch für uns unverständlichen – Dinge<br />

dauerhaft zu unserem Besten sein werden. 2<br />

Was ist eigentlich „<strong>Demut</strong>“? Es ist die<br />

ergebene, bescheidene Gesinnung 3 eines<br />

Dienstwilligen. <strong>Demut</strong> ist die Haltung des Geschöpfes<br />

zum Schöpfer analog des Verhältnisses von Knecht zum<br />

Herrn. 4 Das ist natürlich für unsere postmodernen,<br />

egozentrisch geprägten Zeitgenossen mittelalterliches<br />

Gedankengut. Wenn wir aber der Wahrheit des Evangeliums<br />

verpflichtet sind, ist das der vernünftige und<br />

zeitlos gültige Glaube an die Theozentrie des Daseins.<br />

Das ist eine Weltanschauung mit Gott im Zentrum.<br />

Diese unterscheidet uns Christen radikal von der<br />

postmodernen, gottlosen Sichtweise, die den Menschen<br />

im Mittelpunkt hat. 5<br />

In unserer biblisch begründeten Weltanschauung hat<br />

Gott das Primat – den Vorrang über alles. Es geht um<br />

seine Ehre. Wir sind für Ihn geschaffen. Er ist der ewige<br />

Schöpfer und wirksame Erhalter dieser Welt. Gott ist in<br />

Jesus Christus der initiative Erretter und wird am Ende<br />

der Zeit der unbestechliche Richter sein, vor dem sich<br />

jeder Mensch verantworten muss.<br />

Gerade als junge Christen brauchen wir für unsere<br />

Lebenspraxis biblische Orientierung. Wir sind einer<br />

genialen Autorität unterstellt. Gott ist unsere höchste<br />

und übergeordnete Autorität. Christus ist der Herr. Sein<br />

Wort und seine Gebote sind prinzipiell und fundamental<br />

für unsere Denkart und Einstellung.<br />

Die Qualität unseres Verständnisses über die Souveränität<br />

Gottes bestimmt die Echtheit unserer Nächstenliebe.<br />

Übrigens, davon wird auch unser Glücklichsein<br />

bestimmt. Denn „glücklich ist das Volk, dessen Gott der<br />

HERR ist“. 6 Wenn wir nach <strong>Demut</strong> streben, geht es um<br />

Gottes Ehre. Und Gottes Ehre in unser <strong>Demut</strong> zu<br />

suchen, ist immer auch zu unserem eigenen Wohlbefinden<br />

und Glücklichsein. 7<br />

Wie ist es nun mit <strong>Demut</strong> unter Menschen, die Sünder<br />

sind wie wir? Unserer sündigen Natur widerstrebt es,<br />

Autorität anzuerkennen, sich unterzuordnen. Für das<br />

geordnete und glückliche Miteinander sind die von Gott<br />

gegebenen Autoritätsstrukturen jedoch unerlässlich.<br />

17


»<strong>Demut</strong> ist eben – wie bei<br />

unserem Herrn – nicht<br />

eine Charakterschwäche,<br />

sondern ein zentral<br />

prägendes und sichtbares<br />

Wesensmerkmal<br />

gerechtfertigter und<br />

geheiligter<br />

Persönlichkeiten.«<br />

Wir sind daher aufgefordert und herausgefordert, in den<br />

verschiedenen Bereichen unseres Lebens in den guten<br />

Ordnungen Gottes aus demütiger und freudiger Überzeugung<br />

zu leben. Das können wir von Herzen jedoch<br />

nur, wenn wir von der Sklaverei der Sünde befreit<br />

wurden und unter der Herrschaft des Christus leben.<br />

Zunächst wachsen wir als Kinder unter der Autorität<br />

unserer Eltern auf. Ohne das 5. Gebot 8 gelesen zu<br />

haben, sind wir unter der elterlichen Fürsorge und<br />

Abhängigkeit. Mit zunehmendem Alter nimmt unsere<br />

Selbständigkeit und zugleich – aufgrund unserer sündigen<br />

Natur – auch die Rebellion gegen die bestehende<br />

Ordnung im elterlichen Haus zu. Das 5. Gebot Gottes<br />

bekommt dann eine hochaktuelle Bedeutung.<br />

<strong>Demut</strong> bedeutet also für Teenager, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, die von Gott gegebene Autorität und<br />

Führung der Eltern zu respektieren und wertzuschätzen,<br />

auch wenn diese ganz sicher nicht immer fehlerfrei ist.<br />

Das ist unsere erste Pflicht und ausdrücklicher Wille<br />

Gottes. In Eph 6,1-3 steht: „Ihr Kinder, gehorcht euren<br />

Eltern im Herrn! Denn das ist recht. Ehre deinen Vater<br />

und deine Mutter - das ist das erste Gebot mit Verheißung<br />

- damit es dir wohlgehe und du lange lebst auf der<br />

Erde“.<br />

Vom verständnisvollen, reifen und interessierten<br />

12-jährigen Jesus lesen wir, wie er im Tempel mit den<br />

Schriftgelehrten theologische Gespräche führt. Obwohl<br />

ihm das sehr wichtig ist, folgt er dem Wunsch seiner<br />

Eltern: „Und er ging mit ihnen hinab und kam nach<br />

Nazareth, und er war ihnen untertan (= gehorsam)“ 9<br />

In den ersten 30 Jahren seines Lebens hat unser Herr<br />

Gehorsam gelernt. 10 Er war als Mensch demütig in den<br />

Ordnungen des Elternhauses und im Arbeitsleben.<br />

Später konnte er seinen Jüngern Kraft seines authentischen<br />

Lebensvorbildes mit Überzeugung den Weg<br />

weisen, der auch für uns maßgebend ist: „Nehmt auf<br />

euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin<br />

sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet<br />

Ruhe finden für eure Seelen“. 11<br />

18


<strong>Demut</strong> ist eben – wie bei unserem Herrn – nicht eine<br />

Charakterschwäche, sondern ein zentral prägendes und<br />

sichtbares Wesensmerkmal gerechtfertigter und geheiligter<br />

Persönlichkeiten.<br />

Als junge Männer sind wir ganz besonders herausgefordert,<br />

dem Jesusvorbild zu folgen. Wir sollen denkende,<br />

demütige und dienende Männer Gottes werden, die ihr<br />

Leben als freudige und heilige Pflicht begreifen. Wir<br />

wollen nicht egozentrische und materialistische Machttypen<br />

sein, sondern Männer sein, die ihrem Herrn<br />

Christus aktiv und initiativ aus Herzensüberzeugung<br />

mit Fleiß und Anstrengung nacheifern und sein Wort<br />

lieben.<br />

Der Apostel Paulus erklärt den Maßstab für diese Art des<br />

demütigen Lebensstils: „Und wandelt in Liebe, wie auch<br />

der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben<br />

hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem<br />

duftenden Wohlgeruch!“ 12<br />

In Bezug auf die Führungsrolle der (zukünftigen)<br />

Ehemänner lehrt uns die Schrift, was Christus gemäßer,<br />

demütiger Führungsstil ist. Nicht das Durchsetzungsvermögen<br />

steht an erster Stelle, sondern die zielorientierte,<br />

selbstlose und demütige Haltung der Hingabe:<br />

„Ihr Männer, liebt eure Frauen! wie auch der Christus<br />

die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben<br />

hat, um sie zu heiligen.“ 13<br />

Nicht Selbstbewusstsein macht uns stark, sondern ein<br />

überzeugendes Gottesbewusstsein. Das ist das Verständnis<br />

von der souveränen Gnade Gottes in Jesus Christus.<br />

Wenn der ewige Gott in seiner unumschränkten Souveränität<br />

durch Christus in unser Leben hinein redet, uns<br />

von Sünden rettet und dann regiert, verstehen wir, was<br />

<strong>Demut</strong> bedeutet. Der von Gott Erwählte und Begnadigte<br />

kann seine Identität in Gottes Schöpfungs- und<br />

Erlösungsplan freudig und demütig genießen.<br />

Auch in der Schule, im Studium und im Beruf respektieren<br />

wir als denkende und überzeugte Christen willig<br />

und mit freudiger Überzeugung die notwendigen<br />

menschlichen, wenn auch mit Fehlern behafteten<br />

Autoritätsstrukturen. 15 Aufgrund unserer christlichen<br />

Grundhaltung der <strong>Demut</strong> lernen wir unseren Lehrern<br />

und Leitern positiv und freundlich zu begegnen, sie zu<br />

achten und wertzuschätzen. Wir sind dankbar für die<br />

geordneten Verhältnisse in unserem Staat. Wir sind<br />

demütig, aber auch zugleich aufmerksam und nicht<br />

Konfliktscheu, wenn die Wahrheit auf dem Spiel steht.<br />

Wir sind im Zweifelsfall bereit – in <strong>Demut</strong> und Liebe<br />

wohlgemerkt – Gott mehr als den Menschen zu gehorchen!<br />

·<br />

Was uns Christus demütig dienend und liebend vorgelebt<br />

hat, ist Maßstab für das christliche Mannsein. Das<br />

ist absolut erstrebenswert für unser Leben. Dann<br />

werden wir gute Mitarbeiter am Evangelium, selbstlos<br />

dienende Ehemänner und Familienväter.<br />

Die demütige Haltung einer jungen, christlichen Frau<br />

beginnt im Verstehen und Leben der gottgegebenen,<br />

schöpfungsgemäßen Identität. Dieses Verständnis ist<br />

natürlich völlig konträr zu dem feministischen, selbstbestimmten<br />

und gottlosen Rollenmodell unserer Zeit.<br />

Christliche Frauen brauchen darum fundierte biblische<br />

Theologie, um ihre Femininität in unserer modernen<br />

Zeit demütig-dienend und biblisch-überzeugend zu<br />

leben. Die Einzigartigkeit von Mann und Frau im Bild,<br />

Gottes geschaffen zu sein, und die Rolle der Frau mit<br />

dem vollständigen Ergänzungspotential für den Mann,<br />

ist das Fundament für ein biblisches, demütiges, freudiges<br />

und glückliches Unterordnungsverständnis.<br />

Die Gefahr ist groß, <strong>Demut</strong> als blinden Gehorsam oder<br />

notwendige Formalität zu verstehen. Die christlichen<br />

Gemeinden brauchen heute biblisch denkende und<br />

zugleich demütige Männer und Frauen, die einen<br />

gottzentrierten Lebensstil pflegen und das Gute suchen.<br />

<strong>Demut</strong> lernende Menschen verstehen den Sinn der<br />

biblischen Anweisung für das Gemeindeleben: „Ebenso<br />

ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber<br />

umkleidet euch mit <strong>Demut</strong> im Umgang miteinander!<br />

Denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen<br />

aber gibt er Gnade.“ 14<br />

19


Ein Amerikaner<br />

und die <strong>Demut</strong><br />

TEXT<br />

x<br />

IAIN H.<br />

MURRAY<br />

Der weltweit bekannte Pastor und Autor<br />

John MacArthur hat unzählige Christen durch sein Leben und Werk<br />

maßgeblich beinflusst und geprägt. Erstaunlich ist dabei,<br />

wie unwichtig er sich nimmt. Hier ein Auszug aus der Biografie<br />

über MacArthur, die uns einiges interessantes<br />

und nachahmenswertes über die <strong>Demut</strong> des Pastors offenbart.


ie Zeit um das Jahr 1979 war für John<br />

MacArthur, der nun 40 Jahre alt war, von<br />

vielen Problemen und Angriffen geprägt,<br />

u.a. von einer langwierigen Anklage wegen<br />

eines Selbstmordes von einem jungen<br />

Mann, der sich angeblich wegen falscher<br />

Seelsorge umgebracht hatte. Dies führte<br />

MacArthur noch tiefer in das Wort Gottes.<br />

Denn der Dienst für Gott bewirkt stets nicht nur Frucht<br />

bei jenen, denen man dient, sondern auch im Leben des<br />

Dieners selbst. Während seines jahrelangen Studiums<br />

wurde MacArthur auf seinen Dienst vorbereitet, aber<br />

danach machte Gott ihn erst wirklich brauchbar, indem<br />

er ihn <strong>Demut</strong> lehrte, seinen Charakter schliff und ihn zu<br />

einem Leben in der Heiligung erzog. Bei einem Prediger<br />

ist es die geistliche Qualität seines Lebens, die ihn<br />

überzeugend macht, und die kann er nicht aus sich<br />

selbst heraus entwickeln.<br />

Darüber hinaus übten in den folgenden Jahren viele und<br />

heftige lehrmäßige Kontroversen MacArthur in der<br />

<strong>Demut</strong>. Er plädiert dafür, sich bei nötigen Kontroversen<br />

nicht »beleidigend, verächtlich oder aggressiv gegenüber<br />

anderen zu verhalten«. »Kontroversen sind mir einfach<br />

widerwärtig. Wer mich persönlich kennt, wird bestätigen,<br />

dass ich keinen Spaß an irgendwelchen Disputen<br />

habe.« Außerdem brauchen wir, so warnt er, stets die<br />

rechte <strong>Demut</strong>:<br />

Wir müssen tatsächlich sehr aufpassen, wenn wir die<br />

Schwere des Fehlers eines anderen beurteilen. Wir dürfen<br />

niemals oberflächlich urteilen. Wir müssen bedenken, dass<br />

wir tatsächlich zu Fehlurteilen und eigenen Fehlern neigen.<br />

»Wir alle straucheln oft« (Jak 3,2). 1<br />

Auch seine Frau Patricia war nützlich, um ihren Mann<br />

zur <strong>Demut</strong> zu mahnen. Das tat Patricia einmal aus<br />

unerwartetem Anlass. Eines Morgens um sechs wurden<br />

sie zu Hause buchstäblich wachgerüttelt – von einem<br />

Erdbeben der Stärke 6,8. John schrieb später darüber:<br />

Dank Gottes Fügung war das Einzige, was wir verloren,<br />

ein Regal voller Sportpokale, die ich früher einmal gewonnen<br />

hatte. Als wir das Durcheinander betraten, lagen sie<br />

da, die Symbole meines längst vergangenen Ruhms als<br />

Footballspieler: in einem Haufen am Boden, kurz und<br />

klein geschlagen. 2<br />

Als sie dieses Bild der Zerstörung betrachteten, »nutzte<br />

meine Frau die Gelegenheit, um mich daran zu<br />

erinnern, dass Gott den Demütigen Gnade gibt.« Das<br />

war kein leichtfertiger Ausspruch. Um diesen Rat zu<br />

untermauern hatte sie ihm schon Jahre zuvor eine selbstgestickte<br />

Handarbeit mit den Worten geschenkt:<br />

»Wandle demütig vor deinem Gott!« Dieses Geschenk<br />

hängte er in Augenhöhe gegenüber dem Schreibtisch in<br />

seinem Arbeitszimmer auf.<br />

Vielleicht ist <strong>Demut</strong> nicht gerade die typischste Tugend<br />

in den USA, und so lernte MacArthur in dieser Beziehung<br />

besonders auf seiner Fernostreise 1988 von asiatischen<br />

Gemeinden. Auf den Philippinen beobachtete er:<br />

»Die Gemeinde besteht aus einfachen, demütigen<br />

Leuten«, in denen er die Gnade Gottes am Werke sah<br />

und von deren vorbildlichen »demütigen Dienerherzen«<br />

die Amerikaner viel lernen können. Einen besonders<br />

tiefsten Eindruck hinterließen die Gläubigen in Südkorea<br />

bei ihm. Er schrieb in sein Reisetagebuch: »Die<br />

koreanischen Christen sind faszinierend – treu im Gebet<br />

und der täglichen Andachtszeit, sie singen gern, sind<br />

voller Freude, glücklich und nicht materialistisch. Gott<br />

hat sie wirklich gesegnet. Sie sind demütig und ehrerbietig.«<br />

»Dank Gottes Fügung<br />

war das Einzige, was wir<br />

verloren, ein Regal voller<br />

Sportpokale, die ich<br />

früher einmal gewonnen<br />

hatte. Als wir das<br />

Durcheinander betraten,<br />

lagen sie da, die Symbole<br />

meines längst<br />

vergangenen Ruhms als<br />

Footballspieler: in einem<br />

Haufen am Boden, kurz<br />

und klein geschlagen.«<br />

21


Ähnliches lernte er auf seinen Russlandreisen in den<br />

1990er Jahren. Der Kontrast zwischen den Lebensumständen<br />

im ehemaligen Ostblock und dem Überfluss im<br />

Westen war unübersehbar. In St. Petersburg etwa hörte<br />

er von vier Familien, die in einer Vier-Zimmer-<br />

Wohnung lebten und sich mit 31 Personen ein einziges<br />

Badezimmer teilten. Dennoch erschien das Glaubensleben<br />

der Gemeinden durch den allgemeinen Mangel<br />

nicht im Geringsten geschwächt; ganz im Gegenteil wies<br />

es eine bemerkenswerte Vitalität und Stärke auf.<br />

Unübersehbar war auch ein weiterer Unterschied,<br />

nämlich die Art und Weise des Gemeindelebens.<br />

Während dort vieles »fehlte«, was man in Amerika für<br />

den »Erfolg« einer Gemeinde für unverzichtbar hält, gab<br />

es einen Hunger nach dem Wort Gottes, so dass man bei<br />

jedem Gottesdienst überfüllte Säle erlebte – sei es am<br />

Sonntagmorgen oder Sonntagabend wie auch bei<br />

Gottesdiensten am Dienstag-, Donnerstag- und Samstagabend.<br />

MacArthur schrieb darüber:<br />

»Wir sind nicht dazu da,<br />

um Geld zu machen oder<br />

ein riesiges Dienst-<br />

Imperium aufzurichten.<br />

Wir sind allein dazu da,<br />

um die Bibel zu lehren,<br />

und wir vertrauen darauf,<br />

dass Gott uns auf dem<br />

Niveau erhält, das ihm<br />

beliebt.«<br />

Ihre Gottesdienste sind das reinste Vorbild für genügsame<br />

Schlichtheit: Sie umfassen nur die Verkündigung des Wortes<br />

und die Feier von Taufe und Abendmahl ohne alles Blendwerk<br />

und Entertainment, das uns alle »Experten« daheim<br />

heute als unverzichtbare Werkzeuge aufschwatzen wollen.<br />

Das hat mich dahin geführt, tiefer als je zuvor darüber<br />

nachzudenken, wie der Herr seine Gemeinde baut und was<br />

es heißt, ein weiser Baumeister zu sein (1Kor 3,10-15).<br />

Der Gottesdienst im slawischen Sprachraum ist schlicht,<br />

und das Evangelium steht im Mittelpunkt, genau wie wir<br />

es in der Apostelgeschichte sehen. Was so viele Gemeinden<br />

im Westen verdorben hat, nämlich der Griff in die Trickkiste,<br />

Oberflächlichkeit und dass der Mensch im Mittelpunkt<br />

steht, all das gab es dort bemerkenswerterweise nicht … Es<br />

war das völlige Gegenteil dessen, was amerikanische<br />

Gemeindewachstumsgurus beharrlich für absolut unverzichtbar<br />

erklären.<br />

Außerdem beobachtete er:<br />

Ein bedeutender Unterschied, der mir auffiel, als ich dort<br />

erstmals predigte, war die Ausdrucksweise, mit der<br />

praktisch alle russischsprachigen Gläubigen die Bekehrung<br />

zu umschreiben pflegen. Sie sprechen nicht davon, dass man<br />

Christus als seinen persönlichen Retter annimmt. Sie<br />

würden niemals nur sagen, dass jemand »eine Entscheidung<br />

für Christus getroffen« oder »Jesus in sein Leben eingeladen«<br />

hätte. Ihr Sprachgebrauch ist schlicht und vollkommen<br />

biblisch: ein neuer Gläubiger ist jemand, der Buße<br />

getan hat. Wenn jemand kein Anzeichen der Buße<br />

aufweist, nimmt man ihm nicht ab, Christ zu sein, egal auf<br />

welche Art er seinen Glauben auch mit Worten bekennen<br />

mag.<br />

Anfang der 1990er Jahre war wieder eine Zeit besonderer<br />

Übungen für MacArthur. Zunächst geriet sein Werk<br />

Grace to You in Schwierigkeiten – unter anderem finanzieller<br />

Art –, weil sie sich mit einem zu ehrgeizigen<br />

Projekt übernommen hatten. Kurz nachdem dieses<br />

Projekt wieder aufgegeben worden war, erlitt seine Frau<br />

Patricia 1992 einen schweren Autounfall. Er schreibt:<br />

22


Patricias fast tödlicher Autounfall und die Dinge, die<br />

seitdem geschehen sind, haben mir zweifellos viele demütigende<br />

Lektionen erteilt. Mein Leben – tatsächlich ja das<br />

Leben von jedem von uns – ist wirklich nur ein Hauch,<br />

und allein durch Gottes Gnade wird überhaupt je einer<br />

unserer Träume Wirklichkeit. 3<br />

Während des vergangenen Jahres ließ Gott in seiner Souveränität<br />

einige außerordentliche Dinge in meinem Leben<br />

geschehen – Dinge, die auf wundersame Weise meine<br />

persönlichen Umstände mit gewaltigen Wahrheiten aus<br />

dem Wort Gottes in Verbindung gebracht haben … Gott<br />

lehrt uns in diesen schweren Tagen so manche Lektion …<br />

Wir sind nicht dazu da, um Geld zu machen oder ein<br />

riesiges Dienst-Imperium aufzurichten. Wir sind allein<br />

dazu da, um die Bibel zu lehren, und wir vertrauen<br />

darauf, dass Gott uns auf dem Niveau erhält, das ihm<br />

beliebt. 4<br />

An erster Stelle der Seligpreisungen nennt unser Herr:<br />

»Selig sind, die da geistlich arm sind.« Dieser Charakterzug<br />

war unter Evangelikalen selten von Bedeutung.<br />

Johns Mitarbeiter Tom Pennington sagte anlässlich einer<br />

Festansprache:<br />

Ich habe zwölf Jahre lang christliche Radiosendungen<br />

gemacht und dabei mit einer ganzen Reihe anderer wohlbekannter<br />

christlicher Lehrer und Leiter zusammengearbeitet.<br />

Tragischerweise musste ich dabei wiederholt Hochmut<br />

und Selbstdarstellung übelster Art erleben.<br />

Im Gegensatz dazu sagte er über seine Zeit als Co-Pastor<br />

mit John:<br />

Zwar haben wir es noch nicht gut genug gelernt, aber an<br />

dir haben wir zumindest gelernt, wie <strong>Demut</strong> aussieht.<br />

Regelmäßig schreibst du deinen Erfolg anderen zu. Du<br />

magst es nicht, wenn sich alle Aufmerksamkeit auf dich<br />

richtet. Du hast nie die Rolle der Primadonna gesucht noch<br />

jemals zugelassen, dass du sie spielst.<br />

Pennington war sich durchaus bewusst, dass er mit<br />

diesen Worten nicht seinen Leiter für eine Errungenschaft<br />

lobte. Er hatte – wie auch John – die Lehre Christi<br />

verstanden. <strong>Demut</strong> heißt zu bedenken, was wir vor Gott<br />

sind, und dass wir alles seiner Gnade verdanken:<br />

»<strong>Demut</strong> ist kein menschliches Werk, das wir tun sollen,<br />

um würdig zu sein, sondern ein göttliches Werk, das<br />

Gott tun muss, um zu zeigen, dass wir unwürdig sind<br />

und dass wir an dem, wie wir vor ihm stehen, nichts<br />

ändern können.« – »Das Kennzeichen eines reifen<br />

Glaubenslebens ist nicht Sündlosigkeit (die es erst im<br />

Himmel geben wird), sondern ein zunehmendes<br />

Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit.« 5 – »Der<br />

Gläubige sieht sich vor Gott als arm, bekümmert,<br />

sanftmütig und hungrig.« 6 Einem Christen sollte es<br />

nicht schwer fallen zu erkennen: Wenn Paulus sich als<br />

»elender Mensch« bezeichnet, meint er nicht einen<br />

ehemaligen Zustand oder eine frühere Erfahrung:<br />

23


Was bei MacArthur sichtbar wird, sind die praktischen<br />

Konsequenzen der <strong>Demut</strong>. Für ihn gehört dazu die<br />

Bereitschaft, anderen Wertschätzung zu erweisen und<br />

ihnen zuzuhören, auch wenn sie anderer Meinung sind<br />

als er. Zwar ist sein Predigtstil durch Kühnheit und<br />

Gewissheit geprägt, aber in seinem persönlichen Lebenswandel<br />

hält er sich durchaus nicht für unfehlbar und<br />

weiß, dass eine solche Haltung mit einer demütigen<br />

Gesinnung unvereinbar ist. Wie alle Christen bleibt er<br />

ein Schüler in der Schule Christi. Er schreibt:<br />

Die Früchte wahrer, christusähnlicher Leiterschaft sind<br />

<strong>Demut</strong>, Milde, Selbstaufopferung und Liebe zu den<br />

Schafen. Ein guter Hirte verkörpert, wonach jeder Verantwortliche<br />

in der Gemeinde streben sollte: Er ist personenbezogen,<br />

geduldig, einfühlsam, engagiert und selbstlos …<br />

Herrische Autokraten, die zu Mitgefühl oder Freundlichkeit<br />

anscheinend unfähig sind, sind als Führungspersonen<br />

vollkommen ungeeignet. Der Schlüssel zu effektiver Leiterschaft<br />

liegt weit weniger darin, zu herrschen, als vielmehr<br />

darin, sich hinzugeben. 7<br />

Pennington erzählt folgende Geschichte, die sich begab,<br />

als er einmal mit John und Patricia zu einem Predigtdienst<br />

in Denver unterwegs war. Als sie am Flughafen<br />

ankamen, mussten sie einen Wagen mieten, um zur<br />

Gemeinde zu kommen, aber es war nur noch ein teurer<br />

Cadillac verfügbar. Da sie keine Alternative hatten,<br />

mussten sie ihn nehmen.<br />

Du warst derart darum besorgt, welchen Eindruck das<br />

erwecken könnte, und es stand deinem Wesen derart<br />

entgegen, dass du den Wagen mehrere Blocks vom Gemeindehaus<br />

entfernt abstelltest – und du, Patricia und ich<br />

gingen trotz Kälte den Rest des Weges zur Gemeinde zu<br />

Fuß. Ich bin sicher, dass die Leute sich an jenem Abend<br />

bestimmt fragten, warum die MacArthurs zu Fuß zur<br />

Gemeinde kamen.<br />

Die Frage, was <strong>Demut</strong> für MacArthur bedeutet, führt<br />

uns zum Grundprinzip seines Dienstes zurück: Aller<br />

Erfolg hängt vom Wort Gottes ab. John kann Diener<br />

Christi wie Luther und Spurgeon bewundern, würde<br />

dem aber gleich hinzufügen: »Es liegt nicht am<br />

Menschen selbst, sondern an der Wahrheit und Kraft<br />

Gottes in diesem Menschen.« Wer unter der Kanzel<br />

John MacArthurs gesessen hat, der hat diese Lektion von<br />

ihm gelehrt. Dreißig Jahre nach der Gründung von<br />

Grace to You bezeugte Jay Flowers, ein dortiger Mitarbeiter,<br />

am Ende seines Artikels über dieses Werk:<br />

Der heutige Umfang unserer Arbeit wäre 1969 unmöglich<br />

erschienen. Menschlich gesprochen war er das auch.<br />

Was wir seitdem während der ersten dreißig Jahre<br />

unseres Dienstes geschehen sahen, ist kein Denkmal für<br />

John MacArthur, unseren Mitarbeiterstab oder unsere<br />

Genialität, sondern für Gottes Treue, der sein Wort<br />

segnet. 8 ·<br />

Auszüge aus dem Buch „John MacArthur“ von Iain H.<br />

Murray. Redaktionell bearbeitet von Hans-Werner Deppe.<br />

24


John<br />

MacArthur<br />

Dienst am Wort<br />

und an der Herde<br />

Ab sofort erhältlich!<br />

Art.Nr.: 175948<br />

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EIN BRIEF UBER<br />

DIE DEMUT<br />

TEXT<br />

x<br />

HANS-WERNER<br />

DEPPE<br />

Im Philipperbrief schreibt Paulus seiner persönlichen<br />

„Lieblingsgemeinde“ besonders über eine christusgemäße<br />

Gesinnung und <strong>Demut</strong>.<br />

Es bestand auch konkreter Anlass dazu.


as ist das Hauptthema des Philipperbriefes?<br />

Wer schon ein wenig die<br />

Bücher des NT studiert hat, wird diese<br />

Frage vielleicht mit „Freude“ beantworten,<br />

denn dieser Begriff und die Aufforderung<br />

„freut euch“ kommt recht häufig<br />

im Philipperbrief vor. Wenn man aber<br />

nicht nur stur nach statistischer Häufigkeit<br />

von Begriffsvorkommen vorgeht, sondern den<br />

Gedankengang von Paulus und die Situation in Philippi<br />

untersucht, stellt sich heraus: Das Anliegen von Paulus<br />

war nicht, dass die Philipper einfach mehr gute Laune<br />

haben sollten, sondern es war nötig, ihre christusgemäße<br />

Gesinnung und <strong>Demut</strong> zu fördern.<br />

Der Philipperbrief ist ja als sehr praktisch ausgerichteter<br />

Brief bekannt, in dem es weniger um systematische<br />

Lehre (wie z.B. im Römerbrief) geht, als vielmehr<br />

darum, wie wir im Alltag als Christen leben sollen. Aber<br />

dazu liefert der Philipperbrief nicht zuerst eine Liste von<br />

Geboten, Verboten oder Tätigkeitsanweisungen,<br />

sondern es geht hier vor allem um die innere Einstellung<br />

des Herzens: um die Gesinnung. Und das wichtigste<br />

Merkmal einer christlichen Gesinnung ist dem Philipperbrief<br />

zufolge die <strong>Demut</strong>. Die Kernaussage ist Philipper<br />

2,3-5:<br />

die vom Herzen ausgehend dazu führt, nicht für sich<br />

selbst, sondern dem Herrn gehorsam und anderen<br />

dienend zu leben.<br />

Was genau war der Anlass, dass Paulus dies den Philippern<br />

schrieb? Waren sie nicht seine Lieblingsgemeinde,<br />

denen er am wenigsten Kritik und am meisten Lob und<br />

Dank schrieb? Ist der Philipperbrief nicht sogar ein<br />

Dankesschreiben für die großzügige finanzielle Unterstützung,<br />

die die Philipper dem inhaftierten Apostel<br />

haben zukommen lassen (1,3-5; 4,10-18)? Ja, aber auch<br />

die Philipper hatten kein problemfrei-perfektes Christenleben,<br />

und Paulus spricht ihre Probleme konkret,<br />

aber auf eine sehr feine Weise an. Er klopft ihnen nicht<br />

auf die Schultern und sagt nicht: „Ihr seid toll und<br />

super, dass ihr mir so viel Geld geschickt habt! Ohne<br />

euch wäre ich glatt aufgeschmissen“, sondern er macht<br />

ihnen gleich im Zusammenhang mit dem Dankesausdruck<br />

(und er dankt nicht ihnen, sondern „Gott bei<br />

jeder Erinnerung an euch“; 1,3) deutlich, dass ihre<br />

guten Taten von Gott gewirkt sind: „dass der, der ein<br />

gutes Werk in euch angefangen hat, es auch vollenden<br />

wird …“ (1,6). Dieses Bewusstsein soll letztlich dazu<br />

führen, dass ihr „Rühmen überreich werde“ – nicht über<br />

sich selbst, sondern „in Christus Jesus“ (1,26).<br />

„[… dass ihr] nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht<br />

tut, sondern dass in der <strong>Demut</strong> einer den anderen höher<br />

achtet als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine,<br />

sondern ein jeder auch auf das der anderen! Habt diese<br />

Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war …“<br />

Diese zentrale Aufforderung zur <strong>Demut</strong> mündet dann<br />

in dem großartigsten Lehrabschnitt des Philipperbriefes:<br />

der wohl majestätischsten Beschreibung der Erniedrigung<br />

Christi in der ganzen Bibel. Die biblische Lehre<br />

über die Person Christi würde bedeutend geschmälert,<br />

wenn wir diesen Abschnitt in Philipper 2,6-11 nicht<br />

hätten, der beschreibt, wie unser Herr Jesus „von Herzen<br />

demütig“ (Mt 11,29) war : Er machte sich selbst „zu<br />

nichts“, wurde „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“. Die<br />

Wortwurzel des hebräischen Wortes für <strong>Demut</strong> hat die<br />

Bedeutung von „herabbeugen“, und genau das ist es,<br />

was der Herr Jesus tat. Dafür wurde er von Gott „hoch<br />

erhöht“ und „jedes Knie wird sich vor ihm beugen“. Was<br />

für eine Ruhmesdoxologie auf unseren Herrn! Und<br />

dieser Lobpreis Christi steht nicht im Zusammenhang<br />

eines Lehrabschnitts über seine Person, sondern in<br />

einem Abschnitt darüber, wie wir leben sollen, ja, wie<br />

wir sein sollen! Wir sollen von derselben Gesinnung<br />

geprägt sein wie Christus: demütige Selbsterniedrigung,<br />

»Wir sollen von derselben<br />

Gesinnung geprägt sein<br />

wie Christus: demütige<br />

Selbsterniedrigung, die<br />

vom Herzen ausgehend<br />

dazu führt, nicht für sich<br />

selbst, sondern dem<br />

Herrn gehorsam und<br />

anderen dienend zu<br />

leben.«<br />

27


Die anzusprechenden Probleme bei den Philippern<br />

thematisiert Paulus ganz konkret, und zwar sind es<br />

genau zwei Probleme: Erstens waren sie wegen des<br />

Stolzes der einzelnen Gläubigen untereinander zerstritten<br />

oder zumindest nicht wirklich in christlicher<br />

Eintracht, und zweitens gab es eine Bedrohung durch<br />

Irrlehrer. Bemerkenswerterweise geht es bei beiden<br />

Punkten besonders um die Gesinnung, obwohl diese<br />

zwei Problempunkte jeweils mit dem praktisch klingenden<br />

Wort „wandeln“ angesprochen werden:<br />

1.) „Wandelt würdig des Evangeliums“ (1,27a)<br />

heißt, dass sie „in einem Geist und mit einer Seele“<br />

(1,27b) kämpfen und die richtige „Gesinnung“ (2,2)<br />

demütiger Teamfähigkeit haben sollen; und<br />

2.) Die Philipper sollen „wandeln, wir ihr uns<br />

[Paulus und seine Mitarbeiter] zum Vorbild habt“ (3,17)<br />

und nicht so wie die „wandeln … die Feinde des Kreuzes<br />

sind“ (3,18), nämlich die Irrlehrer.<br />

Christliche Stars<br />

Schauen wir uns diese zwei Bereiche – innere Streitigkeiten<br />

und Irrlehrer – nun genauer an. Vielleicht lag es an<br />

dem kulturellen Hintergrund der Philipper, dass sie<br />

nicht von vornherein die bescheidensten und demütigsten<br />

Leute waren: Die Bürger der Stadt rühmten sich<br />

ihres römischen Bürgerrechts (Apg 16,21); Philippi war<br />

eine bedeutende römische Kolonie und Schauplatz der<br />

berühmten „Schlacht von Philippi“, mit der im Jahre 42<br />

v.Chr. das Römische Reich begann. In der heidnischrömischen<br />

Kultur Philippis war <strong>Demut</strong> (im Gegensatz<br />

zur jüdischen Kultur) keine Tugend, sondern Ausdruck<br />

von Schwäche und einer niedrigen (z.B. Sklaven-)<br />

Stellung. Die Philipper waren auch nicht gerade arm,<br />

z.B. hatte die Purpurkrämerin Lydia ein großes Haus,<br />

und sie waren imstande, Paulus mehrfach großzügig zu<br />

unterstützen.<br />

Die Gemeinde von Philippi bestand hauptsächlich aus<br />

Heidenchristen mit einem solchen römischen Hintergrund.<br />

Ihre Grundeinstellung zur <strong>Demut</strong> musste sich<br />

also grundsätzlich ändern – so wie es heute in unserer<br />

Kultur auch wieder der Fall ist, wenn jemand sich<br />

bekehrt. Stolz und Streben nach Selbstverwirklichung<br />

führte dazu, dass die Harmonie in der Gemeinde gestört<br />

war. Selbst christliche Aktivitäten wie die Verkündigung<br />

des Evangeliums geschahen aus „Neid“ und „Eigennutz“.<br />

Es war ein Denken verbreitet, dass danach<br />

strebte, ein „christlicher Star“ zu werden. Vielleicht der<br />

beste Bibelkenner, der tollste Prediger, der supergeistlichste<br />

Stille-Zeit-Einhalter, der ausdauerndste Beter<br />

oder größte Spender. Paulus brandmarkt das als „eitle<br />

Ruhmsucht“ (2,3), die dem Wesen Christi und dem<br />

Plan, wie Gott die Demütigen erhöht, völlig entgegengesetzt<br />

ist (2,6-11).<br />

Wir müssen uns fragen, wie viel der Missstände in<br />

unserem Leben und in unseren Gemeinden nicht genau<br />

auf diesen Punkt zurückzuführen ist. Ist die Ursache für<br />

unser Mangel an Freude, Einheit und Leben zur Ehre<br />

»Ihm zu dienen, bedeutet<br />

auch, anderen zu dienen<br />

und nicht sich selbst.«<br />

Gottes nicht die, dass ich allzu oft meine Meinung<br />

durchsetzen will, dass ich meine Interessen für die<br />

wichtigsten halte, dass ich mich aus meiner beschränkten<br />

Ich-Perspektive übergangen oder benachteiligt oder<br />

nicht angemessen gewürdigt fühle? Besteht unser grundsätzliches<br />

Versagen nicht allzu oft darin, dass wir den<br />

anderen eben nicht „höher achten als uns selbst?“ (2,3),<br />

sondern „auf das Eigene [auf den eigenen Vorteil]<br />

bedacht“ sind (2,4)?<br />

Gerade in dieser Hinsicht der rechten demütigen Gesinnung<br />

sollten die Philipper „ihr Heil bewirken mit<br />

Furcht und Zittern“ (2,12). Bei dieser Aufforderung<br />

geht es also nicht um Aktivismus und gute Werke,<br />

sondern um diese Einstellung „alles ohne Murren und<br />

Zweifel“ zu tun (2,14), und vor allem dabei zu bedenken,<br />

dass sowohl äußere Taten wie auch die innere<br />

Einstellung von Gott gewirkt und geschenkt sind: „…<br />

denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als<br />

auch das Wirken nach seinem Wohlgefallen“ (2,13).<br />

Obwohl die Philipper bereits äußerlich „gehorsam“<br />

waren (2,12), fehlte es ihnen noch an dieser demütigenden<br />

Erkenntnis, dass alles von Gott kommt.<br />

Auch im weiteren Verlauf spricht Paulus das Problem<br />

fehlender <strong>Demut</strong> und deren Folgen an. So hebt er die<br />

Einstellung von <strong>Timotheus</strong> hervor: „Ich habe keinen<br />

ihm Gleichgesinnten, der aufrichtig um das Eure<br />

besorgt sein wird; denn alle suchen das Ihre, nicht das,<br />

was Jesu Christi ist“ (2,20-21). Hier sehen wir: Auf das<br />

zu achten, „was des anderen ist“ (2,4) ist gleichbedeutend<br />

damit, zu „suchen, was Jesu Christi ist“. Ihm zu<br />

dienen, bedeutet auch, anderen zu dienen und nicht sich<br />

selbst.<br />

Selbstgerechte Irrlehrer<br />

Besondere Beispiele für egoistischen Stolz sind im<br />

Philipperbrief die falschen Lehrer und Irrlehrer, vor<br />

denen Paulus warnt. Das beginnt bereits in Kapitel 1 bei<br />

denen, die „Christus aus Neid und Streit“ verkündigen<br />

(1,15) – wobei nicht genau geklärt werden kann, wer<br />

gemeint ist, und diese Personen offenbar auch keine<br />

wirklichen Irrlehrer waren, denn Paulus bestätigt ja, das<br />

sie das echte Evangelium verkünden. Hier verdeutlicht<br />

Paulus, dass Arbeit im Reich Gottes kein Casting-Event<br />

ist wie „Deutschland sucht den Superchristen“, es geht<br />

nicht um meine Ehre, sondern um die Ehre Christi und<br />

die Förderung seines Evangeliums. Im Dienst soll nicht<br />

Rivalität herrschen, wie es oft am weltlichen Arbeitsplatz<br />

der Fall ist, sondern Eintracht im gemeinsamen Streben<br />

28


nach der Ehre Gottes. Paulus musste hier in Kapitel 1<br />

leider Negativbeispiele nennen, aber selbst von denen<br />

ließ er sich nicht in seiner demütigen Haltung beirren<br />

oder verärgern, sondern hatte die richtige Einstellung:<br />

Auch wenn sie mich dadurch kränken wollen – was solls!<br />

Hauptsache, Christus wird verkündigt und nicht ich,<br />

sondern er wird „an meinem [nicht geehrten, sondern in<br />

Mitleidenschaft gezogenen] Leib groß gemacht“ (1,20).<br />

Offenbar andere Personen als die in Kapitel 1, nämlich<br />

tatsächliche Irrlehrer, sind jene, von denen Paulus in<br />

Kapitel 3 spricht. Es waren gesetzliche Judaisten, die<br />

offenbar die Beschneidung für Christen propagierten<br />

(3,1.3). Interessanterweise geht Paulus gar nicht so sehr<br />

gegen die Lehre dieser Leute vor, als dass er vielmehr vor<br />

ihrer Gesinnung warnt. (Oder anders gesagt: Die falsche<br />

gesetzliche Lehre besteht in der falschen Gesinnung der<br />

Selbstgerechtigkeit). Er befürchtet, dass diese stolze,<br />

selbstgerechte Gesinnung auf die Philipper abfärben<br />

könnte. In einem langen Selbstzeugnis beschreibt er,<br />

dass das jüdische Gesetz ja nicht dem Stolz dienen sollte<br />

– obwohl er das früher als Pharisäer dachte –, sondern<br />

der Demütigung und Sündenerkenntnis. Die vermeintliche<br />

Selbstgerechtigkeit – zu der das mosaische Gesetz<br />

nur führen kann, wenn es missverstanden wird – hält er<br />

jetzt für „Dreck“, und zwar „damit ich Christus gewinne“<br />

(3,8). Auch ist es nicht er selbst, der Christus ergriffen<br />

(oder sich „für ihn entschieden“) hat, sondern er ist<br />

„von Christus Jesus ergriffen“ (3,12). Einheit und damit<br />

Teamfähigkeit unter Christen bestehen dann, wenn alle<br />

diese Einstellung haben; darauf sollen wir „bedacht sein“<br />

(3,15).<br />

Als abfärbendes Vorbild der <strong>Demut</strong> sollten sich die<br />

Philipper Paulus und seine Nachahmer nehmen (3,17),<br />

und nicht diese judaistischen Möchtegern-<br />

Gesetzeslehrer, die sich letztlich nur selber dienen und<br />

irdische Errungenschaften wie das Halten äußerlicher<br />

Gebote oder das Verbessern der Welt erreichen möchten<br />

(3,18-19). Im Gegensatz zur römischen Kultur galt<br />

<strong>Demut</strong> bei diesen Irrlehrern wohl als Tugend, aber sie<br />

konnten bestenfalls eine geheuchelte äußerliche <strong>Demut</strong><br />

an den Tag legen. Innerlich waren sie erfüllt von Stolz –<br />

doch der Stolz, den sie für Ehre hielten – sich als<br />

vermeintliche Gesetzhalter zu rühmen und so Christus<br />

seinen Vorrang als einziger Gesetzeserfüller streitig zu<br />

machen, die Befriedigung der eigenen religiösen Lüste<br />

und die Selbstbeweihräucherung als Gottes Superhelden<br />

mit allen damit verbundenen materiellen Vorteilen wie<br />

Geld und Luxus, war in Wirklichkeit – aus Gottes Sicht<br />

betrachtet – peinliche Schande (3,19). Lasst auch uns<br />

nicht auf charismatische Predigerstars schauen, die in<br />

teuren Anzügen mit Luxuslimousinen (oder in Gewändern<br />

und Papamobilen) vorfahren und so den christlichen<br />

Glauben in Verruf bringen, sondern lasst uns die<br />

demütige himmlische Gesinnung haben, die Paulus<br />

dementgegen in 3,21 beschreibt: auf Christus zu hoffen,<br />

„der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur<br />

Gleichgestalt mit seinem Leib der Herrlichkeit.“<br />

Evodia und Syntyche<br />

Genau in diesen Zusammenhang („Daher … in dieser<br />

Weise“; 4,1) spricht Paulus einen ganz konkreten Fall<br />

von Disharmonie in Philippi an: den Konflikt zwischen<br />

Evodia und Syntyche (4,2-3). Obwohl sie so vorbildlich<br />

aktive Christen waren, die mit Paulus für das „Evangelium<br />

gekämpft“ und gearbeitet haben (4,3), war die<br />

Zwietracht zwischen ihnen ein schweres geistliches<br />

Problem. Doch Messlatte für das geistliche Leben ist<br />

nicht die evangelistische Aktivität, sondern ob in uns<br />

„die Gesinnung ist, die auch in Christus Jesus“ war<br />

(2,5). Die Gemeinde ist Christi Leib, der nur im<br />

Zusammenspiel funktioniert und nur in Harmonie ihn<br />

ehrt. Deshalb ist in der Gemeinde demütige Teamfähigkeit<br />

unverzichtbar und ein egoistischer Individualismus<br />

wie z.B. beim niederländischen Fußballer Arien<br />

Robben, der beleidigt ist, wenn er nicht den Ball<br />

bekommt, nicht hinnehmbar. Der Vergleich mit einem<br />

Fußballteam ist gar nicht so verkehrt, denn auch die<br />

Mannschaft funktioniert nur, wenn jedes Teammitglied<br />

nicht für sich selbst, sondern für die Mannschaft spielt.<br />

Wie viel mehr gilt das für die Gemeinde, wo es um die<br />

Ehre Gottes und den Dienst für ihn geht!<br />

Die Lösung für solche Rivalität wie zwischen Evodia<br />

und Syntyche ist die im Abschnitt zuvor beschriebene<br />

demütige, himmlische Gesinnung, die nicht verbissen<br />

die eigene Ehre sucht und so leicht frustiert ist, sondern<br />

die Freude am Herrn und an seinem baldigen Kommen<br />

hat. Deshalb bedeutet <strong>Demut</strong> auch, auf den himmlischen<br />

Lohn zu hoffen. Der Stolze erwartet Ruhm und<br />

Lohn sofort greifbar von Menschen, der Demütige<br />

vertraut auf Gottes jetzt noch unsichtbaren Ruhm und<br />

Lohn, der einst in unserer Mit-Verherrlichung mit<br />

Christus gipfeln wird. Genau das wird hier in Philipper<br />

4,1-5 als Lösung des Konflikts gelehrt. Wenn wir bedenken,<br />

dass unsere „Namen im Buch des Lebens sind“<br />

(4,3) und dass „der Herr nahe ist“ (4,5), dann fällt es<br />

leicht, den damit verbundenen Aufruf „freuet euch“<br />

(4,4) auszuleben und im harmonischen Miteinander<br />

unsere „Milde allen Menschen bekannt“ werden zu<br />

lassen (4,5). Der einzige Weg zur Herrlichkeit Christi ist<br />

aber der Weg des Kreuzes und der Erniedrigung Christi,<br />

und den haben wir zu gehen. ·<br />

Quellenhinweis: Die Anregung zu diesem Artikel verdanke<br />

ich einer Predigt von Peter Lüling (Hermeskeil)<br />

29


DEMUT<br />

DIE VERGESSENE TUGEND<br />

Wayne Mack<br />

BIBLISCHE LEHRE<br />

JOB<br />

THE FILM<br />

Chris Koelle, Danny McKnight, John Piper<br />

FILM<br />

Nur wenige christliche Bücher im deutschsprachigen<br />

Raum befassen sich umfassend und tiefgründig mit<br />

<strong>Demut</strong>, obwohl dieses Thema in der Bibel häufig behandelt<br />

wird und für das christliche Leben eine zentrale<br />

Bedeutung hat.<br />

„<strong>Demut</strong> – Die vergessene Tugend“ ist ein nützliches<br />

Buch. In den ersten Kapiteln schafft der Autor eine<br />

lehrmäßige Basis, die theoretischer Natur ist. Hier gilt es<br />

sich durchzukämpfen, da viele Bibelstellen angeführt<br />

werden und ihre praktische Umsetzung eher oberflächlich<br />

aufgezeigt wird. Die Ausführungen in den folgenden<br />

Kapiteln sind dagegen anwendungsbezogen und<br />

offenbaren ein biblisch fundiertes Menschenbild. Stolz<br />

und <strong>Demut</strong> werden immer wieder gegenübergestellt.<br />

Mutig und mit Bibelstellen untermauert beschreibt der<br />

Autor das Wesen und die Folgen dieser gegensätzlichen<br />

Haltungen. Er definiert <strong>Demut</strong> als „eine Grundhaltung,<br />

bei der wir unsere persönliche Bedeutungslosigkeit und<br />

Unwürdigkeit vor Gott erkennen und Ihm höchste Ehre<br />

[…] zuerkennen“. Aufschlussreich ist die Anmerkung,<br />

dass eine demütige Haltung in demütigen Handlungen<br />

sichtbar wird (vgl. Seite 21).<br />

In jedem Kapitel werden wesentliche Lehraussagen, die<br />

im Text hervorgehoben sind, zunächst prägnant<br />

angeführt und anschließend erläutert. Umfangreiche<br />

Zitate von Jonathan Edwards und Charles Spurgeon<br />

geben an verschiedenen Stellen einen vertieften Einblick<br />

in die Thematik. Am Ende eines jeden Kapitels sind<br />

Übungsaufgaben zur Anwendung und Diskussion zu<br />

finden.<br />

Das Buch dient insgesamt zur geistlichen Erbauung. Es<br />

eignet sich vor allem als Hilfestellung zur Diagnose des<br />

persönlichen Stolzes sowie zu einer geistlich realistischen<br />

Selbsteinschätzung vor Gott. Für jeden Christen, der<br />

unter seinem stolzen Herzen leidet und nach mehr<br />

<strong>Demut</strong> strebt, ist die Lektüre des Buches zu empfehlen.<br />

· WD<br />

Leider liegt dieses einzigartige Projekt bis dato nur in<br />

englischer Sprache vor. Ursprünglich war dieser Film<br />

„nur“ ein Lyrikband von John Piper. Piper, der nicht nur<br />

ein einflussreicher Prediger und Autor ist, hat sich auch<br />

der Lyrik und Dichtung verschrieben. So entschloss er<br />

sich, die Geschichte Hiobs in Lyrik zu fassen und als<br />

Buch herauszubringen. Jahre später erschien das Buch<br />

auch in illustrierter Form. Hierfür zeichnete der begabte<br />

christliche Illustrator und Künstler Christopher Koelle<br />

verantwortlich. Um die illustrierte Ausgabe zu promoten,<br />

wurde ein Trailer produziert, indem die Illustrationen<br />

animiert wurden und Piper die Lyrik als Erzähler<br />

vortrug. Schnell war das Buch vergriffen. Doch für<br />

Koelle war hiermit die Arbeit nicht getan. Er entschloss<br />

sich, basierend auf dem Trailer, einen animierten<br />

45-minütigen Film daraus zu machen.<br />

Allerdings sollte man keinen Pixar-Animationsfilm<br />

erwarten. Der teilweise rohe Illustrationsstil passt<br />

perfekt zur tragischen Geschichte Hiobs und die<br />

zurückhaltenden Animationen legen den Fokus ganz<br />

klar auf die Worte von John Piper, der die Lyrik durch<br />

den ganzen Film hindurch vorträgt. Teilweise werden<br />

die Worte Pipers auch auf dem Bildschirm gut lesbar<br />

eingeblendet. Sparsam aber, dennoch effektvoll und<br />

gekonnt wird der Soundtrack eingesetzt, der sich durch<br />

sanfte Pianoklänge und Streicher im Hintergrund<br />

auszeichnet. Auch angenehm ist, dass übertriebener oder<br />

hollywoodesker Pathos komplett fehlt. Dafür sorgt die<br />

allgmein sehr zurückhaltende Machart des Films.<br />

Insgesamt ein gelungenes Projekt, das zeigt: Auch christliche<br />

Künstler können Filme schaffen, die handwerklich<br />

und künstlerisch mit dem säkularem Markt mithalten<br />

können und eine klare, bibeltreue Evangeliumsbotschaft<br />

kommunizieren. Leider nur in englischer Sprache<br />

vorhanden und deshalb für den deutschen Markt eher<br />

unrelevant, leider. · PV<br />

30 ‒ REZENSIONEN


IMPRESSUM<br />

DEMUT x NR. 08 x 03/2012<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

Die Redaktion<br />

REDAKTION<br />

Waldemar Dirksen<br />

Viktor Sudermann<br />

Andreas Kuhlmann<br />

Peter Voth<br />

Hans-Werner Deppe<br />

Hans-Jürgen Holzmann<br />

ART DIRECTOR<br />

Peter Voth<br />

LEKTORAT<br />

Reinhard Reichert<br />

ABO-SERVICE<br />

Michael Töws<br />

SHOP<br />

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mtoews@betanien.de<br />

VERTRIEB & VERLAG<br />

Betanien Verlag<br />

WEITERE INFOS<br />

web x cbuch.de<br />

email x info@betanien.de<br />

tel x 05237-899090<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

<strong>Timotheus</strong> ist ein Quartalsmagazin und<br />

erscheint somit alle drei Monate:<br />

x Januar (Winterausgabe)<br />

x April (Frühlingsausgabe)<br />

x Juli (Sommerausgabe)<br />

x Oktober (Herbstausgabe)<br />

ALLGEMEINER HINWEIS<br />

Die Erstausgabe „#1 Nachfolge“ ist am 1.<br />

Oktober 2010 erschienen. Seit der<br />

Winterausgabe 2011 „#2 Glaube“ wird das<br />

„<strong>Timotheus</strong> Magazin“ vom Betanien Verlag<br />

herausgegeben, gedruckt und vertrieben<br />

(€ 2,90 pro Ausgabe; zzgl. Versandkosten).<br />

Das „<strong>Timotheus</strong> Magazin“ ist kein Verein,<br />

sondern ein freies Produkt der Initiatoren.<br />

© der Artikel bei den jeweiligen Autoren.<br />

Vervielfältigung nur mit Quellenangabe.<br />

© der Bilder und Fotos bei den jeweiligen<br />

Rechteinhabern (siehe Bildnachweis).<br />

BILDNACHWEIS<br />

S. 1,26 © by Kevin Russ (istockphoto.com)<br />

x S. 4,7,8,11 © by Peter Becker<br />

(pbecker.500px.com) x S. 12,14 © by<br />

National Portrait Gallery, London<br />

(commons.wikimedia.org) x S. 16,17,19,32<br />

© by NASA (commons.wikimedia.org) x S.<br />

20,23,25 © by Lukas van Dyke<br />

(lukasvandyke.com) x S. 24 © by Grace To<br />

You (gty.org)<br />

VERWENDETE<br />

SCHRIFTARTEN<br />

x District Thin © by Dylan Smith & Kienan<br />

Smith<br />

x Mensch © by Morgan Allan Knutson<br />

x Adobe Garamond Pro © by Adobe<br />

Systems Incorporated<br />

MISSION STATEMENT<br />

<strong>Timotheus</strong> ist ein bibeltreues, reformatorisches<br />

und überkonfessionelles Magazin,<br />

herausgegeben von freikirchlichen<br />

evangelischen Christen. Das Ziel ist die<br />

verständliche, biblisch fundierte, interessante<br />

und herausfordernde Vermittlung biblischer<br />

Lehre.<br />

"Bibeltreu" bedeutet für die Herausgeber,<br />

dass sie von der absoluten Zuverlässigkeit der<br />

Bibel als inspiriertes und irrtumsloses Wort<br />

Gottes überzeugt sind. Die theologische<br />

Ausrichtung lässt sich daher am besten mit<br />

den 5 Soli der Reformation beschreiben:<br />

Allein Christus, allein die Gnade, allein der<br />

Glaube, allein die Schrift, allein Gott die<br />

Ehre.<br />

Quellen<br />

MAHNUNG ZUR DEMUT<br />

(S. 08-11)<br />

1 Wayne A. Mack, <strong>Demut</strong> – Die vergessene<br />

Tugend, CMV 2011, S. 90<br />

2 Wayne A. Mack, <strong>Demut</strong> – Die vergessene<br />

Tugend, CMV 2011, S. 90<br />

SPURGEONS DEMUT<br />

(S. 12-15)<br />

1 Spurgen, C.H., C.H. Spurgeon – Alles<br />

zur Ehre Gottes, Autobiografie, Oncken<br />

Verlag Wuppertal und Kassel, 1984,<br />

Lizenzausgabe, Bielefeld, CLV, 2002, 2.<br />

Sonderauflage, S. 38.<br />

2 Ebd., S. 43,46.<br />

3 Murray, I., Spurgeon wie ihn keiner<br />

kennt, Hamburg: Reformatorischer<br />

Verlag Beese,1992, 1. Auflage, S. 60.<br />

4 Ebd., S. 9.<br />

5 Ebd., S. 90.<br />

6 Ray, C., Susannah Spurgeon, Oerlingshausen,<br />

Betanien Verlag, 2009, 1.<br />

Auflage, S.47.<br />

7 Ebd., S. 48f.<br />

DEMUT UNTER<br />

MENSCHEN<br />

(S. 16-19)<br />

1 1.Petr. 5,6-7<br />

2 Römer 8,28<br />

3 Lexikon der dt. Sprache<br />

4 Wikipedia<br />

5 Padberg, L: Freiheit und Autorität,<br />

Wuppertal 1984<br />

6 Psalm 33,12<br />

7 Psalm 1,1; Matth. 11,29<br />

8 „Ehre deinen Vater und deine Mutter,<br />

damit deine Tage lange währen in dem<br />

Land, das der HERR, dein Gott, dir<br />

gibt.“ (2Mose 20,12)<br />

9 Lukas 2,51<br />

10 Hebräer 5,8<br />

11 Matthäus 11,29<br />

12 Epheser 5,2<br />

13 Epheser 5,25<br />

14 Jakobus 5,5<br />

15 1Petrus 2,13-14<br />

EIN AMERIKANER<br />

UND DIE DEMUT<br />

(S. 20-25)<br />

1 Reckless Faith, S. 46 und Wenn Salz<br />

kraftlos wird, S. 20.<br />

2 Durch die enge Pforte, S. 112.<br />

3 Grace to You-Rundbrief vom<br />

16. Oktober 1992.<br />

4 Ebd., 17. Juni 1993.<br />

5 MacArthur New Testament Commentary<br />

Matthew 1-7, S. 149, S. 160<br />

6 The Jesus You Can’t Ignore, S. 132.<br />

Dieser Kommentar behandelt die ersten<br />

vier Seligpreisungen in Matthäus 5,3-6.<br />

»Jesus hätte sich wohl kaum einen<br />

anderen Tugendkatalog ausdenken<br />

können, der stärker im Widerspruch zu<br />

seiner Kultur gestanden hätte.«<br />

7 »The Pastor as Leader«, in: For the Fame<br />

of God’s Name (Wheaton: Crossway,<br />

2010), S. 465, 469.<br />

8 »Mission Impossible«, in: Grace Today,<br />

28. Februar 1999.<br />

SOLUS CHRISTUS<br />

SOLA GRATIA<br />

SOLA FIDE<br />

SOLA SCRIPTURA<br />

SOLI DEO GLORIA ·<br />

31


HERZLICHE EINLADUNG ZUR<br />

4. betanien-konferenz<br />

SAMSTAG, 15. SEPTEMBER 2012<br />

HAUS NEULAND, BIELEFELD-SENNESTADT<br />

Die sieben<br />

Sendschreiben<br />

in Offenbarung<br />

2-3<br />

IHRE BEDEUTUNG<br />

FÜR UNS HEUTE<br />

DAs Thema und seine Wichtigkeit<br />

x<br />

Nachdem auf den vergangenen Betanien- Konferenzen stets ein Thema behandelt wurde, soll dieses Mal ein Bibelabschnitt<br />

im Blickpunkt stehen und ausgelegt werden. Wir haben dafür die 7 Sendschreiben der Offenbarung gewählt, da<br />

sie einerseits eine besondere lehrmäßige Herausforderung sind und ihre Erklärung aus reformatorischer Sicht für die<br />

Konferenzteilnehmer sicherlich eine große Bereicherung bedeutet.<br />

Andererseits haben die Sendschreiben auch eine große praktische Bedeutung sowohl für das Leben als Christ als auch<br />

für die Gemeinden. Gerade heute bieten sie wichige Orientierung, Korrektur und auch Ermutigung, in schwierigen<br />

Zeiten trotz vieler Verführungen und Abirrungen treu dem Herrn Jesus Christus nachzufolgen.<br />

Ort und Organisatorisches<br />

x<br />

Haus Neuland · Senner Hellweg 493<br />

33689 Bielefeld-Sennestadt<br />

(Anmeldung bitte ausschließlich beim Betanien Verlag)<br />

Dieses säkulare Tagungshaus in der Natur (Teutoburger Wald)<br />

liegt nur 7 Min. von der A2 und 5 Min. von der A33 entfernt.<br />

Übernachtung möglich.<br />

Gesonderte Räume für Baby- und Kinderbetreuung stehen zur Verfügung.


PROGRAMM UND REFERENTEN<br />

x<br />

9.30 Uhr Begrüßung, Organisatorisches, Lied & Gebet<br />

9.45 Uhr Hans-Werner Deppe<br />

Einleitung in die Sendschreiben und<br />

das Sendschreiben an Ephesus<br />

10.45 Uhr Kaffeepause<br />

11.15 Uhr Hans-Jürgen Holzmann<br />

Die Sendschreiben an Smyrna und Pergamon<br />

12.15 Uhr Fragenbeantwortung, Infos und Neuigkeiten<br />

12.30 Uhr Mittagessen<br />

13.30 Uhr Wanderung durchs Schopketal (ca. 3 – 4 km)<br />

14.45 Uhr Jörg Wehrenberg<br />

Die Sendschreiben an Thyatira und Sardes<br />

16.00 Uhr Nachmittagskaffee & Kuchen<br />

16.45 Uhr Dirk Noll<br />

Die Sendschreiben an Philadelphia und Laodizäa<br />

17.45 Uhr Fragenbeantwortung, Bücherbasar<br />

18.15 Uhr Abendessen (kaltes & warmes Buffett)<br />

Infos zu den Referenten unter www.betanien.de/konferenz<br />

KOSTEN<br />

x<br />

Freiwillige Richtbeiträge: 20-25 € pro Person oder 45 € pro Familie<br />

für Mittagessen, Kuchen, Raummiete und Referenten-Reisekosten. (Mit Abendessen plus je 8 €).<br />

Für Spendenbeiträge und für Getränkekosten stehen Sammelboxen bereit.<br />

Komfortable & preiswertung Übernachtung im Konferenzhaus möglich<br />

(Beispiel: Mehrbettzi. ab 15 €, Einzelzi. ab 31 €, Komfort-DZ 60 € für 2 Pers., jeweils zzgl. Frühstück).<br />

ANMELDEFRISTEN<br />

x<br />

Bitte melden Sie sich bis zum 31.08.2012 an.<br />

ANMELDEadresse<br />

x<br />

Betanien Verlag e.K.<br />

Imkerweg 38 · 32832 Augustdorf<br />

(J. Pfeiffer, M. Töws, H.-W. Deppe)<br />

Tel. 05237 - 89 90 90 · Fax 05237 - 89 90 91<br />

eMail: konferenz@betanien.de<br />

weiere Infos: www.betanien.de/konferenz


neuheiten<br />

AUSGEWÄHLTE NEUHEITEN AUS DEM<br />

BETANIEN-ONLINESHOP CBUCH.DE<br />

IAIN H. MURRAY<br />

John MacArthur Biografie<br />

Seit über 40 Jahren hat John MacArthur es als Lebensziel verfolgt, das Wort Gottes viele<br />

Stunden pro Woche zu studieren und in fortlaufender und auslegender Weise zu verkünden,<br />

damit die Gemeinde Jesu wächst und gedeiht. Weil diese schlichte, systematische Verkündigung<br />

des reinen Wortes Gottes das Relevanteste ist, was die Gemeinde und die Welt zu allen<br />

Zeiten brauchen, sind John MacArthur, seine Gemeinde Grace Community Church und<br />

die damit verbundenen Werke Grace to You und The Master’s Seminary zu Segenskanälen<br />

geworden, die sich in alle Welt erstrecken. Dieses Buch schildert seine persönliche Entwicklung<br />

und seinen Dienst in der Gemeinde, in der theologischen Ausbildung, in US- und<br />

weltweiten Radio-, Kassetten- und Predigtdiensten und die Frucht seiner Bücher und<br />

Medien. Daraus zeigt sich: Auch sein Leben mit seinen Prioritäten und all den durchstandenen<br />

Herausforderungen und Problemen ist eine Predigt für sich.<br />

Nr. 175948, Paperback, 274 Seiten, Betanien € 13,90<br />

Auszug (Kapitel 5+6 über MacArthurs Verständnis von Predigtdienst<br />

und Evangelisation): Nr. 177805, Din A5 geheftet, 20 Seiten, Betanien € 1,00<br />

ELBERFELDER/NASB<br />

Elberfelder Bibel - Deutsch/Englisch<br />

Revidierte Elberfelder Bibel und englische NASB.<br />

Die Elberfelder Bibel zeichnet sich im Vergleich mit anderen deutschsprachigen Bibelübersetzungen<br />

insbesondere durch ihre Nähe zum Grundtext aus, den sie mit weitgehend wörtlicher<br />

Exaktheit wiedergibt. Dabei bleibt sie für den Leser trotzdem gut verständlich. Nun ist<br />

die Elberfelder Bibel auch als zweisprachige Ausgabe erhältlich.<br />

Dem deutschen Bibeltext wird eine englische Übersetzung gegenübergestellt, die der New<br />

American Standard Bible entnommen ist. Auf einer Seite stehen dabei in jeweils einer Spalte<br />

der Text der Elberfelder Bibel und der englische Text nebeneinander.<br />

Nr. 225990, Gebunden, 2256 Seiten, Brockhaus € 29,90<br />

Sonderposten mit unbedeutendem Bindefehler, statt 49,90 €<br />

JOHN MACARTHUR<br />

Durch die enge Pforte<br />

Heute ist ein Evangelium gängig, das zwar äußerlich beeindruckend, aber innerlich kraftlos<br />

ist. In diesem Buch warnt John MacArthur vor dem modernen Irrweg, das Evangelium nach<br />

Marketingmethoden den Launen und Vorlieben der Welt anzupassen. In zwölf bibelzentrierten<br />

Kapiteln zeigt John MacArthur, wie falsch dieses "moderne Evangelium" ist und<br />

welche fatalen Auslassungen es kennzeichnet.<br />

Gerade aufgrund der rein biblischen Argumentation in Form fortlaufender Textauslegung<br />

hat das Buch eine enorme Überzeugungskraft. Es ist ein Weckruf, der bei der grassierenden<br />

Verdünnung und Verdunklung des wahren Evangeliums dringend beachtet werden sollte<br />

und weite Verbreitung verdient.<br />

Nr. 175966, Paperback, 221 Seiten, Betanien € 5,90<br />

Preissenkung, statt vorher 11,50 Euro


HIER BESTELLEN<br />

05237-899090 INFO@BETANIEN.DE CBUCH.DE BETANIEN.DE<br />

ARTHUR W. PINK<br />

Lass GOTT GOTT sein! )<br />

Aus dem Vorwort von Horst Borutta: "Lass GOTT GOTT sein" , ist unbestritten doch das<br />

eigentliche Lebensthema jedes Einzelnen. Wollen wir nicht oftmals selbst bestimmen, was<br />

gut und richtig, was unannehmbar und falsch ist? Ist unser Denken und unser begrenztes<br />

Auffassungsvermögen nicht somit der alleinige Maßstab für unser Tun und Lassen? Bewusst<br />

oder unbewusst, stehen wir damit als Geschöpfe in der Gefahr einer unsinnigen Vermessenheit.<br />

Wir müssen uns ernstlich fragen lassen, ob wir nicht deshalb in gewisser Hinsicht "sein<br />

wollen wie GOTT?"<br />

Es handelt sich um eine Kurzfassung des Titels: Die souveränität Gottes von A.W. Pink.<br />

Nr. 029801, Taschenbuch, 115 Seiten, Mission Jesus Christus allein € 4,70<br />

THOMAS WATSON<br />

Den Himmel im Sturm erobern<br />

Ein stürmischer Eifer für den Himmel ist die große Aufgabe unseres Lebens. Zu was sonst<br />

sind wir in die Welt gekommen? Wir kamen nicht hierher, nur um zu essen und zu trinken<br />

und feine Kleider zu tragen, sondern das Ziel unseres Lebens ist, mit stürmischem Eifer nach<br />

dem Reich der Herrlichkeit zu trachten. Wenn wir unsere ganze Zeit damit vertreiben, uns<br />

zu kleiden und zu verwöhnen oder sie mit nutzlosen Dingen zu verbringen, werden wir Gott<br />

nur einen traurigen Bericht geben können, wenn er uns durch den Tod eine Vorladung<br />

zusendet und uns gebietet, Rechenschaft von unserer Verwalterschaft abzulegen.<br />

Nr. 863971, Hardcover, 160 Seiten, 3L € 10,20<br />

RICHARD BAXTER<br />

Das Predigeramt aus Sicht<br />

eines Puritaners<br />

In diesem Band deckt Baxter das Verderben schonungslos auf, was er auch unter den gläubigen<br />

Dienern am Wort noch findet und hält ihnen den untrüglichen Spiegel des Wortes<br />

Gottes vor das Gesicht. Aber bei aller gewaltigen Strenge durchzieht sein Reden doch der<br />

Hauch himmlischer Liebe, von welchem das heilige Feuer in seiner Brust angefacht wurde,<br />

das Verirrte zurückzubringen, das Verwundete zu heilen und den Schwachen zu trösten.<br />

Nr. 863939, Hardcover, 160 Seiten, 3L € 11,20


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»So spricht der Hohe und Erhabene ...: In der Höhe und im<br />

Heiligen wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und<br />

gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten<br />

und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.«<br />

Jesaja 57,15<br />

»Demütige Beugung in Erkenntnis der eigenen Schwäche<br />

und der Größe Gottes ist das Erste, womit ein bußfertiger<br />

Sünder Gott die Ehre gibt.«

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