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LE-1-2025-Handel-Distanzhandel

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HANDEL & DISTANZHANDEL LE 1/2025

EVALUIERUNG IM HANDEL

Handel und Handelsbeziehungen stehen

auf dem Prüfstand.

LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S2

LOGISTIK express

HANDEL &

DISTANZHANDEL

Themen & Inhalte:

04 Österreichs wichtigster Wachstumsmarkt

zwischen Chancen und Zollrisiken

06 Regierungsprogramm: Neue Bundesregierung

setzt auf „Europe First“

08 EU-Aktionsplan für Bürokratieabbau

10 City Retail Health Check: Leerstand steigt massiv

14 China dominiert den Markt

18 Künstliche Intelligenz: Bald zentral für datengesteuerten

Zustellung von Warensendungen im E-Commerce

20 myDPD-Paket-App mit ÖGVS-Award ausgezeichnet

22 Digitalisierung in Unternehmen

bleibt hinter Erwartungen zurück

24 Österreichische Post: Marktanteil Paketgeschäft

steigt auf 56 Prozent

26 Tech-Trends stehen im Fokus der Unternehmen

28 eCommerce Logistik-Day

30 Hat die neue GPSR das Ende

von Dropshipping eingeläutet?

32 Maßnahmen gegen Retourenbetrug

34 Steigende Anforderungen im Kreditmanagement

36 Petra Scharner-Wolff ist Vorstandsvorsitzende

38 Marc Opelt Strukturelle Anpassungen bei OTTO


LE 1/2025

IMPRESSUM

LOGISTIK express / MJR MEDIA

Donauwörther Str. 27a/7/4

A-2380 Perchtoldsdorf

Medieninhaber, Herausgeber:

Markus Jaklitsch

+43 676 7035206 / info@logistik-express.at

www.logistik-express.com

Foto: istockphoto.com


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S4

Handel & Distanzhandel

Österreichs wichtigster

Wachstumsmarkt

zwischen Chancen und

Zollrisiken

"Made in Austria" wird in den USA hochgeschätzt:

Seit Dezember 2005 sind die heimischen

Warenexporte in die Vereinigten Staaten

um rund 188% gestiegen, was die USA zu Österreichs

zweitwichtigstem Handelspartner macht.

REDAKTION

Der Außenhandel ist die Lebensader

der österreichischen Wirtschaft,

6 von 10 Euro verdienen wir im Ausland.

Gerade die Vereinigten Staaten

haben in den letzten Jahren als Handelspartner

erheblich an Bedeutung gewonnen: Seit

Dezember 2005 sind die österreichischen

Warenexporte in die USA um rund 188% gestiegen.

Besonders stark (107%) fiel der Anstieg

während der Präsidentschaft von Joe Biden aus.

USA nach Deutschland nun zweitwichtigster

Handelspartner Österreichs

Aufgrund dieser dynamischen Entwicklung erreichten

die USA im Jahr 2023 mit einem Anteil

von etwa 7,1% an den gesamten österreichischen

Warenexporten den zweiten Platz unter

den wichtigsten Exportmärkten und verdrängten

Italien (6%) auf Rang drei. Deutschland bleibt

zwar mit Warenexporten von rund 60 Mrd. Euro

und einem Anteil von etwa 29% an den gesamten

österreichischen Exporten weiterhin Österreichs

mit Abstand bedeutendster Handelspartner

– doch die Vereinigten Staaten holen auf und


Die weltweit führende

Plattform der Intralogistik

ZERTIFIZIERT

bedeuten für exportorientierte heimische Unternehmen

große Chancen, die es zu nutzen gilt.

Entscheidend dafür sind die Rahmenbedingungen,

die naturgemäß nicht von Österreich allein

gestaltet werden und durchaus Risiken bergen.

Zollspirale als "Lose-lose-Situation"

Zollpolitische Maßnahmen der US-Regierung

gegenüber der EU würden eine ernstzunehmende

Herausforderung für Wachstum und

Wohlstand in Österreich darstellen. Während die

Einführung allgemeiner Strafzölle offensichtlich

nicht mehr im Mittelpunkt der US-Handelspolitik

steht, rückt stattdessen der sogenannte

"Reciprocal Tariff"-Ansatz zunehmend in den

Fokus. Dieser basiert auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit.

Das bedeutet, dass die USA den gleichen

Importzoll auf EU-Produkte erheben würden,

den die EU gegenüber den USA erhebt. Es

handelt sich demnach um eine Art "Auge um

Auge, Zoll um Zoll"-Ansatz, der ein erhebliches

Eskalationspotenzial in sich birgt.

Fazit: Die Vermeidung eines Handelskonflikts

muss an erster Stelle stehen!

Ein Austausch zwischen der US-Regierung und

der Europäischen Kommission über die jeweiligen

Interessen könnte die Basis für eine politische

Einigung bieten und eine Zollspirale vermeiden.

In jedem Fall muss sich die EU geeint

zeigen und mit einer Stimme sprechen. Daneben

gilt es jetzt, ein handelspolitisches Signal der

Offenheit an potenzielle weitere Partner zu

senden, um Handelsbeziehungen weiter zu

diversifizieren und Risken zu minimieren.

(RED)

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Abbau, Förderungen.

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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S6

Handel & Distanzhandel

Regierungsprogramm:

Neue Bundesregierung

setzt auf „Europe First“

Ende Februar haben Bundeskanzler Christian

Stocker (ÖVP), Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ)

und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger

(NEOS) das neue Regierungsprogramm vorgestellt.

Viele zentrale Forderungen aus dem

PLAN H des österreichischen Handels wurden

aufgegriffen. Jetzt ist eine rasche Umsetzung

entscheidend! GERALD KÜHBERGER

Der Handelsverband sieht im Regierungsprogramm

der neuen Bundesregierung

eine wichtige Grundlage

für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts

Österreich. Positiv bewertet werden

vor allem die geplanten Maßnahmen zur Entbürokratisierung,

Fachkräftesicherung, steuerlichen

Entlastung und zur Förderung der Digitalisierung.

Viele Maßnahmen entsprechen zentralen

Forderungen aus dem PLAN H – dem Zukunftspapier

des Handelsverbandes mit 50 konkreten

Empfehlungen an die Politik.

"Jetzt das richtige Tun"

„Das neue Regierungsprogramm liest sich vielversprechend,

mit Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage

zählen nun aber Taten. Das Programm

enthält entscheidende Schritte, um den

österreichischen Handel zu entlasten und den

heimischen Wirtschaftsstandort wieder zukunftsfit

zu machen. Wir begrüßen insbesondere

das Bekenntnis zum heimischen Stationär- und

Onlinehandel, den Europe-First-Ansatz sowie

die geplanten Maßnahmen zur Reduzierung der

Bürokratie, zur Fachkräftequalifizierung und zur

steuerlichen Entlastung des Faktors Arbeit“, so

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Wermutstropfen sei mangels Budgetspielraum

die lange Durststrecke bis 2027 bei der Senkung

der Lohnnebenkosten.

Entscheidend sind aber nicht die schönen Worte,

sondern konkrete Taten. Daher hofft der HV auf

eine rasche Umsetzung des Programms und

generell auf eine stabile, verlässliche Bundesregierung

in den kommenden Jahren. „Es braucht

mehr staatspolitische Verantwortung, unser

Land kann sich kein Weiterwurschteln wie bisher

mehr leisten“, bestätigt Will.

PLAN H als Blaupause

Erfreulicherweise wurden Dutzende zentralen

Forderungen aus dem PLAN H des österreichischen

Handels im neuen Regierungsprogramm

berücksichtigt, u.a. die folgenden sechs Maßnahmen:

GERALD KÜHBERGER

Substanzieller Bürokratieabbau: Die Regierung

setzt auf eine Bürokratiebremse, einen One-

Stop-Shop für Unternehmen, eine transparente


Darstellung von Regulierungskosten und auf

den Abbau unnötiger Berichtspflichten. Das Einsparpotenzial

liegt hier laut PLAN H bei bis zu 15

Milliarden Euro. Die geplante Abschaffung der

Belegausstellungspflicht bis 35 Euro wurde vom

HV seit Jahren eingefordert. Bei der geplanten

Marktpreisüberwachung von Grundnahrungsmitteln

muss sichergestellt werden, dass diese

nicht erneut zu einem bürokratischen Mehraufwand

führt.

Steuerliche Entlastung von Unternehmen

Die geplante Erhöhung des Gewinnfreibetrags,

die Steuerbefreiung von Mitarbeiterprämien und

die Reduktion der Lohnnebenkosten mit Fokus

auf den FLAF sind ein positives Signal für den

Wirtschaftsstandort und decken sich mit den

Vorschlägen des Handelsverbandes zur steuerlichen

Wettbewerbsfähigkeit.

Fachkräftesicherung & Leistungsgerechtigkeit

Mit der Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-

Karte und Maßnahmen zur gezielten Fachkräftequalifizierung

reagiert die Regierung auf den Arbeitskräftemangel.

Klare Leistungsanreize für die

arbeitende Bevölkerung durch eine steuerliche

Begünstigung von Vollzeitarbeit und ein neues

Modell des Zuverdienstes für Pensionisten

sind ebenfalls Empfehlungen aus dem PLAN H.

Haltungs- und Herkunftskennzeichnung

Die heimischen Konsumenten haben ein Recht

darauf zu erfahren, wo das Essen auf dem eigenen

Teller produziert wurde und welche

Tierwohlstandards bei der Produktion eingehalten

wurden. Daher setzt sich der heimische

Lebensmittelhandel seit vielen Jahren für eine

einheitliche und transparente Haltungs- und

Herkunftskennzeichnung ein. Dies soll künftig

laut Regierungsprogramm u.a. durch eine ressortübergreifende

„Tierwohlstrategie im Nutztierbereich“

sichergestellt werden.

Investitionen in Digitalisierung &

Belebung der Ortskerne

Der geplante Ausbau digitaler Prozesse in Verwaltung

und Wirtschaft sorgt für Effizienzsteigerung

und Wettbewerbsfähigkeit – zentrale

Elemente im PLAN H. Schlüsseltechnologien wie

Generative AI könnten das jährliche Bruttoinlandsprodukt

Österreichs in zehn Jahren um bis

zu 40 Mrd. Euro steigern – das entspricht einer

BIP-Steigerung von 8%. Sinnvoll ist auch die geplante

Stärkung der Ortskerne im Zusammenwirken

der Gebietskörperschaften, u.a. durch

eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen

für die Nutzung und Entwicklung von

Altbestand, um Leerstand zu vermeiden.

Europe First & Level Playing Field

im eCommerce

Die Österreichische Bundesregierung wird sich

auf EU-Ebene für ein Vorziehen der Abschaffung

der 150-Euro-Zollfreigrenze einsetzen,

um einen fairen Wettbewerb für alle Handelsunternehmen

sicherzustellen. Ebenso sollen die

Zollkontrollen bei Fernost-Paketlieferungen intensiviert

und Internetbetrug verstärkt bekämpft

werden. Auch diese Maßnahmen zählen zu den

Kernforderungen des Handelsverbandes.

(RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S8

Handel & Distanzhandel

EU-Aktionsplan für

Bürokratieabbau

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will

ortet positive Ansätze bei den Ende Februar

präsentierten Aktionsplänen der Europäischen

Kommission. Jetzt braucht es Taten statt Worte.

Berichtspflichten reduzieren

Insbesondere die Anhebung der Schwellenwerte

für die CSRD-Berichtspflicht auf Unternehmen

mit mehr als 1.000 Beschäftigten und

einem Nettoumsatz von 450 Mio. Euro bewertet

der Handelsverband als positive Maßnahme.

Damit wird eine übermäßige Belastung kleiner

und mittlerer Unternehmen (KMUs) vermieden.

Ebenso wichtig ist die Klarstellung, dass Schadensersatzansprüche

im Rahmen der Lieferketten-Richtlinie

durch nationale Gesetzgebungen

geregelt werden, um Prozessrisiken für Unternehmen

zu minimieren.

MANUEL FRIEDL

Der Handelsverband begrüßt die am

26. Februar von der Europäischen

Kommission vorgestellten Reformansätze

zur Reduktion bürokratischer

Lasten für Unternehmen, insbesondere

im Bereich der Berichtspflichten, sowie zur Senkung

der Energiekosten. Die angekündigten Vereinfachungen

bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung

(CSRD), der Taxonomie-Verordnung

und der Lieferketten-Richtlinie (CSDDD) sind

ein wichtiger Schritt hin zu mehr Effizienz

und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.

Nun gilt es, diesen Worten rasch Taten

folgen zu lassen.

Die angekündigten Maßnahmen

sind eine notwendige Reaktion

auf die zunehmende Überregulierung,

die unsere Handelsunternehmen

- und insbesondere

den Mittelstand - stark belastet. Eine

Vereinheitlichung und Reduktion der

Berichtspflichten kann wesentlich dazu

beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer

Unternehmen zu sichern. „Entscheidend

ist nun die konkrete und schnelle Umsetzung,

damit die angekündigten Erleichterungen auch

tatsächlich bei den Unternehmen ankommen“,

betont Rainer Will, Geschäftsführer des freien,

überparteilichen Handelsverbands.

"Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind

Kernanliegen der Handelsunternehmen. Doch

sie müssen mit praktikablen und umsetzbaren

Regeln vereinbar sein. Die heutige Initiative der

EU-Kommission zeigt, dass ein Umdenken in

Richtung Bürokratieabbau und wirtschaftliche

Machbarkeit begonnen hat. Jetzt müssen klare

und verlässliche Zeitpläne folgen, damit Unternehmen

Planungssicherheit erhalten", so Handelssprecher

Will.

Leistbare Energie

Ebenso begrüßt der Handelsverband den

EU-Aktionsplan zur Senkung der Energiekosten,

die sowohl die heimische Wirtschaft als auch die

Konsumenten derzeit massiv belasten. Erst im

Jänner sind die Stromkosten laut Statistik Austria

durch das Auslaufen der Strompreisbremse,

den Anstieg der Netzentgelte sowie die Anhebung

von Erneuerbaren-Förderung und der

CO2-Steuer wieder um +35,3% gestiegen und

haben die Inflation massiv befeuert. "Hier ist ein

Gegensteuern massiv notwendig. Wir hoffen,

dass die künftige österreichische Bundesregierung

trotz der budgetären Probleme den Empfehlungen

der Kommission Folge leistet und die

nationalen Netzentgelte und Energiesteuern

wieder nach unten bringt", meint Will.

Clean Industrial Deal ohne Handel

Im ebenfalls präsentierten Clean Industrial Deal

(CID) fanden die Anliegen des Handels hingegen

wenig Berücksichtigung. Der CID legt einen

Fahrplan für die Verbesserung der europäischen

Wettbewerbsfähigkeit im Sinne eines „Europe

First“ fest. Der Einbezug der Einzel- und Großhändler

ist aus Sicht des Handelsverbands für


diese Strategie und ihre Umsetzung unverzichtbar.

Als Bindeglied zwischen Produzenten

und Verbrauchern kann der Handel die Steigerung

der Nachfrage und die Entwicklung neuer

Geschäftsmodelle wie Reparatur, Recycling

oder Wiederverwendung vorantreiben. "Unser

Sektor muss massiv in die Modernisierung

von Geschäften, Flotten, erneuerbaren und

energiesparenden Lösungen und der Ladeinfrastruktur

für Elektrofahrzeuge investieren",

Der Handelsverband – Sprecher und Partner

des Handels – ist seit 1921 als freie Interessenvertretung

und Innovationsplattform

aktiv, um seine rund 4.000 Mitglieder im

Umfeld der sich verändernden Marktherausforderungen

bestmöglich zu begleiten.

Neben den Mitgliedern, die in Österreich mit

ca. 300.000 Mitarbeitern an 25.000 Standorten

einen Jahresumsatz von mehr als 65

Mrd. Euro erzielen und gemeinsam ca. 80 %

des Marktes abdecken, sind dem Handelsverband

zahlreiche Unternehmen diverser

Spezialisierungen als Partner assoziiert.

erklärt Will. Während im Rahmen des Clean

Industrial Deals über 100 Mrd. Euro zur Förderung

einer umweltfreundlichen Fertigung in

der EU mobilisiert werden, sind für den Handel

jedoch keinerlei Gelder vorgesehen.

Der Handelsverband fordert daher, dass die

Vorschläge der Kommission zügig in die Praxis

umgesetzt werden, um die Rechtssicherheit für

Unternehmen zu gewährleisten. Gleichzeitig

mahnt er eine enge Abstimmung mit der Wirtschaft

ein, um neue regulatorische Stolpersteine

zu vermeiden.

"Der Bürokratiedschungel kostet uns allein in

Österreich pro Jahr rund 15 Milliarden Euro. Wir

brauchen angesichts der längsten Rezession

in der Nachkriegsgeschichte Österreichs konkrete

Erleichterungen für die Unternehmen.

Unsere Wirtschaft steht im globalen Wettbewerb

- und jede unnötige bürokratische Hürde

schwächt den Standort Europa. Es ist höchste

Zeit, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.

Europe First ist das Gebot der Stunde", so

Rainer Will abschließend.

(RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S10

Handel & Distanzhandel

City Retail Health Check:

Leerstand steigt massiv

Eine neue Studie von Standort+Markt gibt Einblick

in die handelstechnische Verfassung der

österreichischen Städte und Einkaufsstraßen.

Mödling und Wels punkten mit dem geringstem

Leerstand, Steyr, Wiener Neustadt und Leoben

sind die Sorgenkinder. Der Einzelhandel bleibt

Besuchsgrund Nummer 1 in den Innenstädten.

X

GERALD KÜHBERGER

Seit 2013 erfasst

das Beratungsunternehmen

Standort+Markt

(S+M) in

den 20 größten Städten Österreichs

sämtliche Shopflächen

und verfügt damit über ein unabhängiges

Monitoring zum Zustand und

den Veränderungen der österreichischen Ballungszentren.

Der jährliche "S+M City Retail Health

Check" geht mittlerweile in seine zwölfte

Runde und wurde heuer erneut in Kooperation

mit dem Handelsverband vorgestellt. Für 2024

zeigt die Analyse eine paradoxe Entwicklung:

Während die Gesamtverkaufsfläche leicht ansteigt,

kämpfen viele Handelszonen mit gravierenden

strukturellen Verschiebungen und

einem steigenden Leerstand.

Ein Plus mit Schattenseiten

Die Shopflächen in den 20 größten Städten

Österreichs zeigen im Vergleich zum Vorjahr ein

minimales Wachstum von +0,26%. Doch dieses

Plus ist nahezu ausschließlich auf die Eröffnung

der Wiener Shopping Mall Vio Plaza (+10.600 m2)

zurückzuführen. Ohne diese Expansion wäre

die Verkaufsfläche 2024 erneut um -0,37%

gesunken.

Besorgniserregend ist, dass sieben von zehn

Innenstadtbereichen in den größeren

Städten des Landes weiter an

Verkaufsfläche verloren haben.

In den heimischen Kleinstädten

zeigt sich sogar ein noch

deutlicherer Rückgang, hier

mussten 13 von 16 Innenstadtbereichen

Flächen ein

bußen hinnehmen.

Leerstand steigt massiv

Die Leerstandsquote in den

24 größten Innenstadtbereichen

ist auf 5,5% gestiegen (Vorjahr: 4,9%).

Noch dramatischer ist die Situation in den Kleinstädten,

wo der Leerstand bereits 15,6% erreicht

hat. Besonders betroffen sind hier Hartberg,

Knittelfeld, Bruck an der Mur, Bruck an der Leitha,

Horn, Liezen und Hollabrunn mit Leerstandsquoten

von über 20%.


"Der Flächenanteil der Einzelhändler in den österreichischen

Citys ist seit 2014 von 72,8% auf

65,5% geschrumpft. Beim Leerstand haben wir

2024 den höchsten Anstieg seit Beginn unserer

Studie verzeichnet. Der Einzelhandel leidet unter

der Konkurrenz des eCommerce, der insbesondere

in cityrelevanten Branchen zwischenzeitlich

einen erheblichen Anteil am Konsum

ausmacht, und dieser Trend könnte in den kommenden

Jahren noch zunehmen", prognostiziert

Studienautor Hannes Lindner, Geschäftsführer

der Beratungsgesellschaft Standort+Markt.

Strukturwandel im Modehandel

Die Angebotsstruktur der Innenstädte verändert

sich rasant. In den letzten zehn Jahren hat

der Modehandel in den Primär- und Sekundärstädten

rund 123.000 m2 Verkaufsfläche verloren

(-20%). Der Flächenanteil des Fashion-

Segments ist auf 26,2% gesunken, während die

Nahversorgung kontinuierlich zulegt und bald

die Hälfte der Modeflächen ausmachen könnte.

Verkaufsflächenranking:

1. Wien, Mariahilfer Straße (211.800m2)

2. Wien, City (210.500m2)

3. Graz (169.100m2)

4. Linz (141.500m2)

5. Innsbruck (114.100m2)

6. Klagenfurt (92.100m2)

Die Gastronomie zeigt wiederum erste Sättigungstendenzen,

während Dienstleistungsangebote

und Freizeitflächen (z.B. Barbershops,

Casinos) an Bedeutung gewinnen.

"Der heimische Modehandel hat

in den letzten 10 Jahren fast ein

Fünftel seiner Verkaufsfläche

verloren. Verantwortlich dafür

sind einerseits der eCommerce-Boom

und die Teuerungskrise,

andererseits aber

auch ausbleibende Reformen

und die lähmende Bürokratie,

die den stationären Handel in Österreich

stärker belastet als in allen

anderen EU-Ländern", sagt Rainer Will.

Mit der Schließung der Leiner-Häuser 2021

begann auch der Verkaufsflächenrückgang der

Citys im Segment Wohnungseinrichtung. Zuvor

lag der Flächenanteil noch bei stattlichen 8%,

heute sind es nur mehr 5,3%.

Tourismus schützt vor Leerstand

Die Erholung des Tourismus nach der

COVID-19-Pandemie zeigte im Vorjahr deutlich

positive Effekte auf die Handelslagen in

den Tourismus-Hochburgen Salzburg, Innsbruck

und Wien. Besonders die ländlichen

Städte mit den niedrigsten Leerstandsquoten:

1. Mödling (1,8%)

2. Wels (2,7%)

3. Wien, Landstraßer Hauptstraße (2,9%)

4. Linz (3,0%)

5. Salzburg (3,1%)

6. Feldkirch (3,5%)

7. Bregenz (4,4%)

8. Wien, Favoritenstraßen (4,6%)

9. St. Pölten (4,7%)

10. Wien, Meidlinger Hauptstraße (4,8%)

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Städte mit den höchsten Leerstandsquoten:

1. Steyr (17,4%)

2. Wiener Neustadt (14,4%)

3. Leoben (11,8%)

4. Eisenstadt (11,2%)

Bodenmarkierungen Kennzeichnung Warn- und Schutzprofile

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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S12

Tourismusregionen profitierten, Salzburg konnte

seine Leerstandsquote beispielsweise im letzten

Jahr um 2,9 Prozentpunkte senken. In der

Bundeshauptstadt Wien ist zwar der Leerstand

in der City leicht gestiegen, dies ist allerdings

auf Filialschließungen großer Marken zurück zu

führen.

Multifunktionale Stadtentwicklung

Angesichts des anhaltenden Strukturwandels

braucht es gezielte Transformationsstrategien.

Klar ist: Die Zukunft des stationären Handels

hängt nicht mehr allein von Verkaufsflächen

ab, sondern von der multifunktionalen Nutzung

der City. Ohne ein nachhaltiges Konzept droht in

vielen Regionen eine weitere Verschärfung der

Leerstandsproblematik.

"Shopflächen allein bestimmen nicht das Leben

und die Frequenz der City, die Multifunktionalität

der City kann einiges an Frequenz gut machen.

City-Resilienz wird zukünftig durch City-Multifunktionalität

definiert", ist Experte Hannes Lindner

überzeugt. Die Ergebnisse des City Retail

Health Check unterstreichen die Notwendigkeit,

Innenstadtbereiche neu zu denken. "Die österreichischen

Innenstädte stehen an einem Wendepunkt.

Eine bloße Flächenverwaltung wird

nicht ausreichen, um die Einkaufsstraßen zukunftsfähig

zu gestalten", so Rainer Will.

Laut einer im Februar 2025 veröffentlichten Studie

des IFH Köln ist der Handel weiterhin mit großem

Abstand Besuchsgrund Nummer 1 in der

Innenstadt (61%), gefolgt von Gastronomie (40%)

und Sightseeing (20%). Damit das so bleibt, muss

eine angenehme "Visitor Journey" gewährleistet

sein, von der Informationsphase (z.B. Online-

Informationen der jeweiligen Stadt zu Angebot

und Parkmöglichkeiten) über die Anreise (Parkmöglichkeiten,

Erreichbarkeit mit öffentlichen

Verkehrsmitteln) und die Aufenthaltsqualität

(Stadtbegrünung, Sauberkeit, Sicherheit) bis hin

zum Angebot vor Ort (Einzelhandel, Gastronomie,

Kultur, Freizeitmöglichkeiten, Veranstaltungen).

Aus Besuchersicht bringt die Studie klare und

teils einfach zu lösende Wünsche zutage:

Neben Maßnahmen gegen den Leerstand ist

die Top-Priorität der Besucher ein verbessertes

Toilettenangebot. Weitere wichtige Punkte sind

mehr Grün im Stadtraum, ein Ausbau der Angebote

für Kinder und Jugendliche sowie ein Ausbau

der PKW-Parkmöglichkeiten.

Sperrung von Temu & Shein als Ultima Ratio

Die Bewirtschaftung von Retail-Flächen wird

aber auch deshalb immer weniger rentabel, weil

die Paketflut aus Drittstaaten weiter zulegt. Im

Vorjahr ist das B2C-Paketvolumen hierzulande

bereits auf 289 Millionen Sendungen gestiegen,

ein Plus von 11,4%. Damit verlieren auch unsere

Ortskerne an Attraktivität.

Daher braucht es faire Spielregeln, an die sich

alle halten müssen. Wenn europäische Händler

nach europäischen Standards importieren und

Zoll zahlen, dann muss das selbstverständlich

auch für Fernost-Händler gelten, sonst nimmt

der Wirtschaftsstandort schleichend Schaden.

„Wenn Plattformen wie Temu oder Shein dauerhaft

schädliche Produkte in unser Land liefern

und wiederholt gegen europäische Regeln verstoßen,

muss auch eine temporäre Sperrung

dieser Plattformen möglich sein, bis die Missstände

beseitigt sind!", fordert Rainer Will.

(RED)


#storeoftomorrow

Shaping Tomorrow’s

Shopping

Environment

handelsflächenforum.at

HANDELS

FLÄCHEN

FORUM

2025

18. SEPTEMBER

DER REAKTOR, WIEN


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S14

Handel & Distanzhandel

China dominiert

den Markt

Die Postal Prosperity Zone (PPZ) Initiative der

UPU – Digitale Transformation der Postdienste im

grenzüberschreitenden E-Commerce.

REDAKTION

Der internationale E-Commerce hat

sich in den vergangenen Jahren

rasant gewandelt. Mehrere Faktoren

haben diese Entwicklung beschleunigt:

der Brexit, die COVID-19-Pandemie, die

darauf folgende Wirtschaftskrise und steigende

Kosten durch die Anpassung der früher dominierenden

UPU-Tarife.

Der wohl bedeutendste Wendepunkt war die Einführung

des EU-E-Commerce-Mehrwertsteuerpakets

im Jahr 2021. Mit IOSS (Import One-Stop

Shop) wurde die Verzollung von Kleinpaketen

(bis 150 EUR Warenwert) vereinfacht und weitgehend

digitalisiert, zudemn wurde die konsolidierte

Einfuhr über zentrale Gateway-Standorte

wie Flughäfen in den BENELUX-Staaten ermöglicht

(Verzollung in einem Land, Zustellung in die

ganze EU).

Dynamisches Wachstum der Importe

Im Jahr 2024 wurden 4,6 Milliarden Kleinpakete

in die EU importiert – eine Verdoppelung gegenüber

2023 und eine Vervierfachung im Vergleich

zu 2022. Davon stammten 91 % aus China, und

etwa 90 % wurden über nur sechs EU-Mitgliedsstaaten

eingeführt, darunter die Niederlande,

Belgien, Luxemburg und Ungarn. Diese dramatische

Zunahme zeigt, dass das Wachstum des

E-Commerce in der EU mittlerweile nahezu vollständig

von Importen abhängt. Die Kontrolle über

diese Warenströme liegt dabei in den Händen

weniger Akteure – insbesondere chinesischer

Marktplätze und deren Logistikdienstleister.


Massiver Druck auf Post- und Expressdienste

Diese Entwicklung stellt traditionelle Zustelldienste

vor erhebliche Herausforderungen.

Jahrzehntelang dominierten Expressdienste

mit umfassenden regionalen und globalen

End-to-End-Logistikketten den Markt. Doch nun

geraten sie zunehmend ins Hintertreffen. Große

Marktplätze – zunächst Amazon, inzwischen

noch übertroffen von chinesischen Plattformen

– kontrollieren die gesamte Wertschöpfungskette

bis ins Zielland, einschließlich Transport

und Verzollung. Sie nutzen ihre digitale Infrastruktur,

um Sendungsmengen und Dienstleister

effizient zu steuern. Für lokale Zustelldienste

bleibt meist nur die Last-Mile-Zustellung, die

sie in eine Position der Abhängigkeit bringt und

Margendruck verursacht.

Die Postal Prosperity Zone (PPZ) –

Eine Antwort auf die Herausforderungen

Angesichts dieser Herausforderungen hat sich

die UPU zunehmend für kommerzielle Akteure

geöffnet. Neben den traditionellen Postdiensten

sind nun auch Marktplätze, Expressdienste

sowie Technologie- und Infrastrukturanbieter

Teil des neuen UPU Consultative Committee

(UPU CC), das inzwischen mehr als 80 % des

globalen E-Commerce-Sektors repräsentiert.

Im Jahr 2024 initiierte das UPU CC die Postal

Prosperity Zone (PPZ), eine strukturierte Implementierungsstrategie,

die Postdienste mit einer

wettbewerbsfähigen, standardisierten Infrastruktur

ausstattet.

Postdienste im Umbruch – vom Monopol

zum Existenzkampf

Am stärksten betroffen sind die nationalen Postdienste.

Das klassische Modell, bei dem jeder

Postdienst für sein Land verantwortlich ist und

Sendungen von internationalen Partnern übernimmt,

gehört der Vergangenheit an. Viele Postdienste

haben die Kontrolle über Sendungsmengen

verloren. Während einige wenige, wie

die Deutsche Post oder La Poste, sich durch

Express-Töchter global neu positioniert haben,

kämpfen viele – insbesondere europäische

Postdienste – mit existenziellen Problemen.

Die früheren Monopolisten werden zunehmend

von den Geschäftsmodellen der Marktplätze abhängig,

verlieren Marktanteile im Heimatmarkt

an Expressdienste und drohen technologisch

abgehängt zu werden. Dabei haben Postdienste

einen entscheidenden Vorteil: Sie verfügen

über das einzige weltweite, autonome und

standardisierte IT-System für den Austausch

grenzüberschreitender Zoll- und Logistikdaten.

Dieses System erfüllt bereits die Anforderungen

der EU und anderer Behörden und wird von

der UPU (Weltpostverein), einer UN-Sonderorganisation

in Bern betrieben, deren Mitgliederstaaten

und benannte Postdienste (darunter

die Deutsche Post) es nutzen. Doch es gibt eine

entscheidende Einschränkung: Das System ist

ein geschlossenes Netzwerk, das kommerziellen

Akteuren – die mittlerweile über 90 % des

Marktes kontrollieren – nicht offensteht.

MARTIN FÜLL

Division Manager Ecommerce Logistics- logistic-natives


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S16

PPZ basiert auf einer engen Partnerschaft zwischen

Postdiensten, dem UPU Postal Technology

Center (betreibt das UPU-IT das IT-System), UPU

CC-Mitgliedern wie Marktplätzen und Technologieanbietern

sowie nationalen Behörden –

insbesondere den Zollbehörden. Ziel ist es, die

Postwelt technologisch und logistisch so weiterzuentwickeln,

dass sie wieder eine zentrale

Rolle im internationalen Versand einnimmt.

Der logistic-natives e.V. steht für diese

aktive Gestaltung des Marktes und lädt alle

Interessenten herzlich ein, sich zu beteiligen

und Teil des internationalen Netzwerkes zu

werden. Der Verband ist ein vertrauensvoller

Ansprechpartner, der zahlreiche Experten

und eine tiefe, praktischen Expertise besitzt.

Wer weitere Informationen erhalten möchte,

wendet sich bitte an Florian Seikel. E-Mail:

florian.seikel@logistic-natives.com

Vier Säulen der PPZ-Initiative - Die PPZ-

Projekte beruhen auf vier zentralen Säulen:

1. Standardisierte IT-Integration zwischen

Versendern und Postdiensten

Das UPU-IT-System wird für kommerzielle Akteure

geöffnet. Eine effiziente API-Anbindung

ermöglicht den nahtlosen Datenaustausch zwischen

Versandhändlern, Postdiensten, Zoll- und

Logistikbehörden. Bestehende IT-Systeme bleiben

dabei erhalten – Postdienste müssen keine

kostspieligen Neuentwicklungen vornehmen.

Der größte Vorteil: Mit einer einzigen Integration

und einer einheitlicher, standardisierten ID/Barcode-Technologie

(gemäß UPU Standard S26)

wird der Zugang zu allen Postdiensten weltweit

möglich. Das PPZ-Interface ist bereits fertiggestellt

und wird derzeit getestet.

2. Modernisierung der postalischen Verzollung

PPZ optimiert und digitalisiert den postalischen

Verzollungsprozess vollständig. Die Initiative

setzt auf automatisierte Pre-Arrival-Risk-Assessments,

eine durchgängige Datenintegration

mit den Zollbehörden und die vollständige Digitalisierung

relevanter Dokumente. Die Konformität

mit neuen EU-Anforderungen zur Datenqualität

und Compliance ist dabei gewährleistet.

Durch engere Zusammenarbeit mit nationalen

Zollbehörden können regulatorische Anpassungen

umgesetzt werden, um Prozesse effizienter

zu gestalten.

3. Aufbau wettbewerbsfähiger Zollund

Logistikinfrastrukturen (PPZ eHub)

PPZ-Projekte umfassen die Entwicklung hochmoderner

Zoll- und Logistikzentren, die durch

Automatisierung und den Einsatz von KI/

ML-Technologien effizientere Durchlaufzeiten,

höhere Qualität und niedrigere Kosten ermöglichen.

Diese Hubs werden in enger Abstimmung

mit den Zollbehörden und den kommerziellen

Partnern konzipiert und umgesetzt.

FLORIAN SEIKEL

4. Digitale Transformation und operative

Erweiterung der Postdienste

Abhängig von den lokalen Gegebenheiten beinhaltet

PPZ verschiedene Technologie- und Automatisierungslösungen,

darunter moderne Retourenprozesse,

digitale Payment-Modelle (z.B.

für DDU) und ein Upgrade (Retrofit) von bestehenden

Logistik- und Zustellsystem.


PPZ in der Praxis – das PPZ eHub am

neuen Flughafen Oradea in Rumänien

Ein anschauliches Beispiel für die Umsetzung

der PPZ-Strategie ist das Projekt der

Rumänischen Post in Oradea. Hier entsteht

in einer Freihandelszone am neuen Frachtflughafen

ein modernes Post-Logistikzentrum,

das in Zusammenarbeit mit den

Zollbehörden und kommerziellen Partnern

realisiert wird. Zu den zentralen Elementen

gehören automatisierte Zollabfertigung,

Pre-Arrival-Risk-Assessments,

digitale Inspektionsverfahren und vollständige

Transparenz über Sendungsdaten

und Inhalte.

wird im April 2025 initiiert. Weitere Projekte

auf vier Kontinenten sind in Vorbereitung

und werden 2025 starten.

Fazit: PPZ als ein Zukunftsmodell für

den globalen E-Commerce

Die Postal Prosperity Zone (PPZ) ist ein

digitales Transformationsprojekt, das

den grenzüberschreitenden E-Commerce

stärkt und für Postdienste eine Zu-

kunftsperspektive bietet. Es bietet kommerziellen

Akteuren und Postdiensten

gleichermaßen neue Lösungen. Durch

standardisierte IT-Anbindungen, modernisierte

Verzollungsprozesse und hochleistungsfähige

Logistikzentren wird PPZ

zu einem Modell, das den globalen Handel

effizienter, transparenter und wettbewerbsfähiger

macht.

(RED)

Dieses Modell zeigt, wie Postdienste ihre

Rolle als wichtige Akteure im grenzüberschreitenden

Handel zurückgewinnen

können – mit staatlicher Unterstützung

und in enger Kooperation mit dem Zoll,

der zunehmend als Partner der Wirtschaft

unter Aufrechterhaltung höchster Qualitäts-

und Sicherheitsstandards basierend

auf neuesten Technologien agiert.

Die Rumänische Post etabliert sich dadurch

als leistungsfähiger Daten- und

Service-Hub für den E-Commerce nach

Rumänien und in die gesamte EU.

Effiziente Projektkoordination durch

das PPZ-Project Management Office

(PMO)

Zur Unterstützung dieser komplexen Projekte

wurde eine zentrale Koordinationsstelle

geschaffen: das PPZ-Project Management

Office (PMO).

Diese von Logistic Natives Service UG

entwickelte Infrastruktur bietet für die

lokalen Postdienste umfassende und

straffe Projektplanung und -steuerung,

unterstützt Postdienste bei ihrer digitalen

Transformation und sorgt für eine

enge Abstimmung zwischen den diversen

Stakeholdern – von nationalen und

internationalen Behörden über die UPU

bis hin zu Marktplätzen, Expressdiensten

und Technologieprovidern – und

den verschiedenen PPZ-Projekten. Derzeit

laufen PPZ-Projekte in Marokko,

Nigeria, Botswana und Rumänien, Oman

Neuer Bot.

Neue Dimensionen.

Ein neuer Bot betritt die Bühne.

Seine klare Mission: rise to new dimensions

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Lagern, wie nie zuvor. Seien Sie dabei und

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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S18

Handel & Distanzhandel

Künstliche Intelligenz:

Bald zentral für eine

datengesteuerten

Zustellung von

Warensendungen im

E-Commerce

Revolutionierung der globalen Transportsicherheit

und Produktsicherheit. REDAKTION

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich als

transformative Kraft im Bereich des

E-Commerce herausgestellt und die

Art und Weise, wie Warensendungen

verwaltet und zugestellt werden, grundlegend

verändert. Durch das exponentielle Wachstum

des Online-Shoppings und der zunehmenden

Komplexität globaler Lieferketten sind KI-gesteuerte

Technologien unverzichtbar geworden.

Sie gewährleisten Transportsicherheit, Produktsicherheit

und eine effiziente Zustellung.

Technologieschub im globalen Postmarkt

Im Jahr 2021 machte der weltweite Postmarkt

bedeutende Fortschritte in der Transportsicherheit.

Die digitale Vorabübermittlung von Daten

(s.g. electronic advanced data /EAD) zu

jeder Warensendung wurde in grenzüberschreitenden

Austausch, verpflichtend

eingeführt. Diese vom

Weltpostverein (UPU) angeführte

Initiative markierte einen entscheidenden

Moment in der Digitalisierung

der globalen Logistik.

Die Verpflichtung zum Vorabdatenaustausch

(EAD) erleichterte den

nahtlosen Austausch kritischer Informationen

und ermöglichte es den Postbetreibern,

Sicherheitsprotokolle zu verbessern

und Zollverfahren zu rationalisieren.

Die Europäische Union (EU) zog rasch nach und

führte Mitte 2021 das weltweit fortschrittlichste

Importverfahren in die Union für Warensendungen

mit geringem Wert ein. Dieses datengestützte

Importverfahren (EU MwSt Ecommerce

Paket) setzte einen neuen Maßstab für Einfuhrkontrollen

und nutzt KI, um die Risiken zu bewerten

und zu managen, die mit der Einfuhr von

Waren mit geringem Wert in den EU-Markt verbunden

sind.

Süd-/Ostasiatische Cloud-

Dienstleister sind führend

Führende Cloud-Dienstleister in Süd- /Ostasien

haben bei der Integration von KI in

E-Commerce-Plattformen eine Vorreiterrolle

eingenommen. Diese Anbieter haben eine Echtzeitüberwachung

und -Überprüfung von Waren

und Gütern implementiert, die auf elektronischen

Schnittstellen wie Marktplätzen, Plattformen

und Webportalen angeboten werden.

Ausgefeilte KI-Algorithmen analysieren riesige

Datenmengen, um Anomalien zu erkennen,

Trends vorherzusagen und Risiken zu mindern.

Bis September 2024 wurden über 6,5 Milliarden

Artikel auf chinesischen Webportalen von

KI-gesteuerten Risikomanagementapplikationen

überprüft und analysiert. Diese enorme Anstrengung

gewährleistet nicht nur die Echtheit

und Sicherheit der Produkte, sondern stärkt auch

das Vertrauen der Verbraucher in Online-Transaktionen.

KI-gesteuertes Risikomanagement

KI-gesteuertes Risikomanagement revolutioniert

die Art und Weise, wie E-Commerce-Plattformen

mit Sicherheitsbedenken umgehen. Diese

digitalen Werkzeuge nutzen selbstlernende

Algorithmen, um kontinuierlich aus historischen

Daten Muster zu erkennen und potenzielle Bedrohungen

vorherzusagen. Durch die Analyse

von Faktoren wie Produktbeschreibungen, dem

Ruf des Verkäufers, Preisanomalien und Transaktionshistorien

kann KI verdächtige Aktivitäten

erkennen und betrügerische Transaktionen verhindern.

Dieser proaktive Ansatz minimiert das

Risiko, dass gefälschte Produkte auf den Markt

kommen, und schützt sowohl Verbraucher als

auch legitime Verkäufer.


Bewältigung von Herausforderungen

bei der Transportsicherheit

Transportsicherheit ist von herausragender Bedeutung

in einer vernetzten Wirtschaft für alle

Beteiligten in der globalen Leistungskette. Die

Integration von KI-Technologie bietet eine belastbare

Lösung für diese Herausforderungen.

KI-gestützte Systeme können Sendungen in

Echtzeit verfolgen, Umgebungsbedingungen

überwachen und Abweichungen von vordefinierten

Routen erkennen. Diese Transparenz

stellt sicher, dass Sendungen sicher und pünktlich

ihr Ziel erreichen. Darüber hinaus kann KI

die Routenführung und Planung optimieren,

wodurch die Transitzeiten verkürzt und der

CO2-Fußabdruck von Logistikvorgängen minimiert

wird.

Verbesserung der

Produktsicherheitsmaßnahmen

Produktsicherheit ist im E-Commerce-Ökosystem

von größter Bedeutung. KI hat innovative

Wege zur Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen

und zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften

eingeführt. Beispielsweise kann KI Produktbilder,

-beschreibungen und -bewertungen

analysieren, um potenzielle Sicherheitsrisiken

zu identifizieren. Sie kann auch Daten aus verschiedenen

Quellen vergleichen, um die Echtheit

und Qualität von Produkten zu überprüfen,

einschließlich der Konformität mit, und der Einhaltung

von nationalen und regionalen Vorschriften.

Diese umfassende Analyse hilft bei der

Früherkennung von Sicherheitsproblemen und

verhindert, dass unsichere Produkte die Verbraucher

erreichen.

Zukunft der KI in der E-Commerce-Logistik

Experten sind zuversichtlich, dass sich die

KI-Technologie zügig weiterentwickelt und zur

entscheidenden Komponente zur Lösung von

Herausforderungen in Bezug auf Transportsicherheit

und Produktsicherheit werden wird. Da

KI-Algorithmen immer ausgefeilter werden, wird

sich ihre Fähigkeit, Risiken vorherzusagen und

zu mindern, verbessern. Die Zukunft der E-Commerce-Logistik

wird wahrscheinlich eine stärkere

Zusammenarbeit zwischen KI-Systemen und

menschlichen Bedienern mit sich bringen, wobei

die Stärken beider genutzt werden, um eine

nahtlose und sichere Lieferkette zu schaffen.

Fazit: Künstliche Intelligenz ist unbestreitbar

zum Kern der datengesteuerten Zustellung

kommerzieller Sendungen im E-Commerce

geworden. Ihre Fähigkeit, die Transportsicherheit

zu verbessern, die Produktsicherheit zu

gewährleisten und Abläufe zu rationalisieren,

hat sie zu einer unverzichtbaren Säule

für die globale Lieferkette gemacht.

Mit der Weiterentwicklung der

KI-Technologie wird ihre Rolle bei

der Umgestaltung der E-Commerce-Logistik

immer wichtiger

und ebnet den Weg für einen

sicheren, effizienten und zuverlässigen

digital gestützten Handel.

Dafür setzen wir uns mit dem

logistic-natives e.V. aktiv ein. Als

logistic-native besteht die Möglichkeit,

den Markt mitzugestalten und eine führende

Rolle einzunehmen. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S20

Handel & Distanzhandel

myDPD-Paket-App

mit ÖGVS-Award

ausgezeichnet

Österreichs Gesellschaft für Verbraucherstudien

(ÖGVS) hat App-User aufgerufen ihre

Zufriedenheit bei 532 Apps aus 62 Branchen

zu bewerten. REDAKTION

Mehr als 162.469 Bewertungen

wurden abgegeben und der

ÖGVS-APP-Award 2025 im dem

Bereich „Paketdienste“ ging

zum fünfen Mal in Folge an die myDPD Paketmanagement-App

von DPD - Österreichs führendem

privaten Paketdienst. "Diese Auszeichnung

ist für uns eine großartige Bestätigung unserer

innovativen Kundenservice-Ansätze. Der

Erfolg der App wird nicht nur durch den ÖGVS-

Award gewürdigt, sondern auch durch die rund

800.000 User, die sie bereits heruntergeladen

haben und regelmäßig nutzen“, so Mag. Rainer

Schwarz, Geschäftsführer von DPD Österreich.

Die myDPD-App bietet eine Vielzahl von Funktionen,

darunter Live-Tracking zur Paketverfolgung,

die Möglichkeit der Umleitung, den

Pickup-Finder und die Festlegung individueller

Lieferpräferenzen wie z.B. den Wunsch-Paketshop

oder das Abstell-OK. Ein besonderer Vorteil

der App: Nutzer:innen können Push-Nachrichten

aktivieren und sind so noch schneller über den

Status ihrer Sendung informiert. Zudem haben

die User:innen in ihrem myDPD-Konto immer einen

mobilen Paketschein griffbereit und finden

dort auch weitere nützliche Funktionen, wie z.B.

ein praktisches Adressbuch. (RED)

DPD Austria (DPD Direct Parcel Distribution

Austria GmbH) ist Österreichs Paketdienst

und steht seit 37 Jahren für erstklassige

Paketlogistik-Lösungen für Business- und

Privatkunden. 1988 als erster privater

Paketdienst (APS-Austria Paket System)

gegründet, stützt sich DPD auf die Logistikinfrastruktur

seiner Gesellschafter -

Österreichs führende Speditionen Gebrüder

Weiss, Lagermax und Schachinger.

Österreichweit sind 2.500 Logistikexperten

im DPD-Netzwerk tätig, die gemeinsam mit

einer Transportflotte von 1.600 Fahrzeugen

im Jahr 2024 rund 62,3 Millionen Pakete

bewegt haben. Ein starkes Standbein

dieses Netzwerkes sind die österreichweit

3.000 Pickup Standorte in denen Pakete

versendet, abgeholt und retourniert werden

können. International hat DPD, als Teil der

französischen Geopost, Zugriff auf das Straßennetzwerk

Europas und Zugang zu rund

110.000 Pickup Standorten in 50 Ländern.


#gamechanger

Der Kongress

für den

Onlinehandel

ecommerce-day.at

12. JUNI

eCOMMERCE

DAY2025

ARIANA SEESTADT, WIEN


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S22

Handel & Distanzhandel

Digitalisierung in Unternehmen

bleibt hinter

Erwartungen zurück

Der Anteil der Unternehmen in Österreich, die

ihren Digitalisierungsgrad als sehr oder eher

weit fortgeschritten bewerten ist gesunken.

REDAKTION

Eine aktuelle Befragung* österreichischer

Unternehmen im Auftrag der Post

Business Solutions zeigt: Digitalisierung

und Automatisierung erweisen sich

komplexer als erwartet. Die Nutzung von Künstlicher

Intelligenz (KI) bleibt trotz eines Anstiegs

im Vergleich zum Vorjahr weiterhin auf einem

niedrigen Niveau. Sicherheitsbedenken, hohe

Kosten und fehlendes Wissen bremsen die digitale

Transformation.

Potenziale der Digitalisierung

werden kaum genutzt

Digitale Technologien bieten große Chancen für

Unternehmen, vorausgesetzt sie nutzen diese

frühzeitig und investieren strategisch. 44 Prozent

der befragten Unternehmen geben an, dass

Automatisierung eine wesentliche Zeitersparnis

bringt, durch die Mitarbeitende gezielter eingesetzt

werden können. 42 Prozent berichten

von einer beschleunigten Datenerfassung und

-analyse und ebenso viele sehen, dass Unternehmen

generell schneller und effizienter arbeiten

können. Dennoch zögern viele heimische

Unternehmen: Nur eines von zehn gibt an, dass

die Digitalisierung im eigenen Betrieb sehr weit

fortgeschritten ist.

Im Vergleich zu 2023 ist das ein Rückgang um

sieben Prozent. Etwas mehr als die Hälfte (56

Prozent) ist laut eigenen Angaben „eher weit

fortgeschritten“, 2023 waren es nahezu gleich

viele (55 Prozent). Ein Drittel ist eher bzw. sehr

wenig fortgeschritten.

Walter Oblin, Generaldirektor der Österreichischen

Post AG, sieht Handlungsbedarf:

„Die Studie zeigt, dass Österreich bei der Digitalisierung

Nachholbedarf hat. Es braucht daher

gezielte Investitionen und Maßnahmen, eine

Gegenbewegung zur Überregulierung der letzten

Jahre aber auch Reformen im Bildungsbereich

und am Arbeitsmarkt, um ausreichend

IT-Experten für heimische Unternehmen sicher

zustellen.“

Angst vor Datenverlust und Cyberangriffen

42 Prozent der Befragten orten ein großes Risiko,

dass Daten verloren gehen oder gestohlen werden.

Es gibt auch Bedenken in Bezug auf die

IT-Sicherheit: 39 Prozent befürchten ein erhöhtes

Risiko für Cyberangriffe. 31 Prozent sorgen

sich, dass durch Automatisierung Wissen

und Fähigkeiten verloren gehen. Hohe Investitionskosten

und fehlende Expertise verzögern

die Umsetzung digitaler Strategien ebenso: Ein

Drittel (34 Prozent) gibt an, nicht ausreichend

kompetentes Personal zu finden. Noch drastischer

wird es im Bereich KI: Knapp 60 Prozent

beklagen fehlendes Wissen, um eine KI-

Lösung auszuwählen bzw. zu implementieren.

Und dass, obwohl etwas mehr als die Hälfte (54

Prozent) der Betriebe in den nächsten fünf Jahren

mit erheblichen Auswirkungen von KI auf ihr

Geschäftsmodell rechnen.

Walter Oblin: „Die Österreichische Post ist eine

kompetente Partnerin im Bereich der Digitalisierung

und unterstützt heimische Unternehmen

und Behörden bereits mit verschiedenen Produkten

und Dienstleistungen. Unser Portfolio reicht

von der Digitalisierung und Verarbeitung von

Daten aus Dokumenten mit KI - egal ob aus Brief,

E-Mail oder Handyfoto - bis hin zum Aufbau und

Betrieb von kompletten Webshop-Lösungen.“

Beispielsweise im Kundenservice: Der KI-gestützte

'Felix Bot' verarbeitet mehrere tausend

Kundentickets pro Monat und arbeitet rund um

die Uhr. Mitarbeiter werden dadurch entlastet

und können so an anderen Stellen sinnvoller eingesetzt

werden. Die Sorge vor einem möglichen

Wissensverlust kann der Generaldirektor der

Österreichischen Post ebenso entkräften, denn

bei jeder Automatisierung eines Geschäftsprozess

durch die Post Business Solutions findet

eine exakte und umfassende Dokumentation in

einem Pflichtenheft statt.


KI-Nutzung bleibt hinter Potenzial zurück

Zwar hat sich der Anteil der Unternehmen, die KI

nutzen, von etwa 20 Prozent 2023 auf 40 Prozent

2024 verdoppelt, doch damit nutzen sechs

von zehn Unternehmen KI noch überhaupt

nicht. 14 Prozent können sich eine Nutzung

auch in Zukunft nicht vorstellen. „Viele Unternehmen

zögern bei KI, weil ihnen die richtige

Strategie und das notwendige Know-how fehlen.

Es ist allerdings riskant, eine Technologie nicht

zu testen, die enormes Marktpotenzial bietet und

Geschäftsmodelle erheblich verändern wird. Wir

unterstützen Betriebe, indem wir KI-Lösungen

auf den Prüfstand stellen und dann wirkungsvolle

Applikationen bei unseren Kunden implementieren.

Im Durchschnitt sind wir dabei um 30

Prozent günstiger, als wenn Unternehmen selbst

versuchen, ihre Prozesse mit KI zu automatisieren.",

sagt George Wallner, geschäftsführender

Leiter der Post Business Solutions.

Wie groß das Potenzial für Österreich ist, zeigt

eine Studie von Google und Implement Consulting

Group: Sie beziffert die Wertschöpfung

durch KI in den nächsten 10 Jahren auf 35 bis

40 Milliarden Euro. KI auszuprobieren lohnt sich

damit jedenfalls - zudem zeigt sich, dass Erfahrung

das Vertrauen in KI stärkt: 70 Prozent der

aktiven Nutzer haben ein hohes Vertrauen in die

Technologie. Hingegen sehen nur 47 Prozent der

potenziellen Nutzer und lediglich 24 Prozent der

Skeptiker KI als sinnvolle Option.

Menschliche Kontrolle bleibt essenziell

KI wird als Werkzeug zur Effizienzsteigerung gesehen,

nicht als eigenständiges System. 91 Prozent

der Befragten halten menschliche Kontrolle

für essenziell, jedoch sind fast 50 Prozent unsicher,

wie sie KI-Fehler prüfen können. Auch hier

schafft die Post Business Solutions Abhilfe: Mitarbeiter

validieren extrahierte Daten händisch

überall dort, wo es sich Kunden wünschen. Über

die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass KI einzelne

Aufgaben oder Jobs insbesondere in Buchhaltung,

Kundenservice, Verwaltung, Einkauf

und Controlling künftig ersetzt. In Führungsrollen

trifft sie aber auf Skepsis: Nur 15 Prozent der

Befragten können sich den Einsatz von KI in leitenden

Positionen vorstellen - ein Rückgang im

Vergleich zu 2023, hier waren es noch 20 Prozent.

Die Österreichische Post gehört jedenfalls zu den

‚early adoptern‘: „Konzernweit beschäftigen wir

über 1.000 Mitarbeiter im IT-Bereich und zählen

zu den führenden ATX-Unternehmen in Bezug

auf digitale Kompetenz. Die Post befindet sich

in der Transformation zu einem technologiegetriebenen

Logistikunternehmen, dabei unterstützen

uns neben einer starken Konzern-IT unsere

Beteiligungen für Softwareentwicklung und

Data Engineering im In- und Ausland wie Post

Business Solutions, ACL, Aras Digital oder Agile

Actors. Damit zählt die Post zu den am stärksten

digitalisierten Unternehmen des Landes.“, so

Walter Oblin abschließend. (RED)

Haben die neue Digitalisierungsstudie

der Post Business

Solutions vorgestellt (v.l.):

Walter Oblin, Generaldirektor,

Österreichische Post AG, mit

George Wallner, Geschäftsführender

Leiter, Post Business

Solutions


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S24

Handel & Distanzhandel

Österreichische Post:

Marktanteil Paketgeschäft

steigt auf 56 Prozent

Wachstum über Markt - Deutliches Plus in allen

Segmenten. REDAKTION

Der neue BRANCHENRADAR der

Marktanalyse GmbH bestätigt der

Österreichischen Post erneut steigende

Marktanteile im Paketbereich.

Im Jahr 2024 wuchs das Paketvolumen in Österreich

auf über 397 Millionen Pakete, davon entfielen

224 Millionen Pakete auf die Österreichische

Post. Mit einem Marktanteil von über 56

Prozent konnte die Österreichische Post ihren

Marktanteil um zwei Prozent ausbauen und ist

damit weiterhin klare Marktführerin im Paketgeschäft.

Die Paketmenge der Österreichischen

Post ist im Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen.

Damit wächst das Unternehmen nicht nur stärker

als der Markt, sondern verzeichnet auch

das kräftigste Paketwachstum aller heimischen

KEP-Anbieter (Kurier-, Express-, Paketdienst).

„Zwei von drei Privatkunden-Paketen werden in

Österreich von der Post zugestellt, darauf sind

wir stolz! Auch bei den Businesskunden-Paketen

konnten wir zulegen und haben dadurch nun

einen Anteil von 56 Prozent am heimischen Gesamtmarkt.

Das bestätigt uns auf unserem Weg,

sowohl in Qualität als auch in Kapazität zu investieren.“,

sagt Peter Umundum, Generaldirektor-Stellvertreter,

Vorstand für Paket & Logistik,

Österreichische Post AG. Im Privatkunden-Geschäft

konnte die Post einerseits von den europäischen

Händler profitieren, die sich nach

herausfordernden Jahren wieder stabilisieren

konnten, andererseits ist sie aber auch ein verlässlicher

Dienstleister für die E-Commerce-

Player aus der asiatischen und US-amerikanischen

Welt. Trotz starker Konkurrenz konnte

die Post ihren Marktanteil mit 65 Prozent erneut

steigern und bleibt in diesem Segment

klare Marktführerin. Der Bereich der Pakete an

Businesskunden stagnierte im Jahr 2024 in

Österreich. Dennoch konnte die Post hier ihren

Marktanteil auf 31 Prozent ausbauen und kann

auch hier unter allen KEP-Anbieter das höchste

Wachstum ausweisen. (RED)


#connectingthedots

Der Kongress

für den

österreichischen

Handel

handelskolloquium.at

HANDELS

KOLLOQUIUM

025

10. APRIL

APOTHEKERTRAKT

SCHLOSS

SCHÖNBRUNN


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S26

Handel & Distanzhandel

Tech-Trends stehen im

Fokus der Unternehmen

Neben den vielfältigen Auswirkungen von

Artificial Intelligence (AI) gewinnt Spatial Computing

zunehmend an Bedeutung. Aber auch

Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit

dem technologischen Fortschritt stellen ein zunehmend

relevantes Thema dar.

REDAKTION

Mit der 16. Ausgabe der „Global

Tech Trends“ gibt das Beratungsunternehmen

Deloitte einen umfassenden

Überblick über die

wichtigsten technologischen Entwicklungen, die

Unternehmen in den kommenden Monaten beschäftigen

werden.

Spatial Computing tritt in den Vordergrund

Technologien, die Interaktionen zwischen

Mensch und Maschine ermöglichen, gewinnen

für Unternehmen zunehmend an Bedeutung.

Anwendungen wie Virtual Reality oder digitale

Simulationen verändern die Art und Weise, wie

Menschen Daten wahrnehmen und nutzen, indem

sie diese intuitiver, realistischer und weniger

abstrakt machen. „Schon heute können

Unternehmen mit Spatial Computing erfolgreich

simulieren, wie sich unterschiedliche Bedingungen

auf ihre Betriebsabläufe auswirken. In den

kommenden Jahren könnten Fortschritte bei

AI dazu führen, dass diese Informationen noch

verständlicher, praktischer und der realen Welt

ähnlicher werden“, erklärt Bernhard Göbl, Partner

bei Deloitte Österreich.

BERNHARD GÖBL

AI wird ausgebaut und zur

Selbstverständlichkeit

Die AI-Technologie mit ihren Large Language

Models wie ChatGPT oder Copilot hat sich im

Unternehmenskontext bereits bewährt. Um

zielgenauer arbeiten zu können, gewinnen zudem

auch kleinere, speziellere Sprachmodelle

und Open-Source-Optionen an Bedeutung.

Außerdem sind AI-Agenten am Vormarsch. Sie

können nicht nur Fragen beantworten, sondern

auch Aufgaben im Sinne einer virtuellen Belegschaft

erledigen. „In den kommenden Jahren

sollten Unternehmen für verschiedenste Aufgaben

passende und im Hintergrund agierende

Modelle finden können. Damit wird Künstliche

Intelligenz zu einer Selbstverständlichkeit des

täglichen Lebens wie zum Beispiel Strom“, so

Andreas Auer, Senior Manager und Transformationsexperte

bei Deloitte Österreich.


Hardware gewinnt wieder an Relevanz

Nachdem der Fokus jahrelang auf Software lag,

rücken nun Überlegungen zu Verfügbarkeit und

Rechenressourcen von Hardware wieder in den

Vordergrund. So stellt der Energiebedarf für AI

einerseits eine Herausforderung in Hinblick auf

Nachhaltigkeit dar, andererseits verbessern

Fortschritte bei Energiequellen und Effizienz

die Zugänglichkeit von AI Hardware. Zusätzlich

unterstützen PCs mit integrierten AI Chips Anwendungsfälle,

indem sie Offline-AI-Modelle

ermöglichen, Cloud-Computing-Kosten reduzieren

und die Datensicherheit erhöhen. „In Zukunft

könnten Geräte mit eingebetteter AI das

‚Internet of Things‘ und die Robotik revolutionieren.

So können Branchen wie das Gesundheitswesen

durch intelligentere und autonomere

Geräte transformiert werden“, erklärt Bernhard

Göbl.

Rolle der IT ist im Wandel

Während sich die IT in den vergangenen Jahren

auf Prozessoptimierung und „Every-thing-asa-Service“-Angebote

konzentriert hat, bringt

AI nun eine neue Denkweise mit sich. „Einerseits

ist es die Aufgabe der IT, die AI-Nutzung im

Unternehmen zu ermöglichen, andererseits hat AI

das Potenzial, die IT dauerhaft zu transformieren

– sei es durch automatisierte Code-Erstellung,

effiziente Softwaretests oder die Erweiterung

technischer Kompetenzen. Für Unternehmen

ist das nun die Gelegenheit, ihre IT-Strategie

neu auszurichten“, merkt Andreas Auer an.

„Eine Anpassung der Verschlüsselungspraktiken

ist zwar unkompliziert, jedoch ein langwieriger

Prozess. Organisationen sollten daher bereits

jetzt handeln, um potenziellen Bedrohungen

voraus zu sein“, führt Andreas Auer aus.

Kernsysteme werden immer intelligenter

Die Integration von AI in zentrale Unternehmenssysteme

verändert nachhaltig, wie

Organisationen arbeiten und Technologie für

Wettbewerbsvorteile nutzen. So können Routineaufgaben

automatisiert werden oder Prozesse

und Modelle vorausschauender, effizienter und

intelligenter überdacht werden. „Die Komplexität

dieser Systeme erfordert allerdings sorgfältige

Planung, strategische Investitionen in

Technologie und Fähigkeiten sowie eine robuste

Governance, um einen reibungslosen und

sicheren Betrieb sicherzustellen“, so Bernhard

Göbl abschließend.

Mit der zunehmenden Verbreitung sogenannter

Citizen-Developer und digitaler Agenten, die

mithilfe einfacher Tools eigenständig Anwendungen

erstellen können, wandelt sich die Rolle

der IT von der Entwicklungs- und Wartungsfunktion

hin zur Steuerung und Förderung von

Innovationen.

Vorkehrungen gegen entstehende

technologische Bedrohungen notwendig

Neben den zahlreichen Chancen birgt der technologische

Fortschritt auch Risiken in sich. Die

aufkommenden Quantencomputer werden

künftig erhebliche Auswirkungen auf die Cybersicherheit

haben, da sie bestehende Verschlüsselungsmethoden

und digitale Signaturen aufbrechen

können.

ANDREAS AUER


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S28

Handel & Distanzhandel

eCommerce Logistik-Day

Bereits zum 10. Mal organisieren wir unseren

eCommerce Logistik-Day und bieten Entscheidungsträgern

eine exklusive Plattform für fachliche

Diskussionen und Logistiklösungen.

Wirtschaftliche Veränderungen

Globale wirtschaftliche Entwicklungen, wie etwa

Rezessionen, Inflation oder das Wachstum von

Schwellenländern, beeinflussen den internationalen

Handel. Politische Entscheidungen oder

wirtschaftliche Strategien können die Handelsströme

erheblich verändern.

REDAKTION

Der Handel sowie die Handelsbeziehungen

sind in der heutigen globalen

Wirtschaft von entscheidender

Bedeutung, stehen jedoch oft im

Fokus intensiver Evaluierungen und Diskussionen.

Verschiedene Faktoren tragen dazu bei,

dass der Handel ständig hinterfragt und analysiert

wird.

Nachhaltigkeit

Die Forderung nach nachhaltigeren Praktiken

und ökologischen Standards hat auch den Handel

erreicht. Unternehmen und Länder werden

aufgefordert, die ökologischen Auswirkungen

ihrer Handelsbeziehungen zu berücksichtigen

und verantwortungsvollere Entscheidungen zu

treffen.

Technologische Innovationen

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise,

wie Handel betrieben wird. E-Commerce, Blockchain-Technologie

und Automatisierung führen

zu Effizienzgewinnen, bringen aber auch neue

Herausforderungen mit sich.

Geopolitische Spannungen

Handelskriege, Sanktionen und geopolitische

Spannungen können die Handelsbeziehungen

zwischen Ländern stark beeinflussen.

Diese Faktoren führen häufig zu Unsicherheiten

im Handel und zu neuen politischen Dynamiken.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Freihandelsabkommen, Zölle und nationale

Regulierung beeinflussen den Handel erheblich.

Die Evaluierung bestehender Abkommen

und die Schaffung neuer Rahmenbedingungen

sind daher von zentraler Bedeutung.

Soziale Aspekte: Der Handel hat auch soziale

Auswirkungen, beispielsweise auf Arbeitsplätze

und Lebensstandards. Die Art, wie Handelsbeziehungen

gestaltet sind, kann sowohl positive als

auch negative Effekte auf die Gesellschaft haben.

MARKUS JAKLITSCH

Insgesamt erfordert die Evaluierung von Handel

und Handelsbeziehungen eine umfassende

Analyse verschiedener Faktoren, um den Herausforderungen

und Chancen in der globalen

Wirtschaft gerecht zu werden. Die Resultate

dieser Evaluierungen können entscheidend dafür

sein, wie zukünftige Handelsstrategien und

-praktiken gestaltet werden. (RED)


Wien | 2025-09-29

#ECOM-

LOG25

eCommerce

Logistik-Day


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S30

Handel & Distanzhandel

Hat die neue GPSR das

Ende von Dropshipping

eingeläutet?

Viele Dropshipping-Händler sind durch die

neue General Product Safety Regulation (GPSR)

verunsichert.

REDAKTION

Wer Produkte verkauft, muss künftig

nachweisen, dass sie den

EU-Sicherheitsvorgaben entsprechen,

muss klare Angaben

zu den Herstellern machen und umfangreiche

Dokumentationspflichten einhalten. Besonders

Händler, die Waren aus Asien beziehen,

beispielsweise über AliExpress, geraten unter

Druck. Doch bedeutet das wirklich das Aus für

Dropshipping? Die klare Antwort lautet: Nein.

Allerdings müssen Händler ihre Prozesse überdenken,

ihre Lieferketten transparenter gestalten

und sich intensiv mit den neuen Vorschriften

auseinandersetzen. Wer diese Anpassungen

ignoriert, riskiert hohe Bußgelder oder sogar ein

Verkaufsverbot. Was Dropshipping-Händler jetzt

tun müssen, erfahren Sie hier.

GPSR – eine neue Hürde, aber kein K.o.-Schlag

für Dropshipping

Seit dem 13. Dezember 2024 ist die neue Produktsicherheitsverordnung

GPSR in Kraft. Sie hat

das Ziel, Verbraucher in der EU besser zu schützen,

indem sie striktere Anforderungen an Produktsicherheit

und Transparenz stellt. Besonders

kritisch ist die Tatsache, dass Händler, die Produkte

aus Nicht-EU-Ländern wie China oder den

USA importieren, unter bestimmten Umständen

sogar als Hersteller eingestuft werden können.

Das bedeutet, dass sie sämtliche rechtlichen

Pflichten übernehmen müssen, die sonst beim

eigentlichen Produzenten liegen würden. Genau

diese Neuerung sorgt in der Dropshipping-Community

für Verunsicherung. In Online-Foren

und sozialen Netzwerken wurde bereits intensiv

diskutiert, ob das Modell in Europa überhaupt

noch eine Zukunft hat. Während einige

Stimmen es bereits für gescheitert erklärten, bevor

die Auswirkungen überhaupt sichtbar waren,

stellt sich nun die Frage, wie ernst die Lage wirklich

ist.

MIK DIETRICHS

Anpassung statt Aufgabe – welche Veränderungen

jetzt notwendig sind

Die neuen Vorschriften haben das Geschäftsmodell

nicht abgeschafft, aber sie haben die Spielregeln

verändert. Fest steht, dass die Zeiten, in

denen Produkte ohne jegliche Prüfung aus Asien

oder den USA direkt an Kunden in der EU weitergeleitet

werden konnten, vorbei sind. Händler

müssen nun sicherstellen, dass alle angebotenen

Waren den geltenden Sicherheitsstan-


dards entsprechen. Dazu gehört nicht nur eine

sorgfältige Auswahl der Produkte, sondern auch

die transparente Offenlegung aller relevanten

Herstellerinformationen. Zusätzlich müssen die

verantwortlichen Personen innerhalb der EU klar

benannt werden. Auch die Produktpräsentation

im Online-Shop muss den rechtlichen Vorgaben

entsprechen. Übertriebene oder irreführende

Werbeversprechen sollten vermieden werden,

da sie nicht nur gesetzlich problematisch sind,

sondern auch das Risiko für Abmahnungen erheblich

erhöhen. Doch Händler, die von Anfang

an auf saubere Prozesse setzen und ihre Produkte

sowie die zugehörigen Dokumente sorgfältig

prüfen, werden mit der neuen Verordnung keine

unüberwindbaren Hürden haben.

Panikmache oder eine echte Bedrohung

für das Geschäftsmodell?

Gesetzesänderungen im E-Commerce haben

schon immer für Unsicherheit gesorgt. In der

Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Neuerungen,

die von vielen Händlern direkt als existenzielle

Bedrohung wahrgenommen wurden.

Ein gutes Beispiel ist das iOS 14-Update, das

das Werbetracking erschwerte und anfangs als

massives Problem für Online-Händler galt. Auch

die Einführung des OSS-Verfahrens für die Umsatzsteuer

wurde von vielen als große Herausforderung

gesehen. In beiden Fällen waren die

Bedenken groß, doch am Ende hat sich der Markt

angepasst, und es wurden Lösungen gefunden.

Erfolgreiche Händler haben in der Vergangenheit

immer Wege gefunden, mit neuen Vorschriften

umzugehen, anstatt sich von negativen Prognosen

verunsichern zu lassen. Auch in Bezug auf

die GPSR hat sich nach einigen Wochen gezeigt,

dass die anfängliche Panik in vielen Fällen unbegründet

war. Wer sich gut informiert, seine

Prozesse anpasst und auf eine professionelle

Umsetzung der neuen Anforderungen setzt, wird

weiterhin erfolgreich verkaufen können.

Dropshipping bleibt bestehen – mit neuen

Spielregeln

Trotz der neuen Herausforderungen bietet

Dropshipping weiterhin große Vorteile. Nach

wie vor ermöglicht es dieses Geschäftsmodell,

Produkte zu testen, ohne hohe Vorabinvestitionen

tätigen zu müssen. Wer strategisch denkt,

seine Lieferketten optimiert und die gesetzlichen

Vorgaben ernst nimmt, kann sich von Mitbewerbern

abheben und langfristig am Markt

bestehen. Zusammenfassend lässt sich sagen,

dass die GPSR-Verordnung zwar neue Hürden

mit sich bringt, aber keineswegs das Ende

des Dropshipping-Geschäftsmodells bedeutet.

(RED)

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Handel & Distanzhandel

Maßnahmen gegen

Retourenbetrug

Alle Jahre wieder gehen am Anfang des

Jahres große Warenmengen zurück an den

Einzelhandel. Es ist die Zeit der Retouren,

denn unliebsame Geschenke werden zurückgegeben

oder umgetauscht. Die Möglichkeiten,

die Rückgaben bieten, machen sich

zunehmend auch Betrüger zunutze.

GABRIEL WERNER

GABRIEL WERNER

Zum Beispiel die „GermanRefundCrew“,

die laut Bundeskriminalamt (BKA)1

verdächtigt wird, gewerbs- und bandenmäßig

Artikel online gekauft und

deren Rücksendungen nur vorgetäuscht zu

haben, damit ihnen der Kaufpreis rückerstattet

wird. Allein im Zeitraum von Juli bis Oktober

2020 sollen sie auf diese Weise einen Schaden

von über einer halben Million Euro angerichtet

haben. Ein weiterer Betroffener ist der Online-Händler

Amazon, der im Dezember 2023

eine Klage gegen 48 Personen aus verschiedenen

Ländern einreichte. Ihnen wird vorgeworfen,

als Angehörige der Gruppe „Rekk“ im Auftrag von

Kunden systematisch die Rückgabe-Politik von

Amazon ausgenutzt und manipuliert zu haben.

Laut Angaben des Technikportals Tarnkappe2

bestellten Käufer beispielsweise ein Apple

iPhone und beauftragten REKK mit der Erstattung

des Kaufpreises. Durch erfolgreiche Phishing-

Angriffe konnten sie die Rücksendung im System

als abgeschlossen markieren, obwohl sie die

Produkte nie zurückgeschickt hatten. Die Cyber-

Kriminellen von REKK erhielten dann einen Prozentsatz

des Kaufpreises als Provision. Einem

Bericht des „Stern“ zufolge3 ging der Schaden

in die Millionen.

Betrüger prellen die Händler

mit raffinierten Methoden

Um die Rückgabeprozesse von Händlern auszutricksen,

entwickeln Betrüger immer raffiniertere

Methoden. Manche lassen sich beispielsweise

den Kaufpreis mehrfach zurückerstatten. Dabei

verlangen sie zunächst das Geld für einen Artikel,

den sie vermeintlich nicht bekommen haben

und fordern anschließend eine zweite Erstattung

über ihr Kreditkartenunternehmen. Da viele

Hersteller das Paket lediglich wiegen und es

ohne manuelle Kontrolle weiterleiten, machen

Online-Betrüger sich das bei der Paketrückname

zunutze. Sie behalten die Originalware ein

und schicken stattdessen ein mit Erde oder Sand

gefülltes Paket zurück, das exakt dem Gewicht

der Originalsendung entspricht. Eine weitere

Methode besteht darin, den Artikel durch eine

andere, meist gebrauchte Ware zu ersetzen und

diese als vermeintliches Original zurückzusenden.

Auch mit leeren Paketen oder angeblich

verloren gegangenen Paketen arbeiten manche

Betrüger. Inzwischen bilden sich auch immer

mehr organisierte Gruppen, die über Kanäle

wie Telegram oder Tiktok andere Nutzer bei der

betrügerischen Navigation durch den Retourenprozess

bestimmter Händler anleiten.


Maßnahmen können nach hinten losgehen

Retourenbetrug aufzudecken und zu verhindern,

ist für den Einzelhandel mittlerweile ein zentrales

Thema. Dafür ergreifen sie verschiedene

Maßnahmen:

• Kostenpflichtige Retouren: Rücksendegebühren

werden in letzter Zeit immer häufiger

erhoben. Sie können dazu beitragen, verlorene

Kosten wieder hereinzuholen und Betrüger abzuschrecken.

• Rückgabemenge begrenzen: Eine begrenzte

Anzahl an erlaubten Rücksendungen verhindert,

dass Serienrücksendungen missbraucht werden.

• Manuelle Prüfung: Händler sollten jede einzelne

Rücksendung manuell überprüfen, um sicher

zu sein, dass die richtigen Artikel erstattet werden.

Allerdings haben diese Maßnahmen auch eine

Kehrseite: Kostenpflichtige Retouren und begrenzte

Rückgaben treffen auch unbescholtene

und ausgabefreudige Kunden. Freundliche

Rückgaberichtlinien sind für Neukunden ein

bedeutender Faktor, um einen ersten Einkauf in

einem Onlineshop zu tätigen. Eine fallspezifische

Anpassung der Rückgabepolitik erfordert vorab

eine manuelle Überprüfung aller Rückgaben und

ist damit äußerst personal- und kostenintensiv.

KI-gestützte Lösungen legen

Betrügern das Handwerk

Onlinehändler müssen einen Weg finden, ihre

Rückgaberichtlinien kundenfreundlich und

damit wettbewerbsfähig zu halten, aber gleichzeitig

wirksam und kosteneffizient gegen

Betrugsversuche vorgehen. Automatisierte

End-to-End-Retourenlösungen mit KI-Unterstützung

können ihnen helfen, dies umzusetzen.

Sie nutzen Daten und künstliche Intelligenz (KI),

um das Kundenverhalten zu analysieren und

betrügerische Aktivitäten zu erkennen. Datenanalyse-

und maschinelles Lernen-Algorithmen

durchsuchen dabei riesige Mengen an Transaktionsdaten,

um Unregelmäßigkeiten zu erkennen,

wie zum Beispiel häufige Rücksendungen

eines einzelnen Kunden oder große Rücksendungsmengen

bestimmter Artikel. Händler

können so ihre Prüfprozesse auf ein Minimum

reduzieren und bei Bedarf für „verdächtige“ Fälle

angepasste Rückgaberichtlinien festlegen.

• Einsatz von fallspezifischen Informationen

Mit Hilfe von KI ist es möglich, anhand von

Kundenhistorie, Rückgabehäufigkeit und Zahlungsinformationen

Muster und Anomalien zu

identifizieren, die auf betrügerisches Verhalten

hinweisen. Intelligente Retourenlösungen

sichern auf diese Weise nicht nur ihre Abläufe

ab, sondern können beim Erkennen von verdächtigem

Verhalten auch Gegenmaßnahmen

einleiten.

• Transparenter Rücksendeprozess

Was wird von wem und warum zurückgesendet?

Eine End-to-End-Retourenlösung, in die alle

Systeme von der E-Commerce-Plattform über

die Lagerverwaltung bis zum CRM und dem

Zahlungsportal nahtlos integriert sind, vermittelt

Online-Händlern eine ganzheitliche, transparente

Sicht auf den gesamten Retourenprozess.

Dies hilft, manuelle Prüfprozesse auf ein Minimum

zu reduzieren und zu beschleunigen.

• Überprüfung von Lagerpaketen

Wenn die Pakete im Lager ankommen, verfügen

die Mitarbeiter über hilfreiche Vorab-Informationen

und wissen, welche Überprüfungsverfahren

im vorliegenden Fall unmittelbar erforderlich

sind. Pakete, bei denen Artikel fehlen oder durch

Artikel mit ähnlichem Gewicht ersetzt wurden,

werden sofort gekennzeichnet. Auch eine automatisierte

Bildüberprüfung kann hier zum Einsatz

kommen, da der Vergleich von Bildern zurückgesandter

Artikel mit Originalproduktbildern

dazu beitragen kann, Unstimmigkeiten zu

erkennen und die Rücksendung gebrauchter

oder gefälschter Waren zu verhindern.

Betrügerische Rückgaben mit neuen

Technologien kosteneffizient erkennen

Auf Basis von umfassenden End-to-End-Retourenlösungen

können Onlinehändler Betrugsversuche

wirkungsvoll bekämpfen. Technologien

und Ansätze wie Datenanalysen, maschinelles

Lernen und künstliche Intelligenz (KI) unterstützen

Unternehmen entscheidend dabei, betrügerische

Retouren kosteneffizient zu erkennen

und zu verhindern. Gleichzeitig verhindern

End-to-End-Retourenlösungen hohe Kosten

und strenge Rückgaberegularien und stellen ein

positives Kundenerlebnis sicher.

(RED)

Gabriel Werner von

Blue Yonder ist Experte

für Supply Chain

Management, Automatisierung

und künstliche

Intelligenz in der

Lieferkette.

Mit seinem Team deckt

er die gesamte Wertschöpfungskette

im

Supply Chain Management

ab, von der Planung

bis zur Steuerung.

Gabriel Werner hilft

Kunden aus der industriellen

Fertigung,

Logistik und Retail bei

der Digitalisierung ihrer

Lieferketten.


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S34

Handel & Distanzhandel

Steigende Anforderungen

im Kreditmanagement

Neue KI-gestützte Informationsplattform von CRIF

unterstützt Unternehmen bei der Steuerung von

Risiken und Compliance-Richtlinien sowie bei der

Berücksichtigung von ESG-Faktoren.

REDAKTION

Der Informationsdienstleister CRIF

startet ab sofort die neue, KI (Künstliche

Intelligenz) gestützte Informationsplattform

Panorama, die

die zentralen Informationen zu Risiko Identität,

Compliance und ESG eines Unternehmens miteinander

kombiniert. Unternehmen sind heute

mit mehreren Krisen gleichzeitig konfrontiert:

Geopolitische Unsicherheiten, Inflation, die Folgen

einer globalen Pandemie, ständige Unterbrechungen

der Lieferketten, eine steigende

Zahl von Insolvenzen und eine sich verschlechternde

Zahlungsmoral. Gleichzeitig nehmen

die operativen und regulatorischen Aufgaben

zu- Digitalisierung, Compliance-Richtlinien und

ESG-Anforderungen fordern Unternehmen täglich

heraus.

„In Gesprächen mit unseren Kunden und anderen

Marktteilnehmern haben wir uns mit

der Frage beschäftigt, ob die klassische Wirtschaftsauskunft

diesen neuen Rahmenbedingungen

noch gerecht wird oder ob ein Upgrade

in der Informationsbereitstellung notwendig ist.

Unsere neue Lösung Panorama ist die Antwort


auf die aktuellen Herausforderungen der

Unternehmen“, kommentiert CRIF

Deutschland Geschäftsführer

Dr. Frank Schlein den Launch

des neuen Produkts. Die

Lösung bietet smarte Effizienz

durch schnellen Zugriff

auf alle unternehmensrelevanten

Informationen

in Echtzeit und unterstützt

Unternehmen bei der Steuerung

von Risiken, Compliance-

Richtlinien und der Berücksichtigung

von ESG-Faktoren und Nachrichten

mit der Option auf weitere Zusatzinformationen.

Die Daten und Informationen

werden in einem übersichtlichen und strukturierten

Dashboard bereitgestellt.

Anforderungen an Risiko- und Compliance-

Entscheidungen gerecht werden

„Mit Panorama bringen wir Risikomanagement,

Compliance und ESG-Bewertung auf ein neues

Level. Verantwortliche können sich über die

Plattform wesentlich schneller einen zuverlässigen

Überblick über ihre Geschäftspartner verschaffen,

als das bisher möglich war – und zwar

ohne aufwändig Bilanzen oder ESG-Berichte

sichten zu müssen,“ so Dr. Frank Schlein. „Mittels

transparenten Bewertungs-Modellen und einer

Übersicht zu den wichtigsten Kerninformationen

bietet die Plattform alles, um schnell fundierte

Entscheidungen etwa zur Annahme von Aufträgen,

zur Auswahl von Lieferanten oder zu strategischen

Entscheidungen treffen zu können. Das

ist bisher einzigartig und setzt neue Standards

im Risiko- und Compliance-Management.“

Alle Daten für fundierte Risiko-

Entscheidungen auf einen Blick

Ein Beispiel: Ein mittelständisches Maschinenbau-Unternehmen

erhält eine Anfrage für einen

größeren Auftrag eines Neukunden. Um eine

fundierte Aussage zur Vertrauenswürdigkeit

und zum Zahlungsausfallrisiko treffen zu können,

mussten die Verantwortlichen im Risikomanagement

bisher zunächst Daten aus verschiedenen

Quellen erwerben – etwa eine

umfassende Bonitätsauskunft, Handelsregistereinträge

sowie aktuelle Bilanzen. Es folgte

eine aufwendige Sichtung und Bewertung; oft

verbunden mit einem erheblichen zeitlichen

und finanziellen Aufwand. Panorama

vereinfacht diesen Prozess

wesentlich. Mit wenigen

Klicks lassen sich die wichtigsten

Informationen zur

Risikobewertung wie Umsatz,

Jahresergebnis, und Anzahl

der Mitarbeitenden in einer

Übersicht abrufen.

„Die Informationen, die Panorama

bietet, reichen in der Regel aus,

um operative Entscheidungen – etwa

zur Annahme eines Auftrags – zu treffen. Das

gleiche gilt etwa für ESG-Risiken der eigenen

Lieferkette“, sagt Dr. Frank Schlein. „Zusätzlich

bietet unser News-Crawler eine Übersicht und

Einordnung der aktuellen Berichterstattung zu

dem jeweiligen Unternehmen. So lassen sich

kritische Entwicklungen sehr zeitnah erkennen.“

Und falls in Einzelfällen doch einmal eine tiefergehende

Analyse notwendig ist, kann diese über

das umfassende Informationsangebot von CRIF

einfach angefordert werden. Hierzu sind die bewährten

Tools von CRIF direkt an die neue Plattform

angebunden.

Kunden- und Lieferantenportfolio

ganzheitlich analysieren

Die zunehmende Komplexität stellt das Risikound

Compliance-Management vor eine weitere

Herausforderung: Das gesamte Portfolio an Kunden

und Lieferanten effektiv im Blick zu behalten.

Auch hier bietet Panorama eine Lösung. Mit dem

integrierten Portfolio-Management und Analyse-

Funktionalitäten können Unternehmen etwa

ihren kompletten Kundenstamm nachbilden,

nach verschiedenen Parametern wie etwa

Region, Branche oder Unternehmensgröße filtern

und analysieren. So bietet es die Grundlage

für eine ganzheitliche Risikoanalyse sowie

strategische Entscheidungen. „Mit Panorama

bieten wir ein ganzheitliches Tool, um der neuen

Generation an Risk und Compliance Managern

gerecht zu werden“, sagt Dr. Frank Schlein,

Geschäftsführer CRIF Deutschland bei CRIF.

„So können Unternehmen effizient und ressourcenschonend

den immer komplexer werdenden

Anforderungen an das Risiko- und Compliance-

Management begegnen.“ (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S36

Handel & Distanzhandel

Petra Scharner-Wolff ist

Vorstandsvorsitzende

Petra Scharner-Wolff, bisherige Konzern Vorständin

Finanzen, Controlling und Personal, ist

neue CEO der Otto Group. REDAKTION

Mit Wirkung zum 1. März 2025 hat

sie den Vorstandsvorsitz von Alexander

Birken übernommen, der

nach über acht Jahren als CEO aus

dem Gremium ausscheidet und den Vorsitz des

Aufsichtsrates der Otto Group von Dr. Michael

Otto übernimmt. Nachfolgerin von Petra Scharner-Wolff

und damit neue CFO der Otto Group ist

Katy Roewer, bisher Bereichsvorständin Service,

Personal und Finanzen bei OTTO.

Petra Scharner-Wolff ist bereits seit dem 1. Juni

2015 Mitglied des Konzern-Vorstands der Otto

Group. Nach Abschluss ihres Studiums war

die 53-jährige Diplomkauffrau zunächst ab

1995 als Unternehmensberaterin bei der Gruppe

Nymphenburg in München tätig, bevor sie

1999 ins Controlling der Otto Group in Hamburg

wechselte. Ab 2002 war Petra Scharner-Wolff als

Direktorin Konzern-Controlling Beteiligungen

für das Controlling aller Konzernfirmen weltweit

verantwortlich.

Im Jahr 2007 wurde Scharner-Wolff in die Geschäftsführung

der Schwab-Gruppe in Hanau

berufen und fungierte seit dem 1. Juli.2009 als

Sprecherin der Geschäftsführung. Verantwortlich

für die Geschäftsbereiche Planung und

Controlling, Finanzen und Rechnungswesen, IT,

Warenwirtschaft und Technik sowie Personal

prägte sie hier den erfolgreichen Aufbau des

Mode-Konzepts Sheego. 2012 wechselte Scharner-Wolff

zurück nach Hamburg und übernahm

die Position als OTTO-Bereichsvorstand. Sie war

dort verantwortlich für Personal, Steuerung und

IT, um 2015 dann in den Konzernvorstand berufen

zu werden.

KATY ROEWER, & PETRA SCHARNER-WOLFF

Prof. Dr. Michael Otto, Vorsitzender des Stiftungsund

Gesellschafterrats und Ehrenvorsitzender

des Aufsichtsrats der Otto Group: „Petra Scharner-Wolff

ist eine sehr starke Führungspersönlichkeit

und zeichnet sich durch ihren großen

Erfahrungsschatz, unternehmerisches Geschick,

ihren scharfen Verstand und ihr empathisches

Verständnis für Mensch und Kultur aus. Als CFO

hat sie in den vergangenen Jahren an entscheidender

Stelle geholfen, die Otto Group durch äußerst

herausfordernde und wechselhafte Zeiten

zu steuern. Petra Scharner-Wolff bringt alle Voraussetzungen

mit, um die Zukunft des Konzerns

auch weiterhin erfolgreich zu gestalten.“


informiert

Neue CFO der Otto Group ist die 49-jährige Katy

Roewer. Die bisherige OTTO- Bereichsvorständin

für Service, Personal und Finanzen startete nach

einem Studium der Betriebswirtschaftslehre und

dem Berufsbeginn als Associate bei Price Waterhouse

Coopers im Juli 2001 im Beteiligungscontrolling

der Otto Group. Dort stieg sie bereits im

November 2007 zur Direktorin des Bereichs auf.

2015 erfolgte dann der Wechsel in den OTTO-

Bereichsvorstand.

Ausgeschieden aus dem Vorstand der Otto

Group, dessen Vorsitzender er seit 2017 war, ist

Alexander Birken. Nach über 34 Jahren im Konzern,

diversen Führungsaufgaben im Top-Management

und insgesamt 20 Jahren im Vorstand

folgt der 60-Jährige als neuer Aufsichtsratsvorsitzer

der Gruppe auf Prof. Dr. Michael Otto.

In seiner Rolle als CEO ist es Alexander Birken

gelungen, die Otto Group trotz der weltweiten

Krisen und gewaltiger makro-ökonomischer

Herausforderungen - genannt seien hier die

Corona-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands

auf die Ukraine und die daraus resultierenden,

globalen wirtschaftlichen Verwerfungen - in einem

sehr stabilen Zustand übergeben zu können.

So wird der Konzern das abgelaufene Geschäftsjahr

2024/25 mit einem klar positiven

Ergebnis auf allen Ermittlungsebenen abschließen

– und das trotz anhaltender Konsumflaute.

Unter der Führung von Alexander Birken hatte

der Vorstand der Otto Group 2017 eine fokussierte

Wachstumsstrategie beschlossen, deren

Kernziel einer klaren Umsatzsteigerung auf

vergleichbarer Basis zum Ausgangsjahr bereits

im Geschäftsjahr 2020/21 und damit zwei Jahre

früher als geplant erreicht werden konnte. Auch

den Kulturwandel in der Unternehmensgruppe

trieb der gebürtige Hamburger engagiert und

kraftvoll voran, um die Vernetzung über alle

Konzerngesellschafts- und Hierarchiegrenzen

hinweg zu verbessern, Synergien zu heben, agiler

und schneller zu werden – und damit letztlich

nachhaltig wettbewerbsfähiger. Vom Erfolg

dieses Prozesses profitiert die Otto Group auch

beim konzernweiten, zielgerichteten Einsatz

künstlicher Intelligenz, den Alexander Birken in

den zurückliegenden zwei Jahren maßgeblich

forciert und an entscheidender Stelle dafür gesorgt

hat, dass die Otto Group auf diesem Technologiefeld

als Vorreiter im Handel gilt. (RED)

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Handel & Distanzhandel

Marc Opelt zu

strukturellen

Anpassungen bei OTTO

OTTO wird in den kommenden Monaten verschiedene

interne Anpassungen vornehmen.

Schon immer hat der größte deutsche Onlineshop

seine Strukturen und Prozesse fortlaufend

angepasst, um den sich verändernden

Einkaufs- und Kundenwünschen gerecht zu

werden. REDAKTION

Marc Opelt ist Vorsitzender des

Bereichsvorstands bei OTTO

und schon seit über 30 Jahren

in der Otto Group. Was für das

Geschäftsjahr 2025/26 geplant ist, erklärt CEO

Marc Opelt im Interview.

Marc, OTTO steht nicht still und arbeitet kontinuierlich

an den eigenen Strukturen. Was

steckt dahinter?

Als Katalogversender gestartet und groß geworden,

ist OTTO heute dank einer tiefgreifenden

Transformation der größte deutsche Onlineshop

mit über 12 Millionen Kunden und drei erfolgreichen

Erlössäulen: unserem eigenen Handelsgeschäft,

einem erfolgreichen Marktplatzmodell

mit 6.500 Partnern und einem Serviceangebot,

das neben sortimentsnahen Dienstleistungen

(z. B. Aufbauservices) auch eine eigene Vermarktungsplattform

für Werbelösungen umfasst

(OTTO Advertising). Mit diesem Geschäftsmodell

gelingt es uns, auch in wirtschaftlich schwierigen

Zeiten zu bestehen. Die Rahmenbedingungen

im Onlinehandel jedoch verändern sich: In

Deutschland sind wir heute mehr denn je mit einem

hart umkämpften Markt konfrontiert, in dem

sich der Wettbewerb weiter verschärft. Gleichzeitig

erleben wir eine anhaltend herausfordernde

Wirtschaftslage, die sich in Deutschland

zu einer spürbaren Rezession entwickelt hat.

Eine schnelle konjunkturelle Erholung ist nicht

in Sicht. Umso mehr sind wir selbst gefordert,

OTTO wirtschaftlich bestmöglich und konsequent

profitabel aufzustellen. Damit wir auch in

Zukunft weiterhin erfolgreich bestehen, wachsen

und Innovationen vorantreiben können,

müssen wir in den kommenden Jahren finanziell

robuster werden, Kosten einsparen und Prozesse

optimieren.

Wie soll das konkret aussehen?

Organisatorische Veränderungen sowie eine

Senkung der jährlichen Kosten sind unumgänglich.

Dies wird Auswirkungen auf bestehende

Strukturen sowie die Aufstellung von

Bereichen haben und somit einen Teil unserer

Mitarbeitenden direkt betreffen. In den kommenden

Wochen und Monaten erarbeiten wir

unter Einbeziehung externer Experten sowie

aller wichtigen internen Gremien, allen voran

unseres Betriebsrates, einen umfangreichen

Transformationsplan. Maßnahmen, die sich daraus

ergeben, werden bis zum Ende des Geschäftsjahres

2026 abgeschlossen sein.


informiert

So stellen wir sicher, dass OTTO weiterhin profitabel

bleibt, wachsen kann und auch zukünftig

wettbewerbs- und handlungsfähig ist.

Betreffen diese Veränderungen

den Kundenservice?

Ja, wir beobachten Veränderungen im Kontaktverhalten

unserer Kunden schon seit einiger

Zeit: Seit Langem ist die persönliche Beratung

insbesondere per Telefon bei OTTO ein zentrales

Serviceangebot. Heute jedoch wünschen sich

immer mehr unserer Kunden schnelle Self-Service-Angebote

per App, etwa wenn es um Rücksendungen,

Umtausch oder einfache Kontoklärungen

geht. Die Beratung per Telefon verliert an

Bedeutung: Allein in den letzten fünf Jahren ging

die Anzahl der Telefonkontakte bei OTTO um fast

30 Prozent zurück. Die Anzahl telefonischer Bestellungen

sank im gleichen Zeitraum sogar um

80 Prozent – auf unter ein Prozent aller bei OTTO

eingehenden Bestellungen. Gleichzeitig steigt

die Anzahl der aktiven OTTO Kunden stetig.

Obwohl also seit Jahren immer mehr Menschen

bei OTTO bestellen, werden unsere Servicecenter

insbesondere telefonisch immer seltener kontaktiert.

Für die nächsten Jahre rechnen wir mit

einem weiteren Rückgang im Rückfrage- und

Beschwerdeaufkommen, da wir unsere Produkt-

und Servicequalität stetig verbessern und

Self-Service-Angebote in der OTTO-App aufgrund

steigender Nachfrage ausbauen. Vor diesem

Hintergrund sind die derzeitigen Strukturen

im Kundenservice wirtschaftlich nicht mehr

tragfähig.

Heißt das, dass Kunden OTTO nun schlechter

erreichen werden?

Nein, ganz im Gegenteil. Bereits seit September

2022 wissen unsere Kundenserviceteams, dass

die bestehende Struktur überprüft und angepasst

werden muss. Unter Einbeziehung aller

relevanten Gremien, insbesondere unseres Betriebsrates,

hat OTTO entschieden, den Kundenservice

bis Ende Februar 2026 zukunftsorientiert,

effizient und wirtschaftlich tragfähig neu

aufzustellen. Künftig ist der OTTO-Kundenservice

über bundesweit fünf Standorte – nämlich

Magdeburg, Neubrandenburg, Hamburg, Dresden

und Erfurt – mit rund 700 Mitarbeitenden

sowie, wie bereits seit vielen Jahren, über externe

Partner erreichbar – unverändert an sieben Tagen

in der Woche. Für OTTO Kunden ändert sich

nichts. (RED)

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