Deutscher Musikrat - Bundesjugendchor Programmheft 2025 "Jede Stimme zählt!" - Chormusik für viele Stimmen
Der Bundesjugendchor präsentiert im März 2025 ein Programm, das die Grenzen von Zeit und Raum überwindet, von der mittelalterlichen Mystik Hildegards von Bingen bis zu den innovativen Klängen zeitgenössischer Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Lasse Thoresen, Michael Ostrzyga und Joby Talbot. Ein besonderer Höhepunkt wird Thomas Tallis' monumentales Werk „Spem in Alium“ für 40 Stimmen sein, das in die prachtvolle Klangwelt der Renaissance eintauchen lässt. Anne Kohler hat die Werke mit dem Jugendensemble des Deutschen Musikrats mit Sängerinnen und Sängern im Alter von 18 bis 26 Jahren einstudiert. Zu erleben ist das Programm zwischen dem 13. März und 16. März in Heilbronn, Stuttgart, Tübingen und Karlsruhe. Weitere Informationen unter: https://www.bundesjugendchor.de/konzerte
Der Bundesjugendchor präsentiert im März 2025 ein Programm, das die Grenzen von Zeit und Raum überwindet, von der mittelalterlichen Mystik Hildegards von Bingen bis zu den innovativen Klängen zeitgenössischer Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Lasse Thoresen, Michael Ostrzyga und Joby Talbot. Ein besonderer Höhepunkt wird Thomas Tallis' monumentales Werk „Spem in Alium“ für 40 Stimmen sein, das in die prachtvolle Klangwelt der Renaissance eintauchen lässt. Anne Kohler hat die Werke mit dem Jugendensemble des Deutschen Musikrats mit Sängerinnen und Sängern im Alter von 18 bis 26 Jahren einstudiert. Zu erleben ist das Programm zwischen dem 13. März und 16. März in Heilbronn, Stuttgart, Tübingen und Karlsruhe. Weitere Informationen unter: https://www.bundesjugendchor.de/konzerte
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»Im
Bundesjugendchor
zu singen ist für mich
die Symbiose aus
Partizipation, Verantwortung,
Gemeinschaft, Demokratie
und Selbstverwirklichung
auf sehr hohem
musikalischen Niveau.«
DER DACHVERBAND DES MUSIKLEBENS IN DEUTSCHLAND
UND GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KRAFT
UNSERE PROJEKTE UND FÖRDERPROGRAMME
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Jede Stimme zählt!
Chormusik für viele Stimmen
Bundesjugendchor
Leitung: Anne Kohler
13. März 2025 | 19:30 Uhr | Kilianskirche, Heilbronn
14. März 2025 | 19:00 Uhr | Stiftskirche, Stuttgart
(wird von SWR Kultur mitgeschnitten und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet)
15. März 2025 | 20:00 Uhr | Stiftskirche St. Georg, Tübingen
16. März 2025 | 16:00 Uhr | Christuskirche, Karlsruhe
JEDE STIMME ZÄHLT!
CHORMUSIK FÜR VIELE STIMMEN
PROGRAMM
JOBY TALBOT (*1971)
PATH OF MIRACLES, 1. RONCESVALLES
HILDEGARD VON BINGEN (1098 – 1179)
VOS FLORES ROSARUM
THOMAS TALLIS (1505 – 1585)
SPEM IN ALIUM
(40 Stimmen)
IMPROVISATION FÜR CHOR
KRZYSTOF PENDERECKI (1933 – 2020)
STABAT MATER
(12 Stimmen)
aus »Passio et mors Domini nostri Jesu Christi secundum Lucam«
per tre cori (SATB) a cappella
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LASSE THORESEN (*1949)
FROM THE SWEET- SCENTED STREAMS OF ETERNITY
(16 STIMMEN)
MICHAEL OSTRZYGA (*1975)
DEUS IN ADJUTORIUM
Änderungen vorbehalten!
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DER BUNDESJUGENDCHOR
Im Bundesjugendchor erarbeiten rund 50 exzellente junge Chorsänger:innen
jährlich mehrere anspruchsvolle Konzertprogramme mit
Werken von der Renaissance bis in die Gegenwart, die bundesweit und
international in Konzerten präsentiert werden. Die künstlerische Leitung
liegt in den Händen von Anne Kohler, die für den charakteristischen
Klang des Chores verantwortlich ist. Ergänzt wird die Arbeit durch
Gastdirigent:innen und Kooperationen mit professionellen Ensembles.
Seit seiner Gründung im August 2021 in der Philharmonie Berlin hat der
Bundesjugendchor mit renommierten Partnern wie dem SWR Vokalensemble
(Yuval Weinberg), dem Deutschen Symphonieorchester
Berlin (Robin Ticciati) und dem Polnischen Nationalen Jugendchor
(Agnieszka Franków-Żelazny) zusammengearbeitet.
Er trat bei bedeutenden Musikfestivals wie dem Lausitz Festival,
der Bachwoche Ansbach und dem Heidelberger Frühling auf. Konzerte
führten den Bundesjugendchor auf kleine Podien im ländlichen Raum
sowie in renommierte Spielstätten wie die Elbphilharmonie Hamburg, die
Thomaskirche Leipzig, das Narodowe Forum Muzyki in Wrocław und die
Filharmonia Krakowska in Kraków.
Im Herbst 2024 reiste der Bundesjugendchor nach Schweden und trat
dort u.a. im Rahmen einer Kooperation mit dem Eric Ericson Kammerchor
unter der Leitung von Cecilia Martin-Löf auf.
Mit dem neuen a cappella-Programm „Jede Stimme zählt! – Chormusik
für viele Stimmen“ stellt der Bundesjugendchor sein großes musikalisches
Können unter Beweis. Mit Werken wie „Spem in Alium“ von
Thomas Tallis, bei welchem die 40 einzelnen Stimmen solistisch besetzt
sind, zeigen die jungen Sänger:innen auf, dass jede Stimme zählt, wenn
sie sich zum charakteristischen Gesamtklang des Bundesjugendchores
zusammenfügen.
Der Bundesjugendchor wird aus Mitteln des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
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JEDE STIMME ZÄHLT!
Besetzung
SOPRAN
Olga Bächli
Agnes Duntze
Carolin Franke **
Daniela Grepmair
Felicitas Grunden
Annemarie Hoffmann
Anna Kohoff
Lovis Kriese
Yixi Lin
Lena Schneegans
Carla Wenzel
Johanna Zander
ALT
Lea Becker *
Svea Behrens
Imke Constapel
Magdalena Ehlers
Elisabeth Fußeder
Franziska Gottwalt
Sophia Kummer
Veronica Leibovitch
Karin Lorenz
Charlotte Lustig
TENOR
Finn Baumgart
Samuel Ditzinger
Yannick Federmann
Jakob Frisch
Simon Hillebrand
Christian Jahraus
Tristan Lippold
Simon Pichol
Thomas Reichert
Samuel Roth
* Alumni
** Aushilfe
BASS
Christoph Blamberg
Christopher Böhme
Gabriel von Dehn
Johannes Diedrich
Jakob Karasek
Niklas Malluschke *
Malik Ouambo
David Peusch
Jona Reiser
Malte Schäfer
Constantin Stöckle
Gustav Stoll
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NATIONALE UND INTER-
NATIONALE PREISTRÄGERIR
PREISTRÄGERIN
CHORWETTBEWERB
DEUTSCHER CHORWETTBEWERB
CANTARODE (NL)
AARHUS VOCAL FESTIVAL (DK)
MITGLIEDBEIRAT DES DIRIGENTEN-
BEIRAT FORUMS DES FORUM DIRIGIEREN
DEUTSCHER MUSIKRAT
SEIT 2020
KÜNSTLERISCHE LEITERIN DES
BUNDESJUGENDCHORES
Künstlerische Leitung
ANNE KOHLER
ANNE KOHLER studierte Schulmusik, Chorleitung und Gesang an
der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie bei Martin
Schmidt an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Sie vertiefte ihre
Ausbildung in Meisterkursen bei Eric Ericson, Frieder Bernius,
Volker Hempfling, Tonu Kaljuste, Jens Johansen und Mitgliedern
der „Real Group“.
Seit 2009 ist Anne Kohler Professorin für Chorleitung an der
Hochschule für Musik Detmold. Dort leitet sie den Kammerchor
sowie das Jazz-Vokalensemble „Pop-Up“ und bildet eine Hauptfachklasse
von Chordirigent:innen aus. Gastdirigate führten
Anne Kohler zu Landesjugendchören, Kammerchören sowie zum
SWR Vokalensemble, dem Rundfunkchor Berlin und dem WDR
Rundfunkchor. Sie übernahm Einstudierungen für Marcus Creed,
Pierre Boulez, Sir Roger Norrington und Ingo Metzmacher. Stilistische
Bandbreite und Flexibilität im Umgang mit unterschiedlichen
vokalen Klangidealen charakterisieren die Arbeit von Anne Kohler.
Als Jurorin und Dozentin für Dirigierkurse, Chorleitung, Jazzchorleitung
und Stimmbildung ist sie international erfolgreich tätig.
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Musikalische Assistenz
LUCIA BIRZER
LUCIA BIRZER ist seit der Spielzeit 2024/25
als Chordirektorin und Kapellmeisterin am Theater
Regensburg engagiert, wo sie mehrere Produktionen leitet,
Konzerte dirigiert und Nachdirigate übernimmt. Davor war sie
von 2022 bis 2024 Chordirektorin mit Dirigierverpflichtung am
Theater Hof.
In der laufenden Saison führen sie Einstudierungen erstmals zum
RIAS Kammerchor und zur Zürcher Singakademie und Konzerte zu
Orchestern wie den Hofer Symphonikern oder dem Georgischen
Kammerorchester Ingolstadt. Sie arbeitete auch viel mit jungen
Ensembles wie der Audi Jugendchorakademie.
Nach Studien in München, Weimar und Stockholm wurde sie 2022
Stipendiatin des Forum Dirigieren und ist seit 2024 Mitglied der
zweiten Förderstufe und Künstlerliste des Deutschen Musikrats.
Lucia Birzer ist darüber hinaus als Komponistin tätig und wird dabei
vom Carus Verlag publiziert.
PAX - Chor in Bewegung:
Bundesjugendchor auf YouTube
Mit dem vielseitigen Programm PAX
erforschte der Bundesjugendchor 2024 in der
Verbindung von Gesang und Bewegung die
Gegenkräfte von Konflikten und Versöhnung.
Ein gut 3-minütiges Video, aufgenommen im
September 2024 im Rahmen der chor.com in der
Galerie Herrenhausen in Hannover,
vermittelt mit Konzert- und Probenausschnitten
sowie Erläuterungen von Anne Kohler und dem
Choreografen Gabriel Galindez Cruz
nun dieses besondere Projekt.
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Stimmbildner:innen 2025
SIBYLLA RUBENS
SIBYLLA RUBENS studierte Konzert- und Operngesang
in Trossingen und Frankfurt/Main. Als international
gefragte Sängerin konzertierte sie weltweit mit
Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Christian
Thielemann, Kent Nagano, Helmuth Rilling, Hartmut
Haenchen, Manfred Honeck, Sir Roger Norrington, Herbert Blomstedt,
Michael Gielen und Marc Albrecht. Sibylla Rubens war zehn Jahre Mitglied
im Direktorium der Bachgesellschaft Leipzig und leitete von 2014
bis 2016 die Oratorienklasse am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität
Augsburg. Im Rahmen internationaler Gesangswettbewerbe
ist sie regelmäßig als Jurorin tätig, etwa beim Internationalen Bach-
Wettbewerb in Leipzig. An die 100 CD-Einspielungen zeugen von ihrer
künstlerischen Vielseitigkeit.
TERU YOSHIHARA
TERU YOSHIHARA, Bariton, studierte Gesang an der
Staatlichen Universität für Musik und Kunst Tokyo,
darauf aufbauend in Mailand und abschließend an
der HMDK Stuttgart. Bereits 1995 erbrachte der
Bariton sein Operndebut, und gewann 1996 den ersten Preis beim
„Japanischen Liedwettbewerb“ in Tokyo. Seitdem singt er mit großem
Erfolg Konzerte und Opern in Europa und Japan. Dabei arbeitete er mit
Dirigenten wie Nello Santi und Helmuth Rilling zusammen. Seit 2002
ist es Teru Yoshihara ein großes Anliegen japanische Kunstlieder in
Europa zu präsentieren und er ist des Weiteren vielseitig für kulturellen
Austausch aktiv. Außerdem fördert er mit viel Engangement junge
Talente und ist Jurymitglied bei Jugend musiziert. Seine Arbeit an
der HMDK Stuttgart zeichnet sich durch große Motivation, fachliche
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und pädagogische Kompetenz aus. Dort ist Teru Yoshihara seit
2007 als Lehrbeauftragter und Dozent, seit 2019 als Professor.
Körperarbeit
RYOKO WAKATSUKI
DR. RYOKO WAKATSUKI, Sopran, studierte Gesang
an der Staatlichen Universität Tokyo für Musik und
Kunst, anschließend in Mailand und promovierte sodann
in Tokyo. Schon während des Studiums begann ihre erfolgreiche
Opern- und Konzerttätigkeit in vielen Städten Japans und Europas.
So sang sie u.a. an der Staatsoper Tokyo verschiedene Partien,
sowie unter der Leitung namhafter Dirigenten wie Seiji Ozawa und
James Lockhart. Ihr spezieller Kurs „Yoga for Singers“ hat seit 1996
großen Erfolg in Deutschland und in Japan. Dieses Yoga wurde
gezielt für Sänger:innen aus Elementen des „Raja Yoga“, des „Alten
Hatha Yoga (Pranayama)“ und des „Japanischen Heil-Yoga“ zusammengestellt
um einfacheres und freieres Singen zu befördern.
Ryoko Wakatsuki ist es ein Anliegen, eigene, positive Erfahrungen
an junge Sänger:innen weiterzugeben. Seit 2016 hat sie einen Lehrauftrag
für Körperarbeit „Yoga for Singers“ an der HMDK Stuttgart.
Im September 2024 reiste der
Bundesjugendchor nach Schweden
und gab dort unter Leitung von
Cecilia Martin-Löf Konzerte mit
dem Eric Ericsons Kammarkör und
dem Kammerorchester Dalasinfoniettan
und führte ein deutsch-schwedisches
Programm auf.
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JEDE STIMME ZÄHLT!
Gerade war der Slogan wieder in aller Munde: „Jede Stimme zählt!“,
lautet der Aufruf vor jeder Wahl. Demokratie lebt von Vielstimmigkeit
und davon, dass jeder sich einbringt, selbst wenn daraus mal Missklänge
resultieren. Aber wie langweilig wäre doch die absolute Harmonie.
Reibungen, Zwischentöne, Spannungen, Differenzen, Dissonanzen,
Widersprüche: Das sind die Würzkräfte in der demokratischen Suppe.
Die Musik hat dafür einen Begriff: Polyphonie. Auch ohne Griechisch
zu können, fällt die Übersetzung nicht schwer. Vielstimmigkeit heißt es
im Deutschen, und es meint genau das, was es ist: Mehrere, manchmal
sogar sehr viele Vokal- oder Instrumentalstimmen sind kunstvoll in
einem Musikstück miteinander verwoben, aber so, dass jede Stimme
sich individuell behaupten kann. Jede hat ihren eigenen Duktus, ist
eigenständig, hat etwas zu sagen, bietet den anderen die Stirn.
Polyphonie bedeutet die völlige Gleichberechtigung der Stimmen.
Ein tönendes Gleichnis für Meinungsfreiheit. Und ein so vielsagender
Begriff, dass ihn sich auch Literaturwissenschaftler und sogar Experten
für Unternehmenskommunikation zu eigen gemacht haben.
Ein polyphoner Roman, formulierte schon 1929 der Literaturtheoretiker
Michail Bachtin mit Blick auf die Werke Fjodor Dostojewskis, sei
bestimmt durch eine „Vielfalt selbständiger und unvermischter
Stimmen und Bewusstseine“. Ein schriftstellerischer Kniff, um dem
Leser unterschiedliche Perspektiven wert- und gewichtungsfrei
anzubieten. An Unternehmen geht in jüngster Zeit die Empfehlung,
polyphon zu kommunizieren. Statt mit einer Stimme zu sprechen,
soll man getrost auf die Stimmenvielfalt vertrauen, die aus einem
Unternehmen an die Öffentlichkeit dringt. Wichtig nur: die umsichtige
Leitung und Begleitung der vielen Stimmen, die sich über ebenso viele
Kanäle äußern können und dürfen.
Klingt das nicht nach Chor und Orchester?
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One voice
„Bye, bye One-Voice-Policy, hello many Voices!“, schallt es seit Kurzem
durch die Kommunikationsberaterszene – nur wenige Jahrzehnte
nachdem Unternehmen gelernt hatten, sich einstimmig zu äußern.
In der Musik, die die Begrifflichkeiten als erste geprägt hat, dauerte der
Schritt von Ein- zu Mehr- und Vielstimmigkeit allerdings deutlich länger
als ein paar Jahrzehnte. Zaghafte Schritte vom Ein- zum Mehrklang
unternahmen die Tonsetzer zwar schon im 9. Jahrhundert.
Von echter Polyphonie ließ sich allerdings erst 300 Jahre später sprechen.
Es brauchte erst eine Art Bewusstwerdung des Einzelnen gegenüber
dem Allgemeinen, um zur stimmlichen Emanzipation zu gelangen.
Das Leben und selbstbewusste Wirken Hildegards von Bingen fällt in
jenes 12. Jahrhundert, in dem auch die Musik zur Mehrstimmigkeit
findet. Die eigenen Kompositionen der universalgelehrten und visionären
Ordensfrau sind zwar noch der Einstimmigkeit des Gregorianischen
Chorals verpflichtet. Allerdings zeichnen sich ihre (Antwort-)Gesänge
durch eigenwillige Melodiebildung, große Intervallsprünge, reiche
Verzierungen und lebendige Textausdeutung aus und setzen sich
deutlich ab von zeitgenössischer Massenware. Versteht sich von
selbst, dass auch die Ausführenden über ein hohes Maß an sängerischem
Geschick verfügen mussten. Mit Worten und Tönen preist
Hildegard im Responsorium „Vos flores rosarum“ das Martyrium als
Glückseligkeit und findet duftende Rosenblätter als Metapher für das
für Gott vergossene Blut. Am Beginn des Chorprogramms, das die
Mehrstimmigkeit feiert, wirkt das einstimmige Werk wie ein akustischer
Neutralisator und Ohrenöffner.
Polyphonie auf dem Camino
Einen polyglotteren und zugleich polyphoneren Pilgerweg gibt es
nicht. Zumindest nicht aus christlicher Sicht. Seit viel mehr als 1.000
Jahren herrscht auf dem Camino Francés ein herrliches Stimmengewirr.
Aus aller Welt kommen die Gläubigen, die sich auf den Weg machen,
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um nach Santiago de Compostela zu gelangen und in der mächtigen
Kathedrale über dem angeblichen Grab des Apostels und Märtyrers
Jakobus den Segen zu empfangen. Viele Pilger starten in Roncesvalles.
Rund 750 km sind es vom Pyrenäenort bis zum Ziel ganz im Nordwesten
Spaniens. Auch Joby Talbot lässt sein großdimensioniertes Chorwerk
„Path of Miracles“ in Roncesvalles starten. Drei weitere Sätze folgen in
der 17-stimmigen A-cappella-Komposition – Burgos, León, Santiago –
und bezeichnen allesamt zentrale Stationen auf dem Camino. Talbot
schrieb sein Werk 2005 im Auftrag des Tenebrae Choir und stützte es
gemeinsam mit dem Librettisten Robert Dickinson auf die bis ins 12.
Jahrhundert zurückreichende musikalische Tradition des Jakobsweges,
die im Codex Calixtinus eine zentrale Quelle hat. Aus dem Codex,
der Bibel und einer galizischen Schriftensammlung über die Wunder
des Jakobus stammen die Textteile, die allein in ihrer Mehrsprachigkeit
an die Polyphonie auf dem Camino erinnern: Auf Griechisch, Lateinisch,
Spanisch, Baskisch, Französisch, Englisch und Deutsch erzählt der
erste Satz des „Path of Miracles“ vom Märtyrertod des Jakobus und wie
sein Leichnam in Santiago de Compostela seine letzte Ruhe findet.
Doch zunächst muss der Chor sich buchstäblich zur Gemeinschaft
zusammenfinden. Aus mystischer Tiefe erhebt sich ein Ostinato, das
Talbot der taiwanesischen Gesangstechnik Pasiputput entlehnt hat.
Cluster und Glissandi malen die Schmerzen der Pilger und des Heiligen
nach und gipfeln im Ausruf „Dum pater familias“, der die Enthauptung
des Jakobus begleitet.
Hommage à Monteverdi
Mit feierlicher Repräsentationsmusik eröffnete Claudio Monteverdi
1610 eine umfangreiche Komposition, die zum Schlüsselwerk nicht
allein seines Schaffens, sondern der gesamten Musikgeschichte werden
sollte: „Vespro della Beata Vergine“. Ein vielstimmiges Werk, dessen
teils doppelchörige Anlage seine im Kompositionsjahr noch zukünftige
Wirkungsstätte bereits erahnen lässt: den Markusdom in Venedig
14
mit seinen vielgestaltigen raumklanglichen Möglichkeiten. Dass auch
Michael Ostrzyga sich intensiv mit Monteverdis Meisterwerk auseinandergesetzt
hat, kann sein „Deus adjutorium“ nicht verhehlen: Statische
Chorpassagen werden darin konterkariert mit nervösem Laufwerk der
Frauenstimmen, emporfahrend wie die Trompetenfanfaren in Monteverdis
Marienvesper-Ouvertüre. Die Anfangsverse mit der Aufforderung
an Gott, zur Rettung zu eilen, nimmt Ostrzyga in die Mitte seines
A-cappella-Satzes und macht sie zum Ruhepol und gemeinschaftlichen
Gebet, in dem sich subtil die Rhythmen überlagern. Ein Lob
Gottes und eine Hommage an Monteverdi, der in seiner Marienvesper
eine meisterhafte Polyphonie der alten und neuen Stile komponierte.
40-stimmige Klangkathedrale
Eine Generation vor Monteverdi trieb Thomas Tallis die Vokalpolyphonie
der Renaissance auf die Spitze: Acht Chöre mit jeweils fünf
Stimmen ergeben die insgesamt 40 Stimmen seiner Motette „Spem in
alium“. Legenden ranken sich um das außergewöhnliche Werk: Einem
Wettbewerb soll es entsprungen sein, in dem englische Komponisten
aufgefordert waren, eine vielstimmige italienische Komposition zu
übertrumpfen. Eine andere Erzählung behauptet, die Motette sei zum
40. Geburtstag von Königin Elisabeth I. komponiert. Unbestritten zeugt
das Werk von der kulturellen und wissenschaftlichen Blütezeit des
Elisabethanischen Zeitalters, in der auch die Musik sich zu souveränen
Höheflügen anschickte. Kunstvoll lässt Tallis die Themen imitierend
durch die Chöre laufen. Stimmen werfen sich die Gedanken zu,
vereinen, unterbrechen oder kontrastieren sich und bewegen sich
dabei in überraschend engem harmonischem Raum. Vierzig eigenständige
Stimmen, die in unentwirrbarem Geflecht Selbstständigkeit
demonstrieren, in beständiger Bewegung eine mystische Klangarchitektur
entwerfen und letztlich ein überwältigendes Ganzes bilden.
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Eigenständig, aber nicht unabhängig
Geistliche Musik, Melodie und Kontrapunkt, Dreiklangsharmonik:
Nicht wenige waren überrascht von den musikalischen Themen und
Techniken, denen sich Krzystof Penderecki 1962 zuwandte. Manchen
stieß er sogar vor den Kopf. Er selbst sprach von einer „Weggabelung“
seines künstlerischen Lebens, an der er nach aufsehenerregenden
und wegweisenden Werken der Avantgarde Entscheidungen zu treffen
hatte. „Die Lösung für mein Dilemma bestand darin, nicht voranzuschreiten
und dadurch vielleicht den ganzen Geist der Musik zu
zerstören, sondern mich von der Vergangenheit inspirieren zu lassen
und auf mein Erbe zurückzublicken.“ Penderecki entschied sich nicht
nur für kompositorische Mittel der Vergangenheit, sondern wählte zur
Vertonung obendrein einen zentralen Text der katholischen Marienverehrung:
„Stabat mater“, das Trauer und Schmerz der Muttergottes um
ihren gekreuzigten Sohn illustriert. In ein Werk für drei gemischte Chöre
überführte Penderecki das mittelalterliche Gedicht und stellt gleich an
den Beginn eine Art klingender Definition von Polyphonie: das Nebeneinander
gleichberechtigter Stimmen, die eigenständig und unabhängig
agieren, aber trotzdem erst im Zusammenspiel ein sinnvolles Ganzes
erzeugen. Penderecki bringt es auf den Punkt, wenn er die Silben der
ersten Worte des „Stabat mater“ auf die Bassstimmen der drei Chöre
verteilt. Nur in Zusammenfügung der drei Stimmen ergeben sich sinnvolle
Worte. Ob Kanon, Umkehrung, Imitation oder Cantus firmus – in
allen fünf Abschnitten seines „Stabat mater“ nutzt Penderecki Techniken
in Anlehnung an Polyphonie und Kontrapunktik der Renaissance.
Und immer wieder bringt er die Stimmen in das intensive Spannungsfeld
von individueller und kollektiver Äußerung. Dann etwa, wenn er ein
schwebendes Unisono der Bässe in weite Cluster öffnet. Oder dort, wo
den geordnet, ungeordneten Sprechgesang „quasi litania“, das an eine
betende Gemeinde gemahnt, ein vierfacher „Christe“-Ruf unterbricht.
Umso überraschender die drei D-Dur-Akkorde, auf die am Schluss das
Wort „Gloria“ intoniert wird und zu denen ein Kritiker des Daily Telegraph
16
bemerkte: „Die einzigartig bejahende Kraft der Tonalität im abschließenden
‚Gloria‘ diente dazu, die angstvollen Toncluster, die einen Großteil
dieses kraftvollen liturgischen Stücks durchziehen, bedeutungsvoll
zu machen und zu legitimieren.“
Einheit und Vielfalt
„Die ganze Menschheit ist als Einheit zu betrachten“, lautet sinngemäß
der erste von zwölf ethischen Grundsätzen der Bahai. Eine universelle
Religion zu sein, nimmt das Bahaitum für sich in Anspruch. „Die Erde
ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger“, formulierte der
Religionsstifer Bahā’ullāh. Die Menschheit wird als Einheit begriffen –
eine Einheit aber, die von Vielfalt geprägt ist. „Alle Menschen müssen
die Wahrheit selbstständig erforschen“, heißt es in einem weiteren
Grundsatz der Glaubensgemeinschaft, zu deren substanziellen Zielen
Mündigkeit und Selbstbestimmtheit der Mitglieder gehören: Jede
Stimme zählt! Also eine wahrhaft polyphone Religion? In „From the
Sweet-Scented Streams of Eternity“ vertont Lasse Thoresen eine
Schrift der Bahai. Aus norwegischer Vokaltradition heraus nähert
sich Thoresen dem Mystizismus der Bahai und wünscht sich selbst,
dass die Kombination aus Musik und sakralen Texten der Hörerschaft
Einblicke in das ewige, unsichtbare und in den Herzen der Menschen
verborgene Königreich eröffnet.
ILONA SCHNEIDER
17
GESANGSTEXTE
JOBY TALBOT
»PATH OF MIRACLES«
1. RONCESVALLES
Ah Herr Santiagu
Or Grot Sanctiagu
Or Eultreya esuseya
Deius aia nos.
Herr Santiago
Gütiger Santiago,
Vorwärts, vorwärts,
Gott steh uns bei.
κατ εκεινον δε τον καιρον
επεβαλεν ηρωδης ο βασιλευς
τας χειρας κακωσαι τινας των
απο της εκκλησιας.
ανειλεν δε ιακωβον τον αδελφον
ιωαννου μαχαιρ.
Um dieselbige Zeit legte der König
Herodes die Hände an,
etliche von der Gemeinde, sie zu
peinigen. Er tötete aber Jakobus,
den Bruder des Johannes, mit dem
Schwert.
Herr Santiagu
Grot Sanctiagu
Eultreya esuseya
Deius aia nos.
Herr Santiago
Gütiger Santiago,
Vorwärts, vorwärts,
Gott steh uns bei.
Eodem autore tempore misit
Herodes rex manus ut adfligeret
quosdam de ecclesia occidit
autem Iacobum fratrem Iohannis
gladio.
Um dieselbige Zeit legte der König
Herodes die Hände an, etliche von der
Gemeinde, sie zu peinigen.
Er tötete aber Jakobus, den Bruder des
Johannes, mit dem Schwert.
18
Ver ce temps-là, le roi Hérode se
mit à persécuter quelques-un de
membres de l’Église. Il fit mourir par
l’épée Jacques, frère de Jean.
(Hier wird der gleiche Text in mehreren
Sprachen wiederholt)
En aquel mismo tiempo el rey
Herodes echó mano a algunos de
la iglesia para maltratarles. Y mató
a espada a Jacobo, hermano de
Juan.
Aldi hartan, Herodes erregea eliz
elkarteko batzuei gogor erasotzen
hasi zen. Santiago, Joanen anaia,
ezpataz hilarazi zuen.
Ver ce temps-là, le roi Hérode se
mit à persécuter quelques-un de
membres de l’Église. Il fit mourir par
l’épée Jacques, frère de Jean.
Now about that time Herod the
king stretched forth his hands to
vex certain of the church. And
hekilled James, the brother of John
with the sword.
Um dieselbige Zeit legte der König
Herodes die Hände an, etliche von
19
der Gemeinde, sie zu peinigen.
Er tötete aber Jakobus, den Bruder
des Johannes, mit dem Schwert.
Herr Santiagu,
Grot Sanctiagu
Herr Santiago
Gütiger Santiago
Before this death the Apostle journeyed,
preaching the word to unbelievers.
Returning, unheeded,
to die in Jerusalem –
a truth beyond Gospel.
Bevor er starb, reiste der Apostel
und predigte das Wort den Ungläubigen.
Er kehrte ungehört zurück,
um in Jerusalem zu sterben -
eine Wahrheit jenseits des Evangeliums.
Jacobus, filius Zebedaei,
frate Johannis,
Hic Spaniae et occidentalia loca
praedicat, foy el o primeiro que
preegou en Galizia
Jakob, Sohn des Zebedäus,
Bruder des Johannes,
predigte zu der Zeit in Spanien und in
anderen westlichen Gegenden. Er war
der erste, der in Galizien predigte.
Herod rots on a borrowed throne,
while the saint is translated to Heaven
and Spain, the body taken at night
from the tomb, the stone of the
tomb becoming the boat that carries
him back ad extremis terrarum,
back to the land that denied him in
life.
Herodes verwest auf einem geliehenen
Thron, während der Heilige in den Himmel
und nach Spanien überführt, sein
Leichnam in der Nacht aus dem Grab
geholt und der Stein in ein Boot
verwandelt wird, das ihn zurück ad
extremis terrarum [ans Ende der Welt],
zurück in das Land trägt, das ihn im Leben
verleugnete.
20
Huius beatissimi apostoli
sacra ossa ad Hispanias translata;
Et despois que o rrey Erodes mãdou
matar en Iherusalem,
trouxerõ o corpo del os diçipolos por
mar a Galiza
Die heiligen Gebeine des seligen Apostel
wurden in Spanien...
Nachdem König Herodes ihn in Jerusalem
getötet hatte,
brachten seine Jünger den Leichnam
übers Meer nach Galizien.
From Jerusalem to Finisterre,
from the heart of the world
to the end of the land
in a boat made of stone,
without rudder or sail.
Guided by grace to the shore of
Galicia.
Von Jerusalem nach Finisterre,
vom Herzen der Welt
ans Ende des Landes
in einem Boot, aus Stein gemacht,
ohne Ruder oder Segel,
geführt von Gottes Gnade an den Strand
Galiziens.
Abandonnant à la Providence
la soin de la sepulture,
Der Vorsehung die Sorge um das Grab
überlassend.
Herr Santiagu
Grot Sanctiagu
Eultreya esuseya
Deius aia nos
Herr Santiago
Gütiger Santiago,
Vorwärts, vorwärts,
Gott steh uns bei.
O ajutor omnium seculorum,
O decus apostollorum,
O lus clara galicianorum,
O avocate peregrinorum,
Jacobe, suplantatur viciorum
Solve nostrum
O Richter über die ganze Welt,
O Ruhm der Apostel,
O klares Licht Galiziens,
O Verteidiger der Pilger,
Jakob, Verhinderer der Sünden,
erlöse uns
21
Cathenes delitorum
E duc a salutum portum.
aus dem Elend
und führe uns zum sicheren Hafen
At night on Lebredon
by Iria Flavia
the hermit Pelayo
at prayer and alone
saw in the heavens
a ring of bright stars
shining like beacons
over the plain
Bei Nacht in dem Wald Libredon
bei Iria Flavia
der Eremit Pelayo
im Gebet und allein,
sah im Himmel
einen Kranz von hellen Sternen
die wie Leuchtfeuer
über die Ebene strahlten.
and as in Bethlehem
the Magi were guided
the hermit was led
by this holy sign
Und wie in Bethlehem
die Weisen geführt wurden,
so wurde auch der Eremit
von diesem heiligen Zeichen geleitet.
for this was the time
given to Spain
for St. James to be found
after eight hundred years
in Compostela, by the field of stars.
Denn das war die Zeit,
die Spanien geschenkt wurde,
um den heiligen Jakob zu finden
nach achthundert Jahren
in Compostela, am Sternenfeld
Herr Santiagu
Grot Sanctiagu
Eultreya esuseya
Deius aia nos.
Herr Santiago
Gütiger Santiago,
Vorwärts, vorwärts,
Gott steh uns bei
Mit freundlicher Genehmigung von Harmonia Mundi France © 2025
22
Die Debüt- CD des
Bundesjugendchores!
Weitere Informationen
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23
HILDEGARD VON BINGEN
»VOS FLORES ROSARUM«
Vos flores rosarum,
qui in effusione sanguinis vestri
beati estis
in maximis gaudiis redolentibus
et sudantibus in emptione
que fluxit
de interiori mente
consilii manentis ante aevum
Blühende Rosen,
selig seid ihr
durch das Verströmen eures Blutes.
Und eure jubelnden Freuden, sie duften
und sprossen
aus der Erlösung,
die da entsprang dem Ratschluss
des innersten Herzens vor allem Zeitenbeginn
in illo,
in quo non erat constitutio
a capite.
in ihm,
der da war
ohne Anfang.
Sit honor in consortio vestro,
qui estis instrumentum ecclesie
et qui in vulneribus vestri
sanguinis undatis:
Ehre sei eurer Gemeinschaft!
Euch, die ihr seid Werkzeug der Kirche
durch den Blutstrom
der Wunden
In illo,
in quo non erat constitutio
a capite.
in ihm,
der da war
ohne Anfang.
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»Singen im
Bundesjugendchor
bedeutet für mich
in eine Welt einzutauchen,
in der alle die gleiche Leidenschaft
mit mir teilen.«
Sarah Puttkamer, Sopran
Vorsingen
17.–19.10.2025
Für Sänger:innen im Alter von 18 bis 26 Jahren
www.bundesjugendchor.de
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THOMAS TALLIS
»SPEM IN ALIUM«
Spem in alium nunquam habui
praeter in te, Deus Israel,
Qui irasceris, et propitius eris,
Hoffnung setze ich in niemanden
sonst außer in dich, Gott Israels,
der du zürnen und gnädig sein wirst
Et omnia peccata hominum
in tribulatione dimittis.
und alle Sünden der
Menschen in Not vergibst.
Domine Deus, Creator coeli
et terrae, Respice humilitatem
nostram.
Herr Gott, Schöpfer des
Himmels und der Erde,
sieh an unsere Niedrigkeit.
KRZYSTOF PENDERECKI
»STABAT MATER«
Stabat mater dolorosa
Iuxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius;
Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Quis est homo, qui non fleret,
Matrem Christi si videret
In tanto supplicio?
Wer könnt´ohne Tränen sehen
Christi Mutter also stehen
in so tiefen Jammers Not?
Eia, mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Gib, o Mutter, Born der Liebe,
dass ich mich mit dir betrübe,
dass ich fühl die Schmerzen dein.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.
Dass mein Herz von Lieb entbrenne,
dass ich nur noch Christus kenne,
dass ich liebe Gott allein.
Christe, cum sit hinc exire
da per matrem me venire
Ad palmam victoriae
Christus, um der Mutter Leiden
gib mir einst des Sieges Freuden
nach des Erdenlebens Streit.
Quando corpus morietur,
Fac ut anima donetur
Paradisi gloriae.
Christus, wann mein Leib wird sterben,
lass dann meine Seele erben
deines Himmels Seligkeit!
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LASSE THORESEN
»FROM THE SWEET-
SCENTED STREAMS OF
ETERNITY«
From the sweet, scented
streams of Thine eternity
give me to drink, O my God,
and of the fruits of the tree of
Thy being enable me to taste
O my Hope!
Von den duftenden Strömen
Deiner Ewigkeit
gib mir zu trinken, O mein Gott,
und lass mich die Früchte vom Baume
Deines Wesens kosten,
O meine Hoffnung!
From the crystal springs of Thy
love suffer me to quaff O my
Glory and beneath the shadow of
Thine everlasting providence
let me abide, O my Light!
Aus den kristallenen Quellen Deiner
Liebe lass mich trinken die Fülle, O meine
Herrlichkeit, und wohnen im Schatten
Deiner unvergänglichen Vorsehung,
O mein Licht.
Within the meadows of Thy
nearness before Thy presence
make me able to roam O my,
Beloved and at the right hand of
the throne of Thy mercy seat me,
O my Desire!
Durch die Auen Deiner Nähe,
in Deiner Gegenwart,
lass mich schweifen, O mein Geliebter,
und sitzen zur Rechten des
Thrones Deines Erbarmens,
O meine Sehnsucht!
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From the fragrant breezes of
Thy joy let a breath pass over me,
O my Goal and and into the heights of
the paradise of Thy reality let me gain
admission O my Adored One
Lass von den duftenden Winden
Deiner Freude einen Hauch über mich
wehen, O mein Ziel, und gewähre mir
Zutritt zu den Paradieseshöhen
Deiner Wirklichkeit, O mein Angebeteter!
To the melodies oft he dove of Thy
oneness suffer me to hearken,
O Resplendent One, and through the
Spirit of Thy power and Thy might
quicken me, O my provider!
Den Liedern der Taube Deiner
Einzigkeit lass mich lauschen,
O Du Strahlender, und durch den
Geist Deiner Kraft und Macht belebe
mich, O mein Versorger!
In the spirit of Thy love
keep me stead fast,
O my Succourer and in the path of
Thy goodpleasure set firm my steps,
O my Maker!
Im Geist Deiner Liebe
lass standhaft mich bleiben,
O mein Helfer, und lass fest mich schreiten
auf dem Pfad Deines Wohlgefallens,
O mein Schöpfer!
Within the garden of Thine immortality
before Thy countenance let me abide
for ever
O Thou who art merciful unto me,
and upon the seat of Glory stablish
me, O Thou Who art my Possessor
Im Garten Deiner Unsterblichkeit,
vor Deinem Antlitz, lass immerdar mich
weilen,
O Du, der Du barmherzig zu mir bist,
und gründe mich fest auf dem Sitz Deiner
Herrlichkeit, O Du mein Besitzer!
To the heaven of Thy loving kindness,
lift me up of Thy loving kindness
lift me up, O my Quickener, and unto
the Day Star of Thy Quidance
Zum Himmel deiner liebenden Güte,
hebe mich empor aus deiner liebenden Güte
hebe mich empor, O mein Beleber,
und führe mich zum Tagesstern
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lead me, Day Star of Thy guidance
lead me, O Thou my Attractor!
Deiner Führung
Führe mich, O mein Anziehungspunkt!
Before the revelations of Thine in
visible spirit summon me to be
present,
O Thou Who art my Origin and my
highest Wish and unto the essence
oft he fragrance of Thy beauty, the
essence which Thou wilt manifest,
cause me to return,
O Thou Who art my God!
Vor den Offenbarungen Deines
sichtbaren Geistes rufe mich auf,
anwesend zu sein,
O Du der Du mein Ursprung und mein
höchster Wunsch bist und zur Essenz
oft des Duftes Deiner Schönheit, das
Wesen, das Du offenbaren willst, lass
mich zurückkehren,
O Du, der Du mein Gott bist!
Potent art Thou to do what
pleaseth Thee.
Thou art, verily, the most Exalted,
the All Glorious, the All Highest.
Du hast die Macht zu tun,
was Dir gefällt.
Du bist wahrlich der Erhabenste,
der Allherrliche, der Allhöchste.
Quelle der Übersetzung: https://www.bahaiprayers.io
MICHAEL OSTRZYGA
»DEUS IN ADJUTORIUM«
Deus in adjutorium meum intende:
Domine ad adjuvandum me festina.
Gloria Patri, et Filio,
et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio
et nunc, et semper,
et in saecula saeculorum.
Amen.
Alleluia.
Eile, Gott, mich zu erretten,
Herr, mir zu helfen!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang,
so auch jetzt und alle Zeit,
und in Ewigkeit.
Amen.
Alleluia.
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KOMMENDE PROJEKTE:
Symphonic Mob
Mitglieder des DSO, Bundesjugendchor
und viele Musikenthusiast:innen
jeden Alters.
Catherine Larsen-Maguire Dirigentin
14. Juni 2025 | 15:30 Uhr | Mall of Berlin, Berlin
The Passion of Octavio Catto
Bundesjugendchor
Deutsches Symphonieorchester Berlin
A Song For You
André Raphel Dirigent
Anne Kohler Choreinstudierung
Noah Slee Choreinstudierung
Uri Caine Klavier
Mike Boone Bass
Clarence Penn Schlagzeug
Barbara Walker Gesang
15. Juni 2025 | 20:00 Uhr | Philharmonie Berlin, Berlin
Änderungen vorbehalten!
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Aufbruch in die Freiheit
Bundesjugendchor
Anne Kohler Leitung
28. August 2025 | St. Magnus, Esens
30. August 2025 | 11:00 Uhr | St. Stephanus und
Vitus Kloster Corvey, Höxter
31. August 2025 | 17:00 Uhr | Stiftskirche St. Servatii,
Quedlinburg
Mahler, Symphonie Nr. 2 Auferstehung
Sonderprojekt
Bundesjugendchor und Alumni
14. bis 17. Dezember 2025
Änderungen vorbehalten!
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Der Bundesjugendchor wird gefördert durch:
Mit freundlicher Unterstützung von:
Wir danken unseren Projektpartnern und Veranstaltern:
Musik
an der
CHRISTUSKIRCHE
Karlsruhe
DEUTSCHER MUSIKRAT gGMBH
Geschäftsführer: Stefan Piendl
www.musikrat.de
BUNDESJUGENDCHOR
Projektleitung: Dr. Caroline Wiese
Tel.: 0228 2091 109
bundesjugendchor@musikrat.de
www.bundesjugendchor.de
PROJEKTBEIRAT BUNDESJUGENDCHOR
Prof. Jürgen Budday (Vorsitz), KMD Christian
Finke, Prof. Dagmar Gatz, Konstantin Glomb,
Sonja Greiner, Judith Hilger, Tristan Meister,
Judith Mohr, Nina Ruckhaber, Bernhard Schmidt,
Maximilian Stössel, Prof. Friederike Woebcken
Redaktion: Sabine Siemon,
Dr. Caroline Wiese, Fynn Matthias Nosbers
Presse: Sabine Siemon
Zitat Titel: Sarah Kuppinger, Alumna
Fotonachweise:
S. 4 Timo Jaworr
S. 5 Timo Jaworr
S. 7 Timo Jaworr
S. 8 Wolfgang Kessler
S. 9 Kerstin Muth, Sabine Siemon
S. 10 Stephan Böhme, Oliver Röckle
S. 1 1 Privat, Caroline Wiese
S. 23 André DeGeare
S. 26 Elisa Heiligers
S. 30 Jakob Tilmann
S. 3 1 Jakob Tilmann
S. 34 Timo Jaworr
Weberstr. 59 | 53113 Bonn