12.03.2025 Aufrufe

Wiesner-Hager concept #39

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

# 39

Bling-Bling

Offices

ZWISCHEN AUTHENTIZITÄT UND

EFFEKTHASCHEREI.

Lavendelgraue Stoffe, kupferglänzende Details, Wände in Mocha Mousse und

altrosafarbene Blüten in organischen Keramikvasen – wie viel Instagram verträgt

ein Büro? Bling-Bling sieht gut aus! Aber was ist der Benefit?

O F F I C E W O R K S T Y L E T R E N D S


concept

concept

Content

S E I T E 0 3

EDITORIAL

Realtalk über Insta-Büros

GLITZER

ÜBER MEIN

BÜRO.

S E I T E 0 4

WORK RELOADED

Arbeiten zwischen Klicks und Purpose

S E I T E 0 9

ASKING 2 GENERATIONS

Instagrammable Büros

in a minute

S E I T E 1 0

OFFICE LIFE

Treffpunkt Office-Marktplatz

S E I T E 1 2

OFFICE LIFE

Biophiles Lichtdesign

E D I T O R I A L

S E I T E 1 4

OFFICE TALKS

Über die Wirkung von Räumen

S E I T E 1 8

GLOBAL OFFICE VIEWS

BIG-Headquarter in Kopenhagen

S E I T E 2 2

SHARING DESKS

New Work on Workation

S E I T E 2 4

SHOWROOMS

Ideen für Insta-taugliche Büros

Arbeiten zwischen Klick und Purpose

Die Büros werden immer schicker und landen immer häufiger auf Pinterest

und Instagram. Doch, was ist dran am Branding und an den vielen Tausend

Followern? Und inwiefern profitieren am Ende die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter davon?

Seite 04

IMPRESSUM

Herausgeber: Wiesner-Hager Möbel GmbH, Linzer Straße 22, 4950 Altheim, Österreich

T: +43 (0)7723 460-0, altheim@wiesner-hager.com, wiesner-hager.com

Konzept & Redaktion: Wiesner-Hager, Bazzoka Creative

Layout: Bazzoka Creative, bazzoka.creative.com

Gastautor: Wojciech Czaja I Satz- & Druckfehler vorbehalten I Stand: 03/2025

concept

online

Fotos Cover u. S. 2: Masquespacio, Luis Beltran

Realtalk über Instagram-taugliche

Arbeitswelten.

73 Prozent der weltweit 2 Milliarden Nutzer sind täglich auf der Social-Media-Plattform Instagram unterwegs.*

Klingt viel, aber auch plausibel, besonders wenn man das eigene Nutzungsverhalten bewusst reflektiert. Kurz und

teils kopflos durch Instagram zu scrollen ist so alltäglich geworden wie das Checken der Mails. Kein Wunder also,

dass sich die Instagram-Welt nach und nach ins echte Leben schleicht und auch die visuelle Bürogestaltung an

Bedeutung gewinnt. Das Office ist zunehmend ausgefallen und trendy und mutiert zum netten Foto-Spot – einfach

instagrammable. Grundsätzlich ein cooler Ansatz, trotzdem ist das Thema vielschichtig und auch kritisch zu

betrachten: Stichwort Unternehmenskultur. In dieser concept-Ausgabe beleuchten wir die Bling-Bling-Office-

Strategie von allen Seiten und wagen einen Blick hinter die Fotofilter.

Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen, unter dem Namen concept erstrahlt unser Magazin in neuem Design.

Mit dem überarbeiteten Format wollen wir auch inhaltlich noch mehr in die Tiefe gehen, um weiterhin Ihr kreativer

Impulsgeber für New-Work-Themen zu sein.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme offline-Zeit beim Lesen und Entdecken!

* Quelle: Statista, Techjury

2 3

Foto: Bazzoka Creative

Laura Wiesner



concept

ARBEITEN

ZWISCHEN KLICK

W O R K R E L O A D E D

UND PURPOSE

Fotos: Masquespacio, Luis Beltran

5



concept

concept

W O R K R E L O A D E D

Die Büros werden immer schicker und

landen immer häufiger auf Pinterest

und Instagram. Doch, was ist dran am

Branding und an den vielen Tausend

Followern? Und inwiefern profitieren

am Ende die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

davon?

Ein Faltenwurf, perfekt drapiert, in Lavendelgrau, Pistaziengold und

Kupfer métallisée, dazu drei altrosafarbene Proteablüten, neugierig

aus der Keramikvase lugend, und als wäre die Inszenierung in

pastelligen, zuckerschaumsüßen Makronenfarben noch nicht genug,

haben sich Ana und Christophe – sie in einem satten Magenta, er in

Pfirsich-Melone mit erdbeerroten Kniestutzen – vor der eisblauen

Backsteinwand in Pose gebracht, damit alles, aber auch wirklich

alles perfekt zusammenpasst. Cheese! Und Klick! Muchas gracias!

„Ja, wir arbeiten tatsächlich mit der Macht der Ästhetik, wir sind Architektinnen

und Interior-Designer, und Schönheit ist unser Kapital“, sagt Christophe Penasse,

der 2010 gemeinsam mit seiner Partnerin Ana Milena Hernández Palacios das

in Valencia beheimatete Designbüro Masquespacio gegründet hat. Allein

im Büronamen schon ist die Mission ihrer Arbeit auf den Punkt gebracht:

Masquespacio, ein Kofferwort, ein sogenanntes Portmanteau, auf Deutsch so

viel wie: Mehr als Raum. „Und genau das machen wir. Denn einfach nur Räume

zu bauen und einzurichten, das ist uns zu wenig. Wir wollen Raumerlebnisse

kreieren und mit Form, Farbe und Material unvergessliche Bilder erschaffen,

die uns erfreuen, die uns inspirieren, die uns Lust und Leidenschaft bereiten.“

Zu den bisher realisierten Projekten zählen Bars, Hotels, Restaurants, Boutiquen,

Friseure und Autosalons, aber auch Büros, Coworking Spaces und

Möbelentwürfe für Corporates. Auf Instagram haben die beiden knapp 232.000

Follower, hinzu kommen Auszeichnungen wie Designers of the Year, verliehen

von Elle Décoration und New York Times Magazine. „Tatsächlich generieren wir

unsere Publicity in erster Linie über Blogs, Design-Plattformen und Social-Media-Kanäle“,

meint Christophe. „Nicht selten werden sogar Bauherren und Auftraggeberinnen

auf genau diesen Wegen auf uns aufmerksam. Das Geschäft

läuft gut.“

Die Gefahr dabei: Einerseits passiere es immer wieder, dass man mit der

Copy-Paste-Methode aus der Mode fällt, dass man, anstatt im Trend zu liegen,

einfach nur einem Outdate nacheifert. Andererseits aber, so der Experte, und

das sei noch viel gefährlicher, würde man auf diese Weise Bilder und Wertewelten

kreieren, die mitunter gar nicht zum eigenen Unternehmen passen. „Und

dann ist die ganze Insta-Ästhetik umsonst, dann zerstört man vielleicht sogar

noch die eigene Marke.“ Kurze Pause, und holt noch einmal aus: „Ganz ehrlich:

Ästhetik ist etwas ganz Wunderbares im Leben. Aber Insta-Points, die können

manchmal echt ein Fluch sein.“

Das eigene Studio in der Altstadt von Valencia, von den Medien heiß geliebt

und tausendfach reproduziert, haben Ana und Christophe mittlerweile wieder

verlassen. Heute arbeiten die beiden am Stadtrand, in einer alten Villa mit Patio,

Wohnen und Arbeiten unter einem Dach, mit einem Team von aktuell sieben

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Adresse ist geheim, um ja keine Influencer

und Instagram-Jäger anzulocken. Die Küche und die gemauerten Wände im

Arbeitszimmer sind so himmelblau und nougatbraun wie der Coworking Space

Cabinette, ein Projekt aus dem Jahr 2020, denn manchmal, meint Christophe,

dürfe man sich ruhig auch Inspiration aus der eigenen Vergangenheit holen.

Frage an den Designer: Ob die vielen Farben nur etwas fürs Foto sind? Nur

ein Marketing-Gag für den Betreiber? Nur ein weiterer Feed, um die 230.000

Follower zufriedenzustellen? „Nein, keineswegs! Den richtigen Stil, die richtige

Portion von Mut und Zurückhaltung zu finden, das ist eine Gratwanderung, das

muss von Projekt zu Projekt, von Standort zu Standort abgewogen werden“,

meint Christophe. „Und bislang haben wir das Glück gehabt, dass wir nie

übers Ziel hinausgeschossen haben. Vom Coworking Space Cabinette haben

wir bislang gute Rückmeldungen, die Mieter können sich gut konzentrieren.“

Und die goldene Stuck-Toilette im Lynk & Co Club Madrid? „Was soll ich Dir

sagen? Die Leute lieben diesen Raum!“

2010 haben Ana Milena Hernández Palacios und

Christophe Penasse ihr Büro Masquespacio gegründet.

„Can instagrammable

office design lure young

workers back?“

„Ja, das können sie – vorausgesetzt, die Gestaltung ist

authentisch, transportiert die Werte des Unternehmens

und hat mehr Kraft nach innen auf das Team als nach

außen auf die Medien.“ Im Fall von Magic Spoon gibt

es keine Anwesenheitspflicht, viele haben bislang

immer wieder im Home-Office gearbeitet, doch mit

dem neuen Büro, sagt Laetita, sei die Anwesenheitsrate

wieder deutlich gestiegen. „Ich denke, es ist uns

gelungen, mit geringen Mitteln, mit der Kombination

aus High-End-Möbeln und ausgewählten Vintage-Stücken

von eBay Räume zu schaffen, in die die Menschen

gerne wieder zurückkommen. Dadurch, dass wir die

Farben aus dem Magic-Spoon-Sortiment übernommen

und in jedem Raum ein eigenes Müsliprodukt nachgestellt

haben, ist das Büro ein authentischer, emotional

ansprechender Raum.“

Masquespacio – Old Studio

Mut zur Farbe: Samt, Messing und grüne Natur waren

die Zutaten für das alte Masquespacio-Büro in der

Innenstadt von Valencia.

W O R K R E L O A D E D

Immer wieder werden die beiden von Interessenten kontaktiert, mit Screenshots

alter Projekte, mit Moodboards voller Links und abgespeicherter

Pinterest-Bilder: Genau so etwas wolle man haben! Und am besten mit einem

Insta-Point, mit einer richtig großartigen Pinterest-Wall noch dazu! „Wir haben

das Glück, dass wir den Markt gut kennen und bereits auf ein großes Portfolio

in sämtlichen Asset-Klassen zurückgreifen können“, sagt Christophe. „Dennoch

müssen wir bei unseren Kunden manchmal ziemlich viel Überzeugungsarbeit

leisten, um etwas schon einmal Gemachtes nicht einfach zu kopieren.“

Auch die New Yorker Designerin Laetitia Gorra, Gründerin von Roarke Design Studio,

arbeitet gerne mit Farben und hat keine Angst vor fotogenen Fotomotiven.

Das von ihr eingerichtete Headquarter-Büro für den Müsli-Produzenten Magic

Spoon, ein Low-Budget-Projekt im 14. Stock eines alten Backsteinbaus in SoHo,

Manhattan, 2023 fertiggestellt, hat es sogar aufs Cover des New York Times Magazine

geschafft. Mit der Titel gebenden Frage: Can instagrammable office design

lure young workers back? Wir rufen in New York an und geben die Frage an die

Designerin weiter: Können Insta-Büros junge Mitarbeiter wieder zurücklocken?

Masquespacio – Cabinette

Ein Insta-Traum aus Himmelblau und Nougat:

Farben wie hier im Coworking Space Cabinette, sagt

Masquespacio, sind eine Inspiration für die Menschen.

6 7



concept

concept

Masquespacio – Old Studio

Büros vertragen durchaus einen Hauch Inszenierung

und Insta-Tauglichkeit.

ASKING

2 GENERATIONS

Wie stellen Sie sich

ein Instagram-taugliches

Büro vor?

W O R K R E L O A D E D

Ungeklärt ist bislang bloß, ob mit dem Insta-Faktor im Büro auch die Effizienz

und Konzentrationsfähigkeit steigen. „Davon bin ich überzeugt“, sagt der

Wiener Designer Thomas Feichtner. „Denn von der Effekthascherei mit Google-

Gondeln, Facebook-Schaukeln und Microsoft-Rutschen sind wir längst weg.

Das war gestern. Heute findet das Employer Branding auf einer viel subtileren

Ebene statt. Und jede Schönheit, die man den Mitarbeitern schenkt, jeder

Mehrwert gegenüber Hellgrau, Mausgrau, Dunkelgrau ist eine visuelle und

emotionale Wertschätzung. Wenn man sich bei der Gestaltung professionell beraten

lässt und nicht den Fehler begeht, die eigenen Logo-Farben an die Wand

zu pinseln, dann hat man schon viel erreicht.“

Fotos: Sabine Kneidinger, Joachim Haslinger

Mag. a Isabella Lehner

Vorstandsdirektorin Oberbank AG

Dr. Franz Gasselsberger

Generaldirektor Oberbank AG

A S K I N G 2 G E N E R A T I O N S

Klassische Kriterien wie etwa Privatsphäre, Wohlbefinden, Ergonomie und

technische Ausstattung am Arbeitsplatz müssen nach wie vor gegeben sein,

keine Frage. Doch mit der Emanzipation der Generation Z, der Erstarkung des

Arbeitnehmermarktes und der neu aufkommenden Purpose Driven Workforce,

dem Streben nach einer schönen, erfüllenden, sinnstiftenden Arbeit, darin sind

sich Experten wie etwa die Wirtschafsprüfungskanzlei KPMG Advisory einig,

gibt es als Arbeitgeber kein Entkommen mehr. Eine gemütliche, wertschätzende

und visuell wohltuende Bürogestaltung muss sein. Und wenn es Klick macht

und das Foto auf Instagram landet, so wie all die schicken Bars, Hotels und

Urlaubsdestinationen, umso besser.

Masquespacio – Lynk & Co Madrid

Ein Instagram-tauglicher Arbeitsplatz ist wohl der Traum eines jeden

Social Media Managers oder Content Creators. Auch bei uns in der

Bankenbranche werden Social Media immer präsenter. Ein modernes

Büro erleichtert vor allem die Content-Produktion direkt vom Arbeitsplatz

aus und ermöglicht authentische Einblicke in den Arbeitsalltag.

Modernes Design, gute Lichtverhältnisse, ein vielseitiger Arbeitsbereich,

instagrammable Details wie farbige Wände, inspirierende Meetingzonen

und thematische Fotowände, z. B. mit dem Firmen-Branding, machen

das Büro optisch interessanter. Und zuletzt ist auch das technische

Equipment nicht zu vergessen!

Am Arbeitsplatz, im eigenen Büro verbringt man sehr viel Zeit. Man

sollte hier Top-Leistungen erbringen. Eine gute Arbeitsumgebung

für mich und gleichzeitig ein Ort, der Professionalität und Kreativität

ausstrahlt – an dem sich auch Kolleginnen und Kollegen und Gäste

wohlfühlen. Die Oberbank verfügt über eine ansehnliche Kunstsammlung.

Mit unseren Bildern und Objekten statten wir die Büros und

auch unsere Geschäftsstellen aus. Seit 2024 haben wir ein modernes,

neues Filialdesign ausgerollt, mit hochmodernen und hoffentlich auch

inspirierenden Arbeitsplätzen. Ob Instagram-tauglich oder nicht, liegt im

Auge des Betrachters.

Wojciech Czaja

8 9



concept

concept

ALLES

FUN &

GAMES?

Warum ein Office-

Marktplatz der

Mittelpunkt des

Büros ist.

Ein schneller Kaffee mit dem Team,

eine entspannte Mittagspause oder ein

lockeres Meeting: Im Büro ist ein Marktplatz

der zentrale Treffpunkt für alle

Mitarbeiter und Gäste. Gestalterisch

bietet er viel kreative Freiheit und für

die Nutzer spielerische Unterhaltung.

O F F I C E L I F E

Zalando Headquarter Friedrichshain

Im Herzen des HUBs.

Grundsätzlich lassen sich in einem modernen New-Work-Office zwei verschiedene

Zonen festmachen. Die Homebase ist für ruhiges und konzentriertes

Arbeiten gedacht. Als Kontrapunkt fungiert der HUB, welcher als öffentliche

Zone üblicherweise lauter und belebter ist und auch innenarchitektonisch

kreativer umgesetzt wird. Der Marktplatz als Raumkonzept in den HUB-Bereichen

ist häufig der zentrale Treffpunkt für informellen Austausch unter

Kollegen und als Aufenthaltsort in den Pausen.

Die Angst vieler Arbeitgeber vor zu viel Gemütlichkeit und zu wenig Effizienz

ist unbegründet. Von attraktiv gestalteten Treffpunkten abseits der klassischen

Arbeitsbereiche zum Regenerieren oder Abschalten bei einem kurzen

Gaming-Match profitieren alle. Bürogestaltung ist schließlich nicht mehr nur

die Summe von Arbeitsplätzen, sondern braucht festgelegte Begegnungszonen

für Kollaboration und Teambuilding, ganz im Sinne eines klassischen

Marktplatzes.

O F F I C E L I F E

Foto: HGEsch

Bürogestaltung als entscheidender Faktor.

Geht es um die Attraktivierung des Büros, spielen laut einer Umfrage von

CBRE unter deutschen Büroangestellten hochwertiges Office-Design sowie

vielfältige Arbeitsumgebungen eine zentrale Rolle. Der Wohlfühlfaktor rückt

mehr und mehr in den Fokus. Moderne, offene Bürowelten für agiles Arbeiten

und Orte für Vernetzung und Kommunikation sind laut CBRE ein echter Mehrwert

gegenüber dem Home-Office (CBRE Live-Work-Shop Report 2023).

Spielerisch. Kreativ. Vielfältig.

Genau diese Anforderungen bedient ein Marktplatz. Wohnlich-gemütlich,

lebhaft-urban, biophilic, oder doch lieber loungig im Clubstil? Die Stilrichtungen

für die Gestaltung eines Marktplatzes sind genauso vielfältig wie kreativ.

Dabei lassen sich ganz bewusst Stimmungen erzeugen, die von jugendlich bis

elegant verschiedenste Möglichkeiten bieten. Möblierung, Farben, Materialien,

Kunst, Unterhaltung, Pflanzen, Gerüche, Akustik oder Lichtstimmung sind

die gestalterischen Hebel. Charakteristisch für den Marktplatz ist oftmals der

Einsatz spielerischer Elemente wie Billard-Tische, Dartscheiben oder Gaming-

Elemente.

Unternehmenskultur im Fokus.

So kommunikativ und spaßig das auch klingen mag, ein Marktplatz und all

seine Angebote sollten in jedem Fall zur Unternehmenskultur passen. Ansonsten

wirkt er wie eine deplatzierte Fassade, die nicht genutzt wird. Über kurz

oder lang können sogar interne Spannungen entstehen, wenn die Raumgestaltung

nicht den Geist des Unternehmens widerspiegelt.

Zahlen &

Fakten:

55%

Für 55 Prozent der befragten Büroangestellten sind

eine vielfältig gestaltete Arbeitsplatzumgebung und

eine bessere Qualität des Arbeitsplatzes in Bezug auf

Design und Ästhetik Faktoren, die zu einer häufigeren

Büroanwesenheit führen.

60%

60 Prozent der befragen Unternehmen wollen verstärkt

aktivitätsbasierte Arbeitsplatzstrategien und

vielfältigere Arbeitsumgebungen umsetzen.

Quelle: CBRE Live-Work-Shop Report 2023

Quelle: CBRE Occupier Survey 2023

10 11



I M

concept

concept

TAKT

Die Zukunft der Arbeitswelten setzt

auf Licht und Natürlichkeit – Biophiles

Lichtdesign wird zum zentralen Impuls

für Produktivität, Gesundheit und

Ästhetik. Aber wie genau wirkt Licht

auf den Menschen?

DES

O F F I C E L I F E

LICHTS

Foto: Stocksy

Arbeitsräume sind im stetigen Wandel. Wo einst Neonröhren monoton

flackerten, entstehen Work Spaces, die mit Tageslicht durchflutet

sind und wo die Natur als Verbündete verstanden wird. Biophiles

Design ist das Konzept, das Arbeitsplätze in Lebensräume transformiert.

Es schafft Umgebungen, die Körper und Geist stimulieren,

Stress reduzieren und Harmonie zwischen Mensch und Raum herstellen.

Im Zentrum dieses Ansatzes: das Licht. Als Taktgeber für die

Gesundheit beeinflusst es unser Wohlbefinden und unsere innere Uhr.

„Konzentrierte Individualarbeit, Workshops, Online-Meetings und ein

entspannter Gedankenaustausch wechseln sich ab. Wie kann Licht

dabei immer gleich bleiben? Die Antwort dazu liegt auf der Hand:

Licht muss veränderbar sein, täglich, situativ, tätigkeits- und nutzerabhängig“,

erzählt Andreas Henrich, Head of Application and Product

Management Office bei Trilux, in einem Interview in der Fachzeitschrift

Licht. Es ist also die Kombination aus natürlichem Licht und

künstlichem, dem Tageslichtzyklus nachempfundenem Licht, welches

in den Innenräumen für eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden

verantwortlich ist.

Seit der Entdeckung der retinalen Ganglienzellen – Nervenzellen, die

visuelle Information der Netzhaut ins Gehirn weiterleiten – vor über

25 Jahren hat die Wissenschaft gezeigt, dass Licht über das Sehen

hinaus tief in den menschlichen Organismus eingreift. Es reguliert

die Ausschüttung von Hormonen wie Serotonin und Melatonin. Die

richtige Beleuchtung unterstützt also den Schlaf-Wach-Rhythmus im

Zeitraum von 24 Stunden und wird als Human-Centric Lighting (HCL)

bezeichnet. HCL orientiert sich an natürlichen Lichtverläufen, um die

innere Uhr zu unterstützen. So sorgt kühles Licht morgens und tagsüber

für Belebung und Konzentration. Abends fördern warmweiße

Töne die Entspannung. Dem Human Spaces Report zufolge steigert

eine naturnahe Arbeitsumgebung mit Tageslicht die Kreativität um

15 Prozent und die Produktivität um bis zu 6 Prozent.

New Work im neuen Licht: Das Büro der Zukunft ist also ein belebter

Raum. Es vereint Technologie und Natur, Funktion und Emotion, Arbeit

und Leben. Biophiles Lichtdesign ist das Element, das Räume zum Leben

erweckt, den biologischen Rhythmus unterstützt und eine Atmosphäre

der Balance schafft.

Helle und einladende Arbeitsräume fördern die Gesundheit und sind

äußerst fotogen. We like.

Was Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter wollen:*

20 %

44 %

Arbeitsplatz mit

Tageslicht

19 %

ruhige Arbeitsumgebung

Natur und Pflanzen

GOOD TO KNOW

Human-Centric Lighting (HCL)

basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Licht

nicht nur visuelle, sondern auch tiefgreifende biologische und

emotionale Wirkungen auf den menschlichen Körper hat.

O F F I C E L I F E

12

13

* Quelle: Human Spaces Report



concept

concept

Farben, Licht, Materialien. – Wie Soft Skills in

der Architektur unser Wohlbefinden beeinflussen.

Räume wirken. Sie beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln.

Meist ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Martina Püringer,

Architektin und Expertin für Architektur- und Raumpsychologie,

widmet sich seit Jahren dieser unsichtbaren Wechselwirkung von

Mensch und Raum. Für sie liegt der Schlüssel zu Wohlfühl-

Räumen in den Soft Skills – jenen gefühlten, oft unbewusst

wirkenden Einflüssen, die weit über Grundrisse und Funktionalitäten

hinausgehen. Ein Gespräch über Wohlfühlen, Produktivität und

gesunde Raumgestaltung.

O F F I C E T A L K S

ÜBER

WIRKUNG

UND

UNERWÜNSCHTE

WIRKUNG

Fotos: Bazzoka Creative

Eine harmonische Atmosphäre, ein auf die Bedürfnisse abgestimmter Raum,

in dem man sich wohlfühlt und gerne aufhält – das klingt simpel, ist jedoch

eine Herausforderung. Martina Püringer hatte schon während ihres Architekturstudiums

an der Technischen Universität Wien das Gefühl, dass der Mensch

in der Planung von Räumen zu wenig Beachtung bekommt: „Es war alles

sehr techniklastig. Erst durch eine Vorlesung in Anthropologie habe ich die

Einflüsse von Räumen auf das Verhalten der Menschen wahrgenommen.

Das hat in mir ein Feuer entfacht.“

In ihrer Arbeit und mit ihrem Podcast Wohnsinn & Raumglück, den sie zusammen

mit ihrer Hamburger Kollegin Erika Mierow moderiert, bringt sie ihre

Erkenntnisse aus der Wohn- und Architekturpsychologie (WAP) einem breiten

Publikum näher. Ihr Anliegen ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie

Räume auf uns wirken. „Wir verbringen über 90 Prozent unseres Lebens in

Innenräumen. Da ist es relevant zu verstehen, wie Räume unser Fühlen und

Handeln beeinflussen.“ Häufig merke der Nutzer nicht, was fehlt, doch die

Umgebung übe einen Einfluss aus: „Wir spüren oft unbewusst, ob ein Raum

zu uns passt. Manchmal ist das nur ein subtiles Gefühl, das wir nicht benennen

können, dem wir aber mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.“

Die Expertin erklärt, dass unser Gehirn rund 95 Prozent der Raumwahrnehmung

unbewusst verarbeitet. Eindrücke wie Gerüche, Farben oder Licht

wirken automatisch auf uns. Sie verweist auf wissenschaftliche Studien, etwa

jene von Roger Ulrich aus den 1980er-Jahren. Diese zeigte, dass Patienten in

Krankenhauszimmern mit einer Aussicht auf Bäume schneller genesen als

solche mit Blick auf eine Ziegelwand. „Die Atmosphäre eines Raumes wirkt

immer auf uns – ob im Büro, zu Hause oder in öffentlichen Gebäuden.“

O F F I C E T A L K S

DI Martina Püringer,

Wohn- & Architekturpsychologin

14

15



concept

concept

Grün- und Blautöne bieten hingegen einen wohltuenden Kontrast. Sie wirken

ausgleichend und beruhigend und eignen sich damit auch ideal für Büros.

„Farben wirken jedoch nie allein“, betont die Expertin, „sondern immer

zusammen mit Materialien und Licht.“ So schaffen Naturtöne und natürliche

Stoffe wie Holz, Kork, Stein und Pflanzen ein gesundes Raumklima, reduzieren

Stress, fördern die Konzentration und wirken positiv auf die Gesundheit.

„Die Frage, welche

Farbtöne wo und in

welcher Intensität

sinnvoll sind, hängt

stark von der Funktion

des Raumes ab.“

GOOD TO KNOW

Wohn- & Architekturpsychologie (WAP)

analysiert auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse die

Wirkung von Räumen und Gebäuden und deren Umfeld

auf den Menschen.

O F F I C E T A L K S

Martina Püringer hat auch ein negatives Beispiel parat: „Ein monoton gestalteter

Raum ohne Farben, natürliche Materialien oder schallabsorbierende

Elemente, mit ausschließlich harter Oberflächenstruktur und einseitiger Deckenbeleuchtung,

wirkt kalt, akustisch belastend und wenig einladend, selbst

bei Ausblick ins Grüne und sonnigem Wetter.“

Auf die Frage, was der erste Schritt zu gesünderen Räumen sei, antwortet sie

mit einem klaren Plädoyer für mehr Bewusstsein. „Wir müssen verstehen,

dass Räume unser Denken, Fühlen und Verhalten prägen. Dann können wir

gemeinsam mit Experten Lebens- und Arbeitsräume schaffen, die nicht nur

funktionieren, sondern inspirieren.“

O F F I C E T A L K S

Doch, was genau sind Soft Skills von Räumen? Martina Püringer vergleicht sie

mit den Soft Skills von Menschen: schwer messbar, aber essenziell. Soft Skills

helfen, die Bedürfnisse, die man an einen Raum hat, zu erkennen und sie in

weiterer Folge auch positiv umzusetzen.

„Im Grunde geht es um die Atmosphäre. Das Zusammenspiel aus Farben,

Licht, Akustik und Materialien bestimmt, ob wir uns sicher und wohlfühlen.“

Auch die Möglichkeit zur Individualisierung sei bedeutend. „Menschen müssen

sich Räume aneignen können, sei es durch persönliche Gegenstände am

Arbeitsplatz oder durch Möbel, die flexibel aufgestellt werden können.“ Dabei

zeige sich: Gut gestaltete Arbeitswelten fördern nicht nur die Konzentration

und Kommunikation, sondern auch die Gesundheit. „Ein durchdachter und

auf die Bedürfnisse ausgerichteter Raum sorgt automatisch dafür, dass wir

uns wohlfühlen – und damit produktiver, kreativer und motivierter sind.“

Remote Work und hybride Arbeitsmodelle rücken die individuelle Gestaltung

von Arbeitsräumen stärker in den Fokus. „Wenn Räume gut geplant sind, fühlen

wir uns darin aufgehoben und sind erfolgreicher. Das Wohlfühlen ist kein

Sahnehäubchen, sondern die Voraussetzung, um langfristig gerne Leistung

zu erbringen und gesund zu bleiben“, betont die Expertin.

Ein Arbeitsplatz sollte Zonen für unterschiedliche Tätigkeiten bieten: Rückzugsorte

für konzentriertes Arbeiten, aber auch Begegnungszonen für den informellen

Austausch. Trendfarben, wie sie in den Social Media Feeds zu sehen

sind, sollten nur pointiert eingesetzt werden, um auch über den Trend hinaus

zu wirken. So harmoniert die Pantone-Farbe des Jahres 2025, das warme,

erdige Mocha Mousse, sehr gut mit anderen Farben und strahlt eine gewisse

Ruhe und Natürlichkeit aus.

Anders als zum Beispiel die Farbe Rot: Studien zeigen, dass sie die Herzfrequenz

und den Puls ansteigen lässt und uns in einen Zustand der Alarmbereitschaft

versetzt. „Kurzzeitig mag das belebend wirken, auf Dauer jedoch

schlägt es häufig in Unruhe und Stress um.“

„Der Wirkung eines

Raumes kann man

nicht entkommen.“

Und ihr eigenes Büro? Das spiegelt ihre Person wider: „Natürlich, kreativ,

authentisch – ein Ort, an dem sich Arbeit und Leben im besten Sinne vereinen

lassen. Denn letztlich sind es die Soft Skills der Räume, die uns das Gefühl

geben, wirklich zu Hause zu sein – egal, ob in den eigenen vier Wänden oder

im Büro.“ Ob ihr Büro instagrammable sei, darüber lacht sie: „Das weiß ich

nicht. Wichtig ist, dass ich mich darin wohlfühle.“

DI Martina Püringer

Wohn- & Architekturpsychologie

(WAP) Raum:evolution

Expertin für Wohn- und Architekturpsychologie

(Österr. Akademie für Psychologie & Forschung in Wien)

Vorstandsmitglied am Institut für

Wohn- und Architekturpsychologie in Graz

Vortragende zum Thema Wohn- und Architekturpsychologie

HIER GEHT‘S

ZUM VIDEO-

INTERVIEW

Podcast Wohnsinn & Raumglück

16

17



concept

concept

GO BIG IN

KOPENHAGEN

Ein verstecktes Juwel in der Stadt:

Das neue BIG-Büro bietet Arbeitsräume

innen und außen.

G L O B A L O F F I C E V I E W S

Das neue BIG-Bürogebäude in Kopenhagen.

Für sein neues Headquarter im Hafen

von Kopenhagen ließ sich Architekt

Bjarke Ingels von M. C. Escher und

seinem barocken Lieblingsarchitekten

Piranesi inspirieren. Zum Einsatz kam

CO 2

-reduzierter Beton.

Ein bisschen wie Matador für Erwachsene, statt aus Holz bloß aus Beton, als

hätte die kleine Meerjungfrau von Kopenhagen, Den Lille Havfrue, überdrüssig

ob der vielen Touristen, ihren Stammplatz am Felsen verlassen, um hierherzuschwimmen

und inmitten von Kränen, Lagerhäusern und Schiffscontainern ein

paar graue Klötzchen, hochkant gestellt, zu einem 27 Meter hohen Bauwerk

zu stapeln. Willkommen im neuen Headquarter des dänischen Architekturbüros

Bjarke Ingels Group, kurz BIG, das sich mit der Übersiedelung an die

Spitze des Sundmolen, Postadresse Sundkaj 165, nicht nur ein neues Bürogebäude

gönnte, sondern gleich eine dreidimensionale, skulpturale Visitenkarte

mit Wow-Effekt und Fernwirkung in den Hafen setzte.

Bjarke Ingels, der Backstreet-Bub oder auch Pet Shop Boy unter den Architekten,

legte vor etwa 15 Jahren einen raketenartigen Start hin und arbeitete sich

mit seinen ikonischen Projekten in kürzester Zeit zu einem der bekanntesten,

gefragtesten Architekten der Welt hoch. Er baute tanzende, hüftschwungkompetente

Hochhäuser in Frankfurt, New York, Vancouver, Quito und Singapur,

er kreierte surreal wirkende, in die Natur hinein implantierte Museen an den

entlegensten Orten dieses Planeten, und er schaffte es, mit Programm und

Provokation namhafte Auftraggeber aus aller Welt für sich zu gewinnen – ob

Lego, Google, San Pellegrino, Galeries Lafayette oder den Schweizer Uhrenhersteller

Audemars Piguet.

Hallo, Zentrale für

Weltverbesserung.

Fotos: Laurian Ghinitoiu, Rasmus Hjortshoj

Und nun das. Hinter der siebenstöckigen Kreativmaschine, die schon in der

Konzeptionsphase mit DGNB Gold zertifiziert wurde, verbirgt sich grüner

Beton, der in Zusammenarbeit mit Unicon entwickelt wurde und bei dem

der Zement zum Teil durch Kalkfüller und kalzinierten Ton ersetzt wurde. Die

innovative Substitution führt zu 25 Prozent CO 2

-Reduktion. Hinzu kommen

integrierte Technologien wie etwa Solarkraft, Geothermie und Betonkernaktivierung.

Unterm Strich können auf diese Weise 84 Prozent des Wärmebedarfs

und sogar 100 Prozent des Kühlbedarfs abgedeckt werden.

„Dieses Grundstück ist in jeder Hinsicht ein verstecktes Juwel in der Stadt“,

sagt Bjarke Ingels. „Was früher ein Parkplatz war, ist nun ein Entwicklungsimpuls,

eine begehbare Skulptur, die außen von den wunderschönen Küstenlandschaften

Dänemarks und innen von meinem barocken Lieblingsarchi-

18 19



concept

concept

Die große Menge

an Menschen

verliert sich hier

sehr schnell, denn

die Dichte wird

von Geschoß zu

Geschoß variiert –

G L O B A L O F F I C E V I E W S

G L O B A L O F F I C E V I E W S

tekten – Giovanni Battista Piranesi – inspiriert ist. Der ebenerdige Park fasst an

die 1.500 Quadratmeter, und die Pflanzen darin spiegeln wider, was hier einmal

natürlich gewachsen ist, bevor die Menschen den Hafen errichtet haben. Für

mich ist dieses Gebäude eine Hommage an Kunst und Natur, an Vergangenheit

und Zukunft, an Bodenständigkeit und neue Technologien.“

Während das Gebäude entlang der Fassade mittels einer außenliegenden

Gartentreppe mit Holzbohlen und Sitzbereichen bis auf die Dachterrasse hinauf

öffentlich begehbar ist, entfaltet sich innen eine wilde, ineinander verschachtelte

Topografie aus Beton, Lichtlinien, düsterem Grau, diagonal abgesägten

Galerien und stählernen Treppenkörpern, die schräg und windschief im Raum

liegen und scheinbar ungeordnet eine Ebene mit der anderen verbinden. Was

auf den ersten Blick aussieht wie eine dunkle, farblich entsättigte Zeichnung

von M. C. Escher, aufgrund der komplexen Geometrie mit nur einer einzigen

tragenden Steinsäule in der Mitte, ist in Wirklichkeit eine offene, heterogen

gestaltete Arbeitslandschaft auf sieben Etagen.

Von den insgesamt 700 Mitarbeitern, die für die Bjarke Ingels Group weltweit

tätig sind, heißt es, sollen rund 300 im neuen BIG-Headquarter beheimatet

sein. Die große Menge an Menschen verliert sich schnell, denn anstatt das

Gebäude gleichmäßig mit fixen und temporären Arbeitsplätzen zu füllen, entschied

sich der Architekt, die Dichte von Geschoß zu Geschoß zu variieren und

die engen Computer-Arbeitsbereiche, Rücken an Rücken sitzend, mit großzügigen

Lufträumen samt Modellen, Lounge-Areas und akustisch abgeschirmten

Besprechungszonen aufzulockern.

„Menschen werden von Gewohnheiten regiert“, sagt Bjarke Ingels. „Doch wir

bei BIG versuchen, mit jedem Projekt die Grenzen des Normalen zu verschieben

und das Außergewöhnliche aus dem Gewöhnlichen zu holen. Es geht darum,

die Welt schöner und besser zu machen – und zwar nicht nur theoretisch,

sondern auch praktisch.“ Ein hehrer Ansatz. So sieht sie also aus, die Weltverbesserungszentrale.

Wojciech Czaja

mit mal engeren

Computer-Arbeitsbereichen

und mal

großzügigen Lufträumen.

20 21



concept

NEW WORK

UND DER REIZ

DER FERNE

Workation – arbeiten, wo andere Urlaub machen. –

Welches Potenzial steckt in einem Ort, der Arbeit und Leben

gleichermaßen inspirierend macht?

Wir werfen einen Blick hinter die

Kulissen eines New-Work-Modells, das

weit mehr ist als ein Trend. Kapstadt,

vibrierende Metropole und Sehnsuchtsort

vieler Reisender, verkörpert den

New-Work-Gedanken in seiner

sonnigsten Form. Doch was passiert,

wenn man die Grenze zwischen

Schreibtisch und Strand auflöst?

Katharina Ilgner, Marketingleiterin des erfolgreichen Berliner Start-ups

MYNE, das Ferien-Immobilien als Managed Co-Ownership anbietet,

erzählt von ihrer wiederholten Workation-Erfahrung in Kapstadt.

S H A R I N G D E S K S

Fotos: Bazzoka Creative

Workation – dieses Konzept ist für Sie mittlerweile vertraute Praxis.

Was inspirierte Sie zu Ihrer ersten Workation in Kapstadt, und was

macht es für Sie so reizvoll?

Das trübe Wetter in Berlin und Salzburg, besonders im Winter, hat mich

dazu inspiriert, etwas Neues auszuprobieren. In Kapstadt starte ich den Tag

mit Morgensport am Meer, ob Rennradfahren, Laufen oder Wandern. Diese

langen, sonnigen Tage geben mir ein neues Energielevel. Auch die Community

vor Ort ist ein Grund, immer wieder von hier aus zu arbeiten. Viele Freunde

und Bekannte arbeiteten hier ebenfalls remote, und die vielen Coworking

Spaces machen es leicht, produktiv zu sein.

Was macht Kapstadt als Workation-Standort so einzigartig?

Die Stadt bietet eine beeindruckende Kombination: von kulinarischen Highlights

und Naturerlebnissen bis hin zu den allerherzlichsten Menschen. Dazu

kommt die geringe Zeitverschiebung – ideal für meinen Arbeits-Rhythmus. Ich

starte früher in den Tag und kann konzentriert arbeiten, bevor mein Team in

Deutschland aktiv ist.

Kapstadt bietet viel Ablenkung. Wie verändert sich Ihre Wahrnehmung

von Arbeit, wenn der Aufenthaltsort die Grenzen zwischen

Beruf und Freizeit verschwimmen lässt?

Ich setze klare Grenzen an Urlaubstagen, bin aber für Dringendes erreichbar.

An Arbeitstagen nutze ich die Energie des Morgensports und der Sonne, um

fokussiert zu arbeiten. Unsere Unterkunft bietet ausreichend Platz, zusätzlich

nutze ich Coworking Spaces. Diese räumliche Struktur hilft, konzentriert zu

bleiben. Zudem spielt ein klarer Arbeitsablauf eine große Rolle, sowie Routinen

wie regelmäßige Video-Calls mit dem Team.

Worauf muss man bei der Umsetzung von Workations achten?

Eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Schnelles Internet und ein zweiter

Bildschirm sind Basics. Und man braucht Disziplin. Die habe ich durch meine

Remote-Erfahrung: Ich arbeite den Großteil von Salzburg aus und bin jeden

Monat für ein paar Tage im Berliner Office tätig.

Workation ist mittlerweile ein gelebtes New-Work-Modell. Sehen

Sie darin einen wichtigen Benefit, junge Talente für Unternehmen

zu gewinnen?

Definitiv! Remote Work und flexible Arbeitsmodelle sind wichtig, um Talente

weltweit anzuziehen. Onboarding und regelmäßige Treffen im Office bleiben

entscheidend für den Team-Zusammenhalt. Unsere MYNE-WG in Berlin ist

dafür ein großartiges Beispiel. Solche Strukturen fördern langfristige Bindung

und Motivation. Und es macht Spaß. Für uns ist es zudem wichtig, Arbeitsumgebungen

zu schaffen, die High-Speed-Internet und Komfort bieten.

Zum Abschluss: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen in einem Satz zusammenfassen?

Mit Disziplin, klaren Abläufen und der Energie der Umgebung wird Remote-Arbeit

nicht nur produktiver, sondern auch erfüllender – eine Erfahrung,

die mich stärkt und neue Impulse für meine Arbeit liefert. Wir verkaufen ja

Ferien-Immobilien, die Remote Work ermöglichen – so lebe ich unser Produkt

und komme gleichzeitig auf neue Ideen.

S H A R I N G D E S K S

22 23



concept

concept

RAUMIDEEN

FÜR FOTOGENE

BÜROS.

S H O W R O O M S

Okay, okay, wir wollen

also fotogene Büros?

Dann aufgepasst – die

Bürowelt verspürt nämlich

ohnehin einen starken

Veränderungsdruck.

Wir denken künftig in

Arbeitsmöglichkeiten,

nicht mehr so sehr in klassischen

Arbeitsplätzen.

S H O W R O O M S

Die Digitalisierung fördert dezentrale Arbeitsformen,

Unternehmen reagieren auf die Wünsche und Erwartungen

der neuen Arbeitnehmer-Generationen mit flexiblen

Arbeitsmodellen, flachen Organisationsstrukturen und

attraktiven Büroumgebungen. Daraus entstehen interessante

neue Bürobereiche und -formen. Activity-Based

Working lautet das Gebot der Stunde: Unternehmen stellen

differenzierte, wechselnde Arbeitsumgebungen bereit,

die je nach Aufgabe ein unterstützendes Ambiente bieten.

Unsere Erfahrung zeigt: Mit dem richtigen Bürokonzept

lassen sich die Motivation und Produktivität nachhaltig

steigern. Es folgen drei Raumszenarien, die nicht nur

optisch überzeugen, sondern auch mit einem durchdachten

Layout.

1

Coffee to stay:

LEAN COFFEE

SPACE

Wichtige Themen in ungezwungener Atmosphäre offen diskutieren –

so lässt sich das Grundprinzip von Lean Coffee, einem ganz eigenen

Format für Treffen, zusammenfassen. Unter Lean Coffee versteht man

eine strukturierte Meeting-Methode ohne vorher festgelegte Agenda

mit freiwilliger Teilnahme. Lean Coffee setzt ganz auf Gruppendynamik

und Zusammenarbeit, speziell bei Projekten in der Startphase.

Entsprechend zwanglos sollte auch das räumliche Setting sein:

Optimal ist Mobiliar für Besprechungen im Stehen, weil es die Kommunikation

fördert. Visualisierungs-Möglichkeiten wie Whiteboards

(immer häufiger digital) und Flipcharts halten das Besprochene fest,

Screens dienen zur Präsentation. Was natürlich auch nicht fehlen darf:

eine Kaffeemaschine.

MÖBELEMPFEHLUNGEN LEAN COFFEE:

nooi Barstühle

Der stapelbare Barstuhl lässt sich bei Bedarf

platzsparend verstauen.

m.zone Hot Desk

Besprechungsmöbel in Stehhöhe unterstreichen den

informellen Charakter eines Lean Coffee Meetings.

24 25



concept

concept

3

Time to chat:

ENTRANCE

CAFÉ &

RECEPTION

S H O W R O O M S

Aus dem klassischen Empfang wird ein Working Café, aus dem Empfangstresen

eine Bar. Sitzen und warten war gestern – man arbeitet,

trifft sich und kommuniziert. Der Entrance Café ist eine öffentliche

Zone – wie öffentlich, das entscheidet jedes Unternehmen für sich.

Gäste, Geschäftspartner und Geschäftspartnerinnen können es sich

hier bequem machen und sich zum Beispiel auf ihren Termin vorbereiten.

Manche Unternehmen gehen sogar einen Schritt weiter und

öffnen den Eingangs-Barbereich auch für externe Besucher, die nichts

mit dem Unternehmen zu tun haben.

S H O W R O O M S

Pssst, let’s concentrate:

2 LIBRARY

MÖBELEMPFEHLUNGEN LIBRARY:

float_fx Schrank

Das Schranksystem ohne Front eignet

sich perfekt als Bücherregal.

MÖBELEMPFEHLUNGEN ENTRANCE CAFÉ & RECEPTION:

m.zone Talk Barstühle

Der Barstuhl strahlt eine wohnliche Emotionalität aus.

pulse Loungestühle

Der hochwertige Schalenstuhl wirkt einladend und umhüllend zugleich.

Nein, es geht nicht (nur) um Bücher! Obwohl die meisten Unternehmen

im digitalen Zeitalter die klassische Funktion der Library

nicht mehr benötigen, lieben wir dennoch den Vintage-Charme der

Bibliotheken. Sie bilden einen idealen Rückzugsort – abseits der

dynamischen und mitunter hektischen Bürowelt. Die gestalterischen

Möglichkeiten lassen einen breiten Spielraum zu: Gemütliche Ohrensessel

kommen genauso zum Einsatz wie moderne Cafeteria-Möbel.

Und natürlich dürfen die für Bibliotheken charakteristischen

Bücherregale nicht fehlen.

grace Polstermöbel

Die Stühle sorgen für Komfort und Wohnlichkeit.

Weitere fotogene

Raumideen finden

sich in der Planungsbroschüre

Think New Work.

macao Bistrotische

Mit ihrer Variantenvielfalt fügen sich die

Tische perfekt in jedes Working Café ein.

26 27



BÜRO NEU DENKEN!

Inspiration. Kreativität. Interior. In der Planungsbroschüre Think New Work werden attraktive

neue Raumszenarien und Bürokonzepte für moderne Arbeitswelten präsentiert.

Planungsbroschüre hier anfordern.

wiesner-hager.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!