Der Freie Bauer Ausgabe 01/2025
Die neue Ausgabe "Der Freie Bauer" mit den Themen: "Die ÖVP hat die Bauern mal wieder verkauft", "Alle warten auf eine Herkunftskennzeichnung", "Schweinebauern fordern Planungssicherheit" oder "Ist der Wald noch eine sichere Investition?".
Die neue Ausgabe "Der Freie Bauer" mit den Themen: "Die ÖVP hat die Bauern mal wieder verkauft", "Alle warten auf eine Herkunftskennzeichnung", "Schweinebauern fordern Planungssicherheit" oder "Ist der Wald noch eine sichere Investition?".
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Der Freie
Bauer
LANDWIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR OBERÖSTERREICH
IM GESPRÄCH:
Die ÖVP hat die Bauern
Was muss jetzt in der
mal wieder verkauft!
Agrarpolitik geschehen?
Alle Die ÖVP warten gewinnt auf eine die
Schweinebauern EU-Entwaldungsverordnung
fordern
Schutzstatus: Ist der Wald noch Es tut eine sich
Herkunftskennzeichnung
Meisterschaft im Umfallen Planungssicherheit
vorerst auf Halt
endlich sichere was Investition? beim Wolf
2 LANDWIRTSCHAFT
DER FREIE BAUER 01/2025
MERCOSUR-ABKOMMEN SOLLTE EIN WECKRUF SEIN:
Herkunft kennzeichnen
Seit Jahren warnen Standesvertretungen und agrarische Verbände vor
den negativen Folgen des Mercosur-Abkommens. Trotzdem hat die
EU-Kommission eine politische Einigung mit den Mercosur-Staaten erzielt.
Während der Ratifizierungsprozess
noch aussteht und Österreich aufgrund
eines gültigen Parlamentsbeschlusses
ohnehin dagegenstimmen
muss, bleibt die Forderung
nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung
von Lebensmitteln
drängender denn je. Gerade
für Konsumenten ist Transparenz
beim Einkauf entscheidend. Sie
DIE VERBRAUCHER HABEN EIN
RECHT DARAUF, ZU WISSEN, WO
IHR FLEISCH HERKOMMT.
haben ein Recht darauf zu wissen,
woher ihre Lebensmittel kommen.
Doch anstatt zu handeln, blockierte
die ÖVP gemeinsam mit den Grünen
2024 im Parlament eine gesetzliche
Kennzeichnungspflicht. Wieder
einmal zeigt sich: Große Worte
sind das eine, tatsächliche Maßnahmen
das andere. Die Bauern
sind zu Recht empört: Lippenbekenntnisse
reichen nicht aus! Wenn
die Bundesregierung es ernst meint
mit Regionalität, Nachhaltigkeit
und Verbraucherschutz, dann muss
sie jetzt handeln. Die Verhandlungen
bieten die Chance, Klarheit zu
schaffen. Die Frage bleibt: Wollen
sie das wirklich – oder bleibt es bei
leeren Versprechen?
Bild: istockphoto.com/gilaxia
ECHTE ENTLASTUN
EU-Agrar
Bauern bl
Der EU-Haushalt für das Jahr
2025 steht zur Beschlussfassung
an, doch eines ist bereits jetzt
klar: Die heimische Landwirtschaft
wird weiterhin zum Spielball
ideologischer Vorgaben und
Kürzungsfantasien aus Brüssel.
Der Haushalt steigt auf fast 201
Milliarden Euro, die Landwirtschaft
bleibt aber auf der Strecke.
Besonders bezeichnend: Obwohl
Mittel für Gesundheitsprogramme,
Klimaschutzmaßnahmen und Naturkatastrophenhilfe
ausgeweitet
werden sollen, gibt es für Bauern
und ländliche Regionen keine echten
Verbesserungen. Statt dringend
benötigter Unterstützung für unsere
Landwirte, die unter steigenden
Betriebskosten, überbordender
Bürokratie und den Folgen einer
verfehlten Agrarpolitik leiden, setzt
Brüssel weiterhin auf ideologische
Klimavorgaben. Die hohen Umweltauflagen,
die den Betrieben
kaum Spielraum lassen, sowie der
massive Importdruck durch billige
Agrarprodukte aus Drittstaaten, die
nicht denselben strengen Regeln
unterliegen, verschärfen die Lage
zusätzlich.
Die Freiheitliche Bauernschaft stellt
sich entschieden gegen diese Ent-
INTERESSENVERBÄNDE WARNEN VOR MERCOSUR:
50 Verbände dagegen
Die Verhandlungen zum Mercosur-Freihandelsabkommen
gehen in die nächste Runde –
und eine Einigung scheint laut
EU-Kommission wahrscheinlich.
Europas Bauernverbände sind
alarmiert: In einem Schreiben an
Ursula von der Leyen warnen sie
vor den gravierenden Folgen für
die heimische Landwirtschaft. 50
Verbände aus 27 Ländern stellen
sich geschlossen gegen den Deal,
der billige Importe aus Südamerika
erleichtern würde. Sie fordern
endlich klare Maßnahmen zum
Schutz europäischer Bauern.
Bild: pixabay.com/ Erico ericojr f
INVASIVE INSEKTEN BEDROHEN UMWELT:
Ungebetene Besucher
Durch Globalisierung und Klimawandel
breiten sich immer mehr
invasive Insektenarten in Europa
aus. Diese neuen Arten stellen eine
Gefahr für das heimische Ökosystem
und die biologische
Vielfalt dar.
Besonders besorgniserregend
ist die
Asiatische Hornisse,
die in erster Linie Honigbienen
angreift
und so die Imker
gefährdet. Auch die nordamerikanische
Ameise sorgt zunehmend
für Probleme, wie kürzlich in Kehl,
Deutschland, wo sie Strom- und Internetausfälle
verursachte. Bei Verdacht
auf invasiven
Befall ist es wichtig,
keine Eigeninitiative
zu ergreifen, um
weitere Schäden zu
vermeiden und das
empfindliche Ökosystem
zu schützen.
Bild: pixabay.com/Claudia
DER FREIE BAUER 01/2025
LANDWIRTSCHAFT
3
GEN FÜR BAUERN SIND FEHLANZEIGE IN DER EU-POLITIK:
budget 2025:
eiben auf der Strecke
Bild: istockphoto.com/VLG
wicklung und fordert eine Agrarpolitik,
die sich an den Bedürfnissen
der Bauern orientiert, anstatt
ihnen immer neue Belastungen
aufzubürden. Dazu gehört eine
deutliche Entlastung durch Bürokratieabbau,
eine angemessene
Finanzierung der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) sowie faire Wettbewerbsbedingungen
für österreichische
Landwirte. Es kann nicht
sein, dass unsere Bauern immer
mehr Auflagen erfüllen müssen,
während Produkte aus Ländern
mit fragwürdigen Produktionsstandards
ungehindert auf unseren
Markt gelangen.
Die von der EU-Kommission und
dem Rat angedachten Mittelkürzungen
wurden vom Parlament
zwar abgelehnt, doch was nützt
das den Bauern, wenn die zusätzlichen
Gelder wieder in ideologisch
motivierte Projekte statt in die tatsächliche
Stärkung der Landwirtschaft
fließen?
KENNZEICHNUNGSCHAOS:
Verbraucher im
Dunkeln
Anstatt Klarheit zu schaffen, sorgen
Lebensmitteletiketten oft für Verwirrung.
Hunderte Logos und uneinheitliche
Standards erschweren den
Durchblick. Laut EU-Rechnungshof
fehlt es an klaren Regeln. Besonders
problematisch: Begriffe wie „vegan“
oder „vegetarisch“ sind nicht definiert,
und selbst der Nutri-Score gilt
nicht EU-weit. Verbraucher bleiben
damit oft im Unklaren, während
schwache Kontrollen und niedrige
Strafen das Problem verschärfen.
Die anstehenden Verhandlungen
zwischen Parlament und Rat werden
zeigen, ob die Landwirtschaft
endlich die Wertschätzung erhält,
die sie verdient. Die Zeichen stehen
jedoch nicht gut. Die Freiheitliche
Bauernschaft fordert daher eine
klare Kehrtwende in der EU-Agrarpolitik:
Weniger Vorschriften, mehr
Unterstützung und eine verlässliche
Finanzierung, die unsere Landwirte
nicht nur über Wasser hält,
sondern ihnen endlich wieder eine
echte Perspektive gibt!
STÄRKUNG DER HEIMISCHEN BAUERN:
Mehr Wertschätzung für
regionale Lebensmittel
In Zeiten von Konsumrausch gerät
ein wertvolles Gut oft in den
Hintergrund: unsere Lebensmittel.
In Österreich werden jährlich
520.000 Tonnen Lebensmittel
weggeworfen.
Das entspricht 134 kg pro Person.
Besonders betroffen sind Obst,
Gemüse, Brot und Milchprodukte.
Dabei verdienen
unsere regionalen
und hochwertigen
Lebensmittel mehr
Wertschätzung
durch den Konsumenten.
Statt blinder
Schnäppchenjagd
sollten wir bewuss-
DIE EU IST KEINE HILFE IN DER
AGRARPOLITIK, SONDERN MACHT
DEN BAUERN DAS LEBEN SCHWER.
ter einkaufen: kleinere Mengen,
gezielt ausgewählt und direkt vom
Bauern. Denn nur 12 % der Haushaltsausgaben
fließen in Lebensmittel
– während für Miete, Kleidung
und Freizeit ein Vielfaches
ausgegeben wird. Wer auf regionale
Produkte setzt, unterstützt nicht
nur heimische Bauern, sondern
schont auch die Umwelt und sichert
Arbeitsplätze.
Zudem stärken wir
damit unsere Ernährungssouveränität
und reduzieren die
Abhängigkeit von
importierten Lebensmitteln,
die oft
lange Transportwege
hinter sich haben.
Bild: istockphoto.com/photocrew Bild: adobestock.com/torwaiphoto
KOMMENTAR
KEINE WENDE
IN SICHT
Wahlergebnisse in Österreich
und Europa zeigen eine klare
Tendenz: Immer mehr Menschen
merken, dass es so nicht
weitergehen kann. Inflation und
Migration sind nicht vom Himmel
gefallen, sondern Folgen
falscher Politik. Der Fokus muss
wieder auf Wohlstand und Sicherheit
der Bevölkerung liegen.
Das gilt auch für die Landwirtschaft.
Trotz milliardenschwerer
Förderungen setzt sich das
Bauernsterben ungebremst fort.
Während Landwirte immer mehr
Auflagen erfüllen müssen, finanziert
der Green Deal U-Bahnen
und Autobahnen in Süd- und
Osteuropa – angeblich zur Rettung
des Klimas. Die Agrarfonds
sind unüberschaubar, Milliarden
versickern in 398 Programmen
und 54 Fördertöpfen.
Obwohl die aktuelle GAP-Periode
bis 2027 läuft, wird bereits
über die Zukunft verhandelt. Der
neue Agrarkommissar Hansen
stellt seine Vision vor – doch von
einem Kurswechsel keine Spur.
Direktzahlungen sollen zwar
bleiben, werden aber noch stärker
an Umwelt- und Biodiversitätsauflagen
geknüpft. Und als
Beruhigungspillen für den „rebellischen
Teil“ der Bauern, gibt
es die Ankündigung von weniger
und vereinfachter Bürokratie,
aber gleichzeitig verstärkte und
KI-gestützte Satellitenüberwachung.
Auch das Versprechen fairerer
Handelsbedingungen klingt gut,
doch es bleibt unklar, ob wirklich
gleiche Standards für Importe
durchgesetzt werden. Die
Vergangenheit lehrt uns Skepsis.
Die EU gibt vor, auf die Sorgen
der Bauern zu reagieren – doch
echte Entlastungen bleiben aus.
Von einer echten Zeitenwende
in der Agrarpolitik fehlt weiterhin
jede Spur.
4
SCHWERPUNKT
DER FREIE BAUER 01/2025
BEI DEN GESCHEITERTEN VERHANDLUNGEN ZEIGTE SICH, D
Eine mutlose Volkspartei gefäh
Das Scheitern der Regierungsverhandlungen zwischen der FPÖ und der ÖVP ist eine herbe
Enttäuschung für die heimische Landwirtschaft. Unsere Bauern stehen mit dem Rücken zur
Wand. Durch die ÖVP-Mentalität des „Weiter wie bisher“ werden unsere Bauern auf dem
Altar von Mercosur und EU-Green Deal geopfert.
Besonders bitter: Der Bauernbund
bemühte sich um eine Einigung,
wurde aber von der eigenen Partei
ausgebremst. Die Enttäuschung in
der Land- und Forstwirtschaft ist
groß, da wichtige Reformansätze,
die für eine nachhaltige und faire
Zukunft der Bauernschaft sorgen
könnten, nun auf Eis gelegt wurden.
Die Verhandlungsgruppe Landwirtschaft
der FPÖ hatte bereits
ein umfangreiches Reformpaket
erarbeitet, das zahlreiche wichtige
Maßnahmen für die heimischen
Landwirte beinhaltete. „Wir haben
ein starkes Programm aufgestellt,
das Bürokratie abbaut, regionale
Lebensmittelproduktion stärkt und
den Bauern echte Perspektiven
gibt“, erklärt DI Dr. Arthur Krois-
mayr, Landesobmann der Freiheitlichen
Bauernschaft Oberösterreich
und einer der Verhandler. Dieses
umfassende Paket war darauf ausgerichtet,
die Landwirtschaft in Österreich
nachhaltig zu fördern und
auf eine zukunftsfähige Grundlage
ZUKUNFT FÜR BAUERN
zu stellen. Doch am Ende blockierte
die ÖVP zentrale Punkte. „Es hat
sich wieder einmal gezeigt, dass
der Bauernbund innerhalb der ÖVP
nichts zu sagen hat. Die Interessen
der Wirtschaft haben klar Vorrang“,
so Kroismayr enttäuscht.
Ein Blick in das Verhandlungspapier
macht deutlich, wo die Probleme
lagen. In vielen Bereichen gab
es bereits grünes Licht, etwa bei
steuerlichen Erleichterungen für
Nebenerwerbsbetriebe oder der
Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln.
Doch wesentliche Forderungen
der FPÖ blieben ungelöst:
Eine tiefgreifende Entlastung der
Landwirte von der erdrückenden
EU-Bürokratie, eine konsequente
Ablehnung des Mercosur-Abkommens
und die Stärkung regionaler
Genossenschaften wurden von der
ÖVP blockiert. „Diese Punkte sind
nicht verhandelbar, wenn man die
heimische Landwirtschaft ernsthaft
unterstützen will“, stellt Kroismayr
klar.
Ein zentrales Thema, das in den
Verhandlungen behandelt wurde,
war die Herkunftskennzeichnung
von Lebensmitteln. Gerade in Zeiten
wachsender globaler Märkte
ist es wichtiger denn je, Transparenz
für die Verbraucher zu schaffen.
„Die Menschen wollen wissen,
woher ihre Lebensmittel kommen
und wie sie produziert werden“,
erklärt Kroismayr. Die Herkunftskennzeichnung
für alle Lebensmittel,
auch verarbeitete Produkte,
KENNZEICHNUNG
ist ein elementarer Bestandteil der
Verbraucheraufklärung und eine
Forderung, die von der FPÖ immer
wieder betont wurde. Eine klare
Kennzeichnung trägt nicht nur zum
Schutz der heimischen Bauern bei,
sondern fördert auch die Qualität
und Nachhaltigkeit der Produkte.
Es gibt einen klaren Unterschied
zwischen regionalen Produkten, die
unter strengeren Umwelt- und Tierschutzauflagen
produziert werden,
und Billigimporten aus Ländern
mit deutlich niedrigeren Standards.
Der Großteil der österreichischen
DIE ÖVP IST NICHT STAATSTRAGEND,
SONDERN DURCH MACHTGIER UND
POSTENSCHACHER AUF DEM RÜCKEN
DER BAUERN GEKENNZEICHNET. DAS
GEFÄHRDET DIE LANDWIRTSCHAFT.
Unsere Bauern
spielen eine
wichtige Rolle in
der Lebensmittelversorgung.
Dem jetzigen
Bundeskanzler
ist das Schicksal
der Bauern
gleichgültig.
SCHWERPUNKT 5
ASS DIE ÖVP KEINE VERTRETERIN DER BAUERN IST:
rdet den ländlichen Raum
Bevölkerung schätzt die hohen
Qualitätsstandards der heimischen
Landwirtschaft und ist bereit, mehr
für Produkte aus der Region zu zahlen.
Doch ohne eine verpflichtende
Herkunftskennzeichnung wissen
die Verbraucher nicht, ob sie tatsächlich
in österreichische Qualität
investieren oder auf günstigere Importe
aus dem Ausland zurückgreifen.
Der Entschluss der ÖVP, eine
umfassende Herkunftskennzeichnung
abzulehnen oder nur halbherzig
zu unterstützen, wird von der
FPÖ als Fehler betrachtet, der den
heimischen Markt und die österreichische
Landwirtschaft gefährdet.
Ein weiteres Thema, das in den Verhandlungen
auf der Agenda stand,
war die Stärkung der regionalen
Genossenschaften. Diese sind ein
wichtiger Pfeiler der heimischen
Landwirtschaft, da sie den Landwirten
nicht nur eine Plattform
bieten, um Produkte gemeinsam
zu vermarkten, sondern auch den
Zugang zu Rohstoffen und Märkten
erleichtern. Genossenschaften
stellen sicher, dass auch kleinere
Betriebe wettbewerbsfähig bleiben,
indem sie von gemeinsamen
Einkaufs- und Verkaufsbedingungen
profitieren. „In einer Zeit, in
der die Landwirtschaft zunehmend
von Großkonzernen dominiert wird,
sind Genossenschaften ein Mittel,
um den Landwirten eine faire Chance
zu geben und gleichzeitig ihre
UNABHÄNGIGKEIT
Unabhängigkeit zu bewahren“, betont
Kroismayr.
Doch auch hier zeigte sich wieder
das Unverständnis der ÖVP. „Die
FPÖ hat immer wieder betont, wie
wichtig es ist, die Struktur der Genossenschaften
zu fördern und
ihnen eine größere Rolle in der
heimischen Agrarwirtschaft zuzusprechen“,
erklärt Kroismayr. Leider
blockierte die ÖVP die entsprechenden
Forderungen, was einen weiteren
Rückschlag für die Landwirte
bedeutet. Ohne starke Genossenschaften
wird es für viele kleine
Betriebe immer schwieriger, im
Wettbewerb zu bestehen. Die FPÖ
fordert daher die Unterstützung
und Förderung von Genossenschaften,
insbesondere im Bereich der
GENOSSENSCHAFTEN
DER OBMANN DER FREIHEITLICHEN
BAUERNSCHAFT, ARTHUR KROISMAYR,
VERHANDELTE BEI DEN GESCHEITERTEN
REGIERUNGSVERHANDLUNGEN DIE
LANDWIRTSCHAFTSAGENDEN MIT.
Vermarktung regionaler Produkte,
um die Wettbewerbsfähigkeit der
heimischen Landwirtschaft zu steigern
und gleichzeitig Arbeitsplätze
in ländlichen Regionen zu sichern.
Ein zentrales Streitthema war das
umstrittene Mercosur-Abkommen,
das den Import von billigem Fleisch
aus Südamerika erleichtern würde.
„Der Bauernbund behauptet nach
außen hin, gegen Mercosur zu sein.
Doch im Verhandlungsprotokoll
sieht man, dass die ÖVP in Wahrheit
alles tut, um sich den Wünschen
der Wirtschaft zu beugen“, kritisiert
Kroismayr. Die FPÖ forderte ein klares
Nein zu Mercosur und ähnlichen
Handelsabkommen, doch dieser
Punkt blieb in den Verhandlungen
rot markiert - ein untrügliches Zeichen
dafür, dass die ÖVP ihn nicht
akzeptieren wollte.
Durch das Mercosur-Abkommen
würde nicht nur der Wettbewerbsdruck
auf die heimischen Landwirte
enorm steigen, sondern auch
die Qualität der Produkte könnte
leiden. Insbesondere im Bereich
der Tierhaltung sind die Standards
in vielen Mercosur-Staaten deutlich
niedriger als in Österreich. Ein
Import billiger Produkte, die zu
solchen Standards hergestellt wurden,
würde die heimischen Preise
drücken und die Qualität der angebotenen
Produkte gefährden. Die
FPÖ fordert daher ein klares Nein zu
Handelsabkommen wie Mercosur,
die den Interessen der heimischen
Landwirtschaft zuwiderlaufen und
den Markt für landwirtschaftliche
Produkte unnötig destabilisieren.
Ein weiteres großes Thema, das in
den Verhandlungen nicht die notwendige
Beachtung fand, war der
Schutz des Wassers. Die FPÖ setzte
sich für eine stärkere nationale Kontrolle
über die Wasserversorgung
ein, um einen Ausverkauf an internationale
Konzerne zu verhindern.
„Österreich ist ein wasserreiches
Land, doch die ÖVP hat kein Interesse
daran, diesen Schatz langfristig
für die Bevölkerung zu sichern“,
kritisiert Kroismayr.
Das Scheitern der Verhandlungen
bedeutet vor allem eines: Die
Bauern müssen weiterhin mit überbordender
Bürokratie, unfairem
Wettbewerb und politischen Leerformeln
leben. „Die ÖVP hat keine
Vision für die Landwirtschaft. Sie
lässt die Bauern im Regen stehen,
während sie brav die EU-Vorgaben
abnickt“, ärgert sich Kroismayr.
Die kommenden Monate werden
zeigen, wie sich die Lage für die
Landwirtschaft entwickelt. Ohne
klare Reformen wird sich jedenfalls
nichts ändern.
6
FELD & STALL
DER FREIE BAUER 01/2025
DEUTSCHLAND ALS EXPORTMARKT:
Wichtigster Partner
Auch 2024 sind unsere Lebensmittel
gefragt. Besonders erfreulich
ist das Wachstum der Exporte
nach Deutschland, dem wichtigsten
Absatzmarkt für unsere Produkte.
Laut Statistik Austria erreichte der
Gesamtwert der agrarischen Exporte
12,7 Milliarden Euro (+0,4
%). Gleichzeitig stieg die Menge
der Exporte um 7 %. Auch die
Importzahlen stiegen, was insgesamt
zu einem negativen Außenhandelssaldo
im Agrarbereich von
-1,2 Milliarden Euro führte.
Deutschland bleibt mit einem
Anteil von
39,2 % der
mit Abstand
größte Markt
für österreichische
Lebensmittel.
Die Exporte
nach
dort stiegen
sowohl
mengenmäßig (+9,1 %) als auch
wertmäßig (+3,6 %). Besonders
bemerkenswert ist, dass Wurst,
Speck und Fleischzubereitungen
(+16,2 %) erstmals den Käse (-2,3
%) überflügelt haben. Auch andere
Lebensmittel (+8,9 %) und
Tierfutter (+19,1 %) verzeichneten
einen Aufwärtstrend. Diese Entwicklungen
tragen nicht nur zum
Wachstum der Exporte bei, sondern
zeigen auch die Stabilität des
Agrarsektors. Seit dem EU-Beitritt
1995 hat sich der Anteil der Agrarexporte
an den Gesamtexporten
von 4,2 % auf 8,8 % mehr als verdoppelt.
In schwierigen Zeiten wie
der Coronakrise
sowie
der Rezession
bleibt der
Agrarsektor
ein stabiler
Anker
der österreichischen
Exportwirtschaft.
Bild: pixabay.com/Marco Rückauer
DER ERDÄPFELANBAU WIRD DURCH EINE
INVASIVE ZIKADE ZUNEHMEND GEFÄHRDET.
VOR ALLEM IN SÜDDEUTSCHLAND BREITET
SICH DER SCHÄDLING WEITER AUS.
SCHILF-GLASFLÜGELZIKADE BREITET SICH W
Erdäpfel in Gefahr: Inv
Zikade als neuer Feind
Der Erdapfel ist eines der beliebtesten Nahrungsmittel in Deutschland
und Österreich und ein Klassiker der heimischen Küche. Doch er steht
vor einer ernsten Bedrohung: Die Schilf-Glasflügelzikade. Diese winzige
Insektenart hat sich als gefährlicher Schädling entpuppt, der nicht
nur die Kartoffelpflanze, sondern auch deren Ertrag bedroht.
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EU STÄRKT IHRE POSITION:
Mehr Rindfleischexporte
Im Jahr 2024 konnte die EU ihre
Position als Nettoexporteur von
Rindfleisch weiter festigen. Von
Jänner bis August wurden 663.200
Tonnen Rind- und Kalbfleisch exportiert,
was einen Anstieg von 6,1
% bedeutet. Die Importe sanken
um 0,2 % auf 239.200 Tonnen. Der
Nettoexportüberschuss lag bei
424.000 Tonnen. Der Exportwert
betrug 3,212 Milliarden Euro, die
Importkosten lagen bei 1,643 Milliarden
Euro. Das Vereinigte Königreich
bleibt der wichtigste Käufer,
gefolgt von den Mercosur-Staaten.
Auch die Konkurrenz aus anderen
Ländern wächst.
Bild: pixabay.com/Alexa
Besonders in den süddeutschen
Regionen wie Bayern, Rheinland-
Pfalz und Baden-Württemberg sind
die Auswirkungen dramatisch, und
die Zikade wandert zunehmend
nach Norden und auch zu uns in
den Süden. Vor wenigen Jahren
war die Schilf-Glasflügelzikade
den meisten in der Landwirtschaft
unbekannt. Ursprünglich ernährte
sich das Insekt von Schilf, doch
mittlerweile befällt es auch Kartoffeln
und Zuckerrüben. Die Zikade
selbst richtet keinen direkten Schaden
an, trägt jedoch Bakterien,
die für die Pflanzen tödlich sind.
Diese Bakterien beeinträchtigen
das Wachstum der Kartoffeln und
machen sie ungenießbar oder unbrauchbar
für die Verarbeitung. Die
betroffenen Knollen sind zu klein
oder haben eine unzureichende
Konsistenz, sodass sie nicht für
Pommes oder Chips verwendet
werden können.
2023 wurden in betroffenen Regionen
Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent
gemeldet, mit wirtschaftlichen
Schäden von bis zu 42 Millionen
ERNTEAUSFÄLLE
Euro. Die Zikade breitet sich weiter
aus, und die Kartoffelbauern
sehen einem unaufhaltsamen
Anstieg der Schäden gegenüber.
Besonders betroffen sind späte
Kartoffelsorten, doch auch frühe
Sorten sind inzwischen nicht mehr
sicher. Die Lösung des Problems
ist schwierig. Traditionelle Maßnahmen
wie das manuelle Entfernen
der Insekten oder der Einsatz
von Insektiziden sind keine Option
mehr, da viele Mittel inzwischen
verboten sind. Auch die Zikade
lässt sich nicht einfach bekämpfen,
da sie zu schnell und geschickt ist.
Im Kampf gegen die Schilf-Glasflügelzikade
setzen Forscher auf neue
Methoden. Eine Möglichkeit sind
Fadenwürmer, die die Larven des
Schädlings infizieren, jedoch nur
eine moderate Erfolgsquote von
etwa 30 Prozent zeigen.
Zusätzlich wird erwogen, den Zikaden
das Nahrungsangebot zu entziehen.
Anstatt nach der Kartoffel
Winterweizen anzubauen, könnte
DER FREIE BAUER 01/2025 FELD & STALL 7
EITER AUS:
asive
der Ernte
Mais eine bessere Alternative sein,
da dieser die Zikadennymphen
nicht verträgt. Doch auch diese
Strategie birgt Risiken, da Mais
nicht immer eine wirtschaftlich rentable
Wahl ist.
Langfristig könnte die Entwicklung
resistenter Kartoffelsorten die Lösung
bringen, doch dieser Prozess
erfordert Zeit und intensive Forschung.
Auch wenn die Zikade in
einigen Regionen bereits fest etabliert
ist, bleibt die Hoffnung, dass
die Wissenschaft eine dauerhafte
Lösung finden kann.
Besonders besorgniserregend ist,
dass die Zikade durch den Klimawandel
möglicherweise noch stärker
wird. Es ist zu erwarten, dass die
Insekten in heißen Sommern nicht
nur eine, sondern zwei Generationen
pro Jahr hervorbringen. Die
Kartoffelbauern brauchen daher
dringend Unterstützung von der
Politik und Forschung, um den drohenden
Ruin zu verhindern.
Im Moment ist die Zukunft der
Kartoffelernte in vielen Regionen
unsicher. Wenn keine wirksamen
Lösungen gegen die Schilf-Glasflügelzikade
gefunden werden, könnte
dies zu einem massiven Einbruch
in der Kartoffelproduktion
und der damit verbundenen Wertschöpfung
führen.
Bild: istockphoto.com/GetYourPic
UNSICHERHEIT IN DER LANDWIRTSCHAFT:
Warum ist Mercosur
gefährlich?
Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten
(Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay) sorgt für
große Unsicherheit in der heimischen Landwirtschaft.
Besonders die Bio-Branche könnte
unter den Auswirkungen leiden,
wenn zukünftig Agrarimporte aus
Südamerika verstärkt in die EU
gelangen. Durch die schrittweise
Abschaffung von Zöllen würden
WELCHE ÜBERGANGSFRISTEN FÜR VOLLSPALTENBÖDEN GELTEN:
Schweinebauern fordern endlich
Planungssicherheit
Im Jänner 2024 fällte der Verfassungsgerichtshof
(VfGH) eine
überraschende Entscheidung:
Das für 2040 geplante Vollspalten-Verbot
in der Schweinehaltung
wurde gekippt.
Dies kam völlig unerwartet, da die
Übergangsfrist erst 2022 von der
türkis-grünen Regierung beschlossen
worden war. Seitdem fehlt
es vielen heimischen Schweinebauern
an der dringend benötigten
Rechts- und Planungssicherheit.
Tausende bäuerliche Familien sind
mit der Bedrohung konfrontiert,
ihre wirtschaftliche Existenz zu verlieren.
Auch die Versorgungssicherheit
mit heimischem Schweinefleisch
steht auf der Kippe.
Um diese kritische Lage zu klären,
reichten Schweinebauern aus Niederösterreich,
Oberösterreich und
Bild: istockphoto.com/ SimonSkafar
Produkte aus Südamerika zu deutlich
niedrigeren Preisen auf dem
europäischen Markt konkurrieren.
Dabei entsprechen diese Importe
oft nicht den hohen Umwelt-, Tierwohl-
und Sozialstandards, die für
der Steiermark im Sommer 2024
einen Individualantrag beim VfGH
ein. Sie kritisierten die mangelnde
Planbarkeit und den fehlenden Investitionsschutz.
Doch der VfGH
wies den Antrag ab, da das Verbot
noch nicht in Kraft sei und die Bundesregierung
bis Juni 2025 ausreichend
Zeit habe, das Gesetz zu
überarbeiten.
Bild: pixabay.com/ Erich Westendarp
europäische Bauern verpflichtend
sind. Besonders problematisch
sind Pestizidrückstände, genmanipulierte
Futtermittel und Hormonfleisch,
das in der EU streng reguliert
oder verboten ist.
Viele Kritiker werfen der EU vor, mit
dem Abkommen wirtschaftliche
Interessen über Umwelt- und Verbraucherschutz
zu stellen. Zudem
droht eine Verschärfung des Preisdrucks
auf europäische Landwirte,
während große Agrokonzerne in
Südamerika profitieren. Auch die
Gefahr der Regenwaldabholzung
für Soja- und Rinderproduktion
bleibt ein Problem. Diese Entwicklungen
könnten die Klimaziele
und die biologische Vielfalt ernsthaft
gefährden. Heimische Bauern
fordern daher klare Schutzmechanismen
und Kontrollen, um Wettbewerbsverzerrungen
zu vermeiden.
Andernfalls droht der Verlust
zahlreicher Betriebe, die bisher für
nachhaltige und regionale Landwirtschaft
stehen. Wird die heimische
Landwirtschaft geopfert, um
Industrieexporte zu fördern? Diese
Frage wird die EU bald beantworten
müssen.
Die Interessensvertretungen der
Bauern fordern nun eine zügige Lösung,
die den Schweinebauern Planungssicherheit
bietet. Ein bereits
im Mai 2024 vorgestellter Vorschlag
sieht vor, für Ställe, die vor 2013 errichtet
wurden, eine Übergangsfrist
bis 2036 zu gewähren, während für
Neubauten eine abgestufte Frist bis
2040 gelten soll.
8
JAGD & FORST
DER FREIE BAUER 01/2025
GIBT ES NEUE CHANCEN FÜR WALDEIGENTÜMER?
Wald als Einkommensquelle
VIELE WALDBESITZER SUCHEN
NEUE WEGE ZUM WIRTSCHAFTEN.
Der Wald war für viele Generationen
eine sichere finanzielle Rücklage.
Doch steigende Kosten, Klimawandel
und unvorhersehbare
Marktentwicklungen stellen viele
Waldbesitzer vor die Frage: Wie
kann der eigene Wald wirtschaftlich
genutzt werden? Neben der
klassischen Holzvermarktung eröffnen
sich neue Einkommensquellen.
Während hochwertige Baumstämme
bei Wertholzsubmissionen
Spitzenpreise erzielen können,
bleibt dies für viele Kleinwaldbesit-
WAFFENENTZUG BEI
„FALSCHEM“ PARTEIBUCH
In Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen
verlieren AfD-
Mitglieder ihre Waffenbesitzkarten,
weil die Partei als rechts
gilt. Doch wie gerechtfertigt
ist es, jemandem die waffenrechtliche
Zuverlässigkeit allein
aufgrund seiner Mitgliedschaft
in einer demokratisch zugelassenen
Partei zu entziehen?
Kritiker warnen vor politisch
motivierten Maßnahmen und
einer Gefahr für die Meinungsfreiheit
und das demokratische
System.
Bild: pixabay.com/ Norman Bosworth
zer unerreichbar. Die durchschnittliche
Waldfläche privater Besitzer
in Österreich ist oft zu klein für eine
rentable Holzvermarktung. Doch
es gibt Alternativen. Eine Möglichkeit
bietet der Vertragsnaturschutz,
bei dem Waldbesitzer für den Erhalt
wertvoller Biotope finanzielle
Unterstützung erhalten können.
Auch Klimaschutzmaßnahmen bieten
neue Einnahmequellen, etwa
durch CO₂-Zertifikate, die auf dem
Markt gehandelt werden können.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Förde-
Die EU-Entwaldungsverordnung
(EUDR) wird zwar um ein Jahr
verschoben, bleibt aber unverändert.
Das EU-Parlament stimmte
mit deutlicher Mehrheit für die
Fristverlängerung, ohne jedoch
Bild: pixabay.com/ Manfred Antranias Zimmer
ENTWALDUNGSVERORDNUNG:
AUFGESCHOBEN IST NICHT AUFGEHOBEN.
rungen und Zuschüsse von Bund
und Ländern, die Waldbesitzer für
klimaangepasste Waldwirtschaft,
Wegebau oder Waldschutzmaßnahmen
in Anspruch nehmen
können. Eine weitere Option bietet
der Tourismus. Waldbaden, auch
bekannt als „Shinrin-Yoku“, erfreut
sich wachsender Beliebtheit. Immer
mehr Menschen suchen Erholung
und Entspannung in der
Natur. Waldbesitzer können diesen
Trend nutzen, indem sie Kurse und
geführte Waldaufenthalte selbst
anbieten oder ihre Flächen an Anbieter
solcher Angebote vermieten.
Auch Kooperationen mit lokalen
Tourismusbetrieben oder Gesundheitseinrichtungen
können zusätzliche
Einnahmen bringen.
Ein weiteres vielversprechendes
Feld ist die Jagdverpachtung. Besonders
in wildreichen Regionen
kann die gezielte Vergabe von
Jagdrechten an Jäger oder Jagdgesellschaften
eine stabile Einnahmequelle
sein. Dies trägt nicht nur zur
Wildbestandsregulierung bei, sondern
kann auch helfen, Wildschäden
im Wald zu reduzieren. Eine
professionelle Bewirtschaftung
EU-ENTWALDUNGSVERORDNUNG (EUDR):
Aufschub ohne Änderungen
inhaltliche Anpassungen vorzunehmen.
Für Großunternehmen
gilt die Regelung ab 30. Dezember
2025, für Kleinbetriebe ab 30.
Juni 2026. Die Herausforderungen
bleiben also bestehen!
Bild: adobestock.com/ btiger
und Wildhege sind dabei entscheidend,
um die Balance zwischen
Wildbestand und Waldverjüngung
zu sichern. Die klassische Holzvermarktung
bleibt eine wichtige
Säule der Forstwirtschaft. Doch angesichts
steigender Herausforderungen
sollten Waldbesitzer neue
Wege in Betracht ziehen – sei es
durch Naturschutz, Erholungsangebote
oder alternative Nutzungskonzepte.
EU-JAHRESBERICHT:
Zoonosen nehmen
weiter zu
Zoonosen nehmen in der EU
laut dem Jahresbericht 2023 der
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) und
des Europäischen Zentrums für
die Prävention und Kontrolle
von Krankheiten (ECDC) weiterhin
zu. Am häufigsten gemeldet
wurden 2023 Campylobakteriose
mit 148.181 Fällen und
Salmonellose mit 77.486 Fällen,
was einen deutlichen Anstieg im
Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Besonders besorgniserregend
ist, dass nur 15 EU-Mitgliedstaaten
ihre festgelegten Ziele zur Reduzierung
von Salmonellen bei
Geflügel erreicht haben. Auch
Listerien-Infektionen erreichten
mit 2.952 Fällen den höchsten
Stand seit 2007. Die häufigsten
Infektionsquellen sind kontaminierte
Lebensmittel wie rauchiger
Lachs, Fleischerzeugnisse
und Milchprodukte. Der Bericht
unterstreicht, wie wichtig es ist,
präventive Maßnahmen sowohl
in der Landwirtschaft als auch
bei der Lebensmittelproduktion
zu verstärken. Es wird zunehmend
klar, dass Anstrengungen
erforderlich sind, um die Ausbreitung
von Zoonosen einzudämmen
und die öffentliche
Gesundheit zu schützen.
Bild: pixabay.com/ Darko Djurin
Bild: pixabay.com/ Thomas Bild: pixabay.com/ Reijo Telaranta
DER FREIE BAUER 01/2025 JAGD & FORST 9
GROSSKONZERNE AUF EINKAUFSTOUR:
Wald als Kaufobjekt
Immer mehr internationale Großkonzerne
sichern sich riesige Waldflächen
in Nordeuropa. Google
erwarb in Finnland kürzlich 1.400
Hektar, um darauf seine Rechenzentrumsinfrastruktur
auszubauen.
Die finnische Regierung genehmigte
den Kauf vom staatlichen Forstbetrieb
Metsähallitus für 27 Millionen
Euro. Auch Ikea greift zu: Der
Möbelriese kaufte in Lettland 8.080
Hektar FSC-zertifizierten Wald. Ziel
sei es, die Holzversorgung selbst zu
kontrollieren und neue Methoden
der Waldbewirtschaftung zu testen.
Diese Entwicklung zeigt, dass
WALD WIRD FÜR GROSSKONZERNE
ALS INVESTITION INTERESSANT.
Wälder zunehmend auch als wirtschaftliches
Anlageobjekt betrachtet
werden. Während internationale
Unternehmen ihre Flächen
ausbauen, stehen heimische Landund
Forstwirte vor steigenden Herausforderungen.
Besonders kleine
und mittlere Betriebe geraten zunehmend
unter Druck, da der Zugang
zu land- und forstwirtschaftlichen
Flächen schwieriger wird.
Langfristig stellt sich die Frage,
welche Folgen diese großflächigen
Käufe für die nachhaltige Bewirtschaftung
und den Erhalt regionaler
Strukturen haben werden.
PREISE FÜR NADELSÄGERUNDHOLZ LEGEN ZU:
Holzpreise steigen
Der Holzmarkt zeigt trotz wirtschaftlicher
Unsicherheit stabile
Tendenzen. Besonders Nadelsägerundholz
bleibt stark nachgefragt.
Mitte Jänner lagen die
Preise für Fichte A/C 2b+ österreichweit
zwischen 95 und 115
Euro ohne Umsatzsteuer. Auch
Kiefer verzeichnete eine Preisanpassung,
während die Nachfrage
nach Lärche
weiterhin
hoch und
kaum zu decken
ist, was
zu Preissteigerungen
führte.
Für Laubsägerundholz
gibt es eine
starke Nachfrage,
was
sich in der
Wertholzsubmission
in Oberösterreich
widerspiegelte. Eiche und Esche
machten 86 % des Angebots aus.
Die Nachfrage nach Rotbuche
bleibt jedoch schwach, mit einem
Preisrückgang von etwa 20 % in
den letzten zwei Jahren.
Der Industrierundholzmarkt
bleibt weiterhin ausgeglichen, da
die Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie
weiterhin
aufnahmefähig
ist.
Trotz eines
schleppenden
Schnittholzabsatzes
zeigt sich der
Holzmarkt
robust, auch
unabhängig
von Witterungsbedingungen.
Bild: pixabay.com/Tobias
KADAVERSUCHHUNDE IM SEUCHENEINSATZ
Hunde gegen ASP
Mit der zunehmenden Gefahr der
Afrikanischen Schweinepest (ASP)
in Österreich ist es entscheidend,
effektive Maßnahmen zur Bekämpfung
der Seuche zu entwickeln.
Eine vielversprechende Methode
ist der Einsatz von speziell ausgebildeten
Kadaversuchhunden.
Diese Hunde sind in der Lage, Wildschweinkadavern
schnell und präzise
aufzufinden, was für die rasche
Entfernung der toten Tiere und die
Eindämmung der Seuche von großer
Bedeutung
ist. Die Kadaversuche
mit
Hunden spielt
eine wesentliche
Rolle bei
der Bekämpfung
der ASP.
Wildschweine
sind besonders
anfällig für die
Krankheit, und
ein schneller
STURMSCHÄDEN:
Rekord-
Schadholz
Die Österreichischen Bundesforste
verzeichneten 2023 die
größten Sturmschäden seit
über 15 Jahren, was zu einem
signifikant höheren Schadholzanteil
führte. Dieser lag bei 75
%, was etwa 1,5 Millionen Erntefestmetern
entspricht. Die
Waldschadensbilanz für 2024
beläuft sich auf rund 49 Millionen
Euro.
Bild: istockphoto.com/Jorge Figueiredo
Zugang zu erkrankten oder verstorbenen
Tieren hilft, eine Ausbreitung
der Seuche zu verhindern. Die Hunde
sind speziell darauf trainiert, die
Kadaver zu finden, die dann entsprechend
aus dem Lebensraum
entfernt werden können. Für die
Ausbildung der Kadaversuchhunde
sind spezifische Trainings erforderlich,
die den Hunden und ihren
Führern das notwendige Wissen
und die Fähigkeiten vermitteln, um
die Wildschweinkadavern effizient
zu suchen.
Diese Ausbildung
ist ein
wertvoller Beitrag
zur ASP-
Prävention
und hilft, das
Risiko einer
weiteren Verbreitung
der
Krankheit zu
minimieren.
POLENS HOLZBRANCHE
IN DER KRISE
Die polnische Holzindustrie
warnt vor Milliardenverlusten
durch Rohstoffmangel. Grund
ist ein staatliches Moratorium,
das 20 % der Staatswälder aus
der Nutzung nimmt. Unternehmer
appellieren an die Politik,
diese Entscheidung zu überdenken,
um Arbeitsplätze und
wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
Experten kritisieren fehlende
Analysen.
JAGD: EUGH KONKRETI-
SIERT BLEIVERBOT
Der Europäische Gerichtshof
hat das Bleiverbot in Feuchtgebieten
präzisiert. Das bloße
Mitführen von Bleimunition
stellt keinen Verstoß dar. Nur
wenn bei einer Jagd illegale
Verwendung nachgewiesen
wird, ist ein Verstoß gegeben.
Feuchtgebiete betreffen nur
Lebensräume für Wasservögel,
nicht jedoch temporäre Wasserstellen
oder Gräben.
MANFRED MUHR WAR EINER DER VERHANDLER BEI DEN G
„Landwirtschaft war ein zentral
VERHANDELN FÜR
UNSERE LANDWIRTE
ESCHEITERTEN REGIERUNGSVERHANDLUNGEN:
es Thema bei Verhandlungen“
12
IM GESPRÄCH
DER FREIE BAUER 01/2025
DIE VERGANGENEN REGIERUNGSVERHANDLUNGEN ZEIGEN
„Die FPÖ wird auch weiterhin di
Der Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft
Oberösterreich, DI Dr. Arthur Kroismayr im Gespräch
mit „Der freie Bauer“ über die dramatische
Lage der heimischen Landwirtschaft, die
vergangenen Regierungsverhandlungen mit der
ÖVP und freiheitliche Lösungsansätze.
Das Bauernsterben schreitet weiter
voran. Können Sie uns einige
aktuelle Zahlen aus Oberösterreich
nennen?
Ja, die Lage ist dramatisch. Im Jahr
1995 gab es in Oberösterreich noch
45.749 land- und forstwirtschaftliche
Betriebe. 2016 waren es nur
noch 31.477 – ein Rückgang von
gut 33 %. Heute haben wir noch
etwa 29.000 Betriebe. Das bedeutet,
dass in den letzten sieben
Jahren täglich ein Betrieb für immer
seine Produktion aufgegeben
hat. Seit 1995 mussten insgesamt
unglaubliche 1,4 Betriebe pro Tag
schließen. Diese Entwicklung ist
nicht nur eine wirtschaftliche Katastrophe,
sondern gefährdet auch
den ländlichen Raum, die Lebensmittelversorgung
und den Wohlstand
unserer Bevölkerung.
Was sind die Hauptgründe für
dieses Bauernsterben?
Ganz oben auf der Liste der Problemverursacher
steht die Agrarpolitik
der Europäischen Union.
Lebensfremde, ideologisch motivierte
Projekte wie der „Green
Deal“ machen die Arbeit der Bau-
DER AB-HOF-VERKAUF IST EINES DER
STANDBEINE BEIM LENZENWEGER.
ern immer unattraktiver. Ein Beispiel:
Unsere Landwirte werden
gezwungen, sieben Prozent ihrer
Flächen stillzulegen. Das bedeutet
weniger Produktion, höhere Preise
und einen unfairen Wettbewerb
mit Billigimporten aus Ländern wie
der Ukraine oder Südamerika. Dort
gibt es keine vergleichbaren Umwelt-
oder Produktionsauflagen.
Unsere Bauern kämpfen also mit
den höchsten Standards weltweit,
während der Markt mit Billigware
überschwemmt wird.
Welche weiteren Herausforderungen
gibt es?
Neben den EU-Vorgaben steigt der
Druck durch nationale Regelungen.
Die Produktionskosten sind in den
letzten Jahren enorm gestiegen,
aber Bauern können diese nicht an
den Handel weitergeben. Ein Beispiel
sind die AMA-Beiträge, die seit
der Einführung eines allgemeinen
Flächenbeitrags 2023 faktisch eine
versteckte Grundsteuer darstellen.
Ein mittelgroßer Milchviehbetrieb
zahlt mittlerweile rund 700 Euro
pro Jahr – und das für ein System,
das immer neue Auflagen, aber
keine fairen Preise für die Bauern
bringt. Gleichzeitig treibt die Regierung
die Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
und der
Entwaldungsverordnung voran –
Maßnahmen, die für unsere Landwirtschaft
existenzgefährdend sind.
Die FPÖ hat gemeinsam mit dem
Bauernbund in den gescheiterten
Regierungsverhandlungen ein
Bauernrettungspaket ausgehandelt.
Was ist daraus geworden?
Wir haben hart verhandelt und
wichtige Maßnahmen durchgesetzt,
um unsere Bauern zu entlasten.
Doch nach dem Scheitern
der Regierungsverhandlungen hat
der Bauernbund auf Druck des
Wirtschaftsbundes eine Kehrtwende
vollzogen und unterstützt nun
Maßnahmen, die genau das Gegenteil
bewirken. Statt einer klaren
Absage an das Mercosur-Abkommen
– das unsere Bauern massiv
benachteiligt – gibt es jetzt nur
vage Lippenbekenntnisse. Eine verpflichtende
Herkunftskennzeichnung
für Lebensmittel, die wir bereits
ausgearbeitet hatten, wurde
durch einen noch komplizierteren
AMA-Gütesiegel-Dschungel ersetzt.
Die Pläne der neuen Regierung setzen
den EU-Bauernvernichtungsplan
fort.
Die ÖVP betont oft ihre staatspolitische
Verantwortung. Wie
sehen Sie das?
Die ÖVP hat über Jahre bewiesen,
dass sie vor allem ihre eigene
Macht absichert. Ob Korruptionsaffären,
Postenschacher oder leere
Versprechen – das ist ihr politischer
DER FREIE BAUER 01/2025 IM GESPRÄCH 13
, DASS ES DER ÖVP NUR UM PÖSTCHEN GING:
e Stimme der Bauern bleiben“
Stil und tief in ihrer DNA verankert.
Statt für die Bürger zu arbeiten,
bedient die Volkspartei lieber ihre
Netzwerke. Der Bauernbund – der
oftmals ja durchaus guten Willens
ist – steht in dieser Partei unter Kuratel
des Wirtschaftsflügels. Das ist
keine staatspolitische Verantwortung,
das ist politischer Filz in Reinkultur.
Was bedeutet das für die Zukunft
der Landwirtschaft in Österreich?
Die kommende Bundesregierung
wird die zerstörerische EU-Agrarpolitik
bedingungslos umsetzen.
Während immer mehr Bauernhöfe
schließen, steigen die Auflagen
weiter. Beispielsweise wird die CO₂-
Wirtschaft massiv ausgebaut, was
bedeutet, dass Ackerflächen nicht
mehr für Lebensmittelproduktion
genutzt werden dürfen. Statt Vereinfachung
und Entbürokratisierung
gibt es noch mehr Vorschriften
und Überwachung. Die landwirtschaftlichen
Betriebe in Österreich
werden systematisch ruiniert, während
der Markt mit billigen Importen
aus Übersee geflutet wird. Das
ist eine Katastrophe für unsere Versorgungssicherheit,
unsere Umwelt
und die ländlichen Regionen.
Welche konkreten Maßnahmen
hätte die FPÖ zur Rettung der
Landwirtschaft vorgesehen?
Unser Regierungsprogramm enthielt
wichtige Punkte, die den Bauern
wirklich geholfen hätten. Dazu
gehörten eine klare Absage an Mercosur,
eine transparente Herkunftskennzeichnung
für Lebensmittel
und der Schutz bewährter Systeme
ARTHUR KROISMAYR VEREINT
THEORIE UND PRAXIS UND VERTRITT
IN OBERÖSTERREICH KONSEQUENT
DIE FREIHEITLICHEN AGENDEN IN
DER LANDWIRTSCHAFTSPOLITIK.
wie der Einheitswertbesteuerung.
Wir wollten EU-Vorgaben nur auf
Mindestniveau umsetzen, statt
sie durch zusätzliche Bürokratie
zu verschärfen. Auch die analoge
Abwicklung von Förderanträgen
ARTHUR KROISMAYR IST
RINDERBAUERN MIT LEIB UND SEELE.
wollten wir sicherstellen, um den
Bauern den Verwaltungsaufwand
zu erleichtern. Doch all diese Maßnahmen
wurden von der neuen Regierung
verworfen.
Was fordern Sie nun?
Wir fordern eine komplette Neubewertung
der Agrarpolitik. Die
Bundesregierung muss endlich
aufhören, den Bauern ständig neue
Auflagen aufzubürden, während sie
gleichzeitig die Märkte für Billigimporte
öffnet. Der Green Deal darf
nicht zur Abschaffung der österreichischen
Landwirtschaft führen.
Stattdessen braucht es faire Wettbewerbsbedingungen,
weniger Bürokratie
und eine echte Wertschätzung
für unsere Bauern. Wir werden
uns weiterhin mit aller Kraft für die
Interessen der heimischen Landwirtschaft
einsetzen!
Welche Rolle spielt die FPÖ in der
Opposition?
Die FPÖ wird die Stimme der Bauern
bleiben. Wir werden jede politische
Entscheidung genau unter die
Lupe nehmen und dagegenhalten,
wenn sie den Interessen der Landwirtschaft
schadet. Es darf nicht
sein, dass österreichische Bauern
durch eine falsche Politik gezielt in
den Ruin getrieben werden, während
gleichzeitig Importware ohne
jegliche Standards unsere Märkte
flutet. Wir kämpfen für eine starke
heimische Landwirtschaft, die weiterhin
hochwertige Lebensmittel
produzieren kann!
14
AUS DER KAMMER
DER FREIE BAUER 01/2025
LANDWIRTSCHAFTSKAMMER MUSS BEISPIEL GEBEN:
Bürokratie abbauen jetzt!
Die Bürokratie in der Landwirtschaft nimmt stetig zu und wird für viele
bäuerliche Familienbetriebe zu einer immer größeren Belastung. Formulare,
Vorschriften und Genehmigungsprozesse fressen wertvolle
Zeit, die eigentlich für die Arbeit auf Hof und Feld benötigt wird. Daher
soll die Landwirtschaftskammer jetzt mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Freiheitliche Bauernschaft
Oberösterreich fordert daher in
der kommenden Vollversammlung
der Landwirtschaftskammer Oberösterreich
(LK OÖ) konkrete Maßnahmen
zum Abbau der Bürokratie
sowie zu einer effizienteren Mittelverwendung
innerhalb der Kammer
selbst.
Die heimische Landwirtschaft wird
ONE IN - TWO OUT
zunehmend von praxisfernen EU-
Vorgaben und nationalen Vorschriften
eingeengt. Jeder neue Erlass
bedeutet für die Bauern zusätzlichen
bürokratischen Aufwand,
während bestehende Regeln kaum
hinterfragt oder gar abgeschafft
werden. So wächst die Verwaltung
und die Bürokratie immer mehr
und verkompliziert das Wirtschaften
für die Landwirte unnötigerweise.
Um diesem Trend entgegenzuwirken,
fordert die Freiheitliche
Bauernschaft die Einführung des
„One in – Two out“-Prinzips wie
es bereits auf europäischer Ebene
ähnlich gehandhabt wird: Für jede
neue Vorschrift müssen zwei bestehende
gestrichen werden.
„Die Bürokratielast ist eine der
größten Herausforderungen für
unsere Bauern. Mit diesem Prinzip
kann eine spürbare Entlastung erreicht
werden. Es muss endlich ein
Umdenken in der Politik geben,
damit unsere bäuerlichen Familienbetriebe
nicht weiter von Vorschriften
erdrückt werden“, betont
Kammerrat und Bürgermeister Josef
Maislinger.
Besonders dramatisch sei die Situation
für kleinere Betriebe, die sich
keine eigenen Verwaltungsmitarbeiter
leisten können. Statt unnötiger
Formulare müsse es mehr Vertrauen
in die Eigenverantwortung
der Bauern geben. „Unsere Betriebe
wirtschaften nachhaltig und
verantwortungsbewusst – sie brauchen
keine Schreibtischtäter aus
Brüssel, die ihnen vorschreiben,
wie sie ihre Felder zu bewirtschaften
und ihre Qualitätsprodukte herzustellen
haben“, so Maislinger.
Während die Bauern mit steigenden
Kosten und immer neuen
UNSERE BAUERN ERSTICKEN ZUNEHMEND IN DER
BÜROKRATIE - DIE LANDWIRTSCHAFTSKAMMER
SOLLTE BEIM BÜROKRATIEABBAU MIT
GUTEM BEISPIEL VORANGEHEN.
DIENSTWÄGEN
Vorschriften kämpfen, leistet sich
die Landwirtschaftskammer Oberösterreich
sogar weiterhin Dienstwägen
mit Chauffeur. Dieses überholte
Privileg ist weder notwendig
noch sachlich gerechtfertigt. Die
Freiheitliche Bauernschaft fordert
daher auch die sofortige Abschaffung
sämtlicher Chauffeur-Dienstwägen
im Verantwortungsbereich
der LK OÖ.
„Jeder Cent, den die Kammer ausgibt,
stammt von den hart arbeitenden
Bauern. Es ist nicht vermittelbar,
dass mit ihren Beiträgen
teure Dienstwägen samt Chauffeur
BESONDERS DRAMATISCH IST
DIE LAGE FÜR KLEINERE BETRIEBE.
finanziert werden, während die
Landwirtschaft selbst unter Druck
steht“, kritisiert DI Dr. Arthur Kroismayr,
Obmann der Freiheitlichen
Bauernschaft Oberösterreich.
Dass es auch ohne Chauffeur geht,
zeigt das Beispiel des LKÖ-Präsidenten
Josef Moosbrugger, der
bewusst auf diesen Luxus verzichtet.
Die freiheitlichen Kammerräte
fordern daher, dass sich die Landwirtschaftskammer
Oberösterreich
an diesem Vorbild orientiert und
ihre Mittel - und damit die Mittel der
Beitragszahler - endlich effizienter
einsetzt.
Die Freiheitliche Bauernschaft
Oberösterreich wird sich in der
kommenden Vollversammlung
der LK OÖ mit entsprechenden
Resolutionsanträgen für den Bürokratieabbau
und eine verantwortungsvolle
Budgetpolitik einsetzen.
Die bäuerlichen Familienbetriebe
dürfen nicht weiter mit sinnlosen
Auflagen belastet werden, während
die Kammer selbst fragwürdige
Ausgaben tätigt.
„Wir brauchen eine Landwirtschaftskammer,
die sich voll und
ganz für die Interessen der Bauern
einsetzt – und nicht eine, die sich
selbst versorgt. Der Bürokratiewahnsinn
muss ein Ende haben,
und auch die Kammer selbst muss
mit gutem Beispiel vorangehen“,
fasst Kroismayr zusammen.
Die Freiheitlichen werden weiterhin
mit aller Kraft für eine praxisnahe
und zukunftsfähige Agrarpolitik
kämpfen. Denn nur mit fairen Rahmenbedingungen
und einer starken
Interessenvertretung kann die
heimische Landwirtschaft auch in
Zukunft bestehen.
Impressum: Medieninhaber (100%) und Herausgeber: Der Freie Bauer - Freiheitliche Bauernschaft OÖ, Blütenstraße 21/1, 4040 Linz, ZVR: 869893862,
Chefredakteur: Ing Franz Graf, Kontakt und Leserbriefe: redaktion@derfreiebauer.info, www.derfreiebauer.info, Kontakt Inserate: anzeigen@derfreiebauer.info
Bild: pixabay.com/ Vilius Kukanauskas
Bild: pixabay.com/ Jana Schneider
DER FREIE BAUER 1/2025 AUS DER KAMMER 15
KLAUSUR DER FREIHEITLICHEN BAUERN:
Politische Weichenstellung
für die Zukunft
Anfang Februar traf sich die Freiheitliche
Bauernschaft Oberösterreich
zur Klausur in Roßleithen
im Bezirk Kirchdorf.
Im Mittelpunkt standen die strategische
und inhaltliche Ausrichtung
für 2025 und 2026. Die freiheitlichen
Bauern diskutierten intensiv
über Maßnahmen zur Stärkung
der heimischen
Landwirtschaft,
den dringend notwendigen
Bürokratieabbau
sowie
eine faire und zukunftsorientierte
Agrarpolitik, die
den bäuerlichen
Familienbetrieben
echte Pers-
DIE BLACKOUT-GEFAHR IST ALLGEGENWÄRTIG UND AKUT:
Gefährliche Instabilität in
der Stromversorgung
Die zunehmende Abhängigkeit von erneuerbaren Energien führt zu
einer fragilen und unberechenbaren Stromversorgung. Immer häufiger
kommt es zu Stromausfällen und instabilen Netzbedingungen. Der
Zubau von Solar- und Windkraftanlagen hat daher nicht nur Vorteile.
Wichtige Stabilisatoren im Stromnetz
gehen verloren, wenn die bisherigen
Energiequellen nicht mehr
genutzt werden. Der Ersatz durch
unvorhersehbare erneuerbare
Energien verschärft das Problem.
In den letzten Jahren gab es in
Europa mehrere Vorfälle von
Stromausfällen, und die Zahl der
nötigen Eingriffe zur Netzstabilisierung
wächst. In der Schweiz und
in Deutschland kam es zu größeren
Stromunterbrechungen, die
das europäische Stromnetz immer
anfälliger machen. Eine unzureichende
Infrastruktur und fehlende
Speichermöglichkeiten für überschüssigen
Strom führen zu einer
pektiven bietet. Neben intensiven
Beratungen bot die Klausur auch
wertvolle Einblicke in innovative
Betriebe. Eine Besichtigung des Betriebs
von Günther Pernkopf zeigte
praxisnahe Lösungen für bäuerliche
Herausforderungen, während die
Biowärme Hutterer Böden GmbH
eindrucksvoll die Möglichkeiten
nachhaltiger Energieversorgung
demonstrierte.
Mit klaren Zielen
und einem starken
Team blickt
die Freiheitliche
Bauernschaft entschlossen
in die
Zukunft – für eine
Interessenvertretung
mit Handschlagqualität!
instabilen Versorgungslage.
Prognosen gehen davon aus, dass
ein Blackout in den kommenden
Jahren sehr wahrscheinlich
wird. Besonders problematisch
ist die Tatsache,
dass erneuerbare
Energien
wie Solar- und
Windkraft in Spitzenzeiten
überschüssige
Energie
erzeugen, die
ohne geeignete
Speichermöglichkeiten
nicht
effizient genutzt
werden kann.
Bild: Freiheitliche Bauernschaft
GEGEN WALDBRÄNDE:
Mittel wurden
aufgestockt
Angesichts des gestiegenen
Waldbrandrisikos hat das
Landwirtschaftsministerium
die Mittel zur Waldbrandprävention
um 4,4 Millionen Euro
erhöht. Insgesamt stehen nun
15,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Gelder können von
Feuerwehren für Spezialgeräte
und Ausrüstung zur Bekämpfung
von Waldbränden beantragt
werden. In Österreich gab
es 2024 69 Waldbrände, besonders
im Norden und Osten ist
die Gefahr sehr hoch.
Dies führt zu Frequenzschwankungen
im Netz, die zu Ausfällen führen
können. Großprojekte wie der
Bau eines riesigen Batteriespeichers
in der Schweiz könnten helfen,
die Netzstabilität zu erhöhen.
Doch selbst solche Projekte werfen
Zweifel auf, ob sie das europäische
Stromnetz langfristig sichern können.
Bild: pixabay.com/Manfred Richter
Bild: pixabay.com/Tom
KOMMENTAR
UNSER
WASSER
Als Bauer weiß ich: Wasser ist
die Grundlage unseres Lebens.
Ohne sauberes Trinkwasser gibt
es keine Landwirtschaft, keine
Lebensmittel, kein Leben. Doch
genau dieses wertvolle Gut droht
zur Ware zu verkommen – verkauft
an Konzerne, die nur ihren
Profit im Blick haben. Eine Privatisierung
unseres Grund- und
Trinkwassers wäre ein fataler
Fehler. Wer einmal zugelassen
hat, dass Investoren über unser
Wasser bestimmen, gibt die Kontrolle
aus der Hand. Dann steigen
die Preise, die Qualität leidet
und Bauern sowie Verbraucher
zahlen die Zeche. Beispiele aus
anderen Ländern zeigen, wohin
das führt: Menschen können
sich ihr eigenes Wasser nicht
mehr leisten, während Konzerne
Milliarden scheffeln. Gerade wir
Bauern wissen, was es bedeutet,
für sauberes Wasser zu sorgen.
Wir pflegen unsere Quellen und
Böden mit Bedacht, weil wir Verantwortung
tragen – für unsere
Höfe, unsere Tiere und unsere
Familien. Doch wenn unser Wasser
verkauft wird, zählt nur noch
der Markt. Dann entscheiden
Aktionäre, wo es hinfließt – und
wer es sich leisten kann. Ich sage
klar: Unser Wasser gehört nicht
in die Hände von Spekulanten!
Es ist ein Grundrecht, kein Geschäft.
Österreichs Wasser muss
in öffentlicher Hand bleiben, geschützt
vor Gier und Ausverkauf.
Denn was einmal privatisiert ist,
kommt nie wieder zurück.
Gerade in Zeiten des Klimawandels
wird Wasser immer wertvoller.
Trockene Sommer und
sinkende Grundwasserspiegel
zeigen, wie wichtig eine gerechte
und nachhaltige Nutzung ist.
Wer jetzt zulässt, dass unser
Wasser verkauft wird, setzt die
Zukunft unserer Landwirtschaft
und unseres Landes aufs Spiel.
16
BEI UNS DAHEIM
DER FREIE BAUER 01/2025
RAABER BIER-ZEITREISE:
TRADITION HAUTNAH
Im Rahmen des Innviertler Biermärz
mit seinen zahlreichen
Veranstaltungen, lädt die Kellergröppe
Raab zu einer spannenden
und informativen Führung
durch die historischen Sandkeller
ein. Erleben Sie, wie Bier
einst gelagert wurde, und genießen
Sie ein echtes Raaber Bier
(0,33 l) inklusive. Dauer: ca. 1,5
Stunden, Preis: 7 €. Anmeldung
erforderlich!
FÜHRUNG IM MÜHL-
VIERTLER DOM
Der „Mühlviertler Dom“ in Niederkappel
beeindruckt mit
seiner einzigartigen und imposanten
Bauweise. Besitzer der
DONAU.Erlebnis Card erhalten
zudem eine kostenlose Führung.
Termine sind von Montag
bis Sonntag nach Voranmeldung
möglich. Anmeldung bis
72 Stunden vorher bitte unter
07286-8505.
INNVIERTLER BIERMÄRZ
2025 - GENUSS UND MEHR
Der Innviertler Biermärz lädt
wieder zu einem Fest für Bierliebhaber
ein! Brauereien, Wirte
und Partner der Bierregion
Innviertel bieten Verkostungen,
Kulinarik, Kunst und Kultur.
Erleben Sie die Vielfalt handwerklich
gebrauter Biere und
gesellige Stunden im Kreise
von Freunden. Nicht nur für
Bierliebhaber wird etwas geboten.
Infos und Termine: www.
biermaerz.at.
GUTES AUS DER ÖSTERREICHISCHEN KÜCHE
Gewürzroulade
3 Eier
150 g Zucker
1 P. Vanillezucker
3 EL Wasser
100 g Dinkel-Vollkornmehl
1 Msp. Backpulver
1 Msp. Zimt
1 Msp. Nelken
250 ml Obers
Holunderbeeren Marmelade
» Das Eiklar zu Eischnee schlagen.
» Dotter, Zucker, Vanillezucker und Wasser
schaumig rühren.
» Mehl, Backpulver und die Gewürze vorsichtig
in die Dottermasse unterheben.
» Dann den Eischnee unterheben.
» Die Masse auf ein Backblech mit Backpapier
streichen und ca. 10 min bei 180°C backen.
» Nach dem Backen das Backpapier entfernen,
die Roulade einrollen und kurz auskühlen
lassen.
» Die ausgekühlte Roulade vorsichtig öffnen, mit
Marmelade bestreichen, dann das geschlagene
Obers darauf verteilen und abschließend die
Roulade wieder einrollen.
» Die Roulade vor dem servieren mit Staubzucker
bestreuen.
Guten Appetit!
INTERESSANTE WORTHERKUNFT:
Was ist ein „Revier“?
Das Wort „Revier“ stammt ursprünglich
aus dem Romanischen
und ist ein Lehnwort. Es leitet sich
von Begriffen wie dem italienischen
„riviera“, dem spanischen „ribera“,
dem französischen „riviere“ sowie
dem lateinischen
„riparia“ ab, die ursprünglich
„Uferregion“
bedeuteten
– eine Gegend, in der
sich oft Wasserwild
aufhielt. Zu Beginn
gab es verschiedene Schreibweisen,
wie „Rivier“ und „Revier“. Im
Laufe der Zeit wandelte sich aber
die Bedeutung des Begriffs und
bezeichnet heute den Jagdbezirk,
der von Jägern und ihren Hunden
betreut wird. Das
Verb „revieren“ beschreibt
den weitläufigen
Suchbereich
eines Jagdhundes,
der dabei das Gebiet
absucht.
Bild: pixabay.com/Anja
TRADITIONEN UND BRAUCHTUM:
Aschermittwoch
Mit dem Aschermittwoch beginnt
die Fastenzeit, die rund sechs Wochen
bis Ostern dauert. In der katholischen
Kirche wird an diesem
Tag das Aschenkreuz auf die Stirn
gezeichnet, als Symbol für Vergänglichkeit
und
Buße. Die Asche
stammt von den verbrannten
Palmzweigen
des Vorjahres.
Traditionell wird der
Aschermittwoch als
strenger Fasttag begangen, und
der Heringsschmaus – ein Salat aus
Heringen, Kartoffeln und Äpfeln –
ist im „Hoamatland“ ein beliebtes
Gericht. In vielen Gasthäusern wird
er zum festlichen Ereignis. Auch Faschingsbräuche
wie
das Fetzenverbrennen
in Ebensee und
das Geldtascherl-
Waschen im Traunsee
begleiten diesen
Übergang.
Bild: pixabay.com/Myriams-Fotos
Bild: FPÖ
DER FREIE BAUER 01/2025 BEI UNS DAHEIM 17
ALARMIERENDER RÜCKGANG - VON DER REGIERUNG IGNORIERT:
Immer weniger Bauern können
von ihrer Arbeit wirklich leben
Die österreichische Landwirtschaft
steht vor einem besorgniserregenden
Strukturwandel: Bis
2033 wird die Zahl der Betriebe
um 15 % schrumpfen.
Jene der Haupterwerbsbetriebe
sogar um 22 %. Eine Analyse
des Landwirtschaftsministeriums
zeigt, dass dieser Trend
ungebremst anhält – jedes
Jahr geben 1,5 bis 2 % der Bauern
auf. Besonders betroffen
sind die Mutterkuhhaltung, die
Forstwirtschaft, die Rindermast
und die Milchproduktion.
Die Hauptursache für diesen
dramatischen Rückgang liegt
in der mangelnden Rentabilität.
Immer mehr Landwirte
sehen sich gezwungen, auf
DER KINDERBETREUUNGSBONUS IST EIN ZUKUNFTSFÄHIGES KONZEPT:
Wahlfreiheit für Familien erhalten
MANFRED HAIMBUCHNER IST
OBERÖSTERREICHS FAMILIENREFERENT.
Seit 2009 unterstützt Oberösterreich Familien, die sich bewusst dafür
entscheiden, ihre Kinder zu Hause zu betreuen. Der Kinderbetreuungsbonus
von derzeit 80 Euro monatlich bietet diesen Eltern eine wertvolle
Anerkennung für ihre Erziehungsarbeit.
Im vergangenen Jahr nutzten mehr
als 6.400 Familien dieses Modell –
ein klares Zeichen für dessen Bedeutung
und Akzeptanz in der Bevölkerung.
„Mit diesem Betrag wird
niemand von der Arbeit abgehalten,
dazu ist er zu gering. Uns geht
Nebenerwerb auszuweichen
oder ihren Hof ganz aufzugeben,
da die Einkünfte aus der
Landwirtschaft kaum mehr
zum Überleben reichen. Während
die Betriebskosten steigen
und die Bürokratie überhandnimmt,
fehlt es an fairen
Preisen für landwirtschaftliche
Produkte und einer
verlässlichen
Unterstützung der
bäuerlichen Familienbetriebe.
Es braucht dringend
Maßnahmen,
die eine
wirtschaftlich
tragfähige Zukunft
für die heimische
Land-
es um die gesellschaftliche Wertschätzung
der elterlichen Erziehungsarbeit“,
betont Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Manfred
Haimbuchner. Rund 2,5 Millionen
Euro investiert Oberösterreich jährlich
in dieses familienfreundliche
wirtschaft sichern. Weniger
bürokratische Hürden, eine
faire Preisgestaltung und bessere
Rahmenbedingungen für
landwirtschaftliche Betriebe
sind entscheidend, um den
fortschreitenden Strukturwandel
zu bremsen und den ländlichen
Raum lebendig zu halten.
Modell. Doch trotz der hohen Nachfrage
und positiven Rückmeldungen
wird der Bonus immer wieder
von linker Seite attackiert.
Die Diffamierung als „Herdprämie“
ist nicht nur abwertend, sondern
auch frauenfeindlich. Sie stellt die
bewusste Entscheidung vieler Eltern
– insbesondere Mütter – infrage.
„Linke Ideologen wollen uns
weismachen, dass wahre Emanzi-
Bild: adobestock.com/Gina Sanders
VERBRAUCHERWÜNSCHE:
Nachhaltigkeit und
Regionalität
Laut einer aktuellen Umfrage wählt
jeder dritte Käufer inzwischen gezielt
Bio-Produkte. Besonders stark
ausgeprägt ist die Präferenz für
nachhaltige (37 %) und regional
produzierte Lebensmittel (47 %).
Doch über 30 % der Befragten verzichten
bewusst auf Bio-Produkte,
während die Ablehnungsraten für
regionale und nachhaltige Lebensmittel
bei 22 % bzw. 14 % liegen.
Die höhere Akzeptanz für Nachhaltigkeit
könnte an der breiten Definition
des Begriffs und der stärkeren
Preiswahrnehmung von Bio-Produkten
liegen.
pation nur durch eine vollständige
Berufstätigkeit der Frau möglich
sei. Dabei geht es ihnen nicht um
echte Wahlfreiheit, sondern um
eine ideologische Gleichschaltung“,
so Haimbuchner.
Dabei spricht nichts dagegen, wenn
sich Eltern bewusst dafür entscheiden,
ihre Kinder selbst zu betreuen
– genauso wie es in Ordnung ist,
wenn sie eine institutionelle Betreuung
in Anspruch nehmen. Beides
sind legitime Entscheidungen,
die respektiert werden müssen.
Wer aber die finanzielle Unterstützung
für häusliche Betreuung abschaffen
will, betreibt eine Politik
gegen Familien und gegen Wahlfreiheit.
Die wahre Freiheit liegt in der Entscheidungsmöglichkeit
der Eltern,
wie sie ihre Kinder betreuen wollen.
Während die Linke Eigenverantwortung
als Bedrohung betrachtet,
setzt die FPÖ auf Selbstbestimmung
und Wahlfreiheit.
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BEI UNS DAHEIM
DER FREIE BAUER 01/2025
KOMMENTAR
ZEIT ZU
HANDELN!
Wieder einmal ist ein unschuldiger
Österreicher tot, wieder
wurden Menschen schwer verletzt.
Und wieder hören wir von
der Regierung nur leere Phrasen:
„volle Härte des Gesetzes“, „sofortige
Abschiebung“. Passieren
wird nichts – dafür haben ÖVP
und ihre Verbündeten längst gesorgt.
Diese Politik stürzt unser Land
ins Chaos. Messerattacken, Vergewaltigungen
und Bandenkriege
sind Alltag geworden. Wer
Österreich noch für sicher hält,
ignoriert die Realität. Die ÖVP
verkauft sich als harte Hand in
der Migrationspolitik – doch das
ist ein Märchen. Der Täter von Villach,
ein 23-jähriger Syrer, hätte
nie hier sein dürfen. 2019 illegal
eingereist, von Deutschland zurückgeschickt,
bekam er in Österreich
Asyl. Angeblich floh er
vor dem Militärdienst – in Wahrheit
brachte er den Terror mit.
Hätte man ihn abgeschoben,
wäre ein 14-Jähriger noch am
Leben. Doch er radikalisierte sich
ungestört, propagierte Islamismus
auf TikTok. Erst nach der
Bluttat tat man überrascht: IS-
Devotionalien und eine Terrorfahne
in seinem Zimmer. Keiner
will etwas bemerkt haben.
Nach jedem Anschlag verspricht
die Regierung „volle Härte“.
Doch diese bedeutet nur ein
paar Jahre Haft, Betreuung,
dann Abschiebeverbot. Der Täter
bleibt – das Opfer nicht. Und die
ÖVP spielt mit gespielter Betroffenheit
weiter ihr Spiel.
Statt echte Lösungen zu präsentieren,
will sie nun alle Bürger
überwachen. Doch Sicherheit
gibt es nur mit echten Grenzkontrollen,
einer harten Linie gegen
den politischen Islam und der
kompromisslosen Abschiebung
krimineller Asylwerber.
PFLANZENVIELFALT ERKENNEN UND FÖRDERN:
Wie moderne Technik der
Landwirtschaft hilft
Der Erhalt der Biodiversität ist ein zentrales Anliegen der Landwirtschaft.
Gerade extensiv bewirtschaftete Grünlandflächen sind wertvolle
Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Landwirte,
die bestimmte Arten nachweisen, können Förderungen erhalten.
Doch dafür müssen sie die relevanten
Pflanzen auch sicher bestimmen
können. Hier bieten moderne
Bestimmungs-Apps wertvolle Unterstützung.
Mit dem Smartphone
lassen sich Pflanzen schnell und
zuverlässig identifizieren. Google
Lens, Flora Incognita oder Pl@
ntNet ermöglichen eine einfache
Bestimmung durch Fotos und
den Abgleich mit umfangreichen
Datenbanken. Besonders hilfreich
ist die Verknüpfung mit Standortdaten,
um eine präzise Zuordnung
zu ermöglichen. Während Google
Lens eine direkte Suche bietet, liefert
Flora Incognita detaillierte Informationen
zu über 16.000 Pflanzenarten.
HOCHWASSERSCHÄDEN:
Landwirtschaft
belastet
Die Überschwemmungen im
September 2024 haben immense
Schäden verursacht.
Ursprünglich auf 10 Millionen
Euro geschätzt, belaufen sich
die Verluste nun auf 14,7 Millionen
Euro. Besonders betroffen
sind Ackerflächen in Niederösterreich.
Insgesamt verursachte
das „Jahrhunderthochwasser“
Schäden von 1,3 Milliarden Euro.
Die Landwirte stehen vor großen
Herausforderungen.
Bild: pixabay.com/Gerd Altmann
Wer Fördermittel erhalten will,
sollte sich frühzeitig mit den Kennarten
vertraut machen. Jedes
Bundesland hat eigene Listen für
artenreiches Grünland. Abhängig
von Standort und Witterung lassen
sich viele Arten zwischen Mai
und Juni besonders gut erkennen.
Doch auch eine
frühere oder spätere
Kontrolle kann
notwendig sein.
Fehlende Pflanzenkenntnisse
können
zu Streitfällen mit
Behörden führen,
wenn Fördergelder
nachträglich zurückgefordert
werden.
PESTIZIDEINSATZ IN ÖSTERREICH:
Ein bekanntes Beispiel ist der Fall
eines Landwirts, der nach einer
behördlichen Kontrolle Fördermittel
zurückzahlen sollte, da Prüfer
nicht genug Kennarten auf seinen
Flächen fanden. Erst durch ein gerichtliches
Verfahren konnte er
seine Förderung sichern. Mit Apps
und gezieltem Monitoring können
Landwirte die Artenvielfalt nicht
nur dokumentieren, sondern auch
langfristig erhalten – für eine nachhaltige
Landwirtschaft mit Zukunft.
Rechnungshof übt wieder
scharfe Kritik
Die EU plant, den Einsatz chemischer
Pflanzenschutzmittel bis
2030 um die Hälfte zu reduzieren.
Der Rechnungshof (RH) moniert,
dass es nicht schnell genug geht.
In Österreich sei die Umsetzung unzureichend.
In einer Prüfung des
Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft
von 2017 bis 2021 im Burgenland
wurden mehrere Mängel festgestellt.
Besonders
bemängelt wurden
die Daten zur Anwendung
und zum
Verkauf von Pestiziden,
wodurch keine
klaren Zahlen zum
Einsatz vorliegen.
Auch die Zulas-
sungsstelle BAES wurde kritisiert,
da sie in organisatorischer und
personeller Verbindung zur AGES
steht, was die Unabhängigkeit der
Risikobewertung infrage stellt. Zudem
gab es mehr Notfallzulassungen
als in anderen EU-Staaten und
eine uneinheitliche Kontrolle der
Anwendung in den Bundesländern.
32 von 1.798 getesteten Lebensmittelproben
wiesen 2021 gesundheitsschädliche
Rückstände auf. Das
BML erklärte, man
wolle die 36 Empfehlungen
des RH
prüfen und das Ziel
„so viel wie nötig, so
wenig wie möglich“
verfolgen.
Bild: istockphoto.com/grinvalds
Bild: pixabay.com/ Piotr Zakrzewski
DER FREIE BAUER 01/2025 BEI UNS DAHEIM 19
Bild: FPÖ
PRÄVENTION UND KONSEQUENTE MASSNAHMEN:
Drogenlenker im Visier
Im Jahr 2024 wurden in Oberösterreich alarmierende Zahlen bei Verkehrskontrollen
verzeichnet: 1.362 Drogenlenker und 4.832 Alkolenker
wurden aus dem Verkehr gezogen.
Diese erschreckenden Statistiken
zeigen, wie hoch das Risiko
für alle Verkehrsteilnehmer durch
den Konsum von Rauschmitteln
ist. Schon geringe Mengen Alkohol
oder Drogen beeinträchtigen die
Wahrnehmung und verlängern die
Reaktionszeit, was zu schwerwiegenden
Unfällen führen kann. Um
die Verkehrssicherheit zu erhöhen,
INFRASTRUKTURLANDESRAT GÜNTHER
STEINKELLNER HAT DROGEN- UND
ALKOLENKER IM VISIER UND SORGT
FÜR MEHR VERKEHRSSICHERHEIT AUF
OBERÖSTERREICHS STRASSEN.
setzt Oberösterreich auf eine Kombination
aus intensiven Kontrollen
und Präventionsmaßnahmen.
Die Landesregierung reagiert mit
finanzieller Unterstützung für
technische Ausstattungen wie
Drogenvortestgeräte und verstärkter
Aufklärung in Schulen sowie
Fahrschulen. Die Zahlen der Drogenlenker
stiegen im Vergleich
zum Vorjahr um 6,4 %, was die
Notwendigkeit eines nachhaltigen
Bewusstseinswandels unterstreicht.
„Unsere Straßen müssen
sicher bleiben. Das erfordert nicht
nur Kontrollen, sondern auch eine
klare gesellschaftliche Haltung zu
dieser gefährlichen Entwicklung“,
betont Landesrat Günther Steinkellner.
EIN TIERISCHES ERLEB-
NIS WIRD IM LINZER ZOO
GEBOTEN
Der Linzer Zoo am Pöstlingberg
bietet ein Naturerlebnis für die
ganze Familie. Über 600 Tiere
aus aller Welt, ein Tropenhaus
und ein Haustierpark laden zum
Entdecken ein. Ein Ausflug, der
Wissen und Erholung verbindet
und einzigartige Erlebnisse für
Jung und Alt bietet! Geöffnet
täglich von 9 bis 16 Uhr. Infos:
www.zoo-linz.at.
WEYRER GENUSSWO-
CHENMARKT
Jeden Samstag ab 7 Uhr verwandelt
sich der Marktplatz in
Weyer in ein Paradies für Feinschmecker.
Regionale Produzenten
bieten frisches Brot,
Käse, Obst, Gemüse, Fleischprodukte
und vieles mehr, was das
Herz begehrt. Ein Treffpunkt für
Genießer und alle, die Wert auf
Qualität und Regionalität legen.
Eintritt frei!
TRADITIONELLE KLÄNGE
IM WERKSTATTBEISL
Jeden Freitagabend lädt das
Werkstatt-Beisl in Bad Goisern
zu stimmungsvoller Live-Musik
ein. Bei Schmankerln und guter
Gesellschaft sorgen regionale
Musiker für echte Wirtshausatmosphäre
und eine entspannende
Ausszeit. Der perfekte
Ort, um das Wochenende einzuläuten,
Freunde und Bekannte
zu treffen und sich auszutauschen.
Die Reise nach Bad Goisern
lohnt sich nicht nur für die
Beisl-Musik. Eintritt frei!
Bild: FPÖ
NEUESTE ZAHLEN ZEIGEN NEGATIVE ENTWICKLUNG:
Deutsch ist Pflicht
In Oberösterreich verstehen 8.640
Schüler den Unterricht nicht, an
Volksschulen sind es 7.368. Der
Anteil nicht-deutschsprachiger
Schüler ist in 15 Jahren um 68 %
auf 36.314 gestiegen. Besonders
in Linz (66,2 %) und Wels (72,4 %)
ist die Lage alarmierend. Die FPÖ
fordert daher die Schulsprache
Deutsch und ein verpflichtendes
zweites Kindergartenjahr. „Ohne
Deutsch keine Integration und
keine Zukunft“, so Klubobmann
Mahr.
INVASIVE ART ÜBERTRÄGT SALMONELLEN:
Kranke Waschbären
Die Gefahr der Übertragung von
Salmonellen auf Rinder durch
Waschbären steigt. Im Zeitraum
von 2020 bis 2022 wurden allein in
Deutschland mehr als 12.000 Kotproben
aus 80 Rinderbeständen
untersucht,
wobei 523 Proben
positiv auf Salmonellen
waren. Eine Untersuchung
von Waschbären
ergab, dass 18,5
% der Proben mit Salmonellen
belastet waren – der höchste Wert
unter den untersuchten Tieren.
Ein genetischer Abgleich lässt vermuten,
dass Waschbären die Salmonellen
in Rinderbestände
eingeschleppt
haben könnten. Diese
Entwicklung stellt eine
ernsthafte Gefahr für
die Landwirtschaft in
Mitteleuropa dar.
Dr. Arthur Kroismayr
Landesagrarobmann