24.03.2025 Aufrufe

Women in Tax and Law JuS 04/2025

Mit der Ausgabe Women in Tax & Law legt die JuS besonderes Augenmerk auf Frauen, die im juristischen Bereich erfolgreich Karriere machen und ermutigt diejenigen, die das auch erreichen wollen. In dieser Ausgabe geht es im Speziellen um Verhandlungen und mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche. Zudem gibt es zwei spannende Porträts über Frauen, die in großen Kanzleien arbeiten.

Mit der Ausgabe Women in Tax & Law legt die JuS besonderes Augenmerk auf Frauen, die im juristischen Bereich erfolgreich Karriere machen und ermutigt diejenigen, die das auch erreichen wollen. In dieser Ausgabe geht es im Speziellen um Verhandlungen und mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche. Zudem gibt es zwei spannende Porträts über Frauen, die in großen Kanzleien arbeiten.

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Women in Tax & Law

Erfolgreiche Juristinnen im Porträt

© troyanphoto/stock.adobe.com

Anzeigenschwerpunkt


Editorial

„Habt Selbstvertrauen, lasst euch nicht

verunsichern und traut euch“

Ladies D*inner, Women in Law, Female Summit – so oder ähnlich heißen

Veranstaltungen, mit denen Kanzleien Nachwuchsjuristinnen Foren bieten, um

sich auszutauschen und frühzeitig Netzwerke aufzubauen. Die Vielzahl der Angebote

zeigt, offenbar besteht hier auch im Jahr 2025 noch Handlungsbedarf.

Nehmen wir etwa das Thema Gehalt – nach einer in 2023 veröffentlichten Untersuchung

des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-

Böckler-Stiftung beträgt die Lücke, die zwischen den Gehältern von Männern und

Frauen in der Rechts- und Steuerberatungsbranche klafft, rund 32 Prozent. Für

uns daher Anlass genug, in einem eigenen Themenschwerpunkt die Herausforderungen

aufzuzeigen, denen Juristinnen nach wie vor im Alltag begegnen und

einige Role Models vorzustellen, die ganz persönliche Einblicke gewähren.

Charlotte zu Knyphausen weiß als erfahrene Anwältin und praktizierender

Coach, wie Verhandlungsstrategien in Gehalts- und Führungsfragen und bei dem

Wunsch nach beruflicher Neuorientierung unterstützen können. Von Knyphausen

berät darin Verhandlungen mit methodischen Strategien souverän zu meistern.

Einen großen Vorteil sieht sie in stärkenden Frauennetzwerken und unterstützenden

Mentor:innen-Programmen.

Dass gerade der Anwaltsberuf einem sehr viel abverlangt, hat Felicitas Kapp

am eigenen Leib zu spüren bekommen. Als Juristin und Business Coach erlebt

und kennt sie die Herausforderungen, mit denen gerade Juristinnen tagtäglich

konfrontiert sind. Eine verständnisvolle Unternehmenskultur und das Erkennen

eigener Grenzen der Belastbarkeit sowie Selbstachtsamkeit sorgen für gesundheitliche

Prävention.

Greta Harnisch, Partnerin bei Kirkland & Ellis, stellt Best-Practise-Beispiele

aus ihrer Kanzlei vor. Angebote, wie etwa das „Female Empowerment Women’s

Professional Network“ bieten Chancen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch.

Sie begleiten den beruflichen Werdegang von Nachwuchsjuristinnen aktiv

und weibliche Nachwuchskräfte werden gefördert und ermutigt, ihren eigenen

beruflichen Weg konsequent weiterzuverfolgen.

Nora Stratmann, Rechtsanwältin im Bereich Commercial bei ARQIS, rät Juristinnen,

sich nicht auf ein „typisches“ Rollenbild reduzieren zu lassen und eigene

Stärken wie etwa in der Kommunikation und Konfliktbeilegung gezielt einzusetzen.

Bei ARQIS steht jedem der Weg zur Partnerschaft offen, und es gibt zahlreiche

weibliche Role Models auf allen Karrierelevels.

Viel Spaß beim Netzwerken!

Ihr BECK Stellenmarkt-Team


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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law

Die doppelte Macht des Verhandelns – Werkzeug für Ihren

Mandatserfolg und Ihre Weiterentwicklung als Juristin

Wie oft verhandeln Sie? Und, noch relevanter:

Wie oft initiieren Sie eine Verhandlung?

Wir alle wissen: Verhandlungen sind im juristischen Kontext

besonders relevant. Gerade Anwältinnen und Syndikusanwältinnen

agieren in einem Umfeld, in dem Verhandlungserfolg Macht

und damit Umsetzungskraft zur Folge hat. Nicht nur Mandatsbedingungen,

Honorare und Prozessstrategien erfordern ein

klares Verhandlungsgeschick.

Auch die berufliche Weiterentwicklung hängt stark von souverän

geführten Gesprächen ab. Der Grund liegt auch in der

Struktur der Branche. Rechtliche Berufe galten lange als männlich

dominiert. Zwar steigt der Anteil von Frauen im Beruf

stetig. Den noch stoßen sie oft auf traditionelle Rollenerwartungen

und Vorurteile. Für die Karriere und das eigene Selbstbewusstsein

ist es daher entscheidend, rechtzeitig und gezielt zu

verhandeln.

Gleichzeitig bieten solche Verhandlungen Chancen. Wer

Gehalts- oder Karriereverhandlungen mutig anpackt, demonstriert

Verhandlungskompetenz. Das steigert die Anerkennung

im Team und bei Mandanten. Es kann auch Weichen stellen

für Beförderungen und Führungsaufgaben. Frauen, die ihren

Wert selbstbewusst kommunizieren, zeigen damit, dass sie mitgestalten

können und wollen.

Gehalt und Karriere: Frauen im juristischen Beruf

verpassen oft Chancen

Viele Juristinnen zögern, Arbeitsbedingungen wie Gehalt,

Arbeitszeit oder -ort anzusprechen. Dabei bieten Kanzleien

und Unternehmen oft mehr Verhandlungsspielraum als angenommen.

Wer nicht verhandelt, riskiert Unterbezahlung –

besonders gra vierend im juristischen Bereich, wo Frauen laut

Bundesrechts anwaltskammer 23 % weniger verdienen als

Männer. Bei Syndikusanwältinnen ist der Unterschied noch

größer.

Auch wenn Gehaltsunterschiede nicht nur an Ihrem Verhandlungsgeschick

liegen mögen: Verschiedene Quellen belegen

die Wirksamkeit guter Verhandlungstechniken. Eine aktuelle

Untersuchung von Indeed aus dem Jahr 2024 hat herausgefunden,

dass Frauen in Deutschland, die aktiv ihr Gehalt

verhandeln, in 85 % der Fälle eine Gehaltserhöhung erreichen

können.

Auch Beförderungen erfordern aktive Verhandlungen. Titel

wie „Partnerin“ oder Verantwortungsbereiche gehen oft an

Kolleg*innen, die ihre Ambitionen klar kommunizieren.

Ab warten führt häufig dazu, dass andere schneller zum Zug

kommen.

Mandate, das Rückgrat der Kanzleiarbeit, sind ein weiteres Verhandlungsfeld.

Frauen übernehmen oft belastende oder weniger

strategische Fälle. Themen wie Honorargestaltung, Arbeits umfang

und Teamzusammensetzung lassen sich jedoch aushandeln. Flexiblere

Modelle wie Teilzeit oder flexible Arbeits zeiten sind ebenfalls

möglich – wer rechtzeitig agiert, erweitert seinen Spielraum.

Frauen verhandeln nicht schlechter als Männer –

nur oft anders

In Trainings erleben wir, dass Frauen sich für die Beziehung

in Verhandlung in hohem Maße verantwortlich fühlen. Viele

befürchten Ablehnung oder ein negatives Image, wenn sie Forderungen

auf den Tisch bringen. Männer sehen im „harten“

Verhandlungsstil häufig einen Beweis für Kompetenz. Frauen

werden für das gleiche Verhalten eher als aggressiv eingestuft –

und sie stufen sich auch selbst so ein! Das kann dazu führen,

dass sich Juristinnen weniger trauen, offensiv nach ihren Interessen

zu fragen.

Es existieren jedoch auch Gegenbeispiele. Erfolgreiche Rechtsanwältinnen,

die sich als klare Verhandlerinnen profilieren,

sind auf dem Vormarsch. Sie kombinieren kommunikative Feinfühligkeit

mit Zielstrebigkeit. Sie verstehen es, ihre Interessen

hart aber mit menschlicher Wärme zu vertreten. Genau diese

Mischung kann im juristischen Umfeld besonders effektiv sein

und Kosten für die Mandanten vermeiden.

Verhandlungserfolg lässt sich lernen – drei umsetzbare

Tipps

1. Bereiten Sie sich vor!

Ein klares Ziel ist essenziell für jede Verhandlung, zum Beispiel

„der Aufstieg zur Partnerin in zwei Jahren“. Wenn Sie Vergleichsgehälter,

Branchenstandards und eigene Leistungen kennen,

argumentieren Sie sicherer. Statistiken von Verbänden wie der

Bundesrechtsanwaltskammer bieten hilfreiche Orien tierung.

Zusätzlich stärkt ein Plan B Ihre Verhandlungsposition, vor

allem festigt Sie ein solcher innerlich enorm, beim Kern Ihrer

Forderung zu bleiben. Das Konzept der BATNA (Best Alternative

to a Negotiated Agreement) hilft Ihnen, vorab Alternativen zu

definieren und souverän zu bleiben, selbst bei harten Verhandlungen.

Mit einem klaren Fokus auf zentrale Forderungen lassen

sich Gespräche gezielt steuern.

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2. Nutzen Sie gezielte Kommunikation und Psychologie!

Empathie statt Konfrontation sind meist der Schlüssel zu erfolgreichen

Verhandlungen. Verständnis für das Gegenüber schafft

Vertrauen und senkt Widerstände. Fragen wie „Was ist drin für

dich?“ verbinden Empathie mit Stärke, indem sie Win-win-Situationen

aufzeigen.

Mit kurzen, klaren Aussagen, einer ruhigen Stimme und einem

stabilen Stand signalisieren Sie, dass Sie Ihre Position ernst meinen.

Auch mentale Vorbereitung auf Einwände stärkt die Verhandlungsposition:

Wer mögliche Gegenargumente antizipiert,

bleibt souverän. Und so banal es klingt: Flache Schuhe können

dabei helfen, buchstäblich geerdet zu bleiben.

3. Machen Sie es nicht alleine!

Ein starkes Netzwerk ist essenziell – wie der Deutsche Juristinnenbund

oder breakingthrough.de, aber auch interne Frauennetzwerke

und Mentor:innen. Sie helfen, Kanzleistrukturen und

Marktbedingungen besser zu verstehen und strategisch zu agieren.

Für die mentale Verhandlungsvorbereitung und ein Gefühl von

innerer Souveränität bieten Coaches wertvolle Unterstützung.

Fazit

Frauen in juristischen Berufen profitieren enorm, wenn sie

lernen, konsequent für sich und ihr Anliegen einzustehen. Mutig

zu verhandeln ist ein Signal, dass Sie Ihren Wert kennen und verteidigen.

Das motiviert zudem gleichzeitig andere, ähnliche Wege

zu gehen.

Fangen Sie im Kleinen an: Im privaten Alltag lässt sich Verhandeln

üben und führt auch dort zu spürbarer Entlastung – beispielsweise,

wenn es sich um die Aufteilung der Familien aufgaben

handelt.

Wer übt, wächst. Wer verhandelt, gewinnt Selbstbewusstsein.

Die Zukunft braucht Juristinnen, die sich Gehör verschaffen –

im Mandat, aber auch für das eigene Potenzial. Das stärkt nicht

nur die eigene Position, sondern hebt das Niveau der gesamten

Branche.

Erfolgreich studieren

mit beck-online.

Als Live-Vortrag

an Ihrer Universität

oder als Webinar,

aktuelle Termine unter:

bo.beck.de/hs-webinar

Außerdem:

Infos zu den Zugangsverfahren,

Mediathek und

Kurzanleitung für

beck-online.DIE DATENBANK.

Infos zur Autorin

Charlotte zu Knyphausen

ist Coach und Trainerin für Menschen,

die mitgestalten wollen. Sie begleitet

sie vor Verhandlungen, in schwierigen

Führungssituationen und in Fragen der beruflichen Neuorientierung.

Sie gibt Trainings zu Verhandlung, Potenzial

und Resilienz und gestaltet Dialoge zu verschiedenen Themen

wie Wahrnehmung, Macht, Zuversicht und viele mehr.

www.knyphausen.org

beck-online.DIE DATENBANK genügt.

Verlag C.H.Beck GmbH & Co. KG,

Wilhelmstraße 9, 80801 München | 174819

Mehr Infos: ch.beck.de/socialmedia

Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law


Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law

Mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche:

Ein Balanceakt zwischen Erfolg und Erschöpfung

Schnelllebigkeit, Komplexität und Dauererreichbarkeit prägen

unsere heutige Arbeitswelt. Hinzu kommen hohe Erwartungen

seitens der Partnerschaft, anspruchsvolle Mandate, harte Deadlines

und die Herausforderung, Familie und Karriere in Einklang

zu bringen. Die Belastungen, die auf Anwält:innen einprasseln, sind

immens. Und trotz allem – es wird erwartet, dass man funktioniert.

Über mentale Belastungen wird wenig gesprochen. Dabei ist gerade

die Stigmatisierung so gefährlich. Wenn keiner darüber spricht, dann

gibt es anscheinend keine Probleme. Also muss wohl die Ursache an

einem selbst liegen.

Seit Studienbeginn wird der Fokus auf die Vermeidung von

Fehlern gelegt – ein perfekter Nährboden für überzogene Selbstkritik

und das Gefühl, nie gut genug zu sein. Hinzu kommen der

eigene Perfektionismus und eine extrem hohe Erwartungs haltung

an sich selbst. Zusätzlich fördert die anwaltliche Tätigkeit einen

pessimistischen Blickwinkel: Immer das Worst-Case-Szenario im

Blick, um Risiken zu minimieren. Diese Denkweise, so wichtig

sie für die Mandatsarbeit ist, wird zur Belastung, wenn sie ins Private

überschwappt. Hinzu kommt das Bild des „harten Anwalts“,

der keine Schwäche zeigen darf. Diese Haltung führt oft dazu,

dass die Härte gegen sich selbst gerichtet, „Mensch sein“ nicht

zugelassen wird.

Die besonderen Herausforderungen von Anwältinnen

Anwältinnen stehen oft vor zusätzlichen Hürden. Neben den

hohen beruflichen Anforderungen lastet häufig ein ungleich höherer

Druck, familiäre Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig

in einer oft männlich geprägten Branche ihre Position zu

behaupten. Viele kämpfen mit dem Gefühl, sich ständig beweisen

zu müssen – nicht nur im Beruf, sondern auch in gesellschaftlichen

Rollenbildern.

Hinzu kommt der unsichtbare „Mental Load“, der verstärkt bei

Frauen auftritt: die ständige mentale Organisation von Haushalt,

Familie und beruflichen Verpflichtungen. Dieses „unsichtbare

Management“ führt zu zusätzlichem Stress, der oft unterschätzt

wird.

Anstatt den eigenen Balanceakt anzuerkennen, geraten viele

Anwältinnen in Selbstzweifel und das Gefühl, nie genug zu sein,

wächst.

Vom Burn-On ins Burnout: Wie der Teufelskreislauf

beginnt

In meiner Beratung sehe ich häufig Fälle, in denen diese Muster

zur Falle werden. Viele Anwält:innen geben permanent Bestleistungen

und gehen über ihre eigenen Grenzen. Oft folgt

ein Mandat direkt auf das nächste, sodass nie ein Moment

der Erholung eintritt. Im Gegenteil: Das Gefühl, im „Drive“

zu sein, gibt zunächst Energie – doch irgendwann lässt diese

nach. Man merkt, dass man nicht mehr so funktioniert wie

gewohnt und macht trotzdem weiter. Eine Pause scheint unmöglich,

denn der Gedanke „das kann ich mir nicht leisten“

dominiert.

Das Tückische: Burnout ist ein schleichender Prozess. Wer

frühzeitig die Warnsignale übersieht, riskiert, komplett auszubrennen.

Am Ende steht oft die totale Entfremdung von den

eigenen Bedürfnissen – man ist im Autopiloten gefangen.

Was Anwält:innen für sich tun können

Um gar nicht erst in einen Burnout zu geraten, ist es entscheidend,

die eigene Resilienz zu stärken. Eine starke Beziehung zu

sich selbst ist hier der Schlüsselfaktor. Doch wie kann das im

hektischen Kanzleialltag gelingen?

Zunächst ist es wichtig, sich selbst bewusst wahrzunehmen.

Hierbei kann ein „Self-Check-In“ helfen, bei dem man mehrmals

täglich aktiv den Fokus von außen nach innen auf die

eigenen Bedürfnisse und den Atem richtet. Das hilft, den Kopf

zu beruhigen und den Stress zu regulieren. Unsere innere Haltung

hat dabei einen wesentlichen Einfluss, wie wir Stress wahrnehmen.

Fühle ich mich schnell überfordert oder sehe ich die Situation

als positive Herausforderung an? Auch hier hilft es, die eigene

Haltung bewusst zu reflektieren und so automatisch „über Wasser“

zu kommen. Häufig sind gerade bei Anwält:innen Selbstsabotagemuster

angelegt, die zwar kurz- und mittelfristig zu Höchstleistungen

verhelfen, jedoch langfristig schädlich für einen sind und

verhindern, gute Entscheidungen für eine optimale Balance zu

treffen. Es ist wichtig, diese Denkmuster zu erkennen, zu überwinden

und sich nicht von äußeren Erwartungen dominieren

zu lassen.

Die Verantwortung der Kanzleien

Die individuelle Resilienz zu stärken, ist der eine Teil. Doch

auch Kanzleien tragen Verantwortung. Ungeschriebene Regeln

innerhalb von Kanzleien tragen dazu bei, dass Erschöpfung

zur Norm wird. Wer früh geht, wird belächelt. Wer Mails spät

in der Nacht beantwortet, gilt als engagiert. Pausen? „Dafür

haben wir keine Zeit.“ Diese – zum Teil subtile – Kultur führt

dazu, dass sich viele (unausgesprochen) gezwungen fühlen, über

ihre Grenzen zu gehen – selbst, wenn niemand sie aktiv dazu

auffordert. Gerade junge Anwält:innen geraten dadurch in einen

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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law

Strudel aus Anpassung und Selbstoptimierung, weil sie sich

beweisen wollen.

Doch Hochleistung ist nur nachhaltig, wenn Erholung ebenso

angesehen wird wie der Einsatz. Eine menschliche Unternehmenskultur

kann wesentlich dazu beitragen, dass Anwält:innen

langfristig gesund und leistungsfähig bleiben. Denn mentale

Gesundheit beginnt nicht erst beim Individuum, sondern bei

der Kultur, die wir täglich (mit-)gestalten.

Vorbilder schaffen: Vorbilder, die zeigen, dass Karriere auch

ohne Selbstaufopferung funktioniert. Hierfür ist es wichtig,

dass Partner:innen reflektieren, welche stillen Erwartungen

gesetzt und welche Botschaften mit dem eigenen Verhalten

vermittelt werden.

Flexibilität fördern: Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern

es Anwält:innen, Berufs- und Privatleben zu vereinbaren.

Offene Kommunikation: Es ist wichtig, eine Kultur zu

schaffen, in der „Schwäche“ nicht als Makel wahrgenommen

wird. Regelmäßige Gespräche zwischen Partnern und Mitarbeitenden

können dazu beitragen, Herausforderungen frühzeitig

zu er kennen.

Individuelle Unterstützung: Der Zugang zu Coaches oder

Psychotherapeuten helfen, rechtzeitig Unterstützung zu vermitteln.

Workshops und Vorträge: Regelmäßige Veranstaltungen

zur mentalen Gesundheit und Resilienz sensibilisieren und

bieten umsetzbare Strategien.

Fazit

Mentale Gesundheit ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung

für langfristigen Erfolg – sowohl für Anwält:innen

als auch für Kanzleien. Die juristische Branche fordert Exzellenz,

Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft. Doch wer

dauerhaft an seine Grenzen geht, zahlt am Ende einen hohen

Preis. Es ist an der Zeit, die Denkweise zu verändern: Ein hohes

Arbeitspensum ist kein Qualitätsmerkmal, und Erschöpfung ist

kein Beweis für Engagement. Sowohl Anwält:innen als auch

Kanzleien sind gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Wer auf

sich achtet, für sich einsteht und ein unterstützendes Umfeld

schafft, kann nicht nur (gemeinsam) langfristig erfolgreich sein,

sondern auch erfüllt und gesund arbeiten. Und vielleicht ist es

an der Zeit, wieder mehr Mensch zu sein, anstatt nur zu funktionieren.

Infos zur Autorin

Felicitas Kapp

war als Anwältin im Bereich M&A tätig

und kennt die Herausforderungen des

Anwaltsberufs. Heute arbeitet sie als Coach

mit Fokus auf mentale Stärke und authentische

Selbstführung und unterstützt High Performer wie Anwält:innen,

Berater:innen und Unternehmer:innen, in Balance zu kommen

und innere Blockaden (sog. MINDFUCKs®) zu überwinden.

www.felicitaskapp.com

Ihr Media Sales Beraterteam

Keykunden

Thomas Hepp

Tel. 089 38189-612

thomas.hepp@

beck.de

Verlage | Verbände |

Öffentliche

Einrichtungen

A – K

Andrea Horn

Tel. 089 38189-607

andrea.horn@

beck.de

L – Z

Cornelia Prauß

Tel. 089 38189-611

cornelia.prauss@

beck.de

Kleine und

mittel ständische

Kanzleien

A – K

Denise-Louise Samii

Tel. 089 38189-669

denise-louise.samii@

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L – Z

Franziska Dotterweich

Tel. 089 38189-763

franziska.dotter

weich@beck.de

Hochschulen,

Seminar- und Veranstaltungsanbieter

Daniela Uphoff

Tel. 089 38189-610

daniela.uphoff@

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Unternehmen

A – K

Denise-Louise Samii

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L – Z

Franziska Dotterweich

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Finanzen und

Immobilien

Cornelia Prauß

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Leitung Verkauf

und Business

Development

Thomas Hepp

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Anzeigenredaktion

Sonderthemen

Thomas Ditter

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Modupe Laja

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modupe.laja@

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Mehr erfahren Sie unter: Tel. 089 38189-687 mediasales@beck.de www.beck-mediasales.de

Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law


Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law

Nora Stratmann ist Counsel bei ARQIS – während

des Studiums war die klassische Wirtschaftskanzlei

nur eine von vielen Optionen. Was sie von

ARQIS überzeugt hat, erläutert Nora Stratmann

im Interview.

Porträt

Was zeichnet für Sie die Tätigkeit

als Juristin in einer Wirtschaftskanzlei

besonders aus?

Ich sehe ARQIS nicht als klassische

Wirtschaftskanzlei. Vielmehr vereint

ARQIS die Vorteile einer Großkanzlei

und die einer Boutique, eine Big

Law Boutique eben. Damit einhergehend

berate ich herausfordernde

und abwechslungsreiche (internationale)

Mandanten und habe aufgrund

der Kanzleigröße gleichzeitig

die Chance, mich nach eigenen Vorlieben

und Stärken zu entwickeln.

meine Arbeit mit fachlich

höchster Qualität abliefere,

sondern dass ich zusätzlich

meine persönliche Note in die

Beratung einbringe. Auch die

hohe Eigenverantwortung und

der große Gestaltungsspielraum,

den mein Beruf mitbringt, treiben

mich an.

Was sind aus Ihrer Sicht die

wichtigsten Erfolgsfaktoren

speziell für Frauen in der

Kanzleiwelt?

Nora Stratmann ist als Rechtsanwältin

im Bereich Commercial

seit 2019 bei ARQIS in München

tätig.

Ein weiterer Aspekt ist die Abwechslung:

Ich arbeite eigenverantwortlich

an vielen Themen und habe selten

genau dasselbe Thema mehrmals

auf dem Tisch. Auch im Mandantenkontakt

treffe ich auf unterschiedliche

Menschen. Das macht den Arbeitsalltag

spannend und bietet die

Möglichkeit, sich auch persönlich

weiterzuentwickeln.

Was treibt Sie persönlich an

und ist Ihr berufliches Motto?

Auch auf die Gefahr hin, abgedroschen

zu klingen: Ein guter Mandantenkontakt

ist für mich das A

und O. Mir ist wichtig, Mandanten

nicht nur kurzfristig zufriedenzustellen,

sondern eine langfristige

Beziehung aufzubauen. Dazu gehört

für mich persönlich nicht nur,

dass ich das bestmögliche Ergebnis

für meine Mandanten erziele und

Aus eigener Erfahrung sehe ich derzeit

keine Unterschiede bei den Erfolgsfaktoren

zwischen Männern und

Frauen. Zugegeben habe ich aber

keine Kinder, die wohl den größten

Unterschied machen. Aus meiner

jetzigen Perspektive rate ich dazu,

sich nicht zu sehr auf die »Frauenrolle«

zu konzentrieren bzw. darauf

reduzieren zu lassen. Das heißt nicht,

dass man nicht auf »typisch« weibliche

Stärken setzen darf, die ich etwa

in der Kommunikation und Konfliktbeilegung

sehe – Ausnahmen bestätigen

die Regel. Bei ARQIS erlebe ich,

dass jeder die Chance hat, Partner zu

werden, und es mangelt bei ARQIS

nicht an weiblichen Role Models auf

allen Levels, die jederzeit ein offenes

Ohr bei Karrierefragen haben.

Was würden Sie Nachwuchsjuristinnen

gerne mit auf den

Weg geben?

Viele Juristinnen und Juristen haben

einen klar vorgezeichneten Weg und

meinen oft schon zu Beginn des Studiums

zu wissen, dass sie in einem

bestimmten Bereich in einer konkreten

Kanzlei arbeiten möchten. Ich

selbst habe mich nie auf so einen

vorgezeichneten Weg verlassen. Ich

wollte während des Studiums nicht

unbedingt in eine klassische Großkanzlei

und bin deshalb meinen eigenen

Weg gegangen, der mich über

Referendarstationen im Verlagsbereich

und eine reine Litigation-Tätigkeit

schließlich in die Wirtschaftskanzlei

führte. Hilfreich war dabei,

in mich reinzuhören und zu fragen:

Was liegt mir? Wo sind meine Stärken?

Wie möchte ich mich weiterentwickeln?

Mir war wichtig, (sinnvolle)

Änderungen im eingeschlagenen

Weg zuzulassen. •

18 JuS 4/2025


Du hast den Willen.

Wir die Herausforderung.

Die Zeit im Studium oder Referendariat ist für viele besonders anspruchsvoll.

Jeden Tag entdeckst du etwas Neues und immer wieder

musst du dich weiteren Herausforderungen stellen. Aber du schaffst

das, denn du weißt, wofür du diesen oft so schweren Weg gehst.

Du wirst weiter lernen und weiter daran wachsen. Wir helfen dir dabei

und auch du wirst schon bald sagen können:

Regelmäßig

ausgezeichnet:

GESTERN WAR ICH GUT. HEUTE BIN ICH BESSER.

THE ARQIS WAY.

ARQIS sucht

Referendare und

wissenschaftliche Mitarbeiter

(m/w/d)

Bereit für neue Herausforderungen?

karriere.arqis.com

Düsseldorf • München • Tokio • Talent Hub Berlin | arqis.com


Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law

Karriere in der Großkanzlei? Als Frau? Absolut

machbar und dank einzigartiger Dynamik, interessanter

Persönlichkeiten als Mandant:innen und

großartigem Teamzusammenhalt unglaublich

bereichernd.

Porträt

Was zeichnet für Sie die Tätigkeit

als Juristin in einer Kanzlei

besonders aus?

Als Partnerin im Bereich Private

Equity/M&A schätze ich besonders

die einzigartige Dynamik der Transaktionen,

das Niveau, auf dem wir

arbeiten und die Menschen, mit denen

ich zusammenarbeiten darf. Die

Zusammenarbeit mit hochqualifizierten

Kolleg:innen und Mandant:innen,

die alle mit großem Engagement

und Konzentration an einem

gemeinsamen Ziel arbeiten, macht

die Arbeit besonders spannend. In

diesem dynamischen Umfeld wächst

man als Team sehr eng zusammen,

was zu einem außergewöhnlichen

Gemeinschaftsgefühl führt. Besonders

bereichernd sind auch die Momente

nach Abschluss einer Transaktion,

wenn wir als Team zusammensitzen

und die vergangenen

Wochen Revue passieren lassen.

Was treibt Sie persönlich an?

Die intensive Zusammenarbeit und

der gemeinsame Erfolg schaffen eine

besondere Atmosphäre, die mich

in meiner Tätigkeit immer wieder

aufs Neue motiviert. Auch das stetig

wachsende Vertrauen der Mandant:innen

in die eigene Arbeit über

die Jahre treibt mich immer wieder

an. Im Laufe meiner Karriere konnte

ich zudem immer mehr Verantwortung

für das Team übernehmen,

was mir sehr wichtig ist, da

ein guter Zusammenhalt im

Team aus meiner Sicht essenziell

für unseren Erfolg ist. Der

Weg vom Associate bis zur

Partnerin bei Kirkland & Ellis war

für mich ein natürlicher Prozess,

der mir immer wieder gezeigt hat,

dass meine Entscheidung für die

Kanzlei die richtige war.

Welche Bedeutung hat das

Thema Female Empowerment

in Ihrer Kanzlei, und mit welchen

Angeboten unterstützt

Ihr Arbeitgeber ganz gezielt?

Female Empowerment hat bei Kirkland

& Ellis eine große Bedeutung.

Daher haben wir unternehmensweit

das Women’s Professional Network

etabliert, mit dem wir weibliche

Talente unterstützen und ihnen

eine langfristige Karriere ermöglichen

möchten. Das Herzstück unseres

Engagements in Deutschland

ist die jährliche Veranstaltung »Women

in Law«. Diese bietet jungen

Juristinnen umfassende Einblicke in

den Berufseinstieg und die Karrieremöglichkeiten

bei Kirkland. Diese

Veranstaltungen schaffen einen perfekten

Raum für den Austausch zwischen

erfahrenen Anwältinnen und

Nachwuchsjuristinnen. Mit »Women

in Law« wollen wir inspirieren, Erfahrungen

teilen und die Teilnehmerinnen

ermutigen, ihren Weg zu

gehen.

Greta Harnisch, Partnerin

Private Equity/M&A, seit 2017

bei Kirkland & Ellis

Was würden Sie Nachwuchsjuristinnen

gerne mit auf den

Weg geben?

Aus eigener Erfahrung möchte ich

jungen Juristinnen mit auf den Weg

geben: Habt Selbstvertrauen und lasst

euch weder von eigenen Zweifeln

noch von der Meinung oder den Vorurteilen

anderer verunsichern. Traut

euch, euren eigenen Weg zu gehen

und eure eigenen Erfahrungen zu

machen. Häufig höre ich von talentierten

Juristinnen, dass sie sich den

Schritt in die Großkanzlei nicht zutrauen

– sei es aufgrund von Zweifeln

an der eigenen Person oder der

eigenen Stärken oder wegen Bedenken

zur Vereinbarkeit von Familie und

Karriere. Genau hier möchten die

Partnerinnen bei Kirkland & Ellis Role

Models sein und zeigen, dass dieser

Karriereweg absolut machbar ist. •

20 JuS 4/2025


DU WILLST LIEBER

EIN SPITZENTEAM

ALS EINSAM AN DER

SPITZE STEHEN?

DANN GOOGLE MAL:

KIRKLAND SPITZE.

Und jetzt lass uns über dich reden:

karriere.kirkland.com

Private Equity/M&A

Corporate/Capital Markets

Restructuring

Debt Finance

Tax

JuS 4/2025 21

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