Women in Tax and Law JuS 04/2025
Mit der Ausgabe Women in Tax & Law legt die JuS besonderes Augenmerk auf Frauen, die im juristischen Bereich erfolgreich Karriere machen und ermutigt diejenigen, die das auch erreichen wollen. In dieser Ausgabe geht es im Speziellen um Verhandlungen und mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche. Zudem gibt es zwei spannende Porträts über Frauen, die in großen Kanzleien arbeiten.
Mit der Ausgabe Women in Tax & Law legt die JuS besonderes Augenmerk auf Frauen, die im juristischen Bereich erfolgreich Karriere machen und ermutigt diejenigen, die das auch erreichen wollen. In dieser Ausgabe geht es im Speziellen um Verhandlungen und mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche. Zudem gibt es zwei spannende Porträts über Frauen, die in großen Kanzleien arbeiten.
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Women in Tax & Law
Erfolgreiche Juristinnen im Porträt
© troyanphoto/stock.adobe.com
Anzeigenschwerpunkt
Editorial
„Habt Selbstvertrauen, lasst euch nicht
verunsichern und traut euch“
Ladies D*inner, Women in Law, Female Summit – so oder ähnlich heißen
Veranstaltungen, mit denen Kanzleien Nachwuchsjuristinnen Foren bieten, um
sich auszutauschen und frühzeitig Netzwerke aufzubauen. Die Vielzahl der Angebote
zeigt, offenbar besteht hier auch im Jahr 2025 noch Handlungsbedarf.
Nehmen wir etwa das Thema Gehalt – nach einer in 2023 veröffentlichten Untersuchung
des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-
Böckler-Stiftung beträgt die Lücke, die zwischen den Gehältern von Männern und
Frauen in der Rechts- und Steuerberatungsbranche klafft, rund 32 Prozent. Für
uns daher Anlass genug, in einem eigenen Themenschwerpunkt die Herausforderungen
aufzuzeigen, denen Juristinnen nach wie vor im Alltag begegnen und
einige Role Models vorzustellen, die ganz persönliche Einblicke gewähren.
Charlotte zu Knyphausen weiß als erfahrene Anwältin und praktizierender
Coach, wie Verhandlungsstrategien in Gehalts- und Führungsfragen und bei dem
Wunsch nach beruflicher Neuorientierung unterstützen können. Von Knyphausen
berät darin Verhandlungen mit methodischen Strategien souverän zu meistern.
Einen großen Vorteil sieht sie in stärkenden Frauennetzwerken und unterstützenden
Mentor:innen-Programmen.
Dass gerade der Anwaltsberuf einem sehr viel abverlangt, hat Felicitas Kapp
am eigenen Leib zu spüren bekommen. Als Juristin und Business Coach erlebt
und kennt sie die Herausforderungen, mit denen gerade Juristinnen tagtäglich
konfrontiert sind. Eine verständnisvolle Unternehmenskultur und das Erkennen
eigener Grenzen der Belastbarkeit sowie Selbstachtsamkeit sorgen für gesundheitliche
Prävention.
Greta Harnisch, Partnerin bei Kirkland & Ellis, stellt Best-Practise-Beispiele
aus ihrer Kanzlei vor. Angebote, wie etwa das „Female Empowerment Women’s
Professional Network“ bieten Chancen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch.
Sie begleiten den beruflichen Werdegang von Nachwuchsjuristinnen aktiv
und weibliche Nachwuchskräfte werden gefördert und ermutigt, ihren eigenen
beruflichen Weg konsequent weiterzuverfolgen.
Nora Stratmann, Rechtsanwältin im Bereich Commercial bei ARQIS, rät Juristinnen,
sich nicht auf ein „typisches“ Rollenbild reduzieren zu lassen und eigene
Stärken wie etwa in der Kommunikation und Konfliktbeilegung gezielt einzusetzen.
Bei ARQIS steht jedem der Weg zur Partnerschaft offen, und es gibt zahlreiche
weibliche Role Models auf allen Karrierelevels.
Viel Spaß beim Netzwerken!
Ihr BECK Stellenmarkt-Team
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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Die doppelte Macht des Verhandelns – Werkzeug für Ihren
Mandatserfolg und Ihre Weiterentwicklung als Juristin
Wie oft verhandeln Sie? Und, noch relevanter:
Wie oft initiieren Sie eine Verhandlung?
Wir alle wissen: Verhandlungen sind im juristischen Kontext
besonders relevant. Gerade Anwältinnen und Syndikusanwältinnen
agieren in einem Umfeld, in dem Verhandlungserfolg Macht
und damit Umsetzungskraft zur Folge hat. Nicht nur Mandatsbedingungen,
Honorare und Prozessstrategien erfordern ein
klares Verhandlungsgeschick.
Auch die berufliche Weiterentwicklung hängt stark von souverän
geführten Gesprächen ab. Der Grund liegt auch in der
Struktur der Branche. Rechtliche Berufe galten lange als männlich
dominiert. Zwar steigt der Anteil von Frauen im Beruf
stetig. Den noch stoßen sie oft auf traditionelle Rollenerwartungen
und Vorurteile. Für die Karriere und das eigene Selbstbewusstsein
ist es daher entscheidend, rechtzeitig und gezielt zu
verhandeln.
Gleichzeitig bieten solche Verhandlungen Chancen. Wer
Gehalts- oder Karriereverhandlungen mutig anpackt, demonstriert
Verhandlungskompetenz. Das steigert die Anerkennung
im Team und bei Mandanten. Es kann auch Weichen stellen
für Beförderungen und Führungsaufgaben. Frauen, die ihren
Wert selbstbewusst kommunizieren, zeigen damit, dass sie mitgestalten
können und wollen.
Gehalt und Karriere: Frauen im juristischen Beruf
verpassen oft Chancen
Viele Juristinnen zögern, Arbeitsbedingungen wie Gehalt,
Arbeitszeit oder -ort anzusprechen. Dabei bieten Kanzleien
und Unternehmen oft mehr Verhandlungsspielraum als angenommen.
Wer nicht verhandelt, riskiert Unterbezahlung –
besonders gra vierend im juristischen Bereich, wo Frauen laut
Bundesrechts anwaltskammer 23 % weniger verdienen als
Männer. Bei Syndikusanwältinnen ist der Unterschied noch
größer.
Auch wenn Gehaltsunterschiede nicht nur an Ihrem Verhandlungsgeschick
liegen mögen: Verschiedene Quellen belegen
die Wirksamkeit guter Verhandlungstechniken. Eine aktuelle
Untersuchung von Indeed aus dem Jahr 2024 hat herausgefunden,
dass Frauen in Deutschland, die aktiv ihr Gehalt
verhandeln, in 85 % der Fälle eine Gehaltserhöhung erreichen
können.
Auch Beförderungen erfordern aktive Verhandlungen. Titel
wie „Partnerin“ oder Verantwortungsbereiche gehen oft an
Kolleg*innen, die ihre Ambitionen klar kommunizieren.
Ab warten führt häufig dazu, dass andere schneller zum Zug
kommen.
Mandate, das Rückgrat der Kanzleiarbeit, sind ein weiteres Verhandlungsfeld.
Frauen übernehmen oft belastende oder weniger
strategische Fälle. Themen wie Honorargestaltung, Arbeits umfang
und Teamzusammensetzung lassen sich jedoch aushandeln. Flexiblere
Modelle wie Teilzeit oder flexible Arbeits zeiten sind ebenfalls
möglich – wer rechtzeitig agiert, erweitert seinen Spielraum.
Frauen verhandeln nicht schlechter als Männer –
nur oft anders
In Trainings erleben wir, dass Frauen sich für die Beziehung
in Verhandlung in hohem Maße verantwortlich fühlen. Viele
befürchten Ablehnung oder ein negatives Image, wenn sie Forderungen
auf den Tisch bringen. Männer sehen im „harten“
Verhandlungsstil häufig einen Beweis für Kompetenz. Frauen
werden für das gleiche Verhalten eher als aggressiv eingestuft –
und sie stufen sich auch selbst so ein! Das kann dazu führen,
dass sich Juristinnen weniger trauen, offensiv nach ihren Interessen
zu fragen.
Es existieren jedoch auch Gegenbeispiele. Erfolgreiche Rechtsanwältinnen,
die sich als klare Verhandlerinnen profilieren,
sind auf dem Vormarsch. Sie kombinieren kommunikative Feinfühligkeit
mit Zielstrebigkeit. Sie verstehen es, ihre Interessen
hart aber mit menschlicher Wärme zu vertreten. Genau diese
Mischung kann im juristischen Umfeld besonders effektiv sein
und Kosten für die Mandanten vermeiden.
Verhandlungserfolg lässt sich lernen – drei umsetzbare
Tipps
1. Bereiten Sie sich vor!
Ein klares Ziel ist essenziell für jede Verhandlung, zum Beispiel
„der Aufstieg zur Partnerin in zwei Jahren“. Wenn Sie Vergleichsgehälter,
Branchenstandards und eigene Leistungen kennen,
argumentieren Sie sicherer. Statistiken von Verbänden wie der
Bundesrechtsanwaltskammer bieten hilfreiche Orien tierung.
Zusätzlich stärkt ein Plan B Ihre Verhandlungsposition, vor
allem festigt Sie ein solcher innerlich enorm, beim Kern Ihrer
Forderung zu bleiben. Das Konzept der BATNA (Best Alternative
to a Negotiated Agreement) hilft Ihnen, vorab Alternativen zu
definieren und souverän zu bleiben, selbst bei harten Verhandlungen.
Mit einem klaren Fokus auf zentrale Forderungen lassen
sich Gespräche gezielt steuern.
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2. Nutzen Sie gezielte Kommunikation und Psychologie!
Empathie statt Konfrontation sind meist der Schlüssel zu erfolgreichen
Verhandlungen. Verständnis für das Gegenüber schafft
Vertrauen und senkt Widerstände. Fragen wie „Was ist drin für
dich?“ verbinden Empathie mit Stärke, indem sie Win-win-Situationen
aufzeigen.
Mit kurzen, klaren Aussagen, einer ruhigen Stimme und einem
stabilen Stand signalisieren Sie, dass Sie Ihre Position ernst meinen.
Auch mentale Vorbereitung auf Einwände stärkt die Verhandlungsposition:
Wer mögliche Gegenargumente antizipiert,
bleibt souverän. Und so banal es klingt: Flache Schuhe können
dabei helfen, buchstäblich geerdet zu bleiben.
3. Machen Sie es nicht alleine!
Ein starkes Netzwerk ist essenziell – wie der Deutsche Juristinnenbund
oder breakingthrough.de, aber auch interne Frauennetzwerke
und Mentor:innen. Sie helfen, Kanzleistrukturen und
Marktbedingungen besser zu verstehen und strategisch zu agieren.
Für die mentale Verhandlungsvorbereitung und ein Gefühl von
innerer Souveränität bieten Coaches wertvolle Unterstützung.
Fazit
Frauen in juristischen Berufen profitieren enorm, wenn sie
lernen, konsequent für sich und ihr Anliegen einzustehen. Mutig
zu verhandeln ist ein Signal, dass Sie Ihren Wert kennen und verteidigen.
Das motiviert zudem gleichzeitig andere, ähnliche Wege
zu gehen.
Fangen Sie im Kleinen an: Im privaten Alltag lässt sich Verhandeln
üben und führt auch dort zu spürbarer Entlastung – beispielsweise,
wenn es sich um die Aufteilung der Familien aufgaben
handelt.
Wer übt, wächst. Wer verhandelt, gewinnt Selbstbewusstsein.
Die Zukunft braucht Juristinnen, die sich Gehör verschaffen –
im Mandat, aber auch für das eigene Potenzial. Das stärkt nicht
nur die eigene Position, sondern hebt das Niveau der gesamten
Branche.
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Infos zur Autorin
Charlotte zu Knyphausen
ist Coach und Trainerin für Menschen,
die mitgestalten wollen. Sie begleitet
sie vor Verhandlungen, in schwierigen
Führungssituationen und in Fragen der beruflichen Neuorientierung.
Sie gibt Trainings zu Verhandlung, Potenzial
und Resilienz und gestaltet Dialoge zu verschiedenen Themen
wie Wahrnehmung, Macht, Zuversicht und viele mehr.
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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Mentale Gesundheit in der Anwaltsbranche:
Ein Balanceakt zwischen Erfolg und Erschöpfung
Schnelllebigkeit, Komplexität und Dauererreichbarkeit prägen
unsere heutige Arbeitswelt. Hinzu kommen hohe Erwartungen
seitens der Partnerschaft, anspruchsvolle Mandate, harte Deadlines
und die Herausforderung, Familie und Karriere in Einklang
zu bringen. Die Belastungen, die auf Anwält:innen einprasseln, sind
immens. Und trotz allem – es wird erwartet, dass man funktioniert.
Über mentale Belastungen wird wenig gesprochen. Dabei ist gerade
die Stigmatisierung so gefährlich. Wenn keiner darüber spricht, dann
gibt es anscheinend keine Probleme. Also muss wohl die Ursache an
einem selbst liegen.
Seit Studienbeginn wird der Fokus auf die Vermeidung von
Fehlern gelegt – ein perfekter Nährboden für überzogene Selbstkritik
und das Gefühl, nie gut genug zu sein. Hinzu kommen der
eigene Perfektionismus und eine extrem hohe Erwartungs haltung
an sich selbst. Zusätzlich fördert die anwaltliche Tätigkeit einen
pessimistischen Blickwinkel: Immer das Worst-Case-Szenario im
Blick, um Risiken zu minimieren. Diese Denkweise, so wichtig
sie für die Mandatsarbeit ist, wird zur Belastung, wenn sie ins Private
überschwappt. Hinzu kommt das Bild des „harten Anwalts“,
der keine Schwäche zeigen darf. Diese Haltung führt oft dazu,
dass die Härte gegen sich selbst gerichtet, „Mensch sein“ nicht
zugelassen wird.
Die besonderen Herausforderungen von Anwältinnen
Anwältinnen stehen oft vor zusätzlichen Hürden. Neben den
hohen beruflichen Anforderungen lastet häufig ein ungleich höherer
Druck, familiäre Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig
in einer oft männlich geprägten Branche ihre Position zu
behaupten. Viele kämpfen mit dem Gefühl, sich ständig beweisen
zu müssen – nicht nur im Beruf, sondern auch in gesellschaftlichen
Rollenbildern.
Hinzu kommt der unsichtbare „Mental Load“, der verstärkt bei
Frauen auftritt: die ständige mentale Organisation von Haushalt,
Familie und beruflichen Verpflichtungen. Dieses „unsichtbare
Management“ führt zu zusätzlichem Stress, der oft unterschätzt
wird.
Anstatt den eigenen Balanceakt anzuerkennen, geraten viele
Anwältinnen in Selbstzweifel und das Gefühl, nie genug zu sein,
wächst.
Vom Burn-On ins Burnout: Wie der Teufelskreislauf
beginnt
In meiner Beratung sehe ich häufig Fälle, in denen diese Muster
zur Falle werden. Viele Anwält:innen geben permanent Bestleistungen
und gehen über ihre eigenen Grenzen. Oft folgt
ein Mandat direkt auf das nächste, sodass nie ein Moment
der Erholung eintritt. Im Gegenteil: Das Gefühl, im „Drive“
zu sein, gibt zunächst Energie – doch irgendwann lässt diese
nach. Man merkt, dass man nicht mehr so funktioniert wie
gewohnt und macht trotzdem weiter. Eine Pause scheint unmöglich,
denn der Gedanke „das kann ich mir nicht leisten“
dominiert.
Das Tückische: Burnout ist ein schleichender Prozess. Wer
frühzeitig die Warnsignale übersieht, riskiert, komplett auszubrennen.
Am Ende steht oft die totale Entfremdung von den
eigenen Bedürfnissen – man ist im Autopiloten gefangen.
Was Anwält:innen für sich tun können
Um gar nicht erst in einen Burnout zu geraten, ist es entscheidend,
die eigene Resilienz zu stärken. Eine starke Beziehung zu
sich selbst ist hier der Schlüsselfaktor. Doch wie kann das im
hektischen Kanzleialltag gelingen?
Zunächst ist es wichtig, sich selbst bewusst wahrzunehmen.
Hierbei kann ein „Self-Check-In“ helfen, bei dem man mehrmals
täglich aktiv den Fokus von außen nach innen auf die
eigenen Bedürfnisse und den Atem richtet. Das hilft, den Kopf
zu beruhigen und den Stress zu regulieren. Unsere innere Haltung
hat dabei einen wesentlichen Einfluss, wie wir Stress wahrnehmen.
Fühle ich mich schnell überfordert oder sehe ich die Situation
als positive Herausforderung an? Auch hier hilft es, die eigene
Haltung bewusst zu reflektieren und so automatisch „über Wasser“
zu kommen. Häufig sind gerade bei Anwält:innen Selbstsabotagemuster
angelegt, die zwar kurz- und mittelfristig zu Höchstleistungen
verhelfen, jedoch langfristig schädlich für einen sind und
verhindern, gute Entscheidungen für eine optimale Balance zu
treffen. Es ist wichtig, diese Denkmuster zu erkennen, zu überwinden
und sich nicht von äußeren Erwartungen dominieren
zu lassen.
Die Verantwortung der Kanzleien
Die individuelle Resilienz zu stärken, ist der eine Teil. Doch
auch Kanzleien tragen Verantwortung. Ungeschriebene Regeln
innerhalb von Kanzleien tragen dazu bei, dass Erschöpfung
zur Norm wird. Wer früh geht, wird belächelt. Wer Mails spät
in der Nacht beantwortet, gilt als engagiert. Pausen? „Dafür
haben wir keine Zeit.“ Diese – zum Teil subtile – Kultur führt
dazu, dass sich viele (unausgesprochen) gezwungen fühlen, über
ihre Grenzen zu gehen – selbst, wenn niemand sie aktiv dazu
auffordert. Gerade junge Anwält:innen geraten dadurch in einen
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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Strudel aus Anpassung und Selbstoptimierung, weil sie sich
beweisen wollen.
Doch Hochleistung ist nur nachhaltig, wenn Erholung ebenso
angesehen wird wie der Einsatz. Eine menschliche Unternehmenskultur
kann wesentlich dazu beitragen, dass Anwält:innen
langfristig gesund und leistungsfähig bleiben. Denn mentale
Gesundheit beginnt nicht erst beim Individuum, sondern bei
der Kultur, die wir täglich (mit-)gestalten.
Vorbilder schaffen: Vorbilder, die zeigen, dass Karriere auch
ohne Selbstaufopferung funktioniert. Hierfür ist es wichtig,
dass Partner:innen reflektieren, welche stillen Erwartungen
gesetzt und welche Botschaften mit dem eigenen Verhalten
vermittelt werden.
Flexibilität fördern: Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern
es Anwält:innen, Berufs- und Privatleben zu vereinbaren.
Offene Kommunikation: Es ist wichtig, eine Kultur zu
schaffen, in der „Schwäche“ nicht als Makel wahrgenommen
wird. Regelmäßige Gespräche zwischen Partnern und Mitarbeitenden
können dazu beitragen, Herausforderungen frühzeitig
zu er kennen.
Individuelle Unterstützung: Der Zugang zu Coaches oder
Psychotherapeuten helfen, rechtzeitig Unterstützung zu vermitteln.
Workshops und Vorträge: Regelmäßige Veranstaltungen
zur mentalen Gesundheit und Resilienz sensibilisieren und
bieten umsetzbare Strategien.
Fazit
Mentale Gesundheit ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung
für langfristigen Erfolg – sowohl für Anwält:innen
als auch für Kanzleien. Die juristische Branche fordert Exzellenz,
Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft. Doch wer
dauerhaft an seine Grenzen geht, zahlt am Ende einen hohen
Preis. Es ist an der Zeit, die Denkweise zu verändern: Ein hohes
Arbeitspensum ist kein Qualitätsmerkmal, und Erschöpfung ist
kein Beweis für Engagement. Sowohl Anwält:innen als auch
Kanzleien sind gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Wer auf
sich achtet, für sich einsteht und ein unterstützendes Umfeld
schafft, kann nicht nur (gemeinsam) langfristig erfolgreich sein,
sondern auch erfüllt und gesund arbeiten. Und vielleicht ist es
an der Zeit, wieder mehr Mensch zu sein, anstatt nur zu funktionieren.
Infos zur Autorin
Felicitas Kapp
war als Anwältin im Bereich M&A tätig
und kennt die Herausforderungen des
Anwaltsberufs. Heute arbeitet sie als Coach
mit Fokus auf mentale Stärke und authentische
Selbstführung und unterstützt High Performer wie Anwält:innen,
Berater:innen und Unternehmer:innen, in Balance zu kommen
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Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Nora Stratmann ist Counsel bei ARQIS – während
des Studiums war die klassische Wirtschaftskanzlei
nur eine von vielen Optionen. Was sie von
ARQIS überzeugt hat, erläutert Nora Stratmann
im Interview.
Porträt
Was zeichnet für Sie die Tätigkeit
als Juristin in einer Wirtschaftskanzlei
besonders aus?
Ich sehe ARQIS nicht als klassische
Wirtschaftskanzlei. Vielmehr vereint
ARQIS die Vorteile einer Großkanzlei
und die einer Boutique, eine Big
Law Boutique eben. Damit einhergehend
berate ich herausfordernde
und abwechslungsreiche (internationale)
Mandanten und habe aufgrund
der Kanzleigröße gleichzeitig
die Chance, mich nach eigenen Vorlieben
und Stärken zu entwickeln.
meine Arbeit mit fachlich
höchster Qualität abliefere,
sondern dass ich zusätzlich
meine persönliche Note in die
Beratung einbringe. Auch die
hohe Eigenverantwortung und
der große Gestaltungsspielraum,
den mein Beruf mitbringt, treiben
mich an.
Was sind aus Ihrer Sicht die
wichtigsten Erfolgsfaktoren
speziell für Frauen in der
Kanzleiwelt?
Nora Stratmann ist als Rechtsanwältin
im Bereich Commercial
seit 2019 bei ARQIS in München
tätig.
Ein weiterer Aspekt ist die Abwechslung:
Ich arbeite eigenverantwortlich
an vielen Themen und habe selten
genau dasselbe Thema mehrmals
auf dem Tisch. Auch im Mandantenkontakt
treffe ich auf unterschiedliche
Menschen. Das macht den Arbeitsalltag
spannend und bietet die
Möglichkeit, sich auch persönlich
weiterzuentwickeln.
Was treibt Sie persönlich an
und ist Ihr berufliches Motto?
Auch auf die Gefahr hin, abgedroschen
zu klingen: Ein guter Mandantenkontakt
ist für mich das A
und O. Mir ist wichtig, Mandanten
nicht nur kurzfristig zufriedenzustellen,
sondern eine langfristige
Beziehung aufzubauen. Dazu gehört
für mich persönlich nicht nur,
dass ich das bestmögliche Ergebnis
für meine Mandanten erziele und
Aus eigener Erfahrung sehe ich derzeit
keine Unterschiede bei den Erfolgsfaktoren
zwischen Männern und
Frauen. Zugegeben habe ich aber
keine Kinder, die wohl den größten
Unterschied machen. Aus meiner
jetzigen Perspektive rate ich dazu,
sich nicht zu sehr auf die »Frauenrolle«
zu konzentrieren bzw. darauf
reduzieren zu lassen. Das heißt nicht,
dass man nicht auf »typisch« weibliche
Stärken setzen darf, die ich etwa
in der Kommunikation und Konfliktbeilegung
sehe – Ausnahmen bestätigen
die Regel. Bei ARQIS erlebe ich,
dass jeder die Chance hat, Partner zu
werden, und es mangelt bei ARQIS
nicht an weiblichen Role Models auf
allen Levels, die jederzeit ein offenes
Ohr bei Karrierefragen haben.
Was würden Sie Nachwuchsjuristinnen
gerne mit auf den
Weg geben?
Viele Juristinnen und Juristen haben
einen klar vorgezeichneten Weg und
meinen oft schon zu Beginn des Studiums
zu wissen, dass sie in einem
bestimmten Bereich in einer konkreten
Kanzlei arbeiten möchten. Ich
selbst habe mich nie auf so einen
vorgezeichneten Weg verlassen. Ich
wollte während des Studiums nicht
unbedingt in eine klassische Großkanzlei
und bin deshalb meinen eigenen
Weg gegangen, der mich über
Referendarstationen im Verlagsbereich
und eine reine Litigation-Tätigkeit
schließlich in die Wirtschaftskanzlei
führte. Hilfreich war dabei,
in mich reinzuhören und zu fragen:
Was liegt mir? Wo sind meine Stärken?
Wie möchte ich mich weiterentwickeln?
Mir war wichtig, (sinnvolle)
Änderungen im eingeschlagenen
Weg zuzulassen. •
18 JuS 4/2025
Du hast den Willen.
Wir die Herausforderung.
Die Zeit im Studium oder Referendariat ist für viele besonders anspruchsvoll.
Jeden Tag entdeckst du etwas Neues und immer wieder
musst du dich weiteren Herausforderungen stellen. Aber du schaffst
das, denn du weißt, wofür du diesen oft so schweren Weg gehst.
Du wirst weiter lernen und weiter daran wachsen. Wir helfen dir dabei
und auch du wirst schon bald sagen können:
Regelmäßig
ausgezeichnet:
GESTERN WAR ICH GUT. HEUTE BIN ICH BESSER.
THE ARQIS WAY.
ARQIS sucht
Referendare und
wissenschaftliche Mitarbeiter
(m/w/d)
Bereit für neue Herausforderungen?
karriere.arqis.com
Düsseldorf • München • Tokio • Talent Hub Berlin | arqis.com
Anzeigenschwerpunkt Women in Tax & Law
Karriere in der Großkanzlei? Als Frau? Absolut
machbar und dank einzigartiger Dynamik, interessanter
Persönlichkeiten als Mandant:innen und
großartigem Teamzusammenhalt unglaublich
bereichernd.
Porträt
Was zeichnet für Sie die Tätigkeit
als Juristin in einer Kanzlei
besonders aus?
Als Partnerin im Bereich Private
Equity/M&A schätze ich besonders
die einzigartige Dynamik der Transaktionen,
das Niveau, auf dem wir
arbeiten und die Menschen, mit denen
ich zusammenarbeiten darf. Die
Zusammenarbeit mit hochqualifizierten
Kolleg:innen und Mandant:innen,
die alle mit großem Engagement
und Konzentration an einem
gemeinsamen Ziel arbeiten, macht
die Arbeit besonders spannend. In
diesem dynamischen Umfeld wächst
man als Team sehr eng zusammen,
was zu einem außergewöhnlichen
Gemeinschaftsgefühl führt. Besonders
bereichernd sind auch die Momente
nach Abschluss einer Transaktion,
wenn wir als Team zusammensitzen
und die vergangenen
Wochen Revue passieren lassen.
Was treibt Sie persönlich an?
Die intensive Zusammenarbeit und
der gemeinsame Erfolg schaffen eine
besondere Atmosphäre, die mich
in meiner Tätigkeit immer wieder
aufs Neue motiviert. Auch das stetig
wachsende Vertrauen der Mandant:innen
in die eigene Arbeit über
die Jahre treibt mich immer wieder
an. Im Laufe meiner Karriere konnte
ich zudem immer mehr Verantwortung
für das Team übernehmen,
was mir sehr wichtig ist, da
ein guter Zusammenhalt im
Team aus meiner Sicht essenziell
für unseren Erfolg ist. Der
Weg vom Associate bis zur
Partnerin bei Kirkland & Ellis war
für mich ein natürlicher Prozess,
der mir immer wieder gezeigt hat,
dass meine Entscheidung für die
Kanzlei die richtige war.
Welche Bedeutung hat das
Thema Female Empowerment
in Ihrer Kanzlei, und mit welchen
Angeboten unterstützt
Ihr Arbeitgeber ganz gezielt?
Female Empowerment hat bei Kirkland
& Ellis eine große Bedeutung.
Daher haben wir unternehmensweit
das Women’s Professional Network
etabliert, mit dem wir weibliche
Talente unterstützen und ihnen
eine langfristige Karriere ermöglichen
möchten. Das Herzstück unseres
Engagements in Deutschland
ist die jährliche Veranstaltung »Women
in Law«. Diese bietet jungen
Juristinnen umfassende Einblicke in
den Berufseinstieg und die Karrieremöglichkeiten
bei Kirkland. Diese
Veranstaltungen schaffen einen perfekten
Raum für den Austausch zwischen
erfahrenen Anwältinnen und
Nachwuchsjuristinnen. Mit »Women
in Law« wollen wir inspirieren, Erfahrungen
teilen und die Teilnehmerinnen
ermutigen, ihren Weg zu
gehen.
Greta Harnisch, Partnerin
Private Equity/M&A, seit 2017
bei Kirkland & Ellis
Was würden Sie Nachwuchsjuristinnen
gerne mit auf den
Weg geben?
Aus eigener Erfahrung möchte ich
jungen Juristinnen mit auf den Weg
geben: Habt Selbstvertrauen und lasst
euch weder von eigenen Zweifeln
noch von der Meinung oder den Vorurteilen
anderer verunsichern. Traut
euch, euren eigenen Weg zu gehen
und eure eigenen Erfahrungen zu
machen. Häufig höre ich von talentierten
Juristinnen, dass sie sich den
Schritt in die Großkanzlei nicht zutrauen
– sei es aufgrund von Zweifeln
an der eigenen Person oder der
eigenen Stärken oder wegen Bedenken
zur Vereinbarkeit von Familie und
Karriere. Genau hier möchten die
Partnerinnen bei Kirkland & Ellis Role
Models sein und zeigen, dass dieser
Karriereweg absolut machbar ist. •
20 JuS 4/2025
DU WILLST LIEBER
EIN SPITZENTEAM
ALS EINSAM AN DER
SPITZE STEHEN?
DANN GOOGLE MAL:
KIRKLAND SPITZE.
Und jetzt lass uns über dich reden:
karriere.kirkland.com
Private Equity/M&A
Corporate/Capital Markets
Restructuring
Debt Finance
Tax
JuS 4/2025 21