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hinnerk April I Mai 2025

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HAMBURG | BREMEN | HANNOVER

APRIL / MAI 2025 | HEFT 340

COMMUNITY

HARBOUR PRIDE &

STADFEST ST. GEORG

BÜHNEN I MUSEEN

Kulturfrühling

im Norden

SZENE

QUEER

HISTORY MONTH

LOUIS PHILIPPSON I CHRIS KOLONKO I DR. GOTTFRIED LORENZ

ALAIN GUIRAUDIE I COLOR THE NIGHT


VERFÜHRERISCH - SEXY - LAUT

„SPEKTAKULÄRE SHOW...“

Hamburger Morgenpost

„WELTKLASSE AKROBATIK!“

Hamburger Abendblatt

Das DISCO-VARIETÉ-INFERNO

aus Sydney!

FOTO: DANIEL LINNET

WELCOME TO WONDERLAND... BOOGIE WONDERLAND!

DIRECTOR: Craig Ilott

MUSIC DIRECTOR: Joe Accaria

CHOREOGRAPHER: Amy Campbell

7.5. - 29.6.2025 im HANSA-Theatersaal

TICKETS: velvettheshow.de


Intro 3

INHALT

Queer History Month -

80 Jahre Befreiung

Szene

Norddeutschland

Party

Kultur

Musik

Film

Kunst

Buch

Reise

Alain Guiraudie –

Misericordia

IMPRESSUM

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)

KONTAKT:

Frankfurt: T: 069 83044510 F: 069 83040990,

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REDAKTION:

Mitarbeiter*innen: Mathias Rätz (mr), Michael Rädel (rä),

Patrick Heidmann, Christian K. L. Fischer (fis),

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Dirk Baumgartl (dax), Dagmar Leischow

Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,

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Artdirector: Janis Cimbulis

Grafik: Viktoriia Izotova

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Die Lange Nacht

der Museen

Zürich:

Sommer am See

ANZEIGEN:

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Geschäftsführer: Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)

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4 SZENE

HARBOUR PRIDE

HAFENGEBURTSTAG

IN FARBENPRACHT

Zum 836. Hafengeburtstag verwandelt sich der

Hamburger Hafen wieder in ein buntes Meer

aus Farben und Klängen. Mittendrin: Der Harbour

Pride, der bereits seit einem Jahrzehnt ein

fester Bestandteil des maritimen Spektakels ist.

Direkt an der Fischauktionshalle lädt die queere

Community ein, gemeinsam Toleranz und Vielfalt

zu feiern.

FOTOS: AHOI EVENTS

Ein schillerndes Bühnenprogramm erwartet die

Besucher*innen, mit Live-Auftritten von Andy Sharif,

DOROTA und LEOPOLD sowie DJ-Sets von Pauli,

Jane Bond und Toby Sick. Ein besonderes Highlight

ist das Harbour Pride Race, bei dem das Publikum

zu lustigen Spielen auf der Bühne animiert wird.

Am Samstagabend enthüllt Hamburg Pride e.V.

die neue Kampagne für 2025 – ein mit Spannung

erwarteter Moment. In diesem Jahr findet direkt

angrenzend zur Harbour Pride Fläche erneut die

NGO-Meile statt. Dort bekommen Organisationen

wie „Greenpeace“ oder „The Generation Forest“ die

Möglichkeit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren.

Wer St. Pauli aus queerer Perspektive entdecken

möchte, kann an der Kieztour „QUEER DURCH ST.

PAULI“ teilnehmen. Direkt nebenan präsentiert

sich die NGO-Meile mit Organisationen wie

Greenpeace und The Generation Forest. Los geht

es am 9. Mai (10 – 24 Uhr), am Samstag den 10. Mai

(10 – 24 Uhr) und am 11. Mai (10 – 21 Uhr). Viel Spaß!

harbour-pride.de


SZENE 5

DEMO

Rainbowflash

zum IDAHOBIT

Danke, Pastor Thomas!

Neue Wege in der AIDS-Seelsorge

Nach sieben Jahren als Pastor für

Menschen mit HIV und AIDS geht

Thomas Lienau-Becker in den

Ruhestand – und hinterlässt eine

Seelsorgearbeit, die weiterhin

Vielen Halt gibt. Seit 2018 hat er

Menschen begleitet, die trotz

medizinischer Fortschritte mit

Stigmatisierung und Herausforderungen

leben. „Früher kamen viele

in unsere Gottesdienste, weil sie

krank waren oder Freund*innen

verloren hatten. Heute sind

unsere Treffen ein Zeichen von

gelebter Normalität“, sagt er.

KIRCHE

Aber Einsamkeit und soziale Not

bleiben. Mit der Neuausrichtung

zur Queer-Seelsorge wird die

AIDS-Seelsorge fortgeführt

und weiterentwickelt. Die

evangelische Kirche bleibt damit

ein verlässlicher Anlaufpunkt für

Menschen mit HIV – besonders für

Queers. m 30. März um 18 Uhr wird

Pastor Lienau-Becker in der St.

Georgskirche Hamburg feierlich

verabschiedet – mit Dank und

einem Blick nach vorn. *mk

www.aidsseelsorge.de

FOTO: POSITIV LEBEN & LIEBEN

Am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen

Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Ein

Tag, der uns daran erinnert, dass wir noch lange

nicht am Ziel sind. Weltweit werden queere Menschen

verfolgt, diskriminiert und sogar getötet.

Auch in Europa und Deutschland gibt es immer

wieder Rückschritte.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir zusammenstehen

und ein Zeichen setzen. Der LSVD+ Hamburg

organisiert bereits seit über einem Jahrzehnt den

Rainbowflash auf dem Rathausmarkt. Kommt

um 19 Uhr vorbei und lasst uns gemeinsam ein

Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzen!

17.5., Rainbowflash,

Rathausmarkt Hamburg, 19 Uhr

FOTO: LSVD+ HAMBURG

FOTO: JONAS WALZBERG / AFP

ABSCHIED

Peggy Parnass: Ikone der

Schwulenbewegung stirbt

mit 97 Jahren

Hamburg trauert um Peggy Parnass, eine unerschrockene

Stimme für Gerechtigkeit und eine Ikone der queeren

Community. Ihre Eltern wurden 1942 in Treblinka ermordet,

sie selbst überlebte als Kind mit einem Kindertransport.

Unermüdlich setzte sie sich für die Rechte von Homosexuellen

ein, ihr Haus in St. Georg wurde zum Treffpunkt der

Szene. Ihre Stimme gegen §175 machte sie zur wichtigen

Figur der Schwulenbewegung. Die Trauerfeier fand auf dem

jüdischen Friedhof in Ohlsdorf unter großer Anteilnahme der

Stadtgesellschaft statt. *ck


6 SZENE

INTERVIEW

FOTO: VERA DREHBUSCH / STADTQUEERGANG

2. Queer History Month Hamburg

Queere Geschichte ist ein bedeutender, aber oft übersehener Teil der allgemeinen Geschichtsschreibung. Während

Errungenschaften und Kämpfe der LGBTQ*-Community immer wieder in den Hintergrund gedrängt wurden, gibt es

heute zahlreiche Initiativen, die diese Geschichten sichtbar machen und bewahren. Eine davon ist der QueerHistory-

Month (QHM) in Hamburg, der 2024 zum ersten Mal stattfand. Zeit, mit Mira-Kristin, der Initiatorin, zu sprechen.

Was ist der QueerHistoryMonth?

Der QueerHistoryMonth (QHM) findet

jedes Jahr vom 1. bis 31. Mai statt. 2024

habe ich in Hamburg die erste Ausgabe

organisiert. 2025 ist das Team schon

auf drei Personen gewachsen. Ziel ist es,

queere Geschichte sichtbar zu machen

und durch verschiedene Veranstaltungen

Raum für Austausch, Erinnerung und

Empowerment zu schaffen. Geschichte

ist nicht nur rückblickend wichtig, sondern

auch als Orientierung für die Zukunft. In

einer Zeit, in der queere Rechte immer

wieder infrage gestellt werden, wollen wir

mit dem QHM eine Plattform schaffen,

die Wissen vermittelt, Dialoge anregt und

queere Narrative stärkt.

Gab es Vorbilder für euren QHM?

Ja, ich habe mich intensiv mit dem

QHM in Berlin ausgetauscht, der dort

zehn Jahre lang lief. Leider wurde er

2025 aufgrund fehlender Fördermittel

gestrichen. In Hamburg haben wir das

Projekt aus der Community heraus ins

Leben gerufen und arbeiten vollständig

ehrenamtlich. Das unterscheidet uns

strukturell vom Berliner Modell, das mit

Fördergeldern des Senats finanziert

wurde. Trotzdem gab es zwischen

beiden Städten einen engen Austausch

und gegenseitige Unterstützung,

insbesondere im ersten Jahr unseres

Bestehens.

Wie entwickelt ihr das Programm?

Unser Ansatz ist partizipativ: Wir setzen

Impulse, aber die inhaltliche Gestaltung

liegt bei den Akteur*innen. Einzelpersonen,

Organisationen oder Gruppen können

sich mit eigenen Veranstaltungen beteiligen.

Dadurch entsteht eine thematische

Vielfalt, die von Stadtführungen und

Lesungen über Filmvorführungen bis

hin zu kreativen Workshops reicht. Unser

Ziel ist es, möglichst viele Perspektiven

einzubeziehen und auch jüngeren

Generationen einen Zugang zu queerer

Geschichte zu ermöglichen.

Gibt es einen thematischen Schwerpunkt

für dieses Jahr?

Ja, unser Fokus liegt in diesem Jahr

besonders auf jungen Menschen zwischen

16 und 25 Jahren. Wir kooperieren mit dem

PHŒNiX festival und erarbeiten in einer

Workshopreihe mit dem Titel „Holy Homophobia

?!“ ein Theaterstück zu Homophobie,

Kolonialgeschichte und Rassismus.

Begleitend dazu gibt es Veranstaltungen

wie eine queere Stadtführung speziell für

junge Menschen. Der Queere Buchclub

setzt sich mit „Kampala – Hamburg:

Roman einer Flucht“ von Lutz van Dijk auseinander.

Diese Angebote sollen aufzeigen,

wie eng queere Geschichte mit anderen

gesellschaftlichen Themen verknüpft ist

und dass unsere Community immer in

größere Kontexte eingebunden ist.

Wie wichtig ist das Erinnern an historische

queere Verfolgung?

Erinnerungskultur ist ein zentraler

Bestandteil unseres Projekts. Uns geht es

nicht nur darum, an Verfolgung und Diskriminierung

zu erinnern, sondern auch

darum, queere Errungenschaften und

Kämpfe sichtbar zu machen. Geschichte

ist eine Quelle der Inspiration und Motivation.

Wir wollen aufzeigen, wie queere

Menschen in der Vergangenheit für ihre

Rechte gekämpft haben, um daraus

Kraft für gegenwärtige und zukünftige

Herausforderungen zu schöpfen.

Siehst du Parallelen zwischen den

historischen Mechanismen der Diskriminierung

und heutigen gesellschaftlichen

Entwicklungen?

Definitiv. Die Muster der Ausgrenzung wiederholen

sich. Ob es um queerfeindliche

Gesetze, Rassismus, Misogynie, Sexismus

oder andere Formen der Diskriminierung

geht – immer wieder werden Gruppen

stigmatisiert, entrechtet und aus der

Gesellschaft gedrängt. Deshalb ist es so

wichtig, Geschichte sichtbar zu machen,

um ein besseres Verständnis für heutige

Entwicklungen zu gewinnen. Gerade

in einer Zeit, in der rechtspopulistische

Bewegungen an Einfluss gewinnen, ist

queere Erinnerungskultur ein wichtiger

Bestandteil des gesellschaftlichen

Widerstands.


SZENE 7

Wie erreicht ihr Menschen außerhalb der queeren

Community?

Durch Angebote, die einfach Spaß machen, wie z.B. ein

Kneipenquiz mit queer-historischen Fragen oder durch

Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen. Auch die

Hamburger Kunsthalle ist mit einer Sammlungsführung

beteiligt, die Kunst aus einer queeren Perspektive

betrachtet. Solche Veranstaltungen bieten eine Möglichkeit

für Menschen, sich auf einer kulturellen Ebene

mit queerer Geschichte auseinanderzusetzen. Sichtbarkeit

und Dialog sind zentrale Aspekte unserer Arbeit

– wir wollen nicht nur die queere Community erreichen,

sondern auch Allies und die breitere Stadtgesellschaft.

Erhaltet ihr finanzielle oder strukturelle Unterstützung

von der Stadt?

Nein, wir sind nicht staatlich gefördert. Wir leisten

unsere Arbeit ehrenamtlich. Aber ganz ohne Support

geht es nicht: Hamburg Pride unterstützt uns als

Kooperationspartner. Hamburg Tourismus bewirbt

unsere Veranstaltungen über ihre Kanäle und organisiert

eigene Formate, was ebenfalls eine wertvolle

Unterstützung ist und viel Sichtbarkeit erzeugt. Der

Freiraum im MK&G stellt uns kostenlos den Raum zur

Verfügung. Für diese unterschiedlichen Unterstützungen

bedanken wir uns!

Welche Rolle spielt Community-Zusammenhalt für

den QHM?

Eine entscheidende! Ohne das Engagement vieler

Einzelpersonen und Organisationen wäre der QHM

nicht möglich. Menschen bringen sich mit Veranstaltungen,

Werbung oder organisatorischer Unterstützung

ein. Besonders beeindruckend ist die Bereitschaft zur

Zusammenarbeit. Viele Institutionen, wie die Aidshilfe

Hamburg, das Frauen- und Lesbenarchiv DENKtRÄUME,

das HIQFF, unterstützen uns, indem sie für uns werben

oder Veranstaltungen mit queer-historischem Fokus

gestalten. Die Bücherhallen Hamburg oder das

Büchercafé Kapitel III bauen thematische Büchertische

auf. Das zeigt, dass der QHM nicht das Projekt Einzelner

ist, sondern von vielen Schultern getragen wird.

Was wünschst du dir für die Zukunft des QHM?

Wir möchten, dass der QHM weiter wächst und sich

langfristig in Hamburg etabliert. Wir hoffen, dass

immer mehr Menschen sich beteiligen, sei es als

Besucher*innen oder Veranstalter*innen. Unser Ziel

ist es, queere Geschichte dauerhaft in das kulturelle

Gedächtnis der Stadt einzuschreiben und einen festen

Platz in der öffentlichen Wahrnehmung zu schaffen.

Dazu gehört auch, dass wir weiterhin Netzwerke

aufbauen und uns mit anderen Städten und internationalen

Initiativen austauschen.

Was möchtest du abschließend noch los werden?

Ein riesiges Dankeschön an alle, die den QHM möglich

machen – sei es durch aktive Beteiligung, organisatorische

Unterstützung oder das Teilen von Wissen.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen

bereit sind, sich für queere Geschichte zu engagieren.

Diese Energie zeigt, dass wir als Community stark

sind und gemeinsam viel bewirken können. Wer sich

einbringen möchte, ist herzlich eingeladen, den QHM

mitzugestalten!

*Interview: Christian Knuth


8 SZENE

FOTO: VERA DREHBUSCH / STADTQUEERGANG

QHM:

Die hinnerk Highlights

Der Queer History Month (QHM) 2025 in Hamburg bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen,

die die vielfältige Geschichte und Kultur der queeren Community beleuchten.

Von Ausstellungen über Stadtführungen bis hin zu Gedenkveranstaltungen –

das Programm ist reichhaltig und facettenreich. Die hinnerk Tipps.

GLITZER | AUSSTELLUNG IM MK&G

Vom 28. Februar bis zum 26. Oktober

präsentiert das Museum für Kunst

und Gewerbe Hamburg (MK&G) die

Ausstellung “Glitzer”. Diese Ausstellung

thematisiert die Bedeutung von Glitzer

in der queeren Kultur und dessen Rolle

als Ausdruck von Identität und Protest.

Besucher:innen können sich auf eine

vielfältige Sammlung von Exponaten

freuen, die die schillernde Welt des

Glitzers in verschiedenen Kontexten

darstellen.

QUEER-HISTORISCHE STADTFÜHRUNG |

OHNMACHT UND AUFBEGEHREN. QUEERE

MENSCHEN 1933 BIS 1969

An mehreren Terminen (13.4., 6.5. & 1.6.)

findet von 14 bis 16 Uhr eine queerhistorische

Stadtführung unter dem

Titel “Ohnmacht und Aufbegehren.

Queere Menschen 1933 bis 1969” statt.

Diese Führung beleuchtet die Lebensumstände

queerer Menschen während

der NS-Zeit und der Nachkriegsjahre

in Hamburg. Teilnehmende erhalten

Einblicke in die Herausforderungen

und den Widerstand der Community in

dieser bewegten Zeit.

AUSSTELLUNG: „ANDERS ALS DIE

ANDERN“

Am 18. Mai um 16 Uhr, eröffnet im mhc

eine Ausstellung zum 90. Todestag

von Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935).

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

(BMH) präsentiert auf 6 Tafeln mit 50

Exponaten Hirschfelds Wirken, von der

Institutsgründung 1919 bis zum Exil. Eröffnung

durch Stiftungsvorstand Helmut

Metzner (BMH). Eintritt frei.

WE’RE NOT JUST A TREND: KUNST WAR

SCHON IMMER AUCH QUEER

Am 2. Mai von 16:15 bis 17:45 Uhr lädt die

Hamburger Kunsthalle zur Veranstaltung

“We’re not just a trend: Kunst war

schon immer auch queer” ein. Diese

Veranstaltung thematisiert die historische

Präsenz queerer Themen in der

Kunst und zeigt auf, wie Künstler:innen

ihre Identität und Erfahrungen in ihren

Werken ausdrücken. Ein spannender

Einblick in die queeren Aspekte

der Kunstgeschichte erwartet die

Besucher:innen.

EIN LITERARISCH-MUSIKALISCHER

ABEND ÜBER DIE LIEBE IN SCHWIERIGEN

ZEITEN

„Liebe in den Dreißigern…“ erzählt am

24. Mai um 19:30 Uhr von Leidenschaft,

Verfolgung und Sehnsucht in einer

dunklen Epoche. Mit Texten aus Liebe in

Zeiten des Hasses von Florian Illies und

Chansons der 30er-Jahre entsteht ein

bewegender Abend über queere

Schicksale – ein eindrucksvolles Plädoyer

für Vielfalt und Zusammenhalt.

TAG DER OFFENEN TÜR | DENKTRÄUME

Am 11. Mai öffnet das Projekt “DENKt-

RÄUME” von 12 bis 16Uhr seine Türen.

Besucher:innen haben die Möglichkeit,

die Räumlichkeiten zu besichtigen

und mehr über die Arbeit und Ziele

des Projekts zu erfahren, das sich mit

queeren Themen und Geschichte

auseinandersetzt.

MIT DILDOS GEGEN DAS PATRIARCHAT

Am 22. Mai von 20 bis 21:30 Uhr findet

die Veranstaltung “Mit Dildos gegen

das Patriarchat” statt. Diese provokative

und zugleich informative Veranstaltung

setzt sich mit historischen und

aktuellen feministischen und queeren

Perspektiven auseinander und diskutiert

alternative Ausdrucksformen von

Protest und Widerstand.

Alle Orte, Infos und weitere Termine

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10 SZENE

QUEER HISTORY MONTH

08.08.2017, Neuengamme, ehemaliger Arrestbunker, Foto: Alexander Glaue

80-JAHRE BEFREIUNG

KZ-NEUENGAMME

Am 4. Mai 2025 gedenken wir ab 16 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Treffpunkt

Arrestbunker) der homosexuellen NS-Opfer. Hunderte, nach §175 StGB deportierte Männer

starben. Ein Gespräch mit Dr. Gottfried Lorenz.

Was habt ihr für das 80-jährige Gedenken

in Neuengamme geplant?

Die Veranstaltung wurde auf Anregung

von Senatsdirektor Pitz ins Leben gerufen.

Ich wurde gebeten, die Organisation

zu übernehmen. Es ist ein Teil der

Gedenkstättenarbeit und findet am 4. Mai

anlässlich der 80-jährigen Befreiung des

KZ Neuengamme statt. Die Veranstaltung

dauert von 16 bis 17:30 Uhr und wird

von verschiedenen Initiativen getragen.

Beteiligt sind die Stolpersteininitiative (Ulf

Bollmann), Mira-Kristin Saitzek von Queer-

HistoryMonth, Klaus-Dieter Begemann für

das mhc sowie ich für die Denkortinitiative.

Interessiert das die Menschen noch?

Dieses Gedenken muss interessieren.

Wir stellen nicht die Frage, ob es gerade

gefragt ist oder nicht, sondern setzen uns

bewusst für dieses Erinnern ein. Deshalb

engagieren wir uns für diese Veranstaltung

in Neuengamme. Du weißt ja selbst,

dass Neuengamme von Hamburg aus

relativ weit entfernt liegt. Ich brauche von

Glinde aus fast so lange dorthin wie nach

Berlin. Deshalb wird die Veranstaltung

auch gezielt beworben. Unterstützt wird

die Veranstaltung von der gesamten

queeren Community Hamburgs.

Welche Rolle spielt Forschung für eure

Arbeit?

Unsere wissenschaftliche Arbeit bildet

die Basis für das Erinnern. Ohne fundierte

Forschung wäre es schwierig, die

historischen Zusammenhänge klar zu

vermitteln. Gerade in einer Zeit, in der

Erinnerungskultur wieder verstärkt unter

Druck gerät, ist es umso wichtiger, dass

wir faktenbasiert und gut vorbereitet an

die Öffentlichkeit treten.

Die Verfolgung Homosexueller hatte

gerade in Hamburg nicht nur in der

nationalsozialistischen Zeit, sondern

auch danach in der Bundesrepublik

eine traurige Tradition. Trotz langer

SPD-Regierung. Kannst du darauf etwas

näher eingehen?

Du wirst mich nie sagen hören, dass nur

die Rechten homophob waren und die

Linken homosexuellenfreundlich. Das ist

historisch einfach nicht korrekt. Detlef

Grumbach beschreibt das sehr schön in

seinem Aufsatz „Die Linke und das Laster“.

Auch die Linke betrachtete Homosexualität

lange Zeit als moralisches Problem.

Meine persönlichen Erfahrungen zeigen,

dass ich zu konservativen Personen privat

oft ein besseres Verhältnis hatte als mit

sogenannten Progressiven, die mir ihre

Vorurteile über (dekadent, unnormal)

bereitwillig mitzuteilen pflegten und

verteidigten, dass Homosexuelle von den

Linksparteien weder in der VVN noch als

OdF akzeptiert wurden. Und die gewerkschaftlich

organisierte Proletarier-Jugend

machte sich nicht selten einen „Spaß“,

Schwule zu ticken.

Nach dem Krieg wurde Max Brauer (SPD),

alter Arbeiterführer und ehemaliger

Oberbürgermeister von Altona, zum

Ersten Bürgermeister gewählt. Ihn

FOTO: RÜDIGER TRAUTSCH

autoritär und zugleich

homophob zu nennen, trifft den Nagel

auf den Kopf. In den anderen Parteien

sah es nicht besser aus. Fiete Dettmer

von der KPD, einst Gesundheitssenator,

lehnte alle Homosexuellen strikt ab –

begründet mit schlechten Erfahrungen in

Konzentrationslagern.

Das Bedrückende ist, dass die homophobe

Politik in Hamburg nicht von

den alten Nazis betrieben wurde (die

im Übrigen damals altersmäßig in den

„besten Jahren“ waren), sondern von der

Hamburger Stadtführung, den Senatoren

und der Bürgerschaft. Das Tanzverbot

in Schwulenkneipen war hamburgtypisch,

gab es weder in Bremen noch

Hannover. Und auch die Einführung der

Einwegspiegel auf Klappen (öffentliche

Pissoirs, die von Schwulen zur Anbahnung

von Kontakten aufgesucht wurden) war

in der Bürgerschaft auf offene Ohren

gestoßen. Öffentlich aufgedeckt wurden

sie schließlich, nachdem man über deren

Existenz lange gemunkelt hatte, von

Corny Littmanns Spiegelaktion (1980).


SZENE 11

Und es waren Hamburger Senatoren, sie eine Entschädigung

schwuler KZ-Opfer strikt ablehnten. Die „alten Nazis“

dienten vielfach als Feigenblatt für eigenes Versagen.

Ende der 1990er-Jahre dachten viele, der Rechtsradikalismus

sei besiegt. Heute sieht das anders aus. Wie

konnte es dazu kommen?

Ein wesentliche Grund ist die Geschichtsvergessenheit.

Das ist alles lange her, gehe uns nichts mehr an. Wir

sehen in die goldene Zukunft; mit uns zieht die neue Zeit!

Seit Jahren warne ich bei Vorträgen vor einem Zurückdrehen

des Erreichten. Aber außer -vielleicht – einer

Schrecksekunde tut sich nichts. Man schiebt die Schuld

an 1933 auf die bösen Vorfahren, reflektiert aber nicht, wie

es dazu hatte kommen können. Und hat auf einmal in

den USA oder Ungarn ein Beispiel, wie schnell ein demokratischer

Staat kippen kann und sich Opportunismus

breit macht. Denunzianten werden sich bald einstellen.

Die ‘68-er haben Verdienste, aber sie pflegten auch

ein selektives Geschichtsbild. Alles, was nicht in ihre

Zielvorstellungen passte, war rechtsradikal, ging von Nazis

aus. Der inflationäre Gebrauch dieser Begriffe führt dazu,

dass, dass man sie kaum noch verwenden kann: Wer ist

nicht alles homophob, häufig gepaart mit antisemitisch

und somit rechtsradikal? Trump, Fico (Sozialdemokrat),

Ungarn (Nationalist), China (nach eigenem Verständnis

auf dem Boden des Marxismus-Leninismus), Duda

in Polen (katholisch), Putin (großrussisch) und in

Deutschland AfD und BSW, die aus ganz verschiedenen

politischen Richtungen kommen.

Dieses Schwarz-Weiß-Denken ist problematisch, weil es

Differenzierung verhindert. Wir müssen uns kritisch fragen:

Haben wir uns wirklich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt

oder sie nur oberflächlich als abgeschlossen

betrachtet? Ich fürchte, wir waren zu selbstzufrieden.

Viele ältere Homosexuelle lehnen den Begriff „queer”

ab. Warum?

Viele Schwule, vor allem ältere, fühlen sich nicht mehr

wertgeschätzt. Plötzlich stehen andere Gruppen im Fokus,

mit denen sie wenig Berührungspunkte haben. Das sorgt

für Spannungen. Dies ist durchaus vergleichbar mit der

Bevölkerung der DDR, deren Lebensentwürfe seit 1990 von

Westdeutschen nicht wertgeschätzt wurden – mit den

daraus resultierenden politischen Folgen. Ich plädiere

für eine einheitliche queere Community und nicht für

zahlreiche kleine Communities, die nebeneinander agieren.

Das hat die Hamburger Community auch absolut

beeindruckend im Prozess um die Schaffung des „Denkort

für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt” gezeigt.

Der Denkort ist bewusst als Ort gemeinsames Erinnern

geplant. Warum?

Wir haben es in Hamburg geschafft, diese Debatten ohne

große Konflikte zu führen, was nicht selbstverständlich

ist. Verfolgung war vielfältig. Natürlich gibt es historische

Unterschiede: Lesben wurden nicht nach Paragraph

175 verfolgt, aber oft als „asozial“, als Prostituierte“

stigmatisiert. Transvestiten stellten für die Strafverfolgung

ein eigenes Problem dar. „Nicht-binär“, „inter“, „trans

Menschen“ fehlten im juristischen, medizinischen, sozialen

und allgemeinen Sprachgebrauch. Es darf nicht darum

gehen, Opfergruppen gegeneinander auszuspielen.

Unser Ziel ist ein Gedenken, das alle queeren Verfolgungsgeschichten

sichtbar macht.

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& 28004200,

www.ich-hamburg.de

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Prof. Andreas Plettenberg,

Dr. Albrecht Stoehr,

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Dr. Peter Buggisch,

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Haus L, & 28407600,

www.ifi-medizin.de

■ Urologische Praxis

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Facharzt für Urologie,

Herthastr. 12, & 64224500,

www.urologe-hamburg.com

■ Josef Stuch, Dr.

All gemeinmedizin,

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,

Facharzt für Neurologie,

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.

Psychotherapie,

Elbgaustr. 112., & 841084,

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Schmarjestraße 52,

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Gestalttherapeut-Psychotherapie

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& (0179) 5270700,

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Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,

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*Interview: Christian Knuth


12 NORDDEUTSCHLAND

INTERVIEW

VOM ZAUNGAST ZUM KÖNIG

Julian ist der neue Kohlkönig. Das wurde im Februar in freier Wahl durch die Mitglieder und Gäste in Bremens Fetisch-Wohn-

und Spielzimmer, der Zone283 entschieden. Im Interview bereitet er die Szene auf eine intensive Amtszeit vor.

Vorstellungsrunde: Woher kommst du

genau und wie alt bist du?

Ich bin 35 Jahre alt und komme aus der

Schwabenmetropole mit dem berühmtberüchtigten,

teuren Bahnhof1).

Warst du zum ersten Mal in Bremen und

bei dieser Veranstaltung?

Tatsächlich war es mein allererster

Besuch in Bremen – und das in meinen

35 Lebensjahren. Bremen war das

letzte Bundesland, das ich für mein

persönliches „Bundesländer-Bingo“ noch

zu besuchen hatte. Check.

Wie bist du auf Kohlfahrt und Wahl

aufmerksam geworden?

Seit etwa fünf Jahren bin ich aktives

Mitglied in der Fetisch-Szene des LFC.

Durch den Kontakt zu früheren „Kohlkönigen“

wurde ich neugierig auf diesen

besonderen Titel und das traditionelle

Bremer „Kohlfahrt“-Wochenende. Als

Süddeutscher war mir diese Tradition

völlig unbekannt und erschien mir sehr

spannend und exotisch. Tja, und jetzt

habe ich den Salat – oder besser gesagt,

den Kohl – meiner Neugier zu verdanken

Hast du bereits Erfahrungen als

Schärpenträger oder ist dies deine erste

Schärpe?

Das ist meine erste Schärpe. Natürlich

habe ich in meiner Zeit beim LFC

einige andere aktuelle und ehemalige

Titelträger kennengelernt. In meinem

Heimatclub, dem LC Stuttgart, habe ich

außerdem die Ehre, gemeinsam mit

anderen die Wahl des Mr. Fetish Baden-

Württemberg zu organisieren. Man

könnte also sagen, ich habe reichlich

Erfahrung als „Schärpen-Zaungast“.

Was planst du in deiner Amtszeit als

neuer Kohlkönig?

Viele wissen, dass ich seit Jahren

politisch aktiv bin. Und wenn mir etwas

nicht passt, halte ich selten den Mund.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen

in unserem Land dürfen wir einfach nicht

schweigen, während der Rechtsruck

immer stärker wird. Ich möchte meine

Amtszeit nutzen, um für unser selbstbestimmtes

Leben und unsere Sichtbarkeit

zu kämpfen. Gerade Fetischisten sind

noch immer vielen Vorurteilen und

Anfeindungen ausgesetzt. Das möchte

ich ändern.

Was machst du außer Schärpe tragen

in deiner Freizeit?

Neben meinem politischen Engagement,

meiner Mitarbeit im Lederclub Stuttgart

und dem einen oder anderen Bier in

unserer Stammkneipe, dem Eagle,

koche ich sehr gerne für Freunde und

organisiere Brettspielabende.

Frei nach dem Pinkel-Kauf an der

Wursttheke: Darf’s noch etwas mehr

sein?

Da die Kohlkönig-Schärpe in den letzten

Jahren scheinbar fest in süddeutscher,

wenn nicht sogar Stuttgarter Hand war

(abgesehen von einem kurzen Ausflug

nach Hamburg), wähnte ich mich in

Sicherheit. Eine Fehleinschätzung! Ich

hätte mit dieser Ehre tatsächlich nicht

gerechnet und freue mich umso mehr,

dass der LCNW mich für würdig hält, ihren

traditionsreichen Club ein Jahr lang zu

repräsentieren. Ich verspreche, nichts zu

tun, was andere nicht auch tun würden,

und freue mich auf ein tolles Jahr als

Titelträger. Vielen Dank an den Vorstand

des LCNW, den LFC und alle, die bei der

Kohl- und Pinkelfahrt 2025 dabei waren!

*Interview: Mathias Rätz

zone283.de, lcnw.de, lfc-online.de

1)Anmerkung der Redaktion: Der Bahnhof,

der anders als der Berliner Flughafen

und die Elbphilharmonie immer noch

nicht fertig ist? Der in Stuttgart etwa?

Zwinkersmiley.


NORDDEUTSCHLAND 13

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14 NORDDEUTSCHLAND

LÜNEBURG

Eric I. und Adjutant

Jamie erobern

die Heide!

Hossa, Lüneburg! Da hat sich aber mal

jemand getraut, die Heide Krone aufzusetzen

– und wie! Eric Böttcher, seines Zeichens

Verwaltungsbeamter mit einem Faible für

Glitzer und gute Laune, ist der neue schwule

Heidekönig. Und sein Adjutant Jamie? Ein

19-jähriger Wirbelwind, der uns allen zeigt,

wie wichtig Sichtbarkeit ist.

Klar, erstmal musste Jamie schlucken, als

die Anfrage kam. Öffentliche Rolle, schwul

sein, in Lüneburg – das ist schon ein Statement.

Aber genau darum geht‘s doch: Kein

Mut sollte nötig sein, um man selbst zu sein.

Und Jamie, du hast Mut bewiesen, Respekt!

Eric I. und Jamie, das wird ein Fest! Heideblütenfest,

Spargel- und Erntedankfeste,

CSD Hamburg – die beiden werden die

queere Community vertreten, dass die

Heide wackelt. Und das ist gut so! Denn

gerade in kleineren Städten braucht es Vorbilder,

Menschen, die zeigen: Queerness ist

normal, vielfältig und verdammt nochmal

feierwürdig.

Wir sagen: Hut ab, Eric I. und Jamie! Zeigt

der Welt, wie bunt und stolz wir sind. Und

wer weiß, vielleicht inspiriert ihr ja den ein

oder anderen, auch mal Mut zu zeigen. *ck

HANNOVER

CSD: Laut, bunt, elektrisch!

Das CSD-Team Hannover hat ein Zeichen setzen. Gleichzeitig soll

entschieden: Verbrennungsmotoren

und Generatoren bleiben lauter, bunter Protest für queere

der CSD natürlich ein Fest sein, ein

bei der Demo 2025 draußen. Aber Rechte. Also, ran an die Akkus, liebe

keine Sorge, liebe Party People, Gruppen und Initiativen! Vernetzt

Musik gibt‘s trotzdem! E-Fahrzeuge euch, werdet kreativ, und zeigt, dass

sind herzlich willkommen, und mit queere Power auch nachhaltig sein

Akkus und kreativen Lösungen kann. Das CSD-Team unterstützt

wird‘s auch ohne Generatoren laut euch dabei und arbeitet an

genug am Pfingstwochenende. weiteren Überraschungen für die

Demo am 7. und die Festlichkeiten

Warum der Verzicht auf Verbrenner?

Der CSD Hannover setzt auf lauten, bunten und elektrisierenden

am 8. Juni. Wir freuen uns auf einen

Intersektionalität und Nachhaltigkeit.

Die Klimakrise betrifft uns alle,

CSD 2025 mit euch!

und auch eine queere Demo kann hannovercsd.de

FOTO: MATHIAS RÄTZ

GESANG

NORDAKKORD 2025:

Münster stimmt queer!

2025 macht Münster die Bühne

frei für queere Stimmen aus ganz

Deutschland – „Nordakkord“ kehrt zu

seinen Wurzeln zurück! Vom 6. bis 9.

Juni lädt der Münsteraner Schwulen-Chor

„Homophon“ gemeinsam

mit dem Trio „threee of a kind“

und den „Showgetten“ zu dem

beliebten Chorfestival an seinen

Gründungsort ein. Seit der Premiere

2011 hat sich „Nordakkord“ zu einem

bundesweiten Highlight entwickelt,

bei dem diesmal 19 Ensembles mit

über 480 Sänger*innen vier Tage

lang zusammentreffen. Neben

drei großen Konzerten im Großen

Haus des Theater Münsters sorgen

Straßensingen in der Innenstadt,

Workshops und entspannte

Begegnungen im „queer-Garten“ an

der Martinikirche für musikalische

Gänsehautmomente. *mk

www.theater-muenster.com/

produktionen/nordakkord-

2025-854.html

FOTO: ARNE SCHOENWALD


NORDDEUTSCHLAND 15

Deine Men-Sauna in Oldenburg

Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet

www.K13-sauna.de

FACHTAGUNG

Sexuelle und geschlechtliche

Vielfalt im Alter

Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft

vor neue Herausforderungen. Gerade für ältere

LSBTIQ*-Personen ist es essentiell, dass ihre Bedürfnisse

in der Altenpflege und -hilfe adäquat berücksichtigt

werden.

19.04.25 • 19 UHR

17.04.25 • 19 UHR

Eintritt: 20 € KEIN FREIGETRÄNK

Die Fachtagung in Bremen bietet eine Plattform, um

diese wichtigen Themen zu diskutieren und praxisnahe

Lösungen zu entwickeln. Experten wie Prof. Dr. Ralf

Lottmann werden die Ergebnisse des Altersberichts

vorstellen und aufzeigen, welche konkreten Schritte

notwendig sind. Dr. Katrina Pfundt vom AWO Bundesverband

e.V. präsentiert das Praxishandbuch „Queer

im Alter“, das Einrichtungen bei der Öffnung für LSBTIQ*

unterstützt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der

Praxis. In Foren zu Themen wie „Willkommenskultur

in Seniorentreffs“, „Sexualität im Pflegekontext“ und

„Trans*sensible Pflege“ können sich Fachkräfte austauschen

und weiterbilden. Der „Markt der Möglichkeiten“

bietet zudem die Gelegenheit,

sich mit verschiedenen

Organisationen und Initiativen

zu vernetzen. Die Veranstaltung

richtet sich an ein breites

Fachpublikum: Mitarbeitende in

der Seniorenarbeit, Pflegekräfte,

Interessenvertretungen und

alle, die sich für eine offene und

inklusive Altenpflege einsetzen.

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine

Anmeldung jedoch erforderlich.

22.5., Rat & Tat, Bremen

www.gesundheit-nds-hb.de/

veranstaltungen


16 PARTY

DARE!

Das NACHTASYL ruft

zur 1980er-Zeitreise

„She Works Hard For Love Bizarre” –

allein dieser Titel lässt das Tanzbein

schon jetzt zucken! Am 5. April 2025

verwandelt sich das Nachtasyl im

Thalia Theater wieder in einen queeren

Hotspot, der die glorreichen 80er auferstehen

lässt.

DJ Wobo entführt uns auf eine

musikalische Zeitreise, die von Pop &

Wave über Italo Disco bis hin zu den

unvergesslichen Dance Classics der

schwulen Szene reicht. Hier trifft Jimmy

Somerville auf Erasure, Madonna auf

Donna Summer und Sheila E. – eine

explosive Mischung, die garantiert keine

Hüfte stillstehen lässt.

Ab 22:30 Uhr öffnen sich die Türen zu

dieser queeren Sause hoch über den

Dächern Hamburgs. Das DARE!-Team und

die Crew des Nachtasyls erwarten euch

mit offenen Armen und kühlen Drinks. Lasst

uns gemeinsam in Erinnerungen schwelgen

und die Nacht zum Tag machen!

Also, ihr Tanzwütigen: Packt eure besten

80er-Outfits aus und lasst uns im Nachtasyl

eine unvergessliche Party feiern! Wir

sehen uns auf der Tanzfläche!

5.4., DARE!, Nachtasyl, Alstertor 1, U/S

Jungfernstieg, 22:30 Uhr

PARTY

MenDance/WomenDance –

35 Jahre queere Clubkultur

DJ Giorgio

Braunschweig tanzt – und das seit über 35

Jahren! Was einst als kleines Event in der

Uni-Mensa begann, ist heute die größte

queere Party zwischen Harz und Heide und

hat im Stereowerk ihr Zuhause gefunden.

Am 5. April ab 22 Uhr geht es wieder los: Auf

dem Mainfloor sorgt das Braunschweiger

DJ-Duo Anna & Bene für eine musikalische

Zeitreise durch die 1990er, 2000er und

aktuelle Hits. Im Clubraum übernimmt DJ

Giorgio, bekannt aus dem Gaypeople-Zelt

auf dem Schützenfest in Hannover mit

Tech- und Deep-House. Specials der

Nacht: Eine Fotobox hält die besten

Party-Momente fest, und für alle, die mehr

erleben wollen, gibt es einen Darkroom. Für

Aufklärung und Unterstützung steht außerdem

das Team der Beratungsstelle für

sexuelle Gesundheit und das s*ven-Team

der Braunschweiger AIDS-Hilfe bereit.

www.vsebs.de/mendance-womandance

POP

Vorfreude auf den Eurovision Song Contest 2025!

Die Spannung steigt, denn der

Eurovision Song Contest steht

vor der Tür! Musikfans in ganz

Europa und darüber hinaus

fiebern bereits dem spektakulären

Gesangswettbewerb

am 17. Mai in Basel entgegen.

Deutschland schickt das

Geschwisterpaar Abor &

Tynna ins Rennen, um die

europäischen Musikherzen

zu erobern. Wie werden sie

abschneiden? Für alle, die die

musikalische Vielfalt des ESC

lieben: Auch in diesem Jahr

werden alle teilnehmenden

Künstler*innen mit ihren

Beiträgen auf einer offiziellen

Doppel-CD zum immer

wieder anhören veröffentlicht!

eurovision.de


PARTY 17

PARTY

FLAMINGO

HOUSE –

die NEUE queere Party

Hamburgs

FOTO: ANDRE BUCCIERI

Das Hamburger Nachtleben

bekommt Zuwachs: Am 11. April

2025 feiert die neue queere

Partyreihe „Flamingo House“ ihre

Premiere im Kent Club – mit

zwei Floors, zwei Sounds und

bunten Showeinlagen. Auf dem

Flamingo Floor treffen die größten Pop- und

Dance-Hits auf Drag-Performances, begleitet von

Special Guests, Überraschungs-Acts und einer glamourösen

Inszenierung. Auf dem House Floor erwarten

euch Deep- und Tech-House-Beats. Hinter „Flamingo

House“ steht Donatella Divanese – Drag Queen, DJane

und erfolgreiche Veranstalterin der beliebten Queer

Nights in Kiel und Flensburg. Jetzt bringt sie ihre Vision

in die Hansestadt, um Hamburgs queerer Szene ihren

unverkennbaren Stempel aufzudrücken: Bunt, stilvoll,

exzessiv – und garantiert nie langweilig. *mk

www.flamingo-house.de

MICHAEL

§

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05.04.| 24.05.25

AB 22.00 UHR

Location:

Stereowerk,

Böcklerstr. 30,

Braunschweig

MenDance/WomenDance

Die

queere

Party

in Braunschweig

Kontakt:

dance@vsebs.de

www.vsebs.de/mendance

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Instagram: vse_onkelemma

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18 KULTUR

VARIETÉ

CHRIS KOLONKO – „BIG LOVE“

„Ein neues Risiko eingehen“

Zur Zeit zieht Chris Kolonko mit seiner Varietè-Show „Big Love“ in Hannover das Publikum in seinen Bann. An

seiner Seite immer die große Stimme von Bridget Fogle, die mit ihrem gleichnamigen Dance- und Disco-Hit den

Titel und das Thema vorgibt, sowie eine Vielzahl spektakulärer Artist*innen, die auf der Bühne ihre Leidenschaft

leben. Und selbstverständlich hat der Travestie- und Drag-Star Kolonko auch seine gute Freundin und Alter Ego

Berta eingeladen, allen die Show zu stehlen …

FOTO: DOMINIK JUNKER

„Big Love“ lief ja schon erfolgreich in

München. Ist es jetzt in Hannover die

gleiche Show?

Es hat sich ein bisschen etwas

verändert, allein schon räumlich. Wir

haben hier in Hannover eine sehr

breite Bühne, so ergibt sich ein anderer

Gesamteindruck, mehr eine Clubatmosphäre,

was auch sehr schön ist.

Aber so entstehen Herausforderungen

alles entsprechend zu stagen, dass

alle richtig im Licht stehen. Und es gibt

neue Artisten im Programm, die mit

eingearbeitet werden und so auch die

Show weiterentwickeln. Und auch Berta

hat einen neuen Anstrich – sie kommt

jetzt direkt vom Bahnhof mit ihrem

Koffer und vielen Sachen darin. Damit ist

sie abwechslungsreicher.

Ein Programm, das also immer im Fluss

ist …

Für mich gibt es nicht schlimmeres, als

jeden Tag nur das Gleiche zu machen.

Klar, in den ersten zwei Wochen spielt

man nach Plan und hält sich an die

Texte, bis die Techniker wissen, was sie

tun müssen – dann kann man freier

werden und Nummern aufwerten. Und

sehen, wie reagiert das Publikum,

wann geht vielleicht Energie

verloren …? Alles ein Balanceakt.

Eure Artisten – wo habt ihr

sie überhaupt gefunden und

warum gerade die?

Da gibt es ganz viele Wege.

Viele Artisten schreiben mich

tatsächlich direkt an. Früher

haben sie ihre DVDs verschickt.

Und GOP showconcept, die

verantwortlich sind für den Cast, sind

viel unterwegs und suchen Nachwuchstalente.

Es geht gar nicht nur um

Hochleistungssport, sondern um das

Kostüm, die Ausstrahlung. Manchmal

suchen wir gerade echte Typen, wie

zum Beispiel einen Macho und eine

Supertussi, um genau diese Rollen zu

besetzen. Wir denken hier in einem

größeren Rahmen, damit es nicht nur

ein Nummernprogramm wird. Da helfen

auch viele Zufälle beim Finden. Man wird

zum Beispiel zu einer Show eingeladen

und sieht eine Nummer, die vielleicht

zuerst nicht passt und die man trotzdem

im Hinterkopf behält und möglicherweise

ruft man später doch an …

Du schlüpfst ja in mehrere

Rollen an einem solchen Abend und

hast mehrere Aufgaben. Welche ist dir

die liebste? Oder sind es alles Facetten

deiner selbst, die ausgelebt werden

wollen?

Ist immer ein bisschen tagesabhängig.

Wenn du gut drauf bist, ist Berta zum

Beispiel eine Knallerrolle. Aber wenn

man sich sentimental fühlt, sind es

eher die soften Songs und Balladen,

die einen durch die Show tragen. Ich

versuche in diesen Mix-Shows mich in

das fallen zu lassen, was mich berührt.

Ich muss die Lieder sowieso spüren,

sie dürfen nicht nur zum Programm

FOTO: DOMINIK JUNKER


KULTUR 19

passen. Ich spiele so einen Song ja in

zwei Monaten fast neunzig mal – wenn

der dir nach zehn Auftritten auf den

Sack geht, hast du ein Problem. (lacht)

FOTO: DOMINIK JUNKER

Geht es euch nur um Unterhaltung

oder wollt ihr eurem Publikum noch

mehr mitgeben?

Ich glaube schon. Wir haben damals

um den Titel herum die Show entwickelt,

um Bridgets Song „Big Love“, aber das

Thema Liebe ist ja nicht die neuste Erfindung

und wir wollten hier keine dramatischen

Geschichten. Wir haben immer

versucht da mehr anzubieten, wie mit

Berta und ihrer Liebe, die ihr Karl-Heinz

gewesen ist und so berichtet sie über ihn

und all ihre Liebhaber. Und sie war ja ein

Showgirl – in das ich mich verwandle.

Denn das war ihre wirklich große Liebe.

So kommen wir auch zu meiner Person

und meiner Leidenschaft auf der Bühne

zu sein. Und meiner Message, dass man

sich im Leben darauf konzentrieren soll,

was einem gut tut. Vielleicht auch mal

jemanden verlassen. Vielleicht ist es

doch nicht der richtige Job? Ein neues

Risiko eingehen. Wir sind ein bisschen

ein Spiegel, aber keiner der Zeit. Wir

wollen leichte Unterhaltung sein – doch

wer einen Sinn sucht, der kann einen

finden, jeder hat die Chance da etwas

rauszuziehen. Aber es darf auch einfach

ein Traum sein: Ein schönes Essen, eine

schöne Show!

Wo kann man „Big Love“ in Zukunft

noch erleben?

Noch in Essen und Bremen in diesem

Winter und nächstes Jahr zwei Monate

in Bad Oeynhausen. Ich sammele bei

dieser Show ja immer das Publikum ein

und spiele dann mein Soloprogramm in

einer anderen Location. (lacht)

*Interview: Christian K. L. Fischer

Big Love, bis zum 4.5., GOP Varieté-

Theater Hannover, www.variete.de/

hannover/programm/big-love


20 KULTUR

FOTOS: THORSTEN BAEHRING

EVENT

LANGE NACHT

DER MUSEEN 2025

Am Samstag, den 26. April, öffnen 51 Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkorte

ihre Türen und laden von 18:00 bis 1:00 Uhr zu einer langen „Nachtwanderung“

durch Geschichte, Kunst, Natur und Technik ein. Auch in diesem Jahr eine

Gelegenheit Hamburgs kulturelle Vielfalt in besonderer Atmosphäre zu erleben.

Alle Besucher*innen haben die Möglichkeit, aus mehr als 550 Veranstaltungen zu

wählen. Geboten werden Kurator*innenführungen, Mitmachaktionen, Workshops,

Lesungen, Technikvorführungen, Tanz, Theater und Film. Ergänzt wird das Angebot

durch interaktive Programme für Familien sowie Führungen für Menschen mit und

ohne Sehbehinderung.

Viele Routen laden dabei ein, individuelle für Kunst und Gewerbe – denn Glitzer

entdeckt zu werden. Der „Harburg.Streifzug“

zum Beispiel: Im Archäologischen Es ist auf Bühnen ebenso zu finden wie

funkelt und flirrt, fasziniert und empört:

Museum entstehen in nur fünf Minuten auf Protestplakaten und in Kinderzimmern.

Der Schwerpunkt liegt auf Glitzer

humorvolle Porträts der Besucher*innen

und im electrum – Das Museum der Elektrizität

treffen Technik und Kulinarik aufeiwerment

und Selbstbestimmung und

als Symbol für Zugehörigkeit, Emponander,

wenn in der Heinzelkoch-Küche beleuchtet den Einsatz in politischen

Toast Hawaii zubereitet wird. Oder wie

wäre es mit einem Ausflug in „Hamburgs

Wilder Westen“? Der entführt im Jenisch

Park in die Welt der Kunst und Kultur.

Drei Museen – das Bargheer Museum,

das Ernst Barlach Haus und das Jenisch

Haus – laden beim Botanic Bingo zur

Suche nach Pflanzen in der Kunst ein.

Auf der „Nie wieder ist jetzt“-Route wird

derweil die Erinnerung wachgehalten: Im

Altonaer Museum mit der Sonderausstellung

„Altona – Theresienstadt“ oder

im Das Universitätsmuseum Hamburg

bei einer Führung über die Geschichte

vertriebener Wissenschaftler*innen

während der NS-Zeit.

Die Highlights der Redaktion? Die

Sonderausstellung „Glitzer“ im Museum

Kontexten und kollektiven Bewegungen.

Darüber hinaus freuen wir uns auf die

Kurzführung „Queere Visionen“. In „Isa

Mona Lisa“ in der Hamburger Kunsthalle

werden Werke von Etel Adnan, Paul

Thek, Wolfgang Tillmans sowie von Isa

Genzken und Louise Bourgeois erkundet,

die queere Themen und Einflüsse

aufgreifen.

Und noch ein besondere Tipp zum

Abschluss: Zu jeder vollen Stunde im

Kaffeemuseum Burg vorbeischauen und

an der Verkostungen internationaler

Kaffeespezialitäten teilnehmen, um auch

gut durch die ganze Nacht zu kommen!

www.langenachtdermuseenhamburg.de


KULTUR 21

FILM

„ICH WILL ALLES.“

Hildegard Knef auf der großen Leinwand

FOTO: BAVARIAMEDIA

FOTO: FUNKTURM VERLAG-RBB MEDIA

Hildegard Knef war vieles: Schauspielerin,

Sängerin, Autorin – vor allem aber

eine Frau, die sich nicht in Schubladen

stecken ließ. Ihr Leben war geprägt

von Erfolgen und Rückschlägen, von

Skandalen und Standing Ovations.

Der Dokumentarfilm „ICH WILL ALLES.

HILDEGARD KNEF“ von Luzia Schmid

zeichnet ihr bewegtes Leben nach – mit

seltenem Archivmaterial, Interviews und

Auszügen aus ihren Büchern, gelesen

von Nina Kunzendorf. Ihre Chansons

begleiten den Film wie ein roter Faden

und lassen ihren Charme und ihre

Widersprüchlichkeit spürbar werden.

Nach der Premiere auf der Berlinale läuft

der Film ab 3. April bundesweit in den

Kinos – Ein sehenswerter Blick auf eine

Ausnahmekünstlerin, die sich immer

wieder neu erfand. *mk

In Kooperation mit dem BKA-Theater Berlin

FLORIAN LUDEWIG

MUSIK

JOHANNES KRAM

TEXT

7. BIS18.5.

SCHMIDTCHEN • TIVOLI.DE


22 KULTUR

KLASSIK

FOTO: THI THUY NHI TRAN / THEATERGEMEINDE HAMBURG E.V.

JOHANNES WORMS UND NASTI :

„Wir müssen wirklich aufpassen auf unsere Demokratie“

Am 7. April spüren Bariton Johannes Worms (er/ihm) und Pianist*in Nasti (dey/deren) in der Elbphilharmonie

Hamburg „Männlichkeiten und queeren Utopien“ im Kunstlied nach. Ein Gespräch über

queere Codes und politische Rückschläge.

In eurem Liederabend „Speak Low“ geht

es um „Männlichkeiten und queere

Utopien“. Im Programm finden sich

aber größtenteils Lieder männlicher

Komponisten aus dem 19. und 20.

Jahrhundert. Wie passen da queere

Utopien hinein?

Johannes: Wir haben dasselbe Unbehagen

mit dem gängigen Konzertrepertoire

wie mit der Gesellschaft: problematische

Züge von Geschlechtlichkeit und

traditionell definierter Männlichkeit.

Deshalb wollen wir darin den männlichen

Blick aufspüren. Heute reden wir

natürlich anders über Queerness als

im Biedermeier. Viele Lieder und ihre

damaligen Kontexte sind aber aus

heutiger Perspektive queer kodiert. Mit

„Speak Low“ entziffern wir diese Kodes

und zeigen, wie darin freiheitliche und

widerständige Äußerungen stecken. Im

Titelsong heißt es: „Speak low when you

speak, love“. Diese Zeile beschreibt gut,

was der Abend transportieren soll – eine

zerbrechliche, poetische Reflexion über

Geschlechtlichkeit und Miteinander.

Nasti: Queere Utopien gab es schon

immer. In historischen Schubertiaden

etwa trafen sich Menschen, um gesellschaftliche

Bedürfnisse frei auszuleben.

Wir reisen musikalisch durch solche

Safe Spaces, etwa mit Schuberts Lied

über Memnon oder William Bolcoms

Song über die ermordete Trans-Frau

Georgia – ein bestärkendes Stück. Wir

erläutern diese Zusammenhänge im

Konzert, nehmen das Publikum an die

Hand, verteilen Kostümteile und arbeiten

mit Live-Elektronik, um die Stimmung

zu unterstützen. Und es kommen auch

Menschen zu Wort, die wir interviewt

haben.

Zur Blütezeit des Kunstlieds entstand

ein Künstlertypus, der seine Melancholie,

Armut oder Verzweiflung offen

zeigte. Bekam das tradierte Bild von

Männlichkeit bereits damals erste

Risse?

Johannes: Ganz genau. Ich glaube,

deswegen spüren wir beide auch

eine intuitive Verbindung zu diesem

Repertoire. Das Nachdenken darüber,

was ich empfinde und fühle, könnte

man als einen psychologischen Schritt

betrachten, der das traditionelle Bild

des starken Mannes unterläuft. Diese

Gedanken aufzuschreiben und dann

auch noch aufzuführen, könnte man als

einen Akt der Befreiung betrachten.

Nasti, seit vier Jahren stehst du offen

genderqueer auf der Bühne – wie war

dieser Schritt für dich und wie reagiert

die Klassikszene darauf?

Nasti: Nach meinem Coming-out

als nicht-binäre Transperson wurde

ich zunächst oft überhaupt nicht

verstanden. Pronomen wurden ignoriert

oder verändert, und auch die Presse

verwendete häufig falsche Pronomen.

Veranstaltende änderten eigenmächtig

die Angaben in meiner Biografie, unser

Programm galt vielen als „zu politisch“,

obwohl es sehr weich, zärtlich und

persönlich ist. Zwar ist inzwischen mehr

Offenheit da, aber gleichzeitig erleben

wir politische Rückschläge, die uns

Sorgen machen. Gerade jetzt wollen

wir unserer Community, die viel Angst

empfindet, einen Raum zum Mitfühlen

bieten – und zugleich das „klassische

Publikum“ miteinbeziehen. Persönlich

war die Corona-Pause entscheidend

für mich. Sie hat mir den Mut gegeben,

authentisch neu anzufangen und ehrlich

zu mir selbst und dem Publikum zu sein.

Im Januar wurde ein amerikanischer

Präsident vereidigt, der ein erklärter

Feind von Diversität und Gender-

Gerechtigkeit ist. Befürchtet ihr, dass

diese neue Anti-Wokeness-Welle

stärker nach Europa überschwappt?

Nasti: Diese Welle ist schon längst da. Mit

den Kürzungsbeschlüssen des Berliner

Senats wurden zuerst Diversitätsstellen

gestrichen und alle queeren Jugendzentren

in Berlin geschlossen. Es gibt

dort keinen Anlaufpunkt mehr für junge

queere Personen, um sich Hilfe zu holen.

Johannes: Ein weiteres Beispiel ist das

Impuls Festival in Sachsen-Anhalt, dem

die CDU auf Druck der AfD die Förderung

gestrichen hat. All diese Dinge passieren

bereits und machen es uns schwer, weil

Veranstaltende dann auch Angst haben,

politische Künstler*innen einzuladen. Wir

müssen wirklich aufpassen auf unsere

Demokratie.

*Interview: Sören Ingwersen

7.4, „Speak Low. Lieder über Männlichkeiten

und queere Utopien“, Kleiner

Saal Elbphilharmonie Hamburg, 19:30

Uhr, www.elbphilharmonie.de


KULTUR 23

AUSSTELLUNG

„RELATIONS“

Noch bis zum 8. April wird „Relations – und

andere Nahtstellen“ in der Galerie „Farbwerke

M6 Konterkaro“ zu sehen sein. Die

Ausstellung präsentiert die Werke des

Hamburger Künstlers Patrick Becker und

umfasst zwei faszinierende Serien realistischer

Malerei.

Die Arbeiten der Serie „intra muros“ thematisieren

die oft unsichtbaren, subtilen Aspekte

zwischenmenschlicher Beziehungen. Die

Werke laden ein, zwischen den Zeilen zu lesen

und die unausgesprochenen Emotionen

und Dynamiken zu erfassen. Die zweite Serie

trägt den Titel „Leerstellen“ und beschäftigt

sich mit den Leerstellen der Interpretation.

Hier geht es um die offenen Fragen und

Deutungsräume, die zwischen den Betrachtenden

und den abgebildeten Körpern

entstehen. Beide Serien werden erstmals

gegenübergestellt, um so weitere Verbindungsebenen

zu beleuchten. Es offenbaren

sich tiefere Zusammenhänge und Einblicke

in das Wesen von Beziehungen – und die Art

und Weise, wie wir Kunst sehen.

www.farbwerke-m6.de

Olive Green Deep - Paynesgrey

26. APRIL ’25

NACHTWANDERUNG

18 BIS 1 UHR | #LNDMHH

WWW.LANGENACHTDERMUSEEN-HAMBURG.DE

Mit freundlicher Unterstützung von


24 KULTUR

THEATER

DIE ABWEICHLERIN

Die dänische Autorin und Künstlerin Tove die boshafte Nachbarin Frau Thomsen,

Ditlevsen zählt zu den berühmtesten Lises Exmann Vilhelm, der zugleich der

literarischen Größen ihres Landes. Seit Ehemann des „Ich“ ist, dessen neue

kurzem wird sie auch für das deutsche Geliebte Mille, Lises Sohn und den ewig

Theater neu entdeckt. Ihr letzter Roman, klammen Untermieter Kurt. Ein kurioses

„Vilhelms Zimmer“ (1975), gilt als ihr Panoptikum gescheiterter Existenzen.

Meisterwerk. In schonungslosen und Und niemand weiß letztendlich, ob sie

hochpoetischen Sätzen blickt Ditlevsen nicht Ausgeburt einer Phantasie sind

auf ihr Leben zurück. Sie spaltet sich in oder dieses Haus tatsächlich bewohnen.

ihrem Schreiben in mehrere Figuren auf: Regisseurin Karin Henkel, die zuletzt mit

KONZERT

Zweimal Klassik im Juni

Zehn Pianist*innen spielen sämtliche Piano-Etüden von Philip

Glass – und das in zwei der attraktivsten Städte Deutschlands:

der wunderschönen Hafenstadt Hamburg und unserer

prächtigen Hauptstadt Berlin.

Große Kunst im Sommer: Mit dabei sind am 13. Juni

Im Juni wird es so weit sein, (Hamburg, Elbphilharmonie)

„Philip Glass: the complete und am 16. Juni (Berlin,

Piano Etudes.“ feiert den Philharmonie) unter anderem

1937 in Baltimore geborenen Timo Andres, Anton Batagov,

US-Komponisten mit seinen Aaron Diehl, Daniela Liebman,

zwanzig Stücken, seinen Jenny Lin, Maki Namekawa,

zwanzig Piano-Etüden. Die Christian Sands, Kai Schumacher

und Sofi Paez. Ein wahrer

sind mal meditativ, mal rhythmisch,

auch mal romantisch Sommernachtstraum! *rä

– und sie ermöglichen uns

zwei wunderbare Konzerte. www.kdpalme.de

der Inszenierung „Richard the Kid & the

King“ nach Shakespeare für Aufsehen

sorgte, wird mit der deutschsprachigen

Erstaufführung „Die Abweichlerin“ nach

dem Roman „Vilhelms Zimmer“ ihre

langjährige künstlerische Arbeit am

Deutschen Schauspielhaus Hamburg

fortsetzen.

schauspielhaus.de

FOTO: MARÍA CRISTINA MORENO FOTO: JALO JODLBAUER


KULTUR 25

THEATER

COSÌ FAN TUTTE –

Mozarts Schule der Liebenden

FOTOS: PATRICK SOBOTTKA

Ab dem 21. März verzaubert Mozarts

Oper "Così fan tutte" die Bühne des Allee

Theaters Hamburg. In diesem psychologischen

Experiment über Liebe und Treue

werden die scheinbar unerschütterlichen

Beziehungen zweier Paare auf die Probe

gestellt: Ferrando und Guglielmo sind

von der Treue ihrer Verlobten Dorabella

und Fiordiligi überzeugt – bis Don Alfonso

eine Wette vorschlägt. Was als leichtherziges

Spiel beginnt, entwickelt sich zu

einem tiefgründigen Blick in die menschliche

Seele. Mozarts Musik legt Schicht

um Schicht die verborgenen Sehnsüchte

frei – ein verführerisches Stück über die

Abgründe des menschlichen Herzens,

verborgene Begierden und die ewige

Frage: Wie funktionieren Liebe und (Un-)

Treue wirklich? *mk

www.alleetheater.de


26 KULTUR

FOTO: DEICHTORHALLEN HAMBURG / HENNING ROGGE

AUSSTELLUNG

BLOW UP!

Der Schweizer Künstler Franz Gertsch

(1930-2022) gilt als Pionier des Fotorealismus

und als Meister des modernen

Holzschnitts. In der zweiten Hälfte des

20. Jahrhunderts prägte er einen neuen

Begriff des Realismus in der Malerei

und erlangte mit seinen Gemälden und

Holzschnitten weltweiten Ruhm.

Die retrospektive Ausstellung in den

Deichtorhallen Hamburg zeigt bis zum

4. Mai eine Werkübersicht des Künstlers

aus mehr als 60 Jahren künstlerischen

Schaffens: überdimensionale, bis zu

6-Meter breite Gemälde der Jugendund

Musikszene aus den 1970er Jahren,

ikonische Frauenporträts

aus den 1980er

Jahren, Familienbilder

und Porträts seiner

Künstlerfreund*innen,

epische Landschaften

und Naturaufnahmen

aus den letzten beiden

Jahrzehnten sowie

monumentale Holzschnitte.

Die Gemälde und Holzschnitte von

Franz Gertsch beeindrucken bis heute

durch ihre Größe und ihre fotografische

Präzision. Auf unverwechselbare Weise

und mit handwerklicher Perfektion

arbeitet Franz Gertsch in seinen

Franz Gertsch - Aelggi-Alp1971 - © Franz Gertsch AG

Werken mit Nahsicht und Fernwirkung,

Abstraktion und Gegenständlichkeit, und

nähert sich auf ganz besondere Weise

der Wirklichkeit an, die dennoch immer

etwas Geheimnisvolles bewahrt.

www.deichtorhallen.de

THEATER

Ein Machtspiel

namens „Oleanna“

„Oleanna“, der Titel des amerikanischen

Erfolgsautors David Mamet („Wenn der

Postmann zweimal klingelt“, „Die Unbestechlichen“)

ist eigentlich ein Song, der

eine Utopie beschreibt: ein Land, in dem

es keine Unterdrückung mehr gibt. Wie

schwer es ist, dahin zu kommen, skizziert

Mamet in seinem Stück. Ein scheinbar

beiläufiges Handauflegen, als Geste der

Beruhigung des Professors John gegenüber

seiner Studentin Carol gemeint,

wird zum Skandal. War es vielleicht ein

sexueller Übergriff? War beim Professor

mehr im Spiel als nur

Sympathie? Was will

Carol? Warum startet

sie einen Rachefeldzug,

der John seine Karriere

kosten kann? War es

ihre Idee oder die ihrer

Gruppe von Aktivisten?

Mamet beschreibt, in welch ausweglose

Situationen Menschen kommen können,

wenn sie keine andere als ihre eigene

Weltsicht mehr zulassen und wie

dadurch auch der Umgang zwischen

den Geschlechtern immer toxischer wird,

weil alles nur eine Frage der Macht zu

sein scheint.

www.st-pauli-theater.de

FOTO: JIM RAKETE


EIN FILM

VON LUZIA SCHMID

„Das berührende Porträt

einer großen deutschen Diva.“

ZDF HEUTE JOURNAL

„Das Leben unerschrocken

in vollen Zügen leben: Das ist die

eindrückliche Botschaft, die wir

aus diesem Film mitnehmen.“

CINEUROPA

Bas Jan Ader - Im too sad to tell you 1970-71 - Copyright The Estate of Bas

Jan Ader Mary Sue Ader Andersen VG Bild-Kunst, Bonn 2024 - Courtesy of

Meliksetian Briggs, Dallas

AUSSTELLUNG

Bas Jan Ader

Genau 50 Jahre nach seinem ominösen Verschwinden

auf See richtet die Hamburger Kunsthalle eine umfassende

Schau des faszinierenden Werks des niederländischen

Künstlers Bas Jan Ader (1942–1975) aus. Er zählt

als eine Schlüsselfigur für nachfolgende Generationen

von Künstler*innen – ein so genannter Artists‘ Artist. Unter

Kunstschaffenden legendär, sind seine 16mm-Filme, Dia-

Installationen, Fotografien und Videos zusammen mit

umfassendem Dokumentationsmaterial in einer seltenen

Einzelausstellung für ein größeres Publikum zu entdecken.

Anlässlich des 50-jährigen Verschwindens des Künstlers

ist es eine rare Gelegenheit, sein Werk in einer solch

umfassenden Gesamtschau zu sehen.

www.hamburger-kunsthalle.de

HILDEGARD KNEF

Bas Jan Ader - In Search of the Miraculous 1973 - CopryrightThe Estate

of Bas Jan Ader Mary Sue Ader Andersen VG Bild-Kunst, Bonn 2024 -

Courtesy of Meliksetian Briggs, Dallas

AB 3. APRIL IM KINO


28 KULTUR

AUSSTELLUNG

„Glokale“ Wiedergeburten

Körper erzählen Geschichten, ob im Alltag oder in choreografierten

Bewegungen. Unsere Posen, Haltungen und Berührungen

spiegeln einerseits unsere Einbettung in gesellschaftliche

(Macht-)Strukturen wider, können zugleich aber auch Werkzeug

der Selbstermächtigung und Transformation sein.

DTH PHOXXI, States of Rebirth 9166

© Deichtorhallen Hamburg, Foto Henning Rogge

Mit einem Fokus auf dokumentarische

und konzeptuelle

Projekte der zeitgenössischen

Performance-, Porträt- und

Tanzfotografie beleuchtet die

Ausstellung „States Of Rebirth“ in

den Deichtorhallen Hamburg bis

zum 17. August die Beziehungen

zwischen Körper, Bewegung und

gesellschaftlichen Strukturen

in physischen und digitalen

Räumen.

Die Ausstellung bringt dabei

Arbeiten der Künstler*innen

KhingWei Bei, Felipe Romero

Beltrán, Moshtari Hilal, Naomi

Lulendo, Ana Maria Sales

Prado, Roxana Rios, Aykan

Safoğlu, Isaac Chong Wai und

Farren van Wyk miteinander

in Dialog, die „glokale Körper“

fotografisch inszenieren. Als

„glokal“ bezeichnet die iranische

Tanzwissenschaftlerin Elaheh

Hatami Körper, die zugleich lokal

präsent sind und Verbindungen

zu mehr als einem Ort in sich

tragen. Anhand einer Choreografie,

die Aufnahmen bewegter

Körper im Raum zueinander in

Beziehung setzt, wird untersucht,

inwiefern Haltungen, Gesten

und Posen die Aushandlungsprozesse

gesellschaftlicher

Veränderungen reflektieren,

gestalten und transformieren.

www.deichtorhallen.de

DTH PHOXXI, States of Rebirth 9283

© Deichtorhallen Hamburg, Foto Henning Rogge

COMEDY

FOTO: ANDREAS ELSNER

Kay Ray Show

Seit 30 Jahren auf allen Bühnen zu Hause und am 8. Mai um 20 Uhr im

Sprechwerk in Hamburg: Kay Ray mit seiner aktuellen Solo Comedy

Show und der wichtigen Frage: Kennen Sie das Gefühl, Schuhe, die

eigentlich zu eng sind, auszuziehen? Man fühlt sich frei! Erleben Sie

einen Abend, der dem Publikum die engen Schuhe schon zu Beginn

auszieht, denn Kay Ray singt von Milva bis Kate Bush bis Reinhard

Mey. Geht nicht, gibts nicht. Comedy ohne Haltung – einfach nur zum

Spaß. „Was draußen passiert, interessiert mich nicht. Geht die Welt

heute unter, geht sie ohne mich“ sang schon Ina Deter in den 90igern

und das ist durchaus als Motto zu verstehen, denn Kay Ray singt

Lieder von jedem und macht Witze über alle. Wo der Spaß aufhört,

beginnt nicht der Ernst, sondern das Elend. Deswegen will die Kay Ray

Show eine lustige, musikalische und knallharte Abrechnung mit dem

Zeitgeist sein.

www.kayray.de


KULTUR 29

TANZTHEATER

ZWISCHENRÄUME

Das Hamburger Kammerballett hat sich

zur Aufgabe gemacht, vertriebenen

Tänzer*innen eine neue künstlerische Heimat

in Deutschland zu bieten.

Es ist das erste professionelle Tanzensemble

in Deutschland, welches ausschließlich aus

ukrainisch Geflüchteten besteht. An vier

Terminen präsentiert es nun einen dreiteiligen

Tanzabend mit Werken von Edvin

Revazov, Aleix Martínez, Paul Lightfoot & Sol

Léon: „Closed Rooms“ von Edvin Revazov

ist ein tiefgründiges Stück über emotionale

Schutzräume, inspiriert von Charles

Bukowskis Gedichten. Die Choreographie

erforscht Ehrlichkeit, innere Barrieren und

gesellschaftliche Erwartungen. „Wege“ von

Aleix Martínez verspricht eine innovative

tänzerische Sprache. Und „Step Lightly“

von Paul Lightfoot und Sol Léon, vereint

tänzerische Präzision mit musikalischer Tiefe.

Begleitet von Bachs „Englischen Suiten“

entfaltet sich ein Spiel aus Bewegung und

Raum, das Nähe und Distanz auslotet.

www. schauspielhaus.de

FOTO: CHRISTINA GOTZ


30 KULTUR

FOTO: DOMINIK BONK

FOTO: ANDREW SZABODOS

AUSSTELLUNG

The (____) Gallery: „RESISTANCE“

Der erste Pride war kein Fest – er war ein

Aufstand. Ein Akt des Widerstands gegen

Unsichtbarmachung, Diskriminierung und

Gewalt. Heute, Jahrzehnte später, hallen

die Echos von Stonewall lauter denn je. In

diesem Geist steht die zweite Ausstellung

von The (____) Gallery unter dem Titel

„RESISTANCE“ – ein Zeichen gegen die

wachsende Bedrohung queerer Existenzen

– roh, direkt und unzensiert.

Vom 10. Mai bis 17. Mai 2025 wird die

Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet

und geht als queeres Art Festival „The

Gallery – RESISTANCE“ weiter – passend

zum Internationalen Tag gegen Homo-,

Bi-, Inter- und Transphobie.

Vom 28. Mai bis 8. Juni 2025 öffnet dann

die Pop-up-Ausstellung in den Hallen

FOTO: ANDREW SZABODOS

am Hamburger Oberhafen ihre Türen.

Als Gegenpol zu traditionellen Galerien

schafft sie einen Raum, in dem queere

und marginalisierte Künstler:innen sowie

ihre Verbündeten im Mittelpunkt stehen.

Die Ausstellung vereint Kunst in unterschiedlichsten

Formen und reflektiert das

Erbe von Rebellion und Widerstand, das

die queere Bewegung über Jahrzehnte

geprägt hat. Hier werden Stimmen laut, die

sonst überhört werden, und Geschichten

erzählt, die sich nicht ausradieren lassen.

*mk

The (____) Gallery, Stockmeyerstraße

43, Halle 4a, 20457 Hamburg,

www.the-gallery.space

TOUR

Disco statt Zukunftsangst –

Sophie Ellis-Bextor kommt

Wenn die Machthaber ihre

politischen Spiele treiben,

die Politik und Hausverwaltungen

scheinbar verrückt

spielen und zudem die

Lebensmittelkosten steigen,

dann kann einer und einem

schon mal der Kopf platzen.

Und dann hilft vielen die

Flucht in die Musik. „Ich fühl

mich Disco!“ ist doch auch

besser als „Ich habe Angst“,

oder? Wunderbar, dass

unsere liebste Pop-Disco-

Königin Sophie Ellis-Bextor

noch dieses Jahr auf Tour

geht und unter anderem

am 1. Oktober in Hamburg

im Mojo Club musikalische

Station machen will. Aber

auch am 30. September in

Köln und am 7. Oktober in

Berlin. *rä

sophieellisbextor.komi.io


KULTUR 31

MUSIKSHOW

Songs for Joy ist Liebe

Anfang letzten Jahres ging ein Aufruf raus: „Lieben Sie Musik? Schreiben

Sie gerne? Schicken Sie uns Ihre Texte! Jacques Palminger

und Carsten ,Erobique’ Meyer machen Musik daraus.

FOTO: ANNE BACKHAUS

FOTO: MICHAELA KAUNE

Der Text wird umgehend vertont.

Man kann vorbeikommen, dabei

sein und mitsingen etc. Am Ende

des Projekts stehen eine große

Show und die Produktion einer

Platte.“ Und die Show zu diesem

einzigartigen musikalischen

Mitmach-Projekt steht am 17. Mai

an! Denn genau ein Jahr später

ist das neue Album „Songs for

Joy auf der Veddel“ fertig (ein

erstes Werk aus dieser Idee

entstand schon vor fast zwanzig

Jahren in Berlin am Gorki Theater)

und erscheint am 16. Mai. Für

RELEASE

Migati: Reiche

zum Frühstück

Migati ist queerer Performer

und Produzent aus Hamburg-

Wilhelmsburg und war letztes

Jahr für den Hamburger Newcomer

Award KRACH+GETÖSE

nominiert. Und hinnerk hatte

ihn natürlich auch schon.

Vorm Mikro, tzz!

Migatis neue EP „Eat the Rich“ ist ein Hyperpop/Electroclash-

Rave über Demokratie, Queerness und Einhörner, die den

Faschismus verprügeln. Auch wenn wir Gewalt verabscheuen,

so ist sie doch im Kunstkosmos metaphorisch erlaubt.

Released ist die EP bereits auf Bandcamp und Soundcloud

und erscheint auf den anderen Streaming Plattformen am

23. Mai. Nicht ohne Grund: Das Grundgesetz wird dann 76 und

dies wird in Migatis EP ebenfalls gefeiert, wie in dem Track

„Demokratie ins MRT“: „Hallo liebes Grundgesetz, schmeiß die

Nazis aus dem Bundestag! Nie wieder ist jetzt!“ Hören, Kaufen,

Feiern!

das Schauspielhaus ein guter

Grund alle zusammenzuholen

und das kleine Wunder noch

einmal auf die Bühne zu bringen.

Es wird glitzerig, es wird warm, es

wird laut. In Zeiten, in denen viele

auseinanderrücken, bringt dieses

Projekt Menschen zusammen.

Maximal inklusiv: mit allen, für alle:

„Songs for Joy ist Liebe, Songs for

Joy macht Spaß“, singt Meyer zur

Begrüßung auf der Bühne. Es ist

Zeit für „Songs for Joy“!

www.schauspielhaus.de

FOTO: LYNN DARLISON

III. Internationales

Bachfest Hamburg

Nach zwei Runden als Carl-Philipp-Emanuel-

Bach-Fest startet das neue Hamburger Netzwerkwerkfestival

vom 11. - 20. April unter einem

frischen Namen die dringend nötige Sinnstiftung

mit Bach.

Es gibt hochkarätige Konzerte mit international

gefragten Spezialisten der Musik des 18. Jahrhunderts,

es gibt Jazz, Ballett, Improvisation,

Kinderprogramm, offenen Unterricht, Lesungen,

SingAlongs und Mitmachkonzerte. Es werden

faszinierende Zeitreisen in den musikalischen

Kosmos der Bach-Familie sein, dank der Konzerte

zu Land und auf den Wassern der Stadt, in den

großen Konzertsälen und Kirchen, in kleinen, feinen

Locations sowie ausgewählten norddeutschen

Barockknotenpunkten rund um Hamburg und vor

den Toren der Stadt.

KLASSIK

Hansjörg Albrecht, Künstlerischer Leiter, und Sophie

Werkmeister, Konzertplanung und künstlerisches

Management entwickeln das Bachfest seit Beginn

an und freuen sich über den „Bach-Effekt“: „Es ist

großartig zu sehen, wie das Internationale Bachfest

Hamburg stetig seit 2023 wächst.“ Denn auf

Bach können sich alle einigen: von Klassik bis Jazz

und Hiphop, Ballett bis Modern Dance, Kirche bis

Konzertsaal, Jam Session bis Gottesdienst. Deswegen

laden die Veranstalter und Initiatoren wirklich

Jede*n ein, Teil dieses wachsenden Festivals voller

künstlerischer Höhepunkte zu sein.

linktr.ee/migati

www.cpe-bach-akademie.de


32 KULTUR

TIPP

STADTFEST ST. GEORG

Am 24. und 25. Mai 2025 lädt das Stadtfest St. Georg erneut zum Feiern, Entdecken

und Zusammenkommen ein! Der lebendige Stadtteil im Herzen Hamburgs

wird an diesem Wochenende zur farbenfrohen Festmeile voller Musik,

Kultur und kulinarischer Highlights.

Freut euch auf ein abwechslungsreiches

Bühnenprogramm mit

Live-Musik, Performances und DJs,

die für ausgelassene Stimmung

sorgen. Neben den musikalischen Acts

erwarten euch zahlreiche Infostände

von queeren Initiativen, Vereinen und

Unternehmen, die sich für eine offene

und vielfältige Gesellschaft einsetzen.

Kulinarisch wird ebenfalls einiges

geboten: Von regionalen Spezialitäten

bis hin zu internationalen Köstlichkeiten

gibt es vieles zu probieren. Auch

für Unterhaltung abseits der Bühne ist

gesorgt – mit Straßenkünstler:innen,

Mitmachaktionen und einer einzigartigen

Atmosphäre, die das Stadtfest St.

Georg so besonders macht.

www.stadtfest-stgeorg.de

FOTO: AHOI EVENTS

HANSA-THEATERSAAL

FREAK OUT

Noch bis zum 27. April verspricht „FREAK OUT” ein Varieté-Erlebnis,

das Grenzen sprengt und mit Konventionen bricht.

FOTO: LÜDER LINDAU

DIE STARS DER SHOW

Gingzilla: Die rothaarige Drag-Sensation moderiert den Abend

mit Witz und Charme. Eine TV-Berühmtheit mit einer Stimme, die

Gänsehaut verursacht.

Duo Little Finch: Weltklasse-Luftakrobatik trifft auf High Fashion. Ein

visuelles Spektakel, das Kunst und Mode vereint.

David Eriksson: Der schwedische Punk-Artist bringt mit seiner

„Guerilla Comedy” und schrillen Outfits das Publikum zum Lachen.

Daredevil Chicken: Absurde Comedy und verblüffende Magie

aus Las Vegas. Ein energiegeladenes Duo, das für unvergessliche

Momente sorgt.

Santeri: Elegante Pole-Dance- und Zirkuskunst aus Finnland. Eine

poetische Darbietung, die in die Welt der Bewegung entführt.

Mando Beatbox (Foto): Mehrfacher Meister im Beatboxen, der mit

seiner Stimme verblüffende Klangwelten erschafft.

Anna Fisher: Australiens Hula-Hoop-Queen, die Balancekunst und

frechen Stil zu einer spektakulären Show verbindet.

The Shester´s: Das Duo aus Brasilien und Spanien präsentiert

atemberaubende Messerwurf-Akrobatik mit einer gehörigen

Portion „Freak-Attitüde”.

„FREAK OUT”. Ein Abend zum „Aussflippen” – im besten Sinne.

freak-out-variete.de


Ulrich Rölfings

Mannesbilder

Die Galerie des Arcotel Rubin in Hamburg St. Georg

wird vom 10. April bis zum 15. Juni zum Schauplatz

einer sinnlichen und intimen Auseinandersetzung mit

dem männlichen Akt. Unter dem Titel „mannsBild”

präsentiert der Künstler Ulrich Rölfing eine Serie von

Gemälden, die das homoerotische Begehren in den

Fokus rücken.

AUSSTELLUNG

PRIDE auf dem HafenGAYburtstag

HAFENGEBURTSTAG HAMBURG

Große Elbstraße, neben der Fischauktionshalle

ULI • CHRISTIAN DEUSSEN • DJ PAULI • CHRISTIAN DEUSSEN • DJ PAULI´

HINE • JAKANA • DJ SUNSHINE • JAKANA • DJ SUNSHINE • JAKA N LEOPOLD (LIVE) • NOISY GLAM (LIVE) D

ARNO VERANO • ARON PINTER • ARNO VERAN ANDY SHARIF (LIVE) • DJ PAULIJ AN

Rölfings Werk ist eine Hommage an die Vielfalt

männlicher Schönheit und Anziehungskraft. Er spürt

der Geschichte des gleichgeschlechtlichen Begehrens

nach, von Pionieren wie Magnus Hirschfeld bis zu

Ikonen der Moderne wie Andy Warhol. Dabei scheut er

sich nicht, auch vor den großen Meistern der Kunstgeschichte

wie Leonardo da Vinci und Jean Cocteau

seine Verbeugung zu machen. Selbst Thomas Mann,

dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird,

erhält einen Platz in Rölfings Galerie der homoerotischen

Ikonen.

„mannsBild” ist mehr als nur eine Ausstellung. Es ist

eine Einladung, die Welt mit den Augen des Künstlers

zu sehen, eine Welt, in der die erotische Spannung

zwischen Männern zur Quelle künstlerischer Inspiration

wird. Rölfing zelebriert die männliche Attraktion und

Schönheit in all ihren Facetten und lädt den Betrachter

ein, sich von der sinnlichen Kraft seiner Bilder verzaubern

zu lassen.

Die Vernissage findet am 10. April um 19 Uhr statt. Wolfgang

Schüler, Quartiersmanager, wird in die Ausstellung

einführen. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr

geöffnet.

rubin.arcotel.com

09.05. - 11.05.2025

Fr & Sa: 10:00 - 24:00 Uhr ; So: 10:00 - 21:00 Uhr

inkl. Harbour Pride Race &

Hamburg Pride Kampagnenvorstellung

DOROTA (LIVE) • JANE BOND CH

TOBY SICK

BILD: ULRICH RÖLFINGS


34 KULTUR

FOTO: KIRAN WEST

JULIÄUM

50 JAHRE

SPITZENTANZ:

Hamburger Ballett-Tage

Die Hamburger Ballett-Tage sind jedes

Jahr der Höhpunkt für Tanzliebhaber

– und 2025 wird es besonders festlich!

Vom 6. bis zum 20. Juli 2025 feiert das

Festival seine 50. Ausgabe und präsentiert

ein Programm, das die ganze

Bandbreite des Hamburg Ballett zeigt.

„DEMIAN”: EIN TANZ

GEWORDENER ROMAN

Den Auftakt macht die Uraufführung von

„Demian”, der ersten abendfüllenden

Choreografie von Intendant Demis Volpi.

Er interpretiert Hermann Hesses berühmten

Roman neu und bringt die zeitlose

Geschichte über Selbstfindung und

Identität auf die Bühne. Gerade in Zeiten

von Umbrüchen und Konflikten ist die

Thematik von „Demian” hochaktuell und

dürfte Queers besonders ansprechen.

„NIJINSKY”: EIN QUEERES TANZWUNDER

Ein weiteres queeres Highlight ist John

Neumeiers „Nijinsky”, ein Ballett, das das

Leben und die Kunst des legendären

Tänzers Vaslav Nijinsky feiert. Nijinsky

war nicht nur ein revolutionärer Tänzer,

sondern auch eine schillernde Figur der

queeren Geschichte. Seine Beziehung

zu Sergei Diaghilev, dem Gründer des

Ballets Russes, war geprägt von künstlerischer

Inspiration und persönlicher

Leidenschaft. Neumeiers Ballett fängt

die Zerrissenheit und Genialität Nijinskys

ein und wurde bereits in vielen Städten

umjubelt.

Von Klassikern bis zu modernen Klängen

Neben „Demian” und „Nijinsky” erwartet

die Besucher ein vielfältiges Programm

mit Werken von John Neumeier, darunter

Klassiker wie „Romeo und Julia” und „Tod

in Venedig”. Auch die Ballettschule des

Hamburg Ballett präsentiert ihr Können

mit „Erste Schritte” und Demis Volpis „Der

Karneval der Tiere”.

Gastauftritte der spanischen Compagnie

La Veronal mit „Sonoma” ergänzen

das Festprogramm. Die Choreografie

von Marcos Morau besticht durch ihre

surreale und kraftvolle Ästhetik.

Ein Blick zurück und nach vorn

Der Abend „The Times Are Racing”

spannt den Bogen über 50 Jahre

Tanzgeschichte. Von Pina Bauschs

„Adagio” bis zu Justin Pecks „The Times

Are Racing”. Den krönenden Abschluss

der Ballett-Tage bildet die „Nijinsky-Gala

L” am 20. Juli. Jetzt Karten sichern! *ck

www.hamburgballett.de

BIOPIC

Die Kameras laufen!

„Olivia Jones“ wird gedreht

Die Königin von St. Pauli bekommt einen Film! In Hamburg

und Umgebung haben vor wenigen Tagen die Dreharbeiten

für einen ZDF-Film über die legendäre Dragqueen Olivia

Jones begonnen. Im Film spielen nach ersten Informationen

Johannes Hegemann, Annette Frier und Angelina Häntsch,

auch Daniel Zillmann ist wohl dabei.

FOTO: THOMAS LEIDIG / FLORIDA FILM / ZDF

Regisseur Till Endemann setzt in „Olivia Jones“ (Arbeitstitel)

das Drehbuch von David Ungureit um, das auf Olivias

Biografie „Ungeschminkt“ basiert. Hinter der Kamera steht

Bjørn Haneld, produziert wird das Ganze von Maren Knieling

(Florida Film).

In der Hauptrolle schlüpft Johannes Hegemann (Jahrgang

1996, Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters) in

die High Heels von Olivia, während Annette Frier und Angelina

Häntsch weitere zentrale Charaktere spielen. Doch der Film

erzählt nicht nur die Geschichte von Oliver Knöbel alias Olivia

Jones – er zeigt auch, wie sich die deutsche Gesellschaft

über die Jahre hin zu mehr Offenheit, Vielfalt und Toleranz

verändert hat. Früher war eben nicht alles besser! *rä

www.floridatv-entertainment.de


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FOTO: FREEPIK

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MUSIK

INTERVIEW

FOTO: G. HOHENBERG

LOUIS PHILIPPSON:

„Ich trage einfach die Sachen, die ich gut finde.“

Für seinen Auftritt bei „Night of the Proms“ in Hamburg hat Louis Philippson ein Outfit gewählt, das an Michael

Jackson erinnert: eine rote Lederjacke, dazu eine schwarze Lederhose. In der Tat ist der Pianist seit seiner Kindheit

ein Fan des King of Pop. Er habe aber nicht seinen Look inspiriert, sagt er: „Als ich als Klassikkünstler auf eine Popbühne

gegangen bin, wollte ich Rot tragen, weil das eine mutige Farbe ist.“

Louis Philippsons Biografie ist ziemlich

beeindruckend. Er studiert parallel

Klavier und internationale Wirtschaft.

Natürlich gibt er Konzerte, nebenher

hat er sein Debütalbum „Exposition“

eingespielt. Auf TikTok ist der Pianist aus

Mühlheim an der Ruhr zudem als Content

Creator aktiv, Toggo engagierte ihn

als Host für „Toggomania“. Wie schafft

der 21-Jährige das bloß? „Zeitmanagement

war schon immer mein Ding“, sagt

er im Videointerview. „Ich mag dieses

Multitasking und habe viele Interessen,

die ich alle so gut wie möglich pflegen

möchte.“

Einen vollen Terminkalender zu haben,

damit ist er seit seiner Kindheit vertraut.

Nachdem seine Eltern sein allererstes

Konzert auf YouTube öffentlich gemacht

hatten, bekam er mit sieben einen

Platz als Jungstudent an der Robert-

Schumann-Hochschule für Musik in

Düsseldorf. Fortan führte er quasi ein

Doppelleben. Vormittags war Louis

Philippson in der Schule, mit seinen Klassenkameraden

hörte er eher Hip-Hop.

Nachmittags regierte dann klassische

Musik.

Dass der Sohn einer Lehrerin und eines

Ingenieurs mit ganz unterschiedlichen

Stilen aufgewachsen ist, zeigt sich

auch auf seiner ersten Aufnahme. Mit

„OMG“ interpretiert er einen Song der

K-Pop-Band NewJeans, „A Town With

an Ocean View“ oder „Lover‘s Oath“

sind Anime-Klassiker. Mit „Dragon‘s

Lullaby“ und „Paulette“

finden sich sogar ein paar

Eigenkompositionen auf

„Exposition“. Bei den klassischen

Werken hat Louis

Philippson nicht etwa auf

die ursprünglichen Werke

von Tschaikowsky oder

Mahler zurückgegriffen,

sondern auf Variationen.

„Gewiss sind die

Originale sehr schön“,

versichert er. „Aber

die neuen Versionen

können andere Facetten eines Stücks

besser herausstellen.“ Dennoch entfernt

sich Louis Philippson nicht dauernd

deutlich von jeder Komposition. Mozarts

Klaviersonate Nr. 13 in B-Dur erkennt man

durchaus wieder: „Wenn ich den dritten

Satz spiele, entdeckt man kaum eine

Variation. Das ist eigentlich pure Klassik.“

Streng genommen lässt sich aber

nicht jedes Werk in der Klassik verorten,

stilistisch sitzt „Exposition“ zwischen den

Stühlen. Vornehmlich lehnen sich die

Stücke à la Ludovico Einaudi mit recht

entspannten Klängen an Neoklassik

an. Popelemente gibt es ebenfalls. „Ich

würde kein bestimmtes Label aufdrucken

wollen“, erklärt der Musiker selbst.

„Für mich ist das einfach ein Louis-

Philippson-Album.“ Offenbar soll es eher

jüngere Menschen

ansprechen,

genau wie der

TikTok-Kanal des

Pianisten. Seine

Intention sei es

gewesen, seine

Leidenschaft mit

anderen zu teilen,

stellt Louis Philippson

klar: „Es ist großartig,

dass ich damit nun

meine Generation

erreiche.“

Um Gen Z noch mehr an sich zu binden,

will der Musiker in Zukunft einiges etwas

lockerer angehen. Während er früher

ganz korrekt im Frack mit passender

Fliege aufgetreten ist, möchte er seinen

Look nun ein wenig modernisieren:

„Ich trage einfach die Sachen, die

ich gut finde.“ Außerdem hat er sich

vorgenommen, auf der Bühne nahbarer

zu werden: „Weil ich Menschen liebe,

möchte ich auch ein bisschen mit ihnen

reden. Ich werde ab und zu ein paar

Dinge erklären.“ * Dagmar Leischow


JENEBA Kanneh-Mason – „Fantasie“

DEBÜT

Die 22-jährige Pianistin Jeneba Kanneh-Mason

stellt bevorzugt Programme zusammen, die

möglichst verschiedenartige musikalische

Landschaften durchqueren. Auf ihrem Debüt-

Soloalbum „Fantasie“, das am 7. März bei

Sony Classical erscheinen wird, nimmt sie ihre

Hörer*innen mit auf eine Reise, die Verbindungen

zwischen den Klangwelten verschiedener

Komponist*innen erforscht – unabhängig

davon, ob diese sich begegneten, einander

beeinflussten oder einfach nebeneinander

existierten.

„Ich habe es immer geliebt, Programme zusammenzustellen,

die fließend von einem Stück zum

nächsten übergehen, und all diese Werke bedeuten

mir viel“, sagt sie. „Indem ich sie hier für mein

Debütalbum zusammenführe, zeige ich nicht nur

mehr von mir als Musikerin, sondern teile auch die

sehr unterschiedlichen Musikstile, mit denen ich

aufgewachsen bin.“

Frédéric Chopin spielt eine zentrale Rolle in Jeneba

Kanneh-Masons Repertoire, und sie eröffnet das

Album mit seiner Klaviersonate Nr. 2 in b-Moll,

Op. 35, einem seiner kraftvollsten Werke, das für

seine emotionale Tiefe und Dringlichkeit wie auch

für technische Brillanz berühmt ist. Es folgen die

Nocturnes Op. 27, zwei kontrastierende Stücke, die

Chopins Meisterschaft bei der Darstellung komplexer

Emotionen in der Musik zeigen. „Diese Stücke

müssen so klingen, als würden sie improvisiert“,

verrät sie. „Ich musste die Noten bis ins kleinste

Detail verinnerlichen, damit ich beim Spielen frei bin

und sehen kann, was passiert.“

Als drittjüngstes Mitglied der außergewöhnlich

musikalischen Familie Kanneh-Mason weiß die

22-jährige Jeneba Kanneh-Mason instinktiv, wer sie

als Musikerin ist. „Wir sind eine sehr eng verbundene

Familie, und dennoch haben wir alle ganz individuelle

Persönlichkeiten“, erklärt sie. „Wir beeinflussen

uns ständig gegenseitig, und ich habe viel von

meinen Geschwistern gelernt – und lerne es immer

noch. Wir haben alle unsere eigenen Stimmen,

können uns aber jederzeit gegenseitig unterstützen.“

TIPP

MALAKOFF

Kowalski –

„Songs With Words“

MUSIK

Der Komponist und Sänger Malakoff Kowalski kreiert

gemeinsam mit seinen musikalischen Freunden Igor

Levit, Chilly Gonzales und Johanna Summer eine

neue, musikalisch-minimalistische Poesie.

„Songs With Words“ – so heißt das neue Album von Malakoff

Kowalski zusammen mit Igor Levit, Johanna Summer und

Chilly Gonzales am Klavier, das am 21. März bei Sony Classical

erscheinen wird. Miniaturen klassischer Komponisten,

gepaart mit gesungenen amerikanischen Gedichten von

Allen Ginsberg. In Anlehnung an Mendelssohns „Lieder

ohne Worte“ stellt dieses außergewöhnliche Quartett eine

neuartige Musik, womöglich eine gänzlich neue Gattung vor,

wie sie weder in der Klassik noch im Jazz oder im Pop jemals

zuvor in dieser Form entwickelt wurde.

Im Begleitheft zum Album schreibt Kowalski, der in Berlin

lebende deutsch-amerikanisch-persische Musiker und Komponist,

lakonisch: „Zwölf neue Singer-Songwriter-Stücke sind

es geworden, zusammengefügt aus Miniaturen von Frédéric

Chopin, Robert Schumann, Aram Khatschaturjan, Maurice

Ravel, Edvard Grieg, Amy Beach, Germaine Tailleferre, Claude

Debussy und Gabriel Fauré. In einem aufwändigen Montage-

Prozess über fünf Jahre entdeckte ich in Allen Ginsbergs

Beat-Lyrik zeitlose, verletzliche, dem Selbst zugewandte

Gedichte, die sich fast unverändert Silbe für Silbe, Zeile für

Zeile, Vers für Vers zu Songtexten umdeuten ließen. Der leise,

introspektive Gesang folgt hierbei strikt dem, was das Klavier

in seinen Motiven und Themen vorgibt. Die Klavierwerke

wiederum wurden bis auf wenige, unmerkliche Ausnahmen

ebenfalls in ihren unveränderten Urfassungen gespielt.“ Zu

hören ist nun ein Song-Zyklus, der an entfernt Tom Waits, Jim

Morrison oder David Bowie erinnert – verknüpft mit Bill Evans,

Kurt Weill oder Michel Legrand.“

Dass Malakoff Kowalski mit Igor Levit, Johanna Summer und

Chilly Gonzales drei seiner engsten – nicht nur musikalischen

– Freunde dafür gewinnen konnte, auf diesem Album

das Klavier zu spielen, bezeichnet er als „großen Glücksfall“,

um eine „gedankliche Studie in gegenständliche Musik zu

verwandeln.“ Ein Glücksfall auch für uns!


MUSIK

NACHGEFRAGT

Color The Night – Queer Rage

Es wirkt vielleicht ein wenig, als wäre es ein Konzeptalbum, aber doch hat sich die neue Platte von Color The Night

namens „Queer Rage“ einfach so entwickeln dürfen.

Der rote Faden entstand dabei von

selbst, schon allein, weil die österreichische

Band einen neuen Sänger,

Raffi, in ihre Mitte genommen hat und

dieser sein Leben und seine Erlebnisse

ganz natürlich und selbstverständlich

einbrachte und damit dem Projekt eine

ganz neue Richtung geben konnte. „In

diesem Prozess haben wir angefangen

zu experimentieren“, erklärt Gitarrist und

Keyboarder Michael Buchegger. „Und

durch Raffis Queerness sind wir ganz von

selbst auf die Themen gekommen, über

die wir reden wollen. Früher war alles

eher lustig und trallala, aber es war uns

schon länger ein Anliegen, uns wirklich zu

Themen zu äußern. Und Raffi hat einfach

automatisch solche Texte geschrieben,

in denen er seine Erfahrungen verarbeitet

hat.“

Und der Rest der Band unterstützte ihn

nachdrücklich dabei, mit einem klaren

„Wir stehen alle hinter dir!“. Der Name

des Albums ist dabei in einem gewissen

Sinne die Beschreibung ihres neuen

Sounds. „Raffi verkündete einmal bei

einem Auftritt, dass er unsren neuen Stil

als ,Queer Rage’ bezeichnet“, der auf diesem

Album vor allem als harmonische

Mischung überzeugt: Stark elektronisch

beeinflusste Tracks treffen Indie und Pop,

ganz leichtfüßig und verspielt, und doch

tief und mitreißend.

Die sechs Mitglieder der Band, Raphael,

Valentin, Jonathan, Lukas, Jakob und

Michael haben dabei durchaus diskutiert,

was diese Entwicklung für eine Außenwirkung

hat und für die Band intern

bedeutet. „Wir wollen nicht den Anschein

erwecken, dass wir jetzt so daherkommen,

sechs Dudes, die da in eine Szene

versuchen reinzurutschen – das war nie

die Idee.“ Gedanken, die sie auch bei z.

B. Fotoshootings begleiten. „Wie kleiden

wir uns? Wenn mehr feminin – ist das

dann okay? Oder verkleiden wir uns

sicht- und spürbar?“ So trägt Michael

bei Auftritten einen Rock, „was ich privat

nicht machen würde. Warum dann hier?

Schon allein, weil wir es wichtig finden,

dass wir Raffi unterstützen.“ Und die

ganze Community, wie er betont. „Es hat

mich anfangs etwas gestresst“, gesteht

Michael ganz ehrlich, „aber wenn solche

Gefühle in mir sind – dann umso mehr!

Es ist ein Kleidungsstück, nicht mehr.

Und dass ich am Anfang das Gefühl

hatte, man begibt sich in eine Zone des

Unbehagens … das ist doch so lächerlich!

Und es ist bescheuert, dass das ein

Problem sein kann. Es geht dann genau

darum für mich: Die Sachen, die man

einprogrammiert hat oder die einem

einprogrammiert wurden, aufzubrechen.“

Als die Band in einem Pfadfindercamp

spielte, sprang das Publikum direkt

darauf an. „Manche schrieben uns, dass

sie durch unseren Auftritt Mut gewonnen

haben. Das können wir also auslösen …“

Wie sich das alles darauf auswirkt,

dass sie zum Beispiel in Radiostationen

gespielt werden? „Es wird wieder schwerer,

wenn man über Queerness redet.“

Doch man braucht die Unterstützung

von Radiostationen, damit die Musik,

nicht nur in Playlists im Hintergrund

nebenbei läuft und man ein aktives Publikum

findet und Gigs bekommt. „Wenn

du da nicht einpasst, dann kommst du

nicht vom Fleck. Aber wenn man nie

etwas sagt und sich nie was traut … In

der jetzigen Zeit sind wir an einem Punkt,

dass man sich wehren muss. Wir müssen

das alles aussprechen! Es ist jetzt nicht

der Zeitpunkt zum Aufgeben.“

*Interview: Christian K. L. Fischer

FOTO: ELENA AISTLEITNER


INDIE

„Humpe Humpe“

Inga und Annette Humpe feiern 2025

das 40-jährige Jubiläum ihres einzigartigen

selbstbetitelten Debütalbums

„Humpe Humpe“. Zu diesem besonderen

Anlass erscheint das über

lange Zeit physisch nicht erhältliche

Album erstmals als Remaster.

Geboren im nordrhein-westfälischen

Herdecke der 1950er-Jahre in eine

Konditoren-Familie, studierten

Inga und Annette nach der Schule

Schauspiel und klassische Musik,

bevor sich beide im Berlin der 1970er-

Jahre wiederfanden und mitunter in

Bands wie den Neonbabies und Ideal

ihre musikalischen Wege begannen.

Beide waren schon in der Berliner

Musikszene bekannte und bedeutende

Stimmen, als sie anfingen,

gemeinsam Musik zu entwickeln und

zu prägen. Annette und Inga Humpe

haben erfolgreich Songs und Alben

produziert, als Gastsängerinnen und

Songwriterinnen gearbeitet und mit

den Bands Ich + Ich sowie 2raumwohnung

große kommerzielle Erfolge

erzielt und Preise gewonnen.

POP

Lady Gagas „Mayhem“

Sie macht Musik, in der sich eine ganze Generation

Queers wiederfindet und verstanden

fühlt. Ihre Fans, die Lady Gaga aka „Mother

Monster“ selbst zärtlich ihre „Little Monster“

nennt, können sich freuen, das neue Album

„Mayhem“ erscheint am 7. März.

Und sie ist auch erneut ganz vorne in den Charts:

„Die With a Smile“ von der Musikerin an der Seite

von Bruno Mars ist ein weltweiter Hit. Das neue

Album soll variantenreich sein, wie sie vorab verriet. Düstere Dance-Stücke und

poppige Nummern vereinen. „Ich liebe es, Genres zu durchbrechen, und ich liebe

es, Musik zu erforschen“, zitieren sie dazu die Kolleg*innen des Magazins ELLE. Aber

immer soll es typisch Gaga sein. Unser Anspieltipp ist „Abracadabra“. *rä

ROCK

Timothée Chalamet

spielt und singt

Bob Dylan

Unlängst kam der schon auf Festivals

weltweit gefeierte Film „A Complete

Unknown“ mit Timothée Chalamet in

unsere Kinos. Den Soundtrack gibt es

auch auf Vinyl.

„Für mich gab es nur eine Weise,

diesen Film umzusetzen – mit

Schauspieler*innen zu arbeiten, die

extrem talentiert, ambitioniert und auch

mutig genug sind, sich komplett in den

oder die Künstler*in hineinzuversetzen,

die sie verkörpern sollten. Um das

glaubhaft tun zu können, mussten

sie auch in der Lage sein, zu singen.

Wir haben nie mit dem Gedanken

gespielt, die Kraft, die Schönheit und die

Erhabenheit des bereits Existierenden

zu ersetzen, sondern es stattdessen

zu feiern und zu ehren“, so der USamerikanische

Regisseur, Drehbuchautor

und Filmproduzent James Mangold

über die Musik zu seinem Projekt. Der

Film erzählt die Lebensgeschichte des

Singer-Songwriters und Lyrikers Bob

Dylan, hochkarätig besetzt mit unter

anderem Edward Norton als Pete Seeger,

Elle Fanning als Sylvie Russo, Monica

Barbaro als Joan Baez und Boyd

Holbrook als Johnny Cash. *rä

Von TikTok in

den Konzertsaal

Das Debütalbum der Piano-Sensation

mit den Single-Hits: Paulette, Supernova,

Andante Festivo (feat. Esther Abrami)

und vielen mehr.


MUSIK

POP

OLLY ALEXANDER:

„POLARI“

Olly Alexander ist zurück – und diesmal ganz er selbst. Mehr als ein Jahrzehnt nach

seinem Durchbruch mit Years & Years liefert er mit „Polari“ sein erstes Album unter

eigenem Namen – und sein bisher persönlichstes Werk: eine künstlerische Offenbarung,

die sich nach Freiheit, Lust und Selbstbestimmung anfühlt.

FOTO: UNIVERSAL MUSIC GROUP

„In letzter Zeit habe ich mich gefragt, ob

es das ist, was mein kreatives Leben die

ganze Zeit hätte sein sollen“, sagt Olly,

kurz vor der Veröffentlichung. „Ich bringe

Musik heraus, die ich liebe, zu meinen

Bedingungen, die mir

etwas bedeutet.“

Gleich der Einstieg

ist ein Knall: Polari

beginnt mit einer

Explosion aus Pop-

Energie und nimmt

Fahrt auf mit Songs, die

mal nach energiegeladenen

Dancefloor klingen,

mal nach bittersüßer

Nostalgie mit einigen

intimen, emotionalen

Momenten dazwischen. Die

erste Single, „Cupid’s Bow“, ist eine schimmernde

Disco-Hymne übers Cruising,

inspiriert von George Michaels „Fastlove“.

Aber es bleibt nicht bei einer Hommage:

„Dizzy“, Ollys Song für den Eurovision Song

Contest, ist angelehnt an die Pet Shop

Boys, während „Make Me a Man“ mit Vince

Clarke (Depeche Mode, Erasure, Yazoo)

als Produzent das 1980er-Jahre-Gefühl in

die Gegenwart holt. Mit ruhigeren Tracks

wie „Whisper In The Waves“ und „Beautiful“

zeigt sich Olly von seiner sanften Seite.

Der Albumtitel „Polari“ ist nicht zufällig

gewählt. Einst war es die geheime

Sprache britischer Schwuler – voller

Codewörter, ironischer Spitzen und verspielter

Neologismen. Begriffe wie camp,

shady, drag und trade schafften es von

dort in den Mainstream – und jetzt in Ollys

Songs. Er selbst nennt es „die beste Platte,

die ich je gemacht habe“. Und wer sich

live überzeugen will: Am 26. März bringt er

„Polari“ ins Berliner Metropol.

POP

„Cats Without Claws“ – Top 10 in Schweden ...

Ein Erfolg in Skandinavien, aber in

ihrer Heimat USA erreichte das Album

damals nur Platz vierzig. Das passte

Donna Summer, die noch ein Jahr zuvor

mit „She Works Hard for the Money“ gewaltig

abgeräumt hatte, 1984 gar nicht.

Im Laufe der Jahre wurde das Album „Cats

Without Claws“ jedoch zum gesuchten

Werk und verkaufte sich beständig. In

Deutschland erreichte es damals die

vordere Hälfte der Charts, ganz zu Recht,

denn es ist mehr als nur hörenswert.

Und das kann #mensch nun nochmals

ganz anders, denn es wird neu aufgelegt.

Natürlich mit Remixen und Bonus-Tracks.

Unsere Anspieltipps auf „Donna Summer:

Cats Without Claws 40th Anniversary“ sind

die Lieder „Supernatural Love“, „There Goes

My Baby“ sowie „I’m Free“ und „Forgive

Me“. Für die soulige Ballade gab es dann

auch ganz verdient einen Grammy. Donna

Summer (1948 – 2012) steht für Pop, der

die Perspektive eines starken und

selbstbewussten Menschen widerspiegelt,

daher inspiriert die Musikerin bis heute. Das

hört #mensch auch den neuen Remixen

auf dem 1984er-Werk an. Wir empfehlen

dir hiermit folgende Tracks: „Suzanna

(Ladies On Mars Remix)“, „Forgive Me

(Steve Anderson Extended Disco Mix)“, „I’m

Free (7th Heaven Club Mix)“ und „Supernatural

Love (ShyBoy Remix)“. Das Album wird

im Frühling 2025 erscheinen. *rä

donnasummer.com


MUSIK

DEAN

MARTIN

MARK ADAMS

FRANK

SINATRA

STEPHEN TRIFFITT

SAMMY

DAVIS JR.

GEORGE DANIEL LONG

A Tribute To The World‘s

Greatest Entertainers

Rat Pack is back!

MY WAY THE LADY IS A TRAMP FLY ME TO THE MOON NEW YORK, NEW YORK I‘VE GOT YOU UNDER MY SKIN

STRANGERS IN THE NIGHT THAT‘S LIFE MACK THE KNIFE THAT‘S AMORE MR BOJANGLES AND MANY MORE

TIPP

Karat: „Hohe Himmel“

Mit „Hohe Himmel“ legen Karat ihr 15. Studioalbum vor. Es

ist das vierte mit dem Sänger Claudius Dreilich, der 2004

das musikalische Erbe seines Vaters (dem verstorbenen

Karat-Frontmann Herbert Dreilich) antrat und das erste

mit den 2023er Neuzugängen, dem langjährigen Clueso-

Bassisten Daniel Bätge und dem Schlagzeuger Heiko Jung,

der schon für Ben Becker und Jan Josef Liefers trommelte.

Und es ist ein Jubiläumsalbum: Die Ostberliner Kultband,

die schon vor dem Mauerfall Goldene Schallplatten in

der BRD einheimste und mit „Über sieben Brücken“ nicht

nur sich, sondern auch Peter Maffay den größten Hit

einbrachten, wird 50 Jahre jung. „Hohe Himmel“ enthält

ausschließlich neue Songs und belegt, dass Karat alles

andere als eine Altherrentruppe ist.

05.05. Dresden

06.05. Halle/Saale

07.05. Düsseldorf

09.05. Leipzig

10.05. München

12.05. Hamburg

TERMINE 2025

13.05. Bremen

17.05. Mannheim

18.05. Köln

19.05. Frankfurt a.M.

20.05. Würzburg

21.05. Baden-Baden

22.05. Hannover

23.05. Chemnitz

24.05. Nürnberg

25.05. Berlin

27.05. Oberhausen

DIE VERRÜCKTESTE ACTION SPORT SHOW DER WELT IST ZURÜCK!

MOTOCROSS - SNOWMOBILE - QUAD - MOUNTAINBIKE - BMX - SCOOTER - BUGGY - INLINE

TERMINE 2025

26.04. Frankfurt a.M.

17.05. Hamburg

Festhalle Frankfurt

Barclays Arena

03.05. Köln

24.05. Dortmund

LANXESS arena

Westfalenhalle

11.05. Stuttgart

31.05. Berlin

Hanns-Martin-Schleyer-Halle

Uber Arena

QUEER RAGE TOUR

The Weeknd:

„Hurry Up Tomorrow“

Die weltweiten Fans von The Weeknd fiebern dem letzten

Kapitel seiner Album-Trilogie entgegen, die mit den

gefeierten Alben „After Hours“ und „Dawn FM“ begonnen

hat. Der 1990 geborene Abel Makkonen Tesfaye ist als

The Weeknd weltweit ein Popstar. Zusammen mit den

legendären Daft Punk aus Frankreich landete der Kanadier

gleich zwei Klassiker, aber auch seine Solo-Scheiben

erklimmen immerzu höchste Chartpositionen. Los ging

alles 2013 mit dem Album „Kiss Land“, es folgten Erfolge

wie „Beauty Behind the Madness“ und Hits wie „Starboy“,

„The Hills“, „Call Out My Name“ und „Blinding Lights“. Nach

dem Welterfolg „Popular“ mit Madonna gibt es nun endlich

ein neues Album: „Hurry Up Tomorrow“. Mit diesem Album

schließt The Weeknd ein weiteres musikalisches Kapitel ab,

das Fans begeistern wird.

COMEBACK

07.03. LINZ

08.03. WIEN

14.03. MÜNCHEN

15.03. ST. PÖLTEN

20.03. WÜRZBURG

MÄRZ 2025

@colorthenightmusic

STADTWERKSTATT

supp. Siamese Elephants

THE LOFT

supp. Siamese Elephants

KULT 9

supp. Mary Janes Soundgarden

FREI:RAUM

supp. AF90; Flieda

Z87

supp. Empty Echos


FILM

INTERVIEW

ALAIN GUIRAUDIE –

MISERICORDIA

Schon lange gehört Alain Guiraudie zu den spannendsten schwulen Regisseuren des französischen Kinos. Spätestens

der außergewöhnliche Erotikthriller „Der Fremde am See“, der 2013 in Cannes mit dem Regie-Preis und der

Queer Palm ausgezeichnet wurde, machte ihn auch international bekannt. Nun legt der 60-Jährige mit „Misericordia“

(ab 6.3. im Kino) seinen neuen Film vor – und findet in der Geschichte eines Mannes, der anlässlich der Beerdigung

des Vaters seines früheren Schulfreundes in sein Heimatdorf zurückkehrt, auch endlich mal wieder Platz für

schwulen Sex. Wir trafen ihn in Paris zum Interview.

Monsieur Guiraudie, Ihrer neuer Film

„Misericordia“ handelt – wie der Titel

verkündet – von Barmherzigkeit, aber

auch von sexuellem Begehren; er ist

Thriller und Dorf-Drama gleichermaßen,

von Hitchcock genauso inspiriert

wie von Pasolinis „Teorema“. Womit

nahm diese ungewöhnliche Geschichte

ihren Ursprung?

Das lässt sich im Rückblick gar nicht so

genau sagen. Es ist nie so, dass ich eine

einzelne Idee habe, die ich zu Papier

bringe und mit der dann alles anfängt.

Meine Arbeitsmethode ist eher eine, wie

sie auch der Schriftsteller Michel Houellebecq

mal beschrieben hat. Ich knete

in meinem Kopf verschiedene Ideen und

Zutaten so lange, bis sich irgendwie ein

geschmeidiger Teig zu formen beginnt.

Erst dann setzte ich mich überhaupt hin

und beginne zu schreiben.

Dann fragen wir mal so: was waren die

wichtigsten Zutaten?

Natürlich waren die Figuren entscheidend.

Nicht nur den Protagonisten

Jérémie hatte ich früh im Kopf, auch

andere Personen, die in diesem Dorf

leben, wo die Geschichte spielt. Aber

vielleicht könnte man sagen, dass das

Dorf selbst das war, was als erstes

durch meine Gedanken spukte. Gepaart

mit Erinnerungen an meine Kindheit

und Jugend, die dann im Laufe der

Drehbucharbeit unterfüttert wurden mit

Einflüssen aus Filmen und Roman, die

mich über die Jahre inspiriert haben.

Sie haben „Misericordia“ aber nicht in

dem Dorf gedreht, in dem Sie aufgewachsen

sind, oder?

Nein, das nicht. Ich hatte beim

Schreiben verschiedene Dörfer im

Kopf, das, in dem ich groß wurde, aber

auch einige, in denen meine Freunde

wohnten. Gedreht haben wir dann

in Sauclières, was zwar im gleichen

Département, aber doch eine Ecke

weiter weg liegt.

Gerade erwähnten Sie Erinnerungen

an Ihre Jugend, die die Geschichte des

Films inspiriert haben. Welche genau

meinen Sie denn, wenn diese direkte

Frage gestattet ist?

Zum Beispiel habe ich viel darüber

nachgedacht, wie oft man als Teenager,

beim Erwachen der Pubertät,

plötzlich Vater oder Mutter des

besten Freundes als sexuelles Wesen

wahrnimmt und womöglich ein sehr

besonderes Verlangen nach ihnen

entwickelt. Solche Gefühle stehen

im Kern von „Misericordia“. Auch die

Rangeleien, Prügel und Kämpfe, in die

Jérémie immer wieder verstrickt ist, sind

etwas, das natürlich sehr an die Lebenund

Emotionsrealität von Jugendlichen

erinnert. Und nicht umsonst erinnert

die Welt des Films in vielerlei Hinsicht

mehr an die Siebziger Jahre, in denen

ich groß wurde, als an unsere heutige

Gegenwart.

Es geht nicht nur um Gefühle für anderer

Leute Eltern, sondern allgemein

um unterdrückte Begierden und das

Unglück, das aus ihnen erwächst.


FILM

Sollte man daraus die

Lehre ziehen, dass

wir alle glücklicher

wären, wenn wir

immer sagen, was wir

fühlen?

Nein, nein, das

wollte ich mit

dieser Geschichte

auf keinen Fall sagen.

Ich bin in einer Zeit

und an einem Ort

aufgewachsen, wo

nicht viel Worte

verloren wurden

über Emotionen und

Sehnsüchte. Ist es heute da draußen so

viel anders? Vermutlich nicht, denn nur

weil die Menschen auf Facebook ihren

Gedanken ungefiltert freien Lauf lassen,

heißt das noch lange nicht, dass da

wirklich ihre innersten Begierden zutage

treten. Ich denke, es hat schon seinen

Sinn, dass es gewisse Tabus gibt und

man nicht immer alles sofort ausspricht.

Oder zumindest schützt uns das kaum

vor unserem Unglück.

Ausgerechnet der Priester geht hier

jedenfalls am offensten damit um,

was er will, obwohl er ja eigentlich am

meisten zu verbergen hätte …

Die Kirche ist ja gerade auf dem Land

immer schon ein Zufluchtsort war für

homosexuelle oder auch asexuelle

Männer gewesen, die sich außer Stande

FOTO: HÉLÈNE BAMBERGERFOTOS: SALZGEBER

sahen, den

traditionellen

gesellschaftlichen

Erwartungen zu

entsprechen und

eine Familie zu

gründen. Als Figur

in einem kleinen

Provinzdorf fand

ich einen Priester

deswegen besonders

reizvoll, auch

weil ich ihn ihm das

körperliche mit dem

eher spirituellen

Verlangen vereinen

konnte. Als homosexueller

Priester weiß er ja mehr als alle

anderen Figuren in dieser Geschichte,

was es bedeutet, das eigene Begehren

nicht auszuleben und ohne Gegenleistung

zu lieben.

Was die sexuelle Orientierung oder

Identität Ihres Protagonisten Jérémie

angeht, bleiben Sie bewusst vage.

Warum?

Weil ich weder die Notwendigkeit sehe,

dass wir Begehren und Liebe immer mit

irgendwelchen Labels versehen, noch

das Gefühl habe, ich müsste meinem

Publikum jede Kleinigkeit erklären. Hatte

Jérémie wirklich eine Freundin, von der

er sich getrennt hat? Wie genau sah in

der Jugend die Beziehung zu seinem

besten Freund aus? Was empfindet er

für dessen Mutter? All diese Fragen zu

beantworten wäre doch langweilig. Auch

den Schauspieler*innen wollte ich diese

Ambiguität nicht nehmen. Ich glaube,

es ist für alle Beteiligten reizvoller, sich

mit den Fragen zu beschäftigen als die

Antworten zu kennen.

Ihr Hauptdarsteller Félix Kysyl ist eine

echte Entdeckung. War es schwer, den

richtigen Schauspieler für diese Rolle zu

finden?

Oh, ja, das kann man wohl sagen. Ich

habe mir sehr viele Schauspieler angesehen,

denn diese Rolle ist verdammt

komplex. Gerade weil vieles so vage

und ungeklärt ist, was seine Gefühle

und Beweggründe angeht. Ich brauchte

jemanden, der gleichzeitig wie der

liebe, nette Junge von nebenan, aber

auch wie ein emotionslos heuchelnder

Serienkiller wirken konnte. Félix begeisterte

mich dadurch, dass er sowohl die

engelsgleiche als auch die teuflische

Seite der Figur zum Vorschein bringen

konnte. Und dabei mit seinen 33 Jahren

geradezu alterslos wirkte. Man hätte ihm

den Teenager genauso abgenommen

wie einen mitten im Leben stehenden

Erwachsenen. Mit seiner Stimme und

seinem Körper erweckte er Jérémie noch

sehr viel nuancierter zum Leben, als ich

mir das auf dem Papier hätte ausmalen

können.

*Interview: Patrick Heidmann


KUNST

FOTOGRAFIE

Pop-Art-Kitsch-Kunst:

ROMAIN BERGERS

„Fake Society“

Wir sind bekanntlich Fans der Kunst des französischen Fotografen Romain

Berger. Hier siehst du seine brandneuen Bilder – und erfährst Neues.

Romain Berger – „I Am

a Fucking Star“ 2024

„Meine Arbeiten basieren immer auf

queerer Ästhetik, sie beschäftigen sich

aber zudem mit tieferen Themen, die alle

Menschen weit über unsere Sexualität

hinaus betreffen“, verrät der Künstler im

Chat mit uns. „Mit diesem Projekt hinterfrage

ich unsere Beziehung zu unserem

Körper, zu Berühmtheit und unserem

Streben nach Anerkennung in einer Welt,

in der das Aussehen und der Einfluss

sozialer Netzwerke allgegenwärtig sind.“

Fürs nächste Jahr steht viel im Raum,

wie uns Romain Berger mitteilte: „2025

werde ich in Luxemburg ausstellen – und

ich möchte Fake Society auch darüber

hinaus zum Leben erwecken. Ich suche

nach Galerien in Frankreich und im

Ausland, die an dieser Arbeit interessiert

sind.“ *rä

www.romainberger-photography.com

Romain Berger – „Le berceau de la vie“ 2024

Foto: Romain Berger – „Pauvre People“ 2024 Romain Berger – „I Care“ 2024


KUNST

NEUERÖFFNUNG

Hundertwasserforum in Lindau

Im ehemaligen Kunstmuseum

am Inselbahnhof in

Lindau im Bodensee eröffnet

am 15. März – in engster

Kooperation mit der „Hundertwasser

Gemeinnützigen

Privatstiftung Wien“ – eine

neue Kulturadresse: das

Hundertwasserforum.

In den nächsten Jahren soll es

in einer exklusiven Reihe das

Leben und die bis heute populären

Werke des Künstlers

Friedensreich Hundertwasser

(1928 – 2000) präsentieren.

Los geht es mit der Ausstellung

„Das Recht auf Träume“,

die bis zum 11. Januar 2026

geöffnet sein wird, kuratiert

von der Kunstwissenschaftlerin

Dr. Sophie Sümmermann.

Die verrät vorab: „Hundertwasser

ist nicht nur ein Meister

der Farben und Formen, sondern auch ein

visionärer Denker, dessen Ideen uns heute

mehr denn je inspirieren. Diese besondere

Verbindung von Kunst und Natur, gepaart

mit einem tiefen ökologischen Bewusstsein,

lädt uns ein, über unsere eigene

Hundertwasser 756 ANTIPODE ISLAND, 1975 • © 2024 NAMIDA AG,

Glarus/CH • Sammlung Christian Baha

Beziehung zur Umwelt nachzudenken. Es

ist eine besonders spannende Aufgabe,

als Kuratorin seine facettenreiche Welt

zu präsentieren und die zeitlose Relevanz

seiner Botschaften zu teilen.“ Eine wunderbare

neue Kunstadresse in einer malerischen

Umgebung, hier zeigt

die Bodenseeregion, dass

sie durchaus mit anderen

Kulturstandorten mithalten

kann – abseits historischer

Werke und Bauten. Das Forum

soll Besucher*innen einladen,

auf eine „Reise durch

Hundertwassers Träume und

Visionen“, die „besondere Verbindung

von Kunst, Natur und

Architektur“ zu erleben.

Auch der Kulturamtsleiter

Alexander Warmbrunn ist

angetan: „Das Kunstforum

Hundertwasser in unserem

ehemaligen Kunstmuseum in

Bahnhofsnähe zu verankern,

ist eine einmalige Chance. (…)

Mit Hundertwasser präsentieren

wir einen Künstler, der die

Menschen inspiriert, Umweltschutz

lebte und anlässlich

seines 100. Geburtstages im

Jahr 2028 weltweit groß gefeiert werden

wird.“ Noch ein Grund mehr, an den Bodensee

zu reisen! *rä

www.kultur-lindau.de/museum/hundertwasser-das-recht-auf-traeume

AVANTGARDE

Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg zeigt Hanne Friis

Hanne Friis, Impulse (cyan), 2021–22, Foto: Øystein Thorvaldsen,

© Hanne Friis & Galerie Maria Wettergren

FOTO: HANNE FRIIS & GALERIE MARIA WETTERGREN

Vor wenigen Wochen eröffnete die

aktuelle Ausstellung von Hanne Friis im

Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg.

Die dritte Schau in der Ausstellungsreihe

„Contemporary Craft“ widmet sich

der ungewöhnlichen Stoff-Kunst der

skandinavischen Avantgardistin – und

ist noch bis zum 27. April zu erleben.

Über deren Werke verrät das Museum

am Hamburger Hauptbahnhof (am

Steintorplatz): „Organische Formen

treffen auf strahlend leuchtende Farben

und industriell gefertigte Funktionstextilien:

Das MK&G präsentiert die erste

Einzelausstellung der norwegischen

Textilkünstlerin Hanne Friis (*1972) in

Deutschland. Die dritte Schau in der

Ausstellungsreihe Contemporary Craft

zeigt mit 19 skulpturalen Arbeiten einen

Überblick über ihr Werk, darunter raumgreifende

Objekte aus Latex, Seide, Samt,

Wolle und Gore-Tex sowie neue Textilarbeiten,

die eigens für die Ausstellung

gefertigt wurden“ – unser Hamburg-Tipp

für dich! *rä

www.mkg-hamburg.de


BUCH

Rocco Ritchie, Artist, photographed by

David Dawson in Room 43

HOCHKULTUR

Installation view of Room 9, photographed by Massimo Listri

200 JAHRE!

Die National Gallery in London eröffnete

1824, ihr Geburtstag wird mit einem Kölner TASCHEN Verlag und bringt dir

erscheint im Januar 2025 beim

ganz wunderbaren Buch, das einen Kunstwerke führender Kulturschaffender

Bogen von damals zur heutigen Zeit und zeitgenössischer Künstler*innen

schlägt, gefeiert: „National Gallery. Gemälde,

Menschen, Porträts.“ (29 x 39,5 und fotografische Porträts von David

in deine Stube. Zum Beispiel Beiträge

cm, 6,31 kg, 582 Seiten).

Hockney, Frank Auerbach, Damian Lewis,

Sahara Longe, Kim Jones, Rocco Ritchie

Der prächtige Bildband über diese (genau, das ist der Sohn von Pop-Ikone

staatliche Gemäldesammlung, entstanden

aus der Sammlung des Bankiers „eine fesselnde Reise durch die Malerei

Madonna) und Ai Weiwei. Das Buch sei

John Julius Angerstein (1735 – 1823), vom Mittelalter zur Moderne“ – doch

es ist

mehr als das.

Es ist zugleich eine

Möglichkeit der Bildung als

auch der Zerstreuung, wenn die Nachrichten

mal wieder Ängste schüren. *rä

www.nationalgallery.org.uk,

www.taschen.com

FOTO: WWW.TASCHEN.COM

FAMILIE

Édouard Louis kehrt zur

Geschichte seiner Mutter zurück

FOTO: © ROBERT JEAN-FRANCOIS / MODDS

Familie. Das ist nicht immer Harmonie,

Fürsorge und Liebe. Familie

kann auch bedeuten: Affären,

Mobbing, Seitensprünge, Alkohol,

Lügen und gar körperliche Gewalt.

Mit seinem neuen Buch „Monique

bricht aus“ nimmt sich der

international gefeierte französische

schwule Schriftsteller Édouard

Louis des Themas Familie an.

„Ich habe mich von deinem

Vater befreit und dachte, jetzt

wird alles besser“, doch das wird

es nicht. Wieder kommt es zu

Gewalt in der neuen Beziehung,

wieder muss der Erzähler seine

Mutter am Telefon trösten. Schon

wie bei seinem Debüt 2014/2015,

„Das Ende von Eddy“, nimmt uns

der Autor Édouard Louis mit in

prekäre Verhältnisse weitab von

der heilen Familienwerbewelt der

Medien. „Monique bricht aus“ soll

Ende Januar bei S. FISCHER (ISBN:

978-3-10-397558-1) erscheinen

und sei „ein einfühlsames und

zartes Porträt einer Mutter, die für

ihre Selbstbestimmung kämpft,

und eines Sohnes, der sich mit ihr

verbündet“. Ein packendes Buch,

das berührt und nachdenklich

macht. Denn obwohl er das schon

einmal machte, muss er es wieder

tun. Die Mutter, die wirkliche Freiheit

nie gelernt hat, eine Mutter,

die immer wieder Hilfe braucht,

aus toxischen Beziehungen zu

entkommen. Und am Ende keimt

da doch Hoffnung. *rä

www.fischerverlage.de


BUCH

BILDBAND

„Berlin has always been eine schwule Stadt.“ – Helmut Newton

Constanze Mode, Berlin, 1959. Photographer: Helmut

Newton, © 2024 Helmut Newton Foundation, Berlin

David Bowie, Hotel Kempinski, Berlin, 1983. Photographer: Helmut Newton,

© 2024 Helmut Newton Foundation, Berlin

Der Todestag des berühmten und einflussreichen

Künstlers Helmut Newton

(1920 – 2004) jährte sich 2024 zum

zwanzigsten Mal. Der Kölner TASCHEN

Verlag ehrte den einst in Berlin geborenen,

dann international erfolgreichen

Fotografen daher mit einem Buch über

seine Heimatstadt, aus der er mit 18

Jahren vor den Nationalsozialisten

fliehen musste.

„Helmut Newton, Berlin,

Berlin.“ von Autor und

Helmut-Newton-

Stiftungsdirektor Matthias

Harder ist ein über 120

Seiten starkes Buch, das

begeistert. Es überzeugt

mit grandiosen und

geradezu ikonischen

Aufnahmen aus vielen

Jahrzehnten. Los geht

die Zeitreise in den 1930ern, sie

endet im 21. Jahrhundert und

nimmt uns mit in Alt-Berliner

Pensionen, Kneipen, Klubs und

in die Jetset- und Filmwelt. So

sehen wir zum Beispiel David

Bowie, Hanna Schygulla und

auch John Malkovich vom

Meister inszeniert. *rä

www.taschen.com

FORSCHUNG

Der äußere Nachbar der Erde

Bild: Idee einer Landung, © NASA

„Beam me to the stars / Beam

me up to Mars“ – das sang in

den 1990ern äußerst erfolgreich

eine Band aus Österreich

namens Edelweiss. Aber der

„Rote Planet“ inspiriert schon

länger, seit Jahrhunderten.

Erstmals wurde er bei den

Römer*innen der Antike so

richtig prominent.

Bild: „The War of the Worlds“ 1953, Imaged by Heritage Auctions, ha.com

Die nahmen den Runden in

die römische Mythologie auf

und benannten ihn nach dem

Kriegsgott Mars. Und vor allem

im 20. Jahrhundert gab es kaum

Science-Fiction-Bücher oder

-Filme, die ihn nicht zum Thema

hatten. Nun gibt es den prächtigen

Bildband „Mars. Photographs

from the NASA Archives“, der

das 60. Jubiläum der ersten

erfolgreichen Marsmission feiert.

Dieses 340 Seiten starke Buch,

erschienen beim TASCHEN Verlag

aus Köln, erfreut mit wunderbaren

Bildern, viel Kunst und viel Wissen.

Der Bildband „Mars. Photographs

from the NASA Archives“ feiere die

„außergewöhnlichen Fortschritte

der NASA“ und „lässt uns unsere

Nachbarwelt besser verstehen

als je zuvor“. Ein Schmuckstück

sind sie beide, der Planet und

dieses Buch. *rä

www.taschen.com


BUCH

COMIC

Claus Daniel Herrmanns

„Pinke Monster“

Die Pubertät: Der Lebensabschnitt, in dem #mensch sich hässlich, ungeliebt und

falsch behandelt fühlt. Wo ein Platz in der Gesellschaft gesucht wird, in einer mehrheitlich

heterosexuellen Gesellschaft. Doch Frank weiß, dass er das nicht ist.

Seine Mutter ist ihm keine große

Hilfe, denn sie versucht, den an einer

Depression erkrankten Vater bei einer

esoterischen Heilerin namens Thea

helfen zu lassen. Und die findet queere

Energien gar nicht gut … Gut, dass es

Michael gibt, der dem 14-Jährigen zur

Seite steht beim Coming-out, und dass

Franks Mutter dann doch noch auf den

Tisch haut.

Ein Buch, ein Comic, das selbst DER

Comic-Meister Deutschlands, Ralf König,

lobt: „Jede Coming-out-Geschichte

macht anderen Mut zu diesem

wichtigen Schritt zum wahren Selbst.

Daniels fein gezeichneter Comic lehrt,

auch denen nicht zu trauen, die sich

wohlwollend geben, aber irgendeine

toxische Wahrheit für sich gepachtet

haben. Und dass der wahre Kompass

für das, was richtig und falsch ist, nur

im eigenen Bauchgefühl zu finden ist.“

Seinen Worten schließen wir uns nur zu

gerne und hundertprozentig an. Jedes

Coming-out wird von Menschen kommentiert

und begleitet, die nicht immer

Ahnung haben, die mitunter absurde

Moralvorstellungen und medizinischpsychologisches

Halbwissen haben

– und die denken, sie müssten ihre

Mitmenschen nach ihren Vorstellungen

verändern. Und sie liegen dabei

so falsch, wie es nur eben geht.

Wenn Menschen sich mit religiösen

oder esoterischen Gedanken über

andere Menschen stellen, ist das immer

falsch, dann werden auch religiöse

Zusammenhänge falsch verstanden.

Denn, um in diesem Kontext zu bleiben,

wenn die schöpfende Kraft omnipotent

und unfehlbar ist, dann kann sie gar

nichts erschaffen, was nur schlecht ist.

Am Ende geht es um die Liebe – und wer

liebt, handelt immer richtig. *rä

www.clausdanielherrmann.de,

www.reprodukt.com

FOTO: KAMIL NAWROCKI

ROMAN

Ein schwuler Skandal in Unterfranken

Im Oktober erschien beim queeren Albino

Verlag der Roman „Rauchzeichen für Rio“

(ISBN 978-3-86300-379-1) von Michael

Riegel. Eine Zeitreise in die 1990er, eine

schwule Coming-of-Age-Geschichte,

die zugleich berührt und unterhält.

Im Mittelpunkt des etwa 300 Seiten

starken Buches des 1980 in Würzburg

geborenen Autors steht der Teenager

Samu, der es wagte, im aufgedrehten

Faschingstreiben mit einem jungen

Mann zu knutschen, dem Sohn des

Bürgermeisters. Und dieser ist nun tot,

vom Kirchturm gesprungen.

Samu flieht nach Frankfurt am

Main, dort lernt er Lenni kennen, mit ihm

verbindet ihn nicht nur die Liebe zu Rio

Reisers Band Ton Steine Scherben, sondern

auch die Gefühle füreinander. Die beiden

beschließen, den Musiker Rio auf dessen

Hof im nordfriesischen Fresenhagen

zu besuchen. Eine Odyssee beginnt.

„Rauchzeichen für Rio“ ist ein wunderbares

Debüt des Würzburgers, basierend auf

Aufzeichnungen und Erfahrungen, die der

Autor als Teenager selbst sammelte. *rä

www.albino-verlag.de

https://salzgeber.shop/romane/2092-

rauchzeichen-fuer-rio-9783863003791.html


JETSET

„… DAS WÜSSTEN SIE WOHL GERNE!“ –

Michael Reh mit neuem Buch

BUCH

Einst Model, dann Hair- und Makeup-Artist,

später Schauspielschüler,

schließlich Student an der

Sorbonne. Und dann weltweiter

Erfolg als Fotograf. Michael Reh,

1962 in Dortmund geboren, lebt ein

spannendes Leben. In seinem neuen

Buch „… DAS WÜSSTEN SIE WOHL

GERNE!“ lässt er uns teilhaben an

seinen prominenten Begegnungen

– und das auf über 190 Seiten.

„Es ist eine Hommage an all die

wunderbaren Menschen, die ich in

den letzten Jahrzehnten getroffen

habe. Im Besonderen an all die

Frauen, deren Erinnerung und Engagement

ich bewahren möchte. Sei

es Marlene Dietrich, Eartha Kitt oder

Pamela Anderson“, so der queere

Autor und Kinderschutz-Aktivist, der

sich nach zwei ernsten Büchern

zum Thema sexueller Missbrauch –

„Katharsis“ und „Die neun Gebote“

– der schönen Seite seines Lebens

als Jetset- und Modefotograf

widmet.

„Es sind Geschichten über

Menschen, die mich emotional

berühren, mit denen ich gemeinsame

Erfahrungen gemacht

habe und die mein Leben, meine

Haltung und meine Handlungen

beeinflussten. Und gleichzeitig

ein intimer, unterhaltsamer

und amüsanter Blick hinter die

Kulissen.“ Mit dabei sind unter

anderem Lilo Wanders, mit der

er seit der Schulzeit befreundet

ist, Popsängerin Jennifer Rush

und auch Gianni Versace und

Wolfgang Joop. „… DAS WÜSSTEN

SIE WOHL GERNE!“ (ISBN: 978-3-

910408-06-7) soll beim Charles

Verlag erscheinen. *rä

www.michaelreh-autor.de,

www.michaelrehphotography.com

ich weiß, wo

ich mich über

hiv-therapien

informiere.

NX-DE-HVU-ADVT-230001 – April 2024

wissen fürs leben

findest du hier!

Mach dich schlau - mit

der digitalen HIV-Broschüre


BUCH

INTERVIEW

WARUM GIBT ES RECHTE

HOMOSEXUELLE?

Die Ergebnisse der Wahlumfrage von ROMEO haben auch zur Bundestagswahl wieder für Aufruhr in den Netzwerken gesorgt.

Bereits das zweite Mal nach der Europawahl konnte sich die AfD dort als Gewinnerin fühlen. Aufsehen im wissenschaftlichen

Betrieb erregte 2024 diesbezügliche Dr. Patrick Wielowiejski. Seine Dissertationsschrift „Rechtspopulismus und Homosexualität:

Eine Ethnografie der Feindschaft“ wurde mit dem Humboldt-Preis 2024 ausgezeichnet.

Was hast Du an Erkenntnissen gewinnen

können?

Zunächst einmal ist die Gruppe, die ich

begleitet habe, recht heterogen: Manche

sind gut situiert, finanziell abgesichert und

akademisch gebildet. Andere eher aus

der „unteren Mittelschicht” wenn man es

so sagen will, mit entsprechend anderen

Lebenserfahrungen.

Was aber viele vereint, ist eine gewisse

Grundausrichtung: Eine nationalkonservative

oder rechtsnationalistische

Haltung, die oft schon vor dem eigenen

Coming-out geprägt wurde – zum

Beispiel durch das Elternhaus oder das

soziale Umfeld. Das „Schwulsein“ kam

quasi als zweite Identität oben

drauf und musste

dann irgendwie

mit diesen

konservativen,

teilweise reaktionären

Werten in

Einklang gebracht

werden.

Für andere

wiederum war das

Thema antimuslimischer

Rassismus

ausschlaggebend. Sie

haben das Gefühl, von

(insbesondere männlichen) Muslimen

bedroht oder angefeindet zu sein.

Häufig beruht das nicht zwingend auf

persönlichen Erfahrungen, sondern auf

medialen Narrativen – Berichten über

homophobe Übergriffe, die verallgemeinert

werden: „Muslime sind gegen

Schwule.“ Das verbindet sich dann mit

einer kulturkämpferischen Haltung, in der

man glaubt, die AfD sei die einzige Partei,

die „uns Schwule“ vor einer angeblich

„importierten Homophobie“ schützt. Dass

gleichzeitig die eigene Partei homofeindliche

Strömungen hat, wird relativiert

nach dem Motto: „Ich muss ja nicht

mit allem einverstanden sein, aber der

eigentliche Feind steht doch woanders.“

Welche Rolle spielen Männlichkeitsbilder?

Ja, das ist tatsächlich spannend: Es

gibt das Narrativ, dass männliche

Homosexualität „männlich“ in Reinform

sei, weil Frauen in diesem Denken gar

nicht erst vorkommen müssen. Das ist

eine Position, die bereits in der Geschichte

der Homosexuellenbewegung in der

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutiert

wurde: Die eine Seite (z. B. Magnus

Hirschfeld) meinte, schwule Männer seien

eher „weibliche Seelen im Körper von

Männern“. Andere behaupteten: „Wir sind

besonders männlich, gerade weil wir nur

Männer begehren.“

In rechten oder rechtsextremen Kreisen

taucht dieses Motiv gelegentlich wieder

auf, nämlich dass ein „echter Mann“ auch

ein Mann sein kann, der Männer begehrt.

Die AfD „umarmt“ diesen Ansatz zwar

nicht offiziell, aber einige ihrer schwulen

Mitglieder beziehen sich darauf. Sie fühlen

sich wohl in einem Männerbund, in dem

das Ideal von Stärke, Patriarchat, teilweise

auch Militarismus eine Rolle spielt. Das ist

zwar nicht repräsentativ für alle in der AfD,

aber ein Bündel von Motiven, das gerade

in Teilen des rechten Spektrums attraktiv

erscheint.

Diskriminierungserfahrung sollte

sensibilisieren ...

Grundsätzlich stimmt das: Viele hätten

durch eigene Erfahrungen eine Empathie

für andere marginalisierte Gruppen

entwickeln können. Doch das passiert

nicht automatisch.

Viele schwule Männer in gut situierten

Positionen machen heute (anders als in

ILLUSTRATION: RALF KÖNIG

den 1970er- bis 1990er-Jahren) weniger

aktive oder offene Diskriminierungserfahrungen

– oder sie bewerten sie

anders. Sie fühlen sich nicht (mehr) stark

angegriffen.

Gleichzeitig finden sie manche Narrative

der AfD – zum Beispiel die „Islamkritik“

oder die Betonung eines „traditionellen

Wertekanons“ – an sich überzeugend.

Sie denken oft: „Für meine spezifischen

Rechte ist doch bereits gesorgt, und wenn

die AfD gegen ‚Gender-Ideologie’ wettert,

ist mir das relativ egal.“

[..]

Was können wir tun?

Meiner Meinung nach ist ein erster und

nicht zu unterschätzender Schritt der

offene Widerspruch. Im Alltag kann es

bedeutsam sein, klar zu sagen: „Nein,

ich akzeptiere nicht, dass du diese

rechtsextremen Positionen vertrittst.“ Das

wirkt nicht nur auf die Person selbst, die

solche Positionen vertritt, sondern vor

allem auf das Umfeld. Zu häufig erleben

AfD-Anhänger (egal ob schwul oder

nicht) nur eine Schweigespirale oder sie

sind unter sich, wo sie keinen Widerstand

hören. Allein die Erfahrung, dass Leute

widersprechen, kann ein Umdenken

anstoßen.

Zweitens halte ich es für wichtig, sich als

Community (und als Gesellschaft) wieder

stärker bewusst zu machen, warum eine

liberale Demokratie und ein funktionierender

Rechtsstaat gerade für Minderheiten

essenziell sind. Viele nehmen die heutigen

Freiheiten als selbstverständlich hin. Doch

die Entwicklungen zeigen, wie schnell

sich Erreichtes wieder zurückdrehen lässt,

wenn autoritäre oder radikale Strukturen

stärker werden. Man darf sich nicht nur

auf das Thema „Ehe für alle“ beschränken.

Es geht um Grundrechte wie Meinungs-,

Versammlungs- oder Pressefreiheit, die

uns allen – und gerade marginalisierten

Gruppen – nutzen.

*Interview: Christian Knuth

Das vollständige Interview ist auf

männer.media zu finden!


Medienpartner:

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UND MEER.

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Chicago

Pride Parade


wo alle willkommen sind

In Illinois gibt es unzählige Orte, an denen du dich wohlfühlen kannst—

von pulsierenden Städten bis hin zu ruhigen Naturlandschaften, von

lebhaften Festivals bis zu idyllischen Parks für unvergessliche Momente.

Erlebe Vielfalt, die jeden begeistert!

enjoyillinois.de


REISE

LUXEMBURG

KLEIN, ABER OHO

Das zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegene Großherzogtum ist

seit jeher ein Ort des Liberalismus und der Toleranz.

FOTO: ANDRÉ SCHÖSSER/VISIT LUXEMBOURG

Nicht immer kommt es auf die Größe an.

„Je nachdem, in welche Richtung man

von Luxemburg-Stadt fährt, erlebt man

eine komplett andere Landschaft und ein

völlig unterschiedliches Feeling – und das

innerhalb von zwanzig bis dreißig Minuten.“

Andi muss es wissen. Der sympathische

40-Jährige ist in Luxemburg geboren und

lebt zurzeit im Süden des Großherzogtums.

Seit 2008 ist er Mitglied des Verwaltungsrats

bei der queeren Organisation Rosa

Lëtzebuerg, die sich für die Belange der

LGBTIQ*-Community einsetzt und auch

den Luxemburg Pride veranstaltet. Fragt

man ihn nach seiner Lieblingsregion,

muss er nicht lange überlegen. „Ich finde

tatsächlich den Norden sehr schön. Ich

mag die Ardennenregion und habe in der

Gegend von Clervaux zehn Jahre selbst

gewohnt. Mein Lieblingsort ist Esch-Sauer.

Das Dorf liegt in einem Flusstal, über das

sich ein Burgberg mit einer Ruine erhebt.“

Knapp vierzig Minuten östlich liegt zudem

Luxemburgs berühmteste Burg Vianden,

eine der größten und schönsten erhaltenen

mittelalterlichen Burgen westlich

des Rheins.

MÄNNERLIEBENDER

REGENT

Auch Luxemburg-

Stadt ging

ursprünglich aus

einer Festung hervor.

Strategisch günstig

auf einem Felssporn

hoch über dem Tal

der Alzette gelegen,

galt sie lange Zeit

als uneinnehmbar. Aktivist Andi

Die Altstadt ist

geprägt von

Industriedenkmal Belval

mittelalterlichen Gässchen und

romantischen Plätzen. Neben dem Großherzoglichen

Palais mit einer imposanten

Renaissancefassade befinden sich hier

auch das luxemburgische Parlamentsgebäude

und die gotische Kathedrale

Notre-Dame de Luxembourg. Auf der Place

Guillaume II steht das Reiterstandbild

des gleichnamigen Regenten. Gerüchten

zufolge soll König und Großherzog Wilhelm

II. von Oranien-Nassau zumindest bisexuell

gewesen sein. Außer mit seiner Ehefrau

hat er sich angeblich

auch mit Männern

vergnügt.

QUEERER TREFF

Das Büro von Rosa

Lëtzebuerg hat in

einem der historischen

Häuser der Altstadt

einen Platz gefunden.

Die Räume des Rainbow

Center stehen queeren

FOTO: DAX

FOTO: CLAUDE PISCITELLI/VISIT LUXEMBOURG

Gruppen als Treffpunkt

zur Verfügung und dienen

zugleich als Galerie

für Ausstellungen und Informationsstelle

für Besucher. Neben dem minimalistisch

eingerichteten Letz Boys, das sich trotz

des Namens an das gesamte Spektrum

der LGBTIQ*-Community richtet, empfiehlt

Andi queer-freundliche Bars wie De Gudde

Wëllen, die im Sommer eine der schönsten

Terrassen der Stadt betreiben. „Daneben

finden in Luxemburg-Stadt regelmäßig

Partys statt, darunter We Are, Woof (für

Bären), Bananas, ChouChou und Unicorn“,

so Andi.

INDUSTRIEDENKMAL

Der Luxemburg Pride wird seit einigen

Jahren in dem zwanzig Kilometer

südwestlich von Luxemburg-Stadt

gelegenen Ort Esch an der Alzette

gefeiert. Mit etwa 30.000 Einwohnern ist

sie die zweitgrößte Stadt des Landes

und Hauptstandort der Universität von

Luxemburg. Deren Campus befindet sich

auf dem Gelände des ehemaligen Industriegebiets

Belval, das noch heute von

zwei imposanten Hochöfen dominiert

wird. Die Hauptbühne des Pride befindet

sich am Rathausplatz der Altstadt. Hier

wird zwei Tage lang ein abwechslungsreiches

Programm von nationalen und

internationalen Künstlerinnen und Künstlern

geboten. Zum 25. Jubiläum des Pride

im Juli 2024 traten zum Beispiel Conchita

Wurst, Keiynan Lonsdale und Bilal Hassani

auf. Neben einem zweitägigen Straßenfest,

auf dem sich queere Organisationen

und Unternehmen präsentieren, zieht

auch ein „Equality March“ durch Esch,

der am Rathausplatz endet. Die offizielle

Pride-Party wird in Luxemburg-Stadt

gefeiert. *dax

www.visitluxembourg.com/de/queer


In Thailand glauben wir daran,

dass Vielfalt wunderbar ist.

www.gothaibefree.com

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www.thailandtourismus.de


REISE

FOTO: DAX

FOTO: ZÜRICH TOURISMUS

Zurich Pride 2024

ZÜRICH

SOMMER AM SEE

Die Schweizer Metropole versprüht das

Flair einer Weltstadt und ist dabei doch

ganz bodenständig. Dank ihrer Lage am

Wasser heißt es an heißen Tagen nach

Büroschluss oder am Wochenende:

Raus aus dem Anzug und nichts wie

rein ins kühle Nass.

Zürichs Badekultur blickt auf eine lange

Tradition zurück. Bereits vor 2000 Jahren,

als Zürich noch „Turicum“ hieß und eine

römische Siedlung war, bauten die

damaligen Bewohner beim heutigen

Weinplatz das erste Züricher Bad. Das

größte Gebäude der Siedlung war

Zentrum des sozialen Lebens, in dem

man sich nicht nur entspannte, sondern

seine Geschäftsbeziehungen und

Freundschaften pflegte. Aus Quellen des

16. Jahrhunderts ist zudem bekannt, dass

die Züricher wohl gerne im angrenzenden

See badeten und dabei auch Brücken

und Wasserräder als Sprungtürme

nutzten und sich mit Gekreische in die

Fluten stürzten. Der Mangel an privaten

Bädern führte im 19. Jahrhundert dazu,

öffentliche Badeanstalten zu gründen –

das „Badi“ war geboren. Ob Frauenbadi,

Männerbadi, die Flussbäder am Oberen

und Unteren Letten, das 1899 eröffnete

erste Hallenbad der Schweiz oder die

Quartier-Freibäder mit ihren großen

Liegewiesen: Heute verfügt Zürich über

sechs Beckenfreibäder, sechs Seebäder,

fünf Flussbäder, ein Thermalbad sowie

sieben Hallenbäder und ist damit Weltspitze

im Verhältnis von Bäderdichte zur

Einwohnerzahl. Natürlich hat auch Zürichs

LGBTIQ*-Community ihre Favoriten. Sehen

und gesehen werden heißt das Motto im

Strandbad Tiefenbrunnen, in dem man

vor allem auf schwule Männer trifft, die es

sich auf der Liegewiese vor den Umkleiden

neben dem Restaurant bequem

machen. Etwas lässiger geht es auf der

in der Limmat gelegenen Werdinsel zu.

Der dortige FKK-Bereich an der Spitze der

Insel ist ein beliebter Szenetreffpunkt, an

dem man sich zum Grillen, Picknicken und

natürlich auch zum Baden trifft.

PERFEKTE WELLE

Mit der Sihl und dem Schanzengraben

durchziehen Zürich noch zwei weitere

Gewässer, die man zum Beispiel mit dem

FOTO: DAX

Urban Surf

Flussbad Unterer Letten

Kayak oder Stand-up-Paddle erkunden

kann. An den Ufern finden sich zahlreiche

Restaurants und Cafés wie etwa das am

Zürichsee gelegene Restaurant Kiosk oder

der auf einer Insel in der Limmat gelegene

Biergarten Bauschänzli. Und selbst

Surfer kommen in Zürich auf ihre Kosten:

In der in Zürich-West gelegenen Event-

Location Urban Surf kann man auf einer

künstlichen Welle seine ersten Moves auf

einem Surfboard probieren. Seit 2024

bildet der Zürichsee zudem die Kulisse für

das Zürich Pride Festival, das jedes Jahr

Anfang Juni stattfindet. Bis 2023 war der

zweitägige Event auf dem Gelände der

Alten Kaserne im Zentrum der Stadt. Mit

dem Umzug auf die Landiwiese haben die

Feiernden nun wesentlich mehr Platz und

konnten dem diesjährigen Stargast Nemo

entspannt zuhören. Zu den Höhepunkten

des Zürich Pride, der 2024 zum 30. Mal

stattfand, gehört neben einem „Drag

Fest“ auf der großen Showbühne, das

am Vorabend der Parade stattfindet, die

Parade selbst. Diese startet traditionell

am frühen Samstagnachmittag und

zieht mit Zehntausenden Teilnehmenden

durch die Altstadt von Zürich. Auf dem

anschließenden Festival sind LGBTIQ*-

Organisationen und Unternehmen wie

die Airline Swiss vertreten, Szenebars wie

Cranberry oder Petras Tip Top Bar haben

große Theken aufgebaut, an denen sich

nicht nur Stammgäste dicht drängeln.

*dax

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REISE

ILLINOIS

AB IN DEN SÜDEN!

FOTO: DAX

Von den Ufern des mächtigen Mississippi

bis zu den endlosen Weiten des

Shawnee National Forest: Im Süden des

US-Bundesstaates Illinois finden sich

beeindruckende Naturlandschaften,

charmante Kleinstädte und einzigartige

Charaktere, bei denen man sich von

Anfang an willkommen fühlt.

Er gilt als der liberalste Bundesstaat in

der Region der Großen Seen. Illinois und

dessen bekannteste Metropole Chicago

ist seit Jahrzehnten ein beliebtes

Reiseziel für die LGBTIQ*-Community. Sei

es zu Großevents wie dem Chicago

Pride, dem „International Mister

Leather“-Wochenende, den im

August stattfindenden Northalsted

Market Days oder für Ausflüge in

LGBTIQ*-freundliche Städtchen

wie das im Westen gelegene

Galena. Dagegen gilt der Süden

von Illinois eher als Geheimtipp,

obwohl man ihn leicht auf

der legendären Route 66

erreicht, die von Chicago

quer durch die USA bis an

die kalifornische Küste nach

Santa Monica führt.

COLLINSVILLE

Über die Hauptstadt von

Illinois, Springfield, gelangt

man auf der Route 66,

die 2026 ihr 100-jähriges

Jubiläum feiert, nach Collinsville.

Die Kleinstadt mit

Garden of the Gods

FOTO: ILLINOIS OFFICE OF TOURISM

ihrer typischen, von kleinen Geschäften

geprägten Hauptstraße, wirbt für sich

mit der „größten Ketchupflasche der

Welt“, die am Straßenrand der Route 66

zu finden ist. Dabei handelt es sich um

Guide im Pere Marquette State Park

einen entsprechend bemalten Wasserturm,

der dank der Umgestaltung tatsächlich

einige Aufmerksamkeit auf sich

zieht und als beliebtes Fotomotiv dient. folgt dem majestätischen Fluss von

Die Region rund um Collinsville ist vor Galena bis zur südlichen Grenze des

allem durch Landwirtschaft geprägt Bundesstaates. Das Städtchen Grafton

und gilt als „Meerrettich-Hauptstadt gilt dabei als beliebtes Ausflugsziel für

der Welt“. In der Old Herald Brewery & die Großstädter der Metropole St. Louis

Distillery hat man Gelegenheit, sich auf der anderen Seite des Mississippi

dem scharfen Gemüse kulinarisch im Bundesstaat Missouri. Grafton lockt

zu nähern, etwa mit einem

mit zahlreichen Restaurants und Bars,

Meerrettich-Shrimp-Cocktail. Das einem Wasserpark sowie dem auf einem

in den Räumen eines ehemaligen Berg thronenden Aerie’s Resort, das

Zeitungsverlages befindliche man mit einer Gondelbahn vom Stadtzentrum

Graftons aus erreicht. Oben

Restaurant mit Brauerei und

Destillerie serviert zudem eine erwartet die Besucher eine moderne

breite Palette selbst gebrauter Sommerrodelbahn, ein Zipline-Parkour

Biere sowie Spirituosen wie sowie ein Restaurant mit großer Aussichtsterrasse.

Für Übernachtungsgäste

Rhabarber-Gin, Bourbon

oder Meerrettichschnaps.. stehen Hotelzimmer und hölzerne

Blockhütten zur Auswahl. Unten am

GRAFTON

Hafen legen regelmäßig Ausflugsboote

Als Alternative zu einer für Touren auf dem Mississippi ab, und

Reise über die Route 66 im Winter sind die sich rund um Grafton

in den Süden von Illinois versammelnden Weißkopfseeadler eine

bietet sich die Fahrt Attraktion, die Vogelbeobachter aus

entlang des Mississippi aller Welt anlockt. Nur wenige Kilometer

an. Die Great River Road nördlich von Grafton lädt der Pere


REISE

Marquette State Park zu ausgedehnten

Wanderungen entlang der imposanten

Felsenklippen ein, die die Ufer des Illinois

River säumen. Bei geführten Wanderungen

mit einem Naturwissenschaftler

erfährt man mehr über die Pflanzen- und

Tierwelt der Region sowie die Geschichte

der einst dort ansässigen Ureinwohner.

FOTO: DAX

ALTON

Vorbei an dem winzigen Ort Elsah,

der wie eine Zeitkapsel die Architektur

eines Dorfes um das Jahr 1900 bewahrt

hat und auf dessen Gebiet sich das

für seine Arts-and-Crafts-Architektur

sehenswerte Principia College befindet,

führt die Great Rivers Road weiter

nach Alton. Die etwa 25.000 Einwohner

zählende Stadt ist Geburtsort der

Jazz-Legende Miles Davies sowie von

Robert Wadlow, dem größten Menschen

der Medizingeschichte. Neben dessen

Denkmal an der College Avenue findet

man eine Abbildung des Riesen auch in

der Old Bakery Beer Company am Ufer

des Mississippi, die sich dem Brauen von

Craft Beer widmet. Wer ausgefallene

Kunst liebt, sollte dagegen in der Musikbar

The Conservatory am Broadway

vorbeischauen.. Neben regelmäßigen

Konzerten, die hier stattfinden, sind auf

zwei Etagen die Werke des Exzentrikers

Michael Snider ausgestellt, der unter

seinem Pseudonym „Kooliverse“

aufwendige Collagen und Skulpturen

erschafft. Bubby & Sissy’s ist Altons

beliebteste queere Bar, gut erkennbar

an einer in Regenbogenfarben bemalten

Hauswand. Rund um die Bar findet im

September auch der Alton Pride mit

Livemusik, Dragshows, Foodtrucks und

zahlreichen Ständen statt.

SHAWNEE NATIONAL FOREST

Als heimlicher Held der Region darf der

den Süden von Illinois dominierende

Shawnee National Forest gelten. Das

an die 1.100 Quadratkilometer große

Waldareal erstreckt sich zwischen dem

Illinois River im Westen bis zum Ohio

River im Osten des Bundesstaates. Wanderenthusiasten

können den Wald auf

dem gut 250 Kilometer langen „River to

River Trail“ durchqueren. Die zahlreichen

State Parks des Shawnee National Forest

bieten auch jede Menge kurze Wanderungen

jeglicher Schwierigkeitsgrade an.

So kann man sich im Bell Smith Springs

State Park im klaren Quellwasser abkühlen,

im Ferne Clyffe State Park zu einem

Wasserfall wandern oder im Cave-in-

Rock State Park am Ufer des Ohio River

eine riesige Piratenhöhle erkunden. Zu

den Highlights gehören neben einer

anspruchsvollen Wanderung durch den

Little Grand Canyon und dem Besuch

des Giant City State Park mit seinen

beeindruckenden Sandsteinwänden

ein Auslug zum Garden of the Gods.

Die über Millionen Jahre von Wind und

Wetter geschaffenen Felsformationen

gehören neben dem Bryce Canyon in

Utah wohl zu den beeindruckendsten

natürlichen Steinskulpturen der USA. Fast

ohne Beschränkungen lassen sich hier

die Felsen erklettern und bieten neben

FOTO: DAX

Cave-in-Rock State Park

einmaligen Fotomotiven einen grandiosen

Blick über den sich scheinbar endlos

erstreckenden Wald. Wer schwindelfrei

ist, kann sich mit Shawnee Bluffs Canopy

Tours in der Gemeinde Makanda auf

eine rasante Reise durch die Waldwipfel

begeben. Mit bis zu 65 Kilometern pro

Stunde geht es per Zipline von Baum

zu Baum, während die Guides den Teilnehmenden

auch das Ökosystem des

Shawnee National Forest näherbringen.

Nach dem Nervenkitzel empfiehlt sich ein

Besuch des ganz in der Nähe gelegenen

Blue Sky Vinyard, einem von elf zum

Southern Illinois Wine Trail gehörenden

Weingütern. Das an einem See inmitten

von Weinreben erbaute Gut, erinnert mit

seinem terrakottafarbenen Hauptgebäude

an die Toskana – entsprechend

werden hier zu den hauseignen Weinen

Pizzen in allen möglichen Varianten

serviert. Für eine Chicago-Style-Pizza

muss man der entspannten Waldregion

allerdings den Rücken kehren und zurück

nach Illinois’ lebhafter Metropole reisen.

*dax

www.enjoyillinois.de


REISE

WASHINGTON, D.C.

STADT MIT

STOLZ

Nach den Präsidentschaftswahlen ist klar: Der WorldPride 2025,

der zwischen Mai und Juni in der US-Hauptstadt stattfindet, wird

eine politische Demonstration, wie sie das Land vermutlich lange

nicht gesehen hat. Denn Washington, D.C. ist seit jeher eine der

liberalsten Metropolen des Landes mit einer vielfältigen LGBTIQ*-

Szene und Sehenswürdigkeiten, die man aus zahlreichen Filmen

und den täglichen Nachrichten bereits bestens kennt.

90,24 Prozent. Das Ergebnis spricht für

sich und macht deutlich, warum die

Hauptstadt der Vereinigten Staaten nicht

nur als stolze Hochburg der Demokraten,

sondern auch als äußerst LGBTIQ*-

freundliches Reiseziel gilt. 90,24 Prozent –

so viele Stimmen konnte Kamala Harris

bei den Präsidentschaftswahlen im

November 2024 im District of Columbia

auf sich vereinen. Der Distrikt ist innerhalb

der USA ein einzigartiges Gebiet,

das direkt dem Kongress der Vereinigten

Staaten unterstellt und kein eigener

Bundesstaat ist. Wer darin lebt, darf zwar

den Präsidenten, nicht aber Vertreter für

Parlament und Senat wählen. Dabei ist

das Kapitol, in dem die beiden Kammern

tagen, stets zum Greifen nah. Per Voranmeldung

sind Führungen durch das

klassizistische Gebäude, dessen Kuppel

von vielen Punkten der Stadt sichtbar ist,

für Touristen kostenlos.

STADT DER MUSEEN

Am Kapitol beginnt die knapp fünf

Kilometer lange National Mall, die

schließlich am monumentalen Lincoln

Memorial endet. Entlang der breiten

Prachtstraße, in deren Mitte ein breiter

Grünstreifen („The Lawn“) liegt, befinden

sich einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten

der Stadt. Allein neun

der vierzehn Museen des Smithsonian

Institute, darunter das National Air and

Space Museum, die National Gallery

of Art, das National Museum of African

American History and Culture und das

Naturkundemuseum können entlang der

von-Steuben-Denkmal

Mall kostenlos besichtigt werden. Auch

die Denkmäler für Martin Luther King,

Franklin D. Roosevelt und die Veteranen

diverser Kriege sind hier zu finden. Vom

Washington Monument, einem knapp

170 Meter hohen Obelisken, von dessen

Spitze man eine fantastische Aussicht

auf die Stadt hat, fällt der Blick auf das

kurz vor 1800 erbaute Weiße Haus. Dass

der Vorgarten des offiziellen Amts- und

Regierungssitzes des amerikanischen

Präsidenten einst einer der beliebtesten

Cruising-Spots für schwule Männer war,

erfährt man während einer von DC by

Foot angebotenen Pride History Tour.

SCHWULER GENERAL

Dank schlechter Lichtverhältnisse am

Lafayette Square und einsam herumstehender

Parkbänke wurde der Platz

vor dem Weißen Haus zum nächtlichen

Szenetreffpunkt. Auf dem Platz findet sich

zudem das Denkmal für den deutschen

FOTO: DAX

Washington Monument

FOTO: DESTINATION DC

Baron Friedrich Wilhelm von Steuben,

der mit einer Reorganisation der amerikanischen

Kontinentalarmee wesentlich

zu den militärischen Erfolgen George

Washingtons beitrug. Weniger bekannt

ist die Tatsache, dass Steuben nach

Amerika ging, um einer Anklage wegen

sogenannter Sodomie, sprich dem Sex

mit anderen Männern, in Preußen zu

entgehen. Nach seiner Pensionierung

lebte der hochdekorierte General bis

zu seinem Tod mit seinen Adjutanten

Benjamin Walker und William North

zusammen, die er zuvor adoptiert und

zu seinen Erben erklärt hatte. Das 1910 zu

seinen Ehren in unmittelbarer Nähe des

Weißen Hauses errichtete Denkmal hat

durchaus homoerotische Züge: An der

linken Seite des Sockels finden sich zwei

fast nackte Männer, die sich wohl im

Schwertkampf unterrichten.

WORLDPRIDE 2025

Zwischen zwei und drei Millionen Besucherinnen

und Besucher erwarten die

Veranstalter zum WorldPride 2025, der

vom 17. Mai bis 8. Juni in Washington, D.C.

stattfindet und die Stadt in den Mittelpunkt

der weltweiten LGBTIQ*-Community

rückt. Neben zahlreichen Konzerten,

Partys und Kulturveranstaltungen legt

das Organisationsteam des Capital

Pride einen besonderen Schwerpunkt

auf die während des WorldPride

stattfindende Menschenrechtskonferenz.

Ebenfalls zum Programm gehören ein

großes LGBTQ-Sportturnier, der DC Black

Pride, der Trans Pride Washington, DC


REISE

FOTO: IDRIS EVANS FOR CAPITA PRIDE

FOTO: DAX

National Gallery Teilnehmende beim Capital Pride 2024

sowie ein internationales Chorfestival.

Das offizielle WorldPride DC 2025

Welcome Concert wird am 31. Mai

im Baseballstadion Nationals Park

mit einer Begrüßungszeremonie und

einem Konzert von Superstar Shakira

stattfinden. Die WorldPride Parade, die

zugleich das 50. Jubiläum des Capital

Pride markiert, zieht am 7. Juni durch die

Straßen von D.C., das Straßenfest auf der

Pennsylvania Avenue mit Blick auf das

Kapitol ist für den 7. und 8. Juni geplant.

Ebenfalls am 8. Juni findet ein großer

Demonstrationszug in Richtung Kapitol

sowie ein großes Abschlusskonzert auf

der National Mall statt.

VIELFÄLTIGE LGBTIQ*-SZENE

Die Parade folgt dabei einer neuen Route

entlang der 14th Street, um den erwarteten

Zuschaueransturm zu bewältigen.

Zeitgleich findet im Herzen der LGBTIQ*-

Szene rund um den Dupont Circle und

Logan Circle, genauer gesagt in der

17th Street, eine große Blockparty statt.

In der von Regenbogen-Zebrastreifen

geprägten Straße liegen Klassiker wie

JR’s Bar and Grill, die seit über dreißig

Jahren mit einer populären Happy Hour

und wöchentlichen Events auf ein treues

Stammpublikum zählen kann. Das „Grill“

im Namen sollte man aber nicht allzu

ernst nehmen – außer kleinen Häppchen

wird hier nichts gekocht. Das ist bei

Annie’s Paramount Steakhouse ganz

anders, denn hier gibt es eine große

Auswahl an Gerichten. Lounges und Bars

wie Number Nine, Larry’s Lounge, Trade

oder Green Lantern sind nur einige von

weiteren Hotspots in D.C. In Letzterem

gibt es an bestimmten Tagen zur Happy

Hour kostenlose Drinks, wenn man sein

Shirt auszieht. Ebenfalls in der Szene

beliebt ist die von der lesbischen Gastronomin

Jamie Leeds geführte Hank’s

Oyster Bar, die 2025 ihr 20. Jubiläum

feiert. Nach Stationen in New York und

im Elsass hat sich die heute 62-jährige

Selfmadeköchin in D.C. ihren Traum vom

eigenen Restaurant erfüllt. Fragt man

nach einem ihrer Lieblingsorte innerhalb

der Stadt, der abseits der Touristen-

Highlights liegt, hat Jamie einen Tipp:

„Washington Harbour ist eine wirklich

schöne Gegend zum Spazierengehen.

Dank des Wassers, der Yachten und der

Boote fühlt es sich an, als wäre man an

einem anderen Ort und nicht unbedingt

in einer urbanen Metropole.“ Dabei liegt

das Stadtzentrum nur einen Steinwurf

entfernt. Vom Hafen sind es lediglich

dreißig Gehminuten bis zum Weißen

Haus, in einer weiteren halben Stunde

steht man vor den Stufen des Kapitols,

das am letzten Tag des WorldPride als

einmalige Kulisse für die Abschlusskundgebung

dienen wird. *dax

www.washington.org/lgbtq

www.worldpridedc.org

FOTO: DESTINATION DC

Weißes Haus


REISE

PROVINCETOWN

KARNEVAL & KÜSTE

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / MURTAZA TOPFAFARASH

Sie ist die wohl queerste Kleinstadt der

USA. Nur etwa 90 Minuten mit der Fähre

von Boston entfernt, ist Provincetown, von

der Szene liebevoll P’town genannt, eines

bei Schwulen und Lesben beliebtesten

Urlaubsziele innerhalb der Vereinigten

Staaten.

Neben Palm Springs, Key West, Fire Island

und Fort Lauderdale gehört P’town in

den Sommermonaten zu jenen Orten, an

denen sich die LGBTIQ*-Szene besonders

wohl fühlt. Dutzende schwuler Gästehäuser

und Resorts befinden sich in dem nur

knapp 3.500 Einwohner großen Städtchen,

dessen Bevölkerung zwischen Mai und

Oktober Dank der zahlreichen Urlauber auf

bis zu 60.000 ansteigen kann.

ZIEL DER PILGERVÄTER

An der Spitze der Halbinsel Cape Cod

gelegen, erreicht man den ehemalige

Fischer- und Walfängerort entweder mit

einer Schnellfähre ab Boston oder mit

dem Auto über die US-6 E. Die einst von

den Ureinwohnern des Stammes

des Nauset besiedelte Bucht

diente bereits lange vor der

Stadtgründung im Jahr 1727 als

sicherer Hafen für Schiffe. Im Jahr

1620 unterzeichneten die Pilgerväter

im Hafen den Mayflower-Vertrag,

in dem sie vereinbarten, sich anzusiedeln

und eine selbstverwaltete

Gemeinschaft aufzubauen - der

Startschuss zur Besiedlung des

Nordamerikanischen Kontinents

durch die Europäer. Das von weithin

sichtbare, knapp 77 meter hohe

Pilgrims Monument, der an jene

erste Anlandung der Pilgerväter

erinnert, ist der höchste, rein aus

Granit gebaute Turm der USA und

dient als Aussichtsplattform für

Touristen.

MEKKA FÜR

auf den Straßen

LGBTIQ*-URLAUBER

und in den Bars. Zu

In der Commercial Street,

den beliebtesten

P’towns Hauptstraße,

Treffpunkten zählt

reihen sich zahlreiche

dabei die Terrasse

Boutiquen, Kunstgalerien,

des Boatslip Hotels,

Restaurants und Souvenir-

das das heute

Shops aneinander - viele

überall bekannte

davon in LGBTIQ*-Besitz. Bereits 1978 Party-Format eines nachmittäglichen

gegründete sich die Provincetown Business

Guilt (PBG), um schwulen Tourismus Anchor findet man neben mehreren Bars

Tea-Dances einst erfand. Im Crown &

in der Stadt zu fördern. Heute sind mehr - darunter die Lederbar The Vault - auch

als 200 Betriebe Mitglied der PBG, die das ein Restaurant, eine Bühne für Shows

ganze Jahr über etliche Events für die sowie einen Beach Club mit Pool.

Community veranstaltet. Dazu gehören

neben einer Women’s und einer Trans NATURPARADIES

Week auch der Provincetown Pride sowie Neben der vielfältigen Szene entlang der

die Bear Week im Juli. Die bekannteste Commercial Street ist Cape Cod aber

Veranstaltung ist jedoch der Provincetown

Carnival Mitte August, zu dessen mit Inseln wie Sylt vergleichen könnte.

auch als Naturparadies bekannt, das man

Höhepunkten eine große Parade durch Rund zwei Drittel der Landfläche gehören

die Commercial Street gehört. Passend zu zum Landschaftsschutzgebiet Cape Cod

einem Motto, drängeln sich Tausende kostümiertes

Besucher im Stadtzentrum und liegen die Province Lands, ein Gebiet mit

National Seashore. Nördlich der Stadt

feiern eine Woche lang recht ausgelassen Dünen und kleinen Teichen, das sich vom

Mount Ararat im Osten bis zum

Race Point im Westen entlang

der Küste der Massachusetts Bay

erstreckt. Westlich von P’town

liegen die beliebten Strände

Herring Cove sowie - etwas

südlich davon - der Boy Beach,

den viele Urlauber dank seiner

Abgeschiedenheit als inoffiziellen

FKK-Strand nutzen. Dank eines vor

der Küste von Cape Cod liegenden

Unterwasserplateau, das für

den Auftrieb von Plankton sorgt,

lassen sich hier zwischen April

und Oktober hervorragend Wale

beobachten - darunter Buckel-,

Glatt- und Finnwale. *dax

www.ptown.org

Provincetown Carnival 2024

www.ptowntourism.com


REISE

SEVILLA

FEST DER FREUDE

Die Hauptstadt Andalusiens ist bekannt für ihre malerische Altstadt mit prächtigen Bauwerken und einer

Kultur, die einst aus dem Spannungsfeld zwischen europäischer und arabischer Tradition entstand. Der

jedes Jahr Ende Juni stattfindende Pride gehört nach Madrid und Barcelona zu den größten des Landes.

Sevillas Geschichte reicht bis weit in die

Antike zurück. Phönizier und Römer haben

die am Fluss Guadalquivir gelegene Stadt

zu einem mächtigen

Handelszentrum ausgebaut

in Sevilla genutzt wird, in die maurische Zeit

zurück. Neben den reich verzierten Räumen

und Innenhöfen lohnt es sich, einige Zeit in

den prächtigen Gärten zu

verbringen.

und ihre Spuren

ebenso hinterlassen wie

die arabischen Eroberer,

die die Stadt zwischen

den Jahren 712 und 1248

zur wichtigsten Stadt in

al-Andalus machten.

Deren bedeutendstes

Bauwerk war die im

12. Jahrhundert errichtete

große Moschee,

deren Minarett heute

im unteren Teil des

Giralda genannten

Plakat zur Semana Santa

TREFFPUNKT DER

LGBTIQ*-SZENE

Wer am Abend sein Bier

oder einen Cocktail gerne

in der Szene genießt,

sollte sich zur Alameda

de Hércules begeben. Die

parallel zum Guadalquivir

verlaufende Prachtstraße

wird von einer im 16. Jahrhundert

angelegten

Allee begrünt und von

jeweils zwei mächtigen

Glockenturms der Kathedrale erhalten ist.

Die katholische Kathedrale Santa María

de la Sede wurde im 15. Jahrhundert auf

den Überresten der Moschee im gotischen

Stil erbaut und gehört heute mit 145 Meter

Länge und 85 Meter Breite zu den größten

Kirchen der Erde. In direkter Nachbarschaft

zu Kathedrale ist der Alcazar von Sevilla

ein weiterer zum UNESCO-Weltkulturerbe

gehörender Prachtbau. Auch hier reichen

die Ursprünge des mittelalterlichen

Königspalastes, der noch heute vom

spanischen Königshaus bei Aufenthalten

Granitsäulen an der Nord- und Südseite

begrenzt. Etliche Tapas-Bars und Cafés

säumen die Straße, die eher an einen lang

gezogenen Platz erinnert. In einer Nebenstraße,

der Calle Arias Montano, findet man

die beliebten Szenebars El Bosque Animado,

El Barón Rampante und Flamingo.

Dabei stehen die Gäste vor allem vor den

Bars und machen die Gasse zu einem

lebhaften Treffpunkt für Einheimische wie

Touristen. Im Umkreis der Alameda de

Hércules finden sich noch weitere Bars wie

die 1987 Bar, Pride B4r sowie die Klubs Itaca

FOTO: DAX

und Holiday. Nur die beiden Cruising-Klubs

The Boyz Club und El Bunker – neben dem

sich die Sauna The Cube Urban befindet –

liegen etwas weiter entfernt.

RAUSCHENDE PARTY

Die Alameda de Hércules ist zugleich

das Zentrum des alljährlich Ende Juni

stattfindenden CSD, der hier offiziell Orgullo

de Andalucía heißt. Neben einer großen

Bühne, auf der vor allem queere spanische

Künstlerinnen und Künstler sowie

Dragqueens auftreten, findet man hier

auch mehrere Infostände lokaler LGBTIQ*-

Organisationen. Besonders sehenswert ist

die große Dragqueen-Gala am Vorabend

der Parade. Letztere startet wegen der in

der Regel starken Mittagshitze am frühen

Abend und zieht sich durch die Straßen

Sevillas bis weit nach Sonnenuntergang,

bevor sie an der Alameda de Hércules

mit einem riesigen Straßenfest vor der

Showbühne, auf der DJs bis spät in die

Nacht für eine rauschende Party sorgen,

endet. *dax

www.visitasevilla.es

www.spain.info

FOTO: DAX

Orgullo de Andalucía 2024


REISE

RURSEE/EIFEL

Queer Summer Camp

NEWS

FOTO: QUEER-SUMMER-CAMP.DE

Bereits zum fünften Mal findet das

nicht-kommerzielle Queer Summer

Camp statt. Das Event richtet sich an

queere Menschen der LGBTIQ* Community

jeglichen Alters aus ganz Deutschland,

die mit Campern, Zelten, Wohnund

Reisemobilen unterwegs sind.

sich vernetzen und austauschen kann.

Nach Camps in Braunsbach in Baden-

Württemberg, im westfälischen Telgte, im

fränkischen Langlau und in der Eifel bei

Hellenthal findest das kommende Queer

Summer Camp vom 19. bis 22. Juni am

Rursee im Nationalpark Eifel statt. Erwartet

werden 100 queere Camper, Vanlifer und

Ziel der Veranstalter ist es, Queers

Reisende. Zur gleichen Zeit am gleichen

zusammenzubringen, gemein-

Ort findet der sogenannte KanuPride

sam eine gute Zeit mit Kultur,

2025 statt, an dem weitere, an die 100

Aktivitäten wie Wandern oder

queere Kanuten und Wassersportbegeis-

Radfahren, Grillen und Sightseeing

terte teilnehmen. *dax

zu verbringen und einen schönen

und sicheren Ort zu schaffen, wo man

www.queer-summer-camp.de

CONDOR

ENTSPANNT ANS ZIEL

Mit der Einführung der neuen A330neo-

Flotte auf Langstreckenflügen können

sich Passagiere auf eine brandneue

Kabine mit Economy, Premium

Economy und Business Class freuen. Mit

der Umstellung der Flotte auf moderne

Maschinen des Typs Airbus A330neo,

die 2024 abgeschlossen wurde, setzt

Condor Maßstäbe, die die deutsche

Konkurrenz für einige Zeit ins Abseits

stellen dürfte. Dank modernster Technologie

verbraucht der Airbus A330neo

pro Passagier auf 100 Kilometern knapp

über zwei Liter und liegt damit deutlich

unter dem Branchendurchschnitt.

Passagiere profitieren besonders

auch vom neuen Kabinendesign. In

einer Dreiklassenkonfiguration stehen

insgesamt 310 Sitzplätze zur Verfügung,

davon dreißig in der Business Class, 64

in der Premium Economy Class und 216

in der Economy Class. Die neue Business

Class bietet dabei Full-Lie-Flat-Sitze

mit direktem Zugang zum Gang für

alle Passagiere. Für einen erholsamen

Schlaf und himmlische Träume an

Bord lässt sich der Sitz bequem zu einer

1,99 Meter langen Liegefläche mit extra

großem Fußraum umfunktionieren. Ein

besonderes Highlight sind die Sitze in

der vordersten Reihe gelten: Die gegen

einen Aufpreis erhältlichen Prime Seats

kommen nahe an ein Suite-Erlebnis

heran und bieten noch mehr Platz, ein

größeres Bett sowie eine gegenüberliegende

Sitzmöglichkeit, einen riesigen

Bildschirm und weitere Vorzüge wie

kostenloses Internet, ein exklusives

Amenity Kit, einen Pyjama und eine

persönliche Snackbox. In der Premium

Economy Class genießen Condor-

Gäste mehr persönlichen Freiraum dank

des großzügigen Extra-Sitzabstands

von knapp 15 Zentimetern mehr als in

der Economy Class und einer größeren

Neigung der Rückenlehnen von

13 Zentimetern. Darüber hinaus sorgen

die mehrfach verstellbare Kopf- sowie

Fußstütze an jedem Platz für ein deutlich

komfortableres Flugerlebnis. Sowohl die

Sitze in der Premium Economy Class als

auch in der Economy Class verfügen

über 13,3 Zoll große In-Seat-4K-Monitore

mit Touchscreen, über die sich das

umfangreiche Bordprogramm abrufen

lässt. *dax

www.condor.de

FOTO: CONDOR.DE

FOTO: PIXABAY.COM

MÜNCHEN

Auf Freddies Spuren

Auf den Spuren des Queen-Leadsängers

Freddie Mercury begeben sich gleich zwei

thematische Stadtführungen in München.

Immerhin hat die schwule Musiklegende

von 1979 bis 1985 sechs Jahre in der

bayerischen Landeshauptstadt gelebt

und ein paar Spuren hinterlassen. Wo

hat er gewohnt? Wo hat er geliebt und

gefeiert? Wie verbrachte er seine Zeit in

München? All diese Fragen beantwortet

die knapp drei Stunden dauernde Tour

von Muctours. Ein Besuch im Petit Café,

in dem Mercury mit seiner Busenfreundin

Barbara Valentin zahllose Nächte

durchzechte, steht ebenso auf dem

Programm wie ein Streifzug durch das

Glockenbachviertel mit Bars wie Münchens

ältester Lederkneipe Ochsengarten

oder dem ehemaligen Old Mrs. Henderson

– heute die Paradiso Tanzbar –, wo

der extrovertierte Schnauzbartträger

seinen 39. Geburtstag mit Koks und Kaviar

feierte. Gefrühstückt wurde dann gerne

in der Deutschen Eiche, auch heute noch

dank der dazugehörigen Sauna einer

der Szene-Hotspots in München. Die Tour

endet an einem Toilettenhäuschen aus

dem Jahr 1900, das am Holzplatz steht.

Der gusseiserne Pavillon ist seit einigen

Jahren mit den Porträts von Freddie

Mercury, Albert Einstein und Rainer Werner

Fassbinder bemalt. *dax

www.muctours.de

www.mingatours.com


.com


36 ADVERTORIAL

adVErtOriaL

WIE MODERNE

HIV-THERAPIEN

DIE LEBENSQUALITÄT

VERBESSERN KÖNNEN

Seit das HI-Virus entdeckt wurde, hat sich

in der Entwicklung von HIV-Medikamenten

sehr viel getan: Die ersten Therapien

waren mit starken Nebenwirkungen

verbunden und es musste eine Vielzahl

verschiedener Tabletten eingenommen

werden, um die Menge der Viren im Körper

so niedrig wie möglich zu halten.

Durch die Entwicklung von immer effektiveren

Wirkstoffen sind die heutigen HIV-Medikamente

mit den damaligen im Hinblick auf

ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit kaum

zu vergleichen. So kann die HIV-Therapie

heutzutage häufig mit nur einer einzigen

Tablette am Tag durchgeführt werden. Bei

erfolgreicher Therapie ist HIV im Blut dann

auch nicht mehr nachweisbar.

DER MEDIZINISCHE FORTSCHRITT IN

DER HIV-THERAPIE

Stellen wir uns als Beispiel mal einen

Mann vor, der im Alter von 21 Jahren die

HIV-Diagnose erhält. Wenn er sich bei den

unterschiedlichen Therapieformen für die

Einnahme von Tabletten entscheidet und

diese einmal täglich einnimmt, wären das

im Laufe eines durchschnittlichen Lebens

von circa 80 Jahren die beachtliche Anzahl

von über 20.000 Tabletten - ganz schön

viel, oder?

Bei der HIV-Therapie besteht eine dieser

Tabletten aus bis zu vier unterschiedlichen

Substanzen, den sogenannten

Wirkstoffen. Diese werden kombiniert und

blockieren die Vermehrung des Virus an

verschiedenen Punkten. Dank ihrer hohen

Wirksamkeit wurde in den letzten Jahren

die Anzahl der notwendigen Wirkstoffe in

der HIV-Therapie weiter reduziert, was vor

allem das Risiko für mögliche Nebenwirkungen

sowie Wechselwirkungen der HIV-

Medikamente mit anderen Substanzen

und Medikamenten verringern kann.

HIV ALS STÄNDIGER BEGLEITER

Auch wenn man als Mensch mit HIV

heutzutage ein normales und glückliches

Leben führen kann, ist die HIV-Therapie

ab dem Zeitpunkt der Diagnose und dem

Behandlungsbeginn ein Leben lang ständiger

Begleiter.

Mittlerweile gibt es groß angelegte Studien,

welche die Erfahrungen und Gedanken

von HIV-positiven Menschen auch

hinsichtlich ihrer Therapie beleuchten. In

der „Positive Perspektiven 2“ Studie wurden

beispielsweise weltweit 2.389 HIVpositive

Menschen befragt. Dabei zeigte

sich, dass Menschen mit HIV sich auch

Gedanken über die Anzahl an Substanzen

in ihren Medikamenten machen: Die

Mehrheit (65%) der befragten Personen

in Deutschland ist beispielsweise offen

für eine HIV-Therapie mit weniger Wirkstoffen

bei gleicher Wirksamkeit. 2

WARUM WÜNSCHEN SICH MENSCHEN

MIT HIV WENIGER SUBSTANZEN IN

IHRER THERAPIE?

Im Alter können bei HIV-positiven Menschen

dieselben gesundheitlichen Probleme

auftreten, wie bei allen anderen auch.

Je älter Menschen mit HIV werden, desto

höher wird auch die Wahrscheinlichkeit,

dass weitere Medikamente gegen andere

Erkrankungen zusätzlich zur HIV-Therapie

eingenommen werden.

In der „Positive Perspektiven 2“ Studie

82%

(1.731/2.112)

der Befragten weltweit

nehmen mindestens ein

weiteres Medikament

zur HIV-Therapie ein 1

NP-DE-HVU-ADVR-210022

gaben 82% aller Befragten an, dass sie

schon jetzt mindestens ein Medikament

zusätzlich zur HIV-Therapie einnehmen. 1

Auch wenn man selbst vielleicht nicht

direkt an das Älterwerden denkt, für

die Lebensqualität kann die Anzahl der

Substanzen in der HIV-Therapie auch

jetzt schon eine Rolle spielen: Möglichst

wenige Substanzen können das Risiko für

Wechselwirkungen mit anderen Stoffen

wie Nahrungsergänzungsmitteln oder

Medikamenten verringern und damit auch

einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität

haben.

PROAKTIV MIT DEM/R ÄRZT*IN REDEN

Letztendlich ist es wichtig, dass sich die

HIV-Therapie mit anderen Substanzen

gut verträgt. Daher empfiehlt es sich, dass

man als Mensch mit HIV dem/r Ärzt*in

ganz offen sagt, was man sonst noch

neben den HIV-Medikamenten einnimmt.

Generell kann es hilfreich sein, von

selbst proaktiv ein Gespräch suchen: Von

den 120 in Deutschland befragten Teilnehmenden

der „Positive

Perspektiven 2“ Studie gaben beispielsweise

nur 63% an, dass sie von ihren

Ärzt*innen über generelle Bedenken hinsichtlich

ihrer Therapie gefragt wurden. 2

Unterstützt von ViiV Healthcare

Quellen:

1

Okoli C et al., Prev Chronic Dis 2020;17:190359.

2

Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten

und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter

www.livlife.de


Musik: Achim Hagemann,

Thomas Zaufke

Buch & Liedtexte

Thomas Hermanns

10.06. – 19.07.2025

IN HAMBURG!

TICKETS:

FIRSTSTAGEHAMBURG.DE


So 6

Mo 7

Di 8

Mi 9

Fr 11

Sa 12

So 13

18.00 Demian • Premiere

50. Hamburger

Ballett-Tage

6. – 20. Juli 2025

19.00 Erste Schritte • Die Ballettschule

19.30 Demian

19.00 Romeo und Julia

19.30 Sonoma - Gastcompagnie: La Veronal

19.30 Sonoma - Gastcompagnie: La Veronal

15.00 Tod in Venedig

Mo 14

Di 15

Mi 16

Do 17

Fr 18

Sa 19

So 20

20.00 Die Seele am Faden • mit Friedemann Vogel

19.30 Nijinsky

19.30 Demian

19.30 Ballettabend THE TIMES ARE RACING

19.30 Ballettabend SLOW BURN

20.00 Demian

18.00 Nijinsky-Gala L

Louis Musin, Caspar Sasse in The Times Are Racing / Foto: © Kiran West

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