hinnerk April I Mai 2025
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HAMBURG | BREMEN | HANNOVER
APRIL / MAI 2025 | HEFT 340
COMMUNITY
HARBOUR PRIDE &
STADFEST ST. GEORG
BÜHNEN I MUSEEN
Kulturfrühling
im Norden
SZENE
QUEER
HISTORY MONTH
LOUIS PHILIPPSON I CHRIS KOLONKO I DR. GOTTFRIED LORENZ
ALAIN GUIRAUDIE I COLOR THE NIGHT
VERFÜHRERISCH - SEXY - LAUT
„SPEKTAKULÄRE SHOW...“
Hamburger Morgenpost
„WELTKLASSE AKROBATIK!“
Hamburger Abendblatt
Das DISCO-VARIETÉ-INFERNO
aus Sydney!
FOTO: DANIEL LINNET
WELCOME TO WONDERLAND... BOOGIE WONDERLAND!
DIRECTOR: Craig Ilott
MUSIC DIRECTOR: Joe Accaria
CHOREOGRAPHER: Amy Campbell
7.5. - 29.6.2025 im HANSA-Theatersaal
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Intro 3
INHALT
Queer History Month -
80 Jahre Befreiung
Szene
Norddeutschland
Party
Kultur
Musik
Film
Kunst
Buch
Reise
Alain Guiraudie –
Misericordia
IMPRESSUM
Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)
Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)
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Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,
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Artdirector: Janis Cimbulis
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Die Lange Nacht
der Museen
Zürich:
Sommer am See
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4 SZENE
HARBOUR PRIDE
HAFENGEBURTSTAG
IN FARBENPRACHT
Zum 836. Hafengeburtstag verwandelt sich der
Hamburger Hafen wieder in ein buntes Meer
aus Farben und Klängen. Mittendrin: Der Harbour
Pride, der bereits seit einem Jahrzehnt ein
fester Bestandteil des maritimen Spektakels ist.
Direkt an der Fischauktionshalle lädt die queere
Community ein, gemeinsam Toleranz und Vielfalt
zu feiern.
FOTOS: AHOI EVENTS
Ein schillerndes Bühnenprogramm erwartet die
Besucher*innen, mit Live-Auftritten von Andy Sharif,
DOROTA und LEOPOLD sowie DJ-Sets von Pauli,
Jane Bond und Toby Sick. Ein besonderes Highlight
ist das Harbour Pride Race, bei dem das Publikum
zu lustigen Spielen auf der Bühne animiert wird.
Am Samstagabend enthüllt Hamburg Pride e.V.
die neue Kampagne für 2025 – ein mit Spannung
erwarteter Moment. In diesem Jahr findet direkt
angrenzend zur Harbour Pride Fläche erneut die
NGO-Meile statt. Dort bekommen Organisationen
wie „Greenpeace“ oder „The Generation Forest“ die
Möglichkeit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren.
Wer St. Pauli aus queerer Perspektive entdecken
möchte, kann an der Kieztour „QUEER DURCH ST.
PAULI“ teilnehmen. Direkt nebenan präsentiert
sich die NGO-Meile mit Organisationen wie
Greenpeace und The Generation Forest. Los geht
es am 9. Mai (10 – 24 Uhr), am Samstag den 10. Mai
(10 – 24 Uhr) und am 11. Mai (10 – 21 Uhr). Viel Spaß!
harbour-pride.de
SZENE 5
DEMO
Rainbowflash
zum IDAHOBIT
Danke, Pastor Thomas!
Neue Wege in der AIDS-Seelsorge
Nach sieben Jahren als Pastor für
Menschen mit HIV und AIDS geht
Thomas Lienau-Becker in den
Ruhestand – und hinterlässt eine
Seelsorgearbeit, die weiterhin
Vielen Halt gibt. Seit 2018 hat er
Menschen begleitet, die trotz
medizinischer Fortschritte mit
Stigmatisierung und Herausforderungen
leben. „Früher kamen viele
in unsere Gottesdienste, weil sie
krank waren oder Freund*innen
verloren hatten. Heute sind
unsere Treffen ein Zeichen von
gelebter Normalität“, sagt er.
KIRCHE
Aber Einsamkeit und soziale Not
bleiben. Mit der Neuausrichtung
zur Queer-Seelsorge wird die
AIDS-Seelsorge fortgeführt
und weiterentwickelt. Die
evangelische Kirche bleibt damit
ein verlässlicher Anlaufpunkt für
Menschen mit HIV – besonders für
Queers. m 30. März um 18 Uhr wird
Pastor Lienau-Becker in der St.
Georgskirche Hamburg feierlich
verabschiedet – mit Dank und
einem Blick nach vorn. *mk
www.aidsseelsorge.de
FOTO: POSITIV LEBEN & LIEBEN
Am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen
Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Ein
Tag, der uns daran erinnert, dass wir noch lange
nicht am Ziel sind. Weltweit werden queere Menschen
verfolgt, diskriminiert und sogar getötet.
Auch in Europa und Deutschland gibt es immer
wieder Rückschritte.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir zusammenstehen
und ein Zeichen setzen. Der LSVD+ Hamburg
organisiert bereits seit über einem Jahrzehnt den
Rainbowflash auf dem Rathausmarkt. Kommt
um 19 Uhr vorbei und lasst uns gemeinsam ein
Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzen!
17.5., Rainbowflash,
Rathausmarkt Hamburg, 19 Uhr
FOTO: LSVD+ HAMBURG
FOTO: JONAS WALZBERG / AFP
ABSCHIED
Peggy Parnass: Ikone der
Schwulenbewegung stirbt
mit 97 Jahren
Hamburg trauert um Peggy Parnass, eine unerschrockene
Stimme für Gerechtigkeit und eine Ikone der queeren
Community. Ihre Eltern wurden 1942 in Treblinka ermordet,
sie selbst überlebte als Kind mit einem Kindertransport.
Unermüdlich setzte sie sich für die Rechte von Homosexuellen
ein, ihr Haus in St. Georg wurde zum Treffpunkt der
Szene. Ihre Stimme gegen §175 machte sie zur wichtigen
Figur der Schwulenbewegung. Die Trauerfeier fand auf dem
jüdischen Friedhof in Ohlsdorf unter großer Anteilnahme der
Stadtgesellschaft statt. *ck
6 SZENE
INTERVIEW
FOTO: VERA DREHBUSCH / STADTQUEERGANG
2. Queer History Month Hamburg
Queere Geschichte ist ein bedeutender, aber oft übersehener Teil der allgemeinen Geschichtsschreibung. Während
Errungenschaften und Kämpfe der LGBTQ*-Community immer wieder in den Hintergrund gedrängt wurden, gibt es
heute zahlreiche Initiativen, die diese Geschichten sichtbar machen und bewahren. Eine davon ist der QueerHistory-
Month (QHM) in Hamburg, der 2024 zum ersten Mal stattfand. Zeit, mit Mira-Kristin, der Initiatorin, zu sprechen.
Was ist der QueerHistoryMonth?
Der QueerHistoryMonth (QHM) findet
jedes Jahr vom 1. bis 31. Mai statt. 2024
habe ich in Hamburg die erste Ausgabe
organisiert. 2025 ist das Team schon
auf drei Personen gewachsen. Ziel ist es,
queere Geschichte sichtbar zu machen
und durch verschiedene Veranstaltungen
Raum für Austausch, Erinnerung und
Empowerment zu schaffen. Geschichte
ist nicht nur rückblickend wichtig, sondern
auch als Orientierung für die Zukunft. In
einer Zeit, in der queere Rechte immer
wieder infrage gestellt werden, wollen wir
mit dem QHM eine Plattform schaffen,
die Wissen vermittelt, Dialoge anregt und
queere Narrative stärkt.
Gab es Vorbilder für euren QHM?
Ja, ich habe mich intensiv mit dem
QHM in Berlin ausgetauscht, der dort
zehn Jahre lang lief. Leider wurde er
2025 aufgrund fehlender Fördermittel
gestrichen. In Hamburg haben wir das
Projekt aus der Community heraus ins
Leben gerufen und arbeiten vollständig
ehrenamtlich. Das unterscheidet uns
strukturell vom Berliner Modell, das mit
Fördergeldern des Senats finanziert
wurde. Trotzdem gab es zwischen
beiden Städten einen engen Austausch
und gegenseitige Unterstützung,
insbesondere im ersten Jahr unseres
Bestehens.
Wie entwickelt ihr das Programm?
Unser Ansatz ist partizipativ: Wir setzen
Impulse, aber die inhaltliche Gestaltung
liegt bei den Akteur*innen. Einzelpersonen,
Organisationen oder Gruppen können
sich mit eigenen Veranstaltungen beteiligen.
Dadurch entsteht eine thematische
Vielfalt, die von Stadtführungen und
Lesungen über Filmvorführungen bis
hin zu kreativen Workshops reicht. Unser
Ziel ist es, möglichst viele Perspektiven
einzubeziehen und auch jüngeren
Generationen einen Zugang zu queerer
Geschichte zu ermöglichen.
Gibt es einen thematischen Schwerpunkt
für dieses Jahr?
Ja, unser Fokus liegt in diesem Jahr
besonders auf jungen Menschen zwischen
16 und 25 Jahren. Wir kooperieren mit dem
PHŒNiX festival und erarbeiten in einer
Workshopreihe mit dem Titel „Holy Homophobia
?!“ ein Theaterstück zu Homophobie,
Kolonialgeschichte und Rassismus.
Begleitend dazu gibt es Veranstaltungen
wie eine queere Stadtführung speziell für
junge Menschen. Der Queere Buchclub
setzt sich mit „Kampala – Hamburg:
Roman einer Flucht“ von Lutz van Dijk auseinander.
Diese Angebote sollen aufzeigen,
wie eng queere Geschichte mit anderen
gesellschaftlichen Themen verknüpft ist
und dass unsere Community immer in
größere Kontexte eingebunden ist.
Wie wichtig ist das Erinnern an historische
queere Verfolgung?
Erinnerungskultur ist ein zentraler
Bestandteil unseres Projekts. Uns geht es
nicht nur darum, an Verfolgung und Diskriminierung
zu erinnern, sondern auch
darum, queere Errungenschaften und
Kämpfe sichtbar zu machen. Geschichte
ist eine Quelle der Inspiration und Motivation.
Wir wollen aufzeigen, wie queere
Menschen in der Vergangenheit für ihre
Rechte gekämpft haben, um daraus
Kraft für gegenwärtige und zukünftige
Herausforderungen zu schöpfen.
Siehst du Parallelen zwischen den
historischen Mechanismen der Diskriminierung
und heutigen gesellschaftlichen
Entwicklungen?
Definitiv. Die Muster der Ausgrenzung wiederholen
sich. Ob es um queerfeindliche
Gesetze, Rassismus, Misogynie, Sexismus
oder andere Formen der Diskriminierung
geht – immer wieder werden Gruppen
stigmatisiert, entrechtet und aus der
Gesellschaft gedrängt. Deshalb ist es so
wichtig, Geschichte sichtbar zu machen,
um ein besseres Verständnis für heutige
Entwicklungen zu gewinnen. Gerade
in einer Zeit, in der rechtspopulistische
Bewegungen an Einfluss gewinnen, ist
queere Erinnerungskultur ein wichtiger
Bestandteil des gesellschaftlichen
Widerstands.
SZENE 7
Wie erreicht ihr Menschen außerhalb der queeren
Community?
Durch Angebote, die einfach Spaß machen, wie z.B. ein
Kneipenquiz mit queer-historischen Fragen oder durch
Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen. Auch die
Hamburger Kunsthalle ist mit einer Sammlungsführung
beteiligt, die Kunst aus einer queeren Perspektive
betrachtet. Solche Veranstaltungen bieten eine Möglichkeit
für Menschen, sich auf einer kulturellen Ebene
mit queerer Geschichte auseinanderzusetzen. Sichtbarkeit
und Dialog sind zentrale Aspekte unserer Arbeit
– wir wollen nicht nur die queere Community erreichen,
sondern auch Allies und die breitere Stadtgesellschaft.
Erhaltet ihr finanzielle oder strukturelle Unterstützung
von der Stadt?
Nein, wir sind nicht staatlich gefördert. Wir leisten
unsere Arbeit ehrenamtlich. Aber ganz ohne Support
geht es nicht: Hamburg Pride unterstützt uns als
Kooperationspartner. Hamburg Tourismus bewirbt
unsere Veranstaltungen über ihre Kanäle und organisiert
eigene Formate, was ebenfalls eine wertvolle
Unterstützung ist und viel Sichtbarkeit erzeugt. Der
Freiraum im MK&G stellt uns kostenlos den Raum zur
Verfügung. Für diese unterschiedlichen Unterstützungen
bedanken wir uns!
Welche Rolle spielt Community-Zusammenhalt für
den QHM?
Eine entscheidende! Ohne das Engagement vieler
Einzelpersonen und Organisationen wäre der QHM
nicht möglich. Menschen bringen sich mit Veranstaltungen,
Werbung oder organisatorischer Unterstützung
ein. Besonders beeindruckend ist die Bereitschaft zur
Zusammenarbeit. Viele Institutionen, wie die Aidshilfe
Hamburg, das Frauen- und Lesbenarchiv DENKtRÄUME,
das HIQFF, unterstützen uns, indem sie für uns werben
oder Veranstaltungen mit queer-historischem Fokus
gestalten. Die Bücherhallen Hamburg oder das
Büchercafé Kapitel III bauen thematische Büchertische
auf. Das zeigt, dass der QHM nicht das Projekt Einzelner
ist, sondern von vielen Schultern getragen wird.
Was wünschst du dir für die Zukunft des QHM?
Wir möchten, dass der QHM weiter wächst und sich
langfristig in Hamburg etabliert. Wir hoffen, dass
immer mehr Menschen sich beteiligen, sei es als
Besucher*innen oder Veranstalter*innen. Unser Ziel
ist es, queere Geschichte dauerhaft in das kulturelle
Gedächtnis der Stadt einzuschreiben und einen festen
Platz in der öffentlichen Wahrnehmung zu schaffen.
Dazu gehört auch, dass wir weiterhin Netzwerke
aufbauen und uns mit anderen Städten und internationalen
Initiativen austauschen.
Was möchtest du abschließend noch los werden?
Ein riesiges Dankeschön an alle, die den QHM möglich
machen – sei es durch aktive Beteiligung, organisatorische
Unterstützung oder das Teilen von Wissen.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen
bereit sind, sich für queere Geschichte zu engagieren.
Diese Energie zeigt, dass wir als Community stark
sind und gemeinsam viel bewirken können. Wer sich
einbringen möchte, ist herzlich eingeladen, den QHM
mitzugestalten!
*Interview: Christian Knuth
8 SZENE
FOTO: VERA DREHBUSCH / STADTQUEERGANG
QHM:
Die hinnerk Highlights
Der Queer History Month (QHM) 2025 in Hamburg bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen,
die die vielfältige Geschichte und Kultur der queeren Community beleuchten.
Von Ausstellungen über Stadtführungen bis hin zu Gedenkveranstaltungen –
das Programm ist reichhaltig und facettenreich. Die hinnerk Tipps.
GLITZER | AUSSTELLUNG IM MK&G
Vom 28. Februar bis zum 26. Oktober
präsentiert das Museum für Kunst
und Gewerbe Hamburg (MK&G) die
Ausstellung “Glitzer”. Diese Ausstellung
thematisiert die Bedeutung von Glitzer
in der queeren Kultur und dessen Rolle
als Ausdruck von Identität und Protest.
Besucher:innen können sich auf eine
vielfältige Sammlung von Exponaten
freuen, die die schillernde Welt des
Glitzers in verschiedenen Kontexten
darstellen.
QUEER-HISTORISCHE STADTFÜHRUNG |
OHNMACHT UND AUFBEGEHREN. QUEERE
MENSCHEN 1933 BIS 1969
An mehreren Terminen (13.4., 6.5. & 1.6.)
findet von 14 bis 16 Uhr eine queerhistorische
Stadtführung unter dem
Titel “Ohnmacht und Aufbegehren.
Queere Menschen 1933 bis 1969” statt.
Diese Führung beleuchtet die Lebensumstände
queerer Menschen während
der NS-Zeit und der Nachkriegsjahre
in Hamburg. Teilnehmende erhalten
Einblicke in die Herausforderungen
und den Widerstand der Community in
dieser bewegten Zeit.
AUSSTELLUNG: „ANDERS ALS DIE
ANDERN“
Am 18. Mai um 16 Uhr, eröffnet im mhc
eine Ausstellung zum 90. Todestag
von Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935).
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
(BMH) präsentiert auf 6 Tafeln mit 50
Exponaten Hirschfelds Wirken, von der
Institutsgründung 1919 bis zum Exil. Eröffnung
durch Stiftungsvorstand Helmut
Metzner (BMH). Eintritt frei.
WE’RE NOT JUST A TREND: KUNST WAR
SCHON IMMER AUCH QUEER
Am 2. Mai von 16:15 bis 17:45 Uhr lädt die
Hamburger Kunsthalle zur Veranstaltung
“We’re not just a trend: Kunst war
schon immer auch queer” ein. Diese
Veranstaltung thematisiert die historische
Präsenz queerer Themen in der
Kunst und zeigt auf, wie Künstler:innen
ihre Identität und Erfahrungen in ihren
Werken ausdrücken. Ein spannender
Einblick in die queeren Aspekte
der Kunstgeschichte erwartet die
Besucher:innen.
EIN LITERARISCH-MUSIKALISCHER
ABEND ÜBER DIE LIEBE IN SCHWIERIGEN
ZEITEN
„Liebe in den Dreißigern…“ erzählt am
24. Mai um 19:30 Uhr von Leidenschaft,
Verfolgung und Sehnsucht in einer
dunklen Epoche. Mit Texten aus Liebe in
Zeiten des Hasses von Florian Illies und
Chansons der 30er-Jahre entsteht ein
bewegender Abend über queere
Schicksale – ein eindrucksvolles Plädoyer
für Vielfalt und Zusammenhalt.
TAG DER OFFENEN TÜR | DENKTRÄUME
Am 11. Mai öffnet das Projekt “DENKt-
RÄUME” von 12 bis 16Uhr seine Türen.
Besucher:innen haben die Möglichkeit,
die Räumlichkeiten zu besichtigen
und mehr über die Arbeit und Ziele
des Projekts zu erfahren, das sich mit
queeren Themen und Geschichte
auseinandersetzt.
MIT DILDOS GEGEN DAS PATRIARCHAT
Am 22. Mai von 20 bis 21:30 Uhr findet
die Veranstaltung “Mit Dildos gegen
das Patriarchat” statt. Diese provokative
und zugleich informative Veranstaltung
setzt sich mit historischen und
aktuellen feministischen und queeren
Perspektiven auseinander und diskutiert
alternative Ausdrucksformen von
Protest und Widerstand.
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10 SZENE
QUEER HISTORY MONTH
08.08.2017, Neuengamme, ehemaliger Arrestbunker, Foto: Alexander Glaue
80-JAHRE BEFREIUNG
KZ-NEUENGAMME
Am 4. Mai 2025 gedenken wir ab 16 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Treffpunkt
Arrestbunker) der homosexuellen NS-Opfer. Hunderte, nach §175 StGB deportierte Männer
starben. Ein Gespräch mit Dr. Gottfried Lorenz.
Was habt ihr für das 80-jährige Gedenken
in Neuengamme geplant?
Die Veranstaltung wurde auf Anregung
von Senatsdirektor Pitz ins Leben gerufen.
Ich wurde gebeten, die Organisation
zu übernehmen. Es ist ein Teil der
Gedenkstättenarbeit und findet am 4. Mai
anlässlich der 80-jährigen Befreiung des
KZ Neuengamme statt. Die Veranstaltung
dauert von 16 bis 17:30 Uhr und wird
von verschiedenen Initiativen getragen.
Beteiligt sind die Stolpersteininitiative (Ulf
Bollmann), Mira-Kristin Saitzek von Queer-
HistoryMonth, Klaus-Dieter Begemann für
das mhc sowie ich für die Denkortinitiative.
Interessiert das die Menschen noch?
Dieses Gedenken muss interessieren.
Wir stellen nicht die Frage, ob es gerade
gefragt ist oder nicht, sondern setzen uns
bewusst für dieses Erinnern ein. Deshalb
engagieren wir uns für diese Veranstaltung
in Neuengamme. Du weißt ja selbst,
dass Neuengamme von Hamburg aus
relativ weit entfernt liegt. Ich brauche von
Glinde aus fast so lange dorthin wie nach
Berlin. Deshalb wird die Veranstaltung
auch gezielt beworben. Unterstützt wird
die Veranstaltung von der gesamten
queeren Community Hamburgs.
Welche Rolle spielt Forschung für eure
Arbeit?
Unsere wissenschaftliche Arbeit bildet
die Basis für das Erinnern. Ohne fundierte
Forschung wäre es schwierig, die
historischen Zusammenhänge klar zu
vermitteln. Gerade in einer Zeit, in der
Erinnerungskultur wieder verstärkt unter
Druck gerät, ist es umso wichtiger, dass
wir faktenbasiert und gut vorbereitet an
die Öffentlichkeit treten.
Die Verfolgung Homosexueller hatte
gerade in Hamburg nicht nur in der
nationalsozialistischen Zeit, sondern
auch danach in der Bundesrepublik
eine traurige Tradition. Trotz langer
SPD-Regierung. Kannst du darauf etwas
näher eingehen?
Du wirst mich nie sagen hören, dass nur
die Rechten homophob waren und die
Linken homosexuellenfreundlich. Das ist
historisch einfach nicht korrekt. Detlef
Grumbach beschreibt das sehr schön in
seinem Aufsatz „Die Linke und das Laster“.
Auch die Linke betrachtete Homosexualität
lange Zeit als moralisches Problem.
Meine persönlichen Erfahrungen zeigen,
dass ich zu konservativen Personen privat
oft ein besseres Verhältnis hatte als mit
sogenannten Progressiven, die mir ihre
Vorurteile über (dekadent, unnormal)
bereitwillig mitzuteilen pflegten und
verteidigten, dass Homosexuelle von den
Linksparteien weder in der VVN noch als
OdF akzeptiert wurden. Und die gewerkschaftlich
organisierte Proletarier-Jugend
machte sich nicht selten einen „Spaß“,
Schwule zu ticken.
Nach dem Krieg wurde Max Brauer (SPD),
alter Arbeiterführer und ehemaliger
Oberbürgermeister von Altona, zum
Ersten Bürgermeister gewählt. Ihn
FOTO: RÜDIGER TRAUTSCH
autoritär und zugleich
homophob zu nennen, trifft den Nagel
auf den Kopf. In den anderen Parteien
sah es nicht besser aus. Fiete Dettmer
von der KPD, einst Gesundheitssenator,
lehnte alle Homosexuellen strikt ab –
begründet mit schlechten Erfahrungen in
Konzentrationslagern.
Das Bedrückende ist, dass die homophobe
Politik in Hamburg nicht von
den alten Nazis betrieben wurde (die
im Übrigen damals altersmäßig in den
„besten Jahren“ waren), sondern von der
Hamburger Stadtführung, den Senatoren
und der Bürgerschaft. Das Tanzverbot
in Schwulenkneipen war hamburgtypisch,
gab es weder in Bremen noch
Hannover. Und auch die Einführung der
Einwegspiegel auf Klappen (öffentliche
Pissoirs, die von Schwulen zur Anbahnung
von Kontakten aufgesucht wurden) war
in der Bürgerschaft auf offene Ohren
gestoßen. Öffentlich aufgedeckt wurden
sie schließlich, nachdem man über deren
Existenz lange gemunkelt hatte, von
Corny Littmanns Spiegelaktion (1980).
SZENE 11
Und es waren Hamburger Senatoren, sie eine Entschädigung
schwuler KZ-Opfer strikt ablehnten. Die „alten Nazis“
dienten vielfach als Feigenblatt für eigenes Versagen.
Ende der 1990er-Jahre dachten viele, der Rechtsradikalismus
sei besiegt. Heute sieht das anders aus. Wie
konnte es dazu kommen?
Ein wesentliche Grund ist die Geschichtsvergessenheit.
Das ist alles lange her, gehe uns nichts mehr an. Wir
sehen in die goldene Zukunft; mit uns zieht die neue Zeit!
Seit Jahren warne ich bei Vorträgen vor einem Zurückdrehen
des Erreichten. Aber außer -vielleicht – einer
Schrecksekunde tut sich nichts. Man schiebt die Schuld
an 1933 auf die bösen Vorfahren, reflektiert aber nicht, wie
es dazu hatte kommen können. Und hat auf einmal in
den USA oder Ungarn ein Beispiel, wie schnell ein demokratischer
Staat kippen kann und sich Opportunismus
breit macht. Denunzianten werden sich bald einstellen.
Die ‘68-er haben Verdienste, aber sie pflegten auch
ein selektives Geschichtsbild. Alles, was nicht in ihre
Zielvorstellungen passte, war rechtsradikal, ging von Nazis
aus. Der inflationäre Gebrauch dieser Begriffe führt dazu,
dass, dass man sie kaum noch verwenden kann: Wer ist
nicht alles homophob, häufig gepaart mit antisemitisch
und somit rechtsradikal? Trump, Fico (Sozialdemokrat),
Ungarn (Nationalist), China (nach eigenem Verständnis
auf dem Boden des Marxismus-Leninismus), Duda
in Polen (katholisch), Putin (großrussisch) und in
Deutschland AfD und BSW, die aus ganz verschiedenen
politischen Richtungen kommen.
Dieses Schwarz-Weiß-Denken ist problematisch, weil es
Differenzierung verhindert. Wir müssen uns kritisch fragen:
Haben wir uns wirklich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt
oder sie nur oberflächlich als abgeschlossen
betrachtet? Ich fürchte, wir waren zu selbstzufrieden.
Viele ältere Homosexuelle lehnen den Begriff „queer”
ab. Warum?
Viele Schwule, vor allem ältere, fühlen sich nicht mehr
wertgeschätzt. Plötzlich stehen andere Gruppen im Fokus,
mit denen sie wenig Berührungspunkte haben. Das sorgt
für Spannungen. Dies ist durchaus vergleichbar mit der
Bevölkerung der DDR, deren Lebensentwürfe seit 1990 von
Westdeutschen nicht wertgeschätzt wurden – mit den
daraus resultierenden politischen Folgen. Ich plädiere
für eine einheitliche queere Community und nicht für
zahlreiche kleine Communities, die nebeneinander agieren.
Das hat die Hamburger Community auch absolut
beeindruckend im Prozess um die Schaffung des „Denkort
für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt” gezeigt.
Der Denkort ist bewusst als Ort gemeinsames Erinnern
geplant. Warum?
Wir haben es in Hamburg geschafft, diese Debatten ohne
große Konflikte zu führen, was nicht selbstverständlich
ist. Verfolgung war vielfältig. Natürlich gibt es historische
Unterschiede: Lesben wurden nicht nach Paragraph
175 verfolgt, aber oft als „asozial“, als Prostituierte“
stigmatisiert. Transvestiten stellten für die Strafverfolgung
ein eigenes Problem dar. „Nicht-binär“, „inter“, „trans
Menschen“ fehlten im juristischen, medizinischen, sozialen
und allgemeinen Sprachgebrauch. Es darf nicht darum
gehen, Opfergruppen gegeneinander auszuspielen.
Unser Ziel ist ein Gedenken, das alle queeren Verfolgungsgeschichten
sichtbar macht.
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■ Dr. med. Andreas Britz
Facharzt für Dermatologie und
Venerologie, Haut- und Lasertherapie –
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Dr. med. Guido Schäfer,
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Grindelallee 35, & 4132 420,
www.ich-hamburg.de
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Dr. med. Axel Adam,
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PD Dr. med. Christian Hofmann,
Dr. med. Michael Sabranski,
Dr. med. Carl Knud Schewe,
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& 28004200,
www.ich-hamburg.de
■ Medizinisches Versorgungszentrum
Hamburg,
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Dr. Albrecht Stoehr,
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Psychotherapie,
Elbgaustr. 112., & 841084,
www.nervenarzt-eichenlaub.de
■ Dr. Roy Heller,
Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,
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Systemischer Berater&Therapuet
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■ Epes Apotheke,
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■ Engel Apotheke,
Steindamm 32, 20099 Hamburg,
& 245350, info@engelapotheke.net
PSYCHOTHERAPIE
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■ Stefan Rozyczka,
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direkt am Bahnhof Altona,
Schmarjestraße 52,
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■ Markus Bundschuh,
Gestalttherapeut-Psychotherapie
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& (0179) 5270700,
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■ Christian Perro, Dr. med.,
Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,
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■ Kurt Strobeck,
Dr. med. Facharzt Psychiatrie und
Psychotherapie, Ferdinandstr. 35, &
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*Interview: Christian Knuth
12 NORDDEUTSCHLAND
INTERVIEW
VOM ZAUNGAST ZUM KÖNIG
Julian ist der neue Kohlkönig. Das wurde im Februar in freier Wahl durch die Mitglieder und Gäste in Bremens Fetisch-Wohn-
und Spielzimmer, der Zone283 entschieden. Im Interview bereitet er die Szene auf eine intensive Amtszeit vor.
Vorstellungsrunde: Woher kommst du
genau und wie alt bist du?
Ich bin 35 Jahre alt und komme aus der
Schwabenmetropole mit dem berühmtberüchtigten,
teuren Bahnhof1).
Warst du zum ersten Mal in Bremen und
bei dieser Veranstaltung?
Tatsächlich war es mein allererster
Besuch in Bremen – und das in meinen
35 Lebensjahren. Bremen war das
letzte Bundesland, das ich für mein
persönliches „Bundesländer-Bingo“ noch
zu besuchen hatte. Check.
Wie bist du auf Kohlfahrt und Wahl
aufmerksam geworden?
Seit etwa fünf Jahren bin ich aktives
Mitglied in der Fetisch-Szene des LFC.
Durch den Kontakt zu früheren „Kohlkönigen“
wurde ich neugierig auf diesen
besonderen Titel und das traditionelle
Bremer „Kohlfahrt“-Wochenende. Als
Süddeutscher war mir diese Tradition
völlig unbekannt und erschien mir sehr
spannend und exotisch. Tja, und jetzt
habe ich den Salat – oder besser gesagt,
den Kohl – meiner Neugier zu verdanken
…
Hast du bereits Erfahrungen als
Schärpenträger oder ist dies deine erste
Schärpe?
Das ist meine erste Schärpe. Natürlich
habe ich in meiner Zeit beim LFC
einige andere aktuelle und ehemalige
Titelträger kennengelernt. In meinem
Heimatclub, dem LC Stuttgart, habe ich
außerdem die Ehre, gemeinsam mit
anderen die Wahl des Mr. Fetish Baden-
Württemberg zu organisieren. Man
könnte also sagen, ich habe reichlich
Erfahrung als „Schärpen-Zaungast“.
Was planst du in deiner Amtszeit als
neuer Kohlkönig?
Viele wissen, dass ich seit Jahren
politisch aktiv bin. Und wenn mir etwas
nicht passt, halte ich selten den Mund.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen
in unserem Land dürfen wir einfach nicht
schweigen, während der Rechtsruck
immer stärker wird. Ich möchte meine
Amtszeit nutzen, um für unser selbstbestimmtes
Leben und unsere Sichtbarkeit
zu kämpfen. Gerade Fetischisten sind
noch immer vielen Vorurteilen und
Anfeindungen ausgesetzt. Das möchte
ich ändern.
Was machst du außer Schärpe tragen
in deiner Freizeit?
Neben meinem politischen Engagement,
meiner Mitarbeit im Lederclub Stuttgart
und dem einen oder anderen Bier in
unserer Stammkneipe, dem Eagle,
koche ich sehr gerne für Freunde und
organisiere Brettspielabende.
Frei nach dem Pinkel-Kauf an der
Wursttheke: Darf’s noch etwas mehr
sein?
Da die Kohlkönig-Schärpe in den letzten
Jahren scheinbar fest in süddeutscher,
wenn nicht sogar Stuttgarter Hand war
(abgesehen von einem kurzen Ausflug
nach Hamburg), wähnte ich mich in
Sicherheit. Eine Fehleinschätzung! Ich
hätte mit dieser Ehre tatsächlich nicht
gerechnet und freue mich umso mehr,
dass der LCNW mich für würdig hält, ihren
traditionsreichen Club ein Jahr lang zu
repräsentieren. Ich verspreche, nichts zu
tun, was andere nicht auch tun würden,
und freue mich auf ein tolles Jahr als
Titelträger. Vielen Dank an den Vorstand
des LCNW, den LFC und alle, die bei der
Kohl- und Pinkelfahrt 2025 dabei waren!
*Interview: Mathias Rätz
zone283.de, lcnw.de, lfc-online.de
1)Anmerkung der Redaktion: Der Bahnhof,
der anders als der Berliner Flughafen
und die Elbphilharmonie immer noch
nicht fertig ist? Der in Stuttgart etwa?
Zwinkersmiley.
NORDDEUTSCHLAND 13
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14 NORDDEUTSCHLAND
LÜNEBURG
Eric I. und Adjutant
Jamie erobern
die Heide!
Hossa, Lüneburg! Da hat sich aber mal
jemand getraut, die Heide Krone aufzusetzen
– und wie! Eric Böttcher, seines Zeichens
Verwaltungsbeamter mit einem Faible für
Glitzer und gute Laune, ist der neue schwule
Heidekönig. Und sein Adjutant Jamie? Ein
19-jähriger Wirbelwind, der uns allen zeigt,
wie wichtig Sichtbarkeit ist.
Klar, erstmal musste Jamie schlucken, als
die Anfrage kam. Öffentliche Rolle, schwul
sein, in Lüneburg – das ist schon ein Statement.
Aber genau darum geht‘s doch: Kein
Mut sollte nötig sein, um man selbst zu sein.
Und Jamie, du hast Mut bewiesen, Respekt!
Eric I. und Jamie, das wird ein Fest! Heideblütenfest,
Spargel- und Erntedankfeste,
CSD Hamburg – die beiden werden die
queere Community vertreten, dass die
Heide wackelt. Und das ist gut so! Denn
gerade in kleineren Städten braucht es Vorbilder,
Menschen, die zeigen: Queerness ist
normal, vielfältig und verdammt nochmal
feierwürdig.
Wir sagen: Hut ab, Eric I. und Jamie! Zeigt
der Welt, wie bunt und stolz wir sind. Und
wer weiß, vielleicht inspiriert ihr ja den ein
oder anderen, auch mal Mut zu zeigen. *ck
HANNOVER
CSD: Laut, bunt, elektrisch!
Das CSD-Team Hannover hat ein Zeichen setzen. Gleichzeitig soll
entschieden: Verbrennungsmotoren
und Generatoren bleiben lauter, bunter Protest für queere
der CSD natürlich ein Fest sein, ein
bei der Demo 2025 draußen. Aber Rechte. Also, ran an die Akkus, liebe
keine Sorge, liebe Party People, Gruppen und Initiativen! Vernetzt
Musik gibt‘s trotzdem! E-Fahrzeuge euch, werdet kreativ, und zeigt, dass
sind herzlich willkommen, und mit queere Power auch nachhaltig sein
Akkus und kreativen Lösungen kann. Das CSD-Team unterstützt
wird‘s auch ohne Generatoren laut euch dabei und arbeitet an
genug am Pfingstwochenende. weiteren Überraschungen für die
Demo am 7. und die Festlichkeiten
Warum der Verzicht auf Verbrenner?
Der CSD Hannover setzt auf lauten, bunten und elektrisierenden
am 8. Juni. Wir freuen uns auf einen
Intersektionalität und Nachhaltigkeit.
Die Klimakrise betrifft uns alle,
CSD 2025 mit euch!
und auch eine queere Demo kann hannovercsd.de
FOTO: MATHIAS RÄTZ
GESANG
NORDAKKORD 2025:
Münster stimmt queer!
2025 macht Münster die Bühne
frei für queere Stimmen aus ganz
Deutschland – „Nordakkord“ kehrt zu
seinen Wurzeln zurück! Vom 6. bis 9.
Juni lädt der Münsteraner Schwulen-Chor
„Homophon“ gemeinsam
mit dem Trio „threee of a kind“
und den „Showgetten“ zu dem
beliebten Chorfestival an seinen
Gründungsort ein. Seit der Premiere
2011 hat sich „Nordakkord“ zu einem
bundesweiten Highlight entwickelt,
bei dem diesmal 19 Ensembles mit
über 480 Sänger*innen vier Tage
lang zusammentreffen. Neben
drei großen Konzerten im Großen
Haus des Theater Münsters sorgen
Straßensingen in der Innenstadt,
Workshops und entspannte
Begegnungen im „queer-Garten“ an
der Martinikirche für musikalische
Gänsehautmomente. *mk
www.theater-muenster.com/
produktionen/nordakkord-
2025-854.html
FOTO: ARNE SCHOENWALD
NORDDEUTSCHLAND 15
Deine Men-Sauna in Oldenburg
Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet
www.K13-sauna.de
FACHTAGUNG
Sexuelle und geschlechtliche
Vielfalt im Alter
Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft
vor neue Herausforderungen. Gerade für ältere
LSBTIQ*-Personen ist es essentiell, dass ihre Bedürfnisse
in der Altenpflege und -hilfe adäquat berücksichtigt
werden.
19.04.25 • 19 UHR
17.04.25 • 19 UHR
Eintritt: 20 € KEIN FREIGETRÄNK
Die Fachtagung in Bremen bietet eine Plattform, um
diese wichtigen Themen zu diskutieren und praxisnahe
Lösungen zu entwickeln. Experten wie Prof. Dr. Ralf
Lottmann werden die Ergebnisse des Altersberichts
vorstellen und aufzeigen, welche konkreten Schritte
notwendig sind. Dr. Katrina Pfundt vom AWO Bundesverband
e.V. präsentiert das Praxishandbuch „Queer
im Alter“, das Einrichtungen bei der Öffnung für LSBTIQ*
unterstützt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der
Praxis. In Foren zu Themen wie „Willkommenskultur
in Seniorentreffs“, „Sexualität im Pflegekontext“ und
„Trans*sensible Pflege“ können sich Fachkräfte austauschen
und weiterbilden. Der „Markt der Möglichkeiten“
bietet zudem die Gelegenheit,
sich mit verschiedenen
Organisationen und Initiativen
zu vernetzen. Die Veranstaltung
richtet sich an ein breites
Fachpublikum: Mitarbeitende in
der Seniorenarbeit, Pflegekräfte,
Interessenvertretungen und
alle, die sich für eine offene und
inklusive Altenpflege einsetzen.
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine
Anmeldung jedoch erforderlich.
22.5., Rat & Tat, Bremen
www.gesundheit-nds-hb.de/
veranstaltungen
16 PARTY
DARE!
Das NACHTASYL ruft
zur 1980er-Zeitreise
„She Works Hard For Love Bizarre” –
allein dieser Titel lässt das Tanzbein
schon jetzt zucken! Am 5. April 2025
verwandelt sich das Nachtasyl im
Thalia Theater wieder in einen queeren
Hotspot, der die glorreichen 80er auferstehen
lässt.
DJ Wobo entführt uns auf eine
musikalische Zeitreise, die von Pop &
Wave über Italo Disco bis hin zu den
unvergesslichen Dance Classics der
schwulen Szene reicht. Hier trifft Jimmy
Somerville auf Erasure, Madonna auf
Donna Summer und Sheila E. – eine
explosive Mischung, die garantiert keine
Hüfte stillstehen lässt.
Ab 22:30 Uhr öffnen sich die Türen zu
dieser queeren Sause hoch über den
Dächern Hamburgs. Das DARE!-Team und
die Crew des Nachtasyls erwarten euch
mit offenen Armen und kühlen Drinks. Lasst
uns gemeinsam in Erinnerungen schwelgen
und die Nacht zum Tag machen!
Also, ihr Tanzwütigen: Packt eure besten
80er-Outfits aus und lasst uns im Nachtasyl
eine unvergessliche Party feiern! Wir
sehen uns auf der Tanzfläche!
5.4., DARE!, Nachtasyl, Alstertor 1, U/S
Jungfernstieg, 22:30 Uhr
PARTY
MenDance/WomenDance –
35 Jahre queere Clubkultur
DJ Giorgio
Braunschweig tanzt – und das seit über 35
Jahren! Was einst als kleines Event in der
Uni-Mensa begann, ist heute die größte
queere Party zwischen Harz und Heide und
hat im Stereowerk ihr Zuhause gefunden.
Am 5. April ab 22 Uhr geht es wieder los: Auf
dem Mainfloor sorgt das Braunschweiger
DJ-Duo Anna & Bene für eine musikalische
Zeitreise durch die 1990er, 2000er und
aktuelle Hits. Im Clubraum übernimmt DJ
Giorgio, bekannt aus dem Gaypeople-Zelt
auf dem Schützenfest in Hannover mit
Tech- und Deep-House. Specials der
Nacht: Eine Fotobox hält die besten
Party-Momente fest, und für alle, die mehr
erleben wollen, gibt es einen Darkroom. Für
Aufklärung und Unterstützung steht außerdem
das Team der Beratungsstelle für
sexuelle Gesundheit und das s*ven-Team
der Braunschweiger AIDS-Hilfe bereit.
www.vsebs.de/mendance-womandance
POP
Vorfreude auf den Eurovision Song Contest 2025!
Die Spannung steigt, denn der
Eurovision Song Contest steht
vor der Tür! Musikfans in ganz
Europa und darüber hinaus
fiebern bereits dem spektakulären
Gesangswettbewerb
am 17. Mai in Basel entgegen.
Deutschland schickt das
Geschwisterpaar Abor &
Tynna ins Rennen, um die
europäischen Musikherzen
zu erobern. Wie werden sie
abschneiden? Für alle, die die
musikalische Vielfalt des ESC
lieben: Auch in diesem Jahr
werden alle teilnehmenden
Künstler*innen mit ihren
Beiträgen auf einer offiziellen
Doppel-CD zum immer
wieder anhören veröffentlicht!
eurovision.de
PARTY 17
PARTY
FLAMINGO
HOUSE –
die NEUE queere Party
Hamburgs
FOTO: ANDRE BUCCIERI
Das Hamburger Nachtleben
bekommt Zuwachs: Am 11. April
2025 feiert die neue queere
Partyreihe „Flamingo House“ ihre
Premiere im Kent Club – mit
zwei Floors, zwei Sounds und
bunten Showeinlagen. Auf dem
Flamingo Floor treffen die größten Pop- und
Dance-Hits auf Drag-Performances, begleitet von
Special Guests, Überraschungs-Acts und einer glamourösen
Inszenierung. Auf dem House Floor erwarten
euch Deep- und Tech-House-Beats. Hinter „Flamingo
House“ steht Donatella Divanese – Drag Queen, DJane
und erfolgreiche Veranstalterin der beliebten Queer
Nights in Kiel und Flensburg. Jetzt bringt sie ihre Vision
in die Hansestadt, um Hamburgs queerer Szene ihren
unverkennbaren Stempel aufzudrücken: Bunt, stilvoll,
exzessiv – und garantiert nie langweilig. *mk
www.flamingo-house.de
MICHAEL
§
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AB 22.00 UHR
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Stereowerk,
Böcklerstr. 30,
Braunschweig
MenDance/WomenDance
Die
queere
Party
in Braunschweig
Kontakt:
dance@vsebs.de
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www.facebook.com/mendance
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FR
8-12
18 KULTUR
VARIETÉ
CHRIS KOLONKO – „BIG LOVE“
„Ein neues Risiko eingehen“
Zur Zeit zieht Chris Kolonko mit seiner Varietè-Show „Big Love“ in Hannover das Publikum in seinen Bann. An
seiner Seite immer die große Stimme von Bridget Fogle, die mit ihrem gleichnamigen Dance- und Disco-Hit den
Titel und das Thema vorgibt, sowie eine Vielzahl spektakulärer Artist*innen, die auf der Bühne ihre Leidenschaft
leben. Und selbstverständlich hat der Travestie- und Drag-Star Kolonko auch seine gute Freundin und Alter Ego
Berta eingeladen, allen die Show zu stehlen …
FOTO: DOMINIK JUNKER
„Big Love“ lief ja schon erfolgreich in
München. Ist es jetzt in Hannover die
gleiche Show?
Es hat sich ein bisschen etwas
verändert, allein schon räumlich. Wir
haben hier in Hannover eine sehr
breite Bühne, so ergibt sich ein anderer
Gesamteindruck, mehr eine Clubatmosphäre,
was auch sehr schön ist.
Aber so entstehen Herausforderungen
alles entsprechend zu stagen, dass
alle richtig im Licht stehen. Und es gibt
neue Artisten im Programm, die mit
eingearbeitet werden und so auch die
Show weiterentwickeln. Und auch Berta
hat einen neuen Anstrich – sie kommt
jetzt direkt vom Bahnhof mit ihrem
Koffer und vielen Sachen darin. Damit ist
sie abwechslungsreicher.
Ein Programm, das also immer im Fluss
ist …
Für mich gibt es nicht schlimmeres, als
jeden Tag nur das Gleiche zu machen.
Klar, in den ersten zwei Wochen spielt
man nach Plan und hält sich an die
Texte, bis die Techniker wissen, was sie
tun müssen – dann kann man freier
werden und Nummern aufwerten. Und
sehen, wie reagiert das Publikum,
wann geht vielleicht Energie
verloren …? Alles ein Balanceakt.
Eure Artisten – wo habt ihr
sie überhaupt gefunden und
warum gerade die?
Da gibt es ganz viele Wege.
Viele Artisten schreiben mich
tatsächlich direkt an. Früher
haben sie ihre DVDs verschickt.
Und GOP showconcept, die
verantwortlich sind für den Cast, sind
viel unterwegs und suchen Nachwuchstalente.
Es geht gar nicht nur um
Hochleistungssport, sondern um das
Kostüm, die Ausstrahlung. Manchmal
suchen wir gerade echte Typen, wie
zum Beispiel einen Macho und eine
Supertussi, um genau diese Rollen zu
besetzen. Wir denken hier in einem
größeren Rahmen, damit es nicht nur
ein Nummernprogramm wird. Da helfen
auch viele Zufälle beim Finden. Man wird
zum Beispiel zu einer Show eingeladen
und sieht eine Nummer, die vielleicht
zuerst nicht passt und die man trotzdem
im Hinterkopf behält und möglicherweise
ruft man später doch an …
Du schlüpfst ja in mehrere
Rollen an einem solchen Abend und
hast mehrere Aufgaben. Welche ist dir
die liebste? Oder sind es alles Facetten
deiner selbst, die ausgelebt werden
wollen?
Ist immer ein bisschen tagesabhängig.
Wenn du gut drauf bist, ist Berta zum
Beispiel eine Knallerrolle. Aber wenn
man sich sentimental fühlt, sind es
eher die soften Songs und Balladen,
die einen durch die Show tragen. Ich
versuche in diesen Mix-Shows mich in
das fallen zu lassen, was mich berührt.
Ich muss die Lieder sowieso spüren,
sie dürfen nicht nur zum Programm
FOTO: DOMINIK JUNKER
KULTUR 19
passen. Ich spiele so einen Song ja in
zwei Monaten fast neunzig mal – wenn
der dir nach zehn Auftritten auf den
Sack geht, hast du ein Problem. (lacht)
FOTO: DOMINIK JUNKER
Geht es euch nur um Unterhaltung
oder wollt ihr eurem Publikum noch
mehr mitgeben?
Ich glaube schon. Wir haben damals
um den Titel herum die Show entwickelt,
um Bridgets Song „Big Love“, aber das
Thema Liebe ist ja nicht die neuste Erfindung
und wir wollten hier keine dramatischen
Geschichten. Wir haben immer
versucht da mehr anzubieten, wie mit
Berta und ihrer Liebe, die ihr Karl-Heinz
gewesen ist und so berichtet sie über ihn
und all ihre Liebhaber. Und sie war ja ein
Showgirl – in das ich mich verwandle.
Denn das war ihre wirklich große Liebe.
So kommen wir auch zu meiner Person
und meiner Leidenschaft auf der Bühne
zu sein. Und meiner Message, dass man
sich im Leben darauf konzentrieren soll,
was einem gut tut. Vielleicht auch mal
jemanden verlassen. Vielleicht ist es
doch nicht der richtige Job? Ein neues
Risiko eingehen. Wir sind ein bisschen
ein Spiegel, aber keiner der Zeit. Wir
wollen leichte Unterhaltung sein – doch
wer einen Sinn sucht, der kann einen
finden, jeder hat die Chance da etwas
rauszuziehen. Aber es darf auch einfach
ein Traum sein: Ein schönes Essen, eine
schöne Show!
Wo kann man „Big Love“ in Zukunft
noch erleben?
Noch in Essen und Bremen in diesem
Winter und nächstes Jahr zwei Monate
in Bad Oeynhausen. Ich sammele bei
dieser Show ja immer das Publikum ein
und spiele dann mein Soloprogramm in
einer anderen Location. (lacht)
*Interview: Christian K. L. Fischer
Big Love, bis zum 4.5., GOP Varieté-
Theater Hannover, www.variete.de/
hannover/programm/big-love
20 KULTUR
FOTOS: THORSTEN BAEHRING
EVENT
LANGE NACHT
DER MUSEEN 2025
Am Samstag, den 26. April, öffnen 51 Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkorte
ihre Türen und laden von 18:00 bis 1:00 Uhr zu einer langen „Nachtwanderung“
durch Geschichte, Kunst, Natur und Technik ein. Auch in diesem Jahr eine
Gelegenheit Hamburgs kulturelle Vielfalt in besonderer Atmosphäre zu erleben.
Alle Besucher*innen haben die Möglichkeit, aus mehr als 550 Veranstaltungen zu
wählen. Geboten werden Kurator*innenführungen, Mitmachaktionen, Workshops,
Lesungen, Technikvorführungen, Tanz, Theater und Film. Ergänzt wird das Angebot
durch interaktive Programme für Familien sowie Führungen für Menschen mit und
ohne Sehbehinderung.
Viele Routen laden dabei ein, individuelle für Kunst und Gewerbe – denn Glitzer
entdeckt zu werden. Der „Harburg.Streifzug“
zum Beispiel: Im Archäologischen Es ist auf Bühnen ebenso zu finden wie
funkelt und flirrt, fasziniert und empört:
Museum entstehen in nur fünf Minuten auf Protestplakaten und in Kinderzimmern.
Der Schwerpunkt liegt auf Glitzer
humorvolle Porträts der Besucher*innen
und im electrum – Das Museum der Elektrizität
treffen Technik und Kulinarik aufeiwerment
und Selbstbestimmung und
als Symbol für Zugehörigkeit, Emponander,
wenn in der Heinzelkoch-Küche beleuchtet den Einsatz in politischen
Toast Hawaii zubereitet wird. Oder wie
wäre es mit einem Ausflug in „Hamburgs
Wilder Westen“? Der entführt im Jenisch
Park in die Welt der Kunst und Kultur.
Drei Museen – das Bargheer Museum,
das Ernst Barlach Haus und das Jenisch
Haus – laden beim Botanic Bingo zur
Suche nach Pflanzen in der Kunst ein.
Auf der „Nie wieder ist jetzt“-Route wird
derweil die Erinnerung wachgehalten: Im
Altonaer Museum mit der Sonderausstellung
„Altona – Theresienstadt“ oder
im Das Universitätsmuseum Hamburg
bei einer Führung über die Geschichte
vertriebener Wissenschaftler*innen
während der NS-Zeit.
Die Highlights der Redaktion? Die
Sonderausstellung „Glitzer“ im Museum
Kontexten und kollektiven Bewegungen.
Darüber hinaus freuen wir uns auf die
Kurzführung „Queere Visionen“. In „Isa
Mona Lisa“ in der Hamburger Kunsthalle
werden Werke von Etel Adnan, Paul
Thek, Wolfgang Tillmans sowie von Isa
Genzken und Louise Bourgeois erkundet,
die queere Themen und Einflüsse
aufgreifen.
Und noch ein besondere Tipp zum
Abschluss: Zu jeder vollen Stunde im
Kaffeemuseum Burg vorbeischauen und
an der Verkostungen internationaler
Kaffeespezialitäten teilnehmen, um auch
gut durch die ganze Nacht zu kommen!
www.langenachtdermuseenhamburg.de
KULTUR 21
FILM
„ICH WILL ALLES.“
Hildegard Knef auf der großen Leinwand
FOTO: BAVARIAMEDIA
FOTO: FUNKTURM VERLAG-RBB MEDIA
Hildegard Knef war vieles: Schauspielerin,
Sängerin, Autorin – vor allem aber
eine Frau, die sich nicht in Schubladen
stecken ließ. Ihr Leben war geprägt
von Erfolgen und Rückschlägen, von
Skandalen und Standing Ovations.
Der Dokumentarfilm „ICH WILL ALLES.
HILDEGARD KNEF“ von Luzia Schmid
zeichnet ihr bewegtes Leben nach – mit
seltenem Archivmaterial, Interviews und
Auszügen aus ihren Büchern, gelesen
von Nina Kunzendorf. Ihre Chansons
begleiten den Film wie ein roter Faden
und lassen ihren Charme und ihre
Widersprüchlichkeit spürbar werden.
Nach der Premiere auf der Berlinale läuft
der Film ab 3. April bundesweit in den
Kinos – Ein sehenswerter Blick auf eine
Ausnahmekünstlerin, die sich immer
wieder neu erfand. *mk
In Kooperation mit dem BKA-Theater Berlin
FLORIAN LUDEWIG
MUSIK
JOHANNES KRAM
TEXT
7. BIS18.5.
SCHMIDTCHEN • TIVOLI.DE
22 KULTUR
KLASSIK
FOTO: THI THUY NHI TRAN / THEATERGEMEINDE HAMBURG E.V.
JOHANNES WORMS UND NASTI :
„Wir müssen wirklich aufpassen auf unsere Demokratie“
Am 7. April spüren Bariton Johannes Worms (er/ihm) und Pianist*in Nasti (dey/deren) in der Elbphilharmonie
Hamburg „Männlichkeiten und queeren Utopien“ im Kunstlied nach. Ein Gespräch über
queere Codes und politische Rückschläge.
In eurem Liederabend „Speak Low“ geht
es um „Männlichkeiten und queere
Utopien“. Im Programm finden sich
aber größtenteils Lieder männlicher
Komponisten aus dem 19. und 20.
Jahrhundert. Wie passen da queere
Utopien hinein?
Johannes: Wir haben dasselbe Unbehagen
mit dem gängigen Konzertrepertoire
wie mit der Gesellschaft: problematische
Züge von Geschlechtlichkeit und
traditionell definierter Männlichkeit.
Deshalb wollen wir darin den männlichen
Blick aufspüren. Heute reden wir
natürlich anders über Queerness als
im Biedermeier. Viele Lieder und ihre
damaligen Kontexte sind aber aus
heutiger Perspektive queer kodiert. Mit
„Speak Low“ entziffern wir diese Kodes
und zeigen, wie darin freiheitliche und
widerständige Äußerungen stecken. Im
Titelsong heißt es: „Speak low when you
speak, love“. Diese Zeile beschreibt gut,
was der Abend transportieren soll – eine
zerbrechliche, poetische Reflexion über
Geschlechtlichkeit und Miteinander.
Nasti: Queere Utopien gab es schon
immer. In historischen Schubertiaden
etwa trafen sich Menschen, um gesellschaftliche
Bedürfnisse frei auszuleben.
Wir reisen musikalisch durch solche
Safe Spaces, etwa mit Schuberts Lied
über Memnon oder William Bolcoms
Song über die ermordete Trans-Frau
Georgia – ein bestärkendes Stück. Wir
erläutern diese Zusammenhänge im
Konzert, nehmen das Publikum an die
Hand, verteilen Kostümteile und arbeiten
mit Live-Elektronik, um die Stimmung
zu unterstützen. Und es kommen auch
Menschen zu Wort, die wir interviewt
haben.
Zur Blütezeit des Kunstlieds entstand
ein Künstlertypus, der seine Melancholie,
Armut oder Verzweiflung offen
zeigte. Bekam das tradierte Bild von
Männlichkeit bereits damals erste
Risse?
Johannes: Ganz genau. Ich glaube,
deswegen spüren wir beide auch
eine intuitive Verbindung zu diesem
Repertoire. Das Nachdenken darüber,
was ich empfinde und fühle, könnte
man als einen psychologischen Schritt
betrachten, der das traditionelle Bild
des starken Mannes unterläuft. Diese
Gedanken aufzuschreiben und dann
auch noch aufzuführen, könnte man als
einen Akt der Befreiung betrachten.
Nasti, seit vier Jahren stehst du offen
genderqueer auf der Bühne – wie war
dieser Schritt für dich und wie reagiert
die Klassikszene darauf?
Nasti: Nach meinem Coming-out
als nicht-binäre Transperson wurde
ich zunächst oft überhaupt nicht
verstanden. Pronomen wurden ignoriert
oder verändert, und auch die Presse
verwendete häufig falsche Pronomen.
Veranstaltende änderten eigenmächtig
die Angaben in meiner Biografie, unser
Programm galt vielen als „zu politisch“,
obwohl es sehr weich, zärtlich und
persönlich ist. Zwar ist inzwischen mehr
Offenheit da, aber gleichzeitig erleben
wir politische Rückschläge, die uns
Sorgen machen. Gerade jetzt wollen
wir unserer Community, die viel Angst
empfindet, einen Raum zum Mitfühlen
bieten – und zugleich das „klassische
Publikum“ miteinbeziehen. Persönlich
war die Corona-Pause entscheidend
für mich. Sie hat mir den Mut gegeben,
authentisch neu anzufangen und ehrlich
zu mir selbst und dem Publikum zu sein.
Im Januar wurde ein amerikanischer
Präsident vereidigt, der ein erklärter
Feind von Diversität und Gender-
Gerechtigkeit ist. Befürchtet ihr, dass
diese neue Anti-Wokeness-Welle
stärker nach Europa überschwappt?
Nasti: Diese Welle ist schon längst da. Mit
den Kürzungsbeschlüssen des Berliner
Senats wurden zuerst Diversitätsstellen
gestrichen und alle queeren Jugendzentren
in Berlin geschlossen. Es gibt
dort keinen Anlaufpunkt mehr für junge
queere Personen, um sich Hilfe zu holen.
Johannes: Ein weiteres Beispiel ist das
Impuls Festival in Sachsen-Anhalt, dem
die CDU auf Druck der AfD die Förderung
gestrichen hat. All diese Dinge passieren
bereits und machen es uns schwer, weil
Veranstaltende dann auch Angst haben,
politische Künstler*innen einzuladen. Wir
müssen wirklich aufpassen auf unsere
Demokratie.
*Interview: Sören Ingwersen
7.4, „Speak Low. Lieder über Männlichkeiten
und queere Utopien“, Kleiner
Saal Elbphilharmonie Hamburg, 19:30
Uhr, www.elbphilharmonie.de
KULTUR 23
AUSSTELLUNG
„RELATIONS“
Noch bis zum 8. April wird „Relations – und
andere Nahtstellen“ in der Galerie „Farbwerke
M6 Konterkaro“ zu sehen sein. Die
Ausstellung präsentiert die Werke des
Hamburger Künstlers Patrick Becker und
umfasst zwei faszinierende Serien realistischer
Malerei.
Die Arbeiten der Serie „intra muros“ thematisieren
die oft unsichtbaren, subtilen Aspekte
zwischenmenschlicher Beziehungen. Die
Werke laden ein, zwischen den Zeilen zu lesen
und die unausgesprochenen Emotionen
und Dynamiken zu erfassen. Die zweite Serie
trägt den Titel „Leerstellen“ und beschäftigt
sich mit den Leerstellen der Interpretation.
Hier geht es um die offenen Fragen und
Deutungsräume, die zwischen den Betrachtenden
und den abgebildeten Körpern
entstehen. Beide Serien werden erstmals
gegenübergestellt, um so weitere Verbindungsebenen
zu beleuchten. Es offenbaren
sich tiefere Zusammenhänge und Einblicke
in das Wesen von Beziehungen – und die Art
und Weise, wie wir Kunst sehen.
www.farbwerke-m6.de
Olive Green Deep - Paynesgrey
26. APRIL ’25
NACHTWANDERUNG
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Mit freundlicher Unterstützung von
24 KULTUR
THEATER
DIE ABWEICHLERIN
Die dänische Autorin und Künstlerin Tove die boshafte Nachbarin Frau Thomsen,
Ditlevsen zählt zu den berühmtesten Lises Exmann Vilhelm, der zugleich der
literarischen Größen ihres Landes. Seit Ehemann des „Ich“ ist, dessen neue
kurzem wird sie auch für das deutsche Geliebte Mille, Lises Sohn und den ewig
Theater neu entdeckt. Ihr letzter Roman, klammen Untermieter Kurt. Ein kurioses
„Vilhelms Zimmer“ (1975), gilt als ihr Panoptikum gescheiterter Existenzen.
Meisterwerk. In schonungslosen und Und niemand weiß letztendlich, ob sie
hochpoetischen Sätzen blickt Ditlevsen nicht Ausgeburt einer Phantasie sind
auf ihr Leben zurück. Sie spaltet sich in oder dieses Haus tatsächlich bewohnen.
ihrem Schreiben in mehrere Figuren auf: Regisseurin Karin Henkel, die zuletzt mit
KONZERT
Zweimal Klassik im Juni
Zehn Pianist*innen spielen sämtliche Piano-Etüden von Philip
Glass – und das in zwei der attraktivsten Städte Deutschlands:
der wunderschönen Hafenstadt Hamburg und unserer
prächtigen Hauptstadt Berlin.
Große Kunst im Sommer: Mit dabei sind am 13. Juni
Im Juni wird es so weit sein, (Hamburg, Elbphilharmonie)
„Philip Glass: the complete und am 16. Juni (Berlin,
Piano Etudes.“ feiert den Philharmonie) unter anderem
1937 in Baltimore geborenen Timo Andres, Anton Batagov,
US-Komponisten mit seinen Aaron Diehl, Daniela Liebman,
zwanzig Stücken, seinen Jenny Lin, Maki Namekawa,
zwanzig Piano-Etüden. Die Christian Sands, Kai Schumacher
und Sofi Paez. Ein wahrer
sind mal meditativ, mal rhythmisch,
auch mal romantisch Sommernachtstraum! *rä
– und sie ermöglichen uns
zwei wunderbare Konzerte. www.kdpalme.de
der Inszenierung „Richard the Kid & the
King“ nach Shakespeare für Aufsehen
sorgte, wird mit der deutschsprachigen
Erstaufführung „Die Abweichlerin“ nach
dem Roman „Vilhelms Zimmer“ ihre
langjährige künstlerische Arbeit am
Deutschen Schauspielhaus Hamburg
fortsetzen.
schauspielhaus.de
FOTO: MARÍA CRISTINA MORENO FOTO: JALO JODLBAUER
KULTUR 25
THEATER
COSÌ FAN TUTTE –
Mozarts Schule der Liebenden
FOTOS: PATRICK SOBOTTKA
Ab dem 21. März verzaubert Mozarts
Oper "Così fan tutte" die Bühne des Allee
Theaters Hamburg. In diesem psychologischen
Experiment über Liebe und Treue
werden die scheinbar unerschütterlichen
Beziehungen zweier Paare auf die Probe
gestellt: Ferrando und Guglielmo sind
von der Treue ihrer Verlobten Dorabella
und Fiordiligi überzeugt – bis Don Alfonso
eine Wette vorschlägt. Was als leichtherziges
Spiel beginnt, entwickelt sich zu
einem tiefgründigen Blick in die menschliche
Seele. Mozarts Musik legt Schicht
um Schicht die verborgenen Sehnsüchte
frei – ein verführerisches Stück über die
Abgründe des menschlichen Herzens,
verborgene Begierden und die ewige
Frage: Wie funktionieren Liebe und (Un-)
Treue wirklich? *mk
www.alleetheater.de
26 KULTUR
FOTO: DEICHTORHALLEN HAMBURG / HENNING ROGGE
AUSSTELLUNG
BLOW UP!
Der Schweizer Künstler Franz Gertsch
(1930-2022) gilt als Pionier des Fotorealismus
und als Meister des modernen
Holzschnitts. In der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts prägte er einen neuen
Begriff des Realismus in der Malerei
und erlangte mit seinen Gemälden und
Holzschnitten weltweiten Ruhm.
Die retrospektive Ausstellung in den
Deichtorhallen Hamburg zeigt bis zum
4. Mai eine Werkübersicht des Künstlers
aus mehr als 60 Jahren künstlerischen
Schaffens: überdimensionale, bis zu
6-Meter breite Gemälde der Jugendund
Musikszene aus den 1970er Jahren,
ikonische Frauenporträts
aus den 1980er
Jahren, Familienbilder
und Porträts seiner
Künstlerfreund*innen,
epische Landschaften
und Naturaufnahmen
aus den letzten beiden
Jahrzehnten sowie
monumentale Holzschnitte.
Die Gemälde und Holzschnitte von
Franz Gertsch beeindrucken bis heute
durch ihre Größe und ihre fotografische
Präzision. Auf unverwechselbare Weise
und mit handwerklicher Perfektion
arbeitet Franz Gertsch in seinen
Franz Gertsch - Aelggi-Alp1971 - © Franz Gertsch AG
Werken mit Nahsicht und Fernwirkung,
Abstraktion und Gegenständlichkeit, und
nähert sich auf ganz besondere Weise
der Wirklichkeit an, die dennoch immer
etwas Geheimnisvolles bewahrt.
www.deichtorhallen.de
THEATER
Ein Machtspiel
namens „Oleanna“
„Oleanna“, der Titel des amerikanischen
Erfolgsautors David Mamet („Wenn der
Postmann zweimal klingelt“, „Die Unbestechlichen“)
ist eigentlich ein Song, der
eine Utopie beschreibt: ein Land, in dem
es keine Unterdrückung mehr gibt. Wie
schwer es ist, dahin zu kommen, skizziert
Mamet in seinem Stück. Ein scheinbar
beiläufiges Handauflegen, als Geste der
Beruhigung des Professors John gegenüber
seiner Studentin Carol gemeint,
wird zum Skandal. War es vielleicht ein
sexueller Übergriff? War beim Professor
mehr im Spiel als nur
Sympathie? Was will
Carol? Warum startet
sie einen Rachefeldzug,
der John seine Karriere
kosten kann? War es
ihre Idee oder die ihrer
Gruppe von Aktivisten?
Mamet beschreibt, in welch ausweglose
Situationen Menschen kommen können,
wenn sie keine andere als ihre eigene
Weltsicht mehr zulassen und wie
dadurch auch der Umgang zwischen
den Geschlechtern immer toxischer wird,
weil alles nur eine Frage der Macht zu
sein scheint.
www.st-pauli-theater.de
FOTO: JIM RAKETE
EIN FILM
VON LUZIA SCHMID
„Das berührende Porträt
einer großen deutschen Diva.“
ZDF HEUTE JOURNAL
„Das Leben unerschrocken
in vollen Zügen leben: Das ist die
eindrückliche Botschaft, die wir
aus diesem Film mitnehmen.“
CINEUROPA
Bas Jan Ader - Im too sad to tell you 1970-71 - Copyright The Estate of Bas
Jan Ader Mary Sue Ader Andersen VG Bild-Kunst, Bonn 2024 - Courtesy of
Meliksetian Briggs, Dallas
AUSSTELLUNG
Bas Jan Ader
Genau 50 Jahre nach seinem ominösen Verschwinden
auf See richtet die Hamburger Kunsthalle eine umfassende
Schau des faszinierenden Werks des niederländischen
Künstlers Bas Jan Ader (1942–1975) aus. Er zählt
als eine Schlüsselfigur für nachfolgende Generationen
von Künstler*innen – ein so genannter Artists‘ Artist. Unter
Kunstschaffenden legendär, sind seine 16mm-Filme, Dia-
Installationen, Fotografien und Videos zusammen mit
umfassendem Dokumentationsmaterial in einer seltenen
Einzelausstellung für ein größeres Publikum zu entdecken.
Anlässlich des 50-jährigen Verschwindens des Künstlers
ist es eine rare Gelegenheit, sein Werk in einer solch
umfassenden Gesamtschau zu sehen.
www.hamburger-kunsthalle.de
HILDEGARD KNEF
Bas Jan Ader - In Search of the Miraculous 1973 - CopryrightThe Estate
of Bas Jan Ader Mary Sue Ader Andersen VG Bild-Kunst, Bonn 2024 -
Courtesy of Meliksetian Briggs, Dallas
AB 3. APRIL IM KINO
28 KULTUR
AUSSTELLUNG
„Glokale“ Wiedergeburten
Körper erzählen Geschichten, ob im Alltag oder in choreografierten
Bewegungen. Unsere Posen, Haltungen und Berührungen
spiegeln einerseits unsere Einbettung in gesellschaftliche
(Macht-)Strukturen wider, können zugleich aber auch Werkzeug
der Selbstermächtigung und Transformation sein.
DTH PHOXXI, States of Rebirth 9166
© Deichtorhallen Hamburg, Foto Henning Rogge
Mit einem Fokus auf dokumentarische
und konzeptuelle
Projekte der zeitgenössischen
Performance-, Porträt- und
Tanzfotografie beleuchtet die
Ausstellung „States Of Rebirth“ in
den Deichtorhallen Hamburg bis
zum 17. August die Beziehungen
zwischen Körper, Bewegung und
gesellschaftlichen Strukturen
in physischen und digitalen
Räumen.
Die Ausstellung bringt dabei
Arbeiten der Künstler*innen
KhingWei Bei, Felipe Romero
Beltrán, Moshtari Hilal, Naomi
Lulendo, Ana Maria Sales
Prado, Roxana Rios, Aykan
Safoğlu, Isaac Chong Wai und
Farren van Wyk miteinander
in Dialog, die „glokale Körper“
fotografisch inszenieren. Als
„glokal“ bezeichnet die iranische
Tanzwissenschaftlerin Elaheh
Hatami Körper, die zugleich lokal
präsent sind und Verbindungen
zu mehr als einem Ort in sich
tragen. Anhand einer Choreografie,
die Aufnahmen bewegter
Körper im Raum zueinander in
Beziehung setzt, wird untersucht,
inwiefern Haltungen, Gesten
und Posen die Aushandlungsprozesse
gesellschaftlicher
Veränderungen reflektieren,
gestalten und transformieren.
www.deichtorhallen.de
DTH PHOXXI, States of Rebirth 9283
© Deichtorhallen Hamburg, Foto Henning Rogge
COMEDY
FOTO: ANDREAS ELSNER
Kay Ray Show
Seit 30 Jahren auf allen Bühnen zu Hause und am 8. Mai um 20 Uhr im
Sprechwerk in Hamburg: Kay Ray mit seiner aktuellen Solo Comedy
Show und der wichtigen Frage: Kennen Sie das Gefühl, Schuhe, die
eigentlich zu eng sind, auszuziehen? Man fühlt sich frei! Erleben Sie
einen Abend, der dem Publikum die engen Schuhe schon zu Beginn
auszieht, denn Kay Ray singt von Milva bis Kate Bush bis Reinhard
Mey. Geht nicht, gibts nicht. Comedy ohne Haltung – einfach nur zum
Spaß. „Was draußen passiert, interessiert mich nicht. Geht die Welt
heute unter, geht sie ohne mich“ sang schon Ina Deter in den 90igern
und das ist durchaus als Motto zu verstehen, denn Kay Ray singt
Lieder von jedem und macht Witze über alle. Wo der Spaß aufhört,
beginnt nicht der Ernst, sondern das Elend. Deswegen will die Kay Ray
Show eine lustige, musikalische und knallharte Abrechnung mit dem
Zeitgeist sein.
www.kayray.de
KULTUR 29
TANZTHEATER
ZWISCHENRÄUME
Das Hamburger Kammerballett hat sich
zur Aufgabe gemacht, vertriebenen
Tänzer*innen eine neue künstlerische Heimat
in Deutschland zu bieten.
Es ist das erste professionelle Tanzensemble
in Deutschland, welches ausschließlich aus
ukrainisch Geflüchteten besteht. An vier
Terminen präsentiert es nun einen dreiteiligen
Tanzabend mit Werken von Edvin
Revazov, Aleix Martínez, Paul Lightfoot & Sol
Léon: „Closed Rooms“ von Edvin Revazov
ist ein tiefgründiges Stück über emotionale
Schutzräume, inspiriert von Charles
Bukowskis Gedichten. Die Choreographie
erforscht Ehrlichkeit, innere Barrieren und
gesellschaftliche Erwartungen. „Wege“ von
Aleix Martínez verspricht eine innovative
tänzerische Sprache. Und „Step Lightly“
von Paul Lightfoot und Sol Léon, vereint
tänzerische Präzision mit musikalischer Tiefe.
Begleitet von Bachs „Englischen Suiten“
entfaltet sich ein Spiel aus Bewegung und
Raum, das Nähe und Distanz auslotet.
www. schauspielhaus.de
FOTO: CHRISTINA GOTZ
30 KULTUR
FOTO: DOMINIK BONK
FOTO: ANDREW SZABODOS
AUSSTELLUNG
The (____) Gallery: „RESISTANCE“
Der erste Pride war kein Fest – er war ein
Aufstand. Ein Akt des Widerstands gegen
Unsichtbarmachung, Diskriminierung und
Gewalt. Heute, Jahrzehnte später, hallen
die Echos von Stonewall lauter denn je. In
diesem Geist steht die zweite Ausstellung
von The (____) Gallery unter dem Titel
„RESISTANCE“ – ein Zeichen gegen die
wachsende Bedrohung queerer Existenzen
– roh, direkt und unzensiert.
Vom 10. Mai bis 17. Mai 2025 wird die
Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet
und geht als queeres Art Festival „The
Gallery – RESISTANCE“ weiter – passend
zum Internationalen Tag gegen Homo-,
Bi-, Inter- und Transphobie.
Vom 28. Mai bis 8. Juni 2025 öffnet dann
die Pop-up-Ausstellung in den Hallen
FOTO: ANDREW SZABODOS
am Hamburger Oberhafen ihre Türen.
Als Gegenpol zu traditionellen Galerien
schafft sie einen Raum, in dem queere
und marginalisierte Künstler:innen sowie
ihre Verbündeten im Mittelpunkt stehen.
Die Ausstellung vereint Kunst in unterschiedlichsten
Formen und reflektiert das
Erbe von Rebellion und Widerstand, das
die queere Bewegung über Jahrzehnte
geprägt hat. Hier werden Stimmen laut, die
sonst überhört werden, und Geschichten
erzählt, die sich nicht ausradieren lassen.
*mk
The (____) Gallery, Stockmeyerstraße
43, Halle 4a, 20457 Hamburg,
www.the-gallery.space
TOUR
Disco statt Zukunftsangst –
Sophie Ellis-Bextor kommt
Wenn die Machthaber ihre
politischen Spiele treiben,
die Politik und Hausverwaltungen
scheinbar verrückt
spielen und zudem die
Lebensmittelkosten steigen,
dann kann einer und einem
schon mal der Kopf platzen.
Und dann hilft vielen die
Flucht in die Musik. „Ich fühl
mich Disco!“ ist doch auch
besser als „Ich habe Angst“,
oder? Wunderbar, dass
unsere liebste Pop-Disco-
Königin Sophie Ellis-Bextor
noch dieses Jahr auf Tour
geht und unter anderem
am 1. Oktober in Hamburg
im Mojo Club musikalische
Station machen will. Aber
auch am 30. September in
Köln und am 7. Oktober in
Berlin. *rä
sophieellisbextor.komi.io
KULTUR 31
MUSIKSHOW
Songs for Joy ist Liebe
Anfang letzten Jahres ging ein Aufruf raus: „Lieben Sie Musik? Schreiben
Sie gerne? Schicken Sie uns Ihre Texte! Jacques Palminger
und Carsten ,Erobique’ Meyer machen Musik daraus.
FOTO: ANNE BACKHAUS
FOTO: MICHAELA KAUNE
Der Text wird umgehend vertont.
Man kann vorbeikommen, dabei
sein und mitsingen etc. Am Ende
des Projekts stehen eine große
Show und die Produktion einer
Platte.“ Und die Show zu diesem
einzigartigen musikalischen
Mitmach-Projekt steht am 17. Mai
an! Denn genau ein Jahr später
ist das neue Album „Songs for
Joy auf der Veddel“ fertig (ein
erstes Werk aus dieser Idee
entstand schon vor fast zwanzig
Jahren in Berlin am Gorki Theater)
und erscheint am 16. Mai. Für
RELEASE
Migati: Reiche
zum Frühstück
Migati ist queerer Performer
und Produzent aus Hamburg-
Wilhelmsburg und war letztes
Jahr für den Hamburger Newcomer
Award KRACH+GETÖSE
nominiert. Und hinnerk hatte
ihn natürlich auch schon.
Vorm Mikro, tzz!
Migatis neue EP „Eat the Rich“ ist ein Hyperpop/Electroclash-
Rave über Demokratie, Queerness und Einhörner, die den
Faschismus verprügeln. Auch wenn wir Gewalt verabscheuen,
so ist sie doch im Kunstkosmos metaphorisch erlaubt.
Released ist die EP bereits auf Bandcamp und Soundcloud
und erscheint auf den anderen Streaming Plattformen am
23. Mai. Nicht ohne Grund: Das Grundgesetz wird dann 76 und
dies wird in Migatis EP ebenfalls gefeiert, wie in dem Track
„Demokratie ins MRT“: „Hallo liebes Grundgesetz, schmeiß die
Nazis aus dem Bundestag! Nie wieder ist jetzt!“ Hören, Kaufen,
Feiern!
das Schauspielhaus ein guter
Grund alle zusammenzuholen
und das kleine Wunder noch
einmal auf die Bühne zu bringen.
Es wird glitzerig, es wird warm, es
wird laut. In Zeiten, in denen viele
auseinanderrücken, bringt dieses
Projekt Menschen zusammen.
Maximal inklusiv: mit allen, für alle:
„Songs for Joy ist Liebe, Songs for
Joy macht Spaß“, singt Meyer zur
Begrüßung auf der Bühne. Es ist
Zeit für „Songs for Joy“!
www.schauspielhaus.de
FOTO: LYNN DARLISON
III. Internationales
Bachfest Hamburg
Nach zwei Runden als Carl-Philipp-Emanuel-
Bach-Fest startet das neue Hamburger Netzwerkwerkfestival
vom 11. - 20. April unter einem
frischen Namen die dringend nötige Sinnstiftung
mit Bach.
Es gibt hochkarätige Konzerte mit international
gefragten Spezialisten der Musik des 18. Jahrhunderts,
es gibt Jazz, Ballett, Improvisation,
Kinderprogramm, offenen Unterricht, Lesungen,
SingAlongs und Mitmachkonzerte. Es werden
faszinierende Zeitreisen in den musikalischen
Kosmos der Bach-Familie sein, dank der Konzerte
zu Land und auf den Wassern der Stadt, in den
großen Konzertsälen und Kirchen, in kleinen, feinen
Locations sowie ausgewählten norddeutschen
Barockknotenpunkten rund um Hamburg und vor
den Toren der Stadt.
KLASSIK
Hansjörg Albrecht, Künstlerischer Leiter, und Sophie
Werkmeister, Konzertplanung und künstlerisches
Management entwickeln das Bachfest seit Beginn
an und freuen sich über den „Bach-Effekt“: „Es ist
großartig zu sehen, wie das Internationale Bachfest
Hamburg stetig seit 2023 wächst.“ Denn auf
Bach können sich alle einigen: von Klassik bis Jazz
und Hiphop, Ballett bis Modern Dance, Kirche bis
Konzertsaal, Jam Session bis Gottesdienst. Deswegen
laden die Veranstalter und Initiatoren wirklich
Jede*n ein, Teil dieses wachsenden Festivals voller
künstlerischer Höhepunkte zu sein.
linktr.ee/migati
www.cpe-bach-akademie.de
32 KULTUR
TIPP
STADTFEST ST. GEORG
Am 24. und 25. Mai 2025 lädt das Stadtfest St. Georg erneut zum Feiern, Entdecken
und Zusammenkommen ein! Der lebendige Stadtteil im Herzen Hamburgs
wird an diesem Wochenende zur farbenfrohen Festmeile voller Musik,
Kultur und kulinarischer Highlights.
Freut euch auf ein abwechslungsreiches
Bühnenprogramm mit
Live-Musik, Performances und DJs,
die für ausgelassene Stimmung
sorgen. Neben den musikalischen Acts
erwarten euch zahlreiche Infostände
von queeren Initiativen, Vereinen und
Unternehmen, die sich für eine offene
und vielfältige Gesellschaft einsetzen.
Kulinarisch wird ebenfalls einiges
geboten: Von regionalen Spezialitäten
bis hin zu internationalen Köstlichkeiten
gibt es vieles zu probieren. Auch
für Unterhaltung abseits der Bühne ist
gesorgt – mit Straßenkünstler:innen,
Mitmachaktionen und einer einzigartigen
Atmosphäre, die das Stadtfest St.
Georg so besonders macht.
www.stadtfest-stgeorg.de
FOTO: AHOI EVENTS
HANSA-THEATERSAAL
FREAK OUT
Noch bis zum 27. April verspricht „FREAK OUT” ein Varieté-Erlebnis,
das Grenzen sprengt und mit Konventionen bricht.
FOTO: LÜDER LINDAU
DIE STARS DER SHOW
Gingzilla: Die rothaarige Drag-Sensation moderiert den Abend
mit Witz und Charme. Eine TV-Berühmtheit mit einer Stimme, die
Gänsehaut verursacht.
Duo Little Finch: Weltklasse-Luftakrobatik trifft auf High Fashion. Ein
visuelles Spektakel, das Kunst und Mode vereint.
David Eriksson: Der schwedische Punk-Artist bringt mit seiner
„Guerilla Comedy” und schrillen Outfits das Publikum zum Lachen.
Daredevil Chicken: Absurde Comedy und verblüffende Magie
aus Las Vegas. Ein energiegeladenes Duo, das für unvergessliche
Momente sorgt.
Santeri: Elegante Pole-Dance- und Zirkuskunst aus Finnland. Eine
poetische Darbietung, die in die Welt der Bewegung entführt.
Mando Beatbox (Foto): Mehrfacher Meister im Beatboxen, der mit
seiner Stimme verblüffende Klangwelten erschafft.
Anna Fisher: Australiens Hula-Hoop-Queen, die Balancekunst und
frechen Stil zu einer spektakulären Show verbindet.
The Shester´s: Das Duo aus Brasilien und Spanien präsentiert
atemberaubende Messerwurf-Akrobatik mit einer gehörigen
Portion „Freak-Attitüde”.
„FREAK OUT”. Ein Abend zum „Aussflippen” – im besten Sinne.
freak-out-variete.de
Ulrich Rölfings
Mannesbilder
Die Galerie des Arcotel Rubin in Hamburg St. Georg
wird vom 10. April bis zum 15. Juni zum Schauplatz
einer sinnlichen und intimen Auseinandersetzung mit
dem männlichen Akt. Unter dem Titel „mannsBild”
präsentiert der Künstler Ulrich Rölfing eine Serie von
Gemälden, die das homoerotische Begehren in den
Fokus rücken.
AUSSTELLUNG
PRIDE auf dem HafenGAYburtstag
HAFENGEBURTSTAG HAMBURG
Große Elbstraße, neben der Fischauktionshalle
ULI • CHRISTIAN DEUSSEN • DJ PAULI • CHRISTIAN DEUSSEN • DJ PAULI´
HINE • JAKANA • DJ SUNSHINE • JAKANA • DJ SUNSHINE • JAKA N LEOPOLD (LIVE) • NOISY GLAM (LIVE) D
ARNO VERANO • ARON PINTER • ARNO VERAN ANDY SHARIF (LIVE) • DJ PAULIJ AN
Rölfings Werk ist eine Hommage an die Vielfalt
männlicher Schönheit und Anziehungskraft. Er spürt
der Geschichte des gleichgeschlechtlichen Begehrens
nach, von Pionieren wie Magnus Hirschfeld bis zu
Ikonen der Moderne wie Andy Warhol. Dabei scheut er
sich nicht, auch vor den großen Meistern der Kunstgeschichte
wie Leonardo da Vinci und Jean Cocteau
seine Verbeugung zu machen. Selbst Thomas Mann,
dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird,
erhält einen Platz in Rölfings Galerie der homoerotischen
Ikonen.
„mannsBild” ist mehr als nur eine Ausstellung. Es ist
eine Einladung, die Welt mit den Augen des Künstlers
zu sehen, eine Welt, in der die erotische Spannung
zwischen Männern zur Quelle künstlerischer Inspiration
wird. Rölfing zelebriert die männliche Attraktion und
Schönheit in all ihren Facetten und lädt den Betrachter
ein, sich von der sinnlichen Kraft seiner Bilder verzaubern
zu lassen.
Die Vernissage findet am 10. April um 19 Uhr statt. Wolfgang
Schüler, Quartiersmanager, wird in die Ausstellung
einführen. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr
geöffnet.
rubin.arcotel.com
09.05. - 11.05.2025
Fr & Sa: 10:00 - 24:00 Uhr ; So: 10:00 - 21:00 Uhr
inkl. Harbour Pride Race &
Hamburg Pride Kampagnenvorstellung
DOROTA (LIVE) • JANE BOND CH
TOBY SICK
BILD: ULRICH RÖLFINGS
34 KULTUR
FOTO: KIRAN WEST
JULIÄUM
50 JAHRE
SPITZENTANZ:
Hamburger Ballett-Tage
Die Hamburger Ballett-Tage sind jedes
Jahr der Höhpunkt für Tanzliebhaber
– und 2025 wird es besonders festlich!
Vom 6. bis zum 20. Juli 2025 feiert das
Festival seine 50. Ausgabe und präsentiert
ein Programm, das die ganze
Bandbreite des Hamburg Ballett zeigt.
„DEMIAN”: EIN TANZ
GEWORDENER ROMAN
Den Auftakt macht die Uraufführung von
„Demian”, der ersten abendfüllenden
Choreografie von Intendant Demis Volpi.
Er interpretiert Hermann Hesses berühmten
Roman neu und bringt die zeitlose
Geschichte über Selbstfindung und
Identität auf die Bühne. Gerade in Zeiten
von Umbrüchen und Konflikten ist die
Thematik von „Demian” hochaktuell und
dürfte Queers besonders ansprechen.
„NIJINSKY”: EIN QUEERES TANZWUNDER
Ein weiteres queeres Highlight ist John
Neumeiers „Nijinsky”, ein Ballett, das das
Leben und die Kunst des legendären
Tänzers Vaslav Nijinsky feiert. Nijinsky
war nicht nur ein revolutionärer Tänzer,
sondern auch eine schillernde Figur der
queeren Geschichte. Seine Beziehung
zu Sergei Diaghilev, dem Gründer des
Ballets Russes, war geprägt von künstlerischer
Inspiration und persönlicher
Leidenschaft. Neumeiers Ballett fängt
die Zerrissenheit und Genialität Nijinskys
ein und wurde bereits in vielen Städten
umjubelt.
Von Klassikern bis zu modernen Klängen
Neben „Demian” und „Nijinsky” erwartet
die Besucher ein vielfältiges Programm
mit Werken von John Neumeier, darunter
Klassiker wie „Romeo und Julia” und „Tod
in Venedig”. Auch die Ballettschule des
Hamburg Ballett präsentiert ihr Können
mit „Erste Schritte” und Demis Volpis „Der
Karneval der Tiere”.
Gastauftritte der spanischen Compagnie
La Veronal mit „Sonoma” ergänzen
das Festprogramm. Die Choreografie
von Marcos Morau besticht durch ihre
surreale und kraftvolle Ästhetik.
Ein Blick zurück und nach vorn
Der Abend „The Times Are Racing”
spannt den Bogen über 50 Jahre
Tanzgeschichte. Von Pina Bauschs
„Adagio” bis zu Justin Pecks „The Times
Are Racing”. Den krönenden Abschluss
der Ballett-Tage bildet die „Nijinsky-Gala
L” am 20. Juli. Jetzt Karten sichern! *ck
www.hamburgballett.de
BIOPIC
Die Kameras laufen!
„Olivia Jones“ wird gedreht
Die Königin von St. Pauli bekommt einen Film! In Hamburg
und Umgebung haben vor wenigen Tagen die Dreharbeiten
für einen ZDF-Film über die legendäre Dragqueen Olivia
Jones begonnen. Im Film spielen nach ersten Informationen
Johannes Hegemann, Annette Frier und Angelina Häntsch,
auch Daniel Zillmann ist wohl dabei.
FOTO: THOMAS LEIDIG / FLORIDA FILM / ZDF
Regisseur Till Endemann setzt in „Olivia Jones“ (Arbeitstitel)
das Drehbuch von David Ungureit um, das auf Olivias
Biografie „Ungeschminkt“ basiert. Hinter der Kamera steht
Bjørn Haneld, produziert wird das Ganze von Maren Knieling
(Florida Film).
In der Hauptrolle schlüpft Johannes Hegemann (Jahrgang
1996, Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters) in
die High Heels von Olivia, während Annette Frier und Angelina
Häntsch weitere zentrale Charaktere spielen. Doch der Film
erzählt nicht nur die Geschichte von Oliver Knöbel alias Olivia
Jones – er zeigt auch, wie sich die deutsche Gesellschaft
über die Jahre hin zu mehr Offenheit, Vielfalt und Toleranz
verändert hat. Früher war eben nicht alles besser! *rä
www.floridatv-entertainment.de
Alle Links hier!
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MUSIK
INTERVIEW
FOTO: G. HOHENBERG
LOUIS PHILIPPSON:
„Ich trage einfach die Sachen, die ich gut finde.“
Für seinen Auftritt bei „Night of the Proms“ in Hamburg hat Louis Philippson ein Outfit gewählt, das an Michael
Jackson erinnert: eine rote Lederjacke, dazu eine schwarze Lederhose. In der Tat ist der Pianist seit seiner Kindheit
ein Fan des King of Pop. Er habe aber nicht seinen Look inspiriert, sagt er: „Als ich als Klassikkünstler auf eine Popbühne
gegangen bin, wollte ich Rot tragen, weil das eine mutige Farbe ist.“
Louis Philippsons Biografie ist ziemlich
beeindruckend. Er studiert parallel
Klavier und internationale Wirtschaft.
Natürlich gibt er Konzerte, nebenher
hat er sein Debütalbum „Exposition“
eingespielt. Auf TikTok ist der Pianist aus
Mühlheim an der Ruhr zudem als Content
Creator aktiv, Toggo engagierte ihn
als Host für „Toggomania“. Wie schafft
der 21-Jährige das bloß? „Zeitmanagement
war schon immer mein Ding“, sagt
er im Videointerview. „Ich mag dieses
Multitasking und habe viele Interessen,
die ich alle so gut wie möglich pflegen
möchte.“
Einen vollen Terminkalender zu haben,
damit ist er seit seiner Kindheit vertraut.
Nachdem seine Eltern sein allererstes
Konzert auf YouTube öffentlich gemacht
hatten, bekam er mit sieben einen
Platz als Jungstudent an der Robert-
Schumann-Hochschule für Musik in
Düsseldorf. Fortan führte er quasi ein
Doppelleben. Vormittags war Louis
Philippson in der Schule, mit seinen Klassenkameraden
hörte er eher Hip-Hop.
Nachmittags regierte dann klassische
Musik.
Dass der Sohn einer Lehrerin und eines
Ingenieurs mit ganz unterschiedlichen
Stilen aufgewachsen ist, zeigt sich
auch auf seiner ersten Aufnahme. Mit
„OMG“ interpretiert er einen Song der
K-Pop-Band NewJeans, „A Town With
an Ocean View“ oder „Lover‘s Oath“
sind Anime-Klassiker. Mit „Dragon‘s
Lullaby“ und „Paulette“
finden sich sogar ein paar
Eigenkompositionen auf
„Exposition“. Bei den klassischen
Werken hat Louis
Philippson nicht etwa auf
die ursprünglichen Werke
von Tschaikowsky oder
Mahler zurückgegriffen,
sondern auf Variationen.
„Gewiss sind die
Originale sehr schön“,
versichert er. „Aber
die neuen Versionen
können andere Facetten eines Stücks
besser herausstellen.“ Dennoch entfernt
sich Louis Philippson nicht dauernd
deutlich von jeder Komposition. Mozarts
Klaviersonate Nr. 13 in B-Dur erkennt man
durchaus wieder: „Wenn ich den dritten
Satz spiele, entdeckt man kaum eine
Variation. Das ist eigentlich pure Klassik.“
Streng genommen lässt sich aber
nicht jedes Werk in der Klassik verorten,
stilistisch sitzt „Exposition“ zwischen den
Stühlen. Vornehmlich lehnen sich die
Stücke à la Ludovico Einaudi mit recht
entspannten Klängen an Neoklassik
an. Popelemente gibt es ebenfalls. „Ich
würde kein bestimmtes Label aufdrucken
wollen“, erklärt der Musiker selbst.
„Für mich ist das einfach ein Louis-
Philippson-Album.“ Offenbar soll es eher
jüngere Menschen
ansprechen,
genau wie der
TikTok-Kanal des
Pianisten. Seine
Intention sei es
gewesen, seine
Leidenschaft mit
anderen zu teilen,
stellt Louis Philippson
klar: „Es ist großartig,
dass ich damit nun
meine Generation
erreiche.“
Um Gen Z noch mehr an sich zu binden,
will der Musiker in Zukunft einiges etwas
lockerer angehen. Während er früher
ganz korrekt im Frack mit passender
Fliege aufgetreten ist, möchte er seinen
Look nun ein wenig modernisieren:
„Ich trage einfach die Sachen, die
ich gut finde.“ Außerdem hat er sich
vorgenommen, auf der Bühne nahbarer
zu werden: „Weil ich Menschen liebe,
möchte ich auch ein bisschen mit ihnen
reden. Ich werde ab und zu ein paar
Dinge erklären.“ * Dagmar Leischow
JENEBA Kanneh-Mason – „Fantasie“
DEBÜT
Die 22-jährige Pianistin Jeneba Kanneh-Mason
stellt bevorzugt Programme zusammen, die
möglichst verschiedenartige musikalische
Landschaften durchqueren. Auf ihrem Debüt-
Soloalbum „Fantasie“, das am 7. März bei
Sony Classical erscheinen wird, nimmt sie ihre
Hörer*innen mit auf eine Reise, die Verbindungen
zwischen den Klangwelten verschiedener
Komponist*innen erforscht – unabhängig
davon, ob diese sich begegneten, einander
beeinflussten oder einfach nebeneinander
existierten.
„Ich habe es immer geliebt, Programme zusammenzustellen,
die fließend von einem Stück zum
nächsten übergehen, und all diese Werke bedeuten
mir viel“, sagt sie. „Indem ich sie hier für mein
Debütalbum zusammenführe, zeige ich nicht nur
mehr von mir als Musikerin, sondern teile auch die
sehr unterschiedlichen Musikstile, mit denen ich
aufgewachsen bin.“
Frédéric Chopin spielt eine zentrale Rolle in Jeneba
Kanneh-Masons Repertoire, und sie eröffnet das
Album mit seiner Klaviersonate Nr. 2 in b-Moll,
Op. 35, einem seiner kraftvollsten Werke, das für
seine emotionale Tiefe und Dringlichkeit wie auch
für technische Brillanz berühmt ist. Es folgen die
Nocturnes Op. 27, zwei kontrastierende Stücke, die
Chopins Meisterschaft bei der Darstellung komplexer
Emotionen in der Musik zeigen. „Diese Stücke
müssen so klingen, als würden sie improvisiert“,
verrät sie. „Ich musste die Noten bis ins kleinste
Detail verinnerlichen, damit ich beim Spielen frei bin
und sehen kann, was passiert.“
Als drittjüngstes Mitglied der außergewöhnlich
musikalischen Familie Kanneh-Mason weiß die
22-jährige Jeneba Kanneh-Mason instinktiv, wer sie
als Musikerin ist. „Wir sind eine sehr eng verbundene
Familie, und dennoch haben wir alle ganz individuelle
Persönlichkeiten“, erklärt sie. „Wir beeinflussen
uns ständig gegenseitig, und ich habe viel von
meinen Geschwistern gelernt – und lerne es immer
noch. Wir haben alle unsere eigenen Stimmen,
können uns aber jederzeit gegenseitig unterstützen.“
TIPP
MALAKOFF
Kowalski –
„Songs With Words“
MUSIK
Der Komponist und Sänger Malakoff Kowalski kreiert
gemeinsam mit seinen musikalischen Freunden Igor
Levit, Chilly Gonzales und Johanna Summer eine
neue, musikalisch-minimalistische Poesie.
„Songs With Words“ – so heißt das neue Album von Malakoff
Kowalski zusammen mit Igor Levit, Johanna Summer und
Chilly Gonzales am Klavier, das am 21. März bei Sony Classical
erscheinen wird. Miniaturen klassischer Komponisten,
gepaart mit gesungenen amerikanischen Gedichten von
Allen Ginsberg. In Anlehnung an Mendelssohns „Lieder
ohne Worte“ stellt dieses außergewöhnliche Quartett eine
neuartige Musik, womöglich eine gänzlich neue Gattung vor,
wie sie weder in der Klassik noch im Jazz oder im Pop jemals
zuvor in dieser Form entwickelt wurde.
Im Begleitheft zum Album schreibt Kowalski, der in Berlin
lebende deutsch-amerikanisch-persische Musiker und Komponist,
lakonisch: „Zwölf neue Singer-Songwriter-Stücke sind
es geworden, zusammengefügt aus Miniaturen von Frédéric
Chopin, Robert Schumann, Aram Khatschaturjan, Maurice
Ravel, Edvard Grieg, Amy Beach, Germaine Tailleferre, Claude
Debussy und Gabriel Fauré. In einem aufwändigen Montage-
Prozess über fünf Jahre entdeckte ich in Allen Ginsbergs
Beat-Lyrik zeitlose, verletzliche, dem Selbst zugewandte
Gedichte, die sich fast unverändert Silbe für Silbe, Zeile für
Zeile, Vers für Vers zu Songtexten umdeuten ließen. Der leise,
introspektive Gesang folgt hierbei strikt dem, was das Klavier
in seinen Motiven und Themen vorgibt. Die Klavierwerke
wiederum wurden bis auf wenige, unmerkliche Ausnahmen
ebenfalls in ihren unveränderten Urfassungen gespielt.“ Zu
hören ist nun ein Song-Zyklus, der an entfernt Tom Waits, Jim
Morrison oder David Bowie erinnert – verknüpft mit Bill Evans,
Kurt Weill oder Michel Legrand.“
Dass Malakoff Kowalski mit Igor Levit, Johanna Summer und
Chilly Gonzales drei seiner engsten – nicht nur musikalischen
– Freunde dafür gewinnen konnte, auf diesem Album
das Klavier zu spielen, bezeichnet er als „großen Glücksfall“,
um eine „gedankliche Studie in gegenständliche Musik zu
verwandeln.“ Ein Glücksfall auch für uns!
MUSIK
NACHGEFRAGT
Color The Night – Queer Rage
Es wirkt vielleicht ein wenig, als wäre es ein Konzeptalbum, aber doch hat sich die neue Platte von Color The Night
namens „Queer Rage“ einfach so entwickeln dürfen.
Der rote Faden entstand dabei von
selbst, schon allein, weil die österreichische
Band einen neuen Sänger,
Raffi, in ihre Mitte genommen hat und
dieser sein Leben und seine Erlebnisse
ganz natürlich und selbstverständlich
einbrachte und damit dem Projekt eine
ganz neue Richtung geben konnte. „In
diesem Prozess haben wir angefangen
zu experimentieren“, erklärt Gitarrist und
Keyboarder Michael Buchegger. „Und
durch Raffis Queerness sind wir ganz von
selbst auf die Themen gekommen, über
die wir reden wollen. Früher war alles
eher lustig und trallala, aber es war uns
schon länger ein Anliegen, uns wirklich zu
Themen zu äußern. Und Raffi hat einfach
automatisch solche Texte geschrieben,
in denen er seine Erfahrungen verarbeitet
hat.“
Und der Rest der Band unterstützte ihn
nachdrücklich dabei, mit einem klaren
„Wir stehen alle hinter dir!“. Der Name
des Albums ist dabei in einem gewissen
Sinne die Beschreibung ihres neuen
Sounds. „Raffi verkündete einmal bei
einem Auftritt, dass er unsren neuen Stil
als ,Queer Rage’ bezeichnet“, der auf diesem
Album vor allem als harmonische
Mischung überzeugt: Stark elektronisch
beeinflusste Tracks treffen Indie und Pop,
ganz leichtfüßig und verspielt, und doch
tief und mitreißend.
Die sechs Mitglieder der Band, Raphael,
Valentin, Jonathan, Lukas, Jakob und
Michael haben dabei durchaus diskutiert,
was diese Entwicklung für eine Außenwirkung
hat und für die Band intern
bedeutet. „Wir wollen nicht den Anschein
erwecken, dass wir jetzt so daherkommen,
sechs Dudes, die da in eine Szene
versuchen reinzurutschen – das war nie
die Idee.“ Gedanken, die sie auch bei z.
B. Fotoshootings begleiten. „Wie kleiden
wir uns? Wenn mehr feminin – ist das
dann okay? Oder verkleiden wir uns
sicht- und spürbar?“ So trägt Michael
bei Auftritten einen Rock, „was ich privat
nicht machen würde. Warum dann hier?
Schon allein, weil wir es wichtig finden,
dass wir Raffi unterstützen.“ Und die
ganze Community, wie er betont. „Es hat
mich anfangs etwas gestresst“, gesteht
Michael ganz ehrlich, „aber wenn solche
Gefühle in mir sind – dann umso mehr!
Es ist ein Kleidungsstück, nicht mehr.
Und dass ich am Anfang das Gefühl
hatte, man begibt sich in eine Zone des
Unbehagens … das ist doch so lächerlich!
Und es ist bescheuert, dass das ein
Problem sein kann. Es geht dann genau
darum für mich: Die Sachen, die man
einprogrammiert hat oder die einem
einprogrammiert wurden, aufzubrechen.“
Als die Band in einem Pfadfindercamp
spielte, sprang das Publikum direkt
darauf an. „Manche schrieben uns, dass
sie durch unseren Auftritt Mut gewonnen
haben. Das können wir also auslösen …“
Wie sich das alles darauf auswirkt,
dass sie zum Beispiel in Radiostationen
gespielt werden? „Es wird wieder schwerer,
wenn man über Queerness redet.“
Doch man braucht die Unterstützung
von Radiostationen, damit die Musik,
nicht nur in Playlists im Hintergrund
nebenbei läuft und man ein aktives Publikum
findet und Gigs bekommt. „Wenn
du da nicht einpasst, dann kommst du
nicht vom Fleck. Aber wenn man nie
etwas sagt und sich nie was traut … In
der jetzigen Zeit sind wir an einem Punkt,
dass man sich wehren muss. Wir müssen
das alles aussprechen! Es ist jetzt nicht
der Zeitpunkt zum Aufgeben.“
*Interview: Christian K. L. Fischer
FOTO: ELENA AISTLEITNER
INDIE
„Humpe Humpe“
Inga und Annette Humpe feiern 2025
das 40-jährige Jubiläum ihres einzigartigen
selbstbetitelten Debütalbums
„Humpe Humpe“. Zu diesem besonderen
Anlass erscheint das über
lange Zeit physisch nicht erhältliche
Album erstmals als Remaster.
Geboren im nordrhein-westfälischen
Herdecke der 1950er-Jahre in eine
Konditoren-Familie, studierten
Inga und Annette nach der Schule
Schauspiel und klassische Musik,
bevor sich beide im Berlin der 1970er-
Jahre wiederfanden und mitunter in
Bands wie den Neonbabies und Ideal
ihre musikalischen Wege begannen.
Beide waren schon in der Berliner
Musikszene bekannte und bedeutende
Stimmen, als sie anfingen,
gemeinsam Musik zu entwickeln und
zu prägen. Annette und Inga Humpe
haben erfolgreich Songs und Alben
produziert, als Gastsängerinnen und
Songwriterinnen gearbeitet und mit
den Bands Ich + Ich sowie 2raumwohnung
große kommerzielle Erfolge
erzielt und Preise gewonnen.
POP
Lady Gagas „Mayhem“
Sie macht Musik, in der sich eine ganze Generation
Queers wiederfindet und verstanden
fühlt. Ihre Fans, die Lady Gaga aka „Mother
Monster“ selbst zärtlich ihre „Little Monster“
nennt, können sich freuen, das neue Album
„Mayhem“ erscheint am 7. März.
Und sie ist auch erneut ganz vorne in den Charts:
„Die With a Smile“ von der Musikerin an der Seite
von Bruno Mars ist ein weltweiter Hit. Das neue
Album soll variantenreich sein, wie sie vorab verriet. Düstere Dance-Stücke und
poppige Nummern vereinen. „Ich liebe es, Genres zu durchbrechen, und ich liebe
es, Musik zu erforschen“, zitieren sie dazu die Kolleg*innen des Magazins ELLE. Aber
immer soll es typisch Gaga sein. Unser Anspieltipp ist „Abracadabra“. *rä
ROCK
Timothée Chalamet
spielt und singt
Bob Dylan
Unlängst kam der schon auf Festivals
weltweit gefeierte Film „A Complete
Unknown“ mit Timothée Chalamet in
unsere Kinos. Den Soundtrack gibt es
auch auf Vinyl.
„Für mich gab es nur eine Weise,
diesen Film umzusetzen – mit
Schauspieler*innen zu arbeiten, die
extrem talentiert, ambitioniert und auch
mutig genug sind, sich komplett in den
oder die Künstler*in hineinzuversetzen,
die sie verkörpern sollten. Um das
glaubhaft tun zu können, mussten
sie auch in der Lage sein, zu singen.
Wir haben nie mit dem Gedanken
gespielt, die Kraft, die Schönheit und die
Erhabenheit des bereits Existierenden
zu ersetzen, sondern es stattdessen
zu feiern und zu ehren“, so der USamerikanische
Regisseur, Drehbuchautor
und Filmproduzent James Mangold
über die Musik zu seinem Projekt. Der
Film erzählt die Lebensgeschichte des
Singer-Songwriters und Lyrikers Bob
Dylan, hochkarätig besetzt mit unter
anderem Edward Norton als Pete Seeger,
Elle Fanning als Sylvie Russo, Monica
Barbaro als Joan Baez und Boyd
Holbrook als Johnny Cash. *rä
Von TikTok in
den Konzertsaal
Das Debütalbum der Piano-Sensation
mit den Single-Hits: Paulette, Supernova,
Andante Festivo (feat. Esther Abrami)
und vielen mehr.
MUSIK
POP
OLLY ALEXANDER:
„POLARI“
Olly Alexander ist zurück – und diesmal ganz er selbst. Mehr als ein Jahrzehnt nach
seinem Durchbruch mit Years & Years liefert er mit „Polari“ sein erstes Album unter
eigenem Namen – und sein bisher persönlichstes Werk: eine künstlerische Offenbarung,
die sich nach Freiheit, Lust und Selbstbestimmung anfühlt.
FOTO: UNIVERSAL MUSIC GROUP
„In letzter Zeit habe ich mich gefragt, ob
es das ist, was mein kreatives Leben die
ganze Zeit hätte sein sollen“, sagt Olly,
kurz vor der Veröffentlichung. „Ich bringe
Musik heraus, die ich liebe, zu meinen
Bedingungen, die mir
etwas bedeutet.“
Gleich der Einstieg
ist ein Knall: Polari
beginnt mit einer
Explosion aus Pop-
Energie und nimmt
Fahrt auf mit Songs, die
mal nach energiegeladenen
Dancefloor klingen,
mal nach bittersüßer
Nostalgie mit einigen
intimen, emotionalen
Momenten dazwischen. Die
erste Single, „Cupid’s Bow“, ist eine schimmernde
Disco-Hymne übers Cruising,
inspiriert von George Michaels „Fastlove“.
Aber es bleibt nicht bei einer Hommage:
„Dizzy“, Ollys Song für den Eurovision Song
Contest, ist angelehnt an die Pet Shop
Boys, während „Make Me a Man“ mit Vince
Clarke (Depeche Mode, Erasure, Yazoo)
als Produzent das 1980er-Jahre-Gefühl in
die Gegenwart holt. Mit ruhigeren Tracks
wie „Whisper In The Waves“ und „Beautiful“
zeigt sich Olly von seiner sanften Seite.
Der Albumtitel „Polari“ ist nicht zufällig
gewählt. Einst war es die geheime
Sprache britischer Schwuler – voller
Codewörter, ironischer Spitzen und verspielter
Neologismen. Begriffe wie camp,
shady, drag und trade schafften es von
dort in den Mainstream – und jetzt in Ollys
Songs. Er selbst nennt es „die beste Platte,
die ich je gemacht habe“. Und wer sich
live überzeugen will: Am 26. März bringt er
„Polari“ ins Berliner Metropol.
POP
„Cats Without Claws“ – Top 10 in Schweden ...
Ein Erfolg in Skandinavien, aber in
ihrer Heimat USA erreichte das Album
damals nur Platz vierzig. Das passte
Donna Summer, die noch ein Jahr zuvor
mit „She Works Hard for the Money“ gewaltig
abgeräumt hatte, 1984 gar nicht.
Im Laufe der Jahre wurde das Album „Cats
Without Claws“ jedoch zum gesuchten
Werk und verkaufte sich beständig. In
Deutschland erreichte es damals die
vordere Hälfte der Charts, ganz zu Recht,
denn es ist mehr als nur hörenswert.
Und das kann #mensch nun nochmals
ganz anders, denn es wird neu aufgelegt.
Natürlich mit Remixen und Bonus-Tracks.
Unsere Anspieltipps auf „Donna Summer:
Cats Without Claws 40th Anniversary“ sind
die Lieder „Supernatural Love“, „There Goes
My Baby“ sowie „I’m Free“ und „Forgive
Me“. Für die soulige Ballade gab es dann
auch ganz verdient einen Grammy. Donna
Summer (1948 – 2012) steht für Pop, der
die Perspektive eines starken und
selbstbewussten Menschen widerspiegelt,
daher inspiriert die Musikerin bis heute. Das
hört #mensch auch den neuen Remixen
auf dem 1984er-Werk an. Wir empfehlen
dir hiermit folgende Tracks: „Suzanna
(Ladies On Mars Remix)“, „Forgive Me
(Steve Anderson Extended Disco Mix)“, „I’m
Free (7th Heaven Club Mix)“ und „Supernatural
Love (ShyBoy Remix)“. Das Album wird
im Frühling 2025 erscheinen. *rä
donnasummer.com
MUSIK
DEAN
MARTIN
MARK ADAMS
FRANK
SINATRA
STEPHEN TRIFFITT
SAMMY
DAVIS JR.
GEORGE DANIEL LONG
A Tribute To The World‘s
Greatest Entertainers
Rat Pack is back!
MY WAY THE LADY IS A TRAMP FLY ME TO THE MOON NEW YORK, NEW YORK I‘VE GOT YOU UNDER MY SKIN
STRANGERS IN THE NIGHT THAT‘S LIFE MACK THE KNIFE THAT‘S AMORE MR BOJANGLES AND MANY MORE
TIPP
Karat: „Hohe Himmel“
Mit „Hohe Himmel“ legen Karat ihr 15. Studioalbum vor. Es
ist das vierte mit dem Sänger Claudius Dreilich, der 2004
das musikalische Erbe seines Vaters (dem verstorbenen
Karat-Frontmann Herbert Dreilich) antrat und das erste
mit den 2023er Neuzugängen, dem langjährigen Clueso-
Bassisten Daniel Bätge und dem Schlagzeuger Heiko Jung,
der schon für Ben Becker und Jan Josef Liefers trommelte.
Und es ist ein Jubiläumsalbum: Die Ostberliner Kultband,
die schon vor dem Mauerfall Goldene Schallplatten in
der BRD einheimste und mit „Über sieben Brücken“ nicht
nur sich, sondern auch Peter Maffay den größten Hit
einbrachten, wird 50 Jahre jung. „Hohe Himmel“ enthält
ausschließlich neue Songs und belegt, dass Karat alles
andere als eine Altherrentruppe ist.
05.05. Dresden
06.05. Halle/Saale
07.05. Düsseldorf
09.05. Leipzig
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13.05. Bremen
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19.05. Frankfurt a.M.
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11.05. Stuttgart
31.05. Berlin
Hanns-Martin-Schleyer-Halle
Uber Arena
QUEER RAGE TOUR
The Weeknd:
„Hurry Up Tomorrow“
Die weltweiten Fans von The Weeknd fiebern dem letzten
Kapitel seiner Album-Trilogie entgegen, die mit den
gefeierten Alben „After Hours“ und „Dawn FM“ begonnen
hat. Der 1990 geborene Abel Makkonen Tesfaye ist als
The Weeknd weltweit ein Popstar. Zusammen mit den
legendären Daft Punk aus Frankreich landete der Kanadier
gleich zwei Klassiker, aber auch seine Solo-Scheiben
erklimmen immerzu höchste Chartpositionen. Los ging
alles 2013 mit dem Album „Kiss Land“, es folgten Erfolge
wie „Beauty Behind the Madness“ und Hits wie „Starboy“,
„The Hills“, „Call Out My Name“ und „Blinding Lights“. Nach
dem Welterfolg „Popular“ mit Madonna gibt es nun endlich
ein neues Album: „Hurry Up Tomorrow“. Mit diesem Album
schließt The Weeknd ein weiteres musikalisches Kapitel ab,
das Fans begeistern wird.
COMEBACK
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FILM
INTERVIEW
ALAIN GUIRAUDIE –
MISERICORDIA
Schon lange gehört Alain Guiraudie zu den spannendsten schwulen Regisseuren des französischen Kinos. Spätestens
der außergewöhnliche Erotikthriller „Der Fremde am See“, der 2013 in Cannes mit dem Regie-Preis und der
Queer Palm ausgezeichnet wurde, machte ihn auch international bekannt. Nun legt der 60-Jährige mit „Misericordia“
(ab 6.3. im Kino) seinen neuen Film vor – und findet in der Geschichte eines Mannes, der anlässlich der Beerdigung
des Vaters seines früheren Schulfreundes in sein Heimatdorf zurückkehrt, auch endlich mal wieder Platz für
schwulen Sex. Wir trafen ihn in Paris zum Interview.
Monsieur Guiraudie, Ihrer neuer Film
„Misericordia“ handelt – wie der Titel
verkündet – von Barmherzigkeit, aber
auch von sexuellem Begehren; er ist
Thriller und Dorf-Drama gleichermaßen,
von Hitchcock genauso inspiriert
wie von Pasolinis „Teorema“. Womit
nahm diese ungewöhnliche Geschichte
ihren Ursprung?
Das lässt sich im Rückblick gar nicht so
genau sagen. Es ist nie so, dass ich eine
einzelne Idee habe, die ich zu Papier
bringe und mit der dann alles anfängt.
Meine Arbeitsmethode ist eher eine, wie
sie auch der Schriftsteller Michel Houellebecq
mal beschrieben hat. Ich knete
in meinem Kopf verschiedene Ideen und
Zutaten so lange, bis sich irgendwie ein
geschmeidiger Teig zu formen beginnt.
Erst dann setzte ich mich überhaupt hin
und beginne zu schreiben.
Dann fragen wir mal so: was waren die
wichtigsten Zutaten?
Natürlich waren die Figuren entscheidend.
Nicht nur den Protagonisten
Jérémie hatte ich früh im Kopf, auch
andere Personen, die in diesem Dorf
leben, wo die Geschichte spielt. Aber
vielleicht könnte man sagen, dass das
Dorf selbst das war, was als erstes
durch meine Gedanken spukte. Gepaart
mit Erinnerungen an meine Kindheit
und Jugend, die dann im Laufe der
Drehbucharbeit unterfüttert wurden mit
Einflüssen aus Filmen und Roman, die
mich über die Jahre inspiriert haben.
Sie haben „Misericordia“ aber nicht in
dem Dorf gedreht, in dem Sie aufgewachsen
sind, oder?
Nein, das nicht. Ich hatte beim
Schreiben verschiedene Dörfer im
Kopf, das, in dem ich groß wurde, aber
auch einige, in denen meine Freunde
wohnten. Gedreht haben wir dann
in Sauclières, was zwar im gleichen
Département, aber doch eine Ecke
weiter weg liegt.
Gerade erwähnten Sie Erinnerungen
an Ihre Jugend, die die Geschichte des
Films inspiriert haben. Welche genau
meinen Sie denn, wenn diese direkte
Frage gestattet ist?
Zum Beispiel habe ich viel darüber
nachgedacht, wie oft man als Teenager,
beim Erwachen der Pubertät,
plötzlich Vater oder Mutter des
besten Freundes als sexuelles Wesen
wahrnimmt und womöglich ein sehr
besonderes Verlangen nach ihnen
entwickelt. Solche Gefühle stehen
im Kern von „Misericordia“. Auch die
Rangeleien, Prügel und Kämpfe, in die
Jérémie immer wieder verstrickt ist, sind
etwas, das natürlich sehr an die Lebenund
Emotionsrealität von Jugendlichen
erinnert. Und nicht umsonst erinnert
die Welt des Films in vielerlei Hinsicht
mehr an die Siebziger Jahre, in denen
ich groß wurde, als an unsere heutige
Gegenwart.
Es geht nicht nur um Gefühle für anderer
Leute Eltern, sondern allgemein
um unterdrückte Begierden und das
Unglück, das aus ihnen erwächst.
FILM
Sollte man daraus die
Lehre ziehen, dass
wir alle glücklicher
wären, wenn wir
immer sagen, was wir
fühlen?
Nein, nein, das
wollte ich mit
dieser Geschichte
auf keinen Fall sagen.
Ich bin in einer Zeit
und an einem Ort
aufgewachsen, wo
nicht viel Worte
verloren wurden
über Emotionen und
Sehnsüchte. Ist es heute da draußen so
viel anders? Vermutlich nicht, denn nur
weil die Menschen auf Facebook ihren
Gedanken ungefiltert freien Lauf lassen,
heißt das noch lange nicht, dass da
wirklich ihre innersten Begierden zutage
treten. Ich denke, es hat schon seinen
Sinn, dass es gewisse Tabus gibt und
man nicht immer alles sofort ausspricht.
Oder zumindest schützt uns das kaum
vor unserem Unglück.
Ausgerechnet der Priester geht hier
jedenfalls am offensten damit um,
was er will, obwohl er ja eigentlich am
meisten zu verbergen hätte …
Die Kirche ist ja gerade auf dem Land
immer schon ein Zufluchtsort war für
homosexuelle oder auch asexuelle
Männer gewesen, die sich außer Stande
FOTO: HÉLÈNE BAMBERGERFOTOS: SALZGEBER
sahen, den
traditionellen
gesellschaftlichen
Erwartungen zu
entsprechen und
eine Familie zu
gründen. Als Figur
in einem kleinen
Provinzdorf fand
ich einen Priester
deswegen besonders
reizvoll, auch
weil ich ihn ihm das
körperliche mit dem
eher spirituellen
Verlangen vereinen
konnte. Als homosexueller
Priester weiß er ja mehr als alle
anderen Figuren in dieser Geschichte,
was es bedeutet, das eigene Begehren
nicht auszuleben und ohne Gegenleistung
zu lieben.
Was die sexuelle Orientierung oder
Identität Ihres Protagonisten Jérémie
angeht, bleiben Sie bewusst vage.
Warum?
Weil ich weder die Notwendigkeit sehe,
dass wir Begehren und Liebe immer mit
irgendwelchen Labels versehen, noch
das Gefühl habe, ich müsste meinem
Publikum jede Kleinigkeit erklären. Hatte
Jérémie wirklich eine Freundin, von der
er sich getrennt hat? Wie genau sah in
der Jugend die Beziehung zu seinem
besten Freund aus? Was empfindet er
für dessen Mutter? All diese Fragen zu
beantworten wäre doch langweilig. Auch
den Schauspieler*innen wollte ich diese
Ambiguität nicht nehmen. Ich glaube,
es ist für alle Beteiligten reizvoller, sich
mit den Fragen zu beschäftigen als die
Antworten zu kennen.
Ihr Hauptdarsteller Félix Kysyl ist eine
echte Entdeckung. War es schwer, den
richtigen Schauspieler für diese Rolle zu
finden?
Oh, ja, das kann man wohl sagen. Ich
habe mir sehr viele Schauspieler angesehen,
denn diese Rolle ist verdammt
komplex. Gerade weil vieles so vage
und ungeklärt ist, was seine Gefühle
und Beweggründe angeht. Ich brauchte
jemanden, der gleichzeitig wie der
liebe, nette Junge von nebenan, aber
auch wie ein emotionslos heuchelnder
Serienkiller wirken konnte. Félix begeisterte
mich dadurch, dass er sowohl die
engelsgleiche als auch die teuflische
Seite der Figur zum Vorschein bringen
konnte. Und dabei mit seinen 33 Jahren
geradezu alterslos wirkte. Man hätte ihm
den Teenager genauso abgenommen
wie einen mitten im Leben stehenden
Erwachsenen. Mit seiner Stimme und
seinem Körper erweckte er Jérémie noch
sehr viel nuancierter zum Leben, als ich
mir das auf dem Papier hätte ausmalen
können.
*Interview: Patrick Heidmann
KUNST
FOTOGRAFIE
Pop-Art-Kitsch-Kunst:
ROMAIN BERGERS
„Fake Society“
Wir sind bekanntlich Fans der Kunst des französischen Fotografen Romain
Berger. Hier siehst du seine brandneuen Bilder – und erfährst Neues.
Romain Berger – „I Am
a Fucking Star“ 2024
„Meine Arbeiten basieren immer auf
queerer Ästhetik, sie beschäftigen sich
aber zudem mit tieferen Themen, die alle
Menschen weit über unsere Sexualität
hinaus betreffen“, verrät der Künstler im
Chat mit uns. „Mit diesem Projekt hinterfrage
ich unsere Beziehung zu unserem
Körper, zu Berühmtheit und unserem
Streben nach Anerkennung in einer Welt,
in der das Aussehen und der Einfluss
sozialer Netzwerke allgegenwärtig sind.“
Fürs nächste Jahr steht viel im Raum,
wie uns Romain Berger mitteilte: „2025
werde ich in Luxemburg ausstellen – und
ich möchte Fake Society auch darüber
hinaus zum Leben erwecken. Ich suche
nach Galerien in Frankreich und im
Ausland, die an dieser Arbeit interessiert
sind.“ *rä
www.romainberger-photography.com
Romain Berger – „Le berceau de la vie“ 2024
Foto: Romain Berger – „Pauvre People“ 2024 Romain Berger – „I Care“ 2024
KUNST
NEUERÖFFNUNG
Hundertwasserforum in Lindau
Im ehemaligen Kunstmuseum
am Inselbahnhof in
Lindau im Bodensee eröffnet
am 15. März – in engster
Kooperation mit der „Hundertwasser
Gemeinnützigen
Privatstiftung Wien“ – eine
neue Kulturadresse: das
Hundertwasserforum.
In den nächsten Jahren soll es
in einer exklusiven Reihe das
Leben und die bis heute populären
Werke des Künstlers
Friedensreich Hundertwasser
(1928 – 2000) präsentieren.
Los geht es mit der Ausstellung
„Das Recht auf Träume“,
die bis zum 11. Januar 2026
geöffnet sein wird, kuratiert
von der Kunstwissenschaftlerin
Dr. Sophie Sümmermann.
Die verrät vorab: „Hundertwasser
ist nicht nur ein Meister
der Farben und Formen, sondern auch ein
visionärer Denker, dessen Ideen uns heute
mehr denn je inspirieren. Diese besondere
Verbindung von Kunst und Natur, gepaart
mit einem tiefen ökologischen Bewusstsein,
lädt uns ein, über unsere eigene
Hundertwasser 756 ANTIPODE ISLAND, 1975 • © 2024 NAMIDA AG,
Glarus/CH • Sammlung Christian Baha
Beziehung zur Umwelt nachzudenken. Es
ist eine besonders spannende Aufgabe,
als Kuratorin seine facettenreiche Welt
zu präsentieren und die zeitlose Relevanz
seiner Botschaften zu teilen.“ Eine wunderbare
neue Kunstadresse in einer malerischen
Umgebung, hier zeigt
die Bodenseeregion, dass
sie durchaus mit anderen
Kulturstandorten mithalten
kann – abseits historischer
Werke und Bauten. Das Forum
soll Besucher*innen einladen,
auf eine „Reise durch
Hundertwassers Träume und
Visionen“, die „besondere Verbindung
von Kunst, Natur und
Architektur“ zu erleben.
Auch der Kulturamtsleiter
Alexander Warmbrunn ist
angetan: „Das Kunstforum
Hundertwasser in unserem
ehemaligen Kunstmuseum in
Bahnhofsnähe zu verankern,
ist eine einmalige Chance. (…)
Mit Hundertwasser präsentieren
wir einen Künstler, der die
Menschen inspiriert, Umweltschutz
lebte und anlässlich
seines 100. Geburtstages im
Jahr 2028 weltweit groß gefeiert werden
wird.“ Noch ein Grund mehr, an den Bodensee
zu reisen! *rä
www.kultur-lindau.de/museum/hundertwasser-das-recht-auf-traeume
AVANTGARDE
Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg zeigt Hanne Friis
Hanne Friis, Impulse (cyan), 2021–22, Foto: Øystein Thorvaldsen,
© Hanne Friis & Galerie Maria Wettergren
FOTO: HANNE FRIIS & GALERIE MARIA WETTERGREN
Vor wenigen Wochen eröffnete die
aktuelle Ausstellung von Hanne Friis im
Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg.
Die dritte Schau in der Ausstellungsreihe
„Contemporary Craft“ widmet sich
der ungewöhnlichen Stoff-Kunst der
skandinavischen Avantgardistin – und
ist noch bis zum 27. April zu erleben.
Über deren Werke verrät das Museum
am Hamburger Hauptbahnhof (am
Steintorplatz): „Organische Formen
treffen auf strahlend leuchtende Farben
und industriell gefertigte Funktionstextilien:
Das MK&G präsentiert die erste
Einzelausstellung der norwegischen
Textilkünstlerin Hanne Friis (*1972) in
Deutschland. Die dritte Schau in der
Ausstellungsreihe Contemporary Craft
zeigt mit 19 skulpturalen Arbeiten einen
Überblick über ihr Werk, darunter raumgreifende
Objekte aus Latex, Seide, Samt,
Wolle und Gore-Tex sowie neue Textilarbeiten,
die eigens für die Ausstellung
gefertigt wurden“ – unser Hamburg-Tipp
für dich! *rä
www.mkg-hamburg.de
BUCH
Rocco Ritchie, Artist, photographed by
David Dawson in Room 43
HOCHKULTUR
Installation view of Room 9, photographed by Massimo Listri
200 JAHRE!
Die National Gallery in London eröffnete
1824, ihr Geburtstag wird mit einem Kölner TASCHEN Verlag und bringt dir
erscheint im Januar 2025 beim
ganz wunderbaren Buch, das einen Kunstwerke führender Kulturschaffender
Bogen von damals zur heutigen Zeit und zeitgenössischer Künstler*innen
schlägt, gefeiert: „National Gallery. Gemälde,
Menschen, Porträts.“ (29 x 39,5 und fotografische Porträts von David
in deine Stube. Zum Beispiel Beiträge
cm, 6,31 kg, 582 Seiten).
Hockney, Frank Auerbach, Damian Lewis,
Sahara Longe, Kim Jones, Rocco Ritchie
Der prächtige Bildband über diese (genau, das ist der Sohn von Pop-Ikone
staatliche Gemäldesammlung, entstanden
aus der Sammlung des Bankiers „eine fesselnde Reise durch die Malerei
Madonna) und Ai Weiwei. Das Buch sei
John Julius Angerstein (1735 – 1823), vom Mittelalter zur Moderne“ – doch
es ist
mehr als das.
Es ist zugleich eine
Möglichkeit der Bildung als
auch der Zerstreuung, wenn die Nachrichten
mal wieder Ängste schüren. *rä
www.nationalgallery.org.uk,
www.taschen.com
FOTO: WWW.TASCHEN.COM
FAMILIE
Édouard Louis kehrt zur
Geschichte seiner Mutter zurück
FOTO: © ROBERT JEAN-FRANCOIS / MODDS
Familie. Das ist nicht immer Harmonie,
Fürsorge und Liebe. Familie
kann auch bedeuten: Affären,
Mobbing, Seitensprünge, Alkohol,
Lügen und gar körperliche Gewalt.
Mit seinem neuen Buch „Monique
bricht aus“ nimmt sich der
international gefeierte französische
schwule Schriftsteller Édouard
Louis des Themas Familie an.
„Ich habe mich von deinem
Vater befreit und dachte, jetzt
wird alles besser“, doch das wird
es nicht. Wieder kommt es zu
Gewalt in der neuen Beziehung,
wieder muss der Erzähler seine
Mutter am Telefon trösten. Schon
wie bei seinem Debüt 2014/2015,
„Das Ende von Eddy“, nimmt uns
der Autor Édouard Louis mit in
prekäre Verhältnisse weitab von
der heilen Familienwerbewelt der
Medien. „Monique bricht aus“ soll
Ende Januar bei S. FISCHER (ISBN:
978-3-10-397558-1) erscheinen
und sei „ein einfühlsames und
zartes Porträt einer Mutter, die für
ihre Selbstbestimmung kämpft,
und eines Sohnes, der sich mit ihr
verbündet“. Ein packendes Buch,
das berührt und nachdenklich
macht. Denn obwohl er das schon
einmal machte, muss er es wieder
tun. Die Mutter, die wirkliche Freiheit
nie gelernt hat, eine Mutter,
die immer wieder Hilfe braucht,
aus toxischen Beziehungen zu
entkommen. Und am Ende keimt
da doch Hoffnung. *rä
www.fischerverlage.de
BUCH
BILDBAND
„Berlin has always been eine schwule Stadt.“ – Helmut Newton
Constanze Mode, Berlin, 1959. Photographer: Helmut
Newton, © 2024 Helmut Newton Foundation, Berlin
David Bowie, Hotel Kempinski, Berlin, 1983. Photographer: Helmut Newton,
© 2024 Helmut Newton Foundation, Berlin
Der Todestag des berühmten und einflussreichen
Künstlers Helmut Newton
(1920 – 2004) jährte sich 2024 zum
zwanzigsten Mal. Der Kölner TASCHEN
Verlag ehrte den einst in Berlin geborenen,
dann international erfolgreichen
Fotografen daher mit einem Buch über
seine Heimatstadt, aus der er mit 18
Jahren vor den Nationalsozialisten
fliehen musste.
„Helmut Newton, Berlin,
Berlin.“ von Autor und
Helmut-Newton-
Stiftungsdirektor Matthias
Harder ist ein über 120
Seiten starkes Buch, das
begeistert. Es überzeugt
mit grandiosen und
geradezu ikonischen
Aufnahmen aus vielen
Jahrzehnten. Los geht
die Zeitreise in den 1930ern, sie
endet im 21. Jahrhundert und
nimmt uns mit in Alt-Berliner
Pensionen, Kneipen, Klubs und
in die Jetset- und Filmwelt. So
sehen wir zum Beispiel David
Bowie, Hanna Schygulla und
auch John Malkovich vom
Meister inszeniert. *rä
www.taschen.com
FORSCHUNG
Der äußere Nachbar der Erde
Bild: Idee einer Landung, © NASA
„Beam me to the stars / Beam
me up to Mars“ – das sang in
den 1990ern äußerst erfolgreich
eine Band aus Österreich
namens Edelweiss. Aber der
„Rote Planet“ inspiriert schon
länger, seit Jahrhunderten.
Erstmals wurde er bei den
Römer*innen der Antike so
richtig prominent.
Bild: „The War of the Worlds“ 1953, Imaged by Heritage Auctions, ha.com
Die nahmen den Runden in
die römische Mythologie auf
und benannten ihn nach dem
Kriegsgott Mars. Und vor allem
im 20. Jahrhundert gab es kaum
Science-Fiction-Bücher oder
-Filme, die ihn nicht zum Thema
hatten. Nun gibt es den prächtigen
Bildband „Mars. Photographs
from the NASA Archives“, der
das 60. Jubiläum der ersten
erfolgreichen Marsmission feiert.
Dieses 340 Seiten starke Buch,
erschienen beim TASCHEN Verlag
aus Köln, erfreut mit wunderbaren
Bildern, viel Kunst und viel Wissen.
Der Bildband „Mars. Photographs
from the NASA Archives“ feiere die
„außergewöhnlichen Fortschritte
der NASA“ und „lässt uns unsere
Nachbarwelt besser verstehen
als je zuvor“. Ein Schmuckstück
sind sie beide, der Planet und
dieses Buch. *rä
www.taschen.com
BUCH
COMIC
Claus Daniel Herrmanns
„Pinke Monster“
Die Pubertät: Der Lebensabschnitt, in dem #mensch sich hässlich, ungeliebt und
falsch behandelt fühlt. Wo ein Platz in der Gesellschaft gesucht wird, in einer mehrheitlich
heterosexuellen Gesellschaft. Doch Frank weiß, dass er das nicht ist.
Seine Mutter ist ihm keine große
Hilfe, denn sie versucht, den an einer
Depression erkrankten Vater bei einer
esoterischen Heilerin namens Thea
helfen zu lassen. Und die findet queere
Energien gar nicht gut … Gut, dass es
Michael gibt, der dem 14-Jährigen zur
Seite steht beim Coming-out, und dass
Franks Mutter dann doch noch auf den
Tisch haut.
Ein Buch, ein Comic, das selbst DER
Comic-Meister Deutschlands, Ralf König,
lobt: „Jede Coming-out-Geschichte
macht anderen Mut zu diesem
wichtigen Schritt zum wahren Selbst.
Daniels fein gezeichneter Comic lehrt,
auch denen nicht zu trauen, die sich
wohlwollend geben, aber irgendeine
toxische Wahrheit für sich gepachtet
haben. Und dass der wahre Kompass
für das, was richtig und falsch ist, nur
im eigenen Bauchgefühl zu finden ist.“
Seinen Worten schließen wir uns nur zu
gerne und hundertprozentig an. Jedes
Coming-out wird von Menschen kommentiert
und begleitet, die nicht immer
Ahnung haben, die mitunter absurde
Moralvorstellungen und medizinischpsychologisches
Halbwissen haben
– und die denken, sie müssten ihre
Mitmenschen nach ihren Vorstellungen
verändern. Und sie liegen dabei
so falsch, wie es nur eben geht.
Wenn Menschen sich mit religiösen
oder esoterischen Gedanken über
andere Menschen stellen, ist das immer
falsch, dann werden auch religiöse
Zusammenhänge falsch verstanden.
Denn, um in diesem Kontext zu bleiben,
wenn die schöpfende Kraft omnipotent
und unfehlbar ist, dann kann sie gar
nichts erschaffen, was nur schlecht ist.
Am Ende geht es um die Liebe – und wer
liebt, handelt immer richtig. *rä
www.clausdanielherrmann.de,
www.reprodukt.com
FOTO: KAMIL NAWROCKI
ROMAN
Ein schwuler Skandal in Unterfranken
Im Oktober erschien beim queeren Albino
Verlag der Roman „Rauchzeichen für Rio“
(ISBN 978-3-86300-379-1) von Michael
Riegel. Eine Zeitreise in die 1990er, eine
schwule Coming-of-Age-Geschichte,
die zugleich berührt und unterhält.
Im Mittelpunkt des etwa 300 Seiten
starken Buches des 1980 in Würzburg
geborenen Autors steht der Teenager
Samu, der es wagte, im aufgedrehten
Faschingstreiben mit einem jungen
Mann zu knutschen, dem Sohn des
Bürgermeisters. Und dieser ist nun tot,
vom Kirchturm gesprungen.
Samu flieht nach Frankfurt am
Main, dort lernt er Lenni kennen, mit ihm
verbindet ihn nicht nur die Liebe zu Rio
Reisers Band Ton Steine Scherben, sondern
auch die Gefühle füreinander. Die beiden
beschließen, den Musiker Rio auf dessen
Hof im nordfriesischen Fresenhagen
zu besuchen. Eine Odyssee beginnt.
„Rauchzeichen für Rio“ ist ein wunderbares
Debüt des Würzburgers, basierend auf
Aufzeichnungen und Erfahrungen, die der
Autor als Teenager selbst sammelte. *rä
www.albino-verlag.de
https://salzgeber.shop/romane/2092-
rauchzeichen-fuer-rio-9783863003791.html
JETSET
„… DAS WÜSSTEN SIE WOHL GERNE!“ –
Michael Reh mit neuem Buch
BUCH
Einst Model, dann Hair- und Makeup-Artist,
später Schauspielschüler,
schließlich Student an der
Sorbonne. Und dann weltweiter
Erfolg als Fotograf. Michael Reh,
1962 in Dortmund geboren, lebt ein
spannendes Leben. In seinem neuen
Buch „… DAS WÜSSTEN SIE WOHL
GERNE!“ lässt er uns teilhaben an
seinen prominenten Begegnungen
– und das auf über 190 Seiten.
„Es ist eine Hommage an all die
wunderbaren Menschen, die ich in
den letzten Jahrzehnten getroffen
habe. Im Besonderen an all die
Frauen, deren Erinnerung und Engagement
ich bewahren möchte. Sei
es Marlene Dietrich, Eartha Kitt oder
Pamela Anderson“, so der queere
Autor und Kinderschutz-Aktivist, der
sich nach zwei ernsten Büchern
zum Thema sexueller Missbrauch –
„Katharsis“ und „Die neun Gebote“
– der schönen Seite seines Lebens
als Jetset- und Modefotograf
widmet.
„Es sind Geschichten über
Menschen, die mich emotional
berühren, mit denen ich gemeinsame
Erfahrungen gemacht
habe und die mein Leben, meine
Haltung und meine Handlungen
beeinflussten. Und gleichzeitig
ein intimer, unterhaltsamer
und amüsanter Blick hinter die
Kulissen.“ Mit dabei sind unter
anderem Lilo Wanders, mit der
er seit der Schulzeit befreundet
ist, Popsängerin Jennifer Rush
und auch Gianni Versace und
Wolfgang Joop. „… DAS WÜSSTEN
SIE WOHL GERNE!“ (ISBN: 978-3-
910408-06-7) soll beim Charles
Verlag erscheinen. *rä
www.michaelreh-autor.de,
www.michaelrehphotography.com
ich weiß, wo
ich mich über
hiv-therapien
informiere.
NX-DE-HVU-ADVT-230001 – April 2024
wissen fürs leben
findest du hier!
Mach dich schlau - mit
der digitalen HIV-Broschüre
BUCH
INTERVIEW
WARUM GIBT ES RECHTE
HOMOSEXUELLE?
Die Ergebnisse der Wahlumfrage von ROMEO haben auch zur Bundestagswahl wieder für Aufruhr in den Netzwerken gesorgt.
Bereits das zweite Mal nach der Europawahl konnte sich die AfD dort als Gewinnerin fühlen. Aufsehen im wissenschaftlichen
Betrieb erregte 2024 diesbezügliche Dr. Patrick Wielowiejski. Seine Dissertationsschrift „Rechtspopulismus und Homosexualität:
Eine Ethnografie der Feindschaft“ wurde mit dem Humboldt-Preis 2024 ausgezeichnet.
Was hast Du an Erkenntnissen gewinnen
können?
Zunächst einmal ist die Gruppe, die ich
begleitet habe, recht heterogen: Manche
sind gut situiert, finanziell abgesichert und
akademisch gebildet. Andere eher aus
der „unteren Mittelschicht” wenn man es
so sagen will, mit entsprechend anderen
Lebenserfahrungen.
Was aber viele vereint, ist eine gewisse
Grundausrichtung: Eine nationalkonservative
oder rechtsnationalistische
Haltung, die oft schon vor dem eigenen
Coming-out geprägt wurde – zum
Beispiel durch das Elternhaus oder das
soziale Umfeld. Das „Schwulsein“ kam
quasi als zweite Identität oben
drauf und musste
dann irgendwie
mit diesen
konservativen,
teilweise reaktionären
Werten in
Einklang gebracht
werden.
Für andere
wiederum war das
Thema antimuslimischer
Rassismus
ausschlaggebend. Sie
haben das Gefühl, von
(insbesondere männlichen) Muslimen
bedroht oder angefeindet zu sein.
Häufig beruht das nicht zwingend auf
persönlichen Erfahrungen, sondern auf
medialen Narrativen – Berichten über
homophobe Übergriffe, die verallgemeinert
werden: „Muslime sind gegen
Schwule.“ Das verbindet sich dann mit
einer kulturkämpferischen Haltung, in der
man glaubt, die AfD sei die einzige Partei,
die „uns Schwule“ vor einer angeblich
„importierten Homophobie“ schützt. Dass
gleichzeitig die eigene Partei homofeindliche
Strömungen hat, wird relativiert
nach dem Motto: „Ich muss ja nicht
mit allem einverstanden sein, aber der
eigentliche Feind steht doch woanders.“
Welche Rolle spielen Männlichkeitsbilder?
Ja, das ist tatsächlich spannend: Es
gibt das Narrativ, dass männliche
Homosexualität „männlich“ in Reinform
sei, weil Frauen in diesem Denken gar
nicht erst vorkommen müssen. Das ist
eine Position, die bereits in der Geschichte
der Homosexuellenbewegung in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutiert
wurde: Die eine Seite (z. B. Magnus
Hirschfeld) meinte, schwule Männer seien
eher „weibliche Seelen im Körper von
Männern“. Andere behaupteten: „Wir sind
besonders männlich, gerade weil wir nur
Männer begehren.“
In rechten oder rechtsextremen Kreisen
taucht dieses Motiv gelegentlich wieder
auf, nämlich dass ein „echter Mann“ auch
ein Mann sein kann, der Männer begehrt.
Die AfD „umarmt“ diesen Ansatz zwar
nicht offiziell, aber einige ihrer schwulen
Mitglieder beziehen sich darauf. Sie fühlen
sich wohl in einem Männerbund, in dem
das Ideal von Stärke, Patriarchat, teilweise
auch Militarismus eine Rolle spielt. Das ist
zwar nicht repräsentativ für alle in der AfD,
aber ein Bündel von Motiven, das gerade
in Teilen des rechten Spektrums attraktiv
erscheint.
Diskriminierungserfahrung sollte
sensibilisieren ...
Grundsätzlich stimmt das: Viele hätten
durch eigene Erfahrungen eine Empathie
für andere marginalisierte Gruppen
entwickeln können. Doch das passiert
nicht automatisch.
Viele schwule Männer in gut situierten
Positionen machen heute (anders als in
ILLUSTRATION: RALF KÖNIG
den 1970er- bis 1990er-Jahren) weniger
aktive oder offene Diskriminierungserfahrungen
– oder sie bewerten sie
anders. Sie fühlen sich nicht (mehr) stark
angegriffen.
Gleichzeitig finden sie manche Narrative
der AfD – zum Beispiel die „Islamkritik“
oder die Betonung eines „traditionellen
Wertekanons“ – an sich überzeugend.
Sie denken oft: „Für meine spezifischen
Rechte ist doch bereits gesorgt, und wenn
die AfD gegen ‚Gender-Ideologie’ wettert,
ist mir das relativ egal.“
[..]
Was können wir tun?
Meiner Meinung nach ist ein erster und
nicht zu unterschätzender Schritt der
offene Widerspruch. Im Alltag kann es
bedeutsam sein, klar zu sagen: „Nein,
ich akzeptiere nicht, dass du diese
rechtsextremen Positionen vertrittst.“ Das
wirkt nicht nur auf die Person selbst, die
solche Positionen vertritt, sondern vor
allem auf das Umfeld. Zu häufig erleben
AfD-Anhänger (egal ob schwul oder
nicht) nur eine Schweigespirale oder sie
sind unter sich, wo sie keinen Widerstand
hören. Allein die Erfahrung, dass Leute
widersprechen, kann ein Umdenken
anstoßen.
Zweitens halte ich es für wichtig, sich als
Community (und als Gesellschaft) wieder
stärker bewusst zu machen, warum eine
liberale Demokratie und ein funktionierender
Rechtsstaat gerade für Minderheiten
essenziell sind. Viele nehmen die heutigen
Freiheiten als selbstverständlich hin. Doch
die Entwicklungen zeigen, wie schnell
sich Erreichtes wieder zurückdrehen lässt,
wenn autoritäre oder radikale Strukturen
stärker werden. Man darf sich nicht nur
auf das Thema „Ehe für alle“ beschränken.
Es geht um Grundrechte wie Meinungs-,
Versammlungs- oder Pressefreiheit, die
uns allen – und gerade marginalisierten
Gruppen – nutzen.
*Interview: Christian Knuth
Das vollständige Interview ist auf
männer.media zu finden!
Medienpartner:
MÄNNER.
UND MEER.
DEINE GAY CRUISE
20. – 27. MAI 2025
KROATIEN – ALBANIEN – ITALIEN
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Info-Hotline: 030 443 198-50 (Mo – Do 11 – 17 Uhr)
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Chicago
Pride Parade
wo alle willkommen sind
In Illinois gibt es unzählige Orte, an denen du dich wohlfühlen kannst—
von pulsierenden Städten bis hin zu ruhigen Naturlandschaften, von
lebhaften Festivals bis zu idyllischen Parks für unvergessliche Momente.
Erlebe Vielfalt, die jeden begeistert!
enjoyillinois.de
REISE
LUXEMBURG
KLEIN, ABER OHO
Das zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegene Großherzogtum ist
seit jeher ein Ort des Liberalismus und der Toleranz.
FOTO: ANDRÉ SCHÖSSER/VISIT LUXEMBOURG
Nicht immer kommt es auf die Größe an.
„Je nachdem, in welche Richtung man
von Luxemburg-Stadt fährt, erlebt man
eine komplett andere Landschaft und ein
völlig unterschiedliches Feeling – und das
innerhalb von zwanzig bis dreißig Minuten.“
Andi muss es wissen. Der sympathische
40-Jährige ist in Luxemburg geboren und
lebt zurzeit im Süden des Großherzogtums.
Seit 2008 ist er Mitglied des Verwaltungsrats
bei der queeren Organisation Rosa
Lëtzebuerg, die sich für die Belange der
LGBTIQ*-Community einsetzt und auch
den Luxemburg Pride veranstaltet. Fragt
man ihn nach seiner Lieblingsregion,
muss er nicht lange überlegen. „Ich finde
tatsächlich den Norden sehr schön. Ich
mag die Ardennenregion und habe in der
Gegend von Clervaux zehn Jahre selbst
gewohnt. Mein Lieblingsort ist Esch-Sauer.
Das Dorf liegt in einem Flusstal, über das
sich ein Burgberg mit einer Ruine erhebt.“
Knapp vierzig Minuten östlich liegt zudem
Luxemburgs berühmteste Burg Vianden,
eine der größten und schönsten erhaltenen
mittelalterlichen Burgen westlich
des Rheins.
MÄNNERLIEBENDER
REGENT
Auch Luxemburg-
Stadt ging
ursprünglich aus
einer Festung hervor.
Strategisch günstig
auf einem Felssporn
hoch über dem Tal
der Alzette gelegen,
galt sie lange Zeit
als uneinnehmbar. Aktivist Andi
Die Altstadt ist
geprägt von
Industriedenkmal Belval
mittelalterlichen Gässchen und
romantischen Plätzen. Neben dem Großherzoglichen
Palais mit einer imposanten
Renaissancefassade befinden sich hier
auch das luxemburgische Parlamentsgebäude
und die gotische Kathedrale
Notre-Dame de Luxembourg. Auf der Place
Guillaume II steht das Reiterstandbild
des gleichnamigen Regenten. Gerüchten
zufolge soll König und Großherzog Wilhelm
II. von Oranien-Nassau zumindest bisexuell
gewesen sein. Außer mit seiner Ehefrau
hat er sich angeblich
auch mit Männern
vergnügt.
QUEERER TREFF
Das Büro von Rosa
Lëtzebuerg hat in
einem der historischen
Häuser der Altstadt
einen Platz gefunden.
Die Räume des Rainbow
Center stehen queeren
FOTO: DAX
FOTO: CLAUDE PISCITELLI/VISIT LUXEMBOURG
Gruppen als Treffpunkt
zur Verfügung und dienen
zugleich als Galerie
für Ausstellungen und Informationsstelle
für Besucher. Neben dem minimalistisch
eingerichteten Letz Boys, das sich trotz
des Namens an das gesamte Spektrum
der LGBTIQ*-Community richtet, empfiehlt
Andi queer-freundliche Bars wie De Gudde
Wëllen, die im Sommer eine der schönsten
Terrassen der Stadt betreiben. „Daneben
finden in Luxemburg-Stadt regelmäßig
Partys statt, darunter We Are, Woof (für
Bären), Bananas, ChouChou und Unicorn“,
so Andi.
INDUSTRIEDENKMAL
Der Luxemburg Pride wird seit einigen
Jahren in dem zwanzig Kilometer
südwestlich von Luxemburg-Stadt
gelegenen Ort Esch an der Alzette
gefeiert. Mit etwa 30.000 Einwohnern ist
sie die zweitgrößte Stadt des Landes
und Hauptstandort der Universität von
Luxemburg. Deren Campus befindet sich
auf dem Gelände des ehemaligen Industriegebiets
Belval, das noch heute von
zwei imposanten Hochöfen dominiert
wird. Die Hauptbühne des Pride befindet
sich am Rathausplatz der Altstadt. Hier
wird zwei Tage lang ein abwechslungsreiches
Programm von nationalen und
internationalen Künstlerinnen und Künstlern
geboten. Zum 25. Jubiläum des Pride
im Juli 2024 traten zum Beispiel Conchita
Wurst, Keiynan Lonsdale und Bilal Hassani
auf. Neben einem zweitägigen Straßenfest,
auf dem sich queere Organisationen
und Unternehmen präsentieren, zieht
auch ein „Equality March“ durch Esch,
der am Rathausplatz endet. Die offizielle
Pride-Party wird in Luxemburg-Stadt
gefeiert. *dax
www.visitluxembourg.com/de/queer
In Thailand glauben wir daran,
dass Vielfalt wunderbar ist.
www.gothaibefree.com
JETZT DEN AKTUELLEN
LGBT-GUIDE HERUNTERLADEN!
www.thailandtourismus.de
REISE
FOTO: DAX
FOTO: ZÜRICH TOURISMUS
Zurich Pride 2024
ZÜRICH
SOMMER AM SEE
Die Schweizer Metropole versprüht das
Flair einer Weltstadt und ist dabei doch
ganz bodenständig. Dank ihrer Lage am
Wasser heißt es an heißen Tagen nach
Büroschluss oder am Wochenende:
Raus aus dem Anzug und nichts wie
rein ins kühle Nass.
Zürichs Badekultur blickt auf eine lange
Tradition zurück. Bereits vor 2000 Jahren,
als Zürich noch „Turicum“ hieß und eine
römische Siedlung war, bauten die
damaligen Bewohner beim heutigen
Weinplatz das erste Züricher Bad. Das
größte Gebäude der Siedlung war
Zentrum des sozialen Lebens, in dem
man sich nicht nur entspannte, sondern
seine Geschäftsbeziehungen und
Freundschaften pflegte. Aus Quellen des
16. Jahrhunderts ist zudem bekannt, dass
die Züricher wohl gerne im angrenzenden
See badeten und dabei auch Brücken
und Wasserräder als Sprungtürme
nutzten und sich mit Gekreische in die
Fluten stürzten. Der Mangel an privaten
Bädern führte im 19. Jahrhundert dazu,
öffentliche Badeanstalten zu gründen –
das „Badi“ war geboren. Ob Frauenbadi,
Männerbadi, die Flussbäder am Oberen
und Unteren Letten, das 1899 eröffnete
erste Hallenbad der Schweiz oder die
Quartier-Freibäder mit ihren großen
Liegewiesen: Heute verfügt Zürich über
sechs Beckenfreibäder, sechs Seebäder,
fünf Flussbäder, ein Thermalbad sowie
sieben Hallenbäder und ist damit Weltspitze
im Verhältnis von Bäderdichte zur
Einwohnerzahl. Natürlich hat auch Zürichs
LGBTIQ*-Community ihre Favoriten. Sehen
und gesehen werden heißt das Motto im
Strandbad Tiefenbrunnen, in dem man
vor allem auf schwule Männer trifft, die es
sich auf der Liegewiese vor den Umkleiden
neben dem Restaurant bequem
machen. Etwas lässiger geht es auf der
in der Limmat gelegenen Werdinsel zu.
Der dortige FKK-Bereich an der Spitze der
Insel ist ein beliebter Szenetreffpunkt, an
dem man sich zum Grillen, Picknicken und
natürlich auch zum Baden trifft.
PERFEKTE WELLE
Mit der Sihl und dem Schanzengraben
durchziehen Zürich noch zwei weitere
Gewässer, die man zum Beispiel mit dem
FOTO: DAX
Urban Surf
Flussbad Unterer Letten
Kayak oder Stand-up-Paddle erkunden
kann. An den Ufern finden sich zahlreiche
Restaurants und Cafés wie etwa das am
Zürichsee gelegene Restaurant Kiosk oder
der auf einer Insel in der Limmat gelegene
Biergarten Bauschänzli. Und selbst
Surfer kommen in Zürich auf ihre Kosten:
In der in Zürich-West gelegenen Event-
Location Urban Surf kann man auf einer
künstlichen Welle seine ersten Moves auf
einem Surfboard probieren. Seit 2024
bildet der Zürichsee zudem die Kulisse für
das Zürich Pride Festival, das jedes Jahr
Anfang Juni stattfindet. Bis 2023 war der
zweitägige Event auf dem Gelände der
Alten Kaserne im Zentrum der Stadt. Mit
dem Umzug auf die Landiwiese haben die
Feiernden nun wesentlich mehr Platz und
konnten dem diesjährigen Stargast Nemo
entspannt zuhören. Zu den Höhepunkten
des Zürich Pride, der 2024 zum 30. Mal
stattfand, gehört neben einem „Drag
Fest“ auf der großen Showbühne, das
am Vorabend der Parade stattfindet, die
Parade selbst. Diese startet traditionell
am frühen Samstagnachmittag und
zieht mit Zehntausenden Teilnehmenden
durch die Altstadt von Zürich. Auf dem
anschließenden Festival sind LGBTIQ*-
Organisationen und Unternehmen wie
die Airline Swiss vertreten, Szenebars wie
Cranberry oder Petras Tip Top Bar haben
große Theken aufgebaut, an denen sich
nicht nur Stammgäste dicht drängeln.
*dax
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
REISE
ILLINOIS
AB IN DEN SÜDEN!
FOTO: DAX
Von den Ufern des mächtigen Mississippi
bis zu den endlosen Weiten des
Shawnee National Forest: Im Süden des
US-Bundesstaates Illinois finden sich
beeindruckende Naturlandschaften,
charmante Kleinstädte und einzigartige
Charaktere, bei denen man sich von
Anfang an willkommen fühlt.
Er gilt als der liberalste Bundesstaat in
der Region der Großen Seen. Illinois und
dessen bekannteste Metropole Chicago
ist seit Jahrzehnten ein beliebtes
Reiseziel für die LGBTIQ*-Community. Sei
es zu Großevents wie dem Chicago
Pride, dem „International Mister
Leather“-Wochenende, den im
August stattfindenden Northalsted
Market Days oder für Ausflüge in
LGBTIQ*-freundliche Städtchen
wie das im Westen gelegene
Galena. Dagegen gilt der Süden
von Illinois eher als Geheimtipp,
obwohl man ihn leicht auf
der legendären Route 66
erreicht, die von Chicago
quer durch die USA bis an
die kalifornische Küste nach
Santa Monica führt.
COLLINSVILLE
Über die Hauptstadt von
Illinois, Springfield, gelangt
man auf der Route 66,
die 2026 ihr 100-jähriges
Jubiläum feiert, nach Collinsville.
Die Kleinstadt mit
Garden of the Gods
FOTO: ILLINOIS OFFICE OF TOURISM
ihrer typischen, von kleinen Geschäften
geprägten Hauptstraße, wirbt für sich
mit der „größten Ketchupflasche der
Welt“, die am Straßenrand der Route 66
zu finden ist. Dabei handelt es sich um
Guide im Pere Marquette State Park
einen entsprechend bemalten Wasserturm,
der dank der Umgestaltung tatsächlich
einige Aufmerksamkeit auf sich
zieht und als beliebtes Fotomotiv dient. folgt dem majestätischen Fluss von
Die Region rund um Collinsville ist vor Galena bis zur südlichen Grenze des
allem durch Landwirtschaft geprägt Bundesstaates. Das Städtchen Grafton
und gilt als „Meerrettich-Hauptstadt gilt dabei als beliebtes Ausflugsziel für
der Welt“. In der Old Herald Brewery & die Großstädter der Metropole St. Louis
Distillery hat man Gelegenheit, sich auf der anderen Seite des Mississippi
dem scharfen Gemüse kulinarisch im Bundesstaat Missouri. Grafton lockt
zu nähern, etwa mit einem
mit zahlreichen Restaurants und Bars,
Meerrettich-Shrimp-Cocktail. Das einem Wasserpark sowie dem auf einem
in den Räumen eines ehemaligen Berg thronenden Aerie’s Resort, das
Zeitungsverlages befindliche man mit einer Gondelbahn vom Stadtzentrum
Graftons aus erreicht. Oben
Restaurant mit Brauerei und
Destillerie serviert zudem eine erwartet die Besucher eine moderne
breite Palette selbst gebrauter Sommerrodelbahn, ein Zipline-Parkour
Biere sowie Spirituosen wie sowie ein Restaurant mit großer Aussichtsterrasse.
Für Übernachtungsgäste
Rhabarber-Gin, Bourbon
oder Meerrettichschnaps.. stehen Hotelzimmer und hölzerne
Blockhütten zur Auswahl. Unten am
GRAFTON
Hafen legen regelmäßig Ausflugsboote
Als Alternative zu einer für Touren auf dem Mississippi ab, und
Reise über die Route 66 im Winter sind die sich rund um Grafton
in den Süden von Illinois versammelnden Weißkopfseeadler eine
bietet sich die Fahrt Attraktion, die Vogelbeobachter aus
entlang des Mississippi aller Welt anlockt. Nur wenige Kilometer
an. Die Great River Road nördlich von Grafton lädt der Pere
REISE
Marquette State Park zu ausgedehnten
Wanderungen entlang der imposanten
Felsenklippen ein, die die Ufer des Illinois
River säumen. Bei geführten Wanderungen
mit einem Naturwissenschaftler
erfährt man mehr über die Pflanzen- und
Tierwelt der Region sowie die Geschichte
der einst dort ansässigen Ureinwohner.
FOTO: DAX
ALTON
Vorbei an dem winzigen Ort Elsah,
der wie eine Zeitkapsel die Architektur
eines Dorfes um das Jahr 1900 bewahrt
hat und auf dessen Gebiet sich das
für seine Arts-and-Crafts-Architektur
sehenswerte Principia College befindet,
führt die Great Rivers Road weiter
nach Alton. Die etwa 25.000 Einwohner
zählende Stadt ist Geburtsort der
Jazz-Legende Miles Davies sowie von
Robert Wadlow, dem größten Menschen
der Medizingeschichte. Neben dessen
Denkmal an der College Avenue findet
man eine Abbildung des Riesen auch in
der Old Bakery Beer Company am Ufer
des Mississippi, die sich dem Brauen von
Craft Beer widmet. Wer ausgefallene
Kunst liebt, sollte dagegen in der Musikbar
The Conservatory am Broadway
vorbeischauen.. Neben regelmäßigen
Konzerten, die hier stattfinden, sind auf
zwei Etagen die Werke des Exzentrikers
Michael Snider ausgestellt, der unter
seinem Pseudonym „Kooliverse“
aufwendige Collagen und Skulpturen
erschafft. Bubby & Sissy’s ist Altons
beliebteste queere Bar, gut erkennbar
an einer in Regenbogenfarben bemalten
Hauswand. Rund um die Bar findet im
September auch der Alton Pride mit
Livemusik, Dragshows, Foodtrucks und
zahlreichen Ständen statt.
SHAWNEE NATIONAL FOREST
Als heimlicher Held der Region darf der
den Süden von Illinois dominierende
Shawnee National Forest gelten. Das
an die 1.100 Quadratkilometer große
Waldareal erstreckt sich zwischen dem
Illinois River im Westen bis zum Ohio
River im Osten des Bundesstaates. Wanderenthusiasten
können den Wald auf
dem gut 250 Kilometer langen „River to
River Trail“ durchqueren. Die zahlreichen
State Parks des Shawnee National Forest
bieten auch jede Menge kurze Wanderungen
jeglicher Schwierigkeitsgrade an.
So kann man sich im Bell Smith Springs
State Park im klaren Quellwasser abkühlen,
im Ferne Clyffe State Park zu einem
Wasserfall wandern oder im Cave-in-
Rock State Park am Ufer des Ohio River
eine riesige Piratenhöhle erkunden. Zu
den Highlights gehören neben einer
anspruchsvollen Wanderung durch den
Little Grand Canyon und dem Besuch
des Giant City State Park mit seinen
beeindruckenden Sandsteinwänden
ein Auslug zum Garden of the Gods.
Die über Millionen Jahre von Wind und
Wetter geschaffenen Felsformationen
gehören neben dem Bryce Canyon in
Utah wohl zu den beeindruckendsten
natürlichen Steinskulpturen der USA. Fast
ohne Beschränkungen lassen sich hier
die Felsen erklettern und bieten neben
FOTO: DAX
Cave-in-Rock State Park
einmaligen Fotomotiven einen grandiosen
Blick über den sich scheinbar endlos
erstreckenden Wald. Wer schwindelfrei
ist, kann sich mit Shawnee Bluffs Canopy
Tours in der Gemeinde Makanda auf
eine rasante Reise durch die Waldwipfel
begeben. Mit bis zu 65 Kilometern pro
Stunde geht es per Zipline von Baum
zu Baum, während die Guides den Teilnehmenden
auch das Ökosystem des
Shawnee National Forest näherbringen.
Nach dem Nervenkitzel empfiehlt sich ein
Besuch des ganz in der Nähe gelegenen
Blue Sky Vinyard, einem von elf zum
Southern Illinois Wine Trail gehörenden
Weingütern. Das an einem See inmitten
von Weinreben erbaute Gut, erinnert mit
seinem terrakottafarbenen Hauptgebäude
an die Toskana – entsprechend
werden hier zu den hauseignen Weinen
Pizzen in allen möglichen Varianten
serviert. Für eine Chicago-Style-Pizza
muss man der entspannten Waldregion
allerdings den Rücken kehren und zurück
nach Illinois’ lebhafter Metropole reisen.
*dax
www.enjoyillinois.de
REISE
WASHINGTON, D.C.
STADT MIT
STOLZ
Nach den Präsidentschaftswahlen ist klar: Der WorldPride 2025,
der zwischen Mai und Juni in der US-Hauptstadt stattfindet, wird
eine politische Demonstration, wie sie das Land vermutlich lange
nicht gesehen hat. Denn Washington, D.C. ist seit jeher eine der
liberalsten Metropolen des Landes mit einer vielfältigen LGBTIQ*-
Szene und Sehenswürdigkeiten, die man aus zahlreichen Filmen
und den täglichen Nachrichten bereits bestens kennt.
90,24 Prozent. Das Ergebnis spricht für
sich und macht deutlich, warum die
Hauptstadt der Vereinigten Staaten nicht
nur als stolze Hochburg der Demokraten,
sondern auch als äußerst LGBTIQ*-
freundliches Reiseziel gilt. 90,24 Prozent –
so viele Stimmen konnte Kamala Harris
bei den Präsidentschaftswahlen im
November 2024 im District of Columbia
auf sich vereinen. Der Distrikt ist innerhalb
der USA ein einzigartiges Gebiet,
das direkt dem Kongress der Vereinigten
Staaten unterstellt und kein eigener
Bundesstaat ist. Wer darin lebt, darf zwar
den Präsidenten, nicht aber Vertreter für
Parlament und Senat wählen. Dabei ist
das Kapitol, in dem die beiden Kammern
tagen, stets zum Greifen nah. Per Voranmeldung
sind Führungen durch das
klassizistische Gebäude, dessen Kuppel
von vielen Punkten der Stadt sichtbar ist,
für Touristen kostenlos.
STADT DER MUSEEN
Am Kapitol beginnt die knapp fünf
Kilometer lange National Mall, die
schließlich am monumentalen Lincoln
Memorial endet. Entlang der breiten
Prachtstraße, in deren Mitte ein breiter
Grünstreifen („The Lawn“) liegt, befinden
sich einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten
der Stadt. Allein neun
der vierzehn Museen des Smithsonian
Institute, darunter das National Air and
Space Museum, die National Gallery
of Art, das National Museum of African
American History and Culture und das
Naturkundemuseum können entlang der
von-Steuben-Denkmal
Mall kostenlos besichtigt werden. Auch
die Denkmäler für Martin Luther King,
Franklin D. Roosevelt und die Veteranen
diverser Kriege sind hier zu finden. Vom
Washington Monument, einem knapp
170 Meter hohen Obelisken, von dessen
Spitze man eine fantastische Aussicht
auf die Stadt hat, fällt der Blick auf das
kurz vor 1800 erbaute Weiße Haus. Dass
der Vorgarten des offiziellen Amts- und
Regierungssitzes des amerikanischen
Präsidenten einst einer der beliebtesten
Cruising-Spots für schwule Männer war,
erfährt man während einer von DC by
Foot angebotenen Pride History Tour.
SCHWULER GENERAL
Dank schlechter Lichtverhältnisse am
Lafayette Square und einsam herumstehender
Parkbänke wurde der Platz
vor dem Weißen Haus zum nächtlichen
Szenetreffpunkt. Auf dem Platz findet sich
zudem das Denkmal für den deutschen
FOTO: DAX
Washington Monument
FOTO: DESTINATION DC
Baron Friedrich Wilhelm von Steuben,
der mit einer Reorganisation der amerikanischen
Kontinentalarmee wesentlich
zu den militärischen Erfolgen George
Washingtons beitrug. Weniger bekannt
ist die Tatsache, dass Steuben nach
Amerika ging, um einer Anklage wegen
sogenannter Sodomie, sprich dem Sex
mit anderen Männern, in Preußen zu
entgehen. Nach seiner Pensionierung
lebte der hochdekorierte General bis
zu seinem Tod mit seinen Adjutanten
Benjamin Walker und William North
zusammen, die er zuvor adoptiert und
zu seinen Erben erklärt hatte. Das 1910 zu
seinen Ehren in unmittelbarer Nähe des
Weißen Hauses errichtete Denkmal hat
durchaus homoerotische Züge: An der
linken Seite des Sockels finden sich zwei
fast nackte Männer, die sich wohl im
Schwertkampf unterrichten.
WORLDPRIDE 2025
Zwischen zwei und drei Millionen Besucherinnen
und Besucher erwarten die
Veranstalter zum WorldPride 2025, der
vom 17. Mai bis 8. Juni in Washington, D.C.
stattfindet und die Stadt in den Mittelpunkt
der weltweiten LGBTIQ*-Community
rückt. Neben zahlreichen Konzerten,
Partys und Kulturveranstaltungen legt
das Organisationsteam des Capital
Pride einen besonderen Schwerpunkt
auf die während des WorldPride
stattfindende Menschenrechtskonferenz.
Ebenfalls zum Programm gehören ein
großes LGBTQ-Sportturnier, der DC Black
Pride, der Trans Pride Washington, DC
REISE
FOTO: IDRIS EVANS FOR CAPITA PRIDE
FOTO: DAX
National Gallery Teilnehmende beim Capital Pride 2024
sowie ein internationales Chorfestival.
Das offizielle WorldPride DC 2025
Welcome Concert wird am 31. Mai
im Baseballstadion Nationals Park
mit einer Begrüßungszeremonie und
einem Konzert von Superstar Shakira
stattfinden. Die WorldPride Parade, die
zugleich das 50. Jubiläum des Capital
Pride markiert, zieht am 7. Juni durch die
Straßen von D.C., das Straßenfest auf der
Pennsylvania Avenue mit Blick auf das
Kapitol ist für den 7. und 8. Juni geplant.
Ebenfalls am 8. Juni findet ein großer
Demonstrationszug in Richtung Kapitol
sowie ein großes Abschlusskonzert auf
der National Mall statt.
VIELFÄLTIGE LGBTIQ*-SZENE
Die Parade folgt dabei einer neuen Route
entlang der 14th Street, um den erwarteten
Zuschaueransturm zu bewältigen.
Zeitgleich findet im Herzen der LGBTIQ*-
Szene rund um den Dupont Circle und
Logan Circle, genauer gesagt in der
17th Street, eine große Blockparty statt.
In der von Regenbogen-Zebrastreifen
geprägten Straße liegen Klassiker wie
JR’s Bar and Grill, die seit über dreißig
Jahren mit einer populären Happy Hour
und wöchentlichen Events auf ein treues
Stammpublikum zählen kann. Das „Grill“
im Namen sollte man aber nicht allzu
ernst nehmen – außer kleinen Häppchen
wird hier nichts gekocht. Das ist bei
Annie’s Paramount Steakhouse ganz
anders, denn hier gibt es eine große
Auswahl an Gerichten. Lounges und Bars
wie Number Nine, Larry’s Lounge, Trade
oder Green Lantern sind nur einige von
weiteren Hotspots in D.C. In Letzterem
gibt es an bestimmten Tagen zur Happy
Hour kostenlose Drinks, wenn man sein
Shirt auszieht. Ebenfalls in der Szene
beliebt ist die von der lesbischen Gastronomin
Jamie Leeds geführte Hank’s
Oyster Bar, die 2025 ihr 20. Jubiläum
feiert. Nach Stationen in New York und
im Elsass hat sich die heute 62-jährige
Selfmadeköchin in D.C. ihren Traum vom
eigenen Restaurant erfüllt. Fragt man
nach einem ihrer Lieblingsorte innerhalb
der Stadt, der abseits der Touristen-
Highlights liegt, hat Jamie einen Tipp:
„Washington Harbour ist eine wirklich
schöne Gegend zum Spazierengehen.
Dank des Wassers, der Yachten und der
Boote fühlt es sich an, als wäre man an
einem anderen Ort und nicht unbedingt
in einer urbanen Metropole.“ Dabei liegt
das Stadtzentrum nur einen Steinwurf
entfernt. Vom Hafen sind es lediglich
dreißig Gehminuten bis zum Weißen
Haus, in einer weiteren halben Stunde
steht man vor den Stufen des Kapitols,
das am letzten Tag des WorldPride als
einmalige Kulisse für die Abschlusskundgebung
dienen wird. *dax
www.washington.org/lgbtq
www.worldpridedc.org
FOTO: DESTINATION DC
Weißes Haus
REISE
PROVINCETOWN
KARNEVAL & KÜSTE
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / MURTAZA TOPFAFARASH
Sie ist die wohl queerste Kleinstadt der
USA. Nur etwa 90 Minuten mit der Fähre
von Boston entfernt, ist Provincetown, von
der Szene liebevoll P’town genannt, eines
bei Schwulen und Lesben beliebtesten
Urlaubsziele innerhalb der Vereinigten
Staaten.
Neben Palm Springs, Key West, Fire Island
und Fort Lauderdale gehört P’town in
den Sommermonaten zu jenen Orten, an
denen sich die LGBTIQ*-Szene besonders
wohl fühlt. Dutzende schwuler Gästehäuser
und Resorts befinden sich in dem nur
knapp 3.500 Einwohner großen Städtchen,
dessen Bevölkerung zwischen Mai und
Oktober Dank der zahlreichen Urlauber auf
bis zu 60.000 ansteigen kann.
ZIEL DER PILGERVÄTER
An der Spitze der Halbinsel Cape Cod
gelegen, erreicht man den ehemalige
Fischer- und Walfängerort entweder mit
einer Schnellfähre ab Boston oder mit
dem Auto über die US-6 E. Die einst von
den Ureinwohnern des Stammes
des Nauset besiedelte Bucht
diente bereits lange vor der
Stadtgründung im Jahr 1727 als
sicherer Hafen für Schiffe. Im Jahr
1620 unterzeichneten die Pilgerväter
im Hafen den Mayflower-Vertrag,
in dem sie vereinbarten, sich anzusiedeln
und eine selbstverwaltete
Gemeinschaft aufzubauen - der
Startschuss zur Besiedlung des
Nordamerikanischen Kontinents
durch die Europäer. Das von weithin
sichtbare, knapp 77 meter hohe
Pilgrims Monument, der an jene
erste Anlandung der Pilgerväter
erinnert, ist der höchste, rein aus
Granit gebaute Turm der USA und
dient als Aussichtsplattform für
Touristen.
MEKKA FÜR
auf den Straßen
LGBTIQ*-URLAUBER
und in den Bars. Zu
In der Commercial Street,
den beliebtesten
P’towns Hauptstraße,
Treffpunkten zählt
reihen sich zahlreiche
dabei die Terrasse
Boutiquen, Kunstgalerien,
des Boatslip Hotels,
Restaurants und Souvenir-
das das heute
Shops aneinander - viele
überall bekannte
davon in LGBTIQ*-Besitz. Bereits 1978 Party-Format eines nachmittäglichen
gegründete sich die Provincetown Business
Guilt (PBG), um schwulen Tourismus Anchor findet man neben mehreren Bars
Tea-Dances einst erfand. Im Crown &
in der Stadt zu fördern. Heute sind mehr - darunter die Lederbar The Vault - auch
als 200 Betriebe Mitglied der PBG, die das ein Restaurant, eine Bühne für Shows
ganze Jahr über etliche Events für die sowie einen Beach Club mit Pool.
Community veranstaltet. Dazu gehören
neben einer Women’s und einer Trans NATURPARADIES
Week auch der Provincetown Pride sowie Neben der vielfältigen Szene entlang der
die Bear Week im Juli. Die bekannteste Commercial Street ist Cape Cod aber
Veranstaltung ist jedoch der Provincetown
Carnival Mitte August, zu dessen mit Inseln wie Sylt vergleichen könnte.
auch als Naturparadies bekannt, das man
Höhepunkten eine große Parade durch Rund zwei Drittel der Landfläche gehören
die Commercial Street gehört. Passend zu zum Landschaftsschutzgebiet Cape Cod
einem Motto, drängeln sich Tausende kostümiertes
Besucher im Stadtzentrum und liegen die Province Lands, ein Gebiet mit
National Seashore. Nördlich der Stadt
feiern eine Woche lang recht ausgelassen Dünen und kleinen Teichen, das sich vom
Mount Ararat im Osten bis zum
Race Point im Westen entlang
der Küste der Massachusetts Bay
erstreckt. Westlich von P’town
liegen die beliebten Strände
Herring Cove sowie - etwas
südlich davon - der Boy Beach,
den viele Urlauber dank seiner
Abgeschiedenheit als inoffiziellen
FKK-Strand nutzen. Dank eines vor
der Küste von Cape Cod liegenden
Unterwasserplateau, das für
den Auftrieb von Plankton sorgt,
lassen sich hier zwischen April
und Oktober hervorragend Wale
beobachten - darunter Buckel-,
Glatt- und Finnwale. *dax
www.ptown.org
Provincetown Carnival 2024
www.ptowntourism.com
REISE
SEVILLA
FEST DER FREUDE
Die Hauptstadt Andalusiens ist bekannt für ihre malerische Altstadt mit prächtigen Bauwerken und einer
Kultur, die einst aus dem Spannungsfeld zwischen europäischer und arabischer Tradition entstand. Der
jedes Jahr Ende Juni stattfindende Pride gehört nach Madrid und Barcelona zu den größten des Landes.
Sevillas Geschichte reicht bis weit in die
Antike zurück. Phönizier und Römer haben
die am Fluss Guadalquivir gelegene Stadt
zu einem mächtigen
Handelszentrum ausgebaut
in Sevilla genutzt wird, in die maurische Zeit
zurück. Neben den reich verzierten Räumen
und Innenhöfen lohnt es sich, einige Zeit in
den prächtigen Gärten zu
verbringen.
und ihre Spuren
ebenso hinterlassen wie
die arabischen Eroberer,
die die Stadt zwischen
den Jahren 712 und 1248
zur wichtigsten Stadt in
al-Andalus machten.
Deren bedeutendstes
Bauwerk war die im
12. Jahrhundert errichtete
große Moschee,
deren Minarett heute
im unteren Teil des
Giralda genannten
Plakat zur Semana Santa
TREFFPUNKT DER
LGBTIQ*-SZENE
Wer am Abend sein Bier
oder einen Cocktail gerne
in der Szene genießt,
sollte sich zur Alameda
de Hércules begeben. Die
parallel zum Guadalquivir
verlaufende Prachtstraße
wird von einer im 16. Jahrhundert
angelegten
Allee begrünt und von
jeweils zwei mächtigen
Glockenturms der Kathedrale erhalten ist.
Die katholische Kathedrale Santa María
de la Sede wurde im 15. Jahrhundert auf
den Überresten der Moschee im gotischen
Stil erbaut und gehört heute mit 145 Meter
Länge und 85 Meter Breite zu den größten
Kirchen der Erde. In direkter Nachbarschaft
zu Kathedrale ist der Alcazar von Sevilla
ein weiterer zum UNESCO-Weltkulturerbe
gehörender Prachtbau. Auch hier reichen
die Ursprünge des mittelalterlichen
Königspalastes, der noch heute vom
spanischen Königshaus bei Aufenthalten
Granitsäulen an der Nord- und Südseite
begrenzt. Etliche Tapas-Bars und Cafés
säumen die Straße, die eher an einen lang
gezogenen Platz erinnert. In einer Nebenstraße,
der Calle Arias Montano, findet man
die beliebten Szenebars El Bosque Animado,
El Barón Rampante und Flamingo.
Dabei stehen die Gäste vor allem vor den
Bars und machen die Gasse zu einem
lebhaften Treffpunkt für Einheimische wie
Touristen. Im Umkreis der Alameda de
Hércules finden sich noch weitere Bars wie
die 1987 Bar, Pride B4r sowie die Klubs Itaca
FOTO: DAX
und Holiday. Nur die beiden Cruising-Klubs
The Boyz Club und El Bunker – neben dem
sich die Sauna The Cube Urban befindet –
liegen etwas weiter entfernt.
RAUSCHENDE PARTY
Die Alameda de Hércules ist zugleich
das Zentrum des alljährlich Ende Juni
stattfindenden CSD, der hier offiziell Orgullo
de Andalucía heißt. Neben einer großen
Bühne, auf der vor allem queere spanische
Künstlerinnen und Künstler sowie
Dragqueens auftreten, findet man hier
auch mehrere Infostände lokaler LGBTIQ*-
Organisationen. Besonders sehenswert ist
die große Dragqueen-Gala am Vorabend
der Parade. Letztere startet wegen der in
der Regel starken Mittagshitze am frühen
Abend und zieht sich durch die Straßen
Sevillas bis weit nach Sonnenuntergang,
bevor sie an der Alameda de Hércules
mit einem riesigen Straßenfest vor der
Showbühne, auf der DJs bis spät in die
Nacht für eine rauschende Party sorgen,
endet. *dax
www.visitasevilla.es
www.spain.info
FOTO: DAX
Orgullo de Andalucía 2024
REISE
RURSEE/EIFEL
Queer Summer Camp
NEWS
FOTO: QUEER-SUMMER-CAMP.DE
Bereits zum fünften Mal findet das
nicht-kommerzielle Queer Summer
Camp statt. Das Event richtet sich an
queere Menschen der LGBTIQ* Community
jeglichen Alters aus ganz Deutschland,
die mit Campern, Zelten, Wohnund
Reisemobilen unterwegs sind.
sich vernetzen und austauschen kann.
Nach Camps in Braunsbach in Baden-
Württemberg, im westfälischen Telgte, im
fränkischen Langlau und in der Eifel bei
Hellenthal findest das kommende Queer
Summer Camp vom 19. bis 22. Juni am
Rursee im Nationalpark Eifel statt. Erwartet
werden 100 queere Camper, Vanlifer und
Ziel der Veranstalter ist es, Queers
Reisende. Zur gleichen Zeit am gleichen
zusammenzubringen, gemein-
Ort findet der sogenannte KanuPride
sam eine gute Zeit mit Kultur,
2025 statt, an dem weitere, an die 100
Aktivitäten wie Wandern oder
queere Kanuten und Wassersportbegeis-
Radfahren, Grillen und Sightseeing
terte teilnehmen. *dax
zu verbringen und einen schönen
und sicheren Ort zu schaffen, wo man
www.queer-summer-camp.de
CONDOR
ENTSPANNT ANS ZIEL
Mit der Einführung der neuen A330neo-
Flotte auf Langstreckenflügen können
sich Passagiere auf eine brandneue
Kabine mit Economy, Premium
Economy und Business Class freuen. Mit
der Umstellung der Flotte auf moderne
Maschinen des Typs Airbus A330neo,
die 2024 abgeschlossen wurde, setzt
Condor Maßstäbe, die die deutsche
Konkurrenz für einige Zeit ins Abseits
stellen dürfte. Dank modernster Technologie
verbraucht der Airbus A330neo
pro Passagier auf 100 Kilometern knapp
über zwei Liter und liegt damit deutlich
unter dem Branchendurchschnitt.
Passagiere profitieren besonders
auch vom neuen Kabinendesign. In
einer Dreiklassenkonfiguration stehen
insgesamt 310 Sitzplätze zur Verfügung,
davon dreißig in der Business Class, 64
in der Premium Economy Class und 216
in der Economy Class. Die neue Business
Class bietet dabei Full-Lie-Flat-Sitze
mit direktem Zugang zum Gang für
alle Passagiere. Für einen erholsamen
Schlaf und himmlische Träume an
Bord lässt sich der Sitz bequem zu einer
1,99 Meter langen Liegefläche mit extra
großem Fußraum umfunktionieren. Ein
besonderes Highlight sind die Sitze in
der vordersten Reihe gelten: Die gegen
einen Aufpreis erhältlichen Prime Seats
kommen nahe an ein Suite-Erlebnis
heran und bieten noch mehr Platz, ein
größeres Bett sowie eine gegenüberliegende
Sitzmöglichkeit, einen riesigen
Bildschirm und weitere Vorzüge wie
kostenloses Internet, ein exklusives
Amenity Kit, einen Pyjama und eine
persönliche Snackbox. In der Premium
Economy Class genießen Condor-
Gäste mehr persönlichen Freiraum dank
des großzügigen Extra-Sitzabstands
von knapp 15 Zentimetern mehr als in
der Economy Class und einer größeren
Neigung der Rückenlehnen von
13 Zentimetern. Darüber hinaus sorgen
die mehrfach verstellbare Kopf- sowie
Fußstütze an jedem Platz für ein deutlich
komfortableres Flugerlebnis. Sowohl die
Sitze in der Premium Economy Class als
auch in der Economy Class verfügen
über 13,3 Zoll große In-Seat-4K-Monitore
mit Touchscreen, über die sich das
umfangreiche Bordprogramm abrufen
lässt. *dax
www.condor.de
FOTO: CONDOR.DE
FOTO: PIXABAY.COM
MÜNCHEN
Auf Freddies Spuren
Auf den Spuren des Queen-Leadsängers
Freddie Mercury begeben sich gleich zwei
thematische Stadtführungen in München.
Immerhin hat die schwule Musiklegende
von 1979 bis 1985 sechs Jahre in der
bayerischen Landeshauptstadt gelebt
und ein paar Spuren hinterlassen. Wo
hat er gewohnt? Wo hat er geliebt und
gefeiert? Wie verbrachte er seine Zeit in
München? All diese Fragen beantwortet
die knapp drei Stunden dauernde Tour
von Muctours. Ein Besuch im Petit Café,
in dem Mercury mit seiner Busenfreundin
Barbara Valentin zahllose Nächte
durchzechte, steht ebenso auf dem
Programm wie ein Streifzug durch das
Glockenbachviertel mit Bars wie Münchens
ältester Lederkneipe Ochsengarten
oder dem ehemaligen Old Mrs. Henderson
– heute die Paradiso Tanzbar –, wo
der extrovertierte Schnauzbartträger
seinen 39. Geburtstag mit Koks und Kaviar
feierte. Gefrühstückt wurde dann gerne
in der Deutschen Eiche, auch heute noch
dank der dazugehörigen Sauna einer
der Szene-Hotspots in München. Die Tour
endet an einem Toilettenhäuschen aus
dem Jahr 1900, das am Holzplatz steht.
Der gusseiserne Pavillon ist seit einigen
Jahren mit den Porträts von Freddie
Mercury, Albert Einstein und Rainer Werner
Fassbinder bemalt. *dax
www.muctours.de
www.mingatours.com
.com
36 ADVERTORIAL
adVErtOriaL
WIE MODERNE
HIV-THERAPIEN
DIE LEBENSQUALITÄT
VERBESSERN KÖNNEN
Seit das HI-Virus entdeckt wurde, hat sich
in der Entwicklung von HIV-Medikamenten
sehr viel getan: Die ersten Therapien
waren mit starken Nebenwirkungen
verbunden und es musste eine Vielzahl
verschiedener Tabletten eingenommen
werden, um die Menge der Viren im Körper
so niedrig wie möglich zu halten.
Durch die Entwicklung von immer effektiveren
Wirkstoffen sind die heutigen HIV-Medikamente
mit den damaligen im Hinblick auf
ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit kaum
zu vergleichen. So kann die HIV-Therapie
heutzutage häufig mit nur einer einzigen
Tablette am Tag durchgeführt werden. Bei
erfolgreicher Therapie ist HIV im Blut dann
auch nicht mehr nachweisbar.
DER MEDIZINISCHE FORTSCHRITT IN
DER HIV-THERAPIE
Stellen wir uns als Beispiel mal einen
Mann vor, der im Alter von 21 Jahren die
HIV-Diagnose erhält. Wenn er sich bei den
unterschiedlichen Therapieformen für die
Einnahme von Tabletten entscheidet und
diese einmal täglich einnimmt, wären das
im Laufe eines durchschnittlichen Lebens
von circa 80 Jahren die beachtliche Anzahl
von über 20.000 Tabletten - ganz schön
viel, oder?
Bei der HIV-Therapie besteht eine dieser
Tabletten aus bis zu vier unterschiedlichen
Substanzen, den sogenannten
Wirkstoffen. Diese werden kombiniert und
blockieren die Vermehrung des Virus an
verschiedenen Punkten. Dank ihrer hohen
Wirksamkeit wurde in den letzten Jahren
die Anzahl der notwendigen Wirkstoffe in
der HIV-Therapie weiter reduziert, was vor
allem das Risiko für mögliche Nebenwirkungen
sowie Wechselwirkungen der HIV-
Medikamente mit anderen Substanzen
und Medikamenten verringern kann.
HIV ALS STÄNDIGER BEGLEITER
Auch wenn man als Mensch mit HIV
heutzutage ein normales und glückliches
Leben führen kann, ist die HIV-Therapie
ab dem Zeitpunkt der Diagnose und dem
Behandlungsbeginn ein Leben lang ständiger
Begleiter.
Mittlerweile gibt es groß angelegte Studien,
welche die Erfahrungen und Gedanken
von HIV-positiven Menschen auch
hinsichtlich ihrer Therapie beleuchten. In
der „Positive Perspektiven 2“ Studie wurden
beispielsweise weltweit 2.389 HIVpositive
Menschen befragt. Dabei zeigte
sich, dass Menschen mit HIV sich auch
Gedanken über die Anzahl an Substanzen
in ihren Medikamenten machen: Die
Mehrheit (65%) der befragten Personen
in Deutschland ist beispielsweise offen
für eine HIV-Therapie mit weniger Wirkstoffen
bei gleicher Wirksamkeit. 2
WARUM WÜNSCHEN SICH MENSCHEN
MIT HIV WENIGER SUBSTANZEN IN
IHRER THERAPIE?
Im Alter können bei HIV-positiven Menschen
dieselben gesundheitlichen Probleme
auftreten, wie bei allen anderen auch.
Je älter Menschen mit HIV werden, desto
höher wird auch die Wahrscheinlichkeit,
dass weitere Medikamente gegen andere
Erkrankungen zusätzlich zur HIV-Therapie
eingenommen werden.
In der „Positive Perspektiven 2“ Studie
82%
(1.731/2.112)
der Befragten weltweit
nehmen mindestens ein
weiteres Medikament
zur HIV-Therapie ein 1
NP-DE-HVU-ADVR-210022
gaben 82% aller Befragten an, dass sie
schon jetzt mindestens ein Medikament
zusätzlich zur HIV-Therapie einnehmen. 1
Auch wenn man selbst vielleicht nicht
direkt an das Älterwerden denkt, für
die Lebensqualität kann die Anzahl der
Substanzen in der HIV-Therapie auch
jetzt schon eine Rolle spielen: Möglichst
wenige Substanzen können das Risiko für
Wechselwirkungen mit anderen Stoffen
wie Nahrungsergänzungsmitteln oder
Medikamenten verringern und damit auch
einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität
haben.
PROAKTIV MIT DEM/R ÄRZT*IN REDEN
Letztendlich ist es wichtig, dass sich die
HIV-Therapie mit anderen Substanzen
gut verträgt. Daher empfiehlt es sich, dass
man als Mensch mit HIV dem/r Ärzt*in
ganz offen sagt, was man sonst noch
neben den HIV-Medikamenten einnimmt.
Generell kann es hilfreich sein, von
selbst proaktiv ein Gespräch suchen: Von
den 120 in Deutschland befragten Teilnehmenden
der „Positive
Perspektiven 2“ Studie gaben beispielsweise
nur 63% an, dass sie von ihren
Ärzt*innen über generelle Bedenken hinsichtlich
ihrer Therapie gefragt wurden. 2
Unterstützt von ViiV Healthcare
Quellen:
1
Okoli C et al., Prev Chronic Dis 2020;17:190359.
2
Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten
und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.
Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter
www.livlife.de
Musik: Achim Hagemann,
Thomas Zaufke
Buch & Liedtexte
Thomas Hermanns
10.06. – 19.07.2025
IN HAMBURG!
TICKETS:
FIRSTSTAGEHAMBURG.DE
So 6
Mo 7
Di 8
Mi 9
Fr 11
Sa 12
So 13
18.00 Demian • Premiere
50. Hamburger
Ballett-Tage
6. – 20. Juli 2025
19.00 Erste Schritte • Die Ballettschule
19.30 Demian
19.00 Romeo und Julia
19.30 Sonoma - Gastcompagnie: La Veronal
19.30 Sonoma - Gastcompagnie: La Veronal
15.00 Tod in Venedig
Mo 14
Di 15
Mi 16
Do 17
Fr 18
Sa 19
So 20
20.00 Die Seele am Faden • mit Friedemann Vogel
19.30 Nijinsky
19.30 Demian
19.30 Ballettabend THE TIMES ARE RACING
19.30 Ballettabend SLOW BURN
20.00 Demian
18.00 Nijinsky-Gala L
Louis Musin, Caspar Sasse in The Times Are Racing / Foto: © Kiran West