BUSINESSART 4/2024: Fach- und Führungskräfte + Nachhaltige Gestalter*innen
Das Wirtschaftsmagazin für Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation berichtet über aktuelle Themen und Trends sowie zukunftsfähige Lösungen. Ihr vollständiges Leseerlebnis erhalten Sie als Abonnent*in ab 21 Euro pro Jahr. Details unter www.lebensart-verlag.at/abo. Das lesen Sie in der Ausgabe 4/2024: • Gesucht: Fachkraft / Führungskraft • Skills & Attitude - Wie Führungskräfte stürmische Zeiten managen • Wir feiern - 15 Jahre Nachhaltige Gestalter*innen und kein bisschen leise • und vieles mehr Details: www.businessart.at
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Ihr vollständiges Leseerlebnis erhalten Sie als Abonnent*in ab 21 Euro pro Jahr. Details unter www.lebensart-verlag.at/abo.
Das lesen Sie in der Ausgabe 4/2024:
• Gesucht: Fachkraft / Führungskraft
• Skills & Attitude - Wie Führungskräfte stürmische Zeiten managen
• Wir feiern - 15 Jahre Nachhaltige Gestalter*innen und kein bisschen leise
• und vieles mehr
Details: www.businessart.at
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WIRTSCHAFT MIT WEITBLICK 04.2024
15 JAHRE NACHHALTIGE
GESTALTER*INNEN
BUSINESSART 4/2024, Österr. Post AG. MZ 13Z039642M, Lebensart Verlags GmbH, Wiener Str. 35, 3100 St. Pölten, Ö: € 7,30
04
4 190914 507309
FACHKRAFT / FÜHRUNGSKRAFT GESUCHT:
Wichtige Hebel, um dem Mangel entgegenzuwirken.
SKILLS & ATTITUDE:
Wie Führungskräfte stürmische Zeiten managen.
DIE MACHT DER WORTE UND BILDER:
Warum grüne Werbeversprechen hinterfragt werden müssen.
DIE ZUKUNFT FEST IM GRIFF:
Wie junge Unternehmer*innen ihre Branche verändern.
DIE KRAFT
EINER IDEE
15 JAHRE UND KEIN
BISSCHEN LEISE
Liebe Leserin, lieber Leser!
dieses Jahr feiern wir 15 Jahre Nachhaltige Gestalter*innen.
2009 hatte ich die Idee, einen Award
ins Leben zu rufen. Warum es diese Auszeichnung
gibt, was sie bewirkt hat, was sich in den 15 Jahren
verändert hat und wie ich die Zukunft einschätze –
dazu bin ausnahmsweise ich selbst einmal interviewt
worden, von den beiden neuen Geschäftsführer*innen
des Lebensart Verlags, Florian Leregger und Michaela
Reisinger (ab Seite 14).
Ab Seite 18 finden Sie die Geschichten über die
Nachhaltigen Gestalter*innen 2024. Geschichten,
die Mut machen und Hoffnung geben. Sie, liebe
Leser*innen, haben den Wunsch geäußert, dass die
Stories über die Nachhaltigen Gestalter*innen mehr
Platz bekommen, damit diese sowohl persönlich
als auch mit ihrem Wirken gut vorgestellt werden
können. Das haben wir umgesetzt. ?
Hutter, Margit Krobath, Angela Köppl und Stefan
Schleicher – runden die Geschichten ab. Lassen Sie
sich inspirieren!
Ein einziges weiteres Schwerpunktthema haben
wir in dieser Ausgabe aufgegriffen – weil es so
wichtig ist: Arbeitslosigkeit versus Fachkräftemangel
– das scheinbare Paradoxon. In Österreich
sind mehr als 400.000 Menschen arbeitslos gemeldet.
Gleichzeitig suchen viele Unternehmen händeringend
Mitarbeiter*innen, vor allem Fach- und
Führungskräfte. Wie passt das zusammen? Was
können Unternehmen tun, um dem entgegenzuwirken?
Und welche Skills sind notwendig, um in der
heutigen, so volatilen Zeit erfolgreich zu bestehen?
Lesen Sie mehr ab Seite 6. Ich freue mich auf Ihr
Feedback!
Fotos: VBV/Erick Knight; iStock/Bluberries
Und natürlich: Die Geschichten über alle Nachhaltigen
Gestalter*innen seit 2009 können Sie online
jederzeit hier nachlesen: https://www.businessart.
at/nachhaltige-gestalterinnen-
2024 spannt sich der inhaltliche Bogen der Nachhaltigen
Gestalter*innen von der Kultur und der
Macht von Worten und Bildern über neue Businesskonzepte
für die Klimafinanzierung oder die Altersvorsorge
bis hin zu Business-Hubs, die viele Initiativen
ermöglichen. Vier Porträts – Hans-Peter
PS: UNTERSTÜTZEN SIE DOCH UNSERE INFORMATIONSARBEIT
für eine gute Zukunft durch ein BUSINESSART-Abo mit 28 Euro inkl. USt. pro Jahr.
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Roswitha M. Reisinger, Chefredakteurin
redaktion@businessart.at
DIESE GESCHICHTEN UND
NOCH MEHR FINDEN SIE AUF:
Podcast:
https://www.businessart.at/#podcast
www.businessart.at
MagazinBusinessart
Magazin-BUSINESSART
und in unserem Newsletter:
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BUSINESSART 04/24 | 3
WAS DER DONNERGOTT
MIT FLÄCHENVER-
SIEGELUNG ZU TUN HAT …
Das Carport THOR von electrify vereint Elektrotankstelle, Photovoltaikanlage
und Witterungsschutz unter einem Dach und versiegelt dabei keine weiteren Flächen.
Wie das funktioniert? Fragen wir am besten bei den Erfindern selbst nach.
Florian Schütz, Geschäftsführer
WIR SCHAFFEN NACHHALTIGE VERBINDUNGEN …
Telekommunikation, Breitbandausbau, nachhaltiges Energiemanagement
– die zentralen Portfolio-Bereiche der SPL TELE Group und
des Schwesterunternehmens electrify könnten zukunftsorientierter
nicht sein. Der Komplettanbieter in den boomenden Geschäftsfeldern
setzt auf stetiges Wachstum mit Verantwortung. Die Erfolgsgeschichte
beginnt vor knapp 30 Jahren innerhalb der Siemens AG.
Zur Jahrtausendwende erfolgt die Ausgliederung unter dem heutigen
Mehrheitseigentümer Rudolf Schütz. 2017 wird das Portfolio
mit einem zukunftsorientierten Schritt erweitert, indem sich das
Unternehmen den großen Themen von heute und morgen zuwendet.
„Wir haben den Bereich der erneuerbaren Energien für uns
entdeckt und wollten die Themen Photovoltaik, Ladeinfrastruktur
und Batteriespeicher kombiniert mit einem effizienten Energiemanagementsystem
vorantreiben. Als wir dann auf die Suche nach
Beratungsleistungen in diesem Bereich gingen, stellten wir fest: Es
gibt keine, die unserem Qualitätsanspruch entsprechen“, erinnert
sich der Eigentümersohn und CEO Florian Schütz an den Entschluss
zurück, „es einfach selbst zu machen“. Es ist die Geburtsstunde von
electrify und dem prämierten Carport THOR.
WAS MACHT THOR SO BESONDERS?
Das Carport benötigt kein Dach, denn die PV-Module selbst sind
das Dach. Diese sind bifazial ausgeführt, das bedeutet, wenn ein
Fahrzeug darunter steht, wird das Sonnenlicht reflektiert und die
Energiegewinnung erfolgt zusätzlich auch von der Unterseite. Neben
Schutz vor Hitze, Sonne, Regen, Schnee und Hagel ist THOR eine
klimafreundliche Energiegewinnung auf bereits versiegelten Flächen,
die zusätzlich noch sehr gut gefördert wird. Auch statisch ist das
Carport perfekt durchDACHt und kann individuell auf bestehende
Parkflächen angepasst werden. Durch die geringe Anzahl an benötigten
Stützen mindern sich die Materialkosten und die Realisierung
wird beschleunigt. Gleichzeitig entstehen dadurch größere Freibereiche
bei den Parkflächen und das Risiko von Schäden an Fahrzeugen
und dem Carport selbst wird minimiert.
ZUKUNFTSAUSSICHTEN …
Florian Schütz: „Wir stehen vor der Herausforderung, dass sich
der Strommarkt verändert, und beschäftigen uns mit Lösungen, die
uns dabei helfen, von den dynamischen Stromtarifen zu profitieren.
Schwerpunkt in den kommenden Monaten ist daher die Eigenverbrauchsoptimierung.
Energiemanagementsysteme, die den Eigenverbrauch
dank künstlicher Intelligenz optimieren, können uns dabei
helfen. Auch die Versorgungssicherheit, überregionales Energiemanagement
und die Vernetzung von Batteriespeichern sind Themen,
an denen unsere Mitarbeiter:innen aktuell arbeiten.“
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Inhalt
FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE
06 GESUCHT: FACHKRAFT / FÜHRUNGSKRAFT (M/W/D)
WICHTIGE HEBEL, UM DEM MANGEL ENTGEGENZUWIRKEN.
10 IMPRESSUM
12 SKILLS & ATTITUDE
WIE FÜHRUNGSKRÄFTE STÜRMISCHE ZEITEN MANAGEN.
DIE NACHHALTIGEN GESTALTER*INNEN 2024
14 WIR FEIERN
15 JAHRE UND KEIN BISSCHEN LEISE.
18 MILLIMETERARBEIT
MIT KUNST UND KULTUR GEGEN DIE KLIMAKRISE.
20 DIE MACHT DER WORTE UND BILDER
WARUM GRÜNE WERBEVERSPRECHEN HINTERFRAGT WERDEN MÜSSEN.
24 DAS HERZ HINTER DER ÖKOREGION KAINDORF
IM GESPRÄCH MIT MARGIT KROBATH.
25 VOM ARBEITERMILIEU INS HAUPTABENDPROGRAMM
UMWELTMEDIZINER HANS-PETER HUTTER IM PORTRÄT.
26 DIE ZUKUNFT FEST IM GRIFF
WIE JUNGE UNTERNEHMER*INNEN IHRE BRANCHE VERÄNDERN.
28 DIE KRAFT EINER IDEE
WIE MAN MENSCHEN ZUM MITMACHEN GEWINNT..
32 WENN MÜHLVIERTLER BEHARRLICHKEIT
DEM KLIMA HILFT
KLIMAÖKONOMIN ANGELA KÖPPL IM PORTRÄT.
33 DER MARATHONLÄUFER UND
SEINE RADIKALEN INNOVATIONEN
PROFESSOR STEFAN SCHLEICHER ÜBER WIRTSCHAFTSWELT UND AUSZEICHNUNGEN.
34 PROCEDERE & JURY
WIE UND DURCH WEN DIE NACHHALTIGE GESTALTER*INNEN GEWÄHLT WERDEN.
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Die Beiträge dieser Ausgabe thematisieren folgende Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Cover-Illustration: Eveline Wiebach, Cover-Fotos: pexels/shvesta; jordan gonzalez; rezel apacionado; iStock/Bluberries; Getty-Images
BUSINESSART 04/24 | 5
Foto: Getty-Images
FACHKRAFT/
FÜHRUNGSKRAFT
(M/W/D)
Das Fehlen von Fachkräften macht vielen Unternehmen zu schaffen. Erwerbsinaktive
Personen für den Arbeitsmarkt gewinnen, Mitarbeiter*innen weiterbilden und als
Arbeitgeber*in attraktiv sein, sind wichtige Hebel, um dem Mangel entgegenzuwirken.
SANDRA LOBNIG
Johannes Kutsam kann sich nicht beklagen. Zumindest
nicht über ausbleibende Bewerbungen. Interesse an einem
Job an einem der fünf Standorte des Modehauses Kutsam
in Nieder- und Oberösterreich, das er in fünfter Generation
führt, ist momentan durchaus vorhanden. Anders noch
als vor einiger Zeit, als direkt nach der Pandemie kaum
jemand im Einzelhandel arbeiten wollte. „Was uns aber
fehlt“, sagt der 39-Jährige, „sind Menschen, die gerne
Führungsverantwortung übernehmen.“ Einen Filialleiter,
eine Filialleiterin zu finden, sei schwierig. Die Konkurrenz
zu den besser zahlenden Industriebetrieben in der Gegend
sei groß, Leute von außen, die führen wollen, zu gewinnen,
deshalb kaum möglich. „Und Mitarbeiter*innen aus dem
Haus wollen sich die zwischenmenschlichen Themen,
denen sie als Führungskraft ausgesetzt wären, für ein
paar hundert Euro brutto mehr im Monat nicht antun.“
Kutsam steht mit dem Problem, kompetente Mitarbeiter*innen
für sein Unternehmen zu finden, nicht
allein da. In vielen Bereichen gibt es derzeit einen Mangel
an Fachkräften. Vom Holzmaschinenarbeiter über den
diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger und die
Elektroinstallateurin bis zur Bautischlerin: Die Liste der
Mangelberufe ist lang.
BUSINESSART 04/24 | 7
Berufe mit einer jugendzentrierten
Altersstruktur, wo auch Digitalisierung
und Ökologisierung eine Rolle spielen,
sind besonders stark betroffen.
Julia Bock-Schappelwein, Wirtschaftsforschungsinstitut
MISMATCH BEI ARBEITSLOSEN
Dass aufgrund der anhaltenden Rezession die Arbeitslosigkeit
steigt, löst das Problem des Fachkräftemangels nicht
automatisch. Denn mehr verfügbare Menschen am Arbeitsmarkt
bedeutet noch lange nicht mehr potenzielle
Kandidat*innen für Unternehmen. Es sind nämlich vor
allem Leiharbeiter*innen und Personen mit geringer
Qualifikation, meist nur mit Pflichtschulabschluss, die
bei schlechter Wirtschaftslage zuerst ihren Job verlieren.
Dazu kommt die fehlende Bereitschaft vieler, für eine
Arbeitsstelle umzuziehen. Der Fachkräftemangel bleibt
also trotz Rezession bestehen. Um ihm entgegenzuwirken,
sind verschiedenste Maßnahmen notwendig. Besonders
wichtig sei es, das „ungenützte Arbeitskräftepotenzial“ zu
mobilisieren, betont Bock-Schappelwein. Laut Statistik
Austria waren das 2022 in Österreich 474.700 Menschen
zwischen 15 und 64, die man theoretisch für den Arbeitsmarkt
gewinnen könnte. Darunter fallen ältere Personen,
Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung,
Frauen mit Betreuungspflichten, Menschen mit
Behinderung und junge Menschen, die sich weder in Ausbildung
noch in Beschäftigung befinden. Niederschwellige
Initiativen und langfristige Betreuungsformate bieten gute
Möglichkeiten, bislang erwerbsinaktive Personen in den
Erwerbsprozess zu integrieren.
KLIMAWENDE NICHT OHNE FACHKRÄFTE
Vor allem die demographische Entwicklung wirkt sich
auf die Verfügbarkeit von Arbeitskräften aus. Die geburtenstarke
Babyboomer-Generation geht in Pension, die nachfolgenden
Jahrgänge sind schwächer, und es kommen
nicht genügend Leute nach. „Berufe mit einer jugendzentrierten
Altersstruktur, wo auch Digitalisierung und
Ökologisierung eine Rolle spielen, sind besonders stark
betroffen“, sagt Julia Bock-Schappelwein vom Wirtschaftsforschungsinstitut.
Darunter fallen akademische Berufe wie
Ingenieurwissenschafter*innen und IT-Spezialist*innen,
material- und ingenieurstechnische Fachkräfte oder Handwerker*innen.
Viele davon spielen sowohl im digitalen
als auch im ökologischen Wandel eine relevante Rolle.
Für die Ökologisierung der Wirtschaft stellt das eine große
Herausforderung dar. Denn die lässt sich nur mit qualifizierten
Arbeitskräften in den von der EU definierten „Green
Jobs“ und anderen klimarelevanten Berufen vorantreiben.
Ohne Fahrradmechaniker, Photovoltaiktechnikerinnen,
Energieeffizienzberaterinnen oder Heizungsinstallateure
wird die Klimawende selbst mit den besten Vorsätzen
nicht gelingen. Es sind aber nicht allein die typischen
technischen und naturwissenschaftlichen Fachkräfte, die
rar sind. „Eine zweite Gruppe der klimarelevanten Jobs
umfasst den wirtschaftswissenschaftlichen Bereich“, sagt
der Unternehmensberater und Nachhaltigkeitsmanager
Roman Mesicek. Aufgrund der ESG-Berichtspflichten und
der Anforderungen, die sich durch das Lieferkettengesetz
ergeben, steigt der Bedarf an Mitarbeiter*innen, die sich in
diesen Bereichen auskennen.
Viele denken zum Beispiel immer noch,
dass Menschen mit Behinderung
unkündbar seien. Dabei gibt es den erhöhten
Kündigungsschutz schon seit zehn Jahren
nicht mehr.
Karin Praniess-Kastner, Zero Project
INKLUSION AM ARBEITSMARKT
Eine Initiative, die zum Beispiel Menschen mit Behinderungen
am Arbeitsmarkt integrieren möchte, ist Zero Project.
Das Projekt holt unter anderem Unternehmen vor den
Vorhang, die erfolgreich Menschen mit Behinderung
beschäftigen. Bei vielen Unternehmer*innen seien bei
diesem Thema leider nach wie vor Vorurteile und Fehlinformationen
vorhanden, sagt Organisationsberaterin
Karin Praniess-Kastner von Zero Project. „Viele denken
zum Beispiel immer noch, dass Menschen mit Behinde-
Fotos: Alexander Müller; Karin Praniess
8 | BUSINESSART 04/24
rung unkündbar seien. Dabei gibt es den erhöhten Kündigungsschutz
schon seit zehn Jahren nicht mehr.“ Auch
Bedenken, wie die anderen im Team oder Kund*innen auf
Mitarbeiter*innen mit Behinderung reagieren könnten,
seien oft groß. Dabei bieten Menschen mit Behinderung
für den Arbeitsmarkt große Chancen. Entweder weil sie
selbst Fachkompetenz mitbringen oder weil sie Fachkräfte
entlasten können. Interessierte Betriebe können sich diesbezüglich
übrigens kostenlos bei NEBA, dem „Netzwerk
Berufliche Assistenz“ beraten lassen. Das Angebot des
Sozialministeriums unterstützt bei der Suche von Arbeitskräften,
informiert über rechtliche Rahmenbedingungen
und Förderungsmöglichkeiten. Im Modehaus Kutsam sind
seit Kurzem Lehrlinge beschäftigt, die erst im zweiten
Anlauf den Sprung in die Ausbildung geschafft haben.
„Aktuell haben wir zwei Jugendliche bei uns am Start, die
uns von AMS und BFI vermittelt wurden. Das sind fleißige
junge Leute, die aber zum Beispiel eine Lese- oder Rechenschwäche
haben.“ Im Rahmen ihres Ausbildungsprogrammes
werden die Lehrlinge intensiv betreut, das Unternehmen
selbst erhält eine Förderung für jeden Lehrling.
„Natürlich sind unsere eigenen Mitarbeiter*innen durch
den erhöhten Unterstützungsbedarf stärker gefordert“, sagt
Johannes Kutsam. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass
wir mit den Lehrlingen bald tüchtige und fähige
Modeberater*innen in unseren Häusern haben werden.“
VORAUSSCHAUEND AGIEREN
Selbst Unternehmen, die momentan noch nicht mit fehlenden
Fachkräften zu kämpfen haben, können in Zukunft
davon betroffen sein – vor allem wenn die Belegschaft älter
ist und bald viele Pensionierungen anstehen. Nicht alle
Unternehmen seien sich der Problematik bewusst, meint
Bock-Schappelwein: „Gerade Klein- und Kleinstbetriebe
müssen da vorausschauender sein, damit es sie nicht
überraschend trifft.“ Betriebe, die bis jetzt kaum Erfahrung
mit Personalumschlag haben, weil die Belegschaft über
die Jahre oder sogar Jahrzehnte gleich geblieben ist,
werden besonders gefordert sein. „Suchprozesse sollen
früh genug gestartet werden. Auch die Wirtschaftskammer
ist ein guter Ansprechpartner, wenn man dabei Unterstützung
braucht.“
Das Finden neuer Mitarbeiter*innen ist eine Sache, das
Halten eine andere. Je nach Branche gestalten sich die
Rahmenbedingungen unterschiedlich, die Mitarbeiter anziehen
und halten. In einer Studie hat sich das Wifo die
Kriterien für attraktive Arbeitsgeber*innen angesehen.
„Die Arbeitszeitgestaltung spielt sicherlich eine große
24. bis 26. Februar 2025 | 1010 Wien | ars.at/powersynergy
Das Event, bei dem Unternehmenserfolg und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.
Rolle“, sagt Bock-Schappelwein. „Das kann sich in Produktionsbetrieben
beispielsweise in verschiedenen
Schichtmodellen äußern, die an die Präferenzen und die
Altersstruktur der Belegschaft angepasst werden.“
Es sind aber nicht allein die typischen
technischen und naturwissenschaftlichen
Fachkräfte, die rar sind. Eine zweite Gruppe
der klimarelevanten Jobs umfasst den
wirtschaftswissenschaftlichen Bereich.
Roman Mesicek, Nachhaltigkeitsmanager
BETRIEBSINTERNE WEITERBILDUNG
Ändert sich durch Neuzugänge die Altersstruktur der
Belegschaft, sollten Unternehmen das Miteinander der
Mitarbeiter*innen gut im Blick behalten. Möglicherweise
entstehen Spannungen zwischen der Belegschaft, die
zusammen alt geworden ist, und den neuen jungen
Menschen, die in einer ganz anderen Phase ihres Lebens
stehen und etwa gerade eine Familie gründen. Angebote
zur Gesundheitsvorsorge, Unterstützungsservices in Krisensituationen
sowie erfolgsabhängige Entlohnungssysteme
können die Zufriedenheit und damit die Loyalität von
Mitarbeiter*innen fördern. Immer mehr an Bedeutung
gewinnt die Aus- und Weiterbildung. Mitarbeiter*innen
können direkt vom Betrieb höher qualifiziert und damit
langfristiger an die Firma gebunden werden. Auch Mesicek
sieht in der laufenden Qualifizierung von Arbeitskräften
einen wichtigen Hebel im Kampf gegen Fachkräftemangel.
Noch ein Vorteil: Durch betriebsinterne
Fortbildung könne auf die Bedürfnisse des Marktes
schneller reagiert werden: „Die Trägheit der akademischen
Ausbildung ist ein Problem. Die Studienpläne von Fachhochschulen
beispielsweise können nicht von heute auf
morgen geändert werden.“
Langfristige Beziehungen sind uns
nicht nur mit unseren Kund*innen, sondern
natürlich auch mit unserem Personal
wichtig. Zum Glück sind viele bei uns schon
viele Jahre beschäftigt.
Johannes Kutsam, Modehauses Kutsam
LANGFRISTIGE ARBEITSVERHÄLTNISSE
Auch Johannes Kutsam ist sich bewusst, dass er seinen
Mitarbeiter*innen möglichst attraktive Arbeitsbedingungen
bieten muss, um diese lange zu halten. „Langfristige
Beziehungen sind uns nicht nur mit unseren Kund*innen,
sondern natürlich auch mit unserem Personal wichtig.
Zum Glück sind viele bei uns schon viele Jahre beschäftigt.“
Mit flexibler Arbeitszeitgestaltung oder Homeoffice-
Regelung kann Kutsam im Einzelhandel leider nicht
wirklich dienen. Bei der Bezahlung liegt das Modehaus
Kutsam dafür oft über Kollektivvertragsniveau, die Mitarbeiter*innen
bekommen 40 Prozent auf das Sortiment –
mehr als in vergleichbaren Betrieben –, Gutscheine, um im
Ort essen zu gehen, und Prämien bei gewissen Erfolgen.
Was seinen Bedarf an Führungskräften angeht, lotet
Johannes Kutsam gerade einen alternativen Lösungsansatz
aus: Statt in jeder Filiale einen Leiter, eine Leiterin
einzusetzen, könnte es eine Gebietsleitung geben, die für
mehrere Filialen zuständig ist: „Diese Person würde dann
ausschließlich Leitungsaufgaben übernehmen und könnte
unter diesen Umständen auch um einiges besser bezahlt
werden. Mal sehen, ob das unser Weg sein wird.“
IMPRESSUM
Medieninhaber: Lebensart VerlagsGmbH, FN 267138a; Sitz: 3100 St. Pölten, Wiener Straße 35. Geschäftsführer*innen: Florian Leregger,
Michaela Reisinger. Herausgeberin und Chefredakteurin BUSINESSART: Roswitha M. Reisinger, redaktion@businessart.at; Mitarbeit an
dieser Ausgabe: Karin Haas, Sonja Kittel, Olivia Leth, Sandra Lobnig, Beate Steiner, Regina Unterguggenberger, Alexandra Zotter. Anzeigen:
Florian Leregger; Gestaltung/Produktion: LIGA: graphic design; Lektorat: Cornelia Kühhas; Aboservice: Sylvia Resel; Gedruckt nach den
Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 637. Die beim Druck anfallenden CO 2
-Emissionen werden durch Humusaufbau
im Boden gebunden. Dafür wurde BUSINESSART 2024 mit dem Goldenen Regenwurm ausgezeichnet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Das BUSINESS-ART-Redaktionsbüro bezieht seine Energie aus Ökostrom.
ISSN 2307-4744.
Fotos: Robert Ringseis; Johannes Kutsam
10 | BUSINESSART 04/24
gedruckt nach den Richtlinien des
Österreichischen Umweltzeichens,
Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
gedruckt nach den Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens,
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Die Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative steht seit 2007 als Plattform und Impulsgeber mit ihren 22 Mitgliedsorganisationen
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Im Gespräch mit Elisabeth Mayerhofer.
Warum sind Innovation und Nachhaltigkeit
in Unternehmen heute so wichtig?
„Oft werden diese Bereiche noch als getrennte Silos betrachtet.
Dabei liegt genau in ihrer Verbindung der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit.
Wer Innovation und Nachhaltigkeit zusammendenkt,
entwickelt etwa ressourcenschonendere und energieeffizientere
Lösungen – und damit auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“
Wie unterstützt die 2030 Green Academy
Unternehmen konkret?
„Wir bieten ein kompaktes On-The-Job-Training in Open Innovation,
das auf die Lösungen von Problemen im Nachhaltigkeitsbereich
abzielt. Die Teilnehmer:innen entwickeln dabei ein individuelles
Innovationsprojekt und erhalten maßgeschneiderte
Unterstützung vor Ort. Die drei besten Projekte werden mit
Preisgeldern von insgesamt 25.000 Euro ausgezeichnet.“
Elisabeth Mayerhofer
Organisatorin der
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DIE ANTWORT AUF UNSICHERHEIT
DON’T HIRE FOR SKILLS,
HIRE FOR ATTITUDE.
Mag.a Alexandra Zotter
ist Geschäftsbereichsleiterin
für Arbeitsrecht,
Personalverrechnung,
HR, Management
und Persönlichkeit an
der ARS Akademie.
https://ars.at/
Die Welt scheint aus den Angeln gehoben. Krisen verunsichern
– viele Menschen, aber auch Unternehmen spüren
das. Immer wieder fällt die Bemerkung: „Der Zusammenhalt
in der Gesellschaft löst sich auf.“ Die Bildungsexpertin
Alexandra Zotter zeigt auf, wie wir als Gesellschaft und als
Unternehmer*innen darauf reagieren können.
Die Gesellschaft als Ganzes ist gefragt. Doch was stärkt
eine Gesellschaft? Ein Blick nach Deutschland gibt erste
Antworten: Die Bertelsmann Stiftung untersucht seit 2013,
was Gesellschaften zusammenhält. Die Studie „Gesellschaftlicher
Zusammenhalt in Deutschland 2023“ zeigt
drei entscheidende Dimensionen: belastbare soziale Beziehungen,
eine positive emotionale Verbundenheit und
eine ausgeprägte Gemeinwohlorientierung.
Von diesen einzelnen Dimensionen leiten sich
Fähigkeiten ab, die heutzutage besonders wichtig sind:
Eigenverantwortlichkeit gekoppelt mit
Selbstwirksamkeit
Grundvertrauen in sich selbst, in andere sowie
in Institutionen
Offenheit für andere Menschen und Meinungen
Andersartigkeit als Chance und nicht als Hindernis
sehen
Wissen & Bildung, um Themen und Meinungen
einordnen zu können
UNTERNEHMEN IM BANI-MODUS
Springen wir von der Gesellschaft in Unternehmen hinein,
dann sehen wir Unsicherheiten auf allen Hierarchiestufen:
Herkömmliches wird infrage gestellt, Unvorhergesehenes
ist an der Tagesordnung, die Komplexität von
Informationen und Ereignissen ist kaum mehr einzuordnen.
Zukunftsforscher Jamais Cascio hat 2020 dafür das
Akronym BANI geprägt. Es steht für
Brittle = brüchig
Anxious = ängstlich
Non-linear = nicht-linear
Incomprehensible = nicht fassbar.
MUTIGE MANAGER*INNEN
Dort, wo alte Regeln nicht mehr gelten, braucht es mutige
Manager*innen. Führungskräfte, die Visionen formulieren,
die Mitarbeitende ermutigen und begeistern, diesen
Weg mitzugehen. Ohne jedoch etwas Wichtiges außer Acht
zu lassen: den Unternehmenserfolg und die Produktivität.
Das klingt nicht einfach, und ist es auch nicht. Doch die
Studie „Performance through people“ von McKinsey bestätigt:
Unternehmen sind besonders erfolgreich, wenn sie
einen starken Fokus auf zwei Aspekte legen: Mitarbeitende
UND Zahlen & Fakten. Dieser Fokus erhöht die Widerstandsfähigkeit,
stärkt die eigene Marke und führt zu höheren
Einnahmen.
WELCHE FÄHIGKEITEN BRAUCHT
ES FÜR DIE BANI-WELT?
Das zeigt die Studie „Weiterbildung in Österreich“, für die
die Plattform für Erwachsenbildung 400 Interviews mit
HR-Verantwortlichen und Geschäftsführer*innen geführt hat.
Der erste Platz geht an Leadership Skills. Nur eine Kapitänin
oder ein Kapitän, die/der weiß, wo es lang geht, kann
auch Mitarbeitende zeitgemäß führen. Neben einer stimmigen
Vision braucht es die passende Unternehmensstrate-
Foto: KiTOphotography Illustration: iStock/uniquepixel
12 | BUSINESSART 04/24
gie und dazu korrespondierend ein umfassendes Controlling
mit dem richtigen Kennzahlen-Rahmenwerk.
Genauso viel wie in Leadership Skills investieren Unternehmen
in Soft Skills, zum Beispiel in überzeugende
Präsentations- und Moderationsfähigkeiten, in Krisenund
Konfliktmanagement, aber auch in effizientes Zeitmanagement.
Resilienz, also die Fähigkeit mit schwierigen Herausforderungen
umzugehen und sich in einem volatilen Umfeld
zurechtzufinden, wird von den Befragten mittlerweile als
essenzielle Fähigkeit erachtet.
Auch zwei branchenübergreifende Themen poppen ganz
vorne auf: Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz.
Beide Themen benötigen einen fundierten Wissensaufbau,
denn bei beiden fehlt aktuell Know-how in den Unternehmen,
aber auch am Arbeitsmarkt generell.
WIE KANN DER WISSENSAUFBAU
IDEALERWEISE ERFOLGEN?
Dabei führen viele Wege zum Erfolg: Jedes Unternehmen,
jeder Mensch hat seine bevorzugte Art zu lernen. Bei den
Lernformaten geht der Trend wieder zurück zu Präsenz,
aber rund ein Viertel der Lernenden sind weiterhin Fans
vom digitalen Lernen.
Sind relevante Skills im Unternehmen nicht vorhanden,
so können die eigenen Mitarbeitenden weitergebildet und
somit empowert werden. Oder man kauft Spezialist*innen
am Arbeitsmarkt ein.
1.1. Soziale Netze
Die Menschen haben
starke und belastbare
soziale Netze.
3.1. Solidarität und
Hilfsbereitschaft
Die Menschen fühlen sich
verantwortlich für ihre
Mitmenschen und helfen
ihnen.
3.2. Anerkennung
sozialer Regeln
Die Menschen halten sich
an grundlegende soziale
Regeln.
BEREICHE UND DIMENSIONEN
GESELLSCHAFTLICHEN
ZUSAMMENHALTS
Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/
gesellschaftlicher-zusammenhalt-in-deutschland-2023, Seite 12
3
1.2. Vertrauen in
die Mitmenschen
Die Menschen haben großes
S O Z I A L E
Vertrauen in ihre
Mitmenschen.
B E Z I E H U N G E N
3.3. Gesellschaftliche Teilhabe
Die Menschen nehmen am
gesellschaftlichen und politischen
Leben teil und beteiligen sich
an öffentlichen Debatten.
1
GEMEINWOHLORIENTIERUNG
ZUSAMMEN-
HALT
1.3. Akzeptanz von
Diversität
Die Menschen akzeptieren Personen
mit anderen Wertvorstellungen und
Lebensweisen als gleichberechtigen
Teil der Gesellschaft.
2
V E R B U N D E N H E I T
2.3. Gerechtigkeitsempfinden
Die Menschen sehen die Verteilung
der Güter in der Gesellschaft
als gerecht an und fühlen sich
gerecht behandelt.
2.1. Identifikation
Die Menschen fühlen sich
ihrem Gemeinwesen stark
verbunden und identifizieren
sich als Teil davon.
2.2. Vertrauen in
Institutionen
Die Menschen haben
großes Vertrauen in
gesellschaftliche und
politische Institutionen.
Beim Recruiting hat in letzter Zeit ein Paradigmenwechsel
stattgefunden: Recruiter*innen legen den Fokus weniger
auf die fachlichen Skills einer Person, sondern stärker auf
ihre Persönlichkeit und ihre Werte. Simon Sinek – britischamerikanischer
Bestsellerautor und Unternehmensberater
– bringt es auf den Punkt: „You don’t hire for skills, you hire
for attitude.“
SKILLS FÜR DIE ZUKUNFT
Quelle: Studie Weiterbildung in Österreich 2024, Plattform für Erwachsenenbildung
Stichprobengröße 400 Interviews von HR-Verantwortlichen & Geschäftsführer*innen mit mehr als 20 Mitarbeitenden
wird zunehmen gleich bleiben wird sinken weiß nicht
2 1 3 1 2 2
9
1
19
34 41 42
54 65
62 55 53
35 16
1
LEADERSHIP SKILLS SOFT SKILLS RESILIENZ FUTURE TECHNOLOGIES/
GREEN JOBS
KI
BUSINESSART 04/24 | 13
2024
FÜNFZEHN
JAHRE UND KEIN
BISSCHEN LEISE
14 | BUSINESSART 04/24
Seit 2009 hat das Wirtschaftsmagazin BUSINESSART mehr als
350 engagierte Persönlichkeiten für ihre leidenschaftliche
Innovationskraft und ihren unermüdlichen Einsatz für eine
nachhaltige Wirtschaft in Österreich gewürdigt. Mittlerweile
zählt die Auszeichnung „Nachhaltige Gestalter*innen“ zu den
etablierten Nachhaltigkeitspreisen und ist ein fester Bestandteil
der österreichischen ESG-Landschaft. Florian Leregger und
Michaela Reisinger, die Geschäftsführer*innen des Lebensart-
Verlags, haben die BUSINESSART-Chefredakteurin und Initiatorin
des Preises, Roswitha M. Reisinger, zur Entstehung der „Nachhaltigen
Gestalter*innen“, zu historischen Meilensteinen und den
Veränderungen der letzten 15 Jahre befragt.
Hier finden Sie alle Nachhaltigen Gestalter*innen seit 2009
https://www.businessart.at/nachhaltige-gestalterinnen-
Foto: note-thanun
Interview
15 JAHRE UND KEIN
BISSCHEN LEISE
INTERVIEW MIT ROSWITHA M. REISINGER
Florian Leregger: Damals ein Novum. Weshalb hast du
vor 15 Jahren eine Auszeichnung ins Leben gerufen,
die nachhaltiges Wirtschaften vor den Vorhang holt?
Roswitha M. Reisinger: Ich habe 2008/2009 eine sehr
negative Stimmung in der Bevölkerung gegenüber
„der Wirtschaft“ wahrgenommen. Sie war „schuld“
am Desaster der Wirtschaftskrise. Dem wollte ich –
aus unserem Ansatz des lösungsorientierten
Journalismus – etwas entgegensetzen. Wir kannten
und kennen so viele Unternehmer*innen und
Manager*innen, die faire Arbeitsbedingungen bieten
und intensiv an der Ökologisierung ihre Produkte
arbeiten: von umweltfreundlicheren Putzmitteln über
Biolebensmittel bis hin zu den damals ersten Ansätzen,
grüne Finanzprodukte auf den Markt zu bringen.
Damit das auch wirtschaftlich funktioniert braucht
es Innovation, neue Geschäftskonzepte, Durchhaltevermögen
und vor allem auch Kund*innen, die diese
Produkte kaufen.
2009 waren diese innovativen und nachhaltig
agierenden Manager*innen in Österreich kaum
sichtbar. Oftmals wurden sie als Spinner oder
Phantasten abgetan – sie hatten keine Bühne.
Das wollten wir ändern und mit der Auszeichnung
der Nachhaltigen Gestalter*innen zeigen, dass
nachhaltiges Wirtschaften erfolgreich sein kann.
Denn das regt auch andere an, etwas zu ändern.
Leregger: Welchen Wert hat die Auszeichnung
für Personen und Branchen?
Für viele Nachhaltige Gestalter*innen ist es die
allererste Auszeichnung die sie auf ihrem beruflichen
Weg erhalten. Sie bestätigt und motiviert sie, weiterzumachen.
Und die Berichterstattung in unseren
Medien bringt natürlich eine gute Sichtbarkeit.
Was zu Beginn erstaunlich war: Die nachhaltigen
Pioniere waren damals stark auf ihre eigene Branche
konzentriert und kannten die engagierten Leute aus
den anderen Branchen kaum. Die Auszeichnung
hat definitiv stark zur Vernetzung der Akteur*innen
beigetragen und bei den Preisverleihungen sind
regelmäßig Kooperationen und neue Ideen entstanden
– eine sehr aktive und dynamische Community,
die wir in den letzten Jahren aufbauen konnten.
M. Reisinger: Was hat sich in den letzten
15 Jahren noch verändert?
In den ersten Jahren musste man Frauen fast mit der
Lupe suchen. Heute ist das Verhältnis von Männern
zu Frauen etwa 60 zu 40. Zu Beginn waren es auch
eher die CEOs, die ausgezeichnet wurden. Heute sind
es viele Management-Teams, die großen Wert darauf
legen, gemeinsam ausgezeichnet zu werden.
Mittlerweile gibt es unzählige Awards für fast alle
nachhaltigen Themen. Unsere Auszeichnung unterscheidet
sich weiterhin dadurch, dass man von einer
Jury nominiert werden muss und dass wir Personen
auszeichnen, nicht Unternehmen.
Inhaltlich können wir jedes Jahr einen anderen Trend
beobachten. Das ist spannend für mich, denn es zeigt,
wo aktuelle Trends und Themen der Nachhaltigkeit
liegen. Letztes Jahr lag er auf nachhaltigen Produktinnovationen
und auf der Stärkung von Frauen und
Kindern. Dieses Jahr geht es vor allem um Kultur,
Vernetzung und Wirtschaftssystem.
M. Reisinger: Bist du schon mal auf
Greenwashing hereingefallen?
Soweit ich weiß, nicht. Wir haben ein mehrstufiges
Beurteilungssystem, das sich bewährt hat. Der erste
Schritt ist die Nominierung durch mehr als 60
fachkundige Expert*innen aus Beratung, NGOs,
öffentlicher Hand und Interessensvertretungen.
Danach überprüfe ich, ob die Nominierung den
Kriterien entspricht. Im letzten Schritt stimmt die
Jury ab und hat die Möglichkeit, ein Veto einzulegen.
Das wird auch genutzt: Dieses Jahr wurden bei mehr
als 100 Nominierungen insgesamt 12 Bedenken/
offene Fragen, darunter drei Vetos, geäußert.
The wisdom of the crowd bewährt sich hier sehr gut.
Leregger: Sind alle ausgezeichneten Personen bzw.
ihre Unternehmen und Organisationen noch aktiv?
Nein. Mit den meisten sind wir noch in Kontakt, aber
ich kenne einige, die bereits in Pension sind. Andere
mussten aufgeben – ihr Geschäftsmodell hat nicht
funktioniert und / oder den Gründer*innen fehlte die
Energie oder der Ideenreichtum, das Konzept weiterzuentwickeln.
Manchmal muss man Dinge eben auch
beenden.
16 | BUSINESSART 04/24
M. Reisinger: Warum konzentrierst du dich auf den
Wirtschaftsbereich und zeichnest nicht auch private
Initiativen aus?
Weil BUSINESSART ein Wirtschaftsmagazin ist.
Unser Ziel ist, außergewöhnliche Leistungen punkto
Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation in
Start-ups, größeren Betrieben, Organisationen,
öffentlichen Einrichtungen oder im Wirtschaftssystem,
auszuzeichnen.
Als Lebensart Verlag bzw. mit LEBENSART, Magazin
für nachhaltige Lebenskultur, könnten wir natürlich
auch Initiativen mit anderen Schwerpunkten auszeichnen.
Allerdings braucht es dazu erstens sehr
viele Ressourcen, zweitens gibt es dafür bereits sehr
viele tolle Auszeichnungen. Wir möchten nicht mehr
vom Gleichen machen – more of the same ist nicht
unser Ding. Wenn, dann muss es schon etwas sein,
das in Österreich tatsächlich fehlt, wirklich gebraucht
wird und einen echten Meilenstein darstellt.
M. Reisinger: Was wäre denn so ein
echter Meilenstein?
Sicher keine neue Auszeichnung (lacht).
Nein, im Ernst: Die Stimmung in der Bevölkerung ist
im Vergleich zu den letzten Jahren heute deutlich
negativer. Prognosen fallen pessimistischer aus.
Die vielen großen Herausforderungen, die Unsicherheit,
wie es weitergeht - das können viele Menschen
kaum aushalten. Dazu kommt, dass die Lösungen
komplex sind, Veränderungen erfordern und jene,
die gute Wege aufzeigen, von vielen Fake News auf
den digitalen Plattformen übertönt oder sogar gezielt
desavouiert werden. Die Basis für Nachhaltigkeit
schwindet. Unsere europäische Kultur scheint
bröckelig zu werden. Werte, die Europa auszeichnen
und uns Frieden und Wohlstand gebracht haben,
wie Menschenwürde, Menschenrechte, Gleichstellung,
Freiheit und Demokratie sind nicht mehr selbstverständlich.
Persönlich erlebe ich viele Menschen, die jammern
und alles schlechtreden – und immer sind die anderen
schuld. Fragt man sie, wie sie sich eine gute Zukunft
vorstellen, dann können sie keine Antwort geben.
Und für mich noch bedrückender:
Sie wollen gar keine Bilder einer positiven Zukunft
zeichnen. Ein echter Meilenstein wäre, wenn wir
diese Menschen zum Träumen bewegen.
Wir Menschen brauchen positive Perspektiven
und Zukunftsbilder im Sinne eines guten Lebens.
Dann sind wir motiviert, selbst aktiv einen Beitrag
zu leisten. Wenn die vielen Bilder einer lebenswerten
Zukunft stärker sind als Angst und Hass,
und wenn in den Medien und auf den digitalen
Plattformen Prinzipien wie Wertschätzung, Respekt,
Lösungsorientierung und Hoffnung Oberhand
gewinnen, dann wäre das ein echter Meilenstein.
Johannes Gutmann,
Gründer Sonnentor,
Nachhaltiger Gestalter 2009
„Ich durfte als Erster diesen Titel von
LEBENSART/BUSINESSART tragen und bin
nach wie vor dankbar und demütig. Diese
Anerkennung hat mir gezeigt, dass wir auf dem
richtigen Weg sind und mich darin bestärkt,
weiterhin neue, nachhaltige Wege zu gehen.“
Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführende
Gesellschafterin Rabmer Gruppe,
Nachhaltige Gestalterin 2023
„Die Auszeichnung als ‚Nachhaltige Gestalterin‘
hat mich persönlich berührt und motiviert.
Es ist eine wunderbare Bestätigung unserer
langjährigen Bemühungen und unseres Engagements
im Bereich der Nachhaltigkeit.“
Ali Mahlodji, Trend- und Zukunftsforscher,
EU-Jugendbotschafter, Keynotespeaker,
Nachhaltiger Gestalter 2020
„Ich habe schon mein Leben lang versucht, in
dieser Welt Dinge zu gestalten, und zwar immer
mit einem großen, langfristigen Plan, zum Wohle
von uns Menschen, der Natur, der Umwelt, der
Jugend von morgen. Und das dann plötzlich
manifestiert zu haben, in einer Auszeichnung,
hat mich persönlich sehr, sehr stolz gemacht, weil
du dir ja doch oft die Frage stellst, wenn du Dinge
tust, ob das überhaupt jemandem etwas bringt.
Und dann kommt so eine Auszeichnung, die
de facto all das zusammenfasst, wofür du stehst.“
Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin magdas,
Nachhaltige Gestalterin 2015
„Die Auszeichnung als Nachhaltige Gestalterin
macht unser alltägliches Tun sichtbar, ist eine
Verstärkung unseres Wirkens, sie trägt die Idee
in die ‚Welt‘ hinaus und inspiriert hoffentlich
auch andere die Ärmel aufzukrempeln und sich
nicht mit den status quo abzufinden.“
Leregger: Wie blickst du in die Zukunft?
Das Schöne ist, dass die Nachhaltigen Gestalter*innen
mit ihren Geschichten positive Bilder der Zukunft
zeichnen. Sie lassen uns eintauchen in ihr Denken
und Handeln. Sie machen Mut und stecken mit
ihren good vibrations an. Und sie zeigen mit ihrer
unbändigen Energie auf, wie an Lösungen erfolgreich
gearbeitet werden kann.
Klar ist für uns im Lebensart Verlag, dass wir mit
unserer Bildungsarbeit und dem lösungsorientierten
Journalismus für nachhaltige Entwicklung weiterhin
Menschen inspirieren werden – getreu unserem
Motto: Leben und Wirtschaften mit Weitblick.
BUSINESSART 04/24 | 17
MILLIMETERARBEIT
MIT KUNST UND KULTUR
GEGEN DIE KLIMAKRISE
Das Leitungsteam der ersten Klima Biennale in Wien – Gerlinde Riedl, Claudius Schulze
und Sithara Pathirana – glauben an die Wirksamkeit von Kunst und Kultur im Umgang
mit der Klimakrise. Auch wenn das mit „Millimeterarbeit“ verbunden ist.
REGINA M. UNTERGUGGENBERGER
Als Claudius Schulze ein Kind war, wollte er wie Daniel
Düsentrieb sein. Erfinder ist er zwar nicht geworden. Die
künstlerische Leitung der ersten Klimabiennale, für die
er gemeinsam mit Sithara Pathirana verantwortlich ist,
erfordert aber ebenso viel Erfindergeist. Am Ende der Tüftelei
standen 30 Ausstellungen und 780 Veranstaltungen,
die sich 100 Tage lang, vom 5. April bis 14. Juli, mit der
Dringlichkeit der Klimakrise auseinandersetzten. Innerhalb
eines Jahres eine neue Initiative zu gründen, aufzubauen,
die Infrastruktur zu schaffen und dann ein Festival
auf die Beine zu stellen, das sich über den gesamten Stadtraum
erstreckt, macht Daniel Düsentrieb jedenfalls alle
Ehre. „Kunst und Kultur haben eine gewisse Vorbildwirkung
und die Kraft, komplexe Themen greifbar be-
ziehungsweise erfahrbar zu machen. Wir verstehen die
Klima Biennale in Wien als gemeinsame Gestaltungsaufgabe“,
freut sich Gerlinde Riedl, Direktorin des Kunsthaus
Wien und Mitbegründerin der Klima Biennale, über die
gelungene Premiere. Die Idee zur Klima Biennale Wien
entstand aus einer gemeinsamen Vision mit Christoph
Thun-Hohenstein.
MENSCHEN AUF UNTERSCHIEDLICHEN EBENEN
ANSPRECHEN
In der Kombination von Sachlichkeit und Emotionalität
sieht Riedl ein wesentliches Kriterium dafür, dass die
Klima Biennale eine längerfristige Wirkung in der Gesell-
18 | BUSINESSART 04/24
schaft erzielt. „Wissenschaft und Kunst sind nur scheinbar
Gegensätze. Unser Ziel war es, diesen scheinbaren Gegensatz
aufzubrechen und möglichst viele Disziplinen mit einzubeziehen.
Die Wissenschaft beobachtet, analysiert, dokumentiert
und spricht den Kopf an. Da wo die Wissenschaft
an ihre Grenzen gelangt, setzt die Kunst mit subjektiver
Interpretation an und zielt – pathetisch gesagt – ins Herz“,
so Riedl. Dementsprechend „bunt“ war das Programm.
Neben Ausstellungen gab es auch Diskussionsformate, in
denen Wünsche und Forderungen zur Bewältigung der
Klimakrise formuliert wurden, Workshops, Tanzgruppen,
Lesereihen, Performances und vieles mehr. „Diese Fülle an
verschiedenen Programmpunkten war nur durch Kooperation
und Vernetzung überhaupt möglich“, hebt Riedl das
Miteinander von mehr als 100 Partner*innen hervor.
Kultur- und Projektmanagerin Sithara Pathirana lässt sich
in der engen Zusammenarbeit mit den vielen Partner*innen
vom englischen Begriff „kindness“ leiten. „In jeder Begegnung,
ob im persönlichen oder beruflichen Umfeld, ob im
menschlichen oder nicht-menschlichen Gefilde, glaube
ich daran, dass ein bewusster Akt der Freundlichkeit, der
Fürsorge, des Mitgefühls und des gegenseitigen Respekts
nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen stärken,
sondern auch die Welt zum Positiveren verändern kann“,
ist Pathirana überzeugt.
„Wir hatten beispielsweise eine Veranstaltung mit einem
Rapper in einem Park in Ottakring, die auch Menschen
miterlebten, die mit dem Thema Klimakrise nichts am Hut
haben. Die saßen auf einer Bank, tranken ein Bier und
haben zuerst geschimpft. Aber auf einmal haben sie sich
Gedanken gemacht. So kommt man ins Gespräch“, beschreibt
Riedl eines ihrer persönlichen Highlights. Ein
weiteres positives Beispiel sei das Café im Museum Hundertwasser,
wo um die 70 eher niederschwellige Veranstaltungen
kostenlos zugänglich waren. „Unsere Kulturvermittler*innen
sind auf die Straße gegangen und haben
Menschen zu uns eingeladen. Und diejenigen, die man
dann für das Thema gewinnt, die bleiben oder kommen
zumindest immer wieder“, zieht Riedl ein zufriedenes Fazit.
GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN
„Die Klima Biennale ist gekommen, um zu bleiben. Wir
wollen nicht wieder von vorne anfangen, sondern auf diesem
Fundament aufbauen. Wie können wir gemeinsam
das Klima retten? Wie können wir gemeinsam die Zukunft
retten? Wir wollen auf ganz vielen alten Freundschaften,
auf alten Kooperationen, auf alter Motivation aufbauen
und diesen Stein, den wir ins Rollen gebracht haben,
weiterrollen“, blickt Schulze positiv in die Zukunft.
Jeder noch so kleine Beitrag sei wichtig, auch wenn es
bedeute, sich Millimeter für Millimeter vorzuarbeiten, zeigt
sich auch Riedl zuversichtlich: „Wenn Menschen unsere
Veranstaltungen miterleben, über die Klimakrise nachdenken,
reflektieren, vielleicht auch in ihrem persönlichen
Umfeld darüber erzählen, erzielen wir damit eine indirekte
Reichweite von unschätzbarem Wert.“
Fotos: Mafalda Rakoš; Sabine Hauswirth
GRENZEN MIT „MILLIMETERARBEIT“ ÜBERWINDEN
Beobachtet man die Besucher*innen von Museen und
Kultureinrichtungen, so entsteht manchmal der Eindruck,
dass damit nur bestimmte gesellschaftliche Schichten
erreicht werden. Und es stellt sich folgerichtig die Frage,
wo die Wirkkraft von Kunst und Kultur endet. Riedl setzt
in der Klima Biennale darauf, das Thema der Klimakrise
mit verschiedenen Aktivitäten, Events und Projekten an
dezentralen Plätzen – also im öffentlichen Raum – zu verankern.
Da, wo sich auch Menschen aufhalten, die sonst
nicht ins Museum gehen würden.
Wir hatten beispielsweise eine Veranstaltung mit einem
Rapper in einem Park in Ottakring, die auch Menschen
miterlebten, die mit dem Thema Klimakrise nichts am
Hut haben. Die saßen auf einer Bank, tranken ein Bier und
haben zuerst geschimpft.
Aber auf einmal haben sie
sich Gedanken gemacht.
So kommt man ins Gespräch.
Gerlinde Riedl
BUSINESSART 04/24 | 19
DIE MACHT DER WORTE
UND BILDER
WARUM GRÜNE WERBEVERSPRECHEN
HINTERFRAGT WERDEN MÜSSEN
Foto: Kateryna Hliznitsova
Unternehmen geben sich gerne einen grünen Anstrich.
Doch die Werbeversprechen entbehren oft jeglicher faktischen
Grundlage. Wir haben uns anhand des Greenwashing-Checks
und des Österreichischen Umweltzeichens
angeschaut, welche Macht Worte und Gütesiegel im
Kampf gegen Greenwashing haben können.
SONJA KITTEL
20 | BUSINESSART 04/24
„Klimaneutral“ und „grün“ sind zwei der Begriffe, die
Unternehmen gerne nutzen, um ihre Produkte zu bewerben.
Nachhaltigkeit ist für viele Menschen ein wichtiger
Faktor bei der Kaufentscheidung. Das zeigt unter anderem
das Konsument*innenbarometer, eine zuletzt 2023 vom
Sozialministerium durchgeführte repräsentative Umfrage,
laut der nachhaltige Produktion für 66 Prozent der
Österreicher*innen eine große Rolle spielt. Was das
Barometer auch zeigt ist, dass Behauptungen, nachhaltig
zu agieren, nicht mehr unhinterfragt bleiben. „Die
Konsument*innen wünschen sich klare gesetzliche Regelungen,
damit sie auf Umweltaussagen vertrauen können”,
betont Konsumentenschutzminister Johannes Rauch in
einer Aussendung – und diese Regelungen sind in Österreich
bisher kaum vorhanden.
DERZEIT WENIG ORIENTIERUNG
FÜR UNTERNEHMEN
„Aktuell haben wir im Kampf gegen Greenwashing ausschließlich
das allgemeine Wettbewerbsrecht zur Verfügung“,
sagt Barbara Bauer, Juristin beim Verein für
Konsumenteninformation (VKI). Da es in diesem Gesetz
keine Spezialvorschriften oder Mindestanforderungen in
Sachen „Green Claims“ gibt, hätten Unternehmen auch
nichts, woran sie sich orientieren könnten, sagt die Expertin
für Verbraucherrecht. Dies wird sich jedoch in Zukunft
ändern, da auf europäischer Ebene zwei Gesetzesinitiativen
auf den Weg gebracht wurden, die Umweltaussagen
stark reglementieren werden (siehe Infokasten). Gemeinsam
mit dem Sozial- und Humanökologen Raphael Fink
und dem KONSUMENT-Redakteur Markus Stingl steht
Juristin Bauer hinter dem Greenwashing-Check des VKI
(siehe Infokasten).
FAKTENCHECK – RECHTLICHE PRÜFUNG –
VERÖFFENTLICHUNG
Das Team des VKI wählt pro Monat eine Greenwashing-
Meldung aus und nimmt sie genauer unter die Lupe.
Projektleiter Raphael Fink beginnt mit einem Faktencheck,
indem er sich in das Thema einliest, den Kontext
recherchiert und die Unternehmen um Stellungnahme
bittet. Kommt Fink zur Einschätzung, dass der Fall auch
rechtlich relevant sein könnte, übergibt er an Juristin
Bauer, die das prüft und gegebenenfalls Klage einbringt.
Markus Stingl, Redakteur der VKI-Zeitschrift „Konsument“,
verdichtet das Ergebnis auf eine Seite und bereitet die
Infos für die Öffentlichkeit auf. „Wir wollen rechtliche
Pflöcke einschlagen, die zeigen ‚bis hier hin und nicht
weiter‘ und die Unternehmen dazu bringen, eine bessere
Nachhaltigkeitskommunikation zu leisten. Denn gut gemeint
ist oft das Gegenteil von gut gemacht“, erklärt Stingl
die Motivation hinter dem Greenwashing-Check. Außerdem
gehe es darum, die Fachöffentlichkeit zu informieren
und über die Medien die breite Öffentlichkeit zu bilden.
BUSINESSART 04/24 | 21
vlnr.: Raphael Fink, Daniela Decker, Markus Stingl, Barbara Bauer, Max Tenschert, VKI
Andreas Tschulik, Österreichisches Umweltzeichen
FAKTEN
Greenwashing-Check:
Niederschwellige Meldeplattform des VKI
für Beispiele von möglichem Greenwashing
Überprüft grüne Werbeversprechen seit über
drei Jahren auf ihre Glaubwürdigkeit hin
Bei möglichen rechtlichen Verstößen und
mit Genehmigung des Umweltministeriums
wird Klage gegen Unternehmen eingereicht
Bereits zwei rechtskräftige Urteile in
Österreich wegen Irreführung
Österreichisches Umweltzeichen:
1990 auf Initiative des Umweltministeriums
eingeführt
Das einzige staatlich geprüfte Umweltsiegel
in Österreich für Produkte, Tourismusbetriebe,
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Kriterien auf Basis eines Lebenszyklus-
Ansatzes
Zertifizierung durch unabhängige und
akkreditierte Prüfstellen
Überprüfung der Lizenznehmer*innen
alle vier Jahre
Kooperationen mit u.a. Europäischem
Umweltzeichen, Nordischem Schwan,
Blauem Engel
GÜTESIEGEL ALS BEWEIS DER
GLAUBWÜRDIGKEIT?
Eine Möglichkeit für Unternehmen, sich abseits von schönen
Worten als nachhaltig zu präsentieren, sind Gütesiegel.
Über 200 verschiedene gibt es derzeit in Österreich
und auch hier fehlt derzeit noch die rechtliche Regulierung.
Eines der bekanntesten Gütesiegel im Non-Food-
Bereich ist das Österreichische Umweltzeichen (siehe
Infokasten). Rund 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung
kennen es laut einer aktuellen Gallup-Umfrage,
für rund 50 Prozent fließt es in die Kaufentscheidung
ein. Um das Gütesiegel zu erlangen, mussten die aktuell
1.586 Lizenznehmer*innen einige bürokratische, aber auch
finanzielle Hürden überwinden. Die Unternehmen zahlen
eine einmalige Antragsgebühr, so wie eine jährliche
Zeichennutzungsgebühr. Diese kann je nach Branche und
Unternehmensgröße zwischen 200 und 4.000 Euro liegen.
Auch die Zertifizierung selbst zahlt das jeweilige Unternehmen.
UMWELTZEICHEN MEHR ALS EIN
MARKETING-INSTRUMENT
Immer wieder wird auf die Verlängerung des Umweltzeichens
verzichtet. „In der Mehrzahl der Fälle wird diese
Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen getroffen“,
sagt Andreas Tschulik, seit 1996 beim Ministerium für die
Weiterentwicklung des Gütesiegels zuständig. „Manche
Unternehmen hören auch auf, weil sie sich einen größeren
Marketingeffekt erwartet haben. Das Umweltzeichen ist
aber nicht nur ein Marketing-Instrument, sondern soll
auch die ökologische Performance eines Unternehmens
verbessern“, stellt Tschulik fest. Nur so könne das Ziel
einer langfristig nachhaltigen Orientierung der Lizenznehmer*innen
auch erreicht werden.
Foto: VKI; BMNT/William Tadros
22 | BUSINESSART 04/24
UNTERNEHMEN SPÜREN DRUCK
Auch der Greenwashing-Check hat diese langfristige
Umorientierung im Fokus. Der VKI habe österreichweit ein
hohes Standing und Unternehmen ständen unter einem
großen Reputationsdruck aus Angst vor einem Shitstorm
wegen irreführender Werbeaussagen, erklärt Projektleiter
Fink. „Wir merken, dass Unternehmen in den letzten Jahren
mehr und mehr davon abgegangen sind, sich einfach
als klimaneutral zu bezeichnen und an dieser Entwicklung
haben wir mit dem Check auch unseren Anteil“, ist er
sicher. Dass Unternehmen aufgrund neu entstehender
Richtlinien unter immer höherem finanziellen Druck
stehen, lässt Fink nicht gelten: „Es geht bei der Green
Claims Directive um freiwillige Umweltaussagen. Keiner
wird gezwungen, seine Produkte als nachhaltig zu bewerben.
Unternehmen wissen, dass sie dadurch einen
größeren Absatz haben. Deshalb müssen sie auch damit
leben, einen höheren Aufwand zu betreiben, um das zu
beweisen.“
WEBTIPPS
https://konsument.at/greenwashing-meldeformular
Meldeplattform für mögliche Beispiele von Greenwashing
https://www.umweltzeichen.at/de/zertifizierung/alle-lizenznehmer
Lizenznehmer*innen des Österreichischen Umweltzeichens
https://www.lebensart.at/guetesiegel-landkarte
Landkarte der Gütesiegel in Österreich
AKTUELLE GESETZES-
INITIATIVEN AUF EU-EBENE
Empowering Consumers for the Green
Transition Directive: Diese Richtlinie ist schon
in Kraft und muss mit 2026 in den EU-Mitgliedsstaaten
umgesetzt werden. Sie legt fest, welche
Produktaussagen getätigt werden dürfen, ohne
dass das zu Irreführung kommt. Sie nimmt auch
Bezug auf Umweltgütezeichen. Zukünftig muss
es einen transparenten Prozess zur Erarbeitung
der Kriterien geben, eine Zertifizierung durch
eine unabhängige Stelle ist verpflichtend.
Green Claims Directive: Momentan findet ein
Trilog zwischen Europäischem Rat, EU-Parlament
und EU-Kommission zu dieser geplanten Richtlinie
statt. Sie wird nochmals näher spezifizieren,
wie Umweltaussagen mit Fakten hinterlegt
werden müssen, um zulässig zu sein. Geplant
und diskutiert wird derzeit auch, dass neue
Labels, die auf den Markt kommen wollen, sich
registrieren lassen, um Genehmigung im
jeweiligen Mitgliedsstaat ansuchen und darlegen
müssen, dass das Label einen Mehrwert gegenüber
bestehenden Labels hat.
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nachhaltige
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fördert Innovationen, treibt die Wirtschaft
an und sichert nachhaltig den Wert von
Gebäuden und Infrastruktur. Dies ist
essenziell für eine abgesicherte Zukunft.
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DAS HERZ HINTER DER
ÖKOREGION KAINDORF
OLIVIA LETH
Margit Krobath spricht bescheiden über ihren Erfolg.
Dabei hätte sie allen Grund zum Prahlen. Mit dem Projekt
„Ökoregion Kaindorf“ ist aus ihr unverhofft eine Ikone
im lokalen Umweltschutz geworden. Sie erzählt, wer ihr
Schaffen geprägt hat und warum gesunde Böden uns alle
betreffen.
Margit Krobath sitzt im Flugzeug von Las Vegas nach
Chicago. Eine Woche ist sie unterwegs, präsentiert neue
Hotel-Softwares für gehobene Spa- und Wellnessanlagen,
vernetzt sich mit wichtigen Stakeholdern. Achttausend
Kilometer und ein Ozean trennen sie von der kleinen
Marktgemeinde Kaindorf bei Hartberg in der Oststeiermark.
Und von ihren beiden Söhnen, die dort sehnsüchtig
auf sie warten: „Meine Kinder waren sehr klein“, erinnert
sie sich. „Ich habe ihnen versprochen, dass ich am nächsten
Tag nach Hause komme.“
´Doch das Flugzeug, das Krobath nach Hause bringen soll,
hat ein technisches Gebrechen und die Familienmutter
kann ihr Versprechen nicht halten. „Meine Söhne waren
sehr traurig.“ Sie beschließt: „Ich möchte keinen Job, der
getrieben und gehetzt ist. Ich will einen sinnvollen Job,
den ich zu Fuß erreichen kann.“
LOKALE KLIMAHELDIN UND NETZWERKGENIE
Heute, Jahre später, ist sie kaum noch aus dem österreichischen
Klimaschutz wegzudenken. Krobath ist Geschäftsführerin
der Klima- und Energiemodellregion „Ökoregion
Kaindorf“, Netzwerkerin und Initiatorin hinter 500 erfolgreichen
Klimaprojekten und macht ihren Heimatort
Kaindorf zur berühmten Best-Practice-Region. Als Vorständin
der Klima-Plattform unterstützt sie Gemeinden
bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, 2024
wird sie zur „Klima-Managerin des Jahres“ gewählt. Die
Liste ist lang.
Geboren wird sie 1974 in Graz als eine von drei Töchtern
eines Steinmetzes und einer Landwirtin. Auf der Landwirtschaft
der Familie ist Mitarbeit gefragt. Hier lernt sie Zusammenhalt
und Teamgeist – und ihre Liebe zur Natur:
„Wenn du Grund und Boden gut behandelst, bekommst du
viel zurück“, sagt sie. Besonders prägend war ihr Vater: „Er
war mein Lebensmensch und hat mir viel beigebracht.“
Der Steinmetz war ein geselliger Mensch und ist die Quelle
hinter Krobaths Tatendrang: „Er hat immer gesagt: Aufgeben
tust du deinen Brief. Lass dich nicht unterkriegen.“
ÖKOREGION KAINDORF:
EIN PIONIERPROJEKT IN KINDERSCHUHEN
Gesagt, getan. Nach dem Moment im Flugzeug haben
für sie „zwei Wege zueinander geführt“: Sie verlässt ihre
IT-Firma und hilft stattdessen dem 2007 neu gegründeten
Verein „Ökoregion Kaindorf“ beim Aufbau eines fest etablierten
Büros. Gegründet wird der Verein von ihrem Nachbarn
und Sandkastenfreund Rainer Dunst mit dem Ziel:
Kaindorf soll zur Vorbildregion für Kreislaufwirtschaft,
Humusaufbau und CO 2
-Neutralität werden.
„Er hat dann viele Freunde, auch mich, mit der Idee und
dem Thema Klimaschutz angesteckt“, erzählt Krobath.
Aus dem bequemen Bürojob im Verein wird schnell Leidenschaft.
Besonders für gesunde, humusreiche Böden.
BODEN GUT, ALLES GUT:
EIN BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
„Du bist, was du isst“, sagt Margit Krobath und aus ihrem
Mund klingt es kein bisschen abgedroschen. Denn: Gesunde
Böden gehen uns alle etwas an.
´Humusreiche Böden speichern mehr Wasser und Kohlenstoff.
Sie sind resilient gegenüber Extremwetterereignissen
und regulieren das Klima. Ist der Boden gesund,
benötigt er weniger Eingriffe und Düngemittel – eine
relevante Geldersparnis für Landwirt*innen. Um das zu
kommunizieren, leitet Krobath die Podiumsveranstaltung
„Humustage“ und hat die Arbeitsgruppe zur Bewusstseinsbildung
Natur im Garten (NiG) ins Leben gerufen.
´Und: „Wenn eine Pflanze gesund und ökologisch bewirtschaftet
wird, esse ich auch etwas Gesundes“, sagt sie.
„Mit unserem Projekt schaffen wir Anreizsysteme: Wer
einen gesunden Boden hat, isst gesünder, lebt gesünder
und erspart sich Geld in der Landwirtschaft.“
Fotos: Klima- und Energiefonds_APA_Fotoservice Neumayr; Pichler
24 | BUSINESSART 04/24
VOM ARBEITERMILIEU
INS HAUPTABENDPROGRAMM
OLIVIA LETH
Wie wird man vom Wissenschaftler zum TV-Star? Wenn es
einer weiß, dann Hans-Peter Hutter. Warum er mal Sandwichverkäufer
war, weshalb er vom Lycée flog und wie er mit
Anfeindungen umgeht: Der Umweltmediziner im Porträt.
Der Sechsjährige steht beim Vorsingen der Wiener Sängerknaben.
Schon die ersten Töne, die er nachsingen soll,
verraten: „Wir waren null musikalisch. Aber meine Mutter
hat sich eingebildet: Aus dem Bub muss was werden.“
Hans-Peter Hutter wirft im Rollen ein Bein über den Fahrradsattel,
hinter ihm rote Straßenbahnen, das Riesenrad.
Er betritt die Konditorei mit scharfem Blick, die Statur ist
drahtig, sein Hemd bunt-kariert.
Hutter ist Oberarzt und stellvertretender Leiter der Abteilung
für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der Medizinischen
Universität Wien. Zwar wurde aus ihm kein Sängerknabe,
dafür aber ein Popstar der Wissenschaft und TV-
Kultfigur. Unzählige Interviews zu Lockdown oder Impfstoff
zeigen, was er am besten kann: schwer Begreifbares einfach
verpacken und im Hawaiihemd servieren.
EIN ARBEITERKLASSE-KIND FLIEGT VOM LYCÉE
Geboren wird Hutter 1963 in Wien und wächst im Arbeitermilieu
der Leopoldstadt auf, wo er bis heute lebt. Seine
Mutter war Buchhalterin, der Vater arbeitete „am Bau“: „Bei
uns ist man nach der Hauptschule arbeiten gegangen.
Aber meine Eltern haben sich dafür eingesetzt, dass ich die
Matura mache.“ Dafür sollte Hans-Peter ins Lycée Français
– obwohl in seiner Familie niemand Französisch spricht.
„Ich konnte schon als Kind nicht stillsitzen, hatte immer
Ideen, wollte alles ausprobieren.“ Und auch im Lycée-Zeugnis
steht: „Das Kind ist unruhig und stört die Klasse.“
WELTENBUMMLER UND TAUSENDSASSA
Nach der Matura zieht er nach Kalifornien. „Als die Skateboard-Welle
Mitte der 1970er über Österreich schwappte,
hat sie mich mitgenommen und nicht mehr losgelassen.“
In LA verdient er sein Geld als Schuh- und Sandwichverkäufer,
später schreibt er Zahnstocher-Tests für die Tageszeitung
Der Standard. 25 Jahre lang, bis zu seiner Habilitierung
2010, steht er an der Kassa des Ensemble Theaters
Wien. In die Umweltmedizin ist er „hineingestolpert“.
„Studiert hab‘ ich aus reinem Interesse“, sagt er schulterzuckend.
Erst „Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung“
an der Universität für Bodenkultur, später
noch Medizin. „Ökologie hat mich extrem gepackt. In diese
komplexen Systeme zu blicken, hat mir die Augen geöffnet.“
Besonders interessant: der Zusammenhang mit
Menschen. „Wie wirken Umweltfaktoren wie Lärm oder
Luftverschmutzung auf Menschen und ihre Gesundheit?“
DER UMWELTMEDIZINER ZU ANFEINDUNGEN
Weil er Komplexes einfach rüberbringt, wird er begehrter
TV-Experte. Und Zielscheibe für Anfeindungen. „Durch
Corona wurde ein Maß an Desinformation und Verbreitung
von Verschwörungstheorien erreicht, das zu starker Wissenschaftsfeindlichkeit
geführt hat“, sagt Hutter.
Manche seien aus der „Epidemie der Desinformation“ nicht
zu retten: „Es gibt zwei Extreme: diejenigen, die eine Gefahr
stark überschätzen und diejenigen, die alles herunterspielen.“
Beide Randgruppen seien durch sachliche Argumente
nicht zu erreichen.
„Man kann nur versuchen, diese Gruppen nicht zu vergrößern.“
Auch zu Anfeindungen hat er eine klare Haltung:
„Respektlose E-Mails werden rückstandslos gelöscht. Für
mich ist das gegessen.“ Diejenigen, die Fragen haben
und nicht festgefahren sind, müsse man selbstverständlich
abholen.
EIN ERFÜLLTES LEBEN: HUTTER ZIEHT BILANZ
Auf dem Tisch der Konditorei liegt ein schwarzes Notizbuch.
„Ich schreibe mir jeden Tag auf, was ich gemacht
habe“, sagt er, blätternd. Im Strandbad mit seinen Kindern,
im Theater mit seiner Freundin, täglich mit dem Rad unterwegs?
Was in Hutters Notizen steht, weiß man nicht.
Fest steht: Er führt ein Leben in Bewegung und sein
Leben bewegt.
BUSINESSART 04/24 | 25
DIE ZUKUNFT FEST
IM GRIFF
Warum die Betreiber*innen der Crowdfunding-Plattform „klimja“, die
Müllvermeider*innen von „unverpackt“ und die Wiederverwender*innen
von „BauKarussell“ zu Preisträger*innen wurden.
KARIN HAAS
Die Plattform „klimja“ hat bisher 6,7 Millionen Euro grünes
Finanzierungsvolumen bewegt (per Ende 1. Halbjahr 2024),
hat 2.241 Investor*innen an Bord, 29.627 Tonnen Treibhausgas
vermieden und 13.412 Personen „nachhaltig
positiv beeinflusst“.
vlnr.: Oliver Percl, Verena Riedler, Stefan Kainz, Laurin Lackner-Walz, Klimja
Projekte sind etwa ein Solarsystem für saubere Stahlproduktion
in Kenia, Hydroboxen für Wasserkraftanlagen
in Afrika, aber auch die energetische Sanierung von Gebäuden
in der EU. Die Investments sind nicht nur grün und
rechnen sich, sie haben auch sozialen Impact. Ab 100 Euro
ist der Einstieg möglich, bei Verzinsungen von sechs bis
8,5 Prozent jährlich. „Bisher ist erst ein Projekt ausgefallen“,
so Riedler. Denn natürlich richte man sich nach
soliden Businessplänen. „Und ich investiere selbst in jedes
Projekt“, so Riedler. Da der Frauenanteil bei Finanzierungen
nur bei rund einem Drittel liegt, wurde die klimja-
Finanzakademie ins Leben gerufen. Mit Webinaren wird
gratis Finanzbildung für alle angeboten, die auch helfen
soll, den „Gender Investment Gap“ zu schließen.
„Es war ein Pickerl im Kinderzimmer, das mich faszinierte
und den Grundstein für meinen Weg in die Nachhaltigkeit
und Zukunftsfähigkeit legte“, erinnert sich Verena Riedler,
die Geschäftsführerin und Miteigentümerin der auf
Klimaschutzprojekte spezialisierten Crowdfunding-Plattform
„klimja“. Darauf stand der Indigenen-Spruch: „Erst
wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss ver-giftet,
der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man
Geld nicht essen kann.“
Verena Riedler, gebürtig aus Laakirchen in Oberösterreich
und zur Niederösterreicherin geworden, ist seit vielen Jahren
als Coach, Projektleiterin und Speakerin in Sachen
Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
unterwegs. Seit Herbst 2023 ist sie geschäftsführende Gesellschafterin
von „klimja“ (vormals crowd4climate), der
einzigen Plattform, die ausschließlich Klimaschutzprojekten
mit Crowdfunding-Finanzierungen zum Leben verhilft.
Es gibt sie seit 2015. Mit Riedler stehen auch ihre Mitgesellschafter
und Geschäftsführer Oliver Percl, Stefan Kainz und
Laurin Lackner-Walz, der Operations-Hero, auf dem Siegerstockerl
des Preises „Nachhaltige Gestalter*innen 2024“.
UNVERPACKT IN DIE ZUKUNFT
Mit einem gänzlich anderen Geschäftsmodell, aber nicht
minder nachhaltig und zukunftssicher, ist „unverpackt“
von Karin und Christoph Distelberger aus Neumühl in
Wieselburg-Land unterwegs. 2020 startete das junge Paar
mit einem „unverpackt“-Selbstbedienungskonzept im Lebensmitteleinzelhandel.
Zu dem Geschäft in ihrem Heimatort
kamen schnell Franchise-Partner dazu. „Das Spezielle
ist, dass wir nicht nur Kreislaufwirtschaft betreiben, sondern
nie, auch bei der Lagerung, kein Plastik verwenden“,
sagt Karin Distelberger, die von einem Bergbauernhof in
Gaming stammt. So kann Mikroplastik gar nicht erst entstehen.
Ihr kaufmännisch geprägter Ehemann Christoph
arbeitet noch nebenbei, obwohl das jüngste „Kind“ von
„unverpackt“ das Zeug zu ganz Großem hat. Heuer im Mai
wurde die Zusammenarbeit mit Großküchen gestartet. In
wiederbefüllbaren und mit Sonnenstrom thermisch sterilisierten
Metallbehältern in verschiedenen Größen wandern
gut lagerbare Lebensmittel zwischen Produzent*innen
und Verarbeiterin*innen hin und her. „Die Logistik erledi-
Fotos: Monika Fellner;: JV-Design; Daniel Hinteramskogler
26 | BUSINESSART 04/24
Karin und Christoph Distelberger, unverpackt
gen wir teils selbst, teils mit Partner*innen, um kurze
Wege zu garantieren und besonders nachhaltig zu sein“,
sagt Karin Distelberger. Teigwaren kommen etwa von
Recheis, Reis, Mehl, Hülsenfrüchte und vieles mehr von
der Bio-Schälmühle Nestelberger in Perg sowie Gewürze
und Kräuter von der Österreichischen Bergkräutergenossenschaft
in Hirschbach im Mühlviertel.
„unverpackt“-Großkunden sind etwa die Lebenshilfe Rogatsboden
in der Gemeinde Purgstall in Niederösterreich
sowie das Landespflegeheim Scheibbs. Mit dem Diakoniewerk
Kitzbühel läuft ein Probebetrieb. Auch etliche
Gastronom*innen sind mit im Boot. „Wir sparen nicht nur
Plastikverpackungen, sondern überhaupt jede Menge Müll
ein“, sagt Karin Distelberger. Ist „unverpackt“ auf ganz
Österreich ausgerollt, sollen es an die 500 Tonnen Verpackungsmüll
pro Jahr weniger sein.
AM BAU CLEVER WIEDERVERWENDEN
UND VERWERTEN
„Social Urban Mining“ heißt der Begriff, der das Geschäftsmodell
von „BauKarussell“ prägt. Verwendungsorientierter
Rückbau ist das Zauberwort. Denn der Bau- und Gebäudesektor,
zu 38 Prozent für die globalen Treibhausgasemissionen
und für rund 75 Prozent des Abfallaufkommens Österreichs
verantwortlich, soll mehr im Kreis schicken und
damit wiederverwenden. Kommt zur ökonomischen und
ökologischen Komponente auch noch eine soziale Komponente
mit der Qualifizierung und Beschäftigung von
Langzeitarbeitslosen dazu, ist das „BauKarussell“ perfekt.
Geschäftsführerin ist die Juristin Sonja Zumpfe, die zuvor
bei der Bundesimmobiliengesellschaft BIG die Nachhaltigkeitsstrategie
mitentwickelt und das Nachhaltigkeitsmanagement
aufgebaut hat. Seit 2022 ist sie bei „BauKarussell“
dabei, dem Pionier auf dem Gebiet des „verwendungsorientierten
Rückbaus mit sozialer Wirkung“.
Gestartet hat das „BauKarussell“ 2016 als Konsortium. Seit
2022 ist es eine Genossenschaft mit derzeit 15 Mitgliedern.
Bisher wurden rund 770 Tonnen Bauelemente, Baukomponenten
und Sekundärmaterial in Kreisläufe rückgeführt.
Sonja Zumpfe, BauKarussell
455 Tonnen gingen stofflich verwertet im Kreis. 590 Tonnen
wurden ordnungsgemäß entsorgt. Nicht zuletzt wurden
37.000 Stunden Arbeit geleistet und damit Qualifizierung
für zirkuläre Bauwirtschaft geschaffen.
„Der verwendungsorientierte Rückbau wird durch die
Regulatorien immer öfter mitgedacht, sodass wir aktiv
Anfragen bekommen“, sagt Zumpfe. Unter den bereits abgewickelten
Projekten ist der Rückbau der Hensel-Kaserne
in Villach im Auftrag des Bundesheeres, bei der rund 60
Prozent wiederverwendet wurden, oder der Rückbau des
alten Wien-Energie-Zentrums in Wien-Alsergrund für die
BIG, wo sich künftig der Med-Uni-Campus ausbreiten wird.
Weitere Beispiele sind das Ferry-Dusika-Stadion der Stadt
Wien und die Vorklinik Graz.
In der EU-Taxonomieverordnung und im Green Deal der EU
sieht Zumpfe große Chancen für die Kreislaufwirtschaft
am Bau. Aber auch das österreichische Abfallwirtschaftsgesetz,
die Recycling-Baustoffverordnung, Normen zur
stofflichen Wiederaufbereitung sowie Gebäudezertifizierungssysteme
werden die Nachfrage für Bauteile zur Wiederverwendung
ankurbeln. Vertrauen haben, dass es gelingt,
sowie besonders flexibel und lösungsorientiert sein,
nennt Zumpfe als Eigenschaften, um neue Wege zu gehen.
Ein Detail, das sie bei ihrer Tätigkeit besonders amüsant
fand? Als eine Mutter ihrem Sohn zum akademischen
Abschluss eine der Retro-Sitzschalen aus dem Audimax
der Vorklinik Graz schenkte, die im Rahmen einer „Re-Use
Box“ verkauft wurden. „Da pickt ja sogar noch Kaugummi
darunter“, soll die Mutter nostalgisch-begeistert gesagt
haben.
BUSINESSART 04/24 | 27
DIE KRAFT EINER IDEE
WIE MAN MENSCHEN ZUM
MITMACHEN GEWINNT
ALTERSVORSORGE EINMAL ANDERS
Früher hat Manfred G. leidenschaftlich gern in seiner
Holzwerkstatt gearbeitet. Jetzt ist er dement, braucht Unterstützung.
Und dafür hat er einen Betreuer gefunden, der
mit ihm Zeit in der Holzwerkstatt verbringt. „So werden
Dinge möglich, die sonst nicht umsetzbar sind“, erzählt
Gernot Jochum-Müller, der Gründer von „Zeitpolster“. Das
Prinzip dahinter ist ein Zeitvorsorgemodell: Wer ältere
Menschen oder Familien unterstützt, erhält dafür eine
Zeitgutschrift, die er/sie später selbst für Betreuungsleistungen
einlösen kann. Freiwillige vernetzen sich, suchen
weitere Freiwillige — oft mit besonderen Fähigkeiten, die
Betreute glücklich machen.
„98 Prozent unserer Betreuten sind top zufrieden“, freut
sich Jochum-Müller über den enormen Zuspruch zu seinem
Modell der Altersvorsorge, mit dem er auch zeigen will, dass
dies ein gangbarer Weg in der Pflege- und Betreuungskrise
ist. Und ein Problem löst, das die Menschen bewegt: „Wer
sorgt für mich, wenn ich einmal nicht kann? Der Zeitpolster
ist Teil meiner Altersvorsorge.“
Auf die Idee für Zeitpolster ist der Vorarlberger durch ein
Zeitgutschriftenmodell aus Japan gekommen. „Viele Ideen
sterben, weil alles so kompliziert ist“, weiß Jochum-Müller,
der aus der Organisationsentwicklung kommt. Eineinhalb
Jahre dauerte es, um die rechtlichen Grundlagen zu klären,
und es war auch sehr schwierig, Menschen und Organisationen
zu finden, die bereit sind, in ein soziales Unternehmen
zu investieren, das nur kleine Renditen versprechen
kann. „Österreich könnte in Sachen Impact Investing einen
großen Schub vertragen“, ist Gernot Jochum-Müller überzeugt.
Und davon, dass wir Rahmenbedingungen brauchen,
die das Verbindende fördern. „Solidarität beginnt im Kleinen.
Vielleicht mit den Nachbar*innen, mit Menschen, die uns
auf der Straße begegnen. Schauen wir uns das bei den Kindern
ab, statt es ihnen abzugewöhnen. Und es ist wirklich
ansteckend und macht Freude.“
Fotos: product-school; Zeitpolster; Mila
28 | BUSINESSART 04/24
Das Prinzip dahinter ist ein Zeitvorsorgemodell:
Wer ältere Menschen oder Familien unterstützt,
erhält dafür eine Zeitgutschrift, die er/sie später
selbst für Betreuungsleistungen einlösen kann.
Gernot Jochum-Müller, Zeitpolster
„Zeitpolster“ unterstützt auch die Gemeinden bei der Organisation.
Für Unternehmen wird ein Partnerschaftsmodell,
ein Sponsoringpaket mit Gutscheinen angeboten. „Die Betriebe
unterstützen so zum Beispiel ihrer Mitarbeiter*innen
bei elterlichen Betreuungspflichten.“
DER MITMACH-SUPERMARKT
David Jelinek war in Karenz, als er die Idee hatte, eine
nicht-profitorientierte Alternative zu den Supermärkten zu
gründen, nach dem Vorbild der „Cooperative La Louve“ in
Paris. Das Ziel: Wiens erster Mitmach-Supermarkt, der
hochqualitative, nachhaltige und günstige Lebensmittel
und Produkte des täglichen Bedarfs für alle anbietet und
als Genossenschaft organisiert ist. David Jelinek und Julianna
Fehlinger bekamen von Anfang an viel Zuspruch,
Zulauf und positives Feedback für ihre Initiative. In Meidling
betreiben sie mittlerweile einen „Minimarkt“. Er dient
als Übungsobjekt für die Mitglieder der Genossenschaft,
die hier monatlich drei Stunden lang Gemüsekisten
schleppen, Milchprodukte einkühlen, Putzmittel schlichten
und die Kassa bedienen. Daneben wird am über 800
m2 großen Mitmach-Supermarkt gewerkt, der im April
2025 aufsperren soll, wenn alle behördlichen Hindernisse
überwunden sind.
Vieles ist bis jetzt bestens gelungen. „Die Finanzierung,
vor allem mit der Rechtsform der Genossenschaft und als
‚Nicht-Start-up‘, war sehr schwierig“, erzählt David. Mit Beharrlichkeit,
Improvisationstalent, einem guten Netzwerk,
demokratischer Selbstorganisation und Partizipation
schafften es die beiden Initiator*innen auch, dass die Vereins-
und Genossenschaftsmitglieder den Markt als ihr
Herzensprojekt sehen. „Das ist nicht nur ein cooles, ökono-
Mitmach-Supermarkt: Jede*r arbeitet drei Stunden im Monat mit.
misches Projekt. Die Leute wissen, das ist ihr Supermarkt.
Sie haben Interesse, etwas weiterzubringen, sie haben Interesse
daran, dass sich der Markt ökonomisch gut entwickelt.
Daher nehmen sie auch weitere Wege in Kauf und
überlegen, welches Produkt als nächstes verwertet werden
muss“, erklärt David Jelinek, der zuvor in der Lebensmittelbranche
gearbeitet hat. „Wir diktieren allerdings niemandem,
was er einkaufen darf oder soll, sondern stärken
die Gemeinsamkeiten und bauen eine Gemeinschaft auf,
bei der alle willkommen sind und sich auf Augenhöhe begegnen.“
Alles ist transparent, funktioniert auf demokratischer
Basis, alle haben die gleichen Rechte und Pflichten.
„Info-Materialien, Vorträge und Infotage vor Ort helfen dabei.
Denn die Mitgliederwerbung ist eine der kniffligsten
Aufgaben, in die der Genossenschaftsvorstand viel Energie
steckt. David Jelinek: „Wir haben eine Crowdfunding-Kampagne
gestartet. Je mehr Mitglieder wir haben, auf desto
solideren Beinen steht die Genossenschaft — das Risiko ist
dann auf mehrere Schultern verteilt.“
BUSINESSART 04/24 | 29
Wie aber ist es Hinnerk Hansen und seinem Team gelungen,
Ideen und Ziele erfolgreich in die Praxis umzusetzen?
„Wir waren sicher immer sehr authentisch in unserem
Handeln, sehr konsequent auch in unserem Anspruch,
etwas Nachhaltiges und Gutes zu schaffen. Jede*r konnte
sehen, dass wir nicht den für uns einfachen, sondern den
richtigen Weg gehen wollten — und dadurch haben wir
sicher Vertrauen gewinnen und Partnerschaften entwickeln
können. “
Künftigen Gründern empfiehlt der erfolgreiche Unternehmer,
dass sie ihre Aktivitäten ruhig niederschwellig
ausprobieren und beginnen. „Man kann auch nach und
nach in die Selbständigkeit reinwachsen, erst einmal
Gleichgesinnte finden, dabei Vertrauen aufbauen.“ So sei
die Entscheidung dann irgendwann weniger riskant.
Im Frühjahr 2025 wird das neue Education Lab eröffnet:
Damit schaffen wir einen Ort, der als Katalysator
positive Veränderungen im Bildungswesen bewirkt.
Hinnerk Hansen, Impact Hub
EIN GEMEINSAMER ORT
KANN VIEL BEWIRKEN …
… denn dort treffen Menschen, die Ideen haben, auf Leute
mit Erfahrung. In einer inspirierenden Atmosphäre kommt
man schnell ins Gespräch, unterstützt sich gegenseitig,
lernt neue Perspektiven kennen. „Es hilft, wenn ich mir
ein Beispiel an Personen nehmen kann, die bei der Entwicklung
ihrer Idee schon vier, fünf Schritte weiter sind.
Das regt an, der Aspekt der Vorbilder ist wichtig“, sagt
Hinnerk Hansen. Er hat 2009 gemeinsam mit zwei
Kolleg*innen einen solchen Ort geöffnet, den Impact Hub
– trotz fehlender Unterstützung und angesichts großer
Skepsis: „Soziales Unternehmertum war damals praktisch
unbekannt, Communities waren nicht greifbar und Wirkung
wurde im Zusammenhang mit Gründungen und
Unternehmen kaum verwendet.“ Es war etwas ganz Besonderes,
ein 400 m2 großes Industrie-Loft über sechs Monate
lang gemeinsam in den Impact Hub umzubauen „und
dann tagtäglich diesen für uns besonderen Ort erleben
und nutzen zu können“, schildert Hinnerk Hansen die
Anfänge des Impact Hub.
15 Jahre später hat sich der Impact Hub etabliert, unterstützt
Start-ups und Innovationen und hilft beim Aufbau
wirkungsorientierter Communities. „Wir decken alle 17
SDG-Nachhaltigkeitsziele ab“, so Hansen. Die großen Ziele
Klima, Gesundheit und Bildung wurden vertieft durch die
Gründungen des Climate Lab (2022) und Future Health Lab
(2023). Im Frühjahr 2025 wird das neue Education Lab in
Kooperation mit der Stadt Wien eröffnet: „Damit schaffen
wir einen Ort, der Innovationen und positive Veränderungen
im Bildungswesen unterstützt.“
DAS „GRÜNE“ DONAUINSELFEST
Beim Donauinselfest in Wien gab es heuer eine Premiere
– keine musikalische, sondern eine zukunftsweisende
technische. Bisher deckten Diesel-Generatoren den hohen
Strombedarf der Riesenparty ab. Heuer wurde ein Generator
mit grünem Wasserstoff installiert. „Fünf Unternehmen
haben mitgemacht, es ist ohne Störung verlaufen, mit ein
wenig höheren Kosten — es geht also auch anders“, erzählt
Gebhard Ottacher, was das Climate Lab vorrangig bewirkt:
Es erleichtert die Zusammenarbeit zwischen führenden
Unternehmen und Behörden in Österreich, unterstützt
Start-ups und Scale-ups in ganz Europa und bietet einen
inspirierenden Raum zum Arbeiten, Denken, Treffen und
Vernetzen.
Gesicht und Stimme des Labs ist Gebhard Ottacher, der das
Programm und die Marke aufbaut. Er ist überzeugt, dass
Innovation selbst in den veränderungsresistentesten, verfahrensten
und politisiertesten Bereichen der Gesellschaft
möglich ist.
Aber wie? Ambiguitätstoleranz ist wichtig, also die Fähigkeit,
im unsicheren Umfeld handlungsfähig zu bleiben,
sagt Gebhard Ottacher. Und: „Ich habe mir angeeignet, in
Geschichten zu kommunizieren.“ Und das, was funktioniert,
was unser Leben verbessert, aufzuzeigen. Denn
Storytelling sei gerade in der Klimakommunikation, wo
Zahlen, Daten und Fakten oft nicht durchdringen, eine
wichtige Kompetenz. „Der Klimabegriff ist allerdings
schon toxisch. Wir müssen den Menschen den Ernst der
Lage über andere Themen klarmachen.“ Zum Beispiel über
die Hochwasser-Ereignisse. „Wenn ein Bundesheer-General
vor den Gefahren warnt, hat das eine besondere Wirkung.“
Um eine Mehrheit in der Bevölkerung und in den Betrieben
für die notwendigen Veränderungen zu gewinnen,
brauche es Menschen in der Politik und in der Wirtschaft,
die den Wähler*innen und Mitarbeiter*innen
reinen Wein einschenken und gleichzeitig in der Lage
sind, eine attraktive Zukunftsvision zu vermitteln, ist
Gebhard Ottacher überzeugt. In der Wirtschaft herrsche
jedenfalls der Ruf nach Klarheit — was kommt, was
geht, was bleibt.
Fotos: Impact Hub/Hinnerk Hansen; Luiza Puiu
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Ich habe mir angeeignet, in Geschichten
zu kommunizieren.“ Und das, was funktioniert,
was unser Leben verbessert, aufzuzeigen.
Denn Storytelling sei gerade in der
Klimakommunikation, wo Zahlen, Daten und Fakten
oft nicht durchdringen, eine wichtige Kompetenz.
Gebhard Ottacher, Climate Lab
Wie aber motiviert man Unternehmer*innen, nachhaltig
und wirkungsorientiert zu denken und zu handeln? „Es
kommt Druck aus Brüssel, es kommt Druck von den
Mitarbeiter*innen. Und wir arbeiten primär mit Unternehmen,
die sich als innovativ und produktiv sehen. Die sind
Vorbilder, die bewegen sich, die wollen Probleme lösen.“
Überzeugend Probleme löst etwa die Matratzen Allianz,
die vom Climate Lab initiiert wurde: In Österreich landen
jährlich über eine Million Matratzen auf dem Müll und
werden anschließend verbrannt, was rund 150.000 Tonnen
CO 2
freisetzt und wertvolle Rohstoffe vernichtet. Im
Climate Lab haben Erzeuger*innen, Verwerter*innen und
Verkäufer*innen darüber diskutiert, wie der Materialverbrauch
gesenkt und die zirkuläre Matratze in Umlauf gebracht
werden kann. Eben wurde die Matratzen-Allianz
gegründet, die diese Erkenntnisse umsetzen soll.
WENN MÜHLVIERTLER
BEHARRLICHKEIT DEM
KLIMA HILFT
KARIN HAAS
„Ich habe bestimmte Dinge, die mir wichtig sind, im Kopf.
Und irgendwie erreiche ich dann meine Ziele“, sagt Köppl.
Längst ist sie zur Wienerin geworden. Auch privat steht
„Umwelt“ als Vorzeichen vor Alltagshandlungen. Wege
werden nach Zweck und Zeitaufwand entschieden, um
die individuelle Mobilität möglichst zu begrenzen. Groß ist
die Freude über das und „ihr“ Klimaticket, das neben dem
ökonomischen Anreiz auch der Bequemlichkeit dient,
die neben „Information“ und „Regulatorien“ als wichtiger
Parameter nicht fehlen darf. Und: „Ich versuche, so wenig
wie möglich zu fliegen“, sagt Köppl.
Die einen nennen es Sturheit. Die anderen fühlen sich mit
der Zuschreibung Beharrlichkeit wohl. Beides beschreibt
eine Eigenschaft, die Mühlviertler*innen, also im nördlichen
Teil Oberösterreichs Geborenen, nachgesagt wird.
Eine davon ist Klimaökonomin Angela Köppl, die aus
Eidenberg bei Linz stammt. Sie hat sich bereits 1995 am
Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien in ihrem Team
mit Energiesteuern, deren Implementierung, Rahmenbedingungen
und Auswirkungen beschäftigt, als dies bei
anderen noch gar nicht auf der Agenda stand.
„Wir waren unter den ersten, die eine umfassende Studie
zum Thema Energiesteuern erstellt haben“, sagt Angela
Köppl und zeigt mit der ihr eigenen wissenschaftlichen
Zurückhaltung „ein bisserl Stolz“. Die Zuschreibung
„Pionierin“ ist Angela Köppl gewiss. Denn die Volkswirtin
ist seither der Klima- und Umweltthematik treu geblieben.
Sie ist nicht nur „Senior Economist“ in der Wifo-
Forschungsgruppe „Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie“,
sondern war auch Gründungsvorstand des
Climate Change Center Austria. Sie war zudem bis 2023
Vizepräsidentin des Austrian Chapter des Club of Rome.
Ihre Expertise ist auch als ÖBB-Aufsichtsrätin gefragt.
Nun ist Angela Köppl auch „Nachhaltige Gestalterin“.
64 Jahre jung, ist bei Angela Köppl noch immer Neugier
als Antrieb wichtig, um neue Themen anzugehen. Hand in
Hand geht Interdisziplinarität. Denn Neues erfordert einen
breiten Horizont und das Denken mit anderen. „Damals
waren es Techniker, die uns auf neuen Wegen begleitet
haben“, sagt die Volkswirtin. Sie hat 1991 übrigens mit
einem ganz anderen Thema promoviert, nämlich „Gegengeschäfte
in der Bauwirtschaft“, das auf die Ära des „Eisernen
Vorhangs“ Bezug nimmt.
Neue Wege beschritt Angela Köppl übrigens bereits
1978/79, als sie, damals ein Teenager, ein Schuljahr in den
USA, in St. Louis/Missouri, verbrachte. Das war auch etwas,
das sich die heute preisgekrönte „Nachhaltige Gestalterin“
in den Kopf gesetzt hatte. Man kann es auch Sturheit oder
Beharrlichkeit nennen.
Fotos: Alexander Müller; Axel Steinsberg
32 | BUSINESSART 04/24
DER MARATHONLÄUFER UND
SEINE RADIKALEN INNOVATIONEN
KARIN HAAS
Der Herr Professor hält nicht viel davon, mit „Klima-
Menüs“ in Kantinen die Welt retten zu wollen. Auch
prangert Stefan Schleicher, Verfechter und Pionier
radikal nachhaltigen Denkens in Wirtschaft und Gesellschaft,
nicht grundsätzlich den Besitz von Autos und
die Benutzung von Flugzeugen an.
„Die Strategien der Erbsenzähler trifft nicht den Kern des
Problems“, sagt Schleicher. Denn dem Professor der Volkswirtschaft
an der Uni Graz (81), seit 2011 emeritiert und
weiterhin mit einem Dienstvertrag ausgestattet, ist das
Große, das Ganze wichtig. Er plädiert für eine Einladung zu
einem gemeinsamen Suchen nach einem zukunftsfähigen
und globalisierbaren Wirtschaftsstil.
Preise und Würdigungen nimmt Schleicher prinzipiell nicht
an und beruft sich dabei auf den Wirtschaftsstil der deutschen
Hanse. Für den „Nachhaltigen Gestalter“ macht er eine
Ausnahme. „Ich nehme den Preis an, weil er eigentlich ein
Preis für BUSINESSART ist, das als Wirtschaftsmagazin
ein Pionier in Sachen Nachhaltigkeit ist. Ich selbst sehe
mich nur als Mediator“, sagt Schleicher. Damit ist er wiederum
ein Pionier, nämlich einer, der sich nicht nur seine
Laudatio anhört, sondern selbst eine auf die Initiator*innen
des Preises hält.
Schleicher hat bereits vor fünf Jahrzehnten Computermodelle
für Wirtschaftsprognosen entworfen und sich mit
Zukunftsfähigkeit beschäftigt, als anderen dieser Begriff
noch fremd war.
Praktischerweise ist der gebürtige Steiermärker, der in
Mauerbach bei Wien wohnt, auch studierter Maschinenbauer
mit Energieschwerpunkt, was den nachhaltigen Ansatz,
der die Welt zukunftsfit machen soll, interdisziplinär ausrichtet.
Kürzlich erschien sein Buch „Wirtschaft neu denken
– wie radikale Innovationen uns zukunftsfit machen“.
Es soll eine Art Startpaket für die Sanierung unserer
Lebens- und Wirtschaftswelt sein; eventuelles Anecken ist
mit eingeplant.
Schleicher hat Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit bereits
in den 1970ern in den USA interessiert. Ihn faszinierte
dort eine besondere Initiative. Spitzenmediziner der Uni-
Klinik ließen ihre ärztliche Kunst abends in Eigeninitiative
Menschen angedeihen, die sich die teuren Spitäler, in denen
die Ärzte angestellt waren, nicht leisten konnten. „Die Idee
ist, dass eine gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung
zielführende Innovationen hervorbringen kann“, sagt
Schleicher. Mehr dazu ist bei den bis heute inspirierenden
griechischen Philosophen nachzulesen.
Oft läuft der Herr Professor einfach davon. Fünf Marathons
hat er in den Beinen. „Ich jogge immer noch“, sagt er und es
scheint, als ob er ein bisschen stolz auf sich wäre, wiewohl
ihm Eitelkeit fremd ist.
KRITERIEN FÜR DIE WAHL DER NACHHALTIGEN GESTALTER*INNEN
Als Nachhaltige Gestalter*innen werden Menschen ausgezeichnet, die
Meilensteine im Sinne der GRI bzw. der SDGs (am besten im Kerngeschäft) gesetzt haben
und damit ihr Unternehmen einen wesentlichen Schritt vorwärts gebracht haben, sowie Menschen, die
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltiger gestalten.
Darüber hinaus muss sich das Unternehmen, in dem sie arbeiten zur Nachhaltigkeit bekennen
und das auch öffentlich kommunizieren (Website).
DIE JURY 2024
Die Jury besteht aus mehr als 60 ESG-Expert*innen aus Beratung, NGOs, der öffentlichen Hand und
Interessensvertretungen.
Michaela Aschenbrenner/Klimabündnis, Monika Auer/ÖGUT, Michael Bauer-Leeb/Weitsicht,
Stefanie Beßler/Social Impact Award, Petra Bußwald/ Akaryon, Cornelia Dankl/CSR-Circle,
Nadia El Daly/Bio Austria, Gabriele Faber-Wiener/Center for Responsible Management,
Michael Fembek/Essl Foundation, Stephan Fickl/Österreichische Energieagentur, Reinhard Friesenbichler/RFU,
Ulrike Gelbmann/Karl-Franzens-Universität, Wolfgang Gerlich/PlanSinn, Herbert Greisberger/eNu,
Henriette Gupfinger/Kiwi, Reinhard Heiserer/Jugend Eine Welt, Reinhard Herok, Friedrich Hinterberger/Club of Rome,
Hannes Hippacher/WKO Wien, Katja Hoyer/Klima- u. Energiefonds, Thomas Hruschka/Stadt Wien,
Günther Humer/Land OÖ, Sabine Jungwirth/Grüne Wirtschaft, Thomas Kaissl/Climate Lab,
Manuela Klaushofer/WKO NÖ, Roland Kloss/Stadt Graz, Daniela Knieling/respACT, Heidrun Kopp/FH Wien,
Christian Kornherr/VKI, Karin Kuranda/AG Globale Verantwortung, Silke Leichtfried/Land Stmk.,
Andrea Lichtenegger/Naturfreunde International, Johannes Lindner/IFTE, Sandra Majewski/Majewski Consulting,
Markus Meissner/Pulswerk, Roman Mesicek/Sustainability Skills, Ira Mollay/die Mutmacherei,
Carmencita Nader/Erste Bank, Josef Neuböck/Land OÖ, Ursula Oberhollenzer/Blue Cube,
Silvia Painer/Gemeinwohl-Ökonomie, Vera Pichler/ellivo e.U., Christian Pladerer/Ökologie Institut,
Christian Plas/EY-Denkstatt, Norbert Rainer/Klimabündnis Österreich, Ulla Rasmussen/ VCÖ,
Klaus Reisinger/Climate Partner Austria, Michaela Reisinger/LEBENSART, Roswitha Reisinger/BUSINESSART,
Harald Reisinger/Nachhaltigkeitsmanagement, Michael Schaller/Sustainable - Agentur für Nachhaltigkeit,
Annemarie Schallhart/Unternehmensentwicklung, Sabine Schneeberger/Land Stmk., Brigitta Schwarzer/INARA,
Stefan Stockinger/Privatakademie für Zukunftsalchemie, Iris Strasser/Strasser&Strasser, Alfred W. Strigl/Plenum,
Andreas Tschulik/BMK, Richard Tuschl/Triacon Consulting, Martin Weishäupl/Brainbows,
Stefanie Weniger/Global Compact, Eveline Wiebach/Liga Graphic Design,
Ruth Williams/Verband für gemeinnütziges Stiften, Claus Zeppelzauer/ecoplus.
Foto: note-thanun
Wir danken den Sponsoren und Kooperationspartnern für die Unterstützung der Feier.
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Wiener Innenstadt mit dem Stephansdom.
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Ablauf:
• 18:00 Uhr Treffpunkt – Café Agora zum Aperitif
• 18:30 geführte Tour (Dauer ca. 30 Minuten) –
Plenarsaal, Säulenhalle und historischer Sitzungssaal
• 19:00 Uhr – Dinner im KELSEN
Preis:
• 4 Gänge (inkl. Aperitif, Welcome Häppchen und
geführter Tour) EUR 94 exklusive Getränke
Termine & Anfrage:
• online unter www.kelsen.at