Lia am Ball. Das Fussballmärchen ihres Lebens - Leseprobe

Lia Wälti
K a p
it ä n i n d e r S c h w e i z e r F r a u e n - N a ti
Meret und Lia Wälti
Illustriert von Mireille Lachausse

Grosi hielt die Stricknadeln
fest in der Hand. Vor ihr lagen
verschiedene Garne, jedes in einer
anderen leuchtenden Farbe.
Mit Bedacht wählte sie die Fäden
aus, liess ihre Hände rhythmisch
die Maschen formen.
«Für Lia, damit sie immer Mut
findet», flüsterte sie leise, während
die Decke Gestalt annahm.
Sie spürte, wie ihre Wärme, Stärke
und Zuversicht in die Maschen
übergingen. Unmerklich schienen
die Fäden eine Geschichte zu
erzählen.
Lias Geschichte.

Für alle, die mutig sind.

Verlag ____________ Genossenschaft Kaleio
Oekolampadstrasse 8
CH-4055 Basel
kaleiomag.ch
Text _______________ Meret Wälti
Lektorat ___________ Laura Simon
Korrektorat ________ Loretta Sutter
Illustration _________ Mireille Lachausse
Grafik _____________ voll. nachhaltige Markenbildung
und Elz· bieta Kownacka
Druck _____________ Vögeli AG, Langnau (CH)
Fotos _____________ Privatarchiv Meret und Lia Wälti
Rabih Haj-Hassan (Etum Films)
Bild Schweizer Nati: Daniela Porcelli
ISBN ______________ 978-3-9525835-2-4
1. Auflage, April 2025
© 2025 Lia Wälti GmbH
Chamerstrasse 33
CH-6331 Hünenberg
Alle Rechte vorbehalten.
Gedruckt mit 100 % erneuerbarer Energie von der Vögeli AG, der nachhaltig s-
ten Druckerei der Schweiz, auf Papier und mit Druckfarben, die Cradle-to-
Cradle®-zertifiziert und für Mensch und Natur völlig unbedenklich sind.
Meret und Lia Wälti
Illustriert von Mireille Lachausse
liaamball.ch

Eines Nachts hatte Lia einen
aufregenden Traum. Einen Traum,
den sie schon öfters gehabt hatte:
ein grosses Stadion, jubelnde Fans,
strahlende Gesichter. Sie spürte die
Magie des Spiels, es lebte, pulsierte,
und sie war mittendrin.
Lia erwachte und ihr Herz schlug schnell.
Sie fühlte sich glücklich – und verwirrt. Sie wusste
nicht, was von diesem Traum zu halten war. Ob sie
Meret davon erzählen sollte? Sie blickte zu ihrer kleinen
Schwester, die tief und fest schlief. Also wickelte sie sich
nochmals in Grosis gestrickte Decke und döste wieder ein.
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Der nächste Tag war ein Samstag, Lias absoluter
Lieblingstag, denn sie durfte den ganzen Tag Fussball
spielen. Doch dieser Samstag sollte anders werden.
Eilig verschlangen Lia und Meret ihr Müesli und
rannten in den Garten. Bevor sie mit ihrem
Lieblingsspiel, dem Penaltyschiessen, loslegten,
wärmten sie sich auf. So, wie Papa es ihnen gezeigt
hatte: ein paar Runden rennen, dann Pässe mit dem
Innenrist, links und rechts, den Fuss fest wie ein Brett
fixiert, damit der Ball nicht holperte. Ihre Kaninchen
Gaya und Maya schauten neugierig dabei zu, wie sie
sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Dann
begann der richtige Spass!
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«Hallo, wie heisst du?»
Lia zögerte, dann antwortete sie: «Ich bin Lia.»
«Ich heisse Büdi. Willst du mitspielen?»
Lia traute ihren Ohren nicht. Hatte er das wirklich
gesagt? Noch nie hatte sie auf einem richtigen
Fussballplatz gespielt. Mit zittrigen Knien betrat
sie das Spielfeld.
Am Nachmittag ging Lia auf den Fussballplatz, wo
die Jungs trainierten. Sie setzte sich an die Seitenlinie
und beobachtete die Beine der Spieler. Wie sie sich
zum Ball bewegten, wie ihre Füsse ihn mitnahmen und
weiterleiteten. Es war, als wüssten sie genau, wohin
sie rennen mussten, um im richtigen Moment auf der
richtigen Position zu stehen. Lia konnte ihren Blick keine
Sekunde vom Ball abwenden. Dem Trainer waren die
flinken Augen nicht entgangen.
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«Du hast echt Talent!», sagte Büdi. «Leider haben wir
hier im Dorf kein Mädchenteam.»
Lia wusste das schon. Keine ihrer Freundinnen spielte
Fussball.
«Meinst du, du kannst mit den Jungs mithalten?»,
fragte Büdi.
Lia nickte, und Büdi grinste.
«Das glaube ich auch. Herzlich
willkommen im Team!»
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«Und, gefällt dir das Fussballtraining?»,
fragte Grosi interessiert.
«Ja!», antwortete Lia. «Ich trainiere jetzt immer mit den
Buben. Vor allem Dean und Leo sind cool.»
«Das klingt, als hättest du gute Freunde gefunden»,
sagte Grosi.
Lia nickte. «Neulich hat einer der Väter gefragt,
warum ich mitspiele, wo ich doch ein Mädchen bin.
Dean hat ihm geantwortet: ‹Weil sie besser ist als du!›»
Meret kicherte: «Hat er das echt gesagt?»
«Ja! Und Leo hat einfach mitgemacht: ‹Wir können
dir ein Trikot mit ihrem Namen besorgen!› Das war so
peinlich! Dafür müsste ich ja erst Profi werden …»
Grosi lächelte. «Träume haben wir alle. Deine Mutter
hat davon geträumt, Handball zu spielen, und sie hat
es getan. Träume sind der erste Schritt zur Tat. Glaube
fest an sie, und eines Tages werden sie wahr.»
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← Lia mit ihrem Grosi
Margrit in Frankreich
am Atlantik (1996).
Meret und Lia →
zusammen beim
FC Langnau (2002).
↑ Die Eltern von Lia und Meret
an einem Fussballturnier
in Musbach, Deutschland (2005).
↑ Lia und Meret zusammen am Lesen –
eingekuschelt Grosis Decke (2000).
← Lia im Ausbildungszentrum
Huttwil (2007).
← Lia am Ball bei einem
Spiel mit dem Schweizer
Nationalteam gegen
Spanien (2023).
← Lia bei einem
Spiel mit Bern
West (2008).
← Lia an einem
Mädchen turnier
in ihrem
Heimatdorf
Langnau
(2017).

Lia Wälti
Lia Wälti ist Profifussballerin und
spielt für den FC Arsenal in England.
Sie ist schon lange Kapitänin des
Schweizer Nationalteams. Daneben
studiert sie Betriebswirtschaft und
macht ihre Ausbildung zur Trainerin.
Lia hat dieses Buchprojekt gestartet,
weil ihr der Frauenfussball sehr am
Herzen liegt und sie möchte, dass mehr
Menschen ihn sehen und unterstützen.
Mireille Lachausse
Meret Wälti
Meret Wälti ist die Schwester von Lia und
arbeitet als Texterin und Lektorin. Sie hat
früher ebenfalls in der höchsten Schweizer
Liga Fussball gespielt. Danach hat sie in
London feministische Friedenspolitik studiert.
Dabei geht es darum, dass auch Frauen
an wichtigen Entscheidungen teilnehmen,
die helfen, Frieden zu schaffen.
Meret hat dieses Buch geschrieben.
Mireille Lachausse wuchs in Courrendlin im Kanton Jura
auf. Als Kind gründete sie mit Freundinnen ein Fussballteam,
da es für Mädchen unter 12 Jahren keines gab. Heute lebt
sie in Aigle und arbeitet als Illustratorin. Sie illustriert unter
anderem die Buchreihe «50 sensationelle Schweizerinnen»
(Bergli Books) und schreibt die Comicserie «Kira und Kooki»
für KALEIO.

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Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützer:innen für
das Engagement und die Begeisterung, die sie unserem Buch
entgegenbringen. Unser grosser Dank geht an:
Ein spezieller Dank gilt unseren Mentorinnen Shqipe Sylejmani
und Lilian Fankhauser, unserer Freundin Salomé Barrer und
unseren Eltern Andreas Aebi und Monika Wälti.
Wir bedanken uns zudem bei allen Fans,
die unser Buch via wemakeit unterstützt haben.

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Lia liebt Fussball –
und sie träumt gross.
Schon als kleines Mädchen kickt sie am
liebsten draussen, spielt mit ihrer Schwester
im Garten Fussball und übt unermüdlich. Doch
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Leben von Lia Wälti, Kapitänin
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