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durch
blick
Autorenzeitschrift
Seit 1986
Nr. 1/2025
kostenlos
mitnehmen
Poesiealben
im Wandel
der Zeiten
Seite 26
Christian Ehring
Pawel Popolski
Lucy van Kuhl & Es-Chord Band
Eva Mattes
Wilfried Schmickler
Federspiel
Herbert Knebels Affentheater
KREUZTAL OLPE SIEGEN HAGEN
LÜDENSCHEID LIMBURG
LaBrassBanda
Inhaltsübersicht
Aus der Redaktion3
Kurz berichtet4
Aus dem Seniorenbeirat13
Fantasie von übermorgen 18
Eingebung rette meine Familie 20
Wofür wir stehen 22
Vom Umgang mit der Pest 24
Glück und Glas 24
Poesiealben 26
Traumwelten und Erinnerungen 29
Meine liebe Mutter 29
Siegerländer Dörfer 30
DRK – Rettungsdienste 34
Die Dilldappen 36
Mundart 37
Osterglocken 40
Gedächtnistraining 42
Mutter Beimer heiratet eine Familie 44
Wohlfühlmoment 46
Grete in der grossen Stadt 48
Das Telefon 50
Was tun ? 53
Überraschender Besuch 54
Eine Frau die sich schlecht trennen kann 56
Das Haustier 57
Buchbesprechungen 58
Buchverlosung 61
Neue Wege im alten Schloss 62
Ein Künstler aus Siegen 64
„Macbeth“ 68
Wiederkehrende Termine 72
Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 75
durchblick verlost Freikarten 75
Veranstaltungen im Kreis Siegen-Wittgenstein 76
Leserbeiträge 81
Es fiel uns auf / Lösungen / 82
Zu guter Letzt / Impressum 82
Aus der Redaktion
Titelbild: Familie Pipper
Das Titelbild zu Gudrun Fokkens Geschichte „Poesiealben im Wandel der
Zeit“ haben wir diesmal in den Weiten des Internets gefunden. Wir bedanken
uns ganz herzlich bei Michaela Pipper aus Bremen, die uns selbstlos und ausgesprochen
freundlich die honorarfreie Veröffentlichung des Bildes genehmigt hat!
Das Bild stammt von einem Poesiealbum aus der Sammlung ihres Onkels Erhardt
Kalina, Maler in Worpswede.
Der Durchblick als Organ der freien Presse braucht den Schutz der Demokratie
und steht für demokratische Werte und Normen, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben
sind. Die allgemeine politische Lage verpflichtet uns, als Kriegs- und
Nachkriegsgeneration vor den Gefahren, die von faschistischen Parteien ausgehen
können, zu warnen (S. 22-23). Wir sind die Generation, die in unserer Demokratie
jetzt 80 Jahre in Frieden leben durfte. Wir wissen, dass Toleranz, Respekt und Fürsorge
unerlässlich sind für ein friedvolles Miteinander.
1/2025 durchblick 3
Siegen. Augen schauen
uns aus Bildern heraus an,
wir blicken zurück. Was
suchen die Blicke in den
Zeichnungen, Malereien
Fotografien und Filmen?
Ist es eine unbestimmte
Sehnsucht, die sie antreibt,
oder wir, die Betrachter,
die Angeschauten?
Sehen und Gesehenwerden
bedingen einander.
Wenn wir etwas
erblicken, werden wir
angeschaut und berührt.
Blicke spielen eine
Schlüsselrolle, wenn es
darum geht, Emotionen,
Machtverhältnisse und
Kurz berichtet
Schau, die Blicke
Museum für Gegenwartskunst-Ausstellung bis 15. Juni geöffnet
soziale Konstruktionen ebenso herzustellen
wie zu hinterfragen. In einer
Welt, die in weiten Teilen auf den Sehsinn
ausgerichtet ist, wie auch in der
künstlerischen Praxis, steht das Sehen
wie selbstverständlich im Vordergrund.
Denn im Blick ordnen und fixieren sich
die Dinge. Etwas zeigt sich und entzieht
sich zugleich, so erzeugt das Gesehene
Lucian Freud, Head of a Woman
© The Estate of Lucian Freud/ Bridgeman Images
Maria Lassnig, Augenkopf
© M.Lassnig Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn
und Sichtbare auch eine Spur des Abwesenden
und Unsichtbaren.
Die Ausstellung versammelt in elf
Räumen rund 60 Werke aus den beiden
Sammlungen Lambrecht-Schadeberg
und Gegenwartskunst und lädt dazu
ein, das Sehen und den Blick selbst zu
erkunden – in all seinen Facetten und
über alle Medien hinweg.
Die Dargestellten blicken
den Betrachter frontal
an, verweigern den
Blick, werden mit geschlossenen
Augen oder
auch nur von hinten gezeigt.
So stehen sie im Dialog
mit dem Künstler, der
sein Werk in Szene setzt,
und dem Ausstellungsbesucher,
der manchmal vor
einem Rätsel steht.
Mit Werken von Francis
Bacon, John Baldessari,
Miriam Cahn, Christian
Falsnaes, Omer Fast, Lucian
Freud, Bernhard Fuchs,
Hans Haacke, Isaac Julien,
Maria Lassnig, Sigmar
Polke, Andrea Robbins/Max Becher und
August Sander. Für die Besucherinnen
und Besucher ist es eine wunderbare
Gelegenheit, bekannte Werke auch von
Rubenspreisträgern wieder zu sehen, die
schon länger im Depot gelagert waren.
Kuratoren: Ines Rüttinger, Jessica
Schiefer, Christian Spies und Thomas
Thiel.tre
Tag der Begegnung
Das inklusive Familienfest mitten in der Stadt
Siegen. Das inklusive Fest „Tag der Begegnung“
für Menschen mit und ohne
Behinderung wird dieses Jahr am 24.
Mai in der Zeit von 11:00 Uhr bis 16:00
Uhr auf der Siegbrücke und dem Jakob-
Scheinerplatz, mitten in Siegen vor dem
Apollo-Theater, stattfinden und dazu laden
der Inklusionsbeirat, die AG Begegnung
und die Behindertenbeauftragten
der Stadt Siegen und des Kreises Siegen
Wittgenstein alle Bürgerinnen und
Bürger ein. „Gemeinsam wollen wir ein
Fest mit einem vielfältigen Programm
am Tag der Begegnung feiern“, so Nicole
Scherzberg, Vorsitzende des Inklusionsbeirats
der Stadt Siegen. Der
Beirat weist darauf hin, dass Selbsthilfegruppen,
Vereine, Initiativen oder
Organisationen mit einem Infostand
oder einem Beitrag am Programm
teilnehmen können. In der Zeit vom
03.02. bis 21.03.2025 steht Gabriele
Wiecker, vom Geschäftszimmer Beiräte
und Beauftragte unter der Rufnummer
0271/404 2202 für Informationen und
Anmeldungen zur Verfügung. db
4 durchblick 1/2025
1/2025 durchblick 5
Kurz berichtet
Staffelübergabe
Patricia Vanderlinden übernimmt neue Aufgabe
Gudrun Roth gibt den symbolischen Staffelstab weiter: Fachdienstleiterin Anja
Weyand freut sich, mit Patricia Vanderlinden (von links) über die Nachfolgerin.
Hilchenbach. Was ist die Hauptvoraussetzung
für diese Arbeit? Herz!
Darin sind sich alle einig. Gudrun Roth,
die seit 2012 bei der Stadt Hilchenbach
für die Senioren-Service-Stelle sowie
das Ehrenamt zuständig war und seit
vier Jahren Beauftragte für Menschen
mit Behinderung, ist dieses Kriterium
definitiv erfüllt, findet Bürgermeister
Kyrillos Kaioglidis. Nun verabschiedet
sie sich in die Freistellungsphase ihrer
Altersteilzeit und übergibt den Staffelstab
an Patricia Vanderlinden.
Ein neues Gesicht ist sie in der Stadtverwaltung
nicht. Zuvor war sie im Vorzimmer
des Bürgermeisters tätig. „Als
Nachfolgerin ist sie genau die Richtige“,
so Kyrillos Kaioglidis, denn sie gehe
ebenfalls mit viel Herzblut an die Arbeit
heran.
Am 1. Januar 2025 übernahm Patricia
Vanderlinden offiziell die Aufgaben von
Gudrun Roth. „Mir ist wichtig, dass die
verschiedenen Gruppen und Projekte
weitergeführt werden“, sagt diese.
Schließlich verlassen sich die Menschen
darauf. Darunter fällt zum Beispiel die
Initiative Zukunft im Alter (IZA). Hier
setzen sich Hilchenbacherinnen und
Hilchenbacher für die Belange von Seniorinnen
und Senioren ein. Aber auch
die Rikscha-Fahrten, der Arbeitskreis
Barrierefrei und die Heinzelwerker.
Letztere haben vor Kurzem ihre Arbeit
niedergelegt. Doch Patricia Vanderlinden,
die die von ihrer Vorgängerin aufgebauten
Angebote gerne beibehalten
möchte, hat bereits zwei Nachfolger
gefunden, die als Heinzelwerker gerne
einfache handwerkliche Arbeiten für
andere erledigen möchten.
Die Senioren-Service-Stelle ist Ansprechpartnerin
bei Fragen rund um
das Alter und informiert über:
Hilfestellungen bei der Alltagsbewältigung;
ambulante, teilstationäre und
stationäre Angebote im Bereich der
Pflege; Hilfe für pflegende Angehörige
Begegnungs-, Bildungs- und Freizeitangebote.
Um noch mehr Menschen zu erreichen,
wird künftig jeden Mittwoch von
9:00 bis 12:00 Uhr eine Sprechstunde
der Senioren-Service-Stelle im kmd in
Dahlbruch stattfinden, berichtet Anja
Weyand, Fachdienstleiterin Bildung,
Generationen und Sport. Auch ein mobiles
Angebot ist vorstellbar.
Fest eingeplant für 2025 ist ein Imagefilm
zum Thema Ehrenamt. Außerdem
wird der Seniorenwegweiser neu aufgelegt.
Patricia Vanderlinden ist im Übrigen
weiterhin für die Bürgerstiftung
Hilchenbach zuständig: „Zwischen der
Stiftung und meinen neuen Aufgaben
werden sicher Synergieeffekte entstehen.
Darauf freue ich mich.“ An Ideen
mangelt es jedenfalls nicht!
Wer Interesse am Ehrenamt hat oder
sich über die verschiedenen Angebote
informieren möchte, wendet sich
an Patricia Vanderlinden per an
p.vanderlinden@hilchenbach.de oder
unter 02733 - 288-229. db
Nach „Armbruch“ verarztet
Siegen. Die allseits bekannte und
beliebte Beton-Plastik des Berliner Bären
am unteren Ende der Kölner Straße
ist nach einer erlittenen Beschädigung
wieder fachgerecht instandgesetzt
worden.
Die zunächst provisorisch gesicherte
Bruchstelle wurde nun von einem Restaurator
mit Mörtel versteift und verschlossen.
Nach Säuberung und Nachbereitung
der Reparaturstellen bietet
die von der Künstlerin Lily Voigt (1914-
2000) geschaffene Tierfigur nun wieder
einen fast makellosen Anblick. db
6 durchblick 1/2025
Kurz berichtet
Melodie der Meere
Shantykonzert in der Weißtalhalle
Siegen. Das Shanty-Konzert „Melodie
der Meere“ verspricht, die Weißtalhalle
am 05. April 2024 um 18 Uhr in einen
musikalischen Ozean zu verwandeln.
Der Seemannschor der Marinekameradschaft
Siegerland unter der Leitung
von Galina Renner, als Veranstalter dieses
einzigartigen Abends, wird gemeinsam
mit dem bekannten Shantychor
„Achtern Diek“ aus Wetzlar auftreten.
Dieser Chor besteht seit 1978 und ist
bereits durch Fernseh- und Rundfunksendungen
einer breiten Öffentlichkeit
bekannt geworden. Er wird von Jürgen
Frey geleitet.
Diese Zusammenkunft der beiden
Seemannschöre in der Siegener Weißtalhalle
bietet dem Publikum schwungvolle,
abwechslungsreiche Unterhaltung
und für 2,5 Stunden eine unvergessliche
Reise in die Welt der Melodie der Meere.
Karten gibt es zum Preis von 15 €
in den Vorverkaufsstellen des Siegerlands
(u.a. Siegerlandhalle, Buchhandlung
MankelMuth Siegen und Kreuztal,
Schelder Presseladen, Siegtalstr. 207)
oder können über
: schatzmeister@mk-siegerland.de
0170 / 4498212 bei Peter Bloss bestellt
werden.
db
1/2025 durchblick 7
Kurz berichtet
Gemeinsam forschen, gemeinsam profitieren:
Der Beirat für Menschen mit Demenz an der Uni Siegen
Siegen. Die Diagnose Demenz stellt
das Leben von Betroffenen und ihren
Angehörigen auf den Kopf. Doch wer
könnte besser wissen, welche Unterstützung
wirklich hilft, als die Menschen,
die selbst tagtäglich mit dieser Herausforderung
leben? Genau darauf setzt die
Uni bei ihrem Beirat für Menschen mit
Demenz und deren Angehörigen. Sie
wollen nicht nur über Betroffene forschen
– sondern mit ihnen gemeinsam.
Der Beirat
Einmal im
Monat treffen
sich Betroffene
zum geselligen
Austausch
bei Kaffee und
Kuchen am
Universitäts-
Campus Unteres
Schloss. In
diesem Rahmen
können
Menschen mit
Demenz und ihre Angehörigen aktiv
an Forschungsprojekten der Universität
mitwirken und diese von Beginn an
mitgestalten.
Im Mittelpunkt der zu gestaltenden
Forschungsprojekte stehen vor allem
Themen, die im Alltag wichtig sind, beispielsweise:
„Welche Unterstützungsangebote
fehlen?“ oder auch: „Wie müssen
Angebote gestaltet sein, damit sie zugänglich
und nützlich sind?“
Außerdem ist die Meinung der Betroffenen
zu laufenden und kommenden
Forschungsprojekten gefragt. Die
Inhalte werden offen diskutiert – sowohl
untereinander als auch mit Forscherinnen
der Universität und Moderatorinnen
der Alzheimer Gesellschaft
Siegen-Wittgenstein, die die Treffen
begleiten.
Forschen mit Betroffenen:
Ein Gewinn für beide Seiten
Die Beteiligten bringen ihre persönlichen
Erfahrungen ein und werden so
zu wichtigen Mitforschenden. Dieser
Austausch hilft der Psychologischen
Alternsforschung. Viele der Beiratsmitglieder
berichten, wie gut ihnen der
Austausch tut. Da die Arbeit, die der
Beirat leistet für die Forschung sehr
wertvoll ist, gibt es für die Teilnahme
am Beirat zudem eine Aufwandentschädigung.
Kontakt:
Celina.Sander@uni-siegen.de
0271/740-5008
8 durchblick 1/2025
Kurz berichtet
Neuer Vorstand
DRK Frauenverein mit neuer Chefin
A. Schneyer, S. Reichmann, S. Schürg, L Schürg, A. Ippach, A. Büsel (v.lks.)
Siegen. Bei der Jahreshauptversammlung
des DRK-Frauenvereins Siegen
wurde die scheidende Vorsitzende Sylvia
Schürg nach 12 Jahren verabschiedet.
Sie übergab das Amt an die engagierte
Lara Schürg, die zusammen mit
dem erweiterten Vorstand die Zukunft
des Vereins gestalten wird.
Die Versammlung fand im Bistro Max
statt, wo rund 20 aktive Mitglieder zusammenkamen,
um die Erfolge des
vergangenen Jahres zu feiern und die
Weichen für die Zukunft zu stellen.
Der Verein sucht nun dringend weitere
Helferinnen und Helfer, die die Blutspendetermine
im Marien-Krankenhaus
unterstützen. Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich, und die Termine werden
flexibel auf die Möglichkeiten der Helfer
abgestimmt. Interessierte können sich
beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein
unter 0271 / 33 71 60 oder
per E-Mail an info@drksiegen-wittgenstein.de
melden. Gemeinsam kann der
Verein weiterhin einen wichtigen Beitrag
zur regionalen Versorgung leisten. db
„Worauf es ankommt“
Das Motto des 14. Deutschen Seniorentages
Bonn. Der nächste Deutsche Seniorentag
findet vom 2. bis 4. April 2025
im Congress Centrum Rosengarten
in Mannheim statt. Unter dem Motto
„Worauf es ankommt“ werden über 80
Veranstaltungen, darunter Vorträge,
Workshops und Podiumsdiskussionen
angeboten, die sich mit einem aktiven
und gesunden Älterwerden befassen.
Eine Messe präsentiert innovative Angebote
für ältere Menschen und Interessierte.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat
die Schirmherrschaft übernommen und
wird am Eröffnungstag anwesend sein.
Der Deutsche Seniorentag ist die
zentrale Veranstaltung in Deutschland
zum Thema Älterwerden und bietet eine
Plattform für Austausch und Vernetzung
zu relevanten Fragen der Seniorenarbeit
und der Seniorenpolitik. Die Veranstaltung
findet alle drei Jahre statt und zieht
erfahrungsgemäß viele Besucher an.
Organisiert von der BAGSO und ihren
Mitgliedsverbänden, umfasst das
Programm thematische Veranstaltungen,
Diskussionsrunden und ein umfangreiches
Messeangebot. Zahlreiche
Organisationen stellen ihre Angebote
für ältere Menschen vor, Unternehmen
präsentieren Produkte und Dienstleistungen
für die Zielgruppen 50+.
Weitere Informationen unter:
www.deutscher-seniorentag.de db
1/2025 durchblick 9
Kurz berichtet
SPD Siegen-Nord
Ortsvereine fusionierten
Werden Sie rechtlicher Betreuer
Schützen Sie die Rechte anderer
Siegen. Seit Oktober sind die SPD
Ortsvereine Geisweid und Weidenau
unter dem neuen Namen SPD Siegen-
Nord wieder zu einem gemeinsamen
Ortsverein vereint. Damit folgen die
beiden nördlichen Siegener Ortsvereine
den übrigen SPD-Ortsvereinen im
Stadtgebiet, die bereits im letzten Jahr
ihre Kräfte als Siegen-Süd bzw. Siegen-Mitte
gebündelt haben.
Die Leitung der Fusions-Veranstaltung
am 10. Oktober übernahm Adhemar
Molzberger, Co-Vorsitzender des
SPD Unterbezirks Siegen - Wittgenstein.
Zum Vorsitzenden des nun wieder
vereinten SPD Ortsvereins Siegen-Nord
wählten die Mitglieder Thomas Christian.
Als Stellvertreter wurden Reiner
Lorenz und Bernd Schneider gewählt.
Frank Weber übernimmt die Kasse, die
Schriftführung übernehmen Nikolai
Edinger und Heiko Thimm. Dem neuen
Vorstand gehören außerdem Cordula
Bähr, Stefan Born, Karl-Heinz Grebe,
Gisela Höfer, Jens Hunecke, Michael
Reitz und Manfred Semper an. Neben
der Wahl des Vorstandes wurde auch
die neue Satzung verabschiedet und
Delegierte für verschiedene Parteigremien
und Aufstellungsversammlungen
gewählt.
db
Siegen. Ehrenamtliche gesetzliche Betreuer
spielen eine wichtige Rolle in unserer
Gesellschaft, indem sie Menschen
unterstützen, die aufgrund von Krankheit
oder Behinderung nicht in der Lage
sind, ihre Angelegenheiten selbst zu
regeln. Diese Aufgabe ist von großer
Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die
Rechte und die Würde der Betreuten
zu wahren. Es ist wichtig zu betonen,
dass eine gesetzliche Betreuung nicht
gleichbedeutend mit Entmündigung
ist. Vielmehr handelt es sich um eine
verantwortungsvolle Aufgabe, bei der
die Bedürfnisse und Wünsche der betreuten
Person im Mittelpunkt stehen
und die Selbstbestimmung so weit wie
möglich gewahrt wird.
Ehrenamtliche Betreuer leisten einen
wertvollen Beitrag, oft übernehmen
nahe Verwandte diese Aufgabe,
aber auch Interessierte, die ihren Horizont
erweitern möchten. Die Aufgaben
eines ehrenamtlichen Betreuers werden
nach den Bedürfnissen des Betreuten
festgelegt und können Bereiche wie
Vermögenssorge, Gesundheitssorge
und Wohnungsangelegenheiten umfassen.
Die genauen Zuständigkeiten
werden im Betreuungsverfahren vom
Gericht festgelegt.
Ehrenamtliche Betreuer erhalten
Unterstützung von Betreuungsbehörden
und -vereinen, die Schulungen und
fachlichen Austausch anbieten. Ihre
Tätigkeit erfordert Einfühlungsvermögen
und Verantwortungsbewusstsein,
ist jedoch sehr erfüllend. Für die Arbeit
erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung
von 425,- € pro Jahr.
Möchten Sie einen Menschen in
schwierigen Lebenssituationen unter-
stützen und gleichzeitig etwas Gutes
tun? Dann übernehmen Sie doch ehrenamtlich
eine gesetzliche Betreuung!
Ihre Tätigkeit trägt dazu bei, die
Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern
und sie in ihrer Selbstbestimmung
zu stärken.
Diese Tätigkeit erfordert Einfühlungsvermögen,
Verantwortungsbewusstsein
und Zuverlässigkeit, sie ist
aber auch sehr erfüllend und bereichernd.
Wenn Sie Interesse haben,
melden Sie sich bei uns!
Keine Sorge, Sie stehen mit dieser
verantwortungsvollen Aufgabe nicht alleine
da. Der Betreuungsverein des SkF
Siegen e.V. steht ihnen bei Fragen zur
Seite Gemeinsam können wir viel bewegen
und Menschen in Not helfen. db
Ansprechpartnerin ist die rechtliche
Betreuerin und Ehrenamtskoordinatorin
Stephanie Müller, 0271 / 20 110
s.mueller@skf-siegen.de
10 durchblick 1/2025
Kurz berichtet
Geht doch !
BAGSO überzeugt die Bahn
Bonn. Die Deutsche Bahn bietet Sparpreistickets
wieder ohne Angabe von E-
Mail-Adresse oder Mobilfunknummer an
ihren Serviceschaltern an. Damit werden
Menschen, die keinen Zugang zum
Internet haben oder hohen Wert auf den
Schutz ihrer Daten legen, nicht länger
von den vergünstigten Tickets ausgeschlossen.
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft
der Seniorenorganisationen
begrüßt die Entscheidung und
fordert die Deutsche Bahn auf, auch die
BahnCard wieder ohne E-Mail-Adresse
und digitales Kundenkonto anzubieten.
Die BAGSO hat wiederholt gegen
die Digitalisierungsstrategie der Deutschen
Bahn protestiert. Im Mai 2024
veröffentlichte sie gemeinsam mit 27
anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen
den offenen Brief „Mobilität für
alle gewährleisten: Günstig Bahnfahren
ohne Digitalzwang“. Darin fordern die
Verbände außerdem, dass barrierefreie
Service-Schalter gerade auf dem
Land und nicht nur an den Bahnhöfen
in Großstädten vorgehalten werden und
so nicht Millionen Kunden von ihren Angeboten
ausgeschlossen werden. db
SkF Siegen e.V. ausgezeichnet
Familienfreundliches Unternehmen
Mitarbeiterinnen freuen sich über die Auszeichnung.
Siegen. Der Sozialdienst katholischer
Frauen Siegen e.V. (SkF) freut sich, dass
sein seit 1913 in Siegen etablierter Fachverband
offiziell als familienfreundliches
Unternehmen ausgezeichnet wurde.
„Wir beim SkF Siegen e.V. glauben, dass
ein familienfreundliches Arbeitsumfeld
nicht nur das Wohlbefinden unserer
Mitarbeitenden verbessert, sondern
auch die Produktivität und Loyalität des
Fachverbandes steigert. Die Auszeichnung
als familienfreundliches Unternehmen
ist eine Bestätigung für unser
Engagement und Drive, weiterhin ein
Umfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeitenden
sich wohl fühlen können“,
sagt Wolfgang Langenohl, Geschäftsführer
des SkF Siegen e.V. db
1/2025 durchblick 11
Kurz berichtet
Künstliche Intelligenz (KI) im Alltag älterer Menschen
Bonn. Der gleichnamige BAGSO-Ratgeber
zeigt wo künstliche Intelligenz
bereits im Einsatz ist. Er erklärt, wie
Sprachassistenten funktionieren und
nennt Beispiele, wie KI-Systeme die Lebensqualität
Älterer unterstützen können.
Die dritte Auflage wurde erweitert
um Interviews zu ethischen Fragestellungen
rund um den Einsatz von KI. Hinzugekommen
sind Einblicke in die Arbeit
von 42 KI-Lernorten sowie ein Kapitel zu
KI, die Texte und Bilder generiert. Der
Ratgeber kann kostenlos bei der BAG-
SO bestellt werden. 0228 / 24 99 93-0
kontakt@bagso.de
Tatort – Telefon
Der perfide Schockanruf
Siegen. Betrüger spielen mit
der Angst.Ein plötzlicher Anruf,
eine weinende Stimme, die sich
als Tochter oder Sohn ausgibt, und
eine erschütternde Nachricht: Es
habe einen schweren Unfall gegeben,
bei dem jemand ums Leben
gekommen sei. Die angebliche
Angehörige ist verzweifelt, sagt,
sie sei in großer Gefahr und brauche
dringend Hilfe. Was wie ein
Albtraum klingt, ist eine Betrugsmasche,
die immer wieder Opfer
fordert – auch Menschen, die sich
sicher wähnen. Die Betrüger haben
ihre Tricks inzwischen perfektioniert,
sodass auch junge Menschen
darauf reinfallen. In diesen Fällen
haben dann Eltern oder Großeltern
einen schlimmen Unfall verursacht.
Es kann auch um Notoperationen
im Ausland gehen, für die man
sehr viel Geld braucht, weil sonst
der Angehörige verstirbt.
Der Ablauf der Schockanrufe
Die Betrüger gehen systematisch
vor: Eine Stimme, oft unterstützt
durch technische Manipulation und
perfide Hilfe durch KI, gibt sich am
Telefon als nahestehendes Familienmitglied
aus. Sie klingt weinend,
verzweifelt und schildert eine katastrophale
Situation, etwa einen
tödlichen Verkehrsunfall. Dadurch
wird das Opfer emotional überwältigt!
Kurz darauf übernimmt eine
angebliche Amtsperson, meist eine
Polizistin oder ein Staatsanwalt, das
Gespräch. Sie schildern mögliche
Konsequenzen wie eine Verhaftung
oder Gerichtsverfahren, die nur
durch eine sofortige Zahlung abgewendet
werden könnten. So wird
Druck und Angst erzeugt! Die Täter
fordern, das Gespräch nicht zu
unterbrechen, keine anderen Personen
einzubeziehen und auch keine
Gute Tipps findet man auch unter
www.polizeiberatung.de
Rückrufe zu tätigen. Beispielsweise könnten
solche Schritte den Freilassungsprozess
gefährden.Das Opfer soll abgeschottet
werden. Die Gespräche können
stundenlang dauern und der Druck und
die Angst werden immer grösser.Schließlich
dirigieren die Betrüger die Opfer zur
Bank, um hohe Summen abzuheben. Sie
geben detaillierte Anweisungen, wo das
Geld übergeben werden soll, und drohen
weiterhin mit schlimmen Konsequenzen
bei Ungehorsam. Die Geldübergabe findet
statt!
Warum fallen wir darauf herein?
Die Betrüger sind Experten darin, Panik
zu erzeugen. Sie nutzen gezielt die
größte Angst vieler Menschen: das Wohl
ihrer Angehörigen. In der akuten Stresssituation
fällt es schwer, klar zu denken
oder die Plausibilität der Geschichte zu
hinterfragen. Selbst erfahrene Menschen
oder gut informierte Personen können in
diesen Momenten Opfer werden.
Es gibt einfache, aber wirkungsvolle
Maßnahmen, um sich vor solchen Betrügereien
zu schützen:
1. Familienkennwort einführen:
Legen Sie mit Ihren Angehörigen ein
persönliches Kennwort fest, das nur Ihnen
bekannt ist. Wird ein Notfall
gemeldet, fragen Sie nach diesem
Kennwort. Ohne das richtige
Kennwort legen Sie sofort auf.
2. Rückruf: Unterbrechen Sie
das Gespräch und rufen Sie die
vermeintliche Person unter der
Ihnen bekannten Telefonnummer
zurück. Meist zeigt sich schon hier,
dass es keinen Notfall gibt.
3. Misstrauen bei Geldforderungen:
Keine Behörde fordert
telefonisch Geld, weder für Kautionen
noch für andere Zwecke.
Werden solche Forderungen gestellt,
ist dies ein sicherer Hinweis
auf einen Betrug.
4. Ruhe bewahren: Lassen Sie
sich nicht unter Druck setzen.
Nehmen Sie sich Zeit, die Situation
zu prüfen. Informieren Sie bei
Verdacht die Polizei über die Notrufnummer
110.
5. Bankmitarbeiter einweihen:
Informieren Sie Ihre Bank, wenn
Sie ungewöhnlich hohe Beträge
abheben sollen. Viele Banken sind
geschult, Betrugsversuche zu erkennen,
und können einschreiten.
6. Offenheit in der Familie:
Sprechen Sie in Ihrer Familie über
solche Betrugsmaschen. Je mehr
Menschen in Ihrem Umfeld informiert
sind, desto schwerer haben
es die Täter.
Diese Betrugsmasche ist nicht
nur ein finanzieller Angriff, sondern
auch ein emotionaler. Die
Täter setzen gezielt auf Angst,
Schuldgefühle und die Liebe zu
den eigenen Angehörigen. Doch
mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen
können Sie sich schützen.
Sprechen Sie mit Ihrer Familie,
auch mit Freunden und Bekannten
über diese Gefahr, teilen Sie
diese Informationen und bleiben
Sie wachsam.
ssb
12 durchblick 1/2025
Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen
Beirat steht Rede und Antwort
Frühstücken mit Mitgliedern des Seniorenbeirats
Siegen. Wie bereits in
der letzten Ausgabe des
db angekündigt, erinnern
wir nochmal an das
neue Frühstücks-Angebot
im „Haus Herbstzeitlos“,
dem Seniorenzentrum
der Stadt Siegen.
Neben den anderen
Beratungsangeboten
stehen nun einmal im
Quartal Mitglieder des
Seniorenbeirates in gemütlicher
Kaffeerunde
als Gesprächspartner
für zur Verfügung. Die Beiratsmitglieder
Monika Jung und Karin Piorkowski.
freuen sich schon auf regen Besuch.
Die nächsten Frühstückstermine
Leitung des Organisationsteams v. lks.:
Monika Jung und Karin Piorkowski.
sind am 14. März und 13. Juni 2025.
Anmeldung und weitere Informationen
unter 0271/404-2202 oder
seniorenservice-siegen@web.de
Pressesprecher gewechselt
Guntram Römer kommt für Olaf Koplin
Siegen. Nach gut zwei
Jahren aktiver und erfolgreicher
Arbeit im
Seniorenbeirat wie auch
in der Redaktion des
durchblick gibt Olaf Koplin
seine Ehrenämter in
Siegen auf. Olaf hat, wie
er uns mitteilte, seinen
Lebensmittelpunkt wieder
in seine alte Heimat
nach Jever verlegt. So
wie er sich auf seinen
neuen Lebensabschnitt
freut, so bedauert er
auch, seine Tätigkeiten in Siegen aufgeben
zu müssen. Es war ihm, wie er
schreibt, „eine Ehre, Teil des Seniorenbeirats
wie auch des engagierten Redaktionsteams
des durchblick gewesen
zu sein.“
Olaf Koplin hat sich politisch wie auch
redaktionell immer wieder für die Belange
und Interessen der Senioren in
der Stadt Siegen eingesetzt. „Mit Olaf
verlässt ein kluger und verlässlicher
Kollege unser Redaktionsteam und
ich wünsche mir, dass er uns auch auf
die Ferne mit Rat und möglicherweise
sogar mit Tat erhalten bleibt“, so Tilla
Ute Schöllchen, Redaktionsleiterin des
durchblick.
Für den Seniorenbeirat bedankte sich
Armin Maxeiner für die konstruktive
Guntram Römer und Olaf Koplin lks.:
Zusammenarbeit und die wertvollen
Anregungen von Olaf Koplin, die mit
zum Erfolg der Beiratsarbeit beigetragen
haben. „Olaf war entscheidend dafür
verantwortlich, dass auch durch den
Seniorenbeirat die Belange der alten
Menschen in Siegen sichtbar geblieben
sind“, so Armin Maxeiner.
Guntram Römer wurde am 27. Januar
als neuer Pressesprecher gewählt.
Er ist kein Unbekannter. Als stellvertretender
Pressesprecher des Seniorenbeirats
hatte er bereits Olaf Koplin
tatkräftig zur Seite gestanden. Römers
Motivation, sich als Polizeibeamter a.D.
in den Siegener Seniorenbeirat wählen
zu lassen war, etwas für die Menschen
in seinem Stadtteil Geisweid bewirken
zu können.
db
Anzeige
Öffentliche
Sitzungstermine
des Seniorenbeirats der
Universitätsstadt Siegen
Sitzungsort:
Rathaus Geisweid,
Großer Ratssaal, 1. Etage
3. März / 7. April / 19.Mai
jeweils montags 15.00 Uhr
Vortragsveranstaltungen
des Seniorenbeirates der
Stadt Siegen und der
Senioren-Service-Stelle
soweit nicht anders angegeben :
Haus Herbstzeitlos,
Marienborner Str. 151
Siegen-Hain
immer dienstags 14.30 Uhr
18. 2. / Pflegegradeinstufung
und Leistung
Referentin: Kerstin Fey,
Fachberatung Senioren,
der Universitätsstadt Siegen
25.3. / Digitaler Nachlass
Was passiert mit Daten?
Referent: Julian Sturm,
Verbraucherzentrale NRW
8.4. / Demenz-Vorbeugen
– geistig fit bleiben
Referentinen: Stefanie
Kremer und Stefanie Mülln
Alzheimer Gesellschaft
Siegen-Wttgenstein. e.V.
29.4. / Augenkrankheiten
im Alter
Referentin: Katrin Spieß-
Gussmann, Leiterin „Blickpunkt
Auge“ Siegen-Wittgstein
6.5. / Besichtigung
der Kolumbariumskirche
Heilig Kreuz Kirche Weidenau
Morgenstraße 2
8.5. / Wie einst im Mai
Siegerlandhalle Siegen
Koblenzer Straße 151
13.5. / Altersarmut
Welche Sozialleistungen
kann ich beantragen?
Referent: Andreas Kornmann
– Leiter der Grundsicherung
Universitätsstadt Siegen
27.5. / Vorsorgevollmachten
rechtliche Betreuung,
Betreuungsverfügung und
Patientenverfügung
Referent: N.N.
1/2025 durchblick 13
Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen
Gemeinsam die Natur entdecken
Angebot des Seniorenbeirates für Menschen 60+
Siegen. Sie haben Lust die Nähe und
Idylle der Natur, die unüberhörbare Stille,
den Duft der Jahreszeiten und die
kleinen Wunder am Wegesrand zu entdecken,
dann freut sich der Vorstand
des Seniorenbeirates der Universitätsstadt
Siegen darauf, Ihnen sein neues
Angebot zu präsentieren, um die Siegerländer
Landschaft neu zu entdecken.
Die Siegerländer, Monika Schneider
und Reiner Seidel haben in der Zeit der
Corona-Pandemie das Wandern als neues
Hobby für sich entdeckt. Viele Strecken
haben sie seitdem erwandert und
Unbekanntes kennengelernt, was sie
nun gerne mit anderen teilen möchten.
Der Seniorenbeirat fördert, dass die
aktiven Ruheständler das neue Projekt
einer Wandergruppe für Menschen ab
60+ begleiten, und mit Ihnen gemeinsam
die Natur bei guten Gesprächen
erwandern möchten.
Für das 1. Halbjahr 2025 sind folgende
Touren geplant:
Tour 1
Dienstag, 04. März 2025, 10:30 Uhr;
ab: Eingang Hallenbad Weidenau. Die
ca. 7 km lange Wandertour geht über
240 Höhenmeter in Richtung Tiergarten,
Dammwildgehege und Erlebniswaldstationen.
Zurück geht der Weg über den
Wellersberg, wo die wandernden den
Blick auf Siegen genießen können. Der
Rundweg endet nach ca. 2,5 Stunden
beim Familienbüro der Stadt Siegen im
Einkaufszentrum Weidenau, dort kann
man sich gemeinsam bei Kaffee und
Gebäck stärken.
Tour 2
Dienstag, 20. Mai 2025, 10.30 Uhr;
ab Wanderparkplatz in der Dautenbach
Bei dieser ca. 9,2 km und 230 Höhenmeter
langen Wandertour geht es über
den Soehler an der Zinsenbachquelle
vorbei mit herrlicher Aussicht auf Siegen.
Zur Planung bittet Gabriele Wiecker
von der Geschäftsstelle des Seniorenbeirates
um Anmeldung bis eine Woche
vor dem Wandertermin. Die maximale
Teilnehmerzahl beträgt 15 Personen. Infos
und Anmeldung: 0271/404-2202,
seniorenservice@siegen.de.
Wer noch Lust hat, das Wanderleitungsteam
um Monika Schneider und
Reiner Seidel zu unterstützen, kann
sich beim Seniorenbeauftragten Volker
Reichmann melden. 0271/404-2434
oder v.reichmann@siegen.de. db
14 durchblick 1/2025
Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen
Miteinander Essen macht Freude
Aktion gegen Hunger und Einsamkeit läuft weiter
Siegen. Von Frikadelle bis Apfel-
Crumble – Mitglieder des Seniorenbeirats
kochten am 15. Januar wieder
für die ca. 30 Gäste des Cafés Patchworks.
Die zweimonatige Aktion 2024
war sehr gut angekommen. In der Regel
nahmen regelmäßig 40 – 45 Gäste
das Angebot wahr. Sie alle hatten sich
im letzten Jahr auf die Verköstigungen
gefreut, das Essen genossen und
sogar Wünsche geäußert, die das Seniorenkochteam
zu erfüllen versuchte.
Alle Beteiligten hoffen, dass das
Kochprojekt auch 2025 fortgesetzt
werden kann; doch für die Kosten
ist man leider auch auf Spenden
angewiesen (Verein gegen Armut;
IBAN DE19 4605 0001 0000 0747 40
– Kochen für Wohnungslose).
Als Dank für das jetzige Essen
wurde dem Kochteam ein Exemplar
des 58-seitigen „Straßenkrönchen“
geschenkt, dessen Redaktionsmitglieder
auch zu den Gästen im Cafe
Patchwork gehören.
db
Zunehmend mehr Menschen nehmen das Angebot des Seniorenbeirats wahr.
Um die Aktion fortsetzen zu können, sind die Akteure auf Spenden angewiesen.
1/2025 durchblick 15
18 durchblick 1/2025
Fantasie von übermorgen
von
Erich Kästner
Und als der nächste Krieg begann
da sagten die Frauen: Nein
und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.
Dann zogen sie in jedem Land
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerls heraus
Sie legten jeden über‘s Knie
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.
Da brach so mancher Stock entzwei
und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab‘s Geschrei,
doch nirgends gab es Krieg.
Die Frauen gingen dann wieder nach Haus
zu Bruder und Sohn und Mann
und sagten ihnen: der Krieg sei aus.
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an...
1/2025 durchblick 19
Erinnerungen
Eingebung rettete meine Familie
Riesen Glück in den letzten Kriegstagen
Die „Kellerkinder“. Alle fünf Geschwister Bensberg: Heinz, Horst, Karin, Kurt, Otto
bei einem Familientreffen 1995, 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg .
Es war Sonntag, der 8. April 1945, und wir hatten einen
fast wolkenlosen Himmel über dem Siegerland. Der
Zweite Weltkrieg ging dem Ende zu und die Kriegsgegner
hatten bereits deutschen Boden erobert. Auch im
Siegerland waren sie schon eingezogen. Aber der erbitterte,
völlig unsinnige Kampf dauerte immer noch an und forderte
täglich zahlreiche Opfer. Ich war fünfeinhalb Jahre alt, so dass
sich die Erinnerungen bereits ein wenig bei mir speicherten.
Spät nachmittags stand Dahlbruch wieder einmal unter
Beschuss. Die Pimpfe der Hitlerjugend zogen mit Fanfaren
durch die Gemeinde und bliesen Alarm, da die Sirenen schon
lange defekt waren. Die Leute stürmten erneut in die Luftschutzbunker
oder in die Keller, um sich in Sicherheit zu bringen.
Auch wir mussten in unseren Keller, denn die Einschläge
wurden immer heftiger. Unser Haus hatte nur einen sehr
kleinen Keller, da das Gebäude 1893 nach dem verheerenden
Brand in Müsen in sehr kurzer Zeit errichtet werden musste,
weshalb es lediglich nur einen kleinen Kellerraum gab.
Zum Flakfeuer kam noch das Geheul der Flugzeuge. Unser
Vater, der die Lage draußen noch einmal inspiziert hatte,
sagte, der Beschuss komme aus Richtung Netphen. Die Einschläge
kamen immer näher. Mein erfahrener Vater hatte bereits
im Ersten Weltkrieg gedient und war damals dienstverpflichtet
gewesen. Als Amtsbrandmeister des Amtes Keppel
leitete er 1945 den Luftschutz
in Dahlbruch. Dahlbruch war
wegen der großen Maschinenfabrik
„Siemag“ schon
lange ein begehrtes Angriffsziel.
Doch der Artilleriebeschuss
hatte diesmal ein
anderes Ziel: Der Rückzug
deutscher Truppen sollte gestoppt
werden. Dieser verlief
über Dahlbruch, Müsen und
den Stoß ins Sauerland. Deshalb
müssen wohl die Straßen
das Hauptangriffsziel gewesen
sein. Wir wohnten an der
dafür günstigsten Kreuzung.
Unmittelbar hinter unserem
Haus befand sich in „Doktors
Wäldchen“, eine Funkstation
der Deutschen Wehrmacht.
Wir hockten zu siebt im
Keller, und ich weiß nicht
mehr genau, welche Gedanken
und Ängste uns damals
(v.lks)
bewegten. Ich weiß nur, dass
Vater und Mutter sich plötzlich heftig stritten. Was war los?
Was war der Grund für einen Streit in solch einer erbärmlichen
Situation? Für meinen Vater schien der Keller nicht
sicher genug! Er trieb uns aus dem Haus – ja, er warf uns
einfach hinaus. Und das mitten im größten Trommelfeuer,
das Dahlbruch je erlebt hatte. Es dauerte eineinhalb Stunden.
Mutter wollte nicht hinaus, sie hatte einfach Angst um
sich und ihre Familie, wohl deswegen kam es zum heftigen
Streit.
Meine Mutter gab nach. „Wohin? Wohin?“ fragte sie
ständig. Wir machten uns auf den Weg in die Aspe. In unserem
Garten und halb auf der Straße (heute Karl-Kraus-Straße)
war der erste Bombentrichter, den wir umlaufen mussten.
Im gerade zusammengeschossenen Schuppen des „Langen
Hauses“ meckerten noch die Ziegen. Es krachte heftig! Keine
100 Meter von unserem Haus entfernt – wir müssen erst
wenige Schritte in die Waldstraße gegangen sein – kehrten
Vater und mein ältester Bruder Horst plötzlich um. Ob sie
das verlassene Haus abschließen oder noch etwas Hab und
Gut holen wollten, weiß ich nicht. Als sie unser Zuhause
sahen, trauten sie ihren Augen nicht! Was war geschehen?
Unser Haus hatte einen Volltreffer abbekommen, nur wenige
Augenblicke, nachdem wir es verlassen hatten. Eine
Granate war in das einzige Kellerfenster geflogen und dort
explodiert. Die Detonation war so heftig, dass ein Viertel
20 durchblick 1/2025
Erinnerungen
des Hauses, über Eck, nicht mehr vorhanden war. Die Explosion
ereignete sich in einem Raum, in dem noch vor wenigen
Augenblicken wir sieben Familienmitglieder gewesen
waren. Keiner von uns hätte überlebt!
Woher nahm unser Vater diesen mutigen und doch so
segensreichen Entschluss, uns mitten ins Trommelfeuer
hinauszujagen? War es seine Erfahrung, reiner Zufall oder
Gottes Fügung? Mutter ging mit uns Kindern durch den
Wald nach Müsen. Ich erinnere mich nicht mehr genau an
alle erschütternden Bilder, die ich damals aufnahm. Ich sehe
aber noch meine kleine Schwester Karin, die ein paar Nägel
in den Händen hielt, die sie wie einen Schatz festhielt. Es
war das Einzige, was wir mitgenommen hatten.
Wir landeten in Müsen bei Verwandten in der heutigen
Kirchstraße. Vater und der älteste Bruder kamen später zu
uns. Wir hausten in einem überfüllten Haus, mehr im Keller
als in der Wohnung. Zwei Tage später rollten amerikanische
Truppen in Müsen ein. Ich weiß noch genau, wie
ich als vorwitziger Knirps auf einen Panzer geklettert bin.
Dort bekam ich von einem Schwarzen Schokolade und
Zigaretten geschenkt. Zuhause sagte man mir, vor allem
meine Oma: „Werft alles weg, es ist alles vergiftet!“ Es
war nichts vergiftet, und ich habe die Schokolade genossen,
die erste Schokolade meines Lebens.
Die Platzverhältnisse in dem Haus waren untragbar.
Uns wurde aber wenige Tage später eine Notunterkunft in
Dahlbruch bei der Siemag angeboten, dort, wo sich später
die Personalabteilung der SMS befand. Just als wir
einziehen wollten, wurde die Unterkunft jedoch von den
Amerikanern beschlagnahmt. Was nun? Wohin? Wieder
standen wir auf der Straße. In unserer größten Not sprach
uns plötzlich einer von der uns bekannten Familie Zimmer
an, der unsere Hilflosigkeit erkannt hatte: „Kommt mit, ihr
könnt erstmal bei uns in der Waldstraße wohnen.“
Für diese Solidarität und Menschenliebe möchte ich
der Familie Zimmer immer wieder meinen herzlichen Dank
aussprechen. Wir zogen dann mehr recht als schlecht bei
Zimmers ein. Da auch dieses Haus überfüllt war, schliefen
meine beiden ältesten Brüder Horst und Kurt gegenüber
im Hause Johe.
Die Waldstraße war zu jener Zeit wohl die schönste Straße
Dahlbruchs. Und so geschah es, dass ein paar Tage später
die Häuser der Waldstraße innerhalb weniger Stunden für
die Amerikaner komplett geräumt werden mussten. Diesmal
hatten wir wieder einmal Glück im Unglück, denn nur die
Häuser Zimmer und Johe wurden nicht besetzt. So hausten
wir bei Zimmers mitten im besetzten Gebiet unter nächtlicher
Ausgangssperre. Ende August 1945 konnten wir wieder notdürftig
in die hinteren Räume unseres Hauses einziehen.
Dies waren die Erlebnisse meiner Familie zum Kriegsende.
Wie viel unsagbar schweres Leiden und Elend hat dieser
verheerende Krieg gebracht! Es gab nur Verlierer! Unser Frieden
der letzten 80 Jahre ist plötzlich gar nicht mehr so sicher!
Hat Europa aus dem Zweiten Weltkrieg nichts gelernt?
Heinz Bensberg
1/2025 durchblick 21
Wofür wir stehen
Foto: Hendrik Schulz
Großdemonstration für Demokratie, am 25.01.2024 auf dem Bismarckplatz in Siegen-Weidenau.
Ein Vergleich der Grundstimmung wie sie gegenwärtig
in der deutschen Öffentlichkeit verbreitet ist und
vor hundert Jahren war, zeigt überraschende Parallelen.
Das gilt hinsichtlich bestehender Verheißungen
und drohender Verluste wie auch in der allgemeinen
Lebensgestaltung und dem Einsatz neuer Kommunikationsmedien.
Damit verbunden waren (und sind) Versuche,
neue politische Strukturen zu etablieren.
Der politische Umbruch in Deutschland zwischen
1925 und 1933 führte zum Ende der Weimarer Republik
und zur Errichtung der nationalsozialistischen
Diktatur. Diese Zeitspanne markiert eine der folgenreichsten
Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Die Frage
nach den Ursachen des Umbruchs und den Lehren für die
Gegenwart ist von großer Bedeutung, da sie uns hilft, demokratische
Errungenschaften zu bewahren und autoritären
Tendenzen frühzeitig entgegenzutreten.
Am 26. April 1925 wurde Paul von Hindenburg zum
Deutschen Reichspräsidenten im zweiten Wahlgang gewählt.
Der seinerzeit noch immer populäre „Held von Tannenberg“
1) war der Bevölkerung offenbar als „Ersatzkaiser“
eher zumutbar als sein Konkurrent Adolf Hitler. Dennoch
wurde er ungewollt (?) zu dessen Wegbereiter.
Dem von „Schlafwandlern“ 2) (Christopher Clark) ausgelösten
oder bewusst nicht verhinderten 1. Weltkrieg
(1914/18) folgte eine andauernde Serie weltweiter Konflikte.
Bereits 1914 kam es in Deutschland zu einer inflationären
Entwicklung, in deren Verlauf spektakuläre Vermögenswerte
ihren Besitzer wechselten bzw. vernichtet
wurden. Die Inflation war 1923 mit Einführung der Rentenmark
beendet. Der Begriff löst in der deutschen Bevölkerung
gegenwärtig noch stark negative Erinnerungen aus.
Die nach dem Ersten Weltkrieg 1918 gegründete Weimarer
Republik war von Beginn an instabil. Viele gesellschaftliche
Gruppen, insbesondere konservative Eliten und
das Militär, standen der jungen Demokratie skeptisch gegenüber
oder lehnten sie ab. Linke Kräfte wie die Kommunistische
Partei Deutschlands (KPD) versuchten zugleich,
das System durch z.T. terroristische Aktionen zu stürzen.
Diese Doppelbedrohung von links und rechts führte dazu,
dass die Weimarer Regierungen häufig kurzlebig waren
und keine stabile politische Ordnung aufbauen konnten.
Als besonders destruktiv erwies sich die Möglichkeit einer
Selbstauflösung des Parlaments, die später im Grundgesetz
für die Bundesrepublik Deutschland (Art 63, 115h u.a.)
ausgeschlossen wurde.
Bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung musste
die Republik zahlreiche Krisen bewältigen, darunter die
Besetzung des Ruhrgebiets und den Hitlerputsch 1923.
Obwohl diese Umsturzversuche niedergeschlagen wurden,
blieb das Vertrauen in die Demokratie schwach. Die
politischen Lager waren tief gespalten, und die parlamentarische
Zusammenarbeit wurde zunehmend schwieriger.
Mit den Fake News der sogenannten Dolchstoßlegende
versuchten reaktionäre, insbesondere monarchistische und
1.) „Der Held von Tannenberg“ – Im Juli 1410 erleidet der deutsche Ritterorden in der Nähe des
ostpreußischen Tannenberg eine entscheidende Niederlage gegen ein litauisch-polnisches Heer. Kurz
nach Ausbruch des 1. Weltkrieges kommt es im August 1914 an gleicher Stelle zu einem deutschen Sieg
gegen eine zahlenmäßig weit überlegene russische Armee. Hieraus entstand der sogenannte Hindenburg-
Mythos: Der Feldmarschall habe mit seiner Militärkunst die Heimaterde von den Gräueltaten der Russen
befreit. Zugleich sei dies eine späte Revanche für die gut 500 Jahre vorher erlittene Niederlage.
2.) Schlafwandler – Wie Europa in
den Ersten Weltkrieg zog ist der Titel
eines Sachbuchs des australischen
Historikers Christopher Clark, das sich
mit den Ereignissen beschäftigt, die zum
Ausbruch des 1. Weltkriegs führten.
22 durchblick 1/2025
Gesellschaft
rechtskonservative Kreise, die die Republik befürwortenden
Parteien zu diskreditieren und für die Niederlage im
Ersten Weltkrieg verantwortlich zu machen.
Ein entscheidender Faktor für den politischen Umbruch
war die wirtschaftliche Lage. Die 1920er Jahre waren von
großen wirtschaftlichen Schwankungen geprägt. Nach einer
kurzen Phase der Stabilisierung Mitte der 1920er Jahre
brach die Wirtschaft infolge der Weltwirtschaftskrise 1929
erneut zusammen. Besonders dramatisch war der Anstieg
der Arbeitslosigkeit: 1932 waren rund sechs Millionen
Menschen ohne Arbeit.
Die wirtschaftliche Not führte zu einer Radikalisierung
der Bevölkerung. Viele Menschen verloren das Vertrauen
in die etablierten Parteien und suchten nach einfachen Lösungen,
die die extreme Rechte und linke Parteien anboten.
Die NSDAP profitierte besonders von dieser Situation, da
sie versuchte, sich als „Volkspartei“ zu präsentieren, die
sowohl Arbeiter als auch die Mittelschicht ansprach.
Die Nationalsozialisten nutzten – wie heute rechtsradikal
orientierte Parteien – geschickt moderne Propagandamethoden,
um ihre Ideologie zu verbreiten und Anhänger
zu gewinnen. Unter der Leitung von Joseph Goebbels
setzte die NSDAP auf emotionalisierte Wahlkämpfe, die
Ängste schürten und Feindbilder wie Juden, Kommunisten
und Demokraten in den Mittelpunkt stellten. Gleichzeitig
gelang es den Nationalsozialisten, sich als Retter einer vermeintlich
„gedemütigten“ Nation zu inszenieren.
Ein weiterer Faktor war die schleichende Schwächung
der Demokratie durch Notverordnungen und autoritäres
Regieren. Der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg
stand der Weimarer Republik ablehnend gegenüber.
Er nutzte die starke Position aus, die die Weimarer Verfassung
seinem Amt einräumte, und trug so zum Ende der
Weimarer Republik bei. Als Adolf Hitler am 30. Januar
1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, war die Demokratie
bereits stark erodiert. Nur wenige Wochen später, mit
dem Ermächtigungsgesetz im März 1933, war die parlamentarische
Demokratie endgültig beseitigt.
Eine der wichtigsten Lehren aus der Weimarer Republik
ist die zentrale Bedeutung stabiler demokratischer
Institutionen. Demokratie ist kein Selbstläufer – sie muss
aktiv verteidigt werden. Schwache Regierungen, die auf
Notverordnungen und autoritäre Maßnahmen zurückgreifen,
gefährden das Vertrauen der Bürger in das System.
Die Weimarer Republik zeigt, wie gefährlich es ist, extremistische
Bewegungen zu unterschätzen. Sowohl linke
als auch rechte Radikale trugen zur Destabilisierung bei.
Demokratische Gesellschaften müssen wachsam sein und
Extremismus frühzeitig bekämpfen, bevor er sich in der
Mitte der Gesellschaft festsetzen kann. Dazu gehört auch
eine klare Abgrenzung demokratischer Parteien von extremistischen
Positionen.
Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen waren entscheidend
für den Aufstieg der NSDAP. Soziale Ungleichheit
und Massenarbeitslosigkeit schaffen den Nährboden
für populistische und autoritäre Bewegungen. Daher ist es
auch heute von zentraler Bedeutung, wirtschaftliche Krisen
durch soziale Sicherungssysteme abzufedern und den
sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Die NS-Propaganda zeigt, wie wirkungsvoll gezielte
Desinformation und Hetze sein können. Heute, in Zeiten digitaler
Medien und sozialer Netzwerke, ist diese Gefahr aktueller
denn je. Demokratische Gesellschaften müssen auf
eine freie, aber verantwortungsvolle Berichterstattung achten
und den kritischen Umgang mit Informationen fördern.
Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wir alle müssen
lernen, Propaganda zu erkennen und die Werte der Demokratie
zu schätzen. Die Weimarer Republik scheiterte, weil
es ihr nicht gelang, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu
sichern und die Bedrohungen von links und rechts rechtzeitig
einzudämmen. Wegen einer fehlenden Mindestquote
wurde die junge Demokratie durch die vielen kleinen Parteien
mit ihren Partikularinteressen schwer regierbar. Für
die Gegenwart lässt sich daraus ableiten, wie wichtig der
Schutz demokratischer Strukturen, soziale Gerechtigkeit
und der Kampf gegen Extremismus sind. Bildung ist ebenso
wichtig wie Toleranz, Wertschätzung und Respekt. Nur
wenn wir diese Lehren beherzigen, können wir verhindern,
dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen.
Unsere Demokratie macht es möglich, dass es Meinungs-
und Redefreiheit gibt. Das sollte man immer im
Kopf haben, wenn man es mit „unbequemen“ Gesprächspartnern
zu tun hat. Extreme Populisten nehmen sich diese
Freiheit und wollen sie gleichzeitig für Andersdenkende
abschaffen. Minderheiten geraten dann in große Gefahr,
wie uns Beispiele zuhauf zeigen. Unsere Demokratie lebt
von Kompromissen, sonst strebt unser Land einer Autokratie
entgegen, wohin das führt wissen wir ja. Unser Land ist
lebenswert! Unsere Gesetze sind so „gestrickt“ dass das
Aushebeln der parlamentarischen Demokratie kaum möglich
ist. Nur die Freiheit ermöglicht uns auch weiterhin ein
angstfreies Leben.
Die wichtigste Lehre aus der Geschichte der Weimarer
Republik ist die laut Grundgesetz verpflichtende Herrschaft
des Rechts, die Gewaltenteilung, die Volkssouveränität,
die repräsentative Demokratie. Vor allem aber gilt
der Artikel 1 unseres Grundgesetzes: „Die Würde des
Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen
ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Wir haben die Wahl!
Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Thomas Benauer,
Heinz Bensberg, Sonja Dörr, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff,
Friedhelm Eickhoff, Gudrun Fokken, Ernst Göckus,
Gertrud Hein-Eickhoff, Eva-Maria Herrmann,
Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch,
Wilfried Lerchstein, Horst Mahle, Dieter Moll,
Werner Müller Späth, Bernadette von Plettenberg,
Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Tilla-Ute Schöllchen,
Ulla Schreiber, Angelika van Vegten.
1/2025 durchblick 23
Gesellschaft / Kommentar
Vom Umgang mit der Pest
Der Roman „La Peste“, auf deutsch „Die Pest“ von
Albert Camus aus dem Jahre 1947, der ihm 1957
den Literatur-Nobelpreis einbrachte und ein herausragender
Klassiker der modernen Literatur, ist wie für
die jetzige Situation geschrieben. Der in Algerien geborene
Franzose Camus beschreibt meisterlich die fiktive Situation,
wie in der Stadt Oran nach einem rätselhaften Rattensterben
die Pest ausbricht. Camus analysiert die Vielfalt
menschlichen Handelns in einer akuten Katastrophe. Alles,
was Menschen auch in unseren Tagen an Reaktionen
auf solch ein Geschehen zeigen und zeigten, klingt hier an,
Abwiegeln, Zögern beim Anordnen von Maßnahmen, hermetische
Abriegelung, Schuldzuweisungen und die Versuche,
aus der Situation Gewinn zuschlagen und aber auch
uneigennützige, aufopfernde Bereitschaft zur Hilfe.
Das Werk erschien 1947, kurz nach dem Ende des
2. Weltkrieges, den Camus als Mitglied der Resistance im
Untergrund in Frankreich erlebte. Geschrieben während
des Krieges ist es damit auch seine literarische Aufarbeitung
der Erfahrung mit der Pest der nationalsozialistischen
Besatzung Frankreichs, der erlittenen Gewalt. Es ist ein
zutiefst dem Menschen zugewandter Roman, der Versuch,
dem Leben auch durch die Anerkennung des Absurden, der
schicksalhaften Situation, die ein jeder gerade durchstehen
muss, einen Sinn zu geben. Wenn die Lektüre eines Buches
in diesen Tagen Sinn macht, gerade auch für uns Deutsche,
dann ist dieser Roman wie ein stiller Schrei.
Der Roman endet mit einer sehr nachdenklichen Passage.
Während in der Stadt das glückliche Überstehen gefeiert
wird, denkt der Protagonist der Handlung, Dr. Rieux,
daran, dass „das Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet
…“ Ähnliches gilt auch für das Gift des Extremismus,
wenn er an einer Stelle besiegt ist, droht er vielleicht an
einer anderen Stelle. Und die betroffenen Menschen? Sie
sind es, du und ich, die „trotz ihrer inneren Zerrissenheit
gegen den Schrecken und seine unermüdliche Waffe ankämpfen,
… und die Plagen nicht zulassen wollen, sich
aber bemühen, Ärzte zu sein.“*
Nicht gleich Ärzte, aber achtsam müssen wir sein, wenn die
Pest „ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche
Stadt schicken würde.“* Gegen das Böse muss man sich
wehren, tapfer und mit Empathie. Das Letzte ist die Liebe,
die das Absurde überwindet!
Johannes Utsch
* Albert Camus: Die Pest, Rowohlt Verlag, ISBN-Nr.978-3-499-00616-6
Glück und Glas
Der Volksmund sagt: “Glück und Glas, wie leicht
bricht das“. Aber die neuesten Erhebungen besagen,
dass die Deutschen wieder glücklicher werden.
Die Lebenserwartung erholt sich. Ukraine-Krieg,
Nahostkonflikt, Wirtschaftskrise, Klimakrise, zweite
Trump-Amtszeit: Die Probleme in der Welt sind vielfältig
und man sollte meinen, sie drücken die Stimmung in unserem
Land. Doch offensichtlich ist das Gegenteil der Fall:
Die Zufriedenheit der Deutschen ist gestiegen und hat fast
das Niveau vor der Coronakrise. Laut dem neuen Glücksatlas
vergeben wir 7,06 von 10 möglichen Punkten; das ist der
viertbeste Wert der letzten 20 Jahre.
Gesundheit, Geld, Gemeinschaft und genetische Disposition
– das sind die vier maßgeblichen Faktoren, die unser
Glück beeinflussen. Etwas widersprüchlich ist die Aussage,
dass vor allem die Geldfrage die Zufriedenheitswerte nach
oben getrieben hat. Denn auf der anderen Seite steht die Tatsache,
dass die Armut zugenommen hat. Löhne und Vermögen
sind zwar gestiegen, die Inflation ist zurückgegangen.
Allerdings sagt die offizielle Statistik: “Über den Lebensstandard
entscheidet nicht mehr nur die Höhe des Einkommens,
immer wichtiger werden die Fragen, wie viel Geld
eine Person fürs Wohnen ausgeben muss und wieviel Geld
darüber hinaus noch übrigbleibt“. Man liest immer wieder
von Altersarmut, aber laut Statistik ist diese insgesamt rückläufig.
Dagegen sind offensichtlich viele junge Menschen
von Armut bedroht. Diese nimmt jungen Menschen Chancen
– und betrifft jeden vierten jungen Erwachsenen in Deutschland.
Jeder zweite Auszubildende sowie zwei Drittel der Studierenden
in Deutschland galten 2023 als durch Wohnkosten
überlastet“. Das bedeutet, dass sie mehr als 40 Prozent ihres
Einkommens fürs Wohnen verwenden mussten.
Trotz allem ist die Lebenserwartung gestiegen und erholt
sich vom Corona-Rückgang. Wir können also wieder damit
rechnen, ein höheres Lebensalter zu erreichen. Die durchschnittliche
Lebenserwartung bei der Geburt lag zuletzt bei
83,3 Jahren für Frauen und bei 78,6 Jahren für Männer, wie
das Statistische Bundesamt im August vergangenen Jahres
mitteilte. Interessant ist auch: Trotz – oder gerade wegen
der vielen Krisen – steigt die Anzahl der ehrenamtlich Aktiven
in Deutschland. 2024
wurde ein neuer Rekord erreicht:
28,84 Millionen Menschen
nutzen einen Teil ihrer
Freizeit, um etwas an die
Gemeinschaft zurückzugeben.
Man kann also (verhalten)
optimistisch in die Zukunft
schauen, wenn auch die
von Armut oder chronischer
Krankheit Betroffenen das sicher
anders sehen werden. Heute von Horst Mahle
24 durchblick 1/2025
1/2025 durchblick 25
Poesiealben
im Wandel der Zeiten
Das Poesiealbum hat eine lange Geschichte. Im
16. Jahrhundert gab es die Vorläufer, das Stammbuch.
(Nicht zu verwechseln mit dem Stammbuch,
das Urkunden beinhaltet.) Die Stammbücher, wurden von
Studenten genutzt. Wichtige Persönlichkeiten verewigten
sich mit Sprüchen und Autogrammen. Nachweislich haben
auch Luther und Melanchthon geschrieben. Meistens
enthielt der Inhalt Lebensweisheiten, aber auch sinnes frohe
Texte waren beliebt.
In Goethes Faust, erster Teil, ist folgende Szene beschrieben:
Faust sagt zu Mephisto, den Pakt betreffend:
Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn.
Nachdem Faust und Mephistopheles den Pakt beschlossen
haben und Faust das Pergament mit Blut unterzeichnet hat,
bittet ein Schüler um Einlass. Mephisto kleidet sich schnell in
Fausts Gewand und empfängt den Schüler im Studierzimmer.
Mit seinen teuflischen Reden verwirrt er den Schüler, der sich
Beratung erhofft hat, welche Fakultät er wählen könne. Mephisto
endet seine Rede mit dem bekannten Zitat:
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
und grün des Lebens goldner Baum.
Der Schüler: Ich kann unmöglich wieder gehen, ich muss euch
noch mein Stammbuch überreichen.
Gönn’ Eure Gunst mir dieses Zeichen!
Mephisto schreibt: Eritis sicut deus, scientes bonum et malum.
(Ihr werdet sein wie Gott, wissend das Gute und das Böse.)
Gott mit dir auf allen deinen Wegen.
Gibt es wohl ein Glück, das diesem gleich?
Arm ist der Reiche ohne Gottes Segen!
Ein Herz mit Gott ist immer reich.
Zur Erinnerung an den
Mitkonfirmanden
Einbeck 9.3.(18)84
Georg Eicke
26 durchblick 1/2025
Nichts ist so beständig wie der Wandel!
Hatten nur Studenten Stammbücher,
so änderte sich das im 19. Jahrhundert.
In unserem Familienbesitz sind mehrere
Poesiealben, in den ältesten, Eintragungen
von 1884. Sowohl Konfirmandinnen
als auch Konfirmanden schrieben
Sprüche, meistens christliche Weisheiten.
Alle sind in der Schulausgangsschrift
von Ludwig Sütterlin mit Tinte geschrieben.
Da manche Sprüche verblasst sind,
brauchte ich einige Zeit, den Inhalt zu
entziffern. Später, in meiner Kindheit,
wurden die Poesiealben nach einer bestimmten
Reihenfolge herum gereicht:
Die ersten Eintragungen waren der Familie
vorbehalten, danach verewigte
sich die Verwandtschaft, Lehrerinnen
und Lehrer, dann erst kamen Mitschülerinnen
und Mitschüler und Freundinnen
und Freunde. Die Erwachsenen schrieben
noch in Deutscher Schrift.
Parallel dazu schrieb man sehr häufig
Tagebücher. Gefühle und Wahrnehmungen
bildeten den Inhalt, der nur für die
Schreiberin und dem Schreiber gedacht
waren. Sie waren oft mit Schlössern
versehen und wurden geheim gehalten.
Bekannt sind: Das Tagebuch der Anne
Frank, das Tagebuch der Paula Modersohn-Becker
und viele andere. Sie galten
als wichtige Zeitdokumente.
Der Zeitgeist der Nationalsozialisten
spiegelte sich auch in den Poesiealben
wider. Zusätzlich zu Glanzbildern
fanden sich neben NS – Motiven wie
Hakenkreuz und Hitlerkonterfei auch
Parolen und Wochensprüche wie:
Unser noch so blühendes,
freudiges Leben ist nichts,
wenn es nicht Deutschland
und dem Führer gilt.
Hauptsächlich Mädchen besaßen Poesiealben.
Man begann mit den Eintragungen,
sobald man schreiben konnte.
Neben frommen Sprüchen kursierten
schlichte Verse:
Ich schrieb 1950 meiner Schwester in
ihr Poesiealbum:
Gottes schönstes Meisterwerk ist eine
im Schmerz gereinigte, geläuterte,
gefestigte Menschenseele.
Ich habe keine Ahnung, wer mir den
Spruch empfohlen hat. Altersgemäß ist er
gewiss nicht. Mein achtjähriger Bruder
schrieb in das Album meiner Schwester:
Selig sind, die da geistig arm sind.
Die Eintragungen wurden verziert
und bemalt. Später klebte man bunte
Glanzbilder ein.
Die Poesiealben in der Form sind
im Laufe der Zeit überholt. Es folgten
Freundschaftsbücher. Die Gestaltung ist
vorgegeben. Man braucht nur noch ausfüllen:
Name, Adresse, Geburtsdatum,
Hobby, Vorbild, Lieblingsmusik, Berufswunsch
usw..
Fazit:
Sind die Veränderungen positiv oder
negativ zu werten? Vielleicht beides. Die
Inhalte der Freundschaftsbücher sind
kindgemäßer. Ein Kind kann sich eher
mit den Fragen und Antworten verbinden.
Viele Jugendliche und Erwachsene benutzen
Facebook und andere Möglichkeiten
im Internet. Ein Verlust ist: die persönliche
Handschrift wird immer nebensächlicher.
Das Individuelle einer Handschrift
geht mehr und mehr verloren. Der Kugelschreiber
dominiert vor Füller mit Tinte.
Wie ein Vöglein so fröhlich,
wie ein Englein so rein,
wie ein Blümchen bescheiden
mögst immer du sein.
Eisen Stein und Marmor bricht,
aber unsere Freundschaft nicht.
Willst du glücklichsein im Leben,
trage bei zu anderen Glück, denn
die Freude die wir geben,
strahlt ins eingene Herz zurück
Lilien, Rosen, Nelken,
alle diese welken.
Doch die eine welket nicht.
Das ist das Vergissmeinnicht.
In allen vier Ecken,
soll Liebe drin stecken.
Mach gehorsam Dir zu Eigen,
folge gern des Mutters Wort,
lerne Reden, lerne Schweigen,
aber stets am rechten Ort
1/2025 durchblick 27
Die Dokumentation der Freundschaft
verlagert sich mehr und mehr in digitale
Medien. Die digitalen Alben werden
durch Smartphones und Tablets
abgerufen, auch schon von Kindern.
Und weiter geht die Entwicklung.
Schöne Augenblicke, möchte man
anhalten, doch die Zeit schreitet voran
und die Menschheit mit ihr.
Gudrun Fokken
28 durchblick 1/2025
Gesellschaft
Traumwelten und Erinnerungen
Es war ein trüber Nachmittag, ideal für einen Besuch
im 4Fachwerk-Museum Freudenberg. Die Ausstellung
„Traumwelten in poetischer Bildersprache“ berührte uns
mit ihren zarten Farben und verträumten Szenen. Später
kehrten wir ins nahegelegene Restaurant ein, wo der Duft
von Apfelkuchen in der Luft lag.
Während wir warteten, zog ich zur Überraschung
meiner Gäste ein altes Poesiealbum hervor. „Das ist von
1951/52, damals war ich in reinen Mädchenklassen.“ Bis
auf wenige Einträge von meinem Bruder und einem Vetter
waren darin nur Sprüche von Mitschülerinnen, Lehrerinnen
und Verwandten.
Ich bat meine Nachbarin, „Stopp“ zu sagen, blätterte und
las dann den gewählten Spruch vor. Zu vielen der Einträge
konnte ich noch kleine Anekdoten erzählen. Bald erinnerte
sich jede an die eigenen Poesiealben – und an die typischen
Sprüche wie „Rosen, Tulpen, Nelken…“. Die Zeit schien
stillzustehen, als wir Seite um Seite durchgingen und einander
heitere wie nachdenkliche Verse vorlasen.
Nach dem Apfelkuchen fragte ich in die Runde: „Und was
würde ich Euch heute wohl in das Poesiealbum schreiben.?“
Ohne zu verraten, was ich vorhatte, teilte ich unbeschriebene
Kärtchen aus. „Bitte,nicht gucken; es ist für jede passend.“
Auf mein Kommando 1-2-3 drehten alle gespannt die Karten,
um und plötzlich fingen alle nach dem Lesen an zu lachen;
denn auf jeder Karte stand: „Es ist gut, dass es Dich gibt.“
Ein Moment der Stille folgte. Es war einer dieser magischen
Augenblicke, in denen wir alle spürten, wie wichtig wir einander
sind. Obwohl die Jahre vergangen waren, fühlten wir
uns wieder wie kleine Mädchen, die sich einst Sprüche ins
Poesiealbum schrieben – um Freude zu schenken.
Barbara Kerkhoff
Meine liebe Mutter
Muttertagsgedicht von 1956
Als ich neulich in meinem Taschenkalender für das nächste Jahr
blätterte, fiel mir der Muttertag am 11.5.2025 ins Auge. Sofort
kam mir die Erinnerung an das erste Gedicht meines Lebens,
das ich im Alter von acht Jahren für meine Mutter geschrieben hatte.
Nach langem Suchen fand ich es an einem Ort, wo ich es nicht vermutet
hatte. Zwar nach 68 Jahren ziemlich ramponiert, aber noch lesbar.
Vielleicht verleitet es ja zum Schmunzeln, besonders wegen des
merkwürdigen Endes. Dazu hatte mich damals der häufige Ausspruch
meiner Mutter inspiriert: „Ihr ärgert mich noch tot!“ Sigrid Kobsch
1/2025 durchblick 29
Siegerländer
Dörfer
Leben zwischen
Brunnen, Backhäusern und Nachtwächterweg
Der Hirte blies von erhöhter Stelle, um die Kühe zu rufen.
Wer die Bilder Siegerländer Fachwerkhäuser von
Bernd und Hilla Becker kennt, weiß: Diese Konstruktionen
stehen für das Siegerland wie die
Wohnstallhäuser mit langgezogenem Krüppelwalmdach
für den Schwarzwald. Wie überall auf der Welt richtet sich
der Baustil nach dem Baumaterial vor Ort und der Lebensweise
der Bewohnerinnen. Denken wir uns einfach mal
ein- zweihundert Jährchen zurück und versuchen zu verstehen,
warum Siegerländer Häuser so aussehen, wie sie
aussehen, und wie man in unserer Heimat lebte.
Die ersten Gedanken gelten dem Baumaterial. In den
Bächen und Steinbrüchen fand man braunen Sandstein.
Der eignete sich hervorragend für atmungsaktive und
Feuchtigkeit regulierende Kellerwände. Die Wälder lieferten
Holz. Damit errichtete man – am liebsten aus Eichenholz
– eine stabile Stützkonstruktion, die dennoch eine gewisse
Elastizität aufwies. Das erklärt, weshalb es in alten
Fachwerkhäusern immer noch knarzt und knackt. Holz
arbeitet eben. Die offenen Gefache schloss man mit gerade
gewachsenen Zweigen. Die senkrechten Hölzer kamen
vom Hasel am Wegrand. Für Querverflechtungen eignete
sich Weide vom Bachesrand besonders gut. Weide wuchs
gerade und elastisch. Das Geflecht bewarf man mit Lehm.
Der lag überall herum. Noch heute weisen Ortsbezeichnungen
solche Stellen aus: „Lahmekaude“ (Lehmkuhle).
Um das Dach abzudecken, nahm man Schilf aus Feuchtgebieten
oder Stroh vom Feld. Später holte man Schiefer
aus dem nahen Sauerland oder von der Mosel. Wer es
sich leisten konnte, schützte damit auch das Fachwerk vor
Nässe. Wer sparen musste, nagelte Holzbretter quer an die
Außenwände. Mit kleinen flachen Flusssteinen befestigte
man den Platz vor dem Haus. Sie wurden hochkant verlegt,
um die Stabilität des Gewerkes zu erhöhen. Besonders
schön wirkte Pflaster im Fischgrätmuster.
Ein paar Dinge musste man wohl zukaufen, Fenster
und Türen zum Beispiel, dennoch waren solche Häuser
erschwinglich. Beim Bau halfen nicht nur alle Familienmitglieder,
sondern auch die Nachbarschaft. Ein Dorf ohne
Nachbarschaftshilfe gab es nicht. Wenn man genau darüber
nachdenkt, ist das auch heute noch so.
Was musste nun untergebracht werden, damit eine Familie
im Haus leben konnte? Natürlich die Familie selbst:
Vater, Mutter, Oma, Opa, unverheiratete Tanten, Onkel und
Geschwister, Kinder – vier bis sieben waren normal, zehn
nicht so ganz ungewöhnlich. Alle wollten essen, trinken,
schlafen, sich waschen, aufs Klo gehen, bekocht werden,
ihre Wäsche gewaschen haben. Vieles verdichtete man
räumlich und organisatorisch viel stärker als heute, denn
es galt, noch viel mehr unterzubringen. Ein Stall gehörte
dazu für zwei Kühe, die Milch gaben, zwei Schweine, die
die Reste fraßen und Weihnachten geschlachtet wurden.
Alles wurde verwertet, sogar die Därme als Wurstpelle.
Niemand wusste, dass man das 2025 „nose to tail“ (von der
Nase bis zum Schwanz) nennen würde, aber alle wussten,
wie man das macht. Ein paar Ziegen machten sich gut für
Käse und Milch für die Kleinen, gerne ein paar Schafe wegen
der Wolle und Hühner natürlich wegen der Eier. Aber
die kamen im Garten unter. Solange sie frei laufen konnten,
ohne die Gartenernte zu verscharren, düngten sie das Land
ganz nebenbei.
30 durchblick 1/2025
Historisches
Das Vieh brauchte Heu als Futter, Stroh als Bodenbelag:
Die Schweine fraßen Futterrüben und die kleinen Kartoffeln.
Scheune und Vorratskeller mussten genügend Platz bieten,
um alle Schätze zu lagern. Mitten in der Scheune fand der
große Heuwagen Witterungsschutz. Wenn Gewitter drohte
oder nur Regen, beeilte man sich, ins Trockene zu kommen.
Zu nass gewordenes Heu begann zu „külchen“. Es erhitzte
sich bis zur Selbstentzündung. Heiliger Sankt Florian,
nur das nicht! Unter normalen Umständen stand man aber
entspannt oben auf dem hochbeladenen Wagen. Von dort
reichte man mit der Heugabel bis auf den Heuboden. Die
Höhe der Wagenladung brauchte man schon mal nicht zu
überwinden.
Im Hof vor dem Haus lagerte man Haubergsholz, sägte
es kurz und hackte es klein, ehe man es im Schuppen oder
auf dem Speicher stapeln konnte. Das Wichtigste dürfen wir
nicht vergessen: die Miste. Was beim Vieh vorne reinkommt
erscheint unweigerlich in veränderter Form hinten wieder.
Es muss gelagert werden, bis es zum Düngen gebraucht wird
und sich der bäuerliche Bewirtschaftungskreislauf schließt.
Damit wäre ganz grob ein Siegerländer Fachwerkhaus
für die Kleinlandwirtschaft skizziert. Trotzdem wollen
wir uns heute mit Dörfern beschäftigen. Stellen wir also
mehrere solche Häuser in ein Tal. Siegerländer Täler sind
oft eng und oft steil. Flache, sonnige Flächen werden
gebraucht für die Felder. Dort lassen sich Äcker leichter
bestellen und das Korn wächst besser. Was brauchen wir
noch? Wasser natürlich, also einen Bach. Vielleicht noch
eine kleine Grube, damit „dr Vadder“ neben der Kleinlandwirtschaft
noch etwas dazuverdienen kann. Zeitlich
müssen wir uns noch festlegen. Wir haben die freie Wahl.
Einigen wir uns auf Mitte des 19. Jahrhunderts. In den
nächsten 100 Jahren wird es mäßige Veränderungen geben.
Erst danach wird es hektisch. Nutzen wir also die Zeit.
Da versammeln sich nun einige Fachwerkhäuser am Fuß
des Berges, etwas im Schatten gelegen am leichten Hang, in
der Nähe zum Bach. (Ja, auch
Siegerländer kochen ihren Kaffee
nur mit Wasser) Wege sind
schon getreten und eingefahren.
Felder liegen vorzugsweise da,
wo Jahrtausende lang der Bach
die gute Erde angeschwemmt
hat. Die Familien können sich
auskömmlich versorgen. Eigentlich
schon recht idyllisch.
Nichtsdestoweniger steht damit
noch lange kein Dorf da.
Einzelne bewohnte Häuser bilden
keine Dorfgemeinschaft.
Was fehlt?
Es fehlt einfach alles, was
man zum sicheren Leben
braucht, sich aber alleine nicht
leisten kann. Heute zahlt man
Steuern. Früher packten dafür alle mit an. Nachbarn muss
man nicht zwingend lieben. Man braucht ihre Solidarität.
Fangen wir mit dem Wichtigsten an: der Kirche. Bei ihr
wird nicht gespart. Aus Stein gebaut gibt sie Halt und Schutz.
„Ein feste Burg ist unser Gott…“ Sie steht über allem und dient
auch bei feindlichen Angriffen als sicheres Haus. Vor allem
aber verkörpert sie die höchste Instanz. „Für der mussde sogar
dr Babbe als emo uff de Knee“ (Vor der musste sogar der
Papa bisweilen auf die Knie.) Außerdem lässt sich Obrigkeit
aller Couleur leichter ertragen in der Gewissheit, dass auch
sie irgendwann und irgendwo Rechenschaft ablegen muss.
An Sonntagvormittagen versammelten sich alle in der Kirche,
sangen, beteten und ließen sich die Wacht ansagen. Das tat gut.
Sehen wir den Dorfgemeinschaftsbesitz an
Es geht schon damit los, wie die Häuser zueinander stehen.
Betrachtet man die Anordnung genau, erkennt man,
dass oft mehrere Häuser um einen gemeinsamen Hof stehen.
So bilden sich kleine Untergruppierungen, Motto: „Der Welt
den Rücken“. Wie es Elke Heidenreich in einem Buchtitel
formuliert. Die Zuwegung nutzte und pflegte man gemeinsam.
Die zusammengelegten Vorplätze konnten kleiner sein
und ermöglichten trotzdem den Fuhrwerken bequemeres
Rangieren. Solche Hofgemeinschaften leisteten sich mitunter
eine Gaslaterne, die ihnen im Dunkeln heimleuchtete.
Kein Dorf ohne Teich. War er nicht natürlich vorhanden
und musste künstlich angelegt werden, geschah das oberhalb
des Dorfes. Nach oben müsste man Wasser mühsam
tragen oder pumpen. Nach unten fließt es von ganz alleine.
Die Wiese darum diente als „Dooblaiche“ (Tuchbleiche).
Nasse Nessellaken, auf diesem Untergrund der Sonne ausgesetzt,
wurden strahlend weiß. Natürlich lernte die Dorfjugend
hier schwimmen, zumindest nach 1900 war das
gang und gäbe. Sie teilten sich die Wasserfläche bereitwillig
mit Fröschen und Gänsen. Hauptsächlich jedoch diente
der Teich als Löschwasserreservoir. Den „Roten Hahn“
Manche Dorfgemeinschaften leisteten sich eine Gaslaterne.
1/2025 durchblick 31
Historisches
Burbach um 1860.
fürchteten alle Dorfbewohner. Deshalb legte man seine
Groschen auch zusammen, um einen Nachtwächter zu bezahlen.
Wer tagsüber ordentlich gearbeitet hatte, wusste
sicheren Nachtschlaf zu schätzen. Böse Buben trieben sich
oft rum. Manches eigentlich zahme Feuer im Herd setzte
nächtens ein Haus in Brand. Der griff schnell auf das ganze
Dorf über. Der Nachtwächter – ausgerüstet mit Hellebarde,
um böse Buben zu bekämpfen und gegebenenfalls
eine Türe einzuschlagen, falls Hilfe nicht anders zu leisten
war, einem Signalhorn, um Verstärkung herbeizurufen und
zu warnen, und einer Laterne, damit er selbst nicht stolperte
und auf die Nase fiel – ging zu jeder Stunde einmal ums
Dorf. Damit er nicht heimlich doch eine unerlaubte Mütze
Schlaf nahm, hatte er laut zu singen: „Hört ihr Leut und
lasst euch sagen…“. Das förderte den Nachtschlaf. Schrie
er jedoch: „Feurio“, sprang das ganze Dorf elektrisiert aus
dem Bett, griff zum Löscheimer und bildete Menschenketten
vom Wasser zum Brandherd. Effektiver arbeiteten
dorfeigene Feuerwehren. Die pumpten zwar das Wasser
noch mit Muskelkraft vom Teich zum Feuer, die lange
Strecke überwanden aber flugs ausgelegte Schläuche.
Backhäuser verringerten die Feuergefahr. Backesgemeinschaften
errichteten und unterhielten sie etwas außerhalb
des bebauten Dorfraumes aus Stein. Wenn die
wirklich brannten, griff das Feuer deshalb nicht auf andere
Gebäude über, weil da keine Häuser standen. Der Besitzanteil
am Backes wurde vererbt. Alle vier Wochen durfte
eine Familie den Backes nutzen, um Brot zu backen. In
den langsam abkühlenden Ofen schob man noch schnell
große Bleche mit Hefekuchen, Streuselkuchen, Glatteiskuchen
(Butterkuchen mit Zuckerguss), „Quetschekooche“
(Zwetschgenkuchen). Danach reichte die Restwärme
immer noch, um Wanderburschen oder auch Bettler im
Winter vor dem Kältetod zu bewahren. Beheizt wurde der
Backes mit Schanzen aus dem Hauberg.
Apropos Hauberg: Auch Hauberg ist Gemeinschaftsbesitz.
Ursprünglich gehörte zu jedem Haus ein eigener
Anteil, die sogenannten „Altsohlstätten“. So ist Brennholz
gesichert. Der Verkauf der Eichenlohe an Gerber bringt
Bargeld. Welcher Ort hätte keine „Löher Straße“ oder „Am
Lohbau“? Auch diese Anteile versteht man ideell, nicht als
vermessenen und abgesteckten Grund.
Ebenso gemeinschaftlicher Besitz mussten Viehweiden
sein. Kein Kleinlandwirt hätte sich für seine Kühe eigene
Weiden leisten können. Vom Grasland erntete man Heu
und Grummet für den Winter und manchmal sogar einen
dritten Schnitt. Das Vieh ließ man im Hauberg weiden,
wenn er so hoch gewachsen war, dass kein Verbiss mehr
drohte. In allererster Linie trieb man das Vieh aber auf die
Gemeinschaftsweide, weit außerhalb des bewohnten und
bewirtschafteten Ortskerns. Sogar in Siegen hat sich die
Bezeichnung „Am Kampen“ erhalten. Genau da ließen vor
mehreren hundert Jahren die Siegener ihre Kühe grasen.
Für die Dorfherde lohnte es schon, gemeinsam einen Hirten
zu finanzieren. Hirten waren hoch angesehen. Schließlich
vertraute man ihnen das vierbeinige Vermögen des ganzen
Dorfes an. Morgens früh, bevorzugt an einer erhöhten
Stelle – gerne von der Kirche aus – blies der Hirte seine
Melodie über die Dächer. Die Kleinbauern öffneten die
Stalltüren. Sie waren natürlich schon lange wach und hatten
ihre Kühe gemolken. Und mit einer unnachahmlichen gelassenen
Entschlossenheit begaben sich die Damen des Milch
produzierenden Gewerbes auf ihren Weg zum Weidekamp.
Alle trugen noch Hörner, wie Kühe eben Hörner tragen. Kamen
sie abends zurück, fand jede traumwandlerisch sicher
ihren eigenen Stall. Die Türe musste natürlich geöffnet sein.
Den Service kann eine Kuh schon verlangen.
Brunnen dürfen wir nicht vergessen. Wasser ist Leben.
Natürlich fließt es als Bach durchs Dorf, aber wer weiß
schon, wer da möglicherweise oben schon reingepieselt
hat? Quellwasser aus dem Berg bietet sich eher an. Man
kann es beruhigt trinken. Außerdem schmeckt es einfach
unvergleichlich gut. Wir verteilen also im Dorf mehrere
Brunnensäulen, versehen sie oben auf dem Rohr mit einem
Haken, an dem der Eimer aufgehängt werden kann. Ganzjährig,
Tag und Nacht lief der Brunnen und füllte seinen
Trog. Hier bedienten sich auch die Kühe auf ihrem Weg
zum oder vom Weidekamp. Wenn die Brunnen kein Wasser
mehr führten, drohte Not. So genossenschaftlich, fast
schon sozialistisch Kleinbauern im Siegerland zusammenlebten,
auch hier zeigte sich: Alle sind gleich, manche sind
gleicher. Wer reich genug war, leistete sich einen eigenen
Hausbrunnen. Da konnte das Personal im Trockenen Wasser
holen und musste es nicht so weit schleppen.
Diese Bequemlichkeit bedeutete aber auch, dass man
so manchen Dorftratsch nicht erfuhr. Den gab es am Brunnen
gratis dazu. Ehe wir uns hier aber zu sehr verplaudern,
beenden wir unsere gemeinsame Betrachtung, bevor uns
noch der Hirte mit auf die Weide nimmt oder der Nachtwächter
den Marsch bläst.
Tilla Ute Schöllchen
Ich danke Waldemar Herr () für seine kompetente Beratung!
32 durchblick 1/2025
1/2025 durchblick 33
DRK – Rettungsdienst
Bild: Bundesarchiv
Wir leben recht gesichert heutzutage. Gerade uns
Seniorinnen und Senioren sollte das zufriedenstellen.
Wenn wir die 112 wählen, setzen wir ein
ausgeklügeltes, leistungsstarkes Hilfssystem in Gang, das
uns Rettung bringt, egal ob sie geleistet wird von Johannitern,
Maltesern oder dem Deutschen Roten Kreuz.
Das gegliederte Rettungswesen gab es schon lange, als
Adolf Hitler am 30. November 1942 durch Führererlass
befahl, alle Krankentransporte – betrieblich, privat, wirtschaftlich,
kommunal, ehrenamtlich – in das Deutsche
Rote Kreuz einzugliedern, um das Rettungswesen besser
kontrollieren zu können. (Vgl. Clemens Hellenschmidt:
„Der DRK-Krankentransport 1943 – 1945“)
Als nach dem Krieg die britischen Besatzer in einem
Land, dessen Systemstrukturen weitgehend zerstört waren,
ein neues Rettungswesen aufbauen wollten, banden sie diese
Dienstleistung zunächst bei der freiwilligen Feuerwehr
an, weil sie diese Regelung aus ihrem Heimatland kannten.
Das war zwar verständlich, stieß bei alten DRK-Mitgliedern
nicht so recht auf Gegenliebe. Schließlich wurde das Internationale
Rote Kreuz schon 1863 auf Initiative von Henry
Dunant gegründet, als Adolf Hitler noch gar nicht auf der
Welt war. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) besteht seit
1921. Zu dieser Zeit arbeitete der zukünftige Diktator noch
daran, seinen verderbenbringenden Werdegang aufzubauen.
Nach dem Krieg ergab sich die Möglichkeit, ein eigenständiges
DRK wieder aufzubauen. Das nutzten in Burbach
einige Männer mit großem ehrenamtlichem Engagement:
Wilhelm Wagener hatte zunächst ein ausgedientes Wehrmachtsfahrzeug
der Dynamit-AG erworben. Das war nicht
für den Rettungsdienst geeignet, wurde aber in Eigenarbeit
aufgerüstet. Damit konnte man zu Verletzten gelangen, aber
Ländliche
Gesundheitsvorsorge
in den Fünfzigern
sie nicht angemessen transportieren. Außerdem scharte er
einige Engagierte um sich. Nicht dass die Männer eine Sanitätsausbildung
genossen hätten. „Wachenersch Willem“ wenigstens
war schon mal Betriebssanitäter der Dynamit-AG.
Das Rüstzeug der anderen bestand aus einer Erste-Hilfe-
Ausbildung und Verbandszeug. Darauf ließ sich aufbauen.
Um Verletzte zu transportieren, brauchte man ein anderes
Fahrzeug. Woher nehmen und nicht stehlen? Ja, selbst
wenn die Männer zum Stehlen bereit gewesen wären: Wo
hätte es einen Rettungswagen zu stehlen gegeben? Phantasie,
Flexibilität und Manpower waren gefragt. Da gab es
doch diesen Schweinehändler, der seinen Ford FK 1000
verkaufen wollte? Das war’s. Der ließ sich umbauen. Anders
ging es nicht.
Krankenkassen rechneten Fahrten pauschal ab. Zuschüsse
zum Erwerb von Fahrzeugen waren da nicht
eingepreist. Auch der Einsatz der Rettungskräfte blieb
ehrenamtlich, Dafür gab es nichts – null – nada – niente –
nothing – rien – aber viel Ehre! Zum Ausgleich dafür wurden
Spritkosten auch nicht erstattet. Doch dieses Problem
war lösbar. Der Unterschied zwischen Diesel und Heizöl
zeigte sich nur in Farbe und Preis. Und Heizöl musste mit
Handpumpe getankt werden. Aber Kraft hatten die Männer
genug. Sonst wären sie ja auch nicht fähig gewesen, Verletzte
auf Tragen zu schleppen.
Wenn also wieder einmal auf der gefährlichen Straße zwischen
dem „Zollhaus“ auf der Lipper Höhe und Burbach mit
oder ohne Alkoholeinfluss ein Unfall passierte, konnten die
Ehrenamtler schon deutlich professionelle Hilfe bringen.
1966 stieß Jürgen Schöllchen zur Rettungseinheit dazu.
Damals ahnte noch niemand, dass daraus eine Jahrzehnte
währende Symbiose entstehen sollte, bei der „DRK“ und
34 durchblick 1/2025
Historisches
„Jürgen Schöllchen“ Synonyma waren. Er berichtet von einem
schweren Unfall an der Kreuzstraße bei Stein-Neukirch.
Das Auto einer vierköpfigen Familie war mit einem anderen
zusammengestoßen, in dem fünf Nonnen saßen. Eine von
ihnen war sofort tot, die Zweite verstarb noch an der Unfallstelle.
Aber für sieben teilweise schwer Verletzte reichten die
Möglichkeiten ehrenamtlich besetzter Rettungsstellen im
Umkreis einfach nicht aus. Der Notarzt Dr. Abicht aus Emmerichenhain
nahm das zum Anlass, auf eigene Kosten einen
FORD FK 1000 umzurüsten, so dass er nunmehr in der Lage
war, in seinen mobilen Mini-OP Verletzte zu stabilisieren,
dass sie wenigsten transportfähig wurden. Der DRK-Ford FK
100 konnte drei transportfähige Verletzte gleichzeitig aufnehmen:
einen liegend auf der Trage, einen im Transportsessel
und eine leicht verletze Person, die irgendwo im Auto saß. Es
klemmte etwas unter den Armen, aber es ging. Und um Datenschutz
der Transportierten konnte man sich einfach keine
Gedanken machen. Immerhin rettete man Leben.
Vorzeigbar war das Fahrzeug auf jeden Fall, deshalb sollte
es wegen seiner Außergewöhnlichkeit auch bei der großen
DRK-Ausstellung in Siegen vorgestellt werden. Aus organisatorischen
Gründen trug es das Kennzeichen BN JK 20.
Jürgen, zum „Einer für alles“ des Ortsvereins aufgerückt,
aber wegen seiner Jugend immer noch nicht im Besitz einer
Fahrerlaubnis, sollte das Fahrzeug überstellen. Ansonsten zu
jeder rettenden Schandtat bereit, beschlichen ihn berechtigte
Zweifel. Er konnte zwar fahren, durfte aber nicht. Doch damit
brauchte er den Älteren gar nicht erst zu kommen. Die hatten
im Krieg im gleichen Alter noch ganz andere Aufgaben
erledigen müssen, und das auch noch im staatlichen Auftrag.
Nicht ohne Bedenken machte sich Jürgen also auf den Weg.
Schließlich ging es um den Dienst am Nächsten.
Es kam, wie es kommen musste. In Neunkirchen und
auf der Schränke lief noch alles glatt. Aber eingangs Siegen,
beim Bunker an der Siegerlandhalle, standen die
Freunde und Helfer mit der roten Kelle und winkten ihn
an die Seite. „Hintern auf Grundeis“ beschreibt die Seelenverfassung
des jugendlichen Fahrers nur unzureichend.
Er kurbelte das Fenster der Fahrerseite herunter, bereit sich
mannhaft dem drohenden Ungemach zu stellen.
Der Polizist fragte mit Blick auf das Kennzeichen:
„Wollen Sie zur DRK-Ausstellung?“ Kurzes Schlucken
und Nicken. „Fahren Sie hinter uns her. Wir leiten Sie.“
1972 leisteten sich die Burbacher Rot-Kreuzler den ersten
Rettungswagen des Siegerlandes mit medizinischem
Equipment für runde 90.000 DM. Das hatte schon fast
etwas Verwegenes. 1974 wurde das Landesrettungsgesetz
erlassen, das den Rettungsdienst in hauptamtliche Hände
legte. Alle ehrenamtlichen DRK-Bereitschaften des Siegerlandes
sorgten für die ersten Ausstattungen der neuen
Rettungsmaßnahmen mit Fahrzeugen aus ihrem Bestand.
Das erhöhte die Zuverlässigkeit des Rettungswesens. Natürlich
kostete es die ehemals urige Art des Dienstes am
Nächsten. Den Preis bezahlten aber alle gerne.
Tilla Ute Schöllchen
1/2025 durchblick 35
Bild: Matthias Kringe
Die Dilldappen
Sagenhafte Sejerlänner
Im tiefsten Siegerland, wo Kartoffeln „Duffeln“ heißen,
lebt er im Hauberg: Der Dilldappe – ein sagenhaftes
Wesen, das zwar noch nie jemand gesehen hat, von dem
aber alle alles wissen. er sorgt hier für Kopfschütteln und
Lachfalten. Was steckt wirklich hinter diesen tierischen Legenden?
Ist es Natur, Kultur oder nur der Beweis, dass man
mit Siegerländer Humor fast alles erklären kann.
Der Dilldappe, lat.Cricetus unicornis rivecoochis (Matthias
Kringe),wurde erstmals in den 1970er-Jahren beschrieben,
als ein „Experte“ sich nach drei Pils und einem Korn
im Dorfgasthof plötzlich an ein seltsames Tier erinnerte, das
ihm „ganz bestimmt“ im Wald begegnet sei. Und seitdem
gehört der Dilldappe zum Siegerland wie der Kartoffelacker
hinterm Haus. Mit lederartiger Haut, einem pechschwarzen
Kamm und einer Zunge rauer als die Freundlichkeit beim
Frühschoppen ist er bestens getarnt. Kein Wunder, dass es
noch niemand geschafft hat, ihn zu fotografieren. „Der Dilldappe
ist halt schneller als jeder Siegerländer mit ’ner Kamera“,
heißt es. Wenn man Wikipedia glauben darf, soll er
aussehen wie ein „Aufrechtgehender Nashornhamster mit
Irokesenhaarschnitt, einem weißen Horn und braunem Fell.
Seine Ernährung ist so „sejerlännisch“ wie der Dilldappe
selbst: Kartoffeln, Duffeln, Knollen – je mehr Stärke, desto
besser. Aber die Zubereitung? Absolute Spitzenklasse! Mit
seiner sagenhaften Raspelzunge schleckt er die Duffeln regelrecht
„auf“. Wer also morgens in den Keller geht und die halbe
Ernte fehlt, kann sicher sein: „Datt woar os Dappe.“(Dilldappe)
Doch auch die Verteidigung des Dilldappen ist außergewöhnlich:
In Gefahr schnalzt er mit seiner Zunge wie ein
schlecht gelauntes Reptil und peitscht sie durch die Luft.
Fuchsjäger berichten von Schrammen, die aussehen, als hätte
jemand versucht, mit einem Akkubohrer Klavier zu spielen.
Manche meinen sogar, der Dilldappe habe eine Geheimsprache
– Laute wie „ha, dt, mrrrr“ sollen übersetzt so viel bedeuten
wie „Hau ab, ich bin unsichtbar!“ Sein wohl bekanntester
Laut ist ein verächtliches „rrrrrrrr“, was unter Dilldappen-
Kennern als „Ey, guck nicht so blöd!“ interpretiert wird.
Wie bei vielen Fabelwesen bleibt auch beim Dilldappen
eine Frage ungelöst: Gibt es Weibchen? Die Experten sind
sich uneinig. Während einige behaupten, der Dilldappe pflanze
sich asexuell fort, schwören andere, einmal ein Dilldappenweibchen
gesehen zu haben, das noch imposanter war als
das Männchen. Gerüchten zufolge hat das Weibchen einen
noch längeren Kamm und eine doppelt so raue Zunge. Es soll
ein, bis zweimal im Leben Eier legen, was bei einer Lebenszeit
der Dilldappen von 100 Jahren für die Erhaltung der Art
völlig ausreichend ist. (Wikipedia) Allerdings kann auch das
eine Siegerländer Legende sein, denn „gesehen“ wurde es nur
von Opa Hermann, der zufällig am selben Abend mit dem
Schnapskonsum neue Rekorde aufgestellt hatte.
Am Ende bleibt die Frage: Sind die Dilldappen echte Tiere
oder hat man hier nur Siegerländer Humor auf die Spitze
getrieben? Die Antwort lautet: Ja! Denn wer könnte schon an
einem Wesen zweifeln, das Duffeln mopst, eine Raspelzunge
besitzt und dabei cooler ist als jeder Yeti?
Fest steht: Wer zu uns ins Siegerland kommt, sollte Ohren
und Augen offenhalten. Denn wer weiß? Vielleicht sieht man
doch einmal den Dillappen – und mit etwas Glück auch das
sagenumwobene Weibchen.
Ulla Schreiber
Mundart
Wie ech Stadtsaldoad woar
Mein Praktikum als Bürgermeister
Wie ech ugefähr nainze woar, du arbte ech ie de
Schuals- un Semesterferie bei dr Gemaa. Dumoals
goab et noch kenn Bauhof. Jedes Doorf hatte sai
aijene Truppe. Die Borbijer bestunn aus Plassmanns Paul,
dat woar dr Vürarbeiter, „Dünnwellersch“ Otto (noah meinem
Geföhl woar dä suewat wie dr „Vize“), Henricis Willi
un „Assems“ Ernst. Usse „Betriebshof“ hatte mier im Bullestall,
historisch Zehntscheune, därzeit de Schmidde. Wenn
et morgens noch dunkel woar, woarteten mier doa bis et höll
wuur. Wenn et räänte, schauerten mier, wu mier groad woarn.
Mier hatten kaa Maschine un kaa Fahrzeuje, höchstens moa
n Schubkarr. Mier muuchen alles bött dr Hand un ze Fooß.
Die Arbet woar reecht villseitich, un ech hoar vill geliert.
De Böschunge wuurn bött dr Sääse gemäht, wat ech doa dt
ierschte Moa gemaacht hoa. Die Sääse musste ech joa och
haare un börrem Wetzestai scharf maache. Außerdäam kunn
ech doa mett braunem un nacktem Oberkörper däan Zuch
bött meiner Freindin oabpasse un lässich wönke. Dat de
Baa käsweiß woarn, kumm mr ie däan lange Boxe net sieh.
Ech hoa dt ierschte Moa iemes bött dr Wünschelrute goah
sieh. Dat woar dr Wassermeister Ernst Ketter. Dä hatte n
aale bleierne Wasserleitung voa neinzehunnert gesucht, die
n Defekt hatte. Wie mier oa där Stell, die hä us gewisse hatte,
bött Hacke un Schaufel e zwai Meter deefes Loch gegroabe
hatte, hoa mier die och funne – faszinierend! Im Köller voa
dr Landhausklinik hoa mier däan Burre offgebroche. Doa
kunn ech bött dm Presslufthammer aarbe. Mier sei ie de
Haiser gewäast un hoa die neie Wasseruhrn oabgeläase. Dobai
hoan ech Amis kennegeliert.
Bött däan sein ech römgefoahrn
iet Hesseland, zom Beispill iet Römerkastell
Saalburg. Ech hoa de
Dolmetscher gemaacht. (Dat woar
abber net ie dr Arbet!) Ech sai ie
dr Baach im Gasseweech unner de
Gleise römmgekroche un hoa doa
ausgeraumt. Sue hoan ech och n
Menge Gullys ie Borbich kennegeliert.
Eimoal woar ech bött Dünnwällersch
Otto ie dr Ginnerbaach
vür dm Haus voam Ernstpatte, wu
drletzt de Tafel woar, ie däam Gully.
Dr Otto stunn oabe als Lehrmeister
un Aufsicht un ech unne
als Lehrling. Wie et dr Zofall sue
wull, koam Fuchses Roswitha aus
dr Siedlung vorbei. Dt Roswitha
woar e attraktives Waißmensch
bött ruure Hoar. Dat woar wat für
de Otto! Wie Wt Roswitha noah genoocht woar, ergriff dr
Otto „das Gesetz des Handelns“: „Heh, haale moa stell! Wat
gest de da füar äahn he?“ Dt Roswitha wussde groad net, wat
et gäa wull. Du fuahr dr Otto fort: „Waißt de, dä wirre moa
Bürjermeister. Dä mächt etz bai us dt Praktikum.“ Nu ja, dat
bött däam Bürjermeister hat joa net sue ganz geklappt. Abber
voa däam här waiß ech, wat a Bürjermeister ze duu hat.
Hat da abber iemes voa au schue moa gesieh, dat dä Lang
voa Werjendorf n Gully ausgescheppt hat? Ech jedenfalls
net! Da kaa hä joa och net sue vill ze du hoa, außer vielleicht
a poar Fotos ze maache, dat hä noch amoa sai Gesichte ie dr
Zeiring seiht. Hä hat zwoans vüar a poar Joahrn vüar seiner
Wirrerwahl gesaat, dat hä interessante Herausforderunge off
sich zokumme seiht. E Gully woar scheins net drbai. Etz
wöll hä nemmiehr zr Wahl oaträare. Vielleicht wöll hä sue
ömm die „Gully-Challenge“ römmkumme. Mr waiß et net.
Nu öss hä net dr einzige voa däan Bonze, dä nimmiehr
oatritt. Doa öss joa noch su e annerer Experte, dä sai Saache
nimmiehr maache wöll. Däam hatte mai Mudder schue
vür Joahrn gesaat, wie hä wat ze maache hätte. Doabött hä
vüür der Challenge net knaife künn, hat mai Mudder n direkt
festegehaale. Nu öss mai Mudder alt gestorbe. Abber
määnste da, dä Experte hätte sich voa ähr wat oagenumme?
Nix, goar naud, hä hat sue wairergemaacht, wie hä
ömmer gemaacht hat.
Abber sue loaße sich Challenges och bestoah : Die aa
stirbt un dä anner verzeiht sich ie de Rente. Nodda!
Uli Schöllchen, Burbach
Gisela Schöllchen „instruiert“ Volkmar Klein (MdB).
1/2025 durchblick 37
Bildnachweis: Volkmar Klein / Karl-Albrecht Knorr (li.), CDU Wahlflyer )
Mundart
Plattschwätze es internazjonal
Bild: KI-generiert
Ihr glaabt jo goarnet, wu mr iwwerall Platt zo hiern kreet:
Ie dr ganze Welt! Ech saa au mol poor Beischbiller. Ie usser
Familje hat datt dumols bet meiner Mudder oagefange,
nämlich, nodäem mei Vadder geschdorwe woar, fung
se oa, ie dr Welt remhär zo sause: No Nord- un Südamerika,
no China un Thailand, no Malaysia un verschiedene afrikanische
Lenner – ach, datt es noch lang net alles. Un datt
langzeit emmer allaa (ech hädde mich datt jo net getraut).
Wenn mr froochde „Wie verschdennichst dau dich da iwwerall?“
kridde mr als Antwort „Off Englisch!“ Hä? „Hast
doch goar kei Englisch geliert!“ „Ihr wierd au wunnern,
wievill Weerder ech kaa – un wenn ech net mie weirer weiß,
schwätze ech Platt, datt verschdooh se och!“ Hat woahl geklappt,
se es emmer heil wirrer nohaam kumme.
Ech hoan et jo selwer erläebt, wu mr iwwerall Platt hiert!
Schdellt au mol foljendes Szenarium vier:
Morjes enm veer Auern im Massai-Mara-Schutzgebiet ie
Kenia. Im Schdockdunkeln hadden sich poor Safaribusjer versoamelt.
Mir Turisde sulle „Den Sonnenaufgang am Kilimandscharo“
betrachde. Et woar , wie gesaad, schdockedunkel,
un , wenn iwwerhaupt, unnerhiele sich de Lei nur im Flüsterton.
Du hierde mr off eimol en laude Schdimm: „Aich hoa en
Hunger, wenn aich net baal watt zo ässe kreje, muß aich kotze!“
Ech merkde, wie mei Mudder näewer mir schdockschdeif
wuer, un bevier ech noch saa kunn „Mamma, sei schdell“,
bröllde se schue „Mir schwätze och Platt! Mir sei aus Borbich!“
Dono woar ierscht mol Totenschdille, un du koom
dorch de Dunkelheit de Antwort: „Un mir aus Fellerdilln!“
Annermol woarn mir bet dr Mama ie Ägypten. Iwwerall,
wu Turisde woarn, gob et och vill Henneler, die einem watt
verkaufe wulle. Datt woar oafangs noch ganz lusdich. Manche
kunne sugoar e poor Brocke Deutsch. Sue wull mir aar
Parfüm verkaufe un saade „Dann wird Mann wie Hengst!“
Datt fählde mir noch – datt wärd schue mol net gekauft!
No ner Zeit ging eim datt Gehannel gewaldich off de Nerve.
Off Schritt un Tritt woarschde emringt, kriddest Deecher em
de Kobb geweckelt un Keere emgehunge. Vier de Piramide
woarn se besunnersch läsdich. Du rief off eimol de Mamma:
„Hoa mr schue!“ - „Ah, homaschu“ woar de Antwort – un
ob ihr datt glaabt orer net: Wenn mir datt saaden, ließe se us
ie Rooh. „Ech hoan et au jo gesaad“ saade de Mamma, „bet
Platt kimmste dorch de Welt!“
Awer eimol hat et berm Platt net sue geklappt: De Mamma,
mei Tochter Silke, mei Schwesder Irmtraud un ech woarn im
Jannewar ie Lappland. Fier aa Wuche. Bei minus 37 Grad.
Datt mir iwwerhaupt heil nohaam sei kumme, es e Wunner.
Voam Reiseveranschdalder kridden mir us ganz Mandur geschdallt
– einschließlich woarmer Unnerwäsch. Et sull nämlich
en Daach berm Modorschlirre, zwie Daach berm Hundeschlirre
un en Daach berm Rendeerschlirre gefoahrn wäern.
Bei där Modorschlirreduur fuhrn us Silke un de Mamma
zesoame. Ie jeder Kiehr kippden se off de Seide. „Die
Oma wirft sich in jeder Kurve auf die falsche Seite!“ scholl
us Silke. Se hoan et awwer uhne Blessurn iwwerschdanne.
Bei dr Hundeschlirreduur kridde jeder sei eijenes Geschbann
voa finf Hunn – nur de Mamma wuer voa nem
„Musher“ gefoahrn. Bevier et loasging saade us Irmtraud
„Ech foahrn als Letzder, da kaa ech au filme!“ Mir schdunne
noch all, du goob et e Gebröll, un ussem Irmtraud seine
Schlirre sausde oa us vorbei un et hung bröllend hennedroa
un wuer om Buch betgeschleppt – sueweit zum Filme!
Awer ech wull au jo eijentlich voam Borbijer Platt verzeahln:
Wie de Renndeerfoahrt droakoom wuer mr iegewisse,
wie mr off däem Schlirre setze un de Züjjel voa däem Deer
haale sull. Im Abschdand voa poar Minudde wuer mr loasgescheckt.
Die Renndeerer kannden dr Weech – mr mussde nur
schie schdell setzebleiwe. De ierschde poor Lei woarn schue
unnerweechs un de Mamma woar droa. Awwer irjentwatt hadde
se verkiehrt gemaacht: Ähr Deer muuch seitlich ab ie de
Wald! Mir liefe all hennerhähr, un du sooche mr de Mamma:
Ähre Schlirre woar descher zwei Denncher festgefoahrn. Us
Silke saade:“Hört mal, was ruft die Oma?“ Mir bliewe schdooh
38 durchblick 1/2025
Mundart
un hierden;“Hüüf zeregge, hüüf zeregge, wellde woahl hiern,
du Sadan!“ Awer datt Deer mucksde sich net. Wie mir bei dr
Mamma oakoome, saade se gä mich „Sigrid, besoorch mir
en Kerl!“ „Watt da vier en Kerl!“ „Ei, dä mich feehrt. He bet
däem Krebbebesser foahrn ech kenn Meder mie allaa!“
Sue wuer et, un de Mamma fuuhr oa us vorbei, schie ie
en Pelzdecke iegemummelt un hennedroff schdunn dr Kerl
un lenkde! So, etz hoat ihr geliert, wie mr sich ie Ägypten
de Henneler voam Hals hält, un datt se ie Lappland kei Platt
verschdooh – noch net mol de Renndeerer!
Lenner – Länder, Auern – Uhr, dono – danach, Henneler – Händler, Deecher – Tücher, Hoa
mr schue – haben wir schon, Wuche – Woche, Mandur – Kleidung, zesoame – zusammen,
Kiehr – Kurve, Buch – Bauch, scholl – schimpfte, Denncher – Tännchen, sooche – sahen,
descher - zwischen , Krebbebesser – wörtlich: Krippenbeisser = schwaches, unterernährtes Tier.
Sigrid Kobsch
Duggeln – wat es dat da?
E Meddachsschlöafje es jesond,
ech froawe dech, wat es dr Grond?
Et giert em Lejje on em Setze,
mr kömmt zor Rouh, hört ob ze hetze.
Wenn nix meh stört häd mr god lache,
joa, duggeln es en schüerne Sache.
Mr könn jo obstoah, wenn mr wöll,
doch moß mr net, falls mr net well.
Dat Duggeln, sän ech, es jewess,
dat wat bim Audo Leerlouf es.
Jedanke löaßt mr goa on komme,
fast schlöaft mr eh,- jenaujenomme
löaßt mr sech falln on es enspannt,
Halfschloaf wüerd sowat och jenannt.
Deepsde Entspannung es erreicht,
wenn ei’m e Schnarcherche entfleucht,
mr hört sech selwer, on mr schmunzelt,
weil keiner doa de Stern dröm ronzelt.
Dr Läwensakku wüerd jelare,
bes etz doa dat noch keinem schare,
on doazo brucht mr, kast drob wedde,
noch nerremoal en Schloafdabledde.
On noa ner Zitt wüerschd de da wach,
best werrer fit för’n Rest fam Daach.
Armer Frosch
En Frosch hücht froh am Wejesrand,
so rechdich locker on entspannt,
doch wie hä doa wat klappern hört,
erschreckt hä sech, on es empört.
Hä döt’n Satz noam noahe See,
on krijjt wat schrecklichet ze seh’:
e Färervieh, e schwarz, wiss, rourt,
dä Frosch jeröt e grourße Nourt!
E scharber Schnawel, lang on spetz,
hackt ob än eh, schnell wie en Bletz!
Hä springt öm’t Läwe, dat wor knapp,
dä Storch enttäuscht, säd nur: klapp, klapp
Et wüerd Fröhjohr
Wenn de em März de Hummeln hörschd,
on och din Rheuma nemmeh schbörschd,
wenn de bemerkst: de Wees wüerd grö,
on Oursderglogge si am blöh’,
wenn trommelnd es dr Schbecht am Klobbe,
wenn Junge sech on Mädcher fobbe,
de Sonn fam bloahe Hemmel lacht,
da kast de sä: Wender ge Nacht
drei Gedichte von Bruno Steuber, Littfeld
E Originol
Ver längere Joahn, do lebde mol
e insem Daoff e Originol.
Es waor da aole Linde Färra,
em Schbaß brochd den ned aona närra.
En äwann anna hä afonn,
hä petzde Leire zu jeda Schdonn.
Kaom do en Morje med zwe Osse
en Baua vo Baonfe so ganz gelosse
de Häwa roff, hä woll es Hei.
Do kaom da aole Lind´ habei
on saod med Peffegkeid em Senn:
wie schee, wo widd er drei dao henn?
von Werner Schmidt, Banfe
Häwa roff ist eine Straße, die vom Ortskern Banfe
hinauf zum Auerbachtal führt.
1/2025 durchblick 39
Ostern
„Osterglocken“
im Wittgensteiner Land
Unter dem Begriff „Osterglocken“ verbergen
sich unterschiedliche Identitäten: Leuchtende
Frühlingsblumen, die den Winter verabschieden
und Kirchenglocken, Klangkörper die zu Ostern
Kirche von Feudingen
die Herzen der Menschen berühren. Letzteren, in den
Glockentürmen von Wittgensteiner Kirchen, gilt heute
unsere Aufmerksamkeit. Sie alle verkünden die Botschaft:
Christus ist auferstanden! Heinz Stötzel
Kirche von Arfeld
Die unter dem Patronat des
Martin von Tour stehende Kirche
von Feudingen ist vermutlich
in der Mitte des 13. Jahrhunderts
errichtet worden. Im Jahr 1816
zerstörte ein Blitzeinschlag den
oberen Aufbau des Kirchturms
und die dort beheimateten historischen
Glocken. Fünf Jahre später
erwarb die Gemeinde fünf neue
Bronzeglocken, die im sanierten
Kirchturm installiert wurden. Alle
mussten im ersten Weltkrieg zur
Einschmelzung abgegeben werden.
Im Jahr 1923 schenkte der damalige
Ortspfarrer Heinrich Huchzermeyer
der Kirchengemeinde
drei Stahlglocken, die noch heute
ihren Dienst versehen.
Literaturnachweis: Wolfgang Pianka, Kurzbeschreibung
der Kirche von Feudingen
Kirche von Elsoff
Elsoff liegt an der Eder in der Nähe
von Arfeld und Hatzfeld. Fachleute
ordnen die Kirche dem 13. Jahrhundert
zu. Ein genaues Baudatum ist urkundlich
nicht nachweisbar. Die beiden größeren
Glocken wurde 1442 gegossen,
die kleinste entstand 1526.
Literaturnachweise: Burghardt, Dr. Johannes in „Kirchen
des Kirchenkreises Wittgenstein“ 2001, Seite 94 Hüster,
Kurt „Kirche Elsoff“ 1993, Seiten 53/54
Die Kirche von Arfeld verfügt seit
2007 wieder über vier kleine Bronzeglocken.
Die historischen Glocken
mussten ausnahmslos im ersten Weltkrieg
zur Einschmelzung abgegeben
werden. Erbaut wurde die Kirche im
Jahr 1752. Mehrere Vorgängerkirchen
waren durch Großbrände zerstört worden.
Arfeld wird als Dekanatssitz bereits
in einer Urkunde vom 30.03.1258
genannt. Bis zur Einführung der Reformation
in den Gebieten Nassen-Dillenburg,
Siegen und Wittgenstein war Arfeld
ein zum Bistum Mainz gehöriger
Dekanatssitz.
Alle vier Glocken sind von der
Glockengießerei Rincker in Sinn gegossen
worden und mit Bibelsprüchen
versehen.
Literaturnachweise: Lückel, Dr. Ulf „Die Kirche zu Arfeld“,
2014. Klammer, Jost „Der Perner von Arfeld“, 1983
40 durchblick 1/2025
Ostern
Kirche von Bad Berleburg
Die in der Schloßstraße von Bad Berleburg stehende
Stadtkirche wurde in den Jahren 1857/59 errichtet, hatte jedoch
innerhalb von Berleburg mehrere Vorgängerkirchen.
Der Turm beherbergt drei Bronzeglocken. Die größte und
älteste wurde in 1741 von Andon Rinckern gegegossen, die
beiden kleineren Glocken entstanden 1954 in Sinn.
Literaturnachweis: Burghardt, Dr. Johannes in „Kirchen des
Kirchenkreises Wittgenstein“. 2001, Seiten 61/63
Kirche von Girkhausen
Im separat neben
der Girkhausener
Kirche stehenden alten
Kirchturm befindet
sich ver-mutlich
die älteste Glocke
des früheren Kreises
Wittgenstein. Glockensachverständige
schätzen ihr Gussdatum
um 1298. Die
mittelgroße Glocke
wurde 1665 gegossen,
die kleinste im Jahr
1954. Die „Schulglocke“
aus dem Jahr
1883 ist eine Anfertigung
aus Stahl.
Literatur.: Lückel, Dr. Ulf „Kirchen
des Kreises Wittgenstein“, Seite 113
Gedächtnistra
Wer steckt hinter den Masken
Die Namen der Maskenträger sind ein Anagramm. Ein kleiner
Tipp: Es handelt sich um Persönlichkeiten, denen in den angegebenen
Jahren der Friedensnobelpreis verliehen wurde.
2009 1989 1982
Bildausschnitt
finden Sie das Originalbild
in diesem Heft.
Crabak Maoba Ladai Amal Chle Lawase
1993 1971 1979
Lonson Lanamed LyliwTarnbd Tumter Rastee
2001 1964 1952
Die Übungen wurden
zusammengestellt von:
Gedächtnistrainerin
Bernadette von Plettenberg
Mitglied im Bundesverband
Gedächtnistraining e.V.
02732 / 590420
bernadette@plettenbergstruwe.de
Gedächtnistrainingskurse auf
Anfrage
Foik Nanna Tirnam Hurtel Gnik Beltar Chewitzers
Trainingsziel: Urteilsfähigkeit
Wörter suchen
Es werden Wörter gesucht, die wie der Monat März mit M beginnen Z aufhören! Die
Umschreibung hilft beim Finden der Lösung! Trainingsziel: Konzentration, Assoziatives Denken
1. Monat
2. Würzmittel
3. Traummann
4. Schutz vor Insekten
42 durchblick 1/2025
ining
Lösungen Seite 82
Sprichwörter sortieren
Hier sind einige Sprichwörter durcheinander
geraten. Wie sollten sie richtig lauten?
1. Auch der beste Gaul ............ kommt zum Schluss
2. Auch ein blindes Huhn ............. strauchelt einmal
3. Das dicke Ende .......... ist die Mutter der Weisheit
4. Der Apfel …......... hält Leib und Seele zusammen
5. Der Appetit …....................... findet mal ein Korn
6. Der frühe Vogel …....... ist ein sanftes Ruhekissen
7. Der Klügere .................................. kommt zuletzt
8. Der Schuster ....…...... ist die Mutter der Weisheit
9. Der Ton ........................ ersetzt den Zimmermann
10. Die Axt im Haus ….............. kommt selten allein
11. Die Katze …............................... fängt den Wurm
12. Ein gebranntes Kind ... hat die schlechtesten Schuhe
13. Ein gutes Gewissen …............... macht die Musik
14. Ein Unglück …........................ studiert nicht gern
15. Ein voller Bauch …........... lässt das Mausen nicht
16. Eine Schwalbe …................... kommt beim Essen
17. Erfahrung …............. fällt nicht weit vom Stamm
18. Essen und Trinken … macht noch keinen Sommer
Trainingsziel: Urteilsfähigkeit
5. Medizinischer Begriff
6. Deutsche Großstadt
7. Kraftmensch
8. Biersorte
9. Nascherei aus Mandel
10. Natürlicher Baustoff
Hintergrundfoto: Pixabay
1/2025 durchblick 43
Unterhaltung
Mutter Beimer heiratet eine Familie
TV-Kultserien, die uns begeisterten.
Lindenstraße Familie zum 30. Geburtstag 2015.
Wer erinnert sich nicht an die siebziger Jahre? Die
Haare türmten sich zu Hochfrisuren, die Hosenbeine
hatten einen weiten Schlag, mit dem man
den Fußboden fegen konnte. Bunte Glitzerkleidung war
angesagt. Wir sangen „Let it be“ oder „Dancing Queen“
aus voller Kehle mit, strömten in die Discos und tanzten
Discofox - einfach herrlich und unvergesslich.
Die folgenden Achtziger waren ebenso bunt wie rebellisch:
Neonfarben so grell, dass man eine Sonnenbrille
brauchte. Giftiges Grün, knalliges Gelb, schreiendes Pink,
glitzerndes Lila und möglichst alles zusammen. Je bunter,
desto besser. Frau war trendmäßig „gut gepolstert“ mit
riesig breiten Schulterpolstern, den sogenannten Powerschultern.
Die Aerobic- Mode wurde alltagstauglich. Knöchelhohe
Turnschuhe wurden mit Röcken und Kostümen
kombiniert und natürlich zu den Karottenhosen getragen.
Dank der Erfindung des Walkmans, den man immer und
überall dabei haben konnte, wurde die Straße zur Tanzfläche.
Soweit die Zeitreise in den Lifestyle.
In den 80er Jahren eroberten Kultserien das Fernsehprogramm
und damit die Wohnzimmer. Wir lebten bei
und mit den Fernsehfamilien, konnten Krankenhäuser und
sogar OP- Säle besuchen. Mein Favorit war seit ihrem
Beginn 1985 die „Lindenstraße“ mit Mutter Beimer, die
immer Trost bei ihren Spiegeleiern suchte. Sie war sogar
noch vor Angela Merkel das Gesicht Deutschlands. Vater
Beimer, der treusorgende Hansemann, verlor leider später
sein Herz an eine andere. Wir waren entsetzt darüber und
litten mit Helga, die schließlich seine vorher so geliebte
Taube war. „Was hat er, was ich nicht habe?“, fragte sich
Helga. Diese Frage, die sich wohl alle betrogenen Frauen
stellen, konnten wir ihr leider auch nicht beantworten!
Ausgerechnet mit der schmallippigen
Anna Ziegler, die von
ihrem Mann geschlagen wurde,
betrog ihr Hansemann sie! Bei
den Zuschauern war er von nun
an untendurch, denn so was geht
ja gar nicht! Es war meine Lieblingsserie,
von der ich möglichst
keine Folge versäumte, auch die
Wiederholungen nicht. Es ging
in der Serie nicht nur um Liebe,
Ehe- und Beziehungsprobleme.
Homosexualität, Drogenmissbrauch,
häusliche Gewalt,
Vergewaltigung, Fremdenfeindlichkeit,
Prostitution, Rechtsextremismus
und Aids kamen zur
Sprache. Bei dem legendären
Kuss zwischen den beiden Männern, Karsten Flöter und
Robert Engel hielt Fernsehdeutschland den Atem an. Durch
die tolle schauspielerische Leistung der Darsteller, die fast
alle vom Anfang bis zum Schluss dabei waren, bekam alles
einen realen Bezug. Sie haben die Vielzahl von Charakteren
wunderbar dargestellt. Man konnte das deutsche Alltagsleben
sozusagen life miterleben. Wir waren im „Gelsenkirchener
Barock“ der Lindenstraße zu Hause und ließen es uns im
Akropolis schmecken. Es war einfach Kult!
„Ich heirate eine Familie“ war meine 2.Lieblingsserie.
Im Mittelpunkt steht das Leben der Patchwork-Familie
Schuman. Diese Lebensform gab es zu dieser Zeit noch
nicht so häufig. Von 1983- 1986 wurden 14 Episoden
gezeigt. Die tollen Hauptdarsteller Thekla Carola Wied
(Angie) und Peter Weck (Werner) gaben einen sehr humorvollen
Einblick in die Höhen und Tiefen des teilweise
chaotischen Familien-Alltags der Schumanns. Es wurde
ab und an alles auf den Kopf gestellt. Mit viel Heiterkeit,
Situationskomik und Ironie gab es immer ein Happy End.
Der Kontrast zu der perfekten Familienidylle von Angi und
Werner waren die Freunde der Schumanns, Bille (Maria
Sebald) und Alfons (Werner Bötticher), kinderlos, zerstritten
und unglücklich. Bille gab als Unternehmers Gattin das
Geld ihres Mannes sehr gern aus. Alfons hatte zahlreiche
Affären; beide Rollen hervorragend gespielt. Auch die anderen
Schauspieler haben zum Publikumserfolg beigetragen,
die trotz der wenigen Folgen zu einer der beliebtesten
Fernsehserien wurde. Immer wieder sehenswert!
Weit abgeschlagen auf meiner Beliebtheitsskala lagen
„Diese Drombuschs“, ausgestrahlt von 1983 bis 1994.
Der Mutter Vera (Witta Pohl) sah man es an den ständig
heruntergezogenen Mundwinkel an, dass sie mit guter
44 durchblick 1/2025
Unterhaltung
Laune wenig am Hut hatte. Mit erhobenem moralischem
Zeigefinger tat sie in gestelzten Dialogen ihre Meinung zu
den Problemen der Welt und ihren eigenen kund. Hans Peter
Korff spielte das Familienoberhaupt und Antiquitätenhändler
Sigi, der seiner Frau in den Dialogen in nichts nachstand.
So viele moralische“ Ergüsse“ gab es bisher selten in einer
Serie. Vater Drombusch stirbt einen fast legendären Serientod:
Er fällt erst von der Leiter, dreht sich dann noch einmal
um und bleibt auf der „Auslegeware“ (wie Evelyn Hamann
den Teppich bei Loriot nennt), liegen und stirbt.
Mit Onkel Ludwig, toll gespielt von Günter Strack, kommt
endlich Leben und Fröhlichkeit in die sonst eher langweilige
Handlung! Mit seinem hessischen Dialekt und Humor spielt
er die anderen Mitglieder der Serie an die Wand.
1985 – 1989 eroberte die Medizin die deutschen Wohnzimmer!
In den 71 Folgen der Schwarzwaldklinik gingen
wir mit Kittel und Stethoskop und Handy durch den malerischen
Schwarzwald, stets auf eventuelle Notfälle gefasst.
Medizinische Dialoge wurden durch hartes Training fehlerfrei
ausgesprochen. In den OP-Sälen bangten wir um das
Leben der Patienten, deren Wiederbelebung durch Herzmassage,
Atemspende und Defibrillator gekonnt gespielt
wurde. Wir konnten am beruflichen und privaten Leben
von Prof. Klaus Brinkmann (Klaus Jürgen Wussow), dem
souveränen Leiter der Klinik, teilnehmen. Seine Frau, die
ehemalige Krankenschwester und spätere Ärztin Christa
(Gaby Dohm) eilte immer elegant herbei, wenn es ein Problem
gibt. Die Frisur saß immer tadellos. Trotz zahlreicher
Probleme und einiger Affären meistern die Beiden ihre
Ehe. Wer erinnert sich nicht an den smarten, gutaussehenden
und immer zu Flirts bereiten Sohn des Professors, Udo
(Sascha Hehn)? Die Beziehung zu seinem Serienvater war
nicht immer einfach und es kam zu zahlreichen Konflikten.
Unvergessen ist sein Sprung in das offene Cabriolet. Selbst
Oberschwester Hildegard (Eva-Maria Bauer) konnte seinem
Charme nicht widerstehen. Sie spielte die Rolle der
strengen und alles bestimmenden Oberschwester absolut
authentisch. Die vielschichtigen Charaktere, die von den
Schauspielern*innen sehr gut umgesetzt wurden, beeinflussten
die Serie maßgeblich. Auch hier sehe ich mir die
Wiederholungen immer wieder gern an.
Ein weiterer Serienhit ist „In aller Freundschaft“. Seit
1998 wurden bereits mehr als 1000 Folgen ausgestrahlt. In
der Sachsenklinik begegnen wir der heutigen Medizin auf
Augenhöhe. Wir erleben den Alltag zwischen Notaufnahme,
Intensivstation und OP-Sälen. Das sehr realistische
„Weg vom Tisch“, wenn der Defibrillator zum Einsatz
kommt, geht immer sehr nahe, man zittert quasi mit dem
Verletzten um sein Leben. Mit den 52 ständigen Darsteller
können wir einen Blick hinter die Kulissen der Klinik und
deren Privatleben werfen. Es sind, wenn man so will, alles
Hauptdarsteller und jeder in seiner Rolle sehr gut in der
Wunschklinik.
Dann gibt es noch den „Sturm der Liebe“. Für Alle, die
Lust auf Drama und Herz haben. In der malerischen Kulisse
des Fürstenhofs ist es nie ruhig. Die verschiedenen
Charaktere haben die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.
Allen voran Hildegard und Alfons Sonnbichler, das
Traumpaar der Serie. Mit ihrem bayerischen Charme und
„Ja mei“ sorgen sie immer wieder für heitere Momente. Es
duftet nach sensationell komponierten Speisen. Hier wird
um die Liebe und den Fürstenhof gekämpft, nicht immer
mit lauteren Mitteln. Mit zahlreichen Intrigen und chaotischen
Liebesgeschichten bleibt es bei Saalfeld und Co.
immer spannend. Wo die Liebe stürmt, ist alles möglich.
So hat jeder seine Lieblingsserien. Über Geschmack
lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Schon der Alte Fritz
(Friedrich, der Zweite) hat gesagt: Jeder soll nach seiner
Fasson selig werden!
Ulla Schreiber
1/2025 durchblick 45
Der Wohlfühlmoment
Symbolbild: Mareike Fuerth Wikimedia Commons
Läufer*Innen in hautengen Funktionshosen, atmungsaktiven Trainingsjacken und knallbunten Sneakern.
Ute steht am Fenster und schaut in ihren Garten, wo
sich die ersten Blumen zaghaft aus dem Boden wagen.
Sie freut sich auf den Frühling der im Anmarsch
ist. Das ist nämlich der perfekte Zeitpunkt, um wieder nach
dem langen Winter mit dem Joggen zu beginnen. Die Luft
ist schon schön mild, es riecht nach Wald, und außerdem
hilft es, den Kopf frei zu bekommen. Sie weiß, wenn man so
vor sich hinläuft, sortieren sich die Gedanken und Unwichtiges
fällt wie bei einem Rüttelsieb unten heraus. Sie hatte
endlich ihren inneren Schweinehund überlistet und sich
zum Laufen mit Gleichgesinnten verabredet. Ganz ohne den
sogenannten „Gruppenzwang“ geht es eben doch nicht.
Ute war wirklich hoch motiviert, bis sie die anderen
sah. Sie trugen hautenge Funktionshosen, atmungsaktive
Trainingsjacken und knallbunte Sneaker. Ute stand da im
alten Lieblings-Sweatshirt, völlig ausgelatschten, aber immer
noch bequemen Turnschuhen und einer ausgewaschenen
und ausgebeulten Jogginghose. Sie hatte sich keinerlei
Gedanken gemacht, dass Jogginghosen heutzutage gerne
gewisse Gedankenverbindungen hervorrufen wie: nur auf
dem Sofa rumhängen, Alkoholkonsum, Übergewicht und
ungepflegt wirken. Und so merkte sie, dass sie sich in der
Entdecken Sie die Musik für sich
Gitarre
Ukulele
Flöte
Individueller
Musikunterricht
für jedes Alter
Martina Groos 01 51 - 53 924 715
Mit Freude, Geduld
und Erfolg lernen.
www.guter-musikunterricht.de
Gruppe wie eine schwammige Möhre zwischen knackigem
Gemüse fühlte.
Erste Ratschläge kamen von einer Bekannten in neongelber
Trainingsjacke. Diese meinte, während sie ihre Fitness-Uhr
programmierte: „Du brauchst richtige Laufschuhe, deine
Füße werden es dir danken!“ Also Ute hatte noch nie bemerkt,
dass sich ihre Füße bei ihr für irgendetwas bedanken. Doch
trotzdem ging sie am nächsten Tag in ein Schuhgeschäft. Es
war so ein richtiges Fachgeschäft für Laufausrüstung. Oh je,
was es da so alles gab! Stirnbänder mit temperaturbedingten
Effekten, Hüftgürtel mit Flaschenhalter, Stützstrümpfe mit
den ausgefallensten Funktionen. Die Schuh-Fachverkäuferin
sprach von Dämpfung, Abrollschutz und Bodenhaftung.
Außerdem wies sie auf irgendwelche besonderen Schnürsysteme,
Gore-Tex-Membranen und neuartige Sohlen-Technologien
hin. Nach einigen Sätzen verstand Ute gar nichts
mehr von diesem Fachgesimpel. Sie war raus und wollte
auch nicht mehr zuhören.
Eigentlich wollte sie doch nur ein bisschen im Laufschritt
durch die Wälder joggen und die frische Luft genießen. Sie
war sich sehr sicher, dass sie kein technisches Etwas an ihren
Füßen brauchte. Nein, sie wollte einfach nur einen vernünftigen
Schuh. Einen links, einen rechts! Als die Verkäuferin
dann noch versuchte, ihr einen Schuh für den Einsatz
bis zu einer Stunde und für maximal dreimal die Woche aufzuschwatzen,
lachte Ute lauthals los. Amüsiert erkundigte
sie sich, ob solche Schuhe etwa in einer Gewerkschaft seien
und ob sie Ärger bekäme, wenn sie die Zeit überschreite.
Die Verkäuferin blickte verlegen von einer Ecke in die andere.
Doch Ute fragte weiter, weil es sie ganz brennend interessierte,
ob der Schuh sich vielleicht nach 55 Minuten bei
ihr melde: „Hey Ute, komm langsam zum Ende!“
Ute verließ schließlich mit leeren Händen das Fachgeschäft
und lief einfach in ihrem Schlabberlook in den Wald.
Ohne Gruppe, ganz alleine und völlig entspannt. Danach
wusste sie, dass das ihr absoluter Wohlfühlmoment war.
Ulla D’Amico
46 durchblick 1/2025
1/2025 durchblick 47
Grete in der
grossen Stadt
Bild: Wikimedia Commons
Vermeintlicher Banküberfall am Nachmittag.
Eigentlich war Grete eine ganz gewöhnliche, fast unscheinbare
Frau. Sie lebte am äußersten Ende eines
kleinen Ortes im Bergischen. Wer fremd durch die
verschlungenen Straßen fuhr, musste sich regelrecht zu ihr
durchfragen. Es gab keine Straßennamen und es schien, als
kenne auch niemand ihren Familiennamen. In dieser, etwas
abseits liegenden, weitläufig ländlichen Idylle hatte sich
Grete ihren Wohnsitz, ihr eigenwilliges Domizil gesucht.
Schon kurz nachdem sie als Zugezogene, mit gänzlich
fremdartiger Mundart hier ansässig wurde, gehörte sie zum
Dorf. Wenn man nach ihr fragte, kam nach kurzem Überlegen:
„Ach, sie meinen Grete“, teilweise sprach man auch als
„Gretchen“ von ihr.
Sie war eine etwas eigenartige, ja auch eigenwillige Zeitgenossin.
Trotz ihres betagten Alters lief sie stets mit einem
pflegeleichten Pferdeschwanz, der mit ihrer schon lichter
werdenden, grauen Haarpracht an den Anblick eines Indianers
erinnerte. Im Laufe der Jahre war sie kleiner und gebeugter
geworden. Wenn sie sich jedoch beobachtet fühlte,
spürte man wie sie alle Muskeln straffte, um eine gerade
Körperhaltung zu bekommen. Es lag etwas Wieselhaft-Flinkes
in ihrem Verhalten. Naturverbunden lebte und liebte sie
die frische Luft. Die Tätigkeit in ihrem Garten, in dem es
würzige Kräuter, kräftige Gemüsesorten und eine Farbenvielfalt
an Blumen gab, waren und blieben ihr ganz persönlicher
Gesundbrunnen. Es hatte wohl auch einmal eine Familie
und einen Ehemann gegeben, aber das war lange her und
darüber mochte sie ganz und gar nicht sprechen.
Sie lebte, wie sie es nannte, seit Urzeiten allein und wollte
auch keinen Menschen mehr ständig um sich haben. Es
gab wohl kaum etwas im alltäglichen Leben, mit dem Grete
nicht in irgendeiner Weise vertraut war. Selbst die Frauen
des Dorfes schätzten ihre kreative Art, weil sie meisterhaft
mit Nadel und Faden umgehen konnte. Zahlreiche Lesezirkel
versorgten sie mit dem Wissen aus der großen weiten
Welt. So wie sie auch stets bemüht war, Neuerscheinungen
der Literatur zu lesen. Zu den Leidenschaften, die ihr häufig
die Nachtstunden raubten, gehörten Biographien und Romane
aus längst zurückliegenden Epochen.
Wir waren nicht mit ihr verwandt, nannten sie anfangs
Tante Grete. Nein! Als eine solche wollte sie nun ganz und gar
nicht wahrgenommen werden. Sie lehnte es unter dem Hinweis
ab: Na, so alt bin ich ja längst noch nicht! Die Siebzig
hatte sie jedoch lange hinter sich gelassen. Teilweise wirkte
sie daher eigenartig schrullig, außerdem ließ sich ein zunehmender
Anflug von Sturheit oder dickköpfigem Verhalten
erkennen. Aber deshalb mochten wir Grete, ihr Leben war
voller Episoden, die oft zum Schmunzeln Anlass boten.
Grete besaß aus alten Zeiten ein, - wie sie es oft nannte
„unnützes Erbgut“. Ein Auto, dass wie sie in die Jahre
gekommen war. Einige Interessenten hatten schon bei ihr
vorgesprochen, die ihr dieses Vehikel abkaufen wollten. Das
Erbgut blieb jedoch im Holzverschlag und wurde äußerst
selten benutzt. Ein, zweimal im Jahr und nur, um dorthin zu
fahren, wohin man zu Fuß nicht mehr kam. In all den Jahren
waren beide, das Auto und Grete zu Oldtimern geworden.
Eine ihrer letzten Fahrten führte sie zu ihrer Freundin Ella
nach Siegen. Beide Damen hatten sich lange nicht gesehen
und sich in der Wohnung der Freundin verabredet. Nach einem
gemeinsamen Mittagessen blieb am Nachmittag noch
viel Zeit für Kaffee und Kuchen. Ihr Fahrzeug hatte sie, gut
sichtbar, auf einem freien Platz direkt neben der gegenüber
liegenden Bankfiliale geparkt.
Noch fröhlich bei Kaffee und Kuchen plaudernd, war
ihnen aufgefallen, dass drüben an der Bankfiliale etwas Ungewöhnliches
passiert sein musste. Ein Streifenwagen stand
48 durchblick 1/2025
Unterhaltung
dort. Polizisten wuselten herum, verschwanden in der Eingangstür.
Eine Weile später raste ein weiteres Fahrzeug mit
lautem Martinshorn herbei. Passanten blieben stehen. Grete
und Ella schauten zu und wunderten sich, dass man dort mit
Händen und Armen wild artikulierte und diskutierte. Irgendwann
kam auch ein gelber Abschleppwagen, dann wurde es
wieder ruhiger.
Es war später Nachmittag geworden, fast schon in der
Abendstimmung, als Grete zum Aufbruch kam. Sie verabschiedeten
sich. Allerdings nur kurz. Kaum hatte die Gastgeberin
begonnen den Kaffeetisch abzuräumen, als sie von
einem Sturmgeklingel aus ihren Gedanken gerissen wurde.
Fast hätte sie vor Schreck die Kaffeetassen fallen lassen.
Vor der Tür stand eine zornig und aufgebrachte Grete.
„Schnell, schnell! Ruf sofort die Polizei! Mein Auto ist geklaut
worden! Der Kerl muss doch noch zu fassen sein!“ Schon als
sie aus der Tür getreten war und die Straße überqueren wollte,
habe sie sofort die leere Stelle gesehen. Wie ein Blitz sei ihr
durch den Kopf geschossen, dass das am Nachmittag wohl
ein Bankraub war! Deshalb sei so viel Polizei vor Ort gewesen!
Die wildesten Spekulationen gingen ihr durch den Kopf.
Wahrscheinlich sei der Räuber mit ihrem Auto geflohen. Er
habe es als Fluchtfahrzeug genutzt!
Am Telefon riet man, sie solle zum „Tatort“ gehen und
dort auf die Polizeibeamten warten. Diesem Rat folgten
beide. Sie fühlten sich wie in einem Krimi. In der Handta-
sche kramte Grete nervös nach Schlüssel und Papieren ihres
Fahrzeugs, obwohl sie schon alles fest in der Hand hielt.
Ein Polizeifahrzeug kam, zwei Beamte stiegen aus, setzten
noch ordentlich ihre Mütze auf und begrüßten die erwartungsvollen
Frauen mit den Worten: „Das wird ein teurer
Spaß für Sie! Wo um Himmels Willen sind Sie gewesen?“
Grete hatte eine andere Verhaltensweise der Beamten erwartet,
wollte verärgert reagieren, um endlich zu erfahren, was
mit ihrem Auto geschehen war. Etwas kleinlaut und entsetzt
wurde sie, als sie erfuhr, man habe es abschleppen müssen.
Sie hatte ihr Auto abgestellt, natürlich nicht beachtet,
dass es sich um die Ein- oder Ausfahrt der Bankfiliale handelte.
Die Angestellten freuten sich über ihr Dienstende
gegen 16 Uhr und konnten den Parkplatz hinter dem Gebäude
nicht verlassen. Die Polizei suchte den Halter und
forschte auch in der Nachbarschaft nach ihm. Ergebnislos!
Gegen 17 Uhr löste ein Abschleppwagen das Problem.
Es war sehr beschämend für die arme Grete. Sie hatten
das „ganze Spektakel“ vor Augen gehabt, es sofort registrieren
können, wenn, – ja, wenn sie nicht so viel zu erzählen,
ratschen und tratschen gehabt hätten. Als Trost für dieses
aufregende Missgeschick bekam Grete eine Gratisfahrt im
Streifenwagen. Sie schwärmte noch sehr lange von den netten
Beamten, die sie zum Hof des Abschleppunternehmens
brachten. Nachdem sie die Kosten beglichen hatte, konnte sie
ihre Heimfahrt antreten.
Eva-Maria Herrmann
1/2025 durchblick 49
Unterhaltung
Das Telefon
Erst vor
Kurzem
habe ich
Ihnen von meiner
Schreibmaschine
erzählt.
Davon, welche
Geschichte sie
nicht erlebt hat,
aber unberührt
von meiner Fantasie
nun ihren
Ruhestand auf
meiner Kommode
verlebt. Nun
ist es so, dass
ich eine Vorliebe
für alte Dinge hege. Vermutlich liegt es daran, dass ich
mir die Ära vorstelle, während der sie ihre Hochzeit gehabt
haben. Vielleicht aber liegt es auch nur daran, dass
sie einen Glanz in ein Haus bringen, in dem es mir nicht
gelungen ist, es mit Leben zu füllen.
Alte Dinge sind schön. Sie verfügen über eine Ästhetik,
von denen neuerliche Erzeugnisse nur träumen können.
Vergleichen Sie nur einmal ein Auto der Zwanziger Jahre
mit einem aktuellen Modell. Größenmäßig vermögen die
heutigen Fahrzeuge, dem Kölner Dom Konkurrenz zu machen.
Aber in ästhetischer Hinsicht?
Es ist nun ein halbes Jahr her, als ich mein Haus mit einem
weiteren Gegenstand schmückte, der zwar nicht mehr
funktionierte, aber dafür ein Glanz der Vergangenheit ins
Wohnzimmer brachte. Ein Telefon. Schwarz. Mit Wählscheibe.
Wenn ich an das Telefon denke, höre ich automatisch
das Drehen der Scheibe. Wie ein Rattern, nur leiser.
Als ich am Abend des Erwerbs spät ins Bett ging, schlug
der Wind gegen das Schlafzimmerfenster. Es kam mir vor,
als wollte er mich warnen. Aber das vermochte natürlich
ein Ergebnis der Dunkelheit sein, die die albernsten Gedanken
in den klügsten Köpfen aufspringen lässt. An dieser
Stelle möchte ich anmerken, dass ich mich selbst nicht
zu den klügsten Köpfen zähle.
Ich muss schon eingeschlafen sein, denn als ich das
Schrillen hörte, war mir, als hätte mich jemand aus einem
tiefen Sumpf gezogen. Einzig mein Herz pochte von dem
unnatürlichen Geräusch, als hätte es soeben einen Marathon
hinter sich gelegt. Als das Schrillen ein weiteres Mal
erklang, richtete ich mich ruckartig auf. Mein Herz pochte
noch wilder, und meine Augen versuchten, Umrisse in
dem dunklen Zimmer auszumachen. Konturen, die mir
Orientierung hätten geben können. Dann begann der Prozess,
in dem mir klar wurde, dass dieses Schrillen keinen
Ursprung haben
durfte. Mein
Handy war ausgeschaltet.
Als
alleinstehender
Mann in
den Fünfzigern
sah ich keine
Notwendigkeit,
rund um die
Uhr erreichbar
zu sein. Die
Möglichkeit,
dass sich des
Nachts noch
eine heimliche
Liebe meldete,
war so gering wie die Wahrscheinlichkeit, den nächsten
Sommerurlaub auf dem Mars zu verbringen.
Als ich das Schrillen zum dritten Mal vernahm, ortete
ich das Geräusch. Es kam von unten, war so laut, dass es
sich durch die Ritze meiner Schlafzimmertür gewunden
hatte.
Ich sprang auf, verließ mit nackten Füßen das Bett, riss
die Tür auf und sputete die Treppe hinunter. Die Stufen
der Treppe kannte ich auswendig. Ich wusste, dass es genau
fünfzehn an der Zahl waren. Die Zehnte von oben war
aufgrund der Ecke links breiter und rechts dünner als die
anderen. Die Unterste gab immer ein Plopp von sich. Wie
ein Stopfen. Ich hatte die Stufe schon mehrfach darauf
hingewiesen, dass dieses Geräusch für sie lächerlich wäre,
aber sie widersetzt sich meiner Meinung und ploppt weiter
fort, sofern man einen Fuß auf sie setzt.
Ich folgte dem Schrillen. Es kam direkt aus dem Wohnzimmer.
Hier war es so laut, dass es dringend klang. Aber
das tut jedes Telefon, wenn es in der Nacht läutet, nicht?
Als ich schließlich vor meiner Neuanschaffung stehen
blieb, sah ich darauf hinunter. Es klingelte. Und wäre dies
ein Comic gewesen, hätte es dabei vibriert. Aber es stand
still auf dem Boden, auf dem ich es in Ermangelung eines
besseren Platzes vorläufig abgestellt hatte.
Langsam setzte ich einen Fuß zurück und wiederholte
den Vorgang, bis ich die Wand im Rücken spürte und
mit der Hand nach dem Lichtschalter tastete. Als ich den
Schalter umklappte, erhellte gelbliches Licht das Wohnzimmer.
Das Telefon schrillte wieder, unberührt von dem
plötzlichen Lichteinfall.
Ich blinzelte, ohne dabei das Telefon aus den Augen zu
lassen. Dann näherte ich mich ihm, vorsichtig, als handelte
es sich um ein gefährliches Tier. Ich musste ausgesehen
haben wie ein Dompteur, der es mit Raubkatzen auf sich
Bild: Pixabay
50 durchblick 1/2025
Unterhaltung
nahm. Als ich direkt vor dem Telefon stehen blieb, betrachtete
ich es. Das Kabel mit dem Stecker hatte ich noch am
Abend mit einer Zange abgeknipst. Es lag verbotenerweise
in der Tonne für Restmüll.
Ich senkte meine Hand auf den Hörer hinab, bis ich den
glatten Kunststoff spürte. Dann schloss ich meine Finger darum
und hob langsam ab. Dabei gab ich Acht, dass der Hörer
nicht mein Ohr berührte, während ich leise Hallo fragte.
Am anderen Ende atmete jemand. Ich bekam es augenblicklich
mit der Angst zu tun. Hallo, wiederholte ich.
Bist du sicher angekommen, fragte mich eine Stimme, die
ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich stellte mir bei ihrem
Klang eine Frau in jungen Jahren vor. Sie hatte etwas Fürsorgliches
an sich.
Als mir das Groteske der Situation bewusstwurde, legte
ich so schnell auf, als wäre es die Telekom persönlich, die
mir für eine angeblich geringe Preiserhöhung einen neuen
Service anbieten wollte.
Entschieden drehte ich mich um, durchschritt das Wohnzimmer,
schaltete das Licht aus und ging zurück in mein
Bett. Ein kabelloses Telefon aus den Fünfzigern konnte
nicht klingeln. Das konnte nicht sein, also war es nicht.
Am nächsten Tag stellte ich das Telefon auf einen kleinen
runden Beistelltisch, auf dem zuvor immer nur ein Bücherstapel
gestanden hatte. Nun sah der Tisch geschäftiger
aus. So, als wollte ich unbedingt mit jemandem über das
gerade Gelesene sprechen.
Nachts wiederholte sich der Vorgang. Obwohl ich ein
beruhigendes Mittel eingenommen hatte, um etwaige
Schlafstörungen vorzubeugen, wachte ich abermals auf,
da das Schrillen des Telefons die Stille des Hauses störte.
Ich blieb ruhig und sagte mir, dass es ein Scherz wäre.
Eine Mechanik, mit dem sich der Verkäufer einen Witz erlaubt
hatte. Gleich morgen würde ich das Telefon darauf
hin untersuchen.
Trotzdem ging ich hinunter, nahm souverän den Hörer
ab, als erwartete ich einen Anruf, und hörte die Stimme der
vorigen Nacht. Bist du sicher angekommen? Ich legte auf.
Jede Nacht sollte von nun an nach demselben Schema
verlaufen. Ich bettete mich zur Ruhe, wurde in der Finsternis
geweckt und gefragt, ob ich sicher angekommen wäre.
Da eine Untersuchung des Telefons keinerlei Anzeichen
dafür gegeben hatte, dass es auf irgendeine Weise
präpariert worden war, musste ich mir eingestehen, dass
die nächtlichen Anrufe übernatürlicher Natur waren.
Obwohl ich trotz meiner Schwäche für Nostalgie kein
Mensch bin, der sich der Träumerei hingibt, hatte ich doch
versucht, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Alles
Erklärliche hatte ich ausschließen können. Geblieben war
das Unerklärliche.
Womit ich mich jedoch nicht abfinden konnte, war der
Umstand, dass ich nichts über die Frau und ihre Anrufe
wusste. Also beschloss ich, diesen Umstand zu ändern.
Ich kontaktierte die Dame, die mir das Telefon über
eine Kleinanzeige verkauft hatte. Um keinen Argwohn
zu erwecken, erklärte ich ihr lediglich, dass ich sie gerne
zu einem persönlichen Gespräch treffen würde. Gerne bei
ihr zu Hause. Mit dem Telefon stimmte etwas nicht. Zu
meiner Erleichterung sagte sie sofort zu und bot an, einen
Kuchen zu backen.
Als ich zwei Tage später mit einer kleinen Topfblume
vor ihrer Tür stand, um mich für ihr Entgegenkommen erkenntlich
zu zeigen, öffnete sie mir mit einem herzlichen
Lächeln, das so echt war, wie man es heutzutage nur noch
selten von Fremden zu Gesicht bekommt.
Aus dem Haus schlug mir das Aroma von Gebackenem
entgegen. Etwas, das viel Butter enthielt, und mir lief bereits
das Wasser im Mund zusammen. Dann führte sie mich
ins Haus, direkt in die Küche, wo ein kleiner rechteckiger
Tisch stand, der für einen Besuch gedeckt war. Eine Vase
mit Blumen stand auf einer gehäkelten Tischdecke. Teller
mit Goldrand zierten zwei gegenüberliegende Seiten.
Sie bot mir einen Platz an, schenkte mir Kaffee ein, lud
mir Streuselkuchen auf und setzte sich mit diesem echten
Lächeln auf den freien Platz. Dabei sah sie mich erwartungsvoll
an.
Ich räusperte mich, bevor ich ihr erklärte, welches
mein Anliegen war. Dabei umschiffte ich jedoch die
übernatürlichen Anrufe, sondern fragte vielmehr, welche
Vergangenheit dieses Telefon hatte.
Ach, so genau weiß ich das gar nicht. Da war ich ja
noch jung, wissen Sie, erklärte die Frau. Und erst da wurde
mir bewusst, dass ihr Gesicht noch einen letzten Hauch Jugend
ausstrahlte. Ich schätzte sie auf Mitte Vierzig. Umso
mehr wunderte ich mich, dass sie von so vielen alten Dingen
umgeben war.
Der Lack des Esstischs war an manchen Stellen abgesprungen.
Die Küche sah aus wie ein Überbleibsel der
Siebziger Jahre. Selbst das Porzellan hätte mit seinem blumigen
Design heute niemanden mehr überzeugen können
außer die Betreiber von Heimatmuseen.
Das Haus gehörte meiner Mutter, wissen Sie, fuhr sie
nun fort, als sie meinen umschweifenden Blick bemerkte.
Ich bin nur so lange hier, bis ich es entrümpelt habe. Danach
wird es verkauft.
Ich fragte sie, ob ihre Mutter verstorben wäre, aber sie
schüttelte den Kopf. Heim, lautete ihre kurze, aber allesumfassende
Antwort. Dann schaute sie aus dem Fenster
über dem Esstisch. Sie ist dement, wissen Sie. Wenn man
sie heute sieht, kann man gar nicht glauben, was für eine
starke Frau meine Mutter damals war. Stark und unerschütterlich.
Und dann wieder so überfürsorglich, dass es
uns Kinder manchmal die Augen rollen ließ.
Ich nickte und lächelte und hoffte, ein wenig mehr aus
dieser Zeit zu erfahren, weniger aus Neugier als vielmehr
in der Hoffnung, dass das Telefon in ihrer Erzählung auftauchen
würde. Ich hatte Glück.
Die Frau griff nach ihrer Kaffeetasse. Ich weiß noch,
dass es mich beeindruckt hatte, wie sie den schmalen Henkel
genau zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.
1/2025 durchblick 51
Unterhaltung
Mein Vater erzählte mir einmal, dass sie schon vor uns
Kindern so gewesen war. Da sie als Nachtschwester im
Krankenhaus arbeitete, lebten sie und mein Vater anfangs
aneinander vorbei. Damals musste der Mann noch sein
Einverständnis geben, wenn die Frau arbeiten wollte, wissen
Sie. Mein Vater arbeitete in der Fabrik. Er kam meist
spät nach Hause. Aber immer kurz, nachdem er es sich
im Sessel gemütlich gemacht hatte, rief sie an, um ihn zu
fragen, ob er sicher angekommen war. Papa ist jetzt seit
sechs Jahren tot. Das hat sie nie überwunden.
Ich blieb noch eine Weile, um der Höflichkeit Tribut
zu zollen. Bedankte mich für den herzlichen Empfang und
versicherte ihr, dass das Telefon trotz einer Eigenart ganz
hervorragend wäre. Er hat sie immer Vögelchen genannt,
wissen Sie, erzählte sie mir an der Tür. Sie war in Gedanken
noch immer bei ihren Eltern. Wir Kinder fanden das
ein wenig peinlich. Aber Mama hat es immer ein Schmunzeln
entlockt. Ich nickte. Dann verabschiedete ich mich.
Am nächsten Tag zog es mich in das Pflegeheim, welches
am nächsten zu dem Haus gelegen ist, welches ich am
Vortag aufgesucht hatte. Dort erkundigte ich mich bei einem
Pfleger nach Frau Erna Solbach. Der junge Mann rief einer
Kollegin zu, dass sie mich doch bitte mit in den ersten Stock
nehmen sollte, um mich zur Patientin zu bringen.
Oben kam mir die Temperatur höher vor als im Eingangsbereich
des Heims. Die Luft war trocken und abgestanden.
Ein eigentümlicher Geruch waberte zwischen
den verschlossenen Türen. Ich mochte mir nicht vorstellen,
welches Leid, aber auch welche Geschichten hinter diesen
Türen verbarrikadiert waren. Ich stellte mir das Altern als
etwas Trübes vor, vor dem ich meine Augen verschloss,
als könnte mich dieses kindliche Verhalten davor schützen.
An einer Tür blieb die Pflegerin stehen. Sie schläft
meistens, aber ich glaube, wenn Sie sie an der Hand berühren,
weiß sie, dass sie Besuch hat, erklärte sie mir.
Als sie mich allein ließ, war ich mir unsicher, ob ich
diese Schwelle übertreten sollte. Doch bevor ich es mir
anders überlegen konnte, klopfte ich, wartete und öffnete
die Tür. Ich trat hinein und ließ sie angelehnt. Warum, das
vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Wollte ich mir eine
Fluchtmöglichkeit lassen? Hatte ich erwartet, eine diabolische
alte Hexe vorzufinden, auf deren Nachttisch ein altes
Telefon stand?
Ich fand jemand anderes vor. Liegend im Bett. Einen
Engel, die Haare wie ein weißer Heiligenschein um den
Kopf gefächert. Die Augen geschlossen. Ihre Wimpern waren
noch immer von einem dunklen Braun. Obwohl das
Gesicht von feinen Linien durchzogen war, strahlte die
Frau vor mir eine ewige Schönheit aus, der selbst das Alter
nichts anhaben konnte.
Ich ließ Frau Solbach schlafen, wünschte ihr im Stillen
schöne Träume und verließ das Zimmer, das Heim, die Suche
nach einem Ursprung für das nächtliche Schrillen des
Telefons.
Aber als an diesem Tag die Dunkelheit die Welt verschleierte
und die Vögel ihren Gesang aufgaben, um sich
den Atem für den morgigen Sonnenaufgang aufzusparen,
da blieb ich in meinem Lesesessel sitzen. Irgendwann gegen
elf legte ich mein Buch beiseite. Ein Roman über einen
Mann in der irischen Einsamkeit. Ich bereitete mir einen
Tee zu, eine englische Mischung, die hoffentlich dafür sorgen
würde, dass ich wach blieb. Und bevor ich mich wieder
in den Sessel begab, schaltete ich das Licht aus.
Das Telefon klingelte anderthalb Stunden später. Ich ließ
es zweimal läuten, bevor ich schließlich abnahm. Mit einem
ruhigen Hallo meldete ich mich. Bist du sicher angekommen,
fragte mich die noch junge Frauenstimme. Ich bin sicher angekommen,
mein Vögelchen. Ich warte hier auf dich.
Ich hörte die Frau leise atmen und stellte mir vor, dass
sie nun beruhigt war. Dann legte sie auf. In diesem Moment
fühlte ich mich, wie sie sich gefühlt haben musste,
als der Mann, um den sie sich stets gesorgt hatte, für immer
gegangen war. Das war die letzte Nacht, in der das Telefon
geklingelt hatte.
Eine Woche später las ich in der Zeitung, dass Frau
Erna Solbach verstorben war. Friedlich in ihrem Bett eingeschlafen.
Ich wünschte ihr im Stillen schöne Träume.
Sonja Dörr
Ihr Partner fürs
Wohnen und Bauen
52 durchblick 1/2025
Gesellschaft
Was tun ?
Als Single gegen Festtagsfrust
Jetzt liegen sie wieder hinter mir, die
kritischen Tage als Single Frau im Jahresablauf.
Das sind für mich die Weihnachtstage,
der Jahreswechsel, Ostern usw..
Bin ich an diesen Tagen allein zu Hause?
So klar ist das nämlich nie. Da ist wohl die
Familie meines Sohnes und mein Enkel, Es
ist nur scheinbar selbstverständlich, dass ich
Feiertage dort verbringe. Was ist, wenn sie
andere Pläne haben, selbst vielleicht fortfahren
wollen? Oder einfach mal z.B. zu
Weihnachten unter sich sein möchten? Dieser
(heimliche) Wunsch ist mir nämlich aus
dem eigenen jungen Familienleben durchaus
nicht fremd.
Für mich sind solche Überlegungen mit einer merkwürdigen
Gefühlslage verbunden: Warte ich auf eine „freiwillige“
Einladung meiner Kinder, oder melde ich mich von mir aus
und frage, was denn so geplant ist? Meine langjährige Singleerfahrung
rät mir, selbst die Initiative zu ergreifen, wenn
ich nicht Trübsal blasend allein unterm nicht vorhandenen
Tannenbaum sitzen will. Ich rufe also an und gebe auch zu
verstehen, dass ich gerne Weihnachten zu ihnen kommen
würde. Geht doch... Die Antwort darauf kommt allerdings
ziemlich überrascht und sehr vage, man hat sich noch keine
Gedanken über Weihnachten gemacht. Das muss noch besprochen
werden. Okay, diese Ungewissheit muss ich jetzt
aushalten. Einige Zeit später dann das Ergebnis der Familienkonferenz:
Man möchte zu Hause bleiben und ich bin
herzlich eingeladen! Ich freue mich sehr und bin erleichtert,
Weihnachten scheint für mich gerettet. Ein Unsicherheitsfaktor
bleibt: Das Wetter. Bei Glätte würde ich nicht fahren.
Der weihnachtliche Himmel hat ein Einsehen: Es liegt
kein Schnee, Straßenglätte ist auch kein Problem, nur herrscht
streckenweise dichter Nebel. Irgendwie muss man ja spüren,
dass Winter ist. Trotz freier Straßen eine anstrengende Fahrt:
Mein kleines Auto beschlägt auch bei vorsorglich präparierten
Scheiben nach kurzer Fahrt schon von innen, und von außen
hindert der dichte Nebel die freie Sicht. Immerhin: Eine Gelegenheit,
meine Fahrtüchtigkeit noch zu beweisen.
Ich genieße die Weihnachtstage mit meiner Familie, das
miteinander Feiern und auch den gemeinsamen Alltag, vor
allem mit Jonas, meinem sechsjährigen Enkel. Der quirlige
kleine Mann bestimmt den Zeitplan der Familie. Inzwischen
geht er schon zur Schule, was für alle eine große Umstellung
bedeutet. Alle gehen früh zu Bett, weil alle früh aufstehen
müssen. „Aber es sind doch Ferien“! Mein erstaunter Einwand.
Es ist Jonas innere Uhr, die jeden Morgen alle gnadenlos
früh aus den Federn schmeißt. Da bleibe ich Nachteule
für den Rest des Abends mir selbst überlassen. Auch nicht
Bild: KI-generiert
schlimm, es gibt ja Bücher, und ich nehme
mir alle Zeit der Welt und gehe schlafen,
wenn mir danach ist.
Die Weihnachtsfeiertage sind also
glücklich überstanden. Die Heimfahrt im
Nebel ist auch geschafft, ich bin wieder allein
zu Hause. Nachdem ich die Familienzeit
und vor allem den Umgang mit meinem
Enkel sehr genossen habe, genieße
ich durchaus auch wieder die Zeit alleine
zu Hause in den Tagen „zwischen den Jahren“.
Ja, es gibt Zeiten, da fühlt sich das
Singlesein sogar richtig gut an, besonders
nach einer Zeit in Gemeinschaftsleben.
Das gibt zu denken: Ich befürchte, für ein
ständig enges Zusammenleben mit anderen wie in einer Familie,
einer Wohngemeinschaft oder auch in einer Partnerschaft
sind wir eingeübten, oder gar eingefleischten Singles
vielleicht untauglich geworden.
Sicher brauchen auch wir den engen, vertrauten Umgang
mit anderen Menschen, das Erleben von Gemeinschaft, von
emotionaler und spürbarer Nähe. Aber viele von uns haben
sich im Laufe der Zeit, oft auch unter dem Zwang der Umstände,
relativ gut eingerichtet in ihrem Singleleben und
fühlen sich wohl so, wie es ist. Da verlernt man ein bisschen
wie das geht, sein Leben dauerhaft mit anderen zu teilen.
Doch es kommen auch für eingefleischte Singles immer
wieder Zeiten oder Ereignisse, da fühlt es sich nicht gut an,
das Alleinsein, wie zum Beispiel die oben beschriebenen
Weihnachtstage oder auch der Jahreswechsel. Natürlich
kann ich mir die Zeit des Wartens auf das Neue Jahr auch
bequem alleine mit Fernsehen vertreiben, oder mit Lesen,
Telefongespräche führen, oder was weiß ich… Aber während
andere um mich herum fröhlich gemeinsam feiern
und das Neue Jahr begrüßen, fühlt sich das Alleinsein doch
öde an. Also, wie entgehe ich diesem Frust?
Die meisten Leute in meinem Bekanntenkreis und Umfeld
haben sich ihren Jahreswechsel schon längst organisiert,
wenn ich endlich so weit bin, mir Gedanken darüber zu machen.
Und natürlich kommt kaum jemand auf die Idee, mich
zu fragen, was ich denn so vorhabe. Es liegt also an mir, aktiv
zu werden. Entweder lade ich Leute zu mir ein oder frage
nach, was die anderen so vorhaben. Okay: „Don`t dream
it, do it!“ Es fällt so schwer, wen frage ich bloß? Am besten
auch eine Singlefrau! Und siehe da, schon beim ersten
Versuch werde ich fündig, die Freundin lädt mich ein, doch
auch zu ihr zu kommen. Das ist doch super! So feiern wir zu
Dritt den Jahreswechsel, drei Single Frauen, die zusammen
die Zeit verbringen, miteinander reden, spielen und Raclette
essen, und keine ist allein zu Haus! Anne Alhäuser
1/2025 durchblick 53
Unterhaltung
Überraschender Besuch
Es kam gar nicht
mehr vor, dass
Emma in das
Leben ihrer vier Söhne
einbezogen wurde. Sie
lebten jetzt alle weit
entfernt. Früher, mit
ihrem Ernst, hatten sie
beide viel zu selten die
jungen Familien ihrer
Söhne besucht, hatten
sich dann aber immer
wieder darüber gefreut,
wie gut ihre Jungens
mit dem Leben klarkamen.
Einige Male
waren sie zu ihrem Ältesten
nach Kanada geflogen.
„Unseren Kindern
geht es doch sehr
gut, um die brauchen
wir uns keine Sorgen
mehr zu machen!“, hatte
ihr Ernst damals festgestellt.
„Sie brauchen
uns nicht mehr. Ist auch
gut so. Nun haben wir wieder unsere Ruhe und das wollen
wir genießen!“
Als Ernst vor einigen Jahren starb, waren die Kinder
spontan gekommen, mit Schwiegertöchtern und Enkeln.
Emma hatte schmerzlich feststellen müssen, dass ihr
Häuschen für die große Nachkommenschaft viel zu klein
geworden war. Der Platz reichte nicht mehr für alle, so
musste die Übernachtung in einem Hotel organisiert werden.
Die alte Nestwärme kam zunächst nicht auf. Nach der
Beisetzung saßen ihre vier Söhne noch lange, jetzt vertraut
wie früher, mit ihrer Mutter zusammen. „Mutter sag, was
du brauchst.“ „Wir helfen dir.“ „Ruf uns an.“ „Einer von
uns wird sich darum kümmern.“ „Kommst du auch wirklich
allein zurecht?“ Emma hörte nur zu. Sie war es nicht
gewöhnt, dass man sich um sie sorgte. Sie hatte bisher alle
Hürden allein gemeistert, sie wollte keinen Rummel um
ihre Person. Sie fühlte sich auch noch nicht zum alten Eisen
gehörend. Sie war mobil, sie brauchte keine Hilfe. Sie
hatte lächelnd alle Hilfe abgelehnt.
Ihre Söhne bemühten sich zunächst sehr um sie und auch
an Einladungen mangelte es nicht. „Du hast doch jetzt Zeit,
du kannst doch ein paar Tage herkommen“, war eine Redewendung,
die sie in dieser Zeit am häufigsten hörte. Dreimal
kam sie dem auch nach. Doch die langen Reisen mit der
Bahn strengten sie an. Die Räume der Kinder waren kalt und
Fürsorgliches Miteinander.
schlafen konnte sie auch
nur schlecht. Das viele
Erzählen, Reden und
sich erklären müssen,
wühlte sie jedes Mal
auf. Die Hektik in den
jungen Familien, in denen
jeder seinen eigenen
Tagesablauf hatte, taten
Emma nicht gut. Selbst
die Enkel blieben ihr
fremd, auch darunter litt
sie. Am wohlsten fühlte
sie sich in ihrem kleinen
Häuschen.
Es überraschte sie
daher sehr, als eines
Abends ganz unerwartet
ihr jüngster Enkel
Mischa anrief. „Oma,
Oma, kann ich in den
Osterferien zu dir kommen.
Meine Freunde
fahren alle weg. Ma und
Pa sind immer voll im
Stress. Ich habe keinen
Bock zuhause zu hocken“. Emma konnte gar nicht so rasch
antworten. Ehe sie überhaupt begriff um was es ging, bettelte
Mischa schon weiter. „Bitte Oma, sag ja, bevor Pa mich wieder
zu so einem blöden Event schickt oder Ma mich irgendwie
verplant.“
Einige Tage später lieferte ihr Sohn Michael wirklich
seinen Spross bei ihr ab. Ihm war es äußerst peinlich, seine
schon, wie er meinte, in die Jahre gekommene Mutter mit der
Betreuung seines Sohnes zu belasten. Mehrfach beteuerte er,
es sei wirklich ein Notfall, doch Mischa habe so sehr gequengelt
und sich stur gestellt „und du weißt ja die Pubertät“, und
beide, er und seine Frau seien momentan vollkommen im Job
eingespannt. Die Zeit des Sohnes reichte gerade noch für eine
schnelle Tasse Kaffee im Stehen und schon war er weg.
„Oma hast du W-lan“, fragte er sein Tablet auspackend.
Emma sah ihn erstaunt an, „muss man so was haben“? Schon
in diesem Augenblicke bereute Mischa zur Oma gefahren zu
sein. Er stellte erstaunt und mit der altklugen Mine eines Elfjährigen
fest, dass seine Oma noch wie im Mittelalter lebte.
„Also auch kein Internet, kein Netz“, murrte Mischa und
lümmelte sich maulend in einen Sessel. „Kein Smartphon,
keine Playstation, keine Pocketkonsole. Oma, Oma ganz
ohne coole Mucke. Wie hältst du das aus? Das ist voll öde.
Sag bloß den ganzen Tag nur WDR 4“? Emma meinte leicht
verärgert Ooch, ich komme gut ohne den neumodischen
54 durchblick 1/2025
Unterhaltung
Kram zurecht, bring erst mal deine Tasche nach oben und
dann können wir gemeinsam zu Abend essen“. Emma saß
lange am Tisch und wartete auf ihren Enkel, bis er endlich
die Treppe runtergestürmt kam. Er sei noch zum Dachboden
raufgestiegen, habe sich nur kurz umgesehen, erklärte er der
Oma, nachdem sie ihn zum dritten Mal rufen musste.
„Sag mal, darf ich in den alten Dingen vom Opa kramen?“
Dabei biss er aufgeregt in sein Brot, stellte fest „die Wurst
schmeckt superlecker. Oma, kann ich gleich nochmal oben
gucken? Da liegen ja Mega-Schätze“. Emma nickte und lächelte
amüsiert vor sich hin. Das gefühlte Mittelalter hatte
einen eigenen Reiz hervorgerufen und immer wieder kam er
an diesem Abend in die Küche. Einmal fragte er: „Sag mal,
wozu hat Opa das alles gebraucht, was machte Opa mit den
Geräten“? Emma erklärte und erzählte aus alten Zeiten und
beide schliefen erst recht spät ein.
Beim Frühstück stellte Mischa fest: „Ach Oma, ich bin
heilfroh, dass ich den Einfall hatte, hier her zu kommen. Ich
habe nicht geahnt, dass du so viele Schätze hast. An dieses
Leben könnte ich mich direkt gewöhnen. Zuhause ist es
langweilig!“ Am ersten Vormittag hatte er bereits den Teich
im Garten erkundet. Mischa war stark beeindruckt! Um ihn
herum kreuchte und fleuchte die Natur. „Geil, und Gemüse
direkt aus der Erde, ohne die lästigen Wege zum Supermarkt
und alles voll-krass-bio!“, meinte er. Allein das Eldorado an
Werkzeugen und Gerätschaften, was auch Buben brauchen
können, fand er bombastisch und abends saßen sie beide zusammen,
erzählten und blätterten in alten Familienalben. Mischa
sah amüsiert die Kinderfotos seiner Onkel an, wie sie
einst durch den Garten getrollt waren. Er erkannte seinen Pa:
„Gibt´s doch nicht, schmuddelig und in kurzen Lederhosen“,
kicherte er. Er konnte es fast nicht glauben. Seinen Pa kannte
er nur im Anzug, -als Dressman, stets gestylt, immer piekfein
und schnieke! „Selbst im Urlaub oder am Strand ist er stilvoll
und edel gekleidet“, ulkte Mischa und „ach ja! Nie hat
er Zeit, immer nur mit seinem Kram beschäftigt und Ma ist
nicht anders“! Dabei kuschelte er sich an seine Oma, „bei dir
ist es ja so gemütlich, so schön“! Emma seufzte und erinnerte
sich mit nachdenklichen Gesichtszügen an vergangene Jahre,
an Michael als Geschäftsmann, der ihr, seit er die wesentlich
jüngere Frau kennengelernt hatte, fremd geworden war. Die
unnahbare Schwiegertochter, der ungeplante Nachwuchs
und ihr Wohnumfeld mitten in der Großstadt, verstärkten ihr
Empfinden zusätzlich. Sie hatten sich seit der Heirat auch nur
bei der Hochzeit und der Taufe von Mischa gesehen.
Auch die Familien ihrer anderen Söhne hatten meist keine
Zeit und klagten über Befindlichkeiten, die für Emma oft
nicht nachvollziehbar waren. Oft nahm sie in solchen Situationen
Ernsts Bild in die Hand und unterhielt sich mit ihm.
„Die jungen Leute haben andere Prioritäten, da kommen wir
nicht mehr mit“, hörte sie ihn sagen. Es kamen zwar regelmäßig
gute Wünsche zu den Festtagen und jedes Mal auch
ein großer Blumenstrauß zum Geburtstag. Vielmehr hätte sie
sich aber über ein Telefongespräch oder über einen Besuch
gefreut. Emma erzählte aus ihrem Leben, aus ihrer Kindheit
und wie sie das Leben mit ihren Kindern erlebt hatte. Mischa
hörte aufmerksam zu und fand vieles mega-cool.
Die täglichen Mahlzeiten beeindruckten Mischa schwer!
„Ganz ohne Mikrowelle und das schmeckt vollgut! Krass!
Überhaupt eine Pizza selbst machen, ohne Tiefkühl“. Die
vielen Einweckgläser im Keller und die köstliche Marmelade.
„So muss es im Schlaraffenland gewesen sein“, sinnierte er.
Zunächst hatte die Dorfjugend den „Städter“ kritisch wahrgenommen.
Nach dem ersten Fußballspiel jedoch waren sie
bereits Freunde. Als er am Abend vollkommen ausgepowert
heim kam, entschuldigte sich Mischa höflich: „Ich habe die
Zeit vergessen. Wir haben super gespielt und gewonnen!“
Hungrig und verdreckt stand er in der Küche. „Zuhause würde
es jetzt ein Donnerwetter geben“, aber Emma lachte nur:
„Aber Junge, ich bin froh, dass es dir gefällt“ und Mischa war
glücklich.
Schneller als es Emma lieb war, vergingen die Ferien. „Ich
muss Pa anrufen“, sagte er am Tage vor seiner Abreise. „Er
braucht erst am späten Nachmittag zu kommen. Ich will den
letzten Tag mit dir noch alleine sein“. Beiden fiel es nicht
leicht, über die Zeit nach den Ferien zu sprechen. „Oma, ich
werde dich vermissen, aber wir haben ja das Telefon. Und
eins verspreche ich dir, ich rufe jeden Abend an. Aber es kann
auch mal später werden“, sagte Mischa in die nachdenkliche
Stille hinein.
Michael stand am späten Nachmittag mit einem großen
Blumenstrauß vor der Tür. „Hallo Mama“, begrüßte er seine
Mutter. Emma war überrascht, fühlte wieder etwas vertraut
Familiäres und wie lange hatte er schon nicht mehr Mama
gesagt? Mischa kam mit seiner gepackten Tasche die Treppe
herunter und bevor er seinen Vater begrüßte, schlang er nochmal
beide Arme stürmisch um Emma und drückte sie an sich.
„Danke Oma, es war schön bei dir“. Dann drehte er sich um,
sah seinen Vater an und sagte: „Also Papa, ich habe mit Oma
ausgemacht, dass ich die langen Sommerferien hier verbringe!
Du kannst mit Ma planen was ihr wollt, ich bleibe bei Oma!“
„Na, na“, fiel Michael ihm ins Wort, „da haben wir aber auch
noch ein Wörtchen mitzureden und du kannst nicht so einfach
über Oma bestimmen!“ Emma jubelte innerlich, „aber natürlich
kann er kommen“. „Ach ja, und noch was Pa! Wir müssen
für Oma ein Smartphone besorgen, sie braucht WhatsApp und
einen Fernseher mit großem Bildschirm. Das kleine Bild der
alten Dampfmaschine ist schlecht für ihre Augen“.
Wieder hatte ihr Sohn keine Zeit für eine Plauderstunde,
eine Tasse Kaffee oder ein Stück des frischen Apfelkuchens.
„Beeil dich Mischa“, drängte er seinen Sohn, „die Autobahn
ist voll und morgen früh beginnt die Schule“. Sie verabschiedeten
sich herzlich vor der Haustür und bevor Mischa seine
Tasche im Kofferraum verstaute, rannte Emma noch schnell
zurück in die Küche. „Falls ihr wirklich in einen Stau kommt,
hier ist was gegen den Hunger drin“. Sie reichte Mischa eine
Tüte „Sag bloß, das ist der Apfelkuchen?“ staunte Mischa.
„Aber nur die Hälfte, ich möchte ihn schließlich auch probieren“,
lachte Oma. Sie schaute dem Auto nach, bis es nicht
mehr zu sehen war.
Eva Maria Herrmann
1/2025 durchblick 55
Unterhaltung
Eine Frau,
die sich schlecht trennen kann
Katharina kennt eigentlich
alle Methoden,
wie man
sein Leben entrümpelt.
Erst kürzlich hat sie es
wieder mit dem „3-Kisten-System“
ausprobiert.
Eine Kiste für Dinge, die
sofort weg können, also
Klamotten und Sachen,
die man mindestens ein
Jahr nicht benutzt oder
angesehen hat. In Kiste
Nummer zwei wandern
die Dinge, die noch nützlich
sein können und in
die dritte Kiste kommt
nur das, was man noch
täglich oder oft benutzt.
Katharina hatte also
Kartons besorgt und begann
mit dem Schuhregal.
Die längst überfälligen
Riemchenpumps entsorgte
sie sofort. Doch die alten
Winterstiefel? Ok, das
Leder hat längst seinen
Glanz verloren und die
Form ist total ausgebeult.
Doch da ging es schon
wieder los. Sollte sie diese
teuren Stiefel wegtun? Wer weiß, ob nicht doch nochmal ein
richtiger Winter kommt – also verstaute Katharina sie im neu
angelegten vierten Karton, den sie mit „Reserve“ beschriftete.
Graphik: Mareike Fuerth Wikimedia Commons
Auch mit vielen anderen Schuhen und Kleidungsstücken
ging es ihr so. Bei jedem Teil fiel ihr ein wo sie es gekauft
hatte. Viele Sachen hatte sie auch von Reisen mitgebracht.
Diese „Souvenirs“ erinnern sie halt immer an schöne Zeiten,
und das macht sie ganz glücklich. Also füllte sie nach
kurzer Zeit noch mehrere „Reserve-Kartons“. Sie kann sich
einfach nur sehr schwer von vielen Dingen trennen, weil sie
für Katharina Lebensbegleiter sind und wertvolle Erinnerungen
bewahren.
Am meisten hängt sie an den, ihr von lieben Menschen
vererbten Schätzen. Wie zum Beispiel die uralte Kuchenform
und das kleine Kosmetiktäschchen mit dem so kunstvoll gestalteten
Handspiegel ihrer verstorbenen Mutter. Sie bewahrt
sie auf, weil sie weiß, dass ihre Mutter diese Dinge gehegt
und gepflegt und viele Jahrzehnte benutzt hat. Sie glaubt auch,
wenn solche Sachen weiter Teil ihres Lebens sind, ihr das ein
Gefühl von Wärme und Geborgenheit gibt. Es stapeln sich
natürlich noch viele andere Kuchenformen in ihrem übervollen
Küchenschrank, ganz zu schweigen von den unzähligen
Kosmetiktäschchen im Badezimmerschrank. Und oft fragt
Katharina sich, ob sie nicht wenigstens die Hälfte davon
entsorgen soll, oder sie wenigstens an Bedürftige abgeben.
Sie weiß auch, dass es dringend nötig wäre, denn im Keller
und auf dem Speicher ist ja vor lauter vollgestopften Kartons
kaum noch Platz. Die vielen alten Zeitschriften, teuren
Bildbände, Kochbücher und noch so manches mehr. Wieder
einmal fragt sie sich, wie andere es schaffen, regelmäßig zu
entrümpeln und sich dabei noch gut zu fühlen.
Bei Katharina wird auch die fünfte Kiste „noch aufbewahren“
schnell randvoll, während die vielen anderen Kartons
doch wieder leer bleiben. Und schließlich verliert sie
die Lust, weiter auszusortieren. Vielleicht sollte sie überlegen,
eine professionelle „Aussortier-Hilfe“ zurate zu ziehen.
Ulla D’Amico
56 durchblick 1/2025
Unterhaltung
Das Haustier
Wa s
versteht
man eigentlich
unter einem
Haustier?
Muss es denn
immer ein
Hund, eine
Katze oder
ein Kaninchen
sein?
Es gibt auch
noch andere
exotische
Tiere, die von
Menschen gehalten
werden.
Wie wäre es
mit einer riesigen
ekeligen Spinne. Eine solche jedenfalls tummelte
sich nämlich in meiner Badewanne. Ihre Vorderfüße sahen
aus, als hätte sie Pantoffeln an aus Lammfell. Trotzdem
schaffte sie es nicht, den glatten Badewannenrand
zu erklimmen und auch noch das restliche Badezimmer
zu beherrschen.
Ich ekle mich zwar vor diesem großen Tier, weiß aber
gleichzeitig, dass es nicht übergriffig werden kann. So habe
ich mich an ihr gelegentliches Erscheinen aus dem Abflussrohr
gewöhnt. Eines Tages dachte ich: Eine so intensive
Wohngemeinschaft müsste man doch irgendwie anerkennen.
Ich beschloss daher, ihr einen Namen zu geben und
nannte sie „Luise“. Luise begleitete mich Jahre lang, mal
in kürzeren,
mal in längeren
Abständen.
Die Zeit
verging, Jahre
flossen dahin
mit ihren
Aufs und Abs.
Seit Kurzem
„genieße“ ich
Pflegestufe
II und eine
talentierte
Haushaltshilfe.
Auf
dem Badewannenrand
stehen nun
durchsichtige
Plastikflaschen mit Sprayvorrichtung. Ihr Inhalt ist gelb,
grün, orange und blau. Meiner Mitbewohnerin aber bin ich
seither nicht mehr begegnet, um genau zu sein, seit Anwesenheit
meines Sauberkeits-Juwels. Ich muss ihr wohl
von der Spinne erzählt haben, überlegte ich. Mit welcher
regenbogenfarbenen „Chemiekeule“ meine WG-Partnerin
in die „Ewigen Jagdgründe“ befördert wurde, ist mir unbekannt
geblieben. Ich vermisse sie inzwischen jedenfalls.
Ob Mr. Donald Trump mich auch zu den Pat-Eatern
zählen würde? Wer weiß? In diesem Fall hätte Luise ein
ganz anderes Schicksal bevorgestanden.
Erna Homolla
Foto: Wikimedia Commons
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1/2025 durchblick 57
Gesellschaft
Freipunkt –
Wann ich weiß, dass ich genug habe
Frank-Michael Rommert
beschreibt mit Brigitte und
Ehrenfried Conta-Gromberg
den Weg zum persönlichen
„Freipunkt“.
Seit einiger Zeit wundere
ich mich, wo das
viele Geld in unserer
reichen Gesellschaft bleibt.
Überall, wo es mir wichtig
wäre, scheint es zu fehlen:
bei der Bildung beispielsweise,
bei der Versorgung
von Kranken und Alten,
überall im Sozialen, ebenso
bei der Kultur. Anderes, was
wichtig ist, wird über „Sondervermögen“
und auf Pump
finanziert. Warum kommen
wir nicht mit dem aus, was
da ist? Und wie viel Geld
wäre genug?
Fragen, die sich im Großen
stellen, bilden sich oft
auch im Kleinen ab: Wie viel
Geld wäre MIR denn genug? Geld ist ein zentrales biografisches
Thema. Neben seiner offenkundigen Bedeutung
als Zahlungsmittel ist es mit vielen anderen Bereichen verquickt,
die für ein gelingendes Leben wichtig sind – mit
Bildung und Beruf, Gesundheit, Familie, Beziehungen
und Selbstachtung beispielsweise. Sicherheit und Freiheit
hängen daran. Mit Geld kann Macht ausgeübt oder Wertschätzung
gezeigt
Wie viel ist genug? Die Frage stellt
sich im Großen wie im Kleinen.
Dieses Buch führt zu individuellen
Antworten. ISBN 978-3-943895-05-6
werden. Viele
Menschen können
sich noch
ganz genau an
das erste selbst
verdiente Geld erinnern
und wofür
sie es ausgegeben
haben.
Unsere Haltung
zum Geld
ist oft von frühen
Erfahrungen und
nicht immer guten
Einflüssen geprägt.
„Über Geld
spricht man nicht,
Geld hat man“,
hieß es früher in
meiner Familie.
Mit dem Nachsatz:
„...und wenn
man es nicht hat, spricht man erst recht nicht darüber!“ Als
Freiberuflerin musste ich später mühsam lernen, dass Geld
doch gelegentlich der Rede wert ist, besonders, wenn man
es berechnen will oder zu bezahlen hat.
Frank-Michael Rommert ist einer, der sich seit Langem
mit der „Wie viel ist genug?“-Frage beschäftigt und persönliche
Antworten darauf gefunden hat. Das hat ihm als
Freiberufler und Familienvater das sichere Gefühl verliehen,
sein Leben im Griff zu haben. Es motiviert ihn auch,
sparsam zu sein, ohne geizig zu werden und befähigt ihn,
Entscheidungen zu treffen, die sich im Einklang mit seinen
tiefen Bedürfnissen befinden.
„Wie Du endlich weißt, wann Du genug hast und Deinen
finanziellen Freipunkt erreichst“, so lautet der Untertitel
eines Buches, das Rommert vor Kurzem mit herausgegeben
hat. [Smart Business Freipunkt,]. Unter „Freipunkt“
versteht er dabei jenen Punkt, an dem aus finanzieller Sicht
bezahlte Arbeit optional wird und man sein Leben auch
ohne sie bestreiten könnte. Arbeitnehmer rechnen häufig,
wie viel früher sie in den Ruhestand treten können, ohne
dass die erwartbare Rente zu knapp ausfällt. Solo-Selbstständige
sollten von Beginn an den ganzen Lebensbogen
im Blick behalten, um ausreichende Rücklagen zu bilden
für einen auskömmlichen Ruhestand. Frugalisten halten
ihre Ausgaben so gering, dass sie den „Freipunkt“ so früh
wie möglich erreichen, um das Leben unabhängig gestalten
zu können.
Aber auch abseits der Existenzsicherung lohnt es sich,
einen achtsamen Blick auf die eigenen Finanzflüsse zu
werfen. Die Kontoauszüge erzählen manchmal eine andere
Geschichte von den persönlichen Präferenzen, als das
Selbstbild es erwarten lässt. „Flowtracking“ nennt Rommert
die Betrachtung und Einordnung von Geld-Abflüssen,
die möglicherweise nicht den eigenen Werten entsprechen.
Im Buch beschreibt er, wie sich Wunsch und Wirklichkeit
einander näherbringen lassen.
„Ich möchte, dass dieses Buch in die Freiheit führt“, sagt
er. Es verkauft nichts, sondern leitet an, die Verantwortung
für die finanziellen Ressourcen in die eigene Hand zu nehmen.
Ziel ist ein Leben in Gelassenheit und Zuversicht.
Und seine Familie, seine Kinder? Haben die ähnlichen
Vorstellungen davon, was „genug“ ist? Die Freude
an Vintage-Mode und Second-Hand-Artikeln, das eigene
„Flowtracking“ und der Blick für Dinge, die Spaß machen,
gesund sind, niemandem schaden und nichts kosten – all
das teilen seine Angehörigen mit ihm. Nicht, weil der Gürtel
enger geschnallt werden müsse, sondern weil es sinnvoll
ist und der Freiheitsgewinn, der sich aus Sparsamkeit
ergibt, einfach motiviert.
Adele v. Bünau
58 durchblick 1/2025
Buchbesprechung
Man kann auch in die Höhe fallen
368 Seiten, 26,00 Euro
ISBN-Nr.: 978-3-462313-02-4
Nach einem
Vorfall beschließt
Joachim,
dass er dringend
eine Auszeit
braucht. Eine Auszeit
vom nervtötenden
Berlin mit den
Handwerkern, die
sich allesamt einer
guten Verdauung erfreuen.
Von der Hektik
der Stadt, die ihm
bereits ein Fahrrad
entwunden hat. Und
auch von seiner eigenen
Gereiztheit, die
mittlerweile so orange
leuchtet wie ein
gewisser Koffer. Joachim
zieht vorübergehend
aufs Land zu seiner Mutter. Hier will er nicht nur wieder
zu sich selbst finden, sondern auch zurück zum Schreiben.
Die Ankunft verläuft so holprig wie der Weg, der ihn
zum Kotzen bringt. Mamas Auto stinkt nach Döner, und
aussteigen muss er noch im Fahren, weil Mama es eilig hat.
Die kommenden Tage sollen sich voller Gartenarbeit
erweisen. Arbeit und Schwimmen im Meer und peinlich
berührtes Weggucken, weil gerade nebenan im Sand ein
Pärchen ineinander verkeilt daliegt. Und allmählich, ganz
allmählich, findet Joachim zurück in einen Rhythmus, der
dem der Stadt trotzt.
Diese Rezension hatte ursprünglich eine exorbitant lange
Einleitung. Um den Rahmen jedoch nicht zu sprengen,
beschränke ich mich auf das Wesentliche: Joachim Meyerhoff
wird zurecht hochgelobt.
Inhaltlich wechselt Man kann auch in die Höhe fallen
zwischen seinem gegenwärtigen Aufenthalt bei seiner
86-jährigen Mutter und den Anekdoten, die er während seiner
Arbeit im Theater gesammelt hat.
Die gegenwärtige Geschichte wird von Melancholie getragen.
Seine Tage auf dem Land erinnern an einen Kirsten-
Boie-Kinderroman. Das Leben ist schön. Es gibt Kuchen,
Gartenarbeit und Sterne am Himmelszelt. Gleichzeitig ist da
diese herrlich starke Frauenfigur, die zu allem entschlossen ist.
Trotzdem wissen die Leser*innen, dass es einen ernsten Grund
dafür gibt, dass Joachim gerade dort ist und nicht zu Hause bei
seiner Familie. Immer wieder sind es die ernsten Töne, die
daran erinnern, dass dieser Roman keine Komödie ist.
Der eigentliche Vorfall, die Zündung seiner Flucht, bleibt
während der Lektüre im Verborgenen, soll aber später aufgenommen
werden, sodass die Spannung stetig auf einem
hohen Level bleibt, obwohl das Buch kein Thriller ist. Es
geht vielmehr darum, dem Protagonisten dabei zuzusehen,
wie er sich aus seinem Tief kämpft. Aber auch, wie er immer
wieder scheitert. So wie alle Menschen. Gerade dieser Umstand
macht die Person so authentisch und nahbar.
Die Figur der Mutter ist übertrieben dargestellt. Sie
erscheint zu robust. Zu ruppig. Zu stark. Aber: Wer kann
schon wissen, ob dieses schillernde Wesen der Fantasie des
Autors entsprungen ist oder tatsächlich existiert?
Anfangs lesen sich die Dialoge zwischen den Charakteren
hölzern. Der Redefluss wird flüssiger, je länger
Joachim bei seiner Mutter verweilt. Stilistisch stellt sich
die Frage, ob dieses Hölzerne nicht genau das ist, was die
Empfindungen der Hauptfigur spiegelt. Das, was von Anfang
bis Ende überzeugt, ist Meyerhoffs Schreibkunst. Der
Autor verfügt über ein Talent, so zu erzählen, dass sich der
Roman wie ein Film vor dem inneren Auge abspielt. Bilder
reihen sich an Bilder. Stimmen werden laut. Gesichter erhalten
Konturen. Kleider, Fähnchen, Friseursalons werden
coloriert. Gleichzeitig lässt der Schriftsteller jedes Schamgefühl
vermissen und spricht so tadellos offen über die
peinlichsten Dinge des Lebens, wie man es sich manchmal
in der Realität wünschen würde.
Fazit
Das ist er also, der Meyerhoff. Der neue Meyerhoff. Sein
Humor ist von solch einer Trockenheit, dass man ihm jede
Anekdote unzensiert abnimmt. Dann wiederum geschieht es,
dass die Leser*innen von einer Lachsalve überfahren werden,
wo sie vielleicht Tränen und Drama vermuten. Doch
der besondere Wert dieses Romans liegt in der Zartheit der
Sätze, die immer wieder daran erinnern, dass es sich um ein
Drama handelt, das sich ereignet hat. Hat es? Oder nicht?
Die Antwort bleibt uns der Autor schuldig. Eine gelungene
Gratwanderung!
Sonja Dörr
1/2025 durchblick 59
Buchbesprechung
Die Seiten eines langen Lebens
Bücher über Alter und das Altern – wir stellen einige vor
Der aktuelle Buchmarkt bietet eine große Auswahl
an Büchern, die sich mit dem Alter und dem Älterwerden
beschäftigen. Darunter finden sich neben
lebenserfahrenen Werken auch praktische Ratgeber, augenzwinkernde
Erfahrungsberichte und kluge Beobachtungen.
Dazu gibt es auch lesenswerte Veröffentlichungen aus der
Lebensklug und mit Humor
„Altern“ von Elke Heidenreich
ist das meistverkaufte
Buch im Jahr 2024. Es ist optimistisch,
klug, persönlich,
setzt sich mit dem Thema
des Älterwerdens auseinander
und gibt wertvolle Tipps
und kluge Ratschläge, wie
man diesen Lebensabschnitt
bewusst und gut gestalten
kann. Alle wollen alt werden,
niemand will alt sein. Der
Widerspruch ist absurd, aber
die Betroffenen leiden daran. Die Autorin altert „mit Neugier“.
Bei der Beschäftigung mit dem Altwerden ist ein
Buch entstanden, wie nur sie es schreiben kann. Persönlich,
ehrlich, oft burschikos, doch nie gnadenlos – mit einem
Wort: lebensklug. Im Alter trägt man die Konsequenzen
für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch
die Gelassenheit, und man begreift, dass das meiste vollkommen
unwichtig ist. Für Heidenreich ist das Leben eine
Kette von Irrtümern. Sind sie zu Ende, ist alles zu Ende.
„Denn nach jedem Irrtum geht es immer weiter. Es gibt immer
Wege und Auswege. Und manchmal, auch das habe
ich gelernt, muss man einfach alles loslassen und nichts
tun“. Es stimme der Gedanke, dass es nicht wichtig ist, wie
alt man wird sondern wie man alt wird.
Die vielen klugen Lebensweisheiten sind gespickt
mit einem Zitatreigen der literarischen Wegbegleiterinnen
und -begleiter der inzwischen 82-Jährigen. So belesen
zu sein und zu jedem Gedanken passende Aussagen
der Dichter und Denker präsent zu haben, ist in höchstem
Maße erstaunenswert. Die Tendenz des Buches lässt
sich durch ein Zitat von Seite 44 vielleicht am besten
beschreiben: “Ich finde, diese Zeit jetzt, in der ich immer
noch lebe und jeden Tag Wein trinke, spazieren gehe,
Freunde treffe wunderbar. Das lasse ich mir von ein paar
Defiziten nicht verderben. Und ich weiß auch, dass uns
nicht das glücklich macht, was wir besitzen, sondern das,
was wir loslassen können.“
Hanser-Verlag, 20 Euro, ISBN 978-3-446279-64-3
Perspektive der Kinder auf die Generation ihrer Eltern. Laut
Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist man erst mit 75 „alt“.
Wer über 90 Jahre alt ist, zählt zu den Hochbetagten, und ab
dem 100. Lebensjahr gilt man als Langlebiger. Die Gruppe
der 60- bis 74-Jährigen sind laut WHO noch keine alten, aber
sogenannte ältere Menschen.
Horst Mahle
Beweglichkeit und Gesundheit erhalten
Die bekannte Schauspielerin
und Medizinerin Marianne
Koch hat mit viel Fachkenntnis
im letzten Jahr einen Ratgeber
über körperliche und
geistige Fitness geschrieben.
Dabei widmet sich die 93-Jährige
in neun Kapiteln unter
anderem den Nerven- und
Gehirnzellen und nimmt die
Leserinnen und Leser mit auf
einen Streifzug durch Themen
wie Bewegung und Schlaf.
Koch schloss erst im Alter von 44 Jahren ihr Medizinstudium
ab und führte danach ihre eigene Praxis, in der sie bis 68 Jahre
arbeitete. In ihrem Buch ermuntert sie dazu, dem Alter mit
Mut zu begegnen. Altersforscher betrachten die späte Phase
des Lebens längst nicht mehr nur unter dem Aspekt der Einschränkungen
und Verluste, sondern als wertvollen Teil des
Lebens, schreibt sie. Um den Lebensabschnitt genießen zu
können, muss natürlich auch die Gesundheit mitspielen. Wie
ihr das gelungen ist, daran lässt sie in dem medizinisch fundierten
und mit der praktischen Erfahrung eines langen Lebens
versehenen Buch teilhaben.
dtv-Verlag, 20 Euro, 978-3-42328-40-8
Geistig und körperlich fit bleiben
In dem früheren Buch
(2021) von Marianne Koch
setzt sie sich mit der Frage
auseinander: Wie macht man
das, Jungbleiben, auch wenn
man älter wird? Dabei geht es
auch um eher bekannte Phänomene
wie Bewegung, Ernährung,
lebenslanges Lernen.
Dem Thema „Einsamkeit im
Alter“ ist ein eigenes Kapitel
gewidmet, das Kapitel 8 gibt
den Ratschlag: Die Welt immer wieder mit neuen Augen sehen.
Auch wenn das Buch inzwischen vier Jahre alt ist und
60 durchblick 1/2025
Buchbesprechung
es viele neue Veröffentlichungen in diesem Genre gibt, kann
man es doch mit Gewinn lesen.
dtv-Verlag, 18 Euro, ISBN 978-3-423351-96-6
Zufrieden und gesund
Die als Gesundheitsexpertin
der TV-Sendung „Servicezeit“
im WDR bekannte
Ärztin Aylin Urmersbach hat
einen umfassenden Ratgeber
fürs Alter geschrieben. Dabei
geht es im ersten Teil ihres
Buches um die Frage: Was
passiert im Körper und wie
kann jeder gegensteuern?
Mit dem Wissen aus dieser
ausführlichen Einführung
wird dann im zweiten Teil Eigeninitiative gefordert: Was
muss ich essen, um gesund älter zu werden? Wie bewege
ich mich am besten, um mich zu fordern, ohne die Gelenke
zu überfordern? Was hilft gegen die nachlassende Hormonproduktion?
Wie sorge ich für genug Vitamin D aus der
Sonneneinstrahlung, ohne dass die Haut vorzeitig altert?
Der letzte Teil des Buches befasst sich mit Krankheiten
und Beschwerden, die auf natürlichem Verschleiß beruhen
und sich oft nicht verhindern lassen. Doch ein Großteil der
typischen Alterserkrankungen wird durch eine schlechte
Lebensweise beschleunigt und durch einen gesunden verzögert.
Ob Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose: Wer
zeitig gegensteuert, hat gute Chancen. Das Buch besticht
durch seine Vielseitigkeit, unter anderem enthält es auch
eine Anzahl von Rezepten “Anti-Aging aus der Küche“:
Ein Stichwortregister erleichtert die Suche nach bestimmten
Begriffen.
ZS Verlag, 22,99 Euro, ISBN 978-3-969053-53-9
Handyglotzer und Sprachverhunzer
Jürgen Brater hat ein Buch geschrieben, in dem er sich auf
humorvolle Weise mit dem auseinandersetzt, was Senioren
das Leben schwer macht. Früher war das Leben viel einfacher.
Man wusste, wo man mit dem Hund spazieren geht, ganz
ohne GPS. Heute kann die Jugend ohne Google Maps nicht
mal den nächsten Supermarkt finden. Oder Onlinebanking.
Früher ging man zur Bankfiliale oder verwahrte das Geld unter
der Matratze. Jetzt soll man
seine Ersparnisse einem Computer
anvertrauen. „Für diesen
Mist bin ich zu alt“, denkt
Hermann, der Protagonist im
Buch. Ein vergnügliches Buch,
in dem der Autor aber auch
dazu inspiriert, selbst in höherem
Alter immer wieder Neues
zu wagen. Jürgen Brater,
YES-Verlag, 14 Euro, ISBN
978-3-969053-53-9
Neue Wege im alten Schloss:
Das Siegerlandmuseum feiert sein
Zeitreise in die Geschichte des Museums im Oberen Schloss.
Im Jahr 2025 dreht sich im Siegerlandmuseum alles um
eine besondere Zahl: 120. Genau so viele Jahre sind
seit der Eröffnung des Museums am 25. März 1905 vergangen.
„Den Countdown zu unserem großen Geburtstag
haben wir bereits am 25. November 2024 gestartet – genau
120 Tage vor dem großen Tag“, so Museumsdirektorin
Dr. Karin Kolb. „Täglich wird seither ein Objekt der neuen
digitalen Sammlung veröffentlicht. Pünktlich zum Geburtstag
am 25. März 2025 bilden dann 120 Objekte einen
Kultur
Alle Fotos: Siegerlandmuseum Siegen
substanziellen Grundstock unserer digitalen Sammlung.
Aber das ist erst der Anfang: Unser Jubiläumsjahr wird
voller Höhepunkte stecken!“
Die digitale Sammlung
Die digitale Sammlung ist weitaus mehr als eine Online-
Galerie. Zu den Objekten gibt es umfassendes Bild- und
Textmaterial, teils auch ergänzt durch 3D-Modelle sowie
Audio- und Videoclips. Die Objekte und Inhalte des Museums
werden so einem breiten Publikum geöffnet und sind
auch für all jene zugänglich, denen es aus geografischen
oder körperlichen Einschränkungen nicht möglich ist, das
Siegerlandmuseum zu besuchen. Besonderer Fokus wurde
darauf gelegt, die Sammlungsinhalte inklusiv und nachhaltig
aufzubereiten: Die Inhalte sind in Zusammenarbeit mit
der Agentur „grauwert“ so konzipiert, dass sie auch blinden
und seheingeschränkten Menschen auf inhaltlicher wie
technischer Ebene zugänglich sind. Die digitale Sammlung
ist bereits über die Webseite www.siegerlandmuseum.de
zu finden, seit dem 6. Januar dort auch eine Tellerschale
von Paul Dresler. (Siehe Bericht ab Seite. 64)
Museumsgeburtstag am 25. März
Direkt zum Geburtstag am 25. März plant das Siegerlandmuseum
ein Highlight des Jahres: eine Geburtstagfeier! Der
Tag steht ganz im Zeichen des Mitmachens und Ausprobierens
– denn gleichzeitig wird an diesem Tag das neue Bildungs-
und Vermittlungsprogramm vorgestellt. „Wir stellen
insbesondere unser Workshopprogramm für Gruppen, Kindergeburtstage,
Kitas und Schulen völlig neu auf“, so Viktoria
Pfeifer, Referentin für Bildung, Vermittlung und Kommunikation.
„Außerdem haben wir uns etwas wirklich Tolles für
Familien ausgedacht, mit dem sie das Siegerlandmuseum auf
ganz neue Weise entdecken können. Und das ein oder andere
Die Aufnahmen für die digitale Sammlung entstehen.
Selfistation in der Ideen-Werkstatt.
62 durchblick 1/2025
Kultur
120 Jahre Siegerlandmuseum
Jubiläumsjahr mit vielen Highlights
neue Format gibt es neben der klassischen Museumsführung
auch – z.B. Museum für die Seele oder auch ein speziell konzipiertes
Angebot für kognitiv beeinträchtigte Besuchende.“
Wer das Siegerlandmuseum ganz gemütlich von zu Hause
aus kennenlernen möchte, hat 2025 erstmals die Möglichkeit,
an einer von vier geplanten Telefonführungen teilzunehmen.
Mehr Informationen zu den Angeboten sind auch unter
www.siegerlandmuseum.de zu finden.
ZeitRäume. Ein Schloss macht Museum
Seine Hauptausstellung widmet das Siegerlandmuseum
2025 seiner 120-jährigen Geschichte. Die multimediale
Präsentation lädt ein, in vergangene Zeiten einzutauchen
und die Geschichte des Museums im Oberen Schloss auf
einzigartige Weise neu zu entdecken. Die Ausstellung wird
am 18. Mai – passend zum Internationalen Museumstag –
eröffnet. Ab 14 Uhr sind alle herzlich eingeladen, die Ausstellung
kennenzulernen und durch die Zeit zu reisen!
Schlossfest am 6. Juli
Ein weiteres Highlight des Jubiläumsjahres erwartet die
Besuchenden im Sommer. Gemeinsam mit dem Stadtmarketing
Siegen lädt das Siegerlandmuseum und die Stadt
Siegen am 6. Juli zu einem großen Schlossfest ein. Das
gesamte Areal des Oberen Schlosses und des Schlossparks
wird zum Schauplatz eines bunten Festes mit spannenden
Einblicken in die Sanierung der historischen Stadtmauer,
kulinarischen Genüssen und zahlreichen Mitmachaktionen.
Kooperationen und Überraschungen
Siebdruck
„Wir feiern unser Geburtstagsjahr ganz bewusst mit verschiedensten
Kooperationen“, so Dr. Karin Kolb. So wird
es beispielsweise gemeinsame Kombiführungen mit dem
Museum für Gegenwartskunst geben. Zudem ist eine exklusive
Geburtstags-Leihgabe aus dessen Sammlung im
Siegerlandmuseum zu sehen. Außerdem kann man sich
auf eine ganz besondere Kooperation gemeinsam mit dem
Bruchwerk Theater und der Philharmonie Südwestfalen
freuen. Und: „Die ein oder andere Überraschung haben wir
auch noch in petto“, verrät Dr. Kolb.
Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr mit allen
Veranstaltungen und Angeboten rund ums Museum sind
unter www.siegerlandmuseum.de zu finden. db
Foto: Sinan Muslu
Foto: Sinan Muslu
Henner und Frieder entstehen im 3D-Drucker.
Digitale Sammlung.
1/2025 durchblick 63
Ein Künstler aus Siegen
Vor 75 Jahren starb der Keramikkünstler Paul Dresler.
Bildquelle: Der Oberbürgermeister Stadtarchiv Krefeld, Töpferei Grootenburg – Objekt-Nr. 25274
Innenaufnahme der Töpferei Grootenburg in Krefeld.
Foto von Paul Dresler 1949.
Stadtarchiv Siegen Best-E-3417
Fabrikmarke / PD
Friedrich Wilhelm Paul Dresler wurde am 16. September
1879 in Siegen als Spross einer alteingesessenen
und zur bürgerlichen Oberschicht gehörenden Siegener
Unternehmerfamilie in ein gut situiertes Elternhaus hinein
geboren. Er war das älteste von drei Kindern des Kaufmanns
und Gewerken Jakob Heinrich Dresler (1844 - 1921)
und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Seel (1851 - 1916),
deren Vater als Bergwerksdirektor tätig war.
In Siegen besuchte Paul Dresler das Realgymnasium, wo
er im September 1899 sein Abiturzeugnis erlangte. Zur Ergänzung
besuchte er im Jahr 1900 für das Graeco-Latinum
noch das Gymnasium in Recklinghausen.
Nach seinem Medizin-Studium in Leipzig und Berlin
absolvierte er nach 1902 an der von Direktor Wilhelm von
Debschitz geleiteten privaten „Debschitz-Schule“ für freie
und angewandte Kunst in München-Schwabing bei dem Jugendstil-Künstler
Hermann Obrist zunächst ein Studium der
Malerei. Emilie (Emmi) Dresler (1880-1962), die ältere seiner
beiden Schwestern,
blieb ledig
und machte sich
als Kunstmalerin
einen Namen.
Über sie erweiterte
Paul Dresler seine
Künstler-Bekanntschaften.
Emmi
Dresler gehörte in
München zu den
ersten Schülerinnen
von Wassily Kandinsky und war mit der Malerin Gabriele
Münter befreundet. 1906 heiratete Paul Dresler in München
die aus Passau stammende Strickerei-Kunstgewerblerin Mathilde
Trösch (1882 - 1972). Aus dieser Ehe gingen die drei
Töchter Veronika (* 1911), Dorothea (* 1913) und Sibylle (*
1918) hervor.
1910 fand auf der Münchner Theresienhöhe die Ausstellung
„Meisterwerke Muhammedanischer Kunst“ statt. Unter
dem Eindruck der persischen Keramiken, die dort gezeigt
wurden, war der junge Kunststudent Paul Dresler fortan ein
glühender Verehrer von deren Formenvielfalt, Farbnuancen
und Glasuren, die mit pflanzlichen Ornamenten und stilisierten
Tierzeichnungen bestechen. Er bestand darauf, gekoppelt
an die theoretische Ausbildung, das Töpfer-Handwerk von der
Pike auf zu erlernen. Erste Keramiken Dreslers entstanden
1910 in der Hafnerwerkstatt (Töpferei) von Joseph Schormeyer
in St. Georgen bei Dießen am Ammersee. Weitere keramische
Erfahrungen sammelte er in Dießen in der Hafnerwerkstatt
von Martin Ganser. Er studierte 1912 an der Keramischen
Fachschule in Landshut und wurde Schüler von Jakob Julius
Scharvogel, einem bedeutenden Keramiker des Jugendstils,
der auch Steingut nach japanischen Vorbildern herstellte. Dresler
wurde Mitglied des Deutschen Werkbundes, der 1934 von
den Nationalsozialisten aufgelöst wurde. Nach Abschluss der
Ausbildung eröffnete Dresler auf Vermittlung von Scharvogel
und Friedrich Deneken, dem Direktor des Kaiser-Wilhelm-
Museums in Krefeld, dort 1913 mit der „Töpferei Grootenburg
Paul Dresler GmbH“ eine eigene Werkstatt. Hierfür schloss
er einen Mietvertrag für das Haus Violstr. 93 mit Scheune als
Kunsttöpferei. Dabei unterstützte ihn auch Johannes Johansen,
der Oberbürgermeister von Krefeld. Denn die Stadt hatte ein
Interesse an einer Töpferei, mit der die einheimische ländliche
Keramik gefördert werden sollte. In alteingesessenen Familien
haben sich wunderbare irdene Prunkschalen aus dem 18.
und 19. Jahrhundert erhalten, aber in Krefeld und Umgebung
64 durchblick 1/2025
Kultur
werden auch ganz bestimmte Keramiken jüngeren Datums
wie Schätze gehütet, so auch Objekte von Paul Dresler mit
ihren unverwechselbaren Formen, Farben und Glasuren.
Die Töpferei hat am Niederrhein eine lange Tradition, die
bis in die Gegenwart der Werkstatt im Fachbereich Keramikdesign
der Hochschule Niederrhein reicht, und im Krefelder
Pottbäckermarkt ihren aktuellen Ausdruck findet. Zum 32.
Mal präsentieren am 3./4. Mai 2025 bekannte und neue Keramik-
und Porzellandesigner und -designerinnen aus Deutschland
und dem Ausland in der Krefelder Innenstadt die kreative
Vielfalt des Keramikhandwerks rund um die Dionysiuskirche.
Der Name der Töpferei Grootenburg, den Dresler als
Markenzeichen verwendete, bezog sich auf eine ehemalige
Burg in der Region. Neben der stilisierten Grootenburg als
Fabrikmarke kennzeichnete „PD“ Paul Dreslers persönliche
Arbeiten. Nach der dem Kriegsdienst 1917/18 im Ersten
Weltkrieg geschuldeten Unterbrechung erfolgte 1919 die
Wiederinbetriebnahme der Töpferei. 1920 übernahm Margarete
Pilger die kaufmännische Leitung der Töpferei, was
Dresler ermöglichte, sich auf die künstlerischen und technischen
Aspekte der Produktion zu konzentrieren. Nach seiner
Scheidung ehelichte Paul Dresler 1922 in Krefeld-Bockum
die dort geborene Musikerin Mathilde (Malda) Hermine
Haasen (1898 - 1978). Die Töpferei „Grootenburg“ entwickelte
sich in der Zwischenkriegszeit zu einer Marke, ist in
der Gegenwart aber überwiegend nur noch Sammlern ein
Begriff. 1924 widmete das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin
der Keramik aus dieser Töpferei eine eigene Ausstellung.
Dresler bediente sich der Fayence-Technik, die seit dem 18.
Jh. zu einem gleichwertigen Ersatz für das kostbare Porzellan
geworden war. Das Wort „Fayence“ entstammt der Stadt Faenza
in Italien, in der man Keramiken mit dieser Dekortechnik
im großen Stil herstellte und exportierte. Der Ursprung dieser
Technik liegt in Ägypten und Persien und wurde mit den Mauren
im 13. Jahrhundert nach Europa gebracht. Diese Tonware
hat einen porösen roten oder ockerfarbenen Scherben, der mit
einer farbigen oder weiß deckenden Glasur überzogen ist. Bei
der Herstellung werden die Stücke aus einem durch Schlemmen
gereinigten Gemenge verschiedener Tonsorten geformt,
getrocknet, gebrannt und nach dem Erkalten in das Glasurbad
getaucht. Hierbei bleibt die Glasurmasse, da das Wasser aufgesaugt
wird, als weißer Überzug auf der Oberfläche haften und
schmilzt beim zweiten Brand zur Glasur.
Neben Keramiken mit volkstümlichem Charakter entstanden
in Paul Dreslers Werkstatt anfangs auch künstlerisch
wertvolle, ganz von persischen und islamischen Vorbildern
inspirierte Einzelstücke und Keramiken mit japanischen
Einflüssen. Seit den 1920er Jahren dominierten durch farbkräftige
Reduktionsglasuren zu Unikaten veredelte Schalen
und Vasen. Gefertigt wurden überwiegend Ziergegenstände
wie Schalen, Vasen, Teller, Tassen, Leuchter und auch figürliche
Arbeiten. Paul Dresler gehörte mit seinen vielfältigen
Glasuren und Formen zu den experimentierfreudigsten
und bedeutendsten Keramikern seiner Zeit. 1928 erfolgte der
Werkstatt-Umzug in größere Räumlichkeiten an die Kuhles-
Tellerschale mit Fischreiher und Fisch / Siegerlandmuseum.
Art Deco Keramikpferd, 1930er Jahre.
hütte in Krefeld-Oppum. Die sich früh abzeichnende Schlichtheit
der Gefäßformen wurde Ende der 1920er Jahre mit der
Entwicklung von Steinzeuggefäßen fortgesetzt. Während einer
langwierigen Versuchsphase suchte Dresler den Austausch mit
den Töpfern des Westerwaldes. Auch die Ausstellung „Chinesische
Kunst“ im Jahr 1929 gab Impulse für Dreslers Experimente
mit gesintertem Steinzeug und einer ausdrucksstarken,
individuellen Glasurpalette. Dabei bevorzugte er Kohle- oder
Holzfeueröfen mit offener Flammenführung gegenüber dem
Elektroofen, um mit wechselnder Ofenatmosphäre besondere
Glasureffekte und eine lebendige Farbwirkung der Keramik
zu erzielen. Paul Dresler beschäftigte sich weiter intensiv
mit Steinzeug und startete hierfür 1931 die Serienproduktion.
Von Sammlern gerühmt wird die große Palette der in der
1/2025 durchblick 65
Kultur
Deutscher Pavillon
Weltausstellung 1937 in Paris.
Drei Vasen mit brauner, grüner
und heller Eisenglasur.
Goldmedaille Paris 1937.
Siegerlandmuseum, Inv. K 739, K 746 und K 810 Bild: Wikipedia
KMB Fotos: H.J. Theis
Töpferei Grootenburg
produzierten grauen
Glasuren mit ihren
schier unendlich variierenden
Schattierungen
und Farbspielen.
Ein Beispiel dafür
ist Dreslers Ei-Vase
(Steinzeug), ein hellgrauer
Scherben, der
Mitte der 1930er Jahre
entstand. Einzigartig
sind auch Dreslers
Urwald-Glasuren. Die
tiefgrünen, rot leuchtenden
bis in dunkle
Braun gehenden Farbspiele
erreichte der
Künstler, in dem er die
Keramiken nach dem
Schrühbrand mit einer
Kupferoxid gefärbten,
zinnhaltigen Glasur
überbrannte. Das keramische
Produkt im
Schrühbrand muss vor
allem bis zum restlosen
Entweichen des
Anmachwassers und
dem Quarzsprung bis
650 °C vorsichtig gebrannt
werden. Die
optimale Endtemperatur
zum Schrühen ist
950 °C mit einer Haltezeit
von 30 Minuten.
Durch einen besonderen
Abkühlungsprozess
entstanden
zudem feine bis großflächige
Krakelee-
Risse auf der Oberfläche,
die jedes einzelne
Stück zu einem Unikat
werden ließ.
In den 1930er Jahren
griff Dresler aber
auch die Dekoration
mit filigranen Unterglasurmalereien
in
Anlehnung an persische
Vorbilder wieder
auf. Unter dem
Eindruck persischer
Keramik und farbig
bemalter zinnglasierter italienischer Renaissance-Majolika
entwickelte Dresler ausdrucksstarke, flächig angelegte Dekore
für Unikate, die den gesamten Gefäßkörper überziehen,
wobei er frei Motive aus Flora und Fauna zu stilisierter Ornamentik
kombinierte. Vereinzelt kehrten diese für die Jahre
1920 - 1933 typischen Fayencen und Halbfayencen in den
1930er und 1940er Jahren wieder.
Die bekannte Kunstkeramikerin Gertrud Schwarze, geb.
Wiedemann ging bei Paul Dresler in die Töpferlehre. Aber
auch innerhalb der Familie fiel der Apfel nicht weit vom
Stamm. Dreslers Tochter Sibylle absolvierte in der Werkstatt
ihres Vaters ihre Töpferlehre und betrieb später eine eigene
Werkstatt in Heiligenhaus. Auch Sibylles älteste Schwester
Veronika, von Beruf Kunsterzieherin, widmete sich gemeinsam
mit ihrem Ehemann Walter Popp in dessen keramischer
Werkstatt der künstlerischen Töpferei.
Vom 25. Mai bis 25. November 1937 fand in Paris eine
„kleine“ Weltausstellung statt. Unter dem Titel „Exposition
Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne“
(Internationale Ausstellung für Kunst und Technik im modernen
Leben) präsentierten 44 Länder ihre Erzeugnisse und
Errungenschaften aus den Bereichen bildende Kunst, Kunsthandwerk,
Inneneinrichtung, Architektur, Kultur, Technik
und Film. Am 12. Juli 1937 wurde hier im Pavillon der Spanischen
Republik das Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso
zum ersten Mal ausgestellt. Trotz der Weltwirtschaftskrise
und des Spanischen Bürgerkriegs zog die Weltausstellung
mehr als 30 Millionen Besucher an. Der Werbeeffekt, den
dies für die ausstellenden Länder mit sich brachte, war nicht
zu unterschätzen. Für das Dritte Reich war es die wichtigste
Propaganda-Plattform nach den Olympischen Sommerspielen,
die im Jahr zuvor in Berlin stattgefunden hatten. Im
monumentalen, von Albert Speer entworfenen Deutschen
Pavillon wurden die Stücke nach propagandistischen Gesichtspunkten
inszeniert. Neben regimekonformer Kunst, die
Wertevorstellung und ästhetisches Empfinden der Nationalsozialisten
bediente, instrumentalisierte der Deutsche Pavillon
auch modernste Technik und angewandte Künste der
künstlerischen Avantgarde. Hier wurde Paul Dresler für einen
ausgestellten Fayence-Teller mit einer Goldmedaille und dem
Grand Prix ausgezeichnet. Dieser Teller wurde beschrieben
als ein Stück von erlesener Reinheit der zwischen Gelb und
Grün spielenden Farben und von künstlerischer Vollendung
des ornamentalen Musters. 1938 erhielt er die Medaille der
Internationalen Handwerks-Ausstellung Berlin, den 1. Preis
des Keramik-Wettbewerbs der Stadt Krefeld und den 1. Preis
für Töpferarbeiten der Gaukulturwoche Düsseldorf.
1937 war Paul Dresler dem am 23.2. gegründeten Rotary
Club Krefeld beigetreten. Zwei Wochen vor der Selbstauflösung
in 1937 besuchten die Clubmitglieder noch seine Töpferei.
Von den 17 Gründungsmitgliedern gehörten sechs nie
der NSDAP an, darunter auch Paul Dresler. Allerdings war er
Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der Nationalsozialistischen
Volkswohlfahrt (NSV) und der Reichskammer
der Bildenden Künste. Seine Entnazifizierung erfolgte 1949
66 durchblick 1/2025
Kultur
durch den hierfür zuständigen Ausschuss in Düsseldorf als
unbelastet (Kategorie V). In dem Entnazifierungsfragebogen
gab er für die NS-Zeit ein Jahreseinkommen von 6.000
RM an. Paul Dresler, dessen Gesundheit bereits stark angegriffen
war, hielt sich zu dieser Zeit in Georgenborn bei
Schlangenbad auf. Der Kurort Schlangenbad mit seinen
Thermalquellen liegt im Hohen Taunus und gilt als das älteste
anerkannte Heilbad Hessens. Seinen ständigen Wohnsitz
hatte Dresler damals in Krefeld in der Kaiserstraße 87.
Eine der Werkschauen mit zeitgenössischer deutscher
Keramik, die das Hetjens-Museum Düsseldorf neben Ausstellungen
mit historischer Keramik veranstaltete, fand 1949
unter dem Titel „Paul Dresler zum 70. Geburtstag“ statt. In
diesem Jahr erhielt Dresler auch die Thorn-Prikker-Ehrenplakette
der Stadt Krefeld.
Ab Mitte 1949 leitete Dresler unter dem Direktor Prof.
Dr. Ing. Hans Soeder die keramische Lehrwerkstatt für
Kunsttöpferei der Werk- und Kunstschule Wiesbaden in
der dortigen Wellritzstraße 38. Außerdem erhielt er in Krefeld
den Lehrauftrag der „Meisterschule für das gestaltende
Handwerk“ für die Keramikklasse. Diese Stellen bekleidete
er nur kurz bis zu seinen Tod in Krefeld am 22. März 1950.
Als künstlerischer Leiter hat Dresler die von ihm 1913
gegründete Töpferei, die seit 1937 als „Töpferei Grootenburg
P. Dresler & M. Pilger OHG“ firmierte, bis zu seinem
Tod weiterbetrieben. Die für ihn typischen Reduktionsglasuren
wurden auch danach noch in einfachen Ausführungen
in der Töpferei Grootenburg an der Kuhleshütte hergestellt
und werden heute im Kunsthandel häufig fälschlicherweise
noch Dresler zugeschrieben. Die Töpferei hat noch bis in
die 1960er Jahre existiert.
Schon zu Lebzeiten wurden auf mehreren Gruppenausstellungen
Werke von Paul Dresler gezeigt, so 1917 in Basel und
Bern auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung, 1922 in Dresden
(Jahresschau Deutscher Arbeit), 1924 in Stuttgart (Die
Form ohne Ornament) und 1926 in Siegen (Weihnachtsausstellung).
Nach seinem Tod waren 1972
auf der Ausstellung „Weltkulturen
und moderne Kunst“ in München
u.a. auch Werke Dreslers vertreten.
Allein im Kaiser-Wilhelm-Museum
in Krefeld fanden von 1914 - 1980
sechs Einzelausstellungen des
Werks von Paul Dresler statt, ebenso
1977 in Düsseldorf im Hetjens-Museum.
Vom 29. August 2010 bis 24.
Januar 2011 war im Keramik-Museum
Berlin die Werkschau „Paul
Dresler und die Töpferei ‚Grootenburg‘“
zu sehen. Diese wurde vom
12. März 2011 bis zum 22. Mai 2011
ebenfalls im Keramikmuseum Bürgel
gezeigt.
Dass bei Paul Dresler auch in
Krefeld noch immer eine innerliche
Museen, in denen sich gegenwärtig
Werke aus der Schaffensperiode von Paul
Dresler befinden:
Berlin, Bröhan-Museum, Landesmuseum für
Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus
Bürgel, Keramikmuseum Bürgel
Dresden, Kunstgewerbemuseum –
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Düsseldorf, Hetjens-Museum
Hagen, Karl-Ernst-Osthaus-Museum
Halle/Saale, Kunstmuseum Moritzburg
Kleve, Museum Kurhaus
Köln, Museum für Angewandte Kunst
Krefeld, Kaiser-Wilhelm-Museum
Leipzig, Grasse Museum für Angewandte Kunst
Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen,
Siegen, Siegerlandmuseum
Zürich, Kunstgewerbemuseum der Stadt
Vögel im Geäst /Siegerlandmuseum. Inv. K 743 I + II.
Verbundenheit zu seiner alten Heimat bestanden hat, zeigte ein
von ihm gestalteter „Hochzeitsteller für einen Siegerländer“.
Er trägt die Umschrift: „Goot jebacke spiert mer e paar Woche,
goot jeschlachtet e ganz Johr, goot bestaat e ganz Läwe!“
Bereits seit Dezember 1938 fand in Siegen eine Sonderausstellung
der von Paul Dresler geschaffenen Keramik im Oberen
Schloss statt. Anlass war das 25-jährige Bestehen der Töpferei
Grootenburg. Im großen Schaufenster der Kunststube in der
Siegener Burgstraße wurden Anfang April 1939 weitere Arbeiten
Dreslers als Kunstwerk der Woche ausgestellt. Außerdem
hielt Dresler am 21. April 1939 im Oberen Schloss einen
viel beachteten Vortrag über die Geschichte der Töpferei.
Anlässlich seines 70. Geburtstages am 16. September 1949
fand nochmals eine Sonderschau seiner Werke im Museum
des Siegerlandes statt. Und so verwundert es nicht, dass das
Siegerlandmuseum noch heute eine Reihe von Dreslers keramischen
Werken zu seinen Beständen zählt. Im aktuellen Projekt
„120 Jahre, 120 Objekte“ findet sich seit dem 6. Januar
2025 auch eine Tellerschale Paul Dreslers im Internet unter:
https://www.siegerlandmuseum.de/de/unsere-ausstellungen/
digitale-sammlung/exponat/tellerschale. Sie wird dort wie
folgt beschrieben: „Die cremefarbene Tellerschale wurde
überwiegend in erdigen Brauntönen bemalt. Sie zeigt mit einfachen,
aber sehr nuancierten Strichen ein Motiv aus der Natur:
Ein Fischreiher steht auf dem linken Bein vor einem braun
schraffierten Hintergrund, mit weit ausgebreiteten Flügeln.
Sein rechtes Bein hat er gerade nach
vorn gestreckt, in den Krallen windet
sich ein Fisch. Beide Tiere haben
aufgerissene Augen, der Fisch im Todeskampf,
der Reiher in der Konzentration,
den Fisch nicht entwischen zu
lassen.“ Auch die praktische Anwendung
des Töpfer-Handwerks gehört
im Jahr des 120-jährigen Bestehens
des Siegerlandmuseums in der „Offene
Ideen-Werkstatt“ unter dem Motto
„Töpfern wie in der La-Téne-Zeit“
zum Programm des Jubiläumsjahres.
Eigentlich könnte das Siegerlandmuseum
für das Jahr 2029, in dem Paul
Dreslers 150. Geburtstag ansteht,
eine erneute Ausstellung über diesen
Keramikkünstler und sein Werk ins
Auge fassen. Wilfried Lerchstein
1/2025 durchblick 67
„Mac
William Shakespeare 1564 – 1616
Kurzinformation über den Verfasser:
William Shakespeare wurde 1564 in der mittelenglischen
Stadt Stratford- upon- Avon geboren. Es war
die Zeit der Elisabethanischen Renaissance, in welcher
England einen steilen wirtschaftlichen, kulturellen und
politischen Aufstieg erlebte. Sein Vater war angesehener
Bürger der Kleinstadt, musste aber später sozialen
Abstieg hinnehmen. Es kann als sicher angenommen
werden, dass der junge William die berühmte ortsansässige
Lateinschule besucht hat. Mit 18 Jahren heiratete
er die 8 Jahre ältere Anne Hathaway. Statt zu
studieren, zog er die Theaterkunst vor. Er ging nach
London und wurde Gründungsmitglied mehrerer angesehener
Schauspielergruppen. Insgesamt schrieb er
37 Dramen, welche sich grob als Komödien, Historien
und Tragödien unterteilen lassen. Shakespeare agierte
auch als Schauspieler, schrieb über 150 Sonette und
war zudem ein geschickter Geschäftsmann. Seine letzte
Ruhe fand er 1616 in der Holy Trinity Church in seiner
Heimatstadt. Eine ausführlichere Darstellung über
Leben und Werk erfolgte im durchblick 3/2024.
Handelnde Personen: Duncan, König von Schottland
- Malcom und Donalbain, seine Söhne – Macbeth
und Banquo, Anführer des königlichen Heeres –
Macduff und weitere schottische Edelleute – Fleance,
Banquos Sohn – Siward, Graf von Northumberland,
Führer der englischen Truppen – der junge Siward,
sein Sohn – Macduffs kleiner Sohn – Drei Mörder
– Lady Macbeth – Lady Macduff – Hekate und drei
Hexen – Gefolge und Boten – weitere verschiedene
Nebenrollen
Es ist interessant zu wissen, dass in Shakespeares
Werken häufig zehn und mehr Rollen von einer Person
dargestellt wurden.
Szene: Schottland, hauptsächlich in Macbeths
Schloss – zu Ende des vierten Aktes: England
Zur Handlung:
Erster Akt: Macbeth und Banquo kommen von
einem erfolgreichen Feldzug gegen Norwegen zurück.
Auf einem offenen Heidegelände werden sie bei tosendem
Gewitter von drei Hexen überrascht. Mit den
Worten „Heil dir, Macbeth, Than von Glamis“ (S. 13) begrüßen
sie den Amtsinhaber Macbeth. Than war ein
Adliger, der im Gegenzug für seine Kriegsdienste vom
König Land erhielt, etwa einem Baron vergleichbar.
„Heil dir Macbeth, Than of Cawdor“ (S. 13) prophezeit
die zweite Hexengestalt, verstärkt durch die Weissagung
der dritten Hexe, er werde künftiger König von
Schottland. Auch Banquo erhält eine Weissagung, „er
werde kleiner als
Macbeth und
(S.
doch größer“
14)
, zudem viele
Könige erzeugen,
ohne selbst einer
zu sein. Zwei
Abgesandte des
Königs gratulieren
Macbeth unmittelbar
danach
zur Beförderung
als Than von Cawdor.
Der bisherige
Amtsinhaber
sei wegen Hochverrats
zu Tode
gebracht worden.
Schon jetzt keimt
in Macbeth die
Versuchung den
dritten Spruch der
Hexen – König
von Schottland
– mit Gewalt umzusetzen.
Zugleich jedoch wird er schon gleich von
Macbeth nach
Gewissensbissen über diese abscheulichen Gedanken
befallen.
König Duncan erfährt von seinem Sohn Malcolm
die Vollstreckung des Todesurteils gegen den bisherigen
Than of Cawdor. Mit tiefer Enttäuschung über
den Verrat eines Getreuen muss er gestehen: „Kein
Wissen gibt’s, der Seele Bildung im Gesicht zu lesen;
er war ein Mann, auf den ich gründete ein unbedingt
Vertrauen“ (S. 19) . In Gegenwart von Banquo und Macbeth
überträgt er das Recht auf seine Thronfolge an
Malcolm, als Prinz von Cumberland. Gerade noch als
würdigen Cawdor von Duncan geehrt, offenbart Macbeth
heimlich und ungehört dem Publikum seine finsteren
Pläne. „Verbirg dich, Sternenlicht, schau meine
schwarzen tiefen Wünsche nicht“ (S. 21) . Inzwischen erfährt
Lady Macbeth auf Schloss Inverness aus einem
Brief ihres Gatten das bisherige Geschehen. Sie kennt
den zaudernden Charakter ihres Mannes zwischen
Skrupel und krankhaftem Ehrgeiz. „Groß möchtest du
sein, bist ohne Ehrgeiz nicht; doch fehlt die Bosheit
die ihn begleiten muss“ (S. 22) . Als sie vor Ankunft ihres
Mannes erfährt, dass König Duncan die Nacht in
ihrem Schloss verweilen wird, entwirft sie einen finsteren
Mordplan. Ahnungslos bedankt sich der eintref-
68 durchblick 1/2025 3/2024
beth“
Das ist der Fluch der bösen Tat…
fende König bei
Lady Macbeth
für deren Gastfreundschaft.
Macbeth weiß
über die Schändlichkeit
seines
Vorhabens und
möchte gerne
von den Mordplänen
Abstand
nehmen. Seine
Frau erniedrigt
ihn mit barschen
Worten. „Bist
du zu feige, derselbe
Mann zu
sein in Tat und
Mut, der du im
Wünschen bist?
… und Memme
sein in deiner
eigenen Schätzung“
(S. 29) . Sie
seiner ruchlosen Tat.
entwickelt ihren
teuflischen Plan: Warten, bis der König eingeschlafen
ist und Betäubung der Kämmerlinge mit starkem Alkohol.
Anschließend soll Macbeth den König mit einem
Dolch ermorden.
Zweiter Akt: König Duncan ist zu Bett gegangen,
nachdem er Bedienstete des Schlosses aus Dankbarkeit
fürstlich beschenkt hat. Nun ist Macbeth allein,
den Dolch als Mordwaffe in der Hand. Im anschließenden
Monolog enthüllt er seinen inneren Zwiespalt,
indem er den Dolch personalisiert. „Komm, lass dich
packen! … Du gehst mir vor den Weg, den will ich
schreiten“ (S. 34) . Ein verabredetes Glockenzeichen
kündigt schließlich den tiefen Schlaf des Königs an.
„Ich geh und es ist getan, die Glocke mahnt - hör sie
nicht Duncan, es ist ein Grabgeläut, das dich zu Himmel
oder Höll entbeut“ (S. 35) .
Unmittelbar nach der Mordtat wird Macbeth
schon von tiefsten Schuldgefühlen heimgesucht.
„Mir war, als rief es: Schlaf nicht mehr, Macbeth mordet
den Schlaf, den unschuldigen Schlaf“ (S. 38) . Seine
Frau versucht ihren Gatten zurecht zu rücken „nimm
etwas Wasser und wasch von deiner Hand das garstige
Zeugnis … ein wenig Wasser spült von uns die
Tat“ (S. 39f) . Sie werde das Ihrige tun, um den Verdacht
auf die Kammerdiener zu lenken.
Bilder: Wikimedia Commons
Früh am nächsten Morgen erinnern sich Bedienstete
des Königs mit Schaudern an widernatürliche
Vorgänge im Bereich von Unwetter und Tierwelt.
„Es war eine raue Nacht“ (S. 44) kommentiert
Macbeth mehrdeutig. Von Entsetzen gezeichnet
erscheint Macduff und berichtet von dem Königsmord.
„Jetzt hat die Höll ihr Meisterstück gemacht“
(S. 44)
. Mit heuchlerischen Bekundungen nehmen
Macbeth und seine Frau die Nachricht zur Kenntnis.
Wie geplant tötet Macbeth die Kämmerlinge.
Die Königssöhne Malcolm und Donalbain ahnen
Schlimmes. Kronprinz Malcolm flieht nach England
und Donalbain nach Irland. Schnell verbreitet
sich das Gerücht, dass die Kammerdiener den Mord
verübt haben sollen, die Königssöhne aber als eigentliche
Hintermänner geflohen sind. Noch vor
Duncans Beisetzung wird Macbeth die Königswürde
von Schottland übertragen.
Dritter Akt: Banquo sinnt über die Prophezeiung
der Hexen nach. Er fragt sich, ob sich deren Weissagung
auch für ihn erfüllen werde. „Ich aber soll die
Wurzel sein und Vater von vielen Königen“ (S. 53) . Äußerlich
ist Macbeth auf dem Höhepunkt seiner Macht,
aber das Rad der Fortuna beginnt sich zu drehen.
Er wird seine quälenden Gewissensbisse nicht los.
Für abends lädt er zu einem prunkvollen Essen ein.
Banquo hat eine Reise vor sich, auf welcher ihn sein
Sohn Fleance begleitet. Eingedenk der Weissagung
der Hexen ahnt der neue König die Gefahr, die durch
Banquo droht. „Außer ihm ist keiner, vor dem ich
zittern muss“ (S. 55) . Macbeth dingt drei professionelle
Mörder, welche Banquo und Fleance noch am gleichen
Abend beseitigen sollen. Gleichzeitig merkt er,
wie die finsteren Mächte immer mehr von ihm Besitz
ergreifen. „Zum Schlag duckt sich des Tages gute Welt
indes schwarz Nachtzeug seine Beut‘ anfällt“ (S. 62) . Im
Prunksaal des Schlosses haben sich die Gäste nach
Status und Ordnung eingefunden. Mit Bestürzung erfährt
Macbeth, dass Fleance entkommen ist. „So bin
ich wieder krank“ (S. 67) . Seine Frau verspürt seine seelische
Belastung und versucht ihn aufzuheitern. Nun
erscheint Banquos Geist und setzt sich auf Macbeth
Platz. Nur der König kann ihn erkennen. „Du kannst
nicht sagen, dass ich es tat, oh schüttle nicht deine blutigen
Locken gegen mich“ (S. 69) . Seine Frau versucht
sein Verhalten herunterzuspielen „Schnell geht vorbei
der Anfall“ (S. 69) . Heuchlerisch startet Macbeth einen
Toast auf Banquo, als ihm der Geist erneut erscheint.
Schließlich verlassen die Gäste auf Bitten von Lady
Macbeth den Saal. „Beim Weggehen haltet nicht auf
1/2025 3/2024 durchblick 69
Bilder: Wikimedia Commons
Macbeth tötet König Duncan.
euren Rang, geht all zugleich“ (S. 72) . Von tiefen Qualen
gepeinigt hält Macbeth die Ungewissheit nicht mehr
aus. Er entschließt sich die Hexen erneut aufzusuchen,
um genaueres über sein künftiges Schicksal zu
erfahren. Bald darauf verdichten sich unter Macbeths
Gefolge die Gerüchte, dass der neue König den Mord
an Banquo veranlasst hat. Malcolm wurde inzwischen
wohlwollend am Hof des englischen Königs Edward
aufgenommen. Macduff ist auch dorthin, um Hilfe
gegen Macbeth zu erbitten, welcher inzwischen sein
Land mit brutaler Faust regiert.
Vierter Akt: In einer finsteren Höhle trifft Macbeth
die drei Hexen unter Führung von Hekate, ihrer
Meisterin. Nach einer Reihe blutrünstiger und ekelerregender
Rituale erhält Macbeth Antwort auf seine
Fragen. So soll er sich vor Macduff in Acht nehmen.
Erleichtert erfährt er, dass ihm keiner schade „den ein
Weib geboren habe“ (S. 83) . Seine Sicherheit verstärkt
sich, als eine weitere Erscheinung verkündet:
„Macbeth wird nie besiegt, bis einst hinan der
große Birnams-Wald zum Dunsinam feindlich emporsteigt“
(S. 84) . Als Macbeth von Macduffs Flucht
nach England erfährt, überfällt er dessen Schloss
und lässt Lady Macduff und deren kleinen Sohn
brutal ermorden. Die Warnung eines Boten kommt
zu spät. In England entwerfen Malcolm und Macduff
Pläne, um Schottland von dem Gewaltherrscher
Macbeth zu befreien und Malcolm als König
Duncans rechtmäßigen Nachfolger einzusetzen.
Schließlich erfährt Macduff die grausame Todesnachricht.
Malcolm richtet ihn auf, um bittere Rache
zu üben. „Verwandle Gram in Zorn, erschlaffe
nicht dein Herz, entflamme es!“ (S. 104) . Das inzwischen
aufgestellte Heer ist einsatzbereit. Ermutigend
ruft Malcolm aus: „Fasst frischen Mut; so lang
ist keine Nacht, dass endlich nicht der helle Morgen
lacht“ (S. 105) .
Fünfter Akt: In einem Schlafgemach im Schloss
Dunsinam beraten ein Arzt und eine Kammerfrau über
das seltsame Verhalten von Lady Macbeth. Mit einer
Kerze in der Hand zieht sie schlafwandelnd durch die
Gemäuer des Schlosses, von einem qualvollen Waschzwang
befallen. Der Arzt muss einsehen, dass diese
Krankheit „außer dem Gebiete seiner Kunst liege“ (S.
109)
. Womöglich könnte ein Seelsorger Abhilfe schaffen.
Inzwischen nähert sich das englische Heer dem
Wald von Dunsinam, angeführt von Malcolm und
Siward, seinem Onkel und hocherfahrenem Heerführer.
Macbeth wähnt sich in Sicherheit: Der Wald
von Birnam werde nicht auf Dunsinam anrücken und
Macduff sei auf natürliche Weise zur Welt gekommen.
Den erschütternden Arztbericht über den Zustand
seiner Frau nimmt er mit Gleichmut hin. Viele seiner
Gefolgsleute sind zum Feind übergelaufen, aber Macbeth
ist entschlossen, bis zum letzten Blutstropfen zu
kämpfen. In Birnams-Wald befiehlt Siward, dass jeder
Soldat eine Baumspitze vor sich hertragen solle, um
den Gegner zu täuschen. Inzwischen erfährt Macbeth
vom offensichtlichen Freitod seiner Frau. Ein Bote
berichtet über den sich bewegenden Wald. Im Zweikampf
tötet Macbeth den jungen Siward. „Ich kann
nicht erliegen einem vom Weib Geborenen“ (S. 125) ruft
er höhnisch Macduff zu. Nun erfährt er von diesem
„dass vor der Zeit Macduff geschnitten war aus dem
Mutterleib“ (S. 126) . Am Ende tötet Macduff seinen Gegner
im Zweikampf. Malcolm wird zum neuen König
von Schottland ausgerufen, wodurch Sicherheit und
Ordnung wieder hergestellt werden.
70 durchblick 1/2025
Die dramatische Technik, die das gesamte Geschehen
bestimmt, ist die der tragischen Ironie.
Hierzu einige Beispiele: Duncan verleiht Macbeth
die Würde des überführten Verräters Cawdor, ohne
zu ahnen, dass auch Macbeth Hochverrat plant.
Kurz vor dem Schlafengehen beschenkt Duncan
die Bediensteten. Er belohnt sogar Lady Macbeth
mit einem Diamanten, bevor ihr Mann wenig später
ihren teuflischen Plan ausführt. Nach dem Mord
meint sie, ein wenig Wasser wasche die Blutschuld
von ihren Händen, während sie später einsehen
muss, „dass alle Wohlgerüche Arabiens den Blutfleck
nicht beseitigen können (S. 108) . Macbeth kreist
in seinen Monologen um die Schrecken seiner Tat.
Er kann deren Gewinn weder in Gedanken vorweg
nehmen noch tatsächlich genießen. Er begeht das
Böse mit offenen Aigen und weiß zugleich, dass
das, womit er sich als Mann zu beweisen glaubt,
in Wirklichkeit eines Menschen unwürdig ist. So
veranlasst er zwanghaft einen Mord nach dem anderen.
Damit aber verstrickt er sich mehr und mehr
in Brutalität und Verbrechen. Rund 200 Jahre später
lässt Friedrich Schiller uns in seiner Wallenstein-
Trilogie wissen:
Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie
fortzeugend immer Böses muss gebären.
Macbeth und seine Frau sind Beute der finsteren
Mächte geworden, die sie heraufbeschworen
haben.
Unmittelbar vor seinem Tod muss Macbeth
erkennen: „Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild,
ein armer Komödiant, der eine Stunde lang
sich auf der Bühne quält und tobt, dann hört man
ihn nicht mehr“ (S. 120) .
Macbeth gehört zu den meistgespielten Shakespeare-Stücken
des 18. Und 19. Jahrhunderts. Einige
Leserinnen und Leser werden sich an die eigene
Schulzeit erinnern, in der das 1605 verfasste Drama
Unterrichtsgegenstand war. Macbeth ist die zehnte
von 26 Opern Guiseppe Verdis, ein frühes Beispiel
für die musikalische Durchdringung des eines Dramas.
Bekannt sein dürfte auch - neben anderen - die
Verfilmung unter der Regie von Roman Polanski
im Jahr 1972. Am 13.3.25 findet eine Aufführung
des Schauspielhauses Bochum im Apollo Theater
in Siegen statt.
Ernst Göckus
Quellen: Shakespeare, Macbeth, Arden Edition, London 2013. Dorothea
Tieck, Macbeth, 2. Aufl. 2023, Hamburg / Die Seitenzahlen beziehen sich auf
diesen Text. Dale, Vera, Shakespeare and the Age that made him, Stuttgart
1971. Schabert, I., Hrsg. Shakespeare-Handbuch, Stuttgart 1978. Knaurs großer
Schauspielführer, München 1985.
1/2025 durchblick 71
Wiederkehrende Termine
15.00 Treffen der Heinzelwerker
städtisches
Seniorenzentrum „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Str 151. Helfer
sind sehr willkommen!
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück,
Information: Aufwind
Jugendhilfe GmbH, Julia
Trettin 0172/42861-50
15.30 Smartphonecafé,
Digitale Themennachmitmontags:
14.00 Montagscafé des
DRK–Siegen Nord e.V.,
Weidenau, Schneppenkauten
1, 0271/76585
18.00 Lese- und Literaturkreis
mit Gustav Rinder,
Lebendiges Haus e.V.,
Siegen, Melanchtonstr.
61, 0271/70328-46
18.00 Singen zu Keyboardmusik
mit Yuliyan,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
02732/3790
20.30 Tangosalon:
Milonga, Tango Argentino –
Gefühle tanzen, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
Jeden 1. Montag
14.00-16.00 Kreuztaler
Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,
Leipziger Str. 6
0160 / 977 861 15
19.00 Trauergruppe der
Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation
Kreuztal, Ernsdorfstr.
3, 02732/1028
20.00 Tango Schnupperkurs
(bis 21 Uhr),
anschließend Tangosalon,
Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Straße 18
Jeden 2. Montag
10-12.00 Trauercafé der
Amb. ökum. Hospizhilfe
Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos
Sioegen, Marienborner
Str.
15.15 Montagsgespräch
des „Bund der
Vertriebenen“ Siegen,
Seilereiweg 6
0271/82838
18.30 „Anders Altern“
Gruppe für gleichgeschlechtlich
Lebende und
Liebende, „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, 0271/404-
2434
Jeden 4. Montag
14.30-16.30 Spielenachmittag,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück,
Struthstr. 4,
02753/5077-40
Letzter Montag
10.00 Stadteilfrühstück,
Stadtteilbüro FES
& MGH Kreuztal, Danziger
Str. 2
02732/3790
16.30-18.00 ADELE –
Treffpunkt für pflegende
Angehörige, Tagespf. Dreis-
Tiefenb., Bismarckstr. 8
0271/67 34 72 39
16.30 Hayatın içinden
– Selbsthilfegruppe für
pflegende Angehörige (in
türkischer Sprache), Verein
De.-Türk. Akademiker e.V.
Siegen, Hagener Str. 75
0271/67 34 72 39
18.30 Selbsthilfegruppe
Asthma und Bronchitis
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 151
02737/3308
dienstags:
Jeden 1. Dienstag
10.00-13.00 Sprechzeiten
Eine-Welt Arbeit im Verein
für Soziale Arbeit und Kultur
Südwestfalen e.V. Si., Sandstraße
28 0271/38783
13 15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück,
Struthstraße 4, Information:
0172/42861-50
16.15 SHG Angehörige von
Menschen mit Demenz,
Siegerlandzimmer in der
Siegerlandhalle, Anmeldung:
0271/67 34 72 39
17.00 Treffen der SHG für
Hörgeschädigte, Ev. Martini-Kirchengemeinde
Siegen,
St. Johann Str. 7, Brigitte
Schmelzer 02737/93470
19.00 Aktiventreffen des
BUND Siegerlandzi. der Siegerlandh.
0271/332177
20.00 SHG für Angehörige
psychisch Kranker, (alle
Altersgruppen „Haus Herbstzeitlos“
Siegen
Jeden 2. Dienstag
14.30 Tanzen leicht gemacht,
Gymnastik für
Frauen, Heimatverein Unterm
Hain, Marienborner Str.
151 Anm. 0271/55452
19.00 Vorwärts-Chor,
städtisches Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen
Jeden 3. Dienstag
tage. Stadtteilbüro FES
& Mehrgenerationenhaus
Kreuztal, Danziger Straße
2, 02732/3790
Jeden letzten Dienstag
14.30-16.00 Café Auszeit
Gesprächskreis für pflegende
Angehörige, mit der
Gruppe Lebensfreude, Otto-
Reiffenrath-Haus Neunkirchen,
0271/67 34 72 39
18.00 Männertreff Ü 60
Gemeindezentrum Wolke 8
Siegen, Obenstruthstr. 8a
02 71 / 5 12 01
mittwochs:
9.00 Ü55-Fitness, (nicht
in den Ferien) Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuztal, Danziger
Str. 2 02732/3790
9.00 Wandern, Nordic
Walking, ab Wanderparkplatz
Siegen, Rosterbergstraße,
Günter Dickel,
0271/3345-66
13.00-17.00 ALTERAktiv
RADhaus Fahrradtreff,
Selbsthilfewerkstatt Siegen,
Friedrichstraße 27, (Innenhof)
Info: Klaus Reifenrath,
0171/88214-20
14.00 Hilfen für zu Hause
des Diak. Freundeskreises
Siegen-Süd, Diakonie
Si.-Eiserfeld, Mühlenstr. 7
14.00-17.00 Taschengeldbörse,
MGZ, Martinigemeinde
Siegen, St.-Johannstraße
7,
0271/2 339 425
15.30 Geselliger Nachmittag
Lebendiges Haus
e.V Si., Melanchtonstr. 61,
0271/23166-79
Jeden 1. Mittwoch
10.00 Trauercafé Regenbogen
der ambul.
Hospizhilfe, Diakonistation
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3,
02732/1028
15.00 Seniorennachmittag
des Heimatvereins
Burbach-Niederdresselndorf,
Alte Schule,
0273/67726
15.00 Frauenzimmer,
Frauencafé des DRK-Siegen-Niederschelden,
Josefstraße
1, 0271/354962
17.00 Smartphonecafé,
Hilfe rund um Handy Laptop
und Co., Stadtteilbüro
FES & Mehrgenerationenhaus
Kreuztal, Danziger
Straße 2
02732/3790
Jeden 2. Mittwoch
14.30-16.30 Café Zeitlos,
in der EssBar, Siegen,
Schweriner Str. 23, (außer
in den Ferien)
17.30 Nur die Ruhe –
Entspannung für pflegende
Angehörige, Tagespflege
„Bethanien“ Siegen, Weidenauer
Str. 151,
0271/67 34 72- 39
Jeden 3. Mittwoch
9.30 Seniorenfrühstück,
Erlöser-Kirche Siegen, Lessingstr.
33, 02 71 / 5 12 01
16.00 Workshop Ton fühlen
und formen, Angebot
für Menschen mit Demenz
und ihre Angehörigen. Netphen
Untere Industriestr.
57 (begr. Teilnehmerzahl)
0271/ 67 34 72-39
Jeden 4. Mittwoch
14.30-16.30 Café Zeitlos,
in der EssBar, Siegen,
Schweriner Str. 23 (außer
in den Ferien)
Letzter Mittwoch
14.00-17.00 Seniorencafé,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
begrenzte Teilnehmerzahl
02732/3790
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe
Frontotemporale
Demenz im Café Auszeit
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5
15.00-16.30 Fit im Kopfdas
Gedächtnis in Bewegung
halten, Clubzimmer der Siegerlandhalle
Siegen, Koblenzer
Straße 151
0271 / 67 34 72 39
donnerstags:
10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,
„Interkulturelles
Seniorennetzwerke“, Span.
Gemeinde e.V., kath. Gemeindehaus
Siegen, St.-Michaelstraße
3 0271/42517
10-12 Uhr Diakonischer
Freundeskreis Siegen-Süd,
Hilfen für zu Hause, Eiserfeld,
Mühlenstraße 7
12.30 Kunstpause Führung
durch die Wechselausstellung,
MfG Siegen
14.00 Handarbeitstreff,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
(Nicht in den NRW-Ferien)
Jeden 1. Donnerstag
16.15 Kochgruppe für
pflegende Angehörige und
Interessierte, Familienzentr.
72 durchblick 1/2025
kath. Kita St. Laurentius
Wi.-Rudersdf. Auf dem Haaren
13, 0271/67 34 72 39
19.00 Tischtennistreff
für Männer, Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuztal,
Danziger Str. 2
19.00 SHG Morbus
Crohn, städt. Begegnungszentrum
Haus
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Str. 151
Jeden 2. Donnerstag
15.00 SHG Mitten im
Leben für Menschen mit
Gedächtnisproblemen
KSG-Wohnanlage Si.,
Weidenauer Str. 202,
0271/ 67 34 --72 39
18.00 Gruppentreffen
Omas for Future (Opas
willkommen) Café Kaktus
Freudenberg, Im Kurpark
Jeden 3. Donnerstag
14.00-16.00 Heinzelwerker
Beratung und Werkstatt
geöffnet, städtisches
Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Si.
16.30 Musik:Momente
Chor für Menschen mit und
ohne Demenz, Gemeindezentrum
Seelbach, Lilienstr.
14 0271 67347239
19.00 Tischtennistreff
für Männer, Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuzt., Danziger
Str. 2
Jeden letzten Donnerst.
17.30 Kraft tanken für
die Pflege – Gesprächkreis
für pflegende
Angehörige, Tagespflege
Burbach-Dresselndorf,
Westerwaldstr. 86,
0271/67 34 72 39
freitags:
10.00 Lernc@fé digital,
„KlimaWelten“ Hilchenbach,
Kirchweg 17
10.00 Mitmachtänze für
Jung und Alt MGZ Siegen,
St. Johann-Str. 7
barbara@kerkhoff-si.de
16.00 Tanzen ab der
Lebensmitte auch ohne
Partner, TanzZentrum
Si.-Geisweid, Birlenbacher
Hütte 16, 0271/84999
18.00 Wochenschlussandacht,
Autobahnkirche,
Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de
21.00 Tango Milonga,
Café Basico Kreuztal, Hüttenstraße
30
Jeden 1. Freitag
16.00 Reparaturtreff im
Gemeindezentrum „Mittendrin“
Siegen-Geisweid,
Koomanstr. 8
Jeden letzten Freitag:
15-18.00 Spieletreff
Stadtbibliothek, Krönchencenter
Siegen, Markt
samstags:
Jeden 3. Samstag
9.00-12.00 Repaircafé,
katholisches Gemeindehaus
Erndtebrück, Birkenweg
2, F. Oldeleer
02759/21495-60
13.00 ALTERAktiv
Repair-Café, FabLab,
Sandstr. 26
0171/88214-20
Jeden 4. Samst.
13.00 Klimawelten
Repaircafé,
Florenburg
Hilchenbach,
Kirchweg 17, Informationen
über
Ingrid Lagemann
02733/2366
sonntags:
20.00 Salsa
Fiesta,
Café Basico
Kreuztal,
Hüttenstraße 30
Friseure
Netphen: N. Primerano
0162-2 69 53 57
Bad Laasphe: I. Scharavin
0176-70434995
Hier könnten auch Ihr
Salon / Praxis stehen
Jeden 1. Sonntag
14.00 Johannland-Museum,
geöffnet ab 15 Uhr,
Kaffee und frisch gebackener
Kuchen, Netphen-
Irmgarteichen, Glockenstraße
19
15.00 Führungen im
Wodanstollen Heimatverein
Salchendorf e.V.,
Neunkirchen, Arbachstr.
28 a, 0170/ 47706-66
15.00 Trauercafé der
Ambulanten ökumenischen
Hospizhilfe Siegen e.V.,
Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen,
Im Kalten Born,
0271/23602-67
15.00 Sonntagscafé
Gemeinsam nicht einsam.
Eine Initiative des
Seniorenbeirats, im städtischen
Begegnungszentrum
Haus Herbstzeitlos Siegen,
Marienborner Straße 151
Haushaltsauflösungen,
Entrümpelungen
Inhaber:
Peter Traum
Mobile Dienste
Preiswert
und
kompetent
Fußpflege
Siegen: C. Frey
0160-95585842
Si., Wilnsdf., Freudenbg:
C. Bruna, 01515-4316642
Si., Netphen, Kreuztal:
S. Schneider, 0171-6876714
Jeden 2. Sonntag
10.00-12.00 Tausch
und Plausch, Treffen der
Briefmarkenfreunde
Netpher-land, Heimatmuseum
Netphen, Lahnstr.
47
02737/2095-27
14.30 Sonntagscafé, Alten
Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,
Weißtalstraße
15.00 Sonntagscafè,
des Heimatvereins Niederschelden,
im Bürgerhaus
Si.-Niederschelden, Auf der
Burg 15,
0271/3115-79
Jeden 3. Sonntag
14.30 Kaffeeklatsch im
Heimatverein Salchendorf
e.V., Haus Henrichs Neunkirchen-Salchendorf,
Hindenburgplatz
1
Die Profis
Bürbacher Weg 139
57074 Siegen
01 60 - 96 241 181
firmapetertraum@gmail.com
www.entruempelungsprofis-pk.de
Haus Henrichs Neunkirchen-Salchendorf, Hindenburgplatz 1
1/2025 durchblick 73
74 durchblick 1/2025
Haus Herbstzeitlos
Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen
Verwaltung:
Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34
Fachberatung Senioren0271 / 404-22 38
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39
durchblick - siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47
Redaktion 0171 / 6 20 64 13
57074 Siegen • Marienborner Straße 151
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 6 1 62
Gruppen
Trauercafé 0271 / 23 602-67
Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60
Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67
Heinzelwerkstatt 0271 / 6 39 61
Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46
montags
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der
Stadt Siegen geöffnet
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung
14.00 - 16.30 Film und Videoclub
dienstags
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
17.00 - 18.30 Arbeitskr. MitweltZukunft,
0271 / 404-2434
(Nur in geraden Wochen)
Bushaltestelle: Blumenstraße
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.
mittwochs
09.00 - 10.30 Englisch für Senioren
VHS Kurs Stadt Siegen
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der
Stadt Siegen geöffnet
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
10.30 - 12.00 Englisch für Senioren
VHS Kurs Stadt Siegen
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
15.00 - 17.00 Singgruppe
16.00 - 19.00 Regenbogentreff
Spielen und Klönen
Aufzug am Gebäude vorhanden
donnerstags
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl
0271 / 404-2434
(Yoga im Gebäude Heimatverein)
Kostenlose Parkplätze am Haus
db verlost Freikarten
für Lucy Fricke – Das Fest
Der neue, mitreißende Roman der Bestsellerautorin
Lucy Fricke („Töchter“ „Die Diplomatin“)
- erzählt von Verlusten, vom Verzeihen und von
Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir
sind. Es ist eine Geschichte aus der Mitte des Lebens,
voller tiefer Melancholie und unerschütterlicher
Komik.
„Lucy Fricke schüttelt ihre Leser durch. Ihre Sprache
hält die Balance zwischen Coolness und Sehnsucht,
Würde und Absturz.“ (SWR 2)
Freitag, den 21. März ab 20 Uhr
Kulturhaus Lÿz Siegen
St.-Johann-Straße 118
Gewinnen können Sie
3 x 2 Eintrittskarten,
wenn Sie bis 11. März eine
Nachricht mit Namen, Telefonnummer und
dem Vermerk Freikarten senden an:
Redaktion durchblick
Marienborner Str. 151
57074 Siegen
gewinnspiel@durchblick-siegen.de
Die Gewinner werden telefonisch
benachrichtigt.
Die Tickets werden auf Ihren Namen an
der Abendkasse hinterlegt.
Die Gewinner der letzten Verlosung:
Je zwei Karten für
„Kreuztaler Nachnacht“
erhielten: Wilfried Bergmann, Marina
Rademacher und Jürgen Langenbach
1/2025 durchblick 75
Einfach
hingehen, ohne
Anmeldung!
1. Samstag
13.00 Kunsthandwerkermarkt,
Bad Laasphe, Haus des Gastes, Wilhelmplatz
3 (auch am 2.03.)
19.30 Gala der Filmmusik mit der
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-
Theater Siegen, Morleystraße 1
19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-
Komödie, Bruchwerk Theater Siegen,
Siegbergstraße 1
2. Sonntag
14.30 Wittener Kinder- und Jugendtheater,
Das kleine Gespenst, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
19.00 Das Phantom der Oper - Die
Originalproduktion, Siegerlandhalle
3. Montag
19.30 Gala der Filmmusik mit der
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-
Theater (auch am 4.,7. und 8.März)
4. Dienstag
19.00 Filmklub Kurbelkiste: Film
zum Internationalen Frauentag, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
5. Mittwoch
16.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, in der Stadtbibliothek Siegen,
Krönchen Center, Markt 25
20.00 7. Klavierkabarettprogramm
mit Bodo Wartke, Siegerlandhalle
7. Freitag
20.00 Konzert: Brothers in Arms,
The Authentic Dire Straits Experience,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
8. Samstag
13.30 Offene Ideen-Werkstatt,
Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,
Oberes Schloß Siegen, Burgstraße
(Begrenzte Teilnehmerzahl)
März
Winterkonzert mit der Philharmonie, am 16. März. im Siegerlandmuseum.
20.00 Blues Festival Siegen 2025,
mit Reitz Bros & Sean McDonald,
Weißtalhalle Siegen Kaan-Marienborn,
Blumertsfeld 2
20.00 kreuztalkultur, Wiedersehen
mit Marlene, Eva Mattes, Otto-Flick-
Halle, Kreuztal, Moltkestr. 12
20.00 Bring on the night, A tribute
to the music of Sting, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
20.00 Film: Drama Statt Siegen,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
9. Sonntag
14.30 Lindencafe in der Alten Linde,
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2
18.00 Zum Internationalen Frauentag:
Frieda Braun, Auf der ganzen
Linie, Bad Berleburg, Bürgerhaus am
Markt, Marktplatz 1a
20.00 Film: Drama Statt Siegen,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
18 (auch am 11.03., 12.03., 13. 03.)
12. Mittwoch
20.00 Film: Morgen ist auch noch
ein Tag, Viktoria Filmtheater Hi.-
Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6
19.30 ONE NIGHT OF MJ, Hommage
an den King of Pop, Michael
Jackson, Siegerlandhalle Siegen
13. Donnerst.
14.30 durchblick-
LiteraturCafé, Begegnungszentrum
Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner
Str. 151 (auch
27.3.)
19.30 Theater: Macbeth,
Schauspielhaus
Bochum, Apollo
Theater Siegen
20.00 Konzert: The
12 Tenors, 15 Jahre
Celebration Tour, Siegerlandhalle
14. Freitag
19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer
und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk
Theater Siegen
20.00 LÿzMixVarieté-Spektakel, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
20.00 Kabarett: Martina Brandl, Prima,
fein gemacht, Bad Laasphe,
Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3
15. Samstag
20.00 Jazzclub Oase: Paul Heller &
Martin Sasse Quartet, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
16. Sonntag
17.00 kreuztalkultur, xpeditionen: Erik
Peters - Himalaya Calling, Eichener
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2
17.30 Winterkonzert im Siegerlandmuseum
in Kooperation mit der
Philharmonie Südwestfalen, im Oberen
Schloss
19.00 Konzert: Lukas Linder, Wie
wertvoll du bist, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
19.00 Kabarett: Anny Hartmann,
Klima-Ballerina, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
19.30 A-capella Ensemble Apollo5,
Invocations, Apollo-Theater Siegen
Tresenlesen, am 21. März, Eichener Hamer, Kreuztal.
76 durchblick 4/2024 1/2025
18. Dienstag
19.00 Filmklub Kurbelkiste: Das
Flüstern der Felder, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
20.00 Das Universum – Die Show
zum Podcast, Siegerlandhalle Siegen
19. Mittwoch
19.30 Live in Concert: Gustav Peter
Wöhler Band, Apollo Theater Siegen
19.00 Zeitzeugen auf Zelluloid: Unterm
Hakenkreuz, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
20. Donnerstag
10.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen
Center, Markt 25
19.30 Live in Concert: Gustav Peter
Wöhler Band, Apollo Theater Siegen
20.00 Jazz & Friends, Konzert der
FRITZ-BUSCH-Musikschule 2025,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St. Johann-Str.
20.00 Die Nacht der Musicals –
Das Original, Siegerlandhalle Siegen
20.00 Andrea Volks, 1. Ladies Lacht
Hilchenbach, Gebrüder-Busch-Theater,
Hi.-Dahlbruch, Bernh.-Weiss-Platz
21. Freitag
19.30 Theater: Die 39 Stufen,
Burghofbühne Dinslaken, Apollo-
Theater Siegen, (auch 22.3.)
20.00 Theater: Rent a friend, Komödie
von Folke Braband, Aula Gymnasiums
Wilnsdorf, Hoheroth 94
20.00 Lesung: Lucy Fricke, Das
Fest, Kulturhaus Lÿz Siegen
20.00 kreuztalkultur, Tresenlesen
mit Jochen Malmsheimer & Frank
Goosen, Eichener Hamer, Kreuztal
20.00 Konzert: We3, Life is in the
music, Heimhof-Theater Burbach
22. Samstag
18.30 Immer wieder sonntags, Die
große Jubiläums-Tour mit Stefan
Mross, Siegerlandhalle Siegen
19.30 Kultur im Alten Dorf, OPUS
4, von Gershwin bis Bach, Grillhütte
Holzhausen, Burbach, Berliner Str. 5
20.00 Comedy: Stefan Danziger,
Dann isset halt so, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
20.00 Rock-und Pop: We3, Life is
in the music, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
20.00 kreuztalkultur Konzert: 20 Jahre
Federspiel - Zeit zu feiern! Campus
Buschhütten, Siegener Str. 152
23. Sonntag
17.00 Musikalisches Tête-à-Tête
für Flöte und Klavier, Autobahnkirche
Siegerland (Rasthof Wilnsdorf)
25. Dienstag
10.00-17.00 Museumsgeburtstag:
Neue Wege im alten Schloss: 120
Jahre Siegerlandmuseum
15.00 SpieleTreff in der Stadtbibliothek
Siegen, Krönchen Center, Siegen,
Markt 25
755 JAHRE IRMGARTEICHEN
Konzert zum
Jubiläumsjahr mit:
Musikkapelle
Irmgarteichen,
MGV „Cäcilia“,
Frauenchor Johannland
Samstag 29.03.
ab 18.00 Uhr
Pfarrkirche St. Cäcilia
27. Donnerstag
19.30 Lesung: Christine Westermann
- Die Familien der anderen, Gebrüder-Busch-Theater,
Hi.-Dahlbruch
28. Freitag
15.00 SpieleTreff in der Stadtbibliothek
Siegen, Krönchen Center, Siegen,
Markt 25
19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-
Komödie von Paul Shipton, Bruchwerk
Theater Siegen, Siegbergstr. 1
19.30 Konzert: Händel, Daugherty,
Mendelsoh-Bartholdy, Debussy, Philharmonie
Südwestf., Apollo-Theater
20.00 Theater: Dr. Leon Windscheid
mit ALLES PERFEKT, Siegerlandhalle
29. Samstag
19.30 Theater: Monolog eines Hundes,
ICH, AKIRA, Bruchwerk Theater
Siegen, Siegbergstraße 1
14.30 Konzert: Klassik mit Herrn
Ibanetz, Alte Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen,
Weißtalstr. 2
20.00 Ein-Mann-Musical: Tino Selbach
spielt Macho Man, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
30. Sonntag
17.00 MusikerInnen der Philharmonie
Südwestfalen, Keltische Impressionen,
Gebrüder-Busch-Theater,
Hi.-Dahlbruch, Berh.-Weiss-Platz
20.00 Konzert: Filmmusik aus Der
Herr der Ringe & Der Hobbit, Siegerlandhalle
Siegen, Koblenzer Str. 151
4/2024 1/2025 durchblick 77
Einfach
hingehen, ohne
Anmeldung!
1. Dienstag
19.00 Filmklub Kurbelkiste: A Killer
Romance, Komödie, Kulturhaus Lÿz
Siegen, St.-Johann-Str. 18
2. Mittwoch
16.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen
Center, Markt 25
19.30 Comedy-Marathon: 2. Komische
Nacht, Kulturhaus Lÿz Siegen,
St.-Johann-Str. 18
3. Donnerstag
20.00 Comedy: Fabi Rommel – Daheim,
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer
Str. 151
4. Freitag
19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-
Komödie von Paul Shipton, Bruchwerk
Theater Siegen
19.30 Midwinter, Dance Company
Theater Osnabrück, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr.
20.00 Drum Talk mit Curt Cress,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-
Str. 18
20.00 Der Geizige, Komödie von
Moliére, Aula Gymnasium, Wilnsdorf,
Hohenroth 94
20.00 Dramödie: Extrawurst – Euro-Studio-Landgraf,
Gebrüder-Busch-
Theater, Hi.-Dahlbruch, Bernhard-
Weiss-Platz
5. Samstag
18.00 Shanty-Konzert: Melodie der
Meere, Weißtallhalle, Siegen-Kaan-
Marienborn, Blumertsfeld 2
19.30 Midwinter, Dance Company
Theater Osnabrück, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr.
19.30 Schiefereden - Der Bruchwerk-Poetry
Slam, Bruchwerk Theater
Siegen, Siegbergstraße 1
20.00 Kabarett: Luise Kinseher,
Wände streichen. Segel setzen,
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-
Str. 18
20.00 Lesung: Jutta Speidel liest aus
ihrem Roman AMARILLYS, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
April
kreuztalkultur: Der Storb, am 11. April in der Weiße Villa, Dreslers Park, Kreuztal.
20.00 Konzert: Roy Bianco & Die
Abbrunzati Boys/ KULT– TOUR
2025 Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer
Str. 151
8. Dienstag
20.00 Comedy: Michael Mittermeierflashback,
Die Rückkehr der Zukunft,
Siegerlandhalle Siegen
9. Mittwoch
17.00 Führung: Ein Blick hinter die
Kulissen des Apollo-Theaters, Apollo-
Theater Siegen, Morleystr.
19.30 1. Berleburger Lachnacht,
Mix aus Kabarett und Comedy, Bad
Berleburg, Bürgerhaus am Markt
19.30 Konzert: TINA – The Rock
Legend – endlich wieder live!,
Siegerlandhalle
Siegen
10. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
11. Freitag
19.30 Die Zauberflöte, (turned upside
down) Rheinisches Landestheater
Neuss, Apollo-Theater Siegen
20.00 kreuztalkultur, Comedy: Der
Storb, Triggerwarnung, Weiße Villa,
Dreslers Park, Kreuztal, Hagener Str.
20.00 Comedy: Hennes Bender,
Wiedersehn macht Freude, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
12. Samstag
19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer
und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk
Theater Siegen
Luise Kinseher, am 5. April im Lÿz.
19.30 Die Zauberflöte, (turned upside
down) Rheinisches Landestheater
Neuss, Apollo-Theater Siegen
20.00 Comedy: Maddin Schneider,
Schöne Sonndaach, Bad Laasphe,
Haus des Gastes, Wilhelmplatz
13. Sonntag
14.30 Lindencafe in der Alten Linde,
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2
17.30 Winterkonzert im Siegerlandmuseum
in Kooperation mit der
Philharmonie Südwestfalen, im Oberen
Schloss (begr. Teilnehmerzahl
0271 404 1900)
78 durchblick 3/2024 1/2025
17. Donnerstag
16.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, in der Stadtbibliothek Siegen,
Krönchen Center, Markt 25
24. Donnerstag
14.30 durchblick- LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
20.00 Comedy: Felix Lobrecht mit
SELL OUT, Siegerlandhalle Siegen,
Koblenzer Str. 151
25. Freitag
20.00 Comedy: MARKUS KREBS
Bierschaum ist mein Lippenstift,
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer
Straße 151
26. Samstag
19.00 Hörgerät, ... rocken ohne
Strom, (unplugged) XI, Heimhof-
Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.
7a
20.00 Magie der Travestie, Siegerlandhalle
Siegen, Koblenzer Str.
20.00 Stimmentheater: Frommermann
feiert ein Fest, Bad Laasphe,
Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3
27. Sonntag
14.00 Führungen im Bunker, Siegen,
Burgstraße 13 (auch 15 Uhr)
(begr. Teilnehmerzahl 0271 404 1900)
19.30 Theater: Außer Kontrolle,
Westfälisches Landestheater, Siegen,
Apollo-Theater, Morleystraße 1
2. Freitag
19.30 Violinkonzert: Strauss, Brahms,
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr. 1
3. Samstag
19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer
und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk
Theater Siegen, Siegbergstr. 1
19.30 Lesung: Katharina Thalbach
liest Miss Merkel: Mord in der
Uckermark, Apollo-Theater Siegen
20.00 Kabarett: Philipp Scharrenberg,
Verwirren ist menschlich, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
5. Montag
19.30 Trio Parasol Sunglasses - Musik
und Komik, Bad Berleburg, Das neue
Capitol, Im Herrengarten 8
7. Mittwoch
16.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen
Center, Markt 25
8. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
29. Dienstag
19.30 Die spannende Frage des
Abends: Dead or Alive Slam?,
Apollo-Theater Siegen
20.00 Solo-Programm: Lisa Feller –
Schön für Dich!, Siegerlandmuseum,
Siegen, Oberes Schloss 2
Mai
20.00 Theater: Frieda Braun -
Sprechpause, Siegerlandhalle Siegen,
Koblenzer Str. 151
30. Mittwoch
20.00 Comedy: Lisa Feller – Schön
für Dich!, Siegerlandhalle
3/2024 1/2025 durchblick 79
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Einfach
hingehen, ohne
Anmeldung!
Mai
Wie einst im Mai
8. Donnerstag
14.30 Uhr (Einlass ab 13.30)
im Leonhard-Gläser-Saal
der Siegerlandhalle
Eintritt: 8,00 Euro
Es erwartet Sie ein bunter Nachmittag mit
Musik und Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen
Reservierungen und Kartenvorverkauf:
Volker Reichmann Seniorenbeauftragter
der Stadt Siegen, Telefon: 0271/404-2434
8. Donnerstag
14.30 Wie einst im Mai, Leonhard-
Gläser-Saal, Siegerlandhalle
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Str. 151
9. Freitag
20.00 Carmen darf nicht platzen
– Ohnsorg-Theater, Gebrüder-Busch-
Theater, Hilchenbach-Dahlbruch
10. Samstag
19.00 kreuztalkultur, Konzert des
Blasorchesters der Stadt Kreuztal
eV. Aula der Clar-Schuhmann-Gesamtschule
Kreuztal, Djurslandweg 2
19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-
Komödie, Bruchwerk Theater Siegen,
Siegbergstraße 1
19.30 Konzert: Game Music Live!,
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-
Theater, Siegen ,Morleystraße 1
20.00 ImproVisite, Lachen, bis der
Arzt kommt, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
11. Sonntag
14.30 Lindencafe in der Alten Linde,
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2
Einladung zu
einem ganz
besonderen Tag
14.30 Sonntagsführung: Peter
Paul Rubens Siegerlandmuseum
Siegen, Oberes Schloss (begr. Teilnehmerzahl
0271 404 1900)
19.30 Konzert: Game Music Live!,
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-
Theater, Siegen, Morleystraße 1
12. Montag
19.30 Tango tanzen im Lÿz: Man
muss das Leben tanzen, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
15. Donnerstag
10.30 Für Strickfreunde: Wolle
& Nadel, Stadtbibliothek Siegen,
Krönchen Center, Markt 25
17. Samstag
20:00 Jazzkonzert mit Mario
Mammone, Alte Linde, Wilnsdorf-
Niederdielfen, Weißtalstraße 2
18. Sonntag
14.30 Ausstellungseröffnung Zeit-
Räume. Ein Schloss macht Museum,
Siegerlandmuseum Oberes
Schloss Siegen, (begrenzte Teilnehmerzahl
0271 404 1900)
Theaterfest am 24. Mai im Heimhof-Theater Burbach.
20.00 A-Cappella Rock4: 50 Jahre
A Night at the Opera, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
22. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
23. Freitag
19.30 Theaterstück: Deutscher
theaterlust, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
24. Samstag
11.00 Inklusive Familienfest, Tag
der Begegnung auf dem Jakob
- Scheinerplatz Siegen, vor dem
Apollo Theater
18.00 Theaterfest, Ein ganz besonderer
Tag für alle Theaterliebhaber!,
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.
7a
19.30 Theaterstück: Deutscher
theaterlust, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
25. Sonntag
19.30 Theaterstück: Deutscher
theaterlust, Apollo-Theater Siegen,
Morleystraße 1
30. Freitag
15.00 SpieleTreff, Stadtbibliothek,
Krönchen Center, Siegen, Markt 25
19.30 Konzert: Händel, Daugherty,
Mendelsoh-Bartholdy, Debussy, Philharmonie
Südwestfalen, Apollo-
Theater Siegen, Morleystr. 1
31. Samstag
19.30 Spielzeit-Gala 2025/2026:
Apollo-Theater Siegen, Morleystraße 1
80 durchblick 4/2024 1/2025
Leser*innen Beitrag / Leserbrief
Guter Rat
von Charlotte Henke (89)
Ihr sollt nicht ständig von Krankheiten reden!
Irgendetwas plagt sowieso von uns jeden:
Ob nun Rheuma, schlechtes Gehör,
verschlissene Knochen, Gehen fällt schwer.
Der Kreislauf wird träger und schlechter das Sehen.
So wie einst kann wohl niemand mehr tanzen gehen.
Wir sind eben alt. Das Gedächtnis kriegt Sprünge.
Täglich kommen weitere lästige Dinge.
Dabei ist das Leben doch immer noch schön,
man muss nur im Kleinen die Freude noch sehn.
Gönnt Euch noch etwas Schönes im Leben.
Nicht alles Kindern und Enkelchen geben.
Ihr habt nach dem Krieg bei Null angefangen.
Den Nachkommen ist es besser ergangen.
Jetzt gilt nur eines: Macht es Euch schön!
Wer weiß, wie die nächsten Tage aussehn.
Und legt Eure Hände nicht schlaff in den Schoß.
Gebt Euch einen Ruck, wer will, einen Stoß.
Geht schwimmen und wandern,
auch mit den andern.
Denkt daran: Geist und Glieder bewegen.
Interessiert Euch für alles im Land und im Leben.
Trainiert den Körper und den Verstand,
denn der Geist braucht Bewegung, das liegt auf der Hand.
„Vermeidet viel Ruh!“,
das sag ich dazu.
Dann steht Ihr noch lang in wärmender Sonne.
Freunde, das Leben ist doch eine Wonne!
Fußgänger, stellt euch hinten an!
Liebes durchblick-Team, ich möchte
über ein Ärgernis in Niederschelden
berichten und bitten, diesen Text als
Leserbrief zu veröffentlichen, vielleicht
passiert dann endlich etwas!
2016 wurde das letzte Teilstück
der HTS (Hüttentalstraße – B 62
neu) in Siegen-Niederschelden fertiggestellt
und freigegeben.
Durch den Neubau der überregionalen
Straße wurde die bis dato
bestehende Verbindung über die
Maccostraße zwischen der Ortsmitte
Niederschelden sowie der Einkaufsstraße
(Chausee) mit dem oberhalb
gelegenen Wohngebiet unterhalb
der Sandhalde unterbrochen.
Die im Planfeststellungsverfahren
als Ersatz vorgesehene fußläufige,
barrierefreie Verbindung über die
HTS im Bereich „Knesberich“ ist bis
zum heutigen Tage nicht realisiert
worden, da ein Anwohner gegen
eine von Straßen.NRW nicht öffentlich
gemachte Bauänderung (Verschiebung
eines Widerlagers) geklagt
hatte. Das Verfahren ist jedoch
bereits seit über einem Jahr beendet,
sodass eine Realisierung kurzfristig
möglich erscheint. Bis heute ist die
Erreichbarkeit der Ortsmitte somit
stark eingeschränkt. Lediglich eine
mehrere hundert Meter entfernte,
sehr steile Treppenanlage sorgt
überhaupt für eine Zugänglichkeit
des Wohngebiets zu Fuß.
Seit acht Jahren ist nun Stillstand
und laut Aussage des Landesbetriebs
als Baulastträger wird sich wegen der
Priorisierung vieler Ersatzneubauten auf
den Autobahnen daran in den nächsten
Jahren auch nichts ändern.Dieser Zustand
ist unerträglich, insbesondere für
die älteren Bürgerinnen und Bürger.
Seitens der Stadt Siegen sowie der
örtlich zuständigen politischen Vertreter
muss endlich mehr Druck zwecks Fertigstellung
der Fußgängerüberführung ausgeübt
werden!
Achim Bohn, Siegen-Niederschelden
4/2024 1/2025 durchblick 81
Unterhaltung / Impressum
Es fiel uns auf, …
…dass Otter den dichtesten Pelz aller Säugetiere tragen.
Einen Großteil seines Lebens verbringt der Otter im Wasser,
da muss die Haut gut geschützt sein. Bei den Tieren finden
sich etwa 100000 Haare je Quadratzentimeter. Das sind etwa
so viele wie am ganzen Körper des Menschen. Otter haben
damit den dichtesten Pelz aller einheimischen Säugetiere. Das
Fell der niedlichen Schwimmer hält nicht nur warm, sondern
auch trocken.
… dass ein Wald klar definiert ist. Weil es sehr unterschiedliche
Vorstellungen davon gibt, was ein Wald ist, hat die Ernährungs-
und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
eine Festlegung getroffen. Danach muss ein Wald mindestens
einen halben Hektar (5000 Quadratmeter) groß sein. Diese Fläche
muss nur zu einem Zehntel von Baumkronen überschirmt
sein. Die Zahl der Bäume spielt dabei keine Rolle. homa
Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 42 / 43
Wer steckt hinter den Masken: 2009 Barack Obama, 1989
Dalai Lama, 1982 Lech Walesa, 1993 Nelson Mandela, 1971
Willy Brandt, 1979 Mutter Teresa, 2001 Kofi Annan, 1964
Martin Luther King, 1952 Albert Schweitzer. Wörter suchen:
März, 2. Meersalz, 3. Märchenprinz, 4. Moskitonetz, 5. Magenschmerz,
6. Mainz, 7. Muskelprotz, 8. Malz, 9. Marzipanherz,
10. Massivholz. Sprichwörter sortieren: 1. Auch der
beste Gaul, strauchelt einmal, 2. Auch ein blindes Huhn, findet
mal ein Korn, 3. Das dicke Ende, kommt zum Schluss, 4.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, 5. Der Appetit kommt
beim Essen, 6. Der frühe Vogel, fängt den Wurm, 7. Der Klügere
gibt nach, 8. Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe,
9. Der Ton macht die Musik, 10. Die Axt im Haus, ersetzt
den Zimmermann, 11. Die Katze lässt das Mausen nicht, 12.
Ein gebranntes Kind, scheut das Feuer,
13. Ein gutes Gewissen, ist ein sanftes
Ruhekissen, 14. Ein Unglück kommt selten
allein, 15. Ein voller Bauch studiert
nicht gern, 16. Eine Schwalbe macht
noch keinen Sommer, 17. Erfahrung, ist
die Mutter der Weisheit, 18. Essen und
Trinken hält Leib und Seele zusammen.
Bildausschnitt: Kirche Girkhausen S. 41
Zu guter Letzt:
Z
ur Titelgeschichte „Poesiealben ...“ hat unsere Kollegin
Tilla Ute aus dem Tagebuch einer Bekannten etwas
beizutragen. Den dichtenden Verehrer ihrer Bekannten
möchte sie aber lieber unbekannt lassen.
durch
blick
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift
für Siegen und Siegen-Wittgenstein
Herausgeber:
durchblick-siegen Information und Medien e.V.
Anschrift der Redaktion:
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de
Internet: www.durchblick-siegen.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr
Redaktion:
Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen),
Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Gudrun Fokken, Ernst Göckus,
Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla,
Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch, Horst Mahle, Werner Müller Späth,
Tessie Reeh, Guntram Römer (Seniorenbeirat), Nicole Scherzberg,
Tilla-Ute Schöllchen (Redaktionsleitung), Ulla Schreiber, Angelika
van Vegten.
Bildredaktion:
Thomas Benauer, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Angelika v. Vegten.
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.
Lektorat:
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Dieter Moll.
Internet:
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:
Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Sonja Dörr, Jörn Heller,
Charlotte Henk, Barbara Kerkhoff, Wilfried Lerchstein, Viktoria
Pfeifer, Bernadette von Plettenberg, Volker Reichmann, Werner
Schmidt, Ulrich Schöllchen, Bruno Steuber , Heinz Stötzel,
Dr. Johannes Utsch.
Gestaltung und Herstellung:
Nicole Scherzberg, Angelika van Vegten, Friedhelm Eickhoff.
Anzeigenanfrage:
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47
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(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)
Druck: Strube Druck, klimaneutral gedruckt
Erscheinungsweise:
März, Juni, September, Dezember
Verteilung:
Hans Amely, Remus Amirthanathar, Gerd Bombien, Elke Diehl,
Nadine Gerhard, Erika Graff, Maximilian Großhaus-Lutz, Arndt
Hensel, Anita Jurczewski, Wolfgang von Keutz, Geli Kreutter,
Olaf Kurz, Jan-Sören Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-
Arongagbor, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Karin Piorkowski,
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und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie
eingeheftet in den Zeitschriftenmappen des „Lesezirkel Siegerland“.
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben
jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und
Leserbriefe zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten
Beiträgen erfolgt keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher
Genehmigung des Herausgebers gestattet.
82 durchblick 1/2025