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durch

blick

Autorenzeitschrift

Seit 1986

Nr. 1/2025

kostenlos

mitnehmen

Poesiealben

im Wandel

der Zeiten

Seite 26


Christian Ehring

Pawel Popolski

Lucy van Kuhl & Es-Chord Band

Eva Mattes

Wilfried Schmickler

Federspiel

Herbert Knebels Affentheater

KREUZTAL OLPE SIEGEN HAGEN

LÜDENSCHEID LIMBURG

LaBrassBanda


Inhaltsübersicht

Aus der Redaktion3

Kurz berichtet4

Aus dem Seniorenbeirat13

Fantasie von übermorgen 18

Eingebung rette meine Familie 20

Wofür wir stehen 22

Vom Umgang mit der Pest 24

Glück und Glas 24

Poesiealben 26

Traumwelten und Erinnerungen 29

Meine liebe Mutter 29

Siegerländer Dörfer 30

DRK – Rettungsdienste 34

Die Dilldappen 36

Mundart 37

Osterglocken 40

Gedächtnistraining 42

Mutter Beimer heiratet eine Familie 44

Wohlfühlmoment 46

Grete in der grossen Stadt 48

Das Telefon 50

Was tun ? 53

Überraschender Besuch 54

Eine Frau die sich schlecht trennen kann 56

Das Haustier 57

Buchbesprechungen 58

Buchverlosung 61

Neue Wege im alten Schloss 62

Ein Künstler aus Siegen 64

„Macbeth“ 68

Wiederkehrende Termine 72

Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 75

durchblick verlost Freikarten 75

Veranstaltungen im Kreis Siegen-Wittgenstein 76

Leserbeiträge 81

Es fiel uns auf / Lösungen / 82

Zu guter Letzt / Impressum 82

Aus der Redaktion

Titelbild: Familie Pipper

Das Titelbild zu Gudrun Fokkens Geschichte „Poesiealben im Wandel der

Zeit“ haben wir diesmal in den Weiten des Internets gefunden. Wir bedanken

uns ganz herzlich bei Michaela Pipper aus Bremen, die uns selbstlos und ausgesprochen

freundlich die honorarfreie Veröffentlichung des Bildes genehmigt hat!

Das Bild stammt von einem Poesiealbum aus der Sammlung ihres Onkels Erhardt

Kalina, Maler in Worpswede.

Der Durchblick als Organ der freien Presse braucht den Schutz der Demokratie

und steht für demokratische Werte und Normen, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben

sind. Die allgemeine politische Lage verpflichtet uns, als Kriegs- und

Nachkriegsgeneration vor den Gefahren, die von faschistischen Parteien ausgehen

können, zu warnen (S. 22-23). Wir sind die Generation, die in unserer Demokratie

jetzt 80 Jahre in Frieden leben durfte. Wir wissen, dass Toleranz, Respekt und Fürsorge

unerlässlich sind für ein friedvolles Miteinander.

1/2025 durchblick 3


Siegen. Augen schauen

uns aus Bildern heraus an,

wir blicken zurück. Was

suchen die Blicke in den

Zeichnungen, Malereien

Fotografien und Filmen?

Ist es eine unbestimmte

Sehnsucht, die sie antreibt,

oder wir, die Betrachter,

die Angeschauten?

Sehen und Gesehenwerden

bedingen einander.

Wenn wir etwas

erblicken, werden wir

angeschaut und berührt.

Blicke spielen eine

Schlüsselrolle, wenn es

darum geht, Emotionen,

Machtverhältnisse und

Kurz berichtet

Schau, die Blicke

Museum für Gegenwartskunst-Ausstellung bis 15. Juni geöffnet

soziale Konstruktionen ebenso herzustellen

wie zu hinterfragen. In einer

Welt, die in weiten Teilen auf den Sehsinn

ausgerichtet ist, wie auch in der

künstlerischen Praxis, steht das Sehen

wie selbstverständlich im Vordergrund.

Denn im Blick ordnen und fixieren sich

die Dinge. Etwas zeigt sich und entzieht

sich zugleich, so erzeugt das Gesehene

Lucian Freud, Head of a Woman

© The Estate of Lucian Freud/ Bridgeman Images

Maria Lassnig, Augenkopf

© M.Lassnig Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn

und Sichtbare auch eine Spur des Abwesenden

und Unsichtbaren.

Die Ausstellung versammelt in elf

Räumen rund 60 Werke aus den beiden

Sammlungen Lambrecht-Schadeberg

und Gegenwartskunst und lädt dazu

ein, das Sehen und den Blick selbst zu

erkunden – in all seinen Facetten und

über alle Medien hinweg.

Die Dargestellten blicken

den Betrachter frontal

an, verweigern den

Blick, werden mit geschlossenen

Augen oder

auch nur von hinten gezeigt.

So stehen sie im Dialog

mit dem Künstler, der

sein Werk in Szene setzt,

und dem Ausstellungsbesucher,

der manchmal vor

einem Rätsel steht.

Mit Werken von Francis

Bacon, John Baldessari,

Miriam Cahn, Christian

Falsnaes, Omer Fast, Lucian

Freud, Bernhard Fuchs,

Hans Haacke, Isaac Julien,

Maria Lassnig, Sigmar

Polke, Andrea Robbins/Max Becher und

August Sander. Für die Besucherinnen

und Besucher ist es eine wunderbare

Gelegenheit, bekannte Werke auch von

Rubenspreisträgern wieder zu sehen, die

schon länger im Depot gelagert waren.

Kuratoren: Ines Rüttinger, Jessica

Schiefer, Christian Spies und Thomas

Thiel.tre

Tag der Begegnung

Das inklusive Familienfest mitten in der Stadt

Siegen. Das inklusive Fest „Tag der Begegnung“

für Menschen mit und ohne

Behinderung wird dieses Jahr am 24.

Mai in der Zeit von 11:00 Uhr bis 16:00

Uhr auf der Siegbrücke und dem Jakob-

Scheinerplatz, mitten in Siegen vor dem

Apollo-Theater, stattfinden und dazu laden

der Inklusionsbeirat, die AG Begegnung

und die Behindertenbeauftragten

der Stadt Siegen und des Kreises Siegen

Wittgenstein alle Bürgerinnen und

Bürger ein. „Gemeinsam wollen wir ein

Fest mit einem vielfältigen Programm

am Tag der Begegnung feiern“, so Nicole

Scherzberg, Vorsitzende des Inklusionsbeirats

der Stadt Siegen. Der

Beirat weist darauf hin, dass Selbsthilfegruppen,

Vereine, Initiativen oder

Organisationen mit einem Infostand

oder einem Beitrag am Programm

teilnehmen können. In der Zeit vom

03.02. bis 21.03.2025 steht Gabriele

Wiecker, vom Geschäftszimmer Beiräte

und Beauftragte unter der Rufnummer

0271/404 2202 für Informationen und

Anmeldungen zur Verfügung. db

4 durchblick 1/2025


1/2025 durchblick 5


Kurz berichtet

Staffelübergabe

Patricia Vanderlinden übernimmt neue Aufgabe

Gudrun Roth gibt den symbolischen Staffelstab weiter: Fachdienstleiterin Anja

Weyand freut sich, mit Patricia Vanderlinden (von links) über die Nachfolgerin.

Hilchenbach. Was ist die Hauptvoraussetzung

für diese Arbeit? Herz!

Darin sind sich alle einig. Gudrun Roth,

die seit 2012 bei der Stadt Hilchenbach

für die Senioren-Service-Stelle sowie

das Ehrenamt zuständig war und seit

vier Jahren Beauftragte für Menschen

mit Behinderung, ist dieses Kriterium

definitiv erfüllt, findet Bürgermeister

Kyrillos Kaioglidis. Nun verabschiedet

sie sich in die Freistellungsphase ihrer

Altersteilzeit und übergibt den Staffelstab

an Patricia Vanderlinden.

Ein neues Gesicht ist sie in der Stadtverwaltung

nicht. Zuvor war sie im Vorzimmer

des Bürgermeisters tätig. „Als

Nachfolgerin ist sie genau die Richtige“,

so Kyrillos Kaioglidis, denn sie gehe

ebenfalls mit viel Herzblut an die Arbeit

heran.

Am 1. Januar 2025 übernahm Patricia

Vanderlinden offiziell die Aufgaben von

Gudrun Roth. „Mir ist wichtig, dass die

verschiedenen Gruppen und Projekte

weitergeführt werden“, sagt diese.

Schließlich verlassen sich die Menschen

darauf. Darunter fällt zum Beispiel die

Initiative Zukunft im Alter (IZA). Hier

setzen sich Hilchenbacherinnen und

Hilchenbacher für die Belange von Seniorinnen

und Senioren ein. Aber auch

die Rikscha-Fahrten, der Arbeitskreis

Barrierefrei und die Heinzelwerker.

Letztere haben vor Kurzem ihre Arbeit

niedergelegt. Doch Patricia Vanderlinden,

die die von ihrer Vorgängerin aufgebauten

Angebote gerne beibehalten

möchte, hat bereits zwei Nachfolger

gefunden, die als Heinzelwerker gerne

einfache handwerkliche Arbeiten für

andere erledigen möchten.

Die Senioren-Service-Stelle ist Ansprechpartnerin

bei Fragen rund um

das Alter und informiert über:

Hilfestellungen bei der Alltagsbewältigung;

ambulante, teilstationäre und

stationäre Angebote im Bereich der

Pflege; Hilfe für pflegende Angehörige

Begegnungs-, Bildungs- und Freizeitangebote.

Um noch mehr Menschen zu erreichen,

wird künftig jeden Mittwoch von

9:00 bis 12:00 Uhr eine Sprechstunde

der Senioren-Service-Stelle im kmd in

Dahlbruch stattfinden, berichtet Anja

Weyand, Fachdienstleiterin Bildung,

Generationen und Sport. Auch ein mobiles

Angebot ist vorstellbar.

Fest eingeplant für 2025 ist ein Imagefilm

zum Thema Ehrenamt. Außerdem

wird der Seniorenwegweiser neu aufgelegt.

Patricia Vanderlinden ist im Übrigen

weiterhin für die Bürgerstiftung

Hilchenbach zuständig: „Zwischen der

Stiftung und meinen neuen Aufgaben

werden sicher Synergieeffekte entstehen.

Darauf freue ich mich.“ An Ideen

mangelt es jedenfalls nicht!

Wer Interesse am Ehrenamt hat oder

sich über die verschiedenen Angebote

informieren möchte, wendet sich

an Patricia Vanderlinden per an

p.vanderlinden@hilchenbach.de oder

unter 02733 - 288-229. db

Nach „Armbruch“ verarztet

Siegen. Die allseits bekannte und

beliebte Beton-Plastik des Berliner Bären

am unteren Ende der Kölner Straße

ist nach einer erlittenen Beschädigung

wieder fachgerecht instandgesetzt

worden.

Die zunächst provisorisch gesicherte

Bruchstelle wurde nun von einem Restaurator

mit Mörtel versteift und verschlossen.

Nach Säuberung und Nachbereitung

der Reparaturstellen bietet

die von der Künstlerin Lily Voigt (1914-

2000) geschaffene Tierfigur nun wieder

einen fast makellosen Anblick. db

6 durchblick 1/2025


Kurz berichtet

Melodie der Meere

Shantykonzert in der Weißtalhalle

Siegen. Das Shanty-Konzert „Melodie

der Meere“ verspricht, die Weißtalhalle

am 05. April 2024 um 18 Uhr in einen

musikalischen Ozean zu verwandeln.

Der Seemannschor der Marinekameradschaft

Siegerland unter der Leitung

von Galina Renner, als Veranstalter dieses

einzigartigen Abends, wird gemeinsam

mit dem bekannten Shantychor

„Achtern Diek“ aus Wetzlar auftreten.

Dieser Chor besteht seit 1978 und ist

bereits durch Fernseh- und Rundfunksendungen

einer breiten Öffentlichkeit

bekannt geworden. Er wird von Jürgen

Frey geleitet.

Diese Zusammenkunft der beiden

Seemannschöre in der Siegener Weißtalhalle

bietet dem Publikum schwungvolle,

abwechslungsreiche Unterhaltung

und für 2,5 Stunden eine unvergessliche

Reise in die Welt der Melodie der Meere.

Karten gibt es zum Preis von 15 €

in den Vorverkaufsstellen des Siegerlands

(u.a. Siegerlandhalle, Buchhandlung

MankelMuth Siegen und Kreuztal,

Schelder Presseladen, Siegtalstr. 207)

oder können über

: schatzmeister@mk-siegerland.de

0170 / 4498212 bei Peter Bloss bestellt

werden.

db

1/2025 durchblick 7


Kurz berichtet

Gemeinsam forschen, gemeinsam profitieren:

Der Beirat für Menschen mit Demenz an der Uni Siegen

Siegen. Die Diagnose Demenz stellt

das Leben von Betroffenen und ihren

Angehörigen auf den Kopf. Doch wer

könnte besser wissen, welche Unterstützung

wirklich hilft, als die Menschen,

die selbst tagtäglich mit dieser Herausforderung

leben? Genau darauf setzt die

Uni bei ihrem Beirat für Menschen mit

Demenz und deren Angehörigen. Sie

wollen nicht nur über Betroffene forschen

– sondern mit ihnen gemeinsam.

Der Beirat

Einmal im

Monat treffen

sich Betroffene

zum geselligen

Austausch

bei Kaffee und

Kuchen am

Universitäts-

Campus Unteres

Schloss. In

diesem Rahmen

können

Menschen mit

Demenz und ihre Angehörigen aktiv

an Forschungsprojekten der Universität

mitwirken und diese von Beginn an

mitgestalten.

Im Mittelpunkt der zu gestaltenden

Forschungsprojekte stehen vor allem

Themen, die im Alltag wichtig sind, beispielsweise:

„Welche Unterstützungsangebote

fehlen?“ oder auch: „Wie müssen

Angebote gestaltet sein, damit sie zugänglich

und nützlich sind?“

Außerdem ist die Meinung der Betroffenen

zu laufenden und kommenden

Forschungsprojekten gefragt. Die

Inhalte werden offen diskutiert – sowohl

untereinander als auch mit Forscherinnen

der Universität und Moderatorinnen

der Alzheimer Gesellschaft

Siegen-Wittgenstein, die die Treffen

begleiten.

Forschen mit Betroffenen:

Ein Gewinn für beide Seiten

Die Beteiligten bringen ihre persönlichen

Erfahrungen ein und werden so

zu wichtigen Mitforschenden. Dieser

Austausch hilft der Psychologischen

Alternsforschung. Viele der Beiratsmitglieder

berichten, wie gut ihnen der

Austausch tut. Da die Arbeit, die der

Beirat leistet für die Forschung sehr

wertvoll ist, gibt es für die Teilnahme

am Beirat zudem eine Aufwandentschädigung.

Kontakt:

Celina.Sander@uni-siegen.de

0271/740-5008

8 durchblick 1/2025


Kurz berichtet

Neuer Vorstand

DRK Frauenverein mit neuer Chefin

A. Schneyer, S. Reichmann, S. Schürg, L Schürg, A. Ippach, A. Büsel (v.lks.)

Siegen. Bei der Jahreshauptversammlung

des DRK-Frauenvereins Siegen

wurde die scheidende Vorsitzende Sylvia

Schürg nach 12 Jahren verabschiedet.

Sie übergab das Amt an die engagierte

Lara Schürg, die zusammen mit

dem erweiterten Vorstand die Zukunft

des Vereins gestalten wird.

Die Versammlung fand im Bistro Max

statt, wo rund 20 aktive Mitglieder zusammenkamen,

um die Erfolge des

vergangenen Jahres zu feiern und die

Weichen für die Zukunft zu stellen.

Der Verein sucht nun dringend weitere

Helferinnen und Helfer, die die Blutspendetermine

im Marien-Krankenhaus

unterstützen. Vorkenntnisse sind nicht

erforderlich, und die Termine werden

flexibel auf die Möglichkeiten der Helfer

abgestimmt. Interessierte können sich

beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein

unter 0271 / 33 71 60 oder

per E-Mail an info@drksiegen-wittgenstein.de

melden. Gemeinsam kann der

Verein weiterhin einen wichtigen Beitrag

zur regionalen Versorgung leisten. db

„Worauf es ankommt“

Das Motto des 14. Deutschen Seniorentages

Bonn. Der nächste Deutsche Seniorentag

findet vom 2. bis 4. April 2025

im Congress Centrum Rosengarten

in Mannheim statt. Unter dem Motto

„Worauf es ankommt“ werden über 80

Veranstaltungen, darunter Vorträge,

Workshops und Podiumsdiskussionen

angeboten, die sich mit einem aktiven

und gesunden Älterwerden befassen.

Eine Messe präsentiert innovative Angebote

für ältere Menschen und Interessierte.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat

die Schirmherrschaft übernommen und

wird am Eröffnungstag anwesend sein.

Der Deutsche Seniorentag ist die

zentrale Veranstaltung in Deutschland

zum Thema Älterwerden und bietet eine

Plattform für Austausch und Vernetzung

zu relevanten Fragen der Seniorenarbeit

und der Seniorenpolitik. Die Veranstaltung

findet alle drei Jahre statt und zieht

erfahrungsgemäß viele Besucher an.

Organisiert von der BAGSO und ihren

Mitgliedsverbänden, umfasst das

Programm thematische Veranstaltungen,

Diskussionsrunden und ein umfangreiches

Messeangebot. Zahlreiche

Organisationen stellen ihre Angebote

für ältere Menschen vor, Unternehmen

präsentieren Produkte und Dienstleistungen

für die Zielgruppen 50+.

Weitere Informationen unter:

www.deutscher-seniorentag.de db

1/2025 durchblick 9


Kurz berichtet

SPD Siegen-Nord

Ortsvereine fusionierten

Werden Sie rechtlicher Betreuer

Schützen Sie die Rechte anderer

Siegen. Seit Oktober sind die SPD

Ortsvereine Geisweid und Weidenau

unter dem neuen Namen SPD Siegen-

Nord wieder zu einem gemeinsamen

Ortsverein vereint. Damit folgen die

beiden nördlichen Siegener Ortsvereine

den übrigen SPD-Ortsvereinen im

Stadtgebiet, die bereits im letzten Jahr

ihre Kräfte als Siegen-Süd bzw. Siegen-Mitte

gebündelt haben.

Die Leitung der Fusions-Veranstaltung

am 10. Oktober übernahm Adhemar

Molzberger, Co-Vorsitzender des

SPD Unterbezirks Siegen - Wittgenstein.

Zum Vorsitzenden des nun wieder

vereinten SPD Ortsvereins Siegen-Nord

wählten die Mitglieder Thomas Christian.

Als Stellvertreter wurden Reiner

Lorenz und Bernd Schneider gewählt.

Frank Weber übernimmt die Kasse, die

Schriftführung übernehmen Nikolai

Edinger und Heiko Thimm. Dem neuen

Vorstand gehören außerdem Cordula

Bähr, Stefan Born, Karl-Heinz Grebe,

Gisela Höfer, Jens Hunecke, Michael

Reitz und Manfred Semper an. Neben

der Wahl des Vorstandes wurde auch

die neue Satzung verabschiedet und

Delegierte für verschiedene Parteigremien

und Aufstellungsversammlungen

gewählt.

db

Siegen. Ehrenamtliche gesetzliche Betreuer

spielen eine wichtige Rolle in unserer

Gesellschaft, indem sie Menschen

unterstützen, die aufgrund von Krankheit

oder Behinderung nicht in der Lage

sind, ihre Angelegenheiten selbst zu

regeln. Diese Aufgabe ist von großer

Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die

Rechte und die Würde der Betreuten

zu wahren. Es ist wichtig zu betonen,

dass eine gesetzliche Betreuung nicht

gleichbedeutend mit Entmündigung

ist. Vielmehr handelt es sich um eine

verantwortungsvolle Aufgabe, bei der

die Bedürfnisse und Wünsche der betreuten

Person im Mittelpunkt stehen

und die Selbstbestimmung so weit wie

möglich gewahrt wird.

Ehrenamtliche Betreuer leisten einen

wertvollen Beitrag, oft übernehmen

nahe Verwandte diese Aufgabe,

aber auch Interessierte, die ihren Horizont

erweitern möchten. Die Aufgaben

eines ehrenamtlichen Betreuers werden

nach den Bedürfnissen des Betreuten

festgelegt und können Bereiche wie

Vermögenssorge, Gesundheitssorge

und Wohnungsangelegenheiten umfassen.

Die genauen Zuständigkeiten

werden im Betreuungsverfahren vom

Gericht festgelegt.

Ehrenamtliche Betreuer erhalten

Unterstützung von Betreuungsbehörden

und -vereinen, die Schulungen und

fachlichen Austausch anbieten. Ihre

Tätigkeit erfordert Einfühlungsvermögen

und Verantwortungsbewusstsein,

ist jedoch sehr erfüllend. Für die Arbeit

erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung

von 425,- € pro Jahr.

Möchten Sie einen Menschen in

schwierigen Lebenssituationen unter-

stützen und gleichzeitig etwas Gutes

tun? Dann übernehmen Sie doch ehrenamtlich

eine gesetzliche Betreuung!

Ihre Tätigkeit trägt dazu bei, die

Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern

und sie in ihrer Selbstbestimmung

zu stärken.

Diese Tätigkeit erfordert Einfühlungsvermögen,

Verantwortungsbewusstsein

und Zuverlässigkeit, sie ist

aber auch sehr erfüllend und bereichernd.

Wenn Sie Interesse haben,

melden Sie sich bei uns!

Keine Sorge, Sie stehen mit dieser

verantwortungsvollen Aufgabe nicht alleine

da. Der Betreuungsverein des SkF

Siegen e.V. steht ihnen bei Fragen zur

Seite Gemeinsam können wir viel bewegen

und Menschen in Not helfen. db

Ansprechpartnerin ist die rechtliche

Betreuerin und Ehrenamtskoordinatorin

Stephanie Müller, 0271 / 20 110

s.mueller@skf-siegen.de

10 durchblick 1/2025


Kurz berichtet

Geht doch !

BAGSO überzeugt die Bahn

Bonn. Die Deutsche Bahn bietet Sparpreistickets

wieder ohne Angabe von E-

Mail-Adresse oder Mobilfunknummer an

ihren Serviceschaltern an. Damit werden

Menschen, die keinen Zugang zum

Internet haben oder hohen Wert auf den

Schutz ihrer Daten legen, nicht länger

von den vergünstigten Tickets ausgeschlossen.

Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft

der Seniorenorganisationen

begrüßt die Entscheidung und

fordert die Deutsche Bahn auf, auch die

BahnCard wieder ohne E-Mail-Adresse

und digitales Kundenkonto anzubieten.

Die BAGSO hat wiederholt gegen

die Digitalisierungsstrategie der Deutschen

Bahn protestiert. Im Mai 2024

veröffentlichte sie gemeinsam mit 27

anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen

den offenen Brief „Mobilität für

alle gewährleisten: Günstig Bahnfahren

ohne Digitalzwang“. Darin fordern die

Verbände außerdem, dass barrierefreie

Service-Schalter gerade auf dem

Land und nicht nur an den Bahnhöfen

in Großstädten vorgehalten werden und

so nicht Millionen Kunden von ihren Angeboten

ausgeschlossen werden. db

SkF Siegen e.V. ausgezeichnet

Familienfreundliches Unternehmen

Mitarbeiterinnen freuen sich über die Auszeichnung.

Siegen. Der Sozialdienst katholischer

Frauen Siegen e.V. (SkF) freut sich, dass

sein seit 1913 in Siegen etablierter Fachverband

offiziell als familienfreundliches

Unternehmen ausgezeichnet wurde.

„Wir beim SkF Siegen e.V. glauben, dass

ein familienfreundliches Arbeitsumfeld

nicht nur das Wohlbefinden unserer

Mitarbeitenden verbessert, sondern

auch die Produktivität und Loyalität des

Fachverbandes steigert. Die Auszeichnung

als familienfreundliches Unternehmen

ist eine Bestätigung für unser

Engagement und Drive, weiterhin ein

Umfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeitenden

sich wohl fühlen können“,

sagt Wolfgang Langenohl, Geschäftsführer

des SkF Siegen e.V. db

1/2025 durchblick 11


Kurz berichtet

Künstliche Intelligenz (KI) im Alltag älterer Menschen

Bonn. Der gleichnamige BAGSO-Ratgeber

zeigt wo künstliche Intelligenz

bereits im Einsatz ist. Er erklärt, wie

Sprachassistenten funktionieren und

nennt Beispiele, wie KI-Systeme die Lebensqualität

Älterer unterstützen können.

Die dritte Auflage wurde erweitert

um Interviews zu ethischen Fragestellungen

rund um den Einsatz von KI. Hinzugekommen

sind Einblicke in die Arbeit

von 42 KI-Lernorten sowie ein Kapitel zu

KI, die Texte und Bilder generiert. Der

Ratgeber kann kostenlos bei der BAG-

SO bestellt werden. 0228 / 24 99 93-0

kontakt@bagso.de

Tatort – Telefon

Der perfide Schockanruf

Siegen. Betrüger spielen mit

der Angst.Ein plötzlicher Anruf,

eine weinende Stimme, die sich

als Tochter oder Sohn ausgibt, und

eine erschütternde Nachricht: Es

habe einen schweren Unfall gegeben,

bei dem jemand ums Leben

gekommen sei. Die angebliche

Angehörige ist verzweifelt, sagt,

sie sei in großer Gefahr und brauche

dringend Hilfe. Was wie ein

Albtraum klingt, ist eine Betrugsmasche,

die immer wieder Opfer

fordert – auch Menschen, die sich

sicher wähnen. Die Betrüger haben

ihre Tricks inzwischen perfektioniert,

sodass auch junge Menschen

darauf reinfallen. In diesen Fällen

haben dann Eltern oder Großeltern

einen schlimmen Unfall verursacht.

Es kann auch um Notoperationen

im Ausland gehen, für die man

sehr viel Geld braucht, weil sonst

der Angehörige verstirbt.

Der Ablauf der Schockanrufe

Die Betrüger gehen systematisch

vor: Eine Stimme, oft unterstützt

durch technische Manipulation und

perfide Hilfe durch KI, gibt sich am

Telefon als nahestehendes Familienmitglied

aus. Sie klingt weinend,

verzweifelt und schildert eine katastrophale

Situation, etwa einen

tödlichen Verkehrsunfall. Dadurch

wird das Opfer emotional überwältigt!

Kurz darauf übernimmt eine

angebliche Amtsperson, meist eine

Polizistin oder ein Staatsanwalt, das

Gespräch. Sie schildern mögliche

Konsequenzen wie eine Verhaftung

oder Gerichtsverfahren, die nur

durch eine sofortige Zahlung abgewendet

werden könnten. So wird

Druck und Angst erzeugt! Die Täter

fordern, das Gespräch nicht zu

unterbrechen, keine anderen Personen

einzubeziehen und auch keine

Gute Tipps findet man auch unter

www.polizeiberatung.de

Rückrufe zu tätigen. Beispielsweise könnten

solche Schritte den Freilassungsprozess

gefährden.Das Opfer soll abgeschottet

werden. Die Gespräche können

stundenlang dauern und der Druck und

die Angst werden immer grösser.Schließlich

dirigieren die Betrüger die Opfer zur

Bank, um hohe Summen abzuheben. Sie

geben detaillierte Anweisungen, wo das

Geld übergeben werden soll, und drohen

weiterhin mit schlimmen Konsequenzen

bei Ungehorsam. Die Geldübergabe findet

statt!

Warum fallen wir darauf herein?

Die Betrüger sind Experten darin, Panik

zu erzeugen. Sie nutzen gezielt die

größte Angst vieler Menschen: das Wohl

ihrer Angehörigen. In der akuten Stresssituation

fällt es schwer, klar zu denken

oder die Plausibilität der Geschichte zu

hinterfragen. Selbst erfahrene Menschen

oder gut informierte Personen können in

diesen Momenten Opfer werden.

Es gibt einfache, aber wirkungsvolle

Maßnahmen, um sich vor solchen Betrügereien

zu schützen:

1. Familienkennwort einführen:

Legen Sie mit Ihren Angehörigen ein

persönliches Kennwort fest, das nur Ihnen

bekannt ist. Wird ein Notfall

gemeldet, fragen Sie nach diesem

Kennwort. Ohne das richtige

Kennwort legen Sie sofort auf.

2. Rückruf: Unterbrechen Sie

das Gespräch und rufen Sie die

vermeintliche Person unter der

Ihnen bekannten Telefonnummer

zurück. Meist zeigt sich schon hier,

dass es keinen Notfall gibt.

3. Misstrauen bei Geldforderungen:

Keine Behörde fordert

telefonisch Geld, weder für Kautionen

noch für andere Zwecke.

Werden solche Forderungen gestellt,

ist dies ein sicherer Hinweis

auf einen Betrug.

4. Ruhe bewahren: Lassen Sie

sich nicht unter Druck setzen.

Nehmen Sie sich Zeit, die Situation

zu prüfen. Informieren Sie bei

Verdacht die Polizei über die Notrufnummer

110.

5. Bankmitarbeiter einweihen:

Informieren Sie Ihre Bank, wenn

Sie ungewöhnlich hohe Beträge

abheben sollen. Viele Banken sind

geschult, Betrugsversuche zu erkennen,

und können einschreiten.

6. Offenheit in der Familie:

Sprechen Sie in Ihrer Familie über

solche Betrugsmaschen. Je mehr

Menschen in Ihrem Umfeld informiert

sind, desto schwerer haben

es die Täter.

Diese Betrugsmasche ist nicht

nur ein finanzieller Angriff, sondern

auch ein emotionaler. Die

Täter setzen gezielt auf Angst,

Schuldgefühle und die Liebe zu

den eigenen Angehörigen. Doch

mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen

können Sie sich schützen.

Sprechen Sie mit Ihrer Familie,

auch mit Freunden und Bekannten

über diese Gefahr, teilen Sie

diese Informationen und bleiben

Sie wachsam.

ssb

12 durchblick 1/2025


Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen

Beirat steht Rede und Antwort

Frühstücken mit Mitgliedern des Seniorenbeirats

Siegen. Wie bereits in

der letzten Ausgabe des

db angekündigt, erinnern

wir nochmal an das

neue Frühstücks-Angebot

im „Haus Herbstzeitlos“,

dem Seniorenzentrum

der Stadt Siegen.

Neben den anderen

Beratungsangeboten

stehen nun einmal im

Quartal Mitglieder des

Seniorenbeirates in gemütlicher

Kaffeerunde

als Gesprächspartner

für zur Verfügung. Die Beiratsmitglieder

Monika Jung und Karin Piorkowski.

freuen sich schon auf regen Besuch.

Die nächsten Frühstückstermine

Leitung des Organisationsteams v. lks.:

Monika Jung und Karin Piorkowski.

sind am 14. März und 13. Juni 2025.

Anmeldung und weitere Informationen

unter 0271/404-2202 oder

seniorenservice-siegen@web.de

Pressesprecher gewechselt

Guntram Römer kommt für Olaf Koplin

Siegen. Nach gut zwei

Jahren aktiver und erfolgreicher

Arbeit im

Seniorenbeirat wie auch

in der Redaktion des

durchblick gibt Olaf Koplin

seine Ehrenämter in

Siegen auf. Olaf hat, wie

er uns mitteilte, seinen

Lebensmittelpunkt wieder

in seine alte Heimat

nach Jever verlegt. So

wie er sich auf seinen

neuen Lebensabschnitt

freut, so bedauert er

auch, seine Tätigkeiten in Siegen aufgeben

zu müssen. Es war ihm, wie er

schreibt, „eine Ehre, Teil des Seniorenbeirats

wie auch des engagierten Redaktionsteams

des durchblick gewesen

zu sein.“

Olaf Koplin hat sich politisch wie auch

redaktionell immer wieder für die Belange

und Interessen der Senioren in

der Stadt Siegen eingesetzt. „Mit Olaf

verlässt ein kluger und verlässlicher

Kollege unser Redaktionsteam und

ich wünsche mir, dass er uns auch auf

die Ferne mit Rat und möglicherweise

sogar mit Tat erhalten bleibt“, so Tilla

Ute Schöllchen, Redaktionsleiterin des

durchblick.

Für den Seniorenbeirat bedankte sich

Armin Maxeiner für die konstruktive

Guntram Römer und Olaf Koplin lks.:

Zusammenarbeit und die wertvollen

Anregungen von Olaf Koplin, die mit

zum Erfolg der Beiratsarbeit beigetragen

haben. „Olaf war entscheidend dafür

verantwortlich, dass auch durch den

Seniorenbeirat die Belange der alten

Menschen in Siegen sichtbar geblieben

sind“, so Armin Maxeiner.

Guntram Römer wurde am 27. Januar

als neuer Pressesprecher gewählt.

Er ist kein Unbekannter. Als stellvertretender

Pressesprecher des Seniorenbeirats

hatte er bereits Olaf Koplin

tatkräftig zur Seite gestanden. Römers

Motivation, sich als Polizeibeamter a.D.

in den Siegener Seniorenbeirat wählen

zu lassen war, etwas für die Menschen

in seinem Stadtteil Geisweid bewirken

zu können.

db

Anzeige

Öffentliche

Sitzungstermine

des Seniorenbeirats der

Universitätsstadt Siegen

Sitzungsort:

Rathaus Geisweid,

Großer Ratssaal, 1. Etage

3. März / 7. April / 19.Mai

jeweils montags 15.00 Uhr

Vortragsveranstaltungen

des Seniorenbeirates der

Stadt Siegen und der

Senioren-Service-Stelle

soweit nicht anders angegeben :

Haus Herbstzeitlos,

Marienborner Str. 151

Siegen-Hain

immer dienstags 14.30 Uhr

18. 2. / Pflegegradeinstufung

und Leistung

Referentin: Kerstin Fey,

Fachberatung Senioren,

der Universitätsstadt Siegen

25.3. / Digitaler Nachlass

Was passiert mit Daten?

Referent: Julian Sturm,

Verbraucherzentrale NRW

8.4. / Demenz-Vorbeugen

– geistig fit bleiben

Referentinen: Stefanie

Kremer und Stefanie Mülln

Alzheimer Gesellschaft

Siegen-Wttgenstein. e.V.

29.4. / Augenkrankheiten

im Alter

Referentin: Katrin Spieß-

Gussmann, Leiterin „Blickpunkt

Auge“ Siegen-Wittgstein

6.5. / Besichtigung

der Kolumbariumskirche

Heilig Kreuz Kirche Weidenau

Morgenstraße 2

8.5. / Wie einst im Mai

Siegerlandhalle Siegen

Koblenzer Straße 151

13.5. / Altersarmut

Welche Sozialleistungen

kann ich beantragen?

Referent: Andreas Kornmann

– Leiter der Grundsicherung

Universitätsstadt Siegen

27.5. / Vorsorgevollmachten

rechtliche Betreuung,

Betreuungsverfügung und

Patientenverfügung

Referent: N.N.

1/2025 durchblick 13


Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen

Gemeinsam die Natur entdecken

Angebot des Seniorenbeirates für Menschen 60+

Siegen. Sie haben Lust die Nähe und

Idylle der Natur, die unüberhörbare Stille,

den Duft der Jahreszeiten und die

kleinen Wunder am Wegesrand zu entdecken,

dann freut sich der Vorstand

des Seniorenbeirates der Universitätsstadt

Siegen darauf, Ihnen sein neues

Angebot zu präsentieren, um die Siegerländer

Landschaft neu zu entdecken.

Die Siegerländer, Monika Schneider

und Reiner Seidel haben in der Zeit der

Corona-Pandemie das Wandern als neues

Hobby für sich entdeckt. Viele Strecken

haben sie seitdem erwandert und

Unbekanntes kennengelernt, was sie

nun gerne mit anderen teilen möchten.

Der Seniorenbeirat fördert, dass die

aktiven Ruheständler das neue Projekt

einer Wandergruppe für Menschen ab

60+ begleiten, und mit Ihnen gemeinsam

die Natur bei guten Gesprächen

erwandern möchten.

Für das 1. Halbjahr 2025 sind folgende

Touren geplant:

Tour 1

Dienstag, 04. März 2025, 10:30 Uhr;

ab: Eingang Hallenbad Weidenau. Die

ca. 7 km lange Wandertour geht über

240 Höhenmeter in Richtung Tiergarten,

Dammwildgehege und Erlebniswaldstationen.

Zurück geht der Weg über den

Wellersberg, wo die wandernden den

Blick auf Siegen genießen können. Der

Rundweg endet nach ca. 2,5 Stunden

beim Familienbüro der Stadt Siegen im

Einkaufszentrum Weidenau, dort kann

man sich gemeinsam bei Kaffee und

Gebäck stärken.

Tour 2

Dienstag, 20. Mai 2025, 10.30 Uhr;

ab Wanderparkplatz in der Dautenbach

Bei dieser ca. 9,2 km und 230 Höhenmeter

langen Wandertour geht es über

den Soehler an der Zinsenbachquelle

vorbei mit herrlicher Aussicht auf Siegen.

Zur Planung bittet Gabriele Wiecker

von der Geschäftsstelle des Seniorenbeirates

um Anmeldung bis eine Woche

vor dem Wandertermin. Die maximale

Teilnehmerzahl beträgt 15 Personen. Infos

und Anmeldung: 0271/404-2202,

seniorenservice@siegen.de.

Wer noch Lust hat, das Wanderleitungsteam

um Monika Schneider und

Reiner Seidel zu unterstützen, kann

sich beim Seniorenbeauftragten Volker

Reichmann melden. 0271/404-2434

oder v.reichmann@siegen.de. db

14 durchblick 1/2025


Aus dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen

Miteinander Essen macht Freude

Aktion gegen Hunger und Einsamkeit läuft weiter

Siegen. Von Frikadelle bis Apfel-

Crumble – Mitglieder des Seniorenbeirats

kochten am 15. Januar wieder

für die ca. 30 Gäste des Cafés Patchworks.

Die zweimonatige Aktion 2024

war sehr gut angekommen. In der Regel

nahmen regelmäßig 40 – 45 Gäste

das Angebot wahr. Sie alle hatten sich

im letzten Jahr auf die Verköstigungen

gefreut, das Essen genossen und

sogar Wünsche geäußert, die das Seniorenkochteam

zu erfüllen versuchte.

Alle Beteiligten hoffen, dass das

Kochprojekt auch 2025 fortgesetzt

werden kann; doch für die Kosten

ist man leider auch auf Spenden

angewiesen (Verein gegen Armut;

IBAN DE19 4605 0001 0000 0747 40

– Kochen für Wohnungslose).

Als Dank für das jetzige Essen

wurde dem Kochteam ein Exemplar

des 58-seitigen „Straßenkrönchen“

geschenkt, dessen Redaktionsmitglieder

auch zu den Gästen im Cafe

Patchwork gehören.

db

Zunehmend mehr Menschen nehmen das Angebot des Seniorenbeirats wahr.

Um die Aktion fortsetzen zu können, sind die Akteure auf Spenden angewiesen.

1/2025 durchblick 15




18 durchblick 1/2025


Fantasie von übermorgen

von

Erich Kästner

Und als der nächste Krieg begann

da sagten die Frauen: Nein

und schlossen Bruder, Sohn und Mann

fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie in jedem Land

wohl vor des Hauptmanns Haus

und hielten Stöcke in der Hand

und holten die Kerls heraus

Sie legten jeden über‘s Knie

der diesen Krieg befahl:

die Herren der Bank und Industrie,

den Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei

und manches Großmaul schwieg.

In allen Ländern gab‘s Geschrei,

doch nirgends gab es Krieg.

Die Frauen gingen dann wieder nach Haus

zu Bruder und Sohn und Mann

und sagten ihnen: der Krieg sei aus.

Die Männer starrten zum Fenster hinaus

und sahen die Frauen nicht an...

1/2025 durchblick 19


Erinnerungen

Eingebung rettete meine Familie

Riesen Glück in den letzten Kriegstagen

Die „Kellerkinder“. Alle fünf Geschwister Bensberg: Heinz, Horst, Karin, Kurt, Otto

bei einem Familientreffen 1995, 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg .

Es war Sonntag, der 8. April 1945, und wir hatten einen

fast wolkenlosen Himmel über dem Siegerland. Der

Zweite Weltkrieg ging dem Ende zu und die Kriegsgegner

hatten bereits deutschen Boden erobert. Auch im

Siegerland waren sie schon eingezogen. Aber der erbitterte,

völlig unsinnige Kampf dauerte immer noch an und forderte

täglich zahlreiche Opfer. Ich war fünfeinhalb Jahre alt, so dass

sich die Erinnerungen bereits ein wenig bei mir speicherten.

Spät nachmittags stand Dahlbruch wieder einmal unter

Beschuss. Die Pimpfe der Hitlerjugend zogen mit Fanfaren

durch die Gemeinde und bliesen Alarm, da die Sirenen schon

lange defekt waren. Die Leute stürmten erneut in die Luftschutzbunker

oder in die Keller, um sich in Sicherheit zu bringen.

Auch wir mussten in unseren Keller, denn die Einschläge

wurden immer heftiger. Unser Haus hatte nur einen sehr

kleinen Keller, da das Gebäude 1893 nach dem verheerenden

Brand in Müsen in sehr kurzer Zeit errichtet werden musste,

weshalb es lediglich nur einen kleinen Kellerraum gab.

Zum Flakfeuer kam noch das Geheul der Flugzeuge. Unser

Vater, der die Lage draußen noch einmal inspiziert hatte,

sagte, der Beschuss komme aus Richtung Netphen. Die Einschläge

kamen immer näher. Mein erfahrener Vater hatte bereits

im Ersten Weltkrieg gedient und war damals dienstverpflichtet

gewesen. Als Amtsbrandmeister des Amtes Keppel

leitete er 1945 den Luftschutz

in Dahlbruch. Dahlbruch war

wegen der großen Maschinenfabrik

„Siemag“ schon

lange ein begehrtes Angriffsziel.

Doch der Artilleriebeschuss

hatte diesmal ein

anderes Ziel: Der Rückzug

deutscher Truppen sollte gestoppt

werden. Dieser verlief

über Dahlbruch, Müsen und

den Stoß ins Sauerland. Deshalb

müssen wohl die Straßen

das Hauptangriffsziel gewesen

sein. Wir wohnten an der

dafür günstigsten Kreuzung.

Unmittelbar hinter unserem

Haus befand sich in „Doktors

Wäldchen“, eine Funkstation

der Deutschen Wehrmacht.

Wir hockten zu siebt im

Keller, und ich weiß nicht

mehr genau, welche Gedanken

und Ängste uns damals

(v.lks)

bewegten. Ich weiß nur, dass

Vater und Mutter sich plötzlich heftig stritten. Was war los?

Was war der Grund für einen Streit in solch einer erbärmlichen

Situation? Für meinen Vater schien der Keller nicht

sicher genug! Er trieb uns aus dem Haus – ja, er warf uns

einfach hinaus. Und das mitten im größten Trommelfeuer,

das Dahlbruch je erlebt hatte. Es dauerte eineinhalb Stunden.

Mutter wollte nicht hinaus, sie hatte einfach Angst um

sich und ihre Familie, wohl deswegen kam es zum heftigen

Streit.

Meine Mutter gab nach. „Wohin? Wohin?“ fragte sie

ständig. Wir machten uns auf den Weg in die Aspe. In unserem

Garten und halb auf der Straße (heute Karl-Kraus-Straße)

war der erste Bombentrichter, den wir umlaufen mussten.

Im gerade zusammengeschossenen Schuppen des „Langen

Hauses“ meckerten noch die Ziegen. Es krachte heftig! Keine

100 Meter von unserem Haus entfernt – wir müssen erst

wenige Schritte in die Waldstraße gegangen sein – kehrten

Vater und mein ältester Bruder Horst plötzlich um. Ob sie

das verlassene Haus abschließen oder noch etwas Hab und

Gut holen wollten, weiß ich nicht. Als sie unser Zuhause

sahen, trauten sie ihren Augen nicht! Was war geschehen?

Unser Haus hatte einen Volltreffer abbekommen, nur wenige

Augenblicke, nachdem wir es verlassen hatten. Eine

Granate war in das einzige Kellerfenster geflogen und dort

explodiert. Die Detonation war so heftig, dass ein Viertel

20 durchblick 1/2025


Erinnerungen

des Hauses, über Eck, nicht mehr vorhanden war. Die Explosion

ereignete sich in einem Raum, in dem noch vor wenigen

Augenblicken wir sieben Familienmitglieder gewesen

waren. Keiner von uns hätte überlebt!

Woher nahm unser Vater diesen mutigen und doch so

segensreichen Entschluss, uns mitten ins Trommelfeuer

hinauszujagen? War es seine Erfahrung, reiner Zufall oder

Gottes Fügung? Mutter ging mit uns Kindern durch den

Wald nach Müsen. Ich erinnere mich nicht mehr genau an

alle erschütternden Bilder, die ich damals aufnahm. Ich sehe

aber noch meine kleine Schwester Karin, die ein paar Nägel

in den Händen hielt, die sie wie einen Schatz festhielt. Es

war das Einzige, was wir mitgenommen hatten.

Wir landeten in Müsen bei Verwandten in der heutigen

Kirchstraße. Vater und der älteste Bruder kamen später zu

uns. Wir hausten in einem überfüllten Haus, mehr im Keller

als in der Wohnung. Zwei Tage später rollten amerikanische

Truppen in Müsen ein. Ich weiß noch genau, wie

ich als vorwitziger Knirps auf einen Panzer geklettert bin.

Dort bekam ich von einem Schwarzen Schokolade und

Zigaretten geschenkt. Zuhause sagte man mir, vor allem

meine Oma: „Werft alles weg, es ist alles vergiftet!“ Es

war nichts vergiftet, und ich habe die Schokolade genossen,

die erste Schokolade meines Lebens.

Die Platzverhältnisse in dem Haus waren untragbar.

Uns wurde aber wenige Tage später eine Notunterkunft in

Dahlbruch bei der Siemag angeboten, dort, wo sich später

die Personalabteilung der SMS befand. Just als wir

einziehen wollten, wurde die Unterkunft jedoch von den

Amerikanern beschlagnahmt. Was nun? Wohin? Wieder

standen wir auf der Straße. In unserer größten Not sprach

uns plötzlich einer von der uns bekannten Familie Zimmer

an, der unsere Hilflosigkeit erkannt hatte: „Kommt mit, ihr

könnt erstmal bei uns in der Waldstraße wohnen.“

Für diese Solidarität und Menschenliebe möchte ich

der Familie Zimmer immer wieder meinen herzlichen Dank

aussprechen. Wir zogen dann mehr recht als schlecht bei

Zimmers ein. Da auch dieses Haus überfüllt war, schliefen

meine beiden ältesten Brüder Horst und Kurt gegenüber

im Hause Johe.

Die Waldstraße war zu jener Zeit wohl die schönste Straße

Dahlbruchs. Und so geschah es, dass ein paar Tage später

die Häuser der Waldstraße innerhalb weniger Stunden für

die Amerikaner komplett geräumt werden mussten. Diesmal

hatten wir wieder einmal Glück im Unglück, denn nur die

Häuser Zimmer und Johe wurden nicht besetzt. So hausten

wir bei Zimmers mitten im besetzten Gebiet unter nächtlicher

Ausgangssperre. Ende August 1945 konnten wir wieder notdürftig

in die hinteren Räume unseres Hauses einziehen.

Dies waren die Erlebnisse meiner Familie zum Kriegsende.

Wie viel unsagbar schweres Leiden und Elend hat dieser

verheerende Krieg gebracht! Es gab nur Verlierer! Unser Frieden

der letzten 80 Jahre ist plötzlich gar nicht mehr so sicher!

Hat Europa aus dem Zweiten Weltkrieg nichts gelernt?

Heinz Bensberg

1/2025 durchblick 21


Wofür wir stehen

Foto: Hendrik Schulz

Großdemonstration für Demokratie, am 25.01.2024 auf dem Bismarckplatz in Siegen-Weidenau.

Ein Vergleich der Grundstimmung wie sie gegenwärtig

in der deutschen Öffentlichkeit verbreitet ist und

vor hundert Jahren war, zeigt überraschende Parallelen.

Das gilt hinsichtlich bestehender Verheißungen

und drohender Verluste wie auch in der allgemeinen

Lebensgestaltung und dem Einsatz neuer Kommunikationsmedien.

Damit verbunden waren (und sind) Versuche,

neue politische Strukturen zu etablieren.

Der politische Umbruch in Deutschland zwischen

1925 und 1933 führte zum Ende der Weimarer Republik

und zur Errichtung der nationalsozialistischen

Diktatur. Diese Zeitspanne markiert eine der folgenreichsten

Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Die Frage

nach den Ursachen des Umbruchs und den Lehren für die

Gegenwart ist von großer Bedeutung, da sie uns hilft, demokratische

Errungenschaften zu bewahren und autoritären

Tendenzen frühzeitig entgegenzutreten.

Am 26. April 1925 wurde Paul von Hindenburg zum

Deutschen Reichspräsidenten im zweiten Wahlgang gewählt.

Der seinerzeit noch immer populäre „Held von Tannenberg“

1) war der Bevölkerung offenbar als „Ersatzkaiser“

eher zumutbar als sein Konkurrent Adolf Hitler. Dennoch

wurde er ungewollt (?) zu dessen Wegbereiter.

Dem von „Schlafwandlern“ 2) (Christopher Clark) ausgelösten

oder bewusst nicht verhinderten 1. Weltkrieg

(1914/18) folgte eine andauernde Serie weltweiter Konflikte.

Bereits 1914 kam es in Deutschland zu einer inflationären

Entwicklung, in deren Verlauf spektakuläre Vermögenswerte

ihren Besitzer wechselten bzw. vernichtet

wurden. Die Inflation war 1923 mit Einführung der Rentenmark

beendet. Der Begriff löst in der deutschen Bevölkerung

gegenwärtig noch stark negative Erinnerungen aus.

Die nach dem Ersten Weltkrieg 1918 gegründete Weimarer

Republik war von Beginn an instabil. Viele gesellschaftliche

Gruppen, insbesondere konservative Eliten und

das Militär, standen der jungen Demokratie skeptisch gegenüber

oder lehnten sie ab. Linke Kräfte wie die Kommunistische

Partei Deutschlands (KPD) versuchten zugleich,

das System durch z.T. terroristische Aktionen zu stürzen.

Diese Doppelbedrohung von links und rechts führte dazu,

dass die Weimarer Regierungen häufig kurzlebig waren

und keine stabile politische Ordnung aufbauen konnten.

Als besonders destruktiv erwies sich die Möglichkeit einer

Selbstauflösung des Parlaments, die später im Grundgesetz

für die Bundesrepublik Deutschland (Art 63, 115h u.a.)

ausgeschlossen wurde.

Bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung musste

die Republik zahlreiche Krisen bewältigen, darunter die

Besetzung des Ruhrgebiets und den Hitlerputsch 1923.

Obwohl diese Umsturzversuche niedergeschlagen wurden,

blieb das Vertrauen in die Demokratie schwach. Die

politischen Lager waren tief gespalten, und die parlamentarische

Zusammenarbeit wurde zunehmend schwieriger.

Mit den Fake News der sogenannten Dolchstoßlegende

versuchten reaktionäre, insbesondere monarchistische und

1.) „Der Held von Tannenberg“ – Im Juli 1410 erleidet der deutsche Ritterorden in der Nähe des

ostpreußischen Tannenberg eine entscheidende Niederlage gegen ein litauisch-polnisches Heer. Kurz

nach Ausbruch des 1. Weltkrieges kommt es im August 1914 an gleicher Stelle zu einem deutschen Sieg

gegen eine zahlenmäßig weit überlegene russische Armee. Hieraus entstand der sogenannte Hindenburg-

Mythos: Der Feldmarschall habe mit seiner Militärkunst die Heimaterde von den Gräueltaten der Russen

befreit. Zugleich sei dies eine späte Revanche für die gut 500 Jahre vorher erlittene Niederlage.

2.) Schlafwandler – Wie Europa in

den Ersten Weltkrieg zog ist der Titel

eines Sachbuchs des australischen

Historikers Christopher Clark, das sich

mit den Ereignissen beschäftigt, die zum

Ausbruch des 1. Weltkriegs führten.

22 durchblick 1/2025


Gesellschaft

rechtskonservative Kreise, die die Republik befürwortenden

Parteien zu diskreditieren und für die Niederlage im

Ersten Weltkrieg verantwortlich zu machen.

Ein entscheidender Faktor für den politischen Umbruch

war die wirtschaftliche Lage. Die 1920er Jahre waren von

großen wirtschaftlichen Schwankungen geprägt. Nach einer

kurzen Phase der Stabilisierung Mitte der 1920er Jahre

brach die Wirtschaft infolge der Weltwirtschaftskrise 1929

erneut zusammen. Besonders dramatisch war der Anstieg

der Arbeitslosigkeit: 1932 waren rund sechs Millionen

Menschen ohne Arbeit.

Die wirtschaftliche Not führte zu einer Radikalisierung

der Bevölkerung. Viele Menschen verloren das Vertrauen

in die etablierten Parteien und suchten nach einfachen Lösungen,

die die extreme Rechte und linke Parteien anboten.

Die NSDAP profitierte besonders von dieser Situation, da

sie versuchte, sich als „Volkspartei“ zu präsentieren, die

sowohl Arbeiter als auch die Mittelschicht ansprach.

Die Nationalsozialisten nutzten – wie heute rechtsradikal

orientierte Parteien – geschickt moderne Propagandamethoden,

um ihre Ideologie zu verbreiten und Anhänger

zu gewinnen. Unter der Leitung von Joseph Goebbels

setzte die NSDAP auf emotionalisierte Wahlkämpfe, die

Ängste schürten und Feindbilder wie Juden, Kommunisten

und Demokraten in den Mittelpunkt stellten. Gleichzeitig

gelang es den Nationalsozialisten, sich als Retter einer vermeintlich

„gedemütigten“ Nation zu inszenieren.

Ein weiterer Faktor war die schleichende Schwächung

der Demokratie durch Notverordnungen und autoritäres

Regieren. Der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg

stand der Weimarer Republik ablehnend gegenüber.

Er nutzte die starke Position aus, die die Weimarer Verfassung

seinem Amt einräumte, und trug so zum Ende der

Weimarer Republik bei. Als Adolf Hitler am 30. Januar

1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, war die Demokratie

bereits stark erodiert. Nur wenige Wochen später, mit

dem Ermächtigungsgesetz im März 1933, war die parlamentarische

Demokratie endgültig beseitigt.

Eine der wichtigsten Lehren aus der Weimarer Republik

ist die zentrale Bedeutung stabiler demokratischer

Institutionen. Demokratie ist kein Selbstläufer – sie muss

aktiv verteidigt werden. Schwache Regierungen, die auf

Notverordnungen und autoritäre Maßnahmen zurückgreifen,

gefährden das Vertrauen der Bürger in das System.

Die Weimarer Republik zeigt, wie gefährlich es ist, extremistische

Bewegungen zu unterschätzen. Sowohl linke

als auch rechte Radikale trugen zur Destabilisierung bei.

Demokratische Gesellschaften müssen wachsam sein und

Extremismus frühzeitig bekämpfen, bevor er sich in der

Mitte der Gesellschaft festsetzen kann. Dazu gehört auch

eine klare Abgrenzung demokratischer Parteien von extremistischen

Positionen.

Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen waren entscheidend

für den Aufstieg der NSDAP. Soziale Ungleichheit

und Massenarbeitslosigkeit schaffen den Nährboden

für populistische und autoritäre Bewegungen. Daher ist es

auch heute von zentraler Bedeutung, wirtschaftliche Krisen

durch soziale Sicherungssysteme abzufedern und den

sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Die NS-Propaganda zeigt, wie wirkungsvoll gezielte

Desinformation und Hetze sein können. Heute, in Zeiten digitaler

Medien und sozialer Netzwerke, ist diese Gefahr aktueller

denn je. Demokratische Gesellschaften müssen auf

eine freie, aber verantwortungsvolle Berichterstattung achten

und den kritischen Umgang mit Informationen fördern.

Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wir alle müssen

lernen, Propaganda zu erkennen und die Werte der Demokratie

zu schätzen. Die Weimarer Republik scheiterte, weil

es ihr nicht gelang, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu

sichern und die Bedrohungen von links und rechts rechtzeitig

einzudämmen. Wegen einer fehlenden Mindestquote

wurde die junge Demokratie durch die vielen kleinen Parteien

mit ihren Partikularinteressen schwer regierbar. Für

die Gegenwart lässt sich daraus ableiten, wie wichtig der

Schutz demokratischer Strukturen, soziale Gerechtigkeit

und der Kampf gegen Extremismus sind. Bildung ist ebenso

wichtig wie Toleranz, Wertschätzung und Respekt. Nur

wenn wir diese Lehren beherzigen, können wir verhindern,

dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen.

Unsere Demokratie macht es möglich, dass es Meinungs-

und Redefreiheit gibt. Das sollte man immer im

Kopf haben, wenn man es mit „unbequemen“ Gesprächspartnern

zu tun hat. Extreme Populisten nehmen sich diese

Freiheit und wollen sie gleichzeitig für Andersdenkende

abschaffen. Minderheiten geraten dann in große Gefahr,

wie uns Beispiele zuhauf zeigen. Unsere Demokratie lebt

von Kompromissen, sonst strebt unser Land einer Autokratie

entgegen, wohin das führt wissen wir ja. Unser Land ist

lebenswert! Unsere Gesetze sind so „gestrickt“ dass das

Aushebeln der parlamentarischen Demokratie kaum möglich

ist. Nur die Freiheit ermöglicht uns auch weiterhin ein

angstfreies Leben.

Die wichtigste Lehre aus der Geschichte der Weimarer

Republik ist die laut Grundgesetz verpflichtende Herrschaft

des Rechts, die Gewaltenteilung, die Volkssouveränität,

die repräsentative Demokratie. Vor allem aber gilt

der Artikel 1 unseres Grundgesetzes: „Die Würde des

Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen

ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Wir haben die Wahl!

Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Thomas Benauer,

Heinz Bensberg, Sonja Dörr, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff,

Friedhelm Eickhoff, Gudrun Fokken, Ernst Göckus,

Gertrud Hein-Eickhoff, Eva-Maria Herrmann,

Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch,

Wilfried Lerchstein, Horst Mahle, Dieter Moll,

Werner Müller Späth, Bernadette von Plettenberg,

Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Tilla-Ute Schöllchen,

Ulla Schreiber, Angelika van Vegten.

1/2025 durchblick 23


Gesellschaft / Kommentar

Vom Umgang mit der Pest

Der Roman „La Peste“, auf deutsch „Die Pest“ von

Albert Camus aus dem Jahre 1947, der ihm 1957

den Literatur-Nobelpreis einbrachte und ein herausragender

Klassiker der modernen Literatur, ist wie für

die jetzige Situation geschrieben. Der in Algerien geborene

Franzose Camus beschreibt meisterlich die fiktive Situation,

wie in der Stadt Oran nach einem rätselhaften Rattensterben

die Pest ausbricht. Camus analysiert die Vielfalt

menschlichen Handelns in einer akuten Katastrophe. Alles,

was Menschen auch in unseren Tagen an Reaktionen

auf solch ein Geschehen zeigen und zeigten, klingt hier an,

Abwiegeln, Zögern beim Anordnen von Maßnahmen, hermetische

Abriegelung, Schuldzuweisungen und die Versuche,

aus der Situation Gewinn zuschlagen und aber auch

uneigennützige, aufopfernde Bereitschaft zur Hilfe.

Das Werk erschien 1947, kurz nach dem Ende des

2. Weltkrieges, den Camus als Mitglied der Resistance im

Untergrund in Frankreich erlebte. Geschrieben während

des Krieges ist es damit auch seine literarische Aufarbeitung

der Erfahrung mit der Pest der nationalsozialistischen

Besatzung Frankreichs, der erlittenen Gewalt. Es ist ein

zutiefst dem Menschen zugewandter Roman, der Versuch,

dem Leben auch durch die Anerkennung des Absurden, der

schicksalhaften Situation, die ein jeder gerade durchstehen

muss, einen Sinn zu geben. Wenn die Lektüre eines Buches

in diesen Tagen Sinn macht, gerade auch für uns Deutsche,

dann ist dieser Roman wie ein stiller Schrei.

Der Roman endet mit einer sehr nachdenklichen Passage.

Während in der Stadt das glückliche Überstehen gefeiert

wird, denkt der Protagonist der Handlung, Dr. Rieux,

daran, dass „das Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet

…“ Ähnliches gilt auch für das Gift des Extremismus,

wenn er an einer Stelle besiegt ist, droht er vielleicht an

einer anderen Stelle. Und die betroffenen Menschen? Sie

sind es, du und ich, die „trotz ihrer inneren Zerrissenheit

gegen den Schrecken und seine unermüdliche Waffe ankämpfen,

… und die Plagen nicht zulassen wollen, sich

aber bemühen, Ärzte zu sein.“*

Nicht gleich Ärzte, aber achtsam müssen wir sein, wenn die

Pest „ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche

Stadt schicken würde.“* Gegen das Böse muss man sich

wehren, tapfer und mit Empathie. Das Letzte ist die Liebe,

die das Absurde überwindet!

Johannes Utsch

* Albert Camus: Die Pest, Rowohlt Verlag, ISBN-Nr.978-3-499-00616-6

Glück und Glas

Der Volksmund sagt: “Glück und Glas, wie leicht

bricht das“. Aber die neuesten Erhebungen besagen,

dass die Deutschen wieder glücklicher werden.

Die Lebenserwartung erholt sich. Ukraine-Krieg,

Nahostkonflikt, Wirtschaftskrise, Klimakrise, zweite

Trump-Amtszeit: Die Probleme in der Welt sind vielfältig

und man sollte meinen, sie drücken die Stimmung in unserem

Land. Doch offensichtlich ist das Gegenteil der Fall:

Die Zufriedenheit der Deutschen ist gestiegen und hat fast

das Niveau vor der Coronakrise. Laut dem neuen Glücksatlas

vergeben wir 7,06 von 10 möglichen Punkten; das ist der

viertbeste Wert der letzten 20 Jahre.

Gesundheit, Geld, Gemeinschaft und genetische Disposition

– das sind die vier maßgeblichen Faktoren, die unser

Glück beeinflussen. Etwas widersprüchlich ist die Aussage,

dass vor allem die Geldfrage die Zufriedenheitswerte nach

oben getrieben hat. Denn auf der anderen Seite steht die Tatsache,

dass die Armut zugenommen hat. Löhne und Vermögen

sind zwar gestiegen, die Inflation ist zurückgegangen.

Allerdings sagt die offizielle Statistik: “Über den Lebensstandard

entscheidet nicht mehr nur die Höhe des Einkommens,

immer wichtiger werden die Fragen, wie viel Geld

eine Person fürs Wohnen ausgeben muss und wieviel Geld

darüber hinaus noch übrigbleibt“. Man liest immer wieder

von Altersarmut, aber laut Statistik ist diese insgesamt rückläufig.

Dagegen sind offensichtlich viele junge Menschen

von Armut bedroht. Diese nimmt jungen Menschen Chancen

– und betrifft jeden vierten jungen Erwachsenen in Deutschland.

Jeder zweite Auszubildende sowie zwei Drittel der Studierenden

in Deutschland galten 2023 als durch Wohnkosten

überlastet“. Das bedeutet, dass sie mehr als 40 Prozent ihres

Einkommens fürs Wohnen verwenden mussten.

Trotz allem ist die Lebenserwartung gestiegen und erholt

sich vom Corona-Rückgang. Wir können also wieder damit

rechnen, ein höheres Lebensalter zu erreichen. Die durchschnittliche

Lebenserwartung bei der Geburt lag zuletzt bei

83,3 Jahren für Frauen und bei 78,6 Jahren für Männer, wie

das Statistische Bundesamt im August vergangenen Jahres

mitteilte. Interessant ist auch: Trotz – oder gerade wegen

der vielen Krisen – steigt die Anzahl der ehrenamtlich Aktiven

in Deutschland. 2024

wurde ein neuer Rekord erreicht:

28,84 Millionen Menschen

nutzen einen Teil ihrer

Freizeit, um etwas an die

Gemeinschaft zurückzugeben.

Man kann also (verhalten)

optimistisch in die Zukunft

schauen, wenn auch die

von Armut oder chronischer

Krankheit Betroffenen das sicher

anders sehen werden. Heute von Horst Mahle

24 durchblick 1/2025


1/2025 durchblick 25


Poesiealben

im Wandel der Zeiten

Das Poesiealbum hat eine lange Geschichte. Im

16. Jahrhundert gab es die Vorläufer, das Stammbuch.

(Nicht zu verwechseln mit dem Stammbuch,

das Urkunden beinhaltet.) Die Stammbücher, wurden von

Studenten genutzt. Wichtige Persönlichkeiten verewigten

sich mit Sprüchen und Autogrammen. Nachweislich haben

auch Luther und Melanchthon geschrieben. Meistens

enthielt der Inhalt Lebensweisheiten, aber auch sinnes frohe

Texte waren beliebt.

In Goethes Faust, erster Teil, ist folgende Szene beschrieben:

Faust sagt zu Mephisto, den Pakt betreffend:

Werd’ ich zum Augenblicke sagen:

Verweile doch! Du bist so schön!

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,

Dann will ich gern zugrunde gehn.

Nachdem Faust und Mephistopheles den Pakt beschlossen

haben und Faust das Pergament mit Blut unterzeichnet hat,

bittet ein Schüler um Einlass. Mephisto kleidet sich schnell in

Fausts Gewand und empfängt den Schüler im Studierzimmer.

Mit seinen teuflischen Reden verwirrt er den Schüler, der sich

Beratung erhofft hat, welche Fakultät er wählen könne. Mephisto

endet seine Rede mit dem bekannten Zitat:

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,

und grün des Lebens goldner Baum.

Der Schüler: Ich kann unmöglich wieder gehen, ich muss euch

noch mein Stammbuch überreichen.

Gönn’ Eure Gunst mir dieses Zeichen!

Mephisto schreibt: Eritis sicut deus, scientes bonum et malum.

(Ihr werdet sein wie Gott, wissend das Gute und das Böse.)

Gott mit dir auf allen deinen Wegen.

Gibt es wohl ein Glück, das diesem gleich?

Arm ist der Reiche ohne Gottes Segen!

Ein Herz mit Gott ist immer reich.

Zur Erinnerung an den

Mitkonfirmanden

Einbeck 9.3.(18)84

Georg Eicke

26 durchblick 1/2025


Nichts ist so beständig wie der Wandel!

Hatten nur Studenten Stammbücher,

so änderte sich das im 19. Jahrhundert.

In unserem Familienbesitz sind mehrere

Poesiealben, in den ältesten, Eintragungen

von 1884. Sowohl Konfirmandinnen

als auch Konfirmanden schrieben

Sprüche, meistens christliche Weisheiten.

Alle sind in der Schulausgangsschrift

von Ludwig Sütterlin mit Tinte geschrieben.

Da manche Sprüche verblasst sind,

brauchte ich einige Zeit, den Inhalt zu

entziffern. Später, in meiner Kindheit,

wurden die Poesiealben nach einer bestimmten

Reihenfolge herum gereicht:

Die ersten Eintragungen waren der Familie

vorbehalten, danach verewigte

sich die Verwandtschaft, Lehrerinnen

und Lehrer, dann erst kamen Mitschülerinnen

und Mitschüler und Freundinnen

und Freunde. Die Erwachsenen schrieben

noch in Deutscher Schrift.

Parallel dazu schrieb man sehr häufig

Tagebücher. Gefühle und Wahrnehmungen

bildeten den Inhalt, der nur für die

Schreiberin und dem Schreiber gedacht

waren. Sie waren oft mit Schlössern

versehen und wurden geheim gehalten.

Bekannt sind: Das Tagebuch der Anne

Frank, das Tagebuch der Paula Modersohn-Becker

und viele andere. Sie galten

als wichtige Zeitdokumente.

Der Zeitgeist der Nationalsozialisten

spiegelte sich auch in den Poesiealben

wider. Zusätzlich zu Glanzbildern

fanden sich neben NS – Motiven wie

Hakenkreuz und Hitlerkonterfei auch

Parolen und Wochensprüche wie:

Unser noch so blühendes,

freudiges Leben ist nichts,

wenn es nicht Deutschland

und dem Führer gilt.

Hauptsächlich Mädchen besaßen Poesiealben.

Man begann mit den Eintragungen,

sobald man schreiben konnte.

Neben frommen Sprüchen kursierten

schlichte Verse:

Ich schrieb 1950 meiner Schwester in

ihr Poesiealbum:

Gottes schönstes Meisterwerk ist eine

im Schmerz gereinigte, geläuterte,

gefestigte Menschenseele.

Ich habe keine Ahnung, wer mir den

Spruch empfohlen hat. Altersgemäß ist er

gewiss nicht. Mein achtjähriger Bruder

schrieb in das Album meiner Schwester:

Selig sind, die da geistig arm sind.

Die Eintragungen wurden verziert

und bemalt. Später klebte man bunte

Glanzbilder ein.

Die Poesiealben in der Form sind

im Laufe der Zeit überholt. Es folgten

Freundschaftsbücher. Die Gestaltung ist

vorgegeben. Man braucht nur noch ausfüllen:

Name, Adresse, Geburtsdatum,

Hobby, Vorbild, Lieblingsmusik, Berufswunsch

usw..

Fazit:

Sind die Veränderungen positiv oder

negativ zu werten? Vielleicht beides. Die

Inhalte der Freundschaftsbücher sind

kindgemäßer. Ein Kind kann sich eher

mit den Fragen und Antworten verbinden.

Viele Jugendliche und Erwachsene benutzen

Facebook und andere Möglichkeiten

im Internet. Ein Verlust ist: die persönliche

Handschrift wird immer nebensächlicher.

Das Individuelle einer Handschrift

geht mehr und mehr verloren. Der Kugelschreiber

dominiert vor Füller mit Tinte.

Wie ein Vöglein so fröhlich,

wie ein Englein so rein,

wie ein Blümchen bescheiden

mögst immer du sein.

Eisen Stein und Marmor bricht,

aber unsere Freundschaft nicht.

Willst du glücklichsein im Leben,

trage bei zu anderen Glück, denn

die Freude die wir geben,

strahlt ins eingene Herz zurück

Lilien, Rosen, Nelken,

alle diese welken.

Doch die eine welket nicht.

Das ist das Vergissmeinnicht.

In allen vier Ecken,

soll Liebe drin stecken.

Mach gehorsam Dir zu Eigen,

folge gern des Mutters Wort,

lerne Reden, lerne Schweigen,

aber stets am rechten Ort

1/2025 durchblick 27


Die Dokumentation der Freundschaft

verlagert sich mehr und mehr in digitale

Medien. Die digitalen Alben werden

durch Smartphones und Tablets

abgerufen, auch schon von Kindern.

Und weiter geht die Entwicklung.

Schöne Augenblicke, möchte man

anhalten, doch die Zeit schreitet voran

und die Menschheit mit ihr.

Gudrun Fokken

28 durchblick 1/2025


Gesellschaft

Traumwelten und Erinnerungen

Es war ein trüber Nachmittag, ideal für einen Besuch

im 4Fachwerk-Museum Freudenberg. Die Ausstellung

„Traumwelten in poetischer Bildersprache“ berührte uns

mit ihren zarten Farben und verträumten Szenen. Später

kehrten wir ins nahegelegene Restaurant ein, wo der Duft

von Apfelkuchen in der Luft lag.

Während wir warteten, zog ich zur Überraschung

meiner Gäste ein altes Poesiealbum hervor. „Das ist von

1951/52, damals war ich in reinen Mädchenklassen.“ Bis

auf wenige Einträge von meinem Bruder und einem Vetter

waren darin nur Sprüche von Mitschülerinnen, Lehrerinnen

und Verwandten.

Ich bat meine Nachbarin, „Stopp“ zu sagen, blätterte und

las dann den gewählten Spruch vor. Zu vielen der Einträge

konnte ich noch kleine Anekdoten erzählen. Bald erinnerte

sich jede an die eigenen Poesiealben – und an die typischen

Sprüche wie „Rosen, Tulpen, Nelken…“. Die Zeit schien

stillzustehen, als wir Seite um Seite durchgingen und einander

heitere wie nachdenkliche Verse vorlasen.

Nach dem Apfelkuchen fragte ich in die Runde: „Und was

würde ich Euch heute wohl in das Poesiealbum schreiben.?“

Ohne zu verraten, was ich vorhatte, teilte ich unbeschriebene

Kärtchen aus. „Bitte,nicht gucken; es ist für jede passend.“

Auf mein Kommando 1-2-3 drehten alle gespannt die Karten,

um und plötzlich fingen alle nach dem Lesen an zu lachen;

denn auf jeder Karte stand: „Es ist gut, dass es Dich gibt.“

Ein Moment der Stille folgte. Es war einer dieser magischen

Augenblicke, in denen wir alle spürten, wie wichtig wir einander

sind. Obwohl die Jahre vergangen waren, fühlten wir

uns wieder wie kleine Mädchen, die sich einst Sprüche ins

Poesiealbum schrieben – um Freude zu schenken.

Barbara Kerkhoff

Meine liebe Mutter

Muttertagsgedicht von 1956

Als ich neulich in meinem Taschenkalender für das nächste Jahr

blätterte, fiel mir der Muttertag am 11.5.2025 ins Auge. Sofort

kam mir die Erinnerung an das erste Gedicht meines Lebens,

das ich im Alter von acht Jahren für meine Mutter geschrieben hatte.

Nach langem Suchen fand ich es an einem Ort, wo ich es nicht vermutet

hatte. Zwar nach 68 Jahren ziemlich ramponiert, aber noch lesbar.

Vielleicht verleitet es ja zum Schmunzeln, besonders wegen des

merkwürdigen Endes. Dazu hatte mich damals der häufige Ausspruch

meiner Mutter inspiriert: „Ihr ärgert mich noch tot!“ Sigrid Kobsch

1/2025 durchblick 29


Siegerländer

Dörfer

Leben zwischen

Brunnen, Backhäusern und Nachtwächterweg

Der Hirte blies von erhöhter Stelle, um die Kühe zu rufen.

Wer die Bilder Siegerländer Fachwerkhäuser von

Bernd und Hilla Becker kennt, weiß: Diese Konstruktionen

stehen für das Siegerland wie die

Wohnstallhäuser mit langgezogenem Krüppelwalmdach

für den Schwarzwald. Wie überall auf der Welt richtet sich

der Baustil nach dem Baumaterial vor Ort und der Lebensweise

der Bewohnerinnen. Denken wir uns einfach mal

ein- zweihundert Jährchen zurück und versuchen zu verstehen,

warum Siegerländer Häuser so aussehen, wie sie

aussehen, und wie man in unserer Heimat lebte.

Die ersten Gedanken gelten dem Baumaterial. In den

Bächen und Steinbrüchen fand man braunen Sandstein.

Der eignete sich hervorragend für atmungsaktive und

Feuchtigkeit regulierende Kellerwände. Die Wälder lieferten

Holz. Damit errichtete man – am liebsten aus Eichenholz

– eine stabile Stützkonstruktion, die dennoch eine gewisse

Elastizität aufwies. Das erklärt, weshalb es in alten

Fachwerkhäusern immer noch knarzt und knackt. Holz

arbeitet eben. Die offenen Gefache schloss man mit gerade

gewachsenen Zweigen. Die senkrechten Hölzer kamen

vom Hasel am Wegrand. Für Querverflechtungen eignete

sich Weide vom Bachesrand besonders gut. Weide wuchs

gerade und elastisch. Das Geflecht bewarf man mit Lehm.

Der lag überall herum. Noch heute weisen Ortsbezeichnungen

solche Stellen aus: „Lahmekaude“ (Lehmkuhle).

Um das Dach abzudecken, nahm man Schilf aus Feuchtgebieten

oder Stroh vom Feld. Später holte man Schiefer

aus dem nahen Sauerland oder von der Mosel. Wer es

sich leisten konnte, schützte damit auch das Fachwerk vor

Nässe. Wer sparen musste, nagelte Holzbretter quer an die

Außenwände. Mit kleinen flachen Flusssteinen befestigte

man den Platz vor dem Haus. Sie wurden hochkant verlegt,

um die Stabilität des Gewerkes zu erhöhen. Besonders

schön wirkte Pflaster im Fischgrätmuster.

Ein paar Dinge musste man wohl zukaufen, Fenster

und Türen zum Beispiel, dennoch waren solche Häuser

erschwinglich. Beim Bau halfen nicht nur alle Familienmitglieder,

sondern auch die Nachbarschaft. Ein Dorf ohne

Nachbarschaftshilfe gab es nicht. Wenn man genau darüber

nachdenkt, ist das auch heute noch so.

Was musste nun untergebracht werden, damit eine Familie

im Haus leben konnte? Natürlich die Familie selbst:

Vater, Mutter, Oma, Opa, unverheiratete Tanten, Onkel und

Geschwister, Kinder – vier bis sieben waren normal, zehn

nicht so ganz ungewöhnlich. Alle wollten essen, trinken,

schlafen, sich waschen, aufs Klo gehen, bekocht werden,

ihre Wäsche gewaschen haben. Vieles verdichtete man

räumlich und organisatorisch viel stärker als heute, denn

es galt, noch viel mehr unterzubringen. Ein Stall gehörte

dazu für zwei Kühe, die Milch gaben, zwei Schweine, die

die Reste fraßen und Weihnachten geschlachtet wurden.

Alles wurde verwertet, sogar die Därme als Wurstpelle.

Niemand wusste, dass man das 2025 „nose to tail“ (von der

Nase bis zum Schwanz) nennen würde, aber alle wussten,

wie man das macht. Ein paar Ziegen machten sich gut für

Käse und Milch für die Kleinen, gerne ein paar Schafe wegen

der Wolle und Hühner natürlich wegen der Eier. Aber

die kamen im Garten unter. Solange sie frei laufen konnten,

ohne die Gartenernte zu verscharren, düngten sie das Land

ganz nebenbei.

30 durchblick 1/2025


Historisches

Das Vieh brauchte Heu als Futter, Stroh als Bodenbelag:

Die Schweine fraßen Futterrüben und die kleinen Kartoffeln.

Scheune und Vorratskeller mussten genügend Platz bieten,

um alle Schätze zu lagern. Mitten in der Scheune fand der

große Heuwagen Witterungsschutz. Wenn Gewitter drohte

oder nur Regen, beeilte man sich, ins Trockene zu kommen.

Zu nass gewordenes Heu begann zu „külchen“. Es erhitzte

sich bis zur Selbstentzündung. Heiliger Sankt Florian,

nur das nicht! Unter normalen Umständen stand man aber

entspannt oben auf dem hochbeladenen Wagen. Von dort

reichte man mit der Heugabel bis auf den Heuboden. Die

Höhe der Wagenladung brauchte man schon mal nicht zu

überwinden.

Im Hof vor dem Haus lagerte man Haubergsholz, sägte

es kurz und hackte es klein, ehe man es im Schuppen oder

auf dem Speicher stapeln konnte. Das Wichtigste dürfen wir

nicht vergessen: die Miste. Was beim Vieh vorne reinkommt

erscheint unweigerlich in veränderter Form hinten wieder.

Es muss gelagert werden, bis es zum Düngen gebraucht wird

und sich der bäuerliche Bewirtschaftungskreislauf schließt.

Damit wäre ganz grob ein Siegerländer Fachwerkhaus

für die Kleinlandwirtschaft skizziert. Trotzdem wollen

wir uns heute mit Dörfern beschäftigen. Stellen wir also

mehrere solche Häuser in ein Tal. Siegerländer Täler sind

oft eng und oft steil. Flache, sonnige Flächen werden

gebraucht für die Felder. Dort lassen sich Äcker leichter

bestellen und das Korn wächst besser. Was brauchen wir

noch? Wasser natürlich, also einen Bach. Vielleicht noch

eine kleine Grube, damit „dr Vadder“ neben der Kleinlandwirtschaft

noch etwas dazuverdienen kann. Zeitlich

müssen wir uns noch festlegen. Wir haben die freie Wahl.

Einigen wir uns auf Mitte des 19. Jahrhunderts. In den

nächsten 100 Jahren wird es mäßige Veränderungen geben.

Erst danach wird es hektisch. Nutzen wir also die Zeit.

Da versammeln sich nun einige Fachwerkhäuser am Fuß

des Berges, etwas im Schatten gelegen am leichten Hang, in

der Nähe zum Bach. (Ja, auch

Siegerländer kochen ihren Kaffee

nur mit Wasser) Wege sind

schon getreten und eingefahren.

Felder liegen vorzugsweise da,

wo Jahrtausende lang der Bach

die gute Erde angeschwemmt

hat. Die Familien können sich

auskömmlich versorgen. Eigentlich

schon recht idyllisch.

Nichtsdestoweniger steht damit

noch lange kein Dorf da.

Einzelne bewohnte Häuser bilden

keine Dorfgemeinschaft.

Was fehlt?

Es fehlt einfach alles, was

man zum sicheren Leben

braucht, sich aber alleine nicht

leisten kann. Heute zahlt man

Steuern. Früher packten dafür alle mit an. Nachbarn muss

man nicht zwingend lieben. Man braucht ihre Solidarität.

Fangen wir mit dem Wichtigsten an: der Kirche. Bei ihr

wird nicht gespart. Aus Stein gebaut gibt sie Halt und Schutz.

„Ein feste Burg ist unser Gott…“ Sie steht über allem und dient

auch bei feindlichen Angriffen als sicheres Haus. Vor allem

aber verkörpert sie die höchste Instanz. „Für der mussde sogar

dr Babbe als emo uff de Knee“ (Vor der musste sogar der

Papa bisweilen auf die Knie.) Außerdem lässt sich Obrigkeit

aller Couleur leichter ertragen in der Gewissheit, dass auch

sie irgendwann und irgendwo Rechenschaft ablegen muss.

An Sonntagvormittagen versammelten sich alle in der Kirche,

sangen, beteten und ließen sich die Wacht ansagen. Das tat gut.

Sehen wir den Dorfgemeinschaftsbesitz an

Es geht schon damit los, wie die Häuser zueinander stehen.

Betrachtet man die Anordnung genau, erkennt man,

dass oft mehrere Häuser um einen gemeinsamen Hof stehen.

So bilden sich kleine Untergruppierungen, Motto: „Der Welt

den Rücken“. Wie es Elke Heidenreich in einem Buchtitel

formuliert. Die Zuwegung nutzte und pflegte man gemeinsam.

Die zusammengelegten Vorplätze konnten kleiner sein

und ermöglichten trotzdem den Fuhrwerken bequemeres

Rangieren. Solche Hofgemeinschaften leisteten sich mitunter

eine Gaslaterne, die ihnen im Dunkeln heimleuchtete.

Kein Dorf ohne Teich. War er nicht natürlich vorhanden

und musste künstlich angelegt werden, geschah das oberhalb

des Dorfes. Nach oben müsste man Wasser mühsam

tragen oder pumpen. Nach unten fließt es von ganz alleine.

Die Wiese darum diente als „Dooblaiche“ (Tuchbleiche).

Nasse Nessellaken, auf diesem Untergrund der Sonne ausgesetzt,

wurden strahlend weiß. Natürlich lernte die Dorfjugend

hier schwimmen, zumindest nach 1900 war das

gang und gäbe. Sie teilten sich die Wasserfläche bereitwillig

mit Fröschen und Gänsen. Hauptsächlich jedoch diente

der Teich als Löschwasserreservoir. Den „Roten Hahn“

Manche Dorfgemeinschaften leisteten sich eine Gaslaterne.

1/2025 durchblick 31


Historisches

Burbach um 1860.

fürchteten alle Dorfbewohner. Deshalb legte man seine

Groschen auch zusammen, um einen Nachtwächter zu bezahlen.

Wer tagsüber ordentlich gearbeitet hatte, wusste

sicheren Nachtschlaf zu schätzen. Böse Buben trieben sich

oft rum. Manches eigentlich zahme Feuer im Herd setzte

nächtens ein Haus in Brand. Der griff schnell auf das ganze

Dorf über. Der Nachtwächter – ausgerüstet mit Hellebarde,

um böse Buben zu bekämpfen und gegebenenfalls

eine Türe einzuschlagen, falls Hilfe nicht anders zu leisten

war, einem Signalhorn, um Verstärkung herbeizurufen und

zu warnen, und einer Laterne, damit er selbst nicht stolperte

und auf die Nase fiel – ging zu jeder Stunde einmal ums

Dorf. Damit er nicht heimlich doch eine unerlaubte Mütze

Schlaf nahm, hatte er laut zu singen: „Hört ihr Leut und

lasst euch sagen…“. Das förderte den Nachtschlaf. Schrie

er jedoch: „Feurio“, sprang das ganze Dorf elektrisiert aus

dem Bett, griff zum Löscheimer und bildete Menschenketten

vom Wasser zum Brandherd. Effektiver arbeiteten

dorfeigene Feuerwehren. Die pumpten zwar das Wasser

noch mit Muskelkraft vom Teich zum Feuer, die lange

Strecke überwanden aber flugs ausgelegte Schläuche.

Backhäuser verringerten die Feuergefahr. Backesgemeinschaften

errichteten und unterhielten sie etwas außerhalb

des bebauten Dorfraumes aus Stein. Wenn die

wirklich brannten, griff das Feuer deshalb nicht auf andere

Gebäude über, weil da keine Häuser standen. Der Besitzanteil

am Backes wurde vererbt. Alle vier Wochen durfte

eine Familie den Backes nutzen, um Brot zu backen. In

den langsam abkühlenden Ofen schob man noch schnell

große Bleche mit Hefekuchen, Streuselkuchen, Glatteiskuchen

(Butterkuchen mit Zuckerguss), „Quetschekooche“

(Zwetschgenkuchen). Danach reichte die Restwärme

immer noch, um Wanderburschen oder auch Bettler im

Winter vor dem Kältetod zu bewahren. Beheizt wurde der

Backes mit Schanzen aus dem Hauberg.

Apropos Hauberg: Auch Hauberg ist Gemeinschaftsbesitz.

Ursprünglich gehörte zu jedem Haus ein eigener

Anteil, die sogenannten „Altsohlstätten“. So ist Brennholz

gesichert. Der Verkauf der Eichenlohe an Gerber bringt

Bargeld. Welcher Ort hätte keine „Löher Straße“ oder „Am

Lohbau“? Auch diese Anteile versteht man ideell, nicht als

vermessenen und abgesteckten Grund.

Ebenso gemeinschaftlicher Besitz mussten Viehweiden

sein. Kein Kleinlandwirt hätte sich für seine Kühe eigene

Weiden leisten können. Vom Grasland erntete man Heu

und Grummet für den Winter und manchmal sogar einen

dritten Schnitt. Das Vieh ließ man im Hauberg weiden,

wenn er so hoch gewachsen war, dass kein Verbiss mehr

drohte. In allererster Linie trieb man das Vieh aber auf die

Gemeinschaftsweide, weit außerhalb des bewohnten und

bewirtschafteten Ortskerns. Sogar in Siegen hat sich die

Bezeichnung „Am Kampen“ erhalten. Genau da ließen vor

mehreren hundert Jahren die Siegener ihre Kühe grasen.

Für die Dorfherde lohnte es schon, gemeinsam einen Hirten

zu finanzieren. Hirten waren hoch angesehen. Schließlich

vertraute man ihnen das vierbeinige Vermögen des ganzen

Dorfes an. Morgens früh, bevorzugt an einer erhöhten

Stelle – gerne von der Kirche aus – blies der Hirte seine

Melodie über die Dächer. Die Kleinbauern öffneten die

Stalltüren. Sie waren natürlich schon lange wach und hatten

ihre Kühe gemolken. Und mit einer unnachahmlichen gelassenen

Entschlossenheit begaben sich die Damen des Milch

produzierenden Gewerbes auf ihren Weg zum Weidekamp.

Alle trugen noch Hörner, wie Kühe eben Hörner tragen. Kamen

sie abends zurück, fand jede traumwandlerisch sicher

ihren eigenen Stall. Die Türe musste natürlich geöffnet sein.

Den Service kann eine Kuh schon verlangen.

Brunnen dürfen wir nicht vergessen. Wasser ist Leben.

Natürlich fließt es als Bach durchs Dorf, aber wer weiß

schon, wer da möglicherweise oben schon reingepieselt

hat? Quellwasser aus dem Berg bietet sich eher an. Man

kann es beruhigt trinken. Außerdem schmeckt es einfach

unvergleichlich gut. Wir verteilen also im Dorf mehrere

Brunnensäulen, versehen sie oben auf dem Rohr mit einem

Haken, an dem der Eimer aufgehängt werden kann. Ganzjährig,

Tag und Nacht lief der Brunnen und füllte seinen

Trog. Hier bedienten sich auch die Kühe auf ihrem Weg

zum oder vom Weidekamp. Wenn die Brunnen kein Wasser

mehr führten, drohte Not. So genossenschaftlich, fast

schon sozialistisch Kleinbauern im Siegerland zusammenlebten,

auch hier zeigte sich: Alle sind gleich, manche sind

gleicher. Wer reich genug war, leistete sich einen eigenen

Hausbrunnen. Da konnte das Personal im Trockenen Wasser

holen und musste es nicht so weit schleppen.

Diese Bequemlichkeit bedeutete aber auch, dass man

so manchen Dorftratsch nicht erfuhr. Den gab es am Brunnen

gratis dazu. Ehe wir uns hier aber zu sehr verplaudern,

beenden wir unsere gemeinsame Betrachtung, bevor uns

noch der Hirte mit auf die Weide nimmt oder der Nachtwächter

den Marsch bläst.

Tilla Ute Schöllchen

Ich danke Waldemar Herr () für seine kompetente Beratung!

32 durchblick 1/2025


1/2025 durchblick 33


DRK – Rettungsdienst

Bild: Bundesarchiv

Wir leben recht gesichert heutzutage. Gerade uns

Seniorinnen und Senioren sollte das zufriedenstellen.

Wenn wir die 112 wählen, setzen wir ein

ausgeklügeltes, leistungsstarkes Hilfssystem in Gang, das

uns Rettung bringt, egal ob sie geleistet wird von Johannitern,

Maltesern oder dem Deutschen Roten Kreuz.

Das gegliederte Rettungswesen gab es schon lange, als

Adolf Hitler am 30. November 1942 durch Führererlass

befahl, alle Krankentransporte – betrieblich, privat, wirtschaftlich,

kommunal, ehrenamtlich – in das Deutsche

Rote Kreuz einzugliedern, um das Rettungswesen besser

kontrollieren zu können. (Vgl. Clemens Hellenschmidt:

„Der DRK-Krankentransport 1943 – 1945“)

Als nach dem Krieg die britischen Besatzer in einem

Land, dessen Systemstrukturen weitgehend zerstört waren,

ein neues Rettungswesen aufbauen wollten, banden sie diese

Dienstleistung zunächst bei der freiwilligen Feuerwehr

an, weil sie diese Regelung aus ihrem Heimatland kannten.

Das war zwar verständlich, stieß bei alten DRK-Mitgliedern

nicht so recht auf Gegenliebe. Schließlich wurde das Internationale

Rote Kreuz schon 1863 auf Initiative von Henry

Dunant gegründet, als Adolf Hitler noch gar nicht auf der

Welt war. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) besteht seit

1921. Zu dieser Zeit arbeitete der zukünftige Diktator noch

daran, seinen verderbenbringenden Werdegang aufzubauen.

Nach dem Krieg ergab sich die Möglichkeit, ein eigenständiges

DRK wieder aufzubauen. Das nutzten in Burbach

einige Männer mit großem ehrenamtlichem Engagement:

Wilhelm Wagener hatte zunächst ein ausgedientes Wehrmachtsfahrzeug

der Dynamit-AG erworben. Das war nicht

für den Rettungsdienst geeignet, wurde aber in Eigenarbeit

aufgerüstet. Damit konnte man zu Verletzten gelangen, aber

Ländliche

Gesundheitsvorsorge

in den Fünfzigern

sie nicht angemessen transportieren. Außerdem scharte er

einige Engagierte um sich. Nicht dass die Männer eine Sanitätsausbildung

genossen hätten. „Wachenersch Willem“ wenigstens

war schon mal Betriebssanitäter der Dynamit-AG.

Das Rüstzeug der anderen bestand aus einer Erste-Hilfe-

Ausbildung und Verbandszeug. Darauf ließ sich aufbauen.

Um Verletzte zu transportieren, brauchte man ein anderes

Fahrzeug. Woher nehmen und nicht stehlen? Ja, selbst

wenn die Männer zum Stehlen bereit gewesen wären: Wo

hätte es einen Rettungswagen zu stehlen gegeben? Phantasie,

Flexibilität und Manpower waren gefragt. Da gab es

doch diesen Schweinehändler, der seinen Ford FK 1000

verkaufen wollte? Das war’s. Der ließ sich umbauen. Anders

ging es nicht.

Krankenkassen rechneten Fahrten pauschal ab. Zuschüsse

zum Erwerb von Fahrzeugen waren da nicht

eingepreist. Auch der Einsatz der Rettungskräfte blieb

ehrenamtlich, Dafür gab es nichts – null – nada – niente –

nothing – rien – aber viel Ehre! Zum Ausgleich dafür wurden

Spritkosten auch nicht erstattet. Doch dieses Problem

war lösbar. Der Unterschied zwischen Diesel und Heizöl

zeigte sich nur in Farbe und Preis. Und Heizöl musste mit

Handpumpe getankt werden. Aber Kraft hatten die Männer

genug. Sonst wären sie ja auch nicht fähig gewesen, Verletzte

auf Tragen zu schleppen.

Wenn also wieder einmal auf der gefährlichen Straße zwischen

dem „Zollhaus“ auf der Lipper Höhe und Burbach mit

oder ohne Alkoholeinfluss ein Unfall passierte, konnten die

Ehrenamtler schon deutlich professionelle Hilfe bringen.

1966 stieß Jürgen Schöllchen zur Rettungseinheit dazu.

Damals ahnte noch niemand, dass daraus eine Jahrzehnte

währende Symbiose entstehen sollte, bei der „DRK“ und

34 durchblick 1/2025


Historisches

„Jürgen Schöllchen“ Synonyma waren. Er berichtet von einem

schweren Unfall an der Kreuzstraße bei Stein-Neukirch.

Das Auto einer vierköpfigen Familie war mit einem anderen

zusammengestoßen, in dem fünf Nonnen saßen. Eine von

ihnen war sofort tot, die Zweite verstarb noch an der Unfallstelle.

Aber für sieben teilweise schwer Verletzte reichten die

Möglichkeiten ehrenamtlich besetzter Rettungsstellen im

Umkreis einfach nicht aus. Der Notarzt Dr. Abicht aus Emmerichenhain

nahm das zum Anlass, auf eigene Kosten einen

FORD FK 1000 umzurüsten, so dass er nunmehr in der Lage

war, in seinen mobilen Mini-OP Verletzte zu stabilisieren,

dass sie wenigsten transportfähig wurden. Der DRK-Ford FK

100 konnte drei transportfähige Verletzte gleichzeitig aufnehmen:

einen liegend auf der Trage, einen im Transportsessel

und eine leicht verletze Person, die irgendwo im Auto saß. Es

klemmte etwas unter den Armen, aber es ging. Und um Datenschutz

der Transportierten konnte man sich einfach keine

Gedanken machen. Immerhin rettete man Leben.

Vorzeigbar war das Fahrzeug auf jeden Fall, deshalb sollte

es wegen seiner Außergewöhnlichkeit auch bei der großen

DRK-Ausstellung in Siegen vorgestellt werden. Aus organisatorischen

Gründen trug es das Kennzeichen BN JK 20.

Jürgen, zum „Einer für alles“ des Ortsvereins aufgerückt,

aber wegen seiner Jugend immer noch nicht im Besitz einer

Fahrerlaubnis, sollte das Fahrzeug überstellen. Ansonsten zu

jeder rettenden Schandtat bereit, beschlichen ihn berechtigte

Zweifel. Er konnte zwar fahren, durfte aber nicht. Doch damit

brauchte er den Älteren gar nicht erst zu kommen. Die hatten

im Krieg im gleichen Alter noch ganz andere Aufgaben

erledigen müssen, und das auch noch im staatlichen Auftrag.

Nicht ohne Bedenken machte sich Jürgen also auf den Weg.

Schließlich ging es um den Dienst am Nächsten.

Es kam, wie es kommen musste. In Neunkirchen und

auf der Schränke lief noch alles glatt. Aber eingangs Siegen,

beim Bunker an der Siegerlandhalle, standen die

Freunde und Helfer mit der roten Kelle und winkten ihn

an die Seite. „Hintern auf Grundeis“ beschreibt die Seelenverfassung

des jugendlichen Fahrers nur unzureichend.

Er kurbelte das Fenster der Fahrerseite herunter, bereit sich

mannhaft dem drohenden Ungemach zu stellen.

Der Polizist fragte mit Blick auf das Kennzeichen:

„Wollen Sie zur DRK-Ausstellung?“ Kurzes Schlucken

und Nicken. „Fahren Sie hinter uns her. Wir leiten Sie.“

1972 leisteten sich die Burbacher Rot-Kreuzler den ersten

Rettungswagen des Siegerlandes mit medizinischem

Equipment für runde 90.000 DM. Das hatte schon fast

etwas Verwegenes. 1974 wurde das Landesrettungsgesetz

erlassen, das den Rettungsdienst in hauptamtliche Hände

legte. Alle ehrenamtlichen DRK-Bereitschaften des Siegerlandes

sorgten für die ersten Ausstattungen der neuen

Rettungsmaßnahmen mit Fahrzeugen aus ihrem Bestand.

Das erhöhte die Zuverlässigkeit des Rettungswesens. Natürlich

kostete es die ehemals urige Art des Dienstes am

Nächsten. Den Preis bezahlten aber alle gerne.

Tilla Ute Schöllchen

1/2025 durchblick 35


Bild: Matthias Kringe

Die Dilldappen

Sagenhafte Sejerlänner

Im tiefsten Siegerland, wo Kartoffeln „Duffeln“ heißen,

lebt er im Hauberg: Der Dilldappe – ein sagenhaftes

Wesen, das zwar noch nie jemand gesehen hat, von dem

aber alle alles wissen. er sorgt hier für Kopfschütteln und

Lachfalten. Was steckt wirklich hinter diesen tierischen Legenden?

Ist es Natur, Kultur oder nur der Beweis, dass man

mit Siegerländer Humor fast alles erklären kann.

Der Dilldappe, lat.Cricetus unicornis rivecoochis (Matthias

Kringe),wurde erstmals in den 1970er-Jahren beschrieben,

als ein „Experte“ sich nach drei Pils und einem Korn

im Dorfgasthof plötzlich an ein seltsames Tier erinnerte, das

ihm „ganz bestimmt“ im Wald begegnet sei. Und seitdem

gehört der Dilldappe zum Siegerland wie der Kartoffelacker

hinterm Haus. Mit lederartiger Haut, einem pechschwarzen

Kamm und einer Zunge rauer als die Freundlichkeit beim

Frühschoppen ist er bestens getarnt. Kein Wunder, dass es

noch niemand geschafft hat, ihn zu fotografieren. „Der Dilldappe

ist halt schneller als jeder Siegerländer mit ’ner Kamera“,

heißt es. Wenn man Wikipedia glauben darf, soll er

aussehen wie ein „Aufrechtgehender Nashornhamster mit

Irokesenhaarschnitt, einem weißen Horn und braunem Fell.

Seine Ernährung ist so „sejerlännisch“ wie der Dilldappe

selbst: Kartoffeln, Duffeln, Knollen – je mehr Stärke, desto

besser. Aber die Zubereitung? Absolute Spitzenklasse! Mit

seiner sagenhaften Raspelzunge schleckt er die Duffeln regelrecht

„auf“. Wer also morgens in den Keller geht und die halbe

Ernte fehlt, kann sicher sein: „Datt woar os Dappe.“(Dilldappe)

Doch auch die Verteidigung des Dilldappen ist außergewöhnlich:

In Gefahr schnalzt er mit seiner Zunge wie ein

schlecht gelauntes Reptil und peitscht sie durch die Luft.

Fuchsjäger berichten von Schrammen, die aussehen, als hätte

jemand versucht, mit einem Akkubohrer Klavier zu spielen.

Manche meinen sogar, der Dilldappe habe eine Geheimsprache

– Laute wie „ha, dt, mrrrr“ sollen übersetzt so viel bedeuten

wie „Hau ab, ich bin unsichtbar!“ Sein wohl bekanntester

Laut ist ein verächtliches „rrrrrrrr“, was unter Dilldappen-

Kennern als „Ey, guck nicht so blöd!“ interpretiert wird.

Wie bei vielen Fabelwesen bleibt auch beim Dilldappen

eine Frage ungelöst: Gibt es Weibchen? Die Experten sind

sich uneinig. Während einige behaupten, der Dilldappe pflanze

sich asexuell fort, schwören andere, einmal ein Dilldappenweibchen

gesehen zu haben, das noch imposanter war als

das Männchen. Gerüchten zufolge hat das Weibchen einen

noch längeren Kamm und eine doppelt so raue Zunge. Es soll

ein, bis zweimal im Leben Eier legen, was bei einer Lebenszeit

der Dilldappen von 100 Jahren für die Erhaltung der Art

völlig ausreichend ist. (Wikipedia) Allerdings kann auch das

eine Siegerländer Legende sein, denn „gesehen“ wurde es nur

von Opa Hermann, der zufällig am selben Abend mit dem

Schnapskonsum neue Rekorde aufgestellt hatte.

Am Ende bleibt die Frage: Sind die Dilldappen echte Tiere

oder hat man hier nur Siegerländer Humor auf die Spitze

getrieben? Die Antwort lautet: Ja! Denn wer könnte schon an

einem Wesen zweifeln, das Duffeln mopst, eine Raspelzunge

besitzt und dabei cooler ist als jeder Yeti?

Fest steht: Wer zu uns ins Siegerland kommt, sollte Ohren

und Augen offenhalten. Denn wer weiß? Vielleicht sieht man

doch einmal den Dillappen – und mit etwas Glück auch das

sagenumwobene Weibchen.

Ulla Schreiber


Mundart

Wie ech Stadtsaldoad woar

Mein Praktikum als Bürgermeister

Wie ech ugefähr nainze woar, du arbte ech ie de

Schuals- un Semesterferie bei dr Gemaa. Dumoals

goab et noch kenn Bauhof. Jedes Doorf hatte sai

aijene Truppe. Die Borbijer bestunn aus Plassmanns Paul,

dat woar dr Vürarbeiter, „Dünnwellersch“ Otto (noah meinem

Geföhl woar dä suewat wie dr „Vize“), Henricis Willi

un „Assems“ Ernst. Usse „Betriebshof“ hatte mier im Bullestall,

historisch Zehntscheune, därzeit de Schmidde. Wenn

et morgens noch dunkel woar, woarteten mier doa bis et höll

wuur. Wenn et räänte, schauerten mier, wu mier groad woarn.

Mier hatten kaa Maschine un kaa Fahrzeuje, höchstens moa

n Schubkarr. Mier muuchen alles bött dr Hand un ze Fooß.

Die Arbet woar reecht villseitich, un ech hoar vill geliert.

De Böschunge wuurn bött dr Sääse gemäht, wat ech doa dt

ierschte Moa gemaacht hoa. Die Sääse musste ech joa och

haare un börrem Wetzestai scharf maache. Außerdäam kunn

ech doa mett braunem un nacktem Oberkörper däan Zuch

bött meiner Freindin oabpasse un lässich wönke. Dat de

Baa käsweiß woarn, kumm mr ie däan lange Boxe net sieh.

Ech hoa dt ierschte Moa iemes bött dr Wünschelrute goah

sieh. Dat woar dr Wassermeister Ernst Ketter. Dä hatte n

aale bleierne Wasserleitung voa neinzehunnert gesucht, die

n Defekt hatte. Wie mier oa där Stell, die hä us gewisse hatte,

bött Hacke un Schaufel e zwai Meter deefes Loch gegroabe

hatte, hoa mier die och funne – faszinierend! Im Köller voa

dr Landhausklinik hoa mier däan Burre offgebroche. Doa

kunn ech bött dm Presslufthammer aarbe. Mier sei ie de

Haiser gewäast un hoa die neie Wasseruhrn oabgeläase. Dobai

hoan ech Amis kennegeliert.

Bött däan sein ech römgefoahrn

iet Hesseland, zom Beispill iet Römerkastell

Saalburg. Ech hoa de

Dolmetscher gemaacht. (Dat woar

abber net ie dr Arbet!) Ech sai ie

dr Baach im Gasseweech unner de

Gleise römmgekroche un hoa doa

ausgeraumt. Sue hoan ech och n

Menge Gullys ie Borbich kennegeliert.

Eimoal woar ech bött Dünnwällersch

Otto ie dr Ginnerbaach

vür dm Haus voam Ernstpatte, wu

drletzt de Tafel woar, ie däam Gully.

Dr Otto stunn oabe als Lehrmeister

un Aufsicht un ech unne

als Lehrling. Wie et dr Zofall sue

wull, koam Fuchses Roswitha aus

dr Siedlung vorbei. Dt Roswitha

woar e attraktives Waißmensch

bött ruure Hoar. Dat woar wat für

de Otto! Wie Wt Roswitha noah genoocht woar, ergriff dr

Otto „das Gesetz des Handelns“: „Heh, haale moa stell! Wat

gest de da füar äahn he?“ Dt Roswitha wussde groad net, wat

et gäa wull. Du fuahr dr Otto fort: „Waißt de, dä wirre moa

Bürjermeister. Dä mächt etz bai us dt Praktikum.“ Nu ja, dat

bött däam Bürjermeister hat joa net sue ganz geklappt. Abber

voa däam här waiß ech, wat a Bürjermeister ze duu hat.

Hat da abber iemes voa au schue moa gesieh, dat dä Lang

voa Werjendorf n Gully ausgescheppt hat? Ech jedenfalls

net! Da kaa hä joa och net sue vill ze du hoa, außer vielleicht

a poar Fotos ze maache, dat hä noch amoa sai Gesichte ie dr

Zeiring seiht. Hä hat zwoans vüar a poar Joahrn vüar seiner

Wirrerwahl gesaat, dat hä interessante Herausforderunge off

sich zokumme seiht. E Gully woar scheins net drbai. Etz

wöll hä nemmiehr zr Wahl oaträare. Vielleicht wöll hä sue

ömm die „Gully-Challenge“ römmkumme. Mr waiß et net.

Nu öss hä net dr einzige voa däan Bonze, dä nimmiehr

oatritt. Doa öss joa noch su e annerer Experte, dä sai Saache

nimmiehr maache wöll. Däam hatte mai Mudder schue

vür Joahrn gesaat, wie hä wat ze maache hätte. Doabött hä

vüür der Challenge net knaife künn, hat mai Mudder n direkt

festegehaale. Nu öss mai Mudder alt gestorbe. Abber

määnste da, dä Experte hätte sich voa ähr wat oagenumme?

Nix, goar naud, hä hat sue wairergemaacht, wie hä

ömmer gemaacht hat.

Abber sue loaße sich Challenges och bestoah : Die aa

stirbt un dä anner verzeiht sich ie de Rente. Nodda!

Uli Schöllchen, Burbach

Gisela Schöllchen „instruiert“ Volkmar Klein (MdB).

1/2025 durchblick 37

Bildnachweis: Volkmar Klein / Karl-Albrecht Knorr (li.), CDU Wahlflyer )


Mundart

Plattschwätze es internazjonal

Bild: KI-generiert

Ihr glaabt jo goarnet, wu mr iwwerall Platt zo hiern kreet:

Ie dr ganze Welt! Ech saa au mol poor Beischbiller. Ie usser

Familje hat datt dumols bet meiner Mudder oagefange,

nämlich, nodäem mei Vadder geschdorwe woar, fung

se oa, ie dr Welt remhär zo sause: No Nord- un Südamerika,

no China un Thailand, no Malaysia un verschiedene afrikanische

Lenner – ach, datt es noch lang net alles. Un datt

langzeit emmer allaa (ech hädde mich datt jo net getraut).

Wenn mr froochde „Wie verschdennichst dau dich da iwwerall?“

kridde mr als Antwort „Off Englisch!“ Hä? „Hast

doch goar kei Englisch geliert!“ „Ihr wierd au wunnern,

wievill Weerder ech kaa – un wenn ech net mie weirer weiß,

schwätze ech Platt, datt verschdooh se och!“ Hat woahl geklappt,

se es emmer heil wirrer nohaam kumme.

Ech hoan et jo selwer erläebt, wu mr iwwerall Platt hiert!

Schdellt au mol foljendes Szenarium vier:

Morjes enm veer Auern im Massai-Mara-Schutzgebiet ie

Kenia. Im Schdockdunkeln hadden sich poor Safaribusjer versoamelt.

Mir Turisde sulle „Den Sonnenaufgang am Kilimandscharo“

betrachde. Et woar , wie gesaad, schdockedunkel,

un , wenn iwwerhaupt, unnerhiele sich de Lei nur im Flüsterton.

Du hierde mr off eimol en laude Schdimm: „Aich hoa en

Hunger, wenn aich net baal watt zo ässe kreje, muß aich kotze!“

Ech merkde, wie mei Mudder näewer mir schdockschdeif

wuer, un bevier ech noch saa kunn „Mamma, sei schdell“,

bröllde se schue „Mir schwätze och Platt! Mir sei aus Borbich!“

Dono woar ierscht mol Totenschdille, un du koom

dorch de Dunkelheit de Antwort: „Un mir aus Fellerdilln!“

Annermol woarn mir bet dr Mama ie Ägypten. Iwwerall,

wu Turisde woarn, gob et och vill Henneler, die einem watt

verkaufe wulle. Datt woar oafangs noch ganz lusdich. Manche

kunne sugoar e poor Brocke Deutsch. Sue wull mir aar

Parfüm verkaufe un saade „Dann wird Mann wie Hengst!“

Datt fählde mir noch – datt wärd schue mol net gekauft!

No ner Zeit ging eim datt Gehannel gewaldich off de Nerve.

Off Schritt un Tritt woarschde emringt, kriddest Deecher em

de Kobb geweckelt un Keere emgehunge. Vier de Piramide

woarn se besunnersch läsdich. Du rief off eimol de Mamma:

„Hoa mr schue!“ - „Ah, homaschu“ woar de Antwort – un

ob ihr datt glaabt orer net: Wenn mir datt saaden, ließe se us

ie Rooh. „Ech hoan et au jo gesaad“ saade de Mamma, „bet

Platt kimmste dorch de Welt!“

Awer eimol hat et berm Platt net sue geklappt: De Mamma,

mei Tochter Silke, mei Schwesder Irmtraud un ech woarn im

Jannewar ie Lappland. Fier aa Wuche. Bei minus 37 Grad.

Datt mir iwwerhaupt heil nohaam sei kumme, es e Wunner.

Voam Reiseveranschdalder kridden mir us ganz Mandur geschdallt

– einschließlich woarmer Unnerwäsch. Et sull nämlich

en Daach berm Modorschlirre, zwie Daach berm Hundeschlirre

un en Daach berm Rendeerschlirre gefoahrn wäern.

Bei där Modorschlirreduur fuhrn us Silke un de Mamma

zesoame. Ie jeder Kiehr kippden se off de Seide. „Die

Oma wirft sich in jeder Kurve auf die falsche Seite!“ scholl

us Silke. Se hoan et awwer uhne Blessurn iwwerschdanne.

Bei dr Hundeschlirreduur kridde jeder sei eijenes Geschbann

voa finf Hunn – nur de Mamma wuer voa nem

„Musher“ gefoahrn. Bevier et loasging saade us Irmtraud

„Ech foahrn als Letzder, da kaa ech au filme!“ Mir schdunne

noch all, du goob et e Gebröll, un ussem Irmtraud seine

Schlirre sausde oa us vorbei un et hung bröllend hennedroa

un wuer om Buch betgeschleppt – sueweit zum Filme!

Awer ech wull au jo eijentlich voam Borbijer Platt verzeahln:

Wie de Renndeerfoahrt droakoom wuer mr iegewisse,

wie mr off däem Schlirre setze un de Züjjel voa däem Deer

haale sull. Im Abschdand voa poar Minudde wuer mr loasgescheckt.

Die Renndeerer kannden dr Weech – mr mussde nur

schie schdell setzebleiwe. De ierschde poor Lei woarn schue

unnerweechs un de Mamma woar droa. Awwer irjentwatt hadde

se verkiehrt gemaacht: Ähr Deer muuch seitlich ab ie de

Wald! Mir liefe all hennerhähr, un du sooche mr de Mamma:

Ähre Schlirre woar descher zwei Denncher festgefoahrn. Us

Silke saade:“Hört mal, was ruft die Oma?“ Mir bliewe schdooh

38 durchblick 1/2025


Mundart

un hierden;“Hüüf zeregge, hüüf zeregge, wellde woahl hiern,

du Sadan!“ Awer datt Deer mucksde sich net. Wie mir bei dr

Mamma oakoome, saade se gä mich „Sigrid, besoorch mir

en Kerl!“ „Watt da vier en Kerl!“ „Ei, dä mich feehrt. He bet

däem Krebbebesser foahrn ech kenn Meder mie allaa!“

Sue wuer et, un de Mamma fuuhr oa us vorbei, schie ie

en Pelzdecke iegemummelt un hennedroff schdunn dr Kerl

un lenkde! So, etz hoat ihr geliert, wie mr sich ie Ägypten

de Henneler voam Hals hält, un datt se ie Lappland kei Platt

verschdooh – noch net mol de Renndeerer!

Lenner – Länder, Auern – Uhr, dono – danach, Henneler – Händler, Deecher – Tücher, Hoa

mr schue – haben wir schon, Wuche – Woche, Mandur – Kleidung, zesoame – zusammen,

Kiehr – Kurve, Buch – Bauch, scholl – schimpfte, Denncher – Tännchen, sooche – sahen,

descher - zwischen , Krebbebesser – wörtlich: Krippenbeisser = schwaches, unterernährtes Tier.

Sigrid Kobsch

Duggeln – wat es dat da?

E Meddachsschlöafje es jesond,

ech froawe dech, wat es dr Grond?

Et giert em Lejje on em Setze,

mr kömmt zor Rouh, hört ob ze hetze.

Wenn nix meh stört häd mr god lache,

joa, duggeln es en schüerne Sache.

Mr könn jo obstoah, wenn mr wöll,

doch moß mr net, falls mr net well.

Dat Duggeln, sän ech, es jewess,

dat wat bim Audo Leerlouf es.

Jedanke löaßt mr goa on komme,

fast schlöaft mr eh,- jenaujenomme

löaßt mr sech falln on es enspannt,

Halfschloaf wüerd sowat och jenannt.

Deepsde Entspannung es erreicht,

wenn ei’m e Schnarcherche entfleucht,

mr hört sech selwer, on mr schmunzelt,

weil keiner doa de Stern dröm ronzelt.

Dr Läwensakku wüerd jelare,

bes etz doa dat noch keinem schare,

on doazo brucht mr, kast drob wedde,

noch nerremoal en Schloafdabledde.

On noa ner Zitt wüerschd de da wach,

best werrer fit för’n Rest fam Daach.

Armer Frosch

En Frosch hücht froh am Wejesrand,

so rechdich locker on entspannt,

doch wie hä doa wat klappern hört,

erschreckt hä sech, on es empört.

Hä döt’n Satz noam noahe See,

on krijjt wat schrecklichet ze seh’:

e Färervieh, e schwarz, wiss, rourt,

dä Frosch jeröt e grourße Nourt!

E scharber Schnawel, lang on spetz,

hackt ob än eh, schnell wie en Bletz!

Hä springt öm’t Läwe, dat wor knapp,

dä Storch enttäuscht, säd nur: klapp, klapp

Et wüerd Fröhjohr

Wenn de em März de Hummeln hörschd,

on och din Rheuma nemmeh schbörschd,

wenn de bemerkst: de Wees wüerd grö,

on Oursderglogge si am blöh’,

wenn trommelnd es dr Schbecht am Klobbe,

wenn Junge sech on Mädcher fobbe,

de Sonn fam bloahe Hemmel lacht,

da kast de sä: Wender ge Nacht

drei Gedichte von Bruno Steuber, Littfeld

E Originol

Ver längere Joahn, do lebde mol

e insem Daoff e Originol.

Es waor da aole Linde Färra,

em Schbaß brochd den ned aona närra.

En äwann anna hä afonn,

hä petzde Leire zu jeda Schdonn.

Kaom do en Morje med zwe Osse

en Baua vo Baonfe so ganz gelosse

de Häwa roff, hä woll es Hei.

Do kaom da aole Lind´ habei

on saod med Peffegkeid em Senn:

wie schee, wo widd er drei dao henn?

von Werner Schmidt, Banfe

Häwa roff ist eine Straße, die vom Ortskern Banfe

hinauf zum Auerbachtal führt.

1/2025 durchblick 39


Ostern

„Osterglocken“

im Wittgensteiner Land

Unter dem Begriff „Osterglocken“ verbergen

sich unterschiedliche Identitäten: Leuchtende

Frühlingsblumen, die den Winter verabschieden

und Kirchenglocken, Klangkörper die zu Ostern

Kirche von Feudingen

die Herzen der Menschen berühren. Letzteren, in den

Glockentürmen von Wittgensteiner Kirchen, gilt heute

unsere Aufmerksamkeit. Sie alle verkünden die Botschaft:

Christus ist auferstanden! Heinz Stötzel

Kirche von Arfeld

Die unter dem Patronat des

Martin von Tour stehende Kirche

von Feudingen ist vermutlich

in der Mitte des 13. Jahrhunderts

errichtet worden. Im Jahr 1816

zerstörte ein Blitzeinschlag den

oberen Aufbau des Kirchturms

und die dort beheimateten historischen

Glocken. Fünf Jahre später

erwarb die Gemeinde fünf neue

Bronzeglocken, die im sanierten

Kirchturm installiert wurden. Alle

mussten im ersten Weltkrieg zur

Einschmelzung abgegeben werden.

Im Jahr 1923 schenkte der damalige

Ortspfarrer Heinrich Huchzermeyer

der Kirchengemeinde

drei Stahlglocken, die noch heute

ihren Dienst versehen.

Literaturnachweis: Wolfgang Pianka, Kurzbeschreibung

der Kirche von Feudingen

Kirche von Elsoff

Elsoff liegt an der Eder in der Nähe

von Arfeld und Hatzfeld. Fachleute

ordnen die Kirche dem 13. Jahrhundert

zu. Ein genaues Baudatum ist urkundlich

nicht nachweisbar. Die beiden größeren

Glocken wurde 1442 gegossen,

die kleinste entstand 1526.

Literaturnachweise: Burghardt, Dr. Johannes in „Kirchen

des Kirchenkreises Wittgenstein“ 2001, Seite 94 Hüster,

Kurt „Kirche Elsoff“ 1993, Seiten 53/54

Die Kirche von Arfeld verfügt seit

2007 wieder über vier kleine Bronzeglocken.

Die historischen Glocken

mussten ausnahmslos im ersten Weltkrieg

zur Einschmelzung abgegeben

werden. Erbaut wurde die Kirche im

Jahr 1752. Mehrere Vorgängerkirchen

waren durch Großbrände zerstört worden.

Arfeld wird als Dekanatssitz bereits

in einer Urkunde vom 30.03.1258

genannt. Bis zur Einführung der Reformation

in den Gebieten Nassen-Dillenburg,

Siegen und Wittgenstein war Arfeld

ein zum Bistum Mainz gehöriger

Dekanatssitz.

Alle vier Glocken sind von der

Glockengießerei Rincker in Sinn gegossen

worden und mit Bibelsprüchen

versehen.

Literaturnachweise: Lückel, Dr. Ulf „Die Kirche zu Arfeld“,

2014. Klammer, Jost „Der Perner von Arfeld“, 1983

40 durchblick 1/2025


Ostern

Kirche von Bad Berleburg

Die in der Schloßstraße von Bad Berleburg stehende

Stadtkirche wurde in den Jahren 1857/59 errichtet, hatte jedoch

innerhalb von Berleburg mehrere Vorgängerkirchen.

Der Turm beherbergt drei Bronzeglocken. Die größte und

älteste wurde in 1741 von Andon Rinckern gegegossen, die

beiden kleineren Glocken entstanden 1954 in Sinn.

Literaturnachweis: Burghardt, Dr. Johannes in „Kirchen des

Kirchenkreises Wittgenstein“. 2001, Seiten 61/63

Kirche von Girkhausen

Im separat neben

der Girkhausener

Kirche stehenden alten

Kirchturm befindet

sich ver-mutlich

die älteste Glocke

des früheren Kreises

Wittgenstein. Glockensachverständige

schätzen ihr Gussdatum

um 1298. Die

mittelgroße Glocke

wurde 1665 gegossen,

die kleinste im Jahr

1954. Die „Schulglocke“

aus dem Jahr

1883 ist eine Anfertigung

aus Stahl.

Literatur.: Lückel, Dr. Ulf „Kirchen

des Kreises Wittgenstein“, Seite 113


Gedächtnistra

Wer steckt hinter den Masken

Die Namen der Maskenträger sind ein Anagramm. Ein kleiner

Tipp: Es handelt sich um Persönlichkeiten, denen in den angegebenen

Jahren der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

2009 1989 1982

Bildausschnitt

finden Sie das Originalbild

in diesem Heft.

Crabak Maoba Ladai Amal Chle Lawase

1993 1971 1979

Lonson Lanamed LyliwTarnbd Tumter Rastee

2001 1964 1952

Die Übungen wurden

zusammengestellt von:

Gedächtnistrainerin

Bernadette von Plettenberg

Mitglied im Bundesverband

Gedächtnistraining e.V.

02732 / 590420

bernadette@plettenbergstruwe.de

Gedächtnistrainingskurse auf

Anfrage

Foik Nanna Tirnam Hurtel Gnik Beltar Chewitzers

Trainingsziel: Urteilsfähigkeit

Wörter suchen

Es werden Wörter gesucht, die wie der Monat März mit M beginnen Z aufhören! Die

Umschreibung hilft beim Finden der Lösung! Trainingsziel: Konzentration, Assoziatives Denken

1. Monat

2. Würzmittel

3. Traummann

4. Schutz vor Insekten

42 durchblick 1/2025


ining

Lösungen Seite 82

Sprichwörter sortieren

Hier sind einige Sprichwörter durcheinander

geraten. Wie sollten sie richtig lauten?

1. Auch der beste Gaul ............ kommt zum Schluss

2. Auch ein blindes Huhn ............. strauchelt einmal

3. Das dicke Ende .......... ist die Mutter der Weisheit

4. Der Apfel …......... hält Leib und Seele zusammen

5. Der Appetit …....................... findet mal ein Korn

6. Der frühe Vogel …....... ist ein sanftes Ruhekissen

7. Der Klügere .................................. kommt zuletzt

8. Der Schuster ....…...... ist die Mutter der Weisheit

9. Der Ton ........................ ersetzt den Zimmermann

10. Die Axt im Haus ….............. kommt selten allein

11. Die Katze …............................... fängt den Wurm

12. Ein gebranntes Kind ... hat die schlechtesten Schuhe

13. Ein gutes Gewissen …............... macht die Musik

14. Ein Unglück …........................ studiert nicht gern

15. Ein voller Bauch …........... lässt das Mausen nicht

16. Eine Schwalbe …................... kommt beim Essen

17. Erfahrung …............. fällt nicht weit vom Stamm

18. Essen und Trinken … macht noch keinen Sommer

Trainingsziel: Urteilsfähigkeit

5. Medizinischer Begriff

6. Deutsche Großstadt

7. Kraftmensch

8. Biersorte

9. Nascherei aus Mandel

10. Natürlicher Baustoff

Hintergrundfoto: Pixabay

1/2025 durchblick 43


Unterhaltung

Mutter Beimer heiratet eine Familie

TV-Kultserien, die uns begeisterten.

Lindenstraße Familie zum 30. Geburtstag 2015.

Wer erinnert sich nicht an die siebziger Jahre? Die

Haare türmten sich zu Hochfrisuren, die Hosenbeine

hatten einen weiten Schlag, mit dem man

den Fußboden fegen konnte. Bunte Glitzerkleidung war

angesagt. Wir sangen „Let it be“ oder „Dancing Queen“

aus voller Kehle mit, strömten in die Discos und tanzten

Discofox - einfach herrlich und unvergesslich.

Die folgenden Achtziger waren ebenso bunt wie rebellisch:

Neonfarben so grell, dass man eine Sonnenbrille

brauchte. Giftiges Grün, knalliges Gelb, schreiendes Pink,

glitzerndes Lila und möglichst alles zusammen. Je bunter,

desto besser. Frau war trendmäßig „gut gepolstert“ mit

riesig breiten Schulterpolstern, den sogenannten Powerschultern.

Die Aerobic- Mode wurde alltagstauglich. Knöchelhohe

Turnschuhe wurden mit Röcken und Kostümen

kombiniert und natürlich zu den Karottenhosen getragen.

Dank der Erfindung des Walkmans, den man immer und

überall dabei haben konnte, wurde die Straße zur Tanzfläche.

Soweit die Zeitreise in den Lifestyle.

In den 80er Jahren eroberten Kultserien das Fernsehprogramm

und damit die Wohnzimmer. Wir lebten bei

und mit den Fernsehfamilien, konnten Krankenhäuser und

sogar OP- Säle besuchen. Mein Favorit war seit ihrem

Beginn 1985 die „Lindenstraße“ mit Mutter Beimer, die

immer Trost bei ihren Spiegeleiern suchte. Sie war sogar

noch vor Angela Merkel das Gesicht Deutschlands. Vater

Beimer, der treusorgende Hansemann, verlor leider später

sein Herz an eine andere. Wir waren entsetzt darüber und

litten mit Helga, die schließlich seine vorher so geliebte

Taube war. „Was hat er, was ich nicht habe?“, fragte sich

Helga. Diese Frage, die sich wohl alle betrogenen Frauen

stellen, konnten wir ihr leider auch nicht beantworten!

Ausgerechnet mit der schmallippigen

Anna Ziegler, die von

ihrem Mann geschlagen wurde,

betrog ihr Hansemann sie! Bei

den Zuschauern war er von nun

an untendurch, denn so was geht

ja gar nicht! Es war meine Lieblingsserie,

von der ich möglichst

keine Folge versäumte, auch die

Wiederholungen nicht. Es ging

in der Serie nicht nur um Liebe,

Ehe- und Beziehungsprobleme.

Homosexualität, Drogenmissbrauch,

häusliche Gewalt,

Vergewaltigung, Fremdenfeindlichkeit,

Prostitution, Rechtsextremismus

und Aids kamen zur

Sprache. Bei dem legendären

Kuss zwischen den beiden Männern, Karsten Flöter und

Robert Engel hielt Fernsehdeutschland den Atem an. Durch

die tolle schauspielerische Leistung der Darsteller, die fast

alle vom Anfang bis zum Schluss dabei waren, bekam alles

einen realen Bezug. Sie haben die Vielzahl von Charakteren

wunderbar dargestellt. Man konnte das deutsche Alltagsleben

sozusagen life miterleben. Wir waren im „Gelsenkirchener

Barock“ der Lindenstraße zu Hause und ließen es uns im

Akropolis schmecken. Es war einfach Kult!

„Ich heirate eine Familie“ war meine 2.Lieblingsserie.

Im Mittelpunkt steht das Leben der Patchwork-Familie

Schuman. Diese Lebensform gab es zu dieser Zeit noch

nicht so häufig. Von 1983- 1986 wurden 14 Episoden

gezeigt. Die tollen Hauptdarsteller Thekla Carola Wied

(Angie) und Peter Weck (Werner) gaben einen sehr humorvollen

Einblick in die Höhen und Tiefen des teilweise

chaotischen Familien-Alltags der Schumanns. Es wurde

ab und an alles auf den Kopf gestellt. Mit viel Heiterkeit,

Situationskomik und Ironie gab es immer ein Happy End.

Der Kontrast zu der perfekten Familienidylle von Angi und

Werner waren die Freunde der Schumanns, Bille (Maria

Sebald) und Alfons (Werner Bötticher), kinderlos, zerstritten

und unglücklich. Bille gab als Unternehmers Gattin das

Geld ihres Mannes sehr gern aus. Alfons hatte zahlreiche

Affären; beide Rollen hervorragend gespielt. Auch die anderen

Schauspieler haben zum Publikumserfolg beigetragen,

die trotz der wenigen Folgen zu einer der beliebtesten

Fernsehserien wurde. Immer wieder sehenswert!

Weit abgeschlagen auf meiner Beliebtheitsskala lagen

„Diese Drombuschs“, ausgestrahlt von 1983 bis 1994.

Der Mutter Vera (Witta Pohl) sah man es an den ständig

heruntergezogenen Mundwinkel an, dass sie mit guter

44 durchblick 1/2025


Unterhaltung

Laune wenig am Hut hatte. Mit erhobenem moralischem

Zeigefinger tat sie in gestelzten Dialogen ihre Meinung zu

den Problemen der Welt und ihren eigenen kund. Hans Peter

Korff spielte das Familienoberhaupt und Antiquitätenhändler

Sigi, der seiner Frau in den Dialogen in nichts nachstand.

So viele moralische“ Ergüsse“ gab es bisher selten in einer

Serie. Vater Drombusch stirbt einen fast legendären Serientod:

Er fällt erst von der Leiter, dreht sich dann noch einmal

um und bleibt auf der „Auslegeware“ (wie Evelyn Hamann

den Teppich bei Loriot nennt), liegen und stirbt.

Mit Onkel Ludwig, toll gespielt von Günter Strack, kommt

endlich Leben und Fröhlichkeit in die sonst eher langweilige

Handlung! Mit seinem hessischen Dialekt und Humor spielt

er die anderen Mitglieder der Serie an die Wand.

1985 – 1989 eroberte die Medizin die deutschen Wohnzimmer!

In den 71 Folgen der Schwarzwaldklinik gingen

wir mit Kittel und Stethoskop und Handy durch den malerischen

Schwarzwald, stets auf eventuelle Notfälle gefasst.

Medizinische Dialoge wurden durch hartes Training fehlerfrei

ausgesprochen. In den OP-Sälen bangten wir um das

Leben der Patienten, deren Wiederbelebung durch Herzmassage,

Atemspende und Defibrillator gekonnt gespielt

wurde. Wir konnten am beruflichen und privaten Leben

von Prof. Klaus Brinkmann (Klaus Jürgen Wussow), dem

souveränen Leiter der Klinik, teilnehmen. Seine Frau, die

ehemalige Krankenschwester und spätere Ärztin Christa

(Gaby Dohm) eilte immer elegant herbei, wenn es ein Problem

gibt. Die Frisur saß immer tadellos. Trotz zahlreicher

Probleme und einiger Affären meistern die Beiden ihre

Ehe. Wer erinnert sich nicht an den smarten, gutaussehenden

und immer zu Flirts bereiten Sohn des Professors, Udo

(Sascha Hehn)? Die Beziehung zu seinem Serienvater war

nicht immer einfach und es kam zu zahlreichen Konflikten.

Unvergessen ist sein Sprung in das offene Cabriolet. Selbst

Oberschwester Hildegard (Eva-Maria Bauer) konnte seinem

Charme nicht widerstehen. Sie spielte die Rolle der

strengen und alles bestimmenden Oberschwester absolut

authentisch. Die vielschichtigen Charaktere, die von den

Schauspielern*innen sehr gut umgesetzt wurden, beeinflussten

die Serie maßgeblich. Auch hier sehe ich mir die

Wiederholungen immer wieder gern an.

Ein weiterer Serienhit ist „In aller Freundschaft“. Seit

1998 wurden bereits mehr als 1000 Folgen ausgestrahlt. In

der Sachsenklinik begegnen wir der heutigen Medizin auf

Augenhöhe. Wir erleben den Alltag zwischen Notaufnahme,

Intensivstation und OP-Sälen. Das sehr realistische

„Weg vom Tisch“, wenn der Defibrillator zum Einsatz

kommt, geht immer sehr nahe, man zittert quasi mit dem

Verletzten um sein Leben. Mit den 52 ständigen Darsteller

können wir einen Blick hinter die Kulissen der Klinik und

deren Privatleben werfen. Es sind, wenn man so will, alles

Hauptdarsteller und jeder in seiner Rolle sehr gut in der

Wunschklinik.

Dann gibt es noch den „Sturm der Liebe“. Für Alle, die

Lust auf Drama und Herz haben. In der malerischen Kulisse

des Fürstenhofs ist es nie ruhig. Die verschiedenen

Charaktere haben die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.

Allen voran Hildegard und Alfons Sonnbichler, das

Traumpaar der Serie. Mit ihrem bayerischen Charme und

„Ja mei“ sorgen sie immer wieder für heitere Momente. Es

duftet nach sensationell komponierten Speisen. Hier wird

um die Liebe und den Fürstenhof gekämpft, nicht immer

mit lauteren Mitteln. Mit zahlreichen Intrigen und chaotischen

Liebesgeschichten bleibt es bei Saalfeld und Co.

immer spannend. Wo die Liebe stürmt, ist alles möglich.

So hat jeder seine Lieblingsserien. Über Geschmack

lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Schon der Alte Fritz

(Friedrich, der Zweite) hat gesagt: Jeder soll nach seiner

Fasson selig werden!

Ulla Schreiber

1/2025 durchblick 45


Der Wohlfühlmoment

Symbolbild: Mareike Fuerth Wikimedia Commons

Läufer*Innen in hautengen Funktionshosen, atmungsaktiven Trainingsjacken und knallbunten Sneakern.

Ute steht am Fenster und schaut in ihren Garten, wo

sich die ersten Blumen zaghaft aus dem Boden wagen.

Sie freut sich auf den Frühling der im Anmarsch

ist. Das ist nämlich der perfekte Zeitpunkt, um wieder nach

dem langen Winter mit dem Joggen zu beginnen. Die Luft

ist schon schön mild, es riecht nach Wald, und außerdem

hilft es, den Kopf frei zu bekommen. Sie weiß, wenn man so

vor sich hinläuft, sortieren sich die Gedanken und Unwichtiges

fällt wie bei einem Rüttelsieb unten heraus. Sie hatte

endlich ihren inneren Schweinehund überlistet und sich

zum Laufen mit Gleichgesinnten verabredet. Ganz ohne den

sogenannten „Gruppenzwang“ geht es eben doch nicht.

Ute war wirklich hoch motiviert, bis sie die anderen

sah. Sie trugen hautenge Funktionshosen, atmungsaktive

Trainingsjacken und knallbunte Sneaker. Ute stand da im

alten Lieblings-Sweatshirt, völlig ausgelatschten, aber immer

noch bequemen Turnschuhen und einer ausgewaschenen

und ausgebeulten Jogginghose. Sie hatte sich keinerlei

Gedanken gemacht, dass Jogginghosen heutzutage gerne

gewisse Gedankenverbindungen hervorrufen wie: nur auf

dem Sofa rumhängen, Alkoholkonsum, Übergewicht und

ungepflegt wirken. Und so merkte sie, dass sie sich in der

Entdecken Sie die Musik für sich

Gitarre

Ukulele

Flöte

Individueller

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Mit Freude, Geduld

und Erfolg lernen.

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Gruppe wie eine schwammige Möhre zwischen knackigem

Gemüse fühlte.

Erste Ratschläge kamen von einer Bekannten in neongelber

Trainingsjacke. Diese meinte, während sie ihre Fitness-Uhr

programmierte: „Du brauchst richtige Laufschuhe, deine

Füße werden es dir danken!“ Also Ute hatte noch nie bemerkt,

dass sich ihre Füße bei ihr für irgendetwas bedanken. Doch

trotzdem ging sie am nächsten Tag in ein Schuhgeschäft. Es

war so ein richtiges Fachgeschäft für Laufausrüstung. Oh je,

was es da so alles gab! Stirnbänder mit temperaturbedingten

Effekten, Hüftgürtel mit Flaschenhalter, Stützstrümpfe mit

den ausgefallensten Funktionen. Die Schuh-Fachverkäuferin

sprach von Dämpfung, Abrollschutz und Bodenhaftung.

Außerdem wies sie auf irgendwelche besonderen Schnürsysteme,

Gore-Tex-Membranen und neuartige Sohlen-Technologien

hin. Nach einigen Sätzen verstand Ute gar nichts

mehr von diesem Fachgesimpel. Sie war raus und wollte

auch nicht mehr zuhören.

Eigentlich wollte sie doch nur ein bisschen im Laufschritt

durch die Wälder joggen und die frische Luft genießen. Sie

war sich sehr sicher, dass sie kein technisches Etwas an ihren

Füßen brauchte. Nein, sie wollte einfach nur einen vernünftigen

Schuh. Einen links, einen rechts! Als die Verkäuferin

dann noch versuchte, ihr einen Schuh für den Einsatz

bis zu einer Stunde und für maximal dreimal die Woche aufzuschwatzen,

lachte Ute lauthals los. Amüsiert erkundigte

sie sich, ob solche Schuhe etwa in einer Gewerkschaft seien

und ob sie Ärger bekäme, wenn sie die Zeit überschreite.

Die Verkäuferin blickte verlegen von einer Ecke in die andere.

Doch Ute fragte weiter, weil es sie ganz brennend interessierte,

ob der Schuh sich vielleicht nach 55 Minuten bei

ihr melde: „Hey Ute, komm langsam zum Ende!“

Ute verließ schließlich mit leeren Händen das Fachgeschäft

und lief einfach in ihrem Schlabberlook in den Wald.

Ohne Gruppe, ganz alleine und völlig entspannt. Danach

wusste sie, dass das ihr absoluter Wohlfühlmoment war.

Ulla D’Amico

46 durchblick 1/2025


1/2025 durchblick 47


Grete in der

grossen Stadt

Bild: Wikimedia Commons

Vermeintlicher Banküberfall am Nachmittag.

Eigentlich war Grete eine ganz gewöhnliche, fast unscheinbare

Frau. Sie lebte am äußersten Ende eines

kleinen Ortes im Bergischen. Wer fremd durch die

verschlungenen Straßen fuhr, musste sich regelrecht zu ihr

durchfragen. Es gab keine Straßennamen und es schien, als

kenne auch niemand ihren Familiennamen. In dieser, etwas

abseits liegenden, weitläufig ländlichen Idylle hatte sich

Grete ihren Wohnsitz, ihr eigenwilliges Domizil gesucht.

Schon kurz nachdem sie als Zugezogene, mit gänzlich

fremdartiger Mundart hier ansässig wurde, gehörte sie zum

Dorf. Wenn man nach ihr fragte, kam nach kurzem Überlegen:

„Ach, sie meinen Grete“, teilweise sprach man auch als

„Gretchen“ von ihr.

Sie war eine etwas eigenartige, ja auch eigenwillige Zeitgenossin.

Trotz ihres betagten Alters lief sie stets mit einem

pflegeleichten Pferdeschwanz, der mit ihrer schon lichter

werdenden, grauen Haarpracht an den Anblick eines Indianers

erinnerte. Im Laufe der Jahre war sie kleiner und gebeugter

geworden. Wenn sie sich jedoch beobachtet fühlte,

spürte man wie sie alle Muskeln straffte, um eine gerade

Körperhaltung zu bekommen. Es lag etwas Wieselhaft-Flinkes

in ihrem Verhalten. Naturverbunden lebte und liebte sie

die frische Luft. Die Tätigkeit in ihrem Garten, in dem es

würzige Kräuter, kräftige Gemüsesorten und eine Farbenvielfalt

an Blumen gab, waren und blieben ihr ganz persönlicher

Gesundbrunnen. Es hatte wohl auch einmal eine Familie

und einen Ehemann gegeben, aber das war lange her und

darüber mochte sie ganz und gar nicht sprechen.

Sie lebte, wie sie es nannte, seit Urzeiten allein und wollte

auch keinen Menschen mehr ständig um sich haben. Es

gab wohl kaum etwas im alltäglichen Leben, mit dem Grete

nicht in irgendeiner Weise vertraut war. Selbst die Frauen

des Dorfes schätzten ihre kreative Art, weil sie meisterhaft

mit Nadel und Faden umgehen konnte. Zahlreiche Lesezirkel

versorgten sie mit dem Wissen aus der großen weiten

Welt. So wie sie auch stets bemüht war, Neuerscheinungen

der Literatur zu lesen. Zu den Leidenschaften, die ihr häufig

die Nachtstunden raubten, gehörten Biographien und Romane

aus längst zurückliegenden Epochen.

Wir waren nicht mit ihr verwandt, nannten sie anfangs

Tante Grete. Nein! Als eine solche wollte sie nun ganz und gar

nicht wahrgenommen werden. Sie lehnte es unter dem Hinweis

ab: Na, so alt bin ich ja längst noch nicht! Die Siebzig

hatte sie jedoch lange hinter sich gelassen. Teilweise wirkte

sie daher eigenartig schrullig, außerdem ließ sich ein zunehmender

Anflug von Sturheit oder dickköpfigem Verhalten

erkennen. Aber deshalb mochten wir Grete, ihr Leben war

voller Episoden, die oft zum Schmunzeln Anlass boten.

Grete besaß aus alten Zeiten ein, - wie sie es oft nannte

„unnützes Erbgut“. Ein Auto, dass wie sie in die Jahre

gekommen war. Einige Interessenten hatten schon bei ihr

vorgesprochen, die ihr dieses Vehikel abkaufen wollten. Das

Erbgut blieb jedoch im Holzverschlag und wurde äußerst

selten benutzt. Ein, zweimal im Jahr und nur, um dorthin zu

fahren, wohin man zu Fuß nicht mehr kam. In all den Jahren

waren beide, das Auto und Grete zu Oldtimern geworden.

Eine ihrer letzten Fahrten führte sie zu ihrer Freundin Ella

nach Siegen. Beide Damen hatten sich lange nicht gesehen

und sich in der Wohnung der Freundin verabredet. Nach einem

gemeinsamen Mittagessen blieb am Nachmittag noch

viel Zeit für Kaffee und Kuchen. Ihr Fahrzeug hatte sie, gut

sichtbar, auf einem freien Platz direkt neben der gegenüber

liegenden Bankfiliale geparkt.

Noch fröhlich bei Kaffee und Kuchen plaudernd, war

ihnen aufgefallen, dass drüben an der Bankfiliale etwas Ungewöhnliches

passiert sein musste. Ein Streifenwagen stand

48 durchblick 1/2025


Unterhaltung

dort. Polizisten wuselten herum, verschwanden in der Eingangstür.

Eine Weile später raste ein weiteres Fahrzeug mit

lautem Martinshorn herbei. Passanten blieben stehen. Grete

und Ella schauten zu und wunderten sich, dass man dort mit

Händen und Armen wild artikulierte und diskutierte. Irgendwann

kam auch ein gelber Abschleppwagen, dann wurde es

wieder ruhiger.

Es war später Nachmittag geworden, fast schon in der

Abendstimmung, als Grete zum Aufbruch kam. Sie verabschiedeten

sich. Allerdings nur kurz. Kaum hatte die Gastgeberin

begonnen den Kaffeetisch abzuräumen, als sie von

einem Sturmgeklingel aus ihren Gedanken gerissen wurde.

Fast hätte sie vor Schreck die Kaffeetassen fallen lassen.

Vor der Tür stand eine zornig und aufgebrachte Grete.

„Schnell, schnell! Ruf sofort die Polizei! Mein Auto ist geklaut

worden! Der Kerl muss doch noch zu fassen sein!“ Schon als

sie aus der Tür getreten war und die Straße überqueren wollte,

habe sie sofort die leere Stelle gesehen. Wie ein Blitz sei ihr

durch den Kopf geschossen, dass das am Nachmittag wohl

ein Bankraub war! Deshalb sei so viel Polizei vor Ort gewesen!

Die wildesten Spekulationen gingen ihr durch den Kopf.

Wahrscheinlich sei der Räuber mit ihrem Auto geflohen. Er

habe es als Fluchtfahrzeug genutzt!

Am Telefon riet man, sie solle zum „Tatort“ gehen und

dort auf die Polizeibeamten warten. Diesem Rat folgten

beide. Sie fühlten sich wie in einem Krimi. In der Handta-

sche kramte Grete nervös nach Schlüssel und Papieren ihres

Fahrzeugs, obwohl sie schon alles fest in der Hand hielt.

Ein Polizeifahrzeug kam, zwei Beamte stiegen aus, setzten

noch ordentlich ihre Mütze auf und begrüßten die erwartungsvollen

Frauen mit den Worten: „Das wird ein teurer

Spaß für Sie! Wo um Himmels Willen sind Sie gewesen?“

Grete hatte eine andere Verhaltensweise der Beamten erwartet,

wollte verärgert reagieren, um endlich zu erfahren, was

mit ihrem Auto geschehen war. Etwas kleinlaut und entsetzt

wurde sie, als sie erfuhr, man habe es abschleppen müssen.

Sie hatte ihr Auto abgestellt, natürlich nicht beachtet,

dass es sich um die Ein- oder Ausfahrt der Bankfiliale handelte.

Die Angestellten freuten sich über ihr Dienstende

gegen 16 Uhr und konnten den Parkplatz hinter dem Gebäude

nicht verlassen. Die Polizei suchte den Halter und

forschte auch in der Nachbarschaft nach ihm. Ergebnislos!

Gegen 17 Uhr löste ein Abschleppwagen das Problem.

Es war sehr beschämend für die arme Grete. Sie hatten

das „ganze Spektakel“ vor Augen gehabt, es sofort registrieren

können, wenn, – ja, wenn sie nicht so viel zu erzählen,

ratschen und tratschen gehabt hätten. Als Trost für dieses

aufregende Missgeschick bekam Grete eine Gratisfahrt im

Streifenwagen. Sie schwärmte noch sehr lange von den netten

Beamten, die sie zum Hof des Abschleppunternehmens

brachten. Nachdem sie die Kosten beglichen hatte, konnte sie

ihre Heimfahrt antreten.

Eva-Maria Herrmann

1/2025 durchblick 49


Unterhaltung

Das Telefon

Erst vor

Kurzem

habe ich

Ihnen von meiner

Schreibmaschine

erzählt.

Davon, welche

Geschichte sie

nicht erlebt hat,

aber unberührt

von meiner Fantasie

nun ihren

Ruhestand auf

meiner Kommode

verlebt. Nun

ist es so, dass

ich eine Vorliebe

für alte Dinge hege. Vermutlich liegt es daran, dass ich

mir die Ära vorstelle, während der sie ihre Hochzeit gehabt

haben. Vielleicht aber liegt es auch nur daran, dass

sie einen Glanz in ein Haus bringen, in dem es mir nicht

gelungen ist, es mit Leben zu füllen.

Alte Dinge sind schön. Sie verfügen über eine Ästhetik,

von denen neuerliche Erzeugnisse nur träumen können.

Vergleichen Sie nur einmal ein Auto der Zwanziger Jahre

mit einem aktuellen Modell. Größenmäßig vermögen die

heutigen Fahrzeuge, dem Kölner Dom Konkurrenz zu machen.

Aber in ästhetischer Hinsicht?

Es ist nun ein halbes Jahr her, als ich mein Haus mit einem

weiteren Gegenstand schmückte, der zwar nicht mehr

funktionierte, aber dafür ein Glanz der Vergangenheit ins

Wohnzimmer brachte. Ein Telefon. Schwarz. Mit Wählscheibe.

Wenn ich an das Telefon denke, höre ich automatisch

das Drehen der Scheibe. Wie ein Rattern, nur leiser.

Als ich am Abend des Erwerbs spät ins Bett ging, schlug

der Wind gegen das Schlafzimmerfenster. Es kam mir vor,

als wollte er mich warnen. Aber das vermochte natürlich

ein Ergebnis der Dunkelheit sein, die die albernsten Gedanken

in den klügsten Köpfen aufspringen lässt. An dieser

Stelle möchte ich anmerken, dass ich mich selbst nicht

zu den klügsten Köpfen zähle.

Ich muss schon eingeschlafen sein, denn als ich das

Schrillen hörte, war mir, als hätte mich jemand aus einem

tiefen Sumpf gezogen. Einzig mein Herz pochte von dem

unnatürlichen Geräusch, als hätte es soeben einen Marathon

hinter sich gelegt. Als das Schrillen ein weiteres Mal

erklang, richtete ich mich ruckartig auf. Mein Herz pochte

noch wilder, und meine Augen versuchten, Umrisse in

dem dunklen Zimmer auszumachen. Konturen, die mir

Orientierung hätten geben können. Dann begann der Prozess,

in dem mir klar wurde, dass dieses Schrillen keinen

Ursprung haben

durfte. Mein

Handy war ausgeschaltet.

Als

alleinstehender

Mann in

den Fünfzigern

sah ich keine

Notwendigkeit,

rund um die

Uhr erreichbar

zu sein. Die

Möglichkeit,

dass sich des

Nachts noch

eine heimliche

Liebe meldete,

war so gering wie die Wahrscheinlichkeit, den nächsten

Sommerurlaub auf dem Mars zu verbringen.

Als ich das Schrillen zum dritten Mal vernahm, ortete

ich das Geräusch. Es kam von unten, war so laut, dass es

sich durch die Ritze meiner Schlafzimmertür gewunden

hatte.

Ich sprang auf, verließ mit nackten Füßen das Bett, riss

die Tür auf und sputete die Treppe hinunter. Die Stufen

der Treppe kannte ich auswendig. Ich wusste, dass es genau

fünfzehn an der Zahl waren. Die Zehnte von oben war

aufgrund der Ecke links breiter und rechts dünner als die

anderen. Die Unterste gab immer ein Plopp von sich. Wie

ein Stopfen. Ich hatte die Stufe schon mehrfach darauf

hingewiesen, dass dieses Geräusch für sie lächerlich wäre,

aber sie widersetzt sich meiner Meinung und ploppt weiter

fort, sofern man einen Fuß auf sie setzt.

Ich folgte dem Schrillen. Es kam direkt aus dem Wohnzimmer.

Hier war es so laut, dass es dringend klang. Aber

das tut jedes Telefon, wenn es in der Nacht läutet, nicht?

Als ich schließlich vor meiner Neuanschaffung stehen

blieb, sah ich darauf hinunter. Es klingelte. Und wäre dies

ein Comic gewesen, hätte es dabei vibriert. Aber es stand

still auf dem Boden, auf dem ich es in Ermangelung eines

besseren Platzes vorläufig abgestellt hatte.

Langsam setzte ich einen Fuß zurück und wiederholte

den Vorgang, bis ich die Wand im Rücken spürte und

mit der Hand nach dem Lichtschalter tastete. Als ich den

Schalter umklappte, erhellte gelbliches Licht das Wohnzimmer.

Das Telefon schrillte wieder, unberührt von dem

plötzlichen Lichteinfall.

Ich blinzelte, ohne dabei das Telefon aus den Augen zu

lassen. Dann näherte ich mich ihm, vorsichtig, als handelte

es sich um ein gefährliches Tier. Ich musste ausgesehen

haben wie ein Dompteur, der es mit Raubkatzen auf sich

Bild: Pixabay

50 durchblick 1/2025


Unterhaltung

nahm. Als ich direkt vor dem Telefon stehen blieb, betrachtete

ich es. Das Kabel mit dem Stecker hatte ich noch am

Abend mit einer Zange abgeknipst. Es lag verbotenerweise

in der Tonne für Restmüll.

Ich senkte meine Hand auf den Hörer hinab, bis ich den

glatten Kunststoff spürte. Dann schloss ich meine Finger darum

und hob langsam ab. Dabei gab ich Acht, dass der Hörer

nicht mein Ohr berührte, während ich leise Hallo fragte.

Am anderen Ende atmete jemand. Ich bekam es augenblicklich

mit der Angst zu tun. Hallo, wiederholte ich.

Bist du sicher angekommen, fragte mich eine Stimme, die

ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich stellte mir bei ihrem

Klang eine Frau in jungen Jahren vor. Sie hatte etwas Fürsorgliches

an sich.

Als mir das Groteske der Situation bewusstwurde, legte

ich so schnell auf, als wäre es die Telekom persönlich, die

mir für eine angeblich geringe Preiserhöhung einen neuen

Service anbieten wollte.

Entschieden drehte ich mich um, durchschritt das Wohnzimmer,

schaltete das Licht aus und ging zurück in mein

Bett. Ein kabelloses Telefon aus den Fünfzigern konnte

nicht klingeln. Das konnte nicht sein, also war es nicht.

Am nächsten Tag stellte ich das Telefon auf einen kleinen

runden Beistelltisch, auf dem zuvor immer nur ein Bücherstapel

gestanden hatte. Nun sah der Tisch geschäftiger

aus. So, als wollte ich unbedingt mit jemandem über das

gerade Gelesene sprechen.

Nachts wiederholte sich der Vorgang. Obwohl ich ein

beruhigendes Mittel eingenommen hatte, um etwaige

Schlafstörungen vorzubeugen, wachte ich abermals auf,

da das Schrillen des Telefons die Stille des Hauses störte.

Ich blieb ruhig und sagte mir, dass es ein Scherz wäre.

Eine Mechanik, mit dem sich der Verkäufer einen Witz erlaubt

hatte. Gleich morgen würde ich das Telefon darauf

hin untersuchen.

Trotzdem ging ich hinunter, nahm souverän den Hörer

ab, als erwartete ich einen Anruf, und hörte die Stimme der

vorigen Nacht. Bist du sicher angekommen? Ich legte auf.

Jede Nacht sollte von nun an nach demselben Schema

verlaufen. Ich bettete mich zur Ruhe, wurde in der Finsternis

geweckt und gefragt, ob ich sicher angekommen wäre.

Da eine Untersuchung des Telefons keinerlei Anzeichen

dafür gegeben hatte, dass es auf irgendeine Weise

präpariert worden war, musste ich mir eingestehen, dass

die nächtlichen Anrufe übernatürlicher Natur waren.

Obwohl ich trotz meiner Schwäche für Nostalgie kein

Mensch bin, der sich der Träumerei hingibt, hatte ich doch

versucht, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Alles

Erklärliche hatte ich ausschließen können. Geblieben war

das Unerklärliche.

Womit ich mich jedoch nicht abfinden konnte, war der

Umstand, dass ich nichts über die Frau und ihre Anrufe

wusste. Also beschloss ich, diesen Umstand zu ändern.

Ich kontaktierte die Dame, die mir das Telefon über

eine Kleinanzeige verkauft hatte. Um keinen Argwohn

zu erwecken, erklärte ich ihr lediglich, dass ich sie gerne

zu einem persönlichen Gespräch treffen würde. Gerne bei

ihr zu Hause. Mit dem Telefon stimmte etwas nicht. Zu

meiner Erleichterung sagte sie sofort zu und bot an, einen

Kuchen zu backen.

Als ich zwei Tage später mit einer kleinen Topfblume

vor ihrer Tür stand, um mich für ihr Entgegenkommen erkenntlich

zu zeigen, öffnete sie mir mit einem herzlichen

Lächeln, das so echt war, wie man es heutzutage nur noch

selten von Fremden zu Gesicht bekommt.

Aus dem Haus schlug mir das Aroma von Gebackenem

entgegen. Etwas, das viel Butter enthielt, und mir lief bereits

das Wasser im Mund zusammen. Dann führte sie mich

ins Haus, direkt in die Küche, wo ein kleiner rechteckiger

Tisch stand, der für einen Besuch gedeckt war. Eine Vase

mit Blumen stand auf einer gehäkelten Tischdecke. Teller

mit Goldrand zierten zwei gegenüberliegende Seiten.

Sie bot mir einen Platz an, schenkte mir Kaffee ein, lud

mir Streuselkuchen auf und setzte sich mit diesem echten

Lächeln auf den freien Platz. Dabei sah sie mich erwartungsvoll

an.

Ich räusperte mich, bevor ich ihr erklärte, welches

mein Anliegen war. Dabei umschiffte ich jedoch die

übernatürlichen Anrufe, sondern fragte vielmehr, welche

Vergangenheit dieses Telefon hatte.

Ach, so genau weiß ich das gar nicht. Da war ich ja

noch jung, wissen Sie, erklärte die Frau. Und erst da wurde

mir bewusst, dass ihr Gesicht noch einen letzten Hauch Jugend

ausstrahlte. Ich schätzte sie auf Mitte Vierzig. Umso

mehr wunderte ich mich, dass sie von so vielen alten Dingen

umgeben war.

Der Lack des Esstischs war an manchen Stellen abgesprungen.

Die Küche sah aus wie ein Überbleibsel der

Siebziger Jahre. Selbst das Porzellan hätte mit seinem blumigen

Design heute niemanden mehr überzeugen können

außer die Betreiber von Heimatmuseen.

Das Haus gehörte meiner Mutter, wissen Sie, fuhr sie

nun fort, als sie meinen umschweifenden Blick bemerkte.

Ich bin nur so lange hier, bis ich es entrümpelt habe. Danach

wird es verkauft.

Ich fragte sie, ob ihre Mutter verstorben wäre, aber sie

schüttelte den Kopf. Heim, lautete ihre kurze, aber allesumfassende

Antwort. Dann schaute sie aus dem Fenster

über dem Esstisch. Sie ist dement, wissen Sie. Wenn man

sie heute sieht, kann man gar nicht glauben, was für eine

starke Frau meine Mutter damals war. Stark und unerschütterlich.

Und dann wieder so überfürsorglich, dass es

uns Kinder manchmal die Augen rollen ließ.

Ich nickte und lächelte und hoffte, ein wenig mehr aus

dieser Zeit zu erfahren, weniger aus Neugier als vielmehr

in der Hoffnung, dass das Telefon in ihrer Erzählung auftauchen

würde. Ich hatte Glück.

Die Frau griff nach ihrer Kaffeetasse. Ich weiß noch,

dass es mich beeindruckt hatte, wie sie den schmalen Henkel

genau zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.

1/2025 durchblick 51


Unterhaltung

Mein Vater erzählte mir einmal, dass sie schon vor uns

Kindern so gewesen war. Da sie als Nachtschwester im

Krankenhaus arbeitete, lebten sie und mein Vater anfangs

aneinander vorbei. Damals musste der Mann noch sein

Einverständnis geben, wenn die Frau arbeiten wollte, wissen

Sie. Mein Vater arbeitete in der Fabrik. Er kam meist

spät nach Hause. Aber immer kurz, nachdem er es sich

im Sessel gemütlich gemacht hatte, rief sie an, um ihn zu

fragen, ob er sicher angekommen war. Papa ist jetzt seit

sechs Jahren tot. Das hat sie nie überwunden.

Ich blieb noch eine Weile, um der Höflichkeit Tribut

zu zollen. Bedankte mich für den herzlichen Empfang und

versicherte ihr, dass das Telefon trotz einer Eigenart ganz

hervorragend wäre. Er hat sie immer Vögelchen genannt,

wissen Sie, erzählte sie mir an der Tür. Sie war in Gedanken

noch immer bei ihren Eltern. Wir Kinder fanden das

ein wenig peinlich. Aber Mama hat es immer ein Schmunzeln

entlockt. Ich nickte. Dann verabschiedete ich mich.

Am nächsten Tag zog es mich in das Pflegeheim, welches

am nächsten zu dem Haus gelegen ist, welches ich am

Vortag aufgesucht hatte. Dort erkundigte ich mich bei einem

Pfleger nach Frau Erna Solbach. Der junge Mann rief einer

Kollegin zu, dass sie mich doch bitte mit in den ersten Stock

nehmen sollte, um mich zur Patientin zu bringen.

Oben kam mir die Temperatur höher vor als im Eingangsbereich

des Heims. Die Luft war trocken und abgestanden.

Ein eigentümlicher Geruch waberte zwischen

den verschlossenen Türen. Ich mochte mir nicht vorstellen,

welches Leid, aber auch welche Geschichten hinter diesen

Türen verbarrikadiert waren. Ich stellte mir das Altern als

etwas Trübes vor, vor dem ich meine Augen verschloss,

als könnte mich dieses kindliche Verhalten davor schützen.

An einer Tür blieb die Pflegerin stehen. Sie schläft

meistens, aber ich glaube, wenn Sie sie an der Hand berühren,

weiß sie, dass sie Besuch hat, erklärte sie mir.

Als sie mich allein ließ, war ich mir unsicher, ob ich

diese Schwelle übertreten sollte. Doch bevor ich es mir

anders überlegen konnte, klopfte ich, wartete und öffnete

die Tür. Ich trat hinein und ließ sie angelehnt. Warum, das

vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Wollte ich mir eine

Fluchtmöglichkeit lassen? Hatte ich erwartet, eine diabolische

alte Hexe vorzufinden, auf deren Nachttisch ein altes

Telefon stand?

Ich fand jemand anderes vor. Liegend im Bett. Einen

Engel, die Haare wie ein weißer Heiligenschein um den

Kopf gefächert. Die Augen geschlossen. Ihre Wimpern waren

noch immer von einem dunklen Braun. Obwohl das

Gesicht von feinen Linien durchzogen war, strahlte die

Frau vor mir eine ewige Schönheit aus, der selbst das Alter

nichts anhaben konnte.

Ich ließ Frau Solbach schlafen, wünschte ihr im Stillen

schöne Träume und verließ das Zimmer, das Heim, die Suche

nach einem Ursprung für das nächtliche Schrillen des

Telefons.

Aber als an diesem Tag die Dunkelheit die Welt verschleierte

und die Vögel ihren Gesang aufgaben, um sich

den Atem für den morgigen Sonnenaufgang aufzusparen,

da blieb ich in meinem Lesesessel sitzen. Irgendwann gegen

elf legte ich mein Buch beiseite. Ein Roman über einen

Mann in der irischen Einsamkeit. Ich bereitete mir einen

Tee zu, eine englische Mischung, die hoffentlich dafür sorgen

würde, dass ich wach blieb. Und bevor ich mich wieder

in den Sessel begab, schaltete ich das Licht aus.

Das Telefon klingelte anderthalb Stunden später. Ich ließ

es zweimal läuten, bevor ich schließlich abnahm. Mit einem

ruhigen Hallo meldete ich mich. Bist du sicher angekommen,

fragte mich die noch junge Frauenstimme. Ich bin sicher angekommen,

mein Vögelchen. Ich warte hier auf dich.

Ich hörte die Frau leise atmen und stellte mir vor, dass

sie nun beruhigt war. Dann legte sie auf. In diesem Moment

fühlte ich mich, wie sie sich gefühlt haben musste,

als der Mann, um den sie sich stets gesorgt hatte, für immer

gegangen war. Das war die letzte Nacht, in der das Telefon

geklingelt hatte.

Eine Woche später las ich in der Zeitung, dass Frau

Erna Solbach verstorben war. Friedlich in ihrem Bett eingeschlafen.

Ich wünschte ihr im Stillen schöne Träume.

Sonja Dörr

Ihr Partner fürs

Wohnen und Bauen

52 durchblick 1/2025


Gesellschaft

Was tun ?

Als Single gegen Festtagsfrust

Jetzt liegen sie wieder hinter mir, die

kritischen Tage als Single Frau im Jahresablauf.

Das sind für mich die Weihnachtstage,

der Jahreswechsel, Ostern usw..

Bin ich an diesen Tagen allein zu Hause?

So klar ist das nämlich nie. Da ist wohl die

Familie meines Sohnes und mein Enkel, Es

ist nur scheinbar selbstverständlich, dass ich

Feiertage dort verbringe. Was ist, wenn sie

andere Pläne haben, selbst vielleicht fortfahren

wollen? Oder einfach mal z.B. zu

Weihnachten unter sich sein möchten? Dieser

(heimliche) Wunsch ist mir nämlich aus

dem eigenen jungen Familienleben durchaus

nicht fremd.

Für mich sind solche Überlegungen mit einer merkwürdigen

Gefühlslage verbunden: Warte ich auf eine „freiwillige“

Einladung meiner Kinder, oder melde ich mich von mir aus

und frage, was denn so geplant ist? Meine langjährige Singleerfahrung

rät mir, selbst die Initiative zu ergreifen, wenn

ich nicht Trübsal blasend allein unterm nicht vorhandenen

Tannenbaum sitzen will. Ich rufe also an und gebe auch zu

verstehen, dass ich gerne Weihnachten zu ihnen kommen

würde. Geht doch... Die Antwort darauf kommt allerdings

ziemlich überrascht und sehr vage, man hat sich noch keine

Gedanken über Weihnachten gemacht. Das muss noch besprochen

werden. Okay, diese Ungewissheit muss ich jetzt

aushalten. Einige Zeit später dann das Ergebnis der Familienkonferenz:

Man möchte zu Hause bleiben und ich bin

herzlich eingeladen! Ich freue mich sehr und bin erleichtert,

Weihnachten scheint für mich gerettet. Ein Unsicherheitsfaktor

bleibt: Das Wetter. Bei Glätte würde ich nicht fahren.

Der weihnachtliche Himmel hat ein Einsehen: Es liegt

kein Schnee, Straßenglätte ist auch kein Problem, nur herrscht

streckenweise dichter Nebel. Irgendwie muss man ja spüren,

dass Winter ist. Trotz freier Straßen eine anstrengende Fahrt:

Mein kleines Auto beschlägt auch bei vorsorglich präparierten

Scheiben nach kurzer Fahrt schon von innen, und von außen

hindert der dichte Nebel die freie Sicht. Immerhin: Eine Gelegenheit,

meine Fahrtüchtigkeit noch zu beweisen.

Ich genieße die Weihnachtstage mit meiner Familie, das

miteinander Feiern und auch den gemeinsamen Alltag, vor

allem mit Jonas, meinem sechsjährigen Enkel. Der quirlige

kleine Mann bestimmt den Zeitplan der Familie. Inzwischen

geht er schon zur Schule, was für alle eine große Umstellung

bedeutet. Alle gehen früh zu Bett, weil alle früh aufstehen

müssen. „Aber es sind doch Ferien“! Mein erstaunter Einwand.

Es ist Jonas innere Uhr, die jeden Morgen alle gnadenlos

früh aus den Federn schmeißt. Da bleibe ich Nachteule

für den Rest des Abends mir selbst überlassen. Auch nicht

Bild: KI-generiert

schlimm, es gibt ja Bücher, und ich nehme

mir alle Zeit der Welt und gehe schlafen,

wenn mir danach ist.

Die Weihnachtsfeiertage sind also

glücklich überstanden. Die Heimfahrt im

Nebel ist auch geschafft, ich bin wieder allein

zu Hause. Nachdem ich die Familienzeit

und vor allem den Umgang mit meinem

Enkel sehr genossen habe, genieße

ich durchaus auch wieder die Zeit alleine

zu Hause in den Tagen „zwischen den Jahren“.

Ja, es gibt Zeiten, da fühlt sich das

Singlesein sogar richtig gut an, besonders

nach einer Zeit in Gemeinschaftsleben.

Das gibt zu denken: Ich befürchte, für ein

ständig enges Zusammenleben mit anderen wie in einer Familie,

einer Wohngemeinschaft oder auch in einer Partnerschaft

sind wir eingeübten, oder gar eingefleischten Singles

vielleicht untauglich geworden.

Sicher brauchen auch wir den engen, vertrauten Umgang

mit anderen Menschen, das Erleben von Gemeinschaft, von

emotionaler und spürbarer Nähe. Aber viele von uns haben

sich im Laufe der Zeit, oft auch unter dem Zwang der Umstände,

relativ gut eingerichtet in ihrem Singleleben und

fühlen sich wohl so, wie es ist. Da verlernt man ein bisschen

wie das geht, sein Leben dauerhaft mit anderen zu teilen.

Doch es kommen auch für eingefleischte Singles immer

wieder Zeiten oder Ereignisse, da fühlt es sich nicht gut an,

das Alleinsein, wie zum Beispiel die oben beschriebenen

Weihnachtstage oder auch der Jahreswechsel. Natürlich

kann ich mir die Zeit des Wartens auf das Neue Jahr auch

bequem alleine mit Fernsehen vertreiben, oder mit Lesen,

Telefongespräche führen, oder was weiß ich… Aber während

andere um mich herum fröhlich gemeinsam feiern

und das Neue Jahr begrüßen, fühlt sich das Alleinsein doch

öde an. Also, wie entgehe ich diesem Frust?

Die meisten Leute in meinem Bekanntenkreis und Umfeld

haben sich ihren Jahreswechsel schon längst organisiert,

wenn ich endlich so weit bin, mir Gedanken darüber zu machen.

Und natürlich kommt kaum jemand auf die Idee, mich

zu fragen, was ich denn so vorhabe. Es liegt also an mir, aktiv

zu werden. Entweder lade ich Leute zu mir ein oder frage

nach, was die anderen so vorhaben. Okay: „Don`t dream

it, do it!“ Es fällt so schwer, wen frage ich bloß? Am besten

auch eine Singlefrau! Und siehe da, schon beim ersten

Versuch werde ich fündig, die Freundin lädt mich ein, doch

auch zu ihr zu kommen. Das ist doch super! So feiern wir zu

Dritt den Jahreswechsel, drei Single Frauen, die zusammen

die Zeit verbringen, miteinander reden, spielen und Raclette

essen, und keine ist allein zu Haus! Anne Alhäuser

1/2025 durchblick 53


Unterhaltung

Überraschender Besuch

Es kam gar nicht

mehr vor, dass

Emma in das

Leben ihrer vier Söhne

einbezogen wurde. Sie

lebten jetzt alle weit

entfernt. Früher, mit

ihrem Ernst, hatten sie

beide viel zu selten die

jungen Familien ihrer

Söhne besucht, hatten

sich dann aber immer

wieder darüber gefreut,

wie gut ihre Jungens

mit dem Leben klarkamen.

Einige Male

waren sie zu ihrem Ältesten

nach Kanada geflogen.

„Unseren Kindern

geht es doch sehr

gut, um die brauchen

wir uns keine Sorgen

mehr zu machen!“, hatte

ihr Ernst damals festgestellt.

„Sie brauchen

uns nicht mehr. Ist auch

gut so. Nun haben wir wieder unsere Ruhe und das wollen

wir genießen!“

Als Ernst vor einigen Jahren starb, waren die Kinder

spontan gekommen, mit Schwiegertöchtern und Enkeln.

Emma hatte schmerzlich feststellen müssen, dass ihr

Häuschen für die große Nachkommenschaft viel zu klein

geworden war. Der Platz reichte nicht mehr für alle, so

musste die Übernachtung in einem Hotel organisiert werden.

Die alte Nestwärme kam zunächst nicht auf. Nach der

Beisetzung saßen ihre vier Söhne noch lange, jetzt vertraut

wie früher, mit ihrer Mutter zusammen. „Mutter sag, was

du brauchst.“ „Wir helfen dir.“ „Ruf uns an.“ „Einer von

uns wird sich darum kümmern.“ „Kommst du auch wirklich

allein zurecht?“ Emma hörte nur zu. Sie war es nicht

gewöhnt, dass man sich um sie sorgte. Sie hatte bisher alle

Hürden allein gemeistert, sie wollte keinen Rummel um

ihre Person. Sie fühlte sich auch noch nicht zum alten Eisen

gehörend. Sie war mobil, sie brauchte keine Hilfe. Sie

hatte lächelnd alle Hilfe abgelehnt.

Ihre Söhne bemühten sich zunächst sehr um sie und auch

an Einladungen mangelte es nicht. „Du hast doch jetzt Zeit,

du kannst doch ein paar Tage herkommen“, war eine Redewendung,

die sie in dieser Zeit am häufigsten hörte. Dreimal

kam sie dem auch nach. Doch die langen Reisen mit der

Bahn strengten sie an. Die Räume der Kinder waren kalt und

Fürsorgliches Miteinander.

schlafen konnte sie auch

nur schlecht. Das viele

Erzählen, Reden und

sich erklären müssen,

wühlte sie jedes Mal

auf. Die Hektik in den

jungen Familien, in denen

jeder seinen eigenen

Tagesablauf hatte, taten

Emma nicht gut. Selbst

die Enkel blieben ihr

fremd, auch darunter litt

sie. Am wohlsten fühlte

sie sich in ihrem kleinen

Häuschen.

Es überraschte sie

daher sehr, als eines

Abends ganz unerwartet

ihr jüngster Enkel

Mischa anrief. „Oma,

Oma, kann ich in den

Osterferien zu dir kommen.

Meine Freunde

fahren alle weg. Ma und

Pa sind immer voll im

Stress. Ich habe keinen

Bock zuhause zu hocken“. Emma konnte gar nicht so rasch

antworten. Ehe sie überhaupt begriff um was es ging, bettelte

Mischa schon weiter. „Bitte Oma, sag ja, bevor Pa mich wieder

zu so einem blöden Event schickt oder Ma mich irgendwie

verplant.“

Einige Tage später lieferte ihr Sohn Michael wirklich

seinen Spross bei ihr ab. Ihm war es äußerst peinlich, seine

schon, wie er meinte, in die Jahre gekommene Mutter mit der

Betreuung seines Sohnes zu belasten. Mehrfach beteuerte er,

es sei wirklich ein Notfall, doch Mischa habe so sehr gequengelt

und sich stur gestellt „und du weißt ja die Pubertät“, und

beide, er und seine Frau seien momentan vollkommen im Job

eingespannt. Die Zeit des Sohnes reichte gerade noch für eine

schnelle Tasse Kaffee im Stehen und schon war er weg.

„Oma hast du W-lan“, fragte er sein Tablet auspackend.

Emma sah ihn erstaunt an, „muss man so was haben“? Schon

in diesem Augenblicke bereute Mischa zur Oma gefahren zu

sein. Er stellte erstaunt und mit der altklugen Mine eines Elfjährigen

fest, dass seine Oma noch wie im Mittelalter lebte.

„Also auch kein Internet, kein Netz“, murrte Mischa und

lümmelte sich maulend in einen Sessel. „Kein Smartphon,

keine Playstation, keine Pocketkonsole. Oma, Oma ganz

ohne coole Mucke. Wie hältst du das aus? Das ist voll öde.

Sag bloß den ganzen Tag nur WDR 4“? Emma meinte leicht

verärgert Ooch, ich komme gut ohne den neumodischen

54 durchblick 1/2025


Unterhaltung

Kram zurecht, bring erst mal deine Tasche nach oben und

dann können wir gemeinsam zu Abend essen“. Emma saß

lange am Tisch und wartete auf ihren Enkel, bis er endlich

die Treppe runtergestürmt kam. Er sei noch zum Dachboden

raufgestiegen, habe sich nur kurz umgesehen, erklärte er der

Oma, nachdem sie ihn zum dritten Mal rufen musste.

„Sag mal, darf ich in den alten Dingen vom Opa kramen?“

Dabei biss er aufgeregt in sein Brot, stellte fest „die Wurst

schmeckt superlecker. Oma, kann ich gleich nochmal oben

gucken? Da liegen ja Mega-Schätze“. Emma nickte und lächelte

amüsiert vor sich hin. Das gefühlte Mittelalter hatte

einen eigenen Reiz hervorgerufen und immer wieder kam er

an diesem Abend in die Küche. Einmal fragte er: „Sag mal,

wozu hat Opa das alles gebraucht, was machte Opa mit den

Geräten“? Emma erklärte und erzählte aus alten Zeiten und

beide schliefen erst recht spät ein.

Beim Frühstück stellte Mischa fest: „Ach Oma, ich bin

heilfroh, dass ich den Einfall hatte, hier her zu kommen. Ich

habe nicht geahnt, dass du so viele Schätze hast. An dieses

Leben könnte ich mich direkt gewöhnen. Zuhause ist es

langweilig!“ Am ersten Vormittag hatte er bereits den Teich

im Garten erkundet. Mischa war stark beeindruckt! Um ihn

herum kreuchte und fleuchte die Natur. „Geil, und Gemüse

direkt aus der Erde, ohne die lästigen Wege zum Supermarkt

und alles voll-krass-bio!“, meinte er. Allein das Eldorado an

Werkzeugen und Gerätschaften, was auch Buben brauchen

können, fand er bombastisch und abends saßen sie beide zusammen,

erzählten und blätterten in alten Familienalben. Mischa

sah amüsiert die Kinderfotos seiner Onkel an, wie sie

einst durch den Garten getrollt waren. Er erkannte seinen Pa:

„Gibt´s doch nicht, schmuddelig und in kurzen Lederhosen“,

kicherte er. Er konnte es fast nicht glauben. Seinen Pa kannte

er nur im Anzug, -als Dressman, stets gestylt, immer piekfein

und schnieke! „Selbst im Urlaub oder am Strand ist er stilvoll

und edel gekleidet“, ulkte Mischa und „ach ja! Nie hat

er Zeit, immer nur mit seinem Kram beschäftigt und Ma ist

nicht anders“! Dabei kuschelte er sich an seine Oma, „bei dir

ist es ja so gemütlich, so schön“! Emma seufzte und erinnerte

sich mit nachdenklichen Gesichtszügen an vergangene Jahre,

an Michael als Geschäftsmann, der ihr, seit er die wesentlich

jüngere Frau kennengelernt hatte, fremd geworden war. Die

unnahbare Schwiegertochter, der ungeplante Nachwuchs

und ihr Wohnumfeld mitten in der Großstadt, verstärkten ihr

Empfinden zusätzlich. Sie hatten sich seit der Heirat auch nur

bei der Hochzeit und der Taufe von Mischa gesehen.

Auch die Familien ihrer anderen Söhne hatten meist keine

Zeit und klagten über Befindlichkeiten, die für Emma oft

nicht nachvollziehbar waren. Oft nahm sie in solchen Situationen

Ernsts Bild in die Hand und unterhielt sich mit ihm.

„Die jungen Leute haben andere Prioritäten, da kommen wir

nicht mehr mit“, hörte sie ihn sagen. Es kamen zwar regelmäßig

gute Wünsche zu den Festtagen und jedes Mal auch

ein großer Blumenstrauß zum Geburtstag. Vielmehr hätte sie

sich aber über ein Telefongespräch oder über einen Besuch

gefreut. Emma erzählte aus ihrem Leben, aus ihrer Kindheit

und wie sie das Leben mit ihren Kindern erlebt hatte. Mischa

hörte aufmerksam zu und fand vieles mega-cool.

Die täglichen Mahlzeiten beeindruckten Mischa schwer!

„Ganz ohne Mikrowelle und das schmeckt vollgut! Krass!

Überhaupt eine Pizza selbst machen, ohne Tiefkühl“. Die

vielen Einweckgläser im Keller und die köstliche Marmelade.

„So muss es im Schlaraffenland gewesen sein“, sinnierte er.

Zunächst hatte die Dorfjugend den „Städter“ kritisch wahrgenommen.

Nach dem ersten Fußballspiel jedoch waren sie

bereits Freunde. Als er am Abend vollkommen ausgepowert

heim kam, entschuldigte sich Mischa höflich: „Ich habe die

Zeit vergessen. Wir haben super gespielt und gewonnen!“

Hungrig und verdreckt stand er in der Küche. „Zuhause würde

es jetzt ein Donnerwetter geben“, aber Emma lachte nur:

„Aber Junge, ich bin froh, dass es dir gefällt“ und Mischa war

glücklich.

Schneller als es Emma lieb war, vergingen die Ferien. „Ich

muss Pa anrufen“, sagte er am Tage vor seiner Abreise. „Er

braucht erst am späten Nachmittag zu kommen. Ich will den

letzten Tag mit dir noch alleine sein“. Beiden fiel es nicht

leicht, über die Zeit nach den Ferien zu sprechen. „Oma, ich

werde dich vermissen, aber wir haben ja das Telefon. Und

eins verspreche ich dir, ich rufe jeden Abend an. Aber es kann

auch mal später werden“, sagte Mischa in die nachdenkliche

Stille hinein.

Michael stand am späten Nachmittag mit einem großen

Blumenstrauß vor der Tür. „Hallo Mama“, begrüßte er seine

Mutter. Emma war überrascht, fühlte wieder etwas vertraut

Familiäres und wie lange hatte er schon nicht mehr Mama

gesagt? Mischa kam mit seiner gepackten Tasche die Treppe

herunter und bevor er seinen Vater begrüßte, schlang er nochmal

beide Arme stürmisch um Emma und drückte sie an sich.

„Danke Oma, es war schön bei dir“. Dann drehte er sich um,

sah seinen Vater an und sagte: „Also Papa, ich habe mit Oma

ausgemacht, dass ich die langen Sommerferien hier verbringe!

Du kannst mit Ma planen was ihr wollt, ich bleibe bei Oma!“

„Na, na“, fiel Michael ihm ins Wort, „da haben wir aber auch

noch ein Wörtchen mitzureden und du kannst nicht so einfach

über Oma bestimmen!“ Emma jubelte innerlich, „aber natürlich

kann er kommen“. „Ach ja, und noch was Pa! Wir müssen

für Oma ein Smartphone besorgen, sie braucht WhatsApp und

einen Fernseher mit großem Bildschirm. Das kleine Bild der

alten Dampfmaschine ist schlecht für ihre Augen“.

Wieder hatte ihr Sohn keine Zeit für eine Plauderstunde,

eine Tasse Kaffee oder ein Stück des frischen Apfelkuchens.

„Beeil dich Mischa“, drängte er seinen Sohn, „die Autobahn

ist voll und morgen früh beginnt die Schule“. Sie verabschiedeten

sich herzlich vor der Haustür und bevor Mischa seine

Tasche im Kofferraum verstaute, rannte Emma noch schnell

zurück in die Küche. „Falls ihr wirklich in einen Stau kommt,

hier ist was gegen den Hunger drin“. Sie reichte Mischa eine

Tüte „Sag bloß, das ist der Apfelkuchen?“ staunte Mischa.

„Aber nur die Hälfte, ich möchte ihn schließlich auch probieren“,

lachte Oma. Sie schaute dem Auto nach, bis es nicht

mehr zu sehen war.

Eva Maria Herrmann

1/2025 durchblick 55


Unterhaltung

Eine Frau,

die sich schlecht trennen kann

Katharina kennt eigentlich

alle Methoden,

wie man

sein Leben entrümpelt.

Erst kürzlich hat sie es

wieder mit dem „3-Kisten-System“

ausprobiert.

Eine Kiste für Dinge, die

sofort weg können, also

Klamotten und Sachen,

die man mindestens ein

Jahr nicht benutzt oder

angesehen hat. In Kiste

Nummer zwei wandern

die Dinge, die noch nützlich

sein können und in

die dritte Kiste kommt

nur das, was man noch

täglich oder oft benutzt.

Katharina hatte also

Kartons besorgt und begann

mit dem Schuhregal.

Die längst überfälligen

Riemchenpumps entsorgte

sie sofort. Doch die alten

Winterstiefel? Ok, das

Leder hat längst seinen

Glanz verloren und die

Form ist total ausgebeult.

Doch da ging es schon

wieder los. Sollte sie diese

teuren Stiefel wegtun? Wer weiß, ob nicht doch nochmal ein

richtiger Winter kommt – also verstaute Katharina sie im neu

angelegten vierten Karton, den sie mit „Reserve“ beschriftete.

Graphik: Mareike Fuerth Wikimedia Commons

Auch mit vielen anderen Schuhen und Kleidungsstücken

ging es ihr so. Bei jedem Teil fiel ihr ein wo sie es gekauft

hatte. Viele Sachen hatte sie auch von Reisen mitgebracht.

Diese „Souvenirs“ erinnern sie halt immer an schöne Zeiten,

und das macht sie ganz glücklich. Also füllte sie nach

kurzer Zeit noch mehrere „Reserve-Kartons“. Sie kann sich

einfach nur sehr schwer von vielen Dingen trennen, weil sie

für Katharina Lebensbegleiter sind und wertvolle Erinnerungen

bewahren.

Am meisten hängt sie an den, ihr von lieben Menschen

vererbten Schätzen. Wie zum Beispiel die uralte Kuchenform

und das kleine Kosmetiktäschchen mit dem so kunstvoll gestalteten

Handspiegel ihrer verstorbenen Mutter. Sie bewahrt

sie auf, weil sie weiß, dass ihre Mutter diese Dinge gehegt

und gepflegt und viele Jahrzehnte benutzt hat. Sie glaubt auch,

wenn solche Sachen weiter Teil ihres Lebens sind, ihr das ein

Gefühl von Wärme und Geborgenheit gibt. Es stapeln sich

natürlich noch viele andere Kuchenformen in ihrem übervollen

Küchenschrank, ganz zu schweigen von den unzähligen

Kosmetiktäschchen im Badezimmerschrank. Und oft fragt

Katharina sich, ob sie nicht wenigstens die Hälfte davon

entsorgen soll, oder sie wenigstens an Bedürftige abgeben.

Sie weiß auch, dass es dringend nötig wäre, denn im Keller

und auf dem Speicher ist ja vor lauter vollgestopften Kartons

kaum noch Platz. Die vielen alten Zeitschriften, teuren

Bildbände, Kochbücher und noch so manches mehr. Wieder

einmal fragt sie sich, wie andere es schaffen, regelmäßig zu

entrümpeln und sich dabei noch gut zu fühlen.

Bei Katharina wird auch die fünfte Kiste „noch aufbewahren“

schnell randvoll, während die vielen anderen Kartons

doch wieder leer bleiben. Und schließlich verliert sie

die Lust, weiter auszusortieren. Vielleicht sollte sie überlegen,

eine professionelle „Aussortier-Hilfe“ zurate zu ziehen.

Ulla D’Amico

56 durchblick 1/2025


Unterhaltung

Das Haustier

Wa s

versteht

man eigentlich

unter einem

Haustier?

Muss es denn

immer ein

Hund, eine

Katze oder

ein Kaninchen

sein?

Es gibt auch

noch andere

exotische

Tiere, die von

Menschen gehalten

werden.

Wie wäre es

mit einer riesigen

ekeligen Spinne. Eine solche jedenfalls tummelte

sich nämlich in meiner Badewanne. Ihre Vorderfüße sahen

aus, als hätte sie Pantoffeln an aus Lammfell. Trotzdem

schaffte sie es nicht, den glatten Badewannenrand

zu erklimmen und auch noch das restliche Badezimmer

zu beherrschen.

Ich ekle mich zwar vor diesem großen Tier, weiß aber

gleichzeitig, dass es nicht übergriffig werden kann. So habe

ich mich an ihr gelegentliches Erscheinen aus dem Abflussrohr

gewöhnt. Eines Tages dachte ich: Eine so intensive

Wohngemeinschaft müsste man doch irgendwie anerkennen.

Ich beschloss daher, ihr einen Namen zu geben und

nannte sie „Luise“. Luise begleitete mich Jahre lang, mal

in kürzeren,

mal in längeren

Abständen.

Die Zeit

verging, Jahre

flossen dahin

mit ihren

Aufs und Abs.

Seit Kurzem

„genieße“ ich

Pflegestufe

II und eine

talentierte

Haushaltshilfe.

Auf

dem Badewannenrand

stehen nun

durchsichtige

Plastikflaschen mit Sprayvorrichtung. Ihr Inhalt ist gelb,

grün, orange und blau. Meiner Mitbewohnerin aber bin ich

seither nicht mehr begegnet, um genau zu sein, seit Anwesenheit

meines Sauberkeits-Juwels. Ich muss ihr wohl

von der Spinne erzählt haben, überlegte ich. Mit welcher

regenbogenfarbenen „Chemiekeule“ meine WG-Partnerin

in die „Ewigen Jagdgründe“ befördert wurde, ist mir unbekannt

geblieben. Ich vermisse sie inzwischen jedenfalls.

Ob Mr. Donald Trump mich auch zu den Pat-Eatern

zählen würde? Wer weiß? In diesem Fall hätte Luise ein

ganz anderes Schicksal bevorgestanden.

Erna Homolla

Foto: Wikimedia Commons

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1/2025 durchblick 57


Gesellschaft

Freipunkt –

Wann ich weiß, dass ich genug habe

Frank-Michael Rommert

beschreibt mit Brigitte und

Ehrenfried Conta-Gromberg

den Weg zum persönlichen

„Freipunkt“.

Seit einiger Zeit wundere

ich mich, wo das

viele Geld in unserer

reichen Gesellschaft bleibt.

Überall, wo es mir wichtig

wäre, scheint es zu fehlen:

bei der Bildung beispielsweise,

bei der Versorgung

von Kranken und Alten,

überall im Sozialen, ebenso

bei der Kultur. Anderes, was

wichtig ist, wird über „Sondervermögen“

und auf Pump

finanziert. Warum kommen

wir nicht mit dem aus, was

da ist? Und wie viel Geld

wäre genug?

Fragen, die sich im Großen

stellen, bilden sich oft

auch im Kleinen ab: Wie viel

Geld wäre MIR denn genug? Geld ist ein zentrales biografisches

Thema. Neben seiner offenkundigen Bedeutung

als Zahlungsmittel ist es mit vielen anderen Bereichen verquickt,

die für ein gelingendes Leben wichtig sind – mit

Bildung und Beruf, Gesundheit, Familie, Beziehungen

und Selbstachtung beispielsweise. Sicherheit und Freiheit

hängen daran. Mit Geld kann Macht ausgeübt oder Wertschätzung

gezeigt

Wie viel ist genug? Die Frage stellt

sich im Großen wie im Kleinen.

Dieses Buch führt zu individuellen

Antworten. ISBN 978-3-943895-05-6

werden. Viele

Menschen können

sich noch

ganz genau an

das erste selbst

verdiente Geld erinnern

und wofür

sie es ausgegeben

haben.

Unsere Haltung

zum Geld

ist oft von frühen

Erfahrungen und

nicht immer guten

Einflüssen geprägt.

„Über Geld

spricht man nicht,

Geld hat man“,

hieß es früher in

meiner Familie.

Mit dem Nachsatz:

„...und wenn

man es nicht hat, spricht man erst recht nicht darüber!“ Als

Freiberuflerin musste ich später mühsam lernen, dass Geld

doch gelegentlich der Rede wert ist, besonders, wenn man

es berechnen will oder zu bezahlen hat.

Frank-Michael Rommert ist einer, der sich seit Langem

mit der „Wie viel ist genug?“-Frage beschäftigt und persönliche

Antworten darauf gefunden hat. Das hat ihm als

Freiberufler und Familienvater das sichere Gefühl verliehen,

sein Leben im Griff zu haben. Es motiviert ihn auch,

sparsam zu sein, ohne geizig zu werden und befähigt ihn,

Entscheidungen zu treffen, die sich im Einklang mit seinen

tiefen Bedürfnissen befinden.

„Wie Du endlich weißt, wann Du genug hast und Deinen

finanziellen Freipunkt erreichst“, so lautet der Untertitel

eines Buches, das Rommert vor Kurzem mit herausgegeben

hat. [Smart Business Freipunkt,]. Unter „Freipunkt“

versteht er dabei jenen Punkt, an dem aus finanzieller Sicht

bezahlte Arbeit optional wird und man sein Leben auch

ohne sie bestreiten könnte. Arbeitnehmer rechnen häufig,

wie viel früher sie in den Ruhestand treten können, ohne

dass die erwartbare Rente zu knapp ausfällt. Solo-Selbstständige

sollten von Beginn an den ganzen Lebensbogen

im Blick behalten, um ausreichende Rücklagen zu bilden

für einen auskömmlichen Ruhestand. Frugalisten halten

ihre Ausgaben so gering, dass sie den „Freipunkt“ so früh

wie möglich erreichen, um das Leben unabhängig gestalten

zu können.

Aber auch abseits der Existenzsicherung lohnt es sich,

einen achtsamen Blick auf die eigenen Finanzflüsse zu

werfen. Die Kontoauszüge erzählen manchmal eine andere

Geschichte von den persönlichen Präferenzen, als das

Selbstbild es erwarten lässt. „Flowtracking“ nennt Rommert

die Betrachtung und Einordnung von Geld-Abflüssen,

die möglicherweise nicht den eigenen Werten entsprechen.

Im Buch beschreibt er, wie sich Wunsch und Wirklichkeit

einander näherbringen lassen.

„Ich möchte, dass dieses Buch in die Freiheit führt“, sagt

er. Es verkauft nichts, sondern leitet an, die Verantwortung

für die finanziellen Ressourcen in die eigene Hand zu nehmen.

Ziel ist ein Leben in Gelassenheit und Zuversicht.

Und seine Familie, seine Kinder? Haben die ähnlichen

Vorstellungen davon, was „genug“ ist? Die Freude

an Vintage-Mode und Second-Hand-Artikeln, das eigene

„Flowtracking“ und der Blick für Dinge, die Spaß machen,

gesund sind, niemandem schaden und nichts kosten – all

das teilen seine Angehörigen mit ihm. Nicht, weil der Gürtel

enger geschnallt werden müsse, sondern weil es sinnvoll

ist und der Freiheitsgewinn, der sich aus Sparsamkeit

ergibt, einfach motiviert.

Adele v. Bünau

58 durchblick 1/2025


Buchbesprechung

Man kann auch in die Höhe fallen

368 Seiten, 26,00 Euro

ISBN-Nr.: 978-3-462313-02-4

Nach einem

Vorfall beschließt

Joachim,

dass er dringend

eine Auszeit

braucht. Eine Auszeit

vom nervtötenden

Berlin mit den

Handwerkern, die

sich allesamt einer

guten Verdauung erfreuen.

Von der Hektik

der Stadt, die ihm

bereits ein Fahrrad

entwunden hat. Und

auch von seiner eigenen

Gereiztheit, die

mittlerweile so orange

leuchtet wie ein

gewisser Koffer. Joachim

zieht vorübergehend

aufs Land zu seiner Mutter. Hier will er nicht nur wieder

zu sich selbst finden, sondern auch zurück zum Schreiben.

Die Ankunft verläuft so holprig wie der Weg, der ihn

zum Kotzen bringt. Mamas Auto stinkt nach Döner, und

aussteigen muss er noch im Fahren, weil Mama es eilig hat.

Die kommenden Tage sollen sich voller Gartenarbeit

erweisen. Arbeit und Schwimmen im Meer und peinlich

berührtes Weggucken, weil gerade nebenan im Sand ein

Pärchen ineinander verkeilt daliegt. Und allmählich, ganz

allmählich, findet Joachim zurück in einen Rhythmus, der

dem der Stadt trotzt.

Diese Rezension hatte ursprünglich eine exorbitant lange

Einleitung. Um den Rahmen jedoch nicht zu sprengen,

beschränke ich mich auf das Wesentliche: Joachim Meyerhoff

wird zurecht hochgelobt.

Inhaltlich wechselt Man kann auch in die Höhe fallen

zwischen seinem gegenwärtigen Aufenthalt bei seiner

86-jährigen Mutter und den Anekdoten, die er während seiner

Arbeit im Theater gesammelt hat.

Die gegenwärtige Geschichte wird von Melancholie getragen.

Seine Tage auf dem Land erinnern an einen Kirsten-

Boie-Kinderroman. Das Leben ist schön. Es gibt Kuchen,

Gartenarbeit und Sterne am Himmelszelt. Gleichzeitig ist da

diese herrlich starke Frauenfigur, die zu allem entschlossen ist.

Trotzdem wissen die Leser*innen, dass es einen ernsten Grund

dafür gibt, dass Joachim gerade dort ist und nicht zu Hause bei

seiner Familie. Immer wieder sind es die ernsten Töne, die

daran erinnern, dass dieser Roman keine Komödie ist.

Der eigentliche Vorfall, die Zündung seiner Flucht, bleibt

während der Lektüre im Verborgenen, soll aber später aufgenommen

werden, sodass die Spannung stetig auf einem

hohen Level bleibt, obwohl das Buch kein Thriller ist. Es

geht vielmehr darum, dem Protagonisten dabei zuzusehen,

wie er sich aus seinem Tief kämpft. Aber auch, wie er immer

wieder scheitert. So wie alle Menschen. Gerade dieser Umstand

macht die Person so authentisch und nahbar.

Die Figur der Mutter ist übertrieben dargestellt. Sie

erscheint zu robust. Zu ruppig. Zu stark. Aber: Wer kann

schon wissen, ob dieses schillernde Wesen der Fantasie des

Autors entsprungen ist oder tatsächlich existiert?

Anfangs lesen sich die Dialoge zwischen den Charakteren

hölzern. Der Redefluss wird flüssiger, je länger

Joachim bei seiner Mutter verweilt. Stilistisch stellt sich

die Frage, ob dieses Hölzerne nicht genau das ist, was die

Empfindungen der Hauptfigur spiegelt. Das, was von Anfang

bis Ende überzeugt, ist Meyerhoffs Schreibkunst. Der

Autor verfügt über ein Talent, so zu erzählen, dass sich der

Roman wie ein Film vor dem inneren Auge abspielt. Bilder

reihen sich an Bilder. Stimmen werden laut. Gesichter erhalten

Konturen. Kleider, Fähnchen, Friseursalons werden

coloriert. Gleichzeitig lässt der Schriftsteller jedes Schamgefühl

vermissen und spricht so tadellos offen über die

peinlichsten Dinge des Lebens, wie man es sich manchmal

in der Realität wünschen würde.

Fazit

Das ist er also, der Meyerhoff. Der neue Meyerhoff. Sein

Humor ist von solch einer Trockenheit, dass man ihm jede

Anekdote unzensiert abnimmt. Dann wiederum geschieht es,

dass die Leser*innen von einer Lachsalve überfahren werden,

wo sie vielleicht Tränen und Drama vermuten. Doch

der besondere Wert dieses Romans liegt in der Zartheit der

Sätze, die immer wieder daran erinnern, dass es sich um ein

Drama handelt, das sich ereignet hat. Hat es? Oder nicht?

Die Antwort bleibt uns der Autor schuldig. Eine gelungene

Gratwanderung!

Sonja Dörr

1/2025 durchblick 59


Buchbesprechung

Die Seiten eines langen Lebens

Bücher über Alter und das Altern – wir stellen einige vor

Der aktuelle Buchmarkt bietet eine große Auswahl

an Büchern, die sich mit dem Alter und dem Älterwerden

beschäftigen. Darunter finden sich neben

lebenserfahrenen Werken auch praktische Ratgeber, augenzwinkernde

Erfahrungsberichte und kluge Beobachtungen.

Dazu gibt es auch lesenswerte Veröffentlichungen aus der

Lebensklug und mit Humor

„Altern“ von Elke Heidenreich

ist das meistverkaufte

Buch im Jahr 2024. Es ist optimistisch,

klug, persönlich,

setzt sich mit dem Thema

des Älterwerdens auseinander

und gibt wertvolle Tipps

und kluge Ratschläge, wie

man diesen Lebensabschnitt

bewusst und gut gestalten

kann. Alle wollen alt werden,

niemand will alt sein. Der

Widerspruch ist absurd, aber

die Betroffenen leiden daran. Die Autorin altert „mit Neugier“.

Bei der Beschäftigung mit dem Altwerden ist ein

Buch entstanden, wie nur sie es schreiben kann. Persönlich,

ehrlich, oft burschikos, doch nie gnadenlos – mit einem

Wort: lebensklug. Im Alter trägt man die Konsequenzen

für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch

die Gelassenheit, und man begreift, dass das meiste vollkommen

unwichtig ist. Für Heidenreich ist das Leben eine

Kette von Irrtümern. Sind sie zu Ende, ist alles zu Ende.

„Denn nach jedem Irrtum geht es immer weiter. Es gibt immer

Wege und Auswege. Und manchmal, auch das habe

ich gelernt, muss man einfach alles loslassen und nichts

tun“. Es stimme der Gedanke, dass es nicht wichtig ist, wie

alt man wird sondern wie man alt wird.

Die vielen klugen Lebensweisheiten sind gespickt

mit einem Zitatreigen der literarischen Wegbegleiterinnen

und -begleiter der inzwischen 82-Jährigen. So belesen

zu sein und zu jedem Gedanken passende Aussagen

der Dichter und Denker präsent zu haben, ist in höchstem

Maße erstaunenswert. Die Tendenz des Buches lässt

sich durch ein Zitat von Seite 44 vielleicht am besten

beschreiben: “Ich finde, diese Zeit jetzt, in der ich immer

noch lebe und jeden Tag Wein trinke, spazieren gehe,

Freunde treffe wunderbar. Das lasse ich mir von ein paar

Defiziten nicht verderben. Und ich weiß auch, dass uns

nicht das glücklich macht, was wir besitzen, sondern das,

was wir loslassen können.“

Hanser-Verlag, 20 Euro, ISBN 978-3-446279-64-3

Perspektive der Kinder auf die Generation ihrer Eltern. Laut

Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist man erst mit 75 „alt“.

Wer über 90 Jahre alt ist, zählt zu den Hochbetagten, und ab

dem 100. Lebensjahr gilt man als Langlebiger. Die Gruppe

der 60- bis 74-Jährigen sind laut WHO noch keine alten, aber

sogenannte ältere Menschen.

Horst Mahle

Beweglichkeit und Gesundheit erhalten

Die bekannte Schauspielerin

und Medizinerin Marianne

Koch hat mit viel Fachkenntnis

im letzten Jahr einen Ratgeber

über körperliche und

geistige Fitness geschrieben.

Dabei widmet sich die 93-Jährige

in neun Kapiteln unter

anderem den Nerven- und

Gehirnzellen und nimmt die

Leserinnen und Leser mit auf

einen Streifzug durch Themen

wie Bewegung und Schlaf.

Koch schloss erst im Alter von 44 Jahren ihr Medizinstudium

ab und führte danach ihre eigene Praxis, in der sie bis 68 Jahre

arbeitete. In ihrem Buch ermuntert sie dazu, dem Alter mit

Mut zu begegnen. Altersforscher betrachten die späte Phase

des Lebens längst nicht mehr nur unter dem Aspekt der Einschränkungen

und Verluste, sondern als wertvollen Teil des

Lebens, schreibt sie. Um den Lebensabschnitt genießen zu

können, muss natürlich auch die Gesundheit mitspielen. Wie

ihr das gelungen ist, daran lässt sie in dem medizinisch fundierten

und mit der praktischen Erfahrung eines langen Lebens

versehenen Buch teilhaben.

dtv-Verlag, 20 Euro, 978-3-42328-40-8

Geistig und körperlich fit bleiben

In dem früheren Buch

(2021) von Marianne Koch

setzt sie sich mit der Frage

auseinander: Wie macht man

das, Jungbleiben, auch wenn

man älter wird? Dabei geht es

auch um eher bekannte Phänomene

wie Bewegung, Ernährung,

lebenslanges Lernen.

Dem Thema „Einsamkeit im

Alter“ ist ein eigenes Kapitel

gewidmet, das Kapitel 8 gibt

den Ratschlag: Die Welt immer wieder mit neuen Augen sehen.

Auch wenn das Buch inzwischen vier Jahre alt ist und

60 durchblick 1/2025


Buchbesprechung

es viele neue Veröffentlichungen in diesem Genre gibt, kann

man es doch mit Gewinn lesen.

dtv-Verlag, 18 Euro, ISBN 978-3-423351-96-6

Zufrieden und gesund

Die als Gesundheitsexpertin

der TV-Sendung „Servicezeit“

im WDR bekannte

Ärztin Aylin Urmersbach hat

einen umfassenden Ratgeber

fürs Alter geschrieben. Dabei

geht es im ersten Teil ihres

Buches um die Frage: Was

passiert im Körper und wie

kann jeder gegensteuern?

Mit dem Wissen aus dieser

ausführlichen Einführung

wird dann im zweiten Teil Eigeninitiative gefordert: Was

muss ich essen, um gesund älter zu werden? Wie bewege

ich mich am besten, um mich zu fordern, ohne die Gelenke

zu überfordern? Was hilft gegen die nachlassende Hormonproduktion?

Wie sorge ich für genug Vitamin D aus der

Sonneneinstrahlung, ohne dass die Haut vorzeitig altert?

Der letzte Teil des Buches befasst sich mit Krankheiten

und Beschwerden, die auf natürlichem Verschleiß beruhen

und sich oft nicht verhindern lassen. Doch ein Großteil der

typischen Alterserkrankungen wird durch eine schlechte

Lebensweise beschleunigt und durch einen gesunden verzögert.

Ob Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose: Wer

zeitig gegensteuert, hat gute Chancen. Das Buch besticht

durch seine Vielseitigkeit, unter anderem enthält es auch

eine Anzahl von Rezepten “Anti-Aging aus der Küche“:

Ein Stichwortregister erleichtert die Suche nach bestimmten

Begriffen.

ZS Verlag, 22,99 Euro, ISBN 978-3-969053-53-9

Handyglotzer und Sprachverhunzer

Jürgen Brater hat ein Buch geschrieben, in dem er sich auf

humorvolle Weise mit dem auseinandersetzt, was Senioren

das Leben schwer macht. Früher war das Leben viel einfacher.

Man wusste, wo man mit dem Hund spazieren geht, ganz

ohne GPS. Heute kann die Jugend ohne Google Maps nicht

mal den nächsten Supermarkt finden. Oder Onlinebanking.

Früher ging man zur Bankfiliale oder verwahrte das Geld unter

der Matratze. Jetzt soll man

seine Ersparnisse einem Computer

anvertrauen. „Für diesen

Mist bin ich zu alt“, denkt

Hermann, der Protagonist im

Buch. Ein vergnügliches Buch,

in dem der Autor aber auch

dazu inspiriert, selbst in höherem

Alter immer wieder Neues

zu wagen. Jürgen Brater,

YES-Verlag, 14 Euro, ISBN

978-3-969053-53-9


Neue Wege im alten Schloss:

Das Siegerlandmuseum feiert sein

Zeitreise in die Geschichte des Museums im Oberen Schloss.

Im Jahr 2025 dreht sich im Siegerlandmuseum alles um

eine besondere Zahl: 120. Genau so viele Jahre sind

seit der Eröffnung des Museums am 25. März 1905 vergangen.

„Den Countdown zu unserem großen Geburtstag

haben wir bereits am 25. November 2024 gestartet – genau

120 Tage vor dem großen Tag“, so Museumsdirektorin

Dr. Karin Kolb. „Täglich wird seither ein Objekt der neuen

digitalen Sammlung veröffentlicht. Pünktlich zum Geburtstag

am 25. März 2025 bilden dann 120 Objekte einen

Kultur

Alle Fotos: Siegerlandmuseum Siegen

substanziellen Grundstock unserer digitalen Sammlung.

Aber das ist erst der Anfang: Unser Jubiläumsjahr wird

voller Höhepunkte stecken!“

Die digitale Sammlung

Die digitale Sammlung ist weitaus mehr als eine Online-

Galerie. Zu den Objekten gibt es umfassendes Bild- und

Textmaterial, teils auch ergänzt durch 3D-Modelle sowie

Audio- und Videoclips. Die Objekte und Inhalte des Museums

werden so einem breiten Publikum geöffnet und sind

auch für all jene zugänglich, denen es aus geografischen

oder körperlichen Einschränkungen nicht möglich ist, das

Siegerlandmuseum zu besuchen. Besonderer Fokus wurde

darauf gelegt, die Sammlungsinhalte inklusiv und nachhaltig

aufzubereiten: Die Inhalte sind in Zusammenarbeit mit

der Agentur „grauwert“ so konzipiert, dass sie auch blinden

und seheingeschränkten Menschen auf inhaltlicher wie

technischer Ebene zugänglich sind. Die digitale Sammlung

ist bereits über die Webseite www.siegerlandmuseum.de

zu finden, seit dem 6. Januar dort auch eine Tellerschale

von Paul Dresler. (Siehe Bericht ab Seite. 64)

Museumsgeburtstag am 25. März

Direkt zum Geburtstag am 25. März plant das Siegerlandmuseum

ein Highlight des Jahres: eine Geburtstagfeier! Der

Tag steht ganz im Zeichen des Mitmachens und Ausprobierens

– denn gleichzeitig wird an diesem Tag das neue Bildungs-

und Vermittlungsprogramm vorgestellt. „Wir stellen

insbesondere unser Workshopprogramm für Gruppen, Kindergeburtstage,

Kitas und Schulen völlig neu auf“, so Viktoria

Pfeifer, Referentin für Bildung, Vermittlung und Kommunikation.

„Außerdem haben wir uns etwas wirklich Tolles für

Familien ausgedacht, mit dem sie das Siegerlandmuseum auf

ganz neue Weise entdecken können. Und das ein oder andere

Die Aufnahmen für die digitale Sammlung entstehen.

Selfistation in der Ideen-Werkstatt.

62 durchblick 1/2025


Kultur

120 Jahre Siegerlandmuseum

Jubiläumsjahr mit vielen Highlights

neue Format gibt es neben der klassischen Museumsführung

auch – z.B. Museum für die Seele oder auch ein speziell konzipiertes

Angebot für kognitiv beeinträchtigte Besuchende.“

Wer das Siegerlandmuseum ganz gemütlich von zu Hause

aus kennenlernen möchte, hat 2025 erstmals die Möglichkeit,

an einer von vier geplanten Telefonführungen teilzunehmen.

Mehr Informationen zu den Angeboten sind auch unter

www.siegerlandmuseum.de zu finden.

ZeitRäume. Ein Schloss macht Museum

Seine Hauptausstellung widmet das Siegerlandmuseum

2025 seiner 120-jährigen Geschichte. Die multimediale

Präsentation lädt ein, in vergangene Zeiten einzutauchen

und die Geschichte des Museums im Oberen Schloss auf

einzigartige Weise neu zu entdecken. Die Ausstellung wird

am 18. Mai – passend zum Internationalen Museumstag –

eröffnet. Ab 14 Uhr sind alle herzlich eingeladen, die Ausstellung

kennenzulernen und durch die Zeit zu reisen!

Schlossfest am 6. Juli

Ein weiteres Highlight des Jubiläumsjahres erwartet die

Besuchenden im Sommer. Gemeinsam mit dem Stadtmarketing

Siegen lädt das Siegerlandmuseum und die Stadt

Siegen am 6. Juli zu einem großen Schlossfest ein. Das

gesamte Areal des Oberen Schlosses und des Schlossparks

wird zum Schauplatz eines bunten Festes mit spannenden

Einblicken in die Sanierung der historischen Stadtmauer,

kulinarischen Genüssen und zahlreichen Mitmachaktionen.

Kooperationen und Überraschungen

Siebdruck

„Wir feiern unser Geburtstagsjahr ganz bewusst mit verschiedensten

Kooperationen“, so Dr. Karin Kolb. So wird

es beispielsweise gemeinsame Kombiführungen mit dem

Museum für Gegenwartskunst geben. Zudem ist eine exklusive

Geburtstags-Leihgabe aus dessen Sammlung im

Siegerlandmuseum zu sehen. Außerdem kann man sich

auf eine ganz besondere Kooperation gemeinsam mit dem

Bruchwerk Theater und der Philharmonie Südwestfalen

freuen. Und: „Die ein oder andere Überraschung haben wir

auch noch in petto“, verrät Dr. Kolb.

Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr mit allen

Veranstaltungen und Angeboten rund ums Museum sind

unter www.siegerlandmuseum.de zu finden. db

Foto: Sinan Muslu

Foto: Sinan Muslu

Henner und Frieder entstehen im 3D-Drucker.

Digitale Sammlung.

1/2025 durchblick 63


Ein Künstler aus Siegen

Vor 75 Jahren starb der Keramikkünstler Paul Dresler.

Bildquelle: Der Oberbürgermeister Stadtarchiv Krefeld, Töpferei Grootenburg – Objekt-Nr. 25274

Innenaufnahme der Töpferei Grootenburg in Krefeld.

Foto von Paul Dresler 1949.

Stadtarchiv Siegen Best-E-3417

Fabrikmarke / PD

Friedrich Wilhelm Paul Dresler wurde am 16. September

1879 in Siegen als Spross einer alteingesessenen

und zur bürgerlichen Oberschicht gehörenden Siegener

Unternehmerfamilie in ein gut situiertes Elternhaus hinein

geboren. Er war das älteste von drei Kindern des Kaufmanns

und Gewerken Jakob Heinrich Dresler (1844 - 1921)

und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Seel (1851 - 1916),

deren Vater als Bergwerksdirektor tätig war.

In Siegen besuchte Paul Dresler das Realgymnasium, wo

er im September 1899 sein Abiturzeugnis erlangte. Zur Ergänzung

besuchte er im Jahr 1900 für das Graeco-Latinum

noch das Gymnasium in Recklinghausen.

Nach seinem Medizin-Studium in Leipzig und Berlin

absolvierte er nach 1902 an der von Direktor Wilhelm von

Debschitz geleiteten privaten „Debschitz-Schule“ für freie

und angewandte Kunst in München-Schwabing bei dem Jugendstil-Künstler

Hermann Obrist zunächst ein Studium der

Malerei. Emilie (Emmi) Dresler (1880-1962), die ältere seiner

beiden Schwestern,

blieb ledig

und machte sich

als Kunstmalerin

einen Namen.

Über sie erweiterte

Paul Dresler seine

Künstler-Bekanntschaften.

Emmi

Dresler gehörte in

München zu den

ersten Schülerinnen

von Wassily Kandinsky und war mit der Malerin Gabriele

Münter befreundet. 1906 heiratete Paul Dresler in München

die aus Passau stammende Strickerei-Kunstgewerblerin Mathilde

Trösch (1882 - 1972). Aus dieser Ehe gingen die drei

Töchter Veronika (* 1911), Dorothea (* 1913) und Sibylle (*

1918) hervor.

1910 fand auf der Münchner Theresienhöhe die Ausstellung

„Meisterwerke Muhammedanischer Kunst“ statt. Unter

dem Eindruck der persischen Keramiken, die dort gezeigt

wurden, war der junge Kunststudent Paul Dresler fortan ein

glühender Verehrer von deren Formenvielfalt, Farbnuancen

und Glasuren, die mit pflanzlichen Ornamenten und stilisierten

Tierzeichnungen bestechen. Er bestand darauf, gekoppelt

an die theoretische Ausbildung, das Töpfer-Handwerk von der

Pike auf zu erlernen. Erste Keramiken Dreslers entstanden

1910 in der Hafnerwerkstatt (Töpferei) von Joseph Schormeyer

in St. Georgen bei Dießen am Ammersee. Weitere keramische

Erfahrungen sammelte er in Dießen in der Hafnerwerkstatt

von Martin Ganser. Er studierte 1912 an der Keramischen

Fachschule in Landshut und wurde Schüler von Jakob Julius

Scharvogel, einem bedeutenden Keramiker des Jugendstils,

der auch Steingut nach japanischen Vorbildern herstellte. Dresler

wurde Mitglied des Deutschen Werkbundes, der 1934 von

den Nationalsozialisten aufgelöst wurde. Nach Abschluss der

Ausbildung eröffnete Dresler auf Vermittlung von Scharvogel

und Friedrich Deneken, dem Direktor des Kaiser-Wilhelm-

Museums in Krefeld, dort 1913 mit der „Töpferei Grootenburg

Paul Dresler GmbH“ eine eigene Werkstatt. Hierfür schloss

er einen Mietvertrag für das Haus Violstr. 93 mit Scheune als

Kunsttöpferei. Dabei unterstützte ihn auch Johannes Johansen,

der Oberbürgermeister von Krefeld. Denn die Stadt hatte ein

Interesse an einer Töpferei, mit der die einheimische ländliche

Keramik gefördert werden sollte. In alteingesessenen Familien

haben sich wunderbare irdene Prunkschalen aus dem 18.

und 19. Jahrhundert erhalten, aber in Krefeld und Umgebung

64 durchblick 1/2025


Kultur

werden auch ganz bestimmte Keramiken jüngeren Datums

wie Schätze gehütet, so auch Objekte von Paul Dresler mit

ihren unverwechselbaren Formen, Farben und Glasuren.

Die Töpferei hat am Niederrhein eine lange Tradition, die

bis in die Gegenwart der Werkstatt im Fachbereich Keramikdesign

der Hochschule Niederrhein reicht, und im Krefelder

Pottbäckermarkt ihren aktuellen Ausdruck findet. Zum 32.

Mal präsentieren am 3./4. Mai 2025 bekannte und neue Keramik-

und Porzellandesigner und -designerinnen aus Deutschland

und dem Ausland in der Krefelder Innenstadt die kreative

Vielfalt des Keramikhandwerks rund um die Dionysiuskirche.

Der Name der Töpferei Grootenburg, den Dresler als

Markenzeichen verwendete, bezog sich auf eine ehemalige

Burg in der Region. Neben der stilisierten Grootenburg als

Fabrikmarke kennzeichnete „PD“ Paul Dreslers persönliche

Arbeiten. Nach der dem Kriegsdienst 1917/18 im Ersten

Weltkrieg geschuldeten Unterbrechung erfolgte 1919 die

Wiederinbetriebnahme der Töpferei. 1920 übernahm Margarete

Pilger die kaufmännische Leitung der Töpferei, was

Dresler ermöglichte, sich auf die künstlerischen und technischen

Aspekte der Produktion zu konzentrieren. Nach seiner

Scheidung ehelichte Paul Dresler 1922 in Krefeld-Bockum

die dort geborene Musikerin Mathilde (Malda) Hermine

Haasen (1898 - 1978). Die Töpferei „Grootenburg“ entwickelte

sich in der Zwischenkriegszeit zu einer Marke, ist in

der Gegenwart aber überwiegend nur noch Sammlern ein

Begriff. 1924 widmete das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin

der Keramik aus dieser Töpferei eine eigene Ausstellung.

Dresler bediente sich der Fayence-Technik, die seit dem 18.

Jh. zu einem gleichwertigen Ersatz für das kostbare Porzellan

geworden war. Das Wort „Fayence“ entstammt der Stadt Faenza

in Italien, in der man Keramiken mit dieser Dekortechnik

im großen Stil herstellte und exportierte. Der Ursprung dieser

Technik liegt in Ägypten und Persien und wurde mit den Mauren

im 13. Jahrhundert nach Europa gebracht. Diese Tonware

hat einen porösen roten oder ockerfarbenen Scherben, der mit

einer farbigen oder weiß deckenden Glasur überzogen ist. Bei

der Herstellung werden die Stücke aus einem durch Schlemmen

gereinigten Gemenge verschiedener Tonsorten geformt,

getrocknet, gebrannt und nach dem Erkalten in das Glasurbad

getaucht. Hierbei bleibt die Glasurmasse, da das Wasser aufgesaugt

wird, als weißer Überzug auf der Oberfläche haften und

schmilzt beim zweiten Brand zur Glasur.

Neben Keramiken mit volkstümlichem Charakter entstanden

in Paul Dreslers Werkstatt anfangs auch künstlerisch

wertvolle, ganz von persischen und islamischen Vorbildern

inspirierte Einzelstücke und Keramiken mit japanischen

Einflüssen. Seit den 1920er Jahren dominierten durch farbkräftige

Reduktionsglasuren zu Unikaten veredelte Schalen

und Vasen. Gefertigt wurden überwiegend Ziergegenstände

wie Schalen, Vasen, Teller, Tassen, Leuchter und auch figürliche

Arbeiten. Paul Dresler gehörte mit seinen vielfältigen

Glasuren und Formen zu den experimentierfreudigsten

und bedeutendsten Keramikern seiner Zeit. 1928 erfolgte der

Werkstatt-Umzug in größere Räumlichkeiten an die Kuhles-

Tellerschale mit Fischreiher und Fisch / Siegerlandmuseum.

Art Deco Keramikpferd, 1930er Jahre.

hütte in Krefeld-Oppum. Die sich früh abzeichnende Schlichtheit

der Gefäßformen wurde Ende der 1920er Jahre mit der

Entwicklung von Steinzeuggefäßen fortgesetzt. Während einer

langwierigen Versuchsphase suchte Dresler den Austausch mit

den Töpfern des Westerwaldes. Auch die Ausstellung „Chinesische

Kunst“ im Jahr 1929 gab Impulse für Dreslers Experimente

mit gesintertem Steinzeug und einer ausdrucksstarken,

individuellen Glasurpalette. Dabei bevorzugte er Kohle- oder

Holzfeueröfen mit offener Flammenführung gegenüber dem

Elektroofen, um mit wechselnder Ofenatmosphäre besondere

Glasureffekte und eine lebendige Farbwirkung der Keramik

zu erzielen. Paul Dresler beschäftigte sich weiter intensiv

mit Steinzeug und startete hierfür 1931 die Serienproduktion.

Von Sammlern gerühmt wird die große Palette der in der

1/2025 durchblick 65


Kultur

Deutscher Pavillon

Weltausstellung 1937 in Paris.

Drei Vasen mit brauner, grüner

und heller Eisenglasur.

Goldmedaille Paris 1937.

Siegerlandmuseum, Inv. K 739, K 746 und K 810 Bild: Wikipedia

KMB Fotos: H.J. Theis

Töpferei Grootenburg

produzierten grauen

Glasuren mit ihren

schier unendlich variierenden

Schattierungen

und Farbspielen.

Ein Beispiel dafür

ist Dreslers Ei-Vase

(Steinzeug), ein hellgrauer

Scherben, der

Mitte der 1930er Jahre

entstand. Einzigartig

sind auch Dreslers

Urwald-Glasuren. Die

tiefgrünen, rot leuchtenden

bis in dunkle

Braun gehenden Farbspiele

erreichte der

Künstler, in dem er die

Keramiken nach dem

Schrühbrand mit einer

Kupferoxid gefärbten,

zinnhaltigen Glasur

überbrannte. Das keramische

Produkt im

Schrühbrand muss vor

allem bis zum restlosen

Entweichen des

Anmachwassers und

dem Quarzsprung bis

650 °C vorsichtig gebrannt

werden. Die

optimale Endtemperatur

zum Schrühen ist

950 °C mit einer Haltezeit

von 30 Minuten.

Durch einen besonderen

Abkühlungsprozess

entstanden

zudem feine bis großflächige

Krakelee-

Risse auf der Oberfläche,

die jedes einzelne

Stück zu einem Unikat

werden ließ.

In den 1930er Jahren

griff Dresler aber

auch die Dekoration

mit filigranen Unterglasurmalereien

in

Anlehnung an persische

Vorbilder wieder

auf. Unter dem

Eindruck persischer

Keramik und farbig

bemalter zinnglasierter italienischer Renaissance-Majolika

entwickelte Dresler ausdrucksstarke, flächig angelegte Dekore

für Unikate, die den gesamten Gefäßkörper überziehen,

wobei er frei Motive aus Flora und Fauna zu stilisierter Ornamentik

kombinierte. Vereinzelt kehrten diese für die Jahre

1920 - 1933 typischen Fayencen und Halbfayencen in den

1930er und 1940er Jahren wieder.

Die bekannte Kunstkeramikerin Gertrud Schwarze, geb.

Wiedemann ging bei Paul Dresler in die Töpferlehre. Aber

auch innerhalb der Familie fiel der Apfel nicht weit vom

Stamm. Dreslers Tochter Sibylle absolvierte in der Werkstatt

ihres Vaters ihre Töpferlehre und betrieb später eine eigene

Werkstatt in Heiligenhaus. Auch Sibylles älteste Schwester

Veronika, von Beruf Kunsterzieherin, widmete sich gemeinsam

mit ihrem Ehemann Walter Popp in dessen keramischer

Werkstatt der künstlerischen Töpferei.

Vom 25. Mai bis 25. November 1937 fand in Paris eine

„kleine“ Weltausstellung statt. Unter dem Titel „Exposition

Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne“

(Internationale Ausstellung für Kunst und Technik im modernen

Leben) präsentierten 44 Länder ihre Erzeugnisse und

Errungenschaften aus den Bereichen bildende Kunst, Kunsthandwerk,

Inneneinrichtung, Architektur, Kultur, Technik

und Film. Am 12. Juli 1937 wurde hier im Pavillon der Spanischen

Republik das Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso

zum ersten Mal ausgestellt. Trotz der Weltwirtschaftskrise

und des Spanischen Bürgerkriegs zog die Weltausstellung

mehr als 30 Millionen Besucher an. Der Werbeeffekt, den

dies für die ausstellenden Länder mit sich brachte, war nicht

zu unterschätzen. Für das Dritte Reich war es die wichtigste

Propaganda-Plattform nach den Olympischen Sommerspielen,

die im Jahr zuvor in Berlin stattgefunden hatten. Im

monumentalen, von Albert Speer entworfenen Deutschen

Pavillon wurden die Stücke nach propagandistischen Gesichtspunkten

inszeniert. Neben regimekonformer Kunst, die

Wertevorstellung und ästhetisches Empfinden der Nationalsozialisten

bediente, instrumentalisierte der Deutsche Pavillon

auch modernste Technik und angewandte Künste der

künstlerischen Avantgarde. Hier wurde Paul Dresler für einen

ausgestellten Fayence-Teller mit einer Goldmedaille und dem

Grand Prix ausgezeichnet. Dieser Teller wurde beschrieben

als ein Stück von erlesener Reinheit der zwischen Gelb und

Grün spielenden Farben und von künstlerischer Vollendung

des ornamentalen Musters. 1938 erhielt er die Medaille der

Internationalen Handwerks-Ausstellung Berlin, den 1. Preis

des Keramik-Wettbewerbs der Stadt Krefeld und den 1. Preis

für Töpferarbeiten der Gaukulturwoche Düsseldorf.

1937 war Paul Dresler dem am 23.2. gegründeten Rotary

Club Krefeld beigetreten. Zwei Wochen vor der Selbstauflösung

in 1937 besuchten die Clubmitglieder noch seine Töpferei.

Von den 17 Gründungsmitgliedern gehörten sechs nie

der NSDAP an, darunter auch Paul Dresler. Allerdings war er

Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der Nationalsozialistischen

Volkswohlfahrt (NSV) und der Reichskammer

der Bildenden Künste. Seine Entnazifizierung erfolgte 1949

66 durchblick 1/2025


Kultur

durch den hierfür zuständigen Ausschuss in Düsseldorf als

unbelastet (Kategorie V). In dem Entnazifierungsfragebogen

gab er für die NS-Zeit ein Jahreseinkommen von 6.000

RM an. Paul Dresler, dessen Gesundheit bereits stark angegriffen

war, hielt sich zu dieser Zeit in Georgenborn bei

Schlangenbad auf. Der Kurort Schlangenbad mit seinen

Thermalquellen liegt im Hohen Taunus und gilt als das älteste

anerkannte Heilbad Hessens. Seinen ständigen Wohnsitz

hatte Dresler damals in Krefeld in der Kaiserstraße 87.

Eine der Werkschauen mit zeitgenössischer deutscher

Keramik, die das Hetjens-Museum Düsseldorf neben Ausstellungen

mit historischer Keramik veranstaltete, fand 1949

unter dem Titel „Paul Dresler zum 70. Geburtstag“ statt. In

diesem Jahr erhielt Dresler auch die Thorn-Prikker-Ehrenplakette

der Stadt Krefeld.

Ab Mitte 1949 leitete Dresler unter dem Direktor Prof.

Dr. Ing. Hans Soeder die keramische Lehrwerkstatt für

Kunsttöpferei der Werk- und Kunstschule Wiesbaden in

der dortigen Wellritzstraße 38. Außerdem erhielt er in Krefeld

den Lehrauftrag der „Meisterschule für das gestaltende

Handwerk“ für die Keramikklasse. Diese Stellen bekleidete

er nur kurz bis zu seinen Tod in Krefeld am 22. März 1950.

Als künstlerischer Leiter hat Dresler die von ihm 1913

gegründete Töpferei, die seit 1937 als „Töpferei Grootenburg

P. Dresler & M. Pilger OHG“ firmierte, bis zu seinem

Tod weiterbetrieben. Die für ihn typischen Reduktionsglasuren

wurden auch danach noch in einfachen Ausführungen

in der Töpferei Grootenburg an der Kuhleshütte hergestellt

und werden heute im Kunsthandel häufig fälschlicherweise

noch Dresler zugeschrieben. Die Töpferei hat noch bis in

die 1960er Jahre existiert.

Schon zu Lebzeiten wurden auf mehreren Gruppenausstellungen

Werke von Paul Dresler gezeigt, so 1917 in Basel und

Bern auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung, 1922 in Dresden

(Jahresschau Deutscher Arbeit), 1924 in Stuttgart (Die

Form ohne Ornament) und 1926 in Siegen (Weihnachtsausstellung).

Nach seinem Tod waren 1972

auf der Ausstellung „Weltkulturen

und moderne Kunst“ in München

u.a. auch Werke Dreslers vertreten.

Allein im Kaiser-Wilhelm-Museum

in Krefeld fanden von 1914 - 1980

sechs Einzelausstellungen des

Werks von Paul Dresler statt, ebenso

1977 in Düsseldorf im Hetjens-Museum.

Vom 29. August 2010 bis 24.

Januar 2011 war im Keramik-Museum

Berlin die Werkschau „Paul

Dresler und die Töpferei ‚Grootenburg‘“

zu sehen. Diese wurde vom

12. März 2011 bis zum 22. Mai 2011

ebenfalls im Keramikmuseum Bürgel

gezeigt.

Dass bei Paul Dresler auch in

Krefeld noch immer eine innerliche

Museen, in denen sich gegenwärtig

Werke aus der Schaffensperiode von Paul

Dresler befinden:

Berlin, Bröhan-Museum, Landesmuseum für

Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus

Bürgel, Keramikmuseum Bürgel

Dresden, Kunstgewerbemuseum –

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Düsseldorf, Hetjens-Museum

Hagen, Karl-Ernst-Osthaus-Museum

Halle/Saale, Kunstmuseum Moritzburg

Kleve, Museum Kurhaus

Köln, Museum für Angewandte Kunst

Krefeld, Kaiser-Wilhelm-Museum

Leipzig, Grasse Museum für Angewandte Kunst

Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen,

Siegen, Siegerlandmuseum

Zürich, Kunstgewerbemuseum der Stadt

Vögel im Geäst /Siegerlandmuseum. Inv. K 743 I + II.

Verbundenheit zu seiner alten Heimat bestanden hat, zeigte ein

von ihm gestalteter „Hochzeitsteller für einen Siegerländer“.

Er trägt die Umschrift: „Goot jebacke spiert mer e paar Woche,

goot jeschlachtet e ganz Johr, goot bestaat e ganz Läwe!“

Bereits seit Dezember 1938 fand in Siegen eine Sonderausstellung

der von Paul Dresler geschaffenen Keramik im Oberen

Schloss statt. Anlass war das 25-jährige Bestehen der Töpferei

Grootenburg. Im großen Schaufenster der Kunststube in der

Siegener Burgstraße wurden Anfang April 1939 weitere Arbeiten

Dreslers als Kunstwerk der Woche ausgestellt. Außerdem

hielt Dresler am 21. April 1939 im Oberen Schloss einen

viel beachteten Vortrag über die Geschichte der Töpferei.

Anlässlich seines 70. Geburtstages am 16. September 1949

fand nochmals eine Sonderschau seiner Werke im Museum

des Siegerlandes statt. Und so verwundert es nicht, dass das

Siegerlandmuseum noch heute eine Reihe von Dreslers keramischen

Werken zu seinen Beständen zählt. Im aktuellen Projekt

„120 Jahre, 120 Objekte“ findet sich seit dem 6. Januar

2025 auch eine Tellerschale Paul Dreslers im Internet unter:

https://www.siegerlandmuseum.de/de/unsere-ausstellungen/

digitale-sammlung/exponat/tellerschale. Sie wird dort wie

folgt beschrieben: „Die cremefarbene Tellerschale wurde

überwiegend in erdigen Brauntönen bemalt. Sie zeigt mit einfachen,

aber sehr nuancierten Strichen ein Motiv aus der Natur:

Ein Fischreiher steht auf dem linken Bein vor einem braun

schraffierten Hintergrund, mit weit ausgebreiteten Flügeln.

Sein rechtes Bein hat er gerade nach

vorn gestreckt, in den Krallen windet

sich ein Fisch. Beide Tiere haben

aufgerissene Augen, der Fisch im Todeskampf,

der Reiher in der Konzentration,

den Fisch nicht entwischen zu

lassen.“ Auch die praktische Anwendung

des Töpfer-Handwerks gehört

im Jahr des 120-jährigen Bestehens

des Siegerlandmuseums in der „Offene

Ideen-Werkstatt“ unter dem Motto

„Töpfern wie in der La-Téne-Zeit“

zum Programm des Jubiläumsjahres.

Eigentlich könnte das Siegerlandmuseum

für das Jahr 2029, in dem Paul

Dreslers 150. Geburtstag ansteht,

eine erneute Ausstellung über diesen

Keramikkünstler und sein Werk ins

Auge fassen. Wilfried Lerchstein

1/2025 durchblick 67


„Mac

William Shakespeare 1564 – 1616

Kurzinformation über den Verfasser:

William Shakespeare wurde 1564 in der mittelenglischen

Stadt Stratford- upon- Avon geboren. Es war

die Zeit der Elisabethanischen Renaissance, in welcher

England einen steilen wirtschaftlichen, kulturellen und

politischen Aufstieg erlebte. Sein Vater war angesehener

Bürger der Kleinstadt, musste aber später sozialen

Abstieg hinnehmen. Es kann als sicher angenommen

werden, dass der junge William die berühmte ortsansässige

Lateinschule besucht hat. Mit 18 Jahren heiratete

er die 8 Jahre ältere Anne Hathaway. Statt zu

studieren, zog er die Theaterkunst vor. Er ging nach

London und wurde Gründungsmitglied mehrerer angesehener

Schauspielergruppen. Insgesamt schrieb er

37 Dramen, welche sich grob als Komödien, Historien

und Tragödien unterteilen lassen. Shakespeare agierte

auch als Schauspieler, schrieb über 150 Sonette und

war zudem ein geschickter Geschäftsmann. Seine letzte

Ruhe fand er 1616 in der Holy Trinity Church in seiner

Heimatstadt. Eine ausführlichere Darstellung über

Leben und Werk erfolgte im durchblick 3/2024.

Handelnde Personen: Duncan, König von Schottland

- Malcom und Donalbain, seine Söhne – Macbeth

und Banquo, Anführer des königlichen Heeres –

Macduff und weitere schottische Edelleute – Fleance,

Banquos Sohn – Siward, Graf von Northumberland,

Führer der englischen Truppen – der junge Siward,

sein Sohn – Macduffs kleiner Sohn – Drei Mörder

– Lady Macbeth – Lady Macduff – Hekate und drei

Hexen – Gefolge und Boten – weitere verschiedene

Nebenrollen

Es ist interessant zu wissen, dass in Shakespeares

Werken häufig zehn und mehr Rollen von einer Person

dargestellt wurden.

Szene: Schottland, hauptsächlich in Macbeths

Schloss – zu Ende des vierten Aktes: England

Zur Handlung:

Erster Akt: Macbeth und Banquo kommen von

einem erfolgreichen Feldzug gegen Norwegen zurück.

Auf einem offenen Heidegelände werden sie bei tosendem

Gewitter von drei Hexen überrascht. Mit den

Worten „Heil dir, Macbeth, Than von Glamis“ (S. 13) begrüßen

sie den Amtsinhaber Macbeth. Than war ein

Adliger, der im Gegenzug für seine Kriegsdienste vom

König Land erhielt, etwa einem Baron vergleichbar.

„Heil dir Macbeth, Than of Cawdor“ (S. 13) prophezeit

die zweite Hexengestalt, verstärkt durch die Weissagung

der dritten Hexe, er werde künftiger König von

Schottland. Auch Banquo erhält eine Weissagung, „er

werde kleiner als

Macbeth und

(S.

doch größer“

14)

, zudem viele

Könige erzeugen,

ohne selbst einer

zu sein. Zwei

Abgesandte des

Königs gratulieren

Macbeth unmittelbar

danach

zur Beförderung

als Than von Cawdor.

Der bisherige

Amtsinhaber

sei wegen Hochverrats

zu Tode

gebracht worden.

Schon jetzt keimt

in Macbeth die

Versuchung den

dritten Spruch der

Hexen – König

von Schottland

– mit Gewalt umzusetzen.

Zugleich jedoch wird er schon gleich von

Macbeth nach

Gewissensbissen über diese abscheulichen Gedanken

befallen.

König Duncan erfährt von seinem Sohn Malcolm

die Vollstreckung des Todesurteils gegen den bisherigen

Than of Cawdor. Mit tiefer Enttäuschung über

den Verrat eines Getreuen muss er gestehen: „Kein

Wissen gibt’s, der Seele Bildung im Gesicht zu lesen;

er war ein Mann, auf den ich gründete ein unbedingt

Vertrauen“ (S. 19) . In Gegenwart von Banquo und Macbeth

überträgt er das Recht auf seine Thronfolge an

Malcolm, als Prinz von Cumberland. Gerade noch als

würdigen Cawdor von Duncan geehrt, offenbart Macbeth

heimlich und ungehört dem Publikum seine finsteren

Pläne. „Verbirg dich, Sternenlicht, schau meine

schwarzen tiefen Wünsche nicht“ (S. 21) . Inzwischen erfährt

Lady Macbeth auf Schloss Inverness aus einem

Brief ihres Gatten das bisherige Geschehen. Sie kennt

den zaudernden Charakter ihres Mannes zwischen

Skrupel und krankhaftem Ehrgeiz. „Groß möchtest du

sein, bist ohne Ehrgeiz nicht; doch fehlt die Bosheit

die ihn begleiten muss“ (S. 22) . Als sie vor Ankunft ihres

Mannes erfährt, dass König Duncan die Nacht in

ihrem Schloss verweilen wird, entwirft sie einen finsteren

Mordplan. Ahnungslos bedankt sich der eintref-

68 durchblick 1/2025 3/2024


beth“

Das ist der Fluch der bösen Tat…

fende König bei

Lady Macbeth

für deren Gastfreundschaft.

Macbeth weiß

über die Schändlichkeit

seines

Vorhabens und

möchte gerne

von den Mordplänen

Abstand

nehmen. Seine

Frau erniedrigt

ihn mit barschen

Worten. „Bist

du zu feige, derselbe

Mann zu

sein in Tat und

Mut, der du im

Wünschen bist?

… und Memme

sein in deiner

eigenen Schätzung“

(S. 29) . Sie

seiner ruchlosen Tat.

entwickelt ihren

teuflischen Plan: Warten, bis der König eingeschlafen

ist und Betäubung der Kämmerlinge mit starkem Alkohol.

Anschließend soll Macbeth den König mit einem

Dolch ermorden.

Zweiter Akt: König Duncan ist zu Bett gegangen,

nachdem er Bedienstete des Schlosses aus Dankbarkeit

fürstlich beschenkt hat. Nun ist Macbeth allein,

den Dolch als Mordwaffe in der Hand. Im anschließenden

Monolog enthüllt er seinen inneren Zwiespalt,

indem er den Dolch personalisiert. „Komm, lass dich

packen! … Du gehst mir vor den Weg, den will ich

schreiten“ (S. 34) . Ein verabredetes Glockenzeichen

kündigt schließlich den tiefen Schlaf des Königs an.

„Ich geh und es ist getan, die Glocke mahnt - hör sie

nicht Duncan, es ist ein Grabgeläut, das dich zu Himmel

oder Höll entbeut“ (S. 35) .

Unmittelbar nach der Mordtat wird Macbeth

schon von tiefsten Schuldgefühlen heimgesucht.

„Mir war, als rief es: Schlaf nicht mehr, Macbeth mordet

den Schlaf, den unschuldigen Schlaf“ (S. 38) . Seine

Frau versucht ihren Gatten zurecht zu rücken „nimm

etwas Wasser und wasch von deiner Hand das garstige

Zeugnis … ein wenig Wasser spült von uns die

Tat“ (S. 39f) . Sie werde das Ihrige tun, um den Verdacht

auf die Kammerdiener zu lenken.

Bilder: Wikimedia Commons

Früh am nächsten Morgen erinnern sich Bedienstete

des Königs mit Schaudern an widernatürliche

Vorgänge im Bereich von Unwetter und Tierwelt.

„Es war eine raue Nacht“ (S. 44) kommentiert

Macbeth mehrdeutig. Von Entsetzen gezeichnet

erscheint Macduff und berichtet von dem Königsmord.

„Jetzt hat die Höll ihr Meisterstück gemacht“

(S. 44)

. Mit heuchlerischen Bekundungen nehmen

Macbeth und seine Frau die Nachricht zur Kenntnis.

Wie geplant tötet Macbeth die Kämmerlinge.

Die Königssöhne Malcolm und Donalbain ahnen

Schlimmes. Kronprinz Malcolm flieht nach England

und Donalbain nach Irland. Schnell verbreitet

sich das Gerücht, dass die Kammerdiener den Mord

verübt haben sollen, die Königssöhne aber als eigentliche

Hintermänner geflohen sind. Noch vor

Duncans Beisetzung wird Macbeth die Königswürde

von Schottland übertragen.

Dritter Akt: Banquo sinnt über die Prophezeiung

der Hexen nach. Er fragt sich, ob sich deren Weissagung

auch für ihn erfüllen werde. „Ich aber soll die

Wurzel sein und Vater von vielen Königen“ (S. 53) . Äußerlich

ist Macbeth auf dem Höhepunkt seiner Macht,

aber das Rad der Fortuna beginnt sich zu drehen.

Er wird seine quälenden Gewissensbisse nicht los.

Für abends lädt er zu einem prunkvollen Essen ein.

Banquo hat eine Reise vor sich, auf welcher ihn sein

Sohn Fleance begleitet. Eingedenk der Weissagung

der Hexen ahnt der neue König die Gefahr, die durch

Banquo droht. „Außer ihm ist keiner, vor dem ich

zittern muss“ (S. 55) . Macbeth dingt drei professionelle

Mörder, welche Banquo und Fleance noch am gleichen

Abend beseitigen sollen. Gleichzeitig merkt er,

wie die finsteren Mächte immer mehr von ihm Besitz

ergreifen. „Zum Schlag duckt sich des Tages gute Welt

indes schwarz Nachtzeug seine Beut‘ anfällt“ (S. 62) . Im

Prunksaal des Schlosses haben sich die Gäste nach

Status und Ordnung eingefunden. Mit Bestürzung erfährt

Macbeth, dass Fleance entkommen ist. „So bin

ich wieder krank“ (S. 67) . Seine Frau verspürt seine seelische

Belastung und versucht ihn aufzuheitern. Nun

erscheint Banquos Geist und setzt sich auf Macbeth

Platz. Nur der König kann ihn erkennen. „Du kannst

nicht sagen, dass ich es tat, oh schüttle nicht deine blutigen

Locken gegen mich“ (S. 69) . Seine Frau versucht

sein Verhalten herunterzuspielen „Schnell geht vorbei

der Anfall“ (S. 69) . Heuchlerisch startet Macbeth einen

Toast auf Banquo, als ihm der Geist erneut erscheint.

Schließlich verlassen die Gäste auf Bitten von Lady

Macbeth den Saal. „Beim Weggehen haltet nicht auf

1/2025 3/2024 durchblick 69


Bilder: Wikimedia Commons

Macbeth tötet König Duncan.

euren Rang, geht all zugleich“ (S. 72) . Von tiefen Qualen

gepeinigt hält Macbeth die Ungewissheit nicht mehr

aus. Er entschließt sich die Hexen erneut aufzusuchen,

um genaueres über sein künftiges Schicksal zu

erfahren. Bald darauf verdichten sich unter Macbeths

Gefolge die Gerüchte, dass der neue König den Mord

an Banquo veranlasst hat. Malcolm wurde inzwischen

wohlwollend am Hof des englischen Königs Edward

aufgenommen. Macduff ist auch dorthin, um Hilfe

gegen Macbeth zu erbitten, welcher inzwischen sein

Land mit brutaler Faust regiert.

Vierter Akt: In einer finsteren Höhle trifft Macbeth

die drei Hexen unter Führung von Hekate, ihrer

Meisterin. Nach einer Reihe blutrünstiger und ekelerregender

Rituale erhält Macbeth Antwort auf seine

Fragen. So soll er sich vor Macduff in Acht nehmen.

Erleichtert erfährt er, dass ihm keiner schade „den ein

Weib geboren habe“ (S. 83) . Seine Sicherheit verstärkt

sich, als eine weitere Erscheinung verkündet:

„Macbeth wird nie besiegt, bis einst hinan der

große Birnams-Wald zum Dunsinam feindlich emporsteigt“

(S. 84) . Als Macbeth von Macduffs Flucht

nach England erfährt, überfällt er dessen Schloss

und lässt Lady Macduff und deren kleinen Sohn

brutal ermorden. Die Warnung eines Boten kommt

zu spät. In England entwerfen Malcolm und Macduff

Pläne, um Schottland von dem Gewaltherrscher

Macbeth zu befreien und Malcolm als König

Duncans rechtmäßigen Nachfolger einzusetzen.

Schließlich erfährt Macduff die grausame Todesnachricht.

Malcolm richtet ihn auf, um bittere Rache

zu üben. „Verwandle Gram in Zorn, erschlaffe

nicht dein Herz, entflamme es!“ (S. 104) . Das inzwischen

aufgestellte Heer ist einsatzbereit. Ermutigend

ruft Malcolm aus: „Fasst frischen Mut; so lang

ist keine Nacht, dass endlich nicht der helle Morgen

lacht“ (S. 105) .

Fünfter Akt: In einem Schlafgemach im Schloss

Dunsinam beraten ein Arzt und eine Kammerfrau über

das seltsame Verhalten von Lady Macbeth. Mit einer

Kerze in der Hand zieht sie schlafwandelnd durch die

Gemäuer des Schlosses, von einem qualvollen Waschzwang

befallen. Der Arzt muss einsehen, dass diese

Krankheit „außer dem Gebiete seiner Kunst liege“ (S.

109)

. Womöglich könnte ein Seelsorger Abhilfe schaffen.

Inzwischen nähert sich das englische Heer dem

Wald von Dunsinam, angeführt von Malcolm und

Siward, seinem Onkel und hocherfahrenem Heerführer.

Macbeth wähnt sich in Sicherheit: Der Wald

von Birnam werde nicht auf Dunsinam anrücken und

Macduff sei auf natürliche Weise zur Welt gekommen.

Den erschütternden Arztbericht über den Zustand

seiner Frau nimmt er mit Gleichmut hin. Viele seiner

Gefolgsleute sind zum Feind übergelaufen, aber Macbeth

ist entschlossen, bis zum letzten Blutstropfen zu

kämpfen. In Birnams-Wald befiehlt Siward, dass jeder

Soldat eine Baumspitze vor sich hertragen solle, um

den Gegner zu täuschen. Inzwischen erfährt Macbeth

vom offensichtlichen Freitod seiner Frau. Ein Bote

berichtet über den sich bewegenden Wald. Im Zweikampf

tötet Macbeth den jungen Siward. „Ich kann

nicht erliegen einem vom Weib Geborenen“ (S. 125) ruft

er höhnisch Macduff zu. Nun erfährt er von diesem

„dass vor der Zeit Macduff geschnitten war aus dem

Mutterleib“ (S. 126) . Am Ende tötet Macduff seinen Gegner

im Zweikampf. Malcolm wird zum neuen König

von Schottland ausgerufen, wodurch Sicherheit und

Ordnung wieder hergestellt werden.

70 durchblick 1/2025


Die dramatische Technik, die das gesamte Geschehen

bestimmt, ist die der tragischen Ironie.

Hierzu einige Beispiele: Duncan verleiht Macbeth

die Würde des überführten Verräters Cawdor, ohne

zu ahnen, dass auch Macbeth Hochverrat plant.

Kurz vor dem Schlafengehen beschenkt Duncan

die Bediensteten. Er belohnt sogar Lady Macbeth

mit einem Diamanten, bevor ihr Mann wenig später

ihren teuflischen Plan ausführt. Nach dem Mord

meint sie, ein wenig Wasser wasche die Blutschuld

von ihren Händen, während sie später einsehen

muss, „dass alle Wohlgerüche Arabiens den Blutfleck

nicht beseitigen können (S. 108) . Macbeth kreist

in seinen Monologen um die Schrecken seiner Tat.

Er kann deren Gewinn weder in Gedanken vorweg

nehmen noch tatsächlich genießen. Er begeht das

Böse mit offenen Aigen und weiß zugleich, dass

das, womit er sich als Mann zu beweisen glaubt,

in Wirklichkeit eines Menschen unwürdig ist. So

veranlasst er zwanghaft einen Mord nach dem anderen.

Damit aber verstrickt er sich mehr und mehr

in Brutalität und Verbrechen. Rund 200 Jahre später

lässt Friedrich Schiller uns in seiner Wallenstein-

Trilogie wissen:

Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie

fortzeugend immer Böses muss gebären.

Macbeth und seine Frau sind Beute der finsteren

Mächte geworden, die sie heraufbeschworen

haben.

Unmittelbar vor seinem Tod muss Macbeth

erkennen: „Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild,

ein armer Komödiant, der eine Stunde lang

sich auf der Bühne quält und tobt, dann hört man

ihn nicht mehr“ (S. 120) .

Macbeth gehört zu den meistgespielten Shakespeare-Stücken

des 18. Und 19. Jahrhunderts. Einige

Leserinnen und Leser werden sich an die eigene

Schulzeit erinnern, in der das 1605 verfasste Drama

Unterrichtsgegenstand war. Macbeth ist die zehnte

von 26 Opern Guiseppe Verdis, ein frühes Beispiel

für die musikalische Durchdringung des eines Dramas.

Bekannt sein dürfte auch - neben anderen - die

Verfilmung unter der Regie von Roman Polanski

im Jahr 1972. Am 13.3.25 findet eine Aufführung

des Schauspielhauses Bochum im Apollo Theater

in Siegen statt.

Ernst Göckus

Quellen: Shakespeare, Macbeth, Arden Edition, London 2013. Dorothea

Tieck, Macbeth, 2. Aufl. 2023, Hamburg / Die Seitenzahlen beziehen sich auf

diesen Text. Dale, Vera, Shakespeare and the Age that made him, Stuttgart

1971. Schabert, I., Hrsg. Shakespeare-Handbuch, Stuttgart 1978. Knaurs großer

Schauspielführer, München 1985.

1/2025 durchblick 71


Wiederkehrende Termine

15.00 Treffen der Heinzelwerker

städtisches

Seniorenzentrum „Haus

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner

Str 151. Helfer

sind sehr willkommen!

15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück,

Information: Aufwind

Jugendhilfe GmbH, Julia

Trettin 0172/42861-50

15.30 Smartphonecafé,

Digitale Themennachmitmontags:

14.00 Montagscafé des

DRK–Siegen Nord e.V.,

Weidenau, Schneppenkauten

1, 0271/76585

18.00 Lese- und Literaturkreis

mit Gustav Rinder,

Lebendiges Haus e.V.,

Siegen, Melanchtonstr.

61, 0271/70328-46

18.00 Singen zu Keyboardmusik

mit Yuliyan,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

02732/3790

20.30 Tangosalon:

Milonga, Tango Argentino –

Gefühle tanzen, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

Jeden 1. Montag

14.00-16.00 Kreuztaler

Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,

Leipziger Str. 6

0160 / 977 861 15

19.00 Trauergruppe der

Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation

Kreuztal, Ernsdorfstr.

3, 02732/1028

20.00 Tango Schnupperkurs

(bis 21 Uhr),

anschließend Tangosalon,

Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Straße 18

Jeden 2. Montag

10-12.00 Trauercafé der

Amb. ökum. Hospizhilfe

Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos

Sioegen, Marienborner

Str.

15.15 Montagsgespräch

des „Bund der

Vertriebenen“ Siegen,

Seilereiweg 6

0271/82838

18.30 „Anders Altern“

Gruppe für gleichgeschlechtlich

Lebende und

Liebende, „Haus Herbstzeitlos“

Siegen, 0271/404-

2434

Jeden 4. Montag

14.30-16.30 Spielenachmittag,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück,

Struthstr. 4,

02753/5077-40

Letzter Montag

10.00 Stadteilfrühstück,

Stadtteilbüro FES

& MGH Kreuztal, Danziger

Str. 2

02732/3790

16.30-18.00 ADELE –

Treffpunkt für pflegende

Angehörige, Tagespf. Dreis-

Tiefenb., Bismarckstr. 8

0271/67 34 72 39

16.30 Hayatın içinden

– Selbsthilfegruppe für

pflegende Angehörige (in

türkischer Sprache), Verein

De.-Türk. Akademiker e.V.

Siegen, Hagener Str. 75

0271/67 34 72 39

18.30 Selbsthilfegruppe

Asthma und Bronchitis

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,

Marienborner Str. 151

02737/3308

dienstags:

Jeden 1. Dienstag

10.00-13.00 Sprechzeiten

Eine-Welt Arbeit im Verein

für Soziale Arbeit und Kultur

Südwestfalen e.V. Si., Sandstraße

28 0271/38783

13 15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück,

Struthstraße 4, Information:

0172/42861-50

16.15 SHG Angehörige von

Menschen mit Demenz,

Siegerlandzimmer in der

Siegerlandhalle, Anmeldung:

0271/67 34 72 39

17.00 Treffen der SHG für

Hörgeschädigte, Ev. Martini-Kirchengemeinde

Siegen,

St. Johann Str. 7, Brigitte

Schmelzer 02737/93470

19.00 Aktiventreffen des

BUND Siegerlandzi. der Siegerlandh.

0271/332177

20.00 SHG für Angehörige

psychisch Kranker, (alle

Altersgruppen „Haus Herbstzeitlos“

Siegen

Jeden 2. Dienstag

14.30 Tanzen leicht gemacht,

Gymnastik für

Frauen, Heimatverein Unterm

Hain, Marienborner Str.

151 Anm. 0271/55452

19.00 Vorwärts-Chor,

städtisches Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen

Jeden 3. Dienstag

tage. Stadtteilbüro FES

& Mehrgenerationenhaus

Kreuztal, Danziger Straße

2, 02732/3790

Jeden letzten Dienstag

14.30-16.00 Café Auszeit

Gesprächskreis für pflegende

Angehörige, mit der

Gruppe Lebensfreude, Otto-

Reiffenrath-Haus Neunkirchen,

0271/67 34 72 39

18.00 Männertreff Ü 60

Gemeindezentrum Wolke 8

Siegen, Obenstruthstr. 8a

02 71 / 5 12 01

mittwochs:

9.00 Ü55-Fitness, (nicht

in den Ferien) Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuztal, Danziger

Str. 2 02732/3790

9.00 Wandern, Nordic

Walking, ab Wanderparkplatz

Siegen, Rosterbergstraße,

Günter Dickel,

0271/3345-66

13.00-17.00 ALTERAktiv

RADhaus Fahrradtreff,

Selbsthilfewerkstatt Siegen,

Friedrichstraße 27, (Innenhof)

Info: Klaus Reifenrath,

0171/88214-20

14.00 Hilfen für zu Hause

des Diak. Freundeskreises

Siegen-Süd, Diakonie

Si.-Eiserfeld, Mühlenstr. 7

14.00-17.00 Taschengeldbörse,

MGZ, Martinigemeinde

Siegen, St.-Johannstraße

7,

0271/2 339 425

15.30 Geselliger Nachmittag

Lebendiges Haus

e.V Si., Melanchtonstr. 61,

0271/23166-79

Jeden 1. Mittwoch

10.00 Trauercafé Regenbogen

der ambul.

Hospizhilfe, Diakonistation

Kreuztal, Ernsdorfstraße 3,

02732/1028

15.00 Seniorennachmittag

des Heimatvereins

Burbach-Niederdresselndorf,

Alte Schule,

0273/67726

15.00 Frauenzimmer,

Frauencafé des DRK-Siegen-Niederschelden,

Josefstraße

1, 0271/354962

17.00 Smartphonecafé,

Hilfe rund um Handy Laptop

und Co., Stadtteilbüro

FES & Mehrgenerationenhaus

Kreuztal, Danziger

Straße 2

02732/3790

Jeden 2. Mittwoch

14.30-16.30 Café Zeitlos,

in der EssBar, Siegen,

Schweriner Str. 23, (außer

in den Ferien)

17.30 Nur die Ruhe –

Entspannung für pflegende

Angehörige, Tagespflege

„Bethanien“ Siegen, Weidenauer

Str. 151,

0271/67 34 72- 39

Jeden 3. Mittwoch

9.30 Seniorenfrühstück,

Erlöser-Kirche Siegen, Lessingstr.

33, 02 71 / 5 12 01

16.00 Workshop Ton fühlen

und formen, Angebot

für Menschen mit Demenz

und ihre Angehörigen. Netphen

Untere Industriestr.

57 (begr. Teilnehmerzahl)

0271/ 67 34 72-39

Jeden 4. Mittwoch

14.30-16.30 Café Zeitlos,

in der EssBar, Siegen,

Schweriner Str. 23 (außer

in den Ferien)

Letzter Mittwoch

14.00-17.00 Seniorencafé,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

begrenzte Teilnehmerzahl

02732/3790

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe

Frontotemporale

Demenz im Café Auszeit

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5

15.00-16.30 Fit im Kopfdas

Gedächtnis in Bewegung

halten, Clubzimmer der Siegerlandhalle

Siegen, Koblenzer

Straße 151

0271 / 67 34 72 39

donnerstags:

10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,

„Interkulturelles

Seniorennetzwerke“, Span.

Gemeinde e.V., kath. Gemeindehaus

Siegen, St.-Michaelstraße

3 0271/42517

10-12 Uhr Diakonischer

Freundeskreis Siegen-Süd,

Hilfen für zu Hause, Eiserfeld,

Mühlenstraße 7

12.30 Kunstpause Führung

durch die Wechselausstellung,

MfG Siegen

14.00 Handarbeitstreff,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

(Nicht in den NRW-Ferien)

Jeden 1. Donnerstag

16.15 Kochgruppe für

pflegende Angehörige und

Interessierte, Familienzentr.

72 durchblick 1/2025


kath. Kita St. Laurentius

Wi.-Rudersdf. Auf dem Haaren

13, 0271/67 34 72 39

19.00 Tischtennistreff

für Männer, Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuztal,

Danziger Str. 2

19.00 SHG Morbus

Crohn, städt. Begegnungszentrum

Haus

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Str. 151

Jeden 2. Donnerstag

15.00 SHG Mitten im

Leben für Menschen mit

Gedächtnisproblemen

KSG-Wohnanlage Si.,

Weidenauer Str. 202,

0271/ 67 34 --72 39

18.00 Gruppentreffen

Omas for Future (Opas

willkommen) Café Kaktus

Freudenberg, Im Kurpark

Jeden 3. Donnerstag

14.00-16.00 Heinzelwerker

Beratung und Werkstatt

geöffnet, städtisches

Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Si.

16.30 Musik:Momente

Chor für Menschen mit und

ohne Demenz, Gemeindezentrum

Seelbach, Lilienstr.

14 0271 67347239

19.00 Tischtennistreff

für Männer, Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuzt., Danziger

Str. 2

Jeden letzten Donnerst.

17.30 Kraft tanken für

die Pflege – Gesprächkreis

für pflegende

Angehörige, Tagespflege

Burbach-Dresselndorf,

Westerwaldstr. 86,

0271/67 34 72 39

freitags:

10.00 Lernc@fé digital,

„KlimaWelten“ Hilchenbach,

Kirchweg 17

10.00 Mitmachtänze für

Jung und Alt MGZ Siegen,

St. Johann-Str. 7

barbara@kerkhoff-si.de

16.00 Tanzen ab der

Lebensmitte auch ohne

Partner, TanzZentrum

Si.-Geisweid, Birlenbacher

Hütte 16, 0271/84999

18.00 Wochenschlussandacht,

Autobahnkirche,

Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de

21.00 Tango Milonga,

Café Basico Kreuztal, Hüttenstraße

30

Jeden 1. Freitag

16.00 Reparaturtreff im

Gemeindezentrum „Mittendrin“

Siegen-Geisweid,

Koomanstr. 8

Jeden letzten Freitag:

15-18.00 Spieletreff

Stadtbibliothek, Krönchencenter

Siegen, Markt

samstags:

Jeden 3. Samstag

9.00-12.00 Repaircafé,

katholisches Gemeindehaus

Erndtebrück, Birkenweg

2, F. Oldeleer

02759/21495-60

13.00 ALTERAktiv

Repair-Café, FabLab,

Sandstr. 26

0171/88214-20

Jeden 4. Samst.

13.00 Klimawelten

Repaircafé,

Florenburg

Hilchenbach,

Kirchweg 17, Informationen

über

Ingrid Lagemann

02733/2366

sonntags:

20.00 Salsa

Fiesta,

Café Basico

Kreuztal,

Hüttenstraße 30

Friseure

Netphen: N. Primerano

0162-2 69 53 57

Bad Laasphe: I. Scharavin

0176-70434995

Hier könnten auch Ihr

Salon / Praxis stehen

Jeden 1. Sonntag

14.00 Johannland-Museum,

geöffnet ab 15 Uhr,

Kaffee und frisch gebackener

Kuchen, Netphen-

Irmgarteichen, Glockenstraße

19

15.00 Führungen im

Wodanstollen Heimatverein

Salchendorf e.V.,

Neunkirchen, Arbachstr.

28 a, 0170/ 47706-66

15.00 Trauercafé der

Ambulanten ökumenischen

Hospizhilfe Siegen e.V.,

Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen,

Im Kalten Born,

0271/23602-67

15.00 Sonntagscafé

Gemeinsam nicht einsam.

Eine Initiative des

Seniorenbeirats, im städtischen

Begegnungszentrum

Haus Herbstzeitlos Siegen,

Marienborner Straße 151

Haushaltsauflösungen,

Entrümpelungen

Inhaber:

Peter Traum

Mobile Dienste

Preiswert

und

kompetent

Fußpflege

Siegen: C. Frey

0160-95585842

Si., Wilnsdf., Freudenbg:

C. Bruna, 01515-4316642

Si., Netphen, Kreuztal:

S. Schneider, 0171-6876714

Jeden 2. Sonntag

10.00-12.00 Tausch

und Plausch, Treffen der

Briefmarkenfreunde

Netpher-land, Heimatmuseum

Netphen, Lahnstr.

47

02737/2095-27

14.30 Sonntagscafé, Alten

Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,

Weißtalstraße

15.00 Sonntagscafè,

des Heimatvereins Niederschelden,

im Bürgerhaus

Si.-Niederschelden, Auf der

Burg 15,

0271/3115-79

Jeden 3. Sonntag

14.30 Kaffeeklatsch im

Heimatverein Salchendorf

e.V., Haus Henrichs Neunkirchen-Salchendorf,

Hindenburgplatz

1

Die Profis

Bürbacher Weg 139

57074 Siegen

01 60 - 96 241 181

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www.entruempelungsprofis-pk.de

Haus Henrichs Neunkirchen-Salchendorf, Hindenburgplatz 1

1/2025 durchblick 73


74 durchblick 1/2025


Haus Herbstzeitlos

Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen

Verwaltung:

Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34

Fachberatung Senioren0271 / 404-22 38

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.

Senec@fé 0271 / 2 50 32 39

durchblick - siegen e.V.

Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47

Redaktion 0171 / 6 20 64 13

57074 Siegen • Marienborner Straße 151

www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen

Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 6 1 62

Gruppen

Trauercafé 0271 / 23 602-67

Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60

Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67

Heinzelwerkstatt 0271 / 6 39 61

Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46

montags

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der

Stadt Siegen geöffnet

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung

14.00 - 16.30 Film und Videoclub

dienstags

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,

Computertreff

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

17.00 - 18.30 Arbeitskr. MitweltZukunft,

0271 / 404-2434

(Nur in geraden Wochen)

Bushaltestelle: Blumenstraße

Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:

B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.

mittwochs

09.00 - 10.30 Englisch für Senioren

VHS Kurs Stadt Siegen

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der

Stadt Siegen geöffnet

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

10.30 - 12.00 Englisch für Senioren

VHS Kurs Stadt Siegen

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

15.00 - 17.00 Singgruppe

16.00 - 19.00 Regenbogentreff

Spielen und Klönen

Aufzug am Gebäude vorhanden

donnerstags

09.30 - 10.30 Selbstverteidigung

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung

12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl

0271 / 404-2434

(Yoga im Gebäude Heimatverein)

Kostenlose Parkplätze am Haus

db verlost Freikarten

für Lucy Fricke – Das Fest

Der neue, mitreißende Roman der Bestsellerautorin

Lucy Fricke („Töchter“ „Die Diplomatin“)

- erzählt von Verlusten, vom Verzeihen und von

Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir

sind. Es ist eine Geschichte aus der Mitte des Lebens,

voller tiefer Melancholie und unerschütterlicher

Komik.

„Lucy Fricke schüttelt ihre Leser durch. Ihre Sprache

hält die Balance zwischen Coolness und Sehnsucht,

Würde und Absturz.“ (SWR 2)

Freitag, den 21. März ab 20 Uhr

Kulturhaus Lÿz Siegen

St.-Johann-Straße 118

Gewinnen können Sie

3 x 2 Eintrittskarten,

wenn Sie bis 11. März eine

Nachricht mit Namen, Telefonnummer und

dem Vermerk Freikarten senden an:

Redaktion durchblick

Marienborner Str. 151

57074 Siegen

gewinnspiel@durchblick-siegen.de

Die Gewinner werden telefonisch

benachrichtigt.

Die Tickets werden auf Ihren Namen an

der Abendkasse hinterlegt.

Die Gewinner der letzten Verlosung:

Je zwei Karten für

„Kreuztaler Nachnacht“

erhielten: Wilfried Bergmann, Marina

Rademacher und Jürgen Langenbach

1/2025 durchblick 75


Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

1. Samstag

13.00 Kunsthandwerkermarkt,

Bad Laasphe, Haus des Gastes, Wilhelmplatz

3 (auch am 2.03.)

19.30 Gala der Filmmusik mit der

Philharmonie Südwestfalen, Apollo-

Theater Siegen, Morleystraße 1

19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-

Komödie, Bruchwerk Theater Siegen,

Siegbergstraße 1

2. Sonntag

14.30 Wittener Kinder- und Jugendtheater,

Das kleine Gespenst, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

19.00 Das Phantom der Oper - Die

Originalproduktion, Siegerlandhalle

3. Montag

19.30 Gala der Filmmusik mit der

Philharmonie Südwestfalen, Apollo-

Theater (auch am 4.,7. und 8.März)

4. Dienstag

19.00 Filmklub Kurbelkiste: Film

zum Internationalen Frauentag, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

5. Mittwoch

16.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, in der Stadtbibliothek Siegen,

Krönchen Center, Markt 25

20.00 7. Klavierkabarettprogramm

mit Bodo Wartke, Siegerlandhalle

7. Freitag

20.00 Konzert: Brothers in Arms,

The Authentic Dire Straits Experience,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

8. Samstag

13.30 Offene Ideen-Werkstatt,

Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,

Oberes Schloß Siegen, Burgstraße

(Begrenzte Teilnehmerzahl)

März

Winterkonzert mit der Philharmonie, am 16. März. im Siegerlandmuseum.

20.00 Blues Festival Siegen 2025,

mit Reitz Bros & Sean McDonald,

Weißtalhalle Siegen Kaan-Marienborn,

Blumertsfeld 2

20.00 kreuztalkultur, Wiedersehen

mit Marlene, Eva Mattes, Otto-Flick-

Halle, Kreuztal, Moltkestr. 12

20.00 Bring on the night, A tribute

to the music of Sting, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

20.00 Film: Drama Statt Siegen,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

9. Sonntag

14.30 Lindencafe in der Alten Linde,

Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2

18.00 Zum Internationalen Frauentag:

Frieda Braun, Auf der ganzen

Linie, Bad Berleburg, Bürgerhaus am

Markt, Marktplatz 1a

20.00 Film: Drama Statt Siegen,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

18 (auch am 11.03., 12.03., 13. 03.)

12. Mittwoch

20.00 Film: Morgen ist auch noch

ein Tag, Viktoria Filmtheater Hi.-

Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6

19.30 ONE NIGHT OF MJ, Hommage

an den King of Pop, Michael

Jackson, Siegerlandhalle Siegen

13. Donnerst.

14.30 durchblick-

LiteraturCafé, Begegnungszentrum

Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner

Str. 151 (auch

27.3.)

19.30 Theater: Macbeth,

Schauspielhaus

Bochum, Apollo

Theater Siegen

20.00 Konzert: The

12 Tenors, 15 Jahre

Celebration Tour, Siegerlandhalle

14. Freitag

19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer

und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk

Theater Siegen

20.00 LÿzMixVarieté-Spektakel, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

20.00 Kabarett: Martina Brandl, Prima,

fein gemacht, Bad Laasphe,

Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3

15. Samstag

20.00 Jazzclub Oase: Paul Heller &

Martin Sasse Quartet, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

16. Sonntag

17.00 kreuztalkultur, xpeditionen: Erik

Peters - Himalaya Calling, Eichener

Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2

17.30 Winterkonzert im Siegerlandmuseum

in Kooperation mit der

Philharmonie Südwestfalen, im Oberen

Schloss

19.00 Konzert: Lukas Linder, Wie

wertvoll du bist, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

19.00 Kabarett: Anny Hartmann,

Klima-Ballerina, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

19.30 A-capella Ensemble Apollo5,

Invocations, Apollo-Theater Siegen

Tresenlesen, am 21. März, Eichener Hamer, Kreuztal.

76 durchblick 4/2024 1/2025


18. Dienstag

19.00 Filmklub Kurbelkiste: Das

Flüstern der Felder, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

20.00 Das Universum – Die Show

zum Podcast, Siegerlandhalle Siegen

19. Mittwoch

19.30 Live in Concert: Gustav Peter

Wöhler Band, Apollo Theater Siegen

19.00 Zeitzeugen auf Zelluloid: Unterm

Hakenkreuz, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

20. Donnerstag

10.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen

Center, Markt 25

19.30 Live in Concert: Gustav Peter

Wöhler Band, Apollo Theater Siegen

20.00 Jazz & Friends, Konzert der

FRITZ-BUSCH-Musikschule 2025,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St. Johann-Str.

20.00 Die Nacht der Musicals –

Das Original, Siegerlandhalle Siegen

20.00 Andrea Volks, 1. Ladies Lacht

Hilchenbach, Gebrüder-Busch-Theater,

Hi.-Dahlbruch, Bernh.-Weiss-Platz

21. Freitag

19.30 Theater: Die 39 Stufen,

Burghofbühne Dinslaken, Apollo-

Theater Siegen, (auch 22.3.)

20.00 Theater: Rent a friend, Komödie

von Folke Braband, Aula Gymnasiums

Wilnsdorf, Hoheroth 94

20.00 Lesung: Lucy Fricke, Das

Fest, Kulturhaus Lÿz Siegen

20.00 kreuztalkultur, Tresenlesen

mit Jochen Malmsheimer & Frank

Goosen, Eichener Hamer, Kreuztal

20.00 Konzert: We3, Life is in the

music, Heimhof-Theater Burbach

22. Samstag

18.30 Immer wieder sonntags, Die

große Jubiläums-Tour mit Stefan

Mross, Siegerlandhalle Siegen

19.30 Kultur im Alten Dorf, OPUS

4, von Gershwin bis Bach, Grillhütte

Holzhausen, Burbach, Berliner Str. 5

20.00 Comedy: Stefan Danziger,

Dann isset halt so, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

20.00 Rock-und Pop: We3, Life is

in the music, Heimhof-Theater Burbach,

Heimhofstr. 7a

20.00 kreuztalkultur Konzert: 20 Jahre

Federspiel - Zeit zu feiern! Campus

Buschhütten, Siegener Str. 152

23. Sonntag

17.00 Musikalisches Tête-à-Tête

für Flöte und Klavier, Autobahnkirche

Siegerland (Rasthof Wilnsdorf)

25. Dienstag

10.00-17.00 Museumsgeburtstag:

Neue Wege im alten Schloss: 120

Jahre Siegerlandmuseum

15.00 SpieleTreff in der Stadtbibliothek

Siegen, Krönchen Center, Siegen,

Markt 25

755 JAHRE IRMGARTEICHEN

Konzert zum

Jubiläumsjahr mit:

Musikkapelle

Irmgarteichen,

MGV „Cäcilia“,

Frauenchor Johannland

Samstag 29.03.

ab 18.00 Uhr

Pfarrkirche St. Cäcilia

27. Donnerstag

19.30 Lesung: Christine Westermann

- Die Familien der anderen, Gebrüder-Busch-Theater,

Hi.-Dahlbruch

28. Freitag

15.00 SpieleTreff in der Stadtbibliothek

Siegen, Krönchen Center, Siegen,

Markt 25

19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-

Komödie von Paul Shipton, Bruchwerk

Theater Siegen, Siegbergstr. 1

19.30 Konzert: Händel, Daugherty,

Mendelsoh-Bartholdy, Debussy, Philharmonie

Südwestf., Apollo-Theater

20.00 Theater: Dr. Leon Windscheid

mit ALLES PERFEKT, Siegerlandhalle

29. Samstag

19.30 Theater: Monolog eines Hundes,

ICH, AKIRA, Bruchwerk Theater

Siegen, Siegbergstraße 1

14.30 Konzert: Klassik mit Herrn

Ibanetz, Alte Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen,

Weißtalstr. 2

20.00 Ein-Mann-Musical: Tino Selbach

spielt Macho Man, Heimhof-

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a

30. Sonntag

17.00 MusikerInnen der Philharmonie

Südwestfalen, Keltische Impressionen,

Gebrüder-Busch-Theater,

Hi.-Dahlbruch, Berh.-Weiss-Platz

20.00 Konzert: Filmmusik aus Der

Herr der Ringe & Der Hobbit, Siegerlandhalle

Siegen, Koblenzer Str. 151

4/2024 1/2025 durchblick 77


Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

1. Dienstag

19.00 Filmklub Kurbelkiste: A Killer

Romance, Komödie, Kulturhaus Lÿz

Siegen, St.-Johann-Str. 18

2. Mittwoch

16.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen

Center, Markt 25

19.30 Comedy-Marathon: 2. Komische

Nacht, Kulturhaus Lÿz Siegen,

St.-Johann-Str. 18

3. Donnerstag

20.00 Comedy: Fabi Rommel – Daheim,

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer

Str. 151

4. Freitag

19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-

Komödie von Paul Shipton, Bruchwerk

Theater Siegen

19.30 Midwinter, Dance Company

Theater Osnabrück, Apollo-Theater

Siegen, Morleystr.

20.00 Drum Talk mit Curt Cress,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-

Str. 18

20.00 Der Geizige, Komödie von

Moliére, Aula Gymnasium, Wilnsdorf,

Hohenroth 94

20.00 Dramödie: Extrawurst – Euro-Studio-Landgraf,

Gebrüder-Busch-

Theater, Hi.-Dahlbruch, Bernhard-

Weiss-Platz

5. Samstag

18.00 Shanty-Konzert: Melodie der

Meere, Weißtallhalle, Siegen-Kaan-

Marienborn, Blumertsfeld 2

19.30 Midwinter, Dance Company

Theater Osnabrück, Apollo-Theater

Siegen, Morleystr.

19.30 Schiefereden - Der Bruchwerk-Poetry

Slam, Bruchwerk Theater

Siegen, Siegbergstraße 1

20.00 Kabarett: Luise Kinseher,

Wände streichen. Segel setzen,

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-

Str. 18

20.00 Lesung: Jutta Speidel liest aus

ihrem Roman AMARILLYS, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

April

kreuztalkultur: Der Storb, am 11. April in der Weiße Villa, Dreslers Park, Kreuztal.

20.00 Konzert: Roy Bianco & Die

Abbrunzati Boys/ KULT– TOUR

2025 Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer

Str. 151

8. Dienstag

20.00 Comedy: Michael Mittermeierflashback,

Die Rückkehr der Zukunft,

Siegerlandhalle Siegen

9. Mittwoch

17.00 Führung: Ein Blick hinter die

Kulissen des Apollo-Theaters, Apollo-

Theater Siegen, Morleystr.

19.30 1. Berleburger Lachnacht,

Mix aus Kabarett und Comedy, Bad

Berleburg, Bürgerhaus am Markt

19.30 Konzert: TINA – The Rock

Legend – endlich wieder live!,

Siegerlandhalle

Siegen

10. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

11. Freitag

19.30 Die Zauberflöte, (turned upside

down) Rheinisches Landestheater

Neuss, Apollo-Theater Siegen

20.00 kreuztalkultur, Comedy: Der

Storb, Triggerwarnung, Weiße Villa,

Dreslers Park, Kreuztal, Hagener Str.

20.00 Comedy: Hennes Bender,

Wiedersehn macht Freude, Heimhof-Theater

Burbach, Heimhofstr. 7a

12. Samstag

19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer

und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk

Theater Siegen

Luise Kinseher, am 5. April im Lÿz.

19.30 Die Zauberflöte, (turned upside

down) Rheinisches Landestheater

Neuss, Apollo-Theater Siegen

20.00 Comedy: Maddin Schneider,

Schöne Sonndaach, Bad Laasphe,

Haus des Gastes, Wilhelmplatz

13. Sonntag

14.30 Lindencafe in der Alten Linde,

Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2

17.30 Winterkonzert im Siegerlandmuseum

in Kooperation mit der

Philharmonie Südwestfalen, im Oberen

Schloss (begr. Teilnehmerzahl

0271 404 1900)

78 durchblick 3/2024 1/2025


17. Donnerstag

16.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, in der Stadtbibliothek Siegen,

Krönchen Center, Markt 25

24. Donnerstag

14.30 durchblick- LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

20.00 Comedy: Felix Lobrecht mit

SELL OUT, Siegerlandhalle Siegen,

Koblenzer Str. 151

25. Freitag

20.00 Comedy: MARKUS KREBS

Bierschaum ist mein Lippenstift,

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer

Straße 151

26. Samstag

19.00 Hörgerät, ... rocken ohne

Strom, (unplugged) XI, Heimhof-

Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.

7a

20.00 Magie der Travestie, Siegerlandhalle

Siegen, Koblenzer Str.

20.00 Stimmentheater: Frommermann

feiert ein Fest, Bad Laasphe,

Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3

27. Sonntag

14.00 Führungen im Bunker, Siegen,

Burgstraße 13 (auch 15 Uhr)

(begr. Teilnehmerzahl 0271 404 1900)

19.30 Theater: Außer Kontrolle,

Westfälisches Landestheater, Siegen,

Apollo-Theater, Morleystraße 1

2. Freitag

19.30 Violinkonzert: Strauss, Brahms,

Philharmonie Südwestfalen, Apollo-Theater

Siegen, Morleystr. 1

3. Samstag

19.30 Gaudi aus Musik, Abendteuer

und Magie, MEDIA MAGICA, Bruchwerk

Theater Siegen, Siegbergstr. 1

19.30 Lesung: Katharina Thalbach

liest Miss Merkel: Mord in der

Uckermark, Apollo-Theater Siegen

20.00 Kabarett: Philipp Scharrenberg,

Verwirren ist menschlich, Heimhof-

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a

5. Montag

19.30 Trio Parasol Sunglasses - Musik

und Komik, Bad Berleburg, Das neue

Capitol, Im Herrengarten 8

7. Mittwoch

16.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen

Center, Markt 25

8. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

29. Dienstag

19.30 Die spannende Frage des

Abends: Dead or Alive Slam?,

Apollo-Theater Siegen

20.00 Solo-Programm: Lisa Feller –

Schön für Dich!, Siegerlandmuseum,

Siegen, Oberes Schloss 2

Mai

20.00 Theater: Frieda Braun -

Sprechpause, Siegerlandhalle Siegen,

Koblenzer Str. 151

30. Mittwoch

20.00 Comedy: Lisa Feller – Schön

für Dich!, Siegerlandhalle

3/2024 1/2025 durchblick 79


Anzeige

Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

Mai

Wie einst im Mai

8. Donnerstag

14.30 Uhr (Einlass ab 13.30)

im Leonhard-Gläser-Saal

der Siegerlandhalle

Eintritt: 8,00 Euro

Es erwartet Sie ein bunter Nachmittag mit

Musik und Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen

Reservierungen und Kartenvorverkauf:

Volker Reichmann Seniorenbeauftragter

der Stadt Siegen, Telefon: 0271/404-2434

8. Donnerstag

14.30 Wie einst im Mai, Leonhard-

Gläser-Saal, Siegerlandhalle

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Str. 151

9. Freitag

20.00 Carmen darf nicht platzen

– Ohnsorg-Theater, Gebrüder-Busch-

Theater, Hilchenbach-Dahlbruch

10. Samstag

19.00 kreuztalkultur, Konzert des

Blasorchesters der Stadt Kreuztal

eV. Aula der Clar-Schuhmann-Gesamtschule

Kreuztal, Djurslandweg 2

19.30 Die Wanze, Insektenkrimi-

Komödie, Bruchwerk Theater Siegen,

Siegbergstraße 1

19.30 Konzert: Game Music Live!,

Philharmonie Südwestfalen, Apollo-

Theater, Siegen ,Morleystraße 1

20.00 ImproVisite, Lachen, bis der

Arzt kommt, Heimhof-Theater Burbach,

Heimhofstr. 7a

11. Sonntag

14.30 Lindencafe in der Alten Linde,

Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2

Einladung zu

einem ganz

besonderen Tag

14.30 Sonntagsführung: Peter

Paul Rubens Siegerlandmuseum

Siegen, Oberes Schloss (begr. Teilnehmerzahl

0271 404 1900)

19.30 Konzert: Game Music Live!,

Philharmonie Südwestfalen, Apollo-

Theater, Siegen, Morleystraße 1

12. Montag

19.30 Tango tanzen im Lÿz: Man

muss das Leben tanzen, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18

15. Donnerstag

10.30 Für Strickfreunde: Wolle

& Nadel, Stadtbibliothek Siegen,

Krönchen Center, Markt 25

17. Samstag

20:00 Jazzkonzert mit Mario

Mammone, Alte Linde, Wilnsdorf-

Niederdielfen, Weißtalstraße 2

18. Sonntag

14.30 Ausstellungseröffnung Zeit-

Räume. Ein Schloss macht Museum,

Siegerlandmuseum Oberes

Schloss Siegen, (begrenzte Teilnehmerzahl

0271 404 1900)

Theaterfest am 24. Mai im Heimhof-Theater Burbach.

20.00 A-Cappella Rock4: 50 Jahre

A Night at the Opera, Heimhof-

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a

22. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

23. Freitag

19.30 Theaterstück: Deutscher

theaterlust, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

24. Samstag

11.00 Inklusive Familienfest, Tag

der Begegnung auf dem Jakob

- Scheinerplatz Siegen, vor dem

Apollo Theater

18.00 Theaterfest, Ein ganz besonderer

Tag für alle Theaterliebhaber!,

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.

7a

19.30 Theaterstück: Deutscher

theaterlust, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

25. Sonntag

19.30 Theaterstück: Deutscher

theaterlust, Apollo-Theater Siegen,

Morleystraße 1

30. Freitag

15.00 SpieleTreff, Stadtbibliothek,

Krönchen Center, Siegen, Markt 25

19.30 Konzert: Händel, Daugherty,

Mendelsoh-Bartholdy, Debussy, Philharmonie

Südwestfalen, Apollo-

Theater Siegen, Morleystr. 1

31. Samstag

19.30 Spielzeit-Gala 2025/2026:

Apollo-Theater Siegen, Morleystraße 1

80 durchblick 4/2024 1/2025


Leser*innen Beitrag / Leserbrief

Guter Rat

von Charlotte Henke (89)

Ihr sollt nicht ständig von Krankheiten reden!

Irgendetwas plagt sowieso von uns jeden:

Ob nun Rheuma, schlechtes Gehör,

verschlissene Knochen, Gehen fällt schwer.

Der Kreislauf wird träger und schlechter das Sehen.

So wie einst kann wohl niemand mehr tanzen gehen.

Wir sind eben alt. Das Gedächtnis kriegt Sprünge.

Täglich kommen weitere lästige Dinge.

Dabei ist das Leben doch immer noch schön,

man muss nur im Kleinen die Freude noch sehn.

Gönnt Euch noch etwas Schönes im Leben.

Nicht alles Kindern und Enkelchen geben.

Ihr habt nach dem Krieg bei Null angefangen.

Den Nachkommen ist es besser ergangen.

Jetzt gilt nur eines: Macht es Euch schön!

Wer weiß, wie die nächsten Tage aussehn.

Und legt Eure Hände nicht schlaff in den Schoß.

Gebt Euch einen Ruck, wer will, einen Stoß.

Geht schwimmen und wandern,

auch mit den andern.

Denkt daran: Geist und Glieder bewegen.

Interessiert Euch für alles im Land und im Leben.

Trainiert den Körper und den Verstand,

denn der Geist braucht Bewegung, das liegt auf der Hand.

„Vermeidet viel Ruh!“,

das sag ich dazu.

Dann steht Ihr noch lang in wärmender Sonne.

Freunde, das Leben ist doch eine Wonne!

Fußgänger, stellt euch hinten an!

Liebes durchblick-Team, ich möchte

über ein Ärgernis in Niederschelden

berichten und bitten, diesen Text als

Leserbrief zu veröffentlichen, vielleicht

passiert dann endlich etwas!

2016 wurde das letzte Teilstück

der HTS (Hüttentalstraße – B 62

neu) in Siegen-Niederschelden fertiggestellt

und freigegeben.

Durch den Neubau der überregionalen

Straße wurde die bis dato

bestehende Verbindung über die

Maccostraße zwischen der Ortsmitte

Niederschelden sowie der Einkaufsstraße

(Chausee) mit dem oberhalb

gelegenen Wohngebiet unterhalb

der Sandhalde unterbrochen.

Die im Planfeststellungsverfahren

als Ersatz vorgesehene fußläufige,

barrierefreie Verbindung über die

HTS im Bereich „Knesberich“ ist bis

zum heutigen Tage nicht realisiert

worden, da ein Anwohner gegen

eine von Straßen.NRW nicht öffentlich

gemachte Bauänderung (Verschiebung

eines Widerlagers) geklagt

hatte. Das Verfahren ist jedoch

bereits seit über einem Jahr beendet,

sodass eine Realisierung kurzfristig

möglich erscheint. Bis heute ist die

Erreichbarkeit der Ortsmitte somit

stark eingeschränkt. Lediglich eine

mehrere hundert Meter entfernte,

sehr steile Treppenanlage sorgt

überhaupt für eine Zugänglichkeit

des Wohngebiets zu Fuß.

Seit acht Jahren ist nun Stillstand

und laut Aussage des Landesbetriebs

als Baulastträger wird sich wegen der

Priorisierung vieler Ersatzneubauten auf

den Autobahnen daran in den nächsten

Jahren auch nichts ändern.Dieser Zustand

ist unerträglich, insbesondere für

die älteren Bürgerinnen und Bürger.

Seitens der Stadt Siegen sowie der

örtlich zuständigen politischen Vertreter

muss endlich mehr Druck zwecks Fertigstellung

der Fußgängerüberführung ausgeübt

werden!

Achim Bohn, Siegen-Niederschelden

4/2024 1/2025 durchblick 81


Unterhaltung / Impressum

Es fiel uns auf, …

…dass Otter den dichtesten Pelz aller Säugetiere tragen.

Einen Großteil seines Lebens verbringt der Otter im Wasser,

da muss die Haut gut geschützt sein. Bei den Tieren finden

sich etwa 100000 Haare je Quadratzentimeter. Das sind etwa

so viele wie am ganzen Körper des Menschen. Otter haben

damit den dichtesten Pelz aller einheimischen Säugetiere. Das

Fell der niedlichen Schwimmer hält nicht nur warm, sondern

auch trocken.

… dass ein Wald klar definiert ist. Weil es sehr unterschiedliche

Vorstellungen davon gibt, was ein Wald ist, hat die Ernährungs-

und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

eine Festlegung getroffen. Danach muss ein Wald mindestens

einen halben Hektar (5000 Quadratmeter) groß sein. Diese Fläche

muss nur zu einem Zehntel von Baumkronen überschirmt

sein. Die Zahl der Bäume spielt dabei keine Rolle. homa

Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 42 / 43

Wer steckt hinter den Masken: 2009 Barack Obama, 1989

Dalai Lama, 1982 Lech Walesa, 1993 Nelson Mandela, 1971

Willy Brandt, 1979 Mutter Teresa, 2001 Kofi Annan, 1964

Martin Luther King, 1952 Albert Schweitzer. Wörter suchen:

März, 2. Meersalz, 3. Märchenprinz, 4. Moskitonetz, 5. Magenschmerz,

6. Mainz, 7. Muskelprotz, 8. Malz, 9. Marzipanherz,

10. Massivholz. Sprichwörter sortieren: 1. Auch der

beste Gaul, strauchelt einmal, 2. Auch ein blindes Huhn, findet

mal ein Korn, 3. Das dicke Ende, kommt zum Schluss, 4.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, 5. Der Appetit kommt

beim Essen, 6. Der frühe Vogel, fängt den Wurm, 7. Der Klügere

gibt nach, 8. Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe,

9. Der Ton macht die Musik, 10. Die Axt im Haus, ersetzt

den Zimmermann, 11. Die Katze lässt das Mausen nicht, 12.

Ein gebranntes Kind, scheut das Feuer,

13. Ein gutes Gewissen, ist ein sanftes

Ruhekissen, 14. Ein Unglück kommt selten

allein, 15. Ein voller Bauch studiert

nicht gern, 16. Eine Schwalbe macht

noch keinen Sommer, 17. Erfahrung, ist

die Mutter der Weisheit, 18. Essen und

Trinken hält Leib und Seele zusammen.

Bildausschnitt: Kirche Girkhausen S. 41

Zu guter Letzt:

Z

ur Titelgeschichte „Poesiealben ...“ hat unsere Kollegin

Tilla Ute aus dem Tagebuch einer Bekannten etwas

beizutragen. Den dichtenden Verehrer ihrer Bekannten

möchte sie aber lieber unbekannt lassen.

durch

blick

Gemeinnützige Seniorenzeitschrift

für Siegen und Siegen-Wittgenstein

Herausgeber:

durchblick-siegen Information und Medien e.V.

Anschrift der Redaktion:

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen

Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de

Internet: www.durchblick-siegen.de

Öffnungszeiten:

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr

Redaktion:

Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen),

Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Gudrun Fokken, Ernst Göckus,

Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla,

Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch, Horst Mahle, Werner Müller Späth,

Tessie Reeh, Guntram Römer (Seniorenbeirat), Nicole Scherzberg,

Tilla-Ute Schöllchen (Redaktionsleitung), Ulla Schreiber, Angelika

van Vegten.

Bildredaktion:

Thomas Benauer, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Angelika v. Vegten.

Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die

veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.

Lektorat:

Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Dieter Moll.

Internet:

Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:

Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Sonja Dörr, Jörn Heller,

Charlotte Henk, Barbara Kerkhoff, Wilfried Lerchstein, Viktoria

Pfeifer, Bernadette von Plettenberg, Volker Reichmann, Werner

Schmidt, Ulrich Schöllchen, Bruno Steuber , Heinz Stötzel,

Dr. Johannes Utsch.

Gestaltung und Herstellung:

Nicole Scherzberg, Angelika van Vegten, Friedhelm Eickhoff.

Anzeigenanfrage:

durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47

E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de Es gilt die Preisliste 13/2021

(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)

Druck: Strube Druck, klimaneutral gedruckt

Erscheinungsweise:

März, Juni, September, Dezember

Verteilung:

Hans Amely, Remus Amirthanathar, Gerd Bombien, Elke Diehl,

Nadine Gerhard, Erika Graff, Maximilian Großhaus-Lutz, Arndt

Hensel, Anita Jurczewski, Wolfgang von Keutz, Geli Kreutter,

Olaf Kurz, Jan-Sören Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-

Arongagbor, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Karin Piorkowski,

Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Ufer, Hans-Rüdiger Schmidt und

alle Redakteure

Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,

Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des

täglichen Bedarfs, in der City-Galerie, Läden des Siegerlandzentrums,

bei unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen Gebäuden, vielen sozialen

Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in Rathäusern

und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie

eingeheftet in den Zeitschriftenmappen des „Lesezirkel Siegerland“.

Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben

jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der

Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und

Leserbriefe zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten

Beiträgen erfolgt keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher

Genehmigung des Herausgebers gestattet.

82 durchblick 1/2025



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