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CLICK CINEMA MAI 2025

Das Beste aus der Welt des Kinos

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MAI 25

CLICKCINEMA

Das eMagazin für Kino, Film & Streaming


GRÜEZI

«Erst FRIEDAS FALL, dann

HELDIN und jetzt auch noch

BAGGER DRAMA. Erfreut

fragt man sich: Wie viele

solcher Superfilme wird der

Schweizer Film dieses Jahr

wohl noch «raushauen?»,

Cover: Filmstill aus LIGHT LIGHT LIGHT von Inari NiemiFinnland 2023. Der Film läuft am Pink Apple 2025


Liebe CLICK CINEMA Leser:innen

Nicht immer ist es einfach, als Filmkritiker in der Schweiz unterwegs zu

sein. Die Nähe zu unseren Regisseur:innen ist allgegenwärtig, man kennt

sich, man schätzt und trifft sich. Und als Filmjournalist ist einem auch klar,

wie viel Herzblut, Schweiss und Arbeit in den jeweiligen Filmprojekten

steckt. Die Nähe zu den Regisseur:innen ist dann belastend, wenn man

eigentlich negativ über ihre Arbeit schreiben müsste, es aber fast nicht

übers Herz bring. Und so bin ich jeweils einfach nur froh, wenn ich einen

Schweizer Film mit Überzeugung empfehlen kann. Leider ist das nicht

immer der Fall. arttv.ch folgt in der Regel dem Konzept der positiven

Selektion. Ausnahmen machen wir bei Filmen, die an Festivals gezeigt

werden. Sie müssen sich zuweilen auch durch uns eine vernichtende

Kritik gefallen lassen. Ich bin froh, wenn dazu keine Notwendigkeit

besteht. Und in letzter Zeit wurden geradezu fantastische Schweizer

Filme produziert: Erst FRIEDAS FALL, dann HELDIN und jetzt freuen wir

uns über BAGGER DRAMA von Piet Baumgartner. Wie viele solcher

Superfilme wird der Schweizer Film dieses Jahr wohl noch «raushauen»?

Ich kann nur euphorisch allen zurufen: Geht ins Kino! Schaut euch diese

Meisterwerke an! Schaltet Netflix und all die anderen amerikanischen

Streamingdienste ab. US-Produkte sollte man gegenwärtig sowieso nach

Möglichkeit meiden und dafür besser SRF PLAY konsumieren. Ok, ganz

ernst ist das natürlich nicht gemeint, aber mehr Selbstbewusstsein

gegenüber dem Schweizer (und europäischen) Film ist ein Gebot der

Stunde. Die drei oben genannten Beispiele zeigen, dass man dazu allen

Grund haben darf.

Mit freundlichen Grüssen

Felix Schenker, Chefredaktor arttv.ch

PS: Unseren regelmässigen Leser:innen wird beim Durchblättern dieses eMagazins

auffallen, dass wir einen neuen Host haben, der uns eine bessere Reichweite ermöglich.


Werbung


Zürich: 29.4. — 8.5.25

Frauenfeld: 9.5. — 11.5.25

arttv Medienpartnerschaft

VVK: 17.4.2025

– Filme aufsaugen!

pinkapple.ch


SPIELFILM DES MONATS


BAGGER DRAMA


Ein grandioser

Heimatfilm mit

suchenden

Menschen und

tanzenden

Maschinen

Der Schweizer Regisseur Piet Baumgartner

erzählt in BAGGER DRAMA von einem

Familienunternehmen, das mit den

namensgebenden Baumaschinen Geschäfte

macht. In dem bodenständigen Betrieb legt die

ganze Familie Hand an. Als die Tochter stirbt,

fällt alles auseinander. Nach dem

Dokumentarfilm THE DRIVEN ONES, in dem

ehrgeizige Nachwuchsmanager:innen im

Zentrum standen, wechselt Baumgartner mit

dem Spielfilm in ein bürgerliches Milieu und

sagt, es sei seine bislang persönlichste Arbeit.


SYNOPSIS

BAGGER DRAMA | SYNOPSIS

Eine Familie tut sich schwer, über Gefühle, Liebe oder

Intimität zu sprechen. Der Familienbetrieb verlangt ihre

volle Aufmerksamkeit: Bagger vermieten, verkaufen,

reparieren. Alle müssen anpacken. Als die Tochter tödlich

verunfallt, hört die Familie auf zu funktionieren. Der Sohn

will lieber in die USA, statt die Nachfolge in der Firma

anzutreten. Der Vater findet Gefallen an der neuen

Chorleiterin und die Mutter steht plötzlich alleine da. Ein

neuer Heimatfilm mit suchenden Menschen und

tanzenden Maschinen.


FILM SZENE

INTERVIEW

«Wir erhielten die

Antwort, sie wollten nicht

mit uns arbeiten, weil in

der Geschichte zwei

schwule Baggerfahrer

vorkommen.»

PIET BAUMGARTNER

» Interview auf arttv Film lesen


TRAILER

BAGGER DRAMA | Regie: Piet

Baumgartner | Drama | 94 Minuten |

Schweiz, 2025 | Verleih: Filmcoopi

Der Film gewann am Festival San

Sebastián den mit 50 000 Euro

dotierten Preis des Wettbewerbs der

«Nuevos Directores». Für den

Schweizer Regisseur Piet Baumgartner

eine grosse Überraschung, die er

selber kaum glauben konnte. Lesen Sie

dazu unser INTERVIEW

Kinostart

Deutschschweiz: 1. Mai 2025


Werbung

23.5.–21.6.25

Ballett, Konzerte & Flamenco

in der Klosterkirche Königsfelden

FESTIVALPROGRAMM

Carmen – BALLETT VON FILIPE PORTUGAL

23. MAI–15. JUNI 2025

CHAARTS Chamber Artists – GASTKONZERTE

28. MAI | 4. JUNI | 11. JUNI 2025

Compañía David Coria – FLAMENCO AUS SPANIEN

20. & 21. JUNI 2025

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DOKFILM DES MONATS


IMMORTALS


Aus dem Alltag einer

irakischen Jugend,

die unerbittlich für

eine bessere

Zukunft kämpft.

Im Oktober 2019 kam es im Irak zu Protesten.

Vorwiegend junge Menschen gingen auf die

Strasse und forderten bessere

Lebensbedingungen und eine gerechtere

Gesellschaft ein. Maja Tschumis

Dokumentarfilm begleitet zwei Protestierende

in der Zeit nach dem Aufstand und zeigt, wie

sie täglich ihren mutigen Kampf fortführen. Es

ist der zweite lange Dokumentarfilm der

Basler Regisseurin, die für ihren aktuellen Film

mit dem «Prix de Soleure» 2025

ausgezeichnet wurde.


SYNOPSIS

IMMORTALS | SYNOPSIS

Die willensstarke, junge Milo gibt sich als Mann aus, um

sich in Bagdad freier bewegen zu können. Khalili, ein

ehrgeiziger Filmemacher, entdeckt die Macht seiner

Kamera als Waffe im Kampf gegen das Regime. Im

Nachgang der Revolution von 2019 stehen die Gesichter,

Augen und Stimmen von Milo und Khalili stellvertretend

für eine irakische Jugend, die unerbittlich für eine

bessere Zukunft kämpft. Der Film gibt Einblick in die

Hoffnungen und zerbrochenen Träume einer neuen

Generation, welche die Freiheit nie gekannt hat.


Von Doris Senn

REZENSION

Proteste gegen die Unterdrückung durch Regimes sind vielerorts

an der Tagesordnung. Oft entstanden Graswurzelbewegungen,

werden sie nicht weniger oft durch blutige Militärgewalt erstickt,

ohne dass die Medien oder die Aufmerksamkeitsökonomie länger

als nötig ihren Fokus darauf richten. Wer erinnert sich

beispielsweise noch an die Geschehnisse im Irak 2019, die als

«Oktoberrevolution» in die jüngere Geschichte des Landes

eingingen? Der Aufruhr einer vorwiegend jungen Bevölkerung

richtete sich gegen das Regime, die Arbeitslosigkeit, die

Korruption, den Einfluss von Iran und den USA. Es gab

Zehntausende Verletzte und Hunderte Tote im ganzen Land. Sie

sind die «Unsterblichen» im Titel der schweizerisch-irakischen

Koproduktion von Maja Tschumi.

Milo und Khalili: Zwei starke Protagonist:innen

Die Regisseurin – eben noch im Kino mit ihrem eindrücklichen

Debüt ROTZLOCH (2022) über vier junge Flüchtlinge in der

Schweiz – widmet ihr neues Werk ebenjenen Ereignissen.

IMMORTALS gibt exemplarischen Einblick in zwei

Lebensgeschichten der jungen Generation, die massgeblich an

den Protesten beteiligt war. Da ist die 22-jährige Milo, die von

ihrer Familie zwangseingesperrt wird. Vater, Bruder, Onkel, Clan:

So geht die patriarchale Hierarchie, die ihr und damit den

meisten Frauen im Irak ein selbstbestimmtes Leben verweigert.

>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM


TRAILER

IMMORTALS | Regie: Maja Tschumi |

Dokumentarfilm | 94 Minuten | Schweiz

und Irak, 2024 | Verleih: Cineworx

Gewinner «Prix de Soleure» 2025

Jetzt im Kino


MUST SEE


WAS MARIELLE

WEISS


Was für eine

verrücket Filmidee,

was für ein

faszinierendes

Stück Kino.

WAS MARIELLE WEISS wird als Drama

angepriesen. Sorry ist es nicht, nicht in

erster Linie – für uns ist der Film eine

Komödie und zwar eine der besten, die

wir seit langem im Kino gesehen haben.

Mit feinem Humor und

beeindruckenden filmischen Mitteln. Im

Wettbewerbsbeitrag der Berlinale weiss

die junge Marielle alles, was ihre Eltern

in ihrer Abwesenheit reden,

beispielsweise die pornogafischen Talks

ihrer so braven Mutter mit einem

Arbeitskollegen. Und alles wegen einer

Ohrfeige.


SYNOPSIS

WAS MARIELLE WEISS | SYNOPSIS

Julia, Tobias und ihre Tochter Marielle führen ein ruhiges

und komfortables Leben in scheinbarer Harmonie. Doch

die Idylle zerbricht, als Marielle plötzlich und auf

unerklärliche Weise alles sehen und hören kann, was ihre

Eltern tun – immer und überall. Von einem Tag auf den

anderen kennt sie jedes Detail aus ihrem Privatleben.

Was zunächst wie eine skurrile Herausforderung wirkt,

bringt nach und nach tief verborgene Konflikte ans Licht.

Ein bissiger Film über den Verlust von Privatsphäre und

die Frage: Würden Kinder ihre Eltern immer noch lieben,

wenn sie alles über sie wüssten?


Felix Schenker

STIMMEN

«Nur eine Ohrfeige kann die Situation retten. Aber wer verpasst

sie dem Kind? Die sonst so einfühlsamen Eltern stehen vor ihrer

Tochter und streiten sich darum, wer die Ohrfeige verpassen soll,

Tobias der Vater oder Julia die Mutter? Die Antwort von Julia ist

einer der vielen Höhepunkte von WAS MARIELLE WEISS.

Natürlich der Papa, so will es die Tradition. Mit diesem einen

kurzen Satz wird ein ganzes Gesellschaftssystem durchleuchtet.

Überhaupt wirft der Film implizit hochspannender Themen auf,

ohne Belehrung aber mit viel köstlicher Ironie. Unvergesslich!»

>> MEHR AUF ARTTV FILM


>> LINK

TALK

ZUM

FILM

TRAILER

WAS MARIELLE WEISS | Regie:

Frédéric Hambalek | Cast: Julia

Jentsch, Felix Kramer, Laeni Geisler,

Moritz von Treuenfels, Mehmet Atesci,

Ulrike Müller | Drama | Deutschland,

2025 | Verleih: DCM Film Distribution

Jetzt im Kino


BIOGRAFIE

OXANA


Die Geburtsstunde

einer der

bedeutendsten

Bewegungen des 21.

Jahrhunderts:

FEMEN

Politische Flüchtige, Künstlerin,

Aktivistin, «Sex-Extremistin» – die

ukrainische Künstlerin Oksana

Schatschko überschritt Grenzen und

kämpfte, erst in der Ukraine dann

international, unermüdlich für

Frauenrechte und Meinungsfreiheit,

selbst unter Einsatz ihres Lebens. Am

23. Juli 2018 wurde sie tot in ihrer

Wohnung im Pariser Vorort Montrouge

aufgefunden. Suizid?


SYNOPSIS

OXANA | SYNOPSIS

Am 23. Juli 2018 steht für die ehemalige FEMEN-

Anführerin Oksana Chatchko ein bedeutendes Ereignis

an: die Eröffnung ihrer Ausstellung blasphemischer

Ikonen. Während sie durch das sommerliche Paris streift,

trifft sie Liebhaber, darunter eine Journalistin, diskutiert

mit einem Kunstkritiker und stellt sich einem

entscheidenden Termin zur Bestätigung ihres politischen

Flüchtlingsstatus. Doch die Begegnungen rufen

schmerzhafte Erinnerungen wach – an ihre Jahre als

feministische FEMEN-Aktivistin, an Verrat und die

Narben ihres Kampfes. Zwischen Kunst, Politik und

persönlichen Dämonen. Der Tag schreitet voran und

Oksana versinkt in einer Vergangenheit, der sie nicht

entfliehen kann. Wird es ihr gelingen, das innere Feuer

wiederzufinden, um weiterzuleben?


TRAILER

OXANA | Regie: Charlène Favier | 105

Minuten | Frankreich, 2024 | Verleih:

Frenetics

Kinostart

Deutschschweiz: 1. Mai 2025


ERNEST COLE:

LOST AND

FOUND


DOK EMPFEHLUNG


«Ein lyrisches

dokumentarisches Porträt des

verstorbenen

südafrikanischen Fotografen,

der es wagte, der Welt das

rassistische Regime seines

Landes vor Augen zu führen»

The Guaridan


Eine Hommage an

einen bedeutenden

südafrikanischen

Fotografen, dessen

Bilder mahnende

Erinnerung und

Weckruf zugleich sind.

Filmemacher Raoul Peck (I AM NOT

YOUR NEGRO) begibt sich,

kriminalistisch wie politisch, visuell und

poesievoll, auf akribische Spurensuche

und lässt den südafrikanischen

Fotografen Ernest Cole in Gedanken

und Bildern aus dem Leben und

Schaffen erzählen. Denn diese

Lebensgeschichte von einem, den

letztlich die Bitterkeit des Exils

zerstörte.


SYNOPSIS

ERNEST COLE: LOST AND FOUND | SYNOPSIS

Der südafrikanische Fotograf Ernest Cole führte uns in

den 1960er-Jahren die Schrecken der Apartheid in

Bildern vor Augen. 1967 hat er, gerade mal 27-jährig,

den Fotoband «House of Bondage» (Sklavenhaus)

veröffentlicht. Seine Aufnahmen der Alltagsrealität waren

beim Regime unerwünscht; das Buch wurde gebannt.

Cole blieb im Exil – in den USA zunächst, in Schweden

später. Dort wurden ein Vierteljahrhundert nach seinem

Tod im Safe einer Bank 60 000 unveröffentlichte

Negative gefunden.


BIOGRAFIE

«Denn diese Lebensgeschichte von einem,

den letztlich die Bitterkeit des Exils zerstörte,

zeigt mit grosser Eindringlichkeit, was es

heisst, sich für immer fremd fühlen zu müssen.

Bei Ernest Cole kommt hinzu, dass er nie mehr

nach Südafrika zurück durfte. Grund dafür war

das Coles Fotobuch «House of Bondage», das

1967 in den USA erschienen war. Mit zuvor nie

gesehener Deutlichkeit vermittelte es den

Horror der Apartheid und avancierte bald zu

einem der wichtigsten Fotobücher überhaupt.»

– Geri Krebs, arttv.ch


Von Geri Krebs

Komplexe Collage über den Horror der Apartheid und das

Drama des Exils

REZENSION

Ein halbes Jahrhundert südafrikanischer Geschichte erzählt Oscar

Preisträger Raul Peck in seinem neuen Film ERNEST COLE: LOST

AND FOUND, der in Cannes 2024 mit dem Dokumentarfilmpreis

ausgezeichnet wurde. Im Zentrum steht der schwarze Fotograf

Ernest Cole, der als 27-Jähriger weltberühmt wurde, dann bald in

Vergessenheit geriet und 1990 im Alter von erst 49 Jahren völlig

verarmt starb.

«Der ganze Mensch lebt nicht nur eine einzige Erfahrung». Das

liest man in Raoul Pecks Film ganz am Anfang. Ernest Cole, von

dem erst kürzlich ein wahrer Schatz bisher unbekannter

Fotografien aufgetaucht ist, hat den Satz im November 1968 in

einem Brief an den Ausländerbeauftragten der norwegischen

Regierung formuliert. Darin bittet er als Staatenloser um einen

Notreiseausweis. Es ist ein Dokument, das ihm – eng befristet

zwar – dann auch gewährt wird.

1940 in Eersterust, einem Township ausserhalb der

südafrikanischen Hauptstadt Pretoria geboren, war Ernest Cole

1966 aus seiner Heimat nach New York übersiedelt. Nur mit viel

Glück hatte er das Südafrika der brutalen Rassentrennung, der

Apartheid, verlassen können. In Amerika lernte er 1958 den

deutsch-südafrikanischen Fotografen Jürgen Schadeberg kennen,

der das immense Talent des jungen Ernest Cole erkannt, und ihm

das Handwerkszeug für Fotografie vermittelte.

>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM


TRAILER

ERNEST COLE: LOST AND FOUND |

Regie: Raoul Peck | Dokumentarfilm |

106 Minuten | Frankreich, 2024 | Verleih:

Trigon Film | Der haitianische

Regisseur Raoul Peck war Ehrengast

des diesjährigen Visions du Réel.

Kinostart

Deutschschweiz: 8. Mai 2025


TOP THRILLER

BLACK BAG


Ein

spannungsgeladener,

unterhaltsamer und

sehr britischer

Spionagethriller

Kultregisseur Steven Soderbergh bringt

Cate Blanchett und Michael Fassbender

als misstrauisches Spionage-Ehepaar auf

die Leinwand, das sich elegant durch

einen spannungsgeladenen Plot windet.

Auch Wahl-Amerikaner Pierce Brosnan

kehrt in der Welt der Spionageaffären

zurück, gedreht wurde BLACK BAG unter

anderem auch in Zürich!


EINLADUNG

Werden Sie

Mitglied

www.arttv.ch/club

BLACK

BAG

kostenlos

sehen!

arttv Club-Mitglieder und alle,

die es bis am 20. Mai werden,

sind eingeladen,

den Film am

Samstag, den 24. Mai 2025 im

FRAME in Zürich

(Abendprogramm) zu erleben.


SYNOPSIS

BLACK BAG | SYNOPSIS

In der Ehe von Katherine (Cate Blanchett) und George

(Michael Fassbender) knistert es permanent. Kein

Wunder, bringen doch beide als Mitarbeitende des

britischen Geheimdienstes per se viel Potenzial für

Spannung mit. Als dann auch noch George den Auftrag

bekommt, einen Maulwurf im Team ausfindig zu machen

und Katherine auf der Liste der Verdächtigen ganz oben

steht, beginnt zwischen ihnen ein nervenzerreissendes

Katz-und-Maus-Spiel. Ein Spiel, das beide auf die Probe

stellt, wem ihre ungeteilte Loyalität nun wirklich gilt: Dem

Vaterland? Oder doch dem Ehepartner?


STIMMEN

BLACK BAG | STIMMEN

«Mit BLACK BAG beweist Steven Soderbergh erneut sein

gutes Händchen für schnörkellose Inszenierung und das

grandiose Zusammenspiel eines genialen Casts.» – fbwfilmbewertung.com

| «Ein witziger, sexy Spionagethriller»

– NPR | «Geschmeidig, witzig und knochenhart: Ein

spritziges, fesselndes Rätselspiel über schöne

Spioninnen, die die Art von aussergewöhnlichen Dingen

tun, von denen der Rest von uns nur in Romanen liest.» –

The New York Times | «Kaum Action, dafür umso mehr

skalpell-scharfe Wortgefechte! Steven Soderbergh ist so

ein herausragender Agenten-Thriller gelungen, der nicht

nur mit einem hochkarätigen Cast punktet, sondern auch

sonst sehr hochklassig aussieht.» – Filmstarts


TRAILER

BLACK BAG | Regie: Steven

Soderbergh | Cast: Cate Blanchett,

Michael Fassbender, Marisa Abela, Tom

Burke, Naomie Harris, Regé-Jean Page,

Pierce Brosnan | Thriller | 93 Minuten

Kinostart

Deutschschweiz: 15. Mai 2025


EMPFEHLUNG KOMÖDIE

SCHÄFER


Ein heiterer, aber

auch realitätsnaher

Spielfilm über das

schwierige und

einsame Leben

französischer Hirten

Die Filmemacherin Sophie Deraspe

adaptiert die autofiktionale Geschichte

von Mathyas Lefebure für ihren Spielfilm

und erzählt die Geschichte einer Midlife-

Crisis, die auch einen einfühlsamen Blick

auf die Schwierigkeiten der Schafzucht

wirft. SCHÄFER wurde im Frühjahr 2023 in

den französischen Alpen gedreht. Für die

Produktion des Films haben Deraspe und

ihr Team mehrere echte französische

Hirten vor Ort gecastet.


STIMMEN

SCHÄFER | STIMMEN

«Eine grossartige und wahre Ode an die Berge der Haute

Provence und an deren Schäfer, die sich dem Wolf, der

Massentierhaltung und dem formatierten Zeitgeist

widersetzen.» – La Tribune du Dimanche | «Sophie

Deraspe inszeniert einen jungen Québecer, der seinen

Beruf als Werbefachmann in Montreal aufgibt, um

Schäfer in der Provence zu werden. Ein Wunder von

Film.» – Les Échos | «Zur naturalistischen und

bewundernswert dokumentierten Verwurzelung, die eine

Reihe von

materiellen und

intimen Anliegen der

pastoralen

Lebensweise

aufwirft, fügt

Deraspe eine zweite,

lyrischere

Handschrift hinzu.» –

Les Inrockuptibles |

«Im Film verschlägt es einen kanadischen

Werbefachmann nach Frankreich, wo er als Schafhirte

neu anfangen will. Auch wenn sich der auf einem semiautobiografischen

Roman basierende Film mehr mit der

Figur als mit dem Beruf auseinandersetzt, ist er

sehenswert – auch wegen der rauen Landschaften.» –

Oliver Armknecht, film-rezensionen.de


SYNOPSIS

SCHÄFER | SYNOPSIS

Mathyas tauscht sein Leben als junger Werbefachmann in

Montreal ein, um Schäfer in der Provence zu werden. Die

harte Realität der Hirtenwelt zwingt ihn jedoch dazu,

seine romantische Vorstellung von diesem Beruf zu

hinterfragen. Der Besuch von Élise, einer Beamtin, die

ihren Job kurz entschlossen gekündigt hat, gibt Mathyas’

Suche eine neue Richtung. Gemeinsam begeben sie sich

auf die Wanderschaft mit einer Schafherde in ihrer

alleinigen Verantwortung. An den Begegnungen und

bestanden Prüfungen in den Bergen gewachsen,

erschaffen sie sich ein neues Leben.


FILM SZENE

INTERVIEW

«Der Film erinnert uns

daran, dass man seine

innere Stimme nur dann

findet, wenn man sich

zuweilen vom Lärm der

Welt entfernt.»

SOLÈNE RIGOT

» Interview auf arttv Film lesen


TRAILER

SCHÄFER | Regie: Sophie Deraspe |

Cast: Félix-Antoine Duval, Solène Rigot,

David Ayala, Michel Benizri, Younès

Boucif, Guilaine Londez | Drama | 113

Minuten | Kanada, 2024 | Verleih: Agora

Films

Kinostart

Deutschschweiz: 29. Mai 2025


LETZTE GELEGENHEIT!

THE LAST SHOWGIRL


Pamela

Andersons

grosses, geniales

Comeback!

Regisseurin Gia Coppola ist mit diesem

nachtfiebrigem Las-Vegas-Film eine

berührende und bittersüsse Hommage

an eine Tänzerin im Spätherbst ihrer

Karriere gelungen. Pamela Anderson

spielt in THE LAST SHOWGIRL

herzerwärmend die perfekt besetzte

Hauptrolle und beweist eindrücklich, sie

ist mehr als die Rettungsschwimmerin

Casey Jean damals in Baywatch.


SYNOPSIS

THE LAST SHOWGIRL | SYNOPSIS

Nach 30 Jahren wird die Show von Shelley

(Pamela Anderson) in Las Vegas abgesetzt.

Nun steht das 50-jährige Showgirl vor einer

ungewissen Zukunft und versucht mit der

Hilfe ihrer Kollegin Annette (Jamie Lee

Curtis), die Beziehung zu ihrer Tochter zu

retten, die sie über Jahre vernachlässigt

hat.

REZENSION

Von Djamila Zünd

Mit THE LAST SHOWGIRL liefert Gia Coppola einen berührenden

Film, der von Sensibilität und Emotionen geprägt ist. Eine Rolle,

die einen entscheidenden Schritt in Pamela Andersons Karriere

darstellt, und mit der sie nicht gerechnet hatte, wie sie selbst in

einem Interview sagte. Anhand des Porträts von Shelly, einer

Kabarett-Tänzerin in Las Vegas am Ende ihrer Karriere, erkundet

der Film Themen, die ebenso ergreifend wie universell sind.

>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM


TRAILER

THE LAST SHOWGIRL | Regie: Gia

Coppola | Cast: Pamela Anderson, Dave

Bautista, Jamie Lee Curtis, Billie Lourd |

Drama | 85 Minuten | USA, 2024 |

Verleih: Filmcoopi

Der Film läuft noch in ausgewählten

Kinos, ist aber ab dem 12. Juni 2025 als

VOD erhältlich.


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Zum 100. Geburtstag und 10-jährigen Todestag

Eva Aeppli im Dialog

Peter Aerschmann, Nici Jost,

Augustin Rebetez und Ana Vujić

15. März bis 15. Juni 2025


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FERNANDA

FIGUEIREDO

2.3.–

8.6.2025


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2.3.2025–

31.10.2026


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FOKUS PINK APPLE 2025


ARTTV MEDIENPARTNERSCHAFT


Ein hochpolitisches

Fokusprogramm,

spannende internationale

Filmentdeckungen und

eine Ode an die Vielfalt

der Queerness!

Das Pink Apple hat sich in der Zürcher

Filmfestivallandschaft fest etabliert und startet

Ende April in seine 28. Ausgabe. Wie immer

wandert es im Anschluss auch nach Frauenfeld

zurück, dem Ort des Ursprungs. Freuen darf

man sich auf mutige Fokusthemen, zahlreiche

Diskussionsrunden und spannende queere

Filmentdeckungen sowie ein neues

Festivalzentrum im Zürcher Zollhaus. Natürlich

organisiert das Pink Apple auch wieder mehrere

Wettbewerbe und es stehen acht Filme im

Internationalen Wettbewerb!


Nonbinarität im Fokus

In der Schweiz werden offiziell nur die binären

Geschlechterkategorien Mann und Frau anerkannt – im

Personenstandsregister muss bei jeder Person zwingend

männlich oder weiblich eingetragen sein. Jedoch gibt es

viele Menschen, die sich ausserhalb dieser starren Kategorien

bewegen. 2022 kam der Bundesrat zum Schluss, dass die

gesellschaftlichen Voraussetzungen für ein öffentlich

anerkanntes drittes Geschlechts nicht gegeben sind – aber

wie sieht es in der Realität aus? Das diesjährige Fokusthema

Nonbinarität beleuchtet die Geschlechtervielfalt mit einer

Auswahl aktueller Filme und einer Podiumsdiskussion mit

einem anschliessendem offenen Austausch.

Queere Menschen auf der Flucht

Überall auf der Welt werden queere Menschen aufgrund ihrer

sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität

geächtet, bedroht, verfolgt und erleben schwerste Formen

von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen bis hin zur

Todesstrafe. Gemäss ILGA, dem Internationalen

Dachverband der LGBT+-Organisationen, bestehen in über

70 Ländern Gesetze, die queere Menschen kriminalisieren.

Die internationale Nichtregierungsorganisation ORAM

schätzt, dass 4-6 % der weltweiten Asylgesuche von

Menschen gestellt werden, die wegen ihrer sexuellen

Orientierung verfolgt werden. Im Asylland sehen sie sich mit

langen und belastenden Asylverfahren konfrontiert. Ein

weiteres wichtiges Fokusthema des diesjährigen Pink Apple,

das mit einem Filmprogramm und einer Podiumsdiskussion

(Frauenfeld) ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema

aufgreift.


Sexarbeit – zwischen Stigma und Faszination

Doch durch ihr Dasein im Schatten der Gesellschaft entsteht oft ein grosses

Stigma gegenüber Sexarbeiter:innen. Genau wie queere Menschen stehen sie

im ständigen Kampf mit gesellschaftlichen Normen und Werten. Immer

wieder wird auch in Filmen versucht, die Geschichten dieser Personen zu

erzählen. Dadurch ist ein Genre entstanden, das Neugier auslöst, zuweilen

aber auch aneckt. Das Pink Apple hat in den letzten Jahren einige Filme zu

Sexarbeit gezeigt und vertieft das Thema dieses Jahr. Das Filmprogramm

befasst sich mit der männlichen Sexarbeit, die in Europa selten auf dem

Strassenstrich oder in Bordellen stattfindet.

The Power of Communities

Kaum eine Bewegung hat in den letzten Jahren so viel erreicht wie die der

LGBT+-Aktivist:innen. In der westlichen Welt konnten die Gemeinschaft sich

ein paar Jahre im Erfolg sonnen, vielleicht etwas zu lange? Jetzt ziehen

Wolken auf, weltweit gibt es klare Anzeichen dafür, dass ein Backlash droht

und die Rechte von LGBT+-Personen wieder in Gefahr sind. Mit dem

Fokusthema «The Power of Communities» soll sich die sehr vielfältige

Community untereinander besser kennenlernen, Vorurteile ab- und Vertrauen

aufbauen. Am Community-Tag findet ein Schweizer LGBTIQ+ Panel statt, das

die breitgefächerte queere Gemeinschaft dazu einlädt, für einen offenen und

wohlwollenden Austausch zusammenzukommen.


ARTTV MEDIENPARTNERSCHAFT

Das Festival findet vom 29.

April bis 8. Mai 2025 in

Zürich und vom 9. bis 11. Mai

2025 in Frauenfeld statt.

Unsere Beiträge zum

Festival finden Sie in

unserem >> Pink Apple

Dossier

FOKUS PINK APPLE 2025


AUF DIESE

SPIELFILME

FREUEN WIR

UNS

BESONDERS

FOKUS PINK APPLE 2025


THE QUEEN OF MY DREAMS - Fawzia Mirza, Pakistan/Kanada, 2023


EL FIN DE LAS PRIMERAS VECES von Rafael

Ruiz Espejo, NIGHT STAGE von Filipe

Matzembacher und Màrcio Reolon, THE

QUEEN OF MY DREAMS von Fawzia Mirza,

SAUNA von Mathias Broe, QUIR von Nicola

Bellucci und BABY von Marcelo Caetano: Diese

sechs Spielfilme haben unser besonderes

Interesse geweckt, sie stehen für ein ganzes

Arsenal von sehenswerten Spielfilmen, die das

Pink Apple Film Festival 2025 zu bieten hat.


links: SAUNA - Mathias Broe, Dänemark, 2025

oben: NIGHT STAGE - Filipe Matzembacher, Màrcio Reolon, Brasilien, 2025

unten: EL FIN DE LAS PRIMERAS VECES - Rafael Ruiz Espejo, Mexiko, 2025


QUIR

TRAILER


Schwul sein in

einer Hochburg der

patriarchalischen

Kultur

QUIR porträtiert ein langjähriges homosexuelles

Paar in Sizilien, das mit seinem kleinen

Lederladen zu einem Treffpunkt für die lokale

Community wird. Mit seinem berührenden und

warmherzigen Dokumentarfilm über LGBTQI+-

Rechte in der konservativen Hauptstadt Siziliens

kehrt Regisseur Nicola Bellucci nach IL

MANGIATORE DI PIETRE (2018) ins Kino zurück

und erzählt von einem Ort, der mehr Beichtstuhl

oder Notaufnahme für hilfsbedürftige Seelen

ist, als ein normales Ladenlokal.

>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM


TRAILER

BABY


Eine queere

Coming-of-Age-

Geschichte aus São

Paulo, authentisch

und aufwühlend

Nach zwei Jahren in einem Jugendgefängnis

findet sich Wellington allein auf den Strasen von

São Paulo wieder – ohne Kontakt zu seinen

Eltern, ohne Geld und ohne einen Plan. In

einem Pornokino begegnet er dem 42-jährigen

Ronaldo, der zu seinem erfahrenen Liebhaber

wird. Ronaldo bringt ihn mit dem Sexmilieu in

Kontakt, in dem Wellington unter dem Namen

Baby zu arbeiten beginnt.

>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM


AUF

DIESE

DOKFILME

FREUEN WIR

UNS

BESONDERS

FOKUS PINK APPLE 2025


HEIGHTENED SCRUTINY - Sam Feder, USA, 2025


QUIR von Nicola Bellucci, EIN TAG OHNE

FRAUEN von Pamela Hogan und Hrafnhildur

Gunnarsdóttir, HEIGHTENED SCRUTINY von

Sam Feder sowie DER WUNSCH von Judith

Beuth sind die vier Dokumentarfilme des Pink

Apple Filmfestivals 2025, die wir näher

vorstellen wollen. Zudem ermöglicht das

Festival ein Wiedersehen mit IM SCHATTEN

DER TRÄUME von Martin Witz. Dies im Rahmen

einer Reprise von Filmen, die Ivan Madeo

produziert hat, der den Golden Apple Award

2025 bekommt.


links: EIN TAG OHNE FRAUEN - Pamela Hogan, Hrafnhildur Gunnarsdóttir, USA/Island, 2024

oben: QUIR - Nicola Bellucci, Schweiz, 2024

unten: DER WUNSCH - Judith Beuth, Norwegen/Deutschland, 2024


FILM SZENE

INTERVIEW

Der renommierte

Schweizer Filmproduzent

und Drehbuchautor steht

für Kinofilme wie DER

KREIS oder die

Erfolgsserie DAVOS.

IVAN MADEO

» Interview auf arttv Film lesen


Der Golden Apple

2025 geht an

Ivan Madeo

Der mit 3000 Franken dotierte Preis

des Filmfestivals Pink Apple wird Ivan

Madeo am 1. Mai 2025 im Zürcher

Filmpodium übergeben. Tags darauf

wird er im Rahmen des diesjährigen

Fokus zum queeren Filmschaffen in der

Schweiz über seine Rolle als einer der

engagierten Produzenten mit queeren

Filmen sprechen. Das diesjährige Pink

Apple Filmfestivals zeigt in

Anwesenheit des Preisträgers mehrere

seiner von ihm produzierten Filme.

Doris Senn hat den Berner zum

Interview getroffen.


Sie sind zurzeit auf vielen roten Teppichen zu sehen: Die Produktionen von

Contrast Film feiern Erfolge im In- und Ausland – jüngst auch mit

LANDESVERRÄTER an den Schweizer Filmpreisen. Wie viele Stunden hat

Ihr Tag?

Es sind lange Tage, in der Tat! Und wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke,

wurde die Arbeitslast eher mehr als weniger. Auch wenn ich ständig hoffe,

dass es sich vielleicht mal einpegelt. Aber solange die Arbeit Spass macht und

als Lebensplan funktioniert, führe ich die Rechnung mit den Stunden nicht so

genau.

Contrast Film wurde 2009 gegründet und begann die Arbeit 2012. Was

hat es mit dem Namen auf sich?

Urs Frey und ich arbeiteten damals in der Werbung, wollten aber weg von der

schnelllebigen Branche und gründeten die Firma Contrast, um zum Film zu

gehen, von dem wir immer geträumt hatten. Zum einen nimmt der Name

«Contrast» diese Wende in unserem Leben auf – zum andern verstanden wir

uns auch als «Kontrastprogramm» zum damaligen Filmschaffen in der Schweiz,

nicht zuletzt mit dem Wunsch, einen «anderen» Schweizer Film zu schaffen.

Der eigentliche Anfang war dann der Drehbeginn für DER KREIS.

Euer erster Langfilm und auf Anhieb ein internationaler Erfolg! Wie

schwierig war es, den Film über ein Schwulenpaar und die Geschichte der

Akzeptanz von Homosexualität in der Schweiz als Dokufiction zu

produzieren?

Es war sehr schwierig! Und es brauchte viele Anläufe und Konzepte – bis wir

fast nicht mehr an seine Realisierung glaubten. Wir versuchten es als

internationale Koproduktion, aber Deutschland gab kein Geld. Wir versuchten

es als reiner Spielfilm – und erhielten weder Geld vom Bundesamt für Kultur

noch vom Schweizer Fernsehen. Doch das Thema lag uns am Herzen – auch

wenn wir mit dem Kopf durch die Wand müssten. Inspiriert von der Miniserie

DIE MANNS, ein Dokudrama, das als Ganzes den Spannungsbogen eines

Spielfilms hat, kamen wir auf die Mischform für den KREIS: mit einem

fiktionalen Atem, aber auch dokumentarischen Szenen. Aus der Verschränkung

der beiden Ebenen entstand die Magie, die den Film auszeichnet. Tränen in

Röbis Augen oder ein Blinzeln im Blick von Ernst, während sie die Spielszenen

sahen, bekräftigten die Authentizität des Gezeigten. Das ging unter die Haut!


In den letzten 10 Jahren hat Contrast Film rund 20 weitere Titel zwischen

kurz, lang und Serie, Dokus und Spielfilme, Arthouse und Mainstream

produziert oder koproduziert. Eindrücklich auch die über 700

Festivalteilnahmen, mehr als 70 internationalen Preise sowie die

Nominierungen für Oscar und Golden Globe. Was ist euer Erfolgsrezept?

[Lacht] Ich wäre froh, wir hätten eins! Doch nein: Jeder Film ist ein Prototyp.

Bei jedem Werk beginnt man wieder mit einem weissen Blatt Papier – oft bloss

mit einer Idee: für eine Geschichte, die Regie, die Autor:in. Darin ist Contrast

Film speziell: Oft haben wir den Anriss für einen Stoff – ein Pitch Paper oder

ein kleines Exposé – und suchen dann Autor:innen oder Regisseur:innen dazu.

Unsere Frage ist dann: Könnte dies zu deiner Vision, zu deinem Herzensprojekt

werden? Was bei so langen und intensiven Projekten wie Kinofilmen

unabdingbar ist. So ist DER KREIS entstanden, aber auch STÜRM oder

LANDESVERRÄTER. Uns waren die entsprechenden Stoffe wichtig. Und uns lag

am Herzen, dass eine Person das entsprechende Thema ebenso wichtig finden

würde und auch auf einer künstlerischen Ebene zu uns passt und ergänzt. Wir

sind auf dem Weg zum fertigen Film eine Art Wächter der Ursprungsidee –

und übergeben die künstlerische Umsetzung dann in die Hände einer anderen

Person, die ihre eigenen Themen und Bedürfnisse darin einfliessen lässt.

Das Portfolio der von Contrast produzierten Filme ist sehr divers: Es

umfasst historische Filme wie LANDESVERRÄTER, Thriller wie DER

LÄUFER, aber auch Serien wie DAVOS. Contrast Film hat zwei TATORT und

den Investigativ-Dokfilm GAME OVER über die Credit Suisse produziert.

Ist die Vielfalt Programm? Und: Gibt es eine heimliche Vorliebe für

historische Stoffe?

In den letzten Jahren gab es tatsächlich viele historische Filme. Das hatte aber

firmenstrategische Gründe – etwa was das internationale Netzwerk, aber auch

das Setzen einer «Flughöhe» von Contrast-Produktionen angeht. Im Moment

suchen wir wieder intensiv nach zeitgenössischen Stoffen. Sehr wohl Programm

für uns ist jedoch die Vielfalt unserer Filmthemen und -genres – analog zur

Vielfalt der Gesellschaft, in der wir leben. Und: Es macht viel mehr Spass,

Unterschiedliches zu produzieren. Wenn ich jahrelang am Kämpfen bin mit

einer Monsterproduktion wie DAVOS, bin ich froh, wenn ich zwischendurch mit

etwas Kleinerem ein Erfolgserlebnis einheimsen kann.


Contrast Film produziert sowohl Dok- als auch Spielfilme nebst Serien. Was

sind die Unterschiede in der Produktion und was die je speziellen

Herausforderungen?

Spielfilme sind teurer, die Drehbucharbeit ist komplexer, langwieriger und

aufwendiger als die Entwicklung von Dokumentarfilmen. Dort ist dann

wiederum der Dreh langwieriger und es kann das Leben – oder der Tod –

reinspielen. So ging es uns bei CAVEMAN, einem Dokfilm über einen

exzentrischen Künstler, der mitten in unserem Dreh verstarb. Die Frage war

dann für uns, wie man künstlerisch verantwortungsvoll mit der Situation

umgeht. Oder etwa in der Credit-Suisse-Dokumentation GAME OVER, wo wir

nicht im Voraus wussten, wer was sagen würde und was die Aufnahme davon

im Film – auch rechtlich – auslösen würde…

Ist «queering the script» ein Thema für euch? Ein Abbilden von Diversität

im Rahmen von Filmen oder Drehbüchern, die ihr produziert?

Wir haben dafür kein Schema und glauben auch nicht an Quoten. Vielmehr

richten wir uns nach der Diversität, die wir selbst repräsentieren, und der

Selbstverständlichkeit, mit der wir sie leben. Beim LANDESVERRÄTER etwa

gab es effektiv in der historischen Realität einen deutschen Nazi mit

homosexueller Neigung, der manipulativ den etwas naiven Ernst Schrämli, der

später zum Landesverräter wurde, für sich einnahm. Vielleicht im Gegensatz zu

anderen Produktionsfirmen liessen wir diese Realität zu und integrierten sie ins

Drehbuch. Oder beim TATORT, wo wir das Drehbuch nicht selbst entwickeln

können, schlagen wir durchaus Änderungen vor, die etwa das klassische

Geschlechterschema durchbrechen – Änderungen, die oft mit offenen Armen

aufgenommen werden.

Wie sieht es mit queeren Inhalten aus: Hat sich die Akzeptanz so weit

etabliert, dass queere Inhalte – im Kleinen oder Grossen – sich mittlerweile

ebenso gut vermarkten wie Hetero-Inhalte? Oder gerät da zusammen mit

der weltpolitischen Lage gerade wieder einiges in Schieflage?

In Zeiten wie diesen, wo gewisse Grossfirmen ihr Engagement gegenüber der

queeren Community und Diversität herunterfahren, um weiterhin Trumpkonform

Geschäfte machen zu können, gibt das doch sehr zu denken. Als

Kulturschaffende meine ich aber, gehört es mit zu unserer Verantwortung, die

Fahne diesbezüglich hochzuhalten, damit unsere Realität als queere Menschen

auch weiterhin ein Abbild findet – umso mehr, da ich als Filmschaffender die

Macht habe, Bilder in die Welt hinauszuschicken.


Sie erhalten von Pink Apple, das bald sein 30-Jahr-Jubiläum feiern kann,

den Golden Apple für Ihre Verdienste um das queere Filmschaffen. Wie

schätzen Sie die Bedeutung queerer Filmfestivals heute ein?

Ich glaube, ihre Bedeutung hat sich über die Jahre verändert. Waren sie in den

Neunziger- und Nullerjahren sicher von immenser Bedeutung, hat sich dies in

den letzten zehn Jahren eher etwas abgeschwächt – nur schon weil sich der

Filmmarkt total verändert hat und wir queere Geschichten, die an

Selbstverständlichkeit gewonnen haben, auch an anderen Orten finden

können. Aber ich kann mir – gerade angesichts der aktuellen Weltlage – auch

vorstellen, dass sich das in den nächsten Jahren erneut verändern könnte und

Festivals wieder vermehrt eine Bedeutung als «safe haven» für die Community

erhalten.

Was sind die nächsten Projekte? Und: Gibt es ein nächstes queeres

Projekt?

Im kommenden Jahr machen wir einen neuen TATORT, eine zweite Staffel von

DAVOS sowie ein starkes und engagiertes Koproduktionsprojekt – KEEP HER

QUIET – über die Uiguren-Gefangenenlager in China. Explizit queer wäre eine

Doku-Serie, ein Herzensprojekt, von dem ich fest hoffe, dass es bald finanziert

werden kann und ebenfalls zustande kommt: ein wenig verrückt, traurig und

lustig-unterhaltsam zugleich. Das ist zurzeit aber alles, was ich dazu sagen darf.

Vielen Dank für dieses Gespräch!

Ivan Madeo: Seine wichtigsten Projekte

· Der Kreis (2014), Dokufiction

· Stürm: Bis wir tot sind oder frei (2020), Spielfilm

· Stella. Ein Leben (2023), Spielfilm

· Davos 1917 (2023), Serie

· Und dass man ohne Täuschung zu leben

vermag (2023), Spielfilm

· Stray Bodies (2024), Dokumentarfilm

· Landesverräter (2024), Spielfilm


Kreativität und Vielseitigkeit

Der in der Filmbranche tätige Ivan Madeo, 1976 in Bern geboren, erhält am

diesjährigen Pink Apple den Golden Apple Award. Der Ehrenpreis des queeren

Filmfestivals zeichnet eine beispielhafte Produzentenlaufbahn aus und schliesst

nahtlos an die jüngste von Erfolgen reich gekrönte Zeit der Produktionsfirma

Contrast Film an (2011 gründet), hinter der Ivan Madeo, Stefan Eichenberger,

Urs Frey und Anke Beining-Wellhausen stehen. Das vielfältige Portfolio der

Produktionsfirma umfasst jüngst den Investigativ-Dokfilm GAME OVER über

den Fall der Credit Suisse oder den Spielfilm LANDESVERRÄTER, der den

diesjährigen Schweizer Filmpreis für den besten Hauptdarsteller erhielt. Zu den

bedeutenden queeren Werken von Contrast Film gehören DER KREIS (2014)

von Stefan Haupt über das Zürcher Schwulenpaar Röbi Rapp und Ernst

Ostertag, der zweifach an der Berlinale ausgezeichnet wurde und vier

Schweizer Filmpreise nebst anderen

Auszeichnungen erhielt – aber auch

der Kurzfilm UN MUNDO PARA

RAÚL (2012) von Mauro Mueller, das

Lesbendrama UND DASS MAN

OHNE TÄUSCHUNG ZU LEBEN

VERMAG (2023) von Katharina Lüdin

sowie die beiden Dokfilme IM

SCHATTEN DER TRÄUME von Martin

Witz über das Musik-Duo Jary / Balz,

das u.a. für den Erfolg von Zarah

Leander steht, und STRAY BODIES

(2024) von Elina Psykou über Body/

Queer Politics in Europa. Ivan Madeo

ist Mitglied der Schweizer

Filmakademie, der European Film

Academy sowie der Eidgenössischen

Filmkommission (EFiK). Darüber

hinaus ist er als Geschäftsführer von

Swiss Studios tätig.


Damit wurde Contrast schweizweit bekannt: DER KREIS, 2014 von Stefan Haupt. Der Film zierte

damals auch das allererste Titelbild unseres neu geschaffenen eMagazins CLICK.

SM REEL

Das quere Filmfestival Pink Apple

findet vom 29. April bis 8. Mai 2025 in

Zürich und vom 9. bis 11. Mai 2025 in

Frauenfeld statt. arttv.ch freut sich

einmal mehr Medienpartner zu sein.


arttv CLUB-EINLADUNG

KINO

VINGT DIEUX

TRAILER

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Beim letzten Festival du Film Francophone d’Angoulême wurde der Erstling

von Louise Courvoisier zweimal ausgezeichnet (Valois de Diamant und Valois

des étudiants francophones). VINGT DIEUX ist in erster Linie ein lustiger

Film. Dabei bleibt in dieser Geschichte von einem etwas linkischen

Bauernburschen, der nach dem unerwarteten Tod seines Vaters zusammen

mit seiner kleinen Schwester plötzlich alleine einen hoch verschuldeten Hof

über die Runde bringen muss, bei aller Tragik, vor Lachen kein Auge trocken

– und wenn der Bursche am Ende seine angehimmelte Jungbäuerin zu

bekommen scheint, hofft man nur, dieses Happy End möge so bleiben. Der

Film, der in der Romandie bereits Mitte Dezember 2024 in die Kinos kam,

hat sich dort bereits zu einem grossen Erfolg entwickelt.

Eine Rezension zum Film von Geri Krebs findet sich auf der arttv Website

Kinostart Deutschschweiz: 17. April 2025


FREE STREAMING

OMEGÄNG


Eintauchen in die

faszinierende Welt des

Schweizerdeutschen

Dialekts!

Vor 160 Jahren fürchtete die

Deutschschweiz den Verlust ihrer Dialekte

zugunsten des Hochdeutschen. Doch war

die Angst unbegründet: Herausragende

Mundartkünstler:innen wie Franz Hohler

und Big Zis sind ein Beweis dafür, wie

lebendig und vielfältig die Sprache bis

heute geblieben ist. OMEGÄNG stellt sie

und weitere Personen aus Wissenschaft,

Politik, Musik und auch aus ländlichen

Regionen der Deutschschweiz vor, die sich

auf einzigartige Weise mit ihrem Dialekt

auseinandersetzen.


SYNOPSIS

OMEGÄNG | Synopsis

Von Bühnen über Kellerräume bis zu den

majestätischen Alpen – an den unterschiedlichsten

Orten tragen Menschen dazu bei, dass die

Schweizerdeutsche Sprache weiterhin gedeiht. Aldo

Gugolzs Dokumentarfilm begibt sich auf eine

fesselnden Reise durch die moderne und alpine

Deutschschweiz. Er erklärt die Bedeutung von

vergessenen Dialektwörtern und trifft Menschen, die

sich kreativ mit dem Schweizer Dialekt befassen, sei

es stöbernd in alten Archiven, wo tausende Flüche

schlummern, oder auf den Schweizer Bühnen, auf

denen Mundart als feministische Poesie

messerscharfe Kritik übt. OMEGÄNG wirft einen

faszinierenden Blick auf sprachliche Veränderungen,

die einerseits nostalgisch stimmen, andererseits aber

auch gesellschaftliche Sprengkraft haben.


KOSTENLOS STREAMEN

OMEGÄNG | Regie: Aldo Gugolz | Cast:

Franz Hohler, Big Zis, Pedro Lenz, Alwa

Alibi, Cachita, Simone Felber, Nadia

Zollinger, Markus Gasser, Christoph

Landolt und viele mehr |

Dokumentarfilm | 76 Minuten | Schweiz,

2024 | Verleih: First Hand Films

Der Film kam im April 2024 in die

Deutschschweizer Kinos.


BANNERWERBUNG AUF ARTTV.CH & CLICK eMagazine


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GESCHÄFTSLEITUNG

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MAI 25 - Foto: Filmstill aus RENT FREE von Fernando Andrés, USA, 2024

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