architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 1 2025
Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.
Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten
Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
01
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Februar 2025
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3
Editorial
Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten
Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist
eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens
und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine
Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue
räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären
Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.
Gerade dort, wo Geschichte und Materialität
spürbar bleiben, wo Patina nicht als
Makel, sondern als Charakter verstanden
wird, entsteht eine einzigartige Ästhetik.
Sichtbares Mauerwerk, rohe Oberflächen,
historische Tragwerke – sie erzählen von
vergangenen Zeiten und eröffnen gleichzeitig
neue Möglichkeiten für die Zukunft.
Ob Kirchen, ehemalige Fabrikhallen oder
historische Gutshöfe – diese Bauten verfügen
oft über eine räumliche Großzügigkeit
und Atmosphäre, die im konventionellen
Neubau kaum zu realisieren wäre.
In Utrecht verwandelte z.B. das Büro
Studioninedots eine Werkstatthalle der
niederländischen Eisenbahngesellschaft in
einen urbanen Treffpunkt, der Geschichte
und Gegenwart vereint. Eine ebenso beeindruckende
Transformation gelang in
Kristiansand, wo ein massiver Getreidesilo
respektvoll in ein modernes Museum umgewandelt
wurde. Ein weiteres Highlight ist
die Wiederbelebung der Dockyard Church
in Sheerness, die nach über 20 Jahren als
Brandruine ein neues Leben als Nachbarschaftszentrum
erhielt
Doch auch im kleineren Maßstab zeigt
sich, wie feinfühlig Alt und Neu in Dialog
treten können: Sei es das Dirnbergergut
in Oberösterreich, das mit Respekt vor der
bäuerlichen Baukultur für modernes Wohnen
adaptiert wurde, oder das baskische
Wohnprojekt von ELE Arkitektura, das eine
70er-Jahre-Struktur mit neuen funktionalen
Elementen ergänzt. Und schließlich demonstriert
das Büro Helen & Hard mit dem
Projekt Innoasis, wie ein Betonbau aus den
1970er-Jahren durch eine neue Holzstruktur
eine völlig neue Identität erhält.
Das Thema Bestand ist so facettenreich,
dass es mit einer einzigen Ausgabe im Jahr
kaum umfassend behandelt werden kann.
Zurückhaltendere, aber ebenso spannende
Projekte, die die bauliche Realität treffender
widerspiegeln, werden daher kontinuierlich
in den passenden Themenschwerpunkten
das ganze Jahr über präsentiert.
Im Schwerpunkt Bar- & Restaurantdesign
dreht sich diesmal alles um die richtige
Inszenierung. Dabei stehen Aspekte wie
ein instagramtaugliches Design und eine
atmosphärische Beleuchtung für Speisen
und Getränke im Fokus und runden diese
Ausgabe ab.
Ich lade Sie herzlich ein, diese sowie viele
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Start 06
Digitalisierung im Handwerk
Magazin 11
Wettbewerbe 24
Wohnanlage Billrothstraße, Klagenfurt
Geschosswohnbau Forstergasse, Graz
Wohnanlage Illrainhof, Bludenz
Vorhang auf für die Zukunft 36
Bovenbouwwerkplaats /
Wisselspoor, Utrecht / Studioninedots
Vom Korn zur Kunst 42
Kunstsilo / Kristiansand, Norwegen /
Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
Auferstanden aus der Asche 48
Dockyard Church / Sheerness, England /
Hugh Broughton Architects
& Martin Ashley Architects
Weitergedachte Hofgeschichte 54
Dirnbergergut / Bezirk Perg, OÖ /
MOSER UND HAGER Architekten
Innovative Arbeitsoase 60
Innoasis / Stavanger, Norwegen /
Helen & Hard
Ein Übungsstück 66
tektonischer Archäologie
EK House / Durango, Bizkaia, Spanien /
ELE Arkitektura
Naturstein 72
Bar- & Restaurantdesign 82
Instagram-Worthy Interiors
Licht in der Gastronomie
Produkt News 94
edv 112
IT-Trends von der BAU 2025
36
48
60
42
54
66
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at
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Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;
Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur Fachmagazin mit aktuellen Informationen über die Architekturszene in Österreich und
international, sowohl den Hochbau als auch die Innenarchitektur, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.
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architektur FACHMAGAZIN
6
Start
Digitalisierung
im Handwerk
Die Digitalisierung setzt Impulse in allen Branchen. Dass der Mensch dabei weiter
eine tragende Rolle für künftige Weichenstellungen spielen kann und soll, zeigt
das Handwerk. Im Holzbau treffen jahrhundertealte Techniken auf modernste
Technologien wie CNC-Maschinen und Abbundroboter. Doch wie lässt sich diese
Verbindung gestalten, ohne dass handwerkliches Wissen verloren geht? Wolfgang
Schwarzmann, Architekt und Wissenschaftler aus dem Bregenzerwald, hat in seiner
Doktorarbeit untersucht, wie Tradition und Innovation im Holzbau zusammenfinden
können – und zeigt, dass die Digitalisierung nicht das Ende des Handwerks bedeutet,
sondern dessen Weiterentwicklung ermöglicht.
Text: Linda Pezzei
Der Ausgangspunkt
Peter Zumthor ist bekannt für seine Reflexionen
über die Authentizität und Sinnlichkeit von Materialien
sowie die Bedeutung von Handwerk im Bauprozess.
Wolfgang Schwarzmann erinnert sich in
diesem Zusammenhang an ein Zitat, das sinnbildlich
wiedergibt, wie sich der Bediener einer moder-
nen digital gesteuerten Hobelmaschine ohne Wenn
und Aber als Handwerker sieht. Die Frage nach der
Bedeutung der Abbundroboter in der Abbundhalle
von Zimmerleuten nahm Schwarzmann als Ausgangspunkt
für seine Doktorarbeit zum Thema “Digitalisierung
im Handwerk”.
ZUR PERSON
Der Architekt Wolfgang Schwarzmann hat sich auf
die Verbindung von traditionellem Handwerk und
moderner Technologie spezialisiert. Auf das Architekturstudium
an der Universität Innsbruck folgte
die Promotion an der Universität Liechtenstein im
Bereich Architektur und Planung. Seine Dissertation
beschäftigte sich mit den Auswirkungen der
Digitalisierung auf handwerkliche Prozesse, insbesondere
in der Zimmerei. Schwarzmann war in
verschiedenen Architekturbüros tätig, darunter
Hermann Kaufmann Architekten und Innauer Matt
Architekten, wo er an Projekten wie der TUM Forschungsstation
und dem Schmuttertal-Gymnasium
beteiligt war. Seit 2023 ist er Postdoktorand an der
Universität Liechtenstein und arbeitet parallel als
Projektleiter bei Innauer Matt Architekten. Neben
seiner wissenschaftlichen Arbeit ist Schwarzmann
auch in der Lehre aktiv und hat mehrere Entwurfsstudios
an der Universität Liechtenstein geleitet. Er
engagiert sich zudem für nachhaltiges Bauen mit
Holz und die Förderung von Kreislaufwirtschaft im
Bauwesen. Schwarzmann ist Mitglied des Vereins
KunstVorarlberg und war bereits an verschiedenen
Ausstellungen beteiligt.
www.architektur-online.com
7
Start
Fakt ist, dass die Digitalisierung tiefgreifende Veränderungen
in das Handwerk bringt, insbesondere
in die Zimmerei. Wolfgang Schwarzmanns Doktorarbeit
widmet sich der Frage, wie neue Technologien
wie Abbundroboter das Handwerk beeinflussen und
welche Rolle der Mensch dabei einnimmt.
Die zentrale Frage lautet: Was bedeutet der Einsatz
von Maschinen für die Arbeit der Handwerkenden?
Während sie einerseits Effizienz und Präzision steigern,
werfen sie auch soziologische Fragen auf.
Schwarzmann beleuchtet die Unsicherheiten, die
mit dem Einsatz neuer Technologien einhergehen,
aber auch die Chancen, die sich daraus ergeben:
„Die Digitalisierung fordert Zimmerleute heraus,
ihr Selbstverständnis zu überdenken: Sind sie noch
Handwerkende, wenn sie an einer Maschine arbeiten?
Wieviel händische Arbeit steckt noch im Handwerk?
Oder auf den Punkt gebracht: wird das Handwerk
durch Technik gar neu definiert?“
Tradition und Technologie im Dialog
Dieses Überdenken alter Strukturen und die Verbindung
von Tradition und Technologie sind zentrale
Themen in Schwarzmanns Arbeit. Ein anschauliches
Beispiel ist das Ziehmesser – ein Werkzeug,
das handwerkliches Geschick und ein Gefühl für
das Material Holz erfordert. Moderne Maschinen
wie CNC-Fräsen übernehmen heute viele dieser
Aufgaben, doch die Diskussion um Authentizität
bleibt bestehen: Ist maschinelle Fertigung noch
echtes Handwerk? Diese Überlegung wird zum Ausgangspunkt
für eine Debatte über die Definition von
Handwerk im digitalen Zeitalter.
Praktische Beispiele zeigen, wie diese Verbindung
gelingen kann: So wurde ein traditionelles Rautenfachwerk
in Vorarlberg nur dank Einsatz eines
Roboters realisiert. „Manchmal muss man Ungewohntes
zulassen – und in Bezug auf Lösungen weiterdenken,
Spaß am Experimentieren finden“, sagt
Schwarzmann, „so können mithilfe moderner Techniken
alte Konstruktionen wieder interessant(er)
werden – und das auf Basis regional vorhandener
Materialien und Möglichkeiten.“ Und nicht zuletzt:
Während in den USA solche Technologien oft positiv
aufgenommen werden, herrscht in Deutschland und
Österreich häufig Skepsis gegenüber dem Fließbandcharakter
moderner Maschinen. Es sind für
Schwarzmann auch diese regionalen Unterschiede,
die den Umgang mit neuen Methoden prägen.
Neue Möglichkeiten
In Schwarzmanns Augen jedenfalls eröffnet die Digitalisierung
dem Handwerk zahlreiche Chancen:
„Maschinen wie Abbundroboter steigern nicht nur
die Effizienz, sondern ermöglichen auch die Entwicklung
neuer Verbindungstechniken, etwa den
Sägezahnschnitt, der handwerklich extrem aufwendig
wäre. Gleichzeitig erlauben moderne Werkzeuge
die Wiederentdeckung alter Techniken, die durch
traditionelle Methoden kaum mehr wirtschaftlich
umsetzbar wären.“
© Angela Lamprecht
© Angela Lamprecht
Ein inspirierendes Beispiel ist der Ulmer Hocker
von Max Bill: So wurde dieser 1994 durch Jochen
Gros auf die neuen technischen Möglichkeiten einer
CNC-Fräse „übersetzt“. Das Ergebnis ist eine neue
Interpretation eines Designklassikers. In einer sehr
ähnlichen Herangehensweise wurde das Werk raum-
Häuschen entwickelt, das ohne Leim oder Kunststoff
konstruiert ist und auf kreislaufgerechte Bauweisen
setzt – eine Kombination aus traditionellem
Holzbau und innovativer Technologie.
u
architektur FACHMAGAZIN
8
Start
u
Herausforderungen und Perspektiven
Trotz der Chancen erkennt Schwarzmann auch
Hemmnisse im Handwerk: „Viele Handwerkende
stehen neuen Technologien skeptisch gegenüber
oder sind nicht bereit, ihr Wissen – etwa digitale
Modelle – zu teilen.“ Schwarzmann sieht hier eine
Notwendigkeit des Umdenkens: Architekt:innen
und Handwerkende müssten enger zusammenarbeiten,
um die Potenziale moderner Technologien
auszuschöpfen. Dementsprechend müssen sich
auch unsere gegenwärtigen Ausbildungspläne intensiv
mit der Frage einer Gewichtung bzw. einer
Ausgewogenheit zwischen manueller Fertigung und
technologischer Unterstützung auseinandersetzen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für den Architekten ist
der Mut zum Experimentieren und zum Unperfekten.
Schwarzmann betont, dass Innovation oft aus
ungewohnten Ansätzen entsteht – sei es durch den
Einsatz neuer Maschinen oder durch das Überdenken
etablierter Prozesse.
Wie geht es weiter?
Die Zukunft des Holzbaus liegt für Schwarzmann in
der intelligenten Nutzung bestehender Technologien:
„Es geht nicht darum, immer neue Maschinen
anzuschaffen, sondern mit den vorhandenen Möglichkeiten
kreativ zu arbeiten.” Gleichzeitig sieht er
einen Trend zur Rückbesinnung auf Einfachheit und
Angemessenheit im Bauwesen – „weniger Technik,
mehr Fokus auf Atmosphäre und Material.“ Wolfgang
Schwarzmanns Arbeit zeigt eindrücklich, dass
Digitalisierung im Handwerk kein Widerspruch ist
– vielmehr bietet sie die Chance, Tradition und Innovation
miteinander zu verbinden. Der Schlüssel
liegt darin, alte Techniken nicht nur zu bewahren,
sondern durch moderne Technologien neu zu interpretieren.
Schwarzmanns Appell: Mutig neue Wege
gehen und gemeinsam an einer zukunftsfähigen
Baukultur arbeiten!
•
Digitalisierung im Handwerk
Wolfgang Schwarzmanns Dissertation zeigt auf,
dass Digitalisierung im Handwerk nicht nur eine
Herausforderung ist, sondern auch immense
Chancen bietet. Es geht dabei um einen stetigen
und niemals abgeschlossenen Prozess mit Blick
in alle Richtungen, der es ermöglicht, traditionelle
Arbeitsweisen mit moderner Technologie zu
verbinden und so neue Wege für effiziente, kreative
und ressourcengerechte Fertigungsmethoden
rund um das Thema Bauen zu schaffen. Der
Schlüssel liegt für Schwarzmann darin, dass die
Handwerkenden ihre Expertise aktiv einbringen
und dass es gelingt, den Dialog zu fördern und
mutig out of the box zu denken.
Das nächste Projekt
Einfach(er) bauen – aktuell befasst sich Wolfgang
Schwarzmann an der Universität Liechtenstein
mit der Frage, wie Holz effizienter und
nachhaltiger genutzt werden kann. Dabei liegt
der Fokus auf der Rückbaubarkeit: Während
traditionelle Holzbauten einfach wiederzuverwenden
waren, erschwert die Komplexität moderner
Konstruktionen den Materialkreislauf.
„Statt komplexe Strukturen zu trennen, sollten
wir auf einfachere Bauweisen zurückgreifen,
die Rückbau und Wiederverwertung erleichtern.
50 bis 70 % Kreislauffähigkeit reichen nicht aus
– das Ziel muss eine nahezu vollständige Wiederverwendbarkeit
sein,“ so Schwarzmann. In
der Nachhaltigkeitsdebatte setzt er auf kleine,
realistische Fortschritte: „Es geht nicht um das
perfekte Haus, sondern um praktikable Lösungen
mit individuellen Qualitäten. Wichtig ist aber
jedenfalls, dass wir jetzt, also schon heute ins
Arbeiten kommen.“
DAS TRENNWANDSYSTEM
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11
Magazin
Lösungen für eine
nachhaltige Zukunft
Zu einer nachhaltigen Entwicklung der gebauten Welt gehören der Schutz von
Wasser, reduzierte Emissionen, erneuerbare Energiequellen und ihre effiziente
Nutzung. Mit welchen Technologien und innovativen Lösungen dies gelingen kann,
präsentieren die Experten und Aussteller auf der ISH, der Weltleitmesse für Wasser,
Wärme und Luft, vom 17. bis 21. März 2025 in Frankfurt.
Fotos: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / ISH
Unter dem Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“
stellt die Fachmesse in den Mittelpunkt, was
SHK-Handwerk und -Industrie, Fachplaner und Ingenieure,
Handel, Architekten, Innenarchitekten und
Designer, die Bau- und Wohnungswirtschaft sowie
Investoren und Kommunen bewegt. Dazu gehören
umweltverträgliche und effiziente Wärmeerzeugung,
ein bewusster Umgang mit Wasser sowie hygienische
und saubere Luft.
Diese Themenbereiche spiegeln sich auch in der
Messegestaltung wider und 2025 öffnet die Innovationsschau
mit neuer Veranstaltungsstruktur. Kern
sind acht neue Lösungsfelder, die für schnelle Orientierung
sorgen sollen. Sie heißen: Sanitärräume, Wasserführende
Systeme, Installation, Wärmeerzeugung,
Raumluft, Intelligente Gebäudesteuerung, Software
und Herstellung von SHK-Produkten. Am Puls der
Zeit spielen die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung
für alle Bereiche der ISH eine wichtige Rolle.
Ob Conferences & Talks, Awards oder Special Areas,
von Young Innovators & Startups bis hin zum ISH
Festival – so vielfältig wie das Angebot der Aussteller
sind auch die begleitenden Events der ISH.
Alle Informationen zu den acht Lösungsfeldern und
Events unter www.ish.messefrankfurt.com
architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
Alt und neu –
passt gut zusammen
Beton spielt beim Erhalt von Wohn-, Gewerbe- und Kulturbauten eine richtungsweisende
Rolle. Wie beim Wien Museum am Karlsplatz, wo der Baustoff Beton seit
der Neueröffnung im Dezember 2023 alle seine Stärken unter Beweis stellt.
Nach Plänen der Arge Certov, Winkler+
Ruck Architekten wurde die Nettonutzfläche
des Museumsbaus durch Aufstockung
auf 12.000 Quadratmeter erweitert. Der
neue Blickfang dieses Projekts, bei dem die
Speichermasse von Beton zum Heizen und
Kühlen verwendet wird, ist der imposante
Betonkubus, der über dem bisherigen Museumsgebäude
„schwebt“. Spektakulär ist
auch das „hängende“ Stiegenhaus – ein
tragwerksplanerisches Meisterwerk aus
perfektem Sichtbeton.
Aber auch im mehrgeschossigen Wohnbau
gibt es Potential für Beton. Wie etwa
in Graz, wo Pentaplan mit dem Projekt
„König Franz“ einen alten Stadtteil aus den
60er-Jahren erweitern. Die insgesamt 41
durch zwei Treppenhäuser erschlossenen
Wohneinheiten nutzen von der Bodenheizung
bis zur Deckenkühlung die thermische
Bauteilaktivierung mit Hilfe von Erdwärme.
In Salzburg wieder bestand die Aufgabe, das
historische Industrieensemble Rauchmühle
zu einem neuen Stadtteil zu entwickeln und
dabei den Bestand möglichst vollständig zu
erhalten: Als Lösung kam eine Ortbetonfassade
und Aufstockung zur Anwendung.
Stark sanierungsbedürftig war auch die
Wohnbausiedlung Burgfried mit rund
500 Wohneinheiten aus den 30er- und
60er-Jahren, ebenfalls in Salzburg gelegen.
Architekt Paul Schweizer entwickelte gemeinsam
mit Smart Building & Smart Cities
der Fachhochschule Salzburg, Research
Studios Austria Forschungsgesellschaft
mbH, Planum Fallast & Partner GmbH und
der Stadt Hallein eine schallabsorbierende
Fassade: eine Lärmschutzwand aus Holz
und Zement mit Bauteilaktivierung, also
eine multifunktionale Fassade, die nun für
mehr Wohnkomfort sorgt.
VÖZ – Vereinigung der
Österreichischen Zementindustrie
T +43 (0)1 714 66 81-0
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Das neue Wien Museum – mit altem und neuem Kleid – Beton spielt bei der Sanierung und
Erweiterung eine Hauptrolle. © Kollektiv Fischka/Kramar
Der Bestand der alten Rauchmühle in Salzburg wurde erhalten, aufgestockt und weitergebaut.
© Zuparino
www.architektur-online.com
Österreichischer
Betonpreis 2025
Mit dem Österreichischen Betonpreis, der im
Jahr 2025 zum zweiten Mal Projekte mit dem
Baustoff Beton auszeichnen wird, will Beton
Dialog Österreich, die Interessensgemeinschaft
der österreichischen Zement-, Transportbeton-
und Betonfertigteilhersteller, den Weg zum
klimaneutralen Bauen mit Beton aufzeigen. Die
Einreichfrist für passende Projekte läuft noch
bis zum 4. April 2025.
Beton trägt durch seine Dauerhaftigkeit, Beständigkeit,
Tragfähigkeit, Kreislauffähigkeit, aber auch
durch seine Anwendungsvielfalt zum nachhaltigen
Bauen bei. Er ermöglicht platzsparendes Bauen in
die Höhe und Tiefe, dient als Energiespeicher für Gebäude,
trägt zur klimafitten Gestaltung von urbanen
Räumen bei und ist unverzichtbar für den Ausbau
der modernen Infrastruktur.
Eingereicht werden können Projekte aus Wohnbau,
Verwaltungs-, Kultur-, Bildungsbau, Sportstätten,
Dienstleistungs-, Gewerbe und Industriebau sowie
Infrastruktur- und Tiefbau, die zwischen 2020 und
2025 in Österreich fertiggestellt wurden bzw. werden.
Zugelassen sind sowohl Neubauprojekte als auch
Nachverdichtungen und Sanierungen. Einreichen
können bis 4. April 2025 alle am Projekt Beteiligten
mit Sitz in Österreich, von Planern über Lieferanten
bis hin zu Ausführenden und Auftraggebern. Beton
muss bei jedem eingereichten Projekt eine maßgebende
Rolle spielen.
Die Einreichung erfolgt ausschließlich digital unter:
www.betondialog.at/betonpreis2025
13
Rathaus Prinzersdorf, Siegerprojekt Revitalisierung 2023 © Konrad Neubauer
Wohnquartier Wientalterrassen,
Siegerprojekt Neubau 2023
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architektur FACHMAGAZIN
14
Magazin
Zeitlose Baukunst
Mitten im malerischen Frickenhausen im Unterallgäu erhebt sich das Vöhlinschloss
als ortsbildprägendes Bauwerk. Die von Kern Architekten durchgeführte Sanierung
verfolgt das Ziel, das denkmalgeschützte Schloss behutsam für eine zeitgemäße
Wohnnutzung weiterzuentwickeln. Dabei galt es, die historische Bausubstanz zu
erhalten und mit gezielten Eingriffen in die heutige Zeit zu überführen.
Fotos: Célia Uhalde, Nicolas Felder
www.architektur-online.com
15
Magazin
Das Vöhlinschloss wurde 1492 von der Handels- und
Patrizierfamilie Vöhlin erbaut und zeichnet sich durch
seine wehrhafte Bauweise mit zwei markanten Rundtürmen
aus. Im 18. Jahrhundert erfuhr das Gebäude
eine barocke Umgestaltung, bei der unter anderem
der prunkvolle Rittersaal mit seiner Rokoko-Stuckdecke
entstand. Trotz der Jahrhunderte währenden
Nutzung blieb die historische Substanz weitgehend
erhalten, was das Schloss zu einem Denkmal von nationaler
Bedeutung macht.
Nachhaltige Sanierung mit
traditionellem Handwerk
Die Sanierung folgte der Prämisse, möglichst schonend
in die historische Bausubstanz einzugreifen.
Architektin Anna Kern betonte, dass insbesondere
die enge Zusammenarbeit mit Handwerkern und
Fachplanern entscheidend für den Erfolg des Projekts
war. „Wir haben bei der Sanierung des Vöhlinschlosses
ganz auf Regionalität gesetzt. Selbst die
Bäume für das Holz haben wir im Wald mit ausgewählt“,
so Kern. Ihr Partner Sebastian Heinzelmann
ergänzte: „Die Sanierung dieses wertvollen Denkmals
war eine große Herausforderung. Nur im Miteinander
mit Handwerkern und Fachplanern konnten wir mit
deren Erfahrung und besonderem Engagement das
Vöhlinschloss sanieren.“ Eine detaillierte Bestandser-
fassung mittels Laserscanning legte den Grundstein
für die statische Sicherung des Gebäudes. Aufgrund
der festgestellten Verformungen wurden umfassende
Maßnahmen zur Stabilisierung erforderlich. Die
Gründung wurde gezielt verstärkt, indem die Fundamente
verbreitert und mittels Edelstahlzugstangen
mit dem Mauerwerk verbunden wurden. Ein Ringanker
in der Decke über dem Erdgeschoss fing den
Horizontalschub der Gewölbe ab und stabilisierte die
gesamte Struktur. Darüber hinaus wurden Stahlstützen
und -träger in die Zwischendecken integriert, um
die statische Belastung optimal zu verteilen. u
Geschützter,
ökologischer,
regionaler,
visionärer
ist vermutlich
keiner.
Wenn Dämmung,
dann Bauder.
Wer klug dämmt, baut auf Bauder. Bauder PIR und Bauder ECO bieten
höchste Dämmwerte und sparen Platz, Zeit und Geld: weil Bauhöhen
gering bleiben, die Lieferzeiten kurz und die Verarbeitung einfach sind
und weil die Energiekosten stark reduziert werden. Das ist heimische
Qualität vom Dachprofi, der die Zukunft nachhaltig gestaltet.
Und das seit 40 Jahren in Österreich.
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architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Die Kunst des Handwerks
Bei der Materialwahl lag der Fokus auf natürlichen
und regionalen Baustoffen. Sand aus Frickenhausen,
Sumpfkalk aus Altmannstein und Fichtenholz
aus dem Sachsenrieder Forst wurden ebenso verwendet
wie handgeschlagene Lehmbodenziegel aus
Oberbayern. Ergänzend kamen Eichenholz aus den
Esterhazyschen Wäldern sowie Nagelfluh aus Brannenburg
zum Einsatz.
Durch den Einsatz traditioneller Handwerkstechniken,
darunter Kalkstampfböden, historisch gefertigte
Putzoberflächen und originale Holzverbindungen,
wurde die Authentizität des Bauwerks bewahrt. Die
handwerklichen Prozesse wurden in enger Zusammenarbeit
mit spezialisierten Fachkräften durchgeführt.
Die Kalkputzsanierung erfolgte durch eine
sorgfältige Mischung aus gelöschtem Kalk und natürlichen
Zuschlägen, um die Verträglichkeit mit der
historischen Bausubstanz sicherzustellen. Das Holz
wurde mit traditionellen Zimmermannstechniken bearbeitet,
wobei alte Verbindungen exakt nachgebildet
wurden, um die statische Integrität des Gebäudes
zu wahren.
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17
Magazin
Ein Ort für die Zukunft
Neben der Wohnnutzung wurde im Erdgeschoss eine
halböffentliche Begegnungsstätte geschaffen, die
das Schloss als kulturellen Raum im ländlichen Kontext
verankert. Mit der Sanierung wurde das Vöhlinschloss
nicht nur als architektonisches Erbe erhalten,
sondern auch als lebendiger Ort neu definiert. Die
gelungene Verbindung von Denkmalpflege, Nachhaltigkeit
und innovativem Handwerk wurde mehrfach
prämiert. Im Jahr 2024 wurde das Projekt mit
dem Denkmalpreis Schwaben ausgezeichnet. Bereits
2023 erhielt es den ersten Preis des Bundespreises
für Handwerk in der Denkmalpflege.
•
architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Zeitgemäßer Wandel
Das Wiener Architekturbüro GERNER GERNER PLUS. hat mit der Revitalisierung
eines Gebäudes aus den 1990er-Jahren in der Porzellangasse im 9. Wiener Bezirk
eindrucksvoll demonstriert, wie ein Bestandbau zeitgemäß transformiert und aufgewertet
werden kann. Das ursprünglich als Bürogebäude errichtete Haus wurde
innerhalb von nur 16 Monaten zu einem hochwertigen Wohnhaus mit 24 modernen
Stadtwohnungen umgebaut.
Fotos: © GERNER GERNER PLUS. | Zoltan Adorjani
Der Bau aus der Jahrtausendwende
war optisch und technisch wenig herausragend
und entsprach nur bedingt
aktuellen Standards. Dennoch sprach
die Erhaltung des Gebäudes aus ökologischen
und praktischen Gründen für
sich: Ein Abriss hätte nicht nur erhebliche
Emissionen und Abfallmengen
verursacht, sondern war aufgrund der
Lage an der belebten Porzellangasse
mit Straßenbahnverkehr auch logistisch
herausfordernd. Ein weiterer Vorteil des
Bestands war die ungewöhnlich großzügige
Raumhöhe von 2,70 Metern, die
heute im Neubau aus Kostengründen
meist vermieden wird.
Das architektonische Konzept fokussierte
sich darauf, das Gebäude nicht nur
funktional, sondern auch gestalterisch
aufzuwerten. Ein besonderes Augenmerk
lag dabei auf der Fassadengestaltung:
Die straßenseitige Ansicht wurde
mit hellgrauen Klinker-Riemchen in
horizontaler und vertikaler Anordnung
strukturiert, wodurch eine klassisch gegliederte
Erscheinung entstand, die sich
harmonisch in das Straßenbild einfügt.
Die dunklen Fensterrahmen greifen die
Farbgebung der Umgebung auf und
verstärken die elegante Wirkung. Auf
der Hofseite wurde großer Wert auf
Licht, Lüftung und Freiflächen gelegt.
Fast alle Wohnungen verfügen über Balkone
oder kleine Terrassen, die durch
Stahlregale mit grafisch gegliederten
Metallgeländern strukturiert sind. Der
großflächig verglaste Innenhof schafft
nicht nur eine visuelle Erweiterung des
Wohnraums, sondern integriert auch
Spielflächen für Kinder und eine direkte
Verbindung zum Hinterhaus.
www.architektur-online.com
19
Magazin
Auch in der Innenraumgestaltung wurde
der Bestand geschickt genutzt: Das breite,
ursprüngliche Stiegenhaus wurde erhalten
und mit hochwertigen Materialien wie
grauem Steinboden und Holzhandläufen
aufgewertet. Die Wohnungen sind mit Parkett,
Holz-Alufenstern und Feinsteinzeug
ausgestattet. Das Satteldach wurde abgetragen
und durch zwei luxuriöse Dachgeschosswohnungen
mit großzügigen Terrassen
ersetzt, die einen beeindruckenden
Blick über Wien bieten. Besondere Aufmerksamkeit
wurde zudem der Verbesserung
der baulichen Qualität zuteil, da der
Bestandsbau weder Estrich noch einen
ausreichenden Schallschutz aufwies. Durch
gezielte Maßnahmen konnten diese Mängel
behoben werden.
Mit diesem Projekt beweist GERNER GER-
NER PLUS., dass nachhaltiges Bauen im Bestand
nicht nur eine ressourcenschonende
Alternative darstellt, sondern auch ästhetisch
und funktional höchsten Ansprüchen
genügen kann.
architektur FACHMAGAZIN
20
Magazin
Fotos: Ana Skobe
www.architektur-online.com
Magazin
Zwischen
Erbe und
Moderne
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wurde
eines ihrer bedeutendsten Industriegebäude
des 20. Jahrhunderts neu belebt: Die ehemalige
Rog-Fabrik wurde durch die Architekturbüros
Mendoza Partida und BAX Studio zu einem modernen
Kultur-, Innovations- und Designzentrum
umgestaltet. Der Umbau des denkmalgeschützten
Baus stellt einen entscheidenden Beitrag zur
Stadterneuerung und zur Belebung des Flussufers
der Ljubljanica dar.
Die Rog-Fabrik, einst bekannt für die Produktion von
Fahrrädern und Schreibmaschinen, hat eine bewegte
Geschichte hinter sich. Das ursprünglich im späten
19. Jahrhundert errichtete Gebäude erhielt 1923
seine heutige Erscheinung: eine imposante, dreigeschossige,
im Art-Nouveau-Stil gehaltene Stahlbetonstruktur.
Die Umgestaltung erfolgte durch den
tschechischen Ingenieur Alois Kral, der das Gebäude
mit einem innovativen Hennebique-Stahlbetonsystem
ausstattete. Mit einer 125 Meter langen Fassade
ist die Fabrik eines der markantesten Industriegebäude
der Stadt.
Nach der Schließung der Fabrik in den frühen 1990er
Jahren verfiel das Gebäude und wurde von der alternativen
Kulturszene zwischengenutzt, bis es 2008
von der Stadt Ljubljana erworben wurde. Ein internationaler
Architekturwettbewerb, den Mendoza
Partida und BAX Studio gewannen, legte den Grundstein
für die Transformation des Gebäudes in ein
Zentrum für Kreativität und Innovation. Der Start der
Bauarbeiten verzögerte sich jedoch aufgrund von
Rechtsstreitigkeiten mit den damaligen „Besetzern“,
sodass die Umsetzung erst 2022 beginnen konnte
und Ende 2023 abgeschlossen wurde.
Erhalt und Weiterentwicklung
Das zentrale Ziel des Projekts war es, den historischen
Bestand zu bewahren und gleichzeitig eine
zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. Die Hauptstrategie
der Architekten bestand darin, eine neue,
leichte Struktur an der Nordfassade anzufügen. Diese
dient als Erschließungszone mit Treppenhäusern,
Aufzügen und Sanitäreinrichtungen, wodurch die
Ursprungsstruktur weitgehend unangetastet bleibt.
Die Transparenz der neuen Konstruktion betont die
industrielle Ästhetik der alten Fabrikhalle und ermöglicht
gleichzeitig eine optimale Tageslichtnutzung. u
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Balkone sanieren —
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architektur FACHMAGAZIN
22
Magazin
Fotos: Ana Skobe
Die Innenräume wurden für eine vielseitige Nutzung
gestaltet: Bibliotheken, Produktionslabore, Ausstellungsräume,
Büros, offene Werkstätten sowie
Ateliers und Wohnräume für Künstler und Kreative
schaffen eine lebendige Umgebung. Zusätzlich wurde
das Erdgeschoss zum Fluss hin geöffnet und mit
Geschäften sowie kreativen Produktionsstätten ausgestattet,
um eine direkte Interaktion mit dem öffentlichen
Raum zu fördern.
Stabilität und Nachhaltigkeit
Die strukturelle Sanierung war aufgrund der
schlechten Bausubstanz und der seismischen Risiken
in der Region eine besondere Herausforderung.
Die Sanierungsarbeiten umfassten die Verstärkung
der Tragstruktur sowie die Instandsetzung von Gewölben
und Bogenkonstruktionen. Gleichzeitig dient
die neue Anbaustruktur als zusätzliche Stabilisierung
des Altbaus.
Auch Nachhaltigkeit spielte bei der Umgestaltung
eine zentrale Rolle: Neben der Verbesserung der
Energiebilanz durch gezielte Belichtung und natürliche
Belüftung wurden ressourcenschonende Baumaterialien
eingesetzt. Das Projekt verfolgt damit
einen integrativen Ansatz, der Denkmalschutz, Energieeffizienz
und urbane Belebung vereint. Mit einer
Gesamtfläche von 13.200 Quadratmetern und einem
breit gefächerten Nutzungskonzept setzt das Center
Rog ein starkes Zeichen für die kulturelle und wirtschaftliche
Zukunft der slowenischen Hauptstadt. •
www.architektur-online.com
Zirkuläres Bauen
mit Aluminium
Mit der Präsentation der neuesten Studien
und Entwicklungen auf dem Gebiet
der Aluminium-Profil-Systeme wies das
AFI - Aluminium-Fenster-Institut anlässlich
der Messe BAU 2025 auf den
Übergang vom Trend zur Verpflichtung
in Sachen zirkuläres und nachhaltiges
Bauen hin, von dem das Jahr 2025 markiert
wird.
Die EU-Taxonomie, die ESG-Prinzipien und
das Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfordern
ein grundlegendes Umdenken und
Handeln im Bausektor. Die Bauindustrie ist
verpflichtet, den Ressourcenverbrauch zu
minimieren und den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren.
Die Wiederverwertung von Materialien
spielt eine immer größere Rolle. In einer
geschlossenen Kreislaufwirtschaft am Bau
stehen nachhaltiges Bauen sowie die kontinuierliche
Wiederverwendung von Produkten
und Rohstoffen im Mittelpunkt.
23
Ziel des AFI ist die Sicherstellung der professionellen
Entwicklung, Produktion, Montage
und Wartung von qualitativ hochwertigen
Konstruktionen aus Aluminium in
Österreich – vom Fenster über den Wintergarten
bis hin zur Gebäudefassade.
Magazin
AFI Aluminium-Fenster-Institut
Verein zur Hebung der Information über
Aluminiumfenster und -fassaden
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architektur FACHMAGAZIN
24
Wettbewerbe & Awards
Qualität gesucht
Geladener Architekturwettbewerb Wohnanlage Billrothstraße, Klagenfurt
Ziel des Architekturwettbewerbs war
die Findung einer wirtschaftlich, sozialräumlich,
ökologisch und technisch
qualitätsvollen Lösung für eine Wohnanlage
mit ca. 95 Wohneinheiten, die
in vier Bauabschnitten errichtet werden
soll. Das Planungsgebiet liegt
im Ortsteil St. Ruprecht im Bauland
Wohngebiet mit kleinteiliger städtebaulicher
Körnung in der Umgebung.
Auf diese war Rücksicht zu nehmen.
Die beiden Grundstücke weisen gemeinsam
eine Fläche von 15.766 m²
auf und sind frei von Bebauungen. Im
Südosten soll die Parkanlage an den
Freibereich der HTL-Mössingerstraße
angeschlossen und durchlässig
gestaltet werden.
Die gesamte Anlage wird in drei
Bauabschnitten mit jeweils 30-35
Wohneinheiten errichtet, wobei die
Bauabschnitte 1 und 2 zusammengefasst
werden.
Es war je Wohnung ein PKW-Stellplatz
in einer Tiefgarage anzubieten.
Die Anzahl der Fahrradstellplätze
hat den Vorgaben der Wohnbauförderung
und dem Standard klimaaktiv
Silber sowie der gültigen Stellplatzrichtlinie
zu entsprechen. u
Auftraggeber
Kärntnerland Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft
Reg.Gen.m.b.H., Klagenfurt
Wettbewerbsbetreuung, Vorprüfung
3KANT Architekten ZT-GmbH, Klagenfurt
Art des Verfahrens
Geladener einstufiger Architekturwettbewerb
Gegenstand des Wettbewerbs
Bebauungsvorschläge für einen geförderten
Geschosswohnbau in Klagenfurt
AUSSCHREIBUNG
Preisträger
1. Preis Wetschko Architekten ZT GmbH
2. Preis Winkler + Ruck Architekten ZTGmbH
3. Preis ARGE
Spado architects ZT GmbH /
Architekturbüro DI Ernst Roth
Nachrücker Architekt Kircher ZTGmbH
Weitere geladene Teilnehmer
Falle & Omann Architekten, Villach
Frediani-Gasser Architettura, Klagenfurt
gr-mp:architecture, Einöde/Treffen
ARGE Architekt Petschenig, Wolfsberg /
Architekt DI Stefan Kartnig, Klagenfurt
Preisgericht (ohne Titel)
Sachpreisrichter:
Robert Prenner
Manuela Thoma
Michael Krall
Fachpreisrichter:
Arch. Gerhard Sailer
Arch. Peter Lorenz
Arch. Markus Klaura
Georg Wald
Preisgerichtssitzung
05.12.2024
www.architektur-online.com
25
Wettbewerbe & Awards
++
Bäume und Äste
Das Projekt
Das Wohngebiet wird geprägt durch
einen zentralen Anger, der mittig in
Ost-West-Richtung verläuft und als
Haupterschließung der Wohngebäude
dient. Diese Achse ist der einzige
Weg, der von Einsatzfahrzeugen bzw.
für die Anlieferung befahren werden
darf, und stellt konzeptionell einen
Baumstamm dar, von dem aus sich
die untergeordneten Wege wie Äste
durch die gesamte Anlage ziehen.
Das untergeordnete Wegenetz orientiert
sich an den Hauptdurchgangsrichtungen.
Sämtliche Treppenhäuser
sind direkt angebunden. Die
Ein- und Ausfahrt erfolgt unter dem
Wohngebäude an der Billrothstraße.
Das hier verortete Treppenhaus mit
Aufzug dient auch der allgemeinen
Zugänglichkeit des Tiefgaragengeschosses.
Die klare Strukturierung
bringt den Vorteil kurzer Wege und
einer guten Orientierbarkeit.
Die erste Baustufe besteht aus drei
Hofhäusern mit je 21 Wohneinheiten,
also insgesamt 63 Wohneinheiten.
Der Großteil der Wohneinheiten
befindet sich im ersten und zweiten
Obergeschoss, die Erdgeschosszone
nimmt großteils andere Funktionen
wie Radabstellplätze, Abstellboxen
usw. auf. Die Wohngebäude sind
nicht unterkellert. Die Wohnungstypen
selbst sind klar strukturiert und
zoniert und größenmäßig flexibel. Sie
verfügen über Freibereiche in Form
von vorgesetzten überdachten Balkonkonstruktionen.
Diese sind jeweils
dem Wohn-Ess-Bereich zugeordnet.
Die zentrale Erschließung – „der
Stamm“ – ist der einzige durch
motorisierte Fahrzeuge befahrbare
Weg und soll als Betonfläche ausgeführt
werden. Die sonstigen Wege
bestehen aus hellem Kies, um dem
Aufheizen der Oberfläche entgegenzuwirken.
Das Büro
Unsere Arbeiten umfassen das
gesamte Spektrum des Architekturschaffens,
wobei unser Schwerpunkt
neben Wohnbau im Planen
und Bauen von Bildungs- und Forschungseinrichtungen
liegt. Neben
der eingehenden Analyse der strukturellen,
städtebaulichen und programmatischen
Aspekte bildet die intensive
Auseinandersetzung mit den Themen
Struktur, Raum und Licht die Basis unserer
Entwürfe.
Architektur wird von uns als Syntheseleistung
verstanden. Kultureller
Kontext, Gebrauchstauglichkeit, Wirtschaftlichkeit
und Lebensdauer sind zu
integrierende Faktoren. Wir sind als Architekten
und Generalplaner tätig.
www.arch-wetschko.at
Reinhold, Alexander und Maximilian Wetschko
© Florian Matzi
architektur FACHMAGAZIN
26
Wettbewerbe & Awards
1. Rang
Projekt 2
Wetschko Architekten
ZT GmbH
Klagenfurt; gegründet 1989
arch-wetschko.at
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
Beurteilung der Jury
Die stringente Grundstruktur des überzeugenden
städtebaulichen Entwurfs reagiert
angemessen auf das urbane Umfeld. Dies
betrifft Höhenentwicklung, Maßstäblichkeit,
Durchlässigkeit in Ost-West- als auch
Nord-Süd-Richtung und somit die Vernetzung
mit dem übergeordneten Wegenetz
und den wichtigen baulichen und funktionalen
Dominanten wie Schule und Hauptbahnhof.
Wertvolles Element der Freiraumbespielung
und Außenraum aneignung ist
der im Erdgeschoss offen und durchlässig
gestaltete Längskörper mit untergeschobenem
Gemeinschaftsraum an der Schnittstelle
zwischen Anger und Park. Zusammen mit
den, diesen Raum umspülenden, gedeckten
Bereichen ist er die zentrale Anlaufstelle
für Jung und Alt und Ort der Zusammenkunft
von Bewohnern der Anlage und den
Parkbesuchern. Die Wohnhäuser, die Freibereiche,
der öffentliche Park und die, diese
Räume vernetzenden Wege wachsen zu
einer, sich wechselseitig bedingenden Einheit
zusammen. Die Wohnungen samt zugehörigen
Freibereichen, ihre Erschließung
und Erreichbarkeit zeugen von einem guten
Verständnis für die Anforderungen an Alltagstauglichkeit,
einfacher Möblierbarkeit
und der Erfüllung nach Rückzug und Privatheit
innerhalb überschaubarer Nachbarschaften
mit Begegnungspotenzial. •
www.architektur-online.com
27
Wettbewerbe & Awards
Differenzierte Raumfolgen
Unter acht Teilnehmern gewann das steirische Architekturbüro supertomorrow
architecture zt den geladenen Wettbewerb für einen Geschosswohnbau in Massivbauweise
mit ca. 70 Wohneinheiten in der Forstergasse, Graz.
Jurybeurteilung: Der Entwurf reagiert
mit seiner städtebaulichen Konzeption
auf die Gegebenheiten und entwickelt mit
vier kompakten, höhengestaffelten Baukörpern
einen guten Übergang vom Reininghaus-Areal
und der großkörnigen Bestandstruktur
hin zur Einfamilienhauszone.
Die vier- bis fünfgeschossigen Baukörper
bilden zwei Nachbarschaften, die wiederum
AUSSCHREIBUNG
differenzierte Raumfolgen im Außenraum
generieren. Die Gebäudevolumina mit der
vorgesetzten, zum Teil begrünten Loggien-Konstruktion
erzeugen ein umlaufendes,
abwechslungsreiches Wechselspiel von offeneren
und geschlossenen Bereichen. Der
Quartiers park bleibt weitgehend frei und
stellt die übergeordnete Verbindung zum
umliegenden Areal dar.
DAS BÜRO
Gute Architektur entsteht, wenn aus den verschiedensten
Anforderungen die passende Lösung gefunden wird. Hier
ist es unsere verantwortungsvolle und spannende Aufgabe
als Team von supertomorrow architecture, Planungsaufgaben
mit unterschiedlichsten Parameter zu gestalten,
zu koordinieren und zu begleiten. Von der Bedarfserhebung
(Phase 0), Konzeptentwicklung und Entwurf über
die Planungsphasen – Baubewilligung, Ausführungs- und
Detailplanung bis hin zur Phase 10 – Nutzungsanalyse bis
Fertigstellung bietet wir sämtliche Leistungsphasen der
Architektur- und Objektplanung an und sind ebenso in
der Forschung tätig, speziell zu den Themen Baukultur
und soziale Gerechtigkeit in der Architektur.
+
Ausloberin
Gem. Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft
ennstal reg. Gen.m.b.H.
Liezen
Art des Verfahrens
Geladenes Gutachterverfahren
Preisgerichtssitzung
01.08.2024
Preisgericht (u. a.)
Arch. DI Kurt Fandler (Vorsitzender)
Arch. DI Elke Delugan-Meissl
DI Birgit Schauer (Auslober)
Preisträger
1. Rang supertomorrow
architecture zt
3. Rang ex aequo
Architekt DI Dr. techn.
Hansjörg Tschom
Hohensinn Architektur ZT GmbH
Team: Architektin DI Theresa
Reisenhofer, Gründerin /
DI Marina Kößler
supertomorrow.at
architektur FACHMAGAZIN
28
Wettbewerbe & Awards
Siegerprojekt
Architekt Matthias Bär ZT GmbH
Modellfotos: © www.bildstark.at
Sanierung & Restrukturierung
Wohnanlage Illrainhof, Bludenz
„Der Illrainhof, nach dem Bauleiter Spritzer ‚Spritzerbau‘ genannt, ist zweifellos als Wohnhof ein Wiener
Import. Bemerkenswert ist jedoch der Versuch der ländlichen Interpretation einer städtischen Wohnform,
ohne die Qualität einer kompakten Bebauungsform in Frage zu stellen.“ (Friedrich Achleitner)
In der Klarenbrunnstraße 32 befindet
sich der Illrainhof, welcher als erste
Arbeitersiedlung dieser Art in Bludenz
1925 erbaut wurde. Mittlerweile
100 Jahre zeugt diese Hofbebauung
von der Bedeutung der Österreichischen
Bundesbahnen in der historischen
Entwicklung der Alpenstadt.
Erhalt und Sanierung des Illrainhofs
sind den Österreichischen Bundesbahnen
und auch der Stadt Bludenz
ein besonderes Anliegen.
Der Illrainhof ist ein baugeschichtliches
Phänomen und Zeuge der historischen
Entwicklung der Stadt Bludenz
unter dem prägenden Einfluss
der Österreichischen Bundesbahnen.
Unter dem Motto „Altes Sanieren und
Neues Schaffen“ bleiben von den derzeit
68 Wohnungen 22 Wohnungen
im Bestand für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erhalten. Dabei verfügt
der Hof aktuell über sieben markante
Gebäudeteile (S1 bis S7 in der Grafik).
Die Blöcke S1 und S3 werden in den
Neubau integriert. Der „Spritzerbau“
soll in seiner Form und Identität wieder
erkennbar sein. Dabei gilt es, die
besonderen Ansprüche von Schichtarbeitern
im Wohnbau zu betrachten
und mit zu konzipieren.
Die Bauaufgabe erfordert eine hohe
Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb
und Erhaltung, um das sozial gestaffelte
Mietpreismodell des ÖBB Wohnprogramms
umsetzen zu können. u
Auftraggeber
ÖBB Infrastruktur AG
Strategische Steuerung Immobilien
Programme Hochbau Wohnprogramm
Praterstern 3, 1020 Wien
Verfahrensorganisator
Baupuls GmbH, Kematen; DI Claudia Müller
Art des Verfahrens
EU-weit offener, einstufiger Realisierungswettbewerb
mit nachgeschaltetem
Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich
Gegenstand des Wettbewerbs
Baukünstlerische Vorentwurfskonzepte
für das Bauvorhaben Sanierung und
Restrukturierung der Wohnanlage Klarenbrunnstraße
32 – Illrainhof, Bludenz
AUSSCHREIBUNG
Beurteilungskriterien
− Städtebauliche Lösung
− Baukünstlerische Lösung
− Funktionelle Lösung
− Nachhaltigkeit
− Freiraumqualität samt mikroklimatischer
Maßnahmen
− Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb
und Erhaltung
Preisgericht (ohne Titel)
Christian Matt (Architektenkammer)
Katharina Urbanek (Architektenkammer)
Christian Melichar (beratender Architekt)
Antonia Hopfner (Stadtplanung)
Gerald Mitterbäck (ÖBB Infra)
Simon Tschann (Bürgermeister)
Herbert Frank (ÖBB)
Elmar Nägele (Gestaltungsbeirat)
Sigrid Nitsch (ÖBB Infra)
Preisgerichtssitzung
26.11.2024
Preisgeld
1. Preis € 25.000,--
2. Preis € 20.000,--
3. Preis € 15.000,--
6x Anerkennung € 5.000,--
www.architektur-online.com
29
Wettbewerbe & Awards
© ÖBB /Scherl
++
Altes bewahren,
Neues schaffen!
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
modernen, zeitgemäßen Wohnraum zu fairen Mietpreisen. Am Areal des
Illrainhofes in Bludenz wird erstmals ein ÖBB-eigenes Projekt realisiert, das Bestand
und Neubau vereint und die charakteristische Architektur beibehält.
Der „Spritzerbau“ –
ein Stück Geschichte
Verschiedene Firmengründungen, darunter
die Baumwollfabrik Getzner, die Brauerei
Fohrenburg und die Schokoladenfabrik
Suchard, trugen maßgeblich zur Entwicklung
von Bludenz bei. Besonders jedoch
der Bau der Arlbergbahn führte zu einem
erheblichen Bevölkerungszuwachs. Der
Ausbau der Bahnanlagen samt Werkstätte
führte um 1920 zur Errichtung des Illrainhofs,
der das Stadtbild auch heute noch
nachhaltig prägt. Die geschlossene Bauweise
um einen Innenhof ist für die Region Bludenz
einzigartig und erinnert an die Wiener
Gemeindebauten – mit einer besonderen
ländlichen Interpretation durch die giebelständigen
Kopfbauten.
Erhaltung der Charakteristik
Einer der zwei im Bestand erhaltenen Blöcke
wurde 2024 generalsaniert. „Unser Ziel
ist es, zeitgemäßes Wohnambiente mit gehobenem
Standard für ÖBB-Mitarbeiterinnen
und -Mitarbeiter zu schaffen. Daher sanieren
wir die erhaltenswerte Substanz und
ergänzen sie durch Neubauten. Besonderen
Wert legen wir dabei auf den Erhalt der
speziellen Charakteristik des Spritzerbaus“,
so Georg Ortner, Geschäftsbereichsleiter
Strategische Steuerung Immobilien.
Fünf Gebäudeblöcke werden abgetragen,
die verbleibenden Gebäudeteile werden in
die Neubauten integriert. Zusätzlich zu den
Freibereichen entstehen Loggien, Balkone
und Veranden.
Nachhaltigkeit und
Barrierefreiheit im Fokus
Besonderer Fokus liegt sowohl bei der Sanierung
als auch beim Neubau auf den
Themen Klimaschutz, Barrierefreiheit
und Schichtarbeiterwohnungen. Gerald
Mitterbäck, Leiter Hochbauentwicklung
& Mitarbeiter:inneneinrichtungen betont:
„Die Weiterentwicklung des Illrainhofs ist
ein wichtiger Schritt für das ÖBB Wohnprogramm.
Unsere Anforderungen als klimabewusste
Bauherrin werden sich in der
nachhaltigen Bauweise und den energieeffizienten
Maßnahmen widerspiegeln. Modernen
und leistbaren Wohnraum in Bludenz zu
schaffen, ist eine zentrale Aufgabe.“
Architekturwettbewerb
Die städtebaulichen Anforderungen stellten
die Grundlage für den Mitte 2024 ausgelobten,
EU-weit offenen Architekturwettbewerb
zur Planung der Sanierung und
Restrukturierung des Illrainhofs dar. Unter
den 48 eingereichten Projekten wurde von
einer Fachjury der Entwurf des Dornbirner
Architekturbüros Matthias Bär ZT GmbH
zum Siegerprojekt gewählt. In den kommenden
Monaten werden die Planungen
vertieft und bis 2026/27 soll die Umsetzung
realisiert werden.
Werkswohnungswesen neu gedacht
Die ÖBB werden in den nächsten Jahren
österreichweit rund 4.100 neue Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter pro Jahr aufnehmen.
Mit dem ÖBB Wohnprogramm wird neuen,
aber auch bestehenden Kolleginnen und
Kollegen Wohnraum zu fairen Preisen angeboten.
Das ÖBB Wohnprogramm umfasst
österreichweit rund 4.000 Wohnungen. Seit
2017 verfolgen die ÖBB eine Strategie zur
Wiederbelebung des Werks- und Mitarbeiterwohnungswesens
und haben damit eine
Vorreiterrolle eingenommen. Auch im Hinblick
auf die zentralen Themen „Fachkräftemangel“
und „Leistbarkeit von Wohnraum“
konnten sie einen wichtigen strategischen
Vorteil erlangen.
www.architektur-online.com
30
Wettbewerbe & Awards
Ansicht Nordwest Fabriksweg
Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße
1. Rang
Projekt 47
Architekt Matthias Bär
ZT GmbH
Dornbirn; gegründet 2014
baer.studio
Erdgeschoss
Jurybeurteilung
Städtebauliche Lösung
Das Projekt schafft durch eine überzeugende
Setzung neue Qualitäten.
So entwickelt das Quartier eine angemessene
Maßstäblichkeit, öffnet
sich zur Umgebung und etabliert
dennoch eine eigenständige Identität.
Zwei u-förmige Baukörper, im
Norden viergeschossig, im Süden
dreigeschossig, fassen zwei kleinere
Höfe, die Raum bieten. Überaus positiv
betrachtet wird das Abrücken des
südlichen Baukörpers von der Straßenkante,
das einen sanften Übergang
ins Quartier bildet.
Baukünstlerische Qualität
Der architektonische Ausdruck ist
geprägt von klar strukturierten Holzfassaden,
die durch sensibel gestaltete
funktionale Details an Qualität
gewinnen. Beim viergeschossigen
Bauteil erfolgt zudem eine Differenzierung
des Sockelgeschosses.
Funktionelle Lösung
Die Konzeption der Wohnungen erlaubt
für nahezu alle Einheiten eine
Adaptierung zu Schichtarbeiterwohnungen,
die über einen zweiten Wohnungszugang
zu einem separierbaren
Bereich mit Nasszelle verfügen.
www.architektur-online.com
FACHMAGAZIN
31
Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards
Ansicht Südwest Oberer Illrain
Längsschnitt Innenhöfe/Plätze
Regelgeschoss
Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Holzbauweise
sowie der Einsatz von Lowtech-Lösungen
lässt ein nachhaltiges Projekt
erwarten.
Freiraumqualität
Der Entwurf differenziert verschiedene
Freiraumtypologien: Entrée zur
Stadt, gefasste Höfe, offene Grünräume
in Richtung Ill und Baumreihen zu
Klarenbrunnstraße und Illrain formen
qualitätsvolle Außenräume. Die weite
Ausdehnung der Privatgärten im
südlichen Hof wird hinterfragt. Der
hohe Anteil unversiegelter Flächen
sowie die vorgeschlagene Dachbegrünung
werden positiv gewertet.
Wirtschaftlichkeit
Die klaren und kompakten Baukörper
mit Regelgeschossen lassen
eine wirtschaftliche Errichtung sowie
einen reduzierten Energiebedarf
im Betrieb erwarten. Durch die
Trennung von Bestandsgebäuden
und Neubauten werden technisch
aufwendige Anschlusskonstruktionen
vermieden. Eine anzustrebende
Optimierung des BGF/NF-Verhältnisses
erscheint ohne Qualitätseinbußen
möglich.
Empfehlungen der Jury
zur Bearbeitung
Die Materialität der Fassaden ist zu
präzisieren. Ebenso sind die Schichtarbeiterwohnungen
einer vertieften
Betrachtung zu unterziehen. Der
lichte Abstand zu den Bestandsobjekten
ist im Zuge der weiterführenden
Planungen vertieft zu
betrachten (Belichtung usw.). Eine
angemessene Optimierung des BGF/
NF-Verhältnisses erscheint ohne
Qualitätseinbußen möglich und soll
überprüft werden.
u
www.architektur-online.com
32
Wettbewerbe & Awards
Ansicht Südwest
Ansicht Nordost
2. Rang
Projekt 06
Reitbrugger.Gau ZT OG
Feldkirch; gegründet 2007
reitbruggergau.at
Jurybeurteilung
Die Vorgabe, den Großteil des historischen
Illrainhofs abzutragen, hat die
Projektanten zu einer Neukonzeption
ohne Nachbau bewogen. Zwei neue
Baukörper werden so gesetzt, dass
sie mit den Altbauten ein Ensemble
bilden. Zwischen die Gebäude wird
ein zentraler Platz eingeschrieben,
der sich an zwei Seiten unter die
beiden Neubauten schiebt. Die Arkade
wirkt sich positiv aus, da die
Straßenraumbildung erhalten bleibt,
aber auch eine Pufferzone zur Straße
geschaffen wird. Die Wohnungsgrundrisse
sind ausgereift konzipiert
und klar organisiert. Eine besondere
Qualität verspricht die Belichtung
der Wohnräume von zwei Seiten. Die
Positionierung der Schichtarbeiterwohnungen
ausschließlich im obersten
Geschoss ist nicht erwünscht.
Die Gestaltung der Fassade zeichnet
sich durch Gelassenheit aus. Dagegen
kann die Gestaltung der Außenräume
nicht überzeugen. Insgesamt
leistet das Projekt einen wertvollen
Wettbewerbsbeitrag.
Erdgeschoss
architektur FACHMAGAZIN
33
Wettbewerbe & Awards
Ansicht West Oberer Illrain
Haus B
Haus D
Ansicht Süd
Ansicht Ost
Haus D Haus C Haus B Haus A Haus A
Ansicht Nord
3. Rang
Projekt 16
Architekturbüro
Thomas Harlander ZT GmbH
Salzburg; gegründet 2013
thomasharlander.at
Jurybeurteilung
Durch eine semantische Verbindung
zur Typologie des Illrainhofes
werden die erhaltenswerten Bauten
einerseits konterkariert und andererseits
überhöht. Ein vier- bis fünfgeschossiger
u-förmiger Bauteil umschließt
den markanten Bauteil am
Illrain, schafft einen Ort der Identifikation
und widerspiegelt eine zeitgemäße
Interpretation der Wohnhofbebauung.
Das Gebäude am Illrain wird
nicht mehr als integrativer Bestandteil
einer neuen Ordnung herangezogen.
Die umlaufende Gliederung
der Fassaden durch Laubengänge
und Balkone gibt eine Form von
Leichtigkeit. Die variantenreichen,
gut belichteten Grundrisse zeichnen
sich durch eine vertiefte Auseinandersetzung
mit den Schichtarbeitertypologien
aus. Die Freiraumgestaltung
bildet einen wertvollen Anteil
einer gesamtheitlich manifesten Gesamtkonzeption.
Die Überlegungen,
durch kurze Spannweiten eine ökonomische
Errichtung zu garantieren,
sind schlüssig.
u
Erdgeschoss
www.architektur-online.com
Anerkennung
Projekt 02
Mag. arch. Jörg Thiefenthaler
Bregenz; gegründet 2003
wordpress.tiefenthaler.eu
34
Wettbewerbe & Awards
Jurybeurteilung
Das Projekt zeichnet sich durch Kreativität
und Vielfalt aus. Die städtische
Typologie des Wohnhofes soll
erhalten bleiben. Dazu werden sieben
neue Baukörper mit gleicher Grundfläche,
jedoch unterschiedlicher Geschosszahl,
akkurat um den historischen
Zentralbau angeordnet. Das
Thema der Zugänge zum Hof über
Torbögen wird wieder aufgegriffen.
Sämtlichen Erdgeschosswohnungen
wird ein Privatgarten zugeordnet.
Die Fassaden sind gut gegliedert.
Bemängelt wird die Höhe der Gebäude
an der Klarenbrunnstraße. Die
fünf Geschosse fügen sich nicht in
den Maßstab des Quartiers ein.
Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße
Anerkennung
Projekt 12
Nema Architecture Office e.U.
Wien; gegründet 2021
nema-ao.com
Jurybeurteilung
Der Wohnhof des Spritzerbaus wird
in der ursprünglichen Dimension wiederhergestellt.
Der nördliche Torso
wird durch einen Zubau ergänzt, sodass
ein weiterer Wohnhof entsteht.
Im Erdgeschoss werden beide Wohnhöfe
miteinander verbunden. Das
markante Satteldach wird über die
gesamte Gebäudelänge erweitert, an
den Seitenflügeln als Satteldach weitergeführt
und zu einer Gesamtfigur
verschmolzen. Dadurch tritt das Gebäude
mit einer Gestik auf, die einen
adäquaten Vorplatz erfordert. Der
schmale Straßenraum mit dem kleinmaßstäblichen
Gegenüber kann dem
leider nicht entsprechen.
Ansicht Ost
Anerkennung
Projekt 14
DI Andreas Lidicky
Villach; gegründet 2022
lidicky.com
Jurybeurteilung
Städtebaulich wird versucht, in Materialien
und Ausdrucksformen Vielfältigkeit
und Atmosphäre zu schaffen.
Dabei wirken die Überlegungen der
Verbindungen zu den erhaltenswerten
Bauten zu wenig bestimmt. Der
Versuch, durch eine niedrige Bebauung
den Bestandsgebäuden ihre
Wirkung zu geben, wird respektiert.
Die glatte Fassade und das Zitieren
des Bestandes wirken einzigartig
und identitätsstiftend, auch wenn der
klare architektonische Ausdruck zu
wenig durchgearbeitet ist. Die Auseinandersetzung
mit den Schichtarbeiterwohnungen
bleibt rudimentär.
Grundsätzlich besitzt das Skript
hohes Potenzial, dem aber noch die
Tiefe in der Durcharbeitung und Auseinandersetzung
mit dem Ort fehlt.
Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße
www.architektur-online.com
Anerkennung
Projekt 26
Architekturbüro Kampits &
Gamerith
Graz; gegründet 2004
kampits.at
35
Wettbewerbe & Awards
Jurybeurteilung
Fünf freistehende Solitäre in unterschiedlichen
Höhen und Dachformen
bilden das orthogonale Grundgerüst
einer städtebaulichen Hofkonzeption.
Dabei werden die zu erhaltenden
Gebäude vorteilhaft in diesen idealisierten
Überbau integriert. Dazwischen
entsteht ein mittiger Freiraum.
Der fehlende architektonische Ausdruck
und der konzeptive Ansatz im
Städtebau weisen aber auf eine beliebig
sich wiederholende Typologie hin,
die sich zu wenig mit der Semantik
des Ortes Illrain beschäftigt. Der Anspruch
an die Qualität des Projekts
wird in der Reproduktion des Gängigen
gesehen und nicht in der Auseinandersetzung
mit dem Ort Illrainhof.
Ansicht Ost
Anerkennung
Projekt 36
Schwarzenbacher Struber
Architekten ZT GmbH
Salzburg; gegründet 2007
schwarzenbacherstruber.com
Ansicht West
Jurybeurteilung
Eine gelungene Neuinterpretation
des Illrainhofs als aufgeweitete Großform,
die auch die Bestandsbauteile
aufnimmt. Die Ausformulierung der
Freiflächen schöpft die Möglichkeiten
dieser zentralen Entwurfsidee
allerdings nicht aus. Die bewegte
Dachlandschaft des straßenseitigen
Baukörpers bietet Potenzial einer
neuen Identität. Kritisch betrachtet
wird die durchgängige viergeschossige
Fassade und die Abschottung
des Innenhofes. Die Verbindung über
Eingangsbögen wird als nicht ausreichend
betrachtet. Positiv hervorgehoben
wird die Auseinandersetzung
mit den Schichtarbeiterwohnungen.
Anerkennung
Projekt 41
Balloon Architekten ZT-OG
Graz; gegründet 2016
balloon-rgw.at
Jurybeurteilung
Eine bewusste Abkehr von der historischen
Blockrandtypologie zugunsten
einer offenen Bebauung mit fünf
im Schachbrettmuster gesetzten
drei- bis fünfgeschossigen Punkthäusern,
die beiden zu erhaltenden
Bauteile werden integriert. Die Setzung
der Punkthäuser lässt eine klare
Zonierung des Freiraums entstehen.
Die Anordnung vergibt allerdings die
Chance, zu einer gebäudeübergreifenden
Identität beizutragen. In Summe
überwiegt der singuläre Charakter
des einzelnen Punkthauses gegenüber
einer gemeinsamen Identität des
neuen Quartiers. Der Bezug zur historischen
Bedeutung des Illrainhofs
geht dabei weitgehend verloren. •
Ansicht Ost
architektur FACHMAGAZIN
36
Alt & Neu
Vorhang auf
für die Zukunft
Bovenbouwwerkplaats / Wisselspoor, Utrecht / Studioninedots
Text: Edina Obermoser Fotos: Sebastian van Damme
Vom Industriebau zum
urbanen Treffpunkt –
Studioninedots verwandelte
in Utrecht eine
ehemalige Werkstatthalle
der niederländischen
Eisenbahngesellschaft in
einen lebendigen Ort mit
Büros, einem Restaurant
und einem Parkhaus.
Unter dem Titel
Bovenbouwwerkplaats
schrieben die Architekten
damit ein wichtiges
Stück Stadtgeschichte
fort. Sie revitalisierten
das alte Fabrikgebäude
und kombinierten dabei
dessen rohen Charme mit
zeitgenössischer Eleganz.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Projekt nur um
ein Puzzlestück einer ganzen Reihe von Veränderungen
im Nordosten von Utrecht. Unter dem Titel Wisselspoor
verwandelt sich hier seit 2020 ein 12 Hektar
großes Areal – einst wichtige Produktionsstätte des
Unternehmens Koninklijke Nederlandsche Fabriek
voor Werktuigen en Spoormaterieel, kurz Werkspoor
– in ein grünes Stadtviertel mit Platz zum Wohnen
und Arbeiten. Der urbane Masterplan dafür stammt
ebenfalls von Studioninedots. In Zusammenarbeit
mit dem Landschaftsarchitekturbüro DELVA entwi-
ckelten die Amsterdamer Planer ein dynamisches
Cityblock-Konzept, das anstelle von starren Blöcken
auf kleinteiliger Vernetzung, Interaktion und flexibler
Nutzung beruht. Die Organisation erfolgt anhand
von 100 mal 100 Meter großen Grundstücken, den
Cityblocks. Während die kompakten Gebäude jeweils
an den Rändern angeordnet sind, bleibt im Zentrum
Raum für öffentliche Grünflächen. Besonders wichtig
war den Architekten zudem, den ursprünglichen
Charakter von Wisselspoor zu erhalten, das jahrzehntelang
von der Eisenbahnindustrie geprägt wurde. u
www.architektur-online.com
37
Studioninedots
architektur FACHMAGAZIN
38
Alt & Neu
Nachbarschafts-Treffpunkt
in der alten Fabrik
Ein erstes Beispiel für diesen Ansatz lieferte das
Studioninedots-Team im ersten Bauabschnitt mit
dem Umbau eines alten Werksgebäudes selbst. Die
1905 errichtete Fabrikhalle diente früher der Fertigung
schwerer Bauteile wie Dampfkessel, Schienen
und Weichen für die Eisenbahngesellschaft. Nach
seiner Blütezeit büßte das Gebäude über die Jahre
hinweg aufgrund von fehlender Instandhaltung
allerdings immer mehr seiner architektonischen
Qualitäten ein. Neue Bauten rund um den einstigen
Produktionsbetrieb veränderten seinen Stellenwert
in der Umgebung und auch der generelle Zustand
der Konstruktion verschlechterte sich sukzessive.
Im Zuge der Umgestaltung sollte der historische Bestand
deshalb mit neuem Leben gefüllt, gleichzeitig
aber auch sein industrielles Erbe bewahrt werden.
Das Ergebnis namens Bovenbouwwerkplaats kann
sich sehen lassen: Die Planer verpackten kurzerhand
verschiedenste Nutzungen – die normalerweise in
einer Stadt in anderem Maßstab zu finden sind – in
komprimierter Version unter einem Dach und schufen
so einen gemeinschaftlichen Anlaufpunkt für das
gesamte Viertel.
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39
Studioninedots
Achtsam erneuert und erweitert
An der Außenseite wurden die charakteristischen
Ziegelfassaden des Ensembles mitsamt den Fensteröffnungen
behutsam wiederhergestellt. An manchen
Stellen ersetzte man den Klinker durch raumhohe
Verglasungen, die fortan für lichtdurchflutete Innenräume
sorgen und zudem die Interaktion mit der
Nachbarschaft fördern sollen. Auch die Satteldächer
wurden erneuert und mit großflächigen Oberlichtern
versehen, um eine noch bessere, natürliche Belichtung
zu garantieren. Im Inneren des Werksgebäudes
rückte man die vorhandene Struktur in den Fokus:
Es wurde das Stahltragwerk ertüchtigt und weitgehend
auf unnötige Verkleidungen verzichtet. Unter
dem Dach erinnern alte Portalkran-Laufschienen an
die industrielle Vergangenheit des Hauses. Rohre und
Installationen bleiben ebenfalls offen sichtbar und unterstreichen
das rohe Design. Selbst Schönheitsfehler
wie Farbschichten, oberflächliche Beschädigungen
und andere Makel besserte man bewusst nicht aus,
sondern nutzte sie als gestalterisches Element. u
Großflächige Fenster und raumhohe Verglasungen
bringen jede Menge Tageslicht ins Innere.
Zudem sollen sie die Passanten und Anrainer
des neuen Stadtviertels neugierig machen und
zur Interaktion anregen.
architektur FACHMAGAZIN
40
Alt & Neu
Der filigrane Vorhang aus Streckmetallpaneelen, hinter dem sich
das Parkhaus versteckt, schafft einen spannenden Kontrast zu den
industriellen Details der Halle, die weitgehend erhalten blieben.
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41
Studioninedots
Neuer Kern mit Überraschungseffekt
Formal setzt sich der Bestand aus zwei Teilen zusammen:
der siebenschiffigen Haupthalle und einem
westlich angrenzenden, länglichen Anbau. Im kleineren
Querflügel ist auf 500 m 2 Fläche ein Restaurant
untergebracht. In der 1.400 m 2 großen Halle entsteht
ein kollektiver, multifunktionaler Kreativraum. Die flexiblen
Arbeits- und Gemeinschaftsflächen bzw. offenen
Co-Working-Bereiche legen sich entlang der Ansichten
ringförmig um eine Funktion, die man nicht
erwarten würde: ein Parkhaus. Dieses versteckt sich
hier im Herzen von Bovenbouwwerkplaats in einem
neuen Gebäudekern.
Das rechteckige Volumen ragt über die Dächer der
Halle hinaus und ist komplett in konkav gewölbte
Streckmetallpaneele gekleidet. Diese umspielen die
fensterlose Hülle wie ein zarter, schimmernder Vorhang.
Je nach Tages- bzw. Jahreszeit sowie abhängig
von der Witterung fangen die Fassaden das Licht
mit ihrer wellenförmigen Struktur ein oder reflektieren
es und verändern so ihre Wirkung. Die leichten
Metalloberflächen nehmen dem Baukörper an Massivität
und setzen zugleich einen modernen Kontrapunkt
zur historischen Bestandsstruktur. Im Inneren
des Parkhauses befinden sich über fünf Geschosse
verteilt 175 Stellplätze für PKWs und Fahrräder von
Anrainern und Mitarbeitern. Auf diese Weise will
Studioninedots die Mobilität in dem weitgehend autofrei
geplanten Viertel bündeln und rund um den revitalisierten
Industriebau im Nordosten von Utrecht
die perfekten Voraussetzungen für ruhige Fußgängerzonen
und grüne Freiflächen schaffen. Darüber
hinaus soll Bovenbouwwerkplaats den Architekten
zufolge in Zukunft zum lebendigen, identitätsstiftenden
Gemeinschaftsort werden – und sich positiv auf
ganz Wisselspoor auswirken.
•
0 1 10m
Bovenbouwwerkplaats
Wisselspoor, Utrecht
Bauherr:
Planung:
Tragwerksplanung:
Landschaftsplanung:
TGA-Planung:
Bauunternehmen:
Weitere Projektpartner:
Fläche: 7.900 m²
Planungsbeginn: 2017
Fertigstellung: 2022
www.studioninedots.nl
Synchroon
Studioninedots
Strackee
DELVA
Visscher Bouwadvies
Gebroeders Blokland, Den Butter & Voogt
Skonk, Metadecor, Continental Car Parks,
JVZ Ingenieurs, We Drive Solar
„Mit einer kraftvollen und zugleich eleganten
Geste – dem Vorhang – schaffen wir gleichzeitig
einen Hintergrund für die rohen, unverkleideten
Arbeitsräume in Bovenbouwwerkplaats
und verleihen dem Bau zur Stadt hin
eine neue Silhouette.“
Studioninedots
architektur FACHMAGAZIN
42
Alt & Neu
Vom Korn zur Kunst
Kunstsilo / Kristiansand, Norwegen / Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
Text: Edina Obermoser Fotos: Pedro Pegenaute, Alan Williams
Die Architekten Mestres Wåge, Mendoza Partida und
BAX studio bauten in Kristiansand, im Süden von Norwegen,
ein Getreidesilo in ein Museum um. Dafür revitalisierten
sie den massiven Bestand respektvoll, öffneten
und adaptierten ihn wo nötig und verwandelten ihn so
in eine moderne Kulisse für die zeitgenössische Kunst,
die in dem ehemaligen Industriebau künftig ein neues
Zuhause findet.
Auf Odderøya, einer kleinen Halbinsel im Süden der
Stadt, die über vier Brücken mit dem Festland verbunden
ist, wird das einst industriell geprägte Hafengebiet
nach und nach zum neuen Kunstviertel von
Kristiansand. Eingefasst vom Kilden Performing Arts
Centre im Norden sowie der östlich gelegenen Knuden
Cultural School befindet sich das Getreidesilo
hier direkt am Wasser. Der Industriebau wurde 1935
nach Plänen von Korsmo og Aarsland Architekten
errichtet. Da der ursprüngliche Entwurf – der neben
einem Stiegenhaus und einer Lagerhalle nur 15 Zylinder
umfasste – schnell an seine Kapazitätsgrenzen
gelangte, erweiterte man die Anlage vier Jahre
später in südlicher Richtung um 15 weitere Speicher.
1956 erfolgte eine weitere Transformation, bei der
das Lager und auch der Kai auf die gesamte Länge
des Silogebäudes ausgedehnt wurden, bis das
Bauwerk 2008 schließlich gemeinsam mit der städtischen
Getreidemühle seine Tore schloss. 2016 fiel
die Entscheidung, einen internationalen Wettbewerb
auszurufen, um dem denkmalgeschützten Ensemble
als Kunstmuseum neues Leben einzuhauchen.
Das Gewinnerkonzept für das Kunstsilo stammt von
den drei in Barcelona ansässigen Büros Mestres
Wåge, Mendoza Partida und BAX studio. „Der Vorschlag
nutzt die gesamte Ausdruckskraft des Silos.
Er schafft ein elegantes Gleichgewicht, indem er die
Qualitäten des Bestands respektvoll mit der skulpturalen
Raumerfahrung kombiniert“, begründete die
Jury ihre Entscheidung.
u
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43
Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
architektur FACHMAGAZIN
44
Alt & Neu
Behutsamer Rückbau des Bestands
Die Architekten nahmen sich nicht nur der historischen
Bestandsstruktur an, sondern beschäftigten
sich auch mit dem angrenzenden Stadtraum. Eine
neue Plaza vor dem früheren Getreidesilo soll sich
zum gemeinsamen Anlaufpunkt im Freien für Besucher
des Museums sowie des benachbarten Theaterund
Konzerthauses bzw. der Schule für Musik und
Kunst entwickeln. Bei der Umgestaltung des Gebäudekomplexes
lag der Fokus ganz auf den 30 charakteristischen
Silos, die einst mit bis zu 15.000 Tonnen
Getreide gefüllt waren. Die fast 40 m hohen Rohre
wurden, ebenso wie ein Treppenhauskern aus Beton,
bis auf ihre Grundstruktur zurückgebaut. Außerdem
fügte man dem Haupttrakt mit dem niedrigeren Lagergebäude
rückseitig einen neuen, länglichen Anbau
hinzu. Weiße Putzfassaden verleihen dem Kulturbau
nach der Transformation eine schlichte Ästhetik.
Lediglich der Annex hebt sich, in zart schimmernde
Metallpaneele gehüllt, leicht vom restlichen Ensemble
ab. Der obere Abschnitt des Kunstsilos wirkt fast
hermetisch geschlossen. Im Erdgeschoss öffnet sich
hingegen ein transparenter Sockelbereich mit raumhohen
Verglasungen zur Umgebung und lässt tiefe
Ein- und Ausblicke zu.
www.architektur-online.com
Einschnitte schaffen Raum für Neues
Im Inneren des Kulturbaus organisierte man die gesamte
Museumslogik anhand der skulpturalen Silorohre.
Während bei den mittigen Zylindern jeweils
die unteren Teile entfernt wurden, schnitt man die
außenliegenden Volumen an der Innenseite in Längsrichtung
auf. Das Ergebnis ist ein fast sakral anmutendes
Atrium, das mit seinen 21 m Höhe zum Mittelpunkt
des Museums wird. Besucher erhalten hier
tiefe Einblicke in die Struktur des imposanten Baus
und können dessen Dimensionen auf sich wirken
lassen, bevor sie auf Entdeckungstour gehen. Durchbrüche
und gezielte Öffnungen in den Wänden der
massiven Getreidespeicher lenken den Blick immer
wieder in den zentralen Luftraum und sollen zudem
die Orientierung erleichtern.
Aus statischer Sicht stellten die Umbaumaßnahmen
eine Mammutaufgabe dar: Passierte die vertikale
Lastabtragung zuvor lediglich innerhalb der einzelnen
Röhren, musste die Silostruktur im Zuge der
Transformation als zusammenhängendes Tragwerk
betrachtet werden. Um das zu bewerkstelligen, verstärkte
man die Betonelemente im Bereich der Einschnitte
durch Zugbänder, welche die horizontalen
Kräfte künftig über die bodenberührenden Zylinderwände
nach unten leiten.
u
45
Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
Die Betonröhren wurden
sowohl in horizontaler
als auch in vertikaler
Richtung geöffnet und
an der Oberseite zum
Teil verglast. So entstand
Platz für die neue Silohalle,
die zugleich als Foyer
und zentraler Treffpunkt
fungiert.
architektur FACHMAGAZIN
46
Alt & Neu
Mix aus Alt und Neu
Die rohen Sichtbetonoberflächen des Bestands ließ
man bewusst unverkleidet und kombinierte diese
mit neuen Elementen aus Holz und anderen Materialien.
So integrierte man in eine der Röhren z.B. eine
Wendeltreppe, die nun sämtliche Stockwerke des
Museums verbindet und einen spannenden Kontrast
zwischen Alt und Neu schafft. Das kathedralenartige
Atrium dient nicht nur als Empfangshalle, sondern
auch als Erschließung aller Funktionen: Die 25
unterschiedlich großen Galerien sind in den beiden
Nebengebäuden untergebracht. Dort erstrecken sie
sich auf drei Ebenen verteilt über 3.300 m 2 . Ganz in
Weiß gestaltet, werden die Ausstellungsflächen zum
schlichten Hintergrund für die moderne Sammlung
mit über 5.500 nordischen Kunstwerken. Büros und
eine Kunstschule komplettieren das Raumprogramm
des Kunstsilos.
Den krönenden Abschluss bildet eine Dachterrasse
mit Bar und Eventbereichen. Sie liegt direkt über der
großen Silohalle und wird rundum von einer Reihe
an aufgesetzten Zylindern aus Glas eingefasst. Als
transparente Volumen führen sie die Kontur der einst
industriell genutzten Röhren darunter bis auf das
Gebäudedach fort und sollen an Leuchttürme erinnern.
So entstehen geschwungene, windgeschützte
Terrassenflächen mit einer eindrucksvollen Aussicht
auf Meer und Stadt.
Kulturelles Leuchtturmprojekt mit Mehrwert
Mestres Wåge, Mendoza Partida und BAX studio gelang
es, das denkmalgeschützte Getreidesilo in einen
spannenden Kunstraum zu verwandeln, der den
Charakter des Ortes und mit ihm seine Geschichte
bewahrt. Die Revitalisierung rückt die Merkmale des
zuvor industriell genutzten Komplexes gezielt in den
Vordergrund und macht das neue Kunstsilo – auch
über die Gebäudegrenzen hinaus – zum attraktiven
Anlaufpunkt für Kulturinteressierte. Zwischen Bestandsstrukturen
und behutsamen Eingriffen wartet
ein modernes Museumskonzept, das fortan das kulturelle
Angebot von Kristiansand bereichert. •
www.architektur-online.com
47
Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
0 1 2 3 4 5 10 15 20
Tårn tak 46160
Plan 1.etg 1-500
1 : 500
10. etg Tak 43660
9. etg 39710
8. etg 36100
0 1 2 3 4 5 10 15 20
Tårn tak 46160
10. etg Tak 43660
7.etg Teknisk bro silo
32025
9. etg
39710
6. etg Tak nybygg
27900
8. etg
36100
5. etg
23670
7.etg Teknisk bro silo
32025
6. etg Tak nybygg
27900
4. etg
18100
5. etg
23670
3. etg
12900
2. etg
7700
Cross-section 1:500
4. etg
18100
1. etg 2500
EG
0 1 2 3 4 5 10 15 20
Tårn tak 46160
Plan 1.etg 1-500
1 : 500
43660 10. etg Tak
3. etg
OG 4
2. etg
0 1 2 3 4 5 10 15 20
12900
7700
Longitudinal section 1:500
Plan 1.etg 1-500
Tårn tak 46160
1 : 500
1. etg 2500
10. etg Tak 43660
39710 9. etg
10. etg Tak 43660
9. etg
39710
36100 8. etg
9. etg
39710
8. etg
36100
32025 7.etg Teknisk bro silo
8. etg
36100
7.etg Teknisk bro silo
32025
27900 6. etg Tak nybygg
7.etg Teknisk bro silo
32025
6. etg Tak nybygg 27900
5. etg 23670
23670 5. etg
18100 4. etg
6. etg Tak nybygg 27900
5. etg 23670
OG 8
4. etg
18100
12900 3. etg
4. etg
18100
3. etg
12900
7700 2. etg
0 1 2 3 4 5 10 15 20
3. etg 12900
Tårn tak 46160
Plan 1.etg 1-500
1 : 500
Kunstsilo
Odderøya, Kristiansand
2. etg 7700
1. etg 2500
10. etg Tak
2. etg
2500 1. etg
1st floor plan 1:500 5th floor plan 1:500
OG 7
43660 10. etg Tak
0 1 2 3 4 5 10 15 20
Plan 1.etg 1-500
1 : 500
Tårn tak 46160
39710 9. etg
10. etg Tak 43660
36100 8. etg
9. etg 39710
32025 7.etg Teknisk bro silo
43660
7700
9. etg 39710
1. etg 2500
8. etg 36100
7.etg Teknisk bro silo 32025
6. etg Tak nybygg 27900
5. etg 23670
Bauherr:
Planung:
Tragwerksplanung:
Lichtplanung:
Innenarchitektur:
HLK-Planung:
Bauunternehmer:
7.etg Teknisk bro silo 32025
SKMU Sørlandets Kunstmuseum
6. etg Tak nybygg 27900
Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio
5. etg 23670
Degree of Freedom, Rambøll,
Other Structures (Entwurfsphase)
4. etg 18100
Henning Larsen
3. etg 12900
Scenario
BJ miljø 2. etg 7700
8th floor plan 1:500
Backe Sør
Bruttogeschossfläche: 10.300 m²
Planungsbeginn: 2016
Fertigstellung: 2024
Baukosten:
NOK 710 Mio. exkl. MwSt. (ca. 61 Mio. EUR)
8. etg
1. etg
36100
2500
27900 6. etg Tak nybygg
23670 5. etg
18100 4. etg
12900 3. etg
7700 2. etg
2500 1. etg
„Bei der Arbeit mit Bestandsstrukturen stellt man
sich als Planer der Herausforderung, einen Bezug
zu etwas Vorhandenem schaffen zu müssen – und
stößt dabei oft auf überraschende, architektonische
Antworten. Industriebauten haben oft tolle räumliche
Qualitäten, die sich wunderbar als Hintergrund für
zeitgenössische Kunst eignen. Das haben wir uns bei
der Transformation des Kunstsilo zunutze gemacht.“
43660 10. etg Tak
39710 9. etg
36100 8. etg
32025 7.etg Teknisk bro silo
4. etg
3. etg
2. etg
1. etg
18100
12900
7700
2500
9th floor plan 1:500
www.mestreswage.com
27900 6. etg Tak nybygg
Magnus Wåge, Mestres Wåge
23670 5. etg
18100 4. etg
architektur FACHMAGAZIN
48
Alt & Neu
Auferstanden
aus der Asche
Dockyard Church / Sheerness, England /
Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects
Text: Roland Kanfer Fotos: Dirk Linder
Seit 2001 rottete sie als Brandruine vor sich hin – die
aus dem Jahr 1828 stammende Dockyard Church in
Sheerness, einer Küstenstadt in der ostenglischen Grafschaft
Kent. Nach langem Dornröschenschlaf wurde das
vernachlässigte Kulturerbe 2023 als neues Nachbarschaftszentrum
wieder zum Leben erweckt.
Die von George Ledwell Taylor geplante neoklassizistische
Kirche mit ionischem Portikus war Teil eines
im 18. Jahrhundert entworfenen Masterplans des
schottischen Bauingenieurs John Rennie. Die Kirche,
errichtet für die Arbeiter der königlichen Werft, ist
ebenso Teil des erhaltenen historischen Kerns von
Sheerness wie Marine- und Offiziersgebäude aus
dieser Zeit und steht unter Denkmalschutz. Der historische
Wert des Bauwerks liegt in seiner robusten
Marinearchitektur, seiner Verbindung zur Werft und
der umliegenden Siedlung, die sich um die Kirche
herum entwickelt hatte, sowie in ihrer Rolle als Quartierszentrum,
wo sich Marineangehörige, Militärs und
Zivilisten trafen.
u
www.architektur-online.com
49
Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects
architektur FACHMAGAZIN
50
Alt & Neu
Wiederbelebt
2017 startete der Sheerness Dockyard Preservation
Trust einen Gestaltungswettbewerb zur Erhaltung
und Neunutzung der seit Jahren vergessenen Ruine.
Das Siegerprojekt kam von den Londoner Architekten
Hugh Broughton in Zusammenarbeit mit dem
Denkmalpflegespezialisten Martin Ashley. Mit einem
Zuschuss von 5,2 Millionen Pfund durch den National
Lottery Heritage Fund sowie durch Unterstützung
zahlreicher Förderer konnte – aufgrund der Coronapandemie
verzögert – 2020 mit dem Umbau begonnen
werden.
Das 9,5 Millionen Pfund teure Projekt sah die Renovierung,
umfangreiche Reparaturen an der Backstein-
und Steinfassade sowie den vollständigen
Wiederaufbau des Uhrenturms vor. Die Kirche erhielt
ein neues Dach und Innenräume mit Ausstellungsflächen,
einem Café, Veranstaltungsräumen und einem
Coworking-Bereich, wo jungen Menschen aus der
Region im Alter von 16 bis 30 Jahren Unterstützung
bei der Gründung und Entwicklung von Unternehmen
angeboten wird.
Wesentliche Elemente der Kirche blieben erhalten,
die detailgetreue Restaurierung der Außenfassade
lässt das Gebäude im ursprünglichen Erscheinungsbild
wiederauferstehen. Das neue Dach, gestützt
von Stahl- und Holzträgern, entspricht der ursprünglichen
Form aus den frühen Entwürfen von George
Ledwell Taylor. Die Planer rekonstruierten verputzte
Balustraden aus Taylors Entwürfen, neue Fenster
und Türen sowie dekorative Eisengeländer vervollständigen
die Wiederherstellung.
u
Gusseiserne, geriffelte
Stützen und eine neu
aufgebaute freitragende
Steintreppe wurden erhalten
oder rekonstruiert.
Das neue Dach, gestützt
von Stahl- und Holzträgern,
entspricht der
ursprünglichen Form.
www.architektur-online.com
51
Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects
architektur FACHMAGAZIN
52
Alt & Neu
Überreste der Baugeschichte
Im Inneren wurden weitere originale Elemente erhalten
oder rekonstruiert, darunter gusseiserne,
geriffelte Stützen sowie eine vollständig neu aufgebaute
freitragende Steintreppe. Jedoch handelt es
sich nicht um eine vollständige Restaurierung des
ursprünglichen Innenraums – andere Teile des Bestands,,
darunter eine beschädigte Steintreppe und
Fragmente von dekorativem Putz, wurden konserviert
und als Überreste der Baugeschichte bewahrt.
Die zeitgenössischen Ergänzungen, die den neuen
Nutzungen dienen, sind deutlich sichtbar geblieben.
Diese Eingriffe umfassen das Island Works Café,
Besprechungs- und Seminarräume, die Coworking-
Bereiche sowie Geschäftseinheiten auf den wiederhergestellten
Galerieböden. Diese wurden als 14
separate, flexible Pavillons konzipiert, die entfernt
werden können, ohne die originale Bausubstanz zu
beeinträchtigen.
Die ursprünglichen Steinfliesen des Kirchenbodens
wurden als Mittelstreifen wiederverwendet. Der übrige
Bodenbelag besteht aus poliertem Beton mit
Fußbodenheizung. Verglaste Trennwände und Türen
schaffen separate Bereiche für Besprechungen,
während sie das lichtdurchflutete Raumgefühl erhalten.
Als Reminiszenz an das originale Sheerness
Dockyard sind Holzmodelle zentral im Erdgeschoss
ausgestellt, die vor über 200 Jahren zur Demonstration
von John Rennies städtebaulichem Entwurf
angefertigt wurden.
Die Galerieebenen bieten offene Arbeitsräume und
orientieren sich am Grundriss der ursprünglichen
Sitzgalerien, verbunden durch leichte Stahlbrücken.
Die Dachuntersicht ist mit wärmegedämmten und
akustikwirksamen Holzlamellen verkleidet, in die vier
große, runde Oberlichten eingeschnitten sind, die
für natürliche Belichtung sorgen. In den Holzbindern
sind Schienen für Beleuchtungssysteme und hochmoderne
Brandschutzsysteme integriert. •
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53
Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects
Sheerness Dockyard Church
Sheerness, UK
Bauherr:
Planung:
Denkmalschutz:
Landschaftsarchitektur:
Tragwerksplanung:
Sheerness Dockyard Preservation Trust
Hugh Broughton Architects
Martin Ashley Architects
Marian Boswall Landscape Architects
Hockley & Dawson Consulting Engineers
Grundstücksfläche: 3.600 m 2
Bebaute Fläche: 650 m 2
Nutzfläche: 815 m 2
Bruttogeschoßfläche: 875 m 2
Wettbewerb: 08/2017
Planungsbeginn: 11/2017
Baubeginn: 09/2020
Fertigstellung: 06/2023
www.hbarchitects.co.uk
„Es ist uns gelungen, den architektonischen Glanz
und die eleganten Proportionen der Dockyard
Church von George Ledwell Taylor wieder erlebbar
zu machen und diesem wichtigen Bauwerk neues Leben
einzuhauchen.“
Architekt Hugh Broughton
architektur FACHMAGAZIN
54
Alt & Neu
Weitergedachte
Hofgeschichte
Dirnbergergut / Bezirk Perg, Oberösterreich / MOSER UND HAGER Architekten
Text: Andreas Laser Fotos: Gregor Graf
Das Dirnbergergut, eine
historische Hofstätte im
Bezirk Perg in Oberösterreich,
wurde einer umfassenden
Transformation
unterzogen. Die Architekten
von Moser und Hager
haben mit einer sensiblen
Herangehensweise
ein Konzept entwickelt,
das die baukulturelle
Geschichte respektiert
und gleichzeitig den Anforderungen
modernen
Wohnens gerecht wird.
Historie trifft Herausforderung
Der architektonische Ansatz von Moser und Hager
basiert auf der Prämisse, Baugeschichte weiterzuschreiben
statt umzuschreiben. Ein tiefgehendes
Verständnis der vorhandenen Strukturen und ihrer
baukulturellen Hintergründe bildet dabei die Basis
für die Entwurfsentwicklung. „Um an diese Baugeschichte
anzuknüpfen, weiterzubauen, ist es wichtig
den Ort und das Denkmal zu verstehen. Sich Kenntnis
über das Vorhandene anzueignen und sich der
Typologie bewusst zu sein. Wir versuchen, uns hier
einer erkenntnisorientierten Arbeitsweise zu nähern,
deren Grundlage unsere Recherche ist“, erklärt
Michael Hager.
Die historische Hofstätte zeichnet sich durch einen
Vierkanthof mit einer ehemaligen Tenne sowie
einem stillgelegten Wohn- und Gasthausbereich
aus. In einer ersten Projektphase wurde ein Umbau
des Dachraumes oder der ehemaligen Gaststube
im Hausstock des Vierkanters diskutiert. Nach einer
eingehenden Analyse zeigte sich jedoch, dass
die Tenne mit ihrer beeindruckenden Ziegelpfeilerstruktur
und der gut erhaltenen Holzkonstruktion
ein ideales Grundgerüst für die Neugestaltung bot.
Eine der größten Herausforderungen bestand dabei
darin, den ursprünglich als Schweinestall benutzten
Baukörper in drei gleichwertige Wohneinheiten für
mehrere Generationen umzuwandeln, ohne dessen
historische Struktur zu beeinträchtigen. u
www.architektur-online.com
55
MOSER UND HAGER Architekten
architektur FACHMAGAZIN
56
Alt & Neu
Die bestehende Struktur
wurde mit größter
Zurückhaltung saniert,
sodass ihre Materialität
und Geschichte weiterhin
ablesbar bleiben. Die
überdachten Schwellenbereiche
schaffen nicht
nur einen Übergang
zwischen Alt und Neu,
sondern erweitern auch
den Wohnraum ins Freie.
Losgelöst und doch verbunden
Das zentrale Entwurfselement ist ein eingeschobener
Baukörper, der sich innerhalb der Tenne positioniert,
ohne deren tragende Struktur zu beeinträchtigen.
Die massive Konstruktion aus Ziegelpfeilern
und das historische Dachtragwerk wurden erhalten
und sanft restauriert. Der Neubau wurde auf einer
neuen Bodenplatte errichtet und bewusst von der
bestehenden Struktur losgelöst. Dadurch bleiben die
historischen Elemente sichtbar und erlebbar, während
die räumlichen Anforderungen eines modernen
Wohnhauses erfüllt werden.
Ein wesentliches Konzept ist der Schwellenbereich
zwischen Alt und Neu: Er fungiert als gestalterisches
und funktionales Bindeglied. Hier entfaltet sich der
Dialog zwischen Bestand und Neubau besonders
deutlich – durch Materialkontraste, Blickbeziehungen
und überdachte Außenbereiche, die den Übergang
von der Privatheit des Innenraums zur umgebenden
Landschaft vermitteln. Die Bodenflächen
spielen dabei eine zentrale Rolle: Beton im Außenraum
setzt sich als gespachtelter Estrich im Inneren
fort und unterstützt die fließende Verbindung.
www.architektur-online.com
57
MOSER UND HAGER Architekten
Behutsame Umsetzung
Die bestehende Substanz wurde mit äußerster Zurückhaltung
restauriert. Die Ziegelpfeiler, das Dach
und die Holzkonstruktion blieben weitestgehend
unangetastet und wurden nur dort saniert, wo es
notwendig war. Der zentrale Infrastrukturblock bündelt
alle technischen und funktionalen Einrichtungen
und ermöglicht dadurch flexible Grundrisse für die
Wohneinheiten.
Die Materialwahl unterstützt den bewussten Kontrast
zwischen Bestand und Neubau. Die neue Fassade
erhielt eine vertikale Holzschalung in dunkler Farbgebung,
die sich in ihrer ruhigen und gleichmäßigen
Struktur harmonisch neben die expressive Ziegelarchitektur
der Tenne stellt. Die reduzierte Materialpalette
mit einem Fokus auf raue und naturnahe Oberflächen
verstärkt die zeitlose Anmutung des Gebäudes.
„Unser formaler Ansatz hat sich zu einem kontrastreichen
Wechsel zwischen dieser alternden Sinnlichkeit
und einer neuen Klarheit entwickelt, um dem Bestand
einen Rahmen zu geben und ihn in eine zeitgemäße
Architektursprache einzubetten,“ so Hager. Bei der
Wahl der ausführenden Firmen legen die Planer in
gewohnter Weise Wert auf Regionalität. Dadurch entsteht
in ihren Augen bei allen Beteiligten eine größere
Identifikation mit der jeweiligen Bauaufgabe. u
Durch gezielte Öffnungen rahmt
der Neubau die umliegende Landschaft
und inszeniert gleichzeitig
die historische Substanz.
architektur FACHMAGAZIN
58
Alt & Neu
Die Holzkonstruktion der
Tenne blieb nahezu unangetastet
und wurde im Innenraum
als identitätsstiftendes
Element integriert.
An die Zukunft gedacht
Nachhaltigkeit spielte eine zentrale Rolle bei der Planung.
Die Architekten entschieden sich bewusst für
den Erhalt vorhandener Bausubstanz, um Ressourcen
zu schonen und den Bodenverbrauch zu minimieren.
Ergänzend wurde eine kompakte Bauweise
gewählt, die eine hohe Energieeffizienz ermöglicht.
Die Integration einer neuen thermischen Hülle sowie
die Nutzung einer Luftwärmepumpe tragen zur ökologischen
Optimierung des Gebäudes bei.
Die drei Wohneinheiten wurden so konzipiert, dass
sie den Bedürfnissen mehrerer Generationen gerecht
werden. Flexible Grundrisse und anpassbare Raumkonzepte
bieten langfristige Nutzungsmöglichkeiten.
Das Dirnbergergut ist ein Beispiel für eine gelungene
Symbiose aus historischer Bausubstanz und zeitgenössischer
Architektur. Durch eine präzise Analyse
der bestehenden Strukturen und eine konsequente
Umsetzung von Gestaltungsideen konnte ein Wohnkonzept
realisiert werden, das den Charakter des
Ortes bewahrt und gleichzeitig eine hohe räumliche
Qualität für zukünftige Bewohner schafft. Moser und
Hager zeigen mit diesem Projekt, wie behutsame
Transformationen historische Gebäude nachhaltig in
die Zukunft führen können.
•
N
B B
N
B B
N
www.architektur-online.com
59
MOSER UND HAGER Architekten
Ansicht Nord
Ansicht Ost
A
ANSICHT NORD
M 1:200
10 5
1
9
ANSICHT OST
10
Ansicht Süd
Ansicht West
7
6
8
2
01 Erschließung
02 Hauswirtschaft
03 Kinderzimmer
04 Bad
05 Galerie
ANSICHT SÜD
M 1:200
10 5
1 4
1
3
B B
06 Bad/ Schrankraum
07 WC
08 Schlafzimmer
09 Abstellraum
10 Balkon
ANSICHT WEST
10
A
5
A
EG
OBERGESCHOSS
M 1:200
10 5
1
A
11
SCHNITT B
M 1:200
10 5
1
A
OG
A
10 5
1
OBERGESCHOSS
SCHNITT A
10
M 1:200
OBERGESCHOSS
M 1:200
10 5
1
N
A
Dirnbergergut
Bezirk Perg, Oberösterreich
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
privat
MOSER UND HAGER Architekten ZT GmbH
Barbara Friesenecker
Schindelar ZT GmbH
Grundstücksfläche: 400 m² (Fläche Bestandsgebäude)
Nutzfläche: 263 m²
Planungsbeginn: 11/2019
Baubeginn: 04/2022
Fertigstellung: 06/2024
www.moserundhager.at
LAGEPLAN
50
N
M 1:1000
20 10
„Wir bemühen uns, Vorhandenes zu erhalten,
aber auch Neues zuzulassen, da wir
dem Ansatz folgen, Baugeschichte weiterund
nicht umzuschreiben.“
Anna Moser und Michael Hager
architektur FACHMAGAZIN
60
Alt & Neu
Innovative
Arbeitsoase
Innoasis / Stavanger, Norwegen / Helen & Hard
Text: Edina Obermoser Fotos: Sindre Ellingsen
Wie man einen Betonbau aus den 1970er-Jahren in eine
moderne, flexible Arbeitslandschaft mit jeder Menge
Platz für Innovation verwandelt, demonstrierten Helen
& Hard mit ihrem Projekt Innoasis. Das Architekturbüro
schrieb dem einstigen Hauptsitz der norwegischen
Erdöldirektion eine neue Holzstruktur mit einem
großzügigen Atrium ein und verlieh dem Bestand so ein
zeitgemäßes Make-over.
www.architektur-online.com
61
Helen & Hard
Bei dem Gebäude handelt es sich um die ehemalige
Zentrale des Petroleumdirektorats. Dieses wurde
1978 in Stavanger, einer Stadt im Südwesten Norwegens,
errichtet. Im Auftrag eines lokalen Projektentwicklers
galt es, den einstigen Verwaltungsbau
zu revitalisieren und unter dem Titel Innoasis zum
Zentrum für urbane Innovation umzubauen. Künftig
stellen die abwechslungsreichen Büroflächen das
Zuhause von Start-ups, Unternehmen und anderen
Akteuren dar, die sich der Entwicklung von smarten,
nachhaltigen Lösungen für eine grünere Zukunft des
Landes verschrieben haben.
Erhalten, adaptiert & fortgeschrieben
Das industriell geprägte Konstruktionssystem des
Bestands zeichnete sich durch Betonrippendecken
und -stützen sowie rationale Grundrisse aus. Im Zuge
der Transformation wurde die Tragstruktur vom Planerteam
erhalten und im Inneren des Hauses sichtbar
in das zukünftige Konzept integriert. Besondere
Aufmerksamkeit schenkte man außerdem dem ehemaligen
Innenhof. Zuvor von den vier Gebäudeflügeln
eingefasst, wird er zum lichtdurchfluteten Atrium. Dafür
ergänzte man den Stahlbetonbau um ein Gerüst
aus naturbelassenem Fichtenholz. Dieses besteht aus
Brettschichtholzträgern und runden Vollholzsäulen,
die die massiven, gebogenen CLT-Bodenelemente
sowie das Glasdach stützen. Die Kombination aus
Alt und Neu war keinesfalls eine triviale Aufgabe: Der
in die Jahre gekommene Bestand musste dafür zunächst
mittels Laserscan genau aufgenommen und
vermessen werden. Mithilfe des digitalen Modells ließen
sich dann die CNC-gefrästen Bauteile individuell
an das unregelmäßige Gebäude anpassen. u
architektur FACHMAGAZIN
62
Alt & Neu
www.architektur-online.com
63
Helen & Hard
Atrium als räumliche Mitte
Das Atrium bildet das neue Herzstück von Innoasis.
Es erstreckt sich über alle vier Stockwerke – vom teils
in den Hang gegrabenen Eingangsniveau bis zu den
drei Bürogeschossen. Unten werden Besucher und
Mitarbeiter von breiten (Sitz-)stufen empfangen und
weiter nach oben geleitet, darüber verbindet eine alte
Wendeltreppe die einzelnen Etagen miteinander. Den
einstigen Fluchtweg ertüchtigten die Planer vorsichtig:
Sie entfernten alte Verkleidungen, versahen die
Treppe mit einem neuen Handlauf und integrierten
diese schließlich in das neue Design. Nun sorgt die
freistehende Haupterschließung mit ihrem skulpturalen
Charakter zugleich für ein optisches Highlight.
Bepflanzte Balustraden und üppige Vegetation verleihen
dem großzügigen Raum einen grünen Touch. Auf
diese Weise entsteht ein angenehmes Wohlfühlambiente,
das an eine Oase erinnert. Rundum schließen
offene Galerien an das Atrium an. Sie dienen nicht nur
der Zirkulation, sondern fördern als informelle Begegnungsorte
auch Austausch und Kommunikation der
Nutzer. Als nächstes folgen die ringförmig angeordneten
Besprechungsräume. Die flexiblen Arbeitsflächen
und Büros befinden sich außen entlang der Fassaden
und werden verschiedenen Bedürfnissen gerecht.
Sämtliche Office-Bereiche inklusive technischer Infrastruktur
wurden anhand eines modularen Rasters organisiert.
Dieses schafft die nötigen Voraussetzungen
für zukünftige Umgestaltungen und Grundrissänderungen
ohne aufwendige Eingriffe. So lassen sich z.B.
Open-Space-Bereiche einfach in kleinere Einheiten
unterteilen und an wechselnde Mieter anpassen.
Einsatz. Beide Materialien dienen dazu, störende Geräusche
zu dämpfen und die Akustik des Hauses zu
verbessern. Bei der Ausstattung entschied man sich
für einen Mix aus bestehenden Möbeln und neuen
Einbauten bzw. Stücken. Verglaste Zwischenwände
grenzen das Atrium sowie die einzelnen Arbeitsbereiche
subtil voneinander ab, ermöglichen aber dennoch
von fast überall den Blick bis ins Freie. u
Das neue, viergeschossige Atrium ist ganz in Holz
ausgeführt. Unterschiedliche Pflanzen wachsen hier
in großen Trögen sowie an den Balustraden und
sollen den Raum in eine grüne Oase verwandeln.
(Fast) alles Holz
Beim Innenausbau setzte man ebenfalls auf maximale
Flexibilität und schenkte vorhandenen Teilen
bestmöglich ein zweites Leben. Wo neue Elemente
einzogen, fiel die Wahl großteils auf Holz. Der warme
Naturwerkstoff kreiert einen spannenden Kontrast
zu den bestehenden, rohen Betonoberflächen. Diese
zeugen mit ihrer Patina – Kerben, Flecken und anderen
Zeichen der Zeit – von der Geschichte des Gebäudes.
Während in den Büroräumen feine Holzlatten
mit einer lamellenartigen Struktur die Deckenuntersichten
kleiden, kamen im Atrium Strohtapeten zum
architektur FACHMAGAZIN
64
Alt & Neu
Viel Holz, hohe Pultdächer
und großflächige
Verglasungen sorgen in
den Bürobereichen für
eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Die Lamellenstruktur
der Decken
regulieren die Akustik der
Räume.
Modernisierung von Fassaden & Dach
Auch außen bewahrte man den ursprünglichen
Charakter und modernisierte den Bürobau behutsam.
An den Fassaden lassen die auskragenden
Fensterbänder bis heute Rückschlüsse auf das
Baujahr des Gebäudes zu. Die alten Aluminiumpaneele
wurden an anderer Stelle weiterverwendet
und durch furnierte Holzwerkstoffplatten
ersetzt, die fortan mit ihrer braunen Färbung die
Optik bestimmen. Sämtliche Fenster mussten
ausgetauscht werden, da sie den energetischen
Anforderungen nicht genügten. Den beiden, stark
geneigten Pultdächern fügten die norwegischen
Planer zwei weitere hinzu. Durch diese gelangt
nun jede Menge Licht und Luft ins oberste Geschoss.
Außerdem ermöglicht der Dachaufbau
neue Zwischenebenen und bietet ausreichend
Platz für Photovoltaikpaneele. Wo die Schrägen
nicht der Energiegewinnung dienen, werden sie
mit heimischer Vegetation begrünt und sollen
sich positiv auf die Biodiversität und den ökologischen
Fußabdruck von Innoasis auswirken.
Nachhaltig abgerundet
Obwohl das Gebäude im Zuge der Transformation
rund 1.000 m 2 Fläche dazugewann, gelang es,
seine Energieeffizienz zu steigern: Der Bedarf für
Heizung und Kühlung konnte um zwei Drittel reduziert
werden. Der gesamte Verbrauch des Hauses
sank sogar um 75 Prozent. Verantwortlich dafür ist
die nachhaltige Planung, die neben der hauseigenen
Photovoltaikanlage auch eine Wärmepumpe
beinhaltet. Letztere wird von sechs Erdsonden
gespeist, die sich unter Innoasis befinden. Damit
gelang es den Architekten, den Umbau des Bestandsbaus
auch aus energetischer Sicht erfolgreich
abzurunden und den Grundstein für viele
zukünftige Jahre effizienter Nutzung zu legen. •
www.architektur-online.com
65
Helen & Hard
0
2 4 6 8 10
OG 1
0
2 4 6 8 10
0
2 4 6 8 10
EG
0
2 4 6 8 10
Innoasis
Stavanger, Norwegen
Bauherr:
Planung:
Smedvig Eiendom
Helen & Hard
Tragwerksplanung:
Bauingenieure:
Energiekonzept, TGA-Planung:
Brandschutz:
Akustik:
Procon
Norconsult
Veni
Konsepta
Brekke & Strand
Nutzfläche: 4.000 m²
Planungsbeginn: 2019
Fertigstellung: 2022
Baukosten:
ca. 100 Mio. NOK (ca. 8,6 Mio Euro)
www.helenhard.no
„Die Umwandlung und Wiederverwertung bestehender
Gebäude und Materialien ist zu einem Grundpfeiler unserer
Arbeit geworden, um Energieverbrauch, Baukosten
und Abfall zu reduzieren. Durch die Transformation und
Kombination aus Alt und Neu wollen wir nicht nur den
CO 2 -Fußabdruck verringern, sondern auch stimmungsvolle
Atmosphären zwischen Erinnerung an die Vergangenheit
und Inspiration für die Zukunft schaffen.“
Helen & Hard
architektur FACHMAGAZIN
66
Alt & Neu
Ein Übungsstück
tektonischer Archäologie
EK House / Durango, Bizkaia, Spanien / ELE Arkitektura
Text: Linda Pezzei Fotos: Aitor Estevez Olaizola
Im Zuge eines Renovierungsauftrags verwandelte das baskische
Studio ELE Arkitektura einen 105 m² großen Wohnraum
in Durango aus den 70er-Jahren in ein modernes Zuhause für
ein junges Paar, das vom Land in die Stadt ziehen wollte. Im
Spannungsfeld zwischen der robusten, bestehenden Stahlbetonkonstruktion
und neuen, funktionalen Schichten ist ein
harmonisches Zusammenspiel von Alt und Neu entstanden, das
Architektur und Möbel nahtlos integriert.
Eduardo Landia Ormaetxea und Eloi Landia Ormaetxea
– kurz ELE Arkitektura – verstehen das Renovierungsprojekt
EK House als eine Art tektonische
Archäologie. Denn im Zuge des Entwurfsprozesses
und der Umsetzung des Konzepts für die 105 m² große
Wohnung ging es den Architekten aus dem Baskenland
auch um die schichtweise Freilegung und
Analyse baulicher Strukturen, um deren historische
Materialität, Konstruktion und Evolution sichtbar zu
machen und architektonisch neu zu interpretieren.
Die „Ausgrabungsstätte“: ein Wohnblock aus den
70er-Jahren in Durango, einer kleinen Gemeinde in
der nordspanischen Provinz Bizkaia.
Atmosphäre aus Alt und Neu
„Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Haus, das
ganz aus dem Vorhandenen heraus entstanden ist,
um das herum alles neu organisiert wurde“, erinnern
sich die Architekten an den Augenblick der Abbrucharbeiten,
als eine monolithische Stahlbetonkonstruktion
zum Vorschein kam, die seitlich von zwei
Trennwänden aus Sandsteinmauerwerk gestützt
wurde. „Mit unserem Entwurf haben wir nach einem
Gleichgewicht zwischen einer sehr materiellen, rauen,
historischen Hülle im Gegensatz zu einer weicheren
und wärmeren zeitgenössischen Materialität gesucht.“
Das Freilegen der vorhandenen Bausub stanz
sehen ELE Arkitektura als Versuch, die Struktur der
bestehenden Wände hervorzuheben, indem zwei
ergänzende Schichten hinzugefügt wurden, die das
Raumprogramm und die Möblierung organisieren. u
www.architektur-online.com
67
ELE Arkitektura
architektur FACHMAGAZIN
68
Alt & Neu
Die erste Schicht aus Pappelsperrholz schafft einen
zentralen rechteckigen Ring, der die Wach- und
Ruheräume voneinander trennt und eine dicke programmatische
Wand bildet, die Schrank, Beleuchtung,
Türen und weitere Funktionen beherbergt. Der
zweite Layer formalisiert alle Einbaumöbel und priorisiert
jeden Raum entsprechend seiner zugewiesenen
Nutzung. Diese Elemente wurden mit kleinen Fliesen
modelliert und dadurch visuell aufgelöst. „Wir haben
uns dem Projekt durch das Prinzip der Überlagerung
von Schichten angenähert, die die konstruktive Logik
jeder Epoche chronologisch widerspiegeln“, erklären
Eduardo Landia Ormaetxea und Eloi Landia
Ormaetxea die Balance zwischen traditionellen Architekturstilen
und zeitgenössischen Interventionen.
„Unser Ziel bestand darin, die konstruktive Aufrichtigkeit
angefangen bei den Sandstein-Mauerwerkswänden
von vor über 100 Jahren über die monolithische
Stahlbetonkonstruktion aus den 1970er-Jahren bis
hin zu den letzten beiden Schichten aus Sperrholz
und zeitgenössischen Fliesenmöbeln beizubehalten.“
Für das Wohnkonzept des EK House haben ELE Arkitektura
klare Linien, natürliche Materialien und harmonische
Lichtführung in minimalistischer Ästhetik vereint.
www.architektur-online.com
69
ELE Arkitektura
Lokalkolorit
Durch ihre Herangehensweise ist es den Architekten
gelungen, die charakteristischen Merkmale – die Atmosphäre,
Eigenart und Identität – dieses speziellen
Ortes hervorzuheben. Denn die traditionelle Bauweise,
die regionalen Materialien sowie ortstypischen
Farben und Formen vermitteln ein Gefühl für die
Einzigartigkeit dieses Ortes. Das Zurückgreifen auf
lokale Baustoffe, Techniken und Handwerksfirmen
sehen die Architekten nicht nur als Vorteil im Sinne
einer umfassenden Nachhaltigkeit: Auch die Dauer
der Umsetzung habe sich dadurch verkürzen und der
ökologische Fußabdruck reduzieren lassen: „Das Gebäude
wurde darüber hinaus mit umweltfreundlichen
Materialien isoliert, die eine geringe Umweltbelastung
aufweisen und gleichzeitig für gute Belüftung
sowie ausreichend natürliches Sonnenlicht sorgen.“
Die umgebende Vegetation wurde durch einen kleinen
Garten im Wohnzimmer in das Haus integriert
und damit zum zentralen Gestaltungselement, das
den Wunsch der Bewohner widerspiegelt, eine gewisse
Verbindung zu ihrem alten Leben auf dem Land
aufrechtzuerhalten.
u
architektur FACHMAGAZIN
70
Alt & Neu
Im Dialog mit dem Bestehenden
Der baskische Künstler Jorge Oteiza sagte: „Wer voranschreitet
und etwas Neues schafft, tut dies wie
ein Ruderer, der sich vorwärts bewegt, aber rückwärts
rudert – nach hinten schaut, in die Vergangenheit,
auf das Bestehende –, um dessen Schlüssel
neu zu erfinden.“ ELE Arkitektura versuchen
aus diesem Verständnis heraus, diese Logik in all
ihre Projekte miteinzubeziehen – so auch beim EK
House. „Die Wertigkeit und der Wert des Materials
sind in dieser Intervention vollständig präsent.
Aus einer eher konzeptionellen Sichtweise könnte
die Beziehung zwischen Materie und Leere, die
sich in den blauen Nischen manifestiert, Anklänge
an die Theorien von Oteizas Skulpturen wecken.“
Die wichtigste Referenz der baskischen Volksarchitektur
ist die Typologie des baskischen Bauernhauses:
Monolithische Konstruktionen mit rechteckigem
Grundriss, bestehend aus dicken Steinmauern und
kleinen Fenstern, Innen- und Dachkonstruktionen
aus Massivholz und einem Dach aus arabischen
Keramikziegeln. Diese Konstruktionen wurden als
ländliche Fabriken konzipiert, die Ställe, Scheunen
und Wohnräume kombinierten. „Diese Bautradition
sowie die geografischen und meteorologischen Gegebenheiten
unseres Gebiets sind unvermeidliche
Variablen und stets im Unterbewusstsein unserer
Arbeit präsent: bei der Wahl der Materialien und
Bausysteme, beim Schutz vor Wasser und bei der
Suche nach Sonnenlicht. Wir interessieren uns sehr
für die baskische Kunst- und Architekturtradition der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die materielle
Verarbeitung von Bildhauern wie Jorge Oteiza und
die formalen Experimente von Architekten wie Francisco
Javier Sáenz de Oiza oder Juan Daniel Fullaondo
gehören immer zu unseren Referenzen.“
www.architektur-online.com
71
ELE Arkitektura
Dieses Verständnis spiegelt sich auch in der Wahl der
Materialien wider, wobei jedes einzelne spezifische
funktionale Anforderungen erfüllt. Pappelsperrholz
ist zum einen ein sehr stabiles und wirtschaftliches
Material, darüber hinaus bildet es hochglanzlackiert
einen gelungenen Kontrast zur Rauheit des Betons –
schön zu sehen bei den Verkleidungen, Türen und
Möbeln in monolithischer Bauweise. Die 5 x 5 cm kleinen
Fliesen erweisen sich zum anderen als äußerst
vielseitig, wenn es um den Bau von Möbeln geht, da
sie aufgrund ihrer geringen Größe an verschiedene
Module angepasst werden können. Diese Schicht
wurde für Elemente mit intensiverer Beanspruchung
wie Arbeitsplatten, Duschbereiche und Möbel ausgewählt.
„Die farbige Verfugung der Fliesen hat es uns
ermöglicht, die Werkstücke mit den blauen Nischen
zu verbinden“, erklären die Architekten und fügen abschließend
hinzu, „generell gesehen könnte man sagen,
dass die ausgewählten Materialien immer noch
traditionelle Materialien sind. Die Modernität liegt im
Design jedes Elements und seiner Position im Raum.
Darüber hinaus betonen die übereinander liegenden
sekundären Schichten wie Farbe, Beleuchtung, Vegetation
usw. die zeitgenössische Atmosphäre.“ •
EK House
Durango, Bizkaia, Spanien
Bauherr:
Planung:
Team:
Ekaitz Ramirez
ELE Arkitektura: Eduardo Landia Ormaetxea,
Eloi Landia Ormaetxea
Sara Enriquez, Sara Truelsen
Baufläche: 120 m²
Nutzfläche: 105 m²
Planungsbeginn: 04/2022
Bauzeit:
10 Monate
Fertigstellung: 02/2023
Baukosten:
60.000 EUR
www.elearkitektura.com
„Wir haben ELE Arkitektura 2013 als multidisziplinäre
Designplattform gegründet, die Projekte
unterschiedlichster Typologien und Größenordnungen
realisiert. Unser Ansatz basiert auf der
intensiven Erforschung architektonischer Konzepte,
des spezifischen Kontexts und der tektonischen
Qualitäten von Materialien.“
Eduardo Landia Ormaetxea
& Eloi Landia Ormaetxea
architektur FACHMAGAZIN
72
Naturstein
Im Bestand liegt
die Zukunft
Die heutigen Städte sind weitestgehend gebaut und deren Flächen damit versiegelt.
Eine nachhaltige und zugleich bezahlbare Architektur wird sich zunehmend
dem Umbauen im Bestand widmen. Um die Vorgaben der Europäischen Gebäuderichtlinie
zu erfüllen, rücken Konstruktionen mit nachhaltigen Baustoffen wie
Naturstein immer stärker ins Blickfeld.
Text und Fotos: Richard Watzke
www.architektur-online.com
73
Naturstein
2
3
1 Rustikal und minimalistisch:
Bad mit Schwarzenseer
Marmor in einem
sanierten Bauernhof in
Oberösterreich.
1
2 In einem Nachkriegsbau
in der Wiener Innenstadt
entstand dieses
großzügige Bad aus
weißem Marmor.
3 Maßarbeit: Die weit
auskragende Theke
erweitert die Küche in
Richtung Wohnraum.
architektur FACHMAGAZIN
74
Naturstein
4
4 Bei der Modernisierung
seines Elternhauses kombinierte
der Bauherr einen
neuen Bodenbelag mit
bestehendem Mauerwerk.
5 Bei dieser Küchensanierung
ergänzen sich historische
Keramikfliesen
mit dem großkristallinen
Stein der Arbeitsplatte.
Ausgelöst durch die sich rasch ändernden gesetzlichen
und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,
entwickelt sich das Bauen im Bestand zum Markt
der Zukunft: für Investoren und Architekten bis hin
zu den Handwerkern, die deren Wünsche und Ideen
in die Tat umsetzen. Verfügungsmasse für Ausund
Umbauten gibt es im Überfluss: Zwar lässt sich
die genaue Anzahl der zwischen 1900 und 1980 in
Österreich errichteten Gebäude nicht exakt bestimmen,
doch laut Statistik Austria wurden im Jahr
1900 insgesamt 690.700 Häuser erfasst. Bis 1981
5
stieg die Anzahl der Gebäude auf 1.586.800. Rund
35.000 vor 1919 errichtete Gebäude gibt es allein
in Wien. Ein großes Potenzial also, das zur Verdichtung
und Adaptierung von Wohnraum, aber auch für
Gastrobetriebe, Büros, Praxen und andere kommerziell
genutzte Räume zur Verfügung steht.
Bisher dominiert der Neubau nicht nur die Ausbildung
der Architekten, sondern auch die der Handwerker.
Normen, Richtlinien, Verordnungen und
technische Merkblätter – all diese beinhalten größtenteils
Vorgaben, wie in einem idealen Kontext zu
bauen ist. Die Räume der Zukunft entstehen aber
nicht mehr bei null auf grüner Wiese, sondern durch
Verdichten, Adaptieren, Renovieren und Sanieren
von bereits existierendem Baubestand. Während
Neubauten von Grund auf planbar sind, ein Gewerk
anhand der Planungsunterlagen weiß, was die anderen
Gewerke zuvor montiert oder verlegt haben,
erfordert das Bauen im Bestand eine völlig andere
Herangehensweise.
5
Europäische Gebäuderichtlinie
Planer und Ausführende müssen mit dem arbeiten,
was sie vorfinden. Darauf aufbauend sind technisch
realisierbare Lösungen zu entwickeln, die zugleich
ökologisch sinnvoll, finanziell tragbar, langlebig und
ästhetisch sind. Viele Anforderungen, für die es
nicht nur Erfahrung und Kompetenz auf allen Seiten
braucht, sondern auch Kreativität und die Fähigkeit,
Sonderkonstruktionen anzuwenden. Gerade hier
kommt Naturstein als Paradebeispiel für einen ästhetischen,
vielseitigen und langlebigen Werkstoff
ins Spiel.
u
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FACHMAGAZIN
75
Wettbewerbe Naturstein
Casa Sasso
Steinmetz
4055 Pucking
office@casa-sasso.at
www.casa-sasso.at
Sölker Marmor
Bergbau
8961 Sölk
office@soelker.at
www.soelker.at
Poschacher Natursteine
Baustoffhandel GmbH
4310 Mauthausen
office@poschacher.com
www.poschacher.com
Lauster
Naturstein GmbH
9971 Huben/Osttirol
st.johann@lausternaturstein.at
www.lausternaturstein.at
Kienesberger
Steinmetzmeister
4707 Schlüßlberg
office@kienesberger-stein.at
www.kienesberger-stein.at
Steinmetzbetrieb
Wolfgang Ecker
2514 Traiskirchen
office@ecker-stein.at
www.ecker-stein.at
Steinmetzmeister
Dietmar Steller
4600 Wels
office@steller-stein.at
www.steller-stein.at
Schreiber & Partner
Natursteine
2170 Poysdorf
office@sp-natursteine.at
www.sp-natursteine.at
Marmor
Industrie Kiefer
5411 Oberalm
office@marmor-kiefer.at
www.marmor-kiefer.at
Josef Kogler
Steinbruch & Schotterwerk
9554 St. Urban
kogler.naturstein@aon.at
www.kogler-natursteinwerk.at
Gustav Hummel
GmbH & Co KG
2452 Mannersdorf
info@hummel-stein.at
www.hummel-stein.at
Stone4you
Steinmetzbetriebe
2020 Hollabrunn
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Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen
vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,
welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer
Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen
www.pronaturstein.at
architektur FACHMAGAZIN
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Naturstein
7
Die seit 2023 geltende Europäische Gebäuderichtlinie
betrifft nicht nur die Errichtung, den Betrieb und
den Rückbau oder die Entsorgung von Neubauten,
sondern regelt auch den Umgang mit Bestandsbauten.
Neben der wärmetechnischen Ertüchtigung der
Fassade und der Umrüstung auf klimafreundlichere
Heiz- und auch Kühlmethoden verbessert besonders
die Verwendung nachhaltiger Baustoffe die
gesamte Ökobilanz eines Bauwerks. Gefragt sind
hierfür umweltfreundliche Baustoffe wie Naturstein,
der mit einem sehr geringen Einsatz grauer Energie
gewonnen und verarbeitet wird.
Geringeres Treibhauspotenzial
Fassaden, Wandbekleidungen, Bodenbeläge oder
Treppen aus Naturstein weisen ein besonders niedriges
Treibhauspotenzial auf. Der Deutsche Naturwerkstein-Verband
e.V. hat in einer Studie zur
Nachhaltigkeit von Fußbodenbelägen die Ökobilanz
verschiedener Belagsmaterialien vom Institut für
Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart
untersuchen lassen. Die 2018 veröffentlichte Studie
vergleicht bei den harten Materialien unter anderem
Bodenbeläge aus Natursteinfliesen, Betonwerkstein
und Großkeramik, und zwar anhand zertifizierter
Umweltproduktdeklarationen (EPD) in Bezug auf
6 Dem Haupthaus eines
Tiroler Hotels wurde
im Sockelbereich eine
Mauerschale aus burgenländischem
Schiefer
vorgesetzt.
7 Eine Gründerzeitvilla
in Wien erhielt bei der
Sanierung eine wärmegedämmte
Fassadenbekleidung
aus Kalkstein.
8 Bei der Modernisierung
eines denkmalgeschützten
Wirtshauses in Salzburg
wurden Bodenplatten
aus Originalmaterial
ergänzt.
9 Technisch raffiniert:
Gekrümmter, massiver
Handlauf aus Untersberger
Marmor in einer
Salzburger Bank.
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Naturstein
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8
ihre ökologischen und ökonomischen Auswirkungen
über die Produktions- bis zur Nutzungsphase. Die
Studie belegt, dass das Treibhauspotenzial (GWP)
einer Naturwerksteinplatte um rund 27 Prozent geringer
als das einer Betonwerksteinplatte und etwa
74 Prozent geringer als der einer Großkeramik ist.
9
Ergänzungen aus Originalmaterial
Zusätzlich zu diesen ökologischen Vorteilen ist Naturstein
ein optisch besonders vielfältiger und vielseitig
einsetzbarer Baustoff. Abgesehen von der
Vielzahl der Gesteinsarten, Farbnuancen und Musterungen
ist Naturstein durch die Art und Weise seiner
Verarbeitung einzigartig. Die Fertigung ab dem
Rohblock – gepaart mit modernster CNC-Fertigung
– erlaubt nahezu jede gewünschte Geometrie, als
Bodenbelag und andere Plattenware, aber auch als
3D-Massivteil aus dem Rohmaterial.
u
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Naturstein
10 Die großformatigen Steinplatten
wurden perfekt in
den asymetrischen Grundriss
des Bades eingepasst.
11 Die Treppe mit Massivstufen
besteht aus dem
gleichen Kalkstein wie die
Bodenplatten.
10
12 Dachgeschossausbau in
der Wiener Bäckerstraße:
Neue Solnhofer-Platten
ergänzen den historischen
Bestand der darunterliegenden
Geschosse.
Während Industrieprodukte nur in bestimmten Rastergrößen
und Standardformaten verfügbar sind,
werden Werkstücke aus Naturstein exakt auf das erforderliche
Maß ausgearbeitet. Bei beengten, asymmetrischen
Grundrissen, die in Altbauten eher die
Regel als die Ausnahme sind, können großformatige
Bodenbeläge und raumhohe Wandbekleidungen millimetergenau
der Raumform angepasst werden. Zum
11
Bodenbelag können die einteilige Duschtasse mit integriertem
Gefälle, das passende Waschbecken und
auch die Wannenumrahmung hergestellt werden.
Auf diese Weise entstehen Räume, die wie aus einem
Guss wirken und bei denen die Maserungen des
Steins bereits beim Entwurf berücksichtigt werden.
Bei Projekten, in denen es bereits einen Bestand an
Naturstein gibt, können neue Ergänzungen in vielen
Fällen aus Originalmaterial passend zum historischen
Bestand gefertigt werden. Ist ein Teil eines
Bodenbelags oder einer Wandbekleidung erhaltenswert,
lassen sich schadhafte Partien mit millimetergenau
angefertigten Steinen ergänzen. Moderne
Aufmessmethoden erlauben es Steinmetzen, Räume
präzise digital zu erfassen und die neuen Steine
auch in der Farbe und Richtung der Textur anzupassen.
Diese Nachlieferbarkeit in beinahe beliebigen
Geometrien und Formaten über Jahrzehnte hinweg
hebt Naturstein von künstlichen Baustoffen ab, die
sich ursprünglich zwar ebenfalls individuell auf Maß
bearbeiten lassen, keinesfalls aber über so lange
Zeiträume in der exakt passenden Farbe und Textur
verfügbar sind.
•
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Wettbewerbe Naturstein
13
12
14
15
13 Vierungen aus Originalmaterial
ergänzen schadhafte
Partien eines sanierten
Treppenhaues in der Wiener
Innenstadt.
14 Der einheitliche Natursteinboden
aus lebhaftem
Konglomerat erzeugt einen
nahtlosen Übergang zwischen
Terrasse und Wohnraum.
15 Garten-Neugestaltung
in München: Sitzbänke,
Brunnen und Bodenbelag
bestehen aus 5 cm starken
Natursteinplatten.
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Wettbewerbe
Naturstein
Ein kleines Raumwunder
Bei der Badgestaltung in einem Wiener Gründerzeitbau
loten Architekten und Steinmetze das technisch Machbare
aus. Der Wunsch der Bauherren war ein Bad, das auf
kleinstem Raum komfortabel ist und alle Finessen besitzt.
Fotos: Richard Watzke
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Naturstein
Die größte Platte misst rund 130 x 300 cm.
Der einteilige Abschluss sowie die konischen
Bogenstücke der Wannenbekleidung sind steintechnisch
äußerst aufwendig.
Auch wenn die nur wenige Quadratmeter große
Raumhülle wenig Spielraum bietet, müssen die Auftraggeber
des Bades auf nichts verzichten. In dem
beinahe so hohen wie langen Raum wurden eine freistehende
Badewanne, eine Dusche und ein Waschtisch
mit viel Stauraum realisiert.
Das architektonische Konzept vom Büro Edelmüller
macht sich die gegebene Enge zunutze, indem es
das Thema Bad mit der Anmutung einer Steinhöhle
verbindet. Boden, Wände, Mobiliar und sogar die Decke
sind aus dichtem Kalkstein realisiert. Als wäre
eine nahezu fugenlose Dusche nicht schon genug
Aufwand, schalteten Architekten und Steintechniker
mit schrägen Laibungen, gekrümmten Fensterbänken
und der Wannenabdeckung noch einen Gang höher.
Die ringförmige Abdeckung ist aus einem Stück gefräst,
die vordere und rückwärtige Blende ebenfalls.
Das Versetzen des fragilen Werkstücks auf so beengtem
Raum war eine besondere Herausforderung. Für
die sichere Verankerung der Bekleidungsplatten an
Wänden und Decke sorgen Halfen-Edelstahlanker. •
Vertiefung in der Bodenplatte
Privatbad, Wien
Architektur: Edelmueller | Architektur | Management
ZT GmbH, 1040 Wien
Fertigstellung: 2022
Naturstein: Plano Kalkstein, hellbeige, satiniert, Kroatien.
Materialstärken 3+ cm.
Natursteinarbeiten: Wolfgang Ecker Gesellschaft m.b.H.
Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen
ecker-stein.at
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Restaurant- & Bardesign
Mit Bad Roman inszenieren GRT Architects die italienische
Küchenkultur als postmodernes Farbtheater.
Instagram-Worthy
Interiors
Instagram & Co lassen die Grenzen zwischen Gastronomie und Inszenierungskunst zunehmend
verschwimmen. Restaurants wie Bad Roman in New York oder der TamTam
Foodcourt in Hamburg setzen nicht mehr auf bloße Funktionalität, sondern kreieren
dreidimensionale Moodboards – Räume, die Gäste unwillkürlich zum Fotografieren
und Teilen animieren sollen. Derlei Trendsetter lassen sich auch in Österreich finden:
Die Pizzeria RÆD in Innsbruck und das Fusion-Lokal Augenweide in Wien haben ihren
Namen zum Programm gemacht und ihr Konzept konsequent in die Innenarchitektur
übersetzt. Solche Paradigmenwechsel zeigen: Im Zeitalter digitaler Mundpropaganda
kann Interior-Design zum strategischen Marketingtool avancieren.
Text: Linda Pezzei
Neon-Licht trifft Retro-Chic
Bad Roman, entworfen von GRT Architects, inszeniert
italienische Küchenkultur als postmodernes Spektakel.
Orange schimmernde Samtbanquettes bilden
einen Kontrast zu schwebenden Pflanzenskulpturen
unter holzvertäfelten Kassettendecken. Der Clou: Bodentiefe
Fenster rahmen die Skyline des Central Parks
als natürlichen Green Screen für Food-Fotos ein. Jedes
Element scheint darauf ausgelegt, die Markenwerte
visuell zu codieren. Und das Konzept geht auf
– Instagram ist übersät mit Aufnahmen der trompel’œil-Mosaike
und handgeblasenen Glasleuchter, die
Gesichter in perfektem Selfie-Licht glänzen lassen.
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Restaurant- & Bardesign
Fotos: Christian Harder
Mit Twin Tails übersetzen AvroKo 1980er-Jahre-
Nostalgie in retrofuturistische Ästhetik.
Einen Schritt weiter geht Twin Tails, der neue
Southeast-Asia-Spot desselben Betreibers. AvroKo-
Architekten übersetzten die 1980er-Jahre-Ästhetik
New Yorks in einen retrofuturistischen Traum:
Bernsteinfarbene Spiegelwände reflektieren schimmernde
Globe-Lampen, während türkisgrüne Marmorbars
und tiefgelbe Samtsofas Assoziationen an
Miami-Vice-Kulissen wecken. Back to the Future: Der
Raum soll wie eine Zeitmaschine funktionieren, der
die Gäste in eine Ära eintauchen lässt, die sie sonst
nur aus Filmen kennen.
u
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Restaurant- & Bardesign
Multisensorisches Posting generieren lautet das Credo
des TamTam Foodcourt von studio aisslinger.
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Restaurant- & Bardesign
Fotos: Martin Kunze, studio aisslinger
Vom Foodcourt zum
immersiven Erlebnisparcours
Nicht nur in den USA, auch in Europa ist dieser Trend
angekommen: mit dem Hamburger TamTam Foodcourt
interpretierten studio aisslinger unlängst kulinarische
Vielfalt als architektonisches Storytelling.
Unter denkmalgeschützter Kuppel inszeniert der
„Farming Tower“ vertikale Begrünung als ökologisches
Statement – gleichzeitig natürlicher Filter für
Food-Fotos. Die „kleinste Bar Hamburgs“ überrascht
als kupferne Turmkapsel auf schmaler Treppe: Wer
die steilen Stufen erklimmt, wird mit einem Rundumblick
über den Markt belohnt, der unweigerlich in
Stories geteilt wird.
Materialkontraste wie polierter Stahl versus gealtertes
Eichenholz sollen hier den Tastsinn aktivieren
und zu noch mehr Interaktionen mit den Gästen führen
– multisensorisches Posting lautet das Stichwort.
Sogar die Küchen fungieren als Bühnen: Unter hell
erleuchteten Lichtdecken performen Köche ihre Kreationen
regelrecht, während die Gäste das Geschehen
von strahlenförmig angeordneten Sitzinseln aus
mit gezückten Kameras verfolgen können. u
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Restaurant- & Bardesign
Fotos: Quirin Müller
Als Idee einer Mischung aus RADIKAL und RED ist das
Konzept der Innsbrucker Pizzeria RÆD entstanden.
Designikonen als (heimliche) Social-Media-Stars
Die 2025 lancierte 7:14 AM-Palette transformiert Arne Jacobsens Designikone
zum wandelbaren Stilwerkzeug. Die Kollektion ist als Hommage an
den Dialog zwischen Tageslicht und Dämmerung konzipiert. Seine inszenierbare
Ästhetik macht den Stapelstuhl aktuell zum Social-Media-Highlight
– ob in Instagram-Cafés mit Erdton-Ensembles, TikTok-Umbauten
oder Hotel-Moodboards auf Pinterest, unterstützt durch Influencer-Kooperationen.
Und der Fritz Hansen Series 7 Chair ist da nur ein Beispiel.
Von Neonlicht bis hin zu inszeniertem Chaos
Die RÆD Pizzeria in Innsbruck inszeniert Radikalität
als ästhetisches Prinzip: Rote Gitter, quadratische
Lampen und ein Ski als Weindisplay übersetzen das
Fliesenmotiv der „Metzgerei-Chic“-Räume in skulpturale
Objekte, die auf TikTok zoomend erkundet
werden wollen. In der Augenweide in Wien wird das
Designmark zum wiederholten Motiv – ob auf Menükarten,
Glasfassaden oder in Social-Media-Posts –
und schafft damit eine visuelle DNA. Die verantwortlichen
Gestalter der Dr. Puschnegg GmbH sprechen
von einer kuratierten Reizüberflutung: „Schon vor
der offiziellen Eröffnung der Augenweide entstand
durch eine gezielte Social-Media-Kampagne ein ganz
besonderer Hype rund um das Restaurant.“ Die Größe
des Fanpublikums der Brand Identity lässt sich
seitdem an den zahlreichen Social-Media-Interaktionen
messen. Davon drehen sich nicht wenige um
scheinbar beiläufige Elemente in Form von erdigen
Farbtönen für die Wände oder die organisch geformten
Sitznischen, die als wahre Eyecatcher fungieren.
Die Poesie des Vergänglichen
Was Projekte wie RÆD oder Augenweide verbindet,
ist die Fähigkeit, Flüchtiges in Dauerhaftes zu
übersetzen. Bei RÆD wird der rote Faden der Marke
durch materialisierte Radikalität perpetuiert – vom
Lichtkonzept bis zur Menügestaltung. Die Augenweide
wiederum setzt mit ihrem „sympathischen
Chaos“ auf eine Wohlfühlatmosphäre, die saisonal
angepasste Pflanzenarrangements und wandelbare
Farbakzente einbezieht.
Dabei geht es Designern wie Werner Aisslinger nicht
um plakative Instagram-Walls, sondern darum, authentisch
erlebte Shareability zu kreieren, indem
Räume Geschichten erzählen, die persönliche Erinnerungen
wecken. Projekte wie der TamTam Foodcourt
beweisen: Wer Kindheitsnostalgie mit Materialexperimenten
paart und Überraschungselemente
wie versteckte Speakeasy-Bars einbaut, schafft Orte
und Erlebnisse, die nicht nur gefeiert, sondern mit
anderen geteilt werden wollen.
In diesem Spannungsfeld zwischen Analogem und
Digitalem entsteht momentan eine neue Gastronomie-Architektur
– eine, die versteht, dass jeder Gast
heute auch Kurator des eigenen Feeds ist. Die Herausforderung?
Räume zu schaffen, die ebenso gut
„schmecken“ wie sie aussehen.
•
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Restaurant- & Bardesign
Fotos: Augenweide Gastro GmbH
Das Konzept des Lokals Augenweide: eine grüne Oase am Wiener Donaukanal in Form
eines bunten Stilmixes, der durch Abwechslung Leichtigkeit entstehen lassen soll.
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Restaurant- & Bardesign
Natürlichkeit
& Materialität
Kapelln an der Perschling ist eine Marktgemeinde mit rund 1.300 Einwohnern im
Bezirk St. Pölten. Im November 2023 eröffnete dort der Haubenkoch Mike Nährer
ein Landgasthaus. Dort, wo früher ein Stadel stand, bietet nun das von Spitzbart
+ partners entworfene Gasthaus im Stil einer offenen Markthalle seinen Gästen
lokale, saisonale Speisen und Wein aus der Region. Gekocht wird dort mit Zutaten,
die es direkt vor der Haustür gibt, wie etwa Wiesenkräutern oder Gemüse aus
eigenem Anbau.
Fotos: Anna Arnet
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Restaurant- & Bardesign
Das Gasthaus besteht aus einem einzigen Raum
– reduziert und klar. Die Konstruktion aus Beton,
Stahl und Holz wird von einer Hülle aus Aluminiumblech
eingefasst. Das Gerüst bilden Stützen
und Sparren aus Stahl. Die Sparren, die das Dach
bilden, sind im Raum sichtbar, zwischen ihnen ist
die Blechverkleidung gespannt. Die den Gastraum
von der Küche trennende, tragende Stützmauer
aus Sichtbeton vermittelt durch den Abdruck der
Holzschalung die Natürlichkeit der Materialien,
ebenso wie der Sockel der Bar. Warme Holzelemente
setzen Kontraste, während großzügige
Glasfronten Licht durchfluten und die Grenzen
zwischen Innen und Außen verschwimmen lassen.
Auch die Gästetische sind aus Holz, Tischdecken
werden dort bewusst weggelassen.
Mit dem Gasthaus Nährer hat das Traisental ein
kulinarisches und architektonisches Projekt bekommen,
das moderne Architektur mit Gastfreundschaft,
Regionalität und Nachhaltigkeit vereint.
Gasthaus Nährer
Bauherr: Gasthaus Nährer GmbH
Konzept, Architektur & Design: Spitzbart + partners
www.spitzbart.at
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Restaurant- & Bardesign
Hier spielt
die Musik
Guter Sound und gastronomische Genüsse – in sogenannten Listening Bars werden
Besuchern nicht nur Drinks, sondern auch Musik in höchster Qualität serviert.
Anda Zota und Muromuro Studio gestalteten im Erdgeschoss eines historischen
Wohnblocks in Bukarest eine Bar nach ebendiesem Konzept. Mit ihrem rohen Design
und einem durchdachten Beleuchtungskonzept erweitert die Bar Ton künftig
das audiophile Angebot der rumänischen Hauptstadt.
Fotos: Vlad Pătru Text: Edina Obermoser
Die Bar befindet sich im Eingangsniveau eines typisch
kommunistischen Gebäudes aus den späten 1950er-
Jahren, welches den Designern zufolge eine besondere
Bedeutung hat. Als Wahrzeichen des rumänischen
Modernismus steht der Wohnkomplex im Herzen von
Bukarest für die Abwendung von sowjetischen Einflüssen
und somit für eine Kehrtwende in der Baugeschichte
des Landes. Die Planer wollten die – zuvor als
Musikgeschäft genutzte – Bestandsstruktur im Zuge
der Umnutzung weitestgehend bewahren und dem
gesamten Block Tribut zollen. So erhielt man neben
vier massiven Betonsäulen und den Böden unter anderem
die Fassade und viele Originalverkleidungen.
Besonders wichtig war es dem Designerteam, auch
die Nachbarschaft miteinzubeziehen. Um das zu erreichen,
öffnete man die Fassade des massiven Bestands
behutsam und versah sie mit großflächigen,
alugerahmten Fenstern. Mit ihren mechanisch nach
oben auffaltbaren Elementen sorgen die Verglasungen
dafür, dass die Grenzen zwischen Stadtraum
und Bar verschwimmen. Auf diese Weise wird die
Straßenansicht zum dynamischen Vermittler, der mit
– von außen und innen zugänglichen – Sitzbänken
zum Verweilen einlädt und die Interaktion mit der
Umgebung fördert.
Als moderne Interpretation des sozialistischen
Baustils des Gebäudes empfängt die Hi-Fi-Bar ihre
Gäste im Inneren mit einem Design, das den historischen
Kontext mit moderner Funktionalität kombiniert.
Ein Mix aus verschiedenen Materialien und
Texturen spielt dabei eine zentrale Rolle: Nackte Betonwände
und Mosaikböden aus Marmor bilden einen
spannenden Kontrast mit warmen Einbauten aus
geöltem Birkensperrholz, glatten Edelstahloberflächen
und fließenden Stoffbahnen. Neue Werkstoffe
wurden mit Bedacht eingesetzt und in Hinblick auf
ihre Nachhaltigkeit ausgewählt. Zwischen Einfachheit
und Wärme entsteht so ein einladendes Ambiente,
das ein intimes Hörerlebnis ermöglichen soll.
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Restaurant- & Bardesign
Die vier erhaltenen Betonsäulen prägen den quadratischen
Grundriss der Bar Ton. In den Entwurf integriert,
zonieren diese den offen gehaltenen Raum
subtil. Während zwei der Säulen unverkleidet eine
Ausstellungsfläche für Schallplatten flankieren, werden
die anderen beiden – mit Polyurethan beschichtet
und einer Holzkonstruktion versehen – zum
DJ-Pult. Der Bereich für die Musik mitsamt der dazugehörigen
technischen Infrastruktur steht im Mittelpunkt
und ist symmetrisch aufgebaut. Rund herum
sind mit Theke, Toiletten und Sitzgelegenheiten die
übrigen Funktionen angeordnet.
Das Lichtkonzept entwickelte man in Zusammenarbeit
mit den Experten von Greentek Lighting und
setzte dabei mithilfe von maßgeschneiderten Lösungen
vor allem die Musikbereiche gezielt in Szene. Je
nach Tageszeit lassen sich die Beleuchtungseinstellungen
nach Bedarf anpassen und dadurch die Atmosphäre
des Raums verändern.
Um die akustischen Anforderungen der Musik-Bar zu
erfüllen, schrieb man dem Bestand nach dem „Raum
im Raum“-Prinzip eine Holzrahmenkonstruktion ein.
Sie soll den Klangraum isolieren und unerwünschte
Geräusche dämpfen. Das ausgeklügelte System wird
von schweren, beigen Vorhängen verborgen, die der
Bar zusätzliche Gemütlichkeit verleihen. So haben
Besucher nicht nur tagsüber die Chance, sich bei einem
Kaffee von inspirierenden Klängen beleben zu
lassen, sondern können sich auch bis in die späten
Abendstunden ganz der Musik hingeben – ohne dabei
die Bewohner und Nachbarn der Listening Bar im
Herzen von Bukarest zu stören, oder selbst gestört
zu werden.
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Licht in der Gastronomie
Kulinarische Kunstwerke
im Scheinwerferlicht
Neben der richtigen Wahl bequemer Sitzgelegenheiten, einer gedämpften Atmosphäre
und gelungenen Präsentation von Speisen und Getränken ist auch die
Lichtgestaltung ein zentrales Element in der Gastronomie. Diese sollte einerseits
funktional sein, andererseits aber auch die emotionale Wahrnehmung eines Raumes
prägen. Durch gezielte Beleuchtung lassen sich Gasträume bewusst strukturieren
und kulinarische Erlebnisse effektvoll inszenieren.
Text: Linda Pezzei Fotos: Robert Sprang, Ramon Haindl
„Licht spielt eine entscheidende Rolle in
unserem Leben, gleichzeitig ist es oft keine
bewusste Erfahrung”, sagt Helen Neumann.
Für die Leiterin der Abteilung Lichtdesign
bei Occhio ist Emotional Lighting Design,
also die emotional aufgeladene Lichtgestaltung,
einer der wichtigsten Aspekte, wenn
es um die Qualität von Räumen geht. „Licht
schafft und verändert Atmosphäre, es gibt
uns Sicherheit und Wohlbefinden. Erst durch
das Gefühl der Geborgenheit an einem Ort
können wir unser volles Potenzial entfalten.“
Das hat auch der Mitbegründer und Teilhaber
der Schreiberei, Tohru Nakamura, für
sich erkannt. Gemeinsam mit hildmannwilke
hat der Sternekoch in der Münchner Innenstadt
ein Restaurant mit maximalem Funktionsanspruch
erschaffen. „Tohru ist ein sehr
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Licht in der Gastronomie
nahbarer und inspirierender Bauherr und so
lag es nahe, einen Raum zu gestalten, der
nicht nur als Gastraum, sondern vielmehr
als privates Esszimmer fungiert“, erklärt
Daniela Wilke. Den Architekten war es ein
besonderes Anliegen, die Tische durch das
fokussierte und gleichzeitig angenehm gerichtete
Licht als Bühne zu interpretieren,
um die kunstvoll angerichteten Speisen,
die Gläser sowie Besteck und Teller stimmungsvoll
zu beleuchten.
Mithilfe eines smarten Lichtkonzepts lassen
sich nicht nur Tisch und Teller inszenieren,
sondern Gasträume ganz ohne physische
Elemente zusätzlich in funktionale und emotionale
Zonen gliedern, die unterschiedliche
Bedürfnisse erfüllen: während in der Dining
Area warmes, gedimmtes Licht von etwa 150
bis 250 Lux die Intimität und längere Verweildauer
fördert, lässt sich im Barbereich
mit einer helleren Akzentbeleuchtung von
um die 50 bis 100 Lux mit Spotlights oder
Pendelleuchten die Theke als sozialer Mittelpunkt
betonen. Eine indirekte Beleuchtung
entlang von Wänden oder Fußböden
kann als Wegführung dienen und die Gäste
sicher durch den Raum leiten.
Diese kann in Form von Wandstrahlern oder
LED-Streifen unter Möbeln gleichzeitig
dabei helfen, Schatten zu reduzieren und
eine weiche Grundhelligkeit zu schaffen.
Ein warmweißes Licht-Setup von 2.700 bis
3.000 Kelvin sorgt gerade am Abend für
eine gemütliche Atmosphäre. Tagescafés
oder der Mittagstisch werden hingegen
häufig in kaltweißes Licht um die 4.000 Kelvin
getaucht, um eine energetische Aura zu
suggerieren. Eine Dimmbarkeit der Leuchten
ermöglicht eine individuelle Anpassung
an Tageszeiten und Anlässe.
Ob diffuses Tageslicht, Tracklights oder
Mini-Pendelleuchten – in der Kombination
generiert ein durchdachtes Konzept
nicht nur eine Inszenierung von Speisen,
Geschirr und Getränken, sondern auch ein
Gefühl von Behaglichkeit. So wurde in der
Schreiberei für jedes Tisch-Setting ein eigener
kleiner Wohlfühlraum kreiert, indem
sich das Licht wie eine Glocke über den
Tisch legt. Die volle Aufmerksamkeit gilt
dem theatralischen Auftritt der Speisen,
während die umgebende Architektur durch
den Verzicht auf eine Allgemeinbeleuchtung
nur noch dezent illuminiert wird. Produkte
wie die Pendelleuchte Sento sospeso
können den Radius des Tisches exakt nachzeichnen
und dank flexiblen Glaseinsätzen
die Plastizität der Speisen herausstreichen.
Brillantes, schattenreiches Licht soll die
Haptik und Textur des Essens spürbar machen.
„Das richtige Licht ist essenziell für
die Atmosphäre und ein wesentlicher Baustein
für die Gesamtkomposition in unserem
Restaurant“, sagt Tohru Nakamura.
Die Schreiberei ist ein gelungenes Beispiel,
wie sich Intimität trotz hoher Gästedichte
erzielen lässt: Durch die gezielte Beleuchtung
einzelner Tische entstehen visuell
abgegrenzte Bereiche, die in Form von
Lichtinseln Privatsphäre suggerieren. Ergänzend
können warme, flackernde (LED-)
Kerzen die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen
dimmen, während seitlich angebrachte
Wandleuchten oder Tischlampen
mit warmem Licht unvorteilhafte Schatten
im Gesicht minimieren. Ein gelungenes
Lichtkonzept für die Gastronomie basiert
auf der Kombination einer Grundbeleuchtung
mit Arbeitslicht und Akzenten, die
für Tiefe sorgen. Mit automatisierten Systemen
lassen sich Helligkeit und Farbe an
Tageszeiten oder Events anpassen, wobei
LED-Leuchten Kosten sparen und Flexibilität
in der Farbtemperatur bieten.
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Produkt News
Flexibel & elegant
Mit der Leuchtenserie ROGGA bietet der oberösterreichische Lichtspezialist
Molto Luce eine perfekte Symbiose aus Ästhetik, Modularität und Nachhaltigkeit.
Das geradlinige Design fügt sich harmonisch in jede Architektur ein, während
die innovative X-Change-Technologie einen werkzeuglosen Austausch von LED,
Optiken und 3-Phasen-Schienenadaptern ermöglicht – für maximale Flexibilität,
lange Lebensdauer und Ressourcenschonung.
Ob als Schienen-, Einbau- oder Aufbaustrahler:
ROGGA überzeugt mit Variantenvielfalt
für durchgängige Lichtkonzepte.
Die Serie ermöglicht das Setzen gezielter
Akzente sowie stimmungsvoller Highlights.
Ein besonderes Design-Statement setzen
die Pendelleuchten ROGGA SPHERE PD
und ROGGA TOP PD mit mundgeblasenen
Glasschirmen. Sie lassen sich flexibel an
Schienen montieren oder als Pendelleuchte
positionieren – ideal für stilvolle Inszenierungen
über Tischen, Theken oder Bars.
Spezielle Optiken ermöglichen zudem fokussierten
Lichtaustritt für präzise Akzentuierungen
und geringes Streulicht.
Produktdetails und ROGGA-Konfigurator
auf www.moltoluce.com
Molto Luce GmbH
T +43 (0)7242 698-0
office@moltoluce.com
www.moltoluce.com
www.architektur-online.com
95
Produkt News
Die Zukunft erleben
Mitte Februar feierte das Büro- und Hotelobjekt „Helix“ in Salzburg, nahe dem
Europark, seine Eröffnung. Entworfen von kadawittfeldarchitektur und entwickelt
von Soravia gemeinsam mit Planquadr.at und MAYWEG Immobilien, entfaltet Helix
auf einer Nutzfläche von 12.300 m 2 seine architektonische Wirkung durch drei
ringförmige Obergeschosse.
Hier befinden sich ein Großteil der Büroflächen und
die Zimmer des Hotels „The Passenger“. Die Büros
bieten einen 360° Blick auf Salzburg und die umgebende
Berglandschaft. Die gastronomischen Angebote
mit Café, Restaurant und Gastgarten befinden
sich im ersten Geschoss. Auch die Lobby des Hotels
ist auf dieser Ebene untergebracht. Im Innenkreis
blickt man in den „schwebenden Garten“, einen begrünten
und allgemein zugänglichen Außenbereich
im zweiten Obergeschoss.
Auf 600 m 2 ist Gira mit seinem neuen Sitz der Ländergruppe
Österreich, Schweiz und Italien eingezogen.
Das zweite Gira Experience Center in Europa
fungiert als Kompetenzzentrum für moderne Gebäudetechnik
und bietet Planern, Architekten sowie dem
Handel und Elektrofachhandwerk einen Tagesablauf
mit Smart-Home-Lösungen und Einblick in sämtliche
Funktionen moderner Gebäudetechnik – basierend
auf dem weltweit etablierten KNX-Standard.
Die Ausstellung zeigt Smart-Home-Anwendungen in
typischen Wohnräumen: Wohnzimmer, Schlafbereich,
Badezimmer und Wohnküche. In einem separaten
Designraum werden sämtliche Gira Designlinien und
Smart-Home-Produkte präsentiert. Ein Seminar- und
Schulungsbereich rundet das Angebot ab; hier wird
das Gira Experience Center in Zukunft auch für Produktschulungen
genutzt.
Gira Experience Center
Europastraße 10 / Top I, Salzburg
info@gira.at
+43 664 2037860
www.gira.at
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Ultramodernes Dusch-WC
LAUFEN wird vom 17. bis 21. März 2025 auf der ISH in Frankfurt unter dem Motto
„Our planet matters“ unter anderem das All-Inclusive-Dusch-WC CLEANET ALVIA
präsentieren – eine Erweiterung der CLEANET-Familie.
Durch die Automation wesentlicher Funktionen vereinfacht
das neue All-Inclusive-Dusch-WC die täglichen
Abläufe, steigert Komfort und Wohlbefinden
und bietet höchsten Wellness- und Hygienekomfort:
Individuell anpassbare Duschfunktionen, wohltuende
Trocknung, beheizbarer Sitz, UV-Desinfektion und
vieles mehr bietet ALVIA für ein ultramodernes Baderlebnis.
Mit fünf einstellbaren Stufen für Wasserdruck,
Temperatur und Position kann das Dusch-WC-Erlebnis
in ein komfortables und individuelles Pflegeer-
lebnis verwandelt werden. Die Pflegeroutine wird mit
dem hocheffizienten Föhn komplettiert, der dank des
Coanda-Effekts den Luftstrom punktgenau lenkt.
Mit der LAUFEN SmartControl App lassen sich zudem
Funktionen auf einfache Weise in den Alltag zu Hause
integrieren: Automatisieren lassen sich über das
Smartphone dabei Premium-Funktionen wie etwa das
Öffnen und Schließen von Sitz und Deckel, die Aktivierung
des Ambientelichts oder der Luftreinigung.
LAUFEN Austria GmbH
T +43 (0)2746 6060-0
office@at.laufen.com
www.laufen.co.at
ISH 2025
Halle: 3.1
Stand: C70
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Produkt News
ISH 2025
Die Zukunft des
öffentlichen Sanitärraums
DELABIE, Europas Spezialist für öffentliche Sanitärräume, wird auf der ISH 2025
(17. - 21.03.2025, Frankfurt) innovative Lösungen für höchste Design-, Hygiene- und
Effizienzansprüche präsentieren. Besucher können dort auf über 210 m 2 Ausstellungsfläche
erleben, wie Funktionalität und Ästhetik eine neue Dimension erreichen
und sich Design und Komfort perfekt vereinen lassen.
Gezeigt wird stilvolle und fortschrittliche Sanitärtechnik
für unterschiedlichste Einsatzbereiche, wie
etwa Vandalismus resistente Spülsysteme, die den
Verbrauch selbst in hochfrequentierten Bereichen
optimieren. Mit keimfreien Oberflächen, handkontaktfreier
Bedienung und optimaler Wasserführung
setzt der Hersteller dabei auch neue Maßstäbe für
Hygienesicherheit in sensiblen Bereichen - innovative
Lösungen, die höchste Standards erfüllen und das
Infektionsrisiko minimieren. Dabei kombinieren die
Sanitärspezialisten widerstandsfähige Materialien mit
intelligenter Technik, um öffentliche Sanitäranlagen
dauerhaft funktionsfähig und attraktiv zu halten.
Halle: 3.0
Stand: C11
Fotos: DELABIE
DELABIE GmbH
T +49 (0)231 496634-0
info@delabie.de
www.delabie.de
architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
ISH 2025
Barbie-Design im Bad
Hochwertige Materialien, ikonische Farben und eine einfache, intuitive Nutzung
zeichnen die Produkte von HEWI aus. Genau diese Werte spiegeln sich auch in
der Barbie x HEWI-Kollektion wider, die in Kooperation der beiden Marken entstanden
ist.
Halle: 3.1
Stand: C11
Mit der neuen Sanitärkollektion verbinden sich zeitlose
Bauhaus-Designprinzipien mit der ikonischen
Farbwelt von Barbie zu einer Serie, die Individualität
und Inklusivität feiert: Mit ihrer klaren Formsprache
und den charakteristischen Designmerkmalen zeigt
sie, wie Gestaltung nicht nur funktional, sondern
auch emotional wirken kann.
Die Barbie x HEWI-Kollektion umfasst fast 40 hochwertige
Sanitärprodukte, die das ikonische HEWI-Design
mit dem unverkennbaren Stil der vielfältigsten
Puppenserie der Welt vereinen. Von Handtuchhaltern
und Seifenspendern bis hin zu WC-Bürstengarnituren
und Stützklappgriffen bietet die Kollektion durchdachte
Lösungen für designaffine Kunden, die Funktionalität
und Stil miteinander verbinden möchten.
Diese in der Sanitärbranche besondere Zusammenarbeit
wird erstmals auf der ISH in Frankfurt gezeigt,
wo die gesamte Kollektion am HEWI-Stand präsentiert
wird.
HEWI Heinrich Wilke GmbH
T +49 (0)5691 82-0
info@hewi.com
www.hewi.com
www.architektur-online.com
99
Produkt News
Neue Ära der Badarchitektur
Das modular aufgebaute System Hüppe Sphere macht den Duschplatz mit
einem Mehr an intelligenten Funktionen, an Materialien, an Modularität und an
Möglichkeiten für die individuelle Raumgestaltung zum Dreh- und Angelpunkt
in der Badarchitektur.
In einem Trägersystem aus Metallprofilen lassen
sich Module aus Glas und dem natürlichen, haptisch
überaus angenehmen Mineralwerkstoff Solid Surface
kombinieren: von der komplett geschlossenen Trennwand
über teiltransparente Varianten bis hin zur reinen
Echtglasfront.
Für die Raumgestaltung und Raumwirkung ist dabei
entscheidend, dass die Module aus hochwertigem
Mineralwerkstoff in verschiedenen Farben und
– ebenso wie die Glasmodule – in unterschiedlichen
Oberflächentexturen verfügbar sind. Das Modulsystem
bietet zudem eine Vielzahl innen und außen integrierbaren
Funktionen, wie zum Beispiel Spiegel,
Handtuchhalter, Handtuchwärmer, Ablagen, Möbel
oder Lichtsysteme sowie in naher Zukunft auch
Heiz elemente und die Einbindung in gängige Smart-
Home- Systeme.
Das neuartige Rahmenprofil des ab Sommer 2025
verfügbaren Systems bietet einen Verstellbereich von
bis zu acht Zentimetern, wodurch sich Duschplätze in
den meisten Projekten auch aufmaßfrei planen lassen.
HÜPPE GmbH
T +49 (0)4403 67-0
hueppe@hueppe.com
www.hueppe.com
architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
Elegant, hygienisch und Trocken
Seit vier Generationen bietet die Familie Pichler in ihrem Gasthof-Reiterhof Pichler
in Geboltskirchen im Hausruckviertel Besucher unvergessliche Reitferien für die
ganze Familie. Nach sportlichen Tagesausflügen stehen den Gästen der Wellnessbereich
mit zwei Schafflbad-Wannen, einer finnischen Sauna und dem Kräuter-Dampfbad
sowie eine großzügige Poolanlage im Freien und der Indoor-Badebereich
zur Verfügung.
Damit es im Hallenbad in Beckennähe stets sauber
und trocken bleibt, entschieden sich die Inhaber im
Zuge von Renovierungsmaßnahmen für die elegante
und optisch dezente Badrinne SPArin des Edelstahlspezialisten
Aschl (1A Edelstahl GmbH). Insgesamt
24 Laufmeter der patentierten Badrinne SPArin, die
komplett aus Edelstahl gefertigt und somit korrosionsfrei
und chlorbeständig sind, wurden an drei Seiten
des Hallenbades installiert. Die barfußbegehbare
Badrinne besitzt eine äußerst schmale Einlaufbreite
von nur 8 mm, zugleich wird Oberflächenwasser
schnell und zuverlässig abgeführt, was in kürzester
Zeit trockene, rutschfeste und hygienische Böden
in der Beckenumgebung gewährleistet. Zudem verfügt
das System über integrierte Drainagelöcher im
Flanschbereich, mit denen die Dünnbettabdichtung
effektiv entwässert und unerwünschte Staunässe
vermieden wird.
1A Edelstahl GmbH
T +43 (0)7247 8778-0
office@aschl-edelstahl.com
www.aschl-edelstahl.com
www.architektur-online.com
101
Produkt News
Eine Frage der richtigen Planung
Werden Beschattungslösungen erst spät eingeplant, führt das nicht selten zu
Improvisationen, die weder funktional noch optisch überzeugen. Und dann sind da
noch Stolperfallen, unpraktische Abläufe oder zusätzlicher Aufwand, der vermeidbar
gewesen wäre.
Der Schweizer Sonnenschirmhersteller Glatz zeigt mit
„Parasol First“ einen Ansatz, der die Positionierung
und Integration von Sonnenschirmen schon in der
frühen Planungsphase berücksichtigt. Befestigungen,
Elektrozuleitungen und die Ausrichtung am Sonnenverlauf
werden präzise eingeplant, sodass später alles
reibungslos funktioniert. So trägt „Parasol First“ maßgeblich
zur Kosteneffizienz bei. Nachträgliche Anpassungen
sind nicht nur kostspielig und nervenaufreibend,
sondern beeinträchtigen oft auch den Charme
des Ambientes.
Ein Sonnenschirm ist kein simpler Schattenspender.
Richtig platziert, sorgt er dafür, dass Terrassen, Rooftops
oder Wellnessbereiche durchgehend komfortabel
und einladend wirken. Eine durchdachte Beschattung
verbessert zudem die Arbeitsabläufe im Service,
schafft sichere Laufwege und macht den Außenbereich
für Gäste auch im Hochsommer zu einem Ort,
an dem man sich wohlfühlen kann. Mit den Beschattungsprofis
von Glatz lassen sich Sonnenschirme konfigurieren,
die perfekt zu den architektonischen Gegebenheiten
und Markenwelten eines Projekts passen.
Die Lösungen sind individuell – ob Sonderanfertigungen
in ungewöhnlichen Größen oder Schirme in exakt
abgestimmten RAL-Farben.
Das Traditionsunternehmen Glatz bringt 130 Jahre
Erfahrung mit, gepaart mit einem Blick für die Details,
die den Unterschied machen. Individuelle Schirmformen,
modernste Textiltechnologien und innovative
Features wie integrierte Beleuchtung oder Heizstrahler
machen aus Sonnenschirmen mehr als funktionale
Elemente. Mit dem Contract Book stellt Glatz Planern
und Architekten ein innovatives Werkzeug zur Verfügung.
Von Inspirationen über Anpassungsoptionen bis
hin zur Beratungscheckliste – dieser Leitfaden ist die
Grundlage für präzise und kreative Schattenlösungen.
Glatz AG
T +41 (0)52 723 66 52
info@glatz.com
www.glatz.com
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Ressourcenschonend & stabil
Als natürlicher, nachwachsender Rohstoff nimmt die Bedeutung von Holz als
Baustoff stetig zu. Da die verfügbare Holzmenge in A-Qualität durch verschiedene
Umwelteinflüsse aber rückläufig ist, hat Egger den Holzrahmenbau mit der
EcoBox neu erdacht.
Der Kastenquerschnitt aus Schnittholz und OSB mit
einer Holzweichfaserdämmung im Hohlraum ermöglicht
die bauliche und damit nachhaltige stoffliche
Nutzung von minderwertigen Holzqualitäten. Im
Vergleich zu Massivholz benötigt die EcoBox zudem
bis zu 38 % weniger Holz und spart damit auch
Gewicht in der Anwendung ein. Unterschiedliche
Referenzprojekte bauen bereits auf die nachhaltige
Effizienz und Qualität dieser Innovation – vom Mehrfamilienhaus
in Salzkotten über ein Sportheim in Brilon
bis zum Portiergebäude im französischen Rion.
Beim 17. Deutschen Nachhaltigkeitspreis wurde die
EcoBox in der Produktkategorie Ressourcen als Sieger
ausgezeichnet.
Ebenfalls neu von Egger ist die DecoWall als kreative
Alternative zu herkömmlichen Wandpaneelen. Sie
vereint die Stabilität und Tragfähigkeit einer klassischen
OSB-Platte mit einer dekorativen Oberfläche
und sorgt für schnelle, wirkungsvolle Lösungen im
Bereich der Innenarchitektur und Architektur für
Messestände, Verkaufsräume oder Restaurants und
Cafés. Die Platten sind im handlichen Format von
1250 x 660 x 12 mm sowie mit umlaufendem Nutund
Federprofil und in unterschiedlichen Ausführungen
erhältlich.
FRITZ EGGER GmbH & Co. OG
T +43 (0)50 600-0
sc.at@egger.com
www.egger.com
www.architektur-online.com
103
Produkt News
Holz und Herz
Der Wunsch der Bewohner war, ein Wohnhaus
und eine Schreinerei zu schaffen, die optisch harmonieren
und sich in den Ort einfügen. Inspiriert
durch ein Haus, das die Bauherren Jahre zuvor
besuchten, bildete die Liebe zu Holz die Basis der
Planung und formte das Zentrum des Hauses.
Die so entstandene Architektur ist modern und offen
gestaltet, ohne viele Trennwände, dafür mit sichtbaren
Stahlträgern und einem freiliegenden Sichtdachstuhl.
Im Inneren dominieren dunkle Töne, kombiniert
mit robustem Sichtbetonboden und warmem
Massivholz aus Eiche, die dem Raum eine einladende
und doch klare Atmosphäre verleihen.
Die Haustür aus Wildeiche begrüßt Bewohner und
Gäste mit einer Atmosphäre voller Stil und Eleganz
und gibt einen Vorgeschmack auf das Material, das
dieses Zuhause prägt: Wildeiche innen und außen,
durch und durch. Die warme Ausstrahlung dieser
edlen Holzart zieht sich durch den gesamten Wohnraum
und schafft eine behagliche Atmosphäre: Das
Spiel aus Holz und Sichtbeton und der schwebende
Kamin verleihen dem Raum modernen Komfort und
eine zeitlose Eleganz. Die mauerbündige Innentür
aus gebürsteter Wildeiche bringt mit ihrer warmen
Holzmaserung echte Behaglichkeit in den Raum,
während die schwarzen Elemente bewusste Akzente
setzen. Ebenfalls aus Wildeiche gefertigte große
Fenster bringen viel Licht und eine zusätzliche natürliche
Note in die Räume.
Josko Fenster & Türen GmbH
T +43 (0)7763 2241-0
office@josko.at
www.josko.at
architektur FACHMAGAZIN
104
Produkt News
Urbanes Wohnen
in historischem
Kontext
Mit Carlsberg Byen ist auf dem ehemaligen Gelände
der Carlsberg-Brauerei in Kopenhagen ein
neuer, lebendiger Stadtteil entstanden. Neun
Wohntürme prägen die Silhouette, darunter der
Pasteurs Tårn (Pasteur Tower): Mit seinen 120
Metern und 38 Geschossen ist er das höchste
Gebäude der Stadt und entstand in Zusammenarbeit
des dänischen Architekturbüros
Vilhelm Lauritzen mit dem schwedischen Büro
Wingårdhs auf einer Grundfläche von nur 22,50
x 22,50 Meter.
Um den Eindruck eines schmalen und hohen Turms
zusätzlich zu betonen, wurden die Gebäudeecken verglast
oder – in den oberen Geschossen – als Freisitze
mit Glasbrüstungen ausgebildet. Zusätzlich gibt es in
allen Etagen französische Balkone.
Obwohl die Balkone und Loggien relativ klein sind,
wirken sie durch die raumhohen Glas-Faltwände von
Solarlux, die sich über die Fensterbreite auffalten und
als schmale Glaspakete an der Seite parken lassen,
deutlich großzügiger.
Speziell für die Anforderungen dieses Projekt entwickelte
der Hersteller auf Basis des Systems Highline
eine dreiflügelige Glas-Faltwand, die im firmeneigenen
Prüfstand unter realistischen Bedingungen getestet
wurde und auch bei einem Druck von 1.350 Pa vollkommen
dicht blieb. Auch in Bezug auf die Gestaltung und
die baukonstruktive Ausführung wurde das System
Highline den spezifischen Bedürfnissen der Wohntürme
angepasst. Die Verglasungen mussten einen
Ug-Wert von maximal 0,5 aufweisen und gleichzeitig
effektiven Sonnenschutz bieten. Die Rahmen wurden
außen eloxiert und innen in RAL 9010 pulverbeschichtet.
Bei den Anschlussdetails berücksichtige man eine
barrierefreie Schwelle mit integrierter Entwässerung.
Zudem kamen bei Übereck-Lösungen Systempfosten
zum Einsatz, die sich beim Öffnen der Elemente als integraler
Bestandteil „wegfalten“ lassen.
Solarlux Austria GmbH
T +43 (0)512 209023
info.at@solarlux.com
www.solarlux.com
Fotos: James Silverman
Showroom Wien
Grundsteingasse 60
A-1160 Wien
T +43 (0)1 40 29631
www.solarlux.com/showroom-wien
www.architektur-online.com
105
Produkt News
Einfacher planen und bestellen
Zur Integration in Pfosten-Riegel-Konstruktionen bietet Warema Sonnenschutzsysteme
an, bei denen je nach Anforderungen zwischen Markise und Raffstore
gewählt werden kann. Aktuell hat der Marktführer für Sonnenschutztechnik seine
langjährig bewährten Lösungen konstruktiv umfassend überarbeitet, wodurch
sich Planung, Bestellung und Montage jetzt noch einfacher gestalten.
Grundlage für die Planung und Ausführung beider
Varianten sind jetzt die Achsmaße der Pfosten. Achsabstand
und Gesamthöhe von Unterkante Führungsschiene
bis Oberkante Blende bzw. Kasten – viel mehr
Angaben benötigt Warema nicht. Über diese beiden
Maße werden alle Systemteile zusammengestellt und
zu einem Gesamtpaket konfiguriert. Je nach Einbausituation
werden lediglich noch wenige Angaben wie
etwa der gewünschte Fassadenabstand oder Blendenüberstand
an den Ecken abgefragt. So gestalten
sich Planung und Bestellung äußerst effizient.
Geliefert werden dann komplett vormontierte, montagefertige
Einheiten: Blende bzw. Kasten, exakt auf
Länge zugeschnittene Führungsschienen sowie alle
erforderlichen Befestigungsmaterialien. Bei den Fenstermarkisen
ist alles, einschließlich des Behangs, bereits
im Kasten integriert. Bei den Raffstoren ist die
Blende schon komplett vorgerüstet mit Aussteifungsbügeln,
Einhängeprofil und Oberschienenträger zum
Einhängen der Anlage.
Durch diesen hohen Vorfertigungsgrad beider Systeme
wird die Installation auf der Baustelle deutlich
vereinfacht und beschleunigt, mögliche Fehlerquellen
werden zudem auf ein Minimum reduziert.
WAREMA
Austria GmbH
T +43 (0)662 853015-0
info@warema.at
www.warema.at
architektur FACHMAGAZIN
106
Produkt News
Glanzvolle Fassaden
James Hardie hat seine Panel Produktfamilie erweitert und stellt mit den neuen
11 mm dicken, großformatigen Hardie® Panel Fassadentafeln eine besonders hochwertige
Produktvariante vor, die nicht nur Design und Wertigkeit auf jede Fassade
bringt, sondern auch mit erhöhter Stabilität und Widerstandsfähigkeit punktet.
Die 11 mm dicke Variante ist sowohl für Hardie® Panel
als auch für Hardie® Architectural Panel bzw. für Hardie®
Architectural Panel Metallics verfügbar. So ist es
möglich, sie auch in Regionen mit erhöhten Windlasten
einzusetzen. Mit einer höheren Biegefestigkeit
bieten die Fassadentafeln gute Voraussetzungen, um
dem Sog (negativem Winddruck) auf der windabgewandten
Seite zu widerstehen. Sie sind zudem auf
Stoßfestigkeit (unter anderem auch mit Bällen) geprüft
und können daher unbedenklich auch für Fassaden
in Bildungseinrichtungen wie Kitas und Schulen
eingesetzt werden.
Die Hardie® Architectural Panel Metallics Fassadentafeln,
erhältlich in den Farben Silber, Gold, Kupfer, Stahl,
Bronze und Graphit, bieten maximale Designfreiheit
und bringen Fassaden zum Glänzen. Zusätzlich zu
den zeitlosen Standardfarben Schneeweiß, Kieselgrau,
Anthrazitgrau, Nebelgrau, Schiefergrau und
Schwarz besteht die Möglichkeit, Sonderfarben nach
individuellen Kundenwünschen aus verschiedenen
Farbordnungssystemen auszuwählen. Ebenso stehen
zwei moderne Oberflächenvarianten „gebürsteter Beton“und
„strukturierter Putz“ zur Verfügung.
Die James Hardie Europe GmbH entstand durch
die Übernahme der ehemaligen Fermacell GmbH im
Jahre 2018. Zum Produktprogramm gehören neben
den HardiePlank® und HardiePanel® Fassadenbekleidungen
aus Faserzement auch fermacell® Gipsfaser-Platten
und fermacell® Estrich-Elemente für den
hochwertigen Trockenbau und Holzbau.
James Hardie
Europe GmbH
kontakt@jameshardie.com
jameshardie.de
www.fermacell.at
www.architektur-online.com
107
Produkt News
Fotos: ORF, Bauder (Agnes Mutschler)
Bauder Sicherheitsdach
für das ORF Studio 1
Das ORF Studio 1 in Wien zählt zu den größten Fernsehstudios Europas und
benötigte eine umfassende Dachsanierung. Die Lösung: das Bauder Sicherheitsdach
– mit einer innovativen Kombination aus hochwertiger Abdichtung und
energieeffizienter Dämmung.
Für die Dachsanierung wurde die langlebige Bauder-
SMARAGD Bitumenbahn eingesetzt, kombiniert mit
der BauderPIR Wärmedämmung für maximale Energieeffizienz.
Die BauderSECUTEC Absturzsicherung
sorgt für höchsten Schutz bei Wartungsarbeiten. In
nur acht Wochen entstand ein nachhaltiges, langlebiges
Dach, das den hohen Anforderungen eines mo-
dernen Fernsehstudios gerecht wird. Ein zukunftssicheres
Sicherheitsdach mit optimaler Dämmung, das
höchsten baulichen und energetischen Standards
entspricht.
Mehr zum Projekt und den Bauder Lösungen unter:
www.bauder.at
architektur FACHMAGAZIN
108
Produkt News
Renaissance eines Juwels
Das Palais Strudlhof im neunten Wiener Gemeindebezirk ist ein beeindruckendes
Beispiel für neoklassizistische Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Bei der
geplanten Sanierung nach einem Wasserschaden wurde angestrebt, die architektonischen
Details zu bewahren und gleichzeitig die historischen Akzente des
Gebäudes neu zu beleben.
Essenziell war auch die Erneuerung der wertvollen
Stuckelemente, die in Handarbeit mit speziellen
RIGIPS Produkten hergestellt wurden. Sämtliche
Stuckprofile, elf unterschiedliche an der Zahl, mussten
zunächst sorgfältig abgeformt und in der Werkstatt
von Stuckateur und Trockenausbauer Michael
Schösser originalgetreu nachgebaut werden. Dabei
kamen eigens angefertigte Schablonen und Formen
zum Einsatz, die für jedes Profil präzise angepasst
wurden. Für die Fertigung der Stuckluster, Stuckrosetten,
Zierelemente, Stuckreliefs, Stuckköpfe,
Ornamente und Dekorelemente wurden spezielle
Negativformen aus Kautschuk verwendet, die eine
detailgetreue Nachbildung ermöglichen. Die so modellierten
Stuckelemente wurden abschließend vor
Ort montiert, sorgfältig eingepasst und verspachtelt.
Den Abschluss bildet ein Anstrich im Weiß, der mit
edlen goldenen Akzenten den Stuckdetails besondere
Eleganz verleiht.
Saint-Gobain Austria GmbH
RIGIPS Austria
T +43 (0)3622 505-0
rigips.austria@saint-gobain.com
www.rigips.at
www.architektur-online.com
109
Mehr Informationen zur Zukunft
des Dämmens auf steinbacher.at
Produkt News
© Sigurd Steinprinz/ ACMS Architekten
Klimaschutz machen!
Massivholzbau
für Student:innen
CampusRO ist Deutschlands erster hybrider Studentenwohnkomplex
in Massivholzbauweise mit DGNB-Platinzertifizierung.
In der Nähe der Technischen Universität Rosenheim gelegen,
beherbergt dieses Projekt 251 Studentenapartments und ein
sechsstöckiges Boardinghouse mit 40 Zimmern und hotelähnlichem
Service. Errichtet wurde das Gebäude mit vorgefertigten
Brettsperrholzwänden Sylva von Stora Enso. Genutzt
wurden dabei die Sylva Services von Stora Enso und Hirnholzschutz
sowie temporäre Membranen, die unter kontrollierten
Werksbedingungen aufgetragen wurden. Mit Hebevorrichtungen
versehen konnten die Elemente bei ihrer Ankunft vor Ort
sofort installiert werden. Durch die Wahl von Sylva CLT Elementen
anstelle nicht erneuerbarer Energien wurden im Rahmen
des Projekts 549 Tonnen Treibhausgase vermieden.
Stora Enso Wood Products GmbH
+43 (0)2826 7001-0
holzeinkauf.oesterreich@storaenso.com
www.storaenso.com
architektur FACHMAGAZIN
110
Produkt News
25 South
25 South
One Baelskaai
Projektlösungen
nach Maß
Mit Customized Solutions bietet Renson die Entwicklung von projektspezifischen
Lösungen und Gesamtkonzepte an, die so weit wie
möglich auf bestehenden oder geplanten Entwicklungen basieren. Diese
Varianten unterscheiden sich dann z. B. in der Konstruktion, den Abmessungen,
der Ästhetik oder den projektspezifischen Eigenschaften.
In 25 South, einem beeindruckenden Wohngebäude in Mumbai (Indien) mit
270 m Höhe, wurden so etwa rund 1.800 spezielle akustische Lüftungsgitter
eingebaut: Jede Wohnung wurde mit Renson-Gittern ausgestattet, die trotz
geschlossener Fenster frische Luft hereinlassen, ohne dass Auswirkungen
der Feuchtigkeit auf das kostbare Interieur zu befürchten sind.
Die auffällige Verkleidung des Projekts „One Baelskaai“ in Ostende (Belgien)
ist ebenfalls eine projektspezifische Variante, die aus dem vielfältigen Renson-Portfolio
abgeleitet wurde. Architekt Luc Binst, der One Baelskaai entworfen
hat: „Als Architekten wünschten wir uns eine Fassade mit vertikalen
Profilen, die an das Dünengras und die Begrenzungspfähle der Dünen aus
Holz mit Eisendraht erinnern.“ Nach einer ausgiebigen Materialsuche entschied
sich der Architekt schließlich für eine maßgeschneiderte Linarte-Aluminiumverkleidung
von Renson, deren Profile die Tiefe von Block 30 haben,
aber deren Breite auf eine Nennstufe von 120 mm skaliert wurde.
RENSON VENTILATION sa
T +32 56 30 30 00
marin.katic@renson.net
www.renson.eu
ISH 2025
Halle: 8.0
Stand: E61
www.architektur-online.com
111
Produkt News
Prozesslösung für
E-Rechnungen
Ab sofort ist das Modul ERE, die Prozesslösung
zur Verarbeitung von E-Rechnungen
in Verbindung mit der Rechnungsprüfung
von LV-basierten Aufträgen in CaliforniaX
bei der Münchner G&W Software AG erhältlich.
Damit visualisieren und validieren
Anwender E-Rechnungen der gängigen
Formate XRechnung und ZUGFeRD und
Architekten und Ingenieure verarbeiten
damit E-Rechnungen im Rahmen der Rechnungsprüfung
von LV-basierten Aufträgen
in CaliforniaX. Der Vorteil dabei ist die vollständige
Integration in den Rechnungsprüfungsprozess
in CaliforniaX ohne jegliche
Medienbrüche. Darüber hinaus können alle
Projektbeteiligten jederzeit auf die originalen
E-Rechnungen mit ihren unterschiedlichen
Anhängen zugreifen.
G&W bietet mit dem Invoice-Viewer eine
kostenfreie Alternative für den Umgang mit
E-Rechnungen an. Im Vordergrund stehen
dabei der manuelle Import sowie die manuelle
Ablage.
G&W Software AG
T +49 (0)89 51506-4
info@gw-software.de
www.gw-software.de
www.invoice-viewer.de
Individuelle Lösungen
für urbane Räume
ÜBER 50 JAHRE
Bankauflage ARENA
Stausberg Stadtmöbel GmbH
4531 Kematen a. d. Krems
Telefon +43 (0)7258 / 5711
stausberg.at
architektur FACHMAGAZIN
112
edv
Aktuelle IT-Trends
von der BAU 2025
Vom 13. bis 17. Januar 2025 präsentierten auf der BAU-Messe München in
der Halle C3 neben vielen Software- auch einige Hardware-Hersteller ihre
Produkte. Das waren die Neuheiten, Themen und Trends:
Text: Marian Behaneck
Leitthemen auf der BAU-Messe waren in
diesem Jahr unter anderem die Ressourcenschonung,
das klimagerechte Planen
und Bauen oder die Robotik und Künstliche
Intelligenz. Diese Themen spiegelten
sich auch in einigen Software-Neuerungen
wider – etwa in Funktionen für die softwaregestützte
Bewertung des Kreislaufpotenzials
von Baukonstruktionen, die Gebäude-Ökobilanzierung,
die Dokumentation
von Baustellenaktivitäten oder die KI-gestützte
Gebäudeerfassung, Entwurfsplanung
oder Bauprozessoptimierung. Neue
Lösungen für die modellorientierte Planung
und Ausschreibung, die Zusammenarbeit
in der Cloud, die E-Rechnung oder der automatisierte
Abgleich von Planungs- und
Baustellendaten standen ebenfalls im Fokus
des Besucherinteresses. Der aktuelle
Branchentrend zum Zusammenschluss von
Bausoftware-Unternehmen war ebenfalls
sichtbar. So haben sich beispielsweise die
Hersteller Projektpro, Softtech, Ishap und
Orca unter dem Dach der Investorengruppe
LEA Partners präsentiert, zu der auch
Visualisierungssoftware-Hersteller Chaos
oder OneCrew, ein Verbund von ERP-Softwareherstellern,
gehören. Ein anderer Trend
ist das wachsende Software-Portfolio von
Bauprodukt-Herstellern: Bosch, Dormakaba,
Hilti, Lamilux, Schüco, Würth und viele
andere offerieren eine immer breitere Palette
an Konfigurations-, Berechnungs-,
Planungs- oder Management-Programmen,
damit Kunden ihre Prozessketten weiter digitalisieren
können. Die nächste BAU-Messe
findet erneut in München vom 11. bis
15. Januar 2027 statt. Bausoftware-Neuerungen
werden aber auch schon vorher,
beispielsweise auf den Messen BIM World
in München (26.-27.11.2025) und digital-
BAU in Köln (24.-26.03.2026) präsentiert
(www.bim-world.de, www.digital-bau.com,
www.bau-muenchen.com).
CAD, BIM und Rendering
Viele CAD-Neuerungen gab es in den Bereichen
BIM-Planung, kooperatives Arbeiten,
Bestandserfassung, Visualisierung und
KI-Unterstützung. So verfügt die neue Version
2025 von Allplan über einen KI-Chatbot-Assistenten,
der Funktionen erklärt und
Informationen bereitstellt. Ein integrierter
AI Visualizer soll Ideenfindungsprozesse
unterstützen. One Click LCA (Life Cycle
Assessment) analysiert ferner BIM-Modelle
hinsichtlich ihres CO 2 -Fußabdrucks und der
Nachhaltigkeit. Scalypso4Allplan ermöglicht
einen direkten Import von Scandaten
und das neue KI-gestützte Plugin Bimeto
wandelt Punktwolken in Gebäudemodelle
um (www.allplan.com). Mit dem LCA-Addon
verfügt die CAD/BIM-Software Archicad
28 jetzt über ein neues Werkzeug zur
Lebenszyklusanalyse von Gebäuden, das
CO 2 -Emissionen von Bauteilen und Gebäudemodellen
auf der Grundlage Online-Plattform
Ökobaudat ermitteln, auswerten und
ressourcenschonende Entwurfsvarianten
vergleichen kann. Weiterentwickelt wurde
auch der cloudbasierte AI Visualizer für
die KI-gestützte Generierung von 3D-Gebäudeentwürfen
(www.graphisoft.com). Mit
der Embodied Carbon-Analyse von Autodesk
Forma, einer cloudbasierten Lösung
für das teamübergreifende Planungs-, Bauund
Betriebsmanagement von Gebäuden,
können Anwender den CO 2 -Fußabdruck
von Baumaterialien ermitteln. Anhand dieser
Analyse lassen sich Auswirkungen der
Materialwahl und der Gebäudeform auf den
Mit dem KI-Chatbot bietet Allplan einen neuen digitalen Assistenten,
der Funktionen erklärt und Informationen bereitstellt. © Allplan
Im Fokus der Präsentationen von Graphisoft war unter anderem das
LCA-Add-on von Archicad 28. © Graphisoft
www.architektur-online.com
113
edv
Die Embodied Carbon-Analyse zeigt Auswirkungen der Materialwahl
und der Gebäudeform auf den Kohlenstoffausstoß von Projekten.
© Autodesk
Das neue BIM-Klassifikationssystem soll Projektinformationen effizienter
organisieren, Kostenkalkulationen beschleunigen und Fehlerquoten
minimieren. © Computerworks
cken und Böden, inklusive Datenauswertung
aller relevanten Informationen. Neu sind
auch die BIM-Klassifikationen, mit denen
Bauteile Klassifikationssystemen zugeordnet,
Projektinformationen effizienter organisiert,
Kostenkalkulationen beschleunigt und
Fehlerquoten minimiert werden können. Die
neue Funktion Raumgestalter ermöglicht
ferner eine individuelle Einrichtungsplanung
mit einer neuen Material- und Möbeldatenbank
(www.vectorworks2025.eu).
Ausschreibung, Vergabe
und Abrechnung
Der Fokus bei AVA-Programmen lag auf der
BIM-AVA-Verknüpfung, der Optimierung
des IFC-Imports oder der E-Rechnung. So
ermöglicht beispielsweise die AVA-Software
CaliforniaX 25 mit der EU-weiten E-Rechnungspflicht
ab 2025 die Verarbeitung von
E-Rechnungen nach DIN EN 16931. Diese
werden automatisch Bauprojekten zugeordnet,
rechnungsbegründende Anlagen wie
GAEB X31- oder Excel-Daten können in der
CaliforniaX-Rechnungsprüfung weiterbearbeitet
werden. Über die kostenlose Webanwendung
Invoice-Viewer werden E-Rechnungen
der Dateformate XRechnung und
ZUGFeRD visualisiert (www.gw-software.at).
Nova Building IT hat die Cloudlösung Nova
AVA durch eine neue BIM-Funktion erweitert,
mit der Zuschlagskalkulationen durchgeführt,
Kalkulationen zurück ins BIM-Modell
übertragen und Kostenkomponenten
visualisiert werden können. Im BIM-Viewer
können Gebäudemodelle überprüft und
Teilleistungen an jedem BIM-Bauteil per Filter
sichtbar gemacht werden. Mit der Kostenberechnung
und der Endkontrolle der
Kalkulation lassen sich auch der Materialeinsatz
und die Arbeitsleistung schnell visualisieren
und überprüfen (www.avanova.de).
Zu den Neuerungen von Orca AVA 26 gehört
unter anderem der Orca Manager. Das
ist eine Art „Steuerzentrale“ zur Verwaltung
von Projekten, Dateien und ein Schnellstart
Kohlenstoffausstoß von Projekten besser
einschätzen. Sobald das Entwurfskonzept
feststeht, kann das Entwurfsmodell nach
Autodesk Revit zur Detailplanung übertragen
werden (www.autodesk.de). Das neue
LCA-Modul von Cascados verspricht eine
nahtlose Integration der Ökobilanzierung in
den Planungsprozess. Damit können Materialien
zugeordnet, detaillierte XML-Dateien
für die Lebenszyklusanalyse erstellt und
LCA-Daten mit Projektpartnern geteilt werden
(www.cascados.at). Die 3D-Gebäudemodellierung
von Elitecad Architecture 16
ermöglicht auf der Grundlage importierter
Punktwolken eine detaillierte Erfassung des
Gebäudebestands. In Verbindung mit der
Elitecad „Time Machine“ lassen sich 2D-Elemente
und 3D-Bauteile konstruieren, deren
Status, wie Abbruch, Bestand oder Neubau
konfigurieren und per Mausklick ein- oder
ausblenden (de.elitecad.eu).
Neben dem Add-on Enscape Impact zur
Echtzeit-Analyse und Visualisierung der
Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen
präsentierte Chaos Software auch Chaos
Envision. Das ist eine neue Lösung für Visualisierungen
und Bildmontagen, mit der
umfangreiche Szenen schneller, realistischer
und dynamischer präsentiert sowie
mit Enscape, V-Ray oder anderen Rendering-Programmen
erstellte Szenenelemente
ohne Qualitätsverluste zusammengefügt
werden können (www.enscape3d.com). Die
neue, KI-gestützte Grundriss-Erfassung
Hott-KI erzeugt aus bestehenden, gescannten
oder fotografierten Grundrissen automatisiert
3D-Gebäudemodelle, die sich mit
der CAD-/BIM-Software HottCAD direkt
weiterbearbeiten lassen. Hott-KI erkennt
dabei Außenwände, Innenwände, Fenster
und Türen, was Planungs- und Berechnungsprozesse
von 50 bis 70 Prozent gegenüber
der herkömmlichen Arbeitsweise
beschleunigen soll (www.etu.at). Vectorworks
2025 verfügt über neue Werkzeuge
für die Durchbruchsplanung in Wänden, De-
in neue Projekte. Der ebenfalls neue, kostenfreie
LV Viewer kann Leistungsverzeichnisse
in den GAEB XML-Formaten X81, X82 und
X83 samt Positionen, Mengen, Einheiten,
Preisen, Kurz- und Langtexten mobil anzeigen,
zum Beispiel bei Baustellen-, Bieter- oder
Mängelbesprechungen oder bei der Nachtragsplanung
(www.orca-software.com).
Die neue Nachhaltigkeitsbewertung mit RIB
iTWO soll die CO 2 -Bilanz von Bauvorhaben
transparenter und das nachhaltige, klimafreundliche
Planen und Bauen vereinfachen.
Dazu ermöglicht ein neuer Katalog die Erfassung
relevanter Kennzahlen wie Treibhausgase,
Feinstaubbelastung und Lärmemissionen.
Diese Informationen lassen sich
in LVs, Bieterangeboten, Kalkulationen und
Kostenermittlungen erfassen und zuweisen
(www.rib-software.com). Mit der webbasierten
grafischen Mengenermittlung Grava
connect können ortsunabhängig 2D-Aufmaße
erstellt und gemeinsam Mengen ermittelt
werden. Die aktuelle Version der
AVA-Software Avanti kann jetzt E-Rechnungen
in den Formaten XRechnung und
ZUGFeRD – sofern gewünscht inklusive
Positionsdaten – einlesen, validieren, visualisieren
und erzeugen. Planer werden damit
bei der Rechnungsprüfung unterstützt
(www.softtech.de).
u
Das neue, weitgehend automatisierte
Punktwolken-Handling soll das Planen mit
Bestandsdaten vereinfachen. © Xeometric
architektur FACHMAGAZIN
114
edv
Der kostenlose G&W Invoice Viewer kann
XRechnungen und ZUGFeRD-Rechnungen
anzeigen. © G&W Software
Mit dem aktuellen Update kann untermStrich
X4 sowohl E-Rechnungen empfangen als auch
erstellen und versenden. © UntermStrich
Büro-, Projekt- und
Baustellenmanagement
Für neue Impulse in der Büro- und Management-Software
für Planungsbüros (BMSP)
sorgen das Mobile und Cloud-Computing,
die KI, E-Rechnung und BIM-Anbindung.
Wie wichtig angesichts der schnellen Digitalisierung
und Software-Weiterentwicklung
die Mitarbeiter-Fortbildung für die
Effizienzsteigerung von Planungsbüros
ist, hat Schulungs-, Beratungs- und Software-Anbieter
A-Null aufgezeigt. In Online-
und Hybridkursen oder Individualschulungen
wird praxisbezogenes Wissen
rund um BIM, Archicad, ArchiPhysik etc.
vermittelt (www.a-null.com). Baumaster,
die Baumanagement-Software für Planer,
Bauleiter, Bauträger und Bauunternehmer,
wurde mit neuen und erweiterten Funktionen
für das erfassen, verwalten, managen
und teilen von Baustellendaten vorgestellt.
So unterstützt BauMaster beispielsweise
den BIM-Viewer von Autodesk, inklusive
Ebenenverwaltung, Elementeeigenschaften-Anzeige
oder Messfunktionen
(www.bau-master.com). Die Planmanagement-Software
Bluebeam Revu 21 berücksichtigt
jetzt persönliche Suchpräferenzen,
was die Informationssuche beschleunigen
soll. Neu sind auch eine Werkzeugkasten-Suche,
ein Nachtmodus der Benutzeroberfläche
sowie die Funktion Dynamische
Füllung für schnelle und präzise Flächenmarkierungen.
Eine automatische Zeichnungsausrichtung
für Überlagerungen und
Vergleiche soll Planvergleiche um bis zu 80
Prozent beschleunigen (www.bluebeam.com).
Die webbasierte Dokumentationssoftware
Modocu ermöglicht mit der automatischen
Zuordnung von Fotos, Kommentaren und
Sprachnotizen zu Projekten oder der Filterung
und Gruppierung von Medien nach
Projekten, Typen und Benutzern ein effizientes
Management von Projekten, inklusive
der Verwaltung von Reklamationen und
Mängeln (www.modocu.com). Newvision
Software präsentierte mit Ingo 365 eine
Business-Lösung speziell für Architekten
und Ingenieure, die kaufmännische Prozesse
von der Projektkalkulation bis zur
Abrechnung abdeckt – von der HOAI-Kalkulation,
über die Zeit- und Leistungserfassung
und das Ressourcenmanagement.
Die Integration mit Microsoft-Programmen
soll Arbeitsprozesse und das Projektmanagement
optimieren (www.newvision.eu).
Planradar, eine Webplattform für die Dokumentation
des gesamten Gebäudelebenszyklus,
präsentierte digitale Lösungen
zur Bautagebucherstellung, für das Aufgabenmanagement
und die Kommunikation
mit Subunternehmern, für Inspektionen,
Checklisten und Sicherheitsaudits, das
Mängelmanagement und die Mängelbeseitigung,
bis hin zu Übergaben, Beweissammlungen
oder dem Nachforderungsmanagement
(www.planradar.com). Auch bei der
Büromanagement- und Controlingsoftware
UntermStrich X4 war die E-Rechnung ein
wichtiges Thema. Mit dem aktuellen Update
kann die Software sowohl E-Rechnungen
empfangen als auch erstellen und versenden.
Dabei kann man zwischen den Formaten
ebInterface für Österreich oder XRechnung
und ZUGFeRD für Deutschland wählen.
Somit können sich Anwender auf die gesetzlichen
Anforderungen vorbereiten und von
den Vorteilen der digitalen Rechnungsstellung
profitieren (www.untermstrich.com).
Großformatdruck und
Bestandserfassung
Auch einige Hardware-Anbieter waren vertreten:
So präsentierte Epson eine Auswahl
seiner SureColor SC-T-Großformatdrucker,
mit denen laut Hersteller auch frische Drucke
bei Regen und Nässe nicht verwischen.
Der SureColor SC-T5700DM mit einer
Druckbreite von 91,4 cm (A0+) und integrierten
Scansystem ist kompakt und nimmt
vergleichsweise wenig Stellfläche ein. Der
integrierte Scanner mit einer Auflösung von
bis zu 600 ppi erfasst Dokumente mit einer
Länge von bis zu 2,7 Metern. Noch kompakter
ist das Tischgerät SureColor SC-T2100
für Zeichnungen und Pläne bis zu einer Größe
von 61 cm. Das Gerät druckt in einer hohen
Detailtreue und soll sich durch niedrige laufende
Kosten auszeichnen (www.epson.at).
Faro hat seine Focus 3D-Laserscanner aktualisiert
und deren Reichweite verbessert. So
verfügt der Focus Premium Max nun über
eine Reichweite von bis zu 400 Metern.
Der Focus Premium und Focus Core bieten
Reichweiten von 200 Metern, respektive 100
Metern. Alle Modelle ermöglichen schnelle
„Flash-Scans“, wenn es auf Geschwindigkeit
ankommt und herkömmliche Scans,
wenn Details gefordert sind (www.faro.com).
Riegl präsentierte den terrestrischen Laserscanner
RIEGL VZ-600i 3Du und dessen
Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen
BIM-Projektphasen, wie der Bestandserfassung,
Qualitätssicherung und Baudokumentation.
Das Gerät zeichnet sich durch
eine hohe Genauigkeit im Millimeterbereich
und eine schnelle Datenerfassung auch auf
große Distanzen aus – etwa bei komplexen
Baustellen im Städte-, Industrie- oder Infrastrukturbaubereich
(www.riegl.com). •
Mit einer Reichweite
von bis zu 400
Metern eignet sich
der 3D-Laserscanner
Focus Premium Max
beispielsweise auch
für städtebauliche
Vermessungen.
© Faro
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