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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 1 2025

Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.

Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten

Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.


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FACHMAGAZIN

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550

01

www.architektur-online.com

Februar 2025

Alt & Neu

© Aitor Estevez Olaizola


TEMPOMATIC 4

Elektronische

Waschtischarmatur

DESIGN

DELABIE

Verantwortungsvolles und nachhaltiges Design im öffentlichgewerblichen

Bereich

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3

Editorial

Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten

Bauen im Bestand ist weit mehr als bloße Sanierung oder Modernisierung. Es ist

eine architektonische Haltung, ein kreativer Prozess des Bewahrens, Freilegens

und behutsamen Ergänzens. Es geht darum, das Vorhandene zu lesen, seine

Stärken herauszuarbeiten und mit minimalen, aber präzisen Eingriffen eine neue

räumliche Qualität zu schaffen. In dieser Ausgabe widmen wir uns spektakulären

Ausnahmeprojekten, die diese Kunst in besonderer Weise zelebrieren.

Gerade dort, wo Geschichte und Materialität

spürbar bleiben, wo Patina nicht als

Makel, sondern als Charakter verstanden

wird, entsteht eine einzigartige Ästhetik.

Sichtbares Mauerwerk, rohe Oberflächen,

historische Tragwerke – sie erzählen von

vergangenen Zeiten und eröffnen gleichzeitig

neue Möglichkeiten für die Zukunft.

Ob Kirchen, ehemalige Fabrikhallen oder

historische Gutshöfe – diese Bauten verfügen

oft über eine räumliche Großzügigkeit

und Atmosphäre, die im konventionellen

Neubau kaum zu realisieren wäre.

In Utrecht verwandelte z.B. das Büro

Studioninedots eine Werkstatthalle der

niederländischen Eisenbahngesellschaft in

einen urbanen Treffpunkt, der Geschichte

und Gegenwart vereint. Eine ebenso beeindruckende

Transformation gelang in

Kristiansand, wo ein massiver Getreidesilo

respektvoll in ein modernes Museum umgewandelt

wurde. Ein weiteres Highlight ist

die Wiederbelebung der Dockyard Church

in Sheerness, die nach über 20 Jahren als

Brandruine ein neues Leben als Nachbarschaftszentrum

erhielt

Doch auch im kleineren Maßstab zeigt

sich, wie feinfühlig Alt und Neu in Dialog

treten können: Sei es das Dirnbergergut

in Oberösterreich, das mit Respekt vor der

bäuerlichen Baukultur für modernes Wohnen

adaptiert wurde, oder das baskische

Wohnprojekt von ELE Arkitektura, das eine

70er-Jahre-Struktur mit neuen funktionalen

Elementen ergänzt. Und schließlich demonstriert

das Büro Helen & Hard mit dem

Projekt Innoasis, wie ein Betonbau aus den

1970er-Jahren durch eine neue Holzstruktur

eine völlig neue Identität erhält.

Das Thema Bestand ist so facettenreich,

dass es mit einer einzigen Ausgabe im Jahr

kaum umfassend behandelt werden kann.

Zurückhaltendere, aber ebenso spannende

Projekte, die die bauliche Realität treffender

widerspiegeln, werden daher kontinuierlich

in den passenden Themenschwerpunkten

das ganze Jahr über präsentiert.

Im Schwerpunkt Bar- & Restaurantdesign

dreht sich diesmal alles um die richtige

Inszenierung. Dabei stehen Aspekte wie

ein instagramtaugliches Design und eine

atmosphärische Beleuchtung für Speisen

und Getränke im Fokus und runden diese

Ausgabe ab.

Ich lade Sie herzlich ein, diese sowie viele

weitere Inspirationen zu entdecken.

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Besuchen Sie uns auf der ISH in Frankfurt | 17.03. - 21.03.2025 | Halle 3.1 | Stand C11


architektur FACHMAGAZIN

4

Inhalt

Editorial 03

Start 06

Digitalisierung im Handwerk

Magazin 11

Wettbewerbe 24

Wohnanlage Billrothstraße, Klagenfurt

Geschosswohnbau Forstergasse, Graz

Wohnanlage Illrainhof, Bludenz

Vorhang auf für die Zukunft 36

Bovenbouwwerkplaats /

Wisselspoor, Utrecht / Studioninedots

Vom Korn zur Kunst 42

Kunstsilo / Kristiansand, Norwegen /

Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio

Auferstanden aus der Asche 48

Dockyard Church / Sheerness, England /

Hugh Broughton Architects

& Martin Ashley Architects

Weitergedachte Hofgeschichte 54

Dirnbergergut / Bezirk Perg, OÖ /

MOSER UND HAGER Architekten

Innovative Arbeitsoase 60

Innoasis / Stavanger, Norwegen /

Helen & Hard

Ein Übungsstück 66

tektonischer Archäologie

EK House / Durango, Bizkaia, Spanien /

ELE Arkitektura

Naturstein 72

Bar- & Restaurantdesign 82

Instagram-Worthy Interiors

Licht in der Gastronomie

Produkt News 94

edv 112

IT-Trends von der BAU 2025

36

48

60

42

54

66

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW • Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; • ISSN: 1606-4550

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet

sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.

OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ:

Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;

Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur Fachmagazin mit aktuellen Informationen über die Architekturszene in Österreich und

international, sowohl den Hochbau als auch die Innenarchitektur, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.


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architektur FACHMAGAZIN

6

Start

Digitalisierung

im Handwerk

Die Digitalisierung setzt Impulse in allen Branchen. Dass der Mensch dabei weiter

eine tragende Rolle für künftige Weichenstellungen spielen kann und soll, zeigt

das Handwerk. Im Holzbau treffen jahrhundertealte Techniken auf modernste

Technologien wie CNC-Maschinen und Abbundroboter. Doch wie lässt sich diese

Verbindung gestalten, ohne dass handwerkliches Wissen verloren geht? Wolfgang

Schwarzmann, Architekt und Wissenschaftler aus dem Bregenzerwald, hat in seiner

Doktorarbeit untersucht, wie Tradition und Innovation im Holzbau zusammenfinden

können – und zeigt, dass die Digitalisierung nicht das Ende des Handwerks bedeutet,

sondern dessen Weiterentwicklung ermöglicht.

Text: Linda Pezzei

Der Ausgangspunkt

Peter Zumthor ist bekannt für seine Reflexionen

über die Authentizität und Sinnlichkeit von Materialien

sowie die Bedeutung von Handwerk im Bauprozess.

Wolfgang Schwarzmann erinnert sich in

diesem Zusammenhang an ein Zitat, das sinnbildlich

wiedergibt, wie sich der Bediener einer moder-

nen digital gesteuerten Hobelmaschine ohne Wenn

und Aber als Handwerker sieht. Die Frage nach der

Bedeutung der Abbundroboter in der Abbundhalle

von Zimmerleuten nahm Schwarzmann als Ausgangspunkt

für seine Doktorarbeit zum Thema “Digitalisierung

im Handwerk”.

ZUR PERSON

Der Architekt Wolfgang Schwarzmann hat sich auf

die Verbindung von traditionellem Handwerk und

moderner Technologie spezialisiert. Auf das Architekturstudium

an der Universität Innsbruck folgte

die Promotion an der Universität Liechtenstein im

Bereich Architektur und Planung. Seine Dissertation

beschäftigte sich mit den Auswirkungen der

Digitalisierung auf handwerkliche Prozesse, insbesondere

in der Zimmerei. Schwarzmann war in

verschiedenen Architekturbüros tätig, darunter

Hermann Kaufmann Architekten und Innauer Matt

Architekten, wo er an Projekten wie der TUM Forschungsstation

und dem Schmuttertal-Gymnasium

beteiligt war. Seit 2023 ist er Postdoktorand an der

Universität Liechtenstein und arbeitet parallel als

Projektleiter bei Innauer Matt Architekten. Neben

seiner wissenschaftlichen Arbeit ist Schwarzmann

auch in der Lehre aktiv und hat mehrere Entwurfsstudios

an der Universität Liechtenstein geleitet. Er

engagiert sich zudem für nachhaltiges Bauen mit

Holz und die Förderung von Kreislaufwirtschaft im

Bauwesen. Schwarzmann ist Mitglied des Vereins

KunstVorarlberg und war bereits an verschiedenen

Ausstellungen beteiligt.


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7

Start

Fakt ist, dass die Digitalisierung tiefgreifende Veränderungen

in das Handwerk bringt, insbesondere

in die Zimmerei. Wolfgang Schwarzmanns Doktorarbeit

widmet sich der Frage, wie neue Technologien

wie Abbundroboter das Handwerk beeinflussen und

welche Rolle der Mensch dabei einnimmt.

Die zentrale Frage lautet: Was bedeutet der Einsatz

von Maschinen für die Arbeit der Handwerkenden?

Während sie einerseits Effizienz und Präzision steigern,

werfen sie auch soziologische Fragen auf.

Schwarzmann beleuchtet die Unsicherheiten, die

mit dem Einsatz neuer Technologien einhergehen,

aber auch die Chancen, die sich daraus ergeben:

„Die Digitalisierung fordert Zimmerleute heraus,

ihr Selbstverständnis zu überdenken: Sind sie noch

Handwerkende, wenn sie an einer Maschine arbeiten?

Wieviel händische Arbeit steckt noch im Handwerk?

Oder auf den Punkt gebracht: wird das Handwerk

durch Technik gar neu definiert?“

Tradition und Technologie im Dialog

Dieses Überdenken alter Strukturen und die Verbindung

von Tradition und Technologie sind zentrale

Themen in Schwarzmanns Arbeit. Ein anschauliches

Beispiel ist das Ziehmesser – ein Werkzeug,

das handwerkliches Geschick und ein Gefühl für

das Material Holz erfordert. Moderne Maschinen

wie CNC-Fräsen übernehmen heute viele dieser

Aufgaben, doch die Diskussion um Authentizität

bleibt bestehen: Ist maschinelle Fertigung noch

echtes Handwerk? Diese Überlegung wird zum Ausgangspunkt

für eine Debatte über die Definition von

Handwerk im digitalen Zeitalter.

Praktische Beispiele zeigen, wie diese Verbindung

gelingen kann: So wurde ein traditionelles Rautenfachwerk

in Vorarlberg nur dank Einsatz eines

Roboters realisiert. „Manchmal muss man Ungewohntes

zulassen – und in Bezug auf Lösungen weiterdenken,

Spaß am Experimentieren finden“, sagt

Schwarzmann, „so können mithilfe moderner Techniken

alte Konstruktionen wieder interessant(er)

werden – und das auf Basis regional vorhandener

Materialien und Möglichkeiten.“ Und nicht zuletzt:

Während in den USA solche Technologien oft positiv

aufgenommen werden, herrscht in Deutschland und

Österreich häufig Skepsis gegenüber dem Fließbandcharakter

moderner Maschinen. Es sind für

Schwarzmann auch diese regionalen Unterschiede,

die den Umgang mit neuen Methoden prägen.

Neue Möglichkeiten

In Schwarzmanns Augen jedenfalls eröffnet die Digitalisierung

dem Handwerk zahlreiche Chancen:

„Maschinen wie Abbundroboter steigern nicht nur

die Effizienz, sondern ermöglichen auch die Entwicklung

neuer Verbindungstechniken, etwa den

Sägezahnschnitt, der handwerklich extrem aufwendig

wäre. Gleichzeitig erlauben moderne Werkzeuge

die Wiederentdeckung alter Techniken, die durch

traditionelle Methoden kaum mehr wirtschaftlich

umsetzbar wären.“

© Angela Lamprecht

© Angela Lamprecht

Ein inspirierendes Beispiel ist der Ulmer Hocker

von Max Bill: So wurde dieser 1994 durch Jochen

Gros auf die neuen technischen Möglichkeiten einer

CNC-Fräse „übersetzt“. Das Ergebnis ist eine neue

Interpretation eines Designklassikers. In einer sehr

ähnlichen Herangehensweise wurde das Werk raum-

Häuschen entwickelt, das ohne Leim oder Kunststoff

konstruiert ist und auf kreislaufgerechte Bauweisen

setzt – eine Kombination aus traditionellem

Holzbau und innovativer Technologie.

u


architektur FACHMAGAZIN

8

Start

u

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz der Chancen erkennt Schwarzmann auch

Hemmnisse im Handwerk: „Viele Handwerkende

stehen neuen Technologien skeptisch gegenüber

oder sind nicht bereit, ihr Wissen – etwa digitale

Modelle – zu teilen.“ Schwarzmann sieht hier eine

Notwendigkeit des Umdenkens: Architekt:innen

und Handwerkende müssten enger zusammenarbeiten,

um die Potenziale moderner Technologien

auszuschöpfen. Dementsprechend müssen sich

auch unsere gegenwärtigen Ausbildungspläne intensiv

mit der Frage einer Gewichtung bzw. einer

Ausgewogenheit zwischen manueller Fertigung und

technologischer Unterstützung auseinandersetzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt für den Architekten ist

der Mut zum Experimentieren und zum Unperfekten.

Schwarzmann betont, dass Innovation oft aus

ungewohnten Ansätzen entsteht – sei es durch den

Einsatz neuer Maschinen oder durch das Überdenken

etablierter Prozesse.

Wie geht es weiter?

Die Zukunft des Holzbaus liegt für Schwarzmann in

der intelligenten Nutzung bestehender Technologien:

„Es geht nicht darum, immer neue Maschinen

anzuschaffen, sondern mit den vorhandenen Möglichkeiten

kreativ zu arbeiten.” Gleichzeitig sieht er

einen Trend zur Rückbesinnung auf Einfachheit und

Angemessenheit im Bauwesen – „weniger Technik,

mehr Fokus auf Atmosphäre und Material.“ Wolfgang

Schwarzmanns Arbeit zeigt eindrücklich, dass

Digitalisierung im Handwerk kein Widerspruch ist

– vielmehr bietet sie die Chance, Tradition und Innovation

miteinander zu verbinden. Der Schlüssel

liegt darin, alte Techniken nicht nur zu bewahren,

sondern durch moderne Technologien neu zu interpretieren.

Schwarzmanns Appell: Mutig neue Wege

gehen und gemeinsam an einer zukunftsfähigen

Baukultur arbeiten!

Digitalisierung im Handwerk

Wolfgang Schwarzmanns Dissertation zeigt auf,

dass Digitalisierung im Handwerk nicht nur eine

Herausforderung ist, sondern auch immense

Chancen bietet. Es geht dabei um einen stetigen

und niemals abgeschlossenen Prozess mit Blick

in alle Richtungen, der es ermöglicht, traditionelle

Arbeitsweisen mit moderner Technologie zu

verbinden und so neue Wege für effiziente, kreative

und ressourcengerechte Fertigungsmethoden

rund um das Thema Bauen zu schaffen. Der

Schlüssel liegt für Schwarzmann darin, dass die

Handwerkenden ihre Expertise aktiv einbringen

und dass es gelingt, den Dialog zu fördern und

mutig out of the box zu denken.

Das nächste Projekt

Einfach(er) bauen – aktuell befasst sich Wolfgang

Schwarzmann an der Universität Liechtenstein

mit der Frage, wie Holz effizienter und

nachhaltiger genutzt werden kann. Dabei liegt

der Fokus auf der Rückbaubarkeit: Während

traditionelle Holzbauten einfach wiederzuverwenden

waren, erschwert die Komplexität moderner

Konstruktionen den Materialkreislauf.

„Statt komplexe Strukturen zu trennen, sollten

wir auf einfachere Bauweisen zurückgreifen,

die Rückbau und Wiederverwertung erleichtern.

50 bis 70 % Kreislauffähigkeit reichen nicht aus

– das Ziel muss eine nahezu vollständige Wiederverwendbarkeit

sein,“ so Schwarzmann. In

der Nachhaltigkeitsdebatte setzt er auf kleine,

realistische Fortschritte: „Es geht nicht um das

perfekte Haus, sondern um praktikable Lösungen

mit individuellen Qualitäten. Wichtig ist aber

jedenfalls, dass wir jetzt, also schon heute ins

Arbeiten kommen.“


DAS TRENNWANDSYSTEM

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Vollautomatisch vertikal

Skyfold ist die neue vertikale Trennwand von DORMA Hüppe, die sich komplett in

den Deckenbereich öffnet. Sie ist platzsparend, benötigt keine Führungs- oder Laufschienen

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oder kleinere Konferenzräume – dieses elegante und stabile Trennwandsystem

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Steuerung bewegt die Trennwandelemente auf Knopfdruck mit hoher

Verfahr geschwindigkeit sicher an ihre gewünschte Position und verspannt sie. Für

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11

Magazin

Lösungen für eine

nachhaltige Zukunft

Zu einer nachhaltigen Entwicklung der gebauten Welt gehören der Schutz von

Wasser, reduzierte Emissionen, erneuerbare Energiequellen und ihre effiziente

Nutzung. Mit welchen Technologien und innovativen Lösungen dies gelingen kann,

präsentieren die Experten und Aussteller auf der ISH, der Weltleitmesse für Wasser,

Wärme und Luft, vom 17. bis 21. März 2025 in Frankfurt.

Fotos: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / ISH

Unter dem Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“

stellt die Fachmesse in den Mittelpunkt, was

SHK-Handwerk und -Industrie, Fachplaner und Ingenieure,

Handel, Architekten, Innenarchitekten und

Designer, die Bau- und Wohnungswirtschaft sowie

Investoren und Kommunen bewegt. Dazu gehören

umweltverträgliche und effiziente Wärmeerzeugung,

ein bewusster Umgang mit Wasser sowie hygienische

und saubere Luft.

Diese Themenbereiche spiegeln sich auch in der

Messegestaltung wider und 2025 öffnet die Innovationsschau

mit neuer Veranstaltungsstruktur. Kern

sind acht neue Lösungsfelder, die für schnelle Orientierung

sorgen sollen. Sie heißen: Sanitärräume, Wasserführende

Systeme, Installation, Wärmeerzeugung,

Raumluft, Intelligente Gebäudesteuerung, Software

und Herstellung von SHK-Produkten. Am Puls der

Zeit spielen die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung

für alle Bereiche der ISH eine wichtige Rolle.

Ob Conferences & Talks, Awards oder Special Areas,

von Young Innovators & Startups bis hin zum ISH

Festival – so vielfältig wie das Angebot der Aussteller

sind auch die begleitenden Events der ISH.

Alle Informationen zu den acht Lösungsfeldern und

Events unter www.ish.messefrankfurt.com


architektur FACHMAGAZIN

12

Magazin

Alt und neu –

passt gut zusammen

Beton spielt beim Erhalt von Wohn-, Gewerbe- und Kulturbauten eine richtungsweisende

Rolle. Wie beim Wien Museum am Karlsplatz, wo der Baustoff Beton seit

der Neueröffnung im Dezember 2023 alle seine Stärken unter Beweis stellt.

Nach Plänen der Arge Certov, Winkler+

Ruck Architekten wurde die Nettonutzfläche

des Museumsbaus durch Aufstockung

auf 12.000 Quadratmeter erweitert. Der

neue Blickfang dieses Projekts, bei dem die

Speichermasse von Beton zum Heizen und

Kühlen verwendet wird, ist der imposante

Betonkubus, der über dem bisherigen Museumsgebäude

„schwebt“. Spektakulär ist

auch das „hängende“ Stiegenhaus – ein

tragwerksplanerisches Meisterwerk aus

perfektem Sichtbeton.

Aber auch im mehrgeschossigen Wohnbau

gibt es Potential für Beton. Wie etwa

in Graz, wo Pentaplan mit dem Projekt

„König Franz“ einen alten Stadtteil aus den

60er-Jahren erweitern. Die insgesamt 41

durch zwei Treppenhäuser erschlossenen

Wohneinheiten nutzen von der Bodenheizung

bis zur Deckenkühlung die thermische

Bauteilaktivierung mit Hilfe von Erdwärme.

In Salzburg wieder bestand die Aufgabe, das

historische Industrieensemble Rauchmühle

zu einem neuen Stadtteil zu entwickeln und

dabei den Bestand möglichst vollständig zu

erhalten: Als Lösung kam eine Ortbetonfassade

und Aufstockung zur Anwendung.

Stark sanierungsbedürftig war auch die

Wohnbausiedlung Burgfried mit rund

500 Wohneinheiten aus den 30er- und

60er-Jahren, ebenfalls in Salzburg gelegen.

Architekt Paul Schweizer entwickelte gemeinsam

mit Smart Building & Smart Cities

der Fachhochschule Salzburg, Research

Studios Austria Forschungsgesellschaft

mbH, Planum Fallast & Partner GmbH und

der Stadt Hallein eine schallabsorbierende

Fassade: eine Lärmschutzwand aus Holz

und Zement mit Bauteilaktivierung, also

eine multifunktionale Fassade, die nun für

mehr Wohnkomfort sorgt.

VÖZ – Vereinigung der

Österreichischen Zementindustrie

T +43 (0)1 714 66 81-0

www.zement.at

Das neue Wien Museum – mit altem und neuem Kleid – Beton spielt bei der Sanierung und

Erweiterung eine Hauptrolle. © Kollektiv Fischka/Kramar

Der Bestand der alten Rauchmühle in Salzburg wurde erhalten, aufgestockt und weitergebaut.

© Zuparino


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Österreichischer

Betonpreis 2025

Mit dem Österreichischen Betonpreis, der im

Jahr 2025 zum zweiten Mal Projekte mit dem

Baustoff Beton auszeichnen wird, will Beton

Dialog Österreich, die Interessensgemeinschaft

der österreichischen Zement-, Transportbeton-

und Betonfertigteilhersteller, den Weg zum

klimaneutralen Bauen mit Beton aufzeigen. Die

Einreichfrist für passende Projekte läuft noch

bis zum 4. April 2025.

Beton trägt durch seine Dauerhaftigkeit, Beständigkeit,

Tragfähigkeit, Kreislauffähigkeit, aber auch

durch seine Anwendungsvielfalt zum nachhaltigen

Bauen bei. Er ermöglicht platzsparendes Bauen in

die Höhe und Tiefe, dient als Energiespeicher für Gebäude,

trägt zur klimafitten Gestaltung von urbanen

Räumen bei und ist unverzichtbar für den Ausbau

der modernen Infrastruktur.

Eingereicht werden können Projekte aus Wohnbau,

Verwaltungs-, Kultur-, Bildungsbau, Sportstätten,

Dienstleistungs-, Gewerbe und Industriebau sowie

Infrastruktur- und Tiefbau, die zwischen 2020 und

2025 in Österreich fertiggestellt wurden bzw. werden.

Zugelassen sind sowohl Neubauprojekte als auch

Nachverdichtungen und Sanierungen. Einreichen

können bis 4. April 2025 alle am Projekt Beteiligten

mit Sitz in Österreich, von Planern über Lieferanten

bis hin zu Ausführenden und Auftraggebern. Beton

muss bei jedem eingereichten Projekt eine maßgebende

Rolle spielen.

Die Einreichung erfolgt ausschließlich digital unter:

www.betondialog.at/betonpreis2025

13

Rathaus Prinzersdorf, Siegerprojekt Revitalisierung 2023 © Konrad Neubauer

Wohnquartier Wientalterrassen,

Siegerprojekt Neubau 2023

© Wolfgang Thaler

Magazin

17. – 21. 3. 2025

Frankfurt am Main

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14

Magazin

Zeitlose Baukunst

Mitten im malerischen Frickenhausen im Unterallgäu erhebt sich das Vöhlinschloss

als ortsbildprägendes Bauwerk. Die von Kern Architekten durchgeführte Sanierung

verfolgt das Ziel, das denkmalgeschützte Schloss behutsam für eine zeitgemäße

Wohnnutzung weiterzuentwickeln. Dabei galt es, die historische Bausubstanz zu

erhalten und mit gezielten Eingriffen in die heutige Zeit zu überführen.

Fotos: Célia Uhalde, Nicolas Felder


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15

Magazin

Das Vöhlinschloss wurde 1492 von der Handels- und

Patrizierfamilie Vöhlin erbaut und zeichnet sich durch

seine wehrhafte Bauweise mit zwei markanten Rundtürmen

aus. Im 18. Jahrhundert erfuhr das Gebäude

eine barocke Umgestaltung, bei der unter anderem

der prunkvolle Rittersaal mit seiner Rokoko-Stuckdecke

entstand. Trotz der Jahrhunderte währenden

Nutzung blieb die historische Substanz weitgehend

erhalten, was das Schloss zu einem Denkmal von nationaler

Bedeutung macht.

Nachhaltige Sanierung mit

traditionellem Handwerk

Die Sanierung folgte der Prämisse, möglichst schonend

in die historische Bausubstanz einzugreifen.

Architektin Anna Kern betonte, dass insbesondere

die enge Zusammenarbeit mit Handwerkern und

Fachplanern entscheidend für den Erfolg des Projekts

war. „Wir haben bei der Sanierung des Vöhlinschlosses

ganz auf Regionalität gesetzt. Selbst die

Bäume für das Holz haben wir im Wald mit ausgewählt“,

so Kern. Ihr Partner Sebastian Heinzelmann

ergänzte: „Die Sanierung dieses wertvollen Denkmals

war eine große Herausforderung. Nur im Miteinander

mit Handwerkern und Fachplanern konnten wir mit

deren Erfahrung und besonderem Engagement das

Vöhlinschloss sanieren.“ Eine detaillierte Bestandser-

fassung mittels Laserscanning legte den Grundstein

für die statische Sicherung des Gebäudes. Aufgrund

der festgestellten Verformungen wurden umfassende

Maßnahmen zur Stabilisierung erforderlich. Die

Gründung wurde gezielt verstärkt, indem die Fundamente

verbreitert und mittels Edelstahlzugstangen

mit dem Mauerwerk verbunden wurden. Ein Ringanker

in der Decke über dem Erdgeschoss fing den

Horizontalschub der Gewölbe ab und stabilisierte die

gesamte Struktur. Darüber hinaus wurden Stahlstützen

und -träger in die Zwischendecken integriert, um

die statische Belastung optimal zu verteilen. u

Geschützter,

ökologischer,

regionaler,

visionärer

ist vermutlich

keiner.

Wenn Dämmung,

dann Bauder.

Wer klug dämmt, baut auf Bauder. Bauder PIR und Bauder ECO bieten

höchste Dämmwerte und sparen Platz, Zeit und Geld: weil Bauhöhen

gering bleiben, die Lieferzeiten kurz und die Verarbeitung einfach sind

und weil die Energiekosten stark reduziert werden. Das ist heimische

Qualität vom Dachprofi, der die Zukunft nachhaltig gestaltet.

Und das seit 40 Jahren in Österreich.

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architektur FACHMAGAZIN

16

Magazin

Die Kunst des Handwerks

Bei der Materialwahl lag der Fokus auf natürlichen

und regionalen Baustoffen. Sand aus Frickenhausen,

Sumpfkalk aus Altmannstein und Fichtenholz

aus dem Sachsenrieder Forst wurden ebenso verwendet

wie handgeschlagene Lehmbodenziegel aus

Oberbayern. Ergänzend kamen Eichenholz aus den

Esterhazyschen Wäldern sowie Nagelfluh aus Brannenburg

zum Einsatz.

Durch den Einsatz traditioneller Handwerkstechniken,

darunter Kalkstampfböden, historisch gefertigte

Putzoberflächen und originale Holzverbindungen,

wurde die Authentizität des Bauwerks bewahrt. Die

handwerklichen Prozesse wurden in enger Zusammenarbeit

mit spezialisierten Fachkräften durchgeführt.

Die Kalkputzsanierung erfolgte durch eine

sorgfältige Mischung aus gelöschtem Kalk und natürlichen

Zuschlägen, um die Verträglichkeit mit der

historischen Bausubstanz sicherzustellen. Das Holz

wurde mit traditionellen Zimmermannstechniken bearbeitet,

wobei alte Verbindungen exakt nachgebildet

wurden, um die statische Integrität des Gebäudes

zu wahren.


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17

Magazin

Ein Ort für die Zukunft

Neben der Wohnnutzung wurde im Erdgeschoss eine

halböffentliche Begegnungsstätte geschaffen, die

das Schloss als kulturellen Raum im ländlichen Kontext

verankert. Mit der Sanierung wurde das Vöhlinschloss

nicht nur als architektonisches Erbe erhalten,

sondern auch als lebendiger Ort neu definiert. Die

gelungene Verbindung von Denkmalpflege, Nachhaltigkeit

und innovativem Handwerk wurde mehrfach

prämiert. Im Jahr 2024 wurde das Projekt mit

dem Denkmalpreis Schwaben ausgezeichnet. Bereits

2023 erhielt es den ersten Preis des Bundespreises

für Handwerk in der Denkmalpflege.


architektur FACHMAGAZIN

18

Magazin

Zeitgemäßer Wandel

Das Wiener Architekturbüro GERNER GERNER PLUS. hat mit der Revitalisierung

eines Gebäudes aus den 1990er-Jahren in der Porzellangasse im 9. Wiener Bezirk

eindrucksvoll demonstriert, wie ein Bestandbau zeitgemäß transformiert und aufgewertet

werden kann. Das ursprünglich als Bürogebäude errichtete Haus wurde

innerhalb von nur 16 Monaten zu einem hochwertigen Wohnhaus mit 24 modernen

Stadtwohnungen umgebaut.

Fotos: © GERNER GERNER PLUS. | Zoltan Adorjani

Der Bau aus der Jahrtausendwende

war optisch und technisch wenig herausragend

und entsprach nur bedingt

aktuellen Standards. Dennoch sprach

die Erhaltung des Gebäudes aus ökologischen

und praktischen Gründen für

sich: Ein Abriss hätte nicht nur erhebliche

Emissionen und Abfallmengen

verursacht, sondern war aufgrund der

Lage an der belebten Porzellangasse

mit Straßenbahnverkehr auch logistisch

herausfordernd. Ein weiterer Vorteil des

Bestands war die ungewöhnlich großzügige

Raumhöhe von 2,70 Metern, die

heute im Neubau aus Kostengründen

meist vermieden wird.

Das architektonische Konzept fokussierte

sich darauf, das Gebäude nicht nur

funktional, sondern auch gestalterisch

aufzuwerten. Ein besonderes Augenmerk

lag dabei auf der Fassadengestaltung:

Die straßenseitige Ansicht wurde

mit hellgrauen Klinker-Riemchen in

horizontaler und vertikaler Anordnung

strukturiert, wodurch eine klassisch gegliederte

Erscheinung entstand, die sich

harmonisch in das Straßenbild einfügt.

Die dunklen Fensterrahmen greifen die

Farbgebung der Umgebung auf und

verstärken die elegante Wirkung. Auf

der Hofseite wurde großer Wert auf

Licht, Lüftung und Freiflächen gelegt.

Fast alle Wohnungen verfügen über Balkone

oder kleine Terrassen, die durch

Stahlregale mit grafisch gegliederten

Metallgeländern strukturiert sind. Der

großflächig verglaste Innenhof schafft

nicht nur eine visuelle Erweiterung des

Wohnraums, sondern integriert auch

Spielflächen für Kinder und eine direkte

Verbindung zum Hinterhaus.


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19

Magazin

Auch in der Innenraumgestaltung wurde

der Bestand geschickt genutzt: Das breite,

ursprüngliche Stiegenhaus wurde erhalten

und mit hochwertigen Materialien wie

grauem Steinboden und Holzhandläufen

aufgewertet. Die Wohnungen sind mit Parkett,

Holz-Alufenstern und Feinsteinzeug

ausgestattet. Das Satteldach wurde abgetragen

und durch zwei luxuriöse Dachgeschosswohnungen

mit großzügigen Terrassen

ersetzt, die einen beeindruckenden

Blick über Wien bieten. Besondere Aufmerksamkeit

wurde zudem der Verbesserung

der baulichen Qualität zuteil, da der

Bestandsbau weder Estrich noch einen

ausreichenden Schallschutz aufwies. Durch

gezielte Maßnahmen konnten diese Mängel

behoben werden.

Mit diesem Projekt beweist GERNER GER-

NER PLUS., dass nachhaltiges Bauen im Bestand

nicht nur eine ressourcenschonende

Alternative darstellt, sondern auch ästhetisch

und funktional höchsten Ansprüchen

genügen kann.


architektur FACHMAGAZIN

20

Magazin

Fotos: Ana Skobe


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Magazin

Zwischen

Erbe und

Moderne

In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wurde

eines ihrer bedeutendsten Industriegebäude

des 20. Jahrhunderts neu belebt: Die ehemalige

Rog-Fabrik wurde durch die Architekturbüros

Mendoza Partida und BAX Studio zu einem modernen

Kultur-, Innovations- und Designzentrum

umgestaltet. Der Umbau des denkmalgeschützten

Baus stellt einen entscheidenden Beitrag zur

Stadterneuerung und zur Belebung des Flussufers

der Ljubljanica dar.

Die Rog-Fabrik, einst bekannt für die Produktion von

Fahrrädern und Schreibmaschinen, hat eine bewegte

Geschichte hinter sich. Das ursprünglich im späten

19. Jahrhundert errichtete Gebäude erhielt 1923

seine heutige Erscheinung: eine imposante, dreigeschossige,

im Art-Nouveau-Stil gehaltene Stahlbetonstruktur.

Die Umgestaltung erfolgte durch den

tschechischen Ingenieur Alois Kral, der das Gebäude

mit einem innovativen Hennebique-Stahlbetonsystem

ausstattete. Mit einer 125 Meter langen Fassade

ist die Fabrik eines der markantesten Industriegebäude

der Stadt.

Nach der Schließung der Fabrik in den frühen 1990er

Jahren verfiel das Gebäude und wurde von der alternativen

Kulturszene zwischengenutzt, bis es 2008

von der Stadt Ljubljana erworben wurde. Ein internationaler

Architekturwettbewerb, den Mendoza

Partida und BAX Studio gewannen, legte den Grundstein

für die Transformation des Gebäudes in ein

Zentrum für Kreativität und Innovation. Der Start der

Bauarbeiten verzögerte sich jedoch aufgrund von

Rechtsstreitigkeiten mit den damaligen „Besetzern“,

sodass die Umsetzung erst 2022 beginnen konnte

und Ende 2023 abgeschlossen wurde.

Erhalt und Weiterentwicklung

Das zentrale Ziel des Projekts war es, den historischen

Bestand zu bewahren und gleichzeitig eine

zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. Die Hauptstrategie

der Architekten bestand darin, eine neue,

leichte Struktur an der Nordfassade anzufügen. Diese

dient als Erschließungszone mit Treppenhäusern,

Aufzügen und Sanitäreinrichtungen, wodurch die

Ursprungsstruktur weitgehend unangetastet bleibt.

Die Transparenz der neuen Konstruktion betont die

industrielle Ästhetik der alten Fabrikhalle und ermöglicht

gleichzeitig eine optimale Tageslichtnutzung. u

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architektur FACHMAGAZIN

22

Magazin

Fotos: Ana Skobe

Die Innenräume wurden für eine vielseitige Nutzung

gestaltet: Bibliotheken, Produktionslabore, Ausstellungsräume,

Büros, offene Werkstätten sowie

Ateliers und Wohnräume für Künstler und Kreative

schaffen eine lebendige Umgebung. Zusätzlich wurde

das Erdgeschoss zum Fluss hin geöffnet und mit

Geschäften sowie kreativen Produktionsstätten ausgestattet,

um eine direkte Interaktion mit dem öffentlichen

Raum zu fördern.

Stabilität und Nachhaltigkeit

Die strukturelle Sanierung war aufgrund der

schlechten Bausubstanz und der seismischen Risiken

in der Region eine besondere Herausforderung.

Die Sanierungsarbeiten umfassten die Verstärkung

der Tragstruktur sowie die Instandsetzung von Gewölben

und Bogenkonstruktionen. Gleichzeitig dient

die neue Anbaustruktur als zusätzliche Stabilisierung

des Altbaus.

Auch Nachhaltigkeit spielte bei der Umgestaltung

eine zentrale Rolle: Neben der Verbesserung der

Energiebilanz durch gezielte Belichtung und natürliche

Belüftung wurden ressourcenschonende Baumaterialien

eingesetzt. Das Projekt verfolgt damit

einen integrativen Ansatz, der Denkmalschutz, Energieeffizienz

und urbane Belebung vereint. Mit einer

Gesamtfläche von 13.200 Quadratmetern und einem

breit gefächerten Nutzungskonzept setzt das Center

Rog ein starkes Zeichen für die kulturelle und wirtschaftliche

Zukunft der slowenischen Hauptstadt. •


www.architektur-online.com

Zirkuläres Bauen

mit Aluminium

Mit der Präsentation der neuesten Studien

und Entwicklungen auf dem Gebiet

der Aluminium-Profil-Systeme wies das

AFI - Aluminium-Fenster-Institut anlässlich

der Messe BAU 2025 auf den

Übergang vom Trend zur Verpflichtung

in Sachen zirkuläres und nachhaltiges

Bauen hin, von dem das Jahr 2025 markiert

wird.

Die EU-Taxonomie, die ESG-Prinzipien und

das Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfordern

ein grundlegendes Umdenken und

Handeln im Bausektor. Die Bauindustrie ist

verpflichtet, den Ressourcenverbrauch zu

minimieren und den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren.

Die Wiederverwertung von Materialien

spielt eine immer größere Rolle. In einer

geschlossenen Kreislaufwirtschaft am Bau

stehen nachhaltiges Bauen sowie die kontinuierliche

Wiederverwendung von Produkten

und Rohstoffen im Mittelpunkt.

23

Ziel des AFI ist die Sicherstellung der professionellen

Entwicklung, Produktion, Montage

und Wartung von qualitativ hochwertigen

Konstruktionen aus Aluminium in

Österreich – vom Fenster über den Wintergarten

bis hin zur Gebäudefassade.

Magazin

AFI Aluminium-Fenster-Institut

Verein zur Hebung der Information über

Aluminiumfenster und -fassaden

+43 (0)664 2660382

www.alufenster.at

Blog: www.afi.at

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architektur FACHMAGAZIN

24

Wettbewerbe & Awards

Qualität gesucht

Geladener Architekturwettbewerb Wohnanlage Billrothstraße, Klagenfurt

Ziel des Architekturwettbewerbs war

die Findung einer wirtschaftlich, sozialräumlich,

ökologisch und technisch

qualitätsvollen Lösung für eine Wohnanlage

mit ca. 95 Wohneinheiten, die

in vier Bauabschnitten errichtet werden

soll. Das Planungsgebiet liegt

im Ortsteil St. Ruprecht im Bauland

Wohngebiet mit kleinteiliger städtebaulicher

Körnung in der Umgebung.

Auf diese war Rücksicht zu nehmen.

Die beiden Grundstücke weisen gemeinsam

eine Fläche von 15.766 m²

auf und sind frei von Bebauungen. Im

Südosten soll die Parkanlage an den

Freibereich der HTL-Mössingerstraße

angeschlossen und durchlässig

gestaltet werden.

Die gesamte Anlage wird in drei

Bauabschnitten mit jeweils 30-35

Wohneinheiten errichtet, wobei die

Bauabschnitte 1 und 2 zusammengefasst

werden.

Es war je Wohnung ein PKW-Stellplatz

in einer Tiefgarage anzubieten.

Die Anzahl der Fahrradstellplätze

hat den Vorgaben der Wohnbauförderung

und dem Standard klimaaktiv

Silber sowie der gültigen Stellplatzrichtlinie

zu entsprechen. u

Auftraggeber

Kärntnerland Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft

Reg.Gen.m.b.H., Klagenfurt

Wettbewerbsbetreuung, Vorprüfung

3KANT Architekten ZT-GmbH, Klagenfurt

Art des Verfahrens

Geladener einstufiger Architekturwettbewerb

Gegenstand des Wettbewerbs

Bebauungsvorschläge für einen geförderten

Geschosswohnbau in Klagenfurt

AUSSCHREIBUNG

Preisträger

1. Preis Wetschko Architekten ZT GmbH

2. Preis Winkler + Ruck Architekten ZTGmbH

3. Preis ARGE

Spado architects ZT GmbH /

Architekturbüro DI Ernst Roth

Nachrücker Architekt Kircher ZTGmbH

Weitere geladene Teilnehmer

Falle & Omann Architekten, Villach

Frediani-Gasser Architettura, Klagenfurt

gr-mp:architecture, Einöde/Treffen

ARGE Architekt Petschenig, Wolfsberg /

Architekt DI Stefan Kartnig, Klagenfurt

Preisgericht (ohne Titel)

Sachpreisrichter:

Robert Prenner

Manuela Thoma

Michael Krall

Fachpreisrichter:

Arch. Gerhard Sailer

Arch. Peter Lorenz

Arch. Markus Klaura

Georg Wald

Preisgerichtssitzung

05.12.2024


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25

Wettbewerbe & Awards

++

Bäume und Äste

Das Projekt

Das Wohngebiet wird geprägt durch

einen zentralen Anger, der mittig in

Ost-West-Richtung verläuft und als

Haupterschließung der Wohngebäude

dient. Diese Achse ist der einzige

Weg, der von Einsatzfahrzeugen bzw.

für die Anlieferung befahren werden

darf, und stellt konzeptionell einen

Baumstamm dar, von dem aus sich

die untergeordneten Wege wie Äste

durch die gesamte Anlage ziehen.

Das untergeordnete Wegenetz orientiert

sich an den Hauptdurchgangsrichtungen.

Sämtliche Treppenhäuser

sind direkt angebunden. Die

Ein- und Ausfahrt erfolgt unter dem

Wohngebäude an der Billrothstraße.

Das hier verortete Treppenhaus mit

Aufzug dient auch der allgemeinen

Zugänglichkeit des Tiefgaragengeschosses.

Die klare Strukturierung

bringt den Vorteil kurzer Wege und

einer guten Orientierbarkeit.

Die erste Baustufe besteht aus drei

Hofhäusern mit je 21 Wohneinheiten,

also insgesamt 63 Wohneinheiten.

Der Großteil der Wohneinheiten

befindet sich im ersten und zweiten

Obergeschoss, die Erdgeschosszone

nimmt großteils andere Funktionen

wie Radabstellplätze, Abstellboxen

usw. auf. Die Wohngebäude sind

nicht unterkellert. Die Wohnungstypen

selbst sind klar strukturiert und

zoniert und größenmäßig flexibel. Sie

verfügen über Freibereiche in Form

von vorgesetzten überdachten Balkonkonstruktionen.

Diese sind jeweils

dem Wohn-Ess-Bereich zugeordnet.

Die zentrale Erschließung – „der

Stamm“ – ist der einzige durch

motorisierte Fahrzeuge befahrbare

Weg und soll als Betonfläche ausgeführt

werden. Die sonstigen Wege

bestehen aus hellem Kies, um dem

Aufheizen der Oberfläche entgegenzuwirken.

Das Büro

Unsere Arbeiten umfassen das

gesamte Spektrum des Architekturschaffens,

wobei unser Schwerpunkt

neben Wohnbau im Planen

und Bauen von Bildungs- und Forschungseinrichtungen

liegt. Neben

der eingehenden Analyse der strukturellen,

städtebaulichen und programmatischen

Aspekte bildet die intensive

Auseinandersetzung mit den Themen

Struktur, Raum und Licht die Basis unserer

Entwürfe.

Architektur wird von uns als Syntheseleistung

verstanden. Kultureller

Kontext, Gebrauchstauglichkeit, Wirtschaftlichkeit

und Lebensdauer sind zu

integrierende Faktoren. Wir sind als Architekten

und Generalplaner tätig.

www.arch-wetschko.at

Reinhold, Alexander und Maximilian Wetschko

© Florian Matzi


architektur FACHMAGAZIN

26

Wettbewerbe & Awards

1. Rang

Projekt 2

Wetschko Architekten

ZT GmbH

Klagenfurt; gegründet 1989

arch-wetschko.at

Erdgeschoss

2. Obergeschoss

Beurteilung der Jury

Die stringente Grundstruktur des überzeugenden

städtebaulichen Entwurfs reagiert

angemessen auf das urbane Umfeld. Dies

betrifft Höhenentwicklung, Maßstäblichkeit,

Durchlässigkeit in Ost-West- als auch

Nord-Süd-Richtung und somit die Vernetzung

mit dem übergeordneten Wegenetz

und den wichtigen baulichen und funktionalen

Dominanten wie Schule und Hauptbahnhof.

Wertvolles Element der Freiraumbespielung

und Außenraum aneignung ist

der im Erdgeschoss offen und durchlässig

gestaltete Längskörper mit untergeschobenem

Gemeinschaftsraum an der Schnittstelle

zwischen Anger und Park. Zusammen mit

den, diesen Raum umspülenden, gedeckten

Bereichen ist er die zentrale Anlaufstelle

für Jung und Alt und Ort der Zusammenkunft

von Bewohnern der Anlage und den

Parkbesuchern. Die Wohnhäuser, die Freibereiche,

der öffentliche Park und die, diese

Räume vernetzenden Wege wachsen zu

einer, sich wechselseitig bedingenden Einheit

zusammen. Die Wohnungen samt zugehörigen

Freibereichen, ihre Erschließung

und Erreichbarkeit zeugen von einem guten

Verständnis für die Anforderungen an Alltagstauglichkeit,

einfacher Möblierbarkeit

und der Erfüllung nach Rückzug und Privatheit

innerhalb überschaubarer Nachbarschaften

mit Begegnungspotenzial. •


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27

Wettbewerbe & Awards

Differenzierte Raumfolgen

Unter acht Teilnehmern gewann das steirische Architekturbüro supertomorrow

architecture zt den geladenen Wettbewerb für einen Geschosswohnbau in Massivbauweise

mit ca. 70 Wohneinheiten in der Forstergasse, Graz.

Jurybeurteilung: Der Entwurf reagiert

mit seiner städtebaulichen Konzeption

auf die Gegebenheiten und entwickelt mit

vier kompakten, höhengestaffelten Baukörpern

einen guten Übergang vom Reininghaus-Areal

und der großkörnigen Bestandstruktur

hin zur Einfamilienhauszone.

Die vier- bis fünfgeschossigen Baukörper

bilden zwei Nachbarschaften, die wiederum

AUSSCHREIBUNG

differenzierte Raumfolgen im Außenraum

generieren. Die Gebäudevolumina mit der

vorgesetzten, zum Teil begrünten Loggien-Konstruktion

erzeugen ein umlaufendes,

abwechslungsreiches Wechselspiel von offeneren

und geschlossenen Bereichen. Der

Quartiers park bleibt weitgehend frei und

stellt die übergeordnete Verbindung zum

umliegenden Areal dar.

DAS BÜRO

Gute Architektur entsteht, wenn aus den verschiedensten

Anforderungen die passende Lösung gefunden wird. Hier

ist es unsere verantwortungsvolle und spannende Aufgabe

als Team von supertomorrow architecture, Planungsaufgaben

mit unterschiedlichsten Parameter zu gestalten,

zu koordinieren und zu begleiten. Von der Bedarfserhebung

(Phase 0), Konzeptentwicklung und Entwurf über

die Planungsphasen – Baubewilligung, Ausführungs- und

Detailplanung bis hin zur Phase 10 – Nutzungsanalyse bis

Fertigstellung bietet wir sämtliche Leistungsphasen der

Architektur- und Objektplanung an und sind ebenso in

der Forschung tätig, speziell zu den Themen Baukultur

und soziale Gerechtigkeit in der Architektur.

+

Ausloberin

Gem. Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft

ennstal reg. Gen.m.b.H.

Liezen

Art des Verfahrens

Geladenes Gutachterverfahren

Preisgerichtssitzung

01.08.2024

Preisgericht (u. a.)

Arch. DI Kurt Fandler (Vorsitzender)

Arch. DI Elke Delugan-Meissl

DI Birgit Schauer (Auslober)

Preisträger

1. Rang supertomorrow

architecture zt

3. Rang ex aequo

Architekt DI Dr. techn.

Hansjörg Tschom

Hohensinn Architektur ZT GmbH

Team: Architektin DI Theresa

Reisenhofer, Gründerin /

DI Marina Kößler

supertomorrow.at


architektur FACHMAGAZIN

28

Wettbewerbe & Awards

Siegerprojekt

Architekt Matthias Bär ZT GmbH

Modellfotos: © www.bildstark.at

Sanierung & Restrukturierung

Wohnanlage Illrainhof, Bludenz

„Der Illrainhof, nach dem Bauleiter Spritzer ‚Spritzerbau‘ genannt, ist zweifellos als Wohnhof ein Wiener

Import. Bemerkenswert ist jedoch der Versuch der ländlichen Interpretation einer städtischen Wohnform,

ohne die Qualität einer kompakten Bebauungsform in Frage zu stellen.“ (Friedrich Achleitner)

In der Klarenbrunnstraße 32 befindet

sich der Illrainhof, welcher als erste

Arbeitersiedlung dieser Art in Bludenz

1925 erbaut wurde. Mittlerweile

100 Jahre zeugt diese Hofbebauung

von der Bedeutung der Österreichischen

Bundesbahnen in der historischen

Entwicklung der Alpenstadt.

Erhalt und Sanierung des Illrainhofs

sind den Österreichischen Bundesbahnen

und auch der Stadt Bludenz

ein besonderes Anliegen.

Der Illrainhof ist ein baugeschichtliches

Phänomen und Zeuge der historischen

Entwicklung der Stadt Bludenz

unter dem prägenden Einfluss

der Österreichischen Bundesbahnen.

Unter dem Motto „Altes Sanieren und

Neues Schaffen“ bleiben von den derzeit

68 Wohnungen 22 Wohnungen

im Bestand für Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter erhalten. Dabei verfügt

der Hof aktuell über sieben markante

Gebäudeteile (S1 bis S7 in der Grafik).

Die Blöcke S1 und S3 werden in den

Neubau integriert. Der „Spritzerbau“

soll in seiner Form und Identität wieder

erkennbar sein. Dabei gilt es, die

besonderen Ansprüche von Schichtarbeitern

im Wohnbau zu betrachten

und mit zu konzipieren.

Die Bauaufgabe erfordert eine hohe

Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb

und Erhaltung, um das sozial gestaffelte

Mietpreismodell des ÖBB Wohnprogramms

umsetzen zu können. u

Auftraggeber

ÖBB Infrastruktur AG

Strategische Steuerung Immobilien

Programme Hochbau Wohnprogramm

Praterstern 3, 1020 Wien

Verfahrensorganisator

Baupuls GmbH, Kematen; DI Claudia Müller

Art des Verfahrens

EU-weit offener, einstufiger Realisierungswettbewerb

mit nachgeschaltetem

Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich

Gegenstand des Wettbewerbs

Baukünstlerische Vorentwurfskonzepte

für das Bauvorhaben Sanierung und

Restrukturierung der Wohnanlage Klarenbrunnstraße

32 – Illrainhof, Bludenz

AUSSCHREIBUNG

Beurteilungskriterien

− Städtebauliche Lösung

− Baukünstlerische Lösung

− Funktionelle Lösung

− Nachhaltigkeit

− Freiraumqualität samt mikroklimatischer

Maßnahmen

− Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb

und Erhaltung

Preisgericht (ohne Titel)

Christian Matt (Architektenkammer)

Katharina Urbanek (Architektenkammer)

Christian Melichar (beratender Architekt)

Antonia Hopfner (Stadtplanung)

Gerald Mitterbäck (ÖBB Infra)

Simon Tschann (Bürgermeister)

Herbert Frank (ÖBB)

Elmar Nägele (Gestaltungsbeirat)

Sigrid Nitsch (ÖBB Infra)

Preisgerichtssitzung

26.11.2024

Preisgeld

1. Preis € 25.000,--

2. Preis € 20.000,--

3. Preis € 15.000,--

6x Anerkennung € 5.000,--


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29

Wettbewerbe & Awards

© ÖBB /Scherl

++

Altes bewahren,

Neues schaffen!

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

modernen, zeitgemäßen Wohnraum zu fairen Mietpreisen. Am Areal des

Illrainhofes in Bludenz wird erstmals ein ÖBB-eigenes Projekt realisiert, das Bestand

und Neubau vereint und die charakteristische Architektur beibehält.

Der „Spritzerbau“ –

ein Stück Geschichte

Verschiedene Firmengründungen, darunter

die Baumwollfabrik Getzner, die Brauerei

Fohrenburg und die Schokoladenfabrik

Suchard, trugen maßgeblich zur Entwicklung

von Bludenz bei. Besonders jedoch

der Bau der Arlbergbahn führte zu einem

erheblichen Bevölkerungszuwachs. Der

Ausbau der Bahnanlagen samt Werkstätte

führte um 1920 zur Errichtung des Illrainhofs,

der das Stadtbild auch heute noch

nachhaltig prägt. Die geschlossene Bauweise

um einen Innenhof ist für die Region Bludenz

einzigartig und erinnert an die Wiener

Gemeindebauten – mit einer besonderen

ländlichen Interpretation durch die giebelständigen

Kopfbauten.

Erhaltung der Charakteristik

Einer der zwei im Bestand erhaltenen Blöcke

wurde 2024 generalsaniert. „Unser Ziel

ist es, zeitgemäßes Wohnambiente mit gehobenem

Standard für ÖBB-Mitarbeiterinnen

und -Mitarbeiter zu schaffen. Daher sanieren

wir die erhaltenswerte Substanz und

ergänzen sie durch Neubauten. Besonderen

Wert legen wir dabei auf den Erhalt der

speziellen Charakteristik des Spritzerbaus“,

so Georg Ortner, Geschäftsbereichsleiter

Strategische Steuerung Immobilien.

Fünf Gebäudeblöcke werden abgetragen,

die verbleibenden Gebäudeteile werden in

die Neubauten integriert. Zusätzlich zu den

Freibereichen entstehen Loggien, Balkone

und Veranden.

Nachhaltigkeit und

Barrierefreiheit im Fokus

Besonderer Fokus liegt sowohl bei der Sanierung

als auch beim Neubau auf den

Themen Klimaschutz, Barrierefreiheit

und Schichtarbeiterwohnungen. Gerald

Mitterbäck, Leiter Hochbauentwicklung

& Mitarbeiter:inneneinrichtungen betont:

„Die Weiterentwicklung des Illrainhofs ist

ein wichtiger Schritt für das ÖBB Wohnprogramm.

Unsere Anforderungen als klimabewusste

Bauherrin werden sich in der

nachhaltigen Bauweise und den energieeffizienten

Maßnahmen widerspiegeln. Modernen

und leistbaren Wohnraum in Bludenz zu

schaffen, ist eine zentrale Aufgabe.“

Architekturwettbewerb

Die städtebaulichen Anforderungen stellten

die Grundlage für den Mitte 2024 ausgelobten,

EU-weit offenen Architekturwettbewerb

zur Planung der Sanierung und

Restrukturierung des Illrainhofs dar. Unter

den 48 eingereichten Projekten wurde von

einer Fachjury der Entwurf des Dornbirner

Architekturbüros Matthias Bär ZT GmbH

zum Siegerprojekt gewählt. In den kommenden

Monaten werden die Planungen

vertieft und bis 2026/27 soll die Umsetzung

realisiert werden.

Werkswohnungswesen neu gedacht

Die ÖBB werden in den nächsten Jahren

österreichweit rund 4.100 neue Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter pro Jahr aufnehmen.

Mit dem ÖBB Wohnprogramm wird neuen,

aber auch bestehenden Kolleginnen und

Kollegen Wohnraum zu fairen Preisen angeboten.

Das ÖBB Wohnprogramm umfasst

österreichweit rund 4.000 Wohnungen. Seit

2017 verfolgen die ÖBB eine Strategie zur

Wiederbelebung des Werks- und Mitarbeiterwohnungswesens

und haben damit eine

Vorreiterrolle eingenommen. Auch im Hinblick

auf die zentralen Themen „Fachkräftemangel“

und „Leistbarkeit von Wohnraum“

konnten sie einen wichtigen strategischen

Vorteil erlangen.


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30

Wettbewerbe & Awards

Ansicht Nordwest Fabriksweg

Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße

1. Rang

Projekt 47

Architekt Matthias Bär

ZT GmbH

Dornbirn; gegründet 2014

baer.studio

Erdgeschoss

Jurybeurteilung

Städtebauliche Lösung

Das Projekt schafft durch eine überzeugende

Setzung neue Qualitäten.

So entwickelt das Quartier eine angemessene

Maßstäblichkeit, öffnet

sich zur Umgebung und etabliert

dennoch eine eigenständige Identität.

Zwei u-förmige Baukörper, im

Norden viergeschossig, im Süden

dreigeschossig, fassen zwei kleinere

Höfe, die Raum bieten. Überaus positiv

betrachtet wird das Abrücken des

südlichen Baukörpers von der Straßenkante,

das einen sanften Übergang

ins Quartier bildet.

Baukünstlerische Qualität

Der architektonische Ausdruck ist

geprägt von klar strukturierten Holzfassaden,

die durch sensibel gestaltete

funktionale Details an Qualität

gewinnen. Beim viergeschossigen

Bauteil erfolgt zudem eine Differenzierung

des Sockelgeschosses.

Funktionelle Lösung

Die Konzeption der Wohnungen erlaubt

für nahezu alle Einheiten eine

Adaptierung zu Schichtarbeiterwohnungen,

die über einen zweiten Wohnungszugang

zu einem separierbaren

Bereich mit Nasszelle verfügen.


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FACHMAGAZIN

31

Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards

Ansicht Südwest Oberer Illrain

Längsschnitt Innenhöfe/Plätze

Regelgeschoss

Nachhaltigkeit

Die vorgeschlagene Holzbauweise

sowie der Einsatz von Lowtech-Lösungen

lässt ein nachhaltiges Projekt

erwarten.

Freiraumqualität

Der Entwurf differenziert verschiedene

Freiraumtypologien: Entrée zur

Stadt, gefasste Höfe, offene Grünräume

in Richtung Ill und Baumreihen zu

Klarenbrunnstraße und Illrain formen

qualitätsvolle Außenräume. Die weite

Ausdehnung der Privatgärten im

südlichen Hof wird hinterfragt. Der

hohe Anteil unversiegelter Flächen

sowie die vorgeschlagene Dachbegrünung

werden positiv gewertet.

Wirtschaftlichkeit

Die klaren und kompakten Baukörper

mit Regelgeschossen lassen

eine wirtschaftliche Errichtung sowie

einen reduzierten Energiebedarf

im Betrieb erwarten. Durch die

Trennung von Bestandsgebäuden

und Neubauten werden technisch

aufwendige Anschlusskonstruktionen

vermieden. Eine anzustrebende

Optimierung des BGF/NF-Verhältnisses

erscheint ohne Qualitätseinbußen

möglich.

Empfehlungen der Jury

zur Bearbeitung

Die Materialität der Fassaden ist zu

präzisieren. Ebenso sind die Schichtarbeiterwohnungen

einer vertieften

Betrachtung zu unterziehen. Der

lichte Abstand zu den Bestandsobjekten

ist im Zuge der weiterführenden

Planungen vertieft zu

betrachten (Belichtung usw.). Eine

angemessene Optimierung des BGF/

NF-Verhältnisses erscheint ohne

Qualitätseinbußen möglich und soll

überprüft werden.

u


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32

Wettbewerbe & Awards

Ansicht Südwest

Ansicht Nordost

2. Rang

Projekt 06

Reitbrugger.Gau ZT OG

Feldkirch; gegründet 2007

reitbruggergau.at

Jurybeurteilung

Die Vorgabe, den Großteil des historischen

Illrainhofs abzutragen, hat die

Projektanten zu einer Neukonzeption

ohne Nachbau bewogen. Zwei neue

Baukörper werden so gesetzt, dass

sie mit den Altbauten ein Ensemble

bilden. Zwischen die Gebäude wird

ein zentraler Platz eingeschrieben,

der sich an zwei Seiten unter die

beiden Neubauten schiebt. Die Arkade

wirkt sich positiv aus, da die

Straßenraumbildung erhalten bleibt,

aber auch eine Pufferzone zur Straße

geschaffen wird. Die Wohnungsgrundrisse

sind ausgereift konzipiert

und klar organisiert. Eine besondere

Qualität verspricht die Belichtung

der Wohnräume von zwei Seiten. Die

Positionierung der Schichtarbeiterwohnungen

ausschließlich im obersten

Geschoss ist nicht erwünscht.

Die Gestaltung der Fassade zeichnet

sich durch Gelassenheit aus. Dagegen

kann die Gestaltung der Außenräume

nicht überzeugen. Insgesamt

leistet das Projekt einen wertvollen

Wettbewerbsbeitrag.

Erdgeschoss


architektur FACHMAGAZIN

33

Wettbewerbe & Awards

Ansicht West Oberer Illrain

Haus B

Haus D

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Haus D Haus C Haus B Haus A Haus A

Ansicht Nord

3. Rang

Projekt 16

Architekturbüro

Thomas Harlander ZT GmbH

Salzburg; gegründet 2013

thomasharlander.at

Jurybeurteilung

Durch eine semantische Verbindung

zur Typologie des Illrainhofes

werden die erhaltenswerten Bauten

einerseits konterkariert und andererseits

überhöht. Ein vier- bis fünfgeschossiger

u-förmiger Bauteil umschließt

den markanten Bauteil am

Illrain, schafft einen Ort der Identifikation

und widerspiegelt eine zeitgemäße

Interpretation der Wohnhofbebauung.

Das Gebäude am Illrain wird

nicht mehr als integrativer Bestandteil

einer neuen Ordnung herangezogen.

Die umlaufende Gliederung

der Fassaden durch Laubengänge

und Balkone gibt eine Form von

Leichtigkeit. Die variantenreichen,

gut belichteten Grundrisse zeichnen

sich durch eine vertiefte Auseinandersetzung

mit den Schichtarbeitertypologien

aus. Die Freiraumgestaltung

bildet einen wertvollen Anteil

einer gesamtheitlich manifesten Gesamtkonzeption.

Die Überlegungen,

durch kurze Spannweiten eine ökonomische

Errichtung zu garantieren,

sind schlüssig.

u

Erdgeschoss


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Anerkennung

Projekt 02

Mag. arch. Jörg Thiefenthaler

Bregenz; gegründet 2003

wordpress.tiefenthaler.eu

34

Wettbewerbe & Awards

Jurybeurteilung

Das Projekt zeichnet sich durch Kreativität

und Vielfalt aus. Die städtische

Typologie des Wohnhofes soll

erhalten bleiben. Dazu werden sieben

neue Baukörper mit gleicher Grundfläche,

jedoch unterschiedlicher Geschosszahl,

akkurat um den historischen

Zentralbau angeordnet. Das

Thema der Zugänge zum Hof über

Torbögen wird wieder aufgegriffen.

Sämtlichen Erdgeschosswohnungen

wird ein Privatgarten zugeordnet.

Die Fassaden sind gut gegliedert.

Bemängelt wird die Höhe der Gebäude

an der Klarenbrunnstraße. Die

fünf Geschosse fügen sich nicht in

den Maßstab des Quartiers ein.

Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße

Anerkennung

Projekt 12

Nema Architecture Office e.U.

Wien; gegründet 2021

nema-ao.com

Jurybeurteilung

Der Wohnhof des Spritzerbaus wird

in der ursprünglichen Dimension wiederhergestellt.

Der nördliche Torso

wird durch einen Zubau ergänzt, sodass

ein weiterer Wohnhof entsteht.

Im Erdgeschoss werden beide Wohnhöfe

miteinander verbunden. Das

markante Satteldach wird über die

gesamte Gebäudelänge erweitert, an

den Seitenflügeln als Satteldach weitergeführt

und zu einer Gesamtfigur

verschmolzen. Dadurch tritt das Gebäude

mit einer Gestik auf, die einen

adäquaten Vorplatz erfordert. Der

schmale Straßenraum mit dem kleinmaßstäblichen

Gegenüber kann dem

leider nicht entsprechen.

Ansicht Ost

Anerkennung

Projekt 14

DI Andreas Lidicky

Villach; gegründet 2022

lidicky.com

Jurybeurteilung

Städtebaulich wird versucht, in Materialien

und Ausdrucksformen Vielfältigkeit

und Atmosphäre zu schaffen.

Dabei wirken die Überlegungen der

Verbindungen zu den erhaltenswerten

Bauten zu wenig bestimmt. Der

Versuch, durch eine niedrige Bebauung

den Bestandsgebäuden ihre

Wirkung zu geben, wird respektiert.

Die glatte Fassade und das Zitieren

des Bestandes wirken einzigartig

und identitätsstiftend, auch wenn der

klare architektonische Ausdruck zu

wenig durchgearbeitet ist. Die Auseinandersetzung

mit den Schichtarbeiterwohnungen

bleibt rudimentär.

Grundsätzlich besitzt das Skript

hohes Potenzial, dem aber noch die

Tiefe in der Durcharbeitung und Auseinandersetzung

mit dem Ort fehlt.

Ansicht Nordost Klarenbrunnstraße


www.architektur-online.com

Anerkennung

Projekt 26

Architekturbüro Kampits &

Gamerith

Graz; gegründet 2004

kampits.at

35

Wettbewerbe & Awards

Jurybeurteilung

Fünf freistehende Solitäre in unterschiedlichen

Höhen und Dachformen

bilden das orthogonale Grundgerüst

einer städtebaulichen Hofkonzeption.

Dabei werden die zu erhaltenden

Gebäude vorteilhaft in diesen idealisierten

Überbau integriert. Dazwischen

entsteht ein mittiger Freiraum.

Der fehlende architektonische Ausdruck

und der konzeptive Ansatz im

Städtebau weisen aber auf eine beliebig

sich wiederholende Typologie hin,

die sich zu wenig mit der Semantik

des Ortes Illrain beschäftigt. Der Anspruch

an die Qualität des Projekts

wird in der Reproduktion des Gängigen

gesehen und nicht in der Auseinandersetzung

mit dem Ort Illrainhof.

Ansicht Ost

Anerkennung

Projekt 36

Schwarzenbacher Struber

Architekten ZT GmbH

Salzburg; gegründet 2007

schwarzenbacherstruber.com

Ansicht West

Jurybeurteilung

Eine gelungene Neuinterpretation

des Illrainhofs als aufgeweitete Großform,

die auch die Bestandsbauteile

aufnimmt. Die Ausformulierung der

Freiflächen schöpft die Möglichkeiten

dieser zentralen Entwurfsidee

allerdings nicht aus. Die bewegte

Dachlandschaft des straßenseitigen

Baukörpers bietet Potenzial einer

neuen Identität. Kritisch betrachtet

wird die durchgängige viergeschossige

Fassade und die Abschottung

des Innenhofes. Die Verbindung über

Eingangsbögen wird als nicht ausreichend

betrachtet. Positiv hervorgehoben

wird die Auseinandersetzung

mit den Schichtarbeiterwohnungen.

Anerkennung

Projekt 41

Balloon Architekten ZT-OG

Graz; gegründet 2016

balloon-rgw.at

Jurybeurteilung

Eine bewusste Abkehr von der historischen

Blockrandtypologie zugunsten

einer offenen Bebauung mit fünf

im Schachbrettmuster gesetzten

drei- bis fünfgeschossigen Punkthäusern,

die beiden zu erhaltenden

Bauteile werden integriert. Die Setzung

der Punkthäuser lässt eine klare

Zonierung des Freiraums entstehen.

Die Anordnung vergibt allerdings die

Chance, zu einer gebäudeübergreifenden

Identität beizutragen. In Summe

überwiegt der singuläre Charakter

des einzelnen Punkthauses gegenüber

einer gemeinsamen Identität des

neuen Quartiers. Der Bezug zur historischen

Bedeutung des Illrainhofs

geht dabei weitgehend verloren. •

Ansicht Ost


architektur FACHMAGAZIN

36

Alt & Neu

Vorhang auf

für die Zukunft

Bovenbouwwerkplaats / Wisselspoor, Utrecht / Studioninedots

Text: Edina Obermoser Fotos: Sebastian van Damme

Vom Industriebau zum

urbanen Treffpunkt –

Studioninedots verwandelte

in Utrecht eine

ehemalige Werkstatthalle

der niederländischen

Eisenbahngesellschaft in

einen lebendigen Ort mit

Büros, einem Restaurant

und einem Parkhaus.

Unter dem Titel

Bovenbouwwerkplaats

schrieben die Architekten

damit ein wichtiges

Stück Stadtgeschichte

fort. Sie revitalisierten

das alte Fabrikgebäude

und kombinierten dabei

dessen rohen Charme mit

zeitgenössischer Eleganz.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Projekt nur um

ein Puzzlestück einer ganzen Reihe von Veränderungen

im Nordosten von Utrecht. Unter dem Titel Wisselspoor

verwandelt sich hier seit 2020 ein 12 Hektar

großes Areal – einst wichtige Produktionsstätte des

Unternehmens Koninklijke Nederlandsche Fabriek

voor Werktuigen en Spoormaterieel, kurz Werkspoor

– in ein grünes Stadtviertel mit Platz zum Wohnen

und Arbeiten. Der urbane Masterplan dafür stammt

ebenfalls von Studioninedots. In Zusammenarbeit

mit dem Landschaftsarchitekturbüro DELVA entwi-

ckelten die Amsterdamer Planer ein dynamisches

Cityblock-Konzept, das anstelle von starren Blöcken

auf kleinteiliger Vernetzung, Interaktion und flexibler

Nutzung beruht. Die Organisation erfolgt anhand

von 100 mal 100 Meter großen Grundstücken, den

Cityblocks. Während die kompakten Gebäude jeweils

an den Rändern angeordnet sind, bleibt im Zentrum

Raum für öffentliche Grünflächen. Besonders wichtig

war den Architekten zudem, den ursprünglichen

Charakter von Wisselspoor zu erhalten, das jahrzehntelang

von der Eisenbahnindustrie geprägt wurde. u


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37

Studioninedots


architektur FACHMAGAZIN

38

Alt & Neu

Nachbarschafts-Treffpunkt

in der alten Fabrik

Ein erstes Beispiel für diesen Ansatz lieferte das

Studioninedots-Team im ersten Bauabschnitt mit

dem Umbau eines alten Werksgebäudes selbst. Die

1905 errichtete Fabrikhalle diente früher der Fertigung

schwerer Bauteile wie Dampfkessel, Schienen

und Weichen für die Eisenbahngesellschaft. Nach

seiner Blütezeit büßte das Gebäude über die Jahre

hinweg aufgrund von fehlender Instandhaltung

allerdings immer mehr seiner architektonischen

Qualitäten ein. Neue Bauten rund um den einstigen

Produktionsbetrieb veränderten seinen Stellenwert

in der Umgebung und auch der generelle Zustand

der Konstruktion verschlechterte sich sukzessive.

Im Zuge der Umgestaltung sollte der historische Bestand

deshalb mit neuem Leben gefüllt, gleichzeitig

aber auch sein industrielles Erbe bewahrt werden.

Das Ergebnis namens Bovenbouwwerkplaats kann

sich sehen lassen: Die Planer verpackten kurzerhand

verschiedenste Nutzungen – die normalerweise in

einer Stadt in anderem Maßstab zu finden sind – in

komprimierter Version unter einem Dach und schufen

so einen gemeinschaftlichen Anlaufpunkt für das

gesamte Viertel.


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39

Studioninedots

Achtsam erneuert und erweitert

An der Außenseite wurden die charakteristischen

Ziegelfassaden des Ensembles mitsamt den Fensteröffnungen

behutsam wiederhergestellt. An manchen

Stellen ersetzte man den Klinker durch raumhohe

Verglasungen, die fortan für lichtdurchflutete Innenräume

sorgen und zudem die Interaktion mit der

Nachbarschaft fördern sollen. Auch die Satteldächer

wurden erneuert und mit großflächigen Oberlichtern

versehen, um eine noch bessere, natürliche Belichtung

zu garantieren. Im Inneren des Werksgebäudes

rückte man die vorhandene Struktur in den Fokus:

Es wurde das Stahltragwerk ertüchtigt und weitgehend

auf unnötige Verkleidungen verzichtet. Unter

dem Dach erinnern alte Portalkran-Laufschienen an

die industrielle Vergangenheit des Hauses. Rohre und

Installationen bleiben ebenfalls offen sichtbar und unterstreichen

das rohe Design. Selbst Schönheitsfehler

wie Farbschichten, oberflächliche Beschädigungen

und andere Makel besserte man bewusst nicht aus,

sondern nutzte sie als gestalterisches Element. u

Großflächige Fenster und raumhohe Verglasungen

bringen jede Menge Tageslicht ins Innere.

Zudem sollen sie die Passanten und Anrainer

des neuen Stadtviertels neugierig machen und

zur Interaktion anregen.


architektur FACHMAGAZIN

40

Alt & Neu

Der filigrane Vorhang aus Streckmetallpaneelen, hinter dem sich

das Parkhaus versteckt, schafft einen spannenden Kontrast zu den

industriellen Details der Halle, die weitgehend erhalten blieben.


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41

Studioninedots

Neuer Kern mit Überraschungseffekt

Formal setzt sich der Bestand aus zwei Teilen zusammen:

der siebenschiffigen Haupthalle und einem

westlich angrenzenden, länglichen Anbau. Im kleineren

Querflügel ist auf 500 m 2 Fläche ein Restaurant

untergebracht. In der 1.400 m 2 großen Halle entsteht

ein kollektiver, multifunktionaler Kreativraum. Die flexiblen

Arbeits- und Gemeinschaftsflächen bzw. offenen

Co-Working-Bereiche legen sich entlang der Ansichten

ringförmig um eine Funktion, die man nicht

erwarten würde: ein Parkhaus. Dieses versteckt sich

hier im Herzen von Bovenbouwwerkplaats in einem

neuen Gebäudekern.

Das rechteckige Volumen ragt über die Dächer der

Halle hinaus und ist komplett in konkav gewölbte

Streckmetallpaneele gekleidet. Diese umspielen die

fensterlose Hülle wie ein zarter, schimmernder Vorhang.

Je nach Tages- bzw. Jahreszeit sowie abhängig

von der Witterung fangen die Fassaden das Licht

mit ihrer wellenförmigen Struktur ein oder reflektieren

es und verändern so ihre Wirkung. Die leichten

Metalloberflächen nehmen dem Baukörper an Massivität

und setzen zugleich einen modernen Kontrapunkt

zur historischen Bestandsstruktur. Im Inneren

des Parkhauses befinden sich über fünf Geschosse

verteilt 175 Stellplätze für PKWs und Fahrräder von

Anrainern und Mitarbeitern. Auf diese Weise will

Studioninedots die Mobilität in dem weitgehend autofrei

geplanten Viertel bündeln und rund um den revitalisierten

Industriebau im Nordosten von Utrecht

die perfekten Voraussetzungen für ruhige Fußgängerzonen

und grüne Freiflächen schaffen. Darüber

hinaus soll Bovenbouwwerkplaats den Architekten

zufolge in Zukunft zum lebendigen, identitätsstiftenden

Gemeinschaftsort werden – und sich positiv auf

ganz Wisselspoor auswirken.

0 1 10m

Bovenbouwwerkplaats

Wisselspoor, Utrecht

Bauherr:

Planung:

Tragwerksplanung:

Landschaftsplanung:

TGA-Planung:

Bauunternehmen:

Weitere Projektpartner:

Fläche: 7.900 m²

Planungsbeginn: 2017

Fertigstellung: 2022

www.studioninedots.nl

Synchroon

Studioninedots

Strackee

DELVA

Visscher Bouwadvies

Gebroeders Blokland, Den Butter & Voogt

Skonk, Metadecor, Continental Car Parks,

JVZ Ingenieurs, We Drive Solar

„Mit einer kraftvollen und zugleich eleganten

Geste – dem Vorhang – schaffen wir gleichzeitig

einen Hintergrund für die rohen, unverkleideten

Arbeitsräume in Bovenbouwwerkplaats

und verleihen dem Bau zur Stadt hin

eine neue Silhouette.“

Studioninedots


architektur FACHMAGAZIN

42

Alt & Neu

Vom Korn zur Kunst

Kunstsilo / Kristiansand, Norwegen / Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio

Text: Edina Obermoser Fotos: Pedro Pegenaute, Alan Williams

Die Architekten Mestres Wåge, Mendoza Partida und

BAX studio bauten in Kristiansand, im Süden von Norwegen,

ein Getreidesilo in ein Museum um. Dafür revitalisierten

sie den massiven Bestand respektvoll, öffneten

und adaptierten ihn wo nötig und verwandelten ihn so

in eine moderne Kulisse für die zeitgenössische Kunst,

die in dem ehemaligen Industriebau künftig ein neues

Zuhause findet.

Auf Odderøya, einer kleinen Halbinsel im Süden der

Stadt, die über vier Brücken mit dem Festland verbunden

ist, wird das einst industriell geprägte Hafengebiet

nach und nach zum neuen Kunstviertel von

Kristiansand. Eingefasst vom Kilden Performing Arts

Centre im Norden sowie der östlich gelegenen Knuden

Cultural School befindet sich das Getreidesilo

hier direkt am Wasser. Der Industriebau wurde 1935

nach Plänen von Korsmo og Aarsland Architekten

errichtet. Da der ursprüngliche Entwurf – der neben

einem Stiegenhaus und einer Lagerhalle nur 15 Zylinder

umfasste – schnell an seine Kapazitätsgrenzen

gelangte, erweiterte man die Anlage vier Jahre

später in südlicher Richtung um 15 weitere Speicher.

1956 erfolgte eine weitere Transformation, bei der

das Lager und auch der Kai auf die gesamte Länge

des Silogebäudes ausgedehnt wurden, bis das

Bauwerk 2008 schließlich gemeinsam mit der städtischen

Getreidemühle seine Tore schloss. 2016 fiel

die Entscheidung, einen internationalen Wettbewerb

auszurufen, um dem denkmalgeschützten Ensemble

als Kunstmuseum neues Leben einzuhauchen.

Das Gewinnerkonzept für das Kunstsilo stammt von

den drei in Barcelona ansässigen Büros Mestres

Wåge, Mendoza Partida und BAX studio. „Der Vorschlag

nutzt die gesamte Ausdruckskraft des Silos.

Er schafft ein elegantes Gleichgewicht, indem er die

Qualitäten des Bestands respektvoll mit der skulpturalen

Raumerfahrung kombiniert“, begründete die

Jury ihre Entscheidung.

u


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43

Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio


architektur FACHMAGAZIN

44

Alt & Neu

Behutsamer Rückbau des Bestands

Die Architekten nahmen sich nicht nur der historischen

Bestandsstruktur an, sondern beschäftigten

sich auch mit dem angrenzenden Stadtraum. Eine

neue Plaza vor dem früheren Getreidesilo soll sich

zum gemeinsamen Anlaufpunkt im Freien für Besucher

des Museums sowie des benachbarten Theaterund

Konzerthauses bzw. der Schule für Musik und

Kunst entwickeln. Bei der Umgestaltung des Gebäudekomplexes

lag der Fokus ganz auf den 30 charakteristischen

Silos, die einst mit bis zu 15.000 Tonnen

Getreide gefüllt waren. Die fast 40 m hohen Rohre

wurden, ebenso wie ein Treppenhauskern aus Beton,

bis auf ihre Grundstruktur zurückgebaut. Außerdem

fügte man dem Haupttrakt mit dem niedrigeren Lagergebäude

rückseitig einen neuen, länglichen Anbau

hinzu. Weiße Putzfassaden verleihen dem Kulturbau

nach der Transformation eine schlichte Ästhetik.

Lediglich der Annex hebt sich, in zart schimmernde

Metallpaneele gehüllt, leicht vom restlichen Ensemble

ab. Der obere Abschnitt des Kunstsilos wirkt fast

hermetisch geschlossen. Im Erdgeschoss öffnet sich

hingegen ein transparenter Sockelbereich mit raumhohen

Verglasungen zur Umgebung und lässt tiefe

Ein- und Ausblicke zu.


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Einschnitte schaffen Raum für Neues

Im Inneren des Kulturbaus organisierte man die gesamte

Museumslogik anhand der skulpturalen Silorohre.

Während bei den mittigen Zylindern jeweils

die unteren Teile entfernt wurden, schnitt man die

außenliegenden Volumen an der Innenseite in Längsrichtung

auf. Das Ergebnis ist ein fast sakral anmutendes

Atrium, das mit seinen 21 m Höhe zum Mittelpunkt

des Museums wird. Besucher erhalten hier

tiefe Einblicke in die Struktur des imposanten Baus

und können dessen Dimensionen auf sich wirken

lassen, bevor sie auf Entdeckungstour gehen. Durchbrüche

und gezielte Öffnungen in den Wänden der

massiven Getreidespeicher lenken den Blick immer

wieder in den zentralen Luftraum und sollen zudem

die Orientierung erleichtern.

Aus statischer Sicht stellten die Umbaumaßnahmen

eine Mammutaufgabe dar: Passierte die vertikale

Lastabtragung zuvor lediglich innerhalb der einzelnen

Röhren, musste die Silostruktur im Zuge der

Transformation als zusammenhängendes Tragwerk

betrachtet werden. Um das zu bewerkstelligen, verstärkte

man die Betonelemente im Bereich der Einschnitte

durch Zugbänder, welche die horizontalen

Kräfte künftig über die bodenberührenden Zylinderwände

nach unten leiten.

u

45

Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio

Die Betonröhren wurden

sowohl in horizontaler

als auch in vertikaler

Richtung geöffnet und

an der Oberseite zum

Teil verglast. So entstand

Platz für die neue Silohalle,

die zugleich als Foyer

und zentraler Treffpunkt

fungiert.


architektur FACHMAGAZIN

46

Alt & Neu

Mix aus Alt und Neu

Die rohen Sichtbetonoberflächen des Bestands ließ

man bewusst unverkleidet und kombinierte diese

mit neuen Elementen aus Holz und anderen Materialien.

So integrierte man in eine der Röhren z.B. eine

Wendeltreppe, die nun sämtliche Stockwerke des

Museums verbindet und einen spannenden Kontrast

zwischen Alt und Neu schafft. Das kathedralenartige

Atrium dient nicht nur als Empfangshalle, sondern

auch als Erschließung aller Funktionen: Die 25

unterschiedlich großen Galerien sind in den beiden

Nebengebäuden untergebracht. Dort erstrecken sie

sich auf drei Ebenen verteilt über 3.300 m 2 . Ganz in

Weiß gestaltet, werden die Ausstellungsflächen zum

schlichten Hintergrund für die moderne Sammlung

mit über 5.500 nordischen Kunstwerken. Büros und

eine Kunstschule komplettieren das Raumprogramm

des Kunstsilos.

Den krönenden Abschluss bildet eine Dachterrasse

mit Bar und Eventbereichen. Sie liegt direkt über der

großen Silohalle und wird rundum von einer Reihe

an aufgesetzten Zylindern aus Glas eingefasst. Als

transparente Volumen führen sie die Kontur der einst

industriell genutzten Röhren darunter bis auf das

Gebäudedach fort und sollen an Leuchttürme erinnern.

So entstehen geschwungene, windgeschützte

Terrassenflächen mit einer eindrucksvollen Aussicht

auf Meer und Stadt.

Kulturelles Leuchtturmprojekt mit Mehrwert

Mestres Wåge, Mendoza Partida und BAX studio gelang

es, das denkmalgeschützte Getreidesilo in einen

spannenden Kunstraum zu verwandeln, der den

Charakter des Ortes und mit ihm seine Geschichte

bewahrt. Die Revitalisierung rückt die Merkmale des

zuvor industriell genutzten Komplexes gezielt in den

Vordergrund und macht das neue Kunstsilo – auch

über die Gebäudegrenzen hinaus – zum attraktiven

Anlaufpunkt für Kulturinteressierte. Zwischen Bestandsstrukturen

und behutsamen Eingriffen wartet

ein modernes Museumskonzept, das fortan das kulturelle

Angebot von Kristiansand bereichert. •


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47

Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio

0 1 2 3 4 5 10 15 20

Tårn tak 46160

Plan 1.etg 1-500

1 : 500

10. etg Tak 43660

9. etg 39710

8. etg 36100

0 1 2 3 4 5 10 15 20

Tårn tak 46160

10. etg Tak 43660

7.etg Teknisk bro silo

32025

9. etg

39710

6. etg Tak nybygg

27900

8. etg

36100

5. etg

23670

7.etg Teknisk bro silo

32025

6. etg Tak nybygg

27900

4. etg

18100

5. etg

23670

3. etg

12900

2. etg

7700

Cross-section 1:500

4. etg

18100

1. etg 2500

EG

0 1 2 3 4 5 10 15 20

Tårn tak 46160

Plan 1.etg 1-500

1 : 500

43660 10. etg Tak

3. etg

OG 4

2. etg

0 1 2 3 4 5 10 15 20

12900

7700

Longitudinal section 1:500

Plan 1.etg 1-500

Tårn tak 46160

1 : 500

1. etg 2500

10. etg Tak 43660

39710 9. etg

10. etg Tak 43660

9. etg

39710

36100 8. etg

9. etg

39710

8. etg

36100

32025 7.etg Teknisk bro silo

8. etg

36100

7.etg Teknisk bro silo

32025

27900 6. etg Tak nybygg

7.etg Teknisk bro silo

32025

6. etg Tak nybygg 27900

5. etg 23670

23670 5. etg

18100 4. etg

6. etg Tak nybygg 27900

5. etg 23670

OG 8

4. etg

18100

12900 3. etg

4. etg

18100

3. etg

12900

7700 2. etg

0 1 2 3 4 5 10 15 20

3. etg 12900

Tårn tak 46160

Plan 1.etg 1-500

1 : 500

Kunstsilo

Odderøya, Kristiansand

2. etg 7700

1. etg 2500

10. etg Tak

2. etg

2500 1. etg

1st floor plan 1:500 5th floor plan 1:500

OG 7

43660 10. etg Tak

0 1 2 3 4 5 10 15 20

Plan 1.etg 1-500

1 : 500

Tårn tak 46160

39710 9. etg

10. etg Tak 43660

36100 8. etg

9. etg 39710

32025 7.etg Teknisk bro silo

43660

7700

9. etg 39710

1. etg 2500

8. etg 36100

7.etg Teknisk bro silo 32025

6. etg Tak nybygg 27900

5. etg 23670

Bauherr:

Planung:

Tragwerksplanung:

Lichtplanung:

Innenarchitektur:

HLK-Planung:

Bauunternehmer:

7.etg Teknisk bro silo 32025

SKMU Sørlandets Kunstmuseum

6. etg Tak nybygg 27900

Mestres Wåge, Mendoza Partida, BAX studio

5. etg 23670

Degree of Freedom, Rambøll,

Other Structures (Entwurfsphase)

4. etg 18100

Henning Larsen

3. etg 12900

Scenario

BJ miljø 2. etg 7700

8th floor plan 1:500

Backe Sør

Bruttogeschossfläche: 10.300 m²

Planungsbeginn: 2016

Fertigstellung: 2024

Baukosten:

NOK 710 Mio. exkl. MwSt. (ca. 61 Mio. EUR)

8. etg

1. etg

36100

2500

27900 6. etg Tak nybygg

23670 5. etg

18100 4. etg

12900 3. etg

7700 2. etg

2500 1. etg

„Bei der Arbeit mit Bestandsstrukturen stellt man

sich als Planer der Herausforderung, einen Bezug

zu etwas Vorhandenem schaffen zu müssen – und

stößt dabei oft auf überraschende, architektonische

Antworten. Industriebauten haben oft tolle räumliche

Qualitäten, die sich wunderbar als Hintergrund für

zeitgenössische Kunst eignen. Das haben wir uns bei

der Transformation des Kunstsilo zunutze gemacht.“

43660 10. etg Tak

39710 9. etg

36100 8. etg

32025 7.etg Teknisk bro silo

4. etg

3. etg

2. etg

1. etg

18100

12900

7700

2500

9th floor plan 1:500

www.mestreswage.com

27900 6. etg Tak nybygg

Magnus Wåge, Mestres Wåge

23670 5. etg

18100 4. etg


architektur FACHMAGAZIN

48

Alt & Neu

Auferstanden

aus der Asche

Dockyard Church / Sheerness, England /

Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects

Text: Roland Kanfer Fotos: Dirk Linder

Seit 2001 rottete sie als Brandruine vor sich hin – die

aus dem Jahr 1828 stammende Dockyard Church in

Sheerness, einer Küstenstadt in der ostenglischen Grafschaft

Kent. Nach langem Dornröschenschlaf wurde das

vernachlässigte Kulturerbe 2023 als neues Nachbarschaftszentrum

wieder zum Leben erweckt.

Die von George Ledwell Taylor geplante neoklassizistische

Kirche mit ionischem Portikus war Teil eines

im 18. Jahrhundert entworfenen Masterplans des

schottischen Bauingenieurs John Rennie. Die Kirche,

errichtet für die Arbeiter der königlichen Werft, ist

ebenso Teil des erhaltenen historischen Kerns von

Sheerness wie Marine- und Offiziersgebäude aus

dieser Zeit und steht unter Denkmalschutz. Der historische

Wert des Bauwerks liegt in seiner robusten

Marinearchitektur, seiner Verbindung zur Werft und

der umliegenden Siedlung, die sich um die Kirche

herum entwickelt hatte, sowie in ihrer Rolle als Quartierszentrum,

wo sich Marineangehörige, Militärs und

Zivilisten trafen.

u


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49

Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects


architektur FACHMAGAZIN

50

Alt & Neu

Wiederbelebt

2017 startete der Sheerness Dockyard Preservation

Trust einen Gestaltungswettbewerb zur Erhaltung

und Neunutzung der seit Jahren vergessenen Ruine.

Das Siegerprojekt kam von den Londoner Architekten

Hugh Broughton in Zusammenarbeit mit dem

Denkmalpflegespezialisten Martin Ashley. Mit einem

Zuschuss von 5,2 Millionen Pfund durch den National

Lottery Heritage Fund sowie durch Unterstützung

zahlreicher Förderer konnte – aufgrund der Coronapandemie

verzögert – 2020 mit dem Umbau begonnen

werden.

Das 9,5 Millionen Pfund teure Projekt sah die Renovierung,

umfangreiche Reparaturen an der Backstein-

und Steinfassade sowie den vollständigen

Wiederaufbau des Uhrenturms vor. Die Kirche erhielt

ein neues Dach und Innenräume mit Ausstellungsflächen,

einem Café, Veranstaltungsräumen und einem

Coworking-Bereich, wo jungen Menschen aus der

Region im Alter von 16 bis 30 Jahren Unterstützung

bei der Gründung und Entwicklung von Unternehmen

angeboten wird.

Wesentliche Elemente der Kirche blieben erhalten,

die detailgetreue Restaurierung der Außenfassade

lässt das Gebäude im ursprünglichen Erscheinungsbild

wiederauferstehen. Das neue Dach, gestützt

von Stahl- und Holzträgern, entspricht der ursprünglichen

Form aus den frühen Entwürfen von George

Ledwell Taylor. Die Planer rekonstruierten verputzte

Balustraden aus Taylors Entwürfen, neue Fenster

und Türen sowie dekorative Eisengeländer vervollständigen

die Wiederherstellung.

u

Gusseiserne, geriffelte

Stützen und eine neu

aufgebaute freitragende

Steintreppe wurden erhalten

oder rekonstruiert.

Das neue Dach, gestützt

von Stahl- und Holzträgern,

entspricht der

ursprünglichen Form.


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51

Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects


architektur FACHMAGAZIN

52

Alt & Neu

Überreste der Baugeschichte

Im Inneren wurden weitere originale Elemente erhalten

oder rekonstruiert, darunter gusseiserne,

geriffelte Stützen sowie eine vollständig neu aufgebaute

freitragende Steintreppe. Jedoch handelt es

sich nicht um eine vollständige Restaurierung des

ursprünglichen Innenraums – andere Teile des Bestands,,

darunter eine beschädigte Steintreppe und

Fragmente von dekorativem Putz, wurden konserviert

und als Überreste der Baugeschichte bewahrt.

Die zeitgenössischen Ergänzungen, die den neuen

Nutzungen dienen, sind deutlich sichtbar geblieben.

Diese Eingriffe umfassen das Island Works Café,

Besprechungs- und Seminarräume, die Coworking-

Bereiche sowie Geschäftseinheiten auf den wiederhergestellten

Galerieböden. Diese wurden als 14

separate, flexible Pavillons konzipiert, die entfernt

werden können, ohne die originale Bausubstanz zu

beeinträchtigen.

Die ursprünglichen Steinfliesen des Kirchenbodens

wurden als Mittelstreifen wiederverwendet. Der übrige

Bodenbelag besteht aus poliertem Beton mit

Fußbodenheizung. Verglaste Trennwände und Türen

schaffen separate Bereiche für Besprechungen,

während sie das lichtdurchflutete Raumgefühl erhalten.

Als Reminiszenz an das originale Sheerness

Dockyard sind Holzmodelle zentral im Erdgeschoss

ausgestellt, die vor über 200 Jahren zur Demonstration

von John Rennies städtebaulichem Entwurf

angefertigt wurden.

Die Galerieebenen bieten offene Arbeitsräume und

orientieren sich am Grundriss der ursprünglichen

Sitzgalerien, verbunden durch leichte Stahlbrücken.

Die Dachuntersicht ist mit wärmegedämmten und

akustikwirksamen Holzlamellen verkleidet, in die vier

große, runde Oberlichten eingeschnitten sind, die

für natürliche Belichtung sorgen. In den Holzbindern

sind Schienen für Beleuchtungssysteme und hochmoderne

Brandschutzsysteme integriert. •


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53

Hugh Broughton Architects & Martin Ashley Architects

Sheerness Dockyard Church

Sheerness, UK

Bauherr:

Planung:

Denkmalschutz:

Landschaftsarchitektur:

Tragwerksplanung:

Sheerness Dockyard Preservation Trust

Hugh Broughton Architects

Martin Ashley Architects

Marian Boswall Landscape Architects

Hockley & Dawson Consulting Engineers

Grundstücksfläche: 3.600 m 2

Bebaute Fläche: 650 m 2

Nutzfläche: 815 m 2

Bruttogeschoßfläche: 875 m 2

Wettbewerb: 08/2017

Planungsbeginn: 11/2017

Baubeginn: 09/2020

Fertigstellung: 06/2023

www.hbarchitects.co.uk

„Es ist uns gelungen, den architektonischen Glanz

und die eleganten Proportionen der Dockyard

Church von George Ledwell Taylor wieder erlebbar

zu machen und diesem wichtigen Bauwerk neues Leben

einzuhauchen.“

Architekt Hugh Broughton


architektur FACHMAGAZIN

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Alt & Neu

Weitergedachte

Hofgeschichte

Dirnbergergut / Bezirk Perg, Oberösterreich / MOSER UND HAGER Architekten

Text: Andreas Laser Fotos: Gregor Graf

Das Dirnbergergut, eine

historische Hofstätte im

Bezirk Perg in Oberösterreich,

wurde einer umfassenden

Transformation

unterzogen. Die Architekten

von Moser und Hager

haben mit einer sensiblen

Herangehensweise

ein Konzept entwickelt,

das die baukulturelle

Geschichte respektiert

und gleichzeitig den Anforderungen

modernen

Wohnens gerecht wird.

Historie trifft Herausforderung

Der architektonische Ansatz von Moser und Hager

basiert auf der Prämisse, Baugeschichte weiterzuschreiben

statt umzuschreiben. Ein tiefgehendes

Verständnis der vorhandenen Strukturen und ihrer

baukulturellen Hintergründe bildet dabei die Basis

für die Entwurfsentwicklung. „Um an diese Baugeschichte

anzuknüpfen, weiterzubauen, ist es wichtig

den Ort und das Denkmal zu verstehen. Sich Kenntnis

über das Vorhandene anzueignen und sich der

Typologie bewusst zu sein. Wir versuchen, uns hier

einer erkenntnisorientierten Arbeitsweise zu nähern,

deren Grundlage unsere Recherche ist“, erklärt

Michael Hager.

Die historische Hofstätte zeichnet sich durch einen

Vierkanthof mit einer ehemaligen Tenne sowie

einem stillgelegten Wohn- und Gasthausbereich

aus. In einer ersten Projektphase wurde ein Umbau

des Dachraumes oder der ehemaligen Gaststube

im Hausstock des Vierkanters diskutiert. Nach einer

eingehenden Analyse zeigte sich jedoch, dass

die Tenne mit ihrer beeindruckenden Ziegelpfeilerstruktur

und der gut erhaltenen Holzkonstruktion

ein ideales Grundgerüst für die Neugestaltung bot.

Eine der größten Herausforderungen bestand dabei

darin, den ursprünglich als Schweinestall benutzten

Baukörper in drei gleichwertige Wohneinheiten für

mehrere Generationen umzuwandeln, ohne dessen

historische Struktur zu beeinträchtigen. u


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55

MOSER UND HAGER Architekten


architektur FACHMAGAZIN

56

Alt & Neu

Die bestehende Struktur

wurde mit größter

Zurückhaltung saniert,

sodass ihre Materialität

und Geschichte weiterhin

ablesbar bleiben. Die

überdachten Schwellenbereiche

schaffen nicht

nur einen Übergang

zwischen Alt und Neu,

sondern erweitern auch

den Wohnraum ins Freie.

Losgelöst und doch verbunden

Das zentrale Entwurfselement ist ein eingeschobener

Baukörper, der sich innerhalb der Tenne positioniert,

ohne deren tragende Struktur zu beeinträchtigen.

Die massive Konstruktion aus Ziegelpfeilern

und das historische Dachtragwerk wurden erhalten

und sanft restauriert. Der Neubau wurde auf einer

neuen Bodenplatte errichtet und bewusst von der

bestehenden Struktur losgelöst. Dadurch bleiben die

historischen Elemente sichtbar und erlebbar, während

die räumlichen Anforderungen eines modernen

Wohnhauses erfüllt werden.

Ein wesentliches Konzept ist der Schwellenbereich

zwischen Alt und Neu: Er fungiert als gestalterisches

und funktionales Bindeglied. Hier entfaltet sich der

Dialog zwischen Bestand und Neubau besonders

deutlich – durch Materialkontraste, Blickbeziehungen

und überdachte Außenbereiche, die den Übergang

von der Privatheit des Innenraums zur umgebenden

Landschaft vermitteln. Die Bodenflächen

spielen dabei eine zentrale Rolle: Beton im Außenraum

setzt sich als gespachtelter Estrich im Inneren

fort und unterstützt die fließende Verbindung.


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57

MOSER UND HAGER Architekten

Behutsame Umsetzung

Die bestehende Substanz wurde mit äußerster Zurückhaltung

restauriert. Die Ziegelpfeiler, das Dach

und die Holzkonstruktion blieben weitestgehend

unangetastet und wurden nur dort saniert, wo es

notwendig war. Der zentrale Infrastrukturblock bündelt

alle technischen und funktionalen Einrichtungen

und ermöglicht dadurch flexible Grundrisse für die

Wohneinheiten.

Die Materialwahl unterstützt den bewussten Kontrast

zwischen Bestand und Neubau. Die neue Fassade

erhielt eine vertikale Holzschalung in dunkler Farbgebung,

die sich in ihrer ruhigen und gleichmäßigen

Struktur harmonisch neben die expressive Ziegelarchitektur

der Tenne stellt. Die reduzierte Materialpalette

mit einem Fokus auf raue und naturnahe Oberflächen

verstärkt die zeitlose Anmutung des Gebäudes.

„Unser formaler Ansatz hat sich zu einem kontrastreichen

Wechsel zwischen dieser alternden Sinnlichkeit

und einer neuen Klarheit entwickelt, um dem Bestand

einen Rahmen zu geben und ihn in eine zeitgemäße

Architektursprache einzubetten,“ so Hager. Bei der

Wahl der ausführenden Firmen legen die Planer in

gewohnter Weise Wert auf Regionalität. Dadurch entsteht

in ihren Augen bei allen Beteiligten eine größere

Identifikation mit der jeweiligen Bauaufgabe. u

Durch gezielte Öffnungen rahmt

der Neubau die umliegende Landschaft

und inszeniert gleichzeitig

die historische Substanz.


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58

Alt & Neu

Die Holzkonstruktion der

Tenne blieb nahezu unangetastet

und wurde im Innenraum

als identitätsstiftendes

Element integriert.

An die Zukunft gedacht

Nachhaltigkeit spielte eine zentrale Rolle bei der Planung.

Die Architekten entschieden sich bewusst für

den Erhalt vorhandener Bausubstanz, um Ressourcen

zu schonen und den Bodenverbrauch zu minimieren.

Ergänzend wurde eine kompakte Bauweise

gewählt, die eine hohe Energieeffizienz ermöglicht.

Die Integration einer neuen thermischen Hülle sowie

die Nutzung einer Luftwärmepumpe tragen zur ökologischen

Optimierung des Gebäudes bei.

Die drei Wohneinheiten wurden so konzipiert, dass

sie den Bedürfnissen mehrerer Generationen gerecht

werden. Flexible Grundrisse und anpassbare Raumkonzepte

bieten langfristige Nutzungsmöglichkeiten.

Das Dirnbergergut ist ein Beispiel für eine gelungene

Symbiose aus historischer Bausubstanz und zeitgenössischer

Architektur. Durch eine präzise Analyse

der bestehenden Strukturen und eine konsequente

Umsetzung von Gestaltungsideen konnte ein Wohnkonzept

realisiert werden, das den Charakter des

Ortes bewahrt und gleichzeitig eine hohe räumliche

Qualität für zukünftige Bewohner schafft. Moser und

Hager zeigen mit diesem Projekt, wie behutsame

Transformationen historische Gebäude nachhaltig in

die Zukunft führen können.


N

B B

N

B B

N

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59

MOSER UND HAGER Architekten

Ansicht Nord

Ansicht Ost

A

ANSICHT NORD

M 1:200

10 5

1

9

ANSICHT OST

10

Ansicht Süd

Ansicht West

7

6

8

2

01 Erschließung

02 Hauswirtschaft

03 Kinderzimmer

04 Bad

05 Galerie

ANSICHT SÜD

M 1:200

10 5

1 4

1

3

B B

06 Bad/ Schrankraum

07 WC

08 Schlafzimmer

09 Abstellraum

10 Balkon

ANSICHT WEST

10

A

5

A

EG

OBERGESCHOSS

M 1:200

10 5

1

A

11

SCHNITT B

M 1:200

10 5

1

A

OG

A

10 5

1

OBERGESCHOSS

SCHNITT A

10

M 1:200

OBERGESCHOSS

M 1:200

10 5

1

N

A

Dirnbergergut

Bezirk Perg, Oberösterreich

Bauherr:

Planung:

Mitarbeiter:

Statik:

privat

MOSER UND HAGER Architekten ZT GmbH

Barbara Friesenecker

Schindelar ZT GmbH

Grundstücksfläche: 400 m² (Fläche Bestandsgebäude)

Nutzfläche: 263 m²

Planungsbeginn: 11/2019

Baubeginn: 04/2022

Fertigstellung: 06/2024

www.moserundhager.at

LAGEPLAN

50

N

M 1:1000

20 10

„Wir bemühen uns, Vorhandenes zu erhalten,

aber auch Neues zuzulassen, da wir

dem Ansatz folgen, Baugeschichte weiterund

nicht umzuschreiben.“

Anna Moser und Michael Hager


architektur FACHMAGAZIN

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Alt & Neu

Innovative

Arbeitsoase

Innoasis / Stavanger, Norwegen / Helen & Hard

Text: Edina Obermoser Fotos: Sindre Ellingsen

Wie man einen Betonbau aus den 1970er-Jahren in eine

moderne, flexible Arbeitslandschaft mit jeder Menge

Platz für Innovation verwandelt, demonstrierten Helen

& Hard mit ihrem Projekt Innoasis. Das Architekturbüro

schrieb dem einstigen Hauptsitz der norwegischen

Erdöldirektion eine neue Holzstruktur mit einem

großzügigen Atrium ein und verlieh dem Bestand so ein

zeitgemäßes Make-over.


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61

Helen & Hard

Bei dem Gebäude handelt es sich um die ehemalige

Zentrale des Petroleumdirektorats. Dieses wurde

1978 in Stavanger, einer Stadt im Südwesten Norwegens,

errichtet. Im Auftrag eines lokalen Projektentwicklers

galt es, den einstigen Verwaltungsbau

zu revitalisieren und unter dem Titel Innoasis zum

Zentrum für urbane Innovation umzubauen. Künftig

stellen die abwechslungsreichen Büroflächen das

Zuhause von Start-ups, Unternehmen und anderen

Akteuren dar, die sich der Entwicklung von smarten,

nachhaltigen Lösungen für eine grünere Zukunft des

Landes verschrieben haben.

Erhalten, adaptiert & fortgeschrieben

Das industriell geprägte Konstruktionssystem des

Bestands zeichnete sich durch Betonrippendecken

und -stützen sowie rationale Grundrisse aus. Im Zuge

der Transformation wurde die Tragstruktur vom Planerteam

erhalten und im Inneren des Hauses sichtbar

in das zukünftige Konzept integriert. Besondere

Aufmerksamkeit schenkte man außerdem dem ehemaligen

Innenhof. Zuvor von den vier Gebäudeflügeln

eingefasst, wird er zum lichtdurchfluteten Atrium. Dafür

ergänzte man den Stahlbetonbau um ein Gerüst

aus naturbelassenem Fichtenholz. Dieses besteht aus

Brettschichtholzträgern und runden Vollholzsäulen,

die die massiven, gebogenen CLT-Bodenelemente

sowie das Glasdach stützen. Die Kombination aus

Alt und Neu war keinesfalls eine triviale Aufgabe: Der

in die Jahre gekommene Bestand musste dafür zunächst

mittels Laserscan genau aufgenommen und

vermessen werden. Mithilfe des digitalen Modells ließen

sich dann die CNC-gefrästen Bauteile individuell

an das unregelmäßige Gebäude anpassen. u


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62

Alt & Neu


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63

Helen & Hard

Atrium als räumliche Mitte

Das Atrium bildet das neue Herzstück von Innoasis.

Es erstreckt sich über alle vier Stockwerke – vom teils

in den Hang gegrabenen Eingangsniveau bis zu den

drei Bürogeschossen. Unten werden Besucher und

Mitarbeiter von breiten (Sitz-)stufen empfangen und

weiter nach oben geleitet, darüber verbindet eine alte

Wendeltreppe die einzelnen Etagen miteinander. Den

einstigen Fluchtweg ertüchtigten die Planer vorsichtig:

Sie entfernten alte Verkleidungen, versahen die

Treppe mit einem neuen Handlauf und integrierten

diese schließlich in das neue Design. Nun sorgt die

freistehende Haupterschließung mit ihrem skulpturalen

Charakter zugleich für ein optisches Highlight.

Bepflanzte Balustraden und üppige Vegetation verleihen

dem großzügigen Raum einen grünen Touch. Auf

diese Weise entsteht ein angenehmes Wohlfühlambiente,

das an eine Oase erinnert. Rundum schließen

offene Galerien an das Atrium an. Sie dienen nicht nur

der Zirkulation, sondern fördern als informelle Begegnungsorte

auch Austausch und Kommunikation der

Nutzer. Als nächstes folgen die ringförmig angeordneten

Besprechungsräume. Die flexiblen Arbeitsflächen

und Büros befinden sich außen entlang der Fassaden

und werden verschiedenen Bedürfnissen gerecht.

Sämtliche Office-Bereiche inklusive technischer Infrastruktur

wurden anhand eines modularen Rasters organisiert.

Dieses schafft die nötigen Voraussetzungen

für zukünftige Umgestaltungen und Grundrissänderungen

ohne aufwendige Eingriffe. So lassen sich z.B.

Open-Space-Bereiche einfach in kleinere Einheiten

unterteilen und an wechselnde Mieter anpassen.

Einsatz. Beide Materialien dienen dazu, störende Geräusche

zu dämpfen und die Akustik des Hauses zu

verbessern. Bei der Ausstattung entschied man sich

für einen Mix aus bestehenden Möbeln und neuen

Einbauten bzw. Stücken. Verglaste Zwischenwände

grenzen das Atrium sowie die einzelnen Arbeitsbereiche

subtil voneinander ab, ermöglichen aber dennoch

von fast überall den Blick bis ins Freie. u

Das neue, viergeschossige Atrium ist ganz in Holz

ausgeführt. Unterschiedliche Pflanzen wachsen hier

in großen Trögen sowie an den Balustraden und

sollen den Raum in eine grüne Oase verwandeln.

(Fast) alles Holz

Beim Innenausbau setzte man ebenfalls auf maximale

Flexibilität und schenkte vorhandenen Teilen

bestmöglich ein zweites Leben. Wo neue Elemente

einzogen, fiel die Wahl großteils auf Holz. Der warme

Naturwerkstoff kreiert einen spannenden Kontrast

zu den bestehenden, rohen Betonoberflächen. Diese

zeugen mit ihrer Patina – Kerben, Flecken und anderen

Zeichen der Zeit – von der Geschichte des Gebäudes.

Während in den Büroräumen feine Holzlatten

mit einer lamellenartigen Struktur die Deckenuntersichten

kleiden, kamen im Atrium Strohtapeten zum


architektur FACHMAGAZIN

64

Alt & Neu

Viel Holz, hohe Pultdächer

und großflächige

Verglasungen sorgen in

den Bürobereichen für

eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Die Lamellenstruktur

der Decken

regulieren die Akustik der

Räume.

Modernisierung von Fassaden & Dach

Auch außen bewahrte man den ursprünglichen

Charakter und modernisierte den Bürobau behutsam.

An den Fassaden lassen die auskragenden

Fensterbänder bis heute Rückschlüsse auf das

Baujahr des Gebäudes zu. Die alten Aluminiumpaneele

wurden an anderer Stelle weiterverwendet

und durch furnierte Holzwerkstoffplatten

ersetzt, die fortan mit ihrer braunen Färbung die

Optik bestimmen. Sämtliche Fenster mussten

ausgetauscht werden, da sie den energetischen

Anforderungen nicht genügten. Den beiden, stark

geneigten Pultdächern fügten die norwegischen

Planer zwei weitere hinzu. Durch diese gelangt

nun jede Menge Licht und Luft ins oberste Geschoss.

Außerdem ermöglicht der Dachaufbau

neue Zwischenebenen und bietet ausreichend

Platz für Photovoltaikpaneele. Wo die Schrägen

nicht der Energiegewinnung dienen, werden sie

mit heimischer Vegetation begrünt und sollen

sich positiv auf die Biodiversität und den ökologischen

Fußabdruck von Innoasis auswirken.

Nachhaltig abgerundet

Obwohl das Gebäude im Zuge der Transformation

rund 1.000 m 2 Fläche dazugewann, gelang es,

seine Energieeffizienz zu steigern: Der Bedarf für

Heizung und Kühlung konnte um zwei Drittel reduziert

werden. Der gesamte Verbrauch des Hauses

sank sogar um 75 Prozent. Verantwortlich dafür ist

die nachhaltige Planung, die neben der hauseigenen

Photovoltaikanlage auch eine Wärmepumpe

beinhaltet. Letztere wird von sechs Erdsonden

gespeist, die sich unter Innoasis befinden. Damit

gelang es den Architekten, den Umbau des Bestandsbaus

auch aus energetischer Sicht erfolgreich

abzurunden und den Grundstein für viele

zukünftige Jahre effizienter Nutzung zu legen. •


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Helen & Hard

0

2 4 6 8 10

OG 1

0

2 4 6 8 10

0

2 4 6 8 10

EG

0

2 4 6 8 10

Innoasis

Stavanger, Norwegen

Bauherr:

Planung:

Smedvig Eiendom

Helen & Hard

Tragwerksplanung:

Bauingenieure:

Energiekonzept, TGA-Planung:

Brandschutz:

Akustik:

Procon

Norconsult

Veni

Konsepta

Brekke & Strand

Nutzfläche: 4.000 m²

Planungsbeginn: 2019

Fertigstellung: 2022

Baukosten:

ca. 100 Mio. NOK (ca. 8,6 Mio Euro)

www.helenhard.no

„Die Umwandlung und Wiederverwertung bestehender

Gebäude und Materialien ist zu einem Grundpfeiler unserer

Arbeit geworden, um Energieverbrauch, Baukosten

und Abfall zu reduzieren. Durch die Transformation und

Kombination aus Alt und Neu wollen wir nicht nur den

CO 2 -Fußabdruck verringern, sondern auch stimmungsvolle

Atmosphären zwischen Erinnerung an die Vergangenheit

und Inspiration für die Zukunft schaffen.“

Helen & Hard


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Alt & Neu

Ein Übungsstück

tektonischer Archäologie

EK House / Durango, Bizkaia, Spanien / ELE Arkitektura

Text: Linda Pezzei Fotos: Aitor Estevez Olaizola

Im Zuge eines Renovierungsauftrags verwandelte das baskische

Studio ELE Arkitektura einen 105 m² großen Wohnraum

in Durango aus den 70er-Jahren in ein modernes Zuhause für

ein junges Paar, das vom Land in die Stadt ziehen wollte. Im

Spannungsfeld zwischen der robusten, bestehenden Stahlbetonkonstruktion

und neuen, funktionalen Schichten ist ein

harmonisches Zusammenspiel von Alt und Neu entstanden, das

Architektur und Möbel nahtlos integriert.

Eduardo Landia Ormaetxea und Eloi Landia Ormaetxea

– kurz ELE Arkitektura – verstehen das Renovierungsprojekt

EK House als eine Art tektonische

Archäologie. Denn im Zuge des Entwurfsprozesses

und der Umsetzung des Konzepts für die 105 m² große

Wohnung ging es den Architekten aus dem Baskenland

auch um die schichtweise Freilegung und

Analyse baulicher Strukturen, um deren historische

Materialität, Konstruktion und Evolution sichtbar zu

machen und architektonisch neu zu interpretieren.

Die „Ausgrabungsstätte“: ein Wohnblock aus den

70er-Jahren in Durango, einer kleinen Gemeinde in

der nordspanischen Provinz Bizkaia.

Atmosphäre aus Alt und Neu

„Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Haus, das

ganz aus dem Vorhandenen heraus entstanden ist,

um das herum alles neu organisiert wurde“, erinnern

sich die Architekten an den Augenblick der Abbrucharbeiten,

als eine monolithische Stahlbetonkonstruktion

zum Vorschein kam, die seitlich von zwei

Trennwänden aus Sandsteinmauerwerk gestützt

wurde. „Mit unserem Entwurf haben wir nach einem

Gleichgewicht zwischen einer sehr materiellen, rauen,

historischen Hülle im Gegensatz zu einer weicheren

und wärmeren zeitgenössischen Materialität gesucht.“

Das Freilegen der vorhandenen Bausub stanz

sehen ELE Arkitektura als Versuch, die Struktur der

bestehenden Wände hervorzuheben, indem zwei

ergänzende Schichten hinzugefügt wurden, die das

Raumprogramm und die Möblierung organisieren. u


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67

ELE Arkitektura


architektur FACHMAGAZIN

68

Alt & Neu

Die erste Schicht aus Pappelsperrholz schafft einen

zentralen rechteckigen Ring, der die Wach- und

Ruheräume voneinander trennt und eine dicke programmatische

Wand bildet, die Schrank, Beleuchtung,

Türen und weitere Funktionen beherbergt. Der

zweite Layer formalisiert alle Einbaumöbel und priorisiert

jeden Raum entsprechend seiner zugewiesenen

Nutzung. Diese Elemente wurden mit kleinen Fliesen

modelliert und dadurch visuell aufgelöst. „Wir haben

uns dem Projekt durch das Prinzip der Überlagerung

von Schichten angenähert, die die konstruktive Logik

jeder Epoche chronologisch widerspiegeln“, erklären

Eduardo Landia Ormaetxea und Eloi Landia

Ormaetxea die Balance zwischen traditionellen Architekturstilen

und zeitgenössischen Interventionen.

„Unser Ziel bestand darin, die konstruktive Aufrichtigkeit

angefangen bei den Sandstein-Mauerwerkswänden

von vor über 100 Jahren über die monolithische

Stahlbetonkonstruktion aus den 1970er-Jahren bis

hin zu den letzten beiden Schichten aus Sperrholz

und zeitgenössischen Fliesenmöbeln beizubehalten.“

Für das Wohnkonzept des EK House haben ELE Arkitektura

klare Linien, natürliche Materialien und harmonische

Lichtführung in minimalistischer Ästhetik vereint.


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69

ELE Arkitektura

Lokalkolorit

Durch ihre Herangehensweise ist es den Architekten

gelungen, die charakteristischen Merkmale – die Atmosphäre,

Eigenart und Identität – dieses speziellen

Ortes hervorzuheben. Denn die traditionelle Bauweise,

die regionalen Materialien sowie ortstypischen

Farben und Formen vermitteln ein Gefühl für die

Einzigartigkeit dieses Ortes. Das Zurückgreifen auf

lokale Baustoffe, Techniken und Handwerksfirmen

sehen die Architekten nicht nur als Vorteil im Sinne

einer umfassenden Nachhaltigkeit: Auch die Dauer

der Umsetzung habe sich dadurch verkürzen und der

ökologische Fußabdruck reduzieren lassen: „Das Gebäude

wurde darüber hinaus mit umweltfreundlichen

Materialien isoliert, die eine geringe Umweltbelastung

aufweisen und gleichzeitig für gute Belüftung

sowie ausreichend natürliches Sonnenlicht sorgen.“

Die umgebende Vegetation wurde durch einen kleinen

Garten im Wohnzimmer in das Haus integriert

und damit zum zentralen Gestaltungselement, das

den Wunsch der Bewohner widerspiegelt, eine gewisse

Verbindung zu ihrem alten Leben auf dem Land

aufrechtzuerhalten.

u


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70

Alt & Neu

Im Dialog mit dem Bestehenden

Der baskische Künstler Jorge Oteiza sagte: „Wer voranschreitet

und etwas Neues schafft, tut dies wie

ein Ruderer, der sich vorwärts bewegt, aber rückwärts

rudert – nach hinten schaut, in die Vergangenheit,

auf das Bestehende –, um dessen Schlüssel

neu zu erfinden.“ ELE Arkitektura versuchen

aus diesem Verständnis heraus, diese Logik in all

ihre Projekte miteinzubeziehen – so auch beim EK

House. „Die Wertigkeit und der Wert des Materials

sind in dieser Intervention vollständig präsent.

Aus einer eher konzeptionellen Sichtweise könnte

die Beziehung zwischen Materie und Leere, die

sich in den blauen Nischen manifestiert, Anklänge

an die Theorien von Oteizas Skulpturen wecken.“

Die wichtigste Referenz der baskischen Volksarchitektur

ist die Typologie des baskischen Bauernhauses:

Monolithische Konstruktionen mit rechteckigem

Grundriss, bestehend aus dicken Steinmauern und

kleinen Fenstern, Innen- und Dachkonstruktionen

aus Massivholz und einem Dach aus arabischen

Keramikziegeln. Diese Konstruktionen wurden als

ländliche Fabriken konzipiert, die Ställe, Scheunen

und Wohnräume kombinierten. „Diese Bautradition

sowie die geografischen und meteorologischen Gegebenheiten

unseres Gebiets sind unvermeidliche

Variablen und stets im Unterbewusstsein unserer

Arbeit präsent: bei der Wahl der Materialien und

Bausysteme, beim Schutz vor Wasser und bei der

Suche nach Sonnenlicht. Wir interessieren uns sehr

für die baskische Kunst- und Architekturtradition der

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die materielle

Verarbeitung von Bildhauern wie Jorge Oteiza und

die formalen Experimente von Architekten wie Francisco

Javier Sáenz de Oiza oder Juan Daniel Fullaondo

gehören immer zu unseren Referenzen.“


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71

ELE Arkitektura

Dieses Verständnis spiegelt sich auch in der Wahl der

Materialien wider, wobei jedes einzelne spezifische

funktionale Anforderungen erfüllt. Pappelsperrholz

ist zum einen ein sehr stabiles und wirtschaftliches

Material, darüber hinaus bildet es hochglanzlackiert

einen gelungenen Kontrast zur Rauheit des Betons –

schön zu sehen bei den Verkleidungen, Türen und

Möbeln in monolithischer Bauweise. Die 5 x 5 cm kleinen

Fliesen erweisen sich zum anderen als äußerst

vielseitig, wenn es um den Bau von Möbeln geht, da

sie aufgrund ihrer geringen Größe an verschiedene

Module angepasst werden können. Diese Schicht

wurde für Elemente mit intensiverer Beanspruchung

wie Arbeitsplatten, Duschbereiche und Möbel ausgewählt.

„Die farbige Verfugung der Fliesen hat es uns

ermöglicht, die Werkstücke mit den blauen Nischen

zu verbinden“, erklären die Architekten und fügen abschließend

hinzu, „generell gesehen könnte man sagen,

dass die ausgewählten Materialien immer noch

traditionelle Materialien sind. Die Modernität liegt im

Design jedes Elements und seiner Position im Raum.

Darüber hinaus betonen die übereinander liegenden

sekundären Schichten wie Farbe, Beleuchtung, Vegetation

usw. die zeitgenössische Atmosphäre.“ •

EK House

Durango, Bizkaia, Spanien

Bauherr:

Planung:

Team:

Ekaitz Ramirez

ELE Arkitektura: Eduardo Landia Ormaetxea,

Eloi Landia Ormaetxea

Sara Enriquez, Sara Truelsen

Baufläche: 120 m²

Nutzfläche: 105 m²

Planungsbeginn: 04/2022

Bauzeit:

10 Monate

Fertigstellung: 02/2023

Baukosten:

60.000 EUR

www.elearkitektura.com

„Wir haben ELE Arkitektura 2013 als multidisziplinäre

Designplattform gegründet, die Projekte

unterschiedlichster Typologien und Größenordnungen

realisiert. Unser Ansatz basiert auf der

intensiven Erforschung architektonischer Konzepte,

des spezifischen Kontexts und der tektonischen

Qualitäten von Materialien.“

Eduardo Landia Ormaetxea

& Eloi Landia Ormaetxea


architektur FACHMAGAZIN

72

Naturstein

Im Bestand liegt

die Zukunft

Die heutigen Städte sind weitestgehend gebaut und deren Flächen damit versiegelt.

Eine nachhaltige und zugleich bezahlbare Architektur wird sich zunehmend

dem Umbauen im Bestand widmen. Um die Vorgaben der Europäischen Gebäuderichtlinie

zu erfüllen, rücken Konstruktionen mit nachhaltigen Baustoffen wie

Naturstein immer stärker ins Blickfeld.

Text und Fotos: Richard Watzke


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73

Naturstein

2

3

1 Rustikal und minimalistisch:

Bad mit Schwarzenseer

Marmor in einem

sanierten Bauernhof in

Oberösterreich.

1

2 In einem Nachkriegsbau

in der Wiener Innenstadt

entstand dieses

großzügige Bad aus

weißem Marmor.

3 Maßarbeit: Die weit

auskragende Theke

erweitert die Küche in

Richtung Wohnraum.


architektur FACHMAGAZIN

74

Naturstein

4

4 Bei der Modernisierung

seines Elternhauses kombinierte

der Bauherr einen

neuen Bodenbelag mit

bestehendem Mauerwerk.

5 Bei dieser Küchensanierung

ergänzen sich historische

Keramikfliesen

mit dem großkristallinen

Stein der Arbeitsplatte.

Ausgelöst durch die sich rasch ändernden gesetzlichen

und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,

entwickelt sich das Bauen im Bestand zum Markt

der Zukunft: für Investoren und Architekten bis hin

zu den Handwerkern, die deren Wünsche und Ideen

in die Tat umsetzen. Verfügungsmasse für Ausund

Umbauten gibt es im Überfluss: Zwar lässt sich

die genaue Anzahl der zwischen 1900 und 1980 in

Österreich errichteten Gebäude nicht exakt bestimmen,

doch laut Statistik Austria wurden im Jahr

1900 insgesamt 690.700 Häuser erfasst. Bis 1981

5

stieg die Anzahl der Gebäude auf 1.586.800. Rund

35.000 vor 1919 errichtete Gebäude gibt es allein

in Wien. Ein großes Potenzial also, das zur Verdichtung

und Adaptierung von Wohnraum, aber auch für

Gastrobetriebe, Büros, Praxen und andere kommerziell

genutzte Räume zur Verfügung steht.

Bisher dominiert der Neubau nicht nur die Ausbildung

der Architekten, sondern auch die der Handwerker.

Normen, Richtlinien, Verordnungen und

technische Merkblätter – all diese beinhalten größtenteils

Vorgaben, wie in einem idealen Kontext zu

bauen ist. Die Räume der Zukunft entstehen aber

nicht mehr bei null auf grüner Wiese, sondern durch

Verdichten, Adaptieren, Renovieren und Sanieren

von bereits existierendem Baubestand. Während

Neubauten von Grund auf planbar sind, ein Gewerk

anhand der Planungsunterlagen weiß, was die anderen

Gewerke zuvor montiert oder verlegt haben,

erfordert das Bauen im Bestand eine völlig andere

Herangehensweise.

5

Europäische Gebäuderichtlinie

Planer und Ausführende müssen mit dem arbeiten,

was sie vorfinden. Darauf aufbauend sind technisch

realisierbare Lösungen zu entwickeln, die zugleich

ökologisch sinnvoll, finanziell tragbar, langlebig und

ästhetisch sind. Viele Anforderungen, für die es

nicht nur Erfahrung und Kompetenz auf allen Seiten

braucht, sondern auch Kreativität und die Fähigkeit,

Sonderkonstruktionen anzuwenden. Gerade hier

kommt Naturstein als Paradebeispiel für einen ästhetischen,

vielseitigen und langlebigen Werkstoff

ins Spiel.

u


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FACHMAGAZIN

75

Wettbewerbe Naturstein

Casa Sasso

Steinmetz

4055 Pucking

office@casa-sasso.at

www.casa-sasso.at

Sölker Marmor

Bergbau

8961 Sölk

office@soelker.at

www.soelker.at

Poschacher Natursteine

Baustoffhandel GmbH

4310 Mauthausen

office@poschacher.com

www.poschacher.com

Lauster

Naturstein GmbH

9971 Huben/Osttirol

st.johann@lausternaturstein.at

www.lausternaturstein.at

Kienesberger

Steinmetzmeister

4707 Schlüßlberg

office@kienesberger-stein.at

www.kienesberger-stein.at

Steinmetzbetrieb

Wolfgang Ecker

2514 Traiskirchen

office@ecker-stein.at

www.ecker-stein.at

Steinmetzmeister

Dietmar Steller

4600 Wels

office@steller-stein.at

www.steller-stein.at

Schreiber & Partner

Natursteine

2170 Poysdorf

office@sp-natursteine.at

www.sp-natursteine.at

Marmor

Industrie Kiefer

5411 Oberalm

office@marmor-kiefer.at

www.marmor-kiefer.at

Josef Kogler

Steinbruch & Schotterwerk

9554 St. Urban

kogler.naturstein@aon.at

www.kogler-natursteinwerk.at

Gustav Hummel

GmbH & Co KG

2452 Mannersdorf

info@hummel-stein.at

www.hummel-stein.at

Stone4you

Steinmetzbetriebe

2020 Hollabrunn

office@stone4you.at

www.stone4you.at

Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen

vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,

welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer

Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen

www.pronaturstein.at


architektur FACHMAGAZIN

76

Naturstein

7

Die seit 2023 geltende Europäische Gebäuderichtlinie

betrifft nicht nur die Errichtung, den Betrieb und

den Rückbau oder die Entsorgung von Neubauten,

sondern regelt auch den Umgang mit Bestandsbauten.

Neben der wärmetechnischen Ertüchtigung der

Fassade und der Umrüstung auf klimafreundlichere

Heiz- und auch Kühlmethoden verbessert besonders

die Verwendung nachhaltiger Baustoffe die

gesamte Ökobilanz eines Bauwerks. Gefragt sind

hierfür umweltfreundliche Baustoffe wie Naturstein,

der mit einem sehr geringen Einsatz grauer Energie

gewonnen und verarbeitet wird.

Geringeres Treibhauspotenzial

Fassaden, Wandbekleidungen, Bodenbeläge oder

Treppen aus Naturstein weisen ein besonders niedriges

Treibhauspotenzial auf. Der Deutsche Naturwerkstein-Verband

e.V. hat in einer Studie zur

Nachhaltigkeit von Fußbodenbelägen die Ökobilanz

verschiedener Belagsmaterialien vom Institut für

Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart

untersuchen lassen. Die 2018 veröffentlichte Studie

vergleicht bei den harten Materialien unter anderem

Bodenbeläge aus Natursteinfliesen, Betonwerkstein

und Großkeramik, und zwar anhand zertifizierter

Umweltproduktdeklarationen (EPD) in Bezug auf

6 Dem Haupthaus eines

Tiroler Hotels wurde

im Sockelbereich eine

Mauerschale aus burgenländischem

Schiefer

vorgesetzt.

7 Eine Gründerzeitvilla

in Wien erhielt bei der

Sanierung eine wärmegedämmte

Fassadenbekleidung

aus Kalkstein.

8 Bei der Modernisierung

eines denkmalgeschützten

Wirtshauses in Salzburg

wurden Bodenplatten

aus Originalmaterial

ergänzt.

9 Technisch raffiniert:

Gekrümmter, massiver

Handlauf aus Untersberger

Marmor in einer

Salzburger Bank.


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77

Naturstein

6

8

ihre ökologischen und ökonomischen Auswirkungen

über die Produktions- bis zur Nutzungsphase. Die

Studie belegt, dass das Treibhauspotenzial (GWP)

einer Naturwerksteinplatte um rund 27 Prozent geringer

als das einer Betonwerksteinplatte und etwa

74 Prozent geringer als der einer Großkeramik ist.

9

Ergänzungen aus Originalmaterial

Zusätzlich zu diesen ökologischen Vorteilen ist Naturstein

ein optisch besonders vielfältiger und vielseitig

einsetzbarer Baustoff. Abgesehen von der

Vielzahl der Gesteinsarten, Farbnuancen und Musterungen

ist Naturstein durch die Art und Weise seiner

Verarbeitung einzigartig. Die Fertigung ab dem

Rohblock – gepaart mit modernster CNC-Fertigung

– erlaubt nahezu jede gewünschte Geometrie, als

Bodenbelag und andere Plattenware, aber auch als

3D-Massivteil aus dem Rohmaterial.

u


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78

Naturstein

10 Die großformatigen Steinplatten

wurden perfekt in

den asymetrischen Grundriss

des Bades eingepasst.

11 Die Treppe mit Massivstufen

besteht aus dem

gleichen Kalkstein wie die

Bodenplatten.

10

12 Dachgeschossausbau in

der Wiener Bäckerstraße:

Neue Solnhofer-Platten

ergänzen den historischen

Bestand der darunterliegenden

Geschosse.

Während Industrieprodukte nur in bestimmten Rastergrößen

und Standardformaten verfügbar sind,

werden Werkstücke aus Naturstein exakt auf das erforderliche

Maß ausgearbeitet. Bei beengten, asymmetrischen

Grundrissen, die in Altbauten eher die

Regel als die Ausnahme sind, können großformatige

Bodenbeläge und raumhohe Wandbekleidungen millimetergenau

der Raumform angepasst werden. Zum

11

Bodenbelag können die einteilige Duschtasse mit integriertem

Gefälle, das passende Waschbecken und

auch die Wannenumrahmung hergestellt werden.

Auf diese Weise entstehen Räume, die wie aus einem

Guss wirken und bei denen die Maserungen des

Steins bereits beim Entwurf berücksichtigt werden.

Bei Projekten, in denen es bereits einen Bestand an

Naturstein gibt, können neue Ergänzungen in vielen

Fällen aus Originalmaterial passend zum historischen

Bestand gefertigt werden. Ist ein Teil eines

Bodenbelags oder einer Wandbekleidung erhaltenswert,

lassen sich schadhafte Partien mit millimetergenau

angefertigten Steinen ergänzen. Moderne

Aufmessmethoden erlauben es Steinmetzen, Räume

präzise digital zu erfassen und die neuen Steine

auch in der Farbe und Richtung der Textur anzupassen.

Diese Nachlieferbarkeit in beinahe beliebigen

Geometrien und Formaten über Jahrzehnte hinweg

hebt Naturstein von künstlichen Baustoffen ab, die

sich ursprünglich zwar ebenfalls individuell auf Maß

bearbeiten lassen, keinesfalls aber über so lange

Zeiträume in der exakt passenden Farbe und Textur

verfügbar sind.


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79

Wettbewerbe Naturstein

13

12

14

15

13 Vierungen aus Originalmaterial

ergänzen schadhafte

Partien eines sanierten

Treppenhaues in der Wiener

Innenstadt.

14 Der einheitliche Natursteinboden

aus lebhaftem

Konglomerat erzeugt einen

nahtlosen Übergang zwischen

Terrasse und Wohnraum.

15 Garten-Neugestaltung

in München: Sitzbänke,

Brunnen und Bodenbelag

bestehen aus 5 cm starken

Natursteinplatten.


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80

Wettbewerbe

Naturstein

Ein kleines Raumwunder

Bei der Badgestaltung in einem Wiener Gründerzeitbau

loten Architekten und Steinmetze das technisch Machbare

aus. Der Wunsch der Bauherren war ein Bad, das auf

kleinstem Raum komfortabel ist und alle Finessen besitzt.

Fotos: Richard Watzke


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81

Naturstein

Die größte Platte misst rund 130 x 300 cm.

Der einteilige Abschluss sowie die konischen

Bogenstücke der Wannenbekleidung sind steintechnisch

äußerst aufwendig.

Auch wenn die nur wenige Quadratmeter große

Raumhülle wenig Spielraum bietet, müssen die Auftraggeber

des Bades auf nichts verzichten. In dem

beinahe so hohen wie langen Raum wurden eine freistehende

Badewanne, eine Dusche und ein Waschtisch

mit viel Stauraum realisiert.

Das architektonische Konzept vom Büro Edelmüller

macht sich die gegebene Enge zunutze, indem es

das Thema Bad mit der Anmutung einer Steinhöhle

verbindet. Boden, Wände, Mobiliar und sogar die Decke

sind aus dichtem Kalkstein realisiert. Als wäre

eine nahezu fugenlose Dusche nicht schon genug

Aufwand, schalteten Architekten und Steintechniker

mit schrägen Laibungen, gekrümmten Fensterbänken

und der Wannenabdeckung noch einen Gang höher.

Die ringförmige Abdeckung ist aus einem Stück gefräst,

die vordere und rückwärtige Blende ebenfalls.

Das Versetzen des fragilen Werkstücks auf so beengtem

Raum war eine besondere Herausforderung. Für

die sichere Verankerung der Bekleidungsplatten an

Wänden und Decke sorgen Halfen-Edelstahlanker. •

Vertiefung in der Bodenplatte

Privatbad, Wien

Architektur: Edelmueller | Architektur | Management

ZT GmbH, 1040 Wien

Fertigstellung: 2022

Naturstein: Plano Kalkstein, hellbeige, satiniert, Kroatien.

Materialstärken 3+ cm.

Natursteinarbeiten: Wolfgang Ecker Gesellschaft m.b.H.

Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen

ecker-stein.at


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82

Restaurant- & Bardesign

Mit Bad Roman inszenieren GRT Architects die italienische

Küchenkultur als postmodernes Farbtheater.

Instagram-Worthy

Interiors

Instagram & Co lassen die Grenzen zwischen Gastronomie und Inszenierungskunst zunehmend

verschwimmen. Restaurants wie Bad Roman in New York oder der TamTam

Foodcourt in Hamburg setzen nicht mehr auf bloße Funktionalität, sondern kreieren

dreidimensionale Moodboards – Räume, die Gäste unwillkürlich zum Fotografieren

und Teilen animieren sollen. Derlei Trendsetter lassen sich auch in Österreich finden:

Die Pizzeria RÆD in Innsbruck und das Fusion-Lokal Augenweide in Wien haben ihren

Namen zum Programm gemacht und ihr Konzept konsequent in die Innenarchitektur

übersetzt. Solche Paradigmenwechsel zeigen: Im Zeitalter digitaler Mundpropaganda

kann Interior-Design zum strategischen Marketingtool avancieren.

Text: Linda Pezzei

Neon-Licht trifft Retro-Chic

Bad Roman, entworfen von GRT Architects, inszeniert

italienische Küchenkultur als postmodernes Spektakel.

Orange schimmernde Samtbanquettes bilden

einen Kontrast zu schwebenden Pflanzenskulpturen

unter holzvertäfelten Kassettendecken. Der Clou: Bodentiefe

Fenster rahmen die Skyline des Central Parks

als natürlichen Green Screen für Food-Fotos ein. Jedes

Element scheint darauf ausgelegt, die Markenwerte

visuell zu codieren. Und das Konzept geht auf

– Instagram ist übersät mit Aufnahmen der trompel’œil-Mosaike

und handgeblasenen Glasleuchter, die

Gesichter in perfektem Selfie-Licht glänzen lassen.


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83

Restaurant- & Bardesign

Fotos: Christian Harder

Mit Twin Tails übersetzen AvroKo 1980er-Jahre-

Nostalgie in retrofuturistische Ästhetik.

Einen Schritt weiter geht Twin Tails, der neue

Southeast-Asia-Spot desselben Betreibers. AvroKo-

Architekten übersetzten die 1980er-Jahre-Ästhetik

New Yorks in einen retrofuturistischen Traum:

Bernsteinfarbene Spiegelwände reflektieren schimmernde

Globe-Lampen, während türkisgrüne Marmorbars

und tiefgelbe Samtsofas Assoziationen an

Miami-Vice-Kulissen wecken. Back to the Future: Der

Raum soll wie eine Zeitmaschine funktionieren, der

die Gäste in eine Ära eintauchen lässt, die sie sonst

nur aus Filmen kennen.

u


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84

Restaurant- & Bardesign

Multisensorisches Posting generieren lautet das Credo

des TamTam Foodcourt von studio aisslinger.


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85

Restaurant- & Bardesign

Fotos: Martin Kunze, studio aisslinger

Vom Foodcourt zum

immersiven Erlebnisparcours

Nicht nur in den USA, auch in Europa ist dieser Trend

angekommen: mit dem Hamburger TamTam Foodcourt

interpretierten studio aisslinger unlängst kulinarische

Vielfalt als architektonisches Storytelling.

Unter denkmalgeschützter Kuppel inszeniert der

„Farming Tower“ vertikale Begrünung als ökologisches

Statement – gleichzeitig natürlicher Filter für

Food-Fotos. Die „kleinste Bar Hamburgs“ überrascht

als kupferne Turmkapsel auf schmaler Treppe: Wer

die steilen Stufen erklimmt, wird mit einem Rundumblick

über den Markt belohnt, der unweigerlich in

Stories geteilt wird.

Materialkontraste wie polierter Stahl versus gealtertes

Eichenholz sollen hier den Tastsinn aktivieren

und zu noch mehr Interaktionen mit den Gästen führen

– multisensorisches Posting lautet das Stichwort.

Sogar die Küchen fungieren als Bühnen: Unter hell

erleuchteten Lichtdecken performen Köche ihre Kreationen

regelrecht, während die Gäste das Geschehen

von strahlenförmig angeordneten Sitzinseln aus

mit gezückten Kameras verfolgen können. u


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86

Restaurant- & Bardesign

Fotos: Quirin Müller

Als Idee einer Mischung aus RADIKAL und RED ist das

Konzept der Innsbrucker Pizzeria RÆD entstanden.

Designikonen als (heimliche) Social-Media-Stars

Die 2025 lancierte 7:14 AM-Palette transformiert Arne Jacobsens Designikone

zum wandelbaren Stilwerkzeug. Die Kollektion ist als Hommage an

den Dialog zwischen Tageslicht und Dämmerung konzipiert. Seine inszenierbare

Ästhetik macht den Stapelstuhl aktuell zum Social-Media-Highlight

– ob in Instagram-Cafés mit Erdton-Ensembles, TikTok-Umbauten

oder Hotel-Moodboards auf Pinterest, unterstützt durch Influencer-Kooperationen.

Und der Fritz Hansen Series 7 Chair ist da nur ein Beispiel.

Von Neonlicht bis hin zu inszeniertem Chaos

Die RÆD Pizzeria in Innsbruck inszeniert Radikalität

als ästhetisches Prinzip: Rote Gitter, quadratische

Lampen und ein Ski als Weindisplay übersetzen das

Fliesenmotiv der „Metzgerei-Chic“-Räume in skulpturale

Objekte, die auf TikTok zoomend erkundet

werden wollen. In der Augenweide in Wien wird das

Designmark zum wiederholten Motiv – ob auf Menükarten,

Glasfassaden oder in Social-Media-Posts –

und schafft damit eine visuelle DNA. Die verantwortlichen

Gestalter der Dr. Puschnegg GmbH sprechen

von einer kuratierten Reizüberflutung: „Schon vor

der offiziellen Eröffnung der Augenweide entstand

durch eine gezielte Social-Media-Kampagne ein ganz

besonderer Hype rund um das Restaurant.“ Die Größe

des Fanpublikums der Brand Identity lässt sich

seitdem an den zahlreichen Social-Media-Interaktionen

messen. Davon drehen sich nicht wenige um

scheinbar beiläufige Elemente in Form von erdigen

Farbtönen für die Wände oder die organisch geformten

Sitznischen, die als wahre Eyecatcher fungieren.

Die Poesie des Vergänglichen

Was Projekte wie RÆD oder Augenweide verbindet,

ist die Fähigkeit, Flüchtiges in Dauerhaftes zu

übersetzen. Bei RÆD wird der rote Faden der Marke

durch materialisierte Radikalität perpetuiert – vom

Lichtkonzept bis zur Menügestaltung. Die Augenweide

wiederum setzt mit ihrem „sympathischen

Chaos“ auf eine Wohlfühlatmosphäre, die saisonal

angepasste Pflanzenarrangements und wandelbare

Farbakzente einbezieht.

Dabei geht es Designern wie Werner Aisslinger nicht

um plakative Instagram-Walls, sondern darum, authentisch

erlebte Shareability zu kreieren, indem

Räume Geschichten erzählen, die persönliche Erinnerungen

wecken. Projekte wie der TamTam Foodcourt

beweisen: Wer Kindheitsnostalgie mit Materialexperimenten

paart und Überraschungselemente

wie versteckte Speakeasy-Bars einbaut, schafft Orte

und Erlebnisse, die nicht nur gefeiert, sondern mit

anderen geteilt werden wollen.

In diesem Spannungsfeld zwischen Analogem und

Digitalem entsteht momentan eine neue Gastronomie-Architektur

– eine, die versteht, dass jeder Gast

heute auch Kurator des eigenen Feeds ist. Die Herausforderung?

Räume zu schaffen, die ebenso gut

„schmecken“ wie sie aussehen.


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87

Restaurant- & Bardesign

Fotos: Augenweide Gastro GmbH

Das Konzept des Lokals Augenweide: eine grüne Oase am Wiener Donaukanal in Form

eines bunten Stilmixes, der durch Abwechslung Leichtigkeit entstehen lassen soll.


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88

Restaurant- & Bardesign

Natürlichkeit

& Materialität

Kapelln an der Perschling ist eine Marktgemeinde mit rund 1.300 Einwohnern im

Bezirk St. Pölten. Im November 2023 eröffnete dort der Haubenkoch Mike Nährer

ein Landgasthaus. Dort, wo früher ein Stadel stand, bietet nun das von Spitzbart

+ partners entworfene Gasthaus im Stil einer offenen Markthalle seinen Gästen

lokale, saisonale Speisen und Wein aus der Region. Gekocht wird dort mit Zutaten,

die es direkt vor der Haustür gibt, wie etwa Wiesenkräutern oder Gemüse aus

eigenem Anbau.

Fotos: Anna Arnet


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89

Restaurant- & Bardesign

Das Gasthaus besteht aus einem einzigen Raum

– reduziert und klar. Die Konstruktion aus Beton,

Stahl und Holz wird von einer Hülle aus Aluminiumblech

eingefasst. Das Gerüst bilden Stützen

und Sparren aus Stahl. Die Sparren, die das Dach

bilden, sind im Raum sichtbar, zwischen ihnen ist

die Blechverkleidung gespannt. Die den Gastraum

von der Küche trennende, tragende Stützmauer

aus Sichtbeton vermittelt durch den Abdruck der

Holzschalung die Natürlichkeit der Materialien,

ebenso wie der Sockel der Bar. Warme Holzelemente

setzen Kontraste, während großzügige

Glasfronten Licht durchfluten und die Grenzen

zwischen Innen und Außen verschwimmen lassen.

Auch die Gästetische sind aus Holz, Tischdecken

werden dort bewusst weggelassen.

Mit dem Gasthaus Nährer hat das Traisental ein

kulinarisches und architektonisches Projekt bekommen,

das moderne Architektur mit Gastfreundschaft,

Regionalität und Nachhaltigkeit vereint.

Gasthaus Nährer

Bauherr: Gasthaus Nährer GmbH

Konzept, Architektur & Design: Spitzbart + partners

www.spitzbart.at


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90

Restaurant- & Bardesign

Hier spielt

die Musik

Guter Sound und gastronomische Genüsse – in sogenannten Listening Bars werden

Besuchern nicht nur Drinks, sondern auch Musik in höchster Qualität serviert.

Anda Zota und Muromuro Studio gestalteten im Erdgeschoss eines historischen

Wohnblocks in Bukarest eine Bar nach ebendiesem Konzept. Mit ihrem rohen Design

und einem durchdachten Beleuchtungskonzept erweitert die Bar Ton künftig

das audiophile Angebot der rumänischen Hauptstadt.

Fotos: Vlad Pătru Text: Edina Obermoser

Die Bar befindet sich im Eingangsniveau eines typisch

kommunistischen Gebäudes aus den späten 1950er-

Jahren, welches den Designern zufolge eine besondere

Bedeutung hat. Als Wahrzeichen des rumänischen

Modernismus steht der Wohnkomplex im Herzen von

Bukarest für die Abwendung von sowjetischen Einflüssen

und somit für eine Kehrtwende in der Baugeschichte

des Landes. Die Planer wollten die – zuvor als

Musikgeschäft genutzte – Bestandsstruktur im Zuge

der Umnutzung weitestgehend bewahren und dem

gesamten Block Tribut zollen. So erhielt man neben

vier massiven Betonsäulen und den Böden unter anderem

die Fassade und viele Originalverkleidungen.

Besonders wichtig war es dem Designerteam, auch

die Nachbarschaft miteinzubeziehen. Um das zu erreichen,

öffnete man die Fassade des massiven Bestands

behutsam und versah sie mit großflächigen,

alugerahmten Fenstern. Mit ihren mechanisch nach

oben auffaltbaren Elementen sorgen die Verglasungen

dafür, dass die Grenzen zwischen Stadtraum

und Bar verschwimmen. Auf diese Weise wird die

Straßenansicht zum dynamischen Vermittler, der mit

– von außen und innen zugänglichen – Sitzbänken

zum Verweilen einlädt und die Interaktion mit der

Umgebung fördert.

Als moderne Interpretation des sozialistischen

Baustils des Gebäudes empfängt die Hi-Fi-Bar ihre

Gäste im Inneren mit einem Design, das den historischen

Kontext mit moderner Funktionalität kombiniert.

Ein Mix aus verschiedenen Materialien und

Texturen spielt dabei eine zentrale Rolle: Nackte Betonwände

und Mosaikböden aus Marmor bilden einen

spannenden Kontrast mit warmen Einbauten aus

geöltem Birkensperrholz, glatten Edelstahloberflächen

und fließenden Stoffbahnen. Neue Werkstoffe

wurden mit Bedacht eingesetzt und in Hinblick auf

ihre Nachhaltigkeit ausgewählt. Zwischen Einfachheit

und Wärme entsteht so ein einladendes Ambiente,

das ein intimes Hörerlebnis ermöglichen soll.


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91

Restaurant- & Bardesign

Die vier erhaltenen Betonsäulen prägen den quadratischen

Grundriss der Bar Ton. In den Entwurf integriert,

zonieren diese den offen gehaltenen Raum

subtil. Während zwei der Säulen unverkleidet eine

Ausstellungsfläche für Schallplatten flankieren, werden

die anderen beiden – mit Polyurethan beschichtet

und einer Holzkonstruktion versehen – zum

DJ-Pult. Der Bereich für die Musik mitsamt der dazugehörigen

technischen Infrastruktur steht im Mittelpunkt

und ist symmetrisch aufgebaut. Rund herum

sind mit Theke, Toiletten und Sitzgelegenheiten die

übrigen Funktionen angeordnet.

Das Lichtkonzept entwickelte man in Zusammenarbeit

mit den Experten von Greentek Lighting und

setzte dabei mithilfe von maßgeschneiderten Lösungen

vor allem die Musikbereiche gezielt in Szene. Je

nach Tageszeit lassen sich die Beleuchtungseinstellungen

nach Bedarf anpassen und dadurch die Atmosphäre

des Raums verändern.

Um die akustischen Anforderungen der Musik-Bar zu

erfüllen, schrieb man dem Bestand nach dem „Raum

im Raum“-Prinzip eine Holzrahmenkonstruktion ein.

Sie soll den Klangraum isolieren und unerwünschte

Geräusche dämpfen. Das ausgeklügelte System wird

von schweren, beigen Vorhängen verborgen, die der

Bar zusätzliche Gemütlichkeit verleihen. So haben

Besucher nicht nur tagsüber die Chance, sich bei einem

Kaffee von inspirierenden Klängen beleben zu

lassen, sondern können sich auch bis in die späten

Abendstunden ganz der Musik hingeben – ohne dabei

die Bewohner und Nachbarn der Listening Bar im

Herzen von Bukarest zu stören, oder selbst gestört

zu werden.


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92

Licht in der Gastronomie

Kulinarische Kunstwerke

im Scheinwerferlicht

Neben der richtigen Wahl bequemer Sitzgelegenheiten, einer gedämpften Atmosphäre

und gelungenen Präsentation von Speisen und Getränken ist auch die

Lichtgestaltung ein zentrales Element in der Gastronomie. Diese sollte einerseits

funktional sein, andererseits aber auch die emotionale Wahrnehmung eines Raumes

prägen. Durch gezielte Beleuchtung lassen sich Gasträume bewusst strukturieren

und kulinarische Erlebnisse effektvoll inszenieren.

Text: Linda Pezzei Fotos: Robert Sprang, Ramon Haindl

„Licht spielt eine entscheidende Rolle in

unserem Leben, gleichzeitig ist es oft keine

bewusste Erfahrung”, sagt Helen Neumann.

Für die Leiterin der Abteilung Lichtdesign

bei Occhio ist Emotional Lighting Design,

also die emotional aufgeladene Lichtgestaltung,

einer der wichtigsten Aspekte, wenn

es um die Qualität von Räumen geht. „Licht

schafft und verändert Atmosphäre, es gibt

uns Sicherheit und Wohlbefinden. Erst durch

das Gefühl der Geborgenheit an einem Ort

können wir unser volles Potenzial entfalten.“

Das hat auch der Mitbegründer und Teilhaber

der Schreiberei, Tohru Nakamura, für

sich erkannt. Gemeinsam mit hildmannwilke

hat der Sternekoch in der Münchner Innenstadt

ein Restaurant mit maximalem Funktionsanspruch

erschaffen. „Tohru ist ein sehr


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93

Licht in der Gastronomie

nahbarer und inspirierender Bauherr und so

lag es nahe, einen Raum zu gestalten, der

nicht nur als Gastraum, sondern vielmehr

als privates Esszimmer fungiert“, erklärt

Daniela Wilke. Den Architekten war es ein

besonderes Anliegen, die Tische durch das

fokussierte und gleichzeitig angenehm gerichtete

Licht als Bühne zu interpretieren,

um die kunstvoll angerichteten Speisen,

die Gläser sowie Besteck und Teller stimmungsvoll

zu beleuchten.

Mithilfe eines smarten Lichtkonzepts lassen

sich nicht nur Tisch und Teller inszenieren,

sondern Gasträume ganz ohne physische

Elemente zusätzlich in funktionale und emotionale

Zonen gliedern, die unterschiedliche

Bedürfnisse erfüllen: während in der Dining

Area warmes, gedimmtes Licht von etwa 150

bis 250 Lux die Intimität und längere Verweildauer

fördert, lässt sich im Barbereich

mit einer helleren Akzentbeleuchtung von

um die 50 bis 100 Lux mit Spotlights oder

Pendelleuchten die Theke als sozialer Mittelpunkt

betonen. Eine indirekte Beleuchtung

entlang von Wänden oder Fußböden

kann als Wegführung dienen und die Gäste

sicher durch den Raum leiten.

Diese kann in Form von Wandstrahlern oder

LED-Streifen unter Möbeln gleichzeitig

dabei helfen, Schatten zu reduzieren und

eine weiche Grundhelligkeit zu schaffen.

Ein warmweißes Licht-Setup von 2.700 bis

3.000 Kelvin sorgt gerade am Abend für

eine gemütliche Atmosphäre. Tagescafés

oder der Mittagstisch werden hingegen

häufig in kaltweißes Licht um die 4.000 Kelvin

getaucht, um eine energetische Aura zu

suggerieren. Eine Dimmbarkeit der Leuchten

ermöglicht eine individuelle Anpassung

an Tageszeiten und Anlässe.

Ob diffuses Tageslicht, Tracklights oder

Mini-Pendelleuchten – in der Kombination

generiert ein durchdachtes Konzept

nicht nur eine Inszenierung von Speisen,

Geschirr und Getränken, sondern auch ein

Gefühl von Behaglichkeit. So wurde in der

Schreiberei für jedes Tisch-Setting ein eigener

kleiner Wohlfühlraum kreiert, indem

sich das Licht wie eine Glocke über den

Tisch legt. Die volle Aufmerksamkeit gilt

dem theatralischen Auftritt der Speisen,

während die umgebende Architektur durch

den Verzicht auf eine Allgemeinbeleuchtung

nur noch dezent illuminiert wird. Produkte

wie die Pendelleuchte Sento sospeso

können den Radius des Tisches exakt nachzeichnen

und dank flexiblen Glaseinsätzen

die Plastizität der Speisen herausstreichen.

Brillantes, schattenreiches Licht soll die

Haptik und Textur des Essens spürbar machen.

„Das richtige Licht ist essenziell für

die Atmosphäre und ein wesentlicher Baustein

für die Gesamtkomposition in unserem

Restaurant“, sagt Tohru Nakamura.

Die Schreiberei ist ein gelungenes Beispiel,

wie sich Intimität trotz hoher Gästedichte

erzielen lässt: Durch die gezielte Beleuchtung

einzelner Tische entstehen visuell

abgegrenzte Bereiche, die in Form von

Lichtinseln Privatsphäre suggerieren. Ergänzend

können warme, flackernde (LED-)

Kerzen die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen

dimmen, während seitlich angebrachte

Wandleuchten oder Tischlampen

mit warmem Licht unvorteilhafte Schatten

im Gesicht minimieren. Ein gelungenes

Lichtkonzept für die Gastronomie basiert

auf der Kombination einer Grundbeleuchtung

mit Arbeitslicht und Akzenten, die

für Tiefe sorgen. Mit automatisierten Systemen

lassen sich Helligkeit und Farbe an

Tageszeiten oder Events anpassen, wobei

LED-Leuchten Kosten sparen und Flexibilität

in der Farbtemperatur bieten.


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94

Produkt News

Flexibel & elegant

Mit der Leuchtenserie ROGGA bietet der oberösterreichische Lichtspezialist

Molto Luce eine perfekte Symbiose aus Ästhetik, Modularität und Nachhaltigkeit.

Das geradlinige Design fügt sich harmonisch in jede Architektur ein, während

die innovative X-Change-Technologie einen werkzeuglosen Austausch von LED,

Optiken und 3-Phasen-Schienenadaptern ermöglicht – für maximale Flexibilität,

lange Lebensdauer und Ressourcenschonung.

Ob als Schienen-, Einbau- oder Aufbaustrahler:

ROGGA überzeugt mit Variantenvielfalt

für durchgängige Lichtkonzepte.

Die Serie ermöglicht das Setzen gezielter

Akzente sowie stimmungsvoller Highlights.

Ein besonderes Design-Statement setzen

die Pendelleuchten ROGGA SPHERE PD

und ROGGA TOP PD mit mundgeblasenen

Glasschirmen. Sie lassen sich flexibel an

Schienen montieren oder als Pendelleuchte

positionieren – ideal für stilvolle Inszenierungen

über Tischen, Theken oder Bars.

Spezielle Optiken ermöglichen zudem fokussierten

Lichtaustritt für präzise Akzentuierungen

und geringes Streulicht.

Produktdetails und ROGGA-Konfigurator

auf www.moltoluce.com

Molto Luce GmbH

T +43 (0)7242 698-0

office@moltoluce.com

www.moltoluce.com


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95

Produkt News

Die Zukunft erleben

Mitte Februar feierte das Büro- und Hotelobjekt „Helix“ in Salzburg, nahe dem

Europark, seine Eröffnung. Entworfen von kadawittfeldarchitektur und entwickelt

von Soravia gemeinsam mit Planquadr.at und MAYWEG Immobilien, entfaltet Helix

auf einer Nutzfläche von 12.300 m 2 seine architektonische Wirkung durch drei

ringförmige Obergeschosse.

Hier befinden sich ein Großteil der Büroflächen und

die Zimmer des Hotels „The Passenger“. Die Büros

bieten einen 360° Blick auf Salzburg und die umgebende

Berglandschaft. Die gastronomischen Angebote

mit Café, Restaurant und Gastgarten befinden

sich im ersten Geschoss. Auch die Lobby des Hotels

ist auf dieser Ebene untergebracht. Im Innenkreis

blickt man in den „schwebenden Garten“, einen begrünten

und allgemein zugänglichen Außenbereich

im zweiten Obergeschoss.

Auf 600 m 2 ist Gira mit seinem neuen Sitz der Ländergruppe

Österreich, Schweiz und Italien eingezogen.

Das zweite Gira Experience Center in Europa

fungiert als Kompetenzzentrum für moderne Gebäudetechnik

und bietet Planern, Architekten sowie dem

Handel und Elektrofachhandwerk einen Tagesablauf

mit Smart-Home-Lösungen und Einblick in sämtliche

Funktionen moderner Gebäudetechnik – basierend

auf dem weltweit etablierten KNX-Standard.

Die Ausstellung zeigt Smart-Home-Anwendungen in

typischen Wohnräumen: Wohnzimmer, Schlafbereich,

Badezimmer und Wohnküche. In einem separaten

Designraum werden sämtliche Gira Designlinien und

Smart-Home-Produkte präsentiert. Ein Seminar- und

Schulungsbereich rundet das Angebot ab; hier wird

das Gira Experience Center in Zukunft auch für Produktschulungen

genutzt.

Gira Experience Center

Europastraße 10 / Top I, Salzburg

info@gira.at

+43 664 2037860

www.gira.at


architektur FACHMAGAZIN

96

Produkt News

Ultramodernes Dusch-WC

LAUFEN wird vom 17. bis 21. März 2025 auf der ISH in Frankfurt unter dem Motto

„Our planet matters“ unter anderem das All-Inclusive-Dusch-WC CLEANET ALVIA

präsentieren – eine Erweiterung der CLEANET-Familie.

Durch die Automation wesentlicher Funktionen vereinfacht

das neue All-Inclusive-Dusch-WC die täglichen

Abläufe, steigert Komfort und Wohlbefinden

und bietet höchsten Wellness- und Hygienekomfort:

Individuell anpassbare Duschfunktionen, wohltuende

Trocknung, beheizbarer Sitz, UV-Desinfektion und

vieles mehr bietet ALVIA für ein ultramodernes Baderlebnis.

Mit fünf einstellbaren Stufen für Wasserdruck,

Temperatur und Position kann das Dusch-WC-Erlebnis

in ein komfortables und individuelles Pflegeer-

lebnis verwandelt werden. Die Pflegeroutine wird mit

dem hocheffizienten Föhn komplettiert, der dank des

Coanda-Effekts den Luftstrom punktgenau lenkt.

Mit der LAUFEN SmartControl App lassen sich zudem

Funktionen auf einfache Weise in den Alltag zu Hause

integrieren: Automatisieren lassen sich über das

Smartphone dabei Premium-Funktionen wie etwa das

Öffnen und Schließen von Sitz und Deckel, die Aktivierung

des Ambientelichts oder der Luftreinigung.

LAUFEN Austria GmbH

T +43 (0)2746 6060-0

office@at.laufen.com

www.laufen.co.at

ISH 2025

Halle: 3.1

Stand: C70


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Produkt News

ISH 2025

Die Zukunft des

öffentlichen Sanitärraums

DELABIE, Europas Spezialist für öffentliche Sanitärräume, wird auf der ISH 2025

(17. - 21.03.2025, Frankfurt) innovative Lösungen für höchste Design-, Hygiene- und

Effizienzansprüche präsentieren. Besucher können dort auf über 210 m 2 Ausstellungsfläche

erleben, wie Funktionalität und Ästhetik eine neue Dimension erreichen

und sich Design und Komfort perfekt vereinen lassen.

Gezeigt wird stilvolle und fortschrittliche Sanitärtechnik

für unterschiedlichste Einsatzbereiche, wie

etwa Vandalismus resistente Spülsysteme, die den

Verbrauch selbst in hochfrequentierten Bereichen

optimieren. Mit keimfreien Oberflächen, handkontaktfreier

Bedienung und optimaler Wasserführung

setzt der Hersteller dabei auch neue Maßstäbe für

Hygienesicherheit in sensiblen Bereichen - innovative

Lösungen, die höchste Standards erfüllen und das

Infektionsrisiko minimieren. Dabei kombinieren die

Sanitärspezialisten widerstandsfähige Materialien mit

intelligenter Technik, um öffentliche Sanitäranlagen

dauerhaft funktionsfähig und attraktiv zu halten.

Halle: 3.0

Stand: C11

Fotos: DELABIE

DELABIE GmbH

T +49 (0)231 496634-0

info@delabie.de

www.delabie.de


architektur FACHMAGAZIN

98

Produkt News

ISH 2025

Barbie-Design im Bad

Hochwertige Materialien, ikonische Farben und eine einfache, intuitive Nutzung

zeichnen die Produkte von HEWI aus. Genau diese Werte spiegeln sich auch in

der Barbie x HEWI-Kollektion wider, die in Kooperation der beiden Marken entstanden

ist.

Halle: 3.1

Stand: C11

Mit der neuen Sanitärkollektion verbinden sich zeitlose

Bauhaus-Designprinzipien mit der ikonischen

Farbwelt von Barbie zu einer Serie, die Individualität

und Inklusivität feiert: Mit ihrer klaren Formsprache

und den charakteristischen Designmerkmalen zeigt

sie, wie Gestaltung nicht nur funktional, sondern

auch emotional wirken kann.

Die Barbie x HEWI-Kollektion umfasst fast 40 hochwertige

Sanitärprodukte, die das ikonische HEWI-Design

mit dem unverkennbaren Stil der vielfältigsten

Puppenserie der Welt vereinen. Von Handtuchhaltern

und Seifenspendern bis hin zu WC-Bürstengarnituren

und Stützklappgriffen bietet die Kollektion durchdachte

Lösungen für designaffine Kunden, die Funktionalität

und Stil miteinander verbinden möchten.

Diese in der Sanitärbranche besondere Zusammenarbeit

wird erstmals auf der ISH in Frankfurt gezeigt,

wo die gesamte Kollektion am HEWI-Stand präsentiert

wird.

HEWI Heinrich Wilke GmbH

T +49 (0)5691 82-0

info@hewi.com

www.hewi.com


www.architektur-online.com

99

Produkt News

Neue Ära der Badarchitektur

Das modular aufgebaute System Hüppe Sphere macht den Duschplatz mit

einem Mehr an intelligenten Funktionen, an Materialien, an Modularität und an

Möglichkeiten für die individuelle Raumgestaltung zum Dreh- und Angelpunkt

in der Badarchitektur.

In einem Trägersystem aus Metallprofilen lassen

sich Module aus Glas und dem natürlichen, haptisch

überaus angenehmen Mineralwerkstoff Solid Surface

kombinieren: von der komplett geschlossenen Trennwand

über teiltransparente Varianten bis hin zur reinen

Echtglasfront.

Für die Raumgestaltung und Raumwirkung ist dabei

entscheidend, dass die Module aus hochwertigem

Mineralwerkstoff in verschiedenen Farben und

– ebenso wie die Glasmodule – in unterschiedlichen

Oberflächentexturen verfügbar sind. Das Modulsystem

bietet zudem eine Vielzahl innen und außen integrierbaren

Funktionen, wie zum Beispiel Spiegel,

Handtuchhalter, Handtuchwärmer, Ablagen, Möbel

oder Lichtsysteme sowie in naher Zukunft auch

Heiz elemente und die Einbindung in gängige Smart-

Home- Systeme.

Das neuartige Rahmenprofil des ab Sommer 2025

verfügbaren Systems bietet einen Verstellbereich von

bis zu acht Zentimetern, wodurch sich Duschplätze in

den meisten Projekten auch aufmaßfrei planen lassen.

HÜPPE GmbH

T +49 (0)4403 67-0

hueppe@hueppe.com

www.hueppe.com


architektur FACHMAGAZIN

100

Produkt News

Elegant, hygienisch und Trocken

Seit vier Generationen bietet die Familie Pichler in ihrem Gasthof-Reiterhof Pichler

in Geboltskirchen im Hausruckviertel Besucher unvergessliche Reitferien für die

ganze Familie. Nach sportlichen Tagesausflügen stehen den Gästen der Wellnessbereich

mit zwei Schafflbad-Wannen, einer finnischen Sauna und dem Kräuter-Dampfbad

sowie eine großzügige Poolanlage im Freien und der Indoor-Badebereich

zur Verfügung.

Damit es im Hallenbad in Beckennähe stets sauber

und trocken bleibt, entschieden sich die Inhaber im

Zuge von Renovierungsmaßnahmen für die elegante

und optisch dezente Badrinne SPArin des Edelstahlspezialisten

Aschl (1A Edelstahl GmbH). Insgesamt

24 Laufmeter der patentierten Badrinne SPArin, die

komplett aus Edelstahl gefertigt und somit korrosionsfrei

und chlorbeständig sind, wurden an drei Seiten

des Hallenbades installiert. Die barfußbegehbare

Badrinne besitzt eine äußerst schmale Einlaufbreite

von nur 8 mm, zugleich wird Oberflächenwasser

schnell und zuverlässig abgeführt, was in kürzester

Zeit trockene, rutschfeste und hygienische Böden

in der Beckenumgebung gewährleistet. Zudem verfügt

das System über integrierte Drainagelöcher im

Flanschbereich, mit denen die Dünnbettabdichtung

effektiv entwässert und unerwünschte Staunässe

vermieden wird.

1A Edelstahl GmbH

T +43 (0)7247 8778-0

office@aschl-edelstahl.com

www.aschl-edelstahl.com


www.architektur-online.com

101

Produkt News

Eine Frage der richtigen Planung

Werden Beschattungslösungen erst spät eingeplant, führt das nicht selten zu

Improvisationen, die weder funktional noch optisch überzeugen. Und dann sind da

noch Stolperfallen, unpraktische Abläufe oder zusätzlicher Aufwand, der vermeidbar

gewesen wäre.

Der Schweizer Sonnenschirmhersteller Glatz zeigt mit

„Parasol First“ einen Ansatz, der die Positionierung

und Integration von Sonnenschirmen schon in der

frühen Planungsphase berücksichtigt. Befestigungen,

Elektrozuleitungen und die Ausrichtung am Sonnenverlauf

werden präzise eingeplant, sodass später alles

reibungslos funktioniert. So trägt „Parasol First“ maßgeblich

zur Kosteneffizienz bei. Nachträgliche Anpassungen

sind nicht nur kostspielig und nervenaufreibend,

sondern beeinträchtigen oft auch den Charme

des Ambientes.

Ein Sonnenschirm ist kein simpler Schattenspender.

Richtig platziert, sorgt er dafür, dass Terrassen, Rooftops

oder Wellnessbereiche durchgehend komfortabel

und einladend wirken. Eine durchdachte Beschattung

verbessert zudem die Arbeitsabläufe im Service,

schafft sichere Laufwege und macht den Außenbereich

für Gäste auch im Hochsommer zu einem Ort,

an dem man sich wohlfühlen kann. Mit den Beschattungsprofis

von Glatz lassen sich Sonnenschirme konfigurieren,

die perfekt zu den architektonischen Gegebenheiten

und Markenwelten eines Projekts passen.

Die Lösungen sind individuell – ob Sonderanfertigungen

in ungewöhnlichen Größen oder Schirme in exakt

abgestimmten RAL-Farben.

Das Traditionsunternehmen Glatz bringt 130 Jahre

Erfahrung mit, gepaart mit einem Blick für die Details,

die den Unterschied machen. Individuelle Schirmformen,

modernste Textiltechnologien und innovative

Features wie integrierte Beleuchtung oder Heizstrahler

machen aus Sonnenschirmen mehr als funktionale

Elemente. Mit dem Contract Book stellt Glatz Planern

und Architekten ein innovatives Werkzeug zur Verfügung.

Von Inspirationen über Anpassungsoptionen bis

hin zur Beratungscheckliste – dieser Leitfaden ist die

Grundlage für präzise und kreative Schattenlösungen.

Glatz AG

T +41 (0)52 723 66 52

info@glatz.com

www.glatz.com


architektur FACHMAGAZIN

102

Produkt News

Ressourcenschonend & stabil

Als natürlicher, nachwachsender Rohstoff nimmt die Bedeutung von Holz als

Baustoff stetig zu. Da die verfügbare Holzmenge in A-Qualität durch verschiedene

Umwelteinflüsse aber rückläufig ist, hat Egger den Holzrahmenbau mit der

EcoBox neu erdacht.

Der Kastenquerschnitt aus Schnittholz und OSB mit

einer Holzweichfaserdämmung im Hohlraum ermöglicht

die bauliche und damit nachhaltige stoffliche

Nutzung von minderwertigen Holzqualitäten. Im

Vergleich zu Massivholz benötigt die EcoBox zudem

bis zu 38 % weniger Holz und spart damit auch

Gewicht in der Anwendung ein. Unterschiedliche

Referenzprojekte bauen bereits auf die nachhaltige

Effizienz und Qualität dieser Innovation – vom Mehrfamilienhaus

in Salzkotten über ein Sportheim in Brilon

bis zum Portiergebäude im französischen Rion.

Beim 17. Deutschen Nachhaltigkeitspreis wurde die

EcoBox in der Produktkategorie Ressourcen als Sieger

ausgezeichnet.

Ebenfalls neu von Egger ist die DecoWall als kreative

Alternative zu herkömmlichen Wandpaneelen. Sie

vereint die Stabilität und Tragfähigkeit einer klassischen

OSB-Platte mit einer dekorativen Oberfläche

und sorgt für schnelle, wirkungsvolle Lösungen im

Bereich der Innenarchitektur und Architektur für

Messestände, Verkaufsräume oder Restaurants und

Cafés. Die Platten sind im handlichen Format von

1250 x 660 x 12 mm sowie mit umlaufendem Nutund

Federprofil und in unterschiedlichen Ausführungen

erhältlich.

FRITZ EGGER GmbH & Co. OG

T +43 (0)50 600-0

sc.at@egger.com

www.egger.com


www.architektur-online.com

103

Produkt News

Holz und Herz

Der Wunsch der Bewohner war, ein Wohnhaus

und eine Schreinerei zu schaffen, die optisch harmonieren

und sich in den Ort einfügen. Inspiriert

durch ein Haus, das die Bauherren Jahre zuvor

besuchten, bildete die Liebe zu Holz die Basis der

Planung und formte das Zentrum des Hauses.

Die so entstandene Architektur ist modern und offen

gestaltet, ohne viele Trennwände, dafür mit sichtbaren

Stahlträgern und einem freiliegenden Sichtdachstuhl.

Im Inneren dominieren dunkle Töne, kombiniert

mit robustem Sichtbetonboden und warmem

Massivholz aus Eiche, die dem Raum eine einladende

und doch klare Atmosphäre verleihen.

Die Haustür aus Wildeiche begrüßt Bewohner und

Gäste mit einer Atmosphäre voller Stil und Eleganz

und gibt einen Vorgeschmack auf das Material, das

dieses Zuhause prägt: Wildeiche innen und außen,

durch und durch. Die warme Ausstrahlung dieser

edlen Holzart zieht sich durch den gesamten Wohnraum

und schafft eine behagliche Atmosphäre: Das

Spiel aus Holz und Sichtbeton und der schwebende

Kamin verleihen dem Raum modernen Komfort und

eine zeitlose Eleganz. Die mauerbündige Innentür

aus gebürsteter Wildeiche bringt mit ihrer warmen

Holzmaserung echte Behaglichkeit in den Raum,

während die schwarzen Elemente bewusste Akzente

setzen. Ebenfalls aus Wildeiche gefertigte große

Fenster bringen viel Licht und eine zusätzliche natürliche

Note in die Räume.

Josko Fenster & Türen GmbH

T +43 (0)7763 2241-0

office@josko.at

www.josko.at


architektur FACHMAGAZIN

104

Produkt News

Urbanes Wohnen

in historischem

Kontext

Mit Carlsberg Byen ist auf dem ehemaligen Gelände

der Carlsberg-Brauerei in Kopenhagen ein

neuer, lebendiger Stadtteil entstanden. Neun

Wohntürme prägen die Silhouette, darunter der

Pasteurs Tårn (Pasteur Tower): Mit seinen 120

Metern und 38 Geschossen ist er das höchste

Gebäude der Stadt und entstand in Zusammenarbeit

des dänischen Architekturbüros

Vilhelm Lauritzen mit dem schwedischen Büro

Wingårdhs auf einer Grundfläche von nur 22,50

x 22,50 Meter.

Um den Eindruck eines schmalen und hohen Turms

zusätzlich zu betonen, wurden die Gebäudeecken verglast

oder – in den oberen Geschossen – als Freisitze

mit Glasbrüstungen ausgebildet. Zusätzlich gibt es in

allen Etagen französische Balkone.

Obwohl die Balkone und Loggien relativ klein sind,

wirken sie durch die raumhohen Glas-Faltwände von

Solarlux, die sich über die Fensterbreite auffalten und

als schmale Glaspakete an der Seite parken lassen,

deutlich großzügiger.

Speziell für die Anforderungen dieses Projekt entwickelte

der Hersteller auf Basis des Systems Highline

eine dreiflügelige Glas-Faltwand, die im firmeneigenen

Prüfstand unter realistischen Bedingungen getestet

wurde und auch bei einem Druck von 1.350 Pa vollkommen

dicht blieb. Auch in Bezug auf die Gestaltung und

die baukonstruktive Ausführung wurde das System

Highline den spezifischen Bedürfnissen der Wohntürme

angepasst. Die Verglasungen mussten einen

Ug-Wert von maximal 0,5 aufweisen und gleichzeitig

effektiven Sonnenschutz bieten. Die Rahmen wurden

außen eloxiert und innen in RAL 9010 pulverbeschichtet.

Bei den Anschlussdetails berücksichtige man eine

barrierefreie Schwelle mit integrierter Entwässerung.

Zudem kamen bei Übereck-Lösungen Systempfosten

zum Einsatz, die sich beim Öffnen der Elemente als integraler

Bestandteil „wegfalten“ lassen.

Solarlux Austria GmbH

T +43 (0)512 209023

info.at@solarlux.com

www.solarlux.com

Fotos: James Silverman

Showroom Wien

Grundsteingasse 60

A-1160 Wien

T +43 (0)1 40 29631

www.solarlux.com/showroom-wien


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105

Produkt News

Einfacher planen und bestellen

Zur Integration in Pfosten-Riegel-Konstruktionen bietet Warema Sonnenschutzsysteme

an, bei denen je nach Anforderungen zwischen Markise und Raffstore

gewählt werden kann. Aktuell hat der Marktführer für Sonnenschutztechnik seine

langjährig bewährten Lösungen konstruktiv umfassend überarbeitet, wodurch

sich Planung, Bestellung und Montage jetzt noch einfacher gestalten.

Grundlage für die Planung und Ausführung beider

Varianten sind jetzt die Achsmaße der Pfosten. Achsabstand

und Gesamthöhe von Unterkante Führungsschiene

bis Oberkante Blende bzw. Kasten – viel mehr

Angaben benötigt Warema nicht. Über diese beiden

Maße werden alle Systemteile zusammengestellt und

zu einem Gesamtpaket konfiguriert. Je nach Einbausituation

werden lediglich noch wenige Angaben wie

etwa der gewünschte Fassadenabstand oder Blendenüberstand

an den Ecken abgefragt. So gestalten

sich Planung und Bestellung äußerst effizient.

Geliefert werden dann komplett vormontierte, montagefertige

Einheiten: Blende bzw. Kasten, exakt auf

Länge zugeschnittene Führungsschienen sowie alle

erforderlichen Befestigungsmaterialien. Bei den Fenstermarkisen

ist alles, einschließlich des Behangs, bereits

im Kasten integriert. Bei den Raffstoren ist die

Blende schon komplett vorgerüstet mit Aussteifungsbügeln,

Einhängeprofil und Oberschienenträger zum

Einhängen der Anlage.

Durch diesen hohen Vorfertigungsgrad beider Systeme

wird die Installation auf der Baustelle deutlich

vereinfacht und beschleunigt, mögliche Fehlerquellen

werden zudem auf ein Minimum reduziert.

WAREMA

Austria GmbH

T +43 (0)662 853015-0

info@warema.at

www.warema.at


architektur FACHMAGAZIN

106

Produkt News

Glanzvolle Fassaden

James Hardie hat seine Panel Produktfamilie erweitert und stellt mit den neuen

11 mm dicken, großformatigen Hardie® Panel Fassadentafeln eine besonders hochwertige

Produktvariante vor, die nicht nur Design und Wertigkeit auf jede Fassade

bringt, sondern auch mit erhöhter Stabilität und Widerstandsfähigkeit punktet.

Die 11 mm dicke Variante ist sowohl für Hardie® Panel

als auch für Hardie® Architectural Panel bzw. für Hardie®

Architectural Panel Metallics verfügbar. So ist es

möglich, sie auch in Regionen mit erhöhten Windlasten

einzusetzen. Mit einer höheren Biegefestigkeit

bieten die Fassadentafeln gute Voraussetzungen, um

dem Sog (negativem Winddruck) auf der windabgewandten

Seite zu widerstehen. Sie sind zudem auf

Stoßfestigkeit (unter anderem auch mit Bällen) geprüft

und können daher unbedenklich auch für Fassaden

in Bildungseinrichtungen wie Kitas und Schulen

eingesetzt werden.

Die Hardie® Architectural Panel Metallics Fassadentafeln,

erhältlich in den Farben Silber, Gold, Kupfer, Stahl,

Bronze und Graphit, bieten maximale Designfreiheit

und bringen Fassaden zum Glänzen. Zusätzlich zu

den zeitlosen Standardfarben Schneeweiß, Kieselgrau,

Anthrazitgrau, Nebelgrau, Schiefergrau und

Schwarz besteht die Möglichkeit, Sonderfarben nach

individuellen Kundenwünschen aus verschiedenen

Farbordnungssystemen auszuwählen. Ebenso stehen

zwei moderne Oberflächenvarianten „gebürsteter Beton“und

„strukturierter Putz“ zur Verfügung.

Die James Hardie Europe GmbH entstand durch

die Übernahme der ehemaligen Fermacell GmbH im

Jahre 2018. Zum Produktprogramm gehören neben

den HardiePlank® und HardiePanel® Fassadenbekleidungen

aus Faserzement auch fermacell® Gipsfaser-Platten

und fermacell® Estrich-Elemente für den

hochwertigen Trockenbau und Holzbau.

James Hardie

Europe GmbH

kontakt@jameshardie.com

jameshardie.de

www.fermacell.at


www.architektur-online.com

107

Produkt News

Fotos: ORF, Bauder (Agnes Mutschler)

Bauder Sicherheitsdach

für das ORF Studio 1

Das ORF Studio 1 in Wien zählt zu den größten Fernsehstudios Europas und

benötigte eine umfassende Dachsanierung. Die Lösung: das Bauder Sicherheitsdach

– mit einer innovativen Kombination aus hochwertiger Abdichtung und

energieeffizienter Dämmung.

Für die Dachsanierung wurde die langlebige Bauder-

SMARAGD Bitumenbahn eingesetzt, kombiniert mit

der BauderPIR Wärmedämmung für maximale Energieeffizienz.

Die BauderSECUTEC Absturzsicherung

sorgt für höchsten Schutz bei Wartungsarbeiten. In

nur acht Wochen entstand ein nachhaltiges, langlebiges

Dach, das den hohen Anforderungen eines mo-

dernen Fernsehstudios gerecht wird. Ein zukunftssicheres

Sicherheitsdach mit optimaler Dämmung, das

höchsten baulichen und energetischen Standards

entspricht.

Mehr zum Projekt und den Bauder Lösungen unter:

www.bauder.at


architektur FACHMAGAZIN

108

Produkt News

Renaissance eines Juwels

Das Palais Strudlhof im neunten Wiener Gemeindebezirk ist ein beeindruckendes

Beispiel für neoklassizistische Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Bei der

geplanten Sanierung nach einem Wasserschaden wurde angestrebt, die architektonischen

Details zu bewahren und gleichzeitig die historischen Akzente des

Gebäudes neu zu beleben.

Essenziell war auch die Erneuerung der wertvollen

Stuckelemente, die in Handarbeit mit speziellen

RIGIPS Produkten hergestellt wurden. Sämtliche

Stuckprofile, elf unterschiedliche an der Zahl, mussten

zunächst sorgfältig abgeformt und in der Werkstatt

von Stuckateur und Trockenausbauer Michael

Schösser originalgetreu nachgebaut werden. Dabei

kamen eigens angefertigte Schablonen und Formen

zum Einsatz, die für jedes Profil präzise angepasst

wurden. Für die Fertigung der Stuckluster, Stuckrosetten,

Zierelemente, Stuckreliefs, Stuckköpfe,

Ornamente und Dekorelemente wurden spezielle

Negativformen aus Kautschuk verwendet, die eine

detailgetreue Nachbildung ermöglichen. Die so modellierten

Stuckelemente wurden abschließend vor

Ort montiert, sorgfältig eingepasst und verspachtelt.

Den Abschluss bildet ein Anstrich im Weiß, der mit

edlen goldenen Akzenten den Stuckdetails besondere

Eleganz verleiht.

Saint-Gobain Austria GmbH

RIGIPS Austria

T +43 (0)3622 505-0

rigips.austria@saint-gobain.com

www.rigips.at


www.architektur-online.com

109

Mehr Informationen zur Zukunft

des Dämmens auf steinbacher.at

Produkt News

© Sigurd Steinprinz/ ACMS Architekten

Klimaschutz machen!

Massivholzbau

für Student:innen

CampusRO ist Deutschlands erster hybrider Studentenwohnkomplex

in Massivholzbauweise mit DGNB-Platinzertifizierung.

In der Nähe der Technischen Universität Rosenheim gelegen,

beherbergt dieses Projekt 251 Studentenapartments und ein

sechsstöckiges Boardinghouse mit 40 Zimmern und hotelähnlichem

Service. Errichtet wurde das Gebäude mit vorgefertigten

Brettsperrholzwänden Sylva von Stora Enso. Genutzt

wurden dabei die Sylva Services von Stora Enso und Hirnholzschutz

sowie temporäre Membranen, die unter kontrollierten

Werksbedingungen aufgetragen wurden. Mit Hebevorrichtungen

versehen konnten die Elemente bei ihrer Ankunft vor Ort

sofort installiert werden. Durch die Wahl von Sylva CLT Elementen

anstelle nicht erneuerbarer Energien wurden im Rahmen

des Projekts 549 Tonnen Treibhausgase vermieden.

Stora Enso Wood Products GmbH

+43 (0)2826 7001-0

holzeinkauf.oesterreich@storaenso.com

www.storaenso.com


architektur FACHMAGAZIN

110

Produkt News

25 South

25 South

One Baelskaai

Projektlösungen

nach Maß

Mit Customized Solutions bietet Renson die Entwicklung von projektspezifischen

Lösungen und Gesamtkonzepte an, die so weit wie

möglich auf bestehenden oder geplanten Entwicklungen basieren. Diese

Varianten unterscheiden sich dann z. B. in der Konstruktion, den Abmessungen,

der Ästhetik oder den projektspezifischen Eigenschaften.

In 25 South, einem beeindruckenden Wohngebäude in Mumbai (Indien) mit

270 m Höhe, wurden so etwa rund 1.800 spezielle akustische Lüftungsgitter

eingebaut: Jede Wohnung wurde mit Renson-Gittern ausgestattet, die trotz

geschlossener Fenster frische Luft hereinlassen, ohne dass Auswirkungen

der Feuchtigkeit auf das kostbare Interieur zu befürchten sind.

Die auffällige Verkleidung des Projekts „One Baelskaai“ in Ostende (Belgien)

ist ebenfalls eine projektspezifische Variante, die aus dem vielfältigen Renson-Portfolio

abgeleitet wurde. Architekt Luc Binst, der One Baelskaai entworfen

hat: „Als Architekten wünschten wir uns eine Fassade mit vertikalen

Profilen, die an das Dünengras und die Begrenzungspfähle der Dünen aus

Holz mit Eisendraht erinnern.“ Nach einer ausgiebigen Materialsuche entschied

sich der Architekt schließlich für eine maßgeschneiderte Linarte-Aluminiumverkleidung

von Renson, deren Profile die Tiefe von Block 30 haben,

aber deren Breite auf eine Nennstufe von 120 mm skaliert wurde.

RENSON VENTILATION sa

T +32 56 30 30 00

marin.katic@renson.net

www.renson.eu

ISH 2025

Halle: 8.0

Stand: E61


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111

Produkt News

Prozesslösung für

E-Rechnungen

Ab sofort ist das Modul ERE, die Prozesslösung

zur Verarbeitung von E-Rechnungen

in Verbindung mit der Rechnungsprüfung

von LV-basierten Aufträgen in CaliforniaX

bei der Münchner G&W Software AG erhältlich.

Damit visualisieren und validieren

Anwender E-Rechnungen der gängigen

Formate XRechnung und ZUGFeRD und

Architekten und Ingenieure verarbeiten

damit E-Rechnungen im Rahmen der Rechnungsprüfung

von LV-basierten Aufträgen

in CaliforniaX. Der Vorteil dabei ist die vollständige

Integration in den Rechnungsprüfungsprozess

in CaliforniaX ohne jegliche

Medienbrüche. Darüber hinaus können alle

Projektbeteiligten jederzeit auf die originalen

E-Rechnungen mit ihren unterschiedlichen

Anhängen zugreifen.

G&W bietet mit dem Invoice-Viewer eine

kostenfreie Alternative für den Umgang mit

E-Rechnungen an. Im Vordergrund stehen

dabei der manuelle Import sowie die manuelle

Ablage.

G&W Software AG

T +49 (0)89 51506-4

info@gw-software.de

www.gw-software.de

www.invoice-viewer.de

Individuelle Lösungen

für urbane Räume

ÜBER 50 JAHRE

Bankauflage ARENA

Stausberg Stadtmöbel GmbH

4531 Kematen a. d. Krems

Telefon +43 (0)7258 / 5711

stausberg.at


architektur FACHMAGAZIN

112

edv

Aktuelle IT-Trends

von der BAU 2025

Vom 13. bis 17. Januar 2025 präsentierten auf der BAU-Messe München in

der Halle C3 neben vielen Software- auch einige Hardware-Hersteller ihre

Produkte. Das waren die Neuheiten, Themen und Trends:

Text: Marian Behaneck

Leitthemen auf der BAU-Messe waren in

diesem Jahr unter anderem die Ressourcenschonung,

das klimagerechte Planen

und Bauen oder die Robotik und Künstliche

Intelligenz. Diese Themen spiegelten

sich auch in einigen Software-Neuerungen

wider – etwa in Funktionen für die softwaregestützte

Bewertung des Kreislaufpotenzials

von Baukonstruktionen, die Gebäude-Ökobilanzierung,

die Dokumentation

von Baustellenaktivitäten oder die KI-gestützte

Gebäudeerfassung, Entwurfsplanung

oder Bauprozessoptimierung. Neue

Lösungen für die modellorientierte Planung

und Ausschreibung, die Zusammenarbeit

in der Cloud, die E-Rechnung oder der automatisierte

Abgleich von Planungs- und

Baustellendaten standen ebenfalls im Fokus

des Besucherinteresses. Der aktuelle

Branchentrend zum Zusammenschluss von

Bausoftware-Unternehmen war ebenfalls

sichtbar. So haben sich beispielsweise die

Hersteller Projektpro, Softtech, Ishap und

Orca unter dem Dach der Investorengruppe

LEA Partners präsentiert, zu der auch

Visualisierungssoftware-Hersteller Chaos

oder OneCrew, ein Verbund von ERP-Softwareherstellern,

gehören. Ein anderer Trend

ist das wachsende Software-Portfolio von

Bauprodukt-Herstellern: Bosch, Dormakaba,

Hilti, Lamilux, Schüco, Würth und viele

andere offerieren eine immer breitere Palette

an Konfigurations-, Berechnungs-,

Planungs- oder Management-Programmen,

damit Kunden ihre Prozessketten weiter digitalisieren

können. Die nächste BAU-Messe

findet erneut in München vom 11. bis

15. Januar 2027 statt. Bausoftware-Neuerungen

werden aber auch schon vorher,

beispielsweise auf den Messen BIM World

in München (26.-27.11.2025) und digital-

BAU in Köln (24.-26.03.2026) präsentiert

(www.bim-world.de, www.digital-bau.com,

www.bau-muenchen.com).

CAD, BIM und Rendering

Viele CAD-Neuerungen gab es in den Bereichen

BIM-Planung, kooperatives Arbeiten,

Bestandserfassung, Visualisierung und

KI-Unterstützung. So verfügt die neue Version

2025 von Allplan über einen KI-Chatbot-Assistenten,

der Funktionen erklärt und

Informationen bereitstellt. Ein integrierter

AI Visualizer soll Ideenfindungsprozesse

unterstützen. One Click LCA (Life Cycle

Assessment) analysiert ferner BIM-Modelle

hinsichtlich ihres CO 2 -Fußabdrucks und der

Nachhaltigkeit. Scalypso4Allplan ermöglicht

einen direkten Import von Scandaten

und das neue KI-gestützte Plugin Bimeto

wandelt Punktwolken in Gebäudemodelle

um (www.allplan.com). Mit dem LCA-Addon

verfügt die CAD/BIM-Software Archicad

28 jetzt über ein neues Werkzeug zur

Lebenszyklusanalyse von Gebäuden, das

CO 2 -Emissionen von Bauteilen und Gebäudemodellen

auf der Grundlage Online-Plattform

Ökobaudat ermitteln, auswerten und

ressourcenschonende Entwurfsvarianten

vergleichen kann. Weiterentwickelt wurde

auch der cloudbasierte AI Visualizer für

die KI-gestützte Generierung von 3D-Gebäudeentwürfen

(www.graphisoft.com). Mit

der Embodied Carbon-Analyse von Autodesk

Forma, einer cloudbasierten Lösung

für das teamübergreifende Planungs-, Bauund

Betriebsmanagement von Gebäuden,

können Anwender den CO 2 -Fußabdruck

von Baumaterialien ermitteln. Anhand dieser

Analyse lassen sich Auswirkungen der

Materialwahl und der Gebäudeform auf den

Mit dem KI-Chatbot bietet Allplan einen neuen digitalen Assistenten,

der Funktionen erklärt und Informationen bereitstellt. © Allplan

Im Fokus der Präsentationen von Graphisoft war unter anderem das

LCA-Add-on von Archicad 28. © Graphisoft


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113

edv

Die Embodied Carbon-Analyse zeigt Auswirkungen der Materialwahl

und der Gebäudeform auf den Kohlenstoffausstoß von Projekten.

© Autodesk

Das neue BIM-Klassifikationssystem soll Projektinformationen effizienter

organisieren, Kostenkalkulationen beschleunigen und Fehlerquoten

minimieren. © Computerworks

cken und Böden, inklusive Datenauswertung

aller relevanten Informationen. Neu sind

auch die BIM-Klassifikationen, mit denen

Bauteile Klassifikationssystemen zugeordnet,

Projektinformationen effizienter organisiert,

Kostenkalkulationen beschleunigt und

Fehlerquoten minimiert werden können. Die

neue Funktion Raumgestalter ermöglicht

ferner eine individuelle Einrichtungsplanung

mit einer neuen Material- und Möbeldatenbank

(www.vectorworks2025.eu).

Ausschreibung, Vergabe

und Abrechnung

Der Fokus bei AVA-Programmen lag auf der

BIM-AVA-Verknüpfung, der Optimierung

des IFC-Imports oder der E-Rechnung. So

ermöglicht beispielsweise die AVA-Software

CaliforniaX 25 mit der EU-weiten E-Rechnungspflicht

ab 2025 die Verarbeitung von

E-Rechnungen nach DIN EN 16931. Diese

werden automatisch Bauprojekten zugeordnet,

rechnungsbegründende Anlagen wie

GAEB X31- oder Excel-Daten können in der

CaliforniaX-Rechnungsprüfung weiterbearbeitet

werden. Über die kostenlose Webanwendung

Invoice-Viewer werden E-Rechnungen

der Dateformate XRechnung und

ZUGFeRD visualisiert (www.gw-software.at).

Nova Building IT hat die Cloudlösung Nova

AVA durch eine neue BIM-Funktion erweitert,

mit der Zuschlagskalkulationen durchgeführt,

Kalkulationen zurück ins BIM-Modell

übertragen und Kostenkomponenten

visualisiert werden können. Im BIM-Viewer

können Gebäudemodelle überprüft und

Teilleistungen an jedem BIM-Bauteil per Filter

sichtbar gemacht werden. Mit der Kostenberechnung

und der Endkontrolle der

Kalkulation lassen sich auch der Materialeinsatz

und die Arbeitsleistung schnell visualisieren

und überprüfen (www.avanova.de).

Zu den Neuerungen von Orca AVA 26 gehört

unter anderem der Orca Manager. Das

ist eine Art „Steuerzentrale“ zur Verwaltung

von Projekten, Dateien und ein Schnellstart

Kohlenstoffausstoß von Projekten besser

einschätzen. Sobald das Entwurfskonzept

feststeht, kann das Entwurfsmodell nach

Autodesk Revit zur Detailplanung übertragen

werden (www.autodesk.de). Das neue

LCA-Modul von Cascados verspricht eine

nahtlose Integration der Ökobilanzierung in

den Planungsprozess. Damit können Materialien

zugeordnet, detaillierte XML-Dateien

für die Lebenszyklusanalyse erstellt und

LCA-Daten mit Projektpartnern geteilt werden

(www.cascados.at). Die 3D-Gebäudemodellierung

von Elitecad Architecture 16

ermöglicht auf der Grundlage importierter

Punktwolken eine detaillierte Erfassung des

Gebäudebestands. In Verbindung mit der

Elitecad „Time Machine“ lassen sich 2D-Elemente

und 3D-Bauteile konstruieren, deren

Status, wie Abbruch, Bestand oder Neubau

konfigurieren und per Mausklick ein- oder

ausblenden (de.elitecad.eu).

Neben dem Add-on Enscape Impact zur

Echtzeit-Analyse und Visualisierung der

Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen

präsentierte Chaos Software auch Chaos

Envision. Das ist eine neue Lösung für Visualisierungen

und Bildmontagen, mit der

umfangreiche Szenen schneller, realistischer

und dynamischer präsentiert sowie

mit Enscape, V-Ray oder anderen Rendering-Programmen

erstellte Szenenelemente

ohne Qualitätsverluste zusammengefügt

werden können (www.enscape3d.com). Die

neue, KI-gestützte Grundriss-Erfassung

Hott-KI erzeugt aus bestehenden, gescannten

oder fotografierten Grundrissen automatisiert

3D-Gebäudemodelle, die sich mit

der CAD-/BIM-Software HottCAD direkt

weiterbearbeiten lassen. Hott-KI erkennt

dabei Außenwände, Innenwände, Fenster

und Türen, was Planungs- und Berechnungsprozesse

von 50 bis 70 Prozent gegenüber

der herkömmlichen Arbeitsweise

beschleunigen soll (www.etu.at). Vectorworks

2025 verfügt über neue Werkzeuge

für die Durchbruchsplanung in Wänden, De-

in neue Projekte. Der ebenfalls neue, kostenfreie

LV Viewer kann Leistungsverzeichnisse

in den GAEB XML-Formaten X81, X82 und

X83 samt Positionen, Mengen, Einheiten,

Preisen, Kurz- und Langtexten mobil anzeigen,

zum Beispiel bei Baustellen-, Bieter- oder

Mängelbesprechungen oder bei der Nachtragsplanung

(www.orca-software.com).

Die neue Nachhaltigkeitsbewertung mit RIB

iTWO soll die CO 2 -Bilanz von Bauvorhaben

transparenter und das nachhaltige, klimafreundliche

Planen und Bauen vereinfachen.

Dazu ermöglicht ein neuer Katalog die Erfassung

relevanter Kennzahlen wie Treibhausgase,

Feinstaubbelastung und Lärmemissionen.

Diese Informationen lassen sich

in LVs, Bieterangeboten, Kalkulationen und

Kostenermittlungen erfassen und zuweisen

(www.rib-software.com). Mit der webbasierten

grafischen Mengenermittlung Grava

connect können ortsunabhängig 2D-Aufmaße

erstellt und gemeinsam Mengen ermittelt

werden. Die aktuelle Version der

AVA-Software Avanti kann jetzt E-Rechnungen

in den Formaten XRechnung und

ZUGFeRD – sofern gewünscht inklusive

Positionsdaten – einlesen, validieren, visualisieren

und erzeugen. Planer werden damit

bei der Rechnungsprüfung unterstützt

(www.softtech.de).

u

Das neue, weitgehend automatisierte

Punktwolken-Handling soll das Planen mit

Bestandsdaten vereinfachen. © Xeometric


architektur FACHMAGAZIN

114

edv

Der kostenlose G&W Invoice Viewer kann

XRechnungen und ZUGFeRD-Rechnungen

anzeigen. © G&W Software

Mit dem aktuellen Update kann untermStrich

X4 sowohl E-Rechnungen empfangen als auch

erstellen und versenden. © UntermStrich

Büro-, Projekt- und

Baustellenmanagement

Für neue Impulse in der Büro- und Management-Software

für Planungsbüros (BMSP)

sorgen das Mobile und Cloud-Computing,

die KI, E-Rechnung und BIM-Anbindung.

Wie wichtig angesichts der schnellen Digitalisierung

und Software-Weiterentwicklung

die Mitarbeiter-Fortbildung für die

Effizienzsteigerung von Planungsbüros

ist, hat Schulungs-, Beratungs- und Software-Anbieter

A-Null aufgezeigt. In Online-

und Hybridkursen oder Individualschulungen

wird praxisbezogenes Wissen

rund um BIM, Archicad, ArchiPhysik etc.

vermittelt (www.a-null.com). Baumaster,

die Baumanagement-Software für Planer,

Bauleiter, Bauträger und Bauunternehmer,

wurde mit neuen und erweiterten Funktionen

für das erfassen, verwalten, managen

und teilen von Baustellendaten vorgestellt.

So unterstützt BauMaster beispielsweise

den BIM-Viewer von Autodesk, inklusive

Ebenenverwaltung, Elementeeigenschaften-Anzeige

oder Messfunktionen

(www.bau-master.com). Die Planmanagement-Software

Bluebeam Revu 21 berücksichtigt

jetzt persönliche Suchpräferenzen,

was die Informationssuche beschleunigen

soll. Neu sind auch eine Werkzeugkasten-Suche,

ein Nachtmodus der Benutzeroberfläche

sowie die Funktion Dynamische

Füllung für schnelle und präzise Flächenmarkierungen.

Eine automatische Zeichnungsausrichtung

für Überlagerungen und

Vergleiche soll Planvergleiche um bis zu 80

Prozent beschleunigen (www.bluebeam.com).

Die webbasierte Dokumentationssoftware

Modocu ermöglicht mit der automatischen

Zuordnung von Fotos, Kommentaren und

Sprachnotizen zu Projekten oder der Filterung

und Gruppierung von Medien nach

Projekten, Typen und Benutzern ein effizientes

Management von Projekten, inklusive

der Verwaltung von Reklamationen und

Mängeln (www.modocu.com). Newvision

Software präsentierte mit Ingo 365 eine

Business-Lösung speziell für Architekten

und Ingenieure, die kaufmännische Prozesse

von der Projektkalkulation bis zur

Abrechnung abdeckt – von der HOAI-Kalkulation,

über die Zeit- und Leistungserfassung

und das Ressourcenmanagement.

Die Integration mit Microsoft-Programmen

soll Arbeitsprozesse und das Projektmanagement

optimieren (www.newvision.eu).

Planradar, eine Webplattform für die Dokumentation

des gesamten Gebäudelebenszyklus,

präsentierte digitale Lösungen

zur Bautagebucherstellung, für das Aufgabenmanagement

und die Kommunikation

mit Subunternehmern, für Inspektionen,

Checklisten und Sicherheitsaudits, das

Mängelmanagement und die Mängelbeseitigung,

bis hin zu Übergaben, Beweissammlungen

oder dem Nachforderungsmanagement

(www.planradar.com). Auch bei der

Büromanagement- und Controlingsoftware

UntermStrich X4 war die E-Rechnung ein

wichtiges Thema. Mit dem aktuellen Update

kann die Software sowohl E-Rechnungen

empfangen als auch erstellen und versenden.

Dabei kann man zwischen den Formaten

ebInterface für Österreich oder XRechnung

und ZUGFeRD für Deutschland wählen.

Somit können sich Anwender auf die gesetzlichen

Anforderungen vorbereiten und von

den Vorteilen der digitalen Rechnungsstellung

profitieren (www.untermstrich.com).

Großformatdruck und

Bestandserfassung

Auch einige Hardware-Anbieter waren vertreten:

So präsentierte Epson eine Auswahl

seiner SureColor SC-T-Großformatdrucker,

mit denen laut Hersteller auch frische Drucke

bei Regen und Nässe nicht verwischen.

Der SureColor SC-T5700DM mit einer

Druckbreite von 91,4 cm (A0+) und integrierten

Scansystem ist kompakt und nimmt

vergleichsweise wenig Stellfläche ein. Der

integrierte Scanner mit einer Auflösung von

bis zu 600 ppi erfasst Dokumente mit einer

Länge von bis zu 2,7 Metern. Noch kompakter

ist das Tischgerät SureColor SC-T2100

für Zeichnungen und Pläne bis zu einer Größe

von 61 cm. Das Gerät druckt in einer hohen

Detailtreue und soll sich durch niedrige laufende

Kosten auszeichnen (www.epson.at).

Faro hat seine Focus 3D-Laserscanner aktualisiert

und deren Reichweite verbessert. So

verfügt der Focus Premium Max nun über

eine Reichweite von bis zu 400 Metern.

Der Focus Premium und Focus Core bieten

Reichweiten von 200 Metern, respektive 100

Metern. Alle Modelle ermöglichen schnelle

„Flash-Scans“, wenn es auf Geschwindigkeit

ankommt und herkömmliche Scans,

wenn Details gefordert sind (www.faro.com).

Riegl präsentierte den terrestrischen Laserscanner

RIEGL VZ-600i 3Du und dessen

Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen

BIM-Projektphasen, wie der Bestandserfassung,

Qualitätssicherung und Baudokumentation.

Das Gerät zeichnet sich durch

eine hohe Genauigkeit im Millimeterbereich

und eine schnelle Datenerfassung auch auf

große Distanzen aus – etwa bei komplexen

Baustellen im Städte-, Industrie- oder Infrastrukturbaubereich

(www.riegl.com). •

Mit einer Reichweite

von bis zu 400

Metern eignet sich

der 3D-Laserscanner

Focus Premium Max

beispielsweise auch

für städtebauliche

Vermessungen.

© Faro


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