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Verfahrenstechnik 4/2025

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19098

04

Mai 2025

€ 13,00

12

Edelgaslöschung punktet

beim Brandschutz

18

Kompakte und moderne

Getränkeabfüllung

36 Schallemissionsprüfung

bei Druckbehältern

verfahrenstechnik.de


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den Tellerand blicken – von Branchenexperten!

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Für Macher. Von Machern.

Wer hier nicht liest, bleibt zurück!

Während andere noch rätseln, wissen Sie bereits,

was die Branche als Nächstes bewegt.


WARUM SICH DIE

INDUSTRIE WANDELN MUSS

EDITORIAL

Chemikalien kommen in fast allen Wirtschaftszweigen und Bereichen des täglichen

Lebens zum Einsatz – von der Medizintechnik über elektronische Produkte bis hin zu

Lebensmitteln. Ihre Bedeutung für unseren Alltag ist also groß. Gleichzeitig zählt die

chemische Industrie zu den größten Energieverbrauchern und Abwasserverursachern.

Angesichts steigender Energiekosten, regulatorischer Anforderungen und wachsendem

Klimabewusstsein wird klar: Es ist Zeit für ein grundlegendes Umdenken, beispielsweise

im Bereich der Antriebstechnik. Denn ein Großteil der Industrieanlagen weltweit ist

noch immer mit veralteten Elektromotoren ausgestattet. Die Folge: unnötiger Energieverbrauch,

hohe Betriebskosten sowie ein

ENERGIEFRESSER RAUS –

SMARTE TECHNIK REIN

hoher CO₂-Fußabdruck. Dabei gibt es längst

effizientere Lösungen: Frequenzumrichter

zur Drehzahlregelung von Motoren ermöglichen

eine bedarfsorientierte Steuerung und senken gleichzeitig den Energie einsatz

signifikant. Trotzdem sind weltweit nur etwa 23 Prozent der Industriemotoren damit

ausgestattet – ein riesiges Potenzial, das wir ab Seite 28 genauer unter die Lupe nehmen.

Auch in anderen Bereichen gibt es innovative Ansätze. So bietet die Nereda-Technologie

in der Abwasserreinigung deutliche Vorteile gegenüber konventionellen biologischen

Verfahren. Sie kommt mit bis zu 25 Prozent weniger Fläche aus, spart bis zu 50 Prozent

Energie und kann weitgehend auf den Einsatz zusätzlicher Chemikalien verzichten.

Wie diese junge Technologie in Kombination mit Drehkolbenverdichtern ihre volle

Leistung ausschöpfen kann, lesen Sie auf Seite 24. Und wer hätte gedacht, dass man aus

gereinigtem Abwasser sogar Bier brauen kann? Klingt verrückt? Vielleicht. Ein Industrieunternehmen

und die TU München zeigen mit dem Projekt Reuse Brew eindrucksvoll,

was technisch möglich ist (Seite 16).

Wer in der Industrie zukunftssicher produzieren möchte, kommt an einer gezielten

Effizienz strategie nicht vorbei. Moderne Antriebstechnik, smarte Steuerungslösungen

und ressourcenschonende Verfahren wie Nereda bieten bereits heute praxisreife

Möglichkeiten – es liegt nun an uns, sie konsequent zu nutzen.

Eine inspirierende Lektüre

wünscht Ihnen

Nicole Steinicke

Chefredakteurin

VERFAHRENSTECHNIK

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 3


42

EDITORIAL

03 Warum sich die Industrie wandeln muss

NACHRICHTEN

06 Aktuelles aus der Branche

07 Hersteller von Temperatur-Messsystemen

für Industrieöfen feiert Jubiläum

08 Leckagen in Druckluftanlagen aufspüren –

Mit KI gegen Verschwendung

10 Vom Waagenbauer zum Abfüllspezialisten

TRENDTHEMA EX- UND BRANDSCHUTZ

12 Argon- versus Kohlendioxidlöschung

14 Explosionsgeschützte Gehäuse-Lösungen

für die Wasserstoff-Infrastruktur

VERFAHREN UND ANLAGEN

16 Bier aus hochwertig aufbereitetem

Abwasser

18 Carlsberg setzt auf moderne

Abfülltechnologie

20 Maßgeschneiderte Filtersysteme für die

Aufbereitung von Reinstwasser

21 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends

Corinna Vogt arbeitet

als Director Service

bei Zeppelin Systems

KOMPONENTEN UND SYSTEME

22 Konische Exzenterschneckenpumpe

in der Keramikproduktion

24 Drehkolbenverdichter gewährleisten optimale

Sauerstoffversorgung des Belebtschlamms

27 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends

28 Wettbewerbsfähige Produktion in der chemischen

Industrie trotz erhöhter Energiekosten

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN

32 Zuverlässige Prozessüberwachung und

Automatisierung von Backprozessen

34 Selbstklebende Grenzwert-Indikatoren –

Prozesskühlung kontrollieren und visualisieren

35 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends

Titelbild: Agnormark – stock adobe.com

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BEILAGE

Ein Teil dieser Ausgabe enthält eine

Beilage der MEORGA GmbH, Dillingen

4 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


14

Newsletter

Der E-Mail-Service

für Verfahrensingenieure

in der Prozessindustrie.

Aktuelle und

branchenübergreifende

technische Informationen

über Anlagen,

Komponenten und

Systeme.

BETRIEBSTECHNIK

36 Schallemissionsprüfung bei Druckbehältern

38 Prozesssichere Ultraschallreinigung

medizintechnischer Produkte

41 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends

Newsletter

PERSÖNLICH

42 INTERVIEW Corinna Vogt über Frauen in

technischen Berufen, ihren Arbeitsalltag als

Serviceleiterin und ihre Tätigkeit als Mentorin

41 Impressum

43 Vorschau

IMMER

AKTUELL

INFORMIERT

22

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IFM LEGT BILANZ-

ZAHLEN VOR

Nachdem in den vergangenen

Jahren der Umsatz

stets gestiegen war, musste

ifm für 2024 gemäß

vorläufigem Konzernabschluss

einen Rückgang von 2,9 Prozent auf jetzt

1,37 Mrd. Euro hinnehmen. Dass das Unternehmen

einen vergleichsweise geringen Umsatzrückgang zu

verzeichnen hat, liege an der weltweiten Ausrichtung

der Gruppe, wodurch im abgelaufenen Geschäftsjahr

die europäische und asiatische Marktschwäche durch

Absatzsteigerung im nord- sowie südamerikanischen

Raum teilweise kompensiert werden konnte. Das

Ergebnis (EBIT) liegt mit 4,8 Prozent nur leicht unter

den Vorjahreswert (5,8 Prozent). Die Personalstärke

blieb im Vergleich zum Vorjahr mit rund 8.750 Mitarbeitern

nahezu unverändert. Davon sind rund 1.500 in

Forschung und Entwicklung beschäftigt. Dadurch sieht

sich die ifm-Unternehmensgruppe auch gut für die

Zukunft gerüstet. CFO Christoph von Rosenberg (Bild)

betont: „Zwar sind die weltpolitischen Entwicklungen,

die Auswirkungen auf unsere wichtigen Absatzmärkte

haben, schwer vorherzusehen. Aber wenn sich die

gesamtwirtschaftliche Lage wieder positiv entwickelt,

werden wir auf jeden Fall davon überdurchschnittlich

profitieren, da wir auch 2024 konsequent in Innovation

und Wachstum investiert haben.“

www.ifm.com

AUF DEM WEG ZU 100 PROZENT

ERNEUERBARER ENERGIE

Kimberly-Clark hat bekannt gegeben, dass sein Werk in

Koblenz weltweit die erste Produktionsstätte für Papiertücher

des Unternehmens ist, die zu 100 Prozent auf erneuerbare

Energien umstellen wird. Der Standort wird seinen Wärmebedarf

elektrisch decken und seinen Strombedarf über ein

Portfolio europäischer Stromabnahmeverträge für erneuerbare

Energien außerhalb des Werks abdecken. Die Umstellung

soll bis spätestens 2029 abgeschlossen sein. Dieser Schritt

wurde durch einen Zuschuss des Bundesministeriums für

Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Förderprogramms

für Klimaschutzverträge (CCFD) sowie durch die

kürzlich von K-C bekannt gegebenen europäischen Stromabnahmeverträge

für mehrere Länder ermöglicht. Infolgedessen

werden Toilettenpapier, Handtücher und Wischtücher der

Marken Kleenex, Scottex, Scott, Wypall, Page und Hakle, die

im Werk in Koblenz hergestellt werden, mit deutlich weniger

Kohlenstoffemissionen produziert.

www.kimberly-clark.com

IGUS: DIE MILLIARDE STEHT

Trotz der herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Lage im Jahr 2024

konnte Igus die Anzahl der aktiven Kunden um fünf Prozent steigern und die

Umsatzmilliarde halten. Mit einem Umsatz von 1,105 Milliarden Euro verzeichnete

das Unternehmen einen vergleichsweise moderaten Umsatzrückgang von

2,5 Prozent. Tobias Vogel, Geschäftsführer Gleitlager- und Lineartechnik: „Auch wir

schauen – wie viele unserer Kunden – auf Einsparungen und gesteigerte Effizienz,

zum Beispiel durch verstärkte Automatisierung in unserer Fabrik. Unser Fokus liegt aber auf der Frage: Was hat der Nutzer

davon? Die Herausforderungen sind für uns erst recht ein Ansporn, neue Wege zu gehen und die Innovations kraft ‚made in

Germany‘ unter Beweis zu stellen, um sowohl unsere als auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden zu stärken.“

www.igus.de

SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE

VERANSTALTUNG

Zukunftstage Verpackungsmaterialien 2025

Verpackung von morgen – kreislauffähig, recycelt, biobasiert,

Zukunftsperspektiven, digitale Tools und neue Materialen,

Fraunhofer IVV, bit.ly/4itTI7e

Jahrestagung Wasser 2025, GDCh Academy

bit.ly/3RjH5QQ

Onlineseminar Asia-Pacific Chemical Compliance and Global

Sustainability Management, Academy Umco

bit.ly/3GdyVXW

MSR-Spezialmesse Rund um Prozess- und Fabrikautomation,

MSR-Technik, Veranstalter Meorga / Vogel Communications

bit.ly/3GzIZdO

DATUM, ORT

21.05.-22.05.2025,

Freising

26.05.-28.05.2025,

Münster

16.06.-17.06.2025,

Webinar in

englischer Sprache

18.06.2025,

Hamburg

4,4 %

Im Jahr 2024 erzielten

Verfahrenstechnik-Anbieter aus

Deutschland ein Exportvolumen

von rund 7,3 Milliarden Euro

und liegen damit nominal

4,4 Prozent hinter dem

Vorjahreswert.

Quelle: VDMA e.V.

6 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


NACHRICHTEN

Das Team hinter

PhoenixTM (v. l.):

Julia Kerber, Carola Konitzer,

Michael Taake, Bastian Sulinski,

Dagmar Taake, Ben White,

Manfred von Prondzinski,

Larissa Seiler

HERSTELLER VON TEMPERATUR-MESSSYSTEMEN

FÜR INDUSTRIEÖFEN FEIERT JUBILÄUM

DER FEUERVOGEL WIRD 15

Seit nunmehr 15 Jahren bereichert PhoenixTM

den Markt zum Thema Temperaturmesstechnik

in Industrieöfen. Know-how, Service, Schnelligkeit,

Flexibilität und Charme zeichnen das

kleine, aber groß denkende Unternehmen

aus Bad Oeynhausen aus.

Im Jahr 2010 haben die Gründer, Michael Taake, Ian Budden

und Dave Plester die Idee entwickelt, die Temperaturmessung

in industriellen Öfen neu zu denken. Mit der Gründung der

PhoenixTM Ltd. im Januar 2010 in Ely in Cambridgeshire wurde

der Grundstein der Produktion und des weltweiten Vertriebs

gelegt. Inzwischen ist das englische Büro mit der Produktion

nach Earith in den Industriepark umgezogen.

Im April 2010 ging dann auch die PhoenixTM GmbH in Bad

Oeynhausen an den Start, von wo aus neben der Dach-Region

auch die europäischen und nordafrikanischen Staaten sowie der

Nahe Osten bedient werden. Zu Anfang noch ein Zwei-Mann-Büro

im Stadtteil Wulferdingsen mit Michael Taake und einer Bürokraft,

wurden Mitte 2011 neue Räume in Bad Oeynhausen – Rehme

bezogen, die mehr Platz für weitere Mitarbeiter boten. Dort

kamen, neben einer zweiten Kraft im Innendienst, noch zwei

weitere Mitarbeiter im Vertriebsaußendienst hinzu. Als im

Jahr 2016 beziehungsweise 2017 weitere drei Kräfte hinzukamen,

davon eine im Service, wurden auch diese Räume zu klein und

man zog im Oktober 2017 in den Stadtteil Dehme um, von wo die

Geschäfte bis heute geführt werden.

Der Umzug ermöglichte weitere Expansionen und Neuausrichtungen,

wie beispielsweise die im Jahr 2018 erteilte DAkkS-Akkreditierung.

In Dehme wurde ein komplettes Labor, das den hohen

Anforderungen der DAkkS-Vorgaben entspricht, eingerichtet.

Hier werden die eigenen Datenlogger sowie die des Partners Solderstar

kalibriert. Inzwischen kümmern sich acht Mitarbeiter um

alle Belange der Kunden: Von der Beratung über die Angebotserstellung

bis hin zum ersten Einsatz der Temperatur-Messsysteme.

DATENLOGGER UND HITZESCHUTZBEHÄLTER

Zu den bekannten Produkten, die PhoenixTM über die letzten

15 Jahre herausgebracht hat, zählen sicherlich die Hitzeschutzbehälter

der TS12-Baureihe, die durch den kompletten Aufkohlungsprozess,

einschließlich des Ölabschreckbades, fahren und

so nicht nur den Temperaturverlauf im Ofen, sondern auch die

Wärmeübergänge im Abschreckbad darstellen können. Erwähnenswert

ist neben dem eigensicheren Atex-System (FIS04-Epsilon-x),

das für die hohen Sicherheitsstandards in explosionsgefährdeten

Bereichen entwickelt wurde und gemäß der Richtlinie

99/92/EG (Atex 137-Zone 2) zertifiziert ist, auch das optische System,

mit dem es möglich ist, einen Blick – unter Prozessbedingungen

– in den Wärmebehandlungsofen zu werfen.

BLICK IN DIE ZUKUNFT

Kommende Projekte sind die Weiterentwicklung des optischen

Systems, um es auch für Anwendungen über 600 °C einsetzbar zu

machen und ein Datenlogger mit Bewegungssensor, um die Position

des Produkts im Ofen erkennen und so die Push-Zeiten auf

die gemessenen Kurven abstimmen zu können. Ein weiteres Projekt,

dass in Angriff genommen werden will, ist die Suche nach einem

neuen Standort mit mehr Büro-, Labor- und Lagerfläche, um

der stetig steigenden Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen

zur Zufriedenheit aller nachkommen zu können.

Bilder: PhoenixTM

www.phoenixtm.de

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 7


NACHRICHTEN

MIT KI GEGEN

VERSCHWENDUNG

Leckagen in Druckluftanlagen werden für

Unternehmen schnell zu einer kostspieligen

Angelegenheit. Nun haben Wissenschaftler

und Industrie eine automatisierte Detektion

entwickelt, bei der ein intelligenter

Algorithmus die Leckagen aufspürt.

D

ie Suche nach Leckagen in einem Druckluftsystem gehört

zu den Aufgaben, die oft und gerne aufgeschoben

werden. Schließlich ist das Aufspüren von undichten

Verbindungsstücken und winzigen Löchern per Ultraschall-Ortungsgerät

aufwendig und zeitraubend. Dabei würde

sich die Mühe durchaus lohnen. Denn die rund 60 000 Druckluftanlagen,

die hierzulande in Betrieb sind, verbrauchen zusammen

Jahr für Jahr 16,6 Terawattstunden, was sieben Prozent des

gesamten Stromverbrauchs der deutschen Industrie entspricht.

Schätzungen zufolge entweicht durchschnittlich etwa ein Drittel

der erzeugten Druckluft ungenutzt. Die Kosten für diese Verschwendung

belaufen sich pro Unternehmen und Jahr schnell

auf zehntausende Euro.

Ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA und vom Institut für

Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart

hat nun zusammen mit dem Sensorunternehmen Sick einen wissenschaftlich-methodischen

Ansatz für die automatisierte Detektion

von Leckagen in pneumatischen Maschinen und Anlagen

entwickelt. Das Herzstück bildet ein Durchflusssensor, der an der

Druckluftzuleitung einer Maschine angeschlossen wird und laufend

Massenstrom, Druck- und Temperaturverlauf erfasst. Ein intelligenter

Algorithmus wertet diese Kurvenverläufe in Echtzeit

aus und erkennt charakteristische Signaturen, die auf Leckagen

hindeuten.

In einem überwachten maschinellen Lernverfahren haben

Daniel Umgelter und sein Team den Algorithmus unter realen Bedingungen

trainiert. Zu diesem Zweck hat das Forschungsteam

einen Demonstrator mit einer Vielzahl intakter und beschädigter

Druckluftschläuche aufgebaut (Bild). Die Daten, die der Demonstrator

im laufenden Betrieb erzeugt, werden anschließend

millionenfach vervielfältigt und dienen dem Algorithmus als

Trainingsgrundlage. Auf diese Weise erkennt der Algorithmus

nicht nur statische und dynamische Leckagen bei Anlagen, die

neu in Betrieb gehen, sondern auch bei Bestandsmaschinen. Dafür

muss keine Referenzkurve erstellt und hinterlegt werden, die

den störungsfreien Betrieb abbildet. Stattdessen kann der Algorithmus

ohne Vorbereitung direkt seine Arbeit aufnehmen. „Der

Industrie spart das viel Zeit und Aufwand“, so Umgelter, „denn

die Produktionsprozesse werden ständig an veränderte Gegebenheiten

angepasst. Die Testläufe, bei denen die Referenzkurve jedes

Mal neu bestimmt werden muss, können künftig entfallen.“

Bis die Lösung serienreif ist, wird allerdings noch etwas Zeit

vergehen. Das Forschungsteam vom Fraunhofer IPA und der

Universität Stuttgart hat seinen intelligenten Algorithmus zwar

im Forschungsprojekt »LeakAIr« fertig entwickelt und bewiesen,

dass er im laufenden Betrieb zuverlässig funktioniert. Aber ein

marktreifes Produkt gibt es bisher nicht. Das bringt der Sensorspezialist

Sick derzeit auf den Weg.

Bild: Fraunhofer IPA/Rainer Bez

www.ipa.fraunhofer.de

8 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


HOTSPOT DER PROZESSTECHNIK

In gut einem halben Jahr startet die Powtech

Technopharm durch: Vom 23. bis 25. September

2025 dreht sich auf dem Nürnberger

Messegelände wieder alles rund um Technologien

zur Verarbeitung von Pulvern, Feststoffen und

Flüssigkeiten. Besucher können sich auf Altbewährtes

sowie neue Ideen und Konzepte freuen.

Profitieren werden die Teilnehmer von der Co-Location

mit der Fachpack. Der renommierte internationale Wissenschaftskongress

Partec begleitet die Powtech Technopharm auch 2025. Rund 600 Aussteller werden

im September in Nürnberg erwartet. Etwa 80 Prozent der Fläche sind bereits jetzt

ausgebucht. Neu ist in diesem Jahr, dass die Messe ab sofort die Hallen 9 bis 12 im

Nord-West-Gelände des Messezentrums belegen wird. Zeitgleich werden auf der

Fachpack aktuelle und zukünftige Verpackungslösungen präsentiert. Mit dem Ticket

der Powtech Technopharm erhalten Besucher auch Zutritt zur Fachpack.

www.powtech-technopharm.com

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AKTUALISIERTE NAMUR-EMPFEHLUNG

Die Namur-Empfehlung NE167 wurde überarbeitet.

Sie beinhaltet wichtige Aktualisierungen und

Ergänzungen, die die Standardisierung und Qualitätssicherung

hinsichtlich Armaturen, Stellgeräte

und PLT-Feldgeräte in der Prozessindustrie verbessern.

Ein Hauptaspekt der Überarbeitung ist die

Einführung des Electronic Tagging gemäß IEC 61406. Diese Anforderung sieht vor,

dass Armaturen und Stellgeräte vom Hersteller mit einer maschinenlesbaren ID,

einem sogenannten digitalen Typenschild, ausgestattet werden müssen. Diese

Maßnahme fördert die Digitalisierung in der Prozessindustrie und erleichtert die

Identifikation und Verwaltung von Geräten im Feld. Der hinzugefügte Verweis auf

NE53 sieht vor, dass bei Änderungen an der Gerätehardware nun eine entsprechende

Meldung zu erfolgen hat. (Bild: Gudellaphoto – stock.adobe.com)

www.namur.net

SCHWACHES JAHR FÜR DIE

DEUTSCHE VERFAHRENSTECHNIK

2024 erzielten Verfahrenstechnik-Anbieter aus

Deutschland ein Exportvolumen von rund 7,3

Milliarden Euro und liegen damit 4,4 Prozent

hinter dem Vorjahreswert. Besonders die

Verkäufe in die EU-Partnerländer und nach

China prägen das Endjahres-Minus. Mit minus

5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sanken

auch die Einfuhren von Verfahrenstechnik nach Deutschland auf einen Warenwert

von 2,8 Milliarden Euro. „Es war ein schwieriges Jahr. Das wirtschaftliche Umfeld

war durch hohe Verunsicherung geprägt. Die Branche spürt zu Teilen bereits das

nachlassende Interesse Chinas an Verfahrenstechnik aus Deutschland. Sie leidet

unter der schwächelnden Konjunktur der europäischen Chemischen Industrie“,

resümiert Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Verfahrenstechnische

Maschinen und Apparate. Während 2023 noch Waren im Wert von 7,7

Milliarden Euro exportiert wurden, konnte 2024 lediglich ein Volumen von 7,3

Milliarden Euro erzielt werden. Insgesamt sieben der zehn wichtigsten Märkte

weisen eine negative Veränderungsrate auf. Die Investitionsstimmung innerhalb

des europäischen Wirtschaftsraums ist gedämpft. Dies zeigt sich an der schwächelnden

Nachfrage der wichtigsten Absatzregion EU27 (minus 8,7 Prozent) – etwa

41 Prozent der Exporterlöse wurden hier erzielt.

www.vdma.org/vtma

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Montage von

Bruttoabsackwaagen

im

Jahr 1954

LÜBECKER VERPACKUNGSMASCHINEN-

HERSTELLER FEIERT JUBILÄUM

VOM WAAGENBAUER

ZUM ABFÜLLSPEZIALISTEN

Die Geschichte des Verpackungsmaschinen-Herstellers Greif-Velox reicht mehr als

1.000 Jahre zurück und hat seinen Ursprung in einer pommerschen Mühle – der

Greifenmühle, die um das Jahr 1100 von Mönchen gegründet wurde. In diesem Jahr

feiert das Unternehmen sein 80-jähriges Bestehen am Standort Lübeck.

Die jüngere Geschichte des Unternehmens beginnt im April

1945 als Ernst Mahlkuch kurz vor Ende des Zweiten

Weltkriegs mit sieben langjährigen Mitarbeitern, einigen

holzgasgetriebenen Lkw und wenigen Werkzeugen aus

Pommern nach Lübeck flieht. In den 1930er-Jahren noch hatte

sich der Unternehmer eine herausragende Marktstellung mit seinen

„Velox-Waagen“ erarbeitet – den weltweit ersten eichfähigen

automatischen Absackwaagen, die in Müllerkreisen noch heute

bekannt sind. Doch es folgen: Kriegswirren und wirtschaftliche

Unsicherheit. Trotzdem werden die Greif-Werke am 1. Mai 1945

in Lübeck weitergeführt. „Diese vergangenen acht Jahrzehnte

waren geprägt von Herausforderungen – aber vor allem von Entwicklungen

für die Branche herausragenden Innovationen“, sagt

Sebastian Pohl, Geschäftsführer von Greif-Velox.

1951: BEGINN EINER NEUEN ÄRA

In einer gemieteten Halle in der Lübecker Brolingstraße beginnt

die Produktion, zunächst durch die Verarbeitung von Kriegsres-

ten zu kunstgewerblichen Gegenständen. Nach und nach kehrt

das Unternehmen zu seiner Kernkompetenz zurück: der Entwicklung

und Produktion von Verpackungslösungen. Bis 1951

wächst die Belegschaft auf 70 Mitarbeitende. Doch noch im selben

Jahr trifft das Unternehmen ein schwerer Schicksalsschlag:

Ernst Mahlkuch verstirbt bei einem Unfall. Seine Tochter Eva

Mahlkuch, die auch als eine der ersten deutschen Pilotinnen in

die Geschichte eingegangen ist, übernimmt die Leitung und führt

das Unternehmen in eine neue Ära.

FOKUS AUF FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Im Juni 1951 zieht das wachsende Unternehmen an seinen heutigen

Standort in der Kronsforder Landstraße in Lübeck. In den

folgenden Jahrzehnten werden zahlreiche innovative Maschinen

entwickelt, die an den einstigen Velox-Erfolg anknüpfen:

automatische Waagen, Druckereihilfsmaschinen sowie Absackund

Dosierwaagen. Besonders die Einführung von Ventilsack-

Füllmaschinen im Jahr 1957 und Verschließautomaten im

10 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


NACHRICHTEN

01 Die Greifenmühle in Klützow, Pommern 1933

02 Luftansicht des Greif-Velox-Werksgeländes

am aktuellen Standort Lübeck

1957 STARTETE DIE PRODUKTION

VON VENTILSACK-FÜLLMASCHINEN

Jahr 1966 markieren bedeutende Errungenschaften in der Unternehmensgeschichte.

1978 folgt eine weitere bedeutende Entwicklung: Die Möllers

Maschinenfabrik aus Beckum übernimmt das Unternehmen und

stärkt dessen Kapitalbasis. Unter der Geschäftsführung von

Jörgen Thiele wird in den 1980er-Jahren das Fundament für die

wissenschaftliche Arbeit intensiviert, unter anderem in Zusammenarbeit

mit der Fachhochschule Lübeck. „Eine Verbindung

zur Technischen Hochschule besteht bis heute und ist uns sehr

wichtig“, betont Björn Voges, Marketing Manager bei Greif-Velox.

„Viele Studierende sind über die Jahre zu uns gekommen, nutzen

zum Beispiel für Forschungs- und Abschlussarbeiten unser

‚Innovation Hub‘ und kehren dann auch als Absolventen zum

Unternehmen zurück.“ Da Innovation bis heute einer der Kernwerte

des Unternehmens ist, konnten in den vergangenen Jahren

viele Produkte im Bereich der Verpackungstechnologie entwickelt

werden, die schon lange bestehende Probleme in der Branche

lösen. So zum Beispiel die stetige Fortentwicklung der Vakuum-Technologie

Velovac für die Absackung ultraleichter Pulver

wie zum Beispiel Industrieruß.

NEUER NAME NACH DER KRISE

Doch im Jahr 1997 erleidet das Unternehmen zunächst einen

schweren Rückschlag: Die Greif-Werke melden Insolvenz an.

Noch im selben Jahr wird die Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH

gegründet – mit diesem Namen als Hommage an Mahlkuchs

revolutionäre Waage. Sie übernimmt den Standort und das

Maschinenangebot – mit Einbußen. „Die Hälfte der Belegschaft

musste entlassen werden“, erinnert sich eine langjährige Mitarbeiterin.

„Das war eine wirklich gravierende Situation.“ Dennoch

gelingt der Neuanfang, der durch die Übernahme Logdos im

Jahr 1999 zusätzliche Wachstumsimpulse erhält. Mit dem Marktführer

im Bereich der Abfüll- und Dosieranlagen für flüssige und

viskose Produkte kann Greif-Velox sein Portfolio abermals erweitern

und sich von seinen Mitbewerbern abheben. Innovative

Weiterentwicklungen der Logdos-Anlagen, wie zum Beispiel die

A-Dos-P1, setzen heute neue Maßstäbe in der vollautomatischen

Flüssigkeitsabfüllung.

INTERNATIONALISIERUNG UND WACHSTUM

In den Folgejahren etabliert sich das Unternehmen zunehmend

als einer der führenden Anbieter für Full-Line-Anlagen und innovative

Verpackungslösungen und erarbeitet sich damit Schritt für

Schritt den Ruf, den es bis heute genießt. 2018 übernimmt das

damalige Management-Team gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft

BPE alle Unternehmensanteile von der Möllers Group,

wodurch Greif-Velox schließlich unabhängig agieren – und noch

wichtiger – weiter wachsen kann. So ist die stetige Internationalisierung

nur ein weiterer konsequenter Schritt: Im Jahr 2020 setzt

das Unternehmen seine Expansion mit der Gründung der Tochtergesellschaft

Greif-Velox America in Sacramento, Kalifornien,

gezielt fort. Deren Sitz wurde aktuell nach Houston in Texas verlagert,

um noch dichter an der Lebensmittel-, Chemie- und Petrochemie-Industrie

zu sein. Inzwischen hat das Unternehmen

Kunden in mehr als 90 Ländern und unterhält ein globales Partner-

und Vertriebsnetz.

2025: EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Auch im Jubiläumsjahr 2025 gibt es weitere wichtige Weichenstellungen:

Der Pachtvertrag für den Standort Lübeck wird um

weitere zehn Jahre verlängert. „Die vergangenen 80 Jahre haben

gezeigt, wie wandelbar und widerstandsfähig Greif-Velox ist“, sagt

Geschäftsführer Sebastian Pohl. „Die Kombination aus Innovationskraft,

unternehmerischer Weitsicht und einer starken Verbindung

zum Standort Lübeck wird das Unternehmen auch in Zukunft

erfolgreich voranbringen.“

Bilder: Schmuckbild magele-picture – stock.adobe.com, sonstige Greif-Velox

www.greif-velox.com

UNTERNEHMEN

GREIF-VELOX Maschinenfabrik GmbH

Kronsforder Landstraße 177

23560 Lübeck

Tel. 0451 5303-0

E-Mail: info@greif-velox.com

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 11


EDELGAS PUNKTET BEIM BRANDSCHUTZ DURCH MEHR

SICHERHEIT UND REDUZIERTE STILLSTANDZEITEN

ARGON VERSUS KOHLENDIOXID

In vielen Prozessen, wo Sauberkeit an erster Stelle steht, wird als Löschmedium

Gas eingesetzt. Die Häufigkeit von Unfällen beim Einsatz von Kohlendioxid als

Löschgas lässt jedoch immer mehr Unternehmen umdenken: Sie setzen

stattdessen auf Argon. Neben dem Personenschutz sind vor allem Wirksamkeit

und Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend für den Einsatz des Edelgases.

Werden Funken von der Bearbeitungsmaschine

durch die Absauganlage bis in den Filter transportiert,

können sie hier einen Brand oder eine Explosion

auslösen. Auch Glutnester (oder Glimmnester)

können im Filter Brände auslösen. Das Heimtückische: diese verdeckten

Brandquellen können sich über Stunden oder sogar Tage

unbemerkt weiterentwickeln.

Nach langem Schwelen oder durch Bewegung zerfallen

Glimmnester irgendwann. Freigelegt werden sie häufig beim Abreinigen

des Filters durch Rütteln oder Druckluft. Sobald genügend

Sauerstoff hinzukommt, kann dies zu einem offenen Feuer

oder einer Staubexplosion führen. Erkennt man einen Schwelbrand

am Filtermaterial oder in den Staubablagerungen nicht

im Entstehen, breitet er sich im Filter schnell aus und verursacht

enorme Schäden.

Neben dem baulichen und organisatorischen ist der anlagentechnische

Brandschutz entscheidend für die Prävention. Werden

sie früh erkannt, können Brände in der Entstehungsphase

schneller gelöscht werden. So lässt sich der Schaden eingrenzen

und die Produktion schnellstmöglich fortsetzen.

GAS IST SAUBERER UND EFFEKTIVER

Wo es besonders auf Sauberkeit in der Produktion ankommt, ist

Gaslöschung oft besser geeignet als eine Sprühwasserlöschanlage.

Denn Gas kontaminiert weder die Maschine noch die Produkte.

Damit entfällt der Produktionsstillstand für die aufwendige Reinigung

inklusive Trocknungszeiten, die nach einer Wasserlöschung

ansteht. Die Anlage kann schneller wieder in Betrieb gehen.

Auch der Löscheffekt im Innenraum einer Maschine ist ein Argument

für Gas. Der Staub lagert sich überall ab, auch in den letzten

Winkeln. Wasser kann Brandherde hinter Maschinen-Einbauten,

Filtersäcken, Prallblechen oder ähnlichem nicht erreichen.

Gas hingegen breitet sich gleichmäßig im gesamten Raum

aus und löscht daher unmittelbar und zuverlässig.

ARGON ERHÖHT SICHERHEIT UND

WIRTSCHAFTLICHKEIT

Doch welches Gas eignet sich am besten zur Löschung? Vergleicht

man das verbreitete Kohlendioxid mit Argon, fällt vor allem

der Schutz des Personals ins Gewicht. Kohlendioxid hat in

der Vergangenheit durch seine toxische Wirkung auf den

menschlichen Organismus bereits zu vielen tödlichen Unfällen

geführt.

Im Schadensfall ist es leicht möglich, dass durch Undichtigkeiten

CO 2

aus einer Maschine oder einem Anlagenbereich austritt.

Gelangt es so in den Bereich des Bedienpersonals oder in

Verkehrswege, besteht hier Lebensgefahr. Bereits ab einer

Konzentration von vier bis fünf Prozent in der Raumluft wirkt

12 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


TRENDTHEMA EX- UND BRANDSCHUTZ

01 Wird ein Schwelbrand am Filtermaterial oder in den Staubablagerungen

nicht sofort erkannt, kann er sich im Filter schnell ausbreiten

02 Im Kakaomassewerk der Lindt & Sprüngli AG in Olten wird aus

Kakaobohnen eine dickflüssige Kakaomasse hergestellt

EINE LÖSCHUNG MIT ARGON

BIETET VORTEILE IN SACHEN

PERSONENSCHUTZ UND

WIRTSCHAFTLICHKEIT

01

Kohlendioxid betäubend, ab acht bis zehn Prozent führt es innerhalb

kurzer Zeit zum Tod. Für den Löscheffekt in einem Filter

oder einer Maschine ist sogar etwa das Vierfache der tödlichen

CO 2

-Menge erforderlich. Menschen würden also schon weit unterhalb

der zur Löschung nötigen Konzentration an Vergiftung

sterben. Deshalb gelten beim Einsatz von CO 2

sehr hohe Auflagen,

sowohl für das Betreiben der Anlage als auch für die Wiederaufnahme

der Produktion nach jedem Löschvorgang.

Auch wirtschaftlich spricht viel für Argon als Löschmedium.

Zwar kostet es zunächst im Einkauf mehr als Kohlendioxid, das

gleicht sich aber im laufenden Betrieb durch kürzere Stillstandzeiten

wieder aus. Nach dem Löschvorgang lässt man das Argon

entweichen. Außer einfachem Lüften des Raums entsteht keinerlei

zusätzlicher Aufwand und die Produktion kann gleich fortgesetzt

werden.

Last but not least kommt für manche Prozesse nur Argon in

Frage, weil das Edelgas chemisch stabil ist. Im Gegensatz dazu

würde CO 2

unter bestimmten Bedingungen mit anderen Elementen

reagieren, zum Beispiel mit Metallen. In Hochtemperaturprozessen

spaltet CO 2

außerdem Sauerstoff ab, der den Brand

wieder befeuern würde, statt ihn zu löschen.

SO SICHERT LINDT & SPRÜNGLI

DEN SCHOKO-KICK

Auch bei der Lindt & Sprüngli AG in Olten (Schweiz) hat penible

Sauberkeit höchste Priorität. Für den Lebensmittelhersteller ist

Gas als Löschmedium schon deshalb selbstverständlich. Für den

Schutz der Absauganlage setzt Lindt & Sprüngli auf eine Argonlöschung

von T&B Electronic. Maßgeblich für diese Entscheidung

waren neben der zuverlässigen Löschwirkung vor allem der

Schutz des Personals und die Wirtschaftlichkeit.

Nach dem Prozess der Schalenentfernung werden die Kakaobohnenschalen

abgesaugt und kommen in eine Filteranlage, in

den Schalensilo. Würden Funken oder Glutnester mit in diesen

Schalensilo eingetragen, könnten sie hier einen Brand verursachen.

Da für das ungefährlichere Argon die Betreiberauflagen

deutlich einfacher zu erfüllen sind, kann die Anlage nach einem

Löschvorgang viel schneller wieder in Betrieb genommen werden.

Das trägt zur permanenten Lieferbarkeit der Lindt-Produkte

bei.

Sobald der T&B-Melder im Eintrag zum Filter Zündpotenziale

detektiert, wird der Filter automatisch abgeriegelt und das Argon

zur Löschung eingeleitet. Sollten Glutnester in den Filter gelangen

und dort mit der Zeit einen Schwelbrand auslösen, greift der

Thermomelder im Reingasbereich des Filters. Sobald er den rasanten

Temperaturanstieg detektiert, wird der Absaugventilator

abgeschaltet, die Filterabreinigung blockiert und ein pneumatischer

Schieber angesteuert, der den Rohgaseintritt verschließt.

Auch dann wird die Argonlöschung ausgelöst. Das Inertgas breitet

sich im gesamten Raum aus, reduziert den Sauerstoffanteil in

der Luft und erstickt den Brand oder die Glut. Auf der Reingasseite

ist ein Funkenmelder installiert, der die Löschanlage auslöst,

falls durch einen Brand im Inneren Zündquellen aus dem Filter

transportiert wurden. Zusätzlich kann über einen Handtaster die

Löschung manuell aktiviert werden.

Bilder: Aufmacher Viking S. A, 01 T&B electronic, 02 Lindt & Sprüngli AG

www.tundb.eu

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T&B electronic GmbH

Industriestraße 3, 31061 Alfeld

Tel. 05181 90991-0

Email: sales@tbelectronic.de

02

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 13


TRENDTHEMA EX- UND BRANDSCHUTZ

EXPLOSIONSGESCHÜTZTE GEHÄUSE-LÖSUNGEN

FÜR DIE WASSERSTOFF-INFRASTRUKTUR

GRÜN UND SICHER

Grüner Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau einer

CO 2

-neutralen Industrie. Für den sicheren Betrieb der Steuerelektronik

an Elektrolyseuren und Pipelines sind allerdings besondere Vorkehrungen

nötig. Dazu zählen Ex-zertifizierte Gehäuse, die in der gesamten

Prozesskette von der Erzeugung bis hin zur Speicherung im Einsatz sind.

Es ist noch nicht lange her, da wurde über den Energieträger

Wasserstoff nur in Fachkreisen diskutiert. Mittlerweile begegnet

einem das Thema nahezu täglich in den Medien.

Der Hype um das farb- und geruchlose Gas kommt nicht

von ungefähr: Sowohl die Europäische Kommission als auch die

Bundesregierung haben Wasserstoff zum wichtigsten Baustein

der Energiewende erklärt. So sollen in der Europäischen Union

bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure zur Produktion von Wasserstoff

mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt entstehen. Auch

Deutschlands Pläne in puncto Wasserstoff sind ehrgeizig: Mit

dem „Förderprogramm Klimaschutzverträge“ wollen Bund und

Länder gezielt Anreize zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur

schaffen. Mehr als zehn Milliarden Euro stehen dafür bereit.

ZUKUNFT WASSERSTOFF

„Der Wasserstoff-Markt ist gerade erst im Aufbau, da tut sich zurzeit

sehr viel“, berichtet Heiko Felsmann, Vertriebsleiter bei der

Rose Systemtechnik GmbH. Das Unternehmen hat sich unter anderem

auf die Fertigung hochqualitativer Industriegehäuse spezialisiert

und die Wasserstoff-Branche als neuen Zielmarkt definiert.

„Die Entscheidung liegt für uns auf der Hand: Wir produzieren

die explosionsgeschützten Gehäusesysteme, die dort benötigt

werden, seit Jahrzehnten und besitzen großes Know-how

in dem Bereich“, so Felsmann.

Neben der chemischen und petrochemischen beliefert Rose

auch die Öl- und Gas-Industrie mit Ex-zertifizierten Gehäusesystemen.

Die dortigen Anforderungen an den Explosionsschutz

gleichen denen, die auch an Komponenten für den Einsatz an

Wasserstoff-Anlagen gestellt werden. Alle Ex-zertifizierten Gehäuse

entsprechen den Vorgaben der Atex- und der IECEx-Richtlinie

für die Ex-Zonen 1 und 2 im Gas-Explosionsschutz und für

die Zonen 21 und 22 im Staub-Explosionsschutz. Dabei können

Kunden zwischen explosionsgeschützten Gehäusesystemen aus

Aluminium, Polyester und Edelstahl wählen. Je nach Anwendung

und Einsatzgebiet sind die Gehäuse zudem mit unterschiedlichen

Schutzkonzepten (Zündschutzarten) erhältlich.

ALLES BEGINNT MIT KLIMANEUTRALEM STROM

Die Wasserstoff-Infrastruktur besteht aber nicht nur aus Bereichen,

in denen explosionsgeschützte Gehäuse vorgeschrieben

sind. Im Fall von grünem Wasserstoff beginnt die Prozesskette

bereits bei der Erzeugung des für die Elektrolyse erforderlichen

Stroms mittels Wind, Wasserkraft oder Sonnenlicht. Sowohl Hersteller

von Windenergie- als auch von Photovoltaik-Anlagen verwenden

zum Schutz ihrer Steuerungselektronik robuste Gehäuse

von Rose. So hausen namhafte Hersteller von Windenergie-Anlagen

(WEA) die Frequenzumrichter am Generator mit Gehäusesystemen

aus Porta Westfalica ein. Auch die Elektronik des Windmessers,

des Pitch-Systems, der Bremsanlage sowie verschiedenster

Sensoren wird vor Witterungseinflüssen entsprechend

geschützt. An vielen PV-Anlagen halten ebenfalls Aluminiumgehäuse

Wind und Feuchtigkeit vom Steuerungssystem der Nachführeinheit

fern.

REGELTECHNIK MUSS SICHER SEIN

Nach der Stromerzeugung ist die Elektrolyse der nächste Schritt

im Herstellungsprozess von grünem Wasserstoff. Im sogenannten

Elektrolyseur wird Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoffund

Sauerstoffmoleküle aufgespalten. Für den reibungslosen Betrieb

der Anlagen sorgen unter anderem Pumpen, die das Wasser

in die Elektrolysezelle befördern, Wasseraufbereitungssysteme,

14 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


TRENDTHEMA EX- UND BRANDSCHUTZ

Die ersten

LNG-Terminals

in Deutschland

wurden mit

Ex-Gehäusen

von Rose

ausgestattet

Gasreiniger, Transformatoren und Gleichrichter. Aber auch Gaskühler,

Gasverdichter und Sensoren sind Bestandteile. Hier muss

die erforderliche Regelungstechnik vor Umgebungseinflüssen

geschützt werden.

WASSERSTOFF IST REAKTIONSFREUDIG

Wasserstoff gehört aufgrund der genannten Eigenschaften zur

Explosionsgruppe IIC – hierzu zählen explosionsfähige Gemische,

die eine Zündenergie von <0,05 mJ benötigen. Gehäuse für

elektrische und elektronische Komponenten an Elektrolyseuren,

Pipelines oder Kavernen müssen deshalb für den Einsatz in Umgebungen

mit explosionsfähigen Gasen der Kategorie IIC geeignet

sein. Alle Ex-Gehäuse von Rose erfüllen diese Anforderungen

und sind in unterschiedlichen Zündschutzarten erhältlich. Die

Ausführungen der Zündschutzarten Ex e und Ex i verhindern beispielsweise,

dass Funkenschlag aus dem Gehäuse in die Umgebungsatmosphäre

gelangt.

DRUCKFESTE KAPSELUNG HÄLT EXPLOSION

IM GEHÄUSE

Noch robuster sind die Ex d-Gehäuse: Sie verfügen über eine

Druckkapselung, die dafür sorgt, dass sich eine Explosion im Gehäuse-Innern

nicht nach außen ausbreiten kann. Darüber hinaus

werden Funken, Flammen und heiße Gase durch einen Zündschutzspalt

so weit abgekühlt, dass sie eine möglicherweise explosionsfähige

Atmosphäre in der Umgebung nicht mehr entzünden

können. Sie haben für die Betreiber von Anlagen der Wasserstoff-Infrastruktur

aber noch einen weiteren Vorteil: Da die Gehäuse

bereits einen sehr hohen Explosionsschutz bieten, ist in

ihrem Inneren die Verwendung ganz normaler Bauteile ohne Ex-

Zertifizierung erlaubt.

VON DER KONFEKTIONIERUNG BIS HIN

ZUR OBERFLÄCHENVEREDELUNG

Rose fertigt aber nicht nur eine große Auswahl an Ex-Gehäusen.

Das Unternehmen übernimmt auf Wunsch auch deren Bestückung

mit kundenspezifischen Komponenten wie Schalter, Taster,

Klemmen oder Kabelverschraubungen. Einige der Teile, beispielsweise

explosionsgeschützte Taster, werden sogar selbst produziert.

„Fast alle Kunden im Ex-Bereich lassen ihre Gehäuse von

uns konfektionieren“, erzählt Vertriebsleiter Heiko Felsmann.

„Wir kümmern uns bei Bedarf auch um die Beschaffung der elektrischen

und elektronischen Bauteile – der Anwender bekommt

also alles aus einer Hand.“ Neben Konfektionierung und Sourcing

zählt zudem die mechanische Bearbeitung sowie die Oberflächenveredelung

der Gehäuse zum Service. Möchten Kunden

Gehäuse oder Komponenten selbst zertifizieren lassen, unterstützen

Heiko Felsmann und seine Kollegen sie gerne dabei und

stellen einen schnellen, effizienten Ablauf der Zulassung sicher.

DER BEDARF STEIGT

In den kommenden Jahren wird Prognosen zufolge die Nachfrage

nach Wasserstoff weltweit rasant steigen. Vor allem energieintensive

Branchen wie die Chemie-, Stahl-, Zement- und Glasindustrie

wollen mit klimaneutral erzeugtem Wasserstoff fossile Energieträger

ersetzen. Rose Systemtechnik bietet für den Schutz der

Steuerungstechnik von Elektrolyseuren, Gaskompressoren, Pipelines

und Kavernen schon heute die passenden Gehäuse-Lösungen.

Das Unternehmen produziert nicht nur an drei europäischen

Standorten, sondern auch in Indien. Die Fertigung dort

versorgt Ausrüster und Betreiber von Wasserstoff-Anlagen in der

ganzen Welt mit Ex-Gehäusen nach deutschem Standard.

Bilder: Rose Systemtechnik

www.rose-systemtechnik.com

UNTERNEHMEN

Rose Systemtechnik GmbH

Erbeweg 13-15, 32457 Porta Westfalica

E-Mail: rose@rose-pw.de

AUTORIN

Katharina Lange, Leitung Marketing

ROSE Systemtechnik GmbH

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 15


VERFAHREN UND ANLAGEN

MODERNE WASSERAUFBEREITUNGSTECHNOLOGIEN

ERMÖGLICHEN DIE WIEDERVERWENDUNG VON ABWASSER

BIER AUS HOCHWERTIG

AUFBEREITETEM ABWASSER

Mülltrennung und Recycling sind in Deutschland

schon lange normal. Doch wie sieht es mit

der Wiederverwendung von Abwasser aus?

Xylem und die Technische Universität München

zeigen mit ihrem Bier Reuse Brew das Potenzial

fortschrittlicher Technologien zur Abwasserbehandlung

auf.

Zwei Milliarden Menschen haben keinen sicheren Zugang

zu Trinkwasser. Auch in Deutschland hat eine

Wasserknappheit wie im Sommer 2022 bereits zu Einschränkungen

geführt. Studien zeigen, dass die großen

deutschen Flüsse oft mehr als 50 Prozent behandeltes Abwasser

führen, was die Wasserqualität beeinflusst (Karakurt et al., 2018).

Dabei ist Abwasser eine attraktive Quelle, da es ständig verfügbar

ist. Seine Aufbereitung und Wiederverwendung ist im Vergleich

zur Meerwasserentsalzung oder dem Transport über weite

Strecken aus Talsperren oft die nachhaltigere sowie kostengünstigere

Lösung (Horstmeyer & Drewes, 2015). Unternehmen wie

Xylem setzen genau hier an: Durch ein mehrstufiges Aufbereitungskonzept

kann Wasser so weit gereinigt werden, dass eine

Wiederverwendung zur Bewässerung oder sogar als Trinkwasserressource

möglich ist. In Windhoek, Namibia wird bereits seit

den 1960er-Jahren auf eine Kombination aus Flockung, Flotation,

Ozonierung, biologisch aktivierte Aktivkohlefilter (BAK), granulierter

Aktivkohlefiltration (GAK), Ultrafiltration und einer abschließenden

Desinfektion gesetzt, um aus gereinigtem Abwasser

wieder Trinkwasser zu gewinnen.

WEITERGEHENDE ABWASSERBEHANDLUNG

Für eine weitergehende Behandlung von sekundären oder tertiären

Abwässern zur Wiederverwendung als Trinkwasser, meist

über die Einleitung in einen Grundwasserleiter oder ein Reservoir

(indirect potable reuse, IPR), werden zwei grundlegende

Konzepte unterschieden:

Membranverfahren (Umkehrosmose): Bei der weitergehenden

Behandlung mit Membranverfahren ist die Umkehrosmose

der zentrale Reinigungsschritt, meist in Kombination mit einer

Ultra- oder Mikrofiltration als Vorbehandlung und einer abschließenden

UV-Desinfektion oder weitergehenden Oxidation. Dieses

Verfahren liefert Wasser höchster Qualität, ist jedoch energieintensiv

und erzeugt ein Konzentrat, dessen Entsorgung insbesondere

an Binnenstandorten eine Herausforderung darstellt.

Behandlung ohne Umkehrosmose: Alternative Konzepte ohne

Umkehrosmose kombinieren in der Regel verschiedene Verfahren

wie die Ozonierung, BAK und GAK, oft ergänzt durch eine

abschließende Desinfektion. Diese Kombination ist günstiger im

Betrieb und durch die Vermeidung von Konzentraten vor allem

für Binnenstandorte interessant.

Für eine direkte Wiederverwendung als Trinkwasser, also eine

direkte Einleitung in das Wasserwerk oder das Verteilungsnetz,

wird in Kalifornien die Integration von Ozonierung und BAK als

zusätzliche Barriere zur Membran-basierten Wasseraufbereitung

definiert. Ein Projekt, das dieses Aufbereitungskonzept umsetzt,

ist die San Diego North City Pure Water Facility, die eine von Xylem

gelieferte Ozonanlage sowie K143 UV-Reaktoren für die weitergehende

Oxidation mit UV-Strahlung und Chlor einsetzt.

VOM ABWASSER ZUM TRINKGENUSS

Dass moderne Wasseraufbereitungstechnologien die Wiederverwendung

als Trinkwasser ermöglichen, zeigt das Projekt Reuse

Brew von Xylem und der Technischen Universität München. Hier

wird mit nachhaltigen Lösungen zur Wasseraufbereitung den zunehmenden

Herausforderungen des Klimawandels und der Wasserknappheit

begegnet. Die Reise des Bieres beginnt mit einer

Ressource, die in jeder Stadt vorhanden ist: Abwasser. Das gereinigte

Abwasser wird auf der Kläranlage Weißenburg zur Elimination

von organischen Mikroschadstoffen mit Ozonierung und

BAK behandelt. Durch Nanofiltration und Oxidation mit Xylems

Mipro Advanced Oxidation Process (Mipro AOP) wird es im Pilotmaßstab

so aufbereitet, dass es nicht nur trinkbar ist, sondern

auch höchste Sicherheitsstandards übertrifft.

Konventionelle Abwasserbehandlung: Die konventionelle

Abwasserbehandlung besteht aus einer mechanischen und biologischen

Behandlung zur Abtrennung von Feststoffen sowie zur

Entfernung von organischen Stoffen, Phosphor und Stickstoff.

Das gereinigte Abwasser ist für die Einleitung in Oberflächengewässer

geeignet, enthält jedoch noch organische Mikroverunreinigungen

und pathogene Mikroorganismen.

Ozonierung: In der bayerischen Stadt Weißenburg ist die erste

Kläranlage Bayerns in Betrieb, die über eine zusätzliche Behandlung

zur Entfernung organischer Mikroverunreinigungen verfügt.

Das Ozonierungssystem Wedeco SMO Evo von Xylem wird eingesetzt,

um die in der überarbeiteten EU-Richtlinie zur Behandlung

von kommunalem Abwasser festgelegten Indikatorchemikalien

um mehr als 80 Prozent zu eliminieren. Darüber hinaus bietet die

16 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


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VERFAHREN UND ANLAGEN

Ozonierung eine zusätzliche Desinfektion mit einer Inaktivierung

von Bakterien und Viren von über 99 Prozent.

Biologische Aktivkohlefiltration (BAK): Auf die Ozonierung

folgt ein Filter, der mit Mikroorganismen besiedelt ist und als biologische

Stufe zum Abbau der während der Ozonierung gebildeten

biologisch abbaubaren Produkte dient. Zusätzlich werden

durch Adsorption an die Aktivkohle weitere organische Mikroverunreinigungen

entfernt.

Nanofiltration: Eine Hochdruck-Membranfiltration (DOW-

Filmtec NF 4040) wird eingesetzt, um den Salzgehalt des Wassers

zu reduzieren, Mikroverunreinigungen zu entfernen und Krankheitserreger

sowie andere mikrobielle Verunreinigungen abzutrennen.

Während viele Systeme zur Trinkwasserwiederverwendung

auf Umkehrosmose setzen, bietet die Nanofiltration hier eine

energieeffizientere Alternative.

Oxidationsverfahren: Die letzte Sicherheitsbarriere ist die

weitergehende Oxidation, bei der Wasserstoffperoxid und UV-

Veranschaulichung der

fortgeschrittenen

Behandlungsverfahren für

das Reuse Brew

ABWASSER IST DURCH SEINE

STÄNDIGE VERFÜGBARKEIT EINE

ATTRAKTIVE QUELLE

Strahlung eingesetzt werden, um Hydroxylradikale zu erzeugen,

die weitere 90 Prozent der Restchemikalien entfernen und Krankheitserreger

zu 99,9999 Prozent inaktivieren können (6 log removal

values, LRV). Die Oxidation wird mit einer H 2

O 2

-Konzentration

von 1 ppm und zwei Durchgängen durch den UV-Reaktor mit

einer UV-Dosis von etwa 3000 mJ/cm 2 durchgeführt.

GEPRÜFTE QUALITÄT

Um die hohen Anforderungen der öffentlichen Gesundheit zu gewährleisten,

werden stetige Laboranalysen durchgeführt, um die

Robustheit der Behandlungskette gegenüber Chemikalien mit

unterschiedlichen Eigenschaften zu belegen. Das von Pecson et

al. (2015) vorgeschlagene Konzept der „four Rs – reliability, redundancy,

robustness and resilience“ (Zuverlässigkeit, Redundanz,

Robustheit und Resilienz) – bildet die Grundlage für eine

sichere Wiederverwendung. Das Ergebnis bestätigt: Die Analysen

zeigten, dass das aufbereitete Wasser gemäß den Anforderungen

der Trinkwasserrichtlinie keine mikrobiellen Verunreinigungen

enthält. 26 der 29 gemessenen organischen Mikroverunreinigungen

wurden im Ablauf der Vorbehandlung auf der

Kläranlage nachgewiesen. Obwohl keine der nachgewiesenen

Verbindungen vollständig entfernt wurde, konnten die Gesamtkonzentrationen

durch die konventionelle biologische Behandlung

erheblich reduziert werden. Durch Ozonierung wurden fünf

Verbindungen unterhalb der Bestimmungsgrenzen entfernt, darunter

die stark ozonreaktiven Verbindungen Carbamazepin und

Diclofenac. Trotz der langen Betriebszeit der Aktivkohle wurden

die Mikroverunreinigungen noch teilweise entfernt. Nach der

Nanofiltration konnten nur sechs Verbindungen nachgewiesen

werden, darunter Benzotriazol und Methylbenzotriazol in einer

Konzentration von 600 ng/l beziehungsweise 360 ng/l. Der abschließende

UV/H 2

O 2

-Oxidationsprozess entfernte diese Verunreinigungen

wirksam. Die einzige Verbindung, die im behandelten

Wasser nachgewiesen wurde, war das Flammschutzmittel

TCEP in einer Konzentration von nur 13 ng/l.

Bilder: Xylem

Literatur:

J.E. Drewes, N. Horstmeyer (2016). Recent Developments in Potable Water Reuse,

Handbook of Environmental Chemistry, 10.1007/698-2015-341

Karakurt, S., Schmid, L., Hübner, U., Drewes, J.E. (2019). Dynamics of wastewater

effluent contributions in streams and impacts on drinking water supply via

riverbank filtration in Germany-A national reconnaissance. Environ. Sci. Technol.

53 (11), 6154-6161.

Pecson, B.M., Trussell, R.S., Pisarenko, A.N. and Trussell, R.R. (2015). Achieving

reliability in potable reuse: The four Rs. J. - Am. Water Works Assoc. 107(3), 48-58

Trussell, R.S., Pisarenko, A.N. (2024). Process benefits of ozone/BAC as

pretreatment to membrane-based advanced treatment for direct potable reuse,

Water Reuse 14 (2), 146–159

World Health Organization (2017). Potable reuse: guidance for producing safe

drinking-water. World Health Organization. https://iris.who.int/handle/10665/258715.

www.xylem.com

AUTOR

Dr. Uwe Hübner, Senior Sales & Process

Engineer, Water Reuse & AOP

Xylem Water Solutions Deutschland GmbH


CARLSBERG SETZT AUF MODERNE ABFÜLLTECHNOLOGIE

IN EIGENREGIE

Carlsberg Bulgarien füllt sein Bier am Standort Blagoewgrad seit kurzem

selbst in Getränkedosen ab. Die von KHS gelieferte Anlage überzeugt

neben ihrer Kompaktheit durch einfache Bedienung und Wartung.

Ein umfassender Servicevertrag rundet das Portfolio ab.

Sie sind mit den

Leistungswerten

der Anlage zufrieden:

Metodi Stoyanov (links),

Carlsberg Bulgarien

und Plamen Zhelev,

KHS

Bei Carlsberg hat die Herstellung von Bier Tradition: 1882

eröffnet der Brauer Franz Milde in der ostbulgarischen

Stadt Schumen eine der heute ältesten Brauereien des

Landes. 1944 verstaatlicht, produziert Shumensko Pivo,

wie das Unternehmen sich nennt, in den Sechzigerjahren jährlich

rund 350.000 Hektoliter Bier – unter anderem mithilfe einer

aus der ehemaligen DDR importierten Abfüllanlage. 1999 reprivatisiert,

wird Shumensko 2002 Teil der Carlsberg Gruppe – zusammen

mit der 1967 gegründeten Pirinsko Pivo. In Blagoewgrad

nahe der Grenze zu Nordmazedonien und Griechenland ansässig,

braut diese 1980 bereits circa 400.000 Hektoliter Bier.

2004 schließlich unter dem Namen Carlsberg Bulgarien fusioniert,

entsteht eines der führenden Getränkeunternehmen im

Land. Heute werden in beiden Betrieben zusammen weit über

2 Millionen Hektoliter abgefüllt. Dazu zählen die beiden lokalen

Traditionsbiere Pirinsko – Marktführer im heimischen Markt –

und Shumensko, das den dritten Rang belegt. Das internationale

Portfolio umfasst zudem die dänische Premiummarke Tuborg,

das mit tschechischem Hopfen gebraute Žatecký, sowie 1664

Blanc, Budweiser, Erdinger und Grimbergen, die das Unternehmen

vertreibt. Somersby Cider und das Biermischgetränk Garage

runden das vielfältige Sortiment ab.

„Heute sind wir nach Menge und Wert der führende heimische

Bierproduzent“, sagt Metodi Stoyanov, der sich vor Ort als Integrated

Supply Chain Director für Lieferkettenmanagement und

Produktionsoptimierung verantwortlich zeichnet. „In unserer

Branche zählen wir zu den dynamischsten und am schnellsten

wachsenden Abfüllbetrieben.“ Über die Hälfte ihrer Produkte

füllt die Brauerei in PET-Flaschen ab. Bei rund einem Viertel

kommen Mehrweg-Glasflaschen zum Einsatz. Stark zugelegt hat

in den letzten Jahren insbesondere die Getränkedose.

ABFÜLLUNG – DO IT YOURSELF

DER KOMPAKTE KURZZEITERHITZER

SORGT FÜR EINEN BESSEREN

GESCHMACK DER BIERE

Wurden die abgefüllten Bierdosen bisher importiert, verfügt

Carlsberg seit Januar 2023 in Blagoewgrad erstmalig über eine

eigene Linie. Die von KHS gelieferte und installierte Anlage hat

eine Leistung von bis zu 40.000 der 500- und 550-ml- beziehungsweise

60.000 der 330-ml-Dosen pro Stunde. Mit der neuen Linie

ist Stoyanov äußerst zufrieden. „Im Vergleich zu PET und Glas

benötigen wir für die Dosenabfüllung deutlich weniger Platz. Angesichts

unserer beengten räumlichen Verhältnisse ist das natürlich

vorteilhaft. Und die Maschinen von KHS sind weniger komplex,

was ihre Bedienung und Wartung insgesamt erleichtert.

Entsprechend glatt und störungsfrei läuft die Produktion. Besonders

glücklich bin ich über die hohe Effizienz: Wir erzielen eine

OEE von 76 Prozent“, sagt Stoyanov.

Effizient abgelaufen ist auch die gesamte Installation, trotz

widriger Umstände: „Der Start des Projektes erfolgte während der

Nachwehen der Covid-Zeit mit den bekannten Herausforderungen

in der Lieferkette“, erinnert sich Stoyanov. „KHS war für uns

hier ein sehr gut organisierter und zuverlässiger Partner. Nach

Lieferung aller Teile wurde der Zeitplan für Montage und Inbetriebnahme

exakt eingehalten, obwohl wir unsere neue Halle parallel

noch fertigstellen mussten.“

18 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN

01 Die neue Anlage füllt bis zu 60.000 Dosen pro Stunde

02 Der Kurzzeiterhitzer steht für geringen Platzbedarf

und niedrigen Energieverbrauch

03 Im Kompaktwärmer werden die kaltgefüllten Dosen mit warmem

Wasser berieselt, um sie auf 20 bis 28 °C zu erwärmen

GESCHMACKVOLL UND EFFIZIENT

Anders als die meisten Dosenlinien, die für mikrobiologische Sicherheit

auf Tunnelpasteure setzen, entschied man sich in Bulgarien

bewusst für den KHS-Kurzzeiterhitzer Innopro KZE. „Wir

füllen keine sensitiven Getränke ab, für die wir einen Pasteur

brauchen würden“, erklärt Stoyanov. „Dank unserer hohen Hygienestandards

bei der Abfüllung können wir auf allen unseren Anlagen

stattdessen Kurzzeiterhitzer nutzen. Das sorgt für einen

besseren Geschmack unserer Produkte. Der Platzbedarf ist deutlich

geringer. Und dank des schnelleren Wärmeübergangs verbrauchen

wir weniger Energie.“ Überhaupt ist Stoyanov begeistert

davon, dass der Energieverbrauch der neuen Linie insgesamt

sehr niedrig ist. Alle Leistungswerte entsprechen genau seinen

Erwartungen, wie er zufrieden feststellt.

01

QUALITÄT UND HYGIENE SICHERN

Nach dem Füllprozess laufen die Dosen durch den KHS-Kompaktwärmer

Innopas WICG. Frank Schneidermann, Global Key

Account Manager bei KHS, erklärt, warum: „Mit unserem Kompaktwärmer

werden die mit 8 bis 10 °C kaltem Bier gefüllten Behälter

auf 20 bis 28 °C erwärmt. Das verhindert die Bildung von

Kondenswasser, das die Pappe von Trays und Zwischenlagen auf

der Palette durchfeuchten und zu unhygienischer Schimmelbildung

führen kann. Zudem können nass gewordene Kartonagen

die Stabilität der Paletten beeinträchtigen und deren einwandfreie

Lagerung und sicheren Transport gefährden. Angesichts immer

anspruchsvollerer Logistik ist das ein wichtiges Thema –

auch bei Carlsberg Bulgarien, wo die Gebinde nach Verlassen der

Linie mittels Palettenlift in einen 4 m unter der Halle liegenden

Lagerbereich transportiert werden.“

02

SERVICEPAKET INKLUSIVE TRAININGS

UND FERNWARTUNG

Damit die Maschinen langfristig leistungsfähig bleiben, wurde

zusätzlich ein Servicevertrag mit dreijähriger Laufzeit abgeschlossen.

Dieser schließt vorausschauende Instandhaltung

ebenso ein wie ReDiS, den Remote Service, der es erlaubt, Störungen

direkt und schnell auch aus der Ferne zu beheben – unabhängig

von einem KHS-Servicemitarbeitenden vor Ort.

„Die zuverlässige und kontinuierliche Unterstützung durch den

KHS-Service ist für uns von besonderer Bedeutung. Schließlich

sind wir in puncto Dosenabfüllung Neulinge und mit dem Knowhow

unseres Technologiepartners sichern wir so unsere Produktion

erst einmal ab“, betont Stoyanov. Zwar gehören auch Trainings

zum Servicepaket, aber er ist davon überzeugt, dass seine

Bediener am meisten lernen, wenn sie den KHS-Servicetechnikern

über die Schulter schauen und ihre in der Theorie erworbenen

Kenntnisse in der Praxis anwenden können.

Bilder: Frank Reinhold

www.khs.com

03

UNTERNEHMEN

KHS GmbH

Juchostraße 20, 44143 Dortmund

Tel. 049231 5690

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 19


VERFAHREN UND ANLAGEN

MASSGESCHNEIDERTE FILTERSYSTEME FÜR DIE AUFBEREITUNG VON REINSTWASSER

WEGBEGLEITER DER

WASSERSTOFFPRODUKTION

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie

der Energiewende. Für eine

effiziente Elektrolyse ist Reinstwasser

essenziell. Wolftechnik bietet

maßgeschneiderte Filtrationslösungen,

die für eine zuverlässige Wasseraufbereitung

sorgen und die Effizienz von

Elektrolyseuren maximieren.

REINSTWASSER MUSS FREI

VON IONEN, PARTIKELN UND

MIKROORGANISMEN SEIN

Die Produktion von grünem Wasserstoff erfolgt durch

Elektrolyse, bei der Wasser mithilfe von Strom aus erneuerbaren

Energiequellen in Sauerstoff und Wasserstoff

gespalten wird. Damit dieser Prozess reibungslos

und mit maximaler Effizienz abläuft, muss das verwendete Wasser

eine außergewöhnlich hohe Reinheit aufweisen. Jede noch so

kleine Verunreinigung kann die Elektrolysezellen belasten, Ablagerungen

verursachen und die Lebensdauer der Anlage erheblich

verkürzen. Die Filtersysteme von Wolftechnik leisten hier

einen entscheidenden Beitrag, indem sie Partikel, Mikroorganismen

und gelöste Stoffe entfernen und damit für eine gleichbleibend

hohe Wasserqualität sorgen.

FILTRATION IN MEHREREN SCHRITTEN

Die Filtration beginnt bereits im ersten Schritt der Wasseraufbereitung,

wo grobe Schwebstoffe und Partikel entfernt werden.

Hier kommen WFPPA- und WFMLP-Faltelemente von Wolftech­

nik zum Einsatz, die mit ihrer hohen Schmutzaufnahmekapazität

eine effiziente Vorfiltration ermöglichen und die nachgelagerte

Umkehrosmoseanlage vor Verunreinigungen schützen. In der

Anlage wird das Wasser durch eine semipermeable Membran gepresst,

wodurch bis zu 99 Prozent der gelösten Ionen, organischen

Verbindungen und Mikroorganismen entfernt werden.

Dieser Schritt reduziert den Salzgehalt des Wassers erheblich

und erzeugt sogenanntes Reinwasser. Um eine noch höhere

Reinheit zu erreichen, durchläuft das Wasser anschließend eine

Deionisierung. Hierbei werden gelöste Anionen und Kationen

entfernt, um die Leitfähigkeit auf ein Minimum zu reduzieren.

Besonders wichtig ist in diesem Prozessschritt der Einsatz von

Tiefenfilterkerzen vom Typ CP und CP2, die Partikel aus dem

Wasser filtern und dadurch die empfindlichen Ionentauscher vor

Verunreinigungen schützen. Das Ergebnis ist nahezu vollständig

reines Wasser mit einer Leitfähigkeit von maximal 0,055 μS/cm –

ein essenzieller Wert für die Elektrolyse. Im letzten Schritt wird

das Reinstwasser einer abschließenden Sterilfiltration unterzogen.

WFPES-E Membranfilterkerzen sorgen dafür, dass selbst

feinste Mikroorganismen und Partikel entfernt werden, sodass

das Wasser die erforderliche Qualität für die Wasserstoffproduktion

erreicht. Diese abschließende Filtration ist entscheidend für

die langfristige Betriebssicherheit des Elektrolyseurs, da sie Ablagerungen

verhindert und so die Effizienz des gesamten Prozesses

gewährleistet. Da Reinstwasser aufgrund seines Fehlens gelöster

Ionen besonders aggressiv ist, werden in der gesamten Aufbereitungsanlage

ausschließlich hochbeständige Materialien eingesetzt.

Wolftechnik bietet hierfür Edelstahlgehäuse wie die hochglanzpolierten

WS-Sanitary-Gehäuse oder die selbststehenden

WTKF-Edelstahlgehäuse an, die höchsten hygienischen und

mechanischen Anforderungen gerecht werden. Die Gehäuse

gewährleisten eine sichere und langlebige Filtration für alle

Prozessschritte.

Bild: Martin Wolf Wagner

www.wolftechnik.de

UNTERNEHMEN

Wolftechnik Filtersysteme GmbH & Co. KG

Malmsheimer Straße 67

71263 Weil der Stadt

Tel. 07033 7014-0

E-Mail: info@wolftechnik.de

20 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN

KONTINUIERLICH ARBEITENDER

DISPERGIERER

Bei der Ystral Coflow

werden pulverförmige

Feststoffe über volumetrisch

oder gravimetrisch

arbeitende Feststoffdosiersysteme

in Flüssigkeitsströme

kontrolliert

und mengenproportional

eingetragen, gemischt und

dispergiert. Die Pulverstoffe

und Flüssigkeiten werden in einer Vormischzone

zusammengeführt, über ein Rotor-Stator-System

erfolgt dann die Feindispergierung, wobei die

Dispergierwerkzeuge je nach Applikation in

unterschiedlichen Schlitzbreiten ausgeführt sein

können. Über einen zwischen der Vormischzone

und der Rotor-Stator-Zone verbauten Inducer

erfährt das Produkt dabei eine Druckerhöhung.

Diese Druckveränderung bewirkt eine Separierung

der mit dem Pulver eingetragenen Luft und damit

einen geringeren Restluftgehalt im Produkt.

Zudem dient der Inducer als axiale Pumpstufe, um

auch höherviskose Produkte bearbeiten und aus

der Dispergierstufe herauspumpen zu können. Vor

allem ist die kontinuierlich arbeitende Pulverbenetzungs-

und Dispergiermaschine für Produkte

geeignet, die in Großserien hergestellt werden,

bzw. in großen Volumina gefertigt werden sollen.

www.ystral.com

EFFIZIENTE STOFFTRENNUNG MIT

FALTENBALGPULSATOREN

In der Chemie- und

Pharmaindustrie

müssen häufig

Stoffgemische

separiert werden.

Wenn die zu

trennenden

Substanzen etwa

ähnliche Siedepunkte aufweisen oder der Energieaufwand

minimiert werden soll, kommen übliche Extraktionsverfahren

jedoch schnell an ihre Grenzen. Stattdessen sind Extraktionsverfahren

technisch und wirtschaftlich sinnvoll, bei denen die

Stoffgemische in Extraktionskolonnen zum Pulsieren gebracht

werden. Mit Lewa-Pulsatoren können Extraktionskolonnen

von bis zu 18 m Säulenhöhe beschickt werden, wobei bisher

Hubvolumina zwischen 0,2 und 28 l bei Hubfrequenzen

zwischen 20 und 160 Hüben pro Minute realisiert wurden.

Große Hubvolumina werden von Lewa in den neuesten

Anlagen durch elektronische Synchronisation von einzelnen

Pulsatoren erreicht. Die Faltenbälge werden mit hohem

Wirkungsgrad durch mechanische Triebwerke aus dem

Lewa-Baukastensystem angetrieben. Wegen des robusten

Aufbaus kann der Faltenbalg-Pulsator im Dauerbetrieb

arbeiten. Die fluidberührten Komponenten bestehen aus

hygienischem Edelstahl und PTFE. Zusätzlich verlängert ein

Gaspolster-gestütztes Druckausgleichssystem die Lebensdauer

des Faltenbalgs und minimiert die notwendige Antriebsenergie

zum Auslösen der Pulsationen.

www.lewa.de

READY-TO-USE-NESTSPRITZEN

SCHONEND ABFÜLLEN

Syntegon führt seine

neue Anlage für die

Abfüllung von Readyto-use-Nestspritzen

im

Markt ein: Mit der MLD

Advanced bedient das

Unternehmen die

steigende Nachfrage

pharmazeutischer Hersteller nach einer Lösung im

hohen Ausbringungsbereich mit 100-prozentiger

In-Prozess-Kontrolle (IPK). Die von vielen Spritzenlinien

bekannten automatischen Beutel- und

Tuböffner sorgen mittels No-Touch-Transfer für die

aseptische Einbringung der Spritzen in den

Füllbereich. Die Vereinzelung aus dem Nest erfolgt

ebenfalls automatisch und ohne Glas-zu-Glas-

Kontakt über die vom Unternehmen entwickelte

Pharma Handling Unit, die die Behältnisse in die

dafür vorgesehene Spreizstation platziert. Dort

werden die Objekte auf den Maschinentisch

gebracht und anschließend in die Clips des

Maschinentransports platziert. Nach der Leerverwiegung

mittels 100-prozentiger IPK gelangen die

Behältnisse in die Füllstation.

www.syntegon.com

UNIVERSALSCHIEBER IN

KOMPAKTEM DESIGN

Coperion hat den Absperrschieber

FFU für den kontrollierten

Materialfluss von Schüttgütern

aus Silos und Behältern zu

nachgelagerten Prozessschritten

entwickelt. Dieser Schieber eignet sich für eine Vielzahl

von Anwendungen in unterschiedlichsten Industrien, wie zum

Beispiel in der chemischen und Kunststoffindustrie, und

überzeugt durch eine kompakte, aber dennoch sehr robuste

Bauweise. Eine Besonderheit des Absperrschiebers besteht

darin, dass er nicht nur während des Materialflusses, sondern

in der Regel auch bei stehender Produktsäule sicher und

zuverlässig schließt. Dadurch ist der Schieber auch für

anspruchsvolle Einsatzmöglichkeiten bestens geeignet. Der

Schieber sichert Anlagenbetreibern eine zuverlässige technische

Lösung, die sich zudem aufgrund der durchdachten

Konstruktion durch einfache Installation und Wartung

auszeichnet. Coperion fertigt den Absperrschieber im Feingussverfahren,

um ein kompaktes und leichtes Design zu

ermöglichen. Die intelligent gestaltete Geometrie, ausgewählte

Führungselemente sowie die Abdichtungsform stellen

sicher, dass der Universalschieber FFU für unterschiedlichste

Anforderungen in einer Vielzahl von Anwendungen, wie auch

in explosionsgefährdeten Bereichen, eingesetzt werden kann.

www.coperion.com

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 21


KOMPONENTEN UND SYSTEME

KONISCHE EXZENTERSCHNECKENPUMPE

IN DER KERAMIKPRODUKTION

HOCHVISKOSE, ABRASIVE

MEDIEN? – KEIN PROBLEM

Ob als Vase oder als Teekanne: Keramik

begegnet uns in vielen Alltagssituationen.

Bis das fertige Produkt auf dem Tisch steht, hat

es einen anspruchsvollen Herstellungsprozess

durchlaufen. Ein wichtiges Element dabei ist

Keramikschlicker. Das Wasser-Mineral-Gemisch

wird für die Herstellung von Keramikerzeugnissen

benötigt. Um es zuverlässig im Rahmen

der einzelnen Verfahrensschritte zu fördern,

kommt es auf die richtige Pumptechnik an.

Die breiige bis zähflüssige Konsistenz von Keramikschlicker

beansprucht die Förderelemente beim Pumpen

stark. Gefordert sind leistungsstarke, robuste Industriepumpen

wie die Exzenterschneckenpumpe HiCone

von Vogelsang. Sie lässt sich flexibel an die Betriebsparameter

anpassen, fördert Medien schonend und ist wartungsarm und

widerstandsfähig.

KONISCHE ROTOR-STATOR-GEOMETRIE:

NACHSTELLEN STATT TEILEWECHSEL

TEMPERATURSCHWANKUNGEN EINFACH

AUSGLEICHEN

Dehnt sich das Gummi im Stator aufgrund hoher

Temperaturen aus, dann kommt es zu einer erhöhten

Klemmung zwischen Rotor und Stator. Um diese zu

verringern, wird der Rotor zurückgezogen. Sinkt die

Temperatur wieder, zieht sich das Gummi im Stator

zusammen. In der Folge reduziert sich die Klemmung

und die Förderleistung sinkt. In diesem Fall wird der

Rotor weiter hereingeschoben, bis die gewünschte

Klemmung wieder erreicht ist.

DIE EXZENTERSCHNECKENPUMPE

IST AUF DRÜCKE VON BIS ZU

ZWÖLF BAR AUSGELEGT

Von herkömmlichen Exzenterschneckenpumpen unterscheidet

sich die HiCone insbesondere durch die konische Form von

Rotor und Stator. Entsteht in Folge von Verschleiß ein Spalt zwischen

den beiden Teilen, lässt sich dieser im laufenden Betrieb

kompensieren: Der Rotor wird axial nachgestellt. Danach erreicht

die Pumpe wieder die gleichen Eigenschaften wie im Neuzustand.

Eine konstante Förderleistung bei hohem Wirkungsgrad

ist somit sichergestellt. Unnötiges Drücken und Quetschen des

Stator-Gummis, um die interne Abdichtung wieder herzustellen,

entfällt ebenso wie ein zeit- und kostenintensiver Teilewechsel –

erhöhte Effizienz und entlastetes Personal sind die Folge.

Durch das formgenaue Nachstellen ist die Standzeit der

HiCone im Vergleich zu einer herkömmlichen Exzenterschneckenpumpe

bis zu viermal so hoch. Wartungseinsätze sind seltener

nötig und besser planbar. Denn über ein „Real Time Monitoring“

kann sich der Anwender kontinuierlich über den Zustand

der Pumpe informieren. Sinkt bei klassischen Exzenterschneckenpumpen

die Förderleistung plötzlich drastisch ab, ist meist

ein kurzfristiger Austausch der Förderelemente erforderlich. Bei

der HiCone ist zunächst nur ein axiales Nachstellen des Rotors

notwendig.

Insbesondere für Industrieunternehmen mit Pumpen im

Remote-Einsatz bringt dies Vorteile mit sich: Ist die HiCone mit

der elektrischen Nachstellung ausgestattet und mit der Fernwarte

verbunden, kann das Betriebspersonal von der Leitwarte aus

den Verschleißzustand der Pumpe auf seinen Monitoren

beobachten und erfassen. Dadurch sind Wartungseinsätze sehr

genau planbar. Zusätzlich kann bei Bedarf von der Leitwarte aus

auch nachgestellt werden – und das ganz ohne zeitaufwändige

Anfahrt und Wartung.

22 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


Sollte nach einer langen Einsatzzeit doch mal ein Teilewechsel

notwendig sein, haben Anwender die Möglichkeit, diesen vorausschauend

zu planen und einfach durchzuführen. Denn durch

das integrierte QuickService-Konzept ist der Teilewechsel bei der

HiCone innerhalb kurzer Zeit erledigt.

SCHWANKENDEN BETRIEBSPARAMETERN

STANDHALTEN

Darüber hinaus ist die HiCone auf Drücke von bis zu zwölf bar

ausgelegt. Durch das clevere Einstellsystem lässt sie sich zudem

individuell an die jeweiligen Betriebsparameter wie Druck, Temperatur

oder Viskosität anpassen, indem Rotor und Stator optimal

zueinander positioniert werden: so hoch wie nötig und so

niedrig wie möglich. Sind Rotor und Stator bestmöglich auf zum

Beispiel hohe Drücke oder Temperaturen eingestellt, reduziert

sich der Anpressdruck zwischen den Förderelementen und damit

der Verschleiß auf das notwendige Minimum.

KOSTEN REDUZIEREN, ENERGIEEFFIZIENZ

STEIGERN

Auch in puncto Nachhaltigkeit überzeugt die HiCone: Die Pumpe

arbeitet besonders energieeffizient. Dafür sorgt die intelligente

Anfahrautomatik. Üblicherweise wird bei Exzenterschneckenpumpen

die Größe des Antriebmotors von dem hohen Anfahrmoment

bestimmt. Durch die einstellbare Klemmung zwischen

Rotor und Stator genügt für das Anlaufen der Pumpe ein Motor

mit geringerer Leistung als bei herkömmlichen Exzenterschneckenpumpen.

Aufgrund des Zusammenspiels von intelligenter

Anfahrautomatik und einstellbarer Klemmung reduziert sich das

Drehmoment beim Hochfahren der Pumpe auf ein Minimum,

der Strombedarf sinkt. Der Anfahrprozess erfolgt ohne zusätz-

Dank der speziellen konischen Rotor- und

Stator-Geometrie lässt sich die Klemmung

zwischen den Förderelementen auf das

minimal erforderliche Niveau reduzieren.

Die HiCone-Exzenterschneckenpumpe lässt

sich so optimal an veränderte Betriebsbedingungen,

wie Druck, Temperatur und

Verschleiß, anpassen.

Arne Wotrubez, Leiter Vertrieb Deutschland für

Industrie, Abwasser und Biogas bei Vogelsang

liche Steuerung. Bedingt durch den kleineren Antriebsmotor,

fällt auch der Frequenzumformer an der Pumpe kleiner aus. Das

macht die Pumpe insgesamt energieeffizienter und die Leistungselektronik

kostengünstiger.

Bilder: Vogelsang

www.vogelsang.info/de

AUTORIN

Verena Schmorleiz

Fachjournalistin aus Köln

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 23


Die Kläranlage Bangu im

Westen von Rio de Janeiro

DREHKOLBENVERDICHTER GEWÄHRLEISTEN OPTIMALE

SAUERSTOFFVERSORGUNG DES BELEBTSCHLAMMS

SAMBA IM BELEBUNGSBECKEN

Die Nereda-Technologie ermöglicht eine kosteneffiziente, nachhaltige und

platz sparende Abwasserreinigung und vereint damit die aktuellen Herausforderungen

der Branche. In Kombination mit hocheffizienten Drehkolbenverdichtern

lassen sich erhebliche Prozess-, Kosten- und Umweltvorteile erzielen. Ein Besuch

der Kläranlage Bangu in Rio de Janeiro zeigt, wie gut das funktioniert.

Wer von der Copacabana, Rios legendärem Strand,

circa eine Stunde mit dem Auto gen Nordwesten

fährt, gelangt nach Bangu, einem der bevölkerungsreichsten

Stadtteile der brasilianischen Küstenmetropole

und Heimat der viertältesten Sambaschule des Landes.

Rund 245.000 Bewohner haben hier ihr Zuhause – und seit Mai

2022 Anschluss an eine zentrale Kläranlage. 43 Millionen Liter

Schmutzwasser werden dort täglich gereinigt – und das dank

Nereda-Technologie und Drehkolbenverdichtern von Aerzen

besonders effizient, ressourcenschonend, platzsparend und

wirtschaftlich.

ÖKONOMISCHES UND ÖKOLOGISCHES

VERFAHREN

Bei Nereda handelt es sich um ein innovatives, patentiertes Verfahren

zur biologischen Abwasserreinigung, das in den Niederlanden

an der Technischen Universität Delft in Zusammenarbeit

mit dem Ingenieurbüro Royal Haskoning DHV (RHK) entwickelt

wurde. Es basiert auf dem Sequencing-Batch-Reactor-Verfahren

(SBR) und ermöglicht maximale Kapazitätserhöhung auf engstem

Raum. Der Clou ist eine spezielle aerobe granulare Biomasse.

Die große Oberfläche des Granulats lässt eine deutlich höhere

Population an abwasserreinigenden Mikroorganismen zu und

somit eine wesentlich schnellere und bessere Reinigung. Alle

Prozesse laufen gleichzeitig ab, zur Verkürzung der Zykluszeit

trägt auch die schnellere Absinkgeschwindigkeit des Belebtschlamms

bei.

Die Nereda-Technologie kombiniert Kosteneffizienz mit Nachhaltigkeit

und Kompaktheit und ist damit gegenüber herkömmlichen

biologischen Reinigungsverfahren klar im Vorteil. Nereda-

Anlagen benötigen deutlich weniger Fläche (25 Prozent kleinerer

Footprint), erzielen Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent,

können auf zusätzliche Chemikalien verzichten und gewährleisten

einen stabilen, wartungsarmen Betrieb mit hervorragenden

Ablaufwerten.

GROSSE KLÄRANLAGE MIT KLEINEM

FOOTPRINT

Diese Prozess- und Kostenvorteile der Nereda-Technologie haben

auch Zona Oeste Mais Saneamento überzeugt. Zona Oeste

Mais Saneamento ist eine private Konzession, die von BRK Ambiental

(Anlagenbauer) und Águas Do Brasil (zuständig für den

24 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME

01 Für die optimale Sauerstoffversorgung im Belebungsbecken

sorgen fünf Drehkolbenverdichter

02 Drehkolbenverdichter zählen zu den effizientesten Aggregaten

für einen großen Regelbereich von 25 bis 100 Prozent

Ausbau der Abwasserentsorgung im Planungsgebiet Nr. 5 in Rio

de Janeiro) gegründet wurde. Die Kläranlage in Bangu ist für

144.000 Einwohnerwerte (EW) ausgelegt und hat eine Betriebsfläche

von 38.000 m 2 . Die Schmutzfracht wird mit einem biochemischen

Sauerstoffbedarf (BSB5) von 150 mg/l, gebundenem

Stickstoff (TN) von 35 mg/l und einem Feststoffgehalt (TSS) von

170 mg/l zugeführt und erreicht Ablaufwerte von <20 mg/l BSB5,

< 5 mg/l NH 4

und <10 mg/l TSS – eine herausragende Reinigungsleistung.

Die Vorreinigung besteht aus vier parallel betriebenen Straßen

(4 mm feine Rechen, Sandfang, Fett- und Ölabzug) mit einer Kapazität

von je 11.000.000 l/d. Der abgesetzte Sand wird über eine

horizontale und eine vertikale Schnecke in Container transportiert

und im Anschluss entsorgt. Durch die außerordentlich

kompakte Bauform kann gegenüber einer Lösung mit herkömmlichen

Vorklärbecken circa 30 Prozent an Footprint eingespart

werden. Auch die biologische Reinigungsstufe kommt mit sehr

wenig Platz aus. Die beiden Nereda-SBR-Becken verfügen über

ein Volumen von je 6.300 m 3 sowie eine Tiefe von 6,15 m und benötigen

eine Aufstellfläche von insgesamt 13.800 m 2 . Ein konventionelles

Belebungsbecken mit gleicher Kapazität an Schmutzfracht

liegt bei etwa 18.500 m² und ist somit rund 35 Prozent größer,

was wiederum zu deutlich höheren Investitionskosten führt.

DREHKOLBENVERDICHTER MIT GROSSEM

REGELBEREICH

Die Druckluft für die Biologie stellen in Bangu fünf Aerzen-Drehkolbenverdichter

vom Typ Delta Hybrid D 152S mit einer Antriebsleistung

von jeweils 200 kW zur Verfügung (Volumenstrom

zwischen 2.600 bis 6.286 Nm³/h, Druckdifferenz = 700 mbar): je

zwei Aggregate für einen SBR-Reaktor, eine Maschine dient als

Redundanz. Drehkolbenverdichter gehören zu den innovativsten

ENERGIESPARENDE UND

SERVICEFREUNDLICHE

AGGREGATE SIND DAS A UND O

Lösungen der Kompressortechnologie. Sie vereinen die Vorzüge

von Gebläse- und Verdichtertechnologie in einem System und

zählen bei weitem zu den effizientesten Aggregaten für einen großen

Regelbereich von 25 bis 100 Prozent. Für die drei Phasen des

Nereda-Prozesses – Belüftung, Sedimentation, Feeding – kann so

jederzeit eine optimale Sauerstoffversorgung gewährleistet werden.

Seit über 150 Jahren begleitet Aerzen Betreiber von Kläranlagen

mit passgenauen Lösungen und gilt längst als einer der

Marktführer auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung. Als wohl

weltweit einziger offizieller Nereda-Lieferant für den Bereich

Belüftungstechnik (Preferred Supplier seit September 2019) unterstützt

das norddeutsche Unternehmen die globale Abwasserindustrie

mit prozesssicheren und zukunftsweisenden Lösungen.

„Aerzen ist für die meisten unserer Kunden der Gebläsehersteller

der Wahl und bietet eine große Bandbreite an hochwertigen

Lösungen, die die Anforderungen fast aller Nereda-Projekte

erfüllen. Zudem gibt es mit Aertronic und Aerprogress innovative

Strategien zur Optimierung der Effizienz und Verfügbarkeit der

Aggregate. Dies ist für jedes belüftete System wichtig und steht im

01

02

Einklang mit einem der Hauptschwerpunkte der Nereda-Technologie,

der Energieeffizienz“, betont Annie Blissit, Managerin des

Nereda Preferred Suppliers Programms, und ergänzt: „Darüber

hinaus ist Aerzen ein außergewöhnlich kooperativer Partner. Sie

denken nicht nur aktiv mit unserem Team über neue Lösungen

und Verbesserungen des Gesamtangebots nach, sondern sind

auch sehr reaktionsschnell und jederzeit bereit, unsere Kunden

bei allen Belüftungsproblemen zu unterstützen.“

VERDICHTER PUNKTEN BEI ENERGIEEFFIZIENZ,

SERVICE UND WARTUNG

Aerzen-Aggregate stehen für höchste Perfomance, Zuverlässigkeit

sowie Wirtschaftlichkeit und sind ein Garant für maximale

Energieeffizienz und minimale Lebenszykluskosten – Faktoren,

die zunehmend an Relevanz gewinnen. „Bei der Wahl der Gebläsetechnologie

achten viele nur auf die Anschaffungskosten. Das

ist fatal, denn der Kaufpreis macht lediglich fünf Prozent der Gesamtbetriebskosten

aus. Viel mehr ins Gewicht fallen die Kosten

für Energie, Service und Wartung. Vor allem der Energieverbrauch

schlägt mit 90 Prozent enorm zu Buche“, so Rainer von

Siegert, Managing Director bei Aerzen Brasilien, und betont:

„Wer die Lebenszykluskosten möglichst niedrig halten möchte,

sollte daher auch die Folgekosten berücksichtigen. Energiesparende

und servicefreundliche Aggregate sind dabei das A und O.“

Geringere Kosten trotz höherer Investitionsausgaben? Dass

diese Rechnung aufgeht, wird auch am Beispiel von Bangu deutlich.

So waren die Aerzen-Verdichter verglichen mit internationalen

Wettbewerbern im Capex-Bereich (Capital Expenditures)

15 Prozent teurer, dank der exzellenten Opex-Bilanz (Operational

Expenditures) – 15 Prozent niedrigere Energiekosten sowie deutlich

geringere Service- und Wartungskosten – amortisieren sich

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 25


KOMPONENTEN UND SYSTEME

03

03 Rainer von Siegert (Managing Director bei Aerzen Brasilien),

Jose Pedroso (Maschinenbauingenieur auf der Kläranlage Bangu),

Markus Leidinger (Abwassermanager Emea bei Aerzen) und

Emilio Martins (Aerzen-Vertreter in Rio – Fa. Polypar)

04 Die Vorreinigung besteht aus vier parallel betriebenen

Straßen mit einer Kapazität von je 11.000.000 l/d

04

die 15 Prozent Mehrkosten jedoch bereits nach fünf Jahren. Die

fünf Aerzen Drehkolbenverdichter D 152 S sparen jährlich rund

60.000 kWh gegenüber den Wettbewerbern ein. Entsprechend zufrieden

zeigt sich der Maschinenbauingenieur Jose Pedroso von

Zona Oeste Mais Saneamento: „Wir sind froh, Aerzen als Partner

an unserer Seite zu haben. Wir rechnen in den kommenden 30

Jahren mit Energieeinsparungen von 15 Prozent und freuen uns

auf einen hervorragenden Reparatur- und Wartungsservice.“

EINSATZ AUCH ZUR SCHLAMMAUFBEREITUNG

Die Aerzen-Verdichter sind öl- und absorptionsmittelfrei. Das garantiert

100-prozentige Zuverlässigkeit. Schalldämpfer ohne Absorptionsmaterial

verhindern erfolgreich eine Verunreinigung

der Prozessluft beziehungsweise des nachgeschalteten Prozesssystems.

Dies ist ein entscheidender Faktor für einen nachhaltigen,

sicheren und langlebigen Betrieb. Das kompakte Design der

Delta Hybrid D 152S ermöglicht zudem eine platzsparende Sideby-Side-Aufstellung,

was zu einem kleineren Maschinenraum

und damit zu geringeren Investitionen in das Gebäude führt.

Auch der große Regelbereich der Drehkolbenverdichter ist hier

von entscheidender Bedeutung. Im Ergebnis fällt der Footprint

des Maschinenraums im Vergleich zu anderen Gebläsetechnologien

um 20 Prozent kleiner aus – und das, obwohl es sich bei den

D 152S um die größten Drehkolbenverdichter handelt, die Aerzen

im Portfolio hat.

Auch in der Schlammaufbereitung werden Delta Hybrid-Drehkolbenverdichter

von Aerzen eingesetzt, allerdings in kleinerer

Ausführung. Der Klärschlamm wird mithilfe von drei Zentrifugalpressen

entwässert, bei der Deammonifikation unterstützen zwei

D 24S mit einem Volumenstrom zwischen 560 bis 1.400 m 3 /h und

einer Druckdifferenz von 500 mbar. Gewählt wurden die energieeffizienten

Aerzen-Aggregate aufgrund der relativ langen Laufzeit

von fünf bis sechs Stunden am Tag.

JUNGE TECHNOLOGIE MIT POTENZIAL

Nereda ist eine noch recht junge Technologie, doch sie hat das

Potenzial, die Abwasserwirtschaft nachhaltig zu verändern. Rund

um den Globus entstehen immer mehr Anlagen auf Basis des innovativen

niederländischen Konzepts. Auch in Sachen Support

geht Royal Haskoning DHV neue Wege und überwacht alle Nereda-Anlagen

zentral mittels Global Digital Monitoring. Das stellt

einen zuverlässigen und langfristigen Kläranlagenbetrieb sicher.

Ein Blick in die Praxis zeigt: Die Strategie geht auf. Von den bisher

mehr als 90 gebauten Nereda-Anlagen in 20 Ländern sind alle

noch in Betrieb. Auch in Brasilien steigt die Anzahl an Nereda-

Anlagen kontinuierlich. Ein weiteres, mit Bangu vergleichbares

Großprojekt entsteht aktuell in der Gemeinde Lontra im Bundesstaat

Tocantins. Sechs hocheffiziente Aerzen Delta Hybrid D152S

werden dort installiert, Anlagenbauer ist ebenfalls BRK Ambiental.

Und die Zusammenarbeit von Aerzen und BRK Ambiental

geht weiter: Zahlreiche Vorhaben befinden sich in Planung, im

Bau oder stehen kurz vor ihrer Finalisierung.

Bilder: Aerzen

www.aerzen.com

UNTERNEHMEN

Aerzener Maschinenfabrik GmbH

Reherweg 28, 31855 Aerzen

Tel. 05154 81-0

E-Mail: info@aerzen.com

26 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME

NACHHALTIG ENERGIE SPAREN

Kaeser betrachtet Druckluftstationen als komplexe

Systeme, bei denen neben dem Kompressor

auch die Druckluftaufbereitung, die Abwärmenutzung

und die Effizienzüberwachung durch

innovative Messtechnik eine entscheidende Rolle

spielen. Die Nutzung der Abwärme von Schraubenkompressoren,

Nachverdichtern und Gebläsen

bietet ein

nach wie vor

oft unterschätztes

Potenzial zum

Energiesparen.

Dabei

kombinieren

die Wärmerückgewinnungssysteme

von Kaeser Energieeffizienz

und Nachhaltigkeit: Die gewonnene Wärme

lässt sich vielseitig nutzen – sei es zur Beheizung

von Räumen, zur Warmwasserbereitung oder zur

Unterstützung industrieller Prozesse. Kaeser

Systeme sind bedarfsgerecht konzipiert, sodass

Betreiber zwischen verschiedenen Temperaturniveaus

und Wassermengen wählen können, die

optimal zu den jeweiligen Anforderungen passen.

Ob für neue Anlagen ab Werk oder als Nachrüstung

für bestehende Systeme.

www.kaeser.de

ÖLFREIE DRUCKLUFT-LÖSUNGEN

Zum Fördern von Gasen

und zum Verdichten bietet

Aerzen mehrstufige

Schraubenverdichter, die

leistungsfähig, zuverlässig,

sicher und wirtschaftlich

sind. Die Druckluft-Lösungen

der Baureihe 2C/3C

lassen sich individuell auf

die applikationsspezifischen

Anforderungen

zuschneiden und sind sehr

kompakt. Die 2- und 3-stufigen Kompressoren liefern ölfreies

und absorptionsmittelfreies Prozessgas im Druckbereich von

4 bis 17 bar (g) bei Volumenströmen von 166 bis 9.300 m 3 /h.

Ölfreiheit bedeutet für den Anwender nicht nur einen

sicheren, zuverlässigen und verfügbaren Prozess, sondern

auch Kostenreduzierung: Aufwendige Filtertechnik und die

Aufbereitung ölhaltiger Kondensate, aber auch zusätzliche

Wartungsarbeiten und Energieverluste für den Druckabfall in

Filtern lassen sich vermeiden. Dank optimierter Auslegung auf

den Betriebspunkt erreichen die Schraubenkompressoren eine

hohe Effizienz durch geringe Druckverluste. Ein weiterer

Vorteil ist die einfache Wartung und Baugruppen-Zugänglichkeit.

Eine Ausrüstung mit Atex-Komponenten ist möglich. Mit

einem maßgeschneiderten Wärmerückgewinnungssystem

reduzieren die Betreiber Energieverbrauch und Emissionen.

www.aerzen.com

ATEX-ZERTIFIZIERTE

ABSPERRLÖSUNGEN

Die Absperrklappen von Warex Valve kommen in

explosionsgefährdeten Prozessen zum Einsatz und

haben sich unter anderem in der Chemie, der

Lebensmittel- und Pharmaindustrie

sowie im Anlagen- und

Containerbau bewährt. Ein

Beispiel für Sicherheit und

Langlebigkeit selbst bei

problematischen Anwendungsfällen

liefert die

Absperrklappen-Baureihe DKZ 110,

die für das Handling anspruchsvoller

Medien geeignet ist. Die

dichtschließende Zwischenflanschklappe

für Flansche nach DIN EN 1092 gewährleistet

absolute Dichtheit nach DIN EN 12266

Leckrate A. Die Absperrarmatur hat ein einteiliges

Gehäuse und kann mit austauschbarer Dichtmanschette

oder mit fest einvulkanisierter Dichtmanschette

geliefert werden. Die DKZ 110 in Ex-Ausführung

ist ideal für Prozesse mit festen, flüssigen

und gasförmigen Medien verwendbar. In der

Spezialausführung als Rotary Valve DKZ 110 APS

(Air-Pressure-Sealing) ist sie besonders für den

Einsatz mit schleißenden Schüttgütern und

Granulaten geeignet.

www.warex-valve.com

BERÜHRUNGSLOSE FÖRDERUNG MIT

SCHEIBENPUMPEN

Axflow vertreibt jetzt

exklusiv die Discflo-

Scheibenpumpen in

Deutschland. Diese

fördern abrasive und

korrosive Medien

verschleißfrei und

reduzieren Ersatzteilkosten

sowie Stillstandszeiten.

Das Förderprinzip

basiert auf rotierenden

Scheiben, die eine laminare Strömung erzeugen. Zahnräder,

Laufräder oder Schrauben kommen nicht zum Einsatz. Das

Medium wird ohne mechanische Belastung transportiert,

wodurch Reibung in der Pumpe entfällt, und die Lebensdauer

steigt. Discflo-Scheibenpumpen eignen sich für die Förderung

von Suspensionen mit Feststoffen, korrosiven Flüssigkeiten

mit Gasanteilen bis 40 Prozent und Abwasser mit Trockensubstanzanteilen

bis 80 Prozent. Sie erzeugen Förderdrücke bis

20 bar und werden in der Chemieproduktion unter anderem

zur Beschickung von Filterpressen eingesetzt. Durch anpassbare

Scheibengeometrien lassen sich auch scherempfindliche

Medien schonend transportieren. Der geringe Verschleiß

senkt Wartungsaufwand und Ersatzteilkosten. Die Pumpen

tragen zur höheren Anlageneffizienz bei und verringern

ungeplante Stillstände.

www.axflow.de

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 27


KOMPONENTEN UND SYSTEME

WETTBEWERBSFÄHIGE PRODUKTION IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE

TROTZ ERHÖHTER ENERGIEKOSTEN

ANLAGENEFFIZIENZ

NACHHALTIG STEIGERN

Die Chemieindustrie gehört zu den energieintensivsten

Branchen. Mit modernen

elektrischen Antrieben und speicherprogrammierbaren

Steuerungen lässt sich jedoch die

Energieeffizienz verbessern und Geld sparen.

Die chemische Industrie spielt mit einem Beitrag von

mehreren Billionen Dollar jährlich eine zentrale Rolle in

der Weltwirtschaft. Etwa 96 Prozent aller hergestellten

Endprodukte basieren auf Chemikalien. Dieser so wichtige

Sektor hinterlässt jedoch auch einen beträchtlichen CO 2

-

Fußabdruck: Die Internationale Energieagentur (IEA) identifiziert

ihn als den größten industriellen Energieverbraucher und

den drittgrößten direkten CO 2

-Emittenten.

Die IEA geht davon aus, dass die Chemiebranche trotz ihrer Bedeutung,

ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2050 nicht erreichen

wird. Angesichts des wachsenden internationalen Drucks nach

28 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME

01 Synchronreluktanzmotoren

und Frequenzumrichter

bieten

ein erhebliches

Energieeinsparpotenzial

lung von Motordrehzahl und -drehmoment mit hoher Zuverlässigkeit.

Bislang sind dennoch nur 23 Prozent der Industriemotoren

weltweit mit Frequenzumrichtern ausgestattet.

mehr Nachhaltigkeit muss der Energieverbrauch in der chemischen

Industrie dringend reduziert werden. In einer McKinsey-

Studie über den Chemiesektor werden vier kritische Bereiche

aufgezeigt, in denen Handlungsbedarf besteht, darunter auch die

„Verbesserung der Energieeffizienz“. Die gute Nachricht: Eine Steigerung

der Effizienz ist mit der Technologie von heute erreichbar.

UNNÖTIG HOHER ENERGIEVERBRAUCH

Die verschiedenen Produkte und Prozesse der chemischen Industrie

haben eines gemeinsam: Sie sind energieintensiv, insbesondere

in der Petrochemie. Ein erheblicher Teil dieses Energieverbrauchs

ist höher als nötig, weil Anlagen, die mit elektrischen

Motoren angetrieben werden – Pumpen, Lüfter, Kompressoren,

Kühltürme, Rührwerke oder Extruder – veraltet und nicht energieeffizient

sind. Elektromotoren, insbesondere ältere Modelle,

sind ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verbesserung der Energieeffizienz.

Weitere generelle Anforderungen in der chemischen Industrie

sind Genauigkeit und Zuverlässigkeit. In die meisten Anwendungen,

bei denen Elektromotoren zum Einsatz kommen, lassen sich

Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung von Motoren integrieren.

Frequenzumrichter bieten einen zweifachen Vorteil: Sie verbessern

die Energieeffizienz und ermöglichen die präzise Rege-

VERALTETE MOTOREN DURCH MODERNE

MODELLE ERSETZEN

NUR KNAPP EIN VIERTEL DER

INDUSTRIEMOTOREN VERFÜGEN

ÜBER FREQUENZUMRICHTER

Elektromotoren sind im Chemiesektor allgegenwärtig. Die Internationale

Elektrotechnische Kommission (IEC) teilt die Energieeffizienz

von Motoren in fünf Klassen – IE1 bis IE5 – mit steigender

Effizienz ein. Dabei entspricht jede Erhöhung der IE-Klasse

einer weiteren Reduzierung der Energieverluste um etwa 20 Prozent

und damit einer Erhöhung der Effizienz. Während IE3-Motoren

die Mindestanforderung für neue Anlagen und Upgrades

sind, schreibt die EU seit Juli 2023 für bestimmte Leistungen IE4-

Motoren vor. Ältere Motoren, die bereits im Einsatz sind, werden

dabei jedoch nicht berücksichtigt, weshalb in vielen Werken weiterhin

ineffiziente IE2- oder sogar IE1-Motoren laufen, die unnötig

viel Strom verbrauchen.

Die Lösung liegt im Ersatz veralteter Motoren durch moderne

energieeffiziente Modelle. IE5-Synchronreluktanzmotoren

(SynRM) bieten ein Höchstmaß an Motoreffizienz: Die Energieverluste

lassen sich damit im Vergleich zu IE3-Motoren um fast

40 Prozent reduzieren. Kombiniert mit einem Frequenzumrichter

kann der Energieverbrauch durch die Drehzahlregelung im Vergleich

zum direkten Netzbetrieb von Asynchronmotoren in vielen

Anwendungen um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden, in Extremfällen

sogar noch deutlich mehr. Ohne Drehzahlregelung

durch Frequenzumrichter muss die Regelung des Prozesses

durch andere Maßnahmen erfolgen, zum Beispiel durch mechanische

Verfahren wie Drosselung. Dies ist aber ein sehr ineffizientes

Vorgehen, vergleichbar mit der Geschwindigkeitsregelung

eines Fahrzeugs durch ständiges Treten des Bremspedals bei

Vollgas. Der Einsatz der Drehzahlregelung und von effizienten

Motoren zahlen sich dadurch schnell aus und führen zu hohen

Einsparungen.

Mithilfe eines Frequenzumrichters lassen sich Drehzahl und

Drehmoment eines Motors präzise an die Anforderungen einer

bestimmten Aufgabe anpassen. Sobald ein Motor nicht bei voller

Drehzahl läuft, wird Energie gespart. Dies ist besonders bei An-

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 29


KOMPONENTEN UND SYSTEME

02 Der Düngemittelhersteller

Yara spart in

seinem Hauptwerk mit

Reluktanzmotoren und

Frequenzumrichtern

jährlich 16 Gigawattstunden

ein

wendungen von Bedeutung, bei denen die Beziehung zwischen

Drehzahl und Leistungsaufnahme nichtlinear ist, so wie es bei

Kreiselpumpen oder Lüftern der Fall ist. Denn dann können

durch Reduzierung der Motordrehzahl um nur 20 Prozent Energieeinsparungen

von bis zu 50 Prozent erzielt werden.

Neben Energieeinsparungen bieten Frequenzumrichter zahlreiche

intelligente Funktionen, die die Produktqualität und Produktivität

positiv beeinflussen. Nicht zuletzt wird auch das

Stromnetz geschont, denn im Gegensatz zu Motoren im direkten

Netzbetrieb entsteht beim Einschalten und Starten eines drehzahlgeregelten

Antriebs kein Stromstoß im Netz, der im

schlimmsten Fall zu Störungen in anderen Anlagenteilen führen

kann. Wenn das Stromnetz mit hohen Oberschwingungen belastet

ist, können Ultra-Low Harmonic (ULH) Drives Abhilfe

schaffen. Sie sorgen für eine minimale Belastung durch Oberschwingungen

im Netz und erreichen einen fast sinusförmigen

Netzstrom mit einem sehr kleinen Gesamtverzerrungsfaktor von

typisch 3 Prozent im Nennbetrieb.

ZUVERLÄSSIGKEIT UND SICHERHEIT ERHÖHEN

Zuverlässige Motoren, Frequenzumrichter und speicherprogrammierbare

Steuerungen (SPS) sind wesentliche Bestandteile,

um Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Synchronreluktanzmotoren

(SynRM) arbeiten bei niedrigeren Motortemperaturen,

sind zuverlässiger und leicht zu warten. Kombiniert mit

Digitalisierungslösungen können Anlagen auf präventive Wartungsmodelle

mit automatischer Zustandsüberwachung in Echtzeit

umgestellt werden, um Kosten und Zeit zu sparen.

Frequenzumrichter, die in explosionsgefährdeten Umgebungen

zum Einsatz kommen, müssen die strengen Anforderungen

der chemischen Industrie erfüllen. Hierfür stehen Atex-zertifizierte

Motor-Umrichter-Pakete zur Verfügung. Das neueste Antriebspaket

aus IE5-Synchronreluktanzmotor und Frequenzumrichter

verbessert nicht nur die Sicherheit unter Einhaltung der

Vorschriften für gefährliche Umgebungen, sondern ermöglicht

auch Energieeinsparungen, wie oben beschrieben.

Frequenzumrichter und speicherprogrammierbare Steuerungen

vereinfachen die Datenerfassung und Steuerung in Echtzeit,

sodass Betreiber die Leistung ihrer Anlagen steigern, Kosten reduzieren

und hochwertige Produkte erzeugen können. Mithilfe

von speicherprogrammierbaren Steuerungen oder der vergleichbaren

Programmierfunktionalität direkt im Frequenzumrichter

können beispielsweise chemische Prozesse durch Automatisierung

optimiert werden, um Effizienz und Sicherheit zu steigern.

YARA SPART JÄHRLICH 16 GWH EIN

Das Potenzial dieser Technologien lässt sich anhand eines realen

Beispiels veranschaulichen: Yara, ein Hersteller von Düngemitteln

auf Stickstoffbasis, hat im Rahmen eines Upgrades mit Fokus

auf die Nachhaltigkeit in seinem Hauptwerk in Norwegen rund

1.000 Niederspannungsmotoren älteren Typs durch IE3-Motoren

von ABB ersetzt. Rund 75 Prozent der neuen Motoren sind mit

Frequenzumrichtern ABB Industrial Drives ACS880 ausgestattet.

Durch diese Umrüstung allein werden in dem Werk jährlich 16

Gigawattstunden (GWh) Energie eingespart.

In der nächsten Phase sollen 2.500 neue ABB-Motoren – überwiegend

IE5-SynRM – zusammen mit Frequenzumrichtern in

Pumpen- und Lüfteranwendungen installiert werden. Das Unternehmen

geht davon aus, dadurch jährlich 32 bis 40 GWh einzusparen,

was einer deutlichen Reduktion der CO 2

-Emissionen entspricht.

Bilder: Aufmacher industrieblick – stock.adobe.com, 01 ABB, 02 Yara

www.abb.de

UNTERNEHMEN

ABB AG

Kallstadter Straße 1 , 68309 Mannheim

Tel. 0621 4381-0

AUTOR

Fred Donabauer

Leiter Produktmanagement LV Drives & PLC

ABB Motion Deutschland

30 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME

HYGIENESICHER UND

DREHMOMENTSTARK

KBK Antriebstechnik fertigt ein breites Spektrum

an Industriekupplungen. Für den Einsatz in

hygienekritischen Anwendungen sind alle Modelle

auch in einer Edelstahl-Variante lieferbar. Während

Metallbalgkupplungen Drehmomente präzise

und spielfrei übertragen, kompensieren Elastomerkupplungen

Schwingungen sowie Stöße und

verlängern die Lebensdauer von Maschinen und

Anlagen.

Gelenkkupplungen

eignen

sich für die

drehstarre

Drehmomentübertragung

bei großem

Radial- und

Winkelversatz. Magnetkupplungen werden für die

dauerhafte Absicherung von Überlastvorgängen

eingesetzt, Schlitzkupplungen übertragen auf

engem Raum hohe Drehmomente. In der Edelstahl-Ausführung

besitzen alle Versionen eine

lange Lebensdauer und eine hohe Beständigkeit

gegenüber Hitze und Korrosion. Für Anwendungen

mit besonders hohen Anforderungen an den

Korrosionsschutz bietet KBK die Kupplungen auch

in V4-Edelstahl sowie als lasergeschweißte

Variante an. Alle Kupplungen für hygienekritische

Applikationen werden mit hochfesten Edelstahlschrauben

geliefert, die eine uneingeschränkte

Drehmomentübertragung gewährleisten.

www.kbk-antriebstechnik.de

BERSTSCHEIBEN AUS ENERGIE­

EFFIZIENTER PRODUKTION

Bormann & Neupert by BS&B bietet mit

der neuen Umkehrberstscheibe LSR eine

Druckentlastung für industrielle

Anwendungen mit niedrigen bis

mittleren Ansprechdrücken von 0,14 bis

20 Bar. Neben der Zuverlässigkeit haben

die Entwicklungsingenieure von

BS&B die Gestaltung der einteiligen

LSR konsequent auf

geringen Ressourcenverbrauch

ausgelegt. Bei der Fertigung

wird weniger Material und

Energie benötigt und es entstehen

weniger CO2-Emissionen als bei

herkömmlichen Berstscheiben. Zudem wird im

Fertigungsprozess kein Wasser verbraucht und

selbst die Verpackung besteht ausschließlich aus

zu einhundert Prozent recyclingfähiger Kartonage.

Die Produktionsanlagen von BS&B verfügen über

eine Umweltmanagement-Zertifizierung gemäß

DIN EN ISO 14001:2015.

www.bormann-neupertbsb.de

KUGELHÄHNE AUCH

ALS SONDERLÖSUNG

VSM Engineering fertigt

Kugelhähne auch als Sonderanfertigung.

Diverse Ausführungen

mit direkt angedrehten

Verschraubungen oder

Gewinden können zusätzliche

Adapter und damit unnötige

Dichtstellen ersparen. Dabei zielt das Meerbuscher Unternehmen

darauf ab, die Anwender aus der Chemie- und Pharmaindustrie,

dem Bereich der Raffinerien und Erdgasanlagen sowie

dem Anlagen- und Maschinenbau mit hochwertigen Präzisionsarmaturen

zu versorgen. Das Unternehmen verwendet

ausschließlich Materialien mit den Werkstoffzeugnissen 3.1

und produziert auch Armaturen aus Hastelloy. Dichtmaterialien

wie Vespel, Peek oder Polyamid werden neben Teflon auch

gerne verwendet. Das Kugelhahn-Portfolio reicht von 2-Wegebis

zu 5-Wege-Kugelhähnen. Dazu kommen Kugelhähne mit

Heizmantel, öl- und fettfreie Ausführungen oder FDA-konforme

Varianten für die Lebensmittelindustrie. Ob Automatisierungen

der hauseigenen Kugelhahn-Serien oder Zubehör wie

Sicherheitsverriegelungen, Federschlusseinheiten oder

Spindelverlängerungen in verschiedenen Ausführungen, alles

ist laut Eigenaussage möglich.

www.vsm-gmbh.de

FILTER FÜR HERAUSFORDERNDE

EINSATZBEREICHE

Die neuen Hochleistungsfilter der Baureihen DUA, LWF und

DNR sind laut Hersteller langlebig, effizient und zuverlässig

– sie eignen sich für anspruchsvolle Anwendungen. Dazu

gehört beispielsweise die Energieerzeugung, wo die Filter den

schwierigen Bedingungen und engen Betriebsablaufplänen

standhalten. Für kontinuierliche

Prozesse erfüllen die DUA-Duplexfilter

die Anforderungen

von ASME, PED und EN 13445

ohne zusätzliche Zubehörteile.

Die DUA-Serie hält die Filtration

reibungslos am Laufen, indem

der Anwender den Filtrationsfluss

von einer Seite zur

anderen umleiten kann. Mit

einem Betriebsdruck von bis zu

22 bar und Durchflussraten von bis zu 4.000 l/min kann diese

Baureihe beispielsweise in Kraftwerken zum Einsatz kommen.

Die LWF-Inline-Druckfilter lassen sich in Saug-, Druck- oder

Rücklaufleitungen installieren und sind mit einem plissierten

Filterelement ausgestattet. Dieses bietet eine hohe Schmutzaufnahmekapazität.

Mit einem Betriebsdruck von bis zu

16 bar, Durchflussraten zwischen 1.500 und 6.000 l/min und

Ausführungen in Edelstahl (ELWF) sowie in ASME (LWFA,

ELWFA) ist diese Serie für viele unterschiedliche Applikationen

geeignet. Die DNR-Duplex-Druckfilter verfügen über ein

Drei-Wege-Umschaltventil. Sie ermöglichen den Elementwechsel

ohne Unterbrechung der Filtration und eignen sich

gut für die Schmierung von Getrieben und Turbinen.

www.eaton.de/filtration

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 31


ZUVERLÄSSIGE PROZESSÜBERWACHUNG UND

AUTOMATISIERUNG VON BACKPROZESSEN

GESCHMACK UND

OPTIK IM EINKLANG

Optimale Produktionsprozesse und standardisierte Teig- und

Produkteigenschaften sind in der Backwarenindustrie das A und O.

Aber auch der Herstellungsprozess spielt eine wesentliche Rolle

und muss exakt gesteuert und überwacht werden. Moderne

Messtechnik hilft dabei.

Um hochwertige und reproduzierbare Backwaren zu erhalten,

ist die sorgfältige Prozessführung im Backofen

von entscheidender Bedeutung. Der Backprozess selbst

beschreibt eine Garmethode, bei der die Teiglinge durch

heiße Luft gelockert und gegart werden. Zu Beginn des Backens

erleben die Teiglinge eine drastische Temperaturänderung. Nach

der Gärung, bei der sie etwa 75 % ihrer späteren Größe erreicht

haben, kommen die Teiglinge mit einer feuchten Oberfläche in

den Ofen. Die Hitze sorgt dafür, dass die Hefe ein letztes Mal aktiv

wird und das Volumen der Teiglinge weiter zunimmt. Durch die

zugeführte Feuchtigkeit bleibt die Oberfläche der Teiglinge elastisch,

wodurch ein optimales Aufgehen ermöglicht wird.

Während des Backens beginnt die Bräunung der Oberfläche,

die für die Kruste verantwortlich ist. Diese sorgt nicht nur für das

charakteristische Aroma, sondern auch für die gewünschte Textur

der Backwaren. Im Inneren bildet sich gleichzeitig die sogenannte

Krume, die für die lockere Struktur der Backwaren sorgt.

Um den gesamten Backprozess zu unterstützen, wird Wasserdampf

in regelmäßigen Abständen zugeführt, was für das optimale

Aufgehen der Teiglinge und eine gleichmäßige Bräunung sorgt.

DEN BACKPROZESS GEZIELT STEUERN

UND OPTIMIEREN

Die im Ofen herrschenden Temperaturen beeinflussen die Garung

und Bräunung erheblich und variieren je nach Backware.

Die präzise Steuerung der Backtemperaturen stellt sicher, dass jedes

Produkt die gewünschte Qualität erreicht. Um den Backprozess

präzise zu steuern und regeln, kommt die Technik des Automatisierungsspezialisten

Jumo ins Spiel, beispielsweise mit den

elektronischen Temperaturreglern der neuesten Generation

Jumo diraTron. Sie sind kompakt und lassen sich flexibel programmieren.

Der Bildschirmschreiber Jumo Logoscreen 700

sorgt für eine übersichtliche Prozessvisualisierung und gleichzei-

32 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN

01

02

tig für eine lückenlose Dokumentation der Backprozesse. Gleichzeitig

können alle Daten nachverfolgt und die Qualität gesichert

werden. Darüber hinaus kommen Sicherheitstemperaturbegrenzer

und -wächter zum Einsatz, die vor Überhitzung schützen und

gewährleisten, dass Backöfen im Störfall sicher abschalten. Sie

sind integraler Bestandteil jeder Sicherheitsstrategie.

ENERGIEEFFIZIENZ DURCH

WÄRMERÜCKGEWINNUNG

Angesichts steigender Energiekosten spielt die Effizienz von Backöfen

eine zentrale Rolle. Die Kombination von Wärmetauschern

und intelligenter Messtechnik ermöglicht Energieeinsparungen.

So lässt sich mit den Messumformern Jumo ecoTrans der Einsatz

von Wärmetauschern optimieren, indem sie präzise Temperaturund

Druckmessungen liefern. Die Drucksensoren der Serie Midas

dienen zur Überwachung der Dampfdrücke für die Wärmerückgewinnung.

Des Weiteren lässt sich mit intelligenter Sensorik die

Luftfeuchte regulieren. Möglich macht dies der kombinierte

Feuchte- und Temperaturfühler hydroTrans, Er sorgt für eine präzise

Regelung der Luftfeuchtigkeit im Backraum und trägt damit

entscheidend für eine optimale Krustenbildung bei.

RUNTER MIT DEN ENERGIEKOSTEN

Eine präzise Feuchte- und Temperaturüberwachung ist

die Grundvoraussetzung zur genauen Steuerung der

Raum- und Prozessluft. So können Anwender Heizkosten

einsparen und Instandhaltungskosten reduzieren. Die

Jumo hydroTrans-Serie ist der ideale Partner zur Klimaüberwachung

für Räume, Lagerstätten oder Produktionshallen.

Der Feuchte- und Temperatur-Messumformer

mit optionalem CO 2

-Modul arbeitet mit dem kapazitiven

Messverfahren. Er ist mit diversen Schnittstellen verfügbar

und zeichnet sich durch Montagefreundlichkeit,

Robustheit und zuverlässige Sensorik aus. Durch die

innovative Single Pair Ethernet-Technologie (SPE) ist

eine direkte Anbindung an die Jumo Cloud und andere

Automationssysteme möglich. Ebenso lässt sich eine

durchgängige Ethernet-Kommunikation von der Feldbis

zur Automatisationsebene realisieren.

01 Universell einsetzbare Kompaktregler in

fünf DIN-Formaten zur Regelung von Prozessgrößen

ZUKUNFTSFÄHIGE GESAMTLÖSUNGEN

Neben der Einzelkomponentenauswahl bietet Jumo auch Komplettlösungen

zur Steuerung von Backöfen. Mit dem modularen

Automatisierungssystem variTron lassen sich alle Prozessparameter

zentral überwachen und regeln. Es vereint Steuerung, Datenerfassung

und Visualisierung in einem System und ist für Industrie

4.0-Anwendungen ausgelegt.

Zu den innovativen Möglichkeiten der Automationswelt zählen

auch eine Ablaufsteuerung sowie eine Energiemanagementlösung

mittels der Jumo Cloud oder smartWare Scada. Die Ablaufsteuerung

ermöglicht es, unterschiedliche Prozesse, Aufgaben

und Workflows in der Backwelt nahtlos und fehlerfrei zu koordinieren.

Dies spart Zeit, Ressourcen und oft auch Nerven. Sie

macht die Automatisierung verfahrenstechnischer Prozesse, die

Verkettung von Verfahrensschritten und den Einsatz von Maschinen

durch ihren modularen Aufbau, ihre browserbasierte Technologie

sowie einen individuell konfigurierbaren Prozess-Editor

sehr komfortabel.

Bilder: Aufmacher travelguide – stock.adobe.com,

Einklinker Agustin – stock.adobe.com, sonstige Jumo

www.jumo.net

02 Der Bildschirmschreiber sorgt für eine

übersichtliche Prozessvisualisierung

UNTERNEHMEN

JUMO GmbH & Co. KG

Moritz-Juchheim-Straße 1, 36039 Fulda

Tel. 0661 6003-0

E-Mail: mail@jumo.net

AUTOR

Marvin Karboviak, Sales Manager, Jumo

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 33


ANZEIGE

SELBSTKLEBENDE GRENZWERT-INDIKATOREN

PROZESSKÜHLUNG KONTROLLIEREN

UND VISUALISIEREN

Temperatursensible Medien und Waren

erfordern ein verlässliches Monitoring:

Die WarmMark® Temperatur-Indikatoren

von Kager bieten eine praktische

und kostengünstige Methode zur

Kontrolle kritischer Temperaturwerte

über eine Dauer von bis zu 168 Stunden.

Die selbstklebenden Messstreifen

visualisieren und dokumentieren

Überschreitungen von unterschiedlichen

Grenzwerten. Systematisch

verwendet ermöglichen sie so eine

kontinuierliche Qualitätssicherung

und liefern wichtige Informationen

für mehr Prozesseffizienz.

Die Temperatur-Indikatoren vom Typ WarmMark® sind ausgelegt

für den Einsatz in verfahrenstechnischen Prozessen,

in denen gekühlte oder wärmesensible Medien keinen

hohen Temperaturen ausgesetzt werden dürfen. Je nach

Variante gibt ihre Farbwechselanzeige auch Auskunft darüber, wie

lange ein vorgegebener Schwellenwert bereits überschritten wurde.

Sie lassen sich „unverlierbar“ auf Behälter, Leitungen, Anlagenkomponenten

oder auch Verpackungen aufkleben, verfügen über

irreversible Ein- oder Mehrfeld-Anzeigen und stehen in Varianten

für 20 unterschiedliche Grenzwert-Szenarien zur Verfügung.

ZEITVERSETZTES AUSLÖSEN

In der einfachsten Ausführung hat der WarmMark®-Messstreifen

eine einteilige Anzeige, die eine acht-, zwölf- oder 48-stündige

Überschreitung der 8 °C-, 25 °C- oder 26 °C-Marke visualisiert. Als

Drei-Felder-Ausführung bietet Kager hingegen Indikatoren, die

je nach Variante neun verschiedene Grenzwerte von -18 °C bis

+37 °C über jeweils drei Zeitabschnitte überwachen können. Beispielsweise

löst der WarmMark®-Streifen für den Grenzwert 10 °C

drei Mal aus – das erste Mal nach zwei Stunden, erneut nach

12 Stunden und ein letztes Mal nach 48 Stunden. Im Extremfall

zeigen alle drei unterschiedlich großen Anzeigepunkte des

WarmMark®-Indikators dann eine irreversible Rotfärbung. Ein

Qualitätsbeauftragter oder ein Warenkontrolleur kann also auf

diese Weise die Dauer einer kritischen Temperaturwert-Überschreitung

ablesen und entscheiden, ob diese bezüglich der

empfangenen Ware noch tolerabel ist oder nicht.

MINI ODER LANGZEIT

Neben den Ein-Feld- und den Drei-Felder-Messstreifen offeriert

Kager den WarmMark® als Zwei-Feld-Variante sowie in einer

Mini-Ausführung und einer Langzeit-Version, die eine Kühlkette

über bis zu 168 Stunden überwacht und bei bis zu fünf unterschiedlichen

Zeiten auslösen kann. Ein solcher „Langläufer“ eignet

sich also beispielsweise für die Auszeichnung von Waren, die

über mehrere Tage unterwegs sind.

Im Unterschied zur Installation mitreisender Messgeräte oder

störanfälliger Drahtlossysteme ist der Einsatz der selbstklebenden

Indikatoren von Kager eine einfache und kostengünstige

Methode des Temperatur-Monitorings für Kühlketten. Die systematische

Verwendung des WarmMarks® in der Verfahrenstechnik

dient der Prozesseffizienz, der kontinuierlichen Qualitätssicherung

und kann Auskunft darüber geben, ob die Prozessparameter

gegebenenfalls optimiert werden müssen.

Bild: Kiefer Industriefotografie

www.kager.de

34 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN

SCHLÜSSELFERTIGER

GASCHROMATOGRAPH

Für die Qualitätskontrolle von

Kohlendioxid in der Getränkeindustrie

und der Kohlendioxid

abscheidung hat Process

Sensing Technologies (PST) das

schlüsselfertige Gassystem

Carbo2detek konzipiert. Durch

die Kombination des Plasma-

Emissionsdetektors mit dem

Flammenionisationsdetektor im industriellen

Gaschromatographen Multidetek3 erfüllt es alle

Anforderungen, die an den Einsatz bei niedrigen

Konzentrationen gestellt werden. Es lässt sich bis

in den Sub-ppb-Bereich messen, ohne Störungen

durch das CO 2

-Hintergrundgas. Das 340 kg schwere

System wird einsatzbereit in einem temperaturgeregelten

Schrank (200 x 60 x 100 cm) und

einem Multi-Stream-Selector-System geliefert. Es

lassen sich mehrere Ströme an die Analyseinstrumente

anschließen, die vom Analysesystem aus

gesteuert werden können. Der Anwender hat die

Möglichkeit mehrere Analysesequenzen zu

konfigurieren. Die Geräte arbeiten parallel und

messen mehrere Verunreinigungen gleichzeitig.

Der Betriebstemperaturbereich beträgt 10 bis

45 °C und die Leistungsaufnahme maximal 4 kW.

www.processsensing.com

GENAUE UND LANGZEITSTABILE

DRUCKTRANSMITTERKÖPFE

Die piezoresistiven Drucktransmitterköpfe mit

Gewindeanschluss der Serie 20SX von Keller

wurden speziell für OEM-Anwendungen konzipiert

und optimiert. Der Drucktransmitterkopf ist

ein Hybrid des Druckaufnehmers 20S und der

Keller X-Line Elektronik. Dank

dieser Kombination können

höchste Genauigkeit, eine

Langzeitstabilität sowie eine

ebenso hohe Überlastfestigkeit

erreicht werden. Die

Serie 20SX verfügt neben

einer kompakten, vollverschweißten

Bauform auch über eine hochgenaue

und skalierbare, digitale Kompensationselektronik.

Sowohl unerwünscht auftretende thermische

als auch andere Ungenauigkeiten, können mittels

mathematischen Modells auf ein Minimum

reduziert beziehungsweise kompensiert werden.

Hierdurch werden höchste Genauigkeit und ein

schmales TEB (Total Error Band) erreicht. Die

RS485-Schnittstelle ist mit einer analogen

Schnittstelle kombinierbar. Mit der Serie 20SX

bietet Keller nun eine weitere Bauform im

OEM-Produktesortiment für die Branchen

Industrie, Öl und Gas an.

www.keller-druck.com

OPTISCHES UND FUNKTIONALES FACELIFT

Die Manometer und mechanischen Thermometer aus

CrNi-Stahl von Wika haben ein Facelift erhalten. Im Design

vereint sie jetzt eine sogenannte Blue Identity. Alle sichtbaren

Elastomer-Teile sind im markentypischen Blau gefärbt.

Darüber hinaus verfügen die Zeigermessgeräte ab sofort über

einen QR-Code auf

dem Zifferblatt. Über

diesen gelangen

Anwender direkt zu

einem standardisierten

Wika-Produktpass

mit sämtlichen

Daten zu dem jeweiligen

Gerät. Dank der

Blue Identity sind die

Zeigermessgeräte auf den ersten Blick als Teil des Wika-Portfolios

zu erkennen, was den Anwender vor unerlaubten

Nachbildungen schützt. Bei der Sichtscheibendichtung wurde

neben der Farbe auch die Kontur angepasst, sodass es

innerhalb der Gehäuse keine metallischen Oberflächen mehr

gibt. Das Risiko einer Reflektion bei ungünstigem Lichteinfall

ist laut Hersteller somit ausgeschlossen. Der Messwert lässt

sich in jeder Situation, insbesondere im Freien, eindeutig

erfassen.

www.wika.com

INDUKTIVE SENSOREN MIT IO-LINK FÜR

HOCHTEMPERATURANWENDUNGEN

Die neuen hochtemperaturfähigen

induktiven Sensoren von

Pepperl+Fuchs bieten einen sehr

großen Schaltabstand von bis zu

50 mm. Die im Verstärker

integrierte IO-Link-Schnittstelle

ermöglicht eine Einbindung in

Industrie-4.0-Anwendungen. Die

Sensoren stehen mit variablen

Kabellängen zur Verfügung, jede

Komponente kann einzeln ausgetauscht werden. Die neuen

induktiven Sensorsets der Serie NBN-F135 können bei

Temperaturen bis 250 °C eingesetzt werden. Die Temperaturdrift

des Schaltabstandes liegt typischerweise unter fünf

Prozent. Das stellt eine durchgängig hohe Zuverlässigkeit der

Detektion sicher. Zugleich erreichen die Geräte eine besonders

lange Lebensdauer. Die Sensorköpfe können ohne Neuparametrierung

des Verstärkers ausgetauscht werden, eine

Einstellung des Schaltabstandes per Potenziometer ist nicht

notwendig. Die IO-Link-Schnittstelle ermöglicht die durchgängige

Kommunikation zwischen Steuerung und Feldebene,

einschließlich der Übermittlung von Sensorkopfstatus und

Grenzwertwarnungen für die vorausschauende Wartung.

Außerdem ist ein Schaltzyklen- und Betriebsstundenzähler

integriert. Mehrere Sensorköpfe lassen sich durch Synchronisation

– sowohl im SIO- als auch IO-Link-Modus – aneinanderreihen.

Die Geräte stehen mit fest montiertem Kabel oder

einem trennbaren Anschluss zur Verfügung. Wählbare

Kabellängen zwischen 1 und 30 m erleichtern die Montage.

www.pepperl-fuchs.com

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 35


SCHALLEMISSIONSPRÜFUNG BEI DRUCKBEHÄLTERN

SCHÄDEN FRÜHZEITIG

ERKENNEN

Sicht-, Ultraschall-, Röntgen-, Druck- und Leckageprüfungen gehören zu den

gängigen zerstörungsfreien Prüfverfahren für Druckgeräte. Ergänzend kann

eine Schallemissionsprüfung zur frühen Erkennung von Rissen, Korrosion,

Leckagen und plastische Verformung sowie Reibung durchgeführt werden.

Der Gesetzgeber schreibt die regelmäßige Überprüfung

von Druckgeräten vor, um Mängel und Materialermüdung

frühzeitig zu erkennen. Damit werden Unfälle, Explosionen

und Lecks zuverlässig verhindert, die Mensch

und Umwelt ansonsten in Gefahr bringen können. Ein zerstörungsfreies

Prüfverfahren dafür stellt die Schallemissionsprüfung

(SEP) dar, mit der Risse und Leckagen im frühen Stadium

detektiert werden können. Ein zugelassener Prüfbetrieb kann bei

der Durchführung unterstützen.

DRUCKBEHÄLTER UNTER LAST

Anders als bei Ultraschallprüfungen, wo eine Schallwelle ins Material

geschickt wird, wird bei der Schallemissionsprüfung das

Material des Behälters unter Last gesetzt: In der Regel wird das

Eigenmedium – etwa Gas oder eine Flüssigkeit – bis zum gewünschten

Prüfdruck eingeleitet. Die Geräte müssen also häufig

nicht geleert werden, was den Aufwand – zeitlich, organisatorisch

und monetär – minimiert. Schäden wie Risse oder Leckagen

geben unter dem Druck Schallwellen im Ultraschallbereich in

der Wandung des Behälters ab, die von piezoelektronischen Sensoren

detektiert werden können. Ihre Piezo-Kristalle bestehen

aus besonderen Materialien wie Quarz oder Keramik und besitzen

die notwendigen piezoelektrischen Eigenschaften: Sie erzeugen

eine elektrische Spannung, wenn bereits kleinste mechanische

Einwirkungen wie Druck oder Zug auf sie ausgeübt werden.

Die so erzeugte Spannung wird im Sensor als Messsignal umgesetzt.

Das Messsystem filtert aus diesen Signalen Informationen

heraus: die maximale Amplitude der Schallwelle, also der Moment

des höchsten Schalldrucks, seine Energie, die Zeit von der

Erkennung bis zum maximalen Ausschlag und die Dauer. Anhand

dieser Merkmale werden Signale beurteilt und ausgewertet.

Weil der Schall die Sensoren zu unterschiedlichen Zeitpunkten

erreicht, können Signale anhand der Laufzeitdifferenz genau geortet

werden. Das Wissen um den Ursprung des Geräuschs ist

wichtig, da es Auskunft über die Bedeutung gibt: Bei der Druckprüfung

dehnt sich der Behälter – die Bewegung kann beispielsweise

zum Scheuern auf seinen Auflagern führen. Auch dieses

Geräusch nehmen die Sensoren wahr. Lässt es sich nun lokalisieren,

ist schnell klar, dass es sich dabei nicht um einen Riss an

einer kritischen Stelle wie einer Schweißnaht handelt. Während

der Prüfung kann der Behälter durch die Platzierung der Sensoren

zu 100 Prozent überwacht werden, was eine genaue Beurteilung

erlaubt.

36 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK

WICHTIGE EINFLUSSGRÖSSEN

Während der

Schallemissionsprüfung

werden

externe Sensoren

am Druckbehälter

angebracht

BEI DER SEP ENTFÄLLT DIE

LEERUNG DES BEHÄLTERS

Für Schallemissionsprüfungen sind Umgebungsgeräusche, Material

und Wandstärke, Geometrie und Medium wichtige Einflussgrößen.

Prüfer müssen berücksichtigen, dass Störgeräusche

von Leckagen bei einer Prüfung von Anfang an vorhanden sein

oder durch die Druckeinwirkung erst entstehen können. Ebenso

müssen die Prüfer Auflagergeräusche und die Geräusche von nebenstehenden

Maschinen erkennen und abgrenzen können.

Mögliche Schäden sind zudem unterschiedlich laut: Um zum

Beispiel Risse erkennen zu können, müssen vor der Prüfung Ventile

und Dichtungen geprüft und bei Bedarf nachgezogen oder erneuert

werden – sonst würden dort mögliche Leckagen die Geräusche

des Risswachstums schlicht übertönen. Auch die Detektion

von Korrosion ist herausfordernd: Der chemische Prozess

und das Abplatzen von Materialschichten sind zwar hörbar, aber

leise. Um deren Begleitgeräusche aufzunehmen, benötigen die

Sensoren eine niedrige Resonanzfrequenz – und sind deswegen

empfindlich auf Störgeräusche aus der Umgebung, etwa Wind

und Regen.

Ein weiterer Faktor ist die Wandstärke: In einem dünnen Material

kann sich der Schall nahezu nur in zwei Dimensionen ausbreiten,

in X- und Y-Richtung; bei einem Behälter mit einer

Wanddicke von mehreren Zentimetern ist eine voluminösere

Ausbreitung in drei Richtungen möglich – der Schall verläuft sich

dann schneller im Material; außerdem kann es zu Reflexionen

und Interferenzen kommen. Hier sind mehr Sensoren notwendig

und ihre Auflage muss genau geprüft werden. Befindet sich ein

flüssiges Medium wie Wasser oder Öl im Behälter, wird die

Schallwelle im Vergleich zu einem gasförmigen Inhalt gedämpft,

auch hier sind mehr Sensoren notwendig.

KOORDINIEREN, DURCHFÜHREN,

DOKUMENTIEREN

Die SEP kann bei Druckgerä ten, die nach der Betriebssicherheitsverordnung

wiederkehrend geprü ft werden müssen, als

NORMEN UND GRENZWERTE

Bei Ultraschallprüfungen legen Normen fest, wann eine

Fehleranzeige noch zulässig ist. Bei der Schallemissionsprüfung

gibt es keine konkreten Grenzwerte. Die Norm

gibt lediglich vor, welche Werte aufgezeichnet werden

müssen: Signalrate als Funktion von Zeit und Last sowie

die Amplitude als maximaler Ausschlag des Spannungssignals

über der Zeit. Die Quellen der Geräusche müssen

geortet und zugeordnet werden. Eine weitere Norm gibt

vor, aufgrund welcher Parameter die Signale beurteilt

werden: Auch hier gibt es keine Grenz- oder Schwellenwerte,

stattdessen nennt die Norm Beispielwerte.

Konkrete Richtwerte muss sich jede Prüforganisation, die

Schallemissionsprüfungen durchführt, selbst erarbeiten

und damit interne Kriterien entwickeln.

Sonderprü fverfahren fü r die Innenbesichtigung im Rahmen der

inneren Prü fung oder für die hydrostatische Festigkeitsprü fung

eingesetzt werden.

Es ist sinnvoll, dass ein zugelassener Prüfbetrieb wie die Technische

Überwachung Hessen GmbH die Prüfungen organisiert, koordiniert,

durchführt und dokumentiert. Das Personal ist nach EN

ISO 9712:2022 qualifiziert und besitzt die nötige Erfahrung und Expertise

im Bereich der zerstö rungsfreien Prü fung. Zudem ist es

von Vorteil, wenn der Partner alle notwendigen Bereiche abdecken

und aus einer Hand anbieten kann; TÜV Hessen etwa kann

ebenfalls die Festigkeitsprüfung und innere Prüfung bescheinigen

und falls notwendig, Folgeprüfungen, wie Ultraschallprüfungen

etwa an Schweißnähten in die Wege leiten und durchführen.

Damit muss keine weitere Firma mit ins Boot geholt werden, was

Verzögerungen wie Wartezeiten auf Dokumente von einem Sachverständigen

vermeidet. TÜV Hessen erklärt bei Bedarf auch die

möglichen Prüftechniken und Sonderverfahren, etwa den Einsatz

einer Ultraschallkamera zur Detektion von Leckagen, die

auch ergänzend zur Schallemissionsprüfung durchgeführt wird.

Unternehmen reduzieren damit Kosten und Zeit für die Vorbereitung

und die Durchführung der Prüfung. Dabei kommt stets

der Stand der Technik zum Einsatz, der valide Ergebnisse liefert.

Die Schallemissionsprüfung ist nicht nur für Druckgeräte ein geeignetes

Verfahren, sondern generell für beanspruchte Bauteile

und Strukturen. Auch besteht die Möglichkeit, mit der Schallemissionsmessung

ein Monitoring einzurichten, um somit eine

Struktur permanent überwachen zu können.

Bilder: Aufmacher industrieblick – stock.adobe.com, sonstiges TÜV Hessen

www.tuev-hessen.de

UNTERNEHMEN

TÜV Technische Überwachung Hessen

GmbH (TÜV Hessen)

Robert-Bosch-Straße 16, 64293 Darmstadt

E-Mail: mailbox@tuevhessen.de

AUTOR

Benedikt Lorsbach, TÜV Hessen

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 37


Reinigung der

Verschlusskappen

von Impfstoffbehältnissen

als Schüttgut

PROZESSSICHERE ULTRASCHALLREINIGUNG MEDIZINTECHNISCHER PRODUKTE

STRENGSTE REINHEITSANFORDERUNGEN

ZUVERLÄSSIG ERFÜLLEN

Bei der Fertigung medizintechnischer Produkte werden spezielle

Anforderungen an die Reinigung und Verpackung gestellt. Partikuläre

und filmische Verunreinigungen des Herstellungsprozesses müssen

zuverlässig entfernt und regulatorische Vorgaben aus MDR und FDA

eingehalten werden. Mit passenden Reinigungsverfahren und -anlagen

lassen sich diese strengen Anforderungen erfüllen.

Die Herstellung medizintechnischer Produkte wie Instrumente,

Implantate für die Human- und Zahnmedizin,

Einwegartikel (zum Beispiel Spritzen, Kanülen, Schläuche

und Ventile) sowie die Produktion von Geräten für

Diagnostik und Therapie erfolgt in unterschiedlichen Technologien

und üblicherweise in mehreren Fertigungsschritten. Dabei

bleiben durch die Herstellungsprozesse wie Zerspanen oder additive

Fertigung Materialrückstände (Partikel) sowie Betriebsund

Hilfsstoffe, beispielsweise Kühlschmiermittel, Zieh- und

Umformöle sowie Trennmittel, unweigerlich auf der Oberfläche

zurück. Diese Verunreinigungen können einerseits die Durchführbarkeit

und Qualität nachfolgender Prozesse behindern, andererseits

zu einem Risiko für Patienten werden beziehungsweise

die einwandfreie Funktion von Geräten beeinträchtigen. Ein Beispiel

ist die Herstellung eines Knieimplantats, das vor dem Verpacken

frei von Fertigungsmedien, Partikeln und Keimen sein

muss. Der in einem Gussverfahren oder additiv hergestellte Rohling

wird spanend bearbeitet, poliert, eventuell beschichtet, end-

38 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK

gereinigt und verpackt. Jeder dieser Bearbeitungsschritte stellt

individuelle Anforderungen an die Oberfläche. Daraus ergeben

sich für die Teilereinigung unterschiedliche Aufgabenstellungen.

DEFINITION UND WAHL DER

REINIGUNGSLÖSUNG

Bei der Auswahl, der für den jeweiligen Reinigungsschritt technisch

und wirtschaftlich geeigneten Lösung spielen folgende Fragestellungen

eine Rolle: Welches Teil muss in welcher Menge gereinigt

werden? Welche Sauberkeitsvorgaben müssen dabei erreicht

werden? Welches Reinigungsverfahren und welche -chemie

sind dafür geeignet? Welche Umweltvorschriften, Normen

und Gesetze sind zu berücksichtigen? Welche Schritte müssen

erfolgen, um alle Kriterien zu erfüllen? Sind eventuell Zwischenschritte

einzufügen? Passt der logistische Ablauf? Welche Funktion

übernehmen Mitarbeitende bei der Reinigung? Welches Budget

steht für die Anschaffung zur Verfügung? Wie hoch sind die

laufenden Betriebskosten, zum Beispiel für neue Medien, Entsorgung,

Energie und Wartung? Auf dieser Basis lässt sich festlegen,

wie viele und welche Reinigungsschritte mit welchem Verfahren

erforderlich sind, welches Medium dabei am geeignetsten ist und

welche Trocknungstechnologie eingesetzt werden soll.

Als erfahrene Komplettanbieter zukunftsorientierter und weltweit

verfügbarer Lösungen für die industrielle Bauteilreinigung,

Oberflächenbearbeitung und Automatisierung decken Ecoclean

und UCM das gesamte Spektrum der in der Medizintechnik eingesetzten

Reinigungsverfahren ab. Darüber hinaus beinhaltet

das Portfolio Turnkey-Lösungen inklusive Reinraum- und Verpackungssystemen.

REINIGUNG MEDIZINTECHNISCHER

KOMPONENTEN

Sowohl bei additiv gefertigten Bauteilen als auch nach einer Zerspanung

ist eine Vorreinigung erforderlich. Sie hat das Ziel, die

Werkstücke für den nachfolgenden Prozess vorzubereiten, in

dem anhaftendes Pulver (Depowdering) beziehungsweise Partikel

und Bearbeitungsmedium entfernt werden. Dieser Schritt erfolgt

üblicherweise in Einkammeranlagen, die je nach eingesetztem

Bearbeitungsmedium mit Lösemittel, zum Beispiel Kohlenwasserstoff

oder modifizierten Alkohol, beziehungsweise einem

abgestimmten wasserbasierten Reiniger betrieben werden.

01 Die hohen technischen und regulatorischen Vorgaben bei der

Herstellung medizintechnischer Teile werden durch anwendungsspezifisch

abgestimmte Reinigungsprozesse und -anlagen erfüllt

Zwischenreinigungsschritte kommen unter anderem zur Entfernung

von Polierpasten, und Rückständen aus Schleifprozessen,

beispielsweise nach dem Gleitschleifen, zum Einsatz. Sie werden

je nach Sauberkeitsanforderung in einem Einkammer-Reinigungssystem

wie der Ecocwave oder einer mehrstufigen Ultraschall-

Mehrbadtauchanlage wie der modular aufgebauten UCMSmartline

mit einem wässrigen Reinigungsmedium durchgeführt.

Stand der Technik für die Reinigung vor einer Beschichtung

sowie die Endreinigung und Passivierung sind mehrstufige Ultraschall-Mehrbadtauchanlagen

mit entsprechender Wasseraufbereitung.

So lässt sich beispielsweise die UCMPerformanceline

durch Module mit integrierter Elektro- und Steuerungstechnik

für die Verfahrensschritte Reinigen und Spülen mit variabler Ultraschallausrüstung

für Mono-, Twin- und Multifrequenz, Trocknen

mit Vakuum-, Warmluft- und Infrarottrocknung, Be- und

DIE BEI DER ULTRASCHALL-

REINIGUNG ERFASSTEN

WERTE WERDEN AUTOMATISCH

AUSGEWERTET UND GESPEICHERT

Entladen sowie einem flexiblen Transportsystem einfach an die

jeweilige Aufgabenstellung anpassen. Darüber hinaus stehen für

diese Aufgabenstellungen diverse Anlagen wie beispielsweise die

Rundtaktlösung UCMIndexline für kleine Präzisionsteile oder die

UCMSprayline GMP, die hohe cGMP-Qualitätsansprüche erfüllt,

zur Verfügung.

Die Wirkung des Reinigungsmediums wird durch verschiedene,

anwendungsspezifisch ausgelegte Verfahrenstechnologien, beispielsweise

für die Spritz-, Hochdruck-, Tauch-, Ultraschall- und

Plasmareinigung, das Dampfentfetten, Injektionsflutwaschen,

Pulsated Pressure Cleaning (PPC) beziehungsweise Ultraschall

Plus verstärkt und die Reinigungszeit dadurch um bis zu 50 Prozent

verkürzt.

Durch die Integration eines Niederdruckplasma-Prozesses

als abschließender Schritt einer Lösemittel- oder wässrigen

Batch-Reinigung lässt sich die Bauteiloberfläche unter anderem

effektiv und effizient für eine nachfolgende Beschichtung vorbereiten.

Das Druckwechselverfahren PPC kommt insbesondere

bei Zwischen- und Endreinigungsverfahren von Bauteilen mit

engen Kavitäten, feinen Kapillaren und porösen Oberflächen

zum Einsatz. Es ermöglicht, dass Verunreinigungen auch aus

diesen schwer zugänglichen Bereichen zuverlässig und schnell

entfernt werden.

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 39


BETRIEBSTECHNIK

04

02

02 Durch ihren modularen Aufbau lassen sich Ultraschall-Mehrbadtauchanlagen

optimal an Aufgabenstellungen wie die Reinigung vor

einer Beschichtung oder die Endreinigung vor dem Verpacken anpassen

03 Die APM-Technologie ermöglicht das reproduzierbare, bewegungsund

kontaktfreie Monitoring von Ultraschallfrequenz und -leistung

03

04 Oberflächen werden mithilfe einer Kombination aus

nass chemischer Reinigung und einem Niederdruckplasma-Prozess

auf die nachfolgende Beschichtung vorbereitet

ÜBERWACHUNG DER PROZESSPARAMETER

Ob in einer Kammer- oder Ultraschall-Mehrbadtauchanlage, die

Reinigung medizintechnischer Produkte basiert häufig auf validierten

Prozessparametern, deren Einhaltung überwacht und

dokumentiert werden muss. Dazu zählen u. a. die Ultraschallfrequenz

und -leistung. Dies ermöglichen die Acoustic Performance

Measurement (APM)-Systeme von Ecoclean bis zu einer Ultraschallfrequenz

von 2.000 kHz inline und reproduzierbar. Das Monitoring

erfolgt mit einem Kondensator- oder laser akustischen

DER REINIGUNGSPROZESS

VON MEDIZIN-PRODUKTEN WIRD

ÜBERWACHT UND DOKUMENTIERT

den kritischen Bestandteilen des Produkts. Die Turnkey-Lösungen

der Unternehmensgruppe beinhalten dafür entsprechende

Reinraum-, Verpackungs- und Sterilisationslösungen. Für bestimmte

Produkte stehen bereits vorvalidierte Verpackungen zur

Verfügung. Speziell für medizintechnische Anwendungen entwickelte

Softwarelösungen und RFID-Technologien, Audit-Trail

nach CFR 21 sorgen außerdem dafür, dass alle regulatorischen

Vorgaben eingehalten werden und eine lückenlose automatische

Betriebsdatenerfassung und Rückverfolgbarkeit gewährleistet

sind. Unterstützung bieten die Experten auch bei der Qualifizierung

(IQ; QQ; PQ) und Risikoanalyse.

Bilder: Ecoclean GmbH

www.ecoclean-group.net

Mikrofon, das auf die Oberflächen der mit Ultraschall ausgestatteten

Reinigungs- und Spülbecken einer Mehrbadtauchanlage

ausgerichtet wird. Die Messungen werden dadurch bewegungsund

berührungsfrei durchgeführt, sodass die Reproduzierbarkeit

der Ergebnisse sichergestellt ist. Zudem ist es mit der APM-Technologie

möglich, Ultraschallfrequenz und Schalldruck durch

„Wände“ hindurch zu detektieren. Sie kann auch bei geschlossenen

Reinigungs- und Spülbecken sowie Kammerreinigungsanlagen

eingesetzt werden. Analyse, Auswertung und Speicherung

der erfassten Daten erfolgen durch die Software des Messsystems.

REINRAUM, VERPACKUNG UND STERILISATION

Neben der Endreinigung zählt seit der Einführung der MDR auch

das Verpacken verschiedener medizintechnischer Produkte zu

UNTERNEHMEN

Ecoclean GmbH

Mühlenstraße 12, 70794 Filderstadt

Tel. +49 711 7006-0

info.filderstadt@ecoclean-group.net

AUTOR

Fabio Cordaro,

Global Business Development Manager CLP,

Ecoclean GmbH, Monschau

40 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK

GEFAHRSTOFFE EINFACHER MANAGEN

Betriebsanweisungen müssen erstellt und aktualisiert

werden. Hierbei können Softwarelösungen helfen, bei

denen relevante Daten aus dem Sicherheitsdatenblatt

automatisch eingelesen und die sowohl Einzel- als auch

Sammelbetriebsanweisungen auf Knopfdruck erstellen

und aktualisieren

werden. Qumsult

bietet mit Web Sara

eine HSEQ-Software

an, die diese

Anforderungen

erfüllt. In ihre

Entwicklung flossen

Qumsults Erfahrungen aus der Beratung im Umweltund

Arbeitsschutz ein. Einmal erfasst oder automatisch

eingelesen, stehen erforderliche Stoffdaten allen

Beschäftigten zur Verfügung, auch mobil über Tablet

oder Smartphone. Auf Knopfdruck liefert die webbasierte

Anwendung – neben einem Gefahrstoffverzeichnis

– erforderliche Betriebsanweisungen sowie Sammelbetriebsanweisungen

für Gefahrstoffe. Die Lösung

stellt eine Word-Vorlage zur Verfügung, die Unternehmen

nach ihren Wünschen anpassen können. Sie fügen

beispielsweise ihr Logo ein oder richten ihr unternehmenseigenes

Design ein. Die zuvor erfassten Stoffdaten

werden dann automatisch in das selbst gestaltete

Formular übernommen. Dort können sie weiter editiert

werden. Auch die Aktualisierung dieser Formulare

gelingt mühelos: Die Daten werden automatisch

übernommen.

www.qumsult.de

THERMISCHE PROBLEME ZUVERLÄSSIG

AUFSPÜREN

Mit der Voltcraft WB-430 bietet Conrad

über seine Sourcing Platform

eine hochwertige Wärmebildkamera

zur professionellen Erfassung und

Messung thermischer Szenarien an.

Ob Einzelkomponenten, Baugruppen,

Maschinen, Anlagenteile oder

Gebäude – das rechtzeitige Erkennen

potenzieller oder bereits

vorhandener Probleme schützt vor

Produktionsausfällen und vermeidbaren

Sanierungskosten. Energielecks,

Heißlauf von Wälz- und Gleitlagern oder Fehler in

Lüftungs- und Klimaanlagen werden von der WB-430

dank ihrer hohen Bildwiederholfrequenz von 50 Hz

zuverlässig erfasst und mit der Bolometermatrix mit

384 × 288 Pixeln detailliert dargestellt. Durch die

manuell einstellbare Optik können Anwender sowohl in

sehr kurzen als auch großen Distanzen eindeutig und

zuverlässig messen. In Verbindung mit zwölf wählbaren

Farbskalen und einem breiten Temperaturmessbereich

von - 20 bis 650 °C wird die WB-430 zur universell

einsetzbaren Wärmebildkamera. Der integrierte

Touchscreen ermöglicht sowohl die bequeme Einstellung

aller Parameter als auch eine klare Darstellung:

Das Bild der 2-Megapixel-Digitalkamera lässt sich mit

dem Wärmebild überlagern. Durch dieses Kombinationsbild

wird die Orientierung, besonders bei elektronischen

Schaltungen, erleichtert.

www.conrad.de

IMPRESSUM

erscheint 2025 im 59. Jahrgang,

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025

REDAKTION

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de

(verantwortlich i.S.d. $ 18 Abs. 2 MStV / i.S.d. Presserechts)

Redakteurin:

Dipl.-Ing. (FH) Inga Ronsdorf (iro),

Tel.: 06131/992-259, E-Mail: i.ronsdorf@vfmz.de

Redaktion: B. A. Melina Hosseinli (mh),

Tel.: 06131/992-349, m.hosseinli@vfmz.de

Redaktionsassistenz:

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,

(Redaktionsadresse siehe Verlag)

GESTALTUNG

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe

SALES

Andreas Zepig,

Tel.: 06131/992-206,

E-Mail: a.zepig@vfmz.de,

Oliver Jennen

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de

Anzeigenpreisliste 2025, gültig ab 01.10.2024

LESERSERVICE

VU.SOLUTIONS GmbH & Co. KG,

Große Hub 10, 65344 Eltville,

Tel.: 06123/9238-266

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).

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Jahresabonnement Ausland: € 115,- (inkl. Versandkosten)

Abonnements verlängern sich automatisch um ein

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.

VERLAG

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz

Postfach 100465, 55135 Mainz

Tel.: 06131/992-200, E-Mail: info@vfmz.de

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien

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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke

Head of Sales: Carmen Müller-Nawrath

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de

(verantwortlich für den Anzeigenteil)

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,

E-Mail: s.granzin@vfmz.de

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 41


PERSÖNLICH

SERVICELEITERIN CORINNA VOGT

AUTHENTISCH

BLEIBEN!

Frauen sind in Ingenieursberufen immer noch

unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller

erwerbstätigen Ingenieure sind Frauen. Aber

es gibt sie, und sie werden mehr. Im Interview

erzählt Corinna Vogt ihre Geschichte.

Wann wussten Sie, dass Sie in einem technischen Beruf

arbeiten möchten?

Bereits bei der Auswahl meiner Leistungskurse in der Schule

habe ich mich bewusst für Mathematik und Chemie entschieden.

Wir hatten eine Berufsberatung und dort wurde der Studiengang

Verfahrenstechnik vorgestellt. Das wollte ich machen!

Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus?

Zu meinen Aufgaben gehört Personalführung, aber auch

Planung und Entwicklung von Strategien, wie der Bereich,

bei mir der Service, im Unternehmen entwickelt werden kann.

Der Fokus im Service liegt auf den Bedürfnissen der Kunden.

Dringende oder kritische Themen landen immer wieder bei

mir. Mein Team und ich diskutieren unsere Optionen und

finden dafür Lösungen. Ein starkes Team ist entscheidend

für den Erfolg im Service.

es nicht zu der eigenen Persönlichkeit passt. Vertrauen in die

eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse entwickeln, aber gleichzeitig

erkennen, wo es Menschen gibt, von denen man lernen

kann, ist essenziell. Netzwerke aufbauen und Unterstützung

suchen sind ebenfalls wichtige Schritte.

Denken Sie, dass die Vorurteile gegenüber Frauen in technischen

Berufen gleichgeblieben oder weniger geworden sind?

Ich denke, dass die Vorurteile geringer geworden sind. Zu Ende

meiner Studienzeit musste ich bei Bewerbungsgesprächen noch

Fragen beantworten wie: „Wie würden Sie durch unsere Werkhalle

gehen?“. Ich habe die Frage damals nicht verstanden. Eine

solche Frage stellt heute keiner mehr.

www.zeppelin-systems.com

DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI,

REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK

Sie sind Mentorin im Unternehmen. Was sind Ihrer

Meinung nach wichtige Eigenschaften, die eine gute

Mentorin haben sollte?

Ein wichtiger Punkt ist, sich in die Lage des Gegenübers

zu versetzen. Zusammen mit Berufs- und

Lebenserfahrung gelingt es dann gute Fragen zu

stellen, die den Blick weiten und zu Lösungen

führen. Vertrauen und Offenheit zwischen

Mentorin und Mentee sind dabei essenziell.

Warum denken Sie, gibt es immer noch

zu wenige Frauen in technischen Berufen?

Die Motivation für Frauen, sich mit Technik

zu beschäftigen muss bereits im Kindesalter

beginnen. Es muss normal sein,

wenn ein Mädchen lieber mit Schraubenschlüsseln

statt mit Puppen spielt. Leider

gibt es immer noch wenige weibliche Vorbilder

in den technischen Berufen, was die

Sichtbarkeit und Attraktivität dieser Berufe

für Frauen einschränkt.

Was würden Sie Frauen raten, die in einen

technischen Beruf einsteigen möchten?

Authentisch bleiben! Sich nicht anpassen und

männliche Verhaltensmuster annehmen, wenn

CORINNA VOGT ARBEITET ALS

DIRECTOR SERVICE BEI ZEPPELIN SYSTEMS

42 VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU

IM NÄCHSTEN HEFT: 5/2025

ERSCHEINUNGSTERMIN: 25. 06. 2025 • ANZEIGENSCHLUSS: 06. 06. 2025

01

02

04

03

01 Das Hofbräuhaus in München hat ein digitalisiertes

Energiemonitoring installiert, um Einsparpotenziale

aufdecken und realisieren zu können

Bild: pwmotion – stock.adobe.com

02 Flächenkameras verkürzen in zahlreichen

Anwendungen der Lebensmittelindustrie die Produktionszyklen

und sichern die Qualität der Ware

Bild: Teledyne Vision Solutions

03 Um das Risikomanagement auch an dynamische

Produktionsabläufe anzupassen, wurde eine interaktive,

digitale und teilautomatisierte Risikobewertung

entwickelt

Bild: Viewfoto studio / shutterstock

DER DIREKTE WEG

INTERNET:

www.verfahrenstechnik.de

E-PAPER:

digital.verfahrenstechnik.de

REDAKTION:

redaktion@verfahrenstechnik.de

04 Sowohl Röntgen-Inspektion als auch Metallfremdkörpererkennung

leisten in der Lebensmittelkontrolle

einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung internationaler

Hygienestandards und zur Produktsicherheit

Bild: Minebea

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/04 43


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Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.

(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)

+

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