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MAI 2025
Zum Titelbild
Himmelfahrt Christi
Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,
Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl.48, 116r,
© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab
Der Bamberger Psalter enthält auf insgesamt 208 Pergamentblättern den Text der
150 Psalmen und ist mit reichen Deckfarbenmalereien ausgestattet. Zu Beginn
findet sich ein Kalendarium mit zwei Medaillons pro Monat. Acht ganzseitige
Zierinitialen und drei Bildsequenzen mit insgesamt 15 Miniaturen zum Leben
Jesu vor den Psalmen 1, 51 und 101 (neuer Zählung) gliedern den Text. Unser
Titelbild befindet sich in der dritten Bildsequenz und bildet die drittletzte Miniatur
im gesamten Codex.
Besonders eindrucksvoll ist der zeitgenössische Einband mit Hornplatten und
silbernen Stegen. Die Hornplatten sind durchsichtig und lassen die darunterliegenden
Deckfarbenmalereien auf Pergament durchscheinen: auf dem Vorderdeckel
Christus in der Mandorla und auf dem Rückendeckel Maria mit Kind in der
Mandorla.
Während die Buchwerkstatt früher in Bamberg lokalisiert wurde, sehen sie die
Kunsthistoriker heute eher in Regensburg. Wegen eines späteren Eintrags auf fol.
3r im Kalender, der sich auf die Ermordung eines Vogts des Hochstifts Eichstätt im
Jahr 1245 bezieht, nimmt man an, dass der Codex zu dieser Zeit im Eichstätter
Raum aufbewahrt wurde. Ab 1430/31 ist er in der Domsakristei Bamberg und
1743 im dortigen Domschatz belegt. Mit der Säkularisation gelangte die Handschrift
Anfang des 19. Jahrhunderts in die heutige Staatsbibliothek Bamberg.
Unser Titelbild zeigt den Auferstandenen, der von Engeln in einer Mandorla
in den Himmel emporgehoben wird. Eine Siegesfahne apostrophiert seinen Sieg
über den Tod. Unten wohnt die junge Kirche dem Heimgang des Herrn in die
Herrlichkeit des Vaters bei.
Heinz Detlef Stäps
wenn du heimgehst
nimm mich mit
mein Sehnen
und mein Lieben
mein Leiden
und meinen Tod
nimm mich mit
in die pralle Fülle
deines Lebens
da möchte ich
zu Hause sein
Heinz Detlef Stäps
Himmelfahrt Christi
Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,
Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl.48, 116r,
© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab
Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Mai 2025
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt *
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her *
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *
und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /
und an seinen heiligen Bund gedacht, *
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /
denn du wirst dem Herrn vorangehn *
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *
in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen
und im Schatten des Todes, *
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat
eine Seele preist die Größe des Herrn, *
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd
hat er geschaut. *
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron *
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, *
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274
Nunc dimittis
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
Mai 2025
Das Große Glaubensbekenntnis
Aufgefahren in den Himmel
Zu welchem Engel hat er jemals gesagt:
Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir
deine Feinde als Schemel unter die Füße?
Brief an die Hebräer – Kapitel 1, Vers 13
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2
Das Große Glaubensbekenntnis
Dezember 2024
Januar 2025
Februar 2025
März 2025
April 2025
Mai 2025
Juni 2025
Juli 2025
August 2025
September 2025
Oktober 2025
November 2025
Gezeugt, nicht geschaffen
Taufe zur Vergebung der Sünden
Wir glauben
Für uns Menschen
Gelitten, begraben, auferstanden
Aufgefahren in den Himmel
Der Herr ist und lebendig macht
Der alles geschaffen hat
Licht vom Licht
Die eine Kirche
Zu richten die Lebenden und die Toten
Das Leben der kommenden Welt
3
Inhalt
Editorial 5
Das Bild im Blick
Heimkehr zum Vater 6
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10
Maiandacht
Maria – Schutzpatronin Europas 331
Thema des Monats
Aufgefahren in den Himmel. Leben in der Zwischenzeit 339
Unter die Lupe genommen
Die etwas andere Himmelfahrt 342
Bekenntnis in dunkler Zeit: die Barmer Erklärung 344
Singt dem Herrn ein neues Lied
Auf Christi Himmelfahrt allein 347
Heilige Orte
Kaiserburg auf dem Ölberg: Auguste-Viktoria-Stiftung 350
Die Mitte erschließen
Jüngere Entwicklung der Eucharistie- und Abendmahlsfeier 353
Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes 31
Seliger des Monats: Otto Neururer 356
39. Evangelischer Kirchentag in Hannover 357
175 Jahre Kolpingwerk 359
80 Jahre Kriegsende 360
Inhalt 4
500. Todestag von Thomas Müntzer 362
Mennoniten feiern 500 Jahre Täuferbewegung 363
Gebete und Gesänge
Confiteor 17
Erbarme dich, Herr, unser Gott 28
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364
Marianische Antiphon Regina caeli 365
Impressum 366
Leserservice 367
Quellennachweis 368
Gottesdienste im ZDF 368
DOMRADIO.DE 368
Abkürzungen:
GL: Gotteslob 2013
GL 1975: Gotteslob 1975
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz
EG: Evangelisches Gesangbuch
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5Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Heutzutage legen Milliardäre Raumfahrtprogramme auf, um
zum Mars und noch weiter hinaus ins All zu reisen. Kolonien
fern der Erde errichten, um dorthin zu fliehen, falls unser blauer
Planet unbewohnbar werden sollte (siehe auch S. 342–344)? Mit
Christi Himmelfahrt hat das wenig zu tun.
Da geht es zwar schon um einen Abschied, aber dann doch
nicht so, wie wenn wir einen unliebsamen Menschen auf den
Mond schießen möchten. Nein, Jesu Freunde hätten den Auferstandenen
gern bei sich behalten. Im Grunde entspricht Himmelfahrt,
40 Tage nach Ostern, dem Ende der unmittelbaren Trauerzeit,
in der Verstorbene im Kreis ihrer Angehörigen besonders
gegenwärtig sind. Mit dem Sechswochenamt vertrauen wir sie
der Obhut Gottes an, um selbst allmählich wieder ins Leben zu
finden. Nur sind bei Jesus die Vorzeichen anders: Er kehrt als Auferstandener
heim zum Vater, in die Vollendung. Was jedoch nicht
bedeutet, dass er den Seinen dauerhaft entzogen bliebe: Er ist
„hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen“ (Eph
4, 10). So ist Himmelfahrt nicht das Ende, sondern ein Anfang:
10 Tage später feiern wir Pfingsten! Hier werden die 40 Tage, die
für die irdische Zeit, die lange Weile stehen, überboten; hier neigt
sich, in der Sendung des Geistes, Gottes Ewigkeit (dafür stehen
die 50) seiner Schöpfung zu.
Wenn uns in der Taufe Gottes eigener Lebensatem geschenkt
wird, der in Jesus lebt und uns mit ihm vertraut macht: Was eigentlich
ändert sich? Könnte es sein, dass mitten in diesem Leben
Gottes Dimension erfahrbar wird? Mir kommen Momente in den
Sinn, die uns die Fülle des Lebens ahnen lassen – wo wir, unverfügbar,
durch und durch verbunden sind, mit denen, die wir lieben,
aber auch mit Fremden. Und nicht zuletzt mit Verstorbenen,
die uns manchmal so unverhofft nahekommen, als stünden sie
gleich neben uns.
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6
Heimkehr zum Vater
Die Himmelfahrt Christi hat einen doppelten Bezug: Zum
einen ist es die Heimkehr des gekreuzigten und auferstandenen
Herrn in die Herrlichkeit des Vaters. Zum anderen ist es
aber auch das Verlassen der Jünger. Wenn er sie auch nicht als
Waisen zurücklässt (vgl. Joh 14, 18) und ihnen den Beistand des
Heiligen Geistes verheißt (vgl. Joh 14, 26), so ist er ihnen doch in
seiner konkreten menschlichen Nähe genommen, kehrt in seine
göttliche Seinsweise zurück und ist Gott, der Unfassbare, der Unberührbare,
der Überweltliche. Doch es hat sich etwas verändert:
Er bleibt auch in Gott der Gekreuzigte, der als Mensch gelitten
hat. Er trägt seine menschliche Natur mit zum Vater, sie ist künftig
mitten in der Liebe der Heiligen Dreifaltigkeit zu Hause. Wir
Menschen haben unsere Heimat bei Gott in Ewigkeit gefunden
(vgl. Joh 14, 2–4).
Die frühe Kirche
Die ganzseitige Miniatur (s. Innenkarte) ist von einem feinen weißen
Wellenband umgeben, das von verschiedenen Abstufungen
von Rot, Grün und Blau umspielt wird. Die Außenkante des Blattes
(bei einem recto-Blatt rechts) zeigt dabei eine ähnliche Farbgebung
wie der Wolkensaum oben, auf den wir noch zu sprechen
kommen werden. Auf diese Weise ist der gemalte Rahmen abwechslungsreich
gestaltet und scheint die rechte Seite besonders
zu betonen. Die gesamte Miniatur ist mit Goldgrund hinterlegt.
Am unteren Rand sind vier Personen als Halbfiguren dargestellt,
welche die frühe Kirche, die Urgemeinde repräsentieren.
Links von der Mitte Maria, die Mutter Jesu, im roten Unter- und
blauen Obergewand, das grün gefüttert ist. An den Ärmeln ist
eine weiße Tunika zu erkennen. Sie hat die Hände leicht schräg
als Orante ausgebreitet; dem entspricht die leichte Neigung des
Kopfes, da sie zum aufsteigenden Herrn schräg hinaufblickt. Den
7
Das Bild im Blick
Kopf umgibt ein goldener Heiligenschein, der jedoch im Goldgrund
kaum auffällt. Maria ist selbst schon Symbol der Kirche. Sie
wird bei der Schilderung der Himmelfahrt Jesu in Lk 24, 50–53
und Apg 1, 9–12 zwar nicht erwähnt, aber direkt danach bei der
Schilderung der Urgemeinde als betender Kirche ist sie zusammen
mit den anderen Frauen Teil der frühen Kirche (vgl. Apg
1, 13 f.). Zu dieser Akzentuierung der Urgemeinde als betender
Kirche passt die Orantenhaltung der Gottesmutter natürlich sehr
gut. Ansonsten könnte man den Gestus aber auch als Ausdruck
des Erstaunens oder des Loslassens und Freigebens interpretieren.
Auf der anderen Seite der Mittelachse steht Petrus, den man
immer an seinem vollen weißen Haupthaar und dem weißen,
kurzen Bart erkennt. Er schaut ebenfalls schräg zum Herrn empor,
allerdings weist er auch mit der ausgestreckten Rechten hinauf.
Die andere Hand hält das grüne Obergewand zusammen.
Alle vier Personen tragen den goldenen Heiligenschein.
Leicht hinter ihm und seitlich versetzt steht ein junger, bartloser
Jünger, den wir aufgrund des Evangelienbuches als Johannes
interpretieren können. Sein Gewand zeigt genau die umgekehrte
Farbgebung wie das der Maria. Hierdurch wird die besondere Beziehung
der beiden ausgedrückt, die in der johanneischen Kreuzigungsszene
ihren tiefsten Ausdruck findet („Frau, siehe, dein
Sohn! (…) Siehe deine Mutter!“, Joh 19, 26 f.).
Die vierte Person ist ebenfalls ein bartloser junger Mann, in
dem wir Jakobus, den Bruder des Johannes erkennen können.
Deshalb sind die beiden äußeren Personen auch mit einer gewissen
Ähnlichkeit gestaltet. Jesus hatte bei verschiedenen Gelegenheiten
diese drei Jünger (Petrus, Johannes und Jakobus) unter
den Zwölfen herausgehoben und sie als engsten Kreis der Zeugen
auserkoren. So zum Beispiel im Garten Getsemani, als er im Gebet
mit seinem bevorstehenden Leiden rang (vgl. Mk 14, 33). Für
unsere Szene noch wichtiger ist aber die Verklärungsszene, in der
Jesus in Vorbereitung auf den Kreuzweg bereits in seiner himmlischen
Herrlichkeit aufleuchtet (vgl. Mt 17, 1–9 par). Auch hier
Das Bild im Blick 8
sind Petrus, Johannes und Jakobus seine Zeugen, während Mose
und Elija an seiner Seite erscheinen, vergleichbar mit den beiden
Engeln in unserer Miniatur.
Emporstieg des Herrn
Alle Blicke und Gesten der unten stehenden Personen richten
sich auf den Herrn, der in viel größerem Maßstab die Mittelachse
einnimmt und das klare Zentrum der Miniatur bildet.
Seine Füße und Hände zeigen keine Nagelwunden, der Kopf
ist aber von einem goldenen Heiligenschein umgeben, dem ein
Kreuz eingeschrieben ist. Sein Gewand ist kunstvoll in Falten gelegt
und scheint vom „Fahrtwind“ bewegt zu werden. Kunstvoll
ist auch die Farbkomposition: Ein blaues Obergewand liegt über
einem grünen Untergewand. Um die Hüfte ist aber zusätzlich ein
rotes Gewand geschlungen, das blau gehöht wird. Die Tunika an
den Ärmeln ist wiederum weiß, hier aber mit orangen Falten.
Blau und grün stehen für Himmel und Erde, die in Christus verbunden
werden; Rot ist hingegen die Farbe der Liebe und des
Leidens.
Die Bewegung des Herrn nach oben wird zum einen durch seinen
Blick und die Haltung des Kopfes, aber auch durch die nach
oben geöffnete Rechte angedeutet. Verdeutlicht wird diese aber
durch die Mandorla, die mandelförmige goldene Umrahmung der
Figur Jesu, die von zwei Engeln gehalten wird. Sie scheinen gerade
vom Himmel herabgekommen zu sein (Haltung der Flügel!),
um den Herrn abzuholen, indem sie Hand anlegen an die Mandorla
und auf diese Weise die Aufwärtsbewegung verdeutlichen.
Auch sie tragen goldene Nimben (die vor dem Hintergrund der
Flügel besser zu sehen sind). Gewand- und Flügelfarben folgen
dem Wunsch nach Abwechslung.
9
Das Bild im Blick
Wolkensaum und Siegesfahne
Bei der Beschreibung des gemalten Rahmens war ja schon vom
Wolkensaum die Rede, der von oben den Rahmen zu überwuchern
scheint. Der emporsteigende Herr stößt mit seiner Stirn an
ihn. Hiermit ist zum einen der Beginn des Himmels als Raum Gottes
gemeint, in den Christus nun zurückkehrt. Er wird sozusagen
in die Gegenwart Gottes aufgenommen.
Zum anderen ist hier aber sicher auch an die Wolke gedacht,
die ihn aufnahm und ihn den Blicken der Jüngerinnen und Jünger
entzog (vgl. Apg 1, 9). Deshalb umspielt der Wolkensaum auch
den unteren Teil der Mandorla und macht damit deutlich, dass sie
schon zum Bereich des Göttlichen gehört und den aufsteigenden
Herrn als Gott charakterisiert.
Eigentlich außerhalb der Miniatur, auf dem blanken Pergamentgrund,
hat der Maler eine rote, dreilatzige Fahne gemalt, die an
einem Kreuzstab befestigt ist, den Jesus in der Linken hält. Ursprünglich
zeigte das Christentum eine starke Distanz zu Fahnen,
die wegen der Bedeutung im römischen Militär als heidnisch
empfunden wurden. Erst ab dem 10. Jahrhundert finden wir
Fahnen im Christentum und die Darstellungen Christi wurden
zunächst mit einfachen roten Fahnen unterstrichen; erst später
kam ein weißes Kreuz hinzu. Hier symbolisiert das Kreuz auf der
Fahnenstange zusammen mit der siegreich flatternden roten Fahne
die Überwindung des Todes für alle durch die Auferstehung
des Herrn.
Heinz Detlef Stäps
Donnerstag, 1. Mai 2025
Heiliger Josef, der Arbeiter
Im Jahr 1889 wurde der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“
ausgerufen und wird seitdem auf der ganzen Welt als „Tag
der Arbeit“ begangen. 1955 gab Papst Pius XII. diesem Tag einen
christlichen Hintergrund, indem er ihn dem heiligen Josef als dem
Schutzpatron der Arbeiter widmete. Damit soll nicht nur der heilige
Josef geehrt, sondern auch der Wert der menschlichen Arbeit gewürdigt
werden.
Lesung zur Auswahl: Gen 1, 26 – 2, 3 oder Kol 3, 14–15.17.23–24;
Evangelium: Mt 13, 54–58
Namenstag: hl. Sigismund (Sigmund, † 524) · hl. Theodulf von St.
Thierry (Abt, † um 590) · sel. Arnold von Hiltensweiler († nach 1127) ·
hl. Peregrinus Laziosi (Ordensmann, † 1345) · hl. Augustin Schoeffler
(Märtyrer, † 1851)
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem
Leitwort „Tut eure Arbeit gern“ (Kol 3, 23) für alle Priester, die durch
ihren unermüdlichen Dienst Zeugnis geben.
Noch bis Sonntag findet in Hannover unter dem Leitwort „mutig – stark
– beherzt“ (1 Kor 16, 13–14) der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag
statt.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
11
Donnerstag, 1. Mai · Morgen
Hymnus
Es kennt der Herr die Seinen
und hat sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen
in jedem Volk und Land;
er lässt sie nicht verderben,
er führt sie aus und ein,
im Leben und im Sterben
sind sie und bleiben sein.
Er kennet seine Scharen
am Glauben, der nicht schaut
und doch dem Unsichtbaren,
als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget
und durch das Wort sich nährt
und vor dem Wort sich beuget
und mit dem Wort sich wehrt.
Er kennt sie als die Seinen
an ihrer Hoffnung Mut,
die fröhlich auf dem einen,
dass er der Herr ist, ruht,
in seiner Wahrheit Glanze
sich sonnet frei und kühn,
die wunderbare Pflanze,
die immerdar ist grün.
Er kennt sie an der Liebe,
die seiner Liebe Frucht
und die mit lauterm Triebe
ihm zu gefallen sucht,
die andern so begegnet,
wie er das Herz bewegt,
Morgen · Donnerstag, 1. Mai 12
die segnet, wie er segnet,
und trägt, wie er sie trägt.
Philipp Spitta 1843
EG 358, Strophen 1–4
Canticum Jes 12, 1b–6
Antiphon:
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.
Schöpfet voll Freude das Wasser aus den Quellen des Heils. Halleluja.
Ich danke dir, Herr. /
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *
und du hast mich getröstet.
Ja, Gott ist meine Rettung; *
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *
Er ist für mich zum Retter geworden.
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *
aus den Quellen des Heils.
An jenem Tag werdet ihr sagen: *
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *
auf der ganzen Erde soll man es wissen.
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Kol 3, 17
Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen
Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater!
13
Donnerstag, 1. Mai · Morgen
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.
Antiphon zum Benedictus:
Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
Halleluja.
Bitten
Fünfzig Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs ist unsere Welt
nicht friedlicher und nicht sicherer geworden. Bitten wir Gott um
die Klarheit und Entschiedenheit, die unsere Zeit braucht:
A: Mach uns zu Boten deines Friedens.
– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von
dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.
– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen
und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.
– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der
österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres
Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore
und segne die Kinder in unserer Mitte;
er verschaffe unseren Grenzen Frieden
und stärke uns durch sein Wort.
Nach Ps 147, 13–14
Eucharistie · Donnerstag, 1. Mai 14
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, du zogst vor deinem Volke einher;
wohnend in ihrer Mitte, bahntest du ihnen den Weg.
Da erbebte die Erde, Segen ergossen die Himmel. Halleluja.
Vgl. Ps 68, 8–9.20
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 27–33
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute
die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der
Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten,
in diesem Namen zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem
mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über
uns bringen.
Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen
als den Menschen.
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz
gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Anführer und Retter
an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung
der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind
wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm
gehorchen.
Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu
töten.
Impuls zur Lesung
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, diese Losung
legt der antike Philosoph Platon seinem zum Tode verurteilten
Lehrer Sokrates in den Mund. Den Giftbecher vor Augen,
eine im Athen der Zeit gebräuchliche Hinrichtungsart für Privilegierte,
sagt Sokrates nämlich: „Ich werde Gott mehr gehorchen
als euch.“ Hier wie dort eine Situation äußerster Ohnmacht,
15
Donnerstag, 1. Mai · Eucharistie
beide Male droht ein gewaltsames Ende. Vielleicht hat Lukas in
bewusster Nähe zu den Philosophen formuliert. Dem befremdenden
und befreienden Gott und gerade so dem innersten Ich
folgen, oder sich ausliefern an die üblichen Mächte, Machthaber,
Meinungsmacher? Die Bibel und die Griechen, hier reichen
sie einander die Hand.
Antwortpsalm Ps 34, 2.9.17–20
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der HERR erhört den Armen.
Ich will den HERRN allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers
Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *
ihr Andenken von der Erde zu tilgen.
Die aufschrien, hat der HERR erhört, *
er hat sie all ihren Nöten entrissen. – Kehrvers
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *
und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.
Viel Böses erleidet der Gerechte, *
doch allem wird der HERR ihn entreißen. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)
oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst
du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Halleluja.
Abend · Donnerstag, 1. Mai 16
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 31–36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde
stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel
kommt, steht über allen.
Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand
nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, hat besiegelt,
dass Gott wahrhaftig ist.
Denn der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes; denn
ohne Maß gibt er den Geist. Der Vater liebt den Sohn und hat
alles in seine Hand gegeben.
Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem
Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes
Zorn bleibt auf ihm.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie
mit Noten auf Seite 364.
Innehalten am Abend
Eine Überspannung, ja eine Vergötterung des nationalen Gedankens
aber, wie sie von völkischer Seite getrieben wird, ist in
unseren Augen verwerflich.
Ellen Ammann (geb. Sundström, setzte sich als prägende Gestalt der katholischen
Frauenbewegung für Emanzipation, Bildung und soziale Teilhabe von
Frauen ein. 1923 trug sie als Mitglied des bayrischen Landtags entscheidend
zur Niederschlagung des Hitlerputschs bei; 1870–1932)
• Wer oder was hat mein politisches Denken geprägt?
• Wie kann ich mich einbringen, was kann ich bewirken?
17
Donnerstag, 1. Mai · Abend
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,
unserem Herrn.
Hymnus
Gib Frieden, Herr, gib Frieden,
die Welt nimmt schlimmen Lauf.
Recht wird durch Macht entschieden,
wer lügt, liegt oben auf.
Das Unrecht geht im Schwange,
wer stark ist, der gewinnt.
Wir rufen: Herr, wie lange?
Hilf uns, die friedlos sind.
Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Die Erde wartet sehr.
Es wird so viel gelitten,
die Furcht wächst mehr und mehr.
Die Horizonte grollen,
der Glaube spinnt sich ein.
Hilf, wenn wir weichen wollen,
und lass uns nicht allein.
Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Du selbst bist, was uns fehlt.
Du hast für uns gelitten,
hast unsern Streit erwählt,
damit wir leben könnten,
in Ängsten und doch frei,
und jedem Freude gönnten,
wie feind er uns auch sei.
Abend · Donnerstag, 1. Mai 18
Gib Frieden, Herr, gib Frieden:
Denn trotzig und verzagt
hat sich das Herz geschieden
von dem, was Liebe sagt!
Gib Mut zum Händereichen,
zur Rede, die nicht lügt,
und mach aus uns ein Zeichen
dafür, dass Friede siegt.
Jürgen Henkys 1980, nach „Geef vrede Heer, geef vrede“ von Jan Nooter 1963,
© Strube Verlag, München
EG 430
Psalm 56 Verse 2–7.9–14
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.
An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *
setze ich auf dich mein Vertrauen.
Ich preise Gottes Wort. /
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *
Was können Menschen mir antun?
Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *
auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.
Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *
denn sie trachten mir nach dem Leben.
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /
Sammle meine Tränen in einem Krug, *
zeichne sie auf in deinem Buch!
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *
Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.
Ich preise Gottes Wort, *
ich preise das Wort des Herrn.
19
Donnerstag, 1. Mai · Abend
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *
Was können Menschen mir antun?
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *
ich will dir Dankopfer weihen.
Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *
meine Füße bewahrt vor dem Fall.
So gehe ich vor Gott meinen Weg *
im Licht der Lebenden.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, auf dich vertrauen wir. In deinem Licht lass uns unsere
Wege gehen.
Lesung
Jak 5, 7–8.9b
Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch
der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, erwartet
geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso
geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft
des Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht schon
vor der Tür.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Halleluja.
Fürbitten
Heute erinnern wir uns an den heiligen Josef als Arbeiter und als
einen Menschen, der der leisen Stimme, der inneren Stimme, der
Stimme Gottes folgte:
V: Gott, der uns ruft, A: höre unsere Bitten.
– Wir beten für die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter auf
der ganzen Welt.
Abend · Donnerstag, 1. Mai 20
– Wir beten für die Kinder, die ohne Vater oder Mutter aufwachsen.
V: Gott, der uns ruft, A: höre unsere Bitten.
– Wir beten für alle, die solidarisch leben und mit anderen teilen.
– Wir beten für alle, die nicht den lauten Stimmen, sondern ihrer
inneren Stimme folgen.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der
österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres
Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 2. Mai 2025
Heiliger Athanasius
Herz-Jesu-Freitag
Athanasius (um 295–373) zählt neben Johannes Chrysostomus,
Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz zu den vier großen
Kirchenlehrern des Orients. Von 328 bis zu seinem Tod 373 war
er Bischof von Alexandria. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen die
Lehre des Arius und für die Beschlüsse des Konzils von Nizäa (325),
das – im Gegensatz zum Arianismus – die Wesensgleichheit Christi
mit dem Vater bezeugte. So wurde Athanasius zu einem Wegbereiter
des trinitarischen Dogmas. Sein leidenschaftlicher Kampf machte
ihm viele Feinde. Mehrfach wurde er ins Exil geschickt, u. a. in die
Kaiserstadt Trier. Insgesamt verbrachte er 17 Jahre in der Verbannung.
Athanasius hinterließ zahlreiche Schriften zur Verteidigung
der überlieferten Lehre der Kirche, ebenso zu pastoralen und asketischen
Fragen. Mit seiner Biografie des Mönchvaters Antonius setzte
er sich erfolgreich für das mönchische Ideal ein. Es gelang ihm, das
in seinem Streben nach Selbstständigkeit zur Abspaltung neigende
Mönchtum in die Kirche zu integrieren.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a
Namenstag: hl. Zoë (Märtyrerin, † um 127) · sel. Geva von Freckenhorst
(† 860/70) · hl. Boris (Bulgarenfürst, † 907) · hl. Wiborada von
St. Gallen (Einsiedlerin, Märtyrerin, † 926) · sel. Konrad von Engelberg
(Klostergründer, † 1126) · sel. Mafalda von Portugal (Königin, Benediktinerin,
† 1256)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 2. Mai 22
Hymnus
Dein Wesen, Herr, o Gott, dein Licht
begreift ein Mensch auf Erden nicht;
die Sonn in ihrer Herrlichkeit
ist Gleichnis deiner Wesenheit.
Gott Vater, du die Sonne bist,
der Glanz dein Sohn, Herr Jesus Christ,
die Wärme ist des Geistes Bild,
der alle Welt mit Leben füllt.
Nie war ohn Glanz die Sonne klar,
nie ohne Sohn der Vater war,
der Heilge Geist von beiden geht,
wie Wärm aus Sonn und Glanz entsteht.
O Mensch, bet das Geheimnis an,
das kein Verstand begreifen kann;
sing Heilig nun mit Kerubim,
sing Heilig mit den Serafim!
Paderborn 1885, nach Köln (Brachel) 1623 (Friedrich von Spee)
GL 352, Strophen 2–5
Canticum
Hab 3, 2–4.13a.15–19
Antiphon:
Herr, du zogst aus, dein Volk zu retten und deinem Gesalbten zu
helfen. Halleluja.
Herr, ich höre die Kunde, *
ich sehe, Herr, was du früher getan hast.
Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *
offenbare es in diesen Jahren!
Auch wenn du zürnst, *
denk an dein Erbarmen!
Gott kommt von Teman her, *
der Heilige kommt vom Gebirge Paran.
23
Freitag, 2. Mai · Morgen
Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *
sein Ruhm erfüllt die Erde.
Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /
ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *
in ihnen verbirgt sich seine Macht.
Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *
um deinem Gesalbten zu helfen.
Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *
durch das gewaltig schäumende Wasser.
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *
ich vernahm den Lärm, und ich schrie.
Fäulnis befällt meine Glieder, *
und es wanken meine Schritte.
Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *
der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *
an den Reben ist nichts zu ernten,
der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *
die Kornfelder tragen keine Frucht;
im Pferch sind keine Schafe, *
im Stall steht kein Rind mehr.
Dennoch will ich jubeln über den Herrn *
und mich freuen über Gott, meinen Retter.
Gott, der Herr, ist meine Kraft. /
Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *
und lässt mich schreiten auf den Höhen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Petr 1, 3–5
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine le-
Morgen · Freitag, 2. Mai 24
bendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und
unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt
ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit
ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Eine ist die Gnade aus dem Vater, die durch den Sohn im Heiligen
Geist vollendet wird; eine Gottheit ist es, und ein Gott, der über
alles, durch alles und in allem ist.
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der unsere Freude ist. Zu ihm lasst
uns rufen:
V: Du Aufgang aus der Höhe, A: erleuchte unser Leben.
– Wenn uns vor lauter Hiobsbotschaften der Lebensmut verlässt.
– Wenn allem guten Willen und allem Einsatz zum Trotz die
Menschen unser Bemühen nicht anerkennen.
– Wenn ein Mensch, der uns wichtig ist, an einer unheilbaren
Krankheit leidet oder im Sterben liegt.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius
den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die
Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.
Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf
uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,
dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger
lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
25
Freitag, 2. Mai · Eucharistie
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Vgl. 2 Kor 13, 13
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft
aus allen Stämmen und Sprachen,
aus allen Völkern und Nationen,
und du hast uns für unseren Gott
zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.
Offb 5, 9–10
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 34–42
In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens
Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er
befahl, die Apostel für kurze Zeit hinauszuführen. Dann sagte er:
Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt!
Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei
etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer
an. Aber er wurde getötet und sein ganzer Anhang wurde zerstreut
und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung
Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich
und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um und alle seine
Anhänger wurden zerstreut.
Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab und
gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von
Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von
Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch
als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, riefen
Eucharistie · Freitag, 2. Mai 26
die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie
ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei.
Die Apostel aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich,
dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach
zu erleiden. Und sie ließen nicht ab, Tag für Tag im Tempel und
in den Häusern zu lehren, und verkündeten das Evangelium von
Jesus, dem Christus.
Impuls zur Lesung
Gamaliël, ein bedeutender Pharisäer, ein Schriftgelehrter. Lehrer
des Paulus (Apg 22, 3), ein weiser Mann, wie es scheint. Keiner,
der sich zurückzieht in seine Weisheit wie auf eine Insel. Einer,
der wach bleibt, der den Frieden sucht und nicht den Krieg, einer,
dem es um die Wahrheit geht und nicht ums Rechthaben.
Der aber den Konflikt nicht scheut, wenn es den Frieden zu wahren
gilt. Wenn es darum geht, der Gewalt zu wehren. Ein Realist,
einer, der den Lauf der Welt kennt. Und der der Welt nicht hinterherläuft.
Lasst Gott entscheiden und entscheidet euch nicht
gegen Gott! Und die Apostel? Schande und Ehre. Wer wünschte
sie sich nicht, die Ehre. Aber manchmal ehrt Schande mehr, als
Ehrbezeugungen ehren können. Euch, meine Freunde, wird die
Schande ehren, und ich will euch leben helfen. Jetzt ist nicht die
Zeit zu sterben. Ihr habt eine Mission.
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14
Kehrvers: Halleluja – oder:
Wohnen will ich im Hause des HERRN.
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers
Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *
im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;
27
Freitag, 2. Mai · Eucharistie
die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers
Ich bin gewiss, zu schauen *
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.
Hoffe auf den HERRN, /
sei stark und fest sei dein Herz! *
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 651, 7 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)
oder KG 287 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Mt 4, 4b
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort
aus Gottes Mund.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 1–15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,
der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge
folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern
nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.
Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,
fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese
Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe
zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus
antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus,
wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte
zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und
zwei Fische; doch was ist das für so viele?
Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich
viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.
Abend · Freitag, 2. Mai 28
Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an
die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den
Fischen.
Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern:
Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!
Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von
den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten
sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da
erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt
zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder
auf den Berg zurück, er allein.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Er wurde, was wir sind, damit er aus uns machen könne, was
er ist.
Athanasius (Heiliger des Tages)
• Was will ich verändern in meinem Leben?
• Welchen Vorbildern folge ich?
Confiteor (Seite 17) – oder:
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.
A: Und schenke uns dein Heil.
29
Freitag, 2. Mai · Abend
Hymnus
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,
nach deinem Plan entstand die Welt;
was auf der Erde lebt und west,
bringt sie auf dein Geheiß hervor.
Dein Wort gab aller Kreatur,
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;
dass sie ihm diene, hast du sie
der Hand des Menschen unterstellt.
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,
was unser Herz befleckt und trübt,
was heimlich unsern Sinn verwirrt
und dreist sich drängt in unser Tun.
Mach uns von Streit und Zwietracht frei
und schließ um uns des Friedens Band.
Lass uns in deiner Gnade stehn,
in deiner Freude selig ruhn.
Dies schenk uns, Vater voller Macht,
und du, sein Sohn und Ebenbild,
die ihr in Einheit mit dem Geist
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
Psalm 116 Verse 1–9
Ich liebe den Herrn; *
denn er hat mein lautes Flehen gehört
und sein Ohr mir zugeneigt *
an dem Tag, als ich zu ihm rief.
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *
mich trafen Bedrängnis und Kummer.
Abend · Freitag, 2. Mai 30
Da rief ich den Namen des Herrn an: *
„Ach Herr, rette mein Leben!“
Der Herr ist gnädig und gerecht, *
unser Gott ist barmherzig.
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *
Denn der Herr hat dir Gutes getan.
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /
meine Tränen getrocknet, *
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *
im Land der Lebenden.
Ehre sei dem Vater ...
Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.
Du bist unsere Hoffnung.
Lesung 1 Joh 1, 5b.7
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller
Sünde.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Indem wir teilhaben am Geist, haben wir den Sohn, und indem
wir den Sohn haben, haben wir den Geist, der in unseren Herzen
ruft: „Abba, Vater!“
Redaktion Magnificat nach Athanasius
31
Freitag, 2. Mai · Abend
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes
Für die Arbeitsbedingungen
– Beten wir, dass die Arbeit hilft, dass jede Person sich verwirklicht,
die Familien einen würdigen Unterhalt finden und die Gesellschaft
menschlicher werden kann.
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius
den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die
Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.
Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf
uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,
dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger
lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude
und sei unser Licht in der Dunkelheit.
Regina caeli (Seite 365)
hilippus und Jakobus
Samstag, 3. Mai 2025
Nach dem Johannesevangelium (1, 43–45) ist Philippus einer der
ersten Jünger, die Jesus in seine Nachfolge beruft. Er stammte
– wie Andreas und Petrus – aus Betsaida am See Gennesaret und
gehörte vorher zu den Johannesjüngern. Er wurde nach Andreas und
Petrus berufen und führte seinerseits Natanaël zu Jesus. Das Johannesevangelium
erwähnt ihn bei der Brotvermehrung (Joh 6, 1–15)
und beim Gespräch über den Weg Jesu zum Vater (Joh 14, 1–14).
Nach Jesu Tod und Auferstehung hat er wohl in Phrygien in Kleinasien
gewirkt. Der Tradition zufolge soll er dort gestorben sein, aber
sichere Zeugnisse über sein Lebensende haben wir nicht.
Jakobus (aram.: „Gott möge schützen“), den Sohn des Alphäus
(Mk 3, 18), kennen wir nur aus den Apostellisten der Evangelien.
Er ist nicht zu verwechseln mit Jakobus, dem Bruder des Johannes
und Sohn des Zebedäus, auch nicht mit dem „Bruder Jesu“ (Mk 6, 3)
oder dem Verfasser des Jakobusbriefes. Über sein Wirken ist nichts
Genaues bekannt.
Beide Apostel starben vermutlich als Märtyrer. Ihre Reliquien werden
in der Kirche der Zwölf Apostel in Rom verehrt.
Namenstag: hl. Viola (Märtyrerin) · hl. Alexander I. (Papst, 2. Jh.) · Philipp
von Zell (Einsiedler, 8. Jh.) · sel. Everword von Freckenhorst (Klostergründer,
† 863)
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Herman (ev. Dichter, um 1480–1561)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Den Herrn lasst uns loben und preisen
für alles, was er an uns getan hat!
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
33
Samstag, 3. Mai · Morgen
Hymnus
Der österlichen Sonne Glanz
strahlt auf zur Freude aller Welt;
die Jünger schauen ihren Herrn
verklärt in herrlicher Gestalt.
An seinem Leibe sehn sie glühn
die Wunden, die das Leid ihm schlug,
und froh vernehmen sie sein Wort:
„Ich bin es! Friede sei mit euch!“
Nun eilt hinaus in alle Welt
und ruft die frohe Botschaft aus;
sagt allen Völkern, dass er lebt,
er, dessen Tod den Tod bezwang.
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Claro paschali gaudio; 9. Jahrhundert
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440
Psalm 61 Verse 2–9
Gott, höre mein Flehen, *
achte auf mein Beten!
Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /
denn mein Herz ist verzagt. *
Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!
Du bist meine Zuflucht, *
ein fester Turm gegen die Feinde.
In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *
mich bergen im Schutz deiner Flügel.
Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *
und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.
Morgen · Samstag, 3. Mai 34
Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *
Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.
Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *
Huld und Treue mögen ihn behüten.
Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *
und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.
Ehre sei dem Vater ...
Du bist uns immer und überall nah, lebendiger Gott. Wenn wir
beten, komm uns entgegen. Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.
Lesung Dtn 30, 11.14
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht
über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist
ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,
du kannst es halten.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Philippus traf Natanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,
über den Mose und die Propheten schrieben: Jesus von Nazaret,
den Sohn Josefs. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Gott; er sendet sein Wort zur Erde. Zu ihm lasst
uns rufen:
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Die Heilige Schrift bezeugt uns dein Handeln an unseren Vätern;
– gib, dass wir deinem Ruf folgen und deine Wege gehen.
Dein Sohn Jesus Christus gibt sich uns als Brot und Wein;
– schenke uns die Kraft, zu leben wie er, und mach uns froh in
deinem Dienst.
Du sprichst zu uns auch heute durch Menschen, die uns begegnen,
und Ereignisse, die uns widerfahren;
35
Samstag, 3. Mai · Eucharistie
– hilf uns, deine Botschaft zu verstehen und danach zu handeln.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus
und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke
auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und
seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht
schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,
er bewahre uns heute vor Schuld
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.
Gloria
Eucharistiefeier
Das sind die heiligen Männer,
die der Herr in Liebe erwählt hat.
Ewige Herrlichkeit gab er ihnen.
Halleluja.
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–8
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium,
das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist
der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet
ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich
euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt
angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was
auch ich empfangen habe:
Eucharistie · Samstag, 3. Mai 36
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,
gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den
Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die
meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt.
Impuls zur Lesung
„Bekennende Kirche“. „Dem Rad in die Speichen fallen“. Dietrich
Bonhoeffers (1906–1945) Wirken im Widerstand gegen
Adolf Hitler ist bekannt. Doch es gab Jahrzehnte vor ihm bereits
eine – verschwindend kleine – Minderheit evangelischer Pfarrer
und Theologen, die sich von der lärmenden nationalistischen
Kriegsbegeisterung auch in ihrer Kirche nicht infizieren ließen,
sondern im Geiste Jesu um den Frieden kämpften. Einer der Engagiertesten,
der Pfarrer Otto Umfried, musste 1914 das Scheitern
seines Einsatzes für den Frieden eingestehen: Es sei so
gewesen, als versuchte man, „einen in den Abgrund rollenden
LKW mit einem Seidenfaden aufzuhalten“. Es gelang nicht. Auch
den Friedensappellen Papst Benedikts XV. gelang es damals
nicht, dem Schlachten und Morden der europäischen Nationen
Einhalt zu gebieten. Und doch, wie hoffnungsvoll, wie heilvoll,
dass es diese Zeugen gab. Paulus gibt uns eine Kurzfassung seines
Evangeliums: Christus ist gestorben – begraben worden –
auferweckt worden – erschienen. Und all dies gemäß der Schrift.
Gottes uranfängliche Schöpfermacht gibt sich abermals kund
in seiner Macht über den Tod, die in Jesu Auferweckung hier
und heute, und zuerst dort und damals, offenbar wurde. Dieses
Kern evangelium stammt nicht von Paulus. Er gibt weiter, was
auch er empfangen hat, ein frühes, knappes, starkes Bekenntnis
des Auferstehungsglaubens. Der Apostel nennt Zeugen, denen
der Auferweckte erschienen ist. Nicht wenige der Zeugen
konnten damals noch befragt werden. Dass hier ausschließlich
37
Samstag, 3. Mai · Eucharistie
Männer erwähnt werden, hängt mit der damaligen Rechtslage
zusammen und mit antikem Sprachgebrauch, die „fünfhundert
Brüder“ waren keine reine Männergruppe. Zuletzt bringt der
Apostel sich selbst als Christuszeugen ins Spiel, mit scheuen, ja
abwertenden Worten, in denen die Erinnerung an seine Verfolgertätigkeit
anklingt. Am Zeugnis vieler oder einer Handvoll fehlbarer
Menschen hängt der Glaube an die Auferweckung Christi,
und am Glauben an seine Auferweckung hängt die Hoffnung der
Christenheit, für die Menschheit, für alles, was auf Gottes Erde
lebt und webt. Sind die Zeugen Spinner? Spinnen wir ihn weiter,
den seidenen Faden. Weben wir das unzerstörbare, das verletzliche
Netz.
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b
Kehrvers: Halleluja – oder:
Ihre Botschaft geht in alle Welt.
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *
und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.
Ein Tag sagt es dem andern, *
eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers
Ohne Rede und ohne Worte, *
ungehört bleibt ihre Stimme.
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)
oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 14, 6a.9c
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben. Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 3. Mai 38
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 6–14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg
und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater
außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch
meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn
gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt
uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du
hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat
den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir
ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst.
Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir
doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn
nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,
die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere
als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr
in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater
im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem
Namen bitten werdet, werde ich es tun.
Gabengebet
Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir am Fest der Apostel
Philippus und Jakobus darbringen, und schenke uns die Kraft, dir
in unseren notleidenden Brüdern rein und makellos zu dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum
39
Samstag, 3. Mai · Abend
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Joh 14, 8–9
Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Philippus, wer mich
sieht, der sieht auch den Vater. Halleluja.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, reinige unsere Herzen durch die heilige Kommunion,
die wir empfangen haben, damit wir mit den Aposteln
Philippus und Jakobus dich erkennen in der Gestalt deines Sohnes
und das ewige Leben haben. Darum bitten wir durch ihn, Christus,
unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet
hat.
Die heiligen Apostel Philippus und Jakobus haben mit Freimut
das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch ihre
Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache
geleite euch zur ewigen Heimat.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 3. Mai 40
Hymnus
Bleib mit deiner Gnade bei uns,
Herr Jesu Christ.
Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns,
du treuer Gott.
Gesang aus Taizé
Psalm 116 Verse 10–19
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *
Ich bin so tief gebeugt.
In meiner Bestürzung sagte ich: *
Die Menschen lügen alle.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *
was er mir Gutes getan hat?
Ich will den Kelch des Heils erheben *
und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *
offen vor seinem ganzen Volk.
Kostbar ist in den Augen des Herrn *
das Sterben seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *
Du hast meine Fesseln gelöst.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *
und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *
offen vor seinem ganzen Volk,
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *
in deiner Mitte, Jerusalem.
Ehre sei dem Vater ...
41
Samstag, 3. Mai · Abend
Gott, auf dich vertrauen wir. Du löst unsere Fesseln und nimmst
von uns, was uns fernhält von dir und voneinander. Dir wollen
wir allezeit danken.
Lesung 1 Joh 3, 23–24
Das ist das Gebot Gottes: Wir sollen an den Namen seines
Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es
seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott
und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem
Geist, den er uns gegeben hat.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat
sich schon geneigt. Halleluja.
Fürbitten
Jesus, Auferstandener, du bleibst bei deiner Kirche und stärkst
ihre Hoffnung. Wir bitten dich:
A: Segne deine Getreuen.
– Lass niemand verzagen, der dir sein Leben geweiht hat.
– Hilf deinen Gläubigen, auch über Widerstände hinweg deine
Liebe zu den Menschen zu tragen.
– Führe deine Geschwister zu einer lebendigen Gemeinschaft
zusammen.
– Tröste alle, die verfolgt werden, weil sie deinen Namen tragen.
– Sättige die Verstorbenen mit der ewigen Freude.
Vaterunser
Abend · Samstag, 3. Mai 42
Oration
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,
von nun an bis in Ewigkeit.
Vgl. Ps 121, 7–8
Regina caeli (Seite 365)
43
Samstag, 3. Mai · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Sieben Wege
(zu Joh 21, 1–14)
Da ist Jesus, der Auferstandene.
Da sind sieben seiner nächsten Freunde:
sieben Lebensgeschichten, Glaubensgeschichten,
Unglaubensgeschichten.
Sieben verschiedene Herkünfte,
Hoffnungen, Begabungen,
Temperamente.
Jesus hat sie alle berührt.
Nicht irgendwie,
sondern im Innern,
in der Mitte, im Herzen.
Mit sich selbst.
„Kommt her und esst!“
Die Frage: „Wer bist du?“
ist nicht mehr nötig.
Im Geben, im Teilen ist Jesus da.
Dorothee Sandherr-Klemp
4. Mai 2025
3. Sonntag der Osterzeit
Namenstag: hl. Florian († 304) · Briktius († um 900) · Guido von Pomposa
(Abt, † 1046) · Cäcilia Schnur (Klarissin, † 1645)
Ökumenischer Gedenktag: Michael Schirmer (ev. Dichter, 1606–1673)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.
Ps 66, 1a.2
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,
Tag des Sieges, da Christus auferstand,
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:
Tag des Christus.
Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:
Christus öffnet Gräber und Totenreich,
stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund
Erd und Himmel.
45
Sonntag, 4. Mai · Morgen
Triumphierend steht er vom Grabe auf,
hebt uns Menschen in die erlöste Welt,
führt dem Vater seinen verlornen Sohn
in die Arme.
Brüder werden Engel und Selige,
Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,
und sie singen ihm, der als Sieger thront,
Freudenhymnen.
In die Chöre seliger Himmelslust
mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund
tausendstimmig jauchzend den Jubelruf
„Halleluja“.
Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,
Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:
Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,
Fried auf Erden. Amen.
Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192
Psalm 93
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
Der Erdkreis ist fest gegründet, *
nie wird er wanken.
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *
du bist seit Ewigkeit.
Fluten erheben sich, Herr, /
Fluten erheben ihr Brausen, *
Fluten erheben ihr Tosen.
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /
gewaltiger als die Brandung des Meeres *
ist der Herr in der Höhe.
Morgen · Sonntag, 4. Mai 46
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *
für alle Zeiten.
Ehre sei dem Vater ...
Ewiger Gott, in der Auferweckung deines Sohnes hast du deine
Macht über die Fluten des Todes erwiesen. Verankere in uns das
Vertrauen, dass du uns in keiner Not verlässt.
Lesung Hebr 13, 20–21
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat
durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was
ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!
Amen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Christus musste leiden und am dritten Tag auferstehen von den
Toten. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der den Jüngern nach seiner Auferstehung
erschienen ist. Zu ihm rufen wir:
A: Amen, komm, Herr Jesus.
– Zeig dich uns in den Armen und Bedrückten.
– Lass uns Fremden begegnen, als kämst du selbst unseres Wegs.
– Sei in unserer Mitte beim Lesen der Schrift und beim Brechen
des Brotes.
Vaterunser
47
Sonntag, 4. Mai · Eucharistie
Oration
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.
Eph 6, 24
Gloria
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 322, 325, 326, 332, 336, 337, 383,
551 · KG 181, 439, 440, 448, 449
Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.
Ps 66, 1–2
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 27–32.40b–41
In jenen Tagen führte man die Apostel herbei und stellte sie vor
den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir
haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; und
siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut
dieses Menschen über uns bringen.
Eucharistie · Sonntag, 4. Mai 48
Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr
gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus
auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn
hat Gott als Anführer und Retter an seine rechte Seite erhoben,
um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken.
Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott
allen verliehen hat, die ihm gehorchen.
Darauf ließen sie die Apostel auspeitschen; dann verboten sie
ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Die Apostel
aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt
worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.
Antwortpsalm
Ps 30, 2.4–6.12a.13b
Kehrvers: Halleluja – oder:
HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen
in Ewigkeit.
Ich will dich erheben, HERR, /
denn du zogst mich herauf *
und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.
HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen
aus der Totenwelt, *
hast mich am Leben erhalten,
sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers
Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *
dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *
doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers
Wenn man am Abend auch weint, *
am Morgen herrscht wieder Jubel.
Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *
HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 312, 5 (VII. Ton)
oder GL 1975 527, 6 (II. Ton) oder KG 607 (I. Ton)
49
Sonntag, 4. Mai · Eucharistie
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 5, 11–14
Ich, Johannes, sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln
rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten;
die Zahl der Engel war zehntausend mal zehntausend und tausend
mal tausend. Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das
Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen, Reichtum und
Weisheit, Kraft und Ehre, Lob und Herrlichkeit.
Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der
Erde und auf dem Meer, alles, was darin ist, hörte ich sprechen:
Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und
Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit.
Und die vier Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig
Ältesten fielen nieder und beteten an.
Impuls zur Lesung
Vielleicht ist uns die visionäre Sprache der Johannesoffenbarung
fremd. Aber es ist ja auch eine unbekannte Dimension, an der
uns das Buch teilhaben lässt; es sind himmlische Einblicke, die
uns der Seher vermitteln will. Doch was uns Johannes zeigt, hat
Folgen für unser Zusammenleben auf der Erde. Es stärkt all jenen
den Rücken, deren Rücken gebeugt ist, und allen, die nicht
an das Recht des Stärkeren glauben. Der sich zu uns herabgebeugt
hat und dafür von Menschen, die seine Lebensform fürchteten,
erniedrigt wurde bis zum Tod, der wird gemeinsam mit
dem Höchsten gelobt von Himmel und Erde, von den Chören
der Engel und von der ganzen Schöpfung.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Christus ist auferstanden. Er, der Schöpfer des Alls, hat sich aller
Menschen erbarmt.
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 4. Mai 50
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1–19
Kurzfassung: Joh 21, 1–14
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am
See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, Natanaël
aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere
von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu
ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch
mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser
Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die
Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu
essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft
das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas
finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder
einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!
Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das
Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.
Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren
nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert
Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer
und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von
den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus
ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig
großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss
das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern
wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass
es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen,
ebenso den Fisch.
Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte,
seit er von den Toten auferstanden war.
51
Sonntag, 4. Mai · Eucharistie
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,
Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete
ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Lämmer!
Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,
liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich
dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst
du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten
Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,
du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Schafe!
Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich
selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt
geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer
wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott
verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge
mir nach!
Credo
Gabengebet
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die deine Kirche dir in
österlicher Freude darbringt. Du hast ihr Grund gegeben zu solchem
Jubel, erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen
freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus.
Er bringt sich dir allzeit für uns dar und steht vor dir als unser
Anwalt. Denn einmal geopfert, stirbt er nicht wieder, sondern lebt
auf ewig als das Lamm, das geschlachtet ist. Durch ihn preisen
Auslegung · Sonntag, 4. Mai 52
wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Joh 21, 12–13
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Kommt und esst! Und er nahm
das Brot und gab es ihnen. Halleluja.
Schlussgebet
Ewiger Gott, du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.
Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit deiner Huld,
bis wir mit verklärtem Leib zum unvergänglichen Leben auferstehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes
aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch
seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,
bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;
er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
A
ls es Tag wird, steht der am Ufer, den sie aus den Augen verloren
haben. Die Jünger sehen ihn, doch aus ihrer Sicht können
sie ihn nicht erkennen. Es braucht noch weitere Erfahrungen, bis
sie die Gestalt am Ufer mit dem Auferstandenen identifizieren
53
Sonntag, 4. Mai · Abend
können. An diesem Morgen wird ihnen klar, dass sie trotz aller
Anstrengung mit leeren Netzen zurückkehren. Allmählich wird
ihnen die Vergeblichkeit ihrer bisherigen Einstellung bewusst.
Und dieses „Dämmern“ geschieht in Zusammenhang mit der Gestalt
am Ufer, in der das Gegenbild von dem aufscheint, was sie
bislang gelebt haben. Aber noch können sie es sich nicht deuten,
welches „Leben“, welche Fülle und Erfüllung in der Dämmerung
des neuen Tages auf sie wartet.
Die entscheidende Wende beginnt mit der Art, wie die Gestalt
am Ufer die Jünger anspricht: „Kindlein, habt ihr nicht etwas Fisch
(prosphágion)?“ Wann immer Gott in der Bibel dem Menschen
Fragen stellt, ist es eine Aufforderung, nicht länger der Wahrheit
über sich selbst auszuweichen. So auch hier. Aber um diese Wahrheit
zulassen und aussprechen zu können, braucht es Vertrauen,
braucht es eine Beziehung, vor der man sich nicht schämen muss,
und eine Anrede, die nicht demütigt. Die Anrede Jesu „Kindlein“
(paidía) vermittelt eine Nähe und Ernsthaftigkeit, die (wie in Joh
13, 33) das Herz der Jünger erreicht und es ihnen ermöglicht,
wahrhaftig zu sein. So können sie sich vor dem „Fremden“ eingestehen,
dass ihre bisherige Einstellung trotz aller Bemühungen
zu „nichts“ (oudén) geführt hat. Es kann sehr schwer sein, eine
solche Bilanz zu ziehen.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 219–220,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 4. Mai 54
Hymnus
Mit dir überspring ich Mauern,
mit dir schwimm ich gegen den Strom.
Mit dir wag ich einen Anfang,
mit dir mach ich mich auf den Weg.
Mit dir überspring ich Mauern …
Du bist im Untergang mein Rettungsboot,
du bist der Stachel im Fleisch.
Du lässt mich nicht los,
du bist mein letzter Halt.
Mit dir überspring ich Mauern …
Du bist die Wurzel des Glücks, vertreibst den Tod,
du bist der Lebenstrieb.
Du gibst mich nicht auf,
du bist mein grüner Zweig.
Mit dir überspring ich Mauern …
Du bist im alten Trott mein Neubeginn,
du bist ein Sinn, der heilt.
Du stehst mit mir auf,
du bist mein erster Schritt.
Mit dir überspring ich Mauern …
Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast, aus: Ruhama – Liederbuch, 1994,
alle Rechte im tvd Verlag, Düsseldorf
GL 824 (Anhang Münster)
Psalm 118 Verse 10–18
Alle Völker umringen mich; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie umschwirren mich wie Bienen, /
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
55
Sonntag, 4. Mai · Abend
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *
der Herr aber hat mir geholfen.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *
er ist für mich zum Retter geworden.
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden.
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.
Ehre sei dem Vater ...
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.
Lesung Tit 2, 11–12
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen
Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in
dieser Welt zu leben.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Jesus sprach zu den Jüngern: Bringt von den Fischen, die ihr gerade
gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz ans
Land. Es war mit großen Fischen gefüllt. Halleluja.
Fürbitten
In Petrus, der Jesus dreimal verleugnet hat, lässt sich Jesus auf uns
alle ein. Wir bitten Jesus, unseren Bruder und Lehrer, um seine
stärkende Gegenwart:
Abend · Sonntag, 4. Mai 56
V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.
– Für alle, die sich für Klarheit und Wahrheit in der Kirche einsetzen.
– Für die in der Seelsorge Tätigen, die dein Wort einladend und
überzeugend verkündigen.
– Für diejenigen, die in der Politik das Wohl aller im Blick haben.
– Für die Menschen, die tiefe Gräben überwinden und Verständigung
suchen.
– Für alle, die schwere Schicksalsschläge und Enttäuschungen zu
verkraften haben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,
er lasse uns seine Gegenwart spüren
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.
Regina caeli (Seite 365)
Montag, 5. Mai 2025
Heiliger Godehard
Godehard (960–1038) ist der Patron des Bistums Hildesheim und
gehört zu den bedeutenden Heiligen des Mittelalters. Er wurde
in der Klosterschule von Niederaltaich erzogen und trat dort 980
als Benediktinermönch ein. 993 empfing er die Priesterweihe und
wirkte seit 996 als Abt von Niederaltaich, später noch von Hersfeld
und Tegernsee, die er – zusammen mit weiteren Klöstern – im Sinne
Clunys reformierte. 1022 wurde er Bischof von Hildesheim und
setzte sich besonders für das Bildungswesen, den Kirchenbau und
die Pflege der kirchlichen Kunst ein. Er ließ über 30 neue Kirchen in
seinem Bistum errichten und trieb den weiteren Ausbau des Doms
voran. Außerdem förderte er das Schulwesen und die Ausbildung der
Geistlichkeit. Auf Synoden und Reisen galt seine besondere Sorge
dem geistlichen Leben in seiner Diözese. Sehr geschätzt wurde er
auch wegen seiner schlichten Lebensweise, seiner Volksverbundenheit
und seiner gelassenen Heiterkeit.
Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 1–6a.9–11; Evangelium: Lk 9, 57–62
Namenstag: Sigrid (11. Jh.) · hl. Angelus (Karmelit, † um 1220) · sel.
Jutta von Sangerhausen (Witwe, Einsiedlerin, † 1260) · Franz Tendler
(Redemptorist, † 1902)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Dir gebührt unser Lob,
dir unser rühmendes Lied!
Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 5. Mai 58
dem Vater und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste,
jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.
Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1,438
Psalm 84 Verse 2–13
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *
nach dem Tempel des Herrn.
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *
ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus *
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *
mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *
die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /
wird es für sie zum Quellgrund, *
und Frühregen hüllt es in Segen.
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *
dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *
vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, sieh her auf unsern Schild, *
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *
ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *
als wohnen in den Zelten der Frevler.
59
Montag, 5. Mai · Morgen
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
Ehre sei dem Vater ...
Wir sehnen uns, Gott, dir nahe zu sein. Zeig uns dein Angesicht!
Wir wollen dich allezeit loben.
Lesung Röm 10, 8b–10
Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem
Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist
der Herr“, und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den
Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem
Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit
und Heil erlangen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,
die bleibt für das ewige Leben. Halleluja.
Bitten
Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:
A: Mach uns froh mit deinem Heil.
– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.
– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen
der anderen geduldig zu sein.
– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,
uns von dir aber fernhält.
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 5. Mai 60
Oration
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.
Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 6, 8–15
In jenen Tagen tat Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder
und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der
sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner
und Leute aus Kilikien und der Provinz Asien erhoben sich,
um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und
dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.
Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört,
wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die
Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten
ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten
falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen
diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn
nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort
zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat.
Und als alle, die im Hohen Rat saßen, gespannt auf ihn blickten,
erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
61
Montag, 5. Mai · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 119, 23–24.26–27.29–30
Kehrvers: Halleluja – oder:
Selig, wer folgt der Weisung des HERRN.
Sitzen auch Fürsten zusammen und verhandeln gegen mich, *
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.
Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, *
sie sind meine Berater. – Kehrvers
Meine Wege hab ich dir erzählt und du gabst mir Antwort. *
Lehre mich deine Gesetze!
Den Weg deiner Befehle lass mich begreifen, *
ich will nachsinnen über deine Wunder! – Kehrvers
Halte mich fern vom Weg der Lüge, *
begnade mich mit deiner Weisung!
Ich wähle den Weg der Treue, *
deine Entscheide stelle ich mir vor Augen. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 1ab, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1
oder KG 606 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Mt 4, 4b
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort
aus Gottes Mund.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 22–29
In jener Zeit stand die Menge am anderen Ufer des Sees von
Galiläa; sie hatten gesehen, dass nur ein Boot dort gewesen war
und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war,
sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias
her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem
Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.
Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort
waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und such-
Abend · Montag, 5. Mai 62
ten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie
ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht
mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von
den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch
nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für
das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben
wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes
zu vollbringen?
Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an
den glaubt, den er gesandt hat.
Impuls zum Evangelium
Ist das noch gut? Es gibt Nahrungsmittel, die leicht verderblich
sind, und es gibt Nahrung, die sich längere und sogar sehr lange
Zeit hält. Ursache für bessere Haltbarkeit ist zumeist die Unterbrechung
oder Zerstörung von Lebensprozessen, wie dies bei
tiefgefrorenen oder sehr hoch erhitzten Lebensmitteln der Fall
ist. Die Speise, von der Jesus spricht, passt in keine der beiden
Kategorien so ganz. Diese Speise ist auf Dauer und gewährt
Dauer, und zugleich ist sie ganz und gar lebendig; sie macht
lebendig. Sie zerstört Lebensprozesse nicht. Diese Speise ist die
Beziehung zu Gott, wie Jesus sie denen schenkt, die ihm vertrauen.
Heilsame Unterbrechung. Speise, die den Menschen wirklich
sättigt, erneuert, lebendig macht. Wie neu. Wie gut!
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
63
Montag, 5. Mai · Abend
Innehalten am Abend
Ein Regent soll sich vor nichts fleißiger hüten als vor dem geschwinden
Antworten.
Heute ist der 500. Todestag von Friedrich III. dem Weisen, Kurfürst von Sachsen.
• Was hilft mir anzunehmen, dass ich nicht auf alles eine glatte
Antwort habe?
• Wer oder was hilft mir, dazu zu stehen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
1. Ist Gott für mich, so trete
gleich alles wider mich;
so oft ich ruf und bete,
weicht alles hinter sich.
Hab ich das Haupt zum Freunde
und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
und Widersacher Rott?
2. Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühm’s auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh.
3. Der Grund, da ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
Abend · Montag, 5. Mai 64
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert.
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39
EG 351, Strophen 1–3
Psalm 119
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *
es steht fest wie der Himmel.
Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *
du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.
Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *
und dir ist alles dienstbar.
Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *
ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.
Nie will ich deine Befehle vergessen; *
denn durch sie schenkst du mir Leben.
Ich bin dein, errette mich! *
Ich frage nach deinen Befehlen.
Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *
doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.
Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *
doch dein Gebot kennt keine Schranken.
Ehre sei dem Vater ...
Verse 89–96 Lamed
Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,
nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme
hören, damit wir uns stets an dich halten.
Lesung Weish 1, 1–2
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit
an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt
sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich
denen, die ihm nicht misstrauen.
65
Montag, 5. Mai · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt
hat. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, denen Macht über andere Menschen gegeben
ist:
V: Jesus, Sohn des Vaters, A: höre unsere Bitten.
Für alle, die in der Politik tätig sind,
– dass sie für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit eintreten.
Für alle, die Verantwortung in der Wirtschaft tragen,
– dass sie ihre Möglichkeiten zur Schaffung menschenwürdiger
Lebensbedingungen wahrnehmen.
Für die Angehörigen von Polizei und Justiz,
– dass sie in jedem Straffällig-Gewordenen den Menschen mit seiner
Lebensgeschichte sehen.
Für die Soldatinnen und Soldaten,
– dass sie ihre persönliche Verantwortung im Umgang mit Waffen
stets vor Augen behalten.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 6. Mai 2025
Namenstag: hl. Antonia (Märtyrerin, † 259) · hl. Gundula (Märtyrerin,
† um 286) · Britto (Bischof von Trier, † 385/86) · Markward von Wilten
(Prämonstratenser, † 1142) · József Kardinal Mindszenty (Primas von
Ungarn, vom kommunistischen Regime verfolgt, † 1975)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Christus – mächtiger Gott!
Du, Allherrscher der Schöpfung,
lenkst die kreisenden Welten –
wandelst auf Wogen,
wendest die Stürme –
rufst deine Engel,
zwingst die Dämonen –
König der Welt!
Allem verleihst du das Sein,
Wort des allmächtigen Vaters!
Christus – Heiland der Welt!
Aus dem Schoße des Vaters
steigst du rettend hernieder:
wirst unser Bruder,
teilst unsre Armut –
trägst unsre Leiden,
tilgst unsre Sünden –
hebst uns empor:
67
Dienstag, 6. Mai · Morgen
Erster des neuen Geschlechts,
das du erlöst und geheiligt.
Christus – göttliches Haupt!
Wie der Weinstock die Reben
nährst du uns, deine Glieder:
senkst in die Seelen
göttliches Leben,
einigst die Völker
in deiner Kirche
heiligem Leib.
Zieh uns auf ewig an dich,
Mittler unsterblichen Lebens!
Zeitgenössisch
Psalm 68 Verse 12–21
Der Herr entsendet sein Wort; *
groß ist der Siegesbotinnen Schar.
Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *
Im Haus verteilt man die Beute.
Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *
Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!
Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *
fiel Schnee auf dem Zalmon.
Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *
ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.
Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /
auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *
Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.
Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *
Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.
Du zogst hinauf zur Höhe, *
führtest Gefangene mit;
Morgen · Dienstag, 6. Mai 68
Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *
Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *
Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.
Ehre sei dem Vater ...
Du, unser Gott, trägst uns, du bist unsere Hilfe. Sei gepriesen Tag
für Tag!
Lesung 1 Thess 2, 13
Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,
das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht
als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes
Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen,
wirksam.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom
Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot
vom Himmel. Halleluja.
Bitten
Humor haben heißt, auch das Schwere leicht nehmen zu können.
Am 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch, dem Kabarettisten
und „evangelischen Kirchenlehrer vom Niederrhein“ (Hans Günter
Bender), bitten wir im Blick auf unseren oft engen Alltag:
A: Befreie uns, Gott.
– Von allzu trockener Ernsthaftigkeit.
– Zur Fähigkeit, über uns selbst zu lachen.
– Durch einen lebhaften Sinn für Komik und Witz.
69
Dienstag, 6. Mai · Eucharistie
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das
Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit
erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Preist unseren Gott,
alle, die ihn fürchten, klein und groß!
Denn gekommen ist die Rettung und die Macht
und die Herrschaft seines Gesalbten. Halleluja.
Vgl. Offb 19, 5; 12, 10
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 7, 51 – 8, 1a
In jenen Tagen sagte Stephanus vor dem Hohen Rat: Ihr Halsstarrigen,
unbeschnitten an Herzen und Ohren! Immerzu widersetzt
ihr euch dem Heiligen Geist, eure Väter schon und nun
auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?
Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt
haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr,
die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen,
es aber nicht gehalten habt.
Als sie seine Rede hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste
über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen
ihn.
Eucharistie · Dienstag, 6. Mai 70
Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor,
sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn
zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,
stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und
steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen
Mannes nieder, der Saulus hieß.
So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus,
nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten
starb er.
Saulus aber war mit seiner Ermordung einverstanden.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
In deine Hände lege ich mein Leben.
Sei mir ein schützender Fels, *
ein festes Haus, mich zu retten!
Denn du bist mein Fels und meine Festung; *
um deines Namens willen
wirst du mich führen und leiten. – Kehrvers
Ps 31, 3b–4.6.7b–8a.17.21ab
In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *
du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.
Ich setze auf den HERRN mein Vertrauen. *
Ich will jubeln und deiner Huld mich freuen. – Kehrvers
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *
hilf mir in deiner Huld!
Die sich zu dir flüchten,
verbirgst du im Schutz deines Angesichts *
vor den Verschwörungen der Leute. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)
71
Dienstag, 6. Mai · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 6, 35ab
So spricht der Herr: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir
kommt, wird nie mehr hungern.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 30–35
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du
denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust
du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie
es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose
hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt
euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt,
kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete
ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,
wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr
Durst haben.
Impuls zum Evangelium
Heute war keine Zeit für eine Mittagspause, aber: kein Problem,
ich hatte morgens Müsli, das hält vor. Durst bedroht uns nicht,
wir öffnen einfach den Wasserhahn. Irgendein Lieferdienst steht
abends bereit, wenn keine Zeit zum Kochen war. Als unsere
Nichte zehn Monate Freiwilligendienst in Ghana leistete, war
das ganz anders. Und zurück in Deutschland, genoss sie zum
ersten Mal bewusst: den gefüllten Kühlschrank und das Wasser,
das verlässlich und gesund aus der Leitung sprudelte. Jesu
Umfeld, glich es wohl eher Miriams Ghana oder ihrem ruhigen,
grünen Berliner Kiez? Brot des Lebens, Wasser für alle Durstigen
– was für ein Wunder. Es geht um Gerechtigkeit, um Menschenwürde.
Quälender Hunger und Durst tasten die unantastbare
Menschenwürde an. Und es geht um das Verlangen nach Le-
Abend · Dienstag, 6. Mai 72
ben, das wir teilen, die Hungrigen und jene, die Hungers-Not
nie erleben mussten. Wer hungert, träumt vom Essen. „Die Gans
träumt vom Mais“, heißt es. Geben wir den Hungrigen zu essen.
Ohne den Hochmut der Satten. Teilen wir das Brot. Und sehnen
wir uns dann, gemeinsam, darüber hinaus.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Sterbliche an uns ist es, was uns vereinigt. Ich sage das auch
mit einer gewissen Heiterkeit, denn es macht unsere Würde aus.
Wir wissen, dass wir kommen und gehen.
Heute ist der 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch.
• Wie wirkt mein Bewusstsein der Sterblichkeit in mein Leben
hinein?
• Auf welche Weise kann dieses Bewusstsein mein Leben sogar
kostbarer machen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Der Chaos schuf zu Menschenland,
der Menschen hier zusammenband,
er schrieb sein Wort, gegeben
zum Schutz für unser Leben.
Er schrieb uns frei mit eigner Hand.
Schrift, die Menschenursprung schreibt.
Wort, das treu bleibt.
73
Dienstag, 6. Mai · Abend
Das Buch, das jeden Namen nennt,
Gesichter, Seelen, Menschen kennt,
die Liebe, so lebendig,
die Liebe, so vergänglich,
die Wehn, die nie zu Ende gehn.
Schrift, die Menschentage schreibt.
Licht, das hell bleibt.
Sein unvergänglich Testament:
dass er uns auch im Tod noch kennt –
die Tage, die wir leben,
auf Tod hin festgeschrieben,
zum ewig Leben hingelenkt.
Schrift, die Menschenzukunft schreibt.
Er, der treu bleibt.
Huub Oosterhuis, Übersetzung: Hans Doevelaar,
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 96 f.,
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Psalm 125
Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *
der niemals wankt, der ewig bleibt.
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *
so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.
Das Zepter des Frevlers soll nicht
auf dem Erbland der Gerechten lasten, *
damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.
Herr, tu Gutes den Guten, *
den Menschen mit redlichem Herzen!
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /
den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *
Frieden über Israel!
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Dienstag, 6. Mai 74
Du unser Fels, mit deiner Treue umgibst du uns. Gib uns Vertrauen
zu dir, dass wir in deinem Frieden leben.
Lesung 1 Petr 2, 4–5
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen
verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden
ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus
aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus
geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der
Welt das Leben. Halleluja.
Fürbitten
„Immerzu widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, eure Väter
schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter
nicht verfolgt?“ – In der heutigen Lesung hören wir die Worte
des heiligen Stephanus, der seinen Mitmenschen ihre mangelnde
Bereitschaft zum Hören und zur Veränderung vorwirft – für sie
soll alles beim Alten bleiben. Bitten wir Gott um die Gabe des
Hörens und den Mut zur Erneuerung:
V: Komm, Schöpfer Geist, A: und bewege, was verhärtet ist.
– Für alle, die den prophetischen Geist in der Kirche lebendig
halten.
– Für alle, die jeden Tag neu und aufmerksam auf Gottes Wort
hören.
– Für alle, die in Streit und Spannungen mit ihren Nächsten gefangen
sind.
– Für alle, die ihre Vorurteile überprüfen und sie überwinden.
– Für alle, die sich auf den Weg machen.
75
Dienstag, 6. Mai · Abend
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das
Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit
erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 7. Mai 2025
Namenstag: hl. Domitilla (Märtyrerin, † 95) · sel. Notker der Stammler
(Dichter, Musiker, Mönch in St. Gallen, † 912) · Heilika (Helga, Äbtissin,
† 1020) · sel. Gisela von Ungarn (Königin, † um 1060)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Zu Gott erhebt sich meine Seel
und tut auf ihn vertrauen.
Wenn ich nur ihn zum Schirm erwähl,
mag dann vor nichts mir grauen.
Drum schau ich allzeit nur auf ihn,
er wird in alln Gefahren,
wenn ich auch ganz verlassen bin,
mich gnädiglich bewahren.
Herr, deinen Weg wollst zeigen mir,
mir deine Wahrheit geben!
O Herr, mein Heil, mein höchste Zier,
auf dich stell ich mein Leben.
Mein Festung bist du, starker Gott,
die kann kein Feind bezwingen,
dahin kann ich in höchster Not
in sichre Hut mich bringen.
Nach Psalm 25
GL 1975 (Anhänge)
Melodie: GL 451 · KG 4 (Ulenbergs Psalmen 1582)
77
Mittwoch, 7. Mai · Morgen
Psalm 98
Singet dem Herrn ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Er hat mit seiner Rechten geholfen *
und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld *
und an seine Treue zum Hause Israel.
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *
freut euch, jubelt und singt!
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *
auf der Harfe zu lautem Gesang!
Zum Schall der Trompeten und Hörner *
jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *
die Berge sollen jubeln im Chor
vor dem Herrn, wenn er kommt, *
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht, *
die Nationen so, wie es recht ist.
Ehre sei dem Vater ...
Wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott. Lass alle Menschen
dein Heil schauen und mit uns deinen Namen preisen.
Morgen · Mittwoch, 7. Mai 78
Lesung Röm 6, 8–11
Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten
auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr
über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr
euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für
Gott leben in Christus Jesus.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, haben das ewige
Leben. Ich werde sie auferwecken am Jüngsten Tag. Halleluja.
Bitten
Gott und Vater Jesu Christi, du willst, dass wir als österliche Menschen
leben. Wir bitten dich:
A: Umgib uns mit deiner Güte.
– Dass wir neuen Mut finden, wenn wir mit einer Niederlage
umgehen müssen.
– Dass wir genügend Kraft haben, um die Mühen des Lebens zu
bewältigen.
– Dass Menschen um uns sind, denen wir und die uns Halt und
Freude schenken.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns
zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns
durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen
Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
79
Mittwoch, 7. Mai · Eucharistie
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,
von deinem Ruhm den ganzen Tag,
meine Lippen sollen jubeln,
denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.
Ps 71, 8.23
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 8, 1b–8
An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche
in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa
und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel.
Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große
Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte, die Kirche zu vernichten;
er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort
und lieferte sie ins Gefängnis ein.
Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und
verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens
hinab und verkündete dort Christus. Und die Menge
achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und
sahen die Zeichen, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren
unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme
und Verkrüppelte wurden geheilt. So herrschte große Freude
in jener Stadt.
Eucharistie · Mittwoch, 7. Mai 80
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!
Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! *
Spielt zur Ehre seines Namens!
Ps 66, 1–3a.4–7b
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! *
Sagt zu Gott:
„Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten.“ – Kehrvers
Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *
sie lobsinge deinem Namen!
Kommt und seht die Taten Gottes! *
Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen. – Kehrvers
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /
sie schreiten zu Fuß durch den Strom; *
dort wollen wir uns über ihn freuen.
In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; *
seine Augen prüfen die Völker. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 40
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Jeder, der an den Sohn glaubt, hat das ewige
Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 35–40
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des
Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer
an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen und doch glaubt
ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und
wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin
81
Mittwoch, 7. Mai · Abend
nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun,
sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich
keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse,
sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag.
Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn
sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn
auferwecke am Jüngsten Tag.
Impuls zum Evangelium
Das Schlüsselwort im heutigen Evangelium ist: alle. Alle, die zu
Jesus kommen, sind angenommen. Niemand wird zurückgestoßen.
Der Vater sorgt für alle Kinder. Im Sohn teilt er sein Brot
allen aus, mit allen, damit sie das Leben haben. Über die vielen
selbst gesetzten Todesgrenzen und über die aus eigener Kraft
unüberwindliche letzte Schwelle hinaus: ins ewige Leben.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Musik! Himmlische Imitation der Natur! Wie sehr danke ich dir
für die glücklichen Stunden, die du mir gebracht hast!
Heute ist der 200. Todestag von Antonio Salieri.
• Was belebt mich?
• Was schenkt mir glückliche Momente?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Abend · Mittwoch, 7. Mai 82
Hymnus
Kommt her, des Königs Aufgebot,
die seine Fahne fassen,
dass freudig wir in Drang und Not
sein Lob erschallen lassen.
Er hat uns seiner Wahrheit Schatz
zu wahren anvertrauet.
Für ihn wir treten auf den Platz,
und wo’s den Herzen grauet,
zum König aufgeschauet.
Ob auch der Feind mit großem Trutz
und mancher List will stürmen,
wir haben Ruh und sichern Schutz
durch seines Armes Schirmen.
Wie Gott zu unsern Vätern trat
auf ihr Gebet und Klagen,
wird er, zu Spott dem feigen Rat,
uns durch die Fluten tragen.
Mit ihm wir wollen’s wagen.
Er mache uns im Glauben kühn
und in der Liebe reine.
Er lasse Herz und Zunge glühn,
zu wecken die Gemeine.
Und ob auch unser Auge nicht
in seinen Plan mag dringen:
er führt durch Dunkel uns zum Licht,
lässt Schloss und Riegel springen.
Des wolln wir fröhlich singen!
Friedrich Spitta 1898
EG 259
83
Mittwoch, 7. Mai · Abend
Psalm 126
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *
da waren wir alle wie Träumende.
Da war unser Mund voll Lachen *
und unsere Zunge voll Jubel.
Da sagte man unter den andern Völkern: *
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *
Da waren wir fröhlich.
Wende doch, Herr, unser Geschick, *
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.
Die mit Tränen säen, *
werden mit Jubel ernten.
Sie gehen hin unter Tränen *
und tragen den Samen zur Aussaat.
Sie kommen wieder mit Jubel *
und bringen ihre Garben ein.
Ehre sei dem Vater ...
Sei gepriesen, Gott Israels, Großes tust du an uns. Du wendest
unser Geschick, du befreist uns aus Bedrängnis und Sorge. Lass
uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.
Lesung vgl. Apg 4, 11–12
Jesus ist der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde,
der aber zum Eckstein geworden ist. Und durch keinen anderen
kommt die Rettung. Denn es ist uns Menschen kein anderer
Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden
sollen.
Abend · Mittwoch, 7. Mai 84
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu
mir kommt, den weise ich nicht zurück. Halleluja.
Fürbitten
Im anderen trittst du, Auferstandener, auf uns zu. Wir bitten dich:
A: Höre unser Gebet.
– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren
Nächsten zu erkennen.
– Erhalte die Sehnsucht nach dir am Leben, dass unsere Welt
nicht von falschen Göttern beherrscht wird.
– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.
– Gib allen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, ein sicheres
neues Zuhause.
– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem
Licht.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns
zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns
durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen
Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Namenstag: Evodia (bibl. Gestalt) · hl. Achatius von Byzanz (Märtyrer,
Nothelfer, † 303/304) · hl. Desideratus von Bourges (Désiré, Bischof,
† 550) · Friedrich von Hirsau (Benediktiner, † 1071) · Ulrich von Adelberg
(Prämonstratenser, † 1216) · Juliana von Norwich (engl. Mystikerin,
† nach 1416) · sel. Clara Fey (Gründerin der Schwestern vom armen
Kinde Jesus, † 1894) · sel. Ulrika Nisch (Ordensfrau, † 1913)
80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa 1945 (siehe S. 360–361)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Hymnus
Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,
GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99
Morgen · Donnerstag, 8. Mai 86
Psalm 87 Verse 2–7
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.
Herrliches sagt man von dir, *
du Stadt unseres Gottes.
Leute aus Ägypten und Babel *
zähle ich zu denen, die mich kennen;
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *
sagt man: Er ist dort geboren.
Doch von Zion wird man sagen: /
Jeder ist dort geboren. *
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *
Er ist dort geboren.
Und sie werden beim Reigentanz singen: *
All meine Quellen entspringen in dir.
Ehre sei dem Vater ...
Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass
uns in ihr geboren sein.
Lesung Jes 4, 2–3
An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten, die
entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des
Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion,
und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder,
der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben
sollen, eingetragen ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige
Leben. Halleluja.
87
Donnerstag, 8. Mai · Eucharistie
Bitten
Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten
an deinem Reich. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
bitten wir dich:
A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.
– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt
hast.
– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden
kann.
– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,
Gerechtigkeit und Frieden.
Vaterunser
Oration
Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit
in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis des
Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen
und in unserem Leben festhalten. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.
Kraft und Stärke ist mir der Herr.
Er wurde mein Erretter. Halleluja.
Ex 15, 1–2
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Donnerstag, 8. Mai 88
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 8, 26–40
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf
und geh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach
Gaza hinabführt! Sie führt durch eine einsame Gegend.
Und er stand auf und ging. Und siehe, da war ein Äthiopier, ein
Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier,
der über ihrer ganzen Schatzkammer stand. Dieser war gekommen,
um in Jerusalem anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er
saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen!
Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da
sagte er: Verstehst du auch, was du liest?
Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?
Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm
Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete:
Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein
Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen
Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung
aufgehoben. Seine Nachkommen, wer wird von ihnen berichten?
Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen.
Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte
dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem
anderen? Da tat Philippus seinen Mund auf und, ausgehend
von diesem Schriftwort, verkündete er ihm das Evangelium von
Jesus.
Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da
sagte der Kämmerer: Siehe, hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe
noch im Weg? Er ließ den Wagen halten und beide, Philippus
und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn.
Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entrückte der Geist des
Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er
zog voll Freude auf seinem Weg weiter. Den Philippus aber sah
man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und
verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.
89
Donnerstag, 8. Mai · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Ein Fremder, zweifellos, man sieht es ihm ja auch an. Und ein
Heide. Aber auch ein Hochgestellter, einer, der zur Elite seines
Landes gehört. Vielleicht auch einer, dem, ganz in der Ordnung,
ganz in Ordnung, früh Gewalt angetan worden ist. Wir wollen ja
nur dein Bestes. So wirst du es leichter haben auf dem Weg nach
oben, in die höchsten Staatsämter. Er hat es tatsächlich weit gebracht.
Ein königlicher Finanzminister ist er geworden. Was will
denn der hier? Dass Menschen aus der Fremde, dass die sogenannten
Heiden sich auf den Weg machen, um gemeinsam mit
Israel den einen und einzigen Gott zu verehren und seinem Gebot
gemäß zu leben, diesen Traum träumt die Bibel schon lange
Zeit. Nun wird dieser Traum Wirklichkeit, nicht zum ersten Mal,
doch bewegend wie ein erster Kuss. Den Apostel Philippus lässt
der Gottesgeist den Weg des geistlich wachen, des aufgeweckten
großen Mannes kreuzen. Philippus steht Kandakes Kämmerer
zur Verfügung als Gesprächspartner beim Deuten der Schrift.
Und auf seinen Wunsch hin tauft er ihn, den Hochgeehrten und
tief Verletzten, ihm sagt er Gottes Ja und Amen zu. Unschätzbar,
unverlierbar, unwiderruflich, unbedingt: Du verwaltest nicht nur
Schätze, du selbst bist der Schatz. Werde ganz mein – ganz dein.
Du bist ganz.
Antwortpsalm Ps 66, 8–9.16–17.19–20
Kehrvers: Halleluja – oder:
Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!
Preist unseren Gott, ihr Völker, *
lasst laut sein Lob erschallen!
Er erhielt uns am Leben *
und ließ unseren Fuß nicht wanken. – Kehrvers
Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
Mit meinem Mund habe ich zu ihm gerufen, *
da lag das Rühmen mir schon auf der Zunge. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 8. Mai 90
Gott hat mich erhört, *
auf mein drängendes Bittgebet geachtet.
Gepriesen sei Gott; /
denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden *
und mir seine Huld nicht entzogen.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 44–51
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir
kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht;
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler
Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,
wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen
außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen,
amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.
Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das
Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot,
das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er
nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen
ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,
das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
91
Donnerstag, 8. Mai · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit deinen Beschäftigungen,
als dass sie dich ziehen und dich nach und nach
an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst.
Bernhard von Clairvaux (Abt und Kirchenlehrer, um 1090–1153)
• Habe ich diesen Punkt, an dem ich ganz und gar nicht landen
wollte, schon einmal gestreift oder erreicht?
• Was verhindert mein eigenes Maßhalten, was verwehrt mir die
Rücksichtnahme auf mich selbst?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Du Himmel droben, freue dich,
und Meer und Erde, jubelt mit.
Der Herr erstand aus seinem Grab –
mit ihm die todgeweihte Welt.
Jetzt bricht der Tag des Heiles an,
und die verheißne Zeit ist da:
Vom Blut des Lammes strahlt die Welt
und hebt sich aus der Finsternis.
Sein Tod und seines Todes Qual
schafft die Vergebung aller Schuld;
in Schwachheit siegt die Gotteskraft,
und der Besiegte schlägt den Feind.
Abend · Donnerstag, 8. Mai 92
Der Hoffnung köstlichen Geschmack
schenkt uns der Herr, dass wir vertraun:
Wir werden mit ihm auferstehn
und Erben seines Reiches sein.
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Laetare, caelum, desuper; 10. Jahrhundert
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 110
Canticum
Offb 11, 17–18;12,10b–12a
Antiphon:
Wer ist wie du, o Herr? Wer ist wie du gewaltig und heilig? Halleluja.
Wir danken dir, Herr und Gott, /
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *
der du bist und der du warst;
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *
und tratst deine Herrschaft an.
Die Völker gerieten in Zorn. *
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *
die Propheten und die Heiligen
und alle, die deinen Namen fürchten, *
die Großen und die Kleinen,
die Zeit, alle zu verderben, *
die die Erde verderben.
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *
und die Vollmacht seines Gesalbten;
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.
93
Donnerstag, 8. Mai · Abend
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *
und durch ihr Wort und Zeugnis.
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *
bis hinein in den Tod.
Darum jubelt, ihr Himmel *
und alle, die darin wohnen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Petr 3, 18.22
Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,
der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;
dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach
lebendig gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur
Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Das Brot, das ich
geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der
Welt. Halleluja.
Fürbitten
Dankbar gedenken wir heute des Kriegsendes in Europa. Angesichts
der Spannungen und Kriege unserer Zeit bitten wir:
V: Jesus, Friedensfürst, A: erbarme dich unser.
Für die Menschen in der Ukraine;
– dass die Wunden heilen, die ihnen und ihrem Land der Krieg
mit Russland geschlagen hat, und sie neue Hoffnung für die
Zukunft finden.
Für Israelis und Palästinenser;
– dass sie den Teufelskreis von Hass und Gewalt durchbrechen.
Abend · Donnerstag, 8. Mai 94
Für die Menschen im Sudan;
– dass sie einander nicht länger bekämpfen, sondern gemeinsam
die Probleme ihres Landes angehen.
V: Jesus, Friedensfürst, A: erbarme dich unser.
Für die Menschen in den reichen Ländern des Westens;
– dass sie sich ihrer historischen Verantwortung für einen gerechten
Weltfrieden stellen.
Vaterunser
Oration
Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit
in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis des
Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen
und in unserem Leben festhalten. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten
bewahre uns in seiner Liebe
und sei unser Schutz in der Nacht.
Regina caeli (Seite 365)
Freitag, 9. Mai 2025
Namenstag: Jesaja (Prophet) · hl. Beatus (Einsiedler, † um 112) · Adalgar
(Bischof von Bremen, † 909) · Ottokar III. (Markgraf von Traungau,
† 1164) · Volkmar (Abt in Niederaltaich, † 1282) · sel. Theresia Gerhardinger
(Gründerin der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau, † 1879)
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (ev.
Dichter, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, 1700–1760)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wie schön leuchtet der Morgenstern,
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn
uns herrlich aufgegangen.
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,
mein König und mein Bräutigam,
du hältst mein Herz gefangen.
Lieblich, freundlich, schön und prächtig,
groß und mächtig, reich an Gaben,
hoch und wunderbar erhaben.
Du meine Perl, du werte Kron,
wahr’ Gottes und Marien Sohn,
ein König hochgeboren!
Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,
dein ewig Evangelium,
das hab ich mir erkoren.
Herr, dich such ich. Hosianna.
Morgen · Freitag, 9. Mai 96
Himmlisch Manna, das wir essen,
deiner kann ich nicht vergessen.
Gieß sehr tief in mein Herz hinein,
du leuchtend Kleinod, edler Stein,
die Flamme deiner Liebe
und gib, dass ich an deinem Leib,
dem auserwählten Weinstock, bleib
ein Zweig in frischem Triebe.
Nach dir steht mir mein Gemüte,
ewge Güte, bis es findet
dich, des Liebe mich entzündet.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,
wenn du mich mit den Augen dein
gar freundlich tust anblicken.
Herr Jesu, du mein trautes Gut,
dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut
mich innerlich erquicken.
Nimm mich freundlich in dein Arme
und erbarme dich in Gnaden.
Auf dein Wort komm ich geladen.
Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973
GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70
Strophen 1–4
Canticum Spr 9, 1–6.10–12
Antiphon:
Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich
mischte.
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *
ihre sieben Säulen behauen.
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *
und schon ihren Tisch gedeckt.
97
Freitag, 9. Mai · Morgen
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.
Zum Unwissenden sagt sie: /
Kommt, esst von meinem Mahl *
und trinkt vom Wein, den ich mischte.
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *
und geht auf dem Weg der Einsicht!
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *
nehmen die Jahre deines Lebens zu.
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 2 Kor 13, 4
Zwar wurde Christus in seiner Schwachheit gekreuzigt, aber
er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, aber
wir werden zusammen mit ihm vor euren Augen aus Gottes Kraft
leben.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und
ich in ihm. Halleluja.
Bitten
Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:
A: In dir, Herr, lass uns bleiben.
– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.
– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag
gehen.
Eucharistie · Freitag, 9. Mai 98
– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns
wirken willst.
A: In dir, Herr, lass uns bleiben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr
Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke
auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre. Halleluja.
Offb 5, 12
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–20
In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und
Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester
und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um
die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort
finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.
Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah
es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte
zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul,
warum verfolgst du mich?
99
Freitag, 9. Mai · Eucharistie
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,
den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt
werden, was du tun sollst!
Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen
sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.
Saulus erhob sich vom Boden. Obwohl seine Augen offen waren,
sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach
Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind und er aß nicht und
trank nicht.
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte
der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Siehe, hier bin
ich, Herr.
Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zu der Straße, die
man „Die Gerade“ nennt, und frag im Haus des Judas nach einem
Mann namens Saulus aus Tarsus! Denn siehe, er betet und hat
in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt
und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht.
Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie
viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.
Auch hier hat er Vollmacht von den Hohepriestern, alle zu fesseln,
die deinen Namen anrufen.
Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist
mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker
und Könige und die Söhne Israels tragen. Denn ich werde ihm
zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.
Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte ihm die
Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus,
der dir auf dem Weg, den du gekommen bist, erschienen ist;
du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder;
er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen
hatte, kam er wieder zu Kräften.
Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich
verkündete er Jesus in den Synagogen: Dieser ist der Sohn Gottes.
Eucharistie · Freitag, 9. Mai 100
Antwortpsalm Ps 117
Kehrvers: Halleluja – oder:
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen.
Lobet den HERRN, alle Völker, *
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 6, 56
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 52–59
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns
sein Fleisch zu essen geben?
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das
Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein
Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein
Trank.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir
und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,
durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist
nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben.
Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
101
Freitag, 9. Mai · Abend
Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum
lehrte.
Impuls zum Evangelium
Viele Lebensmittel sind heute irgendwie „Bio“. Wir kaufen Bio-
Gemüse, Bio-Obst und Bio-Wein. Nicht nur Bio-Läden, sondern
auch Bio-Metzger und -Bäcker bieten vielerorts ihre Waren an.
Der Trend hin zu schonend produzierter und gesünderer Nahrung
ist zu begrüßen. Doch was heißt „Bio“ überhaupt? Das
griechische Wort „bios“ bedeutet „Leben“; alle Bio-Produkte verheißen
letztlich Leben. Auch Jesus verheißt Leben, sogar ewiges
Leben. Dafür steht biblisch der Begriff „zoé“. Das ist mehr als ein
„Alleinstellungsmerkmal“ auf dem Bio-Markt. Jesus bezeichnet
sich als Speise und Trank. Doch Jesus ist kein Bio-Anbieter, kein
Bio-Produkt unter anderen. Er spricht aber auch nicht nur geistiggeistlich
von sich als Nahrung und Leben. Jesus ist Nahrung, er ist
es in Wirklichkeit, nicht allein sinnbildlich und zeichenhaft. Jesus
ist Nahrung, die Leben schenkt: wahres, währendes, lebendiges
Leben. Seine Konsum- und Ernährungsgewohnheiten auf „Bio“
umzustellen, ist nicht einfach. Sich von der Speise zu nähren, die
Jesus ist, ist kein kleiner Schritt. Aber der Schritt ins Leben.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Gesetz ist der Freund des Schwachen.
Heute ist der 220. Todestag von Friedrich Schiller.
Abend · Freitag, 9. Mai 102
• Was bedeutet mir unsere Gewaltenteilung, generell Politik?
• Wie informiere ich mich?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Wir wollen alle fröhlich sein
in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Es ist erstanden Jesus Christ,
der an dem Kreuz gestorben ist;
ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Er hat zerstört der Höllen Pfort,
die Seinen all herausgeführt
und uns erlöst vom ewgen Tod.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Es singt der ganze Erdenkreis
dem Gottessohne Lob und Preis,
der uns erkauft das Paradeis.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Des freu sich alle Christenheit
und lobe die Dreifaltigkeit
103
Freitag, 9. Mai · Abend
von nun an bis in Ewigkeit.
Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Medingen bei Lüneburg um 1380 und bei Cyriakus Spangenberg Eisleben
1568; 2.–5. Strophe: nach „Resurrexit Dominus“ (14. Jh.)
GL 326 · GL 1975 223 · KG 447 · EG 100
Psalm 22 Verse 23–32
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *
inmitten der Gemeinde dich preisen.
Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /
ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *
erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!
Denn er hat nicht verachtet, *
nicht verabscheut das Elend des Armen.
Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *
er hat auf sein Schreien gehört.
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *
Aufleben soll euer Herz für immer.
Alle Enden der Erde sollen daran denken /
und werden umkehren zum Herrn: *
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.
Denn der Herr regiert als König; *
er herrscht über die Völker.
Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *
vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.
Meine Seele, sie lebt für ihn; *
mein Stamm wird ihm dienen.
Abend · Freitag, 9. Mai 104
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /
seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *
denn er hat das Werk getan.
Ehre sei dem Vater ...
Für dich, unser Gott, leben wir. Von dir lass uns den Menschen
erzählen, deine Heilstaten den Völkern verkünden.
Lesung 2 Kor 5, 14–15
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern
für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der am Kreuze starb, ist von den Toten erstanden und hat uns
erlöst. Halleluja.
Fürbitten
In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte hören wir von
Paulus, dass es ihm „wie Schuppen von seinen Augen“ fiel, als
Ananias ihm die Hände auflegte: Er konnte wieder sehen – dies
blieb nicht folgenlos für sein Leben. Bitten wir Jesus um seine
Leben eröffnende und verändernde Nähe:
V: Du kennst und du siehst uns; A: komm und erleuchte uns.
– Für die jungen Menschen, die in politischen oder religiösen
Hass ideologien gefangen sind.
– Für alle, die sich in der Abwertung anderer Lebensformen und
Lebensweisen eingerichtet haben.
– Für Ethnien, Völker und Nationen, die verfeindet sind.
– Für alle, die anderen beistehen und ihnen neue Perspektiven
eröffnen.
105
Freitag, 9. Mai · Abend
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr
Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke
auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 10. Mai 2025
Heiliger Johannes von Ávila
Juan de Ávila, geboren am 6. Januar 1499, entstammte einer zum
Christentum konvertierten jüdischen Familie. Wohl wegen seiner
jüdischen Abstammung musste der junge Juan sein Jura-Studium aufgeben.
Ab 1520 studierte er Theologie an der Universität in Alcalá
de Henares, wo er auch 1526 zum Priester geweiht wurde. Zugunsten
der Armen verzichtete er bewusst auf den ererbten Wohlstand
und zog ab 1527 als Volksmissionar durch das Land. Seine Erfolge
als Prediger waren so groß, dass sie Neider auf den Plan riefen und
ihn zum Opfer der katholischen Inquisition machten. Mindestens ein
Jahr verbrachte er im Gefängnis, bis er 1533 freigesprochen wurde.
1534 wirkte er in Córdoba, 1536 in Granada, wo er das Angebot
des Erzbischofs, Kanoniker zu werden, ablehnte. Er gründete ein
Predigerseminar und Kollegien. Doch seine Aufnahme in den Jesuitenorden
scheiterte – wahrscheinlich ebenfalls an seiner jüdischen
Abstammung.
Durch eine Erkrankung konnte er 1553 den Erzbischof von Granada
nicht zum Konzil von Trient begleiten; er verfasste eine Denkschrift
zur Kirchenreform und begründete ein Studienhaus in Córdoba,
das spätere Jesuitenkolleg.
Als vielfältiger Autor beschäftigte er sich mit der Verehrung des Altarsakramentes,
mit Fragen der Erziehung und mit dem Zölibat. Die
ausstehende notwendige Kirchenreform blieb zentrales Anliegen des
viel gelesenen Theologen. Johannes von Ávila starb am 10. Mai 1569
in Montilla, Spanien. Er wurde 1894 selig- und am 31. Mai 1970
heiliggesprochen. 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Patron des
spanischen Klerus ausgerufen. Am 7. Oktober 2012 wurde er zum
Kirchenlehrer erhoben.
Schrifttexte: Lesung: Apg 13, 46–49; Evangelium: Mt 5, 13–19
Namenstag: Ijob (bibl. Gestalt) · hl. Gordianus und Epimachus (Märtyrer,
4. Jh.) · hl. Damian de Veuster (Ordensmann, Seelsorger und Arzt
auf Molokai/Hawaii, „Apostel der Aussätzigen“, † 1889)
107
Samstag, 10. Mai · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du schaffst meinen Schritten weiten Raum,
du träumst mit mir meinen Lebenstraum.
Du schenkst meiner Sehnsucht weites Land,
nimmst mich wie ein Vater an die Hand.
An deiner Seite ist mir nicht bang.
Ich will dir danken mein Leben lang.
Du gibst meinen Blicken weite Sicht,
du bist in der Finsternis mein Licht.
Du bist die Leuchte auf meinem Pfad
und führst mich sicher auf schmalem Grat.
Auf deinen Wegen ist mir nicht bang.
Ich will dir danken mein Leben lang.
Du gibst meinen Worten weiten Sinn,
du redest in mir, wozu ich bin.
Du gibst meiner Stimme Fülle und Klang.
Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist,
aus deinem Atem strömt mein Gesang.
Ich will dir danken mein Leben lang.
Ich will dir danken (Variationen zu Psalm 18),
Raymund Weber, 2010, © beim Autor
Psalm 34 Verse 2–11
Ich will den Herrn allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn; *
die Armen sollen es hören und sich freuen.
Morgen · Samstag, 10. Mai 108
Verherrlicht mit mir den Herrn, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *
und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *
Er half ihm aus all seinen Nöten.
Der Engel des Herrn umschirmt alle,
die ihn fürchten und ehren, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern; *
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Ehre sei dem Vater ...
Du bist unser Leben! Erfülle uns mit deiner Güte, öffne unsere
Hände, liebender Gott. In den Armen lass uns dich finden.
Lesung 2 Kor 8, 9
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch
seine Armut reich zu machen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.
Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Halleluja.
109
Samstag, 10. Mai · Eucharistie
Bitten
Jesus hat es vermocht, auch den Verzweifelten neuen Mut zu
geben. Darum lasst uns ihn bitten:
A: Komm, Herr, belebe uns neu.
– Dass wir spüren, was unsere Mitmenschen brauchen.
– Dass wir mit denen, die nicht weiterwissen, nach gangbaren
Wegen suchen.
– Dass wir den Ratlosen unsere Nähe schenken und schlicht da
sind, wenn uns die Worte fehlen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du hast uns durch das Wasser der Taufe neu
geschaffen; schütze dieses neue Leben, damit alle, die an dich
glauben, dem Ansturm des Bösen standhalten und das Geschenk
deiner Gnade treu bewahren. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,
mit ihm auch auferweckt,
weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,
der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.
Kol 2, 12
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Samstag, 10. Mai 110
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 31–42
In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien
Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht des Herrn.
Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
Es geschah: Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam
Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann
namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war.
Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf
und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner
von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich
zum Herrn.
In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt:
Gazelle. Sie tat viele gute Taten und gab reichlich Almosen.
Es geschah aber: In jenen Tagen wurde sie krank und starb. Man
wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda
nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war,
schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu
uns, zögere nicht!
Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie
ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten
und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht
hatte, als sie noch bei ihnen war.
Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann
wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da
öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr
die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die
Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte.
Das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben
an den Herrn.
Impuls zur Lesung
Nur wenige Verse der Apostelgeschichte sprechen von Tabita.
Und doch erfahren wir hier viel. Tabita, ihr Name bedeutet „Gazelle“,
ist eine Jüngerin Jesu. Sie bezeugt das Evangelium, tut gute
Werke und gibt den Bedürftigen großzügig von ihrem Vermögen.
111
Samstag, 10. Mai · Eucharistie
Für die mittellosen Witwen der Gemeinde fertigt sie hochwertige
Kleidung an. Woran sie erkrankte, woran sie stirbt, wissen
wir nicht. Die christlichen Geschwister sind besorgt um sie und
suchen Hilfe. Petrus, der sie kennt und schätzt, setzt sich für
ihr Leben noch ein, als der Tod schon seine Hand auf sie gelegt
hat. Die Geschichte von der Auferweckung der Jüngerin Tabita
wirft ein helles Licht auf das Leben der Urkirche: eine Kirche aus
Schwestern und Brüdern, eine Kirche des gemeinsamen Gebetes,
des geteilten Lebens, der dankbar gelebten Geistesgaben. Wie
stehen wir da? Mangelt es uns an Schwung, an Glaubens- und
Lebensmut? Fehlt uns Tabitas Sprungkraft? Doch die Leuchtfeuer
der Urkirche – kreative Unruhe des Anfangs, Nähe zu Jesus und
Leben aus der Kraft des Geistes – sind nicht einfach Vergangenheit,
sie sind nicht passé. „Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18, 20)
Antwortpsalm Ps 116, 12–17
Kehrvers: Halleluja – oder:
Wie kann ich dem HERRN das Gute vergelten?
Wie kann ich dem HERRN vergelten *
all das Gute, das er mir erwiesen?
Den Becher des Heils will ich erheben. *
Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *
in Gegenwart seines ganzen Volkes.
Kostbar ist in den Augen des HERRN *
der Tod seiner Frommen. – Kehrvers
Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *
Gelöst hast du meine Fesseln.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *
ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 12, ferner GL 444 (V. Ton) oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (I. Ton)
Abend · Samstag, 10. Mai 112
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Joh 6, 63b.68c
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen
Lebens.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 60–69
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese
Rede ist hart. Wer kann sie hören?
Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte
sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den
Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der
Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.
Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und
sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.
Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht
glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb
habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn
es ihm nicht vom Vater gegeben ist.
Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen
nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch
ihr weggehen?
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen?
Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen
und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
113
Samstag, 10. Mai · Abend
Hymnus
Zum Mahl des Lammes schreiten wir
mit weißen Kleidern angetan,
Christus, dem Sieger, singen wir,
der uns durchs Rote Meer geführt.
Am Kreuze gab er seinen Leib
für alle Welt zum Opfer hin;
und wer von seinem Blute trinkt,
wird eins mit ihm und lebt mit ihm.
Am Pascha-Abend weist das Blut
den Würgeengel von der Tür:
Wir sind befreit aus harter Fron
und von der Knechtschaft Pharaos.
Christus ist unser Osterlamm,
das uns zum Heil geschlachtet ward.
Er reicht uns seinen heil’gen Leib
als Brot, das uns sein Leben schenkt.
Lamm Gottes, wahres Opferlamm,
durch das der Hölle Macht zerbrach!
Den Kerker hast du aufgesprengt,
zu neuem Leben uns befreit.
Erstanden ist der Herr vom Grab,
kehrt siegreich aus dem Tod zurück.
Gefesselt ist der Fürst der Welt,
und offen steht das Paradies.
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Ad cenam Agni providi; 5.–6. Jahrhundert
Melodie: GL 642 – andere Melodie: GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110
Abend · Samstag, 10. Mai 114
Psalm 122
Ich freute mich, als man mir sagte: *
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /
Jerusalem, du starke Stadt, *
dicht gebaut und fest gefügt.
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /
wie es Israel geboten ist, *
den Namen des Herrn zu preisen.
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *
die Throne des Hauses David.
Erbittet für Jerusalem Frieden! *
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.
Friede wohne in deinen Mauern, *
in deinen Häusern Geborgenheit.
Wegen meiner Brüder und Freunde *
will ich sagen: In dir sei Friede.
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *
will ich dir Glück erflehen.
Ehre sei dem Vater ...
Wir sind pilgernd unterwegs zu dir, du Mitte und Ziel unseres Lebens.
Aus der Fremde dieser Welt lass uns immer wieder in dein
Haus eintreten, deine Gegenwart schauen und deinen Frieden
genießen.
Lesung Ez 34, 15–16
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie
ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen
Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die
verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und
starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es
recht ist.
115
Samstag, 10. Mai · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
So spricht der Herr: Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht,
wird gerettet. Halleluja.
Fürbitten
Gott hat uns in Tod und Auferstehung seines Sohnes Hoffnung
und Zuversicht geschenkt. Darum lasst uns rufen:
V: Rette, Herr, dein Volk A: und segne dein Erbe.
– Für die Geflüchteten vor den Toren Europas.
– Für die Boatpeople und die Opfer von Schlepperbanden.
– Für die Frauen und Kinder, die in den Vergnügungsvierteln ihrer
Würde und Gesundheit beraubt werden.
– Für alle, die ihre Heimat und ihre Familien verlassen, um in den
reichen Ländern Arbeit zu finden.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen
als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die
er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,
und Jesus Christus, dem Herrn.
Nach Eph 6,23
Regina caeli (Seite 365)
Von Woche zu Woche · Samstag, 10. Mai 116
Von Woche zu Woche
Glaubensgeschwister
(zu Apg 13, 14.43b–52)
Konkurrenz, Eifersucht,
die Sorge,
dass andere bevorzugt werden –
wer kennt sie nicht?
Die Christusjünger Paulus und Barnabas
sind von der Weite der Botschaft überzeugt:
Allen Menschen will Gott sich offenbaren,
wie es gesagt wurde im Buch Jesaja: allen!
Doch in Antiochia
trifft die Freude der Fremden,
die zum Gott Israels und Glauben an Jesus finden,
auf Sorge, Beunruhigung, Ablehnung.
Es wird zum Bruch kommen
mit den jüdischen Glaubensgeschwistern,
zum Bruch, der zu Unrecht führt und schwerem Leid!
Wie können wir es lernen, das Miteinander –
auf dem Weg zum Vater?
Dorothee Sandherr-Klemp
11. Mai 2025
4. Sonntag der Osterzeit
Namenstag: hl. Mamertus (Bischof von Vienne, † um 475) · hl. Gangolf
(† 760) · hl. Majolus (Abt in Cluny, † 994)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!
Dient dem Herrn mit Freude!
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Ps 100, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jesu, geh voran
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.
Soll’s uns hart ergehn,
lass uns feste stehn
und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen;
Morgen · Sonntag, 11. Mai 118
denn durch Trübsal hier
geht der Weg zu dir.
Rühret eigner Schmerz
irgend unser Herz,
kümmert uns ein fremdes Leiden,
o so gib Geduld zu beiden;
richte unsern Sinn
auf das Ende hin.
Ordne unsern Gang,
Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt’ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf
deine Türe auf.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,
bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391
Psalm 24
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *
ihn über Strömen befestigt.
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.
Er wird Segen empfangen vom Herrn *
und Heil von Gott, seinem Helfer.
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /
hebt euch, ihr uralten Pforten; *
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
119
Sonntag, 11. Mai · Morgen
Wer ist der König der Herrlichkeit? *
Der Herr, stark und gewaltig,
der Herr, mächtig im Kampf.
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /
hebt euch, ihr uralten Pforten; *
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
Wer ist der König der Herrlichkeit? *
Der Herr der Heerscharen,
er ist der König der Herrlichkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Du König der Herrlichkeit, ziehe ein in dein Heiligtum. Mach
unsere Herzen weit, damit wir allezeit aus dir leben.
Lesung Mi 5, 3.4a
Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im
hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit
leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde.
Und er wird der Friede sein.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich bin der Gute Hirt, ich bin der Weg, die Wahrheit und das
Leben. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm rufen
wir:
A: Zeige uns deine Gegenwart.
– In der Klarheit dieses Frühlingsmorgens.
– In den Worten der Heiligen Schrift.
– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.
Eucharistie · Sonntag, 11. Mai 120
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen
als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die
er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Christus Jesus, der gute Hirt,
leite uns auf seinen Wegen
und führe uns in das Haus seines Vaters.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 144, 366, 384, 409, 421, 487, 657,6 · KG 40,
454, 455, 508, 2+3, 545, 555
Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.
Durch das Werk des Herrn wurden die Himmel geschaffen.
Halleluja.
Ps 33, 5–6
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 14.43b–52
In jenen Tagen wanderten Paulus und Barnabas von Perge weiter
und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am
Sabbat in die Synagoge und setzten sich.
Es schlossen sich viele Juden und fromme Proselyten Paulus
und Barnabas an. Diese redeten ihnen zu und ermahnten sie, der
Gnade Gottes treu zu bleiben.
Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um
das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen,
121
Sonntag, 11. Mai · Eucharistie
wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus
und stießen Lästerungen aus.
Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das
Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt
und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe,
so wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr
aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis
an das Ende der Erde sollst du das Heil sein.
Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort
des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt
waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der
ganzen Gegend.
Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen
Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung
gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.
Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und
zogen nach Ikonion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem
Geist erfüllt.
Impuls zur Lesung
Die Christusjünger Paulus und Barnabas wandern weiter, um die
Botschaft Jesu weiterzugeben und Jesus als Gottes Messias zu
verkündigen. Es ist ihre Überzeugung, dass der eine Gott Israels
sich allen Menschen offenbaren will, wie es im Buch Jesaja
gesagt ist. Die Öffnung für Menschen aus dem Heidentum war
nicht nur biblisch angelegt, sie wurde zur Zeit des Paulus und
Barnabas in den Synagogen stufenweise praktiziert. In Antiochia
reagieren Menschen nicht-jüdischer Herkunft, die sich dem Judentum
geöffnet haben, positiv auf die Verkündigung der Christusboten;
die jüdischen Glaubensbrüder aber sind beunruhigt
und abweisend. Der Freude über die Fremden, die zum Gott
Israels und zum Glauben an seinen Boten Jesus Christus finden,
steht die Trauer über die Abtrennung der Christus-Gläubigen
vom Judentum gegenüber. Dieser Bruch ist ja nicht verheilt,
sondern hat zur (un-)christlichen „Lehre der Verachtung“ (Ju-
Eucharistie · Sonntag, 11. Mai 122
les Isaac) des Judentums geführt, zu furchtbarem Unrecht und
schwerstem Leid. Das Miteinander auf dem Weg zum Vater –
werden wir es lernen?
Antwortpsalm Ps 100, 1–5
Kehrvers: Halleluja – oder:
Wir sind das Volk des HERRN, die Herde seiner Weide.
Jauchzt dem HERRN, alle Lande! /
Dient dem HERRN mit Freude! *
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers
Kommt mit Dank durch seine Tore, /
mit Lobgesang in seine Höfe! *
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der HERR ist gut, /
ewig währt seine Huld *
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3c; ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
Lesung aus der Offenbarung des JohannesOffb 7, 9.14b–17
Ich, Johannes, sah: eine große Schar aus allen Nationen und
Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.
Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße
Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen.
Und einer der Ältesten sagte zu mir: Dies sind jene, die aus
der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen
und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Sie stehen vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und
Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird
sein Zelt über ihnen aufschlagen. Sie werden keinen Hunger und
keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine
sengende Hitze wird auf ihnen lasten.
123
Sonntag, 11. Mai · Eucharistie
Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden
und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens
strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen,
und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 27–30
In jener Zeit sprach Jesus: Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges
Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird
sie meiner Hand entreißen.
Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand
kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater
sind eins.
Credo
Gabengebet
Herr, unser Gott, gib, dass wir dir allzeit danken durch die Feier
der österlichen Geheimnisse. In ihnen führst du das Werk der
Erlösung fort, mache sie für uns zur Quelle der unvergänglichen
Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen
freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus.
Das Alte ist vergangen, die gefallene Welt erlöst, das Leben in
Christus erneuert. Darum preisen wir dich in österlicher Freude
und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 11. Mai 124
Kommunionvers
Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.
Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.
Schlussgebet
Gott, du Hirt deines Volkes, sieh voll Huld auf deine Herde, die
durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist; bleibe bei ihr
und führe sie auf die Weide des ewigen Lebens. Darum bitten wir
durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes
aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch
seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,
bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;
er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Eugen Biser
O
bwohl Hirt und Herde weitgehend aus unserer Lebenswelt
verschwunden und durch Autos und Computer verdrängt
sind, rührt uns das Bild des guten Hirten noch immer unmittelbar
an. Und dies wohl deshalb, weil es etwas Archetypisches zum
Ausdruck bringt, vermutlich sogar eine leise Paradoxie, wenn der
Mensch, der doch meist das Tier ausbeutet, hier umgekehrt das
Schaf auf seinen Schultern trägt, als wolle er ein wenig von dem
Unrecht abtragen, das er sonst auf vielfältige Weise an der Kreatur
125
Sonntag, 11. Mai · Abend
verübt. Daraus lässt es sich erklären, dass sich schon die vorchristliche,
erst recht aber die christliche Kunst – und sie schon von
ihren Anfängen in der Katakombenmalerei an – dieses Symbols
bemächtigte und es zu einer religiösen Aussage stilisierte. Der
christlichen Kunst ging es dabei wie bei der Darstellung des vom
Seeungeheuer an Land gespieenen Jona und der drei Jünglinge im
Feuerofen um die Verkündigung des Ostergeheimnisses, also der
Auferstehung des Gekreuzigten; deshalb steht der Hirt bisweilen
zwischen zwei Wölfen, die, mit dem Schluss des heutigen Evangeliums
gesprochen, das gerettete Schaf vergeblich seiner Hand
zu entreißen suchen.
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997, 49,
© Eugen-Biser-Stiftung, München
Hymnus
Guter König und Herr,
der uns das Licht erschuf,
der dem Wechsel der Zeit
sichere Ordnung gab –
da die Sonne nun sinkt
und sich das Dunkel mehrt,
sei uns Leuchte und Licht,
Christus, dein Angesicht.
Wie du Israels Volk
einst durch die Nacht geführt,
ihm als feuriger Schein
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 11. Mai 126
Richtung und Weg gezeigt,
so geleite auch uns,
die wir im Finstern gehn,
zieh uns leuchtend voran,
Flamme, die nie erlischt.
Was kann würdiger sein,
nun, da der Tag sich neigt,
als dem währenden Licht
Lob und Gesang zu weihn:
Gott, der strahlend im Glanz
ewiger Helle wohnt,
ihm sei Ehre und Preis
jetzt und durch alle Zeit. Amen.
Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405
Psalm 112
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *
und sich herzlich freut an seinen Geboten.
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *
sein Heil hat Bestand für immer.
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *
der das Seine ordnet, wie es recht ist.
Niemals gerät er ins Wanken; *
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
127
Sonntag, 11. Mai · Abend
Reichlich gibt er den Armen, /
sein Heil hat Bestand für immer; *
er ist mächtig und hoch geehrt.
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Ehre sei dem Vater ...
Deine Gebote sind unsere Freude, Herrscher des Alls. Leite uns
auf deinen Wegen und gib, dass wir nicht wanken.
Lesung Hebr 13, 20–21
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat
durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was
ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!
Amen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie
folgen mir. Halleluja.
Fürbitten
Jesus vertraut auf Gott, den guten Hirten des Psalters, und Jesus
handelt wie der gute Hirte. Bitten wir ihn um seinen Beistand:
V: Jesus, du achtest auf uns; A: höre unser Rufen.
Wir beten für alle, die in der Kirche ein Amt innehaben:
– Lass durch sie und ihr Handeln deine Nähe erfahrbar werden.
Wir beten für die Familien:
– Gib ihnen die Kraft, liebevoll umzugehen mit ihren schwächsten
Gliedern, den Kranken, den Betagten, den Kindern.
Abend · Sonntag, 11. Mai 128
Wir beten für Lehrerinnen und Lehrer:
– Hilf ihnen, die ihnen anvertrauten jungen Menschen zu sehen
und zu unterstützen, sodass sie ihre Gaben erkennen und entfalten
können.
V: Jesus, du achtest auf uns; A: höre unser Rufen.
Wir beten für die politisch Verantwortlichen in unserem Land:
– Hilf ihnen, den Versuchungen der Macht zu widerstehen und
ihre Möglichkeiten im Sinne des Wohlergehens aller, besonders
der Schwachen, zu nutzen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen
als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die
er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden
zu jeder Zeit und auf jede Weise.
Der Herr sei mit uns allen.
Vgl. 2 Thess 3, 16
Regina caeli (Seite 365)
Montag, 12. Mai 2025
Heiliger Nereus und heiliger Achilleus
Heiliger Pankratius
Nereus und Achilleus waren zwei römische Märtyrer, die in der
zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebten. Von ihnen ist
nur wenig bekannt. Nach einer Inschrift von Papst Damasus I. waren
sie Soldaten, die sich zum Christentum bekehrten und deshalb unter
Kaiser Domitian zunächst auf die Insel Ponza verbannt und später
in Terracina in der Nähe von Rom enthauptet wurden. Über ihrem
Grab, das sich in den Domitilla-Katakomben befunden haben soll,
wurde eine nach ihnen benannte Kirche erbaut, die inzwischen in
der Nähe durch die neue Kirche „Santi Nereo e Achilleo“ ersetzt
wurde. Dort ruhen noch heute ihre Reliquien.
Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Mt 10, 17–22
Pankratius war ein römischer Märtyrer der frühen christlichen
Kirche, über den es keine gesicherten Nachrichten gibt. Der Legende
nach soll er unter Valerian (257) oder unter Diokletian (304)
als Vierzehnjähriger den Märtyrertod erlitten haben. Sein Kult ist
seit dem fünften Jahrhundert sicher bezeugt. Schon um 500 erbaute
Papst Symmachus über seinem Grab an der antiken Via Aurelia eine
Kirche, wo heute die Kirche „S. Pancrazio fuori le mura“ steht. Nachdem
Arnulf von Kärnten 896 Rom eroberte und dies der Fürbitte
des hl. Pankratius zuschrieb, kam es im 10. Jahrhundert zu einer
Blüte des Pankratiuskultes in Deutschland. Pankratius wird zu den
Eisheiligen und in verschiedenen Regionen auch zu den Vierzehn
Nothelfern gezählt.
Schrifttexte: Lesung: Offb 19, 1.5–9a; Evangelium: Mt 11, 25–30
Namenstag: sel. Imelda Lambertini (Dominikanerin, † 1333) · hl. Leopold
Mandic (Kapuziner, Beichtvater, † 1942)
Morgen · Montag, 12. Mai 130
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du Gott, mit uns seit Anbeginn,
Gott unsrer Väter, unsrer Mütter.
Du Weggefährte, Ziel und Sinn,
wachsamer Hirte, treuer Hüter.
Du unsre Sonne, klarstes Licht,
verwandelst unsre dunklen Schatten.
Du sagst: Fasst Mut, verzweifelt nicht!
Glaubt mir, ich werd euch nie verraten.
Du Gott, mit uns, es wird erzählt,
dass wir seit je bei dir geborgen.
Du trägst uns noch, wenn alles fällt,
wie sollten wir uns fürchten, sorgen?
Du gibst uns reichlich unser Brot,
du bist es heute so wie gestern,
dass wir es teilen in der Not
mit unsren Brüdern, unsren Schwestern.
Du Gott, mit uns, du sprichst dich aus
in allen Sprachen und Kulturen
und jedes Land ist dein Zuhaus,
die Welt ist voll von deinen Spuren.
Du sandtest uns dein ewges Wort,
es wurde Mensch, als Kind geboren.
Und unsre Erde ist sein Ort,
die Treue hat er ihr geschworen.
131
Du Gott, mit uns, in Jesu Sinn
gehn wir beherzt des Friedens Schritte,
gehn Wege zur Versöhnung hin,
zu dir, du unser aller Mitte.
Dir, Gott, den alle Schöpfung preist,
wir nennen dich mit tausend Namen,
Du Mutter, Bruder, Schwester Geist:
Lob sei dir. Halleluja. Amen.
Montag, 12. Mai · Morgen
Helmut Schlegel,
© Dehm-Verlag, Limburg
Psalm 73
Ich bleibe immer bei dir, *
du hältst mich an meiner Rechten.
Du leitest mich nach deinem Ratschluss *
und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.
Was habe ich im Himmel außer dir? *
Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.
Verse 23–27a.28
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /
Gott ist der Fels meines Herzens *
und mein Anteil auf ewig.
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *
Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.
Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *
Ich will all deine Taten verkünden.
Ehre sei dem Vater ...
Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe
zu sein, ist unser Glück.
Lesung Apg 10, 36
Gott hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden
verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller.
Eucharistie · Montag, 12. Mai 132
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich bin der Gute Hirt. Ich weide meine Schafe und gebe mein
Leben für sie hin. Halleluja.
Bitten
Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:
A: Komm, Jesus, bleib bei uns.
– Lass uns heute dankbar deines Leidens und deiner Auferstehung
gedenken.
– Mach uns bereit, um der Liebe willen Bedrängnis zu ertragen.
– Lass uns deine Hilfe spüren, wenn uns die Last zu groß wird.
Vaterunser
Oration
Erhabener Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du
die gefallene Welt wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft
der Sünde befreit. Erfülle uns mit österlicher Freude und schenke
uns einst die ewige Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.
Vgl. Röm 6, 9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
133
Montag, 12. Mai · Eucharistie
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 1–18
In jenen Tagen hörten die Apostel und die Brüder in Judäa, dass
auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun
Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen
Juden vor: Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast
mit ihnen gegessen.
Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in
der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine
Vision: Eine Art Gefäß, das aussah wie ein großes Leinentuch, das,
an den vier Ecken gehalten, auf die Erde heruntergelassen wurde,
senkte sich aus dem Himmel und es kam bis zu mir herab. Als ich
genauer hinschaute, sah und betrachtete ich darin die Vierfüßler der
Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels.
Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus,
schlachte und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas
Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch
zum zweiten Mal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was
Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal,
dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Und
siehe, gleich darauf standen drei Männer vor dem Haus, in dem
wir wohnten; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der
Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen.
Auch diese sechs Brüder zogen mit mir und wir kamen in das Haus
des Kornelius. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel
stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemanden nach Joppe und lass
Simon, der Petrus genannt wird, holen! Er wird dir Worte sagen,
durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst.
Als ich zu reden begann, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie
am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn:
Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen
Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe
verliehen hat wie uns, als wir zum Glauben an Jesus Christus, den
Herrn, gekommen sind: Wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?
Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten:
Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.
Eucharistie · Montag, 12. Mai 134
Antwortpsalm Ps 42, 2–3; 43, 3–4
Kehrvers: Halleluja – oder:
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, /
nach dem lebendigen Gott. *
Wann darf ich kommen
und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers
Sende dein Licht und deine Wahrheit; *
sie sollen mich leiten;
sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg *
und zu deinen Wohnungen. – Kehrvers
So will ich kommen zu Gottes Altar, *
zum Gott meiner Freude und meines Jubels.
Ich will dir danken zur Leier, *
Gott, du mein Gott. – Kehrvers
Kehrvers siehe Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 1–10
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, ich sage euch: Wer in
den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo
einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür
hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme;
er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt
135
Montag, 12. Mai · Eucharistie
sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er
ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine
Stimme.
Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden
vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht
den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin
die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und
Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür;
wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und
ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten;
ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in
Fülle haben.
Impuls zum Evangelium
Die Gemeinden, an die sich der Evangelist Johannes wendet,
haben mit dem Auftreten von Irrlehrern zu kämpfen, die die
Glaubenden verunsichern. Die beiden Bildworte knüpfen an
die Erfahrung der Zuhörer an: Sie wissen aus ihrem Alltag, dass
Schafe die Stimme ihres Hirten kennen. Doch die Hörer begreifen
nicht auf Anhieb, was Jesus meint. So versucht er es noch
einmal anders: Jetzt vergleicht er sich nicht mehr mit dem Hirten,
sondern mit der Tür zum Schafstall. Das erste Bild betont,
dass die Gläubigen darauf vertrauen dürfen, ihren Glauben zu
kennen, ein Gespür dafür zu haben, wenn jemand mit verstellter
Stimme spricht. Das zweite hebt hervor, dass es e i n e n Zugang
zum Vater gibt: den Sohn, der frei und freigiebig und nicht aus
Eigeninteresse handelt. Beides zählt, die Ermutigung, mir selbst
zu trauen und meiner eigenen Glaubenskraft etwas zuzutrauen,
und die Erinnerung daran, dass sich meine Freiheit und mein
Glaubenssinn nur an Christus bilden können. Wer glaubt, geht in
Freiheit ein und aus und findet Weide, gutes Leben in Fülle, weit
jenseits der Stillung der Lebensnot; Christus allein ist die Tür.
Abend · Montag, 12. Mai 136
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Traurig und mürrisch dreinschauen ist gewiss keine Vollkommenheit.
Einigen Menschen ist es von Natur aus gegeben,
freundlich zu sein. Jene, denen es nicht gegeben ist, müssen
sich bestreben, aus der Liebe Gottes zu lernen.
Arnold Janssen (deutscher Missionar und Gründer der Steyler Missionare, 2003
heiliggesprochen, 1837–1909)
• Wie wirke ich auf andere?
• Was strahle ich aus, was will ich ausstrahlen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen,
bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,
hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.
Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen;
du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;
du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.
Herr, steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.
Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;
nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.
Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973
GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 6–8
137
Montag, 12. Mai · Abend
Psalm 82
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *
im Kreis der Götter hält er Gericht.
„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *
und die Frevler begünstigen?
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *
verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!
Befreit die Geringen und Armen, *
entreißt sie der Hand der Frevler!“
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /
sie tappen dahin im Finstern.*
Alle Grundfesten der Erde wanken.
„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *
ihr alle seid Söhne des Höchsten.
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *
sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *
Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.
Ehre sei dem Vater ...
Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen
Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch deinen
Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.
Lesung Mal 1, 11
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein
Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem
Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;
ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr
der Heere.
Abend · Montag, 12. Mai 138
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind;
auch sie muss ich führen; dann wird nur eine Herde sein und ein
Hirt. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Gott, der in seinem Sohn jeden Menschen
retten will:
V/A: Kyrie, eleison.
– Um Einsicht, wo auf andere herabgesehen wird.
– Um Beistand, wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.
– Um Vergebungsbereitschaft, wo Menschen zerstritten sind.
– Um Zuversicht für die Kranken und Trost für die Sterbenden.
Vaterunser
Oration
Erhabener Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du
die gefallene Welt wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft
der Sünde befreit. Erfülle uns mit österlicher Freude und schenke
uns einst die ewige Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 13. Mai 2025
Unser Liebe Frau von Fatima
Im Jahr 1917 hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia de
Jesus (10 Jahre), Francisco Marto (9 Jahre) und Jacinta Marto (7
Jahre), in den Monaten Mai bis Oktober jeweils am 13. Erscheinungen
der Gottesmutter. Unter großen persönlichen Schwierigkeiten
gaben die drei Kinder die Botschaften Mariens weiter. Der Aufruf der
„Frau“ zu Buße und Gebet (Rosenkranz) sowie ihre Aufforderung,
die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen, wurden dennoch
in der Welt gehört.
Am 13. Mai 2000 hat Papst Johannes Paul II. die beiden Geschwister
Francisco und Jacinta Marto seliggesprochen. Ihre Gräber befinden
sich in der alten Wallfahrtskirche in Fatima. Lucia, die in einen
Orden eingetreten war, starb 2005. Gegenüber der ursprünglichen
Wallfahrtsbasilika wurde nach der Jahrtausendwende eine sehr große
neue Basilika errichtet. Sie wurde am 13. Oktober 2007, dem 90.
Jahrestag seit dem Ende der Erscheinungen, im Beisein von vielen
Bischöfen unterschiedlicher Nationen der heiligen Dreifaltigkeit geweiht.
Die neue Kirche ist mit fast 9000 Sitzplätzen eine der größten
der Welt.
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11 oder Offb 11, 29a; 12, 1–
6a.10ab; Evangelium: Lk 11, 27–28
Namenstag: hl. Servatius (Bischof von Tongern, 4. Jh.)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 13. Mai 140
Hymnus
Lobet den Herren alle, die ihn ehren;
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen
und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.
Lobet den Herren.
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,
ach lass doch ferner über unser Leben
bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.
Lobet den Herren.
Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite
auf unsern Wegen unverhindert gehen
und überall in deiner Gnade stehen.
Lobet den Herren.
Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;
hilf uns gehorsam wirken deine Werke,
und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.
Lobet den Herren.
Paul Gerhardt 1653
GL 81 · GL 1975 671, Strophen 1 und 4–6
mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447
Psalm 101
Von Gnade und Recht will ich singen; *
dir, o Herr, will ich spielen.
Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /
Wann kommst du zu mir? *
Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.
Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *
ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.
Falschheit sei meinem Herzen fern; *
ich will das Böse nicht kennen.
Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *
den bring ich zum Schweigen.
141
Dienstag, 13. Mai · Morgen
Stolze Augen und hochmütige Herzen *
kann ich nicht ertragen.
Meine Augen suchen die Treuen im Land; /
sie sollen bei mir wohnen. *
Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.
In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *
kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.
Morgen für Morgen spreche ich das Urteil
über die Frevler im Land, *
um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.
Ehre sei dem Vater ...
In der Stille lass uns dich suchen, Jesus, Auferstandener. Mach
uns bereit, dich zu empfangen, wann immer du uns begegnen
willst.
Lesung Apg 13, 30–33
Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage
hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa
nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem
Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:
Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren
Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon
im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich
gezeugt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, legen Zeugnis
ab für mich. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn
bitten wir:
Eucharistie · Dienstag, 13. Mai 142
A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.
– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.
– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten müssen,
die ihre Macht missbrauchen.
– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit
zu vergessen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, in dieser österlichen Zeit feiern wir voll Dankbarkeit
die Auferstehung unseres Herrn. Wir bitten dich: Erfülle
uns mit Freude darüber, dass wir durch ihn erlöst sind, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!
Wir wollen uns freuen und jubeln
und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.
Offb 19, 6–7
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 19–26
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus
entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern
und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden.
Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Kyrene stammten, ver-
143
Dienstag, 13. Mai · Eucharistie
kündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das
Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit
ihnen und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren
und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die
Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn
treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen hatten.
Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und
von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk hinzugewonnen.
Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er
fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander
ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine große
Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum
ersten Mal Christen.
Antwortpsalm Ps 87, 2–5.7
Kehrvers: Halleluja – oder:
Lobet den HERRN, alle Völker!
Der HERR liebt seine Gründung auf heiligen Bergen, *
die Tore Zions mehr als alle Stätten Jakobs.
Herrliches sagt man von dir, *
du Stadt unseres Gottes. – Kehrvers
Ich zähle Rahab und Babel *
zu denen, die mich erkennen,
auch das Philisterland, Tyrus und Kusch: *
Diese sind dort geboren. – Kehrvers
Ja, über Zion wird man sagen: /
Ein jeder ist in ihr geboren. *
Er, der Höchste, gibt ihr Bestand!
Und sie werden beim Reigentanz singen: *
All meine Quellen entspringen in dir. – Kehrvers
Kehrvers siehe Ps 117, 1,
ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 13. Mai 144
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 22–30
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter und
Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten
ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange hältst du uns
noch hin? Wenn du der Christus bist, sag es uns offen!
Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt
nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe,
legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu
meinen Schafen gehört.
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie
folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde
gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand
kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater
sind eins.
Impuls zum Evangelium
Nach den unvorstellbaren Verbrechen des Nationalsozialismus
haben die Worte „führen“ und „Führer“ ihre Unschuld verloren,
hatte sich der selbst ernannte Führer doch als Verführer zu Mord
und Tod entlarvt. Andere führen, was kann das heißen? Nimmt
man die Worte Jesu ernst, bedeutet es vor allem, miteinander
vertraut zu sein, einander zu kennen. Kennen aber heißt hier:
den anderen in seiner Eigenart wahrnehmen, ernst nehmen,
sein spezifisches Gewicht spüren, fremdes Leben bejahen – um
es zu fürchten, zu lieben. Menschen zu führen ist Menschen
nur möglich, wenn sie sich von Gott führen lassen – der keinen
Menschen zugrunde gehen lässt, weil er jeden Menschen liebt.
145
Dienstag, 13. Mai · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Schiffe stranden an Felsen, menschliche Beziehungen oft schon
an Kieselsteinen.
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD, deutsche
Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922
zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin
zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)
• Welche „Kieselsteine“ könnte ich aus dem Weg räumen?
• Auf wen möchte ich wieder zugehen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
So kennt der Herr die Seinen,
wie er sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen
in jedem Volk und Land
am Werk der Gnadentriebe
durch seines Geistes Stärk,
an Glauben, Hoffnung, Liebe
als seiner Gnade Werk.
So hilf uns, Herr, zum Glauben
und halt uns fest dabei;
lass nichts die Hoffnung rauben;
die Liebe herzlich sei!
Und wird der Tag erscheinen,
da dich die Welt wird sehn,
Abend · Dienstag, 13. Mai 146
so lass uns als die Deinen
zu deiner Rechten stehn.
Philipp Spitta 1843
EG 358, Strophen 5 und 6
Canticum
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b
Antiphon:
Christus Jesus, der gestorben und auferweckt worden ist, sitzt zur
Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Redaktion Magnificat nach Röm 8, 34
Ist Gott für uns, *
wer ist dann gegen uns?
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /
sondern ihn für uns alle hingegeben – *
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /
Gott ist es, der gerecht macht. *
Wer kann sie verurteilen?
Christus Jesus, der gestorben ist,
mehr noch: der auferweckt worden ist, *
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
Doch all das überwinden wir durch den, *
der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben
noch irgendeine [andere] Kreatur /
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
147
Dienstag, 13. Mai · Abend
Lesung Jes 55, 3
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich kenne meine Schafe, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges
Leben. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Retter aller Menschen:
A: Amen, komm, Herr Jesus.
– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.
– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.
– Wir bitten um dein Brot für alle, die an Leib und Seele hungern.
– Wir bitten um deine Nähe zu allen, die am Rande stehen.
– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, in dieser österlichen Zeit feiern wir voll Dankbarkeit
die Auferstehung unseres Herrn. Wir bitten dich: Erfülle
uns mit Freude darüber, dass wir durch ihn erlöst sind, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 14. Mai 2025
Namenstag: hl. Corona (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Bonifatius von Tarsus
(Märtyrer, um 306) · hl. Christian (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Pachomius
(Mönchsvater in Oberägypten, † 347) · sel. Iso von St. Gallen (Benediktiner,
† 871)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Dies ist der klare Tag,
von klaren Tagen der klarste,
dies ist der heilige Tag,
der heiligste heiliger Tage,
edler leuchtet er auf,
als edle Krone der Tage.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Festlicher als das ganze Jahr
erglänzt seine Leuchte,
da unser Gott den Tod überwand,
vom Tode erstehend,
und aus höllischem Schlund
die gefangenen Seelen befreite.
Nach: Haec est clara dies; 12. Jahrhundert
Canticum Jes 61, 10 – 62, 5
Antiphon:
Wie die Erde die Saat wachsen lässt, so bringt Gott die Rettung
hervor. Halleluja.
149
Mittwoch, 14. Mai · Morgen
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *
er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *
und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.
Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *
und der Garten die Pflanzen hervorbringt,
so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *
und Ruhm vor allen Völkern.
Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *
und um Jerusalems willen nicht still sein,
bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *
und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.
Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *
und alle Könige deine strahlende Pracht.
Man ruft dich mit einem neuen Namen, *
den der Mund des Herrn für dich bestimmt.
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *
zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.
Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *
und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,
sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *
und dein Land „Die Vermählte“.
Denn der Herr hat an dir seine Freude, *
und dein Land wird mit ihm vermählt.
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *
so vermählt sich mit dir dein Erbauer.
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *
so freut sich dein Gott über dich.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 14. Mai 150
Lesung Eph 1, 17–18
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen
schenkt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich bin als Licht in diese Welt gekommen, damit jeder, der an
mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Halleluja.
Bitten
Jesus, du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, wir rufen zu dir:
A: Komm, Herr, erleuchte uns.
– Lass uns jeden Morgen als Zeit deiner besonderen Nähe erfahren.
– Lass uns deine wärmende Güte zu unseren Mitmenschen tragen.
– Nähre in uns die Sehnsucht nach dem unvergänglichen Leben
im Reich deines Vaters.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum
der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach
deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns
überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
151
Texte zur Eucharistiefeier
Mittwoch, 14. Mai · Eucharistie
Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;
deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.
Ps 18, 50; 22, 23
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 24 – 13, 5
In jenen Tagen wuchs das Wort Gottes und breitete sich aus.
Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem den Dienst erfüllt
hatten, kehrten sie zurück; Johannes, mit dem Beinamen Markus,
nahmen sie mit.
In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer:
Barnabas und Simeon, genannt Niger, Lucius von Kyrene, Manaën,
ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.
Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,
sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem
Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten
sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleukia hinab
und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen
waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der
Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8
Kehrvers: Halleluja – oder:
Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker
alle.
Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 14. Mai 152
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker
alle.
Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 55, 1 (VIII. Ton)
oder GL 1975 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 8, 12
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
hat das Licht des Lebens.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 44–50
In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an
mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich
sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die
Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der
Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt,
den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt
zu richten, sondern um die Welt zu retten.
Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat
schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird
ihn richten am Jüngsten Tag. Denn ich habe nicht von mir aus
gesprochen, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir auf-
153
Mittwoch, 14. Mai · Abend
getragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein
Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es
mir der Vater gesagt hat.
Impuls zum Evangelium
Verletzt der Glaube an Jesus, den Christus, Wort und Sohn Gottes,
das biblisch grundlegende Gebot, den einen und einzigen
Gott zu verehren? Nach christlichem Verständnis nicht, aber es
war ein schwieriger Weg, dem biblischen Gottes- und Christus-
Zeugnis theologisch-nachdenkend auf die Spur zu kommen.
„Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den,
der mich gesandt hat.“ So sagt es Jesus im Johannesevangelium.
Denkbar, undenkbar nahe Nähe: „Wer mich sieht, sieht den, der
mich gesandt hat.“ – Hast du mich gesehen? Das ist unsere Frage,
unser sehnlichster Wunsch. Hast du mich angeschaut, mich
beachtet, mir deine bewundernde, beglückende Zuwendung geschenkt?
Siehst du mich? Oder übersiehst du mich? Ist, was du
siehst, wenn du mich ansiehst, sehenswert, liebenswert, gut?
Jesus hat die Freiheit, die göttliche Freiheit, die befreite und befreiende
Freiheit, anderes zu sagen als: Siehst du mich? Eine
andere Sicht zu wagen: „Wer mich sieht, sieht den, der mich
gesandt hat.“
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das erste Keimen eines gerechten Verlangens fliegt durch die
Seele wie der Wind, der Geschmack des guten Willens spielt in
Abend · Mittwoch, 14. Mai 154
ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommener Werke grünt
in ihr wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin
und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)
• Was ist mir ein Anliegen, ein „gerechtes Verlangen“?
• Was kann ich dafür tun?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.
Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.
Wort uns gegeben, in unserer Mitte,
Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.
Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.
Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.
Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.
Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.
Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.
Dass wir dich hören, dass wir dich leben,
Menschen für Menschen, alles für alle.
Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,
www.lahn-verlag.de
Psalm 139 Verse 13–18.23–24
Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
155
Mittwoch, 14. Mai · Abend
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln, /
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *
waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand, *
in deinem Buch war schon alles verzeichnet;
meine Tage waren schon gebildet, *
als noch keiner von ihnen da war.
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *
wie gewaltig ist ihre Zahl!
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *
Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *
prüfe mich und erkenne mein Denken!
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *
und leite mich auf dem altbewährten Weg!
Ehre sei dem Vater ...
Du kennst uns, Vater, du liebst uns von Anbeginn. Hilf, dass wir einander
mit deinen Augen sehen lernen, und führe uns deine Wege.
Lesung Hebr 7, 24–27
Jesus hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.
Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten,
für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein
solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer,
der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern
und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig
hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer
darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für
alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.
Abend · Mittwoch, 14. Mai 156
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, nicht um die Welt zu
richten, sondern um die Welt durch ihn zu retten. Halleluja.
Fürbitten
Nicht um zu richten, sondern zu retten ist Jesus gekommen. Voll
Vertrauen rufen wir zu ihm:
V/A: Höre und erhöre uns.
– Für alle, die dir nachfolgen, anderen aufhelfen und sie stärken.
– Für alle, die unter Zwängen, Abhängigkeiten und Süchten leiden.
– Für alle, die für die Menschen ohne Obdach da sind.
– Für alle, die die Not in der Welt wahrnehmen und durch ihre
Spende versuchen, Not und Leid zu lindern.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum
der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach
deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns
überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 15. Mai 2025
Namenstag: hl. Sophia von Rom (Märtyrerin, † um 304) · Rupert von
Bingen (Einsiedler, † 732) · hl. Isidor von Madrid (Landwirt, Familienvater,
† 1130) · Friedrich Keller (Kolpingpräses in Düren, † 1943)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
in deiner Urständ fröhlich ist.
Halleluja, Halleluja.
Das himmlisch Heer im Himmel singt,
Halleluja, Halleluja,
die Christenheit auf Erden klingt.
Halleluja, Halleluja.
Jetzt grünet, was nur grünen kann,
Halleluja, Halleluja,
die Bäum zu blühen fangen an.
Halleluja, Halleluja.
Es singen jetzt die Vögel all,
Halleluja, Halleluja,
jetzt singt und klingt die Nachtigall.
Halleluja, Halleluja.
Der Sonnenschein jetzt kommt herein,
Halleluja, Halleluja,
Morgen · Donnerstag, 15. Mai 158
und gibt der Welt ein neuen Schein.
Halleluja, Halleluja.
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
in deiner Urständ fröhlich ist.
Halleluja, Halleluja.
Friedrich Spee 1623
GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110
1. u. 6. Str.: „Urständ“ = Auferstehung
Psalm 143 Verse 1–11
Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *
in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!
Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *
denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.
Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *
er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.
Mein Geist verzagt in mir, *
mir erstarrt das Herz in der Brust.
Ich denke an die vergangenen Tage, /
sinne nach über all deine Taten, *
erwäge das Werk deiner Hände.
Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *
meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.
Herr, erhöre mich bald, *
denn mein Geist wird müde;
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *
damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.
Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *
denn ich vertraue auf dich.
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *
denn ich erhebe meine Seele zu dir.
159
Donnerstag, 15. Mai · Morgen
Herr, entreiß mich den Feinden! *
Zu dir nehme ich meine Zuflucht.
Lehre mich, deinen Willen zu tun;
denn du bist mein Gott. *
Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.
Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *
führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!
Ehre sei dem Vater ...
Lass uns deine Huld erfahren an diesem Morgen, treuer Gott. Auf
dich vertrauen wir: Führe uns heute deinen Weg.
Lesung Röm 8, 10–11
Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund
der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von
den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von
den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Jünger ist nicht mehr als sein Meister; doch wenn er alles
gelernt hat, wird er wie sein Meister sein. Halleluja.
Bitten
Wort des Vaters, Jesus von Nazaret, du schenkst uns göttliches
Leben. Wir rufen zu dir:
A: Wohne in unseren Herzen.
– Dass wir den Weg zu unseren Mitmenschen finden.
– Dass wir die Liebe des Vaters durch unser Leben bezeugen.
– Dass dein ewiges Leben schon hier und jetzt für uns beginnt.
Eucharistie · Donnerstag, 15. Mai 160
Vaterunser
Oration
Gott und Vater, du erneuerst den Menschen und schenkst ihm
eine größere Würde, als er sie im Anfang besaß. Blicke auf das
Werk deiner Liebe, segne alle, die im Sakrament der Taufe das
neue Leben empfangen haben, und erhalte sie in deiner Gnade.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, du zogest vor deinem Volke einher;
wohnend in ihrer Mitte, bahntest du ihnen den Weg.
Da erbebte die Erde, Segen ergossen die Himmel. Halleluja.
Vgl. Ps 68, 8–9.20
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 13–25
Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach
Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen
und kehrte nach Jerusalem zurück.
Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia
in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und
setzten sich. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten
schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen ihnen
sagen: Brüder, wenn ihr ein Wort des Zuspruchs für das Volk habt,
so redet!
Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte:
Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört!
161
Donnerstag, 15. Mai · Eucharistie
Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt und das
Volk in der Fremde erhöht, im Land Ägypten; er hat sie mit hoch
erhobenem Arm von dort herausgeführt und etwa vierzig Jahre
durch die Wüste getragen. Sieben Völker hat er im Land Kanaan
vernichtet und ihr Land ihnen zum Besitz gegeben, für etwa vierhundertfünfzig
Jahre. Danach hat er ihnen Richter gegeben bis
zum Propheten Samuel.
Dann verlangten sie einen König und Gott gab ihnen Saul, den
Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig
Jahre. Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu
ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des
Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,
was ich will, vollbringen wird.
Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung
gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes
dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin
nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,
dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *
von Geschlecht zu Geschlecht
mit meinem Mund deine Treue verkünden.
Ps 89, 2–3.20a.4–5.27.29
Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *
im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *
und David, meinem Knecht, geschworen:
Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *
und von Geschlecht zu Geschlecht
gründe ich deinen Thron. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 15. Mai 162
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *
mein Gott, der Fels meiner Rettung.
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *
mein Bund mit ihm ist verlässlich.“
Kehrvers: Halleluja – oder:
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Offb 1, 5ab
Jesus Christus, du bist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten.
Du liebst uns und hast uns von unseren Sünden erlöst durch
dein Blut.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 13, 16–20
Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte,
sprach er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave
ist nicht größer als sein Herr und der Abgesandte ist nicht größer
als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr das wisst – selig seid ihr,
wenn ihr danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich
weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss
sich erfüllen: Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.
Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr,
wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es.
Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich senden
werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt
den auf, der mich gesandt hat.
Impuls zum Evangelium
Jesus hat seinen Freunden und Schülern die Füße gewaschen.
Ein Dienst, bei dem man sich im Wortsinne erniedrigt. Man kniet
oder kauert am Boden, man muss Kopf und Oberkörper beugen,
163
Donnerstag, 15. Mai · Abend
man berührt das, was am Menschen ganz unten ist, man kommt
in Kontakt mit dem Schmutz und Staub der Straße. Eine Aufgabe
für die ganz unten, für die Leute am Fuße der sozialen Leiter.
Eine Aufgabe für den von ganz oben. Für Gottes eigenen Sohn.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Niemals ein gutes Werk verschieben, weil es unbedeutend sei,
im Gedanken, zu gelegener Zeit größere Werke zu tun.
Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,
später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)
• Was habe ich immer wieder verschoben, vor mir hergeschoben?
• Was kann ich morgen angehen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Lobpreisen wir die große Nacht,
die Heil wie keine andre schenkt.
Sie bringt der Erde helles Licht
in Christus, der das Dunkel bannt.
Wie Gott am Anfang aller Zeit
die Schöpfung aus dem Chaos rief,
so hat er selbst in dieser Nacht
die tote Erde neu erweckt.
Abend · Donnerstag, 15. Mai 164
Aus Knechtschaft und aus harter Fron
hat Gott sein Volk mit Macht befreit.
Er führt uns durch die Wasserflut
und rettet uns vom Untergang.
Er ist bei Nacht der Feuerschein,
der in der Wüste Wege weist,
und schützt sein Volk mit starker Hand
im Dunkel seiner Pilgerschaft.
Folgt singend Christi heller Spur
in dieser Nacht der Seligkeit.
Dankt froh dem Vater und dem Sohn
im Geist, der in uns Wunder schafft. Amen.
© 2013 Bernardin Schellenberger
Psalm 119
Sieh mein Elend an und rette mich; *
denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.
Verschaff mir Recht und erlöse mich; *
nach deiner Weisung erhalte mein Leben!
Fern bleibt den Frevlern das Heil; *
denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.
Herr, groß ist dein Erbarmen; *
durch deine Entscheide belebe mich!
Viele verfolgen und quälen mich, *
doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.
Verse 153–160 Resch
Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *
weil sie dein Wort nicht befolgen.
Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *
Herr, in deiner Huld belebe mich!
Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *
deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.
Ehre sei dem Vater ...
165
Donnerstag, 15. Mai · Abend
Du, Gott Israels, siehst auf unsere Not und willst uns retten. Gib
uns die Gnade zu sehen, wo du deine Hand nach uns ausstreckst.
Lesung
Kol 2, 9.10a.12
In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch
ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der
Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an
die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich bin der Hirt der Schafe; ich bin gekommen, damit sie das
Leben haben und es in Fülle haben. Halleluja.
Fürbitten
Gott Israels, dein Sohn hat uns gelehrt, dich Vater zu nennen. Wir
rufen zu dir:
V: Du unser Vater, A: wirke dein Heil unter uns Menschen.
Erweise dich als der Heilige;
– bereite uns für deine überraschende, deine unerhörte Gegenwart.
Wenn wir deinen Willen tun, wird uns deine Fülle zuteil;
– lass uns vertrauter mit dir werden.
Gewähre allen Menschen, was sie zum Leben täglich brauchen;
– hilf uns reichen Völkern, nicht länger auf Kosten der armen zu
leben.
Sieh gütig auf alle, die unter Einsatz ihres Lebens gegen Unrecht
und Terror aufstehen;
– hilf uns tun, was an uns ist, um Freiheit und Recht zu verteidigen.
Vaterunser
Abend · Donnerstag, 15. Mai 166
Oration
Gott und Vater, du erneuerst den Menschen und schenkst ihm
eine größere Würde, als er sie im Anfang besaß. Blicke auf das
Werk deiner Liebe, segne alle, die im Sakrament der Taufe das
neue Leben empfangen haben, und erhalte sie in deiner Gnade.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 16. Mai 2025
Heiliger Johannes Nepomuk
Johannes Nepomuk (1350–1393) stammte aus Pomuk in Böhmen.
Er trat 1370 in den Dienst des Erzbischofs von Prag, wurde 1380
Priester, studierte Rechtswissenschaft in Prag und Padua, promovierte
und wurde 1389 Generalvikar des Prager Erzbischofs. Dabei wurde
er in die Streitigkeiten zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof
verwickelt, gefangen genommen, mit Pechfackeln gefoltert
und in der Moldau ertränkt. Man bestattete seinen Leichnam im Prager
Dom. 40 Jahre später entstand die legendäre Begründung, er sei
für die Verteidigung des Beichtgeheimnisses gestorben. Er habe sich
nämlich geweigert, König Wenzel preiszugeben, was dessen Gemahlin
ihm in der Beichte anvertraut habe. Zwar ließ sich diese Begründung
nicht erhärten. Dennoch gilt er u. a. als Patron der Beichtväter.
Schrifttexte: Lesung: Weish 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 28–33
Namenstag: Amos (Prophet) · hl. Adelphus von Metz (Bischof, 4. Jh.) ·
Germar von Toulouse (Bischof, † um 560) · hl. Ubald von Gubbio (Bischof,
† 1160) · hl. Simon Stock (Karmeliter, † 1265) · Johannes Rimer
(Erzpriester, Märtyrer, † 1427)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jerusalem, du neue Stadt,
gib deinen Liedern neuen Klang,
in reiner Freude darfst du jetzt
der Ostern hohes Fest begehn.
Morgen · Freitag, 16. Mai 168
Des Todes Drache unterliegt,
der Held aus Juda siegt mit Macht,
da seiner Stimme heller Schall
die Toten aus den Gräbern ruft.
Was mit Gewalt der Tod geraubt,
gibt jetzt die Unterwelt zurück.
Befreit aus der Gefangenschaft,
folgt Jesus die erlöste Schar.
Er triumphiert in Herrlichkeit,
und weithin spannt sich seine Macht,
er eint den Himmel und die Welt
zum Reich, in dem er ewig herrscht.
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Chorus novae Ierusalem; Fulbert von Chartres, † 1029
Melodie: GL 338 – andere Melodien: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 · EG 440
Canticum
Tob 13, 10c–13.15e–g.16f.17a
Antiphon:
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem. Von Gott her kam
sie herab aus dem Himmel. Halleluja.
Jerusalem, du heilige Stadt! /
Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, *
doch er hat wieder Erbarmen mit den Gerechten.
Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, *
preise den ewigen König,
damit sein Zelt von Neuem errichtet wird, *
dir zur großen Freude!
Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /
und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, *
für alle Zeiten bis in Ewigkeit.
169
Freitag, 16. Mai · Morgen
Von weither werden die Völker kommen, *
um den Namen des Herrn, unsres Gottes, zu preisen.
Sie tragen Geschenke herbei, /
Geschenke für den himmlischen König. *
Alle Menschen jubeln dir zu.
Wohl denen, die dich lieben; *
sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst.
Meine Seele preise Gott, den großen König. *
Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Kol 1, 13–15
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten. Ich werde wiederkommen
und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich
bin. Halleluja.
Bitten
In deinem Namen, Jesus, ist uns die Hoffnung auf unvergängliches
Heil geschenkt. Wir rufen zu dir:
A: Komm, Herr, rette uns.
Lass uns die ausgestreckte Hand des Vaters ergreifen
– und in Anbetracht unserer Schuld niemals meinen, die Umkehr
führe ohnehin zu nichts.
Du bleibst uns nahe, wenn alle uns den Rücken kehren;
– schicke uns Menschen, die unsere Einsamkeit durchbrechen.
Eucharistie · Freitag, 16. Mai 170
Du ermutigst uns, niemanden aufzugeben;
– lass uns im Vertrauen auf deine Hilfe besonders auf Außenseiter
und Benachteiligte zugehen.
A: Komm, Herr, rette uns.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser
Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes
erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen
Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft
aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen,
und du hast uns für unseren Gott
zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.
Offb 5, 9–10
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 26–33
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen
war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams
Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses
Heils gesandt.
171
Freitag, 16. Mai · Eucharistie
Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus
nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an
jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt.
Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten
sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht
hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom
Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den
Toten auferweckt und er ist viele Tage hindurch denen erschienen,
die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen
waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind.
So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung,
die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt,
indem er Jesus auferweckt hat, wie es im zweiten Psalm heißt:
Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.
Antwortpsalm Ps 2, 6–11
Kehrvers: Halleluja – oder:
Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt.
„Ich selber habe meinen König eingesetzt *
auf Zion, meinem heiligen Berg.“
Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /
Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *
Ich selber habe dich heute gezeugt. – Kehrvers
Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *
und zum Eigentum die Enden der Erde.
Du wirst sie zerschlagen mit eisernem Stab, *
wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.“ – Kehrvers
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *
lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
Mit Furcht dienet dem HERRN, *
jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 7bc, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)
oder KG 622 (VIII. Ton)
Eucharistie · Freitag, 16. Mai 172
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 1–6
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich
nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus
meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,
hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch
vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet
habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit
auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg
dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.
Wie können wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Impuls zum Evangelium
Nach der Taufe besuchten wir alle das Familiengrab. Freude war
da und Schmerz. Verwirrung der Gefühle. Der junge Großvater,
der hier beerdigt ist – warum durfte, warum darf er diese jüngste
Enkelin nicht begleiten, nicht die anderen Enkel, nicht seine
Töchter? Warum durfte er nicht mit seiner Frau zusammen dieser
guten Jahre sich freuen und das Alter gemeinsam bestehen?
Jemand stimmte den Taizé-Gesang an: Ubi caritas et amor, Deus
ibi est. Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der
Herr. Nimmt das Christentum das menschliche Leben ernst genug?
Ist an Jesus nur seine Auferstehung wichtig? Johannes sieht
den ganzen Jesus. Wo Jesus ist, da ist Gottes Liebe, hier und
jetzt. Und doch ist die Erde nicht der Himmel. Der Text unseres
173
Freitag, 16. Mai · Abend
heutigen Evangeliums kreist um diese Spannung. Er fordert, wie
viele andere biblische Texte auch, dass wir diese Spannung aushalten.
Sie macht den Kern, die Schwierigkeit und den Reichtum
eines Christenlebens aus. Sie gibt uns Spannkraft und hält die
Hoffnung wach: auf Jesus, der uns leibhaft und wahrhaft den
Weg der Güte weist, im Leben und im Tod.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Irgendwann muss man einmal „Halt!“ sagen, um diesen ständigen
Schikanen ein Ende zu bereiten und herauszufinden, auf
welche Menschenrechte ich Anspruch hatte.
Rosa Louise Parks (amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913–2005)
• Wozu will ich eigentlich „Halt“ sagen?
• Was hindert mich oft daran?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Wir sind gemeinsam auf schwankender Fahrt,
manchmal sehr mutig und manchmal verzagt,
manchmal im Zweifel, gäbe es nicht
eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.
Wir sind zusammen in Wetter und Wind,
manchmal beladen und manchmal geschwind,
manchmal am Boden, gäbe es nicht
eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.
Abend · Freitag, 16. Mai 174
Wir sind getragen von einem Boot,
manchmal voll Freude und manchmal voll Not,
manchmal am Ende, gäbe es nicht
eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.
Text und Musik: Okko Herlyn,
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf, 1999
Psalm 133
Seht doch, wie gut und schön ist es, *
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.
Das ist wie köstliches Salböl, /
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *
das auf sein Gewand hinabfließt.
Das ist wie der Tau des Hermon, /
der auf den Berg Zion niederfällt. *
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches
Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft
bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.
Lesung Kol 1, 19–20
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch
ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte
er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch
sein Blut.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe. Halleluja.
Fürbitten
Jesus von Nazaret, du Wort des Vaters, deine Liebe trägt uns
durchs Leben. Wir rufen zu dir:
175
Freitag, 16. Mai · Abend
A: Erweise deine Gegenwart in unserer Welt.
In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;
– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die
Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.
In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;
– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und hilf
ihnen, Wege zueinander zu finden.
In der Überwindung des Terrorismus;
– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den
Frieden erfahren, den du schenkst.
In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;
– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht
das Ende bedeutet.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser
Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes
erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen
Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 17. Mai 2025
Namenstag: hl. Junia (Gefährtin des hl. Paulus, Apostelin, Märtyrerin, 1.
Jh.) · sel. Walter von Mondsee (Abt, † 1158) · hl. Paschalis Baylon (span.
Franziskaner, † 1592)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ihr seid das Salz der Erde,
vielleicht nur ein Korn.
Aber das Korn,
man wird es schmecken,
aber das Korn,
man wird es schmecken.
Ihr seid das Salz der Erde.
Ihr seid das Licht der Welt,
vielleicht nur ein Funke.
Aber der Funke
fällt hell auf den Weg,
aber der Funke
fällt hell auf den Weg.
Ihr seid das Licht der Welt.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ihr seid die Stadt auf dem Berge,
vielleicht nur ein Haus.
Aber das Haus
lacht aus den Fenstern,
aber das Haus
177
Samstag, 17. Mai · Morgen
lacht aus den Fenstern.
Ihr seid die Stadt auf dem Berge.
Ihr seid das Salz der Erde,
vielleicht nur eine Handvoll.
Aber das Salz
bewahrt vor Fäulnis,
aber das Salz
bewahrt vor Fäulnis.
Ihr seid das Salz der Erde.
Rudolf Otto Wiemer, © Rudolf Otto Wiemer Erben, Hildesheim
Canticum Ez 36, 24–28
Antiphon:
Ich gieße reines Wasser über euch aus, und ihr werdet rein. Halleluja.
Ich hole euch heraus aus den Völkern, /
ich sammle euch aus allen Ländern *
und bringe euch in euer Land.
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. *
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.
Ich schenke euch ein neues Herz *
und lege einen neuen Geist in euch.
Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust *
und gebe euch ein Herz von Fleisch.
Ich lege meinen Geist in euch /
und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt, *
auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.
Dann werdet ihr in dem Lande wohnen, *
das ich euren Vätern gab.
Ihr werdet mein Volk sein, *
und ich werde euer Gott sein.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Samstag, 17. Mai 178
Lesung Jak 1, 22.25
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,
um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird
durch sein Tun selig sein.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wenn der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den Kranz der Herrlichkeit
empfangen, der nie verwelkt. Halleluja.
Bitten
Heute hätte der französische Jesuit und Kulturphilosoph Michel
de Certeau seinen 100. Geburtstag gefeiert. In seinem Denken
hat er besonders den Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten des
einzelnen Menschen gerichtet. Bitten wir Gott, unseren Schöpfer:
A: Öffne uns die Augen.
– Dass wir erkennen, was wir in unsere Welt einbringen können.
– Dass wir unsere Möglichkeiten wahrnehmen und mit Herz und
Verstand umsetzen.
– Dass unsere Freude und Zuversicht auf andere überspringt und
Zusammenhalt stiftet.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe
neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,
damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des
ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
179
Texte zur Eucharistiefeier
Samstag, 17. Mai · Eucharistie
Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.
Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt
in sein wunderbares Licht. Halleluja.
Vgl. 1 Petr 2, 9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 44–52
Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte
sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu
hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig,
widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen
aus.
Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das
Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt
und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe,
so wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr
aufgetragen:
Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das
Ende der Erde sollst du das Heil sein.
Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort
des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt
waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der
ganzen Gegend.
Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen
Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung
gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.
Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und
zogen nach Ikonion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem
Geist erfüllt.
Eucharistie · Samstag, 17. Mai 180
Antwortpsalm Ps 98, 1–4
Kehrvers: Halleluja – oder:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 8, 31b–32
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr
wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 7–14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich
erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon
jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt
uns.
Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast
mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den
181
Samstag, 17. Mai · Abend
Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst
du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die
Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der
Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch,
dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht,
dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,
die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere
als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr
in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater
im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem
Namen bitten werdet, werde ich es tun.
Impuls zum Evangelium
Ich bin dann mal weg. So ist es nicht. Wie ist es dann? Die
Abschiedsreden Jesu geben Antwort auf die Fragen der frühen
Gemeinde: Wohin ist Christus gegangen? – Zum Vater. – Wie
können wir ihn erreichen? Wie und wo ist der Vater? Jesu Antwort
ist kurz, aber alles andere als abschlägig oder abweisend,
sondern Ermutigung pur. Ihr wisst den Weg. Ich bin der Weg
zum Vater. Vater und Sohn stehen sich so nahe, dass man am
Sohn verlässlich ablesen kann, wer und wie der Vater ist. Dem
Sohn nachzufolgen, bedeutet, das eigene Leben dem Leben Jesu
anzugleichen, Seinen Weg zu gehen. So findet man seinen Weg.
Dann geht man den Weg zum Vater.
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 17. Mai 182
Hymnus
Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist’s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt mein Herz, sei’s spät, sei’s früh.
Du weißt den Weg für mich, du weißt die Zeit,
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.
Ich preise dich für deiner Liebe Macht,
ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.
Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,
und du gebietest ihm, kommst nie zu spät,
drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug,
du weißt den Weg für mich, das ist genug.
Hedwig von Redern (1866–1935) 1901
Psalm 142 Verse 2–8
Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *
laut flehe ich zum Herrn um Gnade.
Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *
eröffne ihm meine Not.
Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *
du kennst meinen Pfad.
Auf dem Weg, den ich gehe, *
legten sie mir Schlingen.
Ich blicke nach rechts und schaue aus, *
doch niemand ist da, der mich beachtet.
Mir ist jede Zuflucht genommen, *
niemand fragt nach meinem Leben.
Herr, ich schreie zu dir, /
ich sage: Meine Zuflucht bist du, *
mein Anteil im Land der Lebenden.
183
Samstag, 17. Mai · Abend
Vernimm doch mein Flehen; *
denn ich bin arm und elend.
Meinen Verfolgern entreiß mich; *
sie sind viel stärker als ich.
Führe mich heraus aus dem Kerker, *
damit ich deinen Namen preise.
Die Gerechten scharen sich um mich, *
weil du mir Gutes tust.
Ehre sei dem Vater ...
Jesus, du selbst bist unser Weg. Führe uns heraus aus dem Verlies
unserer Ängste, und lass uns mit dir den Vater preisen!
Lesung Hebr 13, 12–15
Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb
des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das Lager
hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir
haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen
die künftige. Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des
Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen
preisen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand
kommt zum Vater außer durch mich. Halleluja.
Fürbitten
Christus Jesus, viele Menschen hast du überzeugt, aus dem Glauben
heraus das scheinbar Unmögliche zu wagen. Wir rufen zu dir:
V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.
Auf dein Wort hin haben die Fischer erneut ihre Netze ausgeworfen;
Abend · Samstag, 17. Mai 184
– mach deinen Glaubenden Mut, deinem Ruf und Auftrag zu folgen.
V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.
Auf dein Wort hin haben die Diener beim Hochzeitsfest Wasser
in die Krüge gefüllt;
– lass alle, denen ihr Alltag fad geworden ist, die verwandelnde
Kraft deiner Gegenwart spüren.
Auf dein Wort hin teilten die Jünger fünf Brote und zwei Fische
an die Menge aus;
– lass durch die Gaben deiner Glaubenden ein Klima des Teilens
in der Welt entstehen.
Auf dein Wort hin wurde der Stein von Lazarus’ Grab entfernt;
– stärke in allen, die einen lieben Menschen verloren haben, die
Hoffnung auf deine Leben schaffende Macht.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als
deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele
und schenke uns sein Heil.
Regina caeli (Seite 365)
185
Samstag, 17. Mai · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Ein neues Gebot
(zu Joh 13, 31–33a.34–35)
Gar nicht so gerne gesehen: das Neue.
Auch die Kirche tut sich damit schwer.
Neues wird misstrauisch beäugt.
Alles soll beim Alten bleiben.
Auch die Jünger wollen nicht loslassen –
wer versteht es nicht!
Ihre Hoffnung, ihr Leben: alles,
auf das sie setzten, ist nun bedroht.
Der Abschied Jesu
sticht mitten ins Herz.
Wie geht es weiter?
Geht es weiter?
Die Antwort des Johannesevangeliums:
Weitet euer Herz,
haltet die Liebe lebendig.
Dann wird Gottes Licht
auf euren Gesichtern leuchten.
Dorothee Sandherr-Klemp
18. Mai 2025
5. Sonntag der Osterzeit
Namenstag: hl. Dioscorus (Märtyrer in Alexandria, † um 304) · hl.
Johannes I. (Papst, † 526) · Dietmar (Thetmar, Missionar in Holstein,
† 1152) · hl. Erich IX. von Schweden († 1160) · sel. Burkhard von Beinwil
(† 1192) · hl. Felix (Kapuziner in Rom, † 1587) · sel. Blandine Merten
(Ursuline, † 1918)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.
Ps 98, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.
187
Könnt ich’s irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
so viel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?
Sonntag, 18. Mai · Morgen
Philipp Spitta (1829) 1833,
EG 406 – Strophen 1 und 2
Psalm 1
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum, *
der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut, *
wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler: *
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Ehre sei dem Vater ...
Ja, Herr, du kennst unseren Weg. Weise ihn uns Tag und Nacht,
dass wir Frucht bringen zur rechten Zeit und uns nicht in der
Wüste verirren.
Morgen · Sonntag, 18. Mai 188
Lesung Kol 1, 19–20
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch
ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte
er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch
sein Blut.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen
hat. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.
– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als
deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Ach, Herr, bring doch Hilfe!
Ach, Herr, gib doch Gelingen!
Gott, der Herr, erleuchte uns.
Ps 118, 25.27
189
Eucharistiefeier
Sonntag, 18. Mai · Eucharistie
Liedvorschläge: GL 324, 338, 362, 381, 385, 400, 477,
483 · KG 143, 449, 455, 504, 505, 507
Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt
vor den Augen der Völker. Halleluja.
Ps 98, 1–2
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 21b–27
In jenen Tagen kehrten Paulus und Barnabas nach Lystra, Ikonion
und Antiochia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger
und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten:
Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.
Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen
sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.
Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach
Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann
nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochia, wo man
sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes
übereignet hatte.
Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen
und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan
und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Ich will dich erheben, meinen Gott und König.
Ps 145, 1–2.8–11.13c–14
Eucharistie · Sonntag, 18. Mai 190
Ich will dich erheben, meinen Gott und König, *
ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.
Jeden Tag will ich dich preisen *
und deinen Namen loben auf immer und ewig.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Ich will dich erheben, meinen Gott und König.
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
Der HERR ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *
deine Frommen sollen dich preisen.
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers
Treu ist der HERR in seinen Reden, *
und heilig in all seinen Werken.
Der HERR stützt alle, die fallen, *
er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1a; ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 1–5a
Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;
denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch
das Meer ist nicht mehr.
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus
dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die
sich für ihren Mann geschmückt hat.
Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die
Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte
wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei
ihnen sein.
191
Sonntag, 18. Mai · Eucharistie
Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird
nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn
was früher war, ist vergangen.
Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.
Impuls zur Lesung
„… denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
auch das Meer ist nicht mehr.“ Kein Meer mehr. Schade eigentlich.
Das Meer mag ich nämlich sehr. Ich habe mich gefreut über
das gläserne Meer, den Himmelsozean (Joh 4, 6a). Die gegenwärtige
Welt, in die wir das Böse hineingelassen haben, wird
Gott, so sagt es der Seher, durch eine radikal neue Schöpfung
ersetzen. Zerstörerische und selbstzerstörerische Kräfte werden
in ihr keinen Raum haben. Darum heißt es hier auch, dass es das
Meer nicht mehr geben wird: In biblischer Tradition steht das
Meer für die Chaosmacht, die die gute Ordnung der Schöpfung
bedroht. Gott ist ganz neu bei seinem Volk gegenwärtig! Ohne
gefährliche Gegenspieler, ohne Bedrohung von innen oder außen.
Wir kennen „New York“, „New Jersey“, „New Orleans“ und
sprechen von der „Alten Welt“ (Europa) und der „Neuen Welt“
(Amerika). Aber hier spricht und verspricht Gott selbst: „Seht,
ich mache alles neu.“ Und der Sprecher macht den Unterschied,
den Unterschied ums Ganze.
Ruf vor dem Evangelium Joh 13, 34ac
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 18. Mai 192
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes
Joh 13, 31–33a.34–35
Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist
der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.
Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in
sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen.
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues
Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen,
dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Credo
Gabengebet
Erhabener Gott, durch die Feier des heiligen Opfers gewährst du
uns Anteil an deiner göttlichen Natur. Gib, dass wir dich nicht
nur als den einen wahren Gott erkennen, sondern unser ganzes
Leben nach dir ausrichten. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen
freudig zu danken, da unser Opferlamm geopfert ist, Jesus Christus.
Als er seinen Leib am Kreuz dahingab, hat er die Opfer der
Vorzeit vollendet. Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil, er
selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Durch ihn
preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Joh 15, 1.5
So spricht der Herr: Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die
Rebzweige. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt
reiche Frucht. Halleluja.
193
Sonntag, 18. Mai · Auslegung
Schlussgebet
Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen
ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes
aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch
seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,
bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;
er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Augustinus
W
ar dies nicht schon im Alten Gesetz geboten, wo geschrieben
steht: Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst?
Warum also nennt es der Herr ein „neues Gebot“? Nicht deshalb,
weil wir dadurch den alten Menschen ablegen und den neuen
anziehen? Denn die Liebe erneuert denjenigen, der es hört, oder
vielmehr, der es befolgt – und zwar nicht irgendeine Liebe, sondern
die Liebe, die der Herr, um sie von der fleischlichen Liebe
zu unterscheiden, durch den Zusatz „Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben“ kennzeichnet. Nicht wie sich
die lieben, die zugrunde gehen, nicht wie sich die Menschen lie-
Abend · Sonntag, 18. Mai 194
ben, weil sie Menschen sind; sondern wie sich alle die lieben, die
göttlich sind und Söhne des Höchsten, damit sie durch seinen
einzigen Sohn Brüder sind und sich mit dieser Liebe gegenseitig
lieben, mit der er uns geliebt hat.
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 599,
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wir danken, Herr, für deinen Tag,
weil du uns reich begnadet hast.
Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,
wie deine Güte uns beschenkt.
In deinem Licht erkennen wir,
wie Liebe uns zum Nächsten führt.
Sie führt zu dir, o Gott, uns hin
und gibt dem Leben Ziel und Sinn.
Nun wird es Abend. Bleib uns nah,
dass wir in dir geborgen sind.
Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht
in deiner Treue, deiner Macht.
Wir loben dich, du großer Gott,
weil deine Liebe uns erhält.
195
Sonntag, 18. Mai · Abend
Wir preisen dich, Dreieinigkeit,
schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.
Quelle unbekannt
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24
Canticum
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7
Antiphon:
Halleluja. Der Herr, unser Gott, ist König. Ihm sei Ehre und Herrlichkeit.
Halleluja.
Halleluja.
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht
ist bei unserm Gott. *
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.
Halleluja.
Preist unsern Gott, all seine Knechte *
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.
Halleluja.
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.
Halleluja.
Wir wollen uns freuen und jubeln *
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.
Halleluja.
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Kol 3, 14–15
Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält
und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche
der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen
Leibes. Seid dankbar!
Abend · Sonntag, 18. Mai 196
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Halleluja.
Fürbitten
„Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen“: Was für eine
Verheißung – eine Verheißung, die auch uns gilt und zugleich Aufruf
ist, Traurigkeit und Schmerz nicht zu übersehen. Wir rufen:
V: Erbarmender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.
– Sei bei den Menschen, die um einen lieben Angehörigen trauern.
– Sei bei den Eltern, die den schrecklichen Schmerz erleiden, ein
Kind zu verlieren.
– Sei bei den verlassenen Frauen, Männern, Kindern.
– Sei bei denen, die untröstlich sind, weil sie ihre Kinder hungern
sehen.
– Sei bei denen, die Leid wahrnehmen und anderen helfen.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als
deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott des Lichts,
der alle Menschen erleuchtet,
mache unsere Finsternis hell
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.
Regina caeli (Seite 365)
Montag, 19. Mai 2025
Namenstag: Hadulf von Arras (Bischof, † 728) · sel. Alkuin von York
(Gelehrter am Hof Karls des Großen, † 804) · hl. Dunstan (Erzbischof
von Canterbury, † 988) · sel. Kuno von Regensburg (Konrad, Abt in Siegburg,
† 1132) · hl. Coelestin V. (Papst, † 1296) · hl. Ivo Hélory (Armenanwalt,
† 1303) · hl. Crispin von Viterbo (Kapuziner, † 1750) · Bernarda
Bütler (Gründerin der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf,
† 1924)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ehre Gott in der Höhe.
Ehre dem Vater, der der Ursprung ist.
Ehre dem Sohn, der in die Welt kommt.
Ehre dem Geist: Er macht uns frei.
Ehre Gott in der Höhe
und Friede auf Erden:
Die Sünder finden Gnade.
Die Kranken werden geheilt.
Die Mächtigen werden beschämt.
Die Armen hören die frohe Botschaft.
Ehre Gott in der Höhe,
Frieden auf Erden
und unter den Menschen Liebe,
die den Tod überwindet,
Morgen · Montag, 19. Mai 198
die Tränen wegwischt aus unseren Augen;
und siehe: Sie macht alles neu!
Neues Stundenbuch
Canticum 1 Chr 29, 10b–13
Antiphon:
Dein ist die Herrschaft, du erhebst dich als Haupt über alles. Halleluja.
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /
Ruhm und Glanz und Hoheit; *
dein ist alles im Himmel und auf Erden.
Herr, dein ist das Königtum. *
Du erhebst dich als Haupt über alles.
Reichtum und Ehre kommen von dir; *
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *
und rühmen deinen herrlichen Namen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Kol 1, 13–15
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wer mich liebt, den wird mein Vater lieben, und auch ich werde
ihn lieben und mich ihm offenbaren. Halleluja.
199
Montag, 19. Mai · Eucharistie
Bitten
Gott hat jede, jeden von uns unverwechselbar erschaffen, mit
vielfältigen Gaben, mit unvergleichlicher Würde. Ihn bitten wir:
V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.
– Dass wir uns selbst als dein Kind sehen lernen und die Möglichkeiten
entfalten, die du in uns angelegt hast.
– Dass wir uns annehmen mit unseren Fehlern und Schwächen
und gut zu uns sind.
– Dass wir heil werden und anderen guttun, weil wir mit dir und
uns im Reinen sind.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und
ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die
wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.
Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 5–18
In jenen Tagen, als die Apostel merkten, dass die Heiden und
die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren,
Eucharistie · Montag, 19. Mai 200
sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen sie in die Städte von
Lykaonien, Lystra und Derbe und in deren Umgebung. Auch dort
verkündeten sie das Evangelium.
In Lystra saß ein Mann, der keine Kraft in den Füßen hatte, von
Geburt an lahm, der noch nie hatte gehen können. Er hörte, wie
Paulus redete. Dieser blickte ihm fest ins Auge; und da er sah,
dass der Mann den Glauben hatte, geheilt zu werden, sprach er
mit lauter Stimme: Steh auf! Stell dich aufrecht auf deine Füße!
Da sprang der Mann auf und ging umher.
Als die Menge sah, was Paulus getan hatte, fing sie an zu schreien
und rief auf Lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt
zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den
Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. Der Priester
des vor der Stadt gelegenen Tempels des Zeus brachte Stiere und
Kränze an die Tore und wollte zusammen mit der Volksmenge ein
Opfer darbringen.
Als die Apostel Barnabas und Paulus dies hörten, zerrissen sie
ihre Kleider, eilten hinaus unter das Volk und riefen: Männer, was
tut ihr? Auch wir sind nur schwache Menschen wie ihr! Wir bringen
euch das Evangelium, damit ihr euch von diesen Nichtsen
zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel, die Erde und
das Meer geschaffen hat und alles, was dazugehört. Er ließ in
den vergangenen Zeiten alle Heidenvölker ihre Wege gehen. Und
doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er tat Gutes, gab euch
vom Himmel her Regen und fruchtbare Zeiten; mit Nahrung und
mit Freude erfüllte er euer Herz.
Mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge mit Mühe davon
abbringen, ihnen zu opfern.
Impuls zur Lesung
„Auch wir sind nur schwache Menschen wie ihr!“ Mit einem
solchen Bekenntnis – zerlegen Barnabas und Paulus damit nicht
ihre ganze Glaubwürdigkeit und damit ihre Botschaft? Gewiss,
etwas „Street Credibility“, Glaubwürdigkeit auf der Straße: Ich
201
Montag, 19. Mai · Eucharistie
bin einer von euch, gehört beim Vermarkten dazu. Auch heutige
Influencer legen Wert aufs dosierte Menscheln. Aber hier geht
es nicht ums Vermarkten, schon gar nicht ums Selbst-Vermarkten.
Es geht um Werbung, ja, aber um Werbung für den lebendigen,
den einen Gott. „Auch wir sind nur schwache Menschen
wie ihr!“ Bitte glaubt uns, dass ihr an uns nicht glauben müsst.
Antwortpsalm Ps 115, 1–4.15–16
Kehrvers: Halleluja – oder:
Deinem Namen gib Herrlichkeit, o HERR!
Nicht uns, o HERR, nicht uns, /
nein, deinem Namen gib Herrlichkeit, *
wegen deiner Huld, wegen deiner Treue!
Warum sollen die Völker sagen: *
Wo ist denn ihr Gott? – Kehrvers
Unser Gott, er ist im Himmel, *
alles, was ihm gefällt, vollbringt er.
Ihre Götzen sind nur Silber und Gold, *
ein Machwerk von Menschenhand. – Kehrvers
Gesegnet seid ihr vom HERRN, *
der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Himmel ist Himmel des HERRN, *
die Erde aber gab er den Menschen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26
Halleluja. Halleluja.
Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,
was ich euch gesagt habe.
Halleluja.
Abend · Montag, 19. Mai 202
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 21–26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote
hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt,
wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn
lieben und mich ihm offenbaren.
Judas – nicht der Iskariot – fragte ihn: Herr, wie kommt es, dass
du dich nur uns offenbaren willst und nicht der Welt?
Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er mein
Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm
kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt,
hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht
von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.
Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem
Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles
erinnern, was ich euch gesagt habe.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der Mensch ist für die Freude, die Freude ist für den Menschen.
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,
Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)
• Welchen Raum hatte die Freude in meiner Kindheit?
• Wie viel Raum hat sie heute?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
203
Montag, 19. Mai · Abend
Hymnus
Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit.
Die recht von Herzen suchen Gott
und seiner Weisung folgen,
sind stets bei ihm in Gnad.
Von Herzensgrund ich spreche:
Dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte
deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr,
zu halten dein Gebote;
verlass mich nimmermehr.
Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
so kann ich richtig gehen
den Weg deiner Gebot.
Lehr mich den Weg zum Leben,
führ mich nach deinem Wort,
so will ich Zeugnis geben
von dir, mein Heil und Hort.
Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,
dass ich dein Wort festhalte,
von Herzen fürchte dich.
Dein Wort, Herr, nicht vergehet,
es bleibet ewiglich,
so weit der Himmel gehet,
Abend · Montag, 19. Mai 204
der stets beweget sich.
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit
gleichwie der Grund der Erde,
durch deine Hand bereit.
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295
Psalm 7 Verse 2–10
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *
hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,
damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *
mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.
Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *
wenn an meinen Händen Unrecht klebt,
wenn ich meinem Freunde Böses tat, *
wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,
dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /
er richte mein Leben zugrunde *
und trete meine Ehre mit Füßen.
Herr, steh auf in deinem Zorn, *
erheb dich gegen meine wütenden Feinde!
Wach auf, du mein Gott! /
Du hast zum Gericht gerufen. *
Der Herr richtet die Völker.
Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *
über ihnen throne du in der Höhe!
Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *
und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /
doch gib dem Gerechten Bestand, *
gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.
Ehre sei dem Vater ...
205
Montag, 19. Mai · Abend
Du bist unsere Zuflucht, du unser Gott, an dich halten wir uns in
der Not. Richte deine Gerechtigkeit auf!
Lesung Ez 37, 12b–14
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,
mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück
in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein
Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,
dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann
werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,
und ich führe es aus – Spruch des Herrn.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in
meinem Namen, er wird euch alles lehren. An alles, was ich euch
sagte, wird er euch erinnern. Halleluja.
Fürbitten
Am 100. Geburtstag des Schwarzen US-Bürgerrechtlers Malcolm X
bitten wir für die Menschen dunkler Hautfarbe in unseren westlichen
Gesellschaften:
V: Du unser Vater, A: richte dein Recht auf.
– Dass sie vor dem Recht und in der Öffentlichkeit gleich behandelt
werden.
– Dass sie, die wirtschaftlich oft benachteiligt sind, Zugang zu
guter Bildung erhalten.
– Dass sie die gleichen Chancen wie alle anderen bekommen,
sich ins Gemeinwesen einzubringen.
– Dass sie als die Persönlichkeiten Wertschätzung erfahren, als
die du sie geschaffen hast.
Abend · Montag, 19. Mai 206
– Dass niemand vergessen wird, der seiner Hautfarbe wegen getötet
worden ist.
V: Du unser Vater, A: richte dein Recht auf.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und
ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die
wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 20. Mai 2025
Heiliger Bernhardin von Siena
Bernhardin (1380–1444) war ein einflussreicher Volksprediger.
Bei einer Pestepidemie (um 1400) pflegte er aufopfernd Kranke
und Sterbende und schädigte dabei dauerhaft seine eigene Gesundheit.
1402 trat er in den Franziskanerorden ein und wurde 1404
Priester. Er schloss sich den strengen Franziskaner-Observanten an.
Nach Jahren stiller Zurückgezogenheit wanderte er ab 1417 als Bußprediger
durch ganz Italien. Sein besonderes Anliegen war die Verehrung
der Mutter Gottes, des heiligen Josef und des Namens Jesu. Auf
ihn geht das Monogramm JHS zurück, zunächst eine Kurzform des
Namens Jesu in griechischen Buchstaben, später mit verschiedenen
Deutungen unterlegt. Von 1438–1442 war Bernhardin Generalvikar
der Franziskaner-Observanten und bemühte sich um die Reform des
Ordens. 1439 nahm er am Konzil von Florenz teil und trat dort für
die Union mit der griechischen Kirche ein.
Schrifttexte: Lesung: Apg 4, 8–12; Evangelium: Lk 9, 57–62
Namenstag: hl. Valeria und Saturnina (Märtyrerinnen) · Bartholomäus
Holzhauser (Volksmissionar, † 1658) · Johann Michael Sailer (Reformtheologe,
Bischof von Regensburg, † 1832)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wahrer Gott, wir glauben dir,
du bist mit Gottheit und Menschheit hier:
Du, der den Satan und Tod überwand,
der im Triumph aus dem Grabe erstand:
Morgen · Dienstag, 20. Mai 208
Preis dir, du Sieger auf Golgota,
Sieger wie keiner. Halleluja!
Jesus, dir jauchzt alles zu;
Herr über Leben und Tod bist du.
In deinem Blute, gereinigt von Schuld,
freun wir uns wieder der göttlichen Huld;
gib, dass wir stets deine Wege gehn,
glorreich wie du aus dem Grabe erstehn.
Heinrich Bone 1810
GL 779 (Anhang Würzburg) · GL 1975 (verschiedene Anhänge)
Psalm 12 Verse 2–9
Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *
unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.
Sie lügen einander an, einer den andern; *
mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.
Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *
jede Zunge, die vermessen redet.
Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *
unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“
Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /
Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *
dem Verachteten bringe ich Heil.“
Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /
Silber, geschmolzen im Ofen, *
von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.
Du, Herr, wirst uns behüten *
und uns vor diesen Leuten für immer erretten,
auch wenn die Frevler frei umhergehn *
und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.
Ehre sei dem Vater ...
209
Dienstag, 20. Mai · Morgen
Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von Missgunst
und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine
Liebe aufrichtig bezeugen.
Lesung Eph 4, 15–16
Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten
und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,
Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt
und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt
mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und
wird in Liebe aufgebaut.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Halleluja.
Bitten
Christus Jesus, in der Taufe wurde uns dein Leiden und Sterben
als Siegel unvergänglichen Lebens aufgeprägt. Heute, 1700 Jahre
nach Eröffnung des Konzils von Nikaia, bekennen wir:
A: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.
– Lass uns das Geheimnis deiner Sohnschaft tiefer erspüren.
– Verwandle unser Herz durch deinen Glauben.
– Lass uns in Bedrängnis auf die Treue des Vaters bauen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du
uns neu geschaffen für das ewige Leben. Festige uns im Glauben
und in der Hoffnung, damit wir die Erfüllung deiner Verheißung
voll Zuversicht erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 20. Mai 210
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Herrn.
1 Tim 1, 2
Texte zur Eucharistiefeier
Preist unseren Gott, alle, die ihn fürchten, klein und groß!
Denn gekommen ist die Rettung und die Macht
und die Herrschaft seines Gesalbten. Halleluja.
Vgl. Offb 19, 5; 12, 10
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 19–28
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und
überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und
schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als
aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt.
Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter.
Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger
gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia
zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie,
treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale
müssen wir in das Reich Gottes gelangen.
Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen
sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.
Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach
Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann
nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochia, wo man
sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes
übereignet hatte.
Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen
und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan
und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.
211
Dienstag, 20. Mai · Eucharistie
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Kündet Gottes machtvolle Taten!
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *
deine Frommen sollen dich preisen.
Ps 145, 10–13b.20–21
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers
Sie sollen den Menschen bekannt machen
seine machtvollen Taten *
und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.
Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, *
von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Herrschaft. – Kehrvers
Der HERR behütet alle, die ihn lieben, *
doch alle Frevler vernichtet er.
Das Lob des HERRN spreche mein Mund, *
alles Fleisch preise seinen heiligen Namen
auf immer und ewig! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26
Halleluja. Halleluja.
Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in
seine Herrlichkeit zu gelangen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 27–31a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse
ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt
ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und
verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe
fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet
Abend · Dienstag, 20. Mai 212
ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer
als ich.
Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit
ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht
mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt.
Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass
ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen
hat.
Impuls zum Evangelium
Das lateinische Wort „pax“, Friede, bezeichnet den „Pakt“, die
Übereinkunft zweier kämpfender Parteien, die Feindseligkeiten
einzustellen. Der Unterlegene gibt auf. Er wird keinen Widerstand
mehr leisten. Er ergibt sich. Der Sieger erklärt sich bereit,
den Besiegten nicht gänzlich zu vernichten. Ein Land zu
befrieden, das bedeutete für die Römer, es ihrer Herrschaft zu
unterwerfen. Das hebräische „schalom“ meint viel mehr als das
vom Ungleichgewicht der Kräfte erzwungene Ende von Kriegshandlungen,
den Diktatfrieden. Das Wort „schalom“ bedeutet
Ganzheit und Unversehrtheit. Es schließt jede Art von Wohlergehen,
von Gesundheit und von Wohlstand ein. Schalom, das
meint gutes Leben, Glück und Heil in Gemeinschaft. Wenn Jesus
seinen Freunden Gottes Frieden schenkt, dann steht dieser biblische
Begriff des Schalom im Hintergrund. Die Welt gibt ihn uns
nicht. Aber er ist uns gegeben, und aufgegeben. Nicht aufgeben!
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
213
Dienstag, 20. Mai · Abend
Innehalten am Abend
Wer seine Hände nicht den Armen entgegenstreckt, um ihnen
eine Gabe zu reichen, streckt sie umsonst zu Gott aus, um die
Verzeihung seiner Sünden zu erlangen.
Bernhardin von Siena (Heiliger des Tages)
• Wer ist mir Vorbild darin, nicht zuerst das Eigene zu sichern?
• Wen kann ich stärken und stützen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
O sel’ger Urgrund allen Seins,
Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,
du Licht von deines Vaters Licht
und wahrer Gott vom wahren Gott.
Wie hat die Liebe dich gedrängt,
dass du für uns den Tod erwählt.
Du gibst das Leben uns zurück,
das Adams Sünde uns geraubt.
Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,
und Blut und Wasser bricht hervor,
ein Quell des Heils, der nie versiegt
und aller Schöpfung Freude bringt.
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,
der uns sein Herz geöffnet hat,
mit dir dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert
Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Abend · Dienstag, 20. Mai 214
Psalm 20 Verse 2–10
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *
und stehe dir bei vom Zion her.
An all deine Speiseopfer denke er, *
nehme dein Brandopfer gnädig an.
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *
und lasse all deine Pläne gelingen.
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *
All deine Bitten erfülle der Herr.
Nun bin ich gewiss: *
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.
Sie sind gestürzt und gefallen; *
wir bleiben aufrecht und stehen.
Herr, verleihe dem König den Sieg! *
Erhör uns am Tag, da wir rufen!
Ehre sei dem Vater ...
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns
bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.
Lesung 1 Tim 2, 4–6
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer
auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch
Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein
Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.
215
Dienstag, 20. Mai · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wenn ihr mich liebt, müsst ihr euch freuen, dass ich zum Vater
gehe. Halleluja.
Fürbitten
Jesus, du hast den Deinen Anteil an deinem Auftrag gegeben. Wir
bitten dich:
A: Komm uns zu Hilfe.
Blick auf alle Christinnen und Christen, die sich um das Gespräch
mit Menschen anderer Kulturen bemühen;
– schenke ihnen deine Bereitschaft, jeden Menschen als Kind deines
Vaters anzunehmen.
Lass in den getrennten Kirchen ein tragfähiges gemeinsames Verständnis
der eucharistischen Geheimnisse wachsen;
– führe die Christenheit in dir zu neuer, tiefer Einheit zusammen.
Segne das Lebenswerk unserer Verstorbenen
– und lass die gute Saat aufgehen, die sie in ihrem Leben gesät
haben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du
uns neu geschaffen für das ewige Leben. Festige uns im Glauben
und in der Hoffnung, damit wir die Erfüllung deiner Verheißung
voll Zuversicht erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.
Segne uns, du unser Friede.
Regina caeli (Seite 365)
Mittwoch, 21. Mai 2025
Heiliger Hermann Josef
Heiliger Christophorus Magallanes und Gefährten
Hermann Josef (um 1150–1241/1252) war ein guter Prediger
und Seelenführer. Mit zwölf Jahren wurde er als Schüler im
Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel aufgenommen und trat
später in den Orden ein. Nach Studium und Priesterweihe versah er
dort lange den Dienst des Sakristans. Daneben war er außerhalb des
Klosters seelsorgerlich tätig, vor allem in Frauenklöstern im Rheinland.
Schon früh hatte Hermann Josef mystische Erfahrungen, die
er aber zunächst geheim hielt. Er war ein großer Verehrer der Gottesmutter,
mit der er sich mystisch vermählte. Wohl deshalb erhielt
er den Beinamen „Josef“. Um seine Marienliebe rankten sich viele
Legenden. Auch die zahlreichen Lieder und Hymnen, die er schuf,
waren besonders Maria gewidmet.
Schrifttexte: Lesung: Sir 42, 15–21b; Evangelium: Mt 11, 25–30
Christophorus Magallanes (1869–1927) war Pfarrer in der Erzdiözese
Guadalajara in Mexiko und wurde am 25. Mai 1927 mit
24 Gefährten ermordet. Zwischen 1915 und 1929 war die Lage der
Kirche in Mexiko besonders schwierig. Es genügte, Priester zu sein,
um verfolgt zu werden. Zwischen 1915 und 1929 wurden 17 Priester
aus der Gruppe um Christophorus Magallanes getötet, weitere 11
aus anderen Diözesen unter der Leitung von Pfarrer Luis Batiz Sainz.
Papst Johannes Paul II. sprach die mexikanischen Märtyrer, zu denen
neben den Priestern auch Laien gehörten, am 22. November 1992
selig und am 21. Mai 2000 heilig.
Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Joh 12, 24–26
Namenstag: hl. Konstantin (Kaiser, Förderer des Christentums, † 337) ·
Erenfrid (Gründer der Abtei Brauweiler, † 1035) · Wiltrud (Klostergründerin
in Westfalen, 12. Jh.) · hl. Eugen von Mazenod (Gründer der Oblaten
der Unbefleckten Jungfrau Maria, Bischof von Marseille, † 1861) ·
sel. Franz Jägerstätter (Familienvater, Gegner des Nationalsozialismus,
Märtyrer, † 1943)
217
Mittwoch, 21. Mai · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Halleluja! Auferstanden
aus des dunklen Grabes Banden
ist der Herr, der uns befreit,
der am Kreuz den Tod bezwungen
und des Vaters Huld errungen:
Jubelt ihm, ihr Lande weit!
Halleluja, ewges Leben
will der Herr den Seinen geben,
edle Frucht vom Kreuzesstamm,
will uns speisen, will uns tränken,
will sich selber ganz uns schenken,
Neuen Bundes Osterlamm.
Herr, du lässt uns nicht vergebens
dürsten nach dem Quell des Lebens,
deiner Herde guter Hirt;
führe uns die rechten Pfade,
zum Beharren gib uns Gnade,
bleib bei uns, wenn’s Abend wird.
Tillmanns Gesangbuch 1802
GL 766 (Anhang ostdeutsche Diözesen)
Psalm 36 Verse 2–13
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.
Er gefällt sich darin, *
sich schuldig zu machen und zu hassen.
Morgen · Mittwoch, 21. Mai 218
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.
Unheil plant er auf seinem Lager, /
er betritt schlimme Wege *
und scheut nicht das Böse.
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *
deine Urteile sind tief wie das Meer.
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *
Gott, wie köstlich ist deine Huld!
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *
in deinem Licht schauen wir das Licht.
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.
Dann brechen die Bösen zusammen, *
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.
Ehre sei dem Vater ...
Bei dir ist die Quelle des Lebens, guter Schöpfer. Öffne uns für
dein Wort, damit wir diesen Tag in deiner Freude verbringen.
Lesung Jes 55, 1
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
219
Mittwoch, 21. Mai · Eucharistie
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Halleluja.
Bitten
Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten
dich:
A: Erfülle uns mit deiner Güte.
– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.
– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.
– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis
geraten.
Vaterunser
Oration
Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir
zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit
und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir
dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit
nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,
von deinem Ruhm den ganzen Tag,
meine Lippen sollen jubeln,
denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.
Ps 71, 8.23
Eucharistie · Mittwoch, 21. Mai 220
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–6
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten
die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose
beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht
geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas
entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere
von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln
und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.
Die Gemeinde gab ihnen das Weggeleit. Dann zogen sie durch
Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von
der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern
große Freude.
Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde
und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten
alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte.
Da erhoben sich einige aus der Partei der Pharisäer, die gläubig
geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und
von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel
und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.
Impuls zur Lesung
Ist die männliche Beschneidung für die Aufnahme in die Jesusgemeinschaft
unverzichtbar? Ist sie notwendig zum Heil? Oder
erschafft man, unter veränderten geschichtlichen Vorzeichen,
ein Hindernis, das den Weg zum Gott Israels und seinem Messias
Jesus erschwert? Letztlich entschloss sich das sogenannte
Apostelkonzil dafür, auf die Pflichtbeschneidung zu verzichten.
Eine schwierige Frage war das und eine sehr schwere Entscheidung.
Die Folgen für aus dem Heidentum stammende Männer,
aber auch für das Selbstverständnis der Synagoge und für die
Kirche aus Juden und Heiden waren immens. Es fällt uns heute
nicht leicht zu ermessen, was alles auf dem Spiel stand. Unstrittig
ist, dass die Streitfrage in der Freiheit des Gottesgeistes und
221
Mittwoch, 21. Mai · Eucharistie
im geschwisterlichen Gespräch untersucht und überaus mutig
entschieden wurde. Wichtige Erinnerung, Wegweisung auch für
die Kirche unserer Tage.
Antwortpsalm Ps 122, 1–5
Kehrvers: Halleluja – oder:
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.
Ich freute mich, als man mir sagte: *
„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /
Jerusalem, als Stadt erbaut, *
die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /
wie es Gebot ist für Israel, *
den Namen des HERRN zu preisen.
Denn dort stehen Throne für das Gericht, *
die Throne des Hauses David. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 141 · KG 48, 1 (I. Ton)
oder GL 1975 526, 1 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 15, 4a.5b
So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre
Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die
keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht
bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt
habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich
Abend · Mittwoch, 21. Mai 222
keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock
bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und
in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von
mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie
die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann
bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater
wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine
Jünger werdet.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Dank sei dir, Herr Jesus Christus, weil du auf der Hochzeit in
Kana Wasser in Wein verwandelt hast. Verwandle unsere Traurigkeit
in Freude und führe uns zum himmlischen Hochzeitsfest.
Hermann Josef (Heiliger des Tages)
• Was betrübt mich, macht mich traurig?
• Was kann meine Traurigkeit in Freude verwandeln?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt
223
Mittwoch, 21. Mai · Abend
in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983; Melodie: Kanon für zwei Stimmen,
Joseph Jacobsen († 1943) 1935;
Textrechte: Bistum Essen – GL 450
Psalm 27 Verse 7–14
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort:
„Sucht mein Angesicht!“ *
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *
Du wurdest meine Hilfe.
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *
du Gott meines Heiles!
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *
der Herr nimmt mich auf.
Zeige mir, Herr, deinen Weg, *
leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!
Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.
Ich aber bin gewiss, zu schauen *
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!
Ehre sei dem Vater ...
Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht
suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.
Abend · Mittwoch, 21. Mai 224
Lesung Röm 13, 8.10
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander
immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die
Erfüllung des Gesetzes.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm
zu folgen:
A: Weise uns deine Wege.
Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters
gesetzt;
– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.
Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu
den Sündern getragen;
– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.
Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere
Nachfolge;
– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige
Quellen der Freude und des Glaubens sein.
Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;
– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße
sie in deinem Reich.
Vaterunser
225
Mittwoch, 21. Mai · Abend
Oration
Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir
zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit
und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir
dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit
nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 22. Mai 2025
Heilige Rita von Cascia
Rita (1360/1380–1447) wird wegen ihrer Herzensgüte und
selbstlosen Nächstenliebe als Helferin in aussichtslosen Nöten
auf der ganzen Welt, besonders in Italien, in Südamerika und auf
den Philippinen, verehrt und angerufen. Sie wuchs in Umbrien auf
und wurde jung mit einem Mann vermählt, der nach 18 Ehejahren
ermordet wurde. Als bald darauf auch ihre beiden Söhne starben, trat
sie in das Augustinerinnenkloster in Cascia ein. Ihre besondere Sorge
galt den Armen, Kranken und ihren Familien. Sie führte ein Leben
strenger Enthaltsamkeit und Buße in tiefer Liebe zum leidenden Erlöser,
mit dem sie sich mystisch verbunden fühlte. 1432 empfing sie
das Stigma der Dornenwunde auf ihrer Stirn, das sie 15 Jahre bis zu
ihrem Tode als schmerzende, offene Wunde trug. Kurz vor ihrem
Tod erblühte der Legende nach mitten im Winter auf ihren Wunsch
eine Rose. Die Rose wurde zum Symbol für Leiden und Freude im
Leben der hl. Rita. Noch heute werden darum am 22. Mai in Italien
„Rita-Rosen“ geweiht.
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Lk 6, 27–38
Namenstag: hl. Julia (Märtyrerin in Karthago, † um 250) · hl. Aemilius
(Emil, Märtyrer in Karthago, † um 250) · Romanus von Subiaco (Benediktiner,
6./7. Jh.) · sel. Renate von Bayern († 1602) · Romuald Terhaag
(Franziskaner, † 1903)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
227
Donnerstag, 22. Mai · Morgen
Hymnus
Im Licht erstrahlt das Morgenrot,
der ganze Himmel tönt von Lob,
im Jubel jauchzt die Erde auf,
und klagend stöhnt die Unterwelt.
Der starke, königliche Held
zerbrach des Todes schweren Bann.
Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:
Aus harter Fron sind wir befreit.
Er, den der Stein verschlossen hielt,
den man im Grabe noch bewacht,
steigt siegreich aus dem Grab empor,
fährt auf in strahlendem Triumph.
Schon werden alle Klagen stumm,
und alle Schmerzen sind gestillt,
denn auferstanden ist der Herr;
ein lichter Engel tut es kund.
Nun bitten wir dich, Herr und Gott,
zur österlichen Freudenzeit:
Bewahre dein befreites Volk
vor aller Drangsal und Gefahr!
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Neues Stundenbuch
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440
Psalm 25 Verse 1–11
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *
Mein Gott, auf dich vertraue ich.
Morgen · Donnerstag, 22. Mai 228
Lass mich nicht scheitern, *
lass meine Feinde nicht triumphieren!
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.
Zeige mir, Herr, deine Wege, *
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /
denn du bist der Gott meines Heiles. *
Auf dich hoffe ich allezeit.
Denk an dein Erbarmen, Herr, /
und an die Taten deiner Huld; *
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.
Gut und gerecht ist der Herr, *
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.
Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *
denn meine Schuld ist groß.
Ehre sei dem Vater ...
Lass uns nicht scheitern, treuer Gott, denn wir hoffen auf dich.
Denk an dein Erbarmen und weise uns auf deinen Weg.
Lesung Dtn 30, 11.14
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht
über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist
ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,
du kannst es halten.
229
Donnerstag, 22. Mai · Eucharistie
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Haltet meine Gebote, dann bleibt ihr in meiner Liebe. Halleluja.
Bitten
Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.
Ihn lasst uns bitten:
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.
– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.
– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.
– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.
Vaterunser
Oration
Heiliger Gott, deine Gnade macht die Sünder gerecht und führt
sie aus dem Elend ins Glück. Erhalte das Werk deines Erbarmens,
damit alle, die durch den Glauben gerechtfertigt sind, im Guten
ausharren bis ans Ende. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.
Kraft und Stärke ist mir der Herr.
Er wurde mein Erretter. Halleluja.
Ex 15, 1–2
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Donnerstag, 22. Mai 230
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 7–21
In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus
und sagte zu den Aposteln und den Ältesten:
Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die
Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das
Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.
Und Gott, der die Herzen kennt, hat dies bestätigt, indem er ihnen
ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei
Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen
durch den Glauben gereinigt.
Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern
ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir
tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu,
des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene.
Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas
und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder
Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.
Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder,
hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst
darauf geschaut hat, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen
zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein,
die geschrieben haben:
Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte
Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder
aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen
Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein
Name ausgerufen ist – spricht der Herr, der das ausführt, was ihm
seit Ewigkeit bekannt ist.
Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren,
keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung
durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und
weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit alten
Zeiten in jeder Stadt seine Verkünder, da er in den Synagogen an
jedem Sabbat verlesen wird.
231
Donnerstag, 22. Mai · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Wie die Beschneidung während des Exils im 6. Jahrhundert vor
Christus zum Identitätszeichen des Judentums und seiner Bindung
an den einen Herrn wurde, so wurden die jüdischen Speisegesetze,
die in der Hauptsache auf Leviticus 11 zurückgehen,
zum Zeichen der Heiligkeit, des Eigenstandes Israels gegenüber
der Völkerwelt aufgrund seiner Hingabe an Gottes Wort und
Weisung. So vielgestaltig das Frühjudentum war, gerade in Krisen-
und Umbruchzeiten wuchs die Bedeutung der Speisetabus,
die den Alltag prägten. Sollten sie aber auch für die Nicht-Juden
verbindlich sein, die zu den jüdischen Christus-Gemeinschaften
gehören wollten? Sogar Jakobus, der sehr konservative Herrenbruder,
formuliert zuletzt einen bemerkenswerten Katalog von
Mindestanforderungen aus der Tora. Die Richtung ist eindeutig:
Gott selbst macht keinerlei Unterschied zwischen uns und
ihnen, hat er ihre Herzen doch durch den Glauben gereinigt.
Warum sollten also wir ihnen weitere Lasten aufbürden? Das ist
ein Wort. Es ist Gottes Wort.
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.10
Kehrvers: Halleluja – oder:
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
singt dem HERRN, alle Lande,
singt dem HERRN, preist seinen Namen! *
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *
bei allen Völkern von seinen Wundern!
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)
Abend · Donnerstag, 22. Mai 232
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater
geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner
Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe
bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und
in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und
damit eure Freude vollkommen wird.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nichts trägt in gleichem Maß wie der Traum dazu bei, die Zukunft
zu gestalten. Heute Utopia, morgen Fleisch und Blut.
Heute ist der 140. Todestag von Victor Hugo.
• Wovon habe ich in meinem Leben geträumt? Was war, was ist
mir wichtig?
• Was kann ich heute noch dazu beitragen, um diesem Traum
näherzukommen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
233
Donnerstag, 22. Mai · Abend
Hymnus
Gott,
du gibst mir so viel Freude ins Herz.
Meinen ganzen Leib lass sie durchfließen.
Lass mein Gesicht, meinen Mund,
die Augen, die Hände,
lass alle meine Glieder
von Freude durchdrungen sein.
Raimund Lull (um 1232–1316)
Psalm 32
Wohl dem, dessen Frevel vergeben *
und dessen Sünde bedeckt ist.
Wohl dem Menschen, /
dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *
und dessen Herz keine Falschheit kennt.
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *
den ganzen Tag musste ich stöhnen.
Denn deine Hand lag schwer auf mir
bei Tag und bei Nacht; *
meine Lebenskraft war verdorrt
wie durch die Glut des Sommers.
Da bekannte ich dir meine Sünde *
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *
Und du hast mir die Schuld vergeben.
Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *
fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.
Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *
du rettest mich und hüllst mich in Jubel.
„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,
den du gehen sollst. *
Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“
Abend · Donnerstag, 22. Mai 234
Werdet nicht wie Ross und Maultier, *
die ohne Verstand sind.
Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *
sonst folgen sie dir nicht.
Der Frevler leidet viele Schmerzen, /
doch wer dem Herrn vertraut, *
den wird er mit seiner Huld umgeben.
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!
Ehre sei dem Vater ...
Unterweise uns, Gott aller Weisheit, und lehre uns deine Wege.
Dann wird uns kein Unheil erreichen, und wir können uns in dir
freuen.
Lesung Röm 1, 16b–17
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der
glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn
im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben
zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben Gerechte
wird leben.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Dies alles habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch ist
und eure Freude vollkommen wird. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unserer Welt neues Leben
bringt:
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
– Lass den Menschen unserer schnelllebigen Zeit den Wert von
Langsamkeit und Stille wieder aufgehen.
235
Donnerstag, 22. Mai · Abend
– Stärke alle, die vom Konsum ausgeschlossen sind, durch die
Erfahrung menschlicher Gemeinschaft.
– Begleite die Suchenden auf ihrem Weg, dass sie Sinn in ihrem
Leben entdecken.
– Tröste alle, die krank sind, und gib ihnen Menschen, die ihnen
ihre Liebe schenken.
– Erfülle die Hoffnung der Verstorbenen auf das unverlierbare
Leben.
Vaterunser
Oration
Heiliger Gott, deine Gnade macht die Sünder gerecht und führt
sie aus dem Elend ins Glück. Erhalte das Werk deines Erbarmens,
damit alle, die durch den Glauben gerechtfertigt sind, im Guten
ausharren bis ans Ende. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 23. Mai 2025
Namenstag: hl. Desiderius von Langres (Didier, † 407/11) · Bartholomäus
Bauer (Franziskaner, † 1621)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nur so ein Dach über den Köpfen,
Tür, die zur Stille offen steht.
Mauern aus Haut, Fenster wie Augen,
spähend nach Hoffnung, Morgenrot.
So voller Leben wird, wie ein Leib
das Haus, in das wir gehn,
um recht vor Gott zu stehn.
Worte von fern, fallende Sterne,
Funken, vor Zeiten ausgesät.
Namen für ihn, Träume, Signale,
tief aus der Welt zu uns geweht.
Münder aus Erde hören und sehn,
umfangen, sprechen fort
das freie Gotteswort.
Tisch, der uns eint, Brot um zu wissen:
wir sind einander anvertraut.
Wunder aus Gott, Menschen in Frieden,
altes Geheimnis, neu geschaut.
Brechen und teilen, sein, was nicht geht,
237
Freitag, 23. Mai · Morgen
tun, was undenkbar ist:
vom Tode auferstehn.
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 84 f.,
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Canticum Jes 45, 15–25
Antiphon:
Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. Israels Gott ist der Retter.
Halleluja.
Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *
Israels Gott ist der Retter.
Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *
die Götzenschmiede geraten in Schande.
Israel aber wird vom Herrn gerettet, *
wird für immer errettet.
Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *
für immer und ewig.
Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *
Ich bin der Herr, und sonst niemand.
Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *
und der verkündet, was recht ist.
Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *
wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.
Es gibt keinen Gott außer mir; *
außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /
ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *
denn ich bin Gott, und sonst niemand.
Ich habe bei mir selbst geschworen, /
und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *
es ist ein unwiderrufliches Wort:
Morgen · Freitag, 23. Mai 238
Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /
und jede Zunge wird bei mir schwören: *
Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.
Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *
und erlangen Ruhm durch den Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. Israels Gott ist der Retter.
Halleluja.
Lesung Röm 5, 1–2.5
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der
uns gegeben ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe!
Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt gebracht
hat. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Schenke uns deine Liebe.
– Lass uns naturverbunden leben und alle Geschöpfe achten.
– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters zu
den Menschen zu tragen.
239
Freitag, 23. Mai · Eucharistie
– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns
wirkt.
Vaterunser
Oration
Wir bitten dich, allmächtiger Gott, präge und forme unser Leben
durch die österlichen Geheimnisse, die wir in diesen Tagen feiern.
Heile und schütze uns durch die Macht unseres auferstandenen
Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre. Halleluja.
Offb 5, 12
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 22–31
In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen
mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen
und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia
zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas,
führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes
Schreiben mit:
Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder
aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Kilikien.
Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag
erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure
Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen,
Eucharistie · Freitag, 23. Mai 240
Männer auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern
Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den
Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben.
Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch
mündlich mitteilen sollen.
Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine
weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch,
Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr
euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
Man verabschiedete die Abgesandten und sie zogen hinab nach
Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr
den Brief. Sie lasen ihn und freuten sich über den Zuspruch.
Antwortpsalm Ps 57, 8–11
Kehrvers: Halleluja – oder:
Unter den Völkern will ich dich preisen, o Herr.
Mein Herz ist bereit, o Gott, /
mein Herz ist bereit, *
ich will singen und spielen.
Wach auf, meine Herrlichkeit! /
Wacht auf, Harfe und Leier! *
Ich will das Morgenrot wecken. – Kehrvers
Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, *
dir vor den Nationen spielen.
Denn deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 10a, ferner GL 1975 730, 1 oder 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 15, 15b
So spricht der Herr: Ich habe euch Freunde genannt; denn ich
habe euch alles mitgeteilt, was ich gehört habe von meinem Vater.
Halleluja.
241
Freitag, 23. Mai · Abend
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 12–17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt
keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde
hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich
nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was
sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich
habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben,
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.
Impuls zum Evangelium
„Liebe als Neigung kann nicht geboten werden“ (Immanuel
Kant). Gebot und Liebe – nach unserem Verständnis passt
das nicht zusammen. Ist Liebe denn nicht reine Herzenssache?
Bedeutet Liebe nicht Gefühl und Zuneigung? Einem Gebot zu
folgen, gebietet aber nicht das Herz, sondern die Pflicht. Doch
was wir auseinanderdividieren, ist für Jesus eines: „Das ist mein
Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.“
Das ist die Logik Jesu, die Logik der Bibel, die Logik der Liebe:
Wir haben etwas füreinander übrig, weil Gott einfach alles für
uns übrighat. Gott, der Eine, der Ewige, bietet uns seine Liebe
an – ewig lange, bevor er uns Liebe gebietet.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Freitag, 23. Mai 242
Innehalten am Abend
Herz, du verlierst sehr viel, wenn du nichts aushältst!
Florence Nightingale
(britische Krankenschwester, Statistikerin und Reformerin, 1820–1910)
• Wen erlebe ich im besten Sinne als Kämpferin, als Kämpfer für
die Veränderung zum Guten?
• Was halte ich aus, was kann ich aushalten?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Es flackern die Lichter
schon auf in der Stadt,
die Sonne glüht rot.
Und da man dich, Christus,
gekreuzigt hat,
ist Gott nun tot.
Kyrie, eleison.
Wir preisen anbetend
dich, ewiges Licht,
für deine Nacht,
die göttliches Leben
dem Knechte verspricht,
der wartet und wacht.
Kyrie, eleison.
Kommt, lasst uns die Finsternis
singend bestehn,
in der er hängt,
auf dass wir darinnen
die Sonne sehn,
die uns umfängt.
Kyrie, eleison.
Neues Stundenbuch
Psalm 46 Verse 2–12
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *
ein bewährter Helfer in allen Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.
243
Freitag, 23. Mai · Abend
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *
des Höchsten heilige Wohnung.
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
Völker toben, Reiche wanken, *
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Er setzt den Kriegen ein Ende *
bis an die Grenzen der Erde;
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *
im Feuer verbrennt er die Schilde.
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Ehre sei dem Vater ...
Du, Herr, bist in unserer Mitte. Lass uns nicht wanken, wenn
uns angst wird. Stärke uns durch dein Wort, dass wir einander
beistehen.
Lesung Röm 6, 8–11
Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten
auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr
über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr
Abend · Freitag, 23. Mai 244
euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für
Gott leben in Christus Jesus.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine
Freunde. Halleluja.
Fürbitten
Im heutigen Evangelium hören wir Worte Jesu, die wie ein Vermächtnis
klingen: „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.“ Gelebte Liebe macht Menschen
wahrhaft zu Christinnen und Christen. Darum bitten wir:
V: Jesus, unser Bruder und Lehrer, A: höre unser Rufen.
– Ermutige alle Familien, die ihre kranken und schwachen Mitglieder
mittragen und mit Liebe umsorgen.
– Behüte alle, die sich mutig für Frieden und Versöhnung einsetzen.
– Geleite die Menschen, deren Zeit auf Erden zu Ende geht, in
dein lichtes und trostreiches Leben.
Vaterunser
Oration
Wir bitten dich, allmächtiger Gott, präge und forme unser Leben
durch die österlichen Geheimnisse, die wir in diesen Tagen feiern.
Heile und schütze uns durch die Macht unseres auferstandenen
Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 24. Mai 2025
Namenstag: Esther (biblische Gestalt) · hl. Vinzenz von Lérins (Mönch,
† vor 450) · Dagmar von Dänemark († 1212) · Franz Pfanner (Trappist,
Gründer des Missionsklosters Mariannhill und der Missionsschwestern
vom Kostbaren Blut, † 1909)
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Selnecker (ev. Dichter und Theologe,
1530–1592)
Heute ist Tag des Gebetes für die Kirche in China.
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wahrhaft, dies ist der Tag des Herrn,
verklärt von Gottes heil’gem Licht,
der Tag, an dem die Schuld der Welt
durch Jesu Blut wird ausgelöscht.
Verlorene lässt dieser Tag
das Licht der Hoffnung wieder sehn.
Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand?
Er, dessen Schuld den Tod verdient’,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund!
Was könnte wunderbarer sein,
als dass aus Schuld nun Gnade wird,
Morgen · Samstag, 24. Mai 246
dass Liebe von der Furcht befreit,
und Tod das neue Leben schenkt?
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der aus dem Grabe auferstand,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Hic est dies verus Dei; Ambrosius, † 397
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440
Canticum
Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18
Antiphon:
Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,
und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.
Ich singe dem Herrn ein Lied, /
denn er ist hoch und erhaben. *
Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *
er ist für mich zum Retter geworden.
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *
den Gott meines Vaters will ich rühmen.
Der Herr ist ein Krieger, /
Jahwe ist sein Name. *
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.
Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /
da standen Wogen als Wall, *
Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.
Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /
Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *
Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.
Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *
Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.
247
Samstag, 24. Mai · Morgen
Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /
Wer ist wie du gewaltig und heilig, *
gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?
Du strecktest deine Rechte aus, *
da verschlang sie die Erde.
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.
Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *
auf dem Berg deines Erbes.
Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *
ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.
Der Herr ist König *
für immer und ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Röm 8, 14–17
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.
Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch
zu Sklaven macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet,
sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen
macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der
Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir
aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi
sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht
zu werden.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dafür ist Christus gestorben und zum Leben erstanden: um Herr
zu sein über Lebende und Tote. Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 24. Mai 248
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer wieder Menschen für
sich begeistert. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.
– Gib uns die Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen
geschwisterlich begegnen.
– Verankere das Vertrauen zum Vater in uns, dass wir den Suchenden
Halt werden können.
– Richte dein Kreuz in uns auf, dass wir den Kranken und Leidenden
beistehen.
Vaterunser
Oration
Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der
Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben
zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,
mit ihm auch auferweckt,
weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,
der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.
Kol 2, 12
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
249
Samstag, 24. Mai · Eucharistie
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 1–10
In jenen Tagen kam Paulus nach Derbe und nach Lystra. Und
siehe, dort lebte ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer
gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von
den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus
wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf
die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn
alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war.
Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die
von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse
und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden
die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu
Tag.
Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort
in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien
und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten,
Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen
der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen
nach Troas hinab.
Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier
stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf
uns!
Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren;
denn wir kamen zu dem Schluss, dass uns Gott dazu berufen
hatte, dort das Evangelium zu verkünden.
Impuls zur Lesung
In seiner „Einführung in das Christentum“ bekannte sich der
Theologe Joseph Ratzinger, der verstorbene Papst Benedikt XVI.,
vor mehr als einem halben Jahrhundert zu der Überzeugung,
dass die frohe Botschaft nicht bloß zufällig „bei ihrer Gestaltwerdung
zuerst in die griechische Welt eintrat und sich hier mit
der Frage nach dem Verstehen, nach der Wahrheit verschmolzen
hat“. Vor diesem Hintergrund lässt sich der heutige Abschnitt
Eucharistie · Samstag, 24. Mai 250
aus der Apostelgeschichte lesen: Der Heilige Geist hindert Paulus
daran, in Asien die Botschaft zu verkünden und verwehrt
ihm die Reise nach Bithynien, schließlich erreicht den Apostel in
einer ergänzenden Vision ein Hilferuf aus Mazedonien. Joseph
Ratzinger erkennt hier einen ersten geschichtstheologischen
Versuch, den Übergang der biblischen Botschaft zu den Griechen
als göttlichen Auftrag zu deuten. Ist das jetzt ein Fall von
Enge und Eurozentrismus? Doch Lukas hebt die Doppelidentität
des Paulusbegleiters Timotheus hervor – Mutter Jüdin und Christus-Bekennerin,
Vater („heidnischer“) Grieche; mehr Diversität
geht wohl nicht. Joseph Ratzingers Anliegen: Das starke Gotteszeugnis
der hebräischen Bibel und die um vernünftig-verstehende
Rede von Gott bemühte „griechische“ Glaubensreflexion
gehören auch im christlichen Glauben unabdingbar zusammen.
Aus der Verantwortung, zu verstehen, entlässt uns der Glaube
auch dort nicht, wo unser Verstehen sich vom Unbegreiflichen
ergriffen weiß.
Antwortpsalm Ps 100, 2–5
Kehrvers: Halleluja – oder:
Jauchzet dem HERRN, alle Lande!
Dient dem HERRN mit Freude! *
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers
Kommt mit Dank durch seine Tore, /
mit Lobgesang in seine Höfe! *
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der HERR ist gut, /
ewig währt seine Huld *
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)
251
Samstag, 24. Mai · Abend
Ruf vor dem Evangelium vgl. Kol 3, 1
Halleluja. Halleluja.
Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 18–21
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt
euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst
hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt
euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt
stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum
hasst euch die Welt.
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist
nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden
sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten
haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Doch dies alles
werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie
kennen den nicht, der mich gesandt hat.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,
dein Heilgen Geist du zu uns send;
mit Lieb und Gnad er uns regier
und uns den Weg zur Wahrheit führ.
Abend · Samstag, 24. Mai 252
Tu auf den Mund zum Lobe dein,
bereit das Herz zur Andacht fein,
den Glauben mehr, stärk den Verstand,
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,
bis wir singen mit Gottes Heer:
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“
und schauen dich von Angesicht
in ewger Freud und selgem Licht.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,
dem Heilgen Geist in einem Thron;
der heiligen Dreieinigkeit
sei Lob und Preis in Ewigkeit.
Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651
GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
Psalm 103 Verse 1–7
Lobe den Herrn, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke.
Ehre sei dem Vater ...
253
Samstag, 24. Mai · Abend
Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du
uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.
Lesung Röm 8, 16–17
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes
und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden,
um mit ihm auch verherrlicht zu werden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand
geben, der für immer bei euch bleibt. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten für die Menschen in China:
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.
– Dass alle Menschen im Reich der Mitte in Würde und Freiheit
leben können.
– Dass der wachsende Wohlstand auch der armen Bevölkerung
zugutekommt.
– Dass die Völker und Kulturen Chinas zu einem gleichberechtigten
Miteinander finden.
– Dass die chinesischen Christen die Frohbotschaft glaubwürdig
verkünden.
– Dass die Toten der Naturkatastrophen und Industrieunfälle
nicht vergessen werden.
Vaterunser
Abend · Samstag, 24. Mai 254
Oration
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden
zu jeder Zeit und auf jede Weise.
Der Herr sei mit uns allen.
Vgl. 2 Thess 3, 16
Regina caeli (Seite 365)
255
Samstag, 24. Mai · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Schalom
(zu Joh 14, 23–29)
Schier grenzenlose Macht
haben Abgrenzung, Hass und Gier.
Unmerklich, unaufhaltsam
infizieren sie nahezu alles und alle.
Schalom, Gottes Frieden,
meint mehr als das Schweigen der Waffen,
das Ende der offenen Feindseligkeiten,
mehr als die Abwesenheit von Krieg.
Schalom meint Miteinander, Füreinander.
Schalom meint verantwortlich leben.
Schalom ist Gottesgabe.
Jesus macht sich selbst zur Gabe.
Dorothee Sandherr-Klemp
25. Mai 2025
6. Sonntag der Osterzeit
Namenstag: hl. Urban I. (Papst, † 230) · hl. Aldhelm von Malmesbury
(Gelehrter, Dichter, † 709) · hl. Beda der Ehrwürdige (Kirchenlehrer,
† 735) · Egilhard (Abt in Kornelimünster, † 881/892) · hl. Gregor VII.
(Papst, † 1085) · sel. Heribert von Knechtsteden (Prämonstratenser,
† 1150) · hl. Maria Magdalena von Pazzi (Karmelitin, † 1607) · hl. Magdalena
Sophie Barat (Gründerin der Gesellschaft vom Heiligen Herzen
Jesu, † 1865)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Verkündet es jauchzend, damit man es hört!
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit.
Vgl. Jes 48, 20
Du meine Seele, singe,
wohlauf und singe schön
dem, welchem alle Dinge
zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
257
Sonntag, 25. Mai · Morgen
hier preisen auf der Erd;
ich will ihn herzlich loben,
solang ich leben werd.
Wohl dem, der einzig schauet
nach Jakobs Gott und Heil!
Wer dem sich anvertrauet,
der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen,
den schönsten Schatz geliebt;
sein Herz und ganzes Wesen
bleibt ewig unbetrübt.
Hier sind die starken Kräfte,
die unerschöpfte Macht;
das weisen die Geschäfte,
die seine Hand gemacht:
der Himmel und die Erde
mit ihrem ganzen Heer,
der Fisch unzähl’ge Herde
im großen wilden Meer.
Hier sind die treuen Sinnen,
die niemand Unrecht tun,
all denen Gutes gönnen,
die in der Treu beruhn.
Gott hält sein Wort mit Freuden,
und was er spricht, geschicht;
und wer Gewalt muss leiden,
den schützt er im Gericht.
Paul Gerhardt 1653 – EG 302
Strophen 1–4
Psalm 150
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Morgen · Sonntag, 25. Mai 258
Lobt ihn für seine großen Taten, *
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, *
lobe den Herrn!
Ehre sei dem Vater ...
Wir loben und preisen dich, heiliger Vater; denn deinen Getreuen
hast du aus dem Tod errettet und uns in ihm neues Leben
geschenkt.
Lesung Röm 8, 28–30
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum
Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen
sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im
Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes
nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen
Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch
berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die
er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe! Halleluja.
Bitten
Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie wir
sind. Wir rufen zu dir:
259
Sonntag, 25. Mai · Eucharistie
A: Herr, erbarme dich unser.
– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam ist.
– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.
– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter
mit anderen zu teilen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Unser Heiland Jesus Christus
öffne uns Augen, Ohren und Herz,
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen
und in seinem Sinne handeln.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 326, 329, 349, 368, 450, 551, 553 · KG 139,
210, 482, 484, 505, 522
Gloria
Verkündet es jauchzend, damit man es hört!
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.
Vgl. Jes 48, 20
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 25. Mai 260
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–2.22–29
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten
die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose
beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht
geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas
entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere
von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln
und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.
Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der
ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie
zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden,
nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer
unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit:
Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder
aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Kilikien. Wir haben
gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt
haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter
erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer
auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern Barnabas
und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen
Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben
Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich
mitteilen sollen.
Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine
weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch,
Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr
euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8
Kehrvers: Halleluja – oder:
Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker
alle.
Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
261
Sonntag, 25. Mai · Eucharistie
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers
Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
oder GL 1975 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Offb 21, 10–14.22–23
Ein Engel entrückte mich im Geist auf einen großen, hohen
Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von
Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit
Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer
Jaspis.
Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und
zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die
Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die
Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore
und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine;
auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des
Lammes.
Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr
Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er
und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die
ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre
Leuchte ist das Lamm.
Eucharistie · Sonntag, 25. Mai 262
Impuls zur Lesung
Eine Stadt von sagenhafter Größe und Schönheit, ausgezeichnet
durch vollkommenes, den Kosmos spiegelndes Ebenmaß, aus
kostbarsten Materialien erbaut und überreich geschmückt: ein
neues Jerusalem. Mit seiner Vision will Johannes den bedrängten
Gemeinden vor allem zu verstehen geben, dass die mächtigste
Stadt auf Erden, das große, gleißende Rom, ein falscher
Gott ist, eigentlich ein Nichts. So imponierend und unbesiegbar
die römische Zentralmacht, die unangefochtene Super-Macht,
sich jetzt auch gebärdet, so sehr die Völker vor ihr zittern – die
wahre Macht wohnt anderswo: in Jerusalem. In einem neuen
Jerusalem, in dem Gott mitten unter den Menschen weilt, ohne
eines Tempels zu bedürfen, ohne Priester, ohne Opferkult. Anders
als der Götze Rom zwingt der wahre Gott niemanden in
seinen Dienst. Johannes zeigt uns einen Gott, dessen Herrlichkeit
hell in einem Menschen aufstrahlt, der auf Weisung Roms
als überführter Aufrührer einen schändlichen Tod starb. Doch
von diesem Menschen sagt die Bibel, er habe so sehr in Gottes
Nähe, aus Gottes Nähe, gelebt, dass er die Menschen ohne
Vorbedingungen lieben konnte, Gott gleich. Eine Stadt, eine Gemeinde,
eine Gemeinschaft, die das glauben kann, braucht kein
anderes Licht. „Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und
ihre Leuchte ist das Lamm.“ (Offb 21,23)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 23–29
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich
liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und
wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.
263
Sonntag, 25. Mai · Eucharistie
Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort,
das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich
gesandt hat.
Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem
Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles
erinnern, was ich euch gesagt habe.
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;
nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.
Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt
gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder
zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich
zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.
Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit
ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Credo
Gabengebet
Herr und Gott, lass unser Gebet zu dir aufsteigen und nimm unsere
Gaben an. Reinige uns durch deine Gnade, damit wir fähig
werden, das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren
Herrn Jesus Christus. Durch ihn erstehen die Kinder des
Lichtes zum ewigen Leben, durch ihn wird den Gläubigen das
Tor des himmlischen Reiches geöffnet. Denn unser Tod ist durch
seinen Tod überwunden, in seiner Auferstehung ist das Leben für
alle erstanden. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude
und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 25. Mai 264
Kommunionvers Joh 14, 15–16
So spricht der Herr: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote
halten. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen
Beistand geben, damit er immer bei euch bleibe. Halleluja.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, du hast uns durch die Auferstehung Christi
neu geschaffen für das ewige Leben. Erfülle uns mit der Kraft dieser
heilbringenden Speise, damit das österliche Geheimnis in uns
reiche Frucht bringe. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes
aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch
seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,
bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;
er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Gregor dem Großen
Ü
ber [den Geist] wird mit Recht verheißen: „Er wird euch alles
lehren.“ Denn wenn dieser Geist den Herzen der Hörenden
nicht nahe ist, bleibt die Rede des Glaubenslehrers vergeblich.
Niemand möge also dem lehrenden Menschen zuschreiben, was
er aus dem Munde des Lehrenden begreift; wenn nämlich jener
265
Sonntag, 25. Mai · Abend
fehlt, der im Innern lehrt, müht sich die Zunge des äußeren Lehrers
vergeblich. Seht, ihr alle hört gleicherweise das eine Wort des
Redenden, doch nehmt ihr den Sinn des gehörten Wortes nicht in
gleicher Weise auf. Da das Wort nun aber nicht verschieden ist,
weshalb ist dann in euren Herzen das Verständnis dieses Wortes
verschieden? Sicherlich nur, weil zur gleichen Zeit, da das Wort
des Redenden alle gemeinsam ermahnt, ein innerer Lehrer da ist,
der einige im Verständnis dieses Wortes in besonderer Weise belehrt.
Über diese Salbung des Geistes wird wiederum bei Johannes
gesagt: „Seine Salbung belehrt euch über alles.“ (vgl. 1 Joh
2, 27) Durch das Wort wird also nicht unterwiesen, wenn das
Innere nicht vom Heiligen Geist gesalbt wird.
Gregor der Große (römischer Senator, Benediktiner, Papst, um 540–604), aus:
Ders., Homiliae in Evangelia – Evangelienhomilien,
Fontes Christiani 28/2, übers. von Michael Fiedrowicz, 557,
© 1998 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,
himmlischen Vaters: Jesus Christus.
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,
grüßen das freundliche Licht des Abends,
singen in Hymnen Gott, dem Vater,
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Abend · Sonntag, 25. Mai 266
Würdig bist du, dass wir dich feiern
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich
Melodie: GL 660
Psalm 115
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /
nicht uns, sondern deinen Namen, *
in deiner Huld und Treue!
Warum sollen die Völker sagen: *
„Wo ist denn ihr Gott?“
Unser Gott ist im Himmel; *
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *
ein Machwerk von Menschenhand.
Sie haben einen Mund und reden nicht, *
Augen und sehen nicht;
sie haben Ohren und hören nicht, *
eine Nase und riechen nicht;
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /
mit den Füßen nicht gehen, *
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *
alle, die den Götzen vertrauen.
Israel, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
267
Sonntag, 25. Mai · Abend
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /
er wird das Haus Israel segnen, *
er wird das Haus Aaron segnen.
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *
segnen Kleine und Große.
Es mehre euch der Herr, *
euch und eure Kinder!
Seid gesegnet vom Herrn, *
der Himmel und Erde gemacht hat!
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *
die Erde aber gab er den Menschen.
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
Wir aber preisen den Herrn *
von nun an bis in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Barmherziger Gott, du segnest alle, die dich fürchten. Du hast
Himmel und Erde gemacht und schenkst uns die Fülle deines
Lebens. Dich wollen wir loben in Ewigkeit.
Lesung 1 Joh 5, 20
Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns
Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.
Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus.
Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort bewahren; mein Vater
wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm Wohnung
nehmen. Halleluja.
Abend · Sonntag, 25. Mai 268
Fürbitten
Lasst uns für die Kirche bitten, das Haus Gottes unter den Menschen:
V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.
– Dass in der Gemeinschaft der Glaubenden etwas von deinem
unergründlichen Geheimnis spürbar ist.
– Dass sich die Menschen von deinem Evangelium angesprochen
fühlen.
– Dass deine Liebe und dein Erbarmen in der Kirche leben und
unsere Welt durchdringen.
– Dass unsere Verstorbenen sich ewig an deiner Gegenwart freuen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Regina caeli (Seite 365)
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle
durch die Erkenntnis Gottes
und Jesu, unseres Herrn.
Vgl. 2 Petr 1, 2
Montag, 26. Mai 2025
Heiliger Philipp Neri
Philipp Neri (1515–1595) ist eine der führenden Gestalten der Katholischen
Reform des 16. Jahrhunderts. Als junger Mann ging
er nach Rom und arbeitete dort 16 Jahre als Erzieher. Dabei führte
er ein Leben des Gebetes und der Nächstenliebe, pflegte Kranke
und gab auf der Straße religiöse Unterweisungen. In diesen Jahren
studierte er auch Theologie und Philosophie. 1548 gründete er mit
seinem Beichtvater Persiano Rosa die Bruderschaft von der Heiligsten
Dreifaltigkeit zur Pflege armer und kranker Rompilger. 1551 wurde
er zum Priester geweiht. Er sammelte Menschen um sich, um mit
ihnen die Bibel zu lesen, zu beten und zu musizieren. Daraus erwuchs
ab 1552 das „Oratorium“ Philipp Neris. Der Name leitete sich
aus dem Treffpunkt der Gruppe ab, einem Gebetsraum. Die Idee des
Oratoriums als einer Gemeinschaft von Priestern und Laien hat sich
seither in der ganzen Welt verbreitet. Mit seinen Mitbrüdern führte
Neri neue Seelsorgemethoden ein, wie die Kinderpredigt, geistliche
Lieder in der Volkssprache, Wallfahrten und geistliche Übungen. Sein
Wesen war geprägt von Humor, Lebensfreude und einer tiefen Demut.
So ist er einer der populärsten und originellsten katholischen
Heiligen.
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Joh 17, 20–26
Namenstag: Godo von Oyes (Abt, † um 690) · sel. Regintrud (Mitgründerin
von Nonnenberg bei Salzburg, 8. Jh.) · Alwin von Ely (Benediktiner,
† vor 1035)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 26. Mai 270
Hymnus
Jesus, Sohn Davids,
erbarme dich meiner.
Erleuchte du meine Augen,
dass ich den Weg zu dir finde.
Mach du meine Schritte fest,
dass ich vom Weg nicht abirre.
Öffne du meinen Mund,
dass ich von dir spreche.
Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.
Lass mich ihnen so dienen,
dass sie ihr Heil finden
und in deine Herrlichkeit gelangen.
Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5
Psalm 42 Verse 2–6
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, *
nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen *
und Gottes Antlitz schauen?
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.
Meine Seele, warum bist du betrübt *
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Ehre sei dem Vater ...
271
Montag, 26. Mai · Morgen
Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel
und Dank lass uns zu dir kommen.
Lesung vgl. Offb 1, 17c–18
Ich, Johannes, sah den Menschensohn. Er sprach zu mir: Fürchte
dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe
die Schlüssel des Todes und der Unterwelt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Jesus, sei mir Jesus!
Bitten
Redaktion Magnificat nach Philipp Neri
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem
gottgefälligen Leben weist:
V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.
– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.
– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.
– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem
falschen Messias verfallen.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast im Leben deines Dieners Philipp Neri den Glanz deiner
Heiligkeit aufleuchten lassen. Gib uns eine brennende Liebe,
wie er sie im Herzen trug, und die Heiterkeit des Geistes, die ihn
zum Boten deiner Freude gemacht hat. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Eucharistie · Montag, 26. Mai 272
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.
Vgl. Röm 6, 9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 11–15
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten
Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis.
Von dort gingen wir nach Philippi, eine führende Stadt des
Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir
uns einige Tage auf.
Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss,
wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen
zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.
Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt
Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete
ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam
lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft
waren, bat sie: Wenn ihr wirklich meint, dass ich zum Glauben
an den Herrn gefunden habe, kommt in mein Haus und bleibt da.
Und sie drängte uns.
Impuls zur Lesung
Ihren eigentlichen Namen kennen wir nicht. Lydia bedeutet
nur: „die Frau aus Lydien“, einer westanatolischen Landschaft.
Lydia, also: die Lydierin, ist, nach dem Zeugnis der Bibel, die
273
Montag, 26. Mai · Eucharistie
erste europäische Christin. Lydia ist nicht Jüdin, sondern gottesfürchtige
Heidin. Sie wird als „Purpurhändlerin aus der Stadt
Thyatira“ eingeführt. Purpur ist der teuerste Stoff, den die damalige
Welt kannte. Eine vermutlich schwer wohlhabende Frau,
doch das Haben genügt ihr nicht. Sie ist spirituell auf der Suche,
mit innerem Kompass ausgestattet, geschult am Gottesglauben
Israels; ein geistlicher Mensch. Lydias Haus bietet nicht nur den
durchreisenden Aposteln und Apostolinnen Gastfreundschaft
und den, manchmal, bitter nötigen, Schutz. Ihr Haus wird zur
Haus-Gemeinde, zum Herzstück der Jesus-Gemeinschaft in Philippi.
Paulus zögert zunächst, das Angebot anzunehmen, doch
diese geistliche Frau hat Kraft, sie besitzt Gottes Glaubenskraft,
Überzeugungskraft, sie lässt nicht locker. „Und sie drängte uns.“
Ein Segen für die junge Kirche. Heilige Lydia, bitte für uns!
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der HERR hat an seinem Volk Gefallen.
Ps 149, 1–6a.9b
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
sein Lob in der Versammlung der Frommen!
Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, *
die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. – Kehrvers
Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, *
mit Trommel und Leier ihm spielen.
Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen, *
er krönt die Gebeugten mit Rettung. – Kehrvers
In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, *
sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,
Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle, *
Lichtglanz ist das all seinen Frommen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
Abend · Montag, 26. Mai 274
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Joh 15, 26b–27a
So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben
für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 26 – 16, 4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand
kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist
der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für
mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang
an bei mir seid.
Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.
Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die
Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen
Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater
noch mich erkannt haben. Ich habe es euch aber gesagt, damit ihr
euch, wenn die Stunde kommt, daran erinnert, dass ich es euch
gesagt habe.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Heiterer Sinn stärkt das Herz und macht uns beharrlich im Guten.
Philipp Neri (Heiliger des Tages)
275
Montag, 26. Mai · Abend
• Wie kann ich mich und andere stärken und mehr und mehr
heiteren Sinnes werden?
• Mit wem zusammen kann ich mich auf diesen Weg begeben?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Herr,
in deinen Armen bin ich sicher.
Wenn du mich hältst,
habe ich nichts zu fürchten.
Ich weiß nichts von der Zukunft,
doch ich vertraue auf dich.
Franz von Assisi
Psalm 40 Verse 2–9
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *
aus Schlamm und Morast.
Er stellte meine Füße auf den Fels, *
machte fest meine Schritte.
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *
und auf den Herrn vertrauen.
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /
und deine Pläne mit uns; *
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.
Abend · Montag, 26. Mai 276
Wollte ich von ihnen künden und reden, *
es wären mehr, als man zählen kann.
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /
darum sage ich: Ja, ich komme. *
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *
deine Weisung trag ich im Herzen.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du nicht
zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.
Mach uns zu Zeugen deiner Treue.
Lesung 1 Joh 4, 16
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig
angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe
bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Was nottut, ist, sich ganz Gott hinzugeben. Wer etwas anderes
will als Christus, weiß nicht, was er will.
Redaktion Magnificat nach Philipp Neri
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen mit
ihrem Umfeld in Konflikt geraten:
A: Kyrie, eleison.
– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis
trifft.
277
Montag, 26. Mai · Abend
– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern
ihrer Berufung folgen.
– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees
ihrer Umgebung durchsetzen müssen.
– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und
Verständigung einsetzen.
– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren Verhaltensregeln
nicht zurechtkommen.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast im Leben deines Dieners Philipp Neri den Glanz deiner
Heiligkeit aufleuchten lassen. Gib uns eine brennende Liebe,
wie er sie im Herzen trug, und die Heiterkeit des Geistes, die ihn
zum Boten deiner Freude gemacht hat. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns
gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil
von uns fern.
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald
und schenke uns die Früchte der Erde.
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur
und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches
Regina caeli (Seite 365)
Dienstag, 27. Mai 2025
Heiliger Augustinus
Augustinus (546–604) kam als Glaubensbote zu den Angelsachsen
und erhielt deshalb den Beinamen „Apostel Englands“. Er
war Benediktinermönch und Prior des St.-Andreas-Klosters in Rom,
als ihn Papst Gregor I., der Große, 596 mit vierzig Mönchen zur
Mission nach England schickte. Ethelbert, der König von Kent, nahm
die Missionare freundlich auf und ließ ihnen freie Hand. Ihre Bemühungen
waren bald erfolgreich. Weihnachten 597 ließen sich
10.000 Angelsachsen taufen. 601 wurde Augustinus zum ersten
Erzbischof von Canterbury ernannt. Die berühmte Christuskirche
(Christ-Church) in Canterbury geht auf ihn zurück. – Auf Geheiß
des Papstes wurden die heidnischen Tempel zu christlichen Kirchen
umgewidmet und die heidnischen Bräuche so weit wie möglich in
christliche gewandelt, ein Vorgehen, das sich als sehr klug erwies.
Versuche der Einigung mit der keltisch-irischen Kirche im Norden
schlugen fehl, da keine Übereinstimmung in Fragen des Taufritus und
des Ostertermins erzielt werden konnte. Erst 664, also lange nachdem
Augustinus gestorben war, konnten auf der Synode von Whitby
die Differenzen beigelegt werden.
Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Mt 9, 35–38
Namenstag: Bruno von Würzburg (Bischof, † 1045)
Ökumenischer Gedenktag: Thomas Müntzer (Reformator, um 1489–
1525; siehe S. 362) · Johannes Calvin (Reformator, 1509–1564) · Paul
Gerhardt (ev. Dichter, 1607–1676)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
279
Dienstag, 27. Mai · Morgen
Hymnus
Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre!
Er höret gern ein Lied zu seiner Ehre:
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!
Es schall empor zu seinem Heiligtume
aus unserm Chor ein Lied zu seinem Ruhme:
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!
Vom Preise voll lass unser Herz dir singen!
Das Loblied soll zu deinem Throne dringen:
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!
Einst kommt die Zeit, wo wir auf tausend Weisen
– o Seligkeit – dich, unsern Vater, preisen
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Georg Geßner 1795
GL 396 · EG 332
Psalm 43
Verschaff mir Recht, o Gott, /
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!
Denn du bist mein starker Gott. *
Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich trauernd umhergehen, *
von meinem Feind bedrängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *
damit sie mich leiten;
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *
und zu deiner Wohnung.
So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. *
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Meine Seele, warum bist du betrübt *
und bist so unruhig in mir?
Morgen · Dienstag, 27. Mai 280
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Ehre sei dem Vater ...
Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht
und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.
Lesung Apg 13, 30–33
Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage
hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa
nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem
Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:
Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren
Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon
im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich
gezeugt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr
aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe
bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:
A: Schenke uns deinen Frieden.
– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen
zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.
– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,
wie viel Glück uns geschenkt ist.
– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine
Nähe bezeugen.
281
Dienstag, 27. Mai · Eucharistie
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!
Wir wollen uns freuen und jubeln
und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.
Offb 19, 6–7
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 22–34
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philíppi gegen Paulus
und Silas und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider
vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen
ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen; dem
Gefängniswärter gaben sie Befehl, sie in sicherem Gewahrsam zu
halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis
und schloss ihre Füße in den Block.
Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder;
und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein
Eucharistie · Dienstag, 27. Mai 282
gewaltiges Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses
wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen
die Fesseln ab.
Als der Gefängniswärter aufwachte und die Türen des Gefängnisses
offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er
meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu
dir nichts an! Wir sind alle noch da.
Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas
zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was
muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube
an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein
Haus.
Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort
des Herrn. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch
ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen
taufen. Dann führte er sie in sein Haus hinauf, ließ ihnen den
Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil
er zum Glauben an Gott gekommen war.
Impuls zur Lesung
Die Boten leben gefährlich. Selbst das römische Bürgerrecht
schützt Paulus nicht vor Behördenwillkür, physischer Gewalt
und Erniedrigung. Als wunderbare Machttat Gottes haben es die
jungen Gemeinden erfahren, dass sich die Botschaft Jesu vom
nahen Gottesreich und von Jesus, Gottes Nähe in Person, dennoch
aussäte und wuchs. Dass ein Gefängnisaufseher zum Glauben
der Gefangenen findet, ist ein solches Wunder. Die Apostelgeschichte
will uns helfen, unser eigenes Leben mit nicht
wundersüchtigen, aber mit für Gottes Zeichen offenen Augen
zu sehen: „Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst
vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsre Wege gehn, / uns
durch das Leben tragen.“ (EG 648 Rheinland)
283
Dienstag, 27. Mai · Eucharistie
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Herr, deine Rechte hat mir geholfen.
Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *
dir vor den Engeln singen und spielen.
Ps 138, 1–3.7c–8
Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *
will deinem Namen danken
für deine Huld und für deine Treue. – Kehrvers
Denn du hast dein Wort größer gemacht *
als deinen ganzen Namen.
Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *
du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers
Du streckst deine Hand aus, *
deine Rechte hilft mir.
Der HERR wird es für mich vollenden. /
HERR, deine Huld währt ewig. *
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 7d, ferner GL 444 (V. Ton)
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch
senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 5–11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu
dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich:
Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich
euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut
für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird
Abend · Dienstag, 27. Mai 284
der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich
ihn zu euch senden.
Und wenn er kommt, wird er die Welt der Sünde überführen
und der Gerechtigkeit und des Gerichts; der Sünde, weil sie nicht
an mich glauben; der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und
ihr mich nicht mehr seht; des Gerichts, weil der Herrscher dieser
Welt gerichtet ist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Besser eine kurze Zeit der Betrachtung, die zu entscheidenden
Entschlüssen führt, als jahrelanges Betrachten, bei dem niemals
ein Entschluss herauskommt.
Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin,
geboren als Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin
und Mystikerin, Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)
• Welche Idee, welches Projekt will ich voranbringen?
• Was entmutigt, was ermutigt mich?
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 28) – oder:
Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst
uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns deinen Tröstergeist,
erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir innehalten
und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.
Komm und mach uns froh.
Redaktion Magnificat
285
Dienstag, 27. Mai · Abend
Hymnus
Gott, dessen Wort die Welt erschuf
und dessen Wille sie erhält:
Du hüllst den Tag in holdes Licht,
in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.
Dich träume unser tiefstes Herz,
wenn uns die Ruhe nun umfängt.
Der Schlaf erquicke unsern Leib
und rüste ihn mit neuer Kraft.
Dir sei der Lobpreis dargebracht,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,
behüte, die auf dich vertraun. Amen.
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
Psalm 119
Denk an das Wort für deinen Knecht, *
durch das du mir Hoffnung gabst.
Das ist mein Trost im Elend: *
Deine Verheißung spendet mir Leben.
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *
Herr, dann bin ich getröstet.
Zorn packt mich wegen der Frevler, *
weil sie deine Weisung missachten.
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *
im Haus meiner Pilgerschaft.
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *
ich will deine Weisung beachten.
Verse 49–56 Sajin
Abend · Dienstag, 27. Mai 286
Deine Befehle zu befolgen *
ist das Glück, das mir zufiel.
Ehre sei dem Vater ...
Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung
spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns
morgen froh deinen Willen tun.
Lesung Offb 22, 4–5
Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre
Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie
brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne.
Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden
herrschen in alle Ewigkeit.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns Gottes Menschenfreundlichkeit
erweist:
A: Schenke uns Eintracht und Frieden.
– Für alle, die sich um ein gutes Miteinander mit ihren Nachbarn
bemühen.
– Für alle, die unter Familienstreit leiden.
– Für alle, die am Arbeitsplatz von Kollegen unter Druck gesetzt
werden.
– Für alle, die sich für die Schlichtung von Konflikten einsetzen.
Vaterunser
287
Dienstag, 27. Mai · Abend
Oration
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns
gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von
uns fern.
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald
und schenke uns die Früchte der Erde.
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur
und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches
Regina caeli (Seite 365)
Mittwoch, 28. Mai 2025
Namenstag: hl. Germanus von Paris (Benediktiner, † 576) · hl. Wilhelm
von Aquitanien (Feldherr Karls des Großen, Benediktiner, † 812)
Ökumenischer Gedenktag: Karl Christian Mez (Industrieller, Politiker,
1808–1877)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Größer als alle Bedrängnis
ist deine Treue.
Du sprengtest unser Gefängnis,
du bringst uns das Neue:
Dein Leben will singen
aus Tod und Misslingen.
Lobt Gott, halleluja!
Größer als unser Versagen
ist deine Treue.
Du hast es ans Kreuz getragen,
du bringst uns das Neue:
Dein Leben will brechen
aus unseren Schwächen.
Lobt Gott, halleluja!
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Groß wie du selbst ist geblieben,
Herr, deine Treue.
Ewige Liebe muss lieben,
du bringst uns das Neue:
289
Mittwoch, 28. Mai · Morgen
Dein Herz will sich geben
uns selber zum Leben.
Lobt Gott, halleluja!
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Canticum 1 Sam 2, 1b–10
Antiphon:
Der Herr gibt den Tod und das Leben, er führt zu den Toten hinab
und führt auch herauf. Halleluja.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *
große Kraft gibt mir der Herr.
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *
denn ich freue mich über deine Hilfe.
Niemand ist heilig, nur der Herr; /
denn außer dir gibt es keinen Gott; *
keiner ist ein Fels wie unser Gott.
Redet nicht immer so vermessen, *
kein freches Wort komme aus eurem Mund;
denn der Herr ist ein wissender Gott, *
und bei ihm werden die Taten geprüft.
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.
Die Satten verdingen sich um Brot, *
doch die Hungrigen können feiern für immer.
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *
doch die Kinderreiche welkt dahin.
Der Herr macht tot und lebendig, *
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.
Der Herr macht arm und macht reich, *
er erniedrigt, und er erhöht.
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;
Morgen · Mittwoch, 28. Mai 290
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.
Seinem König gebe er Kraft *
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Der Herr gibt den Tod und das Leben, er führt zu den Toten hinab
und führt auch herauf. Halleluja.
Lesung 1 Joh 2, 3–6
Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir
ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber
seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht
in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe
wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.
Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt
hat.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht
tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er
euch in die volle Wahrheit führen. Halleluja.
291
Mittwoch, 28. Mai · Eucharistie
Bitten
Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.
Wir bitten dich:
A: Sende uns deinen Geist.
– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.
– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.
– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sieh auf deine Gemeinde, die in dieser österlichen
Zeit der Auferstehung deines Sohnes gedenkt. Gib, dass wir
mit allen Heiligen die ewige Freude erlangen, wenn er in Herrlichkeit
wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;
deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.
Ps 18, 50; 22, 23
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 17, 15.22 – 18, 1
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach
Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst
rasch nachzukommen, kehrten sie zurück.
Eucharistie · Mittwoch, 28. Mai 292
Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer
von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm.
Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand
ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN
GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich
euch.
Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der
Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von
Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden
dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das
Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen
das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die
ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die
Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob
sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er
fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie
auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem
Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen
wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes
oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen
hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen.
Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis
in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu
bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass
er ihn von den Toten auferweckte.
Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die
einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal
hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.
Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig,
unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau
namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus
Athen und ging nach Korinth.
293
Mittwoch, 28. Mai · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) ist mit dem
Christentum nicht zimperlich umgegangen. Doch so leicht
lässt sich dieser Philosoph nicht in eine Schublade stecken. Eines
seiner Gedichte überschrieb er: „Dem unbekannten Gott“.
Wo stehen die Altäre des unbekannten Gottes? Weder in den
glänzenden Tempeln der Heiden noch in den Gotteshäusern
des Christentums, sondern „in tiefster Herzenstiefe“. Von und
vor dem „unbekannten Gott“ bekennt das Ich dieses Gedichts:
„Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte / auch bis zur Stunde
bin geblieben.“ Ein leidenschaftlicher Ausbruch steht am Ende:
„Ich will dich kennen, Unbekannter, / du tief in meine Seele
Greifender, / mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, /
du Unfaßbarer, mir Verwandter!“ Nietzsche spielt auf die Rede
des Paulus auf dem Areopag an, er spielt nicht nur mit ihr. Ist
der notorische Spötter, der vermeintliche Frevler, hier nicht tief
biblisch inspiriert? Gott, der ganz Andere, der Weltüberschreitende,
unnahbar Ferne, er ist ja nach dem Zeugnis der Schrift
kein anderer als der Gott, der, was nicht ist, ins Dasein ruft,
der Anteil am Leben seiner Geschöpfe nimmt, der leidenschaftlich
liebt und seinen Menschen atemberaubend nahekommt;
der Gott, der mir näher ist, als ich mir selber bin, wie es der
heilige Augustinus gesagt hat. Der Unfassliche ist zugleich der
mir zutiefst Verwandte. Er stiftet unsere Bekanntschaft, schenkt
Nähe, schafft zwischen ihm und mir Verwandtschaft; er allein,
der unbekannte Gott.
Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14
Kehrvers: Halleluja – oder:
Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.
Lobet den HERRN vom Himmel her, *
lobt ihn in den Höhen:
Lobt ihn, all seine Engel, *
lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 28. Mai 294
Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *
ihr Fürsten und alle Richter der Erde,
ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *
ihr Alten mit den Jungen!
Kehrvers: Halleluja – oder:
Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.
Loben sollen sie den Namen des HERRN, /
denn sein Name allein ist erhaben, *
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.
Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /
zum Lob für all seine Frommen, *
für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Jes 6, 3; weitere Kehrverse: GL 79, 1 (VII. Ton)
oder GL 1975 761, 1 · KG 637 oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16
Halleluja. Halleluja.
Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand
geben, der für immer bei euch bleiben wird.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe
ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn
aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der
ganzen Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er
wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen
wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was
mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er
nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
295
Mittwoch, 28. Mai · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Musik muss sprechen, egal in welchem Stil sie vorgetragen wird.
Heute ist der 100. Geburtstag von Dietrich Fischer-Dieskau.
• Welche Musik spricht zu mir?
• Was löst es in mir aus, wenn ich sie höre?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Jesus, du Quelle unsres Heils,
der Liebe und der Sehnsucht Ziel,
du Gott und Schöpfer aller Welt
und Mensch am Abend dieser Zeit.
Wie groß muss deine Liebe sein!
Du nimmst der Sünde Last auf dich;
du lieferst dich dem Tode aus,
um uns vom Tode zu befrein.
Mit Macht sprengst du der Hölle Tor,
befreist die Deinen aus der Haft.
Als Sieger thronst du jetzt im Licht
zu deines Vaters rechter Hand.
Sei unsre Freude, unser Trost,
sei unsres Lebens reicher Lohn
und stille unser Sehnen, Herr,
wenn wir dein Antlitz ewig schaun. Amen.
Nach: Jesu nostra redemptio; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 110
Abend · Mittwoch, 28. Mai 296
Psalm 117
Lobet den Herrn, alle Völker, *
preist ihn, alle Nationen!
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Auf deine Treue bauen wir, ewiger Gott. Mache dein Heil unter
den Völkern bekannt.
Lesung Eph 2, 4–6
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir durch unsere Sünden
tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt
hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade
seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns
zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du
mir gegeben hast. Bewahre sie in deinem Namen; denn ich gehe
zu dir. Halleluja.
Fürbitten
Zu Gott, unserem Vater, lasst uns rufen:
A: Herr, wir vertrauen auf dich.
– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie
deine Antwort verstehen.
– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen
zu helfen.
– Rufe alle beim Namen, die dich nicht kennen, und lade sie ein
zur Zwiesprache mit dir.
297
Mittwoch, 28. Mai · Abend
– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in dein
Reich.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen
erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns
gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil
von uns fern.
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald
und schenke uns die Früchte der Erde.
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur
und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches
Regina caeli (Seite 365)
Christi Himmelfahrt
Donnerstag, 29. Mai 2025
L
ukas knüpft in der Apostelgeschichte an den Schluss seines Evangeliums
an. So spricht er in der Apostelgeschichte eingangs von
den letzten Gesprächen Jesu mit seinen Jüngern und von der Himmelfahrt
Jesu. Er ist der Einzige der Evangelisten, der von 40 Tagen
zwischen Auferstehung und Himmelfahrt und von der Himmelfahrt
Jesu vor den Augen seiner Jünger (vgl. Apg 1, 9) schreibt. Dabei geht
es ihm aber nicht darum, das Wie der „Himmelfahrt“ zu beschreiben.
Die Zeit des irdischen Lebens Jesu endet mit seiner Rückkehr
zum Vater. Von dort wird er den Seinen den verheißenen Heiligen
Geist senden. Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute,
nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu
wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage
Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
(Mt 28, 20)
299
Donnerstag, 29. Mai · Morgen
Namenstag: Maximin von Trier (Bischof, † 346) · Irmtrud von Bonn (Äbtissin,
13. Jh.) · hl. Bona (Ordensfrau in Pisa, † 1207) · hl. Ursula Gräfin
Ledóchowska (Ordensgründerin, † 1939) · hl. Paul VI. (Papst, † 1978)
Ökumenischer Gedenktag: Hieronymus von Prag (Mitbegründer der
hussitischen Bewegung, um 1379–1416)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Singt unserm Gott, ja, singt ihm!
Spielt unserm König, spielt ihm!
Ps 47, 7
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du höchster Herr der Ewigkeit,
du Retter der verlornen Welt,
durch den der Tod vernichtet ist,
das Leben siegreich triumphiert.
Zum Thron des Vaters steigst du auf
und nimmst zu seiner Rechten Platz;
der dich erhöht in Herrlichkeit,
er setzt dich ein in seine Macht.
In Ehrfurcht beugen sich vor dir
der Himmel und das Erdenrund,
und selbst die Unterwelt bekennt:
Du bist der Herr der ganzen Welt.
Die Engel nehmen staunend wahr,
wie sich des Menschen Los gewandt:
Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch
und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.
Morgen · Donnerstag, 29. Mai 300
Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,
dem Sieger, der zur Höhe fährt,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440
Psalm 149
Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.
Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird
ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker
übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt, nicht
verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung
des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist zu beachten,
dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen wird.
Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt als den wahren und einzigen
König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende
Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.
Singet dem Herrn ein neues Lied! *
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *
die Kinder Zions über ihren König jauchzen.
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *
ihm spielen auf Pauken und Harfen.
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *
die Gebeugten krönt er mit Sieg.
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *
auf ihren Lagern jauchzen:
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *
ein zweischneidiges Schwert in der Hand,
um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *
an den Nationen das Strafgericht,
um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *
ihre Fürsten mit eisernen Ketten,
301
Donnerstag, 29. Mai · Morgen
um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *
Herrlich ist das für all seine Frommen.
Ehre sei dem Vater ...
An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine
Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.
Lesung Hebr 10,12–14
Jesus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und
sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet
er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt
werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt
werden, für immer zur Vollendung geführt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich steige auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem
Gott und zu eurem Gott. Halleluja.
Bitten
Die Liebe Christi drängt uns. Darum bitten wir:
A: Jesus, gib uns ein weites Herz.
– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.
– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.
– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in unsere
Welt.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Men-
Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 302
schen erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen
und auf festen Grund stellen.
Sein ist die Macht in Ewigkeit.
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 319, 332, 336, 339, 370, 383 · KG 449,
472, 473, 474, 475
Ihr Männer von Galiläa,
was steht ihr da und schaut zum Himmel?
Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist.
Halleluja.
Apg 1, 11
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1, 1–11
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet,
was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag,
an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er
den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte,
Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele
Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen
erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.
303
Donnerstag, 29. Mai · Eucharistie
Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von
Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr
von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft,
ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist
getauft werden.
Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du
in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen:
Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der
Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen,
wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und
ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und
Samarien und bis an die Grenzen der Erde.
Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben
und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.
Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten,
siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei
ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und
schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in
den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen,
wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
Impuls zur Lesung
Starren. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Das
unverwandte Aufblicken der Männer ähnelt dem ratlosen Blick
der Frauen ins leere Grab am Ostermorgen (Lk 24, 4–6). Deuteengel
lösen hier wie dort die Erstarrung. Lukas stellt Christi
Himmelfahrt als eigentlichen Abschluss des irdischen Wirkens
Jesu dar. Doch das Ende ist auch ein Auftakt, ein kraftvoller Neubeginn.
Die Männer und Frauen von Galiläa halten den Herrn
nicht krampfhaft fest, sie vertrauen sich ihm an, sie beten gemeinsam,
sie bilden Gemeinde, sie wählen Vertrauensleute. Vor
allem aber hoffen sie auf den verheißenen Beistand und seine
Kraft. Sie tun, was in Jesu Namen zu tun ist, bis er kommt in
Herrlichkeit. Trifft die Mahnung, den Auferstandenen nicht
dingfest zu machen, sondern ihn freizugeben, nicht auch uns?
Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 304
Ihn nicht zu vereinnahmen für eigene Interessen und Zwecke,
sondern uns von ihm einnehmen zu lassen? Den Blick nicht zu
verengen, sondern ihn weiten zu lassen auf die Nöte und Schieflagen
der Welt? Wenn wir diese Fingerzeige beherzigen, dann
ist Christi Himmelfahrt kein Tag schmerzlicher Entbehrung und
beunruhigenden Mangels, sondern froher Festtag des Erwachsen-
und des Beschenktwerdens – „wenn ihr nicht umkehrt und
wie die Kinder werdet“ (Mt 18, 3) – zugleich.
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9
Kehrvers: Halleluja – oder:
Gott steigt empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Posaunen.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers
Gott stieg empor unter Jubel, *
der HERR beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *
Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *
Singt ihm ein Weisheitslied!
Gott wurde König über die Völker, *
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 24–28; 10, 19–23
Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes Heiligtum
hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern
in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen
für uns; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, wie
der Hohepriester jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum
305
Donnerstag, 29. Mai · Eucharistie
hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt
leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges
Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen.
Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu
sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus
ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen;
beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,
sondern um die zu retten, die ihn erwarten.
So haben wir die Zuversicht, Brüder und Schwestern, durch
das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen
und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch,
das heißt durch sein Fleisch.
Und da wir einen Hohepriester haben, der über das Haus Gottes
gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen
und in voller Gewissheit des Glaubens hinzutreten, die Herzen
durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den
Leib gewaschen mit reinem Wasser!
Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung
festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu!
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 28, 19a.20b
So spricht der Herr: Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.
Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 24, 46–53
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: So steht es geschrieben:
Der Christus wird leiden und am dritten Tag von
den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern
Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden.
Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür. Und siehe, ich
werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden. Ihr
Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 306
aber bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt
werdet!
Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob
er seine Hände und segnete sie. Und es geschah: Während er sie
segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.
Sie aber fielen vor ihm nieder.
Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und
sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
Credo
Gabengebet
Allmächtiger Gott, am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes bringen
wir dieses Opfer dar. Gib uns durch diese heilige Feier die
Gnade, dass wir uns über das Irdische erheben und suchen, was
droben ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.
Denn er ist heute als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren
in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen
Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der
ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen
zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm
dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum jubelt
heute der ganze Erdkreis in österlicher Freude, darum preisen
dich die himmlischen Mächte und die Chöre der Engel und singen
das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Mt 28, 20
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Halleluja.
307
Donnerstag, 29. Mai · Abend
Schlussgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns, die wir noch auf Erden
leben, deine göttlichen Geheimnisse anvertraut. Lenke unser Sinnen
und Verlangen zum Himmel, wo Christus als Erster der Menschen
bei dir ist, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Feierlicher Schlusssegen
Der allherrschende Gott, der heute Christus zu seiner Rechten
erhöht und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre
euch die Fülle seines Segens.
Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;
er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.
Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten
seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Gewöhne dich daran, Dinge und Menschen immer und in jedem
Falle nach ihrer guten Seite hin zu beurteilen.
Vinzenz von Paul (sozial engagierter Priester,
er gilt als Begründer der neuzeitlichen Caritas, 1581–1660)
• Welche Erfahrungen haben mich kritisch in der Beurteilung
anderer werden lassen?
• Wie kann mein Blick wieder freier und weiter werden?
Abend · Donnerstag, 29. Mai 308
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–
349.
Auf Christi Himmelfahrt allein
ich meine Nachfahrt gründe
und allen Zweifel, Angst und Pein
hiermit stets überwinde.
Denn weil das Haupt im Himmel ist,
wird seine Glieder Jesus Christ
zur rechten Zeit nachholen.
Weil er gezogen himmelan
und große Gab empfangen,
mein Herz auch nur im Himmel kann,
sonst nirgends, Ruh erlangen;
denn wo mein Schatz gekommen hin,
da ist auch stets mein Herz und Sinn,
nach ihm mich sehr verlanget.
Ach Herr, lass diese Gnade mich
von deiner Auffahrt spüren,
dass mit dem wahren Glauben ich
mag meine Nachfahrt zieren
und dann einmal, wenn’s dir gefällt,
mit Freuden scheiden aus der Welt.
Herr, höre doch mein Flehen!
Ernst Sonnemann 1661; nach Josua Wegelin 1636
EG 122 · Melodie: GL 258 · GL 1975 141 · KG 356 oder GL 256 · KG 333
Psalm 8 Verse 2–10
Herr, unser Herrscher, /
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
309
Donnerstag, 29. Mai · Abend
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /
deinen Gegnern zum Trotz; *
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *
Mond und Sterne, die du befestigt:
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt
über das Werk deiner Hände, *
hast ihm alles zu Füßen gelegt:
all die Schafe, Ziegen und Rinder *
und auch die wilden Tiere,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Herr, unser Herrscher, *
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
Ehre sei dem Vater ...
Ewiger Gott, du hast deinen gekreuzigten Sohn über Himmel und
Erde erhöht. Gib uns Anteil an seinem Leben, damit wir deinem
Reiche dienen.
Lesung 1 Petr 3, 18.22
Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,
der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;
dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach
lebendig gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur
Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.
Abend · Donnerstag, 29. Mai 310
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
O König der Herrlichkeit und Herr der Scharen! Als Sieger steigst
du heute empor über alle Himmel; lass uns nicht als Waisen zurück,
sondern sende uns die Verheißung des Vaters: den Geist der
Wahrheit. Halleluja.
Fürbitten
Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten
dich:
A: Vollende das Werk der Erlösung.
– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.
– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit
und Liebe zum Glauben.
– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte an
Unheil geschehen ist.
– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches
Leben warten.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen
erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Christus Jesus gehe uns voran,
er sammle seine Herde
und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.
Regina caeli (Seite 365)
Freitag, 30. Mai 2025
Namenstag: Reinhildis von Riesenbeck (12. Jh.) · hl. Ferdinand von Kastilien
(† 1252) · hl. Jeanne d’Arc († 1431) · sel. Otto Neururer (Priester,
Märtyrer, † 1940; siehe auch S. 356–357)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Großer, heiliger Tag,
der du uns Freude bringst
und mit heiterem Lied
unsere Herzen füllst,
du sahst Christus, den Herrn,
wie er zum Throne schritt
hoch im Reich seiner neuen Macht.
Jubelnd in seiner Kraft
steigt er zum Himmelszelt,
und das heilige Volk
rühmt den Erstandenen,
mit den Engeln im Chor
stimmt es ein Preislied an
auf des herrlichen Siegers Huld.
Der auf steigender Bahn
Fessel in Fesseln schlug
und der irdischen Schar
reiche Geschenke ließ,
kehrt als Richter zurück,
Morgen · Freitag, 30. Mai 312
streng in Gerechtigkeit,
er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.
Herr, wir flehen zu dir,
der du als König herrschst,
nimm in gnädigen Schutz
deine Getreuen auf.
Wenn als Richter du kommst,
Heimliches offenbarst,
lass des Lohnes uns würdig sein.
Vater, Schöpfer des Alls,
dir gebührt Lobgesang
und dem Sohne,
der jetzt zu deiner Rechten thront,
auch dem Geiste, dem Band,
das euch in Liebe eint,
Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856
Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18
Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *
beschütze mich vor meinen Gegnern!
Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *
rette mich vor den Mördern!
Sieh her: Sie lauern mir auf, *
Mächtige stellen mir nach.
Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *
Herr, ich bin ohne Schuld.
Sie stürmen vor und stellen sich auf. *
Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!
Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *
denn du, Gott, bist meine Burg.
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *
Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.
313
Freitag, 30. Mai · Morgen
Ich aber will deine Macht besingen, *
will über deine Huld jubeln am Morgen.
Denn du bist eine Burg für mich, *
bist meine Zuflucht am Tag der Not.
Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *
denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.
Ehre sei dem Vater ...
Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns
entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen
gehen.
Lesung Apg 5, 30–32
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz
gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und
Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und
Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse
sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die
ihm gehorchen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Mit Herrlichkeit und Ehre ist Jesus gekrönt um seines Todesleidens
willen. Halleluja, halleluja.
Bitten
Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:
A: Pflanze deine Liebe in uns ein.
– Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.
– Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.
– Dass wir dir entgegenwachsen.
Vaterunser
Eucharistie · Freitag, 30. Mai 314
Oration
Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines
Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser
Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der
zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche
Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft
aus allen Stämmen und Sprachen,
aus allen Völkern und Nationen,
und du hast uns für unseren Gott
zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.
Offb 5, 9–10
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 9–18
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision
zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn
ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich
gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs
Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.
Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig
gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und
sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung,
die gegen das Gesetz verstößt.
315
Freitag, 30. Mai · Eucharistie
Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden:
Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde
ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch
über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu!
Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl
weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes
und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte
sich nicht darum.
Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von
den Brüdern und segelte zusammen mit Priscilla und Aquila nach
Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den
Kopf kahl scheren lassen.
Impuls zur Lesung
Eine Freundin sagte mir einmal: „Am besten schlafe ich nachts
ein, wenn ich ganz leise Nachrichten oder politische Analysen
höre. Das lenkt mich ab, und mein Kopf hat keine Chance, sich
mit eigenen Sorgen zu befassen. Politik ist zum Einschlafen für
mich besser als Musik.“ – Korinth ist zur Zeit des Paulus eine
boomende heidnische Metropole, in der aber Synagogen, und
das bedeutet: Menschen, die den einen Gott suchen und nach
seinem Gebot leben wollen, nicht fehlen. Paulus findet Gesprächspartner.
Doch bewährten Gemeindegliedern erscheinen
die Sabbatpredigten des Bruders bedenklich. War der in Schimpf
und Schande gestorbene Mann aus Galiläa, von dem ihr Glaubensgenosse
spricht, wirklich der ersehnte Messias? Rückt der
Zugereiste seinen Christus Jesus nicht in eine bedenkliche Nähe
zu dem einen wahren Gott? Ist der engagierte Prediger nicht ein
Gotteslästerer und Verführer? Schlimme Verdächtigungen. Die
Ablehnung ist hart. Der Apostel hat allen Grund, sich Sorgen
zu machen. Sorgen um die Zukunft des Evangeliums, aber auch
um Leib und Leben. Doch in einer nächtlichen Vision, wohl im
Traum, wird der Angegriffene gestärkt: Fürchte dich nicht; ich
bin mit dir. Sag, was du zu sagen hast; schweige nicht. – Paulus
kann gut schlafen. Nicht, weil er sich von seinen Sorgen erfolg-
Eucharistie · Freitag, 30. Mai 316
reich ablenkt, sondern weil er sich auf Gottes Stimme konzentriert.
Antwortpsalm Ps 47, 2–7
Kehrvers: Halleluja – oder:
Herr, du bist König über alle Welt.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers
Er unterwerfe uns Völker *
und zwinge Nationen unter unsere Füße.
Er erwähle für uns unser Erbland, *
den Stolz Jakobs, den er lieb hat. – Kehrvers
Gott stieg empor unter Jubel, *
der HERR beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *
Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26
Halleluja. Halleluja.
Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in
seine Herrlichkeit zu gelangen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 20–23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich
sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird
sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in
Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer,
weil ihre Stunde gekommen ist; aber wenn sie das Kind geboren
317
Freitag, 30. Mai · Abend
hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein
Mensch zur Welt gekommen ist.
So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen;
dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure
Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das ist das Wichtigste, das ist aber auch das Schwierigste auf der
Welt: Macht zu haben ohne Gewaltanwendung.
Astrid Anna Emilia Lindgren (schwedische Schriftstellerin, 1907–2002)
• Als ich Kind war – gab es da Situationen, in denen ich mich als
ohnmächtig erlebt habe?
• Wie reagiere ich heute auf Anmaßung oder Missbrauch von
Macht?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)
Hymnus
Komm, o Geist der Heiligkeit,
aus des Himmels Herrlichkeit
sende deines Lichtes Strahl!
Komm, der Armen Vater du,
komm, der Herzen Licht und Ruh,
mit der Gaben Siebenzahl!
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Abend · Freitag, 30. Mai 318
komm, o guter Seelenfreund!
In Ermüdung schenke Ruh,
in der Glut hauch Kühlung zu,
tröste den, der trostlos weint!
O du Licht der Seligkeit,
mach dir unser Herz bereit,
dring in unsre Seelen ein!
Ohne dein belebend Wehn
nichts im Menschen kann bestehn,
nichts kann schuldlos in ihm sein.
Wasche, was beflecket ist,
heile, was verwundet ist,
tränke, was da dürre steht;
beuge, was verhärtet ist,
wärme, was erkaltet ist,
lenke, was da irre geht!
Schenke deiner Gläub’gen Schar,
die auf dich hofft immerdar,
deiner Gaben Siebenzahl!
Gib Verdienst der Frömmigkeit,
gib im Heil Beharrlichkeit
und des Himmels Freudenmahl!
Heinrich Bone 1847, nach „Veni Sancte Spiritus“
GL 771 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)
Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *
er, der dich behütet, schläft nicht.
319
Freitag, 30. Mai · Abend
Nein, der Hüter Israels *
schläft und schlummert nicht.
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *
er steht dir zur Seite.
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *
noch der Mond in der Nacht.
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *
er behüte dein Leben.
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *
von nun an bis in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Wenn wir schlafen, schläfst du nicht, lebendiger Gott. Schenke
uns Ruhe in deinem Schatten.
Lesung Hebr 5, 8–10
Obwohl Christus der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam
gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die
ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und
wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung
Melchisedeks“.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Euer Vater im Himmel wird den guten Geist allen geben, die ihn
darum bitten. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort des lebendigen Gottes:
A: Verwandle unsere Welt.
Gib allen, die mit dem Predigtamt betraut sind, deine lebendige
Kraft
Abend · Freitag, 30. Mai 320
– und hilf ihnen zu leben, was sie im Wort verkünden.
A: Verwandle unsere Welt.
Gib den Dichtern einen Sinn für das Geheimnis
– und schenke ihnen die Worte, zu den Menschen davon zu sprechen.
Segne die Kirchen, die sich besonders dem Wort verpflichtet fühlen,
– und lass ihre Tradition für alle Glaubenden fruchtbar werden.
Sprich zu den Sterbenden das Wort des Trostes und der Hoffnung
– und lass die Verstorbenen durch deinen Ruf zum ewigen Leben
auferstehen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines
Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser
Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der
zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche
Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Regina caeli (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 31. Mai 2025
Namenstag: Helmtrud von Neuenheerse (Hiltrud, Einsiedlerin, † um
950) · sel. Aldo von Hasnon (Abt, 11. Jh.) · sel. Mechthild von Diessen
(Äbtissin, † 1160)
Ökumenischer Gedenktag: Joachim Neander (ev. Dichter, reformierter
Pfarrer in Düsseldorf, 1650–1680)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ihr Christen, hoch erfreuet euch!
Der Herr fährt auf zu seinem Reich.
Er triumphiert, lobsinget ihm,
lobsinget ihm mit lauter Stimm!
Sein Werk auf Erden ist vollbracht,
zerstört hat er des Todes Macht.
Er hat die Welt mit Gott versöhnt
und Gott hat ihn mit Ehr gekrönt.
Die Engel mit Erstaunen sehn,
was Wunder mit der Welt geschehn.
Sie lag im Tod, nun ist sie frei:
Durch Christi Sieg sie wurde neu.
Er ward gehorsam bis zum Tod,
erhöht hat ihn der starke Gott.
Ihm ward zuteil ein Name hehr;
es ruft das All: Du bist der Herr.
Morgen · Samstag, 31. Mai 322
Beschirmer deiner Christenheit,
bist du, Herr Christ, in Ewigkeit.
Dir, unserm Haupte, jubeln wir,
Mittler beim Vater für und für!
O zieh uns immerdar zu dir,
hilf uns mit heiliger Begier,
nach dem zu trachten, was dort ist,
wo du, Gott, Herr und Heiland bist.
Und wann dereinst du wiederkehrst,
in Wolken richtend niederfährst,
lass richten uns an deiner Seit,
herrschen mit dir in Ewigkeit.
Speyer 1941, nach Johann Samuel Diterich 1765
GL 339 · GL 1975 229 · KG 473
Psalm 92 Verse 2–6
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *
deinem Namen, du Höchster, zu singen,
am Morgen deine Huld zu verkünden *
und in den Nächten deine Treue
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *
zum Klang der Zither.
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *
wie tief deine Gedanken!
Ehre sei dem Vater ...
Dir Höchster, gilt unser Dank, dir unser Lob. Du machst uns froh
durch das, was du tust. Erschließe uns deine Gedanken, dass wir
deinem Namen jubeln und singen!
323
Samstag, 31. Mai · Morgen
Lesung 1 Joh 3, 1a.2
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er
ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Amen, amen, ich sage euch: Was immer ihr vom Vater erbittet, er
wird es euch geben in meinem Namen. Halleluja.
Bitten
Uns Glaubende hat Gott durch Jesus Christus in sein Volk gerufen.
Darum lasst uns beten:
A: Schenke uns den Geist der Einheit und des Friedens.
– Damit wir deine Gerechtigkeit in unserer Welt bezeugen.
– Damit unser Vertrauen auf deine Güte im Dienst an unseren
Mitmenschen sichtbar wird.
– Damit in den Wüsten dieser Zeit unsere Hoffnung überspringt.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, dein Sohn hat vor seiner Himmelfahrt seinen
Aposteln den Heiligen Geist verheißen. Sie haben den Reichtum
der göttlichen Weisheit empfangen; schenke auch uns die Gaben
deines Geistes. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 31. Mai 324
Texte zur Eucharistiefeier
Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.
Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt
in sein wunderbares Licht. Halleluja.
Vgl. 1 Petr 2, 9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 23–28
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben
war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische
Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger.
Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus
Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war
unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist
und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die
Taufe des Johannes.
Er begann, mit Freimut in der Synagoge zu sprechen. Priscilla
und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den
Weg Gottes noch genauer dar.
Als er nach Achaia gehen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern
und ermunterten sie, ihn aufzunehmen. Nach seiner Ankunft
wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe.
Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich
aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Christus sei.
Impuls zur Lesung
Und wieder ein Anglizismus. „Mentoring“. Aber was das Wort
bezeichnet, ist gar nicht verkehrt. Mentoring meint die Tätigkeit
einer erfahrenen Person, die ihr fachliches Wissen oder ihr wie
auch immer gelagertes Erfahrungswissen an eine weniger erfahrene
Person, an den oder die „Mentee“, weitergibt. Ziel ist, die
andere Person bei ihrer persönlichen oder beruflichen Entwick-
325
Samstag, 31. Mai · Eucharistie
lung zu unterstützen, sei es im Bereich von Ausbildung und Karriere,
sei es auf den Feldern der Persönlichkeitsentwicklung, des
Glaubens, der Spiritualität. Hier ist es die Beziehung zwischen
Apollos, dem charismatischen Prediger, und dem Ehepaar Priscilla
und Aquila, das die Frohbotschaft predigt und gemeinsam
mit Paulus arbeitet im Weinberg des Herrn. Apollos, so sagt die
Apostelgeschichte, kannte nur die Bußtaufe des Johannes, und
doch wird er von Priscilla und Aquila nicht abgewertet, nicht
auf seine blinden Flecken reduziert, nicht „heruntergeputzt“. Er
erfährt vielmehr Wertschätzung als glühender und genauer Glaubensbote.
Das Ehepaar nimmt ihn zu sich und gibt ihm noch
genauere Unterweisung über „den Weg Gottes“. Bereitwilliges
Nehmen und Geben, Respekt der einen für die Erfahrungen und
den Weg der anderen, sie beflügeln die jungen Gemeinden. Und
nicht das Schlimmste, sondern wohl das Beste, was passieren
kann: dass ein Mentee zum Mentor wird.
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.8–10
Kehrvers: Halleluja – oder:
Herr, du bist König über alle Welt.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *
Singt ihm ein Weisheitslied!
Gott wurde König über die Völker, *
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers
Versammelt sind die Fürsten der Völker *
als Volk des Gottes Abrahams.
Denn Gott gehören die Schilde der Erde; *
er ist hoch erhaben. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
Abend · Samstag, 31. Mai 326
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 28
Halleluja. Halleluja.
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich
verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 23b–28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich
sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet,
das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem
Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit
eure Freude vollkommen ist.
Dies habe ich in Bildreden zu euch gesagt; es kommt die Stunde,
in der ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern
euch offen vom Vater künden werde.
An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage
euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der
Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt
habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich
verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du gen Himmel g’fahren bist:
Halleluja, Halleluja,
327
Samstag, 31. Mai · Abend
o starker Gott Immanuel,
stärk uns an Leib, stärk uns an Seel.
Halleluja, Halleluja.
Nun freu sich alle Christenheit
und sing und spring ohn alles Leid.
Halleluja, Halleluja.
Gott Lob und Dank im höchsten Thron,
weil unser Bruder Gottes Sohn.
Halleluja, Halleluja.
Gen Himmel aufgefahren hoch,
ist er doch allzeit bei uns noch;
Halleluja, Halleluja;
sein Macht und Reich unendlich ist,
wahr’ Gott und Mensch zu aller Frist.
Halleluja, Halleluja.
Durch ihn der Himmel unser ist.
Hilf uns, o Bruder Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
dass wir nur trauen fest auf dich
und durch dich leben ewiglich.
Halleluja, Halleluja.
Text bei Michael Praetorius 1607
EG 121 · Melodie: GL 326 · GL 1975 223 · KG 447
Canticum Phil 2, 6–11
Antiphon:
Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein
Leiden und wurde für alle, die ihm gehorchen, zum Urheber des
ewigen Heiles. Halleluja.
Christus Jesus war Gott gleich, *
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *
und den Menschen gleich.
Abend · Samstag, 31. Mai 328
Sein Leben war das eines Menschen; /
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /
und ihm den Namen verliehen, *
der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt: /
„Jesus Christus ist der Herr“ – *
zur Ehre Gottes, des Vaters.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein
Leiden und wurde für alle, die ihm gehorchen, zum Urheber des
ewigen Heiles. Halleluja.
Lesung 1 Petr 2, 9–10
Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,
ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes
Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,
der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen
hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;
einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen
gefunden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück: Ich gehe hin und komme
wieder zu euch, und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.
329
Samstag, 31. Mai · Abend
Fürbitten
Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen
von dir. Wir bitten dich:
A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.
Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;
– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit
Güte und Geduld begegnen.
Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;
– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not
und Angst beistehen.
Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;
– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade
ihnen dein Reich ist.
Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;
– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort
und tröste uns durch seinen Geist,
er berge uns in seinen Armen.
Regina caeli (Seite 365)
Von Woche zu Woche · Samstag, 31. Mai 330
Von Woche zu Woche
Verschlossene Ohren, verschlossene Herzen
(zu Apg 7, 55–60)
„Da erhoben sie ein lautes Geschrei,
hielten sich die Ohren zu,
stürmten gemeinsam auf ihn los,
trieben ihn zur Stadt hinaus
und steinigten ihn.“
Ein Grundübel auch unserer Zeit:
verschlossene Ohren,
Blasenbildung, Dogmatismus,
Ablehnung anderer Meinungen und Menschen
bis hin zu tödlicher Rechthaberei.
Verschlossene Ohren, verschlossene Herzen:
Stephanus’ Liebestätigkeit provoziert,
seine Standfestigkeit bringt den Tod.
Stephanus’ Liebe öffnet Herzen und Ohren,
sie überdauert – bis heute.
Dorothee Sandherr-Klemp
331
Maria – Schutzpatronin Europas
Maiandacht
Diese Andacht kann alleine still meditiert oder, so wie es möglich
ist, in Teilen gesungen werden. In Gemeinschaft bietet es
sich an, zumindest die Cantica, ggf. aber auch die Liedstrophen
von Kantor(in) und Gemeinde abwechselnd singen zu lassen.
Anrufungen und Impulse sollten wie die Lesungen von einem/r
Lektor(in) vorgetragen, die Gebete jedoch gemeinsam gesprochen
werden.
Liturgische Eröffnung
Eröffnungsvers
Hymnus
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne,
wenn du sie zählen kannst!
Und er sprach zu ihm: So zahlreich
werden deine Nachkommen sein.
Buch Genesis – Kapitel 15, Vers 5
Wunderschön prächtige, hohe und mächtige,
liebreich holdselige, himmlische Frau,
der ich mich ewiglich weihe herzinniglich,
Leib dir und Seele zu eigen vertrau.
Gut, Blut und Leben will ich dir geben;
alles, was immer ich hab, was ich bin,
geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.
Maiandacht 332
Sonnenumglänzete, Sternenbekränzete,
Leuchte und Trost auf der nächtlichen Fahrt.
Vor dem verderblichen Makel der Sterblichen
hat dich die Allmacht des Vaters bewahrt.
Selige Pforte warst du dem Worte,
als es vom Throne der ewigen Macht
Gnade und Rettung den Menschen gebracht.
Schuldlos Geborene, einzig Erkorene,
du Gottes Tochter und Mutter und Braut,
die aus der reinen Schaar reinste wie keine war,
die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut.
Du makellose, himmlische Rose,
Krone der Erde, der himmlischen Zier,
Himmel und Erde, sie huldigen dir.
Laurentius von Schnüffis, nach Mirantische Marien-Pfeif 1692,
GL 883 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)
Einführung
Wofür konkret die zwölf Sterne der Europaflagge stehen, hat ihr
Mitinitiator, der belgische Jude, Schoa-Überlebende und Konvertit
Paul Lévy, bewusst offengelassen. Auch wenn er sich persönlich
auf den jüdisch-christlichen Hintergrund bezog, hat er als
erster Leiter des Informations- und Pressedienstes im Europarat
besonderen Wert auf die Zwölf als Symbol der Vollkommenheit
gelegt, die über viele Kulturen hinweg anschlussfähig ist (zwölf
Apostel, zwölf Sternzeichen, zwölf olympische Hauptgötter).
Tasten wir uns in dieser Andacht an die biblischen Spuren heran
und schauen, was sie für uns heute bedeuten können.
333Maiandacht
Anrufung
Gott, du schenkst uns das Licht der Gestirne.
– Wir loben dich, wir preisen dich.
Gott, du gibst uns Orientierung und Zuversicht.
– Wir loben dich, wir preisen dich.
Gott, du senkst dein göttliches Licht in unsere Herzen.
– Wir loben dich, wir preisen dich.
Ein Stern aus Jakob
Lesung aus dem Buch Numeri Num 24, 15–17
Bileam begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams,
des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geöffnetem
Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört und die Kunde des
Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt
mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt,
ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob
auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.
Canticum Jes 9, 1–6
Antiphon:
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen,
die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.
Du erregst lauten Jubel *
und schenkst große Freude.
Denn wie am Tag von Midian
zerbrichst du das drückende Joch, *
das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.
Maiandacht 334
Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, /
jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, *
wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.
Denn uns ist ein Kind geboren, *
ein Sohn ist uns geschenkt.
Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; /
man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, *
Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Seine Herrschaft ist groß, *
und der Friede hat kein Ende.
Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; /
er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, *
jetzt und für alle Zeiten.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen,
die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.
Impuls
Nachtblauer Himmel, wie im Winter. Der Stern, den Bileam
sieht, ist nicht eben ein friedliches Zeichen. Er symbolisiert den
Anführer, der die Feinde Israels ringsum unterwerfen wird. Dennoch:
Ein Stern in der Finsternis. Ein Lichtpunkt in der Nacht –
als Symbol für e i n e n Menschen, der Rettung und Hilfe bringt.
Welche Kraft darin steckt, kann ermessen, wem einmal jemand
unverhofft als Hilfe in einer Notsituation „erschienen“ ist.
– kurze Stille –
335Maiandacht
Ein Kranz von zwölf Sternen
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 12, 1–6
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit
der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und
ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger
und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes
Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache, groß und
feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben
Diademen auf seinen Köpfen. Der Drache stand vor der Frau, die
gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren
war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem
Zepter weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu
seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott
ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit
Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang.
Canticum Spr 9, 1–6.10–12
Antiphon:
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen
ist Einsicht.
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *
ihre sieben Säulen behauen.
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *
und schon ihren Tisch gedeckt.
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.
Zum Unwissenden sagt sie: /
Kommt, esst von meinem Mahl *
und trinkt vom Wein, den ich mischte.
Maiandacht 336
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *
und geht auf dem Weg der Einsicht!
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *
nehmen die Jahre deines Lebens zu.
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen
ist Einsicht.
Impuls
Mittag, Zeit der Entscheidung. Zwölf Söhne Jakobs? Zwölf Stämme
Israels? Zwölf Apostel Jesu Christi? Diese und weitere Deutungen
lassen die zwölf Sterne im Lichtkranz der Schwangeren
zu, die am Himmel erscheint und in ihrem Kind die Zukunft
bringt. Sie selbst: Ist es Maria? Israel? Die Kirche? Hier wie
kaum sonst wird deutlich, wie sehr sich ein solches Symbol der
eindeutigen Festlegung entzieht. Aber Europa – eine messianische
Lichtgestalt? Man könnte das angesichts der tatsächlichen
Zustände für eine maximale Selbstüberschätzung halten. Und
dennoch. Der Bezug zur Prophetin des Magnificat, die das Ziel
endgültiger göttlicher Gerechtigkeit so lebhaft vor Augen stellt,
verbindet sich mit einem zentralen Gedanken des französischen
Jesuiten und Kulturphilosophen Michel de Certeau, der diesen
Monat 100. Geburtstag hätte: Es kommt auf jede(n) Einzelne(n)
an! Wenn klar wird, dass wir im Kreis weniger Gleichgesinnter
nicht allein sind: Welche Zuversicht könnte daraus erwachsen?
– Stille –
337Maiandacht
Fürbitten
Gott, du erleuchtest uns mit deinem Wort, deinem Licht, deinem
Leben. Wir rufen zu dir:
V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.
Melodie: GL 645, 3 · KG 489
– Wir bitten für die Menschen, um die es dunkel geworden ist
und die auf einen Funken Hoffnung warten.
– Wir bitten dich für die Menschen, die vereinsamt sind und sich
nach Verbundenheit sehnen.
– Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft,
dass sie Verantwortung übernehmen für unser Zusammenleben.
– Wir bitten dich für die geistlichen Führungspersonen, dass sie
glaubhaft und engagiert den Weg der Gerechtigkeit gehen.
– Wir bitten dich für die Menschen im Nahen Osten: dass alle in
Israel, Palästina und darüber hinaus in Sicherheit leben können
und nach all dem blutigen Terror und Krieg Wege der Versöhnung
und des Friedens finden.
– Wir bitten dich für unseren Kontinent und unsere Welt: Segne
die Felder und Fluren, die jetzt aufblühen, und lass einen Frühling
von Freude, Zusammenhalt und Glück sich einstellen.
Hier können auch eigene Anliegen angefügt werden.
Vaterunser
Beten wir gemeinsam, wie Jesus uns beten gelehrt hat:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name …
Maiandacht 338
Gebet
Allmächtiger, ewiger Gott, bei dir gibt es keine Finsternis, denn
du wohnst im Licht. Sende einen Strahl deines Lichtes in unser
Herz, damit wir den Sinn deiner Gebote erkennen und bereitwillig
deine Wege gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Segen
Der ewige Gott,
der ist, der war und der kommen wird,
leuchte uns heute und alle Tage,
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.
Schlusslied
Glauben können wie du:
Das Leben bejahen, wie Gott es mir gab,
und hören mit fröhlichem Herzen sein Wort
und singen mit dir: „Großes hat er getan.“
So will ich glauben, Maria.
Hoffen können wie du:
Den Frieden bereiten; das Mögliche tun
und Jesus vertrauen, dem Freund, der mich kennt,
und folgen dem Wort: „Was er euch sagt, das tut!“
So will ich hoffen, Maria.
Lieben können wie du:
Berühren mich lassen von Freude und Schmerz
und sehen den Schöpfer in jedem Geschöpf
und sagen wie du: „Mir geschehe dein Wort.“
So will ich lieben, Maria.
Helmut Schlegel 2009, © Dehm-Verlag, Limburg
GL 885 (Anhang Limburg)
Die Andacht wurde zusammengestellt von Johannes Bernhard Uphus.
339
Thema des Monats
Aufgefahren in den Himmel
Leben in der Zwischenzeit
Heute ist er aufgefahren zur höchsten Himmelshöhe“, jubelt
die Präfation des Festtages Christi Himmelfahrt. Das damalige
„Heute“, jenes Geschehen, das das irdische Leben Jesu beschließt,
wird uns in der liturgischen Feier zur Gegenwart. „Ascendit
hodie summa caelorum.“ „Heute ist er aufgefahren zur
höchsten Himmelshöhe.“ Im Kultus wird das Einst zum Jetzt;
dies gilt für den Aufstieg zu den Himmeln, den wir am Himmelfahrtstag
begehen, wie für das „natus est“, für die Geburt des
Erlösers in Niedrigkeit und ihr weihnachtliches Fest. „Heute ist
euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus,
der Herr.“ (Lk 2, 11) Immer aber bedarf es der Nachhilfe der Engel,
damit wir das Unbegreifliche begreifen.
Und es geschah
Die Rede von der Himmelfahrt Jesu Christi besitzt ihren wichtigsten
biblischen Ausgangspunkt in der Apostelgeschichte, deren
Verfasser Lukas ist (Apg 1, 9–11): „Als er das gesagt hatte,
wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm
ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Im Evangelium nach Lukas
(24, 50–51) heißt es zuvor: „Dann führte er sie hinaus in die
Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie.
Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde
zum Himmel emporgehoben.“ – Damit hat der Autor eine starke
Klammer zwischen seinen beiden Büchern geschaffen. Im Lukas-
Evangelium findet die Entrückung Jesu noch am Abend des Ostertages
statt, während in der lukanischen Apostelgeschichte 40
Tage zwischen Auferweckung und Auffahrt liegen, in denen der
Auferstandene seinen Aposteln wiederholt erscheint und sie unterweist.
Dort ist sie Abschluss, hier Auftakt der Erzählung.
Thema des Monats 340
Der Himmel hat keine Postleitzahl
„Himmel“ bezeichnet keinen Ort, keine Anschrift, sondern meint
die letztgültige Gemeinschaft des Menschen mit Gott, die wir am
Geschick des Gott-Menschen, des Menschen von Gott her, Jesus
aus Nazaret, ablesen dürfen. Es geht dem Theologen Lukas offensichtlich
nicht um eine Aussage über das Wie und Wann der
Erhebung, des Aufstiegs bzw. der Entrückung des getöteten und
von Gott in ganz neues Leben gerufenen Herrn zu Gott. Vom
Sohn wird im Nizänischen Bekenntnis darum genau dies ausgesagt:
dass er durch Menschwerdung, Geburt und Leiden hindurch
(Abstieg), von Gott auferweckt, ganz und gar bei Gott, im
Bereich der göttlichen Güte und Gerechtigkeit, in den Himmeln
(Aufstieg, Aufnahme), angekommen ist.
Herabgekommen – aufgestiegen
Descendit – ascendit: Der Kyrios (Herr) Jesus Christus ist um unseres
Heiles willen aus den Himmeln herabgekommen und nach
seinem Todes-Leiden und seiner Auferstehung am dritten Tage
aufgestiegen in die Himmel, das erklären feierlich die 318 Väter
von Nizäa. Himmelfahrt, dieses Geschehen sollte nicht im chronologischen
Sinne als ein Ereignis nach der Auferweckung Jesu
missverstanden werden. Himmelfahrt und Auferstehung sind
nicht als zwei voneinander getrennte Etappen, sondern als Aspekte
ein- und desselben wunderbaren und rettenden Geschehens
zu verstehen. Die Rede von seinem Aufstieg zu den Himmeln
gehört in das Bekenntnis der Auferweckung bzw. Auferstehung
Jesu hinein. Das Glaubensbekenntnis drückt diese Wirklichkeit in
einem weiteren starken Bild aus, dem Sitzen zur Rechten Gottes;
der Platz zur Rechten ist der Ehrenplatz. Der entehrte, gefolterte
und getötete Mann wird von Gott selbst zu sich, in den Himmel,
hochgehoben und inthronisiert. „Er sitzt zur Rechten des Vaters.“
341
Thema des Monats
Die Zwischenzeit der 40 Tage
Die Notwendigkeit einer eigenen Himmelfahrtserzählung ergibt
sich aus der Geschichtskonzeption des lukanischen Doppelwerkes.
Zwischen die Zeit Jesu, die Gegenstand des Lukas-Evangeliums
ist, und die Zeit der Kirche, von deren Anfängen die Apostelgeschichte
erzählt, wird eine Zwischenzeit von symbolischen 40
Tagen eingeschaltet. Jesus ist hier nicht mehr in irdischer Gestalt
zugegen, und dennoch vertraut gegenwärtig, indem er Vertrauten
erscheint und sie im Glauben stärkt. Die Begegnungen mit
dem Auferstandenen lassen sie, Männer und Frauen, zu Gottesund
Christuszeugen werden voll Initiative und Mut. So wächst
die Gemeinschaft derer, die später als Kirche (unser Wort Kirche
stammt aus dem Griechischen), als die im Namen Gottes zum
Kyrios Jesus gehörende Gruppe bezeichnet wird. Die lukanische
Zwischenzeit beginnt mit der Auferweckung Jesu und findet mit
seiner Himmelfahrt (griechisch: analepsis, Aufnahme; lateinisch:
ascensio, Aufstieg) ihren ersten Abschluss.
Leben in der Zwischenzeit
Was geschieht in der Zwischenzeit? Lassen wir uns vom Erhöhten,
vom Aufgefahrenen, vom in die höchsten Himmelshöhen
Aufgenommenen anziehen und nachziehen? „Und wenn ich
über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ (Joh
12, 32) Oder ist uns das alles doch viel zu weit weg? Jedenfalls
werden wir mit den Männern aus Galiläa aufgefordert, nicht stehen
zu bleiben und in den Himmel zu starren (Apg 1, 11). Vielmehr
mögen wir die uns geschenkte Zeit nutzen und dem Auftrag
Jesu Folge leisten.
Susanne Sandherr
Unter die Lupe genommen 342
Die etwas andere Himmelfahrt
Vom Mann im Mond zur Marsmission
Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht: 1969, die
erste Mondlandung im Zuge der US-amerikanischen Weltraummission
Apollo 11. Meine Herkunftsfamilie hatte damals,
bildungsbürgerliche Zurückhaltung, kein Fernsehgerät. Es sollte
noch zwei Jahre dauern, bis das damals neue Medium sogar bei
uns Einzug hielt. Auch danach herrschte äußerste Zurückhaltung.
Kein mediales Schlaraffenland, kein süßer Brei. Die Nachrichten,
eine Vorabendsendung, das war es dann.
Juli 1969
Wir waren im Urlaub beim Onkel, einem Pfarrer, und der Großmutter,
die ihm den Haushalt führte, im württembergischen
schwäbischen Allgäu. Zumindest unser älterer Bruder durfte
vermutlich zuschauen. Aber auch mir ist dieses Ereignis seltsam
präsent. Vielleicht haben uns unsere Eltern damals aufgeweckt,
damit wir das Undenkbare, aus westlicher Sicht auch Befriedigende,
miterlebten? Ich sollte unsere betagte Mutter danach fragen.
Antwort auf den Sputnik-Schock
Im Zuge des Kalten Krieges hatte sich zwischen der Sowjetunion
und den Vereinigten Staaten von Nordamerika ein Wettlauf
um den Weltraum entwickelt. Nach dem Sputnik-Schock – am 1.
Oktober 1957 hatte es die Sowjetunion geschafft, als erster Staat
einen künstlichen Erdsatelliten in Umlauf zu bringen –, kündigte
der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy an:
343
Unter die Lupe genommen
„Ich glaube, dass diese Nation sich dem Ziel verschreiben sollte,
noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf dem Mond zu landen
und ihn sicher zur Erde zurückzubringen. Kein einziges Weltraumprojekt
in diesem Zeitraum wird die Menschheit mehr beeindrucken
oder für die langfristige Erforschung des Weltraums wichtiger
sein; und keines wird so schwierig oder teuer zu verwirklichen sein.
Wir schlagen vor, die Entwicklung geeigneter Mondraumfahrzeuge
zu beschleunigen. Wir schlagen vor, alternative Flüssig- und Festtreibstoff-Booster
zu entwickeln, die viel größer sind als die derzeit
in Entwicklung befindlichen, bis feststeht, welcher davon besser ist.
Wir schlagen zusätzliche Mittel für die Entwicklung anderer Triebwerke
und für unbemannte Erkundungen vor – Erkundungen, die
besonders wichtig sind für einen Zweck, den diese Nation niemals
außer Acht lassen wird: das Überleben des Mannes, der als Erster
diesen gewagten Flug unternimmt. Aber in einem sehr realen Sinne
wird es nicht nur ein Mann sein, der zum Mond fliegt – wenn wir
dieses Urteil bejahen, wird es eine ganze Nation sein. Denn wir alle
müssen daran arbeiten, ihn dorthin zu bringen.“
Nicht alle US-Bürger und -Bürgerinnen jubelten. Das ambitionierte
Vorhaben würde teuer werden, es würde viele, viele Dollars
kosten, die anderen Ortes schmerzlich fehlten. Bekanntlich überlebten
die Menschen, die Männer, die als Erste den „gewagten
Flug“ unternahmen. Sie wurden wie Götter und Helden verehrt.
Déjà vu
Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber mich hat der neue
Weltraum- und Mars-Boom überrascht, der neuerliche Wettlauf
der Staaten und der Milliardäre, der Markt-Männer, um die Macht
im Weltraum. Da sind die unzähligen Kommunikationssatelliten,
von denen wir alle abhängig sind. Sie werden kommerziell und
militärisch genutzt und können Schaden anrichten im Kleinen
Unter die Lupe genommen 344
wie im Großen. Da sind in Ost und West Multi-Multi-Milliardäre,
die sogenannten „Big Boys“, die die Sache in die Hand nahmen.
Sie bestimmen über die Satelliten und wollen wohlhabende Menschen
zum Mars bringen. Eine sehr gute Idee, Rettung, Erlösung
für einige Zahlungskräftige, falls diesem unserem alten Erdplaneten
etwas passiert. Falls er unbewohnbar wird. Überraschung und
zugleich ein „déjà vu“. Nichts Neues unter der Sonne? Schade
eigentlich. Wozu dann die Himmelfahrt?
Wer steigt ein
Sind die Weltraum- und Marsmissionen nun ein Rettungsplan?
Wer aber darf einsteigen ins raketengetriebene Rettungsboot?
„Das regelt der Markt.“ Wie verheerend, wie zynisch ist diese
Antwort? Wäre es nicht klüger, vor dem blinden, mega-teuren
Wettlauf der gerade Großen ins All – China, Amerika, Russland,
Indien und Co. rennen tatsächlich um ihre Ehre, um ihre Größe,
um ihren Rang, um ihre Macht – diese Erde zu schützen? Wir
können ja dennoch in den Himmel blicken. Ohne Blauäugigkeit,
ohne politische Naivität, aber mit Augenmaß. Und mit einem gewissen
Quantum an biblischer Nächstenliebe, an Solidarität.
Susanne Sandherr
Bekenntnis in dunkler Zeit:
die Barmer Erklärung
D
ie Barmer Theologische Erklärung, auch als Barmer Bekenntnis
oder Barmer Thesen bekannt, stammt aus der Zeit des
Nationalsozialismus. Mit dieser Erklärung, verabschiedet am
31. Mai 1934 auf der ersten Bekenntnissynode der Deutschen
Evangelischen Kirche in Wuppertal-Barmen, setzte sich die Be-
345
Unter die Lupe genommen
kennende Kirche von den sogenannten „Deutschen Christen“ ab,
die das rassistische Gedankengut des Nationalsozialismus in den
kirchlichen Bereich eintragen wollten und eine gleichgeschaltete
evangelische „Reichskirche“ anstrebten.
Synode der Bekennenden Kirche
Gegen solche Gedanken und Strukturen erhob sich an vielen Stellen
Widerstand. Es entstanden lokale Gruppen der Bekennenden
Kirche, die sich im Mai 1934 erstmals zu einer Bekenntnissynode
in Wuppertal-Barmen traf. 139 Delegierte aus 25 Landeskirchen
verabschiedeten einmütig die berühmt gewordene Barmer
Erklärung. Hauptautor war der reformierte Theologe Karl Barth
(1886–1968), unterstützt von den lutherischen Theologen Thomas
Breit (1880–1966) und Hans Asmussen (1898–1968).
Sechs zentrale Thesen
Die Barmer Theologische Erklärung besteht aus sechs Thesen, die
jeweils mit einem Bibelwort beginnen, gefolgt von einer Bekräftigung
und einer Verwerfung falscher Lehren. Indem die Irrlehren
der Deutschen Christen verworfen wurden, formte die Bekennende
Kirche ihre eigenen Standpunkte. Es ging den Synodalen
nicht darum, eine Kirchenspaltung zu provozieren. Sie wollten
die Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche nicht verlassen,
sondern vielmehr zu einer Neubesinnung auf das Evangelium
aufrufen.
Jesus Christus als einziger Bezugspunkt
In der ersten These wird Jesus Christus als das einzige Wort Gottes
betont. Andere Quellen der Offenbarung werden abgelehnt.
Dass Christen in allen Lebensbereichen Verantwortung übernehmen
sollen, entfaltet die zweite These mit dem Verhältnis von
Unter die Lupe genommen 346
Gesetz und Evangelium. Thesen 3 und 4 betonen, dass sich die
Kirche allein an Christus und nicht an irgendwelchen Ideologien
orientieren soll. Ein autoritatives Führerprinzip, wie es die
Deutschen Christen einführten, wird verworfen. In der Kirche
soll Gleichheit und Gemeinschaft bestehen. In der fünften These
wird das Verhältnis von Staat und Kirche behandelt. Beide haben
unterschiedliche Aufgaben und sind doch aufeinander bezogen.
Die letzte These verdeutlicht die zentrale Aufgabe der Kirche:
Mission und Verkündigung.
Nach dem Krieg umstritten
In der Zeit bis 1945 hatte die Barmer Theologische Erklärung eine
wichtige Funktion im Kirchenkampf. Nach dem Ende des Krieges
wurden jedoch teilweise heftige Auseinandersetzungen um das
Bekenntnis geführt. In einigen Landeskirchen war ihre Bedeutung
und ihr Stellenwert für die Bekennende Kirche umstritten. Dies
hatte auch den Grund, dass man ihr eine mehr reformierte Tendenz
nachsagte, die von dem Hauptautor Karl Barth herrührte.
Allerdings lässt sich dies so nicht eindeutig erkennen, schließlich
waren auch lutherische Autoren beteiligt, die spezifisch lutherische
Akzente eintrugen. Einige Landeskirchen nahmen die Barmer
Erklärung in den Kanon ihrer Bekenntnisschriften auf. Die
Definition des Verhältnisses von Staat und Kirche hat wichtigen
Einfluss auf die kirchenpolitischen Debatten der Nachkriegszeit
gehabt. Diskussionen um Aufrüstung, Friedensdienst oder auch
das Drohen mit Massenvernichtungswaffen haben sich immer
wieder auf die Thesen der Barmer Erklärung bezogen.
Marc Witzenbacher
347
Singt dem Herrn ein neues Lied
Auf Christi Himmelfahrt allein
Jesus und seine Nachfahren
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 308.
Auf Christi Himmelfahrt allein / ich meine Nachfahrt gründe“,
so beginnt Ernst Sonnemanns Himmelfahrtslied (EG 122).
Ernst Sonnemann (1630–1670) war ein lutherischer Pfarrer
und Kirchenlieddichter. „Auf Christi Himmelfahrt allein“ ist eine
Umdichtung des ebenfalls aus drei Strophen zu je sieben Zeilen
bestehenden Liedes „Allein Auff Christi Himmelfahrt“, das aus
der Feder des in Augsburg geborenen, nach Böhmen vertriebenen
lutherischen Pfarrers, Gelehrten und geistlichen Schriftstellers
Josua Wegelin (1604–1640) stammt. Johann Sebastian Bachs
bekannte Kirchen-Kantate „Auf Christi Himmelfahrt allein“, am
10. Mai 1725 uraufgeführt, die auf Texten der Dichterin Christiana
Mariana von Ziegler (1695–1760) basiert, eröffnet mit der
ersten Strophe von Ernst Sonnemanns Choral zum Fest Christi
Himmelfahrt.
Denn weil das Haupt im Himmel ist
In jeder der drei Strophen geht es um „Christi Himmelfahrt“ (1, 1;
2, 1; 3, 2). Ein Ich spricht über den aufgefahrenen Herrn (Strophe
1 und 2), und es spricht ihn an (Strophe 3). In Sonnemanns
Lied bekennt ein Ich in den ersten beiden Strophen seine gläubige
Zuversicht, wobei die zweite die biblisch-theologische Begründungsarbeit
der ersten Strophe fortführt. „Denn weil das Haupt
im Himmel ist, / wird seine Glieder Jesus Christ / zur rechten
Zeit nachholen.“ (Erste Strophe) Jesus, Gottes Christus, ist nicht
einfach verloren, gar an Gott verloren gegangen, uns schlechterdings
entzogen worden; vielmehr wird er uns, die Glieder seines
Leibes, seine Nachzügler, zu Gott nachziehen, er wird uns nach-
Singt dem Herrn ein neues Lied 348
holen. Die zweite Strophe, die eng mit der ersten zusammengehört,
legt noch einmal argumentativ nach. „Weil er gezogen
himmelan / und große Gab empfangen“ (2, 1), eben darum hat
auch „mein Herz“ guten Grund zur Hoffnung auf einstige, alle
Nöte stillende, den ganzen Menschen befriedende, befreiende,
erfüllende „Ruh“, im Himmel.
Denn wo mein Schatz gekommen hin
Die zweite Strophe spielt auf das Bibelwort an: „Denn wo dein
Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6, 21) In der dynamischen
Formulierung des Liedes: „denn wo mein Schatz gekommen
hin“ (2, 3) klingt zudem, gegenüber der statischeren: „wo dein
Schatz ist“, die Klage der Jüngerin Maria Magdalenas nach: „Sie
haben meinen Herrn weggenommen.“ (Joh 20, 13) Zuvor ist hier
die Verheißung Jesu im Blick: „Nehmt mein Joch auf euch und
lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und
ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11, 28–29; vgl. Jer
31, 25; Jes 28, 12; Jer 6, 16)
Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir
Der Kirchenvater Augustinus stellte in einer Predigt zum Himmelfahrtstag
die Frage: „Warum mühen wir uns auf Erden nicht
so, dass wir durch Glaube, Hoffnung, Liebe … schon mit ihm dort
im Himmel ruhen?“ Mit der Himmelfahrt Christi ist für die unruhigen
Herzen, für die sich, und einander, noch immer plagenden
und geplagten Glieder des Leibes Christi, schon ein Ruhepol für
immer etabliert. Augustins Buch „Confessiones“, Bekenntnisse,
das mit dem Bekenntnis des aufgeschreckten, des beunruhigten
Herzens, des „cor inquietum“ beginnt, endet mit dem hoffnungsvollen
Bekenntnis, dass wir einst in Gottes Gegenwart ruhen werden
– „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“ (Conf. 1,1)
349
Singt dem Herrn ein neues Lied
Nach ihm mich sehr verlanget
Ob beim Stichwort „Schatz“, dem das Verlangen der Seele, mein
„Herz und Sinn“ (2, 6), gilt, mehr die Liebe des Schatzsuchers
zum Ziel seiner Suche, die erotisch-zärtliche oder die Gottes-
Minne im Blick ist? Ist es aber nicht biblische, mystische und poetische
Weisheit, denken wir an das deutungsoffene Jesus-Wort,
an das Hohelied, an Theologen wie Bernhard von Clairvaux und
Mechthild von Magdeburg, hier nicht vorschnell und vorwitzig
zu entscheiden, sondern dem Ich Zeit und Raum zu lassen, mit
seinem befremdlichen Verlangen und dem fern-nahen Ziel seines
Begehrens (Marguerite Porete) bekannt zu werden.
Dass mit dem wahren Glauben ich / mag meine Auffahrt zieren
Die dritte und abschließende Strophe unseres Liedes markiert eine
Zäsur. Sie ist als Bittgebet gestaltet, angesprochen wird Christus,
der „Herr“ (3, 1.7). Nachfahren und Nachzügler des auferstandenen
und aufgefahrenen getöteten Herrn können wir nur im
Modus des Flehens werden. Wie gelange ich zu jenem „wahren
Glauben“, der „meine Auffahrt zieren“ kann? „Zweifel, Angst
und Pein“ (1, 2) prägen auch mein Leben; wer wollte es leugnen?
Wird der Herr mich, wird er uns „zur rechten Zeit nachholen“
(1, 7)? Was habe ich, was haben wir nachzuholen, um zu Nachzüglern
und Nachfahren unseres Vorfahren Jesus Christus zu werden?
Was lässt „diese Gnade mich / von deiner Auffahrt spüren“?
(3, 1) „Herr, höre doch mein Flehen!“ (3, 7)
Susanne Sandherr
Heilige Orte 350
Kaiserburg auf dem Ölberg:
Auguste-Viktoria-Stiftung
Schon von weitem ist der quadratische Turm der evangelischen
Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Jerusalem zu sehen. Er
gehört zu den Wahrzeichen der Stadt und weist nicht nur in den
Himmel, sondern auch auf eine Zeit, in der deutsche Einwohner
in Jerusalem eine wichtige Rolle spielten und das Stadtbild mit
eindrucksvollen Bauten und Einrichtungen prägten. Zu ihnen gehören
neben der Himmelfahrtskirche und dem dazugehörenden
Komplex mit Krankenhaus auch die katholische Dormitio-Abtei
auf dem Zionsberg, die evangelische Erlöserkirche im christlichen
Viertel der Altstadt und die katholisch geprägte Schmidt-Schule
für christliche und muslimische Mädchen in Ostjerusalem.
Deutsche Präsenz in Jerusalem
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) hatte eine enge
Beziehung zu Palästina. Er sah in deutschen Einrichtungen im
Heiligen Land, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, eine
Möglichkeit, den deutschen Einfluss im Nahen Osten insgesamt
auszuweiten. Aber für Wilhelm II. stand auch die religiöse Bedeutung
des Landes im Zentrum seines Engagements. Auf seiner Reise,
die er zusammen mit seiner Frau Auguste Viktoria im Oktober
und November des Jahres 1898 nach Palästina unternahm, zeigte
er sich auch als christlicher Pilger. In Jerusalem weihte er die bis
heute bedeutende deutsche Erlöserkirche ein, deren Grundstein
bereits sein Vater Friedrich III. gelegt hatte. Wilhelm versprach,
in der Stadt ein Kurheim und ein Hospiz für erkrankte Siedler zu
errichten, zudem regte er den Bau der Dormitio-Abtei an. Die
Reise und die daraus resultierenden Initiativen prägten damit die
deutsche Präsenz in der Region nachhaltig, in die Ende des 19.
Jahrhunderts bereits mehrere Tausend deutsche Siedler gekommen
waren.
351
Heilige Orte
Spenden aus Deutschland
Während seiner Visite in der deutschen Gemeinde in Jerusalem
hatten deutsche Siedler den Kaiser um Hilfe gebeten, erkrankten
Kolonisten, vor allem aber erschöpften Mitarbeitenden der
dortigen deutschen Schulen, Kranken- und Waisenhäuser ausreichend
medizinische Hilfe sowie Möglichkeiten zur Erholung
zukommen zu lassen. Diesem Wunsch kam der Kaiser nach. Fünf
Jahre nach der Reise erwarb der deutsche Konsul in Jerusalem,
Edmund Schmidt, im Auftrag Wilhelms II. ein 81 000 Quadratmeter
großes Grundstück auf dem Ölberg. Die Mittel für den Erwerb
kamen vor allem aus Spenden, unter anderem von Laura
von Oelbermann, damals eine der reichsten Frauen in Köln und
Mäzenin zahlreicher diakonischer Projekte.
Kaiserburg auf dem Ölberg
Die Leitung des Baus und die Planungen übernahm die Stiftung
der Kaiserin Auguste Viktoria. Mit der Planung des Gebäudekomplexes
wurden die Berliner Architekten Carl Gause und Robert
Leibnitz beauftragt. Sie entwarfen eine Art Kaiserburg auf dem
Ölberg, ganz im Stil der deutschen Burgen am Rhein. Da die Architekten
das Land nicht kannten und auch Jerusalem nie besucht
hatten, nahmen sie keine lokalen Elemente oder Traditionen in
ihrem Entwurf auf. Der Grundstein wurde am 31. März 1907 gelegt,
und bereits am 10. April 1910 konnten Großteile der Gebäude
eingeweiht werden. Hospiz und Himmelfahrtskirche wurden
erst 1914 vollendet. Mit Ausnahme von Kalk, Stein und Wasser
wurde das gesamte Baumaterial sowie die komplette Inneneinrichtung
weitgehend aus Europa importiert. Entsprechend ist
auch die Ausstattung der Kirche vollständig deutscher und abendländischer
Prägung. Die Deckenmalereien und Mosaike sind im
Kreuzfahrerstil gehalten. Über der Orgel sind Auguste Viktoria
und Wilhelm II. in mittelalterlicher Kreuzfahrer-Kleidung mit
dem Modell der Kirche zu sehen. Die Stadt Jerusalem erscheint
Heilige Orte 352
als Hintergrund der Kreuzigungsszene, abgebildet ist Jesus als
Pantokrator mit den zwölf Aposteln und den Attributen der Evangelisten.
Imposant ist auch der Kaisersaal hinter der Empore. Ursprünglich
als Empfangssaal gedacht, diente der prächtige Raum
für eine bestimmte Zeit als Notoperationssaal des Krankenhauses.
Erst in den Jahren 2009 bis 2010 konnte der Saal renoviert und
restauriert werden. Nun wird er wieder für Empfänge, Vorträge,
Musik und Ausstellungen genutzt.
Symbol deutscher Geschichte
Der große Gebäudekomplex hat nach seiner anfänglichen Nutzung
als Kurheim und medizinische Einrichtung eine turbulente
Geschichte hinter sich. Im Ersten Weltkrieg diente er als Hauptquartier
des deutsch-türkischen Generalstabs und als Lazarett,
später wurde er von der britischen Armee als Verwaltungssitz
genutzt. 1927 erschütterte ein schweres Erdbeben das Gebäude
und fügte vor allem der Kirche heftige Schäden zu. Nach dem
Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1948 brachte das Rote Kreuz palästinensische
Flüchtlinge im Gebäude unter. Das Krankenhaus
wurde schließlich vom Lutherischen Weltbund übernommen
und wird bis heute von ihm betrieben. Es ist eine wichtige Stütze
für die medizinische Versorgung der palästinensischen Gebiete.
Seit 1990 betreibt die Evangelische Kirche in Deutschland wieder
ein Pilger- und Begegnungszentrum in dem Gebäudekomplex
auf dem Ölberg. Zudem sind dort ein Kindergarten, ein Gästehaus
und das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft
des Heiligen Landes untergebracht. Auch wenn es in
der jüngeren Vergangenheit einige finanzielle Herausforderungen
gab, bleibt die Kaiserin-Auguste-Viktoria-Stiftung ein wichtiges
Symbol der deutsch-israelischen Beziehungen und der deutschen
Geschichte im Heiligen Land.
Marc Witzenbacher
353
Die Mitte erschließen
Jüngere Entwicklung der Eucharistieund
Abendmahlsfeier
Wenn wir in den nächsten Einheiten einen genaueren Blick
auf die Eucharistie- und Abendmahlsfeiern in der westlichen
Ökumene werfen, so sind mehrere Entwicklungen auffällig,
deren Wurzeln bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreichen.
Denn in der römisch-katholischen Kirche wurde über Jahrhunderte
zwar täglich die Messe gefeiert, aber die Kommunion
empfingen die Gläubigen nur wenige Male im Jahr. Die Reformatoren
hatten zwar die regelmäßige Feier des Abendmahls als
Ideal benannt, jedoch faktisch wurde nur vier Mal im Jahr das
Abendmahl gefeiert und von den Gläubigen empfangen.
Im 20. Jahrhundert wuchs hingegen das Bewusstsein, dass die
regelmäßige Feier mit Kommunionempfang der Gemeinde eine
große Relevanz für das Kirche-Sein selbst hat.
Häufigere Feier und Kommunion
In der römisch-katholischen Kirche wurde seit Anfang des 20.
Jahrhunderts zur regelmäßigen Kommunion aufgerufen. Diese
verfestigte sich mit der Liturgiereform, sodass heute die meisten
Mitfeiernden einer Messe auch kommunizieren. Auf evangelischer
Seite startete diese Entwicklung etwas später, im angelsächsischen
Bereich zügiger als im deutschsprachigen Bereich. Für
das Evangelische Gottesdienstbuch ist die Feier des Abendmahls
nominell die Regel, während über Jahrhunderte die Abendmahlsfeier
nur als Anhang abgedruckt war. Aber auch in der Realität der
Gemeinden ist inzwischen eine regelmäßigere Feier des Abendmahls
üblich. Grundlegend bleibt, dass nur Abendmahl gefeiert
wird, wenn auch Kommunikanten da sind.
Auch bei Anglikanern und Methodisten ist die Häufigkeit der
Abendmahlsfeier rapide gestiegen. Es sind primär traditionsorien-
Die Mitte erschließen 354
tierte reformierte Kirchen und Freikirchen, die noch das seltene
Abendmahl praktizieren.
Wichtig ist für die Entwicklung, was in den Agenden als „normaler“
Gottesdienst abgedruckt wird. Wenn wir nach Frankreich
schauen, wo sich reformierte und lutherische Kirchen 2013 zu
einer Kirche vereint haben, ist ein wichtiger Schritt zur Einheit
die erste gemeinsame Ordnung für den Sonntagsgottesdienst
(Liturgie commune) von 2023, die Wortgottesdienst und Abendmahlsfeier
als „Ellipse mit zwei Brennpunkten“ deklariert, die
konstitutiv sind.
Öffnung zur Messform
Der liturgiewissenschaftlichen Forschung kam für die ganze Entwicklung
hohe Relevanz zu. Die Sammlung von Eucharistietexten
der antiken Kirchen Prex Eucharistica, die zunächst für die
Arbeit an der römisch-katholischen Liturgiereform erstellt wurde,
hat international wie ökumenisch große Beachtung gefunden.
Dem konnten weitere Bände mit Mess- und Abendmahlsordnungen
der westlichen Kirchen bis ins 21. Jahrhundert beigestellt
werden, die einen Blick in die Gottesdiensttraditionen der Konfessionen
ermöglichen. Resultat ist eine zunehmend unbefangene
Sicht der Messform, die in der Reformation unter Kritik gestanden
hatte. Man erkannte, dass die römische nur eine unter vielen Traditionen
war, die bis in die Antike zurückreichten und zumeist die
kritisierten Opferbegriffe nicht kannten.
Selbst reformierte Kirchen, die ihre Abendmahlsform aus dem
Predigtgottesdienst abgeleitet hatten, öffneten sich der Messform.
Die Reformierte Liturgie (1999) der deutschen reformierten Kirchen
führt die Messform als eine Weise der Abendmahlsfeier
neben anderen auf. Damit einher geht, dass insgesamt die evangelischen
Kirchen in bislang unbekanntem Maße Formen des eucharistischen
Betens einführen.
355
Die Mitte erschließen
Allerdings bleibt in traditionsbetonten reformiert-presbyterianischen
Kirchen die Textform der sogenannten „Vermahnung“ erhalten.
Diese jetzt „Abendmahlsmeditation“ o. ä. genannten Texte
reden nicht Gott, sondern die Gemeinde an, können aber wie
ein Eucharistiegebet neben gedenkenden auch vorausblickende
Inhalte ins Wort heben: „Wir essen und trinken miteinander, wie
Jesus Christus es angeordnet hat, und hoffen auf das Kommen der
neuen Welt Gottes, in der kein Leid, kein Schmerz, keine Schuld
und kein Tod mehr sein werden.“ (Reformierte Liturgie)
Aktuelle Tendenzen beim Eucharistiegebet
Mehrere Tendenzen sind in der westlichen Ökumene in Bezug
auf Eucharistiegebete festzustellen. Unser zweites Eucharistisches
Hochgebet (EHG) beruht auf dem der spätantiken Traditio
Apostolica. Dieses EHG ist in vielen Kirchen angepasst worden,
weil es mit seiner klaren Struktur schon im Hören gut mitvollzogen
werden kann. In der katholischen Kirche ist es fast zum
Standard geworden und hat den früheren Canon Romanus, unser
erstes EHG, weitgehend ersetzt. Die altkatholischen Kirchen,
die zunächst muttersprachliche und überarbeitete Fassungen des
Canon Romanus zur Norm gemacht hatten, haben bis auf die
niederländische diesen ganz aufgegeben.
Sowieso ist ein heutiger Trend in allen Konfessionen, mehrere
EHG in den liturgischen Büchern abzudrucken, um eine Auswahl
zu ermöglichen und auf pastorale Situationen und Feieranlässe
eingehen zu können, statt wie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
nur ein einziges, quasi „sakrosanktes“ Formular zu nutzen. In
der römisch-katholischen Kirche sind zu den vier nachkonziliaren
EHG noch einige gesamtkirchlich hinzugekommen, etwa das zum
Thema Versöhnung, die Kinderhochgebete und das ehemalige
Schweizer Hochgebet. Das aufgrund der Konsenserklärung von
Lima entstandene Lima-Hochgebet (1983) hat in vielen Kirchen
Themen und Termine 356
Aufnahme gefunden. Insgesamt ist eine deutliche Austauschbewegung
bei den EHG zwischen den Kirchen festzustellen.
Dass der Drang hin zum EHG aber kein Selbstläufer ist, zeigt
das Evangelische Gottesdienstbuch insofern an, als weiterhin die
Feier allein mit Einsetzungsworten möglich ist, denen gegebenenfalls
ein kurzes Abendmahlsgebet beigegeben ist. Denn in einer
Union von Kirchen oder einer Unionskirche ist die Situation noch
einmal schwieriger, da unterschiedliche Abendmahlsformen zusammengeführt
werden müssen. Eine Lösung kann darin bestehen,
zwei Grundformen nebeneinanderzustellen und durch den
Abdruck in einem Buch zu legitimieren, um so die Angleichung
der weiteren Entwicklung zu überlassen.
Friedrich Lurz
Seliger des Monats: Otto Neururer
Der Innsbrucker Diözesanpriester Otto Neururer wurde am
24. November 1996 durch Papst Johannes Paul II. zur Ehre
der Altäre erhoben. Er galt als unerschütterlicher Zeuge Jesu
Christi, der sich durch die nationalsozialistischen Verfolgungen
nicht beirren ließ.
Pfarrer in Innsbruck und Götzens
Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Tirol geboren. Er
stammte aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, seine Eltern lebten
bescheiden, konnten aber ihrem Sohn, der das zwölfte Kind
war, dennoch den Besuch der Knabenschule in Bozen ermöglichen.
Diese schloss er mit der Matura ab, besuchte das Priesterseminar
und wurde 1907 zum Priester geweiht. Zunächst wirkte
er als Religionslehrer in Innsbruck, später als Kaplan in Uders im
Zillertal. Von 1917 bis 1932 war Neururer Pfarrer an der Jakobskirche
in Innsbruck, heute Domkirche des 1964 errichteten Bis-
357
Themen und Termine
tums Innsbruck. 1932 kam er als Pfarrer nach Götzens, einem
Dorf in der Nähe Innsbrucks.
Widerstand und Verhaftung
Seine Anfangsjahre in Götzens waren bereits schwer überschattet
von den politischen Umwälzungen. Österreich wurde an
Deutschland „angeschlossen“ und die Nationalsozialisten kamen
an die Macht. Neururer wollte sich dem Terror nicht beugen und
ließ sich nicht vereinnahmen. Als er einer jungen Frau seiner Gemeinde
davon abriet, einen bekennenden Nationalsozialisten zu
heiraten, und diese schließlich seinem Rat folgte, wurde er vom
abgewiesenen Bräutigam bei der Gestapo verklagt und am 15.
Dezember 1938 verhaftet. Neururer wurde in Innsbruck inhaftiert,
später in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald
gebracht. Da Neururer auch in den KZs als Seelsorger tätig war,
wurde er am 28. Mai 1940 in den „Bunker“ verschleppt. Dort
hängte man ihn an den Füßen auf und ließ ihn so lange hängen,
bis er schließlich zwei Tage später am 30. Mai 1940 starb.
Sein Leichnam wurde verbrannt und die Urne nach Innsbruck
verschickt. Die Trauerfeier in Götzens am 30. Juni war eine große
Glaubensdemonstration. Carl Lampert, der der Trauerfeier
vorstand, wurde kurz darauf ebenfalls verhaftet und 1944 hingerichtet.
Nach der Seligsprechung Otto Neururers als Märtyrer
wurde ein Teil seiner Asche in den Innsbrucker Dom als Reliquie
gebracht. Sein Gedenktag ist der 30. Mai.
Marc Witzenbacher
39. Evangelischer Kirchentag in Hannover
Am 30. April startet in Hannover der 39. Deutsche Evangelische
Kirchentag (30. April bis 4. Mai 2025). Hannover rich-
Themen und Termine 358
tet bereits zum vierten Mal den Kirchentag aus, zuletzt war er
2005 zu Gast. Präsidentin des Kirchentags ist die Präsidentin des
Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft,
Anja Siegesmund. Der 39. Deutsche Evangelische
Kirchentag steht unter der Losung „mutig – stark – beherzt“ (vgl.
1 Kor 16, 13–14). „Mutig, stark und beherzt sollen wir als Christinnen
und Christen Position beziehen: Wenn unser gesellschaftlicher
Zusammenhalt angezweifelt wird, wenn es neu um die Fragen
von Krieg und Frieden geht und wenn wir darum ringen, wie
wir unsere Welt lebenswert erhalten können“, sagte Hannovers
Landesbischof Ralf Meister dazu. Passend zur Losung spricht auf
den Plakaten ein Mund die drei Wörter als Haltung und Zuspruch
laut aus.
Auftakt mit Abend der Begegnung
Den Auftakt am 30. April bildet traditionell ein Abend der Begegnung
in der Innenstadt Hannovers. Zahlreiche kirchliche und
zivilgesellschaftliche Organisationen sowie viele Projekte zeigen
ihre Arbeit, zudem stellen die Landeskirche und die Stadt ihre
Besonderheiten und Traditionen vor. Auf mehreren Bühnen wird
Kleinkunst und Musik geboten. In den darauffolgenden Tagen finden
mehr als 1.500 Einzelveranstaltungen statt, zu denen zahlreiche
Prominente aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwartet
werden.
Mehr als 5 000 Ehrenamtliche
Damit möglichst alles reibungslos läuft, arbeiten rund 5 000 ehrenamtliche
Helfende im Hintergrund. „Der Kirchentag lebt vom
Ehrenamt“, erklärt Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund. „Die
gesamte Bewegung wird vom Engagement vieler Tausend Menschen
getragen – von der Themenauswahl und der Vorbereitung
des Programms bis zum Aufbau der Bühnen, auf denen die Veran-
359
Themen und Termine
staltungen später stattfinden. Gemeinsam gestalten wir eine ganz
besondere Großveranstaltung. Mutig – stark – beherzt für eine
gemeinsame Zukunft.“ Die Aufgaben reichen von der Betreuung
von Infopunkten im Veranstaltungsgebiet, der Frühstücks ausgabe
für mehrere Hundert Menschen über Ordnerdienste bei Veranstaltungen
bis hin zu Kurierdiensten mit Fahrrad, Lastenrad, Auto
oder LKW.
Buntes Programm
Der Kirchentag bietet auch in diesem Jahr einen bunten Mix aus
Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Gebetszeiten, Diskussions- und Informationsveranstaltungen.
Außerdem findet auf dem Gelände der
Messe Hannover der „Markt der Möglichkeiten“ statt, auf dem
sich zahlreiche kirchliche Initiativen, Einrichtungen und Projekte
präsentieren. Ergänzt wird das Programm durch kulturelle Highlights
wie Konzerte, Kabarett oder Lesungen. Informationen, das
ganze Programm sowie Tickets sind unter kirchentag.de erhältlich.
Marc Witzenbacher
175 Jahre Kolpingwerk
I
m Jahr 2025 feiert das Kolpingwerk Deutschland sein 175-jähriges
Bestehen. Gegründet wurde es 1849 von dem Priester
Adolph Kolping. Er setzte sich dafür ein, die Lebensbedingungen
von Handwerksgesellen zu verbessern. Der erste Gesellenverein
entstand in Köln und bot jungen Handwerkern eine Gemeinschaft,
Bildung und religiöse Erziehung. Im Laufe der Jahre entwickelte
sich das Kolpingwerk zu einem internationalen Sozialverband
mit rund 400 000 Mitgliedern in 60 Ländern. Heute
unterstützt das Kolpingwerk Familien, die Förderung von Bildung
Themen und Termine 360
und beruflicher Weiterbildung sowie die Hilfe zur Selbsthilfe in
sozialen und wirtschaftlichen Notlagen. Es engagiert sich weltweit
in Projekten wie der Flüchtlingshilfe, landwirtschaftlichen
Schulungen und Mikrokreditprogrammen, um Menschen zu einem
besseren Leben zu verhelfen.
Jubiläumsfest in Köln
Aus diesem Anlass findet vom 2. bis 4. Mai 2025 ein bundesweites
Jubiläumsfest in Köln statt. Unter dem Motto „Schwarz
– orange – bunt. Zusammen sind wir Kolping“ werden Tausende
Kolpingmitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Mit
dem Fest will das Kolpingwerk zudem intern ein neues Leitbild
kommunizieren und sich als starker und lebendiger Verband der
Öffentlichkeit präsentieren. Das Programm startet am Freitag,
dem 2. Mai 2025, mit der gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung
am Tanzbrunnen, Kölns bekanntester Bühne für Open-Air-Veranstaltungen.
Eingeladen zu dem 175-jährigen Verbandsjubiläum
sind alle Mitglieder und Mitarbeitenden in den Einrichtungen
und Unternehmen des Verbandes, die kostenlos an den Feierlichkeiten
teilnehmen können. Weitere Infos unter kolping.de.
Marc Witzenbacher
80 Jahre Kriegsende
A
m 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg durch die bedingungslose
Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Europa
beendet. Fast sechs Jahre hatte der Krieg angedauert und rund 60
Millionen Opfer gekostet. In Deutschland lagen die Großstädte in
Schutt und Asche. Unzählige Menschen waren obdachlos, auf der
Flucht oder in Kriegsgefangenschaft. Der Hildesheimer Bischof
Heiner Wilmer, bis Oktober 2024 Vorsitzender der Deutschen
361
Themen und Termine
Kommission Iustitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), betonte
im Zusammenhang eines Wortes der Bischöfe zum Kriegsende,
dass es gerade für die Deutschen wichtig sei, die Erinnerung an
die nationalsozialistischen Verbrechen und den Zweiten Weltkrieg
wachzuhalten: „Als Deutsche können wir keine Schlussstriche
ziehen. Wir wollen ein europäisches Friedensprojekt,
und den Frieden können wir nur dann anstreben, wenn wir Verständnis
haben für die Verletzungen der anderen, und wer hier
Schlussstriche zieht, der beschädigt Europa.“ So wird das Erinnern
an 80 Jahre Kriegsende von zahlreichen Aktionen begleitet,
insbesondere von den Kirchen in Deutschland und Europa, mit
denen sie Versöhnung und das gemeinsame Miteinander in den
Mittelpunkt stellen wollen.
Gedenkgottesdienste und Mahnwachen
Viele Kirchen planen am 8. Mai 2025 Gottesdienste und Mahnwachen.
Mit verschiedenen Aktionen und Kampagnen sollen Demokratie,
Frieden und Menschenwürde gefeiert und der Millionen
Opfer des Krieges gedacht werden. Die katholische Deutsche
Bischofskonferenz und ihre polnischen Partner organisieren mehrere
gemeinsame Aktionen im Jahr 2025. Ein Höhepunkt wird
eine gemeinsame Botschaft beider Bischofskonferenzen sein, die
die historischen Prozesse der Versöhnung hervorhebt – insbesondere
die Bedeutung eines Briefwechsels von 1965, der den
Versöhnungsprozess zwischen beiden Nationen einleitete. Papst
Franziskus hatte den Blick auch auf das Kriegsende im Mai 2025
gerichtet, wenn er zuletzt die Notwendigkeit betonte, „die stärker
werdenden Winde des Krieges“ zu stoppen und eine Kultur des
Friedens zu fördern. Er mahnte, dass Frieden „niemals mit Waffen
geschaffen wird, sondern indem man die Hände ausstreckt und
die Herzen öffnet“.
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 362
500. Todestag von Thomas Müntzer
Thomas Müntzer, Theologe, Reformator und Revolutionär,
spielte im Bauernkrieg eine zentrale Rolle. Am 27. Mai 2025
jährt sich sein Todestag zum 500. Mal. Müntzer, geboren um
1489 in Stolberg im Harz, wurde nach seinem Studium in Leipzig
und an der frisch gegründeten Universität Frankfurt/Oder im Jahr
1513 in der Diözese Halberstadt zum Priester geweiht. Er war zunächst
in Braunschweig tätig und übernahm später eine Position
als Präfekt im Kanonissenstift Frose bei Aschersleben. Zwischen
1517 und 1519 besuchte Müntzer öfter Wittenberg und nahm
vermutlich an der Leipziger Disputation zwischen Luther und Johannes
Eck teil. In der Folge schloss er sich der Reformation an.
Landesausstellung zum Bauernkrieg
Doch entwickelte Müntzer zunehmend radikale Ideen und distanzierte
sich von Martin Luther. Er erwartete das baldige
Weltende und setzte sich für die Einheit von Mystik und sozialer
Revolution ein. Seine leidenschaftlichen Predigten und Schriften
gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit begeisterten viele
Bauern, die sich gegen ihre Feudalherren auflehnten. So wurde
Müntzer zu einem führenden Kopf des Bauernkriegs, der 1524
begann. Am 27. Mai 1525 wurde Müntzer nach der Niederlage
der Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen gefangen genommen
und hingerichtet. Mit einer dezentralen Landesausstellung
unter dem Titel „Gerechtigkeyt 1525“ erinnert das Land Sachsen-
Anhalt an den Bauernkrieg und Thomas Müntzer; Standorte sind
die Lutherstädte Mansfeld und Eisleben. Infos sind unter gerechtigkeyt1525.de
zu finden.
Marc Witzenbacher
363
Themen und Termine
Mennoniten feiern 500 Jahre
Täuferbewegung
D
ie Täuferbewegung entstand nach 1520 in den deutsch- und
niederländischsprachigen Teilen Europas und wird dem
linken Flügel der Reformation zugerechnet. Sie lehnte die Kindertaufe
ab und forderte, nur Erwachsene nach einer bewussten
Glaubensentscheidung zu taufen. Die Mennoniten sind eine der
bekanntesten Gruppen, die aus der Täuferbewegung hervorgegangen
sind. Sie verdanken ihren Namen Menno Simons, einem
ehemaligen katholischen Priester aus Friesland, der sich der Täuferbewegung
anschloss und eine bedeutende Führungsrolle übernahm.
Neben der Glaubenstaufe setzen sich die Mennoniten für
Gewaltlosigkeit und die Trennung von Kirche und Staat ein. Mit
fünf Themenjahren gedenkt die Täuferbewegung an ihre Entstehung,
in diesem Jahr unter dem Motto „Gewagt – Bibel leben“
(taeuferbewegung2025.de). Am 29. Mai 2025 lädt die Mennonitische
Weltkonferenz Gäste aus der ganzen Welt nach Zürich
ein. Mit dem Slogan „Mut zur Liebe“ wird die Geschichte der
Bewegung und ihre heutige Bedeutung gewürdigt und gefeiert.
Auf dem Programm stehen Workshops, Konzerte, eine Podiumsdiskussion,
ein Stadtrundgang und vieles mehr. Der Tag endet mit
einem ökumenischen Gottesdienst, der auch per Livestream übertragen
wird. Infos finden sich unter anabaptism500.ch .
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364
Eröffnung des Morgengebetes
Eröffnung des Abendgebetes
365
Marianische Antiphon
Impressum 366
Impressum
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten
Redaktion:
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:
Engagiertes Christsein · Themen und Termine
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln
Druck: C. H. Beck, Nördlingen
Erscheinungsweise: monatlich
ISSN 1254-7697
© 1994 Magnificat SAS, Paris
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer
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Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),
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Sonderheft:
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:
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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99
(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten
Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Gottesdienste im ZDF
• Sonntag, 4. Mai 2025 – 9.30 Uhr,
Abschlussgottesdienst Kirchentag, Hannover (ev.)
• Sonntag, 11. Mai 2025 – 9.30 Uhr,
St. Jakobus der Ältere, Lauda-Königshofen (kath.)
• Sonntag, 18. Mai 2025 – 9.30 Uhr,
Gemeinde in Österreich (kath.)
• Sonntag, 25. Mai 2025 – 9.30 Uhr,
Divi-Blasii-Kirche, Mühlhausen (ev.)
DOMRADIO.DE
• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.
Do 1.5. Hl. Josef, der Arbeiter (g) Stundenbuch 2. Woche
Fr 2.5. Hl. Athanasius (G); Herz-Jesu-Freitag
Sa 3.5. HL. PHILIPPUS UND HL. JAKOBUS (F)
So 4.5. 3. Sonntag der Osterzeit 3. Woche
Mo 5.5. Hl. Godehard (g)
Di 6.5. 3. Osterwoche
Mi 7.5. 3. Osterwoche
Do 8.5. 3. Osterwoche
Fr 9.5. 3. Osterwoche
Sa 10.5. Hl. Johannes von Ávila (g)
So 11.5. 4. Sonntag der Osterzeit 4. Woche
Mo 12.5. Hl. Nereus und hl. Achilleus (g); Hl. Pankratius (g)
Di 13.5. Unsere Liebe Frau von Fatima (g)
Mi 14.5. 4. Osterwoche
Do 15.5. 4. Osterwoche
Fr 16.5. Hl. Johannes Nepomuk (g)
Sa 17.5. 4. Osterwoche
So 18.5. 5. Sonntag der Osterzeit 1. Woche
Mo 19.5. 5. Osterwoche
Di 20.5. Hl. Bernhardin von Siena (g)
Mi 21.5. Hl. Hermann Josef (g); Hl. Christophorus Magallanes
und Gefährten (g)
Do 22.5. Hl. Rita von Cascia (g)
Fr 23.5. 5. Osterwoche
Sa 24.5. 5. Osterwoche
So 25.5. 6. Sonntag der Osterzeit 2. Woche
Mo 26.5. Hl. Philipp Neri (G)
Di 27.5. Hl. Augustinus (g)
Mi 28.5. 6. Osterwoche
Do 29.5. CHRISTI HIMMELFAHRT (H)
Fr 30.5. 6. Osterwoche
Sa 31.5. 6. Osterwoche