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MAGNIFICAT Mai 2025

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MAI 2025


Zum Titelbild

Himmelfahrt Christi

Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,

Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl.48, 116r,

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab

Der Bamberger Psalter enthält auf insgesamt 208 Pergamentblättern den Text der

150 Psalmen und ist mit reichen Deckfarbenmalereien ausgestattet. Zu Beginn

findet sich ein Kalendarium mit zwei Medaillons pro Monat. Acht ganzseitige

Zierinitialen und drei Bildsequenzen mit insgesamt 15 Miniaturen zum Leben

Jesu vor den Psalmen 1, 51 und 101 (neuer Zählung) gliedern den Text. Unser

Titelbild befindet sich in der dritten Bildsequenz und bildet die drittletzte Miniatur

im gesamten Codex.

Besonders eindrucksvoll ist der zeitgenössische Einband mit Hornplatten und

silbernen Stegen. Die Hornplatten sind durchsichtig und lassen die darunterliegenden

Deckfarbenmalereien auf Pergament durchscheinen: auf dem Vorderdeckel

Christus in der Mandorla und auf dem Rückendeckel Maria mit Kind in der

Mandorla.

Während die Buchwerkstatt früher in Bamberg lokalisiert wurde, sehen sie die

Kunsthistoriker heute eher in Regensburg. Wegen eines späteren Eintrags auf fol.

3r im Kalender, der sich auf die Ermordung eines Vogts des Hochstifts Eichstätt im

Jahr 1245 bezieht, nimmt man an, dass der Codex zu dieser Zeit im Eichstätter

Raum aufbewahrt wurde. Ab 1430/31 ist er in der Domsakristei Bamberg und

1743 im dortigen Domschatz belegt. Mit der Säkularisation gelangte die Handschrift

Anfang des 19. Jahrhunderts in die heutige Staatsbibliothek Bamberg.

Unser Titelbild zeigt den Auferstandenen, der von Engeln in einer Mandorla

in den Himmel emporgehoben wird. Eine Siegesfahne apostrophiert seinen Sieg

über den Tod. Unten wohnt die junge Kirche dem Heimgang des Herrn in die

Herrlichkeit des Vaters bei.

Heinz Detlef Stäps



wenn du heimgehst

nimm mich mit

mein Sehnen

und mein Lieben

mein Leiden

und meinen Tod

nimm mich mit

in die pralle Fülle

deines Lebens

da möchte ich

zu Hause sein

Heinz Detlef Stäps

Himmelfahrt Christi

Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,

Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl.48, 116r,

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab

Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Mai 2025

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Denn er hat sein Volk besucht und ihm

Erlösung geschaffen;

er hat uns einen starken Retter erweckt *

im Hause seines Knechtes David.

So hat er verheißen von alters her *

durch den Mund seiner heiligen Propheten.

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *

und aus der Hand aller, die uns hassen;

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /

und an seinen heiligen Bund gedacht, *

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *

vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /

denn du wirst dem Herrn vorangehn *

und ihm den Weg bereiten.

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *

in der Vergebung der Sünden.

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen

und im Schatten des Todes, *

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *

und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *

und in Ewigkeit. Amen.

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat

eine Seele preist die Größe des Herrn, *

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd

hat er geschaut. *

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron *

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *

und lässt die Reichen leer ausgehn.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat, *

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274

Nunc dimittis

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


Mai 2025

Das Große Glaubensbekenntnis

Aufgefahren in den Himmel

Zu welchem Engel hat er jemals gesagt:

Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir

deine Feinde als Schemel unter die Füße?

Brief an die Hebräer – Kapitel 1, Vers 13

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2

Das Große Glaubensbekenntnis

Dezember 2024

Januar 2025

Februar 2025

März 2025

April 2025

Mai 2025

Juni 2025

Juli 2025

August 2025

September 2025

Oktober 2025

November 2025

Gezeugt, nicht geschaffen

Taufe zur Vergebung der Sünden

Wir glauben

Für uns Menschen

Gelitten, begraben, auferstanden

Aufgefahren in den Himmel

Der Herr ist und lebendig macht

Der alles geschaffen hat

Licht vom Licht

Die eine Kirche

Zu richten die Lebenden und die Toten

Das Leben der kommenden Welt


3

Inhalt

Editorial 5

Das Bild im Blick

Heimkehr zum Vater 6

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10

Maiandacht

Maria – Schutzpatronin Europas 331

Thema des Monats

Aufgefahren in den Himmel. Leben in der Zwischenzeit 339

Unter die Lupe genommen

Die etwas andere Himmelfahrt 342

Bekenntnis in dunkler Zeit: die Barmer Erklärung 344

Singt dem Herrn ein neues Lied

Auf Christi Himmelfahrt allein 347

Heilige Orte

Kaiserburg auf dem Ölberg: Auguste-Viktoria-Stiftung 350

Die Mitte erschließen

Jüngere Entwicklung der Eucharistie- und Abendmahlsfeier 353

Themen und Termine

Gebetsanliegen des Papstes 31

Seliger des Monats: Otto Neururer 356

39. Evangelischer Kirchentag in Hannover 357

175 Jahre Kolpingwerk 359

80 Jahre Kriegsende 360


Inhalt 4

500. Todestag von Thomas Müntzer 362

Mennoniten feiern 500 Jahre Täuferbewegung 363

Gebete und Gesänge

Confiteor 17

Erbarme dich, Herr, unser Gott 28

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364

Marianische Antiphon Regina caeli 365

Impressum 366

Leserservice 367

Quellennachweis 368

Gottesdienste im ZDF 368

DOMRADIO.DE 368

Abkürzungen:

GL: Gotteslob 2013

GL 1975: Gotteslob 1975

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz

EG: Evangelisches Gesangbuch

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5Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Heutzutage legen Milliardäre Raumfahrtprogramme auf, um

zum Mars und noch weiter hinaus ins All zu reisen. Kolonien

fern der Erde errichten, um dorthin zu fliehen, falls unser blauer

Planet unbewohnbar werden sollte (siehe auch S. 342–344)? Mit

Christi Himmelfahrt hat das wenig zu tun.

Da geht es zwar schon um einen Abschied, aber dann doch

nicht so, wie wenn wir einen unliebsamen Menschen auf den

Mond schießen möchten. Nein, Jesu Freunde hätten den Auferstandenen

gern bei sich behalten. Im Grunde entspricht Himmelfahrt,

40 Tage nach Ostern, dem Ende der unmittelbaren Trauerzeit,

in der Verstorbene im Kreis ihrer Angehörigen besonders

gegenwärtig sind. Mit dem Sechswochenamt vertrauen wir sie

der Obhut Gottes an, um selbst allmählich wieder ins Leben zu

finden. Nur sind bei Jesus die Vorzeichen anders: Er kehrt als Auferstandener

heim zum Vater, in die Vollendung. Was jedoch nicht

bedeutet, dass er den Seinen dauerhaft entzogen bliebe: Er ist

„hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen“ (Eph

4, 10). So ist Himmelfahrt nicht das Ende, sondern ein Anfang:

10 Tage später feiern wir Pfingsten! Hier werden die 40 Tage, die

für die irdische Zeit, die lange Weile stehen, überboten; hier neigt

sich, in der Sendung des Geistes, Gottes Ewigkeit (dafür stehen

die 50) seiner Schöpfung zu.

Wenn uns in der Taufe Gottes eigener Lebensatem geschenkt

wird, der in Jesus lebt und uns mit ihm vertraut macht: Was eigentlich

ändert sich? Könnte es sein, dass mitten in diesem Leben

Gottes Dimension erfahrbar wird? Mir kommen Momente in den

Sinn, die uns die Fülle des Lebens ahnen lassen – wo wir, unverfügbar,

durch und durch verbunden sind, mit denen, die wir lieben,

aber auch mit Fremden. Und nicht zuletzt mit Verstorbenen,

die uns manchmal so unverhofft nahekommen, als stünden sie

gleich neben uns.

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6

Heimkehr zum Vater

Die Himmelfahrt Christi hat einen doppelten Bezug: Zum

einen ist es die Heimkehr des gekreuzigten und auferstandenen

Herrn in die Herrlichkeit des Vaters. Zum anderen ist es

aber auch das Verlassen der Jünger. Wenn er sie auch nicht als

Waisen zurücklässt (vgl. Joh 14, 18) und ihnen den Beistand des

Heiligen Geistes verheißt (vgl. Joh 14, 26), so ist er ihnen doch in

seiner konkreten menschlichen Nähe genommen, kehrt in seine

göttliche Seinsweise zurück und ist Gott, der Unfassbare, der Unberührbare,

der Überweltliche. Doch es hat sich etwas verändert:

Er bleibt auch in Gott der Gekreuzigte, der als Mensch gelitten

hat. Er trägt seine menschliche Natur mit zum Vater, sie ist künftig

mitten in der Liebe der Heiligen Dreifaltigkeit zu Hause. Wir

Menschen haben unsere Heimat bei Gott in Ewigkeit gefunden

(vgl. Joh 14, 2–4).

Die frühe Kirche

Die ganzseitige Miniatur (s. Innenkarte) ist von einem feinen weißen

Wellenband umgeben, das von verschiedenen Abstufungen

von Rot, Grün und Blau umspielt wird. Die Außenkante des Blattes

(bei einem recto-Blatt rechts) zeigt dabei eine ähnliche Farbgebung

wie der Wolkensaum oben, auf den wir noch zu sprechen

kommen werden. Auf diese Weise ist der gemalte Rahmen abwechslungsreich

gestaltet und scheint die rechte Seite besonders

zu betonen. Die gesamte Miniatur ist mit Goldgrund hinterlegt.

Am unteren Rand sind vier Personen als Halbfiguren dargestellt,

welche die frühe Kirche, die Urgemeinde repräsentieren.

Links von der Mitte Maria, die Mutter Jesu, im roten Unter- und

blauen Obergewand, das grün gefüttert ist. An den Ärmeln ist

eine weiße Tunika zu erkennen. Sie hat die Hände leicht schräg

als Orante ausgebreitet; dem entspricht die leichte Neigung des

Kopfes, da sie zum aufsteigenden Herrn schräg hinaufblickt. Den


7

Das Bild im Blick

Kopf umgibt ein goldener Heiligenschein, der jedoch im Goldgrund

kaum auffällt. Maria ist selbst schon Symbol der Kirche. Sie

wird bei der Schilderung der Himmelfahrt Jesu in Lk 24, 50–53

und Apg 1, 9–12 zwar nicht erwähnt, aber direkt danach bei der

Schilderung der Urgemeinde als betender Kirche ist sie zusammen

mit den anderen Frauen Teil der frühen Kirche (vgl. Apg

1, 13 f.). Zu dieser Akzentuierung der Urgemeinde als betender

Kirche passt die Orantenhaltung der Gottesmutter natürlich sehr

gut. Ansonsten könnte man den Gestus aber auch als Ausdruck

des Erstaunens oder des Loslassens und Freigebens interpretieren.

Auf der anderen Seite der Mittelachse steht Petrus, den man

immer an seinem vollen weißen Haupthaar und dem weißen,

kurzen Bart erkennt. Er schaut ebenfalls schräg zum Herrn empor,

allerdings weist er auch mit der ausgestreckten Rechten hinauf.

Die andere Hand hält das grüne Obergewand zusammen.

Alle vier Personen tragen den goldenen Heiligenschein.

Leicht hinter ihm und seitlich versetzt steht ein junger, bartloser

Jünger, den wir aufgrund des Evangelienbuches als Johannes

interpretieren können. Sein Gewand zeigt genau die umgekehrte

Farbgebung wie das der Maria. Hierdurch wird die besondere Beziehung

der beiden ausgedrückt, die in der johanneischen Kreuzigungsszene

ihren tiefsten Ausdruck findet („Frau, siehe, dein

Sohn! (…) Siehe deine Mutter!“, Joh 19, 26 f.).

Die vierte Person ist ebenfalls ein bartloser junger Mann, in

dem wir Jakobus, den Bruder des Johannes erkennen können.

Deshalb sind die beiden äußeren Personen auch mit einer gewissen

Ähnlichkeit gestaltet. Jesus hatte bei verschiedenen Gelegenheiten

diese drei Jünger (Petrus, Johannes und Jakobus) unter

den Zwölfen herausgehoben und sie als engsten Kreis der Zeugen

auserkoren. So zum Beispiel im Garten Getsemani, als er im Gebet

mit seinem bevorstehenden Leiden rang (vgl. Mk 14, 33). Für

unsere Szene noch wichtiger ist aber die Verklärungsszene, in der

Jesus in Vorbereitung auf den Kreuzweg bereits in seiner himmlischen

Herrlichkeit aufleuchtet (vgl. Mt 17, 1–9 par). Auch hier


Das Bild im Blick 8

sind Petrus, Johannes und Jakobus seine Zeugen, während Mose

und Elija an seiner Seite erscheinen, vergleichbar mit den beiden

Engeln in unserer Miniatur.

Emporstieg des Herrn

Alle Blicke und Gesten der unten stehenden Personen richten

sich auf den Herrn, der in viel größerem Maßstab die Mittelachse

einnimmt und das klare Zentrum der Miniatur bildet.

Seine Füße und Hände zeigen keine Nagelwunden, der Kopf

ist aber von einem goldenen Heiligenschein umgeben, dem ein

Kreuz eingeschrieben ist. Sein Gewand ist kunstvoll in Falten gelegt

und scheint vom „Fahrtwind“ bewegt zu werden. Kunstvoll

ist auch die Farbkomposition: Ein blaues Obergewand liegt über

einem grünen Untergewand. Um die Hüfte ist aber zusätzlich ein

rotes Gewand geschlungen, das blau gehöht wird. Die Tunika an

den Ärmeln ist wiederum weiß, hier aber mit orangen Falten.

Blau und grün stehen für Himmel und Erde, die in Christus verbunden

werden; Rot ist hingegen die Farbe der Liebe und des

Leidens.

Die Bewegung des Herrn nach oben wird zum einen durch seinen

Blick und die Haltung des Kopfes, aber auch durch die nach

oben geöffnete Rechte angedeutet. Verdeutlicht wird diese aber

durch die Mandorla, die mandelförmige goldene Umrahmung der

Figur Jesu, die von zwei Engeln gehalten wird. Sie scheinen gerade

vom Himmel herabgekommen zu sein (Haltung der Flügel!),

um den Herrn abzuholen, indem sie Hand anlegen an die Mandorla

und auf diese Weise die Aufwärtsbewegung verdeutlichen.

Auch sie tragen goldene Nimben (die vor dem Hintergrund der

Flügel besser zu sehen sind). Gewand- und Flügelfarben folgen

dem Wunsch nach Abwechslung.


9

Das Bild im Blick

Wolkensaum und Siegesfahne

Bei der Beschreibung des gemalten Rahmens war ja schon vom

Wolkensaum die Rede, der von oben den Rahmen zu überwuchern

scheint. Der emporsteigende Herr stößt mit seiner Stirn an

ihn. Hiermit ist zum einen der Beginn des Himmels als Raum Gottes

gemeint, in den Christus nun zurückkehrt. Er wird sozusagen

in die Gegenwart Gottes aufgenommen.

Zum anderen ist hier aber sicher auch an die Wolke gedacht,

die ihn aufnahm und ihn den Blicken der Jüngerinnen und Jünger

entzog (vgl. Apg 1, 9). Deshalb umspielt der Wolkensaum auch

den unteren Teil der Mandorla und macht damit deutlich, dass sie

schon zum Bereich des Göttlichen gehört und den aufsteigenden

Herrn als Gott charakterisiert.

Eigentlich außerhalb der Miniatur, auf dem blanken Pergamentgrund,

hat der Maler eine rote, dreilatzige Fahne gemalt, die an

einem Kreuzstab befestigt ist, den Jesus in der Linken hält. Ursprünglich

zeigte das Christentum eine starke Distanz zu Fahnen,

die wegen der Bedeutung im römischen Militär als heidnisch

empfunden wurden. Erst ab dem 10. Jahrhundert finden wir

Fahnen im Christentum und die Darstellungen Christi wurden

zunächst mit einfachen roten Fahnen unterstrichen; erst später

kam ein weißes Kreuz hinzu. Hier symbolisiert das Kreuz auf der

Fahnenstange zusammen mit der siegreich flatternden roten Fahne

die Überwindung des Todes für alle durch die Auferstehung

des Herrn.

Heinz Detlef Stäps


Donnerstag, 1. Mai 2025

Heiliger Josef, der Arbeiter

Im Jahr 1889 wurde der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“

ausgerufen und wird seitdem auf der ganzen Welt als „Tag

der Arbeit“ begangen. 1955 gab Papst Pius XII. diesem Tag einen

christlichen Hintergrund, indem er ihn dem heiligen Josef als dem

Schutzpatron der Arbeiter widmete. Damit soll nicht nur der heilige

Josef geehrt, sondern auch der Wert der menschlichen Arbeit gewürdigt

werden.

Lesung zur Auswahl: Gen 1, 26 – 2, 3 oder Kol 3, 14–15.17.23–24;

Evangelium: Mt 13, 54–58

Namenstag: hl. Sigismund (Sigmund, † 524) · hl. Theodulf von St.

Thierry (Abt, † um 590) · sel. Arnold von Hiltensweiler († nach 1127) ·

hl. Peregrinus Laziosi (Ordensmann, † 1345) · hl. Augustin Schoeffler

(Märtyrer, † 1851)

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem

Leitwort „Tut eure Arbeit gern“ (Kol 3, 23) für alle Priester, die durch

ihren unermüdlichen Dienst Zeugnis geben.

Noch bis Sonntag findet in Hannover unter dem Leitwort „mutig – stark

– beherzt“ (1 Kor 16, 13–14) der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag

statt.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.

Amen. Halleluja.


11

Donnerstag, 1. Mai · Morgen

Hymnus

Es kennt der Herr die Seinen

und hat sie stets gekannt,

die Großen und die Kleinen

in jedem Volk und Land;

er lässt sie nicht verderben,

er führt sie aus und ein,

im Leben und im Sterben

sind sie und bleiben sein.

Er kennet seine Scharen

am Glauben, der nicht schaut

und doch dem Unsichtbaren,

als säh er ihn, vertraut;

der aus dem Wort gezeuget

und durch das Wort sich nährt

und vor dem Wort sich beuget

und mit dem Wort sich wehrt.

Er kennt sie als die Seinen

an ihrer Hoffnung Mut,

die fröhlich auf dem einen,

dass er der Herr ist, ruht,

in seiner Wahrheit Glanze

sich sonnet frei und kühn,

die wunderbare Pflanze,

die immerdar ist grün.

Er kennt sie an der Liebe,

die seiner Liebe Frucht

und die mit lauterm Triebe

ihm zu gefallen sucht,

die andern so begegnet,

wie er das Herz bewegt,


Morgen · Donnerstag, 1. Mai 12

die segnet, wie er segnet,

und trägt, wie er sie trägt.

Philipp Spitta 1843

EG 358, Strophen 1–4

Canticum Jes 12, 1b–6

Antiphon:

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.

Schöpfet voll Freude das Wasser aus den Quellen des Heils. Halleluja.

Ich danke dir, Herr. /

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *

und du hast mich getröstet.

Ja, Gott ist meine Rettung; *

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *

Er ist für mich zum Retter geworden.

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *

aus den Quellen des Heils.

An jenem Tag werdet ihr sagen: *

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *

auf der ganzen Erde soll man es wissen.

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Kol 3, 17

Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen

Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater!


13

Donnerstag, 1. Mai · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.

Antiphon zum Benedictus:

Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.

Halleluja.

Bitten

Fünfzig Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs ist unsere Welt

nicht friedlicher und nicht sicherer geworden. Bitten wir Gott um

die Klarheit und Entschiedenheit, die unsere Zeit braucht:

A: Mach uns zu Boten deines Friedens.

– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von

dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.

– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen

und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.

– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der

österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres

Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus,

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore

und segne die Kinder in unserer Mitte;

er verschaffe unseren Grenzen Frieden

und stärke uns durch sein Wort.

Nach Ps 147, 13–14


Eucharistie · Donnerstag, 1. Mai 14

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, du zogst vor deinem Volke einher;

wohnend in ihrer Mitte, bahntest du ihnen den Weg.

Da erbebte die Erde, Segen ergossen die Himmel. Halleluja.

Vgl. Ps 68, 8–9.20

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 27–33

In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute

die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der

Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten,

in diesem Namen zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem

mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über

uns bringen.

Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen

als den Menschen.

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Anführer und Retter

an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung

der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind

wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm

gehorchen.

Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu

töten.

Impuls zur Lesung

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, diese Losung

legt der antike Philosoph Platon seinem zum Tode verurteilten

Lehrer Sokrates in den Mund. Den Giftbecher vor Augen,

eine im Athen der Zeit gebräuchliche Hinrichtungsart für Privilegierte,

sagt Sokrates nämlich: „Ich werde Gott mehr gehorchen

als euch.“ Hier wie dort eine Situation äußerster Ohnmacht,


15

Donnerstag, 1. Mai · Eucharistie

beide Male droht ein gewaltsames Ende. Vielleicht hat Lukas in

bewusster Nähe zu den Philosophen formuliert. Dem befremdenden

und befreienden Gott und gerade so dem innersten Ich

folgen, oder sich ausliefern an die üblichen Mächte, Machthaber,

Meinungsmacher? Die Bibel und die Griechen, hier reichen

sie einander die Hand.

Antwortpsalm Ps 34, 2.9.17–20

Kehrvers: Halleluja – oder:

Der HERR erhört den Armen.

Ich will den HERRN allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers

Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *

ihr Andenken von der Erde zu tilgen.

Die aufschrien, hat der HERR erhört, *

er hat sie all ihren Nöten entrissen. – Kehrvers

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *

und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.

Viel Böses erleidet der Gerechte, *

doch allem wird der HERR ihn entreißen. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)

oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Halleluja.


Abend · Donnerstag, 1. Mai 16

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 31–36

Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde

stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel

kommt, steht über allen.

Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand

nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, hat besiegelt,

dass Gott wahrhaftig ist.

Denn der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes; denn

ohne Maß gibt er den Geist. Der Vater liebt den Sohn und hat

alles in seine Hand gegeben.

Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem

Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes

Zorn bleibt auf ihm.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie

mit Noten auf Seite 364.

Innehalten am Abend

Eine Überspannung, ja eine Vergötterung des nationalen Gedankens

aber, wie sie von völkischer Seite getrieben wird, ist in

unseren Augen verwerflich.

Ellen Ammann (geb. Sundström, setzte sich als prägende Gestalt der katholischen

Frauenbewegung für Emanzipation, Bildung und soziale Teilhabe von

Frauen ein. 1923 trug sie als Mitglied des bayrischen Landtags entscheidend

zur Niederschlagung des Hitlerputschs bei; 1870–1932)

• Wer oder was hat mein politisches Denken geprägt?

• Wie kann ich mich einbringen, was kann ich bewirken?


17

Donnerstag, 1. Mai · Abend

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,

unserem Herrn.

Hymnus

Gib Frieden, Herr, gib Frieden,

die Welt nimmt schlimmen Lauf.

Recht wird durch Macht entschieden,

wer lügt, liegt oben auf.

Das Unrecht geht im Schwange,

wer stark ist, der gewinnt.

Wir rufen: Herr, wie lange?

Hilf uns, die friedlos sind.

Gib Frieden, Herr, wir bitten!

Die Erde wartet sehr.

Es wird so viel gelitten,

die Furcht wächst mehr und mehr.

Die Horizonte grollen,

der Glaube spinnt sich ein.

Hilf, wenn wir weichen wollen,

und lass uns nicht allein.

Gib Frieden, Herr, wir bitten!

Du selbst bist, was uns fehlt.

Du hast für uns gelitten,

hast unsern Streit erwählt,

damit wir leben könnten,

in Ängsten und doch frei,

und jedem Freude gönnten,

wie feind er uns auch sei.


Abend · Donnerstag, 1. Mai 18

Gib Frieden, Herr, gib Frieden:

Denn trotzig und verzagt

hat sich das Herz geschieden

von dem, was Liebe sagt!

Gib Mut zum Händereichen,

zur Rede, die nicht lügt,

und mach aus uns ein Zeichen

dafür, dass Friede siegt.

Jürgen Henkys 1980, nach „Geef vrede Heer, geef vrede“ von Jan Nooter 1963,

© Strube Verlag, München

EG 430

Psalm 56 Verse 2–7.9–14

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *

setze ich auf dich mein Vertrauen.

Ich preise Gottes Wort. /

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *

Was können Menschen mir antun?

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.

Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *

denn sie trachten mir nach dem Leben.

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /

Sammle meine Tränen in einem Krug, *

zeichne sie auf in deinem Buch!

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.

Ich preise Gottes Wort, *

ich preise das Wort des Herrn.


19

Donnerstag, 1. Mai · Abend

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *

Was können Menschen mir antun?

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *

ich will dir Dankopfer weihen.

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *

meine Füße bewahrt vor dem Fall.

So gehe ich vor Gott meinen Weg *

im Licht der Lebenden.

Ehre sei dem Vater ...

Gott, auf dich vertrauen wir. In deinem Licht lass uns unsere

Wege gehen.

Lesung

Jak 5, 7–8.9b

Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch

der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, erwartet

geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso

geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft

des Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht schon

vor der Tür.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Halleluja.

Fürbitten

Heute erinnern wir uns an den heiligen Josef als Arbeiter und als

einen Menschen, der der leisen Stimme, der inneren Stimme, der

Stimme Gottes folgte:

V: Gott, der uns ruft, A: höre unsere Bitten.

– Wir beten für die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter auf

der ganzen Welt.


Abend · Donnerstag, 1. Mai 20

– Wir beten für die Kinder, die ohne Vater oder Mutter aufwachsen.

V: Gott, der uns ruft, A: höre unsere Bitten.

– Wir beten für alle, die solidarisch leben und mit anderen teilen.

– Wir beten für alle, die nicht den lauten Stimmen, sondern ihrer

inneren Stimme folgen.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der

österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres

Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 2. Mai 2025

Heiliger Athanasius

Herz-Jesu-Freitag

Athanasius (um 295–373) zählt neben Johannes Chrysostomus,

Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz zu den vier großen

Kirchenlehrern des Orients. Von 328 bis zu seinem Tod 373 war

er Bischof von Alexandria. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen die

Lehre des Arius und für die Beschlüsse des Konzils von Nizäa (325),

das – im Gegensatz zum Arianismus – die Wesensgleichheit Christi

mit dem Vater bezeugte. So wurde Athanasius zu einem Wegbereiter

des trinitarischen Dogmas. Sein leidenschaftlicher Kampf machte

ihm viele Feinde. Mehrfach wurde er ins Exil geschickt, u. a. in die

Kaiserstadt Trier. Insgesamt verbrachte er 17 Jahre in der Verbannung.

Athanasius hinterließ zahlreiche Schriften zur Verteidigung

der überlieferten Lehre der Kirche, ebenso zu pastoralen und asketischen

Fragen. Mit seiner Biografie des Mönchvaters Antonius setzte

er sich erfolgreich für das mönchische Ideal ein. Es gelang ihm, das

in seinem Streben nach Selbstständigkeit zur Abspaltung neigende

Mönchtum in die Kirche zu integrieren.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a

Namenstag: hl. Zoë (Märtyrerin, † um 127) · sel. Geva von Freckenhorst

(† 860/70) · hl. Boris (Bulgarenfürst, † 907) · hl. Wiborada von

St. Gallen (Einsiedlerin, Märtyrerin, † 926) · sel. Konrad von Engelberg

(Klostergründer, † 1126) · sel. Mafalda von Portugal (Königin, Benediktinerin,

† 1256)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 2. Mai 22

Hymnus

Dein Wesen, Herr, o Gott, dein Licht

begreift ein Mensch auf Erden nicht;

die Sonn in ihrer Herrlichkeit

ist Gleichnis deiner Wesenheit.

Gott Vater, du die Sonne bist,

der Glanz dein Sohn, Herr Jesus Christ,

die Wärme ist des Geistes Bild,

der alle Welt mit Leben füllt.

Nie war ohn Glanz die Sonne klar,

nie ohne Sohn der Vater war,

der Heilge Geist von beiden geht,

wie Wärm aus Sonn und Glanz entsteht.

O Mensch, bet das Geheimnis an,

das kein Verstand begreifen kann;

sing Heilig nun mit Kerubim,

sing Heilig mit den Serafim!

Paderborn 1885, nach Köln (Brachel) 1623 (Friedrich von Spee)

GL 352, Strophen 2–5

Canticum

Hab 3, 2–4.13a.15–19

Antiphon:

Herr, du zogst aus, dein Volk zu retten und deinem Gesalbten zu

helfen. Halleluja.

Herr, ich höre die Kunde, *

ich sehe, Herr, was du früher getan hast.

Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *

offenbare es in diesen Jahren!

Auch wenn du zürnst, *

denk an dein Erbarmen!

Gott kommt von Teman her, *

der Heilige kommt vom Gebirge Paran.


23

Freitag, 2. Mai · Morgen

Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *

sein Ruhm erfüllt die Erde.

Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /

ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *

in ihnen verbirgt sich seine Macht.

Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *

um deinem Gesalbten zu helfen.

Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *

durch das gewaltig schäumende Wasser.

Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *

ich vernahm den Lärm, und ich schrie.

Fäulnis befällt meine Glieder, *

und es wanken meine Schritte.

Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *

der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.

Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *

an den Reben ist nichts zu ernten,

der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *

die Kornfelder tragen keine Frucht;

im Pferch sind keine Schafe, *

im Stall steht kein Rind mehr.

Dennoch will ich jubeln über den Herrn *

und mich freuen über Gott, meinen Retter.

Gott, der Herr, ist meine Kraft. /

Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *

und lässt mich schreiten auf den Höhen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Petr 1, 3–5

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine le-


Morgen · Freitag, 2. Mai 24

bendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und

unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt

ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit

ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Eine ist die Gnade aus dem Vater, die durch den Sohn im Heiligen

Geist vollendet wird; eine Gottheit ist es, und ein Gott, der über

alles, durch alles und in allem ist.

Redaktion Magnificat nach Athanasius

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der unsere Freude ist. Zu ihm lasst

uns rufen:

V: Du Aufgang aus der Höhe, A: erleuchte unser Leben.

– Wenn uns vor lauter Hiobsbotschaften der Lebensmut verlässt.

– Wenn allem guten Willen und allem Einsatz zum Trotz die

Menschen unser Bemühen nicht anerkennen.

– Wenn ein Mensch, der uns wichtig ist, an einer unheilbaren

Krankheit leidet oder im Sterben liegt.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius

den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die

Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.

Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf

uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,

dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger

lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


25

Freitag, 2. Mai · Eucharistie

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Vgl. 2 Kor 13, 13

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft

aus allen Stämmen und Sprachen,

aus allen Völkern und Nationen,

und du hast uns für unseren Gott

zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.

Offb 5, 9–10

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 34–42

In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens

Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er

befahl, die Apostel für kurze Zeit hinauszuführen. Dann sagte er:

Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt!

Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei

etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer

an. Aber er wurde getötet und sein ganzer Anhang wurde zerstreut

und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung

Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich

und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um und alle seine

Anhänger wurden zerstreut.

Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab und

gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von

Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von

Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch

als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, riefen


Eucharistie · Freitag, 2. Mai 26

die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie

ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei.

Die Apostel aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich,

dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach

zu erleiden. Und sie ließen nicht ab, Tag für Tag im Tempel und

in den Häusern zu lehren, und verkündeten das Evangelium von

Jesus, dem Christus.

Impuls zur Lesung

Gamaliël, ein bedeutender Pharisäer, ein Schriftgelehrter. Lehrer

des Paulus (Apg 22, 3), ein weiser Mann, wie es scheint. Keiner,

der sich zurückzieht in seine Weisheit wie auf eine Insel. Einer,

der wach bleibt, der den Frieden sucht und nicht den Krieg, einer,

dem es um die Wahrheit geht und nicht ums Rechthaben.

Der aber den Konflikt nicht scheut, wenn es den Frieden zu wahren

gilt. Wenn es darum geht, der Gewalt zu wehren. Ein Realist,

einer, der den Lauf der Welt kennt. Und der der Welt nicht hinterherläuft.

Lasst Gott entscheiden und entscheidet euch nicht

gegen Gott! Und die Apostel? Schande und Ehre. Wer wünschte

sie sich nicht, die Ehre. Aber manchmal ehrt Schande mehr, als

Ehrbezeugungen ehren können. Euch, meine Freunde, wird die

Schande ehren, und ich will euch leben helfen. Jetzt ist nicht die

Zeit zu sterben. Ihr habt eine Mission.

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14

Kehrvers: Halleluja – oder:

Wohnen will ich im Hause des HERRN.

Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *

Vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers

Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *

im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;


27

Freitag, 2. Mai · Eucharistie

die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers

Ich bin gewiss, zu schauen *

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.

Hoffe auf den HERRN, /

sei stark und fest sei dein Herz! *

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 651, 7 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)

oder KG 287 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Mt 4, 4b

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort

aus Gottes Mund.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 1–15

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,

der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge

folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern

nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.

Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,

fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese

Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe

zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus

antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus,

wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.

Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte

zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und

zwei Fische; doch was ist das für so viele?

Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich

viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.


Abend · Freitag, 2. Mai 28

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an

die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den

Fischen.

Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern:

Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!

Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von

den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.

Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten

sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da

erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt

zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder

auf den Berg zurück, er allein.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Er wurde, was wir sind, damit er aus uns machen könne, was

er ist.

Athanasius (Heiliger des Tages)

• Was will ich verändern in meinem Leben?

• Welchen Vorbildern folge ich?

Confiteor (Seite 17) – oder:

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.

A: Und schenke uns dein Heil.


29

Freitag, 2. Mai · Abend

Hymnus

Des Menschen Bildner, Gott und Herr,

nach deinem Plan entstand die Welt;

was auf der Erde lebt und west,

bringt sie auf dein Geheiß hervor.

Dein Wort gab aller Kreatur,

ob klein, ob groß, Gestalt und Art;

dass sie ihm diene, hast du sie

der Hand des Menschen unterstellt.

Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,

was unser Herz befleckt und trübt,

was heimlich unsern Sinn verwirrt

und dreist sich drängt in unser Tun.

Mach uns von Streit und Zwietracht frei

und schließ um uns des Friedens Band.

Lass uns in deiner Gnade stehn,

in deiner Freude selig ruhn.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155

Psalm 116 Verse 1–9

Ich liebe den Herrn; *

denn er hat mein lautes Flehen gehört

und sein Ohr mir zugeneigt *

an dem Tag, als ich zu ihm rief.

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *

mich trafen Bedrängnis und Kummer.


Abend · Freitag, 2. Mai 30

Da rief ich den Namen des Herrn an: *

„Ach Herr, rette mein Leben!“

Der Herr ist gnädig und gerecht, *

unser Gott ist barmherzig.

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *

Denn der Herr hat dir Gutes getan.

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /

meine Tränen getrocknet, *

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *

im Land der Lebenden.

Ehre sei dem Vater ...

Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.

Du bist unsere Hoffnung.

Lesung 1 Joh 1, 5b.7

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller

Sünde.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Indem wir teilhaben am Geist, haben wir den Sohn, und indem

wir den Sohn haben, haben wir den Geist, der in unseren Herzen

ruft: „Abba, Vater!“

Redaktion Magnificat nach Athanasius


31

Freitag, 2. Mai · Abend

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes

Für die Arbeitsbedingungen

– Beten wir, dass die Arbeit hilft, dass jede Person sich verwirklicht,

die Familien einen würdigen Unterhalt finden und die Gesellschaft

menschlicher werden kann.

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius

den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die

Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.

Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf

uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,

dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger

lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude

und sei unser Licht in der Dunkelheit.

Regina caeli (Seite 365)


hilippus und Jakobus

Samstag, 3. Mai 2025

Nach dem Johannesevangelium (1, 43–45) ist Philippus einer der

ersten Jünger, die Jesus in seine Nachfolge beruft. Er stammte

– wie Andreas und Petrus – aus Betsaida am See Gennesaret und

gehörte vorher zu den Johannesjüngern. Er wurde nach Andreas und

Petrus berufen und führte seinerseits Natanaël zu Jesus. Das Johannesevangelium

erwähnt ihn bei der Brotvermehrung (Joh 6, 1–15)

und beim Gespräch über den Weg Jesu zum Vater (Joh 14, 1–14).

Nach Jesu Tod und Auferstehung hat er wohl in Phrygien in Kleinasien

gewirkt. Der Tradition zufolge soll er dort gestorben sein, aber

sichere Zeugnisse über sein Lebensende haben wir nicht.

Jakobus (aram.: „Gott möge schützen“), den Sohn des Alphäus

(Mk 3, 18), kennen wir nur aus den Apostellisten der Evangelien.

Er ist nicht zu verwechseln mit Jakobus, dem Bruder des Johannes

und Sohn des Zebedäus, auch nicht mit dem „Bruder Jesu“ (Mk 6, 3)

oder dem Verfasser des Jakobusbriefes. Über sein Wirken ist nichts

Genaues bekannt.

Beide Apostel starben vermutlich als Märtyrer. Ihre Reliquien werden

in der Kirche der Zwölf Apostel in Rom verehrt.

Namenstag: hl. Viola (Märtyrerin) · hl. Alexander I. (Papst, 2. Jh.) · Philipp

von Zell (Einsiedler, 8. Jh.) · sel. Everword von Freckenhorst (Klostergründer,

† 863)

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Herman (ev. Dichter, um 1480–1561)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Den Herrn lasst uns loben und preisen

für alles, was er an uns getan hat!

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


33

Samstag, 3. Mai · Morgen

Hymnus

Der österlichen Sonne Glanz

strahlt auf zur Freude aller Welt;

die Jünger schauen ihren Herrn

verklärt in herrlicher Gestalt.

An seinem Leibe sehn sie glühn

die Wunden, die das Leid ihm schlug,

und froh vernehmen sie sein Wort:

„Ich bin es! Friede sei mit euch!“

Nun eilt hinaus in alle Welt

und ruft die frohe Botschaft aus;

sagt allen Völkern, dass er lebt,

er, dessen Tod den Tod bezwang.

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Claro paschali gaudio; 9. Jahrhundert

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440

Psalm 61 Verse 2–9

Gott, höre mein Flehen, *

achte auf mein Beten!

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /

denn mein Herz ist verzagt. *

Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!

Du bist meine Zuflucht, *

ein fester Turm gegen die Feinde.

In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *

mich bergen im Schutz deiner Flügel.

Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *

und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.


Morgen · Samstag, 3. Mai 34

Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *

Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.

Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *

Huld und Treue mögen ihn behüten.

Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *

und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.

Ehre sei dem Vater ...

Du bist uns immer und überall nah, lebendiger Gott. Wenn wir

beten, komm uns entgegen. Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.

Lesung Dtn 30, 11.14

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist

ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,

du kannst es halten.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Philippus traf Natanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,

über den Mose und die Propheten schrieben: Jesus von Nazaret,

den Sohn Josefs. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Gott; er sendet sein Wort zur Erde. Zu ihm lasst

uns rufen:

A: Erfülle uns mit deinem Geist.

Die Heilige Schrift bezeugt uns dein Handeln an unseren Vätern;

– gib, dass wir deinem Ruf folgen und deine Wege gehen.

Dein Sohn Jesus Christus gibt sich uns als Brot und Wein;

– schenke uns die Kraft, zu leben wie er, und mach uns froh in

deinem Dienst.

Du sprichst zu uns auch heute durch Menschen, die uns begegnen,

und Ereignisse, die uns widerfahren;


35

Samstag, 3. Mai · Eucharistie

– hilf uns, deine Botschaft zu verstehen und danach zu handeln.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus

und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke

auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und

seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht

schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,

er bewahre uns heute vor Schuld

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.

Gloria

Eucharistiefeier

Das sind die heiligen Männer,

die der Herr in Liebe erwählt hat.

Ewige Herrlichkeit gab er ihnen.

Halleluja.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–8

Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium,

das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist

der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet

ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich

euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt

angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was

auch ich empfangen habe:


Eucharistie · Samstag, 3. Mai 36

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,

und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,

gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den

Zwölf.

Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die

meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.

Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.

Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt.

Impuls zur Lesung

„Bekennende Kirche“. „Dem Rad in die Speichen fallen“. Dietrich

Bonhoeffers (1906–1945) Wirken im Widerstand gegen

Adolf Hitler ist bekannt. Doch es gab Jahrzehnte vor ihm bereits

eine – verschwindend kleine – Minderheit evangelischer Pfarrer

und Theologen, die sich von der lärmenden nationalistischen

Kriegsbegeisterung auch in ihrer Kirche nicht infizieren ließen,

sondern im Geiste Jesu um den Frieden kämpften. Einer der Engagiertesten,

der Pfarrer Otto Umfried, musste 1914 das Scheitern

seines Einsatzes für den Frieden eingestehen: Es sei so

gewesen, als versuchte man, „einen in den Abgrund rollenden

LKW mit einem Seidenfaden aufzuhalten“. Es gelang nicht. Auch

den Friedensappellen Papst Benedikts XV. gelang es damals

nicht, dem Schlachten und Morden der europäischen Nationen

Einhalt zu gebieten. Und doch, wie hoffnungsvoll, wie heilvoll,

dass es diese Zeugen gab. Paulus gibt uns eine Kurzfassung seines

Evangeliums: Christus ist gestorben – begraben worden –

auferweckt worden – erschienen. Und all dies gemäß der Schrift.

Gottes uranfängliche Schöpfermacht gibt sich abermals kund

in seiner Macht über den Tod, die in Jesu Auferweckung hier

und heute, und zuerst dort und damals, offenbar wurde. Dieses

Kern evangelium stammt nicht von Paulus. Er gibt weiter, was

auch er empfangen hat, ein frühes, knappes, starkes Bekenntnis

des Auferstehungsglaubens. Der Apostel nennt Zeugen, denen

der Auferweckte erschienen ist. Nicht wenige der Zeugen

konnten damals noch befragt werden. Dass hier ausschließlich


37

Samstag, 3. Mai · Eucharistie

Männer erwähnt werden, hängt mit der damaligen Rechtslage

zusammen und mit antikem Sprachgebrauch, die „fünfhundert

Brüder“ waren keine reine Männergruppe. Zuletzt bringt der

Apostel sich selbst als Christuszeugen ins Spiel, mit scheuen, ja

abwertenden Worten, in denen die Erinnerung an seine Verfolgertätigkeit

anklingt. Am Zeugnis vieler oder einer Handvoll fehlbarer

Menschen hängt der Glaube an die Auferweckung Christi,

und am Glauben an seine Auferweckung hängt die Hoffnung der

Christenheit, für die Menschheit, für alles, was auf Gottes Erde

lebt und webt. Sind die Zeugen Spinner? Spinnen wir ihn weiter,

den seidenen Faden. Weben wir das unzerstörbare, das verletzliche

Netz.

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b

Kehrvers: Halleluja – oder:

Ihre Botschaft geht in alle Welt.

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *

und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.

Ein Tag sagt es dem andern, *

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers

Ohne Rede und ohne Worte, *

ungehört bleibt ihre Stimme.

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)

oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 14, 6a.9c

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das

Leben. Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 3. Mai 38

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 6–14

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg

und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater

außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch

meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn

gesehen.

Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt

uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du

hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat

den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?

Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir

ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst.

Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir

doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn

nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,

die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere

als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr

in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater

im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem

Namen bitten werdet, werde ich es tun.

Gabengebet

Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir am Fest der Apostel

Philippus und Jakobus darbringen, und schenke uns die Kraft, dir

in unseren notleidenden Brüdern rein und makellos zu dienen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum


39

Samstag, 3. Mai · Abend

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Joh 14, 8–9

Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Philippus, wer mich

sieht, der sieht auch den Vater. Halleluja.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, reinige unsere Herzen durch die heilige Kommunion,

die wir empfangen haben, damit wir mit den Aposteln

Philippus und Jakobus dich erkennen in der Gestalt deines Sohnes

und das ewige Leben haben. Darum bitten wir durch ihn, Christus,

unseren Herrn.

Feierlicher Schlusssegen

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet

hat.

Die heiligen Apostel Philippus und Jakobus haben mit Freimut

das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch ihre

Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache

geleite euch zur ewigen Heimat.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 3. Mai 40

Hymnus

Bleib mit deiner Gnade bei uns,

Herr Jesu Christ.

Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns,

du treuer Gott.

Gesang aus Taizé

Psalm 116 Verse 10–19

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *

Ich bin so tief gebeugt.

In meiner Bestürzung sagte ich: *

Die Menschen lügen alle.

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *

was er mir Gutes getan hat?

Ich will den Kelch des Heils erheben *

und anrufen den Namen des Herrn.

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *

offen vor seinem ganzen Volk.

Kostbar ist in den Augen des Herrn *

das Sterben seiner Frommen.

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *

Du hast meine Fesseln gelöst.

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *

und anrufen den Namen des Herrn.

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *

offen vor seinem ganzen Volk,

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *

in deiner Mitte, Jerusalem.

Ehre sei dem Vater ...


41

Samstag, 3. Mai · Abend

Gott, auf dich vertrauen wir. Du löst unsere Fesseln und nimmst

von uns, was uns fernhält von dir und voneinander. Dir wollen

wir allezeit danken.

Lesung 1 Joh 3, 23–24

Das ist das Gebot Gottes: Wir sollen an den Namen seines

Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es

seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott

und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem

Geist, den er uns gegeben hat.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat

sich schon geneigt. Halleluja.

Fürbitten

Jesus, Auferstandener, du bleibst bei deiner Kirche und stärkst

ihre Hoffnung. Wir bitten dich:

A: Segne deine Getreuen.

– Lass niemand verzagen, der dir sein Leben geweiht hat.

– Hilf deinen Gläubigen, auch über Widerstände hinweg deine

Liebe zu den Menschen zu tragen.

– Führe deine Geschwister zu einer lebendigen Gemeinschaft

zusammen.

– Tröste alle, die verfolgt werden, weil sie deinen Namen tragen.

– Sättige die Verstorbenen mit der ewigen Freude.

Vaterunser


Abend · Samstag, 3. Mai 42

Oration

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,

von nun an bis in Ewigkeit.

Vgl. Ps 121, 7–8

Regina caeli (Seite 365)


43

Samstag, 3. Mai · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Sieben Wege

(zu Joh 21, 1–14)

Da ist Jesus, der Auferstandene.

Da sind sieben seiner nächsten Freunde:

sieben Lebensgeschichten, Glaubensgeschichten,

Unglaubensgeschichten.

Sieben verschiedene Herkünfte,

Hoffnungen, Begabungen,

Temperamente.

Jesus hat sie alle berührt.

Nicht irgendwie,

sondern im Innern,

in der Mitte, im Herzen.

Mit sich selbst.

„Kommt her und esst!“

Die Frage: „Wer bist du?“

ist nicht mehr nötig.

Im Geben, im Teilen ist Jesus da.

Dorothee Sandherr-Klemp


4. Mai 2025

3. Sonntag der Osterzeit

Namenstag: hl. Florian († 304) · Briktius († um 900) · Guido von Pomposa

(Abt, † 1046) · Cäcilia Schnur (Klarissin, † 1645)

Ökumenischer Gedenktag: Michael Schirmer (ev. Dichter, 1606–1673)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.

Ps 66, 1a.2

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,

Tag des Sieges, da Christus auferstand,

Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:

Tag des Christus.

Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:

Christus öffnet Gräber und Totenreich,

stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund

Erd und Himmel.


45

Sonntag, 4. Mai · Morgen

Triumphierend steht er vom Grabe auf,

hebt uns Menschen in die erlöste Welt,

führt dem Vater seinen verlornen Sohn

in die Arme.

Brüder werden Engel und Selige,

Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,

und sie singen ihm, der als Sieger thront,

Freudenhymnen.

In die Chöre seliger Himmelslust

mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund

tausendstimmig jauchzend den Jubelruf

„Halleluja“.

Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,

Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:

Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,

Fried auf Erden. Amen.

Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192

Psalm 93

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.

Der Erdkreis ist fest gegründet, *

nie wird er wanken.

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *

du bist seit Ewigkeit.

Fluten erheben sich, Herr, /

Fluten erheben ihr Brausen, *

Fluten erheben ihr Tosen.

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /

gewaltiger als die Brandung des Meeres *

ist der Herr in der Höhe.


Morgen · Sonntag, 4. Mai 46

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *

für alle Zeiten.

Ehre sei dem Vater ...

Ewiger Gott, in der Auferweckung deines Sohnes hast du deine

Macht über die Fluten des Todes erwiesen. Verankere in uns das

Vertrauen, dass du uns in keiner Not verlässt.

Lesung Hebr 13, 20–21

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat

durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in

allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was

ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!

Amen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Christus musste leiden und am dritten Tag auferstehen von den

Toten. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der den Jüngern nach seiner Auferstehung

erschienen ist. Zu ihm rufen wir:

A: Amen, komm, Herr Jesus.

– Zeig dich uns in den Armen und Bedrückten.

– Lass uns Fremden begegnen, als kämst du selbst unseres Wegs.

– Sei in unserer Mitte beim Lesen der Schrift und beim Brechen

des Brotes.

Vaterunser


47

Sonntag, 4. Mai · Eucharistie

Oration

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.

Eph 6, 24

Gloria

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 322, 325, 326, 332, 336, 337, 383,

551 · KG 181, 439, 440, 448, 449

Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!

Spielt zum Ruhm seines Namens!

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.

Ps 66, 1–2

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 27–32.40b–41

In jenen Tagen führte man die Apostel herbei und stellte sie vor

den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir

haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; und

siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut

dieses Menschen über uns bringen.


Eucharistie · Sonntag, 4. Mai 48

Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr

gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus

auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn

hat Gott als Anführer und Retter an seine rechte Seite erhoben,

um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken.

Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott

allen verliehen hat, die ihm gehorchen.

Darauf ließen sie die Apostel auspeitschen; dann verboten sie

ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Die Apostel

aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt

worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.

Antwortpsalm

Ps 30, 2.4–6.12a.13b

Kehrvers: Halleluja – oder:

HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen

in Ewigkeit.

Ich will dich erheben, HERR, /

denn du zogst mich herauf *

und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.

HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen

aus der Totenwelt, *

hast mich am Leben erhalten,

sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers

Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *

dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *

doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers

Wenn man am Abend auch weint, *

am Morgen herrscht wieder Jubel.

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *

HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 312, 5 (VII. Ton)

oder GL 1975 527, 6 (II. Ton) oder KG 607 (I. Ton)


49

Sonntag, 4. Mai · Eucharistie

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 5, 11–14

Ich, Johannes, sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln

rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten;

die Zahl der Engel war zehntausend mal zehntausend und tausend

mal tausend. Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das

Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen, Reichtum und

Weisheit, Kraft und Ehre, Lob und Herrlichkeit.

Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der

Erde und auf dem Meer, alles, was darin ist, hörte ich sprechen:

Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und

Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit.

Und die vier Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig

Ältesten fielen nieder und beteten an.

Impuls zur Lesung

Vielleicht ist uns die visionäre Sprache der Johannesoffenbarung

fremd. Aber es ist ja auch eine unbekannte Dimension, an der

uns das Buch teilhaben lässt; es sind himmlische Einblicke, die

uns der Seher vermitteln will. Doch was uns Johannes zeigt, hat

Folgen für unser Zusammenleben auf der Erde. Es stärkt all jenen

den Rücken, deren Rücken gebeugt ist, und allen, die nicht

an das Recht des Stärkeren glauben. Der sich zu uns herabgebeugt

hat und dafür von Menschen, die seine Lebensform fürchteten,

erniedrigt wurde bis zum Tod, der wird gemeinsam mit

dem Höchsten gelobt von Himmel und Erde, von den Chören

der Engel und von der ganzen Schöpfung.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Christus ist auferstanden. Er, der Schöpfer des Alls, hat sich aller

Menschen erbarmt.

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 4. Mai 50

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1–19

Kurzfassung: Joh 21, 1–14

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am

See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.

Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, Natanaël

aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere

von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu

ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch

mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser

Nacht fingen sie nichts.

Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die

Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.

Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu

essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft

das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas

finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder

einholen, so voller Fische war es.

Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!

Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das

Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.

Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren

nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert

Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.

Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer

und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von

den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus

ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig

großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss

das Netz nicht.

Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern

wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass

es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen,

ebenso den Fisch.

Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte,

seit er von den Toten auferstanden war.


51

Sonntag, 4. Mai · Eucharistie

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,

Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete

ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:

Weide meine Lämmer!

Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,

liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich

dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!

Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst

du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten

Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,

du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:

Weide meine Schafe!

Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich

selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt

geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer

wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.

Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott

verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge

mir nach!

Credo

Gabengebet

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die deine Kirche dir in

österlicher Freude darbringt. Du hast ihr Grund gegeben zu solchem

Jubel, erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen

freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus.

Er bringt sich dir allzeit für uns dar und steht vor dir als unser

Anwalt. Denn einmal geopfert, stirbt er nicht wieder, sondern lebt

auf ewig als das Lamm, das geschlachtet ist. Durch ihn preisen


Auslegung · Sonntag, 4. Mai 52

wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Joh 21, 12–13

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Kommt und esst! Und er nahm

das Brot und gab es ihnen. Halleluja.

Schlussgebet

Ewiger Gott, du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.

Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit deiner Huld,

bis wir mit verklärtem Leib zum unvergänglichen Leben auferstehen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Feierlicher Schlusssegen

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes

aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch

seine Freude.

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;

er schenke euch das verheißene Erbe.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

A

ls es Tag wird, steht der am Ufer, den sie aus den Augen verloren

haben. Die Jünger sehen ihn, doch aus ihrer Sicht können

sie ihn nicht erkennen. Es braucht noch weitere Erfahrungen, bis

sie die Gestalt am Ufer mit dem Auferstandenen identifizieren


53

Sonntag, 4. Mai · Abend

können. An diesem Morgen wird ihnen klar, dass sie trotz aller

Anstrengung mit leeren Netzen zurückkehren. Allmählich wird

ihnen die Vergeblichkeit ihrer bisherigen Einstellung bewusst.

Und dieses „Dämmern“ geschieht in Zusammenhang mit der Gestalt

am Ufer, in der das Gegenbild von dem aufscheint, was sie

bislang gelebt haben. Aber noch können sie es sich nicht deuten,

welches „Leben“, welche Fülle und Erfüllung in der Dämmerung

des neuen Tages auf sie wartet.

Die entscheidende Wende beginnt mit der Art, wie die Gestalt

am Ufer die Jünger anspricht: „Kindlein, habt ihr nicht etwas Fisch

(prosphágion)?“ Wann immer Gott in der Bibel dem Menschen

Fragen stellt, ist es eine Aufforderung, nicht länger der Wahrheit

über sich selbst auszuweichen. So auch hier. Aber um diese Wahrheit

zulassen und aussprechen zu können, braucht es Vertrauen,

braucht es eine Beziehung, vor der man sich nicht schämen muss,

und eine Anrede, die nicht demütigt. Die Anrede Jesu „Kindlein“

(paidía) vermittelt eine Nähe und Ernsthaftigkeit, die (wie in Joh

13, 33) das Herz der Jünger erreicht und es ihnen ermöglicht,

wahrhaftig zu sein. So können sie sich vor dem „Fremden“ eingestehen,

dass ihre bisherige Einstellung trotz aller Bemühungen

zu „nichts“ (oudén) geführt hat. Es kann sehr schwer sein, eine

solche Bilanz zu ziehen.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 219–220,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 4. Mai 54

Hymnus

Mit dir überspring ich Mauern,

mit dir schwimm ich gegen den Strom.

Mit dir wag ich einen Anfang,

mit dir mach ich mich auf den Weg.

Mit dir überspring ich Mauern …

Du bist im Untergang mein Rettungsboot,

du bist der Stachel im Fleisch.

Du lässt mich nicht los,

du bist mein letzter Halt.

Mit dir überspring ich Mauern …

Du bist die Wurzel des Glücks, vertreibst den Tod,

du bist der Lebenstrieb.

Du gibst mich nicht auf,

du bist mein grüner Zweig.

Mit dir überspring ich Mauern …

Du bist im alten Trott mein Neubeginn,

du bist ein Sinn, der heilt.

Du stehst mit mir auf,

du bist mein erster Schritt.

Mit dir überspring ich Mauern …

Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast, aus: Ruhama – Liederbuch, 1994,

alle Rechte im tvd Verlag, Düsseldorf

GL 824 (Anhang Münster)

Psalm 118 Verse 10–18

Alle Völker umringen mich; *

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.

Sie umschwirren mich wie Bienen, /

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.


55

Sonntag, 4. Mai · Abend

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *

der Herr aber hat mir geholfen.

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *

er ist für mich zum Retter geworden.

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *

um die Taten des Herrn zu verkünden.

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.

Ehre sei dem Vater ...

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.

Lesung Tit 2, 11–12

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen

Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in

dieser Welt zu leben.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Jesus sprach zu den Jüngern: Bringt von den Fischen, die ihr gerade

gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz ans

Land. Es war mit großen Fischen gefüllt. Halleluja.

Fürbitten

In Petrus, der Jesus dreimal verleugnet hat, lässt sich Jesus auf uns

alle ein. Wir bitten Jesus, unseren Bruder und Lehrer, um seine

stärkende Gegenwart:


Abend · Sonntag, 4. Mai 56

V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Für alle, die sich für Klarheit und Wahrheit in der Kirche einsetzen.

– Für die in der Seelsorge Tätigen, die dein Wort einladend und

überzeugend verkündigen.

– Für diejenigen, die in der Politik das Wohl aller im Blick haben.

– Für die Menschen, die tiefe Gräben überwinden und Verständigung

suchen.

– Für alle, die schwere Schicksalsschläge und Enttäuschungen zu

verkraften haben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,

er lasse uns seine Gegenwart spüren

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.

Regina caeli (Seite 365)


Montag, 5. Mai 2025

Heiliger Godehard

Godehard (960–1038) ist der Patron des Bistums Hildesheim und

gehört zu den bedeutenden Heiligen des Mittelalters. Er wurde

in der Klosterschule von Niederaltaich erzogen und trat dort 980

als Benediktinermönch ein. 993 empfing er die Priesterweihe und

wirkte seit 996 als Abt von Niederaltaich, später noch von Hersfeld

und Tegernsee, die er – zusammen mit weiteren Klöstern – im Sinne

Clunys reformierte. 1022 wurde er Bischof von Hildesheim und

setzte sich besonders für das Bildungswesen, den Kirchenbau und

die Pflege der kirchlichen Kunst ein. Er ließ über 30 neue Kirchen in

seinem Bistum errichten und trieb den weiteren Ausbau des Doms

voran. Außerdem förderte er das Schulwesen und die Ausbildung der

Geistlichkeit. Auf Synoden und Reisen galt seine besondere Sorge

dem geistlichen Leben in seiner Diözese. Sehr geschätzt wurde er

auch wegen seiner schlichten Lebensweise, seiner Volksverbundenheit

und seiner gelassenen Heiterkeit.

Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 1–6a.9–11; Evangelium: Lk 9, 57–62

Namenstag: Sigrid (11. Jh.) · hl. Angelus (Karmelit, † um 1220) · sel.

Jutta von Sangerhausen (Witwe, Einsiedlerin, † 1260) · Franz Tendler

(Redemptorist, † 1902)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Dir gebührt unser Lob,

dir unser rühmendes Lied!

Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 5. Mai 58

dem Vater und dem Sohne

und dem Heiligen Geiste,

jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.

Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1,438

Psalm 84 Verse 2–13

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *

nach dem Tempel des Herrn.

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *

ihm, dem lebendigen Gott.

Auch der Sperling findet ein Haus *

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *

mein Gott und mein König.

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *

die dich allezeit loben.

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /

wird es für sie zum Quellgrund, *

und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *

dann schauen sie Gott auf dem Zion.

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *

vernimm es, Gott Jakobs!

Gott, sieh her auf unsern Schild, *

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *

ist besser als tausend andere.

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *

als wohnen in den Zelten der Frevler.


59

Montag, 5. Mai · Morgen

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!

Ehre sei dem Vater ...

Wir sehnen uns, Gott, dir nahe zu sein. Zeig uns dein Angesicht!

Wir wollen dich allezeit loben.

Lesung Röm 10, 8b–10

Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem

Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;

denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist

der Herr“, und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den

Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem

Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit

und Heil erlangen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,

die bleibt für das ewige Leben. Halleluja.

Bitten

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:

A: Mach uns froh mit deinem Heil.

– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.

– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen

der anderen geduldig zu sein.

– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,

uns von dir aber fernhält.

Vaterunser


Eucharistie · Montag, 5. Mai 60

Oration

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.

Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 6, 8–15

In jenen Tagen tat Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder

und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der

sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner

und Leute aus Kilikien und der Provinz Asien erhoben sich,

um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und

dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.

Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört,

wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die

Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten

ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten

falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen

diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn

nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort

zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat.

Und als alle, die im Hohen Rat saßen, gespannt auf ihn blickten,

erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.


61

Montag, 5. Mai · Eucharistie

Antwortpsalm Ps 119, 23–24.26–27.29–30

Kehrvers: Halleluja – oder:

Selig, wer folgt der Weisung des HERRN.

Sitzen auch Fürsten zusammen und verhandeln gegen mich, *

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.

Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, *

sie sind meine Berater. – Kehrvers

Meine Wege hab ich dir erzählt und du gabst mir Antwort. *

Lehre mich deine Gesetze!

Den Weg deiner Befehle lass mich begreifen, *

ich will nachsinnen über deine Wunder! – Kehrvers

Halte mich fern vom Weg der Lüge, *

begnade mich mit deiner Weisung!

Ich wähle den Weg der Treue, *

deine Entscheide stelle ich mir vor Augen. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 1ab, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1

oder KG 606 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Mt 4, 4b

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort

aus Gottes Mund.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 22–29

In jener Zeit stand die Menge am anderen Ufer des Sees von

Galiläa; sie hatten gesehen, dass nur ein Boot dort gewesen war

und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war,

sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias

her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem

Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.

Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort

waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und such-


Abend · Montag, 5. Mai 62

ten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie

ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht

mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von

den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch

nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für

das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben

wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.

Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes

zu vollbringen?

Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an

den glaubt, den er gesandt hat.

Impuls zum Evangelium

Ist das noch gut? Es gibt Nahrungsmittel, die leicht verderblich

sind, und es gibt Nahrung, die sich längere und sogar sehr lange

Zeit hält. Ursache für bessere Haltbarkeit ist zumeist die Unterbrechung

oder Zerstörung von Lebensprozessen, wie dies bei

tiefgefrorenen oder sehr hoch erhitzten Lebensmitteln der Fall

ist. Die Speise, von der Jesus spricht, passt in keine der beiden

Kategorien so ganz. Diese Speise ist auf Dauer und gewährt

Dauer, und zugleich ist sie ganz und gar lebendig; sie macht

lebendig. Sie zerstört Lebensprozesse nicht. Diese Speise ist die

Beziehung zu Gott, wie Jesus sie denen schenkt, die ihm vertrauen.

Heilsame Unterbrechung. Speise, die den Menschen wirklich

sättigt, erneuert, lebendig macht. Wie neu. Wie gut!

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


63

Montag, 5. Mai · Abend

Innehalten am Abend

Ein Regent soll sich vor nichts fleißiger hüten als vor dem geschwinden

Antworten.

Heute ist der 500. Todestag von Friedrich III. dem Weisen, Kurfürst von Sachsen.

• Was hilft mir anzunehmen, dass ich nicht auf alles eine glatte

Antwort habe?

• Wer oder was hilft mir, dazu zu stehen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

1. Ist Gott für mich, so trete

gleich alles wider mich;

so oft ich ruf und bete,

weicht alles hinter sich.

Hab ich das Haupt zum Freunde

und bin geliebt bei Gott,

was kann mir tun der Feinde

und Widersacher Rott?

2. Nun weiß und glaub ich feste,

ich rühm’s auch ohne Scheu,

dass Gott, der Höchst und Beste,

mein Freund und Vater sei

und dass in allen Fällen

er mir zur Rechten steh

und dämpfe Sturm und Wellen

und was mir bringet Weh.

3. Der Grund, da ich mich gründe,

ist Christus und sein Blut;

das machet, dass ich finde

das ewge, wahre Gut.

An mir und meinem Leben

ist nichts auf dieser Erd;


Abend · Montag, 5. Mai 64

was Christus mir gegeben,

das ist der Liebe wert.

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39

EG 351, Strophen 1–3

Psalm 119

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *

es steht fest wie der Himmel.

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *

und dir ist alles dienstbar.

Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *

ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.

Nie will ich deine Befehle vergessen; *

denn durch sie schenkst du mir Leben.

Ich bin dein, errette mich! *

Ich frage nach deinen Befehlen.

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.

Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *

doch dein Gebot kennt keine Schranken.

Ehre sei dem Vater ...

Verse 89–96 Lamed

Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,

nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme

hören, damit wir uns stets an dich halten.

Lesung Weish 1, 1–2

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit

an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt

sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich

denen, die ihm nicht misstrauen.


65

Montag, 5. Mai · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt

hat. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, denen Macht über andere Menschen gegeben

ist:

V: Jesus, Sohn des Vaters, A: höre unsere Bitten.

Für alle, die in der Politik tätig sind,

– dass sie für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit eintreten.

Für alle, die Verantwortung in der Wirtschaft tragen,

– dass sie ihre Möglichkeiten zur Schaffung menschenwürdiger

Lebensbedingungen wahrnehmen.

Für die Angehörigen von Polizei und Justiz,

– dass sie in jedem Straffällig-Gewordenen den Menschen mit seiner

Lebensgeschichte sehen.

Für die Soldatinnen und Soldaten,

– dass sie ihre persönliche Verantwortung im Umgang mit Waffen

stets vor Augen behalten.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 6. Mai 2025

Namenstag: hl. Antonia (Märtyrerin, † 259) · hl. Gundula (Märtyrerin,

† um 286) · Britto (Bischof von Trier, † 385/86) · Markward von Wilten

(Prämonstratenser, † 1142) · József Kardinal Mindszenty (Primas von

Ungarn, vom kommunistischen Regime verfolgt, † 1975)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Christus – mächtiger Gott!

Du, Allherrscher der Schöpfung,

lenkst die kreisenden Welten –

wandelst auf Wogen,

wendest die Stürme –

rufst deine Engel,

zwingst die Dämonen –

König der Welt!

Allem verleihst du das Sein,

Wort des allmächtigen Vaters!

Christus – Heiland der Welt!

Aus dem Schoße des Vaters

steigst du rettend hernieder:

wirst unser Bruder,

teilst unsre Armut –

trägst unsre Leiden,

tilgst unsre Sünden –

hebst uns empor:


67

Dienstag, 6. Mai · Morgen

Erster des neuen Geschlechts,

das du erlöst und geheiligt.

Christus – göttliches Haupt!

Wie der Weinstock die Reben

nährst du uns, deine Glieder:

senkst in die Seelen

göttliches Leben,

einigst die Völker

in deiner Kirche

heiligem Leib.

Zieh uns auf ewig an dich,

Mittler unsterblichen Lebens!

Zeitgenössisch

Psalm 68 Verse 12–21

Der Herr entsendet sein Wort; *

groß ist der Siegesbotinnen Schar.

Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *

Im Haus verteilt man die Beute.

Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *

Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!

Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *

fiel Schnee auf dem Zalmon.

Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *

ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.

Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /

auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *

Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.

Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *

Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.

Du zogst hinauf zur Höhe, *

führtest Gefangene mit;


Morgen · Dienstag, 6. Mai 68

Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *

Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *

Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.

Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *

Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.

Ehre sei dem Vater ...

Du, unser Gott, trägst uns, du bist unsere Hilfe. Sei gepriesen Tag

für Tag!

Lesung 1 Thess 2, 13

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht

als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes

Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen,

wirksam.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom

Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot

vom Himmel. Halleluja.

Bitten

Humor haben heißt, auch das Schwere leicht nehmen zu können.

Am 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch, dem Kabarettisten

und „evangelischen Kirchenlehrer vom Niederrhein“ (Hans Günter

Bender), bitten wir im Blick auf unseren oft engen Alltag:

A: Befreie uns, Gott.

– Von allzu trockener Ernsthaftigkeit.

– Zur Fähigkeit, über uns selbst zu lachen.

– Durch einen lebhaften Sinn für Komik und Witz.


69

Dienstag, 6. Mai · Eucharistie

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das

Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit

erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Preist unseren Gott,

alle, die ihn fürchten, klein und groß!

Denn gekommen ist die Rettung und die Macht

und die Herrschaft seines Gesalbten. Halleluja.

Vgl. Offb 19, 5; 12, 10

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 7, 51 – 8, 1a

In jenen Tagen sagte Stephanus vor dem Hohen Rat: Ihr Halsstarrigen,

unbeschnitten an Herzen und Ohren! Immerzu widersetzt

ihr euch dem Heiligen Geist, eure Väter schon und nun

auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?

Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt

haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr,

die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen,

es aber nicht gehalten habt.

Als sie seine Rede hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste

über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen

ihn.


Eucharistie · Dienstag, 6. Mai 70

Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor,

sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen

und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn

zur Rechten Gottes stehen.

Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,

stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und

steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen

Mannes nieder, der Saulus hieß.

So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus,

nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut:

Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten

starb er.

Saulus aber war mit seiner Ermordung einverstanden.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

In deine Hände lege ich mein Leben.

Sei mir ein schützender Fels, *

ein festes Haus, mich zu retten!

Denn du bist mein Fels und meine Festung; *

um deines Namens willen

wirst du mich führen und leiten. – Kehrvers

Ps 31, 3b–4.6.7b–8a.17.21ab

In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *

du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.

Ich setze auf den HERRN mein Vertrauen. *

Ich will jubeln und deiner Huld mich freuen. – Kehrvers

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *

hilf mir in deiner Huld!

Die sich zu dir flüchten,

verbirgst du im Schutz deines Angesichts *

vor den Verschwörungen der Leute. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)


71

Dienstag, 6. Mai · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 6, 35ab

So spricht der Herr: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir

kommt, wird nie mehr hungern.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 30–35

In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du

denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust

du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie

es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.

Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose

hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt

euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt,

kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.

Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete

ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,

wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr

Durst haben.

Impuls zum Evangelium

Heute war keine Zeit für eine Mittagspause, aber: kein Problem,

ich hatte morgens Müsli, das hält vor. Durst bedroht uns nicht,

wir öffnen einfach den Wasserhahn. Irgendein Lieferdienst steht

abends bereit, wenn keine Zeit zum Kochen war. Als unsere

Nichte zehn Monate Freiwilligendienst in Ghana leistete, war

das ganz anders. Und zurück in Deutschland, genoss sie zum

ersten Mal bewusst: den gefüllten Kühlschrank und das Wasser,

das verlässlich und gesund aus der Leitung sprudelte. Jesu

Umfeld, glich es wohl eher Miriams Ghana oder ihrem ruhigen,

grünen Berliner Kiez? Brot des Lebens, Wasser für alle Durstigen

– was für ein Wunder. Es geht um Gerechtigkeit, um Menschenwürde.

Quälender Hunger und Durst tasten die unantastbare

Menschenwürde an. Und es geht um das Verlangen nach Le-


Abend · Dienstag, 6. Mai 72

ben, das wir teilen, die Hungrigen und jene, die Hungers-Not

nie erleben mussten. Wer hungert, träumt vom Essen. „Die Gans

träumt vom Mais“, heißt es. Geben wir den Hungrigen zu essen.

Ohne den Hochmut der Satten. Teilen wir das Brot. Und sehnen

wir uns dann, gemeinsam, darüber hinaus.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Sterbliche an uns ist es, was uns vereinigt. Ich sage das auch

mit einer gewissen Heiterkeit, denn es macht unsere Würde aus.

Wir wissen, dass wir kommen und gehen.

Heute ist der 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch.

• Wie wirkt mein Bewusstsein der Sterblichkeit in mein Leben

hinein?

• Auf welche Weise kann dieses Bewusstsein mein Leben sogar

kostbarer machen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Der Chaos schuf zu Menschenland,

der Menschen hier zusammenband,

er schrieb sein Wort, gegeben

zum Schutz für unser Leben.

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.

Schrift, die Menschenursprung schreibt.

Wort, das treu bleibt.


73

Dienstag, 6. Mai · Abend

Das Buch, das jeden Namen nennt,

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,

die Liebe, so lebendig,

die Liebe, so vergänglich,

die Wehn, die nie zu Ende gehn.

Schrift, die Menschentage schreibt.

Licht, das hell bleibt.

Sein unvergänglich Testament:

dass er uns auch im Tod noch kennt –

die Tage, die wir leben,

auf Tod hin festgeschrieben,

zum ewig Leben hingelenkt.

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.

Er, der treu bleibt.

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Hans Doevelaar,

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 96 f.,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Psalm 125

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *

der niemals wankt, der ewig bleibt.

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.

Das Zepter des Frevlers soll nicht

auf dem Erbland der Gerechten lasten, *

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.

Herr, tu Gutes den Guten, *

den Menschen mit redlichem Herzen!

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *

Frieden über Israel!

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Dienstag, 6. Mai 74

Du unser Fels, mit deiner Treue umgibst du uns. Gib uns Vertrauen

zu dir, dass wir in deinem Frieden leben.

Lesung 1 Petr 2, 4–5

Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen

verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden

ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus

aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus

geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der

Welt das Leben. Halleluja.

Fürbitten

„Immerzu widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, eure Väter

schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter

nicht verfolgt?“ – In der heutigen Lesung hören wir die Worte

des heiligen Stephanus, der seinen Mitmenschen ihre mangelnde

Bereitschaft zum Hören und zur Veränderung vorwirft – für sie

soll alles beim Alten bleiben. Bitten wir Gott um die Gabe des

Hörens und den Mut zur Erneuerung:

V: Komm, Schöpfer Geist, A: und bewege, was verhärtet ist.

– Für alle, die den prophetischen Geist in der Kirche lebendig

halten.

– Für alle, die jeden Tag neu und aufmerksam auf Gottes Wort

hören.

– Für alle, die in Streit und Spannungen mit ihren Nächsten gefangen

sind.

– Für alle, die ihre Vorurteile überprüfen und sie überwinden.

– Für alle, die sich auf den Weg machen.


75

Dienstag, 6. Mai · Abend

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das

Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit

erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 7. Mai 2025

Namenstag: hl. Domitilla (Märtyrerin, † 95) · sel. Notker der Stammler

(Dichter, Musiker, Mönch in St. Gallen, † 912) · Heilika (Helga, Äbtissin,

† 1020) · sel. Gisela von Ungarn (Königin, † um 1060)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Zu Gott erhebt sich meine Seel

und tut auf ihn vertrauen.

Wenn ich nur ihn zum Schirm erwähl,

mag dann vor nichts mir grauen.

Drum schau ich allzeit nur auf ihn,

er wird in alln Gefahren,

wenn ich auch ganz verlassen bin,

mich gnädiglich bewahren.

Herr, deinen Weg wollst zeigen mir,

mir deine Wahrheit geben!

O Herr, mein Heil, mein höchste Zier,

auf dich stell ich mein Leben.

Mein Festung bist du, starker Gott,

die kann kein Feind bezwingen,

dahin kann ich in höchster Not

in sichre Hut mich bringen.

Nach Psalm 25

GL 1975 (Anhänge)

Melodie: GL 451 · KG 4 (Ulenbergs Psalmen 1582)


77

Mittwoch, 7. Mai · Morgen

Psalm 98

Singet dem Herrn ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Er hat mit seiner Rechten geholfen *

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er dachte an seine Huld *

und an seine Treue zum Hause Israel.

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *

freut euch, jubelt und singt!

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *

auf der Harfe zu lautem Gesang!

Zum Schall der Trompeten und Hörner *

jauchzt vor dem Herrn, dem König!

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *

die Berge sollen jubeln im Chor

vor dem Herrn, wenn er kommt, *

um die Erde zu richten.

Er richtet den Erdkreis gerecht, *

die Nationen so, wie es recht ist.

Ehre sei dem Vater ...

Wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott. Lass alle Menschen

dein Heil schauen und mit uns deinen Namen preisen.


Morgen · Mittwoch, 7. Mai 78

Lesung Röm 6, 8–11

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten

auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr

über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr

euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für

Gott leben in Christus Jesus.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, haben das ewige

Leben. Ich werde sie auferwecken am Jüngsten Tag. Halleluja.

Bitten

Gott und Vater Jesu Christi, du willst, dass wir als österliche Menschen

leben. Wir bitten dich:

A: Umgib uns mit deiner Güte.

– Dass wir neuen Mut finden, wenn wir mit einer Niederlage

umgehen müssen.

– Dass wir genügend Kraft haben, um die Mühen des Lebens zu

bewältigen.

– Dass Menschen um uns sind, denen wir und die uns Halt und

Freude schenken.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns

zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns

durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen

Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


79

Mittwoch, 7. Mai · Eucharistie

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,

von deinem Ruhm den ganzen Tag,

meine Lippen sollen jubeln,

denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.

Ps 71, 8.23

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 8, 1b–8

An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche

in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa

und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel.

Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große

Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte, die Kirche zu vernichten;

er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort

und lieferte sie ins Gefängnis ein.

Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und

verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens

hinab und verkündete dort Christus. Und die Menge

achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und

sahen die Zeichen, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren

unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme

und Verkrüppelte wurden geheilt. So herrschte große Freude

in jener Stadt.


Eucharistie · Mittwoch, 7. Mai 80

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!

Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! *

Spielt zur Ehre seines Namens!

Ps 66, 1–3a.4–7b

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! *

Sagt zu Gott:

„Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten.“ – Kehrvers

Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *

sie lobsinge deinem Namen!

Kommt und seht die Taten Gottes! *

Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen. – Kehrvers

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /

sie schreiten zu Fuß durch den Strom; *

dort wollen wir uns über ihn freuen.

In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; *

seine Augen prüfen die Völker. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 40

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Jeder, der an den Sohn glaubt, hat das ewige

Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 35–40

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des

Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer

an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen und doch glaubt

ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und

wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin


81

Mittwoch, 7. Mai · Abend

nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun,

sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich

keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse,

sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag.

Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn

sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn

auferwecke am Jüngsten Tag.

Impuls zum Evangelium

Das Schlüsselwort im heutigen Evangelium ist: alle. Alle, die zu

Jesus kommen, sind angenommen. Niemand wird zurückgestoßen.

Der Vater sorgt für alle Kinder. Im Sohn teilt er sein Brot

allen aus, mit allen, damit sie das Leben haben. Über die vielen

selbst gesetzten Todesgrenzen und über die aus eigener Kraft

unüberwindliche letzte Schwelle hinaus: ins ewige Leben.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Musik! Himmlische Imitation der Natur! Wie sehr danke ich dir

für die glücklichen Stunden, die du mir gebracht hast!

Heute ist der 200. Todestag von Antonio Salieri.

• Was belebt mich?

• Was schenkt mir glückliche Momente?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)


Abend · Mittwoch, 7. Mai 82

Hymnus

Kommt her, des Königs Aufgebot,

die seine Fahne fassen,

dass freudig wir in Drang und Not

sein Lob erschallen lassen.

Er hat uns seiner Wahrheit Schatz

zu wahren anvertrauet.

Für ihn wir treten auf den Platz,

und wo’s den Herzen grauet,

zum König aufgeschauet.

Ob auch der Feind mit großem Trutz

und mancher List will stürmen,

wir haben Ruh und sichern Schutz

durch seines Armes Schirmen.

Wie Gott zu unsern Vätern trat

auf ihr Gebet und Klagen,

wird er, zu Spott dem feigen Rat,

uns durch die Fluten tragen.

Mit ihm wir wollen’s wagen.

Er mache uns im Glauben kühn

und in der Liebe reine.

Er lasse Herz und Zunge glühn,

zu wecken die Gemeine.

Und ob auch unser Auge nicht

in seinen Plan mag dringen:

er führt durch Dunkel uns zum Licht,

lässt Schloss und Riegel springen.

Des wolln wir fröhlich singen!

Friedrich Spitta 1898

EG 259


83

Mittwoch, 7. Mai · Abend

Psalm 126

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *

da waren wir alle wie Träumende.

Da war unser Mund voll Lachen *

und unsere Zunge voll Jubel.

Da sagte man unter den andern Völkern: *

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *

Da waren wir fröhlich.

Wende doch, Herr, unser Geschick, *

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.

Die mit Tränen säen, *

werden mit Jubel ernten.

Sie gehen hin unter Tränen *

und tragen den Samen zur Aussaat.

Sie kommen wieder mit Jubel *

und bringen ihre Garben ein.

Ehre sei dem Vater ...

Sei gepriesen, Gott Israels, Großes tust du an uns. Du wendest

unser Geschick, du befreist uns aus Bedrängnis und Sorge. Lass

uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.

Lesung vgl. Apg 4, 11–12

Jesus ist der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde,

der aber zum Eckstein geworden ist. Und durch keinen anderen

kommt die Rettung. Denn es ist uns Menschen kein anderer

Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden

sollen.


Abend · Mittwoch, 7. Mai 84

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu

mir kommt, den weise ich nicht zurück. Halleluja.

Fürbitten

Im anderen trittst du, Auferstandener, auf uns zu. Wir bitten dich:

A: Höre unser Gebet.

– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren

Nächsten zu erkennen.

– Erhalte die Sehnsucht nach dir am Leben, dass unsere Welt

nicht von falschen Göttern beherrscht wird.

– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.

– Gib allen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, ein sicheres

neues Zuhause.

– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem

Licht.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns

zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns

durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen

Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 8. Mai 2025

Namenstag: Evodia (bibl. Gestalt) · hl. Achatius von Byzanz (Märtyrer,

Nothelfer, † 303/304) · hl. Desideratus von Bourges (Désiré, Bischof,

† 550) · Friedrich von Hirsau (Benediktiner, † 1071) · Ulrich von Adelberg

(Prämonstratenser, † 1216) · Juliana von Norwich (engl. Mystikerin,

† nach 1416) · sel. Clara Fey (Gründerin der Schwestern vom armen

Kinde Jesus, † 1894) · sel. Ulrika Nisch (Ordensfrau, † 1913)

80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa 1945 (siehe S. 360–361)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Hymnus

Christ ist erstanden

von der Marter alle.

Des solln wir alle froh sein;

Christ will unser Trost sein.

Kyrieleis.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wär er nicht erstanden,

so wär die Welt vergangen.

Seit dass er erstanden ist,

so freut sich alles, was da ist.

Kyrieleis.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja.

Des solln wir alle froh sein;

Christ will unser Trost sein.

Kyrieleis.

Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,

GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99


Morgen · Donnerstag, 8. Mai 86

Psalm 87 Verse 2–7

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.

Herrliches sagt man von dir, *

du Stadt unseres Gottes.

Leute aus Ägypten und Babel *

zähle ich zu denen, die mich kennen;

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *

sagt man: Er ist dort geboren.

Doch von Zion wird man sagen: /

Jeder ist dort geboren. *

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *

Er ist dort geboren.

Und sie werden beim Reigentanz singen: *

All meine Quellen entspringen in dir.

Ehre sei dem Vater ...

Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass

uns in ihr geboren sein.

Lesung Jes 4, 2–3

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten, die

entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des

Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion,

und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder,

der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben

sollen, eingetragen ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige

Leben. Halleluja.


87

Donnerstag, 8. Mai · Eucharistie

Bitten

Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten

an deinem Reich. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs

bitten wir dich:

A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.

– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt

hast.

– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden

kann.

– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,

Gerechtigkeit und Frieden.

Vaterunser

Oration

Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit

in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis des

Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen

und in unserem Leben festhalten. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.

Kraft und Stärke ist mir der Herr.

Er wurde mein Erretter. Halleluja.

Ex 15, 1–2

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Donnerstag, 8. Mai 88

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 8, 26–40

In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf

und geh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach

Gaza hinabführt! Sie führt durch eine einsame Gegend.

Und er stand auf und ging. Und siehe, da war ein Äthiopier, ein

Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier,

der über ihrer ganzen Schatzkammer stand. Dieser war gekommen,

um in Jerusalem anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er

saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen!

Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da

sagte er: Verstehst du auch, was du liest?

Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?

Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm

Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete:

Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein

Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen

Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung

aufgehoben. Seine Nachkommen, wer wird von ihnen berichten?

Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen.

Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte

dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem

anderen? Da tat Philippus seinen Mund auf und, ausgehend

von diesem Schriftwort, verkündete er ihm das Evangelium von

Jesus.

Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da

sagte der Kämmerer: Siehe, hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe

noch im Weg? Er ließ den Wagen halten und beide, Philippus

und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn.

Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entrückte der Geist des

Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er

zog voll Freude auf seinem Weg weiter. Den Philippus aber sah

man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und

verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.


89

Donnerstag, 8. Mai · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Ein Fremder, zweifellos, man sieht es ihm ja auch an. Und ein

Heide. Aber auch ein Hochgestellter, einer, der zur Elite seines

Landes gehört. Vielleicht auch einer, dem, ganz in der Ordnung,

ganz in Ordnung, früh Gewalt angetan worden ist. Wir wollen ja

nur dein Bestes. So wirst du es leichter haben auf dem Weg nach

oben, in die höchsten Staatsämter. Er hat es tatsächlich weit gebracht.

Ein königlicher Finanzminister ist er geworden. Was will

denn der hier? Dass Menschen aus der Fremde, dass die sogenannten

Heiden sich auf den Weg machen, um gemeinsam mit

Israel den einen und einzigen Gott zu verehren und seinem Gebot

gemäß zu leben, diesen Traum träumt die Bibel schon lange

Zeit. Nun wird dieser Traum Wirklichkeit, nicht zum ersten Mal,

doch bewegend wie ein erster Kuss. Den Apostel Philippus lässt

der Gottesgeist den Weg des geistlich wachen, des aufgeweckten

großen Mannes kreuzen. Philippus steht Kandakes Kämmerer

zur Verfügung als Gesprächspartner beim Deuten der Schrift.

Und auf seinen Wunsch hin tauft er ihn, den Hochgeehrten und

tief Verletzten, ihm sagt er Gottes Ja und Amen zu. Unschätzbar,

unverlierbar, unwiderruflich, unbedingt: Du verwaltest nicht nur

Schätze, du selbst bist der Schatz. Werde ganz mein – ganz dein.

Du bist ganz.

Antwortpsalm Ps 66, 8–9.16–17.19–20

Kehrvers: Halleluja – oder:

Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!

Preist unseren Gott, ihr Völker, *

lasst laut sein Lob erschallen!

Er erhielt uns am Leben *

und ließ unseren Fuß nicht wanken. – Kehrvers

Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.

Mit meinem Mund habe ich zu ihm gerufen, *

da lag das Rühmen mir schon auf der Zunge. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 8. Mai 90

Gott hat mich erhört, *

auf mein drängendes Bittgebet geachtet.

Gepriesen sei Gott; /

denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden *

und mir seine Huld nicht entzogen.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde!

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel

gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 44–51

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir

kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht;

und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.

Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler

Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,

wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen

außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen,

amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.

Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das

Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot,

das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er

nicht sterben.

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen

ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,

das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.


91

Donnerstag, 8. Mai · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit deinen Beschäftigungen,

als dass sie dich ziehen und dich nach und nach

an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst.

Bernhard von Clairvaux (Abt und Kirchenlehrer, um 1090–1153)

• Habe ich diesen Punkt, an dem ich ganz und gar nicht landen

wollte, schon einmal gestreift oder erreicht?

• Was verhindert mein eigenes Maßhalten, was verwehrt mir die

Rücksichtnahme auf mich selbst?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Du Himmel droben, freue dich,

und Meer und Erde, jubelt mit.

Der Herr erstand aus seinem Grab –

mit ihm die todgeweihte Welt.

Jetzt bricht der Tag des Heiles an,

und die verheißne Zeit ist da:

Vom Blut des Lammes strahlt die Welt

und hebt sich aus der Finsternis.

Sein Tod und seines Todes Qual

schafft die Vergebung aller Schuld;

in Schwachheit siegt die Gotteskraft,

und der Besiegte schlägt den Feind.


Abend · Donnerstag, 8. Mai 92

Der Hoffnung köstlichen Geschmack

schenkt uns der Herr, dass wir vertraun:

Wir werden mit ihm auferstehn

und Erben seines Reiches sein.

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Laetare, caelum, desuper; 10. Jahrhundert

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 110

Canticum

Offb 11, 17–18;12,10b–12a

Antiphon:

Wer ist wie du, o Herr? Wer ist wie du gewaltig und heilig? Halleluja.

Wir danken dir, Herr und Gott, /

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *

der du bist und der du warst;

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *

und tratst deine Herrschaft an.

Die Völker gerieten in Zorn. *

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *

die Propheten und die Heiligen

und alle, die deinen Namen fürchten, *

die Großen und die Kleinen,

die Zeit, alle zu verderben, *

die die Erde verderben.

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *

und die Vollmacht seines Gesalbten;

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.


93

Donnerstag, 8. Mai · Abend

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *

und durch ihr Wort und Zeugnis.

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *

bis hinein in den Tod.

Darum jubelt, ihr Himmel *

und alle, die darin wohnen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Petr 3, 18.22

Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,

der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;

dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach

lebendig gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur

Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Das Brot, das ich

geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der

Welt. Halleluja.

Fürbitten

Dankbar gedenken wir heute des Kriegsendes in Europa. Angesichts

der Spannungen und Kriege unserer Zeit bitten wir:

V: Jesus, Friedensfürst, A: erbarme dich unser.

Für die Menschen in der Ukraine;

– dass die Wunden heilen, die ihnen und ihrem Land der Krieg

mit Russland geschlagen hat, und sie neue Hoffnung für die

Zukunft finden.

Für Israelis und Palästinenser;

– dass sie den Teufelskreis von Hass und Gewalt durchbrechen.


Abend · Donnerstag, 8. Mai 94

Für die Menschen im Sudan;

– dass sie einander nicht länger bekämpfen, sondern gemeinsam

die Probleme ihres Landes angehen.

V: Jesus, Friedensfürst, A: erbarme dich unser.

Für die Menschen in den reichen Ländern des Westens;

– dass sie sich ihrer historischen Verantwortung für einen gerechten

Weltfrieden stellen.

Vaterunser

Oration

Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit

in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis des

Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen

und in unserem Leben festhalten. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten

bewahre uns in seiner Liebe

und sei unser Schutz in der Nacht.

Regina caeli (Seite 365)


Freitag, 9. Mai 2025

Namenstag: Jesaja (Prophet) · hl. Beatus (Einsiedler, † um 112) · Adalgar

(Bischof von Bremen, † 909) · Ottokar III. (Markgraf von Traungau,

† 1164) · Volkmar (Abt in Niederaltaich, † 1282) · sel. Theresia Gerhardinger

(Gründerin der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau, † 1879)

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (ev.

Dichter, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, 1700–1760)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wie schön leuchtet der Morgenstern,

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn

uns herrlich aufgegangen.

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,

mein König und mein Bräutigam,

du hältst mein Herz gefangen.

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,

groß und mächtig, reich an Gaben,

hoch und wunderbar erhaben.

Du meine Perl, du werte Kron,

wahr’ Gottes und Marien Sohn,

ein König hochgeboren!

Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,

dein ewig Evangelium,

das hab ich mir erkoren.

Herr, dich such ich. Hosianna.


Morgen · Freitag, 9. Mai 96

Himmlisch Manna, das wir essen,

deiner kann ich nicht vergessen.

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,

du leuchtend Kleinod, edler Stein,

die Flamme deiner Liebe

und gib, dass ich an deinem Leib,

dem auserwählten Weinstock, bleib

ein Zweig in frischem Triebe.

Nach dir steht mir mein Gemüte,

ewge Güte, bis es findet

dich, des Liebe mich entzündet.

Von Gott kommt mir ein Freudenschein,

wenn du mich mit den Augen dein

gar freundlich tust anblicken.

Herr Jesu, du mein trautes Gut,

dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut

mich innerlich erquicken.

Nimm mich freundlich in dein Arme

und erbarme dich in Gnaden.

Auf dein Wort komm ich geladen.

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70

Strophen 1–4

Canticum Spr 9, 1–6.10–12

Antiphon:

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich

mischte.

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *

ihre sieben Säulen behauen.

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *

und schon ihren Tisch gedeckt.


97

Freitag, 9. Mai · Morgen

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.

Zum Unwissenden sagt sie: /

Kommt, esst von meinem Mahl *

und trinkt vom Wein, den ich mischte.

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *

und geht auf dem Weg der Einsicht!

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *

nehmen die Jahre deines Lebens zu.

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 2 Kor 13, 4

Zwar wurde Christus in seiner Schwachheit gekreuzigt, aber

er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, aber

wir werden zusammen mit ihm vor euren Augen aus Gottes Kraft

leben.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und

ich in ihm. Halleluja.

Bitten

Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:

A: In dir, Herr, lass uns bleiben.

– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.

– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag

gehen.


Eucharistie · Freitag, 9. Mai 98

– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns

wirken willst.

A: In dir, Herr, lass uns bleiben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr

Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke

auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,

Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre. Halleluja.

Offb 5, 12

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–20

In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und

Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester

und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um

die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort

finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah

es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte

zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul,

warum verfolgst du mich?


99

Freitag, 9. Mai · Eucharistie

Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,

den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt

werden, was du tun sollst!

Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen

sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.

Saulus erhob sich vom Boden. Obwohl seine Augen offen waren,

sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach

Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind und er aß nicht und

trank nicht.

In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte

der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Siehe, hier bin

ich, Herr.

Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zu der Straße, die

man „Die Gerade“ nennt, und frag im Haus des Judas nach einem

Mann namens Saulus aus Tarsus! Denn siehe, er betet und hat

in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt

und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht.

Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie

viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.

Auch hier hat er Vollmacht von den Hohepriestern, alle zu fesseln,

die deinen Namen anrufen.

Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist

mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker

und Könige und die Söhne Israels tragen. Denn ich werde ihm

zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.

Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte ihm die

Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus,

der dir auf dem Weg, den du gekommen bist, erschienen ist;

du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.

Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder;

er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen

hatte, kam er wieder zu Kräften.

Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich

verkündete er Jesus in den Synagogen: Dieser ist der Sohn Gottes.


Eucharistie · Freitag, 9. Mai 100

Antwortpsalm Ps 117

Kehrvers: Halleluja – oder:

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen.

Lobet den HERRN, alle Völker, *

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 6, 56

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,

der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 52–59

In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns

sein Fleisch zu essen geben?

Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das

Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,

habt ihr das Leben nicht in euch.

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben

und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein

Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein

Trank.

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir

und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat

und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,

durch mich leben.

Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist

nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben.

Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.


101

Freitag, 9. Mai · Abend

Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum

lehrte.

Impuls zum Evangelium

Viele Lebensmittel sind heute irgendwie „Bio“. Wir kaufen Bio-

Gemüse, Bio-Obst und Bio-Wein. Nicht nur Bio-Läden, sondern

auch Bio-Metzger und -Bäcker bieten vielerorts ihre Waren an.

Der Trend hin zu schonend produzierter und gesünderer Nahrung

ist zu begrüßen. Doch was heißt „Bio“ überhaupt? Das

griechische Wort „bios“ bedeutet „Leben“; alle Bio-Produkte verheißen

letztlich Leben. Auch Jesus verheißt Leben, sogar ewiges

Leben. Dafür steht biblisch der Begriff „zoé“. Das ist mehr als ein

„Alleinstellungsmerkmal“ auf dem Bio-Markt. Jesus bezeichnet

sich als Speise und Trank. Doch Jesus ist kein Bio-Anbieter, kein

Bio-Produkt unter anderen. Er spricht aber auch nicht nur geistiggeistlich

von sich als Nahrung und Leben. Jesus ist Nahrung, er ist

es in Wirklichkeit, nicht allein sinnbildlich und zeichenhaft. Jesus

ist Nahrung, die Leben schenkt: wahres, währendes, lebendiges

Leben. Seine Konsum- und Ernährungsgewohnheiten auf „Bio“

umzustellen, ist nicht einfach. Sich von der Speise zu nähren, die

Jesus ist, ist kein kleiner Schritt. Aber der Schritt ins Leben.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Gesetz ist der Freund des Schwachen.

Heute ist der 220. Todestag von Friedrich Schiller.


Abend · Freitag, 9. Mai 102

• Was bedeutet mir unsere Gewaltenteilung, generell Politik?

• Wie informiere ich mich?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Wir wollen alle fröhlich sein

in dieser österlichen Zeit,

denn unser Heil hat Gott bereit.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja, Halleluja.

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Es ist erstanden Jesus Christ,

der an dem Kreuz gestorben ist;

ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja, Halleluja.

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Er hat zerstört der Höllen Pfort,

die Seinen all herausgeführt

und uns erlöst vom ewgen Tod.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja, Halleluja.

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Es singt der ganze Erdenkreis

dem Gottessohne Lob und Preis,

der uns erkauft das Paradeis.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja, Halleluja.

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Des freu sich alle Christenheit

und lobe die Dreifaltigkeit


103

Freitag, 9. Mai · Abend

von nun an bis in Ewigkeit.

Halleluja, Halleluja,

Halleluja, Halleluja.

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Medingen bei Lüneburg um 1380 und bei Cyriakus Spangenberg Eisleben

1568; 2.–5. Strophe: nach „Resurrexit Dominus“ (14. Jh.)

GL 326 · GL 1975 223 · KG 447 · EG 100

Psalm 22 Verse 23–32

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *

inmitten der Gemeinde dich preisen.

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!

Denn er hat nicht verachtet, *

nicht verabscheut das Elend des Armen.

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *

er hat auf sein Schreien gehört.

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *

Aufleben soll euer Herz für immer.

Alle Enden der Erde sollen daran denken /

und werden umkehren zum Herrn: *

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.

Denn der Herr regiert als König; *

er herrscht über die Völker.

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.

Meine Seele, sie lebt für ihn; *

mein Stamm wird ihm dienen.


Abend · Freitag, 9. Mai 104

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *

denn er hat das Werk getan.

Ehre sei dem Vater ...

Für dich, unser Gott, leben wir. Von dir lass uns den Menschen

erzählen, deine Heilstaten den Völkern verkünden.

Lesung 2 Kor 5, 14–15

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der am Kreuze starb, ist von den Toten erstanden und hat uns

erlöst. Halleluja.

Fürbitten

In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte hören wir von

Paulus, dass es ihm „wie Schuppen von seinen Augen“ fiel, als

Ananias ihm die Hände auflegte: Er konnte wieder sehen – dies

blieb nicht folgenlos für sein Leben. Bitten wir Jesus um seine

Leben eröffnende und verändernde Nähe:

V: Du kennst und du siehst uns; A: komm und erleuchte uns.

– Für die jungen Menschen, die in politischen oder religiösen

Hass ideologien gefangen sind.

– Für alle, die sich in der Abwertung anderer Lebensformen und

Lebensweisen eingerichtet haben.

– Für Ethnien, Völker und Nationen, die verfeindet sind.

– Für alle, die anderen beistehen und ihnen neue Perspektiven

eröffnen.


105

Freitag, 9. Mai · Abend

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr

Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke

auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 10. Mai 2025

Heiliger Johannes von Ávila

Juan de Ávila, geboren am 6. Januar 1499, entstammte einer zum

Christentum konvertierten jüdischen Familie. Wohl wegen seiner

jüdischen Abstammung musste der junge Juan sein Jura-Studium aufgeben.

Ab 1520 studierte er Theologie an der Universität in Alcalá

de Henares, wo er auch 1526 zum Priester geweiht wurde. Zugunsten

der Armen verzichtete er bewusst auf den ererbten Wohlstand

und zog ab 1527 als Volksmissionar durch das Land. Seine Erfolge

als Prediger waren so groß, dass sie Neider auf den Plan riefen und

ihn zum Opfer der katholischen Inquisition machten. Mindestens ein

Jahr verbrachte er im Gefängnis, bis er 1533 freigesprochen wurde.

1534 wirkte er in Córdoba, 1536 in Granada, wo er das Angebot

des Erzbischofs, Kanoniker zu werden, ablehnte. Er gründete ein

Predigerseminar und Kollegien. Doch seine Aufnahme in den Jesuitenorden

scheiterte – wahrscheinlich ebenfalls an seiner jüdischen

Abstammung.

Durch eine Erkrankung konnte er 1553 den Erzbischof von Granada

nicht zum Konzil von Trient begleiten; er verfasste eine Denkschrift

zur Kirchenreform und begründete ein Studienhaus in Córdoba,

das spätere Jesuitenkolleg.

Als vielfältiger Autor beschäftigte er sich mit der Verehrung des Altarsakramentes,

mit Fragen der Erziehung und mit dem Zölibat. Die

ausstehende notwendige Kirchenreform blieb zentrales Anliegen des

viel gelesenen Theologen. Johannes von Ávila starb am 10. Mai 1569

in Montilla, Spanien. Er wurde 1894 selig- und am 31. Mai 1970

heiliggesprochen. 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Patron des

spanischen Klerus ausgerufen. Am 7. Oktober 2012 wurde er zum

Kirchenlehrer erhoben.

Schrifttexte: Lesung: Apg 13, 46–49; Evangelium: Mt 5, 13–19

Namenstag: Ijob (bibl. Gestalt) · hl. Gordianus und Epimachus (Märtyrer,

4. Jh.) · hl. Damian de Veuster (Ordensmann, Seelsorger und Arzt

auf Molokai/Hawaii, „Apostel der Aussätzigen“, † 1889)


107

Samstag, 10. Mai · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du schaffst meinen Schritten weiten Raum,

du träumst mit mir meinen Lebenstraum.

Du schenkst meiner Sehnsucht weites Land,

nimmst mich wie ein Vater an die Hand.

An deiner Seite ist mir nicht bang.

Ich will dir danken mein Leben lang.

Du gibst meinen Blicken weite Sicht,

du bist in der Finsternis mein Licht.

Du bist die Leuchte auf meinem Pfad

und führst mich sicher auf schmalem Grat.

Auf deinen Wegen ist mir nicht bang.

Ich will dir danken mein Leben lang.

Du gibst meinen Worten weiten Sinn,

du redest in mir, wozu ich bin.

Du gibst meiner Stimme Fülle und Klang.

Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist,

aus deinem Atem strömt mein Gesang.

Ich will dir danken mein Leben lang.

Ich will dir danken (Variationen zu Psalm 18),

Raymund Weber, 2010, © beim Autor

Psalm 34 Verse 2–11

Ich will den Herrn allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des Herrn; *

die Armen sollen es hören und sich freuen.


Morgen · Samstag, 10. Mai 108

Verherrlicht mit mir den Herrn, *

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *

und ihr braucht nicht zu erröten.

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *

Er half ihm aus all seinen Nöten.

Der Engel des Herrn umschirmt alle,

die ihn fürchten und ehren, *

und er befreit sie.

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern; *

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.

Ehre sei dem Vater ...

Du bist unser Leben! Erfülle uns mit deiner Güte, öffne unsere

Hände, liebender Gott. In den Armen lass uns dich finden.

Lesung 2 Kor 8, 9

Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan

hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch

seine Armut reich zu machen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.

Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Halleluja.


109

Samstag, 10. Mai · Eucharistie

Bitten

Jesus hat es vermocht, auch den Verzweifelten neuen Mut zu

geben. Darum lasst uns ihn bitten:

A: Komm, Herr, belebe uns neu.

– Dass wir spüren, was unsere Mitmenschen brauchen.

– Dass wir mit denen, die nicht weiterwissen, nach gangbaren

Wegen suchen.

– Dass wir den Ratlosen unsere Nähe schenken und schlicht da

sind, wenn uns die Worte fehlen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du hast uns durch das Wasser der Taufe neu

geschaffen; schütze dieses neue Leben, damit alle, die an dich

glauben, dem Ansturm des Bösen standhalten und das Geschenk

deiner Gnade treu bewahren. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,

mit ihm auch auferweckt,

weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,

der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.

Kol 2, 12

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 10. Mai 110

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 31–42

In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien

Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht des Herrn.

Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.

Es geschah: Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam

Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann

namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war.

Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf

und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner

von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich

zum Herrn.

In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt:

Gazelle. Sie tat viele gute Taten und gab reichlich Almosen.

Es geschah aber: In jenen Tagen wurde sie krank und starb. Man

wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda

nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war,

schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu

uns, zögere nicht!

Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie

ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten

und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht

hatte, als sie noch bei ihnen war.

Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann

wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da

öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr

die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die

Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte.

Das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben

an den Herrn.

Impuls zur Lesung

Nur wenige Verse der Apostelgeschichte sprechen von Tabita.

Und doch erfahren wir hier viel. Tabita, ihr Name bedeutet „Gazelle“,

ist eine Jüngerin Jesu. Sie bezeugt das Evangelium, tut gute

Werke und gibt den Bedürftigen großzügig von ihrem Vermögen.


111

Samstag, 10. Mai · Eucharistie

Für die mittellosen Witwen der Gemeinde fertigt sie hochwertige

Kleidung an. Woran sie erkrankte, woran sie stirbt, wissen

wir nicht. Die christlichen Geschwister sind besorgt um sie und

suchen Hilfe. Petrus, der sie kennt und schätzt, setzt sich für

ihr Leben noch ein, als der Tod schon seine Hand auf sie gelegt

hat. Die Geschichte von der Auferweckung der Jüngerin Tabita

wirft ein helles Licht auf das Leben der Urkirche: eine Kirche aus

Schwestern und Brüdern, eine Kirche des gemeinsamen Gebetes,

des geteilten Lebens, der dankbar gelebten Geistesgaben. Wie

stehen wir da? Mangelt es uns an Schwung, an Glaubens- und

Lebensmut? Fehlt uns Tabitas Sprungkraft? Doch die Leuchtfeuer

der Urkirche – kreative Unruhe des Anfangs, Nähe zu Jesus und

Leben aus der Kraft des Geistes – sind nicht einfach Vergangenheit,

sie sind nicht passé. „Wo zwei oder drei in meinem Namen

versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18, 20)

Antwortpsalm Ps 116, 12–17

Kehrvers: Halleluja – oder:

Wie kann ich dem HERRN das Gute vergelten?

Wie kann ich dem HERRN vergelten *

all das Gute, das er mir erwiesen?

Den Becher des Heils will ich erheben. *

Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *

in Gegenwart seines ganzen Volkes.

Kostbar ist in den Augen des HERRN *

der Tod seiner Frommen. – Kehrvers

Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *

Gelöst hast du meine Fesseln.

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *

ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 12, ferner GL 444 (V. Ton) oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (I. Ton)


Abend · Samstag, 10. Mai 112

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Joh 6, 63b.68c

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen

Lebens.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 60–69

In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese

Rede ist hart. Wer kann sie hören?

Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte

sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den

Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der

Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.

Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und

sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.

Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht

glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb

habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn

es ihm nicht vom Vater gegeben ist.

Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen

nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch

ihr weggehen?

Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen?

Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen

und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


113

Samstag, 10. Mai · Abend

Hymnus

Zum Mahl des Lammes schreiten wir

mit weißen Kleidern angetan,

Christus, dem Sieger, singen wir,

der uns durchs Rote Meer geführt.

Am Kreuze gab er seinen Leib

für alle Welt zum Opfer hin;

und wer von seinem Blute trinkt,

wird eins mit ihm und lebt mit ihm.

Am Pascha-Abend weist das Blut

den Würgeengel von der Tür:

Wir sind befreit aus harter Fron

und von der Knechtschaft Pharaos.

Christus ist unser Osterlamm,

das uns zum Heil geschlachtet ward.

Er reicht uns seinen heil’gen Leib

als Brot, das uns sein Leben schenkt.

Lamm Gottes, wahres Opferlamm,

durch das der Hölle Macht zerbrach!

Den Kerker hast du aufgesprengt,

zu neuem Leben uns befreit.

Erstanden ist der Herr vom Grab,

kehrt siegreich aus dem Tod zurück.

Gefesselt ist der Fürst der Welt,

und offen steht das Paradies.

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Ad cenam Agni providi; 5.–6. Jahrhundert

Melodie: GL 642 – andere Melodie: GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110


Abend · Samstag, 10. Mai 114

Psalm 122

Ich freute mich, als man mir sagte: *

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /

Jerusalem, du starke Stadt, *

dicht gebaut und fest gefügt.

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /

wie es Israel geboten ist, *

den Namen des Herrn zu preisen.

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *

die Throne des Hauses David.

Erbittet für Jerusalem Frieden! *

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.

Friede wohne in deinen Mauern, *

in deinen Häusern Geborgenheit.

Wegen meiner Brüder und Freunde *

will ich sagen: In dir sei Friede.

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *

will ich dir Glück erflehen.

Ehre sei dem Vater ...

Wir sind pilgernd unterwegs zu dir, du Mitte und Ziel unseres Lebens.

Aus der Fremde dieser Welt lass uns immer wieder in dein

Haus eintreten, deine Gegenwart schauen und deinen Frieden

genießen.

Lesung Ez 34, 15–16

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die

verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und

starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es

recht ist.


115

Samstag, 10. Mai · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

So spricht der Herr: Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht,

wird gerettet. Halleluja.

Fürbitten

Gott hat uns in Tod und Auferstehung seines Sohnes Hoffnung

und Zuversicht geschenkt. Darum lasst uns rufen:

V: Rette, Herr, dein Volk A: und segne dein Erbe.

– Für die Geflüchteten vor den Toren Europas.

– Für die Boatpeople und die Opfer von Schlepperbanden.

– Für die Frauen und Kinder, die in den Vergnügungsvierteln ihrer

Würde und Gesundheit beraubt werden.

– Für alle, die ihre Heimat und ihre Familien verlassen, um in den

reichen Ländern Arbeit zu finden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen

als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die

er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,

und Jesus Christus, dem Herrn.

Nach Eph 6,23

Regina caeli (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 10. Mai 116

Von Woche zu Woche

Glaubensgeschwister

(zu Apg 13, 14.43b–52)

Konkurrenz, Eifersucht,

die Sorge,

dass andere bevorzugt werden –

wer kennt sie nicht?

Die Christusjünger Paulus und Barnabas

sind von der Weite der Botschaft überzeugt:

Allen Menschen will Gott sich offenbaren,

wie es gesagt wurde im Buch Jesaja: allen!

Doch in Antiochia

trifft die Freude der Fremden,

die zum Gott Israels und Glauben an Jesus finden,

auf Sorge, Beunruhigung, Ablehnung.

Es wird zum Bruch kommen

mit den jüdischen Glaubensgeschwistern,

zum Bruch, der zu Unrecht führt und schwerem Leid!

Wie können wir es lernen, das Miteinander –

auf dem Weg zum Vater?

Dorothee Sandherr-Klemp


11. Mai 2025

4. Sonntag der Osterzeit

Namenstag: hl. Mamertus (Bischof von Vienne, † um 475) · hl. Gangolf

(† 760) · hl. Majolus (Abt in Cluny, † 994)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!

Dient dem Herrn mit Freude!

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!

Ps 100, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jesu, geh voran

auf der Lebensbahn!

Und wir wollen nicht verweilen,

dir getreulich nachzueilen;

führ uns an der Hand

bis ins Vaterland.

Soll’s uns hart ergehn,

lass uns feste stehn

und auch in den schwersten Tagen

niemals über Lasten klagen;


Morgen · Sonntag, 11. Mai 118

denn durch Trübsal hier

geht der Weg zu dir.

Rühret eigner Schmerz

irgend unser Herz,

kümmert uns ein fremdes Leiden,

o so gib Geduld zu beiden;

richte unsern Sinn

auf das Ende hin.

Ordne unsern Gang,

Jesu, lebenslang.

Führst du uns durch rauhe Wege,

gib uns auch die nöt’ge Pflege;

tu uns nach dem Lauf

deine Türe auf.

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,

bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391

Psalm 24

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *

ihn über Strömen befestigt.

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.

Er wird Segen empfangen vom Herrn *

und Heil von Gott, seinem Helfer.

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /

hebt euch, ihr uralten Pforten; *

denn es kommt der König der Herrlichkeit.


119

Sonntag, 11. Mai · Morgen

Wer ist der König der Herrlichkeit? *

Der Herr, stark und gewaltig,

der Herr, mächtig im Kampf.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /

hebt euch, ihr uralten Pforten; *

denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit? *

Der Herr der Heerscharen,

er ist der König der Herrlichkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Du König der Herrlichkeit, ziehe ein in dein Heiligtum. Mach

unsere Herzen weit, damit wir allezeit aus dir leben.

Lesung Mi 5, 3.4a

Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im

hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit

leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde.

Und er wird der Friede sein.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich bin der Gute Hirt, ich bin der Weg, die Wahrheit und das

Leben. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm rufen

wir:

A: Zeige uns deine Gegenwart.

– In der Klarheit dieses Frühlingsmorgens.

– In den Worten der Heiligen Schrift.

– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.


Eucharistie · Sonntag, 11. Mai 120

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen

als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die

er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Christus Jesus, der gute Hirt,

leite uns auf seinen Wegen

und führe uns in das Haus seines Vaters.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 144, 366, 384, 409, 421, 487, 657,6 · KG 40,

454, 455, 508, 2+3, 545, 555

Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.

Durch das Werk des Herrn wurden die Himmel geschaffen.

Halleluja.

Ps 33, 5–6

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 14.43b–52

In jenen Tagen wanderten Paulus und Barnabas von Perge weiter

und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am

Sabbat in die Synagoge und setzten sich.

Es schlossen sich viele Juden und fromme Proselyten Paulus

und Barnabas an. Diese redeten ihnen zu und ermahnten sie, der

Gnade Gottes treu zu bleiben.

Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um

das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen,


121

Sonntag, 11. Mai · Eucharistie

wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus

und stießen Lästerungen aus.

Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das

Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt

und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe,

so wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr

aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis

an das Ende der Erde sollst du das Heil sein.

Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort

des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt

waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der

ganzen Gegend.

Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen

Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung

gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.

Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und

zogen nach Ikonion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem

Geist erfüllt.

Impuls zur Lesung

Die Christusjünger Paulus und Barnabas wandern weiter, um die

Botschaft Jesu weiterzugeben und Jesus als Gottes Messias zu

verkündigen. Es ist ihre Überzeugung, dass der eine Gott Israels

sich allen Menschen offenbaren will, wie es im Buch Jesaja

gesagt ist. Die Öffnung für Menschen aus dem Heidentum war

nicht nur biblisch angelegt, sie wurde zur Zeit des Paulus und

Barnabas in den Synagogen stufenweise praktiziert. In Antiochia

reagieren Menschen nicht-jüdischer Herkunft, die sich dem Judentum

geöffnet haben, positiv auf die Verkündigung der Christusboten;

die jüdischen Glaubensbrüder aber sind beunruhigt

und abweisend. Der Freude über die Fremden, die zum Gott

Israels und zum Glauben an seinen Boten Jesus Christus finden,

steht die Trauer über die Abtrennung der Christus-Gläubigen

vom Judentum gegenüber. Dieser Bruch ist ja nicht verheilt,

sondern hat zur (un-)christlichen „Lehre der Verachtung“ (Ju-


Eucharistie · Sonntag, 11. Mai 122

les Isaac) des Judentums geführt, zu furchtbarem Unrecht und

schwerstem Leid. Das Miteinander auf dem Weg zum Vater –

werden wir es lernen?

Antwortpsalm Ps 100, 1–5

Kehrvers: Halleluja – oder:

Wir sind das Volk des HERRN, die Herde seiner Weide.

Jauchzt dem HERRN, alle Lande! /

Dient dem HERRN mit Freude! *

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers

Kommt mit Dank durch seine Tore, /

mit Lobgesang in seine Höfe! *

Dankt ihm, preist seinen Namen!

Denn der HERR ist gut, /

ewig währt seine Huld *

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3c; ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)

Lesung aus der Offenbarung des JohannesOffb 7, 9.14b–17

Ich, Johannes, sah: eine große Schar aus allen Nationen und

Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.

Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße

Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen.

Und einer der Ältesten sagte zu mir: Dies sind jene, die aus

der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen

und im Blut des Lammes weiß gemacht.

Sie stehen vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und

Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird

sein Zelt über ihnen aufschlagen. Sie werden keinen Hunger und

keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine

sengende Hitze wird auf ihnen lasten.


123

Sonntag, 11. Mai · Eucharistie

Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden

und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens

strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen,

und die Meinen kennen mich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 27–30

In jener Zeit sprach Jesus: Meine Schafe hören auf meine Stimme;

ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges

Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird

sie meiner Hand entreißen.

Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand

kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater

sind eins.

Credo

Gabengebet

Herr, unser Gott, gib, dass wir dir allzeit danken durch die Feier

der österlichen Geheimnisse. In ihnen führst du das Werk der

Erlösung fort, mache sie für uns zur Quelle der unvergänglichen

Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen

freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus.

Das Alte ist vergangen, die gefallene Welt erlöst, das Leben in

Christus erneuert. Darum preisen wir dich in österlicher Freude

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 11. Mai 124

Kommunionvers

Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.

Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.

Schlussgebet

Gott, du Hirt deines Volkes, sieh voll Huld auf deine Herde, die

durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist; bleibe bei ihr

und führe sie auf die Weide des ewigen Lebens. Darum bitten wir

durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Feierlicher Schlusssegen

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes

aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch

seine Freude.

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;

er schenke euch das verheißene Erbe.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Eugen Biser

O

bwohl Hirt und Herde weitgehend aus unserer Lebenswelt

verschwunden und durch Autos und Computer verdrängt

sind, rührt uns das Bild des guten Hirten noch immer unmittelbar

an. Und dies wohl deshalb, weil es etwas Archetypisches zum

Ausdruck bringt, vermutlich sogar eine leise Paradoxie, wenn der

Mensch, der doch meist das Tier ausbeutet, hier umgekehrt das

Schaf auf seinen Schultern trägt, als wolle er ein wenig von dem

Unrecht abtragen, das er sonst auf vielfältige Weise an der Kreatur


125

Sonntag, 11. Mai · Abend

verübt. Daraus lässt es sich erklären, dass sich schon die vorchristliche,

erst recht aber die christliche Kunst – und sie schon von

ihren Anfängen in der Katakombenmalerei an – dieses Symbols

bemächtigte und es zu einer religiösen Aussage stilisierte. Der

christlichen Kunst ging es dabei wie bei der Darstellung des vom

Seeungeheuer an Land gespieenen Jona und der drei Jünglinge im

Feuerofen um die Verkündigung des Ostergeheimnisses, also der

Auferstehung des Gekreuzigten; deshalb steht der Hirt bisweilen

zwischen zwei Wölfen, die, mit dem Schluss des heutigen Evangeliums

gesprochen, das gerettete Schaf vergeblich seiner Hand

zu entreißen suchen.

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997, 49,

© Eugen-Biser-Stiftung, München

Hymnus

Guter König und Herr,

der uns das Licht erschuf,

der dem Wechsel der Zeit

sichere Ordnung gab –

da die Sonne nun sinkt

und sich das Dunkel mehrt,

sei uns Leuchte und Licht,

Christus, dein Angesicht.

Wie du Israels Volk

einst durch die Nacht geführt,

ihm als feuriger Schein

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 11. Mai 126

Richtung und Weg gezeigt,

so geleite auch uns,

die wir im Finstern gehn,

zieh uns leuchtend voran,

Flamme, die nie erlischt.

Was kann würdiger sein,

nun, da der Tag sich neigt,

als dem währenden Licht

Lob und Gesang zu weihn:

Gott, der strahlend im Glanz

ewiger Helle wohnt,

ihm sei Ehre und Preis

jetzt und durch alle Zeit. Amen.

Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405

Psalm 112

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *

und sich herzlich freut an seinen Geboten.

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *

sein Heil hat Bestand für immer.

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *

der das Seine ordnet, wie es recht ist.

Niemals gerät er ins Wanken; *

ewig denkt man an den Gerechten.

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.


127

Sonntag, 11. Mai · Abend

Reichlich gibt er den Armen, /

sein Heil hat Bestand für immer; *

er ist mächtig und hoch geehrt.

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.

Ehre sei dem Vater ...

Deine Gebote sind unsere Freude, Herrscher des Alls. Leite uns

auf deinen Wegen und gib, dass wir nicht wanken.

Lesung Hebr 13, 20–21

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat

durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in

allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was

ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!

Amen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie

folgen mir. Halleluja.

Fürbitten

Jesus vertraut auf Gott, den guten Hirten des Psalters, und Jesus

handelt wie der gute Hirte. Bitten wir ihn um seinen Beistand:

V: Jesus, du achtest auf uns; A: höre unser Rufen.

Wir beten für alle, die in der Kirche ein Amt innehaben:

– Lass durch sie und ihr Handeln deine Nähe erfahrbar werden.

Wir beten für die Familien:

– Gib ihnen die Kraft, liebevoll umzugehen mit ihren schwächsten

Gliedern, den Kranken, den Betagten, den Kindern.


Abend · Sonntag, 11. Mai 128

Wir beten für Lehrerinnen und Lehrer:

– Hilf ihnen, die ihnen anvertrauten jungen Menschen zu sehen

und zu unterstützen, sodass sie ihre Gaben erkennen und entfalten

können.

V: Jesus, du achtest auf uns; A: höre unser Rufen.

Wir beten für die politisch Verantwortlichen in unserem Land:

– Hilf ihnen, den Versuchungen der Macht zu widerstehen und

ihre Möglichkeiten im Sinne des Wohlergehens aller, besonders

der Schwachen, zu nutzen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen

als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die

er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden

zu jeder Zeit und auf jede Weise.

Der Herr sei mit uns allen.

Vgl. 2 Thess 3, 16

Regina caeli (Seite 365)


Montag, 12. Mai 2025

Heiliger Nereus und heiliger Achilleus

Heiliger Pankratius

Nereus und Achilleus waren zwei römische Märtyrer, die in der

zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebten. Von ihnen ist

nur wenig bekannt. Nach einer Inschrift von Papst Damasus I. waren

sie Soldaten, die sich zum Christentum bekehrten und deshalb unter

Kaiser Domitian zunächst auf die Insel Ponza verbannt und später

in Terracina in der Nähe von Rom enthauptet wurden. Über ihrem

Grab, das sich in den Domitilla-Katakomben befunden haben soll,

wurde eine nach ihnen benannte Kirche erbaut, die inzwischen in

der Nähe durch die neue Kirche „Santi Nereo e Achilleo“ ersetzt

wurde. Dort ruhen noch heute ihre Reliquien.

Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Mt 10, 17–22

Pankratius war ein römischer Märtyrer der frühen christlichen

Kirche, über den es keine gesicherten Nachrichten gibt. Der Legende

nach soll er unter Valerian (257) oder unter Diokletian (304)

als Vierzehnjähriger den Märtyrertod erlitten haben. Sein Kult ist

seit dem fünften Jahrhundert sicher bezeugt. Schon um 500 erbaute

Papst Symmachus über seinem Grab an der antiken Via Aurelia eine

Kirche, wo heute die Kirche „S. Pancrazio fuori le mura“ steht. Nachdem

Arnulf von Kärnten 896 Rom eroberte und dies der Fürbitte

des hl. Pankratius zuschrieb, kam es im 10. Jahrhundert zu einer

Blüte des Pankratiuskultes in Deutschland. Pankratius wird zu den

Eisheiligen und in verschiedenen Regionen auch zu den Vierzehn

Nothelfern gezählt.

Schrifttexte: Lesung: Offb 19, 1.5–9a; Evangelium: Mt 11, 25–30

Namenstag: sel. Imelda Lambertini (Dominikanerin, † 1333) · hl. Leopold

Mandic (Kapuziner, Beichtvater, † 1942)


Morgen · Montag, 12. Mai 130

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du Gott, mit uns seit Anbeginn,

Gott unsrer Väter, unsrer Mütter.

Du Weggefährte, Ziel und Sinn,

wachsamer Hirte, treuer Hüter.

Du unsre Sonne, klarstes Licht,

verwandelst unsre dunklen Schatten.

Du sagst: Fasst Mut, verzweifelt nicht!

Glaubt mir, ich werd euch nie verraten.

Du Gott, mit uns, es wird erzählt,

dass wir seit je bei dir geborgen.

Du trägst uns noch, wenn alles fällt,

wie sollten wir uns fürchten, sorgen?

Du gibst uns reichlich unser Brot,

du bist es heute so wie gestern,

dass wir es teilen in der Not

mit unsren Brüdern, unsren Schwestern.

Du Gott, mit uns, du sprichst dich aus

in allen Sprachen und Kulturen

und jedes Land ist dein Zuhaus,

die Welt ist voll von deinen Spuren.

Du sandtest uns dein ewges Wort,

es wurde Mensch, als Kind geboren.

Und unsre Erde ist sein Ort,

die Treue hat er ihr geschworen.


131

Du Gott, mit uns, in Jesu Sinn

gehn wir beherzt des Friedens Schritte,

gehn Wege zur Versöhnung hin,

zu dir, du unser aller Mitte.

Dir, Gott, den alle Schöpfung preist,

wir nennen dich mit tausend Namen,

Du Mutter, Bruder, Schwester Geist:

Lob sei dir. Halleluja. Amen.

Montag, 12. Mai · Morgen

Helmut Schlegel,

© Dehm-Verlag, Limburg

Psalm 73

Ich bleibe immer bei dir, *

du hältst mich an meiner Rechten.

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.

Was habe ich im Himmel außer dir? *

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.

Verse 23–27a.28

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /

Gott ist der Fels meines Herzens *

und mein Anteil auf ewig.

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *

Ich will all deine Taten verkünden.

Ehre sei dem Vater ...

Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe

zu sein, ist unser Glück.

Lesung Apg 10, 36

Gott hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden

verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller.


Eucharistie · Montag, 12. Mai 132

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich bin der Gute Hirt. Ich weide meine Schafe und gebe mein

Leben für sie hin. Halleluja.

Bitten

Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:

A: Komm, Jesus, bleib bei uns.

– Lass uns heute dankbar deines Leidens und deiner Auferstehung

gedenken.

– Mach uns bereit, um der Liebe willen Bedrängnis zu ertragen.

– Lass uns deine Hilfe spüren, wenn uns die Last zu groß wird.

Vaterunser

Oration

Erhabener Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du

die gefallene Welt wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft

der Sünde befreit. Erfülle uns mit österlicher Freude und schenke

uns einst die ewige Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.

Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.

Vgl. Röm 6, 9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


133

Montag, 12. Mai · Eucharistie

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 1–18

In jenen Tagen hörten die Apostel und die Brüder in Judäa, dass

auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun

Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen

Juden vor: Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast

mit ihnen gegessen.

Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in

der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine

Vision: Eine Art Gefäß, das aussah wie ein großes Leinentuch, das,

an den vier Ecken gehalten, auf die Erde heruntergelassen wurde,

senkte sich aus dem Himmel und es kam bis zu mir herab. Als ich

genauer hinschaute, sah und betrachtete ich darin die Vierfüßler der

Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels.

Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus,

schlachte und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas

Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch

zum zweiten Mal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was

Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal,

dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Und

siehe, gleich darauf standen drei Männer vor dem Haus, in dem

wir wohnten; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der

Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen.

Auch diese sechs Brüder zogen mit mir und wir kamen in das Haus

des Kornelius. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel

stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemanden nach Joppe und lass

Simon, der Petrus genannt wird, holen! Er wird dir Worte sagen,

durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst.

Als ich zu reden begann, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie

am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn:

Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen

Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe

verliehen hat wie uns, als wir zum Glauben an Jesus Christus, den

Herrn, gekommen sind: Wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?

Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten:

Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.


Eucharistie · Montag, 12. Mai 134

Antwortpsalm Ps 42, 2–3; 43, 3–4

Kehrvers: Halleluja – oder:

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.

Meine Seele dürstet nach Gott, /

nach dem lebendigen Gott. *

Wann darf ich kommen

und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers

Sende dein Licht und deine Wahrheit; *

sie sollen mich leiten;

sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg *

und zu deinen Wohnungen. – Kehrvers

So will ich kommen zu Gottes Altar, *

zum Gott meiner Freude und meines Jubels.

Ich will dir danken zur Leier, *

Gott, du mein Gott. – Kehrvers

Kehrvers siehe Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen

und die Meinen kennen mich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 1–10

In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, ich sage euch: Wer in

den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo

einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür

hineingeht, ist der Hirt der Schafe.

Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme;

er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt


135

Montag, 12. Mai · Eucharistie

sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er

ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine

Stimme.

Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden

vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.

Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht

den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.

Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin

die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und

Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür;

wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und

ausgehen und Weide finden.

Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten;

ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in

Fülle haben.

Impuls zum Evangelium

Die Gemeinden, an die sich der Evangelist Johannes wendet,

haben mit dem Auftreten von Irrlehrern zu kämpfen, die die

Glaubenden verunsichern. Die beiden Bildworte knüpfen an

die Erfahrung der Zuhörer an: Sie wissen aus ihrem Alltag, dass

Schafe die Stimme ihres Hirten kennen. Doch die Hörer begreifen

nicht auf Anhieb, was Jesus meint. So versucht er es noch

einmal anders: Jetzt vergleicht er sich nicht mehr mit dem Hirten,

sondern mit der Tür zum Schafstall. Das erste Bild betont,

dass die Gläubigen darauf vertrauen dürfen, ihren Glauben zu

kennen, ein Gespür dafür zu haben, wenn jemand mit verstellter

Stimme spricht. Das zweite hebt hervor, dass es e i n e n Zugang

zum Vater gibt: den Sohn, der frei und freigiebig und nicht aus

Eigeninteresse handelt. Beides zählt, die Ermutigung, mir selbst

zu trauen und meiner eigenen Glaubenskraft etwas zuzutrauen,

und die Erinnerung daran, dass sich meine Freiheit und mein

Glaubenssinn nur an Christus bilden können. Wer glaubt, geht in

Freiheit ein und aus und findet Weide, gutes Leben in Fülle, weit

jenseits der Stillung der Lebensnot; Christus allein ist die Tür.


Abend · Montag, 12. Mai 136

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Traurig und mürrisch dreinschauen ist gewiss keine Vollkommenheit.

Einigen Menschen ist es von Natur aus gegeben,

freundlich zu sein. Jene, denen es nicht gegeben ist, müssen

sich bestreben, aus der Liebe Gottes zu lernen.

Arnold Janssen (deutscher Missionar und Gründer der Steyler Missionare, 2003

heiliggesprochen, 1837–1909)

• Wie wirke ich auf andere?

• Was strahle ich aus, was will ich ausstrahlen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen,

bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,

hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.

Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen;

du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;

du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.

Herr, steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.

Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;

nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.

Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973

GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 6–8


137

Montag, 12. Mai · Abend

Psalm 82

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *

im Kreis der Götter hält er Gericht.

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *

und die Frevler begünstigen?

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!

Befreit die Geringen und Armen, *

entreißt sie der Hand der Frevler!“

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /

sie tappen dahin im Finstern.*

Alle Grundfesten der Erde wanken.

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *

ihr alle seid Söhne des Höchsten.

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.

Ehre sei dem Vater ...

Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen

Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch deinen

Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.

Lesung Mal 1, 11

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein

Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem

Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;

ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr

der Heere.


Abend · Montag, 12. Mai 138

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind;

auch sie muss ich führen; dann wird nur eine Herde sein und ein

Hirt. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, der in seinem Sohn jeden Menschen

retten will:

V/A: Kyrie, eleison.

– Um Einsicht, wo auf andere herabgesehen wird.

– Um Beistand, wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.

– Um Vergebungsbereitschaft, wo Menschen zerstritten sind.

– Um Zuversicht für die Kranken und Trost für die Sterbenden.

Vaterunser

Oration

Erhabener Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du

die gefallene Welt wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft

der Sünde befreit. Erfülle uns mit österlicher Freude und schenke

uns einst die ewige Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 13. Mai 2025

Unser Liebe Frau von Fatima

Im Jahr 1917 hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia de

Jesus (10 Jahre), Francisco Marto (9 Jahre) und Jacinta Marto (7

Jahre), in den Monaten Mai bis Oktober jeweils am 13. Erscheinungen

der Gottesmutter. Unter großen persönlichen Schwierigkeiten

gaben die drei Kinder die Botschaften Mariens weiter. Der Aufruf der

„Frau“ zu Buße und Gebet (Rosenkranz) sowie ihre Aufforderung,

die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen, wurden dennoch

in der Welt gehört.

Am 13. Mai 2000 hat Papst Johannes Paul II. die beiden Geschwister

Francisco und Jacinta Marto seliggesprochen. Ihre Gräber befinden

sich in der alten Wallfahrtskirche in Fatima. Lucia, die in einen

Orden eingetreten war, starb 2005. Gegenüber der ursprünglichen

Wallfahrtsbasilika wurde nach der Jahrtausendwende eine sehr große

neue Basilika errichtet. Sie wurde am 13. Oktober 2007, dem 90.

Jahrestag seit dem Ende der Erscheinungen, im Beisein von vielen

Bischöfen unterschiedlicher Nationen der heiligen Dreifaltigkeit geweiht.

Die neue Kirche ist mit fast 9000 Sitzplätzen eine der größten

der Welt.

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11 oder Offb 11, 29a; 12, 1–

6a.10ab; Evangelium: Lk 11, 27–28

Namenstag: hl. Servatius (Bischof von Tongern, 4. Jh.)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 13. Mai 140

Hymnus

Lobet den Herren alle, die ihn ehren;

lasst uns mit Freuden seinem Namen singen

und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.

Lobet den Herren.

O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,

ach lass doch ferner über unser Leben

bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.

Lobet den Herren.

Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite

auf unsern Wegen unverhindert gehen

und überall in deiner Gnade stehen.

Lobet den Herren.

Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;

hilf uns gehorsam wirken deine Werke,

und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.

Lobet den Herren.

Paul Gerhardt 1653

GL 81 · GL 1975 671, Strophen 1 und 4–6

mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447

Psalm 101

Von Gnade und Recht will ich singen; *

dir, o Herr, will ich spielen.

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /

Wann kommst du zu mir? *

Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *

ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.

Falschheit sei meinem Herzen fern; *

ich will das Böse nicht kennen.

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *

den bring ich zum Schweigen.


141

Dienstag, 13. Mai · Morgen

Stolze Augen und hochmütige Herzen *

kann ich nicht ertragen.

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /

sie sollen bei mir wohnen. *

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.

In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *

kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.

Morgen für Morgen spreche ich das Urteil

über die Frevler im Land, *

um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.

Ehre sei dem Vater ...

In der Stille lass uns dich suchen, Jesus, Auferstandener. Mach

uns bereit, dich zu empfangen, wann immer du uns begegnen

willst.

Lesung Apg 13, 30–33

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage

hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa

nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem

Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:

Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren

Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon

im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich

gezeugt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, legen Zeugnis

ab für mich. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn

bitten wir:


Eucharistie · Dienstag, 13. Mai 142

A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.

– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.

– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten müssen,

die ihre Macht missbrauchen.

– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit

zu vergessen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, in dieser österlichen Zeit feiern wir voll Dankbarkeit

die Auferstehung unseres Herrn. Wir bitten dich: Erfülle

uns mit Freude darüber, dass wir durch ihn erlöst sind, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!

Wir wollen uns freuen und jubeln

und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.

Offb 19, 6–7

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 19–26

In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus

entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern

und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden.

Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Kyrene stammten, ver-


143

Dienstag, 13. Mai · Eucharistie

kündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das

Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit

ihnen und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.

Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren

und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die

Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn

treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen hatten.

Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und

von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk hinzugewonnen.

Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er

fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander

ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine große

Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum

ersten Mal Christen.

Antwortpsalm Ps 87, 2–5.7

Kehrvers: Halleluja – oder:

Lobet den HERRN, alle Völker!

Der HERR liebt seine Gründung auf heiligen Bergen, *

die Tore Zions mehr als alle Stätten Jakobs.

Herrliches sagt man von dir, *

du Stadt unseres Gottes. – Kehrvers

Ich zähle Rahab und Babel *

zu denen, die mich erkennen,

auch das Philisterland, Tyrus und Kusch: *

Diese sind dort geboren. – Kehrvers

Ja, über Zion wird man sagen: /

Ein jeder ist in ihr geboren. *

Er, der Höchste, gibt ihr Bestand!

Und sie werden beim Reigentanz singen: *

All meine Quellen entspringen in dir. – Kehrvers

Kehrvers siehe Ps 117, 1,

ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 13. Mai 144

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 22–30

In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter und

Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten

ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange hältst du uns

noch hin? Wenn du der Christus bist, sag es uns offen!

Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt

nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe,

legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu

meinen Schafen gehört.

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie

folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde

gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand

kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater

sind eins.

Impuls zum Evangelium

Nach den unvorstellbaren Verbrechen des Nationalsozialismus

haben die Worte „führen“ und „Führer“ ihre Unschuld verloren,

hatte sich der selbst ernannte Führer doch als Verführer zu Mord

und Tod entlarvt. Andere führen, was kann das heißen? Nimmt

man die Worte Jesu ernst, bedeutet es vor allem, miteinander

vertraut zu sein, einander zu kennen. Kennen aber heißt hier:

den anderen in seiner Eigenart wahrnehmen, ernst nehmen,

sein spezifisches Gewicht spüren, fremdes Leben bejahen – um

es zu fürchten, zu lieben. Menschen zu führen ist Menschen

nur möglich, wenn sie sich von Gott führen lassen – der keinen

Menschen zugrunde gehen lässt, weil er jeden Menschen liebt.


145

Dienstag, 13. Mai · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Schiffe stranden an Felsen, menschliche Beziehungen oft schon

an Kieselsteinen.

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD, deutsche

Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922

zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin

zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)

• Welche „Kieselsteine“ könnte ich aus dem Weg räumen?

• Auf wen möchte ich wieder zugehen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

So kennt der Herr die Seinen,

wie er sie stets gekannt,

die Großen und die Kleinen

in jedem Volk und Land

am Werk der Gnadentriebe

durch seines Geistes Stärk,

an Glauben, Hoffnung, Liebe

als seiner Gnade Werk.

So hilf uns, Herr, zum Glauben

und halt uns fest dabei;

lass nichts die Hoffnung rauben;

die Liebe herzlich sei!

Und wird der Tag erscheinen,

da dich die Welt wird sehn,


Abend · Dienstag, 13. Mai 146

so lass uns als die Deinen

zu deiner Rechten stehn.

Philipp Spitta 1843

EG 358, Strophen 5 und 6

Canticum

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b

Antiphon:

Christus Jesus, der gestorben und auferweckt worden ist, sitzt zur

Rechten Gottes und tritt für uns ein.

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 34

Ist Gott für uns, *

wer ist dann gegen uns?

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /

sondern ihn für uns alle hingegeben – *

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /

Gott ist es, der gerecht macht. *

Wer kann sie verurteilen?

Christus Jesus, der gestorben ist,

mehr noch: der auferweckt worden ist, *

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?

Doch all das überwinden wir durch den, *

der uns geliebt hat.

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben

noch irgendeine [andere] Kreatur /

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Ehre sei dem Vater ...


147

Dienstag, 13. Mai · Abend

Lesung Jes 55, 3

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich kenne meine Schafe, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges

Leben. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Retter aller Menschen:

A: Amen, komm, Herr Jesus.

– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.

– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.

– Wir bitten um dein Brot für alle, die an Leib und Seele hungern.

– Wir bitten um deine Nähe zu allen, die am Rande stehen.

– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, in dieser österlichen Zeit feiern wir voll Dankbarkeit

die Auferstehung unseres Herrn. Wir bitten dich: Erfülle

uns mit Freude darüber, dass wir durch ihn erlöst sind, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 14. Mai 2025

Namenstag: hl. Corona (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Bonifatius von Tarsus

(Märtyrer, um 306) · hl. Christian (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Pachomius

(Mönchsvater in Oberägypten, † 347) · sel. Iso von St. Gallen (Benediktiner,

† 871)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Dies ist der klare Tag,

von klaren Tagen der klarste,

dies ist der heilige Tag,

der heiligste heiliger Tage,

edler leuchtet er auf,

als edle Krone der Tage.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Festlicher als das ganze Jahr

erglänzt seine Leuchte,

da unser Gott den Tod überwand,

vom Tode erstehend,

und aus höllischem Schlund

die gefangenen Seelen befreite.

Nach: Haec est clara dies; 12. Jahrhundert

Canticum Jes 61, 10 – 62, 5

Antiphon:

Wie die Erde die Saat wachsen lässt, so bringt Gott die Rettung

hervor. Halleluja.


149

Mittwoch, 14. Mai · Morgen

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.

Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *

und der Garten die Pflanzen hervorbringt,

so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *

und Ruhm vor allen Völkern.

Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *

und um Jerusalems willen nicht still sein,

bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *

und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.

Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *

und alle Könige deine strahlende Pracht.

Man ruft dich mit einem neuen Namen, *

den der Mund des Herrn für dich bestimmt.

Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *

zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *

und dein Land „Die Vermählte“.

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *

und dein Land wird mit ihm vermählt.

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *

so freut sich dein Gott über dich.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 14. Mai 150

Lesung Eph 1, 17–18

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen

seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen

schenkt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich bin als Licht in diese Welt gekommen, damit jeder, der an

mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Halleluja.

Bitten

Jesus, du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, wir rufen zu dir:

A: Komm, Herr, erleuchte uns.

– Lass uns jeden Morgen als Zeit deiner besonderen Nähe erfahren.

– Lass uns deine wärmende Güte zu unseren Mitmenschen tragen.

– Nähre in uns die Sehnsucht nach dem unvergänglichen Leben

im Reich deines Vaters.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum

der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach

deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns

überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


151

Texte zur Eucharistiefeier

Mittwoch, 14. Mai · Eucharistie

Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;

deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.

Ps 18, 50; 22, 23

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 24 – 13, 5

In jenen Tagen wuchs das Wort Gottes und breitete sich aus.

Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem den Dienst erfüllt

hatten, kehrten sie zurück; Johannes, mit dem Beinamen Markus,

nahmen sie mit.

In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer:

Barnabas und Simeon, genannt Niger, Lucius von Kyrene, Manaën,

ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.

Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,

sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem

Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten

sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleukia hinab

und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen

waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der

Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8

Kehrvers: Halleluja – oder:

Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker

alle.

Gott sei uns gnädig und segne uns. *

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 14. Mai 152

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /

denn du richtest die Völker nach Recht *

und leitest die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker

alle.

Die Erde gab ihren Ertrag. *

Gott, unser Gott, er segne uns!

Es segne uns Gott! *

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 55, 1 (VIII. Ton)

oder GL 1975 732, 1 · KG 618 (III. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 8, 12

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,

hat das Licht des Lebens.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 44–50

In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an

mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich

sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die

Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der

Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt,

den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt

zu richten, sondern um die Welt zu retten.

Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat

schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird

ihn richten am Jüngsten Tag. Denn ich habe nicht von mir aus

gesprochen, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir auf-


153

Mittwoch, 14. Mai · Abend

getragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein

Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es

mir der Vater gesagt hat.

Impuls zum Evangelium

Verletzt der Glaube an Jesus, den Christus, Wort und Sohn Gottes,

das biblisch grundlegende Gebot, den einen und einzigen

Gott zu verehren? Nach christlichem Verständnis nicht, aber es

war ein schwieriger Weg, dem biblischen Gottes- und Christus-

Zeugnis theologisch-nachdenkend auf die Spur zu kommen.

„Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den,

der mich gesandt hat.“ So sagt es Jesus im Johannesevangelium.

Denkbar, undenkbar nahe Nähe: „Wer mich sieht, sieht den, der

mich gesandt hat.“ – Hast du mich gesehen? Das ist unsere Frage,

unser sehnlichster Wunsch. Hast du mich angeschaut, mich

beachtet, mir deine bewundernde, beglückende Zuwendung geschenkt?

Siehst du mich? Oder übersiehst du mich? Ist, was du

siehst, wenn du mich ansiehst, sehenswert, liebenswert, gut?

Jesus hat die Freiheit, die göttliche Freiheit, die befreite und befreiende

Freiheit, anderes zu sagen als: Siehst du mich? Eine

andere Sicht zu wagen: „Wer mich sieht, sieht den, der mich

gesandt hat.“

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das erste Keimen eines gerechten Verlangens fliegt durch die

Seele wie der Wind, der Geschmack des guten Willens spielt in


Abend · Mittwoch, 14. Mai 154

ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommener Werke grünt

in ihr wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin

und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)

• Was ist mir ein Anliegen, ein „gerechtes Verlangen“?

• Was kann ich dafür tun?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,

Menschen für Menschen, alles für alle.

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,

www.lahn-verlag.de

Psalm 139 Verse 13–18.23–24

Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *

mich gewoben im Schoß meiner Mutter.


155

Mittwoch, 14. Mai · Abend

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *

Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.

Als ich geformt wurde im Dunkeln, /

kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *

waren meine Glieder dir nicht verborgen.

Deine Augen sahen, wie ich entstand, *

in deinem Buch war schon alles verzeichnet;

meine Tage waren schon gebildet, *

als noch keiner von ihnen da war.

Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *

wie gewaltig ist ihre Zahl!

Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *

Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *

prüfe mich und erkenne mein Denken!

Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *

und leite mich auf dem altbewährten Weg!

Ehre sei dem Vater ...

Du kennst uns, Vater, du liebst uns von Anbeginn. Hilf, dass wir einander

mit deinen Augen sehen lernen, und führe uns deine Wege.

Lesung Hebr 7, 24–27

Jesus hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.

Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten,

für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein

solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer,

der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern

und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig

hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer

darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für

alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.


Abend · Mittwoch, 14. Mai 156

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, nicht um die Welt zu

richten, sondern um die Welt durch ihn zu retten. Halleluja.

Fürbitten

Nicht um zu richten, sondern zu retten ist Jesus gekommen. Voll

Vertrauen rufen wir zu ihm:

V/A: Höre und erhöre uns.

– Für alle, die dir nachfolgen, anderen aufhelfen und sie stärken.

– Für alle, die unter Zwängen, Abhängigkeiten und Süchten leiden.

– Für alle, die für die Menschen ohne Obdach da sind.

– Für alle, die die Not in der Welt wahrnehmen und durch ihre

Spende versuchen, Not und Leid zu lindern.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum

der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach

deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns

überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 15. Mai 2025

Namenstag: hl. Sophia von Rom (Märtyrerin, † um 304) · Rupert von

Bingen (Einsiedler, † 732) · hl. Isidor von Madrid (Landwirt, Familienvater,

† 1130) · Friedrich Keller (Kolpingpräses in Düren, † 1943)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,

Halleluja, Halleluja,

in deiner Urständ fröhlich ist.

Halleluja, Halleluja.

Das himmlisch Heer im Himmel singt,

Halleluja, Halleluja,

die Christenheit auf Erden klingt.

Halleluja, Halleluja.

Jetzt grünet, was nur grünen kann,

Halleluja, Halleluja,

die Bäum zu blühen fangen an.

Halleluja, Halleluja.

Es singen jetzt die Vögel all,

Halleluja, Halleluja,

jetzt singt und klingt die Nachtigall.

Halleluja, Halleluja.

Der Sonnenschein jetzt kommt herein,

Halleluja, Halleluja,


Morgen · Donnerstag, 15. Mai 158

und gibt der Welt ein neuen Schein.

Halleluja, Halleluja.

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,

Halleluja, Halleluja,

in deiner Urständ fröhlich ist.

Halleluja, Halleluja.

Friedrich Spee 1623

GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110

1. u. 6. Str.: „Urständ“ = Auferstehung

Psalm 143 Verse 1–11

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.

Mein Geist verzagt in mir, *

mir erstarrt das Herz in der Brust.

Ich denke an die vergangenen Tage, /

sinne nach über all deine Taten, *

erwäge das Werk deiner Hände.

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.

Herr, erhöre mich bald, *

denn mein Geist wird müde;

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *

denn ich vertraue auf dich.

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *

denn ich erhebe meine Seele zu dir.


159

Donnerstag, 15. Mai · Morgen

Herr, entreiß mich den Feinden! *

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.

Lehre mich, deinen Willen zu tun;

denn du bist mein Gott. *

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Lass uns deine Huld erfahren an diesem Morgen, treuer Gott. Auf

dich vertrauen wir: Führe uns heute deinen Weg.

Lesung Röm 8, 10–11

Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund

der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von

den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von

den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Jünger ist nicht mehr als sein Meister; doch wenn er alles

gelernt hat, wird er wie sein Meister sein. Halleluja.

Bitten

Wort des Vaters, Jesus von Nazaret, du schenkst uns göttliches

Leben. Wir rufen zu dir:

A: Wohne in unseren Herzen.

– Dass wir den Weg zu unseren Mitmenschen finden.

– Dass wir die Liebe des Vaters durch unser Leben bezeugen.

– Dass dein ewiges Leben schon hier und jetzt für uns beginnt.


Eucharistie · Donnerstag, 15. Mai 160

Vaterunser

Oration

Gott und Vater, du erneuerst den Menschen und schenkst ihm

eine größere Würde, als er sie im Anfang besaß. Blicke auf das

Werk deiner Liebe, segne alle, die im Sakrament der Taufe das

neue Leben empfangen haben, und erhalte sie in deiner Gnade.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, du zogest vor deinem Volke einher;

wohnend in ihrer Mitte, bahntest du ihnen den Weg.

Da erbebte die Erde, Segen ergossen die Himmel. Halleluja.

Vgl. Ps 68, 8–9.20

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 13–25

Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach

Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen

und kehrte nach Jerusalem zurück.

Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia

in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und

setzten sich. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten

schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen ihnen

sagen: Brüder, wenn ihr ein Wort des Zuspruchs für das Volk habt,

so redet!

Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte:

Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört!


161

Donnerstag, 15. Mai · Eucharistie

Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt und das

Volk in der Fremde erhöht, im Land Ägypten; er hat sie mit hoch

erhobenem Arm von dort herausgeführt und etwa vierzig Jahre

durch die Wüste getragen. Sieben Völker hat er im Land Kanaan

vernichtet und ihr Land ihnen zum Besitz gegeben, für etwa vierhundertfünfzig

Jahre. Danach hat er ihnen Richter gegeben bis

zum Propheten Samuel.

Dann verlangten sie einen König und Gott gab ihnen Saul, den

Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig

Jahre. Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu

ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des

Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,

was ich will, vollbringen wird.

Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes

dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin

nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,

dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *

von Geschlecht zu Geschlecht

mit meinem Mund deine Treue verkünden.

Ps 89, 2–3.20a.4–5.27.29

Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *

im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers

Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *

und David, meinem Knecht, geschworen:

Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *

und von Geschlecht zu Geschlecht

gründe ich deinen Thron. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 15. Mai 162

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *

mein Gott, der Fels meiner Rettung.

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *

mein Bund mit ihm ist verlässlich.“

Kehrvers: Halleluja – oder:

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Offb 1, 5ab

Jesus Christus, du bist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten.

Du liebst uns und hast uns von unseren Sünden erlöst durch

dein Blut.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 13, 16–20

Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte,

sprach er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave

ist nicht größer als sein Herr und der Abgesandte ist nicht größer

als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr das wisst – selig seid ihr,

wenn ihr danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich

weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss

sich erfüllen: Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.

Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr,

wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es.

Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich senden

werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt

den auf, der mich gesandt hat.

Impuls zum Evangelium

Jesus hat seinen Freunden und Schülern die Füße gewaschen.

Ein Dienst, bei dem man sich im Wortsinne erniedrigt. Man kniet

oder kauert am Boden, man muss Kopf und Oberkörper beugen,


163

Donnerstag, 15. Mai · Abend

man berührt das, was am Menschen ganz unten ist, man kommt

in Kontakt mit dem Schmutz und Staub der Straße. Eine Aufgabe

für die ganz unten, für die Leute am Fuße der sozialen Leiter.

Eine Aufgabe für den von ganz oben. Für Gottes eigenen Sohn.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Niemals ein gutes Werk verschieben, weil es unbedeutend sei,

im Gedanken, zu gelegener Zeit größere Werke zu tun.

Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,

später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)

• Was habe ich immer wieder verschoben, vor mir hergeschoben?

• Was kann ich morgen angehen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Lobpreisen wir die große Nacht,

die Heil wie keine andre schenkt.

Sie bringt der Erde helles Licht

in Christus, der das Dunkel bannt.

Wie Gott am Anfang aller Zeit

die Schöpfung aus dem Chaos rief,

so hat er selbst in dieser Nacht

die tote Erde neu erweckt.


Abend · Donnerstag, 15. Mai 164

Aus Knechtschaft und aus harter Fron

hat Gott sein Volk mit Macht befreit.

Er führt uns durch die Wasserflut

und rettet uns vom Untergang.

Er ist bei Nacht der Feuerschein,

der in der Wüste Wege weist,

und schützt sein Volk mit starker Hand

im Dunkel seiner Pilgerschaft.

Folgt singend Christi heller Spur

in dieser Nacht der Seligkeit.

Dankt froh dem Vater und dem Sohn

im Geist, der in uns Wunder schafft. Amen.

© 2013 Bernardin Schellenberger

Psalm 119

Sieh mein Elend an und rette mich; *

denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.

Verschaff mir Recht und erlöse mich; *

nach deiner Weisung erhalte mein Leben!

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.

Herr, groß ist dein Erbarmen; *

durch deine Entscheide belebe mich!

Viele verfolgen und quälen mich, *

doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.

Verse 153–160 Resch

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *

weil sie dein Wort nicht befolgen.

Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *

Herr, in deiner Huld belebe mich!

Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *

deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.

Ehre sei dem Vater ...


165

Donnerstag, 15. Mai · Abend

Du, Gott Israels, siehst auf unsere Not und willst uns retten. Gib

uns die Gnade zu sehen, wo du deine Hand nach uns ausstreckst.

Lesung

Kol 2, 9.10a.12

In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch

ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der

Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an

die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich bin der Hirt der Schafe; ich bin gekommen, damit sie das

Leben haben und es in Fülle haben. Halleluja.

Fürbitten

Gott Israels, dein Sohn hat uns gelehrt, dich Vater zu nennen. Wir

rufen zu dir:

V: Du unser Vater, A: wirke dein Heil unter uns Menschen.

Erweise dich als der Heilige;

– bereite uns für deine überraschende, deine unerhörte Gegenwart.

Wenn wir deinen Willen tun, wird uns deine Fülle zuteil;

– lass uns vertrauter mit dir werden.

Gewähre allen Menschen, was sie zum Leben täglich brauchen;

– hilf uns reichen Völkern, nicht länger auf Kosten der armen zu

leben.

Sieh gütig auf alle, die unter Einsatz ihres Lebens gegen Unrecht

und Terror aufstehen;

– hilf uns tun, was an uns ist, um Freiheit und Recht zu verteidigen.

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 15. Mai 166

Oration

Gott und Vater, du erneuerst den Menschen und schenkst ihm

eine größere Würde, als er sie im Anfang besaß. Blicke auf das

Werk deiner Liebe, segne alle, die im Sakrament der Taufe das

neue Leben empfangen haben, und erhalte sie in deiner Gnade.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 16. Mai 2025

Heiliger Johannes Nepomuk

Johannes Nepomuk (1350–1393) stammte aus Pomuk in Böhmen.

Er trat 1370 in den Dienst des Erzbischofs von Prag, wurde 1380

Priester, studierte Rechtswissenschaft in Prag und Padua, promovierte

und wurde 1389 Generalvikar des Prager Erzbischofs. Dabei wurde

er in die Streitigkeiten zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof

verwickelt, gefangen genommen, mit Pechfackeln gefoltert

und in der Moldau ertränkt. Man bestattete seinen Leichnam im Prager

Dom. 40 Jahre später entstand die legendäre Begründung, er sei

für die Verteidigung des Beichtgeheimnisses gestorben. Er habe sich

nämlich geweigert, König Wenzel preiszugeben, was dessen Gemahlin

ihm in der Beichte anvertraut habe. Zwar ließ sich diese Begründung

nicht erhärten. Dennoch gilt er u. a. als Patron der Beichtväter.

Schrifttexte: Lesung: Weish 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 28–33

Namenstag: Amos (Prophet) · hl. Adelphus von Metz (Bischof, 4. Jh.) ·

Germar von Toulouse (Bischof, † um 560) · hl. Ubald von Gubbio (Bischof,

† 1160) · hl. Simon Stock (Karmeliter, † 1265) · Johannes Rimer

(Erzpriester, Märtyrer, † 1427)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jerusalem, du neue Stadt,

gib deinen Liedern neuen Klang,

in reiner Freude darfst du jetzt

der Ostern hohes Fest begehn.


Morgen · Freitag, 16. Mai 168

Des Todes Drache unterliegt,

der Held aus Juda siegt mit Macht,

da seiner Stimme heller Schall

die Toten aus den Gräbern ruft.

Was mit Gewalt der Tod geraubt,

gibt jetzt die Unterwelt zurück.

Befreit aus der Gefangenschaft,

folgt Jesus die erlöste Schar.

Er triumphiert in Herrlichkeit,

und weithin spannt sich seine Macht,

er eint den Himmel und die Welt

zum Reich, in dem er ewig herrscht.

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Chorus novae Ierusalem; Fulbert von Chartres, † 1029

Melodie: GL 338 – andere Melodien: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 · EG 440

Canticum

Tob 13, 10c–13.15e–g.16f.17a

Antiphon:

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem. Von Gott her kam

sie herab aus dem Himmel. Halleluja.

Jerusalem, du heilige Stadt! /

Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, *

doch er hat wieder Erbarmen mit den Gerechten.

Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, *

preise den ewigen König,

damit sein Zelt von Neuem errichtet wird, *

dir zur großen Freude!

Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /

und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, *

für alle Zeiten bis in Ewigkeit.


169

Freitag, 16. Mai · Morgen

Von weither werden die Völker kommen, *

um den Namen des Herrn, unsres Gottes, zu preisen.

Sie tragen Geschenke herbei, /

Geschenke für den himmlischen König. *

Alle Menschen jubeln dir zu.

Wohl denen, die dich lieben; *

sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst.

Meine Seele preise Gott, den großen König. *

Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Kol 1, 13–15

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten. Ich werde wiederkommen

und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich

bin. Halleluja.

Bitten

In deinem Namen, Jesus, ist uns die Hoffnung auf unvergängliches

Heil geschenkt. Wir rufen zu dir:

A: Komm, Herr, rette uns.

Lass uns die ausgestreckte Hand des Vaters ergreifen

– und in Anbetracht unserer Schuld niemals meinen, die Umkehr

führe ohnehin zu nichts.

Du bleibst uns nahe, wenn alle uns den Rücken kehren;

– schicke uns Menschen, die unsere Einsamkeit durchbrechen.


Eucharistie · Freitag, 16. Mai 170

Du ermutigst uns, niemanden aufzugeben;

– lass uns im Vertrauen auf deine Hilfe besonders auf Außenseiter

und Benachteiligte zugehen.

A: Komm, Herr, rette uns.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser

Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes

erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen

Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft

aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen,

und du hast uns für unseren Gott

zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.

Offb 5, 9–10

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 26–33

In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen

war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams

Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses

Heils gesandt.


171

Freitag, 16. Mai · Eucharistie

Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus

nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an

jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt.

Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten

sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht

hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom

Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den

Toten auferweckt und er ist viele Tage hindurch denen erschienen,

die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen

waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind.

So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung,

die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt,

indem er Jesus auferweckt hat, wie es im zweiten Psalm heißt:

Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.

Antwortpsalm Ps 2, 6–11

Kehrvers: Halleluja – oder:

Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt.

„Ich selber habe meinen König eingesetzt *

auf Zion, meinem heiligen Berg.“

Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *

Ich selber habe dich heute gezeugt. – Kehrvers

Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *

und zum Eigentum die Enden der Erde.

Du wirst sie zerschlagen mit eisernem Stab, *

wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.“ – Kehrvers

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *

lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!

Mit Furcht dienet dem HERRN, *

jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 7bc, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)

oder KG 622 (VIII. Ton)


Eucharistie · Freitag, 16. Mai 172

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 1–6

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich

nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus

meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,

hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch

vorzubereiten?

Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet

habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit

auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg

dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.

Wie können wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Impuls zum Evangelium

Nach der Taufe besuchten wir alle das Familiengrab. Freude war

da und Schmerz. Verwirrung der Gefühle. Der junge Großvater,

der hier beerdigt ist – warum durfte, warum darf er diese jüngste

Enkelin nicht begleiten, nicht die anderen Enkel, nicht seine

Töchter? Warum durfte er nicht mit seiner Frau zusammen dieser

guten Jahre sich freuen und das Alter gemeinsam bestehen?

Jemand stimmte den Taizé-Gesang an: Ubi caritas et amor, Deus

ibi est. Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der

Herr. Nimmt das Christentum das menschliche Leben ernst genug?

Ist an Jesus nur seine Auferstehung wichtig? Johannes sieht

den ganzen Jesus. Wo Jesus ist, da ist Gottes Liebe, hier und

jetzt. Und doch ist die Erde nicht der Himmel. Der Text unseres


173

Freitag, 16. Mai · Abend

heutigen Evangeliums kreist um diese Spannung. Er fordert, wie

viele andere biblische Texte auch, dass wir diese Spannung aushalten.

Sie macht den Kern, die Schwierigkeit und den Reichtum

eines Christenlebens aus. Sie gibt uns Spannkraft und hält die

Hoffnung wach: auf Jesus, der uns leibhaft und wahrhaft den

Weg der Güte weist, im Leben und im Tod.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Irgendwann muss man einmal „Halt!“ sagen, um diesen ständigen

Schikanen ein Ende zu bereiten und herauszufinden, auf

welche Menschenrechte ich Anspruch hatte.

Rosa Louise Parks (amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913–2005)

• Wozu will ich eigentlich „Halt“ sagen?

• Was hindert mich oft daran?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Wir sind gemeinsam auf schwankender Fahrt,

manchmal sehr mutig und manchmal verzagt,

manchmal im Zweifel, gäbe es nicht

eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.

Wir sind zusammen in Wetter und Wind,

manchmal beladen und manchmal geschwind,

manchmal am Boden, gäbe es nicht

eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.


Abend · Freitag, 16. Mai 174

Wir sind getragen von einem Boot,

manchmal voll Freude und manchmal voll Not,

manchmal am Ende, gäbe es nicht

eine Ankunft: den Hafen der Zuversicht.

Text und Musik: Okko Herlyn,

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf, 1999

Psalm 133

Seht doch, wie gut und schön ist es, *

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.

Das ist wie köstliches Salböl, /

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *

das auf sein Gewand hinabfließt.

Das ist wie der Tau des Hermon, /

der auf den Berg Zion niederfällt. *

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches

Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft

bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.

Lesung Kol 1, 19–20

Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch

ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte

er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch

sein Blut.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der Gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe. Halleluja.

Fürbitten

Jesus von Nazaret, du Wort des Vaters, deine Liebe trägt uns

durchs Leben. Wir rufen zu dir:


175

Freitag, 16. Mai · Abend

A: Erweise deine Gegenwart in unserer Welt.

In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;

– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die

Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.

In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;

– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und hilf

ihnen, Wege zueinander zu finden.

In der Überwindung des Terrorismus;

– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den

Frieden erfahren, den du schenkst.

In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;

– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht

das Ende bedeutet.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser

Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes

erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen

Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 17. Mai 2025

Namenstag: hl. Junia (Gefährtin des hl. Paulus, Apostelin, Märtyrerin, 1.

Jh.) · sel. Walter von Mondsee (Abt, † 1158) · hl. Paschalis Baylon (span.

Franziskaner, † 1592)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ihr seid das Salz der Erde,

vielleicht nur ein Korn.

Aber das Korn,

man wird es schmecken,

aber das Korn,

man wird es schmecken.

Ihr seid das Salz der Erde.

Ihr seid das Licht der Welt,

vielleicht nur ein Funke.

Aber der Funke

fällt hell auf den Weg,

aber der Funke

fällt hell auf den Weg.

Ihr seid das Licht der Welt.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ihr seid die Stadt auf dem Berge,

vielleicht nur ein Haus.

Aber das Haus

lacht aus den Fenstern,

aber das Haus


177

Samstag, 17. Mai · Morgen

lacht aus den Fenstern.

Ihr seid die Stadt auf dem Berge.

Ihr seid das Salz der Erde,

vielleicht nur eine Handvoll.

Aber das Salz

bewahrt vor Fäulnis,

aber das Salz

bewahrt vor Fäulnis.

Ihr seid das Salz der Erde.

Rudolf Otto Wiemer, © Rudolf Otto Wiemer Erben, Hildesheim

Canticum Ez 36, 24–28

Antiphon:

Ich gieße reines Wasser über euch aus, und ihr werdet rein. Halleluja.

Ich hole euch heraus aus den Völkern, /

ich sammle euch aus allen Ländern *

und bringe euch in euer Land.

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. *

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.

Ich schenke euch ein neues Herz *

und lege einen neuen Geist in euch.

Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust *

und gebe euch ein Herz von Fleisch.

Ich lege meinen Geist in euch /

und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt, *

auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.

Dann werdet ihr in dem Lande wohnen, *

das ich euren Vätern gab.

Ihr werdet mein Volk sein, *

und ich werde euer Gott sein.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Samstag, 17. Mai 178

Lesung Jak 1, 22.25

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird

durch sein Tun selig sein.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wenn der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den Kranz der Herrlichkeit

empfangen, der nie verwelkt. Halleluja.

Bitten

Heute hätte der französische Jesuit und Kulturphilosoph Michel

de Certeau seinen 100. Geburtstag gefeiert. In seinem Denken

hat er besonders den Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten des

einzelnen Menschen gerichtet. Bitten wir Gott, unseren Schöpfer:

A: Öffne uns die Augen.

– Dass wir erkennen, was wir in unsere Welt einbringen können.

– Dass wir unsere Möglichkeiten wahrnehmen und mit Herz und

Verstand umsetzen.

– Dass unsere Freude und Zuversicht auf andere überspringt und

Zusammenhalt stiftet.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe

neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,

damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des

ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


179

Texte zur Eucharistiefeier

Samstag, 17. Mai · Eucharistie

Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.

Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt

in sein wunderbares Licht. Halleluja.

Vgl. 1 Petr 2, 9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 44–52

Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte

sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu

hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig,

widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen

aus.

Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das

Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt

und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe,

so wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr

aufgetragen:

Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das

Ende der Erde sollst du das Heil sein.

Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort

des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt

waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der

ganzen Gegend.

Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen

Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung

gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.

Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und

zogen nach Ikonion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem

Geist erfüllt.


Eucharistie · Samstag, 17. Mai 180

Antwortpsalm Ps 98, 1–4

Kehrvers: Halleluja – oder:

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er gedachte seiner Huld *

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 8, 31b–32

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr

wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 7–14

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich

erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon

jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt

uns.

Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast

mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den


181

Samstag, 17. Mai · Abend

Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst

du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die

Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der

Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch,

dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht,

dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,

die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere

als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr

in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater

im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem

Namen bitten werdet, werde ich es tun.

Impuls zum Evangelium

Ich bin dann mal weg. So ist es nicht. Wie ist es dann? Die

Abschiedsreden Jesu geben Antwort auf die Fragen der frühen

Gemeinde: Wohin ist Christus gegangen? – Zum Vater. – Wie

können wir ihn erreichen? Wie und wo ist der Vater? Jesu Antwort

ist kurz, aber alles andere als abschlägig oder abweisend,

sondern Ermutigung pur. Ihr wisst den Weg. Ich bin der Weg

zum Vater. Vater und Sohn stehen sich so nahe, dass man am

Sohn verlässlich ablesen kann, wer und wie der Vater ist. Dem

Sohn nachzufolgen, bedeutet, das eigene Leben dem Leben Jesu

anzugleichen, Seinen Weg zu gehen. So findet man seinen Weg.

Dann geht man den Weg zum Vater.

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 17. Mai 182

Hymnus

Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;

das macht die Seele still und friedevoll.

Ist’s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,

dass ängstlich schlägt mein Herz, sei’s spät, sei’s früh.

Du weißt den Weg für mich, du weißt die Zeit,

dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.

Ich preise dich für deiner Liebe Macht,

ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.

Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,

und du gebietest ihm, kommst nie zu spät,

drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug,

du weißt den Weg für mich, das ist genug.

Hedwig von Redern (1866–1935) 1901

Psalm 142 Verse 2–8

Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *

laut flehe ich zum Herrn um Gnade.

Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *

eröffne ihm meine Not.

Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *

du kennst meinen Pfad.

Auf dem Weg, den ich gehe, *

legten sie mir Schlingen.

Ich blicke nach rechts und schaue aus, *

doch niemand ist da, der mich beachtet.

Mir ist jede Zuflucht genommen, *

niemand fragt nach meinem Leben.

Herr, ich schreie zu dir, /

ich sage: Meine Zuflucht bist du, *

mein Anteil im Land der Lebenden.


183

Samstag, 17. Mai · Abend

Vernimm doch mein Flehen; *

denn ich bin arm und elend.

Meinen Verfolgern entreiß mich; *

sie sind viel stärker als ich.

Führe mich heraus aus dem Kerker, *

damit ich deinen Namen preise.

Die Gerechten scharen sich um mich, *

weil du mir Gutes tust.

Ehre sei dem Vater ...

Jesus, du selbst bist unser Weg. Führe uns heraus aus dem Verlies

unserer Ängste, und lass uns mit dir den Vater preisen!

Lesung Hebr 13, 12–15

Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb

des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das Lager

hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir

haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen

die künftige. Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des

Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen

preisen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand

kommt zum Vater außer durch mich. Halleluja.

Fürbitten

Christus Jesus, viele Menschen hast du überzeugt, aus dem Glauben

heraus das scheinbar Unmögliche zu wagen. Wir rufen zu dir:

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.

Auf dein Wort hin haben die Fischer erneut ihre Netze ausgeworfen;


Abend · Samstag, 17. Mai 184

– mach deinen Glaubenden Mut, deinem Ruf und Auftrag zu folgen.

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.

Auf dein Wort hin haben die Diener beim Hochzeitsfest Wasser

in die Krüge gefüllt;

– lass alle, denen ihr Alltag fad geworden ist, die verwandelnde

Kraft deiner Gegenwart spüren.

Auf dein Wort hin teilten die Jünger fünf Brote und zwei Fische

an die Menge aus;

– lass durch die Gaben deiner Glaubenden ein Klima des Teilens

in der Welt entstehen.

Auf dein Wort hin wurde der Stein von Lazarus’ Grab entfernt;

– stärke in allen, die einen lieben Menschen verloren haben, die

Hoffnung auf deine Leben schaffende Macht.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele

und schenke uns sein Heil.

Regina caeli (Seite 365)


185

Samstag, 17. Mai · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Ein neues Gebot

(zu Joh 13, 31–33a.34–35)

Gar nicht so gerne gesehen: das Neue.

Auch die Kirche tut sich damit schwer.

Neues wird misstrauisch beäugt.

Alles soll beim Alten bleiben.

Auch die Jünger wollen nicht loslassen –

wer versteht es nicht!

Ihre Hoffnung, ihr Leben: alles,

auf das sie setzten, ist nun bedroht.

Der Abschied Jesu

sticht mitten ins Herz.

Wie geht es weiter?

Geht es weiter?

Die Antwort des Johannesevangeliums:

Weitet euer Herz,

haltet die Liebe lebendig.

Dann wird Gottes Licht

auf euren Gesichtern leuchten.

Dorothee Sandherr-Klemp


18. Mai 2025

5. Sonntag der Osterzeit

Namenstag: hl. Dioscorus (Märtyrer in Alexandria, † um 304) · hl.

Johannes I. (Papst, † 526) · Dietmar (Thetmar, Missionar in Holstein,

† 1152) · hl. Erich IX. von Schweden († 1160) · sel. Burkhard von Beinwil

(† 1192) · hl. Felix (Kapuziner in Rom, † 1587) · sel. Blandine Merten

(Ursuline, † 1918)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Singt dem Herrn ein neues Lied,

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.

Ps 98, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Bei dir, Jesu, will ich bleiben,

stets in deinem Dienste stehn;

nichts soll mich von dir vertreiben,

will auf deinen Wegen gehn.

Du bist meines Lebens Leben,

meiner Seele Trieb und Kraft,

wie der Weinstock seinen Reben

zuströmt Kraft und Lebenssaft.


187

Könnt ich’s irgend besser haben

als bei dir, der allezeit

so viel tausend Gnadengaben

für mich Armen hat bereit?

Könnt ich je getroster werden

als bei dir, Herr Jesu Christ,

dem im Himmel und auf Erden

alle Macht gegeben ist?

Sonntag, 18. Mai · Morgen

Philipp Spitta (1829) 1833,

EG 406 – Strophen 1 und 2

Psalm 1

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *

nicht im Kreis der Spötter sitzt,

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.

Er ist wie ein Baum, *

der an Wasserbächen gepflanzt ist,

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *

und dessen Blätter nicht welken.

Alles, was er tut, *

wird ihm gut gelingen.

Nicht so die Frevler: *

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.

Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

Ehre sei dem Vater ...

Ja, Herr, du kennst unseren Weg. Weise ihn uns Tag und Nacht,

dass wir Frucht bringen zur rechten Zeit und uns nicht in der

Wüste verirren.


Morgen · Sonntag, 18. Mai 188

Lesung Kol 1, 19–20

Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch

ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte

er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch

sein Blut.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.

Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen

hat. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Ach, Herr, bring doch Hilfe!

Ach, Herr, gib doch Gelingen!

Gott, der Herr, erleuchte uns.

Ps 118, 25.27


189

Eucharistiefeier

Sonntag, 18. Mai · Eucharistie

Liedvorschläge: GL 324, 338, 362, 381, 385, 400, 477,

483 · KG 143, 449, 455, 504, 505, 507

Singt dem Herrn ein neues Lied,

denn er hat wunderbare Taten vollbracht

und sein gerechtes Wirken enthüllt

vor den Augen der Völker. Halleluja.

Ps 98, 1–2

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 21b–27

In jenen Tagen kehrten Paulus und Barnabas nach Lystra, Ikonion

und Antiochia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger

und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten:

Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.

Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen

sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.

Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach

Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann

nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochia, wo man

sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes

übereignet hatte.

Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen

und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan

und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Ich will dich erheben, meinen Gott und König.

Ps 145, 1–2.8–11.13c–14


Eucharistie · Sonntag, 18. Mai 190

Ich will dich erheben, meinen Gott und König, *

ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.

Jeden Tag will ich dich preisen *

und deinen Namen loben auf immer und ewig.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Ich will dich erheben, meinen Gott und König.

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *

langmütig und reich an Huld.

Der HERR ist gut zu allen, *

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *

deine Frommen sollen dich preisen.

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers

Treu ist der HERR in seinen Reden, *

und heilig in all seinen Werken.

Der HERR stützt alle, die fallen, *

er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1a; ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 1–5a

Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;

denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch

das Meer ist nicht mehr.

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus

dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die

sich für ihren Mann geschmückt hat.

Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die

Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte

wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei

ihnen sein.


191

Sonntag, 18. Mai · Eucharistie

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird

nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn

was früher war, ist vergangen.

Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

Impuls zur Lesung

„… denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,

auch das Meer ist nicht mehr.“ Kein Meer mehr. Schade eigentlich.

Das Meer mag ich nämlich sehr. Ich habe mich gefreut über

das gläserne Meer, den Himmelsozean (Joh 4, 6a). Die gegenwärtige

Welt, in die wir das Böse hineingelassen haben, wird

Gott, so sagt es der Seher, durch eine radikal neue Schöpfung

ersetzen. Zerstörerische und selbstzerstörerische Kräfte werden

in ihr keinen Raum haben. Darum heißt es hier auch, dass es das

Meer nicht mehr geben wird: In biblischer Tradition steht das

Meer für die Chaosmacht, die die gute Ordnung der Schöpfung

bedroht. Gott ist ganz neu bei seinem Volk gegenwärtig! Ohne

gefährliche Gegenspieler, ohne Bedrohung von innen oder außen.

Wir kennen „New York“, „New Jersey“, „New Orleans“ und

sprechen von der „Alten Welt“ (Europa) und der „Neuen Welt“

(Amerika). Aber hier spricht und verspricht Gott selbst: „Seht,

ich mache alles neu.“ Und der Sprecher macht den Unterschied,

den Unterschied ums Ganze.

Ruf vor dem Evangelium Joh 13, 34ac

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 18. Mai 192

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes

Joh 13, 31–33a.34–35

Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist

der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.

Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in

sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen.

Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues

Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe,

so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen,

dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Credo

Gabengebet

Erhabener Gott, durch die Feier des heiligen Opfers gewährst du

uns Anteil an deiner göttlichen Natur. Gib, dass wir dich nicht

nur als den einen wahren Gott erkennen, sondern unser ganzes

Leben nach dir ausrichten. Darum bitten wir durch Christus, unseren

Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen

freudig zu danken, da unser Opferlamm geopfert ist, Jesus Christus.

Als er seinen Leib am Kreuz dahingab, hat er die Opfer der

Vorzeit vollendet. Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil, er

selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Durch ihn

preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Joh 15, 1.5

So spricht der Herr: Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die

Rebzweige. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt

reiche Frucht. Halleluja.


193

Sonntag, 18. Mai · Auslegung

Schlussgebet

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament

das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Leib und Seele gesunden.

Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen

ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch

Christus, unseren Herrn.

Feierlicher Schlusssegen

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes

aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch

seine Freude.

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;

er schenke euch das verheißene Erbe.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Augustinus

W

ar dies nicht schon im Alten Gesetz geboten, wo geschrieben

steht: Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst?

Warum also nennt es der Herr ein „neues Gebot“? Nicht deshalb,

weil wir dadurch den alten Menschen ablegen und den neuen

anziehen? Denn die Liebe erneuert denjenigen, der es hört, oder

vielmehr, der es befolgt – und zwar nicht irgendeine Liebe, sondern

die Liebe, die der Herr, um sie von der fleischlichen Liebe

zu unterscheiden, durch den Zusatz „Wie ich euch geliebt habe,

so sollt auch ihr einander lieben“ kennzeichnet. Nicht wie sich

die lieben, die zugrunde gehen, nicht wie sich die Menschen lie-


Abend · Sonntag, 18. Mai 194

ben, weil sie Menschen sind; sondern wie sich alle die lieben, die

göttlich sind und Söhne des Höchsten, damit sie durch seinen

einzigen Sohn Brüder sind und sich mit dieser Liebe gegenseitig

lieben, mit der er uns geliebt hat.

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 599,

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wir danken, Herr, für deinen Tag,

weil du uns reich begnadet hast.

Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,

wie deine Güte uns beschenkt.

In deinem Licht erkennen wir,

wie Liebe uns zum Nächsten führt.

Sie führt zu dir, o Gott, uns hin

und gibt dem Leben Ziel und Sinn.

Nun wird es Abend. Bleib uns nah,

dass wir in dir geborgen sind.

Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht

in deiner Treue, deiner Macht.

Wir loben dich, du großer Gott,

weil deine Liebe uns erhält.


195

Sonntag, 18. Mai · Abend

Wir preisen dich, Dreieinigkeit,

schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.

Quelle unbekannt

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24

Canticum

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7

Antiphon:

Halleluja. Der Herr, unser Gott, ist König. Ihm sei Ehre und Herrlichkeit.

Halleluja.

Halleluja.

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht

ist bei unserm Gott. *

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.

Halleluja.

Preist unsern Gott, all seine Knechte *

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.

Halleluja.

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.

Halleluja.

Wir wollen uns freuen und jubeln *

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.

Halleluja.

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Kol 3, 14–15

Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält

und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche

der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen

Leibes. Seid dankbar!


Abend · Sonntag, 18. Mai 196

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Halleluja.

Fürbitten

„Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen“: Was für eine

Verheißung – eine Verheißung, die auch uns gilt und zugleich Aufruf

ist, Traurigkeit und Schmerz nicht zu übersehen. Wir rufen:

V: Erbarmender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Sei bei den Menschen, die um einen lieben Angehörigen trauern.

– Sei bei den Eltern, die den schrecklichen Schmerz erleiden, ein

Kind zu verlieren.

– Sei bei den verlassenen Frauen, Männern, Kindern.

– Sei bei denen, die untröstlich sind, weil sie ihre Kinder hungern

sehen.

– Sei bei denen, die Leid wahrnehmen und anderen helfen.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott des Lichts,

der alle Menschen erleuchtet,

mache unsere Finsternis hell

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.

Regina caeli (Seite 365)


Montag, 19. Mai 2025

Namenstag: Hadulf von Arras (Bischof, † 728) · sel. Alkuin von York

(Gelehrter am Hof Karls des Großen, † 804) · hl. Dunstan (Erzbischof

von Canterbury, † 988) · sel. Kuno von Regensburg (Konrad, Abt in Siegburg,

† 1132) · hl. Coelestin V. (Papst, † 1296) · hl. Ivo Hélory (Armenanwalt,

† 1303) · hl. Crispin von Viterbo (Kapuziner, † 1750) · Bernarda

Bütler (Gründerin der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf,

† 1924)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ehre Gott in der Höhe.

Ehre dem Vater, der der Ursprung ist.

Ehre dem Sohn, der in die Welt kommt.

Ehre dem Geist: Er macht uns frei.

Ehre Gott in der Höhe

und Friede auf Erden:

Die Sünder finden Gnade.

Die Kranken werden geheilt.

Die Mächtigen werden beschämt.

Die Armen hören die frohe Botschaft.

Ehre Gott in der Höhe,

Frieden auf Erden

und unter den Menschen Liebe,

die den Tod überwindet,


Morgen · Montag, 19. Mai 198

die Tränen wegwischt aus unseren Augen;

und siehe: Sie macht alles neu!

Neues Stundenbuch

Canticum 1 Chr 29, 10b–13

Antiphon:

Dein ist die Herrschaft, du erhebst dich als Haupt über alles. Halleluja.

Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /

Ruhm und Glanz und Hoheit; *

dein ist alles im Himmel und auf Erden.

Herr, dein ist das Königtum. *

Du erhebst dich als Haupt über alles.

Reichtum und Ehre kommen von dir; *

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.

Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *

und rühmen deinen herrlichen Namen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Kol 1, 13–15

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer mich liebt, den wird mein Vater lieben, und auch ich werde

ihn lieben und mich ihm offenbaren. Halleluja.


199

Montag, 19. Mai · Eucharistie

Bitten

Gott hat jede, jeden von uns unverwechselbar erschaffen, mit

vielfältigen Gaben, mit unvergleichlicher Würde. Ihn bitten wir:

V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.

– Dass wir uns selbst als dein Kind sehen lernen und die Möglichkeiten

entfalten, die du in uns angelegt hast.

– Dass wir uns annehmen mit unseren Fehlern und Schwächen

und gut zu uns sind.

– Dass wir heil werden und anderen guttun, weil wir mit dir und

uns im Reinen sind.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und

ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die

wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.

Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 5–18

In jenen Tagen, als die Apostel merkten, dass die Heiden und

die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren,


Eucharistie · Montag, 19. Mai 200

sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen sie in die Städte von

Lykaonien, Lystra und Derbe und in deren Umgebung. Auch dort

verkündeten sie das Evangelium.

In Lystra saß ein Mann, der keine Kraft in den Füßen hatte, von

Geburt an lahm, der noch nie hatte gehen können. Er hörte, wie

Paulus redete. Dieser blickte ihm fest ins Auge; und da er sah,

dass der Mann den Glauben hatte, geheilt zu werden, sprach er

mit lauter Stimme: Steh auf! Stell dich aufrecht auf deine Füße!

Da sprang der Mann auf und ging umher.

Als die Menge sah, was Paulus getan hatte, fing sie an zu schreien

und rief auf Lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt

zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den

Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. Der Priester

des vor der Stadt gelegenen Tempels des Zeus brachte Stiere und

Kränze an die Tore und wollte zusammen mit der Volksmenge ein

Opfer darbringen.

Als die Apostel Barnabas und Paulus dies hörten, zerrissen sie

ihre Kleider, eilten hinaus unter das Volk und riefen: Männer, was

tut ihr? Auch wir sind nur schwache Menschen wie ihr! Wir bringen

euch das Evangelium, damit ihr euch von diesen Nichtsen

zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel, die Erde und

das Meer geschaffen hat und alles, was dazugehört. Er ließ in

den vergangenen Zeiten alle Heidenvölker ihre Wege gehen. Und

doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er tat Gutes, gab euch

vom Himmel her Regen und fruchtbare Zeiten; mit Nahrung und

mit Freude erfüllte er euer Herz.

Mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge mit Mühe davon

abbringen, ihnen zu opfern.

Impuls zur Lesung

„Auch wir sind nur schwache Menschen wie ihr!“ Mit einem

solchen Bekenntnis – zerlegen Barnabas und Paulus damit nicht

ihre ganze Glaubwürdigkeit und damit ihre Botschaft? Gewiss,

etwas „Street Credibility“, Glaubwürdigkeit auf der Straße: Ich


201

Montag, 19. Mai · Eucharistie

bin einer von euch, gehört beim Vermarkten dazu. Auch heutige

Influencer legen Wert aufs dosierte Menscheln. Aber hier geht

es nicht ums Vermarkten, schon gar nicht ums Selbst-Vermarkten.

Es geht um Werbung, ja, aber um Werbung für den lebendigen,

den einen Gott. „Auch wir sind nur schwache Menschen

wie ihr!“ Bitte glaubt uns, dass ihr an uns nicht glauben müsst.

Antwortpsalm Ps 115, 1–4.15–16

Kehrvers: Halleluja – oder:

Deinem Namen gib Herrlichkeit, o HERR!

Nicht uns, o HERR, nicht uns, /

nein, deinem Namen gib Herrlichkeit, *

wegen deiner Huld, wegen deiner Treue!

Warum sollen die Völker sagen: *

Wo ist denn ihr Gott? – Kehrvers

Unser Gott, er ist im Himmel, *

alles, was ihm gefällt, vollbringt er.

Ihre Götzen sind nur Silber und Gold, *

ein Machwerk von Menschenhand. – Kehrvers

Gesegnet seid ihr vom HERRN, *

der Himmel und Erde gemacht hat.

Der Himmel ist Himmel des HERRN, *

die Erde aber gab er den Menschen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26

Halleluja. Halleluja.

Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,

was ich euch gesagt habe.

Halleluja.


Abend · Montag, 19. Mai 202

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 21–26

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote

hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt,

wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn

lieben und mich ihm offenbaren.

Judas – nicht der Iskariot – fragte ihn: Herr, wie kommt es, dass

du dich nur uns offenbaren willst und nicht der Welt?

Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er mein

Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm

kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt,

hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht

von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.

Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem

Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles

erinnern, was ich euch gesagt habe.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Mensch ist für die Freude, die Freude ist für den Menschen.

Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,

Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)

• Welchen Raum hatte die Freude in meiner Kindheit?

• Wie viel Raum hat sie heute?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)


203

Montag, 19. Mai · Abend

Hymnus

Wohl denen, die da wandeln

vor Gott in Heiligkeit,

nach seinem Worte handeln

und leben allezeit.

Die recht von Herzen suchen Gott

und seiner Weisung folgen,

sind stets bei ihm in Gnad.

Von Herzensgrund ich spreche:

Dir sei Dank allezeit,

weil du mich lehrst die Rechte

deiner Gerechtigkeit.

Die Gnad auch ferner mir gewähr,

zu halten dein Gebote;

verlass mich nimmermehr.

Mein Herz hängt treu und feste

an dem, was dein Wort lehrt.

Herr, tu bei mir das Beste,

sonst ich zuschanden werd.

Wenn du mich leitest, treuer Gott,

so kann ich richtig gehen

den Weg deiner Gebot.

Lehr mich den Weg zum Leben,

führ mich nach deinem Wort,

so will ich Zeugnis geben

von dir, mein Heil und Hort.

Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,

dass ich dein Wort festhalte,

von Herzen fürchte dich.

Dein Wort, Herr, nicht vergehet,

es bleibet ewiglich,

so weit der Himmel gehet,


Abend · Montag, 19. Mai 204

der stets beweget sich.

Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit

gleichwie der Grund der Erde,

durch deine Hand bereit.

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295

Psalm 7 Verse 2–10

Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,

damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *

mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.

Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *

wenn an meinen Händen Unrecht klebt,

wenn ich meinem Freunde Böses tat, *

wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,

dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /

er richte mein Leben zugrunde *

und trete meine Ehre mit Füßen.

Herr, steh auf in deinem Zorn, *

erheb dich gegen meine wütenden Feinde!

Wach auf, du mein Gott! /

Du hast zum Gericht gerufen. *

Der Herr richtet die Völker.

Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *

über ihnen throne du in der Höhe!

Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *

und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /

doch gib dem Gerechten Bestand, *

gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.

Ehre sei dem Vater ...


205

Montag, 19. Mai · Abend

Du bist unsere Zuflucht, du unser Gott, an dich halten wir uns in

der Not. Richte deine Gerechtigkeit auf!

Lesung Ez 37, 12b–14

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,

mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück

in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein

Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,

dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann

werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.

Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,

und ich führe es aus – Spruch des Herrn.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in

meinem Namen, er wird euch alles lehren. An alles, was ich euch

sagte, wird er euch erinnern. Halleluja.

Fürbitten

Am 100. Geburtstag des Schwarzen US-Bürgerrechtlers Malcolm X

bitten wir für die Menschen dunkler Hautfarbe in unseren westlichen

Gesellschaften:

V: Du unser Vater, A: richte dein Recht auf.

– Dass sie vor dem Recht und in der Öffentlichkeit gleich behandelt

werden.

– Dass sie, die wirtschaftlich oft benachteiligt sind, Zugang zu

guter Bildung erhalten.

– Dass sie die gleichen Chancen wie alle anderen bekommen,

sich ins Gemeinwesen einzubringen.

– Dass sie als die Persönlichkeiten Wertschätzung erfahren, als

die du sie geschaffen hast.


Abend · Montag, 19. Mai 206

– Dass niemand vergessen wird, der seiner Hautfarbe wegen getötet

worden ist.

V: Du unser Vater, A: richte dein Recht auf.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und

ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die

wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 20. Mai 2025

Heiliger Bernhardin von Siena

Bernhardin (1380–1444) war ein einflussreicher Volksprediger.

Bei einer Pestepidemie (um 1400) pflegte er aufopfernd Kranke

und Sterbende und schädigte dabei dauerhaft seine eigene Gesundheit.

1402 trat er in den Franziskanerorden ein und wurde 1404

Priester. Er schloss sich den strengen Franziskaner-Observanten an.

Nach Jahren stiller Zurückgezogenheit wanderte er ab 1417 als Bußprediger

durch ganz Italien. Sein besonderes Anliegen war die Verehrung

der Mutter Gottes, des heiligen Josef und des Namens Jesu. Auf

ihn geht das Monogramm JHS zurück, zunächst eine Kurzform des

Namens Jesu in griechischen Buchstaben, später mit verschiedenen

Deutungen unterlegt. Von 1438–1442 war Bernhardin Generalvikar

der Franziskaner-Observanten und bemühte sich um die Reform des

Ordens. 1439 nahm er am Konzil von Florenz teil und trat dort für

die Union mit der griechischen Kirche ein.

Schrifttexte: Lesung: Apg 4, 8–12; Evangelium: Lk 9, 57–62

Namenstag: hl. Valeria und Saturnina (Märtyrerinnen) · Bartholomäus

Holzhauser (Volksmissionar, † 1658) · Johann Michael Sailer (Reformtheologe,

Bischof von Regensburg, † 1832)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wahrer Gott, wir glauben dir,

du bist mit Gottheit und Menschheit hier:

Du, der den Satan und Tod überwand,

der im Triumph aus dem Grabe erstand:


Morgen · Dienstag, 20. Mai 208

Preis dir, du Sieger auf Golgota,

Sieger wie keiner. Halleluja!

Jesus, dir jauchzt alles zu;

Herr über Leben und Tod bist du.

In deinem Blute, gereinigt von Schuld,

freun wir uns wieder der göttlichen Huld;

gib, dass wir stets deine Wege gehn,

glorreich wie du aus dem Grabe erstehn.

Heinrich Bone 1810

GL 779 (Anhang Würzburg) · GL 1975 (verschiedene Anhänge)

Psalm 12 Verse 2–9

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.

Sie lügen einander an, einer den andern; *

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *

jede Zunge, die vermessen redet.

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *

dem Verachteten bringe ich Heil.“

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /

Silber, geschmolzen im Ofen, *

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.

Du, Herr, wirst uns behüten *

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,

auch wenn die Frevler frei umhergehn *

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.

Ehre sei dem Vater ...


209

Dienstag, 20. Mai · Morgen

Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von Missgunst

und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine

Liebe aufrichtig bezeugen.

Lesung Eph 4, 15–16

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und

wird in Liebe aufgebaut.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Halleluja.

Bitten

Christus Jesus, in der Taufe wurde uns dein Leiden und Sterben

als Siegel unvergänglichen Lebens aufgeprägt. Heute, 1700 Jahre

nach Eröffnung des Konzils von Nikaia, bekennen wir:

A: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

– Lass uns das Geheimnis deiner Sohnschaft tiefer erspüren.

– Verwandle unser Herz durch deinen Glauben.

– Lass uns in Bedrängnis auf die Treue des Vaters bauen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du

uns neu geschaffen für das ewige Leben. Festige uns im Glauben

und in der Hoffnung, damit wir die Erfüllung deiner Verheißung

voll Zuversicht erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 20. Mai 210

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,

und Christus Jesus, unserem Herrn.

1 Tim 1, 2

Texte zur Eucharistiefeier

Preist unseren Gott, alle, die ihn fürchten, klein und groß!

Denn gekommen ist die Rettung und die Macht

und die Herrschaft seines Gesalbten. Halleluja.

Vgl. Offb 19, 5; 12, 10

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 14, 19–28

In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und

überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und

schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als

aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt.

Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter.

Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger

gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia

zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie,

treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale

müssen wir in das Reich Gottes gelangen.

Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen

sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.

Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach

Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann

nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochia, wo man

sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes

übereignet hatte.

Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen

und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan

und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.

Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.


211

Dienstag, 20. Mai · Eucharistie

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Kündet Gottes machtvolle Taten!

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *

deine Frommen sollen dich preisen.

Ps 145, 10–13b.20–21

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers

Sie sollen den Menschen bekannt machen

seine machtvollen Taten *

und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.

Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, *

von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Herrschaft. – Kehrvers

Der HERR behütet alle, die ihn lieben, *

doch alle Frevler vernichtet er.

Das Lob des HERRN spreche mein Mund, *

alles Fleisch preise seinen heiligen Namen

auf immer und ewig! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26

Halleluja. Halleluja.

Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in

seine Herrlichkeit zu gelangen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 27–31a

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse

ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt

ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und

verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe

fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet


Abend · Dienstag, 20. Mai 212

ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer

als ich.

Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit

ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht

mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt.

Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass

ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen

hat.

Impuls zum Evangelium

Das lateinische Wort „pax“, Friede, bezeichnet den „Pakt“, die

Übereinkunft zweier kämpfender Parteien, die Feindseligkeiten

einzustellen. Der Unterlegene gibt auf. Er wird keinen Widerstand

mehr leisten. Er ergibt sich. Der Sieger erklärt sich bereit,

den Besiegten nicht gänzlich zu vernichten. Ein Land zu

befrieden, das bedeutete für die Römer, es ihrer Herrschaft zu

unterwerfen. Das hebräische „schalom“ meint viel mehr als das

vom Ungleichgewicht der Kräfte erzwungene Ende von Kriegshandlungen,

den Diktatfrieden. Das Wort „schalom“ bedeutet

Ganzheit und Unversehrtheit. Es schließt jede Art von Wohlergehen,

von Gesundheit und von Wohlstand ein. Schalom, das

meint gutes Leben, Glück und Heil in Gemeinschaft. Wenn Jesus

seinen Freunden Gottes Frieden schenkt, dann steht dieser biblische

Begriff des Schalom im Hintergrund. Die Welt gibt ihn uns

nicht. Aber er ist uns gegeben, und aufgegeben. Nicht aufgeben!

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


213

Dienstag, 20. Mai · Abend

Innehalten am Abend

Wer seine Hände nicht den Armen entgegenstreckt, um ihnen

eine Gabe zu reichen, streckt sie umsonst zu Gott aus, um die

Verzeihung seiner Sünden zu erlangen.

Bernhardin von Siena (Heiliger des Tages)

• Wer ist mir Vorbild darin, nicht zuerst das Eigene zu sichern?

• Wen kann ich stärken und stützen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

O sel’ger Urgrund allen Seins,

Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,

du Licht von deines Vaters Licht

und wahrer Gott vom wahren Gott.

Wie hat die Liebe dich gedrängt,

dass du für uns den Tod erwählt.

Du gibst das Leben uns zurück,

das Adams Sünde uns geraubt.

Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,

und Blut und Wasser bricht hervor,

ein Quell des Heils, der nie versiegt

und aller Schöpfung Freude bringt.

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,

der uns sein Herz geöffnet hat,

mit dir dem Vater und dem Geist

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert

Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


Abend · Dienstag, 20. Mai 214

Psalm 20 Verse 2–10

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *

und stehe dir bei vom Zion her.

An all deine Speiseopfer denke er, *

nehme dein Brandopfer gnädig an.

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *

und lasse all deine Pläne gelingen.

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *

All deine Bitten erfülle der Herr.

Nun bin ich gewiss: *

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.

Sie sind gestürzt und gefallen; *

wir bleiben aufrecht und stehen.

Herr, verleihe dem König den Sieg! *

Erhör uns am Tag, da wir rufen!

Ehre sei dem Vater ...

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns

bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.

Lesung 1 Tim 2, 4–6

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis

der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer

auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch

Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein

Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.


215

Dienstag, 20. Mai · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wenn ihr mich liebt, müsst ihr euch freuen, dass ich zum Vater

gehe. Halleluja.

Fürbitten

Jesus, du hast den Deinen Anteil an deinem Auftrag gegeben. Wir

bitten dich:

A: Komm uns zu Hilfe.

Blick auf alle Christinnen und Christen, die sich um das Gespräch

mit Menschen anderer Kulturen bemühen;

– schenke ihnen deine Bereitschaft, jeden Menschen als Kind deines

Vaters anzunehmen.

Lass in den getrennten Kirchen ein tragfähiges gemeinsames Verständnis

der eucharistischen Geheimnisse wachsen;

– führe die Christenheit in dir zu neuer, tiefer Einheit zusammen.

Segne das Lebenswerk unserer Verstorbenen

– und lass die gute Saat aufgehen, die sie in ihrem Leben gesät

haben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du

uns neu geschaffen für das ewige Leben. Festige uns im Glauben

und in der Hoffnung, damit wir die Erfüllung deiner Verheißung

voll Zuversicht erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.

Segne uns, du unser Friede.

Regina caeli (Seite 365)


Mittwoch, 21. Mai 2025

Heiliger Hermann Josef

Heiliger Christophorus Magallanes und Gefährten

Hermann Josef (um 1150–1241/1252) war ein guter Prediger

und Seelenführer. Mit zwölf Jahren wurde er als Schüler im

Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel aufgenommen und trat

später in den Orden ein. Nach Studium und Priesterweihe versah er

dort lange den Dienst des Sakristans. Daneben war er außerhalb des

Klosters seelsorgerlich tätig, vor allem in Frauenklöstern im Rheinland.

Schon früh hatte Hermann Josef mystische Erfahrungen, die

er aber zunächst geheim hielt. Er war ein großer Verehrer der Gottesmutter,

mit der er sich mystisch vermählte. Wohl deshalb erhielt

er den Beinamen „Josef“. Um seine Marienliebe rankten sich viele

Legenden. Auch die zahlreichen Lieder und Hymnen, die er schuf,

waren besonders Maria gewidmet.

Schrifttexte: Lesung: Sir 42, 15–21b; Evangelium: Mt 11, 25–30

Christophorus Magallanes (1869–1927) war Pfarrer in der Erzdiözese

Guadalajara in Mexiko und wurde am 25. Mai 1927 mit

24 Gefährten ermordet. Zwischen 1915 und 1929 war die Lage der

Kirche in Mexiko besonders schwierig. Es genügte, Priester zu sein,

um verfolgt zu werden. Zwischen 1915 und 1929 wurden 17 Priester

aus der Gruppe um Christophorus Magallanes getötet, weitere 11

aus anderen Diözesen unter der Leitung von Pfarrer Luis Batiz Sainz.

Papst Johannes Paul II. sprach die mexikanischen Märtyrer, zu denen

neben den Priestern auch Laien gehörten, am 22. November 1992

selig und am 21. Mai 2000 heilig.

Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Joh 12, 24–26

Namenstag: hl. Konstantin (Kaiser, Förderer des Christentums, † 337) ·

Erenfrid (Gründer der Abtei Brauweiler, † 1035) · Wiltrud (Klostergründerin

in Westfalen, 12. Jh.) · hl. Eugen von Mazenod (Gründer der Oblaten

der Unbefleckten Jungfrau Maria, Bischof von Marseille, † 1861) ·

sel. Franz Jägerstätter (Familienvater, Gegner des Nationalsozialismus,

Märtyrer, † 1943)


217

Mittwoch, 21. Mai · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Halleluja! Auferstanden

aus des dunklen Grabes Banden

ist der Herr, der uns befreit,

der am Kreuz den Tod bezwungen

und des Vaters Huld errungen:

Jubelt ihm, ihr Lande weit!

Halleluja, ewges Leben

will der Herr den Seinen geben,

edle Frucht vom Kreuzesstamm,

will uns speisen, will uns tränken,

will sich selber ganz uns schenken,

Neuen Bundes Osterlamm.

Herr, du lässt uns nicht vergebens

dürsten nach dem Quell des Lebens,

deiner Herde guter Hirt;

führe uns die rechten Pfade,

zum Beharren gib uns Gnade,

bleib bei uns, wenn’s Abend wird.

Tillmanns Gesangbuch 1802

GL 766 (Anhang ostdeutsche Diözesen)

Psalm 36 Verse 2–13

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.

Er gefällt sich darin, *

sich schuldig zu machen und zu hassen.


Morgen · Mittwoch, 21. Mai 218

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.

Unheil plant er auf seinem Lager, /

er betritt schlimme Wege *

und scheut nicht das Böse.

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *

deine Urteile sind tief wie das Meer.

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *

Gott, wie köstlich ist deine Huld!

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *

in deinem Licht schauen wir das Licht.

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.

Dann brechen die Bösen zusammen, *

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.

Ehre sei dem Vater ...

Bei dir ist die Quelle des Lebens, guter Schöpfer. Öffne uns für

dein Wort, damit wir diesen Tag in deiner Freude verbringen.

Lesung Jes 55, 1

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!


219

Mittwoch, 21. Mai · Eucharistie

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Halleluja.

Bitten

Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten

dich:

A: Erfülle uns mit deiner Güte.

– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.

– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.

– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis

geraten.

Vaterunser

Oration

Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir

zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit

und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir

dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit

nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,

von deinem Ruhm den ganzen Tag,

meine Lippen sollen jubeln,

denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.

Ps 71, 8.23


Eucharistie · Mittwoch, 21. Mai 220

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–6

In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten

die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose

beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht

geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas

entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere

von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln

und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.

Die Gemeinde gab ihnen das Weggeleit. Dann zogen sie durch

Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von

der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern

große Freude.

Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde

und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten

alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte.

Da erhoben sich einige aus der Partei der Pharisäer, die gläubig

geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und

von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel

und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.

Impuls zur Lesung

Ist die männliche Beschneidung für die Aufnahme in die Jesusgemeinschaft

unverzichtbar? Ist sie notwendig zum Heil? Oder

erschafft man, unter veränderten geschichtlichen Vorzeichen,

ein Hindernis, das den Weg zum Gott Israels und seinem Messias

Jesus erschwert? Letztlich entschloss sich das sogenannte

Apostelkonzil dafür, auf die Pflichtbeschneidung zu verzichten.

Eine schwierige Frage war das und eine sehr schwere Entscheidung.

Die Folgen für aus dem Heidentum stammende Männer,

aber auch für das Selbstverständnis der Synagoge und für die

Kirche aus Juden und Heiden waren immens. Es fällt uns heute

nicht leicht zu ermessen, was alles auf dem Spiel stand. Unstrittig

ist, dass die Streitfrage in der Freiheit des Gottesgeistes und


221

Mittwoch, 21. Mai · Eucharistie

im geschwisterlichen Gespräch untersucht und überaus mutig

entschieden wurde. Wichtige Erinnerung, Wegweisung auch für

die Kirche unserer Tage.

Antwortpsalm Ps 122, 1–5

Kehrvers: Halleluja – oder:

Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.

Ich freute mich, als man mir sagte: *

„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“

Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /

Jerusalem, als Stadt erbaut, *

die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers

Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /

wie es Gebot ist für Israel, *

den Namen des HERRN zu preisen.

Denn dort stehen Throne für das Gericht, *

die Throne des Hauses David. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 141 · KG 48, 1 (I. Ton)

oder GL 1975 526, 1 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 15, 4a.5b

So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in

mir bleibt, der bringt reiche Frucht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre

Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die

keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht

bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt

habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich


Abend · Mittwoch, 21. Mai 222

keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock

bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von

mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie

die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,

wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann

bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater

wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine

Jünger werdet.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dank sei dir, Herr Jesus Christus, weil du auf der Hochzeit in

Kana Wasser in Wein verwandelt hast. Verwandle unsere Traurigkeit

in Freude und führe uns zum himmlischen Hochzeitsfest.

Hermann Josef (Heiliger des Tages)

• Was betrübt mich, macht mich traurig?

• Was kann meine Traurigkeit in Freude verwandeln?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;

es gibt Trost, es gibt Halt


223

Mittwoch, 21. Mai · Abend

in Bedrängnis, Not und Ängsten,

ist wie ein Stern in der Dunkelheit.

Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983; Melodie: Kanon für zwei Stimmen,

Joseph Jacobsen († 1943) 1935;

Textrechte: Bistum Essen – GL 450

Psalm 27 Verse 7–14

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *

sei mir gnädig und erhöre mich!

Mein Herz denkt an dein Wort:

„Sucht mein Angesicht!“ *

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *

Du wurdest meine Hilfe.

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *

du Gott meines Heiles!

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *

der Herr nimmt mich auf.

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.

Ich aber bin gewiss, zu schauen *

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!

Ehre sei dem Vater ...

Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht

suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.


Abend · Mittwoch, 21. Mai 224

Lesung Röm 13, 8.10

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander

immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die

Erfüllung des Gesetzes.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,

dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm

zu folgen:

A: Weise uns deine Wege.

Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters

gesetzt;

– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.

Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu

den Sündern getragen;

– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.

Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere

Nachfolge;

– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige

Quellen der Freude und des Glaubens sein.

Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;

– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße

sie in deinem Reich.

Vaterunser


225

Mittwoch, 21. Mai · Abend

Oration

Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir

zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit

und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir

dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit

nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 22. Mai 2025

Heilige Rita von Cascia

Rita (1360/1380–1447) wird wegen ihrer Herzensgüte und

selbstlosen Nächstenliebe als Helferin in aussichtslosen Nöten

auf der ganzen Welt, besonders in Italien, in Südamerika und auf

den Philippinen, verehrt und angerufen. Sie wuchs in Umbrien auf

und wurde jung mit einem Mann vermählt, der nach 18 Ehejahren

ermordet wurde. Als bald darauf auch ihre beiden Söhne starben, trat

sie in das Augustinerinnenkloster in Cascia ein. Ihre besondere Sorge

galt den Armen, Kranken und ihren Familien. Sie führte ein Leben

strenger Enthaltsamkeit und Buße in tiefer Liebe zum leidenden Erlöser,

mit dem sie sich mystisch verbunden fühlte. 1432 empfing sie

das Stigma der Dornenwunde auf ihrer Stirn, das sie 15 Jahre bis zu

ihrem Tode als schmerzende, offene Wunde trug. Kurz vor ihrem

Tod erblühte der Legende nach mitten im Winter auf ihren Wunsch

eine Rose. Die Rose wurde zum Symbol für Leiden und Freude im

Leben der hl. Rita. Noch heute werden darum am 22. Mai in Italien

„Rita-Rosen“ geweiht.

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Lk 6, 27–38

Namenstag: hl. Julia (Märtyrerin in Karthago, † um 250) · hl. Aemilius

(Emil, Märtyrer in Karthago, † um 250) · Romanus von Subiaco (Benediktiner,

6./7. Jh.) · sel. Renate von Bayern († 1602) · Romuald Terhaag

(Franziskaner, † 1903)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


227

Donnerstag, 22. Mai · Morgen

Hymnus

Im Licht erstrahlt das Morgenrot,

der ganze Himmel tönt von Lob,

im Jubel jauchzt die Erde auf,

und klagend stöhnt die Unterwelt.

Der starke, königliche Held

zerbrach des Todes schweren Bann.

Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:

Aus harter Fron sind wir befreit.

Er, den der Stein verschlossen hielt,

den man im Grabe noch bewacht,

steigt siegreich aus dem Grab empor,

fährt auf in strahlendem Triumph.

Schon werden alle Klagen stumm,

und alle Schmerzen sind gestillt,

denn auferstanden ist der Herr;

ein lichter Engel tut es kund.

Nun bitten wir dich, Herr und Gott,

zur österlichen Freudenzeit:

Bewahre dein befreites Volk

vor aller Drangsal und Gefahr!

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Neues Stundenbuch

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440

Psalm 25 Verse 1–11

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *

Mein Gott, auf dich vertraue ich.


Morgen · Donnerstag, 22. Mai 228

Lass mich nicht scheitern, *

lass meine Feinde nicht triumphieren!

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.

Zeige mir, Herr, deine Wege, *

lehre mich deine Pfade!

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /

denn du bist der Gott meines Heiles. *

Auf dich hoffe ich allezeit.

Denk an dein Erbarmen, Herr, /

und an die Taten deiner Huld; *

denn sie bestehen seit Ewigkeit.

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.

Gut und gerecht ist der Herr, *

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *

denn meine Schuld ist groß.

Ehre sei dem Vater ...

Lass uns nicht scheitern, treuer Gott, denn wir hoffen auf dich.

Denk an dein Erbarmen und weise uns auf deinen Weg.

Lesung Dtn 30, 11.14

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist

ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,

du kannst es halten.


229

Donnerstag, 22. Mai · Eucharistie

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Haltet meine Gebote, dann bleibt ihr in meiner Liebe. Halleluja.

Bitten

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.

Ihn lasst uns bitten:

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.

– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.

– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott, deine Gnade macht die Sünder gerecht und führt

sie aus dem Elend ins Glück. Erhalte das Werk deines Erbarmens,

damit alle, die durch den Glauben gerechtfertigt sind, im Guten

ausharren bis ans Ende. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.

Kraft und Stärke ist mir der Herr.

Er wurde mein Erretter. Halleluja.

Ex 15, 1–2

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Donnerstag, 22. Mai 230

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 7–21

In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus

und sagte zu den Aposteln und den Ältesten:

Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die

Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das

Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.

Und Gott, der die Herzen kennt, hat dies bestätigt, indem er ihnen

ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei

Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen

durch den Glauben gereinigt.

Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern

ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir

tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu,

des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene.

Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas

und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder

Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.

Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder,

hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst

darauf geschaut hat, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen

zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein,

die geschrieben haben:

Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte

Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder

aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen

Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein

Name ausgerufen ist – spricht der Herr, der das ausführt, was ihm

seit Ewigkeit bekannt ist.

Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren,

keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung

durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und

weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit alten

Zeiten in jeder Stadt seine Verkünder, da er in den Synagogen an

jedem Sabbat verlesen wird.


231

Donnerstag, 22. Mai · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Wie die Beschneidung während des Exils im 6. Jahrhundert vor

Christus zum Identitätszeichen des Judentums und seiner Bindung

an den einen Herrn wurde, so wurden die jüdischen Speisegesetze,

die in der Hauptsache auf Leviticus 11 zurückgehen,

zum Zeichen der Heiligkeit, des Eigenstandes Israels gegenüber

der Völkerwelt aufgrund seiner Hingabe an Gottes Wort und

Weisung. So vielgestaltig das Frühjudentum war, gerade in Krisen-

und Umbruchzeiten wuchs die Bedeutung der Speisetabus,

die den Alltag prägten. Sollten sie aber auch für die Nicht-Juden

verbindlich sein, die zu den jüdischen Christus-Gemeinschaften

gehören wollten? Sogar Jakobus, der sehr konservative Herrenbruder,

formuliert zuletzt einen bemerkenswerten Katalog von

Mindestanforderungen aus der Tora. Die Richtung ist eindeutig:

Gott selbst macht keinerlei Unterschied zwischen uns und

ihnen, hat er ihre Herzen doch durch den Glauben gereinigt.

Warum sollten also wir ihnen weitere Lasten aufbürden? Das ist

ein Wort. Es ist Gottes Wort.

Antwortpsalm Ps 96, 1–3.10

Kehrvers: Halleluja – oder:

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

singt dem HERRN, alle Lande,

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *

bei allen Völkern von seinen Wundern!

Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *

Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)


Abend · Donnerstag, 22. Mai 232

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–11

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater

geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner

Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe

bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und

in seiner Liebe bleibe.

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und

damit eure Freude vollkommen wird.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nichts trägt in gleichem Maß wie der Traum dazu bei, die Zukunft

zu gestalten. Heute Utopia, morgen Fleisch und Blut.

Heute ist der 140. Todestag von Victor Hugo.

• Wovon habe ich in meinem Leben geträumt? Was war, was ist

mir wichtig?

• Was kann ich heute noch dazu beitragen, um diesem Traum

näherzukommen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)


233

Donnerstag, 22. Mai · Abend

Hymnus

Gott,

du gibst mir so viel Freude ins Herz.

Meinen ganzen Leib lass sie durchfließen.

Lass mein Gesicht, meinen Mund,

die Augen, die Hände,

lass alle meine Glieder

von Freude durchdrungen sein.

Raimund Lull (um 1232–1316)

Psalm 32

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *

und dessen Sünde bedeckt ist.

Wohl dem Menschen, /

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *

und dessen Herz keine Falschheit kennt.

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *

den ganzen Tag musste ich stöhnen.

Denn deine Hand lag schwer auf mir

bei Tag und bei Nacht; *

meine Lebenskraft war verdorrt

wie durch die Glut des Sommers.

Da bekannte ich dir meine Sünde *

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *

Und du hast mir die Schuld vergeben.

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,

den du gehen sollst. *

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“


Abend · Donnerstag, 22. Mai 234

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *

die ohne Verstand sind.

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *

sonst folgen sie dir nicht.

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /

doch wer dem Herrn vertraut, *

den wird er mit seiner Huld umgeben.

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!

Ehre sei dem Vater ...

Unterweise uns, Gott aller Weisheit, und lehre uns deine Wege.

Dann wird uns kein Unheil erreichen, und wir können uns in dir

freuen.

Lesung Röm 1, 16b–17

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der

glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn

im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben

zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben Gerechte

wird leben.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Dies alles habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch ist

und eure Freude vollkommen wird. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unserer Welt neues Leben

bringt:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

– Lass den Menschen unserer schnelllebigen Zeit den Wert von

Langsamkeit und Stille wieder aufgehen.


235

Donnerstag, 22. Mai · Abend

– Stärke alle, die vom Konsum ausgeschlossen sind, durch die

Erfahrung menschlicher Gemeinschaft.

– Begleite die Suchenden auf ihrem Weg, dass sie Sinn in ihrem

Leben entdecken.

– Tröste alle, die krank sind, und gib ihnen Menschen, die ihnen

ihre Liebe schenken.

– Erfülle die Hoffnung der Verstorbenen auf das unverlierbare

Leben.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott, deine Gnade macht die Sünder gerecht und führt

sie aus dem Elend ins Glück. Erhalte das Werk deines Erbarmens,

damit alle, die durch den Glauben gerechtfertigt sind, im Guten

ausharren bis ans Ende. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 23. Mai 2025

Namenstag: hl. Desiderius von Langres (Didier, † 407/11) · Bartholomäus

Bauer (Franziskaner, † 1621)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nur so ein Dach über den Köpfen,

Tür, die zur Stille offen steht.

Mauern aus Haut, Fenster wie Augen,

spähend nach Hoffnung, Morgenrot.

So voller Leben wird, wie ein Leib

das Haus, in das wir gehn,

um recht vor Gott zu stehn.

Worte von fern, fallende Sterne,

Funken, vor Zeiten ausgesät.

Namen für ihn, Träume, Signale,

tief aus der Welt zu uns geweht.

Münder aus Erde hören und sehn,

umfangen, sprechen fort

das freie Gotteswort.

Tisch, der uns eint, Brot um zu wissen:

wir sind einander anvertraut.

Wunder aus Gott, Menschen in Frieden,

altes Geheimnis, neu geschaut.

Brechen und teilen, sein, was nicht geht,


237

Freitag, 23. Mai · Morgen

tun, was undenkbar ist:

vom Tode auferstehn.

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 84 f.,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Canticum Jes 45, 15–25

Antiphon:

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. Israels Gott ist der Retter.

Halleluja.

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *

Israels Gott ist der Retter.

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *

die Götzenschmiede geraten in Schande.

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *

wird für immer errettet.

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *

für immer und ewig.

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *

Ich bin der Herr, und sonst niemand.

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *

und der verkündet, was recht ist.

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.

Es gibt keinen Gott außer mir; *

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *

denn ich bin Gott, und sonst niemand.

Ich habe bei mir selbst geschworen, /

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *

es ist ein unwiderrufliches Wort:


Morgen · Freitag, 23. Mai 238

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /

und jede Zunge wird bei mir schwören: *

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *

und erlangen Ruhm durch den Herrn.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. Israels Gott ist der Retter.

Halleluja.

Lesung Röm 5, 1–2.5

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der

uns gegeben ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe!

Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt gebracht

hat. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Schenke uns deine Liebe.

– Lass uns naturverbunden leben und alle Geschöpfe achten.

– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters zu

den Menschen zu tragen.


239

Freitag, 23. Mai · Eucharistie

– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns

wirkt.

Vaterunser

Oration

Wir bitten dich, allmächtiger Gott, präge und forme unser Leben

durch die österlichen Geheimnisse, die wir in diesen Tagen feiern.

Heile und schütze uns durch die Macht unseres auferstandenen

Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,

Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre. Halleluja.

Offb 5, 12

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 22–31

In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen

mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen

und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia

zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas,

führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes

Schreiben mit:

Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder

aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Kilikien.

Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag

erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure

Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen,


Eucharistie · Freitag, 23. Mai 240

Männer auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern

Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den

Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben.

Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch

mündlich mitteilen sollen.

Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine

weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch,

Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr

euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!

Man verabschiedete die Abgesandten und sie zogen hinab nach

Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr

den Brief. Sie lasen ihn und freuten sich über den Zuspruch.

Antwortpsalm Ps 57, 8–11

Kehrvers: Halleluja – oder:

Unter den Völkern will ich dich preisen, o Herr.

Mein Herz ist bereit, o Gott, /

mein Herz ist bereit, *

ich will singen und spielen.

Wach auf, meine Herrlichkeit! /

Wacht auf, Harfe und Leier! *

Ich will das Morgenrot wecken. – Kehrvers

Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, *

dir vor den Nationen spielen.

Denn deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 10a, ferner GL 1975 730, 1 oder 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 15, 15b

So spricht der Herr: Ich habe euch Freunde genannt; denn ich

habe euch alles mitgeteilt, was ich gehört habe von meinem Vater.

Halleluja.


241

Freitag, 23. Mai · Abend

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 12–17

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot,

dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt

keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde

hingibt.

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich

nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was

sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich

habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt

und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt

und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben,

um was ihr ihn in meinem Namen bittet.

Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.

Impuls zum Evangelium

„Liebe als Neigung kann nicht geboten werden“ (Immanuel

Kant). Gebot und Liebe – nach unserem Verständnis passt

das nicht zusammen. Ist Liebe denn nicht reine Herzenssache?

Bedeutet Liebe nicht Gefühl und Zuneigung? Einem Gebot zu

folgen, gebietet aber nicht das Herz, sondern die Pflicht. Doch

was wir auseinanderdividieren, ist für Jesus eines: „Das ist mein

Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.“

Das ist die Logik Jesu, die Logik der Bibel, die Logik der Liebe:

Wir haben etwas füreinander übrig, weil Gott einfach alles für

uns übrighat. Gott, der Eine, der Ewige, bietet uns seine Liebe

an – ewig lange, bevor er uns Liebe gebietet.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 23. Mai 242

Innehalten am Abend

Herz, du verlierst sehr viel, wenn du nichts aushältst!

Florence Nightingale

(britische Krankenschwester, Statistikerin und Reformerin, 1820–1910)

• Wen erlebe ich im besten Sinne als Kämpferin, als Kämpfer für

die Veränderung zum Guten?

• Was halte ich aus, was kann ich aushalten?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Es flackern die Lichter

schon auf in der Stadt,

die Sonne glüht rot.

Und da man dich, Christus,

gekreuzigt hat,

ist Gott nun tot.

Kyrie, eleison.

Wir preisen anbetend

dich, ewiges Licht,

für deine Nacht,

die göttliches Leben

dem Knechte verspricht,

der wartet und wacht.

Kyrie, eleison.

Kommt, lasst uns die Finsternis

singend bestehn,

in der er hängt,

auf dass wir darinnen

die Sonne sehn,

die uns umfängt.

Kyrie, eleison.

Neues Stundenbuch

Psalm 46 Verse 2–12

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *

ein bewährter Helfer in allen Nöten.

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.


243

Freitag, 23. Mai · Abend

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *

der Gott Jakobs ist unsre Burg.

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *

des Höchsten heilige Wohnung.

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.

Völker toben, Reiche wanken, *

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *

der Gott Jakobs ist unsre Burg.

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.

Er setzt den Kriegen ein Ende *

bis an die Grenzen der Erde;

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *

im Feuer verbrennt er die Schilde.

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *

der Gott Jakobs ist unsre Burg.

Ehre sei dem Vater ...

Du, Herr, bist in unserer Mitte. Lass uns nicht wanken, wenn

uns angst wird. Stärke uns durch dein Wort, dass wir einander

beistehen.

Lesung Röm 6, 8–11

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten

auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr

über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr


Abend · Freitag, 23. Mai 244

euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für

Gott leben in Christus Jesus.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine

Freunde. Halleluja.

Fürbitten

Im heutigen Evangelium hören wir Worte Jesu, die wie ein Vermächtnis

klingen: „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt,

so wie ich euch geliebt habe.“ Gelebte Liebe macht Menschen

wahrhaft zu Christinnen und Christen. Darum bitten wir:

V: Jesus, unser Bruder und Lehrer, A: höre unser Rufen.

– Ermutige alle Familien, die ihre kranken und schwachen Mitglieder

mittragen und mit Liebe umsorgen.

– Behüte alle, die sich mutig für Frieden und Versöhnung einsetzen.

– Geleite die Menschen, deren Zeit auf Erden zu Ende geht, in

dein lichtes und trostreiches Leben.

Vaterunser

Oration

Wir bitten dich, allmächtiger Gott, präge und forme unser Leben

durch die österlichen Geheimnisse, die wir in diesen Tagen feiern.

Heile und schütze uns durch die Macht unseres auferstandenen

Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 24. Mai 2025

Namenstag: Esther (biblische Gestalt) · hl. Vinzenz von Lérins (Mönch,

† vor 450) · Dagmar von Dänemark († 1212) · Franz Pfanner (Trappist,

Gründer des Missionsklosters Mariannhill und der Missionsschwestern

vom Kostbaren Blut, † 1909)

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Selnecker (ev. Dichter und Theologe,

1530–1592)

Heute ist Tag des Gebetes für die Kirche in China.

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wahrhaft, dies ist der Tag des Herrn,

verklärt von Gottes heil’gem Licht,

der Tag, an dem die Schuld der Welt

durch Jesu Blut wird ausgelöscht.

Verlorene lässt dieser Tag

das Licht der Hoffnung wieder sehn.

Wer ist nicht von der Angst erlöst,

wenn selbst der Schächer Gnade fand?

Er, dessen Schuld den Tod verdient’,

gab sich in Christi Hand und lebt.

Welch ein Gericht vollzieht sich hier,

welch ein Geheimnis tut sich kund!

Was könnte wunderbarer sein,

als dass aus Schuld nun Gnade wird,


Morgen · Samstag, 24. Mai 246

dass Liebe von der Furcht befreit,

und Tod das neue Leben schenkt?

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der aus dem Grabe auferstand,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Hic est dies verus Dei; Ambrosius, † 397

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440

Canticum

Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18

Antiphon:

Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,

und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.

Ich singe dem Herrn ein Lied, /

denn er ist hoch und erhaben. *

Rosse und Wagen warf er ins Meer.

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *

er ist für mich zum Retter geworden.

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *

den Gott meines Vaters will ich rühmen.

Der Herr ist ein Krieger, /

Jahwe ist sein Name. *

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.

Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /

da standen Wogen als Wall, *

Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.

Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /

Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *

Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.

Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *

Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.


247

Samstag, 24. Mai · Morgen

Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /

Wer ist wie du gewaltig und heilig, *

gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?

Du strecktest deine Rechte aus, *

da verschlang sie die Erde.

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.

Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *

auf dem Berg deines Erbes.

Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *

ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.

Der Herr ist König *

für immer und ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Röm 8, 14–17

Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.

Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch

zu Sklaven macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet,

sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen

macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der

Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir

aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi

sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht

zu werden.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dafür ist Christus gestorben und zum Leben erstanden: um Herr

zu sein über Lebende und Tote. Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 24. Mai 248

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der immer wieder Menschen für

sich begeistert. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.

– Gib uns die Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen

geschwisterlich begegnen.

– Verankere das Vertrauen zum Vater in uns, dass wir den Suchenden

Halt werden können.

– Richte dein Kreuz in uns auf, dass wir den Kranken und Leidenden

beistehen.

Vaterunser

Oration

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben

zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,

mit ihm auch auferweckt,

weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,

der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.

Kol 2, 12

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


249

Samstag, 24. Mai · Eucharistie

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 1–10

In jenen Tagen kam Paulus nach Derbe und nach Lystra. Und

siehe, dort lebte ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer

gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von

den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus

wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf

die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn

alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war.

Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die

von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse

und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden

die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu

Tag.

Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort

in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien

und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten,

Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen

der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen

nach Troas hinab.

Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier

stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf

uns!

Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren;

denn wir kamen zu dem Schluss, dass uns Gott dazu berufen

hatte, dort das Evangelium zu verkünden.

Impuls zur Lesung

In seiner „Einführung in das Christentum“ bekannte sich der

Theologe Joseph Ratzinger, der verstorbene Papst Benedikt XVI.,

vor mehr als einem halben Jahrhundert zu der Überzeugung,

dass die frohe Botschaft nicht bloß zufällig „bei ihrer Gestaltwerdung

zuerst in die griechische Welt eintrat und sich hier mit

der Frage nach dem Verstehen, nach der Wahrheit verschmolzen

hat“. Vor diesem Hintergrund lässt sich der heutige Abschnitt


Eucharistie · Samstag, 24. Mai 250

aus der Apostelgeschichte lesen: Der Heilige Geist hindert Paulus

daran, in Asien die Botschaft zu verkünden und verwehrt

ihm die Reise nach Bithynien, schließlich erreicht den Apostel in

einer ergänzenden Vision ein Hilferuf aus Mazedonien. Joseph

Ratzinger erkennt hier einen ersten geschichtstheologischen

Versuch, den Übergang der biblischen Botschaft zu den Griechen

als göttlichen Auftrag zu deuten. Ist das jetzt ein Fall von

Enge und Eurozentrismus? Doch Lukas hebt die Doppelidentität

des Paulusbegleiters Timotheus hervor – Mutter Jüdin und Christus-Bekennerin,

Vater („heidnischer“) Grieche; mehr Diversität

geht wohl nicht. Joseph Ratzingers Anliegen: Das starke Gotteszeugnis

der hebräischen Bibel und die um vernünftig-verstehende

Rede von Gott bemühte „griechische“ Glaubensreflexion

gehören auch im christlichen Glauben unabdingbar zusammen.

Aus der Verantwortung, zu verstehen, entlässt uns der Glaube

auch dort nicht, wo unser Verstehen sich vom Unbegreiflichen

ergriffen weiß.

Antwortpsalm Ps 100, 2–5

Kehrvers: Halleluja – oder:

Jauchzet dem HERRN, alle Lande!

Dient dem HERRN mit Freude! *

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers

Kommt mit Dank durch seine Tore, /

mit Lobgesang in seine Höfe! *

Dankt ihm, preist seinen Namen!

Denn der HERR ist gut, /

ewig währt seine Huld *

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)


251

Samstag, 24. Mai · Abend

Ruf vor dem Evangelium vgl. Kol 3, 1

Halleluja. Halleluja.

Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,

wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 18–21

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt

euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst

hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt

euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt

stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum

hasst euch die Welt.

Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist

nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden

sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten

haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Doch dies alles

werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie

kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,

dein Heilgen Geist du zu uns send;

mit Lieb und Gnad er uns regier

und uns den Weg zur Wahrheit führ.


Abend · Samstag, 24. Mai 252

Tu auf den Mund zum Lobe dein,

bereit das Herz zur Andacht fein,

den Glauben mehr, stärk den Verstand,

dass uns dein Nam werd wohlbekannt,

bis wir singen mit Gottes Heer:

„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“

und schauen dich von Angesicht

in ewger Freud und selgem Licht.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,

dem Heilgen Geist in einem Thron;

der heiligen Dreieinigkeit

sei Lob und Preis in Ewigkeit.

Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651

GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155

Psalm 103 Verse 1–7

Lobe den Herrn, meine Seele, *

und alles in mir seinen heiligen Namen!

Lobe den Herrn, meine Seele, *

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

der dir all deine Schuld vergibt *

und all deine Gebrechen heilt,

der dein Leben vor dem Untergang rettet *

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *

Recht verschafft er allen Bedrängten.

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *

den Kindern Israels seine Werke.

Ehre sei dem Vater ...


253

Samstag, 24. Mai · Abend

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.

Lesung Röm 8, 16–17

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes

und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden,

um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand

geben, der für immer bei euch bleibt. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten für die Menschen in China:

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

– Dass alle Menschen im Reich der Mitte in Würde und Freiheit

leben können.

– Dass der wachsende Wohlstand auch der armen Bevölkerung

zugutekommt.

– Dass die Völker und Kulturen Chinas zu einem gleichberechtigten

Miteinander finden.

– Dass die chinesischen Christen die Frohbotschaft glaubwürdig

verkünden.

– Dass die Toten der Naturkatastrophen und Industrieunfälle

nicht vergessen werden.

Vaterunser


Abend · Samstag, 24. Mai 254

Oration

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden

zu jeder Zeit und auf jede Weise.

Der Herr sei mit uns allen.

Vgl. 2 Thess 3, 16

Regina caeli (Seite 365)


255

Samstag, 24. Mai · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Schalom

(zu Joh 14, 23–29)

Schier grenzenlose Macht

haben Abgrenzung, Hass und Gier.

Unmerklich, unaufhaltsam

infizieren sie nahezu alles und alle.

Schalom, Gottes Frieden,

meint mehr als das Schweigen der Waffen,

das Ende der offenen Feindseligkeiten,

mehr als die Abwesenheit von Krieg.

Schalom meint Miteinander, Füreinander.

Schalom meint verantwortlich leben.

Schalom ist Gottesgabe.

Jesus macht sich selbst zur Gabe.

Dorothee Sandherr-Klemp


25. Mai 2025

6. Sonntag der Osterzeit

Namenstag: hl. Urban I. (Papst, † 230) · hl. Aldhelm von Malmesbury

(Gelehrter, Dichter, † 709) · hl. Beda der Ehrwürdige (Kirchenlehrer,

† 735) · Egilhard (Abt in Kornelimünster, † 881/892) · hl. Gregor VII.

(Papst, † 1085) · sel. Heribert von Knechtsteden (Prämonstratenser,

† 1150) · hl. Maria Magdalena von Pazzi (Karmelitin, † 1607) · hl. Magdalena

Sophie Barat (Gründerin der Gesellschaft vom Heiligen Herzen

Jesu, † 1865)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!

Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!

Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit.

Vgl. Jes 48, 20

Du meine Seele, singe,

wohlauf und singe schön

dem, welchem alle Dinge

zu Dienst und Willen stehn.

Ich will den Herren droben

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


257

Sonntag, 25. Mai · Morgen

hier preisen auf der Erd;

ich will ihn herzlich loben,

solang ich leben werd.

Wohl dem, der einzig schauet

nach Jakobs Gott und Heil!

Wer dem sich anvertrauet,

der hat das beste Teil,

das höchste Gut erlesen,

den schönsten Schatz geliebt;

sein Herz und ganzes Wesen

bleibt ewig unbetrübt.

Hier sind die starken Kräfte,

die unerschöpfte Macht;

das weisen die Geschäfte,

die seine Hand gemacht:

der Himmel und die Erde

mit ihrem ganzen Heer,

der Fisch unzähl’ge Herde

im großen wilden Meer.

Hier sind die treuen Sinnen,

die niemand Unrecht tun,

all denen Gutes gönnen,

die in der Treu beruhn.

Gott hält sein Wort mit Freuden,

und was er spricht, geschicht;

und wer Gewalt muss leiden,

den schützt er im Gericht.

Paul Gerhardt 1653 – EG 302

Strophen 1–4

Psalm 150

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!


Morgen · Sonntag, 25. Mai 258

Lobt ihn für seine großen Taten, *

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *

lobt ihn mit Harfe und Zither!

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!

Alles, was atmet, *

lobe den Herrn!

Ehre sei dem Vater ...

Wir loben und preisen dich, heiliger Vater; denn deinen Getreuen

hast du aus dem Tod errettet und uns in ihm neues Leben

geschenkt.

Lesung Röm 8, 28–30

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im

Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen

Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die

er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.

Bleibt in meiner Liebe! Halleluja.

Bitten

Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie wir

sind. Wir rufen zu dir:


259

Sonntag, 25. Mai · Eucharistie

A: Herr, erbarme dich unser.

– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam ist.

– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.

– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter

mit anderen zu teilen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Unser Heiland Jesus Christus

öffne uns Augen, Ohren und Herz,

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen

und in seinem Sinne handeln.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 326, 329, 349, 368, 450, 551, 553 · KG 139,

210, 482, 484, 505, 522

Gloria

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!

Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!

Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.

Vgl. Jes 48, 20

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 25. Mai 260

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–2.22–29

In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten

die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose

beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht

geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas

entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere

von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln

und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.

Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der

ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie

zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden,

nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer

unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit:

Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder

aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Kilikien. Wir haben

gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt

haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter

erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer

auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern Barnabas

und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen

Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben

Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich

mitteilen sollen.

Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine

weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch,

Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr

euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8

Kehrvers: Halleluja – oder:

Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker

alle.

Gott sei uns gnädig und segne uns. *

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,


261

Sonntag, 25. Mai · Eucharistie

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /

denn du richtest die Völker nach Recht *

und leitest die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers

Die Erde gab ihren Ertrag. *

Gott, unser Gott, er segne uns!

Es segne uns Gott! *

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)

oder GL 1975 732, 1 · KG 618 (III. Ton)

Lesung aus der Offenbarung des Johannes

Offb 21, 10–14.22–23

Ein Engel entrückte mich im Geist auf einen großen, hohen

Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von

Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit

Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer

Jaspis.

Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und

zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die

Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die

Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore

und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine;

auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des

Lammes.

Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr

Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er

und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die

ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre

Leuchte ist das Lamm.


Eucharistie · Sonntag, 25. Mai 262

Impuls zur Lesung

Eine Stadt von sagenhafter Größe und Schönheit, ausgezeichnet

durch vollkommenes, den Kosmos spiegelndes Ebenmaß, aus

kostbarsten Materialien erbaut und überreich geschmückt: ein

neues Jerusalem. Mit seiner Vision will Johannes den bedrängten

Gemeinden vor allem zu verstehen geben, dass die mächtigste

Stadt auf Erden, das große, gleißende Rom, ein falscher

Gott ist, eigentlich ein Nichts. So imponierend und unbesiegbar

die römische Zentralmacht, die unangefochtene Super-Macht,

sich jetzt auch gebärdet, so sehr die Völker vor ihr zittern – die

wahre Macht wohnt anderswo: in Jerusalem. In einem neuen

Jerusalem, in dem Gott mitten unter den Menschen weilt, ohne

eines Tempels zu bedürfen, ohne Priester, ohne Opferkult. Anders

als der Götze Rom zwingt der wahre Gott niemanden in

seinen Dienst. Johannes zeigt uns einen Gott, dessen Herrlichkeit

hell in einem Menschen aufstrahlt, der auf Weisung Roms

als überführter Aufrührer einen schändlichen Tod starb. Doch

von diesem Menschen sagt die Bibel, er habe so sehr in Gottes

Nähe, aus Gottes Nähe, gelebt, dass er die Menschen ohne

Vorbedingungen lieben konnte, Gott gleich. Eine Stadt, eine Gemeinde,

eine Gemeinschaft, die das glauben kann, braucht kein

anderes Licht. „Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und

ihre Leuchte ist das Lamm.“ (Offb 21,23)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 23–29

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich

liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und

wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.


263

Sonntag, 25. Mai · Eucharistie

Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort,

das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich

gesandt hat.

Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem

Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles

erinnern, was ich euch gesagt habe.

Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;

nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.

Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt

gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder

zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich

zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.

Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit

ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Credo

Gabengebet

Herr und Gott, lass unser Gebet zu dir aufsteigen und nimm unsere

Gaben an. Reinige uns durch deine Gnade, damit wir fähig

werden, das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren

Herrn Jesus Christus. Durch ihn erstehen die Kinder des

Lichtes zum ewigen Leben, durch ihn wird den Gläubigen das

Tor des himmlischen Reiches geöffnet. Denn unser Tod ist durch

seinen Tod überwunden, in seiner Auferstehung ist das Leben für

alle erstanden. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 25. Mai 264

Kommunionvers Joh 14, 15–16

So spricht der Herr: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote

halten. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen

Beistand geben, damit er immer bei euch bleibe. Halleluja.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott, du hast uns durch die Auferstehung Christi

neu geschaffen für das ewige Leben. Erfülle uns mit der Kraft dieser

heilbringenden Speise, damit das österliche Geheimnis in uns

reiche Frucht bringe. Darum bitten wir durch Christus, unseren

Herrn.

Feierlicher Schlusssegen

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes

aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch

seine Freude.

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;

er schenke euch das verheißene Erbe.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Gregor dem Großen

Ü

ber [den Geist] wird mit Recht verheißen: „Er wird euch alles

lehren.“ Denn wenn dieser Geist den Herzen der Hörenden

nicht nahe ist, bleibt die Rede des Glaubenslehrers vergeblich.

Niemand möge also dem lehrenden Menschen zuschreiben, was

er aus dem Munde des Lehrenden begreift; wenn nämlich jener


265

Sonntag, 25. Mai · Abend

fehlt, der im Innern lehrt, müht sich die Zunge des äußeren Lehrers

vergeblich. Seht, ihr alle hört gleicherweise das eine Wort des

Redenden, doch nehmt ihr den Sinn des gehörten Wortes nicht in

gleicher Weise auf. Da das Wort nun aber nicht verschieden ist,

weshalb ist dann in euren Herzen das Verständnis dieses Wortes

verschieden? Sicherlich nur, weil zur gleichen Zeit, da das Wort

des Redenden alle gemeinsam ermahnt, ein innerer Lehrer da ist,

der einige im Verständnis dieses Wortes in besonderer Weise belehrt.

Über diese Salbung des Geistes wird wiederum bei Johannes

gesagt: „Seine Salbung belehrt euch über alles.“ (vgl. 1 Joh

2, 27) Durch das Wort wird also nicht unterwiesen, wenn das

Innere nicht vom Heiligen Geist gesalbt wird.

Gregor der Große (römischer Senator, Benediktiner, Papst, um 540–604), aus:

Ders., Homiliae in Evangelia – Evangelienhomilien,

Fontes Christiani 28/2, übers. von Michael Fiedrowicz, 557,

© 1998 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,

himmlischen Vaters: Jesus Christus.

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,

grüßen das freundliche Licht des Abends,

singen in Hymnen Gott, dem Vater,

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.


Abend · Sonntag, 25. Mai 266

Würdig bist du, dass wir dich feiern

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich

Melodie: GL 660

Psalm 115

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /

nicht uns, sondern deinen Namen, *

in deiner Huld und Treue!

Warum sollen die Völker sagen: *

„Wo ist denn ihr Gott?“

Unser Gott ist im Himmel; *

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *

ein Machwerk von Menschenhand.

Sie haben einen Mund und reden nicht, *

Augen und sehen nicht;

sie haben Ohren und hören nicht, *

eine Nase und riechen nicht;

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /

mit den Füßen nicht gehen, *

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *

alle, die den Götzen vertrauen.

Israel, vertrau auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.


267

Sonntag, 25. Mai · Abend

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /

er wird das Haus Israel segnen, *

er wird das Haus Aaron segnen.

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *

segnen Kleine und Große.

Es mehre euch der Herr, *

euch und eure Kinder!

Seid gesegnet vom Herrn, *

der Himmel und Erde gemacht hat!

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *

die Erde aber gab er den Menschen.

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.

Wir aber preisen den Herrn *

von nun an bis in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Barmherziger Gott, du segnest alle, die dich fürchten. Du hast

Himmel und Erde gemacht und schenkst uns die Fülle deines

Lebens. Dich wollen wir loben in Ewigkeit.

Lesung 1 Joh 5, 20

Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns

Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.

Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus.

Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort bewahren; mein Vater

wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm Wohnung

nehmen. Halleluja.


Abend · Sonntag, 25. Mai 268

Fürbitten

Lasst uns für die Kirche bitten, das Haus Gottes unter den Menschen:

V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.

– Dass in der Gemeinschaft der Glaubenden etwas von deinem

unergründlichen Geheimnis spürbar ist.

– Dass sich die Menschen von deinem Evangelium angesprochen

fühlen.

– Dass deine Liebe und dein Erbarmen in der Kirche leben und

unsere Welt durchdringen.

– Dass unsere Verstorbenen sich ewig an deiner Gegenwart freuen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Regina caeli (Seite 365)

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle

durch die Erkenntnis Gottes

und Jesu, unseres Herrn.

Vgl. 2 Petr 1, 2


Montag, 26. Mai 2025

Heiliger Philipp Neri

Philipp Neri (1515–1595) ist eine der führenden Gestalten der Katholischen

Reform des 16. Jahrhunderts. Als junger Mann ging

er nach Rom und arbeitete dort 16 Jahre als Erzieher. Dabei führte

er ein Leben des Gebetes und der Nächstenliebe, pflegte Kranke

und gab auf der Straße religiöse Unterweisungen. In diesen Jahren

studierte er auch Theologie und Philosophie. 1548 gründete er mit

seinem Beichtvater Persiano Rosa die Bruderschaft von der Heiligsten

Dreifaltigkeit zur Pflege armer und kranker Rompilger. 1551 wurde

er zum Priester geweiht. Er sammelte Menschen um sich, um mit

ihnen die Bibel zu lesen, zu beten und zu musizieren. Daraus erwuchs

ab 1552 das „Oratorium“ Philipp Neris. Der Name leitete sich

aus dem Treffpunkt der Gruppe ab, einem Gebetsraum. Die Idee des

Oratoriums als einer Gemeinschaft von Priestern und Laien hat sich

seither in der ganzen Welt verbreitet. Mit seinen Mitbrüdern führte

Neri neue Seelsorgemethoden ein, wie die Kinderpredigt, geistliche

Lieder in der Volkssprache, Wallfahrten und geistliche Übungen. Sein

Wesen war geprägt von Humor, Lebensfreude und einer tiefen Demut.

So ist er einer der populärsten und originellsten katholischen

Heiligen.

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Joh 17, 20–26

Namenstag: Godo von Oyes (Abt, † um 690) · sel. Regintrud (Mitgründerin

von Nonnenberg bei Salzburg, 8. Jh.) · Alwin von Ely (Benediktiner,

† vor 1035)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 26. Mai 270

Hymnus

Jesus, Sohn Davids,

erbarme dich meiner.

Erleuchte du meine Augen,

dass ich den Weg zu dir finde.

Mach du meine Schritte fest,

dass ich vom Weg nicht abirre.

Öffne du meinen Mund,

dass ich von dir spreche.

Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.

Lass mich ihnen so dienen,

dass sie ihr Heil finden

und in deine Herrlichkeit gelangen.

Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5

Psalm 42 Verse 2–6

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.

Meine Seele dürstet nach Gott, *

nach dem lebendigen Gott.

Wann darf ich kommen *

und Gottes Antlitz schauen?

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.

Meine Seele, warum bist du betrübt *

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.

Ehre sei dem Vater ...


271

Montag, 26. Mai · Morgen

Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel

und Dank lass uns zu dir kommen.

Lesung vgl. Offb 1, 17c–18

Ich, Johannes, sah den Menschensohn. Er sprach zu mir: Fürchte

dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.

Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe

die Schlüssel des Todes und der Unterwelt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Jesus, sei mir Jesus!

Bitten

Redaktion Magnificat nach Philipp Neri

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem

gottgefälligen Leben weist:

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.

– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.

– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.

– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem

falschen Messias verfallen.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast im Leben deines Dieners Philipp Neri den Glanz deiner

Heiligkeit aufleuchten lassen. Gib uns eine brennende Liebe,

wie er sie im Herzen trug, und die Heiterkeit des Geistes, die ihn

zum Boten deiner Freude gemacht hat. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.


Eucharistie · Montag, 26. Mai 272

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.

Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.

Vgl. Röm 6, 9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 11–15

Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten

Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis.

Von dort gingen wir nach Philippi, eine führende Stadt des

Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir

uns einige Tage auf.

Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss,

wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen

zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.

Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt

Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete

ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam

lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft

waren, bat sie: Wenn ihr wirklich meint, dass ich zum Glauben

an den Herrn gefunden habe, kommt in mein Haus und bleibt da.

Und sie drängte uns.

Impuls zur Lesung

Ihren eigentlichen Namen kennen wir nicht. Lydia bedeutet

nur: „die Frau aus Lydien“, einer westanatolischen Landschaft.

Lydia, also: die Lydierin, ist, nach dem Zeugnis der Bibel, die


273

Montag, 26. Mai · Eucharistie

erste europäische Christin. Lydia ist nicht Jüdin, sondern gottesfürchtige

Heidin. Sie wird als „Purpurhändlerin aus der Stadt

Thyatira“ eingeführt. Purpur ist der teuerste Stoff, den die damalige

Welt kannte. Eine vermutlich schwer wohlhabende Frau,

doch das Haben genügt ihr nicht. Sie ist spirituell auf der Suche,

mit innerem Kompass ausgestattet, geschult am Gottesglauben

Israels; ein geistlicher Mensch. Lydias Haus bietet nicht nur den

durchreisenden Aposteln und Apostolinnen Gastfreundschaft

und den, manchmal, bitter nötigen, Schutz. Ihr Haus wird zur

Haus-Gemeinde, zum Herzstück der Jesus-Gemeinschaft in Philippi.

Paulus zögert zunächst, das Angebot anzunehmen, doch

diese geistliche Frau hat Kraft, sie besitzt Gottes Glaubenskraft,

Überzeugungskraft, sie lässt nicht locker. „Und sie drängte uns.“

Ein Segen für die junge Kirche. Heilige Lydia, bitte für uns!

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Der HERR hat an seinem Volk Gefallen.

Ps 149, 1–6a.9b

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

sein Lob in der Versammlung der Frommen!

Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, *

die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. – Kehrvers

Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, *

mit Trommel und Leier ihm spielen.

Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen, *

er krönt die Gebeugten mit Rettung. – Kehrvers

In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, *

sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,

Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle, *

Lichtglanz ist das all seinen Frommen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)


Abend · Montag, 26. Mai 274

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Joh 15, 26b–27a

So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben

für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 26 – 16, 4a

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand

kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist

der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für

mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang

an bei mir seid.

Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die

Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen

Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater

noch mich erkannt haben. Ich habe es euch aber gesagt, damit ihr

euch, wenn die Stunde kommt, daran erinnert, dass ich es euch

gesagt habe.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Heiterer Sinn stärkt das Herz und macht uns beharrlich im Guten.

Philipp Neri (Heiliger des Tages)


275

Montag, 26. Mai · Abend

• Wie kann ich mich und andere stärken und mehr und mehr

heiteren Sinnes werden?

• Mit wem zusammen kann ich mich auf diesen Weg begeben?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Herr,

in deinen Armen bin ich sicher.

Wenn du mich hältst,

habe ich nichts zu fürchten.

Ich weiß nichts von der Zukunft,

doch ich vertraue auf dich.

Franz von Assisi

Psalm 40 Verse 2–9

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *

aus Schlamm und Morast.

Er stellte meine Füße auf den Fels, *

machte fest meine Schritte.

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.

Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *

und auf den Herrn vertrauen.

Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *

sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.

Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /

und deine Pläne mit uns; *

Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.


Abend · Montag, 26. Mai 276

Wollte ich von ihnen künden und reden, *

es wären mehr, als man zählen kann.

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /

darum sage ich: Ja, ich komme. *

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *

deine Weisung trag ich im Herzen.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du nicht

zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.

Mach uns zu Zeugen deiner Treue.

Lesung 1 Joh 4, 16

Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig

angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe

bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Was nottut, ist, sich ganz Gott hinzugeben. Wer etwas anderes

will als Christus, weiß nicht, was er will.

Redaktion Magnificat nach Philipp Neri

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen mit

ihrem Umfeld in Konflikt geraten:

A: Kyrie, eleison.

– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis

trifft.


277

Montag, 26. Mai · Abend

– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern

ihrer Berufung folgen.

– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees

ihrer Umgebung durchsetzen müssen.

– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und

Verständigung einsetzen.

– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren Verhaltensregeln

nicht zurechtkommen.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast im Leben deines Dieners Philipp Neri den Glanz deiner

Heiligkeit aufleuchten lassen. Gib uns eine brennende Liebe,

wie er sie im Herzen trug, und die Heiterkeit des Geistes, die ihn

zum Boten deiner Freude gemacht hat. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns

gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil

von uns fern.

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald

und schenke uns die Früchte der Erde.

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur

und die Mühe des Menschen gewachsen ist.

Das gewähre uns der dreieinige Gott,

der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches

Regina caeli (Seite 365)


Dienstag, 27. Mai 2025

Heiliger Augustinus

Augustinus (546–604) kam als Glaubensbote zu den Angelsachsen

und erhielt deshalb den Beinamen „Apostel Englands“. Er

war Benediktinermönch und Prior des St.-Andreas-Klosters in Rom,

als ihn Papst Gregor I., der Große, 596 mit vierzig Mönchen zur

Mission nach England schickte. Ethelbert, der König von Kent, nahm

die Missionare freundlich auf und ließ ihnen freie Hand. Ihre Bemühungen

waren bald erfolgreich. Weihnachten 597 ließen sich

10.000 Angelsachsen taufen. 601 wurde Augustinus zum ersten

Erzbischof von Canterbury ernannt. Die berühmte Christuskirche

(Christ-Church) in Canterbury geht auf ihn zurück. – Auf Geheiß

des Papstes wurden die heidnischen Tempel zu christlichen Kirchen

umgewidmet und die heidnischen Bräuche so weit wie möglich in

christliche gewandelt, ein Vorgehen, das sich als sehr klug erwies.

Versuche der Einigung mit der keltisch-irischen Kirche im Norden

schlugen fehl, da keine Übereinstimmung in Fragen des Taufritus und

des Ostertermins erzielt werden konnte. Erst 664, also lange nachdem

Augustinus gestorben war, konnten auf der Synode von Whitby

die Differenzen beigelegt werden.

Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Mt 9, 35–38

Namenstag: Bruno von Würzburg (Bischof, † 1045)

Ökumenischer Gedenktag: Thomas Müntzer (Reformator, um 1489–

1525; siehe S. 362) · Johannes Calvin (Reformator, 1509–1564) · Paul

Gerhardt (ev. Dichter, 1607–1676)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


279

Dienstag, 27. Mai · Morgen

Hymnus

Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre!

Er höret gern ein Lied zu seiner Ehre:

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!

Es schall empor zu seinem Heiligtume

aus unserm Chor ein Lied zu seinem Ruhme:

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!

Vom Preise voll lass unser Herz dir singen!

Das Loblied soll zu deinem Throne dringen:

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!

Einst kommt die Zeit, wo wir auf tausend Weisen

– o Seligkeit – dich, unsern Vater, preisen

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Georg Geßner 1795

GL 396 · EG 332

Psalm 43

Verschaff mir Recht, o Gott, /

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!

Denn du bist mein starker Gott. *

Warum hast du mich verstoßen?

Warum muss ich trauernd umhergehen, *

von meinem Feind bedrängt?

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *

damit sie mich leiten;

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *

und zu deiner Wohnung.

So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. *

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.

Meine Seele, warum bist du betrübt *

und bist so unruhig in mir?


Morgen · Dienstag, 27. Mai 280

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.

Ehre sei dem Vater ...

Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht

und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.

Lesung Apg 13, 30–33

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage

hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa

nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem

Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:

Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren

Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon

im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich

gezeugt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr

aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe

bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:

A: Schenke uns deinen Frieden.

– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen

zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.

– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,

wie viel Glück uns geschenkt ist.

– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine

Nähe bezeugen.


281

Dienstag, 27. Mai · Eucharistie

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!

Wir wollen uns freuen und jubeln

und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.

Offb 19, 6–7

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 22–34

In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philíppi gegen Paulus

und Silas und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider

vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen

ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen; dem

Gefängniswärter gaben sie Befehl, sie in sicherem Gewahrsam zu

halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis

und schloss ihre Füße in den Block.

Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder;

und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein


Eucharistie · Dienstag, 27. Mai 282

gewaltiges Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses

wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen

die Fesseln ab.

Als der Gefängniswärter aufwachte und die Türen des Gefängnisses

offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er

meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu

dir nichts an! Wir sind alle noch da.

Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas

zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was

muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube

an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein

Haus.

Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort

des Herrn. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch

ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen

taufen. Dann führte er sie in sein Haus hinauf, ließ ihnen den

Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil

er zum Glauben an Gott gekommen war.

Impuls zur Lesung

Die Boten leben gefährlich. Selbst das römische Bürgerrecht

schützt Paulus nicht vor Behördenwillkür, physischer Gewalt

und Erniedrigung. Als wunderbare Machttat Gottes haben es die

jungen Gemeinden erfahren, dass sich die Botschaft Jesu vom

nahen Gottesreich und von Jesus, Gottes Nähe in Person, dennoch

aussäte und wuchs. Dass ein Gefängnisaufseher zum Glauben

der Gefangenen findet, ist ein solches Wunder. Die Apostelgeschichte

will uns helfen, unser eigenes Leben mit nicht

wundersüchtigen, aber mit für Gottes Zeichen offenen Augen

zu sehen: „Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst

vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsre Wege gehn, / uns

durch das Leben tragen.“ (EG 648 Rheinland)


283

Dienstag, 27. Mai · Eucharistie

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Herr, deine Rechte hat mir geholfen.

Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *

dir vor den Engeln singen und spielen.

Ps 138, 1–3.7c–8

Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *

will deinem Namen danken

für deine Huld und für deine Treue. – Kehrvers

Denn du hast dein Wort größer gemacht *

als deinen ganzen Namen.

Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *

du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers

Du streckst deine Hand aus, *

deine Rechte hilft mir.

Der HERR wird es für mich vollenden. /

HERR, deine Huld währt ewig. *

Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 7d, ferner GL 444 (V. Ton)

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch

senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 5–11

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu

dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich:

Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich

euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut

für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird


Abend · Dienstag, 27. Mai 284

der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich

ihn zu euch senden.

Und wenn er kommt, wird er die Welt der Sünde überführen

und der Gerechtigkeit und des Gerichts; der Sünde, weil sie nicht

an mich glauben; der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und

ihr mich nicht mehr seht; des Gerichts, weil der Herrscher dieser

Welt gerichtet ist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Besser eine kurze Zeit der Betrachtung, die zu entscheidenden

Entschlüssen führt, als jahrelanges Betrachten, bei dem niemals

ein Entschluss herauskommt.

Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin,

geboren als Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin

und Mystikerin, Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)

• Welche Idee, welches Projekt will ich voranbringen?

• Was entmutigt, was ermutigt mich?

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 28) – oder:

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns deinen Tröstergeist,

erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir innehalten

und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.

Komm und mach uns froh.

Redaktion Magnificat


285

Dienstag, 27. Mai · Abend

Hymnus

Gott, dessen Wort die Welt erschuf

und dessen Wille sie erhält:

Du hüllst den Tag in holdes Licht,

in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.

Dich träume unser tiefstes Herz,

wenn uns die Ruhe nun umfängt.

Der Schlaf erquicke unsern Leib

und rüste ihn mit neuer Kraft.

Dir sei der Lobpreis dargebracht,

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,

behüte, die auf dich vertraun. Amen.

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142

Psalm 119

Denk an das Wort für deinen Knecht, *

durch das du mir Hoffnung gabst.

Das ist mein Trost im Elend: *

Deine Verheißung spendet mir Leben.

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *

Herr, dann bin ich getröstet.

Zorn packt mich wegen der Frevler, *

weil sie deine Weisung missachten.

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *

im Haus meiner Pilgerschaft.

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *

ich will deine Weisung beachten.

Verse 49–56 Sajin


Abend · Dienstag, 27. Mai 286

Deine Befehle zu befolgen *

ist das Glück, das mir zufiel.

Ehre sei dem Vater ...

Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung

spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns

morgen froh deinen Willen tun.

Lesung Offb 22, 4–5

Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre

Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie

brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne.

Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden

herrschen in alle Ewigkeit.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns Gottes Menschenfreundlichkeit

erweist:

A: Schenke uns Eintracht und Frieden.

– Für alle, die sich um ein gutes Miteinander mit ihren Nachbarn

bemühen.

– Für alle, die unter Familienstreit leiden.

– Für alle, die am Arbeitsplatz von Kollegen unter Druck gesetzt

werden.

– Für alle, die sich für die Schlichtung von Konflikten einsetzen.

Vaterunser


287

Dienstag, 27. Mai · Abend

Oration

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns

gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von

uns fern.

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald

und schenke uns die Früchte der Erde.

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur

und die Mühe des Menschen gewachsen ist.

Das gewähre uns der dreieinige Gott,

der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches

Regina caeli (Seite 365)


Mittwoch, 28. Mai 2025

Namenstag: hl. Germanus von Paris (Benediktiner, † 576) · hl. Wilhelm

von Aquitanien (Feldherr Karls des Großen, Benediktiner, † 812)

Ökumenischer Gedenktag: Karl Christian Mez (Industrieller, Politiker,

1808–1877)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Größer als alle Bedrängnis

ist deine Treue.

Du sprengtest unser Gefängnis,

du bringst uns das Neue:

Dein Leben will singen

aus Tod und Misslingen.

Lobt Gott, halleluja!

Größer als unser Versagen

ist deine Treue.

Du hast es ans Kreuz getragen,

du bringst uns das Neue:

Dein Leben will brechen

aus unseren Schwächen.

Lobt Gott, halleluja!

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Groß wie du selbst ist geblieben,

Herr, deine Treue.

Ewige Liebe muss lieben,

du bringst uns das Neue:


289

Mittwoch, 28. Mai · Morgen

Dein Herz will sich geben

uns selber zum Leben.

Lobt Gott, halleluja!

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Canticum 1 Sam 2, 1b–10

Antiphon:

Der Herr gibt den Tod und das Leben, er führt zu den Toten hinab

und führt auch herauf. Halleluja.

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *

große Kraft gibt mir der Herr.

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *

denn ich freue mich über deine Hilfe.

Niemand ist heilig, nur der Herr; /

denn außer dir gibt es keinen Gott; *

keiner ist ein Fels wie unser Gott.

Redet nicht immer so vermessen, *

kein freches Wort komme aus eurem Mund;

denn der Herr ist ein wissender Gott, *

und bei ihm werden die Taten geprüft.

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.

Die Satten verdingen sich um Brot, *

doch die Hungrigen können feiern für immer.

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *

doch die Kinderreiche welkt dahin.

Der Herr macht tot und lebendig, *

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.

Der Herr macht arm und macht reich, *

er erniedrigt, und er erhöht.

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;


Morgen · Mittwoch, 28. Mai 290

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.

Seinem König gebe er Kraft *

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Der Herr gibt den Tod und das Leben, er führt zu den Toten hinab

und führt auch herauf. Halleluja.

Lesung 1 Joh 2, 3–6

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht

in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe

wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt

hat.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht

tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er

euch in die volle Wahrheit führen. Halleluja.


291

Mittwoch, 28. Mai · Eucharistie

Bitten

Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.

Wir bitten dich:

A: Sende uns deinen Geist.

– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.

– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.

– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sieh auf deine Gemeinde, die in dieser österlichen

Zeit der Auferstehung deines Sohnes gedenkt. Gib, dass wir

mit allen Heiligen die ewige Freude erlangen, wenn er in Herrlichkeit

wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;

deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.

Ps 18, 50; 22, 23

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 17, 15.22 – 18, 1

In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach

Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst

rasch nachzukommen, kehrten sie zurück.


Eucharistie · Mittwoch, 28. Mai 292

Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer

von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm.

Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand

ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN

GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich

euch.

Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der

Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von

Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden

dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das

Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen

das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die

ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die

Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob

sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er

fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie

auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem

Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen

wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes

oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.

Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen

hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen.

Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis

in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu

bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass

er ihn von den Toten auferweckte.

Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die

einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal

hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.

Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig,

unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau

namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus

Athen und ging nach Korinth.


293

Mittwoch, 28. Mai · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) ist mit dem

Christentum nicht zimperlich umgegangen. Doch so leicht

lässt sich dieser Philosoph nicht in eine Schublade stecken. Eines

seiner Gedichte überschrieb er: „Dem unbekannten Gott“.

Wo stehen die Altäre des unbekannten Gottes? Weder in den

glänzenden Tempeln der Heiden noch in den Gotteshäusern

des Christentums, sondern „in tiefster Herzenstiefe“. Von und

vor dem „unbekannten Gott“ bekennt das Ich dieses Gedichts:

„Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte / auch bis zur Stunde

bin geblieben.“ Ein leidenschaftlicher Ausbruch steht am Ende:

„Ich will dich kennen, Unbekannter, / du tief in meine Seele

Greifender, / mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, /

du Unfaßbarer, mir Verwandter!“ Nietzsche spielt auf die Rede

des Paulus auf dem Areopag an, er spielt nicht nur mit ihr. Ist

der notorische Spötter, der vermeintliche Frevler, hier nicht tief

biblisch inspiriert? Gott, der ganz Andere, der Weltüberschreitende,

unnahbar Ferne, er ist ja nach dem Zeugnis der Schrift

kein anderer als der Gott, der, was nicht ist, ins Dasein ruft,

der Anteil am Leben seiner Geschöpfe nimmt, der leidenschaftlich

liebt und seinen Menschen atemberaubend nahekommt;

der Gott, der mir näher ist, als ich mir selber bin, wie es der

heilige Augustinus gesagt hat. Der Unfassliche ist zugleich der

mir zutiefst Verwandte. Er stiftet unsere Bekanntschaft, schenkt

Nähe, schafft zwischen ihm und mir Verwandtschaft; er allein,

der unbekannte Gott.

Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14

Kehrvers: Halleluja – oder:

Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.

Lobet den HERRN vom Himmel her, *

lobt ihn in den Höhen:

Lobt ihn, all seine Engel, *

lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 28. Mai 294

Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *

ihr Fürsten und alle Richter der Erde,

ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *

ihr Alten mit den Jungen!

Kehrvers: Halleluja – oder:

Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.

Loben sollen sie den Namen des HERRN, /

denn sein Name allein ist erhaben, *

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.

Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /

zum Lob für all seine Frommen, *

für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Jes 6, 3; weitere Kehrverse: GL 79, 1 (VII. Ton)

oder GL 1975 761, 1 · KG 637 oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16

Halleluja. Halleluja.

Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand

geben, der für immer bei euch bleiben wird.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe

ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn

aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der

ganzen Wahrheit leiten.

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er

wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen

wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was

mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er

nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.


295

Mittwoch, 28. Mai · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Musik muss sprechen, egal in welchem Stil sie vorgetragen wird.

Heute ist der 100. Geburtstag von Dietrich Fischer-Dieskau.

• Welche Musik spricht zu mir?

• Was löst es in mir aus, wenn ich sie höre?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Jesus, du Quelle unsres Heils,

der Liebe und der Sehnsucht Ziel,

du Gott und Schöpfer aller Welt

und Mensch am Abend dieser Zeit.

Wie groß muss deine Liebe sein!

Du nimmst der Sünde Last auf dich;

du lieferst dich dem Tode aus,

um uns vom Tode zu befrein.

Mit Macht sprengst du der Hölle Tor,

befreist die Deinen aus der Haft.

Als Sieger thronst du jetzt im Licht

zu deines Vaters rechter Hand.

Sei unsre Freude, unser Trost,

sei unsres Lebens reicher Lohn

und stille unser Sehnen, Herr,

wenn wir dein Antlitz ewig schaun. Amen.

Nach: Jesu nostra redemptio; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 110


Abend · Mittwoch, 28. Mai 296

Psalm 117

Lobet den Herrn, alle Völker, *

preist ihn, alle Nationen!

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Auf deine Treue bauen wir, ewiger Gott. Mache dein Heil unter

den Völkern bekannt.

Lesung Eph 2, 4–6

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir durch unsere Sünden

tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt

hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade

seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns

zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du

mir gegeben hast. Bewahre sie in deinem Namen; denn ich gehe

zu dir. Halleluja.

Fürbitten

Zu Gott, unserem Vater, lasst uns rufen:

A: Herr, wir vertrauen auf dich.

– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie

deine Antwort verstehen.

– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen

zu helfen.

– Rufe alle beim Namen, die dich nicht kennen, und lade sie ein

zur Zwiesprache mit dir.


297

Mittwoch, 28. Mai · Abend

– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in dein

Reich.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen

erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns

gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil

von uns fern.

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald

und schenke uns die Früchte der Erde.

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur

und die Mühe des Menschen gewachsen ist.

Das gewähre uns der dreieinige Gott,

der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches

Regina caeli (Seite 365)


Christi Himmelfahrt

Donnerstag, 29. Mai 2025

L

ukas knüpft in der Apostelgeschichte an den Schluss seines Evangeliums

an. So spricht er in der Apostelgeschichte eingangs von

den letzten Gesprächen Jesu mit seinen Jüngern und von der Himmelfahrt

Jesu. Er ist der Einzige der Evangelisten, der von 40 Tagen

zwischen Auferstehung und Himmelfahrt und von der Himmelfahrt

Jesu vor den Augen seiner Jünger (vgl. Apg 1, 9) schreibt. Dabei geht

es ihm aber nicht darum, das Wie der „Himmelfahrt“ zu beschreiben.

Die Zeit des irdischen Lebens Jesu endet mit seiner Rückkehr

zum Vater. Von dort wird er den Seinen den verheißenen Heiligen

Geist senden. Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute,

nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu

wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage

Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

(Mt 28, 20)


299

Donnerstag, 29. Mai · Morgen

Namenstag: Maximin von Trier (Bischof, † 346) · Irmtrud von Bonn (Äbtissin,

13. Jh.) · hl. Bona (Ordensfrau in Pisa, † 1207) · hl. Ursula Gräfin

Ledóchowska (Ordensgründerin, † 1939) · hl. Paul VI. (Papst, † 1978)

Ökumenischer Gedenktag: Hieronymus von Prag (Mitbegründer der

hussitischen Bewegung, um 1379–1416)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Singt unserm Gott, ja, singt ihm!

Spielt unserm König, spielt ihm!

Ps 47, 7

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du höchster Herr der Ewigkeit,

du Retter der verlornen Welt,

durch den der Tod vernichtet ist,

das Leben siegreich triumphiert.

Zum Thron des Vaters steigst du auf

und nimmst zu seiner Rechten Platz;

der dich erhöht in Herrlichkeit,

er setzt dich ein in seine Macht.

In Ehrfurcht beugen sich vor dir

der Himmel und das Erdenrund,

und selbst die Unterwelt bekennt:

Du bist der Herr der ganzen Welt.

Die Engel nehmen staunend wahr,

wie sich des Menschen Los gewandt:

Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch

und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.


Morgen · Donnerstag, 29. Mai 300

Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,

dem Sieger, der zur Höhe fährt,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440

Psalm 149

Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.

Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird

ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker

übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt, nicht

verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung

des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist zu beachten,

dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen wird.

Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt als den wahren und einzigen

König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende

Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.

Singet dem Herrn ein neues Lied! *

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *

die Kinder Zions über ihren König jauchzen.

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *

ihm spielen auf Pauken und Harfen.

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *

die Gebeugten krönt er mit Sieg.

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *

auf ihren Lagern jauchzen:

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *

ein zweischneidiges Schwert in der Hand,

um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *

an den Nationen das Strafgericht,

um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *

ihre Fürsten mit eisernen Ketten,


301

Donnerstag, 29. Mai · Morgen

um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *

Herrlich ist das für all seine Frommen.

Ehre sei dem Vater ...

An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine

Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.

Lesung Hebr 10,12–14

Jesus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und

sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet

er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt

werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt

werden, für immer zur Vollendung geführt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich steige auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem

Gott und zu eurem Gott. Halleluja.

Bitten

Die Liebe Christi drängt uns. Darum bitten wir:

A: Jesus, gib uns ein weites Herz.

– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.

– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.

– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in unsere

Welt.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Men-


Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 302

schen erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen

und auf festen Grund stellen.

Sein ist die Macht in Ewigkeit.

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 319, 332, 336, 339, 370, 383 · KG 449,

472, 473, 474, 475

Ihr Männer von Galiläa,

was steht ihr da und schaut zum Himmel?

Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist.

Halleluja.

Apg 1, 11

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1, 1–11

Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet,

was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag,

an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er

den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte,

Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele

Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen

erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.


303

Donnerstag, 29. Mai · Eucharistie

Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von

Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr

von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft,

ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist

getauft werden.

Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du

in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen:

Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der

Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen,

wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und

ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und

Samarien und bis an die Grenzen der Erde.

Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben

und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.

Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten,

siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei

ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und

schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in

den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen,

wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Impuls zur Lesung

Starren. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Das

unverwandte Aufblicken der Männer ähnelt dem ratlosen Blick

der Frauen ins leere Grab am Ostermorgen (Lk 24, 4–6). Deuteengel

lösen hier wie dort die Erstarrung. Lukas stellt Christi

Himmelfahrt als eigentlichen Abschluss des irdischen Wirkens

Jesu dar. Doch das Ende ist auch ein Auftakt, ein kraftvoller Neubeginn.

Die Männer und Frauen von Galiläa halten den Herrn

nicht krampfhaft fest, sie vertrauen sich ihm an, sie beten gemeinsam,

sie bilden Gemeinde, sie wählen Vertrauensleute. Vor

allem aber hoffen sie auf den verheißenen Beistand und seine

Kraft. Sie tun, was in Jesu Namen zu tun ist, bis er kommt in

Herrlichkeit. Trifft die Mahnung, den Auferstandenen nicht

dingfest zu machen, sondern ihn freizugeben, nicht auch uns?


Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 304

Ihn nicht zu vereinnahmen für eigene Interessen und Zwecke,

sondern uns von ihm einnehmen zu lassen? Den Blick nicht zu

verengen, sondern ihn weiten zu lassen auf die Nöte und Schieflagen

der Welt? Wenn wir diese Fingerzeige beherzigen, dann

ist Christi Himmelfahrt kein Tag schmerzlicher Entbehrung und

beunruhigenden Mangels, sondern froher Festtag des Erwachsen-

und des Beschenktwerdens – „wenn ihr nicht umkehrt und

wie die Kinder werdet“ (Mt 18, 3) – zugleich.

Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9

Kehrvers: Halleluja – oder:

Gott steigt empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Posaunen.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers

Gott stieg empor unter Jubel, *

der HERR beim Schall der Hörner.

Singt unserm Gott, ja singt ihm! *

Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers

Denn König der ganzen Erde ist Gott. *

Singt ihm ein Weisheitslied!

Gott wurde König über die Völker, *

Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 24–28; 10, 19–23

Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes Heiligtum

hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern

in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen

für uns; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, wie

der Hohepriester jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum


305

Donnerstag, 29. Mai · Eucharistie

hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt

leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges

Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen.

Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu

sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus

ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen;

beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,

sondern um die zu retten, die ihn erwarten.

So haben wir die Zuversicht, Brüder und Schwestern, durch

das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen

und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch,

das heißt durch sein Fleisch.

Und da wir einen Hohepriester haben, der über das Haus Gottes

gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen

und in voller Gewissheit des Glaubens hinzutreten, die Herzen

durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den

Leib gewaschen mit reinem Wasser!

Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung

festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu!

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 28, 19a.20b

So spricht der Herr: Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.

Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 24, 46–53

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: So steht es geschrieben:

Der Christus wird leiden und am dritten Tag von

den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern

Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden.

Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür. Und siehe, ich

werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden. Ihr


Eucharistie · Donnerstag, 29. Mai 306

aber bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt

werdet!

Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob

er seine Hände und segnete sie. Und es geschah: Während er sie

segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.

Sie aber fielen vor ihm nieder.

Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und

sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

Credo

Gabengebet

Allmächtiger Gott, am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes bringen

wir dieses Opfer dar. Gib uns durch diese heilige Feier die

Gnade, dass wir uns über das Irdische erheben und suchen, was

droben ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.

Denn er ist heute als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren

in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen

Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der

ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen

zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm

dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum jubelt

heute der ganze Erdkreis in österlicher Freude, darum preisen

dich die himmlischen Mächte und die Chöre der Engel und singen

das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Mt 28, 20

Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Halleluja.


307

Donnerstag, 29. Mai · Abend

Schlussgebet

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns, die wir noch auf Erden

leben, deine göttlichen Geheimnisse anvertraut. Lenke unser Sinnen

und Verlangen zum Himmel, wo Christus als Erster der Menschen

bei dir ist, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Feierlicher Schlusssegen

Der allherrschende Gott, der heute Christus zu seiner Rechten

erhöht und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre

euch die Fülle seines Segens.

Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;

er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.

Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten

seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gewöhne dich daran, Dinge und Menschen immer und in jedem

Falle nach ihrer guten Seite hin zu beurteilen.

Vinzenz von Paul (sozial engagierter Priester,

er gilt als Begründer der neuzeitlichen Caritas, 1581–1660)

• Welche Erfahrungen haben mich kritisch in der Beurteilung

anderer werden lassen?

• Wie kann mein Blick wieder freier und weiter werden?


Abend · Donnerstag, 29. Mai 308

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–

349.

Auf Christi Himmelfahrt allein

ich meine Nachfahrt gründe

und allen Zweifel, Angst und Pein

hiermit stets überwinde.

Denn weil das Haupt im Himmel ist,

wird seine Glieder Jesus Christ

zur rechten Zeit nachholen.

Weil er gezogen himmelan

und große Gab empfangen,

mein Herz auch nur im Himmel kann,

sonst nirgends, Ruh erlangen;

denn wo mein Schatz gekommen hin,

da ist auch stets mein Herz und Sinn,

nach ihm mich sehr verlanget.

Ach Herr, lass diese Gnade mich

von deiner Auffahrt spüren,

dass mit dem wahren Glauben ich

mag meine Nachfahrt zieren

und dann einmal, wenn’s dir gefällt,

mit Freuden scheiden aus der Welt.

Herr, höre doch mein Flehen!

Ernst Sonnemann 1661; nach Josua Wegelin 1636

EG 122 · Melodie: GL 258 · GL 1975 141 · KG 356 oder GL 256 · KG 333

Psalm 8 Verse 2–10

Herr, unser Herrscher, /

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.


309

Donnerstag, 29. Mai · Abend

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /

deinen Gegnern zum Trotz; *

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *

Mond und Sterne, die du befestigt:

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt

über das Werk deiner Hände, *

hast ihm alles zu Füßen gelegt:

all die Schafe, Ziegen und Rinder *

und auch die wilden Tiere,

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.

Herr, unser Herrscher, *

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!

Ehre sei dem Vater ...

Ewiger Gott, du hast deinen gekreuzigten Sohn über Himmel und

Erde erhöht. Gib uns Anteil an seinem Leben, damit wir deinem

Reiche dienen.

Lesung 1 Petr 3, 18.22

Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,

der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;

dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach

lebendig gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur

Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.


Abend · Donnerstag, 29. Mai 310

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

O König der Herrlichkeit und Herr der Scharen! Als Sieger steigst

du heute empor über alle Himmel; lass uns nicht als Waisen zurück,

sondern sende uns die Verheißung des Vaters: den Geist der

Wahrheit. Halleluja.

Fürbitten

Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten

dich:

A: Vollende das Werk der Erlösung.

– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.

– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit

und Liebe zum Glauben.

– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte an

Unheil geschehen ist.

– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches

Leben warten.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen

erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Christus Jesus gehe uns voran,

er sammle seine Herde

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.

Regina caeli (Seite 365)


Freitag, 30. Mai 2025

Namenstag: Reinhildis von Riesenbeck (12. Jh.) · hl. Ferdinand von Kastilien

(† 1252) · hl. Jeanne d’Arc († 1431) · sel. Otto Neururer (Priester,

Märtyrer, † 1940; siehe auch S. 356–357)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Großer, heiliger Tag,

der du uns Freude bringst

und mit heiterem Lied

unsere Herzen füllst,

du sahst Christus, den Herrn,

wie er zum Throne schritt

hoch im Reich seiner neuen Macht.

Jubelnd in seiner Kraft

steigt er zum Himmelszelt,

und das heilige Volk

rühmt den Erstandenen,

mit den Engeln im Chor

stimmt es ein Preislied an

auf des herrlichen Siegers Huld.

Der auf steigender Bahn

Fessel in Fesseln schlug

und der irdischen Schar

reiche Geschenke ließ,

kehrt als Richter zurück,


Morgen · Freitag, 30. Mai 312

streng in Gerechtigkeit,

er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.

Herr, wir flehen zu dir,

der du als König herrschst,

nimm in gnädigen Schutz

deine Getreuen auf.

Wenn als Richter du kommst,

Heimliches offenbarst,

lass des Lohnes uns würdig sein.

Vater, Schöpfer des Alls,

dir gebührt Lobgesang

und dem Sohne,

der jetzt zu deiner Rechten thront,

auch dem Geiste, dem Band,

das euch in Liebe eint,

Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856

Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18

Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *

beschütze mich vor meinen Gegnern!

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *

rette mich vor den Mördern!

Sieh her: Sie lauern mir auf, *

Mächtige stellen mir nach.

Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *

Herr, ich bin ohne Schuld.

Sie stürmen vor und stellen sich auf. *

Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *

denn du, Gott, bist meine Burg.

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.


313

Freitag, 30. Mai · Morgen

Ich aber will deine Macht besingen, *

will über deine Huld jubeln am Morgen.

Denn du bist eine Burg für mich, *

bist meine Zuflucht am Tag der Not.

Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *

denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.

Ehre sei dem Vater ...

Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns

entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen

gehen.

Lesung Apg 5, 30–32

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und

Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und

Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse

sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die

ihm gehorchen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Mit Herrlichkeit und Ehre ist Jesus gekrönt um seines Todesleidens

willen. Halleluja, halleluja.

Bitten

Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:

A: Pflanze deine Liebe in uns ein.

– Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.

– Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.

– Dass wir dir entgegenwachsen.

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 30. Mai 314

Oration

Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines

Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser

Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der

zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche

Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft

aus allen Stämmen und Sprachen,

aus allen Völkern und Nationen,

und du hast uns für unseren Gott

zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.

Offb 5, 9–10

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 9–18

Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision

zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn

ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich

gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs

Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.

Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig

gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und

sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung,

die gegen das Gesetz verstößt.


315

Freitag, 30. Mai · Eucharistie

Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden:

Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde

ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch

über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu!

Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl

weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes

und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte

sich nicht darum.

Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von

den Brüdern und segelte zusammen mit Priscilla und Aquila nach

Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den

Kopf kahl scheren lassen.

Impuls zur Lesung

Eine Freundin sagte mir einmal: „Am besten schlafe ich nachts

ein, wenn ich ganz leise Nachrichten oder politische Analysen

höre. Das lenkt mich ab, und mein Kopf hat keine Chance, sich

mit eigenen Sorgen zu befassen. Politik ist zum Einschlafen für

mich besser als Musik.“ – Korinth ist zur Zeit des Paulus eine

boomende heidnische Metropole, in der aber Synagogen, und

das bedeutet: Menschen, die den einen Gott suchen und nach

seinem Gebot leben wollen, nicht fehlen. Paulus findet Gesprächspartner.

Doch bewährten Gemeindegliedern erscheinen

die Sabbatpredigten des Bruders bedenklich. War der in Schimpf

und Schande gestorbene Mann aus Galiläa, von dem ihr Glaubensgenosse

spricht, wirklich der ersehnte Messias? Rückt der

Zugereiste seinen Christus Jesus nicht in eine bedenkliche Nähe

zu dem einen wahren Gott? Ist der engagierte Prediger nicht ein

Gotteslästerer und Verführer? Schlimme Verdächtigungen. Die

Ablehnung ist hart. Der Apostel hat allen Grund, sich Sorgen

zu machen. Sorgen um die Zukunft des Evangeliums, aber auch

um Leib und Leben. Doch in einer nächtlichen Vision, wohl im

Traum, wird der Angegriffene gestärkt: Fürchte dich nicht; ich

bin mit dir. Sag, was du zu sagen hast; schweige nicht. – Paulus

kann gut schlafen. Nicht, weil er sich von seinen Sorgen erfolg-


Eucharistie · Freitag, 30. Mai 316

reich ablenkt, sondern weil er sich auf Gottes Stimme konzentriert.

Antwortpsalm Ps 47, 2–7

Kehrvers: Halleluja – oder:

Herr, du bist König über alle Welt.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers

Er unterwerfe uns Völker *

und zwinge Nationen unter unsere Füße.

Er erwähle für uns unser Erbland, *

den Stolz Jakobs, den er lieb hat. – Kehrvers

Gott stieg empor unter Jubel, *

der HERR beim Schall der Hörner.

Singt unserm Gott, ja singt ihm! *

Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26

Halleluja. Halleluja.

Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in

seine Herrlichkeit zu gelangen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 20–23a

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich

sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird

sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in

Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer,

weil ihre Stunde gekommen ist; aber wenn sie das Kind geboren


317

Freitag, 30. Mai · Abend

hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein

Mensch zur Welt gekommen ist.

So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen;

dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure

Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das ist das Wichtigste, das ist aber auch das Schwierigste auf der

Welt: Macht zu haben ohne Gewaltanwendung.

Astrid Anna Emilia Lindgren (schwedische Schriftstellerin, 1907–2002)

• Als ich Kind war – gab es da Situationen, in denen ich mich als

ohnmächtig erlebt habe?

• Wie reagiere ich heute auf Anmaßung oder Missbrauch von

Macht?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 28)

Hymnus

Komm, o Geist der Heiligkeit,

aus des Himmels Herrlichkeit

sende deines Lichtes Strahl!

Komm, der Armen Vater du,

komm, der Herzen Licht und Ruh,

mit der Gaben Siebenzahl!

Tröster in Verlassenheit,

Labsal voll der Lieblichkeit,


Abend · Freitag, 30. Mai 318

komm, o guter Seelenfreund!

In Ermüdung schenke Ruh,

in der Glut hauch Kühlung zu,

tröste den, der trostlos weint!

O du Licht der Seligkeit,

mach dir unser Herz bereit,

dring in unsre Seelen ein!

Ohne dein belebend Wehn

nichts im Menschen kann bestehn,

nichts kann schuldlos in ihm sein.

Wasche, was beflecket ist,

heile, was verwundet ist,

tränke, was da dürre steht;

beuge, was verhärtet ist,

wärme, was erkaltet ist,

lenke, was da irre geht!

Schenke deiner Gläub’gen Schar,

die auf dich hofft immerdar,

deiner Gaben Siebenzahl!

Gib Verdienst der Frömmigkeit,

gib im Heil Beharrlichkeit

und des Himmels Freudenmahl!

Heinrich Bone 1847, nach „Veni Sancte Spiritus“

GL 771 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)

Psalm 121

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *

Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *

der Himmel und Erde gemacht hat.

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *

er, der dich behütet, schläft nicht.


319

Freitag, 30. Mai · Abend

Nein, der Hüter Israels *

schläft und schlummert nicht.

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *

er steht dir zur Seite.

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *

noch der Mond in der Nacht.

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *

er behüte dein Leben.

Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *

von nun an bis in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Wenn wir schlafen, schläfst du nicht, lebendiger Gott. Schenke

uns Ruhe in deinem Schatten.

Lesung Hebr 5, 8–10

Obwohl Christus der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam

gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die

ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und

wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung

Melchisedeks“.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Euer Vater im Himmel wird den guten Geist allen geben, die ihn

darum bitten. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort des lebendigen Gottes:

A: Verwandle unsere Welt.

Gib allen, die mit dem Predigtamt betraut sind, deine lebendige

Kraft


Abend · Freitag, 30. Mai 320

– und hilf ihnen zu leben, was sie im Wort verkünden.

A: Verwandle unsere Welt.

Gib den Dichtern einen Sinn für das Geheimnis

– und schenke ihnen die Worte, zu den Menschen davon zu sprechen.

Segne die Kirchen, die sich besonders dem Wort verpflichtet fühlen,

– und lass ihre Tradition für alle Glaubenden fruchtbar werden.

Sprich zu den Sterbenden das Wort des Trostes und der Hoffnung

– und lass die Verstorbenen durch deinen Ruf zum ewigen Leben

auferstehen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines

Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser

Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der

zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche

Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Regina caeli (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 31. Mai 2025

Namenstag: Helmtrud von Neuenheerse (Hiltrud, Einsiedlerin, † um

950) · sel. Aldo von Hasnon (Abt, 11. Jh.) · sel. Mechthild von Diessen

(Äbtissin, † 1160)

Ökumenischer Gedenktag: Joachim Neander (ev. Dichter, reformierter

Pfarrer in Düsseldorf, 1650–1680)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ihr Christen, hoch erfreuet euch!

Der Herr fährt auf zu seinem Reich.

Er triumphiert, lobsinget ihm,

lobsinget ihm mit lauter Stimm!

Sein Werk auf Erden ist vollbracht,

zerstört hat er des Todes Macht.

Er hat die Welt mit Gott versöhnt

und Gott hat ihn mit Ehr gekrönt.

Die Engel mit Erstaunen sehn,

was Wunder mit der Welt geschehn.

Sie lag im Tod, nun ist sie frei:

Durch Christi Sieg sie wurde neu.

Er ward gehorsam bis zum Tod,

erhöht hat ihn der starke Gott.

Ihm ward zuteil ein Name hehr;

es ruft das All: Du bist der Herr.


Morgen · Samstag, 31. Mai 322

Beschirmer deiner Christenheit,

bist du, Herr Christ, in Ewigkeit.

Dir, unserm Haupte, jubeln wir,

Mittler beim Vater für und für!

O zieh uns immerdar zu dir,

hilf uns mit heiliger Begier,

nach dem zu trachten, was dort ist,

wo du, Gott, Herr und Heiland bist.

Und wann dereinst du wiederkehrst,

in Wolken richtend niederfährst,

lass richten uns an deiner Seit,

herrschen mit dir in Ewigkeit.

Speyer 1941, nach Johann Samuel Diterich 1765

GL 339 · GL 1975 229 · KG 473

Psalm 92 Verse 2–6

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *

deinem Namen, du Höchster, zu singen,

am Morgen deine Huld zu verkünden *

und in den Nächten deine Treue

zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *

zum Klang der Zither.

Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *

Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *

wie tief deine Gedanken!

Ehre sei dem Vater ...

Dir Höchster, gilt unser Dank, dir unser Lob. Du machst uns froh

durch das, was du tust. Erschließe uns deine Gedanken, dass wir

deinem Namen jubeln und singen!


323

Samstag, 31. Mai · Morgen

Lesung 1 Joh 3, 1a.2

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er

ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Amen, amen, ich sage euch: Was immer ihr vom Vater erbittet, er

wird es euch geben in meinem Namen. Halleluja.

Bitten

Uns Glaubende hat Gott durch Jesus Christus in sein Volk gerufen.

Darum lasst uns beten:

A: Schenke uns den Geist der Einheit und des Friedens.

– Damit wir deine Gerechtigkeit in unserer Welt bezeugen.

– Damit unser Vertrauen auf deine Güte im Dienst an unseren

Mitmenschen sichtbar wird.

– Damit in den Wüsten dieser Zeit unsere Hoffnung überspringt.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, dein Sohn hat vor seiner Himmelfahrt seinen

Aposteln den Heiligen Geist verheißen. Sie haben den Reichtum

der göttlichen Weisheit empfangen; schenke auch uns die Gaben

deines Geistes. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 31. Mai 324

Texte zur Eucharistiefeier

Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.

Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt

in sein wunderbares Licht. Halleluja.

Vgl. 1 Petr 2, 9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 23–28

Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben

war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische

Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger.

Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus

Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war

unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist

und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die

Taufe des Johannes.

Er begann, mit Freimut in der Synagoge zu sprechen. Priscilla

und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den

Weg Gottes noch genauer dar.

Als er nach Achaia gehen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern

und ermunterten sie, ihn aufzunehmen. Nach seiner Ankunft

wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe.

Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich

aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Christus sei.

Impuls zur Lesung

Und wieder ein Anglizismus. „Mentoring“. Aber was das Wort

bezeichnet, ist gar nicht verkehrt. Mentoring meint die Tätigkeit

einer erfahrenen Person, die ihr fachliches Wissen oder ihr wie

auch immer gelagertes Erfahrungswissen an eine weniger erfahrene

Person, an den oder die „Mentee“, weitergibt. Ziel ist, die

andere Person bei ihrer persönlichen oder beruflichen Entwick-


325

Samstag, 31. Mai · Eucharistie

lung zu unterstützen, sei es im Bereich von Ausbildung und Karriere,

sei es auf den Feldern der Persönlichkeitsentwicklung, des

Glaubens, der Spiritualität. Hier ist es die Beziehung zwischen

Apollos, dem charismatischen Prediger, und dem Ehepaar Priscilla

und Aquila, das die Frohbotschaft predigt und gemeinsam

mit Paulus arbeitet im Weinberg des Herrn. Apollos, so sagt die

Apostelgeschichte, kannte nur die Bußtaufe des Johannes, und

doch wird er von Priscilla und Aquila nicht abgewertet, nicht

auf seine blinden Flecken reduziert, nicht „heruntergeputzt“. Er

erfährt vielmehr Wertschätzung als glühender und genauer Glaubensbote.

Das Ehepaar nimmt ihn zu sich und gibt ihm noch

genauere Unterweisung über „den Weg Gottes“. Bereitwilliges

Nehmen und Geben, Respekt der einen für die Erfahrungen und

den Weg der anderen, sie beflügeln die jungen Gemeinden. Und

nicht das Schlimmste, sondern wohl das Beste, was passieren

kann: dass ein Mentee zum Mentor wird.

Antwortpsalm Ps 47, 2–3.8–10

Kehrvers: Halleluja – oder:

Herr, du bist König über alle Welt.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers

Denn König der ganzen Erde ist Gott. *

Singt ihm ein Weisheitslied!

Gott wurde König über die Völker, *

Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers

Versammelt sind die Fürsten der Völker *

als Volk des Gottes Abrahams.

Denn Gott gehören die Schilde der Erde; *

er ist hoch erhaben. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)


Abend · Samstag, 31. Mai 326

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 28

Halleluja. Halleluja.

Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich

verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 23b–28

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich

sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet,

das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem

Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit

eure Freude vollkommen ist.

Dies habe ich in Bildreden zu euch gesagt; es kommt die Stunde,

in der ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern

euch offen vom Vater künden werde.

An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage

euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der

Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt

habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.

Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich

verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,

dass du gen Himmel g’fahren bist:

Halleluja, Halleluja,


327

Samstag, 31. Mai · Abend

o starker Gott Immanuel,

stärk uns an Leib, stärk uns an Seel.

Halleluja, Halleluja.

Nun freu sich alle Christenheit

und sing und spring ohn alles Leid.

Halleluja, Halleluja.

Gott Lob und Dank im höchsten Thron,

weil unser Bruder Gottes Sohn.

Halleluja, Halleluja.

Gen Himmel aufgefahren hoch,

ist er doch allzeit bei uns noch;

Halleluja, Halleluja;

sein Macht und Reich unendlich ist,

wahr’ Gott und Mensch zu aller Frist.

Halleluja, Halleluja.

Durch ihn der Himmel unser ist.

Hilf uns, o Bruder Jesu Christ,

Halleluja, Halleluja,

dass wir nur trauen fest auf dich

und durch dich leben ewiglich.

Halleluja, Halleluja.

Text bei Michael Praetorius 1607

EG 121 · Melodie: GL 326 · GL 1975 223 · KG 447

Canticum Phil 2, 6–11

Antiphon:

Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein

Leiden und wurde für alle, die ihm gehorchen, zum Urheber des

ewigen Heiles. Halleluja.

Christus Jesus war Gott gleich, *

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *

und den Menschen gleich.


Abend · Samstag, 31. Mai 328

Sein Leben war das eines Menschen; /

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *

bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /

und ihm den Namen verliehen, *

der größer ist als alle Namen,

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu

und jeder Mund bekennt: /

„Jesus Christus ist der Herr“ – *

zur Ehre Gottes, des Vaters.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein

Leiden und wurde für alle, die ihm gehorchen, zum Urheber des

ewigen Heiles. Halleluja.

Lesung 1 Petr 2, 9–10

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,

ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes

Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,

der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen

hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;

einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen

gefunden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich lasse euch nicht als Waisen zurück: Ich gehe hin und komme

wieder zu euch, und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.


329

Samstag, 31. Mai · Abend

Fürbitten

Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen

von dir. Wir bitten dich:

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.

Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;

– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit

Güte und Geduld begegnen.

Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;

– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not

und Angst beistehen.

Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;

– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade

ihnen dein Reich ist.

Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;

– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort

und tröste uns durch seinen Geist,

er berge uns in seinen Armen.

Regina caeli (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 31. Mai 330

Von Woche zu Woche

Verschlossene Ohren, verschlossene Herzen

(zu Apg 7, 55–60)

„Da erhoben sie ein lautes Geschrei,

hielten sich die Ohren zu,

stürmten gemeinsam auf ihn los,

trieben ihn zur Stadt hinaus

und steinigten ihn.“

Ein Grundübel auch unserer Zeit:

verschlossene Ohren,

Blasenbildung, Dogmatismus,

Ablehnung anderer Meinungen und Menschen

bis hin zu tödlicher Rechthaberei.

Verschlossene Ohren, verschlossene Herzen:

Stephanus’ Liebestätigkeit provoziert,

seine Standfestigkeit bringt den Tod.

Stephanus’ Liebe öffnet Herzen und Ohren,

sie überdauert – bis heute.

Dorothee Sandherr-Klemp


331

Maria – Schutzpatronin Europas

Maiandacht

Diese Andacht kann alleine still meditiert oder, so wie es möglich

ist, in Teilen gesungen werden. In Gemeinschaft bietet es

sich an, zumindest die Cantica, ggf. aber auch die Liedstrophen

von Kantor(in) und Gemeinde abwechselnd singen zu lassen.

Anrufungen und Impulse sollten wie die Lesungen von einem/r

Lektor(in) vorgetragen, die Gebete jedoch gemeinsam gesprochen

werden.

Liturgische Eröffnung

Eröffnungsvers

Hymnus

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne,

wenn du sie zählen kannst!

Und er sprach zu ihm: So zahlreich

werden deine Nachkommen sein.

Buch Genesis – Kapitel 15, Vers 5

Wunderschön prächtige, hohe und mächtige,

liebreich holdselige, himmlische Frau,

der ich mich ewiglich weihe herzinniglich,

Leib dir und Seele zu eigen vertrau.

Gut, Blut und Leben will ich dir geben;

alles, was immer ich hab, was ich bin,

geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.


Maiandacht 332

Sonnenumglänzete, Sternenbekränzete,

Leuchte und Trost auf der nächtlichen Fahrt.

Vor dem verderblichen Makel der Sterblichen

hat dich die Allmacht des Vaters bewahrt.

Selige Pforte warst du dem Worte,

als es vom Throne der ewigen Macht

Gnade und Rettung den Menschen gebracht.

Schuldlos Geborene, einzig Erkorene,

du Gottes Tochter und Mutter und Braut,

die aus der reinen Schaar reinste wie keine war,

die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut.

Du makellose, himmlische Rose,

Krone der Erde, der himmlischen Zier,

Himmel und Erde, sie huldigen dir.

Laurentius von Schnüffis, nach Mirantische Marien-Pfeif 1692,

GL 883 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)

Einführung

Wofür konkret die zwölf Sterne der Europaflagge stehen, hat ihr

Mitinitiator, der belgische Jude, Schoa-Überlebende und Konvertit

Paul Lévy, bewusst offengelassen. Auch wenn er sich persönlich

auf den jüdisch-christlichen Hintergrund bezog, hat er als

erster Leiter des Informations- und Pressedienstes im Europarat

besonderen Wert auf die Zwölf als Symbol der Vollkommenheit

gelegt, die über viele Kulturen hinweg anschlussfähig ist (zwölf

Apostel, zwölf Sternzeichen, zwölf olympische Hauptgötter).

Tasten wir uns in dieser Andacht an die biblischen Spuren heran

und schauen, was sie für uns heute bedeuten können.


333Maiandacht

Anrufung

Gott, du schenkst uns das Licht der Gestirne.

– Wir loben dich, wir preisen dich.

Gott, du gibst uns Orientierung und Zuversicht.

– Wir loben dich, wir preisen dich.

Gott, du senkst dein göttliches Licht in unsere Herzen.

– Wir loben dich, wir preisen dich.

Ein Stern aus Jakob

Lesung aus dem Buch Numeri Num 24, 15–17

Bileam begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams,

des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geöffnetem

Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört und die Kunde des

Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt

mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt,

ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob

auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.

Canticum Jes 9, 1–6

Antiphon:

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen,

die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.

Du erregst lauten Jubel *

und schenkst große Freude.

Denn wie am Tag von Midian

zerbrichst du das drückende Joch, *

das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.


Maiandacht 334

Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, /

jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, *

wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.

Denn uns ist ein Kind geboren, *

ein Sohn ist uns geschenkt.

Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; /

man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, *

Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Seine Herrschaft ist groß, *

und der Friede hat kein Ende.

Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; /

er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, *

jetzt und für alle Zeiten.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen,

die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.

Impuls

Nachtblauer Himmel, wie im Winter. Der Stern, den Bileam

sieht, ist nicht eben ein friedliches Zeichen. Er symbolisiert den

Anführer, der die Feinde Israels ringsum unterwerfen wird. Dennoch:

Ein Stern in der Finsternis. Ein Lichtpunkt in der Nacht –

als Symbol für e i n e n Menschen, der Rettung und Hilfe bringt.

Welche Kraft darin steckt, kann ermessen, wem einmal jemand

unverhofft als Hilfe in einer Notsituation „erschienen“ ist.

– kurze Stille –


335Maiandacht

Ein Kranz von zwölf Sternen

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 12, 1–6

Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit

der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und

ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger

und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes

Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache, groß und

feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben

Diademen auf seinen Köpfen. Der Drache stand vor der Frau, die

gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren

war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem

Zepter weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu

seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott

ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit

Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang.

Canticum Spr 9, 1–6.10–12

Antiphon:

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen

ist Einsicht.

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *

ihre sieben Säulen behauen.

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *

und schon ihren Tisch gedeckt.

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.

Zum Unwissenden sagt sie: /

Kommt, esst von meinem Mahl *

und trinkt vom Wein, den ich mischte.


Maiandacht 336

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *

und geht auf dem Weg der Einsicht!

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *

nehmen die Jahre deines Lebens zu.

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen

ist Einsicht.

Impuls

Mittag, Zeit der Entscheidung. Zwölf Söhne Jakobs? Zwölf Stämme

Israels? Zwölf Apostel Jesu Christi? Diese und weitere Deutungen

lassen die zwölf Sterne im Lichtkranz der Schwangeren

zu, die am Himmel erscheint und in ihrem Kind die Zukunft

bringt. Sie selbst: Ist es Maria? Israel? Die Kirche? Hier wie

kaum sonst wird deutlich, wie sehr sich ein solches Symbol der

eindeutigen Festlegung entzieht. Aber Europa – eine messianische

Lichtgestalt? Man könnte das angesichts der tatsächlichen

Zustände für eine maximale Selbstüberschätzung halten. Und

dennoch. Der Bezug zur Prophetin des Magnificat, die das Ziel

endgültiger göttlicher Gerechtigkeit so lebhaft vor Augen stellt,

verbindet sich mit einem zentralen Gedanken des französischen

Jesuiten und Kulturphilosophen Michel de Certeau, der diesen

Monat 100. Geburtstag hätte: Es kommt auf jede(n) Einzelne(n)

an! Wenn klar wird, dass wir im Kreis weniger Gleichgesinnter

nicht allein sind: Welche Zuversicht könnte daraus erwachsen?

– Stille –


337Maiandacht

Fürbitten

Gott, du erleuchtest uns mit deinem Wort, deinem Licht, deinem

Leben. Wir rufen zu dir:

V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Melodie: GL 645, 3 · KG 489

– Wir bitten für die Menschen, um die es dunkel geworden ist

und die auf einen Funken Hoffnung warten.

– Wir bitten dich für die Menschen, die vereinsamt sind und sich

nach Verbundenheit sehnen.

– Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft,

dass sie Verantwortung übernehmen für unser Zusammenleben.

– Wir bitten dich für die geistlichen Führungspersonen, dass sie

glaubhaft und engagiert den Weg der Gerechtigkeit gehen.

– Wir bitten dich für die Menschen im Nahen Osten: dass alle in

Israel, Palästina und darüber hinaus in Sicherheit leben können

und nach all dem blutigen Terror und Krieg Wege der Versöhnung

und des Friedens finden.

– Wir bitten dich für unseren Kontinent und unsere Welt: Segne

die Felder und Fluren, die jetzt aufblühen, und lass einen Frühling

von Freude, Zusammenhalt und Glück sich einstellen.

Hier können auch eigene Anliegen angefügt werden.

Vaterunser

Beten wir gemeinsam, wie Jesus uns beten gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name …


Maiandacht 338

Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott, bei dir gibt es keine Finsternis, denn

du wohnst im Licht. Sende einen Strahl deines Lichtes in unser

Herz, damit wir den Sinn deiner Gebote erkennen und bereitwillig

deine Wege gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Segen

Der ewige Gott,

der ist, der war und der kommen wird,

leuchte uns heute und alle Tage,

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.

Schlusslied

Glauben können wie du:

Das Leben bejahen, wie Gott es mir gab,

und hören mit fröhlichem Herzen sein Wort

und singen mit dir: „Großes hat er getan.“

So will ich glauben, Maria.

Hoffen können wie du:

Den Frieden bereiten; das Mögliche tun

und Jesus vertrauen, dem Freund, der mich kennt,

und folgen dem Wort: „Was er euch sagt, das tut!“

So will ich hoffen, Maria.

Lieben können wie du:

Berühren mich lassen von Freude und Schmerz

und sehen den Schöpfer in jedem Geschöpf

und sagen wie du: „Mir geschehe dein Wort.“

So will ich lieben, Maria.

Helmut Schlegel 2009, © Dehm-Verlag, Limburg

GL 885 (Anhang Limburg)

Die Andacht wurde zusammengestellt von Johannes Bernhard Uphus.


339

Thema des Monats

Aufgefahren in den Himmel

Leben in der Zwischenzeit

Heute ist er aufgefahren zur höchsten Himmelshöhe“, jubelt

die Präfation des Festtages Christi Himmelfahrt. Das damalige

„Heute“, jenes Geschehen, das das irdische Leben Jesu beschließt,

wird uns in der liturgischen Feier zur Gegenwart. „Ascendit

hodie summa caelorum.“ „Heute ist er aufgefahren zur

höchsten Himmelshöhe.“ Im Kultus wird das Einst zum Jetzt;

dies gilt für den Aufstieg zu den Himmeln, den wir am Himmelfahrtstag

begehen, wie für das „natus est“, für die Geburt des

Erlösers in Niedrigkeit und ihr weihnachtliches Fest. „Heute ist

euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus,

der Herr.“ (Lk 2, 11) Immer aber bedarf es der Nachhilfe der Engel,

damit wir das Unbegreifliche begreifen.

Und es geschah

Die Rede von der Himmelfahrt Jesu Christi besitzt ihren wichtigsten

biblischen Ausgangspunkt in der Apostelgeschichte, deren

Verfasser Lukas ist (Apg 1, 9–11): „Als er das gesagt hatte,

wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm

ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Im Evangelium nach Lukas

(24, 50–51) heißt es zuvor: „Dann führte er sie hinaus in die

Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie.

Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde

zum Himmel emporgehoben.“ – Damit hat der Autor eine starke

Klammer zwischen seinen beiden Büchern geschaffen. Im Lukas-

Evangelium findet die Entrückung Jesu noch am Abend des Ostertages

statt, während in der lukanischen Apostelgeschichte 40

Tage zwischen Auferweckung und Auffahrt liegen, in denen der

Auferstandene seinen Aposteln wiederholt erscheint und sie unterweist.

Dort ist sie Abschluss, hier Auftakt der Erzählung.


Thema des Monats 340

Der Himmel hat keine Postleitzahl

„Himmel“ bezeichnet keinen Ort, keine Anschrift, sondern meint

die letztgültige Gemeinschaft des Menschen mit Gott, die wir am

Geschick des Gott-Menschen, des Menschen von Gott her, Jesus

aus Nazaret, ablesen dürfen. Es geht dem Theologen Lukas offensichtlich

nicht um eine Aussage über das Wie und Wann der

Erhebung, des Aufstiegs bzw. der Entrückung des getöteten und

von Gott in ganz neues Leben gerufenen Herrn zu Gott. Vom

Sohn wird im Nizänischen Bekenntnis darum genau dies ausgesagt:

dass er durch Menschwerdung, Geburt und Leiden hindurch

(Abstieg), von Gott auferweckt, ganz und gar bei Gott, im

Bereich der göttlichen Güte und Gerechtigkeit, in den Himmeln

(Aufstieg, Aufnahme), angekommen ist.

Herabgekommen – aufgestiegen

Descendit – ascendit: Der Kyrios (Herr) Jesus Christus ist um unseres

Heiles willen aus den Himmeln herabgekommen und nach

seinem Todes-Leiden und seiner Auferstehung am dritten Tage

aufgestiegen in die Himmel, das erklären feierlich die 318 Väter

von Nizäa. Himmelfahrt, dieses Geschehen sollte nicht im chronologischen

Sinne als ein Ereignis nach der Auferweckung Jesu

missverstanden werden. Himmelfahrt und Auferstehung sind

nicht als zwei voneinander getrennte Etappen, sondern als Aspekte

ein- und desselben wunderbaren und rettenden Geschehens

zu verstehen. Die Rede von seinem Aufstieg zu den Himmeln

gehört in das Bekenntnis der Auferweckung bzw. Auferstehung

Jesu hinein. Das Glaubensbekenntnis drückt diese Wirklichkeit in

einem weiteren starken Bild aus, dem Sitzen zur Rechten Gottes;

der Platz zur Rechten ist der Ehrenplatz. Der entehrte, gefolterte

und getötete Mann wird von Gott selbst zu sich, in den Himmel,

hochgehoben und inthronisiert. „Er sitzt zur Rechten des Vaters.“


341

Thema des Monats

Die Zwischenzeit der 40 Tage

Die Notwendigkeit einer eigenen Himmelfahrtserzählung ergibt

sich aus der Geschichtskonzeption des lukanischen Doppelwerkes.

Zwischen die Zeit Jesu, die Gegenstand des Lukas-Evangeliums

ist, und die Zeit der Kirche, von deren Anfängen die Apostelgeschichte

erzählt, wird eine Zwischenzeit von symbolischen 40

Tagen eingeschaltet. Jesus ist hier nicht mehr in irdischer Gestalt

zugegen, und dennoch vertraut gegenwärtig, indem er Vertrauten

erscheint und sie im Glauben stärkt. Die Begegnungen mit

dem Auferstandenen lassen sie, Männer und Frauen, zu Gottesund

Christuszeugen werden voll Initiative und Mut. So wächst

die Gemeinschaft derer, die später als Kirche (unser Wort Kirche

stammt aus dem Griechischen), als die im Namen Gottes zum

Kyrios Jesus gehörende Gruppe bezeichnet wird. Die lukanische

Zwischenzeit beginnt mit der Auferweckung Jesu und findet mit

seiner Himmelfahrt (griechisch: analepsis, Aufnahme; lateinisch:

ascensio, Aufstieg) ihren ersten Abschluss.

Leben in der Zwischenzeit

Was geschieht in der Zwischenzeit? Lassen wir uns vom Erhöhten,

vom Aufgefahrenen, vom in die höchsten Himmelshöhen

Aufgenommenen anziehen und nachziehen? „Und wenn ich

über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ (Joh

12, 32) Oder ist uns das alles doch viel zu weit weg? Jedenfalls

werden wir mit den Männern aus Galiläa aufgefordert, nicht stehen

zu bleiben und in den Himmel zu starren (Apg 1, 11). Vielmehr

mögen wir die uns geschenkte Zeit nutzen und dem Auftrag

Jesu Folge leisten.

Susanne Sandherr


Unter die Lupe genommen 342

Die etwas andere Himmelfahrt

Vom Mann im Mond zur Marsmission

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht: 1969, die

erste Mondlandung im Zuge der US-amerikanischen Weltraummission

Apollo 11. Meine Herkunftsfamilie hatte damals,

bildungsbürgerliche Zurückhaltung, kein Fernsehgerät. Es sollte

noch zwei Jahre dauern, bis das damals neue Medium sogar bei

uns Einzug hielt. Auch danach herrschte äußerste Zurückhaltung.

Kein mediales Schlaraffenland, kein süßer Brei. Die Nachrichten,

eine Vorabendsendung, das war es dann.

Juli 1969

Wir waren im Urlaub beim Onkel, einem Pfarrer, und der Großmutter,

die ihm den Haushalt führte, im württembergischen

schwäbischen Allgäu. Zumindest unser älterer Bruder durfte

vermutlich zuschauen. Aber auch mir ist dieses Ereignis seltsam

präsent. Vielleicht haben uns unsere Eltern damals aufgeweckt,

damit wir das Undenkbare, aus westlicher Sicht auch Befriedigende,

miterlebten? Ich sollte unsere betagte Mutter danach fragen.

Antwort auf den Sputnik-Schock

Im Zuge des Kalten Krieges hatte sich zwischen der Sowjetunion

und den Vereinigten Staaten von Nordamerika ein Wettlauf

um den Weltraum entwickelt. Nach dem Sputnik-Schock – am 1.

Oktober 1957 hatte es die Sowjetunion geschafft, als erster Staat

einen künstlichen Erdsatelliten in Umlauf zu bringen –, kündigte

der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy an:


343

Unter die Lupe genommen

„Ich glaube, dass diese Nation sich dem Ziel verschreiben sollte,

noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf dem Mond zu landen

und ihn sicher zur Erde zurückzubringen. Kein einziges Weltraumprojekt

in diesem Zeitraum wird die Menschheit mehr beeindrucken

oder für die langfristige Erforschung des Weltraums wichtiger

sein; und keines wird so schwierig oder teuer zu verwirklichen sein.

Wir schlagen vor, die Entwicklung geeigneter Mondraumfahrzeuge

zu beschleunigen. Wir schlagen vor, alternative Flüssig- und Festtreibstoff-Booster

zu entwickeln, die viel größer sind als die derzeit

in Entwicklung befindlichen, bis feststeht, welcher davon besser ist.

Wir schlagen zusätzliche Mittel für die Entwicklung anderer Triebwerke

und für unbemannte Erkundungen vor – Erkundungen, die

besonders wichtig sind für einen Zweck, den diese Nation niemals

außer Acht lassen wird: das Überleben des Mannes, der als Erster

diesen gewagten Flug unternimmt. Aber in einem sehr realen Sinne

wird es nicht nur ein Mann sein, der zum Mond fliegt – wenn wir

dieses Urteil bejahen, wird es eine ganze Nation sein. Denn wir alle

müssen daran arbeiten, ihn dorthin zu bringen.“

Nicht alle US-Bürger und -Bürgerinnen jubelten. Das ambitionierte

Vorhaben würde teuer werden, es würde viele, viele Dollars

kosten, die anderen Ortes schmerzlich fehlten. Bekanntlich überlebten

die Menschen, die Männer, die als Erste den „gewagten

Flug“ unternahmen. Sie wurden wie Götter und Helden verehrt.

Déjà vu

Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber mich hat der neue

Weltraum- und Mars-Boom überrascht, der neuerliche Wettlauf

der Staaten und der Milliardäre, der Markt-Männer, um die Macht

im Weltraum. Da sind die unzähligen Kommunikationssatelliten,

von denen wir alle abhängig sind. Sie werden kommerziell und

militärisch genutzt und können Schaden anrichten im Kleinen


Unter die Lupe genommen 344

wie im Großen. Da sind in Ost und West Multi-Multi-Milliardäre,

die sogenannten „Big Boys“, die die Sache in die Hand nahmen.

Sie bestimmen über die Satelliten und wollen wohlhabende Menschen

zum Mars bringen. Eine sehr gute Idee, Rettung, Erlösung

für einige Zahlungskräftige, falls diesem unserem alten Erdplaneten

etwas passiert. Falls er unbewohnbar wird. Überraschung und

zugleich ein „déjà vu“. Nichts Neues unter der Sonne? Schade

eigentlich. Wozu dann die Himmelfahrt?

Wer steigt ein

Sind die Weltraum- und Marsmissionen nun ein Rettungsplan?

Wer aber darf einsteigen ins raketengetriebene Rettungsboot?

„Das regelt der Markt.“ Wie verheerend, wie zynisch ist diese

Antwort? Wäre es nicht klüger, vor dem blinden, mega-teuren

Wettlauf der gerade Großen ins All – China, Amerika, Russland,

Indien und Co. rennen tatsächlich um ihre Ehre, um ihre Größe,

um ihren Rang, um ihre Macht – diese Erde zu schützen? Wir

können ja dennoch in den Himmel blicken. Ohne Blauäugigkeit,

ohne politische Naivität, aber mit Augenmaß. Und mit einem gewissen

Quantum an biblischer Nächstenliebe, an Solidarität.

Susanne Sandherr

Bekenntnis in dunkler Zeit:

die Barmer Erklärung

D

ie Barmer Theologische Erklärung, auch als Barmer Bekenntnis

oder Barmer Thesen bekannt, stammt aus der Zeit des

Nationalsozialismus. Mit dieser Erklärung, verabschiedet am

31. Mai 1934 auf der ersten Bekenntnissynode der Deutschen

Evangelischen Kirche in Wuppertal-Barmen, setzte sich die Be-


345

Unter die Lupe genommen

kennende Kirche von den sogenannten „Deutschen Christen“ ab,

die das rassistische Gedankengut des Nationalsozialismus in den

kirchlichen Bereich eintragen wollten und eine gleichgeschaltete

evangelische „Reichskirche“ anstrebten.

Synode der Bekennenden Kirche

Gegen solche Gedanken und Strukturen erhob sich an vielen Stellen

Widerstand. Es entstanden lokale Gruppen der Bekennenden

Kirche, die sich im Mai 1934 erstmals zu einer Bekenntnissynode

in Wuppertal-Barmen traf. 139 Delegierte aus 25 Landeskirchen

verabschiedeten einmütig die berühmt gewordene Barmer

Erklärung. Hauptautor war der reformierte Theologe Karl Barth

(1886–1968), unterstützt von den lutherischen Theologen Thomas

Breit (1880–1966) und Hans Asmussen (1898–1968).

Sechs zentrale Thesen

Die Barmer Theologische Erklärung besteht aus sechs Thesen, die

jeweils mit einem Bibelwort beginnen, gefolgt von einer Bekräftigung

und einer Verwerfung falscher Lehren. Indem die Irrlehren

der Deutschen Christen verworfen wurden, formte die Bekennende

Kirche ihre eigenen Standpunkte. Es ging den Synodalen

nicht darum, eine Kirchenspaltung zu provozieren. Sie wollten

die Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche nicht verlassen,

sondern vielmehr zu einer Neubesinnung auf das Evangelium

aufrufen.

Jesus Christus als einziger Bezugspunkt

In der ersten These wird Jesus Christus als das einzige Wort Gottes

betont. Andere Quellen der Offenbarung werden abgelehnt.

Dass Christen in allen Lebensbereichen Verantwortung übernehmen

sollen, entfaltet die zweite These mit dem Verhältnis von


Unter die Lupe genommen 346

Gesetz und Evangelium. Thesen 3 und 4 betonen, dass sich die

Kirche allein an Christus und nicht an irgendwelchen Ideologien

orientieren soll. Ein autoritatives Führerprinzip, wie es die

Deutschen Christen einführten, wird verworfen. In der Kirche

soll Gleichheit und Gemeinschaft bestehen. In der fünften These

wird das Verhältnis von Staat und Kirche behandelt. Beide haben

unterschiedliche Aufgaben und sind doch aufeinander bezogen.

Die letzte These verdeutlicht die zentrale Aufgabe der Kirche:

Mission und Verkündigung.

Nach dem Krieg umstritten

In der Zeit bis 1945 hatte die Barmer Theologische Erklärung eine

wichtige Funktion im Kirchenkampf. Nach dem Ende des Krieges

wurden jedoch teilweise heftige Auseinandersetzungen um das

Bekenntnis geführt. In einigen Landeskirchen war ihre Bedeutung

und ihr Stellenwert für die Bekennende Kirche umstritten. Dies

hatte auch den Grund, dass man ihr eine mehr reformierte Tendenz

nachsagte, die von dem Hauptautor Karl Barth herrührte.

Allerdings lässt sich dies so nicht eindeutig erkennen, schließlich

waren auch lutherische Autoren beteiligt, die spezifisch lutherische

Akzente eintrugen. Einige Landeskirchen nahmen die Barmer

Erklärung in den Kanon ihrer Bekenntnisschriften auf. Die

Definition des Verhältnisses von Staat und Kirche hat wichtigen

Einfluss auf die kirchenpolitischen Debatten der Nachkriegszeit

gehabt. Diskussionen um Aufrüstung, Friedensdienst oder auch

das Drohen mit Massenvernichtungswaffen haben sich immer

wieder auf die Thesen der Barmer Erklärung bezogen.

Marc Witzenbacher


347

Singt dem Herrn ein neues Lied

Auf Christi Himmelfahrt allein

Jesus und seine Nachfahren

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 308.

Auf Christi Himmelfahrt allein / ich meine Nachfahrt gründe“,

so beginnt Ernst Sonnemanns Himmelfahrtslied (EG 122).

Ernst Sonnemann (1630–1670) war ein lutherischer Pfarrer

und Kirchenlieddichter. „Auf Christi Himmelfahrt allein“ ist eine

Umdichtung des ebenfalls aus drei Strophen zu je sieben Zeilen

bestehenden Liedes „Allein Auff Christi Himmelfahrt“, das aus

der Feder des in Augsburg geborenen, nach Böhmen vertriebenen

lutherischen Pfarrers, Gelehrten und geistlichen Schriftstellers

Josua Wegelin (1604–1640) stammt. Johann Sebastian Bachs

bekannte Kirchen-Kantate „Auf Christi Himmelfahrt allein“, am

10. Mai 1725 uraufgeführt, die auf Texten der Dichterin Christiana

Mariana von Ziegler (1695–1760) basiert, eröffnet mit der

ersten Strophe von Ernst Sonnemanns Choral zum Fest Christi

Himmelfahrt.

Denn weil das Haupt im Himmel ist

In jeder der drei Strophen geht es um „Christi Himmelfahrt“ (1, 1;

2, 1; 3, 2). Ein Ich spricht über den aufgefahrenen Herrn (Strophe

1 und 2), und es spricht ihn an (Strophe 3). In Sonnemanns

Lied bekennt ein Ich in den ersten beiden Strophen seine gläubige

Zuversicht, wobei die zweite die biblisch-theologische Begründungsarbeit

der ersten Strophe fortführt. „Denn weil das Haupt

im Himmel ist, / wird seine Glieder Jesus Christ / zur rechten

Zeit nachholen.“ (Erste Strophe) Jesus, Gottes Christus, ist nicht

einfach verloren, gar an Gott verloren gegangen, uns schlechterdings

entzogen worden; vielmehr wird er uns, die Glieder seines

Leibes, seine Nachzügler, zu Gott nachziehen, er wird uns nach-


Singt dem Herrn ein neues Lied 348

holen. Die zweite Strophe, die eng mit der ersten zusammengehört,

legt noch einmal argumentativ nach. „Weil er gezogen

himmelan / und große Gab empfangen“ (2, 1), eben darum hat

auch „mein Herz“ guten Grund zur Hoffnung auf einstige, alle

Nöte stillende, den ganzen Menschen befriedende, befreiende,

erfüllende „Ruh“, im Himmel.

Denn wo mein Schatz gekommen hin

Die zweite Strophe spielt auf das Bibelwort an: „Denn wo dein

Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6, 21) In der dynamischen

Formulierung des Liedes: „denn wo mein Schatz gekommen

hin“ (2, 3) klingt zudem, gegenüber der statischeren: „wo dein

Schatz ist“, die Klage der Jüngerin Maria Magdalenas nach: „Sie

haben meinen Herrn weggenommen.“ (Joh 20, 13) Zuvor ist hier

die Verheißung Jesu im Blick: „Nehmt mein Joch auf euch und

lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und

ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11, 28–29; vgl. Jer

31, 25; Jes 28, 12; Jer 6, 16)

Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir

Der Kirchenvater Augustinus stellte in einer Predigt zum Himmelfahrtstag

die Frage: „Warum mühen wir uns auf Erden nicht

so, dass wir durch Glaube, Hoffnung, Liebe … schon mit ihm dort

im Himmel ruhen?“ Mit der Himmelfahrt Christi ist für die unruhigen

Herzen, für die sich, und einander, noch immer plagenden

und geplagten Glieder des Leibes Christi, schon ein Ruhepol für

immer etabliert. Augustins Buch „Confessiones“, Bekenntnisse,

das mit dem Bekenntnis des aufgeschreckten, des beunruhigten

Herzens, des „cor inquietum“ beginnt, endet mit dem hoffnungsvollen

Bekenntnis, dass wir einst in Gottes Gegenwart ruhen werden

– „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“ (Conf. 1,1)


349

Singt dem Herrn ein neues Lied

Nach ihm mich sehr verlanget

Ob beim Stichwort „Schatz“, dem das Verlangen der Seele, mein

„Herz und Sinn“ (2, 6), gilt, mehr die Liebe des Schatzsuchers

zum Ziel seiner Suche, die erotisch-zärtliche oder die Gottes-

Minne im Blick ist? Ist es aber nicht biblische, mystische und poetische

Weisheit, denken wir an das deutungsoffene Jesus-Wort,

an das Hohelied, an Theologen wie Bernhard von Clairvaux und

Mechthild von Magdeburg, hier nicht vorschnell und vorwitzig

zu entscheiden, sondern dem Ich Zeit und Raum zu lassen, mit

seinem befremdlichen Verlangen und dem fern-nahen Ziel seines

Begehrens (Marguerite Porete) bekannt zu werden.

Dass mit dem wahren Glauben ich / mag meine Auffahrt zieren

Die dritte und abschließende Strophe unseres Liedes markiert eine

Zäsur. Sie ist als Bittgebet gestaltet, angesprochen wird Christus,

der „Herr“ (3, 1.7). Nachfahren und Nachzügler des auferstandenen

und aufgefahrenen getöteten Herrn können wir nur im

Modus des Flehens werden. Wie gelange ich zu jenem „wahren

Glauben“, der „meine Auffahrt zieren“ kann? „Zweifel, Angst

und Pein“ (1, 2) prägen auch mein Leben; wer wollte es leugnen?

Wird der Herr mich, wird er uns „zur rechten Zeit nachholen“

(1, 7)? Was habe ich, was haben wir nachzuholen, um zu Nachzüglern

und Nachfahren unseres Vorfahren Jesus Christus zu werden?

Was lässt „diese Gnade mich / von deiner Auffahrt spüren“?

(3, 1) „Herr, höre doch mein Flehen!“ (3, 7)

Susanne Sandherr


Heilige Orte 350

Kaiserburg auf dem Ölberg:

Auguste-Viktoria-Stiftung

Schon von weitem ist der quadratische Turm der evangelischen

Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Jerusalem zu sehen. Er

gehört zu den Wahrzeichen der Stadt und weist nicht nur in den

Himmel, sondern auch auf eine Zeit, in der deutsche Einwohner

in Jerusalem eine wichtige Rolle spielten und das Stadtbild mit

eindrucksvollen Bauten und Einrichtungen prägten. Zu ihnen gehören

neben der Himmelfahrtskirche und dem dazugehörenden

Komplex mit Krankenhaus auch die katholische Dormitio-Abtei

auf dem Zionsberg, die evangelische Erlöserkirche im christlichen

Viertel der Altstadt und die katholisch geprägte Schmidt-Schule

für christliche und muslimische Mädchen in Ostjerusalem.

Deutsche Präsenz in Jerusalem

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) hatte eine enge

Beziehung zu Palästina. Er sah in deutschen Einrichtungen im

Heiligen Land, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, eine

Möglichkeit, den deutschen Einfluss im Nahen Osten insgesamt

auszuweiten. Aber für Wilhelm II. stand auch die religiöse Bedeutung

des Landes im Zentrum seines Engagements. Auf seiner Reise,

die er zusammen mit seiner Frau Auguste Viktoria im Oktober

und November des Jahres 1898 nach Palästina unternahm, zeigte

er sich auch als christlicher Pilger. In Jerusalem weihte er die bis

heute bedeutende deutsche Erlöserkirche ein, deren Grundstein

bereits sein Vater Friedrich III. gelegt hatte. Wilhelm versprach,

in der Stadt ein Kurheim und ein Hospiz für erkrankte Siedler zu

errichten, zudem regte er den Bau der Dormitio-Abtei an. Die

Reise und die daraus resultierenden Initiativen prägten damit die

deutsche Präsenz in der Region nachhaltig, in die Ende des 19.

Jahrhunderts bereits mehrere Tausend deutsche Siedler gekommen

waren.


351

Heilige Orte

Spenden aus Deutschland

Während seiner Visite in der deutschen Gemeinde in Jerusalem

hatten deutsche Siedler den Kaiser um Hilfe gebeten, erkrankten

Kolonisten, vor allem aber erschöpften Mitarbeitenden der

dortigen deutschen Schulen, Kranken- und Waisenhäuser ausreichend

medizinische Hilfe sowie Möglichkeiten zur Erholung

zukommen zu lassen. Diesem Wunsch kam der Kaiser nach. Fünf

Jahre nach der Reise erwarb der deutsche Konsul in Jerusalem,

Edmund Schmidt, im Auftrag Wilhelms II. ein 81 000 Quadratmeter

großes Grundstück auf dem Ölberg. Die Mittel für den Erwerb

kamen vor allem aus Spenden, unter anderem von Laura

von Oelbermann, damals eine der reichsten Frauen in Köln und

Mäzenin zahlreicher diakonischer Projekte.

Kaiserburg auf dem Ölberg

Die Leitung des Baus und die Planungen übernahm die Stiftung

der Kaiserin Auguste Viktoria. Mit der Planung des Gebäudekomplexes

wurden die Berliner Architekten Carl Gause und Robert

Leibnitz beauftragt. Sie entwarfen eine Art Kaiserburg auf dem

Ölberg, ganz im Stil der deutschen Burgen am Rhein. Da die Architekten

das Land nicht kannten und auch Jerusalem nie besucht

hatten, nahmen sie keine lokalen Elemente oder Traditionen in

ihrem Entwurf auf. Der Grundstein wurde am 31. März 1907 gelegt,

und bereits am 10. April 1910 konnten Großteile der Gebäude

eingeweiht werden. Hospiz und Himmelfahrtskirche wurden

erst 1914 vollendet. Mit Ausnahme von Kalk, Stein und Wasser

wurde das gesamte Baumaterial sowie die komplette Inneneinrichtung

weitgehend aus Europa importiert. Entsprechend ist

auch die Ausstattung der Kirche vollständig deutscher und abendländischer

Prägung. Die Deckenmalereien und Mosaike sind im

Kreuzfahrerstil gehalten. Über der Orgel sind Auguste Viktoria

und Wilhelm II. in mittelalterlicher Kreuzfahrer-Kleidung mit

dem Modell der Kirche zu sehen. Die Stadt Jerusalem erscheint


Heilige Orte 352

als Hintergrund der Kreuzigungsszene, abgebildet ist Jesus als

Pantokrator mit den zwölf Aposteln und den Attributen der Evangelisten.

Imposant ist auch der Kaisersaal hinter der Empore. Ursprünglich

als Empfangssaal gedacht, diente der prächtige Raum

für eine bestimmte Zeit als Notoperationssaal des Krankenhauses.

Erst in den Jahren 2009 bis 2010 konnte der Saal renoviert und

restauriert werden. Nun wird er wieder für Empfänge, Vorträge,

Musik und Ausstellungen genutzt.

Symbol deutscher Geschichte

Der große Gebäudekomplex hat nach seiner anfänglichen Nutzung

als Kurheim und medizinische Einrichtung eine turbulente

Geschichte hinter sich. Im Ersten Weltkrieg diente er als Hauptquartier

des deutsch-türkischen Generalstabs und als Lazarett,

später wurde er von der britischen Armee als Verwaltungssitz

genutzt. 1927 erschütterte ein schweres Erdbeben das Gebäude

und fügte vor allem der Kirche heftige Schäden zu. Nach dem

Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1948 brachte das Rote Kreuz palästinensische

Flüchtlinge im Gebäude unter. Das Krankenhaus

wurde schließlich vom Lutherischen Weltbund übernommen

und wird bis heute von ihm betrieben. Es ist eine wichtige Stütze

für die medizinische Versorgung der palästinensischen Gebiete.

Seit 1990 betreibt die Evangelische Kirche in Deutschland wieder

ein Pilger- und Begegnungszentrum in dem Gebäudekomplex

auf dem Ölberg. Zudem sind dort ein Kindergarten, ein Gästehaus

und das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft

des Heiligen Landes untergebracht. Auch wenn es in

der jüngeren Vergangenheit einige finanzielle Herausforderungen

gab, bleibt die Kaiserin-Auguste-Viktoria-Stiftung ein wichtiges

Symbol der deutsch-israelischen Beziehungen und der deutschen

Geschichte im Heiligen Land.

Marc Witzenbacher


353

Die Mitte erschließen

Jüngere Entwicklung der Eucharistieund

Abendmahlsfeier

Wenn wir in den nächsten Einheiten einen genaueren Blick

auf die Eucharistie- und Abendmahlsfeiern in der westlichen

Ökumene werfen, so sind mehrere Entwicklungen auffällig,

deren Wurzeln bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreichen.

Denn in der römisch-katholischen Kirche wurde über Jahrhunderte

zwar täglich die Messe gefeiert, aber die Kommunion

empfingen die Gläubigen nur wenige Male im Jahr. Die Reformatoren

hatten zwar die regelmäßige Feier des Abendmahls als

Ideal benannt, jedoch faktisch wurde nur vier Mal im Jahr das

Abendmahl gefeiert und von den Gläubigen empfangen.

Im 20. Jahrhundert wuchs hingegen das Bewusstsein, dass die

regelmäßige Feier mit Kommunionempfang der Gemeinde eine

große Relevanz für das Kirche-Sein selbst hat.

Häufigere Feier und Kommunion

In der römisch-katholischen Kirche wurde seit Anfang des 20.

Jahrhunderts zur regelmäßigen Kommunion aufgerufen. Diese

verfestigte sich mit der Liturgiereform, sodass heute die meisten

Mitfeiernden einer Messe auch kommunizieren. Auf evangelischer

Seite startete diese Entwicklung etwas später, im angelsächsischen

Bereich zügiger als im deutschsprachigen Bereich. Für

das Evangelische Gottesdienstbuch ist die Feier des Abendmahls

nominell die Regel, während über Jahrhunderte die Abendmahlsfeier

nur als Anhang abgedruckt war. Aber auch in der Realität der

Gemeinden ist inzwischen eine regelmäßigere Feier des Abendmahls

üblich. Grundlegend bleibt, dass nur Abendmahl gefeiert

wird, wenn auch Kommunikanten da sind.

Auch bei Anglikanern und Methodisten ist die Häufigkeit der

Abendmahlsfeier rapide gestiegen. Es sind primär traditionsorien-


Die Mitte erschließen 354

tierte reformierte Kirchen und Freikirchen, die noch das seltene

Abendmahl praktizieren.

Wichtig ist für die Entwicklung, was in den Agenden als „normaler“

Gottesdienst abgedruckt wird. Wenn wir nach Frankreich

schauen, wo sich reformierte und lutherische Kirchen 2013 zu

einer Kirche vereint haben, ist ein wichtiger Schritt zur Einheit

die erste gemeinsame Ordnung für den Sonntagsgottesdienst

(Liturgie commune) von 2023, die Wortgottesdienst und Abendmahlsfeier

als „Ellipse mit zwei Brennpunkten“ deklariert, die

konstitutiv sind.

Öffnung zur Messform

Der liturgiewissenschaftlichen Forschung kam für die ganze Entwicklung

hohe Relevanz zu. Die Sammlung von Eucharistietexten

der antiken Kirchen Prex Eucharistica, die zunächst für die

Arbeit an der römisch-katholischen Liturgiereform erstellt wurde,

hat international wie ökumenisch große Beachtung gefunden.

Dem konnten weitere Bände mit Mess- und Abendmahlsordnungen

der westlichen Kirchen bis ins 21. Jahrhundert beigestellt

werden, die einen Blick in die Gottesdiensttraditionen der Konfessionen

ermöglichen. Resultat ist eine zunehmend unbefangene

Sicht der Messform, die in der Reformation unter Kritik gestanden

hatte. Man erkannte, dass die römische nur eine unter vielen Traditionen

war, die bis in die Antike zurückreichten und zumeist die

kritisierten Opferbegriffe nicht kannten.

Selbst reformierte Kirchen, die ihre Abendmahlsform aus dem

Predigtgottesdienst abgeleitet hatten, öffneten sich der Messform.

Die Reformierte Liturgie (1999) der deutschen reformierten Kirchen

führt die Messform als eine Weise der Abendmahlsfeier

neben anderen auf. Damit einher geht, dass insgesamt die evangelischen

Kirchen in bislang unbekanntem Maße Formen des eucharistischen

Betens einführen.


355

Die Mitte erschließen

Allerdings bleibt in traditionsbetonten reformiert-presbyterianischen

Kirchen die Textform der sogenannten „Vermahnung“ erhalten.

Diese jetzt „Abendmahlsmeditation“ o. ä. genannten Texte

reden nicht Gott, sondern die Gemeinde an, können aber wie

ein Eucharistiegebet neben gedenkenden auch vorausblickende

Inhalte ins Wort heben: „Wir essen und trinken miteinander, wie

Jesus Christus es angeordnet hat, und hoffen auf das Kommen der

neuen Welt Gottes, in der kein Leid, kein Schmerz, keine Schuld

und kein Tod mehr sein werden.“ (Reformierte Liturgie)

Aktuelle Tendenzen beim Eucharistiegebet

Mehrere Tendenzen sind in der westlichen Ökumene in Bezug

auf Eucharistiegebete festzustellen. Unser zweites Eucharistisches

Hochgebet (EHG) beruht auf dem der spätantiken Traditio

Apostolica. Dieses EHG ist in vielen Kirchen angepasst worden,

weil es mit seiner klaren Struktur schon im Hören gut mitvollzogen

werden kann. In der katholischen Kirche ist es fast zum

Standard geworden und hat den früheren Canon Romanus, unser

erstes EHG, weitgehend ersetzt. Die altkatholischen Kirchen,

die zunächst muttersprachliche und überarbeitete Fassungen des

Canon Romanus zur Norm gemacht hatten, haben bis auf die

niederländische diesen ganz aufgegeben.

Sowieso ist ein heutiger Trend in allen Konfessionen, mehrere

EHG in den liturgischen Büchern abzudrucken, um eine Auswahl

zu ermöglichen und auf pastorale Situationen und Feieranlässe

eingehen zu können, statt wie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts

nur ein einziges, quasi „sakrosanktes“ Formular zu nutzen. In

der römisch-katholischen Kirche sind zu den vier nachkonziliaren

EHG noch einige gesamtkirchlich hinzugekommen, etwa das zum

Thema Versöhnung, die Kinderhochgebete und das ehemalige

Schweizer Hochgebet. Das aufgrund der Konsenserklärung von

Lima entstandene Lima-Hochgebet (1983) hat in vielen Kirchen


Themen und Termine 356

Aufnahme gefunden. Insgesamt ist eine deutliche Austauschbewegung

bei den EHG zwischen den Kirchen festzustellen.

Dass der Drang hin zum EHG aber kein Selbstläufer ist, zeigt

das Evangelische Gottesdienstbuch insofern an, als weiterhin die

Feier allein mit Einsetzungsworten möglich ist, denen gegebenenfalls

ein kurzes Abendmahlsgebet beigegeben ist. Denn in einer

Union von Kirchen oder einer Unionskirche ist die Situation noch

einmal schwieriger, da unterschiedliche Abendmahlsformen zusammengeführt

werden müssen. Eine Lösung kann darin bestehen,

zwei Grundformen nebeneinanderzustellen und durch den

Abdruck in einem Buch zu legitimieren, um so die Angleichung

der weiteren Entwicklung zu überlassen.

Friedrich Lurz

Seliger des Monats: Otto Neururer

Der Innsbrucker Diözesanpriester Otto Neururer wurde am

24. November 1996 durch Papst Johannes Paul II. zur Ehre

der Altäre erhoben. Er galt als unerschütterlicher Zeuge Jesu

Christi, der sich durch die nationalsozialistischen Verfolgungen

nicht beirren ließ.

Pfarrer in Innsbruck und Götzens

Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Tirol geboren. Er

stammte aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, seine Eltern lebten

bescheiden, konnten aber ihrem Sohn, der das zwölfte Kind

war, dennoch den Besuch der Knabenschule in Bozen ermöglichen.

Diese schloss er mit der Matura ab, besuchte das Priesterseminar

und wurde 1907 zum Priester geweiht. Zunächst wirkte

er als Religionslehrer in Innsbruck, später als Kaplan in Uders im

Zillertal. Von 1917 bis 1932 war Neururer Pfarrer an der Jakobskirche

in Innsbruck, heute Domkirche des 1964 errichteten Bis-


357

Themen und Termine

tums Innsbruck. 1932 kam er als Pfarrer nach Götzens, einem

Dorf in der Nähe Innsbrucks.

Widerstand und Verhaftung

Seine Anfangsjahre in Götzens waren bereits schwer überschattet

von den politischen Umwälzungen. Österreich wurde an

Deutschland „angeschlossen“ und die Nationalsozialisten kamen

an die Macht. Neururer wollte sich dem Terror nicht beugen und

ließ sich nicht vereinnahmen. Als er einer jungen Frau seiner Gemeinde

davon abriet, einen bekennenden Nationalsozialisten zu

heiraten, und diese schließlich seinem Rat folgte, wurde er vom

abgewiesenen Bräutigam bei der Gestapo verklagt und am 15.

Dezember 1938 verhaftet. Neururer wurde in Innsbruck inhaftiert,

später in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald

gebracht. Da Neururer auch in den KZs als Seelsorger tätig war,

wurde er am 28. Mai 1940 in den „Bunker“ verschleppt. Dort

hängte man ihn an den Füßen auf und ließ ihn so lange hängen,

bis er schließlich zwei Tage später am 30. Mai 1940 starb.

Sein Leichnam wurde verbrannt und die Urne nach Innsbruck

verschickt. Die Trauerfeier in Götzens am 30. Juni war eine große

Glaubensdemonstration. Carl Lampert, der der Trauerfeier

vorstand, wurde kurz darauf ebenfalls verhaftet und 1944 hingerichtet.

Nach der Seligsprechung Otto Neururers als Märtyrer

wurde ein Teil seiner Asche in den Innsbrucker Dom als Reliquie

gebracht. Sein Gedenktag ist der 30. Mai.

Marc Witzenbacher

39. Evangelischer Kirchentag in Hannover

Am 30. April startet in Hannover der 39. Deutsche Evangelische

Kirchentag (30. April bis 4. Mai 2025). Hannover rich-


Themen und Termine 358

tet bereits zum vierten Mal den Kirchentag aus, zuletzt war er

2005 zu Gast. Präsidentin des Kirchentags ist die Präsidentin des

Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft,

Anja Siegesmund. Der 39. Deutsche Evangelische

Kirchentag steht unter der Losung „mutig – stark – beherzt“ (vgl.

1 Kor 16, 13–14). „Mutig, stark und beherzt sollen wir als Christinnen

und Christen Position beziehen: Wenn unser gesellschaftlicher

Zusammenhalt angezweifelt wird, wenn es neu um die Fragen

von Krieg und Frieden geht und wenn wir darum ringen, wie

wir unsere Welt lebenswert erhalten können“, sagte Hannovers

Landesbischof Ralf Meister dazu. Passend zur Losung spricht auf

den Plakaten ein Mund die drei Wörter als Haltung und Zuspruch

laut aus.

Auftakt mit Abend der Begegnung

Den Auftakt am 30. April bildet traditionell ein Abend der Begegnung

in der Innenstadt Hannovers. Zahlreiche kirchliche und

zivilgesellschaftliche Organisationen sowie viele Projekte zeigen

ihre Arbeit, zudem stellen die Landeskirche und die Stadt ihre

Besonderheiten und Traditionen vor. Auf mehreren Bühnen wird

Kleinkunst und Musik geboten. In den darauffolgenden Tagen finden

mehr als 1.500 Einzelveranstaltungen statt, zu denen zahlreiche

Prominente aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwartet

werden.

Mehr als 5 000 Ehrenamtliche

Damit möglichst alles reibungslos läuft, arbeiten rund 5 000 ehrenamtliche

Helfende im Hintergrund. „Der Kirchentag lebt vom

Ehrenamt“, erklärt Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund. „Die

gesamte Bewegung wird vom Engagement vieler Tausend Menschen

getragen – von der Themenauswahl und der Vorbereitung

des Programms bis zum Aufbau der Bühnen, auf denen die Veran-


359

Themen und Termine

staltungen später stattfinden. Gemeinsam gestalten wir eine ganz

besondere Großveranstaltung. Mutig – stark – beherzt für eine

gemeinsame Zukunft.“ Die Aufgaben reichen von der Betreuung

von Infopunkten im Veranstaltungsgebiet, der Frühstücks ausgabe

für mehrere Hundert Menschen über Ordnerdienste bei Veranstaltungen

bis hin zu Kurierdiensten mit Fahrrad, Lastenrad, Auto

oder LKW.

Buntes Programm

Der Kirchentag bietet auch in diesem Jahr einen bunten Mix aus

Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Gebetszeiten, Diskussions- und Informationsveranstaltungen.

Außerdem findet auf dem Gelände der

Messe Hannover der „Markt der Möglichkeiten“ statt, auf dem

sich zahlreiche kirchliche Initiativen, Einrichtungen und Projekte

präsentieren. Ergänzt wird das Programm durch kulturelle Highlights

wie Konzerte, Kabarett oder Lesungen. Informationen, das

ganze Programm sowie Tickets sind unter kirchentag.de erhältlich.

Marc Witzenbacher

175 Jahre Kolpingwerk

I

m Jahr 2025 feiert das Kolpingwerk Deutschland sein 175-jähriges

Bestehen. Gegründet wurde es 1849 von dem Priester

Adolph Kolping. Er setzte sich dafür ein, die Lebensbedingungen

von Handwerksgesellen zu verbessern. Der erste Gesellenverein

entstand in Köln und bot jungen Handwerkern eine Gemeinschaft,

Bildung und religiöse Erziehung. Im Laufe der Jahre entwickelte

sich das Kolpingwerk zu einem internationalen Sozialverband

mit rund 400 000 Mitgliedern in 60 Ländern. Heute

unterstützt das Kolpingwerk Familien, die Förderung von Bildung


Themen und Termine 360

und beruflicher Weiterbildung sowie die Hilfe zur Selbsthilfe in

sozialen und wirtschaftlichen Notlagen. Es engagiert sich weltweit

in Projekten wie der Flüchtlingshilfe, landwirtschaftlichen

Schulungen und Mikrokreditprogrammen, um Menschen zu einem

besseren Leben zu verhelfen.

Jubiläumsfest in Köln

Aus diesem Anlass findet vom 2. bis 4. Mai 2025 ein bundesweites

Jubiläumsfest in Köln statt. Unter dem Motto „Schwarz

– orange – bunt. Zusammen sind wir Kolping“ werden Tausende

Kolpingmitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Mit

dem Fest will das Kolpingwerk zudem intern ein neues Leitbild

kommunizieren und sich als starker und lebendiger Verband der

Öffentlichkeit präsentieren. Das Programm startet am Freitag,

dem 2. Mai 2025, mit der gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung

am Tanzbrunnen, Kölns bekanntester Bühne für Open-Air-Veranstaltungen.

Eingeladen zu dem 175-jährigen Verbandsjubiläum

sind alle Mitglieder und Mitarbeitenden in den Einrichtungen

und Unternehmen des Verbandes, die kostenlos an den Feierlichkeiten

teilnehmen können. Weitere Infos unter kolping.de.

Marc Witzenbacher

80 Jahre Kriegsende

A

m 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg durch die bedingungslose

Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Europa

beendet. Fast sechs Jahre hatte der Krieg angedauert und rund 60

Millionen Opfer gekostet. In Deutschland lagen die Großstädte in

Schutt und Asche. Unzählige Menschen waren obdachlos, auf der

Flucht oder in Kriegsgefangenschaft. Der Hildesheimer Bischof

Heiner Wilmer, bis Oktober 2024 Vorsitzender der Deutschen


361

Themen und Termine

Kommission Iustitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), betonte

im Zusammenhang eines Wortes der Bischöfe zum Kriegsende,

dass es gerade für die Deutschen wichtig sei, die Erinnerung an

die nationalsozialistischen Verbrechen und den Zweiten Weltkrieg

wachzuhalten: „Als Deutsche können wir keine Schlussstriche

ziehen. Wir wollen ein europäisches Friedensprojekt,

und den Frieden können wir nur dann anstreben, wenn wir Verständnis

haben für die Verletzungen der anderen, und wer hier

Schlussstriche zieht, der beschädigt Europa.“ So wird das Erinnern

an 80 Jahre Kriegsende von zahlreichen Aktionen begleitet,

insbesondere von den Kirchen in Deutschland und Europa, mit

denen sie Versöhnung und das gemeinsame Miteinander in den

Mittelpunkt stellen wollen.

Gedenkgottesdienste und Mahnwachen

Viele Kirchen planen am 8. Mai 2025 Gottesdienste und Mahnwachen.

Mit verschiedenen Aktionen und Kampagnen sollen Demokratie,

Frieden und Menschenwürde gefeiert und der Millionen

Opfer des Krieges gedacht werden. Die katholische Deutsche

Bischofskonferenz und ihre polnischen Partner organisieren mehrere

gemeinsame Aktionen im Jahr 2025. Ein Höhepunkt wird

eine gemeinsame Botschaft beider Bischofskonferenzen sein, die

die historischen Prozesse der Versöhnung hervorhebt – insbesondere

die Bedeutung eines Briefwechsels von 1965, der den

Versöhnungsprozess zwischen beiden Nationen einleitete. Papst

Franziskus hatte den Blick auch auf das Kriegsende im Mai 2025

gerichtet, wenn er zuletzt die Notwendigkeit betonte, „die stärker

werdenden Winde des Krieges“ zu stoppen und eine Kultur des

Friedens zu fördern. Er mahnte, dass Frieden „niemals mit Waffen

geschaffen wird, sondern indem man die Hände ausstreckt und

die Herzen öffnet“.

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 362

500. Todestag von Thomas Müntzer

Thomas Müntzer, Theologe, Reformator und Revolutionär,

spielte im Bauernkrieg eine zentrale Rolle. Am 27. Mai 2025

jährt sich sein Todestag zum 500. Mal. Müntzer, geboren um

1489 in Stolberg im Harz, wurde nach seinem Studium in Leipzig

und an der frisch gegründeten Universität Frankfurt/Oder im Jahr

1513 in der Diözese Halberstadt zum Priester geweiht. Er war zunächst

in Braunschweig tätig und übernahm später eine Position

als Präfekt im Kanonissenstift Frose bei Aschersleben. Zwischen

1517 und 1519 besuchte Müntzer öfter Wittenberg und nahm

vermutlich an der Leipziger Disputation zwischen Luther und Johannes

Eck teil. In der Folge schloss er sich der Reformation an.

Landesausstellung zum Bauernkrieg

Doch entwickelte Müntzer zunehmend radikale Ideen und distanzierte

sich von Martin Luther. Er erwartete das baldige

Weltende und setzte sich für die Einheit von Mystik und sozialer

Revolution ein. Seine leidenschaftlichen Predigten und Schriften

gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit begeisterten viele

Bauern, die sich gegen ihre Feudalherren auflehnten. So wurde

Müntzer zu einem führenden Kopf des Bauernkriegs, der 1524

begann. Am 27. Mai 1525 wurde Müntzer nach der Niederlage

der Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen gefangen genommen

und hingerichtet. Mit einer dezentralen Landesausstellung

unter dem Titel „Gerechtigkeyt 1525“ erinnert das Land Sachsen-

Anhalt an den Bauernkrieg und Thomas Müntzer; Standorte sind

die Lutherstädte Mansfeld und Eisleben. Infos sind unter gerechtigkeyt1525.de

zu finden.

Marc Witzenbacher


363

Themen und Termine

Mennoniten feiern 500 Jahre

Täuferbewegung

D

ie Täuferbewegung entstand nach 1520 in den deutsch- und

niederländischsprachigen Teilen Europas und wird dem

linken Flügel der Reformation zugerechnet. Sie lehnte die Kindertaufe

ab und forderte, nur Erwachsene nach einer bewussten

Glaubensentscheidung zu taufen. Die Mennoniten sind eine der

bekanntesten Gruppen, die aus der Täuferbewegung hervorgegangen

sind. Sie verdanken ihren Namen Menno Simons, einem

ehemaligen katholischen Priester aus Friesland, der sich der Täuferbewegung

anschloss und eine bedeutende Führungsrolle übernahm.

Neben der Glaubenstaufe setzen sich die Mennoniten für

Gewaltlosigkeit und die Trennung von Kirche und Staat ein. Mit

fünf Themenjahren gedenkt die Täuferbewegung an ihre Entstehung,

in diesem Jahr unter dem Motto „Gewagt – Bibel leben“

(taeuferbewegung2025.de). Am 29. Mai 2025 lädt die Mennonitische

Weltkonferenz Gäste aus der ganzen Welt nach Zürich

ein. Mit dem Slogan „Mut zur Liebe“ wird die Geschichte der

Bewegung und ihre heutige Bedeutung gewürdigt und gefeiert.

Auf dem Programm stehen Workshops, Konzerte, eine Podiumsdiskussion,

ein Stadtrundgang und vieles mehr. Der Tag endet mit

einem ökumenischen Gottesdienst, der auch per Livestream übertragen

wird. Infos finden sich unter anabaptism500.ch .

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364

Eröffnung des Morgengebetes

Eröffnung des Abendgebetes


365

Marianische Antiphon


Impressum 366

Impressum

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten

Redaktion:

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:

Engagiertes Christsein · Themen und Termine

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln

Druck: C. H. Beck, Nördlingen

Erscheinungsweise: monatlich

ISSN 1254-7697

© 1994 Magnificat SAS, Paris

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer

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Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11

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Sonderheft:

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.

Gottesdienste im ZDF

• Sonntag, 4. Mai 2025 – 9.30 Uhr,

Abschlussgottesdienst Kirchentag, Hannover (ev.)

• Sonntag, 11. Mai 2025 – 9.30 Uhr,

St. Jakobus der Ältere, Lauda-Königshofen (kath.)

• Sonntag, 18. Mai 2025 – 9.30 Uhr,

Gemeinde in Österreich (kath.)

• Sonntag, 25. Mai 2025 – 9.30 Uhr,

Divi-Blasii-Kirche, Mühlhausen (ev.)

DOMRADIO.DE

• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.

Do 1.5. Hl. Josef, der Arbeiter (g) Stundenbuch 2. Woche

Fr 2.5. Hl. Athanasius (G); Herz-Jesu-Freitag

Sa 3.5. HL. PHILIPPUS UND HL. JAKOBUS (F)

So 4.5. 3. Sonntag der Osterzeit 3. Woche

Mo 5.5. Hl. Godehard (g)

Di 6.5. 3. Osterwoche

Mi 7.5. 3. Osterwoche

Do 8.5. 3. Osterwoche

Fr 9.5. 3. Osterwoche

Sa 10.5. Hl. Johannes von Ávila (g)

So 11.5. 4. Sonntag der Osterzeit 4. Woche

Mo 12.5. Hl. Nereus und hl. Achilleus (g); Hl. Pankratius (g)

Di 13.5. Unsere Liebe Frau von Fatima (g)

Mi 14.5. 4. Osterwoche

Do 15.5. 4. Osterwoche

Fr 16.5. Hl. Johannes Nepomuk (g)

Sa 17.5. 4. Osterwoche

So 18.5. 5. Sonntag der Osterzeit 1. Woche

Mo 19.5. 5. Osterwoche

Di 20.5. Hl. Bernhardin von Siena (g)

Mi 21.5. Hl. Hermann Josef (g); Hl. Christophorus Magallanes

und Gefährten (g)

Do 22.5. Hl. Rita von Cascia (g)

Fr 23.5. 5. Osterwoche

Sa 24.5. 5. Osterwoche

So 25.5. 6. Sonntag der Osterzeit 2. Woche

Mo 26.5. Hl. Philipp Neri (G)

Di 27.5. Hl. Augustinus (g)

Mi 28.5. 6. Osterwoche

Do 29.5. CHRISTI HIMMELFAHRT (H)

Fr 30.5. 6. Osterwoche

Sa 31.5. 6. Osterwoche

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