ERFOLG Magazin Ausgabe 03-2025
ERFOLG: SIR RICHARD BRANSON: No Limits!; ROBERT DE NIRO: Michael Jagersbacher über die lebende Schauspiellegende; BEYONCÉ: Who runs the pop world?; DENZEL WASHINGTON: Der Stratege; FALCO: Mit »Amadeus«zur Unsterblichkeit; STORY: DANIEL WEINSTOCK: Blockaden an der Wurzel packen; BJÖRN ERHARD: »Mr. Genossenschaft«; BERNHARD SCHINDLER: Eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Bilderbuch; WISSEN: RAINER ZITELMANN: Ray Kroc: Der Mann, der McDonald´s groß machte; LEBEN: NADINE BREATY: Traumberuf Influencerin; CHIARA HARTMANN: Erfolg ist kein Besitz – sondern ein Mindset!; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten; BEST OF WEB
ERFOLG: SIR RICHARD BRANSON: No Limits!; ROBERT DE NIRO: Michael Jagersbacher über die lebende Schauspiellegende; BEYONCÉ: Who runs the pop world?; DENZEL WASHINGTON: Der Stratege; FALCO: Mit »Amadeus«zur Unsterblichkeit; STORY: DANIEL WEINSTOCK: Blockaden an der Wurzel packen; BJÖRN ERHARD: »Mr. Genossenschaft«; BERNHARD SCHINDLER: Eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Bilderbuch; WISSEN: RAINER ZITELMANN: Ray Kroc: Der Mann, der McDonald´s groß machte; LEBEN: NADINE BREATY: Traumberuf Influencerin; CHIARA HARTMANN: Erfolg ist kein Besitz – sondern ein Mindset!; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten; BEST OF WEB
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RAY KROC: DER MANN DER MCDONALD‘S GROSS MACHTE
3/ 2025
ROBERT
DE NIRO
EINE LEBENDE
SCHAUSPIEL-
LEGENDE
WHO RUNS THE
POP WORLD?
BEYONCÉ!
NADINE BREATY
TRAUMBERUF
INFLUENCERIN?
NO SIR RICHARD
LIMITS!
BRANSON
Verleger
Julien Backhaus über
den schlechten Ruf
von Unternehmern
RYAN HOLIDAY
AN IHRE GRENZEN
GEHEN
BERNHARD
SCHINDLER
EINE ERFOLGS-
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Editorial
Impressum
ERFOLG Magazin ISSN 25057342
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der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,
Geschäftsführender Gesellschafter
Julien Backhaus
Redaktion/Grafik ERFOLG Magazin
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus
Redaktion: Martina Karaczko,
Anna Seifert, Lea Trägenap
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Christina Meyer, Stefanie Schulz
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Das nächste Heft
erscheint am
30. Juni 2025
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Der schlechte Ruf der
Unternehmer
Unternehmen und damit auch ihre
Unternehmer genießen keinen guten Ruf
in der Gesellschaft. Das liegt nicht zuletzt
daran, dass auch die Medien gerne das
düstere Bild des gierigen und rücksichtslosen
Unternehmers zeichnen. Daniela
Katzenberger antwortete mir einmal auf
die Frage, ob sie als Unternehmerin noch
mehr aufbauen möchte: »Ja, noch einiges.
Aber ich glaube, wenn man das öffentlich
sagt, wirkt das schnell gierig.«
Diese Aussage sagt einiges darüber aus,
wie heutzutage auf Unternehmer geblickt
wird. Und das ist kein deutsches oder
europäisches Phänomen.
Weltweit sind in Krimi-Serien, Romanen
oder Fernsehdokumentationen oft die
Unternehmer die Schurken oder Unmenschen.
Das Wissensmagazin Welt der
Wunder titelte in seiner Coverstory im
Dezember 2023 »Die gefährlichsten Konzerne
der Welt«. Solche Überschriften
lösen beim Betrachter unweigerlich das
Gefühl aus, dass mit Unternehmern irgendwas
nicht stimmt. Sie leiten Giftmüll
in den Fluss, beuten Arbeitnehmer aus
und gefährden Tag um Tag den Fortbestand
der Zivilisation. Bei nüchterner Betrachtung
trifft natürlich genau das
Gegenteil zu. Menschen weltweit haben
vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert.
Die Quote absoluter Armut sank auf
ein historisches Minimum. Menschen
werden älter und atmen sauberere Luft.
Muss man wirklich wahnsinnig intelligent
sein, um zu merken, dass Unternehmer,
wenn sie weiter so abschätzig von
Staat und Gesellschaft behandelt werden,
vielleicht irgendwann einmal die
Schnauze voll haben? Die Unternehmerin
und Buchautorin Catharina Bruns
schrieb in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung
Die Welt: »Der inhabergeführte
Mittelstand, zu dem auch größere
Familienunternehmen gehören, erträgt
eine Menge an Misstrauens-Bürokratie
und wirtschaftsfeindlichem Irrsinn. Davon
auszugehen, dass es immer so weitergeht,
sollte man allerdings nicht.«
Viel Vergnügen beim Lesen
Ihr Julien Backhaus
Bild: Oliver Reetz
INHALT 3/2025
Das aktuelle Magazin
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Erfolg
8 Sir Richard Branson: No Limits!
20 Robert De Niro: Eine lebende Schauspiellegende
Michael Jagersbacher
28 Who runs the pop world? Beyoncé!
36 Denzel Washington: Der Stratege
46 Falco: Mit »Amadeus« zur Unsterblichkeit
Leben
14 Traumberuf Influencerin?
Nadine Breaty im Interview
34 Erfolg ist kein Besitz – sondern ein Mindset!
Chiara Hartmann
Einstellung
8
Sir Richard Branson
No Limits!
24 An Ihre Grenzen gehen
Auszug aus dem Buch »Finde die Bestimmung deines
Lebens« von Ryan Holiday und George Raveling
42 Wir brauchen Macher
Auszug aus dem Buch »Wir brauchen Macher«
von Julien Backhaus
Wissen
16 Ray Kroc: Der Mann, der McDonald‘s groß machte
Dr. Dr. Rainer Zitelmann
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
Story
23 Daniel Weinstock: Blockaden an der Wurzel packen
32 »Mr Genossenschaft«: Wie Björn Erhard seine
Bestimmung zum Unternehmer fand
38 Bernhard Schindler: Eine Erfolgsgeschichte wie aus
dem Bilderbuch
Sonstiges
14
Nadine Breaty
im Interview
6 Aktuelles
31 Buchtipps
48 Best of Web:
Schauen Sie doch mal online rein
49 Die ERFOLG Magazin Top Experten
50 Die ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
28
Who runs the pop world?
Beyoncé!
Bilder: IMAGO / Cover-Images / FAMOUS (James Warren) / Capital Pictures (CAP RFS), Jan Pries
20
Robert De Niro
Eine lebende Schauspiellegende
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de 5
Aktuelles
Aktuelle News aus der Erfolgswelt
Nur 40 Prozent blicken optimistisch
in die Zukunft
Die Zukunft in Deutschland sieht nicht gerade rosig aus –
zumindest, wenn es nach den Meinungen der Deutschen
in einer Umfrage des Versicherungsunternehmens AXA
geht. Gerade einmal 40 Prozent haben hierzu eine positive
Einstellung. Die Spitzenreiter unter den Pessimisten sind die
35- bis 54-Jährigen. Nur 35 Prozent von ihnen blicken optimistisch
in die Zukunft, was vor allem an der Angst um den
Job und die eigenen Finanzen liegt. Damit landet Deutschland
im Vergleich mit anderen europäischen Ländern auf Platz drei: Nur
Italien und Belgien schauen noch schlechter in die Zukunft.
»Berater – Leben auf der Überholspur« geht weiter
Ein Stern für
»Wonder Woman«
Die »Wonder Woman«-Darstellerin Gal
Gadot durfte am 18. März ihren Stern
auf dem Walk of Fame enthüllen. Damit
ist sie die allererste israelische Schauspielerin,
der diese Ehre zuteil wurde.
Sie bedankte sich bei der Zeremonie, die
wegen pro-palästinensischen Demonstranten
15 Minuten später starten
musste, vor allem bei ihren Kindern: »Ihr
erlaubt mir, meine Träume zu erfüllen,
und ich hoffe, ihr wisst, dass ihr dasselbe
tun könnt. Ihr inspiriert mich jeden Tag
danach zu streben, ein besserer Mensch
zu sein, stark und freundlich und mutig
zu sein, so wie ihr es seid.«
Nach den erfolgreichen Staffeln eins bis
drei der von wirtschaft tv produzierten Reality-Serie
»Berater – Leben auf der Überholspur«
feierte Ende März auch die vierte
Staffel ihre Premiere in Hamburg. Seit dem
3. April ist die Staffel rund um Deutschlands
Berater nun auf Amazon Prime verfügbar.
Die Protagonisten – der Börsenprofi Orkan
Kuyas, der Unternehmensberater Björn
Erhard und die Vertriebsprofis Aaron Brück
und Philipp Boros – sind dieses Mal wieder
in ganz Europa unterwegs und nehmen die
Zuschauer mit in ihrem stressigen Alltag.
Erste Deutsche fliegt ins All
Von 1978 bis 2022 waren insgesamt zwölf
Deutsche im All – weibliche Astronautinnen
suchte man aber bisher
vergebens. Mit Rabea Rogge
hat sich das nun geändert:
Die Berliner Elektroingenieurin
startete in der Nacht
zum 1. April von Florida
aus in den Weltraum. In der
Raumkapsel »Crew Dragon« musste sie
dann zusammen mit drei Kollegen über 20
Experimente durchführen. Dafür wurden sie
auch gleichzeitig die ersten Weltraumforscher,
welche die Pole der Erde aus dem All gesehen
haben. Rogges nächstes Ziel: der Mond. »Ich
wäre auf jeden Fall bei einer längeren Mission
auch gerne dabei«, erklärte sie.
Aktueller
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Erfahrung
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Projekte
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Aktuelles
Bilder: Depositphotos / stevanovicigor, BACKHAUS Verlag GmbH, IMAGO / UPI Photo / ZUMA Press Wire (NASA) / osnapix / Picturelux (Netflix / The Hollywood Archive), Dirk Kreuter
Erfolgszahl
80 Jahre
Am 2. April 1945 wurde Jürgen Drews in
der Nähe von Berlin geboren und feierte
somit dieses Jahr seinen 80. Geburtstag.
Schon früh trat er in mehreren Bands auf,
der große Durchbruch kam aber erst 1976
mit »Ein Bett im Kornfeld« und dem ersten
Auftritt auf der Urlaubsinsel Mallorca. Seinen
Titel »König von Mallorca« bekam er dann
1999 während »Wetten, dass…?« von Thomas
Gottschalk verpasst. Dieser blieb haften
und bescherte Drews ein wenig später den
gleichnamigen Hit. Es folgten weitere Klassiker
wie »Hey, wir woll’n die Eisbärn seh’n« oder
»Ich bau dir ein Schloss«, bis er im Oktober
2022 seine 60-jährige Bühnenkarriere aufgrund
seiner Nervenkrankheit Polyneuropathie beendete.
Erfolgskommentar
von @alex.stadler.immo.marketing
Mittlerweile einer meiner Lieblingssprüche, als
ehemals jahrelanger Perfektionist… Done is
better than perfect. Oder auch mega: Lieber
unperfekt starten als perfekt zu warten.
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bei @erfolgmagazin
ERFOLGSQUIZ
Stimme das nächste Mal mit ab!
Nur bei Instagram! @erfolgmagazin
Welcher Begriff beschreibt die Überzeugung,
dass Fähigkeiten durch Lernen und Engagement
verbessert werden können?
A
B
C
D
Fixed Mindset
Growth Mindset
Performance Mindset
Success Mindset
Lösung: Der Begriff »Growth Mindset« beschreibt die Überzeugung, dass Fähigkeiten
und Intelligenz durch Lernen und Engagement verbessert werden können. Menschen mit
einem Growth Mindset betrachten Herausforderungen als Chancen zur Weiterentwicklung
und lernen aus Misserfolgen, während sie aktiv an ihrem Wachstum arbeiten.
ERFOLGSZITAT
Bill Gates
»Vergleiche dich nicht mit
irgendjemandem in der Welt.
Wenn du das tust, beleidigst
du dich selber.«
Jeden Tag neu auf Instagram
bei @erfolgmagazin
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7
Erfolg
8
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Erfolg
SIR RICHARD
BRANSON
No Limits!
Sir Richard Branson gehört zu
den außergewöhnlichsten
Unternehmerpersönlichkeiten
unserer Zeit. Mit seinem Innovationsgeist,
seinem Mut zu kalkulierten
Risiken und seinem fast schon
spielerischen Umgang mit Herausforderungen
prägte er nicht nur bestehende
Branchen, sondern schuf auch völlig
neue. Die von ihm gegründete Virgin
Group ist eine ungewöhnliche Mischung
aus Marken-Leveraging, Risikostreuung
und seiner Inszenierung als Anti-CEO.
Es bieten sich Vergleiche mit prägenden
Persönlichkeiten wie Steve Jobs oder Bill
Gates an, doch die Schnittmenge ist kleiner
als vermutet, weil Sir Richard Branson
eine »Gesamtfigur« ist. Es gibt für
sein Wirken sicher keine Blaupause.
Aber Erfolgsfaktoren.
Der junge Branson legt das Korsett Schule ab
Sein außergewöhnliches unternehmerisches
Talent zeigte sich bereits früh. Seine
schulischen Leistungen waren nicht gut,
Richard Branson hat Dyslexie, eine Leseund
Rechtschreibschwäche. Also gründete
er mit 16 Jahren sein erstes Unternehmen
– ein Jugendmagazin, mit dem er
Spenden für wohltätige Zwecke sammelte.
Von da an war er Unternehmer, ging einfach
seinen Weg in entgegengesetzte
Richtung – weg vom Korsett Schule. Das
Projekt Jugendmagazin war wirtschaftlich
nicht erfolgreich. Aber schon zu diesem
Zeitpunkt zeigt er, dass Scheitern für ihn
kein Makel zu sein scheint, sondern vielmehr
die Aufforderung, sich ein neues
Konzept zu überlegen.
1970 startete er dann Virgin Records als
Postversandhandel für Schallplatten. Die
Idee entstand aus einer Lücke im Markt:
Britische Plattenläden erhöhten damals
aufgrund einer eingeführten Mehrwertsteuer
die Preise. Branson umging dies
durch Direktvertrieb und nutzte gleichzeitig
eine gesetzliche Grauzone, indem
er die Platten als Exporte deklarierte.
Dafür handelte er sich eine hohe Geldbuße
ein. Danach stellte er den Direktvertrieb
wieder ein und wandelte ihn in
einen regulären, stationären Handel um.
Diese Flexibilität im Umgang mit Rückschlägen
wurde ein wiederkehrendes
Element seines Tuns.
Sein nächster Schritt: Er gründete die
Manor Studios in Oxfordshire und das
Label »Virgin«, um Musik zu produzieren
und Musikern einen Raum zu geben.
1972 nahm er den noch unbekannten
Bassisten Mike Oldfield unter Vertrag.
Das Debütalbum »Tubular Bells« wurde
ein Riesenerfolg. Unter anderem machte
Branson auch Verträge mit den »Sex Pistols«
und den »Rolling Stones«.
»Der schnellste Weg, eine Airline aufzubauen
war aus meiner Sicht, zunächst
ein einziges Flugzeug zu leasen.«
– Richard Branson
Bilder: IMAGO / Cover-Images / ABACAPRESS
Raumfahrzeuge von »Virgin Galactic«
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
9
Erfolg
»Die Leute tanzten in
den Gängen, während
wir Madonnas
›Like A Virgin‹,
Culture Club und
Phil Collins spielten.«
– Richard Branson
Als er beschloss, das nächste Unternehmen
zu gründen – »Virgin Atlantic« –
musste er das Plattenlabel verkaufen,
um an Kapital zu kommen. Das war ein
Tiefschlag für ihn. Gegenüber der Nachrichtenagentur
Reuters sagte er später,
das habe sich angefühlt, als müsse man
seine Kinder verkaufen, auch wenn der
Deal sehr lukrativ gewesen sei. »Virgin
Atlantic« war ein Meilenstein in der
Unternehmerkarriere.
»Der schnellste Weg, eine Airline aufzubauen
war aus meiner Sicht, zunächst ein
einziges Flugzeug zu leasen«, schreibt er
auf seinem Blog. Alle hätten ihn für verrückt
erklärt. Doch er konnte Boeing
überzeugen, ihm eine 747 zu leasen. Er
wagte etwas völlig Neues, ließ sich nicht
verunsichern. Dennoch sicherte er das
Risiko ab: Er hat ausgehandelt, das Flugzeug
im Falle des Scheiterns wieder zurückgeben
zu können. Das ist jetzt rund
40 Jahre her – und »Virgin Atlantic« existiert
immer noch. Am 22. Juni 1984 startete
der Flug VS1 von London-Gatwick
mit Ziel Newark Liberty International
Das Kreuzfahrtschiff »Resilient Lady«
von »Virgin Voyages«
Airport in New Jersey. Der Jumbojet,
der erst wenige Tage zuvor in London
eingetroffen war, hob mit Bransons
Freunden und Familie, Mitarbeitern,
Medienvertretern und 70 Kisten Champagner
an Bord ab. »Die Leute tanzten
in den Gängen, während wir Madonnas
›Like A Virgin‹, Culture Club und Phil
Collins spielten«, schrieb Branson in
seiner Autobiografie.
Viele Versuche führen ans Ziel
Branson spielte weiter auf dem globalen
Spielfeld. Nach und nach schuf er mit der
»Virgin Group« einen der größten Mischkonzerne
der Welt. Das Konglomerat
vereint Marken aus unterschiedlichsten
Branchen, darunter Reisen, Telekommunikation,
Unterhaltung und Raumfahrt.
Branson strukturierte die Group
nicht als zentralisiertes Unternehmen,
sondern als Netzwerk eigenständiger
Firmen unter einem Dach. Jede von ihnen
operiert autonom, aber jede gehört
zur Marke »Virgin«.
Richard Branson bediente sich gerne
einer Guerilla-Marketing-Strategie, die er
global anwandte. Als »Virgin Atlantic« in
den 1980er-Jahren gegen »British Airways«
antrat, inszenierte er den Kampf
öffentlich als »David gegen Goliath« –
unterstützt durch PR-Coups wie das Anheuern
von Piloten von »British Airways«
während eines Streiks, oder den Größen-
Vergleich der Business-Class-Sitze in Zeitungsanzeigen.
Als BA später eine Kampagne
gegen Virgin startete (»Dirty
Tricks«-Skandal), verklagte Branson das
Unternehmen und spendete die ausgehandelte
Entschädigung an seine Mitarbeiter.
Das war öffentlichkeitswirksam
und hallte nach: Diese Aktionen festigten
das Image als Underdog, obwohl »Virgin
Atlantic« längst multinational agierte.
Eines seiner wohl ambitioniertesten Projekte
ist das Raumfahrtunternehmen
»Virgin Galactic«, das er 2004 gründete.
Sein Ziel: kommerziellen Weltraumtourismus
zu ermöglichen. Nach zahlreichen
Rückschlägen und intensiven Testphasen
startete er am 11. Juli 2021 mit seinem
eigenen Raumschiff »VSS Unity« ins All
und bewies der Welt, dass private
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: IMAGO / TT (Anders Wiklund) / Pond5 Images / Newscast
Raumflüge keine Utopie und Limits bloße
Theorie sind. Branson sagte während des
Fluges an die jüngeren Generationen gerichtet
in die Kamera: »Wenn wir das hier
geschafft haben, was könnt ihr dann erst
schaffen?« Er selbst hatte es übrigens geschafft,
neun Tage vor seinem »Konkurrenten«
Jeff Bezos ins All zu fliegen, und
sich so die Vorreiterrolle auf dem privaten
Sektor zu sichern.
Agile Spielzüge auf dem globalen Feld
Sir Richard Branson gehört zu den Persönlichkeiten,
für die Scheitern kein
Fehler ist, sondern ein Versuch – ein
Credo vieler erfolgreicher Menschen.
Viele Virgin-Unternehmen wie »Virgin
Cars« oder »Virgin Digital« konnten sich
nicht durchsetzen. Aber das war ohnehin
kalkuliertes Risiko. Sein Ansatz, schnell
in neue Märkte einzutreten und bei
Misserfolgen ebenso schnell zurückzuziehen,
wurde Teil der Strategie. So testete
er mit »Virgin Cola«, ob er gegen
»Coca-Cola« konkurrieren kann, zog
sich aber zurück, als die Kampagne in
den USA nicht funktionierte.
Dass Sir Richard Branson angstfrei ausprobierte,
was aus seiner Sicht viel-
versprechend war, heißt aber nicht, dass
er in Kauf nehmen würde, Geld zu verbrennen.
Finanziell vermied er hohe
Eigeninvestitionen. Stattdessen setzte er
auf Joint Ventures oder Franchising-
Modelle. Diese »kleine« Schnittstelle
zwischen Vision und Umsetzung dürfte
einer der Gründe für seinen Erfolg sein.
»Virgin Galactic« wurde zum Beispiel
über SPACs an die Börse gebracht, um
Kapital einzusammeln. Im Gegensatz
zu kapitalintensiven Global Playern wie
»Amazon« oder »Tesla« verfolgt Virgin
eine Asset-Light-Strategie und nutzt
möglichst bestehende Infrastrukturen.
Sir Richard Branson ist in der öffentlichen
Wahrnehmung nicht nur Unternehmer
oder Privatmensch, vielmehr zerfließen
die Grenzen. Er ist offensichtlich von
einer ganz eigenen Energie getrieben, so
wie viele Erfolgsmenschen. Zudem hat er
sehr früh erkannt, dass seine Dyslexie
kein Defekt oder Makel ist. Aus seiner
Sicht ermöglicht sie es ihm, anders zu
denken und kreative Lösungen zu finden
– er nennt es seine »Superpower«. Der
Milliardär setzt sich deshalb aktiv für dieses
Thema ein, hat die gemeinnützige
Organisation »Unite BVI« ins Leben
»Einige der erfolgreichsten Unternehmer,
Künstler und Pioniere – von Albert Einstein
und Steve Jobs bis Pablo Picasso – waren
dyslexisch. Stell dir vor, sie hätten ihr
Potenzial nie entdeckt!«
– Richard Branson
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
Bild: Nina Jasmin Schmiedel
Mrs. Bella:
»Man braucht
Durchhaltevermögen
ohne Ende«
Isabella Schmidt kennen die meisten
ihrer Fans wohl besser unter dem
Namen »Mrs. Bella«. Schon seit Jahren
gibt sie unter diesem Pseudonym
ihren rund 2,6 Millionen Instagram-
Followern und rund 1,1 Millionen
YouTube-Abonnenten regelmäßig
Einblicke in ihr Leben, ihre Mode und
ihre Beauty-Geheimnisse. Ihr Erfolg sei
jedoch viel Arbeit gewesen, gesteht
sie in unserem Interview. So musste
sie anfangs oft aus ihren Fehlern lernen
– was ihr jedoch nichts ausmachte:
»Ich denke, das ist in jeder Selbstständigkeit
[...] wichtig – dass man
diese ganzen Learnings durchgeht
und auch Fehler macht. Ansonsten
kann dadurch nicht so etwas Großes
entstehen.« Diese Learnings würden
auch entstehen, wenn man konstruktive
Kritik nicht abblocke, sondern
aus ihr lerne: »Wenn man immer nur
positives Feedback bekommen würde,
dann würde man auf seinem Level
stagnieren und das würde langfristig
einfach nicht funktionieren. Man würde
keinerlei Fortschritt sehen.«
Das komplette Interview
finden Sie auf
www.erfolg-magazin.de.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
11
Erfolg
Die private Karibik-Insel Necker Island
von Richard Branson.
»1976: Flog versehentlich ein Ultraleichtflugzeug.
Es war mein erstes Mal in so einem
Gefährt, ich hatte keine Ahnung, wie man
es steuert, und hob unfreiwillig ab.«
– Richard Branson
gerufen, um auf dieses Thema aufmerksam
zu machen und Menschen mit Dyslexie
vom Stigma der intellektuellen Unvollständigkeit
zu befreien. Auf seinem
Blog schreibt er: »Die Welt muss verstehen,
dass die Fähigkeiten, die dyslexische
Menschen mitbringen – etwa Problemlösung,
Kreativität, Anpassungsfähigkeit
und Kommunikation – zu den gefragtesten
Kompetenzen in nahezu jeder Branche
gehören. Wir müssen aufhören, quadratische
Bausteine in runde Löcher
pressen zu wollen!« Dyslexisches Denken
fördere Innovation, löse komplexe Probleme
und bringe visionäre Ideen hervor.
Und: »Einige der erfolgreichsten Unternehmer,
Künstler und Pioniere – von Albert
Einstein und Steve Jobs bis Pablo Picasso
– waren dyslexisch. Stell dir vor, sie
hätten ihr Potenzial nie entdeckt!« Branson
hat für dieses Thema eine immense
Leidenschaft entwickelt.
unfreiwillig ab. Ich riss verzweifelt an
Drähten, schaltete den Motor aus und
schaffte eine Notlandung auf einem Feld.
Mein Fluglehrer starb am nächsten Tag bei
einem Unfall.« Solche Ereignisse ziehen
sich scheinbar wie ein roter Faden durch
sein Leben. 1986 absolvierte er die
schnellste Überquerung des Atlantiks mit
einem Motorboot, 1991 überquerte er als
Erster den Pazifik mit einem Heißluftballon
und 1998 versuchte er, gleich die ganze
Welt mit einem Heißluftballon zu umrunden.
Diesen Versuch beendete Richard
Branson nur knapp lebend. Am 18. Dezember
1998 startete er die Fahrt in Marokko.
Am 25. Dezember – nach 8.200
Meilen – sind Branson und seine Begleiter
Steve Fossett sowie der Pilot Per Lindstrand
in eine Schlechtwetterfront geraten
und drohten im Meer zu versinken. Hubschrauber
der Küstenwache haben das Trio
in einer dramatischen Aktion gerettet.
Richard Branson hat viel zu erzählen. Er
ist aber nicht der Typ, mit dem man am
Gartenzaun plaudern kann. Weil ihm
Wohnsiedlungen offensichtlich nicht liegen,
hat er die Karibik-Insel Necker Island
für sich und seine Familie gekauft und
neben Anwesen in London und Oxfordshire
zum Wohnsitz gemacht. Er kann es
sich leisten. Laut dem Magazin »Forbes«
wird Bransons Vermögen auf rund drei
Milliarden US-Dollar (Stand 2024) geschätzt.
Aber Sir Richard Branson nutzt
seinen Reichtum auch für andere. Sein
soziales Engagement erstreckt sich über
Themen wie Klimaschutz, Menschenrechte
und Bildung, und er unterstützt
Start-ups sowie junge Unternehmer. Er ist
zudem Mitglied von »The Elders«, einer
von Nelson Mandela gegründeten Organisation,
die sich für Frieden und Menschenrechte
einsetzt. Auch indirekt trägt
er etwas zur Gesellschaft bei. Er zählt zu
den einflussreichsten Unternehmern weltweit
und inspiriert mit seiner unkonventionellen
Denkweise Millionen von Menschen.
In einem Blogpost im Februar 2024
teilte Branson einige seiner für ihn wichtigsten
Prinzipien für Erfolg und Innovation,
unter anderem: kalkulierte Risiken
eingehen, Probleme als Möglichkeiten
sehen und sich das kindliche Staunen bewahren.
Seine Ratschläge klingen simpel,
doch es ist unwahrscheinlich, dass alle
Menschen so erfolgreich werden, wenn
sie diese Ratschläge befolgen. Denn um
sie zu befolgen, muss man zunächst Visionen
haben. Sir Richard Branson hat Visionen.
Und noch wichtiger: Er hat auch das
intrinsische Verlangen, sie Realität werden
zu lassen. MK
Immer am Rande des Abgrunds
Und Sir Richard Branson hat einen Sinn
für Abenteuer. Er tut Dinge, auf die die
meisten Menschen einfach nicht kommen
oder sie für unmöglich halten. In seiner
Autobiografie »Finding My Virginity«
listet er unter anderem chronologisch auf,
was ihm alles zugestoßen ist, mitunter geriet
er in höchstdramatische Situationen.
Zum Beispiel: »1976: Flog versehentlich
ein Ultraleichtflugzeug. Es war mein erstes
Mal in so einem Gefährt, ich hatte keine
Ahnung, wie man es steuert und hob
Richard Branson mit
seinem Sohn Sam Branson.
Bilder: IMAGO / Newscom World (iPhoto Inc.) / ABACAPRESS
12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
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Leben
Traumberuf
Influencerin?
Wie Nadine Breaty
die Social-Media-
Welt eroberte
14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Leben
Mit Social Media den
eigenen Lebensunterhalt
verdienen – was
vor rund zehn Jahren
noch undenkbar war,
ist mittlerweile vor allem für die Generation
Z zum Traumberuf geworden.
Wer Follower-Zahlen wie die von Nadine
Breaty erreichen will, braucht jedoch
viel Geduld und auch ein wenig
Glück. Die 26-Jährige zählt zu den erfolgreichsten
Influencerinnen Deutschlands
und hat allein auf TikTok über elf
Millionen Follower. Dort begeistert sie
nicht nur mit ihrem Humor und ihren
Outfits, sondern auch mit der Aufklärung
über ihre Erbkrankheit Piebaldismus
und ihre Persönlichkeitsstörung
Borderline. In unserem Interview erklärt
sie, was ein solcher Erfolg als Influencerin
für sie bedeutet.
Nadine, was war für dich der entscheidende
Moment, an dem du realisiert
hast, dass Social Media eine ernsthafte
Karriere für dich werden könnte?
Ich denke, es fing schon ein kleines bisschen
damit an, als meine Videos viral
gingen. So richtig habe ich das aber erst
realisiert, als ich mich das erste Mal im
Fernsehen gesehen habe.
»Mein größter Erfolg ist
meine Unabhängigkeit
und meine Freiheit, meine
Leidenschaft auszuleben
und mich selbst jeden Tag
neu zu erfinden.«
– Nadine Breaty
»Jeder in dieser Branche
möchte irgendwie auffallen.
Dass mir das in
meine Gene gelegt wurde,
macht es auf dieser Seite
umso besser für mich.«
– Nadine Breaty
Gibt es trotz aller Öffentlichkeit auch
Momente, die du nicht mit deiner Community
teilst und in denen du einfach
mal dein Handy beiseitelegst?
Ja und davon gibt es eine ganze Menge. Es
ist öffentlich bekannt, dass mein privates
Leben eben ziemlich privat ist.
Du zeigst auf deinen Kanälen auch ganz
offen deine Erbkrankheit Piebaldismus.
Denkst du, dass diese Einzigartigkeit es
dir in deiner Karriere schwerer gemacht
hat? Oder kann es vielleicht auch
manchmal ein Vorteil sein, ein solches
Alleinstellungsmerkmal zu haben?
Anders zu sein ist in der Öffentlichkeit
immer von Vorteil. Jeder in dieser Branche
möchte irgendwie auffallen. Dass mir
das in meine Gene gelegt wurde, macht es
auf dieser Seite umso besser für mich.
Neben deinem Aussehen sprichst du
auch oft über deine Borderline-Persönlichkeitsstörung
und frühere Mobbing-Attacken.
Warum war es dir
wichtig, diese Aspekte deines Lebens
öffentlich zu machen?
Ich gehe mit meiner Erfahrung in der Psychiatrie,
mit meiner Depression und meiner
Borderline-Persönlichkeitsstörung an
die Öffentlichkeit, weil ich auf der einen
Seite das Thema entstigmatisieren möchte
und ebenso Erkrankte dazu ermutigen
möchte, Hilfe zu suchen. Ich weiß, wie
man sich in dieser Lebenskrise fühlt. Man
fühlt sich so, als wäre das Schicksal bereits
geschrieben und ich möchte zeigen, wie
sehr sich das Leben wenden kann. LT
Wie hat sich dein Alltag verändert, seit
du beruflich als Influencerin unterwegs
bist?
Einen richtigen Alltag habe ich nicht.
Mein Leben ist oft sehr spontan. Das kann
sich auf der einen Seite für einen kurzen
Moment sehr toll anfühlen, aber auf der
anderen Seite kann man sich schnell
selbst verlieren, weil man ganz alleine für
alles verantwortlich ist.
Bilder: Maja Felina, Jan Pries
Es ist so, als würde man auf einer Welle
reiten, die auch schnell brechen kann.
Was würdest du als deinen bisher größten
Erfolg bezeichnen?
Mein größter Erfolg ist meine Unabhängigkeit
und meine Freiheit, meine Leidenschaft
auszuleben und mich selbst jeden
Tag neu zu erfinden.
Nadine Breaty gehört mit
insgesamt über 18 Millionen
Followern zu Deutschlands erfolgreichsten
Influencerinnen.
Zudem ist sie Autorin des Buchs
»Only Kind of Broken«.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
15
Wissen
RAY KROC
Der Mann, der
McDonald’s groß machte
EIN BEITRAG VON DR. DR. RAINER ZITELMANN
16
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Wissen
Bilder: IMAGO / Everett Collection (Weinstein Company Courtesy) / ZUMA Press Wire
Die Gründer des Unternehmens
McDonald’s waren
zwei Brüder, die eine Reihe
von bahnbrechenden Innovationen
im Fastfood-Geschäft
gemacht und 1948 ein mustergültiges,
hervorragend florierendes Restaurant
in San Bernardino eröffnet hatten. Aber
als eigentlicher Gründervater von McDonald’s
gilt heute zu Recht Ray Kroc, der
das Potenzial dieses neuen Restauranttypus
sehr viel besser erkannte als seine
Gründer – und der bereit war, das zu tun,
was notwendig war, um aus der neuen
Idee ein kraftvoll expandierendes Unternehmen
zu machen.
Die Gebrüder McDonald eröffneten 1937
ein winziges Drive-in im Osten von Pasadena
und wenige Jahre später dann ein
wesentlich größeres Drive-in in San Bernadino.
Das Restaurant, das wie ein Achteck
gebaut war, lief so gut, dass die beiden
Brüder bald zu den Oberen Zehntausend
in San Bernardino gehörten. Sie zogen in
eines der schönsten Häuser der Stadt ein
– eine Villa mit 25 Zimmern – und waren
sehr stolz, dass sie als Erste in der Stadt
den neuesten Cadillac fuhren. Schon 1948
hatten sie mehr Reichtum angesammelt,
als sie erwartet hatten.
Teenager zerstörten das Image
Doch bald darauf bekam ihr Restaurant
Probleme, so wie viele andere Drive-ins
auch. Der Kundenstamm setzte sich überwiegend
aus Teenagern zusammen, der
Verbrauch an Geschirr und Bestecken
war ebenso hoch wie
die Fluktuationsrate unter den
Ray Kroc
Angestellten. Den sehr sparsamen
Brüdern war es zuwider,
die hohen Rechnungen für das
gestohlene oder zerbrochene
Geschirr und Besteck zu zahlen.
Und sie wollten vor allem
ein anderes Publikum anziehen
– bis dahin waren die Drive-ins
Treffpunkt der Teenager-Szene
gewesen und hatten ein sehr
schlechtes Image.
Sie schlossen ihr Restaurant
für drei Monate, konzipierten
es völlig um und schufen dabei
den Prototyp für die McDonald’s-Restaurants,
wie wir sie
heute überall auf der Welt kennen.
Die Küche wurde konsequent
auf Massenproduktion
und sehr kurze Zubereitungszeiten
umgestellt. Die Brüder
griffen jede technische Verbesserung
und Neuerung auf, die
den Arbeitsprozess verkürzen
konnte. Nicht mehr Köche und
ihre individuelle Kochkunst
»Wir hatten mehr Geld, als wir ausgeben konnten
und keine Lust, noch mehr zu arbeiten.«
– Richard und Maurice McDonald
sollten über die Qualität der angebotenen
Produkte entscheiden. Vielmehr erfanden
sie einen ganz neuen Zubereitungsprozess
für eine kleine und streng limitierte Auswahl
an Produkten.
Ähnlich wie Henry Ford, der seinerzeit
mit einer strikten Arbeitsteilung die
Automobilproduktion revolutionierte,
zerlegten sie den Zubereitungsprozess
für ihre Speisen in eine Reihe sehr einfacher
Routineaufgaben, die auch von
Mitarbeitern ausgeführt werden konnten,
die noch nie in ihrem Leben in
einer Küche gearbeitet hatten. Dafür
mussten sie eigens eine Reihe ganz
neuer Küchengeräte herstellen lassen.
Um die Kunden innerhalb von dreißig
Sekunden oder noch schneller bedienen
zu können, begannen sie, die Speisen
nicht mehr wie bis dahin üblich erst
nach der Bestellung zuzubereiten und
abzupacken, sondern bereits zuvor. Mit
der Selbstbedienung, dem Pappgeschirr,
dem blitzschnellen Service und der
»Fließbandproduktion« der Speisen war
ein neuer Restauranttyp entstanden, wie
es ihn bis dahin nicht gegeben hatte. Das
Restaurant zog jetzt auch andere Kunden
an als bisher. Statt Teenager besuchten
nun vor allem Familien mit Kindern das
Restaurant von McDonald’s.
Fehlende Ziele deckeln den Erfolg
Doch die Umstellung von dem Teenagerauf
das Familienrestaurant gelang nicht
von heute auf morgen. Zunächst schien es
so, als gehe das neue Konzept nicht auf.
Sechs lange Monate mussten die Brüder
warten, bis die alten Umsätze, wie sie vor
der Neukonzeption erzielt worden waren,
wieder erwirtschaftet wurden. Doch die
Brüder waren beharrlich – und dies sollte
sich auszahlen. Der Umsatz stieg im Jahr
1951 auf 277.000 Dollar, das waren etwa
40 Prozent mehr als vor der Neueröffnung.
Mitte der 50er-Jahre schnellte der
Jahresumsatz durch die zunehmende
Automation auf 300.000 Dollar hoch. Die
Brüder konnten einen Reingewinn von
100.000 Dollar in die Tasche stecken, damals
eine enorme Summe.
Der Erfolg des Restaurants sprach sich in
Windeseile herum. Aus dem ganzen
Land kamen neugierige Restaurantbesitzer
oder solche, die es werden sollten. Sie
wollten erkunden, warum das Restaurant
so toll funktionierte. Die beiden Brüder
waren so stolz auf ihren Erfolg,
dass sie die Besucher
bereitwillig in ihrem Restaurant
herumführten und ihnen
geduldig und detailliert ihr
innovatives Konzept erklärten.
Sie fanden es lustig, dass
die Besucher sich Skizzen
vom Aufbau des Restaurants
machten und jedes Detail
über den Ablauf wissen wollten.
Auf diese Weise zogen sie
natürlich eine Vielzahl von
Nachahmern an, die ihr Konzept
– oft mehr schlecht als
recht – kopierten.
Sie begannen vereinzelt Lizenzen
zu verkaufen, und schließlich
operierte etwa ein Dutzend
Restaurants unter dem
Namen McDonald’s. Die finanzstarke
Carnation Corporation
bot ihnen an, das System
landesweit in einem
Franchise-System zu vermarkten,
doch die Brüder lehnten
ab. »Wir werden Tag und
Nacht auf der Landstraße und
in Hotels sein und nach
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
17
Wissen
Wirtschaftsimperium auf. Das Verdienst,
ein solches Imperium aufgebaut zu haben,
gebührt denn auch nicht den
McDonald-Brüdern, sondern Ray Kroc,
der heute als der Gründer dieses Imperiums
gilt und der bis heute in dem
Unternehmen verehrt wird.
Ray Kroc (r.) sieht sich mit Fred Turner vor einer McDonald‘s-
Filiale die Entwürfe für eine zukünftige Filiale an.
Ray Kroc
»Wenn man etwas verkauft, was so wenig greifbar
ist, wird man leicht zum Betrüger gestempelt. Aber
wenn der andere merkt, dass man ehrlich ist, sieht
die Sache ganz anders aus.«
– Ray Kroc
Ein Milchmixgeräte-Vertreter mit Visionen
Kroc, damals ein Vertreter für Milchmixgeräte,
hatte unter schwindenden Umsätzen
zu leiden und war deshalb neugierig,
warum es einen Abnehmer gab, der mehr
Milchmixgeräte bestellte als alle anderen
– die McDonald-Brüder. Das ist übrigens
eine von vielen interessanten Parallelen in
der Geschichte von McDonald’s und Starbucks.
Auch Starbucks wurde von einem
Verkäufer von Kaffeemaschinen, Howard
Schultz, entdeckt, der sich wunderte, warum
ein kleiner Einzelhändler in Seattle
ungewöhnlich große Mengen einer bestimmten
Art von Kaffeemaschinen bestellte.
Er ging der Sache nach und entdeckte
auf diese Weise das Unternehmen
Starbucks, das er später zur weltweit führenden
Kaffeehaus-Kette machen sollte.
In San Bernardino angekommen, war
Kroc – wie viele andere Besucher auch –
sofort von dem neuen Restauranttyp begeistert.
Viel deutlicher als die McDonalds
selbst erkannte er das ungeheure
Wachstumspotenzial, das dieses neue
Fast-food-Format barg. Als Vertreter für
Produkte im Bereich des Restaurantwesens
war er überall herumgekommen und
hatte ein ausgezeichnetes Gespür für
Markttrends und die sich wandelnden
Kundenbedürfnisse bekommen. »Kroc«,
so schreibt John F. Love, »erkannte auf
Anhieb das ungeheure Potenzial, das Mc-
Donald’s in Bezug auf eine landesweite
Expansion bot. Im Gegensatz zu den
mehr bodenständigen Brüdern war er an
ausgedehnte Reisen gewöhnt und sah
Hunderte von großen und kleinen Märkten,
in denen er sich gute Absatzchancen
Der Autor
geeigneten Standorten und Geschäftsführern
hinterherjagen. Wir hängen uns nur
einen Klotz ans Bein – darauf werden wir
uns nicht einlassen.«
John F. Love, der auf über 630 Seiten in
einem beeindruckenden Buch »Die Mc-
Donald’s Story« aufgeschrieben hat, resümiert,
die Brüder hätten damit nur bewiesen,
»dass ihr einziges ›Problem‹ darin
bestand, dass sie nicht über die Grenzen
von San Bernardino hinaussahen und mit
dem Status quo zufrieden waren«. »Wir
hatten mehr Geld, als wir ausgeben konnten«,
meinten die McDonalds, »und keine
Lust, noch mehr zu arbeiten. Unsere Freizeit
war uns wichtiger. Wir hatten uns
immer gewünscht, einmal finanziell unabhängig
zu sein, und dieses Ziel hatten
wir erreicht.« Wenn sie noch mehr Geld
verdienten, so ihr Argument, müssten sie
sich nur den Kopf über die nächste Einkommensteuererklärung
zerbrechen.
Mit einer derartigen Bescheidenheit und
Genügsamkeit baut man natürlich kein
Dr. Dr. Rainer Zitelmann widmet sich
der Reichtumsforschung und Persönlichkeitsmerkmalen
erfolgreicher Menschen.
Er veröffentlichte 28 Bücher.
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Wissen
ausrechnete. Er kannte die Branche und
wusste, dass McDonald’s ein ernstzunehmender
Konkurrent werden konnte.«
Einige Tage später griff Kroc zum Telefonhörer
und fragte Dick McDonald, ob er in
der Zwischenzeit einen Agenten für sein
Franchise-System gefunden habe. »Bis jetzt
noch nicht«, antwortete McDonald. »Wie
wär’s denn mit mir?«, fragte Kroc.
Gleich am nächsten Tag fuhr Kroc nach
San Bernardino und handelte mit den beiden
Brüdern einen Vertrag aus, der ihm
das Exklusivrecht sicherte, Franchisenehmer
in ganz Amerika zu verpflichten. Der
Vertrag sah vor, dass Kroc für die Expansion
der Kette zuständig war, während die
Brüder die Kontrolle über die Produktion
behielten und an den Gewinnen beteiligt
waren. Anfang der sechziger Jahre verkauften
die beiden Brüder die Rechte an der
Marke McDonald’s für 2,7 Millionen Dollar
an Kroc. Das Geld dafür hatte Kroc bei
Investoren eingeworben.
Kroc schuf ein ausgeklügeltes System der
Mitbestimmungsrechte der Franchisenehmer
bei strategisch bedeutenden Entscheidungen,
vor allem bei geplanten Aktionen
auf Restaurantebene. Sein Franchise-System
unterschied sich deutlich von den
bisherigen Gepflogenheiten in dieser
Branche. Bisher waren Franchisegeber
meist auf den raschen Profit aus und verlangten
entweder horrende Lizenzgebühren
oder verkauften den Franchisenehmern
überteuerte Geräte und Produkte.
Kroc dagegen dachte langfristiger, weil er
sich ein größeres Ziel gesetzt hatte: Er tat
»Setze dir größere Ziele!«
von Dr. Dr. Rainer Zitelmann
352 Seiten
Erstmals erschienen: August 2014
Redline Verlag
ISBN: 978-3-86881-560-3
alles, um den Erfolg der Franchisenehmer
zu sichern. Er sah sie als seine Kunden –
und nur, wenn er diesen zum Erfolg verhalf,
dann würde auch McDonald’s insgesamt
Erfolg haben.
Kroc verlangte größere Weisungs- und
Kontrollbefugnisse als andere Lizenzgeber,
weil er erkannte, wie rasch eine
Marke zerstört werden kann, wenn man
in den Geschäften sehr unterschiedliche
Qualitätsstandards duldete. Franchisenehmer,
die es mit der Sauberkeit und
Hygiene in den Restaurants nicht so ernst
nahmen oder die auf eigene Faust das bewährte
System »verschlimmbessern«
wollten, konnten dem Ruf der ganzen
Marke erheblichen Schaden zufügen.
Kroc war ein genialer Verkäufer und es gelang
ihm, mehr und mehr Menschen von
seinem Konzept zu überzeugen. Er gewann
die Franchisenehmer übrigens vor
allem deshalb, weil er es ganz offensichtlich
mit der Wahrheit sehr genau nahm und
nicht – wie damals üblich – unhaltbare
Versprechungen machte. Er versorgte sie
mit sachlichen und präzisen Informationen.
»Wenn man etwas verkauft, was so
wenig greifbar ist, wird man leicht zum
Betrüger gestempelt. Aber wenn der andere
merkt, dass man ehrlich ist, sieht die
Sache ganz anders aus«, so Kroc.
Heute betreibt McDonald’s mehr als
41.800 Restaurants in über 120 Ländern.
Im Jahr 2024 wurde ein weltweiter Umsatz
von fast 27 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Den riesigen weltweiten Erfolg, den
das Unternehmen in den kommenden
Jahren und Jahrzehnten haben würde, sah
Kroc sicherlich nicht voraus. Aber was ihn
von den McDonald-Brüdern unterschied,
die ja die eigentlichen Erfinder waren, war
die Tatsache, dass er sich größere Ziele
setzte und ehrgeiziger war.
Dies ist ein Auszug aus Rainer Zitelmanns
Bestseller »Setze dir größere
Ziele«, der in Deutschland in der 10.
Auflage erschienen ist und inzwischen in
18 Sprachen übersetzt wurde.
Das »McDonald‘s No. 1 Store Museum« ist ein Nachbau der
ersten McDonald‘s-Filiale.
Bilder: IMAGO / UPI Photo / ZUMA Press Wire / Everett Collection, Thomas Schweigert, Cover: Redline Verlag
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
19
Erfolg
Robert
DE NIRO
Eine lebende Schauspiellegende
EIN GASTBEITRAG VON MICHAEL JAGERSBACHER
20
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: IMAGO / FAMOUS (James Warren) / Capital Pictures (CAP NFS) / Allstar (Paramount Pictures AF Archive Mary Evans)
Robert De Niro ist zweifelsohne
einer der einflussreichsten
Schauspieler der Filmgeschichte.
Im Artikel erfahren
Sie, wie der Schauspieler seine
außergewöhnliche Karriere aufgebaut hat,
welche Faktoren zu seinem langanhaltenden
Erfolg beigetragen haben und warum
er bis heute als Maßstab für schauspielerische
Exzellenz gilt. Sein Name steht für
Charaktertiefe, methodische Vorbereitung
und Perfektionismus auf höchstem
Niveau. Gleichzeitig verkörpert er die
Hingabe, sich jedes Mal neu zu erfinden
und Projekte auszuwählen, die sein Können
herausfordern.
Aktuell kann man seinen neuesten Thriller
auf Netflix bewundern: »The Whisper
Man«. Es ist höchste Zeit, einen genaueren
Blick auf seine Karriere zu werfen.
Von den Anfängen zum Weltruhm
Der Werdegang von Robert De Niro beginnt
in New York City, wo er am 17. August
1943 geboren wurde. Seine Eltern,
beide künstlerisch veranlagt, legten unbewusst
das Fundament für seine spätere
Karriere. Außerdem kann er auf einen
wahren multikulturellen Background zurückblicken:
väterlicherseits hat er irische
und italienische, mütterlicherseits deutsche,
französische, englische und niederländische
Vorfahren. Auch dieser Faktor wirkte
sich auf die Auswahl seiner Rollen aus.
»Redest du mit mir?« Diese weltberühmte
Szene aus »Taxi Driver« aus dem Jahr 1976
wurde sogar von den »Simpsons« parodiert.
Der junge De Niro zeigte früh Interesse an
der Schauspielkunst, wobei er in seiner
Jugend Theaterunterricht nahm und kleinere
Rollen in Off-Broadway-Stücken
übernahm. Schon in dieser Phase entdeckte
er seine Vorliebe dafür, Charakteren
auf den Grund zu gehen und jede Nuance
ihrer Persönlichkeit herauszuarbeiten. Mit
dieser frühen Begeisterung legte er den
Grundstein für sein späteres Schaffen.
De Niros Durchbruch
Den Durchbruch erlebte Robert De Niro
in den 1970er-Jahren, als er in Filmen wie
»Mean Streets« (1973) und »Taxi Driver«
(1976) unter der Regie von Martin Scorsese
brillierte. Diese Zusammenarbeit begründete
eine langjährige künstlerische
Partnerschaft. Viele Filmkritiker sahen
schon damals in De Niro mehr als nur ein
Talent. Sie erkannten in ihm einen Ausnahmekünstler,
der sich methodisch auf
Rollen vorbereitet und sich vollkommen
mit seinen Figuren identifiziert.
Ein weiterer großer Meilenstein in der Karriere
von Robert De Niro war der Film »Der
Pate – Teil II« (1974), für den er seinen ersten
Oscar als bester Nebendarsteller erhielt.
In der Rolle des jungen Vito Corleone zeigte
er nicht nur beeindruckende schauspielerische
Fähigkeiten, sondern auch sein unübertroffenes
Talent für die perfekte Verkörperung
komplexer Charaktere. Zahlreiche
Auszeichnungen und Nominierungen
folgten, und De Niro wurde zu einem der
gefragtesten Schauspieler seiner Zeit.
De Niros Erfolgsfaktoren
Zu den Erfolgsfaktoren, die Robert De
Niro zu einer Legende machen, zählen
insbesondere seine Disziplin, sein Mut zu
ungewöhnlichen Rollen und seine Bereitschaft,
immer wieder neue künstlerische
Risiken einzugehen. Disziplin ist dabei
ein zentrales Element: Von den intensiven
Vorbereitungen für seine Rollen bis hin
zur akribischen Beobachtung realer Vorbilder
in Alltagssituationen – De Niro war
stets darauf bedacht, seiner Figur größtmögliche
Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Ein weiterer Faktor ist die Vielseitigkeit.
Ob Gangster-Epos, Drama oder Komödie
– Robert De Niro beherrscht nahezu jedes
Genre. Sein Talent, sowohl den tiefgründigen
Serienmörder als auch den liebenswürdigen
Familienvater zu verkörpern,
macht ihn für zahlreiche Regisseure zur
ersten Wahl. Dieser Facettenreichtum in
seiner Filmografie zeigt nicht nur seine
enorme Bandbreite, sondern auch sein
feines Gespür dafür, wie er sich in unterschiedlichste
Rollen hineinversetzt.
Beeindruckende Filmografie
Um diese einzigartige Entwicklung zu
veranschaulichen, finden Sie nachfolgend
exemplarische Meilensteine in De
Niros Filmkarriere:
Für seine Rolle als junger Vito Corleone
erhielt De Niro 1975 den Oscar als
bester Nebendarsteller.
»De Niro war stets darauf bedacht,
seiner Figur größtmögliche
Glaubwürdigkeit zu verleihen.«
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
21
Erfolg
1974
1980
»Der Pate – Teil II«
– Oscar als Bester
Nebendarsteller
»Wie ein wilder Stier«
– Oscar als Bester
Hauptdarsteller
1990 »GoodFellas«
– Oscar-Nominierung,
Kultstatus erlangt
2019
»The Irishman«
– Oscar-Nominierung,
weltweites Lob
Mit seiner Darstellung des William
»King« Hale in Martin Scorseses »Killers
of the Flower Moon« (2023) erarbeitete er
sich seine neunte Oscar-Nominierung.
Einfluss auf die Filmkultur
Wenn Sie sich mit der modernen Filmkultur
beschäftigen, kommen Sie an Robert
De Niro nicht vorbei. Sein Einfluss
reicht weit über seine eigenen Leinwanderfolge
hinaus und hat zahlreiche jüngere
Schauspielgenerationen nachhaltig geprägt.
Bevor wir uns einige prägende Aspekte
genauer ansehen, ist es wichtig zu
verstehen, dass De Niro nicht nur für die
Glanzlichter seiner Karriere bekannt ist,
sondern auch für seinen Einsatz hinter
den Kulissen, sei es als Produzent, Regisseur
oder Förderer junger Talente. Er investiert
seine Erfahrungen, um neue
Ideen zu unterstützen und die Filmindustrie
stetig weiterzuentwickeln.
Nachfolgend finden Sie eine kurze Aufzählung,
die einige zentrale Wirkungen seines
Schaffens hervorhebt:
Förderung des Method Acting: De Niros
intensiver Ansatz inspirierte zahlreiche
Schauspieler, sich intensiv mit ihren Rollen
zu identifizieren und diese durch
gründliche Recherche sowie gezieltes körperliches
Training zu perfektionieren.
Langjährige Partnerschaften: Durch die
Zusammenarbeit mit Regisseuren wie
Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola
hat er gezeigt, wie sich künstlerische
Visionen über Jahrzehnte hinweg weiterentwickeln
lassen.
Wandelbare Filmgenres: De Niro brillierte
in Komödien wie »Reine Nervensache«
ebenso wie in Mafia- oder Actionfilmen,
was jungen Darstellern den Mut gibt, sich
nicht auf ein Genre festzulegen.
Der Autor
Michael Jagersbacher ist Erwachsenenbildner
und Philosoph. Zudem
arbeitet er als Kommunikationstrainer,
Unternehmer, Buchautor und Blogger.
Was macht De Niro privat?
Besonderes Augenmerk legen die Medien
auf den Altersunterschied zwischen De
Niro und seiner Partnerin, Tiffany Chen,
der knapp 40 Jahre beträgt.
Robert De Niro pflegt abseits seiner
Arbeit als Schauspieler ein vielseitiges
Privatleben, das stark von seinem kulturellen
und sozialen Engagement geprägt
ist. So ist er als Mitbegründer des Tribeca
Film Festivals in New York bekannt,
dessen Erlöse unter anderem Nachwuchstalente
fördern.
Zudem setzt er sich immer wieder für
wohltätige Zwecke ein und unterstützt
diverse Initiativen, etwa im Bereich Gesundheitsforschung
oder Bildung. Er ist
Vater von fünf Kindern und zeigt sich als
Familienmensch, der großen Wert auf
Zusammenhalt und Privatsphäre legt.
Seine Leidenschaft für Gastronomie und
Kunst spiegelt sich auch in gemeinsamen
Restaurantprojekten mit renommierten
Küchenchefs wider. Insbesondere in New
York, seiner Heimatstadt, ist er für sein
Engagement zur Stärkung lokaler Gemeinschaften
angesehen.
De Niro mit seiner Partnerin Tiffany Chen.
»Seine facettenreiche Karriere ist
das Resultat langjähriger Hingabe,
akribischer Vorbereitung und eines
nie endenden Drangs, die Grenzen
seiner Kunst auszuweiten.«
Fazit: Die anhaltende Strahlkraft
Abschließend lässt sich festhalten, dass Robert
De Niro nicht nur eine Ikone seiner
Zeit ist, sondern bis heute eine prägende
Gestalt der Filmindustrie darstellt. Seine facettenreiche
Karriere ist das Resultat langjähriger
Hingabe, akribischer Vorbereitung
und eines nie endenden Drangs, die Grenzen
seiner Kunst auszuweiten. Dabei hat er
längst bewiesen, dass er in nahezu jedem
Filmgenre überzeugen kann, und sein Name
gilt weiterhin als Qualitätsmerkmal für anspruchsvolle
Schauspielkunst. Viele Kritiker
und Filmliebhaber sind sich einig, dass De
Niros Kombination aus authentischem Method
Acting, Charakterstärke und künstlerischem
Mut nur schwer zu übertreffen ist.
Bilder: IMAGO / UPI Photo (John Angelillo), Doris Mike
22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Story
Daniel Weinstock begann seine
Karriere im Finanzsektor, jetzt ist er
Coach, Speaker, Buchautor und Gründer
der »Weinstock Academy«.
»Was bringt all die Motivation,
wenn wir die inneren Blockaden
nicht wirklich lösen?«
– Daniel Weinstock
Bild: Daniel Weinstock
Blockaden an der
Wurzel packen
Daniel Weinstock will mit seinem Konzept
mehr als flüchtigen Erfolg
Als Unternehmer wusste Daniel
Weinstock, wie sich Erfolg
anfühlt. »Ich habe als
Business- und Motivationstrainer
gearbeitet, auf Bühnen
gesprochen, Menschen begeistert,
Unternehmen beraten. Ich habe mit Führungskräften
gearbeitet, mit Verkäufern,
mit Teams – und ich habe Menschen motiviert,
alles zu geben, an sich zu glauben,
nach vorne zu gehen«, sagt er.
Aber trotz der positiven Ergebnisse beobachtete
er: »Die Menschen waren voller
Energie, doch nach kurzer Zeit verfielen
sie wieder in alte Muster.« Das habe
ihn nicht mehr losgelassen. Er suchte
nach Zusammenhängen und fragte sich:
»Was bringt all die Motivation, wenn wir
die inneren Blockaden nicht wirklich lösen?«
Die Suche nach der Antwort habe
ein »inneres Feuer« bei ihm ausgelöst, sie
war ein Wendepunkt.
Acht Jahre sollte es dauern, bis Daniel
Weinstock seine Antworten bekam, die
Ergebnisse nennt er »Instant Change Methode«.
»Diese Transformationsmethode
basiert auf Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft
und Quantenphysik und
bietet eine Alternative zu bisher bekannten
Methoden«, so Weinstock, »Sie zielt
darauf ab, Ängste, negative Glaubenssätze
und belastende Muster aufzulösen, ohne,
dass langwierige Analysen oder intensive
Gespräche notwendig sind. Dabei werden
Gehirn, Körperzellen und Energiefelder
einbezogen.« Anstatt Probleme detailliert
zu analysieren oder erneut durchzuleben,
fokussiere sich die Methode direkt auf die
damit verbundenen Emotionen, gewissermaßen
an der energetischen Wurzel.
»Du bist noch nicht fertig. Mach weiter!«
Durch diesen Entwicklungsprozess erlebte
Daniel Weinstock seine eigene Transformation.
Denn die Idee, die positiven Ergebnisse
seiner Seminare nachhaltiger zu
machen, hatte ihn gepackt. »Ich bin durch
viele Phasen gegangen: Euphorie, Zweifel,
Rückschläge. Ich habe Methoden getestet,
wieder verworfen, bin gescheitert, habe
neu gedacht, gefühlt, geforscht, kombiniert.
Und manchmal wusste ich selbst
nicht mehr, ob es je funktionieren würde«,
blickt er zurück. Aber so etwas wie ein innerer
Ruf hielt ihn davon ab, aufzugeben
und wieder in sein altes Business zurückzukehren.
»Diese innere Stimme sagte: ›Du
bist noch nicht fertig. Mach weiter!‹«, erklärt
Weinstock sein Durchhaltevermögen.
Er habe gesehen, was möglich sei, wenn
der Mensch in seine »wahre Kraft kommt«.
Immer wieder habe es während des Prozesses
diese kleinen Momente gegeben,
die gezeigt haben, dass ein Mensch »plötzlich
wieder aufblühte«. Diese Mini-Erfolge
seien wie Lichtblicke auf seinem Weg gewesen.
Sie haben Daniel Weinstock gezeigt,
dass seine innere Stimme ihn nicht
getäuscht hat. Auch, wenn acht Jahre sehr
lang sind – Daniel Weinstock findet, dass
jedes einzelne dieser Jahre nötig gewesen
sei. Er sei dankbar, dass er seine Ideen in
ein Konzept formen konnte. Der Gründer
der »Weinstock University« vermittelt
Menschen nun sein Konzept, die ohne
Blockaden leben wollen und er bietet es
Coaches, Therapeuten, Ärzte oder Heilpraktiker
an, die diese Methode in ihrer
Praxis anwenden wollen. MK (L)
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
23
Einstellung
An Ihre
GRENZEN
gehen
AUSZUG AUS DEM BUCH
»FINDE DIE BESTIMMUNG DEINES LEBENS«
VON RYAN HOLIDAY UND GEORGE RAVELING
Bei Nike ticken alle Uhren
nach dem sogenannten
»Footwear Calendar«,
dem »Schuhsortiment-
Kalender«. Es handelt
sich dabei um einen akribisch
ausgearbeiteten Zeitplan, in dem
neue Schuh-Designs und Veröffentlichungen
für das gesamte
Kalenderjahr festgelegt sind.
Die Footwear-Abteilung arbeitet
mit mehr als einem Jahr
Vorlauf und fertigt jedes Design
sorgfältig für bestimmte
Momente in der kommenden
Basketballsaison an.
2008 saßen wir in einem Meeting
mit Kobe Bryant, der frisch bei
Nike unter Vertrag war, und stellten
ihm den Schuh und die Farbvarianten
vor, die das Team für ihn entworfen
hatte. Es gab verschiedene Designs
für unterschiedliche Phasen der Saison:
die Preseason, das erste Spiel der regulären
Saison, das All-Star-Game und so
weiter. Es handelte sich um ein High-
Top-Modell – was die Standardform für
Basketballschuhe war, solange ich denken
konnte. Diese Schuhform war im Basketball
allgegenwärtig, weil man annahm,
dass die Sprunggelenke darin besser stabilisiert
würden. Das schien ein offensichtlicher
Fakt zu sein, weshalb es auch nie
jemand hinterfragte.
Als wir mit Kobe die Entwürfe durchgingen,
spürte ich, dass er zunächst nicht
aussprach, was ihm durch den Kopf ging.
Er hatte so einen Gesichtsausdruck –
nicht gelangweilt oder desinteressiert,
sondern so, als würde er etwas sagen wollen,
aber nicht so recht wissen, wie er es
ausdrücken sollte. Davon abgesehen
konnte ich nicht sagen, ob er sauer oder
enttäuscht war oder sich in Gedanken
schon darauf vorbereitete, wieder zu Adidas
zu wechseln. Ich begann, mich unwohl
zu fühlen. Dies war Kobe Bryant.
Wäre er unzufrieden gewesen oder hätte
Nike verlassen wollen, dann hätten wir
ein großes Problem gehabt. Irgendwann
rückte er mit der Sprache raus: »Ihr müsst
den Schuh flacher machen oder ich werde
ihn nicht tragen.« Diese Ansage war ein
Schock. Niemand wäre auf die Idee
24
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Einstellung
Bilder: IMAGO / Xinhua / Icon Sportswire / ZUMA Press Wire (Nancy Kaszerman)
gekommen, zu erklären, was – wie gesagt
– für alle eine offensichtliche Tatsache zu
sein schien: dass alle Basketballschuhe
High-Tops waren. Hinzu kam, dass es
keinen denkbaren Markt für Low-Top-
Basketballschuhe gab. Vom Footwear
Calendar einmal ganz abgesehen. Die
Schuhe sollten in wenigen Tagen in die
Produktion gehen. Einen neuen Schuh zu
entwerfen, der rechtzeitig zu Kobes neuer
Saison fertig sein würde, schien unmöglich.
»Das ist euer Problem«, sagte er. »Ich
will in einem Low-Cut-Schuh spielen.«
Wie viel Zeit tatsächlich nötig ist, um
etwas zu erledigen, lässt sich witzigerweise
dehnen oder kürzen, je nachdem,
wie man es mag oder braucht. Der Footwear
Calendar war uns wichtig,
aber wir mussten auch dafür
sorgen, dass Kobe zufrieden
war. Laut Design-Abteilung,
die daraufhin mit
ihm zusammenarbeitete,
wollte er »den
flachsten, leichtesten
Basketballschuh aller
Zeiten«, wie sich
Eric Avar, einer von
Nikes Sneaker-Designern
später erinnerte.
Nachdem er
sich einige Jahre zuvor
das Sprunggelenk
böse verstaucht hatte,
war Kobe zum Experten
für Sprunggelenke geworden.
Er hatte sich in das
Thema eingelesen und dabei
herausgefunden, dass sich das
Sprunggelenk hervorragend durch
Stepptanz stabilisieren lässt. Also suchte
er sich ein passendes Tanzstudio und
nahm Steppunterricht. Kobe wollte lernen,
wie er seinen Körper kräftigen und
das meiste aus sich herausholen konnte.
Dabei fiel ihm irgendwann auf, dass
viele Bewegungsdynamiken im Fußball
jenen im Basketball ganz ähnlich sind.
Beide Sportarten erfordern Agilität,
schnelle Richtungswechsel, Antritte,
Sprünge (im Fußball bei Kopfbällen)
und einen Mix aus Sprints und langsameren,
kontrollierten Bewegungen.
Warum waren dann aber alle Basketballschuhe
High-Tops und alle Fußballschuhe
Low-Tops? War es möglich, dass
High-Tops das Risiko von Sprunggelenksverletzungen
paradoxerweise sogar
erhöhten, weil sie die Beweglichkeit des
Fußgelenks einschränkten?
Kobe konfrontierte Nikes Sneaker-Designer
mit diesen Fragen. Er war überzeugt,
dass High-Top-Schuhe seine Mobilität
eher einschränkten, statt sie zu
verbessern, und dass er sich in Low-Tops
natürlicher und reaktiver bewegen
könnte. Er nahm an, dass er dadurch bei
Richtungswechseln Sekundenbruchteile
schneller sein und minimal höher springen
könnte. Und er wusste, dass Sekundenbruchteile
und minimale Steigerungen
auf diesem Spitzenniveau den
Unterschied zwischen dem Gewinn und
dem Verpassen der Meisterschaft ausmachen
konnten. Dennoch war dies ein
radikales Konzept, das jahrzehntelanger
Erfahrung im Basketballschuhdesign widersprach.
Die Designer bei Nike hatten
deshalb ihre Bedenken. Doch Kobe blieb
bei seinen Vorgaben, und so entwarfen
die Designer den Nike Zoom Kobe IV,
den flachsten und leichtesten Basketballschuh,
den wir je produziert hatten.
Der Schuh wurde ein voller Erfolg. Kobe
trug ihn während der Saison 2008/2009,
in der er zum MVP gekürt wurde, zum
Most Valuable Player. Offenbar gab es
»Ich arbeite daran, als Geschäftsmann
genauso gut zu sein, wie ich es als
Basketballer war.« – Kobe Bryant
Kobe Bryant – Fünffacher NBA-
Champion, »Black Mamba« und
Inbegriff von Leidenschaft, Hingabe
und unermüdlichem Ehrgeiz.
Nike Kobe 8 Elite »Lakers Home«
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
25
Einstellung
Michael Jordan – Basketballlegende,
sechsfacher NBA-Champion und
Symbol für Ehrgeiz, Disziplin und
sportliche Exzellenz.
doch einen Markt für Low-Tops. In
Schuhläden auf der ganzen Welt war das
Modell schneller ausverkauft, als man für
Nachschub sorgen konnte. Nicht nur weil
Kobe den Schuh trug, sondern weil er
recht hatte: Spieler schwärmten, wie viel
schneller und beweglicher sie mit dem
flacheren, leichteren Schuh auf einmal
waren. Der Schuh war auf und abseits des
Spielfelds derart erfolgreich, dass andere
Unternehmen bald darauf nachzogen.
Heute machen Low-Top-Basketballschuhe
einen signifikanten Teil von Nikes
Footwear Calendar aus.
Zum Zeitpunkt des Meetings, das all dies
ausgelöst hatte, war Kobe bereits seit 12
Jahren in der NBA, ein zehnfacher All-
Star, der drei NBA-Meisterschaften gewonnen
hatte. Menschen, die derart erfolgreich
sind, versuchen in aller Regel die
Dinge zu bewahren, die ihnen vermeintlich
zu diesem Erfolg verholfen haben.
Das ist nicht nur im Sport so. Drehbuchautoren
schwören auf die Software, mit
der sie ihren preisgekrönten Film getippt
haben. Spitzenköche können ohne ihre
abgegriffenen alten Messer nicht arbeiten.
Dies ist eine seltsame Form der Selbstsabotage,
bei der man die eigene Entwicklung
unabsichtlich bremst, weil man
Wachstumschancen ignoriert. Viele Menschen
klammern sich an Werkzeuge, Gewohnheiten
und Prozesse, die in der Vergangenheit
funktioniert haben, und
stecken deshalb in der Vergangenheit fest.
Potenzielle Alternativen, die sie besser
machen könnten, blenden sie aus.
Und dann gibt es Menschen wie Kobe.
Menschen, die nach jeder noch so kleinen
Möglichkeit suchen, ein klein wenig besser
zu werden. Menschen, die nicht
abergläubisch werden, formelhaft handeln,
zwanghaft an Bewährtem festhalten
oder felsenfest davon überzeugt sind, dass
ihr bisheriger Weg der einzig richtige ist.
Menschen, die regelmäßig und immer
wieder ihre eigenen Grenzen ausloten.
Weil er unermüdlich neue Möglichkeiten
gesucht hat, ein bisschen stärker, schneller
und besser zu werden, notfalls auch mit
unkonventionellen Mitteln, war Kobe ein
Wegbereiter – nicht nur auf dem Basketballplatz.
Jeder kannte Kobe
Bryant als großartigen Basketballspieler,
doch der Kobe, den ich kannte, war sogar
ein noch besserer Lerner. Er versuchte
ständig, sich neues Wissen anzueignen,
egal ob es sich um Körpermechanik, Storytelling
oder Geschäftsstrategien handelte.
Er besaß in jedem Bereich seines Lebens
dieselbe Motivation zu lernen und seinen
Horizont zu erweitern. Im Rahmen des
All-Star-Weekends 2018 – zwei Jahre nach
Kobes Rücktritt und zwei vor seinem Tod
– fand ein Seminar mit führenden Köpfen
und Innovatoren aus der Geschäftswelt,
insbesondere der Tech-Branche statt. Kobe
war der einzige Sportler auf der Bühne.
Aus dem Publikum fragte jemand: »Kobe,
was werden Sie mit Ihrem Leben anfangen,
jetzt, wo Sie nicht mehr aktiv spielen?« Darauf
entgegnete er: »Ich arbeite daran, als
Geschäftsmann genauso gut zu sein, wie
ich es als Basketballer war.«
Was für eine Aussage! Er legte die Messlatte
damit extrem hoch – und dass auch
noch öffentlich. Damit erhöhte er den
Druck auf sich selbst, so wie er es immer
tat. So war Kobe – er gab sich nie zufrieden,
wollte immer noch mehr erreichen.
Das machte ihn wirklich aus: Er wollte in
»Ich habe getan, was ich konnte,
um zu erreichen, was ich konnte.«
– George Raveling
»Finde die Bestimmung
deines Lebens«
von Ryan Holiday
und George Raveling
320 Seiten
Erschienen: März 2025
Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag
ISBN: 978-3-690-66006-8
26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Einstellung
»Sie loten Ihre Grenzen nicht aus,
um der nächste Kobe oder Jordan oder
Carter zu werden, sondern um Sie
selbst zu werden.« – George Raveling
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
Bilder: IMAGO / Camera 4 / Claus Bergmann / Newscom World (Arnie Sachs CNP), Cover: Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag
jedem Bereich seines Lebens der Beste
sein. Ihm genügte es nicht, in einer Sache
ein Champion zu sein. Er strebte in allen
Lebensbereichen konstant danach, seine
Grenzen auszuloten, sein Wissen zu erweitern
und noch weiterzukommen.
Wenn ich ihn traf, hatte ich meist ein
Buch unter den Arm geklemmt, und er
sagte dann immer: »Zeig her, lass mich
mal sehen. Was liest du da?« Dann zeigte
ich ihm das Buch und er fragte: »Warum
liest du das? Steht etwas Interessantes
drin?« Falls dem so war, verriet ich ihm,
was ich aus dem Buch mitgenommen
hatte. Während ich das tat, konnte ich
sehen, wie es in ihm zu arbeiten begann.
Er überlegte dann, ob die Information so
wichtig für ihn war, dass er das Buch
selbst lesen musste. Falls ja, fragte er:
»Wie lautet der Titel noch mal?« Es wird
nie wieder jemanden wie Kobe geben.
Und selbst wenn das möglich wäre,
würde ich Ihnen vom Versuch abraten,
der nächste Kobe zu werden. Werden Sie
lieber Sie selbst! Wir analysieren Menschen
wie Kobe und Jordan, um zu erfahren,
wie sie zu Kobe und Jordan wurden.
Und indem wir herausfinden, wie
diese Ausnahmesportler ihre persönlichen
Grenzen ausloten konnten, lernen
wir, unsere eigenen auszuloten.
Ich war nicht annähernd ein so guter
Basketballspielerwie Kobe oder Jordan.
Aber wenn ich darüber nachdenke, wie
ich meine wahren Grenzen als Basketballspieler
ausgelotet habe, dann kann ich
Jimmy Carter, der 39. Präsident
der Vereinigten Staaten.
sagen: Ich habe getan, was ich konnte,
um zu erreichen, was ich konnte. Dieses
unermüdliche Streben nach Exzellenz
gibt es nicht nur im Sport. Es handelt sich
dabei um ein Mindset, das sich auf alle
Lebensbereiche anwenden lässt. Es gibt
dazu eine sehr treffende Anekdote: Lange
bevor Jimmy Carter US-Präsident wurde,
hatte er sich um einen Job im Atom-U-
Boot-Programm der U.S. Navy beworben.
Im Vorstellungsgespräch wollte Admiral
Hyman Rickover von ihm wissen,
welchen Rang Carter in seinem Abschlussjahrgang
auf der Naval Academy
belegt hatte. Stolz entgegnete dieser, er sei
59. Von 840 Studenten gewesen. Darauf
Rickover: »Haben Sie immer Ihr Bestes
gegeben?« Nach kurzer Überlegung gab
Carter zu, dass dem nicht so war. Rickover
starrte ihn daraufhin einige Sekunden
lang wortlos an. Dann fragte er: »Warum
nicht?« und verließ den Raum. Diese
Frage hat Carter nie wieder losgelassen,
sie hat sein Leben und seine Einstellung
nachhaltig geprägt. Später nannte er sogar
seine Autobiografie Das Beste geben.
Genau das erwartete er fortan von sich
selbst, nicht nach der Definition anderer,
sondern nach seiner eigenen. Sie loten
Ihre Grenzen nicht aus, um der nächste
Kobe oder Jordan oder Carter zu werden,
sondern um Sie selbst zu werden. Um
alles zu tun, was Sie können, damit Sie
alles werden, was Ihnen möglich ist. Um
Ihr Bestes zu geben, damit Sie Ihr Bestes
erreichen. Darum geht es, beim Ausloten
Ihrer eigenen Grenzen.
Bild: Fab4Media
Carina Pranz:
»Ich mag es nicht,
als Vorbild gesehen
zu werden«
Carina Pranz teilt regelmäßig Beauty-
Tipps mit ihren 344.000 Instagram-
Followern. Und auch Einblicke in ihren
Alltag gibt es auf ihrem Account zu
sehen: Denn die Influencerin ist nicht
nur Gründerin von »ANDSIMPLE studio«,
sondern auch dreifache Mutter.
Zusammen mit zwei Katzen und
einem Hund wird sie also ordentlich
auf Trab gehalten. Dass ihr trubeliger
Alltag jedoch auch andere Menschen
begeistern kann, damit hätte sie anfangs
nicht gerechnet, wie sie in
unserem Interview erzählt: »Anfangs
war mir nicht bewusst, wie groß das
Interesse an persönlichen Einblicken
ist und dass viele Menschen vor sehr
privaten Fragen nicht zurückschrecken.
Doch mit der Zeit lernt man,
damit umzugehen.« Auch hat sie erst
später verstanden, dass sie sich Kritiken
an ihrem Lifestyle nicht zu sehr
zu Herzen nehmen darf: »Jeder hat
seine eigene Meinung zu Themen wie
Kindererziehung, Stillen, Einrichtung
oder Ernährung. Man kann es nicht
allen recht machen.«
Das komplette Interview
finden Sie auf
www.erfolg-magazin.de.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
27
Erfolg
Who runs the pop world?
BE YONCÉ!
Sie ist gerade einmal 43 Jahre alt,
gibt aber seit fast 35 Jahren Vollgas:
Die eigene Band mit neun,
der erste Plattenvertrag mit 14, die
erste Welttournee mit 21 und jedes
einzelne Solo-Album auf Platz eins der
US-Album-Charts. Beyoncé Knowles gilt
als eine der erfolgreichsten Künstlerinnen
aller Zeiten. Doch – man mag es kaum
glauben – auch eine Ikone wie »Queen
Bey« hat einmal klein angefangen.
Vier Powerfrauen
Die Karriere der Texanerin begann
schon früh: Im Alter von gerade einmal
neun Jahren gründete sie zusammen
mit ihren Freundinnen LaTavia
Roberson, Kelly Rowland und
LeToya Luckett die Band »Girls
Tyme«. Gemanagt von Beyoncés
Vater wurde die Girlgroup ein
wenig später umbenannt und die
Mädchen erhielten ihren ersten
Plattenvertrag bei Elektra Records
– und schon war die Band
»Destiny’s Child« geboren. Zum
großen Durchbruch kam es jedoch
erst nach dem Plattenwechsel
zu Columbia Records im Jahr
1997 und Nummer-eins-Hits wie
»No No No«, »Say My Name«
und »Bills Bills Bills«.
Doch es war nicht immer einfach.
Beyoncé erinnerte sich später: »Wir
hatten schon einige Hit-Singles gehabt
und schliefen trotzdem immer
noch in Mehrbettzimmern […]. Es
war schon demütigend.« 16-Stunden-Tage
und blutige Füße vom
Training sollen zudem Normalität
gewesen sein. Die harte Arbeit hat
sich aber gelohnt: Insgesamt verkaufte
die Gruppe rund 40 Millionen
Platten weltweit – eine Zahl,
über die Beyoncé heutzutage mit
über 200 Millionen verkauften Tonträgern
aber nur lachen kann.
Erst der Anfang
Ende 1999 verließen Luckett und
Roberson die Band und wurden
durch Michelle Williams und Farrah
Franklin ersetzt – Letztere verabschiedete
sich nach nur einem halben Jahr
wieder. Das verbliebene Trio schaffte es
zwar weiterhin, große Erfolge zu feiern
– unter anderem mit dem Grammy-prämierten
Song »Survivor« –, doch Beyoncé
entwickelte sich mehr und mehr
zum Aushängeschild der Gruppe. So entschied
sich das Trio im Jahr 2001, fortan
getrennte Wege zu gehen und an Solokarrieren
zu arbeiten.
Gerade für die junge Beyoncé war das
nicht einfach: »Ich war die Leadsängerin
und mir wurde die Schuld gegeben. […]
Die Girlgroup »Destiny‘s Child« mit den Mitgliedern Kelly
Rowland, Beyoncé Knowles und Michelle Williams. (v.l.n.r.)
»Singen beruhigt mich und
meinen Puls, es ist die beste
Dopamin-Quelle.«
– Beyoncé
Alle haben mich wegen der Trennung
angegriffen.« Ihre Rettung in solchen
Zeiten? Ihre eigene Musik: »Singen beruhigt
mich und meinen Puls, es ist die
beste Dopamin-Quelle. Wenn ich am
Klavier sitze und meine Finger einfach
wahllos Akkorde spielen lasse, hat das
etwas Magisches«, gab die Sängerin 2024
in einem GQ-Interview zu.
Allein an die Spitze
Und somit fand die damals erst 20-Jährige
Zuflucht in ihrer Solo-Karriere: erst die
eigene Single »Work It Out« im Jahr 2002,
dann der große Durchbruch mit ihrem
Debütalbum »Dangerously in Love«, das
sofort Platz eins der Billboard-
200-Charts erreichte und mit
fünf Grammys ausgezeichnet
wurde. Das Album verkaufte
sich allein in der ersten Woche
317.000 und bis heute rund 11
Millionen Mal.
Ihre Anfänge vergaß sie in der
Zeit jedoch nie. Die Freude
unter den Fans war damit
groß, als überraschend verkündet
wurde, dass »Destiny’s
Child« – zumindest für kurze
Zeit – wieder auferstehen
sollte. Im Jahr 2001 verabschiedeten
sich Beyoncé, Rowland
und Williams noch mit
den Worten »Wir kommen
wieder« und drei Jahre später
fand das Trio tatsächlich noch
einmal zusammen, um mit
dem Album »Destiny Fulfilled«
und einer finalen Tour
einen Abschluss zu finden.
Frauen an die Macht!
»Queen Bey« begeistert aber
nicht nur mit ihrer Stimme,
sondern vor allem durch ihr
Female Empowerment. Hits
wie »Single Ladies (Put a Ring
on It)« und »Run the World
(Girls)« gelten auch heute noch
als Hymnen der Stärke und
Unabhängigkeit der Frau.
Bilder: IMAGO / Avalon.red (Simon Upton) / Capital Pictures (CAP RFS)
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Erfolg
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de 29
Erfolg
»Das Leben hat mir einige Lektionen erteilt,
von denen ich nicht wusste, dass ich sie brauche.«
– Beyoncé
Erstgenannter gewann drei Grammy
Awards und auch die ikonischen Tanzschritte
aus ihrem Musikvideo wurden
für ganze neun MTV Video Music
Awards nominiert – mit nach Hause nehmen
durfte sie unter anderem den für das
Video des Jahres 2009.
Im April 2016 überraschte sie dann mit
ihrem sechsten Album »Lemonade« – inklusive
eines einstündigen Kurzfilms. Das
Rolling Stone Magazin kürte das Album
zum besten des 21. Jahrhunderts – es sei
ein Musikfilm, der »generationsübergreifenden
Herzschmerz« und das Vermächtnis
schwarzer Frauen würdigt. Die Zahlen
sprechen hier für sich: Es wurde das erfolgreichste
Album des Jahres 2016 mit
rund 2,5 Millionen verkauften Tonträgern.
Mit den acht gewonnenen MTV
Video Music Awards stieß sie sogar Madonna
vom Thron: Insgesamt 24 Auszeichnungen
machten sie zur größten
Gewinnerin der VMA-Geschichte.
Das Power Couple
Ein tragendes Thema des Albums: ihre
Ehe mit dem Rapper Jay-Z. Diese wurde
zwar früher immer wieder von Untreue
seitens Jay-Z geprägt, es ist jedoch offensichtlich,
dass auch die Karrieren der
beiden Stars von der Ehe profitieren.
Nach einigen gemeinsamen Produktionen
wurden sie im Jahr 2009 von Guinness
World Records zum bestbezahlten
Promi-Pärchen ernannt – insgesamt 122
Millionen US-Dollar sollen beide auf
dem Konto gehabt haben. Im Jahr 2013
durchbrach das Power Couple die Milliarden-Marke
und mittlerweile können
sie auf ein Vermögen von beeindruckenden
1,6 Milliarden US-Dollar blicken.
Im Privaten mussten beide aber schon
einige Schicksalsschläge verkraften. In
ihrer Netflix-Dokumentation erklärte die
Sängerin: »Das Leben hat mir einige Lektionen
erteilt, von denen ich nicht wusste,
dass ich sie brauche. Meine Fehlgeburten
haben mir gezeigt, dass ich mich erst um
mich selbst kümmern muss, ehe ich Mutter
werden kann.« Als es dann endlich so
weit war, war die Freude umso größer: So
endete Beyoncés Performance bei den
MTV Video Music Awards 2011 mit der
Enthüllung ihrer Babykugel – was der
Show die meisten Zuschauer und Tweets
aller Zeiten bescherte.
Der Grund für die ganze Aufregung, Blue
Ivy, wurde von der Times bereits zwei
Tage nach der Geburt als »das berühmteste
Baby der Welt« bezeichnet. Und
auch bei Baby Nummer zwei und drei
freute sich wieder die ganze Welt mit:
Unter ihre Bekanntgabe ihrer Zwillings-
Schwangerschaft auf Instagram sammelten
sich rund 6,3 Millionen Likes in gerade
einmal acht Stunden, was den Post
zum erfolgreichsten der damaligen
Instagram-Geschichte machte. Platz zwei
gehörte ein wenig später übrigens ebenfalls
Beyoncé – mit dem ersten Foto von
den Zwillingen Rumi und Sir.
Yee-haw!
Bei den Grammy Awards 2023 übertraf sie
dann auch ihre männlichen Kollegen: Mit
insgesamt 32 Preisen löste sie den bisherigen
Rekordhalter ab, den Dirigenten Sir
Georg Solti. Und ihre Grammy-Sammlung
wächst weiter: Ihr achtes Album
»Cowboy Carter« bescherte ihr unter anderem
die lang erwartete Trophäe für das
Album des Jahres und – als erste schwarze
Künstlerin – auch die für das beste Country-Album.
Letztgenannte widmete die
Texanerin der Sängerin Linda Martell, die
die afroamerikanische Country-Musik in
den 60ern und 70ern prägte.
Viele Country-Fans hatten damit aber
ein großes Problem: Die Branche ist
nicht gerade für ihre Aufgeschlossenheit
gegenüber schwarzen Künstlern bekannt.
Somit wurde Beyoncé bei ihrem
Auftritt bei den Country Music Awards
im Jahr 2016 sogar ausgebuht. Statt sich
davon entmutigen zu lassen, stürzte sich
die Sängerin sofort in die Arbeit für ihr
Album »Cowboy Carter« – als eine Art
Kampfansage an die Country-Branche.
Dabei wolle sie ihre Musik nicht einmal
als »Country-Musik« betiteln – es sei
einfach »Beyoncé-Musik«.
Beyoncé bei den Grammy Awards, 2015.
Beyoncé mit Ehemann Jay-Z
und Tochter Blue Ivy Carter.
30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Buchtipps
»Das Randa Prinzip«
von Randa Weiser
208 Seiten, erschienen: September 2024
FISCHER Taschenbuch, ISBN: 978-3-596-71000-3
Das Randa Weiser Prinzip: Was immer die Vergangenheit oder
Menschen dir angetan haben, was immer das Leben dir vorsetzt:
Lass dich nicht unterkriegen! Mach was draus! Nimm den
Schmerz, das Misstrauen, die Selbstzweifel, Ungerechtigkeiten,
sieh sie als Herausforderungen – und verwandle sie in Chancen!
Bilder: IMAGO / Future Image (D. Starbuck) / ZUMA Press / Avalon.red (Pete Mariner)
Sie sehe ihren Erfolg
nicht in der Zahl der
Nummer-eins-Hits
oder Grammys,
sondern in der
Schaffung ihrer unsterblichen
Musik.
Vermächtnis statt Nummer-Eins-Hit
Ende 2024 folgte der musikalische Ritterschlag:
Billboard ernannte sie zum
größten Popstar des 21. Jahrhunderts.
Während die Fans der zweitplatzierten
Taylor Swift protestierten, begründete
das Magazin seine Entscheidung damit,
dass die ehemalige »Destiny’s Child«-
Sängerin eine Künstlerin sei, »deren
Engagement für Innovation, Entwicklung
und allgemeine Exzellenz sie in
den vergangenen 25 Jahren zum Maßstab
gemacht hat, an dem sich alle anderen
Popstars dieses Jahrhunderts seit
langem messen müssen«.
Damit scheint genau das erreicht, was Beyoncé
bewirken wollte: Sie sehe ihren
Erfolg nicht in der Zahl der Nummereins-Hits
oder Grammys, sondern in der
Schaffung ihrer unsterblichen Musik.
»Queen Bey« ist damit weit mehr als nur
eine Pop-Ikone geworden – sie hat ein
Vermächtnis geschaffen, das Generationen
überdauern wird. LT
»Die 32 Gesetze für Wohlstand und Erfolg«
von Brian Tracy
200 Seiten, erschienen: November 2024
GABAL, ISBN: 978-3-967-39208-1
Entdecken Sie die 32 Gesetze, die Selfmade-Millionären geholfen
haben, die richtigen Ziele zu setzen, ihr Zeitmanagement
in den Griff zu bekommen, genügend Geld anzusparen
und dieses geschickt zu investieren. Brian Tracy liefert praktische
Methoden und Techniken.
»Die Fragen deines Lebens«
von Biyon Kattilathu
256 Seiten, erschienen: September 2024
kailash, ISBN: 979-3-424-63263-7
Mit diesem Buch möchte Biyon inspirieren, aufrütteln und unterhalten.
Er teilt persönliche Geschichten und Erfahrungen sowie
überraschende Lifehacks, die sich leicht in den Alltag integrieren
lassen. Seine Antworten auf die großen Lebensfragen sollen uns
das Gefühl nahebringen, das die Antwort in uns auslöst.
»Die Speaker Bibel«
von Alexander Müller und Stefan Frädrich
336 Seiten, erschienen: Juni 2024
Next Level Verlag, ISBN: 978-3-689-36009-2
Alexander Müller und Stefan Frädrich, Macher der in Europa führenden
Coaching- und Speakingplattform Greator, haben schon
Hunderten geholfen, Speaker zu werden. In diesem Buch verraten
sie ihr Erfolgskonzept. Sie beschreiben den Weg ihres Unternehmens
zu einem relevanten Player in der Weiterbildungsszene.
»Jeden Tag einen Schritt«
von Kiarash Hossainpour und Philip Hopf
384 Seiten, erschienen: Dezember 2024
Next Level Verlag, ISBN: 978-3-689-36031-3
Philip Hopf und Kiarash Hossainpour, die das Podcast-Duo »Hoss
& Hopf« bilden und einen der reichweitenstärksten Podcasts in
Deutschland produzieren, nehmen dich mit auf den Weg zum
Erfolg. Mehr als 365 Wahrheiten über Selbstdisziplin, Finanzen
etc. geben uns jeden Tag die Chance, erfolgreicher zu werden.
Cover: FISCHER Taschenbuch, GABAL, kailash, Next Level Verlag
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025
31
Story
»Das habe ich nur
geschafft, weil ich sehr
hartnäckig geblieben
bin. Ich wollte dieses
Ziel erreichen.«
– Björn Erhard
»Mr
Genossenschaft«
Wie Björn Erhard seine Bestimmung
zum Unternehmer fand
32
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Story
Für viele Unternehmer stellt sich
nach Jahren des Aufbaus eine
zentrale Frage: Wie lässt sich das
Erarbeitete langfristig absichern?
Wie kann ich mein Vermögen,
das ich mir aufgebaut habe, schützen?
Wie kann ich mein Vermögen am
einfachsten an meine Kinder weitergeben?
Björn Erhard, selbst langjähriger Unternehmer,
fand seine Antwort in einer
Rechtsform, die hierzulande oft unterschätzt
wird: die Genossenschaft. Doch
bevor er eine Lösung für andere Unternehmer
finden konnte, musste er erstmal
selbst ein solches Problem haben.
Der Diplom-Betriebswirt hat schon früh
ein Faible fürs Unternehmertum und sein
Tun war schon in der Jugend immer auf
ein Ziel gerichtet. Er gründete nach seinem
Studium ein Unternehmen für
Schornsteinbau. Nachdem er es – gewissermaßen
auf Drängen der Kunden – um
Ofenbau als Gesamtpaket erweiterte, verkleinerte
er es aufgrund des hohen Aufwands
bald wieder. »Ich verlegte meinen
Fokus daraufhin auf Immobilien und
wurde sehr schnell erfolgreich«, erzählt
er. 240 Einheiten mit einer Gesamtfläche
von 42.000 Quadratmetern gehörten
schon bald zu seinem Portfolio. Björn Erhard
war zufrieden. Dann betrachtete er
sein bis dahin geschaffenes Lebenswerk
und fragte sich, was damit einmal passieren
würde. »Wie kann ich all das problemlos
an meine beiden Kinder weitergeben,
ohne, dass sie Erbschaftsteuer
zahlen müssen?«
Über Hürden direkt ins Ziel
Er recherchierte und dachte über die Idee
nach, die Genossenschaft – ein Modell
mit historischen Wurzeln – neu zu
interpretieren. Denn die Vorteile lagen
für ihn auf der Hand: begrenzte Haftung,
demokratische Entscheidungsstrukturen
und steuerliche Effizienz. Es gibt Vorteile
bei der Erbschaftssteuer und unter Umständen
sogar Fördermittel. Björn Erhard
hatte sein nächstes Projekt gefunden.
Trotz der Vorteile ist die Gründung einer
Genossenschaft kein Selbstläufer, musste
er feststellen. Formale Hürden wie Satzungsgestaltung,
Prüfungspflichten durch
einen Verband und die Einbindung von
Mitgliedern erfordern Fachwissen. Er
nahm die Herausforderung an. »Ich habe
Gesetzestexte, Kommentare und Fallstudien
regelrecht inhaliert. Wer das System
verinnerlicht, sieht, wie viel Gestaltungsspielraum
es bietet.«
Björn Erhard hatte sich dem Thema verschrieben
und tauchte tiefer ein. Sein Ziel
war, einen eigenen Prüfungsverband für
Genossenschaften zu gründen, um mitgestalten
zu können. Wobei mitgestalten
sehr eng gefasst werden muss, denn die
Vorgaben seitens der Staatsaufsicht, die
solche Verbände genehmigt, sind sehr
streng. »Das hat mich Blut, Schweiß und
Tränen gekostet«, sagt Erhard. Denn trotz
der Strenge gibt es gleichzeitig keine konkreten
Vorgaben, Björn Erhard musste in
alle Richtungen agieren. »Das habe ich
nur geschafft, weil ich sehr hartnäckig geblieben
bin. Ich wollte dieses Ziel erreichen«,
blickt er zurück.
Jetzt trägt Björn Erhard seine Begeisterung
für das Stiefkind Genossenschaften
in die Unternehmerlandschaft weiter. Aktuell
verzeichnet Deutschland rund 9.000
Genossenschaften – ein Bruchteil im Vergleich
zu anderen Rechtsformen. Erhard
will diese Zahl signifikant erhöhen und
»Wer für ein Thema
brennt, der braucht
keine Motivation mehr.«
– Björn Erhard
setzt auf Aufklärung: »Viele Unternehmer
kennen die Option gar nicht oder halten
sie für veraltet. Dabei ist das Modell agiler,
als man denkt.« Seine Leidenschaft für
dieses Thema hat ihm bereits den Namen
»Mr Genossenschaft« eingebracht. Und
der Unternehmensberater geht einen
Schritt weiter: Er arbeitet in Zusammenarbeit
mit erfolgreichen Unternehmerinnen
und Steuerberaterinnen an »Mrs Genossenschaft«,
einer Initiative zur
Förderung von Unternehmerinnen. »In
der oft männerdominierten Gründerszene
braucht es gezielte Netzwerke und
Mentoring«, so Erhard. Das Projekt soll
Frauen dabei unterstützen, Genossenschaften
als Instrument für Vermögensaufbau
und Risikostreuung zu nutzen –
etwa in Branchen wie Pflege, Bildung
oder nachhaltiger Landwirtschaft.
Sein Schritt war mutig und hat einiges von
ihm abverlangt. Aber sein Credo lautet:
»Wer für ein Thema brennt, der braucht
keine Motivation mehr.« Heute begleitet er
Unternehmer bei der Gründung von Genossenschaften
und hat über 850 solcher
Gemeinschaften initiiert – Tendenz steigend.
Um sein Wirken deutlich zu machen,
ist er einer der Protagonisten in der Reality-
Serie »Berater – Leben auf der Überholspur«.
Das Kamerateam begleitet ihn in
seinem Alltag, zeigt reale Fälle mit all ihren
Fallstricken und Lösungen. MK (L)
Bilder: Fatih Kocak, Erhard Media
Björn Erhard studierte Betriebswirtschaftslehre,
bevor er Unternehmer wurde. Nach einigen Stationen
gründete der Buchautor »Mr Genossenschaft« und
berät Unternehmer bei der Wahl ihrer Rechtsform.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
33
Leben
Keanu Reeves ist ein
Beispiel dafür, wie man
Erfolg unabhängig von
gesellschaftlichen Erwartungen
definieren kann. Er lebt ein einfaches
Leben und für ihn geht es
bei Erfolg nicht nur um Ruhm oder
Geld, sondern um Authentizität und
das Leben in Einklang mit
den eigenen Werten.
Erfolg ist kein Besitz
– sondern ein Mindset!
Erfolg ist mehr als Geld und Status
– wenn er sich nicht richtig anfühlt, fehlt das Wesentliche.
EIN GASTBEITRAG VON CHIARA HARTMANN
Die Gesellschaft feiert Erfolg,
doch kaum jemand spricht
darüber, was wirklich dahintersteckt.
Erwartungen
steigen ins Unermessliche,
die Anerkennung von außen wird zur
Sucht, und plötzlich zählt nur noch, was
sichtbar ist – nicht, was sich echt anfühlt.
Erfolg kann eine Fassade sein, eine
Inszenierung für andere. Doch was bleibt,
wenn der Applaus verstummt?
Gesehen werden oder sich selbst sehen?
Viele jagen nach Status, Anerkennung
und materiellen Errungenschaften. Sie
kaufen sich ein Leben, das gut aussieht –
aber sich nicht gut anfühlt. Shopping ersetzt
echte Erfüllung, High-Performance
wird zur Ablenkung. Man ist umgeben
von Menschen und fühlt sich doch allein.
Dabei liegt genau hier die wahre
Herausforderung: Erfolg bedeutet nicht,
mehr zu haben, sondern, sich selbst
nicht zu verlieren.
Erfolg ist oft ein einsamer Weg. Jeder
spricht von Zielen, von Leistung, von
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Leben
Bilder: IMAGO / Avalon.red, Depositphotos / airdone, E. Chiara Hartmann
harter Arbeit – aber nur wenige sagen dir,
dass Erfolg auch bedeuten kann, auf dich
selbst zurückgeworfen zu werden. Und
das kann schmerzhaft sein. Denn in dem
Moment, in dem du innehältst, stellst du
fest: Vielleicht bist du gar nicht so glücklich!
Vielleicht hast du die Ziele anderer
verfolgt, anstatt deine eigenen zu fühlen.
Vielleicht hast du vergessen, dass wahre
Erfüllung nicht in dem liegt, was du erreichst,
sondern in dem, was du bist und
wer zuhause auf dich wartet!
Gib dem Erfolg deine eigene Definition
Erfolg ist etwas Großartiges – vor allem,
wenn du ihn auf deine Weise definierst.
Er gibt dir die Freiheit, dein Leben bewusst
zu gestalten, dein Potenzial voll
auszuschöpfen und Großes zu bewegen.
Richtig genutzt ist Erfolg ein mächtiges
Werkzeug für persönliches Wachstum,
für positive Veränderungen in deinem
Umfeld und für langfristige Erfüllung.
Wer Erfolg mit Sinn kombiniert, erschafft
nicht nur Reichtum, sondern
auch Wert. Erfolg ist nichts, das dich antreiben
sollte – sondern etwas, das dich
innerlich stärkt und wachsen lässt.
Der Preis des blinden Erfolgs
Erfolg ist nicht für die, die am härtesten
rennen, sondern für die, die sich selbst
aushalten können. Es geht darum, aus der
Stille Kraft zu schöpfen. Nicht alles zu betäuben,
sondern hinzusehen – auch wenn
es unangenehm ist. Denn nur, wer seine
Schatten kennt, kann wirklich wachsen.
Bei Misserfolgen ist es wichtig, aufzustehen
– die Frage ist allerdings, wie und was
danach verändert wird.
Zu schneller Erfolg kann Beziehungen
zerstören und den Wachstumsprozess
unterbrechen. Wenn alles zu leicht geht,
fehlt oft das Bewusstsein für den wahren
Wert von Investitionen – sei es finanziell
oder emotional. Wer nur auf schnellen
Gewinn setzt, verliert oft das, was auf
lange Sicht wirklich zählt: tiefe Verbindungen,
Klarheit über das eigene »Warum«
und die Fähigkeit, mit Herausforderungen
bewusst umzugehen.
Vorsicht - Erfolg kann zur emotionalen
Falle werden!
Wenn das Wort »Erfolg« dich triggert,
wird es zur inneren Verpflichtung, zur
unaufhaltsamen Jagd nach dem nächsten
Ziel. Der Druck steigt, auszusteigen
scheint unmöglich. Doch genau hier
liegt die Lösung: Erfolg ist nicht das
Problem – sondern die Art und Weise,
wie du ihn für dich definierst. Es geht
nicht darum, Erfolg abzulehnen, sondern
ihn bewusst zu gestalten, es geht
darum, Investitionen klug zu tätigen
und sich dabei treu zu bleiben.
Erfolg, den du nicht nur siehst – sondern
wirklich fühlst!
Um aus der Spirale der falschen Erfolgsinterpretation
auszubrechen, braucht es
mehr als nur finanzielle Weitsicht. Es
geht darum, sich selbst zu hinterfragen
und die Störfaktoren zu identifizieren,
die nicht durch Geld, sondern durch innere
Klarheit gelöst werden. Wahre Identität
ist die Basis für nachhaltigen Erfolg
– denn nur, wer sich selbst versteht, kann
bewusst entscheiden, welche Investitionen
wirklich Sinn machen.
Es braucht Mut, aus der gesellschaftlichen
Erfolgs-Interpretation auszusteigen.
Doch genau hier beginnt die Freiheit.
Wer sich seinen Überzeugungen
stellt, alte Glaubenssätze hinterfragt und
seine Definition von Erfolg selbst bestimmt,
findet das, was wirklich zählt:
Sinn. Tiefe. Echtes Glück. Denn Erfolg
ist nicht, was du hast – sondern, was du
fühlst. Erfolg ist kein Zufall – er ist eine
bewusste Entscheidung. Wer wirklich
nach vorne will, muss den Mut haben,
sich selbst ernsthaft zu hinterfragen. Investiere
nicht nur in Geld, sondern in
Klarheit. Stärke deine Identität, statt
Die Autorin
Chiara Hartmann, bekannt als »Die
Profilerin«, ist Expertin für menschliches
Verhalten und Kommunikation.
Sie unterstützt Top-Manager dabei, ihr
Potenzial zu entfalten.
blind den nächsten Meilenstein zu jagen.
Nur, wer bereit ist, die eigene Definition
von Erfolg zu formen, wird ihn langfristig
halten können.
Also: Setz den Fokus auf das Wesentliche
– und mach es richtig!
»Erfolg ist etwas Großartiges – vor allem,
wenn du ihn auf deine Weise definierst.
Er gibt dir die Freiheit, dein Leben bewusst zu
gestalten, dein Potenzial voll auszuschöpfen
und Großes zu bewegen.«
– Chiara Hartmann
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
35
Erfolg
Denzel
Washington
36
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: IMAGO / ZUMA Press Wire (Photo Image Press) / Everett Collection
Der
Stratege
Ein Name steht in Hollywood für
Qualität, Kontinuität und
künstlerisches Selbstbewusstsein:
Denzel Washington. Eine
Kombination aus strategischen
Entscheidungen und der Anpassung an
die Entwicklungen des Filmbusiness haben
aus dem jungen Journalismus-Studenten
einen der erfolgreichsten Schauspieler
unserer Zeit werden lassen. Er sieht
seine persönliche Rolle nicht nur als Mime
in der Traumfabrik, sondern als Teil der
»Maschinerie Hollywood«. Washington
begann seine Karriere nach dem Besuch
der Schauspielschule Ende der 1970er-
Jahre mit Theaterrollen, bevor er in den
1980ern durch die Fernsehserie »St. Elsewhere«
bekannt wurde. Der Übergang
zum Film gelang ihm mit »Cry Freedom«,
wofür er seine erste Oscar-Nominierung
erhielt, und »Glory«, der ihm den Oscar
als »Bester Nebendarsteller« einbrachte.
Seinen ersten Oscar gewann
Washington bereits 1990 als
bester Nebendarsteller für
den Film »Glory«.
Eine klare Positionierung
Denzel Washington wählt seine Rollen
stets mit Bedacht und will gesellschaftliche
Relevanz. So verkörperte er mit
Vorliebe historische Figuren wie den
Bürgerrechtler Malcolm X oder den
Football-Spieler und Coach Herman
Boone. In dem von ihm produzierten
und inszenierten Film »Fences« adaptierte
er August Wilsons Theaterstück
über Rassismus und familiäre Konflikte.
Solche Projekte positionierten ihn nicht
nur im Mainstream, sondern auch im
arthouse-nahen Kino, was seine Reichweite
erweiterte.
Washington arbeitete oft mit renommierten
Regisseuren wie Spike Lee, Tony Scott
und Antoine Fuqua zusammen. Diese
Kooperationen, etwa in »Inside Man«
oder »Training Day«, für das er ebenfalls
den Oscar als »Bester Hauptdarsteller«
gewann, stärkten ihn als Künstler, der auf
Qualität setzt. Seit den 2000er-Jahren
übernahm er dann vermehrt Rollen in
Actionfilmen, die vor allem kommerziell
erfolgreich waren. Der Mix aus relevanten
und publikumswirksamen Projekten trägt
sicher zu seinem Erfolg bei. Zudem hat
sich Denzel Washington nicht auf Stereotypen
festlegen lassen, was seine künstlerische
Vielfalt eingeschränkt
hätte. Neben
der Schauspielerei erweiterte
Washington
seinen Einflussbereich
durch Regie und Produktion.
Diese Arbeit
offenbart sein Interesse
an der Kontrolle über
künstlerische Prozesse.
Als Produzent seiner
Projekte kann er Entscheidungen
mitgestalten,
ohne dabei auf
Studiozuschüsse angewiesen
zu sein.
Denzel Washington
verlässt sich auch nicht
auf seine reine Präsenz,
sondern bereitet sich
akribisch vor. Für
»Training Day« recherchierte
er bei Polizisten,
für »The Hurricane« traf er den boxenden
Protagonisten Rubin Carter, für letztere
Rolle wurde Washington für einen
Oscar nominiert. Zur Konkurrenz in der
Kategorie »Bester Schauspieler« gehörten
seinerzeit Russell Crowe, Richard
Farnsworth, Sean Penn und Kevin Spacey.
Washington war sich sehr sicher,
dass er die Trophäe in den Händen halten
wird – doch bekanntlich ging die
goldene Statue an Kevin Spacey für seine
Leistung in dem sehr erfolgreichen Streifen
»American Beauty«. Das hat Denzel
Washington bis heute nicht verwunden,
wie er im Interview mit dem Magazin
»Variety« zugegeben hat.
Ein durchdachtes Image
Der kontinuierliche Erfolg von Denzel
Washington und seine verlässliche Fangemeinde
sind wohl auch auf die wohldosierte
Präsenz des 70-Jährigen zurückzuführen.
Er vermeidet soziale Medien
und hält sein Privatleben weitgehend aus
der Berichterstattung heraus. Das hat den
Effekt, dass sich die mediale Aufmerksamkeit
stärker auf seine Arbeit als auf
persönliche Skandale konzentriert. Stattdessen
nutzt er die Zeit, seine Liebe zum
Film zu genießen und sie zu versprühen.
Filmemachen war immer Thema in seiner
Familie, wie er in Interviews verriet. Seine
Ehefrau und seine vier Kinder sind ebenfalls
sehr erfolgreich im Business. In dem
Film »The Piano Lesson« gab Sohn Malcom
sein Spielfilm-Regie-Debüt und
schrieb das Drehbuch nach dem Theaterstück
von August Wilson, Sohn John David
spielte die Hauptrolle und Vater Denzel
war Produzent des Filmes aus dem
Jahr 2024. Ehefrau Pauletta ist Schauspielerin
und die Töchter Katia und Olivia
arbeiten ebenfalls erfolgreich beim Film.
Die bewusste Gestaltung seines künstlerischen
Weges, sein steter Einfluss auf das
Filmbusiness und seine Abwesenheit in
den Klatschblättern zeigen die Ernsthaftigkeit
des Schaffens und sind wohl die
wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Karriere
von Denzel Washington. In Summe
macht sich das auch auf seinem Konto
bemerkbar: Das Vermögen des Schauspielers
wird laut verschiedener Medien
auf 245 Millionen Euro geschätzt. MK
Der Mix aus relevanten und
publikumswirksamen Projekten
trägt sicher zu seinem
Erfolg bei.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
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Story
38
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Story
»Mr. Network«
Bernhard Schindler:
Eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Bilderbuch
Es geht um Strategie, Haltung
und echtes Miteinander. Wenn
Bernhard Schindler über Netzwerken
spricht, dann meint er
weit mehr als bloßes Kontakteknüpfen.
Er steht für eine Haltung, die
sich durch Authentizität, Offenheit und
klare Werte auszeichnet. Es gehe ihm um
Austausch auf Augenhöhe, um den Mut
zur Veränderung, aber vor allem um echte
Partnerschaften, die über klassische Geschäftsbeziehungen
weit hinausgehen, wie
er sagt. Seine Grundwerte – Verbindlichkeit,
Ehrlichkeit und Mut – seien kein
Lippenbekenntnis, sondern das feste Fundament
seiner Arbeit. »Hier geht es nicht
um Show, sondern um gelebte Substanz«.
Am 4. November beispielsweise wurde das
beschauliche Wertheim zum Zentrum
unternehmerischer Energie. 220 handverlesene
Unternehmerinnen und Unternehmer
trafen sich zum »Schindler Circle
Network Powerday« – ein Tag, der nicht
aus endlosen Vorträgen bestand, sondern
aus echten Begegnungen, Dialogen mit
Tiefgang und einer spürbaren Aufbruchsstimmung.
»167 Pitches in nur fünf Stunden
– das klingt wie ein Marathon, doch
in Wirklichkeit war es ein hocheffizienter
Möglichkeitsraum«, erklärt Schindler.
»Neue Ideen wurden geboren, Kooperationen
initiiert und frische Impulse gesetzt
– so lebendig und effektiv kann modernes
Unternehmertum sein.«
Charmant und mit einem feinen Gespür
für Zwischentöne führte Entertainer
Guido Cantz durchs Programm.
»Wer wachsen will, muss sich verbinden«
Bernhard Schindler gelingt es immer
wieder, Menschen aus unterschiedlichsten
Bereichen zusammenzubringen:
Unternehmer, Investoren, politische Entscheider,
Medienvertreter. Was sie eint,
ist der gemeinsame Wunsch nach echtem
Fortschritt. Bei seinen Veranstaltungen
zählt nicht der Titel auf der Visitenkarte,
sondern der Wille, etwas zu
bewegen. »Wer wachsen will, muss sich
verbinden«, sagt Schindler.
Auch in Wien wurde dieser Anspruch
eingelöst. Am 24. März traf sich das Netzwerk
im »Thirty Five Tower« über den
Dächern der Stadt. Aus über 600 Bewerbungen
wurden 200 Unternehmer und
Unternehmerinnen ausgewählt. Der Mix
aus Start-ups, gestandenen Mittelständlern
und gesellschaftlichen Meinungsträgern
verwandelte das Event in ein
»Wer wachsen will,
muss sich verbinden.«
– Bernhard Schindler
Bilder: Bernhard Schindler
Natürlich waren auch bekannte Persönlichkeiten
vor Ort: Uli Hoeneß sorgte mit
seinem Appell »Wir müssen alle wieder
mehr arbeiten!« für Aufmerksamkeit. Er
forderte ein neues Leistungsbewusstsein
– gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Wolfgang Bosbach mahnte zur wirtschaftlichen
Vernunft und erinnerte an
unternehmerische Verantwortung. Holger
Stromberg, ehemals Koch der Fußball-Nationalmannschaft,
brachte nicht
nur kulinarischen Genuss mit, sondern
auch einen innovativen Koch-Roboter,
der zeigte, wie Technologie auch in der
Gastronomie neue Maßstäbe setzt.
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39
Story
Bernhard Schindler (r.) im
Gespräch mit Guido Cantz (l.).
Vom Hauptschüler zum Top-Unternehmer:
Bernhard Schindlers Leidenschaft für
Netzwerke ermöglichte ihm eine außergewöhnliche
Karriere. Nach einer Millionen-
Exits schuf er mit »THE GROW« eine der
bekanntesten Matchmaking-Plattformen
im DACH-Raum.
Spiegelbild moderner Wirtschaftskultur.
»Wenn Gründer mit Verlagschefs sprechen,
Investoren mit politischen Stimmen
diskutieren und erfahrene Unternehmer
jungen Visionären zuhören – dann entsteht
genau der Raum, den unsere Wirtschaft
heute braucht: offen, verständnisvoll,
lösungsorientiert«, so der als »Mr.
Network« bekannte Business-Experte.
Stillstand kennt Bernhard Schindler nicht
– er sei niemand, der sich auf Erfolgen
ausruhe, sagt er selbst. Im Gegenteil: 2025
soll sein Jahr werden, das hat er sich fest
vorgenommen. Mit neuen Stationen in
Stuttgart, Hamburg und München setzt er
die Expansion seines Netzwerks konsequent
fort. Jeder dieser Standorte ist nicht
nur geografischer Mittelpunkt, sondern
auch Symbol für den wachsenden Einfluss
seiner Bewegung. »Der Network Powerday
ist kein Event für Zuschauer«, betont
Schindler. »Er ist Bühne, Spielfeld und
Beschleuniger – für alle, die wirklich etwas
bewegen wollen.«
Und das Ziel ist klar: Es geht weiter.
Nicht nur deutschlandweit, sondern
international. Schindler denkt noch
größer: Denn für ihn sei Netzwerken
nicht nur ein Werkzeug. »Es ist eine
Lebenseinstellung«, sagt er. »Mit jeder
Veranstaltung, jedem Kontakt, jeder
Idee wächst nicht nur das Netzwerk,
sondern auch der kollektive Einfluss all
jener, die Teil davon sind.«
Und für ihn sei klar, es gehe noch weiter
– weltweit! Er sei noch lange nicht fertig.
Dialog statt Smalltalk!
Wer Bernhard Schindler kennt, weiß: Er
steht nicht gern still. Vom Hauptschüler
wurde er zum Unternehmer mit Millionen-Exit,
vom lokalen Gründer zur europaweit
gefragten Netzwerkgröße – er sieht
seinen Weg als ein Beispiel für gelebte Entschlossenheit
und visionäre Kraft. Mit dem
Schindler Circle habe er eine Gemeinschaft
geschaffen, die Vertrauen, Offenheit
und Miteinander verkörpert. Mit »The
Grow« verbinde er über 100.000 Start-ups
und tausende Mittelständler miteinander
– mit dem Ziel, Innovation und Erfahrung
sinnvoll zusammenzuführen.
»Das Besondere ist dabei nicht nur die
perfekte Organisation oder das durchdachte
Programm – es ist die Atmosphäre.
Wer teilnimmt, merkt schnell:
Hier geht es nicht um Smalltalk, sondern
um echten Dialog. Es geht um
Menschen, Ideen und eine Haltung, die
auf Nachhaltigkeit statt kurzfristigem
Nutzen zielt«, bringt Schindler sein Erfolgsgeheimnis
auf den Punkt.
Doch wer sich weiterentwickeln wolle,
müsse bereit sein, sich zu zeigen. Die
Network Powerdays seien keine Bühne
für Eitelkeit, sondern für Haltung, für
den echten Austausch auf Augenhöhe.
Hier zähle nicht der große Auftritt, sondern
die Bereitschaft zur ehrlichen Begegnung.
»Zukunft gemeinsam gestalten«
– das sei sein Ziel erklärt Schindler
uns gegenüber. »Die Bewegung ist mehr
als ein Netzwerk. Sie ist ein Versprechen
– für Fortschritt, für Zusammenarbeit
und für ein neues Kapitel unternehmerischer
Verantwortung!« (L)
Als Leser des ERFOLG Magazins
sicherst du dir einen Pitch vor den
über 250 Mittelständlern bei einem
der nächsten Schindler Circle
Network Powerdays.
Schreibe eine E-Mail an:
andreas.wagner@schindler-circle.de.
Bild: Bernhard Schindler
40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
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Einstellung
WIR
BRAUCHEN
MACHER
Unternehmer retten die Welt
AUSZUG AUS DEM BUCH »WIR BRAUCHEN MACHER« VON JULIEN BACKHAUS
42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Einstellung
Bild: Oliver Reetz, Cover: Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag
Unternehmen und damit
auch ihre Unternehmer
genießen keinen guten Ruf
in der Gesellschaft. Das
liegt nicht zuletzt daran,
dass auch die Medien gerne das düstere
Bild des gierigen und rücksichtslosen
Unternehmers zeichnen. Daniela Katzenberger
antwortete mir einmal auf die
Frage, ob sie als Unternehmerin noch
mehr aufbauen möchte: »Ja, noch einiges.
Aber ich glaube, wenn man das öffentlich
sagt, wirkt das schnell gierig.«
Diese Aussage sagt einiges darüber aus,
wie heutzutage auf Unternehmer geblickt
wird. Und das ist kein deutsches
oder europäisches Phänomen. Weltweit
sind in Krimi-Serien, Romanen oder
Fernsehdokumentationen oft die Unternehmer
die Schurken oder Unmenschen.
Das Wissensmagazin Welt der
Wunder titelte in seiner Coverstory im
Dezember 2023 »Die gefährlichsten
Konzerne der Welt«. Solche Überschriften
lösen beim Betrachter unweigerlich
das Gefühl aus, dass mit Unternehmern
irgendwas nicht stimmt. Sie leiten Giftmüll
in den Fluss, beuten Arbeitnehmer
aus und gefährden Tag um Tag den Fortbestand
der Zivilisation.
Bei nüchterner Betrachtung trifft natürlich
genau das Gegenteil zu. Menschen
weltweit haben vom wirtschaftlichen
Aufschwung profitiert. Die Quote absoluter
Armut sank auf ein historisches
Minimum. Menschen werden älter und
atmen sauberere Luft.
Dennoch gibt es zweifelsohne Unternehmer,
die Mörder sind, die Umwelt verschmutzen
und Menschen unfair behandeln.
Das hat allerdings nichts mit der
Berufsgruppe der Selbstständigen zu tun.
Denn diese Verwerfungen finden Sie
ebenso bei Lehrern, Ärzten oder Politikern.
Und ebenso, wie wenn ein Arzt
Autor Julien Backhaus.
»Wir brauchen Macher«
von Julien Backhaus
160 Seiten
Erschienen: April 2025
Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag
ISBN: 978-3-690-66003-7
absichtlich seine Patienten tötet, greift die
Presse eine solche Geschichte auf. Negatives
beziehungsweise Sensationelles hat
psychologisch betrachtet einen höheren
Wert für das menschliche Gehirn. Man
nimmt Horrorgeschichten sehr viel sensibler
wahr. Und merkt sie sich auch besser.
Das ändert aber nichts an den Fakten,
dass die Mehrzahl der Geschehnisse weltweit
jeden Tag positiv ist. Nahezu alle
Flugzeuge, die starten, landen auch wieder
sicher. Dasselbe gilt für den Autoverkehr
oder für Operationen im Krankenhaus.
Aber wenn nun mal ein Flugzeug abstürzt,
ist das eine Sensation. Und nicht wenige
Leute stornieren ihren nächsten Flug –
was völlig unlogisch ist. In seinem Gastkommentar
für die Neue Zürcher Zeitung
schrieb der Direktor für wirtschaftspolitische
Studien am American Enterprise Institute
in Washington, Michael R. Strain,
dass die Welt mehr Milliardäre brauche,
nicht weniger. Dabei geht er davon aus,
dass Milliardäre in der Regel Unternehmer
sind. Er schreibt: »Innovative Milliardäre
schaffen einen enormen Wert für die Gesellschaft.
Der Wirtschaftsnobelpreisträger
William D. Nordhaus stellte 2004 in einer
Studie fest, dass ›nur ein winziger Bruchteil
der sozialen Erträge des technologischen
Fortschritts‹ den Innovatoren selbst
zugutekomme (etwa 2,2 Prozent). Der
Rest, das heißt fast der gesamte Nutzen,
gehe an die Verbraucher.
Das Vermögen des Amazon-Gründers
Jeff Bezos beläuft sich gemäß dem Bloomberg-Billionaires-Index
auf ungefähr 170
Milliarden Dollar (zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung des Artikels, Anm. d.
Autors). Wenn man die Ergebnisse von
Nordhaus hochrechnet, könnte man zu
dem Schluss kommen, dass Bezos
mehr als 8 Billionen Dollar an
Gegenwert für die Gesellschaft geschaffen
hat.« Übrigens stand das
Vermögen von Bezos Ende 2024
schon bei 246 Milliarden Dollar.
Verständlicherweise verteufeln
viele Menschen Unternehmer
und ihre Firmen, wenn irgendwo
auf der Welt wieder
ein Umweltskandal passiert, in
den eine Firma involviert ist. Aber die
Mehrzahl der Unternehmen arbeitet
trotzdem sozial verantwortlich, umweltund
sicherheitsbewusst. Bestimmte
Unternehmen zerstören vielleicht kleine
Teile in der Welt. Und das ist in der Tat
ein Skandal. Aber sie zerstören nicht die
Welt. Die Unternehmen im Ganzen betrachtet
retten die Welt.
Aber wie lange noch? Muss man wirklich
wahnsinnig intelligent sein, um zu
merken, dass Unternehmer, wenn sie
weiter so abschätzig von Staat und Gesellschaft
behandelt werden, vielleicht
irgendwann einmal die Schnauze voll
haben? Die Unternehmerin und Buchautorin
Catharina Bruns schrieb in
einem Gastbeitrag für die Tageszeitung
Die Welt: »Der inhabergeführte Mittelstand,
zu dem auch größere Familienunternehmen
gehören, erträgt eine
Menge an Misstrauens-Bürokratie und
wirtschaftsfeindlichem Irrsinn. Davon
auszugehen, dass es immer so weitergeht,
sollte man allerdings nicht.«
Bruns formuliert damit eine Warnung,
die insbesondere Politiker nicht hören
wollen. Man kann Unternehmer nicht
dauerhaft schlecht behandeln und trotzdem
erwarten, dass sie mehr Wachstum
hervorbringen. Das hat gar nicht unbedingt
etwas mit fehlender Wertschätzung
zu tun – Unternehmer sind sehr
leidensfähig. Aber ein Auto, dem eine
Parkkralle angelegt wird, kann nun mal
keine Rennen mehr fahren. In den vergangenen
Jahren jedenfalls sank die
Stimmung der Unternehmer von Jahr
»Die Unternehmen
im Ganzen
betrachtet retten
die Welt.«
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
43
Einstellung
zu Jahr. Die Bereitschaft, ein eigenes
Unternehmen zu gründen, sank ebenfalls.
Die verbliebenen Unternehmer
fragen sich zu Recht, wann es Zeit ist,
die Reißleine zu ziehen und in wirtschaftsfreundlichere
Staaten umzusiedeln?
Politiker wissen das. Aber sie
konnten sich in der Vergangenheit darauf
verlassen, dass es mit großen Hürden
verbunden war, ein Unternehmen
umzusiedeln. Ein Industriebetrieb passt
nicht gerade in einen Reisekoffer. Aber
die Zeiten haben sich verändert. Viele
Unternehmen existieren heute vor allem
in der Cloud, sind in der Informationstechnologie
oder Dienstleistung zu
Hause. Der Laptop mit virtueller Verbindung
zum Server passt schon eher in
einen Reisekoffer. Das war definitiv
nicht immer so – wer vor gerade mal ein
paar Jahrzehnten auf die Idee kam, sein
Unternehmer-Köfferchen zu packen, der
wäre nicht weit gekommen. Und wenn
wir noch ein bisschen weiter zurückgehen,
muss jeder von uns drei Kreuze
machen, dass er im Hier und Jetzt lebt.
Die (nicht) gute, alte Zeit
Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgens
auf und es ist das Jahr 1725 – also 300 Jahre
vor unserer Zeit. Die Lebensbedingungen
waren unerträglich im vorindustriellen
Zeitalter. Seitdem hat sich viel getan. Oder
um es anders zu sagen: Seitdem haben
Unternehmer viel getan.
Lebten Sie damals in einer Metropole
wie Hamburg oder London, konnten Sie
nicht einfach ins Bad gehen und den
Wasserhahn aufdrehen. Wasserleitungen,
die jedes Haus mit Wasser versorgen
konnten, sollten erst ab den 1870er-Jahren
verfügbar sein. Auch das Kanalisationssystem
gab es noch nicht. Das erste
in Europa wurde erst 1856 in Hamburg
installiert. Man wusste zwar seit der Antike,
wie Wasserversorgung und Abtransport
funktionieren können. Aber
niemand war in der Lage, präzise Rohre
in großen Mengen herzustellen. Und es
gab keine Möglichkeit, die Rohre um
Ecken laufen zu lassen, um die verzweigten
Gassen einer Stadt zu verbinden.
Denn auch Flansche und Dichtungen
Die
Menschen
blicken auf
das Milliarden-
Vermögen von
Amazon-Gründer
Jeff Bezos. Wie
aber berechnet man
den Wert, den sein
Unternehmen für die
Gesellschaft hat?
waren noch nicht erfunden. Darum wurden
auch in modernen Städten noch
immer viele Menschen von Krankheiten
heimgesucht, die wegen der unhygienischen
Zustände leichtes Spiel hatten. Die
Sterblichkeitsrate war enorm hoch. Wenige
Kinder überlebten nach der Geburt,
die Erwachsenen starben früh. Es waren
unschöne Zeiten. Und doch kündigte
sich bald eine Revolution an. Die industrielle
Revolution, die den Menschen in
Lichtgeschwindigkeit Wohlstand, Gesundheit
und Innovation brachte.
Maschinen und Apparaturen waren schon
erfunden, als James Watt 1764 in England
in Erscheinung trat. Er war ein Ingenieur
aus Glasgow, dessen Neugier schon als
Kind unbändig war. Er tüftelte an den ersten
bereits erfundenen Dampfmaschinen
herum, denn diese hatten einen riesigen
Energieverbrauch (in Form brennender
»Je freier die Unternehmer waren,
unabhängig vom Staat ihre Geschäfte
auszubauen, desto besser ging
es den Menschen.«
Kohle) und einen geringen Wirkungsgrad.
Wie so oft in der Geschichte ist nicht die
Erfindung an sich das Problem, sondern
die Konstruktion und die verwendeten
Materialien. Diese herzustellen, ist in der
Regel teuer und für Tüftler nicht zu stemmen.
Watt hatte eine Methode entwickelt,
wie die Dampfmaschine einen höheren
Wirkungsgrad aufweisen und dabei 60
Prozent weniger Energie verbrauchen
würde. Doch er war pleite. Er fand einen
Eisenfabrikanten, der in die Idee investierte.
Zusammen beantragten sie ein Patent
auf die Maschine. Anschließend
gründete Watt mit dem Industrieunternehmer
Matthew Boulton die Firma Boulton
& Watt. Nun ging es richtig los. Sie
begannen, die Maschinen an große Hersteller
zu liefern. Plötzlich war die Industrie
in der Lage, große Mengen benötigter
Produkte herzustellen. Insbesondere solche,
die vorher von Menschenhand nicht
bewältigt werden konnten. Nun konnten
auch große Rohre in hohen Stückzahlen
produziert werden, um beispielsweise Kanalisation
und Wasserversorgung in die
Städte zu bringen. Eine neue Ära der
Menschheitsgeschichte begann, die Fortschritt,
Wohlstand und eine höhere Lebenserwartung
zur Folge hatte. Dass freie
Märkte und der Kapitalismus den Menschen
Wohlstand bringen würden, hatte
schon ein alter Freund Watts prophezeit:
Adam Smith, Autor von Der Wohlstand
der Nationen. In den nächsten 200 Jahren
ist auf der Welt mehr Gutes und Bahnbrechendes
passiert als in den 200.000 Jahren
Menschheitsgeschichte zuvor. Der Mensch
wuchs plötzlich als Spezies über sich hinaus,
denn er machte sich die (Dampf-)
Maschine untertan. Ebenfalls in England
wurde die erste Eisenbahn 1825 in Betrieb
genommen. Man konnte nun auf dem
Landweg große Distanzen überwinden
und große Mengen an Gütern von A nach
B bewegen. Ein Quantensprung vollzog
sich in den Köpfen der Menschen. Alles
schien möglich. 1838 überquerten auch
erstmals zwei Dampfschiffe den Atlantik.
Jetzt konnten Menschen unbeschwert reisen
und Wissen austauschen, in einer
Schnelligkeit, die die Welt zuvor nicht
kannte. Der Politikwissenschaftler Johan
Norberg schreibt in seinem Buch Open –
Die Geschichte des menschlichen Fortschritts,
dass die Welt durch Offenheit und
Kooperation erfolgreich wurde. Dadurch
konnte die Globalisierung entstehen. In
Zeiten der Abschottung hingegen litten
die Länder. Indem wir von anderen Ländern
lernen und Wohlstand durch Handel
teilen, werden Menschen (auf der ganzen
Welt!) heute älter als je zuvor. Sie leben
gesünder als je zuvor. Mehr Kinder überleben
die Geburt als je zuvor. Weniger
Menschen sterben durch Naturkatastrophen
als je zuvor. Mehr Menschen leben
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
Einstellung
»Freie Märkte und der Kapitalismus
haben den Menschen mehr
Wohlstand gebracht als jede andere
Wirtschaftsform zuvor.«
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
in Wohlstand als je zuvor. Wir haben dem
modernen Zeitalter alles zu verdanken.
Dennoch wächst die Kritik an der Globalisierung
und dem freien Handel. Überhaupt
sehen wir uns mit einer wachsenden
Skepsis gegenüber dem Unternehmertum
konfrontiert. Für mich ist das völlig unverständlich.
Denn der Kapitalismus sorgt
für die Wohlstandsvermehrung. Die Globalisierung
sorgt für die weltweite Verteilung
des Wohlstandes. Wer wahrhaft demokratisch
und sozial handeln will, muss
diese Prinzipien fördern, statt sie zu bekämpfen.
Noch während der Zeit des Nationalismus
herrschte weltweit große Armut.
Die Menschen waren unterernährt,
krank und hatten eine geringe Lebenserwartung.
Und zwar nicht einige, sondern
die Mehrzahl. Auch in Europa war
dies üblich. Nur kleine Enklaven, oft Hafenstädte,
waren in der Lage, Wohlstand
zu mehren. Zum Beispiel, weil sie grenzüberschreitenden
Handel betreiben konnten.
Sie konnten exotische Güter aus der
ganzen Welt einschiffen und diese über
den Landweg in alle Ecken des Kontinents
transportieren. Die ersten Andeutungen
von Globalisierung waren klar erkennbar.
Je freier die Unternehmer waren, unabhängig
vom Staat ihre Geschäfte auszubauen,
desto besser ging es den Menschen.
Wurden die Unternehmen
hingegen entmachtet und der Staat gab
den Takt vor, führte dies zu den größten
humanitären Katastrophen der Menschheitsgeschichte.
Während der Herrschaft
des Marxisten Mao Zedong im kommunistischen
China, genauer gesagt während
der unter dem Namen Großer
Sprung nach vorn bekannten Kampagne,
die von 1958 bis 1962 dauerte, starben
nach Schätzungen bis zu 55 Millionen
Menschen. Die Menschen
verhungerten entweder oder wurden
getötet. Planwirtschaft ist menschenfeindlich.
Und trotzdem genießt der
Kommunismus (und damit die Planwirtschaft)
fast einen besseren Ruf als
der Kapitalismus mit seinen freien
Unternehmern. Das ist schon ein ganz
kleines bisschen absurd.
Bild: Anna Thoma
Anna Antonje:
»Mit Hate
gehe ich eher
entspannt um«
Anna Thoma liebt Essen und zeigt das
als »Anna Antonje« auch regelmäßig
ihren 8,4 Millionen TikTok-Abonnenten,
2,5 Millionen YouTube-Abonnenten
und 1,7 Millionen Instagram-Followern.
In ihren Videos probiert sie für
ihre Community aktuelle Food-Trends
aus und auch außerhalb von Social
Media lässt sie ihrer Kreativität als
Fotografin freien Lauf. Wie sie in unserem
Interview verrät, fand sie ihren
Zweitjob durch Langeweile während
der Corona-Pandemie. Besonders beeindruckt
habe sie dann der Einfluss,
den Influencer auf die Food-Branche
haben können – »die besten Beispiele
sind unsere liebe Dubai-Schokolade
sowie unser Gurkenmann mit seinen
Gurkensalaten.«
Bilder: IMAGO / Future Image (J. Bloc) / Photo12
James Watt revolutionierte
die Dampfmaschine.
Die Hasskommentare, die sie unter
manchen ihrer Videos erhält, stören
sie aber nicht: »Sie greifen nicht mich
als Person an, sondern meinen Charakter
und meine Kochkünste online.«
Und da sie selbst gerne ein wenig provoziert,
komme sie mit solchen Kommentaren
gut klar.
Das komplette Interview
finden Sie auf
www.erfolg-magazin.de.
ERFOLG magazin . Ausgabe 3/2025 . www.erfolg-magazin.de
45
Erfolg
Der österreichische Sänger
Falco, bürgerlich Johann Hans
Hölzel, in den 1980er Jahren.
Mit »Amadeus« zur
Unsterblichkeit
Wie Falco zur Legende wurde
Bereits vor seinem ersten Album
gelang ihm der internationale
Durchbruch; nur wenige Jahre
später folgte mit »Rock me,
Amadeus« ein Rekord-Hit – bis
heute handelt es sich um den einzigen
deutschsprachigen Song, der je die Spitze
der US-Billboard-Charts erreichte. Kein
Wunder, dass Hans Hölzel alias Falco bereits
zu seinen Lebzeiten als österreichische
Ikone galt! Doch woran liegt es, dass die
Faszination Falco auch fast 30 Jahre nach
seinem Tod noch ungebrochen ist? Wir sind
dem Phänomen auf den Grund gegangen.
Ein Wunderkind wird erwachsen
Skandalumwittert, draufgängerisch, exzentrisch
– das verbinden wohl viele Fans mit
der Kunstfigur Falco. Doch auch für Johann
»Hans« Hölzel, den Mann hinter den
Mozart-Perücken, hielt das Leben so manche
unerwartete Wendung bereit und diese
beginnen bereits am Tag seiner Geburt:
Denn am 19. Februar 1957 soll Hölzel
eigentlich als Drilling zur Welt kommen,
doch er ist das einzige Kind, das die Geburt
überlebt. Nicht der einzige Moment,
der Hölzels Kindheit außergewöhnlich erscheinen
lässt, zeigt sich doch bald darauf,
dass der Sohn einer Filialleiterin und eines
Werkmeisters, der in einfachen Verhältnissen
im 5. Wiener Bezirk aufwächst, ein
herausragendes musikalisches Talent besitzt.
Dieses beschert ihm bereits im Alter
von fünf Jahren einen Vorspieltermin an
der Wiener Musikakademie. Dort
bescheinigt man ihm ein absolutes Gehör
– ein Talent also, das ihn in eine Reihe mit
musikalischen Genies wie Mozart stellt.
Doch trotz frühester Förderung lässt eine
erfolgreiche Karriere zunächst auf sich
warten. 1973 muss Hölzel die Schule aufgrund
zu vieler Fehlstunden verlassen –
eher halbherzig beginnt er daraufhin eine
bodenständige Laufbahn als Sachbearbeiter.
Die Musik scheint spätestens in der
Zeit seines jungen Erwachsenenlebens in
den Hintergrund gerückt zu sein: Als Bassist
tourt Hölzel zwar zusammen mit verschiedenen
Bands durch das Wiener
Nachtleben; ein prestigeträchtiges Studium
am Musikkonservatorium bricht er
jedoch nach einem Semester ab. »Also ich
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Erfolg
glaube, wenn du Hans Hölzel heißt und
1981 im Musikgeschäft antreten willst,
dann kannst du damit keinen Preis gewinnen«,
erinnert sich der bekannte Musiker
an den folgenreichen Entschluss, der ihm
schließlich doch den Weg ins Business
ebnete: die Eintragung eines Künstlernamens.
Fortan tritt er, in Anlehnung an den
Skispringer Falko Weißpflog, nur noch als
»Falco« auf – und verleiht seiner Karriere
damit neuen Aufwind.
Gegen das Establishment
Im Jahr 1981 sei er dann richtig durchgestartet,
so berichtet es Falco im Gespräch
mit der »Bunte«. Und tatsächlich
gelingt dem Newcomer damals mit »Der
Kommissar« ein erster europaweiter Hit.
Der Song – inhaltlich womöglich inspiriert
durch Falcos Auftritt in der Krimi-
Serie »Kottan ermittelt« – erreicht in Österreich,
Deutschland und Frankreich die
Nummer Eins der Charts, sogar in Neuseland
Gold-Status und ruft schon kurz
nach seinem Erscheinen zahlreiche Cover-Versionen
auf den Plan, die aber allesamt
nicht den Erfolg des Originals zu
wiederholen vermögen. Denn Falco wird
nicht allein aufgrund des charakteristischen
Sounds seiner Hits zur Ausnahmeerscheinung,
sondern auch, weil er von
Beginn an durch sein Auftreten zu polarisieren
weiß. »Da bin ich angetreten mit
einem Schmäh, der sehr erfolgreich war.
Ich hab mir die Haare nass gemacht und
den Anzug von der Company angezogen«,
wird er seinen kometenhaften Aufstieg
später selbst erklären. Dass der Erfolg
der Single damals einer durchdachten
Strategie geschuldet gewesen sei, verneint
er allerdings: »Die ist irrsinnig aus dem
Bauch gekommen und genial geglückt,
wobei Genialität auch Zufall ist.«
»Bei ›Amadeus‹ war ich schon nicht mehr heiß, da gabs schon
Alkohol-Exzesse. Mit ›Amadeus‹ begann für mich das Ende.« – Falco
seiner Karriere angekommen – und das,
obwohl er bei Weitem nicht als Everybody’s
Darling gilt. Denn der Sänger
liebt die Provokation – so sehr, dass einige
Radiosender seine von Drogenkonsum
und Verbrechen handelnden Lieder nur
widerwillig ins Programm aufnehmen.
»Was man nicht verstanden hat, woraus
aber mein arrogantes, präpotentes Image
resultiert, ist, dass die Figur Falco eine
Gegenmaßnahme gegen das Establishment
war: um Gottes Willen kein Kommerz!
Ja net anbiedern! Ich war der erste
Anarchist im deutschsprachigen Raum«,
so kommentiert der Star selbst den Wirbel
um seine Person.
Out of the Dark
Doch nicht in allen Lebensbereichen ist
solch ein impulsives Handeln von Erfolg
gekrönt – ganz im Gegenteil: Hölzel
scheint mit dem plötzlichen Ruhm nicht
gut zurechtzukommen und sieht sich bald
darauf in Ängsten gefangen. Die Presse
berichtet zunehmend über den verschwenderischen
Lebensstil des Pop-Idols
und seinen immer stärker werdenden
Alkohol- und Drogenmissbrauch – darüber
hinaus scheint auch Hölzels Privatleben
mehr und mehr aus den Fugen zu
geraten. Nach mehreren Entzügen verlässt
der Sänger schließlich Österreich. In
den 90er-Jahren will er in der Dominikanischen
Republik Fuß fassen und fernab
der Schlagzeilen an seinem nächsten Album
arbeiten. »Out of the Dark (Into The
Light)« soll das Werk heißen, das sich allein
in Österreich 23 Wochen lang auf
Platz Eins der Charts halten wird; ein beispielloses
Comeback. Doch es ist ein Erfolg,
den Hölzel nicht mehr erleben wird:
Am 6. Februar 1998 stirbt der Ausnahmekünstler
bei einem Autounfall. Sein Tod
erschüttert die Musikwelt, doch die Legendenbildung
bleibt bestehen – ganz so,
wie er es selbst prophezeit hatte: »In Wien
musst‘ erst sterben, dass sie dich hochleben
lassen. Aber dann lebst’ lang«, lautet
schließlich eines seiner vielbeachteten
Statements. Doch tatsächlich ist es weder
seinem vorzeitigen Tod, noch den über 40
Millionen verkauften Tonträgern geschuldet,
dass die kometenhafte Karriere des
Hans Hölzel bis heute unvergessen bleibt.
Vielmehr symbolisiert sein Leben, dass es
möglich ist, sich auch aus bescheidenen
Verhältnissen heraus eine Weltkarriere
aufzubauen – vorausgesetzt, man besitzt
den Mut, gegen den Strom zu schwimmen.
Und so bleibt Falco vor allem als ein
Star in Erinnerung, der sich nicht in
Schubladen stecken lässt; ein Grenzgänger,
der sein Publikum faszinierte, weil er
so viele Facetten in sich vereint: Provokation
und Verletzlichkeit, Genie und
Wahnsinn: Diese Widersprüchlichkeit
war es, die ihn zur Legende machte. »Ich
möchte, dass die Menschen einmal von
mir sagen, der Kerl ist arrogant, er ist
dumm, er ist ganz normal, er ist sehr nett,
zum Teufel, wir wissen eigentlich nicht,
was wir von ihm halten sollen«, so hat es
das Austropop-Idol einmal in einem
Interview beschrieben – und damit genau
die Widersprüchlichkeit benannt, die
Falco heute zur Legende macht. AS
Bilder: IMAGO / United Archives / Sven Simon
Doch ob geplant oder nicht – die Kunstfigur
des arroganten »Egoisten« Falco verfängt
auch bei Liedern wie »Maschine brennt«
und »Junge Römer« und so wird Hölzel in
den nächsten Jahren eine beispiellose Karriere
zuteil. 1985 folgt dann der Song, mit
dem sich der Shootingstar endgültig einen
Platz im Pop-Olymp sichert: »Rock me,
Amadeus« stürmt die internationalen
Charts und verweilt über Wochen hinweg
auf den obersten Plätzen. Sogar in den USA
wird der eingängige Hit über das einstige
Wunderkind Mozart zum Kult. Ein Überraschungserfolg
– nicht zuletzt für den
Künstler selbst, der seinen Zenit bereits damals
überschritten sieht: »Bei ›Amadeus‹
war ich schon nicht mehr heiß, da gabs
schon Alkohol-Exzesse. Mit ›Amadeus‹ begann
für mich das Ende«, wird er diese Zeit
jedenfalls im Rückblick beschreiben.
Für die Außenwelt allerdings ist Falco
Mitte der 80er-Jahre auf dem Höhepunkt
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48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 3/2025 . ERFOLG magazin
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Eric Clapton: Ausnahmegitarrist
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TOP
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Bilder: FC Bayern München, Depositphotos / imagepressagency, IMAGO / AFLOSPORT / Berlinfoto
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