CLICK CINEMA SPEZIAL PINK APPLE 25
Das schwullesbische Filmfestival Pink Apple wurde 1997 von einer Handvoll Filmbegeisterter im thurgauischen Frauenfeld gegründet. Der Schweizer «Apfelkanton» stand Pate bei der Namensgebung. 1998 wurde das Festival erstmals durchgeführt – mit 10 Filmen und viel Publikumszudrang im kleinen Cinema Luna in Frauenfeld. Seit dem Jahr 2000 fanden auch Filmvorstellungen in Zürich statt. Das Festival verlagerte sich zunehmend Richtung Grossstadt, wo der wachsende Zuspruch das Bedürfnis nach einer alljährlich stattfindenden queeren Filmauswahl untermauerte. Mittlerweile ist das queere Festival Pink Apple zum grössten und bedeutendsten seiner Art in der Schweiz avanciert. Pink Apple legt nebst seiner soziopolitischen Ausrichtung auch Wert auf Veranstaltungen mit einer filmhistorischen und/oder filmästhetischen Ausrichtung. Ergänzend zum Filmprogramm gibt es jeweils Q&As, Podiumsgespräche, Vorträge, Public Viewings gelegentlich Ausstellungen und Masterclasses.
Das schwullesbische Filmfestival Pink Apple wurde 1997 von einer Handvoll Filmbegeisterter im thurgauischen Frauenfeld gegründet. Der Schweizer «Apfelkanton» stand Pate bei der Namensgebung. 1998 wurde das Festival erstmals durchgeführt – mit 10 Filmen und viel Publikumszudrang im kleinen Cinema Luna in Frauenfeld. Seit dem Jahr 2000 fanden auch Filmvorstellungen in Zürich statt. Das Festival verlagerte sich zunehmend Richtung Grossstadt, wo der wachsende Zuspruch das Bedürfnis nach einer alljährlich stattfindenden queeren Filmauswahl untermauerte. Mittlerweile ist das queere Festival Pink Apple zum grössten und bedeutendsten seiner Art in der Schweiz avanciert. Pink Apple legt nebst seiner soziopolitischen Ausrichtung auch Wert auf Veranstaltungen mit einer filmhistorischen und/oder filmästhetischen Ausrichtung. Ergänzend zum Filmprogramm gibt es jeweils Q&As, Podiumsgespräche, Vorträge, Public Viewings gelegentlich Ausstellungen und Masterclasses.
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CLICKSPEZIAL
PINK APPLE 2025
MAI 25
GRÜEZI
«arttv.ch freut sich erneut
Medienpartner des Pink
Apple zu sein. Gerade in
unserer Zeit mit Despoten
wie Putin, Trump oder Orban
an der Macht, scheint das
Festival wieder eine
Dringlichkeit bekommen zu
haben, von der man hoffte,
dass sie überwunden ist.»
Cover: Filmstill aus SAUN.A
Zürich: 29.4. — 8.5.25
Frauenfeld: 9.5. — 11.5.25
–
arttv Medienpartnerschaft
VVK: 17.4.2025
– Filme aufsaugen!
pinkapple.ch
FOKUS PINK APPLE 2025
ARTTV MEDIENPARTNERSCHAFT
Ein hochpolitisches
Fokusprogramm,
spannende internationale
Filmentdeckungen und
eine Ode an die Vielfalt
der Queerness!
Das Pink Apple hat sich in der Zürcher
Filmfestivallandschaft fest etabliert und startet
Ende April in seine 28. Ausgabe. Wie immer
wandert es im Anschluss auch nach Frauenfeld
zurück, dem Ort des Ursprungs. Freuen darf
man sich auf mutige Fokusthemen, zahlreiche
Diskussionsrunden und spannende queere
Filmentdeckungen sowie ein neues
Festivalzentrum im Zürcher Zollhaus. Natürlich
organisiert das Pink Apple auch wieder mehrere
Wettbewerbe und es stehen acht Filme im
Internationalen Wettbewerb!
Nonbinarität im Fokus
In der Schweiz werden offiziell nur die binären
Geschlechterkategorien Mann und Frau anerkannt – im
Personenstandsregister muss bei jeder Person zwingend
männlich oder weiblich eingetragen sein. Jedoch gibt es
viele Menschen, die sich ausserhalb dieser starren Kategorien
bewegen. 2022 kam der Bundesrat zum Schluss, dass die
gesellschaftlichen Voraussetzungen für ein öffentlich
anerkanntes drittes Geschlechts nicht gegeben sind – aber
wie sieht es in der Realität aus? Das diesjährige Fokusthema
Nonbinarität beleuchtet die Geschlechtervielfalt mit einer
Auswahl aktueller Filme und einer Podiumsdiskussion mit
einem anschliessendem offenen Austausch.
Queere Menschen auf der Flucht
Überall auf der Welt werden queere Menschen aufgrund ihrer
sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität
geächtet, bedroht, verfolgt und erleben schwerste Formen
von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen bis hin zur
Todesstrafe. Gemäss ILGA, dem Internationalen
Dachverband der LGBT+-Organisationen, bestehen in über
70 Ländern Gesetze, die queere Menschen kriminalisieren.
Die internationale Nichtregierungsorganisation ORAM
schätzt, dass 4-6 % der weltweiten Asylgesuche von
Menschen gestellt werden, die wegen ihrer sexuellen
Orientierung verfolgt werden. Im Asylland sehen sie sich mit
langen und belastenden Asylverfahren konfrontiert. Ein
weiteres wichtiges Fokusthema des diesjährigen Pink Apple,
das mit einem Filmprogramm und einer Podiumsdiskussion
(Frauenfeld) ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema
aufgreift.
Sexarbeit – zwischen Stigma und Faszination
Doch durch ihr Dasein im Schatten der Gesellschaft entsteht oft ein grosses
Stigma gegenüber Sexarbeiter:innen. Genau wie queere Menschen stehen sie
im ständigen Kampf mit gesellschaftlichen Normen und Werten. Immer
wieder wird auch in Filmen versucht, die Geschichten dieser Personen zu
erzählen. Dadurch ist ein Genre entstanden, das Neugier auslöst, zuweilen
aber auch aneckt. Das Pink Apple hat in den letzten Jahren einige Filme zu
Sexarbeit gezeigt und vertieft das Thema dieses Jahr. Das Filmprogramm
befasst sich mit der männlichen Sexarbeit, die in Europa selten auf dem
Strassenstrich oder in Bordellen stattfindet.
The Power of Communities
Kaum eine Bewegung hat in den letzten Jahren so viel erreicht wie die der
LGBT+-Aktivist:innen. In der westlichen Welt konnten die Gemeinschaft sich
ein paar Jahre im Erfolg sonnen, vielleicht etwas zu lange? Jetzt ziehen
Wolken auf, weltweit gibt es klare Anzeichen dafür, dass ein Backlash droht
und die Rechte von LGBT+-Personen wieder in Gefahr sind. Mit dem
Fokusthema «The Power of Communities» soll sich die sehr vielfältige
Community untereinander besser kennenlernen, Vorurteile ab- und Vertrauen
aufbauen. Am Community-Tag findet ein Schweizer LGBTIQ+ Panel statt, das
die breitgefächerte queere Gemeinschaft dazu einlädt, für einen offenen und
wohlwollenden Austausch zusammenzukommen.
ARTTV MEDIENPARTNERSCHAFT
Das Festival findet vom 29.
April bis 8. Mai 2025 in
Zürich und vom 9. bis 11. Mai
2025 in Frauenfeld statt.
Unsere Beiträge zum
Festival finden Sie in
unserem >> Pink Apple
Dossier
FOKUS PINK APPLE 2025
AUF DIESE
SPIELFILME
FREUEN WIR
UNS
BESONDERS
FOKUS PINK APPLE 2025
THE QUEEN OF MY DREAMS - Fawzia Mirza, Pakistan/Kanada, 2023
EL FIN DE LAS PRIMERAS VECES von Rafael
Ruiz Espejo, NIGHT STAGE von Filipe
Matzembacher und Màrcio Reolon, THE
QUEEN OF MY DREAMS von Fawzia Mirza,
SAUNA von Mathias Broe, QUIR von Nicola
Bellucci und BABY von Marcelo Caetano: Diese
sechs Spielfilme haben unser besonderes
Interesse geweckt, sie stehen für ein ganzes
Arsenal von sehenswerten Spielfilmen, die das
Pink Apple Film Festival 2025 zu bieten hat.
links: SAUNA - Mathias Broe, Dänemark, 2025
oben: NIGHT STAGE - Filipe Matzembacher, Màrcio Reolon, Brasilien, 2025
unten: EL FIN DE LAS PRIMERAS VECES - Rafael Ruiz Espejo, Mexiko, 2025
QUIR
TRAILER
Schwul sein in
einer Hochburg der
patriarchalischen
Kultur
QUIR porträtiert ein langjähriges homosexuelles
Paar in Sizilien, das mit seinem kleinen
Lederladen zu einem Treffpunkt für die lokale
Community wird. Mit seinem berührenden und
warmherzigen Dokumentarfilm über LGBTQI+-
Rechte in der konservativen Hauptstadt Siziliens
kehrt Regisseur Nicola Bellucci nach IL
MANGIATORE DI PIETRE (2018) ins Kino zurück
und erzählt von einem Ort, der mehr Beichtstuhl
oder Notaufnahme für hilfsbedürftige Seelen
ist, als ein normales Ladenlokal.
>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM
TRAILER
BABY
Eine queere
Coming-of-Age-
Geschichte aus São
Paulo, authentisch
und aufwühlend
Nach zwei Jahren in einem Jugendgefängnis
findet sich Wellington allein auf den Strasen von
São Paulo wieder – ohne Kontakt zu seinen
Eltern, ohne Geld und ohne einen Plan. In
einem Pornokino begegnet er dem 42-jährigen
Ronaldo, der zu seinem erfahrenen Liebhaber
wird. Ronaldo bringt ihn mit dem Sexmilieu in
Kontakt, in dem Wellington unter dem Namen
Baby zu arbeiten beginnt.
>> WEITERLESEN AUF ARTTV FILM
AUF
DIESE
DOKFILME
FREUEN WIR
UNS
BESONDERS
FOKUS PINK APPLE 2025
HEIGHTENED SCRUTINY - Sam Feder, USA, 2025
QUIR von Nicola Bellucci, EIN TAG OHNE
FRAUEN von Pamela Hogan und Hrafnhildur
Gunnarsdóttir, HEIGHTENED SCRUTINY von
Sam Feder sowie DER WUNSCH von Judith
Beuth sind die vier Dokumentarfilme des Pink
Apple Filmfestivals 2025, die wir näher
vorstellen wollen. Zudem ermöglicht das
Festival ein Wiedersehen mit IM SCHATTEN
DER TRÄUME von Martin Witz. Dies im Rahmen
einer Reprise von Filmen, die Ivan Madeo
produziert hat, der den Golden Apple Award
2025 bekommt.
links: EIN TAG OHNE FRAUEN - Pamela Hogan, Hrafnhildur Gunnarsdóttir, USA/Island, 2024
oben: QUIR - Nicola Bellucci, Schweiz, 2024
unten: DER WUNSCH - Judith Beuth, Norwegen/Deutschland, 2024
FILM SZENE
INTERVIEW
Der renommierte
Schweizer Filmproduzent
und Drehbuchautor steht
für Kinofilme wie DER
KREIS oder die
Erfolgsserie DAVOS.
IVAN MADEO
» Interview auf arttv Film lesen
Der Golden Apple
2025 geht an
Ivan Madeo
Der mit 3000 Franken dotierte Preis
des Filmfestivals Pink Apple wird Ivan
Madeo am 1. Mai 2025 im Zürcher
Filmpodium übergeben. Tags darauf
wird er im Rahmen des diesjährigen
Fokus zum queeren Filmschaffen in der
Schweiz über seine Rolle als einer der
engagierten Produzenten mit queeren
Filmen sprechen. Das diesjährige Pink
Apple Filmfestivals zeigt in
Anwesenheit des Preisträgers mehrere
seiner von ihm produzierten Filme.
Doris Senn hat den Berner zum
Interview getroffen.
Sie sind zurzeit auf vielen roten Teppichen zu sehen: Die Produktionen von
Contrast Film feiern Erfolge im In- und Ausland – jüngst auch mit
LANDESVERRÄTER an den Schweizer Filmpreisen. Wie viele Stunden hat
Ihr Tag?
Es sind lange Tage, in der Tat! Und wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke,
wurde die Arbeitslast eher mehr als weniger. Auch wenn ich ständig hoffe,
dass es sich vielleicht mal einpegelt. Aber solange die Arbeit Spass macht und
als Lebensplan funktioniert, führe ich die Rechnung mit den Stunden nicht so
genau.
Contrast Film wurde 2009 gegründet und begann die Arbeit 2012. Was
hat es mit dem Namen auf sich?
Urs Frey und ich arbeiteten damals in der Werbung, wollten aber weg von der
schnelllebigen Branche und gründeten die Firma Contrast, um zum Film zu
gehen, von dem wir immer geträumt hatten. Zum einen nimmt der Name
«Contrast» diese Wende in unserem Leben auf – zum andern verstanden wir
uns auch als «Kontrastprogramm» zum damaligen Filmschaffen in der Schweiz,
nicht zuletzt mit dem Wunsch, einen «anderen» Schweizer Film zu schaffen.
Der eigentliche Anfang war dann der Drehbeginn für DER KREIS.
Euer erster Langfilm und auf Anhieb ein internationaler Erfolg! Wie
schwierig war es, den Film über ein Schwulenpaar und die Geschichte der
Akzeptanz von Homosexualität in der Schweiz als Dokufiction zu
produzieren?
Es war sehr schwierig! Und es brauchte viele Anläufe und Konzepte – bis wir
fast nicht mehr an seine Realisierung glaubten. Wir versuchten es als
internationale Koproduktion, aber Deutschland gab kein Geld. Wir versuchten
es als reiner Spielfilm – und erhielten weder Geld vom Bundesamt für Kultur
noch vom Schweizer Fernsehen. Doch das Thema lag uns am Herzen – auch
wenn wir mit dem Kopf durch die Wand müssten. Inspiriert von der Miniserie
DIE MANNS, ein Dokudrama, das als Ganzes den Spannungsbogen eines
Spielfilms hat, kamen wir auf die Mischform für den KREIS: mit einem
fiktionalen Atem, aber auch dokumentarischen Szenen. Aus der Verschränkung
der beiden Ebenen entstand die Magie, die den Film auszeichnet. Tränen in
Röbis Augen oder ein Blinzeln im Blick von Ernst, während sie die Spielszenen
sahen, bekräftigten die Authentizität des Gezeigten. Das ging unter die Haut!
In den letzten 10 Jahren hat Contrast Film rund 20 weitere Titel zwischen
Sie sind zurzeit auf vielen roten Teppichen zu sehen: Die Produktionen von
Contrast Film feiern Erfolge im In- und Ausland – jüngst auch mit
LANDESVERRÄTER an den Schweizer Filmpreisen. Wie viele Stunden hat
Ihr Tag?
Es sind lange Tage, in der Tat! Und wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke,
wurde die Arbeitslast eher mehr als weniger. Auch wenn ich ständig hoffe,
dass es sich vielleicht mal einpegelt. Aber solange die Arbeit Spass macht und
als Lebensplan funktioniert, führe ich die Rechnung mit den Stunden nicht so
genau.
Contrast Film wurde 2009 gegründet und begann die Arbeit 2012. Was
hat es mit dem Namen auf sich?
Urs Frey und ich arbeiteten damals in der Werbung, wollten aber weg von der
schnelllebigen Branche und gründeten die Firma Contrast, um zum Film zu
gehen, von dem wir immer geträumt hatten. Zum einen nimmt der Name
«Contrast» diese Wende in unserem Leben auf – zum andern verstanden wir
uns auch als «Kontrastprogramm» zum damaligen Filmschaffen in der Schweiz,
nicht zuletzt mit dem Wunsch, einen «anderen» Schweizer Film zu schaffen.
Der eigentliche Anfang war dann der Drehbeginn für DER KREIS.
Euer erster Langfilm und auf Anhieb ein internationaler Erfolg! Wie
schwierig war es, den Film über ein Schwulenpaar und die Geschichte der
Akzeptanz von Homosexualität in der Schweiz als Dokufiction zu
produzieren?
Es war sehr schwierig! Und es brauchte viele Anläufe und Konzepte – bis wir
fast nicht mehr an seine Realisierung glaubten. Wir versuchten es als
internationale Koproduktion, aber Deutschland gab kein Geld. Wir versuchten
es als reiner Spielfilm – und erhielten weder Geld vom Bundesamt für Kultur
noch vom Schweizer Fernsehen. Doch das Thema lag uns am Herzen – auch
wenn wir mit dem Kopf durch die Wand müssten. Inspiriert von der Miniserie
DIE MANNS, ein Dokudrama, das als Ganzes den Spannungsbogen eines
Spielfilms hat, kamen wir auf die Mischform für den KREIS: mit einem
fiktionalen Atem, aber auch dokumentarischen Szenen. Aus der Verschränkung
der beiden Ebenen entstand die Magie, die den Film auszeichnet. Tränen in
Röbis Augen oder ein Blinzeln im Blick von Ernst, während sie die Spielszenen
sahen, bekräftigten die Authentizität des Gezeigten. Das ging unter die Haut!
In den letzten 10 Jahren hat Contrast Film rund 20 weitere Titel zwischen
Sie sind zurzeit auf vielen roten Teppichen zu sehen: Die Produktionen von
Contrast Film feiern Erfolge im In- und Ausland – jüngst auch mit
LANDESVERRÄTER an den Schweizer Filmpreisen. Wie viele Stunden hat
Ihr Tag?
Es sind lange Tage, in der Tat! Und wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke,
wurde die Arbeitslast eher mehr als weniger. Auch wenn ich ständig hoffe,
dass es sich vielleicht mal einpegelt. Aber solange die Arbeit Spass macht und
als Lebensplan funktioniert, führe ich die Rechnung mit den Stunden nicht so
genau.
Contrast Film wurde 2009 gegründet und begann die Arbeit 2012. Was
hat es mit dem Namen auf sich?
Urs Frey und ich arbeiteten damals in der Werbung, wollten aber weg von der
schnelllebigen Branche und gründeten die Firma Contrast, um zum Film zu
gehen, von dem wir immer geträumt hatten. Zum einen nimmt der Name
«Contrast» diese Wende in unserem Leben auf – zum andern verstanden wir
uns auch als «Kontrastprogramm» zum damaligen Filmschaffen in der Schweiz,
nicht zuletzt mit dem Wunsch, einen «anderen» Schweizer Film zu schaffen.
Der eigentliche Anfang war dann der Drehbeginn für DER KREIS.
Euer erster Langfilm und auf Anhieb ein internationaler Erfolg! Wie
schwierig war es, den Film über ein Schwulenpaar und die Geschichte der
Akzeptanz von Homosexualität in der Schweiz als Dokufiction zu
produzieren?
Es war sehr schwierig! Und es brauchte viele Anläufe und Konzepte – bis wir
fast nicht mehr an seine Realisierung glaubten. Wir versuchten es als
internationale Koproduktion, aber Deutschland gab kein Geld. Wir versuchten
es als reiner Spielfilm – und erhielten weder Geld vom Bundesamt für Kultur
noch vom Schweizer Fernsehen. Doch das Thema lag uns am Herzen – auch
wenn wir mit dem Kopf durch die Wand müssten. Inspiriert von der Miniserie
DIE MANNS, ein Dokudrama, das als Ganzes den Spannungsbogen eines
Spielfilms hat, kamen wir auf die Mischform für den KREIS: mit einem
fiktionalen Atem, aber auch dokumentarischen Szenen. Aus der Verschränkung
der beiden Ebenen entstand die Magie, die den Film auszeichnet. Tränen in
Röbis Augen oder ein Blinzeln im Blick von Ernst, während sie die Spielszenen
sahen, bekräftigten die Authentizität des Gezeigten. Das ging unter die Haut!
In den letzten 10 Jahren hat Contrast Film rund 20 weitere Titel zwischen
Sie sind zurzeit auf vielen roten Teppichen zu sehen: Die Produktionen von
Contrast Film feiern Erfolge im In- und Ausland – jüngst auch mit
LANDESVERRÄTER an den Schweizer Filmpreisen. Wie viele Stunden hat
Ihr Tag?
Es sind lange Tage, in der Tat! Und wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke,
wurde die Arbeitslast eher mehr als weniger. Auch wenn ich ständig hoffe,
dass es sich vielleicht mal einpegelt. Aber solange die Arbeit Spass macht und
als Lebensplan funktioniert, führe ich die Rechnung mit den Stunden nicht so
genau.
Contrast Film wurde 2009 gegründet und begann die Arbeit 2012. Was
hat es mit dem Namen auf sich?
Urs Frey und ich arbeiteten damals in der Werbung, wollten aber weg von der
schnelllebigen Branche und gründeten die Firma Contrast, um zum Film zu
gehen, von dem wir immer geträumt hatten. Zum einen nimmt der Name
«Contrast» diese Wende in unserem Leben auf – zum andern verstanden wir
uns auch als «Kontrastprogramm» zum damaligen Filmschaffen in der Schweiz,
nicht zuletzt mit dem Wunsch, einen «anderen» Schweizer Film zu schaffen.
Der eigentliche Anfang war dann der Drehbeginn für DER KREIS.
Euer erster Langfilm und auf Anhieb ein internationaler Erfolg! Wie
schwierig war es, den Film über ein Schwulenpaar und die Geschichte der
Akzeptanz von Homosexualität in der Schweiz als Dokufiction zu
produzieren?
Ivan Madeo: Seine wichtigsten Projekte
· Der Kreis (2014), Dokufiction
· Stürm: Bis wir tot sind oder frei (2020), Spielfilm
· Stella. Ein Leben (2023), Spielfilm
· Davos 1917 (2023), Serie
· Und dass man ohne Täuschung zu leben
vermag (2023), Spielfilm
· Stray Bodies (2024), Dokumentarfilm
· Landesverräter (2024), Spielfilm
Kreativität und Vielseitigkeit
Der in der Filmbranche tätige Ivan Madeo, 1976 in Bern geboren, erhält am
diesjährigen Pink Apple den Golden Apple Award. Der Ehrenpreis des queeren
Filmfestivals zeichnet eine beispielhafte Produzentenlaufbahn aus und schliesst
nahtlos an die jüngste von Erfolgen reich gekrönte Zeit der Produktionsfirma
Contrast Film an (2011 gründet), hinter der Ivan Madeo, Stefan Eichenberger,
Urs Frey und Anke Beining-Wellhausen stehen. Das vielfältige Portfolio der
Produktionsfirma umfasst jüngst den Investigativ-Dokfilm GAME OVER über
den Fall der Credit Suisse oder den Spielfilm LANDESVERRÄTER, der den
diesjährigen Schweizer Filmpreis für den besten Hauptdarsteller erhielt. Zu den
bedeutenden queeren Werken von Contrast Film gehören DER KREIS (2014)
von Stefan Haupt über das Zürcher Schwulenpaar Röbi Rapp und Ernst
Ostertag, der zweifach an der Berlinale ausgezeichnet wurde und vier
Schweizer Filmpreise nebst anderen
Auszeichnungen erhielt – aber auch
der Kurzfilm UN MUNDO PARA
RAÚL (2012) von Mauro Mueller, das
Lesbendrama UND DASS MAN
OHNE TÄUSCHUNG ZU LEBEN
VERMAG (2023) von Katharina Lüdin
sowie die beiden Dokfilme IM
SCHATTEN DER TRÄUME von Martin
Witz über das Musik-Duo Jary / Balz,
das u.a. für den Erfolg von Zarah
Leander steht, und STRAY BODIES
(2024) von Elina Psykou über Body/
Queer Politics in Europa. Ivan Madeo
ist Mitglied der Schweizer
Filmakademie, der European Film
Academy sowie der Eidgenössischen
Filmkommission (EFiK). Darüber
hinaus ist er als Geschäftsführer von
Swiss Studios tätig.
Damit wurde Contrast schweizweit bekannt: DER KREIS, 2014 von Stefan Haupt. Der Film zierte
damals auch das allererste Titelbild unseres neu geschaffenen eMagazins CLICK.
SM REEL
Das quere Filmfestival Pink Apple
findet vom 29. April bis 8. Mai 2025 in
Zürich und vom 9. bis 11. Mai 2025 in
Frauenfeld statt. arttv.ch freut sich
einmal mehr Medienpartner zu sein.
CLICKMAGS
powered by
IMPRESSUM
arttv.ch
Dienerstrasse 64
CH-8004 Zürich
kontakt@arttv.ch
PRÄSIDIUM
Dr. Jean-Pierre Hoby
GESCHÄFTSLEITUNG
lic. phil Georg Kling
CHEFREDAKTION
lic. phil Felix Schenker
CLICKCINEMA
Das eMagazin für Kino, Film & Streaming
MAI 25 - Foto: Filmstill aus RENT FREE von Fernando Andrés, USA, 2024