06.05.2025 Aufrufe

LE-2-2025-Journal Handel & Distanzhandel

LE-2-2025-Journal Handel & Distanzhandel - Trends & Entwicklungen // Der traditionelle Handel & Distanzhandel stehen vor signifikanten Veränderungen und Herausforderungen. LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT

LE-2-2025-Journal Handel & Distanzhandel -
Trends & Entwicklungen // Der traditionelle Handel & Distanzhandel stehen vor signifikanten Veränderungen und Herausforderungen.
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HANDEL & DISTANZHANDEL LE 2/2025

TRENDS & ENTWICKLUNGEN

Der traditionelle Handel & Distanzhandel

stehen vor signifikanten Veränderungen

und Herausforderungen.

LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/205 | S2

LOGISTIK express

HANDEL &

DISTANZHANDEL

Themen & Inhalte:

o4 Wir müssen mutiger und schneller werden,

um den Standort zu sichern

06 90 Tage Schonfrist: Was Trumps Zoll-Chaos für

Unternehmen bedeutet und wie sie sich rüsten

08 Schulterschluss gegen Fernost-Plattformen

12 iglo, Coca-Cola & Recheis mit FMCG-Award

ausgezeichnet

14 Das war das Handelskolloquium

16 Zukunft der Paketlogistik: Modernisierung im

Wettbewerb zu asiatischen Konkurrenten

22 Wachstum ohne Ende? Grenzüberschreitende

E-Commerce im Jahr 2025

26 80 Jahre kaiserkraft - Interview mit Carsten Rumpf

30 KI – Nur wenige Pioniere im KMU-Handel

32 Einkaufen mit KI - Visa läutet eine neue Ära

des Handels ein

34 Cyber-Kriminelle: Noch überschaubar,

aber das Risiko steigt

36 Robuste Cyberresilienz für kritische Infrastrukturen

38 TOP 500 europäischen Cross-Border Online-Shops

40 Amazon CEO Andy Jassy: Top Tipps

für eine erfolgreiche Karriere

42 Was passiert, wenn der stationäre Handel stirbt?

Ein Gedankenspiel …

44 Kosten senken ohne Entlassungen

46 Optimismus nimmt weltweit ab


LE 2/2025

IMPRESSUM

LOGISTIK express / MJR MEDIA

Donauwörther Str. 27a/7/4

A-2380 Perchtoldsdorf

Medieninhaber, Herausgeber:

Markus Jaklitsch

+43 676 7035206 / info@logistik-express.at

www.logistik-express.com

Foto: istockphoto.com / Depositphotos.com


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S4

Handel & Distanzhandel

Wir müssen mutiger und

schneller werden, um

den Standort zu sichern

Innovationen sind der Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit.

Ambitionierte Reformen sind

dringend nötig! REDAKTION

„Deutschland und Österreich müssen gemeinsam

mutiger und schneller handeln – um Innovationen

voranzutreiben, unsere Standorte zu

sichern und den Wohlstand langfristig zu erhalten“,

betonte Hans Dieter Pötsch, Präsident der

DHK, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen

AG und Vorstandsvorsitzender der Porsche SE,

bei der DHK Jahrespressekonferenz 2025 in

Wien.

Bilaterales Handelsvolumen rückläufig –

Verflechtung bleibt eng

Im Jahr 2024 lagen aus deutscher Sicht sowohl

die Exporte als auch die Importe um 5,7 Prozent

unter dem Vorjahresniveau. Das bilaterale Handelsvolumen

mit Österreich betrug damit 128,7

Milliarden Euro. Die deutschen Ausfuhren nach

Österreich beliefen sich auf 77,2 Milliarden Euro,

die Einfuhren auf 51,5 Milliarden Euro.

Die deutsch-österreichischen Außenhandelsbeziehungen

haben im Jahr

2025 erneut einen Dämpfer erhalten:

Das bilaterale Handelsvolumen sank

zum zweiten Mal in Folge. Um wieder auf einen

nachhaltigen Wachstumspfad zurückzukehren,

braucht es nach Einschätzung der Deutschen

Handelskammer in Österreich (DHK) mehr Mut,

Tempo und Innovationskraft.

Trotz des Rückgangs bleibt die wirtschaftliche

Verflechtung eng: Österreich ist weiterhin der

achtgrößte Exportpartner (zuvor Platz 7) und der

neuntwichtigste Importpartner (zuvor ebenfalls

Platz 7) Deutschlands. Besonders betroffen vom

Rückgang waren Investitionsgüter wie Maschinen

und Werkzeugmaschinen sowie chemische

Erzeugnisse. Der Automobilhandel zeigte sich

hingegen vergleichsweise stabil.


Drei Hebel für die Standortsicherung

Die neuen geopolitischen Realitäten, der Umbau

der Energieversorgung und strukturelle

Veränderungen am Arbeitsmarkt markieren laut

Pötsch eine echte Zeitenwende. Um die wirtschaftliche

Stabilität zu sichern, brauche es drei

zentrale Maßnahmen: die Senkung der Energieund

Arbeitskosten, den Abbau von Bürokratie

sowie gezielte Investitionsanreize.

„Wollen wir die Produktion in unseren Ländern

sichern, brauchen wir eine verlässliche Energieversorgung

mit berechenbaren Preisen. Gleichzeitig

müssen wir produktiver werden – das

heißt: Tarifabschlüsse mit Augenmaß und eine

Senkung der Lohnnebenkosten“, so Pötsch. Die

derzeitige Überregulierung sei innovationsfeindlich

und schrecke Investitionen ab. Europa

brauche deshalb eine echte Deregulierungsoffensive.

Europa muss wieder zum

Technologietreiber werden

Im globalen Innovationswettbewerb dürfe

Europa nicht hinter den USA und China zurückfallen.

„Wir dürfen nicht nur Konsumenten fremder

Technologien sein – wir müssen wieder zu

Pionieren werden“, forderte Pötsch. Das erfordere

eine bessere Zusammenarbeit zwischen

Unternehmen und der öffentlichen Hand, den

Ausbau einer funktionierenden Kapitalmarktunion

sowie gezielte Investitionen in Forschung,

Digitalisierung und Bildung.

Industrie in schwieriger Lage

Insbesondere die Industrie sei betroffen: In

Österreich liegt die reale Bruttowertschöpfung

im verarbeitenden Gewerbe 2025 voraussichtlich

um 9 Prozent unter dem Niveau von 2022, in

Deutschland um rund 5 Prozent. Das Konjunkturklima

hellt sich zwar leicht auf, doch in keinem

EU-Land wird die Wettbewerbsfähigkeit so

kritisch eingeschätzt wie in Deutschland und

Österreich.

„Unsere Industrie braucht verlässliche Rahmenbedingungen

– im In- und Ausland“, so Felbermayr.

Dazu zähle auch der Abschluss von

Freihandelsabkommen mit den Mercosur-

Staaten und Australien sowie ein „Deal“ mit den

USA. Ebenso notwendig sei die Vollendung des

EU-Binnenmarktes, um Energie- und Finanzierungskosten

zu senken sowie dem Fachkräftemangel

entgegenzuwirken. „Deutschland und

Österreich haben gleichlaufende Interessen –

sie sollten sich auch gemeinsam dafür einsetzen“,

betonte Felbermayr abschließend. (RED)

DHK-PK-Videostream:

https://events.streaming.at/dhk-20250430

Nationale und EU-weite Reformen gefordert

Auch Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen

Instituts für Wirtschaftsforschung

(WIFO), sieht dringenden Reformbedarf: Die vergangenen

beiden Jahre seien in Deutschland

und Österreich wirtschaftlich „zum Vergessen“

gewesen. Auch 2025 werde voraussichtlich stagnieren

und sowohl die wirtschaftliche Lage als

auch die Erwartungen für die nächsten Monate

würden sich nur sehr langsam verbessern.

„Selbst wenn sich die Konjunktur aufhellen sollte,

bleibt das Trendwachstum in Deutschland

und Österreich aufgrund struktureller Schwächen

niedrig“, so Felbermayr. Die weltwirtschaftliche

Unsicherheit – auch infolge der erratischen

Politik des US-Präsidenten – sei hoch und

werde es wohl bleiben. Es brauche ambitionierte

Reformen sowohl auf nationaler als auch auf

europäischer Ebene.


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S6

Handel & Distanzhandel

90 Tage Schonfrist: Was

Trumps Zoll-Chaos für

Unternehmen bedeutet

und wie sie sich rüsten

Die US-Zollpolitik der letzten Wochen führt zu

Unruhen in vielen Unternehmen. Nachdem

der Präsident Donald Trump kurz nach seiner

Amtseinführung Strafzölle verhing, setzte

er sie Anfang April überraschend für einige

Länder wieder aus – allerdings vorerst nur 90

Tage lang. Das lässt viele Betriebe ratlos zurück:

Sollen sie sich über die vorübergehende

Erleichterung freuen oder vor dem Ablauf der

Schonfrist fürchten? REDAKTION

Klar ist, dass jetzt nicht der richtige

Moment ist, um sich als Unternehmen

auszuruhen. Stattdessen sollte

die vorübergehende Aussetzung der

höheren Zölle dazu genutzt werden, um sich

effizient auf zukünftige Entscheidungen aus den

USA vorzubereiten. Mit welchen Maßnahmen

Unternehmen gut für die Zukunft gerüstet sind,

beleuchtet der nachfolgende Beitrag.

Genaue Kenntnisse über die geltenden

Bestimmungen gewinnen

Der 2. April 2025 wird vielen Unternehmern noch

lange in Erinnerung bleiben. Donald Trump bezeichnete

diesen Tag als "Liberation Day", der

ein Befreiungsschlag für die USA werden sollte.

Für viele Unternehmen außerhalb von Amerika

waren die neuen Zollregelungen, die der amtierende

Präsident der Vereinigten Staaten verkündete,

jedoch eine regelrechte Hiobsbotschaft.

Kein Wunder also, dass so mancher Betrieb hektisch

nach einem Ausweg sucht.

Dabei erwägen manche Unternehmen auch

Möglichkeiten wie das Umgehen der Zölle. Doch

von einer solchen Vorgehensweise ist dringend

abzuraten. Zwar bleibt ein Unternehmen so vorerst

vor höheren Kosten verschont, allerdings

werden die Einsparungen vermutlich durch

Bußgelder wieder wettgemacht, die in diesem

Fall drohen. Sogar strafrechtliche Konsequenzen

sind möglich – und angesichts der Erfahrungen

von Zollbehörden im Erkennen von verdächtigen

Aktivitäten auch sehr wahrscheinlich.

Eine genaue Analyse

Stattdessen sollte die 90-tägige Schonfrist, die

Donald Trump unverhofft einigen Ländern eingeräumt

hat, genutzt werden, um sich auf zukünftige

Veränderungen in der US-Zollpolitik

vorzubereiten. Dazu gehört in einem ersten

Schritt die genaue Analyse, inwiefern das eigene

Unternehmen von den neuen Bestimmungen

betroffen ist. Wie in jeder zollrechtlichen Verordnung

sieht nämlich auch Trumps Gesetz

einige Ausnahmeregelungen und Sonderbestimmungen

vor. Darunter fallen beispielsweise

Fahrzeuge und Fahrzeugteile aus der EU, die von

reziproken Zöllen ausgenommen sind, humanitäre

Güter oder pharmazeutische Produkte. So

manches Unternehmen wird feststellen, dass es

selbst nicht so massiv betroffen ist wie zunächst

befürchtet.


Legale Ausgestaltung der Vorgaben nutzen

Diejenigen Betriebe, die keine Sonderbestimmung

in Anspruch nehmen können, sollten

stattdessen nach legalen Wegen suchen, um

die höheren Zölle zu umgehen. Eine Möglichkeit

hierfür ist die Verlagerung des Produktionsstandorts.

Sobald sich dieser beispielsweise in

Kanada oder Mexiko befindet, greift das Freihandelsabkommen

USMCA und hohe Zölle bleiben

aus. Besonders interessant: Als Ursprungsland

gilt im Handelsrecht immer dasjenige Land, in

dem die letzte maßgebliche Bearbeitung erfolgte.

Es ist also nicht notwendig, dass Produkte

vollumfänglich woanders hergestellt werden.

Eine andere Strategie, um hohe Zölle zu vermeiden,

ist die aktive Veredelung. Dabei werden

Waren importiert, weiterverarbeitet und im Anschluss

wieder zurückgeführt. Bei der passiven

Veredelung hingegen werden eigene Produkte

im Ausland modifiziert. Für beide Verfahren gelten

Zollbegünstigungen. Durch das geschickte

Eingehen entsprechender Kooperationen können

Unternehmen also auf legale Weise dafür

Janine Lampprecht ist die Gründerin der

Grenzlotsen GmbH. Sie unterstützt Unternehmen

bei der Optimierung ihres Zollwesens. Mit

ihren maßgeschneiderten Programmen in den

Bereichen Coaching, Beratung und Outsourcing

bietet das Team der Grenzlotsen GmbH

flexible Lösungen für jedes Unternehmen.

www.grenzlotsen.de/

sorgen, dass sie von Veränderungen in Trumps

Zollpolitik nur geringfügig betroffen sind. Sollte

ein Betrieb keine Möglichkeit nutzen können,

um Zollbestimmungen legal zu umgehen, kann

er schon jetzt Ansätze ermitteln, inwiefern sich

die höheren Kosten ganz oder in Teilen auf die

Kunden umlegen lassen.

Internationale Beziehungen analysieren und

gegebenenfalls überdenken

Im Moment gilt für Unternehmen in Deutschland

und der EU also eine Schonfrist bezüglich der

US-Zölle. Doch niemand kann prophezeien, wie

lange diese tatsächlich anhält und was danach

passiert. Deshalb sollten Betriebe die buchstäbliche

Ruhe vor dem Sturm nutzen, um sich

bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Dazu

gehört eine genaue Analyse der derzeit bestehenden

Handelsströme. Konkret geht es darum,

aufzuschreiben, in welche Länder Waren exportiert

werden, aus welchen Ländern Importe erfolgen

und welche Ursprungsländer für genutzte

Rohstoffe oder Materialien gelten. Diese Informationen

sollten anschließend in eine Risikomatrix

überführt werden, sodass Auswirkungen

von veränderten US-Zöllen für das eigene Unternehmen

unmittelbar berechnet werden können.

Eine weitere sinnvolle Strategie ist die Erschließung

neuer Märkte. Dadurch können

Unternehmen langfristig Abhängigkeiten vermeiden

und bleiben auch bei ungünstigen Veränderungen

handlungs- und wettbewerbsfähig.

(RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S8

Handel & Distanzhandel

Schulterschluss gegen

Fernost-Plattformen

Die chinesischen Online-Plattformen Temu,

Shein & AliExpress gefährden unsere Gesundheit,

unsere Umwelt und den Wettbewerb in

Europa. Daher haben Greenpeace und der

Handelsverband gemeinsam einen 4-Punkte-

Plan für einen fairen und umweltverträglichen

Handel vorgestellt. GERALD KÜHBERGER

Onlineplattformen wie Temu, Shein

und AliExpress überrollen mit

aggressivem Marketing und Dumpingpreisen

den europäischen

Handel – auf Kosten von Konsumenten, Umwelt

und fair wirtschaftenden Händlern. Diese chinesischen

Plattformen stehen für eine Generation

von Onlinehändlern, die sich am mangelnden

EU-Rechtsvollzug bereichern. Der unfaire Wettbewerb

katapultierte Temu bereits auf Rang 4

und Shein auf Rang 9 der umsatzstärksten Onlineshops

in Österreich und macht hunderttausende

Menschen zu Leidtragenden – durch

Wohlstands- und Arbeitsplatzverluste sowie

negative Umwelt- und Gesundheitsfolgen. Deshalb

haben Greenpeace und der Handelsverband

gemeinsam einen 4-Punkte-Plan für ein

Level Playing Field in Europa vorgestellt.


1. Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze

2024 wurden 4,6 Mrd. Pakete mit Waren unter

150 Euro aus Fernost nach Europa geliefert, laut

EU-Kommission zwei Drittel davon falsch deklariert.

91 Prozent stammen aus China. Betrüger

umgehen systematisch Zölle und Steuern, etwa

durch Teillieferungen. Der Schaden für den österreichischen

Handel liegt bei 4,5 Mrd. Euro.

Innenstädte leiden unter Leerstand, den Kommunen

entgehen Millionen an Steuereinnahmen.

Die 150-Euro-Zollfreigrenze muss

daher so schnell wie möglich EU-weit abgeschafft

werden, nicht erst 2028, wie

von der EU-Kommission angekündigt.

Die Zollfreigrenze macht Wegwerfprodukte

aus Übersee künstlich billig, auf

Kosten der Umwelt und Menschen. Milliarden

Pakete werden per Luftfracht verschickt,

enthalten oft hochproblematische

Materialien und landen schnell im Müll. Die

Aufhebung dieser Freigrenze ist nicht nur eine

Frage der Steuergerechtigkeit, sondern auch

ein zentraler Hebel gegen globale Umweltverschmutzung

und klimaschädlichen Konsum.

Marktmacht wächst rasant

Laut dem Marktforschungsinstitut NielsenIQ

zählen Temu und Shein bereits zu den zehn

umsatzstärksten Onlineshops in Österreich.

Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht – im

Gegenteil, der Zollstreit der USA mit China wird

heuer massive Handelsumlenkungen nach

Europa zur Folge haben. Im Vergleich zum klassischen

Handel setzt etwa Temu auf den Direktversand

aus China, meist per klimaschädlicher

Luftfracht, ohne Verantwortung für Produktsicherheit,

Steuern oder Umweltstandards zu

übernehmen. Laut NIQ erwirtschaften die Fernost-Player

mehr als die Hälfte ihres Umsatzes

in den Segmenten Bekleidung, Haushalt und

Elektronik. Im Vorjahr hat bereits ein Viertel aller

Österreicher zumindest 1x bei Temu bestellt,

16% bei Shein und 5% bei AliExpress.

2. Mehr Ressourcen für Zollbehörden

Produkte von Temu, Shein und AliExpress enthalten

oft verbotene Chemikalien, darunter auch

die gefährliche Ewigkeitschemikalien (PFAS) –

zum Teil weit über den gesetzlichen Grenzwerten.

Bei Spielwaren liegt die Beanstandungsquote

bei bis zu 100 % der Testkäufe. Dennoch

gelangen solche Produkte wegen unzureichender

Kontrollen ungehindert auf den Markt. Die

enorme Menge an Billigwaren aus Asien überfordert

die bestehenden Kontrollkapazitäten

der nationalstaatlichen Zollbehörden – diese

müssen gestärkt werden. Vor allem aber muss

die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der

Zoll- und Steuerbehörden dringend verbessert

werden.

Die von der Bundesregierung angekündigten

strengeren Kontrollen sind ein wichtiger Schritt.

Weitere Maßnahmen sind nötig – ein drittes

großes Verteilerzentrum für Dumpingpakete in

Europa steht kurz vor der Inbetriebnahme, die

Zeit läuft uns davon. Es braucht endlich eine faire

Besteuerung aller Marktteilnehmer, damit für die

digitalen Giganten dieselben Regeln gelten wie

für den Händler ums Eck.


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S10

3. Paketabgabe auf B2C-Sendungen

Anfang Februar 2025 hat die EU-Kommission

angekündigt, eine Gebühr auf Pakete von chinesischen

Onlinehändlern wie Temu und Shein

einführen zu wollen, um die Flut teils gefälschter

und unsicherer Waren besser kontrollieren zu

können. Konkret geht es um eine Bearbeitungsgebühr

für Artikel des elektronischen Handels,

die in individuellen Paketen importiert werden.

Mit der Gebühr sollen die Zollbehörden der

EU-Staaten entschädigt werden für die höheren

Kosten, die bei der ordnungsgemäßen Kontrolle

dieser Waren – die direkt an die Verbraucher

geliefert werden – entstehen.

Mit jährlich rund 4,6 Milliarden Paketen aus

Fernost wächst nicht nur die Müllflut, sondern

auch der CO2-Ausstoß durch klimaschädliche

Transportwege, meist per Luftfracht. Greenpeace

und der Handelsverband fordern daher die sofortige

Einführung einer Paketabgabe (Handling

Fee) auf B2C-Sendungen von Drittstaaten-Plattformen.

Diese Maßnahme soll helfen,

Steuerbetrug zu bekämpfen, Umweltkosten zu

berücksichtigen und für mehr Fairness im Handel

zu sorgen.

4. Sperre bei wiederholtem Rechtsbruch

Fernost-Plattformen umgehen vielfach EU-Vorgaben

– meist ohne Konsequenzen. Wiederholte

Rechtsverstöße müssen zu temporären

Plattform-Sperren führen. Die günstigen Online-

Produkte von Temu, Shein und AliExpress weisen

teils massive Sicherheitsmängel auf. Tests

zeigen: Ein Shein-Schuh enthielt 229-mal mehr

schädliche Weichmacher als erlaubt. Laut AGES

sind 80% der Spielwaren auf Temu mangelhaft

– bei Schaukeln sogar alle. Kein einziges Spielzeug

der getätigten Testkäufe auf Temu erfüllte

laut Herstellerverband die EU-Vorgaben.

Wiederholte Verstöße gegen Umwelt- & Sicherheitsstandards

dürfen nicht folgenlos bleiben.

Fernost-Plattformen, die systematisch gegen

Umweltstandards und Produktsicherheit verstoßen,

tragen aktiv zur globalen Umweltzerstörung

bei. Ein De-Listing auf Suchmaschinen sowie

temporäre App-Sperren als Ultima Ratio sind

auch ein Schutzmechanismus für Mensch und

Natur.

Fazit: Die Bewirtschaftung von Retail-Flächen

wird immer weniger rentabel, wenn die Paketflut

aus Drittstaaten weiter zulegt. Im Vorjahr stieg

das B2C-Paketvolumen hierzulande bereits auf

289 Millionen Sendungen, ein Plus von 11,4%.

Damit verlieren auch heimische Ortskerne an

Attraktivität. Wenn Plattformen aus China dauerhaft

schädliche Produkte in die EU liefern und

wiederholt gegen europäische Regeln verstoßen,

muss auch eine temporäre Sperrung dieser

Plattformen möglich sein, bis die Missstände

beseitigt sind! Frankreich hat mit dem De-Listing

von Wish.com bereits gezeigt, dass dies möglich

ist. (RED)


#gamechanger

Der Kongress

für den

Onlinehandel

ecommerce-day.at

12. JUNI

eCOMMERCE

Y2025

ARIANA SEESTADT, WIEN


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S12

Handel & Distanzhandel

iglo, Coca-Cola & Recheis

mit FMCG-Award

ausgezeichnet

Die Verleihung der begehrten Preise für die besten

FMCG-Partner des Landes fand im Rahmen

des HV Handelskolloquiums in Wien statt. Als

Schirmherr fungiert der Markenartikelverband.

MANUEL FRIEDL

Der Handelsverband hat am 10. April

beim Handelskolloquium – dem

renommiertesten Handelskongress

des Landes – erstmals die Österreichischen

FMCG-Awards verliehen. Der Preis

zeichnet jene FMCG (Fast-Moving Consumer

Goods)-Unternehmen aus, die sich als

stabile und vertrauensvolle Partner

des Handels bewährt haben. Die

Awards wurden von Handelsverband

Präsident Stephan Mayer-Heinisch,

Handelsverband-Geschäftsführer

Rainer Will gemeinsam mit

Günter Thumser, Geschäftsführer

des Markenartikelverbandes (MAV)

und Davide Falzone, Geschäftsführer

von Bring! Labs Deutschland, verliehen. Der

Markenartikelverband hatte auch die Schirmherrschaft

der Awards übernommen.

iglo Austria holt Platz 1

Den Sieg beim Österreichischen FMCG-Award

2025 holte iglo Austria. "Den FMCG-Award 2025

zu gewinnen ist eine großartige Bestätigung für

die langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft

von iglo mit dem Handel. Denn nur gemeinsam

können wir österreichische Konsument:innen

begeistern und ihnen täglich Lust auf etwas

Gscheit’s zu essen machen", freute sich Martin

Kaufmann, National Sales Manager bei iglo

Österreich.

Rang 2 ging an Coca-Cola HBC Österreich. "Wir

freuen uns sehr über die Auszeichnung. Sie

unterstreicht den Wert starker Partnerschaften

mit dem Handel! Denn gemeinsam erreichen

wir über innovative Vertriebsmethoden heimische

Kund:innen mit Getränken aus österreichischer

Produktion", sagte Julia Stimpfl,

Portfolio Integration Manager-Marketing bei

Coca-Cola HBC Österreich.

Die Recheis Gruppe schaffte es ebenfalls aufs

Podest und holte den 3. Platz. "Wir sind sehr

stolz auf diese Auszeichnung durch unsere

Handelspartner. Sie zeigt, dass unsere Bemühungen

zur Optimierung unserer Partnerschaft

anerkannt und honoriert werden. Das motiviert

uns, diesen Weg kontinuierlich weiterzugehen",

erklärte Recheis Marketing- und Verkaufsleiter

Peter Dellemann auf der Bühne.

Das Who is Who der FMCG-Branche

Im Vorfeld der Verleihung hatte eine hochkarätige

Jury aus renommierten Vertretern des

österreichischen Lebensmittel- und Drogeriehandels

– bestehend aus Lukas Wiesmüller

(Spar), Claudia Riebler (Rewe), Josef Grill (Hofer)

und Simon Lindenthaler (Lidl) – die zahlreichen

Einreichungen bewertet und eine fundierte

Auswahl der Preisträger sichergestellt.

Zu den Top-10 FMCG-Partnern des Landes, die

heuer das Finale erreichten, zählten neben den

3 Gewinnern (in alphabetischer Reihenfolge)

die Brau Union, Henkel, Kelly‘s, Rauch Fruchtsäfte,

Seeberger, Tante Fanny, Vöslauer, Wiesbauer

und Winkelbauer.

"Mit dem FMCG-Award setzen wir ein starkes

Zeichen des Dankes für die gelebte Partnerschaft

zwischen Markenartikelproduzenten

und dem Handel. Der Preis steht für Exzellenz

und Vertrauen in der Wertschöpfungskette. Der

Award soll jene Unternehmen würdigen, die

durch Qualität und Engagement eine exzellente

Zusammenarbeit mit dem Handel prägen und

damit einen positiven Beitrag für die gesamte

Branche leisten. Herzlichen Glückwunsch an

iglo, Coca-Cola und Recheis zu diesem Erfolg",

würdigte HV-Geschäftsführer Rainer Will die

Sieger.


"Der Österreichische FMCG-Award würdigt

jene Unternehmen und Marken, die durch gelebte

Werte, Innovationskraft und eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit mit dem Handel

überzeugen. Diese Anstrengungen unterstützt

der Markenartikelverband gemeinsam mit dem

Der Handelsverband – Sprecher und Partner

des Handels – ist seit 1921 als freie Interessenvertretung

und Innovationsplattform

aktiv, um seine rund 4.000 Mitglieder im

Umfeld der sich verändernden Marktherausforderungen

bestmöglich zu begleiten.

Neben den Mitgliedern, die in Österreich mit

ca. 300.000 Mitarbeitern an 25.000 Standorten

einen Jahresumsatz von mehr als 65 Mrd.

Euro erzielen und gemeinsam ca. 80 % des

Marktes abdecken, sind dem Handelsverband

zahlreiche Unternehmen diverser Spezialisierungen

als Partner assoziiert.

Handelsverband sehr gerne. Herzliche Gratulation

den drei Gewinnern", ergänzte Günter

Thumser, Geschäftsführer des Markenartikelverbandes.

Nächstes Gipfeltreffen der Branche im Herbst

Die glücklichen Gewinner dürfen sich zusätzlich

zum Award über kostenfreie mediale Präsenz

in den Kanälen des Handelsverbandes

sowie Produktplatzierungen im Retail Magazin

und auf retail.at freuen. Darüber hinaus stellt

der Award-Sponsor Bring! Labs für den Gewinner

eine Werbekampagne im Wert von 10.000

Euro zur Verfügung.

Bereits am 9. und 10. Oktober 2025 steht mit

dem Tag des Handels das nächste Branchenhighlight

auf dem Programm, wo sich führende

Vertreter:innen aus dem Handel, der Lebensmittelindustrie

und der Landwirtschaft in

Gmunden (OÖ) zum zweitägigen Austausch

treffen werden. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S14

Handel & Distanzhandel

Das war das

Handelskolloquium

Mehr als 350 führende Branchenvertreter des

Handels sowie zahlreiche Politiker diskutierten

am 10. April beim traditionsreichen Handelskolloquium

über aktuelle geopolitische Herausforderungen.

GERALD KÜHBERGER

Einer der Höhepunkte des von Handelsverband-Geschäftsführer

Rainer Will

eröffneten Handelskolloquiums 2025

war der hochkarätige Wirtschaftstalk,

bei dem die Bundesministerin für Arbeit, Soziales,

Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Korinna Schumann mit IHS-Direktor Holger Bonin,

Interspar-Chef Johannes Holzleitner und

Katharina Luger vom AMS Wien u.a. über die

aktuelle Lage und Zukunft Europas, die Herausforderungen

am heimischen Arbeitsmarkt, die

Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf die EU

sowie der Kampf gegen dubiose Fernost-Plattformen

diskutierte. Fazit der Runde: Es braucht

endlich ein Level Playing Field in Europa, also

einheitliche Regeln, an die sich alle Marktteilnehmer

halten müssen.

Das wurde auch beim anschließenden

CEO-Austausch der Sozialministerin mit dem

HV-Präsidialrat unterstrichen. Vor der illustren

Runde hob Schumann die ausgezeichnete Kooperation

mit dem Handelsverband, die Relevanz

des Beschäftigungsmotors Handel mit mehr als

700.000 Beschäftigen sowie die Bedeutung von

mehr Fair Play im internationalen Handel hervor.

HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch und

HV-Geschäftsführer Rainer Will dankten FBM

Schumann für die gute Zusammenarbeit, den


laufenden Einbezug und den künftigen Fokus

den Ausbau der Kinderbetreuung und steuerlich

und sozialvesicherungsrechtlich günstigere

Zuverdienstmöglichkeiten in der Pension, sowie

den starken Fokus auf ein Level Playing Field im

Onlinehandel. Einigkeit herrschte auch darüber,

finanzielle Anreize für die Erhöhung der Wochenarbeitszeit

zu setzen. Die ausstehende Abschaffung

der Mietvertragsgebühr wurde ebenfalls

aufs Tapet gebracht.

"Deutschlands Superhirn" Boris Nikolai

Konrad live on Stage

Die Keynote beim Handelskolloquium hielt der

deutsche Neurowissenschaftler, Gedächtnisexperte

und vierfacher Guinness-Weltrekordhalter

Boris Nikolai Konrad. "Deutschlands Superhirn"

trat nicht nur live on Stage den Beweis an, dass er

sich jede beliebige Zahl in kürzester Zeit merken

kann, er verriet auch, wie jeder von uns mit praktischen

Gedächtnistechniken das eigene Gehirn

zur Spitzenleistung trimmen kann. Über Erfolgsfaktoren

im globalen Fashion-Business und

Wachstumsmöglichkeiten für Mode-Retailer

referierte Alexander Korosec, Regional Director

des global agierenden dänischen Modekonzerns

Bestseller, in seinem spannenden Vortrag.

Bestseller steht hinter erfolgreichen Marken wie

Jack&Jones, Only und Vero Moda, auch der Faktor

Nachhaltigkeit wird im Unternehmen Groß

geschrieben. Apropos Nachhaltigkeit: Warum

heimische Händler davon auch finanziell profitieren

und wie man Ökologie messbar macht,

erklärte Ruth Moss, Head of Sustainability

bei CRIF Austria. Heuer vergibt CRIF erstmals

gemeinsam mit dem Handelsverband

den Österreichischen Nachhaltigkeitspreis

(Austrian ESG-Award),

die wichtigste Auszeichnung des

heimischen Handels für nachhaltiges

Wirtschaften nach ESG-Kriterien. Der

Preis soll jene Handels- und FMCG-Unternehmen

auszeichnen, die sich durch

herausragende Leistungen im Bereich Kreislaufwirtschaft

sowie durch ihre soziale und gesellschaftliche

Verantwortung hervortun. Mit

der Teilnahme erhalten alle Nominierte durch

die Einreichung über die SYNESGY-Plattform

ihr eigenes ESG-Rating, das sie in ihrer Nachhaltigkeit

transparent auszeichnet und ein gültiger

Nachweis nach den gesetzlichen Vorgaben

ist.

Von Retail Media bis zum Self-Checkout

Groß geschrieben wird im österreichischen

Handel zurzeit auch das Trendthema Retail

Media. Was es damit auf sich hat und wie heimische

Händler profitieren können, darüber


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S16

sprachen Evangelia Mitoli (Douglas), Florian Widi

(Rewe), Markus Fischer (Österreichische Post)

und Markus Parzer (Salesforce). Zentrale Erkenntnis

der Runde: Retail Media ist gekommen,

um zu bleiben. Im kommenden Jahr dürfte das

Retail Media Umsatzvolumen in Europa bereits

auf über sechs Milliarden Euro steigen. Passend

dazu erzählte Oliver Olschewski, Geschäftsführer

von Shopfully (vormals Offerista), in seinem

Vortrag vom allgegenwärtigen Shift von Print zu

Digital.

Die A-Liga des Handels live on Stage

Zu jenen Bereichen, die besonders von der Digitalisierung

betroffen sind, zählt der Bezahlprozess.

Welche Self-Checkout-Lösungen hierzulande

bereits im Einsatz sind, erklärte Florian

Burgstaller von Shopreme. Spar ICS-Geschäftsführer

Andreas Kranabitl wiederum präsentierte

die spannendsten Innovationen im KI-Bereich,

etwa das Spar GenAI-Lab oder den Chatbot

„Market Whisperer“.

Überzeugend waren auch die Kurzvorträge der

Retail-Startups WeJobbr, Chatarmin, ByeAgain,

Shoptimizer und Eye-Able beim traditionellen

Startup Zapping. Charmant moderiert wurde die

Startup-Session von Markus Kuntke, Innovationschef

der REWE Group und Leiter des Handelsverband-Ressorts

"Innovation, Omnichannel

& Startups".

Beim anschließenden Podium "Make Europe

Great Again" drehte sich alles um die unvorhersehbare

Zollpolitik von Donald Trump und die

Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Wertvolle

Insights, regulatorische Ansätze und globale

Perspektiven lieferten Wirtschaftsforscherin

Monika Köppl-Turyna (EcoAustria), Ulrich Herzog

(Sozialministerium) und Tim Joris Kaiser von der

Europäischen Kommission.

Staatssekretär Sepp Schellhorn sagt Händlerschaft

Einsatz für Entbürokratisierung zu

Den abendlichen "Empfang des österreichischen

Handels" eröffnete Entbürokratisierungs-

Staatssekretär Sepp Schellhorn. Der Polit-Profi,

Starkoch und Influencer versprach der versammelten

Händlerschaft, sich mit aller Kraft für

Deregulierung und überfällige Reformen, etwa

im Bereich Gewerbe und Förderalismus, einzusetzen.

Im Anschluss diskutierten REWE-Vorstand

Marcel Haraszti, Heinemann-Geschäftsführer

Roman Koch und Karin Saey, Head of Retail

Dorotheum, über die herausfordernde Lage des

österreichischen Handels und neue Wege aus

der Krise und boten Lösungsansätze für die

Politik. Moderiert wurde das Podium von Julia

Furdea (Puls4).

FMCG-Award: Ritterschlag für die

Markenartikelproduzenten

Krönender Schlusspunkt des Empfangs war die

erstmalige Verleihung des "Österreichischen

FMCG-Awards" an iglo Austria, Coca-Cola HBC

und Recheis. Die Awards wurden von Günter

Thumser, Geschäftsführer des Markenartikelverbandes

(MAV), Handelsverband-Präsident

Stephan Mayer-Heinisch, Handelsverband-

Geschäftsführer Rainer Will gemeinsam mit) und

Davide Falzone, Geschäftsführer von Bring! Labs

Deutschland, verliehen. Der Markenartikelverband

hat die Schirmherrschaft der Awards übernommen,

die der Handelsverband jährlich auslobt.

(RED)

Dank an alle Aussteller und Sponsoren und an

den Kooperationspartner Tafel Österreich

Das Handelskolloquium 2025 durfte sich erneut

über hochkarätige Unterstützung freuen. Dank

gilt insbesondere der Österreichischen Post als

Hauptsponsor.


#storeoftomorrow

Shaping Tomorrow’s

Shopping

Environment

(RED)

handelsflächenforum.at

HANDELS

FLÄCHEN

FORUM

2025

18. SEPTEMBER

DER REAKTOR, WIEN


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S18

Handel & Distanzhandel

Zukunft der Paketlogistik:

Modernisierung im Wettbewerb

zu asiatischen

Konkurrenten

Eine grobe Analyse der bestehenden Herausforderungen

und strategischen Chancen.

REDAKTION

In der schnell wachsenden Paketlogistik ist

die Modernisierung der Zustellbetreiber

keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Sollten bestehende Zusteller den Anschluss

verpassen, riskieren sie, von gut positionierten

asiatischen Wettbewerbern überholt zu werden.

Die agilen chinesischen Gesellschaften haben

das Potenzial, schnell in den Markt einzutreten,

signifikante Marktanteile zu erobern, um möglicherweise

das gesamte Logistik-Ökosystem zu

dominieren.

Die aktuelle Herausforderung

Unsere Gespräche mit privaten KEP-Betreibern

sowie nationalen Postdiensten zeigen die Herausforderungen

zwischen den eingeführten

Systemintegratoren und den langfristigen Interessen

der Zustellbetreiben. Die Geschäftsmodelle

der Systemintegratoren basieren darauf,

Black-Box-Lösungen aufrechtzuerhalten, die

deren Geschäftsinteressen wahren, zunehmend

Innovationen hemmen, sogar rasche

System-Adaptionen der Paketzusteller hindern.

Dieser historisch gewachsene, restriktive Ansatz

hindert die Betreiber daran, sich effektiv zu

modernisieren und die Kontrolle über ihre Infrastruktur

und Netzwerke zurückzugewinnen.


Den Trend umkehren

Die Schaffung eines unionsweiten Zustellungsmarktes

in Europa zielt darauf ab, diesen Trend

umzukehren, indem fragmentierte Netzwerke

bereinigt und den Zustellbetreibern die Kontrolle

zurückgegeben wird. Der Fokus liegt auf der

Förderung von Transparenz und Integration, der

Schaffung eines harmonisierten, datengetriebenen

Ökosystems, das die Wettbewerbsfähigkeit

stärkt und die strategische Autonomie bewahrt.

Diese Initiative ist entscheidend, um die Interessen

der europäischen Paketlogistik gegen

den wachsenden Einfluss asiatischer Firmen zu

stärken.

Ausnutzung von Schlupflöchern und Externalisierung

der Kosten

Ein kritischer Bereich ist das Ausmaß, in

dem asiatische Paketlogistik- und E-Commerce-Unternehmen

Kosten externalisieren,

indem sie Schlupflöcher in aktuellen und zukünftigen

westlichen Zollverfahren und EDI/

EAD-Verarbeitungsrahmen ausnutzen. Diese

Praktiken können zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen

führen und asiatischen

Unternehmen einen Vorteil gegenüber ihren

westlichen Konkurrenten verschaffen.

Das wachsende Risiko

Das reale und wachsende Risiko besteht darin,

dass asiatische Firmen europäische Zusteller

erwerben, deren bestehendes Betriebssystem

evaluieren und dieses durch vertikal integrierte

Teams, Daten und Systeme ersetzen. Der potenzielle

Wandel unterstreicht das Ausmaß des

Wettbewerbs und die strategische Bedrohung

durch asiatische Unternehmen, dem europäische

Zusteller ausgesetzt sind. Die angestrebte

nahtlose Integration vertikal ausgerichteter

Strukturen ermöglicht es asiatischen Konkurrenten,

Margen zu optimieren und die Kontrolle

über die Logistikprozesse zu behalten.

Technologischer Fortschritt und

strategische Autonomie

Harmonisierte und standardisierte europäische

Technologien, die auch eine direkte Interoperabilität

zwischen Versendern unterstützen, zielen

auf die Schaffung eines gemeinsamen europäischen

Marktes für die Zustellung von Warensendungen.

Durch eine solche Weiterentwicklung

eines harmonisierten, datengesteuerten

Ökosystems sollen die Wettbewerbsfähigkeit

gestärkt und die strategische Autonomie gewahrt

werden. Innovationen, zur Stärkung der

Transportsicherheit, der Produktsicherheit und

des Konsumentenschutzes bei der Zustellung

von Warensendungen, wie automatisierte Röntgenanalyse,

lückenlose Rückverfolgung der

Lieferkette und modernisierte Zolldatenkommunikation

sind wichtige Instrumente, um bestehende

Lücken zu schließen und die Position

der Europäer zu stärken.

WALTER TREZEK


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S20

Beseitigung des Ungleichgewichts

Technologien wie automatisierte Röntgenanalyse

und modernisierte Zolldatenkommunikation

könnten diese Schlupflöcher schließen und

gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen.

Diese Maßnahmen sollen vor unlauterem Wettbewerb

schützen und einen gerechteren Logistikrahmen

gewährleisten. Es besteht jedoch das

Risiko, dass solche Modernisierungsbemühungen

das Ungleichgewicht unbeabsichtigt verstärken.

Das zweischneidige Schwert der

Modernisierung

Obwohl Modernisierung von entscheidender

Bedeutung ist, birgt sie das Risiko einer beschleunigten

vertikalen Integration asiatischer

Unternehmen, die in einem stärker regulierten

Umfeld Kontrolle und Margen behalten wollen.

Die Maßnahmen, die eigentlich dazu gedacht

sind, europäische Interessen zu schützen, könnten

eine, verglichen mit europäischen Paketzustellunternehmen,

fortschrittlichere Wettbewerbsstrategie

asiatischer Firmen fördern.

Daher gilt es, ein empfindliches Gleichgewicht

zwischen der Verbesserung europäischer Systeme

und der unbeabsichtigten Stärkung außereuropäischer

Konkurrenz zu finden.

Strategischer Ausblick

Ein proaktiver und differenzierter Modernisierungsansatz

unerlässlich. Europäische Paketlogistiker

müssen sich darauf konzentrieren, die

Kontrolle über ihre Infrastruktur zurückzugewinnen

und gleichzeitig Innovation und Transparenz

zu fördern. Auf diese Weise können sie nicht nur

ihre Marktanteile sichern, sondern auch ihre

strategische Autonomie stärken.

Kooperative Bemühungen

Die Zusammenarbeit zwischen europäischen

Betreibern und Interessengruppen ist von

größter Bedeutung. Durch Allianzen und die

Gestaltung technologischer Fortschritte, kann

der europäische Zustellmarkt zielgerichtet

weiterentwickelt werden, um auch äußeren

Belastungen standzuhalten. Neue Initiativen

veranschaulichen diesen kooperativen Geist

und zielen darauf ab, die europäische Logistik

durch ein einheitliches, datengesteuertes

Ökosystem zu stärken.

Fazit:

Die Zukunft der Paketlogistik hängt von der Fähigkeit

der bestehenden Zustellunternehmen

ab, sich effektiv zu modernisieren und die Kontrolle

über ihre Netzwerke nachhaltig abzusichern.

Obwohl das Risiko durch asiatische

Wettbewerber real und erheblich ist, können

strategische Modernisierung und Zusammenarbeit

der Paketlogistiker in Europa deren Interessen

schützen. Durch die Weiterentwicklung innovativer

Technologien und die Förderung eines

harmonisierten Ökosystems können europäische

Paketlogistiker ihre Wettbewerbsfähigkeit

steigern, ihre strategische Autonomie bewahren

und letztendlich im wachsenden globalen Wettbewerb

bestehen. (RED)

FLORIAN SEIKEL

Für Hintergründe und für Detailinformationen zu

diesem Themenkomplex, für eine persönliche

Analyse oder bei allgemeinem Interesse an einer

Zusammenarbeit im Kreis des internationalen

Netzwerkes des logistic-natives e.V. melden

Sie sich gerne direkt bei Florian Seikel (florian.

seikel@logistic-natives.com).


Logistik-Future-Lab

Österreichischer

Logistik-Tag

Das Supply-Chain-Event

für Industrie, Handel und

Logistikwirtschaft

25. und 26. Juni 2025, Design Center Linz

Inkl.

Sommerfest

und dem

Österreichischen

Logistik-Preis

2025

Supply-Chain-

Transformation

Neustart

Österreich

Digitalisierung

Andreas Klauser

CEO PALFINGER

Christian Kern

CEO ELL Austria

GmbH

Bettina Boeckle

BMW Group

Werk Steyr

Maritime

Lieferketten

eCMR

Gabriel

Felbermayr

Direktor WIFO

Andreas Stepan

VÖSA

Michael

Gschwandtner

LKW Walter

Asien-

Europa-

Transporte

Supply Chain

Management

KI-basierte

Transportplanung

Thomas Kowitzki

DHL Global

Forwarding

Martin

Kreuzberger

ams OSRAM

Alfons

Dachs-Wiesinger

Magna Steyr

Sales &

Operations

Planning

Next Level

Materialfluss

Industriepolitik

E2E-

Automatisierung

Theresa Oitner

Red Bull GmbH

Martin

Klingenbrunner

Mayr-Melnhof

Holz

Ales Malucha

Strategic Advisory

Automation & Robotics

e-commerce

Anmeldung und

Programm

auf vnl.at


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S22

Handel & Distanzhandel

Wachstum ohne Ende?

Grenzüberschreitende

E-Commerce im Jahr

2025

China, Cross-Border E-Commerce und die

Zukunft der EU-Zollabwicklung: Neue Perspektiven

durch das PPZ-Modell. MARTIN FÜLL

Der europäische E-Commerce-Markt

erlebt 2025 einen neuen Höhepunkt

– angetrieben durch die dynamische

Entwicklung chinesischer Marktplätze.

Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress

dominieren das Feld mit zweistelligen bis

dreistelligen Wachstumsraten im Bruttowarenvolumen

(GMV).

Ökosystem im Bereich Zahlungssysteme, Logistik

und Paketversand, sind mit weitem Abstand

führend und dem derzeitigen europäischen

Technologie-Standard mittlerweile um etwa 2-3

Jahre voraus – Abstand ebenfalls steigend.

Vier Konzerne – Alibaba Group, Pinduoduo (die

Muttergesellschaft von Temu Temu), JD.com und

Douyin (TikTok China) sind neben Amazon die

weitaus größten globaen Marktplätze und kontrollieren

über ihre Tochterfirmen und Partner

auch zentrale Teile der logistischen Infrastruktur.

Das Drei-Kreise-Modell des

chinesischen E-Commerce

Der strukturierte Aufbau des chinesischen

E-Commerce lässt sich in drei konzentrischen

Kreisen beschreiben:

1.-Marktplätze & Händler: Vier Konzerne – Alibaba

Group, Pinduoduo (die Muttergesellschaft

von Temu Temu), JD.com und Douyin (TikTok

China) sind neben Amazon die weitaus größten

globaen Marktplätze und kontrollieren über ihre

Tochterfirmen und Partner auch zentrale Teile

der logistischen Infrastruktur.

Diese Dynamik stellt die europäische Logistik,

insbesondere die Zollsysteme, vor erhebliche

Herausforderungen – und könnte durch innovative

Modelle wie die Postal Prosperity Zone (PPZ)

neue Impulse erhalten.

Mythen & Realitäten: Chinas Marktplätze spielen

derzeit eine entscheidende Rolle. In europäischen

Medien werden Anbieter wie Temu

oder Shein häufig als aggressive Discounter beschrieben,

die über eine Vielzahl von Kleinverkäufern

billige Waren nach Europa bringen.

Die Realität ist differenzierter: China macht mittlerweile

weit mehr als die Hälfte des globalen

E-Commerce-Marktes aus, dort werden 50+%

des Einzelhandelsumsatzes im E-Commerce erwirtschaftet,

der dortige Markt ist 2,5 mal größer

als die USA und 3mal größer als ganz Europa,

China sorgt für 45%+ des globalen grenzüberschreitenden

E-Commerce. Dazu ist China seit

einigen Jahren unbestrittener Technologieführer

im E-Commerce, die IT-Systeme und das

rund um den E-Commerce aufgebauten digitale

2..-Logistik-Dienstleister: Diese Marktplätze

nutzen ein dichtes und technologisch weltweit

führendes Ökosystem an Dienstleistern,

um die Geschäftsprozesse zu unterstützen und

um Marketing, Payment, Logistik und die Supply

Chain zu steuern. Die Alibaba-Gruppe, der mit

Abstand weltgrößte Marktplatz, ist gleichzeitig

der Anbieter eines der beiden weltgrößten digitalen

Payment-Systeme (AliPay), der größte

chinesische Anbieter von IT-Cloudlösungen

(AliCloud), sein Logistik-Dienstleister Cainiao ist

für das Management und die Steuerung eines

weltweiten Netzwerkes an Fulfillment-, Transport-

und Zustelldienstleistern verantwortlich.

3.-Logistik-Carrier: Expressdienstleister wie SF

Express, YTO oder ZTO übernehmen Fluglogistik,

Zollvorbereitung, Intralogistik und Übergabe

an Postdienste oder eigene Netze. Diese Carrier

betreiben eigene Frachtflugzeugflotten und

konsolidieren Sendungen am Gateway, bevor

sie über Verträge mit Postdiensten (teils unter

Inlandskosten) auf der letzten Meile zugestellt

werden.


Das Gateway-Modell: EU-Zollreform und IOSS

Mit der Covid19-Pandemie und vor allem der

Einführung des Import-One-Stop-Shop (IOSS)

am 1. Juli 2021 hat der grenzüberschreitende

E-Commerce in die EU einen tiefgreifenden Systemwechsel

vollzogen. Die Einfuhrumsatzsteuer

kann seitdem bereits beim Onlinekauf entrichtet

und zentral an die Finanzbehörden im ausgewählten

EU-Einfuhrland abgeführt werden.

In diesem Modell wurde somit die konsolidierte

Einfuhr von E-Commerce-Sendungen an einem

Standort für die ganze EU möglich, wenn auch

beschränkt auf Sendungen mit einem Warenwert

unter 150 EUR (das entspricht jedoch 85+%

aller E-Commerce Sendungen).

Damit wurde das IOSS-Modell sofort „das“ attraktive

Modell für die großen internationalen

Marktplätze, die dazu im Rahmen derselben Reform

für die Umsatzsteuer der Händler haftbar

gemacht wurden. Marktplätze achten auf Kosten-

und Zeitoptimierung – also wurden jene

EU-Mitgliedsstaaten identifiziert, die für eine

solche nunmehr mögliche, konsolidierte Einlieferung

in die EU am attraktivsten waren.

In der Praxis führt das zu einer massiven Verlagerung

der Verzollung auf wenige, strategisch

gewählte Länder und Gateways – etwa Amsterdam,

Lüttich, Maastricht oder neuerdings Budapest.

Dort gab es effiziente Flughäfen mit kompetitiven

Kosten und – der entscheidende Faktor

– Zollbehörden, sie sich nicht als reine Sicherheitsbehörden,

sondern auch als

Partner der Wirtschaft sehen, insbesondere

über hohe technische

und digitale Kompetenz verfügten,

dazu gut ausgebaute Infrastruktur

im Bereich Dienstleister und Fulfillment.

Österreich und Deutschland hingegen

werden derzeit nach Möglichkeit

gemieden – zu hohe Kosten, zu langsame

Prozesse, zu wenig digitalisiert. Nur

jene Sendungen, für die keine effiziente Konsolidierung

möglich ist, landen in den traditionellen

Zollsystemen dieser Länder. Wien fungiert

derzeit als „Überlauf-Flughafen“ für Budapest –

wenn dort keine Kapazitäten mehr frei sind, wird

notgedrungen in Österreich verzollt.


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S24

Spannungsfeld Sicherheit vs.

Attraktivität vs. Kapazität

Gleichzeitig verschärft sich die Lage an mehreren

Fronten: Der aktuelle Handelskonflikt macht

Europa noch attraktiver, Volumina werden weiter

nach Europa verlagert.

Über 4 Mrd. Sendungen Kleinsendungen

alleine jährlich aus China bringen die Systeme

(und die attraktiven Standorte) an ihre Belastungsgrenze.

Die Zollprüfungskapazitäten

(Technologie/Automatisierung in Verbindung mit

Personal) sind bei Weitem nicht ausreichend, ein

Fak, das seit vielen Jahren allgemein bekannt ist.

Viele EU-Mitgliedsstaaten können die EU-

Regulierung möglichen Kontrollprozesse nicht

effizient abbilden. Importeure verfügen über alle

denkmöglichen Daten und digitalen Dokumente,

die jedoch von Zollbehörden mangels technischer

Kapazitäten nicht empfangen und verarbeitet

werden können. Die Folge: Intransparente

Sendungen, mangelhafte Produktkonformität

und potenziell erhebliche Steuerausfälle. Eine

Reform der Kontrollarchitektur ist dringend erforderlich

– ohne den grenzüberschreitenden

Handel grundsätzlich zu gefährden (was natürlich

aus Sicht lokaler Händler und vor allem des

stationären Handels ein erstrebenswertes Ziel

sein könnte)

Klare Ziele wären

Die notwendigen Daten und Dokumente digital

vorab vollständig und korrekt zu erhalten,

optimalerweise auch über das zwingend geforderte

Maß hinaus Daten und Dokumente

einzufordern, die die Kontrollqualität steigern:

Einige Marktplätze (Bruttowarenwert (GMV)

in Mrd. EUR und Standort 2023)

Alibaba Group 1100 China

Amazon 660 USA

PDD (Temu) 520 China

JD 460 China

Douyin (TikTok) 330 China

Walmart 122 USA

Ebay 28 USA

Wildberries 18 Russland

Zalando 15 Deutschland

Allegro 11 Polen

Die notwendige Überprüfungen effizient und

möglichst automatisiert umzusetzen, möglichst

unter Nutzung moderner AI/ML-Modelle. Die

bereits vor Ankunft der Sendungen diese Vorab-Prüfung

abgeschlossen zu haben und die

„richtigen“ bzw. riskanten Sendungen für Inspektionen

ausgewählt zu haben. Diese Sendungen

(ergänzt um Zufalls-Stichproben) dann auch

unter Nutzung moderner Technologie und Automatisierung

efffizient zu inspizieren (derzeit sind

die zu geringe Zahl an Zollbeamten in Verbindung

mit weitgehend manuellen Prozessen der

große Kapazitäts-Engpass).

Postal Prosperity Zone (PPZ) setzt auf digitale

und effiziente Zollinfrastruktur

Hier setzt das vom UPU Consultative Committee

(CC) initiierte Modell der Postal Prosperity Zone

(PPZ) an. Im Pilotprojekt in Oradea (Rumänien)

wird unter andrem im Bereich der datenbasierten,

vollautomatisierten Verzollung gearbeitet,

wir versuchen, hier in Zusammenarbeit mit großen

außereuropäischen Versendern und Technologiedienstleistern

eine Lösung zu finden, die

den neuen und auf zukünftigen Anforderungen

entspricht. Die Idee: Ein skalierbares Modell zu

schaffen, das auf andere Standorte ausrollbar ist

– standardisiert und lokalisierbar.

Das Projekt wird von der rumänischen Post und

dem rumänischen Zoll getragen und soll am

Flughafen Oradea pilotiert werden. Ziel ist, die im

Überfluss vorhandenen Daten und Dokumente

der Versender zu nutzen, verarbeiten zu können,

moderne und vorhandene Technlogie für Riskoanalyse

und automatisierte Verarbeitung zu nützen

und vor allem den klassischen Engpass im

Verzollungsbereich, den Mangeln an qualifizierten

Zollbeamten, durch Automatisierung, Digitalisierung

und Work-Sharing-Modell mit Support-Personal

zu beheben und die Zollbehörden

diesbezüglich zu entlasten. (RED)

Der logistic-natives e.V. ist Mitglied des Conultative

Committees des Weltpostvereins, arbeitet

entscheidend an der Umsetzung der PPZ und

nimmt somit direkten und aktiven Einfluss auf

die Gestaltung des Marktes. Wer Interesse an

einer Mitarbeit im internationalen Netzwerk der

logistic-natives hat, kontaktiert bitte Florian Seikel

(Florian.Seikel@logistic-natives.com).


Wien | 2025-09-29

#ECOM-

LOG25

eCommerce

Logistik-Day


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S26

CARSTEN RUMPF

Handel & Distanzhandel

80 Jahre kaiserkraft -

Interview mit Carsten

Rumpf

„Seit 80 Jahren steht die ikonische Marke

kaiserkraft für Innovation, Qualität und Verlässlichkeit

im B2B-Omnichannel-Handel. Was

1945 als Versandhandelskonzept begann, hat

sich zu einem führenden Anbieter für Betriebs-,

Lager-, Logistik- und Verpackungslösungen in

Europa entwickelt.

REDAKTION

Herzlichen Glückwunsch zum 80.

Jubiläum von kaiserkraft! Ein beeindruckender

Meilenstein. Wie fühlt

es sich an, an der Spitze eines so

traditionsreichen Unternehmens zu stehen?

Vielen Dank! Es ist eine große Ehre und Verantwortung

zugleich. KAISER+KRAFT hat sich seit

der Gründung 1945 stetig weiterentwickelt, ist

kontinuierlich gewachsen und ist heute eine

feste Größe im B2B-Omnichannel-Handel für

Betriebs-, Lager-, Logistik- und Verpackungslösungen

in Europa. Ich bin stolz auf unser ganzes

Team und auf das, was wir gemeinsam erreicht

haben.

kaiserkraft begann als klassisches Versandhandelskonzept.

Wie hat sich das Unternehmen

in den letzten acht Jahrzehnten gewandelt?

Unsere Reise begann 1945 mit Helmut Kraft und

Walter Kaiser, die den Versandhandel für technische

Gebrauchsgüter revolutionierten. Ab den

1950er Jahren etablierten wir den Katalogversandhandel,

was uns ein enormes Wachstum

ermöglichte. Die Expansion nach Europa ab 1967

und Nordamerika in den 1980er Jahren war ein

entscheidender Schritt. Heute sind wir ein digitaler

Omnichannel-Händler mit einem breiten

Produktportfolio und innovativen Lösungen für

unsere Kunden.


Was waren die wichtigsten Meilensteine

der Unternehmensgeschichte?

Carsten Rumpf: Neben unserer Gründung und

der frühen Expansion sind einige Schlüsselereignisse

besonders hervorzuheben: 1957 starteten

wir mit unserer Eigenfertigung, um auf spezielle

Kundenwünsche einzugehen. 1987 folgte

unser erstes europäisches Zentrallager, gefolgt

von unserer Expansion in Osteuropa nach 1990.

Mit der Gründung der TAKKT AG und dem Börsengang

1999 stellten wir die Weichen für nachhaltiges

Wachstum. Ein weiterer Meilenstein war

unser Rebranding 2023, das die Marke kaiserkraft

für den Industriebereich und unsere Expertenmarke

ratioform für Verpackungsprodukte

unter einer gemeinsamen Marke vereinte.

Wie hat sich kaiserkraft an die

Digitalisierung angepasst?

Carsten Rumpf: Die Digitalisierung ist seit den

1990er Jahren ein zentraler Treiber unseres Erfolgs.

Bereits 1995 starteten wir unseren ersten

Online-Shop. Heute setzen wir auf ein nahtloses

Omnichannel-Erlebnis, das unseren Kunden

über verschiedene Plattformen hinweg den

besten Service bietet. Wir investieren kontinuierlich

in digitale Prozesse, Automatisierung und

datenbasierte Entscheidungsfindung.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema.

Welche Rolle spielt das Thema für kaiserkraft?

Nachhaltigkeit ist ein Kernbestandteil unserer

Unternehmensstrategie. Unsere Eigenfertigung

produziert nicht nur nachhaltig und „made in

KONZENTRIEREN SIE SICH AUF DAS WESENTLICHE.

MIT LOGISTIK-OUTSOURCING VON LOGSERV.

Wir verbinden, was zusammen gehört. Wirtschaftliche

Abläufe und effiziente Transporte sind heute wichtiger

denn je. Als Full-Service-Spezialist für industrielle Logistik

sind Ihre Herausforderungen bei uns bestens aufgehoben.

Kontrakt- und Projektlogistik

Zolldienstleistungen

Eisenbahn-Sicherungstechnik und -Bautechnik

Instandhaltung Lokomotiven und Waggons

Werkstätten Schwer- und Sonderfahrzeuge

Fuhrparkmanagement

Werksinterne Logistik

Verkehrsakademie

Private Eisenbahntraktion via CargoServ

Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz

Tel: +43-732-6598-2000, E-Mail: office@logserv.at

www.logserv.at

Logistik in Bewegung.


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S28

Gehen Sie mit uns auf eine Reise

durch unsere Unternehmensgeschichte.

1945 – Eine Vision wird Realität.

Helmut Kraft und Walter Kaiser gründen in Stuttgart

ihr Unternehmen mit einer klaren Idee: Betriebe sollen

genau die Ausstattung bekommen, die sie brauchen

– einfach per Katalog und Direktversand. Der Beginn

einer Erfolgsgeschichte.

1957 – Wir packen selbst mit an.

Um Kunden noch besser zu bedienen, startet

kaiserkraft die Eigenproduktion von

Transportgeräten. Erst in Solingen, dann 1971 im

eigenen Werk in Haan.

1997 – Logistik in einer

neuen Dimension.

26.000 m² in Kamp-Lintfort werden zum größten

kaiserkraft-Logistikzentrum. Bis heute das Herz

unserer europaweiten Lieferkette.

1988 – Über den großen Teich.

Mit der Übernahme von C&H Distributors betritt

kaiserkraft den US-Markt – und wird endgültig

international.

1994 – Design trifft Funktion.

Mit der Übernahme von Topdeq spricht kaiserkraft

erstmals designorientierte Kunden an. Gleichzeitig

wächst das Lager Pfungstadt auf 21.000 m².

2021 – Noch mehr Power

für Osteuropa.

Mit 8.700 m² zusätzlicher Lagerfläche in Brno sorgt

kaiserkraft für schnellere Lieferungen und mehr

Effizienz.

Germany“, sondern wir investieren auch unternehmerisch

in nachhaltige Produktionsprozesse.

Zum Beispiel in die Installation einer

PV-Anlage letztes Jahr in 2024. Zudem bieten

wir unseren Kunden immer mehr umweltfreundliche

Produkte und nachhaltigere Alternativen

an.

Was waren in all den 80 Jahren die größten

Herausforderungen fürs Unternehmen und

wie hat kaiserkraft diese gemeistert?

In 80 Jahren Unternehmensgeschichte gab

es zahlreiche Herausforderungen, aber einige

prägende Momente stechen besonders hervor.

Die Digitalisierung war eine der größten

Transformationen für unser Geschäftsmodell.

Vom klassischen Kataloghandel haben wir uns

seit den 1990er Jahren zu einem führenden

B2B-Omnichannel-Händler entwickelt.

Frühzeitig haben wir erkannt, dass sich Kundenverhalten

und Märkte rasant verändern, und

haben daher in digitale Prozesse und E-Commerce

investiert – eine Entscheidung, die uns

langfristig erfolgreich gemacht hat. Eine weitere

große Herausforderung war die Finanzkrise

2008/2009, die den gesamten B2B-Sektor hart

getroffen hat. Hier war es essenziell, flexibel zu

bleiben, Kostenstrukturen zu überdenken und

gleichzeitig unsere Kunden und Mitarbeitenden

nicht aus den Augen zu verlieren. Unser stabiles

Geschäftsmodell und unsere strategische


1996 – Näher bei unseren Kunden.

Neue Niederlassungen in der Schweiz und den

Niederlanden, später folgen Frankreich, Belgien und

Österreich. Europa wächst – und wir mit.

2023 – Gemeinsam stärker:

kaiserkraft. works.

kaiserkraft und ratioform wachsen zusammen. Das

Ziel: noch bessere Lösungen für Unternehmen – alles

aus einer Hand.

2024 – Nachhaltigkeit? Machen wir!

Mit einer neuen Photovoltaikanlage produziert

kaiserkraft 1,39 MW klimaneutralen Strom.

Nachhaltigkeit wird Unternehmensfokus.

1999 – Ein großer Schritt:

Börsengang.

kaiserkraft wird Teil der TAKKT AG und geht an die

Börse. Zeitgleich verstärkt die Gerdmans-Gruppe

unser Netzwerk in Nordeuropa.

2025 – 80 Jahre kaiserkraft –

und kein bisschen müde!

Seit acht Jahrzehnten setzen wir Maßstäbe für

Lager, Büro und Logistik. Unsere Mission bleibt:

Unternehmen stärken, Arbeit erleichtern – effizient,

nachhaltig, zukunftssicher.

Wir freuen uns auf die nächsten

80 Jahre Fortschritt mit Ihnen an unserer Seite.

Weitsicht haben uns geholfen, gestärkt aus

dieser Zeit hervorzugehen. Nicht zuletzt war die

Corona-Pandemie eine Zäsur für uns und die

gesamte Wirtschaft. Plötzlich veränderten sich

Lieferketten, Produktionsbedingungen und die

Nachfrage unserer Kunden. Wir haben schnell

reagiert, unser Produktportfolio angepasst und

den Fokus auf relevante Lösungen wie Hygieneund

Schutzprodukte gelegt. Gleichzeitig haben

wir unsere digitale Infrastruktur massiv ausgebaut,

um Kunden auch unter diesen besonderen

Bedingungen optimal zu betreuen. Was uns all

diese Jahre begleitet hat, ist unsere Fähigkeit zur

Anpassung und Innovation. Unser Unternehmen

hat sich immer weiterentwickelt – und das wird

auch in Zukunft so bleiben.

Wie sieht die Zukunft fürs Unternehmen aus?

Wir sehen unser 80. Jubiläum als Startpunkt für

die Zukunft. Unser Ziel ist es, Innovation, Digitalisierung

und Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben

und weiter zu wachsen. Das liegt in

unserer DNA. Auch KI nicht nur verfügbar zu

machen, sondern deren Einsatz unternehmensübergeifend

zu fördern, bietet große Chancen

für uns, unsere Mitarbeiter und unsere Kunden.

Durch den Zusammenschluss mit ratioform

unter dem ikonischen Markendach kaiserkraft

und der Weiterentwicklung der TAKKT AG als

Arbeitgebermarke sind wir für die Zukunft gerüstet.

Unseren Kunden die besten Lösungen

anzubieten und gemeinsam weiterzuwachsen,

das ist und bleibt unser Antrieb. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S30

Handel & Distanzhandel

KI – Nur wenige Pioniere

im KMU-Handel

PAYONE, Joint Venture von Worldline, ein weltweit

führender Anbieter von Zahlungsverkehrsdienstleistungen,

sowie der DSV-Gruppe,

Kompetenzcenter Payment der Sparkassen-Finanzgruppe,

hat in Deutschland und Österreich

eine repräsentative Umfrage bei mehrheitlich

stationären Händlern zu Stellenwert und Erwartungen

an Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit

in Bezug auf effizientere Prozesse und

intensivere Kundenbindung durchgeführt.

Teil der Händler hat sich noch nicht oder nur am

Rande mit dem Thema KI beschäftigt. Lediglich

13% der Händler in Deutschland und 12% in Österreich

haben sich bereits intensiv mit der Thematik

auseinandergesetzt.

Dementsprechend wundert es nicht, dass, obwohl

eine Auseinandersetzung mit dem Thema

stattgefunden hat, nur 14% der befragten Händler

Künstliche Intelligenz bereits als festen Bestandteil

in ihre Abläufe integriert haben oder

sich in einer Erprobungsphase befinden. Mehrheitlich

wollen die meisten der Befragten mit je

31% die künftigen Entwicklungen abwarten bzw.

sich für ein marktreifes Produkt entscheiden,

sollte sich Künstliche Intelligenz in 5-10 Jahren

auch im Handel- und Dienstleistungsgewerbe

durchgesetzt haben.

REDAKTION

Es wurden bundesweit 333 Händlerkunden

in Deutschland sowie 150 in

Österreich – mehrheitlich aus dem

kleinen und mittelgroßen Händler-Segment

– quer über alle Branchen hinweg befragt.

Nachfolgend werden die Ergebnisse rund um

Relevanz und Einsatz von KI in den befragten

Händlergruppen beleuchtet.

Potenziale und Relevanz von Technologien, die

auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren und Produkte

und Dienstleistungen wirtschaftlicher,

ökologischer und sozialer gestalten helfen, sind

schon lange Gegenstand von Politik und öffentlicher

Diskussion. Insbesondere der investitionsmächtige

Großhandel profitiert bereits heute

schon von „intelligenten Konzepten“. Bei kleineren

und mittelgroßen Händlern bleiben die

Vorstellungen für den Einsatz von Nachhaltigkeit

und KI im eigenen Betrieb allerdings mehrheitlich

vage.

Einsatz von KI: Überwiegend nur mit marktreifem

Produkt vorstellbar

Die Vorteile von KI sind weitgehend noch nicht

im Handel angekommen: Der überwiegende

Diejenigen Händler, die den Einsatz von KI erst

perspektivisch sehen, können 54% aktuell keinen

Bezug zum eigenen Unternehmen herstellen,

weitere 37% sehen in KI eine Chance,

während 9% der Händler sich nicht vorstellen

können, dass ihr Geschäftsmodell von KI profitieren

könne.

Skepsis dominiert: Geist aus der Flasche

Künstlicher Intelligenz als mögliches Werkzeug

wird mit großer Skepsis begegnet: Allein 73% der

befragten Händler gehen davon aus, dass ihre

Kundschaft in Bezug auf mögliche Überwachung

und Datenverarbeitung und -auslesung abgeschreckt

werden würde. Daneben wird Künstliche

Intelligenz von 62% der Händler mit hohen Kosten

und Ressourcen gleichgesetzt. Misstrauen

schlägt der KI auch bezüglich eines möglichen

Kontrollverlustes entgegen: So befürchten 51%

der befragten Händler, dass diese sich von ihrem

ureigenen Auftrag entkoppeln und ein Eigenleben

zu Ungunsten des Händlers – z.B. in Form von

fehlerhaften Produktvorschlägen – entwickeln

könne.

Kommunikation und Sicherheit werden

die größten Chancen eingeräumt

Die größten Chancen in der Nutzung von Künstlicher

Intelligenz räumen die befragten Händler

in Bezug auf automatischen Übersetzungen

(61%) sowie der Abwehr von Cyber-Angriffen

(49%) oder der präzisen Identifizierung von


Risikofaktoren – gerade in der Betrugsprävention

– ein (43%), Bereiche, in denen KI bereits schon

erfolgreich im Einsatz ist. Intelligent gesteuerte

Produktempfehlungen auf Basis des Warenkorbs

und/oder bereits in der Vergangenheit

getätigter Einkäufe (21%), Produktberatung und

Instore-Navigation (17%) sowie optimierter Kundenservice

durch Einsatz von beispielsweise

Chatbots (15%) rangieren auf den hintersten

Rängen in der Erwartungspyramide.

KI-gestütztes Payment: Wunsch nach Kostenbewusstsein

und Kundenbequemlichkeit

Im Bereich KI-gestütztes Payment führt das automatische

Vorschlagswesen für die für den

Händler günstigste Zahlungsmethode das Feld

mit 55% an. Hohen Zuspruch erfahren aber auch

mögliche Tools, die Kundenbequemlichkeit und

-service im Fokus haben: 47% der Befragten

wünschen sich, dass dem Kunden die jeweils

zuletzt verwendete Zahlungsart im Online-Shop

vorgeschlagen wird. 45% halten es für erstrebenswert,

dass dem Konsumenten die für seine

Einkäufe nachhaltigste Zahlmethode empfohlen

wird.

Zusammenfassung:

Die von PAYONE befragten Händler in Deutschland

in Österreich sind mehrheitlich dem

KMU-Segment zuzuordnen: 91% betreiben

ein stationäres Ladengeschäft und bieten nur

in verhältnismäßig geringem Maß parallel

E-Mail-Order (20%) oder E-Commerce (19%) an

oder sind in einen Marktplatz bzw. Marktplatzhandel

eingebunden. Im Segment der kleinen

und mittelgroßen Händler sind die Potenziale

von KI augenscheinlich nicht in der Breite angekommen.

So sieht die Mehrheit eine Sinnhaftigkeit

für den Einsatz im eigenen Unternehmen in

Bezug auf Innovation, Optimierung von Prozessen

und Kundenbindung, wenn überhaupt, nur

partiell. Betrachtet man die getroffenen Aussagen

der Umfrage, ist offensichtlich, dass der

mittelständische Handel Unterstützung beim

Wissens-Transfer und Anwendungspraxis benötigt:

Der Großteil der getroffenen Aussagen

zu KI in Bezug auf das eigene Unternehmen

basiert nicht auf objektiver Beurteilung oder

fundiertem Wissen, sondern generiert sich

größtenteils aus individuell gefühlsmäßigen und

spontanen Einschätzungen. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S32

Handel & Distanzhandel

Einkaufen mit KI - Visa

läutet eine neue Ära des

Handels ein

Zusammenarbeit mit Anthropic, IBM, Microsoft,

Mistral AI, OpenAI, Perplexity, Samsung

und Stripe. Mit dem Visa Intelligent Commerce

Programm wird das Einkaufserlebnis mit KI

persönlich und sicher. REDAKTION

Künstliche Intelligenz (KI) verändert

die Art und Weise, wie wir einkaufen

und bezahlen. Um einen sicheren KIgestützten

Handel zu ermöglichen, hat

das Zahlungstechnologieunternehmen heute

das Visa Intelligent Commerce Programm auf

dem Visa Global Product Drop vorgestellt: Dieses

ermöglicht es KI, Produkte zu finden und zu kaufen.

Mit dieser wegweisenden Initiative öffnet

Visa das globale Zahlungsnetzwerk für Entwickler

von KI-Agenten.

„Bald werden KI-Agenten im Auftrag von Konsumentinnen

und Konsumenten Produkte suchen,

auswählen, kaufen und verwalten“, sagt

Jack Forestell, Chief Product and Strategy Officer

von Visa. „Nicht nur die Nutzerinnen und Nutzer

selbst, sondern auch Banken und Händler müssen

diesen Agenten vertrauen können, wenn es

um sicheres Bezahlen geht.“

„Wie bei der Verlagerung von physischen Einkäufen

ins Internet und von Online zu Mobile

setzt Visa einen neuen Standard für die kommende

Ära des Handels“, so Forestell. „Mit Visa

Intelligent Commerce können KI-Agenten für

Konsumentinnen und Konsumenten online suchen

und einkaufen, immer auf Grundlage der

zuvor eingestellten Präferenzen. Die Nutzerinnen

und Nutzer legen die Grenzen fest – und

Visa hilft den Rest zu erledigen.“

Visa schafft Zukunft für den KI-Handel

Millionen Menschen werden sich bald auf KI

verlassen, um den passenden Pullover zu finden,

den nächsten Urlaubsort zu recherchieren

oder ihre Einkaufsliste abzuarbeiten. Visa wird

die Hürden beim Bezahlen beseitigen und damit

sichere und vertrauenswürdige Transaktionen

in einer KI-gesteuerten Welt ermöglichen.

Visa Intelligent Commerce stützt sich auf mehr

als 30 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit KI und

maschinellem Lernen, um Risiken und Betrug zu

managen und sichere, vertrauenswürdige Zahlungserlebnisse

zu schaffen. Gemeinsam mit

führenden Unternehmen der KI-Branche – wie

Anthropic, IBM, Microsoft, Mistral AI, OpenAI, Perplexity,

Samsung, Stripe und anderen – wird Visa

einen personalisierten, sicheren KI-Handel auf

globaler Ebene vorantreiben.


informiert

„Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die

an der Spitze der KI-Innovation stehen. Damit

wollen wir KI-Plattformen fördern und neue Zahlungswege

unterstützen, bei denen Sicherheit

und Vertrauen oberste Priorität haben“, so Forestell

weiter. „Gemeinsam mit unseren Partnern

setzen wir auf das Potenzial von KI, um Handel,

Zahlungsverkehr und Wirtschaft zu verändern.“

Konsumenten, Handel und Entwickler stärken

Visa Intelligent Commerce bietet eine Reihe

integrierter APIs und ein kommerzielles Partnerprogramm

für KI-Plattformen. Diese ermöglichen

es Entwicklern, die KI-Commerce-Funktionen

von Visa sicher und in großem Umfang

einzusetzen.

Vorteile von Visa Intelligent Commerce:

•-KI-fähige Karten: Kartendaten werden durch

Token ersetzt. Das erhöht die Sicherheit für Konsumenten

und vereinfacht die Zahlungsprozesse

für Entwickler. Die Token bestätigen, dass der

KI-Agent im Namen des Konsumenten handeln

darf. Nur die Konsumenten selbst können Agenten

anweisen, was zu tun ist und wann sie ein

Zahlungsmittel nutzen sollen.

•-KI-gestützte Personalisierung: Konsumenten

haben die Kontrolle. Mit ihrer Zustimmung geben

sie Informationen über ihre mit Visa getätigten

Ausgaben und Käufe weiter, um die Leistung der

Agenten zu verbessern und Einkaufsempfehlungen

zu personalisieren.

•-Einfache und sichere KI-Zahlungen: Konsumenten

können Ausgabenlimits und -bedingungen

einfach festlegen und klare Richtlinien

für Transaktionen der KI-Agenten erstellen.

Handelsinformationen werden in Echtzeit geteilt,

sodass Visa Transaktionskontrollen durchführen

und Unstimmigkeiten unterstützen kann.

Sichern Sie

sich Ihren

substanziellen

Wettbewerbsvorsprung

Intralogistik &

E-Commerce

Handel &

Distanzhandel

Transport &

Logistik

Die Zahlungstechnologien von Visa tragen

dazu bei, dass auch KI-gestützte Transaktionen

sicher und nahtlos ablaufen. Das wird auch das

Vertrauen in den KI-Handel stärken. Visa verfügt

über jahrzehntelange Erfahrung in der Betrugsbekämpfung

sowie über eine robuste Datenplattform

– und nutzt diese Erfahrung, um das

Visa Intelligent Commerce Programm zu ermöglichen.

(RED)

logistik-express.com


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S34

Handel & Distanzhandel

Cyber-Kriminelle: Noch

überschaubar, aber das

Risiko steigt

Cyber-Angriffe werden immer gezielter und

raffinierter, auch geschäftliche Accounts fallen

Datenmissbrauch zunehmend zum Opfer.

REDAKTION

Cyberangriffe verlagern sich zunehmend

ins Verborgene: 2024 wurden

laut aktuellem Cyber Report des Informationsdienstleisters

CRIF weltweit

über 2,08 Millionen Warnmeldungen zu

gestohlenen Daten im Dark Web registriert – ein

deutlicher Anstieg von 15,4 Prozent gegenüber

dem Vorjahr. Im sichtbaren Teil des Internets

(Open Web) hingegen brachen die Zahlen um

27 Prozent ein. Die Analyse zeigt: Die digitale

Bedrohung ist präsenter denn je – nur eben

deutlich schwerer zu erkennen.

Komplexe Angriffsformen & Sicherheitslücken

durch schwache Passwörter

Wie die Analyse zeigt, ist Österreich allerdings

im internationalen Vergleich weniger stark von

Cyberangriffen betroffen als andere Länder:

Im weltweiten Ranking landet Österreich auf

Platz 29, wenn es um bei Datenlecks oder

Hackerangriffen abgegriffene E-Mail-Adressen

geht, und auf Platz 57 beim Diebstahl von Kreditkartendaten.

Aber: Die Angriffe werden immer

gezielter und vielschichtiger, die Risiken für

Nutzer nehmen dadurch spürbar zu.

Zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen geraten

vor allem ältere Generationen. Laut Analyse

zählen in Europa Personen zwsichen 51

und 60 Jahren sowie über 60 Jahren zu den am

meisten betroffenen Nutzer:innen. Gleichzeitig

steigt auch die Komplexität der Angriffe – von

klassischem Phishing über Smishing bis hin

zu Deepfake-Technologien. Auch sogenannte

„Stealer-as-a-Service“-Modelle, mit denen

sensible Daten im großen Stil gesammelt werden,

sind weiter auf dem Vormarsch. „Cyberangriffe

werden immer raffinierter – sowohl in

ihrer technischen Ausführung als auch in der

gezielten Ansprache der Betroffenen. Durch den

Einsatz von KI und die Verknüpfung mit persönlichen

Daten steigen die Risiken erheblich.

ANCA EISNER-SCHWARZ

Gerade deshalb braucht es ein starkes Bewusstsein

für diese Entwicklungen, geeignete

Schutzmaßnahmen und ein kontinuierliches

Monitoring”, erklärt Anca Eisner-Schwarz,

Geschäftsführerin von CRIF Österreich.


Ein weiteres alarmierendes Detail: In Österreich

zählen nach wie vor simple Zahlenfolgen wie

„123456“ oder „123456789“ sowie leicht zu tippende

Tastaturmuster wie „qwerty“ zu den am

häufigsten im Darknet gefundenen Passwörtern.

Auch Begriffe wie „password“ sind weit verbreitet.

Anca Eisner-Schwarz weiter: „Die nachlässige

Wahl einfacher Passwörter zeigt, wie viel

Aufholbedarf es beim Bewusstsein für digitale

Sicherheit gibt. Aber Prävention beginnt bei den

Grundlagen.”

Bedrohung für Geschäftsaccounts: Prävention

wird entscheidend

Auch Unternehmen geraten zunehmend unter

Druck: Im Darknet finden sich immer häufiger

Kombinationen aus Benutzername und Passwort

– vielfach in Verbindung mit beruflichen

Accounts. Damit steigt das Risiko für gezielte

Angriffe auf Mitarbeitende und Unternehmenssysteme

deutlich. Parallel dazu verlagert sich

der Fokus beim Diebstahl von Kreditkartendaten

immer stärker nach Europa: Während Nord-

amerika einen starken Rückgang verzeichnet,

ist der Anteil Europas an weltweit entwendeten

Kreditkartendaten im Vergleich zum Vorjahr um

fast 94 Prozent gestiegen.

Als verlässlicher Partner unterstützt CRIF mit

Lösungen, die auf die Früherkennung und Einordnung

von Cyberrisiken abzielen. Ziel ist es,

nicht nur auf Vorfälle zu reagieren, sondern

Betroffene in die Lage zu versetzen, potenzielle

Gefährdungen frühzeitig zu erkennen und angemessen

darauf zu reagieren. Die kontinuierliche

Überwachung von Daten, etwa im Dark Web,

schafft Transparenz über Risiken, die vielen im

Alltag gar nicht bewusst sind. Ergänzt wird dies

durch begleitende Informationen, die dabei helfen,

digitale Bedrohungen besser zu verstehen

und einzuschätzen. Anca Eisner-Schwarz abschließend:

„Oft wissen Betroffene nicht, dass

ihre Daten überhaupt gefährdet sind – oder welche

Folgen das haben kann. Unsere Aufgabe ist

es, hier rechtzeitig Hinweise zu geben und Orientierung

zu schaffen.“ (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S36

Handel & Distanzhandel

Robuste Cyberresilienz für

kritische Infrastrukturen

Kritische Infrastrukturen stehen mehr und mehr

im Visier von Cyberkriminellen und staatlich

gesponserten Angreifern. Ob Cyberangriffe auf

Versorgungsnetzwerke, Kommunikations- und

Verkehrssysteme, staatliche und medizinische

Einrichtungen oder auf den Banken- und

Finanzsektor, erfolgreiche KRITIS-Attacken können

enorme Kosten verursachen und teils verheerende

Folgen für die öffentliche Sicherheit

haben. HOLGER FISCHER

Laut eines aktuellen Berichts der European

Union Agency for Cybersecurity1

(ENISA) haben in der EU vor allem Sektoren

wie öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen,

Gasversorgung und das ICT Service

Management Nachholbedarf in puncto Sicherheit.

Um sich gegen die steigenden Angriffe adäquat

zu verteidigen, benötigen KRITIS-Betreiber

deshalb einen mehrschichtigen Sicherheitsansatz,

der ihre Cyberresilienz effektiv stärkt.

Die aktuelle Bedrohungslandschaft für kritische

Infrastrukturen

Es gibt eine Vielzahl an Cyberbedrohungen, die

auf kritische Infrastrukturen abzielen, um massive

Betriebsstörungen zu verursachen, Lösegelder

zu erpressen oder vertrauliche Informationen

zu exfiltrieren. Angesichts zunehmender globaler

Spannungen nehmen staatlich geförderte

Hackergruppen immer öfter kritische Infrastrukturen

ins Visier, um Spionage zu betreiben oder

lebenswichtige Dienste zu unterbrechen, auf die

die Bevölkerung eines Landes angewiesen ist.

Dies ermöglicht es feindlichen Staaten, andere

Länder zu unterminieren und Instabilitäten zu

verursachen, mit der einfachen Möglichkeit, ihre

Angriffe abzustreiten.

KRITIS-Betreiber sind jedoch auch ein attraktives

Ziel für finanziell motivierte Cyberkriminelle.

Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Lösegeldforderungen

bezahlt werden, ist höher, da

die Opfer oft bereit sind, alles zu tun, um ihre kritischen

Systeme wiederherzustellen.

Während gängige Bedrohungen wie Ransomware

und Phishing nach wie vor weit verbreitet sind,

haben Angreifer ihre Taktik in den letzten Jahren

angepasst und konzentrieren sich zunehmend

auf dateibasierte Malware, um KRITIS-Betreiber

anzugreifen. Zu weiteren Strategien gehören

der Einsatz von Botnetzen, die Ausnutzung von

Zero-Day-Schwachstellen sowie der Einsatz von

Advanced Persistent Threats (APTs).

Dabei versuchen die Täter, die Auswirkungen

ihrer Attacken zu maximieren. Obwohl Angriffe

auf KRITIS-Organisationen in der Regel in

IT-Netzwerken beginnen, verlagern Kriminelle

deren Schwerpunkt häufig auf Operational Technology

(OT), wodurch sie erhebliche Betriebsstörungen

verursachen können. Die komplexe und

stark vernetzte Natur der Netzwerkinfrastrukturen

von KRITIS-Betreibern verstärkt das Risiko.

Schwachstellen in einem Bereich können kaskadenartig

zu breiteren, systemischen Ausfällen

führen, sodass robuste Cybersicherheitsmaßnahmen

unerlässlich sind.

Security-Herausforderungen

für KRITIS-Betreiber

Sicherheitsteams stehen vor einer Reihe von

Herausforderungen, die sie daran hindern, den

Bedrohungen, denen KRITIS-Betreiber ausgesetzt

sind, wirksam zu begegnen. Die erste

Hürde besteht darin, dass Sicherheitsstrategien

die Zustimmung der Geschäftsleitung benötigen.

Oft klafft jedoch eine Lücke zwischen den

Plänen der Security-Verantwortlichen und den

bewilligten Ressourcen und Budgets. Trotz der

wachsenden Zahl an Bedrohungen stagnieren

die Cyber-Budgets oder wurden gekürzt.

Diese finanziellen Einschränkungen zwingen Sicherheitsteams

dazu, sich auf die drängendsten

Risiken zu konzentrieren, sodass sie auf neue

Angriffstaktiken und -methoden schlecht vorbereitet

sind. Zusätzlich zu den begrenzten Budgets

stellen die sich verändernden Umgebungen

eine weitere Belastung für die Sicherheitsteams

dar. Früher wurden IT- und OT-Systeme als zwei


getrennte Umgebungen mit eigenen Teams betrieben.

In den letzten Jahren hat die Konvergenz

von IT und OT jedoch dazu geführt, dass Sicherheitsteams

mit der Verwaltung von Systemen

betraut wurden, mit denen sie wenig bis gar

keine Erfahrung haben.

So sind in KRITIS-Organisationen beispielsweise

SCADA-Systeme für den Fernzugriff und die

Telemetrie-Erfassung mit Standard-IT-Netzwerken

verbunden. Diese Integration hat die

Angriffsfläche vergrößert und die benötigten

Fachkenntnisse und Ressourcen für eine wirksame

Verteidigung erhöht.

Der Mangel an fundiertem IT- und OT-nowhow

führt zu einer Wissenslücke hinsichtlich der Auswirkungen

von IT-Bedrohungen auf OT-Systeme

und deren weiterreichenden Folgen. Aufgrund

von zu wenig geschultem Sicherheitsfachpersonal

haben Teams mit der Komplexität hybrider

Umgebungen zu kämpfen, die Cloud-Speicher,

Open-Source-Tools und vernetzte Plattformen

umfassen. Angesichts dieser Herausforderungen

und der zunehmenden Raffinesse von Cyberbedrohungen

ist die Einführung von mehrschichtigen

Sicherheitsstrategien, wie etwa

eines Defense-in-Depth-Ansatzes, unerlässlich.

Defense-in-Depth-Ansatz für KRITIS

Defence-in-Depth ist ein mehrschichtiges

Sicherheitskonzept, das die Abhängigkeit von

einem Single Point of Failure minimieren soll.

Durch die Integration mehrerer Sicherheitskontrollen

hilft dieser Ansatz, Sicherheitslücken zu

schließen, das Risiko einer Kompromittierung zu

verringern, die Bedrohungserkennung zu verbessern,

wenn herkömmliche Schutzmechanismen

umgangen werden, sowie die Reaktion auf

Sicherheitsverletzungen zu beschleunigen. Darüber

hinaus werden bösartige Inhalte neutralisiert

und Anomalien wirksam identifiziert. Unternehmen

sollten ihren Defense-in-Depth-Ansatz

so anpassen, dass der Schutz kritischer Ressourcen,

die für einen unterbrechungsfreien Betrieb

wichtig sind, Vorrang hat.

Die erste Verteidigungsschicht umfasst Netzwerksicherheitskontrollen

mit Firewalls, Gateways

und Datendioden, um den Datenverkehr

zu regulieren und unbefugten Zugriff oder Datenexfiltration

zu verhindern. Die Netzwerksegmentierung

bietet einen zusätzlichen Schutz,

indem sie Bedrohungen isoliert und

sicherstellt, dass ein Sicherheitsvorfall

in einem Bereich nicht das gesamte

System gefährdet.Ebenso wichtig

ist die Datensicherheit, um die

Risiken von in Dateien versteckter

Malware zu minimieren. In Netzwerk-Appliances

integrierte Multi-

Scanning-Technologien säubern

oder blockieren schädliche Inhalte

in Dateien, bevor sie sensible Systeme

erreichen. Diese Technologien können bekannte

Malware mit extrem hohen Erfolgsquoten

von über 99 Prozent erkennen und blockieren.

Bisher unbekannte Bedrohungen können durch

eine fortschrittliche Sandbox-Prüfung sowie

Threat Intelligence enttarnt werden, die bekannte

Bedrohungsakteure und deren Infrastruktur

identifiziert. Durch moderne Technologien wie

Deep Content Disarm and Reconstruction (CDR)

können Dateien zudem bis in die Tiefe von bösartigem

Code bereinigt werden. Diese sauberen

Dateien werden in isolierten Datentresoren gespeichert,

um sicherzustellen, dass nur gründlich

geprüfte Daten in OT-Netzwerke gelangen

und deren Integrität gewahrt bleibt.

Der Schutz von Endgeräten bildet eine weitere

wichtige Sicherheitsebene und schützt Geräte

wie Laptops und Desktops, die häufig Ziele für

Angriffe über Wechselmedien sind. Umfassende

Endpunktlösungen kombinieren mehrere Malware-Erkennungsmodule,

Verhaltensanalysen

und Threat Intelligence Feeds, um sowohl bekannte

als auch Zero-Day-Bedrohungen zu bekämpfen.

E-Mail-Sicherheitstools, die Phishing-

Versuche blockieren und Anhänge oder URLs

auf bösartige Inhalte überprüfen, sind ebenfalls

entscheidend, um Risiken zu reduzieren und die

allgemeine Cyberresilienz des Unternehmens

zu verbessern.

Diese miteinander verknüpften Sicherheitsschichten

bilden eine robuste und umfassende

Verteidigung, um Systeme zu schützen und

Schäden durch Cyberangriffe zu verhindern.

Durch die Anwendung eines mehrschichtigen

Ansatzes können KRITIS-Betreiber eine resiliente

Cybersicherheitsstruktur aufbauen, die ihre

kritischsten Vermögenswerte wirksam gegen

immer ausgefeiltere und weitreichendere Bedrohungen

schützt. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S38

Handel & Distanzhandel

TOP 500 europäischen

Cross-Border

Online-Shops

Cross-Border Commerce Europe, die Plattform

zur Förderung des Cross-Border

E-Commerce in Europa, veröffentlicht eine

umfangreiche Studie, welche die 500 stärksten

europäischen E-Commerce-Unternehmen

mit Schwerpunkt auf grenzüberschreitender

Leistung untersucht und bewertet.

REDAKTION

In 2024 erreicht der gesamte EU-Cross-Border

Online-Markt (ohne Reisen) einen Umsatz

von 275,6 Milliarden Euro, was einen

bedeutenden Anteil von 36 % am gesamten

Online-Markt entspricht. Nach einem leichten

Rückgang im Jahr 2023 stieg der Gesamtumsatz

der TOP 500 europäischen grenzüberschreitenden

B2C-Marken im Jahr 2024 auf 69,5 Milliarden

Euro, was einem Wachstum von 39 % gegenüber

dem Vorjahr entspricht.

In der siebten Ausgabe der „TOP 500 Cross-Border

Retail Europe“, die von FedEx Express und

Poste Italiane unterstützte Studie behält IKEA

weiterhin seine Position an der Spitze. Die Rangliste

ergibt sich durch die Auswertung von vier

Parametern:

• Grenzüberschreitende Online-Verkäufe in

Europa (15 Länder in Westeuropa und

Skandinavien sowie das Vereinigte Königreich)

• SEO-Indikatoren für die grenzüberschreitende

Performance

• Cross-Border Score, bestimmt durch die

Anzahl der aktiven Länder

• Anzahl und Prozent der grenzüberschreitenden

Besucher

Dieses Ranking wird durch sieben sekundär gewichtete

Parameter weiter verfeinert: Markenautorität,

organischer Suchverkehr, sprachliche

Vielfalt, Währungsoptionen, Zahlungsmethoden,

lokale Logistik und Marktplatzfunktionalität.

TOP 10

Auf der Grundlage der oben genannten Methodik

ergeben sich die folgenden Platzierungen

der TOP 10 "Elite"-Online Einzelhändler für 2024:

1: IKEA

2: Lidl

3: H&M

4: Zalando

5: Jysk

6: Notino

7: Lego

8: Adidas

9: Decathlon

10: Zara


Die TOP 10 Einzelhändler, eine Mischung aus

Pure Playern, Einzelhandel-Marktplätzen und

Markenherstellern, machen ein Fünftel des Umsatzes

der TOP 500 aus. IKEA dominiert weiterhin

mit einem grenzüberschreitenden Umsatz

von 5,2 Milliarden Euro. Es ist bemerkenswert,

dass die TOP 10 unverändert gegenüber 2023

geblieben sind.

Starkes Wachstum des Cross-Border-

E-Commerce unter den TOP 500

Der Wachstumskurs des grenzüberschreitenden

E-Commerce unter den führenden europäischen

Anbietern ist sogar noch beeindruckender.

Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2023

stieg der Gesamtumsatz der TOP 500 europäischen

Cross-Border B2C-Marken im Jahr

2024 sprunghaft auf 69,5 Milliarden Euro an, was

einem Wachstum von 39 % gegenüber dem Vorjahr

entspricht. Dieser beträchtliche Anstieg ist

ein Zeichen für die Robustheit des grenzüberschreitenden

Marktes und den zunehmenden

Wettbewerbsvorteil, den diese Spitzenunternehmen

auf der internationalen Bühne haben.

TOP 500 Branchen und Marktsegmente

Innerhalb der TOP 500 gibt es eine spürbare

Verschiebung von reinen Anbietern hin zu Markenherstellern.

Markenhersteller wie LEGO, Nespresso,

Adidas und Philips, bauen ihre Directto-Consumer-Kanäle

aus. Mode, Schmuck und

Schuhe dominieren weiterhin mit einem Anteil

von 43 %, gefolgt von Haus-, Garten- und Heimwerkerprodukten

mit 9 % Anteil. Lidl, bekannt als

starker Lebensmittelhändler und Onlinehändler

sicherte sich den zweiten Platz in den TOP 500.

Es wird erwartet, dass der Cross-Border-E-

Commerce in den kommenden Jahren seinen

Wachstumskurs fortsetzen wird, indem die TOP

500 monatlich 1,7 Milliarden grenzüberschreitende

Besucher anziehen.

Integration von KI und Augmented Reality

für virtuelle Einkaufserlebnisse

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Einzelhandelsbranche

in rasantem Tempo und verändert

die Art und Weise, wie Unternehmen mit

Kunden in Kontakt treten, Abläufe verwalten

und ihr Angebot optimieren. Mit der Beschleunigung

der digitalen Entwicklung ist KI nicht nur

ein Werkzeug der Zukunft, sondern eine tägliche

Notwendigkeit für Einzelhändler, die in einem

zunehmend komplexen und digitalisierten Markt

wettbewerbsfähig bleiben wollen. Das breite

Spektrum an KI-Anwendungen erstreckt sich

über Kundenservice, Bestandsmanagement,

personalisiertes Marketing und Produktdesign

und verbessert die betriebliche Effizienz und das

allgemeine Kundenerlebnis. Einzelhändler nutzen

diese Möglichkeiten, um sich einen Wettbewerbsvorteil

zu verschaffen und um ihren Kunden

personalisierte, effiziente und innovative

Dienstleistungen zu bieten.

Re-Commerce-Markt

Der Wiederverkaufsmarkt für gebrauchte Waren,

auch Re-Commerce genannt, verändert die

Einzelhandelsbranche. Angetrieben von Nachhaltigkeitszielen,

wirtschaftlichem Druck und

technologischem Fortschritt verändert der

Re-Commerce das Verbraucherverhalten und

fördert die globale Marktvernetzung. Das rasante

Wachstum des Re-Commerce bietet beträchtliche

wirtschaftliche, soziale und ökologische

Chancen, bringt aber auch Herausforderungen

wie die Einhaltung von Auflagen, Logistik und

Qualitätssicherung mit sich.

Der Re-Commerce-Markt wird den Prognosen

zufolge weiter stark expandieren. In 2023/24 erreichte

der weltweite Secondhand-Markt einen

geschätzten Wert von 200 Milliarden Euro und

wird sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln.

Allein der Modesektor trug rund 7 Milliarden Euro

zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei und

schaffte 150.000 Arbeitsplätze in Europa. Es

wird erwartet, dass der Re-Commerce-Markt

für Unterhaltungselektronik von 2023 bis 2030

mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate

(CAGR) von 10,3 % wachsen wird, was

die boomende Popularität des Sektors weiter

unterstreicht.

"Ich möchte unserem Marktforschungsteam

und unseren Partnern, FedEx Express und Poste

Italiane, herzlich für ihre Unterstützung bei der Erstellung

dieses neuen Rankings danken. Es macht

die besten europäischen Akteure im Cross-Border

E-Commerce sichtbar uund stimuliert

die Handelsbranche", schließt Carine Moitier,

Gründerin von CBCommerce.eu.

(RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S40

Handel & Distanzhandel

Amazon CEO Andy Jassy:

Top Tipps für eine erfolgreiche

Karriere

Wer ist Amazon CEO Andy Jassy? Vom Sportkommentator

zum Amazon CEO: Andy Jassys

außergewöhnlicher Karriereweg an die Spitze

„Hab' Mut zum Scheitern”.

REDAKTION

Wer heute an erfolgreiche Tech-

CEOs denkt, stellt sich meist

klassische Karrierewege vor

- Informatikstudium, Start-up-

Gründung, rasanter Aufstieg. Andy Jassy, der

Amazon CEO und Nachfolger, zeigt, dass es auch

anders geht. Als er vor 28 Jahren bei dem damals

noch jungen Online Buchhändler Amazon

anfing, hatte er bereits einen facettenreichen

Berufsweg hinter sich.

„Manchmal muss man verschiedene Wege ausprobieren,

um seinen wahren Platz zu finden",

erklärt Amazon CEO Andy Jassy. Diese ungewöhnliche

Kombination an Erfahrungen erwies

sich später als wertvolles Fundament für seine

Führungsrolle bei einem der innovativsten

Unternehmen der Welt.

Heute, als Chef von über 1,6 Millionen Mitarbeitern

weltweit, sieht Jassy seine vielfältigen beruflichen

Stationen als entscheidenden Vorteil:

„Jede dieser Erfahrungen hat mich etwas Wichtiges

gelehrt - über Menschen, über Business und

vor allem über mich selbst." Seine Geschichte

ist damit nicht nur inspirierend, sondern auch

höchst aktuell in einer Zeit, in der lebenslanges

Lernen und berufliche Flexibilität wichtiger sind

denn je.

Kürzlich teilte Jassy seine fünf wichtigsten Tipps

für den Aufbau und die Entwicklung einer erfolgreichen

Karriere mit Amazon-Mitarbeitern:

ANDY JASSY

1. Leidenschaft als Fundament

„Wähle eine Aufgabe, für die du wirklich brennst",

rät Jassy. Er betont, dass echte Leidenschaft für

den Job nicht nur zu höherer Zufriedenheit führt,

sondern auch die Leistung steigert. „Wer seine

Arbeit liebt, geht über das Notwendige hinaus

und erzielt außergewöhnliche Ergebnisse.

Das Leben ist zu kurz, und du verbringst einen

Großteil deiner wachen Stunden mit der Arbeit.

Du solltest an etwas arbeiten, das dich erfüllt, in

dem du brillieren kannst und das dich gut fühlen

lässt."


2. Flexibilität in der Karriereplanung

„Du musst nicht schon früh im Leben wissen,

was dein endgültiges Ziel im Beruf ist. Vielleicht

nicht einmal in deinen 40ern, 50ern oder 60ern.

Du hast die Chance, deine eigene Geschichte

immer wieder neu zu schreiben und neu zu erfinden."

3. Mut zum Scheitern

„Wenn du erfindest, Dinge ausprobierst und hart

genug vorantreibst, wirst du nicht alles richtig

machen. Aber das ist in Ordnung. Jede wichtige

Lektion, die ich je als Profi oder in meinem

Leben gelernt habe, basierte auf Fehlern, die ich

gemacht habe oder an denen ich beteiligt war."

4. Kultiviere die richtige Einstellung

„Ich glaube, dass ein großer Teil dessen, was

Menschen erfolgreich macht, die richtige Einstellung

ist. Bist du diziplinert? Bist du zuverlässig?

Kann man dir vertrauen? Kannst du im Team

arbeiten? Bist du eine Person, die anpackt, anstatt

anderen die Energie zu rauben?"

5. Lerne Lebenslang

„Bist du ein guter Lerner? Der größte Unterschied

zwischen den Menschen, mit denen ich zu verschiedenen

Zeiten in meiner Karriere begonnen

habe, und dem, was sie jetzt tun, war ihre Fähigkeit

und Bereitschaft zu lernen. In dem Moment,

in dem du aufhörst zu lernen, beginnst du dich

zurückzuentwickeln."

Andy Jassy's Karrieretipps betonen die Bedeutung

von Leidenschaft, Flexibilität, Lernbereitschaft

und einer positiven Einstellung für den

beruflichen Erfolg. Als CEO eines der weltweit

führenden Technologieunternehmen bietet er

wertvolle Einblicke für alle, die ihre Karriere voranbringen

möchten. (RED)


LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S42

Handel & Distanzhandel

Was passiert, wenn der

stationäre Handel stirbt?

Ein Gedankenspiel über

leere Städte und die

Zukunft des Handels

Stellen wir uns eine Stadt im Jahr 2035 vor.

Die Schaufenster sind dunkel, keine Menschen

flanieren mehr durch die Fußgängerzonen,

keine Einkaufstüten schwingen an Armen vorbei.

Wo einst Modehäuser, Buchhandlungen

und Feinkostläden standen, herrscht Leere.

REDAKTION

Der stationäre Handel ist verschwunden

– ersetzt durch digitale Marktplätze,

Same-Day-Delivery und

algorithmengesteuerte Empfehlungen.

Es gibt keinen Grund mehr, sich durch den

Stadtverkehr zu kämpfen, in Parkhäusern zu

manövrieren oder in langen Schlangen zu stehen.

Das Smartphone hat den Einkaufsbummel

ersetzt – effizient, schnell, unpersönlich.

Ein Gedankenspiel? Oder bald Realität?

Der Preis des Komforts

Der Onlinehandel hat in den letzten zwei Jahrzehnten

unser Konsumverhalten grundlegend

verändert. Produkte werden rund um die Uhr

bestellt, Retouren sind selbstverständlich, Preisvergleiche

geschehen in Sekunden. Was früher

ein Erlebnis war, ist heute ein optimierter Prozess

geworden. Mit einem Klick bekommen wir alles

– günstiger, schneller, bequemer.

Doch dieser Komfort hat eine Kehrseite. Denn mit

jedem geschlossenen Ladengeschäft verliert

die Stadt ein Stück ihrer Identität. Der Einzelhandel

war nie nur Ort des Konsums. Er war sozialer

Raum. Ort der Begegnung, der Inspiration,

des zufälligen Gesprächs. Zwischenmenschlichkeit

zwischen Regalen, das persönliche „Wie

kann ich Ihnen helfen?“ und das Gefühl, entdeckt

zu haben, was man gar nicht gesucht hatte – all

das verschwindet mit der schleichenden Verdrängung

des stationären Handels.

Wenn Innenstädte zu Logistikzonen werden,

verlieren wir mehr als nur Geschäfte. Wir verlieren

das soziale Rückgrat vieler Städte, das

tägliche Miteinander, die sichtbare Vielfalt. Die

Stadt verkommt zum Transitraum, zum „Drive-

Through-Leben“, in dem Menschen nicht mehr

verweilen, sondern nur noch passieren.

DANILO SCHMIDT / GRÜNDER & CEO BRANDIBLE

Die neue Shopping-Realität: Algorithmus

statt Altstadt

Natürlich bietet der digitale Raum Möglichkeiten,

von denen der klassische Handel nur

träumen konnte. Virtuelle Umkleidekabinen,

KI-basierte Produktempfehlungen, Augmented-

Reality-Showrooms – der Einkauf wird

inszeniert, personalisiert, immer verfügbar. Doch

bleibt die zentrale Frage: Reicht das? Ist Technologie

in der Lage, ein Gefühl zu erzeugen – oder

simuliert sie nur Nähe?


Denn auch wenn der Onlinehandel rational

überzeugt, fehlt ihm oft die emotionale Tiefe. Die

Atmosphäre eines liebevoll eingerichteten Concept

Stores, das Gespräch mit einem Experten

vor Ort, das haptische Erlebnis eines hochwertigen

Produkts – das alles lässt sich digital schwer

replizieren. Es ist die Sinnlichkeit des Einkaufens,

die online oft auf der Strecke bleibt.

Regal gedacht, sondern als Bühne. Als Ort für

Austausch, Kreativität und Gemeinschaft. Dort,

wo der Einzelhandel bleibt, wandelt er sich. Er

wird zum Erlebnisraum: interaktiv, kuratiert, persönlich.

Kunden erwarten mehr als ein Produkt.

Sie suchen Haltung, Nachhaltigkeit, Storytelling.

Wer heute ein Geschäft betritt, sucht nicht nur

Ware, sondern Bedeutung.

Menschen kaufen online effizient – aber offline

emotional. Der Unterschied liegt nicht im Produkt,

sondern im Erlebnis. Und dieses Erlebnis

entscheidet immer häufiger darüber, ob eine

Marke geliebt oder nur geklickt wird.

Leere Städte – neue Chancen?

Doch was passiert mit all den Ladenflächen,

wenn der klassische Handel weicht? Es wäre zu

einfach, das Bild düster zu malen. Denn überall

entstehen kreative Konzepte, die neue Nutzungsmöglichkeiten

für leere Schaufenster und

verlassene Verkaufsräume aufzeigen.

Manche Städte wandeln leere Läden in Co-Working-Spaces

oder Pop-up-Galerien um. Andere

setzen auf Showrooms für digitale Marken oder

urbane Landwirtschaft mitten in der Innenstadt.

Makerspaces, lokale Kulturzentren, Event-Locations

– aus Verkaufsräumen werden Begegnungsräume.

Die Innenstadt wird nicht mehr als

Die Zukunft ist hybrid – nicht digital oder analog

Der stationäre Handel stirbt nicht, weil er überflüssig

ist. Er stirbt, weil er in vielen Fällen irrelevant

geworden ist. Wer heute noch glaubt, reine

Verkaufsflächen reichten aus, verkennt die Dynamik

eines veränderten Konsumverhaltens. Der

Kunde von heute ist informiert, vernetzt, anspruchsvoll

– und erwartet nahtlose Übergänge

zwischen Online- und Offline-Erlebnis.

Die Zukunft gehört jenen, die beides verbinden.

Die den Komfort des Digitalen mit der Emotionalität

des Physischen verknüpfen. Der erfolgreiche

Handel denkt nicht mehr in Kanälen, sondern in

Bedürfnissen. Online dient der Bequemlichkeit.

Offline dem Erlebnis. Wer das versteht, hat die

Chance, nicht nur zu überleben, sondern neue

Maßstäbe zu setzen. Denn stationärer Handel ist

nicht tot. Aber er muss sich radikal neu denken –

als Teil einer hybriden Konsumkultur, in der das

Einkaufen wieder ein Erlebnis sein darf. (RED)

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Handel & Distanzhandel

Kosten senken ohne

Entlassungen

In wirtschaftlich angespannten Zeiten steht

die Reduzierung der Belegschaft bei vielen

Unternehmen an erster Stelle auf der Agenda.

„Das ist völlig falsch“, sagt Karlheinz Zuerl, CEO

der German Technology & Engineering Corporation

(GTEC), „weil es in der Regel viel bessere

Optionen zur Kostensenkung gibt.“

REDAKTION

Aus zahlreichen Optimierungsprojekten

in der Industrie weiß er: „In

der Regel lassen sich die Kosten um

mindestens ein Viertel reduzieren,

ohne dass dafür Entlassungen notwendig sind.“

Warum es sinnvoll ist, zunächst alle anderen Einsparungspotenziale

auszuschöpfen, begründet

er wie folgt: „Sobald eine Reduzierung der Personalstärke

im Raum steht, verlassen die Toptalente

das Unternehmen und es bleibt überwiegend

eine weniger leistungsfähige Belegschaft übrig.

Daraus entwickelt sich eine Spirale nach unten,

die immer neue Entlassungswellen hervorruft,

ohne die wahren Ursachen für die Malaise zu

bekämpfen.“

Von der Verwaltung in den Vertrieb

Große Potenziale für Kostensenkungen außerhalb

des Personalwesens liegen nach Erfahrungen

des GTEC-CEO in Bereichen wie Supply

Chain Management, Logistik, Fertigung, Vertrieb,

Berichtswesen und Verwaltung. So könnten beispielsweise

in vielen Fällen bis zur Hälfte der

Belegschaft aus der allgemeinen Verwaltung ins

Back Office für den Vertrieb umgesetzt werden,

berichtet Karlheinz Zuerl aus Projekterfahrungen.

Er erklärt: „Ein solche Schritt halbiert nicht

nur die im Grunde überall viel zu hohen Personalkosten

in der Verwaltung, sondern stärkt zugleich

den Vertrieb und kurbelt damit den Umsatz

an.“

Zudem fußt der Vertrieb bei vielen Unternehmen

noch auf sehr alten und weitgehend überholten

Grundsätzen, weiß Zuerl. Er gibt ein Beispiel:

„Das Business Development im Geschäftskundensektor

funktioniert längst nicht mehr nur von

Mensch zu Mensch, wie häufig behauptet wird.

Wer seinen Telefonvertrieb halbiert, um Kosten

zu sparen, wäre besser beraten, diese Ressourcen

für neue Wege zum Kunden etwa über Soziale

Netzwerke einzusetzen. Natürlich bedarf

es dazu organisa¬torischer Veränderungen und

gezielter Schulungen, um Neukunden etwa über

LinkedIn und mit Unterstützung eines KI-Tools

zu finden. Aber das rückt im Gegensatz zu Entlassungen

den künftigen Erfolg in den Fokus und

führt zu einer Motivations- statt einer Entlassungswelle.“


Kostenmanagement in der Lieferkette

Beim Supply Chain Management finden sich

nach Erfahrungen von Karlheinz Zuerl häufig

ebenfalls erhebliche Einsparpotenziale. „Ein

Kostenmanagement in der Lieferkette lohnt

sich immer“, hat der Chef der German Technology

& Engineering Corporation festgestellt, „im

Grunde sollte man die Lieferanten mindestens

alle zwei bis drei Jahre zur Disposition stellen.“

Allein durch technologische Fortschritte seien

oftmals gravierende Kostensenkungen möglich,

„die man von seinen Zulieferern in der Regel allerdings

nur bekommt, wenn man sie einfordert“,

weiß Karlheinz Zuerl. In der Praxis, hat er festgestellt,

liegt die „für jede vernünftige Verhandlung

mit Lieferanten zwingend notwendige interne

Kostenkalkulation“ im Argen. Eine mangelhafte

Kostenkalkulation kann im Vertrieb zu gravierenden

Fehlern führen, wenn bei Angeboten die

Preisuntergrenze falsch angesetzt wird, sagt der

GTEC-Chef aufgrund von Projekterfahrungen.

Optimierungspotenziale in der Fertigung

Viele Industrieunternehmen könnten Ihre Fertigungskosten

durch Optimierung erheblich senken,

weist Karlheinz Zuerl auf ein weiteres Einsparungspotenzial

hin. „Die Zykluszeit ist bei

den meisten Produktionsbetrieben weit höher

als nötig“, sagt er. Das größte Optimierungspotenzial

liege in der besseren Abstimmung der

verschiedenen Fertigungsprozesse. Als typische

Parameter nennt er Losgrößen, Umrüstzeiten,

die Abfolge der Fertigungsschritte und das Qualitätsmanagement.

Karlheinz Zuerl gibt ein Beispiel:

„Poka-Yoke-Stationen oder Kameras mit KI

dahinter können die fortlaufende Qualitätskontrolle

automatisch übernehmen, so dass manuelle

Prüfprozesse auf Ausreißer beschränkt

bleiben. „Das senkt die Kosten und stärkt gleichzeitig

die Qualität“, sagt er.

Reporting ist alles

„Falsche Entscheidungen auch bezüglich Personalabbau

hängen häufig damit zusammen,

dass die Unternehmen keinen aussagekräftigen

Überblick über ihre Kosten haben“, ist sich

Karlheinz Zuerl sicher. Sinkende Umsätze oder

Gewinne oder gar Verluste würden zwar offensichtlich,

aber die Gründe dahinter

bleiben oftmals im verborgenen, weiß

er aus vielen Beratungsaufträgen.

„Die Firmenleitung ist oftmals bass

erstaunt, wenn wir ihr die wahren

Kostentreiber aufzeigen“, schmunzelt

er. Er gibt ein Beispiel aus der

Praxis: „Wir hatten einen Fall, bei dem

das Unternehmen viel Geld in die Ausweitung

der Produktionskapazität für ein

Produkt investiert hatte, bei dem es mit jedem

verkauften Stück Verluste eingefahren hat.

Die Unternehmensleitung hat gar nicht gemerkt,

dass ihr Bestseller in Wahrheit der Totengräber

der Firma ist.“ (RED)

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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S46

Handel & Distanzhandel

Optimismus nimmt

weltweit ab

Laut dem Global Business Optimism Index von Dun

& Bradstreet ist die globale Geschäftserwartung im

zweiten Quartal 2025 um ein Prozent im Vergleich

zum Vorjahr gesunken. Ursachen sind vor allem

anhaltende geopolitische Unsicherheiten, volatile

Handelsstrategien sowie zunehmender Protektionismus.

REDAKTION

Globaler Geschäftsklima-Index: "Die

globalen Herausforderungen hemmen

weiterhin die wirtschaftliche

Erholung und schwächen die finanzielle

Widerstandsfähigkeit von Unternehmen

- insbesondere von großen Firmen, bei denen

laut dem Global Business Financial Confidence

Index das Vertrauen in die eigene finanzielle

Stabilität deutlich zurückgegangen ist. Der Index

zeigt: Viele Unternehmen zweifeln zunehmend

daran, ob sie in der aktuellen Lage ihre Liquidität

sichern und steigende Kosten auffangen können",

sagt Isabella Blüml, Managing Director bei Dun &

Bradstreet Österreich.

Stabilität: Deutschland als Lichtblick

Der Global Business Financial Confidence Index

verzeichnet weltweit einen Rückgang um 9 Prozent.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften

beträgt das Minus 9 Prozent, in den Schwellenländern

7 Prozent. Nur drei von 32 Ländern

zeigen eine positive Entwicklung: Deutschland

(+8 Prozent), Indien (+1 Prozent) und Frankreich

(+1 Prozent).

Global Business

Optimism Insights

Q2 2025

Lieferketten: Europa legt zu, USA schwächelt

Der Global Supply Chain Continuity Index konnte

sich nur leicht erholen (+1 Prozent). In den USA

sank der Optimismus in Bezug auf die Lieferketten-Kontinuität

im Vergleich zum Vorquartal

um 8 Prozent, während Deutschland mit 11 Prozent

einen deutlichen Zuwachs verzeichnete -

gemeinsam mit Mexiko (+13 Prozent) und Japan

(+11 Prozent).

ESG-Engagement: Weltweiter Rückgang

Der Global Business ESG Index ging weltweit um

3 Prozent zurück - der erste Rückgang nach drei

Quartalen Wachstum. Während ESG-Aktivitäten

in vielen Branchen rückläufig sind (zum Beispiel

Automobilbau -1Prozent, Elektronik -6 Prozent,

Transport -7 Prozent), sticht Deutschland wiederum

mit einem Plus von 19 Prozent hervor. Der

Anstieg ist vermutlich auf die Resilienz der deutschen

Industrieunternehmen sowie die Diversifizierung

von Lieferketten zurückzuführen.

Grund für diesen signifikanten Anstieg ist wahrscheinlich

unter anderem der kürzlich verabschiedete

Klima- und Transformationsfonds mit

einem Volumen von 100 Milliarden Euro. Der

Fonds unterstützt gezielt Investitionen in erneuerbare

Energien, Eisenbahninfrastruktur und

öffentlichen Nahverkehr. (RED)


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