LE-2-2025-Transport & Logistik
LOGISTIK express Journal 2/2025: Transport & Logistik Titel: Global & National // Zölle sowie Handelskonflikte bremsen den internatinalen Handelsverkehr und führen zu unnötigen Spannungen.
LOGISTIK express Journal 2/2025: Transport & Logistik
Titel: Global & National // Zölle sowie Handelskonflikte bremsen den internatinalen Handelsverkehr und führen zu unnötigen Spannungen.
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TRANSPORT & LOGISTIK LE 2/2025
GLOBAL & NATIONAL
Zölle sowie Handelskonflikte bremsen
den internatinalen Handelsverkehr und
führen zu unnötigen Spannungen.
LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S2
LOGISTIK express
TRANSPORT &
LOGISTIK
Themen & Inhalte:
04 Handelsabkommen als einziger Ausweg
08 Weltwirtschaft unter Beschuss:
Wie verändern Trumps Zölle die globalen Lieferketten
12 Vernunft ist das Gebot der Stunde
14 Das Auf und Ab bei den Zöllen
16 Logistik zwischen Insolvenzdruck und Investitionsstau
18 Gemeinsam statt einsam
20 Transporeon erweitert Freight Marketplace-Angebot
22 E-Mobilität mit ersten vollelektrischen Tridem-LKW + Großkran
24 Batterieproduktion für eTrucks und eBusse startet
26 MAN: Eigene Logistik künftig mit eTrucks
28 Fehlende Großtransaktionen dämpfen Jahresstart
im Logistikinvestmentmarkt
30 DHL wird im Gartner® Magic Quadrant Report
für Third-Party-Logistics als Leader ausgezeichnet
32 Schäflein erhält DGNB-Zertifizierung in Gold
34 Craiss erweitert Logistiknetzwerk in Süddeutschland
36 Rhenus Gruppe startet globale Employer Brand:
38 Eine Alternative zu herkömmlichen Entladesystemen
40 Mit welcher nicht-fossilen Energie fahren wir in die Zukunft?
42 Sonderausstellung im Verkehrsmuseum Dresden
44 Cargoclix präsentiert Plattform zur digitalen Transportabwicklung
46 Für die Wasserstraße braucht man keinen Beton…
48 duisport-Gruppe übertrifft Ziele und wird Drehscheibe
50 Kaiserschleuse: Tor 3 ist bereit für den Einsatz
52 Brandschaden: Eimerkettenbagger wird ersetzt
54 Eröffnung des U-Boots U17 im Technik Museum Sinsheim
LE 2/2025
IMPRESSUM
LOGISTIK express / MJR MEDIA
Donauwörther Str. 27a/7/4
A-2380 Perchtoldsdorf
Medieninhaber, Herausgeber:
Markus Jaklitsch
+43 676 7035206 / info@logistik-express.at
www.logistik-express.com
Fotos: istockphoto.com & depositphotos.com
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S4
ROMAN STIFTNER
Transport & Logistik
Handelsabkommen als
einziger Ausweg
Die österreichische Wirtschaft leidet unter verschiedenen
Faktoren, die Zollsituation verschärft
die vorherrschende Verunsicherung
sehr. Dr. Roman Stiftner, unter anderem BVLÖ-
Präsident, Präsident des ESC (European Shippers'
Council) und Geschäftsführer der Fachverbände
Bergbau-Stahl und Nichteisenmetall-Industrie
(NE-Metall) der WKO, sieht die Lösung des Problems
in der raschen Umsetzung von Mercosur,
TTIP & Co.
ANGELIKA GABOR
Das eigentliche Problem sieht Stiftner
in der aktuellen Unklarheit und Verunsicherung,
den momentan wisse
man nicht, wie sich die Lage entwickeln
wird: „Die Logistik ist die Zollabwicklungsstelle,
im Gegensatz zu früher ist es sehr
aufwändig, hier tagesaktuell zu sein.“ Durch
diese Verunsicherung leide der Handel und
in weiterer Folge die Logistik, denn Bestellungen
würden zurückgehalten. Das Resultat
ist eine Schwächung der Wirtschaft, wie wir
sie im Moment erleben. „Man muss klar artikulieren,
dass alle Länder handeln müssen,
um diese Schwächung der wirtschaftlichen
Säule der westlichen Welt zu beenden.
Die von den USA gewünschte Verlagerung der
Produktion wird nicht stattfinden, denn das ist
ein sehr langer Prozess, man benötigt Genehmigungen,
Anlagen müssen erst gebaut und
kompetentes Personal gefunden werden“, stellt
Stiftner fest. Daher sei es nötig, schnellstmöglich
in Verhandlungen zu treten und dabei ehrlich
zu sein, denn „manche Kritik ist durchaus berechtigt.
Das Ziel muss der Abbau von Handelsbarrieren
und Zöllen sein.“
Das Interesse an guter Zusammenarbeit sei jedenfalls
hoch, gerade weil Österreich überproportional
betroffen sei: „Nach Deutschland sind
die USA unser wichtigster Außenhandelspartner.
Eine Auge-um-Auge-Mentalität hilft niemandem.
In der Geschichte hat bisher nur die Abschaffung
von Zöllen Wohlstand geschaffen,
nie deren Einführung.“ Er gibt zu bedenken, dass
auch die Europäische Union ihren Markt bislang
gut geschützt hat, beispielsweise im Bereich der
Landwirtschaft. „Handelsabkommen schützen
vor plötzlichen Zöllen, darum ist es notwendig,
die bereits fertig ausverhandelten Abkommen
wie Mercosur und TTIP endlich umzusetzen“, ist
Stiftner überzeugt.
Investition in Infrastruktur
Handelsabkommen seien wichtig, aber nicht
das Einzige. Dringenden Handlungsbedarf sieht
Stiftner auch im Ausbau der europäischen Infrastruktur
sowie in der Investition in die Sicherheit
der europäischen Außengrenzen. „Auch Europa
hat Fehler gemacht und einige Dinge schleifen
lassen, nun müssen wir daraus lernen. In Österreich
waren die großen Handelsabkommen in
der Vergangenheit nicht mehrheitsfähig, wir
sollten darüber nachdenken, ob das weiterhin
so ist. Bilaterale Abkommen auf einer fairen Basis
würden solch chaotische Zustände nämlich
verhindern.“
Stagnation droht
Durch die Inflation kommt es zu Unsicherheit
in der Preisgestaltung, wodurch Anschaffungen
hinausgezögert werden. Rezession wiederum
führt ohne Gegenmaßnahmen zu fataler Stagnation.
Stiftner: „Die Konjunkturschwäche in
Europa ist hausgemacht. Durch die hohen Energiepreise
sind wir im Vergleich zu anderen Kontinenten
nicht wettbewerbsfähig. Wir haben ein
hohes Maß an Überregulation, insbesondere im
Logistikbereich. Österreich ist erstmals Schlusslicht,
das sollte allen ein Weckruf sein.“ Ein günstigeres
Preisniveau würde für Wachstum sorgen,
insbesondere die Energiekosten sind Stiftner ein
Dorn im Auge: „Warum zahlen wir drei- bis viermal
so viel für eine Megawattstunde wie die USA
oder China?“
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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S6
Eine weitere Transformation hin zu erneuerbarer
Energie sei so jedenfalls nicht möglich. „Strom
wird 24/7 benötigt, dazu sind mehr Infrastruktur,
insbesondere Pufferkapazitäten nötig. Leider
scheitern diesbezügliche Bauvorhaben zu oft an
Anrainerprotesten“, bedauert er.
Seiner Meinung nach wäre eine Begrenzung des
Gaspreises ein wichtiger Markteingriff, durch
den nationalen Preisfestsetzungsmechanismus
würde sich das sofort auf den Strompreis auswirken.
„Zudem bräuchten wir eine Strompreiskompensation
wie in Deutschland, denn diese
stellt einen extremen Wettbewerbsnachteil für
die österreichische Industrie dar.“ (Die deutsche
Strompreiskompensation entlastet das produzierende
Gewerbe, insbesondere die energieintensive
Industrie, indem die Kosten des
CO2-Emissionshandels für die Stromproduktion
kompensiert werden, Anm.)
Entbürokratisierung nötig
Langwierige Genehmigungsverfahren für Infrastruktur
und strenge Auflagen hemmen die wirtschaftliche
Entwicklung. Ein weiteres Problem
sieht Stiftner in der derzeitigen Form des Lieferkettengesetzes:
„Das führt zu noch mehr Bürokratie.
Man sollte hinterfragen, ob das wirklich
die gewünschten Effekte erzielt.“ Als weiteres
Damoklesschwert der europäischen Wettbewerbsfähigkeit
sieht Stiftner das CO2-Grenzausgleichssystem
CBAM (EU Carbon Border
Adjustment Mechanism), das eine Bepreisung
von Treibhausgasemissionen für bestimmte importierte
Waren ab 2026 vorsieht. „CBAM wird
zu Mehrkosten bei Unternehmen führen. Diese
Stellschrauben muss man korrigieren, denn der
Transportbranche geht es immer nur so gut wie
der Konjunktur“, meint Stiftner.
Digitalisierung unumgänglich
„Die Digitalisierung muss einfach umgesetzt
werden, auch in Richtung künstliche Intelligenz,
um die Effizienz zu steigern. Leider hat die EU
schon Regelungen vorbereitet, bevor die Technologie
überhaupt fertig war“, befürchtet Stiftner
keine gute Treffsicherheit bei diesen Regularien.
Seiner Meinung nach sei KI insbesondere für
das Supply-Chain-Management von großem
Vorteil, weshalb er die Einrichtung regulatorischer
Sandboxes sehr begrüßt (2023 stellte
die EU die erste regulatorische Sandbox für
KI vor. Das ist ein von Regulierungsbehörden
geschaffener Rahmen zum Test und zur Entwicklung
neuer Produkte, Dienstleistungen
oder digitaler Geschäftsmodelle in einem kontrollierten
und überwachten Umfeld, Anm.).
Stiftner: „Innovation war immer schon Treiber
erfolgreicher Volkswirtschaften. Wir müssen innovieren,
statt stets nur zu regulieren und die
Chancen sehen statt der Gefahren. Es stellt sich
immer die Frage, was man mit einer Technologie
macht, und bei Missbrauch sollte es selbstverständlich
Sanktionen geben. Aber die EU und
auch Österreich müssen wieder führend werden.“
(RED)
DAS JUBILÄUM
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40. Logistik Dialog 2025
Preview Programm
Fachausstellung Alles Logistik Bella Bot; Birthday Trailer; Cube Pavillon, KI Mobil
©Lukas Beck
Keynote Sasa Hanten-Schmidt; Gerald Hofer; Thomas Menitz; Jutta Nubbemeier
Doris Pulker-Rohrhofer; Sebastian Schuschnig; Peter Umundum; Yvonne Winter
Networknight Open End Best Bar; Italia Live; Logistics Spirit; Udo Show
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S8
DONALD TRUMP
Transport & Logistik
Weltwirtschaft unter
Beschuss: Wie verändern
Trumps Zölle die
globalen Lieferketten
Donald Trumps neue Zolloffensive trifft globale
Lieferketten mit voller Wucht und markiert einen
bewussten Bruch mit den bisherigen Handelsregeln.
Unternehmen und Staaten geraten unter
Druck, ihre Produktions- und Bezugsstrukturen
neu auszurichten – mit tiefgreifenden Folgen
für Preise, Märkte und geopolitische Stabilität.
DIRK RUPPIK
Seit Donald Trump zum zweiten Mal ins
Weiße Haus eingezogen ist, fährt seine
Regierung einen wirtschaftspolitischen
Kurs, der weltweit Schockwellen
auslöst. Mit der gezielten Ausweitung von
Strafzöllen auf eine Vielzahl von Importgütern
– insbesondere aus China, aber auch gegenüber
Verbündeten – treibt Trump seinen protektionistischen
Kurs mit neuer Vehemenz voran.
Innerhalb weniger Wochen destabilisiert seine
aggressive Handelspolitik globale Lieferketten,
zwingt Unternehmen zur hektischen Neuordnung
ihrer Bezugsquellen und schürt massive
Unsicherheit an den Märkten. Die Börsen
reagieren nervös, Produktionsprozesse geraten
ins Stocken und internationale Partner stehen
unter wachsendem Druck. Trumps Botschaft ist
klar: Amerika will sich wirtschaftlich abschotten,
Schlüsselindustrien zurückholen – und dabei
notfalls alte Regeln brechen. Was als geopolitisches
Kalkül begann, entwickelt sich nun
zur offenen Kampfansage gegen die bisherige
Ordnung des freien Welthandels.
Lassen sich globale Lieferketten
einfach zurückdrehen?
Donald Trumps Versuch, Produktionsstätten in
großem Stil zurück in die USA zu holen, mag
politisch populär sein – ökonomisch ist er jedoch
nur begrenzt realistisch. Die jahrzehntelange
Globalisierung hat komplexe, kosteneffiziente
Lieferketten geschaffen, die sich nicht
über Nacht entflechten lassen. Unternehmen
produzieren dort, wo Löhne niedrig, Standards
flexibel und Infrastrukturen eingespielt sind. Eine
Rückverlagerung in Hochlohnländer wie die USA
wird viele Güter massiv verteuern und den Wettbewerbsdruck
auf Unternehmen erhöhen. Zwar
kann der Staat durch Subventionen, Steuervorteile
oder strategische Aufträge bestimmte
Schlüsselindustrien wie Halbleiter oder Pharma
zurückholen, doch das bleibt die Ausnahme,
nicht die Regel. Viel wahrscheinlicher ist das
Trumps Regierung letztendlich eine Neuordnung
im Sinne des „Friendshoring“ anstreben wird.
Lieferketten werden nicht zwingend nationalisiert,
aber zunehmend auf geopolitisch verlässliche
Partnerländer verlagert. Damit ist Trumps
Zollpolitik weniger ein Hebel zur Rückholung
der Industrie als vielmehr ein Impulsgeber für
eine strategisch motivierte Neuausrichtung der
Weltwirtschaft. Diese wird allerdings langfristige
Kosten für Konsumenten und Unternehmen verursachen.
Wer eignet sich als Friendshoring-
Partner für die USA ?
Für die USA kommen im Rahmen des Friendshoring
vor allem Länder infrage, die politisch
verlässlich sind, günstige Arbeitskosten bieten
und eine gewisse industrielle Infrastruktur mitbringen.
An erster Stelle steht dabei Mexiko. Als
direkter Nachbar und Mitglied im United States–
Mexico–Canada Agreement (USMCA) ist das
Land bereits heute stark in nordamerikanische
Lieferketten integriert. Es punktet mit niedrigen
Löhnen und Nähe zum US-Markt, leidet jedoch
unter Problemen wie Korruption und Kartellgewalt.
Japan und Südkorea sind mittlerweile strategische
Eckpfeiler der US-Friendshoring-Politik.
Sie sichern Schlüsseltechnologien, stabilisieren
kritische Lieferketten und helfen dabei, die wirtschaftliche
und sicherheitspolitische Abkopplung
von China umzusetzen – ohne die Globalisierung
völlig aufzugeben. Japan kooperiert eng
mit den USA im Halbleiterbereich und investiert
massiv in gemeinsame Technologien. Konzerne
wie Mitsubishi Heavy Industries oder Kawasaki
sind längst in militärische Schiffbauprogramme
mit US-Partnern eingebunden. Auch in der Energieversorgung
spielen die USA für Japan eine
zunehmend zentrale Rolle: Als einer der größten
Importeure von US-amerikanischem Flüssiggas
(LNG) trägt Japan aktiv dazu bei, die eigene
Abhängigkeit von russischen Energieträgern
zu reduzieren und gleichzeitig amerikanische
Exporte zu stärken. Südkorea folgt einem ähnlichen
Pfad. Mit Weltkonzernen wie Samsung,
SK Hynix und LG Energy Solution liefert das Land
nicht nur zentrale Komponenten für
Halbleiter, Batterien und Elektronik,
sondern ist auch bereit, Produktionskapazitäten
direkt in den
USA aufzubauen. Große Batterieprojekte
in Georgia oder
Texas zeugen vom Willen zur
vertieften Integration. Auch
im Schiffbau intensiviert sich
die Zusammenarbeit. Südkoreas
Werften, allen voran
Hyundai Heavy Industries, kooperieren
inzwischen mit US-Werften
wie Huntington Ingalls beim Bau von
Spezialschiffen wie z. B. LNG-Tankern bis hin zu
militärischen Plattformen.
Vietnam gilt ebenfalls als attraktiver Partner. Das
Land ist wirtschaftlich aufgeschlossen, produziert
zunehmend für westliche Firmen und steht
China politisch distanziert gegenüber. Allerdings
bestehen enge wirtschaftliche Verflechtungen
mit der Volksrepublik, was Risiken birgt.
Indien wiederum hat mit seiner jungen Bevölkerung
und niedrigen Löhnen großes Potenzial,
doch bürokratische Hürden und eine schwache
industrielle Logistik bremsen den Ausbau.
Auch die Philippinen, Indonesien und Thailand
rücken ins Blickfeld amerikanischer Strategen
– als kostengünstige Produktionsstandorte mit
grundsätzlich USA-freundlicher Haltung. Allerdings
sind hier politische Instabilität und Fachkräftemangel
Herausforderungen.
Lateinamerikanische Länder wie Kolumbien
oder Brasilien bieten geografische Nähe und
Rohstoffe, kämpfen aber mit schwacher Infrastruktur
und Unsicherheiten in den politischen
Systemen.
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S10
LITERATUR
1 Kif Leswing, Apple
regains $3 trillion market
cap after Trump exempts
tariffs on iPhones, 14. Aril
2025, CNBC
2 Hall Kalila, Study
finds Trump's 25% auto
tariffs could cost US
automakers $108 billion,
11.04.2025, Reuters
Wie Trumps Zölle die Weltwirtschaft belasten
und globale Lieferketten zerstören
Die unter der Präsidentschaft von Donald Trump
eingeführten Strafzölle sollen ursprünglich
Amerikas Industrie schützen und die heimische
Produktion wiederbeleben. In der Realität aber
wirken sie wie ein massives Störmanöver für
das fein austarierte System globalisierter Lieferketten.
Besonders betroffen ist der Handel mit
China, auf den Trump teils Zölle von bis zu 145
Prozent auf Waren im Wert von hunderten Milliarden
US-Dollar erhebt. Unternehmen, die sich
über Jahre hinweg auf kostengünstige, effiziente
Produktionsnetzwerke in Asien verlassen haben,
werden über Nacht zu teuren Anpassungen gezwungen.
Viele Hersteller, insbesondere aus der Elektronik-,
Textil- und Konsumgüterindustrie, verlagern
ihre Fertigung aus China in andere Länder.
Vietnam, Mexiko und Indien zählen zu
den Hauptprofiteuren dieses Trends, doch der
Wechsel verläuft alles andere als reibungslos.
Neue Standorte bedeuten neue Risiken, unzuverlässige
Lieferketten, sprachliche und rechtliche
Hürden sowie monatelange Verzögerungen.
Im April 2025 sah sich Apple mit einem kumulierten
Zollsatz von bis zu 145 Prozent auf in China
gefertigte Produkte konfrontiert – iPhones,
iPads und Macs wurden davon zwar vorerst
ausgenommen, doch wie lange diese Ausnahmen
gelten, ist unklar (1). Aus diesem Grund
beschleunigt Apple die Verlagerung seiner
Produktion. Rund 30 Millionen iPhones jährlich
stammen inzwischen aus Indien, während
die iPad- und Mac-Fertigung in Vietnam weiter
ausgebaut wird. Allerdings stößt Apple dort auf
infrastrukturelle Grenzen, die den chinesischen
Standards bislang nicht entsprechen.
Gleichzeitig steigen die Preise für viele importierte
Konsumgüter in den USA, da die Mehrkosten
durch Zölle häufig direkt an die Endkunden
weitergegeben werden. Waschmaschinen, Elektronikartikel,
Fahrräder und zahlreiche Alltagsprodukte
werden teurer. Die Entwicklung heizt
nicht nur die Inflation an, sondern senkt auch
die reale Kaufkraft der amerikanischen Haushalte
beträchtlich. Die Federal Reserve schätzt,
dass die Verbraucherpreise allein durch die
Trump-Zölle um rund 0,3 Prozentpunkte steigen,
was in einem ohnehin angespannten Konsumklima
durchaus spürbar ist.
Hinzu kommt, dass die von Trump provozierten
Handelskonflikte mit China, der EU, Kanada und
anderen Ländern Gegenzölle zur Folge haben.
So belegt China beispielsweise US-Agrarprodukte
wie Sojabohnen und Schweinefleisch mit
eigenen Zöllen, was die Exportwirtschaft in ländlichen
Regionen der USA empfindlich trifft. Die
US-Regierung sieht sich daraufhin gezwungen,
milliardenschwere Hilfspakete für Bauern aufzulegen,
die ihre Absatzmärkte in Asien verlieren –
ironischerweise genau jene Wählerklientel, die
Trump besonders stark unterstützt.
Laut einer Analyse des Center for Automotive
Research könnten diese Zölle die US-Automobilhersteller
in diesem Jahr rund 108 Milliarden
US-Dollar (rund 100 Milliarden Euro) kosten. Allein
die „Big Three“ – Ford, General Motors und
Stellantis – würden rund 37 Milliarden Euro an
zusätzlichen Kosten tragen. Pro Fahrzeug ergeben
sich dadurch Mehrkosten von durchschnittlich
4.311 Euro für importierte Teile und 7.583
Euro für vollständig importierte Fahrzeuge (2).
Infolge dieser finanziellen Belastungen haben
Unternehmen wie Ford angekündigt, die Preise
für Neufahrzeuge ab Mai 2025 anzuheben, sofern
keine Zollausnahmen gewährt werden.
Stellantis hat bereits Produktionspausen in
Windsor (Kanada) und Toluca (Mexiko) verordnet
und daraufhin 900 US-Mitarbeiter in Michigan
und Indiana vorübergehend freigestellt. Schließlich
sorgt die Zollpolitik auch für eine generelle
Verunsicherung auf den Weltmärkten. Multinationale
Unternehmen müssen ihre Planungen
anpassen, Investitionsentscheidungen werden
verzögert, Projekte auf Eis gelegt. Die WTO und
Weltbank warnen vor einem Rückgang des
Welthandelsvolumens. Das Vertrauen in eine
regelbasierte, multilaterale Handelsordnung
erodiert zusehends. In der Folge beschleunigt
sich der Trend zu „Entflechtung“ (Decoupling)
bzw. zum Abbau von wirtschaftlichen Abhängigkeiten
zwischen Ländern oder Regionen –
allerdings nicht wohlüberlegt, sondern als
schnelle Reaktion auf politische Unsicherheiten.
Was bleibt, ist ein gespaltenes Bild: Trump baut
mit seiner Zollpolitik geopolitisch Druck auf und
löst eine Debatte über strategische Abhängigkeiten
aus. Doch wirtschaftlich gesehen führt sie
vor allem zu Verteuerung, Unsicherheit und einer
fragmentierten Handelslandschaft in einer Welt,
die mehr denn je auf Verlässlichkeit, Offenheit
und globale Kooperation angewiesen ist. (RED)
Logistik-Future-Lab
Österreichischer
Logistik-Tag
Das Supply-Chain-Event
für Industrie, Handel und
Logistikwirtschaft
25. und 26. Juni 2025, Design Center Linz
Inkl.
Sommerfest
und dem
Österreichischen
Logistik-Preis
2025
Supply-Chain-
Transformation
Neustart
Österreich
Digitalisierung
Andreas Klauser
CEO PALFINGER
Christian Kern
CEO ELL Austria
GmbH
Bettina Boeckle
BMW Group
Werk Steyr
Maritime
Lieferketten
eCMR
Gabriel
Felbermayr
Direktor WIFO
Andreas Stepan
VÖSA
Michael
Gschwandtner
LKW Walter
Asien-
Europa-
Transporte
Supply Chain
Management
KI-basierte
Transportplanung
Thomas Kowitzki
DHL Global
Forwarding
Martin
Kreuzberger
ams OSRAM
Alfons
Dachs-Wiesinger
Magna Steyr
Sales &
Operations
Planning
Next Level
Materialfluss
Industriepolitik
E2E-
Automatisierung
Theresa Oitner
Red Bull GmbH
Martin
Klingenbrunner
Mayr-Melnhof
Holz
Ales Malucha
Strategic Advisory
Automation & Robotics
e-commerce
Anmeldung und
Programm
auf vnl.at
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S12
Transport & Logistik
Vernunft ist das Gebot
der Stunde
Die aktuelle weltwirtschaftspolitische Lage als
turbulent zu bezeichnen, ist keine Untertreibung.
Geht es nach FH-Prof. DI Franz Staberhofer,
unter anderem Präsident des Lieferketten-Forschungsinstitutes
ASCII, Leiter des Logistikums
und Obmann des VNL, ist Verlässlichkeit derzeit
das Einzige, was zählt. ANGELIKA GABOR
Im Hinblick auf die derzeitige Situation geht
Staberhofer davon aus, dass die Turbulenzen
auch weiterhin anhalten werden – schließlich
sei das Verhalten aller Beteiligten volatil.
„Die einzige Konstante im Moment ist China,
einmal gefällte Entscheidungen werden beibehalten.
Der Rest ist unberechenbar, und das ist
schlecht - für jedwede Form des Wirtschaftens,
weltweit“, rechnet er mit keiner Verbesserung
in naher Zukunft. Den Verursacher dieses Zustands
sieht Staberhofer in den USA: „Die Situation
wird von Trump getrieben, und alle anderen
außer China spielen mit. Die Lösung wäre, diese
Sprunghaftigkeit nicht mitzuspringen.“ Aber wie
geht man dann damit um? „Man muss Verlässlichkeit
an den Tag legen. Als Logistiker oder
Dienstleister muss ich mir genau überlegen, bis
zu welchem Punkt ich das Spiel mitgehen will
und wann ich einen Schlussstrich ziehe.“ Diese
Grenzen müsse man dann auch klar kommunizieren.
Ein Beispiel: eine Zollanhebung bis zu
20 Prozent kann ich noch mittragen, ab dann ist
mein angebotenes Produkt nicht mehr rentabel
und der Auftrag wird nicht angenommen. Solch
klare Kommunikation schafft Sicherheit auf beiden
Seiten.
FRANZ STABERHOFER
Sorgenkind Wirtschaftswachstum
Es ist kein Geheimnis, dass Österreich aktuell
das Schlusslicht bei der Wirtschaftsentwicklung
in Europa bildet. So lag Ende 2024 das
Minus in der Industriewirtschaft bei -9,5 %, Österreich
befindet sich in der längsten Rezession der
Nachkriegszeit, ein Defizitverfahren droht. Doch
woran liegt das? Staberhofer: „Tatsache ist, die
kurzfristig gesetzten Maßnahmen waren offensichtlich
nicht zielführend und wir müssen das
jetzt ausbaden. Österreich ist in einer schwierigen
Situation, aus der wir erst einen Weg hinausfinden
müssen. Natürlich spüren das die
Logistikdienstleister, wobei verschiedene Sektoren
unterschiedlich stark betroffen sind. Insbesondere
am Binnenmarkt ist das Gütertransportaufkommen
gesunken, international gibt es
starke Sprünge. Es ist deutlich erkennbar, dass
Menschen auf Flugreisen in die USA verzichten:
zwischen den USA und Kanada gab es einen
Buchungsrückgang um stolze 75 %, auch in
Europa gehen die Flugzahlen in die USA zurück.
Damit geht aber auch wertvolle Bellycargo-
Kapazität verloren, was die Preise steigen lässt.
„Niemand weiß wirklich, was im Mai passieren
wird, langfristige Prognosen sind unmöglich.
Keiner kann vorhersagen, wie sich der Flugcargopreis
zwischen Österreich und den USA
entwickeln wird. Hier hilft nur ein offenes
Gespräch zwischen Verlader und Logistikdienstleister,
welcher Preis noch tragbar ist. So entsteht
für beide Seiten Stabilität“, betont Staberhofer
abermals die Wichtigkeit offener Kommunikation
und Zuverlässigkeit.
Sein Rat: „Dienstleister müssen ihr Risiko möglichst
streuen, was Land, Sektor, Produkt und
Firmenkunden anbelangt, durch einen guten Mix
ist das Ausfallrisiko wesentlich geringer. Zudem
rate ich dazu, die Lieferkette des Kunden zu betrachten,
um etwaige Einbrüche schneller zu erkennen.
Denn leider führen Inflation und Rezession
zwangsläufig immer zu Reduktionen.“
3-Monats-Vorschau zum Güterverkehr
Um die Unternehmen bei ihrer Planung zu unterstützen,
hat der VNL eine 3-Monats-Vorschau
entwickelt: einen datenbasierten Lagebericht
zur Entwicklung des nationalen Güterverkehrs.
Dafür werden nicht nur laufend Gespräche mit
Branchenexperten geführt, sondern auch die
Daten des ASCPI (Austrian Supply Chain Pressure
Index) analysiert, um Versorgungsengpässe
zu identifizieren.
Für die Erstellung des ASCPI ist das Lieferketteninstitut
(ASCII) zuständig. Die letzte Prognose
zeigt einen Anstieg um 30 Prozent, was auf zunehmende
Lieferengpässe hindeutet.
Staberhofer: „Die Gier der Menschen war in den
letzten zwei Jahren enorm, was beispielsweise
bei Rohstoffen zu extremen Preisanstiegen geführt
hat. Umso wichtiger sind bilaterale Abkommen
zwischen Unternehmen. Die Dienstleister
müssen ihre Kunden tiefer durchdringen, mehr
Gespräche führen und verlässlich sein, dann
werden sie auch in Zukunft noch Geschäfte
machen können.“
Herausforderungen werden nicht weniger
Ein leider stets aktuelles Thema ist der Fahrermangel,
der bei rund 20 Prozent liegt. Eine Entspannung
ist nicht in Sicht, zu unattraktiv ist
der Fahrerberuf aufgrund der vielen Einschränkungen
und Vorschriften geworden. Dabei ist
der Transport ein wichtiges Asset. „Das Supply
Chain Management muss in der Lage sein, der
Volatilität nachzuspringen und Lieferketten und
damit die Kundenversorgung aufrecht zu erhalten.
Dabei ist nicht nur die USA ein schwieriger
Fall, auch die EU ist unzuverlässig. Zuerst
gibt es ein Konvolut an Regeln für den green
deal, auf den sich alle einstellen, und dann
kommt es im Omnibusverfahren zu unzähligen
Änderungen. Vor einem Jahr
haben Mitarbeiter den Auftrag erhalten,
ihre SC nach CO2 Kriterien zu streamlinen
– ich bin mir nicht sicher, ob sie
diesen Auftrag heute auch noch erhalten
würden“, bedauert Staberhofer die Unzuverlässigkeit
der EU-Vorgaben.
Firmen müssten sich Szenarien überlegen und
klare Entscheidungen treffen, wie beispielsweise
der VW-Konzern, der die Elektroautoproduktion
nach China verlagert hat: „Dort gibt es Fachkräfte
und billigere Rohstoffe. Das war eine klare
Entscheidung und somit gibt es Stabilität. Es
steht außer Frage, dass die Rohstoffpreise weiter
steigen werden. Deshalb ist es umso wichtiger,
die Rohstoffe im Land zu halten und auch
zu recyceln. Denn auch in Österreich haben wir
durchaus Rohstoffe, wie etwa Wolfram“, zeigt
Staberhofer auf.
Rückstand bei Innovation
„In Österreich wurde sehr viel über Industrie 4.0
geredet, es wurde auf operative Themen heruntergebrochen
und dazu interessante Theorien
aufgestellt – aber es wurde nicht wirklich umgesetzt.
Dabei verbirgt sich hier gewaltiges Potential“,
bedauert Staberhofer. Man müsse die enormen
Möglichkeiten von KI nutzen und könne
so auch zusätzliche Aufträge gewinnen. Staberhofer:
„Viele haben Angst, aber Veränderungen
sind notwendig. Wenn das Ziel etwa eine CO2
Reduktion ist, dann darf man nicht glauben,
dass alles gleich bleiben kann. Wie kann man
bei gleichem Materialeinsatz bei gestiegenen
Preisen trotzdem Deckungsbeiträge erwirtschaften?
Man kann sich Apple als Vorbild nehmen,
der Materialeinsatz für das Iphone bleibt
in etwa gleich, aber der Preis steigt mit jedem
Modell.“ Neue Geschäftsmodelle seien nötig,
und digitale Intelligenz könne helfen, Geschäfte
zu machen und Ressourcen optimal zu nutzen.
Leider fehle es oftmals am Willen. „Man muss
die Menschen dazu bringen, innovativ sein zu
wollen. Jeder Einzelne muss eine Vorwärtsorientierung
implementieren“, stellt Staberhofer fest.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S14
Transport & Logistik
Das Auf und Ab
bei den Zöllen
Die kürzlich angekündigte Einstellung der
DHL-Lieferungen in die USA für Pakete im Wert
von über 800 US-Dollar zeigt, wie schnell sich
handelspolitische Entscheidungen auf den globalen
Handel auswirken können. Während der
Logistik-Riese nach der Einführung neuer Zollbestimmungen
mit verschärften Zollverfahren
zu kämpfen hat, müssen Unternehmen erkennen,
das flexible Preisstrategien unabdingbar
sind. REDAKTION
Der sprunghafte Anstieg der Containerpreise
im März, gefolgt von
einem deutlichen Rückgang der
Buchungsvolumina, verdeutlicht
die unmittelbaren und unvorhersehbaren Auswirkungen
dieses Handelssstreits. Hinzu kommen
Berichte, wonach chinesische Importeure
US-amerikanische Waren ablehnen, was die
Komplexität und die Kosten für Exporteure weiter
erhöht. „Das Beispiel mit DHL zeigt deutlich, welche
Auswirkungen die veränderte globale Handelspolitik
und die Volatilität in den Lieferketten
haben kann. Unternehmen müssen deshalb ihre
Preisstrategien überdenken: Wer weiterhin auf
manuelle Preisprozesse oder vierteljährliche
Preisüberprüfungen setzt, riskiert einen erheblichen
Wettbewerbsnachteil. Die Fähigkeit, Preise
an schwankende Kosten, Zölle und logistische
Herausforderungen anzupassen, wird zu einem
entscheidenden Faktor für Rentabilität und
Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts dynamischer
Handelsbedingungen und zunehmender regulatorischer
Komplexität sollten Unternehmen
insbesondere drei strategische Aspekte im Blick
behalten:
Schnelle Reaktionsfähigkeit: Unternehmen sollten
die Möglichkeit haben, die Preisgestaltung
schnell und über alle Kanäle hinweg neu zu berechnen,
wenn sich externe Rahmenbedingungen
ändern.
Vollständige Kostentransparenz: Unternehmen
stehen zunehmend vor der Aufgabe, die Auswirkungen
von Zöllen, Versandbeschränkungen
und logistischen Herausforderungen für ihre
Produktionskosten ganzheitlich zu analysieren
und strategisch zu berücksichtigen.
Marktspezifische Preisgestaltung: Es gilt, Preisstrategien
an unterschiedliche regulatorische
Rahmenbedingungen in verschiedenen Märkten
im internationalen Umfeld anzupassen. Die
Komplexität liegt nicht nur in unterschiedlichen
Zollstrukturen, sondern auch in lokalen Wettbewerbsbedingungen,
Währungsschwankungen
und marktspezifischen Kundenerwartungen.
CHRISTIAN KOTZBAUER
Der wahre Wettbewerbsvorteil im heutigen volatilen
Markt gehört nicht denjenigen, die die Zukunft
mit Sicherheit vorhersagen können, sondern
denjenigen, die am effektivsten darauf
reagieren können, sobald sie eintritt.“ (RED)
#gamechanger
Der Kongress
für den
Onlinehandel
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12. JUNI
eCOMMERCE
DAY2025
ARIANA SEESTADT, WIEN
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S16
Transport & Logistik
Logistik zwischen
Insolvenzdruck und
Investitionsstau
Henning Kürbis, Marktlink Partner Hamburg
und Borys Storck, Marktlink Partner Düsseldorf
über die aktuelle Lage im Logistiksektor.
REDAKTION
1. Die deutsche Wirtschaft kämpft mit einem
massiven Anstieg an Unternehmensinsolvenzen.
Welche Auswirkungen spüren Sie im Logistiksektor?
Henning Kürbis: Die anhaltende wirtschaftliche
Schwäche hat die Logistikbranche inzwischen
voll erreicht. Wir sehen zunehmend eine Erosion
der Auftragslage – insbesondere durch den Einbruch
in zentralen Branchen wie vor allem Baugewerbe
oder auch Industrie. Leere Auftragsbücher,
sinkende Margen und steigende Kosten
setzen Unternehmen unter Druck. In einer ohnehin
margenschwachen Branche wie der Logistik
kippt damit schnell die wirtschaftliche Stabilität.
Es ist ein gefährlicher Mix aus rückläufiger
Nachfrage, strukturellen Problemen bei Kunden
und einem schwierigen Preisumfeld. Die aktuellen
Aussichten für Mitteleuropa bleiben zudem
auch in den kommenden Monaten schwierig –
der Motor Deutschland erwartet, dass sich auch
im kommenden Jahr kein Wachstum einstellt.
2. Welche Kundensegmente stehen
besonders unter Druck?
Henning Kürbis: Besonders kritisch ist die Lage
derzeit in der Bauwirtschaft – ein Sektor, der eng
mit der Logistik verzahnt ist. Wenn dort weniger
produziert und gebaut wird, sinkt automatisch
auch das Transportvolumen. Ähnlich problematisch
ist die Situation bei Automobilzulieferern
und in der Chemieindustrie. In diesen Sektoren
brechen Transporte merklich weg, was sich
schnell und massiv auf Logistiker entlang der
Lieferkette auswirkt.
3. Welche Entwicklungen treiben Fusionen
und Übernahmen im Logistikbereich?
Henning Kürbis: Der Konsolidierungsdruck nimmt
weiter zu. In einem Umfeld, in dem Insolvenzen
zunehmen und kleinere Marktteilnehmer an
ihre Grenzen stoßen, gewinnen Größe, Effizienz
und Kapitalstärke noch stärker an Bedeutung.
Strategische Zukäufe sind für viele Akteure das
Mittel, um in einem sich weiter verschärfenden
Umfeld handlungsfähig zu bleiben, quasi die
Flucht nach vorn. Skaleneffekte und eine stärkere
Marktposition werden zum entscheidenden
Vorteil.
4. Welche Rolle spielen Technologie und
Digitalisierung bei M&A-Prozessen?
Borys Storck: Die digitale Transformation ist für
viele kleinere Logistiker ein Kraftakt – sowohl
finanziell als auch organisatorisch. Investitionen
in IT-Systeme, Flottenmodernisierung oder Automatisierung
sind heute unverzichtbar, um langfristig
wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer das
nicht leisten kann, wird über kurz oder lang zum
Übernahmekandidaten. Hier sehen wir einen
klaren Zusammenhang zwischen Transformationsdruck
und Konsolidierungsdynamik.
5. Welche Bedeutung hat die demografische
Entwicklung für die Branche?
Borys Storck: Der Generationswechsel stellt
viele Unternehmen vor grundlegende
Entscheidungen. Die Bereitschaft
der nächsten Generation, den Betrieb
zu übernehmen, nimmt ab.
Gleichzeitig fehlt es an Personal
– nicht nur im Fahrerlager, sondern
zunehmend auch in kaufmännischen
und technischen
Bereichen. Dieser doppelte Druck
– Nachfolge und Fachkräftemangel
– wird die Branche nachhaltig verändern
und dürfte die Zahl der Übergaben,
Teilverkäufe und vollständigen Übernahmen
in den kommenden Jahren weiter steigern.
HENNING KÜRBIS
6. Wie sehr beeinflussen politische und regulatorische
Rahmenbedingungen den Markt?
Borys Storck: Die regulatorischen Anforderungen
steigen stetig – sei es durch das Lieferkettengesetz,
gestiegene Lohnkosten,
höhere Energiepreise oder neue
Mautregelungen. Vor allem kleinere
Unternehmen geraten dadurch
zunehmend unter Druck. Hinzu
kommen massive Investitionen
in emissionsärmere Flotten – ein
finanzieller Kraftakt, der kaum
mehr allein zu stemmen ist. Viele
mittelständische Betriebe erreichen
hier ihre Belastungsgrenze,
was Übernahmen oder Kooperationen
nahezu unausweichlich macht. Die aktuelle
Lage zeigt deutlich: Wer sich nicht rechtzeitig
zukunftsfest aufstellt, riskiert, vom Markt gedrängt
zu werden.
(RED)
BORYS STORCK
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S18
Transport & Logistik
Gemeinsam statt
einsam
Eine gemeinsame europäische Handelspolitik
als Antwort auf Zollprobleme? Flexible
Transportkonzepte zur Aufrechterhaltung der
Wertschöpfungskette? Die Lage ist ernst, aber
es gibt Lösungen. Logistik express im Gespräch
mit Oliver Wagner, Geschäftsführer Zentralverband
Spedition & Logistik, über die aktuelle
Wirtschaftssituation und die Antworten der
Logistikbranche. ANGELIKA GABOR
Welche Auswirkungen sehen Sie national
und international durch die US-Zollpolitik?
Die Zollpolitik der Vereinigten Staaten, insbesondere
unter protektionistischen Tendenzen
Präsident Trumps, hat sowohl global als auch in
Europa erhebliche Auswirkungen auf Lieferketten
und Handelsvolumina. Österreich ist als exportorientiertes
Land besonders von einer funktionierenden
Welthandelsordnung abhängig.
Wenn die USA Zölle auf europäische Produkte
erheben oder bestehende Handelsabkommen
infrage stellen, entstehen Unsicherheiten für
heimische Exporteure – und damit auch für ihre
logistischen Abläufe.
Internationale Warenströme reagieren sensibel
auf solche Eingriffe, da sie zusätzliche
Kosten, Zeitverzögerungen und Komplexität
verursachen. Auch indirekt kann die US-Zollpolitik
Österreich betreffen – etwa wenn deutsche
Industriegüter, die über österreichische
Logistikzentren exportiert werden, in den Fokus
geraten. Solche Entwicklungen gefährden Planungssicherheit
und führen zu Umwegen oder
Verlagerungen von Transportflüssen.
Gerade in dieser komplexen Lage wird deutlich,
welche zentrale Rolle die Speditionsunternehmen
spielen: Sie sind nicht nur von solchen
geopolitischen Veränderungen betroffen, sondern
entwickeln aktiv alternative Lösungen für
Industrie- und Handelsunternehmen. Flexible
Transportkonzepte, Umroutungen, Zoll- & Lagerlogistik
aus einer Hand – all das trägt dazu bei,
dass Wertschöpfungsketten aufrechterhalten
werden. Die österreichische Speditionswirtschaft
ist somit auch ein Stabilitätsanker und
Lösungsanbieter in geopolitisch schwierigen
Zeiten.
Welche Lösung kann es hier geben?
Lösungen liegen vor allem in einer gemeinsamen
europäischen Handelspolitik, die sich koordiniert
für faire und regelbasierte Zölle einsetzt.
Spediteure können dabei einen entscheidenden
Beitrag leisten, indem sie nicht nur Transporte
organisieren, sondern ganze Supply-Chain-Prozesse
optimieren und Risiken managen. Wichtig
dafür sind jedoch Rahmenbedingungen, das Investitionen
in moderne und nachhaltige Logistiklösungen
fördern.
Wie wirken sich die Inflation und die Rezession
auf die Warenströme und Transportmengen aus?
Inflation und Rezession hinterlassen massive
Spuren: Konsum und Investitionen sind zurückhaltender,
was sich direkt auf Transportvolumina
auswirkt. Besonders in Bereichen
wie dem Einzelhandel oder der Bauwirtschaft
sinken die Gütermengen spürbar. Der Rückgang
der Industrieproduktion im Euroraum führt
dazu, dass auch Vorprodukte seltener transportiert
werden müssen. Gleichzeitig steigen für
Logistikunternehmen die Betriebskosten – sei
es durch Energiepreise, Löhne oder Finanzierungskosten.
Diese Kombination aus sinkender
Nachfrage und steigenden Kosten setzt viele
Betriebe unter Druck.
Wie geht es der Branche in Österreich?
Wo liegen die größten Herausforderungen?
Die österreichische Logistikbranche ist neben
dem Heimmarkt traditionell stark in Zentral- und
Osteuropa positioniert. Von dort kommt aber
auch einiges an Konkurrenz. Gerade Ungarn, die
Slowakei , Slowenien und Polen haben in den
letzten Jahren sehr stark aufgeholt.
Zu den zentralen Herausforderungen für den
Logistikstandort Österreich zählen:
Infrastrukturengpässe, etwa entlang der Brennerachse
oder bei der Baustellenkoordination zwischen
Asfinag und ÖBB und unseren Nachbarländern
Deutschland und Italien. Fachkräftemangel,
insbesondere bei Lkw-Fahrer, Disponenten
und IT-Fachkräften. Regulatorischer
Aufwand, etwa durch neue EU-Vorgaben wie
das Lieferkettengesetz oder die CO2-Maut.
Dekarbonisierungspflichten, die viele Unternehmen
technisch wie finanziell fordern.
Gerade beim Klimaschutz ist klar: Die Branche
will Teil der Lösung sein – doch dazu braucht es
technologieoffene Förderung und realistische
Übergangsfristen. In diesem Zusammenhang
ist das neue ENIN-Förderprogramm von besonderer
Bedeutung: Es unterstützt gezielt Investitionen
in emissionsfreie Nutzfahrzeuge
und Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur. Damit
schafft ENIN einen essenziellen Anreiz, um die
Dekarbonisierung in der Fläche überhaupt erst
möglich zu machen.
Wann sehen Sie eine Verbesserung, was ist
nötig, um diesen Prozess zu beschleunigen?
Eine nachhaltige Erholung hängt stark von der
globalen Konjunktur, Energiepreisen und geopolitischer
Stabilität ab – unter der Voraussetzung,
dass wirtschaftspolitisch die richtigen Weichen
gestellt werden.
Um den Erholungsprozess zu
beschleunigen, braucht es:
Planbare, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen.
Bessere Koordination von Infrastrukturprojekten,
um Engpässe zu reduzieren.
Förderung von klimafreundlicher Logistik, insbesondere
durch Programme wie ENIN, die gezielt
emissionsfreie Technologien in den Markt
bringen. Stärkung multimodaler Verkehre, etwa
durch eine Attraktivierung des Kombinierten Verkehrs.
Bürokratieabbau bei Behördenprozessen.
Zentral ist: Spediteure können nur dann ihren
Beitrag zur Versorgungssicherheit und Klimawende
leisten, wenn sie nicht gleichzeitig durch
administrative und finanzielle Hürden ausgebremst
werden.
Stichwort Innovation – was ist neu,
was ist geplant, was ist möglich?
Innovation ist der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit:
Viele österreichische Logistikunternehmen
investieren in smarte Lagertechnik,
Echtzeitverfolgung von Lieferketten, automatisierte
Disposition und emissionsarme Antriebstechnologien.
Auch intermodale Lösungen – also
die intelligente Verknüpfung von Straße, Schiene
und Binnenschiff – gewinnen an Bedeutung.
Geplant ist eine stärkere Zusammenarbeit mit
Start-ups und Technologieanbietern, etwa im
Bereich KI-basierter Tourenoptimierung, Lastprognosen
oder digitalen Frachtbörsen. Möglich
ist viel – aber es braucht Investitionssicherheit,
rechtliche Klarheit und förderliche Rahmenbedingungen,
damit diese Technologien auch breit
umgesetzt werden können.
Stichwort Digitalisierung: wo stehen wir,
und wie wird es weitergehen?
Die kommenden Jahre werden durch standardisierte
Schnittstellen und durchgängige Datenvernetzung
entlang der Lieferkette geprägt
sein. Digitale Transportmanagementsysteme,
elektronische Frachtdokumente (eCMR), Echtzeit-Tracking
und automatisierte Disposition
werden immer wichtiger. Deshalb braucht es
gezielte Förderprogramme für die Transformation
sowie Aus- und Weiterbildungsoffensiven.
(RED)
OLIVER WAGNER
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S20
Transport & Logistik
Transporeon erweitert
Freight Marketplace-
Angebot
Europäisches Frachtenbörsensegment für
Spotgeschäfte zwischen Spediteuren und
Frachtführern gestartet. REDAKTION
Transporeon, ein Unternehmen von
Trimble und eine führende Transportmanagement-Plattform
mit einem der
größten Logistiknetzwerke in Europa,
gab heute eine bedeutende Erweiterung seiner
Freight Marketplace-Lösung bekannt. Das
Unternehmen führt neue Funktionen ein, die
speziell für den Spotfrachtmarkt zwischen Spediteuren
und Frachtführern entwickelt wurden
und markiert damit den strategischen Einstieg
von Transporeon in das traditionelle Segment
der Frachtenbörsen.
Während die Plattform von Transporeon schon
seit langem die Verbindung innerhalb des umfangreichen
Netzwerks erleichtert, zielt diese
Erweiterung direkt auf die Dynamik zwischen
Spediteuren, die verlässliche Kapazitäten suchen,
und Frachtführern, die auf der Suche nach Spotladungen
sind. Sie bietet eine moderne und effiziente
Alternative zu den etablierten Frachtenbörsen
und nutzt die technologische Basis und
den großen Nutzerkreis von Transporeon.
Diese erweiterte Freight Marketplace-Funktionalität
beseitigt häufige Schwachstellen des
Spotmarkts. Sie führt ein disruptives Preismodell
ein: kostenloser Zugang für Spediteure, die Sendungen
einstellen, und eine pauschale, niedrige
Monatsgebühr von 100 € für Frachtführer,
unabhängig von der Unternehmensgröße oder
der Anzahl der Nutzer. Dies bedeutet in der Regel
eine durchschnittliche Kostenreduzierung
von 50 % im Vergleich zu anderen etablierten
Plattformen. Der erweiterte Freight Marketplace
wurde mit moderner Technologie entwickelt,
basiert auf der umfassenden Branchenkenntnis
von Transporeon und verfügt über eine intuitive
Benutzeroberfläche. Zu den wichtigsten Innovationen
gehören:
•-KI-gestützte Verifizierung: Automatisierte
Überprüfungen der Identität des Anbieters und
der Versicherungsdetails ersetzen langwierige
manuelle Prozesse und sorgen für mehr Geschwindigkeit
und Genauigkeit.
•-Integrierte Verhandlung: Die Preisverhandlung
findet direkt auf der Plattform statt und
wird durch den Zugriff auf anonymisierte Marktpreis-Benchmarks
und -Trends verbessert, wodurch
ineffizientes Offline-Feilschen überflüssig
wird.
Die Einführung dieser neuen Funktionen folgt
einem großen Marktinteresse. Zehn führende
Spediteure nutzen den Freight Marketplace bereits
aktiv für ihren Spotfrachtbedarf und migrieren
Volumen, das zuvor über ander Frachtenbörsen
abgewickelt wurde. Tausende von Carriern
haben sich in eine Warteliste setzen lassen und
werden im April 2025 Live-Zugang zu diesen
neuen, auf Spediteure zugeschnittenen Funktionen
erhalten.
„Als führender Logistikdienstleister sind wir immer
auf der Suche nach innovativen Lösungen,
die die Effizienz und Transparenz auf dem Spotfrachtmarkt
erhöhen“, sagt Markus Fürlinger,
Chief Information Officer bei der Gartner KG.
„Dies ist eine strategische Weiterentwicklung für
Transporeon, die die Leistungsfähigkeit unserer
Plattform und unseres Netzwerks nutzt“, so Jonah
McIntire, Chief Platform Officer bei Transporeon.
„Wir erweitern jetzt unsere bewährten Fähigkeiten,
um speziell den Spotmarkt für Spediteure
und Frachtführer zu bedienen, ein Segment, das
eine Modernisierung und niedrigere Preise verdient.
Wir führen eine deutlich kostengünstigere,
effizientere und transparentere Lösung ein, die
KI und integrierte Verhandlungen nutzt, um die
Art und Weise, wie Spediteure und Frachtführer
miteinander in Kontakt treten und Spotgeschäfte
abwickeln, grundlegend zu verbessern.“
„Der Freight Marketplace von Transporeon bietet
eine überzeugende Möglichkeit, unsere Abläufe
zu rationalisieren und stellt eine moderne,
kostengünstige Alternative zu herkömmlichen
Frachtenbörsen dar. Dank der intuitiven Benutzeroberfläche,
den integrierten Verhandlungstools
und der KI-gestützten Verifizierung von
Frachtführern sehen wir in dieser Technologie
ein großes Potenzial, um unsere Kontakte zu
zuverlässigen Frachtführern zu verbessern und
unseren Spotfrachtbedarf zu managen.“
Die Ausweitung des Transporeon Freight Marketplace
auf das Segment der Spediteure und
Frachtführer läutet eine neue Phase für den europäischen
Spotmarkt für Straßentransporte ein
und führt zu mehr Effizienz, Transparenz und
Zugänglichkeit auf der Grundlage eines vertrauenswürdigen,
weitreichenden Netzwerks. (RED)
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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S22
Transport & Logistik
E-Mobilität mit dem
ersten vollelektrischen
Tridem-LKW + Großkran
SCHACHINGER baulogistik GmbH und die
Knauf GmbH präsentieren stolz den ersten
vollelektrischen Tridem- LKW mit einem
35-Meter-Tonnen-Kran in Österreich.
und Kranhersteller – Neuland. Unter der Leitung
des SCHACHINGER baulogistik-Teams wurde in
enger Zusammenarbeit mit dem Kunden Knauf
dieser E-Tridem-LKW mit Großkran erfolgreich
umgesetzt.
Ein Meilenstein in der CO2-freien Logistik
Seit Anfang des Jahres ist der E-Tridem-LKW
in Wien auf Baustellen von Knauf im Einsatz.
Herbert Moser, Leiter Logistik bei Knauf, betont
die Vorteile: „Bei diesem vollelektrischen LKW mit
Kran haben wir riesige CO2-Einsparungen von
bis zu 50 t pro Jahr. Zudem generieren wir keine
direkten CO2-Emissionen. Wenn wir Trockenbausysteme
in der Stadt oder neben Wohngebieten
anliefern, ist das Fahrzeug beim Verheben
besonders leise.“
REDAKTION
Das innovative und in dieser Form einzigartige
Fahrzeug setzt einen bedeutenden
Schritt in der E-Mobilität
und schafft neue Maßstäbe für die
emissionsfreie Baustellenlogistik.
Ein Jahr der Innovation und Zusammenarbeit
Die Planung für dieses wichtige und komplexe
Projekt begann im Jahr 2023. Innerhalb eines
Jahres wurde der E-Tridem-LKW mit Großkran
von der Konfiguration bis zur Fertigstellung entwickelt.
Die Herausforderung, ein solches Fahrzeug
zu konzipieren, war enorm: Denn es war
für alle Beteiligten – LKW-Hersteller, Aufbauer
Technologische Spitzenleistung
Florian Gaisbauer, Leiter Hochtransport bei
SCHACHINGER baulogistik, hebt die technischen
Vorteile des Fahrzeugs hervor: „Der E-Tridem-
LKW, ein Volvo FH Electric, wird durch drei Elektromotoren
mit einer Batteriekapazität von 540 Kilowattstunden
angetrieben. Diese erzeugen eine
Systemleistung von rund 660 PS. Besonders
erwähnenswert ist das Fahrgefühl und Handling
dieses E-Fahrzeugs, das in diesen Aspekten
einem Dieselfahrzeug weit voraus ist. Die Latenzen
im Fahr- und Kranbetrieb haben sich massiv
verkürzt und der Geräuschpegel des Fahrzeugs
ist sehr niedrig. Der Verladekran von Palfinger,
inklusive Fly-Jib (hydraulische Verlängerung am
Kranausleger), hat eine vertikale Reichweite von
32 Metern und ist damit bestens für vielseitige
Einsätze gerüstet.“
Ein Vorreiter in der E-Mobilität
Klaus Ahamer, Leiter Baulogistik bei Schachinger,
zeigt sich von der Einzigartigkeit begeistert: „Der
E-Tridem-LKW mit einem 35-Meter-Tonnen-
Kran ist in Österreich noch nie gebaut, konzipiert
oder umgesetzt worden. Gemeinsam mit
dem Kunden Knauf haben wir dieses innovative
Fahrzeug entwickelt. Es ist ein Meilenstein für
uns, nun in Wien, dem größten Bauplatz Österreichs,
eine emissionsfreie und geräuscharme
Baustellenlogistik im Hochtransportbereich anzubieten.“
Diese Geräuscharmut macht das Fahrzeug besonders
für den Einsatz im städtischen Bereich
und Wohngebieten geeignet, da der Baustellenlärm
stark minimiert werden kann. Mit seiner
innovativen Technologie und der neuen Vorteile,
setzt dieses Fahrzeug neue Maßstäbe in der
Kranlogistik und unterstreicht die Vorreiterrolle
von den beiden Unternehmen Schachinger und
Knauf in der E-Mobilität. (RED)
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LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S24
Von den angekündigten zusätzlichen Investitionen
in Höhe von rund 150 Mio. Euro werden etwa
18 Mio. Euro gefördert. Fördergeber sind dabei
sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft
und Klimaschutz (BMWK) als auch der Freistaat
Bayern. Darüber hinaus fördert der Freistaat
Bayern die Weiterentwicklung und Forschung
zur Batterietechnologie am MAN-Standort
Nürnberg mit rund 30 Mio. Euro.
Transport & Logistik
Batterieproduktion für
eTrucks und eBusse
startet
Die Industrie versucht, sich vor Handelskriegen,
Inflation und einer möglichen Rezession zu
schützen. REDAKTION
Am Produktionsstandort Nürnberg
hat MAN Truck & Bus heute im Beisein
des Bayerischen Ministerpräsidenten
Dr. Markus Söder und des
Staatsministers Hubert Aiwanger seine Batterieproduktion
offiziell gestartet. Im Rahmen der
Veranstaltung kündigte der Münchner Nutzfahrzeughersteller
erstmals die nächste Ausbaustufe
seiner Batterieproduktion in Nürnberg an.
Zusätzlich zu den bereits investierten rund 100
Mio. Euro in die jetzt gestartete Produktionsanlage
werden in den kommenden Jahren weitere
rund 150 Mio. Euro in den weiteren Kompetenzaufbau
im Bereich der Batterietechnologie sowie
die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe fließen.
Konkret bedeutet das unter anderem, dass
bei der nächsten Batteriegeneration neben den
Packs, die aus mehreren Modulen bestehen,
auch die Module selbst, die mehrere Batteriezellen
zusammenfassen, ebenfalls in Nürnberg
produziert werden.
Diese Mittel werden zur Forschung unter anderem
in den Bereichen Batteriemontage, Zellchemie
und alterung sowie Batteriesicherheit
eingesetzt. Insgesamt werden durch die Investitionen
in Nürnberg rund 400 Arbeitsplätze in
einer Zukunftstechnologie gesichert und die
Transformation des Standorts weiter vorangetrieben.
Die in der Batterieproduktion tätigen
Mitarbeiter waren zuvor in den Bereichen Motorenmontage,
Gießerei oder Logistik eingesetzt
und konnten für sich dank Umschulungen ein
neues, zukunftssicheres Arbeitsfeld erschließen.
Mit dem Start der Batterieproduktion bricht das
Unternehmen, das den Dieselmotor erfunden
hat, in eine neue Ära auf. Wir sind sehr stolz darauf,
was wir hier in Nürnberg geschaffen haben
und was weiter entstehen wird. Wir haben einen
weiteren Meilenstein der Transformation hin
zu klimafreundlichen Antrieben angekündigt.
MAN wird weitere 150 Mio. Euro in den Ausbau
der Batterieproduktion für zukünftige Batteriegenerationen
in Nürnberg investieren. Auch
in der Weiterentwicklung modernster Dieseltechnologie
haben wir noch einmal nachgelegt.
Damit summiert sich der Invest in Nürnberg
auf eine halbe Milliarde Euro. Dies ist ein klares
Bekenntnis für Bayern und den Innovationsstandort
Deutschland“, sagt MAN-Vorstandsvorsitzender
Alexander Vlaskamp.
Der Start der Batterieproduktion ist bereits die
zweite neue Produktionslinie, die in diesem Jahr
in Nürnberg eröffnet wurde. Auch die Produktion
der neuesten Generation von MAN-Dieselmotoren,
die im neuen Antriebsstrang D30 PowerLion
zum Einsatz kommt, ist eine Investition
in die Zukunft und sichert viele Arbeitsplätze am
Standort. Rund 250 Mio. Euro hat MAN dafür aufgewendet.
Aktuell geht MAN davon aus, dass im Jahr 2030
knapp die Hälfte der Lkw in Europa und etwa
90 Prozent der Stadtbusse mit Zero-Emission-
Antrieb ausgeliefert werden sollen. Der hocheffiziente,
verbrauchsreduzierte Motor D30 wird
also noch bis weit in die 2030er-Jahre benötigt
werden. Weitere Motorenplattformen und -baureihen
werden darüber hinaus im externen
Motorengeschäft von MAN langfristig zur Verfügung
stehen.
MAN eTruck-Produktion startet im Juni
Am MAN-Standort Nürnberg werden Batteriepacks
in drei sogenannten Formfaktoren hergestellt.
Ein flacher Formfaktor kommt im MAN
Lion’s City E zum Einsatz, dem batterie-elektrischen
Stadtbus. Zwei weitere Formate finden
Anwendung in den eTrucks MAN eTGL, MAN
eTGS und MAN eTGX mit Gesamtgewichten von
12 bis 50 Tonnen. Der Start der Serienproduktion
der MAN eTrucks eTGS und eTGX in München ist
für Juni dieses Jahres geplant.
In der aktuellen Ausbaustufe können 50.000
Batteriepacks pro Jahr in Nürnberg produziert
werden. Das neue Gebäude M50 ist allerdings
darauf ausgelegt, dass 100.000 Einheiten pro
Jahr hergestellt werden können. Das Hochskalieren
der Batterieproduktion erfolgt in Abhängigkeit
der Nachfrage nach batterie-elektrischen
Fahrzeugen.
das mit unterschiedlichen Produktvarianten
umgehen und einfach an neue Varianten angepasst
werden kann. Die entkoppelten Stationen
können unabhängig voneinander betrieben und
umgebaut werden, die Batteriepacks fließen
abhängig vom individuellen Bedarf und Zustand
durchs Produktionssystem. Ermöglicht wird das
durch ein hohes Maß an Digitalisierung und
Automatisierung im Produktionsfluss und in
der Materialbereitstellung, die vollständig automatisiert
mit intelligent vernetzten fahrerlosen
Transportsystemen (FTS) erfolgt. Somit wird sowohl
die notwendige Flexibilität und Wandelbarkeit
als auch die wirtschaftliche Herstellung
unterschiedlicher Batteriepacks gewährleistet.
Beim Start der Batterie-Serienproduktion
am Standort Nürnberg:
Staatsminister Hubert
Aiwanger, Michael Kobriger,
MAN-Vorstand für Produktion
und Logistik, MAN-Vorstandsvorsitzender
Alexander Vlaskamp,
der Bayerische Ministerpräsident
Dr. Markus Söder,
Markus Wansch, Betriebsratsvorsitzender
Standort Nürnberg
und Dr. Frederik Zohm,
MAN-Vorstand für Forschung
und Entwicklung.
MAN setzt in seinen Batterien auf eine NMC-Zellchemie
(„Nickel-Mangan-Cobalt“), die speziell
an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst
wurde. Das Batteriemanagementsystem (BMS)
überwacht im Betrieb kontinuierlich den Zustand
der Zellen. Kommt es zu einem unvorhergesehenen
Ereignis, sorgt es durch interne Maßnahmen
für einen sicheren Zustand. Bei einem
Unfall trennt das BMS die Batterie sofort vom
Rest des Fahrzeugs (Hochvolt-Notabschaltung).
Außerdem hält es die Batteriezellen mithilfe eines
intelligenten Heiz- und Kühlsystems immer
in einem optimalen Temperaturbereich.
Ein technologisches Highlight in der jetzt startenden
Großserienfertigung der Batteriepacks
ist die modulare Produktion. Das heißt, MAN arbeitet
mit einem System ohne Band und Takt,
100-prozentige Endkontrolle
Qualität und Sicherheit genießen bei der Produktion
von MAN seit jeher oberste Priorität. Das gilt
auch für neue Batterieproduktion. Jedes Batteriepack
durchläuft am Ende der Produktion einen
„End of Line“-Test. Im Fokus stehen dabei verschiedene
Softwaretests, elektrische Tests wie
Laden/Entladen, Überprüfen der vom Lieferanten
übermittelten Daten der Batteriezellen und
-module sowie ein Leckagetest. Schließlich
müssen die kompakten Stromspeicher Wind
und Wetter genauso aushalten wie auch einen
Dampfstrahler. Dafür durchläuft jede Batterie
23 Prüfprogramme und es werden ca. 400 Prüfparameter
aufgenommen. Für jede Batterie wird
das individuell dokumentiert. Der Produktionsprozess
kann so auch nach 15 Jahren noch
nachverfolgt werden. (RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S26
Transport & Logistik
MAN: Eigene Logistik
künftig mit eTrucks
MAN strebt Dekarbonisierung der eigenen
Lieferlogistik an – Lkw fahren bis zu 165 Millionen
Kilometer pro Jahr im sogenannten
Inbound-Netzwerk. REDAKTION
MAN Truck & Bus will seine Logistik
durch den verstärkten Einsatz von
eTrucks zum Transport der eigenen
Güter und Fahrzeuge dekarbonisieren.
Die Ausschreibung zum künftigen
Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) auf
den ersten knapp 40 Routen wurde nun gestartet.
Die Vergaben sollen zeitnah erfolgen,
um die Aufnahme des Serienbetriebs 2026 zu
ermöglichen. Insgesamt fahren Lkw bis zu 165
Millionen Kilometer im Jahr im so genannten
Inbound-Netzwerk von MAN. "Wir wollen einen
bedeutenden Schritt in Richtung grüner Logistik
gehen. Die Ausschreibung für den Einsatz batterieelektrischer
Trucks ist ein bedeutender Meilenstein
für MAN auf dem Weg zur Umstellung
unserer eigenen Lieferketten auf Zero-Emission-
Antrieben und nachhaltiger Kosteneffizienz. Damit
wollen wir unseren Kunden auch im eigenen
Betrieb zeigen, welche Vorteile der Einsatz batterieelektrischer
Lkw im Transportwesen bereits
heute für die Umwelt und den eigenen Betrieb
ermöglicht“, kommentiert Michael Kobriger, im
Vorstand von MAN Truck & Bus zuständig für
Produktion und Logistik.
Gemeinsam mit DB Schenker, einem der weltweit
führenden Logistikdienstleister und Marktführer
im europäischen Landverkehr, absolviert
MAN derzeit bereits einen Testbetrieb mit einem
vollelektrischen eTGX, der auf der Strecke Bamberg
– München – Bamberg sowie Bamberg –
Nürnberg – Bamberg jeweils zwei Umläufe am
Tag fährt. „Wir setzen das Fahrzeug seit einigen
Wochen für die MAN-Werkslogistik ein. Die ersten
Erfahrungen sind positiv. Das Fahrzeug weist
einen durchschnittlichen Verbrauch von 121
Kilo-wattstunden auf – und das im Winter. Das
ist hervorragend. Auch die Rückmeldung der
Fahrer ist durchweg positiv. Das Fahrgefühl ist
super und die Verarbeitung der Fahrzeuge ist
top. Die Fahrer sind zufrieden. Wir sind zufrieden.
Was will man mehr!“, so William Kratsch, Head of
Direct Operations bei DB Schenker.
Ende Januar hat DB Schenker zehn vollelektrische
MAN eTGX in seine Flotte übernommen, die
seitdem bundesweit auf Strecken zum Einsatz
kommen.
Aufbau von Ladeinfrastruktur im
MAN-Netzwerk
Damit vollelektrische Lkw in der Werkslogistik
schnell und direkt nahe der Abladestelle Strom
tanken können, wurde die Ladeinfrastruktur im
MAN-Werk München entsprechend erweitert.
Gleichzeitig werden am MAN-Servicezentrum
in Karlsfeld insgesamt vier Ladestationen mit je
400 kW Ladeleistung gebaut, mit genug Platz,
damit sie auch mit kompletten Sattel- und Hängerzügen
problemlos angefahren werden können.
Auch die Werkstandorte Dachau, Nürnberg
und Salzgitter wurden mit entsprechender
Ladeinfrastruktur ausgestattet.
Die Ladestationen in Karlsfeld sind Teil der Kooperation
mit dem Energiekonzern E.ON, im Rahmen
derer europaweit rund 170 Standorte mit
circa 400 Ladepunkten für das öffentliche Laden
von Elektro-Lkw entsteht. E.ON und MAN investieren
dabei in die neuen Ladestandorte, die
entlang des bestehenden MAN-Servicenetzes
entstehen und an denen auch Nutzfahrzeuge
anderer Hersteller öffentlich laden können.
Allein in Deutschland sind rund 125 Standorte
geplant.
Über 150 MAN eTGX bereits im Einsatz
Insgesamt sind seit Anfang 2025 nun über 150
eTrucks von MAN bei Logistikdienstleistern unter
anderem aus Deutschland, Österreich, Belgien
und den Niederlanden erfolgreich im Einsatz
– darunter bekannte Namen wie DB Schenker,
Duvenbeck, Dachser, Dräxlmaier und Koopman.
Die Fahrzeuge sind Teil einer ersten Vorserie von
200 Fahrzeugen, die MAN bereits 2024 produziert
hat – für Kunden, die schnell den Weg in
die Elektromobilität einschlagen wollen. Fast
eine Million Kilometer waren die eTrucks bislang
insgesamt unterwegs. Mit einem durchschnittlichen
Verbrauch von rund 100 Kilowattstunden
pro 100 Kilometer im realen Einsatz in unterschiedlichen
Streckenprofilen mit variierenden
Zuladungen zeigen sich die Fahrzeuge sehr
performant. Im Vergleich zu einem Diesel-Lkw,
der rund 27 Liter pro 100 Kilometer verbraucht,
hätten sie bei Nutzung von 100 Prozent Grünstrom,
dank ihres batterieelektrischen Antriebs
im Einsatz rund 820 Tonnen CO2 eingespart.
MAN eMobility-Beratung für den Umstieg
auf die Elektromobilität
Transportunternehmen profitieren bei der Umstellung
auf die Elektromobilität zudem von dem
360 Grad eMobility Consulting von MAN: Die Beratung
zum Umstieg auf Elektromobilität umfasst
unter anderem kundenspezifische Analysen
zu Fahrzeugeinsatz und Ladeinfrastruktur-Bedarf.
Über Kooperationen mit Ladeinfrastrukturausrüstern
gehört auch die Bereitstellung von
Ladeinfrastruktur selbst zum Angebot von MAN.
Darüber hinaus stehen ebenso wie für die konventionell
angetriebenen Lkw speziell auf Elektromobilität
zugeschnittene Serviceverträge und
Finanzierungslösungen sowie zahlreiche digitale
Services für den Einsatz der neuen Elektro-
Löwen bereit. Dazu gehören unter anderem der
MAN eReadyCheck, mit dem Kunden überprüfen
können, wie sich ihre Lieferrouten rein elektrisch
fahren lassen, ebenso wie der Ladedienst MAN
Charge & Go inklusive Ladekarte, durch den einfache,
konsolidierte Ladeplanung und -abrechnung
für internationale Routen möglich gemacht
werden. (RED)
LOGISTIK express
informiert
Sichern Sie sich Ihren
substanziellen
Wettbewerbsvorsprung
› Intralogistik & E-Commerce
› Handel & Distanzhandel
› Transport & Logistik
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S28
Transport & Logistik
Fehlende
Großtransaktionen
dämpfen Jahresstart im
Logistikinvestmentmarkt
Das Jahr 2025 hat auf dem deutschen Investmentmarkt
für Logistik- und Industrieimmobilien
vergleichsweise zurückhaltend begonnen. Doch
Transaktionen auf der Zielgeraden deuten auf
stärkeres zweites Quartal hin.
REDAKTION
Im ersten Quartal 2025 wurden Objekte im
Gesamtwert von insgesamt 1,1 Milliarden
Euro gehandelt, was einem Rückgang von
36 Prozent im Vergleich zum Vorjahresbeginn
entspricht. Auf ähnlichem Niveau bewegt
sich das Minus zum zehnjährigen Mittelwert. Der
Rückgang im Vergleich zum Fünfjahresschnitt
fällt mit minus 51 Prozent noch deutlicher aus,
was vor allem auf die besonders volumenstarken
Jahre 2021 und 2022 zurückzuführen ist.
„Das Vorjahr endete stark, obwohl einige Transaktionen
schlussendlich doch nicht mehr vor
Jahresfrist abgeschlossen wurden. Aufgrund
erschwerter Rahmenbedingungen in den Investmentmärkten
konnten diese und weitere
Abschlüsse jedoch auch im ersten Quartal nicht
finalisiert werden. Diese befinden sich weiterhin
in Verhandlung oder Exklusivität und verzögern
sich mindestens bis in das zweite Quartal dieses
Jahres“, sagt Diana Schumann, Head of Industrial
& Logistics Investment JLL Germany. „Der Jahresstart
blieb damit hinter den Erwartungen zurück.
Transaktionen erfordern weiterhin einen hohen
Zeitaufwand, da Finanzierer und Käufer detaillierte
Informationen benötigen, um finale Kaufentscheidungen
zu treffen und sich beim Pricing
mit der Verkäuferseite zu einigen.“
Maßgeblich für das Quartalsergebnis waren
ausgebliebene Großtransaktionen: So wurden
im dreistelligen Millionenbereich keine Abschlüsse
erzielt, nachdem es im Vorjahreszeitraum
noch sechs waren. Die fünf größten Deals
sind für rund 35 Prozent des Gesamtvolumens
verantwortlich. Insgesamt wurden jedoch mit 67
Abschlüssen fünf mehr als im Vorjahr registriert.
„Transaktionen fanden zuletzt in einem eher
kleinvolumigen Bereich statt, was sich jedoch im
zweiten Quartal aufgrund noch nicht finalisierter
Deals ändern und zu einem stärkeren Ergebnis
führen dürfte“, erklärt Schumann. Wie stark,
hängt allerdings noch von mehreren Faktoren
ab: „Der Markt beobachtet sehr genau einige in
Verhandlung befindliche Portfoliotransaktionen.
Je nach Ausgang dieser Verhandlungen könnten
weitere Portfolios den Weg auf den Markt finden.
Wir erwarten mehrere Deals mit Ticketgrößen
von bis zu 400 Millionen Euro pro Transaktion.
Diese werden dementsprechend hohen Einfluss
auf die Gesamtvolumina der kommenden Quartale
haben.“
Zwar legt die Dynamik zu, auf früherem Niveau
ist der Handel mit Portfolios aber noch nicht
angelangt. „Zurzeit werden keine Premiumaufschläge
für Portfolios gezahlt“, sagt Schumann.
„Stattdessen versuchen Käufer, einzelne Objekte
in guten Lagen anstelle des gesamten Pakets zu
erwerben, was die Attraktivität des verbleibenden
Portfolios schmälert. Bei qualitativ hochwertigen
Paketen gelingt dies nicht – dafür ist der
Wettbewerb unter den Kaufinteressenten für
diese Opportunitäten zu groß. Unter Umständen,
wie beispielsweise hohem Liquiditätsdruck, sind
Verkäufer jedoch bereit, Kompromisse einzugehen
und einzelne Objekte aus Portfolios zu veräußern.“
Auch die komplexe Gemengelage aus geopolitischen
und wirtschaftlichen Unsicherheiten
beeinflusst weiterhin Investoren, Finanzierer
und Mieter, nun zusätzlich ergänzt durch die
Ungewissheit über die Auswirkungen von
Zöllen auf die Weltwirtschaft. „Deutschland ist
ein starkes Exportland, auf dessen Industrie Zölle
deutliche Auswirkungen haben könnten“, erklärt
Schumann. „In den vergangenen Jahren haben
Unternehmen aber auch gelernt, dass erhöhte
Lagerkapazitäten entscheidend sind, um beispielsweise
die Auswirkungen gestörter Lieferketten
abfedern zu können.“
Begrenzte Liquidität im Core-Segment,
Spitzenrenditen bleiben unverändert
Der bedeutendste Abschluss des Quartals war
der Verkauf des Ford-Werksgeländes in Saarlouis
durch den Automobilhersteller an die Gesellschaft
für Wirtschaftsförderung des Saarlands.
Der Fonds AustralianSuper ist zudem ein
Joint-Venture mit dem kanadischen Immobilienunternehmen
Oxford Properties eingegangen
und hat in diesem Rahmen einen Anteil an
dessen ESCIP-Portfolio sowie an M7 Real Estate
erworben.
45 Prozent der Investitionen entfielen auf Immobilien
mit einem Core-plus-Risikoprofil, gefolgt
von Value-add-Deals mit 25 Prozent und opportunistischen
Transaktionen mit 20 Prozent. Bei
lediglich elf Prozent des Volumens handelt es
sich um Core-Investments. „Im Core-Segment
ist die Liquidität nach wie vor begrenzt“, sagt
Schumann. „Dafür hat der Anteil von Value-add
und opportunistischen Abschlüssen deutlich
zugelegt. Käufer erreichen ihre aktuellen Renditeanforderungen
oft nur bei Assets, bei denen
sie im Laufe der Haltedauer Potenziale heben
können – sei es durch Optimierung der Mieten
oder Mietvertragsstrukturen oder Investitionen
in Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die sich wiederum
positiv auf die Finanzierbarkeit und den späteren
Verkaufspreis auswirken können.“
Entgegen des sonstigen Trends haben nationale
Teilnehmer den Markt in den ersten drei Monaten
bestimmt. Auf Verkäuferseite vereinten sie
74 Prozent des Volumens auf sich, auf der Käuferseite
sind es rund 56 Prozent. Dementsprechend
haben internationale Marktteilnehmer
zwar Logistikobjekte im Wert von etwa 278 Millionen
Euro veräußert, aber für knapp 479 Millionen
Euro zugekauft und somit per saldo ihren
Logistikimmobilienbestand in Deutschland um
201 Millionen Euro erhöht.
Die Spitzenrendite für Industrie- und Logistikimmobilien
lag im ersten Quartal in allen sieben
Immobilienhochburgen gleichbleibend bei 4,30
Prozent. Schumann zufolge dürfte die Spitzenrendite
bis zum Jahresende unverändert bleiben.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S30
Transport & Logistik
DHL wird im Gartner®
Magic Quadrant
Report für Third-
Party-Logistics als
Leader ausgezeichnet
In einer Welt, die von wirtschaftlichen und geopolitischen
Unsicherheiten geprägt ist, helfen
wir unseren Kunden mit datengestützter Expertise,
Risiken proaktiv zu managen und so neue
Chancen zu ergreifen. REDAKTION
DHL wurde im Gartner Magic Quadrant
Report für Third-Party-Logistics
2025 erneut als 'Leader' ausgezeichnet.
Gartner, Inc. liefert konkrete und
objektive Erkenntnisse für Führungskräfte und
ihre Teams. Die fachkundige Beratung und die
Tools von Gartner ermöglichen eine schnellere,
fundiertere Entscheidungsfindung und stärken
die Leistungsfähigkeit von Organisationen in Bezug
auf ihre unternehmenskritischen Prioritäten.
Die Geschäftsbereiche DHL Supply Chain und
DHL Global Forwarding wurden zum zehnten Mal
in Folge berücksichtigt.
Oscar de Bok, CEO, DHL Supply Chain, sieht diese
Auszeichnung als Bestätigung für die strategische
Ausrichtung des Unternehmens: „In einer
Welt, die zunehmend von wirtschaftlichen und
geopolitischen Unsicherheiten geprägt ist, sind
resiliente und agile Lieferketten zu entscheidenden
Differenzierungsmerkmalen für Unternehmen
aller Größenordnungen geworden – von
KMU bis hin zu globalen Konzernen. Wir setzen
uns dafür ein, unsere Supply-Chain-Kunden mit
datenbasierter Expertise zu unterstützen. Das
hilft, Risiken proaktiv zu managen, Komplexität zu
meistern und neue Chancen zu ergreifen. Durch
Investitionen in KI-gesteuerte Lösungen liefern
wir einerseits handfeste Erkenntnisse, während
unser wachsendes globales Netzwerk gleichzeitig
für zuverlässige, nahtlose Betriebsabläufe
sorgt – unabhängig von den jeweiligen Herausforderungen.“
OSCAR DE BOK
De Bok fährt fort: „Die Auszeichnung durch Gartner
unterstreicht unserer Ansicht nach die Relevanz
unseres Dienstleistungsportfolios, um den
Herausforderungen in logistischen Lieferketten
zu begegnen. Wir passen uns ständig den Anforderungen
des Marktes an, von immer schnellerer
Digitalisierung bis hin zur Unterstützung von
Nachhaltigkeitsinitiativen mit unserem GoGreen
Plus-Service. Unsere Dienstleistungen sind darauf
ausgelegt, die Komplexität in Bereichen wie
Immobilienentwicklung, E-Commerce-Betrieb,
Retourenmanagement und Verpackung zu adressieren
und unseren Kunden zu helfen, diese
Herausforderungen mit größerer Effizienz zu
meistern.“
(RED)
#gamechanger
Der digitale
Kongress für den
Online-Handel
Online: ecommerce-connect.at
23. OKTOBER
eCOMMERCE
DAY
25
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S32
Transport & Logistik
Schäflein erhält DGNB-
Zertifizierung in Gold
Der Logistikdienstleister Schäflein hat für sein
Logistik-Center Gerolzhofen die prestigeträchtige
DGNB Zertifizierung in Gold erhalten. Diese
Auszeichnung unterstreicht das Engagement
des Unternehmens für nachhaltiges Bauen und
Betrieb. REDAKTION
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB) vergibt diese
Zertifizierung an Gebäude, die
höchste Standards in den Bereichen
Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Qualität
erfüllen. Schäflein hat durch innovative Bauweise
und umweltfreundliche Technologien bewiesen,
dass Nachhaltigkeit und Effizienz Hand in Hand
gehen können. „Wir sind stolz darauf, diese Anerkennung
zu erhalten. Sie bestätigt unsere Bemühungen,
nicht nur wirtschaftlich erfolgreich
zu sein, sondern auch einen positiven Beitrag für
die Umwelt und die Gesellschaft zu leisten“, sagt
Vorstandsvorsitzender Achim Schäflein.
Nachhaltige Merkmale des Gebäudes
Das Gebäude zeichnet sich durch eine Vielzahl
von nachhaltigen Merkmalen aus, darunter eine
hochmoderne Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer
Energien und eine umweltfreundliche
Bauweise. Konkret:
•-Dachbegrünung: Die Begrünung des Daches
trägt zur Verbesserung des Mikroklimas und zur
Reduzierung der Wärmeentwicklung bei.
•-Wärmepumpe: Eine effiziente Wärmepumpe
sorgt für die nachhaltige Beheizung und Kühlung
des Gebäudes.
•-Isolierung: Hochwertige Isolierung reduziert
den Energieverbrauch und verbessert die thermische
Effizienz.
•-Energieeffizienz: Durch den Einsatz modernster
Technologien wird der Energieverbrauch minimiert
und die Effizienz maximiert.
Hightech trifft Nachhaltigkeit
Das Logistik-Center Gerolzhofen ist bereits für
seine High-Level-Logistiklösungen bekannt,
darunter das AutoStore-System und andere
fortschrittliche Logistik-Technologien. Hier läuft
alles nach dem Prinzip: maximal effizient, maximal
automatisiert – aber immer mit einem echten
Team dahinter. Mit der DGNB Zertifizierung
in Gold wird das Engagement für Nachhaltigkeit
zusätzlich unterstrichen. „Die Synergie aus Lage,
innovativer Logistiktechnologie, nachhaltigem
Bau und Betrieb macht den Standort zukunftsfähig
und langfristig wettbewerbsfähig: attraktiv
für Kunden aus Industrie und Handel.“, so Achim
Schäflein.
Ist die DGNB Zertifizierung etwas Besonderes?
Ja, die DGNB Zertifizierung ist etwas Besonderes.
Sie steht für ein umfassendes Nachhaltikeitsverständnis
und wird von der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) vergeben.
Diese Zertifizierung bewertet Gebäude und
Quartiere nach strengen ökologischen, ökonomischen
und soziokulturellen Kriterien.auch international
anerkannt und gilt als Maßstab für
nachhaltiges Bauen.
(RED)
#storeoftomorrow
Shaping Tomorrow’s
Shopping
Environment
handelsflächenforum.at
HANDELS
FLÄCHEN
FORUM
2025
18. SEPTEMBER
DER REAKTOR, WIEN
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S34
Transport & Logistik
Craiss erweitert
Logistiknetzwerk in
Süddeutschland
Die Craiss Generation Logistik GmbH & Co. KG
treibt den Ausbau ihres Logistiknetzwerks weiter
voran und erweitert ihre strategische Zusammenarbeit
mit einem führenden Hersteller aus der
Mobilitätsbranche. REDAKTION
In diesem Zuge eröffnet der Logistiker zwei
neue Standorte in Augsburg und München,
deren schrittweise Inbetriebnahme bis
Ende 2025 geplant ist. Mit dieser Expansion
reagiert das Unternehmen auf die steigenden
Produktionsanforderungen seines Kunden.
Während der Standort München direkt in die
Produktionsversorgung eingebunden ist, übernimmt
Augsburg die Funktion eines externen
Logistikzentrums mit umfangreicher Lager- und
Umschlagsinfrastruktur.
„Mit den neuen Standorten setzen wir unsere
erfolgreiche Strategie im Bereich Produktionslogistik
fort und schaffen eine effiziente Anbindung
an die Fertigung unseres Kunden“, sagt Michael
Craiss, geschäftsführender Gesellschafter
der Craiss Generation Logistik GmbH & Co. KG.
Mit der schrittweisen Inbetriebnahme der zweiten
Halle wird der vollständige Regelbetrieb erreicht:
Der volle Hochlauf auf 20.000 Quadratmetern
ist für Ende 2025 geplant.
Michael Mantel, Leiter der Projektentwicklung
bei Craiss, sagt: „München ist ein teures Pflaster
- das gilt für Wohnraum genauso wie für Logistikimmobilien.
Die Preisbedingungen machen eine
Verlagerung an nahegelegene Standorte wie
Augsburg wirtschaftlich sinnvoll.“ Die moderne
Lagerinfrastruktur und die günstige Anbindung
an die Autobahn A8 ermöglichen eine kosteneffiziente
und flexible Versorgung des Werks in
der bayerischen Hauptstadt.
Das Konzept des externen Logistiklagers hat
Craiss für den Mobilitäts-Kunden bereits erfolgreich
in einem vergleichbaren Projekt umgesetzt.
„Am österreichischen Standort Ebergassing
betreiben wir bereits ein über 40.000
Quadratmeter umfassendes Logistikzentrum für
denselben Kunden und haben dort bewiesen,
dass unsere externen Logistiklösungen erfolgreich
in dessen Produktionsprozesse integriert
werden können", erklärt Mantel. Diese bewährten
Erfahrungen dienen nun als Grundlage für
die neuen Standorte.
Spezifische Funktionen der neuen Standorte
Der Standort in München ist direkt in die Werksversorgung
eingebunden und übernimmt zentrale
Aufgaben in der Produktionslogistik. Dazu
gehören der Warenempfang, das Abladen mit
Krantechnik, die Einlagerung und die abrufgerechte
Just-In-Time-Anlieferung von Rohbaukomponenten
für die Bahnindustrie an die jeweiligen
Produktionsbereiche im Werk.
Die Entscheidung für Augsburg als Standort für
das Logistikzentrum basierte auf wirtschaftlichen
und logistischen Faktoren. Der Logistiker
ist dabei in zwei Hallen eingezogen, die bereits
eine moderne Lagerinfrastruktur bieten. Der
Standort wird in zwei Phasen ausgebaut: Die
erste Halle mit 10.000 Quadratmetern befindet
sich derzeit in der Implementierungsphase, erste
Testwareneingänge werden bereits ausgeführt.
Das externe Logistikzentrum in Augsburg ermöglicht
eine effiziente Materialverwaltung und
die flexible Steuerung von Lieferströmen. Die
Versorgung des Münchner Werks erfolgt über
ein Shuttle-System mit Sattelschleppern, die
mehrmals täglich eine taktgenaue Anlieferung
sicherstellen. Die Waren werden auf Abruf kommissioniert,
verladen und nach Ankunft in München
an die internen Verbraucher geliefert.
„Wir sprechen hier von einer tiefen Integration
der Materialverwaltung in die Prozesslandschaft
unseres Kunden. Gerade in der Bahnindustrie
sind die logistischen Anforderungen besonders
hoch – von taktkonformer Belieferung bis hin zu
strengen Sicherheits- und Qualitätsstandards.
Unsere Erfahrung aus vergleichbaren Projekten
hilft uns dabei, diesen Anforderungen gerecht zu
werden“, sagt Mantel.
Ein wesentlicher Bestandteil der Produktionslogistik
ist die sichere Handhabung komplexer
Bauteile. Die Bandbreite der zu bewegenden
Komponenten reicht von Kleinteilen bis hin zu
23 Meter langen Bauteilen für Reisezugwagen,
Lokomotiven und Steuerwagen. Das Teilespektrum
umfasst Innenausbauteile, Kabel, Elektronik,
Batterien, Fahrwerkkomponenten, Scheiben,
Türen und Übergangselemente. Um den speziellen
Anforderungen gerecht zu werden, investiert
Craiss in Flurfördertechnik, die für das Handling
schwerer und langformatiger Komponenten erforderlich
ist.
Ausbau der Kapazitäten und
langfristige Strategie
Neben der Errichtung moderner Lager- und Umschlagsflächen
investiert Craiss in eine spezialisierte
Krantechnik zur sicheren Handhabung
schwerer Bauteile. Parallel dazu wird das Personal
aufgestockt, um den steigenden Anforderungen
gerecht zu werden. Geplant ist der
sukzessive Ausbau der Belegschaft an beiden
Standorten auf insgesamt rund 75 Mitarbeitende.
Mit der Expansion stärkt Craiss seine Rolle als
strategischer Partner in der Produktionslogistik
seines Kunden. Das Unternehmen evaluiert
kontinuierlich weitere Expansionsmöglichkeiten,
um langfristig flexible und skalierbare
Logistiklösungen für die Industrie bereitzustellen.
Michael Craiss betont: „Durch unsere bewährten
Konzepte und die enge Abstimmung mit
dem Kunden schaffen wir eine hochintegrierte
Logistiklösung, die sowohl Effizienz als auch
Prozesssicherheit gewährleistet.“
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S36
Transport & Logistik
Rhenus Gruppe startet
globale Employer Brand:
„Empowered by You”
Mit der Einführung der neuen Arbeitgebermarke
Empowered by You setzt die Rhenus Gruppe
einen wichtigen strategischen Schritt, um ihre
Unternehmenskultur weiter zu stärken und das
Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden weltweit
zu fördern. REDAKTION
Unternehmen mit einer starken internen Unternehmenskultur
verzeichnen zudem eine deutlich
höhere Mitarbeiterzufriedenheit und geringere
Fluktuation. Dr. Joana Bätz, CHRO der Rhenus
Gruppe und Mitglied des Vorstands, erklärt dazu:
„Die Mitarbeitenden sind das Herz von Rhenus
– ihr Engagement, ihre Ideen und ihr Unternehmergeist
treiben uns voran. Mit unserer neuen
Arbeitgebermarke möchten wir nicht nur Talente
gewinnen, sondern vor allem unsere bestehenden
Mitarbeitenden langfristig binden und in
ihrer Entwicklung begleiten. Empowered by You
ist mehr als ein Leitgedanke – es ist ein klares
Bekenntnis zu den Menschen, die Rhenus Tag
für Tag gestalten. Gemeinsam schaffen wir eine
Kultur der Wertschätzung, des Vertrauens und
der Weiterentwicklung.“
Vier Säulen der neuen Employer Brand
Das Employer-Branding-Konzept der Rhenus
basiert auf vier zentralen Säulen, die das Arbeitgeberversprechen
(Employer Value Proposition)
definieren:
·-Unternehmertum: Mitarbeitende werden
ermutigt, Verantwortung zu übernehmen
und Innovationen voranzutreiben.
·-Purpose: Rhenus wirkt über die Logistik hinaus
und prägt Branchen und Volkswirtschaften.
·-Chancen: Karrierewege, Weiterbildungsmöglichkeiten
und Flexibilität stehen im Fokus.
·-Gemeinschaft: Teamgeist, Vielfalt und eine
starke Unternehmenskultur sind elementare
Bestandteile.
Erstmals wird eine einheitliche Arbeitgebermarke
für die gesamte Gruppe
etabliert, die ein gemeinsames Selbstverständnis
schafft und den Teamgeist
über Standorte und Landesgrenzen hinweg
weiter festigt. Ziel ist es, das Arbeitsumfeld zu
stärken, in dem sich Menschen wertgeschätzt
fühlen, ihre Potenziale entfalten können und
sich langfristig mit Rhenus identifizieren.
Starke Arbeitgebermarke für ein starkes Team
Eine klare und gelebte Arbeitgebermarke ist ein
entscheidender Faktor für Mitarbeiterbindung
und Zufriedenheit. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl,
fördert den Austausch und sorgt für
eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen.
Vom Kreativkonzept zur globalen Marke
Die Einführung der neuen Arbeitgebermarke beginnt
bewusst intern: In einem ersten Schritt wird
sie in den weltweiten Teams erlebbar gemacht,
um Begeisterung zu schaffen und den Teamzusammenhalt
weiter zu stärken. Dazu gehören
unternehmensweite Informationskampagnen,
interaktive Formate und Dialogangebote. Ein
Highlight ist die Rhenus Empower Tour – eine
interaktive Roadshow durch deutsche und internationale
Rhenus-Standorte. In Deutschland
macht ein Tour-Truck an verschiedenen Standorten
Halt, um die neue Identität und Vision gemeinsam
mit den Mitarbeitenden zu erleben.
Langfristig soll Empowered by You eine Unternehmenskultur
weiterentwickeln, in der sich alle
Mitarbeitenden als Teil einer starken Gemeinschaft
sehen – und als stolze Botschafter der
Rhenus Gruppe. (RED)
Wien | 2025-09-29
#ECOM-
LOG25
eCommerce
Logistik-Day
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S38
Transport & Logistik
Eine Alternative zu
herkömmlichen
Entladesystemen
Die CVS engineering GmbH aus Rheinfelden
hat mit der SKL-E Pack Anlage eine energieeffiziente
Lösung zur schnellen stationären
Entladung von Silofahrzeugen eingeführt. Das
emissionsfreie Aggregat des Herstellers von
Kompressoren und Vakuumpumpen für Fahrzeuge
sorgt damit für einen reibungslosen
Entladevorgang von Schüttgütern. REDAKTION
Typische Kunden sind Unternehmen
aus der Lebensmittelproduktion, Bau-,
Chemie- und Logistik-Industrie sowie
der Recycling- und Umwelttechnik. Ein
Vorteil der Anlage: Während des Entladens von
Getreide, Zucker, Mehl, Zement, Kalk, PVC-Granulaten,
Soda oder Tierfutter muss kein Motor
oder Kompressor des anliefernden LKW laufen,
wodurch ein schadstoff- und geräuscharmer
Prozess gesichert ist. Das stationäre System
kann zudem unabhängig vom Fahrzeug betrieben
werden und steht kontinuierlich zur Verfügung.
Vorteile für Speditionen und LKW-Betreiber
Das SKL-E Pack bietet besonders für Speditionen
und Flottenbetreiber handfeste Vorteile: Da
kein onboard-Kompressor benötigt wird, sinken
die Investitionskosten pro Fahrzeug. Zudem
entfallen aufwendige Aufbauten und der Wartungsaufwand
wird reduziert, da keine zusätzliche
Technik am Fahrzeug verbaut ist. Auch in
der täglichen Praxis bringt das System Flexibilität:
Jeder LKW kann jede Ladung fahren – unabhängig
davon, ob er mit einem Kompressor ausgestattet
ist oder nicht. Dadurch können auch
Subunternehmer oder Mietfahrzeuge problemlos
eingesetzt werden. Ein weiterer Pluspunkt:
Die stationäre Lösung entlastet den LKW-Motor
vollständig, was dessen Lebensdauer verlängert
und die thermische sowie mechanische Belastung
verringert.
Mehr Prozesssicherheit für
Schüttgut-Empfänger
Auch auf Seite der Schüttgut-Empfänger ergeben
sich klare Vorteile. So ermöglicht das SKL-E
Pack eine gleichbleibende Entladequalität – unabhängig
davon, mit welchem Fahrzeug oder
Subunternehmer angeliefert wird. Der Entladevorgang
lässt sich sauber, leise und effizient gestalten,
was vor allem in sensiblen Bereichen wie
Lebensmittelfabriken, Brauereien oder innerstädtischen
Produktionsstandorten relevant ist.
Darüber hinaus bleiben die Kunden unabhängig
von der Technik der Speditionen: Auch wenn
diese keine onboard-Kompressoren einsetzen,
kann dennoch zuverlässig entladen werden. Für
Betriebe mit hoher LKW-Frequenz rechnet sich
das System langfristig durch standardisierte Abläufe
und die Möglichkeit eines energieeffizienten
Betriebs – zum Beispiel mit Frequenzumrichter.
Steigende Anforderungen an
Nachhaltigkeit und Effizienz
Entwickelt wurde das Aggregat nicht zuletzt
wegen der steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit
und, Effizienz. Es trägt aber auch zur
Betriebsoptimierung bei, da die Druckluft beispielsweise
für die pneumatische Förderung im
Unternehmen genutzt werden kann. "Die Entladung
lief bisher hauptsächlich über den Kompressor
am LKW. Doch LKW-basierte Systeme
weisen Nachteile wie etwa einen hohen Lärmpegel
auf", verdeutlicht Key Account Manager
Patrick Zettler von CVS engineering. Neben den
Geräuschemissionen verursacht der LKW-Motor
überdies höhere Kraftstoffkosten und durch
die höhere Laufleistung auch einen höheren
Wartungsaufwand. Die vermeidbaren Abgase
eines laufenden Dieselmotors tragen zusätzlich
zur CO2-Belastung bei. Die SKL-E Pack Anlage
lässt sich dagegen einfach an eine Stromquelle
anschließen. "So arbeitet sie leise und nutzt die
Energie mit einem höheren Wirkungsgrad", ergänzt
Patrick Zettler.
Benutzerfreundliche Bedienung
Dies liegt auch an den Komponenten, die CVS
engineering GmbH verwendet: Je nach Anwendung
besteht das Powerpaket aus einem ölfreien
Schraubenkompressor und einem leistungsstarken
Elektromotor mit 22 bis 55 Kilowatt. Dies
vereint die wesentlichen Vorteile einer stationären
Entladung in einem Produkt und bietet
Usern geringere Stillstandszeiten, reduzierte
Betriebskosten und eine benutzerfreundliche
Bedienung. Zur Anpassung des Volumenstroms
und Optimierung des Energieverbrauchs dient
eine integrierte Steuerungseinheit. Je nach
Modell und Bedarf sind Komponenten wie Frequenzumrichter,
Druckluftkühler und Drehzahlregelung
für einen noch effizienteren Betrieb
optional enthalten.
Leise und energiesparende Entladung
Logistisch lässt sich der Anlieferungsprozess gut
in die Betriebsabläufe integrieren: Das Silofahrzeug
kommt zum Entladen an, wird an die SKL-E
Pack Anlage angeschlossen und der elektrische
Schraubenkompressor generiert den notwendigen
Druck. Die Steuerungseinheit optimiert den
Volumenstrom für maximale Effizienz und die
optionale Drehzahlregelung passt die Leistung
bedarfsgerecht an. Speziell in Mischgebieten
oder geräuschempfindlichen Firmenbereichen
bietet CVS engineering mit dem SKL-E Pack eine
moderne Alternative zur herkömmlichen Entladung
von LKWs. Im Ergebnis wird das Schüttgut
leise und energiesparend entladen. "Die Anlage
ist zwar primär für Silofahrzeuge im Straßentransport
konzipiert, kann aber auch für die Entladung
von Silobehältern im Schienenverkehr
eingesetzt werden", erklärt Patrick Zettler von
CVS engineering. Für den Außeneinsatz ist eine
wetterfeste Haube erforderlich.
Schnelle Amortisation bei nachhaltigem Betrieb
Der wirtschaftliche Nutzen des SKL-E Pack zeigt
sich bereits nach kurzer Einsatzzeit: Die Kombination
aus niedrigen Betriebskosten, hoher
Energieeffizienz und reduzierter Fahrzeugbeanspruchung
sorgt für eine zügige Amortisation.
Unternehmen profitieren langfristig von einem
zuverlässigen, umweltfreundlichen und wartungsarmen
Entladesystem mit hoher Zukunftssicherheit
und einfacher Plug-and-Play-Installation.
„Unter dem Strich sinken bei einem
Einsatz die laufenden Kosten und die Umweltbelastung,
sodass die SKL-E Pack die wirtschaftlichere,
leisere und umweltfreundlichere Alternative
bietet“, fasst Patrick Zettler zusammen.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S40
Transport & Logistik
Mit welcher nichtfossilen
Energie fahren
wir in die Zukunft?
„Wir von BRP-Rotax sind auf alle Szenarien
vorbereitet, wir können alle Technologien bedienen,
ob alternative Kraftstoffe, Brennstoffzelle
oder rein Batterie-elektrisch. Wichtig für uns
wäre, dass von der Gesetzgebung verlässliche
Ziele gesetzt werden, bis wann welche technologischen
Standards erreicht werden müssen.
Denn nur mit langfristiger Planungssicherheit
kann das Vertrauen der Wirtschaft wiederhergestellt
werden.“
Praktiker, Wissenschaftler sowie Medienleute
diskutierten im Österreichischen Journalisten
Club über Relevanz und Praxistauglichkeit
kohlenstoff-neutraler Antriebssysteme.
REDAKTION
Im Vorfeld des 46. Internationalen Wiener
Motorensymposiums, welches am 15. und
16. Mai in der Wiener Hofburg stattfinden
wird, lud der Gründer des Internationalen
Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK),
Rudolf J. Melzer, Top-Manager aus der Fahrzeugindustrie,
Entwickler, praktische Anwender,
den Veranstalter des Symposiums, TU-Professor
Bernhard Geringer, sowie Journalisten und
Kommunikationsleute zu einer Diskussion rund
um Antriebssysteme mit nicht-fossilen Energieträgern
und ihre Praxistauglichkeit in den Österreichischen
Journalisten Club (ÖJC) ein. Fazit:
„Um den anthropogen mitverursachten Treibhausanstieg
in Griff zu bekommen und aus fossilen
Energien aussteigen zu können, braucht
es nicht eine, sondern alle technisch möglichen
Lösungen.“ (Geringer)
Im Nutzfahrzeugbereich geht man davon aus,
dass sich je nach Einsatzgebiet Wasserstoff-
Verbrennungsmotoren, aber kurzfristig vor allem
elektrische Antriebe durchsetzen werden „Wir
realisieren derzeit mit den Handelsketten
die Transformation in CO2 neutrale Logistiklösungen.“
Christoph Bichler, CEO von MOPRO +
CO Kühllogistik, befindet sich seit Jahren in der
Erprobung elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge
für die Lebensmittellogistik und verfolgt
das ambitionierte Ziel, bis 2030 die Eigenflotte
seiner Unternehmen auf Elektromobilität umzustellen:
„Wir transportieren bereits seit Anfang
2024 in Wien und nun auch in ganz Österreich
CO2-neutral Lebensmittel für unsere Partner.
Unsere Mission wird kompromisslos weiterverfolgt“,
so Bichler. Bereits seit längerer Zeit nützen
unter anderem Logistiker, die schwerpunktmäßig
für den Lebensmittelhandel unterwegs sind,
die Tatsache, dass sich der Kohlenstoff-Ausstoß
auch mit Treibstoffen aus hydrierten Pflanzenölen
stark reduzieren lässt. Werner Eichinger
von Energie Direct verwies im Rahmen des
IFWK-Talks darauf, dass diese sogenannten
HVO-Dieselkraftstoffe ein Naturprodukt aus
nachwachsenden Rohstoffen und ungiftig (theoretisch
sogar trinkbar) sind und auch von Seiten
der Politik durchaus mehr Beachtung verdient
hätten.
„Wir müssen die Dinge von Anfang an zu Ende
denken. Es geht darum, wo kommt die Energie
her, wie muss die Infrastruktur dazu aussehen
und wie die entsprechenden Transportmittel.
Das muss zusammenpassen“, verwies Markus
Schermann, General Manager der BRP-Rotax
Vienna GmbH, darauf, dass die laufenden Transformationen
nicht als Bedrohung, sondern als
Chance gesehen werden sollen. Das kanadischösterreichische
Unternehmen liefert Antriebssysteme
für Sportflugzeuge sowie für Powersportgeräte
wie z.B. Ski-Doos, Karts oder Quads:
Planungssicherheit für Industrie und Handel
Bernhard Geringer, der bereits seit Anfang 2002
als Professor an der TU-Wien mit Bio-Kraftstoffen
experimentierte, stellte klar, dass Europa das
Thema „Batterieantriebe“ komplett verschlafen
habe und dass es dringend verlässliche Regelungen
in Europa brauche, um der Industrie, aber
auch dem Handel Planungssicherheit zu geben:
„Es braucht nicht nur eine, sondern alle technisch
möglichen Lösungen, um die Defossilisierung
voranzutreiben und die Mobilität so rasch
wie möglich Kohlenstoff-neutral zu machen.“
Beim Internationalen Wiener Motorensymposium
werden übrigens nicht nur alle relevanten Energieträger,
sondern im Prinzip alle Bereiche der
Mobilität vom Auto über die Fliegerei bis zu
Motorsport, Nutzfahrzeugen, Schifffahrt und
Zweirad beleuchtet: 15. / 16. Mai, Hofburg.
Europas Diversität beflügelt
Mit den Worten „wir fahren zwar langsam, aber
die Energie ist schnell weg“ traf der Entwicklungschef
von CNH Industrial, Karl Huber, den
Nagel auf den Kopf, was die Herausforderung
im Bereich Arbeitsmaschinen betrifft. Aber man
habe bereits Anfang der 2000er-Jahre begonnen,
die hydrostatischen durch elektrische Antriebe
zu ersetzen und heute ist Europa weltweit
führend in der Entwicklung nachhaltig angetriebener
Landmaschinen: „Eine unserer großen
Stärken in Europa ist die Diversität und der Ideenreichtum.
Das beflügelt uns und führt zu sehr
effizienten Lösungen“, zeigte sich der junge
Ingenieur optimistisch. Auch der angesehene
Motorjournalist, Timo Völker, Die Presse, stellte
internationale Vergleiche an, sieht aber in
Europa eher Schwierigkeiten: China und die
USA seien deutlich einheitlicher strukturiert und
einfacher zu regeln als das im diversen Europa
möglich ist: „Bei uns in Europa reicht zum Beispiel
die Akzeptanz von E-Fahrzeugen bei den
Neuzulassungen von um ein Prozent in Kroatien
bis 80 oder 90 Prozent in den Niederlanden und
in Norwegen.“
Intelligentes Energiemanagement
Alexander Decker, Leiter Smart Charging der
VERBUND Energy4Business GmbH, betonte:
„Ohne Mobilitätswende keine Energiewende, der
Ausbau flächendeckender Ladeinfrastruktur ist
entscheidend für den Erfolg der Elektromobilität.
Wir bieten All-in-One-Ladeinfrastrukturlösungen
für Unternehmen, die Immobilienwirtschaft,
Hotellerie, Gastro und den Retailbereich, um den
Einstieg in die Elektromobilität zu erleichtern.
Damit unterstützen wir Kunden auf dem Weg
zur emissionsfreien Mobilität und verknüpfen
die Energie- mit der Mobilitätswende. Denn nur
gemeinsam können wir die Grundlagen für eine
nachhaltige Mobilität schaffen, die mit intelligentem
Energiemanagement auf die Integration
erneuerbarer Energien setzt.“
Transformation in allen Bereichen
Der Vizepräsident des IFWK und Moderator der
Diskussion, Klaus Schmid, hat in den 90er-Jahren
im BMW-Konzern die Transformation der Antriebssysteme
miterlebt und ist Experte für
Führung und Kommunikation in Unternehmen.
Nach Antworten auf seine Frage „Welchen Beitrag
können wir als Wirtschaft leisten und unsere
Position am Weltmarkt stärken, um den
Wohlstand unserer Bevölkerung abzusichern?“
Suchten im Publikum unter anderem der Eigentümer
des Automobilzulieferers Pollmann International,
Robert Pollmann, deepsearch-Gründer
und CEO Roland Fleischhacker, die CFO der APA
– Austria Presseagentur Doris Pokorny, Walter
Böhme, Vorstand im Österreichischen Verein für
Kraftfahrzeugtechnik, der langjährige Chef von
Fraunhofer in Österreich, TU-Professor Wilfried
Sihn, Andrea Pfennigbauer von der SAG New
Technologies GmbH, Renate Okermüller vom
Motor Presse Club Austria, Martin Huber von
bp/Castrol Austria sowie Marte Fjelland von RHI
Magnesita, Robert Zenz von der Hypo Tirol und
Johannes Keschl, Stihl Österreich.
(RED)
Foto v.l. Alexander Decker,
Klaus Schmid, Markus Schermann,
Gabriela Maria Straka,
Christoph Bichler, Karl Huber,
Bernhard Geringer, Rudol
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S42
Transport & Logistik
Sonderausstellung im
Verkehrsmuseum
Dresden
Was erleben Fernfahrer in ihrem Alltag und
welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung?
Die Ausstellung „On the Road again! Die Welt
unserer Trucker“ im Verkehrsmuseum Dresden
möchte diese und viele weitere Fragen zum
Leben und Arbeiten der Fahrer beantworten
und junge Menschen auf diesen qualifizierten
Berufsweg neugierig machen. REDAKTION
Das Dresdner Familienunternehmen
Dr. Malek Software hat den digitalisierten
Arbeitsplatz eines Disponenten
sowie ein Tablet mit einer
Demo-Version der im Alltag weit verbreiteten
M3-Fahrer-App beigesteuert. Das Tablet ist praxisnah
in einem Original-Fahrerhaus montiert.
Besucher der Ausstellung können dort Platz
nehmen, die LKW-Atmosphäre schnuppern und
mit der Demo-App realistische Prozesse durchspielen.
Die Bandbreite reicht vom Setzen verschiedener
Sendungsstatus über das Navigieren
zur Zieladresse bis hin zum Unterschreiben der
digitalen Ablieferquittung durch den Empfänger.
Ergänzt wird dieser Ausstellungsbereich durch
einen Videoclip, der auf dem Monitor eines
nachgestellten Dispo-Arbeitsplatzes läuft. Der
Film veranschaulicht, wie Disponenten durch
moderne Transport Management Systeme (TMS)
unterstützt werden. Am Beispiel von M3 Logisticware
können Besucher das Erstellen optimierter
Touren mit verschiedenen Abladestellen
verfolgen. Das Senden der Tour- und Auftragsdaten
per Telematik an die M3 Fahrer-App stellt
schließlich die Verbindung zum Fahrerhaus her.
Vermittelt wurde die Kooperation zwischen Verkehrsmuseum
und Dr. Malek Software durch
den Landesverband des Sächsischen Verkehrsgewerbes
(LSV). „Wir freuen uns, dass wir die
gelungene Ausstellung mit unserem langjährigen
Kontakt zu Dr. Malek Software bereichern
durften“, betont LSV-Geschäftsführer Dietmar
von der Linde.
Museumsdirektor Dr. Michael Vogt hob die Bedeutung
des ehrenamtlichen Engagements der
beteiligten Unternehmen hervor: „Ohne den Einsatz
unserer Partner wie zum Beispiel Dr. Malek
Software wären solche Aktionen gar nicht möglich.
Erst durch das Bereitstellen der praxisnahen
Exponate wird ein Besuch der Ausstellung zu einem
authentischen Erlebnis.“
Mit „On the Road again! Die Welt unserer Trucker“
rückt das Verkehrsmuseum eine Berufsgruppe
in den Fokus, die unverzichtbar ist zur Versorgung
der Menschen und Unternehmen: die
Lkw-Fahrer.
Die meisten Menschen kennen Lkws aus der
Perspektive der Autofahrer, die sich über Stau
auf der Autobahn oder blockierte Straßen in der
Stadt aufregen. Fußgänger und Fahrradfahrer
haben Angst, im Straßenverkehr von ihnen
übersehen zu werden. Wer aber kennt die Fahrer
und ihren Alltag? Wie arbeitet und lebt es
sich als Lkw-Fahrer unterwegs, auf dem Rastplatz,
im Lkw selbst? Was macht den Beruf trotz
einiger Widrigkeiten für viele von ihnen zu einer
Leidenschaft? Flankierend nimmt die Ausstellung
unter anderem Themen wie Globalisierung,
Logistik und die Zukunft der Branche in den Blick.
Die Besucher sind eingeladen, auf anschauliche
und unterhaltsame Weise die Welt der Trucker
zu entdecken!
Das Verkehrsmuseum Dresden war eine der
ersten Kultureinrichtungen der DDR. 1956 wurde
die erste Ausstellung unter dem Titel „120 Jahre
sächsische Verkehrsgeschichte“ eröffnet. Seit
2006 ist das Verkehrsmuseum eine GmbH. Vier
Jahre später wurde die Landeshauptstadt Dresden
alleinige Gesellschafterin. Unter dem Motto
„Was dich bewegt“ vereint das Verkehrsmuseum
heute Ausstellungen zu den vier Verkehrszweigen
Straße, Schiene, Luft und Wasser unter
einem Dach. Hinzu gesellt sich eine Fläche für
Sonderausstellungen und ein Erlebnisbereich
für Kinder.
Dr. Malek Software bietet eine umfangreiche
Palette an IT-Lösungen für Anwendungen entlang
der gesamten Lieferkette vom Verlader bis
zum Empfänger. Den Kern bilden rund 35 Module
der Software-Familie „M3 Logisticware“. Das
bereits in zweiter Generation inhabergeführte
Familienunternehmen bietet Transportmanagement-,
Speditions-, Lagerverwaltungs- und
Telematiklösungen für den Straßengütertransport
aus einer Hand. Eigene Kartensoftware
für die Disposition und umfangreiche Online-
Angebote wie WebOrder, WebTracing oder
WebBooking für das Laderampen-Management
runden die Kompetenz des Unternehmens ab.
Zu den Kunden zählen Transportunternehmen,
Sammelgutspeditionen und Verlader, die M3
Logisticware zum Teil komplett in SAP integriert
haben. Ermöglicht wird das durch die modular
aufgebaute Softwarearchitektur und das für jeden
Kunden individuelle Customizing von M3
Logisticware.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S44
Transport & Logistik
Cargoclix präsentiert
Plattform zur digitalen
Transportabwicklung
Ohne Investitionskosten wird die lückenlose
Steuerung und Kooperation mit allen Partnern
wie Fahrern, Subunternehmen, Kunden und
Lieferanten leicht und schnell ermöglicht.
REDAKTION
Auf der Messe transport logistic 2025
in München (2.-5. Juni), der weltweit
größten Fachmesse für Logistik und
Mobilität, feiert Cargoclix an seinem
Stand (Halle B1, Stand 210) die Weltpremiere
seines neuen digitalen Produkts: Cargoclix
FLOW. Die cloudbasierte Plattform richtet sich an
Spediteure, die ihre Transportaufträge flexibel,
transparent und effizient steuern möchten - unabhängig
davon, ob eigene Fahrer oder Subunternehmer
im Einsatz sind.
Im Zentrum der neuen Lösung steht die Disposition
in Echtzeit: Aufträge lassen sich manuell
oder automatisiert erfassen und direkt einem
Fahrer zuweisen. Jeder Schritt der Abwicklung
wird per Zeitstempel dokumentiert. Dies gewährleistet
eine lückenlose Nachverfolgbarkeit
- von der Auftragserteilung bis zur Auslieferung.
Gleichzeitig sorgt die Plattform für nahtlose
Kommunikation zwischen Disponenten, Fahrern,
Subunternehmern und Kunden in Echtzeit - auf
Wunsch in über 75 Sprachen.
„Mit FLOW schaffen wir eine durchgängige digitale
Verbindung aller Beteiligten in der Transportkette
- einfach und flexibel, ohne komplexe
IT-Projekte“, erklärt Victor Meier, beratender Gesellschafter
bei Cargoclix. „Der Spediteur behält
jederzeit die volle Kontrolle, auch wenn Subunternehmer
involviert sind.“
Statusverfolgung für Kunden in Echtzeit
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Echtzeit-Integration
von Kunden: Diese können den
aktuellen Status ihrer Lieferung jederzeit live
verfolgen, was zahlreiche Nachfragen per Telefon
vermeidet. Das System bildet auch die Weitergabe
von Aufträgen durch Subunternehmer
transparent ab.
„FLOW ist unsere Antwort auf die steigenden
Anforderungen an Transparenz und Flexibilität
im Transportalltag“, betont Meier. „Wir geben
Spediteuren ein Werkzeug an die Hand, das ihre
tägliche Arbeit deutlich erleichtert“, führt er an.
Bewährte Lösungen ergänzen Messeauftritt
Neben der Premiere von FLOW präsentiert Cargoclix
auf der transport logistic 2025 auch praxiserprobte
Systeme, die bereits erfolgreich im
Einsatz sind - allen voran das modulare Workflowmanagementsystem
Cargoclix WFM.
Die Plattform digitalisiert zentrale Abläufe rund
um Hof, Rampe und Büro und unterstützt Unternehmen
dabei, Prozesse strukturiert und fehlerfrei
abzuwickeln - von der Ankunft über den
Check-in bis zur finalen Dokumentation. Jeder
Prozessschritt wird systemgeführt und kann erst
abgeschlossen werden, wenn der vorherige erledigt
ist. Das sorgt für klare Abläufe und spart
Zeit.
Im Zusammenspiel mit dem etablierten Zeitfenstermanagementsystem
Cargoclix SLOT entsteht
eine durchgängige Prozesskette: Während
SLOT die präzise Steuerung der Rampenprozesse
übernimmt, verknüpft WFM alle weiteren Abläufe
rund um die Abfertigung. Ergänzt wird das
Angebot durch SAFE CHECK-IN, ein Tool für kontaktlose
Kommunikation zwischen Fahrern und
Standortverantwortlichen - mehrsprachig und
intuitiv bedienbar. Ebenfalls mit dabei: Cargoclix
TENDER, die internationale Plattform für digitale
Transportausschreibungen auf Straße, Schiene,
Luft und Wasser. Über 28.000 registrierte Unternehmen
nutzen die Lösung für transparente,
strukturierte und effiziente Beschaffungsprozesse.
Besucher der transport logistic 2025
haben am Cargoclix-Stand die Möglichkeit,
sämtliche Lösungen live zu erleben und individuelle
Anwendungsfälle direkt mit den Experten
vor Ort zu besprechen.
Digitalisierung für alle – vom Mittelstand bis
zum Großkonzern
Cargoclix verfolgt das Ziel, digitale Lösungen
für Unternehmen jeder Größenordnung bereitzustellen
– von mittelständischen Speditionen
und Frachtführern bis hin zu international tätigen
Großkonzernen. Die modular aufgebauten
Systeme lassen sich individuelle Anforderungen
anpassen und sind schnell einsatzbereit – ohne
lange Implementierungsphasen oder komplexe
IT-Projekte. „Unsere Lösungen beweisen: Digitalisierung
in der Logistik muss weder teuer
noch kompliziert sein“, betont Victor Meier. „Wir
machen moderne Technologien für alle Unternehmen
nutzbar – unabhängig von Größe,
Struktur oder technischer Ausstattung.“
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S46
Transport & Logistik
Für die Wasserstraße
braucht man keinen
Beton…
…aber ein kluges Zusammenspiel aller Kräfte,
die für die Erhaltung der Infrastruktur und
des Lebensmittels Wasser maßgeblich verantwortlich
sind. Schaffen wird das nur eine
„Hydrodiplomatie“, die einen Blue Peace im
Fokus hat. Österreich hat aktuell ausgerechnet
wegen dieser fehlenden Hydrodiplomatie ein
Vertragsverletzungsverfahren bei der EU am Hals.
PETER BAUMGARTNER
Bei einer internationalen Wasserstraße,
wie es beispielsweise die Donau ist,
ist dieses Zusammenspiel der Kräfte
eine besondere Herausforderung. Da
genügt es eben nicht, den „europäischen“ Fluss
zu beklatschen. Es muss über Grenzen hinweg
gedacht, geplant und gehandelt werden. An sich
haben die Pioniere der internationalen Binnenschifffahrt
das frühzeitig erkannt und legistisch
vorgesorgt. Doch die Geopolitik ist nicht statisch
und anscheinend dreht sich die Welt immer
schneller. Dazu kommen neue Herausforderungen
bedingt durch den Klimawandel, der sich
auch und ganz besonders auf die Wasserstraßeninfrastruktur
auszuwirken beginnt.
Die bereits 1948 gegründete Donaukommission
hat die völkerrechtliche Aufgabe, für die Förderung
der freien Schifffahrt auf der Donau zu sorgen.
Alle Donau-Anrainerstaaten sind dort Mitglieder
und vertreten grundsätzlich die gleichen
gemeinsamen Interessen. Die koordinierende
Funktion der Donaukommission hat aber quasi
natürliche Grenzen, weil die Nationalstaaten
in Abhängigkeit ihrer Finanzlage und den jeweiligen
politischen Prioritäten, Entscheidungen
nicht einfach abtreten können. Man merkt
schon, diese Herausforderung schreit förmlich
nach einer Europäisierung. Genau deshalb gibt
es bereits seit 2015 eine Verwaltungsvereinbarung
zwischen der Donaukommission und
der EU. Und wie immer, geht es zuerst um die
Finanzierungsfrage – aber nicht nur. Auch die
Personalfrage spielt eine wichtige Rolle, die
an der Donau, begleitet von unterschiedlichen
Sprachregimen, auch in unterschiedlichen Sozialstrukturen
zerfleddert ist. Und dennoch kommt
man nicht umhin, die Idee von 1948 als Auftrag
zu verstehen und an der Weiterentwicklung der
gemeinsamen Ziele zu arbeiten.
Der Krieg zwischen Russland und Ukraine erleichtert
diese Aufgabe naturgemäß nicht. Die
Donaukommission musste Russland – obwohl
Gründungsmitglied, wegen seiner Kriegspolitik
ausschließen. Jetzt sitzt Russland wie ein
schmerzhafter Stachel in einer europäischen
Angelegenheit, der Wasserstraße Donau, die
europäischer nicht sein könnte. Die Aktionen
des Aggressors reichen bis in die ukrainischen
Donauhäfen und stellen neben den schon bisher
großen Herausforderungen, auch noch ein gewaltiges
Sicherheitsproblem dar.
Dennoch ist klar und niemand kommt darüber
hinweg, nach dem Ende des Krieges wird das
europäische Russland so oder so wieder eine
zentrale Rolle auf der Wasserstraße Donau spielen.
Inzwischen versucht die Donaukommission
als zuständige Organisation die Weichen in die
Zukunft zu stellen. Unter ukrainischer Präsidentschaft
und mit einer österreichischen Sekretariatsleitung
(Manfred Seitz), wurde im April ein
Modernisierungsprozess der Kommission eingeleitet.
Zunächst wurde die wichtige Frage der Sprachregelung
gelöst. Zukünftig soll nur noch Deutsch
und Englisch als Arbeitssprache dienen. Die
historischen Donausprachen Französisch und
Russisch verlieren somit an Bedeutung. Außerdem
wird die internationale Zusammenarbeit
verstärkt. Neben der schon bestehenden Zusammenarbeit
mit der Rheinzentral- und Moselkommission,
wird auch die Kooperation mit dem
Weltverband für Verkehrsinfrastruktur PIANC
angestrebt.
Insbesondere für Umweltangelegenheit wurde
die Zusammenarbeit mit der Internationalen
Commission for the Protection Danube (ICPDR)
vereinbart. Keine unproblematische Kooperation,
weil sich die ICPDR gemeinsam mit 14 Ländern
und der EU zum Schutz der Donau verpflichtet
hat. Hier gilt es also gewissermaßen auch den
Spagat zwischen verkehrswirtschaftlichen und
ökologischen Interessen der Wasserstraße zu
spannen. In diesem Zusammenhang ist es zweifellos
wichtig, dass die Fischwanderung bei den
Staudämmen erleichtert wird und Naturschutzräume
geschaffen werden. Doch darf dabei nicht
auf die Bedeutung der Wasserstraße als Verkehrsinfrastruktur
vergessen werden. Viele Faktoren
im Zusammenhang mit der europäischen
Wasserstraße Donau bedingen aber quasi ein
Miteinander und vertragen kein Gegeneinander.
Zunächst sollte Frieden und Sicherheit als europäische
Angelegenheit außer Streit stehen.
60 Prozent der Flusseinzugsgebiete in Europa
sind grenzüberschreitend. Damit hängen
also viele Länder mit und durch das Wasser
untrennbar zusammen. Fragen wie Wasserqualität,
Hochwasserschutz, Sedimentwirtschaft,
Grundwasser, Wasserwirtschaft, Energiewirtschaft
sind also alles gemeinsame Interessen,
die bei den Gletschern in den Alpen beginnen
und im Schwarzen Meer enden. (RED)
Main-Donau-Kanal (Schleuse Leerstetten). Wasserstraßen verbinden.
Quelle: WSA Donau MDK
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S48
Transport & Logistik
duisport-Gruppe
übertrifft Ziele und wird
Drehscheibe der
Dekarbonisierung
Die duisport-Gruppe hat das Geschäftsjahr
2024 erfolgreich abgeschlossen und ihre Ziele
übertroffen. REDAKTION
Alle Geschäftsbereiche der
duisport-Gruppe legen zu
duisport-CEO Markus Bangen: „Wir haben die
wirtschaftlichen Ziele klar übertroffen und den
krisenbedingten Rückgang im Containerumschlag
aufgeholt. Das ist angesichts der vielfältigen
politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen,
mit denen wir konfrontiert sind, eine
bemerkenswerte Leistung. Mein Dank gilt allen
Mitarbeitenden der duisport-Gruppe, ohne die ein
solches Ergebnis nicht möglich gewesen wäre.“
Im Geschäftssegment Infra- und Suprastruktur
erzielte die duisport-Gruppe eine Gesamtleistung
in Höhe von 68,9 Mio. Euro und lag damit
klar über dem Niveau des Vorjahres (2023: 63,9
Mio. Euro). Im Geschäftssegment Logistische
Dienstleistungen stieg die Gesamtleistung im
Jahr 2024 auf 111,8 Mio. Euro (2023: 106,7 Mio.
Euro). Das Geschäftssegment Industrielogistik
erreichte 2024 eine Gesamtleistung von 118,1
Mio. Euro, nachdem im Vorjahr Erlöse in Höhe
von 115,4 Mio. Euro erzielt werden konnten.
Die Gesamtleistung der duisport-
Gruppe zuzüglich der anteiligen
Gesamtleistung aus nichtkonsolidierten
strategischen Beteiligungen
auf 356,3 Millionen Euro (2023: 331,5 Mio. Euro).
Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag
bei 22,6 Millionen Euro (2023: 24,1 Mio. Euro),
das Ergebnis vor Steuern betrug 19,8 Mio. Euro
(2023: 22,1 Mio. Euro). Der Containerumschlag
ist im Geschäftsjahr 2024 auf 3,9 Mio. TEU (2023:
3,6 Mio. TEU) gestiegen. Insgesamt hat die duisport-Gruppe
im vergangenen Jahr 50,8 Mio.
Tonnen Güter per Schiff, Bahn und Lkw umgeschlagen
– exakt so viel wie im Jahr 2023.
Hohe Investitionen in die Infrastruktur –
neue Warehouse-Kapazitäten in Duisburg
2024 hat die duisport-Gruppe 89,7 Millionen
Euro in die Infrastruktur sowie Instandhaltungsmaßnahmen
investiert (2023: 68,7 Mio.
Euro). Dieses Niveau soll auch im aktuellen Jahr
beibehalten werden. duisport-Vorstand Lars
Nennhaus: „Eine moderne, zuverlässige und zukunftsfähige
Infrastruktur ist die Basis unseres
Geschäfts und gleichzeitig der Schlüssel zum
Erfolg. Durch zielgerichtete Investitionen legen
wir den Grundstein für die positiven Ergebnisse
der nächsten Jahre und Jahrzehnte.“
Neben Investitionen im zweistelligen Millionenbereich
in die vorhandene Infrastruktur sind
weitere Großprojekte am Standort Duisburg
geplant: Auf dem Logistik-Areal logport in Duisburg-Rheinhausen
werden ab dem Sommer
zwei zentrale Straßen saniert und verbreitert,
um den Verkehrsfluss zu verbessernund die
Verkehrssicherheit zu erhöhen. Außerdem soll
auf logport I eine MultiLevel-Halle entstehen, die
Logistiklösungen auf zwei Etagen ermöglicht.
„Wir müssen mit den Flächen auskommen, die
uns zur Verfügung stehen. Wenn wir also nicht
die Breite wachsen können, wachsen wir eben in
die Höhe“, erklärt Lars Nennhaus das Vorhaben.
Eine weitere neue Logistikhalle entsteht derzeit
auf der Mercatorinsel in Duisburg-Ruhrort. Die
Bauarbeiten haben im Januar dieses Jahres begonnen
und sollen bis Ende 2026 beendet sein.
Derweil steht ein Großprojekt im Ausland kurz
vor dem Abschluss: Das bimodale Terminal in
Kartepe nahe Istanbul, das duisport zusammen
mit der Arkas Holding errichtet hat, wird in den
kommenden Wochen fertiggestellt und im Sommer
seinen Betrieb aufnehmen. Das Terminal
umfasst 350.000 Quadratmeter, sechs Gleise
mit je 750 Metern Länge, ein Reefer-Lager, ein
25.000 Quadratmeter großes Warehouse sowie
Reparaturhallen und weitere Büro- und Sozialgebäude.
Schlüsselrolle für den Duisburger Hafen
bei der Energiewende
Trotz Verzögerungen beim bundesweiten Wasserstoffhochlauf
bleibt der Duisburger Hafen ein
zentraler Baustein der Energiewende. Künftig
werden große Mengen an Wasserstoffderivaten
wie Ammoniak und Methanol importiert, um den
Bedarf der Industrie zu decken. Gleichzeitig gilt
es, CO2-Emissionen, die in energieintensiven
Prozessen unvermeidbar sind, aufzufangen und
zur dauerhaften Speicherung ins Ausland zu
transportieren. Als zentrale Logistik-Drehscheibe
Europas übernimmt duisport eine Schlüsselrolle
in beiden Bereichen – mit dem Ausbau gezielter
Infrastruktur unterstützt der Hafen aktiv
die Transformation hin zu einer klimaneutralen
Industrie.
„In den vergangenen Jahren wurde intensiv darüber
diskutiert, wie die Energiewende konkret
gelingen kann – jetzt beginnt die Umsetzung.
Wir setzen unseren Wachstumskurs fort, machen
den Duisburger Hafen fit für die Zukunft
und entwickeln ihn zu einer Drehscheibe der
Dekarbonisierung“, sagt CEO Markus Bangen.
Schon heute können in den existierenden Tanklägern
Methanol aber auch sogenannte Liquid
Organic Hydrogen Carrier (LOHC) gelagert und
umgeschlagen werden. Im Rahmen der zweiten
Ausbaustufe des Duisburg Gateway Terminal
entsteht ein Lager für Gefahrgut-Container,
in dem sowohl Methanol als auch Ammoniak,
Wasserstoff und weitere Chemikalien in Tankcontainern
umgeschlagen und gelagert werden
können. Das fehlende Puzzlestück ist
ein Tanklager für den Umschlag von größeren
Mengen Ammoniak vom Binnenschiff auf
Züge und Lkw, das am Rheinkai Nord in Duisburg-Hochfeld
errichtet werden soll. duisport
und der niederländische Entwickler und Betreiber
von Flüssigmassengut-Terminals Chane
(vormals „Koole Terminals B.V.“) haben dazu
ein Genehmigungsverfahren eingeleitet. Zudem
treibt duisport gemeinsam mit der Lhyfe
GmbH, Pionier in der Herstellung von erneuerbarem
grünem Wasserstoff, den Bau einer
Elektrolyse-Anlage voran. Diese soll ebenfalls
in Duisburg-Hochfeld in Nachbarschaft zum
Ammoniak-Tanklager entstehen. Darüber hinaus
werden Anschlüsse an die geplanten Wasserstoff-
und CO2-Pipelines der Open Grid Europe
GmbH (OGE) in Duisburg-Hochfeld und
Duisburg-Ruhrort geprüft. Bei der Planung der
Pipeline-Trassen wird nicht nur die grundsätzliche
Anschlussmöglichkeit untersucht, sondern
auch ein Fokus auf den optimalen Verlauf und
die Genehmigungsfähigkeit gelegt. Derzeit wird
mit Einspeisemengen von bis zu 7 Mio. Tonnen
CO2 und 500.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr
gerechnet.
Starke Arbeitgebermarke
Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Industrie
verlangt nicht nur neue Technologien, sondern
vor allem engagierte Fachkräfte, die mit Expertise
und Tatkraft die Zukunft des Hafens mitgestalten.
„Mit klarer Haltung, gezielten Entwicklungsmöglichkeiten
und einer offenen, wertschätzenden
Unternehmenskultur öffnet duisport die Tore
für neue Talente. Wir setzen dabei auf vielfältige
Teams, digitale Prozesse und flexible Arbeitszeitmodelle.
Unsere Ambition ist klar: Als moderner
und attraktiver Arbeitgeber wollen wir die
erste Wahl in der Hafen- und Logistikwirtschaft
sein“, sagt duisport-Vorständin Giordana Sperling-Doppstadt,
die seit dem 1. Januar 2025 den
Bereich People & Corporate Services verantwortet.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S50
Transport & Logistik
Kaiserschleuse:
Tor 3 ist bereit
für den Einsatz
Es war ein seltener und beeindruckender
Anblick: Zwei mächtige Schleusentore aus den
bremischen Häfen standen in den vergangenen
Wochen hintereinander im Trockendock der
Lloyd Werft. Jetzt ist eines davon wieder einsatzbereit.
REDAKTION
Das Reservetor der Kaiserschleuse hat
seinen umfassenden „Kuraufenthalt“
auf der Werft abgeschlossen
und ist zurück an seinem Platz – mit
modernisierter Technik und neuer nachhaltiger
Konservierung liegt es jetzt für seinen nächsten
buchstäblichen Einsatz in der Kaiserschleuse
bereit.
Das 2.500 Tonnen schwere Stahltor – 57 Meter
lang, 11 Meter breit und 21 Meter hoch – wurde
seit Januar umfassend überholt. Neben dem
Austausch aller vier Hydraulikzylinder, die jeweils
allein rund 12 Tonnen auf die Waage bringen,
wurden unter anderem die Dichtungen im
Füllspalt erneuert, Gleitplatten ersetzt und neue
Kabel für die Unterwagen-Lastmessung installiert.
Viel Arbeit wurde zudem in die Konservierung
des Kolosses investiert - um das Tor für die
nächste Runde gegen die rauen Einsatzbedingungen
zu wappnen.
Millimeterarbeit im XXL-Format
Für das Herausmanövrieren des Tores aus dem
Dock und den Transport in seine angestammte
Warteposition wurde am Montag der Wasserstand
im Überseehafen gezielt auf rund 4,30
Meter SKN (Seekartennull) angehoben – eine
Maßnahme, die im Vorfeld sorgfältig mit allen
Hafenanrainern abgestimmt wurde, damit diese
bei steigendem Wasser beispielsweise die
Schiffstaue etwas lockern und anschließend
wieder anziehen können. Das Ausschwimmen
des tonnenschweren Tores selbst war dann
letztlich Millimeterarbeit im XXL-Format: „So ein
Schleusentor bewegt man nicht mal eben“, sagt
Michael Staar Teamleiterleiter Technische Anlagen
bei bremenports: „Das ist Präzisionsarbeit im
großen Maßstab: Auch trotz der Wasserstanderhöhung
hatten wir zum Drempel des Kaiserdock
hin gerade einmal 18 Zentimeter, also fast genau
nur die sprichwörtlichen handbreit Wasser
unter dem Kiel beziehungsweise unter dem Tor.
Genau so war die ganze Aktion vorher kalkuliert
und mit allen Projektbeteiligten abgesprochen –
dennoch lassen einem 18 Zentimeter bei einer
Gesamthöhe des Tores von 21 Metern jetzt nicht
unbedingt viel Spielraum.“
Pause für den Schleusen-Senior
Während das jüngere Kaiserschleusentor, nachdem
es vom Schwimmkran BHV Athlet sowie 2
Schleppern aufgrund der Windstärke an den
Haken genommen und aus dem Dock wieder
zu seiner angestammten Position transportiert
wurde, nun wieder für den nächsten Einsatz bereitsteht,
bleibt das deutlich ältere Reservetor
der Nordschleuse – Baujahr 1931 – zunächst
noch im Dock. Die Arbeiten an dem historisch
wertvollen, rund 1.100 Tonnen schweren Bauteil
werden nach einer Zwischenpause fortgesetzt:
Denn direkt vor das Tor wird nun erst
einmal die Polarstern eingedockt und auf Herz
und Nieren geprüft. Nun wird dort zeitgleich an
dem Forschungsschiff und dem Nordschleusentor
gearbeitet. Die kleine Verzögerung durch die
Zwischendockung ist dabei kein Problem: Der
nächste buchstäbliche Einsatz des Nordschleusentors
ist erst für den Spätsommer geplant –
ausreichend Vorlauf also, um auch hier alle nötigen
Arbeiten in abzuschließen.
Regelmäßige Wartung für sichere
Schleusenbetriebe
Mit dem planmäßigen Austausch und der
gründlichen Wartung der Schleusentore stellt
bremenports die dauerhafte Betriebssicherheit
der Schleusenanlagen in Bremerhaven sicher.
Durch den regelmäßigen Wechsel zwischen
Betriebs- und Reservetor können notwendige
Inspektionen und Reparaturen mit dem nötigen
technischen Aufwand und in kontrollierter
Umgebung durchgeführt werden – eine Investition
in die Zuverlässigkeit der maritimen Infrastruktur
und die Leistungsfähigkeit der bremischen
Häfen.
(RED)
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S52
Transport & Logistik
Brandschaden:
Eimerkettenbagger
wird ersetzt
Ende November kam es – aufgrund eines technischen
Defekts, wie die späteren Ermittlungen
ergaben – zu einem schweren Brand im Maschinenraum
des bremenports Eimerkettenbaggers
Bremerhaven. Jetzt steht fest: Eine
Reparatur des mittlerweile 45 Jahre alten Arbeitsschiffs
ist angesichts der Höhe der Kosten
und des Alters des Eimerkettenbaggers nicht zu
rechtfertigen. REDAKTION
Bis zu 2,5 Millionen Euro – wenn nicht
während des Werftaufenthalts weitere
Schäden auftauchen: So lautet die
Bewertung eines eigens zur Ermittlung
der Schadenhöhe beauftragten Sachverständigenbüros.
Der Betrag sei allerdings nur als Richtwert
und Schätzung zu verstehen – aufgrund
potenziell noch verborgener Details könne der
Reparaturaufwand noch steigen, heißt es in dem
entsprechenden Gutachten. Zudem würde das
Schiff so oder so mindestens für gut ein Jahr
ausfallen – so in etwa lautet die Schätzung für
die Reparaturzeit.
Am Ende ist nun nach umfangreicher Prüfung
und Abwägung eine Entscheidung gefallen:
Aufgrund der hohen Reparatur – und der in Zukunft
aufgrund des hohen Alters des Schiffes zu
erwartenden steigenden Wartungskosten und
Werfzeiten wird der Eimerkettenbagger außer
Dienst gestellt.
„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht
gemacht“, berichtet Henry Behrends, Leiter des
Geschäftsbereichs Hafenbetrieb bei bremenports,
„aber alles andere wäre wirtschaftlich nicht
vernünftig, zumal das künftige, vom Senat- und
den Hafenausschussmitgliedern beschlossene
Nassbaggerei-Konzept für Bremen und Bremerhaven
so oder so eine Außerbetriebssetzung des
Arbeitsschiffs vorsieht. Das geschieht nun durch
den Brand etwa zwei Jahre früher als geplant.“
Denn letztlich soll, so das Baggereikonzept, künftig
vor allem auf Wasserinjektion – kurz: WI – zur
Erhaltung der Wassertiefen in den Häfen gesetzt
werden. Vorteil dabei: Die Ablagerungen am
Hafenboden werden durch mit entsprechenden
Wasserinjektionsgeräten ausgestattete Arbeitsschiffe
aufgewirbelt, lösen sich als Sediment im
Wasser und werden bestenfalls bei der nächsten
Ebbe wieder Richtung Nordsee abtransportiert.
„Mit der Hol Blank und der Hol Deep haben
wir zwei entsprechende Arbeitsschiffe bereits
seit langem erfolgreich im Einsatz – mittelfristig
soll ein drittes entsprechendes Schiff hinzukommen,
um den WI-Bereich weiter auszubauen“, so
Behrends.
Dort wo weiterhin – wie etwa in abgeschleusten
Bereichen – konventionell gebaggert werden
muss, soll nun künftig und möglichst kurzfristig
statt des Eimerkettenbaggers eine gecharterte
Arbeitsplattform mit Greifbagger – besetzt mit
Kollegen aus der bremenports Baggereiabteilung
- zum Einsatz kommen. „Zudem werden
wir wie schon seit Jahren zusätzlich auch Drittfirmen
beauftragen, wenn es nötig ist“ erklärt
Behrends. Alles in allem sei diese Gesamtlösung
wirtschaftlicher als auf eine Reparatur des ehedem
schon sehr wartungsanfälligen Eimerkettenbaggers
zu setzen. Einschränkungen, was
nötige Baggerarbeiten in den Häfen angeht,
bedeute der Ausfall des Eimerkettenbaggers
für die Hafenanrainer sowie -nutzerinnen und
-nutzer nicht: Die Wassertiefenunterhaltung in
den Häfen ist weiterhin sichergestellt.
Sichern Sie
sich Ihren
substanziellen
Wettbewerbsvorsprung
Intralogistik &
E-Commerce
Handel &
Distanzhandel
Transport &
Logistik
Das Personal, das bislang im Zusammenhang
mit dem Eimerkettenbagger eingesetzt war, wird
bereits jetzt für den künftigen Einsatz auf den
WI-Arbeitsschiffen geschult. „Die Baggereikollegen
müssen also keinesfalls durch den Brand
des Eimerkettenbaggers um ihre Jobs fürchten.
Im Gegenteil, wir sind froh, dass wir dieses Fachpersonal
angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt
haben und halten können“, betont
Behrends. Nachdem auch das Hafenressort der
fachlichen Einschätzung zugestimmt hat, wurden
heute auch die Mitglieder des Hafenausschusses
über die Außerdienst-Setzung des
Eimerkettenbaggers informiert: Das altgediente
Arbeitsgerät der bremischen Häfen wird nun
verkauft werden. (RED)
logistik-express.com
LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S54
Transport & Logistik
Eröffnung des U-Boots
U17 im Technik Museum
Sinsheim
Nach einer spektakulären Reise quer durch
Deutschland ist es nun so weit: Das U-Boot U17
der Klasse 206A wird am Samstag, 24. Mai 2025,
offiziell als begehbares Ausstellungsstück im
Technik Museum Sinsheim eröffnet.
REDAKTION
Zwei Jahre nach dem Start des ambitionierten
Projekts ist der historische
Marineklassiker endlich bereit, die
Herzen von Technik- und Marinefans
höherschlagen zu lassen. Das 48 Meter lange
und rund 350 Tonnen schwere Exponat legte
eine außergewöhnliche Reise zurück – über See,
Binnenwasserstraßen & Straßen – bis e schließlich
sein neues Zuhause im Technik Museum
Sinsheim fand. Am 24. Mai 2025 öffnet U17 die
Luken. Möglich wurde dieses außergewöhnliche
Vorhaben nur durch das Engagement vieler
Unterstützer – allen voran die Mitglieder des
Verbandes Deutscher U-Bootfahrer e.V. (VDU).
„Die Ankunft des U-Boots war ein Meilenstein –
nun wird es mit der Öffnung für unsere Besucher
endgültig erlebbar“, freut sich Museumsleiter
Andreas Hemmer. „Die intensive Vorbereitungszeit,
in der das Boot technisch und sicherheitstechnisch
für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht
wurde, hat sich gelohnt. U17 wird neben
der Concorde und der Tupolev Tu-144 eines der
eindrucksvollsten Exponate unserer Sammlung.“
Zugang und Sicherheit
Der Einstieg in das U-Boot erfolgt über das Dach
der Halle 2 des Museums. Von dort gelangen
die Besucher über eine eigens dafür installierte
Brücke und eine Aufstiegsleiter direkt in das
Innere des Bootes. Aus Sicherheitsgründen ist
der Zugang auf maximal 30 Personen gleichzeitig
begrenzt. Diese Regelung wird durch ein
elektronisches Drehkreuz gesteuert, das unmittelbar
vor dem Abstieg ins Boot platziert ist,
So ist ein geordneter und sicherer Besuch für
ein intensives und ungestörtes Erlebnis an Bord
garantiert.
Was bisher geschah
Kaum war das U-Boot Ende Juli 2024 am Museum
angekommen, nahm die Werkstattcrew des
Museums die umfangreichen Arbeiten auf, um
das Exponat für die Besucher erlebbar zu machen.
Direkt nach dem Straßentransport entfernten
sie die Lastverteilbänder, die zuvor für die
Drehung des Bootes notwendig gewesen waren.
Im Inneren schufen die Mitarbeiter ausreichend
Platz und stellten die sichere Begehbarkeit her.
Auch technisch wurde U17 sorgfältig aufbereitet:
Das Tiefenruder, das für den Transport abgetrennt
werden musste, um das U-Boot auf dem Ponton
drehen zu können, wurde wieder montiert. Von
den ursprünglich ausgebauten Batterien wurden
fünf zurück an Bord gebracht – so können
Besucher auch diese wichtigen Komponenten
der Bordtechnik aus nächster Nähe erleben.
Ein Highlight haben sich die Museumsmacher
ausgedacht: Zusammen mit den Mitgliedern des
VDU bereiteten sie das Periskop technisch auf
und fuhren es aus. Besucher können nun tatsächlich
hindurchblicken – mit direktem Blick
auf die benachbarte Tupolev Tu- 144.
Museumsleiter Andreas Hemmer zeigt sich begeistert:
„Klare Sicht voraus. So etwas gibt es
weltweit nur bei uns. Es war uns ein großes Anliegen,
das Periskop wieder funktionstüchtig zu
machen – damit unsere Besucher Technik wortwörtlich
mit eigenen Augen erleben können.“
Doch damit nicht genug: Auch der vordere Torpedoschacht
des U-Boots wurde kreativ in Szene
gesetzt. Wer hindurchblickt, hat eine perfekte
Sichtachse auf die ausgestellte MiG-23 – ein
weiteres eindrucksvolles Beispiel für das Zusammenspiel
aus maritimer und luftfahrthistorischer
Technik im Sinsheimer Museum.
Auf einen neuen Anstrich des U-Bootes wurde
bewusst verzichtet, da U17 vollständig aus rostfreiem
Edelstahl besteht: ein echtes Stück Technikgeschichte
– unverfälscht und greifbar. Ein
weiteres zentrales Element der Besucherführung
setzte die Werkstatt in Zusammenarbeit
mit zahlreichen befreundeten Firmen unter der
fachlichen Anleitung von Museumsmitglied
Markus Naurath um. Als Zugang zum U-Boot
entwarf der Diplom-Designer und Architekt eine
Brücke im Stil eines maritimen Anlandungssteges.
Diese verbindet das Museumsdach mit
U17 und fügt sich dank ihres authentischen
Looks harmonisch ein, ohne das Gesamtbild des
U-Boots zu beeinträchtigen. Mit Naurath realisierten
die Museen bereits zahlreiche Projekte
– unter anderem die Raumfahrthalle im Technik
Museum Speyer sowie das Hotel Sinsheim.
Eröffnung mit Zeitzeugen und Ausblick
Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher
bereits zur Eröffnung. Mitglieder des Verbandes
Deutscher U-Boot-Fahrer (VDU) sowie ehemalige
U-Bootfahrer werden am Samstag, 24. Mai
2025, vor Ort sein, um über das Boot, ihre Dienstzeit
und das tägliche Leben an Bord zu berichten.
Sie stehen großen und kleinen Besuchern Rede
und Antwort – direkt am Exponat, aus erster Hand
und mit jeder Menge Geschichten im Gepäck.
Ganz in bewährter Manier der Technik Museen
Sinsheim Speyer wird es rund um das U-Boot U17
künftig regelmäßig Sonderaktionen, Events und
Themenführungen geben. Das Exponat soll kein
stilles Museumsstück bleiben, sondern ein Ort
lebendiger Begegnung, Wissensvermittlung und
Begeisterung sein. Für die laufende Betreuung
des Bootes sorgt künftig die U-Bootkameradschaft
U17, die sich mit fachlicher Expertise und
persönlichem Engagement um Pflege und Präsentation
kümmern wird. Viele der ehemaligen
Besatzungsmitglieder bringen nicht nur ihr technisches
Wissen mit ein, sondern auch persönliche
Erinnerungen – und machen U17 so zu einem
Erlebnisraum für Geschichte zum Anfassen.
Das U-Boot U17 wurde 1973 in Dienst gestellt
und gehörte zur Klasse 206A der Bundesmarine.
Über drei Jahrzehnte diente es der deutschen
Marine – vor allem in der Zeit des Kalten Krieges.
Es steht heute als Symbol für die technische
Entwicklung und Einsatzfähigkeit der deutschen
U-Boot-Flotte jener Epoche. Weitere Informationen
sind unter www.technik-museum.de/u17
abrufbar. (RED)
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