23.05.2025 Aufrufe

HENRI 2025

Kulturzeitung der www.arttourist.com zum Thema Fotografie mit Interviews und Ausstellungstipps. Jahrespublikation Laufzeit von Juni 2025 bis Mai 2026 mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Tipps mit Links.

Kulturzeitung der www.arttourist.com zum Thema Fotografie mit Interviews und Ausstellungstipps. Jahrespublikation Laufzeit von Juni 2025 bis Mai 2026 mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Tipps mit Links.

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HENRI

#Fotografie

arttourist.com gazette

2025/2026

Fotografie | 10 Jahre photo basel | Fotoausstellungen | Fotofestivals | KI


2 | Fotografie

HENRI | arttourist.com | Fotografie

GREGORY

CREWDSON

KUNSTMUSEUM-BONN.DE

GREGORY CREWDSON, OHNE TITEL, AUS DER SERIE TWILIGHT (DETAIL), 1998-2002, ALBERTINA, WIEN, DAUERLEIHGABE – PRIVATBESITZ, © GREGORY CREWDSON

9. OKT 2025 – 22. FEB 2026

Galerie 94 GmbH

Bruggerstrasse 37

CH-5400 Baden

Retrospektive

Die Ausstellung wird gefördert durch:

The exhibition is supported by:

Nicola und

Thomas Weppelmann

info@galerie94.ch

www.galerie94.ch

KB_Crewdson_Anzeige_Henri.indd 1 30.04.25 12:06

Zak van Biljon

29.8. – 11.10.2025

Galerie 94 GmbH

Bruggerstrasse 37

CH-5400 Baden

info@galerie94.ch

www.galerie94.ch

EXPOSITION D'IMAGES

CONTEMPORAINES EN PLEIN AIR

MONT-SOLEIL

23.8 — 5.10.2025

WWW.EXPOSITION-FORMAT.CH


HENRI | arttourist.com | Fotografie Editorial | 3

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der arttourist,

Art Salon

Zürich

Zürich’s

Kunstmesse

2025

23. – 26.

Oktober

mit HENRI erscheint die erste Fotografie-

Ausgabe im Zeitungsportfolio der arttourist,

das sich dem Gesamterlebnis Kultur

in all seinen Facetten widmet, um die

Mehrfachinteressen unsere Leser:innen

zu treffen und sie darin abzuholen. Nach

CAROL, unserer Jazz, Neue Musik, Klassik

2.0, Elektro und Klangkunstausgabe im

April, die zweite Themenausgabe im Jahr

2025. Entstanden ist die Idee auf meinen

Reisen im letzten Jahr, auf denen ich viele

tolle Fotoausstellungen entweder bewusst

besucht oder zufällig entdeckt habe und

die mich jede für sich fasziniert und bewegt

haben und bei denen es mich zum

Teil in die Bilder hineingezogen hat, sei es

aufgrund ihrer bildlichen Komposition,

Ausdrucksstärke, dem Motiv oder ihren

Erzählungen, Gedanken und Ideen, die im

Anschluss in mir weiterwirkten. Ich war

u.a. beim Les Recontres d’Arles, der Images

Vevey Biennale, habe verschiedenste Ausstellungen

im Rahmen des ersten Schweizer

Fotomonats besucht, die Mary Ellen

Mark Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann

in Heilbronn, Jean-Michel Landon

im Zephyr in Mannheim, Lars Eidinger im

K21 in Düsseldorf oder Aldo Fallai in den

Armani Silos in Mailand, und natürlich

war ich auf der photo basel, der Art Basel,

der Liste und Volta.

Kai Geiger © Michael Schrodt

Unterstützen Sie uns in unserer Arbeit

aus Leidenschaft für die Kultur

jenseits eines großen Medienhauses

mit einem Kaffee für unseren KUKIOSK

MÖGE VIELES MÖGLICH SEIN

UND FÜR KULTUR DIE BESTE WAHL!

Halle 622

Therese-Giehse-Strasse 10

8050 Zürich

artsalonzurich.com

TICKETS

MESSE FÜR

ZEITGENÖSSISCHE

AFRIKANISCHE

KUNST

Die Fotografie und das Fotografieren begleiten

mich schon mein ganzes Leben.

Begonnen, selbst die Fotografie zu entdecken,

habe ich mit einer Zeiss Ikon Box

meines Großvaters, bevor die Konfirmation

mir eine erste Spiegelreflexkamera

bescherte. Experimente mit Polaroids kamen

später dazu. Mit dem ersten Handy

folgten das schnelle Bild und ein seitdem

prall angefüllter Datenspeicher mit Fotos,

Schnappschüssen, Gedankenhilfen,

Alben und Archiven, bevor ich mir im

letzten Jahr, motiviert durch die vielen

Impressionen der Reisen, wieder eine Kamera

zugelegt habe.

Auf die Erstausgabe HENRI mit der Assoziation

Henri Cartier-Bresson und dem

wunderbaren Roman Novitzky, Fotograf,

Tänzer, Choreograf und Artist in Residence

beim Stuttgarter Ballett, als unserem

Titelgesicht sollen viele weitere folgen.

Dieses Format folgt weiterhin dem Konzept

der arttourist mit dem Wechsel von

Frauen- und Männernamen und „unseren“

Gesichtern. Und es wird nicht bei

der Fotografie bleiben, sondern andere

visuelle Ausdrucksformen wie Film, Video,

Performance und Fluxus, KI und Immersive

Art werden ab der zweiten Ausgabe

ihren Platz finden.

Alle Publikationen der arttourist erscheinen

jenseits eines großen Medienhauses

auf Basis von Leidenschaft und der Unterstützung

der Kultur im Eigenverlag.

Wenn Ihnen unsere Zeitung gefällt und

Sie uns in unserer Arbeit unterstützen

wollen, laden Sie uns auf einen Kaffee

über die Plattform „Buy me a coffee“ auf

buymeacoffee.com/kukiosk ein.

Henri Cartier-Bresson sagte einmal über

das Foto: „Ein gutes Foto ist ein Foto, auf

das man länger als eine Sekunde schaut.“

Nehmen Sie sich die Zeit für die Fotografie

und HENRI, wo Sie viele Tipps für Ausstellungen,

Messen, Anlässe und Museen

finden.

Machen Sie sich selbst ein und vor allem

Ihr Bild!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Kai Geiger

Herausgeber

geiger@arttourist.com

BASEL

18. – 22. JUNI

2025

DIENSTAG – SAMSTAG

12 – 19 UHR

SONNTAG

12 – 18 UHR

HENRI ist eine Einladung an Sie, sich auf

die fotobasierte Kunst einzulassen und

zu begeistern. In Gesprächen mit dem

Sammlerehepaar Mirjam Portmann Sigg

und Mike W. Sigg, der Galeristen Heide

und Robert Springer, dem Verleger Lothar

Schirmer, dem Leiter der Fotobastion Zürich,

Romano Zerbini, mit Sven Eisenhut

von der photo basel, Danaé Panchaud

und Rahel Christen vom Schweizer Monat

für Fotografie und den Fotografen

Boris Eldagsen und Roman Novitzky können

Sie die Begeisterung für das Medium

Fotografie nachspüren.

HENRI

online lesen:

ACKERMANNSHOF

ST. JOHANNSVORSTADT 19/21

4056 BASEL

SCHWEIZ

WWW.AFRICABASEL.COM

Impressum: HENRI 2025 arttourist | Titel: Roman Novitzki © Miriam Kàćerova/Novitzka

Produktion | Gestaltung & Layout: Chris Bernert, chris@deluxe-grafik.com | Druck:

Fränkische Landeszeitung GmbH www.flz.de | Redaktion: arttourist, Glärnischstraße 7,

D-78464 Konstanz, Tel. +49 (0)7531 8074704, www.arttourist.com, info@arttourist.com

www.instagram.com/thearttourist/ #thearttourist #jazzacrosseurope


4 | 10 Jahre photo basel

HENRI | arttourist.com | Fotografie

photo

basel

June

17–22

2025

Switzerland‘s first

and only art fair

dedicated to

photography

based art.

Volkshaus Basel

Rebgasse 12-14

4058 Basel

Switzerland

photo-basel.com

© PUTPUT Popsicles 2024

Basel (CH)

10. photo basel

© photo basel gmbh

17. – 22.6.2025

Die photo basel ist die erste und einzige Fotokunstmesse der

Schweiz und widmet sich ausschließlich der Kunstfotografie.

Die Messe bringt Galerien aus der ganzen Welt in einem einzigartigen,

authentischen Rahmen zusammen und versteht

sich als integrative Plattform, welche jegliche Akteur:innen

der Kunstwelt miteinander verbindet. Die photo basel als

Messe trägt aktiv zum Dialog im Bereich der Fotografie bei

und macht die Kunstfotografie durch ein vielfältiges Rahmenprogramm

(u.a. kostenlose Führungen, spezielle Parcours

und Panel Talks) einem Fach- sowie breiten Publikum

zugänglich.

Die photo basel begrüßt zu ihrer Jubiläumsausgabe (10

Edition) 39 Galerien aus 15 Ländern. Es werden über 450

photographische Positionen von über 150 Künstler:innen

gezeigt. Die photo basel freut sich in diesem Jahr die folgenden

Galerien das erste Mal an der photo basel begrüßen zu

dürfen: Momentum Fine Art (Miami), Galerie Sophie Scheidecker

(Paris), Galerie & Edition Stephan Witschi (Zürich),

Ostlicht (Wien), Rademakers (Amsterdam), Lightworks

(Sydney), FOG (Bratislava), AB Gallery (Seoul), blackprint

Gallery (Zürich).

Die Liste aller teilnehmenden Galerien finden Sie unter:

www.photo-basel.com/galleries-2025

Seit 2016 befindet sich photo basel in direkter Nachbarschaft

zum Messegelände der Art Basel, angesiedelt in den schönen

Räumlichkeiten des Volkshaus Basel. Das Volkshaus Basel ist

ein von den renommierten Schweizer Architekten Herzog &

de Meuron sanft renoviertes Gebäude, das verschiedene kulturelle

Highlights wie eine Bar, ein Restaurant, einen Biergarten

und ein Hotel beherbergt. Das Volkshaus befindet sich an

der Rebgasse 12, nur 700 Meter vom Messegelände der Art

Basel entfernt.

© photo basel gmbh

© photo basel gmbh

Volkshaus Basel, Rebgasse 12, CH-4058 Basel

www.photo-basel.com

Öffnungszeiten

Dienstag, 17.6 bis Samstag, 21.6.2025, 12–20 Uhr

Sonntag, 22.6.2025, 12–18 Uhr


HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 5

beyond photography

«Beyond Photography» ist eine kuratierte Auswahl von photographischen

Positionen, die - wie der wie der Name schon sagt

- über die Fotografie hinausgehen mit dem Einsatz von verschiedenen

Mischtechniken, speziellen Drucktechniken oder

einer Verschiebung vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale

– zahlreich verschiedene Ansätze tragen zu einer Erweiterung

des Mediums Fotografie bei und der Sektor «Beyond

Photography» möchte diesen Formaten Rechnung tragen.

Zu diesem Parkour gehören u.a. die Werke von den folgenden

Künstler:innen:

Die Werke der französischen Künstlerin Sophie Zénon (Galerie

XII) bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Fotografie

und Wissenschaft. In ihrem Projekt Rémanences erforscht sie

die Spuren kriegerischer Konflikte durch Pflanzen, die durch

Truppenbewegungen in neue Gebiete gelangten. Sie arbeitet

mit Photogrammen, die Pflanzen als lichtempfindliche

Schattenbilder festhalten, sowie mit Estampages – Abreibungen

von kriegsgeschädigten Baumrinden. Ihre Herangehensweise

ist bewusst vielschichtig und experimentell, wobei sie

sich verschiedener Bildsprachen bedient, um die Komplexität

von Geschichte, Erinnerung und Natur darzustellen.

Die Bilderserie «Round Midnight» des Schweizer Fotografen

Silvio Maraini (Galerie Monika Wertheimer) zeigt Sonagramme

(Schall-Spektrogramme) von freilebenden Fledermäusen.

Anstelle der Kamera wurde für diese Serie aber ein Ultraschallmikrophon

zur Aufzeichnung eingesetzt. Die Schallwellen

der Rufe der vorbeifliegenden Fledermäuse werden in Echtzeit

gespeichert und mittels geeigneter Software in einem Sonagramm

dargestellt.

Der italienische Künstler Diego Brambilla (blackprint)

beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Fotografie und

Skulptur. Seine Serie «Arbitrary Interventions» untersucht

die Frage, ob ein Felsen nach menschlicher Beeinflussung

noch derselbe bleibt, und spielt mit der Trennung zwischen

Natürlichem und Künstlichem. Die Arbeiten, die Glas, Beton

und handgemachtes Papier vereinen, thematisieren die

Fragilität und die Transparenz von Kultur und Natur.

Zu weiteren Künstler:innen gehören u.a.: Roger Ballen (Camara

Oscura), Sara Rman (Galerija Fotografija), wonow

(blackprint), Dita Pepe (FOG), Justin Dingwall (Doyle Wham)

und viele weitere.

novum

Bei den «novum»-Positionen kann es sich entweder um ganz

neue - eigens für die photo basel geschaffene - Arbeiten handeln

oder um Werkgruppen, die noch nicht das Licht der

Welt erblickt haben, weil sie erst jetzt richtig entdeckt oder

wiederentdeckt werden. Gemeinsam ist diesen Arbeiten, dass

sie noch nie ausgestellt wurden und deshalb dem Publikum

der photo basel zum allerersten Mal präsentiert werden.

Zu Werken gehören Arbeiten von u.a. diesen Künstler:innen:

Die Werke aus der Serie «Mythos Licht» des österreichischen

Künstlers Chris Tille setzen sich mit der Verbindung zwischen

Licht und Kunst. Mithilfe eines Spektrometers untersucht er

das Licht an Orten, die einst viele Impressionisten inspiriert

haben. Seine Messungen erfolgen entlang der Wege dieser

Künstler:innen, für die Licht eine zentrale Rolle bei der Gestaltung

ihrer Werke spielte.

In ihrer neuen Werkserie Burlesque wendet sich die Fotografin

Anna Lehmann-Brauns (Galerie 94) einem bislang ausgesparten

Thema zu: dem menschlichen Körper. Bekannt für

ihre atmosphärisch dichten Fotografien leerer Räume, die als

Projektionsflächen von Erinnerung und Existenz fungieren,

rückt nun der Mensch selbst in den Fokus. Der Auftritt – als

Akt der Selbstinszenierung, als Ausdruck körperlicher Präsenz

und Performanz – bildet das zentrale Motiv der neuen Werkgruppe.


6 | 10 Jahre photo basel

HENRI | arttourist.com | Fotografie

annabelle’s choice

Die Zeitschrift annabelle ist Partnerin der kommenden Ausgabe

von photo basel. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit

wählt die Redaktion von annabelle fotografische Arbeiten

von Künstler:innen aus, die auf der Messe spezielle gekennzeichnet

werden. Die ausgewählten Arbeiten spiegeln die

Vielfalt, Stärke und Perspektiven weiblicher Fotografie wider

und setzen ein klares Zeichen für mehr Sichtbarkeit von

Künstler:innen in der Kunstwelt.

Sou Vai Keng +

Martin Zeller

Werke und Spiele: Ein Fotoprojekt zu den Umnutzungen

des Baubüros in situ, Basel

13. – 27.6.2025

Vernissage Freitag, 13. Juni, 19 Uhr,

Finissage Freitag, 27. Juni, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Basler Architektin Barbara Buser

und ihrem Team, präsentiert die photo basel im Franck Areal

eine Ausstellung des Basler Fotografen Martin Zeller. Seine

großformatigen Fotografien von leerstehenden Industriearealen

und Bürogebäuden, die sich im Prozess der Umnutzung

befinden, sind Teil einer Kooperation mit dem Baubüro In

Situ, das sich auf Transformationen bestehender Bausubstanz

spezialisiert hat. Zeller setzt sich in seinen hochauflösenden

Fotoarbeiten mit der Geschichte und Atmosphäre dieser Orte

auseinander. Seine Bilder zeigen Strukturen, Oberflächen und

Farbschichten, die von vergangener Arbeit und industriellem

Wandel erzählen. Dabei entstehen abstrakte, zugleich haptisch

erfahrbare Kompositionen, die visuelle Spuren der Zeit

sichtbar machen. Die Bilder sind durch Textfragmente von

Sou Vai Keng ergänzt.

Franck Areal, Horburgstrasse 105, 4057 Basel

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag, 14-22 Uhr

Künstlergespräch Donnerstag, 19. Juni 2025, 19 Uhr

In Kooperation mit baubüro in situ ag, Denkstatt sàrl, unterdessen,

Zirkular GmbH

photo basel in

conversation

Die photo basel präsentiert eine Reihe Paneldiskussionen mit

vielfältigen Themen, u.a. über aufstrebende Künstler:innen

und den Kunstmarkt sowie Artist Talks über Fotograf:innen,

deren Werke auf der zehnten Ausgabe der photo basel ausgestellt

sind. Weitere Informationen und die Daten folgen in

kurze.

alle Fotos: © photo basel gmbh


HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 7

Wir sprachen mit dem Gründer und Leiter der

photo basel Sven Eisenhut

10 Jahre photo basel! Was geht

in Ihnen vor, wenn Sie auf die

letzten zehn Jahre blicken?

Sven Eisenhut: Wow – zehn Jahre

ist schon ziemlich cool. 2015 hatten

wir einfach diese Idee und eine riesen

Menge Spaß, die Messe ins Leben zu

rufen. Über die Jahre sind wir schon

ein ganzes Stück erwachsener geworden.

Ich blicke demütig zurück

auf diese unglaubliche Reise und die

zahlreichen tollen Begegnungen, welche

ich dadurch habe machen dürfen.

Für wie verrückt hat man Sie

damals erklärt, eine eigene Fotografiemesse

in Basel zu initiieren,

und was hat Sie damals trotzdem

dazu bewogen?

Sven Eisenhut: Ich erinnere mich,

dass sehr wenige an uns und die Idee

geglaubt haben, wir kamen ja auch

aus dem Nichts – niemand hatte irgendwelche

Verwandten in der Kunstbranche

oder dergleichen. Wie gesagt,

wir hatten nur sehr wenig zu verlieren

und so viel zu gewinnen. Der Team-

Spirit stand ja auch im Vordergrund,

wir wollten einfach etwas bewegen,

etwas Neues kreieren.

Wie hat sich der Fotomarkt in den

letzten zehn Jahren entwickelt?

Sven Eisenhut: Ich glaube, dass ein

Vorteil von uns war und immer noch

A9

opening hours

Tue. June 17, 2025

Wed. June 18, 2025

Thu. June 19, 2025

Fri. June 20, 2025

Sat. June 21, 2025

Sun. June 22, 2025

espace_L

Vontobel

A8

A3

Momentum

Fine Art

A2

GALERIE-

PETER-SILLEM

cloakroom

Newhouse Gallery

A4

Dorothée

Nilsson

Gallery

A1

Galerie Sophie

Scheidecker

front desk

entrance/exit

VIP

ist, dass wir diese „goldenen Zeiten“

der Boomjahre Ende der 1980er-Jahre

und in den 1990ern nicht miterlebt

haben, d.h., konkret war es nie „easy“

– es war immer ein wenig ein Kampf.

Die Fotografie ist ein Massenmedium

geworden, alle haben ein viel besser

geschultes Auge als noch vor 30 bis 40

Jahren – weil wir das Medium in einer

derart hohen Konzentration jeden Tag

konsumieren und weil wir (fast) alle

ein Mobiltelefon inkl. Kamera mit uns

herumtragen. Generell würde ich sagen,

dass der Markt stabil ist.

Wie einschneidend war die Pandemie

und jetzt die fragile Weltordnung

und Weltwirtschaftslage

auf das Messegeschehen?

Sven Eisenhut: Die Pandemie war

moralisch sicher sehr hart – wir sind

ja Unternehmer, und wenn wir zum

Nichtstun gezwungen werden, dann

ist das sicher hart. Weil wir gut

aufgestellt sind, hatten wir einfach

Glück, dass wir mit einem blauen

Auge davongekommen sind und auch

das eine oder andere gelernt haben in

dieser Zeit.

Über die fragile Weltordnung können

wir noch nicht so viel sagen, wir sind

primär froh und dankbar, in einem

Land wie der Schweiz angesiedelt zu

sein – hier ist alles noch ein bisschen

heile Welt.

12h-20h

12h-20h

12h-20h

12h-20h

12h-20h

12h-18h

kiosque

A6

Laurent

Marthaler

Contemporary

A5

Galerie

Esther

Woerdehoff

A7

Galerie & Edition

Stephan Witschi

toilets

toilets

17

Baudoin

Lebon

18

Galerie XII

19

OstLicht.

Gallery for

Photography

20

Galerija

Fotografija

21

15

FOG

Gallery

Mit welchen „Erwartungen“ gehen

Sie in das diesjährige Jubiläum?

Sven Eisenhut: In meiner Position

kann man gar nicht komplett zufrieden

sein – das wäre ich eigentlich nur,

wenn jede Galerie am Eröffnungstag

bereits alle Werke verkauft hätte –

also sehr unrealistisch. Aber klar ist

auch, dass wir unser Jubiläum gebührend

feiern wollen und alles daran

setzen, dass es eine gelungene Ausgabe

für alle Beteiligten werden wird.

Wer kauft, sammelt und kommt

von woher zur photo basel?

Sven Eisenhut: Es gibt Besucher:innen,

welche spontan etwas kaufen,

weil es gefällt – mit etwas Glück

fangen diese dann eine Sammlung

an. Und dann gibt es eben die

Sammler:innen, welche sich minutiös

auf die Messe vorbereiten und ihre

Sammlung erweitern möchten. Unser

Publikum besteht an den ersten beiden

Tagen (also Anfang Woche) vornehmlich

aus einem Fachpublikum –

im Laufe der Woche werden wir dann

zur Publikumsmesse. Wir sind sehr

international ausgerichtet, was sicherlich

mit der Art Basel zu tun hat.

16

PYTHONGALLERY

Fabian & Claude Walter Galerie

toilets

3

AB

Gallery

Gowen

Contemporary

25

22

Galerie

Springer

Berlin

14

11

27 28

26 29

24 31

23 32

33

12

1 2

Camara

Oscura

GALERIA

DE ARTE

Maurice de

Mauriac

SMUDA-

JESCHECK

GALERIE

AN INC.

Window

Fourteen

Galerie

Analix

Forever

nüüd.berlin

Buchkunst

Berlin

DOYLE

WHAM

Bildhalle

Galerie

Catherine et

André Hug

The Bridge

Gallery

IBASHO &

IN-DEPEN-

DANCE

blackprint

gallery

4

LIGHT-

WORKS

10

Imaginario

Art Gallery

9

Galerie

Monika

Wertheimer

8

Galerie 94

7

Rademakers

Gallery

IN THE GALLERY

Suite 59

Gallery

Roche Bobois

outdoor Lounge

Bar

Roche Bobois

indoor Lounge

6

Sven Eisenhut | © Robyne Dubief

Wie wichtig sind Messen als Treffpunkt,

der persönliche Dialog mit

Galerist:innen und/oder Fotokünstler:innen

für eine Kaufentscheidung?

Sven Eisenhut: Initial unglaublich

wichtig – wir sprechen hier von ganz

kleinen Auflagen, also beinahe Unikaten,

diese muss man fast „live“

und physisch betrachten. Eine gute

Messe weckt auch immer Emotionen

und diese kann man schlecht stellvertretend

im Internet erzeugen. Es

gibt wohl lediglich ein Dutzend Fotokunstmessen

weltweit.

... und sie werden gegenüber den

digitalen Marktplätzen dauerhaft

bestehen?

Sven Eisenhut: Wie bereits erwähnt,

hat sich bei uns das Digitale nicht

durchgesetzt. Es kann schon sein,

wenn eine Sammlerin einem Künstler

folgt und dann direkt von seinem/

ihrem Instagram Account etwas abkauft

– initial bleibt der Kontakt jedoch

meistens in „real life“ und somit

entweder in der Galerie, dem Museum

oder eben auf Messen. Ich sehe im

Moment noch keine Anzeichen, dass

Messen weniger gut laufen, eher das

Gegenteil.

Gibt es Fotograf:innen, für die die

photo basel Sprungbrett zu einer

erfolgreichen Karriere war?

Sven Eisenhut: Ich hoffe es! Wir

verfolgen natürlich sehr genau die

Karrieren, der bei uns gezeigten

Künstler:innen. Da hat es schon ein

paar, welche richtig abgegangen sind

– wenn wir da einen Beitrag dazu

leisten durften, dann macht uns das

glücklich.

Fotografie wird immer musealer.

Woran liegt das und hat die Fotografie

ein Blockbuster Gen?

Sven Eisenhut: Museen verstehen

immer besser, dass Fotografie eben

nicht stiefmütterlich behandelt werden

kann. Es ist eben ein äußerst zugängliches

Medium und ein bisschen

wie der Eintritt in die Kunstwelt.

Außerdem werden mittlerweile auch

höhere Preise aufgerufen.

Sie sind mit der photo basel an

einem tollen Ort in strategisch

fantastischer Lage, und der verfügbare

Platz ist komplett ausgeschöpft.

Brauchen Sie mehr

Platz? Muss man zwangsläufig

wachsen? Wie wird sich die photo

basel weiterentwickeln?

Sven Eisenhut: Ein bisschen mehr

Platz wäre schon toll – gleichzeitig ist

es auch gut, dass bei uns auf der Messe

Qualität vor Quantität herrscht

– so soll es bleiben. Wir waren ja in

Berlin und auch in Miami mit der

photo basel – wer weiß, was die Zukunft

bringt.

Gibt es eine gemeinsame Strategie

der Stadt, des Kantons und der

Kunstmessen für den Standort

Basel, dessen Entwicklungspotenzial

immer wieder infrage gestellt

wird?

Sven Eisenhut: Leider scheint es

derzeit so, dass die aktuellen Entscheidungsträger:innen

der Art Basel

kaum noch einen Bezug zu Basel – geschweige

denn zur Schweiz – haben.

Dadurch geht ein Stück lokale Verankerung

verloren. Mit dem Weggang

von Sam Keller hat die Messe eine

prägende Figur verloren, die viele als

einen der besten Direktoren der Art

Basel sehen. Gleichzeitig wird hier

oft unterschätzt, welche immense Bedeutung

die Art Basel für die gesamte

kulturelle und wirtschaftliche Wertschöpfung

in der Region hat. Man

darf sich fragen, ob Basel heute über

so viele herausragende Institutionen

und Museen verfügen würde, gäbe es

die Art Basel nicht.

Die Geschichte der Baselworld zeigt,

wie rasch eine international bedeutende

Messe verschwinden kann –

innerhalb von zwei Jahren war sie

weg, obwohl sie jährlich rund eine

Milliarde Franken in die Region gebracht

hatte. Umso mehr wünsche

ich mir für die Zukunft eine Art Basel

mit mehr „Beseeltheit“, Leidenschaft

und einem stärkeren lokalen Bezug.

Gleichzeitig wäre es wünschenswert,

wenn auch Bevölkerung und Politik

das Potenzial und den Wert dieser

einzigartigen Plattform noch bewusster

wahrnehmen und unterstützen

würden – denn wir haben hier eine

echte Perle.

Das Gespräch führte Kai Geiger


8 | 10 Jahre photo basel

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Weitere Kunstmessen in Basel

Alle Fotos © Kai Geiger

Art Basel

16. – 18.6.2025 nur auf Einladung

19. – 22.6.2025 Publikumstage

Die Art Basel zeigt Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts

und gilt unangefochten als führende Weltmesse des

internationalen Kunstmarktes. Über 200 sorgfältig ausgewählte

Aussteller der weltweit bedeutendsten Galerien

machen die Messe zum wichtigsten Museum auf

Zeit. Die Art Basel ist Treffpunkt für Künstler:innen,

Kunstsammler:innen und viel Prominenz aus der Kulturszene.

Die hochkarätigen Ausstellungen präsentieren

verschiedene Kunstformen, sowohl Werke moderner

Meister als auch Kunst von aufstrebenden Talenten

sind vertreten. Die Art Basel macht die Kunstwelt erlebbar

– und ist deshalb so erfolgreich. Über 250 führende

Galerien präsentieren über 4.000 Künstler:innen

aus fünf Kontinenten.. Die Sektoren sind die Gallerien

als hauptsektor der Messe. Art Unlimited, wo monumentale

Projekte ausgestellt werden, die weit über den

traditionellen Messestand hinausgehen. Das Messeplatz

Project, das in diesem jahr von Katharina Grosse

realisiert wird. Feature, Statements, Premiere, Edition,

Kabinett und der Parcour entlang der Clarastraße, der

die Innenstadt mit der Messe mit ortspezfischen Arbeiten

verbindet, sind weitere Sektoren.

Messe Basel, Messeplatz 10, 4058 Basel

www.artbasel.com

Liste Basel

16.6.2025 nur auf Einladung

17.–21.6.2025 Publikumstage

Die Liste wurde 1996 als «The Young Art Fair» gegründet

und gilt heute als führende internationale Plattform

für neue Entdeckungen der zeitgenössischen

Kunst. Als Messe für junge und aufstrebende Galerien

präsentiert sie überwiegend eigens dafür konzipierte

Werke von Künstler:innen, oftmals in ersten Einzelpräsentationen,

die sich nicht nur mit der Gegenwart

beschäftigen, sondern diese herstellen – mit neuen

Ästhetiken, Medien und Werten. Mit einem umfangreichen

Begleitprogramm fördert die Liste den Diskurs

und schafft Netzwerke, die sich massgeblich auf

den gesellschaftlichen und ökonomischen Erfolg der

Kunst, der Künstler:innen und der sie vertretenden

Galerien auswirken. Die Bedeutung der Liste zeigt sich

in der Vielzahl von Künstler:innen und Galerien, die

hier ihren Einsteig in den internationalen Kunstmarkt

fanden und heute zu den wichtigsten Akteur:innen der

zeitgenössischen Kunst zählen.

Liste Art Fair Basel, Messe Basel, Halle 1.1,

Maulbeerstrasse/Ecke Riehenring 113, 4058 Basel

www.liste.ch

Volta Basel

18.6.2025 nur auf Einladung

19. – 22.6.2025 Publikumstage

Die VOLTA kehrt in ihre Gründungsstadt Basel zurück,

um diesen Juni zwei Jahrzehnte der Förderung von

Spitzenkreativität und als vertrauenswürdige Kraft auf

dem aufstrebenden zeitgenössischen Markt für Sammler

zu feiern. In einem neuen Veranstaltungsort, nur

zwei Gehminuten von der Art Basel und dem zentralen

Messeplatz entfernt, wird VOLTA ein erweitertes Angebot

von über 70 Galerien aus 29 Ländern präsentieren,

darunter die Schweiz, Frankreich, Norwegen, Südafrika,

die USA, die Tschechische Republik, Belgien und

Deutschland.

Hall 4.U, Messeplatz 21, Basel

www.voltaartfairs.com

I Never Read

18.–21.6.2025

June 18–21, 2025

at Kaserne Basel

I Never Read, Art Book Fair Basel ist eine Plattform

für künstlerische Perspektiven in Form von Büchern.

Die Veranstaltung bringt nationale und internationale

Verleger, Künstler, Autoren und Designer zusammen,

die das Buch als Instrument für ihre Kunstproduktion

wählen. Für alle und von allen ist sie ein offener und

geselliger Ort für Entdeckungen, kritisches Denken,

Austausch, Diskussionen und Gastfreundschaft.

Kaserne Basel, Klybeckstrasse 1b, CH-4057 Basel

Africa Basel – Contemporary African Art

fair

17.6.2025 nur auf Einladung

18.–22.6.2025

Die Africa Basel ist die internationale Kunstmesse für

zeitgenössische Kunst, die sich auf Werke aus Afrika

und seiner Diaspora spezialisiert. Als Plattform für kreativen

Ausdruck und kulturellen Austausch präsentiert

die Africa Basel eine breite Palette von Kunstwerken,

die die dynamische und facettenreiche Kunstszene des

afrikanischen Kontinents widerspiegeln. Die Messe fördert

den Dialog zwischen Galerien, Sammlerinnen und

Sammlern, Künstlerinnen und Künstlern sowie Kunstbegeisterten

und trägt dazu bei, das weltweit wachsende

Interesse an afrikanischer Kunst weiter zu stärken.

Im Herzen von Basel gelegen und während der Art Basel

Woche stattfindend, ist die Africa Basel ein zentraler

Treffpunkt, um neue Perspektiven zu erkunden und die

reichen künstlerischen Traditionen und Innovationen

Afrikas zu feiern.

Ackermannshof

St. Johanns-Vorstadt 19/21

4056 Basel

www.africabasel.com

Cooper & Gorfer, Ena Holds the Sea, 2014 | © Cooper & Gorfer

Kunstenthusiasten und

Sammler aus Leidenschaft

Mirjam Portmann Sigg und Mike W. Sigg, M+M Collective

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg sind Schweizer Kunstsammler:innen

und seit vielen Jahren Botschafter

und im Kuratorenkreis der

photo basel, wo sie die Messeleitung

bei der Organisation, Durchführung

und Betreuung von Gästen und besonderen

Programmpunkten unterstützen

und ihre Leidenschaft für die

fotobasierte Kunst in die Öffentlichkeit

tragen. Sie sehen ihre Sammlertätigkeit

als intensive Bereicherung

in ihrem Leben und immer wieder

eine spannende Erfahrung, eine

wunderbare Beziehung aus Herz,

Kopf und Verstand, die sie seit vielen

Jahren pflegen, Dabei ist ihnen

wichtig, sich selbst zu vertrauen, ihrem

Bauchgefühl, Instinkt und ihrer

Vorliebe für die fotobasierte Kunst

zu folgen und bei sich und der Idee

der eigenen Sammlung zu bleiben.

Wir sprachen mit Mirjam Portmann

Sigg und Mike W. Sigg.

Was ist die M+M Collective, ein

Kurzporträt Ihrer Sammlung?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Wir sind Kunstenthusiasten

und Sammler mit einer großen Leidenschaft

für die Kunst der Fotografie. Unsere

Interessen und Sammlungen umfassen

alte und zeitgenössische Werke

sowie Videoinstallationen und Skulpturen.

Unsere engagierte Sammlung

umfasst sowohl etablierte als auch

aufstrebende Talente und spiegelt unser

Engagement für die Unterstützung und

Förderung der Vielfalt künstlerischer

Ausdrucksformen wider.

Als Befürworter und Förderer der Kunst

ist es uns ein großes Anliegen, Verbindungen

zwischen Künstlern, Galerien

und anderen Kunstliebhabern zu fördern.

Auf unserer Website präsentieren

wir eine kuratierte Auswahl an Künstlern

und Galerien, die uns am Herzen

liegen und die unsere persönlichen Verbindungen

und unsere Unterstützung

widerspiegeln. Darüber hinaus organisieren

wir Kunstveranstaltungen, um

die Kluft zwischen Künstlern und Liebhabern

fotobasierter Kunst zu überbrücken,

und bieten auf Anfrage Beratung

zum Kauf, zur Kunstaufhängung, zur

Logistik und zur Versicherung an.

Seit Jahren sind wir stolze Botschafter

der photo basel, der bedeutendsten

Schweizer Kunstmesse für Fotokunst,

und gehören zu ihrem geschätzten

Kuratorenkreis. Unser Engagement erstreckt

sich auf die Organisation von

VIP-Touren, Künstlergesprächen und

Buchsignierungen, die das Erlebnis für

die Besucher bereichern und ihre Wertschätzung

für das Medium und darüber

hinaus vertiefen.

Unser Engagement für die Förderung

der Fotokunst als Botschafter und Befürworter

unterstreicht unser Bestreben,

die Kulturlandschaft zu bereichern.

Durch unsere Bemühungen wollen wir

andere dazu inspirieren, die lebendige

Welt der Fotokunst zu erkunden, zu

schätzen und zu unterstützen.

Wie entstand die Vorliebe und Leidenschaft

für fotobasierte Kunst?

Mirjam Portmann Sigg: Sie geht zurück

in meine Kindheit. Meine Eltern,

wahre Kunstliebhaber, haben mich immer

wieder zu Kunstausstellungen mitgenommen.

Daher meine Leidenschaft

zur Kunst. Ich selbst habe als Teenager

zu fotografieren begonnen und damit

auch künstlerisch experimentiert. Diese

kreative Ader ist mit der Zeit leider in

den Hintergrund geraten, meine Leidenschaft

dafür jedoch nie.

Mike W. Sigg: Meine Partnerin Mirjam

hat mich mit ihrer Leidenschaft

für fotobasierte Kunst angesteckt und

so mein Interesse an der Fotografie geweckt.

Nach welchen Gesichtspunkten

und Kriterien wählen Sie Werke für

Ihre Sammlung aus?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Es muss uns in erster Linie


HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 9

Inka & NiclasBecoming Wilderness XVII, 2014, Archival pigment print, 100x150

cm © The artists, Dorotée Nilsson Gallery, Berlin & Bildhalle, Zurich/ Amsterdam

Sacha Weidner, Handmade II, 2006, 24 x 36 cm pigment print © Sascha Weidner

Hendrik Strömberg, „Volume Unveil“ - Hand Blown glass volume in a repurposed textile bag,

40x35x35, 2019

© photo basel GmbH

berühren und künstlerisch eine gewisse

Qualität aufweisen. Je länger wir uns

mit dem Sammeln beschäftigen, je mehr

formen sich auch weitere Überlegungen

und Entscheide über einen Ankauf.

Möchten wir diesen Künstler weiter fördern,

haben wir schon ähnlich Bilder –

klar auch die Preisklasse und ob wir dies

nun für dieses Werk als gerechtfertigt

erachten. Es kann auch ein Werk sein,

das wir schon länger im Auge haben

und nun die Gelegenheit bekommen,

es zu kaufen. Wir wollen nicht bewusst

bei einem Thema bleiben, wie z.B. nur

weibliche Künstlerinnen, nur Naturmotive,

jedoch haben wir unsere Vorlieben

oder eben Motive, die man praktisch

nicht in unserer Sammlung sieht. Unser

persönlicher Geschmack.

Wie verfolgen Sie den Markt, woher

und wie bekommen Sie Ihre Informationen

über neue Künstler:innen,

wo und wie kommt es zum

Kauf?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Über die Jahre haben wir ein

Netzwerk aus Galerien aufgebaut, mit

welchen wir Kontakt pflegen oder von

welchen wir Newsletter erhalten und

somit über Ausstellung und Künstler

v.r.n.l. Mirjam Portmann Sigg und Mike W. Sigg © Dominic Zimmermann

informiert werden. Wir besuchen Ausstellungen

und Messen, wo man neue

Künstler entdecken kann. Das Ganze

läuft über eine gesunde Neugier für

Neues und über das Beziehungsnetz,

welches immer ein wenig in Bewegung

ist.

Wie wichtig ist Ihnen dabei ein persönlicher

Kontakt zu den Künstler:innen?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Der ist schon wichtig. Es ist

sehr schön, die Person zu kennen, welche

ein bestimmtes Werk geschaffen

hat. Von ihr direkt zu hören und zu

verstehen, wie sie arbeitet. Wenn dann

noch der menschliche Teil zwischen einem

stimmt, bekommt das Werk noch

einen größeren persönlichen Wert.

Immer ist dies jedoch nicht möglich.

Bei verstorbenen Künstler:innen z.B.,

dort spricht und zählt die Arbeit für

sich alleine. Auch dies kann sehr speziell

sein, denn man hält so die Erinnerung

an den Menschen wach, was auch

ganz schön sein kann.

Bemessen Sie und wenn ja wie

den „Wert“ einer Fotografie, Ihrer

Sammlung?

Mirjam Portmann Sigg: Dies ist

schwer. Wir versuchen dies nicht in

einem „CHF“-Wert zu bemessen,

sondern in einem emotionalen M&M

Wert. Es gibt Bilder, die sind für Mike

sehr wichtig, andere für mich oder

gewisse Werke auch für uns beide.

Die haben mindestens den Wert, den

wir bezahlt haben, wenn nicht noch

mehr.

Es gibt jedoch auch Werke berühmter

Fotografen, die immer wieder in Auktionen

auftauchen, in Museen ausgestellt

werden. Dort kann man den

„Wert“ recht gut bemessen.

Gibt es einen Unterschied zwischen

dem weiblichen Mirjam-Auge und

männlichen Mike-Blick auf Fotografie,

zwischen weiblichem und

männlichem Sammeln, und wie

einigt sich das Sammlerpaar Portmann

Sigg bei Meinungsverschiedenheiten?

Mirjam Portmann Sigg: Dies ist eine

gute Frage!

Ich denke schon, dass es hier Unterschiede

gibt. Ich meine jedoch vielleicht

mehr zwischen den beiden Menschen

Mike & Mirjam, weniger zwischen

weiblich und männlich.

Meinungsverschiedenheiten gibt es

praktisch keine. Vielleicht bestehe ich

mal auf einen Ankauf, weil das Werk

mir so viel bedeutet, und Mike stimmt

zu. Manchmal ist es aber auch umgekehrt!

Meine Eltern, die keine klassischen

Sammler waren, sind zu jedem

Messebesuch mit dem Schlachtruf

aufgebrochen, nichts zu kaufen.

Dann hat sie die Kunst umarmt

und sie sind dann doch mit einem

neuen „Lieblingsstück“ zurückgekommen.

Wie geplant oder verführbar

sind Sie? Wie bereiten Sie

ich auf einen Messebesuch vor?

Mirjam Portmann Sigg: Bei uns ist

es genauso! Wir machen ein Budget

und halten uns dann nicht daran. Ich

bereite mich zum Teil gut vor. Schaue

mir die Aussteller- und Künstlerliste

an. Priorisiere, was ich sehen möchte,

und oft kommt es dann doch anders.

Wir sind beide Gefühlsmenschen und

entscheiden meistens über den Bauch

und spontan.

Sie sind seit vielen Jahren Botschafter

der photo basel und gehören zu

deren Kuratorenkreis. Sie organisieren

in Ihrem Engagement u.a.

VIP-Führungen, Künstlergespräche

und Signierstunden und stehen potenziellen

Interessenten mit Ihrer

Erfahrung sowie Rat und Tat zur

Verfügung. Was ist Ihnen in der

Vermittlung von Fotografie wichtig,

wie gehen Sie dabei vor?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Da haben wir kein wirkliches

Konzept, vieles entsteht spontan. Sind

wir von einem Künstler, einer Galerie

oder einem Werk begeistert, können

wir das „ungebremst“ weitergeben. Die

Beziehung zur photo basel hat sich immer

mehr entwickelt – aufgrund dessen

haben wir versucht, unser Netzwerk

zum Besuch der Messe zu begeistern,

was wir mit den VIP-Führungen, den

Artist-Talks und Book-Signings erfolgreich

aufgleisten.

Wir versuchen aber immer, dass die

Interessierten sich ihre eigene Meinung

bilden – versuchen immer zu vermitteln,

dass die besten Käufe aus dem

Bauch entstehen. Ebenso wichtig für

uns ist es, den Kontakt zu den Galerien

und Künstlern herzustellen.

Wird Fotografie aus Ihrer Sicht genügend

gezeigt und gesehen?

Mirjam Portmann Sigg und Mike

W. Sigg: Ja, gerade in den letzten zehn

Jahren sehen wir ein steigendes, breites

Interesse und Angebot. Wenn man sich

dafür interessiert und die Augen offenhält,

sieht man Kunstfotografie an

vielen Orten: Festivals, Ausstellungen,

Messe, Galerien.

Was steht für dieses Jahr für Ihren

Basel-Aufenthalt auf der Agenda,

auf was freuen Sie sich besonders?

Mirjam Portmann Sigg: Ich freue

mich selbstverständlich auf das photobasel

Jubiläum und finde es großartig,

dass es die photo basel bereits zehn

Jahre gibt. Dies spricht für sich selbst!

Ich freue mich jedoch auch auf die

Nebenmessen und die große „Muttermesse

Art“.Während der Art Woche

gibt es viel Neues zu entdecken und viel

Großartiges zu sehen. Diese Woche ist

für mich wie ein Süßigkeitengeschäft

für manche Kinder.

Mike W. Sigg: ich freue mich auf die

vielen Gespräche mit den Galeristen sowie

das Kennenlernen neuer Künstler.

Die Begegnungen mit Künstlern, welche

wir persönlich kennen, ist für mich

immer wieder ein Highlight. Und die

Neugier an allem.

10 Jahre photo basel – was für eine

Geschichte?

Mirjam Portmann Sigg: Ja, ich mag

mich gut an das erste Jahr erinnern.

Auch dort habe ich mich wie ein Kind

gefreut, dass es nun in meiner Heimatstadt

Basel eine Kunstmesse nur für

Kunstfotografie gibt. Ich fand und finde

dies noch immer großartig!

Mike W. Sigg: Das ist eine absolut

großartige Geschichte. Eine imposante

Erfolgsstory von Sven Eisenhut mit

Team – das Erlebnis Jahr für Jahr mit

der Steigerung der Qualität der ausstellenden

Künstler, die internationale

Anerkennung der Messe und die Treue

der Galeristen – das ist schon eine bemerkenswerte

Leistung.

Das Gespräch führte Kai Geiger


10 | 10 Jahre photo basel

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Portfolio Fotografie

Ein Gespräch mit dem Galeristen-Ehepaar Heide und Robert Springer, die seit

vielen Jahren auf der photo basel ausstellen.

Das Programm der Galerie Springer umfasst

eine Gruppe von internationalen Künstlern.

In den vergangenen Jahren hat sich die Galerie

auf die klassische und zeitgenössische Fotografie

fokussiert. Neben jährlich vier bis sechs

Ausstellungen in Berlin und der Teilnahme an

Kunstmessen im In- und Ausland werden die

Aktivitäten ergänzt durch die Betreuung von

privaten und öffentlichen Sammlungen. Die

Galerie wurde 1991 in Frankfurt am Main als

Springer & Winckler Galerie gegründet. Im

Jahr 1998 fand der Umzug nach Berlin in die

legendären Räume Rudolf Springers statt. Seit

2012 wird die Galerie von Heide und Robert

Springer unter dem traditionsreichen Namen

Galerie Springer Berlin geführt.

Wie kamen Sie zur Fotografie und

was fasziniert Sie an Fotografie?

Heide und Robert Springer: Fotografie

hat mich schon immer fasziniert,

seit meiner Jugend habe ich Fotoausstellungen

besucht, Bücher und Kataloge

studiert und natürlich selbst zur

Kamera gegriffen. Mein Mann ging

sogar noch einen Schritt weiter: Er absolvierte

in den 80er-Jahren eine Ausbildung

bei einem Fotografen in Berlin,

der sich damals auf die Reprofotografie

von Kunstwerken spezialisiert hatte. So

hat er nicht nur viele Kunstwerke intensiv

gesehen, sondern auch die Techniken

in der Dunkelkammer gelernt.

Warum verkaufen und stellen Sie

Fotografie aus und nicht Kunst?

Wie kam es zur Spezialisierung auf

Fotografie?

Heide und Robert Springer: Eigentlich

war es sogar umgekehrt. Schon der

Vater meines Mannes, Rudolf Springer,

war Galerist und ein Pionier des Kunstmarktes

im Nachkriegsdeutschland. Er

gründete 1948 seine Galerie, nachdem

er es abgelehnt hatte, in den Verlag

seines Vaters einzutreten. Somit verwirklichte

er seinen Traum und wurde

Galerist. Auch Robert Springer wurde

Galerist und gründete mit seinem damaligen

Partner die Galerie Springer &

Winckler in Frankfurt. Das Programm

der Galerie war breit gefächert und

umfasste vor allem Malerei und Skulptur.

Die Galerie zog 1998 nach Berlin

in die Räume von Rudolf Springer, der

sich im Alter von 90 Jahren und nach

50 Jahren Galerietätigkeit zur Ruhe

setzte. Das Programm blieb auch nach

dem Umzug weitestgehend konstant,

beinhaltete bereits einige Fotografen,

darunter den Schweizer Polizist Arnold

Odermatt und den Französischen

Künstler Georges Rousse.

Nachdem sich mein Mann 2012 von

seinem Partner getrennt hatte, beschlossen

wir, die Galerie gemeinsam

zu führen und entschieden uns bewusst

für die Fokussierung auf Fotografie.

Wahrscheinlich wäre es finanziell

sinnvoller gewesen, bei der Malerei zu

bleiben, aber wir sind unserer Intuition

und unserer Leidenschaft gefolgt.

Welchen Stellenwert hat die Fotografie

innerhalb des Kunstmarkts?

Heide und Robert Springer: Nach

wie vor versucht sie sich zu behaupten.

International bekannte Fotografinnen

und Fotografen wie Cindy Sherman,

Candida Höfer, Nan Goldin, Wolfgang

Tillmann und Andreas Gursky, um nur

einige zu nennen, und große Ausstellungen

tragen dazu bei. Aber künstlerische

Fotografie ist leider immer noch

eine Nische. Davon kann man sich

leicht überzeugen, wenn man auf den

großen internationalen Kunstmessen

wie der Art Basel nach Fotografie sucht.

Zwar ist die Fotografie seit 2021 vom

Deutschen Kulturrat als eigenständige

Kunstform anerkannt, aber die Steuerpolitik

ist dem noch nicht gefolgt.

Heide Springer

So wurde 2025 die Umsatzsteuer für

Kunstwerke von 19 % auf 7 % gesenkt,

nicht aber für Fotografie. Hier ist also

noch viel Arbeit und Engagement nötig,

um der künstlerischen Fotografie den

Stellenwert zu geben, den sie verdient.

Wie beurteilt man Fotografie, welche

Kriterien setzen Sie bei Fotografie

an, auf was sollte man beim

Kauf von Fotografie achten?

Heide und Robert Springer: Diese

Frage ist nicht leicht zu beantworten,

denn in der Kunst gibt es keine

mathematische Formel, die man anwenden

könnte. Im Grunde ist es wie

in der Malerei. Woran erkennt man,

ob ein Bild gut ist oder nicht? Natürlich

gibt es technische Kriterien, die

stimmen müssen. Auch die Qualität

des Drucks und die Präsentation sind

wichtig. Aber ein perfekter Abzug mit

einer schönen Rahmung ist noch lange

kein gutes Kunstwerk. Die Beurteilung,

ob eine Fotografie ein gutes Kunstwerk

ist, ergibt sich zum einen aus unserem

Bauchgefühl, das wir uns über die

Jahre angeeignet haben, in Kombination

mit einer Analyse des Künstlers.

Ich spreche hier von Kriterien wie:

Was sind die Themen des Künstlers/

der Künstlerin, sind die Werkgruppen

stimmig und durchgängig, wie ernsthaft

und leidenschaftlich werden die

Robert Springer

Arnold Odermatt, Stansstad, 1963, c-print on cardboard, 50 x 50 cm, © Urs Odermatt, Windisch | VG Bild-

Kunst, Bonn 2025

Themen umgesetzt? Berührt mich das

Kunstwerk? Das ist letztlich das Entscheidende.

Wie ermittelt sich der Wert einer

Fotografie, und eignet sich Fotografie

als Wertanlage?

Heide und Robert Springer: Die

Preisfindung für eine Fotografie ist im

Wesentlichen ein Ausbalancieren und

geschieht oft in direkter Absprache mit

dem Künstler/der Künstlerin. Manchmal

gibt es bereits einen Markt und die

Preise sind festgelegt, und die neuen

Werke orientieren sich an den festgelegten

Preisen. Wenn wir es mit einer

neuen Position oder Werkgruppe zu tun

haben, versuchen wir den Künstler einzuordnen

im Sinne von: Welcher Fotograf/Fotografin

hat einen ähnlichen

Bekanntheitsgrad, Erfahrung, Ausstellungen,

in welchen Sammlungen ist

er oder sie vertreten, Presseartikel, die

erschienen sind. Hinzu kommt immer

unsere subjektive Einschätzung. Alles

zusammen ergibt einen Preis, den man

anhand einer Formel überprüfen kann.

Vereinfacht gesagt, übersetzt man den

Bekanntheitsgrad des Künstlers oder

der Künstlerin in eine Zahl und setzt

diese in Relation zur Größe des Werkes

und der Auflage. Aber das ist immer

nur ein Hilfsmittel.

Zum zweiten Teil der Frage möchte ich

vorausschicken, dass ich mich grundsätzlich

schwer damit tue, Kunst zu

einer Wertanlage zu degradieren. Ich

wünsche mir Kunden, die Kunst aus

Leidenschaft und Überzeugung kaufen,

die in einem Kunstwerk etwas entdecken,

das ihr Herz höherschlagen lässt.

Natürlich möchte jeder Käufer sein

Geld in ein qualitativ gutes Kunstwerk

investieren, deshalb gehen wir bei der

Auswahl der Werke und bei der Preisgestaltung

mit größter Sorgfalt vor.

Fotografien sind ein empfindliches Medium

bzgl. Umwelteinflüssen (Licht,

Temperatur usw.), wir empfehlen daher

den Kunden, wie bei allen anderen

empfindlichen Gegenständen, einen

besonders bewussten und vorsichtigen

Umgang mit den Werken. Selbstverständlich

sind fotografische Werke

auch als Wertanlage sehr geeignet.

Wie und wo kommen Sie an Ihre

Künstler:innen, wie ist der Prozess

und wer findet wen?

Welche Komponenten und Kriterien

fließen jenseits der künstlerischen

Beurteilung in die Entscheidung

für eine Aufnahme eines

Künstlers ein?

Heide und Robert Springer: Natürlich

bekommen wir, wie die meisten

renommierten Galerien, viele Anfragen

von Fotografinnen und Fotografen, die

mit uns zusammenarbeiten möchten.

Manchmal schaffen wir es gar nicht,

alles zu sichten. Viele Positionen kommen

aus verschiedenen Gründen nicht

infrage. Aber manchmal ist etwas dabei,

das uns anspricht. Dann beginnt

ein Prozess, der manchmal Jahre dauern

kann. Wir folgen dem Künstler

oder der Künstlerin, schauen uns immer

wieder Arbeiten an, besuchen Ausstellungen

und kommen ins Gespräch.

Oft, aber nicht zwingend, entdecken

wir solche Positionen selber, auf Messen

oder Ausstellungen, und dann beginnt

der gleiche Prozess. Es braucht

Zeit, es braucht Begegnungen und Gespräche.

Auf der einen Seite steht die

Beurteilung der künstlerischen Qualität,

auf der anderen Seite ist für uns

auch die menschliche Komponente

sehr entscheidend. Eine Zusammenarbeit

ist immer eine Vertrauenssache

von beiden Seiten, es muss also eine

gute zwischenmenschliche Basis entstehen

können. Im besten Fall entwickeln

sich sogar Freundschaften, auch

oft zwischen den Künstlern innerhalb

unseres Galerieprogramms. Man könnte

fast von einem familiären Gefühl

innerhalb der Galeriegemeinschaft

sprechen.

Was ist für die Präsentation von

Fotografie wichtig, und welche

Rolle spielt dabei der Einsatz von

Social Media und die Nutzung von

Influencer:innen?

Heide und Robert Springer: Social

Media und das Internet sind aus unserer

Arbeit nicht mehr wegzudenken.

Wir haben eine umfangreiche Website,

arbeiten mit Newslettern und ich bin

auf Instagram aktiv. Die Vernetzung

mit Influencer:innen ist hilfreich, allerdings

ist das Ergebnis schwer zu ermitteln.

Ich denke, wie bei allen anderen

Punkten, über die wir hier sprechen, ist

die Mischung entscheidend. In unserem

Geschäft ist eine gute Medienpräsenz

sehr wichtig.

In den letzten Jahren gab und gibt

es immer häufiger große Fotografie-Ausstellungen

mit Blockbuster

Potenzial. Liegt Fotografie im

Trend und wirkt sich das auf das

Marktpotenzial der künstlerischen

Fotografie aus?

Heide und Robert Springer: Ja, es

gab in letzter Zeit einige große Ausstellungen,

die überraschend viele Besucher

angezogen haben. Ich hoffe,

dass die Fotografie im Trend liegt und

weiter wächst. Ich bin optimistisch,

aber auch realistisch, denn selbst die

angesagtesten Ausstellungen schlagen

sich nicht sofort in den Verkaufszahlen

nieder. Aber die Richtung stimmt und

alles braucht seine Zeit. Sobald Fotografie

als vollwertige Kunst akzeptiert

und nicht mehr als eine Art „Randprodukt“

gesehen wird, ist der Weg der

richtige.

Wie wichtig sind eigene Messeformate

für Fotografie für Sie als Galerie

mit Fokus auf Fotografie?

Heide und Robert Springer: Wir

nehmen dieses Jahr zum achten Mal

an der photo basel teil. Das zeigt, wie

wichtig diese Formate sind. In diesem

Jahr haben wir zum ersten Mal an der

MIA in Mailand teilgenommen und

auch das werden wir wiederholen. Diese

Messen sind also finanziell interessant

für uns, und außerdem macht es

Spaß, neue Städte und neue interessierte

Menschen kennenzulernen.

Wen präsentieren Sie auf der diesjährigen

10. photo basel?

Heide und Robert Springer: Wir

präsentieren vor allem Arnold Odermatt,

den wir seit 2000 exklusiv vertreten,

anlässlich seines 100. Geburtstages.

Es ist uns eine große Ehre und

wir zeigen Farbarbeiten aus den Serien

IM DIENST, IN ZIVIL und FEIER-

ABEND.

Außerdem zeigen wir eine Arbeit der

japanischen Künstlerin Natsoumi. Wir

freuen uns, dass Natsoumi aus Japan

anreist und während der Messe bei uns

am Stand sein wird. Natsoumi hat in

Paris und London studiert, sodass sie

ohne große Sprachbarrieren mit den

Besuchern kommunizieren kann. Abgerundet

wird unsere Präsentation

durch eine atemberaubende Arbeit von

Edward Burynsky aus der Serie COAST

MOUNTAINS.

Galerie Springer

Fasanenstraße 13

10623 Berlin

www.galeriespringer.de


HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 11

Dale Grant, Paeonia Sarah Bernhardt Exterior, 2017, 80 x 80 cm

Gemeinsam entfalten die Werke von Grant und Horvatić ein

visuelles Narrativ, das zwischen Zärtlichkeit und Bedrohung

oszilliert. Wo Grant das Verwelken als Schönheit feiert, thematisiert

Horvatić die Gewalt des Eingriffs. Beiden gemeinsam

ist die Auseinandersetzung mit dem Kreislauf: Blumen

und Gras werden abgemäht, aber sie wachsen auch wieder

nach. Das Ende ist zugleich ein Anfang.

Ebenfalls in diesen Zyklus eingebettet sind die Landschaftsarbeiten

aus der Serie nature & destruction von Daniel &

Geo Fuchs. Das international renommierte Künstlerpaar ist

bekannt für konzeptuelle Fotoserien, die die Grenzen von

Realität und Fiktion ausloten. Ihre Serie ist eine meditative

Auseinandersetzung mit der Ambivalenz natürlicher Schönheit.

Schroffe Bergformationen, menschenleere Weiten, faszinierende

Landschaften – scheinbar unberührt. Doch bei

genauem Hinsehen offenbaren sich feine Spuren menschlicher

Präsenz, Eingriffe, Störungen. Oft ist es nur ein Farbakzent,

der irritiert – und die vermeintlich heile Natur kippt

ins Unheimliche.

Berlin

fading beauty,

nature & destruction

Die Galerie nüüd.berlin auf der photo basel 2025

Für die diesjährige Ausgabe der photo basel präsentiert die

Berliner Galerie nüüd.berlin Werke von Daniel & Geo Fuchs,

Dale Grant und Deni Horvatić. Drei künstlerische Positionen,

drei fotografische Perspektiven – vereint unter dem poetischdüsteren

Titel: fading beauty, nature & destruction. Die Ausstellung

thematisiert die fragile Schönheit der Natur, ihre Zerstörung

durch den Menschen – aber auch ihre Erneuerung

und Widerstandskraft.

Dale Grant widmet sich in seiner Serie FADING BEAUTY der

poetischen Ästhetik des Verfalls. Blumen, für ihn eine Allegorie

des Lebens, stehen im Zentrum seiner künstlerischen

Praxis. Statt frische Blüten zu feiern, richtet Grant seinen

Blick auf deren Zerfall – auf das Moment, in dem Farben verblassen,

Formen sich auflösen, Licht sich durch fast transparente

Blätter bricht. Seine Fotografien offenbaren, was oft

übersehen wird: Die zarte, stille Schönheit des Endes. Mit

derselben Hingabe, mit der der Porträtfotograf Gesichter

studiert, beobachtet Grant seine floralen Modelle. Für ihn ist

Dale Grant, Gerbera Under Glass I, 2017, 120 x 120 cm

das Altern keine Tragödie, sondern eine Transformation, in

der neue Ebenen von Ausdruck und Tiefe sichtbar werden.

In seinem Werk wird die Blume zum Spiegel des menschlichen

Daseins – verletzlich, vergänglich und dennoch voller

Anmut.

In frappierendem Kontrast dazu steht die Arbeit Accident

1/6 von Deni Horvatić, Teil seiner SCAN-Serie. Aus der

Froschperspektive aufgenommen, zeigt die Fotografie eine

scheinbar banale Alltagsszene: Ein Rasenmäher schneidet

grünes Gras, begleitet von zwei Füßen. Erst beim zweiten

Blick offenbart sich Irritierendes – eine Hand, ein roter

Kronkorken. Was geschieht hier wirklich? Ist es ein Moment

des Schreckens? Ein Unfall? Oder eine bewusst gestellte

Warnung? Horvatić reduziert die Distanz zwischen

Betrachter und Bildmotiv, ohne zu viel preiszugeben. Seine

Werke sind Rätsel mit psychologischer Tiefe. Die Kamera

wird zum Werkzeug der Inszenierung, der Blick wird geführt

– und hinterfragt.

Entstanden sind die Bilder mit einem speziellen Kamerasystem,

das ursprünglich für die Marsmission entwickelt wurde:

Hundertfache Bildüberlagerungen schaffen einen hyperrealistischen

Detailreichtum, der den Blick intensiviert. Ästhetik

wird zur Falle – und zur Einladung, über Verantwortung,

Zerstörung und das fragile Gleichgewicht unserer Umwelt

nachzudenken.

Daniel & Geo Fuchs, die mit ihrer Serie TOYGIANTS internationale

Bekanntheit erlangten, sind wahre Meister darin,

visuelle Wahrnehmung zu hinterfragen. Ihre Werke lassen

sich nicht in einem Blick erfassen. Was ist Realität, was Projektion?

Ihre Fotografien öffnen Denkräume – gerade weil

sie nicht laut sind, sondern subtil, präzise und vielschichtig.

Auch Dale Grant und Deni Horvatić teilen diese Sensibilität

für Zwischentöne, für die leisen, oft übersehenen Momente:

das erste Durchscheinen des Verfalls, der Moment kurz vor

der Katastrophe. Ihre Werke fordern aufmerksames Sehen, sie

erzählen nicht linear, sondern in Layern.

Die Präsentation der Galerie nüüd.berlin auf der photo basel

ist mehr als eine Gruppenausstellung. Sie ist ein Dialog dreier

Positionen über Leben, Schönheit und das, was bleibt, wenn

alles vergeht. Zwischen floraler Melancholie, symbolischer

Gewalt und landschaftlicher Grandeur entsteht ein visuelles

Spannungsfeld, das aktuelle Fragen unserer Zeit reflektiert –

und dabei tief ins Ästhetische eintaucht.

nüüd.berlin gallery

Henner Merle

Kronenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte

Tel.: +49 (0)1577 533 08 89

Öffnungszeiten: Do–Sa von 13.00–19.00 Uhr u.n.V.

info@fine-art.berlin

www.nüüd.berlin

www.facebook.com/nuud.berlin.gallery

Instagram: @nuud.berlin

Deni Horvatic, Accident 1-6, 2020, 83 x 142 cm Daniel & Geo Fuchs, nature & destruction, Hermann, 2017, 80 x 139 cm Danie & Geo Fuchs, nature & destruction, Jane, 2025, 80 x 162 cm


12 | Amberg

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Wieso gibt es Kunstausstellungen im Amberger

Congress Centrum? – Ein Rückblick

Kunstausstellungen finden im ACC schon seit 1997 im zweijährigen

Turnus statt. Das im Jahr 1996 eröffnete Kongresshaus

in Amberg sollte von Beginn an über die Region hinaus

bekannt gemacht werden. Eine hochkarätige Picasso-Ausstellung

hielt das damalige Management

für geeignet, Besucher

aus ganz Bayern und

darüber hinaus nach Amberg

zu locken. Der Anspruch war

zudem, große Kunst auch

außerhalb der Metropolen

zu den Menschen zu bringen.

Das Konzept ging auf. So

wurde die ACC-Kunstausstellung

zu einem festen Termin

im Kulturkalender und holte

über die Jahre viele weltbekannte

Künstler nach Amberg.

Ausstellungen

Picasso (1997 & 2014),

Dalì (2000), Goya (2002),

Hundertwasser (2004 &

2018), Chagall (2006),

Miró (2008), Rückschau

i.d. Moderne mit u.a. Klee,

Kandinsky, Matisse, Lichtenstein,

Renoir, Munch

(2010), Warhol (2012),

Beuys (2016), Braque

(2021), Baselitz (2023)

Amberg (D)

#SHOTBYADAMS

Fotografie von Bryan Adams

01.08.–19.09.2025 | täglich 11–18 Uhr

AMBERGER CONGRESS CENTRUM

Bryan Adams – Der Rockstar als Fotograf

Vom 01. August bis 19. September 2025 zeigt das Amberger

Congress Centrum unter dem Titel „#SHOTBYADAMS“ eine

Fotografie-Ausstellung des weltbekannten kanadischen Rockmusikers

Bryan Adams.

Er ist zweifellos ein hervorragender Musiker und Komponist.

Ein Rockstar, dessen Konzerte Stadien füllen und mit millionenfach

verkauften Tonträgern. Dass Bryan Adams auch ein

begnadeter Fotograf ist, wissen relativ wenige.

Seit den 1990er Jahren fotografiert Adams auf künstlerisch

höchstem Niveau. Mehrfach wurde er hierfür ausgezeichnet,

unter anderem mit drei Lead Awards (dt. Medienpreis) und

der Aufnahme in die Royal Photographic Society. Seine Arbeiten

erschienen auf Titelseiten von Magazinen wie Vogue,

Vanity Fair, Harper`s Bazaar oder GQ. Er fotografierte für den

Pirelli-Kalender 2022 ebenso wie für die Werbekampagnen

bekannter Markenunternehmen. Dazu veröffentlichte er fünf

Fotobände und ist Herausgeber des in Berlin gegründeten Zoo

Magazin, das sich mit Mode und Kultur befasst.

Mickey Rourke, In a pink suit | © Bryan Adams

Amberger Congress Centrum

Bryan Adams Fotografien werden weltweit ausgestellt. Für

ihn haben einige der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt

posiert, darunter Michael Gorbatschow, Hillary Clinton und

Queen Elizabeth II.

Der Mensch im Mittelpunkt

Bryan Adams stellt in seinen Fotografien den Menschen in den

Fokus. Besonders wenn er Kollegen porträtiert, hat er einen

persönlichen, direkten Zugang zu ihnen und es gelingt ihm,

Charakterzüge und Wesen seiner Fotomodelle herauszuarbeiten.

Das liegt vielleicht auch daran, dass er weiß, wie es ist, auf

der anderen Seite zu stehen. Der Betrachter spürt dieses starke

Vertrauen zwischen Fotografen und Portraitiertem. Die Bilder

werden zu Zeugen eines intimen, würdevollen Moments voll

subtiler Tiefe.

#SHOTBYADAMS – Was die Ausstellung

im ACC zeigen wird

Die für die Ausstellung im ACC ausgewählten Werke konzentrieren

sich auf Adams` Fotografien berühmter Persönlichkeiten

aus der Welt der Musik, des Films, der Mode und der Kunst.

Mick Jagger, Amy Winehouse, Pink, Ben Kingsley, Mickey

Rourke, Kate Moss und selbst Queen Elizabeth II sind nur einige

der Namen, die Bryan Adams Modell standen. In seinen

Aufnahmen kommt er den Stars ganz nahe. So entstehen stimmungsvolle,

facettenreiche Porträts, die den Betrachter fesseln,

im Gedächtnis bleiben, manchmal auch zum Nachdenken anregen.

#SHOTBYADAMS zeigt das Selbstbewusstsein und die Verletzlichkeit

von Weltstars hinter der Fassade des Showbusiness.

Dabei beherrscht Bryan Adams meisterlich sowohl die Kunst

der spontanen, spannungsgeladenen Momentaufnahme als

auch die klassische Studiofotografie.

Ausstellungsführungen bis Mitternacht bei der

„Langen Kunstnacht“

Die Ausstellung wird wie immer von einem abwechslungsreichen

Programm mit Führungen und Vorträgen begleitet. Ein

Highlight wird hierbei die Lange Kunstnacht am Samstag, den

16.08.2025 sein. Ein Open-Air-Event mit Live-Musik von THE

FUNKY BLUES RABBITS, kühlen Drinks, leckerem Essen und

Ausstellungsführungen bis Mitternacht.

Alle Infos unter www.acc-amberg.de/shotbyadams

Sir Ben Kingsley, Portrait with flower | © Bryan Adams Amy Winehouse | © Bryan Adams Kate Moss, White Coat | © Bryan Adams


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 13

Foto-Tipps

LUMA Arles © Kai Geiger

Cas Oorthuys demonstreert, kort na de bevrijding, hoe hij tijdens

de bezetting illegaal fotografeerde, 1945 © Charles Breijer /

Nederlands Fotomuseum

Amsterdam (NL)

The Underground Camera

until Oct 2nd, 2025

In honor of Amsterdam’s 750th jubilee and

the 80th remembrance of the Netherlands’

liberation, Foam presents The Underground

Camera (De Ondergedoken Camera). The

exhibition showcases images captured by

the group of photographers who came to be

known by the same name. They photographed

the harsh realities of Amsterdam during

the ‘Hunger Winter’ of 1944-1945, offering a

rare glimpse into the courageous missions of

the resistance group and their role in documenting

the Nazi occupation. The exhibition

features work by renowned Dutch photographers

such as Cas Oorthuys, Charles Breijer

and Emmy Andriesse.

Marie-Françoise Plissart, Droits de regards, 1983, Collectie Fotomuseum

Antwerpen, 2021_66_9 © Marie-Francoise Plissart, VG

Bild-Kunst, Bonn 2025

The exhibition No Longer Not Yet allows

you to experience ‘time’ in a variety of ways:

from solar time and the rhythm of the body

to times of remembrance and asynchronous,

cosmic, or even invisible time. Mater frames

the works, their (anonymous) makers, and the

subjects depicted in the photographs with care

and precision. Mater points to elements that

are often overlooked or forgotten, such as a

message written on the back of a photograph.

Meanwhile Mater also creates new works inspired

by objects from the museum’s collection,

including one of the FOMU collection’s

highlights: the restored Kaiserpanorama.

FOMU Fotomuseum Antwerpen | www.fomu.be

Arles (F)

LUMA Arles

After the creation, in 2004, of the LUMA Foundation,

which is dedicated to supporting contemporary

artistic creation, Maja Hoffmann

launched the LUMA Arles project, in 2013, on

the Parc des Ateliers. This creative campus offers

artists new perspectives for creation, collaboration,

and presentation of their work to

the public.

The LUMA Foundation was established in

2004 by Maja Hoffmann in Zurich, Switzerland,

to support artistic creation in the fields

of visual arts, photography, publishing, documentary

films, and multimedia.

Considered as a production tool for the multiple

initiatives launched by Maja Hoffmann,

the LUMA Foundation produces, supports,

and funds artistic projects that aim to deepen

the understanding of issues related to the environment,

human rights, education, and culture.

Various exhibitions

www.luma.org

Penn Station, Girl Playing in Circles, ID173. 1954 © Louis Stettner

hires

Arles (F)

Les Rencontres de la Photographie

Arles, Edition 2025 2024 Curatorial

Research Grant:

The World of Louis Stettner

(1922–2016)

7.7.–5.10.2025

Mit Unterstützung der Galerie Bildhalle (Zürich

+ Amsterdam), Boogie-Woogie Photography

(Hong Kong) und The Hulett Collection

(Tulsa, USA)

Die dem künstlerischen Schauen des amerikanischen

Fotografen Louis Stettner gewidmete

Spezialausstellung verbindet den amerikanischen

und den europäischen Kontinent und

beleuchtet die Rolle des Künstlers als Brücke

zwischen der amerikanischen Street Photography

und der französischen humanistischen

Vision. Anhand von 150 Bildern und bisher

unveröffentlichten Dokumenten werden

weiter auf Seite 15

Aankomst van het stoomschip ‘H.M. Hertog Hendrik’ op de

Surinamerivier bij Paramaribo, 6 Februari 1928. © Koninklijke

Verzamelingen, Den Haag.

Augusta Curiel – Yere Mi Sten

22.5.–6.11.2025

Foam presents the first retrospective exhibition

in the Netherlands dedicated to the work

of Augusta Curiel (Suriname, 1873-1937).

With her sister Anna (Suriname, 1875–1958)

as her assistant, Curiel ran a successful photography

studio in Paramaribo, establishing

herself as one of Suriname’s most prominent

photographers. The exhibition offers a comprehensive

overview of Curiel’s work, featuring

over 100 images that offer a rich glimpse

into Surinamese society in the early twentieth

century. Augusta Curiel - Yere Mi Sten (translated

from Sranan Tongo as Hear My Voice)

highlights the multifaceted practice and distinctive

role of Anna and Augusta Curiel in

Surinamese society during the Dutch colonial

period. The exhibition coincides with the

celebration of the 50th anniversary of Suriname’s

independence.

FOAM Photography Museum | www.foam.org

Antwerpen (B)

NO LONGER NOT YET

KATJA MATER & THE FOMU COL-

LECTION

28.02.25–22.02.26

Upon FOMU’s invitation, visual artist Katja

Mater (NL, b. 1979) explores the museum’s

collection and creates a remarkable selection

around the theme of time. Mater designs unusual

frameworks for the collection items and

creates spatial installations with them.

Arles (F)

Les Recontres de la Photographie

Arles 2025

Disobedient Images

Exhibitions 7.7.–5.10.2025

Opening Week 7.–13.7.2025

Every summer since 1970, over the course

of more than forty exhibitions at various

of the city’s exceptional heritage sites, the

Rencontres d’Arles has been a major influence

in dissiminating the best of world

photography and playing the role of a

springboard for photographic and contemporary

creative talents.

For over 50 years, photography’s greatest

names have participated in the Rencontres

d’Arles, a veritable breeding ground for new

talent. Anticipating medium changes and

technologie evolutions, offering the experience

of the image to all: these are the festival’s

ambitions. Its program is made rich

through a diversity of perspectives, with

photographers and curators hailing from

different backgrounds. Occasionally a whole

program section is offered to an artist, as

the case for Martin Parr, Raymond Depardon,

Nan Goldin and Arles’ own fashion

designer Christian Lacroix. At other times,

breaking down the divides, photography is

made in relation with cinema, music or architecture.

Year after year, the festival tries

to interpret a changing world through the

eyes of photographers, unquestionably the

best at telling story.

www.rencontres-arles.com

© Kai Geiger

© Kai Geiger


14 | Baden

HENRI | arttourist.com | Fotografie

einzulassen und dank der Bilder großartiger Fotokünstler:innen

in Staunen versetzen zu lassen. Rund 320 000 Besucher:innen

konnte das Festival 2024 damit erreichen.

Fokus Australien: Schönheit und Bruchlinien

Im Mittelpunkt steht 2025 Australien – ein Land von atemberaubender

Weite, kultureller Tiefe und ökologischer Fragilität.

Die australischen Fotograf:innen sind Botschafter:innen

der Einzigartigkeit dieses Kontinents, die es zu bewahren gilt.

Ihre visuelle Handschrift ist geprägt von Kreativität, ihre Werke

erforschen die Themen Identität und Umwelt und bewegen

sich zwischen Drama, schwarzem Humor, Fiktion und Realität:

Matthew Abbot, Narelle Autio, Tamara Dean, Adam Ferguson,

Bobby Lockyer, Trent Parke, Anne Zahalka sowie Viviane Dalles

und Agence France-Presse.

Baden bei Wien (A)

FESTIVAL LA GACILLY-

BADEN PHOTO 2025

AUSTRALIEN & DIE NEUE WELT

13. Juni bis 12.Oktober 2025

Eine Stadt wird zur Galerie

Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2025 widmet sich dem Thema

AUSTRALIEN & DIE NEUE WELT. Eine gigantische Open-

Air-Galerie auf 7 km Länge, mit rund 1.500 großformatigen Bildern

in den Parks und Gärten und der Altstadt von Baden bei

Wien verwandelt die Stadt zum achten Mal für vier Monate in

eine Bilder-Stadt. Bei freiem Eintritt laden über 30 Ausstellungen,

7 Tage die Woche, von 0- 24 Uhr zum Verweilen.

© Lois Lammerhuber/Tamara Dean/Fotomontage

Das größte Fotofestival Europas

Dem Festival La Gacilly-Baden Photo ist es seit seiner Gründung

herausfordernde Verpflichtung, den Menschen und seine Umwelt

in den Mittelpunkt der Ausstellungen zu stellen. Fotografische

Erzählungen der weltbesten Fotograf:innen beschreiben

die Schönheit unseres Planeten Erde ebenso wie dessen Umwelt-

Probleme. Das Ziel des Festivals ist, die Besucher einzuladen, sich

auf herausfordernde Themen unserer Zeit auf sinnliche Weise

Die „Neue Welt“ in Bildern

In der Neuen Welt begegnen wir in den USA den Arbeiten

von Louise Johns und Joel Meyerowitz, dem wir die Perspektiven

des Österreichers Alfred Seiland gegenüberstellen.

Mitch Dobrowners Fotografien sind Zeugnisse der Apokalypse

ex tremer Wetterphänomene. George Steinmetz, beantwortet

mit seinem Opus magnum „Feed The Planet“ die

Frage, ob die Welt auch 10 Milliarden Menschen wird ernähren

können. Auch ihm stellen wir mit Dieter Bornemann

eine österreichische Arbeit gegenüber – „Aufgegessen“. Sie

soll Bewusstsein schaffen für das große Thema Lebensmittel-Verschwendung.

Alessandro Cinque präsentiert seine

Langzeitarbeit über die Folgen des Bergbaus in den Andenstaaten.

Mit Ulla Lohmann reisen wir zu Vulkanvölkern

nach Papua-Neuguinea. Gaël Turine führt uns in die heiligen

Wälder Benins, wo Voodoo-Götter als wahre Hüter der

Biodiversität gelten.

Alice Pallot beschäftigt sich mit dem Problem der Grünalgenblüte

an den Atlantik-Küsten, Sophie Zenon lädt uns zu

einer Entdeckungsreise in die bretonische Heide ein. Und

Bernard Plossu zeigt großformatige Fresson-Abzüge, die seinen

Landschaften ein unwirkliches Aussehen verleihen.

Brent Stirton wird das beinahe Unsichtbare sichtbar machen

und das Leiden im Verborgenen der zirka 80.000 ME/

CFS-Kranken in Österreich ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung

bringen. Hans-Jürgen Burkard hat für seine Arbeit

„An Tagen wie diesen“ eine musikalisch-fotografische Reise

unternommen, bei der ein Deutschland-Bild von verzaubernder

Kraft entstanden ist.

Das bilaterale Fotoprojekt „Der Geist des Sports“ fordert die

Schulen des Morbihan und in Niederösterreich auf, fotografisch

zu hinterfragen, ob das olympische Motto „Schneller,

höher, stärker“ in unserer Zeit noch Gültigkeit hat.

Die Ausstellung der Fotografien der niederösterreichischen

Berufsfotograf:innen und eine Auswahl des weltgrößten Fotowettbewerbs

CEWE „Our World is Beautiful“ runden das

Festival ebenso ab wie die Rückschau auf das Festival 2024

des Artist in Residence Reiner Riedler.

Sonderausstellungen: Forschung, Wasser, Wald

Dem UNESCO Global Water Summit 2025 sind die Unterwasserfotografien

von „Süßwasserpapst“ Herbert Frei gewidmet.

100 Jahre Bundesforste behandeln den Wandel des

Waldes. 200 Jahre Eisenbahn wurde gemeinsam mit den

Österreichischen Bundesbahnen entwickelt und beschäftigt

sich mit Mobilität als Kulturgut. Mit der 4-wöchigen Sonderausstellung

Code of the Universe reflektiert das Festival die

Machbarkeit des größten Forschungsprojektes der Menschheit

am CERN in Genf.

Culture of Solidarity

Unter dem Leitgedanken Culture of Solidarity wird die Zusammenarbeit

mit den Festivalpartnern Garten Tulln – mit

der Ausstellung The Human Footprint von Gerald Mansberger

und Markus Eisl – und dem Monat der Fotografie Bratislava

auch 2025 fortgesetzt. Neu ist die Partnerschaft mit

der Stadt Budapest, wo der Global Peace Photo Award ab

21.September 2025 ausgestellt wird.

Fotografie als Verantwortung

La Gacilly-Baden Photo ist mehr als ein

Festival: Es ist eine Einladung zum Hinschauen,

Nachdenken – und Handeln.

Die Kraft der Bilder und deren Geschichten

öffnet Dialogräume für ökologische

und gesellschaftliche Fragen. Baden

wird für vier Monate zu einem Ort, an

dem Kunst im öffentlichen Raum neue

Perspektiven schafft.

Homepage

© Bobbi Lockyer

Weitere Infos & Katalog:

festival.lagacilly-baden.photo

edition.lammerhuber.at/buecher/australien-die-neue-welt

Festivalkatalog


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 15

Stettners soziales und politisches Engagement

und die Vielfalt seiner künstlerischen Experimente

aus einer neuen Perspektive gezeigt.

Espace Van Gogh | www.bildhalle.ch

Alice Springs, Pat Cleveland, Paris 1970s © Helmut Newton

Foundation

Arles (F)

HELMUT NEWTON FOUNDATION

SAVETHE DATE

Alice Springs. Front Row

7.7.–13.8.2025

Erstmals werden die Fotografien von Alice

Springs im Sommer 2025 im Rahmen der Rencontres

d‘Arles, dem legendären Fotofestivals

in Südfrankreich, gezeigt. Julia de Bierre hat

dort 2007 die nicht-kommerzielle Institution

„Galerie Huit“ gegründet und stellt jedes Jahr

während der Rencontres die unterschiedlichsten

Fotografen und Fotografinnen vor, bis

heute etwa 80 Ausstellungen. Auch die mit

ihr eng befreundete June Newton alias Alice

Springs sollte eigentlich 2009 dort ausstellen,

aber dazu kam es seinerzeit nicht - doch jetzt

entsteht in Kooperation mit der Helmut Newton

Foundation, die auch den Nachlass von

Alice Springs verwaltet, die Ausstellung „Front

Row“ mit knapp fünfzig Porträts der

internationalen Kunst- und Modeszene.

Galerie Huit | www.galeriehuitarles.com Atlanta

(USA)

The Family Album of Ralph Eugene

Meatyard

12.12.2025–10.5.2026

A largely self-taught photographer, Ralph Eugene

Meatyard (American, 1925-1972) was a pioneering

and inventive artist who created some

of the most original images of the mid-20th

century. His work defies easy categorization as

he experimented across various genres and subjects,

and throughout his career, he maintained

the ethos of an amateur, approaching photography

with a sense of affection, discovery and

surprise. He is best known for his staged scenes

that suggest an absurd fantasy set in the dilapidated

houses and banal suburban environs near

his home in Lexington, Kentucky. These scenes,

often featuring his family as actors and using

props such as masks and dolls, reveal Meatyard’s

search for inner truths amid the ordinary. This

exhibition, coinciding with the artist’s centenary,

will feature the 36 prints that comprise the

artist’s first monograph (Gnomon Press, 1970)

– one of only two books he published in his lifetime

– which Meatyard intended to stand as his

definitive artistic statement.

High Museum of Art | www.high.org

Steve McQueen, Bass, 2024, LED-Licht und Sound © Courtesy the

artist. Gemeinsame Auftragsarbeit der Laurenz-Stiftung, Schaulager

Basel und der Dia Art Foundation, Foto: Irma Boom

Basel (CH)

Steve McQueen

Bass

15.6.–16.11.2025

Die Laurenz-Stiftung, Schaulager Basel freut

sich, mit Bass (2024) eine der neusten Arbeiten

des vielfach ausgezeichneten Künstlers

und oscarprämierten Filmregisseurs Steve

McQueen anzukündigen. Im Juni 2025 kehrt

der Künstler mit seiner bisher abstraktesten

Arbeit ins Schaulager zurück, 12 Jahre nach

seiner wegweisenden, als Kinostadt konzipierten

Ausstellung, die mit mehr als 20 Videound

Filminstallationen einen Überblick über

das Schaffen McQueens bot. Bass ist ein raumgreifendes,

speziell auf die Gebäudearchitektur

abgestimmtes Werk, dessen Entstehung maßgeblich

von McQueens Interesse an Licht, Farbe

und Klang sowie deren Einfluss auf unsere

körperliche Wahrnehmung von Raum und

Zeit inspiriert ist.

Schaulager | www.schaulager.org

Julian Charrière, The Blue Fossil Entropic Stories III © 2025 VG

Bild-Kunst, Bonn 2025, Copyright the Artist

Basel (CH)

Julian Charrière. Midnight Zone

11.6.–2.11.2025

Ein zentrales Anliegen des französischschweizerischen

Künstlers Julian Charrière ist

es aufzuzeigen, wie stark der Mensch und seine

Umwelt miteinander verwoben sind und

sich gegenseitig beeinflussen. Vom 11. Juni bis

zum 2. November 2025 zeigt er in einer umfassenden

Einzelausstellung im Museum Tinguely

Fotografien, Skulpturen, Installationen

und neue Videoarbeiten, die sich mit unserer

Beziehung zur Erde als einer Welt des Wassers

auseinandersetzen – einem Element, das in

Form von Meeren, Seen und Eis den größten

Teil unseres Planeten bedeckt. Es bietet für

unzählige Organismen einen Lebensraum, in

dem sich zirkuläre Ökosysteme ausgebildet

haben, die für die Stabilität des Klimas von

entscheidender Bedeutung sind. Im Mittelpunkt

der Ausstellung Midnight Zone, die sich

im Museum Tinguely über drei Stockwerke erstreckt,

stehen submarine Ökosysteme – vom

lokal präsenten und einflussreichen Rhein bis

hin zu fernen Ozeanen.

Tinguely Museum | www.tinguely.ch

Marta Astfalck-Vietz, Ohne Titel (Selbstporträt), um 1927, © VG

Bild-Kunst, Bonn 2025

Berlin

Inszeniertes Selbst

Marta Astfalck-Vietz

11.7.–13.10.25

In nur einem Jahrzehnt – den sogenannten

„Goldenen Zwanzigern“ – erschafft die Fotografin

Marta Astfalck-Vietz (1901–1994) ein

schillerndes Werk von Porträt-, Akt- und Tanzfotografien

sowie konzipierte Serien. Vor allem

die eigenwilligen Inszenierungen, bei denen

sie die Rolle der Fotografin, der Arrangeurin

und Regisseurin wie auch die des Models

ein- nimmt, zeigen ihr Interesse an der Selbsterfindung.

Hierfür schlüpft Astfalck-Vietz

in verschiedene Figuren, hinterfragt weibliche

Rollenbilder, stellt kritische Bezüge zu

den gesellschaftspolitischen Umbrüchen der

Zeit her und nimmt somit die bildnerischen

Strategien der 1970er Jahre vorweg. In einem

spielerischen Umgang mit Stoffen und deren

Texturen erzeugt Marta Astfalck-Vietz in ihren

Werken fast haptische Qualitäten. Zusammen

mit dem Fotografen Heinz Hajek-Halke

(1898-1983) entstehen innovative Bilder in

kombinierter Urheber:innenschaft, die durch

fotografische Experimente, wie Verzerrung,

Doppelbelichtung und Schattenspiel, träumerische,

gar surreale Wirkungen erzielen.

Raoul Hausmann, Ohne Titel (Selbstporträt mit Monokel, Ostsee),

August 1931, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Berlin

Moyra Davey

6.12.2025–1.1.2026

Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.)

präsentiert die erste institutionelle Überblicksausstellung

der in New York lebenden

Exposées © Moyra Davey

Künstlerin, Filmemacherin und Autorin

Moyra Davey in Deutschland. Ihre Werke

zeichnen sich durch eine Verbindung von

autobiografischen Elementen mit einem

recherchebasierten Ansatz aus. Prozesse des

Beobachtens sowie des Abbildens und Beschreibens

bilden den Ausgangspunkt für

Daveys essayistische Arbeitsweise, die Kunst

und Leben, Bild und Text miteinander verschränkt.

n.b.k. Neue Berliner Kunstverein

www.nbk.org/de

Raoul Hausmann Vision.

Provokation. Dada

8.11.25–16.3.26

Raoul Hausmann gehört zu den innovativsten

Avantgardisten der Klassischen Moderne.

Kunst und Leben waren für ihn untrennbar

miteinander verbunden. Sein Ziel, Bekanntes

zu überwinden und stets „das Morgen“ zu

verwirklichen, machte ihn zu einem multimedialen

Künstler der ersten Stunde. Als Dadaist

gehörte er zu den Erfinder:innen der Collage,

darüber hinaus entwickelte er synästhetische

Apparaturen, verfasste experimentelle Schriften,

ergründete das Verhältnis von Körper,

Klang und Raum in performativen Darbietungen

und verband als Fotograf das Sehen mit dem

Haptischen. Dieses ebenso facettenreiche wie

für nachfolgende Künstler:innengenerationen

wegweisende Schaffen breitet die große Retrospektive

in der Berlinischen Galerie mit rund

200 Arbeiten aus nationalen und internationalen

Sammlungen vor dem Hintergrund aktueller

Diskurse aus.

Berlinische Galerie | www.berlinischegalerie.de

weiter auf Seite 20


EUROPAS HÖCHSTES

FOTOFESTIVAL

Fotografieren vor Traumkulisse!

Erlebe das Festival in Oberstdorf – mit spektakulären Alpenpanoramen, kristallklaren

Seen und blühenden Wiesen. Dich erwarten Workshops, Ausstellungen,

Vorträge, Multivisions-Shows u.v.m.

fotogipfel-oberstdorf.de


HENRI | arttourist.com | Fotografie Roman Novitzky | 17

Roman Novitzky,

der tanzende Fotograf

Roman Novitzky beobachtet ganz genau, verfolgt

jede Bewegung, ist mit dem Auge im Motiv,

mit seinem Körper tanzt er jede Bewegung,

Schritte und Posen mit, um im richtigen Moment

den Auslöser zu drücken. Wenn Roman

Novitzky im Halbdunkel der Seitenbühne oder

im Ballettsaal Aufnahmen macht, nehmen ihn

die Tanzenden des Stuttgarter Balletts kaum als

Fotografen wahr. Denn bis vor Kurzem war er

selbst Mitglied der weltberühmten Truppe. Niemand

kommt seinen Kollegen und Kolleginnen

mit der Kamera so nah wie er. Eine exzellente

Grundlage für eine zweite Karriere – die

eines Fotografen. Die Kolleg:innen schätzen es.

Roman Novitzky wurde in Bratislava, Slowakei,

geboren. Dort erhielt er ab 1995 seine Ausbildung

am Ballettkonservatorium Bratislava, die

er 2003 abschloss. Er erhielt anschließend ein

Engagement beim Ballett des Slowakischen Nationaltheaters,

wo er die Position eines Solisten

erreichte. Gastspiele führten ihn bereits nach

Japan, Taiwan und Kanada.

In der Spielzeit 2009/10 wurde Roman Novitzky

ins Corps de Ballet des Stuttgarter Balletts

aufgenommen. Zum Halbsolisten wurde er in

der Spielzeit 2011/12 befördert, 2013/14 zum

Solisten. Seine Ernennung zum Ersten Solisten

erfolgte in der Spielzeit 2015/16.

Seit der Spielzeit 2022/23 ist er Artist in Residence

beim Stuttgarter Ballett. Ein Glücksfall

für ihn und dass er seine beiden Leidenschaften,

das Ballett, den Tanz und die Fotografie, die

er seit vielen Jahren nebenher vorantrieb, miteinander

verbinden kann. Die Entscheidung, mit

dem Tanzen aufzuhören, fiel im nicht leicht.

Eine schwere Knieverletzung ließ ihn nachdenklich

werden. Da kam das Angebot seines

Ballettdirektors Tamas Detrich genau richtig,

ihn als Fotografen zu engagieren. In dieser Position

geht er auf und baut diese Funktion nach

und nach aus, nachdem es immer mehr und

neue Aufgaben und Ideen gibt, die es umzusetzen

gilt. Die Wichtigkeit der Nutzung von Social

Media, die Notwendigkeit an Bildern und

Videos macht er sich zu eigen und sprüht vor

Kreativität. Gelegentlich choreografiert er und

tanzt.

#romannovitzkyphotography

Wir sprachen mit Roman Novitzky.

„Der Fall“ - Tänzer: Matteo Miccini | © Roman Novitzky


18 | Roman Novitzky

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Projekt ‚Bewegung und Raum‘ im Kunstmuseum Stuttgart. Tänzer: Timoor Afshar | © Roman Novitzky

„Der Fall II“ - Tänzer: Gabriel Figueredo | © Roman Novitzky

Sie sind Tänzer, Choreograf und

Fotograf. In welcher Priorität gehen

Sie diesen Tätigkeiten heute

nach?

Roman Novitzky: Ich würde sagen,

dass es heute in meiner persönlichen

Priorität und in meinem Herzen genau

umgekehrt ist: Ich bin Fotograf, Choreograf

und Tänzer.

Wie kamen Sie zur Fotografie?

Roman Novitzky: Als ich etwa 18

Jahre alt war, spürte ich ein wachsendes

Interesse an der Fotografie und

ich machte erste Versuche mit meiner

ersten Spiegelreflexkamera, meist Porträts.

Dabei blieb es erst einmal und

ich tauchte nicht tiefer in die Fotografie

ein; ich konnte mich noch nicht

darauf einlassen, aber verspürte die

Anziehung und das Interesse an der visuellen

Kunst. Erst als ich meine erste

semiprofessionelle Kamera mit einem

einfachen 50mm Objektiv von meinem

Schwager, der heute als Kameramann

arbeitet, für einen sehr guten Preis bekam,

begann ich tiefer einzutauchen,

besonders in die Tanzfotografie, wobei

ich damals die Kamera aus Angst und

Respekt erst einmal nicht aus dem Karton

ausgepackt hatte. Es war eine vollständig

manuelle Kamera, mit der ich

keine Erfahrung hatte. Da war ich bereits

26 Jahre alt und in meiner zweiten

Spielzeit am Stuttgarter Ballett.

Dann gingen wir mit der Ballettkompanie

auf Tournee nach Japan und Korea,

und ich nahm die Kamera für alle Fälle

mit und habe auf dieser Reise angefangen,

Fotos zu machen. Seit dieser Reise

hatte mich die Fotografie gepackt.

Sind Sie Autodidakt oder wo und

wie haben Sie die Fotografie erlernt?

Roman Novitzky: Ich habe nie Fotografie

studiert oder eine Ausbildung

gemacht. Das macht mich zum Autodidakt.

Am Anfang habe ich einige

Kurse zu meiner Kamera, Einstellungen

und Komposition besucht. Vor Kurzem

habe ich noch einen Intensivkurs über

die Entwicklung von Schwarz-Weiß-

Filmen, die Grundlagen der Fotografie

gemacht, was mir sehr viel Freude und

Inspiration gegeben hat. Learning by

doing ist mein Antrieb und Basis meiner

Kreativität. Ich lerne, indem ich etwas

tue, experimentiere, Fehler mache,

analysiere und nach Materialien und

Lösungen suche und daraus selbst für

mich lerne.

Es ist nicht so, dass ich nicht studieren

wollte. Ganz im Gegenteil. Ich war

und bin immer noch sehr hungrig nach

Wissen und Informationen über alles,

‘Ich selbst in Aktion’. | Fotografieren bei der Probe für das Stück “Two for Het” von Hans Van Manen. | Foto: Miriam Kàčerova/Novitzka

was mit Fotografie zu tun hat. Aber

ich komme aus einem anderen Umfeld,

und es gab keine Gelegenheit und leider

keine Zeit für ein Studium. Die Fotografie

kam aus meinem Herzen und

meiner Leidenschaft.

Wer hat Sie fotografisch inspiriert

und geprägt?

Roman Novitzky: Ich erinnere mich,

dass ich in den Anfängen niemandem

speziell gefolgt bin. Es kam alles ganz

natürlich und ich probierte die Dinge

einfach aus, ohne Ambitionen oder

Druck. Alles kam und kommt aus dem

Gefühl heraus, und ich bin meiner Intuition

gefolgt und habe versucht, die

Dinge so zu fotografieren, wie ich sie

sah. Später habe ich dann angefangen,

mich mit anderen Künstler:innen

und ihren Methoden und ihrer Art zu

fotografieren zu beschäftigen. Und es

waren komischerweise immer die Fotograf:innen

anderer Kunstformen, nicht

die der Tanzfotografie, die ich interessant

und inspirierend fand. Wenn ich

eine:n Fotograf:in nennen müsste, wäre

es Annie Leibowitz, von deren Art der

Fotografie und Arbeitsstil ich ein großer

Fan bin.

Sie sind Artist in Residence beim

Stuttgarter Ballett. Wie muss man

sich Ihre Arbeit in dieser Funktion

vorstellen, was sind Ihre Aufgaben?

Roman Novitzky: Der Name der Stelle

– Artist in Residence – ist so gewählt,

dass sie mir eine gewisse kreative Freiheit

gibt. Ich bin nicht auf eine bestimmte

Sache festgelegt. Der Schwerpunkt

meiner Arbeit ist die Foto- und

Videoarbeit und die Verantwortung für

das visuelle Erscheinungsbild des Stuttgarter

Balletts, das in heutiger Zeit immer

wichtiger wird.

Hierbei gehen wir in einer Spielzeit von

Premiere zu Premiere vor, meistens sind

es acht Premieren/Wiederaufnahmen,

für die es Anfragen, konkrete Aufträge

für Foto- und Videomaterial – Fotos

vom Prozess im Ballettstudio, Fotos

für das Programmbuch, Fotos von der

Generalprobe, Aufführungen der verschiedenen

Besetzungen – gibt. Zusätzlich

mache ich Videomaterial, Teaser,

Trailer, Reels – aus dem Ballettstudio

und von der Bühne.

Dazwischen erhalte ich verschiedene

weitere kleinere und große Projekte, wie

z.B. verschiedene Fotoshootings – für

das Theatermagazin, die Kampagne

für die kommende Saison, Kompanie-

Porträts etc. Alles muss durchdacht,

kommuniziert, bearbeitet, korrigiert

und geprüft werden. Daneben gibt es

Meetings, an denen ich teilnehme,

Organisation und Administration.

Die Aufgabe ist sehr spannend, anspruchsvoll

und oft herausfordernd,

wenn vieles parallel läuft und Fristen

einzuhalten sind. Es ist definitiv nicht

langweilig.

Mein Traum ist es, diese Stelle in eine

voll funktionsfähige Abteilung weiterzuentwickeln,

die der Ballettkompanie

für alle ihre Bedürfnisse und coole, interessante

und neue visuelle Medienprojekte

zur Verfügung steht. Ich bin dafür

in Gesprächen und es wird an mir

und meiner Kreativität liegen, wie es

sich entwickeln wird. Für mich war es

eine große Umstellung gegenüber meiner

Zeit als Tänzer, als ich noch feste

Probenzeiten hatte. Jetzt habe ich wohl

mehr Freiheit im Prozess, aber auch

die Verantwortung, gute Arbeit zu vorgegebenen

Terminen abzuliefern. Und

dieser kreative Prozess, die Ideen und

kreativen Gedanken enden nicht beim

Verlassen des Theaters, sondern wirken

in mir weiter und gehen mit nach

Hause.

Wie beeinflusst das Kennen und

Spüren der Bewegungen, des

Körpergefühls und der Emotionen

eines Tänzers die Motive und das

Auge des Fotografen Roman Novitzky?

Roman Novitzky: Das beeinflusst

mich sehr stark. Wenn ich die richtige

Energie spüre, und das kann eine

interessante Bewegungsdynamik oder

eine Art von Emotionen sein, verbindet

mich das sofort und ich werde in

diesem Moment rein von der Intuition

geleitet. Ich liebe diese Momente. Ich

denke nicht darüber nach, wie und wo

ich das Foto machen soll, ich folge einfach

meinem Gefühl.

Was ist Ihnen in der Darstellung

von Ballett und Tanz im Foto wichtig?

Was soll es zeigen, vermitteln

und beim Betrachter auslösen?

Roman Novitzky: Das hängt ein bisschen

von der Art des Fotos ab, das ich

mache. Aber vor allem möchte ich, dass

es eine Art von Gefühl, eine Geschichte,

einen Gedanken oder eine Idee vermittelt.

Ich würde mich freuen, wenn

die Betrachter tiefer sehen könnten,

nicht nur das Foto an der Oberfläche,

sondern dass die Bilder die Menschen

in mehr Ebenen und Dimensionen berühren,

wenn sie die Freude empfinden,

neue Perspektiven und die Freude am

Körper, Tanzlinien und an der Schönheit

der Bewegung, die Emotion in meinen

Fotos entdecken würden. Emotionen

sind in meiner Arbeit und speziell

für mich sehr wichtig.

Was sehen Sie vielleicht anders,

realistischer und tiefgreifender als

ein externer Fotograf?

Roman Novitzky: Ich bin beruflich

im Stuttgarter Ballett aufgewachsen

und kenne dieses Haus, diese Wände,

jeden Winkel, ich kenne die Menschen.

So kann ich mich frei bewegen und an

Orte und Stellen gehen, die normalerweise

verboten sind – um nach interessanten

Blickwinkeln zu „fischen“.

Ich kenne auch die Tänzer:innen sehr

gut. Jeder Tänzer:in hat eine bestimmte

Art, sich zu bewegen, die Dynamik

ihrer Bewegung und Geschwindigkeit.

Das ist sehr hilfreich, wenn ich

zum Beispiel Fotos von den Sprüngen

mache – manche Tänzer:innen haben

eine langsamere oder schnellere Vorbe-


HENRI | arttourist.com | Fotografie Roman Novitzky | 19

dann richtig archivieren, damit man sie

später wiederfindet und jederzeit abrufen

kann. Die Videobearbeitung ist viel

komplexer und zeitaufwendiger als das

eigentliche Fotografieren.

Aus ‚Dancer in the dark‘ von Marco Goecke | © Roman Novitzky

reitung vor dem Sprung und ich weiß

schon, was mich je nach Tänzer:in erwartet.

Ich kenne auch ihre Schwächen

oder starken emotionalen Seiten. Ich

weiß, wenn sie müde, wütend oder voller

Energie und glücklich sind.

Einfach gesagt: Ich bin als Hausfotograf

mit der „Seele“ des Hauses und

den Menschen verbunden.

Gibt es andere Motive, die Sie reizen,

in die sie sich eine künstlerische

Weiterentwicklung vorstellen

können?

Roman Novitzky: Im Laufe der Jahre,

in denen ich fotografiert, Erfahrungen

gesammelt und mit anderen Genres der

Fotografie experimentiert habe – Porträts,

Hochzeiten, Architektur usw. –,

habe ich festgestellt, dass ich gerne

nach spontanen Situationen, interessanten,

unwiederholbaren Momenten,

kleinen Details und dem Spiel mit Linien,

Licht und Raum suche.

Ich bevorzuge definitiv die Freiheit und

Kreativität eines realen Orts gegenüber

einem Fotostudio. Meine Leidenschaft

ist die Reisefotografie. Besonders wenn

wir mit dem Ballett auf Tournee gehen,

liebe ich es, mich mit meiner Kamera

allein in den Städten zu verirren und

mit allem zu experimentieren, was

mein Auge interessant findet. Aber das

ist mehr ein Hobby. Vielleicht prädisponiert

mich das alles auch zu bestimmten

anderen spezifischen Motiven. Auf

jeden Fall bin ich offen, andere Dinge

auszuprobieren und mag die Herausforderung.

Welches Equipment nutzen Sie und

wie viel Nachbearbeitung steckt in

den Bildern?

Roman Novitzky: Zurzeit verwende

ich eine spiegelfreie Kameraausrüstung

von Sony. Ich bin vor einigen Jahren

von Nikon-Spiegelkameras zu Sony gewechselt.

Vor allem weil ich anfing, zu

experimentieren und das Filmemachen

zu lernen. Dafür bietet Sony gewisse

Vorteile.

Manche Projekte erfordern mehr Bearbeitung

als andere und manche fast

gar keine. Das kommt ganz darauf an.

Aber natürlich gibt es einen bestimmten

Arbeitsablauf und Prozess, der mit

allen Fotos und Fotoshootings einhergeht.

Denn neben der Erstellung der

Fotos muss man sie im Anschluss importieren,

auswählen, bearbeiten und

Was macht für Sie ein perfektes

Foto aus, wann ist Roman Novitzky

mit einem Foto zufrieden?

Roman Novitzky: Das ist eine Frage,

die ich mir selbst schon oft gestellt

habe. Ich weiß nicht, ob es das perfekte

Foto gibt und ob wir diesen Begriff

überhaupt verwenden können, denn

„perfekt“ kann für jeden etwas anderes

bedeuten, und die Fotografie ist eine so

individuelle Kunst. 1 Foto – 10 Betrachter:innen

= 10 verschiedene Meinungen.

Vielleicht kann ich es an einem Beispiel

aus meiner Motivfindung beschreiben:

Ich habe 50 Fotos von einem ähnlichen

Moment gemacht, und wenn ich sie

durchsehe, um einige Favoriten auszuwählen,

dann gibt es eines, das meine

Augen fesselt, und ich habe das Gefühl,

dass bei diesem Bild alles zusammenpasst,

und zwar genau in diesem Moment,

nicht in der Sekunde davor und

nicht in der Sekunde danach. Für mich

ist das immer ein magischer und schöner

Moment, weil er einfach passiert

und das ist dann das „perfekte“ Foto für

mich. Und es muss dabei nicht einmal

technisch perfekt sein, weder in Bezug

auf Komposition noch auf Licht. Solche

Fotos und Momente zu erreichen, macht

mich glücklich und macht mich mit

meiner Arbeit zufrieden.

Wenn Tamas Detrich seinerseits

Ihnen nicht den Job als Ensemblefotograf

gegeben hätte, was wäre

aus Roman Novitzky nach der Karriere

als Tänzer geworden?

Roman Novitzky: Es ist schwer zu sagen,

denn selbst wenn man Pläne hat,

weiß man nie, wie es laufen wird. Ich

hatte meine Entscheidung, nicht mehr

„Subway in Taiwan“ - Tänzer: Alexander McGowan | © Roman Novitzky

zu tanzen, meinem Direktor Tamas

Detrich mitgeteilt, was ihn ein wenig

überrascht hatte. Er sagte, dass es vielleicht

noch zu früh für mich sei, die

Tanzkarriere zu beenden.

Aber ich hatte die Entscheidung getroffen,

ohne die Sicherheit eines Nachfolgejobs

und einer neuen Position in der

Ballettkompanie zu haben. Ich wusste

und fühlte einfach, dass ich etwas aufgeben

muss, um mehr Energie in etwas

Neues stecken zu können. Ich hatte

bereits länger und intensiv als Kompaniefotograf

gearbeitet, obwohl ich noch

Tänzer war. Damit habe ich unbewusst

eine gute Basis für das Angebot

der neuen Stelle geschaffen. Aber auch

ohne dieses Angebot wäre ich wahrscheinlich

in diese kreative Richtung,

vielleicht als Freiberufler, gegangen.

Ich hatte auch das Angebot, Ballettdirektor

in einer Ballettkompanie zu

werden, aber ich hatte zu der Zeit keine

Lust dazu, war nicht bereit dafür. Man

weiß es nie, denn wenn man eine Türe

schließt, öffnet sich in der Regel eine

andere.

Das Gespräch führte Kai Geiger

„Rolleicord und ich“ Roman Novitzky | © Miriam Kàćerova/Novitzka


20 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Julian Rosefeldt_The Soundmaker, 2004 © Julian Rosefeldt, VG

Bild-Kunst, Bonn 2025

Berlin

JULIAN ROSEFELDT NOTHING IS

ORIGINAL

24.5.–16.9.2025

Mit Nothing is Original widmet C/O Berlin

dem Künstler und Filmemacher Julian

Rosefeldt eine umfassende Werkschau, die

erstmals Arbeiten aus insgesamt 30 Jahren

versammelt. Mit bislang unveröffentlichten

Storyboards, Skizzen, Set-Fotografien und Making-Of-Dokumentationen

gewährt sie einen

seltenen Einblick hinter die Kulissen seiner

Bildproduktion. Rosefeldt gehört zu den bedeutendsten

Kunst- und Filmschaffenden der

Gegenwart. Mit seinen aufwändig inszenierten

Film- und Videoinstallationen bespielt er

museale Räume, Theater und Opernhäuser,

Kinosäle und postindustrielle Areale und

hinterfragt dabei stets die Mechanismen der

Bildproduktion sowie die Konstruktion von

Narrativen und Ideologien. Seine Arbeiten bewegen

sich zwischen Fiktion und dokumentarischer

Recherche, zwischen Inszenierung und

Analyse.

Heinrich Riebesehl, 6/34/69, 20.11.1969 From the portfolio ‚Menschen

im Fahrstuhl‘, published by Kicken Berlin, 2007 gelatin silver

print, printed 2007 © Portfolio ‚Menschen im Fahrstuhl‘, Galerie

Kicken Berlin, 2007 | VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Berlin

Masterworks of Photography

(by appointment)

Kicken Berlin konzentriert sich auf die Vermittlung

des Mediums Photographie in seiner

ganzen Bandbreite. In den historischen Räumen

am Kaiserdamm in Berlin-Charlottenburg

werden ab Mai 2025 in einer unregelmäßigen

Abfolge unter dem Titel “Masterworks

of Photography“ ausgewählte Meisterwerke

des Photographiegeschichte präsentiert. Der

Fokus liegt auf Werken des 19. und 20. Jahrhunderts,

Bauhaus und Neuer Sachlichkeit,

der Tschechischen Moderne, der Subjektiven

Fotografie und ausgewählten zeitgenössischen

Positionen, die im Hinblick auf mediale, historische

und motivische Aspekte in immer

wieder neue kuratorische Beziehungen treten.

Kicken Berlin, Kaiserdamm 118, 14057 Berlin |

kicken-gallery.com

Berlin im Blick: Mustafa El-Taie, Berliner Nachtwache, Berlin-Mitte, Januar 2021 © Stadtmuseum Berlin

Berlin

Fotoausstellungen im

Museum Ephraim-Palais

Im Rahmen des Foto-Aufrufs „Berlin jetzt!“ rief das Stadtmuseum

Berlin 2023 alle Berliner:innen dazu auf,

Bilder zum Thema „Berliner Kontraste“ einzusenden.

Mehr als 1.500 Einsendungen gingen ein.

Sie zeigen die Stadt aus den Blickwinkeln

von 450 Fotograf:innen. Anschließend wurden

die Einsender:innen dazu eingeladen,

aus diesem großartigen Bildbestand eine

Sonder-Präsentation im Museum Ephraim-

Palais zu gestalten. Fünf von ihnen fanden

sich zusammen. Sie haben gemeinsam Bilder

ausgewählt, nach Themen gruppiert und die

begleitenden Texte geschrieben. Das Team

des Stadtmuseums Berlin beschränkte sich

darauf, sie zu unterstützen – für beide Seiten

ein spannender Rollenwechsel.

Unter dem Titel „Berlin im Blick“ stellt die

Sonder-Präsentation noch bis zum 15. Juni

2025 mehr als 70 herausragende Fotografien

von rund 50 Berliner:innen vor. Sie

zeigen sowohl die Architektur, die Natur,

die Bewohner:innen und Besucher:innen

der Stadt als auch Berlins Energie, Veränderung,

Tempo und Rhythmus. Dabei

wird sichtbar, was die Stadt und ihre Menschen

bewegt. Eine stimmungsvolle Momentaufnahme

von Berlin in sieben Teilen.

An zwei Stationen in der Sonder-Präsentation

sind auch die Besucher:innen eingeladen,

aus Foto-Karten ihre eigene kleine

Ausstellung zu erstellen. Für Kinder

gibt es ebenfalls eine Mitmach-Station.

Im Zuge der Laufzeit-Verlängerung haben

sich die fünf Kurator:innen der Präsentation

mit der historischen Fotosammlung des

Stadtmuseums Berlin befasst und anhand der

Themen 50 Motive ausgewählt. Sie ergänzen

die Foto-Karten und verbinden die Gegenwart

von „Berlin jetzt!“ mit der im Museum

bildlich bewahrten Vergangenheit.

Ab dem 18. Juli 2025 wird sich dann die neue

Sonderausstellung „Berliner Höfe – Zwischen

Alltag, Arbeit und Begegnung “ einem typischen

Phänomen der Großstadt widmen. Sie

wird beleuchten, wie sich diese Begegnungsräume

im Laufe der Zeit durch Zuwanderung

und Verdichtung entwickelt haben. Gezeigt

werden unter anderem Fotografien und Grafiken

aus der Sammlung der Stiftung Stadtmuseum

Berlin, aber auch im Rahmen der

Ausstellung entstehende Kunst. Auch diese

Ausstellung wird wieder mit einem Fotoaufruf

begleitet, der gerade gestartet ist. Bis

zum 1. Juli sucht das Stadtmuseum Berlin

Fotos zum Thema „Berliner Höfe“. Alle Informationen

zur Teilnahme gibt es unter

www.stadtmuseum.de/berlin-jetzt-berliner-hoefe.

Museum Ephraim-Palais

Poststraße 16, 10178 Berlin

www.stadtmuseum.de

Öffnungszeiten

Di–So | 10–18 Uhr (auch an Feiertagen)

Mo geschlossen

Eintritt

EUR 7 (Einzel-Ticket) | Eintritt frei (unter 18

Jahren oder mit Ermäßigung)

The Necklace, Buenos Aires, Argentina, 1999 © Alessandra Sanguinetti

CLOSE ENOUGH

27. Sep 2025–28. Jan 2026

25 Jahre nach der Ausstellung Magnum° . Betrachtungen

über die Welt, die zugleich die

offizielle Eröffnung von C/O Berlin markierte

und den Grundstein für dessen Anerkennung

als internationale Fotoinstitution legte, kehrt

die renommierte Fotoagentur Magnum mit

einer Gruppenausstellung in die Räume von

C/O Berlin zurück. Close Enough präsentiert

das Werk von dreizehn herausragenden Magnum-Fotografinnen,

die mit ihren unterschiedlichen

Visionen die Bildsprache der

Agentur nachhaltig prägen. Die Ausstellung

zeigt intime, bewegende und gesellschaftlich

relevante Werke, die menschliche Nähe und

Verletzlichkeit in den Vordergrund stellen sowie

die Grenzen zwischen dokumentarischer

Fotografie und persönlicher Perspektive ausloten.

c/o Berlin | www.co-berlin.org

www.

.com

Susan Meiselas / Magnum Photos, Dehnungsübung vor dem Training,

Frauenfußballnationalmannschaft, San Diego, Kalifornien,

1998

Berlin

SHE CAN KICK IT!

27.6.–7.9.2025

Anlässlich der UEFA Women’s EURO 2025 in

der Schweiz rückt SHE CAN KICK IT! den Frauenfußball

visuell in den Fokus: Von künstlerischen

Foto-Serien namhafter Fotograf*innen

wie Susan Meiselas, Mitglied der renommierten

Agentur Magnum Photos, bis hin zu privaten

Aufnahmen der Nationalspielerin Laura

Freigang. Die Ausstellung untersucht die

wechselvolle Geschichte des Frauenfußballs

und macht auf die vielfältigen Herausforderungen

rund um das Thema aufmerksam.

f³ – freiraum für fotografie | www.gfhf.eu

Helmut Newton, Amica, Milan 1982 (Polacolor) © Helmut Newton

Foundation

Berlin

Polaroids

bis 27.7.2025

Noch bis zu 27. Juli zeigt die Berliner Helmut

Newton Stiftung die Gruppenausstellung Polaroids

mit Werken von Helmut Newton und

zahlreichen Kollegen und Kolleginnen. Das

Polaroid-Verfahren hat seit den 1960er-Jahren

die Fotografie revolutioniert. Ob seriell oder

als Ein zelbild, in Form eines gigantischen

Polaroid-Mosaiks oder als Künstlerbuch – die

neue Ausstellung Polaroids ist die größte Präsentation

dieses fotografischen Prozesses, die

seit langem in Berlin zu sehen war.


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 21

hat. Newton´s Riviera präsentiert zahlreiche

Aufnahmen, die erstmalig in Berlin gezeigt

werden.

Helmut Newton Foundation, Museum für Fotografie

| www.helmut-newton-foundation.org

ATELIER REDING

KONSERVIERT

UND RESTAURIERT

FOTOGRAFISCHE

MATERIALIEN

Rico Puhlmann, Cindy Crawford mit Seidenhemd mit Marilyn

Monroe-Print und abstrakt gemusterte Leggins von Gianni Versace,

1991, Farbdiapositiv, 4,2 x 5,6 cm, © Rico Puhlmann Archive

(veröffentlicht in „Signature Style“, Harper’s Bazaar (USA), Nr. 3351,

March 1991)

Rico Puhlmann. Fashion Photography

50s – 90s

27.7.2025 – 15.2.2026

Mit der Ausstellung „Rico Puhlmann. Fashion

Photography 50s – 90s“ wirft die Kunstbibliothek

einen Blick auf das facettenreiche Werk

des Modezeichners und Fotografen Rico Puhlmann.

Nach einer viel beachteten Ausstellung

2005 im Fashion Institute of Technology

(New York) ist dies nicht nur die erste Retrospektive

in Berlin, der Geburtsstadt dieses

vielseitigen Kreativen, es ist tatsächlich seine

erste museale Gesamtschau in Europa. Als Ergebnis

langjähriger, intensiver Recherchen

präsentiert die Ausstellung Rico Puhlmanns

Wirken in der Mode anhand ausgewählter

Illustrationen und Fotografien, Zeitschriften

und Videoclips. Rund 400 Exponate belegen

nicht allein Ricos Talent, die jeweils aktuelle

Mode frisch und ideenreich zu inszenieren.

In seinem Werk spiegeln sich darüber hinaus

gut vier Jahrzehnte Mode-, Fotografie-, Sittenund

Kulturgeschichte.

Snezhana_Moldau, Snezhana S., 28 Jahre mit ihren Kindern aus

Charkiw / Ukraine, Roma-Zentrum der Evangelisten, Edineț, Moldau

10/2022

Berlin

Flucht

Fotografien aus Moldau, Armenien

und Georgien von Frank Gaudlitz

19.9.2025–1.3.2026

Mehr als 110 Millionen Menschen wurden,

im Jahr 2023 gezwungen, aus ihrer Heimat zu

fliehen. Von Flucht und Vertreibung sind heute

mehr Menschen betroffen als je zuvor. Zu

ihnen gehören Ukrainer:innen, deren Zuhause

durch die russische Aggression angegriffen

und zerstört wurde, sowie Russ:innen, die ihre

Stimme gegen Putins Regime und diesen Krieg

erhoben haben und nun um ihr Leben fürchten

müssen. Der Fotograf Frank Gaudlitz, der

Historiker Paulus Adelsgruber und die Journalistin

Angelina Davydova haben Geflüchtete

in der Republik Moldau, Georgien und Armenien

getroffen und ihre Geschichten in Interviews

und eindrucksvollen Porträts festgehalten.

Die Aufnahmen lassen die Geflüchteten

lebensnah und unmittelbar erscheinen. Jedes

Zitat, jedes Porträt erzählt von einem einzigartigen

Schicksal.

Museum Europäischer Kulturen

www.smb.museum/museen-einrichtungen/

museum-europaeischer-kulturen/home/

WWW.ATELIER-REDING.CH

Helmut Newton, Untitled, Saint-Tropez 1975, copyright Helmut

Newton Foundation

Newton´s Riviera & Dialogues

Collection Fotografis x Helmut

Newton

5.9.2025 - 15.2.2026

Die Helmut Newton Stiftung präsentiert zum

Herbst 2025 die Doppelausstellung „Newton´s

Riviera & Dialogues. Collection Fotografis

x Helmut Newton“. In den drei vorderen

Räumen treten ausgewählte Fotografien der

Sammlung FOTOGRAFIS mit Aufnahmen von

Helmut Newton, zusammengestellt aus dem

hauseigenen Archiv, in einen spannungsvollen

Dialog. Mal ist es eine formale, mal eine

inhaltliche Nähe zwischen den beiden Fotografien,

gelegentlich erscheint die Kombination

auf den ersten Blick eher beiläufig und seltsam

– und kann auf diese Weise einen noch

größeren Imaginationsraum in der Rezeption

erschaffen. Im hinteren Ausstellungsbereich

treffen die Besucher einen Reigen an Fotografien,

die Newton seinerseits entlang der

Riviera-Küste, in und um Monte Carlo sowie

an anderen Orten der Côte d’Azur gemacht

Christopher Atkins, Palm Springs for Play Girl magazine shortly after

the release of the film The Blue Lagoon, 1980, © Greg Gorman

Berlin

We Met in Summer

I Might Have Burned Myself

27.6.–16.8.2025

Die Ausstellung wird aus der Sammlung des

Schweizer Sammlers Marco Habrik kuratiert

und umfasst Werke aus vier Jahrzehnten. Die

gezeigte Auswahl an Werken ist inspiriert von

einer Liebesbeziehung, die mit der Begegnung

von zwei jungen Männern im Sommer 1994

an einem sonnigen Tag am Zürichsee begann.

Die Ausstellung We Met in Summer umfasst

Werke von internationalen Starfotografen wie

Wolfgang Tillmans, Walter Pfeiffer, Herbert

List, Jack Pierson, David Armstrong, Greg Gorman,

Bruce Weber, Ryan McGinley, Anthony

Goicolea und jüngere Positionen.

The Ballery | www.theballery.com

Bielefeld

Nähe in der Distanz

Albrecht Fuchs: Porträts

5.7.–26.10.2025

Der 1964 in Bielefeld geborene und in Köln

lebende Fotograf Albrecht Fuchs porträtiert

Künstlerinnen und Künstler, von Ennio Morricone,

Martin Kippenberger, Isabelle Huppert bis

John Baldessari, Nicole Eisenman oder Kasper

König. Nach dreißig Jahren Tätigkeit eröffnen

seine Bildreihen, die teilweise als Auftragsarbeiten

für Zeitungen oder Zeit weiter auf Seite 22

Kathrin Linkersdorff

Microverse

22.6. u 21.9.2025

stadthaus.ulm.de

täglich geöffnet / Eintritt frei


22 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Albrecht Fuchs, Taryn Simon, New York 2007. © Albrecht Fuchs, VG

Bild-Kunst Bonn, 2025

schriften entstehen, Einblick in Künstlerkreise

weltweit. Seine Aufnahmen zeichnen sich

dadurch aus, dass er die Nähe in der Distanz

der Kamera sucht. Die Persönlichkeiten zeigt

er stets in ihrem Umfeld, ein Augenmerk liegt

immer auch auf der Verbindung zwischen

Person und Raum. Auf diese Weise gelingt es

Fuchs, die Porträtierten mit großer Natürlichkeit

oder gar leisen Intimität abzulichten. Seine

Arbeiten sind international ausgestellt und

in renommierten Sammlungen vertreten.

Kunsthalle Bielefeld | www.kunsthalle-bielefeld.de

Peter Hujar, Susan Sontag © The Peter Hujar Archive / VG Bild-

Kunst, Bonn 2025

Bonn

Susan Sontag

Sehen und gesehen werden

bis 28.9.2025

Die Autorin, Kritikerin und public intellectual

Susan Sontag hat sich zeitlebens intensiv

mit den visuellen Medien beschäftigt. Aus der

Philosophie und Literaturwissenschaft kommend,

erkannte sie hellsichtig den bestimmenden

Einfluss der Fotografie in unserer medial

geprägten Gesellschaft. Als attraktive Frau

selbst ein begehrtes Objekt der Foto- graf*innen,

nutzte sie die Wirkmacht des Mediums

auch für ihre eigene Agenda. Die frühe Begegnung

mit Bildern des Holocaust bezeichnete

sie als „negative Epiphanie“ in ihrem

Leben und als Ausgangspunkt für ihre weitere

Beschäftigung mit der Fotografie.

Porträt Wim Wenders © Donata Wenders

Wim Wenders

1.8.2025–11.1.2026

Anlässlich seines 80. Geburtstages widmet

die Bundeskunsthalle dem Filmemacher und

Künstler Wim Wenders ab dem 1. August eine

große immersive und bildmächtige Ausstellung,

die gemeinsam mit dem DFF–Deutsches

Filminstitut & Filmmuseum konzipiert wird.

Die Ausstellung stellt neben seiner innovativen

filmischen Erzählkunst sein künstlerisches

Gesamtwerk vor, so auch seine Fotoarbeiten,

frühe Collagen und Zeichnungen.

Biografische und archivalische Inserts mit

Produktionsunterlagen, Requisiten, Kostüme

oder Behind-the-Scenes-Material, Inspirationen

aus der bildenden Kunst und der Musik,

sowie eine große immersive kinematografische

Installation als besonderes Highlight lassen

mit State-of-the-Art-Bild- und Tontechnik

die Besucher*innen in das filmische Werk eintauchen.

Und im eigens für die Ausstellung

produzierten Audiowalk führt Wim Wenders

selbst durch die Ausstellung und erzählt zu

verschiedenen Hintergründen.

Bundeskunsthalle | www.bundeskunsthalle.de

Gregory Crewdson, Starkfield Lane (aus der Serie An Eclipse of

Moths), 2018/19 | Albertina Wien, Dauerleihgabe–Privatbesitz ©

Gregory Crewdson

Bonn

Gregory Crewdson

Retrospektive

9.10.2025–22.2.2026

Mit Gregory Crewdson (*1962 in Brooklyn,

New York) präsentiert das Kunstmuseum

Bonn einen der international bedeutendsten

Vertreter der inszenierten Fotografie. Seine

aufwendig bis ins Detail arrangierten Aufnahmen

beschwören das Abgründige inmitten

des Alltäglich-Vertrauten: Im monumentalen

Format zeigen die Fotografien den Einbruch

des Unheimlichen und Rätselhaften in die

vermeintlich heile Welt US-amerikanischer

Vorstädte. Menschen handeln wie in Trance,

mysteriöse Lichter erscheinen am Nachthimmel

und Kornkreise in gepflegten Rasenflächen.

Die umfassende Retrospektive stellt alle

wichtigen Fotoserien des Künstlers von den

1980er Jahren bis zur jüngsten Gegenwart in

Auszügen vor. Über 70 Werke geben Einblick

in seine faszinierende Bildwelt, vom künstlerischen

Frühwerk über seine bekanntesten

Serien Twilight und Beneath the Roses bis hin

zu neuesten Arbeiten, die um den Niedergang

der amerikanischen Gesellschaft abseits der

großen Metropolen kreisen. Crewdsons unheimliche

Motive sind zeitlos und zugleich

von beklemmender Aktualität angesichts

wirtschaftlicher und sozialer Krisen – nicht

nur in den USA.

Kunstmuseum Bonn |

www.kunstmuseum-bonn.de

Candida Höfer, Teatro della Pergola Firenze I 2008_© Candida

Höfer_VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Darmstadt

Candida Höfer. Fotografien

bis 24.8.2025

Candida Höfer ist eine der weltweit anerkanntesten

deutschen Fotografinnen.

Sie gehört, wie Andreas Gursky oder Thomas

Ruff, zu den Schülern Bernd und Hilla

Bechers an der Düsseldorfer Kunstakademie

und zu den wichtigen Vertretern

der Düsseldorfer Fotoschule. Dort studiert

sie von 1973 bis 1982. Die Ausstellung

»Candida Höfer. Fotografien« präsentiert

einen breiten Überblick über das Werk der

Künstlerin. Die atemberaubenden Großformate

mit Porträts großer Säle werden ebenso

zu sehen sein wie neuere Fotoserien, in

denen sich Candida Höfer etwa mit provisorischen

Beleuchtungskörpern beschäftigt.

Face2Face

Präsentation der Graphischen

Sammlung

23.10.2025–8.2.2026

Gesichter sind allgegenwärtig. Sie schauen

uns aus Zeitungen und Magazinen an, sie

begegnen uns auf Werbeplakaten, im Instagram—Feed

oder auf TikTok. Das Gesicht gilt

als Ausdruck der Persönlichkeit. Bereits im

Kindesalter lernen wir in Gesichtern zu lesen,

Blicke zu deuten. Nicht zuletzt in unserer digitalen

Welt mit Facebook und Selfie ist das

Gesicht das Medium von Ausdruck, Selbstdarstellung

und Kommunikation.

In der Präsentation »Face2Face« geht es um

Sehen und Angesehenwerden, um das Wechselspiel

zwischen dem eigenen Gesicht und

dem Antlitz des Anderen - oder dem eigenen

Spiegelbild. Ein Gesicht, das von niemandem

gesehen wird, existiert nicht. Denn erst der

Widerblick macht das Gesicht.

Hessische Landesmuseum Darmstadt

www.hlmd.de

© Gillian Wearing, courtesy Maureen Paley, London, Tanya Bonakdar

Gallery, New York and Regen Projects, Los Angeles

Düsseldorf

Can you hear me? Can you see me?

27.6.–7.12.2025

Sprache, Text und Bild zählen zu den zentralen

menschlichen Ausdrucksmitteln. Sie

sind nicht neutral, sondern verbunden mit

bestimmten Werten, Normen und kulturellen

Techniken sowie eingebunden in soziale

Systeme. Zwangsläufig werden mit ihnen

auch Grenzen gezogen, die Menschen ein-,

aber auch ausschließen. Wer oder was entscheidet

darüber, ob etwas sag- oder sichtbar

werden darf? Die Ausstellung Language/Text/

Image zeigt Kunstwerke von den 1950er-Jahren

bis heute, bei denen das Verhältnis von

Sprache, Text und Bild thematisiert, reflektiert

und auf seine gesellschaftlichen und politischen

Dimensionen hin befragt wird.

KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION

www.kaistrasse10.de

www.

.com

LUMEN © skirama Kronplatz

Bruneck (I)

LUMEN Museum

Die Faszination für die Berge ist seit Menschengedenken ungebrochen. Mit LUMEN findet diese

Faszination ein fotografisches Zuhause: Am Gipfel des Kronplatzes (in Südtirol) angesiedelt,

sind 1800 Quadratmeter vollinhaltlich der Fotografie der Berge gewidmet. Auf vier Stockwerken

macht LUMEN die Geschichte der Bergfotografie von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart

ebenso wie die Kunst von Bergfotografen aus aller Welt erfahrbar. Wissenschaftlicher Anspruch

und Unterhaltung sind dabei kein Widerspruch – LUMEN zeigt historische Aufnahmen

und digitale Innovationen, spannende Wechsel- und Sonderausstellungen sowie spektakuläre

Inszenierungen. Das kuratierte Programm zeichnet sich durch seinen interdisziplinären Charakter

aus: Alpinismus, Tourismus, Politik, Spiritualität und Historie - das Thema Berg wird aus

verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

LUMEN Museum | www.lumenmuseum.it


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 23

Frankfurt

I’m so happy you are here

Japanese women photographers

from the 1950s to now

bis 7.9.2025

Mit Fotografien von den 1950er Jahren bis

heute bietet die Ausstellung I’M SO HAPPY

YOU ARE HERE einen neuen und spannenden

Blick auf die japanische Fotografie. Im

Mittelpunkt stehen Fotografinnen und ihre

Perspektive auf den Alltag und die Gesellschaft

in Japan. Zu sehen sind Arbeiten von

mehr als 20 Künstler*innen verschiedener

Generationen, darunter Ishiuchi Miyako,

Kawauchi Rinko und Katayama Mari. Von

Straßenfotografie bis hin zu zeitgenössischen

Experimenten – ihre Arbeiten zeichnen

sich durch eine große Bandbreite und

Vielfalt aus.

Fotografie Forum Frankfurt

www.fffrankfurt.org

William Kentridge

I look in the Mirror, I Know What I Need, 2023 Tusche und Buntstift

auf handgeschöpftem Phumani-Papier 139,5 x 166,5 x cm Abbildung:

© Courtesy Kentridge Studio

© William Kentridge

national bekannt wurde er in den 1990er-

Jahren mit animierten Kurzfilmen, die auf

Kohlezeichnungen basieren und politische

mit persönlichen Geschichten verflechten.

Zeichnungen bilden bis heute die

Grundlage seines vielseitigen Schaffens,

das Druckgrafik, Skulpturen und Filme

ebenso umfasst wie Inszenierungen für die

Opernbühne und die Konzeption eigener

Bühnenstücke.

Kawauchi Rinko, Untitled, 2004; Aus der Serie „the eyes, the ears“ Courtesey the artist and Aperture © Kawauchi

Rinko 2025

William Kentridge, Self-Portrait as a Coffee- Pot, 2024, Still from

Episode 4, Finding Ones Fate Abbildung: Courtesy Kentridge Studio

© William Kentridge

Die Ausstellungen machen die künstlerische

Entwicklung Kentridges von den späten 1970er-

Jahren bis heute nachvollziehbar. Neben

Zeichnungen und Filmen aus der berühmten

„Drawings for Projection“-Serie sind auch

Druckgrafiken, Skulpturen, Tapisserien sowie

Mehrkanal-Filminstallationen zu sehen.

Museum Folkwang | www.museum-folkwang.de

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

www.skd.museum

Farah Al Qasimi, Flies on Camel, n.d

Düsseldorf

Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025

Ursula Schulz–Dornburg & Farah Al

Qasimi

7.6.–7.9.2025

Die Künstlerinnen Ursula Schulz-Dornburg

und Farah Al Qasimi werden mit dem Berndund-Hilla-Becher-Preis

2025 ausgezeichnet.

Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt aus diesem

Anlass eine Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerinnen.

Ursula Schulz-Dornburg ist die Hauptpreisträgerin

des Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025.

Sie wurde 1938 geboren und lebt seit 1969 in

Düsseldorf. Schulz-Dornburg verfolgt mit ihrer

Arbeit ein kulturhistorisches anthropologisches

Interesse, das sie mit der “Vertikalität

der Zeit” beschreibt. In Ihrer Arbeit versucht

sie Gefundenem und ehemals Belebtem eine

konzeptionelle und heutige Form zu geben,

wie auch ein anhaltendes Bewusstsein für Ressourcen

gegenwärtig zu halten – in menschlicher

wie auch naturbezogener Weise.

Ursula Schulz-Dornburg studierte von 1959

bis 1960 Fotografie und Journalismus in München

und entwickelte daraufhin autodidaktisch

eine eigenständige Bildsprache.

Den Förderpreis erhält die 1991 in Abu Dhabi

geborene und in New York lebende Künstlerin

Farah Al Qasimi. In ihrem künstlerischen

Werk untersucht sie postkoloniale Strukturen

von Macht, Geschlecht und Geschmack in

den arabischen Golfstaaten.

Kunsthalle Düsseldorf

www.kunsthalle-duesseldorf.de

Hans-Peter Feldmann, Familie mit roten Nasen, undatiert, Courtesy

Galerie Mehdi Chouakri & H.-P.-Feldmann Estate, © VG Bild-Kunst,

Bonn 2025

Düsseldorf

Hans-Peter Feldmann.

Kunstausstellung

18.9.2025–11.1.2026

Was ist Kunst? Wo fängt sie an, wo hört

sie auf? Wer bestimmt, was Kunst ist? Was

macht einen Künstler, eine Künstlerin aus?

Um diese wesentlichen Fragen kreisen die

Werke Hans-Peter Feldmanns (1941—2023),

dem der Kunstpalast im Herbst 2025 eine

umfangreiche Ausstellung widmet. Die

zentralen Themen des Künstlers lassen sich

bereits in den frühen Arbeiten ablesen und

kehren immer wieder: der Alltag, gesellschaftliche

Klischees, Voyeurismus, private

und öffentliche Sphären, Geschmacksbildung,

Humor und Satire, Träume und Projektionen.

Von Beginn an verfolgte Feldmann

ebenfalls konsequent die Strategien

der künstlerischen Aneignung, Verfremdung

und Neukontextualisierung.

In der etwa 120 Arbeiten umfassenden

Präsentation wird die Bandbreite von Feldmanns

OEuvre deutlich: von seinen frühen

Fotografien der 1970er Jahre über seine

Skulpturen mit Alltagsgegenständen und

seine raumgreifenden Installationen bis hin

zu jüngeren Werken, die in Düsseldorf erstmalig

zu sehen sein werden. Es ist die erste

Retrospektive nach Hans-Peter Feldmanns

Tod im Mai 2023 und die letzte, an der er

noch aktiv mitgewirkt hat.

Kunstpalast Düsseldorf | www.kunstpalast.de

SEX NOW

5.9.2025–April 2026

Sex kann schön, aufregend, provozierend

und politisch sein. Mit der Ausstellung SEX

NOW lädt das NRW-Forum Düsseldorf dazu

Pleun van Dijk, Object of Desire, Wall Piece, Acrylic one, fiber glass,

foam, Foto: © Nahmlos

ein, Sexualität in all ihrer Komplexität neu zu

entdecken. Ein zentraler Ausgangspunkt der

Ausstellung ist die Beobachtung, dass sich die

Sex-Industrie in den letzten Jahren von einer

überwiegend männlich dominierten Branche

hin zu einer stärker weiblich geprägten

Industrie verändert hat.

NRW Forum | www.nrw-forum.de

Essen und Dresden

William Kentridge

Listen to the Echo

Museum Folkwang:

4.9.2025–18.1.2026

Staatliche Kunstsammlungen

Dresden: ab 6.9.2025

Anlässlich des 70. Geburtstags von William

Kentridge am 28. April widmen

das Museum Folkwang und die Staatlichen

Kunstsammlungen Dresden dem

südafrikanischen Künstler ein umfangreiches

Gemeinschaftsprojekt unter dem Titel

Listen to the Echo. Die Ausstellungen

eröffnen Anfang September 2025 in Essen

und Dresden und bieten beide einen einzigartigen

Überblick über das vielschichtige

Werk und die Arbeitsweise von William

Kentridge.

Kentridge, der zu den meistbeachteten

Künstlern unserer Zeit zählt, widmet sich

seit vielen Jahren auf poetische Weise gesellschaftlichen

und politischen Themen,

die nicht nur in seinem Heimatland

Südafrika von großer Relevanz sind. Inter-

Rineke Dijkstra (*1959), Kolobrzeg, Poland, July 26, 1992, 1992,

Inkjet Print, 35 x 28 cm © Rineke Dijkstra

Frankfurt

Rineke Dijkstra

Beach Portraits

bis 27.7.2025

Das Meer, ein Blick: An verschiedenen Stränden

der Welt – in Polen, Großbritannien, der

Ukraine, Kroatien, den USA – zeigt die Künstlerin

Rineke Dijkstra junge Menschen, die direkt

in die Kamera schauen. Die komponierten

Fotografien sind eine Suche nach der Essenz

des menschlichen Daseins: einfühlsame Begegnungen,

mit denen die Künstlerin auch

die Frage nach Authentizität und Wahrhaftigkeit

in der Porträtfotografie aufwirft. Das Städel

Museum präsentiert in einer Einzelausstellung

insgesamt 27 Arbeiten, davon 23 Bilder aus

der Beach-Portraits-Serie, mit der Rineke Dijkstra

(*1959) international bekannt wurde und

sich als eine der wichtigsten Fotografinnen der

Gegenwartskunst etablierte. Erweitert wird die

Ausstellung mit Werken der Streets-Serie sowie

einem Selbstporträt.

weiter auf Seite 27


24 | Foto-Tipps | KI

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Freiburg

Marta! Puppen,

Pop & Poesie

bis 21.9.2025

Das Museum für Neue Kunst stellt mit

der Ausstellung „Marta! Puppen, Pop

& Poesie“ die lange in Vergessenheit

geratene Malerin, Bildhauerin und

Puppenmacherin Marta Kuhn-Weber

(1903–1990) vor. Seit März sind Besucher:innen

eingeladen, das vielseitige

Werk der Künstlerin, die in den 1960er

und 1970er Jahren in Paris erfolgreich

war, neu zu entdecken. Im Mittelpunkt

stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen,

die gesellschaftliche Rollenbilder,

Gender und Sexualität thematisieren:

Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin

Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí.

Fotografische und malerische Selbstporträts,

Grafiken sowie Gedichte machen

das Werk der Künstlerin in seiner ganzen

Bandbreite erlebbar. Alte Film- und

Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische,

teils KI-generierte Foto- und Videoarbeiten

ergänzen die Schau.

Museum für Neue Kunst

museen.freiburg.de/museen/mnk

MNK_Marta Kuhn-Weber, 1980er Jahre © Camille Feveile_Ayant-droit

KI in der Fotografie

Kein Thema ist so präsent und wird

so kontrovers diskutiert wie Kunst

und Künstliche Intelligenz. Jüngst

überraschte der Meta Konzern seine

User mit einer neuen KI-Funktion,

die er mit deren Daten, Texten und

Bildern füttert, wenn man dem nicht

explizit widerspricht. Die KI drängt

mit rasendem Tempo in unser Leben,

genauso wie die Technik und

die Weiterentwicklung der Möglichkeiten

mit einer beeindruckenden

Geschwindigkeit voranschreitet.

Entwicklungsprognosen werden permanent

revidiert und zeitlich nach

vorne in die Jetztzeit gelegt. Aufhalten

können, wollen und werden

wir es nicht, sondern müssen uns

dem stellen und den Umgang damit

lernen. Es ist viel Halbwissen unterwegs,

und die KI ist in vielen Köpfen

als Schreckgespenst verhaftet.

Zu Unrecht? Jein. Wir sollten uns

der Realität, dem Jetzt, der Zukunft

und den Möglichkeiten nicht verschließen,

müssen aber andererseits

wachsam sein und alles dafür tun,

dem Missbrauch, den Fake News

und Fake Bildern Einhalt zu gebieten

und ihnen nicht Tür und Tor zu

öffnen. Und wir müssen achtsam

mit den Menschen sein, die bisher

für unsere Medienlandschaft, Text

und Bild verantwortlich waren und

sie mitnehmen, wenn KI-generierter

Journalismus und Fotorealismus

zur Normalität unserer alltäglichen

Kommunikation werden, und sie

nicht naht- und alternativloslos

durch KI-Programm ersetzen. Technik

hat Verantwortung.

Einer, der die Diskussion über KIgenerierte

Bilder maßgeblich ins

Rollen gebracht hat, ist der Berliner

Fotograf Boris Eldagsen, der 2023

für einen Skandal sorgte und damit

eine richtungsweisende Diskussion

über KI angestoßen hat.

Wir sprachen mit Boris Eldagsen darüber.

MNK Marta Kuhn-Weber © Patrick Seeger

Sie haben 2023 den Sony World

Photography Award mit ihrem

Werk „Pseudomnesia: The Electrician“

gewonnen und diesen im

Anschluss abgelehnt und offengelegt,

dass das Bild teilweise mittels

künstlicher Intelligenz (KI)

entstanden ist. Ein Paukenschlag,

mit dem Sie eine breite und längst

überfällige Diskussion losgetreten

haben. Was hat sich seither getan

in der Diskussion, Akzeptanz aber

auch in den technischen Möglichkeiten?

Boris Eldagsen: Seitdem ich den Preis

abgelehnt habe, ist die Diskussion um

KI in der Fotografie endlich in der Breite

angekommen. Es war mein Ziel, genau

das auszulösen: eine offene Debatte darüber,

was wir als Fotografie betrachten

Boris Eldagsen © JanSobottka | www.catonbed.de

wollen und was nicht. Die Akzeptanz

für KI in der Kunstwelt wächst, aber es

gibt nach wie vor große Unsicherheiten

und auch Ängste – gerade im Bereich

des Fotojournalismus, wo Fake-Bilder

eine reale Gefahr für die Demokratie

darstellen. Technisch hat sich die KI

rasant weiterentwickelt. Die Bildgeneratoren

werden immer besser, schneller

und zugänglicher. Mittlerweile lassen sie

sich in Alltagssprache und über Stimme

steuern. Die Einbindung von KI durch

Apple, Google, Microsoft, Adobe und

Co. hat zu einer breiten Akzeptanz geführt.

Aber es mangelt an Transparenz.

Laut Umfragen geben 40% derjenigen,

die KI benutzen, es nicht zu.

Ist die KI in der Kultur angekommen

und wie wird sie sich weiterentwickeln?

Boris Eldagsen: KI ist längst in der

Kultur angekommen – nicht nur in der

Kunst, sondern auch in Musik, Literatur

und Film. Sie verändert, wie wir

Kreativität verstehen und wie Werke

entstehen. Ich glaube, wir stehen erst

am Anfang. Noch fühlt sich KI-Kunst

für viele fremdartig oder sogar bedrohlich

an – dabei ist sie nur ein Spiegel unserer

kollektiven Psyche. Die Geschwindigkeit

der Entwicklung ist enorm, und

es wird in den nächsten Jahren viele

neue Ausdrucksformen und auch neue

Berufsbilder geben. Welche? Das vermag

kaum jemand abzuschätzen. Momentan

ist es so, als würden wir alle

in einem schnellen Auto mit Vollgas

durch den Nebel fahren.

Was fasziniert Sie persönlich an

der KI und wie kam es dazu?

Boris Eldagsen: Meine erste Berührung

mit KI-generierten Bildern reicht

zurück ins Jahr 2015, aber erst etwa

2022 begann ich selbst, aktiv mit KI-

Tools zu arbeiten.

„Für mich ist KI eine Befreiung“ – dieser

Satz fasst meine Grundhaltung

Vita

Boris Eldagsen (*1970) studierte

Bildende Kunst und Philosophie

in Köln, Mainz, Prag und Hyderabad.

Seit 2000 wurden seine Fotound

Medienarbeiten in internationalen

Institutionen und Festivals

gezeigt und ausgezeichnet. Seit

2004 unterrichtet er Ideenlehre

und Kreativität an internationalen

Kunsthochschulen. Boris ist einer

der international anerkannten

Experten für KI-generierte Bilder.

Seine Ablehnung des Sony World

Photo Awards im April 2023 löste

eine weltweite Debatte über die

Beziehung zwischen Fotografie

und KI-generierten Bildern aus

und machte ihn zum „Posterboy

der KI-Debatte“ (SZ).

zusammen. Ich betrachte KI als ein

ideales Werkzeug für Künstler. Sie ermöglicht

es mir, mich von materiellen

Beschränkungen zu lösen und meiner

Vorstellungskraft neuen Raum zu geben.

Der „radikale Bruch“, den die

KI in der Bilderzeugung darstellt, hat

mich von Anfang an fasziniert. Die

Möglichkeit, durch einfache Texteingaben

komplexe Bildwelten zu schaffen,

eröffnet völlig neue kreative Horizonte.

Die Künstliche Intelligenz hat meine

künstlerische Praxis revolutioniert

und mir neue Horizonte eröffnet. Was

mich daran fasziniert, ist nicht nur

die technologische Brillanz, sondern

vor allem die Möglichkeit, meine kreativen

Visionen auf völlig neue Weise

zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig

sehe ich mich in der Verantwortung,

einen kritischen Dialog über die

Rolle von KI in Kunst und Gesellschaft

anzustoßen. Für mich ist klar: Es gibt

kein Zurück mehr in eine Welt ohne

KI-unterstützte Kreativität.

In der Ausstellung „Marta! Puppen,

Pop & Poesie“ im Museum für Neue

Kunst Freiburg (bis 21.9.2025) werden

neben den Puppen, Gemälden

und Fotografien alte Film- und

Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische,

teils KI-generierte Foto- und

Videoarbeiten gezeigt, wofür Sie beauftragt

wurden. Was war Ihre Auf-


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | Fotobuch | 25

Lothar Schirmer, 80. Geburtstag,

Photo © Wilfried Hösl

Fragen an Lothar Schirmer

S C H I R M E R / M O S E L

C U V I L L I É S S T R A S S E 1 4A

8 1 6 7 9 M Ü N C H E N

D E U T S C H L A N D

T E L E F O N + 4 9 8 9 | 2 1 2 6 7 0 –0

FA X + 4 9 8 9 | 3 3 8 6 9 5

MAIL@ SCHIRMER-MOSEL.COM

oben: Lothar Schirmer, 1999, Photo Manfred Klimek

vorne: Marilyn Monroe, The Seven Year Itch, Los Angeles,

Kalifornien, 1954, Photo Sam Shaw, aus seinem Buch

Dear Marilyn, siehe S. 5

S C H I R M E R / M O S E L

H E R B S T 2 0 2 5

M I T G E S A M T P R O G R A M M

W W W. S C H I R M E R - M O S E L . C O M H O M E PA G E K ATA LO G E & N E W S L E T T E R

MNK Boris Eldagsen, Jick Magger und Saylor Twift, Unsatisfied 2025, KI Video Film Still | VG Bild-Kunst, Bonn 2025

MNK Boris Eldagsen, Jick Magger und Saylor Twift, Unsatisfied

2025 KI Video Film Still (2) | VG Bild-Kunst, Bonn 2025

gabenstellung, wie war die Herangehensweise,

Recherche und Umsetzung?

Boris Eldagsen: Ich wurde von der Kuratorin

Hanna Weber eingeladen, eine KI-Intervention

zu machen. Ich schlug vor, die in den 60er-Jahren

geschaffene Mick Jagger Puppe der Künstlerin

Marta Kuhn-Weber zu animieren und ihr

im gleichen Stil eine Taylor Swift Puppe gegenüberzustellen.

Beide performen dann eine absurde

elektronische Version des Rolling-Stones-Hit

„Satisfaction“. Als ich diese Idee im April 2024

vorschlug, war die KI-Videotechnik noch nicht

so weit. Das war eine Wette auf Zeit, im Vertrauen

auf die Geschwindigkeit der technischen

Entwicklung. Im Januar 2025 war die Technik

dann so weit. Das zweite Projekt mit dem Museum

bestand darin, fünf Ereignisse der Biografie

von Kuhn-Weber mit fotografisch anmutenden

KI-Bildern zu illustrieren. Die Kuratorin gab

die Vorgaben und besorgte bildnerisches Referenzmaterial,

ich generierte die Bilder und ein

Making-Of-Video. Denn es ist mir sehr wichtig,

transparent zu machen, wie man solche Bilder

faken kann.

Haben Sie Rückmeldungen aus dem Museum,

wie es ankommt, und wie wichtig ist

Ihnen der Dialog über eine für viele noch

nicht fassbare Kunst?

Boris Eldagsen: Rückmeldungen habe ich bei

meinem Artist Talk im Museum bekommen.

Sie sind sehr unterschiedlich – von Begeisterung

bis Skepsis ist alles dabei. Genau das finde ich

wichtig: Der Dialog über KI-Kunst ist für mich

zentral. Viele Besucher:innen sind zunächst irritiert,

weil sie nicht genau wissen, wie ein KI-

Bild entsteht oder was daran „Kunst“ ist. Aber

gerade diese Unsicherheit ist der Ausgangspunkt

für Gespräche über Kreativität, Originalität und

die Zukunft der Kunst. Mir ist es wichtig, dass

Menschen Fragen stellen, sich austauschen und

sich auch kritisch mit dem Thema auseinandersetzen.

Nur so kann sich unser Verständnis von

Kunst weiterentwickeln.

Das Gespräch führte Kai Geiger

Wie kam Lothar Schirmer zur Fotografie?

Lothar Schirmer: Wie die Jungfrau zum Kinde.

Was ist deren Faszination für Sie bis heute?

Lothar Schirmer: Dass sie die Kunst des Sehens

abbilden kann.

Was gehört zu einem perfekten Fotobuch?

Lothar Schirmer: Eine gute Geschichte.

Wie wichtig ist im Entstehen, in der Produktion

das Zusammenspiel zwischen Fotograf:in,

Künstler:in und Verleger und worauf

beruht die Symbiose, das Geheimnis

einer erfolgreichen Publikation?

Lothar Schirmer: Das Zusammenspiel zwischen

Fotograf:in und Verleger beruht auf unterschiedlichen

Funktionen. Auf der einen Seite der

Fotograf als Goldgräber, dem der Verleger als Juwelier

gegenübersteht. Mittlerweile gibt es auch

Verleger, die Goldgräber sind, und Fotografen, die

Juweliere sind.

Was hat, kann und wird das Fotobuch immer

gegenüber digitalen Erscheinungsformen

bleiben?

Lothar Schirmer: Ein Fotobuch hat die Dimensionen

der Haptik, des Geruchs und des Gewichts

– also der Schwerkraft – und den Reiz des

Papiers. Das ist eine ganze Menge mehr, als ein

Bildschirm liefern kann.

Welches Fotobuch hat Lothar Schirmer

noch nicht verlegt?

Lothar Schirmer: Alle, die noch gemacht werden

müssen.

Vita

Lothar Schirmer wurde 1945 in Schmalkalden/Thüringen

geboren. Von Herbst 1972

bis Frühjahr 1974 Assistent der Geschäftsleitung

im Droemer Knaur Verlag, München.

Gründung des Schirmer/Mosel Verlags am

1. April 1974 mit Erik Mosel. Der Verlag entwickelt

sich alsbald zu einem maßgebenden

europäischen Haus mit wegweisender Kompetenz

für Fotografie und bildende Kunst der

Gegenwart. Seit 1986 alleiniger geschäftsführender

Gesellschafter und Verleger des

Schirmer/Mosel Verlags. 2004 Gründung des

Schirmer Graf Verlags mit Tanja Graf. Lothar

Schirmer wurden in seinem Leben zahlreiche

Preise verliehen. Unter anderem das Bundesverdienstkreuz

1. Klasse der Bundesrepublik

und 2016 Verleihung des Kulturpreises der

Deutschen Gesellschaft für Photographie

DGPh. 2021 wählte die Deutsche Post AG als

offizielle Sondermarke zum 100. Geburtstag

von Joseph Beuys ein Motiv aus dem ersten

von Lothar Schirmer selbst gestalteten und

verlegten Buch. Am 1. April 2024 50-jähriges

Gründungsjubiläum des Schirmer/Mosel

Verlags. In diesem Jahr feierte er seinen

80. Geburtstag.

www.schirmer-mosel.com


26 | Schweizer Monat der Fotografie

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Performance “We Do The Rest” © ECAL/Fabienne Watzke

Images Vevey 2024 © Kai Geiger

Schweiz (CH)

Schweizer Monat der

Fotografie 2025

dem kollaborativen Geist der Fotografie-Szene und hat zum

Ziel, die Sichtbarkeit und Publikumszahlen von Schweizer

Künstler:innen und kulturellen Einrichtungen zu erhöhen. Es

soll auch die Schweizer Fotografie-Szene im Ausland bekannter

machen und mehr Fachleute und Liebhaber:innen dieser bedeutsamen

visuellen Kunst dazu bewegen, für dieses wichtige

Festival in die Schweiz zu kommen.

29.8. – 5.10.2025

Im September vereint der Schweizer Monat der Fotografie

(Swiss Photomonth) die nationale Fotografie-Szene und ihre

zahlreichen Akteure. Er bietet dem Publikum eine noch nie dagewesene

Anzahl von Veranstaltungen und Gelegenheiten, die

Fotografie, die in der Schweiz seit Langem einen hohen Stellenwert

hat, (wieder) zu entdecken und zu zelebrieren. Während

es in vielen europäischen Städten einen Fotomonat gibt,

bietet die Schweiz als Pionierin ein landesweites Fotofestival,

das die Stärke, die Vielfalt und den kollaborativen Geist der

hiesigen Fotografie-Szene widerspiegelt.

www.swissphotomonth.ch

Nach einer sehr erfolgreichen ersten Ausgabe im Jahr 2024 findet

der zweite Schweizer Monat der Fotografie vom 29. August

bis 5. Oktober 2025 statt. Das Festival dient als Katalysator für

das reichhaltige fotografische Angebot des Landes und bietet

dem Publikum die Möglichkeit, verschiedene künstlerische

Räume zu erkunden, von weltbekannten Institutionen bis hin

zu aufstrebenden Einrichtungen, von denen einige ihre Türen

speziell für den Schweizer Monat der Fotografie öffnen.

Die Schweiz hat eine lange Fotografiegeschichte und eine der

reichsten und dynamischsten Szenen der Welt, mit einem

dichten Netz aus Festivals, Museen, Galerien, Kunst- und Fotografie-Schulen,

Bibliotheken, Archiven, öffentlichen und privaten

Sammlungen und Künstler:innenateliers. Der Schweizer

Monat der Fotografie zeichnet eine Kartografie dieser Orte auf

und bietet die Möglichkeit, während fünf Wochen eine Vielzahl

von Kunsträumen und Veranstaltungen im ganzen Land

von Genf bis Graubünden und Basel bis Tessin zu entdecken.

Diese Orte können – oft kostenlos – über eine breite Palette an

Aktivitäten erkundet werden, wie zum Beispiel Ausstellungen

in Museen, Galerien und Festivals, Besuche und Gespräche in

Künstler:innenateliers, Workshops, Performances und Führungen

hinter die Kulissen, um nur einige zu nennen.

Angeregt durch die beeindruckende Konvergenz der Fotografie-Veranstaltungen

im September und deren Vielfalt und

Reichtum hat der Verein Spectrum – Photography in Switzerland

2024 die erste Ausgabe des Schweizer Monats der Fotografie

ins Leben gerufen. Dieses innovative Festival entspringt

Spectrum – Photography in Switzerland

Der Schweizer Monat der Fotografie wird vom Verein Spectrum

– Photography in Switzerland organisiert, einer traditionsreichen

Organisation, die für ihr Engagement in der Schweizer

Fotografie-Szene weithin anerkannt ist. Der Verein wurde 2017

etabliert und löste die 1996 gegründete ASIP (Association Suisse

des Institutions pour la Photographie) ab. Zu den institutionellen

Mitgliedern gehören Museen und Kunstzentren, Galerien,

Festivals, private und öffentliche Sammlungen, Archive

und Bibliotheken, Kunsthochschulen und Universitäten sowie

Druck- und Restaurierungswerkstätten. Die Einzelmitglieder

sind in verschiedenen Bereichen wie Konservierung und Restaurierung,

Bildung und Forschung sowie Journalismus und

Kritik tätig. Heute zählt der Verein über 140 Mitglieder und

fördert den Austausch, die Vernetzung und die Synergien zwischen

den verschiedenen Akteur:innen der Fotografie in der

Schweiz. Spectrum organisiert jedes Jahr mehrere Anlässe und

informiert auf nationaler Ebene über aktuelle Entwicklungen

in der Arbeit mit Fotografie.

www.photography-in-switzerland.ch

Performance “We Do The Rest” © ECAL/Fabienne Watzke

Images Vevey 2024 © Kai Geiger


HENRI | arttourist.com | Fotografie Schweizer Monat der Fotografie | 27

Plat(t)form © Fotomuseum Winterthur / Philipp Ottendörfer

Wir sprachen mit Danaé Panchaud, Präsidentin

von Spectrum – Photography in Switzerland,

und der Koordinatorin des Schweizer

Monats der Fotografie, Rahel Christen.

Was ist der Schweizer Monat der Fotografie,

der in diesem Jahr vom 29. August bis 5. Oktober

stattfindet?

Danaé Panchaud und Rahel Christen: Der

Schweizer Monat der Fotografie ist ein Fotografiefestival,

das die Stärke, die Vielfalt und den

kollaborativen Geist der nationalen Fotografie-Szene

widerspiegelt. Während fünf Wochen

kann die Öffentlichkeit verschiedene Orte und

Akteur:innen der Fotografie in allen Regionen

des Landes entdecken und kennenlernen. Auf

dem Programm stehen unter anderem Ausstellungen

in Museen und Galerien, Besuche in

Künstler:innenateliers, Podiumsdiskussionen,

Festivals, Performances, und Blicke hinter die

Kulissen von öffentlichen und privaten Sammlungen.

Ein großer Teil des Angebots kann kostenlos

besucht werden, und einige Einrichtungen,

die für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich

sind, öffnen ihre Tore exklusiv für den

Schweizer Monat der Fotografie.

Im letzten Jahr fand der Schweizer Monat

der Fotografie zum ersten Mal statt. Wie

wurde er angenommen, wie war die Resonanz

auf dieses neue Format?

Danaé Panchaud und Rahel Christen: Die

Erstausgabe umfasste insgesamt 56 teilnehmende

Organisationen und 98 Programmpunkte,

was unsere Erwartungen um fast das Doppelte

überstieg. Dies ist vor allem der engen Kollaboration

mit und zwischen den Teilnehmer-Institutionen

zu verdanken, welche dem Schweizer

Monat der Fotografie dazu verhalf, Bekanntheit

innerhalb der nationalen Szene zu erlangen und

ein fotografieinteressiertes Publikum zu erreichen.

Für die bevorstehende Ausgabe hoffen wir,

diesen Kreis zu erweitern und über Sparten und

Landesgrenzen hinaus weitere Personen für die

Fotografie im Schweizer Kontext zu begeistern.

Wie entstand die Idee zum Schweizer Monat

der Fotografie mit welcher Mission und

Vision?

Danaé Panchaud und Rahel Christen: Initiiert

wurde der Schweizer Monat der Fotografie

vom Verein Spectrum – Photography in Switzerland,

der seit 2017 die Kommunikation zwischen

den verschiedenen Akteur:innen, die sich

in der Schweiz mit Fotografie auseinandersetzen,

fördert. Die Vision war es, dieses dichte Netzwerk

aus Festivals, Museen, Galerien, Kunstund

Fotografie-Schulen, Bibliotheken, Archiven,

Sammlungen und Ateliers auf eine neue Weise

zu aktivieren und der Öffentlichkeit den wichtigen

Stellenwert der Fotografie in unserem Land

näherzubringen.

Des Weiteren soll der Schweizer Monat der Fotografie

die Partizipierenden zu Kollaborationen

anregen, neben den bekannten Fotografie-Institutionen

auch kleineren Initiativen eine Plattform

bieten und das Publikum dazu ermutigen, fotografische

Projekte und Organisationen außerhalb

der eigenen Sprachregion zu entdecken.

Der Zeitraum des Schweizer Monats der Fotografie

wurde durch die bereits bestehende Konvergenz

an Fotografie-Veranstaltungen im September

inspiriert, wie etwa dem Verzasca Foto

Festival, dem Festival Alt.+1000, der Biennale

Images Vevey und den im Spätsommer stattfindenden

zahlreichen Ausstellungseröffnungen in

den großen Kunstmuseen.

Welchen Stellenwert hat die Fotografie in

der Schweiz?

Danaé Panchaud und Rahel Christen: Seit

den frühen 1840er-Jahren werden in der Schweiz

Fotografien produziert, gesammelt, ausgestellt

und diskutiert. Mit der Zeit hat sich eine für

dieses kleine Land bemerkenswerte Anzahl an

kulturhistorischen, künstlerischen und wissenschaftlichen

Einrichtungen etabliert, die sich mit

fotografischen Medien in ihrer Vielfalt auseinandersetzen.

Fotografien fungieren als künstlerische

Ausdrucksmittel, Informationsspeicher, historische

Quellen, Kommunikationsmedien, Sammlungsobjekte

und Forschungsmethoden, um nur

einige ihrer Funktionen zu nennen, und sind

inzwischen allgegenwärtig – wir alle kommen

täglich mit Fotografien in Kontakt und nehmen

aktiv an ihrer Produktion, Distribution und Kontextualisierung

teil.

Der Schweizer Monat der Fotografie trägt dazu

bei, diese verschiedenen Funktionen und Einsatzbereiche

der Fotografie in der Schweiz sichtbarer

zu machen.

Das Handy ist immer dabei und gezückt.

Die Schweiz ist mehr als fototauglich. Es

gibt duzende von „instagrammable“ Fotospots

in der Schweiz, wie das Matterhorn,

das Berner Oberland, der Seealpsee im Appenzell,

die Luzerner Altstadt mit der Kapellbrücke,

die als Fotos millionenfach geteilt

und in die Welt geschickt werden. Wie

kann man dieses Potenzial an Liebe zum

Bild abholen, umleiten und für die fotobasierte

Kunst und deren Einrichtungen in der

Schweiz gewinnen?

Danaé Panchaud und Rahel Christen: Heute

leben wir in einer Zeit, in der wir alle Dank

des Smartphones, das wir stets bei uns tragen,

rund um die Uhr potenzielle Fotograf:innen sind

und diese „fotogene Schweiz“, die Sie beschreiben,

einfangen und mit anderen teilen können.

Mit diesen Umständen gehen auch Fragen einher

wie: Welches „Bild“ der Schweiz wird in den sozialen

Medien vermittelt? Wie verhält sich dieses

zur Lebensrealität ihrer Einwohner:innen und

Besucher:innen?

Mit dem Anstieg der Bildproduktions- und -distributionsmenge

nimmt auch die Bedeutung von

Bildern in den gesellschaftlichen und politischen

Sphären zu. Sowohl Fotografie-Einrichtungen

als auch Künstler:innen zeigen bzw. produzieren

nicht nur „schöne Bilder“, sondern beschäftigen

sich aktiv mit der aktuellen Situation und den

dazugehörigen Fragen: Was machen Fotografien

mit uns? Was vermitteln sie? Wie sind sie zu

lesen? In welchen Kontexten stehen sie? Welche

Verantwortung tragen wir als Einzelpersonen im

Umgang mit ihnen, welche die Technologieunternehmen,

welche die Politik?

Der Schweizer Monat der Fotografie lädt die Öffentlichkeit

dazu ein, sich über künstlerische Positionen

und im Gespräch mit Expert:innen mit

diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen.

Annegret Soltau (*1946), Mit mir selbst, 1975/2022 © VG Bild-

Kunst, Bonn 2025

Unzensiert. Annegret Soltau

Eine Retrospektive

bis 17.8.2025

Der Körper ist politisch – das zeigt sich eindrucksvoll

in den Arbeiten der Künstlerin

Annegret Soltau (*1946). Seit den 1970er-

Jahren erregt die Kunst von Annegret Soltau

Aufsehen und hat bis heute nichts von

ihrer Aktualität verloren. Galt Soltau trotz

ihrer kunsthistorischen Bedeutung lange

Zeit als Geheimtipp, zählt ihr Werk heute

zu den wichtigsten Positionen feministisch

inszenierter Fotografie und Body Art.

In mehr als sechs Jahrzehnten hat sich die

Künstlerin mit ihrer eigenständigen, radikal

feministischen Bildsprache allen Widerständen

zum Trotz als unverzichtbare

Stimme der Gegenwartskunst etabliert. Das

Städel Museum widmet ihr die erste umfassende

Retrospektive überhaupt, die gemeinsam

mit der Künstlerin entwickelt

wurde. Mit über 80 Arbeiten gibt die Ausstellung

einen umfassenden Einblick in ihr vielschichtiges

Gesamtwerk: von Zeichnungen

über erweiterte Fotografie und Video bis hin

zu Installationen.

Städel Museum

www.staedelmuseum.de

LZ 56/LZ 86 am Landeplatz in Königsberg, Winter 1915/1916 ©

Zeppelin Museum Friedrichshafen

Friedrichshafen

Bild und Macht.

Zeppelin-Fotografie im Fokus

6.6.2025–12.4.2026

Anlässlich des 125. Jubiläums des ersten Aufstiegs

eines Zeppelin-Luftschiffs eröffnet das

Zeppelin Museum eine außergewöhnliche

Ausstellung: Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie

im Fokus. Vom 6. Juni 2025 bis zum 12.

April 2026 beleuchtet sie erstmals die Bedeutung

des Zeppelins als visuelles und symbolisches

Motiv in der Fotografie. Sie untersucht

dabei, wie Bilder vom Zeppelin in verschiedenen

politischen Kontexten zur nationalen

Selbstrepräsentation und Machtausübung eingesetzt

wurden.

Zeppelin Museum

Felipe Romero Beltrán, Dialect, 2020-2023 Copyright: © Felipe

Romero Beltrán

Hamburg

States of Rebirth

Körperbilder in Bewegung

bis 17.8.2025

Körper erzählen Geschichten, ob im Alltag

oder in choreografierten Bewegungen.

Unsere Posen, Haltungen und Berührungen

spiegeln einerseits unsere Einbettung in

gesellschaftliche (Macht-)Strukturen wider,

können zugleich aber auch Werkzeug

der Selbstermächtigung und Transformation

sein. Mit einem Fokus auf

dokumentarische und konzeptuelle Projekte

der zeitgenössischen Performance-, Porträtund

Tanzfotografie beleuchtet die Ausstellung

STATES OF REBIRTH in den Deichtorhallen

Hamburg vom 21. Februar bis 17.

August die Beziehungen zwischen Körper,

Bewegung und gesellschaftlichen Strukturen

in physischen und digitalen Räumen. Anhand

einer Choreografie, die Aufnahmen bewegter

Körper im Raum zueinander in Beziehung

setzt, untersucht STATES OF REBIRTH,

inwiefern Haltungen, Gesten und Posen die

Aushandlungsprozesse gesellschaftlicher

Veränderungen reflektieren, gestalten und

transformieren.

PHOXXI. Haus der Fotografie Temporär /

Deichtorhallen Hamburg

www.deichtorhallen.de

Fall 2, Amsterdam, 1970, 16-mm-s/w-Film, ohne Ton, 19 Min., dokumentiert

in einer Farbfotografie © The Estate of Bas Jan Ader /

Mary Sue Ader Andersen / VG Bild-Kunst, Bonn 2025. Courtesy of

Meliksetian / Briggs, Dallas

Hamburg

BAS JAN ADER I’m searching...

bis 24.8.2025

Genau 50 Jahre nach seinem Verschwinden

auf See richtet die Hamburger Kunsthalle

eine retrospektive Schau des faszinierenden

Werks des niederländischen Künstlers

Bas Jan Ader (1942–1975) aus. Er zählt als

eine Schlüsselfigur für nachfolgende Generationen

von Künstler:innen – ein so genannter

»Artists’ Artist«. Unter Kunstschaffenden

legendär, sind seine 16-mm-Filme,

Dia-Installationen, Fotografien und Videos

zusammen mit erstmalig gezeigten frühen

Werken, sowie Dokumentationsmaterial

nun in einer seltenen und umfassenden Gesamtschau

für ein großes Publikum zu entdecken.

Hamburger Kunsthalle

www.hamburger-kunsthalle.de

Tony Dočekal, Images Vevey 2024 © Kai Geiger Das Gespräch führte Kai Geiger www.zeppelin-museum.de

weiter auf Seite 28


28 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Einblicke in die zeitgenössische Fotografie.

Von KI-generierten Bildern bis hin zu politischen

Fragen und persönlichen Geschichten:

Zum 20. Jubiläum von „gute aussichten“ erhielten

die sieben Künstler*innen Béla Avi

Beinhold, Massimiliano Corteselli, Lea Greub,

Matthias Grund, Lia Meret Lehmkuhl, Denisa

Poteca und Maya Vieth den renommierten

Nachwuchsförderpreis für junge Fotografie

in Deutschland. Die prämierten Arbeiten der

Absolvent*innen deutscher Hochschulen

und Universitäten aus den Bereichen Fotografie,

Freie Kunst, Gestaltung und Visuelle

Kommunikation zeigen eine beeindruckende

Bandbreite individueller Perspektiven. Darüber

hinaus beleuchten sie aktuelle Trends und

die damit einhergehenden Debatten an den

Kunsthochschulen. Erstmals werden neben

den aktuellen Preisträger*innen auch alle bisherigen

Gewinner*innen in einer gemeinsamen

Ausstellung präsentiert.

Städtische Galerie Karlsruhe

www.staedtische-galerie.de

und Sammlungen in Köln widmen. Im Museum

Ludwig realisiert die Künstlerin Pauline

Hafsia M’barek (geboren 1979, lebt und arbeitet

in Brüssel und Köln) ein neues Projekt. Ausgangspunkt

sind die Werksfotografien des Agfa

Werbearchivs, das 2005 vom Museum angekauft

wurde. Agfa, ein deutsches Unternehmen

der chemischen Industrie, war über Jahrzehnte

einer der weltweit größten Hersteller fotografischer

Filme und Laborausrüstungen. In ihrer

Recherche erkundet Pauline Hafsia M’barek

die chemisch-physikalische Beschaffenheit des

empfindlichen, fotografischen Materials. Sie

folgt dabei den Bedingungen der Herstellung

und den Fragen seiner Erhaltung.

PANSY ST. BATTIE, Model und Burlesque-Performer:in Foto: Xenia Curdova © Pansy St. Battie

Hamburg

Glitzer

bis 26.10.2025

Glitzer funkelt und flirrt, fasziniert und empört. Es ist auf Bühnen ebenso zu finden wie auf

Protestplakaten und in Kinderzimmern. Glitzer ist omnipräsent – und doch ist das MK&G

weltweit das erste Haus, das diesem Material eine Ausstellung widmet. Der Schwerpunkt der

Ausstellung liegt auf Glitzer als Symbol für Zugehörigkeit, Empowerment und Selbstbestimmung

und beleuchtet den Einsatz in politischen Kontexten und kollektiven Bewegungen.

Rund 40 internationale Positionen aus Kunst und Gestaltung widmen sich Glitzer als Ausdruck

der Freude an gesellschaftlicher Vielfalt und kollektiver Ausgelassenheit, als Mittel

des Protests, der Performance und Popkultur, als Symbol der Sichtbarmachung marginalisierter

Gruppen und des Widerstands gegen Körpernormen.

MK&G Museum für Kunst & Gewerbe

www.mkg-hamburg.de

gestellten Arbeiten, insbesondere ihre fotografischen

Werke, die teilweise nur als Negative

überliefert sind, ist bisher unveröffentlicht.

Sprengel Musuem | www.sprengel-museum.de

Elena Efeoglou, Marta 2024 KI generiertes Bild zu August Sander,

Bettlerin 1930

Köln

Elena Efeoglou – Realität und Fiktion

verschwimmen

August Sander trifft auf KI

bis 13.7.2025

Im Zentrum des Ausstellungsprojekts steht

eine Auseinandersetzung der griechischen

Künstlerin Elena Efeoglou (*1978 in Drama,

Griechenland) mit ausgewählten Porträts von

August Sander (1876-1964) aus seinem Mappenwerk

„Menschen des 20. Jahrhunderts“.

Während eines mehrwöchigen Arbeitsaufenthalts

in der Photographischen Sammlung/

SK Stiftung Kultur im Sommer 2024 sichtete

Efeoglou eine Vielzahl von Aufnahmen des

bekannten Photographen, dessen sachliche,

aber zugleich tiefgründige Porträts eine beeindruckende

Chronik der deutschen Gesellschaft

zwischen 1900 und 1950 darstellen.

Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur

www.photographie-sk-kultur.de

Lee Friedlander New York City, 1963 Gelatinesilberpapier, Abzug

nach 1963 22 x 32,9 cm Museum Ludwig, Köln © Lee Friedlander,

courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco and Luhring Augustine,

New York Repro- Rheinisches Bildarchiv Köln

Street Photography

Lee Friedlander, Garry Winogrand,

Joseph Rodríguez

bis 12.10.202

Das Leben auf den Straßen der Großstadt übt

seit jeher eine große Faszination auf Fotograf:innen

aus. Diese dokumentieren nicht

nur städtebauliche Umwälzungen, sondern

holen immer auch einzelne Passant*innen aus

der Anonymität der Masse heraus und rücken

sie in das Licht der Aufmerksamkeit. Die Stadt

und die Fotografie sind seit dem 19. Jahrhundert

über die Idee der Moderne unmittelbar

miteinander verbunden. Mitte des 20. Jahrhunderts

entwickelte sich die Street Photography

zu einem eigenen einflussreichen Genre.

Die Präsentation im Fotoraum des Museum

Ludwig ist drei Protagonisten aus zwei Generationen

der Street Photography gewidmet:

Garry Winogrand (*1928 in New York–1984),

Lee Friedlander (*1934 in Aberdeen, Washington,

lebt und arbeitet in New York) und Joseph

Rodríguez (*1951 in Brooklyn, lebt und

arbeitet in New York). Alle drei zeichnen sich

durch eine entschiedene fotografische Haltung

aus, die trotz des gemeinsamen Sujets

zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die

Präsentation umfasst ikonische Fotografien

aus den 1960er bis 1980er Jahren neben weniger

bekannten Beispielen aus dem jeweiligen

Œuvre.

Museum Ludwig | www.museum-ludwig.de

Käte Steinitz: Backstroke, 1930, Glasnegativ, 9 x 12 cm, Sprengel

Museum Hannover, 2018 Schenkung Steinitz Family Art Collection,

Foto: Sprengel Museum Hannover (Repro)

Hannover

Käte Steinitz

von Hannover nach Los Angeles

22.10.2025–25.1.2026

Die Ausstellung präsentiert erstmals das umfassende

bildnerische Schaffen der Künstlerin

Käte Steinitz aus fünf Jahrzehnten. Obwohl

Steinitz als bedeutende Persönlichkeit im Umfeld

von Kurt Schwitters in der Geschichtsschreibung

Hannovers bekannt ist, blieb

ihr eigenes künstlerisches Werk nahezu unbekannt.

Auf Grundlage des künstlerischen

(Teil-)Nachlasses, den die Erben 2018 aus

den USA dem Sprengel Museum Hannover

schenkten, entsteht nun eine Retrospektive,

die Steinitz‘ vielseitiges Schaffen als Künstlerin,

Fotografin und Autorin beleuchtet. In

sechs Räumen werden etwa 150 Werke und

40 Dokumente gezeigt, die ihren Lebens- und

Werkweg nachzeichnen. Der Großteil der aus-

Massimiliano Corteselli, Contrapasso, 2023,

www.guteaussichten.org

Karlsruhe

gute aussichten – junge deutsche

fotografie 2023/2024

bis 10.8.2025

Mit der Ausstellung „gute aussichten – junge

deutsche fotografie 2023/2024“ bietet die SGK

| Städtische Galerie Karlsruhe kontrastreiche

Barytküche_Agfa Unbekannte Fotograf:in Barytküche, 17.12.1956

12,4 x 16,8 cm Farbfotografie Museum Ludwig, Agfa Werbearchiv

Köln

Pauline Hafsia M’barek. ENTROPIC

RECORDS

Artist Meets Archive #4. Internationale

Photoszene Köln

bis 9.11.2025

Alle zwei Jahre organisiert die Internationale

Photoszene Köln Rechercheresidenzen für

Künstler*innen, die sich in diesem Rahmen

unterschiedlichen fotografischen Archiven

Heidi Harsieber, aus der Serie_ Rouge, 2003 © Heidi Harsieber /

Bildrecht, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Krems (A)

Heidi Harsieber

Quer durch.

Ein Leben mit der Fotografie

10.5.–9.11.2025

Heidi Harsieber (*1948) ist eine der wichtigsten

österreichischen Fotografinnen der letzten

Jahrzehnte und eine bedeutende Vertreterin

der österreichischen feministischen Avantgarde.

Die Vielfalt und Verschiedenheit ihrer

dokumentierten Themen sind Ausdruck ihrer

offenen Grundhaltung. Heidi Harsieber liebt


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 29

es, Werke zu schaffen, die nicht alltäglich und

rätselhaft sind. Durch die Wahl von besonderen

Bildausschnitten oder Verfremdungseffekten

beim Entwickeln der Fotos entstehen

Bilder, deren Inhalte sich nicht immer sofort

erschließen. Ihr vielfältiges Werk ist von ihrem

humorvollen und neugierigen Blick auf

die Welt geprägt, den sie mit ihrem großen

Fachwissen rund ums Fotografieren und die

Fotografie verbindet.

Die Ausstellung versammelt eine feine Auswahl

ihrer vielfältigen thematischen Werkserien

unter anderem zu Architektur, Mode

und Portraits. Zu sehen sind Aufnahmen von

Krankenhäusern, vom Life Ball in Wien sowie

von großen industriellen Maschinen.

Landesgalerie Niederösterreich

www.kunstmeile.at

Schaffens umfasst. 2018 gelang ihm mit 23

Jahren ein fulminanter Einstand in die Welt

der Modefotografie, indem er die Sängerin

Beyoncé für die amerikanische Zeitschrift

Vogue fotografierte. Er wurde der erste

Schwarze Fotograf, der das Coverfoto in der

langen Geschichte des renommierten Magazins

aufnahm. Mittlerweile hat Tyler sich

zu einer der führenden Stimmen seiner Generation

entwickelt. Seine Bildsprache, die

sich durch satte, leuchtende Farben auszeichnet,

ist sofort wiedererkennbar. Der

29-jährige Künstler bewegt sich zwischen

Modefotografie und Kunst und zeigt intime

Portraits und Kompositionen, die die

Schönheit Schwarzer Menschen zelebrieren.

Durch seine Portraits, Videoinstallationen

und seine auf ungewöhnliche Träger

wie Stoff oder Spiegel gedruckten Werke

erweitert er die Grenzen visueller Darstellung

sowohl in der Portrait- als auch in der

Modefotografie.

Vierzig Jahre nach seiner Schließung können

die Besucher die Geschichte und die Atmosphäre

des bahnbrechenden Clubs mit einer

sinnlichen Extravaganz aus Musik, extravaganter

Mode und bahnbrechendem Kunst-,

Film- und Grafikdesign neu erleben.

The Design Museum | designmuseum.org

in New York, Paris, London and Cairo. The

exhibition will showcase Miller’s extraordinary

career, from her participation in French surrealism

to her fashion and war photography. Exploring

her artistic collaborations, the exhibition

will also shed light on lesser-known sides

of her practice, such as her remarkable images

of the Egyptian landscape in the 1930s.

With around 250 vintage and modern prints,

including those never previously displayed,

the exhibition reveals Miller’s poetic vision

and fearless spirit.

Tate Britain | www.tate.org.uk/visit/tate-britain

Sophie Thun, Baths, 2024 Gelatinesilberdruck und Fotogramme

auf Barytpapier © Sophie Thun © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Lausanne (CH)

Sophie Thun. Wet Rooms

bis 10.8.2025

Wet Rooms, die erste monografische Ausstellung

von Sophie Thun (*1985) in der Schweiz,

bezieht sich auf die Dunkelkammer, in der sie

ihre Fotografien entwickelt. Die Künstlerin

arbeitet ausschließlich mit analoger Fotografie,

deren technische Möglichkeiten sie erweitert,

indem sie Abzüge im Maßstab 1:1 erstellt.

Durch die Anwesenheit der für die Entwicklung

von Bildern benötigten Fotochemikalien

gekennzeichnet, ist dieser intime Raum auch

ein Ort der Einsamkeit und Stille, in dem

Thun ihre Vision der Welt rekonstruiert, insbesondere

durch das Motiv des Fensters, das

in ihrer Arbeit ständig auftaucht. Die Fensterreihe

des Espace Projet kommt hier zu weite

ren Elementen aus ihrem Repertoire hinzu.

Dank eines kunst- vollen Collageverfahrens,

in dem sich Fotogramme und großformatige

Abzüge mischen, überlagert sie in der Art

eines stets neu aktualisierten Archivs die Orte,

an denen sie gelebt, gearbeitet und ausgestellt

hat, mit ihrem eigenen Bild.

Musée cantonal des Beaux-Arts | www.mcba.ch

GEN Z

Ein neuer Blick

19.9.2025–1.2.2026

Alle fünf Jahre bietet das Museum seine

Wände an den Fotografen von morgen. Im

Jahr 2025 wird reGeneration Fotografen

aus der ganzen Welt zusammenbringen,

von denen die meisten der Generation Z

angehören, also zwischen 1995 und 2010

geboren sind. Im Mittelpunkt steht die Pluralität

der Identität - Gen Z beleuchtet die

Anliegen einer Generation, unabhängig

von Herkunft oder Nationalität. Diese reichen

von der veränderlichen und instabilen

Natur von Heim und Familie bis hin zu Intersektionalität,

Gender und dem Blick auf

die Diaspora. Die Fotograf:innen dieser großen

Gruppenausstellung sind neue Talente,

die von Fotografieexperten:innen aus der

ganzen Welt entdeckt wurden, werden die

Welt aus ihrer eigenen Perspektive zeigen.

Gloria Oyarzabal x Lehnert & Landrock

Relektüre eines kolonialen Archivs

30.10.2025–1.2.2026

In Resonanz mit der Ausstellung Vallotton Forever

im MCBA und in Zusammenarbeit mit

der spanischen Künstlerin Künstlerin Gloria

Oyarzabal, deren Bilderreihe USUS FRUCTUS

ABUSUS von Félix Vallottons Gemälde La

Blanche et la Noire inspiriert wurde, präsentiert

Photo Elysée eine neue Lesart der Archive

des Studios Lehnert & Landrock, das Anfang

des 20. Jahrhunderts in Nordafrika tätig war.

Photo Elysée | www.elysee.ch

Lee Miller, Model with lightbulb, London, England c.1943 by

Lee Miller © Lee Miller Archives, England 2025. All rights reserved,

www.leemiller.co.uk

London (GB)

Lee Miller

1907–1977

2.10.2025–15.2.2026

With the most extensive retrospective of her

photography yet staged in the UK, Tate Britain

celebrates Lee Miller as one of the 20th

century›s most urgent artistic voices.

First exposed to a camera by working in

front of it, Miller was one of the most

sought-after models of the late 1920s. She

quickly stepped behind the lens, becoming

a leading figure in the avant-garde scenes

Mom, I’ll follow you still by Jesse Navarre Vos, from the series I’ll

Come Following You, 2023. © Jesse Na varre Vos

London (GB)

Taylor Wessing

Photo Portrait Prize 2025

13.11.2025–8.2.2026

The Taylor Wessing Photo Portrait Prize showcases

the work of talented young photographers,

gifted amateurs and established professionals

in the very best of contemporary

photography.

National Portrait Gallery

www.npg.org.uk

weiter auf Seite 30

Tyler Mitchell, Curtrain Call, 2018, Courtesy of the artist and Gagosian

Gallery ©Tyler Mitchell

Lausanne (CH)

Tyler Mitchell. Wish This Was Real

bis 18.8.2025

Er gilt als einer der aufstrebenden Figuren

der amerikanischen Fotografie: Tyler Mitchell

(USA, 1995), dessen hier gezeigte Ausstellung

zehn Jahre seines künstlerischen

Blitz Exhibition © the Design Museum London

London (GB)

Blitz: der Club, der die 80er Jahre

prägte

20.9.2025–29.3.2026

Tauchen Sie ein in die Musik-, Mode- und Designgeschichten,

die das Blitz prägten - den

Club, der die Menschen und die Bewegung,

die den Londoner Stil der 1980er Jahre veränderten.

Hinter einer Tür in einer Seitenstraße von

Covent Garden war der Blitz-Club der Ort,

an dem der Stil der 1980er Jahre begann.

Inspiriert von David Bowie, der Punk- und

Soul-Szene, dem kontinentalen Kino und der

Kabarett-Kultur, kamen die besten jungen Talente

ihrer Generation zusammen, um Mode,

Musik und Design zu revolutionieren und

eine Nischen-Clubnacht in einen weltweiten

Superstar zu verwandeln.

headon.org.au

Photo: David Cossini


30 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

New Photography 2025

Lines of Belonging

Sep 14, 2025–Jan 17, 2026

“Love is the key that takes cultures from oppression to

joy. As a political unifier, the contract—love—takes on

a liberating force,” artist Sabelo Mlangeni has said. Marking

the 40th anniversary of New Photography, this exhibition

brings together 13 artists and collectives who

explore sites of belonging and forms of interconnectedness.

Some of the artists weave personal stories within

broader political histories to explore intergenerational

memory. Others reimagine the idea of the archive to

disrupt narratives of the past and imagine future communities.

Tania Franco Klein. Mirrored Table, Person (Subject #14)from Subject Studies: Chapter 1. 2022.

Inkjet print. 29 1/2 × 39 1/2‘ (74.9 × 100.3 cm). © 2024 Tania Franco Klein. Courtesy the artist

Ray Jones. Anna May Wong portrait for the film Limehouse Blues, Soul of a Dragon,

1934. Gelatin silver print, 12 7/8 × 10‘ (32.7 × 25.4 cm)

New York (USA)

Face Value: Celebrity Press Photography

28.6.2025–21.6.2026

The Museum of Modern Art announces Face Value: Celebrity

Press Photography, the first major exhibition of

Hollywood studio portraiture to be drawn from the Museum’s

film stills archive since 1993. On view in the Titus

and Morita Galleries from June 28, 2025, through June

21, 2026, the exhibition will offer a revisionist look at the

Department of Film’s photographic archive, examining

the evolution of editorial practice before the digital age,

AI technology, and social media reshaped the experience

of celebrity. Face Value will feature over 200 works from

1921to 1996.

Ideas of Africa

Portraiture and Political Imagination

14.12.2025–4.4.2026

Can a photographic portrait inspire political imagination?

Ideas of Africa: Portraiture and Political Imagination

examines how photographers and their sitters

contributed to the proliferation of Pan-African solidarity

during the mid-20th century. Embracing the international

spirit of the time, the exhibition gathers striking

pictures by photographers working in Central and West

African cities. They created images of everyday citizens,

dazzling music scenes, and potent manifestations of

youth culture that reflected emerging political realities.

MoMA The Museum of Modern Art

www.moma.org

Sanlé Sory. Traveller (Le Voyageur). 1970–85. Gelatin silver print. The Museum of Modern Art,

New York. Committee on Photography Fund, 1102.2018. © 2024 Sanlé Sory, courtesy Yossi

Milo Gallery, New York

a dozen different slideshows—from portraits

of her friends to accounts of traumatic family

events. She has added new elements to her

works over time, such as moving images, voices,

and archival material.

Pirelli HangarBicocca

www.pirellihangarbicocca.org/en/

Eugenio Schmidhauser. Eine Gruppe besucht Magliaso in Begleitung

von Rudolf Fastenrath, 2904, Glasnegativ, Nicoletta e

Max Brentano (-Motta), Brugg AG. In deposito Archivio di Stato,

Bellinzona © Archivio di Stato del Cantone Ticino, Fondo Eugenio

Schmidhauser

Lugano (CH)

Eugenio Schmidhauser

bis 12.10.2025

Als erste museale Institution präsentiert das

MASI Lugano eine Ausstellung mit Werken

des Tessiner Fotografen Eugenio Schmidhauser

(Seon, 1876 - Astano, 1952). Das in Zusammenarbeit

mit dem Staatsarchiv des Kantons

Tessin realisierte Ausstellungsprojekt ist

eine gute Gelegenheit, um die Arbeiten dieses

Fotografen wieder zu entdecken, der das

Image des Tessisn Anfang des 19. Jahrhundert

geprägt und dazu beigetragen hat, den Tourismus

in der Region auf eine innovative Art und

Weise zu fördern.

MASI Lugano | www.masilugano.ch

Mailand (I)

Typologien

Photography in 20th-Century Germany

bis 14.7.2025

“Typologien” is an extensive study dedicated

to 20th-century German photography. The

exhibition, hosted within Podium, the central

building of the Milan headquarters, is

curated by Susanne Pfeffer, art historian and

director of the MUSEUM MMK FÜR MODER-

NE KUNST, Frankfurt. The project attempts

to apply the principle of “typology,” which

originated in 17th- and 18th-century botany

to categorize and study plants, and appeared

in photography in the early 1900s, affirming

Thomas Struth, Studies of people on the street, Düsseldorf, 1974–

1978, Atelier Thomas Struth, Berlin © Thomas Struth

itself in Germany throughout the 20th century.

Paradoxically, the given formal principle

allows for unexpected convergences of German

artists spanning different generations

and the manifestation of their individual approaches.

The exhibition path will follow a typological

rather than a chronological order, bringing

together more than 600 photographic works

by 25 established and lesser-known artists essential

for recounting a century of German

photography.

Fondazione Prado Milano

www.fondazioneprada.org

Mailand (I)

NAN GOLDIN

THIS WILL NOT END WELL

9.10.2025–15.2.2026

Nan Goldin (Washington D.C., 1953; lives and

works in New York) is one of the most highprofile

artists of our time. Her work’s exploration

of the human experience is legendary

Pirelli HangarBicocca © Kai Geiger

and has profoundly influenced subsequent

generations. Her first work, The Ballad of

Sexual Dependency, documents life in Provincetown,

the Lower East Side, Berlin and

London beginning in the 1970s and 80s and

up to the present day. Goldin photographed

the world of her inner circle of creative, bohemian

friends with raw tenderness. Her

photographs give us snapshots of intimacy

and coupling, the quotidian and wild parties,

and the struggle between autonomy and

dependency. Of the generation whose experiences

were defined by the freedom of life

before AIDS and an alternative world outside

normative society, Goldin’s work also stands

as a document of the times. Around 1980

Goldin began presenting her slideshows in

various clubs and public venues in New York,

as well as at underground cinemas and film

festivals in Europe. She updated and reedited

her slideshow every time and used multiple

projectors, which she operated against the

background of an eclectic soundtrack. Goldin’s

ability to revisit these slideshows has

since formed the core of her artistic practice.

Over the past 40 years Goldin has produced

Brakwater, 2019 © Margaret Courtney-Clarke

Mannheim

Margret Courtney-Clarke:

Geographies of Drought

15.11.2025–5.7.2026

Die renommierte und international erfolgreiche

Fotografin Margaret Courtney-Clarke

setzt sich mit ihren klaren, manchmal

surrealen und oft berührenden Bildern mit

der extremen Dürre in ihrem Heimatland

Namibia und deren sozialen und politischen

Folgen auseinander. Ihre Langzeitdokumentation

„Geographies of Drought“ ist vom 15.

November 2025 bis 5. Juli 2026 in ZEPHYR –

Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen

zu sehen. Es ist das Porträt eines Landes,

in dem der existenzgefährdende Wassermangel

in vielerlei Hinsicht das Leben und den

Alltag der Menschen bestimmt. Namibia gehört

zu den trockensten Regionen der Erde

und der globale Klimawandel verschärft die

Situation. Die ständige Wasserknappheit ist

einer der Gründe, dass Namibia trotz umfangreicher

Bodenschätze von großer sozialer

Ungleichheit geprägt ist und weite Teile

der Bevölkerung als multidimensional arm

gelten.

ZEPHYR | www.rem-mannheim.de


GRAPHISME : DENIS ROUECHE

HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 31

EXPOSITION D’IMAGES

CONTEMPORAINES EN PLEIN AIR

MONT-SOLEIL

23.8—5.10.2025

Kunsthalle Muenchen Civilization Presse © Stefan Heigl

WWW.EXPOSITION—FORMAT.CH

Sujet Festival 2025

Mont-Soleil, Berne (CH)

FORMAT 2025 – Reinventing the

Presence of Images in Our

Landscape

23.8.–5.10.2025

From August 23 to October 5, 2025, the third

edition of FORMAT presents a unique open-air

photography exhibition along the Jura ridges

near Saint-Imier (Switzerland). Far from institutional

spaces, the event invites visitors to

walk, breathe, and observe large-format works

that resonate with nature. Thirteen Swiss and

international artists offer a wide range of visual

narratives, freely created for this breathtaking

setting. In addition to the visual experience,

FORMAT features a live and sonic program

with concerts and performances. A special

talk by artist Renate Buser will take place on

September 18 in Sonceboz. FORMAT reaffirms

photography’s power in public space—outside

commercial circuits and within a landscape

that inspires reflection and contemplation.

www.exposition-format.ch

John Taylor, Accident, 15 juin 1975, négatif 35 mm numérisé. Don

de Nathalie Taylor, MP-1999.5.1.79.6, Musée McCord Stewart

Montreal (CAN)

Pounding the Pavement: Montreal

Street Photography

Capturing the Urban Experience

until Oct 18, 2025

From April 18 to October 26, 2025, the

McCord Stewart Museum is presenting the

exhibition Pounding the Pavement: Montreal

Street Photography. This project explores

street photography as it has been practiced in

Montreal from the 19th century to the present.

Drawn primarily from the Museum’s

Photography collection, the exhibition features

thirty groups of images created by photographers

from different backgrounds who

have each chosen to record their experience

of city life. What emerges is a history of Montreal

– more specifically, of the way Montrealers

have used the street. The approximately

four hundred images occasionally reveal the

city’s beauty but more often convey its complexity,

grittiness, diversity and comedy.

McCord Stewart Museum

www.musee-mccord-stewart.ca/en/

München

Civiliztaion: Wie wir heute leben

bis 24.8.2025

Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie

war unser Einfluss auf den Planeten größer,

nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft

wandelt sich immer rasanter. Die

Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren

Spuren der Menschheit rund um den Globus

aus dem Blickwinkel von über 100 international

renommierten Fotograf:innen. Dabei

beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres

ausgesprochen komplexen Zusammenlebens

– von den großen Errungenschaften

bis hin zu den kollektiven Fehlschlägen der

Menschheit.

Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet

sich die Kunsthalle München mit dieser

Ausstellung der Frage, wie wir heute leben

und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche

unserer Zivilisation.

Die Ausstellung nimmt Kulturen aller Kontinente

in den Blick: von der Art und Weise,

wie wir produzieren und konsumieren, wie

wir arbeiten und spielen, reisen und wohnen,

denken und gestalten, miteinander kooperieren

und in Konflikt geraten.

Miguel Chevalier, Meta-Natur AI, 2024, Generative und interaktive

Installation

Software: Claude Micheli, Antoine Villeret, Installationsmaße variabel

Installationsansicht: Jeonnam Museum of Art, Gwangyang

(Südkorea) © Miguel Chevalier, VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto:

Thomas Granovsky / Nicolas Gaudelet

DIGITAL BY NATURE

Die Kunst von Miguel Chevalier

12.9.2025–1.3.2026

Die Kunsthalle München widmet Miguel Chevalier

(*1959 in Mexiko-Stadt, lebt in Paris) die

erste große Einzelausstellung in Deutschland.

Er gehört zu den Wegbereiter:innen der virtuellen

und digitalen Kunst und erforscht seit den

1980er-Jahren die Möglichkeiten des Computers

als kreatives Ausdrucksmittel. Dabei bedient

er sich stets neuester Technologien, einschließlich

jüngster Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz

(KI), und steht doch immer im Dialog

mit der Kunst- und Kulturgeschichte.

Kunsthalle München | www.kunsthalle-muc.de

Ren Hang, Untitled, 2014, archival inkjet print, courtesy the artist’s

estate, Blindspot Gallery and Alexander Tutsek- Stiftung

München

Love, Maybe

Intimität und Begehren in

der zeitgenössischen Kunst.

Zeitgenössische Fotografie &

Skulptur aus Glas

bis 17.7.2025

Die Alexander Tutsek-Stiftung zeigt bis 17.

Juli 2025 in der BlackBox und dem BlackBox

FirstFloor die Ausstellung Love, Maybe. Titelgebend

ist das gleichnamige Gedicht der afroamerikanischen

Schriftstellerin Audre Lorde

aus dem Jahr 1970.

Die Ausstellung widmet sich den

Möglichkeiten und Herausforderungen, Liebe

in der Gegenwartskunst ins Bild zu setzen.

Welche Vorstellungen und Vorurteile

Ruth Bayer, aus der Serie „Tattoos“, 1994 – 1996, Silbergelatineabzug auf Barytpapier,

Museum der Moderne Salzburg, © Ruth Bayer

Körper // Gesellschaft

[Arbeitstitel]

8.11.2025–15.3.2026

Der menschliche Körper bildet den zentralen Schauplatz gesellschaftlicher Prozesse. Als

Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft transportiert er Botschaften, sowohl

bewusst als auch unbewusst. Die Ausstellung thematisiert die Wechselwirkungen, die sich

zwischen dem Körper als gesellschaftliches Symbol und seiner individuellen Ausdruckskraft

manifestieren und reflektiert die Rolle der Gesellschaft als passive Beobachterin und aktive

Gestalterin hierbei.

Museum der Moderne. Altstadt (Rupertinum)

www.mdsalzburg.at

prägen unser Verständnis von Liebe und

Intimität? Welche Bilder fehlen im kollektiven

Gedächtnis, besonders in Hinblick auf

empathische Formen des Miteinanders?

Die Gruppenausstellung zeigt rund 240 Fotografien,

multimediale Installationen und fünf

große skulpturale Arbeiten aus Glas von insgesamt

24 internationalen Künstler:innen aus

13 Ländern. Gegliedert ist die Ausstellung in

vier Kapitel, deren farbliche Inszenierung dem

Gefühl der Nähe und Geborgenheit nachempfunden

sind und die Intimität, Blickregime

und Fürsorge in der BlackBox und eine

Etage höher im neuen BlackBox FirstFloor

Queerness thematisieren. Das Raumgefühl der

einzelnen Kapitel wird durch Stimmen der

Künstler:innen unterstützt, denen die Besucher:innen

mittels QR-Codes an ausgewählten

Werken dabei zuhören können, wie sie über

ihre Arbeiten sprechen.

Alexander Tutsek-Stiftung | www.atstiftung.de

New York City, USA, 1978 © Bruce Gilden / Magnum Photos

München

Bruce Gilden. A Closer Look

bis 7.9.2025

Seit dem 8. Mai zeigt das KUNSTFOYER der

Versicherungskammer Bayern den weltweit

herausragende Street Photographer und Porträtist

Bruce Gilden. Die Ausstellung hat Isabel

Siben gemeinsam mit Bruce Gilden konzipiert:

gezeigt werden 50 schwarzweiße Street Fotografien,

die seit 1969 u.a. auf Coney Island, in

New York City, Haiti, Japan, Irland, London

und Paris entstanden sind. Hinzu kommen 22

Groß-Porträts, die sogenannten „Faces“, die

mit ihrer Authentizität monumentale Power

im Raum entfalten.

Kunstfoyer Versicherungskammer | www.versicherungskammerkulturstiftung.de/kunstfoyer/

Ines Thate-Keler, Die Schwestern Corinna und Konstanze, Jena,

1983, © Ines Thate-Keler

Neubrandenburg

Der große Schwof - Feste feiern im

Osten

Fotografien

22.6.–7.9.2025

Feiern, Tanzen, Trinken: „Schwofen“ galt zu

allen Zeiten als willkommenes Ventil für aufgestaute

Energien. Menschen treffen sich spontan

oder organisiert, an privaten oder inoffiziellen,

oft eigens dafür geschaffenen Orten. Jedes

Land, jede Gesellschaft pflegt darin erkennbare

Eigenheiten. Auch und erst recht unter restriktiven

Bedingungen wie in der DDR.

Jenseits aller Klischees vom grauen Osten

zeigt die Präsentation ein höchst überraschendes

Stück Alltagskultur – lebendig, bunt und

wunderbar vielfältig.

weiter auf Seite 32


32 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Diese Ausstellung ist mehr als ein museales

Dokument des Erinnerns. Sie vereint Fotografinnen

und Fotografen, die zu den besten und

bekanntesten in der DDR gehörten. Die Qualität

ihrer Arbeiten verdient über Grenzen hinweg

Beachtung, Bewahrung und Verbreitung

– ein gewichtiger, oft unterschätzter Teil unserer

gemeinsamen Kultur. Und die soll hier gefeiert

werden. (Petra Göllnitz, Kuratorin)

Nach Stationen in der Kunsthalle Jena (Ausstellungsorganisation),

dem Brandenburgischen

Landesmuseum für moderne Kunst und

der Kunsthalle Rostock, gelang es, die Ausstellung

auch in der Kunstsammlung Neubrandenburg

zeigen zu können.

Kunstsammlung Neubrandenburg

www.kunstsammlung-neubrandenburg.de

Sheida Soleimani, Affinity, 2024 © Sheida Soleimani, Courtesy

Edel Assanti, London and Harlan Levey Projects, Brussels

New York (USA)

Sheida Soleimani

Panjereh

19.6.–28.9.2025

The International Center of Photography

(ICP) is proud to present Panjereh, an exhibition

by Iranian-American artist Sheida Soleimani.

Panjereh—which means ‘window’

or ‘passageway’ in Farsi—builds on Soleimani’s

ongoing Ghostwriter series, in which

she explores her parents’ experiences of political

exile and migration as a lens to examine

broader systems of geopolitics. Known

for her intricate, studio-based compositions

that combine photographs, props, live animals

and even her own parents in surreal,

magical realist scenes, Soleimani expands

her practice in Panjereh with the debut of

a new body of work featuring injured birds.

These images draw from her work as a wildlife

rehabilitator and founder of Congress

of the Birds, a federally licensed wild bird

rehabilitation center in Rhode Island. The

exhibition will also include a new site-specific

wall drawing created specifically for ICP’s

galleries.

International Center of Photography

www.icp.org

Cover von „Autoportrait - Martin Parr“, Dewi Lewis Publishing,

2000 © Martin Parr / MAGNUM PHOTOS, Buchreproduktionen:

Frederic Lezmi / THE PHOTOBOOKMUSEUM

Nürnberg

GRAND HOTEL PARR. Fotobücher

von Martin Parr

24.10.2025–22.2.2026

Checken Sie ein ins GRAND HOTEL PARR zu

einem unvergesslichen Erlebnisaufenthalt!

Martin Parr gilt als legendärer Chronist unserer

Epoche. Wie kein anderer weiß der britische

MAGNUM-Fotograf die Absurditäten

unserer globalen Konsum- und Freizeitkultur

einzufangen. Als leidenschaftlicher Sammler

und Vermittler hat er aber auch seit der Jahrtausendwende

das Fotobuch ins Bewusstsein

der Gegenwartsfotografie gebracht.

In der schrägen Inszenierung einer Hotelanlage

lädt GRAND HOTEL PARR ein, zum ersten

Mal die über 200 Fotobücher, die Martin

Parr selbst veröffentlicht hat, lustvoll in Augenschein

zu nehmen. Der Parcours verführt

zum Flanieren und Fremdschämen zwischen

Speisesaal und Honeymoon Suite, zum Blättern

und Entdecken zwischen Spielcasino und

Wellnessbad.

Eine Kooperation des Neuen Museums mit

The PhotoBookMuseum, Köln.

NEUES MUSEUM NÜRNBERG

nmn.de

© Fotogipfel Oberstdorf

Oberstdorf

13. Fotogipfel Oberstdorf

2.–6.7.2025

Der Fotogipfel Oberstdorf ist ein jährliches

Festival, das sich an professionelle Fotografen

und Hobbyfotografen richtet. Es findet jährlich

in Oberstdorf, inmitten der Allgäuer Berge

statt.

Fotografinnen und Fotografen, die ihre Fähigkeiten

auf eine neue Stufe bringen möchten,

können die neuesten Kameras und Ausrüstungen

von führenden Herstellern testen. Kamera-Workshops

helfen dabei, die besten Einstellungen

für die eigene Kamera zu finden.

Neben den Workshops und Fotokursen werden

auch Diashows, Vorträge und Ausstellungen

von bekannten FotografInnen angeboten.

Es ist eine großartige Gelegenheit, von den

Besten zu lernen und inspiriert zu werden.

Die Fotografie und das Fotografieren stehen in

Oberstdorf beim Fotogipfel absolut im Mittelpunkt.

Der Fotogipfel ist ein einzigartiges Erlebnis,

das FotografInnen aller Fähigkeiten und Interessen

zusammenbringt. Die idyllische Bergkulisse

von Oberstdorf bietet ein besonderes

Fotomotiv und Fotografierende können sich

im Bereich der Naturfotografie perfekt austoben.

Die hochkarätigen Workshops und die

Möglichkeit, mit anderen Fotografen zu netzwerken,

lassen das Fotofestival zu einem unvergesslichen

Erlebnis werden.

www.fotogipfel-oberstdorf.de

Ottawa (CAN)

The Camera and the City

12.12.2025–3.5.2026

Drawing upon the rich collection of the National

Gallery of Canada, this exhibition focuses

on photographers who take the city as

their subject. As a public space that is filled

with movement and unexpected actions, the

city offers numerous creative possibilities. As

well as an expression of cultural values, the

city can be a place of protest and challenge.

Themes include the city as modernist expression,

conceptual statement, expressionist and

© NGC, Ottawa

subjective vision, a site of community values,

and place of activism.

National Gallery of Canada | www.gallery.ca

Ronald Fischer, beekeeper, Davis, California, May 9, 1981, Photographs

by Richard Avedon © The Richard Avedon Foundation

Paris (F)

Richard Avedon

In the American West

until Oct 12, 2025

To mark the 40th anniversary of Richard Avedon’s

iconic work In the American West, the

Fondation Henri Cartier-Bresson, in collaboration

with the Richard Avedon Foundation,

presents an exclusive exhibition focused on

this emblematic series. For the first time in

Europe, the exhibition at the Fondation Henri

Cartier-Bresson presents the whole series of

images included in the original publication,

St Gallen (CH)

Hannah Villiger

15.11.2025–30.4.2026

Die zweite Kabinett-Ausstellung widmet

sich dem Werk von Hannah Villiger (geboren

1951 in Cham, gestorben 1997

in Auw), einer Pionierkünstlerin der

Schweizer Kunstszene der 1980er- und

1990er-Jahre. Obwohl sie sich selbst

stets als Bildhauerin verstand, arbeitete

sie überwiegend mit Fotografie, insbesondere

Polaroid-Aufnahmen. Villigers

künstlerische Entwicklung begann in

den 1970er-Jahren mit Schwarz-Weiß-

Fotografien und Zeichnungen. Die ikonischen

fragmentarischen Nahaufnahmen

ihres eigenen Körpers entstanden

in den 1980er-Jahren. Diese Werke thematisieren

zentrale Fragen zur Repräsentation

des weiblichen Körpers sowie

zur Fremd- und Selbstwahrnehmung

und Medialisierung des Körpers.

Kunstmuseum St. Gallen

www.kunstmuseumsg.ch

Hannah Villiger, Block XXXVI, 1994, fünfzehn C-Prints, montiert auf Aluminium, 289 x 481 cm, Kunstmuseum St.Gallen, erworben vom Kunstverein St.Gallen 1996 © Stiftung THE ESTATE OF HANNAH VILLIGER


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 33

Omar Victor Diop, Pedro Camejo, 2015, Diaspora series © Omar Victor Diop, Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris

Völklingen

The true size of Africa

bis 17.8.2025

Vor genau 140 Jahren, im November 1884, wurde in Berlin die Kongo-Konferenz eröffnet,

die Afrika ohne jede afrikanische Beteiligung unter den Kolonialmächten aufgeteilt hat:

Grund genug, diesen riesigen Kontinent und die Menschen, die von ihm stammen, auf

andere Art und Weise in den Blick zu nehmen. THE TRUE SIZE OF AFRICA erprobt Annäherungen,

die Denktraditionen, Vorurteile und Stereotypen aufspüren und neue Sichtweisen

ermöglichen – mittels Kulturgeschichte und Gegenwartskunst, durch stetige Perspektivwechsel

und künstlerische Vielstimmigkeit.

Während ein MUSEUM OF MEMORABILITY Afrika in Geschichte und Gegenwart vom

kolonial geprägten Europa aus reflektiert, treten afrikanische Skulpturen und Objekte aus

saarländischen Privatsammlungen in einen Dialog mit den Maschinen und Schwungrädern

der historischen Gebläsehalle Signifikante Kunstwerke der letzten Jahrzehnte treffen

auf eigens für die Schau realisierte Sound- und Rauminstallationen von Künstler:innen aus

Afrika und der globalen Diaspora. So entsteht ein dichtes Netzwerk an Impulsen und Wahrnehmungsmöglichkeiten,

die nachhaltig und vielschichtig THE TRUE SIZE OF AFRICA in

Vergangenheit und Gegenwart erlebbar machen.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

www.voelklinger-huette.org

while also showcasing the stages of its production

and reception. The exhibition includes a

full selection of engravers prints, which served

as reference materials for both the exhibition

and the 1985 book, as well as previously

unpublished documents, such as preparatory

Polaroids, test prints annotated by the photographer,

and correspondence between the artist

and his models.

To mark this anniversary, Abrams, the book’s

original publisher, is reissuing the long out-ofprint

book.

FRANÇOIS-XAVIER GBRÉ

28.10.2025–12.1.2026

As part of the Latitudes programme, an international

programme of support for contemporary

photography by the Fondation

d’entreprise Hermès in partnership with the

Fondation Henri Cartier-Bresson (Paris) and

the International Center of Photography

(New York), French-Ivorian photographer

François-Xavier Gbré created a work in the

form of a photographic journey along the

railway line linking Abidjan to Ouagadougou,

across Côte d’Ivoire. Mentored by

Clément Chéroux, director of the Fondation

Henri Cartier-Bresson, François-Xavier Gbré

produced a series of sensitive documentary

images bearing witness to personal and political

history in the region.

SIBYLLE BERGEMANN

28.10.2025–12.1.2026

Between 1975 and 1986, Sibylle Bergemann

(1941–2010) produced the famous work Das

Denkmal, a photography series documenting

the construction of a monument to

Marx and Engels in the Mitte district of East

Berlin. The series follows the construction

of the monument commissioned by GDR

authorities to pay tribute to the founding

fathers and theorists of the communist movement.

Fondation Henri Cartier-Bresson

www.henricartierbresson.org

Echo Beach_Courtesy Galerie Buchholz, Berlin, Galerie Chantal

Crousel, Paris, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York

Paris (F)

Wolfgang Tillmans

Rien ne nous y préparait − Tout

nous y préparait

13.6.–22.9.2025

Vom 13. Juni bis zum 22. September 2025

widmet das Centre Pompidou Paris dem

deutschen Künstler Wolfgang Tillmans eine

große Ausstellung und erteilt ihm Carte

blanche. Tillmans bespielt die 6000 m2 der

Bibliothèque publique d‘information (Bpi) auf

der 2. Etage als umfassende Installation. Diese

setzt sein eigenes Werk in einen Dialog mit

der ikonischen Architektur des Gebäudes und

stellt zugleich die Frage nach den Orten und

der Vermittlung von Wissen heute. Für die

letzte Ausstellung vor der Renovierung des Pariser

Gebäudes lädt das Museum einen unverkennbar

europäischen Künstler ein; Tillmans

antwortet darauf mit einer Hommage an das

Centre Pompidou.

Centre Pompidou | www.centrepompidou.fr/en/

Sujet Bienal’25 Fotografia do Porto

Porto (P)

Bienal’25 Fotografia do Porto

until June 29, 2025

The future is shaped in the present. Bienal’25

Fotografia do Porto adopts the theme TO-

MORROW TODAY / AMANHÃ HOJE to advance

a programme of critical reflection and

situated action rooted in the now. TOMOR-

ROW TODAY imagines a more regenerative

and interdependent world, calling for artistic

and collaborative practices that engage with

the urgencies of the present while rehearsing

possible futures. The Bienal positions itself as

a platform for study and experimentation,

fostering encounters between artists, curators,

and cultural, social, and governmental organisations

at the intersection of artistic research,

curatorial practice, and public engagement.

www.bienal25.bienalfotografiaporto.pt/en

Kathrin Sonntag und Gabriele Münter – Das reisende Auge, Ausstellungsansicht

Marta Herford, 2024 (Detail), Foto: Besim Mazhiqi,

Courtesy Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München,

© die Künstlerinnen, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Ravensburg

Kathrin Sonntag und Gabriele

Münter

Das reisende Auge

22.11.2025–22.3.2026

Erstmals treten in der Ausstellung »Kathrin

Sonntag und Gabriele Münter – Das reisende

Auge« Fotografien von zwei in Berlin geborenen

Künstlerinnen in einen Dialog, der die

zeitliche Differenz von mehr als einem Jahrhundert

überbrückt. Für diese Ausstellung hat

sich die Künstlerin Kathrin Sonntag (*1981,

Berlin) auf eine Reise durch das bisher wenig

bekannte fotografische Werk der Expressionistin

Gabriele Münter (1877–1962) begeben,

um mit Bildern aus ihrem eigenen fotografischen

Archiv auf ausgewählte Fotografien von

Münter zu reagieren. Gabriele Münters Fotografien

sind 1899/1900 auf ihrer zweijährigen

Reise durch die USA entstanden. Die herausragende

kompositorische Qualität der Fotografien

belegt bereits im Vorfeld von Münters

malerischem Schaffen ihre Suche nach einem

künstlerischen Ausdruck. Kathrin Sonntag

wurde durch ihre Installationen bekannt, die

eigenes und gefundenes fotografisches Bildmaterial

in einen räumlichen Dialog setzen.

Durch die Gegenüberstellung mit Münters

Fotografien erzeugt Kathrin Sonntag einen

Resonanzraum in der Gegenwart und hinterfragt

zugleich das Wesen der Fotografie sowie

unser Bildverständnis.

Kunstmuseum Ravensburg

www.kunstmuseum-ravensburg.de

Zig Jackson (Mandan, Hidatsa and Arikara Nation, b. 1957), Indian

Man on Bus, 1994. Inkjet print. Loan courtesy the artist and Andrew

Smith Gallery. © Zig Jackson/Andrew Smith Gallery

Rochester, NY (USA)

Zig Jackson: The Journey of Rising

Buffalo

until Nov 9, 2025

Zig Jackson: The Journey of Rising Buffalo

bridges the performative and observational

practices of Zig Jackson, a photographer whose

work is concerned with the everyday experience

of Native American life and culture,

with a focus on community, sovereignty, and

respect for the land.

Selections from the Collection

June 14, 2025–ongoing

In this upcoming iteration of Selections from

the Collection, a combination of new acquisitions,

recent rediscoveries, and foundational

www. .com objects will offer insights weiter auf Seite 34


34 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

into the history of photography. The objects

on view will incorporate photographic intersections

with histories of art, culture, journalism,

science, and technology. Throughout,

common subject matter, compositional strategies,

and themes will demonstrate the interconnected

visual languages of photography.

These selections will reflect the varied activities

of the museum and its communities, drawing

from a collection built, researched, and

cared for by generations of colleagues and supporters

over seventy-five years. This selection

will include work by an international group of

photographers, spanning the medium’s more

than 185-year history.

Eastman Musuem | www.eastman.org

Der Fotograf Gustav Jägermayer mit seinem Entwicklungswagen,

1860/70, Fotoabzug auf Papier, Albumin

Salzburg (A)

Bilderwende. Zeitenwende

Geschichte der frühen Fotografie

in Salzburg (1839–1878) Salzburg

Museum Gastspiel

bis 19.10.2025

Als Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts

liefert die Ausstellung Bilderwende.

Zeitenwende umfangreiche Einblicke in die

Geschichte der frühen Fotografie in Salzburg.

Zeitlich spannt die Ausstellung einen Bogen

von den Anfängen des neuen Mediums in

den 1840er-Jahren bis zu seiner breiten Durchdringung

von Gesellschaft, Kultur und Alltag

in den 1870er- Jahren. Damit umschließt das

Gesamtprojekt auch einen für die Geschichte

Salzburg hochbedeutsamen Zeitraum der Neudefinition

der fürsterzbischöflichen Residenzstadt

als urbanen Raum bürgerlicher Kultur.

Museum der Moderne | www.salzburgmuseum.at

Daniel Schumann, Nynke, Aidan und Heaven, 2012, Fotografie ©

Daniel Schumann

Schwäbisch Hall

Wish you were queer.

Un-Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst

und Geschichte

bis 26.10.2025

Die Ausstellung nimmt Selbstbild und Wahrnehmung

von Lesben, Schwulen, Bisexuellen,

Transgendern und Intersexuellen durch die

Jahrhunderte in den Blick. Sie zeigt insbesondere,

wie sehr die Aufstände 1969 in der Christopher

Street in New York einen Wendepunkt

in ihrer Sichtbarkeit darstellten. Diese Aufstände

markierten den Beginn eines umfassenden

Emanzipationskampfes und führten

weltweit zu steigendem Selbstvertrauen. Die

Schau präsentiert Kunstwerke vom Mittelalter

bis heute und zeigt den stark schwankenden

Grad der Sichtbarkeit im Bild an. In den Arbeiten

von über 30 Künstlerinnen und Künstlern

wie Kerstin Drechsel, Rainer Fetting, Emanuel

Leutze, Marga van den Meydenberg, Christian

Schad, Tom of Finland und Jürgen Wittdorf

deckt sie die Codes gleichgeschlechtlichen

Begehrens auf und sucht in den Bildern nach

der sexuellen, romantischen und geschlechtlichen

Vielfalt. »Wish you were queer« fokussiert

aber nicht nur auf die Fernperspektive,

sondern auch auf die Entwicklung in der Region.

Queere Gmünderinnen und Gmünder

werden vorgestellt, ihre Biografien und Lebenswelten.

Denn lokale Emanzipation ist

ohne weltweite Vorbilder und ihre Sichtbarkeit

nicht denkbar.

Museum und Galerie im Prediger

www.museum-galerie-fabrik.de

sichtbar.art

sichtbar.art ist ein kuratiertes Onlinemagazin

für Fotografie und angrenzende Genres und

richtet sich an eine anspruchsvolle, internationale

Leserschaft, mit Interesse an Fotografie

und Kunst. Regelmäßig erscheint ein Newsletter

mit aktuellen Hinweisen zu Ausstellungen,

Artist Talks, Art Fairs, Festivals und weiteren

Themen aus dem Bereich Kunst und Kultur.

sichtbar.art verhilft zu mehr Sichtbarkeit.

www.sichtbar.ch

SIYU professional photographers in

Switzerland

SIYU is the leading association for professional

photographers in Switzerland. It is present

in all regions and thus represents the entire

density and variety of local photographic

work. SIYU offers attractive services aimed at

working photographers, guarantees professionalism

for their clients (“best practice”) and

promotes networking and exchange among

its members through a wide range of events

and workshops.

Become a member now: www.siyu.ch

© Head on Photo Festival

Sydney (AUS)

Head On Photo Festival

7.–30.11.2025

Head On Photo Festival is Australia’s go-to

place for amazing photography. We showcase

outstanding, carefully curated photography

from across the globe in stunning outdoor locations

in Sydney every November. We show

photography that our audience wouldn’t typically

find, and they love what we do.

© Head on Photo Festival

At the festival’s heart are the Head On Photo

Awards, which represent a global selection of

the best work from emerging and established

photographers across three categories: portrait,

landscape, and exposure. Since 2004,

through the Head On Photo Awards, we have

helped photographers worldwide create, exhibit,

and inspire, awarding over $850,000 in

cash and prizes.

© Head on Photo Festival

At Head On, we believe that kindness is a

powerful force at the heart of creativity. Our

international photography festival thrives on

the strength that comes from supporting one

another—artists, audiences, and communities

alike. Through collaboration and generosity,

we create spaces where every story is

valued and every voice can shine. In championing

kindness, we unlock new perspectives,

inspire bold artistic expression, and build a

festival that uplifts all who participate.

www.headon.org.au

Chanel, Modenschau Frühjahr-Sommer 2015 Ready-to-Wear, Grand Palais, Paris © Helmut Fricke

Weil am Rhein

Catwalk: The Art of the Fashion

Show

18.10.2025–15.02.2026

Modenschauen sind die magischen Momente

der Modeindustrie – sie sind Ritual und Traummaschine,

kommerziell und poetisch zugleich.

Ihre Bilder verbreiten sich in Echtzeit um den

Globus und prägen unser kulturelles Gedächtnis.

Bühnenbild, Performance, Kleidung, Licht

und Ton verbinden sich in ihnen zu einem

temporären Gesamtkunstwerk. Die Ausstellung

»Catwalk: The Art of the Fashion Show« wirft

einen Blick hinter die Kulissen und verfolgt die

faszinierende Entwicklung der Modenschau:

Von den diskreten Anfängen in den Salons der

Couturiers um 1900 bis hin zu den spektakulären

Präsentationen des 21. Jahrhunderts; von

Haute Couture zu Prêt-à-Porter; von der Ära der

Supermodels zur Feier von Diversität; von der

klassischen Laufsteg-Fotografie bis zur virtuellen

Modenschau. Mit Film- und Fotoaufnahmen,

originalen Kollektionsteilen, Einladungen und

Bühnenrequisiten lässt die Ausstellung bahnbrechende

Modenschauen wiederaufleben –

von Alexander McQueen, Balenciaga, Chanel,

Comme des Garçons, Dior, Gucci, Helmut Lang,

Hussein Chalayan, Martin Margiela, Prada, Yves

Saint Laurent und vielen anderen.

Vitra Design Museum |www.design-museum.de


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 35

Fairies IV 2, 2020 © Kathrin Linkersdorff, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Ulm

Kathrin Linkersdorff: Microverse

22.6.–21.9.2025

Kathrin Linkersdorff (*1966) arbeitet im Spannungsfeld

von Kunst und Wissenschaft, wo sie

mit ihren künstlerischen Fotografien das komplexe

Zusammenspiel von Werden und Vergehen

in der Natur untersucht. Ihre faszinierenden

Arbeiten entstehen mittels experimenteller

Ansätze und mikrobiologischer Methoden und

halten unterschiedliche Stadien in organischen

Transformationsprozessen fest. Durch die Auseinandersetzung

mit dem Konzept von Wabi-

Sabi und japanischer Tusche-Malerei gelingen

Linkersdorff einzigartige Bilder, die zu visuellen

Metaphern für Vergänglichkeit werden und zur

Kontemplation einladen.

Stadthaus Ulm | www.stadthaus.ulm.de

Nobuyoshi Araki, Akt, Tokio, 1991 © Nobuyoshi Araki, Courtesy OstLicht, Wien.

Wien (A)

Nobuyoshi Araki

13.6.–2.8.2025

Nobuyoshi Araki gehört unbestritten zu den radikalsten und einflussreichsten Fotografen unserer Zeit und gilt als eine der prägendsten Persönlichkeiten

der zeitgenössischen Kunstszene. Seine umstrittenen Akte und intimen Studien des weiblichen Körpers, Teil eines wiederkehrenden

Motivkanons, machten ihn international berühmt. Mit seinen Fotografien entwickelte er eine einzigartige bildnerische Handschrift,

die eine über die japanische Kultur hinausreichende poetische Darstellung menschlicher Leidenschaften hinterlässt.

OstLicht. Galerie für Fotografie | www.ostlicht.org

Paris Photo Prize for Contemporary Photography.

Die ALBERTINA präsentiert die erste

museale Einzelausstellung Hanzlovás in

Österreich.

Festival Sujet 2025

Vichy (F)

Portrait(s), Rendez-vous

photographique de Vichy

20.6.–28.9.2025

Festival Portrait(s) in Vichy, devoted to portrait

photography. Founded by Fany Dupêchez

and Pascal Michaut (www.artphotoprojects.

com) in 2013, Portrait(s) features, through

fifteen different exhibitions across the city,

portraits of all kinds from the documentary

tradition to the fictional, from the intimate

to more conceptual schemes, offering a journey

through portrait photography in all its

forms and traditions.

This years Solo Exhibition is by Isabel Muñoz

is a major figure in Spanish photography. Her

life’s work, which is equal parts powerful and

necessary, has taken over the walls of Vichy’s

biggest spa, the Grand Établissement Thermal.

The retrospective presented in Vichy covers

the whole of her life’s work, with photographs,

films and installations reconstructing

a sensitive and vibrant journey through time

and perspective. For more than 30 years, the

artist’s work has tackled contemporary issues

such as identity, gender, community and, above

all, the permanence and impermanence

of the body. She turns the body into a territory

that is simultaneously intimate and universal,

given over, in all its raw sensuality, to the

possibility of profound transformation.

www.2e-bureau.com/en/projets/portraits-2025/

Jitka Hanzlová, Rokytnik 1990-1994, Untitled # 15, 1993, Original

C-Print, Courtesy of the artist © Jitka Hanzlová / VG Bild-Kunst,

Bonn 2025

Wien (A)

Jitka Hanzlová

Identitäten

11.7.–2.11.2025

Jitka Hanzlová flieht 1982 aus der Tschechoslowakischen

sozialistischen Republik nach

Westdeutschland, wo sie in Essen Fotografie

studiert. Ihre Biografie prägt die zentralen

Themen ihrer Arbeiten: Exil, Erinnerung

und Identität. Die ALBERTINA-Ausstellung

zeigt zehn ihrer wichtigsten Serien, die das

Verhältnis von Individuum und Umgebung

untersuchen.

Hanzlová, Jahrgang 1958, zählt zu den

international renommiertesten Fotografinnen

der Gegenwart. 1995 erhält sie den

European Photography Award, 2007 den

Sängerin im Cafe Metropole, New York City, 1946, 49,6 x 39,8 cm,

Silbergelatinepapier

ALBERTINA, Wien © 2025 Estate of Lisette Model, courtesy Lebon,

Paris / Keitelman, Brussels

Lisette Model

Retrospektive

31.10.2025–22.2.2026

Die aus einer jüdischen Wiener Familie

stammende Lisette Model (1901–1983) gilt

als eine der einflussreichsten Fotografinnen

des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung in

der ALBERTINA zeigt eine umfassende Retrospektive

ihrer wichtigsten Werkgruppen

von 1933 bis 1957. Neben ikonischen Fotos

wie Coney Island Bather und Café Metropole

sind auch selten gezeigte Arbeiten zu

sehen.

Albertina Museum Wien

www.albertina.at

© Michael Seirer Photography 2

Wien (A)

FOTO ARSENAL

FOTO ARSENAL WIEN ist das neue Zentrum

für Fotografie und Lens Based Media in

Österreich. Von der Stadt Wien im Herbst

2022 initiiert, präsentiert und vermittelt die

Institution zeitgenössische Fotografie in allen

Erscheinungs- und Verwendungsformen. Als

Plattform organisiert FOTO ARSENAL

WIEN auch die FOTO WIEN – Österreichs

größtes, biennal veranstaltetes Festival für

Fotografie und gemeinsam mit der Kunsthalle

Wien das Festival Vienna Digital Cultures.

www.fotoarsenalwien.at

FOTO Wien

4.10.–2.11.2025

Österreichs größtes, biennal veranstaltetes

Festival für Fotografie, findet vom 3. Oktober

bis 2. November 2025 statt. Zum zweiten Mal

wird das Festival durch FOTO ARSENAL WIEN

verantwortet und kuratiert. Die Festivalzentrale

konzentriert zahlreiche Aktivitäten am

neuen Standort im Arsenal, 3. Bezirk.

www.fotowien.at

weiter auf Seite 38


36 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Zürich (CH)

Photobastei

Zürich

Die Photobastei ist weder Museum noch Galerie, weder

Offspace noch Auktionshaus, weder Kulturestablishment

noch Avantgarde - sondern alles in einem. Die

Künstler:innen stehen im Mittelpunkt, um sie dreht sich

alles und sie sind das Projekt. Das ist das Programm der

Photobastei.

Die photobastei vereint auf zwei Stockwerken museale

Ausstellungen mit dem Können der Künstler:innen und

der Leidenschaft für Kunst. Diese Quadratur des Kreises

macht diesen Ort zu einem Laboratorium der gegenseitigen

Befruchtung mit einer einzigartigen, offenen Atmosphäre

– mitten in der Stadt Zürich am Limmatplatz!

Wöchentlich wechseln Ausstellungen von Künstler:innen,

die sich in Eigenregie präsentieren, mit kuratierten

Großausstellungen bekannter Künstler:innen und FotografInnen

sowie Gruppenausstellungen von Hochschulen,

NGOs, Künstlervereinigungen, Kollektiven oder

Agenturen.

Artist Talks, Workshops, Portfolio- und Exhibition Reviews,

Vernissagen und andere Kunstveranstaltungen

von Tanz über Theater, Performances und Konzerten

bis zu Technopartys hauchen ihrem Projekt ihre unverkennbare

Energie und Atmosphäre ein - bis es nach Ablauf

der Zwischennutzung im Jahre 2026 in die Hände

des Kanton Zürich zurückfällt.

Auch die Bar ist nicht in erster Linie eine Aufforderung

zum Konsum, sondern eine Einladung zur Auseinandersetzung.

Hier trifft man sich und tauscht sich aus. Hier

lässt man sich von über 1200 Fotobüchern inspirieren,

genießt einen Bilderabend, einen Vortrag, eine der vielen

Vernissagen oder auch eines der zahlreichen Konzerte.

Die kleine Bühne bricht bewusst mit dem Monolog

ex cathedra, fordert auf zum Dialog und kreiert zuweilen

auch Tumulte im Kampf um die vorläufige Deutungshoheit

unserer Weltbilder. Lassen auch Sie sich von diesem

Ort inspirieren!

Photobastei Zürich

www.photobastei.ch

Wir sprachen mit Romano Zerbini.

Alle Fotos © Photobastei Zürich

Romano Zerbini | © Urs Tillmanns, fotointern.ch

Wer oder was ist die Photobastei,

was passiert alles bei Ihnen am

Sihlquai im Zentrum von Zürich?

Romano Zerbini: Ich denke, das

überraschende Element oder das Alleinstellungsmerkmal

der Photobastei

liegt darin, dass etablierte Kultur ganz

selbstverständlich neben experimenteller

Kunst, neben Alternativ- und

Subkultur steht. Man nimmt uns wohl

zunächst über die ausstrahlenden, großen

Ausstellungen wie Vivian Maier,

Arnold Odermatt, Miroslav Tichy oder

H.R. Giger wahr.

Diese Ausstellungen generieren zum

Teil internationale Aufmerksamkeit

und ziehen ein großes Publikum an.

Sie werden in den Medien regelmäßig

und ausführlich besprochen und sind

essenziell für die Eigenfinanzierung,

aber auch für die Bekanntheit und

die Ausstrahlung der Photobastei. Die

Photobastei wird deshalb oft auch als

ein Museum rezipiert.

Auf der anderen Seite sind wir ein Off-

Space. Hier zeichnen wir uns durch eine

große Offenheit und einen niederschwelligen

Zugang aus. Wir brechen mit kuratorischen

Sicherheiten und Gewissheiten

und verzichten zu einem großen Teil

auf kuratorische Kontrolle zugunsten

von künstlerischer Freiheit, auf Exklusivität

zugunsten von Teilhabe.

Das schafft Raum für kreative Freiheiten

und Experimente, die andernorts

kaum möglich sind.

So wird der größte Teil unseres Programms

durch das Engagement externer

Kunstschaffender geleistet, die

sich günstig einmieten. Dies gilt sowohl

für den Ausstellungsbereich wie

auch für die Bühnen. Denn wir sind

ein Mehrspartenhaus für Kunst, Fotografie,

Musik, Literatur und Diskurs

abseits des Mainstreams. Wir sind

also auch, was man eine offene und

niederschwellige Kulturinstitution

nennt. Wir sind beides, ein Museum

und ein Offspace, und damit ein wichtiger,

unabhängiger Freiraum für die

Stadt Zürich.

Wer kommt mit welchen Interessen

und Erwartungen zu Ihnen ins

Haus?

Romano Zerbini: Zu uns kommen

für die großen Ausstellungen natürlich

alle Fotografieliebhaber – im freien

Bereich ist das dann aber so breit wie

das Angebot. Da unsere Räume allen

Kunstschaffenden, Kollektiven, Kunstschulen,

Kunstvereinen, Museen, Galerien,

NGOs, Behindertenwerken,

Frauengruppen, Umweltorganisationen,

kurz allen Menschen und allen

künstlerischen und gesellschaftlichen

Strömungen, für ihre eigenen Projekte

offenstehen, bringen diese dann auch

ihr jeweils eigenes Publikum mit. Die

vielen Stimmen, die hier eine Bühne

finden, machen das Haus zu einem

sehr lebendigen, partizipativen, diversen

und inklusiven Ort.

2020 war alles vorbei und doch

nicht. Sie arbeiten seit vielen Jahren

im Thema Fotografie in verschiedenen

Funktionen. Was fasziniert

Sie nach all den Jahren

und trotz oder gerade wegen des

permanenten Kampfs für die Sache,

Projekte und Einrichtungen

an der Fotografie?

Romano Zerbini: Wie man wohl

heraushört, interessiert mich zunehmend

die Frage von Freiräumen in

gentrifizierten Städten. Die Photobastei

konnte nur in einer Zwischennutzung

erprobt werden. Denn hier sind

die Mieten günstig, die Räume und die

Nutzung sind flexibel, nur hier ist alles

schnell und unkompliziert anpassbar

und skalierbar. Zwischennutzungen

sind Orte des Experimentes und

des Erprobens. Wir haben, ohne dass

wir das mit Absicht taten, eine radikal

offene und niederschwellige Kulturinstitution

geschaffen, die dennoch international

ausstrahlt und sich darüber

hinaus in den letzten beiden Jahren

zu 98% selbst finanziert. Das konnten

wir nur unter den speziellen Voraussetzungen

einer Zwischennutzung

erproben. Mehr als für die Fotografie

als solche setzen wir uns zunehmend

für das Verständnis der Rolle und die

Erhaltung von Freiräumen und Zwischennutzungen

ein.

Was braucht es, um Einrichtungen

wie die Photobastei und deren

Betrieb langfristig zu erhalten

und zu sichern?

Romano Zerbini: Was wir mit der

Photobastei anstellten, hat anfangs

viele überfordert! Gemischtwarenladen

und Brockenhaus waren noch die

nettesten Etiketten, die wir hörten.

Man hat uns belächelt und wenig

Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung

eingeräumt.

Das hat in erster Linie mit unseren

Vorstellungen zu tun, wie eine Kulturinstitution

zu funktionieren hat.

Doch wir sind einfach unseren Leidenschaften

auf der einen Seite und

den Bedürfnissen auf der anderen

Seite gefolgt. Wir haben einfach „gemacht“.

So entstand dieses ausstrahlende

Kulturhaus, das zugleich ein

Freiraum ist, dieses Top-down-Projekt,

das zugleich ein bottom-up-Projekt

ist.

Was wir hier also brauchen, ist die

Anerkennung durch die öffentliche

Hand und Subventionen. Wir sind

finanziell zwar sehr erfolgreich, aber

wir erwirtschaften auf einen Umsatz

von rund 900.000 CHF jährlich

kleine Defizite von 10.000 CHF bis

50.000 CHF. Das zehrt an unserer

Substanz und macht das Leben zunehmend

schwierig.

Doch bis dato und aufgrund unserer

Konstitution fallen wir durch alle

Förderraster. Wir gehören überall

und nirgends hin – und so werden


HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 37

wir etwas hin- und hergeschoben.

Allerdings – seit einer Petition an die

Stadtpräsidentin – genießen wir doch

einige Anerkennung, und die tut gut!

Zurzeit aber kämpfen wir grad wieder

mal ums Überleben.

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen

publikumswirksamen Ausstellungen

wie „The Pulse of Techno“

im letzten Jahr oder „Raw

Power“ im Jahr 2019 und den eher

unbekannten, spannenden Künstler:innen

und Themen, denen Sie

sich widmen und ausstellen?

Romano Zerbini: Wir haben die Erfahrung

gemacht: Wir kuratieren das

eine. Und im nicht-kuratierten Bereich

kommen die Projekte von alleine zu

uns! Lassen Sie mich das erklären:

Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld

zwischen kuratierten und unkuratierten

Ausstellungsräumen und Veranstaltungen.

Das Zusammenspiel

zwischen diesen beiden Bereichen ist

sehr wichtig und zentral. Sie bedingen

und befruchten sich gegenseitig,

denn die kuratierten Inhalte mit ihrer

großen Ausstrahlungskraft definieren

den Charakter der Institution. Dies

wiederum hat Einfluss auf die Art und

Weise, wie die geschaffenen Freiräume

von den Nutzer:innen rezipiert werden

und welche Inhalte sie dann hier zeigen

wollen.

Fotografien sind oft Inszenierungen,

die in heutiger Zeit über Social

Media transportiert und schnell

„wiederverwertet“ werden. Nicht

ganz ohne Risiko und unterschiedliche

Sichtweisen, was erlaubt und

nicht gestattet ist. Wie wichtig ist

Social Media für Fotografie und einen

Kulturort wie die Photobastei

und Ihre Ausstellung?

Romano Zerbini: Nichts gegen Social

Media! Mit dem wenigen Geld,

das uns für Kommunikation zur Verfügung

steht, ist Social Media praktisch

unser einziger Kanal, um das

Publikum zu erreichen. Wir leben also

davon!

Ich selber möchte nicht in eine Diskussion

eintreten, was nun erlaubt

oder nicht erlaubt ist, ob es gute oder

schlechte Fotografie gibt. Diese Diskussion

ist zwar wichtig, aber mehr

als diese Auseinandersetzung interessiert

mich die soziale Praxis: Wie setzen

wir welche Fotografie in welchen

Kanälen und mit welcher Absicht

ein? Wenn es mir in der Vermittlung

möglich ist, dann versuche ich hier

die Bildkompetenz der Besuchenden

zu stärken. Bilder sind immer missbraucht

und instrumentalisiert worden,

zum Guten und zum Hässlichen.

Wir lernen zwar lesen – aber wir lernen

nicht, Bilder zu lesen. Hier versuche

ich mit den Möglichkeiten, die uns

durch die Ausstellungen gegeben sind,

etwas Gegensteuer zu geben. Werden

Nutzer:innen von Social Media kompetenter,

können sie Bilder besser einordnen

und überlegen sich selbst, was

ihre hochgeladenen Bilder bewirken.

Mein Traum wäre, das Ganze wäre ein

Schulfach wie Lesen!

Als ich die Ausstellungsankündigung

des Schweizer Landesmuseums

Zürich zur Ausstellung „Techno“

erhalten habe – war meine

erste Reaktion: Das gab es doch gerade

erst. Sind dies verpasste Winwin-Situationen,

wo die staatlich

geförderten Häuser private Träger

wie Photobastei hätten unterstützen,

Huckepack nehmen können?

Romano Zerbini: Zunächst waren

wir einfach diebisch stolz, die ersten

gewesen zu sein, die in der Schweiz

Techno ins Museum bringen. Heute

denke ich, es wäre eine Chance gewesen,

beides gleichzeitig zu machen.

Denn die Ansätze des Landesmuseums

sind derart anders als unser damaliger

Ansatz, dass sich beide gut ergänzt

hätten. Aber ich denke nicht, dass ein

Landesmuseum das Vertrauen in eine

kleine Photobastei aufgebracht hätte,

um gemeinsame Sache zu machen.

Vielleicht bin ich jetzt aber ungerecht

… Aber Sie haben Recht mit Ihrer

Frage. Da ist viel Konkurrenzdenken

(auch von unserer Seite aus) und wenig

sachliche Synergie.

Finden Sie Fotografie grundsätzlich

in Zürich genügend gesehen?

Romano Zerbini: Wir erhalten auch

deshalb keine Subventionen – auch

nach 10 Jahren nicht –, weil es kein

Fotografiehaus in Zürich braucht.

Denn, so die Rückmeldung der Subventionsgeber,

das Fotomuseum Winterthur

sei nicht weit weg von der Stadt

Zürich und der Bedarf sei durch das

Fotomuseum gedeckt. Nun, was Winterthur

macht, ist das eine, was wir

machen, das andere. Wir sind im besten

Fall eine Ergänzung, aber wohl nie

eine Konkurrenz. Die Stadtbehörden

dürften hier sicher mutiger – vielleicht

differenzierter sein. Oder es fehlt der

politische Wille, wir wissen es nicht.

Jedenfalls gibt es in Zürich wenige

Orte der Fotografie. Ein Haus der Fotografie

fehlt, zählt man die Photobastei

nicht mit. Auch gibt es nur wenige rein

fotografische Galerien. Damit verteilt

sich das Engagement in Fotografie auf

Kunsthaus, Museum für Gestaltung

und andere Institutionen, die dann

und wann Fotografie zeigen. Ein wirkliches

Zentrum fehlt.

Was ist in der kuratorischen Ideenwelt

von Romano Zerbini und

dem Team der Photobastei noch

nicht gezeigt?

Romano Zerbini: Oh, da gibt es

wirklich vieles! Ich will mich mal auf

zwei Aspekte beschränken, die entfernter

voneinander nicht sein könnten.

Zum einen gibt es die Schweizer

Archive, wahre Schätze, die noch nicht

gehoben sind. Kein Krieg hat hier Archive

zerstört, alles ist erhalten. Hier

gibt es einige fotografische Familiendynastien,

die über mehrere Generationen

das Leben dokumentiert haben.

Solch eine Ausstellung würde ich gerne

zeigen!

Auf der anderen Seite haben wir mit

Techno und Punk erfolgreiche Eigenausstellungen

produziert. Es liegt

nahe, den Weg weiterzugehen, die Geschichte

des Rap oder Hip-Hop in Bildern

zu zeigen und zugleich auf unsere

Bühne zu bringen.

Doch zunächst zeigen wir Ruth Orkin,

Robert F. Kennedy und wenn es klappt

Walter Schels.

Wenn Sie in die Zukunft blicken.

Wie geht es weiter mit der Photobastei

und der Fotografie?

Romano Zerbini: Wir bleiben dran.

Es macht einfach zu viel Spaß und wir

wissen, dass es geschätzt wird.

Das Gespräch führte Kai Geiger

Vita

Romano Zerbini (*3. Februar 1963

in Zürich) ist ein Schweizer Kulturunternehmer,

Kurator und Kommunikator

mit Schwerpunkt auf

Fotografie und interdisziplinären

Kunstformen.

Er studierte Germanistik und Romanistik

an der Universität Zürich

und schloss mit dem Titel lic. phil.

I ab. 1998 gründete er die Kommunikationsagentur

d.o.k.-Zerbini

und initiierte den Swiss Photo

Award, den er bis 2018 leitete.

Zerbini eröffnete 2010 die Off-

Galerie Photogarage in Zürich, die

als Plattform für professionelle

Fotografen diente. 2014 gründete

er die Photobastei, ein innovatives

Kulturzentrum in Zürich, das

Fotografie mit anderen Kunstformen

wie Musik und Performance

verbindet.


38 | Foto-Tipps

HENRI | arttourist.com | Fotografie

Fotomuseum außen © Fotomuseum Winterthur / Marcel Rickli

Winterthur (CH)

Wiedereröffnung Fotomuseum Winterthur

Die grosse Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur

fand am 17. Mai 2025 statt. Die Institution öffnete nach der

umfassenden Gesamterneuerung des Gebäudes die Türen

zur neuen Ausstellung und den neuen Räumlichkeiten.

Die Anforderungen an ein zeitgenössisches Museum und

die Bedürfnisse der Besuchenden haben sich in den letzten

Jahren und Jahrzehnten gewandelt. Mit dem neuen Fotomuseum

Winterthur wird das Haus diesen sich verändernden

Bedingungen gerecht und realisiert die Vision einer Institution

der Gegenwart – eines Orts der inhaltlichen Auseinandersetzung,

aber auch der Begegnung und des Austauschs.

Bei den Sanierungsarbeiten standen nebst der verbesserten

Zugänglichkeit und der Anpassung an neue Gegebenheiten

auch eine nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz im Fokus.

The Lure of the Image –

Wie Bilder im Netz verlocken

bis 12.10.2025

The Lure of the Image erkundet die Anziehungs- und

Verführungskraft von fotografischen Bildern im Internet.

Die Ausstellung beleuchtet die Mechanismen der Verführung

und untersucht, wie Verlockung und Begehren, Affekt und

Trieb in die zeitgenössische visuelle Kultur eingebettet sind.

Poulomi Basu – Phantasmagorie

25.10.2025–15.2.2026

Die indische Künstlerin Poulomi Basu (*1983) verwebt dokumentarische

Aufnahmen und inszenierte Szenen vor fantastischen

Kulissen zu multimedialen, oft raumfüllenden Installationen.

Das Fotomuseum Winterthur realisiert die erste

umfassende museale Einzelausstellung mit der Künstlerin

und zeigt eine Auswahl ihrer Werke. In deren Mittelpunkt

stehen Geschichten von Frauen, die wie sie aus dem Globalen

Süden stammen und an den Rand der Gesellschaft

gedrängt werden.

Fotomuseum Winterthur | www.fotomuseum.ch

Ausstellungen in der Fotostiftung Winterthur

Roger Humbert – Fotografien für den geistigen Gebrauch

30.8.2025–15.2.2026

Frauen. Fragen. Fotoarchive.

28.2.2026–14.6.2026

Fotostiftung Schweiz | www.fotostiftung.ch

Poulomi Basu, Radical Light, aus Sisters of the Moon, 2022 © Poulomi Basu

und wichtiger Treffpunkt der internationalen

Avantgarde. Die Ausstellung Fotoatelier Wolgensinger

im Museum für Gestaltung Zürich

stellt erstmals das reiche Gesamtwerk in den

Fokus. Mit Sachfotografien, Reportagen, Portraits,

Industrie-, Architektur- und Theateraufnahmen

sowie preisgekrönten Filmen leistete

das Paar einen wichtigen Beitrag zur Schweizer

Moderne.

Museum für Gestaltung

www.museum-gestaltung.ch

Fotografinnen und Fotografen rund um das

Thema «Blooming». Arne Quinze’s florale

Bildsprache trifft auf die blumigen Elemente

in den Werken von 10 Fotokünstler:innen

der Bildhalle. Zwei spannende Vertreter der

französischen Fotoszene, François Halard und

Laurent Champoussin, ergänzen die Arbeiten

der zehn Fotografinnen und Fotografen aus

der Bildhalle

Bildhalle | www.bildhalle.ch

Roses Yellow Car Lincolnville, Maine 2020 © Cig Harvey © Courtesy

of Bildhalle

Kazuna Taguchi, The eyes of Eurydice #23, 2019, Gelatin Silver

Print, 16,6 x 12,1 cm

© Courtesy of the artist

Wien (A)

Kazuna Taguchi

I’ll never ask you

13.6.–16.11.2025

Das mumok widmet der seit 2013 in Wien lebenden

Künstlerin Kazuna Taguchi ihre erste

museale Einzelausstellung. Taguchis präzise

komponierten monochromen Fotografien

zeigen Körperfragmente, Gesten oder Blicke,

die in der surrealistischen Tradition der Hinterfragung

der fotografischen Darstellung des

weiblichen Körpers stehen. Es kann sich um

Momente des Phantomischen oder Yūgen*-

artigen handeln, um Bilder, die eine Figur im

Zustand zwischen Erscheinen und Verschwinden

festhalten.

museum moderner kunst stiftung ludwig wien

www.mumok.at

Unbekannt, Luzzi und Michael mit den Kühen (Wallis), ca. 1970er-

Jahre, Stadtarchiv Zürich, © Balz Strasser, Evilard

Zürich (CH)

Fotoatelier Wolgensinger –

Mit vier Augen

bis 7.9.2025

Das 1936 gegründete Fotoatelier von Luzzi

und Michael Wolgensinger war während

sechs Jahrzehnten eine Zürcher Institution

Saekdong von Darcygom © Jihoon Jung courtesy Darcygom

Zürich (CH)

Hallyu! The Korean Wave

bis 17.8.2025

Die Themenausstellung Hallyu! The Korean

Wave zeigt die pulsierende und vielfältige Populärkultur

Südkoreas. Seit seiner Entstehung in

den späten 1990er Jahren verbreitet sich dieses

Kulturphänomen in alle Ecken der Welt. Die Ausstellung

beleuchtet sowohl die Ent- stehungsgeschichte

von ‚Hallyu‘ und ihre Verbindungen

mit der traditionellen Kunst Koreas als auch den

weltweiten Einfluss in künstlerische Bereichen

wie Popkultur, Kino, Mode oder Medienkunst.

Von K-Pop-Kostümen oder weltweit bekannten

Tanzchoreografien über un- vergessliche Film-

Requisiten bis hin zu Musikvideo-Ausschnitten,

Schönheitstrends und Fashion ‘made in Korea’

– Hallyu! The Korean Wave ist ein schillerndes

Kaleidoskop süd- koreanischer Kunst- und Kulturgeschichte.

Museum Rietberg | www.rietberg.ch

Zürich (CH)

Blooming

Der Künstler Arne Quinze im Dialog

mit 12 Fotografinnen und Fotografen

bis Ende Juni 2025

Nach zwei Jahren Vorbereitung freut sich

das Team der Bildhalle, die große Gruppenausstellung

BLOOMING zu eröffnen. Sie erstreckt

sich über beide Räumlichkeiten in Zürich

und kombiniert Gemälde, Zeichnungen

und Skulpturen des renommierten belgischen

Künstlers Arne Quinze mit Werken von 12

DEE DEE BRIDGEWATER

DEE DEE BRIDGEWATER

BEVERLEY BEVERLEY KNIGHT KNIGHT

GAIDAA

GAIDAAKAT EATON

KAT EATON

KOKOROKO

KOKOROKO

KINGA GŁYK

KINGA GŁYKMAYA DELILAH

MAYA DELILAH

MARCUS MARCUS MILLER MILLER

MIKE STERN

MIKE STERN RITA PAYÉS

RITA PAYÉS

SAMM SAMM HENSHAW HENSHAW

STEREO STEREO MC’S MC’S

SAM GREENFIELD

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VINCEN GARCÍA

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25 th ZURICH Gessnerallee JAZZNOJAZZ Zürich FESTIVAL

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29.10.–1.11.25

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HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 39

* Marc Chagall, Der Geiger, 1911, Le violoniste, Öl auf Leinwand, 94,5 × 69,5 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

*

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