HENRI 2025
Kulturzeitung der www.arttourist.com zum Thema Fotografie mit Interviews und Ausstellungstipps. Jahrespublikation Laufzeit von Juni 2025 bis Mai 2026 mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Tipps mit Links.
Kulturzeitung der www.arttourist.com zum Thema Fotografie mit Interviews und Ausstellungstipps. Jahrespublikation Laufzeit von Juni 2025 bis Mai 2026 mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Tipps mit Links.
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HENRI
#Fotografie
arttourist.com gazette
2025/2026
Fotografie | 10 Jahre photo basel | Fotoausstellungen | Fotofestivals | KI
2 | Fotografie
HENRI | arttourist.com | Fotografie
GREGORY
CREWDSON
KUNSTMUSEUM-BONN.DE
GREGORY CREWDSON, OHNE TITEL, AUS DER SERIE TWILIGHT (DETAIL), 1998-2002, ALBERTINA, WIEN, DAUERLEIHGABE – PRIVATBESITZ, © GREGORY CREWDSON
9. OKT 2025 – 22. FEB 2026
Galerie 94 GmbH
Bruggerstrasse 37
CH-5400 Baden
Retrospektive
Die Ausstellung wird gefördert durch:
The exhibition is supported by:
Nicola und
Thomas Weppelmann
info@galerie94.ch
www.galerie94.ch
KB_Crewdson_Anzeige_Henri.indd 1 30.04.25 12:06
Zak van Biljon
29.8. – 11.10.2025
Galerie 94 GmbH
Bruggerstrasse 37
CH-5400 Baden
info@galerie94.ch
www.galerie94.ch
EXPOSITION D'IMAGES
CONTEMPORAINES EN PLEIN AIR
MONT-SOLEIL
23.8 — 5.10.2025
WWW.EXPOSITION-FORMAT.CH
HENRI | arttourist.com | Fotografie Editorial | 3
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der arttourist,
Art Salon
Zürich
Zürich’s
Kunstmesse
2025
23. – 26.
Oktober
mit HENRI erscheint die erste Fotografie-
Ausgabe im Zeitungsportfolio der arttourist,
das sich dem Gesamterlebnis Kultur
in all seinen Facetten widmet, um die
Mehrfachinteressen unsere Leser:innen
zu treffen und sie darin abzuholen. Nach
CAROL, unserer Jazz, Neue Musik, Klassik
2.0, Elektro und Klangkunstausgabe im
April, die zweite Themenausgabe im Jahr
2025. Entstanden ist die Idee auf meinen
Reisen im letzten Jahr, auf denen ich viele
tolle Fotoausstellungen entweder bewusst
besucht oder zufällig entdeckt habe und
die mich jede für sich fasziniert und bewegt
haben und bei denen es mich zum
Teil in die Bilder hineingezogen hat, sei es
aufgrund ihrer bildlichen Komposition,
Ausdrucksstärke, dem Motiv oder ihren
Erzählungen, Gedanken und Ideen, die im
Anschluss in mir weiterwirkten. Ich war
u.a. beim Les Recontres d’Arles, der Images
Vevey Biennale, habe verschiedenste Ausstellungen
im Rahmen des ersten Schweizer
Fotomonats besucht, die Mary Ellen
Mark Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann
in Heilbronn, Jean-Michel Landon
im Zephyr in Mannheim, Lars Eidinger im
K21 in Düsseldorf oder Aldo Fallai in den
Armani Silos in Mailand, und natürlich
war ich auf der photo basel, der Art Basel,
der Liste und Volta.
Kai Geiger © Michael Schrodt
Unterstützen Sie uns in unserer Arbeit
aus Leidenschaft für die Kultur
jenseits eines großen Medienhauses
mit einem Kaffee für unseren KUKIOSK
MÖGE VIELES MÖGLICH SEIN
UND FÜR KULTUR DIE BESTE WAHL!
Halle 622
Therese-Giehse-Strasse 10
8050 Zürich
artsalonzurich.com
TICKETS
MESSE FÜR
ZEITGENÖSSISCHE
AFRIKANISCHE
KUNST
Die Fotografie und das Fotografieren begleiten
mich schon mein ganzes Leben.
Begonnen, selbst die Fotografie zu entdecken,
habe ich mit einer Zeiss Ikon Box
meines Großvaters, bevor die Konfirmation
mir eine erste Spiegelreflexkamera
bescherte. Experimente mit Polaroids kamen
später dazu. Mit dem ersten Handy
folgten das schnelle Bild und ein seitdem
prall angefüllter Datenspeicher mit Fotos,
Schnappschüssen, Gedankenhilfen,
Alben und Archiven, bevor ich mir im
letzten Jahr, motiviert durch die vielen
Impressionen der Reisen, wieder eine Kamera
zugelegt habe.
Auf die Erstausgabe HENRI mit der Assoziation
Henri Cartier-Bresson und dem
wunderbaren Roman Novitzky, Fotograf,
Tänzer, Choreograf und Artist in Residence
beim Stuttgarter Ballett, als unserem
Titelgesicht sollen viele weitere folgen.
Dieses Format folgt weiterhin dem Konzept
der arttourist mit dem Wechsel von
Frauen- und Männernamen und „unseren“
Gesichtern. Und es wird nicht bei
der Fotografie bleiben, sondern andere
visuelle Ausdrucksformen wie Film, Video,
Performance und Fluxus, KI und Immersive
Art werden ab der zweiten Ausgabe
ihren Platz finden.
Alle Publikationen der arttourist erscheinen
jenseits eines großen Medienhauses
auf Basis von Leidenschaft und der Unterstützung
der Kultur im Eigenverlag.
Wenn Ihnen unsere Zeitung gefällt und
Sie uns in unserer Arbeit unterstützen
wollen, laden Sie uns auf einen Kaffee
über die Plattform „Buy me a coffee“ auf
buymeacoffee.com/kukiosk ein.
Henri Cartier-Bresson sagte einmal über
das Foto: „Ein gutes Foto ist ein Foto, auf
das man länger als eine Sekunde schaut.“
Nehmen Sie sich die Zeit für die Fotografie
und HENRI, wo Sie viele Tipps für Ausstellungen,
Messen, Anlässe und Museen
finden.
Machen Sie sich selbst ein und vor allem
Ihr Bild!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Kai Geiger
Herausgeber
geiger@arttourist.com
BASEL
18. – 22. JUNI
2025
DIENSTAG – SAMSTAG
12 – 19 UHR
SONNTAG
12 – 18 UHR
HENRI ist eine Einladung an Sie, sich auf
die fotobasierte Kunst einzulassen und
zu begeistern. In Gesprächen mit dem
Sammlerehepaar Mirjam Portmann Sigg
und Mike W. Sigg, der Galeristen Heide
und Robert Springer, dem Verleger Lothar
Schirmer, dem Leiter der Fotobastion Zürich,
Romano Zerbini, mit Sven Eisenhut
von der photo basel, Danaé Panchaud
und Rahel Christen vom Schweizer Monat
für Fotografie und den Fotografen
Boris Eldagsen und Roman Novitzky können
Sie die Begeisterung für das Medium
Fotografie nachspüren.
HENRI
online lesen:
ACKERMANNSHOF
ST. JOHANNSVORSTADT 19/21
4056 BASEL
SCHWEIZ
WWW.AFRICABASEL.COM
Impressum: HENRI 2025 arttourist | Titel: Roman Novitzki © Miriam Kàćerova/Novitzka
Produktion | Gestaltung & Layout: Chris Bernert, chris@deluxe-grafik.com | Druck:
Fränkische Landeszeitung GmbH www.flz.de | Redaktion: arttourist, Glärnischstraße 7,
D-78464 Konstanz, Tel. +49 (0)7531 8074704, www.arttourist.com, info@arttourist.com
www.instagram.com/thearttourist/ #thearttourist #jazzacrosseurope
4 | 10 Jahre photo basel
HENRI | arttourist.com | Fotografie
photo
basel
June
17–22
2025
Switzerland‘s first
and only art fair
dedicated to
photography
based art.
Volkshaus Basel
Rebgasse 12-14
4058 Basel
Switzerland
photo-basel.com
© PUTPUT Popsicles 2024
Basel (CH)
10. photo basel
© photo basel gmbh
17. – 22.6.2025
Die photo basel ist die erste und einzige Fotokunstmesse der
Schweiz und widmet sich ausschließlich der Kunstfotografie.
Die Messe bringt Galerien aus der ganzen Welt in einem einzigartigen,
authentischen Rahmen zusammen und versteht
sich als integrative Plattform, welche jegliche Akteur:innen
der Kunstwelt miteinander verbindet. Die photo basel als
Messe trägt aktiv zum Dialog im Bereich der Fotografie bei
und macht die Kunstfotografie durch ein vielfältiges Rahmenprogramm
(u.a. kostenlose Führungen, spezielle Parcours
und Panel Talks) einem Fach- sowie breiten Publikum
zugänglich.
Die photo basel begrüßt zu ihrer Jubiläumsausgabe (10
Edition) 39 Galerien aus 15 Ländern. Es werden über 450
photographische Positionen von über 150 Künstler:innen
gezeigt. Die photo basel freut sich in diesem Jahr die folgenden
Galerien das erste Mal an der photo basel begrüßen zu
dürfen: Momentum Fine Art (Miami), Galerie Sophie Scheidecker
(Paris), Galerie & Edition Stephan Witschi (Zürich),
Ostlicht (Wien), Rademakers (Amsterdam), Lightworks
(Sydney), FOG (Bratislava), AB Gallery (Seoul), blackprint
Gallery (Zürich).
Die Liste aller teilnehmenden Galerien finden Sie unter:
www.photo-basel.com/galleries-2025
Seit 2016 befindet sich photo basel in direkter Nachbarschaft
zum Messegelände der Art Basel, angesiedelt in den schönen
Räumlichkeiten des Volkshaus Basel. Das Volkshaus Basel ist
ein von den renommierten Schweizer Architekten Herzog &
de Meuron sanft renoviertes Gebäude, das verschiedene kulturelle
Highlights wie eine Bar, ein Restaurant, einen Biergarten
und ein Hotel beherbergt. Das Volkshaus befindet sich an
der Rebgasse 12, nur 700 Meter vom Messegelände der Art
Basel entfernt.
© photo basel gmbh
© photo basel gmbh
Volkshaus Basel, Rebgasse 12, CH-4058 Basel
www.photo-basel.com
Öffnungszeiten
Dienstag, 17.6 bis Samstag, 21.6.2025, 12–20 Uhr
Sonntag, 22.6.2025, 12–18 Uhr
HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 5
beyond photography
«Beyond Photography» ist eine kuratierte Auswahl von photographischen
Positionen, die - wie der wie der Name schon sagt
- über die Fotografie hinausgehen mit dem Einsatz von verschiedenen
Mischtechniken, speziellen Drucktechniken oder
einer Verschiebung vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale
– zahlreich verschiedene Ansätze tragen zu einer Erweiterung
des Mediums Fotografie bei und der Sektor «Beyond
Photography» möchte diesen Formaten Rechnung tragen.
Zu diesem Parkour gehören u.a. die Werke von den folgenden
Künstler:innen:
Die Werke der französischen Künstlerin Sophie Zénon (Galerie
XII) bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Fotografie
und Wissenschaft. In ihrem Projekt Rémanences erforscht sie
die Spuren kriegerischer Konflikte durch Pflanzen, die durch
Truppenbewegungen in neue Gebiete gelangten. Sie arbeitet
mit Photogrammen, die Pflanzen als lichtempfindliche
Schattenbilder festhalten, sowie mit Estampages – Abreibungen
von kriegsgeschädigten Baumrinden. Ihre Herangehensweise
ist bewusst vielschichtig und experimentell, wobei sie
sich verschiedener Bildsprachen bedient, um die Komplexität
von Geschichte, Erinnerung und Natur darzustellen.
Die Bilderserie «Round Midnight» des Schweizer Fotografen
Silvio Maraini (Galerie Monika Wertheimer) zeigt Sonagramme
(Schall-Spektrogramme) von freilebenden Fledermäusen.
Anstelle der Kamera wurde für diese Serie aber ein Ultraschallmikrophon
zur Aufzeichnung eingesetzt. Die Schallwellen
der Rufe der vorbeifliegenden Fledermäuse werden in Echtzeit
gespeichert und mittels geeigneter Software in einem Sonagramm
dargestellt.
Der italienische Künstler Diego Brambilla (blackprint)
beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Fotografie und
Skulptur. Seine Serie «Arbitrary Interventions» untersucht
die Frage, ob ein Felsen nach menschlicher Beeinflussung
noch derselbe bleibt, und spielt mit der Trennung zwischen
Natürlichem und Künstlichem. Die Arbeiten, die Glas, Beton
und handgemachtes Papier vereinen, thematisieren die
Fragilität und die Transparenz von Kultur und Natur.
Zu weiteren Künstler:innen gehören u.a.: Roger Ballen (Camara
Oscura), Sara Rman (Galerija Fotografija), wonow
(blackprint), Dita Pepe (FOG), Justin Dingwall (Doyle Wham)
und viele weitere.
novum
Bei den «novum»-Positionen kann es sich entweder um ganz
neue - eigens für die photo basel geschaffene - Arbeiten handeln
oder um Werkgruppen, die noch nicht das Licht der
Welt erblickt haben, weil sie erst jetzt richtig entdeckt oder
wiederentdeckt werden. Gemeinsam ist diesen Arbeiten, dass
sie noch nie ausgestellt wurden und deshalb dem Publikum
der photo basel zum allerersten Mal präsentiert werden.
Zu Werken gehören Arbeiten von u.a. diesen Künstler:innen:
Die Werke aus der Serie «Mythos Licht» des österreichischen
Künstlers Chris Tille setzen sich mit der Verbindung zwischen
Licht und Kunst. Mithilfe eines Spektrometers untersucht er
das Licht an Orten, die einst viele Impressionisten inspiriert
haben. Seine Messungen erfolgen entlang der Wege dieser
Künstler:innen, für die Licht eine zentrale Rolle bei der Gestaltung
ihrer Werke spielte.
In ihrer neuen Werkserie Burlesque wendet sich die Fotografin
Anna Lehmann-Brauns (Galerie 94) einem bislang ausgesparten
Thema zu: dem menschlichen Körper. Bekannt für
ihre atmosphärisch dichten Fotografien leerer Räume, die als
Projektionsflächen von Erinnerung und Existenz fungieren,
rückt nun der Mensch selbst in den Fokus. Der Auftritt – als
Akt der Selbstinszenierung, als Ausdruck körperlicher Präsenz
und Performanz – bildet das zentrale Motiv der neuen Werkgruppe.
6 | 10 Jahre photo basel
HENRI | arttourist.com | Fotografie
annabelle’s choice
Die Zeitschrift annabelle ist Partnerin der kommenden Ausgabe
von photo basel. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit
wählt die Redaktion von annabelle fotografische Arbeiten
von Künstler:innen aus, die auf der Messe spezielle gekennzeichnet
werden. Die ausgewählten Arbeiten spiegeln die
Vielfalt, Stärke und Perspektiven weiblicher Fotografie wider
und setzen ein klares Zeichen für mehr Sichtbarkeit von
Künstler:innen in der Kunstwelt.
Sou Vai Keng +
Martin Zeller
Werke und Spiele: Ein Fotoprojekt zu den Umnutzungen
des Baubüros in situ, Basel
13. – 27.6.2025
Vernissage Freitag, 13. Juni, 19 Uhr,
Finissage Freitag, 27. Juni, 19 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Basler Architektin Barbara Buser
und ihrem Team, präsentiert die photo basel im Franck Areal
eine Ausstellung des Basler Fotografen Martin Zeller. Seine
großformatigen Fotografien von leerstehenden Industriearealen
und Bürogebäuden, die sich im Prozess der Umnutzung
befinden, sind Teil einer Kooperation mit dem Baubüro In
Situ, das sich auf Transformationen bestehender Bausubstanz
spezialisiert hat. Zeller setzt sich in seinen hochauflösenden
Fotoarbeiten mit der Geschichte und Atmosphäre dieser Orte
auseinander. Seine Bilder zeigen Strukturen, Oberflächen und
Farbschichten, die von vergangener Arbeit und industriellem
Wandel erzählen. Dabei entstehen abstrakte, zugleich haptisch
erfahrbare Kompositionen, die visuelle Spuren der Zeit
sichtbar machen. Die Bilder sind durch Textfragmente von
Sou Vai Keng ergänzt.
Franck Areal, Horburgstrasse 105, 4057 Basel
Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag, 14-22 Uhr
Künstlergespräch Donnerstag, 19. Juni 2025, 19 Uhr
In Kooperation mit baubüro in situ ag, Denkstatt sàrl, unterdessen,
Zirkular GmbH
photo basel in
conversation
Die photo basel präsentiert eine Reihe Paneldiskussionen mit
vielfältigen Themen, u.a. über aufstrebende Künstler:innen
und den Kunstmarkt sowie Artist Talks über Fotograf:innen,
deren Werke auf der zehnten Ausgabe der photo basel ausgestellt
sind. Weitere Informationen und die Daten folgen in
kurze.
alle Fotos: © photo basel gmbh
HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 7
Wir sprachen mit dem Gründer und Leiter der
photo basel Sven Eisenhut
10 Jahre photo basel! Was geht
in Ihnen vor, wenn Sie auf die
letzten zehn Jahre blicken?
Sven Eisenhut: Wow – zehn Jahre
ist schon ziemlich cool. 2015 hatten
wir einfach diese Idee und eine riesen
Menge Spaß, die Messe ins Leben zu
rufen. Über die Jahre sind wir schon
ein ganzes Stück erwachsener geworden.
Ich blicke demütig zurück
auf diese unglaubliche Reise und die
zahlreichen tollen Begegnungen, welche
ich dadurch habe machen dürfen.
Für wie verrückt hat man Sie
damals erklärt, eine eigene Fotografiemesse
in Basel zu initiieren,
und was hat Sie damals trotzdem
dazu bewogen?
Sven Eisenhut: Ich erinnere mich,
dass sehr wenige an uns und die Idee
geglaubt haben, wir kamen ja auch
aus dem Nichts – niemand hatte irgendwelche
Verwandten in der Kunstbranche
oder dergleichen. Wie gesagt,
wir hatten nur sehr wenig zu verlieren
und so viel zu gewinnen. Der Team-
Spirit stand ja auch im Vordergrund,
wir wollten einfach etwas bewegen,
etwas Neues kreieren.
Wie hat sich der Fotomarkt in den
letzten zehn Jahren entwickelt?
Sven Eisenhut: Ich glaube, dass ein
Vorteil von uns war und immer noch
A9
opening hours
Tue. June 17, 2025
Wed. June 18, 2025
Thu. June 19, 2025
Fri. June 20, 2025
Sat. June 21, 2025
Sun. June 22, 2025
espace_L
Vontobel
A8
A3
Momentum
Fine Art
A2
GALERIE-
PETER-SILLEM
cloakroom
Newhouse Gallery
A4
Dorothée
Nilsson
Gallery
A1
Galerie Sophie
Scheidecker
front desk
entrance/exit
VIP
ist, dass wir diese „goldenen Zeiten“
der Boomjahre Ende der 1980er-Jahre
und in den 1990ern nicht miterlebt
haben, d.h., konkret war es nie „easy“
– es war immer ein wenig ein Kampf.
Die Fotografie ist ein Massenmedium
geworden, alle haben ein viel besser
geschultes Auge als noch vor 30 bis 40
Jahren – weil wir das Medium in einer
derart hohen Konzentration jeden Tag
konsumieren und weil wir (fast) alle
ein Mobiltelefon inkl. Kamera mit uns
herumtragen. Generell würde ich sagen,
dass der Markt stabil ist.
Wie einschneidend war die Pandemie
und jetzt die fragile Weltordnung
und Weltwirtschaftslage
auf das Messegeschehen?
Sven Eisenhut: Die Pandemie war
moralisch sicher sehr hart – wir sind
ja Unternehmer, und wenn wir zum
Nichtstun gezwungen werden, dann
ist das sicher hart. Weil wir gut
aufgestellt sind, hatten wir einfach
Glück, dass wir mit einem blauen
Auge davongekommen sind und auch
das eine oder andere gelernt haben in
dieser Zeit.
Über die fragile Weltordnung können
wir noch nicht so viel sagen, wir sind
primär froh und dankbar, in einem
Land wie der Schweiz angesiedelt zu
sein – hier ist alles noch ein bisschen
heile Welt.
12h-20h
12h-20h
12h-20h
12h-20h
12h-20h
12h-18h
kiosque
A6
Laurent
Marthaler
Contemporary
A5
Galerie
Esther
Woerdehoff
A7
Galerie & Edition
Stephan Witschi
toilets
toilets
17
Baudoin
Lebon
18
Galerie XII
19
OstLicht.
Gallery for
Photography
20
Galerija
Fotografija
21
15
FOG
Gallery
Mit welchen „Erwartungen“ gehen
Sie in das diesjährige Jubiläum?
Sven Eisenhut: In meiner Position
kann man gar nicht komplett zufrieden
sein – das wäre ich eigentlich nur,
wenn jede Galerie am Eröffnungstag
bereits alle Werke verkauft hätte –
also sehr unrealistisch. Aber klar ist
auch, dass wir unser Jubiläum gebührend
feiern wollen und alles daran
setzen, dass es eine gelungene Ausgabe
für alle Beteiligten werden wird.
Wer kauft, sammelt und kommt
von woher zur photo basel?
Sven Eisenhut: Es gibt Besucher:innen,
welche spontan etwas kaufen,
weil es gefällt – mit etwas Glück
fangen diese dann eine Sammlung
an. Und dann gibt es eben die
Sammler:innen, welche sich minutiös
auf die Messe vorbereiten und ihre
Sammlung erweitern möchten. Unser
Publikum besteht an den ersten beiden
Tagen (also Anfang Woche) vornehmlich
aus einem Fachpublikum –
im Laufe der Woche werden wir dann
zur Publikumsmesse. Wir sind sehr
international ausgerichtet, was sicherlich
mit der Art Basel zu tun hat.
16
PYTHONGALLERY
Fabian & Claude Walter Galerie
toilets
3
AB
Gallery
Gowen
Contemporary
25
22
Galerie
Springer
Berlin
14
11
27 28
26 29
24 31
23 32
33
12
1 2
Camara
Oscura
GALERIA
DE ARTE
Maurice de
Mauriac
SMUDA-
JESCHECK
GALERIE
AN INC.
Window
Fourteen
Galerie
Analix
Forever
nüüd.berlin
Buchkunst
Berlin
DOYLE
WHAM
Bildhalle
Galerie
Catherine et
André Hug
The Bridge
Gallery
IBASHO &
IN-DEPEN-
DANCE
blackprint
gallery
4
LIGHT-
WORKS
10
Imaginario
Art Gallery
9
Galerie
Monika
Wertheimer
8
Galerie 94
7
Rademakers
Gallery
IN THE GALLERY
Suite 59
Gallery
Roche Bobois
outdoor Lounge
Bar
Roche Bobois
indoor Lounge
6
Sven Eisenhut | © Robyne Dubief
Wie wichtig sind Messen als Treffpunkt,
der persönliche Dialog mit
Galerist:innen und/oder Fotokünstler:innen
für eine Kaufentscheidung?
Sven Eisenhut: Initial unglaublich
wichtig – wir sprechen hier von ganz
kleinen Auflagen, also beinahe Unikaten,
diese muss man fast „live“
und physisch betrachten. Eine gute
Messe weckt auch immer Emotionen
und diese kann man schlecht stellvertretend
im Internet erzeugen. Es
gibt wohl lediglich ein Dutzend Fotokunstmessen
weltweit.
... und sie werden gegenüber den
digitalen Marktplätzen dauerhaft
bestehen?
Sven Eisenhut: Wie bereits erwähnt,
hat sich bei uns das Digitale nicht
durchgesetzt. Es kann schon sein,
wenn eine Sammlerin einem Künstler
folgt und dann direkt von seinem/
ihrem Instagram Account etwas abkauft
– initial bleibt der Kontakt jedoch
meistens in „real life“ und somit
entweder in der Galerie, dem Museum
oder eben auf Messen. Ich sehe im
Moment noch keine Anzeichen, dass
Messen weniger gut laufen, eher das
Gegenteil.
Gibt es Fotograf:innen, für die die
photo basel Sprungbrett zu einer
erfolgreichen Karriere war?
Sven Eisenhut: Ich hoffe es! Wir
verfolgen natürlich sehr genau die
Karrieren, der bei uns gezeigten
Künstler:innen. Da hat es schon ein
paar, welche richtig abgegangen sind
– wenn wir da einen Beitrag dazu
leisten durften, dann macht uns das
glücklich.
Fotografie wird immer musealer.
Woran liegt das und hat die Fotografie
ein Blockbuster Gen?
Sven Eisenhut: Museen verstehen
immer besser, dass Fotografie eben
nicht stiefmütterlich behandelt werden
kann. Es ist eben ein äußerst zugängliches
Medium und ein bisschen
wie der Eintritt in die Kunstwelt.
Außerdem werden mittlerweile auch
höhere Preise aufgerufen.
Sie sind mit der photo basel an
einem tollen Ort in strategisch
fantastischer Lage, und der verfügbare
Platz ist komplett ausgeschöpft.
Brauchen Sie mehr
Platz? Muss man zwangsläufig
wachsen? Wie wird sich die photo
basel weiterentwickeln?
Sven Eisenhut: Ein bisschen mehr
Platz wäre schon toll – gleichzeitig ist
es auch gut, dass bei uns auf der Messe
Qualität vor Quantität herrscht
– so soll es bleiben. Wir waren ja in
Berlin und auch in Miami mit der
photo basel – wer weiß, was die Zukunft
bringt.
Gibt es eine gemeinsame Strategie
der Stadt, des Kantons und der
Kunstmessen für den Standort
Basel, dessen Entwicklungspotenzial
immer wieder infrage gestellt
wird?
Sven Eisenhut: Leider scheint es
derzeit so, dass die aktuellen Entscheidungsträger:innen
der Art Basel
kaum noch einen Bezug zu Basel – geschweige
denn zur Schweiz – haben.
Dadurch geht ein Stück lokale Verankerung
verloren. Mit dem Weggang
von Sam Keller hat die Messe eine
prägende Figur verloren, die viele als
einen der besten Direktoren der Art
Basel sehen. Gleichzeitig wird hier
oft unterschätzt, welche immense Bedeutung
die Art Basel für die gesamte
kulturelle und wirtschaftliche Wertschöpfung
in der Region hat. Man
darf sich fragen, ob Basel heute über
so viele herausragende Institutionen
und Museen verfügen würde, gäbe es
die Art Basel nicht.
Die Geschichte der Baselworld zeigt,
wie rasch eine international bedeutende
Messe verschwinden kann –
innerhalb von zwei Jahren war sie
weg, obwohl sie jährlich rund eine
Milliarde Franken in die Region gebracht
hatte. Umso mehr wünsche
ich mir für die Zukunft eine Art Basel
mit mehr „Beseeltheit“, Leidenschaft
und einem stärkeren lokalen Bezug.
Gleichzeitig wäre es wünschenswert,
wenn auch Bevölkerung und Politik
das Potenzial und den Wert dieser
einzigartigen Plattform noch bewusster
wahrnehmen und unterstützen
würden – denn wir haben hier eine
echte Perle.
Das Gespräch führte Kai Geiger
8 | 10 Jahre photo basel
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Weitere Kunstmessen in Basel
Alle Fotos © Kai Geiger
Art Basel
16. – 18.6.2025 nur auf Einladung
19. – 22.6.2025 Publikumstage
Die Art Basel zeigt Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
und gilt unangefochten als führende Weltmesse des
internationalen Kunstmarktes. Über 200 sorgfältig ausgewählte
Aussteller der weltweit bedeutendsten Galerien
machen die Messe zum wichtigsten Museum auf
Zeit. Die Art Basel ist Treffpunkt für Künstler:innen,
Kunstsammler:innen und viel Prominenz aus der Kulturszene.
Die hochkarätigen Ausstellungen präsentieren
verschiedene Kunstformen, sowohl Werke moderner
Meister als auch Kunst von aufstrebenden Talenten
sind vertreten. Die Art Basel macht die Kunstwelt erlebbar
– und ist deshalb so erfolgreich. Über 250 führende
Galerien präsentieren über 4.000 Künstler:innen
aus fünf Kontinenten.. Die Sektoren sind die Gallerien
als hauptsektor der Messe. Art Unlimited, wo monumentale
Projekte ausgestellt werden, die weit über den
traditionellen Messestand hinausgehen. Das Messeplatz
Project, das in diesem jahr von Katharina Grosse
realisiert wird. Feature, Statements, Premiere, Edition,
Kabinett und der Parcour entlang der Clarastraße, der
die Innenstadt mit der Messe mit ortspezfischen Arbeiten
verbindet, sind weitere Sektoren.
Messe Basel, Messeplatz 10, 4058 Basel
www.artbasel.com
Liste Basel
16.6.2025 nur auf Einladung
17.–21.6.2025 Publikumstage
Die Liste wurde 1996 als «The Young Art Fair» gegründet
und gilt heute als führende internationale Plattform
für neue Entdeckungen der zeitgenössischen
Kunst. Als Messe für junge und aufstrebende Galerien
präsentiert sie überwiegend eigens dafür konzipierte
Werke von Künstler:innen, oftmals in ersten Einzelpräsentationen,
die sich nicht nur mit der Gegenwart
beschäftigen, sondern diese herstellen – mit neuen
Ästhetiken, Medien und Werten. Mit einem umfangreichen
Begleitprogramm fördert die Liste den Diskurs
und schafft Netzwerke, die sich massgeblich auf
den gesellschaftlichen und ökonomischen Erfolg der
Kunst, der Künstler:innen und der sie vertretenden
Galerien auswirken. Die Bedeutung der Liste zeigt sich
in der Vielzahl von Künstler:innen und Galerien, die
hier ihren Einsteig in den internationalen Kunstmarkt
fanden und heute zu den wichtigsten Akteur:innen der
zeitgenössischen Kunst zählen.
Liste Art Fair Basel, Messe Basel, Halle 1.1,
Maulbeerstrasse/Ecke Riehenring 113, 4058 Basel
www.liste.ch
Volta Basel
18.6.2025 nur auf Einladung
19. – 22.6.2025 Publikumstage
Die VOLTA kehrt in ihre Gründungsstadt Basel zurück,
um diesen Juni zwei Jahrzehnte der Förderung von
Spitzenkreativität und als vertrauenswürdige Kraft auf
dem aufstrebenden zeitgenössischen Markt für Sammler
zu feiern. In einem neuen Veranstaltungsort, nur
zwei Gehminuten von der Art Basel und dem zentralen
Messeplatz entfernt, wird VOLTA ein erweitertes Angebot
von über 70 Galerien aus 29 Ländern präsentieren,
darunter die Schweiz, Frankreich, Norwegen, Südafrika,
die USA, die Tschechische Republik, Belgien und
Deutschland.
Hall 4.U, Messeplatz 21, Basel
www.voltaartfairs.com
I Never Read
18.–21.6.2025
June 18–21, 2025
at Kaserne Basel
I Never Read, Art Book Fair Basel ist eine Plattform
für künstlerische Perspektiven in Form von Büchern.
Die Veranstaltung bringt nationale und internationale
Verleger, Künstler, Autoren und Designer zusammen,
die das Buch als Instrument für ihre Kunstproduktion
wählen. Für alle und von allen ist sie ein offener und
geselliger Ort für Entdeckungen, kritisches Denken,
Austausch, Diskussionen und Gastfreundschaft.
Kaserne Basel, Klybeckstrasse 1b, CH-4057 Basel
Africa Basel – Contemporary African Art
fair
17.6.2025 nur auf Einladung
18.–22.6.2025
Die Africa Basel ist die internationale Kunstmesse für
zeitgenössische Kunst, die sich auf Werke aus Afrika
und seiner Diaspora spezialisiert. Als Plattform für kreativen
Ausdruck und kulturellen Austausch präsentiert
die Africa Basel eine breite Palette von Kunstwerken,
die die dynamische und facettenreiche Kunstszene des
afrikanischen Kontinents widerspiegeln. Die Messe fördert
den Dialog zwischen Galerien, Sammlerinnen und
Sammlern, Künstlerinnen und Künstlern sowie Kunstbegeisterten
und trägt dazu bei, das weltweit wachsende
Interesse an afrikanischer Kunst weiter zu stärken.
Im Herzen von Basel gelegen und während der Art Basel
Woche stattfindend, ist die Africa Basel ein zentraler
Treffpunkt, um neue Perspektiven zu erkunden und die
reichen künstlerischen Traditionen und Innovationen
Afrikas zu feiern.
Ackermannshof
St. Johanns-Vorstadt 19/21
4056 Basel
www.africabasel.com
Cooper & Gorfer, Ena Holds the Sea, 2014 | © Cooper & Gorfer
Kunstenthusiasten und
Sammler aus Leidenschaft
Mirjam Portmann Sigg und Mike W. Sigg, M+M Collective
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg sind Schweizer Kunstsammler:innen
und seit vielen Jahren Botschafter
und im Kuratorenkreis der
photo basel, wo sie die Messeleitung
bei der Organisation, Durchführung
und Betreuung von Gästen und besonderen
Programmpunkten unterstützen
und ihre Leidenschaft für die
fotobasierte Kunst in die Öffentlichkeit
tragen. Sie sehen ihre Sammlertätigkeit
als intensive Bereicherung
in ihrem Leben und immer wieder
eine spannende Erfahrung, eine
wunderbare Beziehung aus Herz,
Kopf und Verstand, die sie seit vielen
Jahren pflegen, Dabei ist ihnen
wichtig, sich selbst zu vertrauen, ihrem
Bauchgefühl, Instinkt und ihrer
Vorliebe für die fotobasierte Kunst
zu folgen und bei sich und der Idee
der eigenen Sammlung zu bleiben.
Wir sprachen mit Mirjam Portmann
Sigg und Mike W. Sigg.
Was ist die M+M Collective, ein
Kurzporträt Ihrer Sammlung?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Wir sind Kunstenthusiasten
und Sammler mit einer großen Leidenschaft
für die Kunst der Fotografie. Unsere
Interessen und Sammlungen umfassen
alte und zeitgenössische Werke
sowie Videoinstallationen und Skulpturen.
Unsere engagierte Sammlung
umfasst sowohl etablierte als auch
aufstrebende Talente und spiegelt unser
Engagement für die Unterstützung und
Förderung der Vielfalt künstlerischer
Ausdrucksformen wider.
Als Befürworter und Förderer der Kunst
ist es uns ein großes Anliegen, Verbindungen
zwischen Künstlern, Galerien
und anderen Kunstliebhabern zu fördern.
Auf unserer Website präsentieren
wir eine kuratierte Auswahl an Künstlern
und Galerien, die uns am Herzen
liegen und die unsere persönlichen Verbindungen
und unsere Unterstützung
widerspiegeln. Darüber hinaus organisieren
wir Kunstveranstaltungen, um
die Kluft zwischen Künstlern und Liebhabern
fotobasierter Kunst zu überbrücken,
und bieten auf Anfrage Beratung
zum Kauf, zur Kunstaufhängung, zur
Logistik und zur Versicherung an.
Seit Jahren sind wir stolze Botschafter
der photo basel, der bedeutendsten
Schweizer Kunstmesse für Fotokunst,
und gehören zu ihrem geschätzten
Kuratorenkreis. Unser Engagement erstreckt
sich auf die Organisation von
VIP-Touren, Künstlergesprächen und
Buchsignierungen, die das Erlebnis für
die Besucher bereichern und ihre Wertschätzung
für das Medium und darüber
hinaus vertiefen.
Unser Engagement für die Förderung
der Fotokunst als Botschafter und Befürworter
unterstreicht unser Bestreben,
die Kulturlandschaft zu bereichern.
Durch unsere Bemühungen wollen wir
andere dazu inspirieren, die lebendige
Welt der Fotokunst zu erkunden, zu
schätzen und zu unterstützen.
Wie entstand die Vorliebe und Leidenschaft
für fotobasierte Kunst?
Mirjam Portmann Sigg: Sie geht zurück
in meine Kindheit. Meine Eltern,
wahre Kunstliebhaber, haben mich immer
wieder zu Kunstausstellungen mitgenommen.
Daher meine Leidenschaft
zur Kunst. Ich selbst habe als Teenager
zu fotografieren begonnen und damit
auch künstlerisch experimentiert. Diese
kreative Ader ist mit der Zeit leider in
den Hintergrund geraten, meine Leidenschaft
dafür jedoch nie.
Mike W. Sigg: Meine Partnerin Mirjam
hat mich mit ihrer Leidenschaft
für fotobasierte Kunst angesteckt und
so mein Interesse an der Fotografie geweckt.
Nach welchen Gesichtspunkten
und Kriterien wählen Sie Werke für
Ihre Sammlung aus?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Es muss uns in erster Linie
HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 9
Inka & NiclasBecoming Wilderness XVII, 2014, Archival pigment print, 100x150
cm © The artists, Dorotée Nilsson Gallery, Berlin & Bildhalle, Zurich/ Amsterdam
Sacha Weidner, Handmade II, 2006, 24 x 36 cm pigment print © Sascha Weidner
Hendrik Strömberg, „Volume Unveil“ - Hand Blown glass volume in a repurposed textile bag,
40x35x35, 2019
© photo basel GmbH
berühren und künstlerisch eine gewisse
Qualität aufweisen. Je länger wir uns
mit dem Sammeln beschäftigen, je mehr
formen sich auch weitere Überlegungen
und Entscheide über einen Ankauf.
Möchten wir diesen Künstler weiter fördern,
haben wir schon ähnlich Bilder –
klar auch die Preisklasse und ob wir dies
nun für dieses Werk als gerechtfertigt
erachten. Es kann auch ein Werk sein,
das wir schon länger im Auge haben
und nun die Gelegenheit bekommen,
es zu kaufen. Wir wollen nicht bewusst
bei einem Thema bleiben, wie z.B. nur
weibliche Künstlerinnen, nur Naturmotive,
jedoch haben wir unsere Vorlieben
oder eben Motive, die man praktisch
nicht in unserer Sammlung sieht. Unser
persönlicher Geschmack.
Wie verfolgen Sie den Markt, woher
und wie bekommen Sie Ihre Informationen
über neue Künstler:innen,
wo und wie kommt es zum
Kauf?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Über die Jahre haben wir ein
Netzwerk aus Galerien aufgebaut, mit
welchen wir Kontakt pflegen oder von
welchen wir Newsletter erhalten und
somit über Ausstellung und Künstler
v.r.n.l. Mirjam Portmann Sigg und Mike W. Sigg © Dominic Zimmermann
informiert werden. Wir besuchen Ausstellungen
und Messen, wo man neue
Künstler entdecken kann. Das Ganze
läuft über eine gesunde Neugier für
Neues und über das Beziehungsnetz,
welches immer ein wenig in Bewegung
ist.
Wie wichtig ist Ihnen dabei ein persönlicher
Kontakt zu den Künstler:innen?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Der ist schon wichtig. Es ist
sehr schön, die Person zu kennen, welche
ein bestimmtes Werk geschaffen
hat. Von ihr direkt zu hören und zu
verstehen, wie sie arbeitet. Wenn dann
noch der menschliche Teil zwischen einem
stimmt, bekommt das Werk noch
einen größeren persönlichen Wert.
Immer ist dies jedoch nicht möglich.
Bei verstorbenen Künstler:innen z.B.,
dort spricht und zählt die Arbeit für
sich alleine. Auch dies kann sehr speziell
sein, denn man hält so die Erinnerung
an den Menschen wach, was auch
ganz schön sein kann.
Bemessen Sie und wenn ja wie
den „Wert“ einer Fotografie, Ihrer
Sammlung?
Mirjam Portmann Sigg: Dies ist
schwer. Wir versuchen dies nicht in
einem „CHF“-Wert zu bemessen,
sondern in einem emotionalen M&M
Wert. Es gibt Bilder, die sind für Mike
sehr wichtig, andere für mich oder
gewisse Werke auch für uns beide.
Die haben mindestens den Wert, den
wir bezahlt haben, wenn nicht noch
mehr.
Es gibt jedoch auch Werke berühmter
Fotografen, die immer wieder in Auktionen
auftauchen, in Museen ausgestellt
werden. Dort kann man den
„Wert“ recht gut bemessen.
Gibt es einen Unterschied zwischen
dem weiblichen Mirjam-Auge und
männlichen Mike-Blick auf Fotografie,
zwischen weiblichem und
männlichem Sammeln, und wie
einigt sich das Sammlerpaar Portmann
Sigg bei Meinungsverschiedenheiten?
Mirjam Portmann Sigg: Dies ist eine
gute Frage!
Ich denke schon, dass es hier Unterschiede
gibt. Ich meine jedoch vielleicht
mehr zwischen den beiden Menschen
Mike & Mirjam, weniger zwischen
weiblich und männlich.
Meinungsverschiedenheiten gibt es
praktisch keine. Vielleicht bestehe ich
mal auf einen Ankauf, weil das Werk
mir so viel bedeutet, und Mike stimmt
zu. Manchmal ist es aber auch umgekehrt!
Meine Eltern, die keine klassischen
Sammler waren, sind zu jedem
Messebesuch mit dem Schlachtruf
aufgebrochen, nichts zu kaufen.
Dann hat sie die Kunst umarmt
und sie sind dann doch mit einem
neuen „Lieblingsstück“ zurückgekommen.
Wie geplant oder verführbar
sind Sie? Wie bereiten Sie
ich auf einen Messebesuch vor?
Mirjam Portmann Sigg: Bei uns ist
es genauso! Wir machen ein Budget
und halten uns dann nicht daran. Ich
bereite mich zum Teil gut vor. Schaue
mir die Aussteller- und Künstlerliste
an. Priorisiere, was ich sehen möchte,
und oft kommt es dann doch anders.
Wir sind beide Gefühlsmenschen und
entscheiden meistens über den Bauch
und spontan.
Sie sind seit vielen Jahren Botschafter
der photo basel und gehören zu
deren Kuratorenkreis. Sie organisieren
in Ihrem Engagement u.a.
VIP-Führungen, Künstlergespräche
und Signierstunden und stehen potenziellen
Interessenten mit Ihrer
Erfahrung sowie Rat und Tat zur
Verfügung. Was ist Ihnen in der
Vermittlung von Fotografie wichtig,
wie gehen Sie dabei vor?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Da haben wir kein wirkliches
Konzept, vieles entsteht spontan. Sind
wir von einem Künstler, einer Galerie
oder einem Werk begeistert, können
wir das „ungebremst“ weitergeben. Die
Beziehung zur photo basel hat sich immer
mehr entwickelt – aufgrund dessen
haben wir versucht, unser Netzwerk
zum Besuch der Messe zu begeistern,
was wir mit den VIP-Führungen, den
Artist-Talks und Book-Signings erfolgreich
aufgleisten.
Wir versuchen aber immer, dass die
Interessierten sich ihre eigene Meinung
bilden – versuchen immer zu vermitteln,
dass die besten Käufe aus dem
Bauch entstehen. Ebenso wichtig für
uns ist es, den Kontakt zu den Galerien
und Künstlern herzustellen.
Wird Fotografie aus Ihrer Sicht genügend
gezeigt und gesehen?
Mirjam Portmann Sigg und Mike
W. Sigg: Ja, gerade in den letzten zehn
Jahren sehen wir ein steigendes, breites
Interesse und Angebot. Wenn man sich
dafür interessiert und die Augen offenhält,
sieht man Kunstfotografie an
vielen Orten: Festivals, Ausstellungen,
Messe, Galerien.
Was steht für dieses Jahr für Ihren
Basel-Aufenthalt auf der Agenda,
auf was freuen Sie sich besonders?
Mirjam Portmann Sigg: Ich freue
mich selbstverständlich auf das photobasel
Jubiläum und finde es großartig,
dass es die photo basel bereits zehn
Jahre gibt. Dies spricht für sich selbst!
Ich freue mich jedoch auch auf die
Nebenmessen und die große „Muttermesse
Art“.Während der Art Woche
gibt es viel Neues zu entdecken und viel
Großartiges zu sehen. Diese Woche ist
für mich wie ein Süßigkeitengeschäft
für manche Kinder.
Mike W. Sigg: ich freue mich auf die
vielen Gespräche mit den Galeristen sowie
das Kennenlernen neuer Künstler.
Die Begegnungen mit Künstlern, welche
wir persönlich kennen, ist für mich
immer wieder ein Highlight. Und die
Neugier an allem.
10 Jahre photo basel – was für eine
Geschichte?
Mirjam Portmann Sigg: Ja, ich mag
mich gut an das erste Jahr erinnern.
Auch dort habe ich mich wie ein Kind
gefreut, dass es nun in meiner Heimatstadt
Basel eine Kunstmesse nur für
Kunstfotografie gibt. Ich fand und finde
dies noch immer großartig!
Mike W. Sigg: Das ist eine absolut
großartige Geschichte. Eine imposante
Erfolgsstory von Sven Eisenhut mit
Team – das Erlebnis Jahr für Jahr mit
der Steigerung der Qualität der ausstellenden
Künstler, die internationale
Anerkennung der Messe und die Treue
der Galeristen – das ist schon eine bemerkenswerte
Leistung.
Das Gespräch führte Kai Geiger
10 | 10 Jahre photo basel
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Portfolio Fotografie
Ein Gespräch mit dem Galeristen-Ehepaar Heide und Robert Springer, die seit
vielen Jahren auf der photo basel ausstellen.
Das Programm der Galerie Springer umfasst
eine Gruppe von internationalen Künstlern.
In den vergangenen Jahren hat sich die Galerie
auf die klassische und zeitgenössische Fotografie
fokussiert. Neben jährlich vier bis sechs
Ausstellungen in Berlin und der Teilnahme an
Kunstmessen im In- und Ausland werden die
Aktivitäten ergänzt durch die Betreuung von
privaten und öffentlichen Sammlungen. Die
Galerie wurde 1991 in Frankfurt am Main als
Springer & Winckler Galerie gegründet. Im
Jahr 1998 fand der Umzug nach Berlin in die
legendären Räume Rudolf Springers statt. Seit
2012 wird die Galerie von Heide und Robert
Springer unter dem traditionsreichen Namen
Galerie Springer Berlin geführt.
Wie kamen Sie zur Fotografie und
was fasziniert Sie an Fotografie?
Heide und Robert Springer: Fotografie
hat mich schon immer fasziniert,
seit meiner Jugend habe ich Fotoausstellungen
besucht, Bücher und Kataloge
studiert und natürlich selbst zur
Kamera gegriffen. Mein Mann ging
sogar noch einen Schritt weiter: Er absolvierte
in den 80er-Jahren eine Ausbildung
bei einem Fotografen in Berlin,
der sich damals auf die Reprofotografie
von Kunstwerken spezialisiert hatte. So
hat er nicht nur viele Kunstwerke intensiv
gesehen, sondern auch die Techniken
in der Dunkelkammer gelernt.
Warum verkaufen und stellen Sie
Fotografie aus und nicht Kunst?
Wie kam es zur Spezialisierung auf
Fotografie?
Heide und Robert Springer: Eigentlich
war es sogar umgekehrt. Schon der
Vater meines Mannes, Rudolf Springer,
war Galerist und ein Pionier des Kunstmarktes
im Nachkriegsdeutschland. Er
gründete 1948 seine Galerie, nachdem
er es abgelehnt hatte, in den Verlag
seines Vaters einzutreten. Somit verwirklichte
er seinen Traum und wurde
Galerist. Auch Robert Springer wurde
Galerist und gründete mit seinem damaligen
Partner die Galerie Springer &
Winckler in Frankfurt. Das Programm
der Galerie war breit gefächert und
umfasste vor allem Malerei und Skulptur.
Die Galerie zog 1998 nach Berlin
in die Räume von Rudolf Springer, der
sich im Alter von 90 Jahren und nach
50 Jahren Galerietätigkeit zur Ruhe
setzte. Das Programm blieb auch nach
dem Umzug weitestgehend konstant,
beinhaltete bereits einige Fotografen,
darunter den Schweizer Polizist Arnold
Odermatt und den Französischen
Künstler Georges Rousse.
Nachdem sich mein Mann 2012 von
seinem Partner getrennt hatte, beschlossen
wir, die Galerie gemeinsam
zu führen und entschieden uns bewusst
für die Fokussierung auf Fotografie.
Wahrscheinlich wäre es finanziell
sinnvoller gewesen, bei der Malerei zu
bleiben, aber wir sind unserer Intuition
und unserer Leidenschaft gefolgt.
Welchen Stellenwert hat die Fotografie
innerhalb des Kunstmarkts?
Heide und Robert Springer: Nach
wie vor versucht sie sich zu behaupten.
International bekannte Fotografinnen
und Fotografen wie Cindy Sherman,
Candida Höfer, Nan Goldin, Wolfgang
Tillmann und Andreas Gursky, um nur
einige zu nennen, und große Ausstellungen
tragen dazu bei. Aber künstlerische
Fotografie ist leider immer noch
eine Nische. Davon kann man sich
leicht überzeugen, wenn man auf den
großen internationalen Kunstmessen
wie der Art Basel nach Fotografie sucht.
Zwar ist die Fotografie seit 2021 vom
Deutschen Kulturrat als eigenständige
Kunstform anerkannt, aber die Steuerpolitik
ist dem noch nicht gefolgt.
Heide Springer
So wurde 2025 die Umsatzsteuer für
Kunstwerke von 19 % auf 7 % gesenkt,
nicht aber für Fotografie. Hier ist also
noch viel Arbeit und Engagement nötig,
um der künstlerischen Fotografie den
Stellenwert zu geben, den sie verdient.
Wie beurteilt man Fotografie, welche
Kriterien setzen Sie bei Fotografie
an, auf was sollte man beim
Kauf von Fotografie achten?
Heide und Robert Springer: Diese
Frage ist nicht leicht zu beantworten,
denn in der Kunst gibt es keine
mathematische Formel, die man anwenden
könnte. Im Grunde ist es wie
in der Malerei. Woran erkennt man,
ob ein Bild gut ist oder nicht? Natürlich
gibt es technische Kriterien, die
stimmen müssen. Auch die Qualität
des Drucks und die Präsentation sind
wichtig. Aber ein perfekter Abzug mit
einer schönen Rahmung ist noch lange
kein gutes Kunstwerk. Die Beurteilung,
ob eine Fotografie ein gutes Kunstwerk
ist, ergibt sich zum einen aus unserem
Bauchgefühl, das wir uns über die
Jahre angeeignet haben, in Kombination
mit einer Analyse des Künstlers.
Ich spreche hier von Kriterien wie:
Was sind die Themen des Künstlers/
der Künstlerin, sind die Werkgruppen
stimmig und durchgängig, wie ernsthaft
und leidenschaftlich werden die
Robert Springer
Arnold Odermatt, Stansstad, 1963, c-print on cardboard, 50 x 50 cm, © Urs Odermatt, Windisch | VG Bild-
Kunst, Bonn 2025
Themen umgesetzt? Berührt mich das
Kunstwerk? Das ist letztlich das Entscheidende.
Wie ermittelt sich der Wert einer
Fotografie, und eignet sich Fotografie
als Wertanlage?
Heide und Robert Springer: Die
Preisfindung für eine Fotografie ist im
Wesentlichen ein Ausbalancieren und
geschieht oft in direkter Absprache mit
dem Künstler/der Künstlerin. Manchmal
gibt es bereits einen Markt und die
Preise sind festgelegt, und die neuen
Werke orientieren sich an den festgelegten
Preisen. Wenn wir es mit einer
neuen Position oder Werkgruppe zu tun
haben, versuchen wir den Künstler einzuordnen
im Sinne von: Welcher Fotograf/Fotografin
hat einen ähnlichen
Bekanntheitsgrad, Erfahrung, Ausstellungen,
in welchen Sammlungen ist
er oder sie vertreten, Presseartikel, die
erschienen sind. Hinzu kommt immer
unsere subjektive Einschätzung. Alles
zusammen ergibt einen Preis, den man
anhand einer Formel überprüfen kann.
Vereinfacht gesagt, übersetzt man den
Bekanntheitsgrad des Künstlers oder
der Künstlerin in eine Zahl und setzt
diese in Relation zur Größe des Werkes
und der Auflage. Aber das ist immer
nur ein Hilfsmittel.
Zum zweiten Teil der Frage möchte ich
vorausschicken, dass ich mich grundsätzlich
schwer damit tue, Kunst zu
einer Wertanlage zu degradieren. Ich
wünsche mir Kunden, die Kunst aus
Leidenschaft und Überzeugung kaufen,
die in einem Kunstwerk etwas entdecken,
das ihr Herz höherschlagen lässt.
Natürlich möchte jeder Käufer sein
Geld in ein qualitativ gutes Kunstwerk
investieren, deshalb gehen wir bei der
Auswahl der Werke und bei der Preisgestaltung
mit größter Sorgfalt vor.
Fotografien sind ein empfindliches Medium
bzgl. Umwelteinflüssen (Licht,
Temperatur usw.), wir empfehlen daher
den Kunden, wie bei allen anderen
empfindlichen Gegenständen, einen
besonders bewussten und vorsichtigen
Umgang mit den Werken. Selbstverständlich
sind fotografische Werke
auch als Wertanlage sehr geeignet.
Wie und wo kommen Sie an Ihre
Künstler:innen, wie ist der Prozess
und wer findet wen?
Welche Komponenten und Kriterien
fließen jenseits der künstlerischen
Beurteilung in die Entscheidung
für eine Aufnahme eines
Künstlers ein?
Heide und Robert Springer: Natürlich
bekommen wir, wie die meisten
renommierten Galerien, viele Anfragen
von Fotografinnen und Fotografen, die
mit uns zusammenarbeiten möchten.
Manchmal schaffen wir es gar nicht,
alles zu sichten. Viele Positionen kommen
aus verschiedenen Gründen nicht
infrage. Aber manchmal ist etwas dabei,
das uns anspricht. Dann beginnt
ein Prozess, der manchmal Jahre dauern
kann. Wir folgen dem Künstler
oder der Künstlerin, schauen uns immer
wieder Arbeiten an, besuchen Ausstellungen
und kommen ins Gespräch.
Oft, aber nicht zwingend, entdecken
wir solche Positionen selber, auf Messen
oder Ausstellungen, und dann beginnt
der gleiche Prozess. Es braucht
Zeit, es braucht Begegnungen und Gespräche.
Auf der einen Seite steht die
Beurteilung der künstlerischen Qualität,
auf der anderen Seite ist für uns
auch die menschliche Komponente
sehr entscheidend. Eine Zusammenarbeit
ist immer eine Vertrauenssache
von beiden Seiten, es muss also eine
gute zwischenmenschliche Basis entstehen
können. Im besten Fall entwickeln
sich sogar Freundschaften, auch
oft zwischen den Künstlern innerhalb
unseres Galerieprogramms. Man könnte
fast von einem familiären Gefühl
innerhalb der Galeriegemeinschaft
sprechen.
Was ist für die Präsentation von
Fotografie wichtig, und welche
Rolle spielt dabei der Einsatz von
Social Media und die Nutzung von
Influencer:innen?
Heide und Robert Springer: Social
Media und das Internet sind aus unserer
Arbeit nicht mehr wegzudenken.
Wir haben eine umfangreiche Website,
arbeiten mit Newslettern und ich bin
auf Instagram aktiv. Die Vernetzung
mit Influencer:innen ist hilfreich, allerdings
ist das Ergebnis schwer zu ermitteln.
Ich denke, wie bei allen anderen
Punkten, über die wir hier sprechen, ist
die Mischung entscheidend. In unserem
Geschäft ist eine gute Medienpräsenz
sehr wichtig.
In den letzten Jahren gab und gibt
es immer häufiger große Fotografie-Ausstellungen
mit Blockbuster
Potenzial. Liegt Fotografie im
Trend und wirkt sich das auf das
Marktpotenzial der künstlerischen
Fotografie aus?
Heide und Robert Springer: Ja, es
gab in letzter Zeit einige große Ausstellungen,
die überraschend viele Besucher
angezogen haben. Ich hoffe,
dass die Fotografie im Trend liegt und
weiter wächst. Ich bin optimistisch,
aber auch realistisch, denn selbst die
angesagtesten Ausstellungen schlagen
sich nicht sofort in den Verkaufszahlen
nieder. Aber die Richtung stimmt und
alles braucht seine Zeit. Sobald Fotografie
als vollwertige Kunst akzeptiert
und nicht mehr als eine Art „Randprodukt“
gesehen wird, ist der Weg der
richtige.
Wie wichtig sind eigene Messeformate
für Fotografie für Sie als Galerie
mit Fokus auf Fotografie?
Heide und Robert Springer: Wir
nehmen dieses Jahr zum achten Mal
an der photo basel teil. Das zeigt, wie
wichtig diese Formate sind. In diesem
Jahr haben wir zum ersten Mal an der
MIA in Mailand teilgenommen und
auch das werden wir wiederholen. Diese
Messen sind also finanziell interessant
für uns, und außerdem macht es
Spaß, neue Städte und neue interessierte
Menschen kennenzulernen.
Wen präsentieren Sie auf der diesjährigen
10. photo basel?
Heide und Robert Springer: Wir
präsentieren vor allem Arnold Odermatt,
den wir seit 2000 exklusiv vertreten,
anlässlich seines 100. Geburtstages.
Es ist uns eine große Ehre und
wir zeigen Farbarbeiten aus den Serien
IM DIENST, IN ZIVIL und FEIER-
ABEND.
Außerdem zeigen wir eine Arbeit der
japanischen Künstlerin Natsoumi. Wir
freuen uns, dass Natsoumi aus Japan
anreist und während der Messe bei uns
am Stand sein wird. Natsoumi hat in
Paris und London studiert, sodass sie
ohne große Sprachbarrieren mit den
Besuchern kommunizieren kann. Abgerundet
wird unsere Präsentation
durch eine atemberaubende Arbeit von
Edward Burynsky aus der Serie COAST
MOUNTAINS.
Galerie Springer
Fasanenstraße 13
10623 Berlin
www.galeriespringer.de
HENRI | arttourist.com | Fotografie 10 Jahre photo basel | 11
Dale Grant, Paeonia Sarah Bernhardt Exterior, 2017, 80 x 80 cm
Gemeinsam entfalten die Werke von Grant und Horvatić ein
visuelles Narrativ, das zwischen Zärtlichkeit und Bedrohung
oszilliert. Wo Grant das Verwelken als Schönheit feiert, thematisiert
Horvatić die Gewalt des Eingriffs. Beiden gemeinsam
ist die Auseinandersetzung mit dem Kreislauf: Blumen
und Gras werden abgemäht, aber sie wachsen auch wieder
nach. Das Ende ist zugleich ein Anfang.
Ebenfalls in diesen Zyklus eingebettet sind die Landschaftsarbeiten
aus der Serie nature & destruction von Daniel &
Geo Fuchs. Das international renommierte Künstlerpaar ist
bekannt für konzeptuelle Fotoserien, die die Grenzen von
Realität und Fiktion ausloten. Ihre Serie ist eine meditative
Auseinandersetzung mit der Ambivalenz natürlicher Schönheit.
Schroffe Bergformationen, menschenleere Weiten, faszinierende
Landschaften – scheinbar unberührt. Doch bei
genauem Hinsehen offenbaren sich feine Spuren menschlicher
Präsenz, Eingriffe, Störungen. Oft ist es nur ein Farbakzent,
der irritiert – und die vermeintlich heile Natur kippt
ins Unheimliche.
Berlin
fading beauty,
nature & destruction
Die Galerie nüüd.berlin auf der photo basel 2025
Für die diesjährige Ausgabe der photo basel präsentiert die
Berliner Galerie nüüd.berlin Werke von Daniel & Geo Fuchs,
Dale Grant und Deni Horvatić. Drei künstlerische Positionen,
drei fotografische Perspektiven – vereint unter dem poetischdüsteren
Titel: fading beauty, nature & destruction. Die Ausstellung
thematisiert die fragile Schönheit der Natur, ihre Zerstörung
durch den Menschen – aber auch ihre Erneuerung
und Widerstandskraft.
Dale Grant widmet sich in seiner Serie FADING BEAUTY der
poetischen Ästhetik des Verfalls. Blumen, für ihn eine Allegorie
des Lebens, stehen im Zentrum seiner künstlerischen
Praxis. Statt frische Blüten zu feiern, richtet Grant seinen
Blick auf deren Zerfall – auf das Moment, in dem Farben verblassen,
Formen sich auflösen, Licht sich durch fast transparente
Blätter bricht. Seine Fotografien offenbaren, was oft
übersehen wird: Die zarte, stille Schönheit des Endes. Mit
derselben Hingabe, mit der der Porträtfotograf Gesichter
studiert, beobachtet Grant seine floralen Modelle. Für ihn ist
Dale Grant, Gerbera Under Glass I, 2017, 120 x 120 cm
das Altern keine Tragödie, sondern eine Transformation, in
der neue Ebenen von Ausdruck und Tiefe sichtbar werden.
In seinem Werk wird die Blume zum Spiegel des menschlichen
Daseins – verletzlich, vergänglich und dennoch voller
Anmut.
In frappierendem Kontrast dazu steht die Arbeit Accident
1/6 von Deni Horvatić, Teil seiner SCAN-Serie. Aus der
Froschperspektive aufgenommen, zeigt die Fotografie eine
scheinbar banale Alltagsszene: Ein Rasenmäher schneidet
grünes Gras, begleitet von zwei Füßen. Erst beim zweiten
Blick offenbart sich Irritierendes – eine Hand, ein roter
Kronkorken. Was geschieht hier wirklich? Ist es ein Moment
des Schreckens? Ein Unfall? Oder eine bewusst gestellte
Warnung? Horvatić reduziert die Distanz zwischen
Betrachter und Bildmotiv, ohne zu viel preiszugeben. Seine
Werke sind Rätsel mit psychologischer Tiefe. Die Kamera
wird zum Werkzeug der Inszenierung, der Blick wird geführt
– und hinterfragt.
Entstanden sind die Bilder mit einem speziellen Kamerasystem,
das ursprünglich für die Marsmission entwickelt wurde:
Hundertfache Bildüberlagerungen schaffen einen hyperrealistischen
Detailreichtum, der den Blick intensiviert. Ästhetik
wird zur Falle – und zur Einladung, über Verantwortung,
Zerstörung und das fragile Gleichgewicht unserer Umwelt
nachzudenken.
Daniel & Geo Fuchs, die mit ihrer Serie TOYGIANTS internationale
Bekanntheit erlangten, sind wahre Meister darin,
visuelle Wahrnehmung zu hinterfragen. Ihre Werke lassen
sich nicht in einem Blick erfassen. Was ist Realität, was Projektion?
Ihre Fotografien öffnen Denkräume – gerade weil
sie nicht laut sind, sondern subtil, präzise und vielschichtig.
Auch Dale Grant und Deni Horvatić teilen diese Sensibilität
für Zwischentöne, für die leisen, oft übersehenen Momente:
das erste Durchscheinen des Verfalls, der Moment kurz vor
der Katastrophe. Ihre Werke fordern aufmerksames Sehen, sie
erzählen nicht linear, sondern in Layern.
Die Präsentation der Galerie nüüd.berlin auf der photo basel
ist mehr als eine Gruppenausstellung. Sie ist ein Dialog dreier
Positionen über Leben, Schönheit und das, was bleibt, wenn
alles vergeht. Zwischen floraler Melancholie, symbolischer
Gewalt und landschaftlicher Grandeur entsteht ein visuelles
Spannungsfeld, das aktuelle Fragen unserer Zeit reflektiert –
und dabei tief ins Ästhetische eintaucht.
nüüd.berlin gallery
Henner Merle
Kronenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte
Tel.: +49 (0)1577 533 08 89
Öffnungszeiten: Do–Sa von 13.00–19.00 Uhr u.n.V.
info@fine-art.berlin
www.nüüd.berlin
www.facebook.com/nuud.berlin.gallery
Instagram: @nuud.berlin
Deni Horvatic, Accident 1-6, 2020, 83 x 142 cm Daniel & Geo Fuchs, nature & destruction, Hermann, 2017, 80 x 139 cm Danie & Geo Fuchs, nature & destruction, Jane, 2025, 80 x 162 cm
12 | Amberg
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Wieso gibt es Kunstausstellungen im Amberger
Congress Centrum? – Ein Rückblick
Kunstausstellungen finden im ACC schon seit 1997 im zweijährigen
Turnus statt. Das im Jahr 1996 eröffnete Kongresshaus
in Amberg sollte von Beginn an über die Region hinaus
bekannt gemacht werden. Eine hochkarätige Picasso-Ausstellung
hielt das damalige Management
für geeignet, Besucher
aus ganz Bayern und
darüber hinaus nach Amberg
zu locken. Der Anspruch war
zudem, große Kunst auch
außerhalb der Metropolen
zu den Menschen zu bringen.
Das Konzept ging auf. So
wurde die ACC-Kunstausstellung
zu einem festen Termin
im Kulturkalender und holte
über die Jahre viele weltbekannte
Künstler nach Amberg.
Ausstellungen
Picasso (1997 & 2014),
Dalì (2000), Goya (2002),
Hundertwasser (2004 &
2018), Chagall (2006),
Miró (2008), Rückschau
i.d. Moderne mit u.a. Klee,
Kandinsky, Matisse, Lichtenstein,
Renoir, Munch
(2010), Warhol (2012),
Beuys (2016), Braque
(2021), Baselitz (2023)
Amberg (D)
#SHOTBYADAMS
Fotografie von Bryan Adams
01.08.–19.09.2025 | täglich 11–18 Uhr
AMBERGER CONGRESS CENTRUM
Bryan Adams – Der Rockstar als Fotograf
Vom 01. August bis 19. September 2025 zeigt das Amberger
Congress Centrum unter dem Titel „#SHOTBYADAMS“ eine
Fotografie-Ausstellung des weltbekannten kanadischen Rockmusikers
Bryan Adams.
Er ist zweifellos ein hervorragender Musiker und Komponist.
Ein Rockstar, dessen Konzerte Stadien füllen und mit millionenfach
verkauften Tonträgern. Dass Bryan Adams auch ein
begnadeter Fotograf ist, wissen relativ wenige.
Seit den 1990er Jahren fotografiert Adams auf künstlerisch
höchstem Niveau. Mehrfach wurde er hierfür ausgezeichnet,
unter anderem mit drei Lead Awards (dt. Medienpreis) und
der Aufnahme in die Royal Photographic Society. Seine Arbeiten
erschienen auf Titelseiten von Magazinen wie Vogue,
Vanity Fair, Harper`s Bazaar oder GQ. Er fotografierte für den
Pirelli-Kalender 2022 ebenso wie für die Werbekampagnen
bekannter Markenunternehmen. Dazu veröffentlichte er fünf
Fotobände und ist Herausgeber des in Berlin gegründeten Zoo
Magazin, das sich mit Mode und Kultur befasst.
Mickey Rourke, In a pink suit | © Bryan Adams
Amberger Congress Centrum
Bryan Adams Fotografien werden weltweit ausgestellt. Für
ihn haben einige der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt
posiert, darunter Michael Gorbatschow, Hillary Clinton und
Queen Elizabeth II.
Der Mensch im Mittelpunkt
Bryan Adams stellt in seinen Fotografien den Menschen in den
Fokus. Besonders wenn er Kollegen porträtiert, hat er einen
persönlichen, direkten Zugang zu ihnen und es gelingt ihm,
Charakterzüge und Wesen seiner Fotomodelle herauszuarbeiten.
Das liegt vielleicht auch daran, dass er weiß, wie es ist, auf
der anderen Seite zu stehen. Der Betrachter spürt dieses starke
Vertrauen zwischen Fotografen und Portraitiertem. Die Bilder
werden zu Zeugen eines intimen, würdevollen Moments voll
subtiler Tiefe.
#SHOTBYADAMS – Was die Ausstellung
im ACC zeigen wird
Die für die Ausstellung im ACC ausgewählten Werke konzentrieren
sich auf Adams` Fotografien berühmter Persönlichkeiten
aus der Welt der Musik, des Films, der Mode und der Kunst.
Mick Jagger, Amy Winehouse, Pink, Ben Kingsley, Mickey
Rourke, Kate Moss und selbst Queen Elizabeth II sind nur einige
der Namen, die Bryan Adams Modell standen. In seinen
Aufnahmen kommt er den Stars ganz nahe. So entstehen stimmungsvolle,
facettenreiche Porträts, die den Betrachter fesseln,
im Gedächtnis bleiben, manchmal auch zum Nachdenken anregen.
#SHOTBYADAMS zeigt das Selbstbewusstsein und die Verletzlichkeit
von Weltstars hinter der Fassade des Showbusiness.
Dabei beherrscht Bryan Adams meisterlich sowohl die Kunst
der spontanen, spannungsgeladenen Momentaufnahme als
auch die klassische Studiofotografie.
Ausstellungsführungen bis Mitternacht bei der
„Langen Kunstnacht“
Die Ausstellung wird wie immer von einem abwechslungsreichen
Programm mit Führungen und Vorträgen begleitet. Ein
Highlight wird hierbei die Lange Kunstnacht am Samstag, den
16.08.2025 sein. Ein Open-Air-Event mit Live-Musik von THE
FUNKY BLUES RABBITS, kühlen Drinks, leckerem Essen und
Ausstellungsführungen bis Mitternacht.
Alle Infos unter www.acc-amberg.de/shotbyadams
Sir Ben Kingsley, Portrait with flower | © Bryan Adams Amy Winehouse | © Bryan Adams Kate Moss, White Coat | © Bryan Adams
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 13
Foto-Tipps
LUMA Arles © Kai Geiger
Cas Oorthuys demonstreert, kort na de bevrijding, hoe hij tijdens
de bezetting illegaal fotografeerde, 1945 © Charles Breijer /
Nederlands Fotomuseum
Amsterdam (NL)
The Underground Camera
until Oct 2nd, 2025
In honor of Amsterdam’s 750th jubilee and
the 80th remembrance of the Netherlands’
liberation, Foam presents The Underground
Camera (De Ondergedoken Camera). The
exhibition showcases images captured by
the group of photographers who came to be
known by the same name. They photographed
the harsh realities of Amsterdam during
the ‘Hunger Winter’ of 1944-1945, offering a
rare glimpse into the courageous missions of
the resistance group and their role in documenting
the Nazi occupation. The exhibition
features work by renowned Dutch photographers
such as Cas Oorthuys, Charles Breijer
and Emmy Andriesse.
Marie-Françoise Plissart, Droits de regards, 1983, Collectie Fotomuseum
Antwerpen, 2021_66_9 © Marie-Francoise Plissart, VG
Bild-Kunst, Bonn 2025
The exhibition No Longer Not Yet allows
you to experience ‘time’ in a variety of ways:
from solar time and the rhythm of the body
to times of remembrance and asynchronous,
cosmic, or even invisible time. Mater frames
the works, their (anonymous) makers, and the
subjects depicted in the photographs with care
and precision. Mater points to elements that
are often overlooked or forgotten, such as a
message written on the back of a photograph.
Meanwhile Mater also creates new works inspired
by objects from the museum’s collection,
including one of the FOMU collection’s
highlights: the restored Kaiserpanorama.
FOMU Fotomuseum Antwerpen | www.fomu.be
Arles (F)
LUMA Arles
After the creation, in 2004, of the LUMA Foundation,
which is dedicated to supporting contemporary
artistic creation, Maja Hoffmann
launched the LUMA Arles project, in 2013, on
the Parc des Ateliers. This creative campus offers
artists new perspectives for creation, collaboration,
and presentation of their work to
the public.
The LUMA Foundation was established in
2004 by Maja Hoffmann in Zurich, Switzerland,
to support artistic creation in the fields
of visual arts, photography, publishing, documentary
films, and multimedia.
Considered as a production tool for the multiple
initiatives launched by Maja Hoffmann,
the LUMA Foundation produces, supports,
and funds artistic projects that aim to deepen
the understanding of issues related to the environment,
human rights, education, and culture.
Various exhibitions
www.luma.org
Penn Station, Girl Playing in Circles, ID173. 1954 © Louis Stettner
hires
Arles (F)
Les Rencontres de la Photographie
Arles, Edition 2025 2024 Curatorial
Research Grant:
The World of Louis Stettner
(1922–2016)
7.7.–5.10.2025
Mit Unterstützung der Galerie Bildhalle (Zürich
+ Amsterdam), Boogie-Woogie Photography
(Hong Kong) und The Hulett Collection
(Tulsa, USA)
Die dem künstlerischen Schauen des amerikanischen
Fotografen Louis Stettner gewidmete
Spezialausstellung verbindet den amerikanischen
und den europäischen Kontinent und
beleuchtet die Rolle des Künstlers als Brücke
zwischen der amerikanischen Street Photography
und der französischen humanistischen
Vision. Anhand von 150 Bildern und bisher
unveröffentlichten Dokumenten werden
weiter auf Seite 15
Aankomst van het stoomschip ‘H.M. Hertog Hendrik’ op de
Surinamerivier bij Paramaribo, 6 Februari 1928. © Koninklijke
Verzamelingen, Den Haag.
Augusta Curiel – Yere Mi Sten
22.5.–6.11.2025
Foam presents the first retrospective exhibition
in the Netherlands dedicated to the work
of Augusta Curiel (Suriname, 1873-1937).
With her sister Anna (Suriname, 1875–1958)
as her assistant, Curiel ran a successful photography
studio in Paramaribo, establishing
herself as one of Suriname’s most prominent
photographers. The exhibition offers a comprehensive
overview of Curiel’s work, featuring
over 100 images that offer a rich glimpse
into Surinamese society in the early twentieth
century. Augusta Curiel - Yere Mi Sten (translated
from Sranan Tongo as Hear My Voice)
highlights the multifaceted practice and distinctive
role of Anna and Augusta Curiel in
Surinamese society during the Dutch colonial
period. The exhibition coincides with the
celebration of the 50th anniversary of Suriname’s
independence.
FOAM Photography Museum | www.foam.org
Antwerpen (B)
NO LONGER NOT YET
KATJA MATER & THE FOMU COL-
LECTION
28.02.25–22.02.26
Upon FOMU’s invitation, visual artist Katja
Mater (NL, b. 1979) explores the museum’s
collection and creates a remarkable selection
around the theme of time. Mater designs unusual
frameworks for the collection items and
creates spatial installations with them.
Arles (F)
Les Recontres de la Photographie
Arles 2025
Disobedient Images
Exhibitions 7.7.–5.10.2025
Opening Week 7.–13.7.2025
Every summer since 1970, over the course
of more than forty exhibitions at various
of the city’s exceptional heritage sites, the
Rencontres d’Arles has been a major influence
in dissiminating the best of world
photography and playing the role of a
springboard for photographic and contemporary
creative talents.
For over 50 years, photography’s greatest
names have participated in the Rencontres
d’Arles, a veritable breeding ground for new
talent. Anticipating medium changes and
technologie evolutions, offering the experience
of the image to all: these are the festival’s
ambitions. Its program is made rich
through a diversity of perspectives, with
photographers and curators hailing from
different backgrounds. Occasionally a whole
program section is offered to an artist, as
the case for Martin Parr, Raymond Depardon,
Nan Goldin and Arles’ own fashion
designer Christian Lacroix. At other times,
breaking down the divides, photography is
made in relation with cinema, music or architecture.
Year after year, the festival tries
to interpret a changing world through the
eyes of photographers, unquestionably the
best at telling story.
www.rencontres-arles.com
© Kai Geiger
© Kai Geiger
14 | Baden
HENRI | arttourist.com | Fotografie
einzulassen und dank der Bilder großartiger Fotokünstler:innen
in Staunen versetzen zu lassen. Rund 320 000 Besucher:innen
konnte das Festival 2024 damit erreichen.
Fokus Australien: Schönheit und Bruchlinien
Im Mittelpunkt steht 2025 Australien – ein Land von atemberaubender
Weite, kultureller Tiefe und ökologischer Fragilität.
Die australischen Fotograf:innen sind Botschafter:innen
der Einzigartigkeit dieses Kontinents, die es zu bewahren gilt.
Ihre visuelle Handschrift ist geprägt von Kreativität, ihre Werke
erforschen die Themen Identität und Umwelt und bewegen
sich zwischen Drama, schwarzem Humor, Fiktion und Realität:
Matthew Abbot, Narelle Autio, Tamara Dean, Adam Ferguson,
Bobby Lockyer, Trent Parke, Anne Zahalka sowie Viviane Dalles
und Agence France-Presse.
Baden bei Wien (A)
FESTIVAL LA GACILLY-
BADEN PHOTO 2025
AUSTRALIEN & DIE NEUE WELT
13. Juni bis 12.Oktober 2025
Eine Stadt wird zur Galerie
Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2025 widmet sich dem Thema
AUSTRALIEN & DIE NEUE WELT. Eine gigantische Open-
Air-Galerie auf 7 km Länge, mit rund 1.500 großformatigen Bildern
in den Parks und Gärten und der Altstadt von Baden bei
Wien verwandelt die Stadt zum achten Mal für vier Monate in
eine Bilder-Stadt. Bei freiem Eintritt laden über 30 Ausstellungen,
7 Tage die Woche, von 0- 24 Uhr zum Verweilen.
© Lois Lammerhuber/Tamara Dean/Fotomontage
Das größte Fotofestival Europas
Dem Festival La Gacilly-Baden Photo ist es seit seiner Gründung
herausfordernde Verpflichtung, den Menschen und seine Umwelt
in den Mittelpunkt der Ausstellungen zu stellen. Fotografische
Erzählungen der weltbesten Fotograf:innen beschreiben
die Schönheit unseres Planeten Erde ebenso wie dessen Umwelt-
Probleme. Das Ziel des Festivals ist, die Besucher einzuladen, sich
auf herausfordernde Themen unserer Zeit auf sinnliche Weise
Die „Neue Welt“ in Bildern
In der Neuen Welt begegnen wir in den USA den Arbeiten
von Louise Johns und Joel Meyerowitz, dem wir die Perspektiven
des Österreichers Alfred Seiland gegenüberstellen.
Mitch Dobrowners Fotografien sind Zeugnisse der Apokalypse
ex tremer Wetterphänomene. George Steinmetz, beantwortet
mit seinem Opus magnum „Feed The Planet“ die
Frage, ob die Welt auch 10 Milliarden Menschen wird ernähren
können. Auch ihm stellen wir mit Dieter Bornemann
eine österreichische Arbeit gegenüber – „Aufgegessen“. Sie
soll Bewusstsein schaffen für das große Thema Lebensmittel-Verschwendung.
Alessandro Cinque präsentiert seine
Langzeitarbeit über die Folgen des Bergbaus in den Andenstaaten.
Mit Ulla Lohmann reisen wir zu Vulkanvölkern
nach Papua-Neuguinea. Gaël Turine führt uns in die heiligen
Wälder Benins, wo Voodoo-Götter als wahre Hüter der
Biodiversität gelten.
Alice Pallot beschäftigt sich mit dem Problem der Grünalgenblüte
an den Atlantik-Küsten, Sophie Zenon lädt uns zu
einer Entdeckungsreise in die bretonische Heide ein. Und
Bernard Plossu zeigt großformatige Fresson-Abzüge, die seinen
Landschaften ein unwirkliches Aussehen verleihen.
Brent Stirton wird das beinahe Unsichtbare sichtbar machen
und das Leiden im Verborgenen der zirka 80.000 ME/
CFS-Kranken in Österreich ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung
bringen. Hans-Jürgen Burkard hat für seine Arbeit
„An Tagen wie diesen“ eine musikalisch-fotografische Reise
unternommen, bei der ein Deutschland-Bild von verzaubernder
Kraft entstanden ist.
Das bilaterale Fotoprojekt „Der Geist des Sports“ fordert die
Schulen des Morbihan und in Niederösterreich auf, fotografisch
zu hinterfragen, ob das olympische Motto „Schneller,
höher, stärker“ in unserer Zeit noch Gültigkeit hat.
Die Ausstellung der Fotografien der niederösterreichischen
Berufsfotograf:innen und eine Auswahl des weltgrößten Fotowettbewerbs
CEWE „Our World is Beautiful“ runden das
Festival ebenso ab wie die Rückschau auf das Festival 2024
des Artist in Residence Reiner Riedler.
Sonderausstellungen: Forschung, Wasser, Wald
Dem UNESCO Global Water Summit 2025 sind die Unterwasserfotografien
von „Süßwasserpapst“ Herbert Frei gewidmet.
100 Jahre Bundesforste behandeln den Wandel des
Waldes. 200 Jahre Eisenbahn wurde gemeinsam mit den
Österreichischen Bundesbahnen entwickelt und beschäftigt
sich mit Mobilität als Kulturgut. Mit der 4-wöchigen Sonderausstellung
Code of the Universe reflektiert das Festival die
Machbarkeit des größten Forschungsprojektes der Menschheit
am CERN in Genf.
Culture of Solidarity
Unter dem Leitgedanken Culture of Solidarity wird die Zusammenarbeit
mit den Festivalpartnern Garten Tulln – mit
der Ausstellung The Human Footprint von Gerald Mansberger
und Markus Eisl – und dem Monat der Fotografie Bratislava
auch 2025 fortgesetzt. Neu ist die Partnerschaft mit
der Stadt Budapest, wo der Global Peace Photo Award ab
21.September 2025 ausgestellt wird.
Fotografie als Verantwortung
La Gacilly-Baden Photo ist mehr als ein
Festival: Es ist eine Einladung zum Hinschauen,
Nachdenken – und Handeln.
Die Kraft der Bilder und deren Geschichten
öffnet Dialogräume für ökologische
und gesellschaftliche Fragen. Baden
wird für vier Monate zu einem Ort, an
dem Kunst im öffentlichen Raum neue
Perspektiven schafft.
Homepage
© Bobbi Lockyer
Weitere Infos & Katalog:
festival.lagacilly-baden.photo
edition.lammerhuber.at/buecher/australien-die-neue-welt
Festivalkatalog
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 15
Stettners soziales und politisches Engagement
und die Vielfalt seiner künstlerischen Experimente
aus einer neuen Perspektive gezeigt.
Espace Van Gogh | www.bildhalle.ch
Alice Springs, Pat Cleveland, Paris 1970s © Helmut Newton
Foundation
Arles (F)
HELMUT NEWTON FOUNDATION
SAVETHE DATE
Alice Springs. Front Row
7.7.–13.8.2025
Erstmals werden die Fotografien von Alice
Springs im Sommer 2025 im Rahmen der Rencontres
d‘Arles, dem legendären Fotofestivals
in Südfrankreich, gezeigt. Julia de Bierre hat
dort 2007 die nicht-kommerzielle Institution
„Galerie Huit“ gegründet und stellt jedes Jahr
während der Rencontres die unterschiedlichsten
Fotografen und Fotografinnen vor, bis
heute etwa 80 Ausstellungen. Auch die mit
ihr eng befreundete June Newton alias Alice
Springs sollte eigentlich 2009 dort ausstellen,
aber dazu kam es seinerzeit nicht - doch jetzt
entsteht in Kooperation mit der Helmut Newton
Foundation, die auch den Nachlass von
Alice Springs verwaltet, die Ausstellung „Front
Row“ mit knapp fünfzig Porträts der
internationalen Kunst- und Modeszene.
Galerie Huit | www.galeriehuitarles.com Atlanta
(USA)
The Family Album of Ralph Eugene
Meatyard
12.12.2025–10.5.2026
A largely self-taught photographer, Ralph Eugene
Meatyard (American, 1925-1972) was a pioneering
and inventive artist who created some
of the most original images of the mid-20th
century. His work defies easy categorization as
he experimented across various genres and subjects,
and throughout his career, he maintained
the ethos of an amateur, approaching photography
with a sense of affection, discovery and
surprise. He is best known for his staged scenes
that suggest an absurd fantasy set in the dilapidated
houses and banal suburban environs near
his home in Lexington, Kentucky. These scenes,
often featuring his family as actors and using
props such as masks and dolls, reveal Meatyard’s
search for inner truths amid the ordinary. This
exhibition, coinciding with the artist’s centenary,
will feature the 36 prints that comprise the
artist’s first monograph (Gnomon Press, 1970)
– one of only two books he published in his lifetime
– which Meatyard intended to stand as his
definitive artistic statement.
High Museum of Art | www.high.org
Steve McQueen, Bass, 2024, LED-Licht und Sound © Courtesy the
artist. Gemeinsame Auftragsarbeit der Laurenz-Stiftung, Schaulager
Basel und der Dia Art Foundation, Foto: Irma Boom
Basel (CH)
Steve McQueen
Bass
15.6.–16.11.2025
Die Laurenz-Stiftung, Schaulager Basel freut
sich, mit Bass (2024) eine der neusten Arbeiten
des vielfach ausgezeichneten Künstlers
und oscarprämierten Filmregisseurs Steve
McQueen anzukündigen. Im Juni 2025 kehrt
der Künstler mit seiner bisher abstraktesten
Arbeit ins Schaulager zurück, 12 Jahre nach
seiner wegweisenden, als Kinostadt konzipierten
Ausstellung, die mit mehr als 20 Videound
Filminstallationen einen Überblick über
das Schaffen McQueens bot. Bass ist ein raumgreifendes,
speziell auf die Gebäudearchitektur
abgestimmtes Werk, dessen Entstehung maßgeblich
von McQueens Interesse an Licht, Farbe
und Klang sowie deren Einfluss auf unsere
körperliche Wahrnehmung von Raum und
Zeit inspiriert ist.
Schaulager | www.schaulager.org
Julian Charrière, The Blue Fossil Entropic Stories III © 2025 VG
Bild-Kunst, Bonn 2025, Copyright the Artist
Basel (CH)
Julian Charrière. Midnight Zone
11.6.–2.11.2025
Ein zentrales Anliegen des französischschweizerischen
Künstlers Julian Charrière ist
es aufzuzeigen, wie stark der Mensch und seine
Umwelt miteinander verwoben sind und
sich gegenseitig beeinflussen. Vom 11. Juni bis
zum 2. November 2025 zeigt er in einer umfassenden
Einzelausstellung im Museum Tinguely
Fotografien, Skulpturen, Installationen
und neue Videoarbeiten, die sich mit unserer
Beziehung zur Erde als einer Welt des Wassers
auseinandersetzen – einem Element, das in
Form von Meeren, Seen und Eis den größten
Teil unseres Planeten bedeckt. Es bietet für
unzählige Organismen einen Lebensraum, in
dem sich zirkuläre Ökosysteme ausgebildet
haben, die für die Stabilität des Klimas von
entscheidender Bedeutung sind. Im Mittelpunkt
der Ausstellung Midnight Zone, die sich
im Museum Tinguely über drei Stockwerke erstreckt,
stehen submarine Ökosysteme – vom
lokal präsenten und einflussreichen Rhein bis
hin zu fernen Ozeanen.
Tinguely Museum | www.tinguely.ch
Marta Astfalck-Vietz, Ohne Titel (Selbstporträt), um 1927, © VG
Bild-Kunst, Bonn 2025
Berlin
Inszeniertes Selbst
Marta Astfalck-Vietz
11.7.–13.10.25
In nur einem Jahrzehnt – den sogenannten
„Goldenen Zwanzigern“ – erschafft die Fotografin
Marta Astfalck-Vietz (1901–1994) ein
schillerndes Werk von Porträt-, Akt- und Tanzfotografien
sowie konzipierte Serien. Vor allem
die eigenwilligen Inszenierungen, bei denen
sie die Rolle der Fotografin, der Arrangeurin
und Regisseurin wie auch die des Models
ein- nimmt, zeigen ihr Interesse an der Selbsterfindung.
Hierfür schlüpft Astfalck-Vietz
in verschiedene Figuren, hinterfragt weibliche
Rollenbilder, stellt kritische Bezüge zu
den gesellschaftspolitischen Umbrüchen der
Zeit her und nimmt somit die bildnerischen
Strategien der 1970er Jahre vorweg. In einem
spielerischen Umgang mit Stoffen und deren
Texturen erzeugt Marta Astfalck-Vietz in ihren
Werken fast haptische Qualitäten. Zusammen
mit dem Fotografen Heinz Hajek-Halke
(1898-1983) entstehen innovative Bilder in
kombinierter Urheber:innenschaft, die durch
fotografische Experimente, wie Verzerrung,
Doppelbelichtung und Schattenspiel, träumerische,
gar surreale Wirkungen erzielen.
Raoul Hausmann, Ohne Titel (Selbstporträt mit Monokel, Ostsee),
August 1931, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Berlin
Moyra Davey
6.12.2025–1.1.2026
Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.)
präsentiert die erste institutionelle Überblicksausstellung
der in New York lebenden
Exposées © Moyra Davey
Künstlerin, Filmemacherin und Autorin
Moyra Davey in Deutschland. Ihre Werke
zeichnen sich durch eine Verbindung von
autobiografischen Elementen mit einem
recherchebasierten Ansatz aus. Prozesse des
Beobachtens sowie des Abbildens und Beschreibens
bilden den Ausgangspunkt für
Daveys essayistische Arbeitsweise, die Kunst
und Leben, Bild und Text miteinander verschränkt.
n.b.k. Neue Berliner Kunstverein
www.nbk.org/de
Raoul Hausmann Vision.
Provokation. Dada
8.11.25–16.3.26
Raoul Hausmann gehört zu den innovativsten
Avantgardisten der Klassischen Moderne.
Kunst und Leben waren für ihn untrennbar
miteinander verbunden. Sein Ziel, Bekanntes
zu überwinden und stets „das Morgen“ zu
verwirklichen, machte ihn zu einem multimedialen
Künstler der ersten Stunde. Als Dadaist
gehörte er zu den Erfinder:innen der Collage,
darüber hinaus entwickelte er synästhetische
Apparaturen, verfasste experimentelle Schriften,
ergründete das Verhältnis von Körper,
Klang und Raum in performativen Darbietungen
und verband als Fotograf das Sehen mit dem
Haptischen. Dieses ebenso facettenreiche wie
für nachfolgende Künstler:innengenerationen
wegweisende Schaffen breitet die große Retrospektive
in der Berlinischen Galerie mit rund
200 Arbeiten aus nationalen und internationalen
Sammlungen vor dem Hintergrund aktueller
Diskurse aus.
Berlinische Galerie | www.berlinischegalerie.de
weiter auf Seite 20
EUROPAS HÖCHSTES
FOTOFESTIVAL
Fotografieren vor Traumkulisse!
Erlebe das Festival in Oberstdorf – mit spektakulären Alpenpanoramen, kristallklaren
Seen und blühenden Wiesen. Dich erwarten Workshops, Ausstellungen,
Vorträge, Multivisions-Shows u.v.m.
fotogipfel-oberstdorf.de
HENRI | arttourist.com | Fotografie Roman Novitzky | 17
Roman Novitzky,
der tanzende Fotograf
Roman Novitzky beobachtet ganz genau, verfolgt
jede Bewegung, ist mit dem Auge im Motiv,
mit seinem Körper tanzt er jede Bewegung,
Schritte und Posen mit, um im richtigen Moment
den Auslöser zu drücken. Wenn Roman
Novitzky im Halbdunkel der Seitenbühne oder
im Ballettsaal Aufnahmen macht, nehmen ihn
die Tanzenden des Stuttgarter Balletts kaum als
Fotografen wahr. Denn bis vor Kurzem war er
selbst Mitglied der weltberühmten Truppe. Niemand
kommt seinen Kollegen und Kolleginnen
mit der Kamera so nah wie er. Eine exzellente
Grundlage für eine zweite Karriere – die
eines Fotografen. Die Kolleg:innen schätzen es.
Roman Novitzky wurde in Bratislava, Slowakei,
geboren. Dort erhielt er ab 1995 seine Ausbildung
am Ballettkonservatorium Bratislava, die
er 2003 abschloss. Er erhielt anschließend ein
Engagement beim Ballett des Slowakischen Nationaltheaters,
wo er die Position eines Solisten
erreichte. Gastspiele führten ihn bereits nach
Japan, Taiwan und Kanada.
In der Spielzeit 2009/10 wurde Roman Novitzky
ins Corps de Ballet des Stuttgarter Balletts
aufgenommen. Zum Halbsolisten wurde er in
der Spielzeit 2011/12 befördert, 2013/14 zum
Solisten. Seine Ernennung zum Ersten Solisten
erfolgte in der Spielzeit 2015/16.
Seit der Spielzeit 2022/23 ist er Artist in Residence
beim Stuttgarter Ballett. Ein Glücksfall
für ihn und dass er seine beiden Leidenschaften,
das Ballett, den Tanz und die Fotografie, die
er seit vielen Jahren nebenher vorantrieb, miteinander
verbinden kann. Die Entscheidung, mit
dem Tanzen aufzuhören, fiel im nicht leicht.
Eine schwere Knieverletzung ließ ihn nachdenklich
werden. Da kam das Angebot seines
Ballettdirektors Tamas Detrich genau richtig,
ihn als Fotografen zu engagieren. In dieser Position
geht er auf und baut diese Funktion nach
und nach aus, nachdem es immer mehr und
neue Aufgaben und Ideen gibt, die es umzusetzen
gilt. Die Wichtigkeit der Nutzung von Social
Media, die Notwendigkeit an Bildern und
Videos macht er sich zu eigen und sprüht vor
Kreativität. Gelegentlich choreografiert er und
tanzt.
#romannovitzkyphotography
Wir sprachen mit Roman Novitzky.
„Der Fall“ - Tänzer: Matteo Miccini | © Roman Novitzky
18 | Roman Novitzky
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Projekt ‚Bewegung und Raum‘ im Kunstmuseum Stuttgart. Tänzer: Timoor Afshar | © Roman Novitzky
„Der Fall II“ - Tänzer: Gabriel Figueredo | © Roman Novitzky
Sie sind Tänzer, Choreograf und
Fotograf. In welcher Priorität gehen
Sie diesen Tätigkeiten heute
nach?
Roman Novitzky: Ich würde sagen,
dass es heute in meiner persönlichen
Priorität und in meinem Herzen genau
umgekehrt ist: Ich bin Fotograf, Choreograf
und Tänzer.
Wie kamen Sie zur Fotografie?
Roman Novitzky: Als ich etwa 18
Jahre alt war, spürte ich ein wachsendes
Interesse an der Fotografie und
ich machte erste Versuche mit meiner
ersten Spiegelreflexkamera, meist Porträts.
Dabei blieb es erst einmal und
ich tauchte nicht tiefer in die Fotografie
ein; ich konnte mich noch nicht
darauf einlassen, aber verspürte die
Anziehung und das Interesse an der visuellen
Kunst. Erst als ich meine erste
semiprofessionelle Kamera mit einem
einfachen 50mm Objektiv von meinem
Schwager, der heute als Kameramann
arbeitet, für einen sehr guten Preis bekam,
begann ich tiefer einzutauchen,
besonders in die Tanzfotografie, wobei
ich damals die Kamera aus Angst und
Respekt erst einmal nicht aus dem Karton
ausgepackt hatte. Es war eine vollständig
manuelle Kamera, mit der ich
keine Erfahrung hatte. Da war ich bereits
26 Jahre alt und in meiner zweiten
Spielzeit am Stuttgarter Ballett.
Dann gingen wir mit der Ballettkompanie
auf Tournee nach Japan und Korea,
und ich nahm die Kamera für alle Fälle
mit und habe auf dieser Reise angefangen,
Fotos zu machen. Seit dieser Reise
hatte mich die Fotografie gepackt.
Sind Sie Autodidakt oder wo und
wie haben Sie die Fotografie erlernt?
Roman Novitzky: Ich habe nie Fotografie
studiert oder eine Ausbildung
gemacht. Das macht mich zum Autodidakt.
Am Anfang habe ich einige
Kurse zu meiner Kamera, Einstellungen
und Komposition besucht. Vor Kurzem
habe ich noch einen Intensivkurs über
die Entwicklung von Schwarz-Weiß-
Filmen, die Grundlagen der Fotografie
gemacht, was mir sehr viel Freude und
Inspiration gegeben hat. Learning by
doing ist mein Antrieb und Basis meiner
Kreativität. Ich lerne, indem ich etwas
tue, experimentiere, Fehler mache,
analysiere und nach Materialien und
Lösungen suche und daraus selbst für
mich lerne.
Es ist nicht so, dass ich nicht studieren
wollte. Ganz im Gegenteil. Ich war
und bin immer noch sehr hungrig nach
Wissen und Informationen über alles,
‘Ich selbst in Aktion’. | Fotografieren bei der Probe für das Stück “Two for Het” von Hans Van Manen. | Foto: Miriam Kàčerova/Novitzka
was mit Fotografie zu tun hat. Aber
ich komme aus einem anderen Umfeld,
und es gab keine Gelegenheit und leider
keine Zeit für ein Studium. Die Fotografie
kam aus meinem Herzen und
meiner Leidenschaft.
Wer hat Sie fotografisch inspiriert
und geprägt?
Roman Novitzky: Ich erinnere mich,
dass ich in den Anfängen niemandem
speziell gefolgt bin. Es kam alles ganz
natürlich und ich probierte die Dinge
einfach aus, ohne Ambitionen oder
Druck. Alles kam und kommt aus dem
Gefühl heraus, und ich bin meiner Intuition
gefolgt und habe versucht, die
Dinge so zu fotografieren, wie ich sie
sah. Später habe ich dann angefangen,
mich mit anderen Künstler:innen
und ihren Methoden und ihrer Art zu
fotografieren zu beschäftigen. Und es
waren komischerweise immer die Fotograf:innen
anderer Kunstformen, nicht
die der Tanzfotografie, die ich interessant
und inspirierend fand. Wenn ich
eine:n Fotograf:in nennen müsste, wäre
es Annie Leibowitz, von deren Art der
Fotografie und Arbeitsstil ich ein großer
Fan bin.
Sie sind Artist in Residence beim
Stuttgarter Ballett. Wie muss man
sich Ihre Arbeit in dieser Funktion
vorstellen, was sind Ihre Aufgaben?
Roman Novitzky: Der Name der Stelle
– Artist in Residence – ist so gewählt,
dass sie mir eine gewisse kreative Freiheit
gibt. Ich bin nicht auf eine bestimmte
Sache festgelegt. Der Schwerpunkt
meiner Arbeit ist die Foto- und
Videoarbeit und die Verantwortung für
das visuelle Erscheinungsbild des Stuttgarter
Balletts, das in heutiger Zeit immer
wichtiger wird.
Hierbei gehen wir in einer Spielzeit von
Premiere zu Premiere vor, meistens sind
es acht Premieren/Wiederaufnahmen,
für die es Anfragen, konkrete Aufträge
für Foto- und Videomaterial – Fotos
vom Prozess im Ballettstudio, Fotos
für das Programmbuch, Fotos von der
Generalprobe, Aufführungen der verschiedenen
Besetzungen – gibt. Zusätzlich
mache ich Videomaterial, Teaser,
Trailer, Reels – aus dem Ballettstudio
und von der Bühne.
Dazwischen erhalte ich verschiedene
weitere kleinere und große Projekte, wie
z.B. verschiedene Fotoshootings – für
das Theatermagazin, die Kampagne
für die kommende Saison, Kompanie-
Porträts etc. Alles muss durchdacht,
kommuniziert, bearbeitet, korrigiert
und geprüft werden. Daneben gibt es
Meetings, an denen ich teilnehme,
Organisation und Administration.
Die Aufgabe ist sehr spannend, anspruchsvoll
und oft herausfordernd,
wenn vieles parallel läuft und Fristen
einzuhalten sind. Es ist definitiv nicht
langweilig.
Mein Traum ist es, diese Stelle in eine
voll funktionsfähige Abteilung weiterzuentwickeln,
die der Ballettkompanie
für alle ihre Bedürfnisse und coole, interessante
und neue visuelle Medienprojekte
zur Verfügung steht. Ich bin dafür
in Gesprächen und es wird an mir
und meiner Kreativität liegen, wie es
sich entwickeln wird. Für mich war es
eine große Umstellung gegenüber meiner
Zeit als Tänzer, als ich noch feste
Probenzeiten hatte. Jetzt habe ich wohl
mehr Freiheit im Prozess, aber auch
die Verantwortung, gute Arbeit zu vorgegebenen
Terminen abzuliefern. Und
dieser kreative Prozess, die Ideen und
kreativen Gedanken enden nicht beim
Verlassen des Theaters, sondern wirken
in mir weiter und gehen mit nach
Hause.
Wie beeinflusst das Kennen und
Spüren der Bewegungen, des
Körpergefühls und der Emotionen
eines Tänzers die Motive und das
Auge des Fotografen Roman Novitzky?
Roman Novitzky: Das beeinflusst
mich sehr stark. Wenn ich die richtige
Energie spüre, und das kann eine
interessante Bewegungsdynamik oder
eine Art von Emotionen sein, verbindet
mich das sofort und ich werde in
diesem Moment rein von der Intuition
geleitet. Ich liebe diese Momente. Ich
denke nicht darüber nach, wie und wo
ich das Foto machen soll, ich folge einfach
meinem Gefühl.
Was ist Ihnen in der Darstellung
von Ballett und Tanz im Foto wichtig?
Was soll es zeigen, vermitteln
und beim Betrachter auslösen?
Roman Novitzky: Das hängt ein bisschen
von der Art des Fotos ab, das ich
mache. Aber vor allem möchte ich, dass
es eine Art von Gefühl, eine Geschichte,
einen Gedanken oder eine Idee vermittelt.
Ich würde mich freuen, wenn
die Betrachter tiefer sehen könnten,
nicht nur das Foto an der Oberfläche,
sondern dass die Bilder die Menschen
in mehr Ebenen und Dimensionen berühren,
wenn sie die Freude empfinden,
neue Perspektiven und die Freude am
Körper, Tanzlinien und an der Schönheit
der Bewegung, die Emotion in meinen
Fotos entdecken würden. Emotionen
sind in meiner Arbeit und speziell
für mich sehr wichtig.
Was sehen Sie vielleicht anders,
realistischer und tiefgreifender als
ein externer Fotograf?
Roman Novitzky: Ich bin beruflich
im Stuttgarter Ballett aufgewachsen
und kenne dieses Haus, diese Wände,
jeden Winkel, ich kenne die Menschen.
So kann ich mich frei bewegen und an
Orte und Stellen gehen, die normalerweise
verboten sind – um nach interessanten
Blickwinkeln zu „fischen“.
Ich kenne auch die Tänzer:innen sehr
gut. Jeder Tänzer:in hat eine bestimmte
Art, sich zu bewegen, die Dynamik
ihrer Bewegung und Geschwindigkeit.
Das ist sehr hilfreich, wenn ich
zum Beispiel Fotos von den Sprüngen
mache – manche Tänzer:innen haben
eine langsamere oder schnellere Vorbe-
HENRI | arttourist.com | Fotografie Roman Novitzky | 19
dann richtig archivieren, damit man sie
später wiederfindet und jederzeit abrufen
kann. Die Videobearbeitung ist viel
komplexer und zeitaufwendiger als das
eigentliche Fotografieren.
Aus ‚Dancer in the dark‘ von Marco Goecke | © Roman Novitzky
reitung vor dem Sprung und ich weiß
schon, was mich je nach Tänzer:in erwartet.
Ich kenne auch ihre Schwächen
oder starken emotionalen Seiten. Ich
weiß, wenn sie müde, wütend oder voller
Energie und glücklich sind.
Einfach gesagt: Ich bin als Hausfotograf
mit der „Seele“ des Hauses und
den Menschen verbunden.
Gibt es andere Motive, die Sie reizen,
in die sie sich eine künstlerische
Weiterentwicklung vorstellen
können?
Roman Novitzky: Im Laufe der Jahre,
in denen ich fotografiert, Erfahrungen
gesammelt und mit anderen Genres der
Fotografie experimentiert habe – Porträts,
Hochzeiten, Architektur usw. –,
habe ich festgestellt, dass ich gerne
nach spontanen Situationen, interessanten,
unwiederholbaren Momenten,
kleinen Details und dem Spiel mit Linien,
Licht und Raum suche.
Ich bevorzuge definitiv die Freiheit und
Kreativität eines realen Orts gegenüber
einem Fotostudio. Meine Leidenschaft
ist die Reisefotografie. Besonders wenn
wir mit dem Ballett auf Tournee gehen,
liebe ich es, mich mit meiner Kamera
allein in den Städten zu verirren und
mit allem zu experimentieren, was
mein Auge interessant findet. Aber das
ist mehr ein Hobby. Vielleicht prädisponiert
mich das alles auch zu bestimmten
anderen spezifischen Motiven. Auf
jeden Fall bin ich offen, andere Dinge
auszuprobieren und mag die Herausforderung.
Welches Equipment nutzen Sie und
wie viel Nachbearbeitung steckt in
den Bildern?
Roman Novitzky: Zurzeit verwende
ich eine spiegelfreie Kameraausrüstung
von Sony. Ich bin vor einigen Jahren
von Nikon-Spiegelkameras zu Sony gewechselt.
Vor allem weil ich anfing, zu
experimentieren und das Filmemachen
zu lernen. Dafür bietet Sony gewisse
Vorteile.
Manche Projekte erfordern mehr Bearbeitung
als andere und manche fast
gar keine. Das kommt ganz darauf an.
Aber natürlich gibt es einen bestimmten
Arbeitsablauf und Prozess, der mit
allen Fotos und Fotoshootings einhergeht.
Denn neben der Erstellung der
Fotos muss man sie im Anschluss importieren,
auswählen, bearbeiten und
Was macht für Sie ein perfektes
Foto aus, wann ist Roman Novitzky
mit einem Foto zufrieden?
Roman Novitzky: Das ist eine Frage,
die ich mir selbst schon oft gestellt
habe. Ich weiß nicht, ob es das perfekte
Foto gibt und ob wir diesen Begriff
überhaupt verwenden können, denn
„perfekt“ kann für jeden etwas anderes
bedeuten, und die Fotografie ist eine so
individuelle Kunst. 1 Foto – 10 Betrachter:innen
= 10 verschiedene Meinungen.
Vielleicht kann ich es an einem Beispiel
aus meiner Motivfindung beschreiben:
Ich habe 50 Fotos von einem ähnlichen
Moment gemacht, und wenn ich sie
durchsehe, um einige Favoriten auszuwählen,
dann gibt es eines, das meine
Augen fesselt, und ich habe das Gefühl,
dass bei diesem Bild alles zusammenpasst,
und zwar genau in diesem Moment,
nicht in der Sekunde davor und
nicht in der Sekunde danach. Für mich
ist das immer ein magischer und schöner
Moment, weil er einfach passiert
und das ist dann das „perfekte“ Foto für
mich. Und es muss dabei nicht einmal
technisch perfekt sein, weder in Bezug
auf Komposition noch auf Licht. Solche
Fotos und Momente zu erreichen, macht
mich glücklich und macht mich mit
meiner Arbeit zufrieden.
Wenn Tamas Detrich seinerseits
Ihnen nicht den Job als Ensemblefotograf
gegeben hätte, was wäre
aus Roman Novitzky nach der Karriere
als Tänzer geworden?
Roman Novitzky: Es ist schwer zu sagen,
denn selbst wenn man Pläne hat,
weiß man nie, wie es laufen wird. Ich
hatte meine Entscheidung, nicht mehr
„Subway in Taiwan“ - Tänzer: Alexander McGowan | © Roman Novitzky
zu tanzen, meinem Direktor Tamas
Detrich mitgeteilt, was ihn ein wenig
überrascht hatte. Er sagte, dass es vielleicht
noch zu früh für mich sei, die
Tanzkarriere zu beenden.
Aber ich hatte die Entscheidung getroffen,
ohne die Sicherheit eines Nachfolgejobs
und einer neuen Position in der
Ballettkompanie zu haben. Ich wusste
und fühlte einfach, dass ich etwas aufgeben
muss, um mehr Energie in etwas
Neues stecken zu können. Ich hatte
bereits länger und intensiv als Kompaniefotograf
gearbeitet, obwohl ich noch
Tänzer war. Damit habe ich unbewusst
eine gute Basis für das Angebot
der neuen Stelle geschaffen. Aber auch
ohne dieses Angebot wäre ich wahrscheinlich
in diese kreative Richtung,
vielleicht als Freiberufler, gegangen.
Ich hatte auch das Angebot, Ballettdirektor
in einer Ballettkompanie zu
werden, aber ich hatte zu der Zeit keine
Lust dazu, war nicht bereit dafür. Man
weiß es nie, denn wenn man eine Türe
schließt, öffnet sich in der Regel eine
andere.
Das Gespräch führte Kai Geiger
„Rolleicord und ich“ Roman Novitzky | © Miriam Kàćerova/Novitzka
20 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Julian Rosefeldt_The Soundmaker, 2004 © Julian Rosefeldt, VG
Bild-Kunst, Bonn 2025
Berlin
JULIAN ROSEFELDT NOTHING IS
ORIGINAL
24.5.–16.9.2025
Mit Nothing is Original widmet C/O Berlin
dem Künstler und Filmemacher Julian
Rosefeldt eine umfassende Werkschau, die
erstmals Arbeiten aus insgesamt 30 Jahren
versammelt. Mit bislang unveröffentlichten
Storyboards, Skizzen, Set-Fotografien und Making-Of-Dokumentationen
gewährt sie einen
seltenen Einblick hinter die Kulissen seiner
Bildproduktion. Rosefeldt gehört zu den bedeutendsten
Kunst- und Filmschaffenden der
Gegenwart. Mit seinen aufwändig inszenierten
Film- und Videoinstallationen bespielt er
museale Räume, Theater und Opernhäuser,
Kinosäle und postindustrielle Areale und
hinterfragt dabei stets die Mechanismen der
Bildproduktion sowie die Konstruktion von
Narrativen und Ideologien. Seine Arbeiten bewegen
sich zwischen Fiktion und dokumentarischer
Recherche, zwischen Inszenierung und
Analyse.
Heinrich Riebesehl, 6/34/69, 20.11.1969 From the portfolio ‚Menschen
im Fahrstuhl‘, published by Kicken Berlin, 2007 gelatin silver
print, printed 2007 © Portfolio ‚Menschen im Fahrstuhl‘, Galerie
Kicken Berlin, 2007 | VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Berlin
Masterworks of Photography
(by appointment)
Kicken Berlin konzentriert sich auf die Vermittlung
des Mediums Photographie in seiner
ganzen Bandbreite. In den historischen Räumen
am Kaiserdamm in Berlin-Charlottenburg
werden ab Mai 2025 in einer unregelmäßigen
Abfolge unter dem Titel “Masterworks
of Photography“ ausgewählte Meisterwerke
des Photographiegeschichte präsentiert. Der
Fokus liegt auf Werken des 19. und 20. Jahrhunderts,
Bauhaus und Neuer Sachlichkeit,
der Tschechischen Moderne, der Subjektiven
Fotografie und ausgewählten zeitgenössischen
Positionen, die im Hinblick auf mediale, historische
und motivische Aspekte in immer
wieder neue kuratorische Beziehungen treten.
Kicken Berlin, Kaiserdamm 118, 14057 Berlin |
kicken-gallery.com
Berlin im Blick: Mustafa El-Taie, Berliner Nachtwache, Berlin-Mitte, Januar 2021 © Stadtmuseum Berlin
Berlin
Fotoausstellungen im
Museum Ephraim-Palais
Im Rahmen des Foto-Aufrufs „Berlin jetzt!“ rief das Stadtmuseum
Berlin 2023 alle Berliner:innen dazu auf,
Bilder zum Thema „Berliner Kontraste“ einzusenden.
Mehr als 1.500 Einsendungen gingen ein.
Sie zeigen die Stadt aus den Blickwinkeln
von 450 Fotograf:innen. Anschließend wurden
die Einsender:innen dazu eingeladen,
aus diesem großartigen Bildbestand eine
Sonder-Präsentation im Museum Ephraim-
Palais zu gestalten. Fünf von ihnen fanden
sich zusammen. Sie haben gemeinsam Bilder
ausgewählt, nach Themen gruppiert und die
begleitenden Texte geschrieben. Das Team
des Stadtmuseums Berlin beschränkte sich
darauf, sie zu unterstützen – für beide Seiten
ein spannender Rollenwechsel.
Unter dem Titel „Berlin im Blick“ stellt die
Sonder-Präsentation noch bis zum 15. Juni
2025 mehr als 70 herausragende Fotografien
von rund 50 Berliner:innen vor. Sie
zeigen sowohl die Architektur, die Natur,
die Bewohner:innen und Besucher:innen
der Stadt als auch Berlins Energie, Veränderung,
Tempo und Rhythmus. Dabei
wird sichtbar, was die Stadt und ihre Menschen
bewegt. Eine stimmungsvolle Momentaufnahme
von Berlin in sieben Teilen.
An zwei Stationen in der Sonder-Präsentation
sind auch die Besucher:innen eingeladen,
aus Foto-Karten ihre eigene kleine
Ausstellung zu erstellen. Für Kinder
gibt es ebenfalls eine Mitmach-Station.
Im Zuge der Laufzeit-Verlängerung haben
sich die fünf Kurator:innen der Präsentation
mit der historischen Fotosammlung des
Stadtmuseums Berlin befasst und anhand der
Themen 50 Motive ausgewählt. Sie ergänzen
die Foto-Karten und verbinden die Gegenwart
von „Berlin jetzt!“ mit der im Museum
bildlich bewahrten Vergangenheit.
Ab dem 18. Juli 2025 wird sich dann die neue
Sonderausstellung „Berliner Höfe – Zwischen
Alltag, Arbeit und Begegnung “ einem typischen
Phänomen der Großstadt widmen. Sie
wird beleuchten, wie sich diese Begegnungsräume
im Laufe der Zeit durch Zuwanderung
und Verdichtung entwickelt haben. Gezeigt
werden unter anderem Fotografien und Grafiken
aus der Sammlung der Stiftung Stadtmuseum
Berlin, aber auch im Rahmen der
Ausstellung entstehende Kunst. Auch diese
Ausstellung wird wieder mit einem Fotoaufruf
begleitet, der gerade gestartet ist. Bis
zum 1. Juli sucht das Stadtmuseum Berlin
Fotos zum Thema „Berliner Höfe“. Alle Informationen
zur Teilnahme gibt es unter
www.stadtmuseum.de/berlin-jetzt-berliner-hoefe.
Museum Ephraim-Palais
Poststraße 16, 10178 Berlin
www.stadtmuseum.de
Öffnungszeiten
Di–So | 10–18 Uhr (auch an Feiertagen)
Mo geschlossen
Eintritt
EUR 7 (Einzel-Ticket) | Eintritt frei (unter 18
Jahren oder mit Ermäßigung)
The Necklace, Buenos Aires, Argentina, 1999 © Alessandra Sanguinetti
CLOSE ENOUGH
27. Sep 2025–28. Jan 2026
25 Jahre nach der Ausstellung Magnum° . Betrachtungen
über die Welt, die zugleich die
offizielle Eröffnung von C/O Berlin markierte
und den Grundstein für dessen Anerkennung
als internationale Fotoinstitution legte, kehrt
die renommierte Fotoagentur Magnum mit
einer Gruppenausstellung in die Räume von
C/O Berlin zurück. Close Enough präsentiert
das Werk von dreizehn herausragenden Magnum-Fotografinnen,
die mit ihren unterschiedlichen
Visionen die Bildsprache der
Agentur nachhaltig prägen. Die Ausstellung
zeigt intime, bewegende und gesellschaftlich
relevante Werke, die menschliche Nähe und
Verletzlichkeit in den Vordergrund stellen sowie
die Grenzen zwischen dokumentarischer
Fotografie und persönlicher Perspektive ausloten.
c/o Berlin | www.co-berlin.org
www.
.com
Susan Meiselas / Magnum Photos, Dehnungsübung vor dem Training,
Frauenfußballnationalmannschaft, San Diego, Kalifornien,
1998
Berlin
SHE CAN KICK IT!
27.6.–7.9.2025
Anlässlich der UEFA Women’s EURO 2025 in
der Schweiz rückt SHE CAN KICK IT! den Frauenfußball
visuell in den Fokus: Von künstlerischen
Foto-Serien namhafter Fotograf*innen
wie Susan Meiselas, Mitglied der renommierten
Agentur Magnum Photos, bis hin zu privaten
Aufnahmen der Nationalspielerin Laura
Freigang. Die Ausstellung untersucht die
wechselvolle Geschichte des Frauenfußballs
und macht auf die vielfältigen Herausforderungen
rund um das Thema aufmerksam.
f³ – freiraum für fotografie | www.gfhf.eu
Helmut Newton, Amica, Milan 1982 (Polacolor) © Helmut Newton
Foundation
Berlin
Polaroids
bis 27.7.2025
Noch bis zu 27. Juli zeigt die Berliner Helmut
Newton Stiftung die Gruppenausstellung Polaroids
mit Werken von Helmut Newton und
zahlreichen Kollegen und Kolleginnen. Das
Polaroid-Verfahren hat seit den 1960er-Jahren
die Fotografie revolutioniert. Ob seriell oder
als Ein zelbild, in Form eines gigantischen
Polaroid-Mosaiks oder als Künstlerbuch – die
neue Ausstellung Polaroids ist die größte Präsentation
dieses fotografischen Prozesses, die
seit langem in Berlin zu sehen war.
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 21
hat. Newton´s Riviera präsentiert zahlreiche
Aufnahmen, die erstmalig in Berlin gezeigt
werden.
Helmut Newton Foundation, Museum für Fotografie
| www.helmut-newton-foundation.org
ATELIER REDING
KONSERVIERT
UND RESTAURIERT
FOTOGRAFISCHE
MATERIALIEN
Rico Puhlmann, Cindy Crawford mit Seidenhemd mit Marilyn
Monroe-Print und abstrakt gemusterte Leggins von Gianni Versace,
1991, Farbdiapositiv, 4,2 x 5,6 cm, © Rico Puhlmann Archive
(veröffentlicht in „Signature Style“, Harper’s Bazaar (USA), Nr. 3351,
March 1991)
Rico Puhlmann. Fashion Photography
50s – 90s
27.7.2025 – 15.2.2026
Mit der Ausstellung „Rico Puhlmann. Fashion
Photography 50s – 90s“ wirft die Kunstbibliothek
einen Blick auf das facettenreiche Werk
des Modezeichners und Fotografen Rico Puhlmann.
Nach einer viel beachteten Ausstellung
2005 im Fashion Institute of Technology
(New York) ist dies nicht nur die erste Retrospektive
in Berlin, der Geburtsstadt dieses
vielseitigen Kreativen, es ist tatsächlich seine
erste museale Gesamtschau in Europa. Als Ergebnis
langjähriger, intensiver Recherchen
präsentiert die Ausstellung Rico Puhlmanns
Wirken in der Mode anhand ausgewählter
Illustrationen und Fotografien, Zeitschriften
und Videoclips. Rund 400 Exponate belegen
nicht allein Ricos Talent, die jeweils aktuelle
Mode frisch und ideenreich zu inszenieren.
In seinem Werk spiegeln sich darüber hinaus
gut vier Jahrzehnte Mode-, Fotografie-, Sittenund
Kulturgeschichte.
Snezhana_Moldau, Snezhana S., 28 Jahre mit ihren Kindern aus
Charkiw / Ukraine, Roma-Zentrum der Evangelisten, Edineț, Moldau
10/2022
Berlin
Flucht
Fotografien aus Moldau, Armenien
und Georgien von Frank Gaudlitz
19.9.2025–1.3.2026
Mehr als 110 Millionen Menschen wurden,
im Jahr 2023 gezwungen, aus ihrer Heimat zu
fliehen. Von Flucht und Vertreibung sind heute
mehr Menschen betroffen als je zuvor. Zu
ihnen gehören Ukrainer:innen, deren Zuhause
durch die russische Aggression angegriffen
und zerstört wurde, sowie Russ:innen, die ihre
Stimme gegen Putins Regime und diesen Krieg
erhoben haben und nun um ihr Leben fürchten
müssen. Der Fotograf Frank Gaudlitz, der
Historiker Paulus Adelsgruber und die Journalistin
Angelina Davydova haben Geflüchtete
in der Republik Moldau, Georgien und Armenien
getroffen und ihre Geschichten in Interviews
und eindrucksvollen Porträts festgehalten.
Die Aufnahmen lassen die Geflüchteten
lebensnah und unmittelbar erscheinen. Jedes
Zitat, jedes Porträt erzählt von einem einzigartigen
Schicksal.
Museum Europäischer Kulturen
www.smb.museum/museen-einrichtungen/
museum-europaeischer-kulturen/home/
WWW.ATELIER-REDING.CH
Helmut Newton, Untitled, Saint-Tropez 1975, copyright Helmut
Newton Foundation
Newton´s Riviera & Dialogues
Collection Fotografis x Helmut
Newton
5.9.2025 - 15.2.2026
Die Helmut Newton Stiftung präsentiert zum
Herbst 2025 die Doppelausstellung „Newton´s
Riviera & Dialogues. Collection Fotografis
x Helmut Newton“. In den drei vorderen
Räumen treten ausgewählte Fotografien der
Sammlung FOTOGRAFIS mit Aufnahmen von
Helmut Newton, zusammengestellt aus dem
hauseigenen Archiv, in einen spannungsvollen
Dialog. Mal ist es eine formale, mal eine
inhaltliche Nähe zwischen den beiden Fotografien,
gelegentlich erscheint die Kombination
auf den ersten Blick eher beiläufig und seltsam
– und kann auf diese Weise einen noch
größeren Imaginationsraum in der Rezeption
erschaffen. Im hinteren Ausstellungsbereich
treffen die Besucher einen Reigen an Fotografien,
die Newton seinerseits entlang der
Riviera-Küste, in und um Monte Carlo sowie
an anderen Orten der Côte d’Azur gemacht
Christopher Atkins, Palm Springs for Play Girl magazine shortly after
the release of the film The Blue Lagoon, 1980, © Greg Gorman
Berlin
We Met in Summer
I Might Have Burned Myself
27.6.–16.8.2025
Die Ausstellung wird aus der Sammlung des
Schweizer Sammlers Marco Habrik kuratiert
und umfasst Werke aus vier Jahrzehnten. Die
gezeigte Auswahl an Werken ist inspiriert von
einer Liebesbeziehung, die mit der Begegnung
von zwei jungen Männern im Sommer 1994
an einem sonnigen Tag am Zürichsee begann.
Die Ausstellung We Met in Summer umfasst
Werke von internationalen Starfotografen wie
Wolfgang Tillmans, Walter Pfeiffer, Herbert
List, Jack Pierson, David Armstrong, Greg Gorman,
Bruce Weber, Ryan McGinley, Anthony
Goicolea und jüngere Positionen.
The Ballery | www.theballery.com
Bielefeld
Nähe in der Distanz
Albrecht Fuchs: Porträts
5.7.–26.10.2025
Der 1964 in Bielefeld geborene und in Köln
lebende Fotograf Albrecht Fuchs porträtiert
Künstlerinnen und Künstler, von Ennio Morricone,
Martin Kippenberger, Isabelle Huppert bis
John Baldessari, Nicole Eisenman oder Kasper
König. Nach dreißig Jahren Tätigkeit eröffnen
seine Bildreihen, die teilweise als Auftragsarbeiten
für Zeitungen oder Zeit weiter auf Seite 22
Kathrin Linkersdorff
Microverse
22.6. u 21.9.2025
stadthaus.ulm.de
täglich geöffnet / Eintritt frei
22 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Albrecht Fuchs, Taryn Simon, New York 2007. © Albrecht Fuchs, VG
Bild-Kunst Bonn, 2025
schriften entstehen, Einblick in Künstlerkreise
weltweit. Seine Aufnahmen zeichnen sich
dadurch aus, dass er die Nähe in der Distanz
der Kamera sucht. Die Persönlichkeiten zeigt
er stets in ihrem Umfeld, ein Augenmerk liegt
immer auch auf der Verbindung zwischen
Person und Raum. Auf diese Weise gelingt es
Fuchs, die Porträtierten mit großer Natürlichkeit
oder gar leisen Intimität abzulichten. Seine
Arbeiten sind international ausgestellt und
in renommierten Sammlungen vertreten.
Kunsthalle Bielefeld | www.kunsthalle-bielefeld.de
Peter Hujar, Susan Sontag © The Peter Hujar Archive / VG Bild-
Kunst, Bonn 2025
Bonn
Susan Sontag
Sehen und gesehen werden
bis 28.9.2025
Die Autorin, Kritikerin und public intellectual
Susan Sontag hat sich zeitlebens intensiv
mit den visuellen Medien beschäftigt. Aus der
Philosophie und Literaturwissenschaft kommend,
erkannte sie hellsichtig den bestimmenden
Einfluss der Fotografie in unserer medial
geprägten Gesellschaft. Als attraktive Frau
selbst ein begehrtes Objekt der Foto- graf*innen,
nutzte sie die Wirkmacht des Mediums
auch für ihre eigene Agenda. Die frühe Begegnung
mit Bildern des Holocaust bezeichnete
sie als „negative Epiphanie“ in ihrem
Leben und als Ausgangspunkt für ihre weitere
Beschäftigung mit der Fotografie.
Porträt Wim Wenders © Donata Wenders
Wim Wenders
1.8.2025–11.1.2026
Anlässlich seines 80. Geburtstages widmet
die Bundeskunsthalle dem Filmemacher und
Künstler Wim Wenders ab dem 1. August eine
große immersive und bildmächtige Ausstellung,
die gemeinsam mit dem DFF–Deutsches
Filminstitut & Filmmuseum konzipiert wird.
Die Ausstellung stellt neben seiner innovativen
filmischen Erzählkunst sein künstlerisches
Gesamtwerk vor, so auch seine Fotoarbeiten,
frühe Collagen und Zeichnungen.
Biografische und archivalische Inserts mit
Produktionsunterlagen, Requisiten, Kostüme
oder Behind-the-Scenes-Material, Inspirationen
aus der bildenden Kunst und der Musik,
sowie eine große immersive kinematografische
Installation als besonderes Highlight lassen
mit State-of-the-Art-Bild- und Tontechnik
die Besucher*innen in das filmische Werk eintauchen.
Und im eigens für die Ausstellung
produzierten Audiowalk führt Wim Wenders
selbst durch die Ausstellung und erzählt zu
verschiedenen Hintergründen.
Bundeskunsthalle | www.bundeskunsthalle.de
Gregory Crewdson, Starkfield Lane (aus der Serie An Eclipse of
Moths), 2018/19 | Albertina Wien, Dauerleihgabe–Privatbesitz ©
Gregory Crewdson
Bonn
Gregory Crewdson
Retrospektive
9.10.2025–22.2.2026
Mit Gregory Crewdson (*1962 in Brooklyn,
New York) präsentiert das Kunstmuseum
Bonn einen der international bedeutendsten
Vertreter der inszenierten Fotografie. Seine
aufwendig bis ins Detail arrangierten Aufnahmen
beschwören das Abgründige inmitten
des Alltäglich-Vertrauten: Im monumentalen
Format zeigen die Fotografien den Einbruch
des Unheimlichen und Rätselhaften in die
vermeintlich heile Welt US-amerikanischer
Vorstädte. Menschen handeln wie in Trance,
mysteriöse Lichter erscheinen am Nachthimmel
und Kornkreise in gepflegten Rasenflächen.
Die umfassende Retrospektive stellt alle
wichtigen Fotoserien des Künstlers von den
1980er Jahren bis zur jüngsten Gegenwart in
Auszügen vor. Über 70 Werke geben Einblick
in seine faszinierende Bildwelt, vom künstlerischen
Frühwerk über seine bekanntesten
Serien Twilight und Beneath the Roses bis hin
zu neuesten Arbeiten, die um den Niedergang
der amerikanischen Gesellschaft abseits der
großen Metropolen kreisen. Crewdsons unheimliche
Motive sind zeitlos und zugleich
von beklemmender Aktualität angesichts
wirtschaftlicher und sozialer Krisen – nicht
nur in den USA.
Kunstmuseum Bonn |
www.kunstmuseum-bonn.de
Candida Höfer, Teatro della Pergola Firenze I 2008_© Candida
Höfer_VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Darmstadt
Candida Höfer. Fotografien
bis 24.8.2025
Candida Höfer ist eine der weltweit anerkanntesten
deutschen Fotografinnen.
Sie gehört, wie Andreas Gursky oder Thomas
Ruff, zu den Schülern Bernd und Hilla
Bechers an der Düsseldorfer Kunstakademie
und zu den wichtigen Vertretern
der Düsseldorfer Fotoschule. Dort studiert
sie von 1973 bis 1982. Die Ausstellung
»Candida Höfer. Fotografien« präsentiert
einen breiten Überblick über das Werk der
Künstlerin. Die atemberaubenden Großformate
mit Porträts großer Säle werden ebenso
zu sehen sein wie neuere Fotoserien, in
denen sich Candida Höfer etwa mit provisorischen
Beleuchtungskörpern beschäftigt.
Face2Face
Präsentation der Graphischen
Sammlung
23.10.2025–8.2.2026
Gesichter sind allgegenwärtig. Sie schauen
uns aus Zeitungen und Magazinen an, sie
begegnen uns auf Werbeplakaten, im Instagram—Feed
oder auf TikTok. Das Gesicht gilt
als Ausdruck der Persönlichkeit. Bereits im
Kindesalter lernen wir in Gesichtern zu lesen,
Blicke zu deuten. Nicht zuletzt in unserer digitalen
Welt mit Facebook und Selfie ist das
Gesicht das Medium von Ausdruck, Selbstdarstellung
und Kommunikation.
In der Präsentation »Face2Face« geht es um
Sehen und Angesehenwerden, um das Wechselspiel
zwischen dem eigenen Gesicht und
dem Antlitz des Anderen - oder dem eigenen
Spiegelbild. Ein Gesicht, das von niemandem
gesehen wird, existiert nicht. Denn erst der
Widerblick macht das Gesicht.
Hessische Landesmuseum Darmstadt
www.hlmd.de
© Gillian Wearing, courtesy Maureen Paley, London, Tanya Bonakdar
Gallery, New York and Regen Projects, Los Angeles
Düsseldorf
Can you hear me? Can you see me?
27.6.–7.12.2025
Sprache, Text und Bild zählen zu den zentralen
menschlichen Ausdrucksmitteln. Sie
sind nicht neutral, sondern verbunden mit
bestimmten Werten, Normen und kulturellen
Techniken sowie eingebunden in soziale
Systeme. Zwangsläufig werden mit ihnen
auch Grenzen gezogen, die Menschen ein-,
aber auch ausschließen. Wer oder was entscheidet
darüber, ob etwas sag- oder sichtbar
werden darf? Die Ausstellung Language/Text/
Image zeigt Kunstwerke von den 1950er-Jahren
bis heute, bei denen das Verhältnis von
Sprache, Text und Bild thematisiert, reflektiert
und auf seine gesellschaftlichen und politischen
Dimensionen hin befragt wird.
KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION
www.kaistrasse10.de
www.
.com
LUMEN © skirama Kronplatz
Bruneck (I)
LUMEN Museum
Die Faszination für die Berge ist seit Menschengedenken ungebrochen. Mit LUMEN findet diese
Faszination ein fotografisches Zuhause: Am Gipfel des Kronplatzes (in Südtirol) angesiedelt,
sind 1800 Quadratmeter vollinhaltlich der Fotografie der Berge gewidmet. Auf vier Stockwerken
macht LUMEN die Geschichte der Bergfotografie von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart
ebenso wie die Kunst von Bergfotografen aus aller Welt erfahrbar. Wissenschaftlicher Anspruch
und Unterhaltung sind dabei kein Widerspruch – LUMEN zeigt historische Aufnahmen
und digitale Innovationen, spannende Wechsel- und Sonderausstellungen sowie spektakuläre
Inszenierungen. Das kuratierte Programm zeichnet sich durch seinen interdisziplinären Charakter
aus: Alpinismus, Tourismus, Politik, Spiritualität und Historie - das Thema Berg wird aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
LUMEN Museum | www.lumenmuseum.it
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 23
Frankfurt
I’m so happy you are here
Japanese women photographers
from the 1950s to now
bis 7.9.2025
Mit Fotografien von den 1950er Jahren bis
heute bietet die Ausstellung I’M SO HAPPY
YOU ARE HERE einen neuen und spannenden
Blick auf die japanische Fotografie. Im
Mittelpunkt stehen Fotografinnen und ihre
Perspektive auf den Alltag und die Gesellschaft
in Japan. Zu sehen sind Arbeiten von
mehr als 20 Künstler*innen verschiedener
Generationen, darunter Ishiuchi Miyako,
Kawauchi Rinko und Katayama Mari. Von
Straßenfotografie bis hin zu zeitgenössischen
Experimenten – ihre Arbeiten zeichnen
sich durch eine große Bandbreite und
Vielfalt aus.
Fotografie Forum Frankfurt
www.fffrankfurt.org
William Kentridge
I look in the Mirror, I Know What I Need, 2023 Tusche und Buntstift
auf handgeschöpftem Phumani-Papier 139,5 x 166,5 x cm Abbildung:
© Courtesy Kentridge Studio
© William Kentridge
national bekannt wurde er in den 1990er-
Jahren mit animierten Kurzfilmen, die auf
Kohlezeichnungen basieren und politische
mit persönlichen Geschichten verflechten.
Zeichnungen bilden bis heute die
Grundlage seines vielseitigen Schaffens,
das Druckgrafik, Skulpturen und Filme
ebenso umfasst wie Inszenierungen für die
Opernbühne und die Konzeption eigener
Bühnenstücke.
Kawauchi Rinko, Untitled, 2004; Aus der Serie „the eyes, the ears“ Courtesey the artist and Aperture © Kawauchi
Rinko 2025
William Kentridge, Self-Portrait as a Coffee- Pot, 2024, Still from
Episode 4, Finding Ones Fate Abbildung: Courtesy Kentridge Studio
© William Kentridge
Die Ausstellungen machen die künstlerische
Entwicklung Kentridges von den späten 1970er-
Jahren bis heute nachvollziehbar. Neben
Zeichnungen und Filmen aus der berühmten
„Drawings for Projection“-Serie sind auch
Druckgrafiken, Skulpturen, Tapisserien sowie
Mehrkanal-Filminstallationen zu sehen.
Museum Folkwang | www.museum-folkwang.de
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
www.skd.museum
Farah Al Qasimi, Flies on Camel, n.d
Düsseldorf
Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025
Ursula Schulz–Dornburg & Farah Al
Qasimi
7.6.–7.9.2025
Die Künstlerinnen Ursula Schulz-Dornburg
und Farah Al Qasimi werden mit dem Berndund-Hilla-Becher-Preis
2025 ausgezeichnet.
Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt aus diesem
Anlass eine Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerinnen.
Ursula Schulz-Dornburg ist die Hauptpreisträgerin
des Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025.
Sie wurde 1938 geboren und lebt seit 1969 in
Düsseldorf. Schulz-Dornburg verfolgt mit ihrer
Arbeit ein kulturhistorisches anthropologisches
Interesse, das sie mit der “Vertikalität
der Zeit” beschreibt. In Ihrer Arbeit versucht
sie Gefundenem und ehemals Belebtem eine
konzeptionelle und heutige Form zu geben,
wie auch ein anhaltendes Bewusstsein für Ressourcen
gegenwärtig zu halten – in menschlicher
wie auch naturbezogener Weise.
Ursula Schulz-Dornburg studierte von 1959
bis 1960 Fotografie und Journalismus in München
und entwickelte daraufhin autodidaktisch
eine eigenständige Bildsprache.
Den Förderpreis erhält die 1991 in Abu Dhabi
geborene und in New York lebende Künstlerin
Farah Al Qasimi. In ihrem künstlerischen
Werk untersucht sie postkoloniale Strukturen
von Macht, Geschlecht und Geschmack in
den arabischen Golfstaaten.
Kunsthalle Düsseldorf
www.kunsthalle-duesseldorf.de
Hans-Peter Feldmann, Familie mit roten Nasen, undatiert, Courtesy
Galerie Mehdi Chouakri & H.-P.-Feldmann Estate, © VG Bild-Kunst,
Bonn 2025
Düsseldorf
Hans-Peter Feldmann.
Kunstausstellung
18.9.2025–11.1.2026
Was ist Kunst? Wo fängt sie an, wo hört
sie auf? Wer bestimmt, was Kunst ist? Was
macht einen Künstler, eine Künstlerin aus?
Um diese wesentlichen Fragen kreisen die
Werke Hans-Peter Feldmanns (1941—2023),
dem der Kunstpalast im Herbst 2025 eine
umfangreiche Ausstellung widmet. Die
zentralen Themen des Künstlers lassen sich
bereits in den frühen Arbeiten ablesen und
kehren immer wieder: der Alltag, gesellschaftliche
Klischees, Voyeurismus, private
und öffentliche Sphären, Geschmacksbildung,
Humor und Satire, Träume und Projektionen.
Von Beginn an verfolgte Feldmann
ebenfalls konsequent die Strategien
der künstlerischen Aneignung, Verfremdung
und Neukontextualisierung.
In der etwa 120 Arbeiten umfassenden
Präsentation wird die Bandbreite von Feldmanns
OEuvre deutlich: von seinen frühen
Fotografien der 1970er Jahre über seine
Skulpturen mit Alltagsgegenständen und
seine raumgreifenden Installationen bis hin
zu jüngeren Werken, die in Düsseldorf erstmalig
zu sehen sein werden. Es ist die erste
Retrospektive nach Hans-Peter Feldmanns
Tod im Mai 2023 und die letzte, an der er
noch aktiv mitgewirkt hat.
Kunstpalast Düsseldorf | www.kunstpalast.de
SEX NOW
5.9.2025–April 2026
Sex kann schön, aufregend, provozierend
und politisch sein. Mit der Ausstellung SEX
NOW lädt das NRW-Forum Düsseldorf dazu
Pleun van Dijk, Object of Desire, Wall Piece, Acrylic one, fiber glass,
foam, Foto: © Nahmlos
ein, Sexualität in all ihrer Komplexität neu zu
entdecken. Ein zentraler Ausgangspunkt der
Ausstellung ist die Beobachtung, dass sich die
Sex-Industrie in den letzten Jahren von einer
überwiegend männlich dominierten Branche
hin zu einer stärker weiblich geprägten
Industrie verändert hat.
NRW Forum | www.nrw-forum.de
Essen und Dresden
William Kentridge
Listen to the Echo
Museum Folkwang:
4.9.2025–18.1.2026
Staatliche Kunstsammlungen
Dresden: ab 6.9.2025
Anlässlich des 70. Geburtstags von William
Kentridge am 28. April widmen
das Museum Folkwang und die Staatlichen
Kunstsammlungen Dresden dem
südafrikanischen Künstler ein umfangreiches
Gemeinschaftsprojekt unter dem Titel
Listen to the Echo. Die Ausstellungen
eröffnen Anfang September 2025 in Essen
und Dresden und bieten beide einen einzigartigen
Überblick über das vielschichtige
Werk und die Arbeitsweise von William
Kentridge.
Kentridge, der zu den meistbeachteten
Künstlern unserer Zeit zählt, widmet sich
seit vielen Jahren auf poetische Weise gesellschaftlichen
und politischen Themen,
die nicht nur in seinem Heimatland
Südafrika von großer Relevanz sind. Inter-
Rineke Dijkstra (*1959), Kolobrzeg, Poland, July 26, 1992, 1992,
Inkjet Print, 35 x 28 cm © Rineke Dijkstra
Frankfurt
Rineke Dijkstra
Beach Portraits
bis 27.7.2025
Das Meer, ein Blick: An verschiedenen Stränden
der Welt – in Polen, Großbritannien, der
Ukraine, Kroatien, den USA – zeigt die Künstlerin
Rineke Dijkstra junge Menschen, die direkt
in die Kamera schauen. Die komponierten
Fotografien sind eine Suche nach der Essenz
des menschlichen Daseins: einfühlsame Begegnungen,
mit denen die Künstlerin auch
die Frage nach Authentizität und Wahrhaftigkeit
in der Porträtfotografie aufwirft. Das Städel
Museum präsentiert in einer Einzelausstellung
insgesamt 27 Arbeiten, davon 23 Bilder aus
der Beach-Portraits-Serie, mit der Rineke Dijkstra
(*1959) international bekannt wurde und
sich als eine der wichtigsten Fotografinnen der
Gegenwartskunst etablierte. Erweitert wird die
Ausstellung mit Werken der Streets-Serie sowie
einem Selbstporträt.
weiter auf Seite 27
24 | Foto-Tipps | KI
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Freiburg
Marta! Puppen,
Pop & Poesie
bis 21.9.2025
Das Museum für Neue Kunst stellt mit
der Ausstellung „Marta! Puppen, Pop
& Poesie“ die lange in Vergessenheit
geratene Malerin, Bildhauerin und
Puppenmacherin Marta Kuhn-Weber
(1903–1990) vor. Seit März sind Besucher:innen
eingeladen, das vielseitige
Werk der Künstlerin, die in den 1960er
und 1970er Jahren in Paris erfolgreich
war, neu zu entdecken. Im Mittelpunkt
stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen,
die gesellschaftliche Rollenbilder,
Gender und Sexualität thematisieren:
Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin
Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí.
Fotografische und malerische Selbstporträts,
Grafiken sowie Gedichte machen
das Werk der Künstlerin in seiner ganzen
Bandbreite erlebbar. Alte Film- und
Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische,
teils KI-generierte Foto- und Videoarbeiten
ergänzen die Schau.
Museum für Neue Kunst
museen.freiburg.de/museen/mnk
MNK_Marta Kuhn-Weber, 1980er Jahre © Camille Feveile_Ayant-droit
KI in der Fotografie
Kein Thema ist so präsent und wird
so kontrovers diskutiert wie Kunst
und Künstliche Intelligenz. Jüngst
überraschte der Meta Konzern seine
User mit einer neuen KI-Funktion,
die er mit deren Daten, Texten und
Bildern füttert, wenn man dem nicht
explizit widerspricht. Die KI drängt
mit rasendem Tempo in unser Leben,
genauso wie die Technik und
die Weiterentwicklung der Möglichkeiten
mit einer beeindruckenden
Geschwindigkeit voranschreitet.
Entwicklungsprognosen werden permanent
revidiert und zeitlich nach
vorne in die Jetztzeit gelegt. Aufhalten
können, wollen und werden
wir es nicht, sondern müssen uns
dem stellen und den Umgang damit
lernen. Es ist viel Halbwissen unterwegs,
und die KI ist in vielen Köpfen
als Schreckgespenst verhaftet.
Zu Unrecht? Jein. Wir sollten uns
der Realität, dem Jetzt, der Zukunft
und den Möglichkeiten nicht verschließen,
müssen aber andererseits
wachsam sein und alles dafür tun,
dem Missbrauch, den Fake News
und Fake Bildern Einhalt zu gebieten
und ihnen nicht Tür und Tor zu
öffnen. Und wir müssen achtsam
mit den Menschen sein, die bisher
für unsere Medienlandschaft, Text
und Bild verantwortlich waren und
sie mitnehmen, wenn KI-generierter
Journalismus und Fotorealismus
zur Normalität unserer alltäglichen
Kommunikation werden, und sie
nicht naht- und alternativloslos
durch KI-Programm ersetzen. Technik
hat Verantwortung.
Einer, der die Diskussion über KIgenerierte
Bilder maßgeblich ins
Rollen gebracht hat, ist der Berliner
Fotograf Boris Eldagsen, der 2023
für einen Skandal sorgte und damit
eine richtungsweisende Diskussion
über KI angestoßen hat.
Wir sprachen mit Boris Eldagsen darüber.
MNK Marta Kuhn-Weber © Patrick Seeger
Sie haben 2023 den Sony World
Photography Award mit ihrem
Werk „Pseudomnesia: The Electrician“
gewonnen und diesen im
Anschluss abgelehnt und offengelegt,
dass das Bild teilweise mittels
künstlicher Intelligenz (KI)
entstanden ist. Ein Paukenschlag,
mit dem Sie eine breite und längst
überfällige Diskussion losgetreten
haben. Was hat sich seither getan
in der Diskussion, Akzeptanz aber
auch in den technischen Möglichkeiten?
Boris Eldagsen: Seitdem ich den Preis
abgelehnt habe, ist die Diskussion um
KI in der Fotografie endlich in der Breite
angekommen. Es war mein Ziel, genau
das auszulösen: eine offene Debatte darüber,
was wir als Fotografie betrachten
Boris Eldagsen © JanSobottka | www.catonbed.de
wollen und was nicht. Die Akzeptanz
für KI in der Kunstwelt wächst, aber es
gibt nach wie vor große Unsicherheiten
und auch Ängste – gerade im Bereich
des Fotojournalismus, wo Fake-Bilder
eine reale Gefahr für die Demokratie
darstellen. Technisch hat sich die KI
rasant weiterentwickelt. Die Bildgeneratoren
werden immer besser, schneller
und zugänglicher. Mittlerweile lassen sie
sich in Alltagssprache und über Stimme
steuern. Die Einbindung von KI durch
Apple, Google, Microsoft, Adobe und
Co. hat zu einer breiten Akzeptanz geführt.
Aber es mangelt an Transparenz.
Laut Umfragen geben 40% derjenigen,
die KI benutzen, es nicht zu.
Ist die KI in der Kultur angekommen
und wie wird sie sich weiterentwickeln?
Boris Eldagsen: KI ist längst in der
Kultur angekommen – nicht nur in der
Kunst, sondern auch in Musik, Literatur
und Film. Sie verändert, wie wir
Kreativität verstehen und wie Werke
entstehen. Ich glaube, wir stehen erst
am Anfang. Noch fühlt sich KI-Kunst
für viele fremdartig oder sogar bedrohlich
an – dabei ist sie nur ein Spiegel unserer
kollektiven Psyche. Die Geschwindigkeit
der Entwicklung ist enorm, und
es wird in den nächsten Jahren viele
neue Ausdrucksformen und auch neue
Berufsbilder geben. Welche? Das vermag
kaum jemand abzuschätzen. Momentan
ist es so, als würden wir alle
in einem schnellen Auto mit Vollgas
durch den Nebel fahren.
Was fasziniert Sie persönlich an
der KI und wie kam es dazu?
Boris Eldagsen: Meine erste Berührung
mit KI-generierten Bildern reicht
zurück ins Jahr 2015, aber erst etwa
2022 begann ich selbst, aktiv mit KI-
Tools zu arbeiten.
„Für mich ist KI eine Befreiung“ – dieser
Satz fasst meine Grundhaltung
Vita
Boris Eldagsen (*1970) studierte
Bildende Kunst und Philosophie
in Köln, Mainz, Prag und Hyderabad.
Seit 2000 wurden seine Fotound
Medienarbeiten in internationalen
Institutionen und Festivals
gezeigt und ausgezeichnet. Seit
2004 unterrichtet er Ideenlehre
und Kreativität an internationalen
Kunsthochschulen. Boris ist einer
der international anerkannten
Experten für KI-generierte Bilder.
Seine Ablehnung des Sony World
Photo Awards im April 2023 löste
eine weltweite Debatte über die
Beziehung zwischen Fotografie
und KI-generierten Bildern aus
und machte ihn zum „Posterboy
der KI-Debatte“ (SZ).
zusammen. Ich betrachte KI als ein
ideales Werkzeug für Künstler. Sie ermöglicht
es mir, mich von materiellen
Beschränkungen zu lösen und meiner
Vorstellungskraft neuen Raum zu geben.
Der „radikale Bruch“, den die
KI in der Bilderzeugung darstellt, hat
mich von Anfang an fasziniert. Die
Möglichkeit, durch einfache Texteingaben
komplexe Bildwelten zu schaffen,
eröffnet völlig neue kreative Horizonte.
Die Künstliche Intelligenz hat meine
künstlerische Praxis revolutioniert
und mir neue Horizonte eröffnet. Was
mich daran fasziniert, ist nicht nur
die technologische Brillanz, sondern
vor allem die Möglichkeit, meine kreativen
Visionen auf völlig neue Weise
zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig
sehe ich mich in der Verantwortung,
einen kritischen Dialog über die
Rolle von KI in Kunst und Gesellschaft
anzustoßen. Für mich ist klar: Es gibt
kein Zurück mehr in eine Welt ohne
KI-unterstützte Kreativität.
In der Ausstellung „Marta! Puppen,
Pop & Poesie“ im Museum für Neue
Kunst Freiburg (bis 21.9.2025) werden
neben den Puppen, Gemälden
und Fotografien alte Film- und
Fernsehbeiträge sowie zeitgenössische,
teils KI-generierte Foto- und
Videoarbeiten gezeigt, wofür Sie beauftragt
wurden. Was war Ihre Auf-
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | Fotobuch | 25
Lothar Schirmer, 80. Geburtstag,
Photo © Wilfried Hösl
Fragen an Lothar Schirmer
S C H I R M E R / M O S E L
C U V I L L I É S S T R A S S E 1 4A
8 1 6 7 9 M Ü N C H E N
D E U T S C H L A N D
T E L E F O N + 4 9 8 9 | 2 1 2 6 7 0 –0
FA X + 4 9 8 9 | 3 3 8 6 9 5
MAIL@ SCHIRMER-MOSEL.COM
oben: Lothar Schirmer, 1999, Photo Manfred Klimek
vorne: Marilyn Monroe, The Seven Year Itch, Los Angeles,
Kalifornien, 1954, Photo Sam Shaw, aus seinem Buch
Dear Marilyn, siehe S. 5
S C H I R M E R / M O S E L
H E R B S T 2 0 2 5
M I T G E S A M T P R O G R A M M
W W W. S C H I R M E R - M O S E L . C O M H O M E PA G E K ATA LO G E & N E W S L E T T E R
MNK Boris Eldagsen, Jick Magger und Saylor Twift, Unsatisfied 2025, KI Video Film Still | VG Bild-Kunst, Bonn 2025
MNK Boris Eldagsen, Jick Magger und Saylor Twift, Unsatisfied
2025 KI Video Film Still (2) | VG Bild-Kunst, Bonn 2025
gabenstellung, wie war die Herangehensweise,
Recherche und Umsetzung?
Boris Eldagsen: Ich wurde von der Kuratorin
Hanna Weber eingeladen, eine KI-Intervention
zu machen. Ich schlug vor, die in den 60er-Jahren
geschaffene Mick Jagger Puppe der Künstlerin
Marta Kuhn-Weber zu animieren und ihr
im gleichen Stil eine Taylor Swift Puppe gegenüberzustellen.
Beide performen dann eine absurde
elektronische Version des Rolling-Stones-Hit
„Satisfaction“. Als ich diese Idee im April 2024
vorschlug, war die KI-Videotechnik noch nicht
so weit. Das war eine Wette auf Zeit, im Vertrauen
auf die Geschwindigkeit der technischen
Entwicklung. Im Januar 2025 war die Technik
dann so weit. Das zweite Projekt mit dem Museum
bestand darin, fünf Ereignisse der Biografie
von Kuhn-Weber mit fotografisch anmutenden
KI-Bildern zu illustrieren. Die Kuratorin gab
die Vorgaben und besorgte bildnerisches Referenzmaterial,
ich generierte die Bilder und ein
Making-Of-Video. Denn es ist mir sehr wichtig,
transparent zu machen, wie man solche Bilder
faken kann.
Haben Sie Rückmeldungen aus dem Museum,
wie es ankommt, und wie wichtig ist
Ihnen der Dialog über eine für viele noch
nicht fassbare Kunst?
Boris Eldagsen: Rückmeldungen habe ich bei
meinem Artist Talk im Museum bekommen.
Sie sind sehr unterschiedlich – von Begeisterung
bis Skepsis ist alles dabei. Genau das finde ich
wichtig: Der Dialog über KI-Kunst ist für mich
zentral. Viele Besucher:innen sind zunächst irritiert,
weil sie nicht genau wissen, wie ein KI-
Bild entsteht oder was daran „Kunst“ ist. Aber
gerade diese Unsicherheit ist der Ausgangspunkt
für Gespräche über Kreativität, Originalität und
die Zukunft der Kunst. Mir ist es wichtig, dass
Menschen Fragen stellen, sich austauschen und
sich auch kritisch mit dem Thema auseinandersetzen.
Nur so kann sich unser Verständnis von
Kunst weiterentwickeln.
Das Gespräch führte Kai Geiger
Wie kam Lothar Schirmer zur Fotografie?
Lothar Schirmer: Wie die Jungfrau zum Kinde.
Was ist deren Faszination für Sie bis heute?
Lothar Schirmer: Dass sie die Kunst des Sehens
abbilden kann.
Was gehört zu einem perfekten Fotobuch?
Lothar Schirmer: Eine gute Geschichte.
Wie wichtig ist im Entstehen, in der Produktion
das Zusammenspiel zwischen Fotograf:in,
Künstler:in und Verleger und worauf
beruht die Symbiose, das Geheimnis
einer erfolgreichen Publikation?
Lothar Schirmer: Das Zusammenspiel zwischen
Fotograf:in und Verleger beruht auf unterschiedlichen
Funktionen. Auf der einen Seite der
Fotograf als Goldgräber, dem der Verleger als Juwelier
gegenübersteht. Mittlerweile gibt es auch
Verleger, die Goldgräber sind, und Fotografen, die
Juweliere sind.
Was hat, kann und wird das Fotobuch immer
gegenüber digitalen Erscheinungsformen
bleiben?
Lothar Schirmer: Ein Fotobuch hat die Dimensionen
der Haptik, des Geruchs und des Gewichts
– also der Schwerkraft – und den Reiz des
Papiers. Das ist eine ganze Menge mehr, als ein
Bildschirm liefern kann.
Welches Fotobuch hat Lothar Schirmer
noch nicht verlegt?
Lothar Schirmer: Alle, die noch gemacht werden
müssen.
Vita
Lothar Schirmer wurde 1945 in Schmalkalden/Thüringen
geboren. Von Herbst 1972
bis Frühjahr 1974 Assistent der Geschäftsleitung
im Droemer Knaur Verlag, München.
Gründung des Schirmer/Mosel Verlags am
1. April 1974 mit Erik Mosel. Der Verlag entwickelt
sich alsbald zu einem maßgebenden
europäischen Haus mit wegweisender Kompetenz
für Fotografie und bildende Kunst der
Gegenwart. Seit 1986 alleiniger geschäftsführender
Gesellschafter und Verleger des
Schirmer/Mosel Verlags. 2004 Gründung des
Schirmer Graf Verlags mit Tanja Graf. Lothar
Schirmer wurden in seinem Leben zahlreiche
Preise verliehen. Unter anderem das Bundesverdienstkreuz
1. Klasse der Bundesrepublik
und 2016 Verleihung des Kulturpreises der
Deutschen Gesellschaft für Photographie
DGPh. 2021 wählte die Deutsche Post AG als
offizielle Sondermarke zum 100. Geburtstag
von Joseph Beuys ein Motiv aus dem ersten
von Lothar Schirmer selbst gestalteten und
verlegten Buch. Am 1. April 2024 50-jähriges
Gründungsjubiläum des Schirmer/Mosel
Verlags. In diesem Jahr feierte er seinen
80. Geburtstag.
www.schirmer-mosel.com
26 | Schweizer Monat der Fotografie
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Performance “We Do The Rest” © ECAL/Fabienne Watzke
Images Vevey 2024 © Kai Geiger
Schweiz (CH)
Schweizer Monat der
Fotografie 2025
dem kollaborativen Geist der Fotografie-Szene und hat zum
Ziel, die Sichtbarkeit und Publikumszahlen von Schweizer
Künstler:innen und kulturellen Einrichtungen zu erhöhen. Es
soll auch die Schweizer Fotografie-Szene im Ausland bekannter
machen und mehr Fachleute und Liebhaber:innen dieser bedeutsamen
visuellen Kunst dazu bewegen, für dieses wichtige
Festival in die Schweiz zu kommen.
29.8. – 5.10.2025
Im September vereint der Schweizer Monat der Fotografie
(Swiss Photomonth) die nationale Fotografie-Szene und ihre
zahlreichen Akteure. Er bietet dem Publikum eine noch nie dagewesene
Anzahl von Veranstaltungen und Gelegenheiten, die
Fotografie, die in der Schweiz seit Langem einen hohen Stellenwert
hat, (wieder) zu entdecken und zu zelebrieren. Während
es in vielen europäischen Städten einen Fotomonat gibt,
bietet die Schweiz als Pionierin ein landesweites Fotofestival,
das die Stärke, die Vielfalt und den kollaborativen Geist der
hiesigen Fotografie-Szene widerspiegelt.
www.swissphotomonth.ch
Nach einer sehr erfolgreichen ersten Ausgabe im Jahr 2024 findet
der zweite Schweizer Monat der Fotografie vom 29. August
bis 5. Oktober 2025 statt. Das Festival dient als Katalysator für
das reichhaltige fotografische Angebot des Landes und bietet
dem Publikum die Möglichkeit, verschiedene künstlerische
Räume zu erkunden, von weltbekannten Institutionen bis hin
zu aufstrebenden Einrichtungen, von denen einige ihre Türen
speziell für den Schweizer Monat der Fotografie öffnen.
Die Schweiz hat eine lange Fotografiegeschichte und eine der
reichsten und dynamischsten Szenen der Welt, mit einem
dichten Netz aus Festivals, Museen, Galerien, Kunst- und Fotografie-Schulen,
Bibliotheken, Archiven, öffentlichen und privaten
Sammlungen und Künstler:innenateliers. Der Schweizer
Monat der Fotografie zeichnet eine Kartografie dieser Orte auf
und bietet die Möglichkeit, während fünf Wochen eine Vielzahl
von Kunsträumen und Veranstaltungen im ganzen Land
von Genf bis Graubünden und Basel bis Tessin zu entdecken.
Diese Orte können – oft kostenlos – über eine breite Palette an
Aktivitäten erkundet werden, wie zum Beispiel Ausstellungen
in Museen, Galerien und Festivals, Besuche und Gespräche in
Künstler:innenateliers, Workshops, Performances und Führungen
hinter die Kulissen, um nur einige zu nennen.
Angeregt durch die beeindruckende Konvergenz der Fotografie-Veranstaltungen
im September und deren Vielfalt und
Reichtum hat der Verein Spectrum – Photography in Switzerland
2024 die erste Ausgabe des Schweizer Monats der Fotografie
ins Leben gerufen. Dieses innovative Festival entspringt
Spectrum – Photography in Switzerland
Der Schweizer Monat der Fotografie wird vom Verein Spectrum
– Photography in Switzerland organisiert, einer traditionsreichen
Organisation, die für ihr Engagement in der Schweizer
Fotografie-Szene weithin anerkannt ist. Der Verein wurde 2017
etabliert und löste die 1996 gegründete ASIP (Association Suisse
des Institutions pour la Photographie) ab. Zu den institutionellen
Mitgliedern gehören Museen und Kunstzentren, Galerien,
Festivals, private und öffentliche Sammlungen, Archive
und Bibliotheken, Kunsthochschulen und Universitäten sowie
Druck- und Restaurierungswerkstätten. Die Einzelmitglieder
sind in verschiedenen Bereichen wie Konservierung und Restaurierung,
Bildung und Forschung sowie Journalismus und
Kritik tätig. Heute zählt der Verein über 140 Mitglieder und
fördert den Austausch, die Vernetzung und die Synergien zwischen
den verschiedenen Akteur:innen der Fotografie in der
Schweiz. Spectrum organisiert jedes Jahr mehrere Anlässe und
informiert auf nationaler Ebene über aktuelle Entwicklungen
in der Arbeit mit Fotografie.
www.photography-in-switzerland.ch
Performance “We Do The Rest” © ECAL/Fabienne Watzke
Images Vevey 2024 © Kai Geiger
HENRI | arttourist.com | Fotografie Schweizer Monat der Fotografie | 27
Plat(t)form © Fotomuseum Winterthur / Philipp Ottendörfer
Wir sprachen mit Danaé Panchaud, Präsidentin
von Spectrum – Photography in Switzerland,
und der Koordinatorin des Schweizer
Monats der Fotografie, Rahel Christen.
Was ist der Schweizer Monat der Fotografie,
der in diesem Jahr vom 29. August bis 5. Oktober
stattfindet?
Danaé Panchaud und Rahel Christen: Der
Schweizer Monat der Fotografie ist ein Fotografiefestival,
das die Stärke, die Vielfalt und den
kollaborativen Geist der nationalen Fotografie-Szene
widerspiegelt. Während fünf Wochen
kann die Öffentlichkeit verschiedene Orte und
Akteur:innen der Fotografie in allen Regionen
des Landes entdecken und kennenlernen. Auf
dem Programm stehen unter anderem Ausstellungen
in Museen und Galerien, Besuche in
Künstler:innenateliers, Podiumsdiskussionen,
Festivals, Performances, und Blicke hinter die
Kulissen von öffentlichen und privaten Sammlungen.
Ein großer Teil des Angebots kann kostenlos
besucht werden, und einige Einrichtungen,
die für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich
sind, öffnen ihre Tore exklusiv für den
Schweizer Monat der Fotografie.
Im letzten Jahr fand der Schweizer Monat
der Fotografie zum ersten Mal statt. Wie
wurde er angenommen, wie war die Resonanz
auf dieses neue Format?
Danaé Panchaud und Rahel Christen: Die
Erstausgabe umfasste insgesamt 56 teilnehmende
Organisationen und 98 Programmpunkte,
was unsere Erwartungen um fast das Doppelte
überstieg. Dies ist vor allem der engen Kollaboration
mit und zwischen den Teilnehmer-Institutionen
zu verdanken, welche dem Schweizer
Monat der Fotografie dazu verhalf, Bekanntheit
innerhalb der nationalen Szene zu erlangen und
ein fotografieinteressiertes Publikum zu erreichen.
Für die bevorstehende Ausgabe hoffen wir,
diesen Kreis zu erweitern und über Sparten und
Landesgrenzen hinaus weitere Personen für die
Fotografie im Schweizer Kontext zu begeistern.
Wie entstand die Idee zum Schweizer Monat
der Fotografie mit welcher Mission und
Vision?
Danaé Panchaud und Rahel Christen: Initiiert
wurde der Schweizer Monat der Fotografie
vom Verein Spectrum – Photography in Switzerland,
der seit 2017 die Kommunikation zwischen
den verschiedenen Akteur:innen, die sich
in der Schweiz mit Fotografie auseinandersetzen,
fördert. Die Vision war es, dieses dichte Netzwerk
aus Festivals, Museen, Galerien, Kunstund
Fotografie-Schulen, Bibliotheken, Archiven,
Sammlungen und Ateliers auf eine neue Weise
zu aktivieren und der Öffentlichkeit den wichtigen
Stellenwert der Fotografie in unserem Land
näherzubringen.
Des Weiteren soll der Schweizer Monat der Fotografie
die Partizipierenden zu Kollaborationen
anregen, neben den bekannten Fotografie-Institutionen
auch kleineren Initiativen eine Plattform
bieten und das Publikum dazu ermutigen, fotografische
Projekte und Organisationen außerhalb
der eigenen Sprachregion zu entdecken.
Der Zeitraum des Schweizer Monats der Fotografie
wurde durch die bereits bestehende Konvergenz
an Fotografie-Veranstaltungen im September
inspiriert, wie etwa dem Verzasca Foto
Festival, dem Festival Alt.+1000, der Biennale
Images Vevey und den im Spätsommer stattfindenden
zahlreichen Ausstellungseröffnungen in
den großen Kunstmuseen.
Welchen Stellenwert hat die Fotografie in
der Schweiz?
Danaé Panchaud und Rahel Christen: Seit
den frühen 1840er-Jahren werden in der Schweiz
Fotografien produziert, gesammelt, ausgestellt
und diskutiert. Mit der Zeit hat sich eine für
dieses kleine Land bemerkenswerte Anzahl an
kulturhistorischen, künstlerischen und wissenschaftlichen
Einrichtungen etabliert, die sich mit
fotografischen Medien in ihrer Vielfalt auseinandersetzen.
Fotografien fungieren als künstlerische
Ausdrucksmittel, Informationsspeicher, historische
Quellen, Kommunikationsmedien, Sammlungsobjekte
und Forschungsmethoden, um nur
einige ihrer Funktionen zu nennen, und sind
inzwischen allgegenwärtig – wir alle kommen
täglich mit Fotografien in Kontakt und nehmen
aktiv an ihrer Produktion, Distribution und Kontextualisierung
teil.
Der Schweizer Monat der Fotografie trägt dazu
bei, diese verschiedenen Funktionen und Einsatzbereiche
der Fotografie in der Schweiz sichtbarer
zu machen.
Das Handy ist immer dabei und gezückt.
Die Schweiz ist mehr als fototauglich. Es
gibt duzende von „instagrammable“ Fotospots
in der Schweiz, wie das Matterhorn,
das Berner Oberland, der Seealpsee im Appenzell,
die Luzerner Altstadt mit der Kapellbrücke,
die als Fotos millionenfach geteilt
und in die Welt geschickt werden. Wie
kann man dieses Potenzial an Liebe zum
Bild abholen, umleiten und für die fotobasierte
Kunst und deren Einrichtungen in der
Schweiz gewinnen?
Danaé Panchaud und Rahel Christen: Heute
leben wir in einer Zeit, in der wir alle Dank
des Smartphones, das wir stets bei uns tragen,
rund um die Uhr potenzielle Fotograf:innen sind
und diese „fotogene Schweiz“, die Sie beschreiben,
einfangen und mit anderen teilen können.
Mit diesen Umständen gehen auch Fragen einher
wie: Welches „Bild“ der Schweiz wird in den sozialen
Medien vermittelt? Wie verhält sich dieses
zur Lebensrealität ihrer Einwohner:innen und
Besucher:innen?
Mit dem Anstieg der Bildproduktions- und -distributionsmenge
nimmt auch die Bedeutung von
Bildern in den gesellschaftlichen und politischen
Sphären zu. Sowohl Fotografie-Einrichtungen
als auch Künstler:innen zeigen bzw. produzieren
nicht nur „schöne Bilder“, sondern beschäftigen
sich aktiv mit der aktuellen Situation und den
dazugehörigen Fragen: Was machen Fotografien
mit uns? Was vermitteln sie? Wie sind sie zu
lesen? In welchen Kontexten stehen sie? Welche
Verantwortung tragen wir als Einzelpersonen im
Umgang mit ihnen, welche die Technologieunternehmen,
welche die Politik?
Der Schweizer Monat der Fotografie lädt die Öffentlichkeit
dazu ein, sich über künstlerische Positionen
und im Gespräch mit Expert:innen mit
diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen.
Annegret Soltau (*1946), Mit mir selbst, 1975/2022 © VG Bild-
Kunst, Bonn 2025
Unzensiert. Annegret Soltau
Eine Retrospektive
bis 17.8.2025
Der Körper ist politisch – das zeigt sich eindrucksvoll
in den Arbeiten der Künstlerin
Annegret Soltau (*1946). Seit den 1970er-
Jahren erregt die Kunst von Annegret Soltau
Aufsehen und hat bis heute nichts von
ihrer Aktualität verloren. Galt Soltau trotz
ihrer kunsthistorischen Bedeutung lange
Zeit als Geheimtipp, zählt ihr Werk heute
zu den wichtigsten Positionen feministisch
inszenierter Fotografie und Body Art.
In mehr als sechs Jahrzehnten hat sich die
Künstlerin mit ihrer eigenständigen, radikal
feministischen Bildsprache allen Widerständen
zum Trotz als unverzichtbare
Stimme der Gegenwartskunst etabliert. Das
Städel Museum widmet ihr die erste umfassende
Retrospektive überhaupt, die gemeinsam
mit der Künstlerin entwickelt
wurde. Mit über 80 Arbeiten gibt die Ausstellung
einen umfassenden Einblick in ihr vielschichtiges
Gesamtwerk: von Zeichnungen
über erweiterte Fotografie und Video bis hin
zu Installationen.
Städel Museum
www.staedelmuseum.de
LZ 56/LZ 86 am Landeplatz in Königsberg, Winter 1915/1916 ©
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Friedrichshafen
Bild und Macht.
Zeppelin-Fotografie im Fokus
6.6.2025–12.4.2026
Anlässlich des 125. Jubiläums des ersten Aufstiegs
eines Zeppelin-Luftschiffs eröffnet das
Zeppelin Museum eine außergewöhnliche
Ausstellung: Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie
im Fokus. Vom 6. Juni 2025 bis zum 12.
April 2026 beleuchtet sie erstmals die Bedeutung
des Zeppelins als visuelles und symbolisches
Motiv in der Fotografie. Sie untersucht
dabei, wie Bilder vom Zeppelin in verschiedenen
politischen Kontexten zur nationalen
Selbstrepräsentation und Machtausübung eingesetzt
wurden.
Zeppelin Museum
Felipe Romero Beltrán, Dialect, 2020-2023 Copyright: © Felipe
Romero Beltrán
Hamburg
States of Rebirth
Körperbilder in Bewegung
bis 17.8.2025
Körper erzählen Geschichten, ob im Alltag
oder in choreografierten Bewegungen.
Unsere Posen, Haltungen und Berührungen
spiegeln einerseits unsere Einbettung in
gesellschaftliche (Macht-)Strukturen wider,
können zugleich aber auch Werkzeug
der Selbstermächtigung und Transformation
sein. Mit einem Fokus auf
dokumentarische und konzeptuelle Projekte
der zeitgenössischen Performance-, Porträtund
Tanzfotografie beleuchtet die Ausstellung
STATES OF REBIRTH in den Deichtorhallen
Hamburg vom 21. Februar bis 17.
August die Beziehungen zwischen Körper,
Bewegung und gesellschaftlichen Strukturen
in physischen und digitalen Räumen. Anhand
einer Choreografie, die Aufnahmen bewegter
Körper im Raum zueinander in Beziehung
setzt, untersucht STATES OF REBIRTH,
inwiefern Haltungen, Gesten und Posen die
Aushandlungsprozesse gesellschaftlicher
Veränderungen reflektieren, gestalten und
transformieren.
PHOXXI. Haus der Fotografie Temporär /
Deichtorhallen Hamburg
www.deichtorhallen.de
Fall 2, Amsterdam, 1970, 16-mm-s/w-Film, ohne Ton, 19 Min., dokumentiert
in einer Farbfotografie © The Estate of Bas Jan Ader /
Mary Sue Ader Andersen / VG Bild-Kunst, Bonn 2025. Courtesy of
Meliksetian / Briggs, Dallas
Hamburg
BAS JAN ADER I’m searching...
bis 24.8.2025
Genau 50 Jahre nach seinem Verschwinden
auf See richtet die Hamburger Kunsthalle
eine retrospektive Schau des faszinierenden
Werks des niederländischen Künstlers
Bas Jan Ader (1942–1975) aus. Er zählt als
eine Schlüsselfigur für nachfolgende Generationen
von Künstler:innen – ein so genannter
»Artists’ Artist«. Unter Kunstschaffenden
legendär, sind seine 16-mm-Filme,
Dia-Installationen, Fotografien und Videos
zusammen mit erstmalig gezeigten frühen
Werken, sowie Dokumentationsmaterial
nun in einer seltenen und umfassenden Gesamtschau
für ein großes Publikum zu entdecken.
Hamburger Kunsthalle
www.hamburger-kunsthalle.de
Tony Dočekal, Images Vevey 2024 © Kai Geiger Das Gespräch führte Kai Geiger www.zeppelin-museum.de
weiter auf Seite 28
28 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Einblicke in die zeitgenössische Fotografie.
Von KI-generierten Bildern bis hin zu politischen
Fragen und persönlichen Geschichten:
Zum 20. Jubiläum von „gute aussichten“ erhielten
die sieben Künstler*innen Béla Avi
Beinhold, Massimiliano Corteselli, Lea Greub,
Matthias Grund, Lia Meret Lehmkuhl, Denisa
Poteca und Maya Vieth den renommierten
Nachwuchsförderpreis für junge Fotografie
in Deutschland. Die prämierten Arbeiten der
Absolvent*innen deutscher Hochschulen
und Universitäten aus den Bereichen Fotografie,
Freie Kunst, Gestaltung und Visuelle
Kommunikation zeigen eine beeindruckende
Bandbreite individueller Perspektiven. Darüber
hinaus beleuchten sie aktuelle Trends und
die damit einhergehenden Debatten an den
Kunsthochschulen. Erstmals werden neben
den aktuellen Preisträger*innen auch alle bisherigen
Gewinner*innen in einer gemeinsamen
Ausstellung präsentiert.
Städtische Galerie Karlsruhe
www.staedtische-galerie.de
und Sammlungen in Köln widmen. Im Museum
Ludwig realisiert die Künstlerin Pauline
Hafsia M’barek (geboren 1979, lebt und arbeitet
in Brüssel und Köln) ein neues Projekt. Ausgangspunkt
sind die Werksfotografien des Agfa
Werbearchivs, das 2005 vom Museum angekauft
wurde. Agfa, ein deutsches Unternehmen
der chemischen Industrie, war über Jahrzehnte
einer der weltweit größten Hersteller fotografischer
Filme und Laborausrüstungen. In ihrer
Recherche erkundet Pauline Hafsia M’barek
die chemisch-physikalische Beschaffenheit des
empfindlichen, fotografischen Materials. Sie
folgt dabei den Bedingungen der Herstellung
und den Fragen seiner Erhaltung.
PANSY ST. BATTIE, Model und Burlesque-Performer:in Foto: Xenia Curdova © Pansy St. Battie
Hamburg
Glitzer
bis 26.10.2025
Glitzer funkelt und flirrt, fasziniert und empört. Es ist auf Bühnen ebenso zu finden wie auf
Protestplakaten und in Kinderzimmern. Glitzer ist omnipräsent – und doch ist das MK&G
weltweit das erste Haus, das diesem Material eine Ausstellung widmet. Der Schwerpunkt der
Ausstellung liegt auf Glitzer als Symbol für Zugehörigkeit, Empowerment und Selbstbestimmung
und beleuchtet den Einsatz in politischen Kontexten und kollektiven Bewegungen.
Rund 40 internationale Positionen aus Kunst und Gestaltung widmen sich Glitzer als Ausdruck
der Freude an gesellschaftlicher Vielfalt und kollektiver Ausgelassenheit, als Mittel
des Protests, der Performance und Popkultur, als Symbol der Sichtbarmachung marginalisierter
Gruppen und des Widerstands gegen Körpernormen.
MK&G Museum für Kunst & Gewerbe
www.mkg-hamburg.de
gestellten Arbeiten, insbesondere ihre fotografischen
Werke, die teilweise nur als Negative
überliefert sind, ist bisher unveröffentlicht.
Sprengel Musuem | www.sprengel-museum.de
Elena Efeoglou, Marta 2024 KI generiertes Bild zu August Sander,
Bettlerin 1930
Köln
Elena Efeoglou – Realität und Fiktion
verschwimmen
August Sander trifft auf KI
bis 13.7.2025
Im Zentrum des Ausstellungsprojekts steht
eine Auseinandersetzung der griechischen
Künstlerin Elena Efeoglou (*1978 in Drama,
Griechenland) mit ausgewählten Porträts von
August Sander (1876-1964) aus seinem Mappenwerk
„Menschen des 20. Jahrhunderts“.
Während eines mehrwöchigen Arbeitsaufenthalts
in der Photographischen Sammlung/
SK Stiftung Kultur im Sommer 2024 sichtete
Efeoglou eine Vielzahl von Aufnahmen des
bekannten Photographen, dessen sachliche,
aber zugleich tiefgründige Porträts eine beeindruckende
Chronik der deutschen Gesellschaft
zwischen 1900 und 1950 darstellen.
Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur
www.photographie-sk-kultur.de
Lee Friedlander New York City, 1963 Gelatinesilberpapier, Abzug
nach 1963 22 x 32,9 cm Museum Ludwig, Köln © Lee Friedlander,
courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco and Luhring Augustine,
New York Repro- Rheinisches Bildarchiv Köln
Street Photography
Lee Friedlander, Garry Winogrand,
Joseph Rodríguez
bis 12.10.202
Das Leben auf den Straßen der Großstadt übt
seit jeher eine große Faszination auf Fotograf:innen
aus. Diese dokumentieren nicht
nur städtebauliche Umwälzungen, sondern
holen immer auch einzelne Passant*innen aus
der Anonymität der Masse heraus und rücken
sie in das Licht der Aufmerksamkeit. Die Stadt
und die Fotografie sind seit dem 19. Jahrhundert
über die Idee der Moderne unmittelbar
miteinander verbunden. Mitte des 20. Jahrhunderts
entwickelte sich die Street Photography
zu einem eigenen einflussreichen Genre.
Die Präsentation im Fotoraum des Museum
Ludwig ist drei Protagonisten aus zwei Generationen
der Street Photography gewidmet:
Garry Winogrand (*1928 in New York–1984),
Lee Friedlander (*1934 in Aberdeen, Washington,
lebt und arbeitet in New York) und Joseph
Rodríguez (*1951 in Brooklyn, lebt und
arbeitet in New York). Alle drei zeichnen sich
durch eine entschiedene fotografische Haltung
aus, die trotz des gemeinsamen Sujets
zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die
Präsentation umfasst ikonische Fotografien
aus den 1960er bis 1980er Jahren neben weniger
bekannten Beispielen aus dem jeweiligen
Œuvre.
Museum Ludwig | www.museum-ludwig.de
Käte Steinitz: Backstroke, 1930, Glasnegativ, 9 x 12 cm, Sprengel
Museum Hannover, 2018 Schenkung Steinitz Family Art Collection,
Foto: Sprengel Museum Hannover (Repro)
Hannover
Käte Steinitz
von Hannover nach Los Angeles
22.10.2025–25.1.2026
Die Ausstellung präsentiert erstmals das umfassende
bildnerische Schaffen der Künstlerin
Käte Steinitz aus fünf Jahrzehnten. Obwohl
Steinitz als bedeutende Persönlichkeit im Umfeld
von Kurt Schwitters in der Geschichtsschreibung
Hannovers bekannt ist, blieb
ihr eigenes künstlerisches Werk nahezu unbekannt.
Auf Grundlage des künstlerischen
(Teil-)Nachlasses, den die Erben 2018 aus
den USA dem Sprengel Museum Hannover
schenkten, entsteht nun eine Retrospektive,
die Steinitz‘ vielseitiges Schaffen als Künstlerin,
Fotografin und Autorin beleuchtet. In
sechs Räumen werden etwa 150 Werke und
40 Dokumente gezeigt, die ihren Lebens- und
Werkweg nachzeichnen. Der Großteil der aus-
Massimiliano Corteselli, Contrapasso, 2023,
www.guteaussichten.org
Karlsruhe
gute aussichten – junge deutsche
fotografie 2023/2024
bis 10.8.2025
Mit der Ausstellung „gute aussichten – junge
deutsche fotografie 2023/2024“ bietet die SGK
| Städtische Galerie Karlsruhe kontrastreiche
Barytküche_Agfa Unbekannte Fotograf:in Barytküche, 17.12.1956
12,4 x 16,8 cm Farbfotografie Museum Ludwig, Agfa Werbearchiv
Köln
Pauline Hafsia M’barek. ENTROPIC
RECORDS
Artist Meets Archive #4. Internationale
Photoszene Köln
bis 9.11.2025
Alle zwei Jahre organisiert die Internationale
Photoszene Köln Rechercheresidenzen für
Künstler*innen, die sich in diesem Rahmen
unterschiedlichen fotografischen Archiven
Heidi Harsieber, aus der Serie_ Rouge, 2003 © Heidi Harsieber /
Bildrecht, VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Krems (A)
Heidi Harsieber
Quer durch.
Ein Leben mit der Fotografie
10.5.–9.11.2025
Heidi Harsieber (*1948) ist eine der wichtigsten
österreichischen Fotografinnen der letzten
Jahrzehnte und eine bedeutende Vertreterin
der österreichischen feministischen Avantgarde.
Die Vielfalt und Verschiedenheit ihrer
dokumentierten Themen sind Ausdruck ihrer
offenen Grundhaltung. Heidi Harsieber liebt
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 29
es, Werke zu schaffen, die nicht alltäglich und
rätselhaft sind. Durch die Wahl von besonderen
Bildausschnitten oder Verfremdungseffekten
beim Entwickeln der Fotos entstehen
Bilder, deren Inhalte sich nicht immer sofort
erschließen. Ihr vielfältiges Werk ist von ihrem
humorvollen und neugierigen Blick auf
die Welt geprägt, den sie mit ihrem großen
Fachwissen rund ums Fotografieren und die
Fotografie verbindet.
Die Ausstellung versammelt eine feine Auswahl
ihrer vielfältigen thematischen Werkserien
unter anderem zu Architektur, Mode
und Portraits. Zu sehen sind Aufnahmen von
Krankenhäusern, vom Life Ball in Wien sowie
von großen industriellen Maschinen.
Landesgalerie Niederösterreich
www.kunstmeile.at
Schaffens umfasst. 2018 gelang ihm mit 23
Jahren ein fulminanter Einstand in die Welt
der Modefotografie, indem er die Sängerin
Beyoncé für die amerikanische Zeitschrift
Vogue fotografierte. Er wurde der erste
Schwarze Fotograf, der das Coverfoto in der
langen Geschichte des renommierten Magazins
aufnahm. Mittlerweile hat Tyler sich
zu einer der führenden Stimmen seiner Generation
entwickelt. Seine Bildsprache, die
sich durch satte, leuchtende Farben auszeichnet,
ist sofort wiedererkennbar. Der
29-jährige Künstler bewegt sich zwischen
Modefotografie und Kunst und zeigt intime
Portraits und Kompositionen, die die
Schönheit Schwarzer Menschen zelebrieren.
Durch seine Portraits, Videoinstallationen
und seine auf ungewöhnliche Träger
wie Stoff oder Spiegel gedruckten Werke
erweitert er die Grenzen visueller Darstellung
sowohl in der Portrait- als auch in der
Modefotografie.
Vierzig Jahre nach seiner Schließung können
die Besucher die Geschichte und die Atmosphäre
des bahnbrechenden Clubs mit einer
sinnlichen Extravaganz aus Musik, extravaganter
Mode und bahnbrechendem Kunst-,
Film- und Grafikdesign neu erleben.
The Design Museum | designmuseum.org
in New York, Paris, London and Cairo. The
exhibition will showcase Miller’s extraordinary
career, from her participation in French surrealism
to her fashion and war photography. Exploring
her artistic collaborations, the exhibition
will also shed light on lesser-known sides
of her practice, such as her remarkable images
of the Egyptian landscape in the 1930s.
With around 250 vintage and modern prints,
including those never previously displayed,
the exhibition reveals Miller’s poetic vision
and fearless spirit.
Tate Britain | www.tate.org.uk/visit/tate-britain
Sophie Thun, Baths, 2024 Gelatinesilberdruck und Fotogramme
auf Barytpapier © Sophie Thun © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Lausanne (CH)
Sophie Thun. Wet Rooms
bis 10.8.2025
Wet Rooms, die erste monografische Ausstellung
von Sophie Thun (*1985) in der Schweiz,
bezieht sich auf die Dunkelkammer, in der sie
ihre Fotografien entwickelt. Die Künstlerin
arbeitet ausschließlich mit analoger Fotografie,
deren technische Möglichkeiten sie erweitert,
indem sie Abzüge im Maßstab 1:1 erstellt.
Durch die Anwesenheit der für die Entwicklung
von Bildern benötigten Fotochemikalien
gekennzeichnet, ist dieser intime Raum auch
ein Ort der Einsamkeit und Stille, in dem
Thun ihre Vision der Welt rekonstruiert, insbesondere
durch das Motiv des Fensters, das
in ihrer Arbeit ständig auftaucht. Die Fensterreihe
des Espace Projet kommt hier zu weite
ren Elementen aus ihrem Repertoire hinzu.
Dank eines kunst- vollen Collageverfahrens,
in dem sich Fotogramme und großformatige
Abzüge mischen, überlagert sie in der Art
eines stets neu aktualisierten Archivs die Orte,
an denen sie gelebt, gearbeitet und ausgestellt
hat, mit ihrem eigenen Bild.
Musée cantonal des Beaux-Arts | www.mcba.ch
GEN Z
Ein neuer Blick
19.9.2025–1.2.2026
Alle fünf Jahre bietet das Museum seine
Wände an den Fotografen von morgen. Im
Jahr 2025 wird reGeneration Fotografen
aus der ganzen Welt zusammenbringen,
von denen die meisten der Generation Z
angehören, also zwischen 1995 und 2010
geboren sind. Im Mittelpunkt steht die Pluralität
der Identität - Gen Z beleuchtet die
Anliegen einer Generation, unabhängig
von Herkunft oder Nationalität. Diese reichen
von der veränderlichen und instabilen
Natur von Heim und Familie bis hin zu Intersektionalität,
Gender und dem Blick auf
die Diaspora. Die Fotograf:innen dieser großen
Gruppenausstellung sind neue Talente,
die von Fotografieexperten:innen aus der
ganzen Welt entdeckt wurden, werden die
Welt aus ihrer eigenen Perspektive zeigen.
Gloria Oyarzabal x Lehnert & Landrock
Relektüre eines kolonialen Archivs
30.10.2025–1.2.2026
In Resonanz mit der Ausstellung Vallotton Forever
im MCBA und in Zusammenarbeit mit
der spanischen Künstlerin Künstlerin Gloria
Oyarzabal, deren Bilderreihe USUS FRUCTUS
ABUSUS von Félix Vallottons Gemälde La
Blanche et la Noire inspiriert wurde, präsentiert
Photo Elysée eine neue Lesart der Archive
des Studios Lehnert & Landrock, das Anfang
des 20. Jahrhunderts in Nordafrika tätig war.
Photo Elysée | www.elysee.ch
Lee Miller, Model with lightbulb, London, England c.1943 by
Lee Miller © Lee Miller Archives, England 2025. All rights reserved,
www.leemiller.co.uk
London (GB)
Lee Miller
1907–1977
2.10.2025–15.2.2026
With the most extensive retrospective of her
photography yet staged in the UK, Tate Britain
celebrates Lee Miller as one of the 20th
century›s most urgent artistic voices.
First exposed to a camera by working in
front of it, Miller was one of the most
sought-after models of the late 1920s. She
quickly stepped behind the lens, becoming
a leading figure in the avant-garde scenes
Mom, I’ll follow you still by Jesse Navarre Vos, from the series I’ll
Come Following You, 2023. © Jesse Na varre Vos
London (GB)
Taylor Wessing
Photo Portrait Prize 2025
13.11.2025–8.2.2026
The Taylor Wessing Photo Portrait Prize showcases
the work of talented young photographers,
gifted amateurs and established professionals
in the very best of contemporary
photography.
National Portrait Gallery
www.npg.org.uk
weiter auf Seite 30
Tyler Mitchell, Curtrain Call, 2018, Courtesy of the artist and Gagosian
Gallery ©Tyler Mitchell
Lausanne (CH)
Tyler Mitchell. Wish This Was Real
bis 18.8.2025
Er gilt als einer der aufstrebenden Figuren
der amerikanischen Fotografie: Tyler Mitchell
(USA, 1995), dessen hier gezeigte Ausstellung
zehn Jahre seines künstlerischen
Blitz Exhibition © the Design Museum London
London (GB)
Blitz: der Club, der die 80er Jahre
prägte
20.9.2025–29.3.2026
Tauchen Sie ein in die Musik-, Mode- und Designgeschichten,
die das Blitz prägten - den
Club, der die Menschen und die Bewegung,
die den Londoner Stil der 1980er Jahre veränderten.
Hinter einer Tür in einer Seitenstraße von
Covent Garden war der Blitz-Club der Ort,
an dem der Stil der 1980er Jahre begann.
Inspiriert von David Bowie, der Punk- und
Soul-Szene, dem kontinentalen Kino und der
Kabarett-Kultur, kamen die besten jungen Talente
ihrer Generation zusammen, um Mode,
Musik und Design zu revolutionieren und
eine Nischen-Clubnacht in einen weltweiten
Superstar zu verwandeln.
headon.org.au
Photo: David Cossini
30 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
New Photography 2025
Lines of Belonging
Sep 14, 2025–Jan 17, 2026
“Love is the key that takes cultures from oppression to
joy. As a political unifier, the contract—love—takes on
a liberating force,” artist Sabelo Mlangeni has said. Marking
the 40th anniversary of New Photography, this exhibition
brings together 13 artists and collectives who
explore sites of belonging and forms of interconnectedness.
Some of the artists weave personal stories within
broader political histories to explore intergenerational
memory. Others reimagine the idea of the archive to
disrupt narratives of the past and imagine future communities.
Tania Franco Klein. Mirrored Table, Person (Subject #14)from Subject Studies: Chapter 1. 2022.
Inkjet print. 29 1/2 × 39 1/2‘ (74.9 × 100.3 cm). © 2024 Tania Franco Klein. Courtesy the artist
Ray Jones. Anna May Wong portrait for the film Limehouse Blues, Soul of a Dragon,
1934. Gelatin silver print, 12 7/8 × 10‘ (32.7 × 25.4 cm)
New York (USA)
Face Value: Celebrity Press Photography
28.6.2025–21.6.2026
The Museum of Modern Art announces Face Value: Celebrity
Press Photography, the first major exhibition of
Hollywood studio portraiture to be drawn from the Museum’s
film stills archive since 1993. On view in the Titus
and Morita Galleries from June 28, 2025, through June
21, 2026, the exhibition will offer a revisionist look at the
Department of Film’s photographic archive, examining
the evolution of editorial practice before the digital age,
AI technology, and social media reshaped the experience
of celebrity. Face Value will feature over 200 works from
1921to 1996.
Ideas of Africa
Portraiture and Political Imagination
14.12.2025–4.4.2026
Can a photographic portrait inspire political imagination?
Ideas of Africa: Portraiture and Political Imagination
examines how photographers and their sitters
contributed to the proliferation of Pan-African solidarity
during the mid-20th century. Embracing the international
spirit of the time, the exhibition gathers striking
pictures by photographers working in Central and West
African cities. They created images of everyday citizens,
dazzling music scenes, and potent manifestations of
youth culture that reflected emerging political realities.
MoMA The Museum of Modern Art
www.moma.org
Sanlé Sory. Traveller (Le Voyageur). 1970–85. Gelatin silver print. The Museum of Modern Art,
New York. Committee on Photography Fund, 1102.2018. © 2024 Sanlé Sory, courtesy Yossi
Milo Gallery, New York
a dozen different slideshows—from portraits
of her friends to accounts of traumatic family
events. She has added new elements to her
works over time, such as moving images, voices,
and archival material.
Pirelli HangarBicocca
www.pirellihangarbicocca.org/en/
Eugenio Schmidhauser. Eine Gruppe besucht Magliaso in Begleitung
von Rudolf Fastenrath, 2904, Glasnegativ, Nicoletta e
Max Brentano (-Motta), Brugg AG. In deposito Archivio di Stato,
Bellinzona © Archivio di Stato del Cantone Ticino, Fondo Eugenio
Schmidhauser
Lugano (CH)
Eugenio Schmidhauser
bis 12.10.2025
Als erste museale Institution präsentiert das
MASI Lugano eine Ausstellung mit Werken
des Tessiner Fotografen Eugenio Schmidhauser
(Seon, 1876 - Astano, 1952). Das in Zusammenarbeit
mit dem Staatsarchiv des Kantons
Tessin realisierte Ausstellungsprojekt ist
eine gute Gelegenheit, um die Arbeiten dieses
Fotografen wieder zu entdecken, der das
Image des Tessisn Anfang des 19. Jahrhundert
geprägt und dazu beigetragen hat, den Tourismus
in der Region auf eine innovative Art und
Weise zu fördern.
MASI Lugano | www.masilugano.ch
Mailand (I)
Typologien
Photography in 20th-Century Germany
bis 14.7.2025
“Typologien” is an extensive study dedicated
to 20th-century German photography. The
exhibition, hosted within Podium, the central
building of the Milan headquarters, is
curated by Susanne Pfeffer, art historian and
director of the MUSEUM MMK FÜR MODER-
NE KUNST, Frankfurt. The project attempts
to apply the principle of “typology,” which
originated in 17th- and 18th-century botany
to categorize and study plants, and appeared
in photography in the early 1900s, affirming
Thomas Struth, Studies of people on the street, Düsseldorf, 1974–
1978, Atelier Thomas Struth, Berlin © Thomas Struth
itself in Germany throughout the 20th century.
Paradoxically, the given formal principle
allows for unexpected convergences of German
artists spanning different generations
and the manifestation of their individual approaches.
The exhibition path will follow a typological
rather than a chronological order, bringing
together more than 600 photographic works
by 25 established and lesser-known artists essential
for recounting a century of German
photography.
Fondazione Prado Milano
www.fondazioneprada.org
Mailand (I)
NAN GOLDIN
THIS WILL NOT END WELL
9.10.2025–15.2.2026
Nan Goldin (Washington D.C., 1953; lives and
works in New York) is one of the most highprofile
artists of our time. Her work’s exploration
of the human experience is legendary
Pirelli HangarBicocca © Kai Geiger
and has profoundly influenced subsequent
generations. Her first work, The Ballad of
Sexual Dependency, documents life in Provincetown,
the Lower East Side, Berlin and
London beginning in the 1970s and 80s and
up to the present day. Goldin photographed
the world of her inner circle of creative, bohemian
friends with raw tenderness. Her
photographs give us snapshots of intimacy
and coupling, the quotidian and wild parties,
and the struggle between autonomy and
dependency. Of the generation whose experiences
were defined by the freedom of life
before AIDS and an alternative world outside
normative society, Goldin’s work also stands
as a document of the times. Around 1980
Goldin began presenting her slideshows in
various clubs and public venues in New York,
as well as at underground cinemas and film
festivals in Europe. She updated and reedited
her slideshow every time and used multiple
projectors, which she operated against the
background of an eclectic soundtrack. Goldin’s
ability to revisit these slideshows has
since formed the core of her artistic practice.
Over the past 40 years Goldin has produced
Brakwater, 2019 © Margaret Courtney-Clarke
Mannheim
Margret Courtney-Clarke:
Geographies of Drought
15.11.2025–5.7.2026
Die renommierte und international erfolgreiche
Fotografin Margaret Courtney-Clarke
setzt sich mit ihren klaren, manchmal
surrealen und oft berührenden Bildern mit
der extremen Dürre in ihrem Heimatland
Namibia und deren sozialen und politischen
Folgen auseinander. Ihre Langzeitdokumentation
„Geographies of Drought“ ist vom 15.
November 2025 bis 5. Juli 2026 in ZEPHYR –
Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen
zu sehen. Es ist das Porträt eines Landes,
in dem der existenzgefährdende Wassermangel
in vielerlei Hinsicht das Leben und den
Alltag der Menschen bestimmt. Namibia gehört
zu den trockensten Regionen der Erde
und der globale Klimawandel verschärft die
Situation. Die ständige Wasserknappheit ist
einer der Gründe, dass Namibia trotz umfangreicher
Bodenschätze von großer sozialer
Ungleichheit geprägt ist und weite Teile
der Bevölkerung als multidimensional arm
gelten.
ZEPHYR | www.rem-mannheim.de
GRAPHISME : DENIS ROUECHE
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 31
EXPOSITION D’IMAGES
CONTEMPORAINES EN PLEIN AIR
MONT-SOLEIL
23.8—5.10.2025
Kunsthalle Muenchen Civilization Presse © Stefan Heigl
WWW.EXPOSITION—FORMAT.CH
Sujet Festival 2025
Mont-Soleil, Berne (CH)
FORMAT 2025 – Reinventing the
Presence of Images in Our
Landscape
23.8.–5.10.2025
From August 23 to October 5, 2025, the third
edition of FORMAT presents a unique open-air
photography exhibition along the Jura ridges
near Saint-Imier (Switzerland). Far from institutional
spaces, the event invites visitors to
walk, breathe, and observe large-format works
that resonate with nature. Thirteen Swiss and
international artists offer a wide range of visual
narratives, freely created for this breathtaking
setting. In addition to the visual experience,
FORMAT features a live and sonic program
with concerts and performances. A special
talk by artist Renate Buser will take place on
September 18 in Sonceboz. FORMAT reaffirms
photography’s power in public space—outside
commercial circuits and within a landscape
that inspires reflection and contemplation.
www.exposition-format.ch
John Taylor, Accident, 15 juin 1975, négatif 35 mm numérisé. Don
de Nathalie Taylor, MP-1999.5.1.79.6, Musée McCord Stewart
Montreal (CAN)
Pounding the Pavement: Montreal
Street Photography
Capturing the Urban Experience
until Oct 18, 2025
From April 18 to October 26, 2025, the
McCord Stewart Museum is presenting the
exhibition Pounding the Pavement: Montreal
Street Photography. This project explores
street photography as it has been practiced in
Montreal from the 19th century to the present.
Drawn primarily from the Museum’s
Photography collection, the exhibition features
thirty groups of images created by photographers
from different backgrounds who
have each chosen to record their experience
of city life. What emerges is a history of Montreal
– more specifically, of the way Montrealers
have used the street. The approximately
four hundred images occasionally reveal the
city’s beauty but more often convey its complexity,
grittiness, diversity and comedy.
McCord Stewart Museum
www.musee-mccord-stewart.ca/en/
München
Civiliztaion: Wie wir heute leben
bis 24.8.2025
Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie
war unser Einfluss auf den Planeten größer,
nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft
wandelt sich immer rasanter. Die
Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren
Spuren der Menschheit rund um den Globus
aus dem Blickwinkel von über 100 international
renommierten Fotograf:innen. Dabei
beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres
ausgesprochen komplexen Zusammenlebens
– von den großen Errungenschaften
bis hin zu den kollektiven Fehlschlägen der
Menschheit.
Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet
sich die Kunsthalle München mit dieser
Ausstellung der Frage, wie wir heute leben
und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche
unserer Zivilisation.
Die Ausstellung nimmt Kulturen aller Kontinente
in den Blick: von der Art und Weise,
wie wir produzieren und konsumieren, wie
wir arbeiten und spielen, reisen und wohnen,
denken und gestalten, miteinander kooperieren
und in Konflikt geraten.
Miguel Chevalier, Meta-Natur AI, 2024, Generative und interaktive
Installation
Software: Claude Micheli, Antoine Villeret, Installationsmaße variabel
Installationsansicht: Jeonnam Museum of Art, Gwangyang
(Südkorea) © Miguel Chevalier, VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto:
Thomas Granovsky / Nicolas Gaudelet
DIGITAL BY NATURE
Die Kunst von Miguel Chevalier
12.9.2025–1.3.2026
Die Kunsthalle München widmet Miguel Chevalier
(*1959 in Mexiko-Stadt, lebt in Paris) die
erste große Einzelausstellung in Deutschland.
Er gehört zu den Wegbereiter:innen der virtuellen
und digitalen Kunst und erforscht seit den
1980er-Jahren die Möglichkeiten des Computers
als kreatives Ausdrucksmittel. Dabei bedient
er sich stets neuester Technologien, einschließlich
jüngster Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz
(KI), und steht doch immer im Dialog
mit der Kunst- und Kulturgeschichte.
Kunsthalle München | www.kunsthalle-muc.de
Ren Hang, Untitled, 2014, archival inkjet print, courtesy the artist’s
estate, Blindspot Gallery and Alexander Tutsek- Stiftung
München
Love, Maybe
Intimität und Begehren in
der zeitgenössischen Kunst.
Zeitgenössische Fotografie &
Skulptur aus Glas
bis 17.7.2025
Die Alexander Tutsek-Stiftung zeigt bis 17.
Juli 2025 in der BlackBox und dem BlackBox
FirstFloor die Ausstellung Love, Maybe. Titelgebend
ist das gleichnamige Gedicht der afroamerikanischen
Schriftstellerin Audre Lorde
aus dem Jahr 1970.
Die Ausstellung widmet sich den
Möglichkeiten und Herausforderungen, Liebe
in der Gegenwartskunst ins Bild zu setzen.
Welche Vorstellungen und Vorurteile
Ruth Bayer, aus der Serie „Tattoos“, 1994 – 1996, Silbergelatineabzug auf Barytpapier,
Museum der Moderne Salzburg, © Ruth Bayer
Körper // Gesellschaft
[Arbeitstitel]
8.11.2025–15.3.2026
Der menschliche Körper bildet den zentralen Schauplatz gesellschaftlicher Prozesse. Als
Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft transportiert er Botschaften, sowohl
bewusst als auch unbewusst. Die Ausstellung thematisiert die Wechselwirkungen, die sich
zwischen dem Körper als gesellschaftliches Symbol und seiner individuellen Ausdruckskraft
manifestieren und reflektiert die Rolle der Gesellschaft als passive Beobachterin und aktive
Gestalterin hierbei.
Museum der Moderne. Altstadt (Rupertinum)
www.mdsalzburg.at
prägen unser Verständnis von Liebe und
Intimität? Welche Bilder fehlen im kollektiven
Gedächtnis, besonders in Hinblick auf
empathische Formen des Miteinanders?
Die Gruppenausstellung zeigt rund 240 Fotografien,
multimediale Installationen und fünf
große skulpturale Arbeiten aus Glas von insgesamt
24 internationalen Künstler:innen aus
13 Ländern. Gegliedert ist die Ausstellung in
vier Kapitel, deren farbliche Inszenierung dem
Gefühl der Nähe und Geborgenheit nachempfunden
sind und die Intimität, Blickregime
und Fürsorge in der BlackBox und eine
Etage höher im neuen BlackBox FirstFloor
Queerness thematisieren. Das Raumgefühl der
einzelnen Kapitel wird durch Stimmen der
Künstler:innen unterstützt, denen die Besucher:innen
mittels QR-Codes an ausgewählten
Werken dabei zuhören können, wie sie über
ihre Arbeiten sprechen.
Alexander Tutsek-Stiftung | www.atstiftung.de
New York City, USA, 1978 © Bruce Gilden / Magnum Photos
München
Bruce Gilden. A Closer Look
bis 7.9.2025
Seit dem 8. Mai zeigt das KUNSTFOYER der
Versicherungskammer Bayern den weltweit
herausragende Street Photographer und Porträtist
Bruce Gilden. Die Ausstellung hat Isabel
Siben gemeinsam mit Bruce Gilden konzipiert:
gezeigt werden 50 schwarzweiße Street Fotografien,
die seit 1969 u.a. auf Coney Island, in
New York City, Haiti, Japan, Irland, London
und Paris entstanden sind. Hinzu kommen 22
Groß-Porträts, die sogenannten „Faces“, die
mit ihrer Authentizität monumentale Power
im Raum entfalten.
Kunstfoyer Versicherungskammer | www.versicherungskammerkulturstiftung.de/kunstfoyer/
Ines Thate-Keler, Die Schwestern Corinna und Konstanze, Jena,
1983, © Ines Thate-Keler
Neubrandenburg
Der große Schwof - Feste feiern im
Osten
Fotografien
22.6.–7.9.2025
Feiern, Tanzen, Trinken: „Schwofen“ galt zu
allen Zeiten als willkommenes Ventil für aufgestaute
Energien. Menschen treffen sich spontan
oder organisiert, an privaten oder inoffiziellen,
oft eigens dafür geschaffenen Orten. Jedes
Land, jede Gesellschaft pflegt darin erkennbare
Eigenheiten. Auch und erst recht unter restriktiven
Bedingungen wie in der DDR.
Jenseits aller Klischees vom grauen Osten
zeigt die Präsentation ein höchst überraschendes
Stück Alltagskultur – lebendig, bunt und
wunderbar vielfältig.
weiter auf Seite 32
32 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Diese Ausstellung ist mehr als ein museales
Dokument des Erinnerns. Sie vereint Fotografinnen
und Fotografen, die zu den besten und
bekanntesten in der DDR gehörten. Die Qualität
ihrer Arbeiten verdient über Grenzen hinweg
Beachtung, Bewahrung und Verbreitung
– ein gewichtiger, oft unterschätzter Teil unserer
gemeinsamen Kultur. Und die soll hier gefeiert
werden. (Petra Göllnitz, Kuratorin)
Nach Stationen in der Kunsthalle Jena (Ausstellungsorganisation),
dem Brandenburgischen
Landesmuseum für moderne Kunst und
der Kunsthalle Rostock, gelang es, die Ausstellung
auch in der Kunstsammlung Neubrandenburg
zeigen zu können.
Kunstsammlung Neubrandenburg
www.kunstsammlung-neubrandenburg.de
Sheida Soleimani, Affinity, 2024 © Sheida Soleimani, Courtesy
Edel Assanti, London and Harlan Levey Projects, Brussels
New York (USA)
Sheida Soleimani
Panjereh
19.6.–28.9.2025
The International Center of Photography
(ICP) is proud to present Panjereh, an exhibition
by Iranian-American artist Sheida Soleimani.
Panjereh—which means ‘window’
or ‘passageway’ in Farsi—builds on Soleimani’s
ongoing Ghostwriter series, in which
she explores her parents’ experiences of political
exile and migration as a lens to examine
broader systems of geopolitics. Known
for her intricate, studio-based compositions
that combine photographs, props, live animals
and even her own parents in surreal,
magical realist scenes, Soleimani expands
her practice in Panjereh with the debut of
a new body of work featuring injured birds.
These images draw from her work as a wildlife
rehabilitator and founder of Congress
of the Birds, a federally licensed wild bird
rehabilitation center in Rhode Island. The
exhibition will also include a new site-specific
wall drawing created specifically for ICP’s
galleries.
International Center of Photography
www.icp.org
Cover von „Autoportrait - Martin Parr“, Dewi Lewis Publishing,
2000 © Martin Parr / MAGNUM PHOTOS, Buchreproduktionen:
Frederic Lezmi / THE PHOTOBOOKMUSEUM
Nürnberg
GRAND HOTEL PARR. Fotobücher
von Martin Parr
24.10.2025–22.2.2026
Checken Sie ein ins GRAND HOTEL PARR zu
einem unvergesslichen Erlebnisaufenthalt!
Martin Parr gilt als legendärer Chronist unserer
Epoche. Wie kein anderer weiß der britische
MAGNUM-Fotograf die Absurditäten
unserer globalen Konsum- und Freizeitkultur
einzufangen. Als leidenschaftlicher Sammler
und Vermittler hat er aber auch seit der Jahrtausendwende
das Fotobuch ins Bewusstsein
der Gegenwartsfotografie gebracht.
In der schrägen Inszenierung einer Hotelanlage
lädt GRAND HOTEL PARR ein, zum ersten
Mal die über 200 Fotobücher, die Martin
Parr selbst veröffentlicht hat, lustvoll in Augenschein
zu nehmen. Der Parcours verführt
zum Flanieren und Fremdschämen zwischen
Speisesaal und Honeymoon Suite, zum Blättern
und Entdecken zwischen Spielcasino und
Wellnessbad.
Eine Kooperation des Neuen Museums mit
The PhotoBookMuseum, Köln.
NEUES MUSEUM NÜRNBERG
nmn.de
© Fotogipfel Oberstdorf
Oberstdorf
13. Fotogipfel Oberstdorf
2.–6.7.2025
Der Fotogipfel Oberstdorf ist ein jährliches
Festival, das sich an professionelle Fotografen
und Hobbyfotografen richtet. Es findet jährlich
in Oberstdorf, inmitten der Allgäuer Berge
statt.
Fotografinnen und Fotografen, die ihre Fähigkeiten
auf eine neue Stufe bringen möchten,
können die neuesten Kameras und Ausrüstungen
von führenden Herstellern testen. Kamera-Workshops
helfen dabei, die besten Einstellungen
für die eigene Kamera zu finden.
Neben den Workshops und Fotokursen werden
auch Diashows, Vorträge und Ausstellungen
von bekannten FotografInnen angeboten.
Es ist eine großartige Gelegenheit, von den
Besten zu lernen und inspiriert zu werden.
Die Fotografie und das Fotografieren stehen in
Oberstdorf beim Fotogipfel absolut im Mittelpunkt.
Der Fotogipfel ist ein einzigartiges Erlebnis,
das FotografInnen aller Fähigkeiten und Interessen
zusammenbringt. Die idyllische Bergkulisse
von Oberstdorf bietet ein besonderes
Fotomotiv und Fotografierende können sich
im Bereich der Naturfotografie perfekt austoben.
Die hochkarätigen Workshops und die
Möglichkeit, mit anderen Fotografen zu netzwerken,
lassen das Fotofestival zu einem unvergesslichen
Erlebnis werden.
www.fotogipfel-oberstdorf.de
Ottawa (CAN)
The Camera and the City
12.12.2025–3.5.2026
Drawing upon the rich collection of the National
Gallery of Canada, this exhibition focuses
on photographers who take the city as
their subject. As a public space that is filled
with movement and unexpected actions, the
city offers numerous creative possibilities. As
well as an expression of cultural values, the
city can be a place of protest and challenge.
Themes include the city as modernist expression,
conceptual statement, expressionist and
© NGC, Ottawa
subjective vision, a site of community values,
and place of activism.
National Gallery of Canada | www.gallery.ca
Ronald Fischer, beekeeper, Davis, California, May 9, 1981, Photographs
by Richard Avedon © The Richard Avedon Foundation
Paris (F)
Richard Avedon
In the American West
until Oct 12, 2025
To mark the 40th anniversary of Richard Avedon’s
iconic work In the American West, the
Fondation Henri Cartier-Bresson, in collaboration
with the Richard Avedon Foundation,
presents an exclusive exhibition focused on
this emblematic series. For the first time in
Europe, the exhibition at the Fondation Henri
Cartier-Bresson presents the whole series of
images included in the original publication,
St Gallen (CH)
Hannah Villiger
15.11.2025–30.4.2026
Die zweite Kabinett-Ausstellung widmet
sich dem Werk von Hannah Villiger (geboren
1951 in Cham, gestorben 1997
in Auw), einer Pionierkünstlerin der
Schweizer Kunstszene der 1980er- und
1990er-Jahre. Obwohl sie sich selbst
stets als Bildhauerin verstand, arbeitete
sie überwiegend mit Fotografie, insbesondere
Polaroid-Aufnahmen. Villigers
künstlerische Entwicklung begann in
den 1970er-Jahren mit Schwarz-Weiß-
Fotografien und Zeichnungen. Die ikonischen
fragmentarischen Nahaufnahmen
ihres eigenen Körpers entstanden
in den 1980er-Jahren. Diese Werke thematisieren
zentrale Fragen zur Repräsentation
des weiblichen Körpers sowie
zur Fremd- und Selbstwahrnehmung
und Medialisierung des Körpers.
Kunstmuseum St. Gallen
www.kunstmuseumsg.ch
Hannah Villiger, Block XXXVI, 1994, fünfzehn C-Prints, montiert auf Aluminium, 289 x 481 cm, Kunstmuseum St.Gallen, erworben vom Kunstverein St.Gallen 1996 © Stiftung THE ESTATE OF HANNAH VILLIGER
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 33
Omar Victor Diop, Pedro Camejo, 2015, Diaspora series © Omar Victor Diop, Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris
Völklingen
The true size of Africa
bis 17.8.2025
Vor genau 140 Jahren, im November 1884, wurde in Berlin die Kongo-Konferenz eröffnet,
die Afrika ohne jede afrikanische Beteiligung unter den Kolonialmächten aufgeteilt hat:
Grund genug, diesen riesigen Kontinent und die Menschen, die von ihm stammen, auf
andere Art und Weise in den Blick zu nehmen. THE TRUE SIZE OF AFRICA erprobt Annäherungen,
die Denktraditionen, Vorurteile und Stereotypen aufspüren und neue Sichtweisen
ermöglichen – mittels Kulturgeschichte und Gegenwartskunst, durch stetige Perspektivwechsel
und künstlerische Vielstimmigkeit.
Während ein MUSEUM OF MEMORABILITY Afrika in Geschichte und Gegenwart vom
kolonial geprägten Europa aus reflektiert, treten afrikanische Skulpturen und Objekte aus
saarländischen Privatsammlungen in einen Dialog mit den Maschinen und Schwungrädern
der historischen Gebläsehalle Signifikante Kunstwerke der letzten Jahrzehnte treffen
auf eigens für die Schau realisierte Sound- und Rauminstallationen von Künstler:innen aus
Afrika und der globalen Diaspora. So entsteht ein dichtes Netzwerk an Impulsen und Wahrnehmungsmöglichkeiten,
die nachhaltig und vielschichtig THE TRUE SIZE OF AFRICA in
Vergangenheit und Gegenwart erlebbar machen.
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
www.voelklinger-huette.org
while also showcasing the stages of its production
and reception. The exhibition includes a
full selection of engravers prints, which served
as reference materials for both the exhibition
and the 1985 book, as well as previously
unpublished documents, such as preparatory
Polaroids, test prints annotated by the photographer,
and correspondence between the artist
and his models.
To mark this anniversary, Abrams, the book’s
original publisher, is reissuing the long out-ofprint
book.
FRANÇOIS-XAVIER GBRÉ
28.10.2025–12.1.2026
As part of the Latitudes programme, an international
programme of support for contemporary
photography by the Fondation
d’entreprise Hermès in partnership with the
Fondation Henri Cartier-Bresson (Paris) and
the International Center of Photography
(New York), French-Ivorian photographer
François-Xavier Gbré created a work in the
form of a photographic journey along the
railway line linking Abidjan to Ouagadougou,
across Côte d’Ivoire. Mentored by
Clément Chéroux, director of the Fondation
Henri Cartier-Bresson, François-Xavier Gbré
produced a series of sensitive documentary
images bearing witness to personal and political
history in the region.
SIBYLLE BERGEMANN
28.10.2025–12.1.2026
Between 1975 and 1986, Sibylle Bergemann
(1941–2010) produced the famous work Das
Denkmal, a photography series documenting
the construction of a monument to
Marx and Engels in the Mitte district of East
Berlin. The series follows the construction
of the monument commissioned by GDR
authorities to pay tribute to the founding
fathers and theorists of the communist movement.
Fondation Henri Cartier-Bresson
www.henricartierbresson.org
Echo Beach_Courtesy Galerie Buchholz, Berlin, Galerie Chantal
Crousel, Paris, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York
Paris (F)
Wolfgang Tillmans
Rien ne nous y préparait − Tout
nous y préparait
13.6.–22.9.2025
Vom 13. Juni bis zum 22. September 2025
widmet das Centre Pompidou Paris dem
deutschen Künstler Wolfgang Tillmans eine
große Ausstellung und erteilt ihm Carte
blanche. Tillmans bespielt die 6000 m2 der
Bibliothèque publique d‘information (Bpi) auf
der 2. Etage als umfassende Installation. Diese
setzt sein eigenes Werk in einen Dialog mit
der ikonischen Architektur des Gebäudes und
stellt zugleich die Frage nach den Orten und
der Vermittlung von Wissen heute. Für die
letzte Ausstellung vor der Renovierung des Pariser
Gebäudes lädt das Museum einen unverkennbar
europäischen Künstler ein; Tillmans
antwortet darauf mit einer Hommage an das
Centre Pompidou.
Centre Pompidou | www.centrepompidou.fr/en/
Sujet Bienal’25 Fotografia do Porto
Porto (P)
Bienal’25 Fotografia do Porto
until June 29, 2025
The future is shaped in the present. Bienal’25
Fotografia do Porto adopts the theme TO-
MORROW TODAY / AMANHÃ HOJE to advance
a programme of critical reflection and
situated action rooted in the now. TOMOR-
ROW TODAY imagines a more regenerative
and interdependent world, calling for artistic
and collaborative practices that engage with
the urgencies of the present while rehearsing
possible futures. The Bienal positions itself as
a platform for study and experimentation,
fostering encounters between artists, curators,
and cultural, social, and governmental organisations
at the intersection of artistic research,
curatorial practice, and public engagement.
www.bienal25.bienalfotografiaporto.pt/en
Kathrin Sonntag und Gabriele Münter – Das reisende Auge, Ausstellungsansicht
Marta Herford, 2024 (Detail), Foto: Besim Mazhiqi,
Courtesy Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München,
© die Künstlerinnen, VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Ravensburg
Kathrin Sonntag und Gabriele
Münter
Das reisende Auge
22.11.2025–22.3.2026
Erstmals treten in der Ausstellung »Kathrin
Sonntag und Gabriele Münter – Das reisende
Auge« Fotografien von zwei in Berlin geborenen
Künstlerinnen in einen Dialog, der die
zeitliche Differenz von mehr als einem Jahrhundert
überbrückt. Für diese Ausstellung hat
sich die Künstlerin Kathrin Sonntag (*1981,
Berlin) auf eine Reise durch das bisher wenig
bekannte fotografische Werk der Expressionistin
Gabriele Münter (1877–1962) begeben,
um mit Bildern aus ihrem eigenen fotografischen
Archiv auf ausgewählte Fotografien von
Münter zu reagieren. Gabriele Münters Fotografien
sind 1899/1900 auf ihrer zweijährigen
Reise durch die USA entstanden. Die herausragende
kompositorische Qualität der Fotografien
belegt bereits im Vorfeld von Münters
malerischem Schaffen ihre Suche nach einem
künstlerischen Ausdruck. Kathrin Sonntag
wurde durch ihre Installationen bekannt, die
eigenes und gefundenes fotografisches Bildmaterial
in einen räumlichen Dialog setzen.
Durch die Gegenüberstellung mit Münters
Fotografien erzeugt Kathrin Sonntag einen
Resonanzraum in der Gegenwart und hinterfragt
zugleich das Wesen der Fotografie sowie
unser Bildverständnis.
Kunstmuseum Ravensburg
www.kunstmuseum-ravensburg.de
Zig Jackson (Mandan, Hidatsa and Arikara Nation, b. 1957), Indian
Man on Bus, 1994. Inkjet print. Loan courtesy the artist and Andrew
Smith Gallery. © Zig Jackson/Andrew Smith Gallery
Rochester, NY (USA)
Zig Jackson: The Journey of Rising
Buffalo
until Nov 9, 2025
Zig Jackson: The Journey of Rising Buffalo
bridges the performative and observational
practices of Zig Jackson, a photographer whose
work is concerned with the everyday experience
of Native American life and culture,
with a focus on community, sovereignty, and
respect for the land.
Selections from the Collection
June 14, 2025–ongoing
In this upcoming iteration of Selections from
the Collection, a combination of new acquisitions,
recent rediscoveries, and foundational
www. .com objects will offer insights weiter auf Seite 34
34 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
into the history of photography. The objects
on view will incorporate photographic intersections
with histories of art, culture, journalism,
science, and technology. Throughout,
common subject matter, compositional strategies,
and themes will demonstrate the interconnected
visual languages of photography.
These selections will reflect the varied activities
of the museum and its communities, drawing
from a collection built, researched, and
cared for by generations of colleagues and supporters
over seventy-five years. This selection
will include work by an international group of
photographers, spanning the medium’s more
than 185-year history.
Eastman Musuem | www.eastman.org
Der Fotograf Gustav Jägermayer mit seinem Entwicklungswagen,
1860/70, Fotoabzug auf Papier, Albumin
Salzburg (A)
Bilderwende. Zeitenwende
Geschichte der frühen Fotografie
in Salzburg (1839–1878) Salzburg
Museum Gastspiel
bis 19.10.2025
Als Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts
liefert die Ausstellung Bilderwende.
Zeitenwende umfangreiche Einblicke in die
Geschichte der frühen Fotografie in Salzburg.
Zeitlich spannt die Ausstellung einen Bogen
von den Anfängen des neuen Mediums in
den 1840er-Jahren bis zu seiner breiten Durchdringung
von Gesellschaft, Kultur und Alltag
in den 1870er- Jahren. Damit umschließt das
Gesamtprojekt auch einen für die Geschichte
Salzburg hochbedeutsamen Zeitraum der Neudefinition
der fürsterzbischöflichen Residenzstadt
als urbanen Raum bürgerlicher Kultur.
Museum der Moderne | www.salzburgmuseum.at
Daniel Schumann, Nynke, Aidan und Heaven, 2012, Fotografie ©
Daniel Schumann
Schwäbisch Hall
Wish you were queer.
Un-Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst
und Geschichte
bis 26.10.2025
Die Ausstellung nimmt Selbstbild und Wahrnehmung
von Lesben, Schwulen, Bisexuellen,
Transgendern und Intersexuellen durch die
Jahrhunderte in den Blick. Sie zeigt insbesondere,
wie sehr die Aufstände 1969 in der Christopher
Street in New York einen Wendepunkt
in ihrer Sichtbarkeit darstellten. Diese Aufstände
markierten den Beginn eines umfassenden
Emanzipationskampfes und führten
weltweit zu steigendem Selbstvertrauen. Die
Schau präsentiert Kunstwerke vom Mittelalter
bis heute und zeigt den stark schwankenden
Grad der Sichtbarkeit im Bild an. In den Arbeiten
von über 30 Künstlerinnen und Künstlern
wie Kerstin Drechsel, Rainer Fetting, Emanuel
Leutze, Marga van den Meydenberg, Christian
Schad, Tom of Finland und Jürgen Wittdorf
deckt sie die Codes gleichgeschlechtlichen
Begehrens auf und sucht in den Bildern nach
der sexuellen, romantischen und geschlechtlichen
Vielfalt. »Wish you were queer« fokussiert
aber nicht nur auf die Fernperspektive,
sondern auch auf die Entwicklung in der Region.
Queere Gmünderinnen und Gmünder
werden vorgestellt, ihre Biografien und Lebenswelten.
Denn lokale Emanzipation ist
ohne weltweite Vorbilder und ihre Sichtbarkeit
nicht denkbar.
Museum und Galerie im Prediger
www.museum-galerie-fabrik.de
sichtbar.art
sichtbar.art ist ein kuratiertes Onlinemagazin
für Fotografie und angrenzende Genres und
richtet sich an eine anspruchsvolle, internationale
Leserschaft, mit Interesse an Fotografie
und Kunst. Regelmäßig erscheint ein Newsletter
mit aktuellen Hinweisen zu Ausstellungen,
Artist Talks, Art Fairs, Festivals und weiteren
Themen aus dem Bereich Kunst und Kultur.
sichtbar.art verhilft zu mehr Sichtbarkeit.
www.sichtbar.ch
SIYU professional photographers in
Switzerland
SIYU is the leading association for professional
photographers in Switzerland. It is present
in all regions and thus represents the entire
density and variety of local photographic
work. SIYU offers attractive services aimed at
working photographers, guarantees professionalism
for their clients (“best practice”) and
promotes networking and exchange among
its members through a wide range of events
and workshops.
Become a member now: www.siyu.ch
© Head on Photo Festival
Sydney (AUS)
Head On Photo Festival
7.–30.11.2025
Head On Photo Festival is Australia’s go-to
place for amazing photography. We showcase
outstanding, carefully curated photography
from across the globe in stunning outdoor locations
in Sydney every November. We show
photography that our audience wouldn’t typically
find, and they love what we do.
© Head on Photo Festival
At the festival’s heart are the Head On Photo
Awards, which represent a global selection of
the best work from emerging and established
photographers across three categories: portrait,
landscape, and exposure. Since 2004,
through the Head On Photo Awards, we have
helped photographers worldwide create, exhibit,
and inspire, awarding over $850,000 in
cash and prizes.
© Head on Photo Festival
At Head On, we believe that kindness is a
powerful force at the heart of creativity. Our
international photography festival thrives on
the strength that comes from supporting one
another—artists, audiences, and communities
alike. Through collaboration and generosity,
we create spaces where every story is
valued and every voice can shine. In championing
kindness, we unlock new perspectives,
inspire bold artistic expression, and build a
festival that uplifts all who participate.
www.headon.org.au
Chanel, Modenschau Frühjahr-Sommer 2015 Ready-to-Wear, Grand Palais, Paris © Helmut Fricke
Weil am Rhein
Catwalk: The Art of the Fashion
Show
18.10.2025–15.02.2026
Modenschauen sind die magischen Momente
der Modeindustrie – sie sind Ritual und Traummaschine,
kommerziell und poetisch zugleich.
Ihre Bilder verbreiten sich in Echtzeit um den
Globus und prägen unser kulturelles Gedächtnis.
Bühnenbild, Performance, Kleidung, Licht
und Ton verbinden sich in ihnen zu einem
temporären Gesamtkunstwerk. Die Ausstellung
»Catwalk: The Art of the Fashion Show« wirft
einen Blick hinter die Kulissen und verfolgt die
faszinierende Entwicklung der Modenschau:
Von den diskreten Anfängen in den Salons der
Couturiers um 1900 bis hin zu den spektakulären
Präsentationen des 21. Jahrhunderts; von
Haute Couture zu Prêt-à-Porter; von der Ära der
Supermodels zur Feier von Diversität; von der
klassischen Laufsteg-Fotografie bis zur virtuellen
Modenschau. Mit Film- und Fotoaufnahmen,
originalen Kollektionsteilen, Einladungen und
Bühnenrequisiten lässt die Ausstellung bahnbrechende
Modenschauen wiederaufleben –
von Alexander McQueen, Balenciaga, Chanel,
Comme des Garçons, Dior, Gucci, Helmut Lang,
Hussein Chalayan, Martin Margiela, Prada, Yves
Saint Laurent und vielen anderen.
Vitra Design Museum |www.design-museum.de
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 35
Fairies IV 2, 2020 © Kathrin Linkersdorff, VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Ulm
Kathrin Linkersdorff: Microverse
22.6.–21.9.2025
Kathrin Linkersdorff (*1966) arbeitet im Spannungsfeld
von Kunst und Wissenschaft, wo sie
mit ihren künstlerischen Fotografien das komplexe
Zusammenspiel von Werden und Vergehen
in der Natur untersucht. Ihre faszinierenden
Arbeiten entstehen mittels experimenteller
Ansätze und mikrobiologischer Methoden und
halten unterschiedliche Stadien in organischen
Transformationsprozessen fest. Durch die Auseinandersetzung
mit dem Konzept von Wabi-
Sabi und japanischer Tusche-Malerei gelingen
Linkersdorff einzigartige Bilder, die zu visuellen
Metaphern für Vergänglichkeit werden und zur
Kontemplation einladen.
Stadthaus Ulm | www.stadthaus.ulm.de
Nobuyoshi Araki, Akt, Tokio, 1991 © Nobuyoshi Araki, Courtesy OstLicht, Wien.
Wien (A)
Nobuyoshi Araki
13.6.–2.8.2025
Nobuyoshi Araki gehört unbestritten zu den radikalsten und einflussreichsten Fotografen unserer Zeit und gilt als eine der prägendsten Persönlichkeiten
der zeitgenössischen Kunstszene. Seine umstrittenen Akte und intimen Studien des weiblichen Körpers, Teil eines wiederkehrenden
Motivkanons, machten ihn international berühmt. Mit seinen Fotografien entwickelte er eine einzigartige bildnerische Handschrift,
die eine über die japanische Kultur hinausreichende poetische Darstellung menschlicher Leidenschaften hinterlässt.
OstLicht. Galerie für Fotografie | www.ostlicht.org
Paris Photo Prize for Contemporary Photography.
Die ALBERTINA präsentiert die erste
museale Einzelausstellung Hanzlovás in
Österreich.
Festival Sujet 2025
Vichy (F)
Portrait(s), Rendez-vous
photographique de Vichy
20.6.–28.9.2025
Festival Portrait(s) in Vichy, devoted to portrait
photography. Founded by Fany Dupêchez
and Pascal Michaut (www.artphotoprojects.
com) in 2013, Portrait(s) features, through
fifteen different exhibitions across the city,
portraits of all kinds from the documentary
tradition to the fictional, from the intimate
to more conceptual schemes, offering a journey
through portrait photography in all its
forms and traditions.
This years Solo Exhibition is by Isabel Muñoz
is a major figure in Spanish photography. Her
life’s work, which is equal parts powerful and
necessary, has taken over the walls of Vichy’s
biggest spa, the Grand Établissement Thermal.
The retrospective presented in Vichy covers
the whole of her life’s work, with photographs,
films and installations reconstructing
a sensitive and vibrant journey through time
and perspective. For more than 30 years, the
artist’s work has tackled contemporary issues
such as identity, gender, community and, above
all, the permanence and impermanence
of the body. She turns the body into a territory
that is simultaneously intimate and universal,
given over, in all its raw sensuality, to the
possibility of profound transformation.
www.2e-bureau.com/en/projets/portraits-2025/
Jitka Hanzlová, Rokytnik 1990-1994, Untitled # 15, 1993, Original
C-Print, Courtesy of the artist © Jitka Hanzlová / VG Bild-Kunst,
Bonn 2025
Wien (A)
Jitka Hanzlová
Identitäten
11.7.–2.11.2025
Jitka Hanzlová flieht 1982 aus der Tschechoslowakischen
sozialistischen Republik nach
Westdeutschland, wo sie in Essen Fotografie
studiert. Ihre Biografie prägt die zentralen
Themen ihrer Arbeiten: Exil, Erinnerung
und Identität. Die ALBERTINA-Ausstellung
zeigt zehn ihrer wichtigsten Serien, die das
Verhältnis von Individuum und Umgebung
untersuchen.
Hanzlová, Jahrgang 1958, zählt zu den
international renommiertesten Fotografinnen
der Gegenwart. 1995 erhält sie den
European Photography Award, 2007 den
Sängerin im Cafe Metropole, New York City, 1946, 49,6 x 39,8 cm,
Silbergelatinepapier
ALBERTINA, Wien © 2025 Estate of Lisette Model, courtesy Lebon,
Paris / Keitelman, Brussels
Lisette Model
Retrospektive
31.10.2025–22.2.2026
Die aus einer jüdischen Wiener Familie
stammende Lisette Model (1901–1983) gilt
als eine der einflussreichsten Fotografinnen
des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung in
der ALBERTINA zeigt eine umfassende Retrospektive
ihrer wichtigsten Werkgruppen
von 1933 bis 1957. Neben ikonischen Fotos
wie Coney Island Bather und Café Metropole
sind auch selten gezeigte Arbeiten zu
sehen.
Albertina Museum Wien
www.albertina.at
© Michael Seirer Photography 2
Wien (A)
FOTO ARSENAL
FOTO ARSENAL WIEN ist das neue Zentrum
für Fotografie und Lens Based Media in
Österreich. Von der Stadt Wien im Herbst
2022 initiiert, präsentiert und vermittelt die
Institution zeitgenössische Fotografie in allen
Erscheinungs- und Verwendungsformen. Als
Plattform organisiert FOTO ARSENAL
WIEN auch die FOTO WIEN – Österreichs
größtes, biennal veranstaltetes Festival für
Fotografie und gemeinsam mit der Kunsthalle
Wien das Festival Vienna Digital Cultures.
www.fotoarsenalwien.at
FOTO Wien
4.10.–2.11.2025
Österreichs größtes, biennal veranstaltetes
Festival für Fotografie, findet vom 3. Oktober
bis 2. November 2025 statt. Zum zweiten Mal
wird das Festival durch FOTO ARSENAL WIEN
verantwortet und kuratiert. Die Festivalzentrale
konzentriert zahlreiche Aktivitäten am
neuen Standort im Arsenal, 3. Bezirk.
www.fotowien.at
weiter auf Seite 38
36 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Zürich (CH)
Photobastei
Zürich
Die Photobastei ist weder Museum noch Galerie, weder
Offspace noch Auktionshaus, weder Kulturestablishment
noch Avantgarde - sondern alles in einem. Die
Künstler:innen stehen im Mittelpunkt, um sie dreht sich
alles und sie sind das Projekt. Das ist das Programm der
Photobastei.
Die photobastei vereint auf zwei Stockwerken museale
Ausstellungen mit dem Können der Künstler:innen und
der Leidenschaft für Kunst. Diese Quadratur des Kreises
macht diesen Ort zu einem Laboratorium der gegenseitigen
Befruchtung mit einer einzigartigen, offenen Atmosphäre
– mitten in der Stadt Zürich am Limmatplatz!
Wöchentlich wechseln Ausstellungen von Künstler:innen,
die sich in Eigenregie präsentieren, mit kuratierten
Großausstellungen bekannter Künstler:innen und FotografInnen
sowie Gruppenausstellungen von Hochschulen,
NGOs, Künstlervereinigungen, Kollektiven oder
Agenturen.
Artist Talks, Workshops, Portfolio- und Exhibition Reviews,
Vernissagen und andere Kunstveranstaltungen
von Tanz über Theater, Performances und Konzerten
bis zu Technopartys hauchen ihrem Projekt ihre unverkennbare
Energie und Atmosphäre ein - bis es nach Ablauf
der Zwischennutzung im Jahre 2026 in die Hände
des Kanton Zürich zurückfällt.
Auch die Bar ist nicht in erster Linie eine Aufforderung
zum Konsum, sondern eine Einladung zur Auseinandersetzung.
Hier trifft man sich und tauscht sich aus. Hier
lässt man sich von über 1200 Fotobüchern inspirieren,
genießt einen Bilderabend, einen Vortrag, eine der vielen
Vernissagen oder auch eines der zahlreichen Konzerte.
Die kleine Bühne bricht bewusst mit dem Monolog
ex cathedra, fordert auf zum Dialog und kreiert zuweilen
auch Tumulte im Kampf um die vorläufige Deutungshoheit
unserer Weltbilder. Lassen auch Sie sich von diesem
Ort inspirieren!
Photobastei Zürich
www.photobastei.ch
Wir sprachen mit Romano Zerbini.
Alle Fotos © Photobastei Zürich
Romano Zerbini | © Urs Tillmanns, fotointern.ch
Wer oder was ist die Photobastei,
was passiert alles bei Ihnen am
Sihlquai im Zentrum von Zürich?
Romano Zerbini: Ich denke, das
überraschende Element oder das Alleinstellungsmerkmal
der Photobastei
liegt darin, dass etablierte Kultur ganz
selbstverständlich neben experimenteller
Kunst, neben Alternativ- und
Subkultur steht. Man nimmt uns wohl
zunächst über die ausstrahlenden, großen
Ausstellungen wie Vivian Maier,
Arnold Odermatt, Miroslav Tichy oder
H.R. Giger wahr.
Diese Ausstellungen generieren zum
Teil internationale Aufmerksamkeit
und ziehen ein großes Publikum an.
Sie werden in den Medien regelmäßig
und ausführlich besprochen und sind
essenziell für die Eigenfinanzierung,
aber auch für die Bekanntheit und
die Ausstrahlung der Photobastei. Die
Photobastei wird deshalb oft auch als
ein Museum rezipiert.
Auf der anderen Seite sind wir ein Off-
Space. Hier zeichnen wir uns durch eine
große Offenheit und einen niederschwelligen
Zugang aus. Wir brechen mit kuratorischen
Sicherheiten und Gewissheiten
und verzichten zu einem großen Teil
auf kuratorische Kontrolle zugunsten
von künstlerischer Freiheit, auf Exklusivität
zugunsten von Teilhabe.
Das schafft Raum für kreative Freiheiten
und Experimente, die andernorts
kaum möglich sind.
So wird der größte Teil unseres Programms
durch das Engagement externer
Kunstschaffender geleistet, die
sich günstig einmieten. Dies gilt sowohl
für den Ausstellungsbereich wie
auch für die Bühnen. Denn wir sind
ein Mehrspartenhaus für Kunst, Fotografie,
Musik, Literatur und Diskurs
abseits des Mainstreams. Wir sind
also auch, was man eine offene und
niederschwellige Kulturinstitution
nennt. Wir sind beides, ein Museum
und ein Offspace, und damit ein wichtiger,
unabhängiger Freiraum für die
Stadt Zürich.
Wer kommt mit welchen Interessen
und Erwartungen zu Ihnen ins
Haus?
Romano Zerbini: Zu uns kommen
für die großen Ausstellungen natürlich
alle Fotografieliebhaber – im freien
Bereich ist das dann aber so breit wie
das Angebot. Da unsere Räume allen
Kunstschaffenden, Kollektiven, Kunstschulen,
Kunstvereinen, Museen, Galerien,
NGOs, Behindertenwerken,
Frauengruppen, Umweltorganisationen,
kurz allen Menschen und allen
künstlerischen und gesellschaftlichen
Strömungen, für ihre eigenen Projekte
offenstehen, bringen diese dann auch
ihr jeweils eigenes Publikum mit. Die
vielen Stimmen, die hier eine Bühne
finden, machen das Haus zu einem
sehr lebendigen, partizipativen, diversen
und inklusiven Ort.
2020 war alles vorbei und doch
nicht. Sie arbeiten seit vielen Jahren
im Thema Fotografie in verschiedenen
Funktionen. Was fasziniert
Sie nach all den Jahren
und trotz oder gerade wegen des
permanenten Kampfs für die Sache,
Projekte und Einrichtungen
an der Fotografie?
Romano Zerbini: Wie man wohl
heraushört, interessiert mich zunehmend
die Frage von Freiräumen in
gentrifizierten Städten. Die Photobastei
konnte nur in einer Zwischennutzung
erprobt werden. Denn hier sind
die Mieten günstig, die Räume und die
Nutzung sind flexibel, nur hier ist alles
schnell und unkompliziert anpassbar
und skalierbar. Zwischennutzungen
sind Orte des Experimentes und
des Erprobens. Wir haben, ohne dass
wir das mit Absicht taten, eine radikal
offene und niederschwellige Kulturinstitution
geschaffen, die dennoch international
ausstrahlt und sich darüber
hinaus in den letzten beiden Jahren
zu 98% selbst finanziert. Das konnten
wir nur unter den speziellen Voraussetzungen
einer Zwischennutzung
erproben. Mehr als für die Fotografie
als solche setzen wir uns zunehmend
für das Verständnis der Rolle und die
Erhaltung von Freiräumen und Zwischennutzungen
ein.
Was braucht es, um Einrichtungen
wie die Photobastei und deren
Betrieb langfristig zu erhalten
und zu sichern?
Romano Zerbini: Was wir mit der
Photobastei anstellten, hat anfangs
viele überfordert! Gemischtwarenladen
und Brockenhaus waren noch die
nettesten Etiketten, die wir hörten.
Man hat uns belächelt und wenig
Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung
eingeräumt.
Das hat in erster Linie mit unseren
Vorstellungen zu tun, wie eine Kulturinstitution
zu funktionieren hat.
Doch wir sind einfach unseren Leidenschaften
auf der einen Seite und
den Bedürfnissen auf der anderen
Seite gefolgt. Wir haben einfach „gemacht“.
So entstand dieses ausstrahlende
Kulturhaus, das zugleich ein
Freiraum ist, dieses Top-down-Projekt,
das zugleich ein bottom-up-Projekt
ist.
Was wir hier also brauchen, ist die
Anerkennung durch die öffentliche
Hand und Subventionen. Wir sind
finanziell zwar sehr erfolgreich, aber
wir erwirtschaften auf einen Umsatz
von rund 900.000 CHF jährlich
kleine Defizite von 10.000 CHF bis
50.000 CHF. Das zehrt an unserer
Substanz und macht das Leben zunehmend
schwierig.
Doch bis dato und aufgrund unserer
Konstitution fallen wir durch alle
Förderraster. Wir gehören überall
und nirgends hin – und so werden
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 37
wir etwas hin- und hergeschoben.
Allerdings – seit einer Petition an die
Stadtpräsidentin – genießen wir doch
einige Anerkennung, und die tut gut!
Zurzeit aber kämpfen wir grad wieder
mal ums Überleben.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen
publikumswirksamen Ausstellungen
wie „The Pulse of Techno“
im letzten Jahr oder „Raw
Power“ im Jahr 2019 und den eher
unbekannten, spannenden Künstler:innen
und Themen, denen Sie
sich widmen und ausstellen?
Romano Zerbini: Wir haben die Erfahrung
gemacht: Wir kuratieren das
eine. Und im nicht-kuratierten Bereich
kommen die Projekte von alleine zu
uns! Lassen Sie mich das erklären:
Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld
zwischen kuratierten und unkuratierten
Ausstellungsräumen und Veranstaltungen.
Das Zusammenspiel
zwischen diesen beiden Bereichen ist
sehr wichtig und zentral. Sie bedingen
und befruchten sich gegenseitig,
denn die kuratierten Inhalte mit ihrer
großen Ausstrahlungskraft definieren
den Charakter der Institution. Dies
wiederum hat Einfluss auf die Art und
Weise, wie die geschaffenen Freiräume
von den Nutzer:innen rezipiert werden
und welche Inhalte sie dann hier zeigen
wollen.
Fotografien sind oft Inszenierungen,
die in heutiger Zeit über Social
Media transportiert und schnell
„wiederverwertet“ werden. Nicht
ganz ohne Risiko und unterschiedliche
Sichtweisen, was erlaubt und
nicht gestattet ist. Wie wichtig ist
Social Media für Fotografie und einen
Kulturort wie die Photobastei
und Ihre Ausstellung?
Romano Zerbini: Nichts gegen Social
Media! Mit dem wenigen Geld,
das uns für Kommunikation zur Verfügung
steht, ist Social Media praktisch
unser einziger Kanal, um das
Publikum zu erreichen. Wir leben also
davon!
Ich selber möchte nicht in eine Diskussion
eintreten, was nun erlaubt
oder nicht erlaubt ist, ob es gute oder
schlechte Fotografie gibt. Diese Diskussion
ist zwar wichtig, aber mehr
als diese Auseinandersetzung interessiert
mich die soziale Praxis: Wie setzen
wir welche Fotografie in welchen
Kanälen und mit welcher Absicht
ein? Wenn es mir in der Vermittlung
möglich ist, dann versuche ich hier
die Bildkompetenz der Besuchenden
zu stärken. Bilder sind immer missbraucht
und instrumentalisiert worden,
zum Guten und zum Hässlichen.
Wir lernen zwar lesen – aber wir lernen
nicht, Bilder zu lesen. Hier versuche
ich mit den Möglichkeiten, die uns
durch die Ausstellungen gegeben sind,
etwas Gegensteuer zu geben. Werden
Nutzer:innen von Social Media kompetenter,
können sie Bilder besser einordnen
und überlegen sich selbst, was
ihre hochgeladenen Bilder bewirken.
Mein Traum wäre, das Ganze wäre ein
Schulfach wie Lesen!
Als ich die Ausstellungsankündigung
des Schweizer Landesmuseums
Zürich zur Ausstellung „Techno“
erhalten habe – war meine
erste Reaktion: Das gab es doch gerade
erst. Sind dies verpasste Winwin-Situationen,
wo die staatlich
geförderten Häuser private Träger
wie Photobastei hätten unterstützen,
Huckepack nehmen können?
Romano Zerbini: Zunächst waren
wir einfach diebisch stolz, die ersten
gewesen zu sein, die in der Schweiz
Techno ins Museum bringen. Heute
denke ich, es wäre eine Chance gewesen,
beides gleichzeitig zu machen.
Denn die Ansätze des Landesmuseums
sind derart anders als unser damaliger
Ansatz, dass sich beide gut ergänzt
hätten. Aber ich denke nicht, dass ein
Landesmuseum das Vertrauen in eine
kleine Photobastei aufgebracht hätte,
um gemeinsame Sache zu machen.
Vielleicht bin ich jetzt aber ungerecht
… Aber Sie haben Recht mit Ihrer
Frage. Da ist viel Konkurrenzdenken
(auch von unserer Seite aus) und wenig
sachliche Synergie.
Finden Sie Fotografie grundsätzlich
in Zürich genügend gesehen?
Romano Zerbini: Wir erhalten auch
deshalb keine Subventionen – auch
nach 10 Jahren nicht –, weil es kein
Fotografiehaus in Zürich braucht.
Denn, so die Rückmeldung der Subventionsgeber,
das Fotomuseum Winterthur
sei nicht weit weg von der Stadt
Zürich und der Bedarf sei durch das
Fotomuseum gedeckt. Nun, was Winterthur
macht, ist das eine, was wir
machen, das andere. Wir sind im besten
Fall eine Ergänzung, aber wohl nie
eine Konkurrenz. Die Stadtbehörden
dürften hier sicher mutiger – vielleicht
differenzierter sein. Oder es fehlt der
politische Wille, wir wissen es nicht.
Jedenfalls gibt es in Zürich wenige
Orte der Fotografie. Ein Haus der Fotografie
fehlt, zählt man die Photobastei
nicht mit. Auch gibt es nur wenige rein
fotografische Galerien. Damit verteilt
sich das Engagement in Fotografie auf
Kunsthaus, Museum für Gestaltung
und andere Institutionen, die dann
und wann Fotografie zeigen. Ein wirkliches
Zentrum fehlt.
Was ist in der kuratorischen Ideenwelt
von Romano Zerbini und
dem Team der Photobastei noch
nicht gezeigt?
Romano Zerbini: Oh, da gibt es
wirklich vieles! Ich will mich mal auf
zwei Aspekte beschränken, die entfernter
voneinander nicht sein könnten.
Zum einen gibt es die Schweizer
Archive, wahre Schätze, die noch nicht
gehoben sind. Kein Krieg hat hier Archive
zerstört, alles ist erhalten. Hier
gibt es einige fotografische Familiendynastien,
die über mehrere Generationen
das Leben dokumentiert haben.
Solch eine Ausstellung würde ich gerne
zeigen!
Auf der anderen Seite haben wir mit
Techno und Punk erfolgreiche Eigenausstellungen
produziert. Es liegt
nahe, den Weg weiterzugehen, die Geschichte
des Rap oder Hip-Hop in Bildern
zu zeigen und zugleich auf unsere
Bühne zu bringen.
Doch zunächst zeigen wir Ruth Orkin,
Robert F. Kennedy und wenn es klappt
Walter Schels.
Wenn Sie in die Zukunft blicken.
Wie geht es weiter mit der Photobastei
und der Fotografie?
Romano Zerbini: Wir bleiben dran.
Es macht einfach zu viel Spaß und wir
wissen, dass es geschätzt wird.
Das Gespräch führte Kai Geiger
Vita
Romano Zerbini (*3. Februar 1963
in Zürich) ist ein Schweizer Kulturunternehmer,
Kurator und Kommunikator
mit Schwerpunkt auf
Fotografie und interdisziplinären
Kunstformen.
Er studierte Germanistik und Romanistik
an der Universität Zürich
und schloss mit dem Titel lic. phil.
I ab. 1998 gründete er die Kommunikationsagentur
d.o.k.-Zerbini
und initiierte den Swiss Photo
Award, den er bis 2018 leitete.
Zerbini eröffnete 2010 die Off-
Galerie Photogarage in Zürich, die
als Plattform für professionelle
Fotografen diente. 2014 gründete
er die Photobastei, ein innovatives
Kulturzentrum in Zürich, das
Fotografie mit anderen Kunstformen
wie Musik und Performance
verbindet.
38 | Foto-Tipps
HENRI | arttourist.com | Fotografie
Fotomuseum außen © Fotomuseum Winterthur / Marcel Rickli
Winterthur (CH)
Wiedereröffnung Fotomuseum Winterthur
Die grosse Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur
fand am 17. Mai 2025 statt. Die Institution öffnete nach der
umfassenden Gesamterneuerung des Gebäudes die Türen
zur neuen Ausstellung und den neuen Räumlichkeiten.
Die Anforderungen an ein zeitgenössisches Museum und
die Bedürfnisse der Besuchenden haben sich in den letzten
Jahren und Jahrzehnten gewandelt. Mit dem neuen Fotomuseum
Winterthur wird das Haus diesen sich verändernden
Bedingungen gerecht und realisiert die Vision einer Institution
der Gegenwart – eines Orts der inhaltlichen Auseinandersetzung,
aber auch der Begegnung und des Austauschs.
Bei den Sanierungsarbeiten standen nebst der verbesserten
Zugänglichkeit und der Anpassung an neue Gegebenheiten
auch eine nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz im Fokus.
The Lure of the Image –
Wie Bilder im Netz verlocken
bis 12.10.2025
The Lure of the Image erkundet die Anziehungs- und
Verführungskraft von fotografischen Bildern im Internet.
Die Ausstellung beleuchtet die Mechanismen der Verführung
und untersucht, wie Verlockung und Begehren, Affekt und
Trieb in die zeitgenössische visuelle Kultur eingebettet sind.
Poulomi Basu – Phantasmagorie
25.10.2025–15.2.2026
Die indische Künstlerin Poulomi Basu (*1983) verwebt dokumentarische
Aufnahmen und inszenierte Szenen vor fantastischen
Kulissen zu multimedialen, oft raumfüllenden Installationen.
Das Fotomuseum Winterthur realisiert die erste
umfassende museale Einzelausstellung mit der Künstlerin
und zeigt eine Auswahl ihrer Werke. In deren Mittelpunkt
stehen Geschichten von Frauen, die wie sie aus dem Globalen
Süden stammen und an den Rand der Gesellschaft
gedrängt werden.
Fotomuseum Winterthur | www.fotomuseum.ch
Ausstellungen in der Fotostiftung Winterthur
Roger Humbert – Fotografien für den geistigen Gebrauch
30.8.2025–15.2.2026
Frauen. Fragen. Fotoarchive.
28.2.2026–14.6.2026
Fotostiftung Schweiz | www.fotostiftung.ch
Poulomi Basu, Radical Light, aus Sisters of the Moon, 2022 © Poulomi Basu
und wichtiger Treffpunkt der internationalen
Avantgarde. Die Ausstellung Fotoatelier Wolgensinger
im Museum für Gestaltung Zürich
stellt erstmals das reiche Gesamtwerk in den
Fokus. Mit Sachfotografien, Reportagen, Portraits,
Industrie-, Architektur- und Theateraufnahmen
sowie preisgekrönten Filmen leistete
das Paar einen wichtigen Beitrag zur Schweizer
Moderne.
Museum für Gestaltung
www.museum-gestaltung.ch
Fotografinnen und Fotografen rund um das
Thema «Blooming». Arne Quinze’s florale
Bildsprache trifft auf die blumigen Elemente
in den Werken von 10 Fotokünstler:innen
der Bildhalle. Zwei spannende Vertreter der
französischen Fotoszene, François Halard und
Laurent Champoussin, ergänzen die Arbeiten
der zehn Fotografinnen und Fotografen aus
der Bildhalle
Bildhalle | www.bildhalle.ch
Roses Yellow Car Lincolnville, Maine 2020 © Cig Harvey © Courtesy
of Bildhalle
Kazuna Taguchi, The eyes of Eurydice #23, 2019, Gelatin Silver
Print, 16,6 x 12,1 cm
© Courtesy of the artist
Wien (A)
Kazuna Taguchi
I’ll never ask you
13.6.–16.11.2025
Das mumok widmet der seit 2013 in Wien lebenden
Künstlerin Kazuna Taguchi ihre erste
museale Einzelausstellung. Taguchis präzise
komponierten monochromen Fotografien
zeigen Körperfragmente, Gesten oder Blicke,
die in der surrealistischen Tradition der Hinterfragung
der fotografischen Darstellung des
weiblichen Körpers stehen. Es kann sich um
Momente des Phantomischen oder Yūgen*-
artigen handeln, um Bilder, die eine Figur im
Zustand zwischen Erscheinen und Verschwinden
festhalten.
museum moderner kunst stiftung ludwig wien
www.mumok.at
Unbekannt, Luzzi und Michael mit den Kühen (Wallis), ca. 1970er-
Jahre, Stadtarchiv Zürich, © Balz Strasser, Evilard
Zürich (CH)
Fotoatelier Wolgensinger –
Mit vier Augen
bis 7.9.2025
Das 1936 gegründete Fotoatelier von Luzzi
und Michael Wolgensinger war während
sechs Jahrzehnten eine Zürcher Institution
Saekdong von Darcygom © Jihoon Jung courtesy Darcygom
Zürich (CH)
Hallyu! The Korean Wave
bis 17.8.2025
Die Themenausstellung Hallyu! The Korean
Wave zeigt die pulsierende und vielfältige Populärkultur
Südkoreas. Seit seiner Entstehung in
den späten 1990er Jahren verbreitet sich dieses
Kulturphänomen in alle Ecken der Welt. Die Ausstellung
beleuchtet sowohl die Ent- stehungsgeschichte
von ‚Hallyu‘ und ihre Verbindungen
mit der traditionellen Kunst Koreas als auch den
weltweiten Einfluss in künstlerische Bereichen
wie Popkultur, Kino, Mode oder Medienkunst.
Von K-Pop-Kostümen oder weltweit bekannten
Tanzchoreografien über un- vergessliche Film-
Requisiten bis hin zu Musikvideo-Ausschnitten,
Schönheitstrends und Fashion ‘made in Korea’
– Hallyu! The Korean Wave ist ein schillerndes
Kaleidoskop süd- koreanischer Kunst- und Kulturgeschichte.
Museum Rietberg | www.rietberg.ch
Zürich (CH)
Blooming
Der Künstler Arne Quinze im Dialog
mit 12 Fotografinnen und Fotografen
bis Ende Juni 2025
Nach zwei Jahren Vorbereitung freut sich
das Team der Bildhalle, die große Gruppenausstellung
BLOOMING zu eröffnen. Sie erstreckt
sich über beide Räumlichkeiten in Zürich
und kombiniert Gemälde, Zeichnungen
und Skulpturen des renommierten belgischen
Künstlers Arne Quinze mit Werken von 12
DEE DEE BRIDGEWATER
DEE DEE BRIDGEWATER
BEVERLEY BEVERLEY KNIGHT KNIGHT
GAIDAA
GAIDAAKAT EATON
KAT EATON
KOKOROKO
KOKOROKO
KINGA GŁYK
KINGA GŁYKMAYA DELILAH
MAYA DELILAH
MARCUS MARCUS MILLER MILLER
MIKE STERN
MIKE STERN RITA PAYÉS
RITA PAYÉS
SAMM SAMM HENSHAW HENSHAW
STEREO STEREO MC’S MC’S
SAM GREENFIELD
SAM GREENFIELD
VINCEN GARCÍA
VINCEN GARCÍA
25 th ZURICH JAZZNOJAZZ FESTIVAL
25 th ZURICH Gessnerallee JAZZNOJAZZ Zürich FESTIVAL
Gessnerallee Zürich
29.10.–1.11.25
DEE DEE
BRIDGEWATER
DEE DEE
BRIDGEWATER
jazznojazz.ch
jazznojazz.ch
ticketcorner.ch
ticketcorner.ch
HENRI | arttourist.com | Fotografie Foto-Tipps | 39
* Marc Chagall, Der Geiger, 1911, Le violoniste, Öl auf Leinwand, 94,5 × 69,5 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
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30. October 2025
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07.09.2025
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Kunsthalle Düsseldorf
wird gefördert durch
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der Kunsthalle Düsseldorf
Ursula Schulz-Dornburg,
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St. Petersburg, 2000,
© Ursula Schulz-Dornburg
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