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Umfrage Herzklappen-Erkrankungen

Eine Umfrage unter Patienten und Ärzten in Deutschland und Österreich zeigt: Herzklappenerkrankungen werden oft zu spät erkannt, weil Wissen und Aufklärung in der Bevölkerung fehlen und Symptome häufig übersehen werden. Die Studie identifiziert Lücken in der Versorgung – von der Diagnostik über die Behandlung bis zur Nachsorge – und fordert bessere Vorsorge, mehr Patienteninformation sowie psychologische und digitale Unterstützungsangebote.

Eine Umfrage unter Patienten und Ärzten in Deutschland und Österreich zeigt: Herzklappenerkrankungen werden oft zu spät erkannt, weil Wissen und Aufklärung in der Bevölkerung fehlen und Symptome häufig übersehen werden. Die Studie identifiziert Lücken in der Versorgung – von der Diagnostik über die Behandlung bis zur Nachsorge – und fordert bessere Vorsorge, mehr Patienteninformation sowie psychologische und digitale Unterstützungsangebote.

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Herzklappen-Erkrankungen

Eine Umfrage unter Patienten und Ärzten

zur Erfassung des Ist-Zustands in

Deutschland und Österreich


Über die Verfasser der Umfrage

Die Initiative Herzklappe

Als bundesweite Patientenvereinigung machen wir auf Herzklappen-Erkrankungen

aufmerksam und begleiten betroffene Menschen: Von der Sensibilisierung

für die Erkrankung über den gesamten Patientenweg bis hin zum guten Leben

mit neuer Herzklappe.

Meine Herzklappe Österreich

Ziel des Vereins „Meine Herzklappe“ ist, mehr Bewusstsein für Herzklappenerkrankungen

zu schaffen und somit langfristig die frühzeitige Erkennung

und erfolgreiche Behandlung zu fördern. Wir möchten informieren, Betroffene

unterstützen, Menschen zusammenbringen, Wissen zur Krankheit vermitteln

und somit mithelfen, unnötige Herzklappen-Tode zu vermeiden. Mehr Informationen

unter www.meineherzklappe.at.

© 2022 Initiative Herzklappe e.V.

Dieses Dokument darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden.

Anpassungen oder Veränderungen des Inhalts dieses Berichts sind untersagt,

sofern sie nicht von Initiative Herzklappe e.V. genehmigt wurden.

Fotos: © Drazen Zigic / Freepik.com

Icons: Freepik.com

2


Einleitung

Liebe Leser,

die Diagnose Herzklappen-Erkrankung macht Angst, denn unbehandelt kann

sie zum Tod führen. Doch immer mehr Menschen sind von Herzklappen-Erkrankungen

betroffen: Da es sich um eine degenerative Erkrankung handelt, nimmt

die Häufigkeit mit steigendem Alter zu. Bei einer älter werdenden Bevölkerung

ist dies ein wachsendes Problem.

Was brauchen Herzklappenpatienten, um früh diagnostiziert und gut versorgt

zu werden? Wie gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe? Wo gibt

es Lücken im Patientenweg, und wie können diese möglichst gut geschlossen

werden? Dazu ist im Jahr 2020 unter der Federführung des Global Heart Hub,

dem internationalen Dachverband der Herzpatienten-Vereinigungen, der

europäische Bericht „Heart Valve Disease – Working together to create a better

patient journey“ erschienen. Er identifiziert erstmals alle Stationen des Weges

von Herzklappenpatienten und zeigt Handlungsbedarfe zur Verbesserung auf.

Europäischer Bericht zum Weg von Herzklappenpatienten

Der europäische Bericht zeigt die zu durchlaufenden Stationen von Herzklappenpatienten,

die sich in den europäischen Ländern ähneln. Doch die

Begebenheiten der einzelnen Nationalstaaten – zum Beispiel unterschiedliche

Gesundheitssysteme, die demografische Entwicklung oder kulturspezifische

Eigenschaften – kann er nicht abbilden. Aus ihnen ergeben sich in den einzelnen

Nationalstaaten unterschiedliche Lücken auf dem Patientenweg und daraus

resultierend abweichende Lösungsansätze.

Umfrage zur Situation im deutschsprachigen Raum

In Kooperation mit unserer Schwesterninitiative Meine Herzklappe aus Österreich

haben wir deshalb im November 2021 mit einer Umfrage unter Patienten

und Ärzten den Status Quo des Weges von Herzklappenpatienten im deutschsprachigen

Raum untersucht und identifiziert, welche Lücken im Patientenweg

in Deutschland und Österreich zu schließen sind.

Die Fragen orientierten sich an den Stationen des Patientenweges: Sensibilisierung,

Erkennung, Diagnose, Behandlung, Nachsorge und Leben mit künstlicher

Herzklappe. Es gab 27 Fragen für Mediziner und 66 Fragen für Patienten, die

von der Initiative Herzklappe und Meine Herzklappe Österreich entwickelt

und von Medizinern aus dem Fachbereich Kardiologie verifiziert wurden. Die

3


Umfrage wurde mit dem Online-Tool Survey Monkey durchgeführt. Die Rekrutierung

der Teilnehmenden erfolgte über bestehende Kontakte zu Medizinern,

über die Social-Media-Kanäle der deutschen und österreichischen Initiativen,

über die Mitglieder der beiden Initiativen und über das Forum Herzklappe.

Mediziner Patienten

Gesamt: 44

Internist: 5

Kardiologe: 20

Herzchirurg: 7

Allgemeinmediziner: 11

Psychologe auf Herzstation: 1

Gesamt: 111

Herzklappenpatient: 104

• Aortenstenose 47

• Aorteninsuffizienz 38

• Mitralinsuffizienz 32

• Trikuspidalklappe 6

• Pulmonalklappe 1

• fehlende Herzklappe 1

Herzpatient: 4

Angehörige/r: 3

Gliederung entlang der Stationen des Patientenweges

Die vorliegenden Publikation gliedert sich in die oben genannten Stationen des

Patientenweges.

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge

Die Antworten von Ärzten und Patienten werden, soweit möglich, stationsweise

thematisch gegenübergestellt und die Ergebnisse in Grafiken dargestellt.

Am Ende einer jeden Station werden Lücken im Behandlungsweg dargestellt

und Lösungsansätze abgeleitet, die zur Verbesserung der Situation von Patienten

beitragen und als Handlungsempfehlung für politische Entscheidungsträger

dienen sollen. Ein abschließender allgemeiner Teil liefert Erkenntnisse zu Themen,

die den gesamten Patientenweg übergreifend betreffen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Publikation bei Personenbezeichnungen

und personenbezogenen Hauptwörtern die männliche Form

verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung

grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle

Gründe und beinhaltet keine Wertung.

4


1

Sensibilisierung

Der Patient nimmt Symptome wahr und

stellt sich einem Arzt vor.


1

Sensibilisierung

Der Patient nimmt Symptome wahr und stellt sich einem Arzt vor.

Geringes Vorwissen

über Herzklappenerkrankungen

Bei den Patienten war das Wissen über Herzklappen-Erkrankungen vor der Erkrankung

eher gering.

Kannten Sie vor Ihrer Erkrankung...

...den Begriff Herzklappen? (56 %)

Patienten

...die Auswirkungen möglicher Herzklappen-

Funktionsstörungen? (18 %)

...die häufigsten Symptome, die auf eine Herzklappen-Erkrankung

hinweisen können? (13 %)

...die zwei häufigsten Herzklappen-

Erkrankungen? (11 %)

Ich kannte nichts davon. (37 %)

Kein-Stadt-Land-

Gefälle

Hinsichtlich des geringen Vorwissens der Patienten konnten die befragten Ärzte

allerdings kein signifikantes Stadt-Land-Gefälle feststellen:

Gibt es Ihrer Erfahrung nach ein Stadt-Land-Gefälle beim

Wissen über Herzklappen-Erkrankungen?

Ärzte

Ja. (36 %)

Nein. (27 %)

Weiß ich nicht. (36 %)

6

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


Sensibilisierung

1

Der Patient nimmt Symptome wahr und stellt sich einem Arzt vor.

Die Symptome von Herzklappen-Erkrankungen sind unspezifisch. Weil sie den

normalen Anzeichen des Älterwerdens ähneln, werden sie von den Patienten

oft nicht ernst genommen und führen nicht zum notwendigen Arztbesuch.

Welche Symptome haben Sie wahrgenommen?

Symptome sind

vielfältig und

werden oft nicht

ernst genommen

Schwindel. (37 %)

Patienten

Kurzatmigkeit. (65 %)

Verringerte Leistungsfähigkeit. (68 %)

Ohnmachtsanfall. (14 %)

Sonstiges. (26 %)

Für eine frühzeitige Diagnose von Herzklappen-Erkrankungen ist das richtige

Zuordnen der Symptome entscheidend. Doch das erfolgt nur in geringem

Maße:

Zuordnung der

Symptome erfolgt

kaum

Konnten Sie Ihre Symptome einer Ihnen bekannten

Erkrankung zuordnen?

Ja. (32 %)

Patienten

Nein. (68 %)

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge

7


1

Der

Sensibilisierung

Patient nimmt Symptome wahr und stellt sich einem Arzt vor.

Lücken aus Sicht der Patienten und Mediziner

• Herzklappen-Erkrankungen sind weitverbreitet, aber in der Bevölkerung

relativ unbekannt.

• Das Interesse der Gesunden ist sehr gering. Die Menschen befassen sich nicht

mit dem Thema, wenn sie nicht mittelbar oder unmittelbar betroffen sind.

Aber auch die Erkrankten wissen oft zu wenig über ihre Erkrankung.

• Ständige, altersgerechte Aufklärung über die verschiedenen Herzerkrankungen

fehlen.

• Die Symptome werden häufig ignoriert, da sie als normale Alterserscheinungen

wahrgenommen werden.

Lösungsvorschläge der befragten Ärzte

• Regelmäßige kardiologische Check-Ups (Kardio-Pass).

• Regelmäßige Auskultation und Diagnostik beim Hausarzt, Betriebsarzt,

Kinderarzt, mind. 1x pro Jahr.

• Hausärzte schulen, fortbilden, sensibilisieren.

• Öffentlichkeit sensibilisieren durch Medienkampagnen in Radio, TV, Printmedien

etc. mit dem Ziel, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren für Herzklappen-

Erkrankungen im Allgemeinen und im speziellen für die typischen Symptome,

aber auch für Behandlungsoptionen und das gute Leben mit künstlicher Herzklappe.

• Echokardiogramm bei Belastungsdyspnoe, Arrhythmien und Thoraxschmerzen

routinemäßig (auch bei Vorliegen anderer Krankheiten wie Übergewicht,

COPD etc.)

8

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


2

Erkennung

Der Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt

ein auffälliges Herzgeräusch fest.


2

Der

Erkennung

Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt ein auffälliges

Herzgeräusch fest.

Symptome sind

unspezifisch

Die Symptome einer Herzklappen-Erkrankung können den Lebensalltag enorm

beeinträchtigen. Da sie aber unspezifisch sind, führen sie in vielen Fällen nicht

zum Arztbesuch, so dass viele Betroffene nicht diagnostiziert werden.

Welche Symptome haben Sie veranlasst, zum Arzt zu

gehen?

Patienten

Verstärkte Müdigkeit. (23 %)

Schnelle Erschöpfung. (48 %)

Kurzzeitig auftretender Schwindel. (28 %)

Nichts davon. (14 %)

Sonstiges. (40 %)

Notwendiger

Arztbesuch erfolgt

oft erst spät

Ohne die richtige Behandlung führt eine schwerwiegende Herzklappen-

Erkrankung bei knapp der Hälfte der Patienten innerhalb der ersten zwei Jahre

nach Auftreten der Symptome zum Tod. Deshalb ist es so wichtig, dass eine

Herzklappen-Erkrankung möglichst frühzeitig erkannt und behandelt wird.

Doch der Arztbesuch erfolgt in vielen Fällen erst spät:

Wann sind Sie nach Auftreten der Symptome zum Arzt

gegangen?

Patienten

Sofort. (35 %)

Nach einer Woche. (11 %)

Nach einem Monat. (25 %)

Nach einem Jahr. (16 %)

Überhaupt nicht. (14 %)

10

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


Erkennung

Der Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt ein auffälliges

Herzgeräusch fest.

2

Wenn aufgrund der Symptome ein Arztbesuch vereinbart wurde, haben die

Patienten unterschiedliche Ärzte aufgesucht, die die Verdachtsdiagnose gestellt

haben:

Unterschiedliche

Ärzte stellen die

Verdachtsdiagnose

Zu welchem Arzt sind Sie gegangen?

Zum Hausarzt. (40 %)

Patienten

Zum Internist. (23 %)

Zum Kardiologe. (22 %)

In die Notaufnahme des Krankenhauses.

(14 %)

Haben die Patienten nicht aufgrund von Symptomen den Arzt aufgesucht, kam

es häufig nur zufällig zur Verdachtsdiagnose einer Herzklappen-Erkrankung:

Wie kam es zur Verdachtsdiagnose Herzklappen-

Erkrankung?

Verdachtsdiagnose

ist häufig ein

Zufallsbefund

Patienten

Als Notfall eingeliefert. (20 %)

Zufallsbefund. (34 %)

Symptome erkannt und Stethoskop-Check beim

Hausarzt eingefordert. (7 %)

Routineuntersuchung beim Hausarzt. (14 %)

Reguläre Vorsorgeuntersuchung. (6 %)

Sonstiges. (19 %)

Sensibilisierung

Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge 11


2

Der

Erkennung

Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt ein auffälliges

Herzgeräusch fest.

Stethoskop sollte

öfter eingesetzt

werden

Herzklappenfehler verursachen Herzgeräusche, die vom Arzt mit dem

Stethoskop festgestellt werden können. Das reguläre Abhören der Patienten

ist daher das wichtigste Mittel, um Herzklappen-Erkrankungen frühzeitig zu

erkennen. Es sollte allerdings öfter durchgeführt werden:

Wie häufig wurde Ihr Herz vor der Diagnose Herzklappen-Erkrankung

von Haus- oder Fachärzten abgehört?

Patienten

Einmal im Quartal. (6 %)

Alle 6 Monate. (14 %)

Einmal pro Jahr. (34 %)

Alle 2 Jahre. (14 %)

Nie. (23 %)

Sonstiges. (9 %)

Ärzte halten

reguläre Vorsorge

überwiegend für

notwendig

Herzklappen-Erkrankungen sind degenerativ und treten mit zunehmenden

Alter häufiger auf. Mit der steigenden Anzahl älterer Menschen wird auch die

Zahl der Menschen mit einer Herzklappen-Erkrankung in Deutschland zunehmen.

Der Großteil der befragten Ärzte sieht daher die Notwendigkeit einer

regulären Vorsorgeuntersuchung, um Herzklappen-Erkrankungen frühzeitig zu

erkennen.

Sollte jeder das Recht auf eine kardiologische Vorsorgeuntersuchung

pro Jahr haben?

Ja. (67 %)

Ärzte

Nein. (33 %)

12

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


Erkennung

Der Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt ein auffälliges

Herzgeräusch fest.

2

Der überwiegende Teil der befragten Patienten ist bereit, reguläre Vorsorgeuntersuchungen

zur Erkennung von Herzklappen-Erkrankungen wahrzunehmen:

Würden Sie das Angebot einer kostenlosen kardiovaskulären

Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen?

Großteil der

Patienten ist offen

für Vorsorge

Patienten

Ja. (93 %)

Nein. (3 %)

Vielleicht. (4 %)

Die Bedeutung von Anzeigen, Radio-Spots und anderen Werbemaßnahmen,

um Patienten zur Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen zu bewegen, ist

eher gering:

Werbung für

Vorsorge hat keine

große Wirkung

Haben Sie schon einmal Werbung für Vorsorgeuntersuchungen

gesehen, erhalten und daraufhin

das Angebot genutzt?

Patienten

Ja. (36 %)

Nein. (64 %)

Sensibilisierung

Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge 13


2

Der

Erkennung

Arzt nutzt ein Stethoskop und stellt ein auffälliges

Herzgeräusch fest.

Lücken aus Sicht der Patienten und Mediziner

• Zu spätes Erkennen, da:

• das Stethoskop als erstes Mittel der Wahl nicht regelmäßig und zu selten

eingesetzt wird,

• häufige Symptome nur selten zum Arztbesuch führen,

• kardiologische Vorsorgeuntersuchungen fehlen.

• Die Verdachtsdiagnose ist häufig ein Zufallsbefund.

• Ein Teil der Betroffenen kommt in die Notaufnahme, was irreversible Schäden

zur Folge haben kann.

Lösungsansätze

• Erarbeitung eines nationalen Screening-Programms.

• Stethoskop-Checks mindestens 1x pro Jahr beim Hausarzt verpflichtend.

• Kardiologische Vorsorgeuntersuchungen abgestuft nach Alter.

• Bewerbung der bereits existierenden für Versicherte kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen.

14

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


3

Diagnose

Der Patient wird in die Kardiologie

überwiesen, um die Verdachtsdiagnose

zu bestätigen.


3

Der

Diagnose

Patient wird in die Kardiologie überwiesen, um die

Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Termin beim Facharzt

oft kurzfristig

möglich

Die Termine beim Facharzt bzw. Kardiologen sind für die meisten der befragten

Patienten kurzfristig möglich gewesen. Ein Teil der Patienten musste allerdings

bis zu 3 Monaten warten, um einen Facharzt-Termin zu erhalten:

Wie lange mussten Sie auf einen Termin beim Facharzt/

Kardiologen warten?

Patienten

Überhaupt nicht. (48 %)

2 bis 4 Wochen. (38 %)

4 bis 8 Wochen. (8 %)

8 bis 12 Wochen. (4 %)

Mehr als 12 Wochen. (2 %)

Patienten sind oft

nicht ausreichend

über ihre Erkrankung

informiert

Die Entscheidung der individuell besten Behandlung ist von vielen Faktoren

abhängig und gelingt nur von Arzt und Patient gemeinsam. Gut informierte

Patienten tragen deshalb zur gelingenden Behandlung bei. Doch die Information

der Patienten reicht aus Sicht der befragten Ärzte oft nicht aus:

Ärzte

Wieviel Prozent Ihrer Herzklappen-Patienten kommen

vorinformiert über die Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

einer Herzklappen-Erkrankung zur Diagnoseabklärung?

Unter 30 Prozent. (48 %)

30 bis 50 Prozent. (30 %)

51 bis 80 Prozent. (18 %)

Mehr als 80 Prozent. (5 %)

16

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


Diagnose

Der Patient wird in die Kardiologie überwiesen, um die

Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

3

Angst vor der Operation oder die Verdrängung dieser Ängste sind Probleme,

die viele Patienten kennen. Trotzdem spielen Unterstützungsangebote für

psychische Probleme in der Kommunikation zwischen Arzt und Patient kaum

eine Rolle:

Psychische Hilfsangebote

werden

durch Ärzte wenig

kommuniziert

Ärzte

Vermitteln Sie an jeden Ihrer Patienten mit schwerem

Herzklappenfehler von der Krankenkasse gedeckte

psychologische oder sozialtherapeutische Ansprechpartner?

Selten. (55 %)

Häufig. (25 %)

Immer. (5 %)

Nie. (15 %)

Die Wahl geeigneter Unterstützungsangebote bei psychischen Problemen und

die Suche nach Therapeuten bleibt den meisten der befragten Patienten selbst

überlassen:

Patienten

Bekommt man Ihrer Erfahrung nach mit der Diagnose

schwerwiegende Herzklappen-Erkrankung standardmäßig

kostenlose, von der Krankenkasse gedeckte, psychologische

oder sozialtherapeutische Ansprechpartner

genannt?

Ja. (17 %)

Großteil der

Patienten wird zu

therapeutischen

Angeboten nicht

beraten

Nein. (83 %)

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge

17


3

Der

Diagnose

Patient wird in die Kardiologie überwiesen, um die

Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Lücken aus Sicht der Patienten und Mediziner

• Patienten sind häufig nicht ausreichend über ihre Erkrankung informiert.

• Die Wartezeit auf einen Facharzt-Termin ist häufig zu lang.

Lösungsansätze

• Patient Education: Aufklärung und Information der Patienten über ihre Erkrankung

und Möglichkeiten der Behandlung durch institutionalisierte Stellen

z.B. durch speziell geschulte medizinische Fachangestellte und Pflegepersonal.

• Zügige Überweisung an die Echokardiographie. Für symptomatische Patienten

innerhalb von zwei Wochen, für asymptomatische Patienten innerhalb

von sechs Wochen.

18

Sensibilisierung

Erkennung

Diagnose

Behandlung

Nachsorge


4

Behandlung

Nach der Entscheidung über den

Zeitpunkt und die Art der Behandlung

wird diese durchgeführt.


4

Nach

Behandlung

der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

Geringe Wartezeit

auf notwendige

Operation

Das menschliche Herz kann zwar viele Klappenfehler für eine bestimmte Zeit

kompensieren, langfristig überlastet dies allerdings das Herz und kann lebensbedrohliche

Folgen haben. Wichtig ist deshalb die richtige Behandlung zum

richtigen Zeitpunkt:

Wie lange stehen bei Ihnen Patienten mit einer hochgradigen

symptomatischen Aortenstenose auf der Warteliste

zur Operation?

Ärzte

Keine Wartezeit. (26 %)

Bis zu 2 Wochen. (24 %)

Bis zu 1 Monat. (19 %)

Bis zu 3 Monate. (29 %)

Mehr als 3 Monate. (2 %)

Körperliche Belastbarkeit

nach der OP

wird nicht immer

thematisiert

Wann ist die körperliche Belastbarkeit nach einer Operation wieder vollständig

hergestellt? Über dieses Thema sprechen Ärzte nicht immer mit ihren Patienten:

Informieren Sie Ihre Patienten vor oder nach dem

Eingriff über Sportmöglichkeiten, Wiedereintritt in den

Arbeitsmarkt, Belastbarkeit?

Ärzte

Immer. (61 %)

Manchmal. (34 %)

Selten. (5 %)

20

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge


Behandlung

Nach der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

4

Beim Übergang in die Klinik, in der der Eingriff durchgeführt wird, kommt es

auf eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der kardiologischen Praxis

und dem Krankenhaus an. Die befragten Ärzte bewerten diese insgesamt eher

positiv:

Überwiegend gute

Zusammenarbeit

zwischen Praxen

und Kliniken

Wie ist Ihrer Erfahrung nach die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten

und den behandelnden Ärzten im Krankenhaus?

Ärzte 64 %

schlecht

sehr gut

Um den Übergang von der kardiologischen Praxis in die Klinik effizient zu

gestalten, halten alle befragten Ärzte einen geregelten Datenaustausch für sinnvoll,

sehen in vielen Fällen aber Verbesserungspotenzial:

Halten Sie einen geregelten Datenaustausch zwischen

niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern landesweit

für sinnvoll?

Kommunikation

zwischen Praxis

und Klinik kann

verbessert werden

Ärzte

Ja,das funktioniert schon gut. (18 %)

Ja,da gibt es noch Verbesserungspotential.

(82 %)

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge

21


4

Nach

Behandlung

der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

Qualität der Echos

oft mangelhaft

Voruntersuchungen zur Behandlung, wie zum Beispiel ein Echokardiogramm,

werden häufig von der behandelnden kardiologischen Praxis durchgeführt. Die

befragten Ärzte in den Krankenhäusern sind mit der Qualität der Daten jedoch

oft nicht zufrieden. Keiner der befragten Ärzte bewertet die Echokardiogramme

als sehr gut:

Wie gut ist Ihrer Erfahrung nach die Qualität der Echos,

die Sie erhalten?

Ärzte

Note 2. (19 %)

Note 3. (29 %)

Note 4. (33 %)

Note 5. (19 %)

Häufig mehrfache

Voruntersuchungen

Aufgrund der oft ungenügenden Qualität der Echokardiogramme werden Voruntersuchungen

häufig mehrfach durchgeführt:

Patienten Ja. (59 %)

Wurden in Ihrem speziellen Fall Voruntersuchungen, wie

z.B.Echokardiografie, Herzkatheteruntersuchung etc.

mehrmals von unterschiedlichen Stellen durchgeführt?

Nein. (41 %)

22

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge


Behandlung

Nach der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

4

Befinden sich die Patienten zur Behandlung im Krankenhaus, wenden sie sich

mit ihren Fragen an unterschiedliche Ansprechpartner:

Wer war Ihr Ansprechpartner im Krankenhaus, erklärte

Ihnen die Behandlung und stand für Fragen zur

Verfügung?

Kein einheitlicher

Ansprechpartner

zur Behandlung

Patienten

Die Krankenschwester. (2 %)

Der behandelnde Arzt. (18 %)

Der Herzchirurg. (61 %)

Der Stationsarzt. (9 %)

Weiß ich nicht. (4 %)

Sonstiges. (6 %)

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge

23


4

Nach

Behandlung

der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

Herzteam ist oft

nicht bekannt

Das Herzteam setzt sich aus interdisziplinären Fachärzten zusammen, die auf

Grundlage der individuellen Vorgeschichte, der Erkrankungsform und der

Voruntersuchungen über die beste Behandlungsmethode für einen Patienten

entscheiden. Obwohl das Herzteam entscheidend für den Behandlungsweg ist,

ist es der Mehrzahl der Patienten nicht bekannt:

Wissen Sie, was ein „Herzteam“ ist?

Ja. (45 %)

Patienten

Nein. (55 %)

In den meisten

Fällen kein Kontakt

zum Herzteam

Auch ein Kontakt zwischen Patient und Herzteam fand in den meisten Fällen

nicht statt:

Hatten Sie Kontakt mit den Mitgliedern Ihres Herzteams

vor der Entscheidung über die Behandlung?

Patienten

Ja. (23 %)

Nein. (77 %)

24

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge


Behandlung

Nach der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

4

Die befragten Ärzte geben an, überdurchschnittlich ausführlich über die Behandlungsoptionen

zu sprechen:

Wie ausführlich besprechen Sie mit Ihren Patienten die Behandlungsoptionen?

Ausführlichkeit der

Behandlungsoptionen

Ärzte

76 %

wenig ausführlich

sehr ausführlich

Doch knapp die Hälfte der befragten Patienten geben an, über die unterschiedlichen

Behandlungsmöglichkeiten nicht informiert worden zu sein:

Wurden Ihnen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten

aufgezeigt?

Viele Patienten

erfahren nichts über

unterschiedliche

Behandlungen

Patienten

Ja. (52 %)

Nein. (48 %)

Bezüglich ihrer Behandlung wollen die Patienten jedoch ihre persönlichen

Ziele und Wünsche in hohem Maße in die Entscheidungsfindung einbringen:

Wie weit möchten Sie als Patient in die Entscheidung über die Behandlungsmethode

einbezogen werden?

Patienten wollen im

starken Maße über

die Behandlung

mitentscheiden

Patienten

wenig einbezogen

85 %

stark einbezogen

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge

25


4

Nach

Behandlung

der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Art der

Behandlung wird diese durchgeführt.

Lücken aus Sicht der Patienten und Mediziner

• Zu wenig Herzechos, lange Wartezeit.

• Geringe Qualität der Voruntersuchungen zur Operation. Mehrkosten durch

mehrfache Voruntersuchungen.

• Verbesserungspotenzial beim Datenaustausch zwischen niedergelassenen

Ärzten und Krankenhäusern.

• Kein einheitlicher Ansprechpartner zur Behandlung während des Krankenhausaufenthaltes.

• Zu wenig Mitsprache der Patienten bei der Behandlung.

• Kardiologenmangel, lange Wartezeit.

• Zum Teil lange Wartezeit auf einen OP-Termin bei Patienten mit einer hochgradigen

Aortenstenose.

• Zu wenig interdisziplinäre Behandlungsansätze.

Lösungsansätze

• Gemeinsame Behandlungsentscheidung als Standard etablieren.

• Neue Berufsgruppe der spezialisierten Herz-Gesundheits- und Krankenpfleger

schaffen.

• Mehr verpflichtende Echo-Fortbildungen für Kardiologen.

• Förderung der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Fachärzten im

niedergelassenen Bereich und im Klinikbereich, z.B. durch gemeinsame Fortbildungen.

26

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge


5

Nachsorge

Mit einer multidisziplinären Nachsorge

und lebenslangen Überwachung gelingt

das gute Leben mit neuer Herzklappe.


5

Mit

Nachsorge

einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

Oft Unklarheit

über die nächsten

Schritte

Wenn die Operation überstanden ist und die Patienten aus dem Krankenhaus

entlassen werden, treten andere Fragen auf als vor dem Eingriff. Viele Patienten

fühlen sich dann alleingelassen und wünschen sich mehr Informationen:

Hätten Sie sich in den Entlassungspapieren Informationen

über Ihre Erkrankung, Nachbehandlung und die

nächsten Schritte gewünscht?

Patienten

Ja. (85 %)

Nein. (15 %)

Nach Behandlung

häufig stationäre

Reha

Nach der Behandlung entscheidet der Patient, ob er eine stationäre oder ambulante

Rehabilitation durchführen möchte. Dort wird er für das Leben mit neuer

Herzklappe fit gemacht.

Waren Sie nach Ihrem Eingriff in einer Rehabilitationsmaßnahme?

Patienten

Ja, ambulant. (5 %)

Ja, stationär. (85 %)

Nein. (10 %)

28

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge


Nachsorge

Mit einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

5

Je nach Eingriff und Herzklappenerkrankung müssen die Patienten lebenslang

oder für eine bestimmte Zeit ihre Blutgerinnung, den sogenannten INR-Wert,

regulieren und testen. Das geht beim Arzt, aber auch zuhause. In der Rehabilitation

gibt es allerdings nur wenig Informationen zum INR-Selbstmanagement:

Nur wenige Rehas

informieren zum

INR-Selbsttest

Waren Schulungen zum INR-Selbsttest in Ihrem Rehazentrum

integriert?

Patienten

Ja. (33 %)

Nein. (50 %)

Ich weiß nicht. (17 %)

Die befragten Ärzte vertreten unterschiedliche Meinungen zum INR-Selbst-

management:

Klären Sie Gerinnungspatienten über das INR-Selbstmanagement

auf?

Ärzte entscheiden

individuell über

Aufklärung zum

INR-Selbsttest

Ärzte

Ja, immer. (36 %)

Ja, wenn ich der Meinung bin, dass die

Patienten damit umgehen können. (52 %)

Nein, ich kenne mich da nicht aus. (5 %)

Nein, die Patienten sollen die Messung beim

Arzt machen. (7 %)

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung

Nachsorge 29


5

Mit

Nachsorge

einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

Online-INR-

Schulungsangebote

oft nicht bekannt

Durch die Selbstkontrolle des INR-Wertes können Patienten die Therapie- als

auch die Lebensqualität steigern. Hintergrundwissen für mehr Sicherheit im

Umgang mit der gerinnungshemmenden Therapie wird auch online vermittelt.

Die Angebote sind vielen Patienten allerdings nicht bekannt:

Kennen Sie digitale Schulungsangebote für INR-Selbsttests?

Ja. (15 %)

Patienten

Nein. (85 %)

Online-INR-

Schulungsangebote

werden als sinnvoll

erachtet

Die Möglichkeit, online an einer Schulung zum Gerinnungsselbstmanagement

teilzunehmen, wird von vielen der befragten Patienten als sinnvoll erachtet:

Würden Sie ein digitales INR-Schulungsangebot als

sinnvoll erachten?

Patienten

Ja. (67 %)

Nein. (33 %)

30 Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge


Nachsorge

Mit einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

5

Fast die Hälfte der Patienten leidet nach der Operation unter psychischen Einschränkungen

wie Konzentrationsstörungen, Ängsten, Antriebslosigkeit etc.

Über die Wahrscheinlichkeit von psychischen Belastungen nach Operationen

am offenen Herzen wird allerdings wenig aufgeklärt:

Wenig Aufklärung

über psychische

Einschränkungen

durch Operation

Wurden Sie über psychische Auswirkungen von

Operationen, bei denen eine Herz-Lungen-Maschine

zum Einsatz kommt, aufgeklärt?

Patienten Ja. (26 %)

Nein. (65 %)

Bei mir kam keine Herz-Lungen-Maschine zum

Einsatz. (9 %)

Den Medizinern ist die hohe psychische Belastung durch Herz-Operationen

jedoch durchaus bekannt:

Wie schätzen Sie die psychische Belastung eines Herzklappenpatienten ein, der unter

Einsatz der Herz-Lungen-Maschine am offenen Herzen operiert wurde?

Psychische

Belastung ist

Ärzten bekannt

Ärzte 76 %

gering

stark

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge 31


5

Mit

Nachsorge

einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

Nur wenige

Patienten holen sich

Unterstützung bei

psychischen

Problemen

Mehr als die Hälfte der befragten Patienten gaben an, wegen ihrer psychischen

Belastungen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen. Doch nur ein

Teil von ihnen hat das tatsächlich getan:

Haben Sie sich aufgrund psychischer Belastungen

professionelle Hilfe geholt?

Patienten

Ja. (22 %)

Nein. (46 %)

War nicht nötig. (32 %)

Patienten können

sich gegenseitig

unterstützen

Unterstützung bei individuellen Sorgen, aber auch bei Fragen des Alltags

können auch Menschen geben, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Die

meisten der befragten Patienten sind deshalb offen für Patiententreffen:

Sollten Herz-Krankenhäuser standardmäßig moderierte

Patiententreffen anbieten, evtl. in Zusammenarbeit mit

Selbsthilfegruppen?

Patienten Ja. (70 %)

Nein. (5 %)

Egal. (25 %)

32 Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge


Nachsorge

Mit einer multidisziplinären Nachsorge und lebenslangen

Überwachung gelingt das gute Leben mit neuer Herzklappe.

5

Lücken aus Sicht der Patienten und Mediziner

• Zu wenig Aufklärung über INR-Selbstmanagement durch Ärzte.

• Komplizierte Teilnahme an einer Schulung zur INR-Selbstbestimmung.

• Zu wenige oder keine Informationen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus

zur Nachbehandlung und den nächsten Schritten.

• Übergang von stationärer Rehabilitation zu ambulanter oder privater Weiterführung

eines individuellen Trainings- und Rehaprogramms nicht geregelt.

• Nach dem Krankenhausaufenthalt sind Patienten auf sich alleine gestellt. Es

fehlen Ansprechpartner, an die sie sich wenden können, wenn Fragen auftauchen.

• Obwohl die Ärzte die psychische Belastung nach Operationen am offenen

Herzen als hoch einschätzen, wurden nur wenige Patienten über psychische

Auswirkungen im Vorfeld aufgeklärt.

• Patienten leiden häufig an einer posttraumatischen Belastungsstörung, aber

Therapieplätze sind rar.

Lösungsansätze

• Digital Health ausweiten: Herz-Hotline und Videokonsultationen, gerade für

die erste Zeit nach der Krankenhausentlassung, um Alltagsfragen zum Leben

mit künstlicher Herzklappe zu klären, mehr Online-Schulungen zur INR-

Selbstmessung.

• Jeder Herzklappenpatient erhält bei seiner Entlassung Informationsmaterial

über das INR-Selbstmanagement inkl. Kontakt zu relevanten Stellen.

• Schnelle und unkomplizierte psychologische Unterstützung.

• Kardiale Rehabilitation inklusive psychologischer Betreuung und INR-Selbstmanagement-Kurse

als integraler Bestandteil.

• Investitionen in spezialisierte Krankenschwestern und Herzphysiologen, um

fortwährende Unterstützung für die Patienten nach dem Eingriff zu gewährleisten

(Patienten-Frage-Hotline).

Sensibilisierung Erkennung Diagnose Behandlung Nachsorge 33


Gesamter Patientenweg

Welche Themen Herzklappenpatienten

über alle Stationen des Patientenweges

bewegen.

34


Gesamter Patientenweg

Eine Herzklappen-Erkrankung sowie die dadurch notwendige Behandlung und

Nachsorge stellen Patienten und ihre Angehörigen vor viele Fragen und Sorgen.

Vertrauensvolle, zugängliche und verlässliche Ansprechpartner sind in dieser

Zeit eine große Stütze. Wo finden Patienten über ihren gesamten Weg diese

Ansprechpartner?

Ansprechpartner

der Patienten

Wer waren Ihre medizinischen und psychologischen

Ansprechpartner von der Diagnose über die Behandlung

bis zur Nachbehandlung?

Patienten

Es gab keinen speziellen Ansprechpartner.

(18 %)

Mein Hausarzt. (14 %)

Mein niedergelassener Kardiologe. (40 %)

Mein Herzchirurg. (20 %)

Psychologen. (1 %)

Sonstiges. (7 %)

Im Alltag von Herzklappen-Patienten gibt es immer wieder Fragen. Ein unkomplizierter

Zugang zu medizinischen Ansprechpartnern kann schnell Klärung

bringen und wird von den meisten Patienten gewünscht:

Wünschen Sie sich die Möglichkeit, mit Ihrem Arzt über

Mail,Videocall, Telefon kurzfristig und unkompliziert

Kontakt aufnehmen zu können?

Unkomplizierter

Zugang zu

medizinischen

Ansprechpartnern

Patienten Ja. (84 %)

Nein. (16 %)

35


Gesamter Patientenweg

Geringe

Zustimmung zu

digitalen

Arztterminen

Die Zustimmung zu Arztterminen, die nicht persönlich, sondern digital durchgeführt

werden, fällt jedoch geringer aus:

Was halten Sie von Online- / digitalen Arztterminen (Digital Health)?

Patienten

42 %

wenig sinnvoll

sehr sinnvoll

Nutzung digitaler

Arzttermine

Hinsichtlich der Frage, ob Patienten einen digitalen Arzttermin tatsächlich

nutzen würden, sind viele Befragte unsicher:

Würden Sie das Angebot Online-Arzttermin nutzen?

Ja. (37 %)

Patienten

Nein. (23 %)

Vielleicht. (40 %)

36


Gesamter Patientenweg

Unter den Ärzten spricht sich nur knapp die Hälfte der Befragten für die Durchführung

von Video-Konsultationen aus:

Video-

Konsultationen

Würden Sie bei Ihnen bekannten Patienten Video-

Konsultationen durchführen?

Ärzte

Ja. (43 %)

Nein, ich halte das nicht für sinnvoll. (18 %)

Nein, das ist bei mir technisch nicht

möglich. (14 %)

Vielleicht. (25 %)

Die Nutzung digitaler Kommunikationskanäle für Erinnerungen etc. ist

dagegen beim Großteil der befragten Ärzte akzeptiert:

Nutzung digitaler

Kommunikationskanäle

Würden Sie Ihren Patienten Erinnerungsmails für Vorsorgeangebote,

Kontrolluntersuchungen etc. schicken, falls

der Patient Ihnen seine Mailadresse dafür gibt?

Ärzte

Ja. (66 %)

Darüber muss ich nachdenken. (9 %)

Ich habe keine Kapazität dafür. (16 %)

Ich möchte nicht. (9 %)

37


Gesamter Patientenweg

Fünf größte

Wünsche der

Patienten an die

Beziehung zum

Arzt

Fühlen sich Patienten von den Medizinern gehört und als ganzer Mensch gesehen,

können sie die Potenziale für die Bewältigung ihrer Herzklappen-Erkrankung

selbstverantwortlich, motiviert und nachhaltig ausschöpfen. Eine gute

Arzt-Patienten-Beziehung ist deshalb nicht nur eine Nettigkeit, sondern ein

elementarer Faktor für die Gesundung. Auf die Frage nach ihren allgemeinen

Wünschen an die Ärzte nannten die befragten Patienten folgende Themen:

1. Kommunikation: Empathie / Einfühlungsvermögen, zuhören und Kompetenz

der Patienten anerkennen (kennen sich selbst am besten), verständliche

Sprache verwenden, laienverständlich erklären, Kommunikation auf

Augenhöhe, respektvoller Umgang, sektorenübergreifende Kommunikation

der Ärzte, aufrichtige, vertrauensbildende Informationen mit Nennung von

Vor- und Nachteilen der Behandlung.

2. Zeit: Ärzte sollen mehr Zeit für Gespräche mit dem Patienten bekommen

(Bezahlung), mehr Zeit für Beratung und Information der Patienten.

3. Aufklärung: Erklärung der OP und der weiteren Vorgehensweise, Nachbesprechung

der OP mit Chirurg, mehr Transparenz, persönliche Aufklärungsgespräche.

4. Keine Wünsche: Patienten haben sich super aufgehoben gefühlt, sehr

zufrieden, etc.

5. Ansprechpartner: Immer einen festen Ansprechpartner haben.

38


Zusammenfassung

Zusammengefasst sehen die befragten Patienten auf ihrem gesamten

Patientenweg diese Lücken:

1. Erkennung: Mehr Stethoskop-Checks, Reduktion der Dunkelziffer,

Vorsorgeuntersuchungen decken nicht alle Bereiche ab (kardiale),

schlechte Aufklärungsarbeit, schwieriger Zugang zu Kardiologen in

ländlichen Gemeinden.

2. Psychologische Unterstützung: professionelle Beratung, keine

psychologischen Unterstützungsangebote oder Aufklärung über

psychische Einschränkungen.

3. Zufrieden: Keine Lücken, Patient wird vorbildlich betreut.

4. Zeit: Schnellere Überweisung zum Facharzt, Zeit für Gespräche,

„fünf Minuten Medizin“.

Zusammengefasst sehen die befragten Ärzte auf dem gesamten Patientenweg

diese Lücken:

1. Hausärzte: Schlecht informierte Hausärzte (auch bezüglich INR) durch

schlechte Ausbildung der Hausärzte, unzureichende Zeit für

Untersuchungen.

2. Patienten-Compliance: Mehr Mitwirkung und Verantwortung an den

Patienten, Termineinhaltung Check-Ups.

3. Fachärzte: Nicht entsprechend ausgebildete Fachärzte, z.B. geringe

Qualität von Echokardiografie, geringe Dichte an kompetenten Kardiologen

im ländlichen Raum.

4. Aufklärung: hohe Dunkelziffer, ab Diagnose kein Problem vorhanden,

schlechte Aufklärungsquote und unzureichende Patientenaufklärung,

fehlende niederschwellige Angebote wie z.B. Kardio-Bus für den ländlichen

Raum, wenig Digital-Health-Angebote, fehlende sektorenübergreifende

Nachbetreuung bei Spezialfragen, zu wenig Aufklärung über Leben nach

Klappenersatz.

5. Termine: Schwierigkeiten (Facharzt-) Termine zu bekommen, schlechte

Termineinhaltung (Check-Ups) von Patienten.


Initiative Herzklappe e.V.

Gierkezeile 12 · 10585 Berlin

Tel. +49 030 577 138 73

www.initiative-herzklappe.de

info@initiative-herzklappe.de

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