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dihw Magazin 2/2025

Die Fachpublikation dihw Magazin berichtet in vierteljährlichem Turnus über Werkzeuge und Prozesse zur Bearbeitung von Metallen, Metalllegierungen, Verbundwerkstoffen, Naturstein, Beton, Holz- und Holzprodukten, Glas sowie von sonstigen Produkten.

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Ausgabe 2 · <strong>2025</strong><br />

ZKZ 30498<br />

Diamant, PKD, PVD, CVD, CBN, Keramik, Hartmetall<br />

HOCHLEISTUNGSWERKZEUGE & BEARBEITUNGSPROZESSE


»IC-plus« (pat.)<br />

Spanbrecher<br />

Volle Spankontrolle<br />

EMO <strong>2025</strong> – Wir stellen aus<br />

... ein Muss für das Drehen von Aluminium<br />

®<br />

®<br />

tradition.leidenschaft.innovation. seit 1922<br />

www.lach-diamant.de · office@lach-diamant.de


Eric Schäfer<br />

Redakteur<br />

Das läuft von allein …<br />

…oder etwas märchenhafter ausgedrückt:<br />

wie von Zauberhand. So könnte<br />

die Zukunft der Produktion aussehen. Bis<br />

es allerdings so weit kommt, sind einige<br />

Schritte nötig. Wenn es um Produktivität<br />

und Prozessoptimierungen geht, ist<br />

das perfekte Werkzeug zwar wichtig, aber<br />

nicht alles. Da spielen noch andere Faktoren<br />

eine Rolle. Immer häufiger wird bald<br />

auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

über Erfolg oder Misserfolg in der industriellen<br />

Produktion entscheiden. Um zukünftig<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, darf man<br />

den Anschluss nicht verlieren. Industrietaugliche<br />

KI-Lösungen stellt die Weltleitmesse<br />

für intelligente Automation und<br />

Robotik „automatica“ in München vor.<br />

Sie bietet einen Überblick über Entwicklungen,<br />

Themen, Innovationen und<br />

Lösungen, sorgt so für die notwendige Orientierung<br />

und Investitionssicherheit und<br />

demonstriert industrietaugliche KI-Lösungen<br />

in allen Ausprägungen, die derzeit verfügbar<br />

und einfacher denn je zu realisieren<br />

sind. So wird der Weg von der automatisierten<br />

zur autonomen Produktion sukzessive<br />

Realität.<br />

Doch unabhängig von KI ist die Entwicklung<br />

und Anwendung innovativer Technologien<br />

unabdingbar. Von Präzisionswerkzeugen<br />

über Hightech-Werkzeugmaschinen<br />

bis hin zur Einbindung von Simulationsanalysen:<br />

Wettbewerbsvorsprünge<br />

muss man sich erarbeiten. Beispiele dafür<br />

finden Sie wieder in unserer Rubrik Werkzeuge<br />

und Werkstoffe. Unter anderen<br />

Werkzeuglösungen für Keramikbearbeitung<br />

oder für Holz- und Verbundwerkstoffe,<br />

aber ebenso Berichte, wie mit den<br />

richtigen Werkzeugen und Maschinen<br />

selbst schwierige Bearbeitungslösungen<br />

gelingen. Ein solches Beispiel ist eine innovative<br />

Maschinenlösung für die effiziente<br />

Beschichtung von Bremsscheiben. Ein<br />

Thema, das die Industrie und sicher auch<br />

die <strong>dihw</strong> künftig noch intensiver beschäftigen<br />

wird.<br />

Eric Schäfer<br />

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der Lebensmittelbranche. Die Anmeldung zum Newsletter unter:<br />

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Iscar<br />

5<br />

Titelstory<br />

6 Verzahnungsschleifen REISHAUER<br />

8 News & Facts<br />

8 Markt & Personalien<br />

18 Veranstaltungen/Messen<br />

21 Werkstoffe & Werkzeuge<br />

22 100 Jahre LACH DIAMANT<br />

Teil 13: LACH DIAMANT goes Sachsen<br />

27 Neue Schneid-Keramiken: Maximale Produktivität im Blick<br />

28 Neues PKD Fräsprogramm – Planfräser<br />

32 Innovative Wege in der Keramikbearbeitung<br />

35 Bearbeitungsprozesse<br />

36 Bremsscheiben effizient beschichten durch Laserauftragschweißen<br />

38 Sonderwerkzeug für besondere Schirme<br />

40 Standzeit im Steigflug beim Bohren im CFK-Alu-Stack<br />

42 Batteriepacks zerstörungsfrei demontieren<br />

45 Komponenten<br />

45 Oberflächen exakt vermessen<br />

48 So gelingt KMU der Einstieg in die automatisierte Fertigung<br />

4 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

und alternative Energieträger und -speicher<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


Titelstory<br />

Verzahnungsschleifen<br />

Polierschleifen für höhere Effizienz und verbesserte Laufruhe<br />

Mit dem Wechsel vom Verbrennungsmotor auf hochdrehende Elektroantriebe geraten besonders effiziente und leise Getriebe<br />

in den Fokus der Automobilindustrie. Präzision spielt dabei einmal mehr die entscheidende Rolle zum Erfolg.<br />

von Dr. Maximilian Zimmer, CTO bei Reishauer in Wallisellen/Schweiz<br />

Getriebe bilden den unauffälligsten Teil des<br />

Antriebs – nicht nur im Automobilbau. Die<br />

vielen Innovationen im Getriebebau in den<br />

letzten Jahrzehnten lassen unsere Fahrzeuggetriebe<br />

immer komfortabler arbeiten<br />

und im besten Fall von den Insassen gänzlich<br />

unbemerkt bleiben. Immer weniger<br />

Verlustleistung und ein immer besseres Geräuschanregungsverhalten<br />

(NVH – Noise, Vibration,<br />

Harshness/Geräuschentwicklung,<br />

Vibrationen, Rauigkeit) der verbauten Verzahnungen<br />

sorgen für einen geringeren<br />

Verbrauch und eine verbesserte Laufruhe.<br />

Bereits im Jahr 2012 stellte Reishauer mit<br />

dem großserientauglichen Polierschleifverfahren<br />

eine Technologie zur Verfügung,<br />

mit der im Anschluss an die herkömmliche<br />

Hartfeinbearbeitung der Verzahnung<br />

in einem zusätzlichen Bearbeitungsschritt<br />

die Oberfläche der Zahnflanken geglättet<br />

wird, ohne den Bearbeitungsprozess zu<br />

unterbrechen.<br />

Die herkömmliche Hartfeinbearbeitung<br />

mit dem hochproduktiven kontinuierlichen<br />

Wälzschleifen hat das Ziel, eine möglichst<br />

abweichungsfreie Verzahnungsgeometrie<br />

in sehr kurzen Bearbeitungszeiten zu erreichen.<br />

Der unmittelbar anschließende Bearbeitungsschritt<br />

Polierschleifen verändert<br />

die geschliffene Verzahnungsgeometrie<br />

nicht mehr und entfernt lediglich die Rauheitsspitzen<br />

(siehe Abb.1). Glattere Oberflächen<br />

= weniger Reibung.<br />

Die Idee dahinter ist einfach. Polierte Zahnflanken<br />

reduzieren die Reibung im Zahnkontakt<br />

und ermöglichen damit den Einsatz<br />

von geringer-viskosen Getriebeölen.<br />

Dies verringert die Verlustleistung im Getriebe<br />

und erhöht die Lebensdauer der<br />

Zahnräder.<br />

Mit dem Polierschleifen wird zusätzlich<br />

die Tragfähigkeit der Zahnflanken erhöht.<br />

Dar aus resultiert eine Steigerung der Leistungsdichte<br />

der Getriebe und somit die<br />

Möglichkeit, kompaktere und leichtere Getriebe<br />

einzusetzen.<br />

Der Bearbeitungsvorgang<br />

Das von Reishauer bereits im Jahr 1945<br />

erstmals vorgestellte kontinuierliche Wälzschleifen<br />

ist das produktivste Bearbeitungsverfahren<br />

für die Hartfeinbearbeitung<br />

von hochgenauen Verzahnungen.<br />

Das kontinuierliche Wälzschleifen bearbeitet<br />

die Zahnflanken mit der Kinematik einer<br />

Schraubwälzpaarung, bei dem die kontinuierliche<br />

Drehbewegung einer Schleifschnecke<br />

mit der Drehbewegung des Werkstücks<br />

gekoppelt wird.<br />

Über die Schleifschneckensteigung ergibt<br />

sich die für die Abwälzbewegung erforderliche<br />

Längsbewegung des zahnstangenförmigen<br />

Bezugsprofils der Schleifschnecke.<br />

Im Mittelpunkt der aktuellen Entwicklung<br />

bei der Hartfeinbearbeitung von Verzahnungen<br />

steht die Übertragung spezieller<br />

Funktionseigenschaften auf die Zahnflanken<br />

während der Endbearbeitung. Dies<br />

umfasst zum Beispiel die gezielte Veränderung<br />

der Oberflächenrauheit, die Beeinflussung<br />

des NVH-Verhaltens oder die Modifikation<br />

der Zahnflankentopographie.<br />

Das Polierschleifen wurde als eine Erweiterung<br />

des kontinuierlichen Wälzschleifens<br />

entwickelt und erfordert einen minimalen<br />

Investitionsaufwand. Sowohl die<br />

Schleifmaschine und die Spannwerkzeuge<br />

als auch die verwendeten Diamantabrichtwerkzeuge<br />

können unverändert genutzt<br />

Abb. 1: Oberflächenprofil eines Standard-Schleifprozesses (links) und das geglättete Oberflächenprofil nach dem Polierschleifen (rechts).<br />

Die Oberflächentäler bleiben bestehen, um den Schmierfilm zu halten.<br />

6 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Titelstory<br />

werden. Im Unterschied zum herkömmlichen<br />

Verzahnungsschleifen werden für<br />

das Polierschleifen lediglich neu entwickelte<br />

Schleifwerkzeuge verwendet: Die<br />

Satzschleifschnecken sind in zwei Bereiche<br />

unterteilt (siehe Abb. 2). Im Bereich für<br />

die herkömmliche Wälzschleifbearbeitung<br />

mit einer Schrupp- und einer Schlicht-Bearbeitungsstufe<br />

wird meist Korund in keramischer<br />

Bindung verwendet, wohingegen<br />

für die anschließende Polierbearbeitung<br />

der Bereich mit einem feineren Edelkorund<br />

in einer elastischen Bindung genutzt<br />

wird. Während der Bearbeitung wird<br />

die Schleifschnecke durch die Maschinenachsen<br />

axial verschoben, um die verschiedenen<br />

Bereiche der Schleifschnecke<br />

in den Eingriff zu bringen. Die verringerte<br />

Ausbringung aufgrund der beiden Bereiche<br />

auf der Schleifschnecke wird durch<br />

die funktionalen Vorteile des Polierschleifens<br />

aufgewogen.<br />

Deutlich enger tolerierte<br />

Anforderungen für die E-Mobilität<br />

Abb. 2: Kombinierte<br />

Schleif- und<br />

Polierschnecke. Der<br />

rosafarbene, rigide<br />

Schrupp- und<br />

Schlichtbereich<br />

besteht aus keramisch<br />

gebundenem<br />

Edelkorund in<br />

Körnung 120. Die<br />

blaue, elastische<br />

Zone besteht aus<br />

kunstharzgebundenem<br />

Feinkorund<br />

in Körnung 800.<br />

Sowohl die mögliche Reduktion des Gesamtgewichts<br />

der Getriebe durch die höhere<br />

Tragfähigkeit poliergeschliffener Verzahnungen<br />

als auch die reduzierte Verlustleistung<br />

aufgrund der geringeren Rauheit im<br />

Zahnkontakt durch den möglichen Einsatz<br />

niedrig-viskoser Getriebeöle können maßgeblich<br />

zur Verlängerung der Reichweite<br />

von Elektro-Fahrzeugen beitragen.<br />

Durch die hohen Eingangsdrehzahlen besteht<br />

die Tendenz, dass Getriebegeräusche<br />

mit hoher Frequenz entstehen, die wegen<br />

der fehlenden Maskierung durch den Verbrennungsmotor<br />

schnell als unangenehm<br />

wahrgenommen werden. Daher hat das<br />

Geräuschverhalten von geschliffenen Verzahnungen<br />

eine zunehmende Bedeutung<br />

erlangt. Es konnte gezeigt werden, dass polierte<br />

Zahnflanken zu einer Verringerung<br />

der Geräuschanregung im Getriebe führen<br />

können.<br />

Das Resultat<br />

Die deutlich höheren Qualitätsanforderungen<br />

an Getriebe für den Einsatz in der<br />

E-Mobilität erforderten eine optimale Abstimmung<br />

aller am Fertigungsprozess beteiligten<br />

Komponenten. Reishauer hat mit<br />

seinem Leistungssystem „Circle of Competence“<br />

die Möglichkeit, alle Komponenten,<br />

wie Schleifmaschine und Spannmittel sowie<br />

Schleif- und Abrichtwerkzeuge für eine<br />

Bearbeitungsaufgabe gezielt aufeinander<br />

abzustimmen. Als Teil des Leitsystems unterstützt<br />

das Reishauer Application-Engineering<br />

die Anwender bei der Optimierung<br />

der Bearbeitungstechnologie ebenso<br />

wie das von Reishauer entwickelte KIunterstützte<br />

Monitoring System Argus, das<br />

nach seiner Einführung in die Serienproduktion<br />

bereits einen Datensatz von über<br />

40 Millionen geschliffenen Verzahnungen<br />

umfasst. Dieses Zusammenwirken gilt als<br />

der Schlüssel, um eine prozesssichere Fertigung<br />

hochgenauer Verzahnungen gewährleisten<br />

zu können.<br />

weitere Infos:<br />

www.reishauer.com<br />

Das von Reishauer entwickelte Polierschleifen<br />

von Verzahnungen hat sich in kurzer<br />

Zeit in der Getriebefertigung etabliert. Speziell<br />

die deutlich höheren Qualitätsanforderungen<br />

an Getriebe für den Einsatz in<br />

der E-Mobilität, bei denen üblicherweise<br />

sehr viel höhere Eingangsdrehzahlen vorliegen,<br />

haben zu einer breiten Anwendung<br />

des Verfahrens geführt. Unter diesen Randbedingungen<br />

werden die Vorteile von poliergeschliffenen<br />

Verzahnungen besonders<br />

wirksam.<br />

Schleif- und Polierschnecke mit zwei Zonen. Rosa Zone zum Schleifen mit Korn 120, (geschliffenes<br />

Zahnrad). Blaue Zone zum Polierschleifen mit Korn 800 (poliertes Zahnrad).<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 7


News & Facts<br />

ARNO Urgestein verabschiedet<br />

Die Karl-Heinz Arnold GmbH (Arno<br />

Werkzeuge) verabschiedet Josef Storf nach<br />

37 Jahren in den Ruhestand. Damit verlässt<br />

die prägende Person der letzten Jahrzehnte<br />

den familiengeführten Mittelständler. In<br />

seiner Verantwortung als Geschäftsführer<br />

hat sich ARNO Werkzeuge von einem Vertriebsunternehmen<br />

für Drehwerkzeuge zu<br />

einem Entwickler, Hersteller und Komplettanbieter<br />

für Zerspanungswerkzeuge mit<br />

hoher Beratungs-, und Lösungskompetenz<br />

entwickelt. Neben stetigem Wachstum,<br />

kluger Internationalisierung und Filialisierung<br />

hat Storf auch den Generationenwechsel<br />

frühzeitig mit gebahnt.<br />

1988 kam Josef Storf vom damaligen<br />

Ceratizit-Vorgänger Plansee Tizit zu ARNO<br />

Werkzeuge. Seit 2004 leitete er das Unternehmen<br />

gemeinsam mit Mehrheitseigentümer<br />

Klaus-Michael Arnold als Geschäftsführer.<br />

In dieser Zeit hat sich ARNO<br />

Werkzeuge von einem überwiegenden<br />

Vertriebsunternehmen für Drehwerkzeuge<br />

zu einem innovativen Entwickler, qualitätsbewussten<br />

Hersteller und zuverlässigen<br />

Komplettanbieter für Zerspanungswerkzeuge<br />

mit hoher Beratungs-, und Lösungskompetenz<br />

entwickelt.<br />

Bodenständige Persönlichkeit<br />

mit nahbarem Führungsstil<br />

So hat sich das Unternehmen stetig und<br />

nachhaltig vergrößert. Das spiegelt sich<br />

nicht nur in zwei Neubauten 2008 und<br />

2018 wider, sondern auch in einer konsequenten<br />

Internationalisierung mit Niederlassungen<br />

in Großbritannien (2004), Ita lien<br />

(2005), USA (2009) und Singapur (2014).<br />

Grundlage dafür waren die Neustrukturierung<br />

des Vertriebs sowie regelmäßige<br />

Innovationen mit einer Produktoffensive<br />

ab 2012 mit den Highlights der Abstechsysteme<br />

SA und dem patentierten Kühlsystem<br />

ACS. Auch notwendige Kapazitätsanpassungen<br />

und regelmäßige Investitionen in<br />

Menschen und Maschinen prägen die letzten<br />

Dekaden.<br />

Generationenwechsel<br />

frühzeitig gebahnt<br />

So führt Storf das Unternehmen als technisch<br />

versierte Führungskraft mit besonnener<br />

und ruhiger Art, menschlich feinfühligem<br />

Gespür und nahbarem Führungsstil.<br />

Intern und extern hochgeschätzt denkt er<br />

stets an gute Produkte in hoher Qualität<br />

mit den bestmöglichen Kundennutzen. Dabei<br />

hat er – ganz im Geiste eines schwäbischen<br />

familiengeführten Mittelständlers –<br />

immer den langfristigen Erfolg im Blick<br />

und nicht Quartalsberichte. Dazu passt<br />

auch, dass die Nachfolgeregelung bereits<br />

seit 2021 konsequent geplant wird und mit<br />

Jaqueline Arnold und Simon Storf die<br />

nächsten Generationen der Eigentümerfamilien<br />

seit 2021 als Geschäftsführer aktiv<br />

sind.<br />

weitere Infos: www.arno.de<br />

50 Jahre als Geschäftsführer von Hainbuch<br />

Gerhard Rall feierte Ende letzten Jahres<br />

sein 50-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer<br />

von Hainbuch. Ein halbes Jahrhundert<br />

im Dienste der Firma und der Region – eine<br />

beispiellose Karriere, die von Visionen, Engagement<br />

und Innovation geprägt ist.<br />

Gerhard Rall mit seiner ersten patentierten<br />

Erfindung – dem Spannfutter SPANNTOP.<br />

Gerhard Rall begann seine berufliche Laufbahn<br />

1957, mit 15 Jahren, mit einer Mechanikerlehre<br />

bei der Wilhelm Hainbuch Präzisionsspannwerkzeugfabrik,<br />

einem kleinen<br />

Lohnfertiger in Marbach mit 23 Mitarbeitern.<br />

Nach der Ausbildung sammelte er wertvolle<br />

Erfahrungen in anderen Unternehmen,<br />

machte seinen Maschinenbau-Techniker,<br />

bevor er 1964 als Betriebsleiter zum Unternehmen<br />

zurückkehrte. Parallel studierte er<br />

Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und<br />

Wirtschaftsakademie in Heilbronn.<br />

1966 heiratete Gerhard Rall Hildegard<br />

Hainbuch, die Tochter des Fir men gründers.<br />

„Ich habe in diesem Jahr gleich zwei Personen<br />

geheiratet“, sagt Gerhard Rall gerne<br />

mit einem Lächeln. „Zum einen die juristische<br />

Person, die Firma Hainbuch, und zum<br />

anderen meine wunderschöne Hildegard.“<br />

Dieses persönliche und berufliche Zusammenspiel<br />

trug entscheidend dazu bei, die<br />

gemeinsame Vision und den Erfolg des<br />

Unternehmens weiter voranzutreiben.<br />

Ende 1974 trat Gerhard Rall in die Geschäftsführung<br />

des in „Hainbuch GmbH<br />

Spann ende Technik“ umfirmierten Unternehmens<br />

ein. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen<br />

55 Mitarbeiter. Vom Lohnfertiger<br />

zu einem eigenen Produktportfolio zu<br />

kommen – das war damals Gerhard Ralls<br />

größter Antrieb. Der große Wendepunkt<br />

kam 1977 mit seiner Erfindung, dem Prinzip<br />

SPANNTOP, das er 1980 in Europa und den<br />

USA zum Patent eintragen ließ. Diese Innovation<br />

sollte die Spanntechnik revolutionieren,<br />

wurde über die Jahre zum weltweiten<br />

Standard und machte Hainbuch zu einem<br />

führenden Anbieter in der Branche. Weitere<br />

Patente und bahnbrechende Ideen folgten,<br />

die das Unternehmen stetig voranbrachten.<br />

Heute hat Hainbuch 850 Mitarbeiter in<br />

elf Tochterfirmen und ist weltweit führend<br />

im Bereich der Spanntechnik und<br />

Automation.<br />

weitere Infos: www.hainbuch.de<br />

8 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


News & Facts<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

Die Ingersoll Werkzeuge GmbH, ein führender Hersteller von<br />

Präzisionswerkzeugen für Standard- und Sonderprodukte, teilt mit,<br />

dass Jörg Lettermann ab dem 1. März <strong>2025</strong> die Rolle des Geschäftsführers<br />

übernahm. Er tritt die Nachfolge von Armin Engelhardt an.<br />

Neuer Geschäftsführer<br />

der Ingersoll Werk zeuge<br />

GmbH: Jörg Lettermann.<br />

Armin Engelhardt hat das Unternehmen seit mehr als einem Vierteljahrhundert<br />

erfolgreich geleitet und maßgeblich zur Entwicklung<br />

und zum Wachstum beigetragen. Unter seiner Führung hat<br />

sich Ingersoll Werkzeuge zu einem angesehenen Partner im Bereich<br />

Zerspanungswerkzeuge entwickelt. Armin Engelhardt wird<br />

weiterhin Geschäftsführer der Muttergesellschaft IMC Germany<br />

Holdings bleiben.<br />

Jörg Lettermann ist seit vielen Jahren Teil der Ingersoll-Familie und<br />

bringt umfassende Erfahrung aus verschiedenen Führungspositionen<br />

innerhalb des Unternehmens mit. Zu seinen bisherigen Stationen<br />

gehören unter anderem die Leitung der Abteilung Werkzeug-<br />

und Formenbau, des TechCenters sowie Positionen als Leiter Produktmanagement,<br />

Produktion sowie Vertrieb.<br />

weitere Infos: www.ingersoll-imc.de<br />

Neue Führungsstruktur bei WFL Millturn Technologies<br />

Nach 27 Jahren im Unternehmen, davon 20 Jahre als CEO, zieht<br />

sich Norbert Jungreithmayr vom operativen Geschäft zurück, wird<br />

WFL aber weiterhin begleiten und für das Unternehmen im Bereich<br />

Corporate Development tätig sein.<br />

Unter der langjährigen Führung von Norbert Jungreithmayr hat<br />

sich WFL erfolgreich weiterentwickelt, Innovationen vorangetrieben<br />

und eine starke Marktposition aufgebaut. „WFL ist hervorragend<br />

aufgestellt, und ich freue mich darauf, das Unternehmen<br />

in meiner neuen Rolle weiter zu begleiten“, sagt Norbert<br />

Jungreithmayr.<br />

weitere Infos: www.wfl.at<br />

Das bestehende Managementteam bleibt bestehen und wird den<br />

eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen. Die operative Führung<br />

wird seit 1. April <strong>2025</strong> von den drei bestehenden Geschäftsführern<br />

Franz Schön (COO), Stefan Hackl (CCO & CFO) und Günther<br />

Mayr (CSO & CTO) gemeinsam übernommen – eine Struktur, die<br />

auf Kontinuität und bewährte Zusammenarbeit setzt.<br />

Das WFL-Managementteam (v.l.): CCO & CFO Stefan Hackl,<br />

COO Franz Schön und CSO & CTO Günther Mayr.


News & Facts<br />

85 Jahre Innovation<br />

und Pioniergeist<br />

Horst Lach, eine Ikone der Diamantwerkzeug-Industrie,<br />

feierte am 3. April <strong>2025</strong> seinen<br />

85. Geburtstag. Mit einem Leben voller<br />

bahnbrechender Innovationen und unermüdlichem<br />

Einsatz hat er die Branche<br />

nachhaltig geprägt und das Unternehmen<br />

LACH DIAMANT zu einem weltweit führenden<br />

Anbieter gemacht.<br />

Ein Leben für die Diamantwerkzeuge<br />

Horst Lach, geboren am 3. April 1940, trat<br />

1960 in das von seinem Vater gegründete<br />

Unternehmen ein und gestaltete dessen<br />

Zukunft mit innovativen Ideen maßgeblich<br />

mit. Unter dem Argusauge seines Vaters,<br />

Jakob Lach entwickelte er das Unternehmen<br />

weiter und leitete den Wandel<br />

von einer Diamant-Schleiferei hin zu einem<br />

Pionier der Diamantwerkzeug-Industrie<br />

ein. Mit seinen visionären Ideen und einem<br />

untrüglichen Gespür für Innovation setzte<br />

Horst Lach neue Maßstäbe und prägte die<br />

Branche nachhaltig.<br />

Meilensteine und Innovationen<br />

Von der Entwicklung der ersten CBN-<br />

Schleifscheiben bis hin zur Einführung des<br />

polykristallinen Diamanten in der Werkzeugbranche<br />

– Horst Lach hat stets den<br />

Fortschritt vorangetrieben. Besonders hervorzuheben<br />

ist seine bahnbrechende Entdeckung,<br />

polykristallinen Diamant mittels<br />

Funkenerosion zu bearbeiten, was die<br />

Grundlage für die heutige Massenproduktion<br />

in der Holz-, Möbel- und Küchenindustrie<br />

legte.<br />

Horst Lach hat das Unternehmen über<br />

100 Jahre später zu einem erfolgreichen<br />

Werkzeughersteller entwickelt: Weltweit<br />

produziert LACH DIAMANT hochpräzise<br />

Diamant- und CBN-Werkzeuge und erarbeitet<br />

gemeinsam mit seinen Kunden aus der<br />

Automobil-, Luft- und Raumfahrt, Windkraft-,<br />

Elektronik-, der Möbelindustrie und<br />

vielen weiteren passende Werkzeugkonzepte.<br />

Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen<br />

über 150 Mitarbeiter an den Standorten<br />

in Hanau, Lichtenau bei Chemnitz<br />

und in Grand Rapids/Michigan, USA.<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

Auch mit 85 Jahren ist Horst Lachs Innovationsgeist<br />

ungebremst. Unterstützt von<br />

einem erfahrenen Team und seiner Familie,<br />

insbesondere seinen Töchtern Iris, Denise<br />

und Annabelle, und Hand in Hand mit seinem<br />

Sohn Robert Lach, führt er das Unternehmen<br />

weiterhin in eine vielversprechende<br />

Zukunft. LACH DIAMANT bleibt ein maßgeblicher<br />

Akteur in der Entwicklung neuer<br />

Werkzeugkonzepte für die Windkraft-,<br />

Flugzeug- und Automobilindustrie.<br />

weitere Infos: www.lach-diamant.de<br />

Gezielte Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse<br />

Seit März <strong>2025</strong> ist Lucas Giering neben<br />

Adrian Lewis und Markus Westermeier<br />

Teil der Geschäftsführung der Spanflug<br />

Technologies GmbH. Als Chief Product Officer<br />

(CPO) verantwortet er die Produktentwicklung,<br />

richtet sie gezielt an den Bedürfnissen<br />

der Kunden aus und treibt die Weiterentwicklung<br />

der Plattform strategisch<br />

voran.<br />

Lucas Giering bringt eine Kombination aus<br />

technologischem Verständnis, Erfahrung in<br />

der Produktentwicklung und umfassender<br />

Kenntnis der Kundenbedürfnisse mit. Er ist<br />

seit der Gründung ein wichtiger Teil des Unternehmens<br />

und hat zentrale Rollen übernommen:<br />

Er leitete das interdisziplinäre Produktteam,<br />

verantwortete Markt- und Kundenanalysen,<br />

etablierte agile Entwicklungsprozesse<br />

und betreute Enterprise-Kunden.<br />

Geschäftsführung der Spanflug Technologies GmbH: Adrian Lewis, Markus Westermeier und<br />

Lucas Giering (v.l.n.r.). © Spanflug<br />

„Durch seine umfassende Erfahrung kennt<br />

Lucas die Anforderungen aller Stakeholder<br />

der Spanflug-Plattform und bringt ein tiefes<br />

Verständnis für alle Produkte mit. Damit ist er<br />

bestens auf die neue Rolle vorbereitet“, sagt<br />

Markus Westermeier, CEO.<br />

weitere Infos: www.spanflug.de<br />

10 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


LMT Group ordnet<br />

Geschäftsführung neu<br />

Die LMT Group hat Oliver Thomas, Geschäftsführer von LMT<br />

Fette Werkzeugtechnik und LMT Kieninger, zum neuen CEO der<br />

LMT Tools Group ernannt.<br />

Seit Oktober 2024 hatte Joachim Dittrich, CEO von Fette<br />

Compacting, übergangsweise die Geschäftsführung von LMT<br />

Tools übernommen, nachdem sein Vorgänger das Unternehmen<br />

verlassen hatte.<br />

Oliver Thomas ist seit April 2022<br />

Geschäftsführer von LMT Fette<br />

Werkzeugtechnik und LMT<br />

Kieninger und verfügt über umfassende<br />

Erfahrung in der Unternehmensführung.<br />

In seiner<br />

neuen Rolle wird er die strategische<br />

Neuausrichtung von LMT<br />

Tools weiter vorantreiben und<br />

das Unternehmen für die Zukunft<br />

ausrichten.<br />

Joachim Dittrich wird Oliver Thomas und das Führungsteam in der<br />

Übergangsphase weiterhin begleiten, um eine reibungslose Übergabe<br />

und Kontinuität in der Unternehmensführung sicherzustellen.<br />

weitere Infos: www.lmt-tools.com<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

Zum 1. Januar <strong>2025</strong> hat Florian Berger die Geschäftsführung<br />

der Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG übernommen. Er folgt auf<br />

Christoph Siegel, der innerhalb der Grieshaber-Gruppe neue Aufgaben<br />

bei der VEGA Grieshaber KG in Schiltach übernommen hat.<br />

Berger ist seit 14 Jahren im Unternehmen tätig und verfügt über<br />

umfassende internationale Erfahrung. Zuletzt verantwortete er<br />

das Asiengeschäft sowie den Geschäftsbereich Superfinish Stein<br />

und trug in beiden Funktionen<br />

maßgeblich zum Unternehmenserfolg<br />

bei. Mit seinem<br />

fundierten Branchenwissen<br />

und strategischen Weitblick<br />

soll er Supfina konsequent<br />

weiterentwickeln.<br />

„Ich freue mich sehr, die Geschäftsführung<br />

bei Supfina zu<br />

übernehmen und gemeinsam<br />

mit einem motivierten Team<br />

die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers fortzusetzen“, erklärt<br />

Florian Berger.<br />

weitere Infos: www.supfina.com


News & Facts<br />

Generationswechsel bei ZECHA<br />

Nach 25 Jahren in der Geschäftsführung<br />

verabschiedet sich Reiner Kirschner<br />

aus dem Unternehmen ZECHA Hartmetall-<br />

Werkzeugfabrikation GmbH. Seine Anteile<br />

übergibt er an Yannik Zecha, den Sohn von<br />

Stefan Zecha. Ab April <strong>2025</strong> werden Vater<br />

und Sohn gemeinsam die Unternehmensgruppe<br />

leiten und die Zukunft von ZECHA<br />

aktiv gestalten. Mit diesem Wechsel setzt<br />

ZECHA auf eine konsequente Fortführung<br />

der Unternehmensstrategie und eine ver ­<br />

stärkte Fokussierung auf Zerspanungswerkzeuge.<br />

Erwachsen aus dem Umfeld der Pforzheimer<br />

Uhrenindustrie, hat sich die ZECHA<br />

Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH zur<br />

wichtigen Instanz bei der Fertigung von<br />

Mi krowerkzeugen entwickelt. Mit der Erfahrung<br />

und Kompetenz aus mittlerweile<br />

über 60 Jahren Firmengeschichte ist das<br />

Unternehmen aus Königsbach-Stein Partner<br />

und Problemlöser bei Präzisions werk zeu ­<br />

gen für die Mikrobearbeitung sowie in der<br />

Stanz- und Umformtechnik rund um den<br />

Globus. ZECHA steht für Qualität, High-End-<br />

Technologie und Innovationskraft – eine<br />

Tradition, die nun in die nächste Generation<br />

übergeht.<br />

Reiner Kirschner:<br />

Ein Leben für Präzisionswerkzeuge<br />

Reiner Kirschner trug mit seiner technischen<br />

Expertise maßgeblich zum Wachstum und<br />

der Erfolgsgeschichte von ZECHA bei: Seine<br />

berufliche Laufbahn begann 1976 mit einer<br />

Ausbildung zum Werkzeugmacher. Er bildete<br />

sich kontinuierlich weiter – unter anderem<br />

als staatlich geprüfter Werk zeug ma chermei<br />

ster und Konstrukteur. Bis 1996 sam ­<br />

melte er umfassende Erfahrungen etwa als<br />

Abteilungsleiter im Werkzeugbau, bevor er<br />

als Vertriebsmitarbeiter bei ZECHA einstieg.<br />

Im Jahr 2000 wurde er geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Unter der gemeinsamen<br />

Führung mit Stefan Zecha entwickelte sich<br />

ZECHA zu einem international anerkannten<br />

Anbieter hochpräziser Mikrowerkzeuge.<br />

„Ich möchte mich bei Stefan Zecha für die<br />

konstruktive und kreative Zeit mit allen Höhen<br />

und Tiefen bedanken. Ein herzliches<br />

Dankeschön gilt zudem der gesamten<br />

Belegschaft, die dazu beigetragen hat, dass<br />

das Unternehmen so positiv dasteht. Die<br />

Reiner Kirschner (links) als scheidender Geschäftsführer mit seinem Nachfolger als<br />

geschäftsführender Gesellschafter Yannik Zecha (Mitte) und Stefan Zecha (rechts),<br />

der in der Geschäftsführung des Steiner Familienunternehmens bleibt.<br />

Zeit mit euch war für mich eine Bereicherung“,<br />

so Reiner Kirschner.<br />

Auch Stefan Zecha, Geschäftsführer von<br />

ZECHA, würdigt die Verdienste seines langjährigen<br />

Geschäftspartners: „Ich konnte mich<br />

stets auf Reiner Kirschner verlassen. Wenn<br />

man sieht, wo wir heute stehen, wäre das<br />

ohne ihn nicht möglich gewesen. Deshalb<br />

danke ich ihm für all die Jahre, in denen wir<br />

gemeinsam diesen Weg gegangen sind.“<br />

Reiner Kirschner ergänzt: „Nach 29 Jahren,<br />

davon 25 Jahre als technischer Geschäftsführer<br />

bei ZECHA, bin ich zu dem Entschluss<br />

gekommen, meine Tätigkeit aus Altersgründen<br />

zu beenden. Mir war es wichtig, dass<br />

über Jahrzehnte Aufgebaute in gute Hände<br />

zu geben. Mit Yannik Zecha habe ich ein<br />

gute Nachfolgeregelung für die Zukunft von<br />

ZECHA gefunden.“<br />

Yannik Zecha:<br />

Die dritte Generation tritt an<br />

Yannik Zecha, geboren 1998, absolvierte nach<br />

seinem Abitur 2017 ein duales Maschinenbaustudium<br />

in Karlsruhe. Die praktischen<br />

Erfahrungen sammelte er dabei bereits bei<br />

ZECHA. Anschließend studierte er Internationales<br />

Management in Heidelberg, inklusive<br />

eines Auslandssemesters an der San Diego<br />

State University in Kalifornien. Seine breitgefächerte<br />

Ausbildung legt die ideale Basis<br />

für seine neue Rolle in der Unternehmensleitung.<br />

„Zuerst möchte ich mich bei Reiner<br />

Kirschner für sein Vertrauen in mich bedanken.<br />

Schon in jungen Jahren durfte ich miterleben,<br />

wie sich die Firma auch dank ihm<br />

positiv entwickelt hat und zu ihrer heutigen<br />

Größe gewachsen ist. Es war beeindruckend,<br />

wie mein Vater und Reiner Kirschner die<br />

Aufgaben aufgeteilt haben – jeder brachte<br />

seine Stärken ein, wodurch sie sich als Team<br />

perfekt ergänzten.“<br />

Er betont: „Nach der Entscheidung von Reiner<br />

Kirschner im vergangenen Jahr habe ich mich<br />

nach reiflicher Überlegung entschlossen, diesen<br />

Schritt zu gehen und in die Geschäftsleitung<br />

einzutreten. Für mich ist es noch früh,<br />

diese gesamte Verantwortung zu übernehmen,<br />

aber ich baue darauf, dass ich auf die Unterstützung<br />

der Mitarbeitenden zählen kann,<br />

wie bisher auch. Mir ist bewusst, dass ich Zeit<br />

brauche, um in meine Rolle hineinzuwachsen,<br />

weshalb ich es gut finde, dass mein Vater meinen<br />

Weg noch lange begleiten wird.“<br />

Mit der neuen Doppelspitze aus Stefan und<br />

Yannik Zecha bleibt ZECHA ein zuverlässiger<br />

Partner für präzise und innovative Werkzeuglösungen<br />

in der Zerspanung, Medizintechnik,<br />

Uhrenindustrie, Formenbau und vielen<br />

weiteren Branchen.<br />

weitere Infos:<br />

www.zecha.de<br />

12 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


News & Facts<br />

CERATIZIT stellt Produktionsnetzwerk neu auf<br />

CERATIZIT hat angekündigt, sein internationales Produktionsnetzwerk<br />

neu auszurichten, um seine Wettbewerbsfähigkeit im<br />

globalen Markt für Hartmetall weiter zu stärken. In diesem Zuge<br />

werden die deutschen Standorte Besigheim und Empfingen<br />

geschlossen. Die bislang an den beiden Standorten gefertigten<br />

Produkte werden künftig an anderen Standorten der<br />

CERATIZIT-Gruppe hergestellt.<br />

Vor dem Hintergrund anhaltend hohen Kostendrucks und der<br />

auf absehbare Zeit herausfordernden Auftragslage hat CERATI­<br />

ZIT eine Optimierung des internationalen Produktionsnetzwerks<br />

beschlossen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, Skaleneffekte,<br />

Synergien und Standortvorteile stärker zu nutzen und Redundanzen<br />

abzubauen.<br />

Werke Besigheim und Empfingen werden geschlossen<br />

Bedingt durch die hohe Abhängigkeit vom Automotive-Geschäft<br />

sowie den Märkten in Deutschland und Europa stehen dabei insbesondere<br />

die Standorte in Besigheim und Empfingen im Fokus.<br />

Sie kämpfen nicht nur mit der aktuell und perspektivisch schwachen<br />

Auftragslage, sondern auch mit einer international schwierigen<br />

Wettbewerbssituation. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Gruppe wurde daher die Entscheidung getroffen, die<br />

Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 zu<br />

schließen.<br />

Produkte werden an anderen Standorten weiter produziert<br />

Die Fertigungskapazitäten für die betroffenen Produkte werden<br />

im Rahmen des globalen Footprint-Konzepts an anderen europäischen<br />

Standorten der Gruppe aufgebaut. Damit sichert CERATIZIT<br />

seine Lieferfähigkeit und wird auch künftig alle Lieferverpflichtungen<br />

an seine Kunden erfüllen.<br />

Die Geschäftsführungen der Standorte werden sich bezüglich<br />

eines Sozialplans und Interessenausgleichs zeitnah in Verhandlungen<br />

mit der Arbeitnehmerseite begeben.<br />

weitere Infos: www.ceratizit.com<br />

Kapazitäten für die<br />

Wiederaufbereitung von<br />

Zerspanungswerkzeugen<br />

in Europa verstärkt<br />

MMC Hardmetal Europe Holdings (MHE), A Group Company<br />

of Mitsubishi Materials, Metalworking Solutions Company, gab<br />

die Übernahme von U.F.P. s.r.l. (UFP) bekannt, einem der größten<br />

und renommiertesten Anbieter von Wiederaufbereitungsdiensten<br />

und kundenspezifischen Lösungen für Präzisionswerkzeuge<br />

in Europa.<br />

Diese strategische Übernahme ist eine Antwort auf die wachsende<br />

Kundennachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen sowie<br />

nach flexiblen und schnelleren Wiederaufbereitungs- und<br />

Beschichtungsdiensten, die eine höhere Wirtschaftlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit gewährleisten. Durch die Integration von UFP<br />

in seine Geschäftsprozesse wird MHE die Kundennähe für diese<br />

Dienstleistungen verbessern und die Reaktions- und Lieferzeiten<br />

erheblich verkürzen.<br />

Dies bedeutet für die europäischen Kunden kosteneffizientere<br />

Lösungen.<br />

weitere Infos:<br />

www.mmc-hardmetal.com<br />

Exklusiver Laborservice<br />

für Diamant & CBN<br />

Qualitätsanalyse & -kontrolle<br />

Aufbereitung & Recycling<br />

Individuelle Beratung und Lösungen<br />

Tel. +49 33205 746 0<br />

info@vdiamant.de • vdiamant.de<br />

Mess- und Sortiertechnik • Laborservice • Werkzeuge<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 13


News & Facts<br />

Neuer Look, neuer Name, gleiche Leidenschaft<br />

PFERD ist seit über 225 Jahren Wegbereiter<br />

für innovative Werkzeug lösungen in<br />

den Bereichen Oberflächen bearbeitung,<br />

Trennen und Zerspanen von Werkstoffen.<br />

Das Unternehmen startet nun den Rollout<br />

eines neuen Markenauftritts, der auch<br />

die Erweiterung des Namens PFERD TOOLS<br />

mit sich bringt. Ein internationaler Markenname<br />

sowie moderne, dynamische Gestaltungselemente<br />

repräsentieren künftig<br />

noch stärker das Selbstverständnis der<br />

Marke als innovativer, kompetenter und<br />

zuverlässiger Partner von Industrie und<br />

Handel.<br />

Der Kern der Marke PFERD TOOLS<br />

Die Zukunft beginnt mit einer klaren Botschaft:<br />

Innovative by Tradition. Die Aussage<br />

bringt auf den Punkt, was PFERD TOOLS<br />

einzigartig macht – die Verbindung von<br />

über 225 Jahren Erfahrung und kontinuierlichen<br />

Innovationen. Der Claim kombiniert<br />

die langjährige Tradition des Unternehmens<br />

mit seiner dynamischen und zukunftsorientierten<br />

Innovationskraft. Er zeigt, dass<br />

PFERD TOOLS nicht nur auf seiner Tradition<br />

aufbaut, sondern diese aktiv in innovative<br />

Lösungen transformiert – eine klare und zukunftsweisende<br />

Positionierung. Der Name<br />

PFERD ist und bleibt der Kern der Marke.<br />

Mit dem Zusatz TOOLS wird das Angebot des<br />

Unternehmens selbsterklärend: Lösungen<br />

rund um Werkzeuge und Antriebe.<br />

Das Corporate Design:<br />

Modern. Digital. International.<br />

Als Wegbereiter für innovative Werkzeuglösungen<br />

setzt PFERD TOOLS die Vorteile<br />

der digitalen Transformation gewinnbringend<br />

für seine Kundinnen und Kunden<br />

ein. Mit einer klaren Positionierung und<br />

einem modernen, frischen Erscheinungsbild<br />

schafft PFERD TOOLS die Grundlage,<br />

um die Marke auch für die Zukunft optimal<br />

aufzustellen – national wie international,<br />

online wie offline.<br />

Das neue Corporate Design wird in den<br />

kommenden Monaten sukzessive über<br />

digitale und analoge Touchpoints<br />

ausgerollt.<br />

weitere Infos:<br />

www.pferd.com<br />

Neue Perspektiven für Innovation und Wachstum<br />

Die H.I.G. Capital beteiligt sich substanziell<br />

an der HELLER Gruppe. Diese Partnerschaft<br />

sichert den Erfolg der Transformation<br />

und eröff net HELLER zahlreiche neue Chancen<br />

in den Bereichen Investitionen, Effizienzsteigerungen,<br />

Produktentwicklung<br />

und internationale Markterschließung.<br />

HELLER CEO Dr. Thorsten Schmidt kommentiert:<br />

„Die Partnerschaft mit H.I.G. ist ein<br />

Meilenstein für unser Unternehmen. Wir<br />

werden durch die zusätzlichen finaziellen<br />

Mittel und das globale Netzwerk von H.I.G.<br />

in die Lage versetzt, unsere strategischen<br />

Ziele schneller umzusetzen. Unser Ziel bleibt<br />

klar: Die Sicherung und der Ausbau unserer<br />

Innovationsführerschaft im Markt, um neue<br />

Branchen und Kunden zu erschließen.“<br />

Neue Chancen: Innovation, Wachstum<br />

und globale Präsenz<br />

Die Partnerschaft mit H.I.G. Capital stellt für<br />

HELLER einen bedeutenden Entwicklungs­<br />

Dr. Thorsten Schmidt,<br />

CEO der HELLER Gruppe.<br />

schritt dar, der zahlreiche zukunftsweisende<br />

Perspektiven eröffnet:<br />

• Investionen in zukunftsweisende Technologien<br />

wie Digitalisierung und Automatisierung<br />

und nachhaltige Produktionstechnologien.<br />

• Erweiterung des Produktportfolios zur<br />

Erschließung neuer Branchen darunter<br />

Maschinenbau, Luftfahrt, Energietechnik,<br />

Verteidigung, Nutzfahrzeuge und E-Mobilität<br />

(Strukturbauteile).<br />

• Ausbau der globalen Marktpräsenz und<br />

• Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

weitere Infos: www.heller.biz<br />

14 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


News & Facts<br />

Innovatives Online-Tool für die Auswahl des richtigen Entgratwerkzeugs<br />

Das Entgraten ist so individuell wie die<br />

Werkstücke selbst. Unterschiedliche Werkstoffe,<br />

Bearbeitungsmaschinen, Bauteilgeometrien<br />

und Maße stellen Zerspanungsexperten<br />

vor eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />

Dabei das wirtschaftlichste und technisch<br />

optimale Werkzeug auszuwählen, kann<br />

zeitaufwendig und herausfordernd sein.<br />

Der ‚Deburring-Guide‘ schafft Abhilfe, indem<br />

er den Anwender in wenigen Schritten<br />

durch eine systematische Auswahl führt.<br />

„Das Tool basiert auf einer intelligenten Datenbank,<br />

die das umfassende Portfolio an<br />

Entgratwerkzeugen mit praxisrelevanten<br />

Anwendungsparametern verknüpft“, erläutert<br />

Steffen Hedrich, Geschäftsführer<br />

des Entgratspezialisten KEMPF GmbH. „Der<br />

Nutzer gibt dabei die vorgegebenen bzw.<br />

gewünschten Parameter zu seinem Anwendungsfall<br />

ein und erhält eine spezifische<br />

Werkzeugempfehlung, die für seine Anforderungen<br />

technisch geeignet ist.“<br />

Der Deburring-Guide führt den Anwender<br />

strukturiert in nur sechs Schritten zum richtigen<br />

Entgratwerkzeug:<br />

1. Werkstoffauswahl: Die erste Abfrage betrifft<br />

das Material des Werkstücks, da die<br />

Beschaffenheit des Werkstoffs entscheidend<br />

für die Werkzeugwahl ist.<br />

2. Maschinentyp: Hier wird spezifiziert, ob<br />

die Bearbeitung auf einer CNC-Maschine,<br />

einem Handarbeitsplatz oder einem<br />

anderen Maschinentyp erfolgt.<br />

3. Bauteilauswahl: Die Art des Werkstücks,<br />

z. B. Drehteile oder Frästeile, wird fest ­<br />

gelegt.<br />

4. Konturzugänglichkeit: Ist die Kontur einfach<br />

vorderseitig zugänglich, muss rückseitig<br />

bearbeitet werden, oder liegt die<br />

Kontur sogar innerhalb des Bauteils?<br />

5. Konturform: Gerade Kanten, Innenkonturen,<br />

Bohrungen oder komplexe Freiformflächen<br />

erfordern unterschiedliche<br />

Werkzeugtypen.<br />

6. Konturmaße: Exakte Angaben zu Maßen<br />

wie Kantenlänge oder Durchmesser werden<br />

abgefragt, um die Auswahl weiter zu<br />

präzisieren.<br />

Nach Abschluss der Eingabe erhält der User<br />

eine Übersicht der empfohlenen Werkzeugtypen<br />

und -varianten, einschließlich<br />

passender Größen. Die Auswahl kann direkt<br />

überprüft und im Onlineshop betrachtet<br />

werden. Alternativ bietet der Deburring-<br />

Guide die Möglichkeit, eine Anfrage an das<br />

KEMPF Vertriebsteam zu senden oder die<br />

Ergebnisübersicht per Link mit Kollegen zu<br />

teilen. Diese Funktionalität macht das Tool<br />

nicht nur zu einem praktischen Werkzeug<br />

für den einzelnen Anwender, sondern auch<br />

zu einem wertvollen Kommunikationsinstrument<br />

innerhalb von Teams.<br />

Ist das richtige Werkzeug ausgewählt und<br />

bestellt, steht einem erfolgreichen Einsatz<br />

nichts mehr im Weg. Der Anwender kann<br />

sicher sein, dass er das für seine Anwendung<br />

beste Entgratwerkzeug im Einsatz hat.<br />

alle Bilder: KEMPF<br />

Fazit: Der Deburring-Guide ist nicht nur eine<br />

praktische Hilfe, sondern auch eine Plattform,<br />

die Fachwissen und innovative Technologien<br />

zugänglich macht. Er kombiniert<br />

die Expertise des größten Anbieters für Entgratwerkzeuge<br />

mit der Benutzerfreundlichkeit<br />

moderner Softwarelösungen. Die intuitive<br />

Bedienung und die klare Struktur ermöglichen<br />

es auch Anwendern mit wenig Erfahrung<br />

im Entgraten, schnell und sicher zu<br />

einer Lösung zu gelangen. „Der Deburring-<br />

Guide reduziert die Komplexität der Werkzeugauswahl<br />

deutlich“, unterstreicht Steffen<br />

Hedrich. „Durch die intelligente Kombination<br />

aus Fachwissen, Datenbanktechnologie<br />

und anwenderfreundlichem Design bietet<br />

der Deburring-Guide der Zerspanungsindustrie<br />

eine effiziente und wirtschaftliche<br />

Lösung für ein häufiges Problem.“<br />

Der Deburring-Guide ist unter<br />

www.kempf-tools.de/deburring-guide<br />

zu finden.<br />

weitere Infos: www.kempf-tools.de<br />

Nach der Auswahl des Werkstoffs wird im zweiten Schritt mit Hilfe von detaillierten Vorschaubildern die bearbeitende Maschine<br />

ausgewählt. Soll weiterhin von Hand entgratet werden, werden sogar dafür geeignete Werkzeuge angezeigt.<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 15


News & Facts<br />

Übernahme bringt Sicherheit und Innovationspotenzial<br />

Die Eschenloher Kern Microtechnik GmbH wurde mit Wirkung<br />

zum 14. Januar <strong>2025</strong> Teil des amerikanischen Technologiekonzerns<br />

AMETEK, Inc. Als ein weltweit führender Anbieter von industriellen<br />

Technologielösungen mit einem Jahresumsatz von rund sieben<br />

Milliarden US-Dollar bietet das kapitalstarke Unternehmen eine<br />

hervorragende Basis, um die vielen innovativen Ideen von Kern<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

Durch das globale Netzwerk von AMETEK erhält Kern zudem erweiterten<br />

Zugang zu internationalen Märkten und globaler Infrastruktur,<br />

was neue Wachstumschancen eröffnet. So soll sich die Position des<br />

deutschen Unternehmens als Marktführer im Bereich hochpräziser<br />

Bearbeitungszentren und Fertigungslösungen weiter festigen.<br />

Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos sind weiterhin als führendes<br />

Duo für die Geschäfte der Kern Microtechnik verantwortlich.<br />

Für sie ist die Zugehörigkeit zu einer solch großen, etablierten<br />

und stabilen Gruppe, ein echter Glücksgriff. Eickholt erklärt:<br />

„Wir wissen, dass wir in AMETEK einen Eigner haben, der langfristig<br />

plant und denkt. Das gibt uns und unseren Mitarbeitern, Kunden<br />

und Partnern noch mehr Sicherheit. Entsprechend freuen wir<br />

uns auf eine gemeinsame erfolgreiche Zukunft.“<br />

Besonders wichtig ist den Kern-Chefs zu betonen, dass die Struktur<br />

und Identität von Kern Microtechnik auch in Zukunft erhalten<br />

bleibt. Dr. Christoph Mätzig, Vice President bei AMETEK, leitet als<br />

General Manager den Geschäftsbereich „Ultra Precision Technologies<br />

Division“, in den Kern Microtechnik eingegliedert wird. Er bestätigt:<br />

„Kern passt strategisch hervorragend zu uns. Daher freuen<br />

wir uns darauf, unser gemeinsames Know-how in der Präzisionsfertigung<br />

weiter auszubauen und die Erfolgsgeschichte von Kern<br />

fortzuschreiben.“<br />

Sie freuen sich auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft (v.l.n.r.):<br />

Sebastian Wühr, Werkleiter Auftragsfertigung bei Kern;<br />

Matthias Fritz, Entwicklungsleiter bei Kern; Simon Eickholt, CEO<br />

bei Kern, Chris Maetzig, Vice President und General Manager<br />

Ultra Precision Technologies bei AMETEK; Tony Ciampitti, President<br />

Electronic Instruments Group (Metrology & Materials Analysis)<br />

bei AMETEK; Sebastian Guggenmos, COO bei Kern.<br />

Für AMETEK ist die Investition in einen deutschen Mittelständler<br />

kein Neuland. Bereits vor rund 20 Jahren übernahm der US-amerikanische<br />

Technologiekonzern erstmals ein deutsches Unternehmen.<br />

Inzwischen folgten (mit Kern) weitere fünf. Keines wurde wieder<br />

verkauft – alle sind erfolgreich.<br />

weitere Infos: www.kern-microtechnik.com<br />

Ausbau des weltweiten Vertriebs- und Servicenetzes für Mehrspindler<br />

Die Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) baut ihre internationale<br />

Präsenz weiter aus und hat zum 1. April <strong>2025</strong> eine eigene<br />

Niederlassung im indischen Pune eröffnet. Mit diesem Schritt<br />

stärkt SW seine Marktpräsenz vor Ort und stellt sicher, dass Kunden<br />

künftig noch schneller von den smarten Fertigungslösungen des<br />

Unternehmens profitieren können.<br />

Die Tochtergesellschaft ‚Schwaebische Werkzeug maschinen India<br />

Private Limited‘ unter der Leitung von Rakesh Patel übernimmt<br />

künftig den Vertrieb und Service für die hochmodernen CNC-Bearbeitungszentren<br />

und Automations lösungen des schwäbischen<br />

Unternehmens. SW ist bereits seit 18 Jahren erfolgreich über lokale<br />

Vertretungen in Indien aktiv. Ausschlaggebend für die Gründung<br />

der Tochtergesellschaft war der Wunsch nach mehr Kundennähe<br />

durch eigene Experten vor Ort. „Internationalisierung ist für SW gelebte<br />

Realität. ‘Global denken, lokal handeln‘ ist ein entscheidender<br />

Bestandteil unserer Strategie für den internationalen Markt“,<br />

betont Dr. Daniel Rieser, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing<br />

von SW. „Der direkte Draht zum Kunden ist für uns unersetzlich.<br />

Dafür braucht es vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen und ein<br />

starkes, lokales Serviceteam.“<br />

Rakesh Patel übernimmt künftig<br />

den Vertrieb und Service bei<br />

„Schwaebische Werkzeugmaschinen India<br />

Private Limited“.<br />

Strategischer Wachstumsmarkt Indien<br />

Mit der Tochtergesellschaft geht das Unternehmen nun den nächsten<br />

logischen Schritt und bietet seinen indischen Kunden Service<br />

und Vertrieb im eigenen Land. Schließlich mache der hohe Industrialisierungsgrad<br />

und der wachsende Bedarf an intelligenten<br />

Fertigungs technologien Indien zu einem wichtigen Standort<br />

für die SW-Gruppe, so Rieser. Auch der Standort Pune ist bewusst<br />

gewählt: Die Stadt ent wickelt sich zunehmend zu einem Zentrum<br />

für Industrieparks, ist Sitz vieler Zuliefer- und Produktionsbetriebe<br />

und bietet neben einer wachsenden Infrastruktur einen großen<br />

Markt an gut ausgebildeten Fachkräften.<br />

weitere Infos: www.sw-machines.com<br />

16 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


News & Facts<br />

Größere Flexibilität und Effizienz bei reduzierten Kosten<br />

Im Jahr 1975 hat Okuma mit der LM70-AT sein erstes Dreh-/Fräszentrum<br />

auf den Markt gebracht: Es konnte in einer einzigen Einheit<br />

drehen, bohren und fräsen und so einen kompletten Bearbeitungsprozess<br />

abbilden. Das Prinzip hat Okuma in den zurückliegenden<br />

Jahren stetig gemäß Marktanforderungen weiterentwickelt.<br />

Heute steht die MULTUS-Serie für technologische Innovation<br />

und höchste Standards.<br />

Die Multitalente der CNC-Industrie: all in one<br />

Was im Alltag für viele das Smartphone, ist bei Werkzeugmaschinen<br />

die Multitasking-Bearbeitung. Innerhalb einer Maschine können<br />

mehrere Prozesse wie Drehen, Fräsen, Bohren, Gewindeschneiden<br />

und weitere Oberflächenbearbeitungen durchgeführt<br />

werden – ohne Pausen für die Einrichtung.<br />

Die Vorteile für produzierende Unternehmen sind immens: Sie sparen<br />

Arbeitsschritte, minimieren dank durchlaufender Prozesse das<br />

Risiko manueller Fehler oder Materialverluste, reduzieren Einrichtzeiten<br />

und benötigen weniger Stellplatz. Zudem steigt die Flexibilität<br />

in der Auftragsannahme: Selbst dringende Arbeiten können<br />

schnell eingeschoben werden, es bedarf nur eines Programm­<br />

wechsels an der leistungsstarken und bedienerfreundlichen CNC-<br />

Software. Dasselbe gilt für Jobs aus neuen Branchen oder für neue<br />

regulatorische Vorgaben: Mit Okumas Dreh-/Fräszentren sind Unternehmen<br />

in der Lage, sich schnell auf neue Anforderungen einzustellen.<br />

So steigt die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere bei<br />

kleinen und mittleren Losgrößen.<br />

Prozessintensive Bearbeitung mit detailgetreuem Ergebnis:<br />

die Okuma MULTUS-Serie<br />

Die modernsten Okuma-Lösungen für die Multitasking-Bearbeitung<br />

bietet die MULTUS-Serie: Während die MULTUS BII-Reihe verschiedene<br />

Standardmodelle für den einfachen Einstieg umfasst,<br />

sind die MULTUS-B-Maschinen ideal für komplexe Werkstücke mit<br />

Durchmessern bis zu einem und Längen von bis zu sechs Metern.<br />

Die MULTUS U-Reihe stellt drei Modelle mit optionalem unteren<br />

Revolver für höhere Produktivität zur Auswahl. Die Dreh-/Fräszentren<br />

lassen sich zudem unter anderem mit dem Okuma ARMRO­<br />

ID oder Roboterzellen für die Automatisierung erweitern. So steigen<br />

Produktivität und Effizienz, während die Bedienfreundlichkeit<br />

und die präzise Bearbeitung auf gewohnt hohem Niveau bleiben.<br />

„Green-Smart Machines“: energiesparend und<br />

emissions arm mit voller Leistung<br />

Die modernen Werkzeugmaschinen von Okuma legen darüber hinaus<br />

einen immer stärkeren Fokus auf den geringen und nachhaltigen<br />

Energieeinsatz. Temperaturbedingte Schwankungen werden<br />

durch das „Thermo-Friendly<br />

Concept“ kompensiert und<br />

eine hohe Maßstabilität im kontinuierlichen<br />

Langzeitbetrieb erreicht.<br />

Dies reduziert das Warmlaufen<br />

der Maschinen auf ein Minimum<br />

und spart dadurch Energie<br />

sowie Kosten. Zusätzliche autonome<br />

Energiesparfunktionen<br />

bietet die „ECO Suite plus“. Sie<br />

kontrolliert zum Beispiel unnötige<br />

Pumpenrotation oder den<br />

ständigen Betrieb dezentralen Equipments und schaltet es bei Bedarf<br />

ab. Außerdem werden CO 2<br />

-Emissionen aufgezeichnet.<br />

weitere Infos: www.okuma.eu<br />

Vertriebspartnerschaft gestartet<br />

Seco gibt bekannt, dass der renommierte Werkzeugdienstleister<br />

und Systemlieferant HAHN+KOLB seit dem 1. Mai <strong>2025</strong> als offizieller<br />

Vertriebspartner für die hochwertigen Produkte und Lösungen<br />

des Zerspanungsspezialisten fungiert. Mit der Partnerschaft bündeln<br />

die Unternehmen ihre Kräfte, um Anwender in Deutschland<br />

und rund um den Globus in über 14 Ländern noch besser bedienen<br />

zu können.<br />

HAHN+KOLB wird die gesamte Produktpalette von Seco anbieten,<br />

einschließlich hochpräziser Fräs-, Dreh- und Bohrwerkzeuge sowie<br />

innovativer Lösungen für die Prozessoptimierung. Anwender können<br />

sich auf eine höhere Verfügbarkeit, technische Unterstützung<br />

und einen erstklassigen Kundenservice freuen.<br />

weitere Infos: www.secotools.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 17


News & Facts<br />

EMO Hannover <strong>2025</strong><br />

„Technologisch up-to-date“<br />

Wie gelingt es europäischen Fertigungsunternehmen, sich im<br />

globalen Wettbewerb zu behaupten? Ein besonders probates Mittel<br />

ist die fortwährende Entwicklung und Anwendung innovativer<br />

Technologien. Wenn diese dann auch noch das Label „Hightech“<br />

erlangen, ist es für andere Hersteller noch schwieriger, die<br />

Technologien zu kopieren. Diesen Vorsprung gilt es sich zu erarbeiten<br />

und zu bewahren – dann klappt es auch mit der Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Industrielle Anbieter und Forschungsinstitute zeigen,<br />

wie´s geht. Zu finden sind diese und noch viel mehr Innovations-Booster<br />

auf der EMO Hannover <strong>2025</strong>. Von Präzisionswerkzeugen<br />

über High tech-Werkzeugmaschinen bis hin zur Einbindung<br />

von Simu lationsanalysen: Das Feld ist vielfältig, um<br />

sich Wett bewerbsvorsprünge zu erarbeiten, wie nachfolgende<br />

Praxis beispiele zeigen.<br />

In vier Jahren Entwicklungszeit hin zur<br />

Hightech-Schneide<br />

Echte technologische Fortschritte zeigen sich oft in der Weiterentwicklung<br />

bereits bewährter Produkte hin zur Perfektion. Dazu ein<br />

Beispiel: Eine der größten Herausforderungen bei der Innenbearbeitung<br />

sind – je nach Werkstoff – lange Späne. Sie wickeln sich<br />

um das Werkzeug, verstopfen Bohrungen oder führen im schlechtesten<br />

Fall zum Werkzeugbruch. Hier kann eine Spanformgeometrie<br />

Abhilfe schaffen. Sie leitet und formt den Span und bringt ihn<br />

zum Bruch. Bisher kamen dazu speziell gelaserte oder geschliffene<br />

Spanformgeometrien zum Einsatz, verbunden mit entsprechenden<br />

Kosten für die Schneidplatte. Die Paul Horn GmbH aus<br />

Tübingen hat es nun geschafft, ein universelles Ausdrehwerkzeug<br />

mit ‚gesinterter‘ Spanformgeometrie zu entwickeln. Es bietet infolge<br />

der ausgezeichneten Spankontrolle im Einsatz eine hohe<br />

Prozesssicherheit. Die Geometrie lässt sich universell für verschiedene<br />

Werkstoffgruppen einsetzen und eignet sich zum Innen-,<br />

Plan-, Kopier- und Rückwärtsdrehen. Geschäftsführer Markus<br />

Horn kennt die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen<br />

im Zerspanungsumfeld und zeigt sich folglich begeistert:<br />

„Wir verschieben Grenzen mit Technologie. Dieses Präzisionswerkzeug<br />

reizt die heutige Technologie aus und kann ausschließlich<br />

mit schlauen Köpfen hergestellt werden. Rund vier Jahre Entwicklungszeit<br />

mit zahlreichen Aufgaben sowohl beim Verfahren<br />

als auch den Materialien waren notwendig. Letztlich haben wir<br />

es geschafft, die Probleme mit langen Spänen bei der Innenbearbeitung<br />

von kleinen Bohrungsdurchmessern wirtschaftlich zu<br />

lösen.“ Neben der Geometrie optimierte Horn auch den Rohling<br />

der Schneidplatte mithilfe höherer Steifigkeit und einem noch stabileren<br />

Schneidenbereich. Darüber hinaus wurde die Zuführung<br />

der Kühlung überarbeitet.<br />

Leistungsstarker Maschinentisch –<br />

Komplettbearbeitung für besonders hohe Ansprüche<br />

Für Unternehmen der spanenden Fertigung wird es immer wichtiger,<br />

Bauteile in einer Aufspannung herstellen zu können. Dementsprechend<br />

sind leistungsstarke fünfachsige Maschinen gefragt, die<br />

verschiedenste Drehaufgaben ebenso effizient erledigen wie Fräsarbeiten.<br />

Ein Trend, der laut Dr. Manuel Gerst – Entwicklungsleiter<br />

bei der Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH in Nürtingen – international<br />

an Bedeutung gewinnt:<br />

„Der Drehanteil auf unseren entsprechend ausgestatteten Bearbeitungszentren<br />

liegt heute schon bei rund 30 und wird zukünftig<br />

bei etwa 40 % liegen.“ Grund genug, die entscheidende Basis<br />

für solche Dreharbeiten auf ein ganz neues Level zu heben. Mit<br />

der Mill-Turn-Enforced-Technologie ist es den Nürtinger Ingenieuren<br />

gelungen, einen direktgetriebenen Maschinentisch zu entwickeln,<br />

der außergewöhnliche Leistungsdaten aufweist und künftig<br />

in allen 5-Achs-Maschinen der Süddeutschen zur Anwendung<br />

Das breite Einsatzgebiet der Schneidplatten spiegelt sich auch in<br />

der Wirtschaftlichkeit wider: Die Kosten des neuen Tools liegen<br />

im ähnlichen Bereich wie bei Standardschneidplatten ohne Geometrie.<br />

„Diese Entwicklung zeigt, wie man sich durch Technologie<br />

im weltweiten Wettbewerb sowohl technisch, wirtschaftlich<br />

als auch preislich abheben kann“, finalisiert Matthias Rommel,<br />

ebenfalls Horn-Geschäftsführer.<br />

18 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


News & Facts<br />

kommen soll. In einem Heller Bearbeitungszentrum (BAZ) wird<br />

er bereits erfolgreich seit Herbst 2024 eingesetzt. Rechtzeitig zur<br />

EMO <strong>2025</strong> wird eine weitere 5-Achs-Maschine inklusive des Maschinentischs<br />

am Markt verfügbar sein.<br />

Doch was bedeutet ‚außergewöhnliche Leistungsdaten‘? Die<br />

größte Herausforderung besteht darin, gleichermaßen hohe<br />

Drehmomente und Drehzahlen zu erreichen. „Genau das ist uns<br />

gelungen“, sagt Gerst und präsentiert Zahlen: „Wir realisieren mit<br />

dem neuen Tisch bis zu 1.250 Newtonmeter und bis zu 1.140 Umdrehungen<br />

pro Minute. Damit liegen wir rund 20 % über dem,<br />

was am Markt üblich ist. Fertigungsbetriebe erreichen so enorme<br />

Spanabtragsraten.“ Die Nürtinger Ingenieure haben dafür an vielen<br />

Stellschrauben gedreht. Besonders wichtig: Um die Wärme im<br />

Griff zu behalten, kommt ein speziell optimierter Torquemotor zur<br />

Anwendung, der nur minimale Wärme erzeugt. Gleiches gilt für<br />

das Lager. Insgesamt lag auf dem Wärmemanagement im Tisch<br />

der wichtigste Hebel für den Erfolg. Sicherheitshalber berechnet<br />

zudem eine Software permanent relevante Betriebszustände, um<br />

im Extremfall rechtzeitig vor Überlastung zu warnen.<br />

Auch komplexe Bauteile in nur<br />

einer Aufspannung bearbeiten<br />

Frühzeitig hat sich die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG aus<br />

Gosheim dazu entschieden, wieder auf der EMO <strong>2025</strong> auszustellen.<br />

Mehrere 5-Achs-Bearbeitungszentren werden mit Automationslösungen<br />

präsentiert, ebenso wie ein 5-Achs-BAZ als Mill/Turn-<br />

Variante. Auf dieser Mill/Turn-Maschine wird ein Bauteil gefräst,<br />

gedreht, gebohrt, geschliffen, gestoßen, entgratet, geglättet, gesenkt<br />

und vermessen – will heißen: Hier sind 13 hochproduktive<br />

Verfahren zur Komplettbearbeitung komplexer Bauteile in einer<br />

Aufspannung in nur einem Bauteil vereint.<br />

Der Anwender kann sich die für ihn relevanten Technologien aufzeigen<br />

lassen und in seine Bearbeitungsstrategien integrieren.<br />

„Selbstverständlich dreht es sich auf allen gezeigten Produkten um<br />

die beiden messebeherrschenden Themen Automation und Digitalisierung“,<br />

blickt Marketingleiter Udo Hipp in die Zukunft. Gerade<br />

die Automatisierung von Bearbeitungszentren, in der sich Hermle<br />

mit einer eigenen Tochtergesellschaft seit über 20 Jahren am Markt<br />

einen Namen gemacht hat, ist in Anbetracht des akuten Facharbeitermangels<br />

ein stetig wachsender Markt. Egal ob Palettenwechsler,<br />

Handlingsysteme oder die „Königsklasse“ der adaptierten Robotersysteme:<br />

Der Werkzeugmaschinenhersteller Hermle steht beratend,<br />

aber auch prozessunterstützend zur Verfügung.<br />

Forschung spannt Bogen zwischen<br />

Hightech und Praxisnähe<br />

Prof. Dirk Biermann, Institutsleiter an der Technischen Universität<br />

Dortmund, bekräftigt die enorme Bedeutung, technologisch stets<br />

up to date zu sein: „Am Institut für Spanende Fertigung ISF wird<br />

bereits seit über 50 Jahren an allen relevanten Themen der Zerspanung<br />

geforscht. Neben der Grundlagenforschung werden prozesstechnologische<br />

und industrienahe Forschungsprojekte bearbeitet.“<br />

Die nachfolgenden drei Beispiele illustrieren die Bandbreite:<br />

Hohe Werkzeugtemperaturen in der Zerspanung beschleunigen<br />

den Verschleiß und verkürzen die Lebensdauer der Werk-<br />

Abbildungen A bis C.<br />

zeuge. Die Kenntnis der Temperaturen kann sowohl das Prozessverständnis<br />

steigern als auch zur Validierung von Spanbildungssimulationen<br />

beitragen. „Wir entwickelten deshalb am ISF eine<br />

innovative Methode, die eine operando-Ermittlung der Spanflächentemperaturen<br />

– also unter Betriebsbedingungen – zulässt“,<br />

berichtet der Institutsleiter (Abb. A). „Ein weiteres Projekt betrifft<br />

das Innendrehen, das insbesondere bei kleineren Bohrungen aufgrund<br />

der Auskragung der Werkzeuge nur in geringer Bearbeitungstiefe<br />

umsetzbar ist. Daher haben wir ein neuartiges Werkzeugsystem<br />

entwickelt, das die Innenkonturierung auch in langen<br />

Tiefbohrungen befähigt.“ Dieses System wird als zusätzliche<br />

Achse in die Werkzeugmaschine integriert und verfügt über einen<br />

leistengeführten, schwingungsvermeidenden Werkzeugkopf<br />

(Abb. B).<br />

„Des Weiteren kann die simulationsgestützte Prognose des Prozessverhaltens<br />

dazu beitragen, in einer frühen Phase der Wertschöpfungskette<br />

optimierte Prozesskonfigurationen einzustellen“,<br />

finalisiert Biermann.<br />

„Im Forschungsprojekt ‚ClusterSim‘ werden – gemeinsam mit dem<br />

Projektpartner AG Virtual Machining der TU Dortmund – Methoden<br />

des maschinellen Lernens entwickelt und angewendet, um<br />

datengestützte Vorhersagen für einzelne Segmente komplexer<br />

Bearbeitungsprozesse treffen zu können.“ (Abb. C) Das Dortmunder<br />

Institut wird als Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für<br />

Produktionstechnik gemeinsam mit weiteren WGP-Instituten<br />

auf dem Gemeinschaftsstand „Sustainability“ der EMO Hannover<br />

ausstellen.<br />

weitere Infos: www.vdw.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 19


News & Facts<br />

FDWF-Strategietage<br />

Ende Januar kamen rund 35 Mitglieder der<br />

Forschungsgemeinschaft Deutscher Werkzeug-<br />

und Formenbauer (FDWF) in der WBA<br />

Aachener Werkzeugbau Akademie zusammen,<br />

um sich über den Stand der verschiedenen<br />

Forschungsprojekte für die Branche<br />

zu informieren und künftige Strategien<br />

zu definieren. Im Mittelpunkt der Diskussion<br />

standen die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

deutschen Werkzeug- und Formenbaus sowie<br />

neue Innovationswege. Dabei wurde<br />

deutlich, dass die Branche vor einem grundlegenden<br />

Wandel steht, der sowohl technologische<br />

als auch strukturelle Anpassungen<br />

erfordert.<br />

• Exam: Extrusionswerkzeuge auf Basis von<br />

Additive Manufacturing<br />

• Robust: Verschleißfeste, optisch strukturierte<br />

Werkzeug beschichtungen zur Erzeugung<br />

hochwertig anmutender Kunststoffkomponenten<br />

aus Recyclingmaterialien<br />

Mit „Reiterate – Reduktion von manuellen<br />

Iterationsschritten im Einarbeitungsprozess<br />

von Umformwerkzeugen“ wird voraussichtlich<br />

noch in diesem Jahr ein zusätzliches Projekt<br />

seine Genehmigung erhalten. Weitere<br />

Projekte, beispielsweise zur dynamischen<br />

Werkzeugtemperierung oder zum Verschleißverhalten<br />

von Werkzeugoberflächen, befin­<br />

billig, sondern liefern vielmehr entscheidende<br />

Mehrwerte, die von der Konkurrenz<br />

aus dem Ausland nicht geleistet werden<br />

können.“ Dabei hob Seul vor allem die<br />

Nähe zu den hiesigen Auftraggebern hervor<br />

und dass Werkzeugmacher aus dem<br />

DACH-Raum nicht nur mit Liefergeschwindigkeit<br />

und Flexibilität, sondern auch mit<br />

kultureller und sprachlicher Nähe punkten<br />

können.<br />

Die Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung<br />

der Branche drehten sich in diesem<br />

Zusammenhang um Kollaborationsmodelle,<br />

Digitalisierung und Standardisierung.<br />

Seul betonte gegenüber den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern die Bedeutung<br />

der Total Cost of Ownership als Verkaufsargument:<br />

„Wir müssen uns so aufstellen,<br />

dass wir auch unseren Preis wert bleiben<br />

und dafür auch argumentativ unsere Alleinstellungsmerkmale<br />

nachweisen. Zeit, Qualität<br />

und Effizienz sind entscheidende Faktoren,<br />

die wir darstellen müssen.“<br />

Die Strategietage markierten für die FDWF<br />

eine Zeitenwende: Nach dreieinhalb Jahren<br />

Aufbauarbeit sind nun erste Forschungsergebnisse<br />

aus bewilligten Projekten greifbar,<br />

die den Unternehmen echte Vorteile bieten<br />

sollen. Die FDWF verwaltet hier inzwischen<br />

ein Forschungsbudget von knapp 1,5 Millionen<br />

Euro und entschied bisher über mehr<br />

als 30 eingereichte Anträge. „Wir wissen nun,<br />

wie wir Forschungsprojekte platzieren können<br />

und haben unsere Roadmap klar definiert“,<br />

erklärt FDWF-Präsident Prof. Thomas<br />

Seul.<br />

Vorstellung von Forschungsprojekten<br />

Drei Forscherteams aus von der FDWF bewilligten<br />

Projekten präsentierten auf den<br />

Strategietagen ihre Zwischenberichte und<br />

stellten sich den Fragen der Mitglieder:<br />

• Ewam: Effizienter Werkzeugbau mit Additiver<br />

Fertigung<br />

den sich derzeit in Überarbeitung. Aber auch<br />

bei Forschungsvorhaben zu Geschäftsmodellen,<br />

energieeffizienten und ressourcenschonenden<br />

Produktionswerkzeugen, Automatisierungskonzepten<br />

und Fertigungsstrategien<br />

oder als Antwort auf den Fachkräftemangel<br />

setzt die FDWF verstärkt auf eine<br />

enge Verzahnung von Theorie und Praxis.<br />

„Unsere Forschungsprojekte sollen nicht in<br />

der Schublade verschwinden, sondern greifbare<br />

Lösungen für die Unternehmen bieten“,<br />

betont Seul.<br />

Herausforderungen und Chancen:<br />

zukunftsfähige Strategien entwickeln<br />

Ein zentrales Thema der Strategietage<br />

war die Standortsicherung des deutschen<br />

Werkzeug- und Formenbaus. Dieser<br />

sei „preiswert“, erklärte Seul und führte<br />

aus: „Wir sind uns alle einig, dass die Arbeit<br />

der Werkzeugmacher ihren Preis wert<br />

ist! Ihre Werkzeuge und Formen sind nicht<br />

Workshop rund um<br />

Trend-Früherkennung, KI-Systeme<br />

und bessere Vernetzung<br />

Bei einem Workshop erarbeiteten die anwesenden<br />

FDWF-Mitglieder konkreten Forschungsbedarf<br />

aus aktuellen Fragestellungen,<br />

die die Unternehmen direkt im Tagesgeschäft<br />

beschäftigen. Unter dem Motto „Vom<br />

Shopfloor in die Wissenschaft“ wurden Themen<br />

mit Fokus auf die Unternehmensentwicklung<br />

der Werkzeugmacher im deutschsprachigen<br />

Raum diskutiert – beispielsweise<br />

die Früherkennung von Technologietrends<br />

oder auch die Entwicklung intelligenter Assistenzsysteme,<br />

die Werkzeugmacher bei ihrer<br />

täglichen Arbeit unterstützen können.<br />

Die nächsten FDWF-Strategietage finden<br />

am 27. und 28. Januar 2026 bei AHP Merkle<br />

in Gottenheim statt.<br />

weitere Infos: www.fdwf.de<br />

20 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Maximale Präzision beim Fräsen und Bohren<br />

Keine Pausen: Mit drei Produktneuheiten<br />

startet ZCC Cutting Tools Europe<br />

in das Innovations-Frühjahr <strong>2025</strong>. Die jetzt<br />

im Fokus stehenden Werkzeuge sind Lösungsangebote<br />

für unterschiedliche Aufgabenstellungen.<br />

Neue Tieflochbohrer-Serie UL<br />

Tieflochbohren in zähen Werkstoffen stellt<br />

Anwender vor große Herausforderungen.<br />

Unzureichende Spankontrolle und -abfuhr,<br />

hohe Schnittkräfte und ungenaue Bohrergebnisse<br />

beeinträchtigen sowohl die Produktivität<br />

als auch die Standzeit der Werkzeuge.<br />

Mit einem neu entwickelten Schneidendesign<br />

in der UL-Serie von ZCC-CT Europe<br />

wird der Schnittdruck minimiert, wodurch<br />

sich die Belastung des Werkzeugs<br />

reduziert und die Standzeit verlängert.<br />

Ein vergrößerter Freiwinkel ermöglicht<br />

höhere Vorschübe und trägt so sig nifikant<br />

zu einer gesteigerten Produktivität bei,<br />

während der verbesserte Spanbruch<br />

für eine kontrollierte Späneabfuhr sorgt<br />

und so die Prozesssicherheit erhöht. Vier<br />

Neuer Hochvorschubfräser XMR12<br />

Für Fräsanwendungen, in denen höchste<br />

Produktivität bei gleichzeitiger Präzision<br />

angestrebt wird, ist das Hochvorschubfrässystem<br />

XMR12 die effizienteste und stabilste<br />

Lösung. Dank des breiten Anwendungsspektrums,<br />

vom Planfräsen über das<br />

Nuten bis hin zum Rampen, ist es besonders<br />

vielseitig einsetzbar.<br />

Selbst bei anspruchsvollen Anwendungen,<br />

wie der Bearbeitung von Stahl und Gusswerkstoffen,<br />

performt das XMR12 Frässystem<br />

hervorragend: Die positive Schneidgeometrie<br />

reduziert den Schnittdruck<br />

und ermöglicht eine vibrationsarme Bearbeitung.<br />

Dadurch kann eine hervorragende<br />

Oberflächenqualität gewährleistet<br />

werden. Doppelseitige Wendeschneidplatten<br />

sorgen für maximale Wirtschaftlichkeit<br />

und Stabilität, während die engere<br />

Teilung und die große Anzahl<br />

von Plattensitzen höhere Vorschübe<br />

und somit eine hohe Zerspanungsrate<br />

ermöglichen.<br />

bere Schnittkanten, ungenaue Bearbeitungsergebnisse<br />

und ein hohes Maß an<br />

Verschleiß. Zudem erfordert die Bearbeitung<br />

verschiedener Konturen und Materialien<br />

ein hohes Maß an Flexibilität, um präzise<br />

Ergebnisse erzielen zu können.<br />

Die QCH XM-2C Serie wurde entwickelt, um<br />

diesen Herausforderungen bestmöglich<br />

gerecht zu werden. Mit der patentierten Q-<br />

Schnittstelle bietet die Produktserie einen<br />

perfekten Rundlauf und höchste Wechselgenauigkeit,<br />

was zu gleichbleibend präzisen<br />

Ergebnissen führt. Vielseitige Kombinationsmöglichkeiten,<br />

um sowohl Bohrungen<br />

zu senken als auch das Entgraten<br />

komplexer Konturen mit höchster Präzision<br />

Stützfasen sorgen für maximale Präzision,<br />

exzellente Führung und herausragende<br />

Oberflächen qualität. Somit ist die UL<br />

Serie eine ideale Lösung beim Tieflochbohren.<br />

Die neue Schneidstoffsorte<br />

KDG305 bietet eine her ­vorragende Verschleißfestigkeit<br />

und Hitzeresistenz, was<br />

sie speziell für anspruchsvolle Werkstoffe<br />

attraktiv macht.<br />

Die UL-Serie deckt Durchmesserbereiche<br />

von 3,0 bis 20,0 mm in den Längen 10xD,<br />

20xD und 30xD ab und ist auch dadurch<br />

flexibel einsetzbar.<br />

Die UL-Bohrer liefern zuverlässige, präzise<br />

Bohrergebnisse, erstklassige Oberflächenqualität<br />

und führen zu einer Steigerung<br />

der Produktivität auch bei anspruchsvollen<br />

Tieflochbohrprozessen.<br />

Das System ist als Schaft-, Aufsteck- und<br />

Einschraubfräser verfügbar und deckt<br />

Durchmesserbereiche von 16 mm bis<br />

63 mm ab. Ausgestattet mit den leistungsstarken<br />

Wendeschneidplatten ENMX12-GM<br />

in der PVD-Sorte YBG205H, bietet die Neuheit<br />

höchste Zuverlässigkeit bei den unterschiedlichsten<br />

Bearbeitungsaufgaben. Der<br />

Einsatz des XMR12 Hochvorschubfräsers<br />

ermöglicht Steigerung der Produktivität,<br />

Reduzierung der Bearbeitungszeiten und<br />

qualitativ exzellente Ergebnisse.<br />

Neue Wechselkopf-Entgratfräser-Serie<br />

QCH XM-2<br />

Beim Entgraten können verschiedene Hindernisse<br />

auftreten, die sich negativ auf den<br />

Bearbeitungsprozess und die Qualität des<br />

Endprodukts auswirken, wie z. B. unsau ­<br />

durchführen zu können, sind wesentlicher<br />

Bestandteil des Lösungsangebotes.<br />

Mit der Schneistoffsorte KMG405 und deren<br />

hochleistungsfähigen AlCrN PVD-Beschichtung,<br />

die maximale Verschleißfestigkeit<br />

und Werkzeugstabilität bietet, sind die<br />

Entgratfräser ideal für die Bearbeitung von<br />

Stahl und Gusseisen. Das Programm umfasst<br />

einen Durchmesserbereich von 10,0<br />

bis 16,0 mm und Varianten mit 60°, 90° und<br />

120°, wodurch ein breites Anwendungsspektrum<br />

abgedeckt wird.<br />

Mit der QCH XM-2C Serie bietet ZCC-CT<br />

Europe eine präzise und wirtschaftliche<br />

Lösung, die für höchste Ansprüche beim<br />

Entgraten ausgelegt ist.<br />

weitere Infos: www.zccct-europe.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 21


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

100 Jahre LACH DIAMANT<br />

13. Teil: LACH DIAMANT goes Sachsen<br />

Als Autor der Zeitschriften „<strong>dihw</strong>“ und „hp tooling“ hat Horst Lach zwei Serien geschaffen,<br />

„Poly-poly“ und „100 Jahre Lach Diamant“. Darin beschreibt er die Wege in<br />

eine neue Zeit der Materialbearbeitung mit PKD, CBN usw. bis hin zu den aktuellsten<br />

Anwendungen.<br />

Horst Lach, Jahrgang 1940, leitet gemeinsam mit seinem Sohn Dipl.-Ing. Robert Lach das<br />

1922 von Jakob Lach gegründete Unterneh men LACH DIAMANT.<br />

1984 bis zur Wende – eine deutsch-deutsche Geschichte,<br />

vergnüglich erzählt von einem der sich von Sachsen nach<br />

Hanau aufmachte.<br />

In meinem vor sechs Jahren, 2019, erschienenen<br />

Artikel „Poly-Poly – oder was?“ beschrieb<br />

ich den Zustand der Automobilindustrie<br />

in der DDR, die unter dem Mangel<br />

an polykristallinen Diamant-Zerspanungswerkzeugen<br />

für die Motorenfertigung litt.<br />

(s. auch 9. Teil „Poly-Poly oder was?“ unter<br />

www.lach-diamant.de<br />

Bereits 1984 entstand zwischen VW und<br />

der DDR der Plan, bis 1988 eine komplette<br />

Fertigungsanlage für jährlich 250.000 Vierzylinder<br />

Polo-Motoren zu bauen, um endlich<br />

die spritfressenden 2-Takt-Motoren für<br />

Trabant und Wartburg ablösen zu können.<br />

Das Problem: der Polo-Motor war ein Aluminiummotor,<br />

den es für eine wirtschaftliche<br />

Zerspanung nach polykristallinen Diamanten<br />

(PKD) dürstete. Infolge fehlender<br />

Devisen musste sich die DDR-Werkzeugfertigung<br />

bei der Bearbeitung von NE Metallen,<br />

wie Aluminium und Kupfer, mit Hartmetall<br />

oder mit in der damaligen UDSSR<br />

gepressten Diamant-Komposit-Rundlingen<br />

begnügen; unzureichend für die Serienfertigung<br />

des Aluminium-Polo-Motors.<br />

Eilauftrag der ca. 4000 PKD-Wendeschneidplatten<br />

Nachdem LACH DIAMANT vor 1988 keinerlei<br />

Geschäftsverbindung mit der DDR<br />

pflegte, waren wir sehr überrascht, als der<br />

Fernschreiber am 15. September 1988 einen<br />

Eilauftrag der www.Export-Import Gesellschaft<br />

der DDR über ca. viertausend<br />

PKD-Wendeschneidplatten ausspie. Eil-Liefertermin<br />

spätestens zu Ende November<br />

1988 – gerade noch rechtzeitig, um auf der<br />

Leipziger Herbstmesse den Startschuss für<br />

die Eröffnung des neuen Motorenwerkes<br />

bekannt geben zu können.<br />

Zu verdanken hatten wir diesen Großauftrag<br />

einer Empfehlung von VW, dessen Fertigungslinien<br />

für den Polo-Motor in Salzgitter<br />

und Braunschweig wir seit Ende der<br />

1970er Jahre als Alleinausrüster betreuten.<br />

Ein Jahr später fiel die Mauer. Es kam die<br />

Zeit der Wende. Wie würde es mit der ehemaligen<br />

DDR-Wirtschaft nach der Wieder­<br />

vereinigung weitergehen? Gemeinsam mit<br />

dem Produktmanager, Gerd Gottschalk,<br />

versuchte ich darauf eine Antwort zu erhalten.<br />

Wendezeit und erste Anfänge<br />

In dieser Wendezeit besuchten wir mehrmals<br />

die Industriezentren. Angefangen von<br />

Suhl, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz),<br />

Zwickau, Dresden, Leipzig, Magdeburg bis<br />

nach Quedlinburg. Unsere Eindrücke, ohne<br />

näher darauf einzugehen, waren zwiespältig.<br />

Doch ein Ziel hatten wir – diesem leidgeprüften<br />

Land wieder eine bessere leben­<br />

22 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Der dreimillionste<br />

Trabant als 4-Zylinder<br />

(aufgenommen<br />

1990 im heutigen<br />

August Horch Museum<br />

in Zwickau)<br />

dige Zukunft zu ermöglichen; dazu gehört<br />

nun mal auch eine wettbewerbsfähige Industrie<br />

– und Diamanten.<br />

Letztendlich hatte LACH DIAMANT mit der<br />

Lieferung von viertausend PKD-Zerspanungswerkzeugen<br />

den Anfang gemacht.<br />

Nur, was wir herausfanden, in der gesamten<br />

ehemaligen DDR-Industrie gab es nur<br />

zwei Schärfmaschinen, denen man zutrauen<br />

konnte, polykristalline Diamanten<br />

zu schleifen. Eine stand bei Heckert in<br />

Karl-Marx-Stadt als Versuchsmaschine, die<br />

andere bei Zeiss in Jena.<br />

Allein schon für den Service von PKD-Wendeschneidplatten<br />

für die Metall-Industrie,<br />

geschweige denn für das künftige gedachte<br />

Aufkommen von Diamant-Werkzeug,<br />

waren die vorhandenen fünf Möbel-Kombinate<br />

absolut unzureichend.<br />

Daraus folgernd: um in den neuen Bundesländern<br />

die Rolle als Diamant-Werkzeuglieferant<br />

„zu festigen“, wird es die Aufgabe<br />

von LACH DIAMANT sein, dies mit dem<br />

Aufbau eines zentralen Diamant-Schleif-<br />

Centers zu untermauern.<br />

Gesagt getan. Der erste Schritt, die Personalsuche<br />

– und die bescherte uns einen<br />

Glücksgriff in der Person von Bernd<br />

Straube.<br />

Und nun lassen wir ihn reden, wie alles aus<br />

seiner Sicht und das Weitere begann. Dazu<br />

mache ich jetzt einen großen Sprung in das<br />

Jahr 2022 als LACH DIAMANT im Deutschen<br />

Goldschmiedehaus in Hanau den 100. Geburtstag<br />

mit vielen Reden feierte. Eine<br />

davon war die von Bernd Straube, die wir<br />

Ihnen, verehrte Leser, nicht vorenthalten<br />

wollen:<br />

„Werte Anwesende,<br />

ich bin jetzt am Ende der Redekette.<br />

Deutsches Goldschmiedehaus<br />

in<br />

Hanau<br />

Für mich gehen heute 32 Jahre zu Ende. Ich<br />

habe immerhin 32 Prozent des Entwicklungsweges<br />

mitgestaltet und mitbestimmt. Da bin<br />

ich auch einigermaßen stolz darauf, dass wir<br />

das eigentlich so gut gemeistert haben. Die<br />

Anfänge waren schwer. Die 32 Jahre waren<br />

nicht nur zum Lachen, wie man vielleicht denken<br />

könnte, bei dem Namen. Aber es waren<br />

auf jeden Fall einige Jahre. Es waren interessante,<br />

lehrreiche und gute Jahre, aber es waren<br />

auch schwierige Jahre. Ich möchte vielleicht<br />

die Gelegenheit trotzdem noch nutzen<br />

und um Aufmerksamkeit bitten, dass ich<br />

noch einen kleinen Rückblick über die 32 Jahre<br />

gebe. Vieles ist in Vergessenheit geraten.<br />

Ich würde das einfachheitshalber in meiner<br />

Muttersprache machen, da ich – wie nicht zu<br />

überhören ist – aus dem schönen Freistaat<br />

Sachsen komme. Wir haben zwar dort keinen<br />

König mehr, aber unsere eigene Sprache<br />

haben wir bewahrt. Die wird nicht von jedem<br />

geliebt, das weiß ich, aber ich sag immer, das<br />

Bayrische und Schwäbische finde ich noch<br />

schlimmer.<br />

Ich würde Sie bitten, die nächsten Minuten<br />

einmal etwas stark zu sein. Da müssen<br />

Sie jetzt durch. In Sachsen wird von bösen<br />

Zungen behauptet, dass wir etwas stur sind.<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 23


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Aber ich würde das vielleicht einmal relativieren.<br />

Ich würde sagen, dass wir unsere Meinung<br />

vertreten, manchmal etwas lauter als<br />

vielleicht nötig, aber im Endeffekt führen viele<br />

Wege nach Rom.<br />

Kurz zu meiner Person: Ich habe 1971 bis<br />

1975 an der Technischen Universität Dresden<br />

Sektion Werkzeugmaschinenbau/Fertigungstechnik<br />

studiert. Ich habe 1975 mit dem<br />

Diplom im Bereich Zerspanungstechnik abgeschlossen.<br />

Ich war von 1975 bis 1990 im Ingenieurbau<br />

Elektrogerätewerk tätig. Das war<br />

ein Forschungs- und Entwicklungsbetrieb für<br />

verschiedene Betriebe in der DDR, die Haushaltsgeräte<br />

hergestellt haben, sprich Staubsauger,<br />

Rührgeräte, Mixer, Küchenmaschinen.<br />

Wir hatten alle Elektromotoren und waren<br />

im Bereich der Elektromotorenentwicklung<br />

tätig.<br />

Ein Großteil dieser Haushaltsgeräte<br />

wurde in die BRD exportiert<br />

unter dem Handelsnamen:<br />

„Privileg für die Welle“. Aus dem<br />

Grund hatten wir eigentlich den<br />

Vorteil, dass die Betriebe auch<br />

in geringem Maße am Erlös beteiligt<br />

waren und wir in moderne<br />

Fertigungslinien investieren<br />

konnten. Wir hatten im Elektrogerätewerk<br />

Suhl eine andere<br />

Bearbeitungsanlage von der<br />

Firma Micafil in der Schweiz,<br />

wo die Kommutatorbearbeitung<br />

mit Diamantwerkzeugen<br />

erfolgte. Unsere Aufgabe bestand dann darin,<br />

die Diamantwerkzeuge, die nur einmalig<br />

geliefert wurden, durch Werkzeuge aus eigener<br />

Produktion zu ersetzen beziehungsweise<br />

die Werkzeuge, die vorhanden waren, im eigenen<br />

Bedarf nachzuschleifen. Wir hatten da<br />

Hilfe beim Forschungszentrum für Werkzeugmaschinen<br />

in Chemnitz, die ähnlich gelagert<br />

waren. Die waren das Entwicklungszentrum<br />

für die Werkzeugmaschinenindustrie, die in<br />

Chemnitz auch stark angesiedelt war. Die waren<br />

in Maschinentechnik auch ganz gut ausgerüstet,<br />

aber es war ein sehr mühsamer Weg<br />

für so einen Nachschliff.<br />

Für einen Drehstahl haben wir ein bis<br />

zwei Wochen gebraucht. Es gab zwei oder<br />

drei Maschinen in der DDR, eine war im Forschungszentrum<br />

in Chemnitz, eine im Kombinat<br />

in Jena, die auch einen großen Exportanteil<br />

hatten. Wir mussten dann auch diese<br />

Werkzeuge ersetzen und hatten sogenannte<br />

super harte Schneidstoffe aus der damaligen<br />

Sowjetunion. Aber die Bearbeitung wurde<br />

immer schwieriger. Wir haben es im gewissen<br />

Sinne hinbekommen, aber es war ein<br />

hartes Brot.<br />

Dann kam der 11. November 1989. Die<br />

Mauer fiel, die Grenzen gingen auf und es<br />

herrschte große Euphorie. Am 1. Juli 1990<br />

kam die Währungsunion über Nacht und die<br />

Geschäfte wie im Westen. Aber nach kurzer<br />

Zeit machte sich auch bemerkbar, dass Sachen<br />

herüberkamen, von denen wir noch<br />

nichts gehört hatten: Arbeitsamt, Arbeitslosigkeit<br />

oder Kurzarbeit. Das betraf auch<br />

meinen Betrieb. Es ging los mit Kurzarbeit,<br />

die Aufträge brachen weg. Die Betriebe waren<br />

nicht mehr konkurrenzfähig und konnten<br />

nichts mehr verkaufen mit der D-Mark.<br />

Das ging eigentlich Schlag auf Schlag und<br />

da machte sich doch schon eine gewisse Existenzangst<br />

breit.<br />

Bernd Straube während seines Vortrages<br />

In der „Freien Presse“ in der Tageszeitung<br />

las ich eine Annonce: „Lach Diamant<br />

Werkzeughersteller sucht Vertriebsmitarbeiter<br />

für die neuen Bundesländer.“ Ich wusste,<br />

wie das Wort Diamant geschrieben wird<br />

und hatte auch schon einige Werkzeuge einmal<br />

in der Hand. Ich habe eine Bewerbung<br />

nach Hanau geschickt. Nach kurzer Zeit bekam<br />

ich ein Telegramm: „Bitte rufen Sie an,<br />

wir wollen Sie persönlich im Vorstellungsgespräch<br />

in Hanau begrüßen.“ Das war sehr<br />

leicht gesagt. 1990 hatte der normalsterbliche<br />

DDR Bürger noch kein Telefon. Das ist<br />

jetzt eigentlich unverständlich, aber die Telefone<br />

waren vorbehalten für die Polizei, Partei,<br />

Stasi und Feuerwehr. Im Betrieb könnte<br />

ich auch nicht anrufen. Erst einmal könnte<br />

ich nicht sagen, dass ich eine neue Stelle<br />

will, dann geht das auch nur über die<br />

Personalabteilung. Um 9 Uhr habe ich<br />

mich an der Arbeit einmal kurz verabschiedet<br />

und gesagt, ich sei einmal kurz außer<br />

Haus. Dann bin ich auf die Hauptpost marschiert<br />

und hatte ein Gespräch nach Hanau<br />

angemeldet.<br />

Um 14.30 Uhr kam der Aufruf für das Gespräch.<br />

Ich habe den Hörer abgenommen und<br />

sagte: „Hallo?“ Es kam eine scharfe Stimme:<br />

„Ja, Stein-Junkuhn Lach Diamant, Sie wünschen<br />

bitte?“ „Ich habe ein Telegramm von Ihnen<br />

und soll mich hier vorstellen für ein Bewerbungsgespräch.“<br />

„Bleiben Sie einmal dran.“<br />

Kurze Zeit später kam Frau Stein-Junkuhn wieder<br />

und sagte: „Herr Lach ist gerade nicht im<br />

Zimmer, rufen Sie bitte in einer halben Stunde<br />

noch mal an.“ Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt<br />

und habe ziemlich laut ins Telefon gerufen:<br />

„Um Gottes Willen, Sie können nicht auflegen!<br />

Ich habe sechs Stunden auf das Gespräch<br />

gewartet.“ Die andere Seite hat nichts gesagt,<br />

es war Totenstille am Telefon. Ich möchte nicht<br />

wissen, was Frau Stein-Junkuhn in dem Moment<br />

gedacht hat, was der Typ da faselt. Ich<br />

habe immer weiter geredet: „Legen Sie bitte<br />

nicht auf, das geht nicht.“ Dann<br />

hat sie sich erbarmt und gesagt:<br />

„Dann bleiben Sie mal dran.“<br />

Nach geraumer Zeit kam Herr<br />

Lach ans Telefon. „Lach, Sie wünschen?“<br />

„Ich sollte bei Ihnen zu einem<br />

Vorstellungsgespräch antreten.“<br />

„Ja, dann kommen Sie am<br />

Montag um 10 Uhr.“ Dreimal Hallo<br />

gesagt bin ich wieder in meinen<br />

Betrieb marschiert.<br />

Da war helle Aufregung, weil<br />

ich über sechs Stunden weg war.<br />

Die dachten, es sei etwas passiert.<br />

Es war ein Freitag.<br />

Ich bin Montag früh um drei mit einer Kanne<br />

Kaffee und einem belegten Brötchen Richtung<br />

Hanau gefahren. Mein Navi habe ich<br />

mir auf das Lenkrad geklebt, auf einem Zettel<br />

Stand A4 bis Eisenach, A7 bis Fürth und<br />

A66 nach Mannheim. Zum Glück habe ich einen<br />

neuen Meßner Atlas bekommen, da keine<br />

Karten vom Westen in der DDR verfügbar<br />

waren. Ich bin problemlos durchgekommen<br />

und stand um 8 Uhr in der Donaustr. bei<br />

der Fa. Lach Diamant. Es sackte alles ab. Ich<br />

habe gemütlich meinen Kaffee getrunken,<br />

Brötchen genommen und bin seelenruhig<br />

hineinmarschiert.<br />

Ich bin in den Vorführraum gekommen.<br />

Da wurde ich erst einmal von einem Herrn<br />

etwas durchgecheckt, ob ich bisschen weiß,<br />

was die Werkzeuge sind. Zu den Kommutator-<br />

Drehwerkzeugen konnte ich einiges dann erzählen.<br />

Da war das erst einmal erledigt. Dann<br />

kam nach geraumer Zeit Herr Horst Lach herein<br />

und sagt: „Ja, Sie können anfangen. Ich<br />

hätte noch eine andere Stelle, Sie können Vertriebsmitarbeiter<br />

machen. Aber ich würde<br />

24 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

gerne eine Schärfstelle in Chemnitz aufmachen,<br />

und da suche ich noch einen Schärfstellenleiter.<br />

Das würde aber bedeuten, Sie müssen<br />

ein halbes, dreiviertel Jahr reine Einarbeitung<br />

machen.“ Ich habe nicht lange überlegt.<br />

Ich sagte, dass ich mich für die Stelle als<br />

Schärfstellenleiter entscheiden würde. Ich<br />

kam einfach mehr aus der Praxis, und das<br />

klang ein bisschen mehr nach solide.<br />

Herr Horst Lach verschwand danach wieder,<br />

kam nach kurzer Zeit herein und sagte:<br />

„Hier ist ihr Arbeitsvertrag, unterschreiben Sie.<br />

Sie können am 1. Januar anfangen.“ Wir hatten<br />

den 18. Dezember. Da stand ich erst einmal<br />

da, ich wollte gerne anfangen. Aber mit<br />

dem 1. Januar, das schaffte ich nicht mit der<br />

Kündigungsfrist. Ich wusste nicht, wann ich<br />

freikomme. Da hat er gemunkelt: „Sie haben<br />

keine Arbeit, aber dann unterschreiben<br />

Sie hier und da lassen wir das Eintrittsdatum<br />

frei, sagen Sie Bescheid, wenn Sie anfangen<br />

können.“ Dann bin ich wieder mit meinem<br />

Wartburg Richtung Osten gedampft. Es war<br />

strahlender Sonnenschein, ein wunderschöner<br />

Tag. Es war keine Wolke am Himmel und<br />

es kam ein Blitz. Ich habe mich gewundert,<br />

wo das Gewitter herkam bei dem strahlenden<br />

Sonnenschein. Es hat sich nach drei Wochen<br />

aufgelöst. Es kam ein Brief vom Regierungspräsidium<br />

Kassel mit einem Bußgeld<br />

und einem kleinen Bild von mir: „Sie sind in einer<br />

120er Zone 138 gefahren.“ Das waren 80<br />

D-Mark und ein 1 Punkt im Verkehrsregister<br />

Flensburg. Das hat natürlich sehr wehgetan,<br />

aber das waren die Sachen, die dann auch<br />

mitgekommen sind.<br />

Im Endeffekt, Herr Lach hat es gerade<br />

schon gesagt, ich hatte eine sehr professionelle<br />

Einarbeitung, das hat sehr geholfen. Wir<br />

sind dann im Herbst 1991 umgezogen in die<br />

Schärfstelle, aber standen dann da und hatten<br />

keine Arbeit. Das Projekt, wo wir eigentlich<br />

eingestellt werden sollten, diese Werkzeuge<br />

in Chemnitz waren verschollen. Da kam<br />

uns ein Glücksgriff zu Gute, dass das VW Motorenwerk<br />

in Salzgitter, wo die Firma Lach viele<br />

Werkzeuge hingeliefert hatte, einen Nachschleifservice<br />

suchte. Die haben das in Eigenregie<br />

vorher gemacht, dann war einer krank<br />

und einer in Rente. Die hatten dort eine große<br />

Anzahl Werkzeuge und die Firma Lach wieder<br />

eine spontane Entscheidung von Herrn Lach:<br />

„Ja, das machen die Ossis.“<br />

Das war, muss ich sagen, eine Riesenherausforderung.<br />

Ich bin dann auch eine Nacht<br />

mit meinem Wartburg nach Salzgitter gefahren,<br />

hatte auf der Rückfahrt im Kofferraum<br />

Werkzeuge im Wert von über 100.000 D-<br />

Mark. Das war bisher mein wertvollstes Auto.<br />

Dann wurden wir wirklich ins Wasser geworfen,<br />

das waren Werkzeuge, die wir noch nie<br />

gesehen haben, die wir nachschleifen sollten.<br />

Das hatte sich dann eingespielt. Es gab<br />

dann jeden Freitag einen Kurier, da mussten<br />

die Werkzeuge fertig sein und es kamen neue<br />

zum Nachschleifen. Das hat uns die ersten<br />

Wochen und Monate fast jedes Wochenende<br />

einen langen Atem gekostet. Aber wir haben<br />

uns durchgebissen. Es kam auch nicht eine<br />

Reklamation von Salzgitter. Im Gegenteil,<br />

die haben gesagt, dass die Standzeit deutlich<br />

besser ist, als die, die sie selbst nachgeschliffen<br />

haben.<br />

So ging dann eigentlich eine Erfolgsgeschichte<br />

los. Wir haben dann nacheinander<br />

neue Leute eingestellt, es kam neue Technik.<br />

Gut ausgebildete Leute waren relativ leicht<br />

zu finden. Das waren Bekannte aus dem Forschungszentrum,<br />

wie Herr Hänel und Herr<br />

Weiß. Das war eigentlich nicht das Problem.<br />

Aber das Problem war, dass unsere Schärfstelle<br />

zu klein wurde. Wir wussten nicht mehr,<br />

wie wir stellen sollen. Da kam Herr Lach zu mir<br />

und sagte: „Suchen Sie bitte ein Grundstück in<br />

einem Gewerbegebiet, wir wollen bauen. Es<br />

sollten ungefähr 10.000 Quadratmeter sein.<br />

Da bin ich in die Spur gegangen, bei uns in der<br />

Nähe war ein Gewerbegebiet, was relativ gut<br />

gefüllt war. Das war auch in Eisenbahnnähe,<br />

was auch Voraussetzung war.<br />

Da habe ich dort mit dem Bürgermeister<br />

Kontakt aufgenommen und meinen Wunsch<br />

vorgetragen. Der sagte, in der Größe, es ist<br />

fast alles ausverkauft. Er war dann zu unserem<br />

Glück interessiert. Er hat gefragt, was<br />

wir machen. Er war 30 Jahre, bevor er Bürgermeister<br />

wurde, in einem Werkzeugmaschinenbetrieb<br />

Fertigungsleiter, und da hatte<br />

er sein Herz noch in der Technik. Er hat sich<br />

dort auch auf die Fahne geschrieben, dass in<br />

das Gewerbegebiet nur Betriebe kommen,<br />

die produzieren. Es kommen keine Lagerhallen,<br />

dass dort praktisch im Westen produziert<br />

wird, dort zwischengelagert und verkauft<br />

wird. Er wollte das mit produzierendem Gewerbe<br />

dort voll machen, so dass die Arbeitskräfte<br />

in der Umgebung arbeiten können. Er<br />

meinte, dass noch ein Stück, welches vorreserviert<br />

war, frei sei. Das waren 7.500 Quadratmeter<br />

und man müsste sich innerhalb von<br />

14 Tagen entscheiden, das zu kaufen und den<br />

Kaufvertrag aufzusetzen.<br />

Bei dem Kaufvertrag war er uns mit einem<br />

Notar behilflich, was damals auch Probleme<br />

machte. Es gab nicht genug Notare. Bei<br />

dem Bauantrag garantierte er auch, dass dieser<br />

schnell durch sei. Ich habe Herrn Lach informiert,<br />

der kam dann in der folgenden Woche<br />

mit Herrn Troyke nach Dresden im Flugzeug.<br />

Dort habe ich sie dann mit meinem – inzwischen<br />

– Opel Kadett abgeholt. Das war ein<br />

ganz heißer Tag, ungefähr über 30 Grad und<br />

die 70 Kilometer waren voller Baustellen. Wir<br />

haben in dem Auto sehr geschwitzt und ich<br />

habe die Gelegenheit genutzt und zu Herrn<br />

Troyke gesagt: „Eine Klimaanlage wäre schon<br />

schön.“ Ich muss sagen, es hat geholfen. Mein<br />

nächstes Auto hatte eine Klimaanlage. Wie<br />

gesagt, das ging problemlos.<br />

Der Kauf ging von statten, war genehmigt<br />

und schon im November des gleichen Jahres,<br />

drei Monate später rollten die Bagger an<br />

und es wurden Erdarbeiten gemacht. Im Juli,<br />

August 1996 sind wir in die neue Halle eingezogen.<br />

Wir waren inzwischen zehn Mitarbeiter.<br />

Wir waren natürlich etwas erschrocken<br />

über die Größe, das waren 800 Quadratmeter.<br />

Auf einmal wussten wir nicht, wo wir die<br />

Maschinen überall hinstellen sollen. Wir wollten<br />

schon eine Kegelbahn mit einbauen. Aber<br />

es ging dann Schlag auf Schlag. Es kamen immer<br />

neue Leute, neue Werkzeuge und es wurde<br />

neue Technik angeschafft. Dann kam wieder<br />

eine Entscheidung von Herrn Horst Lach,<br />

dass er festgelegt hat, die gesamte PKD-Werkzeugproduktion<br />

kommt nach Sachsen.<br />

In Hanau im Stammbetrieb ging das Geschrei<br />

los. Alle Verantwortlichen haben Herrn<br />

Lach bedrängt und gesagt: „Das kannst du<br />

nicht machen. Da haben wir keine Kontrolle<br />

mehr und die ganze Qualität, und alles...!“<br />

Wer Herrn Lach kennt, der weiß, er hat die<br />

Entscheidung getroffen. Man könnte denken,<br />

dass er auch ein sturer Sachse ist – und hat<br />

gesagt: „Das wird durchgezogen, das schaffen<br />

Sie.“ Das war eine unternehmerisch cleane<br />

Entscheidung für uns. Es hätte auch schiefgehen<br />

können.<br />

Das waren wirklich die ganzen Hauptkunden,<br />

die ganzen Autowerke und dann kam die<br />

Flugzeugindustrie und alles, wo wir dann im<br />

Prinzip selbst verantwortlich waren, selbst die<br />

Kontrolle und den Versand hatten. 2002 standen<br />

wir vor dem gleichen Problem wie 1994,<br />

die Halle platze aus allen Nähten.<br />

Was hat Herr Lach gemacht? Ist ja genügend<br />

Platz da, die Halle wurde um das Doppelte<br />

verlängert. Bei laufender Fertigung haben<br />

wir umgebaut, es wurden Wände heraus<br />

gestemmt. Wir hatten eine dünne Folienwand<br />

zur Abtrennung. Es war Winter und<br />

die Leute haben an der Sache mit dicker Jacke,<br />

Mütze und Handschuhen gearbeitet. Das<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 25


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

waren schwere Bedingungen, aber wir haben<br />

es geschafft. Wir konnten dann auch die Maschinen<br />

optimaler stellen und eine ordentliche<br />

Vorfertigung haben. Wir konnten die Arretiermaschinen<br />

in einen extra Bereich stellen,<br />

so dass wir dann auch die zweite Schicht<br />

eröffnet haben, dass wir in zwei Schichten arbeiten<br />

konnten.<br />

2012 standen wir wieder vor der Entscheidung<br />

und wir platzten aus allen Nähten. Wir<br />

konnten aber nicht mehr verlängern, aber<br />

wir konnten verbreitern. Es wurde in der Breite<br />

noch eine gleiche Halle angebaut, auch wieder<br />

bei laufender Fertigung. Es wurden Wände<br />

herausgeschnitten und gehämmert. Aber,<br />

ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />

Wir haben eine wunderschöne Fertigung<br />

in Sachsen, wo auch, denke ich, eine florierende<br />

Mannschaft noch ist. Wir sind in der Richtung<br />

eigentlich auch stolz, dass wir da 32 Prozent<br />

der Geschichte von der Firma Lach noch mitgestalten<br />

konnten. Ich möchte mich noch einmal<br />

ganz herzlich besonders zuerst bei Herrn Horst<br />

Lach bedanken für den unternehmerischen<br />

Mut und das Vertrauen, das er in uns gesetzt<br />

hat. Ich schaue mit Zufriedenheit und Stolz auf<br />

die 30 Jahre zurück.“<br />

Und ich bedanke mich auch hier nochmals<br />

recht herzlich für diesen stimmungsvollen,<br />

witzigen, pointierten Vortrag. Derzeit<br />

dürfte das Ehepaar Bernd Straube mit dem<br />

Wohnwagen als Globetrotter zwischen<br />

dem Erzgebirge, der Welt und den Enkeln<br />

unterwegs sein.<br />

Rundum mehr zu Werk Sachsen demnächst<br />

in „100 Jahre LACH DIAMANT“.<br />

Horst Lach<br />

weitere Infos:<br />

www.lach-diamant.de<br />

Die Geschäftsführer Horst und Robert Lach<br />

gratulieren Bernd Straube für seinen vergnüglichen<br />

Vortrag<br />

Horst und Robert Lach übergeben den<br />

Schlüssel zum 3. Bauabschnitt<br />

Die zwei „Macher“ beim Aufbau des Werkes<br />

LACH DIAMANT Sachsen treffen sich jetzt als<br />

Pensionäre auf der 100 Jahr-Feier<br />

Das Werk Sachsen nach dem 3. Bauabschnitt<br />

Die Zuhörer haben sich sehr amüsiert – im<br />

Bild-Vordergrund Annabelle Lach<br />

Ehrung des Gründungsteams der ersten Stunde<br />

(v.l.n.r. Reiner Weiss, Dieter Miton, Horst<br />

Lach, Jörg Hänel, Bernd Straube) während<br />

der Schlüsselübergabe 2012 zum dritten<br />

Bauabschnitt<br />

26 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Neue Schneid-Keramiken: Maximale Produktivität im Blick<br />

Neben Hartmetall-Schneideinsätzen bietet<br />

ISCAR eine ganze Reihe weiterer Lösungen.<br />

CBN-Schneiden eignen sich besonders<br />

für die Hochvorschubbearbeitung von Gusseisen<br />

und das Zerspanen hochharter Werkstoffe.<br />

Für die Hochgeschwindigkeitszerspanung<br />

von NE-Metallen hat ISCAR ein breites<br />

Angebot an PKD-Schneideinsätzen im Programm<br />

und mit den neuen Keramik-Platten<br />

zerspanen Anwender gehärtete Materialien,<br />

Superlegierungen und Gusseisen noch effizienter.<br />

ISCAR bietet eine<br />

breite Palette an<br />

Schneideinsätzen<br />

in verschiedenen<br />

Formen auf<br />

Siliziumnitrid-,<br />

Aluminiumoxidund<br />

Whisker-Basis<br />

sowie die neu<br />

entwickelten<br />

Bidemics.<br />

Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Härte,<br />

Temperaturbeständigkeit und chemischen<br />

Stabilität ermöglichen ISCARs Keramik-<br />

Werkzeuge maximal produktive Zerspanprozesse.<br />

Da der Schneidstoff seine Eigenschaften<br />

auch bei extremen Temperaturen<br />

behält, profitiert der Anwender von Verschleißfestigkeit<br />

und großem Zeitspanvolumen<br />

bei hohen Schnittgeschwindigkeiten.<br />

Neues Sortenspektrum<br />

für herausfordernde<br />

Zerspanungsaufgaben<br />

„Bei mehr als 300 neuen Schneidplatten in<br />

unserem Portfolio findet jeder Anwender<br />

das perfekte Werkzeug für seinen Prozess“,<br />

sagt Frederik Schmalbach, Produktmanager<br />

Non-Rotating Tools bei ISCAR Germany.<br />

„Durch die präzise und prozessangepasste<br />

Schneidstoffauswahl erzielt er lan­<br />

ge Standzeiten auch bei gehärteten Stählen,<br />

Guss und Superlegierungen.“ Zur Auswahl<br />

steht eine breite Palette an Schneideinsätzen<br />

in verschiedenen Formen auf<br />

Basis von Siliziumnitrid (Si3N4), Aluminiumoxid<br />

sowie Whisker-Keramiken und die<br />

neu entwickelten Bidemics. Damit lassen<br />

sich auch ganz spezielle Anforderungen<br />

erfüllen.<br />

Speziell für die Gusseisenbearbeitung hat<br />

ISCAR die weiße Aluminiumoxidkeramik<br />

im Programm. Aufgrund seiner außergewöhnlichen<br />

Verschleißfestigkeit ist dieser<br />

Schneidstoff beispielsweise sehr gut für das<br />

effiziente Hochgeschwindigkeits-Finishing<br />

geeignet. „Bei der schwarzen Mischkeramik<br />

arbeiten wir Titancarbid (TiC) ein. Das<br />

erhöht die Zähigkeit dieses Materials“, erklärt<br />

der Produktmanager. Dadurch eignet<br />

sich der Schneidstoff bestens für die Halbfertig-<br />

und Fertigbearbeitung von gehärteten<br />

Werkstoffen und Gusseisen. „Zum Hochgeschwindigkeitsschruppen<br />

von Guss eisen<br />

sind dagegen Schneiden aus Silizium nitrid<br />

die erste Wahl“, sagt Schmalbach. Dieser<br />

Schneidstoff ist äußerst resistent gegenüber<br />

Kerbverschleiß und Thermoschock.<br />

Damit erreicht der Anwender Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 1.000 Metern<br />

pro Minute.<br />

Um Sintermetalle und Superlegierungen zu<br />

bearbeiten, bietet ISCAR neben SiAlON-Keramiken<br />

auch whiskerverstärkte Sorten an.<br />

„Der Einbau von Whiskern, also von nadelförmigen<br />

Kristallen aus Siliziumcarbid mit<br />

wenigen Mikrometern Durchmesser, verbessert<br />

Verschleiß- und Bruchfestigkeit“,<br />

erklärt Schmalbach. ISCARs neuester Wurf<br />

für hochtemperaturresistente Superlegierungen<br />

sind die Bidemics-Schneidplatten.<br />

„Dank seiner physikalischen Eigenschaften<br />

übertrifft dieser patentierte Schneidstoff<br />

sogar die üblicherweise dafür eingesetzten<br />

Whisker-Keramiken“, schwärmt der Produktmanager<br />

und zählt auf: „Sie erlauben<br />

deutlich höhere Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />

und ermöglichen noch bessere<br />

Oberflächengüten. Zudem sind sie verschleiß-<br />

und kerbfester.“ Die Schneiden erzeugen<br />

kurze Späne, die sich einfach und<br />

effizient evakuieren lassen. Die Kombination<br />

aus großer Härte, sehr guter Wärmeleitfähigkeit<br />

und verbesserter Festigkeit führt<br />

bei gleichen Schnittwerten zudem zu deutlich<br />

längeren Standzeiten.<br />

Zur effizienten Zerspanung von gehärteten Materialien, Superlegierungen und Gusseisen<br />

kommen Keramik-Schneidstoffe zum Einsatz.<br />

weitere Infos:<br />

www.iscar.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 27


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Neues PKD Fräsprogramm – Planfräser<br />

Die Paul Horn GmbH entwickelte im<br />

Rahmen des neuen PKD-Fräsprogamms<br />

die Baureihen DM70 und DM90, die speziell<br />

für Plan- und Eckfräsoperationen ausgelegt<br />

sind. Hierbei liegt der Fokus auf hohen<br />

Fräs- und Oberflächengüten sowie der<br />

gratfreien Fräsbearbeitung.<br />

DM70<br />

Das System ermöglicht hohe Fräs- und<br />

Oberflächengüten in kleineren Durchmesserbereichen.<br />

Die präzise MDR-Kurzkegelplananlage<br />

gewährleistet Planläufe im<br />

µ-Bereich. Der einfache und schnelle Austausch<br />

des PKD-bestückten Fräsers mit einem<br />

Hartmetall-Grundkörper ist für schlanke<br />

Produktionsprozesse und automatisierte<br />

Produktionsanlagen geeignet. Der<br />

Grundkörper aus Hartmetall bietet zudem<br />

eine hohe Stabilität und garantiert auch<br />

unter Berücksichtigung mehrmaliger Nachbestückungen<br />

der Schneiden eine hohe<br />

Die PKD-bestückten Fräser der Baureihe DM90 überzeugen durch große Laufruhe<br />

sowie die präzise Planlaufgenauigkeit im µ-Bereich.<br />

Langlebigkeit. Durch jeweils eine hochund<br />

eine niedrigzahnige Durchmesservariante<br />

sowie jeweils eine kurze und eine lange<br />

HSK63-A Grundaufnahme ist die Baureihe<br />

einerseits auf stabile Fräsprozesse und<br />

andererseits auf Planfräsoperationen in tie­<br />

fen Strukturbauteilen ausgelegt. Mit einer<br />

durchdachten und aufgeschraubten Kühlmittelverteilung<br />

an der Stirnseite bietet das<br />

System prozesssichere Kühleigenschaften.<br />

DM90<br />

Beim Plan- oder Eckfräsen von Druckgussbauteilen<br />

aus Aluminium über die Bearbeitung<br />

von Motoren- oder Gehäusekomponenten<br />

bis hin zum Planfräsen von Kontaktflächen<br />

unterschiedlicher NE-Metalle<br />

sind gratfreie Fräsbearbeitungen essenziell.<br />

Entsprechend sind hierbei PKD-bestückte<br />

Schneiden das Maß der Dinge. Die Baureihe<br />

DM90 ist speziell auf diese Anforderungen<br />

mit hoher Performance ausgelegt. Sie<br />

bietet in den Kernabmessungen von 50 mm<br />

bis 125 mm Durchmesser jeweils eine hochund<br />

niedrigschneidige Variante. Horn bietet<br />

für diese Anwendungen das passende<br />

Werkzeug, ohne zeitaufwendige Voreinstellung<br />

der Schneiden. Die Baureihe überzeugt<br />

durch große Laufruhe sowie die präzise<br />

Planlaufgenauigkeit im µ-Bereich. Ob<br />

bei Schruppschnitten bis ap = 4 mm oder<br />

bei Schlichtschnitten, das System erreicht<br />

Oberflächengüten kleiner Rz 4 µm.<br />

Die präzise MDR-Kurzkegelplananlage der Baureihe DM70 gewährleistet<br />

Planläufe im µ-Bereich.<br />

Wirtschaftlichkeit und Produktivität kombiniert<br />

mit Horn-Technologie, hoher Flexibilität<br />

und Zuverlässigkeit bieten dem<br />

Anbieter eine umfangreiche Auswahl an<br />

HORN-Werkzeugen im Bereich hochharter<br />

Schneidstoffe. Die Planfräser der Baureihe<br />

DM70 und DM90 ergänzen das Portfolio zur<br />

prozesssicheren Aluminiumbearbeitung in<br />

Verbindung mit fünf PKD-Schaftfräser-Varianten<br />

und einem Wechselkopffrässystem.<br />

weitere Infos: www.horn-group.com<br />

28 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Hohe Oberflächengüten in Highspeed<br />

Nickel-Basis-Legierungen, Titan, Kobalt-<br />

Chrom und co.: Die prozesssichere Zerspanung<br />

dieser problematischen Werkstoffe<br />

verlangt ein hohes Know-how der Anwender.<br />

Wenn die Werkstücke darüber hinaus<br />

noch hohe Oberflächengüten erfordern,<br />

ist der Einsatz von spezialisierten Werkzeugen<br />

unumgänglich. Hier setzt Horn mit einem<br />

CBN-Werkzeugsystem an, das ein Alleinstellungsmerkmal<br />

am Markt darstellt.<br />

Speziell für die Schlichtbearbeitung entwickelte<br />

Geometrien sorgen in den Materialgruppen<br />

P, K und S für hohe Oberflächengüten,<br />

die Einhaltung enger Toleranzen sowie<br />

hohe Prozesssicherheit. Darüber hinaus<br />

dringt Horn mit dem System in eine neue<br />

Dimension der Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />

vor.<br />

Im Einsatz arbeiten die Werkzeuge mit<br />

einer Schnittgeschwindigkeit beispielsweise<br />

von 350 m/min in Inconel sowie<br />

300 m/min in Titanlegierungen. Dabei erzeugen<br />

die Werkzeuge Oberflächengüten<br />

mit nahezu Spiegelglanz. Die Kombination<br />

von Schneidstoff, Qualität des Schliffes<br />

der Werkzeugschneide, Beschichtung und<br />

der Kühlschmierstoffversorgung ermöglicht<br />

diese hohen Leistungen. Die hohe Prozesssicherheit<br />

wird durch das lineare Verschleißverhalten<br />

des Schneidstoffes CBN<br />

gestärkt. Der Verschleiß ist somit planbar.<br />

Im Standard ist das Schlichtsystem in zahlreichen<br />

Horn-Werkzeugsystemen verfügbar.<br />

Neben verschiedenen ISO-Schneidplatten<br />

bietet Horn die CBN-Bestückungen<br />

für die Systeme Supermini, Mini, 229, 315<br />

sowie für das Frässystem DTS.<br />

Effizientes Ausdrehen von r<br />

ostfreien Werkstoffen<br />

Die optimierte Schneidengeometrie sorgt in Verbindung mit<br />

der Schicht IG35 für eine hohe Produktivität und Prozesssicherheit.<br />

Speziell zum Ausdrehen von rostfreien<br />

Stählen erweitert die Paul Horn GmbH das<br />

System Supermini um eine neue Variante.<br />

Die optimierte Schneidengeometrie sorgt<br />

in Verbindung mit<br />

der Schicht IG35<br />

für eine hohe Produktivität<br />

und Prozesssicherheit.<br />

Mit<br />

einer Schichtdicke<br />

von nur 0,003 mm<br />

und einer maximalen<br />

Einsatztemperatur<br />

von rund<br />

1.100 Grad Celsius<br />

erreicht das Werkzeug<br />

im Schnitt<br />

die doppelte<br />

Standzeit gegenüber<br />

herkömmlichen<br />

Schichten.<br />

Die Beschichtung<br />

der Werkzeuge geschieht<br />

bei Horn<br />

inhouse in den eigenen<br />

HiPIMS-Beschichtungsanlagen.<br />

Dies ermöglicht<br />

neben den<br />

hohen Zerspanleistungen<br />

eine<br />

schnelle Lieferung<br />

der Werkzeuge.<br />

Ausdrehen, Profildrehen,<br />

Inneneinstechen,<br />

Gewindedrehen,<br />

Fasen,<br />

Axi al stechen,<br />

Nickel-Basis-Legierungen, Titan,<br />

Kobalt-Chrom und Co.: Für die prozesssichere<br />

Zerspanung dieser problematischen<br />

Werkstoffe setzt HORN auf CBN-Werkzeuge.<br />

Boh ren sowie Nutstoßen. Das Werkzeugsystem<br />

Supermini lässt sich für zahlreiche<br />

Bearbeitungsoperationen anpassen und<br />

einsetzen. Zum Einsatz kommt die Vollhartmetall-Schneidplatte<br />

in der Bohrungsbearbeitung<br />

von Durchmessern à 0,2 mm<br />

bis rund 10 mm. Horn entwickelte den<br />

Rohling des Werkzeugs als eine Tropfenform.<br />

Diese Form ermöglicht präzise und<br />

große Anlageflächen im Werkzeughalter,<br />

was eine höhere Steifigkeit des Gesamtsystems<br />

zur Folge hat. Des Weiteren verhindert<br />

die Tropfenform das Verdrehen<br />

der Schneidplatte, welches zu einer stets<br />

präzisen Lage der Spitzenhöhe des Werkzeugs<br />

führt. Bei langen Werkzeugauskragungen<br />

reduziert sie die Durchbiegungen<br />

und minimiert Vibrationen während des<br />

Drehprozesses. Je nach Einsatz und zu bearbeitendem<br />

Durchmesser bietet Horn die<br />

Schneidplatte in drei unterschiedlichen<br />

Größen (Typ 105, 109 und 110) und verschiedenen<br />

Rohlingstypen an. Alle Varianten<br />

ermöglichen eine interne Kühlmittelzufuhr<br />

direkt an die Wirkzone. Das Horn-<br />

Werkzeugportfolio enthält rund 2.500 verschiedene<br />

Standardvarianten des Supermini.<br />

Darüber hinaus hat Horn mit unzähligen<br />

Sonderlösungen die Aufgaben der<br />

Anwender gelöst.<br />

weitere Infos:<br />

www.horn-group.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 29


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Tangentialer WSP-Fräser überzeugt mit<br />

maximalem Zähneeinsatz<br />

Was, wenn man als Zerspaner den Prozess vor lauter Störkonturen<br />

nicht mehr sieht? Dann, wenn Planfräser schon aus dem Rennen<br />

sind, wenn hohe Auskraglängen eine stabile, vibrationsarme<br />

Bearbeitung unmöglich machen? Was aussichtslos klingt, braucht<br />

nur das passende Werkzeug – wie den neuen MaxiMill – Tangent<br />

von CERATIZIT. Dieser tangentiale Wendeschneidplatten-Fräser<br />

zeigt besonders bei der Bearbeitung von Stahl- und Gussbauteilen,<br />

dass er hart im Nehmen ist.<br />

Wenn Störkonturen den Einsatz von Planfräsern verhindern oder hohe Auskraglängen eine stabile, vibrationsarme Bearbeitung<br />

unmöglich machen, kommt der Auftritt des neuen MaxiMill – Tangent von CERATIZIT. Dieser tangentiale Wendeschneidplatten-Fräser<br />

zeigt besonders bei der Bearbeitung von Stahl- und Gussbauteilen seine Nehmerqualitäten.<br />

Der MaxiMill – Tangent ermöglicht eine stabile und gleichzeitig<br />

weichschneidende Bearbeitung. Großen Wert haben die Entwickler<br />

bei CERATIZIT auf einen gleichmäßigen Fasen-Verlauf über die<br />

gesamte Schneidkantenlänge der präzisionsgeschliffenen Wendeschneidplatten<br />

(WSP) gelegt. Mit einer breiten Produktpalette an<br />

Trägern sowie WSP mit vier nutzbaren Schneidkanten in den Größen<br />

–09 und –13 bietet der Werkzeughersteller eine vielseitige<br />

Auswahl für unterschiedliche Anwendungen.<br />

Geschliffene WSP mit stabilen Schneidkanten<br />

Optimiert sind die Wendeschneidplatten des MaxiMill – Tangent<br />

für die Bearbeitung von ISO P- und ISO K-Werkstoffen. Die maximale<br />

Zustelltiefe bei der -09er WSP liegt bei 8 mm, bei der größeren<br />

Variante sind es 12 mm. Als Spanleitstufen werden die universelle –<br />

M50 sowie –F50 angeboten. Durch einen geringeren radialen Freiwinkel<br />

wird die Stabilität der Schneidkante erhöht.<br />

Außerdem ist eine Planschneide integriert, die zahlreiche Vorteile<br />

bringt: Sie ermöglicht eine gleichmäßige Materialabtragung,<br />

was zu einer glatteren Bauteiloberfläche führt. Zudem werden<br />

die Schnittkräfte gleichmäßiger verteilt, was die Belastung auf das<br />

Werkzeug und die Maschine verringert.<br />

In drei Trägervarianten – von 25 mm bis 125 mm – kommt der<br />

MaxiMill – Tangent auf den Markt: Als Aufsteckfräser, Einschraubfräser<br />

sowie mit Zylinderschaft. Die großen und stabilen, im Träger<br />

integrierten Anlageflächen für die WSP bringen zusätzliche Stabilität<br />

und Zuverlässigkeit. Ein weiterer Pluspunkt der tangentialen<br />

Klemmung: Im Vergleich zu radialen Systemen finden wesentlich<br />

mehr Wendeschneidplatten auf dem Fräskörper Platz – maximale<br />

Schneidkantendichte und Effizienz garantiert. Und damit die Wirtschaftlichkeit<br />

auch beim Werkzeugwechsel erhalten bleibt, lassen<br />

sich die WSP einfach und schnell drehen, wenden sowie austauschen.<br />

„Dank der superstabilen Konstruktion, den leistungsstarken<br />

vierschneidigen Wendeschneidplatten und der tangentialen<br />

Klemmung des MaxiMill – Tangent lassen sich nun auch Bauteile<br />

mit Störkonturen leicht und wirtschaftlich bearbeiten – mit eingebautem<br />

Vorschub-Turbo“, so Produktmanager Robert Frei von<br />

CERATIZIT.<br />

Tangential zum Vorschub-Turbo<br />

Wie schlägt sich denn der MaxiMill – Tangent im Vergleich zu einem<br />

herkömmlichen Eck- und Planfrässystem? Während der GGG-<br />

50-Bearbeitung spielt er sein Können schonungslos aus: Bei einem<br />

Trägerdurchmesser von 63 mm, sechs Schneiden im Einsatz,<br />

mit einer Zustelltiefe von 2 mm und einer Einsatzbreite von 35 mm<br />

hatte ein vergleichbares Wettbewerbswerkzeug keine Chance. Es<br />

schaffte 12 Bauteile, während der MaxiMill – Tangent ganze 27 Teile<br />

fertigen konnte.<br />

Mit innenliegenden Kühlkanälen gegen Späneklemmer<br />

Optimale Spankontrolle ist beim Schulter-, Eck- und Planfräsen ein<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor. Dafür sorgen beim MaxiMill – Tangent<br />

neben der Gesamtkonstruktion unter anderem die innenliegenden<br />

Kühlkanäle. Das verhindert verheerende Späneklemmer, verbessert<br />

die Oberflächenqualitäten am Bauteil und verlängert die<br />

Lebensdauer der Werkzeuge deutlich.<br />

weitere Infos: www.ceratizit.com<br />

30 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Naturfaserverstärkte Komposite mit glatten Kanten<br />

Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Hufschmied Zerspanungssysteme stellte<br />

im März <strong>2025</strong> auf der JEC World in Paris<br />

aus. Thematische Schwerpunkte des Herstellers<br />

prozessoptimierter Zerspanungswerkzeuge<br />

waren diesmal die Bearbeitung<br />

naturfaserverstärkter Kunststoffe und die<br />

Anforderungen der Luftfahrtindustrie.<br />

Verbundmaterialien auf Basis von Naturfasern<br />

sind derzeit im Trend. Ihre saubere,<br />

nachbearbeitungsfreie Fräsbearbeitung<br />

stellt eine Herausforderung dar, da<br />

sich die Fasern deutlich schwerer schneiden<br />

lassen als bisher übliche. Hufschmied<br />

präsentiert mit T-REX (194/198) die Lösung.<br />

Dank seiner einzigartigen Schneidengeometrie<br />

führt dieses Werkzeug einen Kompressionsschnitt<br />

durch, der glatte Kanten<br />

ermöglicht.<br />

Zwei weitere Werkzeuge stehen im Rampenlicht.<br />

068ECO weist eine in Zusammenarbeit<br />

mit Aerospace-Anwendern entwickelte<br />

neue Fräsergeometrie auf Basis der<br />

bewährten HEXACUT-Geometrie auf. Insbesondere<br />

bei großen Bauteilen wurde das<br />

Schwingungsverhalten der Bauteile stark<br />

reduziert, sodass die Anforderungen an<br />

die Bauteilspannung sinken. Der Schnittdruck<br />

ist mit der 068ECO-Reihe besonders<br />

T-REX (194/198) ist ein auf die<br />

Bearbeitung von naturfaserverstärkten<br />

Verbundmaterialien optimiertes Werkzeug.<br />

gering. Ebenfalls neu: die Serie 108 der<br />

FIBER-LINE-Werkzeuge. Die Carbonfräser<br />

sind in verschiedenen Verzahnungstypen<br />

erhältlich. In Kombination mit verschleißfesten<br />

Hartmetallen und Beschichtungen<br />

können auch hochabrasive Materialien bearbeitet<br />

werden.<br />

Diamantbeschichtung DIP7<br />

Neben der Werkzeuggeometrie hat auch<br />

die Beschichtung großen Einfluss auf das<br />

Verhalten von Fräswerkzeugen. Für die<br />

CFK-Zerspanung im Flugzeugbau empfiehlt<br />

Hufschmied seine hochverschleißresistente<br />

Multilayer-Diamantbeschichtung<br />

DIP7. Die gradientfreie Schichtdicke sorgt<br />

für ein homogenes Verschleißbild und die<br />

hohe Wärmeleitfähigkeit für eine rasche<br />

Wärmeabfuhr. Gerade dickwandige CFK-<br />

Bauteile können mit DIP7-beschichteten<br />

Werkzeugen prozesssicher bearbeitet werden.<br />

Die Schneiden sind so scharf und die<br />

Beschichtung so glatt, dass die Fasern sich<br />

nicht verhaken und die Bauteile nicht zu<br />

schwingen beginnen. Es werden gleichmäßige<br />

Werkstückoberflächen ohne Delamination<br />

oder Faserüberstände erzeugt.<br />

Ultraschallschneiden<br />

Mitaussteller am Stand von Hufschmied war<br />

die SoniCut GmbH. Die Vollhartmetall-Monoblock-Klingen<br />

von Hufschmied ermöglichen<br />

es, die Leistung der ultraschallunter<br />

stützten Schneidsysteme von SoniCut<br />

auszureizen und werden auch gemeinsam<br />

mit diesen verkauft. Besonders bei fragilen<br />

Honeycomb-Platten oder Faserstacks ist<br />

dieses Schneidverfahren zu empfehlen.<br />

weitere Infos: www.hufschmied.net<br />

Neue Spezialisten fürs Standardprogramm<br />

Mit neuen PKD-Fräsern untermauert<br />

Walter seine Kompetenz für die Bearbeitung<br />

von Nichteisen-Metallen. Da es sich<br />

bei PKD-Werkzeugen oftmals um Sonderlösungen<br />

handelt, erweitert Walter mit<br />

den soliden Fräsern MP271 und MP470<br />

folglich auch sein ISO N-Standardsortiment.<br />

Der dreischneidige Bohrnuten-Fräser<br />

MP271 (Ø 16 – 25 mm) mit einer segmentierten<br />

Schneidenlänge von 30 mm<br />

sowie Zentrumsschneide ist ideal für tiefe<br />

Zustellungen – wie z. B. beim Besäumen –<br />

und minimiert dank Ungleichteilung<br />

Vibrationen. Der zweischneidige<br />

Kugelfräser MP470<br />

(Ø 4 – 16 mm) ist<br />

für das Erzeugen<br />

und Schlichten von<br />

Freiformflächen<br />

konzipiert.<br />

Solide ISO<br />

N-Spezialisten –<br />

die Walter PKD-Fräser<br />

MP271 und MP470.<br />

Beide PKD-Fräser wurden speziell für ISO<br />

N-Materialien wie Aluminium, Al-Si­ Legierungen,<br />

Magnesiumlegierungen, Kupferlegierungen<br />

oder Faserverbundwerkstoffe<br />

entwickelt, wobei die Walter-eigene<br />

PKD-Sorte WDN20 die Werkzeugstandzeit<br />

in vielen Fällen vervielfachen<br />

kann. Die aufgelöteten<br />

PKD-Schneiden der Werkzeuge sind<br />

zudem reconditioningfähig, was – gemeinsam<br />

mit der deutlichen Verlängerung der<br />

Standzeit – die<br />

Nachhaltigkeit<br />

der Werkzeuge<br />

steigert, Schneidstoffkosten<br />

senkt<br />

und somit die<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

erhöht. Ihre spezifischen<br />

Eigenschaften machen<br />

die PKD­ Fräser insbesondere für<br />

die Aluminium­ Bearbeitung im Allgemeinen<br />

Maschinenbau sowie in der Automobil-<br />

oder Luftfahrtindustrie interessant.<br />

weitere Infos:<br />

www.walter-tools.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 31


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Innovative Wege in der Keramikbearbeitung –<br />

µm-genaue Fertigung im Fokus<br />

Technische Keramik ist hochinteressant<br />

als Werkstoff für immer<br />

leistungsfähigere Bauteile.<br />

Ihre Härte und geringe Zähigkeit<br />

erschweren die Bearbeitung<br />

jedoch extrem. Dazu hat MPK<br />

Special Tools gute Nachrichten.<br />

Die Spezialisten für Präzisionstechnik<br />

fräsen Keramik im µm-<br />

Bereich und mit außergewöhnlich<br />

scharfen Kanten. Sie haben<br />

alles für die kundenspezifische<br />

Bauteilherstellung: innovative<br />

Werkzeuge der MARLIN 3D-Serie<br />

von ZECHA, vielfältige Fertigungsverfahren<br />

sowie Jahrzehnte<br />

an Know-how für die Realisierung<br />

auch komplexer Geometrien<br />

mit engsten Toleranzen.<br />

Die Ergebnisse bei MPK Special<br />

Tools, Experte für Hochleistungs-Werkzeuge<br />

und -Bauteile<br />

aus Schwäbisch Gmünd, sprechen<br />

für sich: Am keramischen Musterteil aus teilstabilisiertem<br />

Zirkonoxid gelangen verschiedenste Fertigungsschritte wie Fräsen,<br />

Schleifen oder Bohren in höchster Präzision und Oberflächenrauheiten<br />

im Nanometerbereich. Je nach Zielsetzung auch mit<br />

scharfen Werkstückkanten und in deutlich kürzerer Prozesszeit,<br />

als es aufwendiges Schleifen erlauben würde. „Mikrometertoleran<br />

zen beim Keramikfräsen, das erreichen nur ganz wenige Fertigungsunternehmen.<br />

Damit heben wir das Fräsen von Technischer<br />

Keramik im Vergleich zu Standardverfahren auf eine höhere Leistungsstufe.<br />

Für unsere Kunden können wir auch filigrane, kom<br />

plexe Bauteil-Geometrien, die über Schleifen teils gar nicht her­<br />

Das Musterbauteil spiegelt sowohl die aktuellen Anforderungen der keramischen Industrie<br />

als auch die Fertigungsvielfalt und -kompetenz von MPK wider.<br />

stellbar wären, nun mittels Fräsen noch effizienter realisieren“,<br />

bringt es Christoph Steiner, MPK-Betriebsleiter in Schwäbisch<br />

Gmünd, auf den Punkt.<br />

Stand der Technik zur Bearbeitung von Hochleistungskeramiken<br />

sind bisher vor allem Schleifen und Polieren. Mit diesen bewährten<br />

Methoden lassen sich hohe Oberflächengüten präzise herstellen,<br />

ohne das Material zu stark zu belasten. Letzteres ist entscheidend,<br />

denn solche gesinterten Keramiken sind zwar extrem hart und mechanisch<br />

hochbelastbar, sind aber zugleich spröde und haben nur<br />

eine niedrige Bruchzähigkeit. Zerspanungstechniken wie etwa Fräsen<br />

verlangen hier viel Know-how und konnten bisher so hohe Genauigkeiten<br />

im µm-Bereich nur erschwert erreichen. Schleifprozesse<br />

ermöglichen mehr Präzision, rauben aber viel Fertigungszeit.<br />

Revolution der Keramikbearbeitung dank<br />

neuer Werkzeuginnovation<br />

Mit den Werkzeugen der MARLIN 3D-Laser Serie der ZECHA Hartmetall-Werkzeugfabrikation<br />

GmbH wird das Fräsen von Keramik<br />

grundlegend revolutioniert – und das mit einer Technologie, die<br />

neue Maßstäbe für Präzision und Effizienz setzt. Die Spezialisten<br />

für Mikrowerkzeuge aus Königsbach-Stein nutzen Laser zur Herstellung<br />

ihrer innovativen Torus- und Kugel-Fräser sowie Spiralbohrer<br />

für die Keramik- und Hartmetall-Bearbeitung.<br />

Mit dieser Technologie lassen sich in hochharte PKD- und CVD-<br />

Schneidstoffe äußerst filigrane, komplexe und bisher nicht realisierbare<br />

Geometrien präzise einbringen.<br />

Beeindruckende Fertigungspräzision am Musterteil.<br />

Zudem gelingt gerade bei kleinen Werkzeug-Durchmessern die Bestückung<br />

mit viel mehr Schneiden als bisher. Beispiel dafür ist ein<br />

32 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Torusfräser von 6 mm Durchmesser<br />

mit 42 Zähnen. Die hohe Zahl<br />

der Schneiden und die auf das<br />

Material abgestimmte Geometrie<br />

bewirken eine bessere Verteilung<br />

der Schnittkräfte und somit auch<br />

weniger Wärmeentwicklung. Das<br />

ist wichtig, weil zu hohe Bearbeitungstemperaturen<br />

die Materialeigenschaften<br />

mancher Keramikwerkstoffe<br />

beeinflussen können.<br />

Eine Innen- und Schaftkühlung<br />

minimiert außerdem Reibung<br />

und Werkzeugverschleiß. Aufgrund<br />

der neuen Lasertechnologie<br />

ist es ZECHA möglich, Spezialwerkzeuge<br />

mit jeder beliebigen<br />

Form wie zum Beispiel Nutenfräser<br />

herzustellen. Weiter bietet<br />

das vielseitige Angebot von<br />

ZECHA auch die Möglichkeit,<br />

Keramikgrünlinge effizient mit<br />

diamantbeschichteten Werkzeugen<br />

zu bearbeiten.<br />

Minimale Ausbrüche im Bereich von etwa 5 µm (Korngröße) zeigen das<br />

hohe Präzisionsniveau der Fräsbearbeitung.<br />

Dieses Bündel an Vorteilen trumpft an entscheidender Stelle der<br />

Keramikbearbeitung: bei höchster Oberflächenqualität, Maßhaltigkeit<br />

und Prozesssicherheit, die der Markt zunehmend verlangt.<br />

Keramische Bauteile sind interessant für immer mehr Hochleistungsanwendungen,<br />

weil sich technische Keramik aus vielfältigen<br />

Werkstoffen mit verschiedensten, teils einzigartigen Eigenschaften<br />

herstellen und gezielt auf ihren Einsatzzweck zuschneiden<br />

lässt. So sind die Anforderungen in der Medizintechnik extrem<br />

hoch, da etwa biokompatible Keramik-Implantate eine perfekte<br />

Passform brauchen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.<br />

In der Elektronik wird Präzision auf Mikroebene verlangt, da<br />

zum Beispiel bei keramischen Isolatoren selbst minimale Abweichungen<br />

zu Funktionsstörungen führen können. Und in der Luftund<br />

Raumfahrt, wo keramische Komponenten in Triebwerken<br />

oder Hitzeschutzsystemen zum Einsatz kommen, entscheidet<br />

Maßhaltigkeit und auch Oberflächengüte über Sicherheit und<br />

Effizienz.<br />

Beeindruckende Fertigungspräzision am Musterteil<br />

MPK Special Tools sichert diese geforderte extreme Genauigkeit,<br />

Oberflächengüte, Prozesssicherheit und hundertprozentig reproduzierbare<br />

Qualität bestmöglich: Der CNC-Einsatz der MARLIN 3D-<br />

Werkzeuge in der iQ300 von Makino bietet wiederholbare 3-Achsen-Bearbeitungspräzision<br />

bis in den Mikrometerbereich, kombiniert<br />

mit fortschrittlicher Prüf- und Messtechnik. MPK-Markenzeichen<br />

ist eine große Vielseitigkeit an über die Jahrzehnte perfektionierten<br />

Fertigungsverfahren, die in puncto Keramik von Frästechnologien<br />

bis zu Flach-, Innen- und Außenschleifen reicht. Dies erlaubt<br />

es, die Bearbeitungsstrategien an die spezifischen und sehr<br />

unterschiedlichen Keramikwerkstoffe anzupassen.<br />

„Um das umfassende MPK-Know-how für die Kunden greifbar zu<br />

machen, haben wir ein Musterteil gefertigt, das sowohl die aktuellen<br />

Anforderungen der keramischen Industrie als auch die Fertigungsvielfalt<br />

und -kompetenz in Schwäbisch Gmünd wider-<br />

spiegelt.“, beschreibt Jannik Kimmel, Leiter CNC-Fräsen. So erhielt<br />

das Musterteil eine hochgenaue Innenbohrung (Ø1 ± 0,001mm).<br />

Beim Einsatz eines PKD-Torusfräsers mit 42 Schneiden gelangen<br />

bei der Exzenter-Bearbeitung sowie an Plan- bzw. Bodenflächen<br />

Maßhaltigkeiten von 0,002 mm, Oberflächenrauheiten<br />

im Nanometerbereich (Ra < 50 nm) sowie Ebenheiten innerhalb<br />

von 0,001 mm und Radien-Toleranzen von 0,005 mm. Torx-Geometrien,<br />

Riffelungen, Fasen sowie Normgewinde ließen sich mit<br />

verschiedenen Werkzeugen nahezu ohne Ausbrüche herstellen.<br />

Die Größe der Ausbrüche liegt im Korngrößenbereich von maximal<br />

5 µm. Auf der Rückseite des Musterteils kam verstärkt die MPK<br />

Kompetenz im Keramik-Schleifen zum Tragen.<br />

Dienstleistung Keramikfräsen:<br />

Beratung und schnelle Fertigung ab Losgröße 1<br />

„Unsere langjährige Erfahrung im Hartmetallbereich hilft uns in<br />

manchen Punkten auch bei der Hochleistungsbearbeitung von<br />

Keramiken. Wir finden maßgeschneiderte Lösungen für individuelle<br />

Anforderungen ab Losgröße 1“, sagt Jannik Kimmel.<br />

Auftraggeber gerade von höheren Stückzahlen profitieren besonders<br />

von der effizienteren und schnelleren Fertigung, die Keramikfräsen<br />

gegenüber Schleifen ermöglicht. Dies kann einen wichtigen<br />

Beitrag leisten, wenn es um Time-to-Market geht. Auch ersparen<br />

sich Kunden damit die Anschaffung der speziellen, wissens- und<br />

kostenintensiven Werkzeuge, Maschinen und Techniken für die<br />

Keramikbearbeitung. „Und als überzeugte Präzisionstechniker<br />

versprechen wir auch unserer Keramik-Klientel: Bei uns führt das<br />

µ Regie“, resümiert Christoph Steiner.<br />

weitere Infos:<br />

www.zecha.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 33


Werkzeuge & Werkstoffe<br />

Durchdachte Lösungen für vielfältige Herausforderungen<br />

Von den LEUCO-Werkzeuginnovationen<br />

der LIGNA <strong>2025</strong> können die Anwender auf<br />

vielfältige Weise profitieren. LEUCO präsentierte<br />

der holzbe- und verarbeitenden Branche<br />

auf der LIGNA erneut eine breite Palette<br />

an bewährten Lösungen sowie gezielten<br />

Weiterentwicklungen. Anhand von Kernanforderungen<br />

zeigt LEUCO durchdachte<br />

Lösungen auf, die den Kunden maßgeblich<br />

bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Herausforderungen<br />

unterstützen. Dabei kommen<br />

nicht nur das zur letzten LIGNA als<br />

Weltneuheit präsentierte Fibonacci-Prinzip,<br />

sondern auch zahlreiche Weiterentwicklungen<br />

bewährter Werkzeugsysteme wie das<br />

p-System und das t3-System zum Einsatz.<br />

Die LIGNA – die weltweit bedeutendste<br />

Messe für die Holzbe- und -verarbeitende<br />

Industrie – stand im Jahr <strong>2025</strong> ganz im Zeichen<br />

ihres 50-jährigen Jubiläums.<br />

Seit der ersten LIGNA im Jahr 1975 trat<br />

LEUCO immer wieder mit neuen Technologien<br />

und Werkzeuginnovationen auf, die<br />

den Standard in der Holzbe- und -verarbeitung<br />

maßgeblich mitgeprägt haben.<br />

So präsentierte LEUCO bereits 1975 auf<br />

der LIGNA als erster Werkzeughersteller<br />

DIA-Werkzeuge, 1983 den Super-Profiler,<br />

1999 den PowerTec-Zerspaner sowie<br />

das i-System. 2011 folgte das revolutionäre<br />

p-System, 2015 das nn-System – die „Kein-<br />

Lärm-Sägeblätter“ und auf der letzten<br />

LIGNA ein neues Werkzeugkonzept nach<br />

dem Fibonacci-Prinzip – um nur einige<br />

Meilensteine zu nennen.<br />

Kosten senken, Effizienz steigern –<br />

mit den richtigen Werkzeugsystemen<br />

Ein zentrales Thema für LEUCO ist die Kostenreduktion<br />

bei seinen Kunden. Durch die<br />

richtigen Werkzeuge und Werkzeugsysteme<br />

lassen sich Standzeiten optimieren, der Serviceaufwand<br />

minimieren und die Effi zienz<br />

bei Wechselprozessen steigern. Die LEUCO­<br />

Werkzeuge zeichnen sich durch besonders<br />

lange Lebensdauer und durchdachtes<br />

Handling aus. Dies führt nicht nur zu niedrigeren<br />

Betriebskosten, sondern auch zu effektiveren<br />

Prozessen. Kunden können so ihre<br />

Produktionskosten nachhaltig senken.<br />

Stellvertretend sei hier das Werkzeugsystem<br />

AEROTECH genannt. Durch die Turbine des<br />

AEROTECH werden aufkommende Späne<br />

unmittelbar erfasst und der Maschinenabsaugung<br />

zugeführt. Spanabfuhr und Werkzeugkühlung<br />

werden durch die Turbine<br />

enorm verbessert. Eine Doppelzerspanung,<br />

die die Werkzeugschneiden übermäßig abnutzen<br />

würde, wird so effektiv verhindert.<br />

Und LEUCO geht noch einen Schritt weiter:<br />

Durch die Optimierung der Prozesse in der<br />

Produktion seiner Kunden lassen sich erhebliche<br />

Kosten einsparen. Themen wie Verschnitt-Optimierung,<br />

die Reduzierung der<br />

Bearbeitungsdauer, höhere Durchlaufgeschwindigkeiten<br />

und die damit verbundene<br />

Effizienzsteigerung sind dabei besonders relevant.<br />

LEUCO setzt hier unter anderem auf<br />

das bereits etablierte Fibonacci-System.<br />

Dieses System wurde u.a. erfolgreich auf<br />

die Nesting-Schaftfräser und das LEUCO<br />

Fügefräser-Sortiment angewendet. Durch<br />

die ideale Anordnung der Schneiden reduzieren<br />

wir den Schnittdruck und verringern<br />

dadurch den Leistungsbedarf der Maschine<br />

um bis zu 20 %.<br />

Perfekte Werkzeug-Lösungen für<br />

komplexe Materialien<br />

Anspruchsvoll zu bearbeitende Materialien<br />

sind eine ständige Herausforderung in der<br />

Holzverarbeitung. LEUCO punktet hier mit<br />

langjährigem Know-how und einer standardisierten<br />

Herangehensweise, um maßgeschneiderte<br />

Werkzeuglösungen für seine<br />

Kunden zu entwickeln. Im LEUCO-Ver­<br />

Die Anwendung des Fibonacci-Modells beim<br />

LEUCO p-System verbessert die bereits<br />

brillante Schnittqualität nochmals. So sind<br />

auch in schwierigen Materialien keine<br />

optischen Überschnitte mehr zu sehen.<br />

suchsfeld werden neue Materialien, die besondere<br />

Herausforderungen für die Kunden<br />

darstellen, getestet. Durch standardisierte<br />

Zerspanungsversuche entstehen<br />

wertvolle Bearbeitungsempfehlungen, mit<br />

denen Kunden ihre spezifischen Anforderungen<br />

gezielt lösen können.<br />

Als Beispiel seien hier Magnethaftplatten<br />

oder Antifingerprintplatten erwähnt, die<br />

mit ihrer abrasiven Oberfläche eine besondere<br />

Herausforderung darstellen. Oder<br />

werfen wir den Blick auf die Oberflächen,<br />

wo etwa folienbelegte Mattlacke sich durch<br />

spröde Oberflächen auf Standard-Spanplatten<br />

auszeichnen. In der Bearbeitung<br />

bräuchte man rein theoretisch genommen<br />

zwei unterschiedliche Werkzeuge – eines<br />

für die Deckschichten und ein anderes für<br />

die Mittelschicht. Das Wichtigste ist eine<br />

zuverlässige Werkzeugempfehlung für die<br />

Bearbeitung der Werkstoffe.<br />

Auf der LIGNA präsentierte LEUCO ganzheitliche<br />

Lösungen für die Bearbeitung solcher<br />

anspruchsvollen Materialien mit maßgeschneiderten<br />

Werkzeugkonzepten.<br />

weitere Infos: www.leuco.de<br />

Die bombierte Dreieck-Wendeplatte erlaubt<br />

es, die Achswinkel für den ziehenden Schnitt<br />

perfekt zu setzen und verhindert dadurch<br />

eine Absatzbildung bei den Überschnitten.<br />

Zusätzlich können durch die Dreieck-Form<br />

die Achswinkel so gelegt werden, dass beim<br />

Fügen und Fälzen eine ausgezeichnete<br />

Oberflächen- und Kantenbearbeitung<br />

erreicht wird. Das unterscheidet das<br />

t3-System von anderen Spiralmesserköpfen.<br />

34 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Bearbeitungsprozesse<br />

Erodiermaschinen und Automatisierungslösungen im Fokus<br />

Sodick präsentierte auf der diesjährigen<br />

Moulding Expo in Stuttgart eine Auswahl<br />

an Erodiermaschinen, darunter die neueste<br />

ALC600P iGroove+ mit 8-Achsen-Simultansteuerung<br />

und die AL60G+ Serie mit Automatisierung<br />

von EROWA.<br />

Salvatore Cocco, Vice President der Sodick<br />

Deutschland GmbH, betont: „Die Moulding<br />

Expo ist für uns eine wichtige Plattform, um<br />

unsere neuesten Technologien rund um<br />

das Draht- und Senkerodieren einem internationalen<br />

Fachpublikum vorzustellen. Besonders<br />

im Bereich der Erodiermaschinen<br />

spielen Genauigkeit, Effizienz und Automatisierung<br />

eine entscheidende Rolle. Unsere<br />

aktuellen Modelle setzen hier Maßstäbe<br />

und bieten unseren Kunden aus Werkzeugund<br />

Formenbau entscheidende Vorteile in<br />

der täglichen Produktion.“<br />

Die Kombination aus innovativen Maschinen,<br />

Automatisierungslösungen und einem<br />

klaren Fokus auf Nachhaltigkeit macht<br />

Sodick zu einem unverzichtbaren Partner<br />

für Unternehmen, die in der modernen<br />

Fertigung höchste Präzision erzielen<br />

wollen. Das zeigte der EDM-Spezialist am<br />

Messestand anhand der ALC600P iGroove+<br />

mit 8-Achsen-Simultansteuerung und der<br />

AL60G+ Serie in Verbindung mit der EROWA<br />

ERC80 Automatisierungslösung. Beide Maschinen<br />

zeichnen sich zudem durch ihre<br />

ver besserte Benutzerfreundlichkeit und<br />

einem sehr effizienten Energiesparmanager<br />

aus.<br />

Reduzierter Drahtverbrauch,<br />

verbesserte Oberflächenqualität und<br />

eine Positioniergenauigkeit von 1 μ<br />

Die ALC600P iGroove+ mit ihrer patentierten<br />

iGroove-Technologie stellt einen neuen<br />

Standard im Bereich der Drahterodiermaschinen<br />

dar. Der Draht wird während<br />

des Schlichtvorgangs kontinuierlich in Rotation<br />

versetzt, was zu einer deutlich besseren<br />

Oberflächenqualität und geometrischen<br />

Präzision führt. Alle Sodick + -Serien<br />

sind standardmäßig mit einem neu entwickelten<br />

Energiesparmanagement und<br />

hocheffizienten, elektronisch geregelten<br />

Energiesparpumpen ausgestattet, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden auf ein<br />

Maximum zu steigern.<br />

Durch die patentierte iGroove-Technologie<br />

in den ALC- Baureihen können Sodick-<br />

Kunden darüber hinaus ca. 30 % an Erodierdraht<br />

einsparen.<br />

Der iGroove-Rotationsmechanismus ist<br />

im Unterarm der Sodick-Drahterodiereinheit<br />

positioniert.<br />

Zusätzlich ist die Qualität der Maschine ein<br />

großes Thema, bei der Sodick mit dem typischen<br />

Premium-Maschinenbau, wie zum<br />

Beispiel den verbauten Linearmotoren und<br />

Keramikkomponenten, überzeugen kann.<br />

Die ALC-P Serie von Sodick hat eine Positioniergenauigkeit<br />

von 1 μ, einen temperierten<br />

Tisch und ist mit einer erweiterten Temperaturausgleichsensorik<br />

ausgestattet. Nach wie<br />

vor ist auch das Thema mannlose Fertigung<br />

von großer Relevanz, hier bietet Sodick den<br />

Kunden ein hochflexibles wie auch breites<br />

Spektrum an Automationslösungen an: von<br />

der einfachen Plug & Play Zellenlösung bis<br />

hin zur Knickarm- oder Linienautomation.<br />

„Die iGroove-Technologie setzt eine neue<br />

Benchmark in der Drahterodiertechnologie“,<br />

erklärt Salvatore Cocco. „Durch die<br />

Rotation des Drahtes während der Bearbeitung<br />

können wir die Oberflächenqualität<br />

und die geometrische Genauigkeit<br />

nochmals deutlich verbessern, während<br />

der Drahtverbrauch gleichzeitig erheblich<br />

reduziert wird. Das ist nicht nur aus wirtschaftlicher<br />

Sicht ein großer Vorteil, sondern<br />

auch ein Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Produktion.“<br />

Die ALC600P iGroove+ mit<br />

8-Achsen-Simultansteuerung und patentierter iGroove-Technologie.<br />

„Unsere Automatisierungslösungen gehen<br />

über einfache Roboterintegration hinaus“,<br />

erklärt Salvatore Cocco. „Dank des flexiblen<br />

und skalierbaren Designs können wir maßgeschneiderte<br />

Automationslösungen anbieten,<br />

die sich sowohl für die Serienproduktion<br />

als auch für die Einzelteilfertigung eignen.“<br />

weitere Infos: www.sodick.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 35


Bearbeitungsprozesse<br />

Bremsscheiben effizient beschichten durch<br />

Laserauftragschweißen<br />

Die EURO-7-Norm wird den Automobilbau<br />

massiv verändern: Zum ersten Mal<br />

werden nicht nur Emissionen von Verbrennungsmotoren,<br />

sondern unter anderem<br />

auch die Abriebe von Bremsen geregelt.<br />

Erstes Fazit: Der auftretende Feinstaub<br />

muss bei vielen Modellen deutlich zurückgehen.<br />

In der Folge sind OEMs und Zulieferer<br />

auf der Suche nach einer neuen Lösung<br />

für das Bremssystem, wobei sich aktuell<br />

beschichtete Bremsscheiben als Königsweg<br />

für die Aufgabe erweisen. Aber<br />

wie lassen sich die verschiedenen Schichtsysteme<br />

hier prozesssicher und effizient im<br />

Rahmen einer großvolumigen Produktion<br />

aufbringen? EMAG bietet für diese Fragestellung<br />

die passende Antwort: Eine serienreife<br />

Komplettlösung für die Beschichtung<br />

der Bremsscheiben per Laserauftragschweißen<br />

– die sich bereits in der Produktion<br />

bewährt hat. Doch was zeichnet sie im<br />

Detail aus?<br />

Die Problemstellung ist ebenso einfach<br />

wie schnell erklärt: Konventionelle Bremssysteme<br />

erzeugen aus Sicht der EU zu<br />

viel Feinstaubpartikel, wobei die neuen<br />

Grenzwerte der EURO-7-Norm zu einer<br />

sehr großen technologischen „Lücke“<br />

zwischen den Feinstaub-Emissionen von<br />

aktuellen und zukünftigen Modellen führen.<br />

So beträgt die Obergrenze für alle<br />

Die ELC 450 DUO LMD mit zwei Prozessmodulen ermöglicht eine gesteigerte Produktivität<br />

beim Hartstoffbeschichten von Bremsscheiben.<br />

neuen Fahrzeuge nur noch 7 Milligramm<br />

Feinstaub je Kilometer – heute emittiert<br />

ein Pkw je nach Modell jedoch bis zu<br />

40 Milligramm. Gerade für die Hersteller<br />

von größeren Modellen (mit mehr Feinstaub-Emissionen)<br />

ist diese Änderung mit<br />

einer Entwicklungsaufgabe verbunden,<br />

zumal mit der Bremse eine sicherheitskritische<br />

Komponente betroffen ist, deren<br />

Auslegung im Detail sehr komplex ist. Im<br />

Zentrum stehen dabei vor allem die zwei<br />

„Reibpartner“ Bremsscheibe und Bremsbelag,<br />

denn ihr Zusammenwirken erzeugt<br />

den Feinstaub.<br />

Eine technische Herausforderung<br />

Laserauftragschweißen von EMAG: Perfekte Lösung für die Großserie.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es also, den<br />

Feinstaub zu reduzieren? Diese Frage beschäftigt<br />

Entwickler seit geraumer Zeit,<br />

wobei sich etwa Absaugsysteme in der<br />

Nähe der Bremsen als problematischer<br />

Weg erwiesen haben. Zum einen wird so<br />

nur ein Teil der Emissionen abgesaugt, zum<br />

anderen müssten die Hersteller dafür zusätzlichen<br />

Bauraum einplanen und höhere<br />

ungefederte Massen in Kauf nehmen.<br />

Auch die Verwendung von sogenannten<br />

NAO-Bremsbelägen (Non-Asbestos Organic)<br />

stellt keine zufriedenstellende Lösung<br />

dar, denn hier nehmen die Feinstaub-Emissionen<br />

nur bei fabrikneuen Bremsscheiben<br />

ab. Nach kurzer Zeit im Einsatz steigen sie<br />

wieder auf das heutige Niveau an. Vor diesem<br />

Hintergrund entwickeln sich gerade<br />

beschichtete Bremsscheiben als Königsweg:<br />

Die konventionelle Bremsscheibe bekommt<br />

hierbei einfach eine neue Schicht,<br />

36 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Bearbeitungsprozesse<br />

die Schutz bietet vor Korrosion, Verschleiß<br />

und Feinstaub.<br />

Nun sind beschichtete Bremsscheiben<br />

grundsätzlich nichts Neues, allerdings<br />

kommen sie aufgrund hoher Produktionskosten<br />

bislang nur in einer Nische zum Einsatz.<br />

Eine Rolle spielt dabei, dass thermische<br />

Spritzverfahren und Galvanisieren keine<br />

metallurgische Verbindung zum Grundwerkstoff<br />

erzeugen. Folglich sind für die<br />

Anbindung der Schicht aufwendige Vorbearbeitungen<br />

notwendig. Außerdem sind<br />

die Schichten (zu) dick und der Wärmeeintrag<br />

ist hoch. Vor diesem Hintergrund stellt<br />

eine neue Entwicklung von EMAG im Bereich<br />

des Laserauftragschweißens von<br />

Bremsscheiben einen Quantensprung für<br />

diese Aufgabenstellung dar. Die neue Produktionslösung<br />

ist wirtschaftlich, großserienfähig,<br />

prozesssicher – und variabel, denn<br />

es kann eine Vielzahl von Materialkombinationen<br />

bei der Beschichtung zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Modulare Maschinenlösung für<br />

das Laserauftragschweißen<br />

Die ELC 450 LMD ist eine innovative Maschinenlösung<br />

von EMAG, die sich durch<br />

ihre Modularität und Flexibilität auszeichnet.<br />

Die Grundidee hinter der ELC<br />

450 LMD ist die Verwendung von Prozessmodulen,<br />

die je nach Kundenanforderungen<br />

kombiniert und erweitert werden<br />

k önnen. Die Maschine ist in verschiedenen<br />

Konfi gurationen erhältlich,<br />

die sich aus der Anzahl der Prozessmodule<br />

zusammensetzen. Die Basisvariante,<br />

die ELC 450 LMD, verfügt über ein Prozessmodul.<br />

Die ELC 450 DUO LMD ist mit<br />

Aufbau des Laserwerkzeugs: Der Beschichtungswerkstoff wird als Pulver zugeführt und<br />

per Laser-Prozess mit der Bauteil-Oberfläche verschmolzen.<br />

zwei Prozessmodulen ausgestattet, während<br />

in der ELC 450 TRIO LMD, wie der<br />

Name schon sagt, drei Prozessmodule<br />

zum Einsatz kommen. Diese modularen<br />

Maschinenkonzepte ermöglichen es,<br />

die Anforderungen der Kunden hinsichtlich<br />

Schichtaufbau und Produktivität optimal<br />

zu erfüllen. Daraus ergibt sich dann<br />

die Wahl der Maschinenkonfiguration.<br />

Die ELC 450 LMD kann sowohl 1-Schichtals<br />

auch 2-Schichtsysteme realisieren. Die<br />

Kombination aus Laserleistung und Auftragsrate<br />

bestimmt das für den jeweiligen<br />

Anwendungsfall am besten geeignete<br />

Maschinenkonzept.<br />

Auch die längere Nutzungsdauer von<br />

beschichteten Bremsscheiben wirkt sich<br />

positiv aus und hilft, die Umweltbelastung<br />

zu reduzieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Bremsscheiben haben beschichtete<br />

Bremsscheiben eine deutlich längere Lebenszeit,<br />

was bedeutet, dass sie weniger<br />

oft ausgetauscht werden müssen. Dies reduziert<br />

den Bedarf an neuen Bremsscheiben<br />

und hilft, die Umweltbelastung durch<br />

die Herstellung, Transport und Entsorgung<br />

zu reduzieren. Zudem verringert die neue<br />

Generation von Bremsscheiben den Wartungsaufwand<br />

von Fahrzeugen, was Zeit<br />

und Kosten spart. Insgesamt bietet die Beschichtung<br />

von Bremsscheiben eine nachhaltige<br />

Lösung für die Verlängerung der<br />

Lebensdauer von Bremsscheiben und die<br />

Reduzierung der Umweltbelastung.<br />

Per Laserauftragschweißen wird eine Hartstoff beschichtung aufgebracht,<br />

die Bremsscheiben vor Korrosion und Verschleiß schützt.<br />

weitere Infos: www.emag.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 37


Bearbeitungsprozesse<br />

Sonderwerkzeug für besondere Schirme<br />

Sonnenschirme können komplexere Gebilde<br />

sein, als man zunächst annehmen<br />

mag, zumal dann wenn sie von der Firma<br />

Bahama kommen, die hochwertige Großschirme<br />

und Sonnensegel konstruiert und<br />

produziert. Knifflige Bauteile bieten dabei<br />

Einsatzmöglichkeiten für Sonderwerkzeuge<br />

der INGERSOLL WERKZEUGE GMBH, mit<br />

denen die Fertigung schnell und prozesssicher<br />

gelingt.<br />

Sonnenschirme auf dem Parkplatz, am Eingang,<br />

im Treppenhaus, im Besprechungsbereich,<br />

im Showroom und in der Montagehalle.<br />

Ein Besuch der Bahama GmbH<br />

in Reichshof in Nordrhein-Westfalen lässt<br />

keinen Zweifel daran, was hier produziert<br />

wird: Sonnenschirme. Allerdings geht es<br />

dabei nicht um gewöhnliche Sonnenschirme,<br />

sondern um sehr hochwertige Produkte<br />

vorzugsweise für Gastronomie und Hotellerie,<br />

die sich mit ihren Qualitätsmerkmalen<br />

und der eingesetzten Technik vom<br />

Wettbewerb und erst recht von Sonnenschirmen<br />

aus dem Baumarkt deutlich abheben.<br />

Mit vier Schaltern am Schirm wird die<br />

LED-Beleuchtung automatisch ein- und<br />

ausgeschaltet. Zur Fertigung dieser Bauteile<br />

kommt ein Sonderwerkzeug von<br />

INGERSOLL zum Einsatz.<br />

Hervorgegangen ist Bahama aus der Becher<br />

Textil- und Stahlbau GmbH, die 1950 mit<br />

der Herstellung von Planen für Lastwagen<br />

und Zeltdächer für das Schaustellergewerbe<br />

angefangen hatte. Großschirme stehen<br />

seit den 80er-Jahren im Mittelpunkt,<br />

das Know-how für Sonnensegel holte sich<br />

Bahama 2018 mit ins Haus. In Reichshof<br />

sind 75 Mitarbeiter tätig.<br />

Sonnenschirme im Windkanal<br />

Die robusten, langlebigen Schirme spenden<br />

nicht nur Schatten sondern bieten<br />

auch Schutz vor Wind und Wetter. Um<br />

eine Windgarantie geben zu können, hat<br />

Bahama sie bei Mercedes-Benz im Windkanal<br />

getestet. Das Ergebnis: Stationär montierte<br />

Schirme können nahezu das ganze<br />

Jahr über offen bleiben und halten Windgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 130 km/h<br />

stand.<br />

Die kleinsten Sonnenschirme von Bahama<br />

messen 2 x 2 m, die größten decken mit<br />

12 x 12 m eine Fläche von über 140 Quadratmetern<br />

ab. Pro Jahr stellt Bahama mehrere<br />

tausend Schirme her, Tendenz steigend.<br />

Kunden finden sich weltweit, vor allem<br />

in Ländern mit viel Sonnenschein. Die<br />

meisten Schirme bleiben aber in Deutschland.<br />

Am häufigsten verkauft sich der<br />

4 x 4 m große Jumbrella.<br />

Ein Schirm setzt sich je nach Typ aus 150 bis<br />

180 Einzelteilen zusammen. Gut 80 % davon<br />

sind Aluminiumbauteile, die das Unternehmen<br />

auf sieben CNC-Maschinen dreioder<br />

vierachsig bearbeitet. Stahl, Edelstahl<br />

und Kunststoff machen einen geringen Anteil<br />

aus. Die Hauptsäule in der Mitte und die<br />

Streben sind aus Stranggussprofilen gearbeitet.<br />

Das Material ist keine Massenware,<br />

sondern wird mit speziellen Werkzeugen<br />

eigens für Bahama gepresst. Grund dafür<br />

sind spezielle Funktionen, die der Hersteller<br />

in den Bauteilen integriert.<br />

Wer beim Begriff „Vollausstattung“ nur an<br />

den Autokauf denkt, hat die Zubehörliste<br />

von Bahama noch nicht gesehen. Von<br />

Seitenwänden und Diebstahlsicherung<br />

ist über LED-Beleuchtung, Heizstrahler,<br />

WLAN, USB-Ladebuchsen und Lautsprecher<br />

bis hin zum TV-Bildschirm fürs Public<br />

Viewing alles möglich. Die Wunschkonfiguration<br />

liefert Bahama bereits ab einer<br />

Stückzahl von einem Schirm.<br />

Werkzeuge statt neuer Maschine<br />

Die Verbindung zum Werkzeughersteller<br />

INGERSOLL kam eher zufällig zustande. Als<br />

Das Sonderwerkzeug von INGERSOLL und<br />

das Bauteil. Der von INGERSOLL gelieferte<br />

Stufenbohrer mit einem Träger aus<br />

Vollhartmetall, eingelöteten PKD-Schneiden<br />

und langen Führungsleisten gewährleistet<br />

sowohl die Position, als auch eine gute<br />

Oberfläche trotz unterbrochenem<br />

Schnitt an der Oberseite des Werkstücks.<br />

eine neue Maschine für die Zerspanung gekauft<br />

werden sollte, bestand die Möglichkeit,<br />

sich das entsprechende Modell zuvor<br />

im INGERSOLL TechCenter in Haiger anzuschauen.<br />

Der Maschinenkauf wurde zwar<br />

vorläufig zurückgestellt, doch dabei kamen<br />

die Techniker von Bahama in Kontakt mit<br />

den Werkzeugspezialisten von INGERSOLL,<br />

für die auch schnell eine Aufgabe gefunden<br />

war.<br />

„Beim Zerspanen eines bestimmten Bauteils<br />

hatten wir immer wieder Probleme<br />

und fragten daher bei INGERSOLL nach,<br />

ob mit einem Sonderwerkzeug die Bearbeitungszeit<br />

verkürzt, vor allem aber die<br />

Prozesssicherheit erhöht werden kann“,<br />

berichtet Sven Altmann, Leiter CNC/<br />

Schlosserei bei Bahama. Das 84 mm lange<br />

Aluminiumteil dient als Haltekonsole<br />

für einen elektrischen Schalter. Er schaltet<br />

mit einer Gleitbuchse beim Öffnen und<br />

Schließen des Schirms die LED-Beleuchtung<br />

automatisch ein und aus. Für jeden<br />

Schirm mit Licht werden vier dieser Elemente<br />

verbaut. Ursprünglich hat Bahama<br />

das Bauteil mit drei HSS-Werkzeugen ge­<br />

38 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Bearbeitungsprozesse<br />

fertigt und stieg dann auf Hartmetallfräser<br />

um. Die Ergebnisse blieben aber unbefriedigend.<br />

„Da Reichshof nicht weit von Haiger entfernt<br />

ist, haben wir uns das einfach mal vor<br />

Ort angeschaut“, erklärt Christopher Hees,<br />

Anwendungstechniker bei INGERSOLL. Der<br />

Rohling für das Bauteil wird von einer Profilstange<br />

heruntergesägt. Je nach Charge<br />

kommt es beim Material zu Abweichungen<br />

von 1/10 bis 4/10 mm. Beim Stranggussprozess<br />

entstehen immer gewisse Toleranzen.<br />

Bei der überwiegenden Zahl seiner Teile<br />

kommt Bahama damit ganz gut zurecht<br />

und kann sie berücksichtigen.<br />

Herausforderung Stranggussteil<br />

Bei dieser Haltekonsole gelang das nicht.<br />

„Bei dem Stranggussteil hatten wir oft<br />

Schwierigkeiten, genau die Mitte für die<br />

Bohrung zu finden“, erläutert Altmann. Neben<br />

der Mittigkeit der 72 mm tiefen Bohrung<br />

mussten auch enge Passmaße eingehalten<br />

werden. Hinzu kamen Probleme mit<br />

der Prozesssicherheit, da hier ein unterbrochener<br />

Schnitt verlangt war. Die Bohrung<br />

verläuft durch ein bereits vorhandenes<br />

Langloch, das an der fertigen Komponente<br />

später einen Gewindestift zur Führung des<br />

Schalters aufnimmt.<br />

Von dem relativ aufwendig herzustellenden<br />

Bauteil produziert Bahama mehrere<br />

Tausend Stück pro Jahr. Christopher Hees<br />

hat mögliche Fertigungszeiten und Werkzeugtechnologien<br />

miteinander verglichen<br />

und kam zu der Einschätzung, dass sich dafür<br />

der Einsatz eines Sonderwerkzeugs rentiert.<br />

Nach einigen Überlegungen wählte<br />

INGERSOLL ein Tool mit einem Träger aus<br />

Vollhartmetall, eingelöteten PKD-Schneiden<br />

und langen Führungsleisten. Johannes<br />

Post, Produktmanager PKD-CBN bei<br />

INGERSOLL, erläutert die Bedeutung des<br />

Systems für die Prozesssicherheit: „Das<br />

Im Showroom demonstriert der Hersteller<br />

alle Ausstattungsoptionen für seine Schirme.<br />

Auf einer DMG CMX 1100 V werden mehrere Bauteile nacheinander bearbeitet.<br />

Hohe Prozesssicherheit ist dabei wichtig.<br />

Werkzeug ist mit einer geringfügig ausgeführten<br />

Verjüngung versehen. Wenn es in<br />

den unterbrochenen Schnitt kommt, wird<br />

es immer noch ordentlich geführt im hinteren<br />

Bereich, der zuvor gebohrt wurde.<br />

Durch die Führungsleiste besteht bis zum<br />

Austritt aus dem unterbrochenen Schnitt<br />

eine sichere Führung.“<br />

Spänebildung wird ausgebremst<br />

Die Vorbohrung des Rohteils kann immer<br />

etwas variieren. Um dem entgegenzuwirken<br />

und möglichst wenig Radialkräfte zu<br />

bekommen, hat sich INGERSOLL für eine<br />

180°-Schneide an der Spitze entschieden.<br />

Das Werkzeug ist als Stufenbohrer ausgeführt,<br />

der mit einer weiteren, seitlich angebrachten<br />

Schneide auch gleich einen zweiten<br />

Durchmesser erzeugt. Um bei dem<br />

Werkstoff AlMgSi05 mit seinem geringen<br />

Siliziumanteil möglichst kurze Späne zu bekommen,<br />

bedurfte es neben dem richtigen<br />

Werkzeug und den von INGERSOLL eingestellten<br />

Schnittparametern auch einer geeigneten<br />

Bearbeitungsstrategie. Mit einer<br />

Vielzahl unmerklich kurzer Stopps des<br />

Vorschubs werden die Späne immer wieder<br />

gebrochen, bevor sie Probleme verursachen<br />

können.<br />

„Die Zusammenarbeit mit INGERSOLL hat<br />

uns schon in der Planungsphase gut gefallen<br />

und mit den beiden gelieferten Werkzeugen<br />

waren wir sehr zufrieden“, versichert<br />

Sven Altmann. Hatte man mit dem<br />

zuvor eingesetzten Hartmetallwerkzeug<br />

zweieinhalb Minuten pro Bohrung benötigt,<br />

so ist das Bauteil jetzt in knapp 20 Sekunden<br />

fertig. Der Zugewinn an Prozesssicherheit<br />

ist Bahama auch deshalb wichtig,<br />

weil auf der DMG CMX 1100 V immer gleich<br />

16 Teile aufgespannt und nacheinander<br />

bearbeitet werden. Würde zu Beginn ein<br />

Werkzeug brechen, wären auch die restlichen<br />

Teile Ausschuss.<br />

Obwohl der Bedarf an diesen Bauteilen sehr<br />

groß ist, fertigt Bahama immer nur Losgrößen<br />

von maximal 500 Stück. Die Fertigung<br />

setzt hier auf einen kontinuierlichen Prozess,<br />

um die Teileversorgung für alle Schirme<br />

zu gewährleisten. Fast täglich sind daher<br />

andere Bauteile auf den Maschinen. Die<br />

eigene Teilefertigung macht es möglich,<br />

bei Bedarf zwischendurch auch Ersatzteile<br />

für ältere Produkte herzustellen. Oft werden<br />

die Sonnenschirme des Unternehmens<br />

jahrzehntelang genutzt.<br />

Gut möglich, dass die Fertigung zu einem<br />

passenden Zeitpunkt vom Profil- auf Vollmaterial<br />

umsteigt. Manche anderen Teile<br />

werden bereits heute aus Aluminiumklötzen<br />

gefräst. Der Stufenbohrer könnte<br />

auch nach einer Umstellung weiter benutzt<br />

werden. Sven Altmann kann sich vorstellen,<br />

in der Produktion zukünftig noch<br />

weitere Sonderwerkzeuge von INGERSOLL<br />

einzusetzen – um die bestehende Fertigung<br />

noch weiter zu optimieren oder um<br />

bei neu entwickelten Produkten gleich mit<br />

einer optimalen Bearbeitung an den Start<br />

zu gehen.<br />

weitere Infos: www.ingersoll-imc.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 39


Bearbeitungsprozesse<br />

Standzeit im Steigflug beim Bohren im CFK-Alu-Stack<br />

Tausende Nietlöcher mit konstanter Präzision in CFK-Alu-Komposite<br />

für Flugzeugteile einzubringen, das verlangt perfekt ausgelegte<br />

VHM-Bohrer aus der obersten Qualitätsschublade.<br />

Scheinecker, eine führende Adresse für Präzisionswerkzeuge „made<br />

in Austria“ und nun genau 50 Jahre im Geschäft, konstruiert diese in<br />

kürzester Zeit – und steigerte dabei im jüngsten Projekt die Standzeit<br />

um 130 % und mehr gegenüber Kundenvorgaben. Maßgebliche<br />

Erfolgsgaranten des Werkzeugs: die CVD-Diamantbeschichtung<br />

BALDIA COMPOSITE DC und ihr Hersteller Oerlikon Balzers.<br />

Kleinste vor Ort beim Kunden, bevor die Konstruktion ins Spiel<br />

kommt“, erklärt Dino Lirk, Technischer Leiter bei Scheinecker.<br />

So war es auch, als ein renommierter Flugzeughersteller anklopfte<br />

und nach einem Bohrer fragte, der die Bearbeitung nach einer<br />

Materialänderung besser als das bisherige Werkzeug bewältigen<br />

könnte. Dabei ging es um Stack-Material aus mehreren Carbonfaser-<br />

und Aluminiumlagen für Bauteile im Flügelbereich eines<br />

Passagierflugzeugs. Um solche heterogenen Werkstoffe prozesssicher<br />

über eine lange Einsatzzeit hinweg sauber zu zerspanen,<br />

müssen Substrat, Geometrie, Mikroschneidenstruktur und<br />

Beschichtung des Werkzeugs perfekt harmonieren. Die Österreicher<br />

achten bei der Auslegung der Geometrie auf Spanfluss, kontrollierten<br />

Spanbruch wie auch Werkzeugstabilität. Der Fokus liegt<br />

zudem auf Oberflächengüte, Rundlaufgenauigkeit und Steifigkeit<br />

des Bohrers.<br />

Macht das Werkzeug stärker: BALDIA COMPOSITE DC<br />

Weil die Beschichtung eine maßgebliche Rolle für beste Performance<br />

spielt, griff Scheinecker zu BALDIA COMPOSITE DC, einer<br />

Diamantbeschichtung des langjährigen Partners Oerlikon Balzers.<br />

Speziell entwickelt für die Bearbeitung von Komposit-Werkstoffen,<br />

schützt die nanokristalline CVD (Chemical Vapour Deposition)-<br />

Schicht gegen Verschleiß durch hochabrasives CFK und thermische<br />

Belastung wie auch gegen Anhaftungen und Gratbildung durch<br />

Aluminium. Oerlikon Balzers erzeugt den Oberflächenschutz mikrometergenau<br />

und kontrolliert die Schichtdicke auf präzise Einhaltung<br />

von Toleranzwerten, die in der Mitte der geltenden Oberund<br />

Untergrenzen liegen. Somit ermöglicht BALDIA COMPOSITE<br />

DC engste Toleranzen von Werkzeugdurchmesser und Bohrungen.<br />

Eine spezielle Vorbehandlung unterstützt nochmals die wichtige<br />

Erhaltung sehr scharfer Schneidkanten, hoher Prozesssicherheit<br />

und konstanter Bohrungsqualität.<br />

Solche hochpräzisen VHM-Bohrer zur CFK-Alu-Bearbeitung fertigt<br />

Scheinecker in nur vier Wochen – inklusive Beschichtung mit<br />

BALDIA COMPOSITE DC von Oerlikon Balzers.<br />

Scheinecker konstruierte das VHM (Vollhartmetall)-Werkzeug<br />

für den Einsatz in einer halbautomatischen Bohrvorschubeinheit<br />

Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) begeistern Konstrukteure<br />

im Flugzeug-Leichtbau, treiben Zerspanungsexperten aber den<br />

Schweiß auf die Stirn. Auf seinem Weg durch ein Komposit trifft<br />

ein Bohrer mal auf superfeste Kohlenstofffasern und weicheres<br />

Epoxidharz, bei Schichtverbundmaterial auch mal auf Lagen aus<br />

Titan oder duktilem Aluminium mit völlig anderen Zerspanungseigenschaften.<br />

Zu verhindern ist dabei vor allem Delamination, also<br />

Faserausrisse beim Ein- und Austritt des Bohrers. Denn diese führen<br />

letztlich zu abweichenden Toleranzen in Bezug auf Durchmesser,<br />

Form und Oberflächengüte der vielen Tausend Löcher, die Nieten<br />

zur stabilen Montage der Bauteile aufnehmen sollen.<br />

Eine äußerst knifflige Aufgabe, für die der österreichische Präzisionswerkzeughersteller<br />

Scheinecker, der <strong>2025</strong> sein 50-jähriges Bestehen<br />

feiert, 35 Jahre Know-how im Einsatzfeld Luft- und Raumfahrt<br />

mitbringt. „Wir durchleuchten jeden Anwendungsfall bis aufs<br />

Im Test mit einer halbautomatischen Bohrvorschubeinheit der Marke<br />

Lübbering erreichte der BALDIA-beschichtete VHM-Bohrer von<br />

Scheinecker bei der Zerspanung von CFK-Alu-Stackmaterial eine<br />

Standzeit von über 1.000 Bohrungen bzw. einen Bohrweg<br />

von über 10 Metern. Testparameter: Vc: 40,4m/min, f: 0,05mm/U,<br />

n: 2.660U/min, Vf: 133mm/min.<br />

40 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Bearbeitungsprozesse<br />

Gemeinsam auf der Suche nach neuen<br />

Lösungen für die Kundenanforderungen<br />

(v. links): Dino Lirk, Technischer Leiter bei<br />

Scheinecker, und Dirk Schmidt,<br />

Product & Key Account Manager<br />

Diamond bei Oerlikon Balzers.<br />

Die Scheinecker GmbH mit Sitz<br />

im oberösterreichischen Steinhaus<br />

bei Wels ist eine führende Adresse<br />

für Präzisionswerkzeuge und feiert in<br />

diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.<br />

alle Fotos: Scheinecker<br />

(ADU/Advanced Drilling Unit) – ein Novum, denn die besagten<br />

Bauteile wurden zuvor nur manuell gebohrt. Vermessen und produziert<br />

wurden Geometrie samt Bohrer mit sehr hohem Aufwand<br />

und modernsten Maschinen. Tests liefen auf eigenen Stationen wie<br />

auch beim Kunden.<br />

Über 130 % mehr Standzeit in nur vier Wochen<br />

Schon beim ersten Versuch wurden 600 Bohrungen erzielt, inzwischen<br />

sind es weit über 1.000. „Mit 1.000 Bohrungen liegen wir<br />

schon 130 % über den Kundenanforderungen. Durch weitere Anpassungen<br />

der Schichtdicke und Geometrien sind noch um bis zu<br />

30 % höhere Standzeiten zu erwarten“, bilanziert Dino Lirk. Dabei<br />

vergingen von der ersten Besichtigung des Bauteils bis zum fertigen,<br />

angelieferten Werkzeug nur rund vier Wochen – kein Sonderfall,<br />

sondern die durchschnittliche Durchlaufzeit bei Scheinecker.<br />

Marktüblich seien mehr als zehn Wochen, so Lirk.<br />

Standzeit wie auch Umsetzungstempo waren nicht zuletzt das Ergebnis<br />

der sehr guten Zusammenarbeit mit Oerlikon Balzers. „Wir<br />

fragen bei solchen Projekten gleich nach allen maßgeblichen Faktoren<br />

und entscheiden dann aufgrund unserer Erfahrung recht<br />

schnell, welche Schicht in welcher Dicke in Frage kommt. Von<br />

Scheinecker erhalten wir frühzeitig alle nötigen Infos, sodass wir<br />

Test-Werkzeuge schnell beschichten und liefern können“, erläutert<br />

Dirk Schmidt, Product & Key Account Manager Diamond bei<br />

Oerlikon Balzers.<br />

„Aus solchen Gründen arbeiten wir ausschließlich mit Oerlikon<br />

Balzers als Beschichtungspartner zusammen“, äußert sich Ulrike<br />

Scheinecker-Graul. Die Geschäftsführerin von Scheinecker erhielt<br />

gewissermaßen eine Bestätigung für das gute Teamwork<br />

direkt vom Kunden: Dieser bezeichnete die mit dem hocheffizienten<br />

Bohrwerkzeug erzielten Kosten pro Bohrloch als bisher bestes<br />

Resultat, das er in einem solchen Projekt je erreichen konnte.<br />

Scheinecker GmbH<br />

weitere Infos: www.oerlikon.com<br />

Gegründet 1975, fokussiert sich das Familienunternehmen<br />

Scheinecker mit Sitz im oberösterreichischen Steinhaus<br />

bei Wels auf die Entwicklung und Fertigung<br />

produktivitätssteigernder VHM-Zerspanungswerkzeuge für<br />

Kunden aus Maschinen- und Anlagenbau, Werkzeug- und<br />

Formenbau, Medizintechnik sowie Kunststoff-Spritzguss.<br />

Seit 35 Jahren liegt ein Fokus auf innovativen Lösungen für<br />

die Zerspanung von Werkstoffen wie Carbon, GFK/CFK,<br />

Alu und Titan in der Luft- und Raumfahrt. Mit vielzähligen<br />

Maßnahmen wie Werkzeug-Wiederaufbereitung, Einsatz<br />

modernster Technologien und Wärmerückgewinnung<br />

übernimmt das Unternehmen Verantwortung für<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 41


Bearbeitungsprozesse<br />

Batteriepacks zerstörungsfrei demontieren<br />

Flexible Automationslösungen für Automobil- und Recyclingindustrie<br />

Nachhaltigkeitsziele und steigende<br />

Rohstoffpreise machen das Recycling von<br />

Batterien aus Elektrofahrzeugen zu einem<br />

immer drängenderen Thema für die Automobilindustrie.<br />

Um die wertvollen Rohstoffe<br />

und Komponenten aus den Batteriepacks<br />

zurückzugewinnen, müssen diese<br />

am Ende ihrer Lebensdauer zerlegt und<br />

sortiert werden. Automatisierte Prozesse<br />

schaffen die Grundlage für eine wirtschaftliche<br />

Demontage und minimieren<br />

die Hochvoltgefahr für die Mitarbeitenden.<br />

Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />

nutzt hierfür ihre bewährten Automationstechnologien<br />

und entwickelt in Zusammenarbeit<br />

mit Forschung und Industrie<br />

skalierbare, flexible Lösungen für die<br />

Automobil- und Recyclingindustrie.<br />

Die steigende Zahl batterieelektrischer<br />

Fahrzeuge wirft Fragen nach ihrer Nachhaltigkeit<br />

und der Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />

auf. Schon aus wirtschaftlichen<br />

und strategischen Gründen spielt die<br />

Rohstoffsicherung eine immer größere<br />

Rolle, und auch die politischen Vorgaben<br />

sind eindeutig: Die EU hat für die kommenden<br />

Jahre höhere Recyclingquoten<br />

für die in Batterien verwendeten Materialien<br />

und Rohstoffe festgeschrieben. Das<br />

Recycling von Batterien und die Rückführung<br />

von Rohstoffen in den Kreislauf<br />

ist daher ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen und europäischen Industrie.<br />

Mit der steigenden Zahl von Elektrofahrzeugen<br />

und den entsprechenden politischen<br />

Rahmenbedingungen wird der Recyclingmarkt<br />

wachsen – und damit auch<br />

der Bedarf an Automatisierungslösungen.<br />

Wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen<br />

Das Recycling der Batteriemodule ist vor<br />

allem deshalb wirtschaftlich interessant,<br />

weil sie große Mengen wertvoller Metalle<br />

wie Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt und<br />

Kupfer enthalten. Diese Metalle werden in<br />

energieintensiven pyro- und hydrometallurgischen<br />

Verfahren aus der sogenannten<br />

Schwarzmasse gewonnen, die nach der mechanischen<br />

Aufbereitung der Batterien übrig<br />

bleibt. Dazu zerlegt und sortiert man –<br />

heute meist noch manuell – die Bestandteile<br />

des Batteriepacks wie Wanne, Deckel<br />

und Kabel, da auch sie wiederverwertbare<br />

Materialien enthalten. Um Batterien auch in<br />

großer Stückzahl recyceln zu können, müssen<br />

die Abläufe automatisiert werden. Das<br />

Thema automatisierte Demontage der Batteriesysteme<br />

steht daher weit oben auf der<br />

Prioritätenliste der europäischen Automobilindustrie.<br />

Die Industrie arbeitet an neuen<br />

Produktdesigns, die auf Demontagetauglichkeit<br />

ausgelegt sind, um sie am Ende des<br />

Lebenszyklus wieder automatisiert demontieren<br />

zu können.<br />

Pilotanlage für Demontageprozesse<br />

Im Rahmen des Verbundprojekts „ZIRKEL“<br />

(siehe Info-Box) hat die Liebherr-Verzahntechnik<br />

GmbH eine Pilotanlage für Demontageprozesse<br />

zur zerstörungsfreien Zerlegung<br />

eines Batteriepacks entwickelt, die<br />

seit November 2023 auf dem Forschungscampus<br />

des Wolfsburger Open Hybrid Lab<br />

Factory e.V. (OHLF) in Betrieb ist. „Diese Anlage<br />

ist ein Baustein in der Kreislaufwirtschaft,<br />

um Batteriesysteme in großen Stückzahlen<br />

automatisiert demontieren zu können“, erklärt<br />

Viktor Bayrhof, Produktmanager Automationssysteme.<br />

Liebherr ist seit April 2024<br />

Mitglied in der OHLF, welche die gesamte<br />

Wertschöpfungskette in der Kreislaufwirtschaft<br />

untersucht. Ebenfalls ist bereits ein<br />

zukünftiges Folgeprojekt zur Demontage<br />

von „Cell-to-Pack“-Systemen in der Planung.<br />

Als „Public Private Partnership“ bietet<br />

die OHLF eine ideale Plattform für die Entwicklung<br />

von weiterführenden Lösungen<br />

für die automobile Kreislaufwirtschaft. „Indem<br />

wir hier gemeinsam zukunftsweisende<br />

42 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Bearbeitungsprozesse<br />

Ein Spezialgreifer trennt<br />

den Cell Management<br />

Controller (CMC) vom<br />

Batteriemodul durch<br />

Herausziehen des Steckers.<br />

Projekte vorantreiben, werden wir innovative<br />

Lösungen für die Industrie entwickeln“,<br />

erklärt Daniel Reischmann, Technischer<br />

Vertriebsingenieur.<br />

Automatisierte Demontage trotz<br />

Verschmutzung und Beschädigung<br />

Die Anlage automatisiert folgende Schritte:<br />

Zunächst identifiziert eine 2D-Kamera<br />

das Batteriepack. Danach wird der Deckel<br />

geöffnet, indem die Schrauben gelöst werden<br />

und ein spezieller Greifer den Deckel<br />

vom Gehäuse trennt. Im nächsten Schritt<br />

werden die genauen Positionen der Batteriemodule,<br />

Kabel, Hochvoltverbinder (Busbars)<br />

und anderer elektronischer Bauteile<br />

erfasst. Um die Busbars zu entfernen und<br />

die Hochvoltgefahr zu beseitigen, erkennt<br />

und löst die Anlage erneut die Schrauben.<br />

Anschließend entfernt sie die Komponenten<br />

des Batteriemanagementsystems,<br />

wozu sie wiederum Schrauben löst, Kabel<br />

durchtrennt und Steckverbindungen zieht.<br />

Schließlich werden die Module aus der Batteriewanne<br />

entnommen und in exakter Reihenfolge<br />

abgelegt, um die Rückverfolgbarkeit<br />

(Traceability) zu gewährleisten. „Einzigartig<br />

ist, dass die Anlage auch verschmutzte<br />

und beschädigte Batterien zerlegen kann“,<br />

erläutert Jan Pollmann, Entwicklungsleiter<br />

Automationssysteme. Er betont weiter: „Bei<br />

der automatisierten Demontage von Batteriepacks<br />

aus Elektrofahrzeugen sind wir<br />

Vorreiter in der Branche.“<br />

Skalierbare und flexible Lösungen<br />

Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH beschäftigt<br />

sich intensiv mit diesen Prozessen<br />

und entwickelt skalierbare und flexible<br />

Lösungen für die automatisierte Demontage.<br />

Je nach Anforderung kann der<br />

Kemptener Automationsspezialist Systeme<br />

individuell konfigurieren – von einzelnen<br />

Roboterzellen über Anlagen, die automatisierte<br />

und manuelle Schritte kombinieren,<br />

bis hin zu kompletten Demontagelinien.<br />

„Dabei wird erprobte Anlagentechnik<br />

– also Roboter, Greiftechnik und<br />

Software – modular zusammengestellt, so<br />

dass Anwender je nach Bedarf die passenden<br />

Komponenten beziehen können“, erklärt<br />

Viktor Bayrhof.<br />

Für Automobilhersteller<br />

und Recyclingunternehmen<br />

Mit seinen Lösungen deckt der Kemptener<br />

Automationsspezialist unterschiedlichste<br />

Anforderungen ab: Zum einen die hochautomatisierte<br />

Seriendemontage gängiger<br />

Fahrzeugplattformen für Automobilhersteller<br />

(OEMs) – heute meist „Modul-to-Pack“-Systeme,<br />

die in Zukunft von<br />

„Cell-to-Pack“-Batteriegenerationen abgelöst<br />

werden. Zum anderen die Anforderungen<br />

von Recyclingunternehmen mit hoher<br />

Variantenvielfalt, die unterschiedliche Batteriepacks<br />

als Einzelstücke oder kleine Losgrößen<br />

verarbeiten. „Erste Anfragen liegen<br />

uns bereits vor. Als Teil des Netzwerks<br />

aus Forschung und Industrie sind wir für<br />

die Herausforderungen der Zukunft bestens<br />

gerüstet“, fasst Daniel Reischmann<br />

zusammen.<br />

weitere Infos:<br />

www.liebherr.com<br />

Das Forschungsprojekt „ZIRKEL“<br />

(Zirkuläre Produktion für<br />

hochinte grierte Komponenten<br />

der Elektromobilität)<br />

Das vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF)<br />

geförderte Forschungsprojekt<br />

untersucht in einem interdisziplinären<br />

Konsortium aus Forschung<br />

und Industrie die gesamte Kreislaufwirtschaft<br />

von Batteriesystemen aus<br />

dem Elektromobilitätssektor, um<br />

daraus ein nachhaltiges „Design<br />

for Recycling“ bzw. „Design for<br />

Disassembly“ für die künftige<br />

Batterieherstellung abzuleiten. Im<br />

Rahmen dieses Projekts erarbeitet<br />

Liebherr Strategien und Prozesse für<br />

die automatisierte Demontage von<br />

Hochvolt-Batteriesystemen und<br />

erprobt die Automatisierbarkeit<br />

an gebrauchten Batteriesystemen.<br />

Ziel ist es, durch eine mechanische<br />

Demontage und Sortierung einen<br />

möglichst hohen Anteil an<br />

Komponenten und Rohstoffen<br />

rückgewinnen und wiederverwerten<br />

zu können.<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 43


Bearbeitungsprozesse<br />

Der Preishit mit noch mehr Leistung<br />

STUDER hat die weltweit erfolgreiche<br />

CNC-Universal-Rundschleifma schine<br />

favoritCNC weiterentwickelt und dabei<br />

jahrelange Schleif- und Maschinenbauerfahrung<br />

einfließen lassen. Das Ergebnis<br />

ist moderne Schleiftechnologie mit hoher<br />

Präzision und einfacher Bedienung für ein<br />

sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Für eine wirtschaftliche Investition erhalten<br />

Fertigungsbetriebe damit eine moderne<br />

CNC-Universal-Rundschleifmaschine, zu<br />

deren Vorteilen unter anderem hohe Genauigkeit,<br />

kurze Bearbeitungszeiten und<br />

eine intuitive Bedienung gehören.<br />

In der neuesten Generation verfügt die<br />

favoritCNC über eine modernisierte CNC-<br />

Steuerung (FANUC 0i-TFP) und Software sowie<br />

kluge Automationsfähigkeiten. Durch<br />

die neue automatische Bedientür und Laderschnittstelle<br />

haben Kunden auf Wunsch<br />

nun die Möglichkeit, ihre Produktion selbst<br />

zu automatisieren. Weitere Optimierungen<br />

gibt es beim Betrieb mit Blick auf die Nachhaltigkeit<br />

und Effizienz sowie bei der Ergonomie<br />

für eine noch einfachere und sicherere<br />

Bedienung. Zum Beispiel ist die Benutzerfreundlichkeit<br />

durch die einfache, Schleifscheibenwechselhilfe<br />

und Parkposition für<br />

den Reitstock innerhalb der Maschine (optional)<br />

deutlich gesteigert. Zu den neuen<br />

Features gehören zudem der Maschinenständer<br />

mit größerem X-Führungs abstand<br />

für noch mehr Stabilität des Schleifkopfs,<br />

ein ressourcensparendes Riemenspindel-<br />

System, die digitale Anzeige des Schwenkwinkels<br />

auf der manuellen B-Achse oder die<br />

optionale Funktion QuickSet für besonders<br />

schnelles Umrüsten.<br />

Flexible Einsatzmöglichkeiten und<br />

hochwertige Komponenten<br />

Universal Rundschleifmaschine STUDER favoritCNC der neusten Generation<br />

mit Spitzen weite 1000 mm.<br />

Bei der Ausstattung legte STUDER auch<br />

bei der neuen favoritCNC den Fokus auf<br />

Flexibilität, die für Kunden in diesem Segment<br />

besonders wichtig ist. Es stehen zwei<br />

Schleifkopfvarianten zur Auswahl: ein fester<br />

Schleifkopf zum produktiven Außenschleifen<br />

(manuelle Schwenkung 0° / 15° /<br />

30°) oder ein Universal-Schleifkopf für das<br />

Außen- und Innenschleifen (in einer Aufspannung<br />

möglich, manuelle Schwenkung<br />

2,5° Hirth-Präzisionsverzahnung). Zudem<br />

gibt es zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten,<br />

etwa ein fester oder schwenkbarer<br />

Werkstücktisch oder Optionen wie Messsteuerung,<br />

Auswuchtsystem, Anschlifferkennung<br />

und Längspositionierung. Somit<br />

lässt sich die Maschine auch nachträglich<br />

an unterschiedliche Schleifaufgaben und<br />

Produktionsbedingungen anpassen.<br />

Kunden profitieren mit der favoritCNC<br />

von einem optimalen Zusammenspiel von<br />

Hardware und Software und dem Knowhow<br />

von STUDER als Qualitätshersteller<br />

von innovativen Rundschleifmaschinen<br />

mit einer über 112-jährigen Geschichte.<br />

Dadurch enthält die Maschine hochwertige<br />

Komponenten sowie moderne und zuverlässige<br />

Schleiftechnologie. Beispielsweise<br />

entsprechen Werkstückspindelkopf,<br />

Schleifspindeln, Führungsbahnen und Antriebe<br />

den hohen Leistungsstandards aus<br />

dem Premiumsegment von STUDER. Und<br />

das Maschinenbett aus dem hauseigenen<br />

Mineralguss Granitan® S103 sorgt auch bei<br />

der favoritCNC mit den hervorragenden Eigenschaften<br />

bei Dämpfung und Thermik<br />

für eine exzellente Oberflächenqualität.<br />

Einfache Bedienung und smarte<br />

Software<br />

Die Bedienung der neuen favoritCNC ist nun<br />

noch einfacher und übersichtlicher – an der<br />

Maschine erfolgt sie über einen 10,4-Zoll-<br />

Flachbildschirm und ein ergonomisches<br />

Handbediengerät nahe am Schleifvorgang.<br />

Zudem stehen mit der intern entwickelten<br />

und optimierten Schleifsoftware Studer­<br />

Pictogramming und StuderGRIND zeitgemäße<br />

digitale Lösungen bereit, mit denen<br />

sich sogar komplexe Schleifprozesse intuitiv<br />

einrichten und kontrollieren lassen. Auf der<br />

neuen favoritCNC ist es mit StuderThread<br />

und StuderForm nun sogar möglich, Unrund-<br />

und Gewindeformen einfach zu<br />

schlei fen. Dank der digitalen Fähigkeiten<br />

der Maschine können auch Mitarbeitende<br />

mit wenig Vorkenntnissen im CNC-Schleifen<br />

schnell hochwertige Resultate erzielen.<br />

Zusätzlich beherrscht die Maschine mit<br />

dem neuen Conventional Mode auch das<br />

manuell geführte Handschleifen. Damit<br />

können Anwendende ganz ohne Programmierkenntnisse<br />

effizient hochwertig geschliffene<br />

Werkstücke herstellen und der<br />

Umstieg von einer konventionellen auf eine<br />

CNC-Steuerung ist dadurch besonders einfach.<br />

„Im Ergebnis ist die neue favoritCNC<br />

eine optimale Lösung für eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichsten Schleifanwendungen“,<br />

fasst CSO Bottazzo zusammen.<br />

weitere Infos:<br />

www.studer.com<br />

44 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Komponenten & Zubehör<br />

Oberflächen exakt vermessen<br />

Der Spezialist für Motion Control und<br />

Positioniersysteme Aerotech präsentierte<br />

auf der Control in Stuttgart, der internationalen<br />

Messe für industrielle Qualitätssicherung<br />

hochpräzise Lösungen für die Analyse<br />

von Oberflächen, leistungsfähige Bewegungssteuerungssysteme<br />

sowie die Integration<br />

fortschrittlicher Messverfahren. Ergänzend<br />

dazu stellte die Aerotech-Tochter<br />

Peak Metrology innovative Positioniersysteme<br />

vor, die speziell für großformatige<br />

Prüfanwendungen entwickelt wurden.<br />

Aerotech zeigte sein hochpräzises Mehrachsensystem<br />

SMP (Surface Measurement<br />

Motion Platform) für Oberflächenmessanwendungen.<br />

Gerade in der Fertigung optischer<br />

Komponenten für die Lasermaterialbearbeitung,<br />

Biotechnologie, Medizintechnik<br />

und Halbleitertechnik sind genaue<br />

Oberflächenmessungen inklusive zerstörungsfreier<br />

Qualitätssicherung essenziell.<br />

Mit dem SMP Mehrachsen-Bewegungssystem<br />

richtet sich Aerotech gezielt an QS-<br />

Verantwortliche in diesen Branchen.<br />

„Optische Komponenten finden breite Anwendung<br />

– von der Medizintechnik über die<br />

Prävention, Diagnostik und Therapie bis hin<br />

zur Laserbearbeitung in der additiven Fertigung“,<br />

erklärt Stephan Schech, Geschäftsführer<br />

bei der Aerotech GmbH in Fürth. „Dabei<br />

sind hochpräzise Messungen sphärischer,<br />

asphärischer und zylindrischer Formen<br />

im Nanometerbereich unerlässlich.“<br />

Das SMP ermöglicht eine flexible 2D- und<br />

3D-Konturierung und reduziert durch exzellente<br />

Positioniereigenschaften die Bearbeitungszeit<br />

bei Oberflächenmessungen um<br />

bis zu 40 %. Zudem benötigt das System bis<br />

zu 60 % weniger Stellfläche als vergleichbare<br />

kartesische Messsysteme.<br />

Automation1 Release 2.10: Neue<br />

Funktionen für maximale Kontrolle<br />

Die Bewegungssteuerungsplattform<br />

Auto mation1 steht zudem mit neuen<br />

Funktionen des Releases 2.10 im Fokus.<br />

Aerotech setzt mit dieser Weiterentwicklung<br />

neue Maßstäbe in der Motion Control.<br />

„Eines unserer Messehighlights sind die<br />

Funktionserweiterungen der Bewegungssteuerungsplattform<br />

Automation1 im<br />

Release 2.10“, betont Stephan Schech. „Mit<br />

innovativen Features wie der bedingten<br />

Plot-Darstellung, verbesserter Zugriffskontrolle<br />

und einer optimierten Galvo-Kalibrierung<br />

bieten wir eine umfassende Maschinensteuerungslösung.<br />

Besondere Neuerungen umfassen:<br />

• Bedingte Plot-Darstellung zur flexiblen<br />

Anpassung von Signalfarben und Sichtbarkeit<br />

basierend auf vordefinierten Bedingungen<br />

• Offizielle Unterstützung der Zugriffskontrolle<br />

und sicheren Kommunikation für antriebsbasierte<br />

Steuerungen<br />

• Lasersteuerung mit 20 kHz für hochauflösende<br />

Servoachsensteuerung<br />

• Erweiterte Galvo-Kalibrierung mit neuen<br />

Funktionen zur einfacheren Markierung<br />

und Messung<br />

• Optimiertes Fine-Tuning mit Stromschleifen-Feedforward-Konfiguration<br />

zur Erhöhung<br />

der Bandbreite<br />

• Weitere Verbesserungen: Aktualisierte<br />

Hilfe-Dokumentation, PWM-Steuerungsverbesserungen<br />

und API-Erweiterungen<br />

für .NET & Linux<br />

Mit dem vollständig anpassbaren<br />

MachineApps HMI-Entwicklungstool erweitert<br />

Automation1 die Möglichkeiten zur<br />

Maschinensteuerung um eine leistungsstarke<br />

Benutzeroberfläche. Die benutzerfreundliche<br />

Lösung erlaubt es Anwendern,<br />

individuelle HMIs ohne Programmierkenntnisse<br />

zu erstellen, Module per Dragand-Drop<br />

zu konfi gurieren und Oberflächen<br />

im eigenen Unternehmensdesign anzupassen.<br />

„Unterm Strich reduziert MachineApps die<br />

Entwicklungszeit erheblich und bietet Maschinenbauern<br />

eine flexible, maßgeschneiderte<br />

Lösung, die sowohl eine intuitive<br />

Steuerung als auch eine schnelle Integration<br />

in bestehende Systeme ermöglicht“,<br />

so Brett Heintz, Controls Product Management<br />

Group Leader bei Aerotech.<br />

Peak Metrology: Präzise Messtechnik<br />

für großformatige Bauteile<br />

Die Aerotech-Tochter Peak Metrology war<br />

ebenfalls am Messestand vertreten, um<br />

ein leistungsstarkes Positioniersystem aus<br />

der Kooperation mit Messtechnikspezialist<br />

Keyence vorzustellen. Peak Metrology<br />

entwickelt Standard- und Sonderausrüstungen<br />

für hochgenaue Mess- und Inspektionsverfahren.<br />

Das Demo-System zeigt die Integration<br />

eines Keyence Messsystems in ein<br />

Aerotech-Positioniersystem. Ein Kreuztisch<br />

auf einem Granitsockel ermöglicht die<br />

präzise Ausrichtung der zu messenden Teile.<br />

„Der Markt für Digitalmikroskope boomt,<br />

doch bestehende Systeme stoßen schnell<br />

an ihre Grenzen“, erklärt RJ Hardt, Präsident<br />

von Peak Metrology. „Wir bieten unseren<br />

Kunden Lösungen, mit denen auch größere<br />

Teile präzise gemessen werden können.“<br />

Das Demosystem auf der Control ist ein automatisiertes,<br />

berührungsloses 3D-Oberflächenmessgerät.<br />

Es kombiniert modernste<br />

Laserlinien-Scantechnologie mit<br />

hochpräzisen Positioniertischen für lineare<br />

und rotierende Bewegungen. Die integrierte<br />

Peak CaptureUI-Datenerfassungsund<br />

Messsoftware sowie die Peak Image<br />

Topographie-Analysesoftware ermöglichen<br />

eine detaillierte 3D-Oberflächenprofilometrie<br />

und -analyse im Mikrometerbereich.<br />

Dank seiner Vielseitigkeit eignet sich das<br />

System ideal für die präzise Messung und<br />

Analyse von Oberflächen unterschiedlichster<br />

Größe und Komplexität in Laborund<br />

Produktionsumgebungen. Die Hochgeschwindigkeits-Datenerfassung<br />

erreicht<br />

dabei nahezu die grundlegenden Grenzen<br />

der Messgenauigkeit und -zuverlässigkeit.<br />

Dies wird durch die Kombination erstklassiger<br />

Bewegungssteuerungsgeräte mit branchenführenden<br />

Messsensoren realisiert.<br />

Diese Systeme finden Anwendung in der<br />

Halbleiterherstellung, Präzisionsfertigung,<br />

Elektronik, Luft- und Raumfahrt sowie der<br />

Medizintechnik. Besonders in der Qualitätssicherung<br />

innerhalb der Produktionskette –<br />

beispielsweise bei der Wafer-Inspektion<br />

oder der Herstellung von Flachbildschirmen<br />

– sind leistungsfähige Positioniersysteme<br />

unverzichtbar.<br />

weitere Infos: www.aerotech.com<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 45


Komponenten & Zubehör<br />

Ein globaler Werkzeugmaschinenhersteller<br />

erfüllt mit einer direkt im Pumpenmotor<br />

integrierten programmierbaren Steuerung die<br />

speziellen Anwendungsanforderungen seiner Kunden<br />

Als Yamazaki Mazak Danmark A/S, Teil<br />

der Yamazaki Mazak Corporation, einem<br />

globalen Werkzeugmaschinenhersteller,<br />

eine Steuerungslösung für spezielle Anwendungsbereiche<br />

seiner Kunden suchte,<br />

wandte sich das Unternehmen an Grundfos.<br />

Die Lösung war eine Soft-SPS, direkt<br />

im Pumpenmotor installiert, die Kunden<br />

eine zeitsparende, speicherprogrammierbare<br />

Steuerungslösung zu geringeren Kosten<br />

als eine externe Steuerungslösungen<br />

bietet.<br />

Die Ausgangssituation<br />

Mazak verwendet die MTRE-Pumpe, wenn<br />

Kunden einen höheren Druck als den Standarddruck<br />

benötigen. Primäres Ziel ist es,<br />

Möglichkeiten zu finden, die Installationszeit<br />

vor Ort zu verkürzen und eine qualitativ<br />

hochwertige Lösung für die Kunden zu<br />

liefern, die Grundfos MTRE-Eintauchpumpen<br />

für höhere Druckanforderungen verwenden.<br />

Häufig passt das Unternehmen CNC-Maschinenzentren<br />

an spezifi sche Kundenbedürfnisse<br />

an, um die Anforderungen an einen<br />

höheren Durchfluss für den Flüssigkeitskühlbereich<br />

oder an eine feinere Filtration<br />

zu erfüllen. Wenn die Kühlflüssigkeit<br />

über elektronisch gesteuerte Ventile<br />

auf verschiedene Kreisläufe verteilt werden<br />

muss, werden Grundfos MTRE 1-19 Eintauchpumpen<br />

und zwei elektronisch gesteuerte<br />

Ventile eingesetzt.<br />

Die standardmäßig verfügbaren Fun k­<br />

tionen des Grundfos MGE-Motors, der die<br />

MTRE-Pumpe antreibt,<br />

entsprechen nicht den<br />

Funktionsanforderungen<br />

des Kunden. Um<br />

dies zu umgehen, werden<br />

die Ventile von einer<br />

zusätzlichen SPS gesteuert,<br />

die zusammen<br />

mit zusätzlichen Relais<br />

in den Schaltschrank der<br />

CNC-Maschine eingebaut<br />

wird.<br />

Obwohl die CNC-Maschinen normalerweise<br />

im MAZAK-Werk in Japan oder Großbritannien<br />

gebaut werden, werden in vielen<br />

Fällen die Ventile und andere Komponenten<br />

vor der Auslieferung in die CNC-Maschine<br />

am MAZAK-Standort in Middelfart, Dänemark,<br />

eingebaut.<br />

Dies führt jedoch zu zusätzlichen Kosten<br />

für Komponenten, zu mehr Zeitaufwand<br />

für die Aktualisierung der Dokumentation<br />

und zu zusätzlichen Arbeitskosten für den<br />

Elektriker, der die Steuerung und die Relais<br />

in den Schaltschrank einbaut.<br />

Daher wandte sich das Unternehmen an<br />

Grundfos, um eine intelligentere Lösung<br />

zu finden. MAZAK möchte den Einbau zusätzlicher<br />

Komponenten in den Hauptschaltschrank<br />

vermeiden. Dies wird dadurch<br />

erreicht, dass die Ventile von der<br />

Soft-SPS gesteuert werden, die in den<br />

MGE-Motor integriert ist, der die MTRE-<br />

Pumpe antreibt.<br />

Die Lösung<br />

Die Lösung von Grundfos bestand darin, direkt<br />

in den MGE-Motor eine Soft-SPS-Lösung<br />

zu installieren, die auf dem Grundfos<br />

CIM 550 P Kommunikationsschnittstellenmodul<br />

aufbaut. Das Unternehmen unterstützte<br />

den Kunden dann bei der Programmierung<br />

der erforderlichen Funktionen auf<br />

die gleiche Weise wie bei der Programmierung<br />

einer herkömmlichen SPS.<br />

Die Grundfos-Soft-SPS basiert auf einer<br />

proprietären und patentierten Grundfos-Technologie<br />

und bietet die Möglichkeit:<br />

• eigene Logikfunktionen zu erstellen<br />

• alle verfügbaren MGE-Eingänge und<br />

-Ausgänge nach Bedarf zu nutzen, z. B.<br />

zur Steuerung der Ventile<br />

Für den Kunden bedeutete die Integration<br />

der SPS in den MTRE-Pumpenmotor eine<br />

Verkürzung der Installationszeit. Die Soft-<br />

SPS nutzt die Daten des Drucktransmitters,<br />

der die Frequenz der Pumpe steuert, um<br />

weniger Energie zu verbrauchen und damit<br />

die Erwärmung des Kühlwassers so weit<br />

wie möglich zu begrenzen.<br />

Die Grundfos MTRE ist eine vertikale Zentrifugalpumpe,<br />

die eine hohe Energieeffizienz<br />

und Langlebigkeit für Fertigungsprozesse<br />

bietet. Die MTRE ist eine E-Pumpe,<br />

d.h. sie verwendet den intelligenten IE5-<br />

Permanentmagnetmotor MGE, der speziell<br />

für den Betrieb mit Frequenzumrichtern<br />

entwickelt wurde, und ist für die Montage<br />

auf dem Tank konzipiert, wobei die Pumpeneinheit<br />

in die zu fördernde Flüssigkeit<br />

eingetaucht wird. Da der Frequenzumrichter<br />

die Pumpendrehzahl ständig an den<br />

Bedarf anpasst, ist es möglich erhebliche<br />

Energieeinsparungen bei der Pumpe zu erzielen.<br />

Das Ergebnis<br />

Grundfos lieferte die MTRE-Eintauchpumpen<br />

mit der in den MGE-Motor integrierten<br />

Soft-SPS, einbaufertig und mit den Ventilen<br />

verbunden. Die von Grundfos entwickelte<br />

Soft-SPS Lösung wurde im Technologiezentrum<br />

von Mazak in Middelfart, Dänemark,<br />

getestet.<br />

Der Einsatz der Grundfos Soft-SPS Steuerungslösung<br />

bietet Mazak Kunden viele<br />

Vorteile:<br />

46 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Komponenten & Zubehör<br />

Etablierte Partnerschaft<br />

• Kein Umbau des vorhandenen Schaltschranks<br />

erforderlich<br />

• Weniger Arbeit für den Elektriker und damit<br />

Einsparungen bei Kosten und Installationszeit<br />

• Keine Änderungen in der Dokumentation<br />

erforderlich<br />

• CAPEX-Einsparungen, da mit der externen<br />

SPS Relais und zusätzliche Verdrahtung<br />

überflüssig werden<br />

• Generell reduzierte Installationszeit vor<br />

Ort<br />

Dass diese Lösung möglich war, ist ein Beweis<br />

für die mehr als 20 Jahre währende<br />

Zusammenarbeit zwischen Yamazaki<br />

Mazak und Grundfos. Mazak ist ein globaler<br />

Werkzeugmaschinenhersteller mit 83<br />

Technologie- und Entwicklungszentren<br />

weltweit und 11 Werken in sechs verschiedenen<br />

Ländern.<br />

Mazak, gegründet in Japan, baut auf Beziehungen<br />

zu starken Geschäftspartnern<br />

wie Grundfos, die zuverlässige Produkte<br />

und Services für die Herstellung seiner fortschrittlichen<br />

Werkzeugmaschinen liefern<br />

können.<br />

Grundfos kann Mazak sowohl auf regionaler<br />

als auch auf globaler Ebene technische<br />

und kommerzielle Unterstützung bieten,<br />

wie die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mazak Dänemark und Grundfos bei der<br />

Lieferung einer programmierbaren Steuerungslösung<br />

zeigt; dies entspricht der Unternehmensphilosophie<br />

von Mazak, qualitativ<br />

hochwertige, fortschrittliche Werkzeugmaschinen<br />

international zu liefern.<br />

Verwendete Grundfos-Produkte:<br />

• MTRE 1-19 Eintauchpumpe<br />

• Soft PLC-Kommunikationsschnittstellenmodul<br />

weitere Infos:<br />

www.grundfos.com<br />

Maximale Leistung auf kleinstem Raum<br />

Wenn es auf kompakte Bauweise, geringes<br />

Gewicht und gleichzeitig höchste<br />

Stabilität ankommt, sind die Kaydon-<br />

Dünnringlager von Rodriguez die perfekte<br />

Lösung. Sie vereinen eine schlanke,<br />

leichte Konstruktion mit Robustheit.<br />

Ob Miniaturisierung, Platzersparnis<br />

oder Gewichtsreduktion – Dünnringlager<br />

sind ideal für anspruchsvolle Anwendungen.<br />

Seit Jahrzehnten bietet Rodriguez erfolgreich<br />

über 250 verschiedene Dünnringlager<br />

der REALI-SLIM® Serie des Herstellers<br />

Kaydon an. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Lagern überzeugen diese platzsparenden<br />

Präzisionskomponenten mit einer<br />

Gewichts- und Platzersparnis von bis<br />

zu 80 %, ohne dabei an Leistung oder Genauigkeit<br />

einzubüßen. Aufgrund dieser Eigenschaften<br />

finden sie Anwendung in anspruchsvollen<br />

Bereichen wie der Luft- und<br />

Raumfahrt, Medizintechnik, Robotik und<br />

Halbleiterfertigung sowie in der Öl- und<br />

Gasindustrie, in Satelliten- und Radarsystemen<br />

und in Verpackungs- sowie Werkzeugmaschinen.<br />

Schlanker Querschnitt – hohe Leistung<br />

Beim Dünnringlager sorgen mehr und kleinere<br />

Wälzkörper, verteilt über eine größere Fläche<br />

als beim Standardkugellager, für eine hohe<br />

Tragfähigkeit und Steifigkeit. Durch den großen<br />

Bohrungsdurchmesser sparen sie Gewicht<br />

und ermöglichen die Durchführung von Luftund<br />

Hydraulikleitungen, Verkabelungen oder<br />

Wellen. Der konstant schlanke Querschnitt<br />

über alle Größen hinweg erlaubt den Einsatz<br />

von Hohlwellen statt Vollwellen. In der Vierpunktlager-Bauform,<br />

beispielsweise auch in<br />

Edelstahl, kann ein REALI-SLIM® Dünnringlager<br />

oft sogar zwei Standardkugellager ersetzen.<br />

Als noch kompaktere Lösung bietet<br />

Rodriguez die ULTRA-SLIM® Dünnringlager<br />

an. Diese korrosionsbeständigen und vakuumtauglichen<br />

Leichtgewichte bestehen aus<br />

Edelstahlringen und Keramikkugeln. Mit<br />

Durchmessern von 35 bis 200 mm und einem<br />

besonders geringen Querschnitt von nur 2,5<br />

bis 3 mm überzeugen sie durch ihre platzsparende<br />

Bauweise. Die Lager sind als Typ C<br />

(Rillenkugellager), Typ A (Schrägkugellager)<br />

und Typ X (Vierpunktlager) erhältlich.<br />

Rodriguez hat mehr als 250 unterschiedliche<br />

Dünnringlager-Typen der REALI-SLIM® Serie<br />

im Sortiment.<br />

Metrische und Hybrid-Dünnringlager<br />

Dünnringlager in metrischer Ausführung<br />

erleichtern Berechnungen und zeichnen<br />

sich – wie alle Dünnringlager des Unternehmens<br />

– durch ihr geringes Gewicht und<br />

ihren kleinen Querschnitt aus. Für den Einsatz<br />

im Vakuum oder Reinraum eignen sich<br />

insbesondere die korrosionsbeständigen<br />

Hybrid-Dünnringlager mit Keramikkugeln.<br />

weitere Infos:<br />

www.rodriguez.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 47


Komponenten & Zubehör<br />

So gelingt KMU der Einstieg in die automatisierte Fertigung<br />

Die Hoffmann Group ist dieses Jahr auf<br />

der automatica vertreten. Unter dem Motto<br />

„einfach entspannt fertigen“ erfahren kleine<br />

und mittlere Unternehmen (KMU), wie<br />

sie mit Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />

der Hoffmann Group ihre<br />

Maschinenkapazitäten erhöhen und ihre<br />

Mitarbeiter effizienter einsetzen können.<br />

Die automatica findet vom 24. bis 27. Juni<br />

<strong>2025</strong> in München statt.<br />

Im Zentrum des Messeauftritts stehen die<br />

automatisierten Beladesysteme GARANT<br />

Basic Plus und GARANT Turntable. Diese erlauben<br />

es, auch Werkzeugmaschinen ohne<br />

Automatisierungsschnittstelle mit überschaubarem<br />

Aufwand mannlos zu be- und<br />

entladen. Die Roboterzelle GARANT Basic<br />

Plus kann sowohl an Dreh- als auch an Fräsmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren eingesetzt<br />

werden und das Handling von Rohteilen<br />

und Schraubstöcken übernehmen.<br />

Für reines Spannmittelhandling an Fräsmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren ist hingegen<br />

das einfach strukturierte Palettensystem<br />

GARANT Turntable konzipiert. Dieses<br />

bietet Platz für 18 oder 24 Spannmittel<br />

und ist dank Start-Stop-Bolzenmechanik<br />

besonders leicht zu bedienen. Ab Q1 2026<br />

ist GARANT Turntable auch mit 36 oder 48<br />

Spannmittelplätzen erhältlich.<br />

eine erweiterte Übersicht der Arbeitsgänge<br />

informiert über den Status manueller und<br />

externer Arbeiten. Das Ergebnis: eine detaillierte<br />

Produktionsplanung und eine optimierte<br />

Auslastung aller Ressourcen und<br />

Maschinen.<br />

Damit der komplette Fertigungsprozess,<br />

vom Rohteil bis zum Werkstück, kostengünstig<br />

im eigenen Haus durchgeführt<br />

werden kann, bietet die Hoffmann Group<br />

auch Lösungen für die Nachbearbeitung<br />

und die Qualitätssicherung an. Mit der<br />

Gleitschleifanlage GMT35 lassen sich kleine<br />

und mittlere Serien entgraten und polieren;<br />

HCT-Messmittel und Drehmomentschlüssel<br />

ermöglichen es, Messprotokolle per<br />

Bluetooth an eine App von Hoffmann<br />

Group Connected Tools (HCT) zu senden<br />

und die Werkzeuge von der App aus zu parametrieren.<br />

HCT-Apps sind für Smartphones<br />

und Windows-PCs verfügbar und erleichtern<br />

die Datenarchivierung auf dem<br />

Computer, im Qualitätssicherungssystem<br />

(CAQ) oder im MES- und ERP-System.<br />

Einrichtungsgegenstände aus der Serie<br />

GARANT GridLine und der Werkzeugausgabeautomat<br />

GARANT Tool24 PickOne runden<br />

den Messeauftritt ab.<br />

weitere Infos:<br />

www.hoffmann-group.com<br />

Unternehmen, die ihre CNC-Maschinen<br />

komplett autonom betreiben wollen, werden<br />

von der Hoffmann Group ebenfalls unterstützt.<br />

Die Automatisierungstechniker<br />

der Hoffmann Group erarbeiten dazu gemeinsam<br />

mit den Spezialisten des Partners<br />

Renishaw individuelle Konzepte für das<br />

Nachrüsten mit Werkstück- und Werkzeugkontrolle,<br />

Prozessregelung, Teilemessung,<br />

Leistungsbeurteilung und Kalibrierung.<br />

Die Roboterzelle GARANT Basic Plus kann sowohl an Dreh- als auch an Fräsmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren eingesetzt werden und das Handling von Rohteilen<br />

und Schraubstöcken übernehmen.<br />

Lösungen für den Gesamtprozess<br />

in der Fertigung<br />

Um effizient automatisiert zu produzieren,<br />

müssen Werkzeuge schnell und fehlerfrei<br />

auf die Maschinen gelangen. Dies unterstützt<br />

die Hoffmann Group mit der digitalen<br />

Fertigungslösung Connected Manufacturing.<br />

Die Lösung erlaubt es, sämtliche<br />

Werkzeuge in der Produktion in Echtzeit zu<br />

verfolgen und ihren Einsatz optimal zu planen.<br />

Aufträge lassen sich digital verwalten;<br />

Arbeitsplätze, Maschinen und Dienstleister<br />

können zu Arbeitsbereichen zusammengefasst<br />

einem Auftrag zugewiesen werden;<br />

Das einfach strukturierte automatisierte Beladesysteme GARANT Turntable ist<br />

für Spannmittelhandling an Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren konzipiert.<br />

48 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Komponenten & Zubehör<br />

Das 3-Backen-Kraftspannfutter für die digitale Fabrik<br />

SMW-AUTOBLOK ermöglicht nun auch<br />

für Kraftspannfutter den automatischen<br />

Backenschnellwechsel. Das Spannfutter<br />

KNCS-matic lässt sich mit Hilfe eines<br />

Ausklink-Pins durch einen Beladeroboter<br />

schnell und präzise umrüsten. Mit dem automatisierbaren<br />

Kraftspannfutter bedient<br />

SMW-AUTOBLOK die aktuellen Anforderungen<br />

an die Spanntechnik und macht sie bereit<br />

für die digitale Fabrik.<br />

SMW-AUTBLOK ermöglicht mit dem<br />

Kraftspannfutter KNCS-matic den<br />

automatischen Backenschnellwechsel durch<br />

einen konventionellen Industrieroboter, hier<br />

ausgestattet mit einer Greifeinheit aus<br />

zwei mechatronischen Greifern des<br />

Typs MX-S und dem induktiven<br />

Koppelsystem F100.<br />

Foto: SMW-AUTOBLOK<br />

Das KNCS-matic ist das neueste Spannsystem<br />

der Kraftspannfutter-Familie KNCS von<br />

SMW-AUTOBLOK. Es ermöglicht einen automatischen<br />

Backenschnellwechsel durch einen<br />

konventionellen Industrieroboter. Dieser<br />

löst mit einem Ausklink-Pin die Grundbacken,<br />

wechselt sie aus und fixiert die<br />

nächsten Backen wieder mit dem Pin. Durch<br />

das Zusammenspiel mit Industrierobotern<br />

realisiert das KNCS-matic kurze Rüstzeiten,<br />

innerhalb denen es mit hoher Zentrier- und<br />

Wiederholgenauigkeit eine sichere Werkstückspannung<br />

gewährleistet. Anwender<br />

können damit die zunehmende Varianz der<br />

Bauteile wirtschaftlich bedienen, ohne Abstriche<br />

bei Präzision und Fertigungsqualität<br />

machen zu müssen.<br />

Breites Bearbeitungsspektrum<br />

Das 3-Backen Kraftspannfutter KNCS-matic<br />

ist in sechs Baugrößen erhältlich und erzielt<br />

je nach Größe eine Gesamtspannkraft<br />

von 100 bis 250 kN. Das Futter lässt sich für<br />

ein breites Bearbeitungsspektrum einsetzen,<br />

da seine Backen versetzt oder gewendet<br />

werden können und je Backe einen Hub<br />

von 7 bis 10 mm ermöglichen. Darüber hinaus<br />

verfügt es über einen für die KNCS-Reihe<br />

typischen großen Durchgang von 52 bis<br />

165 mm. Mit Drehzahlen von 1.700 bis 6.000<br />

min–1 sorgt das KNCS-matic für hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />

bei gleichbleibend<br />

hoher Präzision. Die bewährte<br />

Proofline-Abdichtung von SMW-AUTOBLOK<br />

macht das Kraftspannfutter wartungsarm.<br />

Es lässt sich mit umfangreichem Zubehör<br />

wie verschiedenen Backen, einem Axialanschlag<br />

und einer Wasserspülung individuell<br />

auf den jeweiligen Bearbeitungsbedarf<br />

anpassen.<br />

bearbeitung auf dem Weg in die digitale<br />

Fabrik. Zusammen mit SMW-electronics<br />

ist das Unternehmen in der Lage, den<br />

Prozess eines vollständig automatisierten<br />

Backenschnellwechsels auszustatten. Die<br />

Backen des KNCS-matic lassen sich dann<br />

mit dem mechatronischen Greifer MX-S<br />

der Produktreihe Motiact wechseln. Ein<br />

induktives Koppelsystem wie das F100<br />

ermöglicht eine berührungslose Übertragung<br />

von Energie und Signalen zwischen<br />

Roboterarm und Greifer und realisiert<br />

dessen Rotation um 360 Grad in beide<br />

Richtungen für den einfachen Backenwechsel.<br />

Das KNCS-matic von SMW-AUTOBLOK<br />

ist ein Kraftspannfutter mit drei Backen<br />

und je nach Größe mit einer<br />

Gesamtspannkraft von<br />

100 bis 250 kN.<br />

Foto: SMW-AUTOBLOK<br />

Vollständig automatisierter<br />

Backenschnellwechsel aus einer Hand<br />

Mit automatisierbaren Spannmitteln begleitet<br />

SMW-AUTOBLOK die Werkstück­<br />

weitere Infos:<br />

www.smw-autoblok.de<br />

<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 49


Terminvorschau (Stand: 20.5.<strong>2025</strong>)<br />

24. – 27. Juni <strong>2025</strong>, Laser World of Photonics <strong>2025</strong>, München<br />

27. Weltleitmesse und Kongress für Komponenten, Systeme und<br />

Anwendungen der Photonik<br />

Weitere Infos: www.world-of-photonics.com<br />

24. – 27. Juni <strong>2025</strong>, automatica, München<br />

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik<br />

Weitere Infos: www.automatica-munich.com<br />

26. – 27. Juni <strong>2025</strong>, VDWF-Praxisforum, Berlin<br />

Praxisforum „Additive Fertigung“ am Fraunhofer IPK in Berlin<br />

Weitere Infos: www.vdwf.de<br />

16. – 19. September <strong>2025</strong>, Schleif- und Abricht-Technologie, Tuttlingen<br />

Weiterbildungsseminar für die Industrie<br />

Weitere Infos: www.ksf-hfu.de<br />

22. – 26. September <strong>2025</strong>, EMO, Hannover<br />

Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />

Weitere Infos: www.emo-hannover.de<br />

07. – 08. Oktober <strong>2025</strong>, Spitzenlosschleifen, Tuttlingen<br />

Weiterbildungsseminar für die Industrie am KSF-Institute for Advanced Manufacturing,<br />

Tuttlingen<br />

Weitere Infos: www.ksf-hfu.de<br />

22. – 23. Oktober <strong>2025</strong>, WPG-Seminar, Dortmund<br />

Seminar Prozess-, Werkzeug- und Maschinenanalyse<br />

Weitere Infos: isf.mb.tu-dortmund.de<br />

Impressum<br />

ISSN 1868-4459<br />

ZKZ 30498<br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH<br />

Geschäftsleitung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Eschenstraße 25<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel: +49-(0)911-2018 0<br />

Fax: +49-(0)911-2018 100<br />

<strong>dihw</strong>-info@harnisch.com<br />

www.harnisch.com/<strong>dihw</strong><br />

Publisher<br />

Benno Keller<br />

+49-(0)911-2018 200<br />

keller@harnisch.com<br />

Redaktion<br />

Eric Schäfer<br />

+49-(0)911-504 98 82<br />

eric.schaefer@harnisch.com<br />

Objektleitung<br />

Christiane Ebner<br />

+49-(0)911-2018 260<br />

ebner@harnisch.com<br />

Mediaberatung (D, A, CH)<br />

Thomas Mlynarik<br />

+49-(0)911-2018-165<br />

+49-(0)9127-902 346<br />

Mobil: +49-(0)151-548 181 81<br />

mlynarik@harnisch.com<br />

Mediaberatung (Europa)<br />

Britta Steinberg<br />

+49-(0)2309-574 47 40<br />

Mobil: +49-(0)176-478 601 38<br />

steinberg@harnisch.com<br />

Mediaberatung (USA, Kanada)<br />

Steve Max<br />

+1-(0)215-284 87 87<br />

steve.max@harnisch.com<br />

Erscheinungsweise<br />

4 x jährlich<br />

Jahresabonnement:<br />

Inland:<br />

50,– Euro + 8,– Euro Versandkosten<br />

(zzgl. 7 % MwSt.).<br />

Ausland:<br />

50,– Euro + 12,– Euro Versandkosten<br />

Druck<br />

Akontext s.r.o.<br />

Beranových 65<br />

199 00 PRAHA 9<br />

Czechia<br />

Copyright © <strong>2025</strong><br />

50 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>


Unternehmensverzeichnis<br />

Aerotech 45<br />

CERATIZIT 13, 30<br />

EMAG 36<br />

FDWF 20<br />

Grundfos 46<br />

Hainbuch 8<br />

HELLER Gruppe 14<br />

Hoffmann Group 48<br />

Hufschmied Zerspanungssysteme 31<br />

Ingersoll Werkzeuge GmbH 9, 38<br />

ISCAR 27<br />

Karl-Heinz Arnold GmbH 8<br />

KEMPF GmbH 15<br />

Kern Microtechnik 16<br />

LACH DIAMANT 10, 22<br />

LEUCO 34<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH 42<br />

LMT Group 11<br />

MMC Hardmetal Europe Holdings (MHE) 13<br />

Oerlikon Balzers 40<br />

Okuma 17<br />

Paul Horn GmbH 28, 29<br />

PFERD 14<br />

Reishauer 6<br />

Rodriguez 47<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) 16<br />

Seco 17<br />

SMW-AUTOBLOK 49<br />

Sodick 35<br />

Spanflug Technologies GmbH 10<br />

STUDER 44<br />

Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG 11<br />

VDW 18<br />

Walter 31<br />

WFL Millturn Technologies 9<br />

ZECHA Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH 12, 32<br />

ZCC Cutting Tools Europe 21<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Diamant-Gesellschaft Tesch GmbH 11<br />

LACH DIAMANT 2<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />

Gear Technology and Automation Systems 9<br />

MKU®-Chemie GmbH 51<br />

Reishauer<br />

Titel<br />

Vollstädt-Diamant GmbH 13


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