dihw Magazin 2/2025
Die Fachpublikation dihw Magazin berichtet in vierteljährlichem Turnus über Werkzeuge und Prozesse zur Bearbeitung von Metallen, Metalllegierungen, Verbundwerkstoffen, Naturstein, Beton, Holz- und Holzprodukten, Glas sowie von sonstigen Produkten.
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Ausgabe 2 · <strong>2025</strong><br />
ZKZ 30498<br />
Diamant, PKD, PVD, CVD, CBN, Keramik, Hartmetall<br />
HOCHLEISTUNGSWERKZEUGE & BEARBEITUNGSPROZESSE
»IC-plus« (pat.)<br />
Spanbrecher<br />
Volle Spankontrolle<br />
EMO <strong>2025</strong> – Wir stellen aus<br />
... ein Muss für das Drehen von Aluminium<br />
®<br />
®<br />
tradition.leidenschaft.innovation. seit 1922<br />
www.lach-diamant.de · office@lach-diamant.de
Eric Schäfer<br />
Redakteur<br />
Das läuft von allein …<br />
…oder etwas märchenhafter ausgedrückt:<br />
wie von Zauberhand. So könnte<br />
die Zukunft der Produktion aussehen. Bis<br />
es allerdings so weit kommt, sind einige<br />
Schritte nötig. Wenn es um Produktivität<br />
und Prozessoptimierungen geht, ist<br />
das perfekte Werkzeug zwar wichtig, aber<br />
nicht alles. Da spielen noch andere Faktoren<br />
eine Rolle. Immer häufiger wird bald<br />
auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />
über Erfolg oder Misserfolg in der industriellen<br />
Produktion entscheiden. Um zukünftig<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben, darf man<br />
den Anschluss nicht verlieren. Industrietaugliche<br />
KI-Lösungen stellt die Weltleitmesse<br />
für intelligente Automation und<br />
Robotik „automatica“ in München vor.<br />
Sie bietet einen Überblick über Entwicklungen,<br />
Themen, Innovationen und<br />
Lösungen, sorgt so für die notwendige Orientierung<br />
und Investitionssicherheit und<br />
demonstriert industrietaugliche KI-Lösungen<br />
in allen Ausprägungen, die derzeit verfügbar<br />
und einfacher denn je zu realisieren<br />
sind. So wird der Weg von der automatisierten<br />
zur autonomen Produktion sukzessive<br />
Realität.<br />
Doch unabhängig von KI ist die Entwicklung<br />
und Anwendung innovativer Technologien<br />
unabdingbar. Von Präzisionswerkzeugen<br />
über Hightech-Werkzeugmaschinen<br />
bis hin zur Einbindung von Simulationsanalysen:<br />
Wettbewerbsvorsprünge<br />
muss man sich erarbeiten. Beispiele dafür<br />
finden Sie wieder in unserer Rubrik Werkzeuge<br />
und Werkstoffe. Unter anderen<br />
Werkzeuglösungen für Keramikbearbeitung<br />
oder für Holz- und Verbundwerkstoffe,<br />
aber ebenso Berichte, wie mit den<br />
richtigen Werkzeugen und Maschinen<br />
selbst schwierige Bearbeitungslösungen<br />
gelingen. Ein solches Beispiel ist eine innovative<br />
Maschinenlösung für die effiziente<br />
Beschichtung von Bremsscheiben. Ein<br />
Thema, das die Industrie und sicher auch<br />
die <strong>dihw</strong> künftig noch intensiver beschäftigen<br />
wird.<br />
Eric Schäfer<br />
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Iscar<br />
5<br />
Titelstory<br />
6 Verzahnungsschleifen REISHAUER<br />
8 News & Facts<br />
8 Markt & Personalien<br />
18 Veranstaltungen/Messen<br />
21 Werkstoffe & Werkzeuge<br />
22 100 Jahre LACH DIAMANT<br />
Teil 13: LACH DIAMANT goes Sachsen<br />
27 Neue Schneid-Keramiken: Maximale Produktivität im Blick<br />
28 Neues PKD Fräsprogramm – Planfräser<br />
32 Innovative Wege in der Keramikbearbeitung<br />
35 Bearbeitungsprozesse<br />
36 Bremsscheiben effizient beschichten durch Laserauftragschweißen<br />
38 Sonderwerkzeug für besondere Schirme<br />
40 Standzeit im Steigflug beim Bohren im CFK-Alu-Stack<br />
42 Batteriepacks zerstörungsfrei demontieren<br />
45 Komponenten<br />
45 Oberflächen exakt vermessen<br />
48 So gelingt KMU der Einstieg in die automatisierte Fertigung<br />
4 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />
Die unabhängige Medienplattform<br />
für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />
und alternative Energieträger und -speicher<br />
Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />
Prozesstechnologie<br />
Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />
Produktionsprozess<br />
Themenbereiche H 2<br />
, Synthetische<br />
Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />
Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />
Batterietechnologie, Systemintegration<br />
und weitere Alternativmöglichkeiten<br />
Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com
Titelstory<br />
Verzahnungsschleifen<br />
Polierschleifen für höhere Effizienz und verbesserte Laufruhe<br />
Mit dem Wechsel vom Verbrennungsmotor auf hochdrehende Elektroantriebe geraten besonders effiziente und leise Getriebe<br />
in den Fokus der Automobilindustrie. Präzision spielt dabei einmal mehr die entscheidende Rolle zum Erfolg.<br />
von Dr. Maximilian Zimmer, CTO bei Reishauer in Wallisellen/Schweiz<br />
Getriebe bilden den unauffälligsten Teil des<br />
Antriebs – nicht nur im Automobilbau. Die<br />
vielen Innovationen im Getriebebau in den<br />
letzten Jahrzehnten lassen unsere Fahrzeuggetriebe<br />
immer komfortabler arbeiten<br />
und im besten Fall von den Insassen gänzlich<br />
unbemerkt bleiben. Immer weniger<br />
Verlustleistung und ein immer besseres Geräuschanregungsverhalten<br />
(NVH – Noise, Vibration,<br />
Harshness/Geräuschentwicklung,<br />
Vibrationen, Rauigkeit) der verbauten Verzahnungen<br />
sorgen für einen geringeren<br />
Verbrauch und eine verbesserte Laufruhe.<br />
Bereits im Jahr 2012 stellte Reishauer mit<br />
dem großserientauglichen Polierschleifverfahren<br />
eine Technologie zur Verfügung,<br />
mit der im Anschluss an die herkömmliche<br />
Hartfeinbearbeitung der Verzahnung<br />
in einem zusätzlichen Bearbeitungsschritt<br />
die Oberfläche der Zahnflanken geglättet<br />
wird, ohne den Bearbeitungsprozess zu<br />
unterbrechen.<br />
Die herkömmliche Hartfeinbearbeitung<br />
mit dem hochproduktiven kontinuierlichen<br />
Wälzschleifen hat das Ziel, eine möglichst<br />
abweichungsfreie Verzahnungsgeometrie<br />
in sehr kurzen Bearbeitungszeiten zu erreichen.<br />
Der unmittelbar anschließende Bearbeitungsschritt<br />
Polierschleifen verändert<br />
die geschliffene Verzahnungsgeometrie<br />
nicht mehr und entfernt lediglich die Rauheitsspitzen<br />
(siehe Abb.1). Glattere Oberflächen<br />
= weniger Reibung.<br />
Die Idee dahinter ist einfach. Polierte Zahnflanken<br />
reduzieren die Reibung im Zahnkontakt<br />
und ermöglichen damit den Einsatz<br />
von geringer-viskosen Getriebeölen.<br />
Dies verringert die Verlustleistung im Getriebe<br />
und erhöht die Lebensdauer der<br />
Zahnräder.<br />
Mit dem Polierschleifen wird zusätzlich<br />
die Tragfähigkeit der Zahnflanken erhöht.<br />
Dar aus resultiert eine Steigerung der Leistungsdichte<br />
der Getriebe und somit die<br />
Möglichkeit, kompaktere und leichtere Getriebe<br />
einzusetzen.<br />
Der Bearbeitungsvorgang<br />
Das von Reishauer bereits im Jahr 1945<br />
erstmals vorgestellte kontinuierliche Wälzschleifen<br />
ist das produktivste Bearbeitungsverfahren<br />
für die Hartfeinbearbeitung<br />
von hochgenauen Verzahnungen.<br />
Das kontinuierliche Wälzschleifen bearbeitet<br />
die Zahnflanken mit der Kinematik einer<br />
Schraubwälzpaarung, bei dem die kontinuierliche<br />
Drehbewegung einer Schleifschnecke<br />
mit der Drehbewegung des Werkstücks<br />
gekoppelt wird.<br />
Über die Schleifschneckensteigung ergibt<br />
sich die für die Abwälzbewegung erforderliche<br />
Längsbewegung des zahnstangenförmigen<br />
Bezugsprofils der Schleifschnecke.<br />
Im Mittelpunkt der aktuellen Entwicklung<br />
bei der Hartfeinbearbeitung von Verzahnungen<br />
steht die Übertragung spezieller<br />
Funktionseigenschaften auf die Zahnflanken<br />
während der Endbearbeitung. Dies<br />
umfasst zum Beispiel die gezielte Veränderung<br />
der Oberflächenrauheit, die Beeinflussung<br />
des NVH-Verhaltens oder die Modifikation<br />
der Zahnflankentopographie.<br />
Das Polierschleifen wurde als eine Erweiterung<br />
des kontinuierlichen Wälzschleifens<br />
entwickelt und erfordert einen minimalen<br />
Investitionsaufwand. Sowohl die<br />
Schleifmaschine und die Spannwerkzeuge<br />
als auch die verwendeten Diamantabrichtwerkzeuge<br />
können unverändert genutzt<br />
Abb. 1: Oberflächenprofil eines Standard-Schleifprozesses (links) und das geglättete Oberflächenprofil nach dem Polierschleifen (rechts).<br />
Die Oberflächentäler bleiben bestehen, um den Schmierfilm zu halten.<br />
6 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Titelstory<br />
werden. Im Unterschied zum herkömmlichen<br />
Verzahnungsschleifen werden für<br />
das Polierschleifen lediglich neu entwickelte<br />
Schleifwerkzeuge verwendet: Die<br />
Satzschleifschnecken sind in zwei Bereiche<br />
unterteilt (siehe Abb. 2). Im Bereich für<br />
die herkömmliche Wälzschleifbearbeitung<br />
mit einer Schrupp- und einer Schlicht-Bearbeitungsstufe<br />
wird meist Korund in keramischer<br />
Bindung verwendet, wohingegen<br />
für die anschließende Polierbearbeitung<br />
der Bereich mit einem feineren Edelkorund<br />
in einer elastischen Bindung genutzt<br />
wird. Während der Bearbeitung wird<br />
die Schleifschnecke durch die Maschinenachsen<br />
axial verschoben, um die verschiedenen<br />
Bereiche der Schleifschnecke<br />
in den Eingriff zu bringen. Die verringerte<br />
Ausbringung aufgrund der beiden Bereiche<br />
auf der Schleifschnecke wird durch<br />
die funktionalen Vorteile des Polierschleifens<br />
aufgewogen.<br />
Deutlich enger tolerierte<br />
Anforderungen für die E-Mobilität<br />
Abb. 2: Kombinierte<br />
Schleif- und<br />
Polierschnecke. Der<br />
rosafarbene, rigide<br />
Schrupp- und<br />
Schlichtbereich<br />
besteht aus keramisch<br />
gebundenem<br />
Edelkorund in<br />
Körnung 120. Die<br />
blaue, elastische<br />
Zone besteht aus<br />
kunstharzgebundenem<br />
Feinkorund<br />
in Körnung 800.<br />
Sowohl die mögliche Reduktion des Gesamtgewichts<br />
der Getriebe durch die höhere<br />
Tragfähigkeit poliergeschliffener Verzahnungen<br />
als auch die reduzierte Verlustleistung<br />
aufgrund der geringeren Rauheit im<br />
Zahnkontakt durch den möglichen Einsatz<br />
niedrig-viskoser Getriebeöle können maßgeblich<br />
zur Verlängerung der Reichweite<br />
von Elektro-Fahrzeugen beitragen.<br />
Durch die hohen Eingangsdrehzahlen besteht<br />
die Tendenz, dass Getriebegeräusche<br />
mit hoher Frequenz entstehen, die wegen<br />
der fehlenden Maskierung durch den Verbrennungsmotor<br />
schnell als unangenehm<br />
wahrgenommen werden. Daher hat das<br />
Geräuschverhalten von geschliffenen Verzahnungen<br />
eine zunehmende Bedeutung<br />
erlangt. Es konnte gezeigt werden, dass polierte<br />
Zahnflanken zu einer Verringerung<br />
der Geräuschanregung im Getriebe führen<br />
können.<br />
Das Resultat<br />
Die deutlich höheren Qualitätsanforderungen<br />
an Getriebe für den Einsatz in der<br />
E-Mobilität erforderten eine optimale Abstimmung<br />
aller am Fertigungsprozess beteiligten<br />
Komponenten. Reishauer hat mit<br />
seinem Leistungssystem „Circle of Competence“<br />
die Möglichkeit, alle Komponenten,<br />
wie Schleifmaschine und Spannmittel sowie<br />
Schleif- und Abrichtwerkzeuge für eine<br />
Bearbeitungsaufgabe gezielt aufeinander<br />
abzustimmen. Als Teil des Leitsystems unterstützt<br />
das Reishauer Application-Engineering<br />
die Anwender bei der Optimierung<br />
der Bearbeitungstechnologie ebenso<br />
wie das von Reishauer entwickelte KIunterstützte<br />
Monitoring System Argus, das<br />
nach seiner Einführung in die Serienproduktion<br />
bereits einen Datensatz von über<br />
40 Millionen geschliffenen Verzahnungen<br />
umfasst. Dieses Zusammenwirken gilt als<br />
der Schlüssel, um eine prozesssichere Fertigung<br />
hochgenauer Verzahnungen gewährleisten<br />
zu können.<br />
weitere Infos:<br />
www.reishauer.com<br />
Das von Reishauer entwickelte Polierschleifen<br />
von Verzahnungen hat sich in kurzer<br />
Zeit in der Getriebefertigung etabliert. Speziell<br />
die deutlich höheren Qualitätsanforderungen<br />
an Getriebe für den Einsatz in<br />
der E-Mobilität, bei denen üblicherweise<br />
sehr viel höhere Eingangsdrehzahlen vorliegen,<br />
haben zu einer breiten Anwendung<br />
des Verfahrens geführt. Unter diesen Randbedingungen<br />
werden die Vorteile von poliergeschliffenen<br />
Verzahnungen besonders<br />
wirksam.<br />
Schleif- und Polierschnecke mit zwei Zonen. Rosa Zone zum Schleifen mit Korn 120, (geschliffenes<br />
Zahnrad). Blaue Zone zum Polierschleifen mit Korn 800 (poliertes Zahnrad).<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 7
News & Facts<br />
ARNO Urgestein verabschiedet<br />
Die Karl-Heinz Arnold GmbH (Arno<br />
Werkzeuge) verabschiedet Josef Storf nach<br />
37 Jahren in den Ruhestand. Damit verlässt<br />
die prägende Person der letzten Jahrzehnte<br />
den familiengeführten Mittelständler. In<br />
seiner Verantwortung als Geschäftsführer<br />
hat sich ARNO Werkzeuge von einem Vertriebsunternehmen<br />
für Drehwerkzeuge zu<br />
einem Entwickler, Hersteller und Komplettanbieter<br />
für Zerspanungswerkzeuge mit<br />
hoher Beratungs-, und Lösungskompetenz<br />
entwickelt. Neben stetigem Wachstum,<br />
kluger Internationalisierung und Filialisierung<br />
hat Storf auch den Generationenwechsel<br />
frühzeitig mit gebahnt.<br />
1988 kam Josef Storf vom damaligen<br />
Ceratizit-Vorgänger Plansee Tizit zu ARNO<br />
Werkzeuge. Seit 2004 leitete er das Unternehmen<br />
gemeinsam mit Mehrheitseigentümer<br />
Klaus-Michael Arnold als Geschäftsführer.<br />
In dieser Zeit hat sich ARNO<br />
Werkzeuge von einem überwiegenden<br />
Vertriebsunternehmen für Drehwerkzeuge<br />
zu einem innovativen Entwickler, qualitätsbewussten<br />
Hersteller und zuverlässigen<br />
Komplettanbieter für Zerspanungswerkzeuge<br />
mit hoher Beratungs-, und Lösungskompetenz<br />
entwickelt.<br />
Bodenständige Persönlichkeit<br />
mit nahbarem Führungsstil<br />
So hat sich das Unternehmen stetig und<br />
nachhaltig vergrößert. Das spiegelt sich<br />
nicht nur in zwei Neubauten 2008 und<br />
2018 wider, sondern auch in einer konsequenten<br />
Internationalisierung mit Niederlassungen<br />
in Großbritannien (2004), Ita lien<br />
(2005), USA (2009) und Singapur (2014).<br />
Grundlage dafür waren die Neustrukturierung<br />
des Vertriebs sowie regelmäßige<br />
Innovationen mit einer Produktoffensive<br />
ab 2012 mit den Highlights der Abstechsysteme<br />
SA und dem patentierten Kühlsystem<br />
ACS. Auch notwendige Kapazitätsanpassungen<br />
und regelmäßige Investitionen in<br />
Menschen und Maschinen prägen die letzten<br />
Dekaden.<br />
Generationenwechsel<br />
frühzeitig gebahnt<br />
So führt Storf das Unternehmen als technisch<br />
versierte Führungskraft mit besonnener<br />
und ruhiger Art, menschlich feinfühligem<br />
Gespür und nahbarem Führungsstil.<br />
Intern und extern hochgeschätzt denkt er<br />
stets an gute Produkte in hoher Qualität<br />
mit den bestmöglichen Kundennutzen. Dabei<br />
hat er – ganz im Geiste eines schwäbischen<br />
familiengeführten Mittelständlers –<br />
immer den langfristigen Erfolg im Blick<br />
und nicht Quartalsberichte. Dazu passt<br />
auch, dass die Nachfolgeregelung bereits<br />
seit 2021 konsequent geplant wird und mit<br />
Jaqueline Arnold und Simon Storf die<br />
nächsten Generationen der Eigentümerfamilien<br />
seit 2021 als Geschäftsführer aktiv<br />
sind.<br />
weitere Infos: www.arno.de<br />
50 Jahre als Geschäftsführer von Hainbuch<br />
Gerhard Rall feierte Ende letzten Jahres<br />
sein 50-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer<br />
von Hainbuch. Ein halbes Jahrhundert<br />
im Dienste der Firma und der Region – eine<br />
beispiellose Karriere, die von Visionen, Engagement<br />
und Innovation geprägt ist.<br />
Gerhard Rall mit seiner ersten patentierten<br />
Erfindung – dem Spannfutter SPANNTOP.<br />
Gerhard Rall begann seine berufliche Laufbahn<br />
1957, mit 15 Jahren, mit einer Mechanikerlehre<br />
bei der Wilhelm Hainbuch Präzisionsspannwerkzeugfabrik,<br />
einem kleinen<br />
Lohnfertiger in Marbach mit 23 Mitarbeitern.<br />
Nach der Ausbildung sammelte er wertvolle<br />
Erfahrungen in anderen Unternehmen,<br />
machte seinen Maschinenbau-Techniker,<br />
bevor er 1964 als Betriebsleiter zum Unternehmen<br />
zurückkehrte. Parallel studierte er<br />
Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und<br />
Wirtschaftsakademie in Heilbronn.<br />
1966 heiratete Gerhard Rall Hildegard<br />
Hainbuch, die Tochter des Fir men gründers.<br />
„Ich habe in diesem Jahr gleich zwei Personen<br />
geheiratet“, sagt Gerhard Rall gerne<br />
mit einem Lächeln. „Zum einen die juristische<br />
Person, die Firma Hainbuch, und zum<br />
anderen meine wunderschöne Hildegard.“<br />
Dieses persönliche und berufliche Zusammenspiel<br />
trug entscheidend dazu bei, die<br />
gemeinsame Vision und den Erfolg des<br />
Unternehmens weiter voranzutreiben.<br />
Ende 1974 trat Gerhard Rall in die Geschäftsführung<br />
des in „Hainbuch GmbH<br />
Spann ende Technik“ umfirmierten Unternehmens<br />
ein. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen<br />
55 Mitarbeiter. Vom Lohnfertiger<br />
zu einem eigenen Produktportfolio zu<br />
kommen – das war damals Gerhard Ralls<br />
größter Antrieb. Der große Wendepunkt<br />
kam 1977 mit seiner Erfindung, dem Prinzip<br />
SPANNTOP, das er 1980 in Europa und den<br />
USA zum Patent eintragen ließ. Diese Innovation<br />
sollte die Spanntechnik revolutionieren,<br />
wurde über die Jahre zum weltweiten<br />
Standard und machte Hainbuch zu einem<br />
führenden Anbieter in der Branche. Weitere<br />
Patente und bahnbrechende Ideen folgten,<br />
die das Unternehmen stetig voranbrachten.<br />
Heute hat Hainbuch 850 Mitarbeiter in<br />
elf Tochterfirmen und ist weltweit führend<br />
im Bereich der Spanntechnik und<br />
Automation.<br />
weitere Infos: www.hainbuch.de<br />
8 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
News & Facts<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
Die Ingersoll Werkzeuge GmbH, ein führender Hersteller von<br />
Präzisionswerkzeugen für Standard- und Sonderprodukte, teilt mit,<br />
dass Jörg Lettermann ab dem 1. März <strong>2025</strong> die Rolle des Geschäftsführers<br />
übernahm. Er tritt die Nachfolge von Armin Engelhardt an.<br />
Neuer Geschäftsführer<br />
der Ingersoll Werk zeuge<br />
GmbH: Jörg Lettermann.<br />
Armin Engelhardt hat das Unternehmen seit mehr als einem Vierteljahrhundert<br />
erfolgreich geleitet und maßgeblich zur Entwicklung<br />
und zum Wachstum beigetragen. Unter seiner Führung hat<br />
sich Ingersoll Werkzeuge zu einem angesehenen Partner im Bereich<br />
Zerspanungswerkzeuge entwickelt. Armin Engelhardt wird<br />
weiterhin Geschäftsführer der Muttergesellschaft IMC Germany<br />
Holdings bleiben.<br />
Jörg Lettermann ist seit vielen Jahren Teil der Ingersoll-Familie und<br />
bringt umfassende Erfahrung aus verschiedenen Führungspositionen<br />
innerhalb des Unternehmens mit. Zu seinen bisherigen Stationen<br />
gehören unter anderem die Leitung der Abteilung Werkzeug-<br />
und Formenbau, des TechCenters sowie Positionen als Leiter Produktmanagement,<br />
Produktion sowie Vertrieb.<br />
weitere Infos: www.ingersoll-imc.de<br />
Neue Führungsstruktur bei WFL Millturn Technologies<br />
Nach 27 Jahren im Unternehmen, davon 20 Jahre als CEO, zieht<br />
sich Norbert Jungreithmayr vom operativen Geschäft zurück, wird<br />
WFL aber weiterhin begleiten und für das Unternehmen im Bereich<br />
Corporate Development tätig sein.<br />
Unter der langjährigen Führung von Norbert Jungreithmayr hat<br />
sich WFL erfolgreich weiterentwickelt, Innovationen vorangetrieben<br />
und eine starke Marktposition aufgebaut. „WFL ist hervorragend<br />
aufgestellt, und ich freue mich darauf, das Unternehmen<br />
in meiner neuen Rolle weiter zu begleiten“, sagt Norbert<br />
Jungreithmayr.<br />
weitere Infos: www.wfl.at<br />
Das bestehende Managementteam bleibt bestehen und wird den<br />
eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen. Die operative Führung<br />
wird seit 1. April <strong>2025</strong> von den drei bestehenden Geschäftsführern<br />
Franz Schön (COO), Stefan Hackl (CCO & CFO) und Günther<br />
Mayr (CSO & CTO) gemeinsam übernommen – eine Struktur, die<br />
auf Kontinuität und bewährte Zusammenarbeit setzt.<br />
Das WFL-Managementteam (v.l.): CCO & CFO Stefan Hackl,<br />
COO Franz Schön und CSO & CTO Günther Mayr.
News & Facts<br />
85 Jahre Innovation<br />
und Pioniergeist<br />
Horst Lach, eine Ikone der Diamantwerkzeug-Industrie,<br />
feierte am 3. April <strong>2025</strong> seinen<br />
85. Geburtstag. Mit einem Leben voller<br />
bahnbrechender Innovationen und unermüdlichem<br />
Einsatz hat er die Branche<br />
nachhaltig geprägt und das Unternehmen<br />
LACH DIAMANT zu einem weltweit führenden<br />
Anbieter gemacht.<br />
Ein Leben für die Diamantwerkzeuge<br />
Horst Lach, geboren am 3. April 1940, trat<br />
1960 in das von seinem Vater gegründete<br />
Unternehmen ein und gestaltete dessen<br />
Zukunft mit innovativen Ideen maßgeblich<br />
mit. Unter dem Argusauge seines Vaters,<br />
Jakob Lach entwickelte er das Unternehmen<br />
weiter und leitete den Wandel<br />
von einer Diamant-Schleiferei hin zu einem<br />
Pionier der Diamantwerkzeug-Industrie<br />
ein. Mit seinen visionären Ideen und einem<br />
untrüglichen Gespür für Innovation setzte<br />
Horst Lach neue Maßstäbe und prägte die<br />
Branche nachhaltig.<br />
Meilensteine und Innovationen<br />
Von der Entwicklung der ersten CBN-<br />
Schleifscheiben bis hin zur Einführung des<br />
polykristallinen Diamanten in der Werkzeugbranche<br />
– Horst Lach hat stets den<br />
Fortschritt vorangetrieben. Besonders hervorzuheben<br />
ist seine bahnbrechende Entdeckung,<br />
polykristallinen Diamant mittels<br />
Funkenerosion zu bearbeiten, was die<br />
Grundlage für die heutige Massenproduktion<br />
in der Holz-, Möbel- und Küchenindustrie<br />
legte.<br />
Horst Lach hat das Unternehmen über<br />
100 Jahre später zu einem erfolgreichen<br />
Werkzeughersteller entwickelt: Weltweit<br />
produziert LACH DIAMANT hochpräzise<br />
Diamant- und CBN-Werkzeuge und erarbeitet<br />
gemeinsam mit seinen Kunden aus der<br />
Automobil-, Luft- und Raumfahrt, Windkraft-,<br />
Elektronik-, der Möbelindustrie und<br />
vielen weiteren passende Werkzeugkonzepte.<br />
Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen<br />
über 150 Mitarbeiter an den Standorten<br />
in Hanau, Lichtenau bei Chemnitz<br />
und in Grand Rapids/Michigan, USA.<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
Auch mit 85 Jahren ist Horst Lachs Innovationsgeist<br />
ungebremst. Unterstützt von<br />
einem erfahrenen Team und seiner Familie,<br />
insbesondere seinen Töchtern Iris, Denise<br />
und Annabelle, und Hand in Hand mit seinem<br />
Sohn Robert Lach, führt er das Unternehmen<br />
weiterhin in eine vielversprechende<br />
Zukunft. LACH DIAMANT bleibt ein maßgeblicher<br />
Akteur in der Entwicklung neuer<br />
Werkzeugkonzepte für die Windkraft-,<br />
Flugzeug- und Automobilindustrie.<br />
weitere Infos: www.lach-diamant.de<br />
Gezielte Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse<br />
Seit März <strong>2025</strong> ist Lucas Giering neben<br />
Adrian Lewis und Markus Westermeier<br />
Teil der Geschäftsführung der Spanflug<br />
Technologies GmbH. Als Chief Product Officer<br />
(CPO) verantwortet er die Produktentwicklung,<br />
richtet sie gezielt an den Bedürfnissen<br />
der Kunden aus und treibt die Weiterentwicklung<br />
der Plattform strategisch<br />
voran.<br />
Lucas Giering bringt eine Kombination aus<br />
technologischem Verständnis, Erfahrung in<br />
der Produktentwicklung und umfassender<br />
Kenntnis der Kundenbedürfnisse mit. Er ist<br />
seit der Gründung ein wichtiger Teil des Unternehmens<br />
und hat zentrale Rollen übernommen:<br />
Er leitete das interdisziplinäre Produktteam,<br />
verantwortete Markt- und Kundenanalysen,<br />
etablierte agile Entwicklungsprozesse<br />
und betreute Enterprise-Kunden.<br />
Geschäftsführung der Spanflug Technologies GmbH: Adrian Lewis, Markus Westermeier und<br />
Lucas Giering (v.l.n.r.). © Spanflug<br />
„Durch seine umfassende Erfahrung kennt<br />
Lucas die Anforderungen aller Stakeholder<br />
der Spanflug-Plattform und bringt ein tiefes<br />
Verständnis für alle Produkte mit. Damit ist er<br />
bestens auf die neue Rolle vorbereitet“, sagt<br />
Markus Westermeier, CEO.<br />
weitere Infos: www.spanflug.de<br />
10 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
LMT Group ordnet<br />
Geschäftsführung neu<br />
Die LMT Group hat Oliver Thomas, Geschäftsführer von LMT<br />
Fette Werkzeugtechnik und LMT Kieninger, zum neuen CEO der<br />
LMT Tools Group ernannt.<br />
Seit Oktober 2024 hatte Joachim Dittrich, CEO von Fette<br />
Compacting, übergangsweise die Geschäftsführung von LMT<br />
Tools übernommen, nachdem sein Vorgänger das Unternehmen<br />
verlassen hatte.<br />
Oliver Thomas ist seit April 2022<br />
Geschäftsführer von LMT Fette<br />
Werkzeugtechnik und LMT<br />
Kieninger und verfügt über umfassende<br />
Erfahrung in der Unternehmensführung.<br />
In seiner<br />
neuen Rolle wird er die strategische<br />
Neuausrichtung von LMT<br />
Tools weiter vorantreiben und<br />
das Unternehmen für die Zukunft<br />
ausrichten.<br />
Joachim Dittrich wird Oliver Thomas und das Führungsteam in der<br />
Übergangsphase weiterhin begleiten, um eine reibungslose Übergabe<br />
und Kontinuität in der Unternehmensführung sicherzustellen.<br />
weitere Infos: www.lmt-tools.com<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
Zum 1. Januar <strong>2025</strong> hat Florian Berger die Geschäftsführung<br />
der Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG übernommen. Er folgt auf<br />
Christoph Siegel, der innerhalb der Grieshaber-Gruppe neue Aufgaben<br />
bei der VEGA Grieshaber KG in Schiltach übernommen hat.<br />
Berger ist seit 14 Jahren im Unternehmen tätig und verfügt über<br />
umfassende internationale Erfahrung. Zuletzt verantwortete er<br />
das Asiengeschäft sowie den Geschäftsbereich Superfinish Stein<br />
und trug in beiden Funktionen<br />
maßgeblich zum Unternehmenserfolg<br />
bei. Mit seinem<br />
fundierten Branchenwissen<br />
und strategischen Weitblick<br />
soll er Supfina konsequent<br />
weiterentwickeln.<br />
„Ich freue mich sehr, die Geschäftsführung<br />
bei Supfina zu<br />
übernehmen und gemeinsam<br />
mit einem motivierten Team<br />
die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers fortzusetzen“, erklärt<br />
Florian Berger.<br />
weitere Infos: www.supfina.com
News & Facts<br />
Generationswechsel bei ZECHA<br />
Nach 25 Jahren in der Geschäftsführung<br />
verabschiedet sich Reiner Kirschner<br />
aus dem Unternehmen ZECHA Hartmetall-<br />
Werkzeugfabrikation GmbH. Seine Anteile<br />
übergibt er an Yannik Zecha, den Sohn von<br />
Stefan Zecha. Ab April <strong>2025</strong> werden Vater<br />
und Sohn gemeinsam die Unternehmensgruppe<br />
leiten und die Zukunft von ZECHA<br />
aktiv gestalten. Mit diesem Wechsel setzt<br />
ZECHA auf eine konsequente Fortführung<br />
der Unternehmensstrategie und eine ver <br />
stärkte Fokussierung auf Zerspanungswerkzeuge.<br />
Erwachsen aus dem Umfeld der Pforzheimer<br />
Uhrenindustrie, hat sich die ZECHA<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH zur<br />
wichtigen Instanz bei der Fertigung von<br />
Mi krowerkzeugen entwickelt. Mit der Erfahrung<br />
und Kompetenz aus mittlerweile<br />
über 60 Jahren Firmengeschichte ist das<br />
Unternehmen aus Königsbach-Stein Partner<br />
und Problemlöser bei Präzisions werk zeu <br />
gen für die Mikrobearbeitung sowie in der<br />
Stanz- und Umformtechnik rund um den<br />
Globus. ZECHA steht für Qualität, High-End-<br />
Technologie und Innovationskraft – eine<br />
Tradition, die nun in die nächste Generation<br />
übergeht.<br />
Reiner Kirschner:<br />
Ein Leben für Präzisionswerkzeuge<br />
Reiner Kirschner trug mit seiner technischen<br />
Expertise maßgeblich zum Wachstum und<br />
der Erfolgsgeschichte von ZECHA bei: Seine<br />
berufliche Laufbahn begann 1976 mit einer<br />
Ausbildung zum Werkzeugmacher. Er bildete<br />
sich kontinuierlich weiter – unter anderem<br />
als staatlich geprüfter Werk zeug ma chermei<br />
ster und Konstrukteur. Bis 1996 sam <br />
melte er umfassende Erfahrungen etwa als<br />
Abteilungsleiter im Werkzeugbau, bevor er<br />
als Vertriebsmitarbeiter bei ZECHA einstieg.<br />
Im Jahr 2000 wurde er geschäftsführender<br />
Gesellschafter. Unter der gemeinsamen<br />
Führung mit Stefan Zecha entwickelte sich<br />
ZECHA zu einem international anerkannten<br />
Anbieter hochpräziser Mikrowerkzeuge.<br />
„Ich möchte mich bei Stefan Zecha für die<br />
konstruktive und kreative Zeit mit allen Höhen<br />
und Tiefen bedanken. Ein herzliches<br />
Dankeschön gilt zudem der gesamten<br />
Belegschaft, die dazu beigetragen hat, dass<br />
das Unternehmen so positiv dasteht. Die<br />
Reiner Kirschner (links) als scheidender Geschäftsführer mit seinem Nachfolger als<br />
geschäftsführender Gesellschafter Yannik Zecha (Mitte) und Stefan Zecha (rechts),<br />
der in der Geschäftsführung des Steiner Familienunternehmens bleibt.<br />
Zeit mit euch war für mich eine Bereicherung“,<br />
so Reiner Kirschner.<br />
Auch Stefan Zecha, Geschäftsführer von<br />
ZECHA, würdigt die Verdienste seines langjährigen<br />
Geschäftspartners: „Ich konnte mich<br />
stets auf Reiner Kirschner verlassen. Wenn<br />
man sieht, wo wir heute stehen, wäre das<br />
ohne ihn nicht möglich gewesen. Deshalb<br />
danke ich ihm für all die Jahre, in denen wir<br />
gemeinsam diesen Weg gegangen sind.“<br />
Reiner Kirschner ergänzt: „Nach 29 Jahren,<br />
davon 25 Jahre als technischer Geschäftsführer<br />
bei ZECHA, bin ich zu dem Entschluss<br />
gekommen, meine Tätigkeit aus Altersgründen<br />
zu beenden. Mir war es wichtig, dass<br />
über Jahrzehnte Aufgebaute in gute Hände<br />
zu geben. Mit Yannik Zecha habe ich ein<br />
gute Nachfolgeregelung für die Zukunft von<br />
ZECHA gefunden.“<br />
Yannik Zecha:<br />
Die dritte Generation tritt an<br />
Yannik Zecha, geboren 1998, absolvierte nach<br />
seinem Abitur 2017 ein duales Maschinenbaustudium<br />
in Karlsruhe. Die praktischen<br />
Erfahrungen sammelte er dabei bereits bei<br />
ZECHA. Anschließend studierte er Internationales<br />
Management in Heidelberg, inklusive<br />
eines Auslandssemesters an der San Diego<br />
State University in Kalifornien. Seine breitgefächerte<br />
Ausbildung legt die ideale Basis<br />
für seine neue Rolle in der Unternehmensleitung.<br />
„Zuerst möchte ich mich bei Reiner<br />
Kirschner für sein Vertrauen in mich bedanken.<br />
Schon in jungen Jahren durfte ich miterleben,<br />
wie sich die Firma auch dank ihm<br />
positiv entwickelt hat und zu ihrer heutigen<br />
Größe gewachsen ist. Es war beeindruckend,<br />
wie mein Vater und Reiner Kirschner die<br />
Aufgaben aufgeteilt haben – jeder brachte<br />
seine Stärken ein, wodurch sie sich als Team<br />
perfekt ergänzten.“<br />
Er betont: „Nach der Entscheidung von Reiner<br />
Kirschner im vergangenen Jahr habe ich mich<br />
nach reiflicher Überlegung entschlossen, diesen<br />
Schritt zu gehen und in die Geschäftsleitung<br />
einzutreten. Für mich ist es noch früh,<br />
diese gesamte Verantwortung zu übernehmen,<br />
aber ich baue darauf, dass ich auf die Unterstützung<br />
der Mitarbeitenden zählen kann,<br />
wie bisher auch. Mir ist bewusst, dass ich Zeit<br />
brauche, um in meine Rolle hineinzuwachsen,<br />
weshalb ich es gut finde, dass mein Vater meinen<br />
Weg noch lange begleiten wird.“<br />
Mit der neuen Doppelspitze aus Stefan und<br />
Yannik Zecha bleibt ZECHA ein zuverlässiger<br />
Partner für präzise und innovative Werkzeuglösungen<br />
in der Zerspanung, Medizintechnik,<br />
Uhrenindustrie, Formenbau und vielen<br />
weiteren Branchen.<br />
weitere Infos:<br />
www.zecha.de<br />
12 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
News & Facts<br />
CERATIZIT stellt Produktionsnetzwerk neu auf<br />
CERATIZIT hat angekündigt, sein internationales Produktionsnetzwerk<br />
neu auszurichten, um seine Wettbewerbsfähigkeit im<br />
globalen Markt für Hartmetall weiter zu stärken. In diesem Zuge<br />
werden die deutschen Standorte Besigheim und Empfingen<br />
geschlossen. Die bislang an den beiden Standorten gefertigten<br />
Produkte werden künftig an anderen Standorten der<br />
CERATIZIT-Gruppe hergestellt.<br />
Vor dem Hintergrund anhaltend hohen Kostendrucks und der<br />
auf absehbare Zeit herausfordernden Auftragslage hat CERATI<br />
ZIT eine Optimierung des internationalen Produktionsnetzwerks<br />
beschlossen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, Skaleneffekte,<br />
Synergien und Standortvorteile stärker zu nutzen und Redundanzen<br />
abzubauen.<br />
Werke Besigheim und Empfingen werden geschlossen<br />
Bedingt durch die hohe Abhängigkeit vom Automotive-Geschäft<br />
sowie den Märkten in Deutschland und Europa stehen dabei insbesondere<br />
die Standorte in Besigheim und Empfingen im Fokus.<br />
Sie kämpfen nicht nur mit der aktuell und perspektivisch schwachen<br />
Auftragslage, sondern auch mit einer international schwierigen<br />
Wettbewerbssituation. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Gruppe wurde daher die Entscheidung getroffen, die<br />
Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 zu<br />
schließen.<br />
Produkte werden an anderen Standorten weiter produziert<br />
Die Fertigungskapazitäten für die betroffenen Produkte werden<br />
im Rahmen des globalen Footprint-Konzepts an anderen europäischen<br />
Standorten der Gruppe aufgebaut. Damit sichert CERATIZIT<br />
seine Lieferfähigkeit und wird auch künftig alle Lieferverpflichtungen<br />
an seine Kunden erfüllen.<br />
Die Geschäftsführungen der Standorte werden sich bezüglich<br />
eines Sozialplans und Interessenausgleichs zeitnah in Verhandlungen<br />
mit der Arbeitnehmerseite begeben.<br />
weitere Infos: www.ceratizit.com<br />
Kapazitäten für die<br />
Wiederaufbereitung von<br />
Zerspanungswerkzeugen<br />
in Europa verstärkt<br />
MMC Hardmetal Europe Holdings (MHE), A Group Company<br />
of Mitsubishi Materials, Metalworking Solutions Company, gab<br />
die Übernahme von U.F.P. s.r.l. (UFP) bekannt, einem der größten<br />
und renommiertesten Anbieter von Wiederaufbereitungsdiensten<br />
und kundenspezifischen Lösungen für Präzisionswerkzeuge<br />
in Europa.<br />
Diese strategische Übernahme ist eine Antwort auf die wachsende<br />
Kundennachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen sowie<br />
nach flexiblen und schnelleren Wiederaufbereitungs- und<br />
Beschichtungsdiensten, die eine höhere Wirtschaftlichkeit und<br />
Zuverlässigkeit gewährleisten. Durch die Integration von UFP<br />
in seine Geschäftsprozesse wird MHE die Kundennähe für diese<br />
Dienstleistungen verbessern und die Reaktions- und Lieferzeiten<br />
erheblich verkürzen.<br />
Dies bedeutet für die europäischen Kunden kosteneffizientere<br />
Lösungen.<br />
weitere Infos:<br />
www.mmc-hardmetal.com<br />
Exklusiver Laborservice<br />
für Diamant & CBN<br />
Qualitätsanalyse & -kontrolle<br />
Aufbereitung & Recycling<br />
Individuelle Beratung und Lösungen<br />
Tel. +49 33205 746 0<br />
info@vdiamant.de • vdiamant.de<br />
Mess- und Sortiertechnik • Laborservice • Werkzeuge<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 13
News & Facts<br />
Neuer Look, neuer Name, gleiche Leidenschaft<br />
PFERD ist seit über 225 Jahren Wegbereiter<br />
für innovative Werkzeug lösungen in<br />
den Bereichen Oberflächen bearbeitung,<br />
Trennen und Zerspanen von Werkstoffen.<br />
Das Unternehmen startet nun den Rollout<br />
eines neuen Markenauftritts, der auch<br />
die Erweiterung des Namens PFERD TOOLS<br />
mit sich bringt. Ein internationaler Markenname<br />
sowie moderne, dynamische Gestaltungselemente<br />
repräsentieren künftig<br />
noch stärker das Selbstverständnis der<br />
Marke als innovativer, kompetenter und<br />
zuverlässiger Partner von Industrie und<br />
Handel.<br />
Der Kern der Marke PFERD TOOLS<br />
Die Zukunft beginnt mit einer klaren Botschaft:<br />
Innovative by Tradition. Die Aussage<br />
bringt auf den Punkt, was PFERD TOOLS<br />
einzigartig macht – die Verbindung von<br />
über 225 Jahren Erfahrung und kontinuierlichen<br />
Innovationen. Der Claim kombiniert<br />
die langjährige Tradition des Unternehmens<br />
mit seiner dynamischen und zukunftsorientierten<br />
Innovationskraft. Er zeigt, dass<br />
PFERD TOOLS nicht nur auf seiner Tradition<br />
aufbaut, sondern diese aktiv in innovative<br />
Lösungen transformiert – eine klare und zukunftsweisende<br />
Positionierung. Der Name<br />
PFERD ist und bleibt der Kern der Marke.<br />
Mit dem Zusatz TOOLS wird das Angebot des<br />
Unternehmens selbsterklärend: Lösungen<br />
rund um Werkzeuge und Antriebe.<br />
Das Corporate Design:<br />
Modern. Digital. International.<br />
Als Wegbereiter für innovative Werkzeuglösungen<br />
setzt PFERD TOOLS die Vorteile<br />
der digitalen Transformation gewinnbringend<br />
für seine Kundinnen und Kunden<br />
ein. Mit einer klaren Positionierung und<br />
einem modernen, frischen Erscheinungsbild<br />
schafft PFERD TOOLS die Grundlage,<br />
um die Marke auch für die Zukunft optimal<br />
aufzustellen – national wie international,<br />
online wie offline.<br />
Das neue Corporate Design wird in den<br />
kommenden Monaten sukzessive über<br />
digitale und analoge Touchpoints<br />
ausgerollt.<br />
weitere Infos:<br />
www.pferd.com<br />
Neue Perspektiven für Innovation und Wachstum<br />
Die H.I.G. Capital beteiligt sich substanziell<br />
an der HELLER Gruppe. Diese Partnerschaft<br />
sichert den Erfolg der Transformation<br />
und eröff net HELLER zahlreiche neue Chancen<br />
in den Bereichen Investitionen, Effizienzsteigerungen,<br />
Produktentwicklung<br />
und internationale Markterschließung.<br />
HELLER CEO Dr. Thorsten Schmidt kommentiert:<br />
„Die Partnerschaft mit H.I.G. ist ein<br />
Meilenstein für unser Unternehmen. Wir<br />
werden durch die zusätzlichen finaziellen<br />
Mittel und das globale Netzwerk von H.I.G.<br />
in die Lage versetzt, unsere strategischen<br />
Ziele schneller umzusetzen. Unser Ziel bleibt<br />
klar: Die Sicherung und der Ausbau unserer<br />
Innovationsführerschaft im Markt, um neue<br />
Branchen und Kunden zu erschließen.“<br />
Neue Chancen: Innovation, Wachstum<br />
und globale Präsenz<br />
Die Partnerschaft mit H.I.G. Capital stellt für<br />
HELLER einen bedeutenden Entwicklungs<br />
Dr. Thorsten Schmidt,<br />
CEO der HELLER Gruppe.<br />
schritt dar, der zahlreiche zukunftsweisende<br />
Perspektiven eröffnet:<br />
• Investionen in zukunftsweisende Technologien<br />
wie Digitalisierung und Automatisierung<br />
und nachhaltige Produktionstechnologien.<br />
• Erweiterung des Produktportfolios zur<br />
Erschließung neuer Branchen darunter<br />
Maschinenbau, Luftfahrt, Energietechnik,<br />
Verteidigung, Nutzfahrzeuge und E-Mobilität<br />
(Strukturbauteile).<br />
• Ausbau der globalen Marktpräsenz und<br />
• Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
weitere Infos: www.heller.biz<br />
14 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
News & Facts<br />
Innovatives Online-Tool für die Auswahl des richtigen Entgratwerkzeugs<br />
Das Entgraten ist so individuell wie die<br />
Werkstücke selbst. Unterschiedliche Werkstoffe,<br />
Bearbeitungsmaschinen, Bauteilgeometrien<br />
und Maße stellen Zerspanungsexperten<br />
vor eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />
Dabei das wirtschaftlichste und technisch<br />
optimale Werkzeug auszuwählen, kann<br />
zeitaufwendig und herausfordernd sein.<br />
Der ‚Deburring-Guide‘ schafft Abhilfe, indem<br />
er den Anwender in wenigen Schritten<br />
durch eine systematische Auswahl führt.<br />
„Das Tool basiert auf einer intelligenten Datenbank,<br />
die das umfassende Portfolio an<br />
Entgratwerkzeugen mit praxisrelevanten<br />
Anwendungsparametern verknüpft“, erläutert<br />
Steffen Hedrich, Geschäftsführer<br />
des Entgratspezialisten KEMPF GmbH. „Der<br />
Nutzer gibt dabei die vorgegebenen bzw.<br />
gewünschten Parameter zu seinem Anwendungsfall<br />
ein und erhält eine spezifische<br />
Werkzeugempfehlung, die für seine Anforderungen<br />
technisch geeignet ist.“<br />
Der Deburring-Guide führt den Anwender<br />
strukturiert in nur sechs Schritten zum richtigen<br />
Entgratwerkzeug:<br />
1. Werkstoffauswahl: Die erste Abfrage betrifft<br />
das Material des Werkstücks, da die<br />
Beschaffenheit des Werkstoffs entscheidend<br />
für die Werkzeugwahl ist.<br />
2. Maschinentyp: Hier wird spezifiziert, ob<br />
die Bearbeitung auf einer CNC-Maschine,<br />
einem Handarbeitsplatz oder einem<br />
anderen Maschinentyp erfolgt.<br />
3. Bauteilauswahl: Die Art des Werkstücks,<br />
z. B. Drehteile oder Frästeile, wird fest <br />
gelegt.<br />
4. Konturzugänglichkeit: Ist die Kontur einfach<br />
vorderseitig zugänglich, muss rückseitig<br />
bearbeitet werden, oder liegt die<br />
Kontur sogar innerhalb des Bauteils?<br />
5. Konturform: Gerade Kanten, Innenkonturen,<br />
Bohrungen oder komplexe Freiformflächen<br />
erfordern unterschiedliche<br />
Werkzeugtypen.<br />
6. Konturmaße: Exakte Angaben zu Maßen<br />
wie Kantenlänge oder Durchmesser werden<br />
abgefragt, um die Auswahl weiter zu<br />
präzisieren.<br />
Nach Abschluss der Eingabe erhält der User<br />
eine Übersicht der empfohlenen Werkzeugtypen<br />
und -varianten, einschließlich<br />
passender Größen. Die Auswahl kann direkt<br />
überprüft und im Onlineshop betrachtet<br />
werden. Alternativ bietet der Deburring-<br />
Guide die Möglichkeit, eine Anfrage an das<br />
KEMPF Vertriebsteam zu senden oder die<br />
Ergebnisübersicht per Link mit Kollegen zu<br />
teilen. Diese Funktionalität macht das Tool<br />
nicht nur zu einem praktischen Werkzeug<br />
für den einzelnen Anwender, sondern auch<br />
zu einem wertvollen Kommunikationsinstrument<br />
innerhalb von Teams.<br />
Ist das richtige Werkzeug ausgewählt und<br />
bestellt, steht einem erfolgreichen Einsatz<br />
nichts mehr im Weg. Der Anwender kann<br />
sicher sein, dass er das für seine Anwendung<br />
beste Entgratwerkzeug im Einsatz hat.<br />
alle Bilder: KEMPF<br />
Fazit: Der Deburring-Guide ist nicht nur eine<br />
praktische Hilfe, sondern auch eine Plattform,<br />
die Fachwissen und innovative Technologien<br />
zugänglich macht. Er kombiniert<br />
die Expertise des größten Anbieters für Entgratwerkzeuge<br />
mit der Benutzerfreundlichkeit<br />
moderner Softwarelösungen. Die intuitive<br />
Bedienung und die klare Struktur ermöglichen<br />
es auch Anwendern mit wenig Erfahrung<br />
im Entgraten, schnell und sicher zu<br />
einer Lösung zu gelangen. „Der Deburring-<br />
Guide reduziert die Komplexität der Werkzeugauswahl<br />
deutlich“, unterstreicht Steffen<br />
Hedrich. „Durch die intelligente Kombination<br />
aus Fachwissen, Datenbanktechnologie<br />
und anwenderfreundlichem Design bietet<br />
der Deburring-Guide der Zerspanungsindustrie<br />
eine effiziente und wirtschaftliche<br />
Lösung für ein häufiges Problem.“<br />
Der Deburring-Guide ist unter<br />
www.kempf-tools.de/deburring-guide<br />
zu finden.<br />
weitere Infos: www.kempf-tools.de<br />
Nach der Auswahl des Werkstoffs wird im zweiten Schritt mit Hilfe von detaillierten Vorschaubildern die bearbeitende Maschine<br />
ausgewählt. Soll weiterhin von Hand entgratet werden, werden sogar dafür geeignete Werkzeuge angezeigt.<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 15
News & Facts<br />
Übernahme bringt Sicherheit und Innovationspotenzial<br />
Die Eschenloher Kern Microtechnik GmbH wurde mit Wirkung<br />
zum 14. Januar <strong>2025</strong> Teil des amerikanischen Technologiekonzerns<br />
AMETEK, Inc. Als ein weltweit führender Anbieter von industriellen<br />
Technologielösungen mit einem Jahresumsatz von rund sieben<br />
Milliarden US-Dollar bietet das kapitalstarke Unternehmen eine<br />
hervorragende Basis, um die vielen innovativen Ideen von Kern<br />
Wirklichkeit werden zu lassen.<br />
Durch das globale Netzwerk von AMETEK erhält Kern zudem erweiterten<br />
Zugang zu internationalen Märkten und globaler Infrastruktur,<br />
was neue Wachstumschancen eröffnet. So soll sich die Position des<br />
deutschen Unternehmens als Marktführer im Bereich hochpräziser<br />
Bearbeitungszentren und Fertigungslösungen weiter festigen.<br />
Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos sind weiterhin als führendes<br />
Duo für die Geschäfte der Kern Microtechnik verantwortlich.<br />
Für sie ist die Zugehörigkeit zu einer solch großen, etablierten<br />
und stabilen Gruppe, ein echter Glücksgriff. Eickholt erklärt:<br />
„Wir wissen, dass wir in AMETEK einen Eigner haben, der langfristig<br />
plant und denkt. Das gibt uns und unseren Mitarbeitern, Kunden<br />
und Partnern noch mehr Sicherheit. Entsprechend freuen wir<br />
uns auf eine gemeinsame erfolgreiche Zukunft.“<br />
Besonders wichtig ist den Kern-Chefs zu betonen, dass die Struktur<br />
und Identität von Kern Microtechnik auch in Zukunft erhalten<br />
bleibt. Dr. Christoph Mätzig, Vice President bei AMETEK, leitet als<br />
General Manager den Geschäftsbereich „Ultra Precision Technologies<br />
Division“, in den Kern Microtechnik eingegliedert wird. Er bestätigt:<br />
„Kern passt strategisch hervorragend zu uns. Daher freuen<br />
wir uns darauf, unser gemeinsames Know-how in der Präzisionsfertigung<br />
weiter auszubauen und die Erfolgsgeschichte von Kern<br />
fortzuschreiben.“<br />
Sie freuen sich auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft (v.l.n.r.):<br />
Sebastian Wühr, Werkleiter Auftragsfertigung bei Kern;<br />
Matthias Fritz, Entwicklungsleiter bei Kern; Simon Eickholt, CEO<br />
bei Kern, Chris Maetzig, Vice President und General Manager<br />
Ultra Precision Technologies bei AMETEK; Tony Ciampitti, President<br />
Electronic Instruments Group (Metrology & Materials Analysis)<br />
bei AMETEK; Sebastian Guggenmos, COO bei Kern.<br />
Für AMETEK ist die Investition in einen deutschen Mittelständler<br />
kein Neuland. Bereits vor rund 20 Jahren übernahm der US-amerikanische<br />
Technologiekonzern erstmals ein deutsches Unternehmen.<br />
Inzwischen folgten (mit Kern) weitere fünf. Keines wurde wieder<br />
verkauft – alle sind erfolgreich.<br />
weitere Infos: www.kern-microtechnik.com<br />
Ausbau des weltweiten Vertriebs- und Servicenetzes für Mehrspindler<br />
Die Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) baut ihre internationale<br />
Präsenz weiter aus und hat zum 1. April <strong>2025</strong> eine eigene<br />
Niederlassung im indischen Pune eröffnet. Mit diesem Schritt<br />
stärkt SW seine Marktpräsenz vor Ort und stellt sicher, dass Kunden<br />
künftig noch schneller von den smarten Fertigungslösungen des<br />
Unternehmens profitieren können.<br />
Die Tochtergesellschaft ‚Schwaebische Werkzeug maschinen India<br />
Private Limited‘ unter der Leitung von Rakesh Patel übernimmt<br />
künftig den Vertrieb und Service für die hochmodernen CNC-Bearbeitungszentren<br />
und Automations lösungen des schwäbischen<br />
Unternehmens. SW ist bereits seit 18 Jahren erfolgreich über lokale<br />
Vertretungen in Indien aktiv. Ausschlaggebend für die Gründung<br />
der Tochtergesellschaft war der Wunsch nach mehr Kundennähe<br />
durch eigene Experten vor Ort. „Internationalisierung ist für SW gelebte<br />
Realität. ‘Global denken, lokal handeln‘ ist ein entscheidender<br />
Bestandteil unserer Strategie für den internationalen Markt“,<br />
betont Dr. Daniel Rieser, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing<br />
von SW. „Der direkte Draht zum Kunden ist für uns unersetzlich.<br />
Dafür braucht es vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen und ein<br />
starkes, lokales Serviceteam.“<br />
Rakesh Patel übernimmt künftig<br />
den Vertrieb und Service bei<br />
„Schwaebische Werkzeugmaschinen India<br />
Private Limited“.<br />
Strategischer Wachstumsmarkt Indien<br />
Mit der Tochtergesellschaft geht das Unternehmen nun den nächsten<br />
logischen Schritt und bietet seinen indischen Kunden Service<br />
und Vertrieb im eigenen Land. Schließlich mache der hohe Industrialisierungsgrad<br />
und der wachsende Bedarf an intelligenten<br />
Fertigungs technologien Indien zu einem wichtigen Standort<br />
für die SW-Gruppe, so Rieser. Auch der Standort Pune ist bewusst<br />
gewählt: Die Stadt ent wickelt sich zunehmend zu einem Zentrum<br />
für Industrieparks, ist Sitz vieler Zuliefer- und Produktionsbetriebe<br />
und bietet neben einer wachsenden Infrastruktur einen großen<br />
Markt an gut ausgebildeten Fachkräften.<br />
weitere Infos: www.sw-machines.com<br />
16 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
News & Facts<br />
Größere Flexibilität und Effizienz bei reduzierten Kosten<br />
Im Jahr 1975 hat Okuma mit der LM70-AT sein erstes Dreh-/Fräszentrum<br />
auf den Markt gebracht: Es konnte in einer einzigen Einheit<br />
drehen, bohren und fräsen und so einen kompletten Bearbeitungsprozess<br />
abbilden. Das Prinzip hat Okuma in den zurückliegenden<br />
Jahren stetig gemäß Marktanforderungen weiterentwickelt.<br />
Heute steht die MULTUS-Serie für technologische Innovation<br />
und höchste Standards.<br />
Die Multitalente der CNC-Industrie: all in one<br />
Was im Alltag für viele das Smartphone, ist bei Werkzeugmaschinen<br />
die Multitasking-Bearbeitung. Innerhalb einer Maschine können<br />
mehrere Prozesse wie Drehen, Fräsen, Bohren, Gewindeschneiden<br />
und weitere Oberflächenbearbeitungen durchgeführt<br />
werden – ohne Pausen für die Einrichtung.<br />
Die Vorteile für produzierende Unternehmen sind immens: Sie sparen<br />
Arbeitsschritte, minimieren dank durchlaufender Prozesse das<br />
Risiko manueller Fehler oder Materialverluste, reduzieren Einrichtzeiten<br />
und benötigen weniger Stellplatz. Zudem steigt die Flexibilität<br />
in der Auftragsannahme: Selbst dringende Arbeiten können<br />
schnell eingeschoben werden, es bedarf nur eines Programm<br />
wechsels an der leistungsstarken und bedienerfreundlichen CNC-<br />
Software. Dasselbe gilt für Jobs aus neuen Branchen oder für neue<br />
regulatorische Vorgaben: Mit Okumas Dreh-/Fräszentren sind Unternehmen<br />
in der Lage, sich schnell auf neue Anforderungen einzustellen.<br />
So steigt die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere bei<br />
kleinen und mittleren Losgrößen.<br />
Prozessintensive Bearbeitung mit detailgetreuem Ergebnis:<br />
die Okuma MULTUS-Serie<br />
Die modernsten Okuma-Lösungen für die Multitasking-Bearbeitung<br />
bietet die MULTUS-Serie: Während die MULTUS BII-Reihe verschiedene<br />
Standardmodelle für den einfachen Einstieg umfasst,<br />
sind die MULTUS-B-Maschinen ideal für komplexe Werkstücke mit<br />
Durchmessern bis zu einem und Längen von bis zu sechs Metern.<br />
Die MULTUS U-Reihe stellt drei Modelle mit optionalem unteren<br />
Revolver für höhere Produktivität zur Auswahl. Die Dreh-/Fräszentren<br />
lassen sich zudem unter anderem mit dem Okuma ARMRO<br />
ID oder Roboterzellen für die Automatisierung erweitern. So steigen<br />
Produktivität und Effizienz, während die Bedienfreundlichkeit<br />
und die präzise Bearbeitung auf gewohnt hohem Niveau bleiben.<br />
„Green-Smart Machines“: energiesparend und<br />
emissions arm mit voller Leistung<br />
Die modernen Werkzeugmaschinen von Okuma legen darüber hinaus<br />
einen immer stärkeren Fokus auf den geringen und nachhaltigen<br />
Energieeinsatz. Temperaturbedingte Schwankungen werden<br />
durch das „Thermo-Friendly<br />
Concept“ kompensiert und<br />
eine hohe Maßstabilität im kontinuierlichen<br />
Langzeitbetrieb erreicht.<br />
Dies reduziert das Warmlaufen<br />
der Maschinen auf ein Minimum<br />
und spart dadurch Energie<br />
sowie Kosten. Zusätzliche autonome<br />
Energiesparfunktionen<br />
bietet die „ECO Suite plus“. Sie<br />
kontrolliert zum Beispiel unnötige<br />
Pumpenrotation oder den<br />
ständigen Betrieb dezentralen Equipments und schaltet es bei Bedarf<br />
ab. Außerdem werden CO 2<br />
-Emissionen aufgezeichnet.<br />
weitere Infos: www.okuma.eu<br />
Vertriebspartnerschaft gestartet<br />
Seco gibt bekannt, dass der renommierte Werkzeugdienstleister<br />
und Systemlieferant HAHN+KOLB seit dem 1. Mai <strong>2025</strong> als offizieller<br />
Vertriebspartner für die hochwertigen Produkte und Lösungen<br />
des Zerspanungsspezialisten fungiert. Mit der Partnerschaft bündeln<br />
die Unternehmen ihre Kräfte, um Anwender in Deutschland<br />
und rund um den Globus in über 14 Ländern noch besser bedienen<br />
zu können.<br />
HAHN+KOLB wird die gesamte Produktpalette von Seco anbieten,<br />
einschließlich hochpräziser Fräs-, Dreh- und Bohrwerkzeuge sowie<br />
innovativer Lösungen für die Prozessoptimierung. Anwender können<br />
sich auf eine höhere Verfügbarkeit, technische Unterstützung<br />
und einen erstklassigen Kundenservice freuen.<br />
weitere Infos: www.secotools.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 17
News & Facts<br />
EMO Hannover <strong>2025</strong><br />
„Technologisch up-to-date“<br />
Wie gelingt es europäischen Fertigungsunternehmen, sich im<br />
globalen Wettbewerb zu behaupten? Ein besonders probates Mittel<br />
ist die fortwährende Entwicklung und Anwendung innovativer<br />
Technologien. Wenn diese dann auch noch das Label „Hightech“<br />
erlangen, ist es für andere Hersteller noch schwieriger, die<br />
Technologien zu kopieren. Diesen Vorsprung gilt es sich zu erarbeiten<br />
und zu bewahren – dann klappt es auch mit der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Industrielle Anbieter und Forschungsinstitute zeigen,<br />
wie´s geht. Zu finden sind diese und noch viel mehr Innovations-Booster<br />
auf der EMO Hannover <strong>2025</strong>. Von Präzisionswerkzeugen<br />
über High tech-Werkzeugmaschinen bis hin zur Einbindung<br />
von Simu lationsanalysen: Das Feld ist vielfältig, um<br />
sich Wett bewerbsvorsprünge zu erarbeiten, wie nachfolgende<br />
Praxis beispiele zeigen.<br />
In vier Jahren Entwicklungszeit hin zur<br />
Hightech-Schneide<br />
Echte technologische Fortschritte zeigen sich oft in der Weiterentwicklung<br />
bereits bewährter Produkte hin zur Perfektion. Dazu ein<br />
Beispiel: Eine der größten Herausforderungen bei der Innenbearbeitung<br />
sind – je nach Werkstoff – lange Späne. Sie wickeln sich<br />
um das Werkzeug, verstopfen Bohrungen oder führen im schlechtesten<br />
Fall zum Werkzeugbruch. Hier kann eine Spanformgeometrie<br />
Abhilfe schaffen. Sie leitet und formt den Span und bringt ihn<br />
zum Bruch. Bisher kamen dazu speziell gelaserte oder geschliffene<br />
Spanformgeometrien zum Einsatz, verbunden mit entsprechenden<br />
Kosten für die Schneidplatte. Die Paul Horn GmbH aus<br />
Tübingen hat es nun geschafft, ein universelles Ausdrehwerkzeug<br />
mit ‚gesinterter‘ Spanformgeometrie zu entwickeln. Es bietet infolge<br />
der ausgezeichneten Spankontrolle im Einsatz eine hohe<br />
Prozesssicherheit. Die Geometrie lässt sich universell für verschiedene<br />
Werkstoffgruppen einsetzen und eignet sich zum Innen-,<br />
Plan-, Kopier- und Rückwärtsdrehen. Geschäftsführer Markus<br />
Horn kennt die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen<br />
im Zerspanungsumfeld und zeigt sich folglich begeistert:<br />
„Wir verschieben Grenzen mit Technologie. Dieses Präzisionswerkzeug<br />
reizt die heutige Technologie aus und kann ausschließlich<br />
mit schlauen Köpfen hergestellt werden. Rund vier Jahre Entwicklungszeit<br />
mit zahlreichen Aufgaben sowohl beim Verfahren<br />
als auch den Materialien waren notwendig. Letztlich haben wir<br />
es geschafft, die Probleme mit langen Spänen bei der Innenbearbeitung<br />
von kleinen Bohrungsdurchmessern wirtschaftlich zu<br />
lösen.“ Neben der Geometrie optimierte Horn auch den Rohling<br />
der Schneidplatte mithilfe höherer Steifigkeit und einem noch stabileren<br />
Schneidenbereich. Darüber hinaus wurde die Zuführung<br />
der Kühlung überarbeitet.<br />
Leistungsstarker Maschinentisch –<br />
Komplettbearbeitung für besonders hohe Ansprüche<br />
Für Unternehmen der spanenden Fertigung wird es immer wichtiger,<br />
Bauteile in einer Aufspannung herstellen zu können. Dementsprechend<br />
sind leistungsstarke fünfachsige Maschinen gefragt, die<br />
verschiedenste Drehaufgaben ebenso effizient erledigen wie Fräsarbeiten.<br />
Ein Trend, der laut Dr. Manuel Gerst – Entwicklungsleiter<br />
bei der Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH in Nürtingen – international<br />
an Bedeutung gewinnt:<br />
„Der Drehanteil auf unseren entsprechend ausgestatteten Bearbeitungszentren<br />
liegt heute schon bei rund 30 und wird zukünftig<br />
bei etwa 40 % liegen.“ Grund genug, die entscheidende Basis<br />
für solche Dreharbeiten auf ein ganz neues Level zu heben. Mit<br />
der Mill-Turn-Enforced-Technologie ist es den Nürtinger Ingenieuren<br />
gelungen, einen direktgetriebenen Maschinentisch zu entwickeln,<br />
der außergewöhnliche Leistungsdaten aufweist und künftig<br />
in allen 5-Achs-Maschinen der Süddeutschen zur Anwendung<br />
Das breite Einsatzgebiet der Schneidplatten spiegelt sich auch in<br />
der Wirtschaftlichkeit wider: Die Kosten des neuen Tools liegen<br />
im ähnlichen Bereich wie bei Standardschneidplatten ohne Geometrie.<br />
„Diese Entwicklung zeigt, wie man sich durch Technologie<br />
im weltweiten Wettbewerb sowohl technisch, wirtschaftlich<br />
als auch preislich abheben kann“, finalisiert Matthias Rommel,<br />
ebenfalls Horn-Geschäftsführer.<br />
18 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
News & Facts<br />
kommen soll. In einem Heller Bearbeitungszentrum (BAZ) wird<br />
er bereits erfolgreich seit Herbst 2024 eingesetzt. Rechtzeitig zur<br />
EMO <strong>2025</strong> wird eine weitere 5-Achs-Maschine inklusive des Maschinentischs<br />
am Markt verfügbar sein.<br />
Doch was bedeutet ‚außergewöhnliche Leistungsdaten‘? Die<br />
größte Herausforderung besteht darin, gleichermaßen hohe<br />
Drehmomente und Drehzahlen zu erreichen. „Genau das ist uns<br />
gelungen“, sagt Gerst und präsentiert Zahlen: „Wir realisieren mit<br />
dem neuen Tisch bis zu 1.250 Newtonmeter und bis zu 1.140 Umdrehungen<br />
pro Minute. Damit liegen wir rund 20 % über dem,<br />
was am Markt üblich ist. Fertigungsbetriebe erreichen so enorme<br />
Spanabtragsraten.“ Die Nürtinger Ingenieure haben dafür an vielen<br />
Stellschrauben gedreht. Besonders wichtig: Um die Wärme im<br />
Griff zu behalten, kommt ein speziell optimierter Torquemotor zur<br />
Anwendung, der nur minimale Wärme erzeugt. Gleiches gilt für<br />
das Lager. Insgesamt lag auf dem Wärmemanagement im Tisch<br />
der wichtigste Hebel für den Erfolg. Sicherheitshalber berechnet<br />
zudem eine Software permanent relevante Betriebszustände, um<br />
im Extremfall rechtzeitig vor Überlastung zu warnen.<br />
Auch komplexe Bauteile in nur<br />
einer Aufspannung bearbeiten<br />
Frühzeitig hat sich die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG aus<br />
Gosheim dazu entschieden, wieder auf der EMO <strong>2025</strong> auszustellen.<br />
Mehrere 5-Achs-Bearbeitungszentren werden mit Automationslösungen<br />
präsentiert, ebenso wie ein 5-Achs-BAZ als Mill/Turn-<br />
Variante. Auf dieser Mill/Turn-Maschine wird ein Bauteil gefräst,<br />
gedreht, gebohrt, geschliffen, gestoßen, entgratet, geglättet, gesenkt<br />
und vermessen – will heißen: Hier sind 13 hochproduktive<br />
Verfahren zur Komplettbearbeitung komplexer Bauteile in einer<br />
Aufspannung in nur einem Bauteil vereint.<br />
Der Anwender kann sich die für ihn relevanten Technologien aufzeigen<br />
lassen und in seine Bearbeitungsstrategien integrieren.<br />
„Selbstverständlich dreht es sich auf allen gezeigten Produkten um<br />
die beiden messebeherrschenden Themen Automation und Digitalisierung“,<br />
blickt Marketingleiter Udo Hipp in die Zukunft. Gerade<br />
die Automatisierung von Bearbeitungszentren, in der sich Hermle<br />
mit einer eigenen Tochtergesellschaft seit über 20 Jahren am Markt<br />
einen Namen gemacht hat, ist in Anbetracht des akuten Facharbeitermangels<br />
ein stetig wachsender Markt. Egal ob Palettenwechsler,<br />
Handlingsysteme oder die „Königsklasse“ der adaptierten Robotersysteme:<br />
Der Werkzeugmaschinenhersteller Hermle steht beratend,<br />
aber auch prozessunterstützend zur Verfügung.<br />
Forschung spannt Bogen zwischen<br />
Hightech und Praxisnähe<br />
Prof. Dirk Biermann, Institutsleiter an der Technischen Universität<br />
Dortmund, bekräftigt die enorme Bedeutung, technologisch stets<br />
up to date zu sein: „Am Institut für Spanende Fertigung ISF wird<br />
bereits seit über 50 Jahren an allen relevanten Themen der Zerspanung<br />
geforscht. Neben der Grundlagenforschung werden prozesstechnologische<br />
und industrienahe Forschungsprojekte bearbeitet.“<br />
Die nachfolgenden drei Beispiele illustrieren die Bandbreite:<br />
Hohe Werkzeugtemperaturen in der Zerspanung beschleunigen<br />
den Verschleiß und verkürzen die Lebensdauer der Werk-<br />
Abbildungen A bis C.<br />
zeuge. Die Kenntnis der Temperaturen kann sowohl das Prozessverständnis<br />
steigern als auch zur Validierung von Spanbildungssimulationen<br />
beitragen. „Wir entwickelten deshalb am ISF eine<br />
innovative Methode, die eine operando-Ermittlung der Spanflächentemperaturen<br />
– also unter Betriebsbedingungen – zulässt“,<br />
berichtet der Institutsleiter (Abb. A). „Ein weiteres Projekt betrifft<br />
das Innendrehen, das insbesondere bei kleineren Bohrungen aufgrund<br />
der Auskragung der Werkzeuge nur in geringer Bearbeitungstiefe<br />
umsetzbar ist. Daher haben wir ein neuartiges Werkzeugsystem<br />
entwickelt, das die Innenkonturierung auch in langen<br />
Tiefbohrungen befähigt.“ Dieses System wird als zusätzliche<br />
Achse in die Werkzeugmaschine integriert und verfügt über einen<br />
leistengeführten, schwingungsvermeidenden Werkzeugkopf<br />
(Abb. B).<br />
„Des Weiteren kann die simulationsgestützte Prognose des Prozessverhaltens<br />
dazu beitragen, in einer frühen Phase der Wertschöpfungskette<br />
optimierte Prozesskonfigurationen einzustellen“,<br />
finalisiert Biermann.<br />
„Im Forschungsprojekt ‚ClusterSim‘ werden – gemeinsam mit dem<br />
Projektpartner AG Virtual Machining der TU Dortmund – Methoden<br />
des maschinellen Lernens entwickelt und angewendet, um<br />
datengestützte Vorhersagen für einzelne Segmente komplexer<br />
Bearbeitungsprozesse treffen zu können.“ (Abb. C) Das Dortmunder<br />
Institut wird als Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für<br />
Produktionstechnik gemeinsam mit weiteren WGP-Instituten<br />
auf dem Gemeinschaftsstand „Sustainability“ der EMO Hannover<br />
ausstellen.<br />
weitere Infos: www.vdw.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 19
News & Facts<br />
FDWF-Strategietage<br />
Ende Januar kamen rund 35 Mitglieder der<br />
Forschungsgemeinschaft Deutscher Werkzeug-<br />
und Formenbauer (FDWF) in der WBA<br />
Aachener Werkzeugbau Akademie zusammen,<br />
um sich über den Stand der verschiedenen<br />
Forschungsprojekte für die Branche<br />
zu informieren und künftige Strategien<br />
zu definieren. Im Mittelpunkt der Diskussion<br />
standen die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
deutschen Werkzeug- und Formenbaus sowie<br />
neue Innovationswege. Dabei wurde<br />
deutlich, dass die Branche vor einem grundlegenden<br />
Wandel steht, der sowohl technologische<br />
als auch strukturelle Anpassungen<br />
erfordert.<br />
• Exam: Extrusionswerkzeuge auf Basis von<br />
Additive Manufacturing<br />
• Robust: Verschleißfeste, optisch strukturierte<br />
Werkzeug beschichtungen zur Erzeugung<br />
hochwertig anmutender Kunststoffkomponenten<br />
aus Recyclingmaterialien<br />
Mit „Reiterate – Reduktion von manuellen<br />
Iterationsschritten im Einarbeitungsprozess<br />
von Umformwerkzeugen“ wird voraussichtlich<br />
noch in diesem Jahr ein zusätzliches Projekt<br />
seine Genehmigung erhalten. Weitere<br />
Projekte, beispielsweise zur dynamischen<br />
Werkzeugtemperierung oder zum Verschleißverhalten<br />
von Werkzeugoberflächen, befin<br />
billig, sondern liefern vielmehr entscheidende<br />
Mehrwerte, die von der Konkurrenz<br />
aus dem Ausland nicht geleistet werden<br />
können.“ Dabei hob Seul vor allem die<br />
Nähe zu den hiesigen Auftraggebern hervor<br />
und dass Werkzeugmacher aus dem<br />
DACH-Raum nicht nur mit Liefergeschwindigkeit<br />
und Flexibilität, sondern auch mit<br />
kultureller und sprachlicher Nähe punkten<br />
können.<br />
Die Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung<br />
der Branche drehten sich in diesem<br />
Zusammenhang um Kollaborationsmodelle,<br />
Digitalisierung und Standardisierung.<br />
Seul betonte gegenüber den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern die Bedeutung<br />
der Total Cost of Ownership als Verkaufsargument:<br />
„Wir müssen uns so aufstellen,<br />
dass wir auch unseren Preis wert bleiben<br />
und dafür auch argumentativ unsere Alleinstellungsmerkmale<br />
nachweisen. Zeit, Qualität<br />
und Effizienz sind entscheidende Faktoren,<br />
die wir darstellen müssen.“<br />
Die Strategietage markierten für die FDWF<br />
eine Zeitenwende: Nach dreieinhalb Jahren<br />
Aufbauarbeit sind nun erste Forschungsergebnisse<br />
aus bewilligten Projekten greifbar,<br />
die den Unternehmen echte Vorteile bieten<br />
sollen. Die FDWF verwaltet hier inzwischen<br />
ein Forschungsbudget von knapp 1,5 Millionen<br />
Euro und entschied bisher über mehr<br />
als 30 eingereichte Anträge. „Wir wissen nun,<br />
wie wir Forschungsprojekte platzieren können<br />
und haben unsere Roadmap klar definiert“,<br />
erklärt FDWF-Präsident Prof. Thomas<br />
Seul.<br />
Vorstellung von Forschungsprojekten<br />
Drei Forscherteams aus von der FDWF bewilligten<br />
Projekten präsentierten auf den<br />
Strategietagen ihre Zwischenberichte und<br />
stellten sich den Fragen der Mitglieder:<br />
• Ewam: Effizienter Werkzeugbau mit Additiver<br />
Fertigung<br />
den sich derzeit in Überarbeitung. Aber auch<br />
bei Forschungsvorhaben zu Geschäftsmodellen,<br />
energieeffizienten und ressourcenschonenden<br />
Produktionswerkzeugen, Automatisierungskonzepten<br />
und Fertigungsstrategien<br />
oder als Antwort auf den Fachkräftemangel<br />
setzt die FDWF verstärkt auf eine<br />
enge Verzahnung von Theorie und Praxis.<br />
„Unsere Forschungsprojekte sollen nicht in<br />
der Schublade verschwinden, sondern greifbare<br />
Lösungen für die Unternehmen bieten“,<br />
betont Seul.<br />
Herausforderungen und Chancen:<br />
zukunftsfähige Strategien entwickeln<br />
Ein zentrales Thema der Strategietage<br />
war die Standortsicherung des deutschen<br />
Werkzeug- und Formenbaus. Dieser<br />
sei „preiswert“, erklärte Seul und führte<br />
aus: „Wir sind uns alle einig, dass die Arbeit<br />
der Werkzeugmacher ihren Preis wert<br />
ist! Ihre Werkzeuge und Formen sind nicht<br />
Workshop rund um<br />
Trend-Früherkennung, KI-Systeme<br />
und bessere Vernetzung<br />
Bei einem Workshop erarbeiteten die anwesenden<br />
FDWF-Mitglieder konkreten Forschungsbedarf<br />
aus aktuellen Fragestellungen,<br />
die die Unternehmen direkt im Tagesgeschäft<br />
beschäftigen. Unter dem Motto „Vom<br />
Shopfloor in die Wissenschaft“ wurden Themen<br />
mit Fokus auf die Unternehmensentwicklung<br />
der Werkzeugmacher im deutschsprachigen<br />
Raum diskutiert – beispielsweise<br />
die Früherkennung von Technologietrends<br />
oder auch die Entwicklung intelligenter Assistenzsysteme,<br />
die Werkzeugmacher bei ihrer<br />
täglichen Arbeit unterstützen können.<br />
Die nächsten FDWF-Strategietage finden<br />
am 27. und 28. Januar 2026 bei AHP Merkle<br />
in Gottenheim statt.<br />
weitere Infos: www.fdwf.de<br />
20 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Maximale Präzision beim Fräsen und Bohren<br />
Keine Pausen: Mit drei Produktneuheiten<br />
startet ZCC Cutting Tools Europe<br />
in das Innovations-Frühjahr <strong>2025</strong>. Die jetzt<br />
im Fokus stehenden Werkzeuge sind Lösungsangebote<br />
für unterschiedliche Aufgabenstellungen.<br />
Neue Tieflochbohrer-Serie UL<br />
Tieflochbohren in zähen Werkstoffen stellt<br />
Anwender vor große Herausforderungen.<br />
Unzureichende Spankontrolle und -abfuhr,<br />
hohe Schnittkräfte und ungenaue Bohrergebnisse<br />
beeinträchtigen sowohl die Produktivität<br />
als auch die Standzeit der Werkzeuge.<br />
Mit einem neu entwickelten Schneidendesign<br />
in der UL-Serie von ZCC-CT Europe<br />
wird der Schnittdruck minimiert, wodurch<br />
sich die Belastung des Werkzeugs<br />
reduziert und die Standzeit verlängert.<br />
Ein vergrößerter Freiwinkel ermöglicht<br />
höhere Vorschübe und trägt so sig nifikant<br />
zu einer gesteigerten Produktivität bei,<br />
während der verbesserte Spanbruch<br />
für eine kontrollierte Späneabfuhr sorgt<br />
und so die Prozesssicherheit erhöht. Vier<br />
Neuer Hochvorschubfräser XMR12<br />
Für Fräsanwendungen, in denen höchste<br />
Produktivität bei gleichzeitiger Präzision<br />
angestrebt wird, ist das Hochvorschubfrässystem<br />
XMR12 die effizienteste und stabilste<br />
Lösung. Dank des breiten Anwendungsspektrums,<br />
vom Planfräsen über das<br />
Nuten bis hin zum Rampen, ist es besonders<br />
vielseitig einsetzbar.<br />
Selbst bei anspruchsvollen Anwendungen,<br />
wie der Bearbeitung von Stahl und Gusswerkstoffen,<br />
performt das XMR12 Frässystem<br />
hervorragend: Die positive Schneidgeometrie<br />
reduziert den Schnittdruck<br />
und ermöglicht eine vibrationsarme Bearbeitung.<br />
Dadurch kann eine hervorragende<br />
Oberflächenqualität gewährleistet<br />
werden. Doppelseitige Wendeschneidplatten<br />
sorgen für maximale Wirtschaftlichkeit<br />
und Stabilität, während die engere<br />
Teilung und die große Anzahl<br />
von Plattensitzen höhere Vorschübe<br />
und somit eine hohe Zerspanungsrate<br />
ermöglichen.<br />
bere Schnittkanten, ungenaue Bearbeitungsergebnisse<br />
und ein hohes Maß an<br />
Verschleiß. Zudem erfordert die Bearbeitung<br />
verschiedener Konturen und Materialien<br />
ein hohes Maß an Flexibilität, um präzise<br />
Ergebnisse erzielen zu können.<br />
Die QCH XM-2C Serie wurde entwickelt, um<br />
diesen Herausforderungen bestmöglich<br />
gerecht zu werden. Mit der patentierten Q-<br />
Schnittstelle bietet die Produktserie einen<br />
perfekten Rundlauf und höchste Wechselgenauigkeit,<br />
was zu gleichbleibend präzisen<br />
Ergebnissen führt. Vielseitige Kombinationsmöglichkeiten,<br />
um sowohl Bohrungen<br />
zu senken als auch das Entgraten<br />
komplexer Konturen mit höchster Präzision<br />
Stützfasen sorgen für maximale Präzision,<br />
exzellente Führung und herausragende<br />
Oberflächen qualität. Somit ist die UL<br />
Serie eine ideale Lösung beim Tieflochbohren.<br />
Die neue Schneidstoffsorte<br />
KDG305 bietet eine her vorragende Verschleißfestigkeit<br />
und Hitzeresistenz, was<br />
sie speziell für anspruchsvolle Werkstoffe<br />
attraktiv macht.<br />
Die UL-Serie deckt Durchmesserbereiche<br />
von 3,0 bis 20,0 mm in den Längen 10xD,<br />
20xD und 30xD ab und ist auch dadurch<br />
flexibel einsetzbar.<br />
Die UL-Bohrer liefern zuverlässige, präzise<br />
Bohrergebnisse, erstklassige Oberflächenqualität<br />
und führen zu einer Steigerung<br />
der Produktivität auch bei anspruchsvollen<br />
Tieflochbohrprozessen.<br />
Das System ist als Schaft-, Aufsteck- und<br />
Einschraubfräser verfügbar und deckt<br />
Durchmesserbereiche von 16 mm bis<br />
63 mm ab. Ausgestattet mit den leistungsstarken<br />
Wendeschneidplatten ENMX12-GM<br />
in der PVD-Sorte YBG205H, bietet die Neuheit<br />
höchste Zuverlässigkeit bei den unterschiedlichsten<br />
Bearbeitungsaufgaben. Der<br />
Einsatz des XMR12 Hochvorschubfräsers<br />
ermöglicht Steigerung der Produktivität,<br />
Reduzierung der Bearbeitungszeiten und<br />
qualitativ exzellente Ergebnisse.<br />
Neue Wechselkopf-Entgratfräser-Serie<br />
QCH XM-2<br />
Beim Entgraten können verschiedene Hindernisse<br />
auftreten, die sich negativ auf den<br />
Bearbeitungsprozess und die Qualität des<br />
Endprodukts auswirken, wie z. B. unsau <br />
durchführen zu können, sind wesentlicher<br />
Bestandteil des Lösungsangebotes.<br />
Mit der Schneistoffsorte KMG405 und deren<br />
hochleistungsfähigen AlCrN PVD-Beschichtung,<br />
die maximale Verschleißfestigkeit<br />
und Werkzeugstabilität bietet, sind die<br />
Entgratfräser ideal für die Bearbeitung von<br />
Stahl und Gusseisen. Das Programm umfasst<br />
einen Durchmesserbereich von 10,0<br />
bis 16,0 mm und Varianten mit 60°, 90° und<br />
120°, wodurch ein breites Anwendungsspektrum<br />
abgedeckt wird.<br />
Mit der QCH XM-2C Serie bietet ZCC-CT<br />
Europe eine präzise und wirtschaftliche<br />
Lösung, die für höchste Ansprüche beim<br />
Entgraten ausgelegt ist.<br />
weitere Infos: www.zccct-europe.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 21
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
100 Jahre LACH DIAMANT<br />
13. Teil: LACH DIAMANT goes Sachsen<br />
Als Autor der Zeitschriften „<strong>dihw</strong>“ und „hp tooling“ hat Horst Lach zwei Serien geschaffen,<br />
„Poly-poly“ und „100 Jahre Lach Diamant“. Darin beschreibt er die Wege in<br />
eine neue Zeit der Materialbearbeitung mit PKD, CBN usw. bis hin zu den aktuellsten<br />
Anwendungen.<br />
Horst Lach, Jahrgang 1940, leitet gemeinsam mit seinem Sohn Dipl.-Ing. Robert Lach das<br />
1922 von Jakob Lach gegründete Unterneh men LACH DIAMANT.<br />
1984 bis zur Wende – eine deutsch-deutsche Geschichte,<br />
vergnüglich erzählt von einem der sich von Sachsen nach<br />
Hanau aufmachte.<br />
In meinem vor sechs Jahren, 2019, erschienenen<br />
Artikel „Poly-Poly – oder was?“ beschrieb<br />
ich den Zustand der Automobilindustrie<br />
in der DDR, die unter dem Mangel<br />
an polykristallinen Diamant-Zerspanungswerkzeugen<br />
für die Motorenfertigung litt.<br />
(s. auch 9. Teil „Poly-Poly oder was?“ unter<br />
www.lach-diamant.de<br />
Bereits 1984 entstand zwischen VW und<br />
der DDR der Plan, bis 1988 eine komplette<br />
Fertigungsanlage für jährlich 250.000 Vierzylinder<br />
Polo-Motoren zu bauen, um endlich<br />
die spritfressenden 2-Takt-Motoren für<br />
Trabant und Wartburg ablösen zu können.<br />
Das Problem: der Polo-Motor war ein Aluminiummotor,<br />
den es für eine wirtschaftliche<br />
Zerspanung nach polykristallinen Diamanten<br />
(PKD) dürstete. Infolge fehlender<br />
Devisen musste sich die DDR-Werkzeugfertigung<br />
bei der Bearbeitung von NE Metallen,<br />
wie Aluminium und Kupfer, mit Hartmetall<br />
oder mit in der damaligen UDSSR<br />
gepressten Diamant-Komposit-Rundlingen<br />
begnügen; unzureichend für die Serienfertigung<br />
des Aluminium-Polo-Motors.<br />
Eilauftrag der ca. 4000 PKD-Wendeschneidplatten<br />
Nachdem LACH DIAMANT vor 1988 keinerlei<br />
Geschäftsverbindung mit der DDR<br />
pflegte, waren wir sehr überrascht, als der<br />
Fernschreiber am 15. September 1988 einen<br />
Eilauftrag der www.Export-Import Gesellschaft<br />
der DDR über ca. viertausend<br />
PKD-Wendeschneidplatten ausspie. Eil-Liefertermin<br />
spätestens zu Ende November<br />
1988 – gerade noch rechtzeitig, um auf der<br />
Leipziger Herbstmesse den Startschuss für<br />
die Eröffnung des neuen Motorenwerkes<br />
bekannt geben zu können.<br />
Zu verdanken hatten wir diesen Großauftrag<br />
einer Empfehlung von VW, dessen Fertigungslinien<br />
für den Polo-Motor in Salzgitter<br />
und Braunschweig wir seit Ende der<br />
1970er Jahre als Alleinausrüster betreuten.<br />
Ein Jahr später fiel die Mauer. Es kam die<br />
Zeit der Wende. Wie würde es mit der ehemaligen<br />
DDR-Wirtschaft nach der Wieder<br />
vereinigung weitergehen? Gemeinsam mit<br />
dem Produktmanager, Gerd Gottschalk,<br />
versuchte ich darauf eine Antwort zu erhalten.<br />
Wendezeit und erste Anfänge<br />
In dieser Wendezeit besuchten wir mehrmals<br />
die Industriezentren. Angefangen von<br />
Suhl, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz),<br />
Zwickau, Dresden, Leipzig, Magdeburg bis<br />
nach Quedlinburg. Unsere Eindrücke, ohne<br />
näher darauf einzugehen, waren zwiespältig.<br />
Doch ein Ziel hatten wir – diesem leidgeprüften<br />
Land wieder eine bessere leben<br />
22 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Der dreimillionste<br />
Trabant als 4-Zylinder<br />
(aufgenommen<br />
1990 im heutigen<br />
August Horch Museum<br />
in Zwickau)<br />
dige Zukunft zu ermöglichen; dazu gehört<br />
nun mal auch eine wettbewerbsfähige Industrie<br />
– und Diamanten.<br />
Letztendlich hatte LACH DIAMANT mit der<br />
Lieferung von viertausend PKD-Zerspanungswerkzeugen<br />
den Anfang gemacht.<br />
Nur, was wir herausfanden, in der gesamten<br />
ehemaligen DDR-Industrie gab es nur<br />
zwei Schärfmaschinen, denen man zutrauen<br />
konnte, polykristalline Diamanten<br />
zu schleifen. Eine stand bei Heckert in<br />
Karl-Marx-Stadt als Versuchsmaschine, die<br />
andere bei Zeiss in Jena.<br />
Allein schon für den Service von PKD-Wendeschneidplatten<br />
für die Metall-Industrie,<br />
geschweige denn für das künftige gedachte<br />
Aufkommen von Diamant-Werkzeug,<br />
waren die vorhandenen fünf Möbel-Kombinate<br />
absolut unzureichend.<br />
Daraus folgernd: um in den neuen Bundesländern<br />
die Rolle als Diamant-Werkzeuglieferant<br />
„zu festigen“, wird es die Aufgabe<br />
von LACH DIAMANT sein, dies mit dem<br />
Aufbau eines zentralen Diamant-Schleif-<br />
Centers zu untermauern.<br />
Gesagt getan. Der erste Schritt, die Personalsuche<br />
– und die bescherte uns einen<br />
Glücksgriff in der Person von Bernd<br />
Straube.<br />
Und nun lassen wir ihn reden, wie alles aus<br />
seiner Sicht und das Weitere begann. Dazu<br />
mache ich jetzt einen großen Sprung in das<br />
Jahr 2022 als LACH DIAMANT im Deutschen<br />
Goldschmiedehaus in Hanau den 100. Geburtstag<br />
mit vielen Reden feierte. Eine<br />
davon war die von Bernd Straube, die wir<br />
Ihnen, verehrte Leser, nicht vorenthalten<br />
wollen:<br />
„Werte Anwesende,<br />
ich bin jetzt am Ende der Redekette.<br />
Deutsches Goldschmiedehaus<br />
in<br />
Hanau<br />
Für mich gehen heute 32 Jahre zu Ende. Ich<br />
habe immerhin 32 Prozent des Entwicklungsweges<br />
mitgestaltet und mitbestimmt. Da bin<br />
ich auch einigermaßen stolz darauf, dass wir<br />
das eigentlich so gut gemeistert haben. Die<br />
Anfänge waren schwer. Die 32 Jahre waren<br />
nicht nur zum Lachen, wie man vielleicht denken<br />
könnte, bei dem Namen. Aber es waren<br />
auf jeden Fall einige Jahre. Es waren interessante,<br />
lehrreiche und gute Jahre, aber es waren<br />
auch schwierige Jahre. Ich möchte vielleicht<br />
die Gelegenheit trotzdem noch nutzen<br />
und um Aufmerksamkeit bitten, dass ich<br />
noch einen kleinen Rückblick über die 32 Jahre<br />
gebe. Vieles ist in Vergessenheit geraten.<br />
Ich würde das einfachheitshalber in meiner<br />
Muttersprache machen, da ich – wie nicht zu<br />
überhören ist – aus dem schönen Freistaat<br />
Sachsen komme. Wir haben zwar dort keinen<br />
König mehr, aber unsere eigene Sprache<br />
haben wir bewahrt. Die wird nicht von jedem<br />
geliebt, das weiß ich, aber ich sag immer, das<br />
Bayrische und Schwäbische finde ich noch<br />
schlimmer.<br />
Ich würde Sie bitten, die nächsten Minuten<br />
einmal etwas stark zu sein. Da müssen<br />
Sie jetzt durch. In Sachsen wird von bösen<br />
Zungen behauptet, dass wir etwas stur sind.<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 23
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Aber ich würde das vielleicht einmal relativieren.<br />
Ich würde sagen, dass wir unsere Meinung<br />
vertreten, manchmal etwas lauter als<br />
vielleicht nötig, aber im Endeffekt führen viele<br />
Wege nach Rom.<br />
Kurz zu meiner Person: Ich habe 1971 bis<br />
1975 an der Technischen Universität Dresden<br />
Sektion Werkzeugmaschinenbau/Fertigungstechnik<br />
studiert. Ich habe 1975 mit dem<br />
Diplom im Bereich Zerspanungstechnik abgeschlossen.<br />
Ich war von 1975 bis 1990 im Ingenieurbau<br />
Elektrogerätewerk tätig. Das war<br />
ein Forschungs- und Entwicklungsbetrieb für<br />
verschiedene Betriebe in der DDR, die Haushaltsgeräte<br />
hergestellt haben, sprich Staubsauger,<br />
Rührgeräte, Mixer, Küchenmaschinen.<br />
Wir hatten alle Elektromotoren und waren<br />
im Bereich der Elektromotorenentwicklung<br />
tätig.<br />
Ein Großteil dieser Haushaltsgeräte<br />
wurde in die BRD exportiert<br />
unter dem Handelsnamen:<br />
„Privileg für die Welle“. Aus dem<br />
Grund hatten wir eigentlich den<br />
Vorteil, dass die Betriebe auch<br />
in geringem Maße am Erlös beteiligt<br />
waren und wir in moderne<br />
Fertigungslinien investieren<br />
konnten. Wir hatten im Elektrogerätewerk<br />
Suhl eine andere<br />
Bearbeitungsanlage von der<br />
Firma Micafil in der Schweiz,<br />
wo die Kommutatorbearbeitung<br />
mit Diamantwerkzeugen<br />
erfolgte. Unsere Aufgabe bestand dann darin,<br />
die Diamantwerkzeuge, die nur einmalig<br />
geliefert wurden, durch Werkzeuge aus eigener<br />
Produktion zu ersetzen beziehungsweise<br />
die Werkzeuge, die vorhanden waren, im eigenen<br />
Bedarf nachzuschleifen. Wir hatten da<br />
Hilfe beim Forschungszentrum für Werkzeugmaschinen<br />
in Chemnitz, die ähnlich gelagert<br />
waren. Die waren das Entwicklungszentrum<br />
für die Werkzeugmaschinenindustrie, die in<br />
Chemnitz auch stark angesiedelt war. Die waren<br />
in Maschinentechnik auch ganz gut ausgerüstet,<br />
aber es war ein sehr mühsamer Weg<br />
für so einen Nachschliff.<br />
Für einen Drehstahl haben wir ein bis<br />
zwei Wochen gebraucht. Es gab zwei oder<br />
drei Maschinen in der DDR, eine war im Forschungszentrum<br />
in Chemnitz, eine im Kombinat<br />
in Jena, die auch einen großen Exportanteil<br />
hatten. Wir mussten dann auch diese<br />
Werkzeuge ersetzen und hatten sogenannte<br />
super harte Schneidstoffe aus der damaligen<br />
Sowjetunion. Aber die Bearbeitung wurde<br />
immer schwieriger. Wir haben es im gewissen<br />
Sinne hinbekommen, aber es war ein<br />
hartes Brot.<br />
Dann kam der 11. November 1989. Die<br />
Mauer fiel, die Grenzen gingen auf und es<br />
herrschte große Euphorie. Am 1. Juli 1990<br />
kam die Währungsunion über Nacht und die<br />
Geschäfte wie im Westen. Aber nach kurzer<br />
Zeit machte sich auch bemerkbar, dass Sachen<br />
herüberkamen, von denen wir noch<br />
nichts gehört hatten: Arbeitsamt, Arbeitslosigkeit<br />
oder Kurzarbeit. Das betraf auch<br />
meinen Betrieb. Es ging los mit Kurzarbeit,<br />
die Aufträge brachen weg. Die Betriebe waren<br />
nicht mehr konkurrenzfähig und konnten<br />
nichts mehr verkaufen mit der D-Mark.<br />
Das ging eigentlich Schlag auf Schlag und<br />
da machte sich doch schon eine gewisse Existenzangst<br />
breit.<br />
Bernd Straube während seines Vortrages<br />
In der „Freien Presse“ in der Tageszeitung<br />
las ich eine Annonce: „Lach Diamant<br />
Werkzeughersteller sucht Vertriebsmitarbeiter<br />
für die neuen Bundesländer.“ Ich wusste,<br />
wie das Wort Diamant geschrieben wird<br />
und hatte auch schon einige Werkzeuge einmal<br />
in der Hand. Ich habe eine Bewerbung<br />
nach Hanau geschickt. Nach kurzer Zeit bekam<br />
ich ein Telegramm: „Bitte rufen Sie an,<br />
wir wollen Sie persönlich im Vorstellungsgespräch<br />
in Hanau begrüßen.“ Das war sehr<br />
leicht gesagt. 1990 hatte der normalsterbliche<br />
DDR Bürger noch kein Telefon. Das ist<br />
jetzt eigentlich unverständlich, aber die Telefone<br />
waren vorbehalten für die Polizei, Partei,<br />
Stasi und Feuerwehr. Im Betrieb könnte<br />
ich auch nicht anrufen. Erst einmal könnte<br />
ich nicht sagen, dass ich eine neue Stelle<br />
will, dann geht das auch nur über die<br />
Personalabteilung. Um 9 Uhr habe ich<br />
mich an der Arbeit einmal kurz verabschiedet<br />
und gesagt, ich sei einmal kurz außer<br />
Haus. Dann bin ich auf die Hauptpost marschiert<br />
und hatte ein Gespräch nach Hanau<br />
angemeldet.<br />
Um 14.30 Uhr kam der Aufruf für das Gespräch.<br />
Ich habe den Hörer abgenommen und<br />
sagte: „Hallo?“ Es kam eine scharfe Stimme:<br />
„Ja, Stein-Junkuhn Lach Diamant, Sie wünschen<br />
bitte?“ „Ich habe ein Telegramm von Ihnen<br />
und soll mich hier vorstellen für ein Bewerbungsgespräch.“<br />
„Bleiben Sie einmal dran.“<br />
Kurze Zeit später kam Frau Stein-Junkuhn wieder<br />
und sagte: „Herr Lach ist gerade nicht im<br />
Zimmer, rufen Sie bitte in einer halben Stunde<br />
noch mal an.“ Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt<br />
und habe ziemlich laut ins Telefon gerufen:<br />
„Um Gottes Willen, Sie können nicht auflegen!<br />
Ich habe sechs Stunden auf das Gespräch<br />
gewartet.“ Die andere Seite hat nichts gesagt,<br />
es war Totenstille am Telefon. Ich möchte nicht<br />
wissen, was Frau Stein-Junkuhn in dem Moment<br />
gedacht hat, was der Typ da faselt. Ich<br />
habe immer weiter geredet: „Legen Sie bitte<br />
nicht auf, das geht nicht.“ Dann<br />
hat sie sich erbarmt und gesagt:<br />
„Dann bleiben Sie mal dran.“<br />
Nach geraumer Zeit kam Herr<br />
Lach ans Telefon. „Lach, Sie wünschen?“<br />
„Ich sollte bei Ihnen zu einem<br />
Vorstellungsgespräch antreten.“<br />
„Ja, dann kommen Sie am<br />
Montag um 10 Uhr.“ Dreimal Hallo<br />
gesagt bin ich wieder in meinen<br />
Betrieb marschiert.<br />
Da war helle Aufregung, weil<br />
ich über sechs Stunden weg war.<br />
Die dachten, es sei etwas passiert.<br />
Es war ein Freitag.<br />
Ich bin Montag früh um drei mit einer Kanne<br />
Kaffee und einem belegten Brötchen Richtung<br />
Hanau gefahren. Mein Navi habe ich<br />
mir auf das Lenkrad geklebt, auf einem Zettel<br />
Stand A4 bis Eisenach, A7 bis Fürth und<br />
A66 nach Mannheim. Zum Glück habe ich einen<br />
neuen Meßner Atlas bekommen, da keine<br />
Karten vom Westen in der DDR verfügbar<br />
waren. Ich bin problemlos durchgekommen<br />
und stand um 8 Uhr in der Donaustr. bei<br />
der Fa. Lach Diamant. Es sackte alles ab. Ich<br />
habe gemütlich meinen Kaffee getrunken,<br />
Brötchen genommen und bin seelenruhig<br />
hineinmarschiert.<br />
Ich bin in den Vorführraum gekommen.<br />
Da wurde ich erst einmal von einem Herrn<br />
etwas durchgecheckt, ob ich bisschen weiß,<br />
was die Werkzeuge sind. Zu den Kommutator-<br />
Drehwerkzeugen konnte ich einiges dann erzählen.<br />
Da war das erst einmal erledigt. Dann<br />
kam nach geraumer Zeit Herr Horst Lach herein<br />
und sagt: „Ja, Sie können anfangen. Ich<br />
hätte noch eine andere Stelle, Sie können Vertriebsmitarbeiter<br />
machen. Aber ich würde<br />
24 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
gerne eine Schärfstelle in Chemnitz aufmachen,<br />
und da suche ich noch einen Schärfstellenleiter.<br />
Das würde aber bedeuten, Sie müssen<br />
ein halbes, dreiviertel Jahr reine Einarbeitung<br />
machen.“ Ich habe nicht lange überlegt.<br />
Ich sagte, dass ich mich für die Stelle als<br />
Schärfstellenleiter entscheiden würde. Ich<br />
kam einfach mehr aus der Praxis, und das<br />
klang ein bisschen mehr nach solide.<br />
Herr Horst Lach verschwand danach wieder,<br />
kam nach kurzer Zeit herein und sagte:<br />
„Hier ist ihr Arbeitsvertrag, unterschreiben Sie.<br />
Sie können am 1. Januar anfangen.“ Wir hatten<br />
den 18. Dezember. Da stand ich erst einmal<br />
da, ich wollte gerne anfangen. Aber mit<br />
dem 1. Januar, das schaffte ich nicht mit der<br />
Kündigungsfrist. Ich wusste nicht, wann ich<br />
freikomme. Da hat er gemunkelt: „Sie haben<br />
keine Arbeit, aber dann unterschreiben<br />
Sie hier und da lassen wir das Eintrittsdatum<br />
frei, sagen Sie Bescheid, wenn Sie anfangen<br />
können.“ Dann bin ich wieder mit meinem<br />
Wartburg Richtung Osten gedampft. Es war<br />
strahlender Sonnenschein, ein wunderschöner<br />
Tag. Es war keine Wolke am Himmel und<br />
es kam ein Blitz. Ich habe mich gewundert,<br />
wo das Gewitter herkam bei dem strahlenden<br />
Sonnenschein. Es hat sich nach drei Wochen<br />
aufgelöst. Es kam ein Brief vom Regierungspräsidium<br />
Kassel mit einem Bußgeld<br />
und einem kleinen Bild von mir: „Sie sind in einer<br />
120er Zone 138 gefahren.“ Das waren 80<br />
D-Mark und ein 1 Punkt im Verkehrsregister<br />
Flensburg. Das hat natürlich sehr wehgetan,<br />
aber das waren die Sachen, die dann auch<br />
mitgekommen sind.<br />
Im Endeffekt, Herr Lach hat es gerade<br />
schon gesagt, ich hatte eine sehr professionelle<br />
Einarbeitung, das hat sehr geholfen. Wir<br />
sind dann im Herbst 1991 umgezogen in die<br />
Schärfstelle, aber standen dann da und hatten<br />
keine Arbeit. Das Projekt, wo wir eigentlich<br />
eingestellt werden sollten, diese Werkzeuge<br />
in Chemnitz waren verschollen. Da kam<br />
uns ein Glücksgriff zu Gute, dass das VW Motorenwerk<br />
in Salzgitter, wo die Firma Lach viele<br />
Werkzeuge hingeliefert hatte, einen Nachschleifservice<br />
suchte. Die haben das in Eigenregie<br />
vorher gemacht, dann war einer krank<br />
und einer in Rente. Die hatten dort eine große<br />
Anzahl Werkzeuge und die Firma Lach wieder<br />
eine spontane Entscheidung von Herrn Lach:<br />
„Ja, das machen die Ossis.“<br />
Das war, muss ich sagen, eine Riesenherausforderung.<br />
Ich bin dann auch eine Nacht<br />
mit meinem Wartburg nach Salzgitter gefahren,<br />
hatte auf der Rückfahrt im Kofferraum<br />
Werkzeuge im Wert von über 100.000 D-<br />
Mark. Das war bisher mein wertvollstes Auto.<br />
Dann wurden wir wirklich ins Wasser geworfen,<br />
das waren Werkzeuge, die wir noch nie<br />
gesehen haben, die wir nachschleifen sollten.<br />
Das hatte sich dann eingespielt. Es gab<br />
dann jeden Freitag einen Kurier, da mussten<br />
die Werkzeuge fertig sein und es kamen neue<br />
zum Nachschleifen. Das hat uns die ersten<br />
Wochen und Monate fast jedes Wochenende<br />
einen langen Atem gekostet. Aber wir haben<br />
uns durchgebissen. Es kam auch nicht eine<br />
Reklamation von Salzgitter. Im Gegenteil,<br />
die haben gesagt, dass die Standzeit deutlich<br />
besser ist, als die, die sie selbst nachgeschliffen<br />
haben.<br />
So ging dann eigentlich eine Erfolgsgeschichte<br />
los. Wir haben dann nacheinander<br />
neue Leute eingestellt, es kam neue Technik.<br />
Gut ausgebildete Leute waren relativ leicht<br />
zu finden. Das waren Bekannte aus dem Forschungszentrum,<br />
wie Herr Hänel und Herr<br />
Weiß. Das war eigentlich nicht das Problem.<br />
Aber das Problem war, dass unsere Schärfstelle<br />
zu klein wurde. Wir wussten nicht mehr,<br />
wie wir stellen sollen. Da kam Herr Lach zu mir<br />
und sagte: „Suchen Sie bitte ein Grundstück in<br />
einem Gewerbegebiet, wir wollen bauen. Es<br />
sollten ungefähr 10.000 Quadratmeter sein.<br />
Da bin ich in die Spur gegangen, bei uns in der<br />
Nähe war ein Gewerbegebiet, was relativ gut<br />
gefüllt war. Das war auch in Eisenbahnnähe,<br />
was auch Voraussetzung war.<br />
Da habe ich dort mit dem Bürgermeister<br />
Kontakt aufgenommen und meinen Wunsch<br />
vorgetragen. Der sagte, in der Größe, es ist<br />
fast alles ausverkauft. Er war dann zu unserem<br />
Glück interessiert. Er hat gefragt, was<br />
wir machen. Er war 30 Jahre, bevor er Bürgermeister<br />
wurde, in einem Werkzeugmaschinenbetrieb<br />
Fertigungsleiter, und da hatte<br />
er sein Herz noch in der Technik. Er hat sich<br />
dort auch auf die Fahne geschrieben, dass in<br />
das Gewerbegebiet nur Betriebe kommen,<br />
die produzieren. Es kommen keine Lagerhallen,<br />
dass dort praktisch im Westen produziert<br />
wird, dort zwischengelagert und verkauft<br />
wird. Er wollte das mit produzierendem Gewerbe<br />
dort voll machen, so dass die Arbeitskräfte<br />
in der Umgebung arbeiten können. Er<br />
meinte, dass noch ein Stück, welches vorreserviert<br />
war, frei sei. Das waren 7.500 Quadratmeter<br />
und man müsste sich innerhalb von<br />
14 Tagen entscheiden, das zu kaufen und den<br />
Kaufvertrag aufzusetzen.<br />
Bei dem Kaufvertrag war er uns mit einem<br />
Notar behilflich, was damals auch Probleme<br />
machte. Es gab nicht genug Notare. Bei<br />
dem Bauantrag garantierte er auch, dass dieser<br />
schnell durch sei. Ich habe Herrn Lach informiert,<br />
der kam dann in der folgenden Woche<br />
mit Herrn Troyke nach Dresden im Flugzeug.<br />
Dort habe ich sie dann mit meinem – inzwischen<br />
– Opel Kadett abgeholt. Das war ein<br />
ganz heißer Tag, ungefähr über 30 Grad und<br />
die 70 Kilometer waren voller Baustellen. Wir<br />
haben in dem Auto sehr geschwitzt und ich<br />
habe die Gelegenheit genutzt und zu Herrn<br />
Troyke gesagt: „Eine Klimaanlage wäre schon<br />
schön.“ Ich muss sagen, es hat geholfen. Mein<br />
nächstes Auto hatte eine Klimaanlage. Wie<br />
gesagt, das ging problemlos.<br />
Der Kauf ging von statten, war genehmigt<br />
und schon im November des gleichen Jahres,<br />
drei Monate später rollten die Bagger an<br />
und es wurden Erdarbeiten gemacht. Im Juli,<br />
August 1996 sind wir in die neue Halle eingezogen.<br />
Wir waren inzwischen zehn Mitarbeiter.<br />
Wir waren natürlich etwas erschrocken<br />
über die Größe, das waren 800 Quadratmeter.<br />
Auf einmal wussten wir nicht, wo wir die<br />
Maschinen überall hinstellen sollen. Wir wollten<br />
schon eine Kegelbahn mit einbauen. Aber<br />
es ging dann Schlag auf Schlag. Es kamen immer<br />
neue Leute, neue Werkzeuge und es wurde<br />
neue Technik angeschafft. Dann kam wieder<br />
eine Entscheidung von Herrn Horst Lach,<br />
dass er festgelegt hat, die gesamte PKD-Werkzeugproduktion<br />
kommt nach Sachsen.<br />
In Hanau im Stammbetrieb ging das Geschrei<br />
los. Alle Verantwortlichen haben Herrn<br />
Lach bedrängt und gesagt: „Das kannst du<br />
nicht machen. Da haben wir keine Kontrolle<br />
mehr und die ganze Qualität, und alles...!“<br />
Wer Herrn Lach kennt, der weiß, er hat die<br />
Entscheidung getroffen. Man könnte denken,<br />
dass er auch ein sturer Sachse ist – und hat<br />
gesagt: „Das wird durchgezogen, das schaffen<br />
Sie.“ Das war eine unternehmerisch cleane<br />
Entscheidung für uns. Es hätte auch schiefgehen<br />
können.<br />
Das waren wirklich die ganzen Hauptkunden,<br />
die ganzen Autowerke und dann kam die<br />
Flugzeugindustrie und alles, wo wir dann im<br />
Prinzip selbst verantwortlich waren, selbst die<br />
Kontrolle und den Versand hatten. 2002 standen<br />
wir vor dem gleichen Problem wie 1994,<br />
die Halle platze aus allen Nähten.<br />
Was hat Herr Lach gemacht? Ist ja genügend<br />
Platz da, die Halle wurde um das Doppelte<br />
verlängert. Bei laufender Fertigung haben<br />
wir umgebaut, es wurden Wände heraus<br />
gestemmt. Wir hatten eine dünne Folienwand<br />
zur Abtrennung. Es war Winter und<br />
die Leute haben an der Sache mit dicker Jacke,<br />
Mütze und Handschuhen gearbeitet. Das<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 25
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
waren schwere Bedingungen, aber wir haben<br />
es geschafft. Wir konnten dann auch die Maschinen<br />
optimaler stellen und eine ordentliche<br />
Vorfertigung haben. Wir konnten die Arretiermaschinen<br />
in einen extra Bereich stellen,<br />
so dass wir dann auch die zweite Schicht<br />
eröffnet haben, dass wir in zwei Schichten arbeiten<br />
konnten.<br />
2012 standen wir wieder vor der Entscheidung<br />
und wir platzten aus allen Nähten. Wir<br />
konnten aber nicht mehr verlängern, aber<br />
wir konnten verbreitern. Es wurde in der Breite<br />
noch eine gleiche Halle angebaut, auch wieder<br />
bei laufender Fertigung. Es wurden Wände<br />
herausgeschnitten und gehämmert. Aber,<br />
ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />
Wir haben eine wunderschöne Fertigung<br />
in Sachsen, wo auch, denke ich, eine florierende<br />
Mannschaft noch ist. Wir sind in der Richtung<br />
eigentlich auch stolz, dass wir da 32 Prozent<br />
der Geschichte von der Firma Lach noch mitgestalten<br />
konnten. Ich möchte mich noch einmal<br />
ganz herzlich besonders zuerst bei Herrn Horst<br />
Lach bedanken für den unternehmerischen<br />
Mut und das Vertrauen, das er in uns gesetzt<br />
hat. Ich schaue mit Zufriedenheit und Stolz auf<br />
die 30 Jahre zurück.“<br />
Und ich bedanke mich auch hier nochmals<br />
recht herzlich für diesen stimmungsvollen,<br />
witzigen, pointierten Vortrag. Derzeit<br />
dürfte das Ehepaar Bernd Straube mit dem<br />
Wohnwagen als Globetrotter zwischen<br />
dem Erzgebirge, der Welt und den Enkeln<br />
unterwegs sein.<br />
Rundum mehr zu Werk Sachsen demnächst<br />
in „100 Jahre LACH DIAMANT“.<br />
Horst Lach<br />
weitere Infos:<br />
www.lach-diamant.de<br />
Die Geschäftsführer Horst und Robert Lach<br />
gratulieren Bernd Straube für seinen vergnüglichen<br />
Vortrag<br />
Horst und Robert Lach übergeben den<br />
Schlüssel zum 3. Bauabschnitt<br />
Die zwei „Macher“ beim Aufbau des Werkes<br />
LACH DIAMANT Sachsen treffen sich jetzt als<br />
Pensionäre auf der 100 Jahr-Feier<br />
Das Werk Sachsen nach dem 3. Bauabschnitt<br />
Die Zuhörer haben sich sehr amüsiert – im<br />
Bild-Vordergrund Annabelle Lach<br />
Ehrung des Gründungsteams der ersten Stunde<br />
(v.l.n.r. Reiner Weiss, Dieter Miton, Horst<br />
Lach, Jörg Hänel, Bernd Straube) während<br />
der Schlüsselübergabe 2012 zum dritten<br />
Bauabschnitt<br />
26 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Neue Schneid-Keramiken: Maximale Produktivität im Blick<br />
Neben Hartmetall-Schneideinsätzen bietet<br />
ISCAR eine ganze Reihe weiterer Lösungen.<br />
CBN-Schneiden eignen sich besonders<br />
für die Hochvorschubbearbeitung von Gusseisen<br />
und das Zerspanen hochharter Werkstoffe.<br />
Für die Hochgeschwindigkeitszerspanung<br />
von NE-Metallen hat ISCAR ein breites<br />
Angebot an PKD-Schneideinsätzen im Programm<br />
und mit den neuen Keramik-Platten<br />
zerspanen Anwender gehärtete Materialien,<br />
Superlegierungen und Gusseisen noch effizienter.<br />
ISCAR bietet eine<br />
breite Palette an<br />
Schneideinsätzen<br />
in verschiedenen<br />
Formen auf<br />
Siliziumnitrid-,<br />
Aluminiumoxidund<br />
Whisker-Basis<br />
sowie die neu<br />
entwickelten<br />
Bidemics.<br />
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Härte,<br />
Temperaturbeständigkeit und chemischen<br />
Stabilität ermöglichen ISCARs Keramik-<br />
Werkzeuge maximal produktive Zerspanprozesse.<br />
Da der Schneidstoff seine Eigenschaften<br />
auch bei extremen Temperaturen<br />
behält, profitiert der Anwender von Verschleißfestigkeit<br />
und großem Zeitspanvolumen<br />
bei hohen Schnittgeschwindigkeiten.<br />
Neues Sortenspektrum<br />
für herausfordernde<br />
Zerspanungsaufgaben<br />
„Bei mehr als 300 neuen Schneidplatten in<br />
unserem Portfolio findet jeder Anwender<br />
das perfekte Werkzeug für seinen Prozess“,<br />
sagt Frederik Schmalbach, Produktmanager<br />
Non-Rotating Tools bei ISCAR Germany.<br />
„Durch die präzise und prozessangepasste<br />
Schneidstoffauswahl erzielt er lan<br />
ge Standzeiten auch bei gehärteten Stählen,<br />
Guss und Superlegierungen.“ Zur Auswahl<br />
steht eine breite Palette an Schneideinsätzen<br />
in verschiedenen Formen auf<br />
Basis von Siliziumnitrid (Si3N4), Aluminiumoxid<br />
sowie Whisker-Keramiken und die<br />
neu entwickelten Bidemics. Damit lassen<br />
sich auch ganz spezielle Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
Speziell für die Gusseisenbearbeitung hat<br />
ISCAR die weiße Aluminiumoxidkeramik<br />
im Programm. Aufgrund seiner außergewöhnlichen<br />
Verschleißfestigkeit ist dieser<br />
Schneidstoff beispielsweise sehr gut für das<br />
effiziente Hochgeschwindigkeits-Finishing<br />
geeignet. „Bei der schwarzen Mischkeramik<br />
arbeiten wir Titancarbid (TiC) ein. Das<br />
erhöht die Zähigkeit dieses Materials“, erklärt<br />
der Produktmanager. Dadurch eignet<br />
sich der Schneidstoff bestens für die Halbfertig-<br />
und Fertigbearbeitung von gehärteten<br />
Werkstoffen und Gusseisen. „Zum Hochgeschwindigkeitsschruppen<br />
von Guss eisen<br />
sind dagegen Schneiden aus Silizium nitrid<br />
die erste Wahl“, sagt Schmalbach. Dieser<br />
Schneidstoff ist äußerst resistent gegenüber<br />
Kerbverschleiß und Thermoschock.<br />
Damit erreicht der Anwender Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 1.000 Metern<br />
pro Minute.<br />
Um Sintermetalle und Superlegierungen zu<br />
bearbeiten, bietet ISCAR neben SiAlON-Keramiken<br />
auch whiskerverstärkte Sorten an.<br />
„Der Einbau von Whiskern, also von nadelförmigen<br />
Kristallen aus Siliziumcarbid mit<br />
wenigen Mikrometern Durchmesser, verbessert<br />
Verschleiß- und Bruchfestigkeit“,<br />
erklärt Schmalbach. ISCARs neuester Wurf<br />
für hochtemperaturresistente Superlegierungen<br />
sind die Bidemics-Schneidplatten.<br />
„Dank seiner physikalischen Eigenschaften<br />
übertrifft dieser patentierte Schneidstoff<br />
sogar die üblicherweise dafür eingesetzten<br />
Whisker-Keramiken“, schwärmt der Produktmanager<br />
und zählt auf: „Sie erlauben<br />
deutlich höhere Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />
und ermöglichen noch bessere<br />
Oberflächengüten. Zudem sind sie verschleiß-<br />
und kerbfester.“ Die Schneiden erzeugen<br />
kurze Späne, die sich einfach und<br />
effizient evakuieren lassen. Die Kombination<br />
aus großer Härte, sehr guter Wärmeleitfähigkeit<br />
und verbesserter Festigkeit führt<br />
bei gleichen Schnittwerten zudem zu deutlich<br />
längeren Standzeiten.<br />
Zur effizienten Zerspanung von gehärteten Materialien, Superlegierungen und Gusseisen<br />
kommen Keramik-Schneidstoffe zum Einsatz.<br />
weitere Infos:<br />
www.iscar.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 27
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Neues PKD Fräsprogramm – Planfräser<br />
Die Paul Horn GmbH entwickelte im<br />
Rahmen des neuen PKD-Fräsprogamms<br />
die Baureihen DM70 und DM90, die speziell<br />
für Plan- und Eckfräsoperationen ausgelegt<br />
sind. Hierbei liegt der Fokus auf hohen<br />
Fräs- und Oberflächengüten sowie der<br />
gratfreien Fräsbearbeitung.<br />
DM70<br />
Das System ermöglicht hohe Fräs- und<br />
Oberflächengüten in kleineren Durchmesserbereichen.<br />
Die präzise MDR-Kurzkegelplananlage<br />
gewährleistet Planläufe im<br />
µ-Bereich. Der einfache und schnelle Austausch<br />
des PKD-bestückten Fräsers mit einem<br />
Hartmetall-Grundkörper ist für schlanke<br />
Produktionsprozesse und automatisierte<br />
Produktionsanlagen geeignet. Der<br />
Grundkörper aus Hartmetall bietet zudem<br />
eine hohe Stabilität und garantiert auch<br />
unter Berücksichtigung mehrmaliger Nachbestückungen<br />
der Schneiden eine hohe<br />
Die PKD-bestückten Fräser der Baureihe DM90 überzeugen durch große Laufruhe<br />
sowie die präzise Planlaufgenauigkeit im µ-Bereich.<br />
Langlebigkeit. Durch jeweils eine hochund<br />
eine niedrigzahnige Durchmesservariante<br />
sowie jeweils eine kurze und eine lange<br />
HSK63-A Grundaufnahme ist die Baureihe<br />
einerseits auf stabile Fräsprozesse und<br />
andererseits auf Planfräsoperationen in tie<br />
fen Strukturbauteilen ausgelegt. Mit einer<br />
durchdachten und aufgeschraubten Kühlmittelverteilung<br />
an der Stirnseite bietet das<br />
System prozesssichere Kühleigenschaften.<br />
DM90<br />
Beim Plan- oder Eckfräsen von Druckgussbauteilen<br />
aus Aluminium über die Bearbeitung<br />
von Motoren- oder Gehäusekomponenten<br />
bis hin zum Planfräsen von Kontaktflächen<br />
unterschiedlicher NE-Metalle<br />
sind gratfreie Fräsbearbeitungen essenziell.<br />
Entsprechend sind hierbei PKD-bestückte<br />
Schneiden das Maß der Dinge. Die Baureihe<br />
DM90 ist speziell auf diese Anforderungen<br />
mit hoher Performance ausgelegt. Sie<br />
bietet in den Kernabmessungen von 50 mm<br />
bis 125 mm Durchmesser jeweils eine hochund<br />
niedrigschneidige Variante. Horn bietet<br />
für diese Anwendungen das passende<br />
Werkzeug, ohne zeitaufwendige Voreinstellung<br />
der Schneiden. Die Baureihe überzeugt<br />
durch große Laufruhe sowie die präzise<br />
Planlaufgenauigkeit im µ-Bereich. Ob<br />
bei Schruppschnitten bis ap = 4 mm oder<br />
bei Schlichtschnitten, das System erreicht<br />
Oberflächengüten kleiner Rz 4 µm.<br />
Die präzise MDR-Kurzkegelplananlage der Baureihe DM70 gewährleistet<br />
Planläufe im µ-Bereich.<br />
Wirtschaftlichkeit und Produktivität kombiniert<br />
mit Horn-Technologie, hoher Flexibilität<br />
und Zuverlässigkeit bieten dem<br />
Anbieter eine umfangreiche Auswahl an<br />
HORN-Werkzeugen im Bereich hochharter<br />
Schneidstoffe. Die Planfräser der Baureihe<br />
DM70 und DM90 ergänzen das Portfolio zur<br />
prozesssicheren Aluminiumbearbeitung in<br />
Verbindung mit fünf PKD-Schaftfräser-Varianten<br />
und einem Wechselkopffrässystem.<br />
weitere Infos: www.horn-group.com<br />
28 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Hohe Oberflächengüten in Highspeed<br />
Nickel-Basis-Legierungen, Titan, Kobalt-<br />
Chrom und co.: Die prozesssichere Zerspanung<br />
dieser problematischen Werkstoffe<br />
verlangt ein hohes Know-how der Anwender.<br />
Wenn die Werkstücke darüber hinaus<br />
noch hohe Oberflächengüten erfordern,<br />
ist der Einsatz von spezialisierten Werkzeugen<br />
unumgänglich. Hier setzt Horn mit einem<br />
CBN-Werkzeugsystem an, das ein Alleinstellungsmerkmal<br />
am Markt darstellt.<br />
Speziell für die Schlichtbearbeitung entwickelte<br />
Geometrien sorgen in den Materialgruppen<br />
P, K und S für hohe Oberflächengüten,<br />
die Einhaltung enger Toleranzen sowie<br />
hohe Prozesssicherheit. Darüber hinaus<br />
dringt Horn mit dem System in eine neue<br />
Dimension der Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
vor.<br />
Im Einsatz arbeiten die Werkzeuge mit<br />
einer Schnittgeschwindigkeit beispielsweise<br />
von 350 m/min in Inconel sowie<br />
300 m/min in Titanlegierungen. Dabei erzeugen<br />
die Werkzeuge Oberflächengüten<br />
mit nahezu Spiegelglanz. Die Kombination<br />
von Schneidstoff, Qualität des Schliffes<br />
der Werkzeugschneide, Beschichtung und<br />
der Kühlschmierstoffversorgung ermöglicht<br />
diese hohen Leistungen. Die hohe Prozesssicherheit<br />
wird durch das lineare Verschleißverhalten<br />
des Schneidstoffes CBN<br />
gestärkt. Der Verschleiß ist somit planbar.<br />
Im Standard ist das Schlichtsystem in zahlreichen<br />
Horn-Werkzeugsystemen verfügbar.<br />
Neben verschiedenen ISO-Schneidplatten<br />
bietet Horn die CBN-Bestückungen<br />
für die Systeme Supermini, Mini, 229, 315<br />
sowie für das Frässystem DTS.<br />
Effizientes Ausdrehen von r<br />
ostfreien Werkstoffen<br />
Die optimierte Schneidengeometrie sorgt in Verbindung mit<br />
der Schicht IG35 für eine hohe Produktivität und Prozesssicherheit.<br />
Speziell zum Ausdrehen von rostfreien<br />
Stählen erweitert die Paul Horn GmbH das<br />
System Supermini um eine neue Variante.<br />
Die optimierte Schneidengeometrie sorgt<br />
in Verbindung mit<br />
der Schicht IG35<br />
für eine hohe Produktivität<br />
und Prozesssicherheit.<br />
Mit<br />
einer Schichtdicke<br />
von nur 0,003 mm<br />
und einer maximalen<br />
Einsatztemperatur<br />
von rund<br />
1.100 Grad Celsius<br />
erreicht das Werkzeug<br />
im Schnitt<br />
die doppelte<br />
Standzeit gegenüber<br />
herkömmlichen<br />
Schichten.<br />
Die Beschichtung<br />
der Werkzeuge geschieht<br />
bei Horn<br />
inhouse in den eigenen<br />
HiPIMS-Beschichtungsanlagen.<br />
Dies ermöglicht<br />
neben den<br />
hohen Zerspanleistungen<br />
eine<br />
schnelle Lieferung<br />
der Werkzeuge.<br />
Ausdrehen, Profildrehen,<br />
Inneneinstechen,<br />
Gewindedrehen,<br />
Fasen,<br />
Axi al stechen,<br />
Nickel-Basis-Legierungen, Titan,<br />
Kobalt-Chrom und Co.: Für die prozesssichere<br />
Zerspanung dieser problematischen<br />
Werkstoffe setzt HORN auf CBN-Werkzeuge.<br />
Boh ren sowie Nutstoßen. Das Werkzeugsystem<br />
Supermini lässt sich für zahlreiche<br />
Bearbeitungsoperationen anpassen und<br />
einsetzen. Zum Einsatz kommt die Vollhartmetall-Schneidplatte<br />
in der Bohrungsbearbeitung<br />
von Durchmessern à 0,2 mm<br />
bis rund 10 mm. Horn entwickelte den<br />
Rohling des Werkzeugs als eine Tropfenform.<br />
Diese Form ermöglicht präzise und<br />
große Anlageflächen im Werkzeughalter,<br />
was eine höhere Steifigkeit des Gesamtsystems<br />
zur Folge hat. Des Weiteren verhindert<br />
die Tropfenform das Verdrehen<br />
der Schneidplatte, welches zu einer stets<br />
präzisen Lage der Spitzenhöhe des Werkzeugs<br />
führt. Bei langen Werkzeugauskragungen<br />
reduziert sie die Durchbiegungen<br />
und minimiert Vibrationen während des<br />
Drehprozesses. Je nach Einsatz und zu bearbeitendem<br />
Durchmesser bietet Horn die<br />
Schneidplatte in drei unterschiedlichen<br />
Größen (Typ 105, 109 und 110) und verschiedenen<br />
Rohlingstypen an. Alle Varianten<br />
ermöglichen eine interne Kühlmittelzufuhr<br />
direkt an die Wirkzone. Das Horn-<br />
Werkzeugportfolio enthält rund 2.500 verschiedene<br />
Standardvarianten des Supermini.<br />
Darüber hinaus hat Horn mit unzähligen<br />
Sonderlösungen die Aufgaben der<br />
Anwender gelöst.<br />
weitere Infos:<br />
www.horn-group.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 29
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Tangentialer WSP-Fräser überzeugt mit<br />
maximalem Zähneeinsatz<br />
Was, wenn man als Zerspaner den Prozess vor lauter Störkonturen<br />
nicht mehr sieht? Dann, wenn Planfräser schon aus dem Rennen<br />
sind, wenn hohe Auskraglängen eine stabile, vibrationsarme<br />
Bearbeitung unmöglich machen? Was aussichtslos klingt, braucht<br />
nur das passende Werkzeug – wie den neuen MaxiMill – Tangent<br />
von CERATIZIT. Dieser tangentiale Wendeschneidplatten-Fräser<br />
zeigt besonders bei der Bearbeitung von Stahl- und Gussbauteilen,<br />
dass er hart im Nehmen ist.<br />
Wenn Störkonturen den Einsatz von Planfräsern verhindern oder hohe Auskraglängen eine stabile, vibrationsarme Bearbeitung<br />
unmöglich machen, kommt der Auftritt des neuen MaxiMill – Tangent von CERATIZIT. Dieser tangentiale Wendeschneidplatten-Fräser<br />
zeigt besonders bei der Bearbeitung von Stahl- und Gussbauteilen seine Nehmerqualitäten.<br />
Der MaxiMill – Tangent ermöglicht eine stabile und gleichzeitig<br />
weichschneidende Bearbeitung. Großen Wert haben die Entwickler<br />
bei CERATIZIT auf einen gleichmäßigen Fasen-Verlauf über die<br />
gesamte Schneidkantenlänge der präzisionsgeschliffenen Wendeschneidplatten<br />
(WSP) gelegt. Mit einer breiten Produktpalette an<br />
Trägern sowie WSP mit vier nutzbaren Schneidkanten in den Größen<br />
–09 und –13 bietet der Werkzeughersteller eine vielseitige<br />
Auswahl für unterschiedliche Anwendungen.<br />
Geschliffene WSP mit stabilen Schneidkanten<br />
Optimiert sind die Wendeschneidplatten des MaxiMill – Tangent<br />
für die Bearbeitung von ISO P- und ISO K-Werkstoffen. Die maximale<br />
Zustelltiefe bei der -09er WSP liegt bei 8 mm, bei der größeren<br />
Variante sind es 12 mm. Als Spanleitstufen werden die universelle –<br />
M50 sowie –F50 angeboten. Durch einen geringeren radialen Freiwinkel<br />
wird die Stabilität der Schneidkante erhöht.<br />
Außerdem ist eine Planschneide integriert, die zahlreiche Vorteile<br />
bringt: Sie ermöglicht eine gleichmäßige Materialabtragung,<br />
was zu einer glatteren Bauteiloberfläche führt. Zudem werden<br />
die Schnittkräfte gleichmäßiger verteilt, was die Belastung auf das<br />
Werkzeug und die Maschine verringert.<br />
In drei Trägervarianten – von 25 mm bis 125 mm – kommt der<br />
MaxiMill – Tangent auf den Markt: Als Aufsteckfräser, Einschraubfräser<br />
sowie mit Zylinderschaft. Die großen und stabilen, im Träger<br />
integrierten Anlageflächen für die WSP bringen zusätzliche Stabilität<br />
und Zuverlässigkeit. Ein weiterer Pluspunkt der tangentialen<br />
Klemmung: Im Vergleich zu radialen Systemen finden wesentlich<br />
mehr Wendeschneidplatten auf dem Fräskörper Platz – maximale<br />
Schneidkantendichte und Effizienz garantiert. Und damit die Wirtschaftlichkeit<br />
auch beim Werkzeugwechsel erhalten bleibt, lassen<br />
sich die WSP einfach und schnell drehen, wenden sowie austauschen.<br />
„Dank der superstabilen Konstruktion, den leistungsstarken<br />
vierschneidigen Wendeschneidplatten und der tangentialen<br />
Klemmung des MaxiMill – Tangent lassen sich nun auch Bauteile<br />
mit Störkonturen leicht und wirtschaftlich bearbeiten – mit eingebautem<br />
Vorschub-Turbo“, so Produktmanager Robert Frei von<br />
CERATIZIT.<br />
Tangential zum Vorschub-Turbo<br />
Wie schlägt sich denn der MaxiMill – Tangent im Vergleich zu einem<br />
herkömmlichen Eck- und Planfrässystem? Während der GGG-<br />
50-Bearbeitung spielt er sein Können schonungslos aus: Bei einem<br />
Trägerdurchmesser von 63 mm, sechs Schneiden im Einsatz,<br />
mit einer Zustelltiefe von 2 mm und einer Einsatzbreite von 35 mm<br />
hatte ein vergleichbares Wettbewerbswerkzeug keine Chance. Es<br />
schaffte 12 Bauteile, während der MaxiMill – Tangent ganze 27 Teile<br />
fertigen konnte.<br />
Mit innenliegenden Kühlkanälen gegen Späneklemmer<br />
Optimale Spankontrolle ist beim Schulter-, Eck- und Planfräsen ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor. Dafür sorgen beim MaxiMill – Tangent<br />
neben der Gesamtkonstruktion unter anderem die innenliegenden<br />
Kühlkanäle. Das verhindert verheerende Späneklemmer, verbessert<br />
die Oberflächenqualitäten am Bauteil und verlängert die<br />
Lebensdauer der Werkzeuge deutlich.<br />
weitere Infos: www.ceratizit.com<br />
30 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Naturfaserverstärkte Komposite mit glatten Kanten<br />
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Hufschmied Zerspanungssysteme stellte<br />
im März <strong>2025</strong> auf der JEC World in Paris<br />
aus. Thematische Schwerpunkte des Herstellers<br />
prozessoptimierter Zerspanungswerkzeuge<br />
waren diesmal die Bearbeitung<br />
naturfaserverstärkter Kunststoffe und die<br />
Anforderungen der Luftfahrtindustrie.<br />
Verbundmaterialien auf Basis von Naturfasern<br />
sind derzeit im Trend. Ihre saubere,<br />
nachbearbeitungsfreie Fräsbearbeitung<br />
stellt eine Herausforderung dar, da<br />
sich die Fasern deutlich schwerer schneiden<br />
lassen als bisher übliche. Hufschmied<br />
präsentiert mit T-REX (194/198) die Lösung.<br />
Dank seiner einzigartigen Schneidengeometrie<br />
führt dieses Werkzeug einen Kompressionsschnitt<br />
durch, der glatte Kanten<br />
ermöglicht.<br />
Zwei weitere Werkzeuge stehen im Rampenlicht.<br />
068ECO weist eine in Zusammenarbeit<br />
mit Aerospace-Anwendern entwickelte<br />
neue Fräsergeometrie auf Basis der<br />
bewährten HEXACUT-Geometrie auf. Insbesondere<br />
bei großen Bauteilen wurde das<br />
Schwingungsverhalten der Bauteile stark<br />
reduziert, sodass die Anforderungen an<br />
die Bauteilspannung sinken. Der Schnittdruck<br />
ist mit der 068ECO-Reihe besonders<br />
T-REX (194/198) ist ein auf die<br />
Bearbeitung von naturfaserverstärkten<br />
Verbundmaterialien optimiertes Werkzeug.<br />
gering. Ebenfalls neu: die Serie 108 der<br />
FIBER-LINE-Werkzeuge. Die Carbonfräser<br />
sind in verschiedenen Verzahnungstypen<br />
erhältlich. In Kombination mit verschleißfesten<br />
Hartmetallen und Beschichtungen<br />
können auch hochabrasive Materialien bearbeitet<br />
werden.<br />
Diamantbeschichtung DIP7<br />
Neben der Werkzeuggeometrie hat auch<br />
die Beschichtung großen Einfluss auf das<br />
Verhalten von Fräswerkzeugen. Für die<br />
CFK-Zerspanung im Flugzeugbau empfiehlt<br />
Hufschmied seine hochverschleißresistente<br />
Multilayer-Diamantbeschichtung<br />
DIP7. Die gradientfreie Schichtdicke sorgt<br />
für ein homogenes Verschleißbild und die<br />
hohe Wärmeleitfähigkeit für eine rasche<br />
Wärmeabfuhr. Gerade dickwandige CFK-<br />
Bauteile können mit DIP7-beschichteten<br />
Werkzeugen prozesssicher bearbeitet werden.<br />
Die Schneiden sind so scharf und die<br />
Beschichtung so glatt, dass die Fasern sich<br />
nicht verhaken und die Bauteile nicht zu<br />
schwingen beginnen. Es werden gleichmäßige<br />
Werkstückoberflächen ohne Delamination<br />
oder Faserüberstände erzeugt.<br />
Ultraschallschneiden<br />
Mitaussteller am Stand von Hufschmied war<br />
die SoniCut GmbH. Die Vollhartmetall-Monoblock-Klingen<br />
von Hufschmied ermöglichen<br />
es, die Leistung der ultraschallunter<br />
stützten Schneidsysteme von SoniCut<br />
auszureizen und werden auch gemeinsam<br />
mit diesen verkauft. Besonders bei fragilen<br />
Honeycomb-Platten oder Faserstacks ist<br />
dieses Schneidverfahren zu empfehlen.<br />
weitere Infos: www.hufschmied.net<br />
Neue Spezialisten fürs Standardprogramm<br />
Mit neuen PKD-Fräsern untermauert<br />
Walter seine Kompetenz für die Bearbeitung<br />
von Nichteisen-Metallen. Da es sich<br />
bei PKD-Werkzeugen oftmals um Sonderlösungen<br />
handelt, erweitert Walter mit<br />
den soliden Fräsern MP271 und MP470<br />
folglich auch sein ISO N-Standardsortiment.<br />
Der dreischneidige Bohrnuten-Fräser<br />
MP271 (Ø 16 – 25 mm) mit einer segmentierten<br />
Schneidenlänge von 30 mm<br />
sowie Zentrumsschneide ist ideal für tiefe<br />
Zustellungen – wie z. B. beim Besäumen –<br />
und minimiert dank Ungleichteilung<br />
Vibrationen. Der zweischneidige<br />
Kugelfräser MP470<br />
(Ø 4 – 16 mm) ist<br />
für das Erzeugen<br />
und Schlichten von<br />
Freiformflächen<br />
konzipiert.<br />
Solide ISO<br />
N-Spezialisten –<br />
die Walter PKD-Fräser<br />
MP271 und MP470.<br />
Beide PKD-Fräser wurden speziell für ISO<br />
N-Materialien wie Aluminium, Al-Si Legierungen,<br />
Magnesiumlegierungen, Kupferlegierungen<br />
oder Faserverbundwerkstoffe<br />
entwickelt, wobei die Walter-eigene<br />
PKD-Sorte WDN20 die Werkzeugstandzeit<br />
in vielen Fällen vervielfachen<br />
kann. Die aufgelöteten<br />
PKD-Schneiden der Werkzeuge sind<br />
zudem reconditioningfähig, was – gemeinsam<br />
mit der deutlichen Verlängerung der<br />
Standzeit – die<br />
Nachhaltigkeit<br />
der Werkzeuge<br />
steigert, Schneidstoffkosten<br />
senkt<br />
und somit die<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
erhöht. Ihre spezifischen<br />
Eigenschaften machen<br />
die PKD Fräser insbesondere für<br />
die Aluminium Bearbeitung im Allgemeinen<br />
Maschinenbau sowie in der Automobil-<br />
oder Luftfahrtindustrie interessant.<br />
weitere Infos:<br />
www.walter-tools.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 31
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Innovative Wege in der Keramikbearbeitung –<br />
µm-genaue Fertigung im Fokus<br />
Technische Keramik ist hochinteressant<br />
als Werkstoff für immer<br />
leistungsfähigere Bauteile.<br />
Ihre Härte und geringe Zähigkeit<br />
erschweren die Bearbeitung<br />
jedoch extrem. Dazu hat MPK<br />
Special Tools gute Nachrichten.<br />
Die Spezialisten für Präzisionstechnik<br />
fräsen Keramik im µm-<br />
Bereich und mit außergewöhnlich<br />
scharfen Kanten. Sie haben<br />
alles für die kundenspezifische<br />
Bauteilherstellung: innovative<br />
Werkzeuge der MARLIN 3D-Serie<br />
von ZECHA, vielfältige Fertigungsverfahren<br />
sowie Jahrzehnte<br />
an Know-how für die Realisierung<br />
auch komplexer Geometrien<br />
mit engsten Toleranzen.<br />
Die Ergebnisse bei MPK Special<br />
Tools, Experte für Hochleistungs-Werkzeuge<br />
und -Bauteile<br />
aus Schwäbisch Gmünd, sprechen<br />
für sich: Am keramischen Musterteil aus teilstabilisiertem<br />
Zirkonoxid gelangen verschiedenste Fertigungsschritte wie Fräsen,<br />
Schleifen oder Bohren in höchster Präzision und Oberflächenrauheiten<br />
im Nanometerbereich. Je nach Zielsetzung auch mit<br />
scharfen Werkstückkanten und in deutlich kürzerer Prozesszeit,<br />
als es aufwendiges Schleifen erlauben würde. „Mikrometertoleran<br />
zen beim Keramikfräsen, das erreichen nur ganz wenige Fertigungsunternehmen.<br />
Damit heben wir das Fräsen von Technischer<br />
Keramik im Vergleich zu Standardverfahren auf eine höhere Leistungsstufe.<br />
Für unsere Kunden können wir auch filigrane, kom<br />
plexe Bauteil-Geometrien, die über Schleifen teils gar nicht her<br />
Das Musterbauteil spiegelt sowohl die aktuellen Anforderungen der keramischen Industrie<br />
als auch die Fertigungsvielfalt und -kompetenz von MPK wider.<br />
stellbar wären, nun mittels Fräsen noch effizienter realisieren“,<br />
bringt es Christoph Steiner, MPK-Betriebsleiter in Schwäbisch<br />
Gmünd, auf den Punkt.<br />
Stand der Technik zur Bearbeitung von Hochleistungskeramiken<br />
sind bisher vor allem Schleifen und Polieren. Mit diesen bewährten<br />
Methoden lassen sich hohe Oberflächengüten präzise herstellen,<br />
ohne das Material zu stark zu belasten. Letzteres ist entscheidend,<br />
denn solche gesinterten Keramiken sind zwar extrem hart und mechanisch<br />
hochbelastbar, sind aber zugleich spröde und haben nur<br />
eine niedrige Bruchzähigkeit. Zerspanungstechniken wie etwa Fräsen<br />
verlangen hier viel Know-how und konnten bisher so hohe Genauigkeiten<br />
im µm-Bereich nur erschwert erreichen. Schleifprozesse<br />
ermöglichen mehr Präzision, rauben aber viel Fertigungszeit.<br />
Revolution der Keramikbearbeitung dank<br />
neuer Werkzeuginnovation<br />
Mit den Werkzeugen der MARLIN 3D-Laser Serie der ZECHA Hartmetall-Werkzeugfabrikation<br />
GmbH wird das Fräsen von Keramik<br />
grundlegend revolutioniert – und das mit einer Technologie, die<br />
neue Maßstäbe für Präzision und Effizienz setzt. Die Spezialisten<br />
für Mikrowerkzeuge aus Königsbach-Stein nutzen Laser zur Herstellung<br />
ihrer innovativen Torus- und Kugel-Fräser sowie Spiralbohrer<br />
für die Keramik- und Hartmetall-Bearbeitung.<br />
Mit dieser Technologie lassen sich in hochharte PKD- und CVD-<br />
Schneidstoffe äußerst filigrane, komplexe und bisher nicht realisierbare<br />
Geometrien präzise einbringen.<br />
Beeindruckende Fertigungspräzision am Musterteil.<br />
Zudem gelingt gerade bei kleinen Werkzeug-Durchmessern die Bestückung<br />
mit viel mehr Schneiden als bisher. Beispiel dafür ist ein<br />
32 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Torusfräser von 6 mm Durchmesser<br />
mit 42 Zähnen. Die hohe Zahl<br />
der Schneiden und die auf das<br />
Material abgestimmte Geometrie<br />
bewirken eine bessere Verteilung<br />
der Schnittkräfte und somit auch<br />
weniger Wärmeentwicklung. Das<br />
ist wichtig, weil zu hohe Bearbeitungstemperaturen<br />
die Materialeigenschaften<br />
mancher Keramikwerkstoffe<br />
beeinflussen können.<br />
Eine Innen- und Schaftkühlung<br />
minimiert außerdem Reibung<br />
und Werkzeugverschleiß. Aufgrund<br />
der neuen Lasertechnologie<br />
ist es ZECHA möglich, Spezialwerkzeuge<br />
mit jeder beliebigen<br />
Form wie zum Beispiel Nutenfräser<br />
herzustellen. Weiter bietet<br />
das vielseitige Angebot von<br />
ZECHA auch die Möglichkeit,<br />
Keramikgrünlinge effizient mit<br />
diamantbeschichteten Werkzeugen<br />
zu bearbeiten.<br />
Minimale Ausbrüche im Bereich von etwa 5 µm (Korngröße) zeigen das<br />
hohe Präzisionsniveau der Fräsbearbeitung.<br />
Dieses Bündel an Vorteilen trumpft an entscheidender Stelle der<br />
Keramikbearbeitung: bei höchster Oberflächenqualität, Maßhaltigkeit<br />
und Prozesssicherheit, die der Markt zunehmend verlangt.<br />
Keramische Bauteile sind interessant für immer mehr Hochleistungsanwendungen,<br />
weil sich technische Keramik aus vielfältigen<br />
Werkstoffen mit verschiedensten, teils einzigartigen Eigenschaften<br />
herstellen und gezielt auf ihren Einsatzzweck zuschneiden<br />
lässt. So sind die Anforderungen in der Medizintechnik extrem<br />
hoch, da etwa biokompatible Keramik-Implantate eine perfekte<br />
Passform brauchen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.<br />
In der Elektronik wird Präzision auf Mikroebene verlangt, da<br />
zum Beispiel bei keramischen Isolatoren selbst minimale Abweichungen<br />
zu Funktionsstörungen führen können. Und in der Luftund<br />
Raumfahrt, wo keramische Komponenten in Triebwerken<br />
oder Hitzeschutzsystemen zum Einsatz kommen, entscheidet<br />
Maßhaltigkeit und auch Oberflächengüte über Sicherheit und<br />
Effizienz.<br />
Beeindruckende Fertigungspräzision am Musterteil<br />
MPK Special Tools sichert diese geforderte extreme Genauigkeit,<br />
Oberflächengüte, Prozesssicherheit und hundertprozentig reproduzierbare<br />
Qualität bestmöglich: Der CNC-Einsatz der MARLIN 3D-<br />
Werkzeuge in der iQ300 von Makino bietet wiederholbare 3-Achsen-Bearbeitungspräzision<br />
bis in den Mikrometerbereich, kombiniert<br />
mit fortschrittlicher Prüf- und Messtechnik. MPK-Markenzeichen<br />
ist eine große Vielseitigkeit an über die Jahrzehnte perfektionierten<br />
Fertigungsverfahren, die in puncto Keramik von Frästechnologien<br />
bis zu Flach-, Innen- und Außenschleifen reicht. Dies erlaubt<br />
es, die Bearbeitungsstrategien an die spezifischen und sehr<br />
unterschiedlichen Keramikwerkstoffe anzupassen.<br />
„Um das umfassende MPK-Know-how für die Kunden greifbar zu<br />
machen, haben wir ein Musterteil gefertigt, das sowohl die aktuellen<br />
Anforderungen der keramischen Industrie als auch die Fertigungsvielfalt<br />
und -kompetenz in Schwäbisch Gmünd wider-<br />
spiegelt.“, beschreibt Jannik Kimmel, Leiter CNC-Fräsen. So erhielt<br />
das Musterteil eine hochgenaue Innenbohrung (Ø1 ± 0,001mm).<br />
Beim Einsatz eines PKD-Torusfräsers mit 42 Schneiden gelangen<br />
bei der Exzenter-Bearbeitung sowie an Plan- bzw. Bodenflächen<br />
Maßhaltigkeiten von 0,002 mm, Oberflächenrauheiten<br />
im Nanometerbereich (Ra < 50 nm) sowie Ebenheiten innerhalb<br />
von 0,001 mm und Radien-Toleranzen von 0,005 mm. Torx-Geometrien,<br />
Riffelungen, Fasen sowie Normgewinde ließen sich mit<br />
verschiedenen Werkzeugen nahezu ohne Ausbrüche herstellen.<br />
Die Größe der Ausbrüche liegt im Korngrößenbereich von maximal<br />
5 µm. Auf der Rückseite des Musterteils kam verstärkt die MPK<br />
Kompetenz im Keramik-Schleifen zum Tragen.<br />
Dienstleistung Keramikfräsen:<br />
Beratung und schnelle Fertigung ab Losgröße 1<br />
„Unsere langjährige Erfahrung im Hartmetallbereich hilft uns in<br />
manchen Punkten auch bei der Hochleistungsbearbeitung von<br />
Keramiken. Wir finden maßgeschneiderte Lösungen für individuelle<br />
Anforderungen ab Losgröße 1“, sagt Jannik Kimmel.<br />
Auftraggeber gerade von höheren Stückzahlen profitieren besonders<br />
von der effizienteren und schnelleren Fertigung, die Keramikfräsen<br />
gegenüber Schleifen ermöglicht. Dies kann einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, wenn es um Time-to-Market geht. Auch ersparen<br />
sich Kunden damit die Anschaffung der speziellen, wissens- und<br />
kostenintensiven Werkzeuge, Maschinen und Techniken für die<br />
Keramikbearbeitung. „Und als überzeugte Präzisionstechniker<br />
versprechen wir auch unserer Keramik-Klientel: Bei uns führt das<br />
µ Regie“, resümiert Christoph Steiner.<br />
weitere Infos:<br />
www.zecha.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 33
Werkzeuge & Werkstoffe<br />
Durchdachte Lösungen für vielfältige Herausforderungen<br />
Von den LEUCO-Werkzeuginnovationen<br />
der LIGNA <strong>2025</strong> können die Anwender auf<br />
vielfältige Weise profitieren. LEUCO präsentierte<br />
der holzbe- und verarbeitenden Branche<br />
auf der LIGNA erneut eine breite Palette<br />
an bewährten Lösungen sowie gezielten<br />
Weiterentwicklungen. Anhand von Kernanforderungen<br />
zeigt LEUCO durchdachte<br />
Lösungen auf, die den Kunden maßgeblich<br />
bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Herausforderungen<br />
unterstützen. Dabei kommen<br />
nicht nur das zur letzten LIGNA als<br />
Weltneuheit präsentierte Fibonacci-Prinzip,<br />
sondern auch zahlreiche Weiterentwicklungen<br />
bewährter Werkzeugsysteme wie das<br />
p-System und das t3-System zum Einsatz.<br />
Die LIGNA – die weltweit bedeutendste<br />
Messe für die Holzbe- und -verarbeitende<br />
Industrie – stand im Jahr <strong>2025</strong> ganz im Zeichen<br />
ihres 50-jährigen Jubiläums.<br />
Seit der ersten LIGNA im Jahr 1975 trat<br />
LEUCO immer wieder mit neuen Technologien<br />
und Werkzeuginnovationen auf, die<br />
den Standard in der Holzbe- und -verarbeitung<br />
maßgeblich mitgeprägt haben.<br />
So präsentierte LEUCO bereits 1975 auf<br />
der LIGNA als erster Werkzeughersteller<br />
DIA-Werkzeuge, 1983 den Super-Profiler,<br />
1999 den PowerTec-Zerspaner sowie<br />
das i-System. 2011 folgte das revolutionäre<br />
p-System, 2015 das nn-System – die „Kein-<br />
Lärm-Sägeblätter“ und auf der letzten<br />
LIGNA ein neues Werkzeugkonzept nach<br />
dem Fibonacci-Prinzip – um nur einige<br />
Meilensteine zu nennen.<br />
Kosten senken, Effizienz steigern –<br />
mit den richtigen Werkzeugsystemen<br />
Ein zentrales Thema für LEUCO ist die Kostenreduktion<br />
bei seinen Kunden. Durch die<br />
richtigen Werkzeuge und Werkzeugsysteme<br />
lassen sich Standzeiten optimieren, der Serviceaufwand<br />
minimieren und die Effi zienz<br />
bei Wechselprozessen steigern. Die LEUCO<br />
Werkzeuge zeichnen sich durch besonders<br />
lange Lebensdauer und durchdachtes<br />
Handling aus. Dies führt nicht nur zu niedrigeren<br />
Betriebskosten, sondern auch zu effektiveren<br />
Prozessen. Kunden können so ihre<br />
Produktionskosten nachhaltig senken.<br />
Stellvertretend sei hier das Werkzeugsystem<br />
AEROTECH genannt. Durch die Turbine des<br />
AEROTECH werden aufkommende Späne<br />
unmittelbar erfasst und der Maschinenabsaugung<br />
zugeführt. Spanabfuhr und Werkzeugkühlung<br />
werden durch die Turbine<br />
enorm verbessert. Eine Doppelzerspanung,<br />
die die Werkzeugschneiden übermäßig abnutzen<br />
würde, wird so effektiv verhindert.<br />
Und LEUCO geht noch einen Schritt weiter:<br />
Durch die Optimierung der Prozesse in der<br />
Produktion seiner Kunden lassen sich erhebliche<br />
Kosten einsparen. Themen wie Verschnitt-Optimierung,<br />
die Reduzierung der<br />
Bearbeitungsdauer, höhere Durchlaufgeschwindigkeiten<br />
und die damit verbundene<br />
Effizienzsteigerung sind dabei besonders relevant.<br />
LEUCO setzt hier unter anderem auf<br />
das bereits etablierte Fibonacci-System.<br />
Dieses System wurde u.a. erfolgreich auf<br />
die Nesting-Schaftfräser und das LEUCO<br />
Fügefräser-Sortiment angewendet. Durch<br />
die ideale Anordnung der Schneiden reduzieren<br />
wir den Schnittdruck und verringern<br />
dadurch den Leistungsbedarf der Maschine<br />
um bis zu 20 %.<br />
Perfekte Werkzeug-Lösungen für<br />
komplexe Materialien<br />
Anspruchsvoll zu bearbeitende Materialien<br />
sind eine ständige Herausforderung in der<br />
Holzverarbeitung. LEUCO punktet hier mit<br />
langjährigem Know-how und einer standardisierten<br />
Herangehensweise, um maßgeschneiderte<br />
Werkzeuglösungen für seine<br />
Kunden zu entwickeln. Im LEUCO-Ver<br />
Die Anwendung des Fibonacci-Modells beim<br />
LEUCO p-System verbessert die bereits<br />
brillante Schnittqualität nochmals. So sind<br />
auch in schwierigen Materialien keine<br />
optischen Überschnitte mehr zu sehen.<br />
suchsfeld werden neue Materialien, die besondere<br />
Herausforderungen für die Kunden<br />
darstellen, getestet. Durch standardisierte<br />
Zerspanungsversuche entstehen<br />
wertvolle Bearbeitungsempfehlungen, mit<br />
denen Kunden ihre spezifischen Anforderungen<br />
gezielt lösen können.<br />
Als Beispiel seien hier Magnethaftplatten<br />
oder Antifingerprintplatten erwähnt, die<br />
mit ihrer abrasiven Oberfläche eine besondere<br />
Herausforderung darstellen. Oder<br />
werfen wir den Blick auf die Oberflächen,<br />
wo etwa folienbelegte Mattlacke sich durch<br />
spröde Oberflächen auf Standard-Spanplatten<br />
auszeichnen. In der Bearbeitung<br />
bräuchte man rein theoretisch genommen<br />
zwei unterschiedliche Werkzeuge – eines<br />
für die Deckschichten und ein anderes für<br />
die Mittelschicht. Das Wichtigste ist eine<br />
zuverlässige Werkzeugempfehlung für die<br />
Bearbeitung der Werkstoffe.<br />
Auf der LIGNA präsentierte LEUCO ganzheitliche<br />
Lösungen für die Bearbeitung solcher<br />
anspruchsvollen Materialien mit maßgeschneiderten<br />
Werkzeugkonzepten.<br />
weitere Infos: www.leuco.de<br />
Die bombierte Dreieck-Wendeplatte erlaubt<br />
es, die Achswinkel für den ziehenden Schnitt<br />
perfekt zu setzen und verhindert dadurch<br />
eine Absatzbildung bei den Überschnitten.<br />
Zusätzlich können durch die Dreieck-Form<br />
die Achswinkel so gelegt werden, dass beim<br />
Fügen und Fälzen eine ausgezeichnete<br />
Oberflächen- und Kantenbearbeitung<br />
erreicht wird. Das unterscheidet das<br />
t3-System von anderen Spiralmesserköpfen.<br />
34 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Bearbeitungsprozesse<br />
Erodiermaschinen und Automatisierungslösungen im Fokus<br />
Sodick präsentierte auf der diesjährigen<br />
Moulding Expo in Stuttgart eine Auswahl<br />
an Erodiermaschinen, darunter die neueste<br />
ALC600P iGroove+ mit 8-Achsen-Simultansteuerung<br />
und die AL60G+ Serie mit Automatisierung<br />
von EROWA.<br />
Salvatore Cocco, Vice President der Sodick<br />
Deutschland GmbH, betont: „Die Moulding<br />
Expo ist für uns eine wichtige Plattform, um<br />
unsere neuesten Technologien rund um<br />
das Draht- und Senkerodieren einem internationalen<br />
Fachpublikum vorzustellen. Besonders<br />
im Bereich der Erodiermaschinen<br />
spielen Genauigkeit, Effizienz und Automatisierung<br />
eine entscheidende Rolle. Unsere<br />
aktuellen Modelle setzen hier Maßstäbe<br />
und bieten unseren Kunden aus Werkzeugund<br />
Formenbau entscheidende Vorteile in<br />
der täglichen Produktion.“<br />
Die Kombination aus innovativen Maschinen,<br />
Automatisierungslösungen und einem<br />
klaren Fokus auf Nachhaltigkeit macht<br />
Sodick zu einem unverzichtbaren Partner<br />
für Unternehmen, die in der modernen<br />
Fertigung höchste Präzision erzielen<br />
wollen. Das zeigte der EDM-Spezialist am<br />
Messestand anhand der ALC600P iGroove+<br />
mit 8-Achsen-Simultansteuerung und der<br />
AL60G+ Serie in Verbindung mit der EROWA<br />
ERC80 Automatisierungslösung. Beide Maschinen<br />
zeichnen sich zudem durch ihre<br />
ver besserte Benutzerfreundlichkeit und<br />
einem sehr effizienten Energiesparmanager<br />
aus.<br />
Reduzierter Drahtverbrauch,<br />
verbesserte Oberflächenqualität und<br />
eine Positioniergenauigkeit von 1 μ<br />
Die ALC600P iGroove+ mit ihrer patentierten<br />
iGroove-Technologie stellt einen neuen<br />
Standard im Bereich der Drahterodiermaschinen<br />
dar. Der Draht wird während<br />
des Schlichtvorgangs kontinuierlich in Rotation<br />
versetzt, was zu einer deutlich besseren<br />
Oberflächenqualität und geometrischen<br />
Präzision führt. Alle Sodick + -Serien<br />
sind standardmäßig mit einem neu entwickelten<br />
Energiesparmanagement und<br />
hocheffizienten, elektronisch geregelten<br />
Energiesparpumpen ausgestattet, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden auf ein<br />
Maximum zu steigern.<br />
Durch die patentierte iGroove-Technologie<br />
in den ALC- Baureihen können Sodick-<br />
Kunden darüber hinaus ca. 30 % an Erodierdraht<br />
einsparen.<br />
Der iGroove-Rotationsmechanismus ist<br />
im Unterarm der Sodick-Drahterodiereinheit<br />
positioniert.<br />
Zusätzlich ist die Qualität der Maschine ein<br />
großes Thema, bei der Sodick mit dem typischen<br />
Premium-Maschinenbau, wie zum<br />
Beispiel den verbauten Linearmotoren und<br />
Keramikkomponenten, überzeugen kann.<br />
Die ALC-P Serie von Sodick hat eine Positioniergenauigkeit<br />
von 1 μ, einen temperierten<br />
Tisch und ist mit einer erweiterten Temperaturausgleichsensorik<br />
ausgestattet. Nach wie<br />
vor ist auch das Thema mannlose Fertigung<br />
von großer Relevanz, hier bietet Sodick den<br />
Kunden ein hochflexibles wie auch breites<br />
Spektrum an Automationslösungen an: von<br />
der einfachen Plug & Play Zellenlösung bis<br />
hin zur Knickarm- oder Linienautomation.<br />
„Die iGroove-Technologie setzt eine neue<br />
Benchmark in der Drahterodiertechnologie“,<br />
erklärt Salvatore Cocco. „Durch die<br />
Rotation des Drahtes während der Bearbeitung<br />
können wir die Oberflächenqualität<br />
und die geometrische Genauigkeit<br />
nochmals deutlich verbessern, während<br />
der Drahtverbrauch gleichzeitig erheblich<br />
reduziert wird. Das ist nicht nur aus wirtschaftlicher<br />
Sicht ein großer Vorteil, sondern<br />
auch ein Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit<br />
in der Produktion.“<br />
Die ALC600P iGroove+ mit<br />
8-Achsen-Simultansteuerung und patentierter iGroove-Technologie.<br />
„Unsere Automatisierungslösungen gehen<br />
über einfache Roboterintegration hinaus“,<br />
erklärt Salvatore Cocco. „Dank des flexiblen<br />
und skalierbaren Designs können wir maßgeschneiderte<br />
Automationslösungen anbieten,<br />
die sich sowohl für die Serienproduktion<br />
als auch für die Einzelteilfertigung eignen.“<br />
weitere Infos: www.sodick.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 35
Bearbeitungsprozesse<br />
Bremsscheiben effizient beschichten durch<br />
Laserauftragschweißen<br />
Die EURO-7-Norm wird den Automobilbau<br />
massiv verändern: Zum ersten Mal<br />
werden nicht nur Emissionen von Verbrennungsmotoren,<br />
sondern unter anderem<br />
auch die Abriebe von Bremsen geregelt.<br />
Erstes Fazit: Der auftretende Feinstaub<br />
muss bei vielen Modellen deutlich zurückgehen.<br />
In der Folge sind OEMs und Zulieferer<br />
auf der Suche nach einer neuen Lösung<br />
für das Bremssystem, wobei sich aktuell<br />
beschichtete Bremsscheiben als Königsweg<br />
für die Aufgabe erweisen. Aber<br />
wie lassen sich die verschiedenen Schichtsysteme<br />
hier prozesssicher und effizient im<br />
Rahmen einer großvolumigen Produktion<br />
aufbringen? EMAG bietet für diese Fragestellung<br />
die passende Antwort: Eine serienreife<br />
Komplettlösung für die Beschichtung<br />
der Bremsscheiben per Laserauftragschweißen<br />
– die sich bereits in der Produktion<br />
bewährt hat. Doch was zeichnet sie im<br />
Detail aus?<br />
Die Problemstellung ist ebenso einfach<br />
wie schnell erklärt: Konventionelle Bremssysteme<br />
erzeugen aus Sicht der EU zu<br />
viel Feinstaubpartikel, wobei die neuen<br />
Grenzwerte der EURO-7-Norm zu einer<br />
sehr großen technologischen „Lücke“<br />
zwischen den Feinstaub-Emissionen von<br />
aktuellen und zukünftigen Modellen führen.<br />
So beträgt die Obergrenze für alle<br />
Die ELC 450 DUO LMD mit zwei Prozessmodulen ermöglicht eine gesteigerte Produktivität<br />
beim Hartstoffbeschichten von Bremsscheiben.<br />
neuen Fahrzeuge nur noch 7 Milligramm<br />
Feinstaub je Kilometer – heute emittiert<br />
ein Pkw je nach Modell jedoch bis zu<br />
40 Milligramm. Gerade für die Hersteller<br />
von größeren Modellen (mit mehr Feinstaub-Emissionen)<br />
ist diese Änderung mit<br />
einer Entwicklungsaufgabe verbunden,<br />
zumal mit der Bremse eine sicherheitskritische<br />
Komponente betroffen ist, deren<br />
Auslegung im Detail sehr komplex ist. Im<br />
Zentrum stehen dabei vor allem die zwei<br />
„Reibpartner“ Bremsscheibe und Bremsbelag,<br />
denn ihr Zusammenwirken erzeugt<br />
den Feinstaub.<br />
Eine technische Herausforderung<br />
Laserauftragschweißen von EMAG: Perfekte Lösung für die Großserie.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es also, den<br />
Feinstaub zu reduzieren? Diese Frage beschäftigt<br />
Entwickler seit geraumer Zeit,<br />
wobei sich etwa Absaugsysteme in der<br />
Nähe der Bremsen als problematischer<br />
Weg erwiesen haben. Zum einen wird so<br />
nur ein Teil der Emissionen abgesaugt, zum<br />
anderen müssten die Hersteller dafür zusätzlichen<br />
Bauraum einplanen und höhere<br />
ungefederte Massen in Kauf nehmen.<br />
Auch die Verwendung von sogenannten<br />
NAO-Bremsbelägen (Non-Asbestos Organic)<br />
stellt keine zufriedenstellende Lösung<br />
dar, denn hier nehmen die Feinstaub-Emissionen<br />
nur bei fabrikneuen Bremsscheiben<br />
ab. Nach kurzer Zeit im Einsatz steigen sie<br />
wieder auf das heutige Niveau an. Vor diesem<br />
Hintergrund entwickeln sich gerade<br />
beschichtete Bremsscheiben als Königsweg:<br />
Die konventionelle Bremsscheibe bekommt<br />
hierbei einfach eine neue Schicht,<br />
36 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Bearbeitungsprozesse<br />
die Schutz bietet vor Korrosion, Verschleiß<br />
und Feinstaub.<br />
Nun sind beschichtete Bremsscheiben<br />
grundsätzlich nichts Neues, allerdings<br />
kommen sie aufgrund hoher Produktionskosten<br />
bislang nur in einer Nische zum Einsatz.<br />
Eine Rolle spielt dabei, dass thermische<br />
Spritzverfahren und Galvanisieren keine<br />
metallurgische Verbindung zum Grundwerkstoff<br />
erzeugen. Folglich sind für die<br />
Anbindung der Schicht aufwendige Vorbearbeitungen<br />
notwendig. Außerdem sind<br />
die Schichten (zu) dick und der Wärmeeintrag<br />
ist hoch. Vor diesem Hintergrund stellt<br />
eine neue Entwicklung von EMAG im Bereich<br />
des Laserauftragschweißens von<br />
Bremsscheiben einen Quantensprung für<br />
diese Aufgabenstellung dar. Die neue Produktionslösung<br />
ist wirtschaftlich, großserienfähig,<br />
prozesssicher – und variabel, denn<br />
es kann eine Vielzahl von Materialkombinationen<br />
bei der Beschichtung zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Modulare Maschinenlösung für<br />
das Laserauftragschweißen<br />
Die ELC 450 LMD ist eine innovative Maschinenlösung<br />
von EMAG, die sich durch<br />
ihre Modularität und Flexibilität auszeichnet.<br />
Die Grundidee hinter der ELC<br />
450 LMD ist die Verwendung von Prozessmodulen,<br />
die je nach Kundenanforderungen<br />
kombiniert und erweitert werden<br />
k önnen. Die Maschine ist in verschiedenen<br />
Konfi gurationen erhältlich,<br />
die sich aus der Anzahl der Prozessmodule<br />
zusammensetzen. Die Basisvariante,<br />
die ELC 450 LMD, verfügt über ein Prozessmodul.<br />
Die ELC 450 DUO LMD ist mit<br />
Aufbau des Laserwerkzeugs: Der Beschichtungswerkstoff wird als Pulver zugeführt und<br />
per Laser-Prozess mit der Bauteil-Oberfläche verschmolzen.<br />
zwei Prozessmodulen ausgestattet, während<br />
in der ELC 450 TRIO LMD, wie der<br />
Name schon sagt, drei Prozessmodule<br />
zum Einsatz kommen. Diese modularen<br />
Maschinenkonzepte ermöglichen es,<br />
die Anforderungen der Kunden hinsichtlich<br />
Schichtaufbau und Produktivität optimal<br />
zu erfüllen. Daraus ergibt sich dann<br />
die Wahl der Maschinenkonfiguration.<br />
Die ELC 450 LMD kann sowohl 1-Schichtals<br />
auch 2-Schichtsysteme realisieren. Die<br />
Kombination aus Laserleistung und Auftragsrate<br />
bestimmt das für den jeweiligen<br />
Anwendungsfall am besten geeignete<br />
Maschinenkonzept.<br />
Auch die längere Nutzungsdauer von<br />
beschichteten Bremsscheiben wirkt sich<br />
positiv aus und hilft, die Umweltbelastung<br />
zu reduzieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Bremsscheiben haben beschichtete<br />
Bremsscheiben eine deutlich längere Lebenszeit,<br />
was bedeutet, dass sie weniger<br />
oft ausgetauscht werden müssen. Dies reduziert<br />
den Bedarf an neuen Bremsscheiben<br />
und hilft, die Umweltbelastung durch<br />
die Herstellung, Transport und Entsorgung<br />
zu reduzieren. Zudem verringert die neue<br />
Generation von Bremsscheiben den Wartungsaufwand<br />
von Fahrzeugen, was Zeit<br />
und Kosten spart. Insgesamt bietet die Beschichtung<br />
von Bremsscheiben eine nachhaltige<br />
Lösung für die Verlängerung der<br />
Lebensdauer von Bremsscheiben und die<br />
Reduzierung der Umweltbelastung.<br />
Per Laserauftragschweißen wird eine Hartstoff beschichtung aufgebracht,<br />
die Bremsscheiben vor Korrosion und Verschleiß schützt.<br />
weitere Infos: www.emag.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 37
Bearbeitungsprozesse<br />
Sonderwerkzeug für besondere Schirme<br />
Sonnenschirme können komplexere Gebilde<br />
sein, als man zunächst annehmen<br />
mag, zumal dann wenn sie von der Firma<br />
Bahama kommen, die hochwertige Großschirme<br />
und Sonnensegel konstruiert und<br />
produziert. Knifflige Bauteile bieten dabei<br />
Einsatzmöglichkeiten für Sonderwerkzeuge<br />
der INGERSOLL WERKZEUGE GMBH, mit<br />
denen die Fertigung schnell und prozesssicher<br />
gelingt.<br />
Sonnenschirme auf dem Parkplatz, am Eingang,<br />
im Treppenhaus, im Besprechungsbereich,<br />
im Showroom und in der Montagehalle.<br />
Ein Besuch der Bahama GmbH<br />
in Reichshof in Nordrhein-Westfalen lässt<br />
keinen Zweifel daran, was hier produziert<br />
wird: Sonnenschirme. Allerdings geht es<br />
dabei nicht um gewöhnliche Sonnenschirme,<br />
sondern um sehr hochwertige Produkte<br />
vorzugsweise für Gastronomie und Hotellerie,<br />
die sich mit ihren Qualitätsmerkmalen<br />
und der eingesetzten Technik vom<br />
Wettbewerb und erst recht von Sonnenschirmen<br />
aus dem Baumarkt deutlich abheben.<br />
Mit vier Schaltern am Schirm wird die<br />
LED-Beleuchtung automatisch ein- und<br />
ausgeschaltet. Zur Fertigung dieser Bauteile<br />
kommt ein Sonderwerkzeug von<br />
INGERSOLL zum Einsatz.<br />
Hervorgegangen ist Bahama aus der Becher<br />
Textil- und Stahlbau GmbH, die 1950 mit<br />
der Herstellung von Planen für Lastwagen<br />
und Zeltdächer für das Schaustellergewerbe<br />
angefangen hatte. Großschirme stehen<br />
seit den 80er-Jahren im Mittelpunkt,<br />
das Know-how für Sonnensegel holte sich<br />
Bahama 2018 mit ins Haus. In Reichshof<br />
sind 75 Mitarbeiter tätig.<br />
Sonnenschirme im Windkanal<br />
Die robusten, langlebigen Schirme spenden<br />
nicht nur Schatten sondern bieten<br />
auch Schutz vor Wind und Wetter. Um<br />
eine Windgarantie geben zu können, hat<br />
Bahama sie bei Mercedes-Benz im Windkanal<br />
getestet. Das Ergebnis: Stationär montierte<br />
Schirme können nahezu das ganze<br />
Jahr über offen bleiben und halten Windgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 130 km/h<br />
stand.<br />
Die kleinsten Sonnenschirme von Bahama<br />
messen 2 x 2 m, die größten decken mit<br />
12 x 12 m eine Fläche von über 140 Quadratmetern<br />
ab. Pro Jahr stellt Bahama mehrere<br />
tausend Schirme her, Tendenz steigend.<br />
Kunden finden sich weltweit, vor allem<br />
in Ländern mit viel Sonnenschein. Die<br />
meisten Schirme bleiben aber in Deutschland.<br />
Am häufigsten verkauft sich der<br />
4 x 4 m große Jumbrella.<br />
Ein Schirm setzt sich je nach Typ aus 150 bis<br />
180 Einzelteilen zusammen. Gut 80 % davon<br />
sind Aluminiumbauteile, die das Unternehmen<br />
auf sieben CNC-Maschinen dreioder<br />
vierachsig bearbeitet. Stahl, Edelstahl<br />
und Kunststoff machen einen geringen Anteil<br />
aus. Die Hauptsäule in der Mitte und die<br />
Streben sind aus Stranggussprofilen gearbeitet.<br />
Das Material ist keine Massenware,<br />
sondern wird mit speziellen Werkzeugen<br />
eigens für Bahama gepresst. Grund dafür<br />
sind spezielle Funktionen, die der Hersteller<br />
in den Bauteilen integriert.<br />
Wer beim Begriff „Vollausstattung“ nur an<br />
den Autokauf denkt, hat die Zubehörliste<br />
von Bahama noch nicht gesehen. Von<br />
Seitenwänden und Diebstahlsicherung<br />
ist über LED-Beleuchtung, Heizstrahler,<br />
WLAN, USB-Ladebuchsen und Lautsprecher<br />
bis hin zum TV-Bildschirm fürs Public<br />
Viewing alles möglich. Die Wunschkonfiguration<br />
liefert Bahama bereits ab einer<br />
Stückzahl von einem Schirm.<br />
Werkzeuge statt neuer Maschine<br />
Die Verbindung zum Werkzeughersteller<br />
INGERSOLL kam eher zufällig zustande. Als<br />
Das Sonderwerkzeug von INGERSOLL und<br />
das Bauteil. Der von INGERSOLL gelieferte<br />
Stufenbohrer mit einem Träger aus<br />
Vollhartmetall, eingelöteten PKD-Schneiden<br />
und langen Führungsleisten gewährleistet<br />
sowohl die Position, als auch eine gute<br />
Oberfläche trotz unterbrochenem<br />
Schnitt an der Oberseite des Werkstücks.<br />
eine neue Maschine für die Zerspanung gekauft<br />
werden sollte, bestand die Möglichkeit,<br />
sich das entsprechende Modell zuvor<br />
im INGERSOLL TechCenter in Haiger anzuschauen.<br />
Der Maschinenkauf wurde zwar<br />
vorläufig zurückgestellt, doch dabei kamen<br />
die Techniker von Bahama in Kontakt mit<br />
den Werkzeugspezialisten von INGERSOLL,<br />
für die auch schnell eine Aufgabe gefunden<br />
war.<br />
„Beim Zerspanen eines bestimmten Bauteils<br />
hatten wir immer wieder Probleme<br />
und fragten daher bei INGERSOLL nach,<br />
ob mit einem Sonderwerkzeug die Bearbeitungszeit<br />
verkürzt, vor allem aber die<br />
Prozesssicherheit erhöht werden kann“,<br />
berichtet Sven Altmann, Leiter CNC/<br />
Schlosserei bei Bahama. Das 84 mm lange<br />
Aluminiumteil dient als Haltekonsole<br />
für einen elektrischen Schalter. Er schaltet<br />
mit einer Gleitbuchse beim Öffnen und<br />
Schließen des Schirms die LED-Beleuchtung<br />
automatisch ein und aus. Für jeden<br />
Schirm mit Licht werden vier dieser Elemente<br />
verbaut. Ursprünglich hat Bahama<br />
das Bauteil mit drei HSS-Werkzeugen ge<br />
38 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Bearbeitungsprozesse<br />
fertigt und stieg dann auf Hartmetallfräser<br />
um. Die Ergebnisse blieben aber unbefriedigend.<br />
„Da Reichshof nicht weit von Haiger entfernt<br />
ist, haben wir uns das einfach mal vor<br />
Ort angeschaut“, erklärt Christopher Hees,<br />
Anwendungstechniker bei INGERSOLL. Der<br />
Rohling für das Bauteil wird von einer Profilstange<br />
heruntergesägt. Je nach Charge<br />
kommt es beim Material zu Abweichungen<br />
von 1/10 bis 4/10 mm. Beim Stranggussprozess<br />
entstehen immer gewisse Toleranzen.<br />
Bei der überwiegenden Zahl seiner Teile<br />
kommt Bahama damit ganz gut zurecht<br />
und kann sie berücksichtigen.<br />
Herausforderung Stranggussteil<br />
Bei dieser Haltekonsole gelang das nicht.<br />
„Bei dem Stranggussteil hatten wir oft<br />
Schwierigkeiten, genau die Mitte für die<br />
Bohrung zu finden“, erläutert Altmann. Neben<br />
der Mittigkeit der 72 mm tiefen Bohrung<br />
mussten auch enge Passmaße eingehalten<br />
werden. Hinzu kamen Probleme mit<br />
der Prozesssicherheit, da hier ein unterbrochener<br />
Schnitt verlangt war. Die Bohrung<br />
verläuft durch ein bereits vorhandenes<br />
Langloch, das an der fertigen Komponente<br />
später einen Gewindestift zur Führung des<br />
Schalters aufnimmt.<br />
Von dem relativ aufwendig herzustellenden<br />
Bauteil produziert Bahama mehrere<br />
Tausend Stück pro Jahr. Christopher Hees<br />
hat mögliche Fertigungszeiten und Werkzeugtechnologien<br />
miteinander verglichen<br />
und kam zu der Einschätzung, dass sich dafür<br />
der Einsatz eines Sonderwerkzeugs rentiert.<br />
Nach einigen Überlegungen wählte<br />
INGERSOLL ein Tool mit einem Träger aus<br />
Vollhartmetall, eingelöteten PKD-Schneiden<br />
und langen Führungsleisten. Johannes<br />
Post, Produktmanager PKD-CBN bei<br />
INGERSOLL, erläutert die Bedeutung des<br />
Systems für die Prozesssicherheit: „Das<br />
Im Showroom demonstriert der Hersteller<br />
alle Ausstattungsoptionen für seine Schirme.<br />
Auf einer DMG CMX 1100 V werden mehrere Bauteile nacheinander bearbeitet.<br />
Hohe Prozesssicherheit ist dabei wichtig.<br />
Werkzeug ist mit einer geringfügig ausgeführten<br />
Verjüngung versehen. Wenn es in<br />
den unterbrochenen Schnitt kommt, wird<br />
es immer noch ordentlich geführt im hinteren<br />
Bereich, der zuvor gebohrt wurde.<br />
Durch die Führungsleiste besteht bis zum<br />
Austritt aus dem unterbrochenen Schnitt<br />
eine sichere Führung.“<br />
Spänebildung wird ausgebremst<br />
Die Vorbohrung des Rohteils kann immer<br />
etwas variieren. Um dem entgegenzuwirken<br />
und möglichst wenig Radialkräfte zu<br />
bekommen, hat sich INGERSOLL für eine<br />
180°-Schneide an der Spitze entschieden.<br />
Das Werkzeug ist als Stufenbohrer ausgeführt,<br />
der mit einer weiteren, seitlich angebrachten<br />
Schneide auch gleich einen zweiten<br />
Durchmesser erzeugt. Um bei dem<br />
Werkstoff AlMgSi05 mit seinem geringen<br />
Siliziumanteil möglichst kurze Späne zu bekommen,<br />
bedurfte es neben dem richtigen<br />
Werkzeug und den von INGERSOLL eingestellten<br />
Schnittparametern auch einer geeigneten<br />
Bearbeitungsstrategie. Mit einer<br />
Vielzahl unmerklich kurzer Stopps des<br />
Vorschubs werden die Späne immer wieder<br />
gebrochen, bevor sie Probleme verursachen<br />
können.<br />
„Die Zusammenarbeit mit INGERSOLL hat<br />
uns schon in der Planungsphase gut gefallen<br />
und mit den beiden gelieferten Werkzeugen<br />
waren wir sehr zufrieden“, versichert<br />
Sven Altmann. Hatte man mit dem<br />
zuvor eingesetzten Hartmetallwerkzeug<br />
zweieinhalb Minuten pro Bohrung benötigt,<br />
so ist das Bauteil jetzt in knapp 20 Sekunden<br />
fertig. Der Zugewinn an Prozesssicherheit<br />
ist Bahama auch deshalb wichtig,<br />
weil auf der DMG CMX 1100 V immer gleich<br />
16 Teile aufgespannt und nacheinander<br />
bearbeitet werden. Würde zu Beginn ein<br />
Werkzeug brechen, wären auch die restlichen<br />
Teile Ausschuss.<br />
Obwohl der Bedarf an diesen Bauteilen sehr<br />
groß ist, fertigt Bahama immer nur Losgrößen<br />
von maximal 500 Stück. Die Fertigung<br />
setzt hier auf einen kontinuierlichen Prozess,<br />
um die Teileversorgung für alle Schirme<br />
zu gewährleisten. Fast täglich sind daher<br />
andere Bauteile auf den Maschinen. Die<br />
eigene Teilefertigung macht es möglich,<br />
bei Bedarf zwischendurch auch Ersatzteile<br />
für ältere Produkte herzustellen. Oft werden<br />
die Sonnenschirme des Unternehmens<br />
jahrzehntelang genutzt.<br />
Gut möglich, dass die Fertigung zu einem<br />
passenden Zeitpunkt vom Profil- auf Vollmaterial<br />
umsteigt. Manche anderen Teile<br />
werden bereits heute aus Aluminiumklötzen<br />
gefräst. Der Stufenbohrer könnte<br />
auch nach einer Umstellung weiter benutzt<br />
werden. Sven Altmann kann sich vorstellen,<br />
in der Produktion zukünftig noch<br />
weitere Sonderwerkzeuge von INGERSOLL<br />
einzusetzen – um die bestehende Fertigung<br />
noch weiter zu optimieren oder um<br />
bei neu entwickelten Produkten gleich mit<br />
einer optimalen Bearbeitung an den Start<br />
zu gehen.<br />
weitere Infos: www.ingersoll-imc.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 39
Bearbeitungsprozesse<br />
Standzeit im Steigflug beim Bohren im CFK-Alu-Stack<br />
Tausende Nietlöcher mit konstanter Präzision in CFK-Alu-Komposite<br />
für Flugzeugteile einzubringen, das verlangt perfekt ausgelegte<br />
VHM-Bohrer aus der obersten Qualitätsschublade.<br />
Scheinecker, eine führende Adresse für Präzisionswerkzeuge „made<br />
in Austria“ und nun genau 50 Jahre im Geschäft, konstruiert diese in<br />
kürzester Zeit – und steigerte dabei im jüngsten Projekt die Standzeit<br />
um 130 % und mehr gegenüber Kundenvorgaben. Maßgebliche<br />
Erfolgsgaranten des Werkzeugs: die CVD-Diamantbeschichtung<br />
BALDIA COMPOSITE DC und ihr Hersteller Oerlikon Balzers.<br />
Kleinste vor Ort beim Kunden, bevor die Konstruktion ins Spiel<br />
kommt“, erklärt Dino Lirk, Technischer Leiter bei Scheinecker.<br />
So war es auch, als ein renommierter Flugzeughersteller anklopfte<br />
und nach einem Bohrer fragte, der die Bearbeitung nach einer<br />
Materialänderung besser als das bisherige Werkzeug bewältigen<br />
könnte. Dabei ging es um Stack-Material aus mehreren Carbonfaser-<br />
und Aluminiumlagen für Bauteile im Flügelbereich eines<br />
Passagierflugzeugs. Um solche heterogenen Werkstoffe prozesssicher<br />
über eine lange Einsatzzeit hinweg sauber zu zerspanen,<br />
müssen Substrat, Geometrie, Mikroschneidenstruktur und<br />
Beschichtung des Werkzeugs perfekt harmonieren. Die Österreicher<br />
achten bei der Auslegung der Geometrie auf Spanfluss, kontrollierten<br />
Spanbruch wie auch Werkzeugstabilität. Der Fokus liegt<br />
zudem auf Oberflächengüte, Rundlaufgenauigkeit und Steifigkeit<br />
des Bohrers.<br />
Macht das Werkzeug stärker: BALDIA COMPOSITE DC<br />
Weil die Beschichtung eine maßgebliche Rolle für beste Performance<br />
spielt, griff Scheinecker zu BALDIA COMPOSITE DC, einer<br />
Diamantbeschichtung des langjährigen Partners Oerlikon Balzers.<br />
Speziell entwickelt für die Bearbeitung von Komposit-Werkstoffen,<br />
schützt die nanokristalline CVD (Chemical Vapour Deposition)-<br />
Schicht gegen Verschleiß durch hochabrasives CFK und thermische<br />
Belastung wie auch gegen Anhaftungen und Gratbildung durch<br />
Aluminium. Oerlikon Balzers erzeugt den Oberflächenschutz mikrometergenau<br />
und kontrolliert die Schichtdicke auf präzise Einhaltung<br />
von Toleranzwerten, die in der Mitte der geltenden Oberund<br />
Untergrenzen liegen. Somit ermöglicht BALDIA COMPOSITE<br />
DC engste Toleranzen von Werkzeugdurchmesser und Bohrungen.<br />
Eine spezielle Vorbehandlung unterstützt nochmals die wichtige<br />
Erhaltung sehr scharfer Schneidkanten, hoher Prozesssicherheit<br />
und konstanter Bohrungsqualität.<br />
Solche hochpräzisen VHM-Bohrer zur CFK-Alu-Bearbeitung fertigt<br />
Scheinecker in nur vier Wochen – inklusive Beschichtung mit<br />
BALDIA COMPOSITE DC von Oerlikon Balzers.<br />
Scheinecker konstruierte das VHM (Vollhartmetall)-Werkzeug<br />
für den Einsatz in einer halbautomatischen Bohrvorschubeinheit<br />
Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) begeistern Konstrukteure<br />
im Flugzeug-Leichtbau, treiben Zerspanungsexperten aber den<br />
Schweiß auf die Stirn. Auf seinem Weg durch ein Komposit trifft<br />
ein Bohrer mal auf superfeste Kohlenstofffasern und weicheres<br />
Epoxidharz, bei Schichtverbundmaterial auch mal auf Lagen aus<br />
Titan oder duktilem Aluminium mit völlig anderen Zerspanungseigenschaften.<br />
Zu verhindern ist dabei vor allem Delamination, also<br />
Faserausrisse beim Ein- und Austritt des Bohrers. Denn diese führen<br />
letztlich zu abweichenden Toleranzen in Bezug auf Durchmesser,<br />
Form und Oberflächengüte der vielen Tausend Löcher, die Nieten<br />
zur stabilen Montage der Bauteile aufnehmen sollen.<br />
Eine äußerst knifflige Aufgabe, für die der österreichische Präzisionswerkzeughersteller<br />
Scheinecker, der <strong>2025</strong> sein 50-jähriges Bestehen<br />
feiert, 35 Jahre Know-how im Einsatzfeld Luft- und Raumfahrt<br />
mitbringt. „Wir durchleuchten jeden Anwendungsfall bis aufs<br />
Im Test mit einer halbautomatischen Bohrvorschubeinheit der Marke<br />
Lübbering erreichte der BALDIA-beschichtete VHM-Bohrer von<br />
Scheinecker bei der Zerspanung von CFK-Alu-Stackmaterial eine<br />
Standzeit von über 1.000 Bohrungen bzw. einen Bohrweg<br />
von über 10 Metern. Testparameter: Vc: 40,4m/min, f: 0,05mm/U,<br />
n: 2.660U/min, Vf: 133mm/min.<br />
40 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Bearbeitungsprozesse<br />
Gemeinsam auf der Suche nach neuen<br />
Lösungen für die Kundenanforderungen<br />
(v. links): Dino Lirk, Technischer Leiter bei<br />
Scheinecker, und Dirk Schmidt,<br />
Product & Key Account Manager<br />
Diamond bei Oerlikon Balzers.<br />
Die Scheinecker GmbH mit Sitz<br />
im oberösterreichischen Steinhaus<br />
bei Wels ist eine führende Adresse<br />
für Präzisionswerkzeuge und feiert in<br />
diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.<br />
alle Fotos: Scheinecker<br />
(ADU/Advanced Drilling Unit) – ein Novum, denn die besagten<br />
Bauteile wurden zuvor nur manuell gebohrt. Vermessen und produziert<br />
wurden Geometrie samt Bohrer mit sehr hohem Aufwand<br />
und modernsten Maschinen. Tests liefen auf eigenen Stationen wie<br />
auch beim Kunden.<br />
Über 130 % mehr Standzeit in nur vier Wochen<br />
Schon beim ersten Versuch wurden 600 Bohrungen erzielt, inzwischen<br />
sind es weit über 1.000. „Mit 1.000 Bohrungen liegen wir<br />
schon 130 % über den Kundenanforderungen. Durch weitere Anpassungen<br />
der Schichtdicke und Geometrien sind noch um bis zu<br />
30 % höhere Standzeiten zu erwarten“, bilanziert Dino Lirk. Dabei<br />
vergingen von der ersten Besichtigung des Bauteils bis zum fertigen,<br />
angelieferten Werkzeug nur rund vier Wochen – kein Sonderfall,<br />
sondern die durchschnittliche Durchlaufzeit bei Scheinecker.<br />
Marktüblich seien mehr als zehn Wochen, so Lirk.<br />
Standzeit wie auch Umsetzungstempo waren nicht zuletzt das Ergebnis<br />
der sehr guten Zusammenarbeit mit Oerlikon Balzers. „Wir<br />
fragen bei solchen Projekten gleich nach allen maßgeblichen Faktoren<br />
und entscheiden dann aufgrund unserer Erfahrung recht<br />
schnell, welche Schicht in welcher Dicke in Frage kommt. Von<br />
Scheinecker erhalten wir frühzeitig alle nötigen Infos, sodass wir<br />
Test-Werkzeuge schnell beschichten und liefern können“, erläutert<br />
Dirk Schmidt, Product & Key Account Manager Diamond bei<br />
Oerlikon Balzers.<br />
„Aus solchen Gründen arbeiten wir ausschließlich mit Oerlikon<br />
Balzers als Beschichtungspartner zusammen“, äußert sich Ulrike<br />
Scheinecker-Graul. Die Geschäftsführerin von Scheinecker erhielt<br />
gewissermaßen eine Bestätigung für das gute Teamwork<br />
direkt vom Kunden: Dieser bezeichnete die mit dem hocheffizienten<br />
Bohrwerkzeug erzielten Kosten pro Bohrloch als bisher bestes<br />
Resultat, das er in einem solchen Projekt je erreichen konnte.<br />
Scheinecker GmbH<br />
weitere Infos: www.oerlikon.com<br />
Gegründet 1975, fokussiert sich das Familienunternehmen<br />
Scheinecker mit Sitz im oberösterreichischen Steinhaus<br />
bei Wels auf die Entwicklung und Fertigung<br />
produktivitätssteigernder VHM-Zerspanungswerkzeuge für<br />
Kunden aus Maschinen- und Anlagenbau, Werkzeug- und<br />
Formenbau, Medizintechnik sowie Kunststoff-Spritzguss.<br />
Seit 35 Jahren liegt ein Fokus auf innovativen Lösungen für<br />
die Zerspanung von Werkstoffen wie Carbon, GFK/CFK,<br />
Alu und Titan in der Luft- und Raumfahrt. Mit vielzähligen<br />
Maßnahmen wie Werkzeug-Wiederaufbereitung, Einsatz<br />
modernster Technologien und Wärmerückgewinnung<br />
übernimmt das Unternehmen Verantwortung für<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 41
Bearbeitungsprozesse<br />
Batteriepacks zerstörungsfrei demontieren<br />
Flexible Automationslösungen für Automobil- und Recyclingindustrie<br />
Nachhaltigkeitsziele und steigende<br />
Rohstoffpreise machen das Recycling von<br />
Batterien aus Elektrofahrzeugen zu einem<br />
immer drängenderen Thema für die Automobilindustrie.<br />
Um die wertvollen Rohstoffe<br />
und Komponenten aus den Batteriepacks<br />
zurückzugewinnen, müssen diese<br />
am Ende ihrer Lebensdauer zerlegt und<br />
sortiert werden. Automatisierte Prozesse<br />
schaffen die Grundlage für eine wirtschaftliche<br />
Demontage und minimieren<br />
die Hochvoltgefahr für die Mitarbeitenden.<br />
Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
nutzt hierfür ihre bewährten Automationstechnologien<br />
und entwickelt in Zusammenarbeit<br />
mit Forschung und Industrie<br />
skalierbare, flexible Lösungen für die<br />
Automobil- und Recyclingindustrie.<br />
Die steigende Zahl batterieelektrischer<br />
Fahrzeuge wirft Fragen nach ihrer Nachhaltigkeit<br />
und der Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />
auf. Schon aus wirtschaftlichen<br />
und strategischen Gründen spielt die<br />
Rohstoffsicherung eine immer größere<br />
Rolle, und auch die politischen Vorgaben<br />
sind eindeutig: Die EU hat für die kommenden<br />
Jahre höhere Recyclingquoten<br />
für die in Batterien verwendeten Materialien<br />
und Rohstoffe festgeschrieben. Das<br />
Recycling von Batterien und die Rückführung<br />
von Rohstoffen in den Kreislauf<br />
ist daher ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit der<br />
deutschen und europäischen Industrie.<br />
Mit der steigenden Zahl von Elektrofahrzeugen<br />
und den entsprechenden politischen<br />
Rahmenbedingungen wird der Recyclingmarkt<br />
wachsen – und damit auch<br />
der Bedarf an Automatisierungslösungen.<br />
Wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen<br />
Das Recycling der Batteriemodule ist vor<br />
allem deshalb wirtschaftlich interessant,<br />
weil sie große Mengen wertvoller Metalle<br />
wie Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt und<br />
Kupfer enthalten. Diese Metalle werden in<br />
energieintensiven pyro- und hydrometallurgischen<br />
Verfahren aus der sogenannten<br />
Schwarzmasse gewonnen, die nach der mechanischen<br />
Aufbereitung der Batterien übrig<br />
bleibt. Dazu zerlegt und sortiert man –<br />
heute meist noch manuell – die Bestandteile<br />
des Batteriepacks wie Wanne, Deckel<br />
und Kabel, da auch sie wiederverwertbare<br />
Materialien enthalten. Um Batterien auch in<br />
großer Stückzahl recyceln zu können, müssen<br />
die Abläufe automatisiert werden. Das<br />
Thema automatisierte Demontage der Batteriesysteme<br />
steht daher weit oben auf der<br />
Prioritätenliste der europäischen Automobilindustrie.<br />
Die Industrie arbeitet an neuen<br />
Produktdesigns, die auf Demontagetauglichkeit<br />
ausgelegt sind, um sie am Ende des<br />
Lebenszyklus wieder automatisiert demontieren<br />
zu können.<br />
Pilotanlage für Demontageprozesse<br />
Im Rahmen des Verbundprojekts „ZIRKEL“<br />
(siehe Info-Box) hat die Liebherr-Verzahntechnik<br />
GmbH eine Pilotanlage für Demontageprozesse<br />
zur zerstörungsfreien Zerlegung<br />
eines Batteriepacks entwickelt, die<br />
seit November 2023 auf dem Forschungscampus<br />
des Wolfsburger Open Hybrid Lab<br />
Factory e.V. (OHLF) in Betrieb ist. „Diese Anlage<br />
ist ein Baustein in der Kreislaufwirtschaft,<br />
um Batteriesysteme in großen Stückzahlen<br />
automatisiert demontieren zu können“, erklärt<br />
Viktor Bayrhof, Produktmanager Automationssysteme.<br />
Liebherr ist seit April 2024<br />
Mitglied in der OHLF, welche die gesamte<br />
Wertschöpfungskette in der Kreislaufwirtschaft<br />
untersucht. Ebenfalls ist bereits ein<br />
zukünftiges Folgeprojekt zur Demontage<br />
von „Cell-to-Pack“-Systemen in der Planung.<br />
Als „Public Private Partnership“ bietet<br />
die OHLF eine ideale Plattform für die Entwicklung<br />
von weiterführenden Lösungen<br />
für die automobile Kreislaufwirtschaft. „Indem<br />
wir hier gemeinsam zukunftsweisende<br />
42 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Bearbeitungsprozesse<br />
Ein Spezialgreifer trennt<br />
den Cell Management<br />
Controller (CMC) vom<br />
Batteriemodul durch<br />
Herausziehen des Steckers.<br />
Projekte vorantreiben, werden wir innovative<br />
Lösungen für die Industrie entwickeln“,<br />
erklärt Daniel Reischmann, Technischer<br />
Vertriebsingenieur.<br />
Automatisierte Demontage trotz<br />
Verschmutzung und Beschädigung<br />
Die Anlage automatisiert folgende Schritte:<br />
Zunächst identifiziert eine 2D-Kamera<br />
das Batteriepack. Danach wird der Deckel<br />
geöffnet, indem die Schrauben gelöst werden<br />
und ein spezieller Greifer den Deckel<br />
vom Gehäuse trennt. Im nächsten Schritt<br />
werden die genauen Positionen der Batteriemodule,<br />
Kabel, Hochvoltverbinder (Busbars)<br />
und anderer elektronischer Bauteile<br />
erfasst. Um die Busbars zu entfernen und<br />
die Hochvoltgefahr zu beseitigen, erkennt<br />
und löst die Anlage erneut die Schrauben.<br />
Anschließend entfernt sie die Komponenten<br />
des Batteriemanagementsystems,<br />
wozu sie wiederum Schrauben löst, Kabel<br />
durchtrennt und Steckverbindungen zieht.<br />
Schließlich werden die Module aus der Batteriewanne<br />
entnommen und in exakter Reihenfolge<br />
abgelegt, um die Rückverfolgbarkeit<br />
(Traceability) zu gewährleisten. „Einzigartig<br />
ist, dass die Anlage auch verschmutzte<br />
und beschädigte Batterien zerlegen kann“,<br />
erläutert Jan Pollmann, Entwicklungsleiter<br />
Automationssysteme. Er betont weiter: „Bei<br />
der automatisierten Demontage von Batteriepacks<br />
aus Elektrofahrzeugen sind wir<br />
Vorreiter in der Branche.“<br />
Skalierbare und flexible Lösungen<br />
Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH beschäftigt<br />
sich intensiv mit diesen Prozessen<br />
und entwickelt skalierbare und flexible<br />
Lösungen für die automatisierte Demontage.<br />
Je nach Anforderung kann der<br />
Kemptener Automationsspezialist Systeme<br />
individuell konfigurieren – von einzelnen<br />
Roboterzellen über Anlagen, die automatisierte<br />
und manuelle Schritte kombinieren,<br />
bis hin zu kompletten Demontagelinien.<br />
„Dabei wird erprobte Anlagentechnik<br />
– also Roboter, Greiftechnik und<br />
Software – modular zusammengestellt, so<br />
dass Anwender je nach Bedarf die passenden<br />
Komponenten beziehen können“, erklärt<br />
Viktor Bayrhof.<br />
Für Automobilhersteller<br />
und Recyclingunternehmen<br />
Mit seinen Lösungen deckt der Kemptener<br />
Automationsspezialist unterschiedlichste<br />
Anforderungen ab: Zum einen die hochautomatisierte<br />
Seriendemontage gängiger<br />
Fahrzeugplattformen für Automobilhersteller<br />
(OEMs) – heute meist „Modul-to-Pack“-Systeme,<br />
die in Zukunft von<br />
„Cell-to-Pack“-Batteriegenerationen abgelöst<br />
werden. Zum anderen die Anforderungen<br />
von Recyclingunternehmen mit hoher<br />
Variantenvielfalt, die unterschiedliche Batteriepacks<br />
als Einzelstücke oder kleine Losgrößen<br />
verarbeiten. „Erste Anfragen liegen<br />
uns bereits vor. Als Teil des Netzwerks<br />
aus Forschung und Industrie sind wir für<br />
die Herausforderungen der Zukunft bestens<br />
gerüstet“, fasst Daniel Reischmann<br />
zusammen.<br />
weitere Infos:<br />
www.liebherr.com<br />
Das Forschungsprojekt „ZIRKEL“<br />
(Zirkuläre Produktion für<br />
hochinte grierte Komponenten<br />
der Elektromobilität)<br />
Das vom Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF)<br />
geförderte Forschungsprojekt<br />
untersucht in einem interdisziplinären<br />
Konsortium aus Forschung<br />
und Industrie die gesamte Kreislaufwirtschaft<br />
von Batteriesystemen aus<br />
dem Elektromobilitätssektor, um<br />
daraus ein nachhaltiges „Design<br />
for Recycling“ bzw. „Design for<br />
Disassembly“ für die künftige<br />
Batterieherstellung abzuleiten. Im<br />
Rahmen dieses Projekts erarbeitet<br />
Liebherr Strategien und Prozesse für<br />
die automatisierte Demontage von<br />
Hochvolt-Batteriesystemen und<br />
erprobt die Automatisierbarkeit<br />
an gebrauchten Batteriesystemen.<br />
Ziel ist es, durch eine mechanische<br />
Demontage und Sortierung einen<br />
möglichst hohen Anteil an<br />
Komponenten und Rohstoffen<br />
rückgewinnen und wiederverwerten<br />
zu können.<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 43
Bearbeitungsprozesse<br />
Der Preishit mit noch mehr Leistung<br />
STUDER hat die weltweit erfolgreiche<br />
CNC-Universal-Rundschleifma schine<br />
favoritCNC weiterentwickelt und dabei<br />
jahrelange Schleif- und Maschinenbauerfahrung<br />
einfließen lassen. Das Ergebnis<br />
ist moderne Schleiftechnologie mit hoher<br />
Präzision und einfacher Bedienung für ein<br />
sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Für eine wirtschaftliche Investition erhalten<br />
Fertigungsbetriebe damit eine moderne<br />
CNC-Universal-Rundschleifmaschine, zu<br />
deren Vorteilen unter anderem hohe Genauigkeit,<br />
kurze Bearbeitungszeiten und<br />
eine intuitive Bedienung gehören.<br />
In der neuesten Generation verfügt die<br />
favoritCNC über eine modernisierte CNC-<br />
Steuerung (FANUC 0i-TFP) und Software sowie<br />
kluge Automationsfähigkeiten. Durch<br />
die neue automatische Bedientür und Laderschnittstelle<br />
haben Kunden auf Wunsch<br />
nun die Möglichkeit, ihre Produktion selbst<br />
zu automatisieren. Weitere Optimierungen<br />
gibt es beim Betrieb mit Blick auf die Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz sowie bei der Ergonomie<br />
für eine noch einfachere und sicherere<br />
Bedienung. Zum Beispiel ist die Benutzerfreundlichkeit<br />
durch die einfache, Schleifscheibenwechselhilfe<br />
und Parkposition für<br />
den Reitstock innerhalb der Maschine (optional)<br />
deutlich gesteigert. Zu den neuen<br />
Features gehören zudem der Maschinenständer<br />
mit größerem X-Führungs abstand<br />
für noch mehr Stabilität des Schleifkopfs,<br />
ein ressourcensparendes Riemenspindel-<br />
System, die digitale Anzeige des Schwenkwinkels<br />
auf der manuellen B-Achse oder die<br />
optionale Funktion QuickSet für besonders<br />
schnelles Umrüsten.<br />
Flexible Einsatzmöglichkeiten und<br />
hochwertige Komponenten<br />
Universal Rundschleifmaschine STUDER favoritCNC der neusten Generation<br />
mit Spitzen weite 1000 mm.<br />
Bei der Ausstattung legte STUDER auch<br />
bei der neuen favoritCNC den Fokus auf<br />
Flexibilität, die für Kunden in diesem Segment<br />
besonders wichtig ist. Es stehen zwei<br />
Schleifkopfvarianten zur Auswahl: ein fester<br />
Schleifkopf zum produktiven Außenschleifen<br />
(manuelle Schwenkung 0° / 15° /<br />
30°) oder ein Universal-Schleifkopf für das<br />
Außen- und Innenschleifen (in einer Aufspannung<br />
möglich, manuelle Schwenkung<br />
2,5° Hirth-Präzisionsverzahnung). Zudem<br />
gibt es zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten,<br />
etwa ein fester oder schwenkbarer<br />
Werkstücktisch oder Optionen wie Messsteuerung,<br />
Auswuchtsystem, Anschlifferkennung<br />
und Längspositionierung. Somit<br />
lässt sich die Maschine auch nachträglich<br />
an unterschiedliche Schleifaufgaben und<br />
Produktionsbedingungen anpassen.<br />
Kunden profitieren mit der favoritCNC<br />
von einem optimalen Zusammenspiel von<br />
Hardware und Software und dem Knowhow<br />
von STUDER als Qualitätshersteller<br />
von innovativen Rundschleifmaschinen<br />
mit einer über 112-jährigen Geschichte.<br />
Dadurch enthält die Maschine hochwertige<br />
Komponenten sowie moderne und zuverlässige<br />
Schleiftechnologie. Beispielsweise<br />
entsprechen Werkstückspindelkopf,<br />
Schleifspindeln, Führungsbahnen und Antriebe<br />
den hohen Leistungsstandards aus<br />
dem Premiumsegment von STUDER. Und<br />
das Maschinenbett aus dem hauseigenen<br />
Mineralguss Granitan® S103 sorgt auch bei<br />
der favoritCNC mit den hervorragenden Eigenschaften<br />
bei Dämpfung und Thermik<br />
für eine exzellente Oberflächenqualität.<br />
Einfache Bedienung und smarte<br />
Software<br />
Die Bedienung der neuen favoritCNC ist nun<br />
noch einfacher und übersichtlicher – an der<br />
Maschine erfolgt sie über einen 10,4-Zoll-<br />
Flachbildschirm und ein ergonomisches<br />
Handbediengerät nahe am Schleifvorgang.<br />
Zudem stehen mit der intern entwickelten<br />
und optimierten Schleifsoftware Studer<br />
Pictogramming und StuderGRIND zeitgemäße<br />
digitale Lösungen bereit, mit denen<br />
sich sogar komplexe Schleifprozesse intuitiv<br />
einrichten und kontrollieren lassen. Auf der<br />
neuen favoritCNC ist es mit StuderThread<br />
und StuderForm nun sogar möglich, Unrund-<br />
und Gewindeformen einfach zu<br />
schlei fen. Dank der digitalen Fähigkeiten<br />
der Maschine können auch Mitarbeitende<br />
mit wenig Vorkenntnissen im CNC-Schleifen<br />
schnell hochwertige Resultate erzielen.<br />
Zusätzlich beherrscht die Maschine mit<br />
dem neuen Conventional Mode auch das<br />
manuell geführte Handschleifen. Damit<br />
können Anwendende ganz ohne Programmierkenntnisse<br />
effizient hochwertig geschliffene<br />
Werkstücke herstellen und der<br />
Umstieg von einer konventionellen auf eine<br />
CNC-Steuerung ist dadurch besonders einfach.<br />
„Im Ergebnis ist die neue favoritCNC<br />
eine optimale Lösung für eine Vielzahl von<br />
unterschiedlichsten Schleifanwendungen“,<br />
fasst CSO Bottazzo zusammen.<br />
weitere Infos:<br />
www.studer.com<br />
44 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Komponenten & Zubehör<br />
Oberflächen exakt vermessen<br />
Der Spezialist für Motion Control und<br />
Positioniersysteme Aerotech präsentierte<br />
auf der Control in Stuttgart, der internationalen<br />
Messe für industrielle Qualitätssicherung<br />
hochpräzise Lösungen für die Analyse<br />
von Oberflächen, leistungsfähige Bewegungssteuerungssysteme<br />
sowie die Integration<br />
fortschrittlicher Messverfahren. Ergänzend<br />
dazu stellte die Aerotech-Tochter<br />
Peak Metrology innovative Positioniersysteme<br />
vor, die speziell für großformatige<br />
Prüfanwendungen entwickelt wurden.<br />
Aerotech zeigte sein hochpräzises Mehrachsensystem<br />
SMP (Surface Measurement<br />
Motion Platform) für Oberflächenmessanwendungen.<br />
Gerade in der Fertigung optischer<br />
Komponenten für die Lasermaterialbearbeitung,<br />
Biotechnologie, Medizintechnik<br />
und Halbleitertechnik sind genaue<br />
Oberflächenmessungen inklusive zerstörungsfreier<br />
Qualitätssicherung essenziell.<br />
Mit dem SMP Mehrachsen-Bewegungssystem<br />
richtet sich Aerotech gezielt an QS-<br />
Verantwortliche in diesen Branchen.<br />
„Optische Komponenten finden breite Anwendung<br />
– von der Medizintechnik über die<br />
Prävention, Diagnostik und Therapie bis hin<br />
zur Laserbearbeitung in der additiven Fertigung“,<br />
erklärt Stephan Schech, Geschäftsführer<br />
bei der Aerotech GmbH in Fürth. „Dabei<br />
sind hochpräzise Messungen sphärischer,<br />
asphärischer und zylindrischer Formen<br />
im Nanometerbereich unerlässlich.“<br />
Das SMP ermöglicht eine flexible 2D- und<br />
3D-Konturierung und reduziert durch exzellente<br />
Positioniereigenschaften die Bearbeitungszeit<br />
bei Oberflächenmessungen um<br />
bis zu 40 %. Zudem benötigt das System bis<br />
zu 60 % weniger Stellfläche als vergleichbare<br />
kartesische Messsysteme.<br />
Automation1 Release 2.10: Neue<br />
Funktionen für maximale Kontrolle<br />
Die Bewegungssteuerungsplattform<br />
Auto mation1 steht zudem mit neuen<br />
Funktionen des Releases 2.10 im Fokus.<br />
Aerotech setzt mit dieser Weiterentwicklung<br />
neue Maßstäbe in der Motion Control.<br />
„Eines unserer Messehighlights sind die<br />
Funktionserweiterungen der Bewegungssteuerungsplattform<br />
Automation1 im<br />
Release 2.10“, betont Stephan Schech. „Mit<br />
innovativen Features wie der bedingten<br />
Plot-Darstellung, verbesserter Zugriffskontrolle<br />
und einer optimierten Galvo-Kalibrierung<br />
bieten wir eine umfassende Maschinensteuerungslösung.<br />
Besondere Neuerungen umfassen:<br />
• Bedingte Plot-Darstellung zur flexiblen<br />
Anpassung von Signalfarben und Sichtbarkeit<br />
basierend auf vordefinierten Bedingungen<br />
• Offizielle Unterstützung der Zugriffskontrolle<br />
und sicheren Kommunikation für antriebsbasierte<br />
Steuerungen<br />
• Lasersteuerung mit 20 kHz für hochauflösende<br />
Servoachsensteuerung<br />
• Erweiterte Galvo-Kalibrierung mit neuen<br />
Funktionen zur einfacheren Markierung<br />
und Messung<br />
• Optimiertes Fine-Tuning mit Stromschleifen-Feedforward-Konfiguration<br />
zur Erhöhung<br />
der Bandbreite<br />
• Weitere Verbesserungen: Aktualisierte<br />
Hilfe-Dokumentation, PWM-Steuerungsverbesserungen<br />
und API-Erweiterungen<br />
für .NET & Linux<br />
Mit dem vollständig anpassbaren<br />
MachineApps HMI-Entwicklungstool erweitert<br />
Automation1 die Möglichkeiten zur<br />
Maschinensteuerung um eine leistungsstarke<br />
Benutzeroberfläche. Die benutzerfreundliche<br />
Lösung erlaubt es Anwendern,<br />
individuelle HMIs ohne Programmierkenntnisse<br />
zu erstellen, Module per Dragand-Drop<br />
zu konfi gurieren und Oberflächen<br />
im eigenen Unternehmensdesign anzupassen.<br />
„Unterm Strich reduziert MachineApps die<br />
Entwicklungszeit erheblich und bietet Maschinenbauern<br />
eine flexible, maßgeschneiderte<br />
Lösung, die sowohl eine intuitive<br />
Steuerung als auch eine schnelle Integration<br />
in bestehende Systeme ermöglicht“,<br />
so Brett Heintz, Controls Product Management<br />
Group Leader bei Aerotech.<br />
Peak Metrology: Präzise Messtechnik<br />
für großformatige Bauteile<br />
Die Aerotech-Tochter Peak Metrology war<br />
ebenfalls am Messestand vertreten, um<br />
ein leistungsstarkes Positioniersystem aus<br />
der Kooperation mit Messtechnikspezialist<br />
Keyence vorzustellen. Peak Metrology<br />
entwickelt Standard- und Sonderausrüstungen<br />
für hochgenaue Mess- und Inspektionsverfahren.<br />
Das Demo-System zeigt die Integration<br />
eines Keyence Messsystems in ein<br />
Aerotech-Positioniersystem. Ein Kreuztisch<br />
auf einem Granitsockel ermöglicht die<br />
präzise Ausrichtung der zu messenden Teile.<br />
„Der Markt für Digitalmikroskope boomt,<br />
doch bestehende Systeme stoßen schnell<br />
an ihre Grenzen“, erklärt RJ Hardt, Präsident<br />
von Peak Metrology. „Wir bieten unseren<br />
Kunden Lösungen, mit denen auch größere<br />
Teile präzise gemessen werden können.“<br />
Das Demosystem auf der Control ist ein automatisiertes,<br />
berührungsloses 3D-Oberflächenmessgerät.<br />
Es kombiniert modernste<br />
Laserlinien-Scantechnologie mit<br />
hochpräzisen Positioniertischen für lineare<br />
und rotierende Bewegungen. Die integrierte<br />
Peak CaptureUI-Datenerfassungsund<br />
Messsoftware sowie die Peak Image<br />
Topographie-Analysesoftware ermöglichen<br />
eine detaillierte 3D-Oberflächenprofilometrie<br />
und -analyse im Mikrometerbereich.<br />
Dank seiner Vielseitigkeit eignet sich das<br />
System ideal für die präzise Messung und<br />
Analyse von Oberflächen unterschiedlichster<br />
Größe und Komplexität in Laborund<br />
Produktionsumgebungen. Die Hochgeschwindigkeits-Datenerfassung<br />
erreicht<br />
dabei nahezu die grundlegenden Grenzen<br />
der Messgenauigkeit und -zuverlässigkeit.<br />
Dies wird durch die Kombination erstklassiger<br />
Bewegungssteuerungsgeräte mit branchenführenden<br />
Messsensoren realisiert.<br />
Diese Systeme finden Anwendung in der<br />
Halbleiterherstellung, Präzisionsfertigung,<br />
Elektronik, Luft- und Raumfahrt sowie der<br />
Medizintechnik. Besonders in der Qualitätssicherung<br />
innerhalb der Produktionskette –<br />
beispielsweise bei der Wafer-Inspektion<br />
oder der Herstellung von Flachbildschirmen<br />
– sind leistungsfähige Positioniersysteme<br />
unverzichtbar.<br />
weitere Infos: www.aerotech.com<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 45
Komponenten & Zubehör<br />
Ein globaler Werkzeugmaschinenhersteller<br />
erfüllt mit einer direkt im Pumpenmotor<br />
integrierten programmierbaren Steuerung die<br />
speziellen Anwendungsanforderungen seiner Kunden<br />
Als Yamazaki Mazak Danmark A/S, Teil<br />
der Yamazaki Mazak Corporation, einem<br />
globalen Werkzeugmaschinenhersteller,<br />
eine Steuerungslösung für spezielle Anwendungsbereiche<br />
seiner Kunden suchte,<br />
wandte sich das Unternehmen an Grundfos.<br />
Die Lösung war eine Soft-SPS, direkt<br />
im Pumpenmotor installiert, die Kunden<br />
eine zeitsparende, speicherprogrammierbare<br />
Steuerungslösung zu geringeren Kosten<br />
als eine externe Steuerungslösungen<br />
bietet.<br />
Die Ausgangssituation<br />
Mazak verwendet die MTRE-Pumpe, wenn<br />
Kunden einen höheren Druck als den Standarddruck<br />
benötigen. Primäres Ziel ist es,<br />
Möglichkeiten zu finden, die Installationszeit<br />
vor Ort zu verkürzen und eine qualitativ<br />
hochwertige Lösung für die Kunden zu<br />
liefern, die Grundfos MTRE-Eintauchpumpen<br />
für höhere Druckanforderungen verwenden.<br />
Häufig passt das Unternehmen CNC-Maschinenzentren<br />
an spezifi sche Kundenbedürfnisse<br />
an, um die Anforderungen an einen<br />
höheren Durchfluss für den Flüssigkeitskühlbereich<br />
oder an eine feinere Filtration<br />
zu erfüllen. Wenn die Kühlflüssigkeit<br />
über elektronisch gesteuerte Ventile<br />
auf verschiedene Kreisläufe verteilt werden<br />
muss, werden Grundfos MTRE 1-19 Eintauchpumpen<br />
und zwei elektronisch gesteuerte<br />
Ventile eingesetzt.<br />
Die standardmäßig verfügbaren Fun k<br />
tionen des Grundfos MGE-Motors, der die<br />
MTRE-Pumpe antreibt,<br />
entsprechen nicht den<br />
Funktionsanforderungen<br />
des Kunden. Um<br />
dies zu umgehen, werden<br />
die Ventile von einer<br />
zusätzlichen SPS gesteuert,<br />
die zusammen<br />
mit zusätzlichen Relais<br />
in den Schaltschrank der<br />
CNC-Maschine eingebaut<br />
wird.<br />
Obwohl die CNC-Maschinen normalerweise<br />
im MAZAK-Werk in Japan oder Großbritannien<br />
gebaut werden, werden in vielen<br />
Fällen die Ventile und andere Komponenten<br />
vor der Auslieferung in die CNC-Maschine<br />
am MAZAK-Standort in Middelfart, Dänemark,<br />
eingebaut.<br />
Dies führt jedoch zu zusätzlichen Kosten<br />
für Komponenten, zu mehr Zeitaufwand<br />
für die Aktualisierung der Dokumentation<br />
und zu zusätzlichen Arbeitskosten für den<br />
Elektriker, der die Steuerung und die Relais<br />
in den Schaltschrank einbaut.<br />
Daher wandte sich das Unternehmen an<br />
Grundfos, um eine intelligentere Lösung<br />
zu finden. MAZAK möchte den Einbau zusätzlicher<br />
Komponenten in den Hauptschaltschrank<br />
vermeiden. Dies wird dadurch<br />
erreicht, dass die Ventile von der<br />
Soft-SPS gesteuert werden, die in den<br />
MGE-Motor integriert ist, der die MTRE-<br />
Pumpe antreibt.<br />
Die Lösung<br />
Die Lösung von Grundfos bestand darin, direkt<br />
in den MGE-Motor eine Soft-SPS-Lösung<br />
zu installieren, die auf dem Grundfos<br />
CIM 550 P Kommunikationsschnittstellenmodul<br />
aufbaut. Das Unternehmen unterstützte<br />
den Kunden dann bei der Programmierung<br />
der erforderlichen Funktionen auf<br />
die gleiche Weise wie bei der Programmierung<br />
einer herkömmlichen SPS.<br />
Die Grundfos-Soft-SPS basiert auf einer<br />
proprietären und patentierten Grundfos-Technologie<br />
und bietet die Möglichkeit:<br />
• eigene Logikfunktionen zu erstellen<br />
• alle verfügbaren MGE-Eingänge und<br />
-Ausgänge nach Bedarf zu nutzen, z. B.<br />
zur Steuerung der Ventile<br />
Für den Kunden bedeutete die Integration<br />
der SPS in den MTRE-Pumpenmotor eine<br />
Verkürzung der Installationszeit. Die Soft-<br />
SPS nutzt die Daten des Drucktransmitters,<br />
der die Frequenz der Pumpe steuert, um<br />
weniger Energie zu verbrauchen und damit<br />
die Erwärmung des Kühlwassers so weit<br />
wie möglich zu begrenzen.<br />
Die Grundfos MTRE ist eine vertikale Zentrifugalpumpe,<br />
die eine hohe Energieeffizienz<br />
und Langlebigkeit für Fertigungsprozesse<br />
bietet. Die MTRE ist eine E-Pumpe,<br />
d.h. sie verwendet den intelligenten IE5-<br />
Permanentmagnetmotor MGE, der speziell<br />
für den Betrieb mit Frequenzumrichtern<br />
entwickelt wurde, und ist für die Montage<br />
auf dem Tank konzipiert, wobei die Pumpeneinheit<br />
in die zu fördernde Flüssigkeit<br />
eingetaucht wird. Da der Frequenzumrichter<br />
die Pumpendrehzahl ständig an den<br />
Bedarf anpasst, ist es möglich erhebliche<br />
Energieeinsparungen bei der Pumpe zu erzielen.<br />
Das Ergebnis<br />
Grundfos lieferte die MTRE-Eintauchpumpen<br />
mit der in den MGE-Motor integrierten<br />
Soft-SPS, einbaufertig und mit den Ventilen<br />
verbunden. Die von Grundfos entwickelte<br />
Soft-SPS Lösung wurde im Technologiezentrum<br />
von Mazak in Middelfart, Dänemark,<br />
getestet.<br />
Der Einsatz der Grundfos Soft-SPS Steuerungslösung<br />
bietet Mazak Kunden viele<br />
Vorteile:<br />
46 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Komponenten & Zubehör<br />
Etablierte Partnerschaft<br />
• Kein Umbau des vorhandenen Schaltschranks<br />
erforderlich<br />
• Weniger Arbeit für den Elektriker und damit<br />
Einsparungen bei Kosten und Installationszeit<br />
• Keine Änderungen in der Dokumentation<br />
erforderlich<br />
• CAPEX-Einsparungen, da mit der externen<br />
SPS Relais und zusätzliche Verdrahtung<br />
überflüssig werden<br />
• Generell reduzierte Installationszeit vor<br />
Ort<br />
Dass diese Lösung möglich war, ist ein Beweis<br />
für die mehr als 20 Jahre währende<br />
Zusammenarbeit zwischen Yamazaki<br />
Mazak und Grundfos. Mazak ist ein globaler<br />
Werkzeugmaschinenhersteller mit 83<br />
Technologie- und Entwicklungszentren<br />
weltweit und 11 Werken in sechs verschiedenen<br />
Ländern.<br />
Mazak, gegründet in Japan, baut auf Beziehungen<br />
zu starken Geschäftspartnern<br />
wie Grundfos, die zuverlässige Produkte<br />
und Services für die Herstellung seiner fortschrittlichen<br />
Werkzeugmaschinen liefern<br />
können.<br />
Grundfos kann Mazak sowohl auf regionaler<br />
als auch auf globaler Ebene technische<br />
und kommerzielle Unterstützung bieten,<br />
wie die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mazak Dänemark und Grundfos bei der<br />
Lieferung einer programmierbaren Steuerungslösung<br />
zeigt; dies entspricht der Unternehmensphilosophie<br />
von Mazak, qualitativ<br />
hochwertige, fortschrittliche Werkzeugmaschinen<br />
international zu liefern.<br />
Verwendete Grundfos-Produkte:<br />
• MTRE 1-19 Eintauchpumpe<br />
• Soft PLC-Kommunikationsschnittstellenmodul<br />
weitere Infos:<br />
www.grundfos.com<br />
Maximale Leistung auf kleinstem Raum<br />
Wenn es auf kompakte Bauweise, geringes<br />
Gewicht und gleichzeitig höchste<br />
Stabilität ankommt, sind die Kaydon-<br />
Dünnringlager von Rodriguez die perfekte<br />
Lösung. Sie vereinen eine schlanke,<br />
leichte Konstruktion mit Robustheit.<br />
Ob Miniaturisierung, Platzersparnis<br />
oder Gewichtsreduktion – Dünnringlager<br />
sind ideal für anspruchsvolle Anwendungen.<br />
Seit Jahrzehnten bietet Rodriguez erfolgreich<br />
über 250 verschiedene Dünnringlager<br />
der REALI-SLIM® Serie des Herstellers<br />
Kaydon an. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Lagern überzeugen diese platzsparenden<br />
Präzisionskomponenten mit einer<br />
Gewichts- und Platzersparnis von bis<br />
zu 80 %, ohne dabei an Leistung oder Genauigkeit<br />
einzubüßen. Aufgrund dieser Eigenschaften<br />
finden sie Anwendung in anspruchsvollen<br />
Bereichen wie der Luft- und<br />
Raumfahrt, Medizintechnik, Robotik und<br />
Halbleiterfertigung sowie in der Öl- und<br />
Gasindustrie, in Satelliten- und Radarsystemen<br />
und in Verpackungs- sowie Werkzeugmaschinen.<br />
Schlanker Querschnitt – hohe Leistung<br />
Beim Dünnringlager sorgen mehr und kleinere<br />
Wälzkörper, verteilt über eine größere Fläche<br />
als beim Standardkugellager, für eine hohe<br />
Tragfähigkeit und Steifigkeit. Durch den großen<br />
Bohrungsdurchmesser sparen sie Gewicht<br />
und ermöglichen die Durchführung von Luftund<br />
Hydraulikleitungen, Verkabelungen oder<br />
Wellen. Der konstant schlanke Querschnitt<br />
über alle Größen hinweg erlaubt den Einsatz<br />
von Hohlwellen statt Vollwellen. In der Vierpunktlager-Bauform,<br />
beispielsweise auch in<br />
Edelstahl, kann ein REALI-SLIM® Dünnringlager<br />
oft sogar zwei Standardkugellager ersetzen.<br />
Als noch kompaktere Lösung bietet<br />
Rodriguez die ULTRA-SLIM® Dünnringlager<br />
an. Diese korrosionsbeständigen und vakuumtauglichen<br />
Leichtgewichte bestehen aus<br />
Edelstahlringen und Keramikkugeln. Mit<br />
Durchmessern von 35 bis 200 mm und einem<br />
besonders geringen Querschnitt von nur 2,5<br />
bis 3 mm überzeugen sie durch ihre platzsparende<br />
Bauweise. Die Lager sind als Typ C<br />
(Rillenkugellager), Typ A (Schrägkugellager)<br />
und Typ X (Vierpunktlager) erhältlich.<br />
Rodriguez hat mehr als 250 unterschiedliche<br />
Dünnringlager-Typen der REALI-SLIM® Serie<br />
im Sortiment.<br />
Metrische und Hybrid-Dünnringlager<br />
Dünnringlager in metrischer Ausführung<br />
erleichtern Berechnungen und zeichnen<br />
sich – wie alle Dünnringlager des Unternehmens<br />
– durch ihr geringes Gewicht und<br />
ihren kleinen Querschnitt aus. Für den Einsatz<br />
im Vakuum oder Reinraum eignen sich<br />
insbesondere die korrosionsbeständigen<br />
Hybrid-Dünnringlager mit Keramikkugeln.<br />
weitere Infos:<br />
www.rodriguez.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 47
Komponenten & Zubehör<br />
So gelingt KMU der Einstieg in die automatisierte Fertigung<br />
Die Hoffmann Group ist dieses Jahr auf<br />
der automatica vertreten. Unter dem Motto<br />
„einfach entspannt fertigen“ erfahren kleine<br />
und mittlere Unternehmen (KMU), wie<br />
sie mit Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />
der Hoffmann Group ihre<br />
Maschinenkapazitäten erhöhen und ihre<br />
Mitarbeiter effizienter einsetzen können.<br />
Die automatica findet vom 24. bis 27. Juni<br />
<strong>2025</strong> in München statt.<br />
Im Zentrum des Messeauftritts stehen die<br />
automatisierten Beladesysteme GARANT<br />
Basic Plus und GARANT Turntable. Diese erlauben<br />
es, auch Werkzeugmaschinen ohne<br />
Automatisierungsschnittstelle mit überschaubarem<br />
Aufwand mannlos zu be- und<br />
entladen. Die Roboterzelle GARANT Basic<br />
Plus kann sowohl an Dreh- als auch an Fräsmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren eingesetzt<br />
werden und das Handling von Rohteilen<br />
und Schraubstöcken übernehmen.<br />
Für reines Spannmittelhandling an Fräsmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren ist hingegen<br />
das einfach strukturierte Palettensystem<br />
GARANT Turntable konzipiert. Dieses<br />
bietet Platz für 18 oder 24 Spannmittel<br />
und ist dank Start-Stop-Bolzenmechanik<br />
besonders leicht zu bedienen. Ab Q1 2026<br />
ist GARANT Turntable auch mit 36 oder 48<br />
Spannmittelplätzen erhältlich.<br />
eine erweiterte Übersicht der Arbeitsgänge<br />
informiert über den Status manueller und<br />
externer Arbeiten. Das Ergebnis: eine detaillierte<br />
Produktionsplanung und eine optimierte<br />
Auslastung aller Ressourcen und<br />
Maschinen.<br />
Damit der komplette Fertigungsprozess,<br />
vom Rohteil bis zum Werkstück, kostengünstig<br />
im eigenen Haus durchgeführt<br />
werden kann, bietet die Hoffmann Group<br />
auch Lösungen für die Nachbearbeitung<br />
und die Qualitätssicherung an. Mit der<br />
Gleitschleifanlage GMT35 lassen sich kleine<br />
und mittlere Serien entgraten und polieren;<br />
HCT-Messmittel und Drehmomentschlüssel<br />
ermöglichen es, Messprotokolle per<br />
Bluetooth an eine App von Hoffmann<br />
Group Connected Tools (HCT) zu senden<br />
und die Werkzeuge von der App aus zu parametrieren.<br />
HCT-Apps sind für Smartphones<br />
und Windows-PCs verfügbar und erleichtern<br />
die Datenarchivierung auf dem<br />
Computer, im Qualitätssicherungssystem<br />
(CAQ) oder im MES- und ERP-System.<br />
Einrichtungsgegenstände aus der Serie<br />
GARANT GridLine und der Werkzeugausgabeautomat<br />
GARANT Tool24 PickOne runden<br />
den Messeauftritt ab.<br />
weitere Infos:<br />
www.hoffmann-group.com<br />
Unternehmen, die ihre CNC-Maschinen<br />
komplett autonom betreiben wollen, werden<br />
von der Hoffmann Group ebenfalls unterstützt.<br />
Die Automatisierungstechniker<br />
der Hoffmann Group erarbeiten dazu gemeinsam<br />
mit den Spezialisten des Partners<br />
Renishaw individuelle Konzepte für das<br />
Nachrüsten mit Werkstück- und Werkzeugkontrolle,<br />
Prozessregelung, Teilemessung,<br />
Leistungsbeurteilung und Kalibrierung.<br />
Die Roboterzelle GARANT Basic Plus kann sowohl an Dreh- als auch an Fräsmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren eingesetzt werden und das Handling von Rohteilen<br />
und Schraubstöcken übernehmen.<br />
Lösungen für den Gesamtprozess<br />
in der Fertigung<br />
Um effizient automatisiert zu produzieren,<br />
müssen Werkzeuge schnell und fehlerfrei<br />
auf die Maschinen gelangen. Dies unterstützt<br />
die Hoffmann Group mit der digitalen<br />
Fertigungslösung Connected Manufacturing.<br />
Die Lösung erlaubt es, sämtliche<br />
Werkzeuge in der Produktion in Echtzeit zu<br />
verfolgen und ihren Einsatz optimal zu planen.<br />
Aufträge lassen sich digital verwalten;<br />
Arbeitsplätze, Maschinen und Dienstleister<br />
können zu Arbeitsbereichen zusammengefasst<br />
einem Auftrag zugewiesen werden;<br />
Das einfach strukturierte automatisierte Beladesysteme GARANT Turntable ist<br />
für Spannmittelhandling an Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren konzipiert.<br />
48 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Komponenten & Zubehör<br />
Das 3-Backen-Kraftspannfutter für die digitale Fabrik<br />
SMW-AUTOBLOK ermöglicht nun auch<br />
für Kraftspannfutter den automatischen<br />
Backenschnellwechsel. Das Spannfutter<br />
KNCS-matic lässt sich mit Hilfe eines<br />
Ausklink-Pins durch einen Beladeroboter<br />
schnell und präzise umrüsten. Mit dem automatisierbaren<br />
Kraftspannfutter bedient<br />
SMW-AUTOBLOK die aktuellen Anforderungen<br />
an die Spanntechnik und macht sie bereit<br />
für die digitale Fabrik.<br />
SMW-AUTBLOK ermöglicht mit dem<br />
Kraftspannfutter KNCS-matic den<br />
automatischen Backenschnellwechsel durch<br />
einen konventionellen Industrieroboter, hier<br />
ausgestattet mit einer Greifeinheit aus<br />
zwei mechatronischen Greifern des<br />
Typs MX-S und dem induktiven<br />
Koppelsystem F100.<br />
Foto: SMW-AUTOBLOK<br />
Das KNCS-matic ist das neueste Spannsystem<br />
der Kraftspannfutter-Familie KNCS von<br />
SMW-AUTOBLOK. Es ermöglicht einen automatischen<br />
Backenschnellwechsel durch einen<br />
konventionellen Industrieroboter. Dieser<br />
löst mit einem Ausklink-Pin die Grundbacken,<br />
wechselt sie aus und fixiert die<br />
nächsten Backen wieder mit dem Pin. Durch<br />
das Zusammenspiel mit Industrierobotern<br />
realisiert das KNCS-matic kurze Rüstzeiten,<br />
innerhalb denen es mit hoher Zentrier- und<br />
Wiederholgenauigkeit eine sichere Werkstückspannung<br />
gewährleistet. Anwender<br />
können damit die zunehmende Varianz der<br />
Bauteile wirtschaftlich bedienen, ohne Abstriche<br />
bei Präzision und Fertigungsqualität<br />
machen zu müssen.<br />
Breites Bearbeitungsspektrum<br />
Das 3-Backen Kraftspannfutter KNCS-matic<br />
ist in sechs Baugrößen erhältlich und erzielt<br />
je nach Größe eine Gesamtspannkraft<br />
von 100 bis 250 kN. Das Futter lässt sich für<br />
ein breites Bearbeitungsspektrum einsetzen,<br />
da seine Backen versetzt oder gewendet<br />
werden können und je Backe einen Hub<br />
von 7 bis 10 mm ermöglichen. Darüber hinaus<br />
verfügt es über einen für die KNCS-Reihe<br />
typischen großen Durchgang von 52 bis<br />
165 mm. Mit Drehzahlen von 1.700 bis 6.000<br />
min–1 sorgt das KNCS-matic für hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />
bei gleichbleibend<br />
hoher Präzision. Die bewährte<br />
Proofline-Abdichtung von SMW-AUTOBLOK<br />
macht das Kraftspannfutter wartungsarm.<br />
Es lässt sich mit umfangreichem Zubehör<br />
wie verschiedenen Backen, einem Axialanschlag<br />
und einer Wasserspülung individuell<br />
auf den jeweiligen Bearbeitungsbedarf<br />
anpassen.<br />
bearbeitung auf dem Weg in die digitale<br />
Fabrik. Zusammen mit SMW-electronics<br />
ist das Unternehmen in der Lage, den<br />
Prozess eines vollständig automatisierten<br />
Backenschnellwechsels auszustatten. Die<br />
Backen des KNCS-matic lassen sich dann<br />
mit dem mechatronischen Greifer MX-S<br />
der Produktreihe Motiact wechseln. Ein<br />
induktives Koppelsystem wie das F100<br />
ermöglicht eine berührungslose Übertragung<br />
von Energie und Signalen zwischen<br />
Roboterarm und Greifer und realisiert<br />
dessen Rotation um 360 Grad in beide<br />
Richtungen für den einfachen Backenwechsel.<br />
Das KNCS-matic von SMW-AUTOBLOK<br />
ist ein Kraftspannfutter mit drei Backen<br />
und je nach Größe mit einer<br />
Gesamtspannkraft von<br />
100 bis 250 kN.<br />
Foto: SMW-AUTOBLOK<br />
Vollständig automatisierter<br />
Backenschnellwechsel aus einer Hand<br />
Mit automatisierbaren Spannmitteln begleitet<br />
SMW-AUTOBLOK die Werkstück<br />
weitere Infos:<br />
www.smw-autoblok.de<br />
<strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong> 49
Terminvorschau (Stand: 20.5.<strong>2025</strong>)<br />
24. – 27. Juni <strong>2025</strong>, Laser World of Photonics <strong>2025</strong>, München<br />
27. Weltleitmesse und Kongress für Komponenten, Systeme und<br />
Anwendungen der Photonik<br />
Weitere Infos: www.world-of-photonics.com<br />
24. – 27. Juni <strong>2025</strong>, automatica, München<br />
Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik<br />
Weitere Infos: www.automatica-munich.com<br />
26. – 27. Juni <strong>2025</strong>, VDWF-Praxisforum, Berlin<br />
Praxisforum „Additive Fertigung“ am Fraunhofer IPK in Berlin<br />
Weitere Infos: www.vdwf.de<br />
16. – 19. September <strong>2025</strong>, Schleif- und Abricht-Technologie, Tuttlingen<br />
Weiterbildungsseminar für die Industrie<br />
Weitere Infos: www.ksf-hfu.de<br />
22. – 26. September <strong>2025</strong>, EMO, Hannover<br />
Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />
Weitere Infos: www.emo-hannover.de<br />
07. – 08. Oktober <strong>2025</strong>, Spitzenlosschleifen, Tuttlingen<br />
Weiterbildungsseminar für die Industrie am KSF-Institute for Advanced Manufacturing,<br />
Tuttlingen<br />
Weitere Infos: www.ksf-hfu.de<br />
22. – 23. Oktober <strong>2025</strong>, WPG-Seminar, Dortmund<br />
Seminar Prozess-, Werkzeug- und Maschinenanalyse<br />
Weitere Infos: isf.mb.tu-dortmund.de<br />
Impressum<br />
ISSN 1868-4459<br />
ZKZ 30498<br />
Verlag<br />
Dr. Harnisch Verlags GmbH<br />
Geschäftsleitung<br />
Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />
Benno Keller<br />
Eschenstraße 25<br />
90441 Nürnberg<br />
Tel: +49-(0)911-2018 0<br />
Fax: +49-(0)911-2018 100<br />
<strong>dihw</strong>-info@harnisch.com<br />
www.harnisch.com/<strong>dihw</strong><br />
Publisher<br />
Benno Keller<br />
+49-(0)911-2018 200<br />
keller@harnisch.com<br />
Redaktion<br />
Eric Schäfer<br />
+49-(0)911-504 98 82<br />
eric.schaefer@harnisch.com<br />
Objektleitung<br />
Christiane Ebner<br />
+49-(0)911-2018 260<br />
ebner@harnisch.com<br />
Mediaberatung (D, A, CH)<br />
Thomas Mlynarik<br />
+49-(0)911-2018-165<br />
+49-(0)9127-902 346<br />
Mobil: +49-(0)151-548 181 81<br />
mlynarik@harnisch.com<br />
Mediaberatung (Europa)<br />
Britta Steinberg<br />
+49-(0)2309-574 47 40<br />
Mobil: +49-(0)176-478 601 38<br />
steinberg@harnisch.com<br />
Mediaberatung (USA, Kanada)<br />
Steve Max<br />
+1-(0)215-284 87 87<br />
steve.max@harnisch.com<br />
Erscheinungsweise<br />
4 x jährlich<br />
Jahresabonnement:<br />
Inland:<br />
50,– Euro + 8,– Euro Versandkosten<br />
(zzgl. 7 % MwSt.).<br />
Ausland:<br />
50,– Euro + 12,– Euro Versandkosten<br />
Druck<br />
Akontext s.r.o.<br />
Beranových 65<br />
199 00 PRAHA 9<br />
Czechia<br />
Copyright © <strong>2025</strong><br />
50 <strong>dihw</strong> 17 2 · <strong>2025</strong>
Unternehmensverzeichnis<br />
Aerotech 45<br />
CERATIZIT 13, 30<br />
EMAG 36<br />
FDWF 20<br />
Grundfos 46<br />
Hainbuch 8<br />
HELLER Gruppe 14<br />
Hoffmann Group 48<br />
Hufschmied Zerspanungssysteme 31<br />
Ingersoll Werkzeuge GmbH 9, 38<br />
ISCAR 27<br />
Karl-Heinz Arnold GmbH 8<br />
KEMPF GmbH 15<br />
Kern Microtechnik 16<br />
LACH DIAMANT 10, 22<br />
LEUCO 34<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH 42<br />
LMT Group 11<br />
MMC Hardmetal Europe Holdings (MHE) 13<br />
Oerlikon Balzers 40<br />
Okuma 17<br />
Paul Horn GmbH 28, 29<br />
PFERD 14<br />
Reishauer 6<br />
Rodriguez 47<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) 16<br />
Seco 17<br />
SMW-AUTOBLOK 49<br />
Sodick 35<br />
Spanflug Technologies GmbH 10<br />
STUDER 44<br />
Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG 11<br />
VDW 18<br />
Walter 31<br />
WFL Millturn Technologies 9<br />
ZECHA Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH 12, 32<br />
ZCC Cutting Tools Europe 21<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Diamant-Gesellschaft Tesch GmbH 11<br />
LACH DIAMANT 2<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
Gear Technology and Automation Systems 9<br />
MKU®-Chemie GmbH 51<br />
Reishauer<br />
Titel<br />
Vollstädt-Diamant GmbH 13
HIGH PRECISION TOOLING<br />
FOR HIGH PRECISION RESULTS!<br />
YOU‘RE PRODUCING<br />
➤ high precision tools<br />
➤ machine tools<br />
➤ related components?<br />
TO ACCOMPLISH<br />
➤ the sharpest edges<br />
➤ the smoothest surfaces<br />
➤ the most exact holes?<br />
contact ➤ hpt@harnisch.com<br />
The journal of hp tooling<br />
is the magazine for decision-makers and specialists<br />
in the processing industry using high precision tooling<br />
for tool making including coating and finishing and<br />
the specific use of machine tools<br />
read about<br />
specific use and application of machine tools and<br />
accessories made of hard metal, PCD, PVD, CVD,<br />
CBN, for machining metal, alloys, composites, stone,<br />
wood and glass – in mechanical engineering, automotive,<br />
aerospace and energy industries, medical<br />
technology, plastics and the furniture industry<br />
https://harnisch.com/hp-tooling/en/magazine/