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MAGNIFICAT Juni 2025

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JUNI 2025


Zum Titelbild

Christus sendet den Geist

Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200,

Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v,

© BPK / RMN

Der Psalter trägt den Namen der dänischen Prinzessin Ingeborg, Tochter des dänischen

Königs Waldemar I. Sie wurde von König Philipp II. Augustus von Frankreich

nach dem Tod seiner ersten Frau aus politischen Gründen als Gemahlin

geworben; 1193 heirateten sie in Amiens. Am nächsten Tag jedoch verstieß der

König aus unklaren Gründen seine Gemahlin, der eine lange Reihe von Exilen

und Einkerkerungen bevorstand, bevor sie 1213 vom König wieder in ihre Rechte

eingesetzt wurde. Im Text der Psalmen deuten weibliche Endungen auf eine Frau

als erste Besitzerin hin. Der Eintrag der Sterbedaten der Eltern von Ingeborg im

Kalender verweist eindeutig auf sie. Man nimmt eine Anfertigung des Codex um

1195 in Nordost-Frankreich an, wo die Königin im Exil lebte.

Die Handschrift, die seit 1892 im Musée Condé in Chantilly, nördlich von

Paris, aufbewahrt wird, besteht aus 200 Pergamentblättern im Format von ca.

30, 4 x 20, 4 cm. Sie enthält den lateinischen Text der 150 Psalmen ergänzt durch

weitere biblische und liturgische Texte mit zahlreichen Initialen. Zwischen dem

Kalender und dem Textblock ist ein Bilderzyklus eingeschaltet, der aus 28 ganzseitigen

Miniaturen besteht, die Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament,

dem Marienleben und der Theophiluslegende zeigen. Der Stil der Miniaturen

markiert eine Entwicklung von spätromanischen hin zu protogotischen Formen

mit fließenderen Linien und weicher Gewanddraperie, der auch die Dreidimensionalität

der Figuren stärker herausschält.

Unser Titelbild zeigt die Aussendung des Heiligen Geistes. Christus ist es, der

den Geist in Gestalt einer Taube auf die junge Kirche herabsendet.

Heinz Detlef Stäps



der Geist

des Herrn

fällt nicht vom Himmel

er ist schon da

wir können ihm vertrauen

der Gegenwart Gottes

in uns

wir tragen sie mit

in alle Krisen und Leiden

und erinnern uns:

„Schaut nicht nach oben“

– schaut in euch!

Heinz Detlef Stäps

Christus sendet den Geist

Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200,

Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v,

© BPK / RMN

Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Juni 2025

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Denn er hat sein Volk besucht und ihm

Erlösung geschaffen;

er hat uns einen starken Retter erweckt *

im Hause seines Knechtes David.

So hat er verheißen von alters her *

durch den Mund seiner heiligen Propheten.

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *

und aus der Hand aller, die uns hassen;

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /

und an seinen heiligen Bund gedacht, *

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *

vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /

denn du wirst dem Herrn vorangehn *

und ihm den Weg bereiten.

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *

in der Vergebung der Sünden.

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen

und im Schatten des Todes, *

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *

und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *

und in Ewigkeit. Amen.

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat

eine Seele preist die Größe des Herrn, *

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd

hat er geschaut. *

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron *

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *

und lässt die Reichen leer ausgehn.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat, *

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274

Nunc dimittis

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


Juni 2025

Das Große Glaubensbekenntnis

Der Herr ist und lebendig macht

Ich gebe meinen Geist in euch,

dann werdet ihr lebendig.

Buch Ezechiel – Kapitel 37, Vers 14

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2

Das Große Glaubensbekenntnis

Dezember 2024

Januar 2025

Februar 2025

März 2025

April 2025

Mai 2025

Juni 2025

Juli 2025

August 2025

September 2025

Oktober 2025

November 2025

Gezeugt, nicht geschaffen

Taufe zur Vergebung der Sünden

Wir glauben

Für uns Menschen

Gelitten, begraben, auferstanden

Aufgefahren in den Himmel

Der Herr ist und lebendig macht

Der alles geschaffen hat

Licht vom Licht

Die eine Kirche

Zu richten die Lebenden und die Toten

Das Leben der kommenden Welt


3

Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Das Bild im Blick

Der Geist, der Beistand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10

Thema des Monats

Der Herr ist und lebendig macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345

Unter die Lupe genommen

Lebensqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348

Singt dem Herrn ein neues Lied

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

Engagiertes Christsein

Vermittler orthodoxer Theologie: Dumitru Staniloae . . . . . 355

Die Mitte erschließen

Gedenken im Eucharistiegebet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358

Themen und Termine

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Renovabis stärkt Menschenwürde . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361

Gebete und Gesänge

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363


Inhalt 4

Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Abkürzungen:

GL: Gotteslob 2013

GL 1975: Gotteslob 1975

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz

EG: Evangelisches Gesangbuch

MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit

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5 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Sich lebendig fühlen: Ist das nicht der Inbegriff des Glücks?

Aber wie ihn erreichen? Vor bald zwei Jahrzehnten bin ich

ins badische Lörrach gefahren, um ein Open-Air-Konzert des kanadischen

Singer-Songwriters Leonard Cohen mitzuerleben. Es

herrschte eine besondere Stimmung; von der herzlichen, zugewandten

Art Cohens waren die vielen Anwesenden tief berührt.

Nach einer Zeit wandte er sich länger an uns und dankte mit

einnehmenden Worten für diese spirituelle Zusammenkunft. Man

hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es. Und dann sangen

viele die großen Lieder mit, für die Leonard Cohen bekannt

geworden ist. Mich fasziniert noch heute, wie die Präsenz dieses

einen Menschen solch eine gute Atmosphäre schaffen konnte.

Uns Glaubenden ist das gewiss von liturgischen Feiern vertraut;

es gibt in der Kirche Menschen, die im Gottesdienst Ähnliches

in Bewegung bringen. Was mir am Erlebnis in Lörrach bis heute

wichtig ist: Cohen hatte die Gabe, vollkommen säkularen Zuhörern

einen solchen Raum zu schaffen, in dem eine Ahnung von

der Präsenz Gottes fühlbar wurde. Für viele Anwesende, auch für

mich, ein so unverhofftes wie unvergessliches Geschenk.

Durch Susanne Sandherrs Impuls zur Pfingstlesung aus Apg 2

(siehe S. 87) fühle ich mich an jenen Abend erinnert. Was sie

vom Pfingstfeuer schreibt, war für mich damals greifbar. Gottes

Geistkraft wirkt, auch jenseits der Kirche. In ihr aber verbindet

sie die, die sich an Jesus ausrichten und wie er zu leben bestrebt

sind, zu einer vielgestaltigen Wirklichkeit, die seine Güte leibhaft

in die Welt hineinträgt. Wo erfahrbar wird, dass „geben seliger ist

als nehmen“ (Apg 20, 35), ragt Gottes Dimension in unsere Zeit,

wird das Leben lebendig. „Da wandelt Christus durch die Zeit /

in seiner Kirche Pilgerkleid“ (Maria Luise Thurmair, GL 347 · KG

232).

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6

Der Geist, der Beistand

La pentecoste“ (Pfingsten) steht in Französisch unter der Miniatur

auf unserem Titelbild. Sie ist von einem zweifarbigen

Leistenrahmen umgeben. Ein großer Bogen, der von schlanken

Säulen mit korinthischen Kapitellen getragen wird und den eine

dritte Säule rechts als Gewölbe aufklappt, markiert einen Innenraum,

in dem sich die Pfingstszene abspielt. In den Zwickeln

drängen sich Häuser und Türme, die eine Stadt andeuten: Wir

befinden uns in Jerusalem (vgl. Apg 2, 5).

Die frühe Kirche

Auf einer langen Steinbank sitzen 13 Personen. Links und rechts

die zwölf Apostel (Matthias ist ja gerade für Judas nachgewählt

worden; vgl. Apg 1, 15–26), auf jeder Seite stehen aber nur drei

Füße auf dem blauen Fußboden. Rechts ist Petrus in der vorderen

Seite gut zu erkennen, wegen der Petrusbriefe ist er als biblischer

Autor mit einem Codex gekennzeichnet. Auf der anderen Seite

ist der junge Mann mit erhobener Hand und ebenfalls einem

roten Codex sicher Johannes. Vor ihm sitzt aber ein schwer zu

identifizierender Apostel, der einen Rotulus im Gewand zu halten

scheint. Es könnte Jakobus oder Andreas sein, es könnte auch

der neu gewählte Matthias gemeint sein, aber die Physiognomie

deutet eher auf Paulus, der in der christlichen Kunst häufig als

nachträglicher Apostel dargestellt wird und ein Gegengewicht zu

Petrus bildet. Zum Briefeschreiber Paulus würde auch die Schriftrolle

passen.

Die Zwölf sind in Gesten und Gewandfarben, Haar- und Barttracht

lebendig voneinander unterschieden. Alle schauen aber zur

Mitte und drängen sich respektvoll an die Seiten, um der Person

in der Mitte mehr Raum zu geben.

Hier sitzt Maria, die Mutter Jesu. In der Pfingsterzählung direkt

wird sie zwar nicht erwähnt (vgl. Apg 2, 1–13), wohl aber in der


7

Das Bild im Blick

Beschreibung der Urgemeinde kurz davor (vgl. Apg 1, 14). Es ist

hier aber nicht in erster Linie die Darstellung einer historischen

Person. Maria wird symbolisch aufgeladen. Wenn man diese Darstellung

mit der in der vorigen Monatsausgabe MAGNIFICAT

Mai 2025 vergleicht, so wird sofort deutlich, wie die unterschiedliche

Darstellung von Maria eine andere Theologie ausdrückt.

Dazu dient zum einen die Stellung in der Mitte der Apostel, die

sie respektvoll umrahmen. Dazu dient aber auch die Krone auf

ihrem Kopf, die ziemlich genau im Zentrum der Miniatur liegt

und sie als Königin der Apostel, aber auch als Sinnbild der Kirche

apostrophiert. Sehr ungewöhnlich ist aber, dass Maria mit einem

(blauen) Codex in den Händen dargestellt ist. Von ihr sind ja keine

schriftlichen Zeugnisse überliefert, und die Tradition, die sie

bei der Verkündigungsszene in der Bibel lesend zeigt, ist erst später

anzusiedeln. Wahrscheinlich hat der Maler ihre Wichtigkeit

als zentrale Figur gegenüber den Aposteln um sie herum ebenfalls

mit diesem Attribut unterstreichen wollen.

Die Geisttaube

Über den Köpfen der 13 Personen formen sich 13 rote Strahlen

(wobei der Strahl über Maria sich nochmals auffächert) zu einem

schönen gotischen Bogen. Hier sind aber nicht, wie eigentlich zu

erwarten, die Feuerzungen zu sehen, die in Apg 2, 3 als äußeres

Zeichen für die Herabkunft des Geistes am Pfingsttag erwähnt

werden. Vielmehr greift der Maler auf das Geistsymbol der weißen

Taube zurück, die eigentlich zur Szene der Taufe Jesu gehört

(vgl. Mt 3, 16 par). Senkrecht stürzt hier die Geisttaube aus einem

blauen Wolkensaum in die Pfingstszene hinein. Ein Nimbus mit

eingeschriebenem Kreuz ist angedeutet und aus dem Schnabel

der Taube ergießen sich die dreizehn Strahlen auf die Repräsentanten

der Urgemeinde.

Neben der Taube sind zwei adorierende Engel an den Seiten

platziert. Unter ihren Füßen in Schrittstellung haben sie keinen


Das Bild im Blick 8

Boden. Ihre leicht gebückte Haltung, die vorgestreckten Hände

und der zu Christus erhobene Blick kennzeichnen sie als anbetende

Engel. Die ausgebreiteten Flügel und die wehenden Mantelzipfel

zeigen an, dass sie im Flug gemeint sind, auch wenn die

Stellung der Füße nicht dazu passt. Hier hatte der Maler mit Sicherheit

Engel, die auf der Erde stehen, als Vorlage.

Der Pantokrator

Der schon erwähnte Wolkensaum kräuselt sich unter einem roten

Kreissegment. Die Christusgestalt, die von beidem gerahmt wird,

ist damit als überirdisch gekennzeichnet. Trotzdem erscheint sie

unter dem Bogen, der die Architektur nach oben abschließt und

damit innerhalb des Raums, wo die Apostel mit Maria sitzen.

Christus ist mit weit ausgebreiteten Armen dargestellt. Mit der

Rechten segnet er die Menschen, in der Linken hält er die Sphaira

(Himmelskugel) als Zeichen seiner Macht. Der blaue Heiligenschein

zeigt ein Kreuz. Seine Gewandfarben sind gleich denen

der Engel, sie charakterisieren himmlische Wesen.

Es ist die aus der byzantinischen Kunst übernommene Darstellung

Christi als Pantokrator (Allherrscher). Auf diese Weise

(besonders mit den ausgebreiteten Armen) kann man dem Herrn

auch auf den sizilianischen Apsismosaiken normannischer Zeit begegnen.

Der Ingeborg-Psalter zeigt auch an anderen Stellen starke

Anklänge an byzantinisches Formgut. Florens Deuchler, der 1967

als Erster den Psalter ausführlich kunsthistorisch untersucht und

eingeordnet hat, unterscheidet zwei Malerhände, wobei er die

Pfingstminiatur dem jüngeren Maler zuordnet, der neue gotische

Formen stärker rezipiert als sein Kollege, der romanischen

und byzantinischen Vorbildern stärker folgt, und die Gewänder

skulptural modelliert, wodurch er die Körper dreidimensionaler

erscheinen lässt.

Die Pfingstminiatur zeigt die Kirche, personifiziert in der Muttergottes,

als von Christus beschenkt und begleitet. Nachdem die


9

Das Bild im Blick

junge Kirche in der Himmelfahrt Christi der konkreten menschlichen

Nähe des Herrn beraubt wurde, schickt ihr Christus nun

den Heiligen Geist als Beistand, der bei ihr bleibt und ihr in den

Höhen und Tiefen der Geschichte zur Seite steht. Wenn die Kirche

sich auf diese innere Gegenwart des Geistes hin ausrichtet,

dann ist sie vor den Stürmen der Zeit geschützt und kann ihnen

trotzen.

Wir haben Pfingsten hinter uns, wir sind getauft und gefirmt.

Wir müssen nicht darauf warten, dass etwas vom Himmel fällt.

Wir tragen es in uns. Wir tragen ihn in uns, den Heiligen Geist,

der uns wie ein innerer Kompass immer die Richtung zeigen

kann, wo der gute Weg in die Zukunft entlanggeht.

Heinz Detlef Stäps


1. Juni 2025

7. Sonntag der Osterzeit

Namenstag: hl. Justin (Philosoph, Märtyrer, Kirchenvater, † um 165) ·

Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von Trier (Diakon,

Mönch, Einsiedler, † 1035)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn,

und lobt seinen heiligen Namen!

Ps 97, 12

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.

Amen. Halleluja.

Hymnus

Alles meinem Gott zu Ehren

in der Arbeit, in der Ruh!

Gottes Lob und Ehr zu mehren,

ich verlang und alles tu.

Meinem Gott nur will ich geben

Leib und Seel, mein ganzes Leben.

Gib, o Jesu, Gnad dazu; gib, o Jesu, Gnad dazu.

Duderstadt 1724 – GL 455 · GL 1975 615


11

Sonntag, 1. Juni · Morgen

Psalm 148

Lobet den Herrn vom Himmel her, *

lobt ihn in den Höhen:

Lobt ihn, all seine Engel, *

lobt ihn, all seine Scharen;

lobt ihn, Sonne und Mond, *

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;

lobt ihn, alle Himmel *

und ihr Wasser über dem Himmel!

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *

denn er gebot, und sie waren erschaffen.

Er stellte sie hin für immer und ewig, *

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,

ihr Berge und all ihr Hügel, *

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *

Kriechtiere und gefiederte Vögel,

ihr Könige der Erde und alle Völker, *

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *

ihr Alten mit den Jungen!

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /

denn sein Name allein ist erhaben, *

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.

Seinem Volk verleiht er Macht, /

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 1. Juni 12

Jung und alt freuen sich an dir, du unser Gott, die ganze Schöpfung

verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade, dass wir

deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun, was unserer

Welt zu Heil und Frieden dient.

Lesung Dtn 10, 12

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen

seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,

mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.

Antiphon zum Benedictus:

Vater, ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk vollendet,

das du mir aufgetragen hast. Halleluja.

Bitten

Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu

einem Volk aus den vielen Völkern, zu einer lebendigen Gemeinschaft

in aller Welt. Wir bitten dich:

A: Lass uns die Verbundenheit spüren.

– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.

– In der Freiheit, miteinander zu teilen.

– In unverhofften Begegnungen, die uns bereichern.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,


13

Sonntag, 1. Juni · Eucharistie

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!

Gott, der Herr, erleuchte uns.

Ps 118, 25.27

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 319, 348, 349, 370, 394, 395, 484 · KG 143,

210, 455, 475, 484

Gloria

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;

sei mir gnädig und erhöre mich!

Mein Herz denkt an dein Wort:

„Sucht mein Angesicht!“

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.

Ps 27, 7–9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 7, 55–60

In jenen Tagen blickte Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist,

zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur

Rechten Gottes stehen und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen

und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,

stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und

steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen

Mannes nieder, der Saulus hieß.


Eucharistie · Sonntag, 1. Juni 14

So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus,

nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut:

Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten

starb er.

Impuls zur Lesung

Stephanus gilt nicht nur als der erste Blutzeuge der Kirche, sondern

auch als tragende Gestalt der christlichen Liebestätigkeit in

Jerusalem. In seiner Person sind standfester Glaube und Nächstenliebe

überzeugend vereint. Die Apostelgeschichte würdigt

den Märtyrer und Diakon Stephanus, indem sie sein Ende dem

Sterben Jesu gleich gestaltet. Ecce homo!

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12

Kehrvers: Halleluja – oder:

Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *

Freuen sollen sich die vielen Inseln.

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *

Gerechtigkeit und Recht

sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /

die sich der Götzen rühmen. *

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. – Kehrvers

Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *

hoch erhaben bist du über alle Götter.

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *

dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Verse 1a.9a; ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)


15

Sonntag, 1. Juni · Eucharistie

Lesung aus der Offenbarung des Johannes

Offb 22, 12–14.16–17.20

Ich, Johannes, hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Siehe, ich

komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde

jedem geben, was seinem Werk entspricht. Ich bin das Alpha und

das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

Selig, die ihre Gewänder waschen: Sie haben Anteil am Baum

des Lebens und sie werden durch die Tore in die Stadt eintreten

können.

Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was

die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids,

der strahlende Morgenstern.

Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe:

Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich

das Wasser des Lebens!

Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen.

Komm, Herr Jesus!

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 18; 16, 22b

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich

komme zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:

Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch

für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.

Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,

sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich

gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die

du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in

ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit,


Eucharistie · Sonntag, 1. Juni 16

damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso

geliebt hast, wie du mich geliebt hast.

Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir

sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir

gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung

der Welt.

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe

dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.

Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun,

damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist

und ich in ihnen bin.

Credo

Gabengebet

Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen

an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,

damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.

Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren

in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott

und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen

Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu

verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm

dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum preisen

wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Joh 17, 22

Ich bitte dich, Vater, lass sie eins sein, wie wir eins sind. Halleluja.


17

Sonntag, 1. Juni · Auslegung

Schlussgebet

Erhöre uns, Gott, unser Heil, und schenke uns die feste Zuversicht,

dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse die ganze

Kirche jene Vollendung erlangen wird, die Christus, ihr Haupt, in

deiner Herrlichkeit schon besitzt, der mit dir lebt und herrscht in

alle Ewigkeit.

Feierlicher Schlusssegen

Der allherrschende Gott, der Christus zu seiner Rechten erhöht

und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre euch

die Fülle seines Segens.

Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;

er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.

Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten

seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

M

it V. 20 weitet Jesus seine Fürbitte auf alle kommenden Generationen

von Glaubenden aus. Auch hier ist sein dringlichstes

Anliegen die Einheit, „damit die Welt glaubt, dass du

mich gesandt hast“ (V. 21). Mit der Entstehung der christlichen

Gemeinden war das Problem der Einheit immer akut. Es ging um

den inneren Zusammenhalt, um die Einheit in der Lehre und um

gemeinsame Formen in Leben und Liturgie. Nach Johannes hat

die Einheit ihren Grund in der Einheit und Verbundenheit von

Vater und Sohn. Sie ist somit zuerst Gabe und verdankt sich nicht

menschlicher Leistung. „Sie ist zuerst eine geistliche Wirklichkeit,


Abend · Sonntag, 1. Juni 18

nicht eine institutionelle oder organisatorische Einheit, wenn sie

darin auch ihren sichtbaren Ausdruck findet“ (Felix Porsch). Wie

die Sendung Jesu aus der Einheit mit dem Vater ihre Kraft und

Dynamik entfaltet, so gewinnt das Zeugnis der Gemeinde seine

Überzeugungskraft gegenüber der Welt aus der gelebten Einheit

mit dem einen Gott und untereinander. Einheit ist nicht mit Einheitlichkeit

zu verwechseln. Um als Jüngergemeinde fruchtbar zu

sein, braucht es in ihr eine gute Spannung zwischen der Einheit

als geistlicher Erfahrung von Zusammengehörigkeit und der Pluralität

von Denkweisen, Ausdrucksformen individueller Frömmigkeit,

liturgischer und pastoraler Praxis.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 182,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie

mit Noten auf Seite 363.

Hymnus

Geist Gottes, heiliger Hauch.

Du, atme in uns

und schenke uns Leben,

Leben, das niemals wird enden.

Geist Gottes, heiliger Sturm.

Du, wirke in uns

und schenke uns Klarheit,

Klarheit, die niemals verdunkelt.


19

Sonntag, 1. Juni · Abend

Geist Gottes, heilige Glut.

Du, brenne in uns

und schenke uns Freude,

Freude, die niemals erkaltet.

Geist Gottes, heilige Kraft.

Du, richte uns auf

und schenke uns Zukunft,

Zukunft, die niemals veraltet.

Geist Gottes, heiliger Geist.

Du, wärm uns das Herz

und schenke uns Segen,

Segen für uns und für alle.

Text: Helmut Schlegel, © Dehm-Verlag

Psalm 110 Verse 1–5.7

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /

Setze dich mir zur Rechten, *

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *

wie den Tau in der Frühe.

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“

Der Herr steht dir zur Seite; *

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *

so kann er von Neuem das Haupt erheben.

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Sonntag, 1. Juni 20

Zum Vater bist du heimgekehrt, Jesus, Gesalbter. Bewahre uns,

dass wir dir nahebleiben, und lass uns nicht müde werden, an

deinem Reich mitzubauen.

Lesung Hebr 10, 12–14

Christus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht

und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem

wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt

werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt

werden, für immer zur Vollendung geführt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater sende, der

Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann legt er Zeugnis

ab für mich. Halleluja.

Fürbitten

Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.

Wir rufen zu dir:

V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.

Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;

– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.

Für alle Glaubenden;

– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,

deine Güte verkünden.

Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;

– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne

ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.

Für unsere Verstorbenen;

– hole sie heim in die ewige Freude.


21

Sonntag, 1. Juni · Abend

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,

von nun an bis in Ewigkeit.

Vgl. Ps 121, 7–8

Regina caeli (Seite 364)


Montag, 2. Juni 2025

Heiliger Marcellinus und heiliger Petrus

Marcellinus und Petrus sind Glaubenszeugen der frühen Kirche,

die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian

um 304 den Märtyrertod erlitten. Papst Damasus I. verfasste eine

Inschrift für ihre Gräber an der Via Labicana. Ihr Name findet sich

bereits in frühen liturgischen Texten. Bis heute gehören sie zu den

Heiligen, die im römischen Messkanon namentlich genannt werden.

Ihre Reliquien wurden 827 entwendet und zunächst nach Steinbach-

Michelstadt im Odenwald gebracht. Später wurden sie endgültig

nach Obermühlheim in Hessen übertragen, das daraufhin Seligenstadt

genannt wurde.

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19

Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda, Märtyrerin,

† um 177) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) · hl.

Eugen I. (Papst, † 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer, † 1072)

Heute und morgen begehen unsere jüdischen Mitbürger das Wochenfest

Schawuot.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Sei Siegesfürst, gebenedeit,

Halleluja, Halleluja!

Jetzt und in alle Ewigkeit!

Halleluja, Halleluja!

Mit allen Engeln jubeln wir,

Halleluja, Halleluja!

Erstandener, Hosanna dir!

Halleluja, Halleluja!

Sursum corda 1874

GL 763 (Anhang Paderborn)


23

Montag, 2. Juni · Morgen

Canticum Jes 2, 2–5

Antiphon:

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.

Das Haus des Herrn ragt hoch empor, zu ihm strömen alle Völker.

Halleluja.

Am Ende der Tage wird es geschehen: /

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet

als höchster der Berge; *

er überragt alle Hügel.

Zu ihm strömen alle Völker. *

Viele Nationen machen sich auf den Weg.

Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *

und zum Haus des Gottes Jakobs.

Er zeige uns seine Wege, *

auf seinen Pfaden wollen wir gehen.

Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *

aus Jerusalem sein Wort.

Er spricht Recht im Streit der Völker, *

er weist viele Nationen zurecht.

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *

und Winzermesser aus ihren Lanzen.

Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *

und übt nicht mehr für den Krieg.

Ihr vom Haus Jakob, *

kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Röm 10, 8b–10

Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem

Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;

denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist

der Herr“, und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den

Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem


Morgen · Montag, 2. Juni 24

Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit

und Heil erlangen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die

Welt besiegt. Halleluja.

Bitten

Heute vor 150 Jahren starb Rabbiner Hirsch Aub, der die neu

gegründete Münchner Israelitische Kultusgemeinde konsolidiert

und in der Stadtgesellschaft etabliert hat. In Zeiten erneut zunehmender

Anfeindungen gegen Jüdinnen und Juden sind heute

wir Christen gefragt. Stellen wir uns neben unsere jüdischen Geschwister

und bitten:

A: Gott Israels, erweise deine Macht.

– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere

Gottesbeziehung zu geben.

– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt

oder verletzt werden.

– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit

verteidigen.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen

Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem

heiligen Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus,

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.


25

Montag, 2. Juni · Eucharistie

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,

der auf euch herabkommen wird,

und ihr werdet meine Zeugen sein

bis an die Grenzen der Erde. Halleluja.

Apg 1, 8

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 19, 1–8

Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte

Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß

dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist

empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben

noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.

Da fragte er: Auf welche Taufe seid ihr denn getauft worden?

Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes

hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie

sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.

Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des

Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige

Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es

waren im Ganzen ungefähr zwölf Männer.

Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig

und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.

Impuls zur Lesung

Die zwölf Männer, denen Paulus begegnet, sind von Johannes,

aber nicht auf seinen Namen getauft worden. Das unterscheidet


Eucharistie · Montag, 2. Juni 26

die Johannestaufe von der christlichen Taufe, die eine bleibende

Bedeutung zwischen dem Täufling und Jesus, dem Retter, stiftet.

Mit der Johannestaufe hat die christliche Taufe gemeinsam, dass

sie die Bereitschaft zum Umdenken, zur Umkehr voraussetzt

und auf die Vergebung der Sünden zielt. Darüber hinaus ist sie

mit dem Empfang des Heiligen Geistes verbunden. Der Apostel

betont nicht das Trennende. Er schaut vielmehr auf das Gemeinsame.

Er sieht die Pfade, die aufeinander zu führen. Paulus versichert

der Gruppe, dass Johannes, dessen Taufe sie empfangen

haben, auf Jesus hinweise. So müssen sie sich bei der folgenden

Hinwendung zum Kyrios Jesus nicht von ihren guten inneren

Überzeugungen abwenden, die ja vom Willen zur Umkehr geprägt

sind und dem nahenden Gottesreich den Weg bereiten.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Singt und spielt für den Herrn!

Ps 68, 2–5a.d–7b

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *

die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.

Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. /

Wie Wachs am Feuer zerfließt, *

so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. – Kehrvers

Die Gerechten freuen sich, *

sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.

Singt für Gott, spielt seinem Namen, *

jubelt vor seinem Angesicht! – Kehrvers

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.

Gott bringt Verlassene heim, *

führt Gefangene hinaus in das Glück. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)

oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)


27

Montag, 2. Juni · Abend

Ruf vor dem Evangelium Kol 3, 1

Halleluja. Halleluja.

Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,

wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 29–33

In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Siehe, jetzt redest du offen

und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass

du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst.

Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.

Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Siehe, die Stunde

kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt sein werdet,

jeder in sein Haus, und mich alleinlassen werdet. Aber ich bin

nicht allein, denn der Vater ist bei mir.

Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In

der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt

besiegt.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gott will niemanden zwingen, sondern nur die Richtung weisen,

einladen und raten.

Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin

der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat.

Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der armen

und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände

ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)


Abend · Montag, 2. Juni 28

• In welche Richtung kann, will ich mich weiterentwickeln –

auch heute noch?

• Welche Wegweiser erkenne ich?

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,

unserem Herrn.

Hymnus

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,

weil es nun Abend worden ist;

dein göttlich Wort, das helle Licht,

lass ja bei uns verlöschen nicht.

Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,

der du Herr aller Herren bist,

beschirm dein liebe Christenheit,

dass sie dich lob in Ewigkeit.

Gott, heil’ger Geist, du Tröster wert,

gib deinem Volk rein Sinn auf Erd;

steh bei uns in der letzten Not,

leit uns ins Leben aus dem Tod.

1. Strophe: Nicolaus Selnecker († 1592)

2. und 3. Strophe: Martin Luther († 1546)

GL 1975 948 (Anhang Aachen)


29

Montag, 2. Juni · Abend

Psalm 124

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *

– so soll Israel sagen –,

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *

als sich gegen uns Menschen erhoben,

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *

die wilden und wogenden Wasser.

Gelobt sei der Herr, *

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.

Unsre Seele ist wie ein Vogel

dem Netz des Jägers entkommen; *

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *

der Himmel und Erde gemacht hat.

Ehre sei dem Vater ...

Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und

gepriesen in Ewigkeit.

Lesung Röm 8, 14–17

Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.

Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch

zu Sklaven macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet,

sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen

macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der

Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir

aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi

sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht

zu werden.


Abend · Montag, 2. Juni 30

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der Beistand, der Heilige Geist, wird bei euch bleiben und in

euch wohnen. Halleluja.

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes

– Beten wir, dass jede und jeder von uns in der persönlichen Beziehung

mit Jesus Trost findet und von seinem Herzen das Mitgefühl

für die Welt lernt.

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen

Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen

Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 364)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 3. Juni 2025

Heiliger Karl Lwanga und Gefährten

Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion

der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,

die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.

König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber

dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und

die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und

sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen

Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. Juni 1886 wurden Karl und

12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie

sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu

den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer

besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.

Schrifttexte: Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a

Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand

(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin, † nach

1115)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wisch weg die Spuren der Nacht.

Verjag den Tod aus mir.

Mach mich heller als der Tag,

der erschienen ist.


Morgen · Dienstag, 3. Juni 32

Lass mich dich sehen,

der selbst erschienen ist,

eingehüllt in das Licht dieses Tages.

Dass ich beharrlich bin

in Erbarmen und Aufmerksamkeit.

Dass mich Schmerz und Sorgen

nicht abstumpfen.

Dass sich die Kraft der Liebe

mir nicht versagt.

Huub Oosterhuis, Morgengebet (Übertragung: Cornelis Kok),

aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.

Topos plus Nr. 838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,

Kevelaer, www.lahn-verlag.de

Psalm 10 Verse 12–18

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *

vergiss die Gebeugten nicht!

Warum darf der Frevler Gott verachten *

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?

Du siehst es ja selbst, *

denn du schaust auf Unheil und Kummer.

Der Schwache vertraut sich dir an; *

du bist den Verwaisten ein Helfer.

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,

bestraf seine Frevel, *

so dass man von ihm nichts mehr findet.

Der Herr ist König für immer und ewig, *

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!

Ehre sei dem Vater ...


33

Dienstag, 3. Juni · Morgen

Du, unser Gott, stillst die Sehnsucht der Armen. Nimm unsere

Hände, dass wir ihnen helfen, und gib uns dein tröstendes Wort,

dass wir ihre Herzen stärken.

Lesung Röm 5, 10–11

Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,

als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht,

nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.

Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren

Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen

haben.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist

das Himmelreich.

Bitten

Gott, du handelst an uns nicht nach unserem Verdienst. Wir rufen

zu dir:

A: Nimm uns an, du unser Vater.

– Mit unseren Fehlern und Schwächen.

– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.

– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.

Vaterunser

Oration

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue

Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den

Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde

getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.


Eucharistie · Dienstag, 3. Juni 34

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,

und Christus Jesus, unserem Retter.

Tit 1, 4

Texte zur Eucharistiefeier

Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.

Ich war tot, doch ich lebe in Ewigkeit. Halleluja.

Offb 1, 17–18

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 17–27

In jenen Tagen schickte Paulus von Milét aus jemand nach Éphesus

und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.

Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich

vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die

ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut

diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die

Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen

habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündet

und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe

vor Juden und Griechen Zeugnis abgelegt für die Umkehr zu Gott

und den Glauben an Jesus, unseren Herrn.

Und siehe, nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem

und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird.

Jedoch bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass

Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem

Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf

vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn,

übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.

Und siehe, ich weiß, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht

sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen


35

Dienstag, 3. Juni · Eucharistie

ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen

Tag: Ich bin rein vom Blut aller. Denn ich habe mich der

Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu

verkünden.

Antwortpsalm Ps 68, 10–11.20–21

Kehrvers: Halleluja – oder:

Singt und spielt für den Herrn!

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *

über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.

Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *

Gott trägt uns, er ist unsre Rettung.

Gott ist für uns ein Gott, der Rettung bringt, *

und GOTT, der Herr, führt heraus aus dem Tode. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1

oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16

Halleluja. Halleluja.

Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand

geben, der für immer bei euch bleiben wird.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 1–11a

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte:

Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit

der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle

Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges

Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich,

den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast,

Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 3. Juni 36

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende

geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich,

Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die

Welt war!

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir

aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir

gegeben und sie haben dein Wort bewahrt.

Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast,

von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen

gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig

erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem

Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.

Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle,

die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist,

ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.

Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und

ich komme zu dir.

Impuls zum Evangelium

Nicht von der Welt, aber in der Welt, so formuliert ein zu Recht

berühmtes Wort aus dem Johannesevangelium das Lebensprogramm

für Menschen, die zum Glauben an den Gott und Vater

Jesu Christi gefunden haben. Wenn „die Welt“ sich vor Gott

verschließt, wenn sie sich dem Gotteslicht verweigert, das die

Botschaft und das Leben Jesu auf sie wirft, warum müssen dann

die, die in der Begegnung mit Jesus offen, sogar durchlässig geworden

sind für Gottes Licht, überhaupt noch in dieser lichtscheuen

Welt verbleiben? Weil sie eine Aufgabe haben, die sich

nicht delegieren lässt, eine gemeinsame und ganz persönlich

anvertraute Sendung: Licht zu werden für die Welt.


37

Abendgebet

Dienstag, 3. Juni · Abend

Innehalten am Abend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Neid ist die Betrübnis über das Wohlergehen des Nächsten,

daher verlassen weder Kummer noch Missmut den Neidischen.

Basilius der Große (Bischof von Caesarea, Kirchenlehrer; 330–379)

• Wann bin ich unfroh, wo spüre ich den Stachel des Neids?

• Wie kann ich mich davon befreien – und heiterer, freier, froher

werden?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.

A: Und schenke uns dein Heil.

Hymnus

die vor liebe

glühenden

verbrennen nicht

der engel-wind

er wird sie kühlen

wir werden es fühlen

und wo sie auf

glühenden kohlen stehn

ein neues lied wird

erklingen

wir werden es singen

die vor götzen

nicht niederknien

bringen die götzen zu fall

hier und auch überall

Wilhelm Willms, wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich,

103 f., © 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de


Abend · Dienstag, 3. Juni 38

Psalm 17 Verse 8–15

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *

birg mich im Schatten deiner Flügel

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *

vor den Feinden, die mich wütend umringen.

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *

sie führen stolze Worte im Mund,

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *

vor denen, die im Leben schon alles haben.

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /

auch ihre Söhne werden noch satt *

und hinterlassen den Enkeln, was übrigbleibt.

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *

mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.

Ehre sei dem Vater ...

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Gib

uns eine ruhige Nacht und lass uns am Morgen dein Angesicht

schauen.

Lesung 2 Tim 1, 8b–9

Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er

hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss

und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus

geschenkt wurde.


39

Dienstag, 3. Juni · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen

sie mit ihm auf ewig.

Fürbitten

Lasst uns beten für die Menschen in Afrika:

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.

– Für die Menschen im Sudan und anderswo, die vom Krieg gepeinigt

werden.

– Für alle, die in den Minen des Kongo ausgebeutet werden.

– Für alle, die in Zimbabwe um Recht und Besitz gebracht werden.

– Für die Menschen in der Südsahara, die unter religiös motivierten

Konflikten leiden.

Vaterunser

Oration

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue

Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den

Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde

getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Regina caeli (Seite 364)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 4. Juni 2025

Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.

Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·

sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes, † um

1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

In ihm sei’s begonnen,

der Monde und Sonnen

an blauen Gezelten

des Himmels bewegt!

Du, Vater, du rate,

lenke du und wende!

Herr, dir in die Hände

sei Anfang und Ende,

sei alles gelegt.

Eduard Mörike (1804–1875)

Psalm 89 Verse 2–19

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *

deine Treue steht fest im Himmel.

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *

und David, meinem Knecht, geschworen:


41

Mittwoch, 4. Juni · Morgen

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.

Nord und Süd hast du geschaffen, *

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.

Dein Arm ist voll Kraft, *

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *

unser König dem heiligen Gott Israels.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 4. Juni 42

Du unser König, leite uns. Lass uns dein Angesicht leuchten und

gib uns Kraft; hilf uns mit dir die Erde erneuern.

Lesung Röm 6, 8–11

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten

auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr

über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr

euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für

Gott leben in Christus Jesus.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dank sei Gott! Er hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus,

unseren Herrn. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen

hat. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.

– Verleih unseren Taten die Macht deines Erbarmens.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen

Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger

Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.


43

Mittwoch, 4. Juni · Eucharistie

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.

Ps 47, 2

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38

In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von

Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der

euch der Heilige Geist zu Vorstehern bestellt hat, damit ihr als

Hirten für die Kirche des Herrn sorgt, die er sich durch sein eigenes

Blut erworben hat! Ich weiß: Nach meinem Weggang werden

reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.

Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die

mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.

Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang

Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen

zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem

Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe

in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.

Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;

ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter

diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch

gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der

Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des

Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.

Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen.

Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den


Eucharistie · Mittwoch, 4. Juni 44

Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie

würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten

sie ihn zum Schiff.

Impuls zur Lesung

„Jesus glaubt an die absolute Güte Gottes und das Gutsein des

Menschen“, schreibt der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth.

Der Messias aus Nazaret vertraut nicht allein einem Gott,

der reines Wohlwollen für seine Geschöpfe ist, sondern traut

es auch jedem Menschen zu, im Grunde seines Herzens gut zu

sein, als Geschöpf teilzuhaben an der Güte des Schöpfers. Eben

dies bringt der fromme Jude und leidenschaftliche Christuszeuge

Paulus hier mit einem Sprichwort griechischen Ursprungs

zum Ausdruck: „Geben ist seliger als nehmen.“ Wohltuender

Brückenschlag zwischen Athen und Jerusalem.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Singt und spielt für den Herrn!

Ps 68, 29–30b.32b–36

Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. /

Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast, *

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem,

wo dir Könige Tribut entrichten. *

Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände. – Kehrvers

Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott,*

singt und spielt für den Herrn,

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme! – Kehrvers

Gebt Gott die Macht! /

Über Israel ragt seine Hoheit, *

seine Macht ragt bis zu den Wolken.


45

Mittwoch, 4. Juni · Eucharistie

Furcht gebietend bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus, /

er ist der Gott Israels, der dem Volke Macht und Stärke gibt. *

Gott sei gepriesen! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)

oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17

Halleluja. Halleluja.

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du

mir aus der Welt gegeben hast.

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben

hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war,

bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.

Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren,

außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,

damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen

dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht

von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte

nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor

dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich

nicht von der Welt bin.

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du

mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt

gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit

geheiligt sind.


Abend · Mittwoch, 4. Juni 46

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ich darf nur daran denken, was man verpasst, verschiebt und

hängen lässt – von Pflichten gegen Gott und Menschen nicht zu

reden – ich sage von purem Genuss, von den kleinen Freuden,

die einem jeden täglich vor den Füßen liegen.

Heute ist der 150. Todestag von Eduard Mörike.

• Was ignoriere, verschiebe und verpasse ich?

• Was übersehe ich an Pflichten, aber auch an „purem Genuss,

… den kleinen Freuden, die einem jeden täglich vor den Füßen

liegen“?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,

erfülle uns mit deiner Kraft.

Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:

Nun hauch uns Gottes Odem ein.

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,

du Beistand, den der Vater schenkt;

aus dir strömt Leben, Licht und Glut,

du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Dich sendet Gottes Allmacht aus

im Feuer und in Sturmes Braus;

du öffnest uns den stummen Mund

und machst der Welt die Wahrheit kund.


47

Mittwoch, 4. Juni · Abend

Entflamme Sinne und Gemüt,

dass Liebe unser Herz durchglüht

und unser schwaches Fleisch und Blut

in deiner Kraft das Gute tut.

Die Macht des Bösen banne weit,

schenk deinen Frieden allezeit.

Erhalte uns auf rechter Bahn,

dass Unheil uns nicht schaden kann.

Lass gläubig uns den Vater sehn,

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn

und dir vertraun, der uns durchdringt

und uns das Leben Gottes bringt.

Den Vater auf dem ew’gen Thron

und seinen auferstandnen Sohn,

dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,

auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.

Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481

Psalm 70 Verse 2–6

Gott, komm herbei, um mich zu retten, *

Herr, eile mir zu Hilfe!

In Schmach und Schande sollen alle fallen, *

die mir nach dem Leben trachten.

Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *

die sich über mein Unglück freuen.

Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *

und sagen: „Dir geschieht recht.“

Alle, die dich suchen, frohlocken; *

sie mögen sich freuen in dir.

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *

„Groß ist Gott, der Herr.“


Abend · Mittwoch, 4. Juni 48

Ich aber bin arm und gebeugt. *

Eile, o Gott, mir zu Hilfe!

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *

Herr, säume doch nicht!

Ehre sei dem Vater ...

Gott, du gibst uns das Leben. Wir sehnen uns nach deinem Heil.

Komm, Ewiger, säume doch nicht!

Lesung 1 Kor 2, 9–10

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Christus wird euch taufen mit heiligem Geist und mit Feuer. Halleluja.

Fürbitten

Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen

Priestertum. Wir bitten dich:

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.

Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen

– und befähige sie, danach zu handeln.

Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du sie

erwählt hast,

– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus

erwächst.

Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft

gelangen


49

Mittwoch, 4. Juni · Abend

– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.

Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,

– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen

Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger

Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Regina caeli (Seite 364)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


onifatius

Donnerstag, 5. Juni 2025

Bonifatius (672/673–754), der „Apostel Deutschlands“, hieß ursprünglich

Winfried und stammte aus einer angelsächsischen

Adelsfamilie. Er wurde Benediktinermönch, Priester und Lehrer an der

Klosterschule in Nursling. 716 ging er als Missionar nach Friesland,

kehrte aber schon bald erfolglos zurück. Papst Gregor II. beauftragte

ihn 719 mit der Germanenmission und nannte ihn Bonifatius: „der

Gutes verkündet“. So trug er fortan seinen Auftrag im Namen: das

Evangelium zu predigen. Doch auch die durchaus belegte Schreibweise

Bonifacius („der Gutes tut“) hat ihr Recht; denn das Evangelium

will vor allem gelebt werden, und Winfried war ein Mann der Tat. 722

weihte der Papst ihn zum Missionsbischof. Im Auftrag Gregors begann

Bonifatius, die Kirche in Germanien zu ordnen. Er zerstörte heidnische

Heiligtümer, z. B. die Donareiche in Geismar (bei Fritzlar). Aus deren

Holz soll er eine dem heiligen Petrus geweihte Kapelle gebaut haben,

wo heute in Fritzlar die Stiftskirche St. Peter steht. Er gründete zahlreiche

Kirchen und Klöster. 732 ernannte ihn Papst Gregor III. zum

Erzbischof und erteilte ihm die Erlaubnis, Bischofssitze einzurichten.

So gründete Bonifatius die Bistümer Passau, Salzburg, Freising, Regensburg,

Würzburg, Büraburg, Erfurt und Eichstätt. 744 initiierte er

die Gründung seines Lieblingsklosters Fulda. Zwischen 743 und 745

berief er vier Synoden ein, um die fränkische Kirche zu reformieren.

747 wurde er Erzbischof von Mainz. Als Bonifatius sich in hohem Alter

noch einmal zur Mission nach Friesland aufmachte, wurde er dort

mit seinen Gefährten erschlagen. An seinem Grab in Fulda versammelt

sich alljährlich die Deutsche Bischofskonferenz.

Schrifttexte: Lesung: Apg 26, 19–23; Evangelium: Joh 15, 14–

16a.18–20

Im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz wird der Tag als Fest begangen,

in allen übrigen Bistümern als gebotener Gedenktag (G).

Namenstag: Reginald (Märtyrer, † 754) · sel. Meinwerk von Paderborn

(Bischof, † 1036) · sel. Fulger von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel.

Ferdinand der Standhafte (Kreuzfahrer, † 1443)


51

Donnerstag, 5. Juni · Morgen

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem

Leitwort „Ich habe euch erwählt, dass ihr euch aufmacht“ (Joh 15, 16)

für die Bischöfe in unserem Land.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lobet den Herrn, alle Völker,

preist ihn, alle Nationen!

Ps 117, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

1. Selig, wem Christus

auf dem Weg begegnet,

um ihn zu rufen,

alles zu verlassen,

sein Kreuz zu tragen

und in seiner Kirche

für ihn zu wirken.

3. Durch seine Jünger

spricht zu uns der Meister,

ruft uns zur Umkehr,

spendet Licht und Hoffnung.

In ihren Taten

wird die Botschaft Christi

für uns lebendig.

2. Bei ihm ist Christus,

stärkt ihn in der Wüste,

schenkt ihm durch Leiden

Anteil an der Freude.

Und seine Brüder

spüren Christi Liebe

in seiner Nähe.

4. Vater im Himmel,

heilig ist dein Name,

dein Reich wird kommen,

das dein Sohn verheißen.

Hilf uns, im Geiste

ihm den Weg bereiten

als deine Boten. Amen.

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)

Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81


Morgen · Donnerstag, 5. Juni 52

Psalm 98

Singet dem Herrn ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Er hat mit seiner Rechten geholfen *

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er dachte an seine Huld *

und an seine Treue zum Hause Israel.

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *

freut euch, jubelt und singt!

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *

auf der Harfe zu lautem Gesang!

Zum Schall der Trompeten und Hörner *

jauchzt vor dem Herrn, dem König!

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *

die Berge sollen jubeln im Chor

vor dem Herrn, wenn er kommt, *

um die Erde zu richten.

Er richtet den Erdkreis gerecht, *

die Nationen so, wie es recht ist.

Ehre sei dem Vater ...

Wunderbare Taten vollbringst du, Gott Israels. Enthülle deine Gerechtigkeit

in unseren Tagen, lass die Völker jubeln über deine

Huld.


53

Donnerstag, 5. Juni · Morgen

Lesung vgl. Hebr 11, 33

Die Heiligen haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt,

Gerechtigkeit geübt und Verheißungen erlangt in

Christus Jesus, unserem Herrn.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel

und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens.

Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz.

Bitten

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben

schenken. Wir bitten dich:

A: Öffne uns Ohren und Herzen.

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,

indem du barmherzig gehandelt hast;

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer

erfassen.

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute

das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke

uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den

er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 5. Juni 54

Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,

er erfülle uns mit seinem Geist

und schenke uns sein Leben.

Eucharistiefeier

Willkommen ist der Freudenbote, der den Frieden ankündigt,

der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt. Halleluja.

Jes 52, 7

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 26, 19–23

In jenen Tagen sagte Paulus: König Agrippa, ich habe mich der

himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen

in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa

und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott

zuwenden und der Umkehr entsprechende Taten tun. Aus diesem

Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und

versucht, mich umzubringen.

Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so

stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes

als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen

soll: dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster

von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht

verkünden werde.

Impuls zur Lesung

Woran glaubst du? Glaubst du an den Tod? Das fragt doch kein

Mensch. Weil wir die Antwort kennen? Oder zu kennen meinen?

Resignation. Unser stilles Ja und Amen zu der Todesmacht. Unser

sprachloses Einverständnis. Unsere örtliche Betäubung, oder viel-


55

Donnerstag, 5. Juni · Eucharistie

mehr, unsere Totalanästhesie. Paulus hält dagegen, gelegen oder

ungelegen. Gefragt und ungefragt. Ich glaube nicht an den Tod,

ich glaube an die Auferstehung des Messias von den Toten. Ich

glaube daran, dass er den Anfang gemacht hat, dass Gott in ihm

einen Anfang gemacht hat. Ich glaube an das Leben. An einen Anfang

ins Leben, für alle. Von den Toten. Ich glaube an das Leben:

von Gott her. Für Gottes eigenes Volk und für die Völker. Bei Gott.

Antwortpsalm Ps 117, 1.2

Kehrvers:

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.

Lobet den HERRN, alle Völker, *

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Mk 16, 15; ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen

und die Meinen kennen mich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes

Joh 15, 14–16a.18–20

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine

Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch

nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr

tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe

euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt

und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt

und dass eure Frucht bleibt.


Eucharistie · Donnerstag, 5. Juni 56

Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon

vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet,

würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht

von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt

habe, darum hasst euch die Welt.

Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist

nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden

sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten

haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.

Gabengebet

Allmächtiger Gott, um den Martertod des heiligen Bonifatius zu

ehren, feiern wir das Opfer deines Sohnes und bekennen, dass

jedes Martyrium seinen Ursprung hat in diesem einen Opfer Jesu

Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer

und überall zu danken und am Fest des heiligen Bonifatius

das Werk deines Erbarmens zu rühmen. Vom Eifer für das Evangelium

erfüllt, verließ er seine Heimat aus Liebe zu Christus und

wurde zum unermüdlichen Sämann deines Wortes, um unzählige

Menschen für dich zu gewinnen. Er verkündete vielen Völkern

die Frohe Botschaft, er führte sie auf den Weg des Heiles und wurde

so ihr Vater in Christus. Als guter Hirt gab er für sie sein Leben

dahin, bis zum Tode standhaft im Bekenntnis deines Namens. Mit

reicher Ernte trat er ein in die Freude des Himmels und empfing

die Krone des ewigen Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.

Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen

und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 12, 24–25

So spricht der Herr: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt

und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche

Frucht. Halleluja.


57

Donnerstag, 5. Juni · Abend

Schlussgebet

Barmherziger Gott, durch diese heilige Speise stärke in uns den

Glauben, für den der heilige Bonifatius sich abgemüht und sein

Leben hingegeben hat. Festige uns in deinem Dienst, damit wir

in Wort und Tat das Kommen deines Reiches verkünden. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne

euch und bewahre euch vor allem Unheil.

Das Vorbild des heiligen Bonifatius lehre euch, und seine Fürsprache

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nicht an Ermattung, nicht an Alter denken.

Bonifatius (Heiliger des Tages)

• Was macht mir Angst angesichts drängender Aufgaben?

• Was hält meine Angst vor dem Älterwerden in Schach, was

hilft mir, sie zu überwinden?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)


Abend · Donnerstag, 5. Juni 58

Hymnus

1. Herr Jesus Christus,

du gingst heim zum Vater,

thronst ihm zur Rechten

über allen Welten;

doch deine Jünger

lässt du nicht als Waisen

hier auf der Erde.

3. Er weckt Propheten,

die dem Volk vorangehn

und es voll Umsicht

auf dem Weg geleiten.

Hirten bestellt er,

ist in ihren Worten

nahe den Deinen.

2. Du schickst als Beistand

deinen Geist der Wahrheit.

Er schenkt uns Einsicht,

gibt uns Licht und Hoffnung.

Er führt die Kirche

sicher durch die Zeiten

hin zur Vollendung.

4. Sie geben Zeugnis,

reden unerschrocken,

stärken die Schwachen,

sammeln die Zerstreuten,

lehren in Vollmacht,

helfen ihren Brüdern,

dich zu bekennen.

5. Lob sei dem Vater

auf dem höchsten Throne,

Lob sei dem Sohne,

den er uns gesandt hat,

Lob sei dem Geiste,

der von beiden ausgeht,

immer und ewig. Amen.

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227

Psalm 75 Verse 2–11

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *

halte ich Gericht nach meinem Recht.

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!


59

Donnerstag, 5. Juni · Abend

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *

redet nicht so überheblich daher!

Denn weder vom Osten noch vom Westen *

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.

Nein, der Richter ist Gott; *

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *

herben, gärenden Wein reicht er dar;

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.

Ich aber werde jubeln für immer; *

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“

Ehre sei dem Vater ...

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke

ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende

führst.

Lesung 2 Tim 1, 8b–9

Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er

hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss

und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus

geschenkt wurde.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Heute hat Bonifatius, der treue Diener Gottes, den Glauben, den

er unseren Vätern verkündigte, mit seinem Blut besiegelt. Heute

erlangte der mutige Kämpfer die Palme des Sieges.


Abend · Donnerstag, 5. Juni 60

Fürbitten

Dreieiniger Gott, du kehrst ein, wo man dich aufnimmt. Höre

unseren Ruf:

A: Bleibe uns nicht fern.

– Mache uns Bewohner der Industrieländer bereit, unseren Wohlstand

zu teilen.

– Lass in unseren westlichen Gesellschaften den Sinn für Gemeinschaft

wiedererstehen und hilf uns, die Vereinsamung zu überwinden.

– Hilf den Angehörigen der Weltreligionen, einander im Geheimnis

anzuerkennen und miteinander zum Wohl der Menschen

zu wirken.

– Besiege die Vorurteile, die die Völker gegeneinander hegen, indem

die Einzelnen einander begegnen.

– Lade unsere Verstorbenen zum Tisch des Mahles in deinem

Reich.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute

das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke

uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den

er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude

und mit allem Frieden im Glauben,

damit wir reich werden an Hoffnung

in der Kraft des Heiligen Geistes.

Vgl. Röm 15, 13

Regina caeli (Seite 364)


Freitag, 6. Juni 2025

Heiliger Norbert von Xanten

Herz-Jesu-Freitag

Norbert (um 1080–1134) ist der Gründer des Prämonstratenserordens,

des größten Chorherrenordens der Kirche. Norbert war

adeliger Herkunft und führte zunächst als Stiftsherr in Xanten, dann

im Dienst des Erzbischofs von Köln ein angenehmes Leben. Später

begleitete er Heinrich V. als Berater nach Rom. Dann ließ ihn ein

innerer Wandel einen neuen Weg geistlichen Lebens suchen. Er verschenkte

sein Vermögen, wurde 1115 zum Priester geweiht und zog

nach zwei Jahren innerer Einkehr als Wanderprediger durch Deutschland,

Belgien und Frankreich. Auf der Suche nach einer Verbindung

des urkirchlichen Ideals geschwisterlicher Liebe mit einem Leben in

Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gründete er 1120/21 im Bistum

Laon (Frankreich) das Kloster Prémontré, das zur Keimzelle des Prämonstratenserordens

wurde, einer Vereinigung von Chorherren nach

der Regel des hl. Augustinus. Klösterliche Lebensweise, Gebet und

Meditation verbinden sich hier mit seelsorglichen Aufgaben. 1126

wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg, wo ihm mit Pflichteifer

und Strenge trotz großer Widerstände die innere Erneuerung des Bistums

gelang.

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Lk 14, 25–33

Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) · hl.

Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · sel. Falko von Cava (Abt,

† 1146) · sel. Bertrand (Patriarch von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin

Champagnat (Gründer der Maristen-Schulbrüder, † 1840)

Von heute bis Sonntag begehen unsere muslimischen Mitbürger das

Opferfest.


Morgen · Freitag, 6. Juni 62

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,

dass du gen Himmel g’fahren bist:

Halleluja, Halleluja,

o starker Gott Immanuel,

stärk uns an Leib, stärk uns an Seel.

Halleluja, Halleluja.

Nun freu sich alle Christenheit

und sing und spring ohn alles Leid.

Halleluja, Halleluja.

Gott Lob und Dank im höchsten Thron,

weil unser Bruder Gottes Sohn.

Halleluja, Halleluja.

Gen Himmel aufgefahren hoch,

ist er doch allzeit bei uns noch;

Halleluja, Halleluja;

sein Macht und Reich unendlich ist,

wahr’ Gott und Mensch zu aller Frist.

Halleluja, Halleluja.

Durch ihn der Himmel unser ist.

Hilf uns, o Bruder Jesu Christ,

Halleluja, Halleluja,

dass wir nur trauen fest auf dich

und durch dich leben ewiglich.

Halleluja, Halleluja.

Text bei Michael Praetorius 1607

EG 121 · Melodie: GL 326 · GL 1975 223 · KG 447


63

Freitag, 6. Juni · Morgen

Canticum Jer 14, 17b–21

Antiphon:

An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an

das Holz des Kreuzes. Halleluja.

Meine Augen fließen über von Tränen *

bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.

Denn großes Verderben brach herein /

über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *

eine unheilbare Wunde.

Gehe ich aufs Feld hinaus – *

seht, vom Schwert Durchbohrte!

Komme ich in die Stadt – *

seht, vom Hunger Gequälte!

Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *

in ein Land, das sie nicht kennen.

Hast du denn Juda ganz verworfen, *

wurde dir Zion zum Abscheu?

Warum hast du uns so geschlagen, *

dass es für uns keine Heilung mehr gibt?

Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *

auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!

Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /

die Schuld unsrer Väter: *

Ja, wir haben gegen dich gesündigt.

Um deines Namens willen verschmähe nicht, /

verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *

Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 2 Kor 5, 14–15

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle


Morgen · Freitag, 6. Juni 64

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Christus Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. Er sitzt zur

Rechten Gottes und tritt beim Vater für uns ein. Halleluja.

Bitten

Gott haucht uns seinen lebendigen Geist ein und beruft uns zu

Schützern des Lebens. Ihn bitten wir:

A: Lass uns dem Leben dienen!

– Du hast Erde, Luft, Feuer, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen

gewollt:

– Du hast Frau und Mann geschaffen als dein Ebenbild und sie

mit Schöpferkraft begabt:

– Du hast uns Verstand und Willen gegeben, damit wir erkennen,

wer uns braucht, und das Nötige tun:

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen

Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass

wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen

und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


65

Texte zur Eucharistiefeier

Freitag, 6. Juni · Eucharistie

Christus liebt uns

und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;

er hat uns die Würde von Königen gegeben

und uns zu Priestern gemacht

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.

Offb 1, 5–6

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21

In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike

in Cäsarea ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung

zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort.

Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:

Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,

gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich

in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,

ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht

üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte

den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten

habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.

Als sie dann zusammen hierherkamen, setzte ich mich ohne

jeden Verzug tags darauf auf den Richterstuhl und ließ den Mann

vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine

Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;

sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion

und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von

dem Paulus aber behauptet, er lebe.

Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,

fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen

richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte

bis zur Entscheidung des Kaisers in Schutzhaft bleiben. Daher gab


Eucharistie · Freitag, 6. Juni 66

ich Befehl, ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser

schicken kann.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.

Preise den HERRN, meine Seele, *

und alles in mir seinen heiligen Namen!

Ps 103, 1–2.11–12.19–20b

Preise den HERRN, meine Seele, *

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *

seine königliche Macht beherrscht das All.

Preist den HERRN, ihr seine Engel, *

ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26

Halleluja. Halleluja.

Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,

was ich euch gesagt habe.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am

See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,

Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete


67

Freitag, 6. Juni · Eucharistie

ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:

Weide meine Lämmer!

Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,

liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich

dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!

Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst

du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten

Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,

du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:

Weide meine Schafe!

Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich

selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt

geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer

wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.

Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott

verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge

mir nach!

Impuls zum Evangelium

Liebst du mich? Liebst du mich wirklich? Bist du dir sicher? Kann

ich mir sicher sein? Solche bohrenden Fragen stellen manchmal

Liebende. Sie können vom anderen verstanden und aufgefangen

werden. Sie können aber auch verunsichern und schwer zu ertragen

sein. Petrus hält Jesu Fragen aus, auch wenn sie ihn traurig

machen. Sein Versagen in der Nacht der Angst hat ihn Demut

gelehrt. Simon Petrus vertraut. Er baut nicht auf sich, sondern

auf den, der ihn im Innersten berührt hat. Der Auferstandene

kennt mich, er kennt mich von innen. Er fragt nach meiner Liebe,

er sucht sie. Liebe ist keine Leistung. Lieben heißt, ins Offene

leben. Unkalkulierbares Wagnis. Ich vertraue, ich baue – auf

dein Vertrauen.


Abend · Freitag, 6. Juni 68

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Zum Bewusstsein kommen heißt: ein Gewissen bekommen,

heißt wissen, was gut und böse ist.

Heute ist der 150. Geburtstag von Thomas Mann.

• Was sind meine Hindernisse, um „zum Bewusstsein“ zu kommen?

• Was lässt mich zaudern, das alltäglich Böse tatsächlich böse

zu nennen?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Komm, o Geist der Heiligkeit,

aus des Himmels Herrlichkeit

sende deines Lichtes Strahl!

Komm, der Armen Vater du,

komm, der Herzen Licht und Ruh,

mit der Gaben Siebenzahl!

Tröster in Verlassenheit,

Labsal voll der Lieblichkeit,

komm, o guter Seelenfreund!

In Ermüdung schenke Ruh,

in der Glut hauch Kühlung zu,

tröste den, der trostlos weint!

O du Licht der Seligkeit,

mach dir unser Herz bereit,


69

Freitag, 6. Juni · Abend

dring in unsre Seelen ein!

Ohne dein belebend Wehn

nichts im Menschen kann bestehn,

nichts kann schuldlos in ihm sein.

Wasche, was beflecket ist,

heile, was verwundet ist,

tränke, was da dürre steht;

beuge, was verhärtet ist,

wärme, was erkaltet ist,

lenke, was da irre geht!

Schenke deiner Gläub’gen Schar,

die auf dich hofft immerdar,

deiner Gaben Siebenzahl!

Gib Verdienst der Frömmigkeit,

gib im Heil Beharrlichkeit

und des Himmels Freudenmahl!

Heinrich Bone 1847, nach „Veni Sancte Spiritus“

GL 771 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)

Psalm 135 Verse 1–12

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des

Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur

Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f .) und

handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu

verschaffen (V. 14).

Lobet den Namen des Herrn, *

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,

die ihr steht im Hause des Herrn, *

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *

Israel wurde sein Eigentum.


Abend · Freitag, 6. Juni 70

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *

unser Herr ist größer als alle Götter.

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /

er lässt es blitzen und regnen, *

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *

bei Menschen und beim Vieh.

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *

gegen den Pharao und all seine Knechte.

Er schlug viele Völker nieder *

und tötete mächtige Könige:

Sihon, den König der Amoriter, /

Og, den König von Baschan, *

und alle Reiche Kanaans.

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *

zum Erbe Israel, seinem Volk.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.

Lesung

Gal 5, 16.22–23a.25

Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des

Fleisches nicht erfüllen. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude,

Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und

Selbstbeherrschung. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen

wir dem Geist auch folgen.


71

Freitag, 6. Juni · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen

und mit Maria, der Mutter Jesu. Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:

V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.

Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;

– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.

Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;

– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge

zum Beten erschließen.

Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche

getrennte Wege;

– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes

erleben.

Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;

– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen

Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass

wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen

und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Regina caeli (Seite 364)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 7. Juni 2025

Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,

Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden

(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,

† 1159)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du kommst uns als ein Freund zugegen

unsagbar nah bist du bei uns.

Du führst uns auf gerade Wege

mit deinen Flügeln schützt du uns.

Du bist nicht fern, wenn wir zu dir beten,

nicht in der Höhe, himmelweit.

Du bist so menschlich in der Nähe,

dass dieses Lied dich wohl erreicht.

Unsichtbar bist du für unsre Augen

und niemand hat dich je gesehn.

Wir aber ahnen und vertrauen,

dass du uns dienst, dass du uns trägst.

Du bist in allem tief verborgen,

allem, was lebt und sprießt und blüht

Doch in den Menschen willst du wohnen,

mit ganzer Kraft um uns bemüht.

So bist du als ein Freund zugegen,

allüberall, wo Menschen sind.


73

Samstag, 7. Juni · Morgen

Bleibe uns nah auf unsren Wegen,

bis wir in dir vollendet sind.

Huub Oosterhuis,

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.

Topos Taschenbuch 838,

© 2013 Lahn-Verlag GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de

Canticum Weish 9, 1–6.9–11

Antiphon:

Du hast einen Tempel gebaut auf dem heiligen Berg, einen Altar

in der Stadt deiner Wohnung. Halleluja.

Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *

du hast das All durch dein Wort gemacht.

Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *

damit er über deine Geschöpfe herrscht.

Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *

und Gericht halten in rechter Gesinnung.

Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *

und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!

Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /

ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *

und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.

Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *

er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.

Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *

und die zugegen war, als du die Welt erschufst.

Sie weiß, was dir gefällt *

und was recht ist nach deinen Geboten.

Sende sie vom heiligen Himmel *

und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,

damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *

und damit ich erkenne, was dir gefällt.


Morgen · Samstag, 7. Juni 74

Denn sie weiß und versteht alles; /

sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *

und mich in ihrem Lichtglanz schützen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Kor 12, 4–6

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er

wirkt alles in allen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm rufen

wir:

A: Zeige uns deine Gegenwart.

– In der Klarheit dieses Frühlingsmorgens.

– In den Worten der heiligen Schrift.

– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir

dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem Glauben

das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben. -


75

Texte zur Eucharistiefeier

Samstag, 7. Juni · Eucharistie

Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,

zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,

und mit seinen Brüdern. Halleluja.

Apg 1, 14

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31

Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für

sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn

bewachte.

Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.

Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,

obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter

vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern

ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten

mich freilassen, da nichts Todeswürdiges gegen mich vorlag. Weil

aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung

beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.

Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und

sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage

ich diese Fesseln.

Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing

alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und lehrte

über Jesus Christus, den Herrn – mit allem Freimut, ungehindert.

Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7

Kehrvers: Halleluja – oder:

Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.

Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, *

der HERR hat seinen Thron im Himmel.

Seine Augen schauen herab, *

seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 7. Juni 76

Der HERR prüft Gerechte und Frevler; *

wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele.

Denn gerecht ist der HERR, /

gerechte Taten liebt er. *

Redliche schauen sein Angesicht.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch

senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25

In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus

wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte

und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt

hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah,

sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus sagte zu

ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht das

dich an? Du folge mir nach!

Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger

stirbt nicht. Doch Jesus hatte ihm nicht gesagt: Er stirbt nicht,

sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht

das dich an?

Dies ist der Jünger, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben

hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man

alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die

ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen.


77

Samstag, 7. Juni · Abend

Impuls zum Evangelium

Das Thema ist unerschöpflich, das denke ich manchmal nach

einer fachlichen Diskussion, einem Austausch, einer längeren

Beschäftigung mit einer Frage. Ich habe doch nur meinen Finger

ins Meer getaucht. Dem großen Tora-Gelehrten Jochanan ben

Zakkai, gestorben um 100 n. Chr., wird folgendes Wort zugeschrieben

und im Talmud bewahrt: „Wenn alle Meere Tinte und

alle Rohrstängel Schreibstifte und alle Menschen Schreiber wären,

so könnten sie nicht aufschreiben, was ich aus der Schrift

und der Traditionswissenschaft gelernt und was ich von den Gelehrten

in der Akademie gehört habe; und doch habe ich von

meinen Lehrern nur so viel weggenommen wie ein Mensch,

der seinen Finger ins Meer taucht.“ Gottes ewiges Wort, seine

Weisheit, ist in Jesus Mensch geworden – auch das vierte der biblischen

Evangelien, der großen Jesus-Erzählungen, konnte nur

den Finger in Gottes Meer tauchen.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 351–

354.

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,

erfüll mit deiner Gnaden Gut

deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,

dein brennend Lieb entzünd in ihn’.

O Herr, durch deines Lichtes Glanz

zum Glauben du versammelt hast


Abend · Samstag, 7. Juni 78

das Volk aus aller Welt Zungen.

Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.

Halleluja, Halleluja.

Du heiliges Licht, edler Hort,

lass leuchten uns des Lebens Wort

und lehr uns Gott recht erkennen,

von Herzen Vater ihn nennen.

O Herr, behüt vor fremder Lehr,

dass wir nicht Meister suchen mehr

denn Jesus mit rechtem Glauben

und ihm aus ganzer Macht vertrauen.

Halleluja, Halleluja.

Du heilige Glut, süßer Trost,

nun hilf uns, fröhlich und getrost

in deim Dienst beständig bleiben,

die Trübsal uns nicht wegtreiben.

O Herr, durch dein Kraft uns bereit,

und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,

dass wir hier ritterlich ringen,

durch Tod und Leben zu dir dringen.

Halleluja, Halleluja.

Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,

reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524

EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)

Psalm 104 Verse 1–12

Lobe den Herrn, meine Seele! /

Herr, mein Gott, wie groß bist du! *

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.

Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *

du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *

du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.


79

Samstag, 7. Juni · Abend

Du machst dir die Winde zu Boten *

und lodernde Feuer zu deinen Dienern.

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *

in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.

Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *

die Wasser standen über den Bergen:

Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *

sie flohen vor der Stimme deines Donners.

Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *

an den Ort, den du für sie bestimmt hast.

Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /

die dürfen sie nicht überschreiten; *

nie wieder sollen sie die Erde bedecken.

Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *

sie eilen zwischen den Bergen dahin.

Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *

die Wildesel stillen ihren Durst daraus.

An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *

aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.

Ehre sei dem Vater ...

Wir preisen die Wunder deiner Schöpfung, ewiger Gott. Wir danken

dir, dass du uns aus den Fluten des Todes errettest und durch

deinen Geist unser Leben erneuerst.

Lesung Röm 8,11

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von

den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.


Abend · Samstag, 7. Juni 80

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle Grenzen

der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben sammelt.

Halleluja.

Fürbitten

Gott unseres Heils, wir bitten dich für alle, die sich ihres Lebens

nicht mehr freuen können:

A: Tröste uns durch deinen Geist.

– Für alle, die einsam und verlassen sind.

– Für alle, die von anderen Menschen schwer enttäuscht wurden.

– Für alle, die an einer unheilbaren Krankheit leiden.

– Für alle, die das Gefühl haben, nicht mehr gebraucht zu werden.

– Für alle, die verbittert und unversöhnt sterben.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen

des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern das

Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller

Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,

wärme und leuchte uns in dieser Nacht.

Regina caeli (Seite 364)


81

Samstag, 7. Juni · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Bewegung

(zu Apg 2, 1–11)

Ich sitze zu viel.

Ganze Tage verbringe ich am Schreibtisch.

Manchmal schaue ich sehnsüchtig

auf die sonnenbeschienenen,

windbewegten Blätter.

Das Himmelsblau lockt.

Warum gehe ich nicht einfach hinaus,

atme tief durch, ein und aus,

spüre den Wind im Gesicht,

fühle mich frei?

Der Geist ist frei,

frei zugänglich,

befreiend, bewegend, belebend:

umsonst –

nicht vergebens!

Dorothee Sandherr-Klemp


Pfingsten

Sonntag, 8. Juni 2025

A

m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den

Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht

davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen Wallfahrtsfeste,

dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank

für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren

Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk und die

Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“

am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem Pesachfest

gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern gehört. Es

vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss der Osterzeit.

Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die verheißene

messianische Zeit (vgl. Joël 3, 1–3) angebrochen. Sie leben in diesem

Bewusstsein und verstehen auch die missionarische Tätigkeit der jungen

Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten feiern heißt,

sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen lassen, damit er

durch uns die Welt neu gestalten kann.

Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird in

den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,


83

Sonntag, 8. Juni · Morgen

indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum Heiligen

Geist vorgesehen sind. So soll das Festgeheimnis stärker betont

werden.

Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert von

Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von Schwarzenberg

(Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn (Prämonstratenser,

† 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau, Mystikerin,

† 1899)

Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der

Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)

Heute feiern auch die orthodoxen Christen Pfingsten.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Komm, Schöpfer Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen

und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Halleluja,

Geist des Vaters,

über den Wassern

ruhtest du lang.

Bis der große Gesang

deines Wortes schwang

über den Wassern.

Halleluja,

lobet den Herrn!

Halleluja,

Geist des Sohnes,

Zungen, die brennen,

brausen herein.

Voll von göttlichem Wein

werden wir einmal sein

und dich bekennen.

Halleluja,

lobet den Herrn!


Morgen · Sonntag, 8. Juni 84

Halleluja,

Geist des Drei-Einen,

ewiges Leben,

Liebe und Glut,

die uns treibt, in uns ruht

eine springende Flut,

ewiges Leben,

Halleluja,

lobet den Herrn!

Silja Walter, in: Dies., Gesamtausgabe Band 10,

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Psalm 118 Verse 19–29

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.

Das ist das Tor zum Herrn, *

nur Gerechte treten hier ein.

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *

du bist für mich zum Retter geworden.

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *

er ist zum Eckstein geworden.

Das hat der Herr vollbracht, *

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *

Ach, Herr, gib doch Gelingen!

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *

Gott, der Herr, erleuchte uns.

Mit Zweigen in den Händen

schließt euch zusammen zum Reigen, *

bis zu den Hörnern des Altars!


85

Sonntag, 8. Juni · Morgen

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *

mein Gott, dich will ich rühmen.

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *

denn seine Huld währt ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem

Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.

Lesung Apg 5, 30–32

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und

Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und

Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse

sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die

ihm gehorchen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst, dem

sind sie erlassen. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen

hat. Zu ihm rufen wir:

A: Schenke uns dein Leben.

– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.

– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns

wirken willst.

– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen

und uns mutig unseren Aufgaben stellen.

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 86

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie

auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der Lebensatem des ewigen Gottes

erquicke uns mit seinem Wehen

und leite uns auf Wegen des Friedens.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 341, 342, 344, 345, 346, 347, 351, 468 · KG 228,

229, 232, 233, 482, 575

Gloria

Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis.

In ihm hat alles Bestand.

Nichts bleibt verborgen vor ihm. Halleluja.

Vgl. Weish 1, 7

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen

am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein

Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das

ganze Haus, in dem sie saßen.

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;

auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden

vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu

reden, wie es der Geist ihnen eingab.


87

Sonntag, 8. Juni · Eucharistie

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen

Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte

die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte

sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen

und sagten:

Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann

sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder

und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,

von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien,

von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,

auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten,

Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes

große Taten verkünden.

Impuls zur Lesung

Pfingsten ist nicht das erste Mal, dass Israels Gott sich im Feuer

offenbart. Sind nicht die Flammen des brennenden und nicht

verbrennenden Dornbusches verwandt mit dem wundersamen

Pfingstfeuer, von dem die Apostelgeschichte weiß? Gott

offenbart sich in unendlich vielen Feuerzungen: Ich brenne in

Liebe zu dir, es entbrennt mein Mitleid mit dir. Ich bin Feuer

und Flamme für dich. Ich bin hier und dort. Ich suche dich mit

brennender Sorge, ich finde dich. Ich erhelle, ich erwärme, ich

belebe dich. Ich bin dein „Ich-bin-da“. So wird die Botschaft von

der ohne Zwang bezwingenden Liebesglut des Gottes Israels zu

Pfingsten unter die Leute gebracht.

Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34

Kehrvers: Halleluja – oder:

Sende aus deinen Geist, und das Angesicht der Erde wird neu.

Preise den HERRN, meine Seele! /

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.


Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 88

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Sende aus deinen Geist, und das Angesicht der Erde wird neu.

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.

Da ist das Meer, so groß und weit, *

darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:

kleine und große Tiere. – Kehrvers

Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *

und kehren zurück zum Staub.

Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *

und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers

Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *

der HERR freue sich seiner Werke.

Möge ihm mein Dichten gefallen. *

Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8,8–17

Schwestern und Brüder! Wer aber vom Fleisch bestimmt ist,

kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern

vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt.

Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.

Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund

der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.

Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten

auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,

durch seinen Geist, der in euch wohnt.


89

Sonntag, 8. Juni · Eucharistie

Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern,

sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr

nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den

Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.

Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.

Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen,

sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den

Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und

Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch

verherrlicht zu werden.

Sequenz

Veni Sancte Spíritus,

et emítte cáelitus

lucis tuae rádium.

Veni pater páuperum,

veni dator múnerum,

veni lumen córdium.

Consolátor óptime,

dulcis hospes ánimae,

dulce refrigérium.

In labóre réquies,

in aestu tempéries,

in fletu solátium.

O lux beatíssima,

reple cordis íntima

tuórum fidélium.

Sine tuo númine,

nihil est in hómine,

nihil est innóxium.

Komm herab, o Heilger Geist,

der die finstre Nacht zerreißt,

strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,

komm, der gute Gaben gibt,

komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,

Gast, der Herz und Sinn erfreut,

köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,

hauchst in Hitze Kühlung zu,

spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,

fülle Herz und Angesicht,

dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn

kann im Menschen nichts bestehn,

kann nichts heil sein noch gesund.


Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 90

Lava quod est sórdidum,

riga quod est áridum,

sana quod est sáucium.

Flecte quod est rígidum,

fove quod est frígidum,

rege quod est dévium.

Da tuis fidélibus,

in te confidéntibus,

sacrum septenárium.

Da virtútis méritum,

da salútis éxitum,

da perénne gáudium.

Amen. Allelúia.

Was befleckt ist, wasche rein,

Dürrem gieße Leben ein,

heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,

löse, was in sich erstarrt,

lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,

das auf deine Hilfe baut,

deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,

deines Heils Vollendung sehn

und der Freuden Ewigkeit.

Amen. Halleluja.

um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483

Ruf vor dem Evangelium

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.

Halleluja. Halleluja.

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes

Joh 14, 15–16.23b–26

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich

liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater

bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für

immer bei euch bleiben soll.

Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater

wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm

Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht.

Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom

Vater, der mich gesandt hat.


91

Sonntag, 8. Juni · Eucharistie

Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem

Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles

erinnern, was ich euch gesagt habe.

Credo

Gabengebet

Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende

uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt und

uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer

und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude

zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollendet,

heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du mit

Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast. Am

Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist schenkt

allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und vereint

die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens. Darum

preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher Freude.

Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und die Mächte der

Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11

Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten Gottes

große Taten. Halleluja.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben

beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der Höhe,

der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche Speise sie


Homilie zum Pfingstfest · Sonntag, 8. Juni 92

nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch Christus, unseren

Herrn.

Schlusssegen

Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung

des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke

euch den Reichtum seiner Gaben.

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige

eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch

vom Glauben zum Schauen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Homilie zum Pfingstfest

Von Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin

Er bleibt bei uns

Man kann es wenden, wie man will. Es bleibt dabei: Die alles

entscheidende Frage im Leben des Menschen und der

menschlichen Gemeinschaft ist die Frage nach Gott: Gibt es einen

Gott oder gibt es ihn nicht? Und wenn es Gott gibt, wer ist Gott?

In der Beantwortung dieser Frage entscheidet sich alles: Gibt es

ein Leben nach dem Tod oder gibt es das nicht? Gibt es eine Hoffnung

für die Menschen gerade auf der Schattenseite des Lebens

oder gibt es sie nicht? Gibt es eine Gerechtigkeit oder gibt es sie

nicht? Bin ich nur mir selbst verantwortlich oder einem Gott, der

mich in dieses Leben gerufen hat? Gibt es einen Grund und eine

Hoffnung, die Mut macht, auch schweres Leben zu ertragen und

zu gestalten, oder nicht?


93

Sonntag, 8. Juni · Homilie zum Pfingstfest

In dieser Frage nach Gott ist jeder Mensch ein gläubiger

Mensch: Der eine glaubt, dass es einen Gott gibt, und der andere

glaubt, dass es keinen Gott gibt. Der eine glaubt, dass mit dem

Tod alles aus ist, und der andere glaubt, dass es ein Weiterleben

nach dem Tod gibt.

Auch kann der Mensch in dieser Frage nicht unentschieden

bleiben. Er mag theoretisch wie die Agnostiker sagen: „Ich weiß

nicht, wohin alles menschliche Leben führt.“ Im konkreten Vollzug

seines Lebens aber trifft er Glaubensentscheidungen Tag für

Tag. Am Ende eines jeden Tages kann der Mensch ablesen, ob er

faktisch mit oder ohne Gott gelebt, gedacht und gehandelt hat:

Hat Gott für mich heute eine Bedeutung gehabt oder nicht? Habe

ich mit ihm gesprochen und gebetet oder nicht? Habe ich nach

ihm gefragt oder nicht?

In dieser Frage bekennen wir Christen, dass Gott lebt. Nicht nur,

dass Gott irgendwie abstrakt, als letztes Absolutes etwa, existiert,

sondern dass er ein Herz hat, dass er liebt und dass seine Liebe

ohne Grenzen ist. Er hat jeden von uns ins Leben gerufen, jede

und jeden ganz einmalig mit seinen Stärken und Schwächen,

seinem Körper, ihrem Geist, seiner Geschichte, seiner Seele. Er

bleibt bei mir in den Höhen und Tiefen des Lebens, in Gesundheit

und Krankheit. Er lässt uns nicht im Stich. Deshalb ist er bis ans

Kreuz gegangen. Er ist nicht vom Kreuz herabgestiegen und hat

auch die beiden Schächer nicht allein gelassen. Und wenn ich

sterbe und alles und alle hier auf Erden verlassen muss, so wartet

Gott im Tod auf mich und lässt auch in der Stunde der Stunden

mich nicht allein. Er bleibt bei mir, er bleibt bei uns.

„Er bleibt bei uns.“ Dies ist der Inbegriff des Pfingstfestes, das

heute verkündet: In seinem Geist ist Gott bei uns, in seiner Kraft,

in seiner Herrlichkeit.

Sind das nur schiere Worte oder kann ich ihn wirklich und wirksam

erfahren? „Wo immer meines Lebens Straße geht, bist Du bei


Homilie zum Pfingstfest · Sonntag, 8. Juni 94

mir“, schreibt Edith Stein. „Nichts kann von Deiner Liebe je mich

scheiden.“ Stimmt das und ist er für uns wirklich wahrnehmbar?

Sind diese Glaubenssätze Utopie oder eine Ideologie? Sind sie nur

schöne Worte? Und wenn nicht, wie kann ich erfahren, dass es

diesen Gott, der ein Herz für mich hat und der an meiner Seite

mit mir geht, wirklich gibt? „Aber nun fass Mut alles Volk des

Landes!“, schreibt der alttestamentliche Prophet Haggai. „Denn

ich bin bei euch – Spruch des Herrn der Heerscharen. Und mein

Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!“ (Hag 2, 4–5)

Wie können wir erfahren, dass Gott in seiner Kraft, in seiner

Liebe und seinem Geist bei uns ist und bleibt? Schauen wir auf

die Jünger am Pfingsttag, wie sie das Kommen und die Gegenwart

des Gottes-Geistes erfahren haben. Schauen wir auf sie und lernen

wir von ihnen:

Sie blieben zusammen (Apg 1, 12)

Bleiben ist für viele heute keine große Tugend. Veränderung,

Schnelligkeit, Umbrüche, Beschleunigung sind die charakterisierenden

Worte für viele Menschen unserer Zeit. Andererseits

braucht alles Große Geduld, Wachstum und Treue. Das ist in der

Liebe ebenso wie im wissenschaftlichen Fortschritt. Alles muss

wachsen und reifen. Dies ist auch im Glauben an den uns nahen

Gott so. Auch der Glaube braucht Geduld. Er braucht Ausdauer

und Beständigkeit, gerade in Zeiten, wo uns Gottes Nähe fern

zu sein scheint. In dieser Zeit auszuhalten, auch in der Gemeinschaft

der Glaubenden, die einander trotz all ihrer Schwächen

stärken, den anderen und die andere nicht alleine lassen und sich

auf ihrem Weg nicht voneinander trennen. „Bleibt in mir, dann

bleibe ich in euch“, sagt Jesus (Joh 15, 5). Wer in ihm bleibt und

manchmal trotz aller Zweifel aushält, der wird wie eine Rebe am

Weinstock die Kraft Christi erfahren.


95

Sonntag, 8. Juni · Homilie zum Pfingstfest

Sie alle verharrten einmütig im Gebet (Apg 1, 14)

Wer betet, nimmt Gott ernst: Gott, der auf uns wartet, zu dem

wir sprechen können und der zu uns spricht. Wer betet, legt sich

voll Vertrauen in die guten Hände und in das Herz Gottes. Wer

aufhört zu beten, der bricht die Kommunikation mit ihm ab, der

verliert langsam, aber sicher Gott aus seinem Blick und seinem

Herzen. In der Gegenwart Gottes leben, ihn gleichsam einatmen,

ihn immer wieder aufnehmen und sich von ihm immer wieder

aufgenommen wissen, in ihm ruhen: Das ist die Erfahrung des

Gebetes.

Sie traten auf und brachen auf (Apg 2, 14)

Die Jünger wagten es, Gottes Verheißung und Weisung ernst zu

nehmen. Er hatte ihnen doch verheißen, dass er in seinem Geist

mit ihnen gehen und ihnen Kraft und Mut schenken würde. Sie

selbst aber mussten losgehen, sie mussten sich auf ihn einlassen.

Sie mussten es wagen, Gott in ihrem Leben wirken zu lassen.

Wahrscheinlich erleben heute viele Menschen Gott auch deshalb

nicht, weil sie sich ihm nicht anvertrauen. Gott er-fahren wir nur,

wie das deutsche Wort es sagt, wenn wir los-fahren, uns auf den

Weg machen. Gotteserfahrung braucht den aufbrechenden, wagemutigen

Menschen.

Gottes Herz zu erfahren kostet unser Herz: mit allen Unsicherheiten,

Zweifeln, allem Wagnis und allem Mut, die für solche Herzensoffenheit

und Herzenshingabe notwendig sind.

Bei einer Firmung, dem Pfingstfest für so viele junge Menschen,

an dem sie ganz persönlich Gottes großes Ja erfahren, ist mir dies

deutlich geworden. Eine der Firmlinge war gezwungen, zwei

Tage vor der Firmung ihre Teilnahme an ihrem Fest abzusagen,

weil sie unmittelbar ins Krankenhaus zu einer Operation gebracht

werden musste. Die Ärzte hatten in ihr einen furchtbaren Krebs

festgestellt. Ich habe ihr wenige Tage nach der Operation im Kran-


Abend · Sonntag, 8. Juni 96

kenhaus im Kreis ihrer Familie und ihrer Freundinnen das Sakrament

der Firmung gespendet. Als ich ihr den Friedensgruß reichte

und sie all unsere Bedrücktheit sah, sagte sie mir mit einem Lächeln:

„Es ist alles gut, Herr Bischof, Gott ist doch da!“ Welcher

Glaube, welches Vertrauen und welcher Mut, welche Hoffnung!

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gerade an diesem

Pfingstfest dieses Gottvertrauen und diese Bereitschaft, sich

Gott anzuvertrauen! Ich wünsche Ihnen die Erfahrung der Nähe

seines Heiligen Geistes!

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,

erfülle uns mit deiner Kraft.

Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:

Nun hauch uns Gottes Odem ein.

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,

du Beistand, den der Vater schenkt;

aus dir strömt Leben, Licht und Glut,

du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Dich sendet Gottes Allmacht aus

im Feuer und in Sturmes Braus;

du öffnest uns den stummen Mund

und machst der Welt die Wahrheit kund.

Entflamme Sinne und Gemüt,

dass Liebe unser Herz durchglüht


97

Sonntag, 8. Juni · Abend

und unser schwaches Fleisch und Blut

in deiner Kraft das Gute tut.

Die Macht des Bösen banne weit,

schenk deinen Frieden allezeit.

Erhalte uns auf rechter Bahn,

dass Unheil uns nicht schaden kann.

Lass gläubig uns den Vater sehn,

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn

und dir vertraun, der uns durchdringt

und uns das Leben Gottes bringt.

Den Vater auf dem ew’gen Thron

und seinen auferstandnen Sohn,

dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,

auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.

Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481

Psalm 114

Als Israel aus Ägypten auszog, *

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.

Das Meer sah es und floh, *

der Jordan wich zurück.

Die Berge hüpften wie Widder, *

die Hügel wie junge Lämmer.

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,


Abend · Sonntag, 8. Juni 98

der den Fels zur Wasserflut wandelt *

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.

Ehre sei dem Vater ...

Löse, Allmächtiger, was verhärtet ist, belebe es durch deinen

Geist. Lass deine Quelle in uns sprudeln, dass unsere Welt sich

zum blühenden Garten wandelt.

Lesung Eph 4, 3–6

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den

Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,

wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung

gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und

Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien der

Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute schenkte

er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in die ganze

Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und sich taufen

lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.

Fürbitten

Wir bitten Gott für seine Kirche und rufen:

V: Du unsre Hoffnung, A: segne dein Volk.

Für junge Menschen, die sich der Frage nach einem geistlichen

Leben stellen,

– dass sie Wegbegleiter finden, die ihnen bei der Erforschung deines

Willens zur Seite stehen.

Für alle, die in der Kirche einen Lehrauftrag innehaben,

– dass sie mit ihrem Wissen dazu beitragen, den Glauben ihrer

Hörer zu vertiefen.


99

Sonntag, 8. Juni · Abend

Für uns Christen in Europa,

– dass wir erkennen, welchen Beitrag wir zum Zusammenwachsen

unserer Völker leisten können.

Für die Kirchen der östlichen Tradition,

– dass sie für ihre besondere Aufgabe in Europa Anerkennung und

Unterstützung finden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie

auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Regina caeli (Seite 364)

Der Geist der Weisheit und des Trostes

beschütze unseren Schlaf,

er schenke uns neue Kraft

und lasse uns am Morgen

zu Gottes Lob erwachen.


Montag, 9. Juni 2025

Pfingstmontag

Maria, Mutter der Kirche

Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den

Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde

ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender

eingeführt. Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der

Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.

Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er

hat auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern

einiger Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings die

Feier der „Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits eingeschrieben.

Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen

Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der

Kirche bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den Gedanken

der „geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit der

Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat, sich

… der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.

Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:

Joh 19, 25–27

Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie in

Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!

Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.

Ephräm der Syrer (Kirchenlehrer, † 373) · hl. Kolumban von Hy (irischer

Mönch, Gründer von Iona, † 597)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


101

Montag, 9. Juni · Morgen

Hymnus

Komm, Heiliger Geist, heilige uns.

Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht

nach der Wahrheit, dem Weg

und dem vollen Leben.

Entzünde in uns dein Feuer,

dass wir selber davon zum Lichte werden,

das leuchtet und wärmt und tröstet.

Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,

die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.

Schaffe uns neu,

dass wir Menschen der Liebe werden,

deine Heiligen –

sichtbare Worte Gottes.

Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern

und alles wird neu geschaffen.

Komm, Heiliger Geist,

heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.

Amen.

Aus der Ostkirche

Canticum Jes 49, 7–13

Antiphon:

Du leitest uns, Gott, voll Erbarmen, du führst uns zu sprudelnden

Quellen. Halleluja.

Redaktion Magnificat nach Jes 49, 10

So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /

zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *

dem Knecht der Tyrannen:

Könige werden es sehen und sich erheben, *

Fürsten werfen sich nieder,


Morgen · Montag, 9. Juni 102

um des Herrn willen, der treu ist, *

um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.

So spricht der Herr: /

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *

am Tag der Rettung dir helfen.

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *

der Bund zu sein für das Volk,

aufzuhelfen dem Land *

und das verödete Erbe neu zu verteilen,

den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *

und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!

Auf allen Bergen werden sie weiden, *

auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.

Sie leiden weder Hunger noch Durst, *

Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.

Denn er leitet sie voll Erbarmen *

und führt sie zu sprudelnden Quellen.

Alle Berge mache ich zu Wegen, *

und meine Straßen werden gebahnt sein.

Seht her: Sie kommen von fern, /

die einen von Norden und Westen, *

andere aus dem Land der Siniter.

Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *

freut euch, ihr Berge!

Denn der Herr hat sein Volk getröstet *

und sich seiner Armen erbarmt.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Du leitest uns, Gott, voll Erbarmen, du führst uns zu sprudelnden

Quellen. Halleluja.

Redaktion Magnificat nach Jes 49, 10


103

Montag, 9. Juni · Morgen

Lesung Röm 5, 1–2.5

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der

uns gegeben ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit mit

dem Licht deines Geistes. Halleluja.

Bitten

Heute vor 150 Jahren wurde die Schweizer Humanistin Mathilde

Paravicini geboren, die vor allem für die Organisation der Kinderzüge

des Roten Kreuzes bekannt geworden ist. Mit diesem

Instrument konnte sie ab 1942 viele Kinder aus den vom Krieg

geschundenen Großstädten Europas in die sichere Schweiz verbringen.

Wenden wir uns Gott zu, der uns ruft, uns besonders für

die Kinder einzusetzen:

A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.

– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.

– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem

Mitgefühl.

– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und

richtig ist.

Vaterunser


Eucharistie · Montag, 9. Juni 104

Oration

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst

du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im

Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,

dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus

erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten

wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt

und herrscht in alle Ewigkeit.

Gottes Geist durchwehe uns,

er halte die Glut der Liebe in uns am Leben

und lasse den Funken überspringen.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 468, 477, 487, 489 · KG 482,

504, 508, 575

Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit

von unseren Sünden; er hat uns die Würde von Königen gegeben

und uns zu Priestern gemacht

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.

Offb 1, 5–6

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Joël Joël 3, 1–5

So spricht Gott, der Herr: Es wird Folgendes geschehen: Ich

werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne

und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume

haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch über


105

Montag, 9. Juni · Eucharistie

Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen

Tagen.

Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf

der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich

in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des

HERRN kommt, der große und schreckliche Tag.

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft,

wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt

es Rettung, wie der HERR gesagt hat, und wen der HERR ruft, der

wird entrinnen.

Impuls zur Lesung

Erst das Drohen des Gerichts, des sich nahenden Tags des

Herrn, rüttelt alle auf, auch die völlig Betriebsblinden und die

ganz Entspannten, die Coolen. Alle sind nun gerufen, sich zu

entscheiden. Nur eine Umkehr der Herzen und ein tatkräftiger,

solidarischer Neubeginn können die bevorstehende Vernichtung

aufhalten oder gar in das Geschenk neuen Lebens verwandeln.

Auf das Erwachen der Menschen antwortet Gott nämlich mit

Erbarmen und leidenschaftlicher Liebe. Nicht allein mit Korn,

Wein und Öl soll das Volk erfreut werden, seinen eigenen Geist

will der Herr über alle ausgießen. Alle in Israel will er zu Propheten

machen, ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter und sozialen

Status. Prophet, Prophetin des einen Gottes sein, was heißt das?

Im Joël-Buch ist damit die Bereitschaft und Befähigung gemeint,

seine Weisung zu vernehmen und zu allen zu bringen. Wir leben

in einer Gesellschaft, die durch ein Nebeneinander verschiedenster

Überzeugungen und Lebensformen gekennzeichnet ist.

Zumindest theoretisch existiert ein Kernbestand gemeinsamer

Werte, das Grundgesetz. Doch wie schwer fällt es uns, unseren

guten Glauben gewaltlos und so zu leben, dass er auch anderen

etwas sagt. Das aber heißt es, Gottes Prophet und Prophetin zu

sein.


Eucharistie · Montag, 9. Juni 106

Antwortpsalm Ps 145, 2–5.8–11.15–16

Kehrvers: Halleluja – oder:

Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.

Jeden Tag will ich dich preisen *

und deinen Namen loben auf immer und ewig.

Groß ist der HERR und hoch zu loben, *

unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers

Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *

deine machtvollen Taten sollen sie künden.

Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *

und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *

langmütig und reich an Huld.

Der HERR ist gut zu allen, *

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *

deine Frommen sollen dich preisen.

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers

Aller Augen warten auf dich *

und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

Du tust deine Hand auf *

und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 2b, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4

oder 531, 4 (VI. Ton)

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17

Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten

lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der

Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben

müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in

dem wir rufen: Abba, Vater!


107

Montag, 9. Juni · Eucharistie

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und

Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch

verherrlicht zu werden.

Sequenz (siehe auf Seite 89 f.)

Ruf vor dem Evangelium

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.

Halleluja. Halleluja.

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–21

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren

geht, sondern ewiges Leben hat.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er

die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist

schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes

Gottes geglaubt hat.

Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,

doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn

ihre Taten waren böse.

Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum

Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die

Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine

Taten in Gott vollbracht sind.

Credo


Eucharistie · Montag, 9. Juni 108

Gabengebet

Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer

deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die

Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie

ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier Heil

und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus, unseren

Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in

dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag

erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem

Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger

Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten

und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche

Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner

Herrlichkeit.

Kommunionvers

vgl. Joh 16, 13a

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle

Wahrheit einführen. Halleluja.

Schlussgebet

Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und

Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist, der

von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten wir

durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen

Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den Reichtum

seiner Gaben.


109

Montag, 9. Juni · Abend

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige

eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch

vom Glauben zum Schauen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Achte mit Sorgfalt darauf, dass durch die Wechselhaftigkeit deiner

Gedanken die grünende Kraft, die du von Gott hast, in dir

nicht dürr wird.

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin

und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)

• Wo nehme ich Dürres, Verdorrtes, Vertrocknetes wahr?

• Wo erfahre ich Wachstum, Bewegung – die Kraft des Heiligen

Geistes?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

O Heilger Geist, kehr bei uns ein

und lass uns deine Wohnung sein,

o komm, du Herzenssonne.

Du Himmelslicht, lass deinen Schein

bei uns und in uns kräftig sein


Abend · Montag, 9. Juni 110

zu steter Freud und Wonne.

Sonne, Wonne,

himmlisch Leben willst du geben,

wenn wir beten;

zu dir kommen wir getreten.

Du Quell, draus alle Weisheit fließt,

die sich in fromme Seelen gießt:

lass deinen Trost uns hören,

dass wir in Glaubenseinigkeit

auch können alle Christenheit

dein wahres Zeugnis lehren.

Höre, lehre,

dass wir können Herz und Sinnen

dir ergeben,

dir zum Lob und uns zum Leben.

Steh uns stets bei mit deinem Rat

und führ uns selbst auf rechtem Pfad,

die wir den Weg nicht wissen.

Gib uns Beständigkeit, dass wir

getreu dir bleiben für und für,

auch wenn wir leiden müssen.

Schaue, baue,

was zerrissen und beflissen,

dich zu schauen

und auf deinen Trost zu bauen.

Michael Schirmer 1640

EG 130, Strophen 1–3 – Melodie: GL 357 · GL 1975 554 · KG 194

Canticum vgl. Eph 1, 3–10

Antiphon:

Durch seine Gnade hat Gott uns reich beschenkt mit aller Weisheit

und Einsicht. Halleluja.

Redaktion Magnificat nach Eph 1, 8


111

Montag, 9. Juni · Abend

Gepriesen sei Gott, *

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *

zum Lob seiner herrlichen Gnade.

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /

durch sein Blut haben wir die Erlösung,

die Vergebung der Sünden *

nach dem Reichtum seiner Gnade.

Durch sie hat er uns reich beschenkt *

mit aller Weisheit und Einsicht

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *

und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Röm 8, 26

Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir

wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der

Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in

Worte fassen können.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters

wird reden durch euch. Halleluja.


Abend · Montag, 9. Juni 112

Fürbitten

Im Gedenken an die vielen, die fragwürdigen Interessen geopfert

werden, und angesichts der Gefahren und Kriege unserer Zeit

bitten wir:

V: Gott des Erbarmens, A: gib uns deinen Frieden.

– Dass wir im Streitfall Wege der Versöhnung und des Ausgleichs

finden.

– Dass die Verantwortlichen in Politik, Militär und Rüstungsindustrie

im Blick behalten, was sie mit ihren Entscheidungen in

Gang setzen können.

– Dass wir Menschen in Europa unsere gemeinsamen Werte neu

entdecken und sie für eine friedlichere Welt fruchtbar machen.

– Dass wir den Menschen in Not helfen, sich ein neues, sicheres

Leben aufzubauen.

– Dass uns die Menschen, die heute in Konflikten ihr Leben verlieren,

nicht gleichgültig bleiben.

Vaterunser

Oration

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst

du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im

Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,

dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus

erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten

wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt

und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 10. Juni 2025

Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von

Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò

(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,

† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen Brüder

in Bayern, † 1946)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Jesu Christe, wahres Licht,

erleuchte, die dich kennen nicht,

und bringe sie zu deiner Herd,

dass ihre Seel auch selig werd.

Lass alle, die im Finstern gehn,

die Sonne deiner Gnade sehn;

und wer den Weg verloren hat,

den suche du mit deiner Gnad.

Den Tauben öffne das Gehör,

die Stummen richtig reden lehr,

dass sie bekennen mögen frei,

was ihres Herzens Glaube sei.

Erleuchte, die da sind verblendt,

bring heim, die sich von dir getrennt,

versammle, die zerstreuet gehn,

mach feste, die im Zweifel stehn.

So werden alle wir zugleich

auf Erden und im Himmelreich


Morgen · Dienstag, 10. Juni 114

hier zeitlich und dort ewiglich

für solche Gnade preisen dich.

Johann Heermann 1630/AÖL 1971

GL 485 · GL 1975 643 · EG 72

Psalm 37 Verse 1–11

Errege dich nicht über die Bösen, *

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *

wie grünes Kraut verdorren sie.

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!

Freu dich innig am Herrn! *

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *

er wird es fügen.

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *

und dein Recht so hell wie den Mittag.

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *

den Mann, der auf Ränke sinnt.

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *

die aber auf den Herrn hoffen,

werden das Land besitzen.

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.

Doch die Armen werden das Land bekommen, *

sie werden Glück in Fülle genießen.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in

uns leuchten, damit unsere Welt hell wird.


115

Dienstag, 10. Juni · Morgen

Lesung 2 Kor 1, 21–22

Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der

uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt

und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in

unser Herz gegeben hat.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns auf dem Weg des Hörens

und Vertrauens auf den Vater vorangegangen ist. Zu ihm lasst uns

beten:

A: Hilf uns dir folgen.

– Erfülle uns mit deiner heilenden und befreienden Liebe, dass

wir den Armen und Bedrückten beistehen.

– Gib uns den Mut, auf die Menschen zuzugehen, auch wenn sie

uns unsympathisch sind oder uns hassen.

– Gib uns immer neu die Kraft, die Last des Alltags zu tragen.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest

in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 10. Juni 116

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Jesus hat gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen

Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr.“ Darum bitten wir:

Gott, unser Vater. Lass uns nicht faul und gleichgültig werden.

Gib deiner Kirche Tatkraft und Fantasie, die Sache deines Sohnes

weiterzuführen, damit die Menschen Stellung nehmen müssen

und in ihm den Weg zum Heil finden. Das gewähre uns durch

ihn, Jesus Christus.

Einführung zur Bahnlesung aus dem zweiten Korintherbrief

Heute beginnt die Bahnlesung aus dem zweiten Brief an die

Korinther, einem bedeutenden Zeugnis paulinischer Theologie.

Das Schreiben ist zugleich so etwas wie die Fieberkurve eines

tiefgreifenden Zwistes zwischen dem Apostel und seiner herausfordernden

Gemeinde. Der Brief bezeugt aber nicht nur die Entfremdung

der Partner voneinander, sondern auch deren schwierige,

mühselige Wiederannäherung. Der zweite Korintherbrief ist

eine theologische Quelle ersten Ranges, von der entwickelten

christologischen Reflexion des Paulus bis zu seinem substanziellen

Nachdenken über Kirche, ebenso ist der Brief eine ergiebige

Quelle paulinischer und früher Gemeinde-Geschichte.

Seine Person bringt der Apostel immer wieder ins Spiel, nicht

aus Geltungssucht, sondern selbstlos, im Dienste des Glaubens

und des Wachsens im Glauben der Gemeinde. Damit das Evangelium

Jesu Christi Glauben findet, braucht es glaubwürdige

Zeugen! Der rote Faden des Briefes ist: Versöhnung. Versöhnung

in einem schweren Zerwürfnis will er ja bewirken. Versöhnung

ist aber auch sein Thema: Versöhnung mit Gott durch Jesus

Christus. Versöhnung darum der Menschen untereinander, in

Gemeinde und Gesellschaft, in Kirche und Welt.


117

Dienstag, 10. Juni · Eucharistie

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 1, 18–22

Schwestern und Brüder! Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser

Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn

Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündet wurde

– durch mich, Silvanus und Timotheus –, ist nicht als Ja und Nein

zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. Denn er ist das

Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum ergeht auch durch

ihn das Amen zu Gottes Lobpreis, vermittelt durch uns.

Gott aber ist es, der uns mit euch auf Christus hin stärkt und

der uns gesalbt hat. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und

als ersten Anteil den Geist in unsere Herzen gegeben.

Antwortpsalm Ps 119,129–133.135

Kehrvers:

Lass dein Angesicht leuchten!

Wunderwerke sind deine Zeugnisse, *

darum bewahrt sie meine Seele.

Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *

den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kehrvers

Meinen Mund tat ich auf und lechzte, *

nach deinen Geboten habe ich Verlangen.

Wende dich mir zu, sei mir gnädig, *

gemäß deinem Entscheid für jene,

die deinen Namen lieben! – Kehrvers

Festige meine Schritte durch deinen Spruch! *

Lass kein Unrecht über mich herrschen!

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht *

und lehre mich deine Gesetze! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 135a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 10. Juni 118

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16

Halleluja. Halleluja.

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten

Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der

Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann

man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer

weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,

kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte

an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter;

dann leuchtet sie allen im Haus.

So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure

guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Impuls zum Evangelium

Ihr seid das Salz der Erde – ihr seid das Licht der Welt. Meint

Jesu Ansage und Zusage nicht eben dies: Wenn ihr die Welt

würzt, so verlässlich, so unausweichlich, so selbstverständlich

und so nachhaltig wie das Salz die Suppe, wenn ihr in der Welt

wirkt, sie hell macht und anderen Menschen mit dem Licht,

das ihr empfangen habt, Orientierung ermöglicht, wie die Stadt

auf dem Berg und das Licht auf dem Leuchter, dann lebt ihr in

Wahrheit als meine Jüngerinnen und Jünger, und dann kommt

ihr wirklich zur Welt?


119

Dienstag, 10. Juni · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die gegenseitige Liebe gleicht den Mangel in vielen Dingen aus;

und dann schenkt sie uns jene Ruhe und Gelassenheit in den

Heimsuchungen, aus der so unendlich viel Gutes kommt.

Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)

• Wen kann ich bestärken und ein Stück weit tragen in den

„Heimsuchungen“ des Lebens?

• Wer kann mich bestärken und mich ein Stück weit tragen in

den „Heimsuchungen“ des Lebens?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Du höchstes Licht, du ewger Schein,

du Gott und treuer Herre mein,

von dir der Gnaden Glanz ausgeht

und leuchtet schön so früh wie spät.

Das ist der Herre Jesus Christ,

der ja die göttlich Wahrheit ist,

mit seiner Lehr hell scheint und leucht,

bis er die Herzen zu sich zeucht.

Er ist das Licht der ganzen Welt,

das jedem klar vor Augen stellt

den hellen, schönen, lichten Tag,

an dem er selig werden mag.


Abend · Dienstag, 10. Juni 120

Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,

die weder Nacht noch Tage hat,

da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,

du schönstes Licht in Ewigkeit.

O Sonn der Gnad ohn Niedergang,

nimm von uns an den Lobgesang,

auf dass erklinge diese Weis

zum Guten uns und dir zum Preis.

Johannes Zwick vor 1542,

Str. 2 „zeucht“: alte Form von „zieht“,

GL 794 (Anhang Würzburg) · GL 1975 557 · EG 441

Psalm 49 Verse 14–21

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *

sie stürzen hinab zur Unterwelt.

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *

ja, er nimmt mich auf.

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *

die das Licht nie mehr erblicken.

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *

er gleicht dem Vieh, das verstummt.

Ehre sei dem Vater ...


121

Dienstag, 10. Juni · Abend

Nicht aus eigener Kraft meistern wir unser Leben. Du allein, Gott,

kannst uns vom Tod befreien. Richte uns auf, du unser Retter, lass

uns den Weg zu dir finden.

Lesung

Jak 1, 19b–20.26

Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend

im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im

Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Wer meint,

er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt

sich selbst, und sein Gottesdienst ist wertlos.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.

Fürbitten

Lasst uns für die Menschen beten, die ihre Heimat verlassen, um

anderswo Arbeit zu finden:

V: Du Gott des Aufbruchs, A: wir bitten dich, erhöre uns.

Für die Gastarbeiter in unserem Land,

– dass wir auf sie zugehen und ihre Gegenwart als Chance ergreifen,

soziale und kulturelle Grenzen zu überwinden.

Für die Flüchtlinge, die zu uns nach Europa kommen,

– dass sie bei uns Schutz und ein Zuhause finden.

Für die Migranten in den Entwicklungsländern,

– dass sie Möglichkeiten finden, am Aufbau ihres Landes mitzuwirken.

Für alle, die während einer Reise sterben,

– gib ihnen bei dir eine ewige Heimat.

Vaterunser


Abend · Dienstag, 10. Juni 122

Oration

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus

Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 11. Juni 2025

Heiliger Barnabas

Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.

Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den

Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel bezeichnet,

zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise war

er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte er zur

Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen. Wie die

anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz verkauft und

zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es zu verdanken,

dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer Gemeinde aufgenommen

und von dieser als Heidenmissionar anerkannt wurde.

Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie wirkten gemeinsam

in Antiochia und machten zusammen die erste Missionsreise nach

Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte sich Barnabas auf

dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen nicht die

Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam es zu einem Streit

und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf mit seinem Vetter

Markus nach Zypern. Danach ist wenig über sein Leben bekannt. In

der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts soll er den Märtyrertod

durch Steinigung erlitten haben.

Schrifttexte: Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt

10, 7–13

Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888) · hl.

Aleydis (Adelheid, Alice) von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin,

† 1249)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 11. Juni 124

Hymnus

Jesus bleibet meine Freude,

meines Herzens Trost und Saft,

Jesus wehret allem Leide,

er ist meines Lebens Kraft,

meiner Augen Lust und Sonne,

meiner Seele Schatz und Wonne;

darum lass ich Jesum nicht

aus dem Herzen und Gesicht.

Martin Jahn 1661

Psalm 37 Verse 30–40

Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *

und seine Zunge redet, was recht ist.

Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *

seine Schritte wanken nicht.

Der Frevler belauert den Gerechten *

und sucht ihn zu töten.

Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *

lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.

Hoffe auf den Herrn *

und bleib auf seinem Weg!

Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *

du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.

Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *

er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.

Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *

ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.

Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *

Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.

Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *

die Zukunft der Frevler ist Untergang.


125

Mittwoch, 11. Juni · Morgen

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *

er rettet sie vor den Frevlern;

er schenkt ihnen Heil, *

denn sie suchen Zuflucht bei ihm.

Ehre sei dem Vater ...

Gott unserer Hoffnung, wir suchen Zuflucht bei dir. Lehre uns

deine Wege, schreibe deine Weisung in unser Herz.

Lesung

1 Kor 15, 1–2a.3–4

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt

habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf

dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor

allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,

gemäß der Schrift.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn mit

nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten

das Wort des Herrn.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der durch seine Liebe in uns wirken will. Zu

ihm lasst uns rufen:

A: Dein Wille geschehe.

– Bewahre uns vor Streitsucht und Neid.

– Lass uns heute allen Menschen offen und freundlich begegnen.

– Gib uns Gelassenheit und Vertrauen auf dein verborgenes Wirken.


Eucharistie · Mittwoch, 11. Juni 126

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens

und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den

Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in

Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3

In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum

Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem

zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam

und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle,

dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen

hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen

Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk

hinzugewonnen.

Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er

fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie

miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine

große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger

zum ersten Mal Christen. In der Gemeinde von Antiochia gab

es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger,

Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen

Herodes, und Saulus.


127

Mittwoch, 11. Juni · Eucharistie

Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,

sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem

Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten

sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

Antwortpsalm Ps 98, 1–6

Kehrvers:

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er gedachte seiner Huld *

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Spielt dem HERRN auf der Leier, *

auf der Leier zu lautem Gesang!

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Ps 25, 4a.5a

Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und

lehre mich!

Halleluja.


Eucharistie · Mittwoch, 11. Juni 128

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei

gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich

bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.

Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird

kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht

alles geschehen ist.

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und

die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der

Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß

sein im Himmelreich.

Impuls zum Evangelium

Marcion von Sinope (85–160), Sohn eines Bischofs und einflussreicher

Theologe, wollte für die Christen Heilige Schriften ohne

die Bibel Israels. Der Gott des Alten Testaments ist für ihn ein

unfähiger und menschenfeindlicher Gott. Jesus, so Marcion, sei

gekommen, um Gesetz und Propheten aufzuheben. Das Werk

des Schöpfers, die Schöpfung und in ihr der Mensch, erscheinen

Marcion miserabel, himmelschreiend missglückt. Der Theologe

Marcion stand damals mit seiner Leib- und Weltfeindlichkeit

nicht allein. Zu seiner Zeit lag sie in der Luft. Manche Gebildete

störte auch, dass die Schriften Israels von Gott in menschlichen

Bildern sprechen, von Gottes Liebe, seinem Eifern und Mitleiden,

seinem Zürnen und Reuen. Der Zeitgeist hätte also für Marcions

Pläne gesprochen. Doch die junge Kirche entscheidet sich

gegen das Scheidungsprojekt. „Denkt nicht, ich sei gekommen,

um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.“ So sagt es Jesus

im Matthäus-Evangelium. Dieses Wort steht. Im Messias Jesus,

dem frommen Juden aus Nazaret, so bekannte und so bekennt

es die Kirche, werden Tora und Propheten je neu mit Gottes

Geist und Leben erfüllt.


129

Mittwoch, 11. Juni · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dass so viel Ungezogenheit gut durch die Welt kommt, daran ist

die Wohlerzogenheit schuld.

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)

• Hassrede und Aggressivität nehmen zu: Wo kann ich Grenzen

setzen?

• Wie kann ich Zivilcourage zeigen, Solidarität üben?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Gelobt sei Gott im hohen Thron,

gelobt durch die zwölf Boten,

durch die das Wort von seinem Sohn,

der aufstand von den Toten,

gewaltig ward hinausgesandt,

dass jedes Volk und alles Land

sein Heil in Gnaden schaute.

In alle Welt ihr Rufen drang

von Christ, dem Herrn und Gotte.

Kein Marter sie zum Schweigen zwang,

sie trotzten Schmach und Spotte

und tranken aus dem Kelch der Not.

Aus ihrem Blut und ihrem Tod

ist Christi Reich erstanden.


Abend · Mittwoch, 11. Juni 130

Sie tragen aller Gnaden Last

in hochgeweihten Händen.

Wonach die Menschheit dürstend fasst,

gab ihnen Gott zu spenden,

zu künden seine Treu und Huld,

zu lösen alle Sündenschuld

und Christi Leib zu reichen.

Ob ihrer Treu’ und großen Macht

frohlocken wir in Freuden;

durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht

des Reiches Herrlichkeiten.

Als Fürsten thronen sie im Licht

und schauen Gottes Angesicht,

die seine Freunde heißen.

Neues Stundenbuch

Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141

Psalm 54 Verse 3–6.8–9

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!

Gott, höre mein Flehen, *

vernimm die Worte meines Mundes!

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *

sie haben Gott nicht vor Augen.

Doch Gott ist mein Helfer, *

der Herr beschützt mein Leben.

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.

Ehre sei dem Vater ...


131

Mittwoch, 11. Juni · Abend

Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist

unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.

Lesung Kol 1, 3–6

Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von

eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die

ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer

Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört

durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.

Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und

wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade

vernommen und in Wahrheit erkannt habt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Die ganze Versammlung schwieg. Und Barnabas und Paulus erzählten,

welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan

hatte unter den Heiden.

Fürbitten

Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes

vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.

Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:

A: Lass sie bei dir Leben finden.

– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.

– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,

besonders die jungen Menschen.

– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.

– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht zurechtfinden.

– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den Lebensmut

verloren haben.


Abend · Mittwoch, 11. Juni 132

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens

und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den

Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in

Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,

eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,

damit wir einmütig Gott preisen können,

den Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 12. Juni 2025

Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,

† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.

Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·

sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Erwacht und singt in der Nacht;

es kommt das göttliche Wort,

der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,

vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.

Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,

der über das All ward gesetzt,

dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Psalm 80 Verse 2–20

Du Hirte Israels, höre, *

der du Josef weidest wie eine Herde!

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *

vor Efraim, Benjamin und Manasse!

Biete deine gewaltige Macht auf *

und komm uns zu Hilfe!

Gott, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.


Morgen · Donnerstag, 12. Juni 134

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *

während dein Volk zu dir betet?

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *

sie überreich getränkt mit Tränen.

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *

und unsere Feinde verspotten uns.

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.

Du schufst ihm weiten Raum; *

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.

Sein Schatten bedeckte die Berge, *

seine Zweige die Zedern Gottes.

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.

Warum rissest du seine Mauern ein? *

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!

Sorge für diesen Weinstock *

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.

Erhalt uns am Leben! *

Dann wollen wir deinen Namen anrufen

und nicht von dir weichen.


135

Donnerstag, 12. Juni · Morgen

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.

Ehre sei dem Vater ...

Deinen Namen rufen wir an, Ewiger, Gott Israels. Komm uns zu

Hilfe, lass uns dein Angesicht leuchten.

Lesung 1 Kor 1, 25.27a

Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das

Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Das Törichte

in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu

machen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.

Bitten

Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:

A: Weise uns deine Wege.

– Dass wir dich in der Stille finden.

– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.

– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.

Vaterunser

Oration

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 12. Juni 136

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt

und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz

hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,

dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief

2 Kor 3, 15 – 4, 1.3–6

Schwestern und Brüder! Bis heute liegt eine Hülle auf dem Herzen

der Israeliten, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald er aber

zum Herrn zurückkehrt, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber

ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Wir alle aber schauen mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit

des Herrn wie in einem Spiegel und werden so in sein eigenes

Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den

Geist des Herrn.

Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch

Gottes Erbarmen übertragen wurde. Wenn unser Evangelium

dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen;

denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen

verblendet. So strahlt ihnen der Glanz des Evangeliums von

der Herrlichkeit Christi, der Gottes Bild ist, nicht auf.

Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus

als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn

Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in

unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis

des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.

Antwortpsalm Ps 85, 9–14

Kehrvers:

Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land.


137

Donnerstag, 12. Juni · Eucharistie

Ich will hören, was Gott redet: /

Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, *

sie sollen sich nicht zur Torheit wenden.

Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, *

seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers

Es begegnen einander Huld und Treue; *

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor; *

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers

Ja, der HERR gibt Gutes *

und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her *

und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 13, 34ac

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit

nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der

Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst

nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen

sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,

soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt:

Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;

wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen

sein.


Eucharistie · Donnerstag, 12. Juni 138

Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,

dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe

dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem

Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du

mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich

dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich

dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.

Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du

den letzten Pfennig bezahlt hast.

Impuls zum Evangelium

„Null Toleranz!“ Mit diesem Slogan suchten die Vereinigten Staaten,

der Verwahrlosung und Kriminalisierung ihrer Großstädte

durch rasches und unnachgiebiges Ahnden auch vermeintlich

geringfügiger Regelverstöße zu begegnen. Ein nicht unumstrittenes

Vorgehen, das aber Erfolge aufweist und weltweit Nachahmer

findet: Null Toleranz. Wehret den Anfängen! Wehret den

Anfängen, das sagt auch Jesus. Würden in einem christlichen

‚Gottesstaat‘ böse Gedanken oder jedenfalls Schimpfwörter wie

„Esel“ oder „Trottel“ unter Strafe gestellt? Ist es nicht ein wenig

übertrieben, eine im Zorn geäußerte Beleidigung mit Mord

gleichzustellen? Oder haben wir den Mann aus Nazaret 2000

Jahre lang schlicht verkannt? War Jesus ein früher Null-Toleranz-

Kämpfer? Der Kampf um saubere und sichere Großstädte ist

wichtig, doch Jesus hat ein anderes Anliegen, er hat eine andere

Botschaft auszurichten. Jesus weiß: Die Wurzel menschlichen

Tun und Lassens liegt im menschlichen Herzen. Und dann ist

da die Schwerkraft ungerechter Verhältnisse. Barmherzigkeit mit

allem Leben ist Gottes erste Wahl. Jesus erfährt: Der Herr ist

nahe; ohne Reserve, rückhaltlos, lässt er sich auf den Menschen

ein. Gott kommt wirklich, ruft Jesus. Kommen wir ihm wirklich

entgegen.


139

Donnerstag, 12. Juni · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Mensch soll seine Arbeit einfach und nüchtern tun. Er soll

dabei der bleiben, der er ist, und soll Gott in sich hereinnehmen

und oft vor ihm gegenwärtig sein, innig und gesammelt. Und so

lerne er Gott in das Werk tragen.

Johannes Tauler (deutscher Theologe, bedeutender Vertreter

der spätmittelalterlichen Dominikanerspiritualität, 1300–1361)

• Einfach und nüchtern leben, bei sich bleiben und Gott in das

eigene Leben nehmen: Welche Vorbilder habe ich?

• Wie kann ich es lernen, Gott alltäglich in mein „Werk (zu)

tragen“?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Nun schläfet man;

und wer nicht schlafen kann,

der bete mit mir an

den großen Namen,

dem Tag und Nacht

wird von der Himmelswacht

Preis, Lob und Ehr gebracht:

o Jesu, Amen.

Weg, Phantasie!

Mein Herr und Gott ist hie;

du schläfst, mein Wächter, nie,

dir will ich wachen.


Abend · Donnerstag, 12. Juni 140

Ich liebe dich,

ich geb zum Opfer mich

und lasse ewiglich

dich mit mir machen.

Es leuchte dir

der Himmelslichter Zier;

ich sei dein Sternlein, hier

und dort zu funkeln.

Nun kehr ich ein,

Herr, rede du allein

beim tiefsten Stillesein

zu mir im Dunkeln.

Gerhard Tersteegen 1745, EG 480, Melodie: GL 91

Psalm 16

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *

mein ganzes Glück bist du allein.“

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /

Ich will ihnen nicht opfern, *

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *

du hältst mein Los in deinen Händen.

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.


141

Donnerstag, 12. Juni · Abend

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Ehre sei dem Vater ...

Liebender Gott, steh uns zur Rechten. Gib, dass unsere Augen

stets auf den Weg gerichtet bleiben, den du uns führen willst;

denn du schenkst uns Leben und Freude.

Lesung 1 Petr 1, 22–23

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes

Wort, das lebt und das bleibt.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch

deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und

bitten:

A: Dein Wille geschehe.

Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;

– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.

Du willst das Glück aller Menschen;

– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn

wir in deinem Geiste handeln.


Abend · Donnerstag, 12. Juni 142

Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise

Stimme zu vernehmen;

– hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, die Menschen deine

Sprache zu lehren.

A: Dein Wille geschehe.

Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;

– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 13. Juni 2025

Heiliger Antonius von Padua

Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen und

wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen.

Ursprünglich hieß er Fernando und lebte als Sohn reicher Eltern in

Lissabon. Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr. Die Überführung

der ersten Märtyrer des Franziskanerordens von Marokko nach

Portugal weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Deshalb

wechselte er zu den Franziskanern und wählte den Namen des Klosterpatrons

Antonius. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Marokko

geschickt, konnte aber wegen einer Erkrankung nicht als Missionar

arbeiten. Auf der Heimreise verschlug es ihn nach Italien, wo Franz

von Assisi ihn zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder

ernannte. Antonius war ein begnadeter Prediger, der überaus großen

Zulauf hatte. Lange wirkte er als überzeugender Bußprediger, besonders

in Oberitalien und Südfrankreich. Antonius war ein hervorragender

Bibelkenner, seine Theologie war durch Augustinus geprägt.

Bereits 11 Monate nach seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde

er am 30.5.1232 auf stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn

als großen Wundertäter verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen.

1946 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 13. Juni 144

Hymnus

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,

führ uns in dein Geheimnis ein.

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,

nenn uns den Namen, den niemand kennt.

Wolkensäule voll Herrlichkeit,

geh uns voran im Dunkel der Zeit.

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,

weis uns die Quelle, die immer fließt.

Logos, Wort und Antwort zugleich,

erschließe uns das Gottesreich.

Zeitgenössisch

Psalm 84 Verse 2–13

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *

nach dem Tempel des Herrn.

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *

ihm, dem lebendigen Gott.

Auch der Sperling findet ein Haus *

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *

mein Gott und mein König.

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *

die dich allezeit loben.

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /

wird es für sie zum Quellgrund, *

und Frühregen hüllt es in Segen.


145

Freitag, 13. Juni · Morgen

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *

dann schauen sie Gott auf dem Zion.

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *

vernimm es, Gott Jakobs!

Gott, sieh her auf unsern Schild, *

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *

ist besser als tausend andere.

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *

als wohnen in den Zelten der Frevler.

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!

Ehre sei dem Vater ...

Du guter Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen und deinem Willen

entsprechen, entsteht Raum für Heilung, Trost, für neues Leben.

Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen, und lass unsere Taten

dich loben.

Lesung Kol 3, 12–13

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;

darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,

Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,

wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der

Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Solche

Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua


Eucharistie · Freitag, 13. Juni 146

Bitten

Guter Gott, groß ist unsere Sehnsucht nach Leben. Wir bitten dich:

A: Nähre uns durch dein Wort.

– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.

– Damit wir uns getragen fühlen, auch wenn es uns schwer wird.

– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns verbunden

sind.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius

von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens

und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach

seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten

deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede

von Gott, dem Vater,

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,

in Wahrheit und Liebe.

Vgl. 2 Joh 3

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 7–15

Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen

Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen

Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von

Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in


147

Freitag, 13. Juni · Eucharistie

die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder

aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt

und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt

und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden

Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem

Leib sichtbar wird.

Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen

dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem

sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an

euch aber das Leben seine Macht.

Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es

in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.

Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass

der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus

auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund

der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen

zur Verherrlichung Gottes.

Antwortpsalm Ps 116, 10–11.15–18

Kehrvers: Halleluja – oder:

Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.

Ich glaube – auch wenn ich sagen muss: *

Ich bin tief erniedrigt!

Ich sagte in meiner Bestürzung: *

Alle Menschen sind Lügner. – Kehrvers

Kostbar ist in den Augen des HERRN *

der Tod seiner Frommen.

Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *

Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *

ausrufen will ich den Namen des HERRN.


Eucharistie · Freitag, 13. Juni 148

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *

in Gegenwart seines ganzen Volkes.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.

Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Phil 2, 15d.16a

Haltet fest am Worte Christi; dann leuchtet ihr als Lichter in der

Welt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,

dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber

sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in

seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es

aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner

Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle

geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen

verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für

dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer

Leib in die Hölle kommt.

Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,

muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer

seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert

sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der

Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Impuls zum Evangelium

Jesus weist hier unmissverständlich auf die Kostbarkeit der Ehe

und der nicht einseitigen, sondern gegenseitigen ehelichen Solidarität

hin. Sie entspricht für ihn in höchstem Maße dem Willen


149

Freitag, 13. Juni · Abend

Gottes. Die vom damaligen Ehe- und Scheidungsrecht einseitig

bevorzugten Männer fordert Jesus damit heraus. Auch ihr Ja soll

ein Ja sein und bleiben. Eine Zumutung. Jesus spricht ein klares

Scheidungsverbot aus; nur bei Ehebruch, so sagt es das Matthäus-Evangelium,

mag eine Ehe als zerstört gelten. Die christlichen

Kirchen haben aus dem biblischen Befund unterschiedliche Konsequenzen

gezogen. Die römisch-katholische Kirche betont die

Unauflöslichkeit des Ehebandes. Die Reformatoren schlossen

sich der Meinung an, dass eine Ehe durch Ehebruch zerbrechen

könne. Für Luther ist die Ehe ein heiliger Stand, dem Gottes

Segen gilt. Gegen ihre Verrechtlichung durch die Kirche nennt

er sie jedoch zugespitzt ein „weltlich Ding“. Einen dritten Weg

verfolgen die Kirchen der Orthodoxie. Hier kann die Scheidung

den Weg einer unter Buße vollzogenen zweiten Heirat eröffnen.

Ein neuer Anfang darf gemacht werden, doch die Erfahrung von

Schuld und Scheitern und die Trauer angesichts der zerbrochenen

Gemeinschaft bleiben auch in der Freude zeichenhaft präsent.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Unsere Sprache ist eindringlich, wenn unser Tun redet. Ich beschwöre

euch daher: Lasst doch euren Mund verstummen und

eure Taten reden.

Antonius von Padua (Heiliger des Tages)

• Wie kann ich mit Taten reden?

• Was kann, was will ich angehen, im Kleinen und im Großen?


Abend · Freitag, 13. Juni 150

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Der Tag neigt sich dem Abend zu,

und langsam naht heran die Nacht.

Das bunte Leben kommt zur Ruh’;

du, guter Gott, hab auf uns Acht.

Für alles, was wir heut’ geschafft,

begonnen und vollendet haben,

wir danken dir für Mut und Kraft

und alle deine guten Gaben.

Und alles, was im Argen lag

und was entglitt aus unsern Händen,

wieg du es auf für diesen Tag,

lass ihn für uns in Frieden enden.

Nimm dich besonders derer an,

die unser Handeln schmerzlich traf,

dass Trost erfährt, wer weinen kann,

schenk Allen einen guten Schlaf.

Der Tag neigt sich dem Abend zu,

und langsam naht heran die Nacht.

Das bunte Leben kommt zur Ruh’;

du, guter Gott, hab auf uns Acht.

© Raymund Weber 2020

Psalm 71 Verse 16–24

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.

Auch wenn ich alt und grau bin, *

o Gott, verlass mich nicht,


151

Freitag, 13. Juni · Abend

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.

Du hast Großes vollbracht. *

Mein Gott, wer ist wie du?

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /

Belebe mich neu, *

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!

Bring mich wieder zu Ehren! *

Du wirst mich wiederum trösten.

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *

und deine Treue preisen;

mein Gott, du Heiliger Israels, *

ich will dir auf der Harfe spielen.

Meine Lippen sollen jubeln, /

denn dir will ich singen und spielen, *

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden

den ganzen Tag. *

Denn alle, die mein Unglück suchen,

müssen vor Scham erröten und scheitern.

Ehre sei dem Vater ...

Du lehrst uns von Jugend auf, Gott, unser Vater. Öffne uns den

Blick für dein wunderbares Walten, und lass es uns den Menschen

verkünden.

Lesung Sir 2, 15–16

Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein

Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn

fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem

Gesetz.


Abend · Freitag, 13. Juni 152

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua

Fürbitten

Jesus, durch deine Nähe zum Vater hast du deine Umgebung verwandelt.

Wir bitten dich:

A: Erfülle uns mit deinem Geist.

Öffne die Herzen deiner Gläubigen für die Stimme des Vaters;

– lass sie lebendiges Zeugnis von deiner Güte geben.

Hilf allen, die sich zu dir bekennen, für die Armen und Schwachen

einzutreten;

– lass sie nicht ruhen, der Gerechtigkeit und dem Frieden zu dienen.

Nimm alle in deine Freude auf, die sich in ihrem Leben für eine

menschenwürdigere Welt eingesetzt haben;

– erhalte ihr Andenken wach in den Herzen der Lebenden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius

von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens

und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach

seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten

deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Christus Jesus, unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,

lasse uns sein Licht leuchten

und führe uns ins Haus des Vaters.

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 14. Juni 2025

Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,

† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster (Benediktiner,

† 1925)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Nacht ist vergangen,

wir schauen erwartend den steigenden Tag

und grüßen dich, Christus.

Schon lockt uns die Taube,

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf

unsres Herrn und Christus.

Die Nebel entweichen

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft

des kommenden Christus.

Wir loben den Vater

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:

den herrlichen Christus.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Melodie: GL 83


Morgen · Samstag, 14. Juni 154

Psalm 64 Verse 2–11

Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *

schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!

Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *

vor dem Toben derer, die Unrecht tun.

Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *

schießen giftige Worte wie Pfeile,

um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *

Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.

Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /

Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: *

„Wer sieht uns schon?“

Sie haben Bosheit im Sinn, *

doch halten sie ihre Pläne geheim.

Ihr Inneres ist heillos verdorben, *

ihr Herz ist ein Abgrund.

Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *

sie werden jählings verwundet.

Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *

Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.

Dann fürchten sich alle Menschen; /

sie verkünden Gottes Taten *

und bedenken sein Wirken.

Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *

Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.

Ehre sei dem Vater ...

Gott, unsere Freude, bei dir suchen wir Zuflucht. In der Bedrängnis

lass uns spüren, dass du uns beistehst.


155

Samstag, 14. Juni · Morgen

Lesung Röm 12, 14–16a

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch

mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander

eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt

demütig!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.

Bitten

Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der

Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir

neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem uns

zu ändern, bitten wir Gott:

A: Hilf uns, weise uns deine Wege.

– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf

deine Stimme achten.

– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.

– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen

du uns zusammenführst.

Vaterunser

Oration

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 14. Juni 156

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade

an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir

sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit

schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne

und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–21

Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir

erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.

Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht

mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt

wurde.

Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische

nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt

haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:

Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das

alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt

und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war

es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er ihnen

ihre Verfehlungen nicht anrechnete und unter uns das Wort von

der Versöhnung aufgerichtet hat.

Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der

durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott

versöhnen!

Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,

damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.


157

Samstag, 14. Juni · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Zu den zahlreichen Pointen, die mir, unserem Vater sei Dank,

seit Kindheitstagen im Ohr und im Sinn sind, gehört auch dieses

Bonmot, angeblich ein diplomatisch formulierter Nachruf des

Auswärtigen Amtes auf einen Diplomaten: „Er war ein Gesandter,

aber kein geschickter.“ Ob das Wort „geschickter“ nun mit

einem großen oder kleinen G anfängt, bleibt in der mündlichen

Überlieferung offen, und das ist auch schon der Witz der Sache.

Gott leitet einen Friedensschluss ein, Gott schließt Frieden, er ist

der Gott des Friedens. Das Stichwort lautet „Versöhnung“. Gott

versöhnt die streitenden Parteien, nicht nur als ehrlicher Makler,

als erfahrener Diplomat, mehr noch, viel mehr, er ist Partei, aber

nicht parteiisch; er stiftet Frieden zwischen sich und den Menschen,

ohne dass er selbst jemals gegen sie in den Krieg gezogen

wäre, ohne dass er sie – uns – jemals angefeindet und bekriegt

hätte. Paulus versteht sich als Unterhändler dieses Gottes, er will

uns Gottes Friedensschluss nahebringen. Ziemlich verrückt: es

geht dem Apostel nicht darum, einen Vorteil für seinen Auftraggeber

herauszuschlagen. Noch nicht einmal darum, einen guten

Kompromiss auszuhandeln. Sondern darum, die Gemeinde in

Korinth, und anderswo – uns –, dazu zu bewegen, sich einfach

alles schenken zu lassen. Von Gott, durch seinen Unterhändler.

Seinen Gesandten. Ohne Händel. Ohne Feilschen. Deal. War

das geschickt? Geschenkt.

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–9.11–12

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Preise den HERRN, meine Seele, *

und alles in mir seinen heiligen Namen!

Preise den HERRN, meine Seele, *

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers

Der dir all deine Schuld vergibt *

und all deine Gebrechen heilt,


Eucharistie · Samstag, 14. Juni 158

der dein Leben vor dem Untergang rettet *

und dich mit Huld und Erbarmen krönt.

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Der HERR ist barmherzig und gnädig, *

langmütig und reich an Huld.

Er wird nicht immer rechten *

und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Ps 119, 36a.29b

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich mit

deiner Weisung!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,

dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid

schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen

hast.

Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel,

denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der

Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des

großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;

denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.

Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt

vom Bösen.


159

Samstag, 14. Juni · Abend

Hymnus

Dich Gott Vater,

ohne Ursprung und End’,

Abendgebet am Vorabend

Dich Sohn,

der liebend den Vater erkennt,

Dich Heiligen Geist,

der aus beiden entbrennt,

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Dich Gott Vater,

allgewaltig an Macht,

Dich Sohn,

der ewiges Heil uns gebracht,

Dich Heiligen Geist,

der die Herzen entfacht,

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert


Abend · Samstag, 14. Juni 160

Canticum vgl. Eph 1, 3–10

Antiphon:

Ruhm und Ehre in Ewigkeit sei dem dreieinigen Gott: dem Vater

und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Gepriesen sei Gott, *

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *

zum Lob seiner herrlichen Gnade.

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /

durch sein Blut haben wir die Erlösung,

die Vergebung der Sünden *

nach dem Reichtum seiner Gnade.

Durch sie hat er uns reich beschenkt *

mit aller Weisheit und Einsicht

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *

und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Röm 11, 33–36

Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-

O

erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas

gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus


161

Samstag, 14. Juni · Abend

ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm

sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,

du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, denen es schwerfällt zu glauben:

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.

– Für alle, die von Christinnen und Christen enttäuscht worden

sind.

– Für alle, die von einem bedrohlichen Gottesbild verängstigt

sind.

– Für alle, deren Lebenspläne durchkreuzt werden.

– Für alle, die heute unversöhnt gestorben sind.

Vaterunser

Oration

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Die Sonne, die nicht untergeht,

der ewige Gott,

erleuchte uns durch sein Licht

und schenke uns Wärme und Leben.


Von Woche zu Woche · Samstag, 14. Juni 162

Von Woche zu Woche

Freude der Weisheit, Weisheit der Freude

(zu Spr 8, 22–31)

Konflikte, Kriege, Machtmissbrauch:

Hören wir Nachrichten,

lesen wir Zeitungen –

von Weisheit, gar Freude keine Spur!

Doch die biblische Spur der Weisheit reicht weit:

„Der Herr hat mich geschaffen

als Anfang seines Weges,

vor seinen Werken in der Urzeit.“

Vor aller Zeit war sie da,

Gottes Mitgestalterin Weisheit,

im großen Schöpfungswerk:

„Ich war seine Freude Tag für Tag.“

Wie können wir sie finden,

die Weisheit,

wie können wir sie teilen,

die Freude – an ihr?

Dorothee Sandherr-Klemp


Dreifaltigkeitssonntag

Sonntag, 15. Juni 2025

Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der

gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als bei

anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes eine

christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der Ursprung

dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum. In Klöstern

wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend gefeiert. Erst

1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir das Fest am Sonntag nach

Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier die Vollendung des Heilsmysteriums

im Mittelpunkt steht. Gott ist in sich selbst Beziehung: Vater

– Sohn und Geist. Er will, dass wir Menschen die Beziehung zu ihm

suchen und pflegen. Zugang zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten

Dreifaltigkeit, das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden

wir über Jesus und seine Botschaft vom Vater im Himmel und vom

Geist, den der Vater im Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit

jedem Kreuzzeichen erinnern wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen

Gott getauft sind. Die katholische Kirche zählt die Sonntage

bis zur Liturgiereform „nach Pfingsten“, während die evangelische

Kirche noch heute die Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.

Namenstag: hl. Vitus (Veit, Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · Lothar

von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt, † 822) · hl. Bernhard

von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer, † 1081) · sel.

Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl. Isfrid von Ratzeburg (Bischof,

† 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana, Hirtin, † 1601)


Morgen · Sonntag, 15. Juni 164

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Den ewigen Gott lasst uns preisen,

den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Erhabene Dreifaltigkeit,

im einen Licht der Gottheit eins,

unendliches Geheimnis du

und tiefster Ursprung allen Seins.

Dich rühmt des Himmels hehre Schar,

ihr Lied ruft deinen Lobpreis aus,

dir jubelt deine Schöpfung zu,

der du dein Bildnis aufgeprägt.

Wir neigen staunend uns vor dir

und beten deine Größe an.

Vereine mit der Engel Lied

den Lobgesang, den wir dir weihn.

Was alle Einsicht übersteigt,

bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll:

Drei sind in tiefer Liebe eins –

in einer Gottheit leben drei.

Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis

und deinem eingebornen Sohn,

dem Geiste, der uns Beistand ist,

jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.

Nach: Adesto, sancta Trinitas; vor 900

Melodie: GL 353 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142


165

Sonntag, 15. Juni · Morgen

Canticum Sir 39, 13–16a

Antiphon:

Erhebt die Stimme und singt im Chor, sprecht unter lautem Jubel:

Alle Werke Gottes sind gut.

Redaktion Magnificat nach Sir 39, 14–16

Hört mich, ihr frommen Söhne, *

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,

die am Wasserlauf wächst.

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *

preist den Herrn für all seine Werke!

Verherrlicht seinen Namen, /

feiert ihn mit Lobgesang, *

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!

Sprecht unter lautem Jubel: *

Alle Werke Gottes sind gut.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Kor 12, 4–6

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er

bewirkt alles in allen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige

Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.


Morgen · Sonntag, 15. Juni 166

Bitten

Ewiger, du bist unser Leben. Wenn du nicht mit uns bist, laufen

unsere Wege ins Leere. Wir rufen zu dir:

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.

Dass wir von dir wissen, verdanken wir deinen Getreuen im alten

Israel;

– hilf, dass wir unsere jüdischen Geschwister verstehen lernen

und ihnen näherkommen.

Heute wenden wir uns dir neu zu;

– segne unser Suchen nach dir durch Zeichen deiner Gegenwart.

Du willst in unseren Herzen wohnen;

– gib, dass wir uns deinem Geist öffnen, und mach uns zu Zeugen

deiner Güte.

Vaterunser

Oration

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Gnade sei mit uns und Friede

von Gott, unserem Vater,

und dem Herrn Jesus Christus.

Vgl. 1 Kor 1, 3


167

Eucharistiefeier

Sonntag, 15. Juni · Eucharistie

Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405, 414 · KG 40,

97, 181, 236, 240, 534, 579

Gloria

Gepriesen sei der dreieinige Gott:

der Vater und sein eingeborener Sohn

und der Heilige Geist;

denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 8, 22–31

So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen

als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit; in

frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der

Erde.

Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es

die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge

eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch

hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen

des Festlands.

Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis

abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und

Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer sein Gesetz

gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften,

als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes

Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor

ihm allezeit.

Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei

den Menschen zu sein.


Eucharistie · Sonntag, 15. Juni 168

Impuls zur Lesung

„Der Herr hat mich geschaffen …“ Geschaffen? Das hier verwendete

hebräische Wort ist nicht das biblisch bekannte Verb

für das schöpferische Handeln Gottes. Die Geburt der Weisheit

– Gottes ureigenes Werk: noch vor der Schöpfung. „Ich war dabei.“

Gottes Freude an seiner Schöpfung, an den Menschen zumal,

sie wird hier in der spielerischen Freude des von Anfang

an und sogar vor dem Anfang geliebten Gotteskindes Weisheit

– eine andere Lesart: der Werkmeisterin Weisheit – personal,

real. Vor aller Zeit. „Gezeugt (geboren), nicht geschaffen.“ Da

klingt Großes an.

Antwortpsalm Ps 8, 4–9

Kehrvers:

HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen

Erde!

Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, *

Mond und Sterne, die du befestigt:

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *

du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt

über die Werke deiner Hände, *

alles hast du gelegt unter seine Füße: – Kehrvers

Schafe und Rinder, sie alle *

und auch die wilden Tiere,

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *

was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 10, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)


169

Sonntag, 15. Juni · Eucharistie

Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 1–5

Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben

wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade

erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die

Herrlichkeit Gottes.

Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn

wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung,

Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde

gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen

durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8

Halleluja. Halleluja.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre

sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe

ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn

aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der

ganzen Wahrheit leiten.

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er

wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen

wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was

mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er

nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Credo


Eucharistie · Sonntag, 15. Juni 170

Gabengebet

Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und

Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,

damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem

eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine

Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern

in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir

auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das

bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen

wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren

und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit

im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben

die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem

Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob

deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Gal 4, 6

Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure

Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes

empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren Glauben

und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.


171

Sonntag, 15. Juni · Auslegung

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner

Herrlichkeit.

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die

Jünger Christi erkennen soll.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Didymus dem Blinden

S

agen“ und „Sprechen“ ist in der Dreifaltigkeit nicht so zu verstehen,

wie wir es gewohnt sind zu sprechen, sondern nach

dem Vorbild immaterieller Naturen, vor allem der Dreifaltigkeit

selbst, die ihren Willen den gläubigen Herzen einpflanzt und denen,

die würdig sind, ihn zu hören. Dass der Vater spricht und

der Sohn hört, bedeutet also, dass sie eine gemeinsame Natur

besitzen und dasselbe wollen.

Der Heilige Geist aber, der der Geist der Wahrheit und der Geist

der Weisheit ist, kann nicht vom Sohn etwas hören, was er selbst

noch nicht weiß, denn er selbst ist das, was vom Sohn hervorgeht:

Er ist die Wahrheit, die aus der Wahrheit hervorgeht, der

bleibende Trost, der vom Tröster hervorgeht, der Gott, der als

Geist der Wahrheit von Gott hervorgeht. Damit ihn aber niemand

von dem Willen und der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes

ausschließt, steht geschrieben: „Er wird sagen, was er hört.“

Didymus der Blinde (Lehrer an der Katechetenschule von Alexandria,

310–398?), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser

und Florian Kolbinger, 615, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Aufl. 2012


Abend · Sonntag, 15. Juni 172

Hymnus

O heiligste Dreifaltigkeit,

gib deiner lieben Christenheit,

dass allzeit sie bekenne dich

als einen Gott dreieiniglich.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dein Wesen, Herr, o Gott, dein Licht

begreift ein Mensch auf Erden nicht;

die Sonn in ihrer Herrlichkeit

ist Gleichnis deiner Wesenheit.

Gott Vater, du die Sonne bist,

der Glanz dein Sohn, Herr Jesus Christ,

die Wärme ist des Geistes Bild,

der alle Welt mit Leben füllt.

Nie war ohn Glanz die Sonne klar,

nie ohne Sohn der Vater war,

der Heilge Geist von beiden geht,

wie Wärm aus Sonn und Glanz entsteht.

O Mensch, bet das Geheimnis an,

das kein Verstand begreifen kann;

sing Heilig nun mit Kerubim,

sing Heilig mit den Serafim!

O großer Gott, o ewges Licht,

wir können dich anschauen nicht;

was wir auf Erden nicht verstehn,

lass uns dereinst im Himmel sehn!

Paderborn 1885, nach Köln (Brachel) 1623 (Friedrich von Spee) – GL 352


173

Sonntag, 15. Juni · Abend

Canticum

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14

Antiphon:

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und

wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen

Sohnes vom Vater.

Redaktion Magnificat nach Joh 1, 14

Im Anfang war das Wort, /

und das Wort war bei Gott, *

und das Wort war Gott.

Im Anfang war es bei Gott. /

Alles ist durch das Wort geworden, *

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben, *

und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *

und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Und das Wort war das wahre Licht, *

das jeden Menschen erleuchtet.

Er war in der Welt, /

und die Welt ist durch ihn geworden, *

aber die Welt erkannte ihn nicht.

Er kam in sein Eigentum, *

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, *

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.

Und das Wort ist Fleisch geworden *

und hat unter uns gewohnt,

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *

voll Gnade und Wahrheit.

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Sonntag, 15. Juni 174

Lesung Eph 4, 3–6

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den

Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie

euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung gegeben

ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,

der über allem und durch alles und in allem ist.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen

Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,

dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit auf

ewig.

Fürbitten

Christus Jesus, du gibst den Deinen Anteil an deiner Sendung.

Wir bitten dich:

A: Hilf uns, dein Evangelium zu verkünden.

Gib allen, die deinen Namen tragen, einen wachen Sinn für den

Willen des Vaters,

– damit wir Glaubenden einander im Einsatz für deine Sache bestärken.

Hilf allen, die in deiner Kirche ein Amt innehaben, die Anliegen

der heutigen Menschen wahrzunehmen,

– damit sie ihnen deine Botschaft glaubwürdig zusagen können.

Lass uns Glaubenden aufgehen, wie sehr unsere Kirchen schon

jetzt lebendig verbunden sind,

– damit wir unser Mögliches für die volle Gemeinschaft aller

Glaubenden beitragen.

Gedenke aller, die im Einsatz für Andersgläubige ihr Leben gelassen

haben,

– damit ihr Handeln uns Mut macht, unsere eigenen Grenzen zu

überwinden.


175

Sonntag, 15. Juni · Abend

Vaterunser

Oration

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

In dieser Nacht behüte und bewahre uns

in seiner Gegenwart der dreieine Gott,

unser Ursprung vor aller Zeit,

unser Leben und unsere Vollendung.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 16. Juni 2025

Heiliger Benno

Benno (um 1010–1106) wird wegen seiner Bekehrung der Slawen

an Elbe und Ostsee „Apostel der Wenden“ genannt. Er stammte

vermutlich aus einem sächsischen Grafengeschlecht, wurde Stiftsherr

in Goslar und 1066 Bischof von Meißen. Er wurde in die Streitigkeiten

zwischen Kaiser und Papst gezogen und wechselte dabei

oft die Seiten. Das trug ihm die Feindschaft Heinrichs IV. ein, der

ihn 1085 absetzte. 1088 konnte er seinen Bischofsstuhl wieder in

Besitz nehmen. Es gibt Berichte von seiner Missionstätigkeit, seinen

Kirchenbauten und seiner Förderung des Kirchengesangs, die sich

aber nicht historisch belegen lassen. Seine Gebeine wurden im Meißener

Dom beigesetzt. Im Verlauf der Reformation waren sie dort

nicht mehr sicher, wurden nach Bayern überführt und ruhen nun in

der Münchener Frauenkirche.

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 1–10; Evangelium: Joh 14, 1–6

Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl. Luitgard

von Tongern (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia

Scherer (Mitgründerin und erste Generaloberin der Barmherzigen

Schwestern vom Heiligen Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Was Gott tut, das ist wohlgetan,

es bleibt gerecht sein Wille;

wie er fängt seine Sachen an,

will ich ihm halten stille.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


177

Montag, 16. Juni · Morgen

Er ist mein Gott, der in der Not

mich wohl weiß zu erhalten;

drum lass ich ihn nur walten.

Was Gott tut, das ist wohlgetan;

er wird mich nicht betrügen.

Er führet mich auf rechter Bahn,

so lass ich mir genügen

an seiner Huld und hab Geduld;

er wird mein Unglück wenden,

es steht in seinen Händen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan;

er ist mein Licht und Leben,

der mir nichts Böses gönnen kann;

ich will mich ihm ergeben

in Freud und Leid. Es kommt die Zeit,

da öffentlich erscheinet,

wie treulich er es meinet.

Was Gott tut, das ist wohlgetan;

dabei will ich verbleiben.

Es mag mich auf die rauhe Bahn

Not, Tod und Elend treiben,

so wird Gott mich ganz väterlich

in seinen Armen halten;

drum lass ich ihn nur walten.

Samuel Rodigast 1675

GL 416 · GL 1975 294 · KG 549 · EG 372

Psalm 50 Verse 1–6

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /

er ruft der Erde zu *

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *

geht Gott strahlend auf.


Morgen · Montag, 16. Juni 178

Unser Gott kommt und schweigt nicht; *

Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.

Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *

er werde sein Volk nun richten:

„Versammelt mir all meine Frommen, *

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *

Gott selbst wird Richter sein.

Ehre sei dem Vater ...

Komm und schweige nicht, Gott unser Heil. Richte deine Gerechtigkeit

unter uns auf.

Lesung Jak 2, 12–13

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit

aber triumphiert über das Gericht.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Gott hat uns Menschen auf Gemeinschaft hin erschaffen und

jede, jeden mit einer unvertretbaren Verantwortung betraut. Ihn

bitten wir um Beistand für unseren persönlichen Weg:

A: Mach uns stark, du unser Fels.

– Dass wir nicht leichtfertig den Massen hinterherlaufen, sondern

geradlinig und unabhängig bleiben.

– Dass wir uns einen wachen Sinn dafür bewahren, was recht,

richtig, gut und menschlich ist.


179

Montag, 16. Juni · Eucharistie

– Dass wir uns auch schwierigen Fragen stellen und sie mit Gemeinsinn

und schöpferischen Lösungskonzepten angehen.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,

unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung Raum zu

schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen Gemeinde.

Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen und

zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 6, 1–10

Schwestern und Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir

euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn

es heißt:

Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag der Rettung

habe ich dir geholfen.


Eucharistie · Montag, 16. Juni 180

Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da,

der Tag der Rettung. Niemandem geben wir auch nur den geringsten

Anstoß, damit unser Dienst nicht verhöhnt werden kann.

In allem empfehlen wir uns als Gottes Diener: durch große

Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen,

in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit,

in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung,

durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den

Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der

Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit

in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung,

bei übler Nachrede und bei Lob.

Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden

verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende und siehe,

wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns

wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind

arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben

doch alles.

Impuls zur Lesung

„Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde“, in der die von Gott angebotene

Versöhnung angenommen oder zurückgewiesen werden

kann. Nicht einst, etwa in der lebensgeschichtlich geraume Zeit

zurückliegenden Taufe, sondern jetzt. Paulus ist Gottes treuer

Mitarbeiter, er gibt keinen Anlass für eine ablehnende Haltung.

Er listet in einem längeren Leidenskatalog (vgl. 4, 8 f.) die widrigen

Umstände seines Dienstes auf. Ich bin von den mutigen

Paradoxien seines Lebensweges beeindruckt, mich hat der Apostel

ganz und gar gewonnen. Aber all diese Demütigungen und

Niederlagen – machen sie Paulus und seine Botschaft letztlich

nicht doch unglaubwürdig? Wer will schon mit Schwäche und

Leiden in Verbindung gebracht werden? Der Zeitgeist damals

huldigte den scheinbar unverwundbaren Siegertypen, nicht

anders als der Zeitgeist heute. Paulus stellt sich nicht als resili-


181

Montag, 16. Juni · Eucharistie

entes Stehaufmännchen dar, das aus eigener Kraft Kränkungen

und tödliche Krisen überwindet. Der Apostel wagt sich hinaus,

immer wieder, ins Freie, ins Weite – doch „in der Kraft Gottes“,

„durch den Heiligen Geist“.

Antwortpsalm Ps 98, 1–4

Kehrvers:

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er gedachte seiner Huld *

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105

Halleluja. Halleluja.

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für

meine Pfade.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,

dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.


Abend · Montag, 16. Juni 182

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,

keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange

schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!

Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das

Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!

Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,

dann geh zwei mit ihm!

Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den

weise nicht ab!

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie jeden Abend

vor dem Einschlafen die Ereignisse des Tages vor Augen riefen

und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was

schlecht gewesen ist.

Anne Frank (eigentlich Annelies Marie Frank; deutsche Jüdin, geb. 1929 in

Frankfurt a. M., gest. Februar 1945 im Lager Bergen-Belsen)

• Was ist meine Weise, am Abend innezuhalten?

• Wie kann das Überdachte, Erkannte noch stärker wirksam werden

am nächsten Tag, in meinem Alltag?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,

dein Heilgen Geist du zu uns send;


183

Montag, 16. Juni · Abend

mit Lieb und Gnad er uns regier

und uns den Weg zur Wahrheit führ.

Tu auf den Mund zum Lobe dein,

bereit das Herz zur Andacht fein,

den Glauben mehr, stärk den Verstand,

dass uns dein Nam werd wohlbekannt,

bis wir singen mit Gottes Heer:

„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“

und schauen dich von Angesicht

in ewger Freud und selgem Licht.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,

dem Heilgen Geist in einem Thron;

der heiligen Dreieinigkeit

sei Lob und Preis in Ewigkeit.

Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651

GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155

Psalm 71 Verse 16–24

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.

Auch wenn ich alt und grau bin, *

o Gott, verlass mich nicht,

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.

Du hast Großes vollbracht. *

Mein Gott, wer ist wie du?

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /

Belebe mich neu, *

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!


Abend · Montag, 16. Juni 184

Bring mich wieder zu Ehren! *

Du wirst mich wiederum trösten.

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *

und deine Treue preisen;

mein Gott, du Heiliger Israels, *

ich will dir auf der Harfe spielen.

Meine Lippen sollen jubeln, /

denn dir will ich singen und spielen, *

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.

Auch meine Zunge

soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. *

Denn alle, die mein Unglück suchen,

müssen vor Scham erröten und scheitern.

Ehre sei dem Vater ...

Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit

unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe uns neu,

damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit verkünden.

Lesung Jak 4, 11–12

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen

Nächsten richtest?

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit

seiner Magd hat er geschaut.


185

Montag, 16. Juni · Abend

Fürbitten

Unsere Kraft zu bündeln, bewusst und konzentriert als Christinnen

und Christen zu leben, dazu ruft uns das heutige Evangelium

auf. Bitten wir Gott um seine Hilfe:

V: Du Quell und Mitte unseres Lebens,

A: stärke uns, richte uns auf.

– Für alle, die sich ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen fühlen.

– Für alle, die fürchten, die falschen Lebensentscheidungen getroffen

zu haben.

– Für alle, die Mangel leiden.

– Für alle, die zupacken und helfen, wo es nottut.

– Für alle, die andere wertschätzen und aufbauen.

– Für alle, die zuhören können, raten und begleiten.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 17. Juni 2025

Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von Reims

(Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin, † um 1180)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,

Liebe, die für ihre Mörder flehte,

durch deine Flammen

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,

dass Wort und Taten

wahren Dank für deine Huld verraten.

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.

O lehr uns eilen,

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,

mit deiner Milde.

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.

Bernhard Garve 1825

EG 415


187

Dienstag, 17. Juni · Morgen

Psalm 85 Verse 2–14

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *

und Jakobs Unglück gewendet,

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *

all seine Sünden zugedeckt,

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *

und deinen glühenden Zorn gedämpft.

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *

lass von deinem Unmut gegen uns ab!

Willst du uns ewig zürnen, *

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?

Willst du uns nicht wieder beleben, *

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?

Erweise uns, Herr, deine Huld *

und gewähre uns dein Heil!

Ich will hören, was Gott redet: /

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!

Es begegnen einander Huld und Treue; *

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor; *

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.

Auch spendet der Herr dann Segen, *

und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Ehre sei dem Vater ...

Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst ändern

nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns zur

Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!


Morgen · Dienstag, 17. Juni 188

Lesung 1 Joh 4, 14–15

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen

hat durch den Mund seiner Propheten.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der die Sonne aufgehen lässt über Gerechte

und Ungerechte. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Gib uns Anteil an deiner Güte.

– Damit wir heute froh tun, was du uns aufträgst.

– Damit wir unseren Mitmenschen etwas von deinem Licht

schenken.

– Damit wir Leuten, die uns Böses wollen, gelassen und freundlich

entgegentreten.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


189

Texte zur Eucharistiefeier

Dienstag, 17. Juni · Eucharistie

Tagesgebet

Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen

Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen

Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten

und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 8, 1–9

Wir berichten euch jetzt, Schwestern und Brüder, von der

Gnade, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen

hat. Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten

sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum

ihrer selbstlosen Güte.

Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte

spendeten, ganz von sich aus. Sie haben uns eindringlich um

die Teilnahme an diesem Liebeswerk und die Gemeinschaft des

Dienstes für die Heiligen gebeten.

Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt,

zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille

war.

Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher

bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden.

Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis,

an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet

haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit

reichlichen Spenden beteiligen.

Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch

Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als

echt zu erweisen.

Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der

reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut

reich zu machen.


Eucharistie · Dienstag, 17. Juni 190

Antwortpsalm Ps 146, 1–3.5–9

Kehrvers: Halleluja – oder:

Lobe den HERRN, meine Seele!

Lobe den HERRN, meine Seele! /

Ich will den HERRN loben in meinem Leben, *

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.

Vertraut nicht auf Fürsten, *

nicht auf den Menschen,

durch den es keine Rettung gibt! – Kehrvers

Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *

wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.

Er ist es, der Himmel und Erde erschafft, /

das Meer und alles, was in ihm ist. *

Er hält die Treue auf ewig. – Kehrvers

Recht schafft er den Unterdrückten, /

Brot gibt er den Hungernden, *

der HERR befreit die Gefangenen.

Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *

der HERR richtet auf die Gebeugten. – Kehrvers

Der HERR liebt die Gerechten. *

Der HERR beschützt die Fremden,

er hilft auf den Waisen und Witwen, *

doch den Weg der Frevler krümmt er. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 796 (VII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 13, 34ac

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.

Halleluja.


191

Dienstag, 17. Juni · Eucharistie

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,

dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und

deinen Feind hassen.

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die

euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;

denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er

lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn

könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?

Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?

Tun das nicht auch die Heiden?

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen

ist!

Impuls zum Evangelium

„Ihr sollt vollkommen sein ...“ – bei diesem Satz zucken wir zusammen.

Perfekt sein zu wollen, das ist doch ein Wahn, eine

Tortur für alle Beteiligten. Wer Perfektion will, leugnet die Bedingtheit

unserer menschlichen Existenz. Und genau in diesem

Sinne geht der Satz auch noch weiter: Ihr sollt vollkommen sein

– wie Gott! Worin aber besteht Gottes Vollkommenheit? Nicht

in spektakulären Taten und rekordverdächtigen Leistungen. Sie

besteht darin, keine Unterschiede zu machen, sondern Sonne

und Regen schlechterdings allen Menschen zukommen zu

lassen. Das klingt entspannt. Gottes Vollkommenheit ist seine

Großmut, seine Langmut. Großmut ist aber nicht Gleichgültigkeit,

Langmut nicht desinteressierter Gleichmut. Matthäus gibt

keinen Anlass zu der Vermutung, in Gottes Augen seien alle Katzen

grau, sondern spricht ausdrücklich von Bösen und Guten,

Gerechten und Ungerechten. Es gibt einen Unterschied, aber

Gott gibt ohne Unterschied. Das ist schwer zu verstehen. Doch

gerade das dürfen wir von Gott lernen.


Abend · Dienstag, 17. Juni 192

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir

die Wahrheit aufzunehmen.

Erasmus von Rotterdam (holländischer Theologe,

Philologe und Humanist, 1469–1536)

• Welche Trugbilder gab es in meinem Leben?

• Was hat mir geholfen, klarer zu sehen, „die Wahrheit aufzunehmen“?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Ewiger, gütiger Gott,

du Schöpfer und Herr aller Dinge:

Innig umfängt dich mein Geist

und die ganze Kraft meiner Seele,

du meine Liebe, mein Lob,

du Zierde und Licht meines Herzens.

Du hast den Leib mir erbaut,

schufst mir Augen zum Schauen der Schöpfung,

schenkst mir zum Hören das Ohr,

zum Werken die wendigen Hände.

Was die Erde auch birgt,

was Meer und Himmel umschließen,

und was immer sich regt,

was atmet, begehrt und empfindet,


193

Dienstag, 17. Juni · Abend

all dies schuf deine Hand

und trägt und erhält es im Dasein,

gibt ihm Leben und Kraft

und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.

Lass mich, gütiger Herr,

mit ganzem Herzen dir dienen,

dich verkünden im Wort,

dich tiefer erfassen im Glauben

und in freudigem Dank

zu dir die Hände erheben.

Du bist mein Weg, meine Kraft,

der sprudelnde Quell meines Lebens,

du meiner Mühsal Lohn,

mein Schöpfer und gütiger Lehrer.

Sieh meine Armut und Not

und verzeih mir Torheit und Sünde;

gib, dass ich Gutes nur will

und mit deiner Kraft es vollbringe.

Dann lass mich, deinen Knecht,

beseligt dein Angesicht schauen

und, von Wonne durchströmt,

an dir mich ewig erfreuen.

Nach: O Deus aeterne (Ad Deum Oratio);

Hrabanus Maurus, † 856

Psalm 131

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *

nicht hochmütig blicken meine Augen.

Ich gehe nicht um mit Dingen, *

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.


Abend · Dienstag, 17. Juni 194

Israel, harre auf den Herrn *

von nun an bis in Ewigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Guter Gott, wie eine Mutter gibst du uns Ruhe und Sicherheit.

Als deine Kinder mach uns bereit, aufeinander zuzugehen, damit

dein Friede unter uns wächst.

Lesung Röm 12, 9–12

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich

im Gebet!

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Vor dir, Gott des Lebens, hat der Tod keine Macht. Wir bitten

dich:

V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.

– Dass wir mit deiner Hilfe Gleichgültigkeit, Hass, Krieg und Terror,

die Todesmächte in unserer Welt, überwinden.

– Dass wir uns offenhalten für die Möglichkeit, dass allen Unterlegenen

der Geschichte einmal Recht widerfährt.

– Dass wir die innere Verbindung zu Menschen früherer Zeiten

suchen und heute dem zum Durchbruch verhelfen, was sie an

Gutem gesät haben.


195

Dienstag, 17. Juni · Abend

– Dass wir unseren Verstorbenen verbunden bleiben und aufmerksam

werden für die Zeichen ihrer bleibenden Nähe.

Vaterunser

Oration

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 18. Juni 2025

Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende 4.

Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin, † 1164)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wohl denen, die da wandeln

vor Gott in Heiligkeit,

nach seinem Worte handeln

und leben allezeit.

Die recht von Herzen suchen Gott

und seiner Weisung folgen,

sind stets bei ihm in Gnad.

Von Herzensgrund ich spreche:

Dir sei Dank allezeit,

weil du mich lehrst die Rechte

deiner Gerechtigkeit.

Die Gnad auch ferner mir gewähr,

zu halten dein Gebote;

verlass mich nimmermehr.

Mein Herz hängt treu und feste

an dem, was dein Wort lehrt.

Herr, tu bei mir das Beste,

sonst ich zuschanden werd.

Wenn du mich leitest, treuer Gott,


197

Mittwoch, 18. Juni · Morgen

so kann ich richtig gehen

den Weg deiner Gebot.

nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295

Strophen 1–3

Psalm 67 Verse 2–8

Gott sei uns gnädig und segne uns! *

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *

und unter allen Völkern sein Heil.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle.

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.

Du richtest die Völker nach Recht *

und regierst die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle.

Das Land gab seinen Ertrag. *

Es segne uns Gott, unser Gott.

Es segne uns Gott. *

Alle Welt fürchte und ehre ihn.

Ehre sei dem Vater ...

Lass uns dein Angesicht leuchten, Lenker der Welt, erweise uns

deine Gnade. Den Völkern werde deine Güte bekannt.

Lesung Röm 12, 1–2

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern


Morgen · Mittwoch, 18. Juni 198

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen

könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut

und vollkommen ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen

hat durch den Mund seiner Propheten.

Bitten

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.

Ihn lasst uns bitten:

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.

– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.

– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.

Vaterunser

Oration

Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das

Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen

für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns

brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Redaktion Magnificat

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


199

Texte zur Eucharistiefeier

Mittwoch, 18. Juni · Eucharistie

Tagesgebet

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine

Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–11

Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird

auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten.

Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen

hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen

fröhlichen Geber.

In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,

sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung

steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie

es in der Schrift heißt:

Er teilte aus, er gab den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand

für immer.

Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,

wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;

er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem

werdet ihr reich genug sein zu jeder selbstlosen Güte; sie wird

durch uns Dank an Gott hervorrufen.

Impuls zur Lesung

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Aber in Zeiten, in denen,

und so erleben und erleiden es heute viele, vor allem genommen

wird, ist das Loslassen, und erst recht das fröhliche Loslassen,

bleischwer, vielleicht unmöglich. Der Überfall eines größeren auf

ein kleineres europäisches Land, und seine Folgen, hierzulande

explodierende Strom- und Heizkosten, Staatsschulden, weil wir

dem überfallenen Land und seinen Menschen helfen, Schulden,


Eucharistie · Mittwoch, 18. Juni 200

die wir, die Steuerzahler, abbezahlen müssen, das Klima-Desaster,

das spätestens unsere Kindeskinder einholen wird – wer vermöchte

da noch gerne zu geben? Was man noch hat, schön zusammenhalten,

das scheint das Gebot der Stunde. Nun ist kaum

anzunehmen, dass Paulus Menschen ansprach, die in rosigeren

Verhältnissen lebten als wir. Dennoch ist er sich seiner Sache

sicher. Er ist seines Gottes sicher. Darum kann er der Gemeinde

unbesorgt den Rat geben, sich auf Gottes eigene Lebensart einzulassen.

Ist das eigenartig? Einzigartig? Gott, der Geber aller

Gaben, wird dafür sorgen, dass wir genug haben und mehr als

genug: zum Leben, und zum Geben.

Antwortpsalm Ps 112, 1–5.9

Kehrvers: Halleluja – oder:

Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht.

Selig der Mann, der den HERRN fürchtet *

und sich herzlich freut an seinen Geboten.

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.

Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: *

Gnädig und barmherzig ist der Gerechte. – Kehrvers

Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *

der nach dem Recht das Seine ordnet.

Reichlich gibt er den Armen, /

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *

seine Macht steht hoch in Ehren. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1

oder KG 606 (IV. Ton)


201

Mittwoch, 18. Juni · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure

Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen

zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im

Himmel zu erwarten.

Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die

Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den

Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren

Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke

Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen

im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene

sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen

sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,

damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch:

Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die

Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein

Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!

Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,

dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits

erhalten.

Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein

Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern

nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das

Verborgene sieht, wird es dir vergelten.


Abend · Mittwoch, 18. Juni 202

Innehalten am Abend

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Verwirklichung vieler Dinge hängt von dem Vertrauen ab,

mit dem wir sie erwarten, erhoffen, erbeten.

Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen, ökumenischen und diakonischen

Kirche, wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus nach Verurteilung

durch den „Volksgerichtshof“ in Berlin-Plötzensee ermordet, 1907–1945)

• Was ist mir wirklich ein Anliegen?

• Wie viel Hoffnung, wie viel Vertrauen habe ich, dass es gelingen

wird?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Jubelnder Freude Lied

töne am heil’gen Tag.

Festlicher Lobgesang

steige aus jedem Herz.

Altes sei abgetan,

alles sei heute neu:

Wort und Tat und das ganze Herz.

Denn wir begehn das Mahl,

wie es der Herr gebot,

da er als Lamm sich gab,

Opfer zu unserm Heil.

Was nur im Bild geahnt,

macht er nun sterbend wahr,

schenkt sich selber den Seinen ganz.


203

Mittwoch, 18. Juni · Abend

Siehe, er reicht im Brot

Schwachen das eigne Fleisch,

gibt den Verzagten Kraft,

labt sie mit seinem Blut.

So gibt er selbst sich hin,

da er zu ihnen sagt:

„Trinket alle aus diesem Kelch.“

Heiland und Herr der Welt,

höre auf unser Flehn:

Bleibe nicht fern von uns,

sei uns im Brote nah,

führ uns auf deinem Weg

hin zu der Hoffnung Ziel,

wo uns selig dein Licht umfängt. Amen.

Nach: Sacris sollemniis iuncta sint gaudia; Thomas von Aquin, † 1274

Psalm 111

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.

Groß sind die Werke des Herrn, *

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.

Er waltet in Hoheit und Pracht, *

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *

der Herr ist gnädig und barmherzig.

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *

an seinen Bund denkt er auf ewig.

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *

um ihm das Erbe der Völker zu geben.

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *

all seine Gebote sind verlässlich.

Sie stehen fest für immer und ewig, *

geschaffen in Treue und Redlichkeit.


Abend · Mittwoch, 18. Juni 204

Er gewährte seinem Volk Erlösung /

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /

alle, die danach leben, sind klug. *

Sein Ruhm hat Bestand für immer.

Ehre sei dem Vater ...

Gütiger Vater, du rufst uns an deinen Tisch und willst, dass wir dir

nahe sind. Lass deine Gnade in uns wachsen, dass wir stets vor

deinem Angesicht leben.

Lesung 1 Kor 10, 16–17

Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,

nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,

nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir

viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!

Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner

Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen

aber lässt du leer ausgehen.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, der die Außenseiter und Fremden zu

seinem Festmahl bittet:

A: Kyrie, eleison.

– Für die Obdachlosen und Armen in unserer Stadt.

– Für die Menschen mit Behinderung.

– Für alle, die vereinsamt sind.

– Für alle, die sich bei uns fremd fühlen.


205

Mittwoch, 18. Juni · Abend

– Für alle, die heute ungetröstet gestorben sind.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Vgl. Phil 4, 19–20

Salve Regina (Seite 365)


Fronleichnam

Hochfest des Leibes und Blutes Christi

Donnerstag, 19. Juni 2025

Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern,

das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des

Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban IV. fügte

das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der

Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt

von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi

im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass

beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen

Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer

gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland

ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession

statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den

Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.

Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt

aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger

Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart des

Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.

Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim

von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster Bischof

von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,

† um 953) · hl. Romuald von Camaldoli (Ordensgründer,

Abt, † 1027) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900) ·

sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von Waldbreitbach,

† 1906)


207

Donnerstag, 19. Juni · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lobe Zion, deinen Hirten;

dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.

Nach Lauda Sion Salvatorem

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,

tritt ein in unsre Erdenzeit;

da seine Leidensstunde naht,

krönt er sein Werk im Opfertod.

Bevor an seiner Feinde Schar

der eigne Jünger ihn verriet,

reicht er beim letzten Abendmahl

den Seinen sich als Speise dar.

Geheimnisvoll in Brot und Wein

gibt er sich hin mit Fleisch und Blut

und stärkt durch seiner Gottheit Kraft

den ganzen Menschen, Leib und Geist.

Als Mensch will er uns Bruder sein,

im Mahle wird er unser Brot,

im Tode unser Opferlamm,

im Himmel unser Siegespreis.

Lamm Gottes, das der ganzen Welt

das Tor zum Leben aufgetan:

da uns des Bösen Macht bedrängt,

gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.


Morgen · Donnerstag, 19. Juni 208

Dreieinig hoher Herr und Gott,

nimm unser Lob, nimm unsren Dank:

lass schauen uns in deinem Reich

des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.

Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79

Psalm 81 Verse 2–17

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *

jauchzt dem Gott Jakobs zu!

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *

die liebliche Laute, dazu die Harfe!

Stoßt in die Posaune am Neumond *

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!

Denn das ist Satzung für Israel, *

Entscheid des Gottes Jakobs.

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *

als Gott gegen Ägypten auszog.

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *

seine Hände kamen los vom Lastkorb.

Du riefst in der Not, *

und ich riss dich heraus;

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *

an den Wassern von Meríba geprüft.

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *

Israel, wolltest du doch auf mich hören!

Für dich gibt es keinen andern Gott. *

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.

Ich bin der Herr, dein Gott,

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.


209

Donnerstag, 19. Juni · Morgen

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *

Israel hat mich nicht gewollt.

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *

und das sollte für immer so bleiben.

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.

Ehre sei dem Vater ...

Gütiger Vater, wir jauchzen dir zu; denn mit himmlischer Speise

sättigst du uns. Lass uns deine Pläne erkennen und mach uns

bereit, unseren Mitmenschen deine Liebe weiterzuschenken, die

du uns in deinem Sohn zuteilwerden lässt.

Lesung Mal 1, 11

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein

Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem

Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;

ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr

der Heere.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der sich uns im Geheimnis der Eucharistie

immer neu schenkt. Zu ihm rufen wir:


Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 210

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.

– Lass uns aufgehen, was es für uns selbst bedeutet, dich in Brot

und Wein zu empfangen.

– Sei du unsere Kraft im Alltag und unsere Freude, wenn wir

feiern.

– Mach uns bereit, unsere Hingabe an den Vater einmünden zu

lassen in den Dienst an unseren Mitmenschen.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Der gütige Gott nähre unsern Leib

und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.

Er labe unser Herz,

dass unsere Freude überspringt

und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 414, 484, 492, 495, 496,

498, 642 · KG 102, 134, 138, 141, 143, 204, 577

Gloria

Er hat uns mit bestem Weizen genährt

und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.

Vgl. Ps 81, 17


211

Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 14, 18–20

In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem, Brot

und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete

Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott,

dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der

Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf

gab ihm Abram den Zehnten von allem.

Impuls zur Lesung

Abrams Begegnung mit dem Priesterkönig von Salem, Melchisedek,

ist der christlichen Tradition als Hinweis auf den Mittler

Jesus Christus und die eucharistischen Gaben Brot und Wein

wichtig geworden. Der Hebräerbrief greift umfassend und wiederholt

auf die Begegnungsszene zurück, um sich dem Geheimnis

Christi zu nähern. Im Rahmen der Abrahamserzählungen

sagt die Lesung zunächst etwas über Abraham aus. Wie jeder

und jede von uns hat dieser am meisten Angst um seine eigene

Haut. Seine Ehefrau Sarai hätte er einst geopfert, um sich selbst

zu retten. Nun aber ist er ein anderer geworden. Lot, seinen verschleppten

Neffen, will er retten, und an der stattlichen Beute

will er persönlich keinen Anteil haben. Dem fremden König und

Priester des Höchsten Gottes schenkt Abraham sogar ein Zehntel

des Gewinns. Was sein Gott ihm zutraut, das kann Abraham

leben: Auch für die Fremden wird er zum Segen, und so wird er

durch sie gesegnet sein.

Antwortpsalm Ps 110, 1–5

Kehrvers:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

So spricht der HERR zu meinem Herrn: *

Setze dich zu meiner Rechten


Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 212

und ich lege deine Feinde *

als Schemel unter deine Füße.

Kehrvers:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: *

Herrsche inmitten deiner Feinde!

Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /

im Glanz des Heiligtums. *

Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt

vor dem Morgenstern. – Kehrvers

Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Der HERR steht dir zur Rechten; *

er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton) oder KG 622 (VIII. Ton)

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26

Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was

ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der

Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet,

brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu

meinem Gedächtnis!

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser

Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus

trinkt, zu meinem Gedächtnis!

Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,

verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Sequenz

Deinem Heiland, deinem Lehrer,

deinem Hirten und Ernährer,

Sion, stimm ein Loblied an!


213

Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie

Preis nach Kräften seine Würde,

da kein Lobspruch, keine Zierde

seinem Ruhm genügen kann.

Dieses Brot sollst du erheben,

welches lebt und gibt das Leben,

das man heut den Christen weist.

Dieses Brot, mit dem im Saale

Christus bei dem Abendmahle

die zwölf Jünger hat gespeist.

Laut soll unser Lob erschallen

und das Herz in Freude wallen,

denn der Tag hat sich genaht,

da der Herr zum Tisch der Gnaden

uns zum ersten Mal geladen

und dies Mahl gestiftet hat.

Neuer König, neue Zeiten,

neue Ostern, neue Freuden,

neues Opfer allzumal!

Vor der Wahrheit muss das Zeichen,

vor dem Licht der Schatten weichen,

hell erglänzt des Tages Strahl.

Was von Christus dort geschehen,

sollen wir fortan begehen,

seiner eingedenk zu sein.

Treu dem heiligen Befehle

wandeln wir zum Heil der Seele

in sein Opfer Brot und Wein.

Doch wie uns der Glaube kündet,

der Gestalten Wesen schwindet,

Fleisch und Blut wird Brot und Wein.

Was das Auge nicht kann sehen,

der Verstand nicht kann verstehen,

sieht der feste Glaube ein.

Unter beiderlei Gestalten

hohe Dinge sind enthalten.

in den Zeichen tief verhüllt.


Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 214

Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,

doch der Herr bleibt gleicherweise

ungeteilt in beider Bild.

Wer ihm nahet voll Verlangen,

darf ihn unversehrt empfangen,

ungemindert, wunderbar.

Einer kommt und tausend kommen,

doch so viele ihn genommen,

er bleibt immer, der er war.

Gute kommen, Böse kommen,

alle haben ihn genommen,

die zum Leben, die zum Tod.

Bösen wird er Tod und Hölle,

Guten ihres Lebens Quelle,

wie verschieden wirkt dies Brot!

Wird die Hostie auch gespalten,

zweifle nicht an Gottes Walten,

dass die Teile das enthalten,

was das ganze Brot enthält.

Niemals kann das Wesen weichen,

teilen lässt sich nur das Zeichen,

Sach und Wesen sind die gleichen,

beide bleiben unentstellt.

Seht das Brot, die Engelspeise!

Auf des Lebens Pilgerreise

nehmt es nach der Kinder Weise,

nicht den Hunden werft es hin!

Lang im Bild wars vorbereitet:

Isaak, der zum Opfer schreitet;

Osterlamm, zum Mahl bereitet;

Manna nach der Väter Sinn.

Guter Hirt, du wahre Speise,

Jesus, gnädig dich erweise!

Nähre uns auf deinen Auen,

lass uns deine Wonnen schauen

in des Lebens ewigem Reich!


215

Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie

Du, der alles weiß und leitet,

uns im Tal des Todes weidet,

lass an deinem Tisch uns weilen,

deine Herrlichkeit uns teilen.

Deinen Seligen mach uns gleich!

Oder:

Lobe, Zion, deinen Hirten;

dem Erlöser der Verirrten

stimme Dank und Jubel an.

Lass dein Lob zum Himmel dringen;

ihn zu rühmen, ihm zu singen,

hat kein Mensch genug getan.

Er ist uns im Brot gegeben,

Brot, das lebt und spendet Leben,

Brot, das Ewigkeit verheißt,

Brot, mit dem der Herr im Saale

dort beim österlichen Mahle

die zwölf Jünger hat gespeist.

Lobt und preist, singt Freudenlieder;

festlich kehrt der Tag uns wieder,

jener Tag von Brot und Wein,

da der Herr zu Tisch geladen

und dies heilge Mahl der Gnaden

setzte zum Gedächtnis ein.

Was bei jenem Mahl geschehen

sollen heute wir begehen

und verkünden seinen Tod.

Wie der Herr uns aufgetragen,

weihen wir, Gott Dank zu sagen,

nun zum Opfer Wein und Brot.

Seht das Brot, der Engel Speise,

Brot auf unsrer Pilgerreise,

das den Hunger wahrhaft stillt.

Abrams Opfer hats gedeutet,

war im Manna vorbereitet,

fand im Osterlamm sein Bild.

Lauda Sion salvatórem,

lauda ducem et pastórem

in hymnis et cánticis.

Quantum potes, tantum aude:

Quia maior omni laude,

nec laudáre súfficis.

Laudis thema speciális,

Panis vivus et vitális

hódie propónitur.

Quem in sacrae mensa cenae,

turbae fratrum duodenae

datum non ambígitur.

Sit laus plena, sit sonóra,

sit iucúnda, sit decóra

mentis jubilátio.

Dies enim solémnis ágitur,

in qua mensae prima recólitur

huius institútio.

Quod in cena Christus gessit,

faciéndum hoc expréssit

in sui memóriam.

Docti sacris institutis,

panem, vinum in salutis

consecramus hostiam.

Ecce panis angelórum,

factus cibus viatórum:

Vere panis filiórum,

non mitténdus cánibus.

In figúris praesignátur,

cum Isaac immolátur,


Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 216

Guter Hirt, du Brot des Lebens,

wer dir traut, hofft nicht vergebens,

geht getrost durch diese Zeit.

Die du hier zu Tisch geladen,

ruf auch dort zum Mahl der Gnaden

in des Vaters Herrlichkeit.

Agnus Paschae deputátur,

datur manna pátribus.

Bone pastor, panis vere,

Iesu nostri miserére:

Tu nos pasce, nos tuére,

tu nos bona fac vidére

in terra vivéntium.

Tu qui cuncta scis et vales,

qui nos pascis hic mortáles:

Tuos ibi commensáles,

coherédes et sodáles

fac sanctórum cívium.

Thomas von Aquin, † 1274

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel

gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 11b–7

In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und machte

gesund, die der Heilung bedurften.

Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu

ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer

und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen

bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.

Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir

haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten

erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen.

Es waren nämlich etwa fünftausend Männer.

Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu

ungefähr fünfzig lagern!

Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten.


217

Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie

Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte

zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab er

sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.

Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen

Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.

Credo

Gabengebet

Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern

bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist.

Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:

die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren

Herrn Jesus Christus. Denn er hat beim Letzten Abendmahl

das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet zum Heil der Menschen

bis ans Ende der Zeiten. Er hat sich dargebracht als Lamm

ohne Makel, als Gabe, die dir gefällt, als Opfer des Lobes. Dieses

erhabene Geheimnis heiligt und stärkt deine Gläubigen, damit

der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte, die eine

Liebe sie alle verbinde. So kommen wir zu deinem heiligen Tisch,

empfangen von dir Gnade um Gnade und werden neu gestaltet

nach dem Bild deines Sohnes. Durch ihn rühmen dich Himmel

und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde

das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 6, 56

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,

der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.


Abend · Donnerstag, 19. Juni 218

Schlussgebet

Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist für

uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige uns

im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit. Der

du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Schlusssegen

Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe

euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.

Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt

mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und eines Sinnes.

Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe

euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus

Christus zu führen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch

wahrer Gelehrsamkeit bestehen.

Alexander von Humboldt (deutscher Naturforscher und Diplomat, 1769–1859)

• Was bedeutet mir das Wohl der Tiere?

• Was kann ich dafür tun?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)


219

Donnerstag, 19. Juni · Abend

Hymnus

O Allerhöchste Speise

auf dieser Pilgerreise,

wahrhaftes Himmelsbrot;

tu uns den Hunger stillen,

mit deiner Gnad erfüllen,

uns retten vor dem Tod.

O süßer Trank des Lebens,

den du nicht hast vergebens

uns Armen zubereit’:

Lösch uns den Durst der Sünden;

gib, dass wir recht empfinden

dein Kraft und Süßigkeit.

Mit Glauben und Vertrauen

wir dich verdeckt anschauen

in dieser Sterblichkeit.

Drum lass einmal geschehen,

dass wir im Himmel sehen

dein klare Herrlichkeit.

Urfassung Würzburg, 1649

Melodie: GL 213 · KG 134

(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte, *

nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Er stillt mein Verlangen; *

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *

ich fürchte kein Unheil;


Abend · Donnerstag, 19. Juni 220

denn du bist bei mir, *

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch *

vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haupt mit Öl, *

du füllst mir reichlich den Becher.

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Ehre sei dem Vater ...

Du, Herr, deckst uns den Tisch und füllst uns den Becher. Mach

uns bereit, die Gaben zu teilen, die du uns schenkst.

Lesung 1 Kor 11, 23–25

Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe:

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,

Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das

ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso

nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist

der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,

zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und

aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er

kommt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis

seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.

Halleluja.

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, die in caritativen Diensten tätig sind:

V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.


221

Donnerstag, 19. Juni · Abend

– Für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von

Caritas und Diakonie.

– Für die aktiven Mitglieder der Hilfsorganisationen.

– Für alle, die sich in ihrem Lebensumfeld spontan für Hilfsbedürftige

einsetzen.

– Für alle, die ihr Leben nicht geschont haben, um anderen zu

helfen.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten

und sei uns gnädig.

Der Herr wende sein Angesicht uns zu

und schenke uns Heil.

Vgl. Num 6, 24–26

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 20. Juni 2025

Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach 680) ·

Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den Sorben,

erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg

(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,

Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin, Mystikerin,

† 1351)

Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–

1788)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jesus, Sohn Davids,

erbarme dich meiner.

Erleuchte du meine Augen,

dass ich den Weg zu dir finde.

Mach du meine Schritte fest,

dass ich vom Weg nicht abirre.

Öffne du meinen Mund,

dass ich von dir spreche.

Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.

Lass mich ihnen so dienen,

dass sie ihr Heil finden

und in deine Herrlichkeit gelangen.

Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5


223

Freitag, 20. Juni · Morgen

Canticum vgl. Weish 3, 7–9

Antiphon:

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.

Die Gerechten werden leuchten *

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 2 Kor 12, 9b–10

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,

dann bin ich stark.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.

Bitten

Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Wir

bitten dich:

A: Hilf uns umkehren zu dir.

– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.

– Wenn wir uns vor anderen Menschen verschließen, weil sie

uns fremd sind.

– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler

nicht annehmen können.


Eucharistie · Freitag, 20. Juni 224

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief

2 Kor 11, 18.21b–30

Schwestern und Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser

Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Zu meiner Schande

muss ich gestehen: Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen.

Sie sind Hebräer – ich auch. Sie sind Israeliten – ich auch. Sie

sind Nachkommen Abrahams – ich auch. Sie sind Diener Christi

– jetzt rede ich ganz unvernünftig –, ich noch mehr:

Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde

mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich von

Juden die vierzig Hiebe weniger einen; dreimal wurde ich aus-


225

Freitag, 20. Juni · Eucharistie

gepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine

Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.

Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch

Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden,

gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem

Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und

Plage, viele durchwachte Nächte, Hunger und Durst, häufiges

Fasten, Kälte und Nacktheit.

Um von allem andern zu schweigen, dem täglichen Andrang zu

mir und der Sorge für alle Gemeinden: Wer ist schwach und ich

bin nicht schwach? Wer kommt zu Fall und ich werde nicht von

brennender Sorge verzehrt?

Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit

prahlen.

Impuls zur Lesung

Ihr steht auf starke Helden? Gut, ihr sollt sie haben. Ich gebe

euch den Helden. So mache ich mich für euch zum Narren. Seht

auf meine Abstammung aus dem erwählten Volk, seht auf meinen

tapferen Einsatz für Christus, Einsatz, der Gefahren und Leiden

nicht scheute noch scheut! Schaut auf meine unermüdliche

Sorge für die Gemeinden. Aber, und mit diesem Wort endet die

heutige Lesung: Seht auch auf meine Grenzen, meine Schwächen,

meine Müdigkeiten. Sie sind nicht weniger bedeutsam,

auch sie weisen auf Christus hin. „Wenn schon geprahlt sein

muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.“

Antwortpsalm Ps 34, 2–7

Kehrvers:

Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.

Ich will den HERRN allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des HERRN; *

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 20. Juni 226

Preist mit mir die Größe des HERRN, *

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.

Kehrvers:

Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 444 oder GL 1975 477 (V. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3

Halleluja. Halleluja.

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch

nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören

und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt

euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie

zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo

dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund

ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge

krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das

Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!


227

Freitag, 20. Juni · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wie groß ist die Torheit in dem Menschen, der nicht sich selbst

bessert […]. O Mensch, warum schläfst du und hast an den guten

Werken, die vor Gott wie eine Symphonie erklingen, keinen

Geschmack?

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin,

Kirchenlehrerin, 1098–1179)

• Was gefällt mir, woran habe ich Geschmack?

• Woran will ich noch arbeiten?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Wir haben viel gesehen, Herr,

was brach liegt und nach Hilfe ruft.

Wir sahen Not, wir fanden Leid,

wir spürten große Einsamkeit.

Am Abend stehn wir traurig da,

weil wir so wenig nur getan,

denn unsre Hände waren schwach,

unsere Liebe blieb zu kalt.

Wir werfen alle unsre Not,

die Not der Menschheit, Herr, auf dich.

Denn du allein besitzt die Macht,

das Leid zu lindern, das uns drückt.


Abend · Freitag, 20. Juni 228

Erleuchte du die ganze Welt

und tröste, heile, richte auf.

Gib allem Elend seinen Sinn,

löse die dunklen Rätsel auf.

Dann können wir dich unbeschwert

verehren, großer, heilger Gott:

Den Vater mit dem Sohn im Geist,

der alles neu erschaffen kann. Amen.

© Bernardin Schellenberger 2013

Psalm 135 Verse 13–21

Herr, dein Name währt ewig, *

das Gedenken an dich, Herr,

dauert von Geschlecht zu Geschlecht.

Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *

er hat mit seinen Knechten Mitleid.

Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *

ein Machwerk von Menschenhand.

Sie haben einen Mund und reden nicht, *

Augen und sehen nicht;

sie haben Ohren und hören nicht; *

auch ist kein Hauch in ihrem Mund.

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *

alle, die den Götzen vertrauen.

Haus Israel, preise den Herrn! *

Haus Aaron, preise den Herrn!

Haus Levi, preise den Herrn! *

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!

Gepriesen sei der Herr auf Zion, *

er, der thront in Jerusalem.

Ehre sei dem Vater ...


229

Freitag, 20. Juni · Abend

Wir preisen dich, Gott, du leidest mit den Unterdrückten und

verschaffst Recht den Bedrängten. Öffne uns Augen und Ohren,

dass wir erkennen, wo du uns brauchst.

Lesung Jak 1, 2–4

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es

wird euch nichts mehr fehlen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.

Fürbitten

Jesus von Nazaret, du Freund der Armen und Bedrückten, wir

rufen zu dir:

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.

– Lass deine Gemeinden sensibel werden für Menschen, die unter

Einsamkeit leiden.

– Lass die Menschen, die obdachlos sind, einen Platz im Leben

und eine würdige Bleibe finden.

– Lass die Menschen, die in unserem Land Zuflucht gefunden

haben, Freunde und eine Heimat finden.

– Lass die Sterbenden die tröstende Nähe anderer Menschen erfahren.

Vaterunser


Abend · Freitag, 20. Juni 230

Oration

Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung

des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist

erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe

erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 21. Juni 2025

Heiliger Aloisius Gonzaga

Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von

Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid

lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das veranlasste

ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben. 1585

verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine Rechte

als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit Frömmigkeit

und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien. Während

seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie steckte er sich

an und starb drei Monate später. Er hinterließ zahlreiche Briefe und

Schriften, die für die Bildung und Seelsorge der Jugend beispielgebend

waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen und 1729 zum Patron

der studierenden Jugend ernannt. Das Bild des schwärmerischen

weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit von ihm zeichnet,

wird ihm nicht gerecht.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40

Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf (Rudolf,

Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)

Ökumenischer Gedenktag: Eva von Tiele-Winckler (Gründerin der Diakonissengemeinschaft

Friedenshort, † 1930)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Suche Gott, du kannst ihn finden,

tief im Schweigen hörst du ihn.


Morgen · Samstag, 21. Juni 232

Lies in deines Lebens Spuren,

atme seine Gegenwart.

Liebe Gott aus ganzem Herzen,

er hat dich zuerst geliebt.

Liebe ihn in den Geschwistern,

öffne ihnen Herz und Sinn.

Traue Gott, er wird dich tragen,

birgt dich wie ein starkes Boot,

führt dich durch der Zeiten Stürme

sicher hin zum neuen Land.

Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,

© Dehm Verlag, Limburg

Psalm 89 Verse 20–30

Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.

Beständig wird meine Hand ihn halten *

und mein Arm ihn stärken.

Kein Feind soll ihn täuschen, *

kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.

Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *

und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.

Ich lege seine Hand auf das Meer, *

über die Ströme herrscht seine Rechte.

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *

mein Gott, der Fels meines Heiles.


233

Samstag, 21. Juni · Morgen

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.

Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *

und seinen Thron, solange der Himmel währt.“

Ehre sei dem Vater ...

Deine Macht, du unser Gott, wirkt im Verborgenen; deine Helden

sind die Menschen, die dich suchen. Umgib uns mit deiner

Huld und Treue, damit dein Heil in uns und durch uns zum Tragen

kommt.

Lesung Lev 20, 26

Seid mir geheiligt; denn ich, der Herr, bin heilig, und ich habe

euch von all diesen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht

lebe.

Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga

Bitten

Lasst uns Gott bitten um die Gabe der Demut:

A: Kyrie, eleison.

– Dass uns bewusst bleibt, wie viel wir deiner Güte verdanken.

– Dass wir uns nicht über andere erheben.

– Dass wir voll Freude tun, was heute unsere Aufgabe ist, auch

wenn es uns klein und unbedeutend vorkommt.

Vaterunser


Eucharistie · Samstag, 21. Juni 234

Oration

Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige

Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf

seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit

nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des

Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,

und Jesus Christus, dem Herrn.

Nach Eph 6, 23

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 12, 1–10

Schwestern und Brüder! Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt

es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen

des Herrn sprechen.

Ich kenne einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren

bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings

nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott

weiß es.

Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt

wurde; ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß

ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte, die ein

Mensch nicht aussprechen darf.

Diesen Menschen will ich rühmen; meiner selbst will ich mich

nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit.

Wenn ich mich dennoch rühmen wollte, wäre ich zwar kein

Narr, sondern würde die Wahrheit sagen. Aber ich verzichte dar-


235

Samstag, 21. Juni · Eucharistie

auf; denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir

sieht oder aus meinem Mund hört.

Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht

überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote

Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht

überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote

Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade

genügt dir; denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.

Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit

die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich

meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen

und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach

bin, dann bin ich stark.

Impuls zur Lesung

Wie schwer fällt es mir, dem Apostel zu folgen, wenn er hier,

ohne Resignation, ohne Masochismus, die eigenen Grenzen, ja

die eigene Ohnmacht bejaht. Den Zuspruch Jesu „Meine Gnade

genügt dir“ so annehmen, mir so zu eigen machen, dass ich mir

die eigene Schwäche verzeihen, sie annehmen und mir zu eigen

machen kann, das widerspricht einem Zeitgeist, von dem wir

alle, in unterschiedlichen Graden, angesteckt sind. Er ist in uns

eingewandert, der Geist des Machens und Kontrollierens, der

Ausmerzung aller Übel; der Aberglaube der Stärke, der Selbstdurchsetzung

und Selbstbehauptung. Ihn sollten wir aufgeben,

verlernen. „Geht es Ihnen denn wieder besser?“, diese Frage

ist heute oft eine versteckte Form der Demütigung. Doch wir

dürfen neu beginnen! Dies geschieht nicht aus eigener Kraft, so

die Erfahrung des Apostels. Nicht aus eigener Kraft, aber auch

nicht ohne uns. Die eigene Schwachheit annehmen, nicht mit

gesenktem Kopf, sondern erhobenen Hauptes, weil der vor aller

Augen Geschlagene und Zerschlagene, der geöffneten Augen

Auferweckte uns aufrichtet und in seinen Armen aufrecht hält.


Eucharistie · Samstag, 21. Juni 236

Antwortpsalm Ps 34, 8–13

Kehrvers:

Kostet und seht, wie gut der HERR ist!

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *

und er befreit sie.

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *

denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.

Junglöwen darben und hungern; *

aber die den HERRN suchen,

leiden keinen Mangel an allem Guten. – Kehrvers

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *

Die Furcht des HERRN will ich euch lehren!

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, *

der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen? – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9

Halleluja. Halleluja.

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch

seine Armut hat er uns reich gemacht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann

zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und

den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern

verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was

ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anzie-


237

Samstag, 21. Juni · Abend

hen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib

mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie

säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;

euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr

wert als sie?

Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur

um eine kleine Spanne verlängern?

Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien

des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.

Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht

gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so

kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen

geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir

essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn

nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,

dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine

Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.

Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird

für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Gott, dein Wille schuf die Welt

und ordnet der Gestirne Bahn,

umgibt den Tag mit hellem Licht,

gewährt zur Ruhe uns die Nacht.


Abend · Samstag, 21. Juni 238

Als Dank für den vollbrachten Tag,

den deine Güte uns geschenkt,

nimm an des Wortes heil’gen Dienst,

den Lobgesang zu deinem Ruhm.

Dir schließt sich unsre Seele auf,

voll Freude preist dich unser Mund,

in Ehrfurcht dient dir unser Geist,

in Liebe sucht dich unser Herz.

Wenn uns die Sonne untergeht

und Finsternis den Tag beschließt,

kennt unser Glaube keine Nacht:

Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.

Den Sohn und Vater bitten wir

und auch den Geist, der beide eint:

Du starker Gott, Dreifaltigkeit,

behüte, die auf dich vertraun. Amen.

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397

GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469

Psalm 130

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *

Herr, höre meine Stimme!

Wende dein Ohr mir zu, *

achte auf mein lautes Flehen!

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *

Herr, wer könnte bestehen?

Doch bei dir ist Vergebung, *

damit man in Ehrfurcht dir dient.

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.

Meine Seele wartet auf den Herrn *

mehr als die Wächter auf den Morgen.


239

Samstag, 21. Juni · Abend

Mehr als die Wächter auf den Morgen *

soll Israel harren auf den Herrn.

Denn beim Herrn ist die Huld, *

bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Ja, er wird Israel erlösen *

von all seinen Sünden.

Ehre sei dem Vater ...

In der Nacht unserer Schuld, unserer Ängste und Sorgen, hoffen

wir auf deinen Morgen, Gott unserer Rettung. Beschienen vom

Licht deines Sohnes glauben wir: Nichts davon ist vergeblich. Du

wirst es heilen. Gepriesen bist du in Ewigkeit.

Lesung 2 Kor 1, 3–5

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle

zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir

von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi

überreich zuteilgeworden sind, so wird uns durch Christus auch

überreicher Trost zuteil.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Sie schauen auf zu dem, den sie durchbohrten; sie halten Klage

wie um den einzigen Sohn.

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, die trauern:

V: Jesus, Licht des Lebens, A: komm und tröste dein Volk.

Für alle, die sich an den Rand gedrängt und nutzlos fühlen;

– zeige ihnen, dass du gerade sie brauchst.

Für alle, die einsam und verlassen sind;


Abend · Samstag, 21. Juni 240

– erweise ihnen deine Nähe.

V: Jesus, Licht des Lebens, A: komm und tröste dein Volk.

Für alle, die unheilbar krank sind;

– gib ihnen Mut und Vertrauen, dass du sie begleitest.

Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben;

– lass sie erfahren, dass die Liebe das letzte Wort behält.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede

von Gott, dem Vater,

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,

in Wahrheit und Liebe.

Vgl. 2 Joh 3

Salve Regina (Seite 365)


241

Samstag, 21. Juni · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Getauft, befreit, berufen

(zu Gal 3, 26–29)

Was bedeutet es, getauft zu sein?

Befreit aus Zwängen und Haft,

so der Apostel, nicht mehr und nicht weniger –

befreit zu geschwisterlichem Sein.

Ehedem Bedeutsames

wird nun bedeutungslos.

Spaltung in Herkunft, Stand, Geschlecht –

in Christus ist sie aufgehoben.

Trennlinien – ob Jude oder Heide,

versklavt oder frei,

männlich oder weiblich –

in der Taufe sind sie überwunden.

So wird Zertrenntes verbunden –

nicht aus menschlicher Kraft,

sondern in der Kraft des Geistes,

der Gottes Erneuerung schafft.

Dorothee Sandherr-Klemp


22. Juni 2025

12. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer, Nothelfer,

2. Jh.) · hl. Paulinus von Nola (Bischof, † 431) · hl. Sieghild von

Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) · hl. Eberhard von Salzburg (Bischof,

† 1164) · sel. Innozenz V. (Papst, † 1276) · Christina von Hamm (Mystikerin,

15. Jh.) · hl. John Fisher (Bischof, † 1535) · hl. Thomas Morus

(Lordkanzler, † 1535) · Yves Congar (Dominikaner, Konzilstheologe,

† 1995)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Du unser Gott, dich wollen wir suchen,

unsere Seele dürstet nach dir.

Vgl. Ps 63, 2

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,

der Tag, von deinem Glanz erhellt,

da du vom Tod erstanden bist

als König der erlösten Welt.

Nun hilf uns, aus der Dunkelheit

mit dir ins Reich des Lichtes gehn,


243

Sonntag, 22. Juni · Morgen

und lass dereinst auch unsern Leib

verklärt zum Leben auferstehn.

Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst

am großen Tag des Endgerichts,

du Sieger über Welt und Tod,

mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.

Dann schauen wir dein Angesicht

und werden deinem Bilde gleich,

und wir erkennen, wie du bist:

an Herrlichkeit und Güte reich.

Die siebenfach dein Geist gesalbt,

erfüllt dein Blick mit Seligkeit;

du führst uns deinem Vater zu

ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.

Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440

Psalm 150

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!

Lobt ihn für seine großen Taten, *

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *

lobt ihn mit Harfe und Zither!

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!

Alles, was atmet, *

lobe den Herrn!

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 22. Juni 244

Heiliger Gott, Großes tust du an denen, die deinen Namen anrufen.

Lass uns deinen Geist atmen, dass unser ganzes Leben dich

preist.

Lesung Kol 1, 21–22

Auch ihr standet Christus einst fremd und feindlich gegenüber;

denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er

euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch

heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Menschensohn muss vieles erleiden: Man wird ihn verwerfen

und töten, doch er wird auferstehen am dritten Tag.

Bitten

Jesus Christus, unser Freund und Herr, am Morgen deines Tages

gedenken wir deiner Auferstehung. Wir rufen zu dir:

A: Schenke uns dein Leben.

Wie oft sind wir unzufrieden mit unseren Lebensbedingungen;

– führe uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit und lehre uns,

den Vater für all seine Gaben zu loben.

Wie schwer tun wir uns mit dem Teilen;

– hilf, dass wir unsere Mauern überspringen und mit dir zum Brot

werden, das andere stärkt.

Wie schnell lassen wir uns vom Anderssein fremder Menschen

verunsichern;

– mach unsere Herzen weit, dass wir ihrer Unsicherheit in unserer

Welt mit offenen Herzen und Händen begegnen.

Vaterunser


245

Sonntag, 22. Juni · Eucharistie

Oration

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.

Eph 6, 24

Gloria

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 147, 184, 367, 416, 446, 470 · KG 149,

197, 199, 202, 520, 545, 549

Der Herr ist die Stärke seines Volkes,

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.

Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,

führe und trage es in Ewigkeit!

Ps 28, 8–9

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 12, 10–11; 13, 1

So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner

Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und des flehentlichen

Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken,

auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen,

wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter um ihn

weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.

An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem so groß sein wie die

Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.


Eucharistie · Sonntag, 22. Juni 246

An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner

Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.

Impuls zur Lesung

Wer ist der, „den sie durchbohrt haben“? Wir wissen es nicht.

Ist es eine Gestalt wie der leidende Gottesknecht aus dem Jesajabuch

(Jes 52, 13 – 53, 12)? Ein Gerechter, der sein Leben gegeben

hat, damit andere leben können? Ein leidender Messias?

Das Johannesevangelium hat die Bildwelt der Kapitel 12–14 des

Propheten Sacharja aufgenommen, um sich Jesus zu nähern, um

seinen schrecklichen und doch heilenden Tod sagen zu können.

Bei Sacharja ist von Heilung, von Reinigung von Schuld, von einem

inneren Neuanfang die Rede. „Den Geist des Mitleids und

des flehentlichen Bittens“, so heißt es hier, werde Gott über Jerusalem

ausgießen. Erst in diesem Geist können die Menschen

den Erschlagenen betrauern. Erst in diesem Geist können sie

sich von seiner Lebensgabe berühren und verändern lassen.

Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9

Kehrvers:

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *

es dürstet nach dir meine Seele.

Nach dir schmachtet mein Fleisch *

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers

So preise ich dich in meinem Leben, *

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers


247

Sonntag, 22. Juni · Eucharistie

Ja, du wurdest meine Hilfe, *

ich juble im Schatten deiner Flügel.

Meine Seele hängt an dir, *

fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 26–29

Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus

angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven

und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer

in Christus Jesus.

Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen,

Erben gemäß der Verheißung.

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–24

In jener Zeit, betete Jesus für sich allein und die Jünger waren

bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie

antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija;

wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus

antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und

wies sie an, es niemandem zu sagen.

Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von

den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen

werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt

werden.


Eucharistie · Sonntag, 22. Juni 248

Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne

er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir

nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer

aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

Credo

Gabengebet

Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung

an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung, damit

wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten wir durch

Christus, unseren Herrn.

Präfation

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel

das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Ps 145, 15

Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise

zur rechten Zeit.

Schlussgebet

Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.

Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier der

Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


249

Sonntag, 22. Juni · Auslegung

Schlusssegen

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner

Herrlichkeit.

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die

Jünger Christi erkennen soll.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

I

n den vorausgehenden Texten (Lk 7, 49; 8, 25; 9, 9) wurde von

verschiedener Seite die Frage gestellt, wer Jesus sei. Die Antwort

auf diese Kernfrage ist der erste Höhepunkt der Christus-

Offenbarung im Lukasevangelium.

Jesus betet in der Einsamkeit. Wie bei anderen wichtigen Ereignissen:

bei der Taufe im Jordan (Lk 3, 21), vor der Wahl des

Zwölferkreises (Lk 6, 12) und später bei der Verklärung auf dem

Berg (Lk 9, 28), bereitet Jesus hier die Offenbarung seiner Passion

und Auferstehung im Gebet vor. Seine Jünger sind mit ihm.

Jesu erste Frage an seine Jünger: „Für wen halten mich die

Volksscharen?“ berührt sie noch nicht direkt. Erst als er sie fragt:

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“, wandelt sich das Gespräch in

eine persönliche Herausforderung. Die Jünger werden nach ihrer

Beziehung zu ihm gefragt. Sie sollen Auskunft geben, wie sie zu

ihm stehen und warum sie mit ihm unterwegs sind.

An sich selbst hatten sie erfahren, mit welcher „Vollmacht und

Kraft“ er Menschen ansprechen konnte, dass sich ihr Herz unter


Abend · Sonntag, 22. Juni 250

seinen Worten ordnete. Sie hatten gesehen, wie gelähmtes und

verdorrtes, verfehltes und erstorbenes Leben zu neuer Lebensbejahung

sich aufrichten konnte. Unglückliche wurden von der

Macht „böser Geister“ und vom Irrtum fehlgeleiteter Traditionen

befreit. Wie viele gab es, die in seiner Nähe zu ihrer ursprünglichen

Freiheit zurückfanden.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 121,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

In Tiefen, die kein Trost erreicht,

lass doch deine Treue mich erreichen.

In den Nächten, wo der Glaube weicht,

lass nicht deine Gnade von mir weichen.

Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,

wenn zum Beten die Gedanken schwinden,

wenn mich kalt die Finsternis umweht,

wollest du in meiner Not mich finden.

Wenn die Seele wie ein irres Licht

flackert zwischen Werden und Vergehen,

wenn es mir an Trost und Rat gebricht,

wollest du an meiner Seite stehen.

Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,

nimm die meine du in deine Hände,


251

Sonntag, 22. Juni · Abend

nimm dich meiner Seele gnädig an,

führe mich zu einem guten Ende.

Justus Delbrück (1902–1945),

aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager

Psalm 112

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *

und sich herzlich freut an seinen Geboten.

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *

sein Heil hat Bestand für immer.

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *

der das Seine ordnet, wie es recht ist.

Niemals gerät er ins Wanken; *

ewig denkt man an den Gerechten.

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.

Reichlich gibt er den Armen, /

sein Heil hat Bestand für immer; *

er ist mächtig und hoch geehrt.

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.

Ehre sei dem Vater ...

Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,

das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern. Gib uns


Abend · Sonntag, 22. Juni 252

die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir in deinem

Namen tun.

Lesung 1 Kor 1, 18–19

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen

und die Klugheit der Klugen verschwinden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, er nehme

täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Fürbitten

Jesus, unser Bruder und Lehrer, du hast die Menschen mehr geliebt

als dein Leben. Zu dir rufen wir und bitten dich:

V: Du Heil der Welt, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Für die Ordenschristen und für alle Getauften, die deine frohe

Botschaft unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen zu

den Menschen bringen.

– Für Menschen auf der Flucht, die sich um ihre schwachen, alten

oder kranken Angehörigen kümmern.

– Für alle, die Verzicht üben und eigene Gewohnheiten ändern,

weil ihnen der Erhalt deiner guten Schöpfung ein echtes Anliegen

ist.

– Für alle, die Ungerechtigkeit und Willkür beim Namen nennen

und sich einsetzen für Menschen, die zu Unrecht inhaftiert

oder verschleppt worden sind.

– Für Frauen und Männer in Heilberufen, die Menschen ohne

Obdach und ohne Geld medizinisch versorgen und betreuen.

Vaterunser


253

Sonntag, 22. Juni · Abend

Oration

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der allmächtige Gott erweise uns seine Huld

und sei unser Licht in der Nacht.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 23. Juni 2025

Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf

von Lobbes († um 707)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Seht, wie im Osten glühend rot die Sonne

sich aus dem Dämmer wiederum erhoben:

Alles, was dunkel, was der Nacht verfallen,

hat sie vertrieben.

So stehn wir alle froh in ihrem Scheine

und alles Böse weicht aus unsern Herzen.

Gott lasst uns preisen, der uns aus dem Dunkel

ins Licht berufen.

In seiner Gnade leben wir voll Freude:

Sie bannt das Böse, wappnet uns mit Stärke,

um alle Tage wieder anzufangen

in seinem Namen.

Gott sei voll Güte überall uns nahe,

bei unsrer Arbeit und in unsrer Muße.

Und über allem, was wir heut beginnen,

ruhe sein Segen.

Lasst uns ihn loben mit der ganzen Schöpfung

durch unser Singen und durch unser Leben:


255

Montag, 23. Juni · Morgen

Preis sei dem Vater und dem Sohn gesungen

im Heilgen Geiste. Amen.

© Bernardin Schellenberger 2016

Canticum Jes 42, 10–16d

Antiphon:

Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.

Singt dem Herrn ein neues Lied, *

verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!

Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *

die Inseln und ihre Bewohner.

Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *

die Dörfer, die Kedar bewohnt.

Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *

und jubeln auf den Gipfeln der Berge.

Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *

seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.

Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *

er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.

Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *

er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.

Ich hatte sehr lange geschwiegen, *

ich war still und hielt mich zurück.

Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *

ich schnaube und schnaufe.

Die Berge und Hügel dörre ich aus *

und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.

Flüsse mache ich zu festem Boden, *

und Teiche lege ich trocken.

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *

auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.


Morgen · Montag, 23. Juni 256

Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *

was krumm ist, mache ich gerade.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Jer 17, 7–8

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser

gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat

nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben

grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig

bringt er seine Früchte.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und

befreit.

Bitten

Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:

A: Erhöre uns, Christus.

– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.

– Mache unser Leben zu einem Loblied deiner Gegenwart.

– Lenke unsere Schritte auf dem Weg des Friedens.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.


257

Montag, 23. Juni · Eucharistie

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest

und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege, du

redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für deine

Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen für dich.

Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Genesis

Die Bahnlesung aus dem Buch Genesis wird heute fortgesetzt.

Das erste Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige

Buch), der in der jüdischen Tradition Tora (Belehrung, Weisung)

genannt wird, trägt nach der griechischen Bibelübersetzung den

Namen Genesis (Entstehung, Ursprung). Das Buch Genesis erzählt

vom Ursprung des Lebens (Kap. 1–9) und vom Ursprung

des Volkes Israel inmitten der Völker des Alten Orients (Kap.

10–57). Dabei geht es nicht um naturwissenschaftliche oder historiografische

Rekonstruktion der Ursprünge, sondern um das

Entsprungensein allen Lebens aus der Güte des Schöpfers und

um Israels unverlierbare Segnung und Beauftragung durch Gott

von Anfang an.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 12, 1–9

In jenen Tagen sprach der HERR zu Abram: Geh fort aus deinem

Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in

das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen

Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.

Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer


Eucharistie · Montag, 23. Juni 258

dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen

alle Sippen der Erde Segen erlangen.

Da ging Abram, wie der HERR ihm gesagt hatte, und mit ihm

ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er von

Haran auszog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen

Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und alle, die sie

in Haran hinzugewonnen hatten. Sie zogen aus, um in das Land

Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.

Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur

Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der HERR erschien

Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses

Land. Dort baute er dem HERRN, der ihm erschienen war, einen

Altar. Von da brach er auf zu dem Gebirge östlich von Bet-El und

schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten

hatte. Dort baute er dem HERRN einen Altar und rief den Namen

des HERRN an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.

Antwortpsalm Ps 33, 12–13.18–20.22

Kehrvers:

Selig das Volk des HERRN.

Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, *

das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.

Der HERR blickt herab vom Himmel, *

er sieht alle Menschen. – Kehrvers

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *

die seine Huld erwarten,

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers

Unsre Seele hofft auf den HERRN; *

er ist unsre Hilfe und unser Schild.

Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *

wie wir auf dich hofften! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)


259

Montag, 23. Juni · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12

Halleluja. Halleluja.

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die

Regungen und Gedanken der Herzen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 1–5

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit

ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr

gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet

ihr gemessen werden.

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den

Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du

zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge

herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken!

Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann

kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders

herauszuziehen!

Impuls zum Evangelium

Lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf, sangen wir im

ersten Schuljahr. Ein Lied mit einer Prise Demut und Selbstironie,

Aufforderung zur Zurückhaltung, zum Gönnen-Können, zur

Weisheit für die Älteren. Der Welt ihren Lauf lassen, nicht richten,

das ist im Evangelium keine Aufforderung zur Gleichgültigkeit

vor dem Lauf der Dinge. Augen zu oder Scheuklappen auf.

Passivität und Gleichmut angesichts von Machtmissbrauch und

Gewalttat, bedrohlichem Mangel und schwerer Menschennot

wären nicht Demut und Großmut, sondern unsere, ganz alltägliche,

Kälte, unsere, nun ja, normale, Mutlosigkeit. Gott richtet.

Der Verzicht, über andere zu Gericht zu sitzen, ist der Verzicht

auf angemaßte Göttlichkeit. Und doch bedeutet das biblische

„nicht richten“ just das Bemühen, die Welt von Gott her zu se-


Abend · Montag, 23. Juni 260

hen. Sich nicht in Selbstgerechtigkeit, sondern Gerechtigkeit

üben. Nicht hinrichten, sondern aufrichten. So lebt Gott.

Innehalten am Abend

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche, ein

hochmütiger schreibt es sich zu.

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)

• Wer ist mir ein Vorbild im „stillen“ Leisten des Außerordentlichen?

• Wen nehme ich als eher „laut“ wahr?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Johannes auserkoren,

du starker Gottesmann,

der Welt zum Trost geboren,

nimm unser Loblied an.

O heiliger Johannes, O heiliger Johannes,

Jung und Alt, Groß und Klein

stimmt in unser Loblied ein.

Propheten schon erkannten

dich aus der fernen Zeit

als hohen Vorgesandten

des Herrn der Herrlichkeit.

O heiliger Johannes ...


261

Montag, 23. Juni · Abend

Du Stimme in der Wüste,

die einst das Gotteslamm

am Jordanfluss begrüßte,

da es zur Taufe kam.

O heiliger Johannes ...

Heinrich Bone 1847

GL 918 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) ·

GL 1975 883 (Anhang Hildesheim)

Psalm 114

Als Israel aus Ägypten auszog, *

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.

Das Meer sah es und floh, *

der Jordan wich zurück.

Die Berge hüpften wie Widder, *

die Hügel wie junge Lämmer.

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,

der den Fels zur Wasserflut wandelt *

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.

Ehre sei dem Vater ...

Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die du

rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus unseren

Herzen von Stein Quellen lebendigen Wassers entspringen,

das die Welt mit deinem Segen erfüllt.


Abend · Montag, 23. Juni 262

Lesung Apg 13, 23–25

Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat

Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin

nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer,

dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel

des Herrn, zur Rechten des Altars.

Fürbitten

Lasst uns Gott für die gehörlosen Menschen bitten:

A: Herr, erbarme dich.

– Dass sie lernen, sich anderen Menschen mitzuteilen.

– Dass ihre Umwelt mitfühlend auf sie eingeht.

– Dass sie ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Segen Gottes und seine Barmherzigkeit

komme über uns durch seine Gnade und Liebe

jetzt und in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)


Geburt des heiligen

Johannes des Täufers

Dienstag, 24. Juni 2025

D

as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und die

Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung der Geburt

Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag

des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. Die

besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im ersten Kapitel

seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter

doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein

Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes

löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes

bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes

im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus

einmal sagte: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben

als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem


Morgen · Dienstag, 24. Juni 264

öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste

lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich

aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen

Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem

Hinweis: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes

Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite

Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen.

Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses

Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das

Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.

Namenstag: hl. Theodulf von Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold

von Mechelen (Einsiedler, 8. Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in

Jütland, † um 1065)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Singet dem Herrn ein neues Lied!

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,

die Gebeugten krönt er mit Sieg.

Ps 149, 1.4

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

1. Christus, dem Herren,

dientest du als Herold.

Ewiger Ratschluss

fand in dir den Boten.

Glücklich wir preisen

alle deinen Namen:

Gruß dir, Johannes.

2. Noch trägt die Mutter

dich in ihrem Schoße,

du aber fühlst schon,

dass sich naht der König;

Freude bewegt dich,

drängt dich, ihn zu grüßen,

ehe er geboren.


265

3. Wüste und Wildnis

wählst du dir zur Wohnstatt,

kündest die Ankunft

des ersehnten Retters,

predigst die Umkehr,

rufst das Volk zur Buße,

dass es bereit sei.

5. Stimme des Rufers,

der den Weg ihm ebnet,

dich hat vor allen

sich der Herr erkoren:

Jesus, der Heiland,

lässt von dir sich taufen,

er, das Lamm Gottes.

Dienstag, 24. Juni · Morgen

4. Den einst die Seher

als das Licht verheißen,

das sie nur ahnend

aus der Ferne schauten,

ihn, der hinwegnimmt

alle Schuld der Erde,

rufst du beim Namen.

6. Lobpreis und Ehre

Gott, dem ew’gen Vater,

Ehre dem Sohne,

den du uns verkündet,

Ehre dem Geiste,

der ihn dir bezeugte,

immer und ewig. Amen.

Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447

Canticum Jes 40, 1–8

Antiphon:

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der

Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!

Tröstet, tröstet mein Volk, *

spricht euer Gott.

Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *

dass ihr Frondienst zu Ende geht,

dass ihre Schuld beglichen ist;

denn sie hat die volle Strafe erlitten

von der Hand des Herrn *

für all ihre Sünden.

Eine Stimme ruft: /

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *

Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!


Morgen · Dienstag, 24. Juni 266

Jedes Tal soll sich heben, *

jeder Berg und Hügel sich senken.

Was krumm ist, soll gerade werden, *

und was hüglig ist, werde eben.

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /

alle Sterblichen werden sie sehen. *

Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.

Eine Stimme sagte: Verkünde! *

Ich fragte: Was soll ich verkünden?

Alles Sterbliche ist wie das Gras, *

und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /

wenn der Atem des Herrn darüber weht. *

Wahrhaftig, Gras ist das Volk.

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *

doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der

Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!

Lesung Mal 3, 23–24

Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag,

seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das

Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der

Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem

Untergang weihen muss.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine Zunge

löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach: Gepriesen

sei der Herr, der Gott Israels.


267

Dienstag, 24. Juni · Eucharistie

Bitten

Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.

Lasst uns zu ihm rufen:

A: Hosanna in der Höhe.

– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.

– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser

Tun und Verhalten sprechen zu lassen.

– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit

wir spüren, wenn du uns anschaust.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,

und leite uns auf ebenem Pfad.

Vgl. Ps 143, 10

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787

Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;

sein Name war Johannes.

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht

und das Volk für den Herrn bereitzumachen.

Joh 1, 6–7; Lk 1, 17


Eucharistie · Dienstag, 24. Juni 268

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!

Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als

ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen

genannt.

Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen

Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist

mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.

Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine

Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt

beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in

den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16

Kehrvers:

Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar gestaltet.

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *

Du durchschaust meine Gedanken von fern.

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *

Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers


269

Dienstag, 24. Juni · Eucharistie

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *

hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

Ich danke dir, dass ich so staunenswert

und wunderbar gestaltet bin. *

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /

als ich gemacht wurde im Verborgenen, *

gewirkt in den Tiefen der Erde.

Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /

In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *

die Tage, die schon geformt waren,

als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)

oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26

In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab

mit der Hand ein Zeichen und sagte:

Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David

zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des

Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,

was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott

dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.

Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine

Taufe der Umkehr verkündet.

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin

nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,

dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.

Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!

Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.

Impuls zur Lesung

In der an Überraschungen nicht armen Heilsgeschichte Israels

ist Jesus der unerwartete Erwartete, gerade wie der Hütejunge


Eucharistie · Dienstag, 24. Juni 270

David, den damals kein Mensch auf dem Schirm hatte und auf

den doch Gottes unwiderrufliche Gnadenwahl gefallen war.

Auch mit Jesus von Nazaret hatte niemand gerechnet, und doch

haben auf ihn schon die Propheten gehofft. Auf ihn hat zuletzt

Johannes der Täufer hingewiesen, indem er die öffentliche Aufmerksamkeit

von sich ab- und auf Jesus hinlenkte: „Ich bin nicht

der, für den ihr mich haltet.“ In der Synagoge der kleinen pisidischen

Stadt Antiochia – es gibt auch eine große Stadt des

gleichen Namens – zeigt Paulus auf, dass die so unableitbaren

wie verheißungsgemäßen Heilstaten in der Geschichte Israels

und Gottes unvorhersehbares und zutiefst konsequentes Handeln

in Jesus untrennbar zusammengehören: Gott ist treu und

wählt immer neu.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76

Halleluja. Halleluja.

Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn

vorausgehen und ihm den Weg bereiten.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80

Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie

brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten

hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und

freuten sich mit ihr.

Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung

des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias

geben.

Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll

Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in

deiner Verwandtschaft, der so heißt.

Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das

Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb

darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.


271

Dienstag, 24. Juni · Eucharistie

Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder

gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn

gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen

Bergland von Judäa.

Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:

Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des

Herrn war mit ihm.

Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte

in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel

erhielt.

Credo

Gabengebet

Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen

Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat angekündigt,

dass der Erlöser kommt, und als er gekommen war, auf

ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade

zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren

hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,

seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten

schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die

Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der

seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum

heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes

Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue.

Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen

vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.


Abend · Dienstag, 24. Juni 272

Kommunionvers Lk 1, 78

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das

aufstrahlende Licht aus der Höhe.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du

deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit

Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt

hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben

hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Schlusssegen

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne

euch und bewahre euch vor allem Unheil.

Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch, und

seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jede Situation ist ein Ruf, auf den wir zu horchen, dem wir zu

gehorchen haben.

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)

• In welchen Situationen heute konnte ich einen „Ruf“ erkennen?

• Wer oder was begegnet mir morgen – wer ruft mich?


273

Dienstag, 24. Juni · Abend

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Du Wort, das der Vater spricht,

behältst deine Gottheit nicht

als Beute und Raub,

du springst in den Staub:

Du Leben, du Licht

wirst Mensch, der zerbricht,

da fließen die lebenspendenden Wasser

des Heils. Halleluja.

Herr, gib uns zu trinken davon.

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.

Es dringt in uns ein

wie Feuer, wie Wein:

Wer glaubt, der hat schon

das Leben im Sohn,

dem Urquell der lebenspendenden Wasser

des Heils. Halleluja.

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,

das Sehne und Mark durchfährt

und Wahrheit heißt

und Macht ist und Geist,

das ewig währt

und uns verklärt

in der Kraft der lebenspendenden Wasser

des Heils. Halleluja.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Psalm 133

Seht doch, wie gut und schön ist es, *

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.


Abend · Dienstag, 24. Juni 274

Das ist wie köstliches Salböl, /

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *

das auf sein Gewand hinabfließt.

Das ist wie der Tau des Hermon, /

der auf den Berg Zion niederfällt. *

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches

Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft

bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.

Lesung

Jes 49, 7b

Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen sich

nieder um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen

Israels willen, der dich erwählt hat.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Das Kind, das uns geboren ist, ist mehr als ein Prophet. Von ihm

sagt der Erlöser: Unter allen vom Weibe Geborenen trat kein Größerer

auf als Johannes der Täufer.

Fürbitten

Gott aller Weisheit und Einsicht, du willst uns lehren, die Zeichen

der Zeit zu verstehen. Wir bitten dich:

A: Öffne uns die Augen.

– Für uns Europäer, die wir nach geistiger und kultureller Vereinigung

streben.

– Für uns Bewohner der Industriestaaten, die sich um eine gerechte

Globalisierung bemühen.

– Für uns Mitglieder einer Konsumgesellschaft, die sich um die

Zukunft deiner Schöpfung sorgen.


275

Dienstag, 24. Juni · Abend

– Für uns Christen, die nach dem Verbindenden zwischen den

Weltreligionen suchen.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade

und schenke uns Einsicht und Weisheit.

In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 25. Juni 2025

Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach

455) · hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus

(Emil) von Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon,

† vor 750) · sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm

von Vercelli (Ordensgründer, † 1142) · Eleonore von England (Königin,

Benediktinerin, † 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin,

Mystikerin, † 1394)

Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses

(1530)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Herr, öffne Ohren und das Herz,

dass wir das Wort recht fassen,

in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz

es außer Acht nicht lassen;

dass wir nicht Hörer nur allein,

dass wir des Wortes Täter sein,

Frucht hundertfältig bringen.

Nach David Denicke 1603–1680

GL 845 (Anhang Limburg)

Psalm 108 Verse 2–14

Mein Herz ist bereit, o Gott, /

mein Herz ist bereit, *

ich will dir singen und spielen.


277

Mittwoch, 25. Juni · Morgen

Wach auf, meine Seele! /

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *

Ich will das Morgenrot wecken.

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *

dir vor den Nationen lobsingen.

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *

und das Tal von Sukkot vermessen.

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *

Juda mein Herrscherstab.

Doch Moab ist mein Waschbecken, /

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *

ich triumphiere über das Land der Philister.“

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *

wer wird mich nach Edom geleiten?

Gott, hast denn du uns verworfen? *

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *

er selbst wird unsere Feinde zertreten.

Ehre sei dem Vater ...

Unser Herz ist bereit, unser Gott, wir wollen dir singen und spielen.

Möge unser Loblied das Morgenrot wecken. Deine Herrlichkeit

erscheine über der ganzen Erde.


Morgen · Mittwoch, 25. Juni 278

Lesung Dtn 4, 39–40a

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote

achten, auf die ich dich heute verpflichte.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.

Bitten

Gott, du hast deinen Geist in unser Herz gelegt. Wir bitten dich:

A: Lass uns heute aus dir leben.

– Dass wir einander annehmen.

– Dass wir miteinander teilen.

– Dass wir einander Mut machen.

Vaterunser

Oration

Gott der Völker, in jedes Herz hast du die Sehnsucht nach dir

eingepflanzt. Lass diese Frucht in jedem Menschen aufgehen zu

seiner Freude und zum Frieden für die Welt. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Redaktion Magnificat

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


279

Texte zur Eucharistiefeier

Mittwoch, 25. Juni · Eucharistie

Tagesgebet

Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns

starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für

andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,

damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus

Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 15, 1–12.17–18

In jenen Tagen erging das Wort des HERRN in einer Vision an

Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich selbst bin dir ein Schild;

dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr und

GOTT, was kannst du mir geben? Ich gehe kinderlos dahin und

Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte:

Siehe, du hast mir keine Nachkommen gegeben; so wird mich

mein Haussklave beerben.

Aber siehe, das Wort des HERRN erging an ihn: Nicht er wird

dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein.

Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf

und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu

ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.

Und er glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit

an. Er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich aus Ur in

Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.

Da sagte Abram: Herr und GOTT, woran soll ich erkennen, dass

ich es zu eigen bekomme? Der HERR antwortete ihm: Hol mir

ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen

Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube! Abram brachte

ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte je

einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er

nicht. Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab, doch Abram

verscheuchte sie.


Eucharistie · Mittwoch, 25. Juni 280

Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Und siehe,

Angst und großes Dunkel fielen auf ihn. Die Sonne war untergegangen

und es war dunkel geworden. Und siehe, ein rauchender

Ofen und eine lodernde Fackel waren da; sie fuhren zwischen

jenen Fleischstücken hindurch.

An diesem Tag schloss der HERR mit Abram folgenden Bund:

Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens

bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.

Impuls zur Lesung

Abram, Sarai, Isaak, eine intakte Familie. „Intakt“ bedeutet

ursprünglich „unberührt, unversehrt“, heute auch „voll funktionsfähig,

störungsfrei funktionierend“. Was ist eine intakte Familie?

„Etwas ist immer“, stöhnt der Kollege, liebevoller und

engagierter Familienvater. Etwas ist immer, irgendwo knirscht

es, um irgendwen bangt und zittert man immer in einer Familie.

Rundum „intakte“, also durchweg „störungsfrei funktionierende“

Familien gibt es wohl nur bei Happy-Family-Influencern oder

in Waschmittel-Werbespots. Nun aber Abram und die Seinen.

Von reibungslos und störungsfrei kann da keine Rede sein, die

Gefährdung der jungen Ehe durch Wegschauen und Feigheit des

Ehemannes, der Dauerschmerz der Kinderlosigkeit, die fragwürdige

Leihmutteraffäre, die gewissenlose Verstoßung der Sklavin

und ihres Sohnes durch die Herrschaft. Und nun dies: in die Unfruchtbarkeit

der späten Jahre die Verheißung eines Kindes und

unzähliger Nachkommen. „Störungen haben Vorrang“, heißt es

bei der Psychologin Ruth Cohen. Und daran ist vieles wahr. „Vertrauen

hat Vorrang“, denkt Abram, „Hoffnung hat Vorrang“: und

der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9

Kehrvers: Halleluja – oder:

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.


281

Mittwoch, 25. Juni · Eucharistie

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

Singt ihm und spielt ihm, *

sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers

Rühmt euch seines heiligen Namens! *

Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *

sucht sein Angesicht allezeit! – Kehrvers

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.

Er, der HERR, ist unser Gott. *

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers

Auf ewig gedachte er seines Bundes, *

des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,

des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *

seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 4a.5b

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in

mir bleibt, der bringt reiche Frucht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den

falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im

Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet

ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von

Disteln Feigen?

Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter

Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten

Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.


Abend · Mittwoch, 25. Juni 282

Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen

und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet

ihr sie erkennen.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du musst genau das machen, wovon du glaubst, das kann man

nicht machen.

Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin

sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1884–1962)

• Was scheint mir nicht machbar, nicht erreichbar?

• Was will ich trotzdem bewegen?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Führ, mildes Licht, im Dunkel rings um mich,

führ mich voran!

Dunkel die Nacht. Fern von daheim bin ich.

Führ mich voran!

Bewahr du meinen Fuß. Ich will nicht sehn

die Ferne mehr, nur einen Schritt jetzt gehn.

Nicht immer dacht’ ich so, bat nicht, dass du

mich führst voran.

Gern wählte selbst ich meinen Pfad, doch nun:

Führ mich voran!


283

Mittwoch, 25. Juni · Abend

Ich liebte grellen Tag. Trotz Furchtsamkeit

regierte Stolz mein Herz. Vergiss vergangne Zeit!

So lang gab Segen deine Hand. Gewiss

führt sie voran:

Durch Moor und Sumpf, längs Fels und Sturzbach, bis

die Nacht verrann,

bis morgens licht mich grüßt der Engel Chor,

die längst ich liebt’, doch eine Weil’ verlor.

John Henry Newman (1801–1890)

Psalm 139 Verse 1b–12

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *

Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *

du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *

du, Herr, kennst es bereits.

Du umschließt mich von allen Seiten *

und legst deine Hand auf mich.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *

und lasse mich nieder am äußersten Meer,

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *

und deine Rechte mich fassen.

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,


Abend · Mittwoch, 25. Juni 284

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *

die Finsternis wäre wie Licht.

Ehre sei dem Vater ...

Guter Vater, du weißt, wie es in uns aussieht, du kennst unseren

Kleinmut und unsere Fehler. Lass dein Licht zu uns dringen,

wenn wir uns mit Finsternis umgeben.

Lesung 1 Joh 2, 3–6

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht

in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe

wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt

hat.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Gott ist uns allezeit nahe. Ihm wenden wir uns zu und rufen:

V: Gott unsres Lebens, A: dich wollen wir loben.

Wir freuen uns an deiner Schöpfung;

– lass uns achtsam mit ihren Schätzen umgehen.

Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen weiten unseren

Horizont;

– mach uns bereit, Fremde gastlich bei uns aufzunehmen.

Durch konkretes gerechtes Handeln in unserem Alltag verändern

wir unsere Welt;

– lass uns erkennen, wo wir Missständen abhelfen können.


285

Mittwoch, 25. Juni · Abend

Wir stiften Hoffnung, wenn wir füreinander da sind;

– hilf uns, Leidenden und Sterbenden durch Gebet, Wort und Tat

beizustehen.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 26. Juni 2025

Heiliger Josefmaria Escrivá de Balaguer

Josefmaria Escrivá de Balaguer (1902–1975), der Gründer des Opus

Dei, lebte in Spanien. 1925 wurde er zum Priester geweiht. Er

studierte Theologie und Rechtswissenschaften. Daneben widmete

er einen großen Teil seiner Zeit der Seelsorge bei Armen, Kranken

und Sterbenden. 1928 gründete er das „Opus Dei“ (Werk Gottes),

das seit 1982 den Rang einer Personalprälatur hat und sich nach seinen

Vorgaben die Heiligung der Arbeit und die Christianisierung der

Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Bei seinem überraschenden Tod

durch einen Herzanfall (1975) hatte das Opus Dei 60000 Mitglieder

in 80 Ländern. Bereits 27 Jahre später (2002) wurde Escrivá heiliggesprochen.

Sein Leichnam ruht in der Prälaturkirche Maria vom

Frieden in Rom.

Auswahl: Lesung: Gen 2, 4b–9.15; Evangelium: Lk 5, 1–11

Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes

und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin

(Kartäuser, Bischof, † 1178)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ,

sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist.

Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut,

hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut.


287

Donnerstag, 26. Juni · Morgen

Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt,

ein Herr ist’s und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt,

und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl,

und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.

Schon hier ist sie verbunden mit dem, der ist und war,

hat selige Gemeinschaft mit der Erlösten Schar.

Mit denen, die vollendet, zu dir, Herr, rufen wir:

Verleih, dass wir mit ihnen dich preisen für und für.

Anna Thekla von Weling 1898, nach dem englischen

„The Church’s one foundation“ von Samuel John Stone (1866)

GL 482 · EG 264 · Melodie: GL 1975 640 · KG 508

Canticum Jes 66, 10–14a

Antiphon:

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.

Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *

jubelt alle, die ihr sie liebt!

Seid fröhlich mit ihr, *

alle, die ihr über sie traurig wart!

Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *

trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!

Denn so spricht der Herr: /

Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *

und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.

Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *

und auf den Knien schaukeln.

Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *

in Jerusalem findet ihr Trost.

Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *

und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 26. Juni 288

Lesung Jes 55, 8–9

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege

sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der

Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über

eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.

Bitten

Ewiger Gott, so weit der Himmel ist, reicht deine Güte. Wir bitten

dich:

A: Mach unser Herz bereit, dich zu loben.

Oft ist uns nicht nach Jubel zumute;

– lass uns in schwierigen Zeiten erfahren, dass du uns nicht verlässt.

Als Menschen, die dir folgen, ecken wir an;

– schenke uns Geduld und Verständnis für unsere Mitmenschen.

In unserer Umwelt gibt es viele, die sich nach Verlässlichkeit sehnen;

– lass sie an unserem Leben erfahren, dass sie bei dir Halt und

Zuversicht finden.

Vaterunser

Oration

Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und

aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen

in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


289

Donnerstag, 26. Juni · Eucharistie

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du

in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem

du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 16, 1–12.15–16

Kurzfassung: Gen 16, 6b–12.15–16

Sarai, Abrams Frau, hatte ihm nicht geboren. Sie hatte aber eine

ägyptische Sklavin. Ihr Name war Hagar. Da sagte Sarai zu

Abram: Siehe, der HERR hat mir das Gebären verwehrt. Geh zu

meiner Sklavin! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn.

Abram hörte auf die Stimme Sarais. Sarai, Abrams Frau, nahm

also die Ägypterin Hagar, ihre Sklavin, zehn Jahre, nachdem sich

Abram im Land Kanaan niedergelassen hatte, und gab sie Abram,

ihrem Mann, zur Frau. Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger.

Als sie sah, dass sie schwanger war, galt ihre Herrin in ihren

Augen nichts mehr.

Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme

über dich! Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben.

Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist, und schon gelte

ich in ihren Augen nichts mehr. Der HERR richte zwischen mir

und dir. Da sagte Abram zu Sarai: Siehe, sie ist deine Sklavin, sie

ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was in deinen Augen gut erscheint!

Da misshandelte Sarai sie und Hagar lief ihr davon.

Der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der

Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar,

Sklavin Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie sagte:

Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich davongelaufen.

Da sprach der Engel des HERRN zu ihr: Kehr zurück zu deiner

Herrin und beuge dich unter ihre Hand! Der Engel des HERRN

sprach zu ihr: Mehren, ja mehren werde ich deine Nachkommen,

sodass man sie wegen ihrer Menge nicht mehr zählen kann.


Eucharistie · Donnerstag, 26. Juni 290

Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist

schwanger, du wirst einen Sohn gebären und du sollst ihm den

Namen Ismaël – Gott hört – geben, denn der HERR hat dich in

deinem Leid gehört. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel.

Seine Hand auf allen, die Hand aller auf ihm! Allen seinen Brüdern

gegenüber wird er wohnen.

Hagar gebar dem Abram einen Sohn. Und Abram gab seinem

Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, den Namen Ismaël. Abram

war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar Ismaël für Abram gebar.

Impuls zur Lesung

Das Elend der Kinderlosen und der von Gottes Verheißung angefachte

Kinderwunsch, hier führen sie zu neuem Elend, zu neuer

Verstrickung. Sarai hatte die Initiative ergriffen: Hagar, ihre

Magd, soll das Kind der kinderlosen Herrin zur Welt bringen.

Leihmutterschaft der antiken Welt, das ist in Ordnung, das ist

in der Ordnung, das ist die Rechtslage. Der Plan gelingt, doch

Hagar spürt etwas anderes als vorgesehen, sie erkennt, dass es

ihr Kind ist, das sie trägt, das sie austrägt und gebiert, nicht Sarais,

und dieses Wissen ist wirklicher als alles andere. Sie lässt

es Sarai, die Herrin, spüren. Nach einem Rechtsentscheid, den

Abram ausspricht, lässt Sarai ihrerseits Hagar spüren, wer sie

ist und was sie leidet, Bitterkeit, Schmerz, Neid, Tag für Tag.

Auf der verzweifelten Flucht vor der harten Herrschaft begegnet

Hagar einem Boten Gottes. „Der Engel des HERRN sprach zu

ihr: Mehren, ja mehren werde ich deine Nachkommen, sodass

man sie wegen ihrer Menge nicht mehr zählen kann.“ Diese

Begegnung erinnert an eine andere wunderbare Begegnung mit

einem Gottesboten, an eine andere Sohnesverheißung (vgl. auch

die Lesung vom 25. Juni); der Evangelist Lukas erzählt von ihr

(Lk 1, 28–32). Die Begegnung mit dem Engel des Herrn bedeutet

Rettung, Leben für Todgeweihte: hier für eine verzweifelte Frau

und ihr ungeborenes Kind, dort für das niedergeschlagene Volk

Israel, ja für eine ganze verlorene Welt. „Gott hört.“


291

Donnerstag, 26. Juni · Eucharistie

Antwortpsalm Ps 106, 1–5

Kehrvers: Halleluja – oder:

Danket dem HERRN, denn er ist gut.

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *

denn seine Huld währt ewig.

Wer kann die großen Taten des HERRN erzählen, *

all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers

Selig, die das Recht bewahren, *

die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit.

Gedenke meiner, HERR, *

in Gnade für dein Volk. – Kehrvers

Such mich heim mit deiner Hilfe, *

dass ich das Glück deiner Erwählten schaue,

mich freue an der Freude deines Volkes, *

dass ich zusammen mit deinem Erbe mich rühme! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21–29

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu

mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern

wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.

Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir

nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir

nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir

nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt?


Abend · Donnerstag, 26. Juni 292

Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg

von mir, ihr Gesetzlosen!

Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie

ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als ein Wolkenbruch

kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme

tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn

es war auf Fels gebaut.

Und jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt,

ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Wolkenbruch

kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme

tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde

völlig zerstört.

Und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte, war die

Menge voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer,

der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.

Innehalten am Abend

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Lachen aus heiterem Herzen ist mehr wert als die längste

und schärfste Predigt.

Adolph Kolping (genannt Gesellenvater, sozial engagierter deutscher katholischer

Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)

• Was motiviert mich zum Handeln?

• Habe ich heute schon lachen können?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)


293

Donnerstag, 26. Juni · Abend

Hymnus

1. Ein Herz ist uns geschenket,

ein Herz so tief und weit,

darinnen eingesenket

liegt Gottes Herrlichkeit.

3. Es ist des Trostes Quelle

für jedes wunde Herz;

ein Stern, der licht und helle

uns leitet himmelwärts.

5. In diesem Herzen wohne,

treu wirkend jederzeit,

und herrlich deine Krone

erstrahlt in Ewigkeit.

2. Es ist das Herz der Herzen,

das an dem Kreuzesstamm

in bittren Todesschmerzen

einst brach als Opferlamm.

4. Es ist die Kraft der Seelen,

ihr Schild im irdschen Streit;

mit ihm sie nicht verfehlen

den Sieg zur rechten Zeit.

6. Dies Herz ist uns geschenket,

dies Herz so tief und weit,

darinnen eingesenket

liegt Gottes Herrlichkeit.

1. Strophe: Guido Maria Dreves, 1886; 2.–6. Strophe: aus dem

„Sendboten des göttlichen Herzens Jesu“, 1872

GL 800 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 (Anhänge)

Psalm 146

Lobe den Herrn, meine Seele! /

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.

Haucht der Mensch sein Leben aus /

und kehrt er zurück zur Erde, *

dann ist es aus mit all seinen Plänen.

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,

das Meer und alle Geschöpfe; *

er hält ewig die Treue.


Abend · Donnerstag, 26. Juni 294

Recht verschafft er den Unterdrückten, /

den Hungernden gibt er Brot; *

der Herr befreit die Gefangenen.

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *

er richtet die Gebeugten auf.

Der Herr beschützt die Fremden *

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.

Der Herr liebt die Gerechten, *

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.

Der Herr ist König auf ewig, *

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Ehre sei dem Vater ...

Guter Schöpfer, du bist unser Halt und unsere Hoffnung, unsere

Rettung und unser Leben. Öffne uns die Augen, wenn wir nur

unserm Können vertrauen.

Lesung Röm 5, 8–9

Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für

uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir

jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn

erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche

ich mehr, als dass es schon brenne!

Fürbitten

Du rufst uns, Gott, dich und den Nächsten zu lieben mit unserer

ganzen Kraft. Wir rufen voll Vertrauen zu dir und bitten dich:

V: Du Quelle des Lebens, A: höre unser Gebet.

Viele Menschen sehen in der Kirche nur eine Institution mit

Macht und äußerem Glanz.


295

Donnerstag, 26. Juni · Abend

– Lass sie durch Begegnungen mit glaubwürdigen Christinnen

und Christen erfahren, dass Barmherzigkeit und Liebe die innerste

Mitte des Glaubens bilden.

Immer weniger Menschen wachsen in ein Umfeld hinein, in dem

der Glaube lebendig ist.

– Wir bitten dich um deinen Geist, dass er die Kirche auf neue

Wege hin zu den Menschen führe.

Viele alte Menschen fühlen sich verlassen und einsam.

– Hilf uns, sie nicht zu übersehen, sondern sie wahrzunehmen

und ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Immer wieder sind junge Menschen anfällig für Hassbotschaften

und Ideologien.

– Wir beten für sie und ihre Familien, dass sie Hilfe erfahren und

so Wege in ein gutes und erfüllendes Leben finden.

Am anderen schuldig zu werden, das ist immer auch Teil menschlichen

Lebens.

– Wir bitten dich für alle, die ihre Schuld deutlich spüren, die unter

der Last ihres Versagens leiden, dass sie Vergebung erfahren

und die Chance zum Neubeginn ergreifen können.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,

und dem Herrn Jesus Christus.

Vgl. Röm 1, 7

Salve Regina (Seite 365)


Heiligstes Herz Jesu

Freitag, 27. Juni 2025

Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon

das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von

seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt

es beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für

ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite

Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das Herz

Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt offen für

uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.

Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche

Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,

sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde

des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl. Joh

19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem Volk

symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen dankbar den

Ursprung der Sakramente der Kirche.

Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,

† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Cyrill von Alexandria

(Kirchenlehrer, † 444) · hl. Heimerad (Heimo) von Messkirch

(Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Hemma von Gurk (Klostergründerin,

† 1045) · hl. Daniel von Schönau im Odenwald (Abt, † 1218)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lasst uns den Herrn preisen

für seine unfassbare Liebe,

die aus seinem Herzen entspringt.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


297

Freitag, 27. Juni · Morgen

Hymnus

Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,

du Licht vom Licht, des Vaters Wort,

du unser Retter, dir sei Ruhm

und Macht und Ehre immerdar.

Von Ewigkeit bist du allein

der Zeiten Mitte und ihr Ziel,

dir gab der Vater die Gewalt,

die Herrschaft über alle Welt.

Am blut’gen Holz bist du erhöht

und breitest weit die Arme aus;

und offen zeigst du uns dein Herz,

vom Stoß der Lanze bloßgelegt.

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,

der uns sein Herz geöffnet hat,

mit dir, dem Vater und dem Geist

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79

Psalm 61 Verse 2–9

Gott, höre mein Flehen, *

achte auf mein Beten!

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /

denn mein Herz ist verzagt. *

Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!

Du bist meine Zuflucht, *

ein fester Turm gegen die Feinde.

In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *

mich bergen im Schutz deiner Flügel.

Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *

und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.


Morgen · Freitag, 27. Juni 298

Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *

Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.

Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *

Huld und Treue mögen ihn behüten.

Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *

und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.

Ehre sei dem Vater ...

Du bist uns immer und überall nah, lebendiger Gott. Wenn wir

beten, öffne unser Herz und komm uns entgegen. Tritt ein und

lass uns zur Ruhe kommen bei dir.

Lesung Jer 31, 33

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott

sein, und sie werden mein Volk sein.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem

Volk Erlösung geschaffen.

Bitten

Christus Jesus, du hast Grenzen überschritten um des Glaubens

willen, dem du begegnet bist.

A: Mach unsere Herzen sehend.

Nach deinem Frieden sehnen sich alle Menschen;

– lass uns nicht zögern, ihn in die Welt zu tragen.

Du hast den Glauben aller gewürdigt, die dir Vertrauen entgegenbrachten;

– hilf uns spüren, wo Menschen dir nahe sind, und lass uns sie

zu dir geleiten.


299

Freitag, 27. Juni · Eucharistie

Das Reich deines Vaters steht allen offen;

– befreie uns von Engherzigkeit und Kleinmut.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,

er schreibe sein Gebot auf unser Herz

und helfe uns, das Rechte zu tun.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 421, 427 · KG 195,

209, 502, 531

Gloria

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:

Er will uns dem Tod entreißen

und in der Hungersnot unser Leben erhalten.

Vgl. Ps 33, 11.19

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–16

So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will

nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie

ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er


Eucharistie · Freitag, 27. Juni 300

inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich

mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all

den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels

zerstreut haben.

Ich werde sie aus den Völkern herausführen, ich werde sie aus

den Ländern sammeln und ich werde sie in ihr Land bringen. Ich

führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und

an allen bewohnten Orten des Landes.

Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf den hohen Bergen

Israels wird ihr Weideplatz sein. Dort werden sie auf gutem

Weideplatz lagern, auf den Bergen Israels werden sie auf fetter

Weide weiden.

Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber

werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die

verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen,

die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie

sorgen, wie es recht ist.

Impuls zur Lesung

Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.

Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge, Verlässlichkeit

und Verantwortung werden mit dem Bild verbunden. Abschätziges

wie „dumpfe Masse“ oder „Herdentrieb“ ist nicht im

Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten Bilder,

um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden. Sie haben versagt.

Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos ausgebeutet, an Fürsorge

und Vorsorge dachten sie nicht. Die Herde bricht auseinander,

das Volk wird überallhin zerstreut. Die Verirrten finden

nicht zurück. Der Herr hat genug gesehen. Er greift ein. Den

schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde. Nun wird er

sich selbst um sein Volk kümmern. Gott ist der gute Hirte. Nicht

Gier und cleverer Geschäftssinn prägen sein Tun, sondern liebevolle

Sorge um jedes Leben. Alle sind in ihrer Eigenart im Blick:

die Verlorenen, Verletzten und Geschwächten, auch die, wie es


301

Freitag, 27. Juni · Eucharistie

scheint, vom Schicksal Begünstigten, die Großen und Starken.

Der Herr sieht sie alle. In Gottes Herde gedeiht die Vielfalt und

nicht die Einfalt.

Antwortpsalm Ps 23

Kehrvers:

Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,

getreu seinem Namen. – Kehrvers

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *

ich fürchte kein Unheil;

denn du bist bei mir, *

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers

Du deckst mir den Tisch *

vor den Augen meiner Feinde.

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers

Ja, Güte und Huld *

werden mir folgen mein Leben lang

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *

für lange Zeiten. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)

Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 5b–11

Schwestern und Brüder! Die Liebe Gottes ist ausgegossen in

unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser

Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich je-


Eucharistie · Freitag, 27. Juni 302

mand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für

einen guten Menschen sein Leben wagen.

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für

uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt

durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst

recht vor dem Zorn gerettet werden.

Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,

als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht,

nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.

Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus,

unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen

haben.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 11, 29ab

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;

denn ich bin gütig und von Herzen demütig.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 3–7

In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten

dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert

Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig

in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach,

bis er es findet?

Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die

Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde

und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir,

denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!

Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen

über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig

Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.

Credo


303

Freitag, 27. Juni · Eucharistie

Gabengebet

Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,

der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser Opfer

dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch unseren

Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns

dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen.

Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem

durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche.

Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen

aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen dich deine

Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner

Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 7, 37–38

Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!

Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem

Wasser fließen.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener

Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch in

uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern ihn

erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn, Christus,

unseren Herrn.

Schlusssegen

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.


Abend · Freitag, 27. Juni 304

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner

Herrlichkeit.

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die

Jünger Christi erkennen soll.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen;

sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.

Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinde der Schwestern

der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)

• Welchen Stellenwert hatte die Freude in meiner Kindheit?

• Welchen Stellenwert hat sie heute? Wo darf sie vorkommen –

wo findet sie Raum?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

O Herz des Königs aller Welt,

des Herrschers in dem Himmelszelt,

dich grüßt mein Herz in Freuden.

Mein Herze, wie dir wohl bewusst,

hat seine größt und höchste Lust

an dir und deinem Leiden.


305

Freitag, 27. Juni · Abend

Ach, wie bezwang und drang dich doch

dein edle Lieb, ins bittre Joch

der Schmerzen dich zu geben,

da du dich neigtest in den Tod,

zu retten aus der Todesnot

mich und mein armes Leben.

Du meines Herzens Herz und Sinn,

du brichst und fällst und stirbst dahin,

wollst mir ein Wort gewähren:

Ergreif mein Herz und schließ es ein

in dir und deiner Liebe Schrein.

Mehr will ich nicht begehren.

Lass deine Flamm und starke Glut

durch all mein Herze, Geist und Mut

mit allen Kräften dringen.

Lass deine Lieb und Freundlichkeit

zur Gegenlieb und Dankbarkeit

mich armen Sünder bringen!

Nach Paul Gerhardt 1656

GL 369 – andere Fassung:· GL 1975 549 · KG 209

Canticum Phil 2, 6–11

Antiphon:

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Christus Jesus war Gott gleich, *

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *

und den Menschen gleich.

Sein Leben war das eines Menschen; /

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *

bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /

und ihm den Namen verliehen, *

der größer ist als alle Namen,


Abend · Freitag, 27. Juni 306

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu

und jeder Mund bekennt: /

„Jesus Christus ist der Herr“ – *

zur Ehre Gottes, des Vaters.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Lesung Eph 2, 5–7

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer

Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt

hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus

Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt

und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.

Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte

er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner

Gnade zeigen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und

schloss uns in sein Herz. Halleluja.

Fürbitten

Jesus Christus, du erbarmst dich der Verlorenen, du wendest dein

Herz den Verirrten zu. Wir bitten dich:

A: Kyrie, eleison.

– Hilf deiner Kirche, die Ausgegrenzten und die Menschen am

Rande zu sehen.

– Lass besonders die Kinder Aufmerksamkeit und Liebe erfahren,

die in ihren Familien wenig Beachtung und Begleitung finden.


307

Freitag, 27. Juni · Abend

– Schenke allen, die ihr Leben nach dem Glauben ausrichten wollen,

ein fühlendes Herz.

– Begleite die Jugendlichen, die eigene Wege gehen wollen, und

lass sie spüren, dass sie geliebt sind.

– Sei denen nahe, die ihren letzten Weg vor sich haben, die den

Tod vor Augen haben, und nimm sie auf in deine Wärme und

dein Licht.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott des Friedens schaffe in uns,

was vor ihm wohlgefällig ist,

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 28. Juni 2025

Unbeflecktes Herz Mariä

Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde

gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren symbolischen

Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie sie

ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den Menschen

ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres Sohnes in

einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag nach dem

Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die Einführung

dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert wurde, erfolgte

1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer Weihe die

von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans Herz gelegt.

Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für das Fest des

Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe möge uns Ermutigung

sein im Glauben.

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51

Namenstag: hl. Irenäus von Lyon (Kirchenvater, Märtyrer, † um 202) · hl.

Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin, † um 563) · hl. Gero

von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald) von Mailand (Diakon,

† 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer, † 1084)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.

Maria durch ein Dornwald ging,

der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.

Jesus und Maria.


309

Samstag, 28. Juni · Morgen

Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.

Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,

das trug Maria unter ihrem Herzen.

Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.

Als das Kindlein durch den Wald getragen,

da haben die Dornen Rosen getragen.

Jesus und Maria.

geistl. Volkslied, nach: August von Haxthausen 1850, GL 224 · KG 314

Psalm 132 Verse 1–10

O Herr, denk an David, *

denk an all seine Mühen,

wie er dem Herrn geschworen, *

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:

„Nicht will ich mein Zelt betreten *

noch mich zur Ruhe betten,

nicht Schlaf den Augen gönnen *

noch Schlummer den Lidern,

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *

fanden sie im Gefilde von Jáar.

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *

du und deine machtvolle Lade!“

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *

und deine Frommen sollen jubeln.

„Weil David dein Knecht ist, *

weise deinen Gesalbten nicht ab!“

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Samstag, 28. Juni 310

Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte

wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem

Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.

Lesung Röm 5, 1–2.5

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der

uns gegeben ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen

Gott.

Bitten

Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:

A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.

– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.

– Lass uns mit lauschenden Ohren deine leise Stimme vernehmen.

– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe ertasten.

Vaterunser

Oration

Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau

Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte hin erfülle

auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache uns zu

einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.


311

Samstag, 28. Juni · Eucharistie

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,

er lasse uns seine Gegenwart spüren

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, ich baue auf deine Huld;

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.

Ps 13, 6

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–15

In jenen Tagen erschien der HERR Abraham bei den Eichen von

Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des

Zeltes saß.

Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei

Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes

aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr,

wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht

an deinem Knecht vorüber! Man wird etwas Wasser holen; dann

könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum

ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer

Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid

ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu,

wie du gesagt hast!

Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei

Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! Er lief weiter

zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem

Knecht, der es schnell zubereitete.

Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte

zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er selbst wartete ihnen

unter dem Baum auf, während sie aßen.


Eucharistie · Samstag, 28. Juni 312

Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.

Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann

wird deine Frau Sara einen Sohn haben.

Sara hörte am Eingang des Zeltes hinter seinem Rücken zu.

Abraham und Sara waren schon alt; sie waren hochbetagt. Sara

erging es nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara lachte

daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und

verbraucht und soll noch Liebeslust erfahren? Auch ist mein Herr

doch schon ein alter Mann!

Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt:

Sollte ich wirklich noch gebären, obwohl ich so alt bin? Ist denn

beim HERRN etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde

ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.

Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er

aber sagte: Doch, du hast gelacht.

Impuls zur Lesung

Im Alten Orient ist Gastfreundschaft Männersache. Aber Gastfreundschaft

ist noch viel mehr als Männerfreundschaft oder

Männerwirtschaft. Sie ist: Freundschaft für den Fremden. Abrahams

Gäste sind ihm fremder und vertrauter, als der eifrige

Gastgeber sich vorzustellen vermag. Sie sind Abraham und Sara

näher, als diese sich selbst sind. Darum wird aus dem höflichen

Tischgespräch etwas sehr Persönliches, eine Geburtsanzeige.

Als ihr die Geburt eines Sohnes angekündigt werden soll, ist

Sara gar nicht dabei. Immerhin konnte sie ein wenig mithören,

wenn auch nur im Hintergrund, im Zelteingang. Einer der drei

Gäste fragt jetzt ausdrücklich nach ihr. Das ist alles andere als

üblich, das ist in diesem Rahmen ungehörig. Abrahams Antwort

fällt entsprechend einsilbig aus. Aber der hohe Gast lässt sich

nicht beirren. Sara, der kinderlos alt gewordenen Frau, wird ein

Kind versprochen. Was als Gespräch mit Gästen begann, endet

als Verkündigungsszene, wie sie von hier ab in der Bibel immer

wieder erzählt werden wird (vgl. schließlich Lk 1, 37). In einem

Wortspiel um Saras Lachen zeichnet sich schon der Name des


313

Samstag, 28. Juni · Eucharistie

unverhofften Sohnes ab. Gottes Erfüllung übertrifft unsere Hoffnung,

und sie ist größer als unsere Hoffnungslosigkeit. Aber sie

trifft.

Antwortpsalm

Kehrvers:

Der Herr denkt an sein Erbarmen.

Lk 1, 46b–51.53–55

Meine Seele preist die Größe des Herrn *

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. *

Siehe, von nun an preisen mich selig

alle Geschlechter. – Kehrvers

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan *

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *

über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *

und lässt die Reichen leer ausgehn. – Kehrvers

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat, *

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 54b, ferner GL 650, 2 (II. Ton)

oder GL 1975 597, 1 · KG 768, 1 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19

Halleluja. Halleluja.

Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt

und in deinem Herzen erwogen.

Halleluja.


Abend · Samstag, 28. Juni 314

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.

Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder

hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.

Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den

Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass

seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,

und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den

Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie

nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er

saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.

Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und

über seine Antworten.

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine

Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,

dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.

Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen

gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Goldenes Leuchten

strahlt vom Himmel heut herab,

Vater des Lichtes,


315

Samstag, 28. Juni · Abend

du erfüllst die Welt mit Glanz,

zierest den Himmel,

da im Feste wir begehn

deiner Apostel

herrliches Martyrium.

Heiliger Petrus,

Fels, auf dem die Kirche steht,

Hüter der Herde,

die dir Christus anvertraut,

einst hast du weinend

den Verrat am Herrn bereut,

zeigst nun im Tode,

dass du wirklich ihn geliebt.

Heiliger Paulus,

Bote du des neuen Heils,

Künder des Wortes,

der die Völker Wahrheit lehrt,

einst hast du eifernd

Christi Jüngern nachgestellt,

legst nun im Sterben

Zeugnis ab mit deinem Blut.

Göttliche Dreiheit,

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,

höre den Lobpreis,

den wir deiner Größe weihn,

da das Gedächtnis

deiner Zeugen uns erfreut.

Gib uns wie ihnen

einst den Thron der Seligkeit. Amen.

Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch

Psalm 20 Verse 2–10

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.


Abend · Samstag, 28. Juni 316

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *

und stehe dir bei vom Zion her.

An all deine Speiseopfer denke er, *

nehme dein Brandopfer gnädig an.

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *

und lasse all deine Pläne gelingen.

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *

All deine Bitten erfülle der Herr.

Nun bin ich gewiss: *

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.

Sie sind gestürzt und gefallen; *

wir bleiben aufrecht und stehen.

Herr, verleihe dem König den Sieg! *

Erhör uns am Tag, da wir rufen!

Ehre sei dem Vater ...

Du bist es, Gott, der unserem Leben Sinn und Erfüllung schenkt.

Mach du uns stark, dass wir unser Herz nicht an Vergängliches

hängen.

Lesung Röm 1, 1–2.7

Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,

das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine

Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften, an

alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem

Herrn Jesus Christus.


317

Samstag, 28. Juni · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im Tod

gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.

Fürbitten

Lasst uns beten für unsere bedrängten Schwestern und Brüder:

V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.

Für die Christen im Irak und in Indien,

– dass sie den Anfeindungen standhalten.

Für die Christen in Syrien und Palästina,

– dass sie in ihre Heimat zurückkehren können.

Für die Christen in Afghanistan und Pakistan,

– dass sie sich durch wachsenden Islamismus nicht einschüchtern

lassen.

Für die Christen in China,

– dass sie ihren Glauben frei bekennen können.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,

er halte Unheil von uns fern

und führe uns in sein Reich.


Von Woche zu Woche · Samstag, 28. Juni 318

Von Woche zu Woche

Im Zeichen der Gottesliebe

(zu 2 Tim 4, 6–8.17–18)

In Zeiten der Schwäche so stark,

so sicher, so gelassen zu sein:

wem ist das gegeben,

wem ist das geschenkt?

Aus dem Gefängnis hoffnungsvoll schreiben –

wer kann das – und wer war dieser Paulus –

Römer, griechisch sprechender Jude, Pharisäer

und Botschafter Jesu Christi – eigentlich?

Paulus hat alles gegeben, vorbehaltlos,

liebevoll, dankbar, auch Konflikte nicht scheuend.

Ein Mensch, der sich für die Menschen verausgabt –

und Gott allein die Ehre gibt.

Dorothee Sandherr-Klemp


Heiliger Petrus und

heiliger Paulus

Sonntag, 29. Juni 2025

A

nders als sonst üblich, wird das Hochfest der Apostel Petrus und

Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise

ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S.

Sebastiano an der Via Appia am 29. Juni 258 ausschlaggebend für den

heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen

Kalender genannt.

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am

See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus

den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war

Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in

Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte

(vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern

offen.

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.

Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,

dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium

kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus,

Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige Frage des

Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21, 15–17) Über

das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir

nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in

Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12, 6–11) berichtet

von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs

Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n.

Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich

in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod

am Kreuz fand.


Morgen · Sonntag, 29. Juni 320

Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen

Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war

Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers

streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und

später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden

Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten

Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen

verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem

ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus

begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in

der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in

Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum

Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte

er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission.

Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von

ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das

Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon

spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11, 23 ff.). Er weiß, dass

er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes

bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus

um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.

Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull

(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,

† 1316)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet.

Lasst uns ihnen im Namen Christi Ehre und Ruhm erweisen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


321

Sonntag, 29. Juni · Morgen

Hymnus

O Roma felix!

Der Apostelfürsten Tod

hat mit dem Purpur

ihres Blutes dich geschmückt.

Ihr großes Leben,

nicht dein Ruhm und deine Macht,

gibt dir den Vorrang

vor den Städten dieser Welt.

Pförtner des Himmels,

Petrus, der die Schlüssel trägt,

Völkerapostel,

Paulus, der die Heiden ruft:

Leuchten des Weltalls,

habt den Glauben ihr bezeugt –

einer am Kreuze

und der andre unterm Schwert.

Göttliche Dreiheit,

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,

höre den Lobpreis,

den wir deiner Größe weihn,

da das Gedächtnis

deiner Zeugen uns erfreut.

Gib uns wie ihnen

einst den Thron der Seligkeit. Amen.

Nach: Aurea luce et decore roseo und

Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch

Psalm 18 Verse 2–7

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.


Morgen · Sonntag, 29. Juni 322

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *

über mich fielen die Schlingen des Todes.

In meiner Not rief ich zum Herrn *

und schrie zu meinem Gott.

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.

Ehre sei dem Vater ...

Dich zu loben, guter Gott, ist die Quelle unserer Kraft. Aus deiner

Fülle wollen wir allezeit leben.

Lesung

Gal 1, 15–16a.17b–18a

Als Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch

seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte,

damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich

nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.

Drei Jahre später ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.

Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns neues Leben schenken will. Im Gedenken

an Kaiser Ferdinand I. von Österreich, der heute vor 150

Jahren starb, lasst uns zu Gott rufen:

A: Überwinde unsere Grenzen.


323

Sonntag, 29. Juni · Eucharistie

– Dass wir dich nicht überhören, wenn du heute zu uns sprichst.

– Dass wir unsere Mitmenschen durch ein tröstendes Wort oder

einen guten Ratschlag ermutigen.

– Dass wir sehen, wo es gerade auf uns und unsere Fähigkeiten

ankommt.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Vgl. 2 Kor 13, 13

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,

508, 509

Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;

sie haben den Kelch des Herrn getrunken,

nun sind sie Gottes Freunde.

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 29. Juni 324

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11

In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde

verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,

ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden

gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den

Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf

ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen

von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest

dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis

bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.

In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief

Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor

der Tür aber bewachten Posten den Kerker.

Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte

in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte:

Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der

Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!

Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um

und folge mir! Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu

wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;

es kam ihm vor, als habe er eine Vision.

Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und

kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich

ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;

und sogleich verließ ihn der Engel.

Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,

dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes

entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet

hat.

Antwortpsalm Ps 34, 2–9

Kehrvers:

All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.


325

Sonntag, 29. Juni · Eucharistie

Ich will den HERRN allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des HERRN; *

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers

Preist mit mir die Größe des HERRN, *

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *

und er befreit sie.

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)

oder KG 612 (II. Ton)

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief

2 Tim 4, 6–8.17–18

Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines

Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,

den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,

den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird,

aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.

Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch

mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;

und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.

Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten

in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.

Amen.


Eucharistie · Sonntag, 29. Juni 326

Impuls zur Lesung

Wer war Paulus? Ein religiöser Feuerkopf, ein frommer Unruhegeist,

der Menschen begeistern, aber auch vor den Kopf stoßen

konnte, der liebevolle und zärtliche Worte zu finden vermochte,

aber auch harte Konflikte nicht gescheut hat. Ein kluger Kopf, der

davor warnte, Gescheitheit zu vergötzen. Der Rom-Bürger Paulus,

griechisch sprechender Jude, Pharisäer und Missionar Jesu

Christi, passt in keine Schublade. Eine prägende Lebenswende

hat Paulus erfahren, doch ist er alles andere als ein Wendehals.

Zweifellos führte er sein Leben konsequent im Zeichen der Gottesliebe.

Wie die Propheten Jeremia und Jesaja weiß er sich vom

Mutterleib an zum Apostel für die Völker gerufen. Christus selbst

hat ihn neu auf den Weg geschickt, von Stadt zu Stadt, von Land

zu Land. Wer war Paulus? Die heutige Brieflesung zeigt uns einen

Menschen, der sich für die Menschen verausgabt – und gerade

so dem liebenden Gott die Ehre gibt.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen

werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt

werden sie nicht überwältigen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,

fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen

den Menschensohn?

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,

wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?

Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der

Sohn des lebendigen Gottes!


327

Sonntag, 29. Juni · Eucharistie

Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;

denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern

mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels

– und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die

Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde

dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden

wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf

Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.

Credo

Gabengebet

Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und

Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit

Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der mit

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in

deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und

Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster

den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest

die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht

und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene

Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen

sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer

Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Kommunionvers Mt 16, 16.18

Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen

Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen

Felsen werde ich meine Kirche bauen.


Auslegung · Sonntag, 29. Juni 328

Schlussgebet

Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.

Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der Apostel

verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das

Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die

Brüder im Glauben gestärkt hat.

Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;

das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus

zu gewinnen.

Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz, Paulus

unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur ewigen

Heimat.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

J

esus hatte die Pharisäer und Sadduzäer mit ihrer Forderung

nach einem Zeichen vom Himmel einfach stehen gelassen und

war mit seinen Jüngern nach Norden in die Gegend von Caesarea

Philippi aufgebrochen. Dort im Quellgebiet des Jordan verläuft die

Grenze zwischen Juden und Heiden. Es sieht so aus, als suche Jesus

in diesem äußersten Zipfel des israelitischen Stammesgebietes

abseits von der Öffentlichkeit die Jünger mit seiner Entscheidung

über seinen weiteren Weg zu konfrontieren. Voraussetzung dafür

war, dass sie Gewissheit darüber haben, mit wem sie unterwegs

sind.


329

Sonntag, 29. Juni · Abend

Matthäus hatte die messianische Identität Jesu am Anfang

durch den Zusammenhang von Davids- und Gottessohnschaft

grundgelegt (Mt 1, 18–25), im Verlauf des Evangeliums weiter

entfaltet und in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern (Mt

22, 41–46) erneut aufgegriffen. Er geht offenbar davon aus, dass

die davidische Messianität Jesu durch die Heilszuwendung zu

den verlorenen Schafen des Hauses Israel, wie sie in den Heilungen

und Speisungen erfahrbar wird, erkannt werden kann, während

die tiefere Erkenntnis der Messianität Jesu als Sohn Gottes

den Jüngern vorbehalten ist, die sich für seinen Weg entschieden

haben. Diese Erzählung bildet den positiven Höhepunkt der Reaktionen

auf die Person Jesu und sein Wirken.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Das Matthäus-Evangelium. Eine geistliche

Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 171,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2022

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Zierde der Apostelschar,

du gottgeweihtes Heldenpaar,

das Lob von deiner Herrlichkeit

singt heut die ganze Christenheit.

Der Meister, der euch auserwählt,

hat euch mit seinem Geist beseelt;

ihr truget fort von Ort zu Ort

in alle Welt sein heilges Wort.


Abend · Sonntag, 29. Juni 330

Euch ward der Sieg, wohin ihr kamt,

im Tod ihr noch die Palme nahmt;

ihr starbt für den, der droben thront,

mit ewgem Glanz die Seinen lohnt.

Auf euch die Kirche ist gebaut,

euch bleibt sie ewig anvertraut;

ihr steht für sie am Gnadenthron,

ihr fleht für sie beim Gottessohn.

Herr Jesu, höre ihr Gebet,

das für das Wohl der Kirche fleht;

breit aus zu deines Namens Ehr

die eine, rechte Glaubenslehr.

Düsseldorf 1836 – GL 837 (Anhang Paderborn)

Psalm 17 Verse 8–15

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *

birg mich im Schatten deiner Flügel

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *

vor den Feinden, die mich wütend umringen.

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *

sie führen stolze Worte im Mund,

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *

vor denen, die im Leben schon alles haben.

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /

auch ihre Söhne werden noch satt *

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.


331

Sonntag, 29. Juni · Abend

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.

Ehre sei dem Vater ...

Wenn Menschen uns bedrängen, bewahre uns in deiner Liebe,

gütiger Gott. Gib uns festen Mut, dass wir ihnen mit deiner Barmherzigkeit

begegnen.

Lesung 2 Kor 4, 13–14

Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in

der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.

Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,

dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit

Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht)

stellen wird.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben

uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.

Fürbitten

Jesus, du bist es, der uns Menschen zusammenführt. Wir bitten

dich:

A: Komm in unsere Mitte.

– Damit die Suchenden dich finden.

– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.

– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.

– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.

– Damit die Verstorbenen nicht vergessen werden.

Vaterunser


Abend · Sonntag, 29. Juni 332

Oration

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Gott des Lichts,

der alle Menschen erleuchtet,

mache unsere Finsternis hell

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 30. Juni 2025

Heiliger Otto von Bamberg

Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom

Otto (1060/62–1139) stammte aus einer (vermutlich) schwäbischen

Adelsfamilie. Er war Hofkaplan, später Kanzler Kaiser

Heinrichs IV. Im Jahr 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg ernannt.

Er gründete und reformierte zahlreiche Klöster und ließ den

durch Brand zerstörten Bamberger Dom erneuern. Als Mann des

Ausgleichs versuchte er, im Streit um die Laieninvestitur (Besetzung

kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher) zwischen Papst und

Kaiser zu vermitteln. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen des

Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete (1122).

Große Verdienste erwarb er sich auch durch seine sehr erfolgreiche

Missionstätigkeit in Pommern.

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16

Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der frühen Märtyrer von Rom,

die während der Christenverfolgung des Kaisers Nero ihr Leben

lassen mussten. Die Christen der frühen Kirche waren zunächst belächelt

worden. Als aber die Gemeinden wuchsen, hielt man ihre

Religion mehr und mehr für staatsgefährdend. Der römische Kaiser

Nero (37–68) leitete die 250 Jahre währende Christenverfolgung

ein, indem er den Christen den Brand der Stadt Rom (64) anlastete.

Die Christen, die standhaft ihren Glauben bekannten, wurden auf

vielfältige Art grausam gemartert und hingerichtet. Bewusst hat die

Kirche diesen Gedenktag auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus

folgen lassen, die zu den ersten Glaubenszeugen gehörten, die in

Rom den Tod fanden.

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 24, 4–13

Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,

† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl. Theobald

(Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus I. (König

von Ungarn, † 1095) · hl. Adolf von Osnabrück (1224) · Ernst von Pardubitz

(Bischof von Prag, † 1364) · Wilhelm Janauschek (Redemptorist,

Seelsorger, Erzieher, † 1926)


Morgen · Montag, 30. Juni 334

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Er weckt mich alle Morgen;

er weckt mir selbst das Ohr.

Gott hält sich nicht verborgen,

führt mir den Tag empor,

dass ich mit seinem Worte

begrüß’ das neue Licht.

Schon an der Dämmerung Pforte

ist er mir nah und spricht.

Er spricht wie an dem Tage,

da er die Welt erschuf.

Da schweigen Angst und Klage;

nichts gilt mehr als sein Ruf!

Das Wort der ewigen Treue,

die Gott uns Menschen schwört,

erfahre ich aufs Neue,

so wie ein Jünger hört.

Er will, dass ich mich füge.

Ich gehe nicht zurück.

Hab’ nur in ihm Genüge,

in seinem Wort mein Glück.

Ich werde nicht zuschanden,

wenn ich nur ihn vernehm’:

Gott löst mich aus den Banden!

Gott macht mich ihm genehm!

Er ist mir täglich nahe

und spricht mich selbst gerecht.


335

Montag, 30. Juni · Morgen

Was ich von ihm empfahe,

gibt sonst kein Herr dem Knecht.

Wie wohl hat’s hier der Sklave –

der Herr hält sich bereit,

dass er ihn aus dem Schlafe

zu seinem Dienst geleit’!

Er will mich früh umhüllen

mit seinem Wort und Licht,

verheißen und erfüllen,

damit mir nichts gebricht;

will vollen Lohn mir zahlen,

fragt nicht, ob ich versag’.

Sein Wort will helle strahlen,

wie dunkel auch der Tag!

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied – EG 452

Psalm 5 Verse 2–10.12–13

Höre meine Worte, Herr, *

achte auf mein Seufzen!

Vernimm mein lautes Schreien,

mein König und mein Gott, *

denn ich flehe zu dir.

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /

am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *

halte Ausschau nach dir.

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *

der Frevler darf nicht bei dir weilen.

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.

Ich aber darf dein Haus betreten *

dank deiner großen Güte,


Morgen · Montag, 30. Juni 336

ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *

vor deinem heiligen Tempel.

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /

meinen Feinden zum Trotz; *

ebne deinen Weg vor mir!

Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *

ihr Inneres ist voll Verderben.

Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *

aalglatt ist ihre Zunge.

Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *

und sollen immerfort jubeln.

Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *

damit sie dich rühmen.

Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *

Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.

Ehre sei dem Vater ...

Heiliger Gott, wir können es kaum glauben, dass wir dir nahen

dürfen, so wenig sind wir mit uns im Reinen, wenn wir uns am

Maßstab deiner Güte messen. Bewege uns immer neu zur Umkehr,

denn du empfängst uns mit offenen Armen.

Lesung Dtn 4, 29b–31

Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit

ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.

Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In

späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren

und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein

barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht

dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,

den er ihnen beschworen hat.


337

Montag, 30. Juni · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Gott, du Schöpfer der Sonne:

A: dich preist unser jubelndes Lied.

Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;

– erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.

Du lässt die Pflanzen gedeihen;

– wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.

Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;

– erfreue uns, dass wir Freude schenken.

Vaterunser

Oration

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen

den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,

sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger

Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht

vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie

uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus

Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 30. Juni 338

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen. Unser

Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und heute

und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du uns.

Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für alles,

was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 16–33

Als die Männer, die Abraham bei den Eichen von Mamre erschienen

waren, sich von ihrem Platz erhoben, schauten sie

auf Sodom hinab. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten.

Da sagte der HERR: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich

tun will? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk

werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen.

Denn ich habe ihn dazu ausersehen, dass er seinen Söhnen und

seinem Haus nach ihm gebietet, den Weg des HERRN einzuhalten

und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der HERR seine

Zusagen an Abraham erfüllen kann.

Der HERR sprach: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra,

ja, das ist angeschwollen und ihre Sünde, ja, die ist schwer.

Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr verderbliches Tun wirklich

dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist, oder

nicht. Ich will es wissen.

Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom

zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN.

Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten

mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte

in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort

vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte? Fern sei

es von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem

Frevler töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler.

Das sei fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht

üben?


339

Montag, 30. Juni · Eucharistie

Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in

der Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.

Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen,

mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche

bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen

der fünf die ganze Stadt vernichten?

Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort

fünfundvierzig finde.

Abraham fuhr fort, zum Herrn zu reden: Vielleicht finden sich

dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen

nicht tun.

Da sagte Abraham: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede.

Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich

werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.

Darauf sagte Abraham: Siehe, ich habe es unternommen, mit

meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig.

Er antwortete: Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig

willen.

Und nochmals sagte Abraham: Mein Herr zürne nicht, wenn

ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort

nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn

willen.

Der HERR ging fort, als er aufgehört hatte, zu Abraham zu reden,

und Abraham kehrte an seinen Ort zurück.

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–11

Kehrvers:

Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Preise den HERRN, meine Seele, *

und alles in mir seinen heiligen Namen!

Preise den HERRN, meine Seele, *

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers

Der dir all deine Schuld vergibt *

und all deine Gebrechen heilt,


Eucharistie · Montag, 30. Juni 340

der dein Leben vor dem Untergang rettet *

und dich mit Huld und Erbarmen krönt.

Kehrvers:

Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Der HERR ist barmherzig und gnädig, *

langmütig und reich an Huld.

Er wird nicht immer rechten *

und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *

so mächtig ist seine Huld über denen,

die ihn fürchten. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Ps 95, 7d.8a

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 18–22

In jener Zeit, als Jesus die Menge sah, die um ihn war, befahl er,

ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm

und sagte: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.

Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel

des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo

er sein Haupt hinlegen kann.

Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass

mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben. Jesus erwiderte:

Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!


341

Montag, 30. Juni · Abend

Impuls zum Evangelium

Allen in Israel soll das nahe Gottesreich verkündet werden,

nicht morgen und nicht übermorgen, sondern gerade jetzt. Und

nicht nur den Tugendhaften und Frommen. Jeder und jede soll

ja eine Chance haben, sich vorzubereiten auf Gott. Dem nahen

Gott. Um der Menschen willen ist Jesus dem Gott, der zur Welt

kommt, radikal treu. Um dieses Gottes willen ist er den Menschen

treu. Solche Treue brauchen auch die Menschen, die mit

ihm gehen. Es ist nicht leicht, frei zu werden von Bindungen,

hohen Zielen und ehrenwerten Idealen – und von der Sorge um

sich selbst. Es ist nicht leicht, aber es macht leicht.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ihr alle, die ihr Christen geworden seid, seid eine Kirche im

Herrn, durch den Glauben dem Herrn Jesus Christus verlobt.

Otto von Bamberg (Heiliger des Tages)

• Was bedeutet mir die Einheit aller auf Christus Getauften?

• Wie kann ich mich für sie einsetzen?

Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)

Hymnus

Mein Vater, ich überlasse mich dir;

mach mit mir, was dir gefällt.


Abend · Montag, 30. Juni 342

Was du auch mit mir tun magst,

ich danke dir.

Zu allem bin ich bereit,

alles nehme ich an.

Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt

und an allen deinen Geschöpfen,

so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.

In deine Hände lege ich meine Seele.

Ich gebe sie dir, mein Gott,

mit der ganzen Liebe meines Herzens,

weil ich dich liebe und weil diese Liebe

mich treibt, mich dir hinzugeben,

mich in deine Hände zu legen,

ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen.

Denn du bist mein Vater.

Nach Charles de Foucauld · GL 1975 5,5

Psalm 19 Verse 8–15

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *

sie erquickt den Menschen.

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *

den Unwissenden macht es weise.

Die Befehle des Herrn sind richtig, *

sie erfreuen das Herz;

das Gebot des Herrn ist lauter, *

es erleuchtet die Augen.

Die Furcht des Herrn ist rein, *

sie besteht für immer.

Die Urteile des Herrn sind wahr, *

gerecht sind sie alle.

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.


343

Montag, 30. Juni · Abend

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *

sie sollen nicht über mich herrschen.

Dann bin ich ohne Makel *

und rein von schwerer Schuld.

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *

Herr, mein Fels und mein Erlöser.

Ehre sei dem Vater ...

Deine Wegweisungen zu erkennen, guter Gott, öffnet den Zugang

zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente

wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.

Lesung Kol 1, 9b–11

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit

seiner Magd hat er geschaut.

Fürbitten

Wer Gastfreundschaft übt, kann ungeahnte Bereicherung erfahren.

Bitten wir Gott für alle, die Fremde bei sich aufnehmen:


Abend · Montag, 30. Juni 344

A: Öffne uns Herzen und Hände.

– Für das Personal in Hotels und Gasthäusern.

– Für Menschen, die Gäste in ihrer Privatwohnung beherbergen.

– Für Leute, in deren Nachbarschaft Geflüchtete zugezogen sind.

– Für Fremdenführer und Reiseleiter.

Vaterunser

Oration

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


345

Thema des Monats

Der Herr ist und lebendig macht

Das Große Glaubensbekenntnis der römischen Liturgie bekennt

vom Heiligen Geist: „Wir glauben an den Heiligen

Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und

dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet

und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten“

(so die „Einheitsübersetzung“ ins Deutsche). Eine dem

griechischen Wortlaut nahe Übertragung der „Erklärung der 150

Väter“ des Ersten Konzils von Konstantinopel (381) bekennt den

gemeinsamen Glauben „an den Heiligen Geist, der mächtig und

lebenspendend [ist], der aus dem Vater hervorgeht, der mit dem

Vater und dem Sohn mitangebetet und verherrlicht wird, der

durch die Propheten gesprochen hat“. Die „Erklärung der 318

Väter“ des Ersten Konzils von Nizäa im Jahre 325 hatte sich noch

deutlich kürzer und damit deutungsoffener gefasst: „Wir glauben

… an den Heiligen Geist.“

Entwicklung der kirchlichen Lehre vom Geist

Zwischen dem Konzil von Nizäa und dem von Konstantinopel

entwickelte sich konfliktreich die kirchliche Pneumatologie, die

theologische Lehre vom Heiligen Geist (griechisch: Pneuma). In

den ersten Jahrhunderten war die Göttlichkeit des Geistes noch

hochumstritten. Das Konzil von Konstantinopel (381) schrieb

dem Geist schließlich klärend die Prädikate „kýrion“, „mächtig,

herrscherlich“, und „zoopoión“, „lebenspendend“, „lebendig machend“,

zu. Der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth weist

darauf hin, dass das Konzil von Konstantinopel bei seinen Aussagen

über den Heiligen Geist den christologischen Titel „kýrios“,

„Herr“, nicht einfach identifizierend wiederholt, sondern differenzierend

übernimmt, ihn bejahend abwandelt. Das Bekenntnis

zur Mitanbetung und Mitverherrlichung des Geistes mit Vater


Thema des Monats 346

und Sohn sind ebenfalls wesentliche Bausteine auf dem Weg zur

christlichen Pneumatologie und trinitarischen Gotteslehre.

Keine Sturzgeburt

Die Entwicklung und Entfaltung der christlichen Lehre von der

göttlichen Dreieinigkeit (Trinität) war gewiss keine Sturzgeburt,

sondern ein langer Prozess. Sie war unerlässlich, damit die

Christenheit am biblischen Ein-Gott-Glauben Israels festhalten

und zugleich die Gotteserfahrung im Gesicht, im Verkündigen

und Wirken Jesu von Nazaret und, nach seinem Tod und seiner

Auferweckung, in seinem kräftigenden, einenden, belebenden,

heilenden und befreienden Gottes-Geist aussagen und lebendig

weitergeben konnte.

Das umstrittene Filioque – kirchentrennend?

Während die westliche Trinitätslehre lehrt, dass der Geist aus

dem Vater UND dem Sohn hervorgeht, „gehaucht“ wird, so der

theologische Fachausdruck, kennt die östliche Trinitätslehre nur

den Vater als Hauchenden. Die westliche Kirche hatte im Großen

Glaubensbekenntnis in jene Passage, die vom Hervorgang des

Geistes aus dem Vater spricht, die Worte bzw. das Wort „und

dem Sohn“ (lateinisch: filioque) eingefügt. Sie begründete dies

mit der Wesenseinheit oder Gleichwesentlichkeit von Vater und

Sohn, die die Konzilien von Nizäa und Konstantinopel als Glaube

der Kirche einmütig bekannten. Die Kirche des Ostens sah darin

jedoch eine nicht-legitime Veränderung des nizäno-konstantinopolitanischen

Glaubensbekenntnisses und ein nicht angemessenes

Geistverständnis. Der Heilige Geist gehe allein von der ersten

Person der Trinität, dem Vater, dem ursprunglosen Ursprung, aus.

Dessen Charakter als allein ursprungloser Ursprung werde durch

den Zusatz „filioque“ („und dem Sohn“) verdunkelt. Im 11. Jahr-


347

Thema des Monats

hundert wurde diese Frage schließlich zu einem Anlass für das

morgenländische Schisma (Kirchenspaltung zwischen Ost und

West). Gegenwärtige Theologie weist verstärkt darauf hin, dass

das unterschiedliche Geistverständnis in anders akzentuierten trinitarischen

Modellen wurzelt, die beide ihre Berechtigung haben

und einander bereichern und korrigieren können.

Geistkraft, die lebendig macht

Back to the roots! Die bleibend bedeutenden Aussagen der christlichen

Symbola erhalten Fülle und Lebendigkeit, wenn sie mit

ihren biblischen Quellen verbunden werden. Das jüdische Wochenfest,

auf dessen Hintergrund sich das christliche Pfingstfest,

seit dem vierten Jahrhundert das Fest der Geistsendung, entwickelte,

war ursprünglich ein Erntedankfest und erinnerte später

an den Empfang der Zehn Gebote auf dem Sinai. In der lukanischen

Pfingstperikope (Apg 2, 1–3) wird, so leiblich-sinnlich wie

innig, so persönlich wie zwischenmenschlich erfahrbar, was Petrus

in seiner Predigt (Apg 2, 17–21) aufgreift und bezeugt: Gottes

Heilswille, größer als unser Herz, wirkt in seiner heilenden und

verbindenden Geistkraft, dem Gottesbraus, der weht, wo er will

und in wem und durch wen er will – wie es der Prophet Joël im

Namen des Herrn einst, und jetzt, proklamiert hat: „In den letzten

Tagen wird es geschehen.“ (Joël 3, 5)

Geistbegabt oder: Die Zeit zu beginnen, ist jetzt

Jene „letzten Tage“ aber, in denen „alles Fleisch“ prophetisch

begabt sein wird, sind auch im christlichen Verständnis „jetzt“ –

ganz ohne Untergangssehnsucht oder Vernichtungsfantasien. Der

Blick auf die Uhr oder in den Kalender reichen nicht aus, um zu

erfahren, ob jetzt jetzt ist. Es gilt vielmehr zu hören, „was der

Geist den Gemeinden sagt“ (Offb 2, 7). „Die Zeit zu beginnen ist


Unter die Lupe genommen 348

jetzt.“ In der beunruhigenden und bestärkenden, in der widerständigen

und schöpferischen, aus Not und Tod, aus Verblendung

und Vereinzelung lösenden Kraft des Heiligen Gottesgeistes.

Susanne Sandherr

Lebensqualität

Fragen Sie einmal fünf Menschen in Ihrer Umgebung, was für

sie Lebensqualität bedeutet – ich vermute, Sie werden fünf

unterschiedliche Antworten erhalten. Denn was für die eine Lebensqualität

ist, muss es nicht unbedingt auch für den anderen

sein. Die Wünsche und Ansprüche an ein gutes Leben sind so verschieden

wie die Menschen, die sie haben und äußern. Deshalb

ist ein Blick auf das, was in der Sozialwissenschaft mit Lebensqualität

gemeint ist, auch eine Einladung, sich selbst zu fragen: Was

bedeutet Lebensqualität für mich?

Immer mehr?

Die Wohlfahrt eines Landes wurde lange Zeit vor allem anhand

des Wirtschaftswachstums bemessen: Wenn das bezifferbare Bruttoinlandsprodukt

größer wurde, wuchs auch die Wohlfahrt. Diese

einfache Gleichung ging nicht mehr auf, als klar wurde, dass

das Wirtschaftswachstum an ein Ende kommen würde und dass

der materielle Wohlstand soziale und ökologische Kosten verursachte,

die nicht in der Berechnung enthalten waren. In diesem

gedanklichen Umfeld entstand in den 1960er-Jahren das Konzept

der Lebensqualität. Es ist eine Alternative zu einem Wohlstandsdenken,

das sich auf ein materielles Immer-Mehr beschränkte. Ein

kritischer Blick zurück und in die Gegenwart offenbart jedoch,

dass das Wirtschaftswachstum noch immer eine zentrale Größe

politischer Planung und gesellschaftlicher Debatten ist. Dabei hat

sich der Blick auf Lebensqualität seither erheblich geweitet.


349

Unter die Lupe genommen

Oder einfach besser?

Die Konzepte der Lebensqualität betonen gegenüber dem „Mehr“

das „Besser“. Denn Lebensqualität lässt sich nicht auf einen hohen

materiellen Lebensstandard reduzieren, sondern ist von vielen

Dingen abhängig. Dabei verstehen die einen Lebensqualität

als Erweiterung bisheriger materieller Annehmlichkeiten, während

die anderen den Ansatz der Lebensqualität als kritisches

Potenzial in einer konsumorientierten Gesellschaft herausstellen.

Um zu erfassen, was denn ein gutes oder gar ein besseres Leben

ausmacht, wird in der Sozialwissenschaft meist ein vieldimensionales

Konzept verwendet. Einerseits wird dabei sowohl auf das

geschaut, was das Leben jedes und jeder Einzelnen besser macht,

als auch auf das, was das Leben der Allgemeinheit verbessert.

Andererseits spielt in diesem Konzept neben dem objektiven,

mess- oder beschreibbaren Wohlstand das subjektive Empfinden

eine wichtige Rolle.

Lebensqualität hat viele Gründe

Auch wenn – wie das Sprichwort sagt – Geld nicht alles ist, hat es

natürlich einen großen Einfluss auf die Lebensqualität. Dementsprechend

wird in den einschlägigen Untersuchungen nach dem

Einkommen gefragt. Aber auch andere Ressourcen, die den Einzelnen

zur Verfügung stehen, werden erfasst, beispielsweise die

erworbenen Qualifikationen oder soziale Beziehungen. Weitere

Umstände, die sich auf die Lebensqualität auswirken, sind die familiäre

Situation, die Wohnverhältnisse, die Arbeitsbedingungen

und der Gesundheitszustand. Schon diese unvollständige Aufzählung

persönlicher Aspekte zeigt, von wie vielen Faktoren die

Lebensqualität abhängt. Dazu kommen die allgemeinen Verhältnisse,

z. B. die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Verkehrsinfrastruktur

oder der Zustand der Umwelt. Und auch noch weniger

Sichtbares spielt eine Rolle, etwa die wirtschaftliche Ungleichheit

oder die Integrationsleistung einer Gesellschaft. Schließlich sind


Unter die Lupe genommen 350

es auch Elemente der gesellschaftlichen oder politischen Verfassung,

die das Leben erheblich beeinflussen: Wie stabil ist die

politische Ordnung? Welche Freiheits- oder Beteiligungsrechte

werden garantiert?

Diese soziologisch mess- und beschreibbaren Gesichtspunkte

werden ergänzt durch das persönliche Erleben und Beschreiben

der jeweiligen Lebenssituation. Wie zufrieden oder glücklich sehen

Menschen sich selbst? Welche Sorgen und Ängste treiben sie

um? Schauen sie zuversichtlich in die Zukunft oder eher verdrossen?

Werden Menschen vermutlich schon die objektiven Aspekte

unterschiedlich gewichten, so werden sie ihre Lebensqualität

spätestens bei der Frage nach ihrem persönlichen Empfinden sehr

unterschiedlich bewerten.

Gutes Leben für alle

Bedeutet das Konzept der Lebensqualität einen Fortschritt gegenüber

einer nur auf wirtschaftlichen Kennziffern beruhenden

Wohlstandsbeschreibung, so ist doch auch dieser Ansatz weiterzudenken.

Eine wertvolle Anregung gibt dazu das aus Südamerika

stammende Konzept des „buen vivir“. Diese Philosophie des

guten Lebens wendet sich ebenso wie das Konzept der Lebensqualität

von der Wachstumsideologie ab und strebt stattdessen

ein Gleichgewicht an, in dem die Bedürfnisse aller Menschen erfüllt

werden und diese in Würde leben können. Darüber hinaus

bezieht das „buen vivir“ jedoch die Natur anders ein: Die Natur

wird als Subjekt betrachtet, dessen Rechte ebenso geachtet werden

müssen wie die des Menschen. Es geht also nicht mehr nur

um die Lebensqualität des Menschen, die im Übrigen stark von

der Qualität der mehr-als-menschlichen Mitwelt abhängt, sondern

um eine Lebensqualität im umfassenden Sinne. Gemäß dem

Wort Albert Schweitzers: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten

von Leben, das leben will.“


351

Singt dem Herrn ein neues Lied

Leben in Fülle

Auch der Bibel ist Lebensqualität nicht unbekannt. Viel zitiert ist

das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium: „Ich bin gekommen,

damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10, 10)

Diese Fülle bleibt, zumal das Wort innerhalb einer Bildrede steht,

unbestimmt. Was heißt „Leben in Fülle“? Diese Fülle auszubuchstabieren

ist jeder Generation neu aufgegeben. Dabei werden

Menschen wohl immer wieder die Erfahrung machen, dass Fülle

nicht aus dem Überfluss, sondern aus der Erfüllung kommt. Für

das, was erfüllt, sensibel zu werden, ist ein Weg zu mehr Lebensqualität.

Es wird zweitens darauf ankommen, zu erkennen und

zu lernen, dass die Fülle allen verheißen ist und dass die Fülle der

einen nicht auf Kosten der anderen und auch der Natur gehen

kann. Und drittens wäre es einen Versuch wert, die eigene Fülle

zu teilen. Es könnte sein, dass dann noch mehr Lebensqualität für

alle entsteht.

Stefan Voges

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott

Nun hilf uns, fröhlich und getrost

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 77 f.

Ein Lied von Gottes schöpferischem und neuschöpferischem

Atem, vom Heiligen Geist, vom machtvoll und hilfreich wirkenden

Pfingstgeist, von der Geist-Gabe des getöteten, gemordeten

und von Gott auferweckten demütigen Herrn. Ein Lied von

der Sehnsucht und dem Bitten der Gemeinde.


Singt dem Herrn ein neues Lied 352

Komm, Heiliger Geist

Martin Luther nimmt in der ersten Strophe die lateinische, bereits

in vorreformatorischer Zeit ins Deutsche übersetzte lateinische

Antiphon „Veni sancte Spiritus, reple“ auf: Komm, Heiliger Geist,

erfülle die Herzen der Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer

deiner Liebe! Der Reformator fügt zwei theologisch gehaltvolle,

zwei geist-volle Strophen hinzu.

Herabrufung des Geistes

In jeder Eucharistie wird die Geisteskraft Jesu auf die Gaben und

die Gemeinde herabgerufen, damit sich so ein Wandlungsprozess

an den Gaben und an der Gemeinde vollzieht, daran erinnert der

katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth: „Ohne die innovatorische

Kraft des Geistes könnte sich das Gedächtnis Jesu durch den

garstigen Graben der historischen Zeit verflüchtigen, sodass auch

die Praxis der Nachfolge, die Früchte des Geistes, ihre verwandelnde

Kraft verlören.“

Herre Gott

Die erste Strophe eröffnet mit der Herabrufung des Heiligen Geistes,

der mit dem Prädikat „Herre Gott“ angerufen wird. Damit ist

die Gottheit der dritten Person der Trinität klar ausgesprochen;

das Große Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel bekennt

vom Geist, dass er „Herr ist und lebendig macht“. Die erste

Strophe unseres Liedes erfleht das Kommen des Geistes. Komm!

Was sollte die Gemeinde auch anderes erbitten als das Kommen,

das Inter-esse, das Dabeisein und die aktive Einmischung des

mitfühlenden, aufhelfenden, aus Enge und Angst, aus Isolation

befreienden Gottesgeistes? In einer Zeit des grassierenden Desinteresses

der einen an den anderen.


353

Singt dem Herrn ein neues Lied

Der Herr aber ist der Geist

Die fünfmalige Herr-Anrede des dreistrophigen Pfingstliedes ist

wie ein entfaltendes Echo des Paulus-Wortes: „Der Herr aber ist

der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2 Kor

3, 17) Die Martin Luther bereits vorliegende erste Strophe findet

für das geist-offene Menschsein der Gläubigen (lateinische Vorlage:

corda, die Herzen) die schöne Formel „Herz, Mut und Sinn“.

Die Bildwelt Feuer – Brennen – Licht – Glut (zuvor: Brunst) –

Glanz (zuvor: Glast) prägt im Ausgang von Apg 2, 1 ff. die erhellende,

wärmende und in der Liebe zündende Kraft der Heiligen

Geistkraft.

Dass wir nicht Meister suchen mehr

Die zweite Strophe preist den Geist als „heiliges Licht“ und edlen

Hort, als kostbare Zuflucht vor aller erniedrigenden und beengenden

Not und Nötigung. Im vom Geist geschenkten Licht erst

kann rechte Gotteserkenntnis stattfinden, im im Innersten erhellten,

biblisch gesprochen, im erleuchteten Entscheidungszentrum

des Menschen: „und lehr uns Gott recht erkennen, / von Herzen

Vater ihn nennen“. Der Autor dieser Strophe, Martin Luther, fügt

ein zeitspezifisches und zugleich überzeitliches Anliegen bei. Es

soll keinen anderen Lehrer als Jesus selbst geben. „O Herr, behüt

vor fremder Lehr, / dass wir nicht Meister suchen mehr / denn

Jesus mit Glauben / und ihm aus ganzer Macht vertrauen.“ Martin

Luther hatte hier einerseits den in seinen Augen machtfixierten,

darum im Glauben desorientierten, römischen Zentralismus,

aber auch radikalisierte charismatische Kreise im Umkreis der

Reformation im Blick.

Heilige Glut, süßer Trost

Die dritte Strophe bewegt mich am meisten, da ist etwas Persönliches

im Spiel. Der Geist, die Heilige Ruach (hebräisch: Hauch,


Singt dem Herrn ein neues Lied 354

Atem, belebender Wind), wird als „heilige Glut, süßer Trost“ angerufen.

Die Hoffnung wird ausgerufen, dass wir mit ihrer Hilfe

„fröhlich und getrost / in deinem Dienst beständig bleiben“. Beständigkeit,

weil wir unverhoffte Erfahrungen von Tröstung und

Stärkung machen durften, mitten in „des Fleisches Ängstlichkeit“

(ursprünglich: „Blödigkeit“).

Semper

Das Schlussgebet der römischen Eucharistie äußert die Bitte, „der

Geist möge ein dauerndes und ‚eingegossenes Geschenk bleiben‘

(vigeat semper munus infusum), weil die Gemeinde ja die ‚geistliche

Speise‘ empfangen hat, die zur ewigen Erlösung führt“ (Josef

Wohlmuth).

In deim Dienst beständig bleiben – die Trübsal uns nicht wegtreiben

Äußere und innere Widernisse, Hindernisse, „Trübsal“ im umfassenden

Sinne, lassen uns zaudern und zagen, allen unseren

guten Vorsätzen und unseren erworbenen Kompetenzen, auf die

wir stolz sind, zum Trotz. Da braucht es „die Kraft des Herrn“, da

bedarf es der überraschenden Interventionen des Heiligen Geistes.

Auf dass „des Fleisches Ängstlichkeit“ geheilt werde, und

auf dass der mehr als menschliche, aber im Menschen eingesäte

und im Menschen keimende Mut wachse, „dass wir hier ritterlich

ringen, / durch Tod und Leben zu dir dringen. / Halleluja,

Halleluja“.

Susanne Sandherr


355

Engagiertes Christsein

Vermittler orthodoxer Theologie:

Dumitru Staniloae

Dumitru Staniloae zählt zu den bedeutendsten Theologen

des 20. Jahrhunderts. Der rumänisch-orthodoxe Theologe,

Priester, Philosoph und Professor wurde weltweit für seine tiefgehenden

Beiträge zur orthodoxen Theologie und Spiritualität

anerkannt. Mit seinen Arbeiten zur dogmatischen Theologie, zur

patristischen Tradition und zur Mystik wurde er zu einer Schlüsselfigur

der Vermittlung orthodoxer Spiritualität und Theologie.

Geboren in Siebenbürgen

Dumitru Staniloae wurde am 16. November 1903 im Dorf Vladeni

in Siebenbürgen geboren. Damals war Siebenbürgen ein Teil

Österreich-Ungarns, heute gehört es zu Rumänien. Seine Eltern

waren einfache Landwirte, die ihm dennoch eine gute Bildung

ermöglichten. Nach der Schule studierte Staniloae zunächst Literaturwissenschaft

von 1922 bis 1923 in Bukarest, dann Theologie

in Hermannstadt (rumänisch Sibiu) und Cernauti (Czernowitz,

damals Rumänien, heute in der Ukraine). Später setzte er seine

Studien in Athen, München, Berlin und Paris fort. 1928 wurde

er mit einer Dissertation über die Wirkung des Patriarchen Dositheos

II. Notaras von Jerusalem (1669–1707) in den Fürstentümern

Moldau und Walachei promoviert. 1929 wurde Staniloae

Professor für Dogmatik an der Theologischen Akademie in Sibiu,

deren Rektor er von 1936 bis 1946 war. 1930 heiratete er Maria

Mihu, mit der er drei Kinder hatte, zwei von ihnen starben sehr

früh. 1931 wurde er in Hermannstadt zum Diakon, 1932 zum

Priester geweiht.


Engagiertes Christsein 356

Das Leben als Bewegung hin zu Gott

Während seiner akademischen Karriere arbeitete Staniloae an

der Übersetzung und Kommentierung patristischer Texte, insbesondere

der Werke von Maximus Confessor (580–662), dessen

Lehren über die Theosis (Vergöttlichung) und die Beziehung

zwischen Mensch und Gott einen zentralen Platz in Staniloaes

Theologie einnahmen. Er verstand die Vergöttlichung als Ziel des

menschlichen Lebens. Für Staniloae war das ganze christliche

Leben eine dynamische Bewegung hin zur Einheit mit Gott, die

durch Gebet, Sakramente und ein Leben in Liebe und Demut

erreicht wird. Staniloaes Hauptwerk, die mehrbändige „Dogmatische

Theologie“, ist eine umfassende Darstellung orthodoxer

Lehre und Spiritualität. Er betonte die zentrale Rolle der Liebe in

der Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie die Bedeutung

der Gemeinschaft (griechisch „koinonia“) in der Kirche. Im Blick

auf die Trinität hat Staniloae vor allem die innere Beziehung der

drei göttlichen Personen immer wieder betrachtet und hervorgehoben.

Umzug und Verhaftung

In den 1940er- und 1950er-Jahren geriet Staniloae in Konflikt mit

dem kommunistischen Regime Rumäniens, das die orthodoxe

Kirche und ihre Intellektuellen stark unter Druck setzte. 1947

musste er nach Bukarest umziehen, wo er an der Orthodox-Theologischen

Fakultät lehrte. 1958 wurde er wegen seiner mystisch

veranlagten Theologie verhaftet, da diese den Kommunisten ein

Dorn im Auge war. Fünf Jahre verbrachte er in einem kommunistischen

Gefängnis. Diese Zeit der Entbehrungen prägte seine

Spiritualität und sein theologisches Denken tief. 1963 wurde er

freigelassen und konnte am Theologischen Institut in Bukarest

bis zu seiner Emeritierung 1973 Dogmatik lehren. Seine Publikationen

wurden international bekannt und er knüpfte Kontakte

zu führenden Theologen weltweit, auch zu Vertretern der west-


357

Engagiertes Christsein

lichen Kirchen, unter ihnen Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar,

mit denen Staniloae nicht nur der akademische Austausch,

sondern auch eine enge Freundschaft verband.

Brückenbauer zwischen Ost und West

Dumitru Staniloae gilt als wichtiger Brückenbauer zwischen den

Konfessionen und Traditionen. Er trug wesentlich zur Vertiefung

des Verständnisses zwischen Ost- und Westkirche bei. Staniloae

war sich der Herausforderungen bewusst, die der Dialog zwischen

der Orthodoxie und anderen christlichen Traditionen mit

sich brachte. Und doch arbeitete er unaufhörlich daran, das reiche

Erbe der östlichen Theologie in einen fruchtbaren Dialog mit

der westlichen christlichen Tradition einzubringen. Durch seine

zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträge und Übersetzungen

wurde die orthodoxe Perspektive auf zentrale Fragen wie die Erlösung,

die Vergöttlichung und die Bedeutung der Gemeinschaft

im göttlichen Leben einem breiten Publikum zugänglich. Viele

davon sind bis heute Standardwerke, mit denen sich die Orthodoxie

verständlich und nachvollziehbar erschließen lässt.

Einheit entsteht im gemeinsamen Gebet

Staniloae gehörte zu den wichtigsten Theologen in verschiedenen

Foren und Kommissionen des Ökumenischen Rates der Kirchen

(ÖRK) und prägte die Entwicklung des Weltkirchenrates

durch seine Impulse aus der orthodoxen Tradition. Zudem war

er Vertreter der Orthodoxie in zahlreichen bilateralen ökumenischen

Dialogen, unter anderem mit der Evangelischen Kirche in

Deutschland (EKD). Dabei stellte er die Bedeutung der Liturgie

und der geistlichen Ökumene in den Mittelpunkt. Die Einheit

der Christen könne nicht allein durch dogmatische Klärungen

erreicht werden, sondern durch spirituelle Gemeinschaft und

gemeinsame Ausrichtung auf Christus. Theologie war für ihn


Die Mitte erschließen 358

nicht nur eine intellektuelle Disziplin, sondern eine lebendige

Erfahrung des göttlichen Mysteriums. Und dieses lasse sich nur

im gemeinsamen Gebet erfahren. Dumitru Staniloae starb am 5.

Oktober 1993 in Bukarest.

Marc Witzenbacher

Gedenken im Eucharistiegebet

Schauen wir uns (in zwei Beiträgen) das eucharistische Beten

in der westlichen Ökumene genauer an, so fällt auf, dass die

lobpreisende und gedenkende Dimension eine deutliche Ausweitung

erfahren kann. Dabei werden recht unterschiedliche Akzente

gesetzt.

Der Lobpreis Gottes

Neben dem Sanctus, das sich in vielen – nicht allen – Eucharistiegebeten

findet, wird besonders der Abschnitt vor dem Sanctus

für den Lobpreis Gottes um seiner selbst willen genutzt: „Denn

Himmel und Erde und alles, was ist, sichtbar und unsichtbar, hast

du durch dein Wort geschaffen. Als Krone deiner Schöpfung hast

du den Menschen nach deinem Ebenbild geschaffen und ihm

in wunderbarer Weise Anteil an deiner Größe gegeben.“ (niederländische

Altkatholiken) Der Lobpreis kann auch die Schöpfung

genauer entfalten: „Du, über den Galaxien, du, unter den

Ozeanen, du, innerhalb des Laubes, du, der Regen fallen lässt,

du, der Blüten öffnet, du, der Insekten ernährt, du, der uns sein

Antlitz gibt …“ (amerikanische Presbyterianer) Ebenfalls kann

die Beziehung zu den Betenden hier schon thematisiert werden:

„Du bist würdig unseres Dankes und Lobpreises, Herr, Gott der

Wahrheit, denn mit dem Atem deines Mundes hast du dein Wort

gesprochen und alle Dinge kamen in ihr Sein. Du hast uns nach


359

Die Mitte erschließen

deinem Bild gestaltet und in den Garten der Freude platziert.“

(englische Anglikaner) Einen stärkeren Bezug zur Naturerfahrung

in Australien zeigt die dortige Unierte Kirche: „Wir preisen dich

für dieses weite, rote Land, für seine zerklüftete Schönheit, für

seine wechselnden Jahreszeiten, für seine verschiedenen Völker

und für alle, die auf dieser zerbrechlichen Erde leben. Du hast uns

gerufen, Kirche an diesem Ort zu sein, um jeder Kreatur unter

dem Himmel eine Stimme zu geben …“

Die Heilstaten Gottes

Im gedenkenden Abschnitt wird vielfach auf Gottes Handeln an

Israel eingegangen. Dies kann mit allgemeinen Formulierungen

geschehen: „Von einem wandernden Nomaden hast du dir deine

Familie geschaffen; für ein bedrücktes Volk hast du einen Führer

erhoben; für eine verwirrte Nation erwähltest du einen König; zu

einer rebellischen Menge sandtest du deine Propheten.“ (Anglikaner

in Kenia)

Ein wichtiges Thema sind die Bundesschlüsse, wobei der

Noah-Bund selten benannt wird: „Als Regen über vierzig Tage

und Nächte auf die Erde fiel, …, hast du Noah und seine Familie

gerettet und einen Bund mit jeder lebenden Kreatur auf Erden

geschlossen.“ (amerikanische Methodisten) Häufiger wird der

Bundesschluss Gottes mit Israel benannt wie bei den Protestanten

der Niederlande: „Was du an Abraham verheißen hast, an Israel

bekräftigt, von den Tagen des Mose bis heute gehalten hast …“

In den Sinaibund kann sich die betende Kirche direkt mit einschließen:

„Als du dein Volk zum Berg Sinai über vierzig Tage und

Nächte geführt hast, hast du uns deine Gebote gegeben und uns

zum Volk deines Bundes gemacht.“ (amerikanische Methodisten)

Im Alten Testament wird der Gottestitel oftmals mit der Befreiung

Israels in Verbindung gebracht (Ex 20, 2). Deshalb spielt

diese Befreiung eine wesentliche Rolle, wie in einem Hochgebet

der kanadischen Anglikaner, wo Gottes Handeln zunächst an


Die Mitte erschließen 360

den Personen Hagar und Joseph verdeutlicht wird, um danach

die Befreiung aus Ägypten anzusprechen. „Als du Israel aus der

Sklaverei herausgerufen hast, brachtest du es durch die Wildnis in

das Gelobte Land. Als dein Volk ins Exil geführt wurde, weintest

du mit ihnen an Babylons Flüssen und brachtest sie nach Hause.“

Aber auch die Propheten werden thematisiert, etwa durch die

niederländischen Altkatholiken: „Durch Moses hast du dein Volk

aus dem Sklavenhaus in die Freiheit geführt. Du hast einen Bund

mit Israel geschlossen, die Verheißung deines Heils durch die Propheten

erneuert.“

Gedenken Jesu Christi

Diese Motive können dann zum Handeln in der Person Jesu

Christi überleiten, um die Rettung aus der Sünde herauszustellen:

„Durch ihn hast du uns aus der Sklaverei der Sünde befreit,

als du ihm die Geburt als Mensch geschenkt hast, um am Kreuz

zu sterben und für uns wieder aufzustehen.“ (Anglikaner Südafrika)

Die Anglikaner in Kenia formulieren den christologischen Aspekt

eigenständiger: „In diesen letzten Tagen hast du uns deinen

Sohn gesandt, dein vollkommenes Ebenbild, der dein Königreich

bringt, deinen Willen offenbart, gestorben und auferstanden ist

und regierend dein Volk für dich neu erschafft.“ Die niederländischen

Altkatholiken drücken das „Für uns“ jenseits dogmatischer

Begriffe aus: „Er heilte Kranke, aß und trank mit den Ausgestoßenen

und Sündern. Er öffnete die Augen von Blinden und verkündigte

die gute Botschaft von deinem Königreich an die Armen und

Menschen in Not. In allem vollbrachte er deinen Willen.“

Insgesamt ist auffällig, dass in den Eucharistiegebeten viel stärker

die Kontinuität des Heils- und Rettungshandelns Gottes durch

die Zeiten, an Israel und der Kirche, betont wird. Damit wird eine

theologische Korrektur zu früher üblichen Gegenüberstellungen

vollzogen.


361

Themen und Termine

Integration der Einsetzungsworte

Fast durchgängig ist eine Integration der Einsetzungsworte in den

gedenkenden Teil der Eucharistiegebete zu beobachten. Das Geschehen

beim Letzten Abendmahl wird so als Kulminationspunkt

des Handelns Jesu Christi herausgestellt, der alles Vorherige in einer

Gedächtnisfeier zusammenfasst. Nur in wenigen Kirchen sind

die Einsetzungsworte vor ein Abendmahlsgebet gestellt, etwa als

Variante bei den australischen Unierten.

Bei Letzteren handelt es sich zumeist um Kirchen aus der reformierten

Tradition, die früher aus dem Einsetzungsbericht nach

1 Kor 11, 23–29 eine umfangreiche Abendmahlsvermahnung entwickelt

hatten und zunächst die Selbstprüfung der Gemeinde

in den Vordergrund stellten, um dann erst das Heilswirken Jesu

Christi durch das Abendmahl herauszustellen. Eine solche Form

wird etwa bei den niederländischen Protestanten noch für traditionsorientierte

Gemeinden ermöglicht, ohne dass das liturgische

Buch hier den Schwerpunkt legen würde.

Friedrich Lurz (auch alle Übersetzungen)

Renovabis stärkt Menschenwürde

M

it der jährlichen Pfingstaktion, die zwei Wochen vor Pfingsten

beginnt und mit dem Pfingstsonntag endet, stärkt das

1993 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee

der Deutschen Katholiken gegründete Solidaritätswerk für

Menschen in Mittel- und Osteuropa „Renovabis“ in diesem Jahr

die Menschenwürde. Unter dem Motto „Voll der Würde“ sollen

Menschen dieser Region gegen Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit

unterstützt werden.


Themen und Termine 362

Situation der Roma in Osteuropa

Renovabis lenkt dabei den Blick besonders auf die Roma, die als

größte ethnische Minderheit in Osteuropa häufig mit extremer

Armut und sozialer Ausgrenzung konfrontiert sind. Viele von

ihnen leben in extrem prekären Verhältnissen und haben keine

Chance auf gesellschaftliche Teilhabe. Viele Roma, aber auch Mitglieder

anderer Minderheiten, sind von Menschenhandel betroffen.

Unzählige Frauen aus Belarus, Moldau, Rumänien und der

Ukraine werden Opfer von Zwangsprostitution und geraten auf

der Suche nach besseren Lebensperspektiven in eine Abhängigkeit,

die oft mit Obdachlosigkeit oder Tod endet. Außerdem spitzt

der nun schon drei Jahre andauernde Krieg in der Ukraine die

ohnehin schon schwierige humanitäre Lage in der Ukraine und

der Region weiter zu. Drei Bereiche, die deutlich machen, an wie

vielen Orten die Menschenwürde in Mittel- und Osteuropa mit

Füßen getreten wird und Menschen konkrete Hilfe benötigen.

Mit mehreren Projekten und Partnerorganisationen vor Ort kann

Renovabis helfen, Menschen dieser Region bessere Lebensverhältnisse

und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Material

mit Reportagen und Informationen sowie genaue Angaben zu den

aktuellen Projekten sind auf der Website renovabis.de eingestellt.

Renovabis konnte in den vergangenen 30 Jahren mit rund 26 540

Projekten in 29 Ländern mit einem Gesamtvolumen von insgesamt

877, 3 Millionen schon vielen Menschen helfen.

Marc Witzenbacher


363

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet

Eröffnung des Morgengebetes

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 364


365

Marianische Antiphon


Impressum 366

Impressum

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten

Redaktion:

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:

Engagiertes Christsein · Themen und Termine

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster

Gastautoren/innen: Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin; Dr. Stefan Voges,

Aachen

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln

Druck: C. H. Beck, Nördlingen

Erscheinungsweise: monatlich

ISSN 1254-7697

© 1994 Magnificat SAS, Paris

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer

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App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.

Gottesdienste im ZDF

• Sonntag, 1. Juni 2025 – 9.30 Uhr,

Gemeinde noch offen (orth.)

• Sonntag, 8. Juni 2025 – 9.30 Uhr,

Gemeinde in Österreich (kath.)

• Sonntag, 15. Juni 2025 – 9.30 Uhr,

Evangelische Deutsche Gemeinde, Den Haag (ev.)

• Sonntag, 22. Juni 2025 – 9.30 Uhr,

Mariae Himmelfahrt, Dorfen (kath.)

• Sonntag, 29. Juni 2025 – 9.30 Uhr,

Evangelische Kirche, Kobersdorf (Österreich) (ev.)

DOMRADIO.DE

• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.

So 1.6. 7. Sonntag der Osterzeit Stundenbuch 3. Woche

Mo 2.6. Hl. Marcellinus und hl. Petrus (g)

Di 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G)

Mi 4.6. 7. Osterwoche

Do 5.6. HL. BONIFATIUS (F in D; G in A und CH)

Fr 6.6. Hl. Norbert von Xanten (g); Herz-Jesu-Freitag

Sa 7.6. 7. Osterwoche

So 8.6. PFINGSTEN (H)

Mo 9.6. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)

Di 10.6. 10. Woche im Jahreskreis 2. Woche

Mi 11.6. Hl. Barnabas (G)

Do 12.6. 10. Woche im Jahreskreis

Fr 13.6. Hl. Antonius von Padua (G)

Sa 14.6. 10. Woche im Jahreskreis

So 15.6. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H)

Mo 16.6. Hl. Benno (g) 3. Woche

Di 17.6. 11. Woche im Jahreskreis

Mi 18.6. 11. Woche im Jahreskreis

Do 19.6. FRONLEICHNAM (H)

Fr 20.6. 11. Woche im Jahreskreis

Sa 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)

So 22.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche

Mo 23.6. 12. Woche im Jahreskreis

Di 24.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)

Mi 25.6. 12. Woche im Jahreskreis

Do 26.6. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer (g)

Fr 27.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)

Sa 28.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)

So 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)

Mo 30.6. Hl. Otto (g); Die ersten hl. Märtyrer der Stadt Rom (g)

1. Woche

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