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JUNI 2025
Zum Titelbild
Christus sendet den Geist
Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200,
Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v,
© BPK / RMN
Der Psalter trägt den Namen der dänischen Prinzessin Ingeborg, Tochter des dänischen
Königs Waldemar I. Sie wurde von König Philipp II. Augustus von Frankreich
nach dem Tod seiner ersten Frau aus politischen Gründen als Gemahlin
geworben; 1193 heirateten sie in Amiens. Am nächsten Tag jedoch verstieß der
König aus unklaren Gründen seine Gemahlin, der eine lange Reihe von Exilen
und Einkerkerungen bevorstand, bevor sie 1213 vom König wieder in ihre Rechte
eingesetzt wurde. Im Text der Psalmen deuten weibliche Endungen auf eine Frau
als erste Besitzerin hin. Der Eintrag der Sterbedaten der Eltern von Ingeborg im
Kalender verweist eindeutig auf sie. Man nimmt eine Anfertigung des Codex um
1195 in Nordost-Frankreich an, wo die Königin im Exil lebte.
Die Handschrift, die seit 1892 im Musée Condé in Chantilly, nördlich von
Paris, aufbewahrt wird, besteht aus 200 Pergamentblättern im Format von ca.
30, 4 x 20, 4 cm. Sie enthält den lateinischen Text der 150 Psalmen ergänzt durch
weitere biblische und liturgische Texte mit zahlreichen Initialen. Zwischen dem
Kalender und dem Textblock ist ein Bilderzyklus eingeschaltet, der aus 28 ganzseitigen
Miniaturen besteht, die Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament,
dem Marienleben und der Theophiluslegende zeigen. Der Stil der Miniaturen
markiert eine Entwicklung von spätromanischen hin zu protogotischen Formen
mit fließenderen Linien und weicher Gewanddraperie, der auch die Dreidimensionalität
der Figuren stärker herausschält.
Unser Titelbild zeigt die Aussendung des Heiligen Geistes. Christus ist es, der
den Geist in Gestalt einer Taube auf die junge Kirche herabsendet.
Heinz Detlef Stäps
der Geist
des Herrn
fällt nicht vom Himmel
er ist schon da
wir können ihm vertrauen
der Gegenwart Gottes
in uns
wir tragen sie mit
in alle Krisen und Leiden
und erinnern uns:
„Schaut nicht nach oben“
– schaut in euch!
Heinz Detlef Stäps
Christus sendet den Geist
Ingeborg-Psalter, Nordost-Frankreich um 1200,
Chantilly, Musée Condé, Ms. 9 olim 1695, fol. 32v,
© BPK / RMN
Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Juni 2025
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt *
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her *
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *
und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /
und an seinen heiligen Bund gedacht, *
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /
denn du wirst dem Herrn vorangehn *
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *
in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen
und im Schatten des Todes, *
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat
eine Seele preist die Größe des Herrn, *
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd
hat er geschaut. *
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron *
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, *
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274
Nunc dimittis
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
Juni 2025
Das Große Glaubensbekenntnis
Der Herr ist und lebendig macht
Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig.
Buch Ezechiel – Kapitel 37, Vers 14
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2
Das Große Glaubensbekenntnis
Dezember 2024
Januar 2025
Februar 2025
März 2025
April 2025
Mai 2025
Juni 2025
Juli 2025
August 2025
September 2025
Oktober 2025
November 2025
Gezeugt, nicht geschaffen
Taufe zur Vergebung der Sünden
Wir glauben
Für uns Menschen
Gelitten, begraben, auferstanden
Aufgefahren in den Himmel
Der Herr ist und lebendig macht
Der alles geschaffen hat
Licht vom Licht
Die eine Kirche
Zu richten die Lebenden und die Toten
Das Leben der kommenden Welt
3
Inhalt
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Das Bild im Blick
Der Geist, der Beistand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10
Thema des Monats
Der Herr ist und lebendig macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
Unter die Lupe genommen
Lebensqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
Singt dem Herrn ein neues Lied
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Engagiertes Christsein
Vermittler orthodoxer Theologie: Dumitru Staniloae . . . . . 355
Die Mitte erschließen
Gedenken im Eucharistiegebet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358
Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Renovabis stärkt Menschenwürde . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
Gebete und Gesänge
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363
Inhalt 4
Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
Abkürzungen:
GL: Gotteslob 2013
GL 1975: Gotteslob 1975
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz
EG: Evangelisches Gesangbuch
MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches
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5 Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Sich lebendig fühlen: Ist das nicht der Inbegriff des Glücks?
Aber wie ihn erreichen? Vor bald zwei Jahrzehnten bin ich
ins badische Lörrach gefahren, um ein Open-Air-Konzert des kanadischen
Singer-Songwriters Leonard Cohen mitzuerleben. Es
herrschte eine besondere Stimmung; von der herzlichen, zugewandten
Art Cohens waren die vielen Anwesenden tief berührt.
Nach einer Zeit wandte er sich länger an uns und dankte mit
einnehmenden Worten für diese spirituelle Zusammenkunft. Man
hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es. Und dann sangen
viele die großen Lieder mit, für die Leonard Cohen bekannt
geworden ist. Mich fasziniert noch heute, wie die Präsenz dieses
einen Menschen solch eine gute Atmosphäre schaffen konnte.
Uns Glaubenden ist das gewiss von liturgischen Feiern vertraut;
es gibt in der Kirche Menschen, die im Gottesdienst Ähnliches
in Bewegung bringen. Was mir am Erlebnis in Lörrach bis heute
wichtig ist: Cohen hatte die Gabe, vollkommen säkularen Zuhörern
einen solchen Raum zu schaffen, in dem eine Ahnung von
der Präsenz Gottes fühlbar wurde. Für viele Anwesende, auch für
mich, ein so unverhofftes wie unvergessliches Geschenk.
Durch Susanne Sandherrs Impuls zur Pfingstlesung aus Apg 2
(siehe S. 87) fühle ich mich an jenen Abend erinnert. Was sie
vom Pfingstfeuer schreibt, war für mich damals greifbar. Gottes
Geistkraft wirkt, auch jenseits der Kirche. In ihr aber verbindet
sie die, die sich an Jesus ausrichten und wie er zu leben bestrebt
sind, zu einer vielgestaltigen Wirklichkeit, die seine Güte leibhaft
in die Welt hineinträgt. Wo erfahrbar wird, dass „geben seliger ist
als nehmen“ (Apg 20, 35), ragt Gottes Dimension in unsere Zeit,
wird das Leben lebendig. „Da wandelt Christus durch die Zeit /
in seiner Kirche Pilgerkleid“ (Maria Luise Thurmair, GL 347 · KG
232).
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6
Der Geist, der Beistand
La pentecoste“ (Pfingsten) steht in Französisch unter der Miniatur
auf unserem Titelbild. Sie ist von einem zweifarbigen
Leistenrahmen umgeben. Ein großer Bogen, der von schlanken
Säulen mit korinthischen Kapitellen getragen wird und den eine
dritte Säule rechts als Gewölbe aufklappt, markiert einen Innenraum,
in dem sich die Pfingstszene abspielt. In den Zwickeln
drängen sich Häuser und Türme, die eine Stadt andeuten: Wir
befinden uns in Jerusalem (vgl. Apg 2, 5).
Die frühe Kirche
Auf einer langen Steinbank sitzen 13 Personen. Links und rechts
die zwölf Apostel (Matthias ist ja gerade für Judas nachgewählt
worden; vgl. Apg 1, 15–26), auf jeder Seite stehen aber nur drei
Füße auf dem blauen Fußboden. Rechts ist Petrus in der vorderen
Seite gut zu erkennen, wegen der Petrusbriefe ist er als biblischer
Autor mit einem Codex gekennzeichnet. Auf der anderen Seite
ist der junge Mann mit erhobener Hand und ebenfalls einem
roten Codex sicher Johannes. Vor ihm sitzt aber ein schwer zu
identifizierender Apostel, der einen Rotulus im Gewand zu halten
scheint. Es könnte Jakobus oder Andreas sein, es könnte auch
der neu gewählte Matthias gemeint sein, aber die Physiognomie
deutet eher auf Paulus, der in der christlichen Kunst häufig als
nachträglicher Apostel dargestellt wird und ein Gegengewicht zu
Petrus bildet. Zum Briefeschreiber Paulus würde auch die Schriftrolle
passen.
Die Zwölf sind in Gesten und Gewandfarben, Haar- und Barttracht
lebendig voneinander unterschieden. Alle schauen aber zur
Mitte und drängen sich respektvoll an die Seiten, um der Person
in der Mitte mehr Raum zu geben.
Hier sitzt Maria, die Mutter Jesu. In der Pfingsterzählung direkt
wird sie zwar nicht erwähnt (vgl. Apg 2, 1–13), wohl aber in der
7
Das Bild im Blick
Beschreibung der Urgemeinde kurz davor (vgl. Apg 1, 14). Es ist
hier aber nicht in erster Linie die Darstellung einer historischen
Person. Maria wird symbolisch aufgeladen. Wenn man diese Darstellung
mit der in der vorigen Monatsausgabe MAGNIFICAT
Mai 2025 vergleicht, so wird sofort deutlich, wie die unterschiedliche
Darstellung von Maria eine andere Theologie ausdrückt.
Dazu dient zum einen die Stellung in der Mitte der Apostel, die
sie respektvoll umrahmen. Dazu dient aber auch die Krone auf
ihrem Kopf, die ziemlich genau im Zentrum der Miniatur liegt
und sie als Königin der Apostel, aber auch als Sinnbild der Kirche
apostrophiert. Sehr ungewöhnlich ist aber, dass Maria mit einem
(blauen) Codex in den Händen dargestellt ist. Von ihr sind ja keine
schriftlichen Zeugnisse überliefert, und die Tradition, die sie
bei der Verkündigungsszene in der Bibel lesend zeigt, ist erst später
anzusiedeln. Wahrscheinlich hat der Maler ihre Wichtigkeit
als zentrale Figur gegenüber den Aposteln um sie herum ebenfalls
mit diesem Attribut unterstreichen wollen.
Die Geisttaube
Über den Köpfen der 13 Personen formen sich 13 rote Strahlen
(wobei der Strahl über Maria sich nochmals auffächert) zu einem
schönen gotischen Bogen. Hier sind aber nicht, wie eigentlich zu
erwarten, die Feuerzungen zu sehen, die in Apg 2, 3 als äußeres
Zeichen für die Herabkunft des Geistes am Pfingsttag erwähnt
werden. Vielmehr greift der Maler auf das Geistsymbol der weißen
Taube zurück, die eigentlich zur Szene der Taufe Jesu gehört
(vgl. Mt 3, 16 par). Senkrecht stürzt hier die Geisttaube aus einem
blauen Wolkensaum in die Pfingstszene hinein. Ein Nimbus mit
eingeschriebenem Kreuz ist angedeutet und aus dem Schnabel
der Taube ergießen sich die dreizehn Strahlen auf die Repräsentanten
der Urgemeinde.
Neben der Taube sind zwei adorierende Engel an den Seiten
platziert. Unter ihren Füßen in Schrittstellung haben sie keinen
Das Bild im Blick 8
Boden. Ihre leicht gebückte Haltung, die vorgestreckten Hände
und der zu Christus erhobene Blick kennzeichnen sie als anbetende
Engel. Die ausgebreiteten Flügel und die wehenden Mantelzipfel
zeigen an, dass sie im Flug gemeint sind, auch wenn die
Stellung der Füße nicht dazu passt. Hier hatte der Maler mit Sicherheit
Engel, die auf der Erde stehen, als Vorlage.
Der Pantokrator
Der schon erwähnte Wolkensaum kräuselt sich unter einem roten
Kreissegment. Die Christusgestalt, die von beidem gerahmt wird,
ist damit als überirdisch gekennzeichnet. Trotzdem erscheint sie
unter dem Bogen, der die Architektur nach oben abschließt und
damit innerhalb des Raums, wo die Apostel mit Maria sitzen.
Christus ist mit weit ausgebreiteten Armen dargestellt. Mit der
Rechten segnet er die Menschen, in der Linken hält er die Sphaira
(Himmelskugel) als Zeichen seiner Macht. Der blaue Heiligenschein
zeigt ein Kreuz. Seine Gewandfarben sind gleich denen
der Engel, sie charakterisieren himmlische Wesen.
Es ist die aus der byzantinischen Kunst übernommene Darstellung
Christi als Pantokrator (Allherrscher). Auf diese Weise
(besonders mit den ausgebreiteten Armen) kann man dem Herrn
auch auf den sizilianischen Apsismosaiken normannischer Zeit begegnen.
Der Ingeborg-Psalter zeigt auch an anderen Stellen starke
Anklänge an byzantinisches Formgut. Florens Deuchler, der 1967
als Erster den Psalter ausführlich kunsthistorisch untersucht und
eingeordnet hat, unterscheidet zwei Malerhände, wobei er die
Pfingstminiatur dem jüngeren Maler zuordnet, der neue gotische
Formen stärker rezipiert als sein Kollege, der romanischen
und byzantinischen Vorbildern stärker folgt, und die Gewänder
skulptural modelliert, wodurch er die Körper dreidimensionaler
erscheinen lässt.
Die Pfingstminiatur zeigt die Kirche, personifiziert in der Muttergottes,
als von Christus beschenkt und begleitet. Nachdem die
9
Das Bild im Blick
junge Kirche in der Himmelfahrt Christi der konkreten menschlichen
Nähe des Herrn beraubt wurde, schickt ihr Christus nun
den Heiligen Geist als Beistand, der bei ihr bleibt und ihr in den
Höhen und Tiefen der Geschichte zur Seite steht. Wenn die Kirche
sich auf diese innere Gegenwart des Geistes hin ausrichtet,
dann ist sie vor den Stürmen der Zeit geschützt und kann ihnen
trotzen.
Wir haben Pfingsten hinter uns, wir sind getauft und gefirmt.
Wir müssen nicht darauf warten, dass etwas vom Himmel fällt.
Wir tragen es in uns. Wir tragen ihn in uns, den Heiligen Geist,
der uns wie ein innerer Kompass immer die Richtung zeigen
kann, wo der gute Weg in die Zukunft entlanggeht.
Heinz Detlef Stäps
1. Juni 2025
7. Sonntag der Osterzeit
Namenstag: hl. Justin (Philosoph, Märtyrer, Kirchenvater, † um 165) ·
Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von Trier (Diakon,
Mönch, Einsiedler, † 1035)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn,
und lobt seinen heiligen Namen!
Ps 97, 12
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
Hymnus
Alles meinem Gott zu Ehren
in der Arbeit, in der Ruh!
Gottes Lob und Ehr zu mehren,
ich verlang und alles tu.
Meinem Gott nur will ich geben
Leib und Seel, mein ganzes Leben.
Gib, o Jesu, Gnad dazu; gib, o Jesu, Gnad dazu.
Duderstadt 1724 – GL 455 · GL 1975 615
11
Sonntag, 1. Juni · Morgen
Psalm 148
Lobet den Herrn vom Himmel her, *
lobt ihn in den Höhen:
Lobt ihn, all seine Engel, *
lobt ihn, all seine Scharen;
lobt ihn, Sonne und Mond, *
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;
lobt ihn, alle Himmel *
und ihr Wasser über dem Himmel!
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *
denn er gebot, und sie waren erschaffen.
Er stellte sie hin für immer und ewig, *
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,
ihr Berge und all ihr Hügel, *
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *
Kriechtiere und gefiederte Vögel,
ihr Könige der Erde und alle Völker, *
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *
ihr Alten mit den Jungen!
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /
denn sein Name allein ist erhaben, *
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.
Seinem Volk verleiht er Macht, /
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 1. Juni 12
Jung und alt freuen sich an dir, du unser Gott, die ganze Schöpfung
verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade, dass wir
deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun, was unserer
Welt zu Heil und Frieden dient.
Lesung Dtn 10, 12
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen
seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,
mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.
Antiphon zum Benedictus:
Vater, ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk vollendet,
das du mir aufgetragen hast. Halleluja.
Bitten
Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu
einem Volk aus den vielen Völkern, zu einer lebendigen Gemeinschaft
in aller Welt. Wir bitten dich:
A: Lass uns die Verbundenheit spüren.
– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.
– In der Freiheit, miteinander zu teilen.
– In unverhofften Begegnungen, die uns bereichern.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,
13
Sonntag, 1. Juni · Eucharistie
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!
Gott, der Herr, erleuchte uns.
Ps 118, 25.27
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 319, 348, 349, 370, 394, 395, 484 · KG 143,
210, 455, 475, 484
Gloria
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort:
„Sucht mein Angesicht!“
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.
Ps 27, 7–9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 7, 55–60
In jenen Tagen blickte Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist,
zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur
Rechten Gottes stehen und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,
stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und
steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen
Mannes nieder, der Saulus hieß.
Eucharistie · Sonntag, 1. Juni 14
So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus,
nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten
starb er.
Impuls zur Lesung
Stephanus gilt nicht nur als der erste Blutzeuge der Kirche, sondern
auch als tragende Gestalt der christlichen Liebestätigkeit in
Jerusalem. In seiner Person sind standfester Glaube und Nächstenliebe
überzeugend vereint. Die Apostelgeschichte würdigt
den Märtyrer und Diakon Stephanus, indem sie sein Ende dem
Sterben Jesu gleich gestaltet. Ecce homo!
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *
Freuen sollen sich die vielen Inseln.
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *
Gerechtigkeit und Recht
sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /
die sich der Götzen rühmen. *
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. – Kehrvers
Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *
hoch erhaben bist du über alle Götter.
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *
dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Verse 1a.9a; ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
15
Sonntag, 1. Juni · Eucharistie
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Offb 22, 12–14.16–17.20
Ich, Johannes, hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Siehe, ich
komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde
jedem geben, was seinem Werk entspricht. Ich bin das Alpha und
das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
Selig, die ihre Gewänder waschen: Sie haben Anteil am Baum
des Lebens und sie werden durch die Tore in die Stadt eintreten
können.
Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was
die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids,
der strahlende Morgenstern.
Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe:
Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich
das Wasser des Lebens!
Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen.
Komm, Herr Jesus!
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 18; 16, 22b
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich
komme zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch
für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,
sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich
gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die
du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in
ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit,
Eucharistie · Sonntag, 1. Juni 16
damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso
geliebt hast, wie du mich geliebt hast.
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir
sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir
gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung
der Welt.
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe
dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun,
damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist
und ich in ihnen bin.
Credo
Gabengebet
Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen
an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,
damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.
Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren
in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott
und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen
Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu
verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm
dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum preisen
wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Joh 17, 22
Ich bitte dich, Vater, lass sie eins sein, wie wir eins sind. Halleluja.
17
Sonntag, 1. Juni · Auslegung
Schlussgebet
Erhöre uns, Gott, unser Heil, und schenke uns die feste Zuversicht,
dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse die ganze
Kirche jene Vollendung erlangen wird, die Christus, ihr Haupt, in
deiner Herrlichkeit schon besitzt, der mit dir lebt und herrscht in
alle Ewigkeit.
Feierlicher Schlusssegen
Der allherrschende Gott, der Christus zu seiner Rechten erhöht
und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre euch
die Fülle seines Segens.
Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;
er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.
Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten
seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
M
it V. 20 weitet Jesus seine Fürbitte auf alle kommenden Generationen
von Glaubenden aus. Auch hier ist sein dringlichstes
Anliegen die Einheit, „damit die Welt glaubt, dass du
mich gesandt hast“ (V. 21). Mit der Entstehung der christlichen
Gemeinden war das Problem der Einheit immer akut. Es ging um
den inneren Zusammenhalt, um die Einheit in der Lehre und um
gemeinsame Formen in Leben und Liturgie. Nach Johannes hat
die Einheit ihren Grund in der Einheit und Verbundenheit von
Vater und Sohn. Sie ist somit zuerst Gabe und verdankt sich nicht
menschlicher Leistung. „Sie ist zuerst eine geistliche Wirklichkeit,
Abend · Sonntag, 1. Juni 18
nicht eine institutionelle oder organisatorische Einheit, wenn sie
darin auch ihren sichtbaren Ausdruck findet“ (Felix Porsch). Wie
die Sendung Jesu aus der Einheit mit dem Vater ihre Kraft und
Dynamik entfaltet, so gewinnt das Zeugnis der Gemeinde seine
Überzeugungskraft gegenüber der Welt aus der gelebten Einheit
mit dem einen Gott und untereinander. Einheit ist nicht mit Einheitlichkeit
zu verwechseln. Um als Jüngergemeinde fruchtbar zu
sein, braucht es in ihr eine gute Spannung zwischen der Einheit
als geistlicher Erfahrung von Zusammengehörigkeit und der Pluralität
von Denkweisen, Ausdrucksformen individueller Frömmigkeit,
liturgischer und pastoraler Praxis.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 182,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie
mit Noten auf Seite 363.
Hymnus
Geist Gottes, heiliger Hauch.
Du, atme in uns
und schenke uns Leben,
Leben, das niemals wird enden.
Geist Gottes, heiliger Sturm.
Du, wirke in uns
und schenke uns Klarheit,
Klarheit, die niemals verdunkelt.
19
Sonntag, 1. Juni · Abend
Geist Gottes, heilige Glut.
Du, brenne in uns
und schenke uns Freude,
Freude, die niemals erkaltet.
Geist Gottes, heilige Kraft.
Du, richte uns auf
und schenke uns Zukunft,
Zukunft, die niemals veraltet.
Geist Gottes, heiliger Geist.
Du, wärm uns das Herz
und schenke uns Segen,
Segen für uns und für alle.
Text: Helmut Schlegel, © Dehm-Verlag
Psalm 110 Verse 1–5.7
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /
Setze dich mir zur Rechten, *
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *
wie den Tau in der Frühe.
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“
Der Herr steht dir zur Seite; *
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *
so kann er von Neuem das Haupt erheben.
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Sonntag, 1. Juni 20
Zum Vater bist du heimgekehrt, Jesus, Gesalbter. Bewahre uns,
dass wir dir nahebleiben, und lass uns nicht müde werden, an
deinem Reich mitzubauen.
Lesung Hebr 10, 12–14
Christus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht
und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem
wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt
werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt
werden, für immer zur Vollendung geführt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater sende, der
Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann legt er Zeugnis
ab für mich. Halleluja.
Fürbitten
Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.
Wir rufen zu dir:
V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.
Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;
– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.
Für alle Glaubenden;
– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,
deine Güte verkünden.
Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;
– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne
ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.
Für unsere Verstorbenen;
– hole sie heim in die ewige Freude.
21
Sonntag, 1. Juni · Abend
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,
von nun an bis in Ewigkeit.
Vgl. Ps 121, 7–8
Regina caeli (Seite 364)
Montag, 2. Juni 2025
Heiliger Marcellinus und heiliger Petrus
Marcellinus und Petrus sind Glaubenszeugen der frühen Kirche,
die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian
um 304 den Märtyrertod erlitten. Papst Damasus I. verfasste eine
Inschrift für ihre Gräber an der Via Labicana. Ihr Name findet sich
bereits in frühen liturgischen Texten. Bis heute gehören sie zu den
Heiligen, die im römischen Messkanon namentlich genannt werden.
Ihre Reliquien wurden 827 entwendet und zunächst nach Steinbach-
Michelstadt im Odenwald gebracht. Später wurden sie endgültig
nach Obermühlheim in Hessen übertragen, das daraufhin Seligenstadt
genannt wurde.
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19
Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda, Märtyrerin,
† um 177) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) · hl.
Eugen I. (Papst, † 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer, † 1072)
Heute und morgen begehen unsere jüdischen Mitbürger das Wochenfest
Schawuot.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Sei Siegesfürst, gebenedeit,
Halleluja, Halleluja!
Jetzt und in alle Ewigkeit!
Halleluja, Halleluja!
Mit allen Engeln jubeln wir,
Halleluja, Halleluja!
Erstandener, Hosanna dir!
Halleluja, Halleluja!
Sursum corda 1874
GL 763 (Anhang Paderborn)
23
Montag, 2. Juni · Morgen
Canticum Jes 2, 2–5
Antiphon:
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.
Das Haus des Herrn ragt hoch empor, zu ihm strömen alle Völker.
Halleluja.
Am Ende der Tage wird es geschehen: /
Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet
als höchster der Berge; *
er überragt alle Hügel.
Zu ihm strömen alle Völker. *
Viele Nationen machen sich auf den Weg.
Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *
und zum Haus des Gottes Jakobs.
Er zeige uns seine Wege, *
auf seinen Pfaden wollen wir gehen.
Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *
aus Jerusalem sein Wort.
Er spricht Recht im Streit der Völker, *
er weist viele Nationen zurecht.
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *
und Winzermesser aus ihren Lanzen.
Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *
und übt nicht mehr für den Krieg.
Ihr vom Haus Jakob, *
kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Röm 10, 8b–10
Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem
Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist
der Herr“, und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den
Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem
Morgen · Montag, 2. Juni 24
Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit
und Heil erlangen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die
Welt besiegt. Halleluja.
Bitten
Heute vor 150 Jahren starb Rabbiner Hirsch Aub, der die neu
gegründete Münchner Israelitische Kultusgemeinde konsolidiert
und in der Stadtgesellschaft etabliert hat. In Zeiten erneut zunehmender
Anfeindungen gegen Jüdinnen und Juden sind heute
wir Christen gefragt. Stellen wir uns neben unsere jüdischen Geschwister
und bitten:
A: Gott Israels, erweise deine Macht.
– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere
Gottesbeziehung zu geben.
– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt
oder verletzt werden.
– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit
verteidigen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen
Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem
heiligen Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.
25
Montag, 2. Juni · Eucharistie
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
der auf euch herabkommen wird,
und ihr werdet meine Zeugen sein
bis an die Grenzen der Erde. Halleluja.
Apg 1, 8
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 19, 1–8
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte
Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß
dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist
empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben
noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.
Da fragte er: Auf welche Taufe seid ihr denn getauft worden?
Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes
hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie
sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.
Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des
Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige
Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es
waren im Ganzen ungefähr zwölf Männer.
Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig
und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.
Impuls zur Lesung
Die zwölf Männer, denen Paulus begegnet, sind von Johannes,
aber nicht auf seinen Namen getauft worden. Das unterscheidet
Eucharistie · Montag, 2. Juni 26
die Johannestaufe von der christlichen Taufe, die eine bleibende
Bedeutung zwischen dem Täufling und Jesus, dem Retter, stiftet.
Mit der Johannestaufe hat die christliche Taufe gemeinsam, dass
sie die Bereitschaft zum Umdenken, zur Umkehr voraussetzt
und auf die Vergebung der Sünden zielt. Darüber hinaus ist sie
mit dem Empfang des Heiligen Geistes verbunden. Der Apostel
betont nicht das Trennende. Er schaut vielmehr auf das Gemeinsame.
Er sieht die Pfade, die aufeinander zu führen. Paulus versichert
der Gruppe, dass Johannes, dessen Taufe sie empfangen
haben, auf Jesus hinweise. So müssen sie sich bei der folgenden
Hinwendung zum Kyrios Jesus nicht von ihren guten inneren
Überzeugungen abwenden, die ja vom Willen zur Umkehr geprägt
sind und dem nahenden Gottesreich den Weg bereiten.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Singt und spielt für den Herrn!
Ps 68, 2–5a.d–7b
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.
Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. /
Wie Wachs am Feuer zerfließt, *
so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. – Kehrvers
Die Gerechten freuen sich, *
sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.
Singt für Gott, spielt seinem Namen, *
jubelt vor seinem Angesicht! – Kehrvers
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
Gott bringt Verlassene heim, *
führt Gefangene hinaus in das Glück. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)
oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
27
Montag, 2. Juni · Abend
Ruf vor dem Evangelium Kol 3, 1
Halleluja. Halleluja.
Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 29–33
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Siehe, jetzt redest du offen
und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass
du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst.
Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.
Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Siehe, die Stunde
kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt sein werdet,
jeder in sein Haus, und mich alleinlassen werdet. Aber ich bin
nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In
der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt
besiegt.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Gott will niemanden zwingen, sondern nur die Richtung weisen,
einladen und raten.
Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin
der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat.
Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der armen
und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände
ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)
Abend · Montag, 2. Juni 28
• In welche Richtung kann, will ich mich weiterentwickeln –
auch heute noch?
• Welche Wegweiser erkenne ich?
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,
unserem Herrn.
Hymnus
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,
weil es nun Abend worden ist;
dein göttlich Wort, das helle Licht,
lass ja bei uns verlöschen nicht.
Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,
der du Herr aller Herren bist,
beschirm dein liebe Christenheit,
dass sie dich lob in Ewigkeit.
Gott, heil’ger Geist, du Tröster wert,
gib deinem Volk rein Sinn auf Erd;
steh bei uns in der letzten Not,
leit uns ins Leben aus dem Tod.
1. Strophe: Nicolaus Selnecker († 1592)
2. und 3. Strophe: Martin Luther († 1546)
GL 1975 948 (Anhang Aachen)
29
Montag, 2. Juni · Abend
Psalm 124
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *
– so soll Israel sagen –,
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *
als sich gegen uns Menschen erhoben,
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *
die wilden und wogenden Wasser.
Gelobt sei der Herr, *
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.
Unsre Seele ist wie ein Vogel
dem Netz des Jägers entkommen; *
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *
der Himmel und Erde gemacht hat.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und
gepriesen in Ewigkeit.
Lesung Röm 8, 14–17
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.
Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch
zu Sklaven macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet,
sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen
macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der
Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir
aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi
sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht
zu werden.
Abend · Montag, 2. Juni 30
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Beistand, der Heilige Geist, wird bei euch bleiben und in
euch wohnen. Halleluja.
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes
– Beten wir, dass jede und jeder von uns in der persönlichen Beziehung
mit Jesus Trost findet und von seinem Herzen das Mitgefühl
für die Welt lernt.
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen
Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen
Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 364)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 3. Juni 2025
Heiliger Karl Lwanga und Gefährten
Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion
der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,
die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.
König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber
dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und
die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und
sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen
Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. Juni 1886 wurden Karl und
12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie
sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu
den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer
besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.
Schrifttexte: Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a
Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand
(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin, † nach
1115)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wisch weg die Spuren der Nacht.
Verjag den Tod aus mir.
Mach mich heller als der Tag,
der erschienen ist.
Morgen · Dienstag, 3. Juni 32
Lass mich dich sehen,
der selbst erschienen ist,
eingehüllt in das Licht dieses Tages.
Dass ich beharrlich bin
in Erbarmen und Aufmerksamkeit.
Dass mich Schmerz und Sorgen
nicht abstumpfen.
Dass sich die Kraft der Liebe
mir nicht versagt.
Huub Oosterhuis, Morgengebet (Übertragung: Cornelis Kok),
aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.
Topos plus Nr. 838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,
Kevelaer, www.lahn-verlag.de
Psalm 10 Verse 12–18
Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *
vergiss die Gebeugten nicht!
Warum darf der Frevler Gott verachten *
und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?
Du siehst es ja selbst, *
denn du schaust auf Unheil und Kummer.
Der Schwache vertraut sich dir an; *
du bist den Verwaisten ein Helfer.
Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,
bestraf seine Frevel, *
so dass man von ihm nichts mehr findet.
Der Herr ist König für immer und ewig, *
in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.
Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *
du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:
Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *
Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!
Ehre sei dem Vater ...
33
Dienstag, 3. Juni · Morgen
Du, unser Gott, stillst die Sehnsucht der Armen. Nimm unsere
Hände, dass wir ihnen helfen, und gib uns dein tröstendes Wort,
dass wir ihre Herzen stärken.
Lesung Röm 5, 10–11
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,
als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht,
nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.
Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren
Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen
haben.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist
das Himmelreich.
Bitten
Gott, du handelst an uns nicht nach unserem Verdienst. Wir rufen
zu dir:
A: Nimm uns an, du unser Vater.
– Mit unseren Fehlern und Schwächen.
– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.
– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.
Vaterunser
Oration
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue
Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den
Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde
getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Eucharistie · Dienstag, 3. Juni 34
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Retter.
Tit 1, 4
Texte zur Eucharistiefeier
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Ich war tot, doch ich lebe in Ewigkeit. Halleluja.
Offb 1, 17–18
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 17–27
In jenen Tagen schickte Paulus von Milét aus jemand nach Éphesus
und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.
Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich
vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die
ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut
diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die
Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen
habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündet
und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe
vor Juden und Griechen Zeugnis abgelegt für die Umkehr zu Gott
und den Glauben an Jesus, unseren Herrn.
Und siehe, nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem
und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird.
Jedoch bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass
Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem
Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf
vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn,
übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.
Und siehe, ich weiß, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht
sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen
35
Dienstag, 3. Juni · Eucharistie
ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen
Tag: Ich bin rein vom Blut aller. Denn ich habe mich der
Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu
verkünden.
Antwortpsalm Ps 68, 10–11.20–21
Kehrvers: Halleluja – oder:
Singt und spielt für den Herrn!
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *
über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.
Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *
Gott trägt uns, er ist unsre Rettung.
Gott ist für uns ein Gott, der Rettung bringt, *
und GOTT, der Herr, führt heraus aus dem Tode. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1
oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16
Halleluja. Halleluja.
Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand
geben, der für immer bei euch bleiben wird.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 1–11a
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte:
Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit
der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle
Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges
Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich,
den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast,
Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 3. Juni 36
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende
geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich,
Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die
Welt war!
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir
aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir
gegeben und sie haben dein Wort bewahrt.
Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast,
von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen
gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig
erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem
Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle,
die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist,
ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und
ich komme zu dir.
Impuls zum Evangelium
Nicht von der Welt, aber in der Welt, so formuliert ein zu Recht
berühmtes Wort aus dem Johannesevangelium das Lebensprogramm
für Menschen, die zum Glauben an den Gott und Vater
Jesu Christi gefunden haben. Wenn „die Welt“ sich vor Gott
verschließt, wenn sie sich dem Gotteslicht verweigert, das die
Botschaft und das Leben Jesu auf sie wirft, warum müssen dann
die, die in der Begegnung mit Jesus offen, sogar durchlässig geworden
sind für Gottes Licht, überhaupt noch in dieser lichtscheuen
Welt verbleiben? Weil sie eine Aufgabe haben, die sich
nicht delegieren lässt, eine gemeinsame und ganz persönlich
anvertraute Sendung: Licht zu werden für die Welt.
37
Abendgebet
Dienstag, 3. Juni · Abend
Innehalten am Abend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der Neid ist die Betrübnis über das Wohlergehen des Nächsten,
daher verlassen weder Kummer noch Missmut den Neidischen.
Basilius der Große (Bischof von Caesarea, Kirchenlehrer; 330–379)
• Wann bin ich unfroh, wo spüre ich den Stachel des Neids?
• Wie kann ich mich davon befreien – und heiterer, freier, froher
werden?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.
A: Und schenke uns dein Heil.
Hymnus
die vor liebe
glühenden
verbrennen nicht
der engel-wind
er wird sie kühlen
wir werden es fühlen
und wo sie auf
glühenden kohlen stehn
ein neues lied wird
erklingen
wir werden es singen
die vor götzen
nicht niederknien
bringen die götzen zu fall
hier und auch überall
Wilhelm Willms, wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich,
103 f., © 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de
Abend · Dienstag, 3. Juni 38
Psalm 17 Verse 8–15
Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *
birg mich im Schatten deiner Flügel
vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *
vor den Feinden, die mich wütend umringen.
Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *
sie führen stolze Worte im Mund,
sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *
sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,
so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *
wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.
Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *
Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!
Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *
vor denen, die im Leben schon alles haben.
Du füllst ihren Leib mit Gütern, /
auch ihre Söhne werden noch satt *
und hinterlassen den Enkeln, was übrigbleibt.
Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *
mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Ehre sei dem Vater ...
Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Gib
uns eine ruhige Nacht und lass uns am Morgen dein Angesicht
schauen.
Lesung 2 Tim 1, 8b–9
Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er
hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss
und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus
geschenkt wurde.
39
Dienstag, 3. Juni · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen
sie mit ihm auf ewig.
Fürbitten
Lasst uns beten für die Menschen in Afrika:
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.
– Für die Menschen im Sudan und anderswo, die vom Krieg gepeinigt
werden.
– Für alle, die in den Minen des Kongo ausgebeutet werden.
– Für alle, die in Zimbabwe um Recht und Besitz gebracht werden.
– Für die Menschen in der Südsahara, die unter religiös motivierten
Konflikten leiden.
Vaterunser
Oration
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue
Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den
Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde
getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Regina caeli (Seite 364)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 4. Juni 2025
Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.
Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·
sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes, † um
1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
In ihm sei’s begonnen,
der Monde und Sonnen
an blauen Gezelten
des Himmels bewegt!
Du, Vater, du rate,
lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt.
Eduard Mörike (1804–1875)
Psalm 89 Verse 2–19
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *
deine Treue steht fest im Himmel.
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *
und David, meinem Knecht, geschworen:
41
Mittwoch, 4. Juni · Morgen
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
Nord und Süd hast du geschaffen, *
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
Dein Arm ist voll Kraft, *
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *
unser König dem heiligen Gott Israels.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 4. Juni 42
Du unser König, leite uns. Lass uns dein Angesicht leuchten und
gib uns Kraft; hilf uns mit dir die Erde erneuern.
Lesung Röm 6, 8–11
Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten
auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr
über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr
euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für
Gott leben in Christus Jesus.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dank sei Gott! Er hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus,
unseren Herrn. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen
hat. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.
– Verleih unseren Taten die Macht deines Erbarmens.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen
Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger
Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
43
Mittwoch, 4. Juni · Eucharistie
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.
Ps 47, 2
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von
Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der
euch der Heilige Geist zu Vorstehern bestellt hat, damit ihr als
Hirten für die Kirche des Herrn sorgt, die er sich durch sein eigenes
Blut erworben hat! Ich weiß: Nach meinem Weggang werden
reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.
Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die
mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.
Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang
Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen
zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem
Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe
in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.
Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;
ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter
diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch
gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der
Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des
Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.
Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen.
Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den
Eucharistie · Mittwoch, 4. Juni 44
Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie
würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten
sie ihn zum Schiff.
Impuls zur Lesung
„Jesus glaubt an die absolute Güte Gottes und das Gutsein des
Menschen“, schreibt der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth.
Der Messias aus Nazaret vertraut nicht allein einem Gott,
der reines Wohlwollen für seine Geschöpfe ist, sondern traut
es auch jedem Menschen zu, im Grunde seines Herzens gut zu
sein, als Geschöpf teilzuhaben an der Güte des Schöpfers. Eben
dies bringt der fromme Jude und leidenschaftliche Christuszeuge
Paulus hier mit einem Sprichwort griechischen Ursprungs
zum Ausdruck: „Geben ist seliger als nehmen.“ Wohltuender
Brückenschlag zwischen Athen und Jerusalem.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Singt und spielt für den Herrn!
Ps 68, 29–30b.32b–36
Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. /
Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast, *
von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem,
wo dir Könige Tribut entrichten. *
Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände. – Kehrvers
Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott,*
singt und spielt für den Herrn,
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *
der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme! – Kehrvers
Gebt Gott die Macht! /
Über Israel ragt seine Hoheit, *
seine Macht ragt bis zu den Wolken.
45
Mittwoch, 4. Juni · Eucharistie
Furcht gebietend bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus, /
er ist der Gott Israels, der dem Volke Macht und Stärke gibt. *
Gott sei gepriesen! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)
oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17
Halleluja. Halleluja.
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du
mir aus der Welt gegeben hast.
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben
hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war,
bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.
Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren,
außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.
Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen
dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht
von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte
nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor
dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich
nicht von der Welt bin.
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du
mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt
gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit
geheiligt sind.
Abend · Mittwoch, 4. Juni 46
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ich darf nur daran denken, was man verpasst, verschiebt und
hängen lässt – von Pflichten gegen Gott und Menschen nicht zu
reden – ich sage von purem Genuss, von den kleinen Freuden,
die einem jeden täglich vor den Füßen liegen.
Heute ist der 150. Todestag von Eduard Mörike.
• Was ignoriere, verschiebe und verpasse ich?
• Was übersehe ich an Pflichten, aber auch an „purem Genuss,
… den kleinen Freuden, die einem jeden täglich vor den Füßen
liegen“?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
47
Mittwoch, 4. Juni · Abend
Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
Den Vater auf dem ew’gen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.
Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481
Psalm 70 Verse 2–6
Gott, komm herbei, um mich zu retten, *
Herr, eile mir zu Hilfe!
In Schmach und Schande sollen alle fallen, *
die mir nach dem Leben trachten.
Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *
die sich über mein Unglück freuen.
Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *
und sagen: „Dir geschieht recht.“
Alle, die dich suchen, frohlocken; *
sie mögen sich freuen in dir.
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *
„Groß ist Gott, der Herr.“
Abend · Mittwoch, 4. Juni 48
Ich aber bin arm und gebeugt. *
Eile, o Gott, mir zu Hilfe!
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *
Herr, säume doch nicht!
Ehre sei dem Vater ...
Gott, du gibst uns das Leben. Wir sehnen uns nach deinem Heil.
Komm, Ewiger, säume doch nicht!
Lesung 1 Kor 2, 9–10
Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen
und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in
den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,
die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Christus wird euch taufen mit heiligem Geist und mit Feuer. Halleluja.
Fürbitten
Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen
Priestertum. Wir bitten dich:
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.
Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen
– und befähige sie, danach zu handeln.
Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du sie
erwählt hast,
– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus
erwächst.
Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft
gelangen
49
Mittwoch, 4. Juni · Abend
– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.
Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,
– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen
Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger
Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Regina caeli (Seite 364)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
onifatius
Donnerstag, 5. Juni 2025
Bonifatius (672/673–754), der „Apostel Deutschlands“, hieß ursprünglich
Winfried und stammte aus einer angelsächsischen
Adelsfamilie. Er wurde Benediktinermönch, Priester und Lehrer an der
Klosterschule in Nursling. 716 ging er als Missionar nach Friesland,
kehrte aber schon bald erfolglos zurück. Papst Gregor II. beauftragte
ihn 719 mit der Germanenmission und nannte ihn Bonifatius: „der
Gutes verkündet“. So trug er fortan seinen Auftrag im Namen: das
Evangelium zu predigen. Doch auch die durchaus belegte Schreibweise
Bonifacius („der Gutes tut“) hat ihr Recht; denn das Evangelium
will vor allem gelebt werden, und Winfried war ein Mann der Tat. 722
weihte der Papst ihn zum Missionsbischof. Im Auftrag Gregors begann
Bonifatius, die Kirche in Germanien zu ordnen. Er zerstörte heidnische
Heiligtümer, z. B. die Donareiche in Geismar (bei Fritzlar). Aus deren
Holz soll er eine dem heiligen Petrus geweihte Kapelle gebaut haben,
wo heute in Fritzlar die Stiftskirche St. Peter steht. Er gründete zahlreiche
Kirchen und Klöster. 732 ernannte ihn Papst Gregor III. zum
Erzbischof und erteilte ihm die Erlaubnis, Bischofssitze einzurichten.
So gründete Bonifatius die Bistümer Passau, Salzburg, Freising, Regensburg,
Würzburg, Büraburg, Erfurt und Eichstätt. 744 initiierte er
die Gründung seines Lieblingsklosters Fulda. Zwischen 743 und 745
berief er vier Synoden ein, um die fränkische Kirche zu reformieren.
747 wurde er Erzbischof von Mainz. Als Bonifatius sich in hohem Alter
noch einmal zur Mission nach Friesland aufmachte, wurde er dort
mit seinen Gefährten erschlagen. An seinem Grab in Fulda versammelt
sich alljährlich die Deutsche Bischofskonferenz.
Schrifttexte: Lesung: Apg 26, 19–23; Evangelium: Joh 15, 14–
16a.18–20
Im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz wird der Tag als Fest begangen,
in allen übrigen Bistümern als gebotener Gedenktag (G).
Namenstag: Reginald (Märtyrer, † 754) · sel. Meinwerk von Paderborn
(Bischof, † 1036) · sel. Fulger von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel.
Ferdinand der Standhafte (Kreuzfahrer, † 1443)
51
Donnerstag, 5. Juni · Morgen
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem
Leitwort „Ich habe euch erwählt, dass ihr euch aufmacht“ (Joh 15, 16)
für die Bischöfe in unserem Land.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Lobet den Herrn, alle Völker,
preist ihn, alle Nationen!
Ps 117, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
1. Selig, wem Christus
auf dem Weg begegnet,
um ihn zu rufen,
alles zu verlassen,
sein Kreuz zu tragen
und in seiner Kirche
für ihn zu wirken.
3. Durch seine Jünger
spricht zu uns der Meister,
ruft uns zur Umkehr,
spendet Licht und Hoffnung.
In ihren Taten
wird die Botschaft Christi
für uns lebendig.
2. Bei ihm ist Christus,
stärkt ihn in der Wüste,
schenkt ihm durch Leiden
Anteil an der Freude.
Und seine Brüder
spüren Christi Liebe
in seiner Nähe.
4. Vater im Himmel,
heilig ist dein Name,
dein Reich wird kommen,
das dein Sohn verheißen.
Hilf uns, im Geiste
ihm den Weg bereiten
als deine Boten. Amen.
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)
Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81
Morgen · Donnerstag, 5. Juni 52
Psalm 98
Singet dem Herrn ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Er hat mit seiner Rechten geholfen *
und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld *
und an seine Treue zum Hause Israel.
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *
freut euch, jubelt und singt!
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *
auf der Harfe zu lautem Gesang!
Zum Schall der Trompeten und Hörner *
jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *
die Berge sollen jubeln im Chor
vor dem Herrn, wenn er kommt, *
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht, *
die Nationen so, wie es recht ist.
Ehre sei dem Vater ...
Wunderbare Taten vollbringst du, Gott Israels. Enthülle deine Gerechtigkeit
in unseren Tagen, lass die Völker jubeln über deine
Huld.
53
Donnerstag, 5. Juni · Morgen
Lesung vgl. Hebr 11, 33
Die Heiligen haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt,
Gerechtigkeit geübt und Verheißungen erlangt in
Christus Jesus, unserem Herrn.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel
und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens.
Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz.
Bitten
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben
schenken. Wir bitten dich:
A: Öffne uns Ohren und Herzen.
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,
indem du barmherzig gehandelt hast;
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer
erfassen.
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Donnerstag, 5. Juni 54
Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,
er erfülle uns mit seinem Geist
und schenke uns sein Leben.
Eucharistiefeier
Willkommen ist der Freudenbote, der den Frieden ankündigt,
der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt. Halleluja.
Jes 52, 7
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 26, 19–23
In jenen Tagen sagte Paulus: König Agrippa, ich habe mich der
himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen
in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa
und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott
zuwenden und der Umkehr entsprechende Taten tun. Aus diesem
Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und
versucht, mich umzubringen.
Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so
stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes
als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen
soll: dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster
von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht
verkünden werde.
Impuls zur Lesung
Woran glaubst du? Glaubst du an den Tod? Das fragt doch kein
Mensch. Weil wir die Antwort kennen? Oder zu kennen meinen?
Resignation. Unser stilles Ja und Amen zu der Todesmacht. Unser
sprachloses Einverständnis. Unsere örtliche Betäubung, oder viel-
55
Donnerstag, 5. Juni · Eucharistie
mehr, unsere Totalanästhesie. Paulus hält dagegen, gelegen oder
ungelegen. Gefragt und ungefragt. Ich glaube nicht an den Tod,
ich glaube an die Auferstehung des Messias von den Toten. Ich
glaube daran, dass er den Anfang gemacht hat, dass Gott in ihm
einen Anfang gemacht hat. Ich glaube an das Leben. An einen Anfang
ins Leben, für alle. Von den Toten. Ich glaube an das Leben:
von Gott her. Für Gottes eigenes Volk und für die Völker. Bei Gott.
Antwortpsalm Ps 117, 1.2
Kehrvers:
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.
Lobet den HERRN, alle Völker, *
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Mk 16, 15; ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes
Joh 15, 14–16a.18–20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine
Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch
nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr
tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe
euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.
Eucharistie · Donnerstag, 5. Juni 56
Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon
vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet,
würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht
von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt
habe, darum hasst euch die Welt.
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist
nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden
sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten
haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.
Gabengebet
Allmächtiger Gott, um den Martertod des heiligen Bonifatius zu
ehren, feiern wir das Opfer deines Sohnes und bekennen, dass
jedes Martyrium seinen Ursprung hat in diesem einen Opfer Jesu
Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer
und überall zu danken und am Fest des heiligen Bonifatius
das Werk deines Erbarmens zu rühmen. Vom Eifer für das Evangelium
erfüllt, verließ er seine Heimat aus Liebe zu Christus und
wurde zum unermüdlichen Sämann deines Wortes, um unzählige
Menschen für dich zu gewinnen. Er verkündete vielen Völkern
die Frohe Botschaft, er führte sie auf den Weg des Heiles und wurde
so ihr Vater in Christus. Als guter Hirt gab er für sie sein Leben
dahin, bis zum Tode standhaft im Bekenntnis deines Namens. Mit
reicher Ernte trat er ein in die Freude des Himmels und empfing
die Krone des ewigen Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 12, 24–25
So spricht der Herr: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt
und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche
Frucht. Halleluja.
57
Donnerstag, 5. Juni · Abend
Schlussgebet
Barmherziger Gott, durch diese heilige Speise stärke in uns den
Glauben, für den der heilige Bonifatius sich abgemüht und sein
Leben hingegeben hat. Festige uns in deinem Dienst, damit wir
in Wort und Tat das Kommen deines Reiches verkünden. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
Das Vorbild des heiligen Bonifatius lehre euch, und seine Fürsprache
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nicht an Ermattung, nicht an Alter denken.
Bonifatius (Heiliger des Tages)
• Was macht mir Angst angesichts drängender Aufgaben?
• Was hält meine Angst vor dem Älterwerden in Schach, was
hilft mir, sie zu überwinden?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Abend · Donnerstag, 5. Juni 58
Hymnus
1. Herr Jesus Christus,
du gingst heim zum Vater,
thronst ihm zur Rechten
über allen Welten;
doch deine Jünger
lässt du nicht als Waisen
hier auf der Erde.
3. Er weckt Propheten,
die dem Volk vorangehn
und es voll Umsicht
auf dem Weg geleiten.
Hirten bestellt er,
ist in ihren Worten
nahe den Deinen.
2. Du schickst als Beistand
deinen Geist der Wahrheit.
Er schenkt uns Einsicht,
gibt uns Licht und Hoffnung.
Er führt die Kirche
sicher durch die Zeiten
hin zur Vollendung.
4. Sie geben Zeugnis,
reden unerschrocken,
stärken die Schwachen,
sammeln die Zerstreuten,
lehren in Vollmacht,
helfen ihren Brüdern,
dich zu bekennen.
5. Lob sei dem Vater
auf dem höchsten Throne,
Lob sei dem Sohne,
den er uns gesandt hat,
Lob sei dem Geiste,
der von beiden ausgeht,
immer und ewig. Amen.
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227
Psalm 75 Verse 2–11
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *
dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.
„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *
halte ich Gericht nach meinem Recht.
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *
doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *
und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!
59
Donnerstag, 5. Juni · Abend
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *
redet nicht so überheblich daher!
Denn weder vom Osten noch vom Westen *
noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.
Nein, der Richter ist Gott; *
den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *
herben, gärenden Wein reicht er dar;
ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *
müssen ihn samt der Hefe schlürfen.
Ich aber werde jubeln für immer; *
dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.
„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *
doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“
Ehre sei dem Vater ...
Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.
Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke
ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende
führst.
Lesung 2 Tim 1, 8b–9
Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er
hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss
und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus
geschenkt wurde.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Heute hat Bonifatius, der treue Diener Gottes, den Glauben, den
er unseren Vätern verkündigte, mit seinem Blut besiegelt. Heute
erlangte der mutige Kämpfer die Palme des Sieges.
Abend · Donnerstag, 5. Juni 60
Fürbitten
Dreieiniger Gott, du kehrst ein, wo man dich aufnimmt. Höre
unseren Ruf:
A: Bleibe uns nicht fern.
– Mache uns Bewohner der Industrieländer bereit, unseren Wohlstand
zu teilen.
– Lass in unseren westlichen Gesellschaften den Sinn für Gemeinschaft
wiedererstehen und hilf uns, die Vereinsamung zu überwinden.
– Hilf den Angehörigen der Weltreligionen, einander im Geheimnis
anzuerkennen und miteinander zum Wohl der Menschen
zu wirken.
– Besiege die Vorurteile, die die Völker gegeneinander hegen, indem
die Einzelnen einander begegnen.
– Lade unsere Verstorbenen zum Tisch des Mahles in deinem
Reich.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude
und mit allem Frieden im Glauben,
damit wir reich werden an Hoffnung
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Vgl. Röm 15, 13
Regina caeli (Seite 364)
Freitag, 6. Juni 2025
Heiliger Norbert von Xanten
Herz-Jesu-Freitag
Norbert (um 1080–1134) ist der Gründer des Prämonstratenserordens,
des größten Chorherrenordens der Kirche. Norbert war
adeliger Herkunft und führte zunächst als Stiftsherr in Xanten, dann
im Dienst des Erzbischofs von Köln ein angenehmes Leben. Später
begleitete er Heinrich V. als Berater nach Rom. Dann ließ ihn ein
innerer Wandel einen neuen Weg geistlichen Lebens suchen. Er verschenkte
sein Vermögen, wurde 1115 zum Priester geweiht und zog
nach zwei Jahren innerer Einkehr als Wanderprediger durch Deutschland,
Belgien und Frankreich. Auf der Suche nach einer Verbindung
des urkirchlichen Ideals geschwisterlicher Liebe mit einem Leben in
Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gründete er 1120/21 im Bistum
Laon (Frankreich) das Kloster Prémontré, das zur Keimzelle des Prämonstratenserordens
wurde, einer Vereinigung von Chorherren nach
der Regel des hl. Augustinus. Klösterliche Lebensweise, Gebet und
Meditation verbinden sich hier mit seelsorglichen Aufgaben. 1126
wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg, wo ihm mit Pflichteifer
und Strenge trotz großer Widerstände die innere Erneuerung des Bistums
gelang.
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Lk 14, 25–33
Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) · hl.
Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · sel. Falko von Cava (Abt,
† 1146) · sel. Bertrand (Patriarch von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin
Champagnat (Gründer der Maristen-Schulbrüder, † 1840)
Von heute bis Sonntag begehen unsere muslimischen Mitbürger das
Opferfest.
Morgen · Freitag, 6. Juni 62
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du gen Himmel g’fahren bist:
Halleluja, Halleluja,
o starker Gott Immanuel,
stärk uns an Leib, stärk uns an Seel.
Halleluja, Halleluja.
Nun freu sich alle Christenheit
und sing und spring ohn alles Leid.
Halleluja, Halleluja.
Gott Lob und Dank im höchsten Thron,
weil unser Bruder Gottes Sohn.
Halleluja, Halleluja.
Gen Himmel aufgefahren hoch,
ist er doch allzeit bei uns noch;
Halleluja, Halleluja;
sein Macht und Reich unendlich ist,
wahr’ Gott und Mensch zu aller Frist.
Halleluja, Halleluja.
Durch ihn der Himmel unser ist.
Hilf uns, o Bruder Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
dass wir nur trauen fest auf dich
und durch dich leben ewiglich.
Halleluja, Halleluja.
Text bei Michael Praetorius 1607
EG 121 · Melodie: GL 326 · GL 1975 223 · KG 447
63
Freitag, 6. Juni · Morgen
Canticum Jer 14, 17b–21
Antiphon:
An seinem eigenen Leib trug Christus unsere Sünden hinauf an
das Holz des Kreuzes. Halleluja.
Meine Augen fließen über von Tränen *
bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.
Denn großes Verderben brach herein /
über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *
eine unheilbare Wunde.
Gehe ich aufs Feld hinaus – *
seht, vom Schwert Durchbohrte!
Komme ich in die Stadt – *
seht, vom Hunger Gequälte!
Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *
in ein Land, das sie nicht kennen.
Hast du denn Juda ganz verworfen, *
wurde dir Zion zum Abscheu?
Warum hast du uns so geschlagen, *
dass es für uns keine Heilung mehr gibt?
Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *
auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!
Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /
die Schuld unsrer Väter: *
Ja, wir haben gegen dich gesündigt.
Um deines Namens willen verschmähe nicht, /
verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *
Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 2 Kor 5, 14–15
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle
Morgen · Freitag, 6. Juni 64
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern
für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Christus Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. Er sitzt zur
Rechten Gottes und tritt beim Vater für uns ein. Halleluja.
Bitten
Gott haucht uns seinen lebendigen Geist ein und beruft uns zu
Schützern des Lebens. Ihn bitten wir:
A: Lass uns dem Leben dienen!
– Du hast Erde, Luft, Feuer, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen
gewollt:
– Du hast Frau und Mann geschaffen als dein Ebenbild und sie
mit Schöpferkraft begabt:
– Du hast uns Verstand und Willen gegeben, damit wir erkennen,
wer uns braucht, und das Nötige tun:
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen
Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass
wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen
und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
65
Texte zur Eucharistiefeier
Freitag, 6. Juni · Eucharistie
Christus liebt uns
und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;
er hat uns die Würde von Königen gegeben
und uns zu Priestern gemacht
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.
Offb 1, 5–6
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike
in Cäsarea ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung
zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort.
Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:
Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,
gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich
in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,
ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht
üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte
den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten
habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.
Als sie dann zusammen hierherkamen, setzte ich mich ohne
jeden Verzug tags darauf auf den Richterstuhl und ließ den Mann
vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine
Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;
sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion
und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von
dem Paulus aber behauptet, er lebe.
Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,
fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen
richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte
bis zur Entscheidung des Kaisers in Schutzhaft bleiben. Daher gab
Eucharistie · Freitag, 6. Juni 66
ich Befehl, ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser
schicken kann.
Antwortpsalm
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.
Preise den HERRN, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Ps 103, 1–2.11–12.19–20b
Preise den HERRN, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *
seine königliche Macht beherrscht das All.
Preist den HERRN, ihr seine Engel, *
ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26
Halleluja. Halleluja.
Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,
was ich euch gesagt habe.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am
See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,
Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete
67
Freitag, 6. Juni · Eucharistie
ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Lämmer!
Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,
liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich
dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst
du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten
Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,
du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Schafe!
Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich
selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt
geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer
wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott
verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge
mir nach!
Impuls zum Evangelium
Liebst du mich? Liebst du mich wirklich? Bist du dir sicher? Kann
ich mir sicher sein? Solche bohrenden Fragen stellen manchmal
Liebende. Sie können vom anderen verstanden und aufgefangen
werden. Sie können aber auch verunsichern und schwer zu ertragen
sein. Petrus hält Jesu Fragen aus, auch wenn sie ihn traurig
machen. Sein Versagen in der Nacht der Angst hat ihn Demut
gelehrt. Simon Petrus vertraut. Er baut nicht auf sich, sondern
auf den, der ihn im Innersten berührt hat. Der Auferstandene
kennt mich, er kennt mich von innen. Er fragt nach meiner Liebe,
er sucht sie. Liebe ist keine Leistung. Lieben heißt, ins Offene
leben. Unkalkulierbares Wagnis. Ich vertraue, ich baue – auf
dein Vertrauen.
Abend · Freitag, 6. Juni 68
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Zum Bewusstsein kommen heißt: ein Gewissen bekommen,
heißt wissen, was gut und böse ist.
Heute ist der 150. Geburtstag von Thomas Mann.
• Was sind meine Hindernisse, um „zum Bewusstsein“ zu kommen?
• Was lässt mich zaudern, das alltäglich Böse tatsächlich böse
zu nennen?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Komm, o Geist der Heiligkeit,
aus des Himmels Herrlichkeit
sende deines Lichtes Strahl!
Komm, der Armen Vater du,
komm, der Herzen Licht und Ruh,
mit der Gaben Siebenzahl!
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
komm, o guter Seelenfreund!
In Ermüdung schenke Ruh,
in der Glut hauch Kühlung zu,
tröste den, der trostlos weint!
O du Licht der Seligkeit,
mach dir unser Herz bereit,
69
Freitag, 6. Juni · Abend
dring in unsre Seelen ein!
Ohne dein belebend Wehn
nichts im Menschen kann bestehn,
nichts kann schuldlos in ihm sein.
Wasche, was beflecket ist,
heile, was verwundet ist,
tränke, was da dürre steht;
beuge, was verhärtet ist,
wärme, was erkaltet ist,
lenke, was da irre geht!
Schenke deiner Gläub’gen Schar,
die auf dich hofft immerdar,
deiner Gaben Siebenzahl!
Gib Verdienst der Frömmigkeit,
gib im Heil Beharrlichkeit
und des Himmels Freudenmahl!
Heinrich Bone 1847, nach „Veni Sancte Spiritus“
GL 771 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)
Psalm 135 Verse 1–12
Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des
Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur
Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f .) und
handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu
verschaffen (V. 14).
Lobet den Namen des Herrn, *
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
die ihr steht im Hause des Herrn, *
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *
Israel wurde sein Eigentum.
Abend · Freitag, 6. Juni 70
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *
unser Herr ist größer als alle Götter.
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /
er lässt es blitzen und regnen, *
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *
bei Menschen und beim Vieh.
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *
gegen den Pharao und all seine Knechte.
Er schlug viele Völker nieder *
und tötete mächtige Könige:
Sihon, den König der Amoriter, /
Og, den König von Baschan, *
und alle Reiche Kanaans.
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *
zum Erbe Israel, seinem Volk.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker
bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.
Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.
Lesung
Gal 5, 16.22–23a.25
Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des
Fleisches nicht erfüllen. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude,
Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und
Selbstbeherrschung. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen
wir dem Geist auch folgen.
71
Freitag, 6. Juni · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen
und mit Maria, der Mutter Jesu. Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:
V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.
Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;
– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.
Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;
– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge
zum Beten erschließen.
Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche
getrennte Wege;
– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes
erleben.
Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;
– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen
Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass
wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen
und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Regina caeli (Seite 364)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 7. Juni 2025
Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,
Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden
(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,
† 1159)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du kommst uns als ein Freund zugegen
unsagbar nah bist du bei uns.
Du führst uns auf gerade Wege
mit deinen Flügeln schützt du uns.
Du bist nicht fern, wenn wir zu dir beten,
nicht in der Höhe, himmelweit.
Du bist so menschlich in der Nähe,
dass dieses Lied dich wohl erreicht.
Unsichtbar bist du für unsre Augen
und niemand hat dich je gesehn.
Wir aber ahnen und vertrauen,
dass du uns dienst, dass du uns trägst.
Du bist in allem tief verborgen,
allem, was lebt und sprießt und blüht
Doch in den Menschen willst du wohnen,
mit ganzer Kraft um uns bemüht.
So bist du als ein Freund zugegen,
allüberall, wo Menschen sind.
73
Samstag, 7. Juni · Morgen
Bleibe uns nah auf unsren Wegen,
bis wir in dir vollendet sind.
Huub Oosterhuis,
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.
Topos Taschenbuch 838,
© 2013 Lahn-Verlag GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de
Canticum Weish 9, 1–6.9–11
Antiphon:
Du hast einen Tempel gebaut auf dem heiligen Berg, einen Altar
in der Stadt deiner Wohnung. Halleluja.
Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *
du hast das All durch dein Wort gemacht.
Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *
damit er über deine Geschöpfe herrscht.
Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *
und Gericht halten in rechter Gesinnung.
Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *
und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!
Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /
ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *
und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.
Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *
er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.
Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *
und die zugegen war, als du die Welt erschufst.
Sie weiß, was dir gefällt *
und was recht ist nach deinen Geboten.
Sende sie vom heiligen Himmel *
und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *
und damit ich erkenne, was dir gefällt.
Morgen · Samstag, 7. Juni 74
Denn sie weiß und versteht alles; /
sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *
und mich in ihrem Lichtglanz schützen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Kor 12, 4–6
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er
wirkt alles in allen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm rufen
wir:
A: Zeige uns deine Gegenwart.
– In der Klarheit dieses Frühlingsmorgens.
– In den Worten der heiligen Schrift.
– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir
dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem Glauben
das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben. -
75
Texte zur Eucharistiefeier
Samstag, 7. Juni · Eucharistie
Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,
zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,
und mit seinen Brüdern. Halleluja.
Apg 1, 14
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für
sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn
bewachte.
Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.
Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,
obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter
vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern
ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten
mich freilassen, da nichts Todeswürdiges gegen mich vorlag. Weil
aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung
beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.
Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und
sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage
ich diese Fesseln.
Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing
alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und lehrte
über Jesus Christus, den Herrn – mit allem Freimut, ungehindert.
Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7
Kehrvers: Halleluja – oder:
Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.
Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, *
der HERR hat seinen Thron im Himmel.
Seine Augen schauen herab, *
seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 7. Juni 76
Der HERR prüft Gerechte und Frevler; *
wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele.
Denn gerecht ist der HERR, /
gerechte Taten liebt er. *
Redliche schauen sein Angesicht.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch
senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus
wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte
und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt
hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah,
sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus sagte zu
ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht das
dich an? Du folge mir nach!
Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger
stirbt nicht. Doch Jesus hatte ihm nicht gesagt: Er stirbt nicht,
sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht
das dich an?
Dies ist der Jünger, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben
hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.
Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man
alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die
ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen.
77
Samstag, 7. Juni · Abend
Impuls zum Evangelium
Das Thema ist unerschöpflich, das denke ich manchmal nach
einer fachlichen Diskussion, einem Austausch, einer längeren
Beschäftigung mit einer Frage. Ich habe doch nur meinen Finger
ins Meer getaucht. Dem großen Tora-Gelehrten Jochanan ben
Zakkai, gestorben um 100 n. Chr., wird folgendes Wort zugeschrieben
und im Talmud bewahrt: „Wenn alle Meere Tinte und
alle Rohrstängel Schreibstifte und alle Menschen Schreiber wären,
so könnten sie nicht aufschreiben, was ich aus der Schrift
und der Traditionswissenschaft gelernt und was ich von den Gelehrten
in der Akademie gehört habe; und doch habe ich von
meinen Lehrern nur so viel weggenommen wie ein Mensch,
der seinen Finger ins Meer taucht.“ Gottes ewiges Wort, seine
Weisheit, ist in Jesus Mensch geworden – auch das vierte der biblischen
Evangelien, der großen Jesus-Erzählungen, konnte nur
den Finger in Gottes Meer tauchen.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 351–
354.
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,
erfüll mit deiner Gnaden Gut
deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,
dein brennend Lieb entzünd in ihn’.
O Herr, durch deines Lichtes Glanz
zum Glauben du versammelt hast
Abend · Samstag, 7. Juni 78
das Volk aus aller Welt Zungen.
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.
Halleluja, Halleluja.
Du heiliges Licht, edler Hort,
lass leuchten uns des Lebens Wort
und lehr uns Gott recht erkennen,
von Herzen Vater ihn nennen.
O Herr, behüt vor fremder Lehr,
dass wir nicht Meister suchen mehr
denn Jesus mit rechtem Glauben
und ihm aus ganzer Macht vertrauen.
Halleluja, Halleluja.
Du heilige Glut, süßer Trost,
nun hilf uns, fröhlich und getrost
in deim Dienst beständig bleiben,
die Trübsal uns nicht wegtreiben.
O Herr, durch dein Kraft uns bereit,
und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,
dass wir hier ritterlich ringen,
durch Tod und Leben zu dir dringen.
Halleluja, Halleluja.
Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,
reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524
EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)
Psalm 104 Verse 1–12
Lobe den Herrn, meine Seele! /
Herr, mein Gott, wie groß bist du! *
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *
du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.
79
Samstag, 7. Juni · Abend
Du machst dir die Winde zu Boten *
und lodernde Feuer zu deinen Dienern.
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *
die Wasser standen über den Bergen:
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *
sie flohen vor der Stimme deines Donners.
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *
an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /
die dürfen sie nicht überschreiten; *
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *
sie eilen zwischen den Bergen dahin.
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
Ehre sei dem Vater ...
Wir preisen die Wunder deiner Schöpfung, ewiger Gott. Wir danken
dir, dass du uns aus den Fluten des Todes errettest und durch
deinen Geist unser Leben erneuerst.
Lesung Röm 8,11
Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von
den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Abend · Samstag, 7. Juni 80
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle Grenzen
der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben sammelt.
Halleluja.
Fürbitten
Gott unseres Heils, wir bitten dich für alle, die sich ihres Lebens
nicht mehr freuen können:
A: Tröste uns durch deinen Geist.
– Für alle, die einsam und verlassen sind.
– Für alle, die von anderen Menschen schwer enttäuscht wurden.
– Für alle, die an einer unheilbaren Krankheit leiden.
– Für alle, die das Gefühl haben, nicht mehr gebraucht zu werden.
– Für alle, die verbittert und unversöhnt sterben.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen
des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern das
Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller
Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,
wärme und leuchte uns in dieser Nacht.
Regina caeli (Seite 364)
81
Samstag, 7. Juni · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Bewegung
(zu Apg 2, 1–11)
Ich sitze zu viel.
Ganze Tage verbringe ich am Schreibtisch.
Manchmal schaue ich sehnsüchtig
auf die sonnenbeschienenen,
windbewegten Blätter.
Das Himmelsblau lockt.
Warum gehe ich nicht einfach hinaus,
atme tief durch, ein und aus,
spüre den Wind im Gesicht,
fühle mich frei?
Der Geist ist frei,
frei zugänglich,
befreiend, bewegend, belebend:
umsonst –
nicht vergebens!
Dorothee Sandherr-Klemp
Pfingsten
Sonntag, 8. Juni 2025
A
m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den
Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht
davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen Wallfahrtsfeste,
dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank
für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren
Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk und die
Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“
am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem Pesachfest
gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern gehört. Es
vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss der Osterzeit.
Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die verheißene
messianische Zeit (vgl. Joël 3, 1–3) angebrochen. Sie leben in diesem
Bewusstsein und verstehen auch die missionarische Tätigkeit der jungen
Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten feiern heißt,
sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen lassen, damit er
durch uns die Welt neu gestalten kann.
Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird in
den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,
83
Sonntag, 8. Juni · Morgen
indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum Heiligen
Geist vorgesehen sind. So soll das Festgeheimnis stärker betont
werden.
Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert von
Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von Schwarzenberg
(Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn (Prämonstratenser,
† 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau, Mystikerin,
† 1899)
Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der
Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)
Heute feiern auch die orthodoxen Christen Pfingsten.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Komm, Schöpfer Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Halleluja,
Geist des Vaters,
über den Wassern
ruhtest du lang.
Bis der große Gesang
deines Wortes schwang
über den Wassern.
Halleluja,
lobet den Herrn!
Halleluja,
Geist des Sohnes,
Zungen, die brennen,
brausen herein.
Voll von göttlichem Wein
werden wir einmal sein
und dich bekennen.
Halleluja,
lobet den Herrn!
Morgen · Sonntag, 8. Juni 84
Halleluja,
Geist des Drei-Einen,
ewiges Leben,
Liebe und Glut,
die uns treibt, in uns ruht
eine springende Flut,
ewiges Leben,
Halleluja,
lobet den Herrn!
Silja Walter, in: Dies., Gesamtausgabe Band 10,
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Psalm 118 Verse 19–29
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.
Das ist das Tor zum Herrn, *
nur Gerechte treten hier ein.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *
du bist für mich zum Retter geworden.
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden.
Das hat der Herr vollbracht, *
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *
Ach, Herr, gib doch Gelingen!
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *
Gott, der Herr, erleuchte uns.
Mit Zweigen in den Händen
schließt euch zusammen zum Reigen, *
bis zu den Hörnern des Altars!
85
Sonntag, 8. Juni · Morgen
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *
mein Gott, dich will ich rühmen.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem
Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.
Lesung Apg 5, 30–32
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz
gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und
Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und
Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse
sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die
ihm gehorchen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst, dem
sind sie erlassen. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen
hat. Zu ihm rufen wir:
A: Schenke uns dein Leben.
– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.
– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns
wirken willst.
– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen
und uns mutig unseren Aufgaben stellen.
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 86
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie
auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der Lebensatem des ewigen Gottes
erquicke uns mit seinem Wehen
und leite uns auf Wegen des Friedens.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 341, 342, 344, 345, 346, 347, 351, 468 · KG 228,
229, 232, 233, 482, 575
Gloria
Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis.
In ihm hat alles Bestand.
Nichts bleibt verborgen vor ihm. Halleluja.
Vgl. Weish 1, 7
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen
am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein
Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das
ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden
vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu
reden, wie es der Geist ihnen eingab.
87
Sonntag, 8. Juni · Eucharistie
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen
Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte
die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte
sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen
und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann
sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder
und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,
von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien,
von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,
auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten,
Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes
große Taten verkünden.
Impuls zur Lesung
Pfingsten ist nicht das erste Mal, dass Israels Gott sich im Feuer
offenbart. Sind nicht die Flammen des brennenden und nicht
verbrennenden Dornbusches verwandt mit dem wundersamen
Pfingstfeuer, von dem die Apostelgeschichte weiß? Gott
offenbart sich in unendlich vielen Feuerzungen: Ich brenne in
Liebe zu dir, es entbrennt mein Mitleid mit dir. Ich bin Feuer
und Flamme für dich. Ich bin hier und dort. Ich suche dich mit
brennender Sorge, ich finde dich. Ich erhelle, ich erwärme, ich
belebe dich. Ich bin dein „Ich-bin-da“. So wird die Botschaft von
der ohne Zwang bezwingenden Liebesglut des Gottes Israels zu
Pfingsten unter die Leute gebracht.
Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34
Kehrvers: Halleluja – oder:
Sende aus deinen Geist, und das Angesicht der Erde wird neu.
Preise den HERRN, meine Seele! /
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 88
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Sende aus deinen Geist, und das Angesicht der Erde wird neu.
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit, *
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:
kleine und große Tiere. – Kehrvers
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *
und kehren zurück zum Staub.
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers
Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *
der HERR freue sich seiner Werke.
Möge ihm mein Dichten gefallen. *
Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8,8–17
Schwestern und Brüder! Wer aber vom Fleisch bestimmt ist,
kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern
vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt.
Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.
Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund
der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten
auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,
durch seinen Geist, der in euch wohnt.
89
Sonntag, 8. Juni · Eucharistie
Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern,
sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr
nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den
Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.
Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.
Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen,
sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den
Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und
Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch
verherrlicht zu werden.
Sequenz
Veni Sancte Spíritus,
et emítte cáelitus
lucis tuae rádium.
Veni pater páuperum,
veni dator múnerum,
veni lumen córdium.
Consolátor óptime,
dulcis hospes ánimae,
dulce refrigérium.
In labóre réquies,
in aestu tempéries,
in fletu solátium.
O lux beatíssima,
reple cordis íntima
tuórum fidélium.
Sine tuo númine,
nihil est in hómine,
nihil est innóxium.
Komm herab, o Heilger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.
In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.
Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.
Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.
Eucharistie · Sonntag, 8. Juni 90
Lava quod est sórdidum,
riga quod est áridum,
sana quod est sáucium.
Flecte quod est rígidum,
fove quod est frígidum,
rege quod est dévium.
Da tuis fidélibus,
in te confidéntibus,
sacrum septenárium.
Da virtútis méritum,
da salútis éxitum,
da perénne gáudium.
Amen. Allelúia.
Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483
Ruf vor dem Evangelium
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.
Halleluja. Halleluja.
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes
Joh 14, 15–16.23b–26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich
liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater
bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für
immer bei euch bleiben soll.
Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater
wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm
Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht.
Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom
Vater, der mich gesandt hat.
91
Sonntag, 8. Juni · Eucharistie
Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem
Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles
erinnern, was ich euch gesagt habe.
Credo
Gabengebet
Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende
uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt und
uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer
und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude
zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollendet,
heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du mit
Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast. Am
Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist schenkt
allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und vereint
die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens. Darum
preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher Freude.
Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und die Mächte der
Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11
Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten Gottes
große Taten. Halleluja.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben
beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der Höhe,
der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche Speise sie
Homilie zum Pfingstfest · Sonntag, 8. Juni 92
nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Herrn.
Schlusssegen
Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung
des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke
euch den Reichtum seiner Gaben.
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige
eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch
vom Glauben zum Schauen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Homilie zum Pfingstfest
Von Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin
Er bleibt bei uns
Man kann es wenden, wie man will. Es bleibt dabei: Die alles
entscheidende Frage im Leben des Menschen und der
menschlichen Gemeinschaft ist die Frage nach Gott: Gibt es einen
Gott oder gibt es ihn nicht? Und wenn es Gott gibt, wer ist Gott?
In der Beantwortung dieser Frage entscheidet sich alles: Gibt es
ein Leben nach dem Tod oder gibt es das nicht? Gibt es eine Hoffnung
für die Menschen gerade auf der Schattenseite des Lebens
oder gibt es sie nicht? Gibt es eine Gerechtigkeit oder gibt es sie
nicht? Bin ich nur mir selbst verantwortlich oder einem Gott, der
mich in dieses Leben gerufen hat? Gibt es einen Grund und eine
Hoffnung, die Mut macht, auch schweres Leben zu ertragen und
zu gestalten, oder nicht?
93
Sonntag, 8. Juni · Homilie zum Pfingstfest
In dieser Frage nach Gott ist jeder Mensch ein gläubiger
Mensch: Der eine glaubt, dass es einen Gott gibt, und der andere
glaubt, dass es keinen Gott gibt. Der eine glaubt, dass mit dem
Tod alles aus ist, und der andere glaubt, dass es ein Weiterleben
nach dem Tod gibt.
Auch kann der Mensch in dieser Frage nicht unentschieden
bleiben. Er mag theoretisch wie die Agnostiker sagen: „Ich weiß
nicht, wohin alles menschliche Leben führt.“ Im konkreten Vollzug
seines Lebens aber trifft er Glaubensentscheidungen Tag für
Tag. Am Ende eines jeden Tages kann der Mensch ablesen, ob er
faktisch mit oder ohne Gott gelebt, gedacht und gehandelt hat:
Hat Gott für mich heute eine Bedeutung gehabt oder nicht? Habe
ich mit ihm gesprochen und gebetet oder nicht? Habe ich nach
ihm gefragt oder nicht?
In dieser Frage bekennen wir Christen, dass Gott lebt. Nicht nur,
dass Gott irgendwie abstrakt, als letztes Absolutes etwa, existiert,
sondern dass er ein Herz hat, dass er liebt und dass seine Liebe
ohne Grenzen ist. Er hat jeden von uns ins Leben gerufen, jede
und jeden ganz einmalig mit seinen Stärken und Schwächen,
seinem Körper, ihrem Geist, seiner Geschichte, seiner Seele. Er
bleibt bei mir in den Höhen und Tiefen des Lebens, in Gesundheit
und Krankheit. Er lässt uns nicht im Stich. Deshalb ist er bis ans
Kreuz gegangen. Er ist nicht vom Kreuz herabgestiegen und hat
auch die beiden Schächer nicht allein gelassen. Und wenn ich
sterbe und alles und alle hier auf Erden verlassen muss, so wartet
Gott im Tod auf mich und lässt auch in der Stunde der Stunden
mich nicht allein. Er bleibt bei mir, er bleibt bei uns.
„Er bleibt bei uns.“ Dies ist der Inbegriff des Pfingstfestes, das
heute verkündet: In seinem Geist ist Gott bei uns, in seiner Kraft,
in seiner Herrlichkeit.
Sind das nur schiere Worte oder kann ich ihn wirklich und wirksam
erfahren? „Wo immer meines Lebens Straße geht, bist Du bei
Homilie zum Pfingstfest · Sonntag, 8. Juni 94
mir“, schreibt Edith Stein. „Nichts kann von Deiner Liebe je mich
scheiden.“ Stimmt das und ist er für uns wirklich wahrnehmbar?
Sind diese Glaubenssätze Utopie oder eine Ideologie? Sind sie nur
schöne Worte? Und wenn nicht, wie kann ich erfahren, dass es
diesen Gott, der ein Herz für mich hat und der an meiner Seite
mit mir geht, wirklich gibt? „Aber nun fass Mut alles Volk des
Landes!“, schreibt der alttestamentliche Prophet Haggai. „Denn
ich bin bei euch – Spruch des Herrn der Heerscharen. Und mein
Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!“ (Hag 2, 4–5)
Wie können wir erfahren, dass Gott in seiner Kraft, in seiner
Liebe und seinem Geist bei uns ist und bleibt? Schauen wir auf
die Jünger am Pfingsttag, wie sie das Kommen und die Gegenwart
des Gottes-Geistes erfahren haben. Schauen wir auf sie und lernen
wir von ihnen:
Sie blieben zusammen (Apg 1, 12)
Bleiben ist für viele heute keine große Tugend. Veränderung,
Schnelligkeit, Umbrüche, Beschleunigung sind die charakterisierenden
Worte für viele Menschen unserer Zeit. Andererseits
braucht alles Große Geduld, Wachstum und Treue. Das ist in der
Liebe ebenso wie im wissenschaftlichen Fortschritt. Alles muss
wachsen und reifen. Dies ist auch im Glauben an den uns nahen
Gott so. Auch der Glaube braucht Geduld. Er braucht Ausdauer
und Beständigkeit, gerade in Zeiten, wo uns Gottes Nähe fern
zu sein scheint. In dieser Zeit auszuhalten, auch in der Gemeinschaft
der Glaubenden, die einander trotz all ihrer Schwächen
stärken, den anderen und die andere nicht alleine lassen und sich
auf ihrem Weg nicht voneinander trennen. „Bleibt in mir, dann
bleibe ich in euch“, sagt Jesus (Joh 15, 5). Wer in ihm bleibt und
manchmal trotz aller Zweifel aushält, der wird wie eine Rebe am
Weinstock die Kraft Christi erfahren.
95
Sonntag, 8. Juni · Homilie zum Pfingstfest
Sie alle verharrten einmütig im Gebet (Apg 1, 14)
Wer betet, nimmt Gott ernst: Gott, der auf uns wartet, zu dem
wir sprechen können und der zu uns spricht. Wer betet, legt sich
voll Vertrauen in die guten Hände und in das Herz Gottes. Wer
aufhört zu beten, der bricht die Kommunikation mit ihm ab, der
verliert langsam, aber sicher Gott aus seinem Blick und seinem
Herzen. In der Gegenwart Gottes leben, ihn gleichsam einatmen,
ihn immer wieder aufnehmen und sich von ihm immer wieder
aufgenommen wissen, in ihm ruhen: Das ist die Erfahrung des
Gebetes.
Sie traten auf und brachen auf (Apg 2, 14)
Die Jünger wagten es, Gottes Verheißung und Weisung ernst zu
nehmen. Er hatte ihnen doch verheißen, dass er in seinem Geist
mit ihnen gehen und ihnen Kraft und Mut schenken würde. Sie
selbst aber mussten losgehen, sie mussten sich auf ihn einlassen.
Sie mussten es wagen, Gott in ihrem Leben wirken zu lassen.
Wahrscheinlich erleben heute viele Menschen Gott auch deshalb
nicht, weil sie sich ihm nicht anvertrauen. Gott er-fahren wir nur,
wie das deutsche Wort es sagt, wenn wir los-fahren, uns auf den
Weg machen. Gotteserfahrung braucht den aufbrechenden, wagemutigen
Menschen.
Gottes Herz zu erfahren kostet unser Herz: mit allen Unsicherheiten,
Zweifeln, allem Wagnis und allem Mut, die für solche Herzensoffenheit
und Herzenshingabe notwendig sind.
Bei einer Firmung, dem Pfingstfest für so viele junge Menschen,
an dem sie ganz persönlich Gottes großes Ja erfahren, ist mir dies
deutlich geworden. Eine der Firmlinge war gezwungen, zwei
Tage vor der Firmung ihre Teilnahme an ihrem Fest abzusagen,
weil sie unmittelbar ins Krankenhaus zu einer Operation gebracht
werden musste. Die Ärzte hatten in ihr einen furchtbaren Krebs
festgestellt. Ich habe ihr wenige Tage nach der Operation im Kran-
Abend · Sonntag, 8. Juni 96
kenhaus im Kreis ihrer Familie und ihrer Freundinnen das Sakrament
der Firmung gespendet. Als ich ihr den Friedensgruß reichte
und sie all unsere Bedrücktheit sah, sagte sie mir mit einem Lächeln:
„Es ist alles gut, Herr Bischof, Gott ist doch da!“ Welcher
Glaube, welches Vertrauen und welcher Mut, welche Hoffnung!
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gerade an diesem
Pfingstfest dieses Gottvertrauen und diese Bereitschaft, sich
Gott anzuvertrauen! Ich wünsche Ihnen die Erfahrung der Nähe
seines Heiligen Geistes!
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
97
Sonntag, 8. Juni · Abend
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
Den Vater auf dem ew’gen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.
Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481
Psalm 114
Als Israel aus Ägypten auszog, *
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
Das Meer sah es und floh, *
der Jordan wich zurück.
Die Berge hüpften wie Widder, *
die Hügel wie junge Lämmer.
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
Abend · Sonntag, 8. Juni 98
der den Fels zur Wasserflut wandelt *
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.
Ehre sei dem Vater ...
Löse, Allmächtiger, was verhärtet ist, belebe es durch deinen
Geist. Lass deine Quelle in uns sprudeln, dass unsere Welt sich
zum blühenden Garten wandelt.
Lesung Eph 4, 3–6
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den
Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,
wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung
gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und
Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien der
Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute schenkte
er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in die ganze
Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und sich taufen
lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.
Fürbitten
Wir bitten Gott für seine Kirche und rufen:
V: Du unsre Hoffnung, A: segne dein Volk.
Für junge Menschen, die sich der Frage nach einem geistlichen
Leben stellen,
– dass sie Wegbegleiter finden, die ihnen bei der Erforschung deines
Willens zur Seite stehen.
Für alle, die in der Kirche einen Lehrauftrag innehaben,
– dass sie mit ihrem Wissen dazu beitragen, den Glauben ihrer
Hörer zu vertiefen.
99
Sonntag, 8. Juni · Abend
Für uns Christen in Europa,
– dass wir erkennen, welchen Beitrag wir zum Zusammenwachsen
unserer Völker leisten können.
Für die Kirchen der östlichen Tradition,
– dass sie für ihre besondere Aufgabe in Europa Anerkennung und
Unterstützung finden.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie
auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Regina caeli (Seite 364)
Der Geist der Weisheit und des Trostes
beschütze unseren Schlaf,
er schenke uns neue Kraft
und lasse uns am Morgen
zu Gottes Lob erwachen.
Montag, 9. Juni 2025
Pfingstmontag
Maria, Mutter der Kirche
Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den
Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde
ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender
eingeführt. Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der
Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.
Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er
hat auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern
einiger Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings die
Feier der „Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits eingeschrieben.
Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen
Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der
Kirche bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den Gedanken
der „geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit der
Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat, sich
… der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.
Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:
Joh 19, 25–27
Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie in
Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!
Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.
Ephräm der Syrer (Kirchenlehrer, † 373) · hl. Kolumban von Hy (irischer
Mönch, Gründer von Iona, † 597)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
101
Montag, 9. Juni · Morgen
Hymnus
Komm, Heiliger Geist, heilige uns.
Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht
nach der Wahrheit, dem Weg
und dem vollen Leben.
Entzünde in uns dein Feuer,
dass wir selber davon zum Lichte werden,
das leuchtet und wärmt und tröstet.
Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.
Schaffe uns neu,
dass wir Menschen der Liebe werden,
deine Heiligen –
sichtbare Worte Gottes.
Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern
und alles wird neu geschaffen.
Komm, Heiliger Geist,
heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.
Amen.
Aus der Ostkirche
Canticum Jes 49, 7–13
Antiphon:
Du leitest uns, Gott, voll Erbarmen, du führst uns zu sprudelnden
Quellen. Halleluja.
Redaktion Magnificat nach Jes 49, 10
So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /
zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *
dem Knecht der Tyrannen:
Könige werden es sehen und sich erheben, *
Fürsten werfen sich nieder,
Morgen · Montag, 9. Juni 102
um des Herrn willen, der treu ist, *
um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.
So spricht der Herr: /
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *
am Tag der Rettung dir helfen.
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *
der Bund zu sein für das Volk,
aufzuhelfen dem Land *
und das verödete Erbe neu zu verteilen,
den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *
und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!
Auf allen Bergen werden sie weiden, *
auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.
Sie leiden weder Hunger noch Durst, *
Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.
Denn er leitet sie voll Erbarmen *
und führt sie zu sprudelnden Quellen.
Alle Berge mache ich zu Wegen, *
und meine Straßen werden gebahnt sein.
Seht her: Sie kommen von fern, /
die einen von Norden und Westen, *
andere aus dem Land der Siniter.
Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *
freut euch, ihr Berge!
Denn der Herr hat sein Volk getröstet *
und sich seiner Armen erbarmt.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Du leitest uns, Gott, voll Erbarmen, du führst uns zu sprudelnden
Quellen. Halleluja.
Redaktion Magnificat nach Jes 49, 10
103
Montag, 9. Juni · Morgen
Lesung Röm 5, 1–2.5
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der
uns gegeben ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit mit
dem Licht deines Geistes. Halleluja.
Bitten
Heute vor 150 Jahren wurde die Schweizer Humanistin Mathilde
Paravicini geboren, die vor allem für die Organisation der Kinderzüge
des Roten Kreuzes bekannt geworden ist. Mit diesem
Instrument konnte sie ab 1942 viele Kinder aus den vom Krieg
geschundenen Großstädten Europas in die sichere Schweiz verbringen.
Wenden wir uns Gott zu, der uns ruft, uns besonders für
die Kinder einzusetzen:
A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.
– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.
– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem
Mitgefühl.
– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und
richtig ist.
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 9. Juni 104
Oration
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst
du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im
Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus
erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten
wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt
und herrscht in alle Ewigkeit.
Gottes Geist durchwehe uns,
er halte die Glut der Liebe in uns am Leben
und lasse den Funken überspringen.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 468, 477, 487, 489 · KG 482,
504, 508, 575
Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit
von unseren Sünden; er hat uns die Würde von Königen gegeben
und uns zu Priestern gemacht
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.
Offb 1, 5–6
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Joël Joël 3, 1–5
So spricht Gott, der Herr: Es wird Folgendes geschehen: Ich
werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne
und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume
haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch über
105
Montag, 9. Juni · Eucharistie
Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen
Tagen.
Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf
der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich
in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des
HERRN kommt, der große und schreckliche Tag.
Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft,
wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt
es Rettung, wie der HERR gesagt hat, und wen der HERR ruft, der
wird entrinnen.
Impuls zur Lesung
Erst das Drohen des Gerichts, des sich nahenden Tags des
Herrn, rüttelt alle auf, auch die völlig Betriebsblinden und die
ganz Entspannten, die Coolen. Alle sind nun gerufen, sich zu
entscheiden. Nur eine Umkehr der Herzen und ein tatkräftiger,
solidarischer Neubeginn können die bevorstehende Vernichtung
aufhalten oder gar in das Geschenk neuen Lebens verwandeln.
Auf das Erwachen der Menschen antwortet Gott nämlich mit
Erbarmen und leidenschaftlicher Liebe. Nicht allein mit Korn,
Wein und Öl soll das Volk erfreut werden, seinen eigenen Geist
will der Herr über alle ausgießen. Alle in Israel will er zu Propheten
machen, ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter und sozialen
Status. Prophet, Prophetin des einen Gottes sein, was heißt das?
Im Joël-Buch ist damit die Bereitschaft und Befähigung gemeint,
seine Weisung zu vernehmen und zu allen zu bringen. Wir leben
in einer Gesellschaft, die durch ein Nebeneinander verschiedenster
Überzeugungen und Lebensformen gekennzeichnet ist.
Zumindest theoretisch existiert ein Kernbestand gemeinsamer
Werte, das Grundgesetz. Doch wie schwer fällt es uns, unseren
guten Glauben gewaltlos und so zu leben, dass er auch anderen
etwas sagt. Das aber heißt es, Gottes Prophet und Prophetin zu
sein.
Eucharistie · Montag, 9. Juni 106
Antwortpsalm Ps 145, 2–5.8–11.15–16
Kehrvers: Halleluja – oder:
Herr, deinen Namen will ich loben auf immer und ewig.
Jeden Tag will ich dich preisen *
und deinen Namen loben auf immer und ewig.
Groß ist der HERR und hoch zu loben, *
unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers
Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *
deine machtvollen Taten sollen sie künden.
Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *
und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
Der HERR ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *
deine Frommen sollen dich preisen.
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers
Aller Augen warten auf dich *
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf *
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 2b, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4
oder 531, 4 (VI. Ton)
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17
Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten
lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der
Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben
müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in
dem wir rufen: Abba, Vater!
107
Montag, 9. Juni · Eucharistie
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und
Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch
verherrlicht zu werden.
Sequenz (siehe auf Seite 89 f.)
Ruf vor dem Evangelium
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.
Halleluja. Halleluja.
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–21
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren
geht, sondern ewiges Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er
die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist
schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes
Gottes geglaubt hat.
Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,
doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn
ihre Taten waren böse.
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum
Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die
Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine
Taten in Gott vollbracht sind.
Credo
Eucharistie · Montag, 9. Juni 108
Gabengebet
Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer
deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die
Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie
ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier Heil
und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in
dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag
erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem
Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger
Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten
und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche
Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen
Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner
Herrlichkeit.
Kommunionvers
vgl. Joh 16, 13a
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle
Wahrheit einführen. Halleluja.
Schlussgebet
Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und
Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist, der
von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten wir
durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen
Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den Reichtum
seiner Gaben.
109
Montag, 9. Juni · Abend
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige
eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch
vom Glauben zum Schauen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Achte mit Sorgfalt darauf, dass durch die Wechselhaftigkeit deiner
Gedanken die grünende Kraft, die du von Gott hast, in dir
nicht dürr wird.
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin
und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)
• Wo nehme ich Dürres, Verdorrtes, Vertrocknetes wahr?
• Wo erfahre ich Wachstum, Bewegung – die Kraft des Heiligen
Geistes?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
O Heilger Geist, kehr bei uns ein
und lass uns deine Wohnung sein,
o komm, du Herzenssonne.
Du Himmelslicht, lass deinen Schein
bei uns und in uns kräftig sein
Abend · Montag, 9. Juni 110
zu steter Freud und Wonne.
Sonne, Wonne,
himmlisch Leben willst du geben,
wenn wir beten;
zu dir kommen wir getreten.
Du Quell, draus alle Weisheit fließt,
die sich in fromme Seelen gießt:
lass deinen Trost uns hören,
dass wir in Glaubenseinigkeit
auch können alle Christenheit
dein wahres Zeugnis lehren.
Höre, lehre,
dass wir können Herz und Sinnen
dir ergeben,
dir zum Lob und uns zum Leben.
Steh uns stets bei mit deinem Rat
und führ uns selbst auf rechtem Pfad,
die wir den Weg nicht wissen.
Gib uns Beständigkeit, dass wir
getreu dir bleiben für und für,
auch wenn wir leiden müssen.
Schaue, baue,
was zerrissen und beflissen,
dich zu schauen
und auf deinen Trost zu bauen.
Michael Schirmer 1640
EG 130, Strophen 1–3 – Melodie: GL 357 · GL 1975 554 · KG 194
Canticum vgl. Eph 1, 3–10
Antiphon:
Durch seine Gnade hat Gott uns reich beschenkt mit aller Weisheit
und Einsicht. Halleluja.
Redaktion Magnificat nach Eph 1, 8
111
Montag, 9. Juni · Abend
Gepriesen sei Gott, *
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden *
nach dem Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat er uns reich beschenkt *
mit aller Weisheit und Einsicht
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *
und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Röm 8, 26
Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir
wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der
Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in
Worte fassen können.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters
wird reden durch euch. Halleluja.
Abend · Montag, 9. Juni 112
Fürbitten
Im Gedenken an die vielen, die fragwürdigen Interessen geopfert
werden, und angesichts der Gefahren und Kriege unserer Zeit
bitten wir:
V: Gott des Erbarmens, A: gib uns deinen Frieden.
– Dass wir im Streitfall Wege der Versöhnung und des Ausgleichs
finden.
– Dass die Verantwortlichen in Politik, Militär und Rüstungsindustrie
im Blick behalten, was sie mit ihren Entscheidungen in
Gang setzen können.
– Dass wir Menschen in Europa unsere gemeinsamen Werte neu
entdecken und sie für eine friedlichere Welt fruchtbar machen.
– Dass wir den Menschen in Not helfen, sich ein neues, sicheres
Leben aufzubauen.
– Dass uns die Menschen, die heute in Konflikten ihr Leben verlieren,
nicht gleichgültig bleiben.
Vaterunser
Oration
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst
du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im
Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus
erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten
wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt
und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,
bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Dienstag, 10. Juni 2025
Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von
Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò
(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,
† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen Brüder
in Bayern, † 1946)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
O Jesu Christe, wahres Licht,
erleuchte, die dich kennen nicht,
und bringe sie zu deiner Herd,
dass ihre Seel auch selig werd.
Lass alle, die im Finstern gehn,
die Sonne deiner Gnade sehn;
und wer den Weg verloren hat,
den suche du mit deiner Gnad.
Den Tauben öffne das Gehör,
die Stummen richtig reden lehr,
dass sie bekennen mögen frei,
was ihres Herzens Glaube sei.
Erleuchte, die da sind verblendt,
bring heim, die sich von dir getrennt,
versammle, die zerstreuet gehn,
mach feste, die im Zweifel stehn.
So werden alle wir zugleich
auf Erden und im Himmelreich
Morgen · Dienstag, 10. Juni 114
hier zeitlich und dort ewiglich
für solche Gnade preisen dich.
Johann Heermann 1630/AÖL 1971
GL 485 · GL 1975 643 · EG 72
Psalm 37 Verse 1–11
Errege dich nicht über die Bösen, *
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *
wie grünes Kraut verdorren sie.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
Freu dich innig am Herrn! *
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *
er wird es fügen.
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *
und dein Recht so hell wie den Mittag.
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *
den Mann, der auf Ränke sinnt.
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *
die aber auf den Herrn hoffen,
werden das Land besitzen.
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.
Doch die Armen werden das Land bekommen, *
sie werden Glück in Fülle genießen.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in
uns leuchten, damit unsere Welt hell wird.
115
Dienstag, 10. Juni · Morgen
Lesung 2 Kor 1, 21–22
Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der
uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt
und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in
unser Herz gegeben hat.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns auf dem Weg des Hörens
und Vertrauens auf den Vater vorangegangen ist. Zu ihm lasst uns
beten:
A: Hilf uns dir folgen.
– Erfülle uns mit deiner heilenden und befreienden Liebe, dass
wir den Armen und Bedrückten beistehen.
– Gib uns den Mut, auf die Menschen zuzugehen, auch wenn sie
uns unsympathisch sind oder uns hassen.
– Gib uns immer neu die Kraft, die Last des Alltags zu tragen.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden
und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit
des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest
in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 10. Juni 116
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Jesus hat gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen
Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr.“ Darum bitten wir:
Gott, unser Vater. Lass uns nicht faul und gleichgültig werden.
Gib deiner Kirche Tatkraft und Fantasie, die Sache deines Sohnes
weiterzuführen, damit die Menschen Stellung nehmen müssen
und in ihm den Weg zum Heil finden. Das gewähre uns durch
ihn, Jesus Christus.
Einführung zur Bahnlesung aus dem zweiten Korintherbrief
Heute beginnt die Bahnlesung aus dem zweiten Brief an die
Korinther, einem bedeutenden Zeugnis paulinischer Theologie.
Das Schreiben ist zugleich so etwas wie die Fieberkurve eines
tiefgreifenden Zwistes zwischen dem Apostel und seiner herausfordernden
Gemeinde. Der Brief bezeugt aber nicht nur die Entfremdung
der Partner voneinander, sondern auch deren schwierige,
mühselige Wiederannäherung. Der zweite Korintherbrief ist
eine theologische Quelle ersten Ranges, von der entwickelten
christologischen Reflexion des Paulus bis zu seinem substanziellen
Nachdenken über Kirche, ebenso ist der Brief eine ergiebige
Quelle paulinischer und früher Gemeinde-Geschichte.
Seine Person bringt der Apostel immer wieder ins Spiel, nicht
aus Geltungssucht, sondern selbstlos, im Dienste des Glaubens
und des Wachsens im Glauben der Gemeinde. Damit das Evangelium
Jesu Christi Glauben findet, braucht es glaubwürdige
Zeugen! Der rote Faden des Briefes ist: Versöhnung. Versöhnung
in einem schweren Zerwürfnis will er ja bewirken. Versöhnung
ist aber auch sein Thema: Versöhnung mit Gott durch Jesus
Christus. Versöhnung darum der Menschen untereinander, in
Gemeinde und Gesellschaft, in Kirche und Welt.
117
Dienstag, 10. Juni · Eucharistie
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 1, 18–22
Schwestern und Brüder! Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser
Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn
Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündet wurde
– durch mich, Silvanus und Timotheus –, ist nicht als Ja und Nein
zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. Denn er ist das
Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum ergeht auch durch
ihn das Amen zu Gottes Lobpreis, vermittelt durch uns.
Gott aber ist es, der uns mit euch auf Christus hin stärkt und
der uns gesalbt hat. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und
als ersten Anteil den Geist in unsere Herzen gegeben.
Antwortpsalm Ps 119,129–133.135
Kehrvers:
Lass dein Angesicht leuchten!
Wunderwerke sind deine Zeugnisse, *
darum bewahrt sie meine Seele.
Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *
den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kehrvers
Meinen Mund tat ich auf und lechzte, *
nach deinen Geboten habe ich Verlangen.
Wende dich mir zu, sei mir gnädig, *
gemäß deinem Entscheid für jene,
die deinen Namen lieben! – Kehrvers
Festige meine Schritte durch deinen Spruch! *
Lass kein Unrecht über mich herrschen!
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht *
und lehre mich deine Gesetze! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 135a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 10. Juni 118
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16
Halleluja. Halleluja.
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten
Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der
Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann
man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer
weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,
kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte
an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter;
dann leuchtet sie allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure
guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Impuls zum Evangelium
Ihr seid das Salz der Erde – ihr seid das Licht der Welt. Meint
Jesu Ansage und Zusage nicht eben dies: Wenn ihr die Welt
würzt, so verlässlich, so unausweichlich, so selbstverständlich
und so nachhaltig wie das Salz die Suppe, wenn ihr in der Welt
wirkt, sie hell macht und anderen Menschen mit dem Licht,
das ihr empfangen habt, Orientierung ermöglicht, wie die Stadt
auf dem Berg und das Licht auf dem Leuchter, dann lebt ihr in
Wahrheit als meine Jüngerinnen und Jünger, und dann kommt
ihr wirklich zur Welt?
119
Dienstag, 10. Juni · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die gegenseitige Liebe gleicht den Mangel in vielen Dingen aus;
und dann schenkt sie uns jene Ruhe und Gelassenheit in den
Heimsuchungen, aus der so unendlich viel Gutes kommt.
Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)
• Wen kann ich bestärken und ein Stück weit tragen in den
„Heimsuchungen“ des Lebens?
• Wer kann mich bestärken und mich ein Stück weit tragen in
den „Heimsuchungen“ des Lebens?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Du höchstes Licht, du ewger Schein,
du Gott und treuer Herre mein,
von dir der Gnaden Glanz ausgeht
und leuchtet schön so früh wie spät.
Das ist der Herre Jesus Christ,
der ja die göttlich Wahrheit ist,
mit seiner Lehr hell scheint und leucht,
bis er die Herzen zu sich zeucht.
Er ist das Licht der ganzen Welt,
das jedem klar vor Augen stellt
den hellen, schönen, lichten Tag,
an dem er selig werden mag.
Abend · Dienstag, 10. Juni 120
Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,
die weder Nacht noch Tage hat,
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,
du schönstes Licht in Ewigkeit.
O Sonn der Gnad ohn Niedergang,
nimm von uns an den Lobgesang,
auf dass erklinge diese Weis
zum Guten uns und dir zum Preis.
Johannes Zwick vor 1542,
Str. 2 „zeucht“: alte Form von „zieht“,
GL 794 (Anhang Würzburg) · GL 1975 557 · EG 441
Psalm 49 Verse 14–21
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *
sie stürzen hinab zur Unterwelt.
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *
ja, er nimmt mich auf.
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *
die das Licht nie mehr erblicken.
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *
er gleicht dem Vieh, das verstummt.
Ehre sei dem Vater ...
121
Dienstag, 10. Juni · Abend
Nicht aus eigener Kraft meistern wir unser Leben. Du allein, Gott,
kannst uns vom Tod befreien. Richte uns auf, du unser Retter, lass
uns den Weg zu dir finden.
Lesung
Jak 1, 19b–20.26
Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend
im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im
Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Wer meint,
er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt
sich selbst, und sein Gottesdienst ist wertlos.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
Fürbitten
Lasst uns für die Menschen beten, die ihre Heimat verlassen, um
anderswo Arbeit zu finden:
V: Du Gott des Aufbruchs, A: wir bitten dich, erhöre uns.
Für die Gastarbeiter in unserem Land,
– dass wir auf sie zugehen und ihre Gegenwart als Chance ergreifen,
soziale und kulturelle Grenzen zu überwinden.
Für die Flüchtlinge, die zu uns nach Europa kommen,
– dass sie bei uns Schutz und ein Zuhause finden.
Für die Migranten in den Entwicklungsländern,
– dass sie Möglichkeiten finden, am Aufbau ihres Landes mitzuwirken.
Für alle, die während einer Reise sterben,
– gib ihnen bei dir eine ewige Heimat.
Vaterunser
Abend · Dienstag, 10. Juni 122
Oration
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 11. Juni 2025
Heiliger Barnabas
Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.
Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den
Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel bezeichnet,
zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise war
er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte er zur
Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen. Wie die
anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz verkauft und
zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es zu verdanken,
dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer Gemeinde aufgenommen
und von dieser als Heidenmissionar anerkannt wurde.
Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie wirkten gemeinsam
in Antiochia und machten zusammen die erste Missionsreise nach
Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte sich Barnabas auf
dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen nicht die
Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam es zu einem Streit
und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf mit seinem Vetter
Markus nach Zypern. Danach ist wenig über sein Leben bekannt. In
der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts soll er den Märtyrertod
durch Steinigung erlitten haben.
Schrifttexte: Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt
10, 7–13
Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888) · hl.
Aleydis (Adelheid, Alice) von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin,
† 1249)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 11. Juni 124
Hymnus
Jesus bleibet meine Freude,
meines Herzens Trost und Saft,
Jesus wehret allem Leide,
er ist meines Lebens Kraft,
meiner Augen Lust und Sonne,
meiner Seele Schatz und Wonne;
darum lass ich Jesum nicht
aus dem Herzen und Gesicht.
Martin Jahn 1661
Psalm 37 Verse 30–40
Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *
und seine Zunge redet, was recht ist.
Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *
seine Schritte wanken nicht.
Der Frevler belauert den Gerechten *
und sucht ihn zu töten.
Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *
lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.
Hoffe auf den Herrn *
und bleib auf seinem Weg!
Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *
du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.
Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *
er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.
Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *
ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.
Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *
Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.
Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *
die Zukunft der Frevler ist Untergang.
125
Mittwoch, 11. Juni · Morgen
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *
er rettet sie vor den Frevlern;
er schenkt ihnen Heil, *
denn sie suchen Zuflucht bei ihm.
Ehre sei dem Vater ...
Gott unserer Hoffnung, wir suchen Zuflucht bei dir. Lehre uns
deine Wege, schreibe deine Weisung in unser Herz.
Lesung
1 Kor 15, 1–2a.3–4
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt
habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf
dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor
allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und
ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,
gemäß der Schrift.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn mit
nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten
das Wort des Herrn.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der durch seine Liebe in uns wirken will. Zu
ihm lasst uns rufen:
A: Dein Wille geschehe.
– Bewahre uns vor Streitsucht und Neid.
– Lass uns heute allen Menschen offen und freundlich begegnen.
– Gib uns Gelassenheit und Vertrauen auf dein verborgenes Wirken.
Eucharistie · Mittwoch, 11. Juni 126
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens
und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den
Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in
Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3
In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum
Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem
zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam
und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle,
dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen
hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen
Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk
hinzugewonnen.
Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er
fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie
miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine
große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger
zum ersten Mal Christen. In der Gemeinde von Antiochia gab
es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger,
Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen
Herodes, und Saulus.
127
Mittwoch, 11. Juni · Eucharistie
Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,
sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem
Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten
sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Antwortpsalm Ps 98, 1–6
Kehrvers:
Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers
Spielt dem HERRN auf der Leier, *
auf der Leier zu lautem Gesang!
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Ps 25, 4a.5a
Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und
lehre mich!
Halleluja.
Eucharistie · Mittwoch, 11. Juni 128
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei
gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich
bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.
Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird
kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht
alles geschehen ist.
Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und
die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der
Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß
sein im Himmelreich.
Impuls zum Evangelium
Marcion von Sinope (85–160), Sohn eines Bischofs und einflussreicher
Theologe, wollte für die Christen Heilige Schriften ohne
die Bibel Israels. Der Gott des Alten Testaments ist für ihn ein
unfähiger und menschenfeindlicher Gott. Jesus, so Marcion, sei
gekommen, um Gesetz und Propheten aufzuheben. Das Werk
des Schöpfers, die Schöpfung und in ihr der Mensch, erscheinen
Marcion miserabel, himmelschreiend missglückt. Der Theologe
Marcion stand damals mit seiner Leib- und Weltfeindlichkeit
nicht allein. Zu seiner Zeit lag sie in der Luft. Manche Gebildete
störte auch, dass die Schriften Israels von Gott in menschlichen
Bildern sprechen, von Gottes Liebe, seinem Eifern und Mitleiden,
seinem Zürnen und Reuen. Der Zeitgeist hätte also für Marcions
Pläne gesprochen. Doch die junge Kirche entscheidet sich
gegen das Scheidungsprojekt. „Denkt nicht, ich sei gekommen,
um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.“ So sagt es Jesus
im Matthäus-Evangelium. Dieses Wort steht. Im Messias Jesus,
dem frommen Juden aus Nazaret, so bekannte und so bekennt
es die Kirche, werden Tora und Propheten je neu mit Gottes
Geist und Leben erfüllt.
129
Mittwoch, 11. Juni · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Dass so viel Ungezogenheit gut durch die Welt kommt, daran ist
die Wohlerzogenheit schuld.
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)
• Hassrede und Aggressivität nehmen zu: Wo kann ich Grenzen
setzen?
• Wie kann ich Zivilcourage zeigen, Solidarität üben?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Gelobt sei Gott im hohen Thron,
gelobt durch die zwölf Boten,
durch die das Wort von seinem Sohn,
der aufstand von den Toten,
gewaltig ward hinausgesandt,
dass jedes Volk und alles Land
sein Heil in Gnaden schaute.
In alle Welt ihr Rufen drang
von Christ, dem Herrn und Gotte.
Kein Marter sie zum Schweigen zwang,
sie trotzten Schmach und Spotte
und tranken aus dem Kelch der Not.
Aus ihrem Blut und ihrem Tod
ist Christi Reich erstanden.
Abend · Mittwoch, 11. Juni 130
Sie tragen aller Gnaden Last
in hochgeweihten Händen.
Wonach die Menschheit dürstend fasst,
gab ihnen Gott zu spenden,
zu künden seine Treu und Huld,
zu lösen alle Sündenschuld
und Christi Leib zu reichen.
Ob ihrer Treu’ und großen Macht
frohlocken wir in Freuden;
durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht
des Reiches Herrlichkeiten.
Als Fürsten thronen sie im Licht
und schauen Gottes Angesicht,
die seine Freunde heißen.
Neues Stundenbuch
Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141
Psalm 54 Verse 3–6.8–9
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!
Gott, höre mein Flehen, *
vernimm die Worte meines Mundes!
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *
sie haben Gott nicht vor Augen.
Doch Gott ist mein Helfer, *
der Herr beschützt mein Leben.
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.
Ehre sei dem Vater ...
131
Mittwoch, 11. Juni · Abend
Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist
unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.
Lesung Kol 1, 3–6
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von
eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die
ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer
Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört
durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.
Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und
wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade
vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Die ganze Versammlung schwieg. Und Barnabas und Paulus erzählten,
welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan
hatte unter den Heiden.
Fürbitten
Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes
vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.
Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:
A: Lass sie bei dir Leben finden.
– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.
– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,
besonders die jungen Menschen.
– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.
– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht zurechtfinden.
– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den Lebensmut
verloren haben.
Abend · Mittwoch, 11. Juni 132
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens
und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den
Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in
Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,
eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,
damit wir einmütig Gott preisen können,
den Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Donnerstag, 12. Juni 2025
Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,
† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.
Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·
sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Erwacht und singt in der Nacht;
es kommt das göttliche Wort,
der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,
vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.
Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,
der über das All ward gesetzt,
dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Psalm 80 Verse 2–20
Du Hirte Israels, höre, *
der du Josef weidest wie eine Herde!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *
vor Efraim, Benjamin und Manasse!
Biete deine gewaltige Macht auf *
und komm uns zu Hilfe!
Gott, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Morgen · Donnerstag, 12. Juni 134
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *
während dein Volk zu dir betet?
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *
sie überreich getränkt mit Tränen.
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *
und unsere Feinde verspotten uns.
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
Du schufst ihm weiten Raum; *
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
Sein Schatten bedeckte die Berge, *
seine Zweige die Zedern Gottes.
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.
Warum rissest du seine Mauern ein? *
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
Sorge für diesen Weinstock *
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
Erhalt uns am Leben! *
Dann wollen wir deinen Namen anrufen
und nicht von dir weichen.
135
Donnerstag, 12. Juni · Morgen
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Ehre sei dem Vater ...
Deinen Namen rufen wir an, Ewiger, Gott Israels. Komm uns zu
Hilfe, lass uns dein Angesicht leuchten.
Lesung 1 Kor 1, 25.27a
Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das
Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Das Törichte
in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu
machen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Bitten
Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:
A: Weise uns deine Wege.
– Dass wir dich in der Stille finden.
– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.
– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.
Vaterunser
Oration
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 12. Juni 136
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt
und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz
hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,
dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief
2 Kor 3, 15 – 4, 1.3–6
Schwestern und Brüder! Bis heute liegt eine Hülle auf dem Herzen
der Israeliten, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald er aber
zum Herrn zurückkehrt, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber
ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
Wir alle aber schauen mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit
des Herrn wie in einem Spiegel und werden so in sein eigenes
Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den
Geist des Herrn.
Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch
Gottes Erbarmen übertragen wurde. Wenn unser Evangelium
dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen;
denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen
verblendet. So strahlt ihnen der Glanz des Evangeliums von
der Herrlichkeit Christi, der Gottes Bild ist, nicht auf.
Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus
als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn
Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in
unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis
des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Antwortpsalm Ps 85, 9–14
Kehrvers:
Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land.
137
Donnerstag, 12. Juni · Eucharistie
Ich will hören, was Gott redet: /
Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, *
sie sollen sich nicht zur Torheit wenden.
Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, *
seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers
Es begegnen einander Huld und Treue; *
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor; *
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers
Ja, der HERR gibt Gutes *
und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her *
und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 13, 34ac
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit
nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der
Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst
nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen
sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,
soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt:
Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;
wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen
sein.
Eucharistie · Donnerstag, 12. Juni 138
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,
dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe
dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem
Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du
mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich
dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich
dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.
Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du
den letzten Pfennig bezahlt hast.
Impuls zum Evangelium
„Null Toleranz!“ Mit diesem Slogan suchten die Vereinigten Staaten,
der Verwahrlosung und Kriminalisierung ihrer Großstädte
durch rasches und unnachgiebiges Ahnden auch vermeintlich
geringfügiger Regelverstöße zu begegnen. Ein nicht unumstrittenes
Vorgehen, das aber Erfolge aufweist und weltweit Nachahmer
findet: Null Toleranz. Wehret den Anfängen! Wehret den
Anfängen, das sagt auch Jesus. Würden in einem christlichen
‚Gottesstaat‘ böse Gedanken oder jedenfalls Schimpfwörter wie
„Esel“ oder „Trottel“ unter Strafe gestellt? Ist es nicht ein wenig
übertrieben, eine im Zorn geäußerte Beleidigung mit Mord
gleichzustellen? Oder haben wir den Mann aus Nazaret 2000
Jahre lang schlicht verkannt? War Jesus ein früher Null-Toleranz-
Kämpfer? Der Kampf um saubere und sichere Großstädte ist
wichtig, doch Jesus hat ein anderes Anliegen, er hat eine andere
Botschaft auszurichten. Jesus weiß: Die Wurzel menschlichen
Tun und Lassens liegt im menschlichen Herzen. Und dann ist
da die Schwerkraft ungerechter Verhältnisse. Barmherzigkeit mit
allem Leben ist Gottes erste Wahl. Jesus erfährt: Der Herr ist
nahe; ohne Reserve, rückhaltlos, lässt er sich auf den Menschen
ein. Gott kommt wirklich, ruft Jesus. Kommen wir ihm wirklich
entgegen.
139
Donnerstag, 12. Juni · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der Mensch soll seine Arbeit einfach und nüchtern tun. Er soll
dabei der bleiben, der er ist, und soll Gott in sich hereinnehmen
und oft vor ihm gegenwärtig sein, innig und gesammelt. Und so
lerne er Gott in das Werk tragen.
Johannes Tauler (deutscher Theologe, bedeutender Vertreter
der spätmittelalterlichen Dominikanerspiritualität, 1300–1361)
• Einfach und nüchtern leben, bei sich bleiben und Gott in das
eigene Leben nehmen: Welche Vorbilder habe ich?
• Wie kann ich es lernen, Gott alltäglich in mein „Werk (zu)
tragen“?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Nun schläfet man;
und wer nicht schlafen kann,
der bete mit mir an
den großen Namen,
dem Tag und Nacht
wird von der Himmelswacht
Preis, Lob und Ehr gebracht:
o Jesu, Amen.
Weg, Phantasie!
Mein Herr und Gott ist hie;
du schläfst, mein Wächter, nie,
dir will ich wachen.
Abend · Donnerstag, 12. Juni 140
Ich liebe dich,
ich geb zum Opfer mich
und lasse ewiglich
dich mit mir machen.
Es leuchte dir
der Himmelslichter Zier;
ich sei dein Sternlein, hier
und dort zu funkeln.
Nun kehr ich ein,
Herr, rede du allein
beim tiefsten Stillesein
zu mir im Dunkeln.
Gerhard Tersteegen 1745, EG 480, Melodie: GL 91
Psalm 16
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *
mein ganzes Glück bist du allein.“
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /
Ich will ihnen nicht opfern, *
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *
du hältst mein Los in deinen Händen.
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
141
Donnerstag, 12. Juni · Abend
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Ehre sei dem Vater ...
Liebender Gott, steh uns zur Rechten. Gib, dass unsere Augen
stets auf den Weg gerichtet bleiben, den du uns führen willst;
denn du schenkst uns Leben und Freude.
Lesung 1 Petr 1, 22–23
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes
Wort, das lebt und das bleibt.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch
deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und
bitten:
A: Dein Wille geschehe.
Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;
– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.
Du willst das Glück aller Menschen;
– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn
wir in deinem Geiste handeln.
Abend · Donnerstag, 12. Juni 142
Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise
Stimme zu vernehmen;
– hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, die Menschen deine
Sprache zu lehren.
A: Dein Wille geschehe.
Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;
– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 13. Juni 2025
Heiliger Antonius von Padua
Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen und
wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen.
Ursprünglich hieß er Fernando und lebte als Sohn reicher Eltern in
Lissabon. Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr. Die Überführung
der ersten Märtyrer des Franziskanerordens von Marokko nach
Portugal weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Deshalb
wechselte er zu den Franziskanern und wählte den Namen des Klosterpatrons
Antonius. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Marokko
geschickt, konnte aber wegen einer Erkrankung nicht als Missionar
arbeiten. Auf der Heimreise verschlug es ihn nach Italien, wo Franz
von Assisi ihn zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder
ernannte. Antonius war ein begnadeter Prediger, der überaus großen
Zulauf hatte. Lange wirkte er als überzeugender Bußprediger, besonders
in Oberitalien und Südfrankreich. Antonius war ein hervorragender
Bibelkenner, seine Theologie war durch Augustinus geprägt.
Bereits 11 Monate nach seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde
er am 30.5.1232 auf stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn
als großen Wundertäter verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen.
1946 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 13. Juni 144
Hymnus
Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,
führ uns in dein Geheimnis ein.
Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,
nenn uns den Namen, den niemand kennt.
Wolkensäule voll Herrlichkeit,
geh uns voran im Dunkel der Zeit.
Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,
weis uns die Quelle, die immer fließt.
Logos, Wort und Antwort zugleich,
erschließe uns das Gottesreich.
Zeitgenössisch
Psalm 84 Verse 2–13
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *
nach dem Tempel des Herrn.
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *
ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus *
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *
mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *
die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /
wird es für sie zum Quellgrund, *
und Frühregen hüllt es in Segen.
145
Freitag, 13. Juni · Morgen
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *
dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *
vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, sieh her auf unsern Schild, *
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *
ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *
als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
Ehre sei dem Vater ...
Du guter Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen und deinem Willen
entsprechen, entsteht Raum für Heilung, Trost, für neues Leben.
Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen, und lass unsere Taten
dich loben.
Lesung Kol 3, 12–13
Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;
darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der
Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Solche
Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua
Eucharistie · Freitag, 13. Juni 146
Bitten
Guter Gott, groß ist unsere Sehnsucht nach Leben. Wir bitten dich:
A: Nähre uns durch dein Wort.
– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.
– Damit wir uns getragen fühlen, auch wenn es uns schwer wird.
– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns verbunden
sind.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede
von Gott, dem Vater,
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,
in Wahrheit und Liebe.
Vgl. 2 Joh 3
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 7–15
Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen
Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen
Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von
Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in
147
Freitag, 13. Juni · Eucharistie
die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder
aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt
und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt
und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden
Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem
Leib sichtbar wird.
Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen
dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem
sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an
euch aber das Leben seine Macht.
Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es
in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.
Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass
der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus
auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.
Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund
der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen
zur Verherrlichung Gottes.
Antwortpsalm Ps 116, 10–11.15–18
Kehrvers: Halleluja – oder:
Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.
Ich glaube – auch wenn ich sagen muss: *
Ich bin tief erniedrigt!
Ich sagte in meiner Bestürzung: *
Alle Menschen sind Lügner. – Kehrvers
Kostbar ist in den Augen des HERRN *
der Tod seiner Frommen.
Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *
Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *
ausrufen will ich den Namen des HERRN.
Eucharistie · Freitag, 13. Juni 148
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *
in Gegenwart seines ganzen Volkes.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.
Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Phil 2, 15d.16a
Haltet fest am Worte Christi; dann leuchtet ihr als Lichter in der
Welt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber
sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in
seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es
aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner
Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle
geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen
verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für
dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer
Leib in die Hölle kommt.
Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,
muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer
seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert
sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der
Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
Impuls zum Evangelium
Jesus weist hier unmissverständlich auf die Kostbarkeit der Ehe
und der nicht einseitigen, sondern gegenseitigen ehelichen Solidarität
hin. Sie entspricht für ihn in höchstem Maße dem Willen
149
Freitag, 13. Juni · Abend
Gottes. Die vom damaligen Ehe- und Scheidungsrecht einseitig
bevorzugten Männer fordert Jesus damit heraus. Auch ihr Ja soll
ein Ja sein und bleiben. Eine Zumutung. Jesus spricht ein klares
Scheidungsverbot aus; nur bei Ehebruch, so sagt es das Matthäus-Evangelium,
mag eine Ehe als zerstört gelten. Die christlichen
Kirchen haben aus dem biblischen Befund unterschiedliche Konsequenzen
gezogen. Die römisch-katholische Kirche betont die
Unauflöslichkeit des Ehebandes. Die Reformatoren schlossen
sich der Meinung an, dass eine Ehe durch Ehebruch zerbrechen
könne. Für Luther ist die Ehe ein heiliger Stand, dem Gottes
Segen gilt. Gegen ihre Verrechtlichung durch die Kirche nennt
er sie jedoch zugespitzt ein „weltlich Ding“. Einen dritten Weg
verfolgen die Kirchen der Orthodoxie. Hier kann die Scheidung
den Weg einer unter Buße vollzogenen zweiten Heirat eröffnen.
Ein neuer Anfang darf gemacht werden, doch die Erfahrung von
Schuld und Scheitern und die Trauer angesichts der zerbrochenen
Gemeinschaft bleiben auch in der Freude zeichenhaft präsent.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Unsere Sprache ist eindringlich, wenn unser Tun redet. Ich beschwöre
euch daher: Lasst doch euren Mund verstummen und
eure Taten reden.
Antonius von Padua (Heiliger des Tages)
• Wie kann ich mit Taten reden?
• Was kann, was will ich angehen, im Kleinen und im Großen?
Abend · Freitag, 13. Juni 150
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Der Tag neigt sich dem Abend zu,
und langsam naht heran die Nacht.
Das bunte Leben kommt zur Ruh’;
du, guter Gott, hab auf uns Acht.
Für alles, was wir heut’ geschafft,
begonnen und vollendet haben,
wir danken dir für Mut und Kraft
und alle deine guten Gaben.
Und alles, was im Argen lag
und was entglitt aus unsern Händen,
wieg du es auf für diesen Tag,
lass ihn für uns in Frieden enden.
Nimm dich besonders derer an,
die unser Handeln schmerzlich traf,
dass Trost erfährt, wer weinen kann,
schenk Allen einen guten Schlaf.
Der Tag neigt sich dem Abend zu,
und langsam naht heran die Nacht.
Das bunte Leben kommt zur Ruh’;
du, guter Gott, hab auf uns Acht.
© Raymund Weber 2020
Psalm 71 Verse 16–24
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Auch wenn ich alt und grau bin, *
o Gott, verlass mich nicht,
151
Freitag, 13. Juni · Abend
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.
Du hast Großes vollbracht. *
Mein Gott, wer ist wie du?
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /
Belebe mich neu, *
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!
Bring mich wieder zu Ehren! *
Du wirst mich wiederum trösten.
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *
und deine Treue preisen;
mein Gott, du Heiliger Israels, *
ich will dir auf der Harfe spielen.
Meine Lippen sollen jubeln, /
denn dir will ich singen und spielen, *
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden
den ganzen Tag. *
Denn alle, die mein Unglück suchen,
müssen vor Scham erröten und scheitern.
Ehre sei dem Vater ...
Du lehrst uns von Jugend auf, Gott, unser Vater. Öffne uns den
Blick für dein wunderbares Walten, und lass es uns den Menschen
verkünden.
Lesung Sir 2, 15–16
Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein
Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn
fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem
Gesetz.
Abend · Freitag, 13. Juni 152
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua
Fürbitten
Jesus, durch deine Nähe zum Vater hast du deine Umgebung verwandelt.
Wir bitten dich:
A: Erfülle uns mit deinem Geist.
Öffne die Herzen deiner Gläubigen für die Stimme des Vaters;
– lass sie lebendiges Zeugnis von deiner Güte geben.
Hilf allen, die sich zu dir bekennen, für die Armen und Schwachen
einzutreten;
– lass sie nicht ruhen, der Gerechtigkeit und dem Frieden zu dienen.
Nimm alle in deine Freude auf, die sich in ihrem Leben für eine
menschenwürdigere Welt eingesetzt haben;
– erhalte ihr Andenken wach in den Herzen der Lebenden.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Christus Jesus, unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,
lasse uns sein Licht leuchten
und führe uns ins Haus des Vaters.
Salve Regina (Seite 365)
Samstag, 14. Juni 2025
Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,
† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster (Benediktiner,
† 1925)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Nacht ist vergangen,
wir schauen erwartend den steigenden Tag
und grüßen dich, Christus.
Schon lockt uns die Taube,
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf
unsres Herrn und Christus.
Die Nebel entweichen
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft
des kommenden Christus.
Wir loben den Vater
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:
den herrlichen Christus.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Melodie: GL 83
Morgen · Samstag, 14. Juni 154
Psalm 64 Verse 2–11
Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *
schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!
Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *
vor dem Toben derer, die Unrecht tun.
Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *
schießen giftige Worte wie Pfeile,
um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *
Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.
Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /
Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: *
„Wer sieht uns schon?“
Sie haben Bosheit im Sinn, *
doch halten sie ihre Pläne geheim.
Ihr Inneres ist heillos verdorben, *
ihr Herz ist ein Abgrund.
Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *
sie werden jählings verwundet.
Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *
Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.
Dann fürchten sich alle Menschen; /
sie verkünden Gottes Taten *
und bedenken sein Wirken.
Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *
Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unsere Freude, bei dir suchen wir Zuflucht. In der Bedrängnis
lass uns spüren, dass du uns beistehst.
155
Samstag, 14. Juni · Morgen
Lesung Röm 12, 14–16a
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch
mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander
eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt
demütig!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
Bitten
Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der
Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir
neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem uns
zu ändern, bitten wir Gott:
A: Hilf uns, weise uns deine Wege.
– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf
deine Stimme achten.
– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.
– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen
du uns zusammenführst.
Vaterunser
Oration
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 14. Juni 156
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade
an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir
sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit
schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne
und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–21
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir
erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht
mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt
wurde.
Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische
nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt
haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das
alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt
und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war
es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er ihnen
ihre Verfehlungen nicht anrechnete und unter uns das Wort von
der Versöhnung aufgerichtet hat.
Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der
durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott
versöhnen!
Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,
damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
157
Samstag, 14. Juni · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Zu den zahlreichen Pointen, die mir, unserem Vater sei Dank,
seit Kindheitstagen im Ohr und im Sinn sind, gehört auch dieses
Bonmot, angeblich ein diplomatisch formulierter Nachruf des
Auswärtigen Amtes auf einen Diplomaten: „Er war ein Gesandter,
aber kein geschickter.“ Ob das Wort „geschickter“ nun mit
einem großen oder kleinen G anfängt, bleibt in der mündlichen
Überlieferung offen, und das ist auch schon der Witz der Sache.
Gott leitet einen Friedensschluss ein, Gott schließt Frieden, er ist
der Gott des Friedens. Das Stichwort lautet „Versöhnung“. Gott
versöhnt die streitenden Parteien, nicht nur als ehrlicher Makler,
als erfahrener Diplomat, mehr noch, viel mehr, er ist Partei, aber
nicht parteiisch; er stiftet Frieden zwischen sich und den Menschen,
ohne dass er selbst jemals gegen sie in den Krieg gezogen
wäre, ohne dass er sie – uns – jemals angefeindet und bekriegt
hätte. Paulus versteht sich als Unterhändler dieses Gottes, er will
uns Gottes Friedensschluss nahebringen. Ziemlich verrückt: es
geht dem Apostel nicht darum, einen Vorteil für seinen Auftraggeber
herauszuschlagen. Noch nicht einmal darum, einen guten
Kompromiss auszuhandeln. Sondern darum, die Gemeinde in
Korinth, und anderswo – uns –, dazu zu bewegen, sich einfach
alles schenken zu lassen. Von Gott, durch seinen Unterhändler.
Seinen Gesandten. Ohne Händel. Ohne Feilschen. Deal. War
das geschickt? Geschenkt.
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–9.11–12
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Preise den HERRN, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers
Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
Eucharistie · Samstag, 14. Juni 158
der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt.
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
Er wird nicht immer rechten *
und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Ps 119, 36a.29b
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich mit
deiner Weisung!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,
dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid
schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen
hast.
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel,
denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der
Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des
großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;
denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt
vom Bösen.
159
Samstag, 14. Juni · Abend
Hymnus
Dich Gott Vater,
ohne Ursprung und End’,
Abendgebet am Vorabend
Dich Sohn,
der liebend den Vater erkennt,
Dich Heiligen Geist,
der aus beiden entbrennt,
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:
preisen die Engel voll Seligkeit,
feiert auf Erden die Christenheit
jetzt und allezeit. Amen.
Dich Gott Vater,
allgewaltig an Macht,
Dich Sohn,
der ewiges Heil uns gebracht,
Dich Heiligen Geist,
der die Herzen entfacht,
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:
preisen die Engel voll Seligkeit,
feiert auf Erden die Christenheit
jetzt und allezeit. Amen.
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert
Abend · Samstag, 14. Juni 160
Canticum vgl. Eph 1, 3–10
Antiphon:
Ruhm und Ehre in Ewigkeit sei dem dreieinigen Gott: dem Vater
und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Gepriesen sei Gott, *
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden *
nach dem Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat er uns reich beschenkt *
mit aller Weisheit und Einsicht
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *
und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Röm 11, 33–36
Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-
O
erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas
gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus
161
Samstag, 14. Juni · Abend
ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm
sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,
du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, denen es schwerfällt zu glauben:
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.
– Für alle, die von Christinnen und Christen enttäuscht worden
sind.
– Für alle, die von einem bedrohlichen Gottesbild verängstigt
sind.
– Für alle, deren Lebenspläne durchkreuzt werden.
– Für alle, die heute unversöhnt gestorben sind.
Vaterunser
Oration
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Die Sonne, die nicht untergeht,
der ewige Gott,
erleuchte uns durch sein Licht
und schenke uns Wärme und Leben.
Von Woche zu Woche · Samstag, 14. Juni 162
Von Woche zu Woche
Freude der Weisheit, Weisheit der Freude
(zu Spr 8, 22–31)
Konflikte, Kriege, Machtmissbrauch:
Hören wir Nachrichten,
lesen wir Zeitungen –
von Weisheit, gar Freude keine Spur!
Doch die biblische Spur der Weisheit reicht weit:
„Der Herr hat mich geschaffen
als Anfang seines Weges,
vor seinen Werken in der Urzeit.“
Vor aller Zeit war sie da,
Gottes Mitgestalterin Weisheit,
im großen Schöpfungswerk:
„Ich war seine Freude Tag für Tag.“
Wie können wir sie finden,
die Weisheit,
wie können wir sie teilen,
die Freude – an ihr?
Dorothee Sandherr-Klemp
Dreifaltigkeitssonntag
Sonntag, 15. Juni 2025
Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der
gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als bei
anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes eine
christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der Ursprung
dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum. In Klöstern
wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend gefeiert. Erst
1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir das Fest am Sonntag nach
Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier die Vollendung des Heilsmysteriums
im Mittelpunkt steht. Gott ist in sich selbst Beziehung: Vater
– Sohn und Geist. Er will, dass wir Menschen die Beziehung zu ihm
suchen und pflegen. Zugang zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten
Dreifaltigkeit, das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden
wir über Jesus und seine Botschaft vom Vater im Himmel und vom
Geist, den der Vater im Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit
jedem Kreuzzeichen erinnern wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen
Gott getauft sind. Die katholische Kirche zählt die Sonntage
bis zur Liturgiereform „nach Pfingsten“, während die evangelische
Kirche noch heute die Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.
Namenstag: hl. Vitus (Veit, Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · Lothar
von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt, † 822) · hl. Bernhard
von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer, † 1081) · sel.
Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl. Isfrid von Ratzeburg (Bischof,
† 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana, Hirtin, † 1601)
Morgen · Sonntag, 15. Juni 164
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Den ewigen Gott lasst uns preisen,
den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Erhabene Dreifaltigkeit,
im einen Licht der Gottheit eins,
unendliches Geheimnis du
und tiefster Ursprung allen Seins.
Dich rühmt des Himmels hehre Schar,
ihr Lied ruft deinen Lobpreis aus,
dir jubelt deine Schöpfung zu,
der du dein Bildnis aufgeprägt.
Wir neigen staunend uns vor dir
und beten deine Größe an.
Vereine mit der Engel Lied
den Lobgesang, den wir dir weihn.
Was alle Einsicht übersteigt,
bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll:
Drei sind in tiefer Liebe eins –
in einer Gottheit leben drei.
Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis
und deinem eingebornen Sohn,
dem Geiste, der uns Beistand ist,
jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.
Nach: Adesto, sancta Trinitas; vor 900
Melodie: GL 353 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
165
Sonntag, 15. Juni · Morgen
Canticum Sir 39, 13–16a
Antiphon:
Erhebt die Stimme und singt im Chor, sprecht unter lautem Jubel:
Alle Werke Gottes sind gut.
Redaktion Magnificat nach Sir 39, 14–16
Hört mich, ihr frommen Söhne, *
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,
die am Wasserlauf wächst.
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *
preist den Herrn für all seine Werke!
Verherrlicht seinen Namen, /
feiert ihn mit Lobgesang, *
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!
Sprecht unter lautem Jubel: *
Alle Werke Gottes sind gut.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Kor 12, 4–6
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er
bewirkt alles in allen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige
Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.
Morgen · Sonntag, 15. Juni 166
Bitten
Ewiger, du bist unser Leben. Wenn du nicht mit uns bist, laufen
unsere Wege ins Leere. Wir rufen zu dir:
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.
Dass wir von dir wissen, verdanken wir deinen Getreuen im alten
Israel;
– hilf, dass wir unsere jüdischen Geschwister verstehen lernen
und ihnen näherkommen.
Heute wenden wir uns dir neu zu;
– segne unser Suchen nach dir durch Zeichen deiner Gegenwart.
Du willst in unseren Herzen wohnen;
– gib, dass wir uns deinem Geist öffnen, und mach uns zu Zeugen
deiner Güte.
Vaterunser
Oration
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Gnade sei mit uns und Friede
von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus.
Vgl. 1 Kor 1, 3
167
Eucharistiefeier
Sonntag, 15. Juni · Eucharistie
Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405, 414 · KG 40,
97, 181, 236, 240, 534, 579
Gloria
Gepriesen sei der dreieinige Gott:
der Vater und sein eingeborener Sohn
und der Heilige Geist;
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 8, 22–31
So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen
als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit; in
frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der
Erde.
Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es
die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge
eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch
hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen
des Festlands.
Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis
abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und
Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer sein Gesetz
gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften,
als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes
Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor
ihm allezeit.
Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei
den Menschen zu sein.
Eucharistie · Sonntag, 15. Juni 168
Impuls zur Lesung
„Der Herr hat mich geschaffen …“ Geschaffen? Das hier verwendete
hebräische Wort ist nicht das biblisch bekannte Verb
für das schöpferische Handeln Gottes. Die Geburt der Weisheit
– Gottes ureigenes Werk: noch vor der Schöpfung. „Ich war dabei.“
Gottes Freude an seiner Schöpfung, an den Menschen zumal,
sie wird hier in der spielerischen Freude des von Anfang
an und sogar vor dem Anfang geliebten Gotteskindes Weisheit
– eine andere Lesart: der Werkmeisterin Weisheit – personal,
real. Vor aller Zeit. „Gezeugt (geboren), nicht geschaffen.“ Da
klingt Großes an.
Antwortpsalm Ps 8, 4–9
Kehrvers:
HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen
Erde!
Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, *
Mond und Sterne, die du befestigt:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *
du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt
über die Werke deiner Hände, *
alles hast du gelegt unter seine Füße: – Kehrvers
Schafe und Rinder, sie alle *
und auch die wilden Tiere,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *
was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 10, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)
169
Sonntag, 15. Juni · Eucharistie
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 1–5
Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben
wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade
erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die
Herrlichkeit Gottes.
Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn
wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung,
Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde
gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8
Halleluja. Halleluja.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre
sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe
ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn
aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der
ganzen Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er
wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen
wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was
mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er
nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Credo
Eucharistie · Sonntag, 15. Juni 170
Gabengebet
Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und
Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,
damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem
eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine
Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern
in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir
auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das
bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen
wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren
und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit
im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben
die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem
Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob
deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Gal 4, 6
Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure
Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes
empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren Glauben
und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
171
Sonntag, 15. Juni · Auslegung
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner
Herrlichkeit.
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die
Jünger Christi erkennen soll.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Didymus dem Blinden
S
agen“ und „Sprechen“ ist in der Dreifaltigkeit nicht so zu verstehen,
wie wir es gewohnt sind zu sprechen, sondern nach
dem Vorbild immaterieller Naturen, vor allem der Dreifaltigkeit
selbst, die ihren Willen den gläubigen Herzen einpflanzt und denen,
die würdig sind, ihn zu hören. Dass der Vater spricht und
der Sohn hört, bedeutet also, dass sie eine gemeinsame Natur
besitzen und dasselbe wollen.
Der Heilige Geist aber, der der Geist der Wahrheit und der Geist
der Weisheit ist, kann nicht vom Sohn etwas hören, was er selbst
noch nicht weiß, denn er selbst ist das, was vom Sohn hervorgeht:
Er ist die Wahrheit, die aus der Wahrheit hervorgeht, der
bleibende Trost, der vom Tröster hervorgeht, der Gott, der als
Geist der Wahrheit von Gott hervorgeht. Damit ihn aber niemand
von dem Willen und der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes
ausschließt, steht geschrieben: „Er wird sagen, was er hört.“
Didymus der Blinde (Lehrer an der Katechetenschule von Alexandria,
310–398?), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.
Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser
und Florian Kolbinger, 615, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Aufl. 2012
Abend · Sonntag, 15. Juni 172
Hymnus
O heiligste Dreifaltigkeit,
gib deiner lieben Christenheit,
dass allzeit sie bekenne dich
als einen Gott dreieiniglich.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Dein Wesen, Herr, o Gott, dein Licht
begreift ein Mensch auf Erden nicht;
die Sonn in ihrer Herrlichkeit
ist Gleichnis deiner Wesenheit.
Gott Vater, du die Sonne bist,
der Glanz dein Sohn, Herr Jesus Christ,
die Wärme ist des Geistes Bild,
der alle Welt mit Leben füllt.
Nie war ohn Glanz die Sonne klar,
nie ohne Sohn der Vater war,
der Heilge Geist von beiden geht,
wie Wärm aus Sonn und Glanz entsteht.
O Mensch, bet das Geheimnis an,
das kein Verstand begreifen kann;
sing Heilig nun mit Kerubim,
sing Heilig mit den Serafim!
O großer Gott, o ewges Licht,
wir können dich anschauen nicht;
was wir auf Erden nicht verstehn,
lass uns dereinst im Himmel sehn!
Paderborn 1885, nach Köln (Brachel) 1623 (Friedrich von Spee) – GL 352
173
Sonntag, 15. Juni · Abend
Canticum
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14
Antiphon:
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und
wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen
Sohnes vom Vater.
Redaktion Magnificat nach Joh 1, 14
Im Anfang war das Wort, /
und das Wort war bei Gott, *
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott. /
Alles ist durch das Wort geworden, *
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben, *
und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *
und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Und das Wort war das wahre Licht, *
das jeden Menschen erleuchtet.
Er war in der Welt, /
und die Welt ist durch ihn geworden, *
aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, *
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, *
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Und das Wort ist Fleisch geworden *
und hat unter uns gewohnt,
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *
voll Gnade und Wahrheit.
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Sonntag, 15. Juni 174
Lesung Eph 4, 3–6
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den
Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie
euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung gegeben
ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,
der über allem und durch alles und in allem ist.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen
Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,
dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit auf
ewig.
Fürbitten
Christus Jesus, du gibst den Deinen Anteil an deiner Sendung.
Wir bitten dich:
A: Hilf uns, dein Evangelium zu verkünden.
Gib allen, die deinen Namen tragen, einen wachen Sinn für den
Willen des Vaters,
– damit wir Glaubenden einander im Einsatz für deine Sache bestärken.
Hilf allen, die in deiner Kirche ein Amt innehaben, die Anliegen
der heutigen Menschen wahrzunehmen,
– damit sie ihnen deine Botschaft glaubwürdig zusagen können.
Lass uns Glaubenden aufgehen, wie sehr unsere Kirchen schon
jetzt lebendig verbunden sind,
– damit wir unser Mögliches für die volle Gemeinschaft aller
Glaubenden beitragen.
Gedenke aller, die im Einsatz für Andersgläubige ihr Leben gelassen
haben,
– damit ihr Handeln uns Mut macht, unsere eigenen Grenzen zu
überwinden.
175
Sonntag, 15. Juni · Abend
Vaterunser
Oration
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
In dieser Nacht behüte und bewahre uns
in seiner Gegenwart der dreieine Gott,
unser Ursprung vor aller Zeit,
unser Leben und unsere Vollendung.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 16. Juni 2025
Heiliger Benno
Benno (um 1010–1106) wird wegen seiner Bekehrung der Slawen
an Elbe und Ostsee „Apostel der Wenden“ genannt. Er stammte
vermutlich aus einem sächsischen Grafengeschlecht, wurde Stiftsherr
in Goslar und 1066 Bischof von Meißen. Er wurde in die Streitigkeiten
zwischen Kaiser und Papst gezogen und wechselte dabei
oft die Seiten. Das trug ihm die Feindschaft Heinrichs IV. ein, der
ihn 1085 absetzte. 1088 konnte er seinen Bischofsstuhl wieder in
Besitz nehmen. Es gibt Berichte von seiner Missionstätigkeit, seinen
Kirchenbauten und seiner Förderung des Kirchengesangs, die sich
aber nicht historisch belegen lassen. Seine Gebeine wurden im Meißener
Dom beigesetzt. Im Verlauf der Reformation waren sie dort
nicht mehr sicher, wurden nach Bayern überführt und ruhen nun in
der Münchener Frauenkirche.
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 1–10; Evangelium: Joh 14, 1–6
Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl. Luitgard
von Tongern (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia
Scherer (Mitgründerin und erste Generaloberin der Barmherzigen
Schwestern vom Heiligen Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Was Gott tut, das ist wohlgetan,
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt seine Sachen an,
will ich ihm halten stille.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
177
Montag, 16. Juni · Morgen
Er ist mein Gott, der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten;
drum lass ich ihn nur walten.
Was Gott tut, das ist wohlgetan;
er wird mich nicht betrügen.
Er führet mich auf rechter Bahn,
so lass ich mir genügen
an seiner Huld und hab Geduld;
er wird mein Unglück wenden,
es steht in seinen Händen.
Was Gott tut, das ist wohlgetan;
er ist mein Licht und Leben,
der mir nichts Böses gönnen kann;
ich will mich ihm ergeben
in Freud und Leid. Es kommt die Zeit,
da öffentlich erscheinet,
wie treulich er es meinet.
Was Gott tut, das ist wohlgetan;
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die rauhe Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum lass ich ihn nur walten.
Samuel Rodigast 1675
GL 416 · GL 1975 294 · KG 549 · EG 372
Psalm 50 Verse 1–6
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /
er ruft der Erde zu *
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *
geht Gott strahlend auf.
Morgen · Montag, 16. Juni 178
Unser Gott kommt und schweigt nicht; *
Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.
Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *
er werde sein Volk nun richten:
„Versammelt mir all meine Frommen, *
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *
Gott selbst wird Richter sein.
Ehre sei dem Vater ...
Komm und schweige nicht, Gott unser Heil. Richte deine Gerechtigkeit
unter uns auf.
Lesung Jak 2, 12–13
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit
aber triumphiert über das Gericht.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
Bitten
Gott hat uns Menschen auf Gemeinschaft hin erschaffen und
jede, jeden mit einer unvertretbaren Verantwortung betraut. Ihn
bitten wir um Beistand für unseren persönlichen Weg:
A: Mach uns stark, du unser Fels.
– Dass wir nicht leichtfertig den Massen hinterherlaufen, sondern
geradlinig und unabhängig bleiben.
– Dass wir uns einen wachen Sinn dafür bewahren, was recht,
richtig, gut und menschlich ist.
179
Montag, 16. Juni · Eucharistie
– Dass wir uns auch schwierigen Fragen stellen und sie mit Gemeinsinn
und schöpferischen Lösungskonzepten angehen.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,
unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung Raum zu
schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen Gemeinde.
Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen und
zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 6, 1–10
Schwestern und Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir
euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn
es heißt:
Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag der Rettung
habe ich dir geholfen.
Eucharistie · Montag, 16. Juni 180
Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da,
der Tag der Rettung. Niemandem geben wir auch nur den geringsten
Anstoß, damit unser Dienst nicht verhöhnt werden kann.
In allem empfehlen wir uns als Gottes Diener: durch große
Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen,
in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit,
in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung,
durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den
Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der
Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit
in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung,
bei übler Nachrede und bei Lob.
Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden
verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende und siehe,
wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns
wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind
arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben
doch alles.
Impuls zur Lesung
„Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde“, in der die von Gott angebotene
Versöhnung angenommen oder zurückgewiesen werden
kann. Nicht einst, etwa in der lebensgeschichtlich geraume Zeit
zurückliegenden Taufe, sondern jetzt. Paulus ist Gottes treuer
Mitarbeiter, er gibt keinen Anlass für eine ablehnende Haltung.
Er listet in einem längeren Leidenskatalog (vgl. 4, 8 f.) die widrigen
Umstände seines Dienstes auf. Ich bin von den mutigen
Paradoxien seines Lebensweges beeindruckt, mich hat der Apostel
ganz und gar gewonnen. Aber all diese Demütigungen und
Niederlagen – machen sie Paulus und seine Botschaft letztlich
nicht doch unglaubwürdig? Wer will schon mit Schwäche und
Leiden in Verbindung gebracht werden? Der Zeitgeist damals
huldigte den scheinbar unverwundbaren Siegertypen, nicht
anders als der Zeitgeist heute. Paulus stellt sich nicht als resili-
181
Montag, 16. Juni · Eucharistie
entes Stehaufmännchen dar, das aus eigener Kraft Kränkungen
und tödliche Krisen überwindet. Der Apostel wagt sich hinaus,
immer wieder, ins Freie, ins Weite – doch „in der Kraft Gottes“,
„durch den Heiligen Geist“.
Antwortpsalm Ps 98, 1–4
Kehrvers:
Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105
Halleluja. Halleluja.
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für
meine Pfade.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Abend · Montag, 16. Juni 182
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,
keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange
schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das
Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,
dann geh zwei mit ihm!
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den
weise nicht ab!
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie jeden Abend
vor dem Einschlafen die Ereignisse des Tages vor Augen riefen
und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was
schlecht gewesen ist.
Anne Frank (eigentlich Annelies Marie Frank; deutsche Jüdin, geb. 1929 in
Frankfurt a. M., gest. Februar 1945 im Lager Bergen-Belsen)
• Was ist meine Weise, am Abend innezuhalten?
• Wie kann das Überdachte, Erkannte noch stärker wirksam werden
am nächsten Tag, in meinem Alltag?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,
dein Heilgen Geist du zu uns send;
183
Montag, 16. Juni · Abend
mit Lieb und Gnad er uns regier
und uns den Weg zur Wahrheit führ.
Tu auf den Mund zum Lobe dein,
bereit das Herz zur Andacht fein,
den Glauben mehr, stärk den Verstand,
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,
bis wir singen mit Gottes Heer:
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“
und schauen dich von Angesicht
in ewger Freud und selgem Licht.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,
dem Heilgen Geist in einem Thron;
der heiligen Dreieinigkeit
sei Lob und Preis in Ewigkeit.
Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651
GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
Psalm 71 Verse 16–24
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Auch wenn ich alt und grau bin, *
o Gott, verlass mich nicht,
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.
Du hast Großes vollbracht. *
Mein Gott, wer ist wie du?
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /
Belebe mich neu, *
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!
Abend · Montag, 16. Juni 184
Bring mich wieder zu Ehren! *
Du wirst mich wiederum trösten.
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *
und deine Treue preisen;
mein Gott, du Heiliger Israels, *
ich will dir auf der Harfe spielen.
Meine Lippen sollen jubeln, /
denn dir will ich singen und spielen, *
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.
Auch meine Zunge
soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. *
Denn alle, die mein Unglück suchen,
müssen vor Scham erröten und scheitern.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit
unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe uns neu,
damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit verkünden.
Lesung Jak 4, 11–12
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen
Nächsten richtest?
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
185
Montag, 16. Juni · Abend
Fürbitten
Unsere Kraft zu bündeln, bewusst und konzentriert als Christinnen
und Christen zu leben, dazu ruft uns das heutige Evangelium
auf. Bitten wir Gott um seine Hilfe:
V: Du Quell und Mitte unseres Lebens,
A: stärke uns, richte uns auf.
– Für alle, die sich ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen fühlen.
– Für alle, die fürchten, die falschen Lebensentscheidungen getroffen
zu haben.
– Für alle, die Mangel leiden.
– Für alle, die zupacken und helfen, wo es nottut.
– Für alle, die andere wertschätzen und aufbauen.
– Für alle, die zuhören können, raten und begleiten.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 17. Juni 2025
Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von Reims
(Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin, † um 1180)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,
Liebe, die für ihre Mörder flehte,
durch deine Flammen
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,
dass Wort und Taten
wahren Dank für deine Huld verraten.
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.
O lehr uns eilen,
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,
mit deiner Milde.
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.
Bernhard Garve 1825
EG 415
187
Dienstag, 17. Juni · Morgen
Psalm 85 Verse 2–14
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *
und Jakobs Unglück gewendet,
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *
all seine Sünden zugedeckt,
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *
und deinen glühenden Zorn gedämpft.
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *
lass von deinem Unmut gegen uns ab!
Willst du uns ewig zürnen, *
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?
Willst du uns nicht wieder beleben, *
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?
Erweise uns, Herr, deine Huld *
und gewähre uns dein Heil!
Ich will hören, was Gott redet: /
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!
Es begegnen einander Huld und Treue; *
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor; *
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.
Auch spendet der Herr dann Segen, *
und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Ehre sei dem Vater ...
Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst ändern
nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns zur
Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!
Morgen · Dienstag, 17. Juni 188
Lesung 1 Joh 4, 14–15
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen
hat durch den Mund seiner Propheten.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der die Sonne aufgehen lässt über Gerechte
und Ungerechte. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Gib uns Anteil an deiner Güte.
– Damit wir heute froh tun, was du uns aufträgst.
– Damit wir unseren Mitmenschen etwas von deinem Licht
schenken.
– Damit wir Leuten, die uns Böses wollen, gelassen und freundlich
entgegentreten.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
189
Texte zur Eucharistiefeier
Dienstag, 17. Juni · Eucharistie
Tagesgebet
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten
und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 8, 1–9
Wir berichten euch jetzt, Schwestern und Brüder, von der
Gnade, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen
hat. Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten
sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum
ihrer selbstlosen Güte.
Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte
spendeten, ganz von sich aus. Sie haben uns eindringlich um
die Teilnahme an diesem Liebeswerk und die Gemeinschaft des
Dienstes für die Heiligen gebeten.
Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt,
zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille
war.
Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher
bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden.
Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis,
an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet
haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit
reichlichen Spenden beteiligen.
Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch
Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als
echt zu erweisen.
Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der
reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut
reich zu machen.
Eucharistie · Dienstag, 17. Juni 190
Antwortpsalm Ps 146, 1–3.5–9
Kehrvers: Halleluja – oder:
Lobe den HERRN, meine Seele!
Lobe den HERRN, meine Seele! /
Ich will den HERRN loben in meinem Leben, *
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Vertraut nicht auf Fürsten, *
nicht auf den Menschen,
durch den es keine Rettung gibt! – Kehrvers
Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *
wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.
Er ist es, der Himmel und Erde erschafft, /
das Meer und alles, was in ihm ist. *
Er hält die Treue auf ewig. – Kehrvers
Recht schafft er den Unterdrückten, /
Brot gibt er den Hungernden, *
der HERR befreit die Gefangenen.
Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *
der HERR richtet auf die Gebeugten. – Kehrvers
Der HERR liebt die Gerechten. *
Der HERR beschützt die Fremden,
er hilft auf den Waisen und Witwen, *
doch den Weg der Frevler krümmt er. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 796 (VII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 13, 34ac
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
191
Dienstag, 17. Juni · Eucharistie
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und
deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die
euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er
lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn
könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?
Tun das nicht auch die Heiden?
Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen
ist!
Impuls zum Evangelium
„Ihr sollt vollkommen sein ...“ – bei diesem Satz zucken wir zusammen.
Perfekt sein zu wollen, das ist doch ein Wahn, eine
Tortur für alle Beteiligten. Wer Perfektion will, leugnet die Bedingtheit
unserer menschlichen Existenz. Und genau in diesem
Sinne geht der Satz auch noch weiter: Ihr sollt vollkommen sein
– wie Gott! Worin aber besteht Gottes Vollkommenheit? Nicht
in spektakulären Taten und rekordverdächtigen Leistungen. Sie
besteht darin, keine Unterschiede zu machen, sondern Sonne
und Regen schlechterdings allen Menschen zukommen zu
lassen. Das klingt entspannt. Gottes Vollkommenheit ist seine
Großmut, seine Langmut. Großmut ist aber nicht Gleichgültigkeit,
Langmut nicht desinteressierter Gleichmut. Matthäus gibt
keinen Anlass zu der Vermutung, in Gottes Augen seien alle Katzen
grau, sondern spricht ausdrücklich von Bösen und Guten,
Gerechten und Ungerechten. Es gibt einen Unterschied, aber
Gott gibt ohne Unterschied. Das ist schwer zu verstehen. Doch
gerade das dürfen wir von Gott lernen.
Abend · Dienstag, 17. Juni 192
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir
die Wahrheit aufzunehmen.
Erasmus von Rotterdam (holländischer Theologe,
Philologe und Humanist, 1469–1536)
• Welche Trugbilder gab es in meinem Leben?
• Was hat mir geholfen, klarer zu sehen, „die Wahrheit aufzunehmen“?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Ewiger, gütiger Gott,
du Schöpfer und Herr aller Dinge:
Innig umfängt dich mein Geist
und die ganze Kraft meiner Seele,
du meine Liebe, mein Lob,
du Zierde und Licht meines Herzens.
Du hast den Leib mir erbaut,
schufst mir Augen zum Schauen der Schöpfung,
schenkst mir zum Hören das Ohr,
zum Werken die wendigen Hände.
Was die Erde auch birgt,
was Meer und Himmel umschließen,
und was immer sich regt,
was atmet, begehrt und empfindet,
193
Dienstag, 17. Juni · Abend
all dies schuf deine Hand
und trägt und erhält es im Dasein,
gibt ihm Leben und Kraft
und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.
Lass mich, gütiger Herr,
mit ganzem Herzen dir dienen,
dich verkünden im Wort,
dich tiefer erfassen im Glauben
und in freudigem Dank
zu dir die Hände erheben.
Du bist mein Weg, meine Kraft,
der sprudelnde Quell meines Lebens,
du meiner Mühsal Lohn,
mein Schöpfer und gütiger Lehrer.
Sieh meine Armut und Not
und verzeih mir Torheit und Sünde;
gib, dass ich Gutes nur will
und mit deiner Kraft es vollbringe.
Dann lass mich, deinen Knecht,
beseligt dein Angesicht schauen
und, von Wonne durchströmt,
an dir mich ewig erfreuen.
Nach: O Deus aeterne (Ad Deum Oratio);
Hrabanus Maurus, † 856
Psalm 131
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *
nicht hochmütig blicken meine Augen.
Ich gehe nicht um mit Dingen, *
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
Abend · Dienstag, 17. Juni 194
Israel, harre auf den Herrn *
von nun an bis in Ewigkeit!
Ehre sei dem Vater ...
Guter Gott, wie eine Mutter gibst du uns Ruhe und Sicherheit.
Als deine Kinder mach uns bereit, aufeinander zuzugehen, damit
dein Friede unter uns wächst.
Lesung Röm 12, 9–12
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich
im Gebet!
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Vor dir, Gott des Lebens, hat der Tod keine Macht. Wir bitten
dich:
V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.
– Dass wir mit deiner Hilfe Gleichgültigkeit, Hass, Krieg und Terror,
die Todesmächte in unserer Welt, überwinden.
– Dass wir uns offenhalten für die Möglichkeit, dass allen Unterlegenen
der Geschichte einmal Recht widerfährt.
– Dass wir die innere Verbindung zu Menschen früherer Zeiten
suchen und heute dem zum Durchbruch verhelfen, was sie an
Gutem gesät haben.
195
Dienstag, 17. Juni · Abend
– Dass wir unseren Verstorbenen verbunden bleiben und aufmerksam
werden für die Zeichen ihrer bleibenden Nähe.
Vaterunser
Oration
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 18. Juni 2025
Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende 4.
Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin, † 1164)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit.
Die recht von Herzen suchen Gott
und seiner Weisung folgen,
sind stets bei ihm in Gnad.
Von Herzensgrund ich spreche:
Dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte
deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr,
zu halten dein Gebote;
verlass mich nimmermehr.
Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
197
Mittwoch, 18. Juni · Morgen
so kann ich richtig gehen
den Weg deiner Gebot.
nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295
Strophen 1–3
Psalm 67 Verse 2–8
Gott sei uns gnädig und segne uns! *
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *
und unter allen Völkern sein Heil.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle.
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.
Du richtest die Völker nach Recht *
und regierst die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle.
Das Land gab seinen Ertrag. *
Es segne uns Gott, unser Gott.
Es segne uns Gott. *
Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Ehre sei dem Vater ...
Lass uns dein Angesicht leuchten, Lenker der Welt, erweise uns
deine Gnade. Den Völkern werde deine Güte bekannt.
Lesung Röm 12, 1–2
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine
Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,
das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene
Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern
Morgen · Mittwoch, 18. Juni 198
wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen
könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut
und vollkommen ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen
hat durch den Mund seiner Propheten.
Bitten
Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.
Ihn lasst uns bitten:
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.
– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.
– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.
– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.
Vaterunser
Oration
Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das
Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen
für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns
brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
199
Texte zur Eucharistiefeier
Mittwoch, 18. Juni · Eucharistie
Tagesgebet
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine
Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–11
Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird
auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten.
Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen
hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen
fröhlichen Geber.
In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,
sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung
steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie
es in der Schrift heißt:
Er teilte aus, er gab den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand
für immer.
Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,
wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;
er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem
werdet ihr reich genug sein zu jeder selbstlosen Güte; sie wird
durch uns Dank an Gott hervorrufen.
Impuls zur Lesung
Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Aber in Zeiten, in denen,
und so erleben und erleiden es heute viele, vor allem genommen
wird, ist das Loslassen, und erst recht das fröhliche Loslassen,
bleischwer, vielleicht unmöglich. Der Überfall eines größeren auf
ein kleineres europäisches Land, und seine Folgen, hierzulande
explodierende Strom- und Heizkosten, Staatsschulden, weil wir
dem überfallenen Land und seinen Menschen helfen, Schulden,
Eucharistie · Mittwoch, 18. Juni 200
die wir, die Steuerzahler, abbezahlen müssen, das Klima-Desaster,
das spätestens unsere Kindeskinder einholen wird – wer vermöchte
da noch gerne zu geben? Was man noch hat, schön zusammenhalten,
das scheint das Gebot der Stunde. Nun ist kaum
anzunehmen, dass Paulus Menschen ansprach, die in rosigeren
Verhältnissen lebten als wir. Dennoch ist er sich seiner Sache
sicher. Er ist seines Gottes sicher. Darum kann er der Gemeinde
unbesorgt den Rat geben, sich auf Gottes eigene Lebensart einzulassen.
Ist das eigenartig? Einzigartig? Gott, der Geber aller
Gaben, wird dafür sorgen, dass wir genug haben und mehr als
genug: zum Leben, und zum Geben.
Antwortpsalm Ps 112, 1–5.9
Kehrvers: Halleluja – oder:
Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht.
Selig der Mann, der den HERRN fürchtet *
und sich herzlich freut an seinen Geboten.
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: *
Gnädig und barmherzig ist der Gerechte. – Kehrvers
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *
der nach dem Recht das Seine ordnet.
Reichlich gibt er den Armen, /
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *
seine Macht steht hoch in Ehren. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1
oder KG 606 (IV. Ton)
201
Mittwoch, 18. Juni · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure
Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen
zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im
Himmel zu erwarten.
Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die
Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den
Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren
Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke
Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen
im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene
sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen
sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,
damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch:
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die
Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,
dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits
erhalten.
Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein
Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern
nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das
Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Abend · Mittwoch, 18. Juni 202
Innehalten am Abend
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Verwirklichung vieler Dinge hängt von dem Vertrauen ab,
mit dem wir sie erwarten, erhoffen, erbeten.
Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen, ökumenischen und diakonischen
Kirche, wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus nach Verurteilung
durch den „Volksgerichtshof“ in Berlin-Plötzensee ermordet, 1907–1945)
• Was ist mir wirklich ein Anliegen?
• Wie viel Hoffnung, wie viel Vertrauen habe ich, dass es gelingen
wird?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Jubelnder Freude Lied
töne am heil’gen Tag.
Festlicher Lobgesang
steige aus jedem Herz.
Altes sei abgetan,
alles sei heute neu:
Wort und Tat und das ganze Herz.
Denn wir begehn das Mahl,
wie es der Herr gebot,
da er als Lamm sich gab,
Opfer zu unserm Heil.
Was nur im Bild geahnt,
macht er nun sterbend wahr,
schenkt sich selber den Seinen ganz.
203
Mittwoch, 18. Juni · Abend
Siehe, er reicht im Brot
Schwachen das eigne Fleisch,
gibt den Verzagten Kraft,
labt sie mit seinem Blut.
So gibt er selbst sich hin,
da er zu ihnen sagt:
„Trinket alle aus diesem Kelch.“
Heiland und Herr der Welt,
höre auf unser Flehn:
Bleibe nicht fern von uns,
sei uns im Brote nah,
führ uns auf deinem Weg
hin zu der Hoffnung Ziel,
wo uns selig dein Licht umfängt. Amen.
Nach: Sacris sollemniis iuncta sint gaudia; Thomas von Aquin, † 1274
Psalm 111
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn, *
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Er waltet in Hoheit und Pracht, *
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *
an seinen Bund denkt er auf ewig.
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *
all seine Gebote sind verlässlich.
Sie stehen fest für immer und ewig, *
geschaffen in Treue und Redlichkeit.
Abend · Mittwoch, 18. Juni 204
Er gewährte seinem Volk Erlösung /
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /
alle, die danach leben, sind klug. *
Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Ehre sei dem Vater ...
Gütiger Vater, du rufst uns an deinen Tisch und willst, dass wir dir
nahe sind. Lass deine Gnade in uns wachsen, dass wir stets vor
deinem Angesicht leben.
Lesung 1 Kor 10, 16–17
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,
nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,
nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir
viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!
Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner
Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen
aber lässt du leer ausgehen.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Gott, der die Außenseiter und Fremden zu
seinem Festmahl bittet:
A: Kyrie, eleison.
– Für die Obdachlosen und Armen in unserer Stadt.
– Für die Menschen mit Behinderung.
– Für alle, die vereinsamt sind.
– Für alle, die sich bei uns fremd fühlen.
205
Mittwoch, 18. Juni · Abend
– Für alle, die heute ungetröstet gestorben sind.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Vgl. Phil 4, 19–20
Salve Regina (Seite 365)
Fronleichnam
Hochfest des Leibes und Blutes Christi
Donnerstag, 19. Juni 2025
Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern,
das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban IV. fügte
das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der
Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt
von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi
im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass
beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen
Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer
gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland
ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession
statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den
Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.
Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt
aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger
Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart des
Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.
Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim
von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster Bischof
von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,
† um 953) · hl. Romuald von Camaldoli (Ordensgründer,
Abt, † 1027) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900) ·
sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von Waldbreitbach,
† 1906)
207
Donnerstag, 19. Juni · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Lobe Zion, deinen Hirten;
dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.
Nach Lauda Sion Salvatorem
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,
tritt ein in unsre Erdenzeit;
da seine Leidensstunde naht,
krönt er sein Werk im Opfertod.
Bevor an seiner Feinde Schar
der eigne Jünger ihn verriet,
reicht er beim letzten Abendmahl
den Seinen sich als Speise dar.
Geheimnisvoll in Brot und Wein
gibt er sich hin mit Fleisch und Blut
und stärkt durch seiner Gottheit Kraft
den ganzen Menschen, Leib und Geist.
Als Mensch will er uns Bruder sein,
im Mahle wird er unser Brot,
im Tode unser Opferlamm,
im Himmel unser Siegespreis.
Lamm Gottes, das der ganzen Welt
das Tor zum Leben aufgetan:
da uns des Bösen Macht bedrängt,
gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.
Morgen · Donnerstag, 19. Juni 208
Dreieinig hoher Herr und Gott,
nimm unser Lob, nimm unsren Dank:
lass schauen uns in deinem Reich
des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.
Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Psalm 81 Verse 2–17
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *
jauchzt dem Gott Jakobs zu!
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *
die liebliche Laute, dazu die Harfe!
Stoßt in die Posaune am Neumond *
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!
Denn das ist Satzung für Israel, *
Entscheid des Gottes Jakobs.
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *
als Gott gegen Ägypten auszog.
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *
seine Hände kamen los vom Lastkorb.
Du riefst in der Not, *
und ich riss dich heraus;
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *
an den Wassern von Meríba geprüft.
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *
Israel, wolltest du doch auf mich hören!
Für dich gibt es keinen andern Gott. *
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.
Ich bin der Herr, dein Gott,
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.
209
Donnerstag, 19. Juni · Morgen
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *
Israel hat mich nicht gewollt.
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *
und das sollte für immer so bleiben.
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
Ehre sei dem Vater ...
Gütiger Vater, wir jauchzen dir zu; denn mit himmlischer Speise
sättigst du uns. Lass uns deine Pläne erkennen und mach uns
bereit, unseren Mitmenschen deine Liebe weiterzuschenken, die
du uns in deinem Sohn zuteilwerden lässt.
Lesung Mal 1, 11
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein
Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem
Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;
ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr
der Heere.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der sich uns im Geheimnis der Eucharistie
immer neu schenkt. Zu ihm rufen wir:
Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 210
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.
– Lass uns aufgehen, was es für uns selbst bedeutet, dich in Brot
und Wein zu empfangen.
– Sei du unsere Kraft im Alltag und unsere Freude, wenn wir
feiern.
– Mach uns bereit, unsere Hingabe an den Vater einmünden zu
lassen in den Dienst an unseren Mitmenschen.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Der gütige Gott nähre unsern Leib
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.
Er labe unser Herz,
dass unsere Freude überspringt
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 414, 484, 492, 495, 496,
498, 642 · KG 102, 134, 138, 141, 143, 204, 577
Gloria
Er hat uns mit bestem Weizen genährt
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.
Vgl. Ps 81, 17
211
Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 14, 18–20
In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem, Brot
und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete
Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott,
dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der
Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf
gab ihm Abram den Zehnten von allem.
Impuls zur Lesung
Abrams Begegnung mit dem Priesterkönig von Salem, Melchisedek,
ist der christlichen Tradition als Hinweis auf den Mittler
Jesus Christus und die eucharistischen Gaben Brot und Wein
wichtig geworden. Der Hebräerbrief greift umfassend und wiederholt
auf die Begegnungsszene zurück, um sich dem Geheimnis
Christi zu nähern. Im Rahmen der Abrahamserzählungen
sagt die Lesung zunächst etwas über Abraham aus. Wie jeder
und jede von uns hat dieser am meisten Angst um seine eigene
Haut. Seine Ehefrau Sarai hätte er einst geopfert, um sich selbst
zu retten. Nun aber ist er ein anderer geworden. Lot, seinen verschleppten
Neffen, will er retten, und an der stattlichen Beute
will er persönlich keinen Anteil haben. Dem fremden König und
Priester des Höchsten Gottes schenkt Abraham sogar ein Zehntel
des Gewinns. Was sein Gott ihm zutraut, das kann Abraham
leben: Auch für die Fremden wird er zum Segen, und so wird er
durch sie gesegnet sein.
Antwortpsalm Ps 110, 1–5
Kehrvers:
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
So spricht der HERR zu meinem Herrn: *
Setze dich zu meiner Rechten
Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 212
und ich lege deine Feinde *
als Schemel unter deine Füße.
Kehrvers:
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: *
Herrsche inmitten deiner Feinde!
Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /
im Glanz des Heiligtums. *
Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt
vor dem Morgenstern. – Kehrvers
Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
Der HERR steht dir zur Rechten; *
er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton) oder KG 622 (VIII. Ton)
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26
Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was
ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der
Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet,
brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu
meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser
Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus
trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Sequenz
Deinem Heiland, deinem Lehrer,
deinem Hirten und Ernährer,
Sion, stimm ein Loblied an!
213
Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie
Preis nach Kräften seine Würde,
da kein Lobspruch, keine Zierde
seinem Ruhm genügen kann.
Dieses Brot sollst du erheben,
welches lebt und gibt das Leben,
das man heut den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale
Christus bei dem Abendmahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Laut soll unser Lob erschallen
und das Herz in Freude wallen,
denn der Tag hat sich genaht,
da der Herr zum Tisch der Gnaden
uns zum ersten Mal geladen
und dies Mahl gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten,
neue Ostern, neue Freuden,
neues Opfer allzumal!
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,
vor dem Licht der Schatten weichen,
hell erglänzt des Tages Strahl.
Was von Christus dort geschehen,
sollen wir fortan begehen,
seiner eingedenk zu sein.
Treu dem heiligen Befehle
wandeln wir zum Heil der Seele
in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet,
der Gestalten Wesen schwindet,
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen,
der Verstand nicht kann verstehen,
sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten
hohe Dinge sind enthalten.
in den Zeichen tief verhüllt.
Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 214
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,
doch der Herr bleibt gleicherweise
ungeteilt in beider Bild.
Wer ihm nahet voll Verlangen,
darf ihn unversehrt empfangen,
ungemindert, wunderbar.
Einer kommt und tausend kommen,
doch so viele ihn genommen,
er bleibt immer, der er war.
Gute kommen, Böse kommen,
alle haben ihn genommen,
die zum Leben, die zum Tod.
Bösen wird er Tod und Hölle,
Guten ihres Lebens Quelle,
wie verschieden wirkt dies Brot!
Wird die Hostie auch gespalten,
zweifle nicht an Gottes Walten,
dass die Teile das enthalten,
was das ganze Brot enthält.
Niemals kann das Wesen weichen,
teilen lässt sich nur das Zeichen,
Sach und Wesen sind die gleichen,
beide bleiben unentstellt.
Seht das Brot, die Engelspeise!
Auf des Lebens Pilgerreise
nehmt es nach der Kinder Weise,
nicht den Hunden werft es hin!
Lang im Bild wars vorbereitet:
Isaak, der zum Opfer schreitet;
Osterlamm, zum Mahl bereitet;
Manna nach der Väter Sinn.
Guter Hirt, du wahre Speise,
Jesus, gnädig dich erweise!
Nähre uns auf deinen Auen,
lass uns deine Wonnen schauen
in des Lebens ewigem Reich!
215
Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie
Du, der alles weiß und leitet,
uns im Tal des Todes weidet,
lass an deinem Tisch uns weilen,
deine Herrlichkeit uns teilen.
Deinen Seligen mach uns gleich!
Oder:
Lobe, Zion, deinen Hirten;
dem Erlöser der Verirrten
stimme Dank und Jubel an.
Lass dein Lob zum Himmel dringen;
ihn zu rühmen, ihm zu singen,
hat kein Mensch genug getan.
Er ist uns im Brot gegeben,
Brot, das lebt und spendet Leben,
Brot, das Ewigkeit verheißt,
Brot, mit dem der Herr im Saale
dort beim österlichen Mahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt und preist, singt Freudenlieder;
festlich kehrt der Tag uns wieder,
jener Tag von Brot und Wein,
da der Herr zu Tisch geladen
und dies heilge Mahl der Gnaden
setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen
sollen heute wir begehen
und verkünden seinen Tod.
Wie der Herr uns aufgetragen,
weihen wir, Gott Dank zu sagen,
nun zum Opfer Wein und Brot.
Seht das Brot, der Engel Speise,
Brot auf unsrer Pilgerreise,
das den Hunger wahrhaft stillt.
Abrams Opfer hats gedeutet,
war im Manna vorbereitet,
fand im Osterlamm sein Bild.
Lauda Sion salvatórem,
lauda ducem et pastórem
in hymnis et cánticis.
Quantum potes, tantum aude:
Quia maior omni laude,
nec laudáre súfficis.
Laudis thema speciális,
Panis vivus et vitális
hódie propónitur.
Quem in sacrae mensa cenae,
turbae fratrum duodenae
datum non ambígitur.
Sit laus plena, sit sonóra,
sit iucúnda, sit decóra
mentis jubilátio.
Dies enim solémnis ágitur,
in qua mensae prima recólitur
huius institútio.
Quod in cena Christus gessit,
faciéndum hoc expréssit
in sui memóriam.
Docti sacris institutis,
panem, vinum in salutis
consecramus hostiam.
Ecce panis angelórum,
factus cibus viatórum:
Vere panis filiórum,
non mitténdus cánibus.
In figúris praesignátur,
cum Isaac immolátur,
Eucharistie · Donnerstag, 19. Juni 216
Guter Hirt, du Brot des Lebens,
wer dir traut, hofft nicht vergebens,
geht getrost durch diese Zeit.
Die du hier zu Tisch geladen,
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden
in des Vaters Herrlichkeit.
Agnus Paschae deputátur,
datur manna pátribus.
Bone pastor, panis vere,
Iesu nostri miserére:
Tu nos pasce, nos tuére,
tu nos bona fac vidére
in terra vivéntium.
Tu qui cuncta scis et vales,
qui nos pascis hic mortáles:
Tuos ibi commensáles,
coherédes et sodáles
fac sanctórum cívium.
Thomas von Aquin, † 1274
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 11b–7
In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und machte
gesund, die der Heilung bedurften.
Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu
ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer
und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen
bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.
Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir
haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten
erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen.
Es waren nämlich etwa fünftausend Männer.
Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu
ungefähr fünfzig lagern!
Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten.
217
Donnerstag, 19. Juni · Eucharistie
Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab er
sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.
Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen
Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.
Credo
Gabengebet
Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern
bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist.
Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:
die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren
Herrn Jesus Christus. Denn er hat beim Letzten Abendmahl
das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet zum Heil der Menschen
bis ans Ende der Zeiten. Er hat sich dargebracht als Lamm
ohne Makel, als Gabe, die dir gefällt, als Opfer des Lobes. Dieses
erhabene Geheimnis heiligt und stärkt deine Gläubigen, damit
der eine Glaube die Menschen der einen Erde erleuchte, die eine
Liebe sie alle verbinde. So kommen wir zu deinem heiligen Tisch,
empfangen von dir Gnade um Gnade und werden neu gestaltet
nach dem Bild deines Sohnes. Durch ihn rühmen dich Himmel
und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde
das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 6, 56
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Abend · Donnerstag, 19. Juni 218
Schlussgebet
Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist für
uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige uns
im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit. Der
du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Schlusssegen
Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe
euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.
Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt
mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und eines Sinnes.
Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe
euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus
Christus zu führen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch
wahrer Gelehrsamkeit bestehen.
Alexander von Humboldt (deutscher Naturforscher und Diplomat, 1769–1859)
• Was bedeutet mir das Wohl der Tiere?
• Was kann ich dafür tun?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
219
Donnerstag, 19. Juni · Abend
Hymnus
O Allerhöchste Speise
auf dieser Pilgerreise,
wahrhaftes Himmelsbrot;
tu uns den Hunger stillen,
mit deiner Gnad erfüllen,
uns retten vor dem Tod.
O süßer Trank des Lebens,
den du nicht hast vergebens
uns Armen zubereit’:
Lösch uns den Durst der Sünden;
gib, dass wir recht empfinden
dein Kraft und Süßigkeit.
Mit Glauben und Vertrauen
wir dich verdeckt anschauen
in dieser Sterblichkeit.
Drum lass einmal geschehen,
dass wir im Himmel sehen
dein klare Herrlichkeit.
Urfassung Würzburg, 1649
Melodie: GL 213 · KG 134
(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)
Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte, *
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen; *
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *
ich fürchte kein Unheil;
Abend · Donnerstag, 19. Juni 220
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl, *
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Ehre sei dem Vater ...
Du, Herr, deckst uns den Tisch und füllst uns den Becher. Mach
uns bereit, die Gaben zu teilen, die du uns schenkst.
Lesung 1 Kor 11, 23–25
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe:
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,
Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das
ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso
nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist
der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,
zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und
aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er
kommt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis
seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.
Halleluja.
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, die in caritativen Diensten tätig sind:
V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.
221
Donnerstag, 19. Juni · Abend
– Für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
Caritas und Diakonie.
– Für die aktiven Mitglieder der Hilfsorganisationen.
– Für alle, die sich in ihrem Lebensumfeld spontan für Hilfsbedürftige
einsetzen.
– Für alle, die ihr Leben nicht geschont haben, um anderen zu
helfen.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten
und sei uns gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht uns zu
und schenke uns Heil.
Vgl. Num 6, 24–26
Salve Regina (Seite 365)
Freitag, 20. Juni 2025
Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach 680) ·
Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den Sorben,
erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg
(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,
Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin, Mystikerin,
† 1351)
Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–
1788)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jesus, Sohn Davids,
erbarme dich meiner.
Erleuchte du meine Augen,
dass ich den Weg zu dir finde.
Mach du meine Schritte fest,
dass ich vom Weg nicht abirre.
Öffne du meinen Mund,
dass ich von dir spreche.
Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.
Lass mich ihnen so dienen,
dass sie ihr Heil finden
und in deine Herrlichkeit gelangen.
Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5
223
Freitag, 20. Juni · Morgen
Canticum vgl. Weish 3, 7–9
Antiphon:
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.
Die Gerechten werden leuchten *
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 2 Kor 12, 9b–10
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,
dann bin ich stark.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Wir
bitten dich:
A: Hilf uns umkehren zu dir.
– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.
– Wenn wir uns vor anderen Menschen verschließen, weil sie
uns fremd sind.
– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler
nicht annehmen können.
Eucharistie · Freitag, 20. Juni 224
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief
2 Kor 11, 18.21b–30
Schwestern und Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser
Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Zu meiner Schande
muss ich gestehen: Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen.
Sie sind Hebräer – ich auch. Sie sind Israeliten – ich auch. Sie
sind Nachkommen Abrahams – ich auch. Sie sind Diener Christi
– jetzt rede ich ganz unvernünftig –, ich noch mehr:
Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde
mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich von
Juden die vierzig Hiebe weniger einen; dreimal wurde ich aus-
225
Freitag, 20. Juni · Eucharistie
gepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine
Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.
Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch
Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden,
gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem
Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und
Plage, viele durchwachte Nächte, Hunger und Durst, häufiges
Fasten, Kälte und Nacktheit.
Um von allem andern zu schweigen, dem täglichen Andrang zu
mir und der Sorge für alle Gemeinden: Wer ist schwach und ich
bin nicht schwach? Wer kommt zu Fall und ich werde nicht von
brennender Sorge verzehrt?
Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit
prahlen.
Impuls zur Lesung
Ihr steht auf starke Helden? Gut, ihr sollt sie haben. Ich gebe
euch den Helden. So mache ich mich für euch zum Narren. Seht
auf meine Abstammung aus dem erwählten Volk, seht auf meinen
tapferen Einsatz für Christus, Einsatz, der Gefahren und Leiden
nicht scheute noch scheut! Schaut auf meine unermüdliche
Sorge für die Gemeinden. Aber, und mit diesem Wort endet die
heutige Lesung: Seht auch auf meine Grenzen, meine Schwächen,
meine Müdigkeiten. Sie sind nicht weniger bedeutsam,
auch sie weisen auf Christus hin. „Wenn schon geprahlt sein
muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.“
Antwortpsalm Ps 34, 2–7
Kehrvers:
Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.
Ich will den HERRN allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des HERRN; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers
Eucharistie · Freitag, 20. Juni 226
Preist mit mir die Größe des HERRN, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
Kehrvers:
Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 444 oder GL 1975 477 (V. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3
Halleluja. Halleluja.
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch
nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt
euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie
zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo
dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund
ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge
krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das
Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!
227
Freitag, 20. Juni · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wie groß ist die Torheit in dem Menschen, der nicht sich selbst
bessert […]. O Mensch, warum schläfst du und hast an den guten
Werken, die vor Gott wie eine Symphonie erklingen, keinen
Geschmack?
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin,
Kirchenlehrerin, 1098–1179)
• Was gefällt mir, woran habe ich Geschmack?
• Woran will ich noch arbeiten?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Wir haben viel gesehen, Herr,
was brach liegt und nach Hilfe ruft.
Wir sahen Not, wir fanden Leid,
wir spürten große Einsamkeit.
Am Abend stehn wir traurig da,
weil wir so wenig nur getan,
denn unsre Hände waren schwach,
unsere Liebe blieb zu kalt.
Wir werfen alle unsre Not,
die Not der Menschheit, Herr, auf dich.
Denn du allein besitzt die Macht,
das Leid zu lindern, das uns drückt.
Abend · Freitag, 20. Juni 228
Erleuchte du die ganze Welt
und tröste, heile, richte auf.
Gib allem Elend seinen Sinn,
löse die dunklen Rätsel auf.
Dann können wir dich unbeschwert
verehren, großer, heilger Gott:
Den Vater mit dem Sohn im Geist,
der alles neu erschaffen kann. Amen.
© Bernardin Schellenberger 2013
Psalm 135 Verse 13–21
Herr, dein Name währt ewig, *
das Gedenken an dich, Herr,
dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *
er hat mit seinen Knechten Mitleid.
Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *
ein Machwerk von Menschenhand.
Sie haben einen Mund und reden nicht, *
Augen und sehen nicht;
sie haben Ohren und hören nicht; *
auch ist kein Hauch in ihrem Mund.
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *
alle, die den Götzen vertrauen.
Haus Israel, preise den Herrn! *
Haus Aaron, preise den Herrn!
Haus Levi, preise den Herrn! *
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!
Gepriesen sei der Herr auf Zion, *
er, der thront in Jerusalem.
Ehre sei dem Vater ...
229
Freitag, 20. Juni · Abend
Wir preisen dich, Gott, du leidest mit den Unterdrückten und
verschaffst Recht den Bedrängten. Öffne uns Augen und Ohren,
dass wir erkennen, wo du uns brauchst.
Lesung Jak 1, 2–4
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es
wird euch nichts mehr fehlen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
Fürbitten
Jesus von Nazaret, du Freund der Armen und Bedrückten, wir
rufen zu dir:
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.
– Lass deine Gemeinden sensibel werden für Menschen, die unter
Einsamkeit leiden.
– Lass die Menschen, die obdachlos sind, einen Platz im Leben
und eine würdige Bleibe finden.
– Lass die Menschen, die in unserem Land Zuflucht gefunden
haben, Freunde und eine Heimat finden.
– Lass die Sterbenden die tröstende Nähe anderer Menschen erfahren.
Vaterunser
Abend · Freitag, 20. Juni 230
Oration
Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung
des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist
erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe
erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 21. Juni 2025
Heiliger Aloisius Gonzaga
Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von
Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid
lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das veranlasste
ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben. 1585
verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine Rechte
als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit Frömmigkeit
und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien. Während
seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie steckte er sich
an und starb drei Monate später. Er hinterließ zahlreiche Briefe und
Schriften, die für die Bildung und Seelsorge der Jugend beispielgebend
waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen und 1729 zum Patron
der studierenden Jugend ernannt. Das Bild des schwärmerischen
weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit von ihm zeichnet,
wird ihm nicht gerecht.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40
Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf (Rudolf,
Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)
Ökumenischer Gedenktag: Eva von Tiele-Winckler (Gründerin der Diakonissengemeinschaft
Friedenshort, † 1930)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Suche Gott, du kannst ihn finden,
tief im Schweigen hörst du ihn.
Morgen · Samstag, 21. Juni 232
Lies in deines Lebens Spuren,
atme seine Gegenwart.
Liebe Gott aus ganzem Herzen,
er hat dich zuerst geliebt.
Liebe ihn in den Geschwistern,
öffne ihnen Herz und Sinn.
Traue Gott, er wird dich tragen,
birgt dich wie ein starkes Boot,
führt dich durch der Zeiten Stürme
sicher hin zum neuen Land.
Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,
© Dehm Verlag, Limburg
Psalm 89 Verse 20–30
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.
Beständig wird meine Hand ihn halten *
und mein Arm ihn stärken.
Kein Feind soll ihn täuschen, *
kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.
Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *
und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.
Ich lege seine Hand auf das Meer, *
über die Ströme herrscht seine Rechte.
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *
mein Gott, der Fels meines Heiles.
233
Samstag, 21. Juni · Morgen
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *
und seinen Thron, solange der Himmel währt.“
Ehre sei dem Vater ...
Deine Macht, du unser Gott, wirkt im Verborgenen; deine Helden
sind die Menschen, die dich suchen. Umgib uns mit deiner
Huld und Treue, damit dein Heil in uns und durch uns zum Tragen
kommt.
Lesung Lev 20, 26
Seid mir geheiligt; denn ich, der Herr, bin heilig, und ich habe
euch von all diesen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht
lebe.
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga
Bitten
Lasst uns Gott bitten um die Gabe der Demut:
A: Kyrie, eleison.
– Dass uns bewusst bleibt, wie viel wir deiner Güte verdanken.
– Dass wir uns nicht über andere erheben.
– Dass wir voll Freude tun, was heute unsere Aufgabe ist, auch
wenn es uns klein und unbedeutend vorkommt.
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 21. Juni 234
Oration
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf
seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit
nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des
Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,
und Jesus Christus, dem Herrn.
Nach Eph 6, 23
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 12, 1–10
Schwestern und Brüder! Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt
es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen
des Herrn sprechen.
Ich kenne einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren
bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings
nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott
weiß es.
Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt
wurde; ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß
ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte, die ein
Mensch nicht aussprechen darf.
Diesen Menschen will ich rühmen; meiner selbst will ich mich
nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit.
Wenn ich mich dennoch rühmen wollte, wäre ich zwar kein
Narr, sondern würde die Wahrheit sagen. Aber ich verzichte dar-
235
Samstag, 21. Juni · Eucharistie
auf; denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir
sieht oder aus meinem Mund hört.
Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht
überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote
Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht
überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote
Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade
genügt dir; denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.
Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit
die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich
meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen
und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach
bin, dann bin ich stark.
Impuls zur Lesung
Wie schwer fällt es mir, dem Apostel zu folgen, wenn er hier,
ohne Resignation, ohne Masochismus, die eigenen Grenzen, ja
die eigene Ohnmacht bejaht. Den Zuspruch Jesu „Meine Gnade
genügt dir“ so annehmen, mir so zu eigen machen, dass ich mir
die eigene Schwäche verzeihen, sie annehmen und mir zu eigen
machen kann, das widerspricht einem Zeitgeist, von dem wir
alle, in unterschiedlichen Graden, angesteckt sind. Er ist in uns
eingewandert, der Geist des Machens und Kontrollierens, der
Ausmerzung aller Übel; der Aberglaube der Stärke, der Selbstdurchsetzung
und Selbstbehauptung. Ihn sollten wir aufgeben,
verlernen. „Geht es Ihnen denn wieder besser?“, diese Frage
ist heute oft eine versteckte Form der Demütigung. Doch wir
dürfen neu beginnen! Dies geschieht nicht aus eigener Kraft, so
die Erfahrung des Apostels. Nicht aus eigener Kraft, aber auch
nicht ohne uns. Die eigene Schwachheit annehmen, nicht mit
gesenktem Kopf, sondern erhobenen Hauptes, weil der vor aller
Augen Geschlagene und Zerschlagene, der geöffneten Augen
Auferweckte uns aufrichtet und in seinen Armen aufrecht hält.
Eucharistie · Samstag, 21. Juni 236
Antwortpsalm Ps 34, 8–13
Kehrvers:
Kostet und seht, wie gut der HERR ist!
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers
Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
Junglöwen darben und hungern; *
aber die den HERRN suchen,
leiden keinen Mangel an allem Guten. – Kehrvers
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *
Die Furcht des HERRN will ich euch lehren!
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, *
der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen? – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9
Halleluja. Halleluja.
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch
seine Armut hat er uns reich gemacht.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann
zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und
den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern
verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was
ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anzie-
237
Samstag, 21. Juni · Abend
hen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib
mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie
säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;
euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr
wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur
um eine kleine Spanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien
des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht
gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so
kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen
geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir
essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn
nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,
dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine
Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.
Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird
für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
O Gott, dein Wille schuf die Welt
und ordnet der Gestirne Bahn,
umgibt den Tag mit hellem Licht,
gewährt zur Ruhe uns die Nacht.
Abend · Samstag, 21. Juni 238
Als Dank für den vollbrachten Tag,
den deine Güte uns geschenkt,
nimm an des Wortes heil’gen Dienst,
den Lobgesang zu deinem Ruhm.
Dir schließt sich unsre Seele auf,
voll Freude preist dich unser Mund,
in Ehrfurcht dient dir unser Geist,
in Liebe sucht dich unser Herz.
Wenn uns die Sonne untergeht
und Finsternis den Tag beschließt,
kennt unser Glaube keine Nacht:
Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.
Den Sohn und Vater bitten wir
und auch den Geist, der beide eint:
Du starker Gott, Dreifaltigkeit,
behüte, die auf dich vertraun. Amen.
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397
GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 130
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *
Herr, höre meine Stimme!
Wende dein Ohr mir zu, *
achte auf mein lautes Flehen!
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *
Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung, *
damit man in Ehrfurcht dir dient.
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn *
mehr als die Wächter auf den Morgen.
239
Samstag, 21. Juni · Abend
Mehr als die Wächter auf den Morgen *
soll Israel harren auf den Herrn.
Denn beim Herrn ist die Huld, *
bei ihm ist Erlösung in Fülle.
Ja, er wird Israel erlösen *
von all seinen Sünden.
Ehre sei dem Vater ...
In der Nacht unserer Schuld, unserer Ängste und Sorgen, hoffen
wir auf deinen Morgen, Gott unserer Rettung. Beschienen vom
Licht deines Sohnes glauben wir: Nichts davon ist vergeblich. Du
wirst es heilen. Gepriesen bist du in Ewigkeit.
Lesung 2 Kor 1, 3–5
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet
uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle
zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir
von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi
überreich zuteilgeworden sind, so wird uns durch Christus auch
überreicher Trost zuteil.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Sie schauen auf zu dem, den sie durchbohrten; sie halten Klage
wie um den einzigen Sohn.
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, die trauern:
V: Jesus, Licht des Lebens, A: komm und tröste dein Volk.
Für alle, die sich an den Rand gedrängt und nutzlos fühlen;
– zeige ihnen, dass du gerade sie brauchst.
Für alle, die einsam und verlassen sind;
Abend · Samstag, 21. Juni 240
– erweise ihnen deine Nähe.
V: Jesus, Licht des Lebens, A: komm und tröste dein Volk.
Für alle, die unheilbar krank sind;
– gib ihnen Mut und Vertrauen, dass du sie begleitest.
Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben;
– lass sie erfahren, dass die Liebe das letzte Wort behält.
Vaterunser
Oration
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede
von Gott, dem Vater,
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,
in Wahrheit und Liebe.
Vgl. 2 Joh 3
Salve Regina (Seite 365)
241
Samstag, 21. Juni · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Getauft, befreit, berufen
(zu Gal 3, 26–29)
Was bedeutet es, getauft zu sein?
Befreit aus Zwängen und Haft,
so der Apostel, nicht mehr und nicht weniger –
befreit zu geschwisterlichem Sein.
Ehedem Bedeutsames
wird nun bedeutungslos.
Spaltung in Herkunft, Stand, Geschlecht –
in Christus ist sie aufgehoben.
Trennlinien – ob Jude oder Heide,
versklavt oder frei,
männlich oder weiblich –
in der Taufe sind sie überwunden.
So wird Zertrenntes verbunden –
nicht aus menschlicher Kraft,
sondern in der Kraft des Geistes,
der Gottes Erneuerung schafft.
Dorothee Sandherr-Klemp
22. Juni 2025
12. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer, Nothelfer,
2. Jh.) · hl. Paulinus von Nola (Bischof, † 431) · hl. Sieghild von
Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) · hl. Eberhard von Salzburg (Bischof,
† 1164) · sel. Innozenz V. (Papst, † 1276) · Christina von Hamm (Mystikerin,
15. Jh.) · hl. John Fisher (Bischof, † 1535) · hl. Thomas Morus
(Lordkanzler, † 1535) · Yves Congar (Dominikaner, Konzilstheologe,
† 1995)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Du unser Gott, dich wollen wir suchen,
unsere Seele dürstet nach dir.
Vgl. Ps 63, 2
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,
der Tag, von deinem Glanz erhellt,
da du vom Tod erstanden bist
als König der erlösten Welt.
Nun hilf uns, aus der Dunkelheit
mit dir ins Reich des Lichtes gehn,
243
Sonntag, 22. Juni · Morgen
und lass dereinst auch unsern Leib
verklärt zum Leben auferstehn.
Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst
am großen Tag des Endgerichts,
du Sieger über Welt und Tod,
mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.
Dann schauen wir dein Angesicht
und werden deinem Bilde gleich,
und wir erkennen, wie du bist:
an Herrlichkeit und Güte reich.
Die siebenfach dein Geist gesalbt,
erfüllt dein Blick mit Seligkeit;
du führst uns deinem Vater zu
ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.
Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440
Psalm 150
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten, *
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, *
lobe den Herrn!
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 22. Juni 244
Heiliger Gott, Großes tust du an denen, die deinen Namen anrufen.
Lass uns deinen Geist atmen, dass unser ganzes Leben dich
preist.
Lesung Kol 1, 21–22
Auch ihr standet Christus einst fremd und feindlich gegenüber;
denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er
euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch
heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Menschensohn muss vieles erleiden: Man wird ihn verwerfen
und töten, doch er wird auferstehen am dritten Tag.
Bitten
Jesus Christus, unser Freund und Herr, am Morgen deines Tages
gedenken wir deiner Auferstehung. Wir rufen zu dir:
A: Schenke uns dein Leben.
Wie oft sind wir unzufrieden mit unseren Lebensbedingungen;
– führe uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit und lehre uns,
den Vater für all seine Gaben zu loben.
Wie schwer tun wir uns mit dem Teilen;
– hilf, dass wir unsere Mauern überspringen und mit dir zum Brot
werden, das andere stärkt.
Wie schnell lassen wir uns vom Anderssein fremder Menschen
verunsichern;
– mach unsere Herzen weit, dass wir ihrer Unsicherheit in unserer
Welt mit offenen Herzen und Händen begegnen.
Vaterunser
245
Sonntag, 22. Juni · Eucharistie
Oration
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.
Eph 6, 24
Gloria
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 147, 184, 367, 416, 446, 470 · KG 149,
197, 199, 202, 520, 545, 549
Der Herr ist die Stärke seines Volkes,
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
führe und trage es in Ewigkeit!
Ps 28, 8–9
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 12, 10–11; 13, 1
So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner
Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und des flehentlichen
Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken,
auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen,
wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter um ihn
weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.
An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem so groß sein wie die
Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.
Eucharistie · Sonntag, 22. Juni 246
An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner
Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.
Impuls zur Lesung
Wer ist der, „den sie durchbohrt haben“? Wir wissen es nicht.
Ist es eine Gestalt wie der leidende Gottesknecht aus dem Jesajabuch
(Jes 52, 13 – 53, 12)? Ein Gerechter, der sein Leben gegeben
hat, damit andere leben können? Ein leidender Messias?
Das Johannesevangelium hat die Bildwelt der Kapitel 12–14 des
Propheten Sacharja aufgenommen, um sich Jesus zu nähern, um
seinen schrecklichen und doch heilenden Tod sagen zu können.
Bei Sacharja ist von Heilung, von Reinigung von Schuld, von einem
inneren Neuanfang die Rede. „Den Geist des Mitleids und
des flehentlichen Bittens“, so heißt es hier, werde Gott über Jerusalem
ausgießen. Erst in diesem Geist können die Menschen
den Erschlagenen betrauern. Erst in diesem Geist können sie
sich von seiner Lebensgabe berühren und verändern lassen.
Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9
Kehrvers:
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *
es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *
Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers
So preise ich dich in meinem Leben, *
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers
247
Sonntag, 22. Juni · Eucharistie
Ja, du wurdest meine Hilfe, *
ich juble im Schatten deiner Flügel.
Meine Seele hängt an dir, *
fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 26–29
Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.
Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus
angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven
und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer
in Christus Jesus.
Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen,
Erben gemäß der Verheißung.
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–24
In jener Zeit, betete Jesus für sich allein und die Jünger waren
bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie
antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija;
wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus
antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und
wies sie an, es niemandem zu sagen.
Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von
den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen
werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt
werden.
Eucharistie · Sonntag, 22. Juni 248
Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne
er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir
nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer
aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
Credo
Gabengebet
Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung
an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung, damit
wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Präfation
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Ps 145, 15
Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise
zur rechten Zeit.
Schlussgebet
Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier der
Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
249
Sonntag, 22. Juni · Auslegung
Schlusssegen
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner
Herrlichkeit.
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die
Jünger Christi erkennen soll.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
I
n den vorausgehenden Texten (Lk 7, 49; 8, 25; 9, 9) wurde von
verschiedener Seite die Frage gestellt, wer Jesus sei. Die Antwort
auf diese Kernfrage ist der erste Höhepunkt der Christus-
Offenbarung im Lukasevangelium.
Jesus betet in der Einsamkeit. Wie bei anderen wichtigen Ereignissen:
bei der Taufe im Jordan (Lk 3, 21), vor der Wahl des
Zwölferkreises (Lk 6, 12) und später bei der Verklärung auf dem
Berg (Lk 9, 28), bereitet Jesus hier die Offenbarung seiner Passion
und Auferstehung im Gebet vor. Seine Jünger sind mit ihm.
Jesu erste Frage an seine Jünger: „Für wen halten mich die
Volksscharen?“ berührt sie noch nicht direkt. Erst als er sie fragt:
„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“, wandelt sich das Gespräch in
eine persönliche Herausforderung. Die Jünger werden nach ihrer
Beziehung zu ihm gefragt. Sie sollen Auskunft geben, wie sie zu
ihm stehen und warum sie mit ihm unterwegs sind.
An sich selbst hatten sie erfahren, mit welcher „Vollmacht und
Kraft“ er Menschen ansprechen konnte, dass sich ihr Herz unter
Abend · Sonntag, 22. Juni 250
seinen Worten ordnete. Sie hatten gesehen, wie gelähmtes und
verdorrtes, verfehltes und erstorbenes Leben zu neuer Lebensbejahung
sich aufrichten konnte. Unglückliche wurden von der
Macht „böser Geister“ und vom Irrtum fehlgeleiteter Traditionen
befreit. Wie viele gab es, die in seiner Nähe zu ihrer ursprünglichen
Freiheit zurückfanden.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 121,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
In Tiefen, die kein Trost erreicht,
lass doch deine Treue mich erreichen.
In den Nächten, wo der Glaube weicht,
lass nicht deine Gnade von mir weichen.
Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,
wenn zum Beten die Gedanken schwinden,
wenn mich kalt die Finsternis umweht,
wollest du in meiner Not mich finden.
Wenn die Seele wie ein irres Licht
flackert zwischen Werden und Vergehen,
wenn es mir an Trost und Rat gebricht,
wollest du an meiner Seite stehen.
Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,
nimm die meine du in deine Hände,
251
Sonntag, 22. Juni · Abend
nimm dich meiner Seele gnädig an,
führe mich zu einem guten Ende.
Justus Delbrück (1902–1945),
aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager
Psalm 112
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *
und sich herzlich freut an seinen Geboten.
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *
sein Heil hat Bestand für immer.
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *
der das Seine ordnet, wie es recht ist.
Niemals gerät er ins Wanken; *
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen, /
sein Heil hat Bestand für immer; *
er ist mächtig und hoch geehrt.
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Ehre sei dem Vater ...
Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,
das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern. Gib uns
Abend · Sonntag, 22. Juni 252
die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir in deinem
Namen tun.
Lesung 1 Kor 1, 18–19
Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt
nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen
und die Klugheit der Klugen verschwinden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, er nehme
täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Fürbitten
Jesus, unser Bruder und Lehrer, du hast die Menschen mehr geliebt
als dein Leben. Zu dir rufen wir und bitten dich:
V: Du Heil der Welt, A: wir bitten dich, erhöre uns.
– Für die Ordenschristen und für alle Getauften, die deine frohe
Botschaft unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen zu
den Menschen bringen.
– Für Menschen auf der Flucht, die sich um ihre schwachen, alten
oder kranken Angehörigen kümmern.
– Für alle, die Verzicht üben und eigene Gewohnheiten ändern,
weil ihnen der Erhalt deiner guten Schöpfung ein echtes Anliegen
ist.
– Für alle, die Ungerechtigkeit und Willkür beim Namen nennen
und sich einsetzen für Menschen, die zu Unrecht inhaftiert
oder verschleppt worden sind.
– Für Frauen und Männer in Heilberufen, die Menschen ohne
Obdach und ohne Geld medizinisch versorgen und betreuen.
Vaterunser
253
Sonntag, 22. Juni · Abend
Oration
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der allmächtige Gott erweise uns seine Huld
und sei unser Licht in der Nacht.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 23. Juni 2025
Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf
von Lobbes († um 707)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Seht, wie im Osten glühend rot die Sonne
sich aus dem Dämmer wiederum erhoben:
Alles, was dunkel, was der Nacht verfallen,
hat sie vertrieben.
So stehn wir alle froh in ihrem Scheine
und alles Böse weicht aus unsern Herzen.
Gott lasst uns preisen, der uns aus dem Dunkel
ins Licht berufen.
In seiner Gnade leben wir voll Freude:
Sie bannt das Böse, wappnet uns mit Stärke,
um alle Tage wieder anzufangen
in seinem Namen.
Gott sei voll Güte überall uns nahe,
bei unsrer Arbeit und in unsrer Muße.
Und über allem, was wir heut beginnen,
ruhe sein Segen.
Lasst uns ihn loben mit der ganzen Schöpfung
durch unser Singen und durch unser Leben:
255
Montag, 23. Juni · Morgen
Preis sei dem Vater und dem Sohn gesungen
im Heilgen Geiste. Amen.
© Bernardin Schellenberger 2016
Canticum Jes 42, 10–16d
Antiphon:
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.
Singt dem Herrn ein neues Lied, *
verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!
Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *
die Inseln und ihre Bewohner.
Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *
die Dörfer, die Kedar bewohnt.
Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *
und jubeln auf den Gipfeln der Berge.
Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *
seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.
Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *
er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.
Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *
er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.
Ich hatte sehr lange geschwiegen, *
ich war still und hielt mich zurück.
Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *
ich schnaube und schnaufe.
Die Berge und Hügel dörre ich aus *
und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.
Flüsse mache ich zu festem Boden, *
und Teiche lege ich trocken.
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *
auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.
Morgen · Montag, 23. Juni 256
Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *
was krumm ist, mache ich gerade.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Jer 17, 7–8
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser
gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat
nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben
grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig
bringt er seine Früchte.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und
befreit.
Bitten
Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:
A: Erhöre uns, Christus.
– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.
– Mache unser Leben zu einem Loblied deiner Gegenwart.
– Lenke unsere Schritte auf dem Weg des Friedens.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
257
Montag, 23. Juni · Eucharistie
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest
und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege, du
redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für deine
Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen für dich.
Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Genesis
Die Bahnlesung aus dem Buch Genesis wird heute fortgesetzt.
Das erste Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige
Buch), der in der jüdischen Tradition Tora (Belehrung, Weisung)
genannt wird, trägt nach der griechischen Bibelübersetzung den
Namen Genesis (Entstehung, Ursprung). Das Buch Genesis erzählt
vom Ursprung des Lebens (Kap. 1–9) und vom Ursprung
des Volkes Israel inmitten der Völker des Alten Orients (Kap.
10–57). Dabei geht es nicht um naturwissenschaftliche oder historiografische
Rekonstruktion der Ursprünge, sondern um das
Entsprungensein allen Lebens aus der Güte des Schöpfers und
um Israels unverlierbare Segnung und Beauftragung durch Gott
von Anfang an.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 12, 1–9
In jenen Tagen sprach der HERR zu Abram: Geh fort aus deinem
Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in
das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen
Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.
Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer
Eucharistie · Montag, 23. Juni 258
dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen
alle Sippen der Erde Segen erlangen.
Da ging Abram, wie der HERR ihm gesagt hatte, und mit ihm
ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er von
Haran auszog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen
Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und alle, die sie
in Haran hinzugewonnen hatten. Sie zogen aus, um in das Land
Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.
Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur
Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der HERR erschien
Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses
Land. Dort baute er dem HERRN, der ihm erschienen war, einen
Altar. Von da brach er auf zu dem Gebirge östlich von Bet-El und
schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten
hatte. Dort baute er dem HERRN einen Altar und rief den Namen
des HERRN an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.
Antwortpsalm Ps 33, 12–13.18–20.22
Kehrvers:
Selig das Volk des HERRN.
Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, *
das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.
Der HERR blickt herab vom Himmel, *
er sieht alle Menschen. – Kehrvers
Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *
die seine Huld erwarten,
dass er ihre Seele dem Tod entreiße *
und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers
Unsre Seele hofft auf den HERRN; *
er ist unsre Hilfe und unser Schild.
Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *
wie wir auf dich hofften! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
259
Montag, 23. Juni · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12
Halleluja. Halleluja.
Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die
Regungen und Gedanken der Herzen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 1–5
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit
ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr
gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet
ihr gemessen werden.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den
Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du
zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge
herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken!
Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann
kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders
herauszuziehen!
Impuls zum Evangelium
Lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf, sangen wir im
ersten Schuljahr. Ein Lied mit einer Prise Demut und Selbstironie,
Aufforderung zur Zurückhaltung, zum Gönnen-Können, zur
Weisheit für die Älteren. Der Welt ihren Lauf lassen, nicht richten,
das ist im Evangelium keine Aufforderung zur Gleichgültigkeit
vor dem Lauf der Dinge. Augen zu oder Scheuklappen auf.
Passivität und Gleichmut angesichts von Machtmissbrauch und
Gewalttat, bedrohlichem Mangel und schwerer Menschennot
wären nicht Demut und Großmut, sondern unsere, ganz alltägliche,
Kälte, unsere, nun ja, normale, Mutlosigkeit. Gott richtet.
Der Verzicht, über andere zu Gericht zu sitzen, ist der Verzicht
auf angemaßte Göttlichkeit. Und doch bedeutet das biblische
„nicht richten“ just das Bemühen, die Welt von Gott her zu se-
Abend · Montag, 23. Juni 260
hen. Sich nicht in Selbstgerechtigkeit, sondern Gerechtigkeit
üben. Nicht hinrichten, sondern aufrichten. So lebt Gott.
Innehalten am Abend
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche, ein
hochmütiger schreibt es sich zu.
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)
• Wer ist mir ein Vorbild im „stillen“ Leisten des Außerordentlichen?
• Wen nehme ich als eher „laut“ wahr?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Johannes auserkoren,
du starker Gottesmann,
der Welt zum Trost geboren,
nimm unser Loblied an.
O heiliger Johannes, O heiliger Johannes,
Jung und Alt, Groß und Klein
stimmt in unser Loblied ein.
Propheten schon erkannten
dich aus der fernen Zeit
als hohen Vorgesandten
des Herrn der Herrlichkeit.
O heiliger Johannes ...
261
Montag, 23. Juni · Abend
Du Stimme in der Wüste,
die einst das Gotteslamm
am Jordanfluss begrüßte,
da es zur Taufe kam.
O heiliger Johannes ...
Heinrich Bone 1847
GL 918 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) ·
GL 1975 883 (Anhang Hildesheim)
Psalm 114
Als Israel aus Ägypten auszog, *
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
Das Meer sah es und floh, *
der Jordan wich zurück.
Die Berge hüpften wie Widder, *
die Hügel wie junge Lämmer.
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
der den Fels zur Wasserflut wandelt *
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.
Ehre sei dem Vater ...
Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die du
rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus unseren
Herzen von Stein Quellen lebendigen Wassers entspringen,
das die Welt mit deinem Segen erfüllt.
Abend · Montag, 23. Juni 262
Lesung Apg 13, 23–25
Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung
gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat
Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin
nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer,
dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel
des Herrn, zur Rechten des Altars.
Fürbitten
Lasst uns Gott für die gehörlosen Menschen bitten:
A: Herr, erbarme dich.
– Dass sie lernen, sich anderen Menschen mitzuteilen.
– Dass ihre Umwelt mitfühlend auf sie eingeht.
– Dass sie ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Segen Gottes und seine Barmherzigkeit
komme über uns durch seine Gnade und Liebe
jetzt und in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Geburt des heiligen
Johannes des Täufers
Dienstag, 24. Juni 2025
D
as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und die
Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung der Geburt
Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag
des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. Die
besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im ersten Kapitel
seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter
doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein
Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes
löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes
bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes
im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus
einmal sagte: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben
als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem
Morgen · Dienstag, 24. Juni 264
öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste
lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich
aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen
Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem
Hinweis: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes
Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite
Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen.
Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses
Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das
Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.
Namenstag: hl. Theodulf von Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold
von Mechelen (Einsiedler, 8. Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in
Jütland, † um 1065)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Singet dem Herrn ein neues Lied!
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,
die Gebeugten krönt er mit Sieg.
Ps 149, 1.4
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
1. Christus, dem Herren,
dientest du als Herold.
Ewiger Ratschluss
fand in dir den Boten.
Glücklich wir preisen
alle deinen Namen:
Gruß dir, Johannes.
2. Noch trägt die Mutter
dich in ihrem Schoße,
du aber fühlst schon,
dass sich naht der König;
Freude bewegt dich,
drängt dich, ihn zu grüßen,
ehe er geboren.
265
3. Wüste und Wildnis
wählst du dir zur Wohnstatt,
kündest die Ankunft
des ersehnten Retters,
predigst die Umkehr,
rufst das Volk zur Buße,
dass es bereit sei.
5. Stimme des Rufers,
der den Weg ihm ebnet,
dich hat vor allen
sich der Herr erkoren:
Jesus, der Heiland,
lässt von dir sich taufen,
er, das Lamm Gottes.
Dienstag, 24. Juni · Morgen
4. Den einst die Seher
als das Licht verheißen,
das sie nur ahnend
aus der Ferne schauten,
ihn, der hinwegnimmt
alle Schuld der Erde,
rufst du beim Namen.
6. Lobpreis und Ehre
Gott, dem ew’gen Vater,
Ehre dem Sohne,
den du uns verkündet,
Ehre dem Geiste,
der ihn dir bezeugte,
immer und ewig. Amen.
Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447
Canticum Jes 40, 1–8
Antiphon:
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der
Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Tröstet, tröstet mein Volk, *
spricht euer Gott.
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *
dass ihr Frondienst zu Ende geht,
dass ihre Schuld beglichen ist;
denn sie hat die volle Strafe erlitten
von der Hand des Herrn *
für all ihre Sünden.
Eine Stimme ruft: /
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Morgen · Dienstag, 24. Juni 266
Jedes Tal soll sich heben, *
jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, *
und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /
alle Sterblichen werden sie sehen. *
Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Eine Stimme sagte: Verkünde! *
Ich fragte: Was soll ich verkünden?
Alles Sterbliche ist wie das Gras, *
und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /
wenn der Atem des Herrn darüber weht. *
Wahrhaftig, Gras ist das Volk.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *
doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der
Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Lesung Mal 3, 23–24
Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag,
seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das
Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der
Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem
Untergang weihen muss.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine Zunge
löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach: Gepriesen
sei der Herr, der Gott Israels.
267
Dienstag, 24. Juni · Eucharistie
Bitten
Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.
Lasst uns zu ihm rufen:
A: Hosanna in der Höhe.
– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.
– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser
Tun und Verhalten sprechen zu lassen.
– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit
wir spüren, wenn du uns anschaust.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,
und leite uns auf ebenem Pfad.
Vgl. Ps 143, 10
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787
Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;
sein Name war Johannes.
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht
und das Volk für den Herrn bereitzumachen.
Joh 1, 6–7; Lk 1, 17
Eucharistie · Dienstag, 24. Juni 268
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!
Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als
ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen
genannt.
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen
Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist
mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine
Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt
beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16
Kehrvers:
Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar gestaltet.
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *
Du durchschaust meine Gedanken von fern.
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *
Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers
269
Dienstag, 24. Juni · Eucharistie
Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass ich so staunenswert
und wunderbar gestaltet bin. *
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers
Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /
als ich gemacht wurde im Verborgenen, *
gewirkt in den Tiefen der Erde.
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *
die Tage, die schon geformt waren,
als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)
oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab
mit der Hand ein Zeichen und sagte:
Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David
zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des
Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,
was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott
dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.
Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine
Taufe der Umkehr verkündet.
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin
nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,
dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!
Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.
Impuls zur Lesung
In der an Überraschungen nicht armen Heilsgeschichte Israels
ist Jesus der unerwartete Erwartete, gerade wie der Hütejunge
Eucharistie · Dienstag, 24. Juni 270
David, den damals kein Mensch auf dem Schirm hatte und auf
den doch Gottes unwiderrufliche Gnadenwahl gefallen war.
Auch mit Jesus von Nazaret hatte niemand gerechnet, und doch
haben auf ihn schon die Propheten gehofft. Auf ihn hat zuletzt
Johannes der Täufer hingewiesen, indem er die öffentliche Aufmerksamkeit
von sich ab- und auf Jesus hinlenkte: „Ich bin nicht
der, für den ihr mich haltet.“ In der Synagoge der kleinen pisidischen
Stadt Antiochia – es gibt auch eine große Stadt des
gleichen Namens – zeigt Paulus auf, dass die so unableitbaren
wie verheißungsgemäßen Heilstaten in der Geschichte Israels
und Gottes unvorhersehbares und zutiefst konsequentes Handeln
in Jesus untrennbar zusammengehören: Gott ist treu und
wählt immer neu.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76
Halleluja. Halleluja.
Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn
vorausgehen und ihm den Weg bereiten.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie
brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten
hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und
freuten sich mit ihr.
Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung
des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias
geben.
Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll
Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in
deiner Verwandtschaft, der so heißt.
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das
Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb
darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.
271
Dienstag, 24. Juni · Eucharistie
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder
gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn
gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen
Bergland von Judäa.
Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:
Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des
Herrn war mit ihm.
Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte
in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel
erhielt.
Credo
Gabengebet
Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen
Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat angekündigt,
dass der Erlöser kommt, und als er gekommen war, auf
ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade
zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren
hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,
seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten
schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die
Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der
seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum
heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes
Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue.
Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen
vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
Abend · Dienstag, 24. Juni 272
Kommunionvers Lk 1, 78
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das
aufstrahlende Licht aus der Höhe.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du
deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit
Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt
hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben
hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Schlusssegen
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch, und
seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jede Situation ist ein Ruf, auf den wir zu horchen, dem wir zu
gehorchen haben.
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)
• In welchen Situationen heute konnte ich einen „Ruf“ erkennen?
• Wer oder was begegnet mir morgen – wer ruft mich?
273
Dienstag, 24. Juni · Abend
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Du Wort, das der Vater spricht,
behältst deine Gottheit nicht
als Beute und Raub,
du springst in den Staub:
Du Leben, du Licht
wirst Mensch, der zerbricht,
da fließen die lebenspendenden Wasser
des Heils. Halleluja.
Herr, gib uns zu trinken davon.
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.
Es dringt in uns ein
wie Feuer, wie Wein:
Wer glaubt, der hat schon
das Leben im Sohn,
dem Urquell der lebenspendenden Wasser
des Heils. Halleluja.
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,
das Sehne und Mark durchfährt
und Wahrheit heißt
und Macht ist und Geist,
das ewig währt
und uns verklärt
in der Kraft der lebenspendenden Wasser
des Heils. Halleluja.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Psalm 133
Seht doch, wie gut und schön ist es, *
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.
Abend · Dienstag, 24. Juni 274
Das ist wie köstliches Salböl, /
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *
das auf sein Gewand hinabfließt.
Das ist wie der Tau des Hermon, /
der auf den Berg Zion niederfällt. *
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein göttliches
Leben. Guter Schöpfer, mache uns zu echter Gemeinschaft
bereit, und segne alle, mit denen wir täglich umgehen.
Lesung
Jes 49, 7b
Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen sich
nieder um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen
Israels willen, der dich erwählt hat.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Das Kind, das uns geboren ist, ist mehr als ein Prophet. Von ihm
sagt der Erlöser: Unter allen vom Weibe Geborenen trat kein Größerer
auf als Johannes der Täufer.
Fürbitten
Gott aller Weisheit und Einsicht, du willst uns lehren, die Zeichen
der Zeit zu verstehen. Wir bitten dich:
A: Öffne uns die Augen.
– Für uns Europäer, die wir nach geistiger und kultureller Vereinigung
streben.
– Für uns Bewohner der Industriestaaten, die sich um eine gerechte
Globalisierung bemühen.
– Für uns Mitglieder einer Konsumgesellschaft, die sich um die
Zukunft deiner Schöpfung sorgen.
275
Dienstag, 24. Juni · Abend
– Für uns Christen, die nach dem Verbindenden zwischen den
Weltreligionen suchen.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade
und schenke uns Einsicht und Weisheit.
In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.
Salve Regina (Seite 365)
Mittwoch, 25. Juni 2025
Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach
455) · hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus
(Emil) von Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon,
† vor 750) · sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm
von Vercelli (Ordensgründer, † 1142) · Eleonore von England (Königin,
Benediktinerin, † 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin,
Mystikerin, † 1394)
Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses
(1530)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Herr, öffne Ohren und das Herz,
dass wir das Wort recht fassen,
in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz
es außer Acht nicht lassen;
dass wir nicht Hörer nur allein,
dass wir des Wortes Täter sein,
Frucht hundertfältig bringen.
Nach David Denicke 1603–1680
GL 845 (Anhang Limburg)
Psalm 108 Verse 2–14
Mein Herz ist bereit, o Gott, /
mein Herz ist bereit, *
ich will dir singen und spielen.
277
Mittwoch, 25. Juni · Morgen
Wach auf, meine Seele! /
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *
Ich will das Morgenrot wecken.
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *
dir vor den Nationen lobsingen.
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *
damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.
Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /
„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *
und das Tal von Sukkot vermessen.
Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /
Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *
Juda mein Herrscherstab.
Doch Moab ist mein Waschbecken, /
auf Edom werfe ich meinen Schuh, *
ich triumphiere über das Land der Philister.“
Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *
wer wird mich nach Edom geleiten?
Gott, hast denn du uns verworfen? *
Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.
Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *
Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.
Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *
er selbst wird unsere Feinde zertreten.
Ehre sei dem Vater ...
Unser Herz ist bereit, unser Gott, wir wollen dir singen und spielen.
Möge unser Loblied das Morgenrot wecken. Deine Herrlichkeit
erscheine über der ganzen Erde.
Morgen · Mittwoch, 25. Juni 278
Lesung Dtn 4, 39–40a
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote
achten, auf die ich dich heute verpflichte.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand
unserer Feinde.
Bitten
Gott, du hast deinen Geist in unser Herz gelegt. Wir bitten dich:
A: Lass uns heute aus dir leben.
– Dass wir einander annehmen.
– Dass wir miteinander teilen.
– Dass wir einander Mut machen.
Vaterunser
Oration
Gott der Völker, in jedes Herz hast du die Sehnsucht nach dir
eingepflanzt. Lass diese Frucht in jedem Menschen aufgehen zu
seiner Freude und zum Frieden für die Welt. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
279
Texte zur Eucharistiefeier
Mittwoch, 25. Juni · Eucharistie
Tagesgebet
Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns
starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für
andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,
damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus
Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 15, 1–12.17–18
In jenen Tagen erging das Wort des HERRN in einer Vision an
Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich selbst bin dir ein Schild;
dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr und
GOTT, was kannst du mir geben? Ich gehe kinderlos dahin und
Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte:
Siehe, du hast mir keine Nachkommen gegeben; so wird mich
mein Haussklave beerben.
Aber siehe, das Wort des HERRN erging an ihn: Nicht er wird
dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein.
Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf
und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu
ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
Und er glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit
an. Er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich aus Ur in
Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.
Da sagte Abram: Herr und GOTT, woran soll ich erkennen, dass
ich es zu eigen bekomme? Der HERR antwortete ihm: Hol mir
ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen
Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube! Abram brachte
ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte je
einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er
nicht. Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab, doch Abram
verscheuchte sie.
Eucharistie · Mittwoch, 25. Juni 280
Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Und siehe,
Angst und großes Dunkel fielen auf ihn. Die Sonne war untergegangen
und es war dunkel geworden. Und siehe, ein rauchender
Ofen und eine lodernde Fackel waren da; sie fuhren zwischen
jenen Fleischstücken hindurch.
An diesem Tag schloss der HERR mit Abram folgenden Bund:
Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens
bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.
Impuls zur Lesung
Abram, Sarai, Isaak, eine intakte Familie. „Intakt“ bedeutet
ursprünglich „unberührt, unversehrt“, heute auch „voll funktionsfähig,
störungsfrei funktionierend“. Was ist eine intakte Familie?
„Etwas ist immer“, stöhnt der Kollege, liebevoller und
engagierter Familienvater. Etwas ist immer, irgendwo knirscht
es, um irgendwen bangt und zittert man immer in einer Familie.
Rundum „intakte“, also durchweg „störungsfrei funktionierende“
Familien gibt es wohl nur bei Happy-Family-Influencern oder
in Waschmittel-Werbespots. Nun aber Abram und die Seinen.
Von reibungslos und störungsfrei kann da keine Rede sein, die
Gefährdung der jungen Ehe durch Wegschauen und Feigheit des
Ehemannes, der Dauerschmerz der Kinderlosigkeit, die fragwürdige
Leihmutteraffäre, die gewissenlose Verstoßung der Sklavin
und ihres Sohnes durch die Herrschaft. Und nun dies: in die Unfruchtbarkeit
der späten Jahre die Verheißung eines Kindes und
unzähliger Nachkommen. „Störungen haben Vorrang“, heißt es
bei der Psychologin Ruth Cohen. Und daran ist vieles wahr. „Vertrauen
hat Vorrang“, denkt Abram, „Hoffnung hat Vorrang“: und
der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9
Kehrvers: Halleluja – oder:
Auf ewig gedenkt er seines Bundes.
281
Mittwoch, 25. Juni · Eucharistie
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Singt ihm und spielt ihm, *
sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers
Rühmt euch seines heiligen Namens! *
Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *
sucht sein Angesicht allezeit! – Kehrvers
Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der HERR, ist unser Gott. *
Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers
Auf ewig gedachte er seines Bundes, *
des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,
des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *
seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 4a.5b
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den
falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im
Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet
ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von
Disteln Feigen?
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter
Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten
Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.
Abend · Mittwoch, 25. Juni 282
Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen
und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet
ihr sie erkennen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du musst genau das machen, wovon du glaubst, das kann man
nicht machen.
Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin
sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1884–1962)
• Was scheint mir nicht machbar, nicht erreichbar?
• Was will ich trotzdem bewegen?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Führ, mildes Licht, im Dunkel rings um mich,
führ mich voran!
Dunkel die Nacht. Fern von daheim bin ich.
Führ mich voran!
Bewahr du meinen Fuß. Ich will nicht sehn
die Ferne mehr, nur einen Schritt jetzt gehn.
Nicht immer dacht’ ich so, bat nicht, dass du
mich führst voran.
Gern wählte selbst ich meinen Pfad, doch nun:
Führ mich voran!
283
Mittwoch, 25. Juni · Abend
Ich liebte grellen Tag. Trotz Furchtsamkeit
regierte Stolz mein Herz. Vergiss vergangne Zeit!
So lang gab Segen deine Hand. Gewiss
führt sie voran:
Durch Moor und Sumpf, längs Fels und Sturzbach, bis
die Nacht verrann,
bis morgens licht mich grüßt der Engel Chor,
die längst ich liebt’, doch eine Weil’ verlor.
John Henry Newman (1801–1890)
Psalm 139 Verse 1b–12
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *
du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten *
und legst deine Hand auf mich.
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *
und deine Rechte mich fassen.
Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /
statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,
Abend · Mittwoch, 25. Juni 284
die Nacht würde leuchten wie der Tag, *
die Finsternis wäre wie Licht.
Ehre sei dem Vater ...
Guter Vater, du weißt, wie es in uns aussieht, du kennst unseren
Kleinmut und unsere Fehler. Lass dein Licht zu uns dringen,
wenn wir uns mit Finsternis umgeben.
Lesung 1 Joh 2, 3–6
Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir
ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber
seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht
in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe
wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.
Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt
hat.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Gott ist uns allezeit nahe. Ihm wenden wir uns zu und rufen:
V: Gott unsres Lebens, A: dich wollen wir loben.
Wir freuen uns an deiner Schöpfung;
– lass uns achtsam mit ihren Schätzen umgehen.
Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen weiten unseren
Horizont;
– mach uns bereit, Fremde gastlich bei uns aufzunehmen.
Durch konkretes gerechtes Handeln in unserem Alltag verändern
wir unsere Welt;
– lass uns erkennen, wo wir Missständen abhelfen können.
285
Mittwoch, 25. Juni · Abend
Wir stiften Hoffnung, wenn wir füreinander da sind;
– hilf uns, Leidenden und Sterbenden durch Gebet, Wort und Tat
beizustehen.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 26. Juni 2025
Heiliger Josefmaria Escrivá de Balaguer
Josefmaria Escrivá de Balaguer (1902–1975), der Gründer des Opus
Dei, lebte in Spanien. 1925 wurde er zum Priester geweiht. Er
studierte Theologie und Rechtswissenschaften. Daneben widmete
er einen großen Teil seiner Zeit der Seelsorge bei Armen, Kranken
und Sterbenden. 1928 gründete er das „Opus Dei“ (Werk Gottes),
das seit 1982 den Rang einer Personalprälatur hat und sich nach seinen
Vorgaben die Heiligung der Arbeit und die Christianisierung der
Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Bei seinem überraschenden Tod
durch einen Herzanfall (1975) hatte das Opus Dei 60000 Mitglieder
in 80 Ländern. Bereits 27 Jahre später (2002) wurde Escrivá heiliggesprochen.
Sein Leichnam ruht in der Prälaturkirche Maria vom
Frieden in Rom.
Auswahl: Lesung: Gen 2, 4b–9.15; Evangelium: Lk 5, 1–11
Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes
und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin
(Kartäuser, Bischof, † 1178)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ,
sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist.
Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut,
hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut.
287
Donnerstag, 26. Juni · Morgen
Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt,
ein Herr ist’s und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt,
und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl,
und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.
Schon hier ist sie verbunden mit dem, der ist und war,
hat selige Gemeinschaft mit der Erlösten Schar.
Mit denen, die vollendet, zu dir, Herr, rufen wir:
Verleih, dass wir mit ihnen dich preisen für und für.
Anna Thekla von Weling 1898, nach dem englischen
„The Church’s one foundation“ von Samuel John Stone (1866)
GL 482 · EG 264 · Melodie: GL 1975 640 · KG 508
Canticum Jes 66, 10–14a
Antiphon:
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.
Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *
jubelt alle, die ihr sie liebt!
Seid fröhlich mit ihr, *
alle, die ihr über sie traurig wart!
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *
trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!
Denn so spricht der Herr: /
Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *
und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *
und auf den Knien schaukeln.
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *
in Jerusalem findet ihr Trost.
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *
und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Donnerstag, 26. Juni 288
Lesung Jes 55, 8–9
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege
sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der
Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über
eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Bitten
Ewiger Gott, so weit der Himmel ist, reicht deine Güte. Wir bitten
dich:
A: Mach unser Herz bereit, dich zu loben.
Oft ist uns nicht nach Jubel zumute;
– lass uns in schwierigen Zeiten erfahren, dass du uns nicht verlässt.
Als Menschen, die dir folgen, ecken wir an;
– schenke uns Geduld und Verständnis für unsere Mitmenschen.
In unserer Umwelt gibt es viele, die sich nach Verlässlichkeit sehnen;
– lass sie an unserem Leben erfahren, dass sie bei dir Halt und
Zuversicht finden.
Vaterunser
Oration
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und
aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen
in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
289
Donnerstag, 26. Juni · Eucharistie
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet
Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns
schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du
in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem
du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 16, 1–12.15–16
Kurzfassung: Gen 16, 6b–12.15–16
Sarai, Abrams Frau, hatte ihm nicht geboren. Sie hatte aber eine
ägyptische Sklavin. Ihr Name war Hagar. Da sagte Sarai zu
Abram: Siehe, der HERR hat mir das Gebären verwehrt. Geh zu
meiner Sklavin! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn.
Abram hörte auf die Stimme Sarais. Sarai, Abrams Frau, nahm
also die Ägypterin Hagar, ihre Sklavin, zehn Jahre, nachdem sich
Abram im Land Kanaan niedergelassen hatte, und gab sie Abram,
ihrem Mann, zur Frau. Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger.
Als sie sah, dass sie schwanger war, galt ihre Herrin in ihren
Augen nichts mehr.
Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme
über dich! Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben.
Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist, und schon gelte
ich in ihren Augen nichts mehr. Der HERR richte zwischen mir
und dir. Da sagte Abram zu Sarai: Siehe, sie ist deine Sklavin, sie
ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was in deinen Augen gut erscheint!
Da misshandelte Sarai sie und Hagar lief ihr davon.
Der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der
Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar,
Sklavin Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie sagte:
Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich davongelaufen.
Da sprach der Engel des HERRN zu ihr: Kehr zurück zu deiner
Herrin und beuge dich unter ihre Hand! Der Engel des HERRN
sprach zu ihr: Mehren, ja mehren werde ich deine Nachkommen,
sodass man sie wegen ihrer Menge nicht mehr zählen kann.
Eucharistie · Donnerstag, 26. Juni 290
Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist
schwanger, du wirst einen Sohn gebären und du sollst ihm den
Namen Ismaël – Gott hört – geben, denn der HERR hat dich in
deinem Leid gehört. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel.
Seine Hand auf allen, die Hand aller auf ihm! Allen seinen Brüdern
gegenüber wird er wohnen.
Hagar gebar dem Abram einen Sohn. Und Abram gab seinem
Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, den Namen Ismaël. Abram
war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar Ismaël für Abram gebar.
Impuls zur Lesung
Das Elend der Kinderlosen und der von Gottes Verheißung angefachte
Kinderwunsch, hier führen sie zu neuem Elend, zu neuer
Verstrickung. Sarai hatte die Initiative ergriffen: Hagar, ihre
Magd, soll das Kind der kinderlosen Herrin zur Welt bringen.
Leihmutterschaft der antiken Welt, das ist in Ordnung, das ist
in der Ordnung, das ist die Rechtslage. Der Plan gelingt, doch
Hagar spürt etwas anderes als vorgesehen, sie erkennt, dass es
ihr Kind ist, das sie trägt, das sie austrägt und gebiert, nicht Sarais,
und dieses Wissen ist wirklicher als alles andere. Sie lässt
es Sarai, die Herrin, spüren. Nach einem Rechtsentscheid, den
Abram ausspricht, lässt Sarai ihrerseits Hagar spüren, wer sie
ist und was sie leidet, Bitterkeit, Schmerz, Neid, Tag für Tag.
Auf der verzweifelten Flucht vor der harten Herrschaft begegnet
Hagar einem Boten Gottes. „Der Engel des HERRN sprach zu
ihr: Mehren, ja mehren werde ich deine Nachkommen, sodass
man sie wegen ihrer Menge nicht mehr zählen kann.“ Diese
Begegnung erinnert an eine andere wunderbare Begegnung mit
einem Gottesboten, an eine andere Sohnesverheißung (vgl. auch
die Lesung vom 25. Juni); der Evangelist Lukas erzählt von ihr
(Lk 1, 28–32). Die Begegnung mit dem Engel des Herrn bedeutet
Rettung, Leben für Todgeweihte: hier für eine verzweifelte Frau
und ihr ungeborenes Kind, dort für das niedergeschlagene Volk
Israel, ja für eine ganze verlorene Welt. „Gott hört.“
291
Donnerstag, 26. Juni · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 106, 1–5
Kehrvers: Halleluja – oder:
Danket dem HERRN, denn er ist gut.
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig.
Wer kann die großen Taten des HERRN erzählen, *
all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers
Selig, die das Recht bewahren, *
die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit.
Gedenke meiner, HERR, *
in Gnade für dein Volk. – Kehrvers
Such mich heim mit deiner Hilfe, *
dass ich das Glück deiner Erwählten schaue,
mich freue an der Freude deines Volkes, *
dass ich zusammen mit deinem Erbe mich rühme! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21–29
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu
mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern
wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir
nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir
nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir
nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt?
Abend · Donnerstag, 26. Juni 292
Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg
von mir, ihr Gesetzlosen!
Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie
ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als ein Wolkenbruch
kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme
tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn
es war auf Fels gebaut.
Und jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt,
ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Wolkenbruch
kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme
tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde
völlig zerstört.
Und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte, war die
Menge voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer,
der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Innehalten am Abend
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Lachen aus heiterem Herzen ist mehr wert als die längste
und schärfste Predigt.
Adolph Kolping (genannt Gesellenvater, sozial engagierter deutscher katholischer
Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)
• Was motiviert mich zum Handeln?
• Habe ich heute schon lachen können?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
293
Donnerstag, 26. Juni · Abend
Hymnus
1. Ein Herz ist uns geschenket,
ein Herz so tief und weit,
darinnen eingesenket
liegt Gottes Herrlichkeit.
3. Es ist des Trostes Quelle
für jedes wunde Herz;
ein Stern, der licht und helle
uns leitet himmelwärts.
5. In diesem Herzen wohne,
treu wirkend jederzeit,
und herrlich deine Krone
erstrahlt in Ewigkeit.
2. Es ist das Herz der Herzen,
das an dem Kreuzesstamm
in bittren Todesschmerzen
einst brach als Opferlamm.
4. Es ist die Kraft der Seelen,
ihr Schild im irdschen Streit;
mit ihm sie nicht verfehlen
den Sieg zur rechten Zeit.
6. Dies Herz ist uns geschenket,
dies Herz so tief und weit,
darinnen eingesenket
liegt Gottes Herrlichkeit.
1. Strophe: Guido Maria Dreves, 1886; 2.–6. Strophe: aus dem
„Sendboten des göttlichen Herzens Jesu“, 1872
GL 800 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 (Anhänge)
Psalm 146
Lobe den Herrn, meine Seele! /
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.
Haucht der Mensch sein Leben aus /
und kehrt er zurück zur Erde, *
dann ist es aus mit all seinen Plänen.
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,
das Meer und alle Geschöpfe; *
er hält ewig die Treue.
Abend · Donnerstag, 26. Juni 294
Recht verschafft er den Unterdrückten, /
den Hungernden gibt er Brot; *
der Herr befreit die Gefangenen.
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *
er richtet die Gebeugten auf.
Der Herr beschützt die Fremden *
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.
Der Herr liebt die Gerechten, *
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
Der Herr ist König auf ewig, *
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Ehre sei dem Vater ...
Guter Schöpfer, du bist unser Halt und unsere Hoffnung, unsere
Rettung und unser Leben. Öffne uns die Augen, wenn wir nur
unserm Können vertrauen.
Lesung Röm 5, 8–9
Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für
uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir
jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn
erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche
ich mehr, als dass es schon brenne!
Fürbitten
Du rufst uns, Gott, dich und den Nächsten zu lieben mit unserer
ganzen Kraft. Wir rufen voll Vertrauen zu dir und bitten dich:
V: Du Quelle des Lebens, A: höre unser Gebet.
Viele Menschen sehen in der Kirche nur eine Institution mit
Macht und äußerem Glanz.
295
Donnerstag, 26. Juni · Abend
– Lass sie durch Begegnungen mit glaubwürdigen Christinnen
und Christen erfahren, dass Barmherzigkeit und Liebe die innerste
Mitte des Glaubens bilden.
Immer weniger Menschen wachsen in ein Umfeld hinein, in dem
der Glaube lebendig ist.
– Wir bitten dich um deinen Geist, dass er die Kirche auf neue
Wege hin zu den Menschen führe.
Viele alte Menschen fühlen sich verlassen und einsam.
– Hilf uns, sie nicht zu übersehen, sondern sie wahrzunehmen
und ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.
Immer wieder sind junge Menschen anfällig für Hassbotschaften
und Ideologien.
– Wir beten für sie und ihre Familien, dass sie Hilfe erfahren und
so Wege in ein gutes und erfüllendes Leben finden.
Am anderen schuldig zu werden, das ist immer auch Teil menschlichen
Lebens.
– Wir bitten dich für alle, die ihre Schuld deutlich spüren, die unter
der Last ihres Versagens leiden, dass sie Vergebung erfahren
und die Chance zum Neubeginn ergreifen können.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus.
Vgl. Röm 1, 7
Salve Regina (Seite 365)
Heiligstes Herz Jesu
Freitag, 27. Juni 2025
Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon
das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von
seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt
es beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für
ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite
Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das Herz
Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt offen für
uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.
Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche
Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,
sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde
des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl. Joh
19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem Volk
symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen dankbar den
Ursprung der Sakramente der Kirche.
Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,
† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Cyrill von Alexandria
(Kirchenlehrer, † 444) · hl. Heimerad (Heimo) von Messkirch
(Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Hemma von Gurk (Klostergründerin,
† 1045) · hl. Daniel von Schönau im Odenwald (Abt, † 1218)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Lasst uns den Herrn preisen
für seine unfassbare Liebe,
die aus seinem Herzen entspringt.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297
Freitag, 27. Juni · Morgen
Hymnus
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,
du unser Retter, dir sei Ruhm
und Macht und Ehre immerdar.
Von Ewigkeit bist du allein
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,
dir gab der Vater die Gewalt,
die Herrschaft über alle Welt.
Am blut’gen Holz bist du erhöht
und breitest weit die Arme aus;
und offen zeigst du uns dein Herz,
vom Stoß der Lanze bloßgelegt.
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,
der uns sein Herz geöffnet hat,
mit dir, dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Psalm 61 Verse 2–9
Gott, höre mein Flehen, *
achte auf mein Beten!
Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /
denn mein Herz ist verzagt. *
Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!
Du bist meine Zuflucht, *
ein fester Turm gegen die Feinde.
In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *
mich bergen im Schutz deiner Flügel.
Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *
und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.
Morgen · Freitag, 27. Juni 298
Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *
Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.
Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *
Huld und Treue mögen ihn behüten.
Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *
und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.
Ehre sei dem Vater ...
Du bist uns immer und überall nah, lebendiger Gott. Wenn wir
beten, öffne unser Herz und komm uns entgegen. Tritt ein und
lass uns zur Ruhe kommen bei dir.
Lesung Jer 31, 33
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott
sein, und sie werden mein Volk sein.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem
Volk Erlösung geschaffen.
Bitten
Christus Jesus, du hast Grenzen überschritten um des Glaubens
willen, dem du begegnet bist.
A: Mach unsere Herzen sehend.
Nach deinem Frieden sehnen sich alle Menschen;
– lass uns nicht zögern, ihn in die Welt zu tragen.
Du hast den Glauben aller gewürdigt, die dir Vertrauen entgegenbrachten;
– hilf uns spüren, wo Menschen dir nahe sind, und lass uns sie
zu dir geleiten.
299
Freitag, 27. Juni · Eucharistie
Das Reich deines Vaters steht allen offen;
– befreie uns von Engherzigkeit und Kleinmut.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,
er schreibe sein Gebot auf unser Herz
und helfe uns, das Rechte zu tun.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 421, 427 · KG 195,
209, 502, 531
Gloria
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:
Er will uns dem Tod entreißen
und in der Hungersnot unser Leben erhalten.
Vgl. Ps 33, 11.19
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–16
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will
nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie
ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er
Eucharistie · Freitag, 27. Juni 300
inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich
mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all
den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels
zerstreut haben.
Ich werde sie aus den Völkern herausführen, ich werde sie aus
den Ländern sammeln und ich werde sie in ihr Land bringen. Ich
führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und
an allen bewohnten Orten des Landes.
Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf den hohen Bergen
Israels wird ihr Weideplatz sein. Dort werden sie auf gutem
Weideplatz lagern, auf den Bergen Israels werden sie auf fetter
Weide weiden.
Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber
werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die
verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie
sorgen, wie es recht ist.
Impuls zur Lesung
Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.
Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge, Verlässlichkeit
und Verantwortung werden mit dem Bild verbunden. Abschätziges
wie „dumpfe Masse“ oder „Herdentrieb“ ist nicht im
Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten Bilder,
um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden. Sie haben versagt.
Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos ausgebeutet, an Fürsorge
und Vorsorge dachten sie nicht. Die Herde bricht auseinander,
das Volk wird überallhin zerstreut. Die Verirrten finden
nicht zurück. Der Herr hat genug gesehen. Er greift ein. Den
schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde. Nun wird er
sich selbst um sein Volk kümmern. Gott ist der gute Hirte. Nicht
Gier und cleverer Geschäftssinn prägen sein Tun, sondern liebevolle
Sorge um jedes Leben. Alle sind in ihrer Eigenart im Blick:
die Verlorenen, Verletzten und Geschwächten, auch die, wie es
301
Freitag, 27. Juni · Eucharistie
scheint, vom Schicksal Begünstigten, die Großen und Starken.
Der Herr sieht sie alle. In Gottes Herde gedeiht die Vielfalt und
nicht die Einfalt.
Antwortpsalm Ps 23
Kehrvers:
Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Meine Lebenskraft bringt er zurück. *
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,
getreu seinem Namen. – Kehrvers
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers
Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *
übervoll ist mein Becher. – Kehrvers
Ja, Güte und Huld *
werden mir folgen mein Leben lang
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *
für lange Zeiten. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 5b–11
Schwestern und Brüder! Die Liebe Gottes ist ausgegossen in
unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser
Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich je-
Eucharistie · Freitag, 27. Juni 302
mand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für
einen guten Menschen sein Leben wagen.
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für
uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt
durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst
recht vor dem Zorn gerettet werden.
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,
als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht,
nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.
Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus,
unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen
haben.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 11, 29ab
So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 3–7
In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten
dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert
Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig
in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach,
bis er es findet?
Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die
Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde
und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir,
denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!
Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen
über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig
Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.
Credo
303
Freitag, 27. Juni · Eucharistie
Gabengebet
Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser Opfer
dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch unseren
Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns
dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen.
Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem
durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche.
Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen
aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen dich deine
Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner
Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 7, 37–38
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!
Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem
Wasser fließen.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener
Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch in
uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern ihn
erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn, Christus,
unseren Herrn.
Schlusssegen
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
Abend · Freitag, 27. Juni 304
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner
Herrlichkeit.
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die
Jünger Christi erkennen soll.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen;
sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinde der Schwestern
der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)
• Welchen Stellenwert hatte die Freude in meiner Kindheit?
• Welchen Stellenwert hat sie heute? Wo darf sie vorkommen –
wo findet sie Raum?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
O Herz des Königs aller Welt,
des Herrschers in dem Himmelszelt,
dich grüßt mein Herz in Freuden.
Mein Herze, wie dir wohl bewusst,
hat seine größt und höchste Lust
an dir und deinem Leiden.
305
Freitag, 27. Juni · Abend
Ach, wie bezwang und drang dich doch
dein edle Lieb, ins bittre Joch
der Schmerzen dich zu geben,
da du dich neigtest in den Tod,
zu retten aus der Todesnot
mich und mein armes Leben.
Du meines Herzens Herz und Sinn,
du brichst und fällst und stirbst dahin,
wollst mir ein Wort gewähren:
Ergreif mein Herz und schließ es ein
in dir und deiner Liebe Schrein.
Mehr will ich nicht begehren.
Lass deine Flamm und starke Glut
durch all mein Herze, Geist und Mut
mit allen Kräften dringen.
Lass deine Lieb und Freundlichkeit
zur Gegenlieb und Dankbarkeit
mich armen Sünder bringen!
Nach Paul Gerhardt 1656
GL 369 – andere Fassung:· GL 1975 549 · KG 209
Canticum Phil 2, 6–11
Antiphon:
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.
Christus Jesus war Gott gleich, *
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen; /
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /
und ihm den Namen verliehen, *
der größer ist als alle Namen,
Abend · Freitag, 27. Juni 306
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt: /
„Jesus Christus ist der Herr“ – *
zur Ehre Gottes, des Vaters.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.
Lesung Eph 2, 5–7
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer
Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt
hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus
Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt
und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte
er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner
Gnade zeigen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und
schloss uns in sein Herz. Halleluja.
Fürbitten
Jesus Christus, du erbarmst dich der Verlorenen, du wendest dein
Herz den Verirrten zu. Wir bitten dich:
A: Kyrie, eleison.
– Hilf deiner Kirche, die Ausgegrenzten und die Menschen am
Rande zu sehen.
– Lass besonders die Kinder Aufmerksamkeit und Liebe erfahren,
die in ihren Familien wenig Beachtung und Begleitung finden.
307
Freitag, 27. Juni · Abend
– Schenke allen, die ihr Leben nach dem Glauben ausrichten wollen,
ein fühlendes Herz.
– Begleite die Jugendlichen, die eigene Wege gehen wollen, und
lass sie spüren, dass sie geliebt sind.
– Sei denen nahe, die ihren letzten Weg vor sich haben, die den
Tod vor Augen haben, und nimm sie auf in deine Wärme und
dein Licht.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott des Friedens schaffe in uns,
was vor ihm wohlgefällig ist,
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Samstag, 28. Juni 2025
Unbeflecktes Herz Mariä
Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde
gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren symbolischen
Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie sie
ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den Menschen
ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres Sohnes in
einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag nach dem
Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die Einführung
dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert wurde, erfolgte
1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer Weihe die
von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans Herz gelegt.
Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für das Fest des
Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe möge uns Ermutigung
sein im Glauben.
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51
Namenstag: hl. Irenäus von Lyon (Kirchenvater, Märtyrer, † um 202) · hl.
Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin, † um 563) · hl. Gero
von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald) von Mailand (Diakon,
† 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer, † 1084)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.
Jesus und Maria.
309
Samstag, 28. Juni · Morgen
Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.
Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.
geistl. Volkslied, nach: August von Haxthausen 1850, GL 224 · KG 314
Psalm 132 Verse 1–10
O Herr, denk an David, *
denk an all seine Mühen,
wie er dem Herrn geschworen, *
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:
„Nicht will ich mein Zelt betreten *
noch mich zur Ruhe betten,
nicht Schlaf den Augen gönnen *
noch Schlummer den Lidern,
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *
fanden sie im Gefilde von Jáar.
„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *
und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“
„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *
du und deine machtvolle Lade!“
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *
und deine Frommen sollen jubeln.
„Weil David dein Knecht ist, *
weise deinen Gesalbten nicht ab!“
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Samstag, 28. Juni 310
Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte
wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem
Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.
Lesung Röm 5, 1–2.5
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der
uns gegeben ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen
Gott.
Bitten
Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:
A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.
– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.
– Lass uns mit lauschenden Ohren deine leise Stimme vernehmen.
– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe ertasten.
Vaterunser
Oration
Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau
Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte hin erfülle
auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache uns zu
einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
311
Samstag, 28. Juni · Eucharistie
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,
er lasse uns seine Gegenwart spüren
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, ich baue auf deine Huld;
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.
Ps 13, 6
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–15
In jenen Tagen erschien der HERR Abraham bei den Eichen von
Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des
Zeltes saß.
Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei
Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes
aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr,
wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht
an deinem Knecht vorüber! Man wird etwas Wasser holen; dann
könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum
ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer
Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid
ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu,
wie du gesagt hast!
Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei
Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! Er lief weiter
zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem
Knecht, der es schnell zubereitete.
Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte
zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er selbst wartete ihnen
unter dem Baum auf, während sie aßen.
Eucharistie · Samstag, 28. Juni 312
Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.
Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann
wird deine Frau Sara einen Sohn haben.
Sara hörte am Eingang des Zeltes hinter seinem Rücken zu.
Abraham und Sara waren schon alt; sie waren hochbetagt. Sara
erging es nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara lachte
daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und
verbraucht und soll noch Liebeslust erfahren? Auch ist mein Herr
doch schon ein alter Mann!
Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt:
Sollte ich wirklich noch gebären, obwohl ich so alt bin? Ist denn
beim HERRN etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde
ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.
Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er
aber sagte: Doch, du hast gelacht.
Impuls zur Lesung
Im Alten Orient ist Gastfreundschaft Männersache. Aber Gastfreundschaft
ist noch viel mehr als Männerfreundschaft oder
Männerwirtschaft. Sie ist: Freundschaft für den Fremden. Abrahams
Gäste sind ihm fremder und vertrauter, als der eifrige
Gastgeber sich vorzustellen vermag. Sie sind Abraham und Sara
näher, als diese sich selbst sind. Darum wird aus dem höflichen
Tischgespräch etwas sehr Persönliches, eine Geburtsanzeige.
Als ihr die Geburt eines Sohnes angekündigt werden soll, ist
Sara gar nicht dabei. Immerhin konnte sie ein wenig mithören,
wenn auch nur im Hintergrund, im Zelteingang. Einer der drei
Gäste fragt jetzt ausdrücklich nach ihr. Das ist alles andere als
üblich, das ist in diesem Rahmen ungehörig. Abrahams Antwort
fällt entsprechend einsilbig aus. Aber der hohe Gast lässt sich
nicht beirren. Sara, der kinderlos alt gewordenen Frau, wird ein
Kind versprochen. Was als Gespräch mit Gästen begann, endet
als Verkündigungsszene, wie sie von hier ab in der Bibel immer
wieder erzählt werden wird (vgl. schließlich Lk 1, 37). In einem
Wortspiel um Saras Lachen zeichnet sich schon der Name des
313
Samstag, 28. Juni · Eucharistie
unverhofften Sohnes ab. Gottes Erfüllung übertrifft unsere Hoffnung,
und sie ist größer als unsere Hoffnungslosigkeit. Aber sie
trifft.
Antwortpsalm
Kehrvers:
Der Herr denkt an sein Erbarmen.
Lk 1, 46b–51.53–55
Meine Seele preist die Größe des Herrn *
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. *
Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. – Kehrvers
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan *
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *
über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *
und lässt die Reichen leer ausgehn. – Kehrvers
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, *
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 54b, ferner GL 650, 2 (II. Ton)
oder GL 1975 597, 1 · KG 768, 1 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19
Halleluja. Halleluja.
Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt
und in deinem Herzen erwogen.
Halleluja.
Abend · Samstag, 28. Juni 314
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.
Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder
hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den
Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass
seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,
und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den
Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie
nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.
Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er
saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und
über seine Antworten.
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine
Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,
dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?
Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen
gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Goldenes Leuchten
strahlt vom Himmel heut herab,
Vater des Lichtes,
315
Samstag, 28. Juni · Abend
du erfüllst die Welt mit Glanz,
zierest den Himmel,
da im Feste wir begehn
deiner Apostel
herrliches Martyrium.
Heiliger Petrus,
Fels, auf dem die Kirche steht,
Hüter der Herde,
die dir Christus anvertraut,
einst hast du weinend
den Verrat am Herrn bereut,
zeigst nun im Tode,
dass du wirklich ihn geliebt.
Heiliger Paulus,
Bote du des neuen Heils,
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt,
einst hast du eifernd
Christi Jüngern nachgestellt,
legst nun im Sterben
Zeugnis ab mit deinem Blut.
Göttliche Dreiheit,
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
höre den Lobpreis,
den wir deiner Größe weihn,
da das Gedächtnis
deiner Zeugen uns erfreut.
Gib uns wie ihnen
einst den Thron der Seligkeit. Amen.
Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch
Psalm 20 Verse 2–10
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.
Abend · Samstag, 28. Juni 316
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *
und stehe dir bei vom Zion her.
An all deine Speiseopfer denke er, *
nehme dein Brandopfer gnädig an.
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *
und lasse all deine Pläne gelingen.
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *
All deine Bitten erfülle der Herr.
Nun bin ich gewiss: *
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.
Sie sind gestürzt und gefallen; *
wir bleiben aufrecht und stehen.
Herr, verleihe dem König den Sieg! *
Erhör uns am Tag, da wir rufen!
Ehre sei dem Vater ...
Du bist es, Gott, der unserem Leben Sinn und Erfüllung schenkt.
Mach du uns stark, dass wir unser Herz nicht an Vergängliches
hängen.
Lesung Röm 1, 1–2.7
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,
das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine
Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften, an
alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem
Herrn Jesus Christus.
317
Samstag, 28. Juni · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im Tod
gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.
Fürbitten
Lasst uns beten für unsere bedrängten Schwestern und Brüder:
V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.
Für die Christen im Irak und in Indien,
– dass sie den Anfeindungen standhalten.
Für die Christen in Syrien und Palästina,
– dass sie in ihre Heimat zurückkehren können.
Für die Christen in Afghanistan und Pakistan,
– dass sie sich durch wachsenden Islamismus nicht einschüchtern
lassen.
Für die Christen in China,
– dass sie ihren Glauben frei bekennen können.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,
er halte Unheil von uns fern
und führe uns in sein Reich.
Von Woche zu Woche · Samstag, 28. Juni 318
Von Woche zu Woche
Im Zeichen der Gottesliebe
(zu 2 Tim 4, 6–8.17–18)
In Zeiten der Schwäche so stark,
so sicher, so gelassen zu sein:
wem ist das gegeben,
wem ist das geschenkt?
Aus dem Gefängnis hoffnungsvoll schreiben –
wer kann das – und wer war dieser Paulus –
Römer, griechisch sprechender Jude, Pharisäer
und Botschafter Jesu Christi – eigentlich?
Paulus hat alles gegeben, vorbehaltlos,
liebevoll, dankbar, auch Konflikte nicht scheuend.
Ein Mensch, der sich für die Menschen verausgabt –
und Gott allein die Ehre gibt.
Dorothee Sandherr-Klemp
Heiliger Petrus und
heiliger Paulus
Sonntag, 29. Juni 2025
A
nders als sonst üblich, wird das Hochfest der Apostel Petrus und
Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise
ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S.
Sebastiano an der Via Appia am 29. Juni 258 ausschlaggebend für den
heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen
Kalender genannt.
Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am
See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus
den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war
Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in
Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte
(vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern
offen.
Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.
Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,
dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium
kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus,
Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige Frage des
Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21, 15–17) Über
das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir
nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in
Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12, 6–11) berichtet
von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs
Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n.
Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich
in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod
am Kreuz fand.
Morgen · Sonntag, 29. Juni 320
Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen
Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war
Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers
streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und
später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden
Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten
Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen
verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem
ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus
begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in
der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in
Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum
Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte
er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission.
Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von
ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das
Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon
spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11, 23 ff.). Er weiß, dass
er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes
bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus
um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.
Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull
(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,
† 1316)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet.
Lasst uns ihnen im Namen Christi Ehre und Ruhm erweisen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
321
Sonntag, 29. Juni · Morgen
Hymnus
O Roma felix!
Der Apostelfürsten Tod
hat mit dem Purpur
ihres Blutes dich geschmückt.
Ihr großes Leben,
nicht dein Ruhm und deine Macht,
gibt dir den Vorrang
vor den Städten dieser Welt.
Pförtner des Himmels,
Petrus, der die Schlüssel trägt,
Völkerapostel,
Paulus, der die Heiden ruft:
Leuchten des Weltalls,
habt den Glauben ihr bezeugt –
einer am Kreuze
und der andre unterm Schwert.
Göttliche Dreiheit,
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
höre den Lobpreis,
den wir deiner Größe weihn,
da das Gedächtnis
deiner Zeugen uns erfreut.
Gib uns wie ihnen
einst den Thron der Seligkeit. Amen.
Nach: Aurea luce et decore roseo und
Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch
Psalm 18 Verse 2–7
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.
Morgen · Sonntag, 29. Juni 322
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
Mich umfingen die Fesseln des Todes, *
mich erschreckten die Fluten des Verderbens.
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *
über mich fielen die Schlingen des Todes.
In meiner Not rief ich zum Herrn *
und schrie zu meinem Gott.
Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *
mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.
Ehre sei dem Vater ...
Dich zu loben, guter Gott, ist die Quelle unserer Kraft. Aus deiner
Fülle wollen wir allezeit leben.
Lesung
Gal 1, 15–16a.17b–18a
Als Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch
seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte,
damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich
nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.
Drei Jahre später ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.
Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns neues Leben schenken will. Im Gedenken
an Kaiser Ferdinand I. von Österreich, der heute vor 150
Jahren starb, lasst uns zu Gott rufen:
A: Überwinde unsere Grenzen.
323
Sonntag, 29. Juni · Eucharistie
– Dass wir dich nicht überhören, wenn du heute zu uns sprichst.
– Dass wir unsere Mitmenschen durch ein tröstendes Wort oder
einen guten Ratschlag ermutigen.
– Dass wir sehen, wo es gerade auf uns und unsere Fähigkeiten
ankommt.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Vgl. 2 Kor 13, 13
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,
508, 509
Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;
sie haben den Kelch des Herrn getrunken,
nun sind sie Gottes Freunde.
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 29. Juni 324
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde
verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,
ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden
gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den
Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf
ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen
von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest
dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis
bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief
Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor
der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte
in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte:
Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der
Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!
Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um
und folge mir! Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu
wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;
es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und
kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich
ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;
und sogleich verließ ihn der Engel.
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,
dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes
entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet
hat.
Antwortpsalm Ps 34, 2–9
Kehrvers:
All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.
325
Sonntag, 29. Juni · Eucharistie
Ich will den HERRN allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des HERRN; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers
Preist mit mir die Größe des HERRN, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)
oder KG 612 (II. Ton)
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief
2 Tim 4, 6–8.17–18
Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines
Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,
den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,
den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird,
aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.
Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch
mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;
und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten
in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.
Amen.
Eucharistie · Sonntag, 29. Juni 326
Impuls zur Lesung
Wer war Paulus? Ein religiöser Feuerkopf, ein frommer Unruhegeist,
der Menschen begeistern, aber auch vor den Kopf stoßen
konnte, der liebevolle und zärtliche Worte zu finden vermochte,
aber auch harte Konflikte nicht gescheut hat. Ein kluger Kopf, der
davor warnte, Gescheitheit zu vergötzen. Der Rom-Bürger Paulus,
griechisch sprechender Jude, Pharisäer und Missionar Jesu
Christi, passt in keine Schublade. Eine prägende Lebenswende
hat Paulus erfahren, doch ist er alles andere als ein Wendehals.
Zweifellos führte er sein Leben konsequent im Zeichen der Gottesliebe.
Wie die Propheten Jeremia und Jesaja weiß er sich vom
Mutterleib an zum Apostel für die Völker gerufen. Christus selbst
hat ihn neu auf den Weg geschickt, von Stadt zu Stadt, von Land
zu Land. Wer war Paulus? Die heutige Brieflesung zeigt uns einen
Menschen, der sich für die Menschen verausgabt – und gerade
so dem liebenden Gott die Ehre gibt.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen
werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt
werden sie nicht überwältigen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen
den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der
Sohn des lebendigen Gottes!
327
Sonntag, 29. Juni · Eucharistie
Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern
mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels
– und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die
Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde
dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden
wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf
Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
Credo
Gabengebet
Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und
Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit
Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in
deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und
Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster
den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest
die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht
und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene
Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen
sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer
Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Kommunionvers Mt 16, 16.18
Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen
Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen
Felsen werde ich meine Kirche bauen.
Auslegung · Sonntag, 29. Juni 328
Schlussgebet
Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.
Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der Apostel
verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das
Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die
Brüder im Glauben gestärkt hat.
Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;
das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus
zu gewinnen.
Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz, Paulus
unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur ewigen
Heimat.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
J
esus hatte die Pharisäer und Sadduzäer mit ihrer Forderung
nach einem Zeichen vom Himmel einfach stehen gelassen und
war mit seinen Jüngern nach Norden in die Gegend von Caesarea
Philippi aufgebrochen. Dort im Quellgebiet des Jordan verläuft die
Grenze zwischen Juden und Heiden. Es sieht so aus, als suche Jesus
in diesem äußersten Zipfel des israelitischen Stammesgebietes
abseits von der Öffentlichkeit die Jünger mit seiner Entscheidung
über seinen weiteren Weg zu konfrontieren. Voraussetzung dafür
war, dass sie Gewissheit darüber haben, mit wem sie unterwegs
sind.
329
Sonntag, 29. Juni · Abend
Matthäus hatte die messianische Identität Jesu am Anfang
durch den Zusammenhang von Davids- und Gottessohnschaft
grundgelegt (Mt 1, 18–25), im Verlauf des Evangeliums weiter
entfaltet und in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern (Mt
22, 41–46) erneut aufgegriffen. Er geht offenbar davon aus, dass
die davidische Messianität Jesu durch die Heilszuwendung zu
den verlorenen Schafen des Hauses Israel, wie sie in den Heilungen
und Speisungen erfahrbar wird, erkannt werden kann, während
die tiefere Erkenntnis der Messianität Jesu als Sohn Gottes
den Jüngern vorbehalten ist, die sich für seinen Weg entschieden
haben. Diese Erzählung bildet den positiven Höhepunkt der Reaktionen
auf die Person Jesu und sein Wirken.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Das Matthäus-Evangelium. Eine geistliche
Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 171,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2022
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
O Zierde der Apostelschar,
du gottgeweihtes Heldenpaar,
das Lob von deiner Herrlichkeit
singt heut die ganze Christenheit.
Der Meister, der euch auserwählt,
hat euch mit seinem Geist beseelt;
ihr truget fort von Ort zu Ort
in alle Welt sein heilges Wort.
Abend · Sonntag, 29. Juni 330
Euch ward der Sieg, wohin ihr kamt,
im Tod ihr noch die Palme nahmt;
ihr starbt für den, der droben thront,
mit ewgem Glanz die Seinen lohnt.
Auf euch die Kirche ist gebaut,
euch bleibt sie ewig anvertraut;
ihr steht für sie am Gnadenthron,
ihr fleht für sie beim Gottessohn.
Herr Jesu, höre ihr Gebet,
das für das Wohl der Kirche fleht;
breit aus zu deines Namens Ehr
die eine, rechte Glaubenslehr.
Düsseldorf 1836 – GL 837 (Anhang Paderborn)
Psalm 17 Verse 8–15
Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *
birg mich im Schatten deiner Flügel
vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *
vor den Feinden, die mich wütend umringen.
Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *
sie führen stolze Worte im Mund,
sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *
sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,
so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *
wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.
Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *
Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!
Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *
vor denen, die im Leben schon alles haben.
Du füllst ihren Leib mit Gütern, /
auch ihre Söhne werden noch satt *
und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.
331
Sonntag, 29. Juni · Abend
Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Ehre sei dem Vater ...
Wenn Menschen uns bedrängen, bewahre uns in deiner Liebe,
gütiger Gott. Gib uns festen Mut, dass wir ihnen mit deiner Barmherzigkeit
begegnen.
Lesung 2 Kor 4, 13–14
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in
der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.
Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit
Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht)
stellen wird.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben
uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.
Fürbitten
Jesus, du bist es, der uns Menschen zusammenführt. Wir bitten
dich:
A: Komm in unsere Mitte.
– Damit die Suchenden dich finden.
– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.
– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.
– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.
– Damit die Verstorbenen nicht vergessen werden.
Vaterunser
Abend · Sonntag, 29. Juni 332
Oration
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Gott des Lichts,
der alle Menschen erleuchtet,
mache unsere Finsternis hell
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 30. Juni 2025
Heiliger Otto von Bamberg
Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom
Otto (1060/62–1139) stammte aus einer (vermutlich) schwäbischen
Adelsfamilie. Er war Hofkaplan, später Kanzler Kaiser
Heinrichs IV. Im Jahr 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg ernannt.
Er gründete und reformierte zahlreiche Klöster und ließ den
durch Brand zerstörten Bamberger Dom erneuern. Als Mann des
Ausgleichs versuchte er, im Streit um die Laieninvestitur (Besetzung
kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher) zwischen Papst und
Kaiser zu vermitteln. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen des
Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete (1122).
Große Verdienste erwarb er sich auch durch seine sehr erfolgreiche
Missionstätigkeit in Pommern.
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16
Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der frühen Märtyrer von Rom,
die während der Christenverfolgung des Kaisers Nero ihr Leben
lassen mussten. Die Christen der frühen Kirche waren zunächst belächelt
worden. Als aber die Gemeinden wuchsen, hielt man ihre
Religion mehr und mehr für staatsgefährdend. Der römische Kaiser
Nero (37–68) leitete die 250 Jahre währende Christenverfolgung
ein, indem er den Christen den Brand der Stadt Rom (64) anlastete.
Die Christen, die standhaft ihren Glauben bekannten, wurden auf
vielfältige Art grausam gemartert und hingerichtet. Bewusst hat die
Kirche diesen Gedenktag auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus
folgen lassen, die zu den ersten Glaubenszeugen gehörten, die in
Rom den Tod fanden.
Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 24, 4–13
Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,
† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl. Theobald
(Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus I. (König
von Ungarn, † 1095) · hl. Adolf von Osnabrück (1224) · Ernst von Pardubitz
(Bischof von Prag, † 1364) · Wilhelm Janauschek (Redemptorist,
Seelsorger, Erzieher, † 1926)
Morgen · Montag, 30. Juni 334
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Er weckt mich alle Morgen;
er weckt mir selbst das Ohr.
Gott hält sich nicht verborgen,
führt mir den Tag empor,
dass ich mit seinem Worte
begrüß’ das neue Licht.
Schon an der Dämmerung Pforte
ist er mir nah und spricht.
Er spricht wie an dem Tage,
da er die Welt erschuf.
Da schweigen Angst und Klage;
nichts gilt mehr als sein Ruf!
Das Wort der ewigen Treue,
die Gott uns Menschen schwört,
erfahre ich aufs Neue,
so wie ein Jünger hört.
Er will, dass ich mich füge.
Ich gehe nicht zurück.
Hab’ nur in ihm Genüge,
in seinem Wort mein Glück.
Ich werde nicht zuschanden,
wenn ich nur ihn vernehm’:
Gott löst mich aus den Banden!
Gott macht mich ihm genehm!
Er ist mir täglich nahe
und spricht mich selbst gerecht.
335
Montag, 30. Juni · Morgen
Was ich von ihm empfahe,
gibt sonst kein Herr dem Knecht.
Wie wohl hat’s hier der Sklave –
der Herr hält sich bereit,
dass er ihn aus dem Schlafe
zu seinem Dienst geleit’!
Er will mich früh umhüllen
mit seinem Wort und Licht,
verheißen und erfüllen,
damit mir nichts gebricht;
will vollen Lohn mir zahlen,
fragt nicht, ob ich versag’.
Sein Wort will helle strahlen,
wie dunkel auch der Tag!
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied – EG 452
Psalm 5 Verse 2–10.12–13
Höre meine Worte, Herr, *
achte auf mein Seufzen!
Vernimm mein lautes Schreien,
mein König und mein Gott, *
denn ich flehe zu dir.
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /
am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *
halte Ausschau nach dir.
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *
der Frevler darf nicht bei dir weilen.
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.
Ich aber darf dein Haus betreten *
dank deiner großen Güte,
Morgen · Montag, 30. Juni 336
ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *
vor deinem heiligen Tempel.
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /
meinen Feinden zum Trotz; *
ebne deinen Weg vor mir!
Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *
ihr Inneres ist voll Verderben.
Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *
aalglatt ist ihre Zunge.
Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *
und sollen immerfort jubeln.
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *
damit sie dich rühmen.
Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *
Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.
Ehre sei dem Vater ...
Heiliger Gott, wir können es kaum glauben, dass wir dir nahen
dürfen, so wenig sind wir mit uns im Reinen, wenn wir uns am
Maßstab deiner Güte messen. Bewege uns immer neu zur Umkehr,
denn du empfängst uns mit offenen Armen.
Lesung Dtn 4, 29b–31
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein
barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht
dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,
den er ihnen beschworen hat.
337
Montag, 30. Juni · Morgen
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
Bitten
Gott, du Schöpfer der Sonne:
A: dich preist unser jubelndes Lied.
Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;
– erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.
Du lässt die Pflanzen gedeihen;
– wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.
Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;
– erfreue uns, dass wir Freude schenken.
Vaterunser
Oration
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht
vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie
uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus
Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 30. Juni 338
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen. Unser
Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und heute
und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du uns.
Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für alles,
was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 16–33
Als die Männer, die Abraham bei den Eichen von Mamre erschienen
waren, sich von ihrem Platz erhoben, schauten sie
auf Sodom hinab. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten.
Da sagte der HERR: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich
tun will? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk
werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen.
Denn ich habe ihn dazu ausersehen, dass er seinen Söhnen und
seinem Haus nach ihm gebietet, den Weg des HERRN einzuhalten
und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der HERR seine
Zusagen an Abraham erfüllen kann.
Der HERR sprach: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra,
ja, das ist angeschwollen und ihre Sünde, ja, die ist schwer.
Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr verderbliches Tun wirklich
dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist, oder
nicht. Ich will es wissen.
Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom
zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN.
Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten
mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte
in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort
vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte? Fern sei
es von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem
Frevler töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler.
Das sei fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht
üben?
339
Montag, 30. Juni · Eucharistie
Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in
der Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen,
mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche
bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen
der fünf die ganze Stadt vernichten?
Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort
fünfundvierzig finde.
Abraham fuhr fort, zum Herrn zu reden: Vielleicht finden sich
dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen
nicht tun.
Da sagte Abraham: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede.
Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich
werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
Darauf sagte Abraham: Siehe, ich habe es unternommen, mit
meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig.
Er antwortete: Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig
willen.
Und nochmals sagte Abraham: Mein Herr zürne nicht, wenn
ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort
nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn
willen.
Der HERR ging fort, als er aufgehört hatte, zu Abraham zu reden,
und Abraham kehrte an seinen Ort zurück.
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–11
Kehrvers:
Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Preise den HERRN, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers
Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
Eucharistie · Montag, 30. Juni 340
der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt.
Kehrvers:
Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
Er wird nicht immer rechten *
und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen,
die ihn fürchten. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Ps 95, 7d.8a
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 18–22
In jener Zeit, als Jesus die Menge sah, die um ihn war, befahl er,
ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm
und sagte: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.
Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel
des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo
er sein Haupt hinlegen kann.
Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass
mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben. Jesus erwiderte:
Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!
341
Montag, 30. Juni · Abend
Impuls zum Evangelium
Allen in Israel soll das nahe Gottesreich verkündet werden,
nicht morgen und nicht übermorgen, sondern gerade jetzt. Und
nicht nur den Tugendhaften und Frommen. Jeder und jede soll
ja eine Chance haben, sich vorzubereiten auf Gott. Dem nahen
Gott. Um der Menschen willen ist Jesus dem Gott, der zur Welt
kommt, radikal treu. Um dieses Gottes willen ist er den Menschen
treu. Solche Treue brauchen auch die Menschen, die mit
ihm gehen. Es ist nicht leicht, frei zu werden von Bindungen,
hohen Zielen und ehrenwerten Idealen – und von der Sorge um
sich selbst. Es ist nicht leicht, aber es macht leicht.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ihr alle, die ihr Christen geworden seid, seid eine Kirche im
Herrn, durch den Glauben dem Herrn Jesus Christus verlobt.
Otto von Bamberg (Heiliger des Tages)
• Was bedeutet mir die Einheit aller auf Christus Getauften?
• Wie kann ich mich für sie einsetzen?
Confiteor (Seite 28) – oder – Erbarme dich (Seite 37)
Hymnus
Mein Vater, ich überlasse mich dir;
mach mit mir, was dir gefällt.
Abend · Montag, 30. Juni 342
Was du auch mit mir tun magst,
ich danke dir.
Zu allem bin ich bereit,
alles nehme ich an.
Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt
und an allen deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.
In deine Hände lege ich meine Seele.
Ich gebe sie dir, mein Gott,
mit der ganzen Liebe meines Herzens,
weil ich dich liebe und weil diese Liebe
mich treibt, mich dir hinzugeben,
mich in deine Hände zu legen,
ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen.
Denn du bist mein Vater.
Nach Charles de Foucauld · GL 1975 5,5
Psalm 19 Verse 8–15
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *
den Unwissenden macht es weise.
Die Befehle des Herrn sind richtig, *
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, *
es erleuchtet die Augen.
Die Furcht des Herrn ist rein, *
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, *
gerecht sind sie alle.
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
343
Montag, 30. Juni · Abend
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!
Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *
sie sollen nicht über mich herrschen.
Dann bin ich ohne Makel *
und rein von schwerer Schuld.
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *
Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Ehre sei dem Vater ...
Deine Wegweisungen zu erkennen, guter Gott, öffnet den Zugang
zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente
wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.
Lesung Kol 1, 9b–11
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
Fürbitten
Wer Gastfreundschaft übt, kann ungeahnte Bereicherung erfahren.
Bitten wir Gott für alle, die Fremde bei sich aufnehmen:
Abend · Montag, 30. Juni 344
A: Öffne uns Herzen und Hände.
– Für das Personal in Hotels und Gasthäusern.
– Für Menschen, die Gäste in ihrer Privatwohnung beherbergen.
– Für Leute, in deren Nachbarschaft Geflüchtete zugezogen sind.
– Für Fremdenführer und Reiseleiter.
Vaterunser
Oration
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
345
Thema des Monats
Der Herr ist und lebendig macht
Das Große Glaubensbekenntnis der römischen Liturgie bekennt
vom Heiligen Geist: „Wir glauben an den Heiligen
Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und
dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet
und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten“
(so die „Einheitsübersetzung“ ins Deutsche). Eine dem
griechischen Wortlaut nahe Übertragung der „Erklärung der 150
Väter“ des Ersten Konzils von Konstantinopel (381) bekennt den
gemeinsamen Glauben „an den Heiligen Geist, der mächtig und
lebenspendend [ist], der aus dem Vater hervorgeht, der mit dem
Vater und dem Sohn mitangebetet und verherrlicht wird, der
durch die Propheten gesprochen hat“. Die „Erklärung der 318
Väter“ des Ersten Konzils von Nizäa im Jahre 325 hatte sich noch
deutlich kürzer und damit deutungsoffener gefasst: „Wir glauben
… an den Heiligen Geist.“
Entwicklung der kirchlichen Lehre vom Geist
Zwischen dem Konzil von Nizäa und dem von Konstantinopel
entwickelte sich konfliktreich die kirchliche Pneumatologie, die
theologische Lehre vom Heiligen Geist (griechisch: Pneuma). In
den ersten Jahrhunderten war die Göttlichkeit des Geistes noch
hochumstritten. Das Konzil von Konstantinopel (381) schrieb
dem Geist schließlich klärend die Prädikate „kýrion“, „mächtig,
herrscherlich“, und „zoopoión“, „lebenspendend“, „lebendig machend“,
zu. Der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth weist
darauf hin, dass das Konzil von Konstantinopel bei seinen Aussagen
über den Heiligen Geist den christologischen Titel „kýrios“,
„Herr“, nicht einfach identifizierend wiederholt, sondern differenzierend
übernimmt, ihn bejahend abwandelt. Das Bekenntnis
zur Mitanbetung und Mitverherrlichung des Geistes mit Vater
Thema des Monats 346
und Sohn sind ebenfalls wesentliche Bausteine auf dem Weg zur
christlichen Pneumatologie und trinitarischen Gotteslehre.
Keine Sturzgeburt
Die Entwicklung und Entfaltung der christlichen Lehre von der
göttlichen Dreieinigkeit (Trinität) war gewiss keine Sturzgeburt,
sondern ein langer Prozess. Sie war unerlässlich, damit die
Christenheit am biblischen Ein-Gott-Glauben Israels festhalten
und zugleich die Gotteserfahrung im Gesicht, im Verkündigen
und Wirken Jesu von Nazaret und, nach seinem Tod und seiner
Auferweckung, in seinem kräftigenden, einenden, belebenden,
heilenden und befreienden Gottes-Geist aussagen und lebendig
weitergeben konnte.
Das umstrittene Filioque – kirchentrennend?
Während die westliche Trinitätslehre lehrt, dass der Geist aus
dem Vater UND dem Sohn hervorgeht, „gehaucht“ wird, so der
theologische Fachausdruck, kennt die östliche Trinitätslehre nur
den Vater als Hauchenden. Die westliche Kirche hatte im Großen
Glaubensbekenntnis in jene Passage, die vom Hervorgang des
Geistes aus dem Vater spricht, die Worte bzw. das Wort „und
dem Sohn“ (lateinisch: filioque) eingefügt. Sie begründete dies
mit der Wesenseinheit oder Gleichwesentlichkeit von Vater und
Sohn, die die Konzilien von Nizäa und Konstantinopel als Glaube
der Kirche einmütig bekannten. Die Kirche des Ostens sah darin
jedoch eine nicht-legitime Veränderung des nizäno-konstantinopolitanischen
Glaubensbekenntnisses und ein nicht angemessenes
Geistverständnis. Der Heilige Geist gehe allein von der ersten
Person der Trinität, dem Vater, dem ursprunglosen Ursprung, aus.
Dessen Charakter als allein ursprungloser Ursprung werde durch
den Zusatz „filioque“ („und dem Sohn“) verdunkelt. Im 11. Jahr-
347
Thema des Monats
hundert wurde diese Frage schließlich zu einem Anlass für das
morgenländische Schisma (Kirchenspaltung zwischen Ost und
West). Gegenwärtige Theologie weist verstärkt darauf hin, dass
das unterschiedliche Geistverständnis in anders akzentuierten trinitarischen
Modellen wurzelt, die beide ihre Berechtigung haben
und einander bereichern und korrigieren können.
Geistkraft, die lebendig macht
Back to the roots! Die bleibend bedeutenden Aussagen der christlichen
Symbola erhalten Fülle und Lebendigkeit, wenn sie mit
ihren biblischen Quellen verbunden werden. Das jüdische Wochenfest,
auf dessen Hintergrund sich das christliche Pfingstfest,
seit dem vierten Jahrhundert das Fest der Geistsendung, entwickelte,
war ursprünglich ein Erntedankfest und erinnerte später
an den Empfang der Zehn Gebote auf dem Sinai. In der lukanischen
Pfingstperikope (Apg 2, 1–3) wird, so leiblich-sinnlich wie
innig, so persönlich wie zwischenmenschlich erfahrbar, was Petrus
in seiner Predigt (Apg 2, 17–21) aufgreift und bezeugt: Gottes
Heilswille, größer als unser Herz, wirkt in seiner heilenden und
verbindenden Geistkraft, dem Gottesbraus, der weht, wo er will
und in wem und durch wen er will – wie es der Prophet Joël im
Namen des Herrn einst, und jetzt, proklamiert hat: „In den letzten
Tagen wird es geschehen.“ (Joël 3, 5)
Geistbegabt oder: Die Zeit zu beginnen, ist jetzt
Jene „letzten Tage“ aber, in denen „alles Fleisch“ prophetisch
begabt sein wird, sind auch im christlichen Verständnis „jetzt“ –
ganz ohne Untergangssehnsucht oder Vernichtungsfantasien. Der
Blick auf die Uhr oder in den Kalender reichen nicht aus, um zu
erfahren, ob jetzt jetzt ist. Es gilt vielmehr zu hören, „was der
Geist den Gemeinden sagt“ (Offb 2, 7). „Die Zeit zu beginnen ist
Unter die Lupe genommen 348
jetzt.“ In der beunruhigenden und bestärkenden, in der widerständigen
und schöpferischen, aus Not und Tod, aus Verblendung
und Vereinzelung lösenden Kraft des Heiligen Gottesgeistes.
Susanne Sandherr
Lebensqualität
Fragen Sie einmal fünf Menschen in Ihrer Umgebung, was für
sie Lebensqualität bedeutet – ich vermute, Sie werden fünf
unterschiedliche Antworten erhalten. Denn was für die eine Lebensqualität
ist, muss es nicht unbedingt auch für den anderen
sein. Die Wünsche und Ansprüche an ein gutes Leben sind so verschieden
wie die Menschen, die sie haben und äußern. Deshalb
ist ein Blick auf das, was in der Sozialwissenschaft mit Lebensqualität
gemeint ist, auch eine Einladung, sich selbst zu fragen: Was
bedeutet Lebensqualität für mich?
Immer mehr?
Die Wohlfahrt eines Landes wurde lange Zeit vor allem anhand
des Wirtschaftswachstums bemessen: Wenn das bezifferbare Bruttoinlandsprodukt
größer wurde, wuchs auch die Wohlfahrt. Diese
einfache Gleichung ging nicht mehr auf, als klar wurde, dass
das Wirtschaftswachstum an ein Ende kommen würde und dass
der materielle Wohlstand soziale und ökologische Kosten verursachte,
die nicht in der Berechnung enthalten waren. In diesem
gedanklichen Umfeld entstand in den 1960er-Jahren das Konzept
der Lebensqualität. Es ist eine Alternative zu einem Wohlstandsdenken,
das sich auf ein materielles Immer-Mehr beschränkte. Ein
kritischer Blick zurück und in die Gegenwart offenbart jedoch,
dass das Wirtschaftswachstum noch immer eine zentrale Größe
politischer Planung und gesellschaftlicher Debatten ist. Dabei hat
sich der Blick auf Lebensqualität seither erheblich geweitet.
349
Unter die Lupe genommen
Oder einfach besser?
Die Konzepte der Lebensqualität betonen gegenüber dem „Mehr“
das „Besser“. Denn Lebensqualität lässt sich nicht auf einen hohen
materiellen Lebensstandard reduzieren, sondern ist von vielen
Dingen abhängig. Dabei verstehen die einen Lebensqualität
als Erweiterung bisheriger materieller Annehmlichkeiten, während
die anderen den Ansatz der Lebensqualität als kritisches
Potenzial in einer konsumorientierten Gesellschaft herausstellen.
Um zu erfassen, was denn ein gutes oder gar ein besseres Leben
ausmacht, wird in der Sozialwissenschaft meist ein vieldimensionales
Konzept verwendet. Einerseits wird dabei sowohl auf das
geschaut, was das Leben jedes und jeder Einzelnen besser macht,
als auch auf das, was das Leben der Allgemeinheit verbessert.
Andererseits spielt in diesem Konzept neben dem objektiven,
mess- oder beschreibbaren Wohlstand das subjektive Empfinden
eine wichtige Rolle.
Lebensqualität hat viele Gründe
Auch wenn – wie das Sprichwort sagt – Geld nicht alles ist, hat es
natürlich einen großen Einfluss auf die Lebensqualität. Dementsprechend
wird in den einschlägigen Untersuchungen nach dem
Einkommen gefragt. Aber auch andere Ressourcen, die den Einzelnen
zur Verfügung stehen, werden erfasst, beispielsweise die
erworbenen Qualifikationen oder soziale Beziehungen. Weitere
Umstände, die sich auf die Lebensqualität auswirken, sind die familiäre
Situation, die Wohnverhältnisse, die Arbeitsbedingungen
und der Gesundheitszustand. Schon diese unvollständige Aufzählung
persönlicher Aspekte zeigt, von wie vielen Faktoren die
Lebensqualität abhängt. Dazu kommen die allgemeinen Verhältnisse,
z. B. die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Verkehrsinfrastruktur
oder der Zustand der Umwelt. Und auch noch weniger
Sichtbares spielt eine Rolle, etwa die wirtschaftliche Ungleichheit
oder die Integrationsleistung einer Gesellschaft. Schließlich sind
Unter die Lupe genommen 350
es auch Elemente der gesellschaftlichen oder politischen Verfassung,
die das Leben erheblich beeinflussen: Wie stabil ist die
politische Ordnung? Welche Freiheits- oder Beteiligungsrechte
werden garantiert?
Diese soziologisch mess- und beschreibbaren Gesichtspunkte
werden ergänzt durch das persönliche Erleben und Beschreiben
der jeweiligen Lebenssituation. Wie zufrieden oder glücklich sehen
Menschen sich selbst? Welche Sorgen und Ängste treiben sie
um? Schauen sie zuversichtlich in die Zukunft oder eher verdrossen?
Werden Menschen vermutlich schon die objektiven Aspekte
unterschiedlich gewichten, so werden sie ihre Lebensqualität
spätestens bei der Frage nach ihrem persönlichen Empfinden sehr
unterschiedlich bewerten.
Gutes Leben für alle
Bedeutet das Konzept der Lebensqualität einen Fortschritt gegenüber
einer nur auf wirtschaftlichen Kennziffern beruhenden
Wohlstandsbeschreibung, so ist doch auch dieser Ansatz weiterzudenken.
Eine wertvolle Anregung gibt dazu das aus Südamerika
stammende Konzept des „buen vivir“. Diese Philosophie des
guten Lebens wendet sich ebenso wie das Konzept der Lebensqualität
von der Wachstumsideologie ab und strebt stattdessen
ein Gleichgewicht an, in dem die Bedürfnisse aller Menschen erfüllt
werden und diese in Würde leben können. Darüber hinaus
bezieht das „buen vivir“ jedoch die Natur anders ein: Die Natur
wird als Subjekt betrachtet, dessen Rechte ebenso geachtet werden
müssen wie die des Menschen. Es geht also nicht mehr nur
um die Lebensqualität des Menschen, die im Übrigen stark von
der Qualität der mehr-als-menschlichen Mitwelt abhängt, sondern
um eine Lebensqualität im umfassenden Sinne. Gemäß dem
Wort Albert Schweitzers: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten
von Leben, das leben will.“
351
Singt dem Herrn ein neues Lied
Leben in Fülle
Auch der Bibel ist Lebensqualität nicht unbekannt. Viel zitiert ist
das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium: „Ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10, 10)
Diese Fülle bleibt, zumal das Wort innerhalb einer Bildrede steht,
unbestimmt. Was heißt „Leben in Fülle“? Diese Fülle auszubuchstabieren
ist jeder Generation neu aufgegeben. Dabei werden
Menschen wohl immer wieder die Erfahrung machen, dass Fülle
nicht aus dem Überfluss, sondern aus der Erfüllung kommt. Für
das, was erfüllt, sensibel zu werden, ist ein Weg zu mehr Lebensqualität.
Es wird zweitens darauf ankommen, zu erkennen und
zu lernen, dass die Fülle allen verheißen ist und dass die Fülle der
einen nicht auf Kosten der anderen und auch der Natur gehen
kann. Und drittens wäre es einen Versuch wert, die eigene Fülle
zu teilen. Es könnte sein, dass dann noch mehr Lebensqualität für
alle entsteht.
Stefan Voges
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Nun hilf uns, fröhlich und getrost
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 77 f.
Ein Lied von Gottes schöpferischem und neuschöpferischem
Atem, vom Heiligen Geist, vom machtvoll und hilfreich wirkenden
Pfingstgeist, von der Geist-Gabe des getöteten, gemordeten
und von Gott auferweckten demütigen Herrn. Ein Lied von
der Sehnsucht und dem Bitten der Gemeinde.
Singt dem Herrn ein neues Lied 352
Komm, Heiliger Geist
Martin Luther nimmt in der ersten Strophe die lateinische, bereits
in vorreformatorischer Zeit ins Deutsche übersetzte lateinische
Antiphon „Veni sancte Spiritus, reple“ auf: Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen der Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer
deiner Liebe! Der Reformator fügt zwei theologisch gehaltvolle,
zwei geist-volle Strophen hinzu.
Herabrufung des Geistes
In jeder Eucharistie wird die Geisteskraft Jesu auf die Gaben und
die Gemeinde herabgerufen, damit sich so ein Wandlungsprozess
an den Gaben und an der Gemeinde vollzieht, daran erinnert der
katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth: „Ohne die innovatorische
Kraft des Geistes könnte sich das Gedächtnis Jesu durch den
garstigen Graben der historischen Zeit verflüchtigen, sodass auch
die Praxis der Nachfolge, die Früchte des Geistes, ihre verwandelnde
Kraft verlören.“
Herre Gott
Die erste Strophe eröffnet mit der Herabrufung des Heiligen Geistes,
der mit dem Prädikat „Herre Gott“ angerufen wird. Damit ist
die Gottheit der dritten Person der Trinität klar ausgesprochen;
das Große Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel bekennt
vom Geist, dass er „Herr ist und lebendig macht“. Die erste
Strophe unseres Liedes erfleht das Kommen des Geistes. Komm!
Was sollte die Gemeinde auch anderes erbitten als das Kommen,
das Inter-esse, das Dabeisein und die aktive Einmischung des
mitfühlenden, aufhelfenden, aus Enge und Angst, aus Isolation
befreienden Gottesgeistes? In einer Zeit des grassierenden Desinteresses
der einen an den anderen.
353
Singt dem Herrn ein neues Lied
Der Herr aber ist der Geist
Die fünfmalige Herr-Anrede des dreistrophigen Pfingstliedes ist
wie ein entfaltendes Echo des Paulus-Wortes: „Der Herr aber ist
der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2 Kor
3, 17) Die Martin Luther bereits vorliegende erste Strophe findet
für das geist-offene Menschsein der Gläubigen (lateinische Vorlage:
corda, die Herzen) die schöne Formel „Herz, Mut und Sinn“.
Die Bildwelt Feuer – Brennen – Licht – Glut (zuvor: Brunst) –
Glanz (zuvor: Glast) prägt im Ausgang von Apg 2, 1 ff. die erhellende,
wärmende und in der Liebe zündende Kraft der Heiligen
Geistkraft.
Dass wir nicht Meister suchen mehr
Die zweite Strophe preist den Geist als „heiliges Licht“ und edlen
Hort, als kostbare Zuflucht vor aller erniedrigenden und beengenden
Not und Nötigung. Im vom Geist geschenkten Licht erst
kann rechte Gotteserkenntnis stattfinden, im im Innersten erhellten,
biblisch gesprochen, im erleuchteten Entscheidungszentrum
des Menschen: „und lehr uns Gott recht erkennen, / von Herzen
Vater ihn nennen“. Der Autor dieser Strophe, Martin Luther, fügt
ein zeitspezifisches und zugleich überzeitliches Anliegen bei. Es
soll keinen anderen Lehrer als Jesus selbst geben. „O Herr, behüt
vor fremder Lehr, / dass wir nicht Meister suchen mehr / denn
Jesus mit Glauben / und ihm aus ganzer Macht vertrauen.“ Martin
Luther hatte hier einerseits den in seinen Augen machtfixierten,
darum im Glauben desorientierten, römischen Zentralismus,
aber auch radikalisierte charismatische Kreise im Umkreis der
Reformation im Blick.
Heilige Glut, süßer Trost
Die dritte Strophe bewegt mich am meisten, da ist etwas Persönliches
im Spiel. Der Geist, die Heilige Ruach (hebräisch: Hauch,
Singt dem Herrn ein neues Lied 354
Atem, belebender Wind), wird als „heilige Glut, süßer Trost“ angerufen.
Die Hoffnung wird ausgerufen, dass wir mit ihrer Hilfe
„fröhlich und getrost / in deinem Dienst beständig bleiben“. Beständigkeit,
weil wir unverhoffte Erfahrungen von Tröstung und
Stärkung machen durften, mitten in „des Fleisches Ängstlichkeit“
(ursprünglich: „Blödigkeit“).
Semper
Das Schlussgebet der römischen Eucharistie äußert die Bitte, „der
Geist möge ein dauerndes und ‚eingegossenes Geschenk bleiben‘
(vigeat semper munus infusum), weil die Gemeinde ja die ‚geistliche
Speise‘ empfangen hat, die zur ewigen Erlösung führt“ (Josef
Wohlmuth).
In deim Dienst beständig bleiben – die Trübsal uns nicht wegtreiben
Äußere und innere Widernisse, Hindernisse, „Trübsal“ im umfassenden
Sinne, lassen uns zaudern und zagen, allen unseren
guten Vorsätzen und unseren erworbenen Kompetenzen, auf die
wir stolz sind, zum Trotz. Da braucht es „die Kraft des Herrn“, da
bedarf es der überraschenden Interventionen des Heiligen Geistes.
Auf dass „des Fleisches Ängstlichkeit“ geheilt werde, und
auf dass der mehr als menschliche, aber im Menschen eingesäte
und im Menschen keimende Mut wachse, „dass wir hier ritterlich
ringen, / durch Tod und Leben zu dir dringen. / Halleluja,
Halleluja“.
Susanne Sandherr
355
Engagiertes Christsein
Vermittler orthodoxer Theologie:
Dumitru Staniloae
Dumitru Staniloae zählt zu den bedeutendsten Theologen
des 20. Jahrhunderts. Der rumänisch-orthodoxe Theologe,
Priester, Philosoph und Professor wurde weltweit für seine tiefgehenden
Beiträge zur orthodoxen Theologie und Spiritualität
anerkannt. Mit seinen Arbeiten zur dogmatischen Theologie, zur
patristischen Tradition und zur Mystik wurde er zu einer Schlüsselfigur
der Vermittlung orthodoxer Spiritualität und Theologie.
Geboren in Siebenbürgen
Dumitru Staniloae wurde am 16. November 1903 im Dorf Vladeni
in Siebenbürgen geboren. Damals war Siebenbürgen ein Teil
Österreich-Ungarns, heute gehört es zu Rumänien. Seine Eltern
waren einfache Landwirte, die ihm dennoch eine gute Bildung
ermöglichten. Nach der Schule studierte Staniloae zunächst Literaturwissenschaft
von 1922 bis 1923 in Bukarest, dann Theologie
in Hermannstadt (rumänisch Sibiu) und Cernauti (Czernowitz,
damals Rumänien, heute in der Ukraine). Später setzte er seine
Studien in Athen, München, Berlin und Paris fort. 1928 wurde
er mit einer Dissertation über die Wirkung des Patriarchen Dositheos
II. Notaras von Jerusalem (1669–1707) in den Fürstentümern
Moldau und Walachei promoviert. 1929 wurde Staniloae
Professor für Dogmatik an der Theologischen Akademie in Sibiu,
deren Rektor er von 1936 bis 1946 war. 1930 heiratete er Maria
Mihu, mit der er drei Kinder hatte, zwei von ihnen starben sehr
früh. 1931 wurde er in Hermannstadt zum Diakon, 1932 zum
Priester geweiht.
Engagiertes Christsein 356
Das Leben als Bewegung hin zu Gott
Während seiner akademischen Karriere arbeitete Staniloae an
der Übersetzung und Kommentierung patristischer Texte, insbesondere
der Werke von Maximus Confessor (580–662), dessen
Lehren über die Theosis (Vergöttlichung) und die Beziehung
zwischen Mensch und Gott einen zentralen Platz in Staniloaes
Theologie einnahmen. Er verstand die Vergöttlichung als Ziel des
menschlichen Lebens. Für Staniloae war das ganze christliche
Leben eine dynamische Bewegung hin zur Einheit mit Gott, die
durch Gebet, Sakramente und ein Leben in Liebe und Demut
erreicht wird. Staniloaes Hauptwerk, die mehrbändige „Dogmatische
Theologie“, ist eine umfassende Darstellung orthodoxer
Lehre und Spiritualität. Er betonte die zentrale Rolle der Liebe in
der Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie die Bedeutung
der Gemeinschaft (griechisch „koinonia“) in der Kirche. Im Blick
auf die Trinität hat Staniloae vor allem die innere Beziehung der
drei göttlichen Personen immer wieder betrachtet und hervorgehoben.
Umzug und Verhaftung
In den 1940er- und 1950er-Jahren geriet Staniloae in Konflikt mit
dem kommunistischen Regime Rumäniens, das die orthodoxe
Kirche und ihre Intellektuellen stark unter Druck setzte. 1947
musste er nach Bukarest umziehen, wo er an der Orthodox-Theologischen
Fakultät lehrte. 1958 wurde er wegen seiner mystisch
veranlagten Theologie verhaftet, da diese den Kommunisten ein
Dorn im Auge war. Fünf Jahre verbrachte er in einem kommunistischen
Gefängnis. Diese Zeit der Entbehrungen prägte seine
Spiritualität und sein theologisches Denken tief. 1963 wurde er
freigelassen und konnte am Theologischen Institut in Bukarest
bis zu seiner Emeritierung 1973 Dogmatik lehren. Seine Publikationen
wurden international bekannt und er knüpfte Kontakte
zu führenden Theologen weltweit, auch zu Vertretern der west-
357
Engagiertes Christsein
lichen Kirchen, unter ihnen Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar,
mit denen Staniloae nicht nur der akademische Austausch,
sondern auch eine enge Freundschaft verband.
Brückenbauer zwischen Ost und West
Dumitru Staniloae gilt als wichtiger Brückenbauer zwischen den
Konfessionen und Traditionen. Er trug wesentlich zur Vertiefung
des Verständnisses zwischen Ost- und Westkirche bei. Staniloae
war sich der Herausforderungen bewusst, die der Dialog zwischen
der Orthodoxie und anderen christlichen Traditionen mit
sich brachte. Und doch arbeitete er unaufhörlich daran, das reiche
Erbe der östlichen Theologie in einen fruchtbaren Dialog mit
der westlichen christlichen Tradition einzubringen. Durch seine
zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträge und Übersetzungen
wurde die orthodoxe Perspektive auf zentrale Fragen wie die Erlösung,
die Vergöttlichung und die Bedeutung der Gemeinschaft
im göttlichen Leben einem breiten Publikum zugänglich. Viele
davon sind bis heute Standardwerke, mit denen sich die Orthodoxie
verständlich und nachvollziehbar erschließen lässt.
Einheit entsteht im gemeinsamen Gebet
Staniloae gehörte zu den wichtigsten Theologen in verschiedenen
Foren und Kommissionen des Ökumenischen Rates der Kirchen
(ÖRK) und prägte die Entwicklung des Weltkirchenrates
durch seine Impulse aus der orthodoxen Tradition. Zudem war
er Vertreter der Orthodoxie in zahlreichen bilateralen ökumenischen
Dialogen, unter anderem mit der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD). Dabei stellte er die Bedeutung der Liturgie
und der geistlichen Ökumene in den Mittelpunkt. Die Einheit
der Christen könne nicht allein durch dogmatische Klärungen
erreicht werden, sondern durch spirituelle Gemeinschaft und
gemeinsame Ausrichtung auf Christus. Theologie war für ihn
Die Mitte erschließen 358
nicht nur eine intellektuelle Disziplin, sondern eine lebendige
Erfahrung des göttlichen Mysteriums. Und dieses lasse sich nur
im gemeinsamen Gebet erfahren. Dumitru Staniloae starb am 5.
Oktober 1993 in Bukarest.
Marc Witzenbacher
Gedenken im Eucharistiegebet
Schauen wir uns (in zwei Beiträgen) das eucharistische Beten
in der westlichen Ökumene genauer an, so fällt auf, dass die
lobpreisende und gedenkende Dimension eine deutliche Ausweitung
erfahren kann. Dabei werden recht unterschiedliche Akzente
gesetzt.
Der Lobpreis Gottes
Neben dem Sanctus, das sich in vielen – nicht allen – Eucharistiegebeten
findet, wird besonders der Abschnitt vor dem Sanctus
für den Lobpreis Gottes um seiner selbst willen genutzt: „Denn
Himmel und Erde und alles, was ist, sichtbar und unsichtbar, hast
du durch dein Wort geschaffen. Als Krone deiner Schöpfung hast
du den Menschen nach deinem Ebenbild geschaffen und ihm
in wunderbarer Weise Anteil an deiner Größe gegeben.“ (niederländische
Altkatholiken) Der Lobpreis kann auch die Schöpfung
genauer entfalten: „Du, über den Galaxien, du, unter den
Ozeanen, du, innerhalb des Laubes, du, der Regen fallen lässt,
du, der Blüten öffnet, du, der Insekten ernährt, du, der uns sein
Antlitz gibt …“ (amerikanische Presbyterianer) Ebenfalls kann
die Beziehung zu den Betenden hier schon thematisiert werden:
„Du bist würdig unseres Dankes und Lobpreises, Herr, Gott der
Wahrheit, denn mit dem Atem deines Mundes hast du dein Wort
gesprochen und alle Dinge kamen in ihr Sein. Du hast uns nach
359
Die Mitte erschließen
deinem Bild gestaltet und in den Garten der Freude platziert.“
(englische Anglikaner) Einen stärkeren Bezug zur Naturerfahrung
in Australien zeigt die dortige Unierte Kirche: „Wir preisen dich
für dieses weite, rote Land, für seine zerklüftete Schönheit, für
seine wechselnden Jahreszeiten, für seine verschiedenen Völker
und für alle, die auf dieser zerbrechlichen Erde leben. Du hast uns
gerufen, Kirche an diesem Ort zu sein, um jeder Kreatur unter
dem Himmel eine Stimme zu geben …“
Die Heilstaten Gottes
Im gedenkenden Abschnitt wird vielfach auf Gottes Handeln an
Israel eingegangen. Dies kann mit allgemeinen Formulierungen
geschehen: „Von einem wandernden Nomaden hast du dir deine
Familie geschaffen; für ein bedrücktes Volk hast du einen Führer
erhoben; für eine verwirrte Nation erwähltest du einen König; zu
einer rebellischen Menge sandtest du deine Propheten.“ (Anglikaner
in Kenia)
Ein wichtiges Thema sind die Bundesschlüsse, wobei der
Noah-Bund selten benannt wird: „Als Regen über vierzig Tage
und Nächte auf die Erde fiel, …, hast du Noah und seine Familie
gerettet und einen Bund mit jeder lebenden Kreatur auf Erden
geschlossen.“ (amerikanische Methodisten) Häufiger wird der
Bundesschluss Gottes mit Israel benannt wie bei den Protestanten
der Niederlande: „Was du an Abraham verheißen hast, an Israel
bekräftigt, von den Tagen des Mose bis heute gehalten hast …“
In den Sinaibund kann sich die betende Kirche direkt mit einschließen:
„Als du dein Volk zum Berg Sinai über vierzig Tage und
Nächte geführt hast, hast du uns deine Gebote gegeben und uns
zum Volk deines Bundes gemacht.“ (amerikanische Methodisten)
Im Alten Testament wird der Gottestitel oftmals mit der Befreiung
Israels in Verbindung gebracht (Ex 20, 2). Deshalb spielt
diese Befreiung eine wesentliche Rolle, wie in einem Hochgebet
der kanadischen Anglikaner, wo Gottes Handeln zunächst an
Die Mitte erschließen 360
den Personen Hagar und Joseph verdeutlicht wird, um danach
die Befreiung aus Ägypten anzusprechen. „Als du Israel aus der
Sklaverei herausgerufen hast, brachtest du es durch die Wildnis in
das Gelobte Land. Als dein Volk ins Exil geführt wurde, weintest
du mit ihnen an Babylons Flüssen und brachtest sie nach Hause.“
Aber auch die Propheten werden thematisiert, etwa durch die
niederländischen Altkatholiken: „Durch Moses hast du dein Volk
aus dem Sklavenhaus in die Freiheit geführt. Du hast einen Bund
mit Israel geschlossen, die Verheißung deines Heils durch die Propheten
erneuert.“
Gedenken Jesu Christi
Diese Motive können dann zum Handeln in der Person Jesu
Christi überleiten, um die Rettung aus der Sünde herauszustellen:
„Durch ihn hast du uns aus der Sklaverei der Sünde befreit,
als du ihm die Geburt als Mensch geschenkt hast, um am Kreuz
zu sterben und für uns wieder aufzustehen.“ (Anglikaner Südafrika)
Die Anglikaner in Kenia formulieren den christologischen Aspekt
eigenständiger: „In diesen letzten Tagen hast du uns deinen
Sohn gesandt, dein vollkommenes Ebenbild, der dein Königreich
bringt, deinen Willen offenbart, gestorben und auferstanden ist
und regierend dein Volk für dich neu erschafft.“ Die niederländischen
Altkatholiken drücken das „Für uns“ jenseits dogmatischer
Begriffe aus: „Er heilte Kranke, aß und trank mit den Ausgestoßenen
und Sündern. Er öffnete die Augen von Blinden und verkündigte
die gute Botschaft von deinem Königreich an die Armen und
Menschen in Not. In allem vollbrachte er deinen Willen.“
Insgesamt ist auffällig, dass in den Eucharistiegebeten viel stärker
die Kontinuität des Heils- und Rettungshandelns Gottes durch
die Zeiten, an Israel und der Kirche, betont wird. Damit wird eine
theologische Korrektur zu früher üblichen Gegenüberstellungen
vollzogen.
361
Themen und Termine
Integration der Einsetzungsworte
Fast durchgängig ist eine Integration der Einsetzungsworte in den
gedenkenden Teil der Eucharistiegebete zu beobachten. Das Geschehen
beim Letzten Abendmahl wird so als Kulminationspunkt
des Handelns Jesu Christi herausgestellt, der alles Vorherige in einer
Gedächtnisfeier zusammenfasst. Nur in wenigen Kirchen sind
die Einsetzungsworte vor ein Abendmahlsgebet gestellt, etwa als
Variante bei den australischen Unierten.
Bei Letzteren handelt es sich zumeist um Kirchen aus der reformierten
Tradition, die früher aus dem Einsetzungsbericht nach
1 Kor 11, 23–29 eine umfangreiche Abendmahlsvermahnung entwickelt
hatten und zunächst die Selbstprüfung der Gemeinde
in den Vordergrund stellten, um dann erst das Heilswirken Jesu
Christi durch das Abendmahl herauszustellen. Eine solche Form
wird etwa bei den niederländischen Protestanten noch für traditionsorientierte
Gemeinden ermöglicht, ohne dass das liturgische
Buch hier den Schwerpunkt legen würde.
Friedrich Lurz (auch alle Übersetzungen)
Renovabis stärkt Menschenwürde
M
it der jährlichen Pfingstaktion, die zwei Wochen vor Pfingsten
beginnt und mit dem Pfingstsonntag endet, stärkt das
1993 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee
der Deutschen Katholiken gegründete Solidaritätswerk für
Menschen in Mittel- und Osteuropa „Renovabis“ in diesem Jahr
die Menschenwürde. Unter dem Motto „Voll der Würde“ sollen
Menschen dieser Region gegen Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit
unterstützt werden.
Themen und Termine 362
Situation der Roma in Osteuropa
Renovabis lenkt dabei den Blick besonders auf die Roma, die als
größte ethnische Minderheit in Osteuropa häufig mit extremer
Armut und sozialer Ausgrenzung konfrontiert sind. Viele von
ihnen leben in extrem prekären Verhältnissen und haben keine
Chance auf gesellschaftliche Teilhabe. Viele Roma, aber auch Mitglieder
anderer Minderheiten, sind von Menschenhandel betroffen.
Unzählige Frauen aus Belarus, Moldau, Rumänien und der
Ukraine werden Opfer von Zwangsprostitution und geraten auf
der Suche nach besseren Lebensperspektiven in eine Abhängigkeit,
die oft mit Obdachlosigkeit oder Tod endet. Außerdem spitzt
der nun schon drei Jahre andauernde Krieg in der Ukraine die
ohnehin schon schwierige humanitäre Lage in der Ukraine und
der Region weiter zu. Drei Bereiche, die deutlich machen, an wie
vielen Orten die Menschenwürde in Mittel- und Osteuropa mit
Füßen getreten wird und Menschen konkrete Hilfe benötigen.
Mit mehreren Projekten und Partnerorganisationen vor Ort kann
Renovabis helfen, Menschen dieser Region bessere Lebensverhältnisse
und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Material
mit Reportagen und Informationen sowie genaue Angaben zu den
aktuellen Projekten sind auf der Website renovabis.de eingestellt.
Renovabis konnte in den vergangenen 30 Jahren mit rund 26 540
Projekten in 29 Ländern mit einem Gesamtvolumen von insgesamt
877, 3 Millionen schon vielen Menschen helfen.
Marc Witzenbacher
363
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet
Eröffnung des Morgengebetes
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 364
365
Marianische Antiphon
Impressum 366
Impressum
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten
Redaktion:
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:
Engagiertes Christsein · Themen und Termine
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster
Gastautoren/innen: Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin; Dr. Stefan Voges,
Aachen
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln
Druck: C. H. Beck, Nördlingen
Erscheinungsweise: monatlich
ISSN 1254-7697
© 1994 Magnificat SAS, Paris
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer
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Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell
Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),
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Sonderheft:
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:
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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.
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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Gottesdienste im ZDF
• Sonntag, 1. Juni 2025 – 9.30 Uhr,
Gemeinde noch offen (orth.)
• Sonntag, 8. Juni 2025 – 9.30 Uhr,
Gemeinde in Österreich (kath.)
• Sonntag, 15. Juni 2025 – 9.30 Uhr,
Evangelische Deutsche Gemeinde, Den Haag (ev.)
• Sonntag, 22. Juni 2025 – 9.30 Uhr,
Mariae Himmelfahrt, Dorfen (kath.)
• Sonntag, 29. Juni 2025 – 9.30 Uhr,
Evangelische Kirche, Kobersdorf (Österreich) (ev.)
DOMRADIO.DE
• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.
So 1.6. 7. Sonntag der Osterzeit Stundenbuch 3. Woche
Mo 2.6. Hl. Marcellinus und hl. Petrus (g)
Di 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G)
Mi 4.6. 7. Osterwoche
Do 5.6. HL. BONIFATIUS (F in D; G in A und CH)
Fr 6.6. Hl. Norbert von Xanten (g); Herz-Jesu-Freitag
Sa 7.6. 7. Osterwoche
So 8.6. PFINGSTEN (H)
Mo 9.6. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)
Di 10.6. 10. Woche im Jahreskreis 2. Woche
Mi 11.6. Hl. Barnabas (G)
Do 12.6. 10. Woche im Jahreskreis
Fr 13.6. Hl. Antonius von Padua (G)
Sa 14.6. 10. Woche im Jahreskreis
So 15.6. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H)
Mo 16.6. Hl. Benno (g) 3. Woche
Di 17.6. 11. Woche im Jahreskreis
Mi 18.6. 11. Woche im Jahreskreis
Do 19.6. FRONLEICHNAM (H)
Fr 20.6. 11. Woche im Jahreskreis
Sa 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)
So 22.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche
Mo 23.6. 12. Woche im Jahreskreis
Di 24.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)
Mi 25.6. 12. Woche im Jahreskreis
Do 26.6. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer (g)
Fr 27.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)
Sa 28.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)
So 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)
Mo 30.6. Hl. Otto (g); Die ersten hl. Märtyrer der Stadt Rom (g)
1. Woche