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JULI 2025
Zum Titelbild
Erschaffung der Welt
Bible Moralisée, Paris, um 1225,
Österreichische Nationalbibliothek,
Wien, Cod. Vindobonensis 1179, fol. 1v,
© Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Unter Bible Moralisée versteht man einen Typus von illuminierten Handschriften
der gotischen Buchmalerei, der ab ca. 1220 am französischen Hof entstanden ist.
Charakteristisch für alle diese Handschriften ist das Titelbild mit der Erschaffung
der Welt und eine Vielzahl von Medaillons, in denen interpretierende („moralisierende“)
Szenen einer biblischen Szene gegenübergestellt werden. Auf diese
Weise kann eine Bible moralisée bis zu 2700 Medaillons enthalten. 14 dieser
Handschriften sind bis heute erhalten.
Der unter der Signatur Cod. Vindobonensis 1179 in der Österreichischen Nationalbibliothek
aufbewahrte Codex ist einer der ältesten dieses Typus und entstand
um 1225 in Paris. Die lateinisch geschriebene Handschrift enthält 246 Pergamentblätter
im Format 29, 5 x 43, 0 cm. Es sind allerdings hauptsächlich Bücher des
Alten Testaments berücksichtigt, das Neue Testament wird nur durch die Offenbarung
des Johannes vertreten.
Die Handschrift wurde wahrscheinlich im Auftrag von König Ludwig IX. dem
Heiligen (1226–1270 König von Frankreich) hergestellt, worauf auch die Lilien als
häufig wiederkehrendes Ornament hindeuten.
Vor dem 18. Jahrhundert ist nichts über den Verbleib der Handschrift bekannt.
Prinz Eugen von Savoyen ließ sie 1731 in den heutigen Einband aus dunkelbraunem
Maroquinleder auf Pappe binden. 1738, zwei Jahre nach dem Tod des Prinzen,
erwarb Kaiser Karl VI. sie von dessen Erbin. Auf diese Weise gelangte sie in
die spätere Österreichische Nationalbibliothek.
Unser Titelbild zeigt den thronenden Weltenschöpfer, der mit einem Zirkel die
Weltkugel vermisst, auf der grünes Land und blaues Wasser schon deutlich voneinander
unterschieden sind.
Heinz Detlef Stäps
aus der Mitte
Gottes
kommt alles
was ist
er ist
die Mitte
der Welt
wer sich
finden will
muss Gott
suchen
in der Mitte
der eigenen
Seele
Heinz Detlef Stäps
Erschaffung der Welt
Bible Moralisée, Paris, um 1225,
Österreichische Nationalbibliothek,
Wien, Cod. Vindobonensis 1179, fol. 1v,
© Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Juli 2025
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt *
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her *
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *
und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /
und an seinen heiligen Bund gedacht, *
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /
denn du wirst dem Herrn vorangehn *
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *
in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen
und im Schatten des Todes, *
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat
eine Seele preist die Größe des Herrn, *
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd
hat er geschaut. *
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron *
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, *
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274
Nunc dimittis
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
Juli 2025
Das Große Glaubensbekenntnis
Der alles geschaffen hat
Als er den Himmel baute, war ich dabei,
als er den Erdkreis abmaß über den Wassern,
da war ich als geliebtes Kind bei ihm.
Buch der Sprichwörter – Kapitel 8, Verse 27 und 30
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2
Das Große Glaubensbekenntnis
Dezember 2024
Januar 2025
Februar 2025
März 2025
April 2025
Mai 2025
Juni 2025
Juli 2025
August 2025
September 2025
Oktober 2025
November 2025
Gezeugt, nicht geschaffen
Taufe zur Vergebung der Sünden
Wir glauben
Für uns Menschen
Gelitten, begraben, auferstanden
Aufgefahren in den Himmel
Der Herr ist und lebendig macht
Der alles geschaffen hat
Licht vom Licht
Die eine Kirche
Zu richten die Lebenden und die Toten
Das Leben der kommenden Welt
3
Inhalt
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Das Bild im Blick
Aus Gott geboren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10
Urlaubsimpulse
Leicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
Thema des Monats
Der alles geschaffen hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Unter die Lupe genommen
Der Glanz im Auge der Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354
Singt dem Herrn ein neues Lied
Lobet den Herren, alle die ihn ehren . . . . . . . . . . . . . . . . 356
Engagiertes Christsein
Priester und Entdecker des Urknalls: Georges Lemaître . . . 359
Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Selige des Monats: Irmengard von Frauenchiemsee . . . . . . 362
Tag der Großeltern und älteren Menschen . . . . . . . . . . . . . 362
Gebete und Gesänge
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Inhalt 4
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 364
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
Abkürzungen:
GL: Gotteslob 2013
GL 1975: Gotteslob 1975
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz
EG: Evangelisches Gesangbuch
MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht
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5 Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Wir leben in einer Umgebung, für die ein persönlicher Gott
immer weniger plausibel ist. Wie kommen wir als Glaubende
heute dazu, uns zum Schöpfer von Himmel und Erde zu
bekennen? Der jüdische Denker Emmanuel Lévinas hat den Blick
auf eine Grundgegebenheit unserer Existenz gelenkt, in der unsere
Geschöpflichkeit zum Ausdruck kommt: dass es für uns eine
„unvordenkliche Vergangenheit“ gibt, zu der unser Bewusstsein
nicht vordringen kann. Wir verdanken uns nicht uns selbst; wir
müssen für alles, was vor unserer Geburt liegt, den Erzählungen
anderer vertrauen. Dieses Verwiesensein auf andere bedingt eine
Offenheit, ohne die wir nicht zu uns selbst kommen können.
Ein Moment, das dieser Offenheit Antwort gibt, ist der Blick
der Mutter, von dem das Leben des Säuglings buchstäblich abhängt.
Den wohlwollenden Augen unserer Eltern, der Familie,
anderer Menschen zu begegnen, bleibt übers ganze Dasein eine
Kraft, die hilft, uns lebendig zu fühlen – in ihrem Gedicht „Es gibt
dich“ (siehe S. 240) hat Hilde Domin das wunderbar ins Wort
gefasst. Was bei ihr vorsichtig anklingt, hat Nikolaus von Kues,
der große Humanist und Reformer des 15. Jahrhunderts, in seiner
Schrift Von der Schau Gottes (De visione Dei) entfaltet. Mich
selbst wahrhaft gesehen zu fühlen, davon hängt mein Leben ab.
Es mag absurd klingen, aber: Ohne mein Gegenüber selbst zu
sehen, begegne ich hier dem Gott, der „das, was nicht ist, ins
Dasein ruft“ (Röm 4, 17), „der alles geschaffen hat, Himmel und
Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt“ (Großes Glaubensbekenntnis).
Der Dichter Reinhold Schneider fasst Cusanus’ Gedanken
wie folgt zusammen: „Niemand glaubt an Gott, weil er
,bewiesen‘ wurde, sondern weil Gottes Sein sich in ihm ereignet
hat, weil Gottes Sehen an ihm, in ihm geschah“ (Winter in Wien,
4. Auflage, Freiburg 2003, 124).
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6
Aus Gott geboren
Jede Bible Moralisée des 13. Jahrhunderts zeigt den Schöpfer
der Welt sozusagen als Titelbild (Frontispiz) vor dem eigentlichen
Text mit den Medaillons. Bevor die einzelnen Teile der Bibel
interpretiert werden, soll als Voraussetzung deutlich gemacht
werden, dass die Welt aus Gottes Händen kommt, dass sie durch
seinen Willen erschaffen wurde und er ihr „Architekt“ und Planer
ist.
Wer ist hier dargestellt?
Die bildbeherrschende Person ist hier im Sitzen dargestellt. Andere
Fassungen der Bible Moralisée zeigen sie stehend. Hier sitzt sie
auf einem Faldistor (liturgischer Klappstuhl) und ist mit rot-blauen
Gewändern bekleidet, die ornamentale Verzierungen zeigen. Die
Füße sind nackt und der nach rechts geneigte Kopf wird von einem
goldenen Nimbus mit Kreuz umgeben. Damit ist klar, dass
es sich hier um eine der drei göttlichen Personen handeln muss:
Gott Vater, Sohn oder Heiliger Geist. Ein Blick in das Gesicht
des Mannes, vom welligen dunklen Bart und von ebensolchen,
langen Haaren gerahmt, legt uns die Überzeugung nahe, dass es
sich hier um Christus, die zweite göttliche Person, handeln muss.
Doch so einfach ist es nicht.
Die Bibel spricht in beiden Schöpfungsberichten (Gen 1,1 – 2, 3
und Gen 2, 4–25) von „Elohim“ (Gott, eigentlich Plural) bzw. sie
benutzt ab Gen 2, 4 auch den Gottesnamen „JHWH“. Damit ist
klar, dass hier der Vater gemeint ist, er ist der Schöpfer, aus seinem
Willen entsteht alles Geschaffene.
Da der Vater aber nicht konkret darstellbar ist, wurde er in der
mittelalterlichen Kunst manchmal mit den Zügen Christi gezeigt.
Bei Darstellungen der Marienkrönung sehen wir dann zum Beispiel
zweimal Christus mit der Taube des Geistes dazwischen
(vgl. St. Georg in Gelbersdorf, Altar im nördlichen Seitenschiff,
7
Das Bild im Blick
15. Jh.). Insofern kann eine Darstellung Christi durchaus den
Vater und damit den Schöpfergott meinen. Biblische Grundlage
dafür ist Kol 1, 15, wo Christus das Ebenbild des unsichtbaren
Gottes genannt wird.
Hier ist es aber anders: Als Christen haben wir einen eigenen
Blick auf die Schöpfungsgeschichte. Wir sehen hier nicht nur
Gottvater tätig, sondern auch der Sohn und der Geist haben Anteil
am Schöpfungswerk. „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“
heißt es in Gen 1, 2 und wir nennen den Heiligen Geist im
Glaubensbekenntnis denjenigen, der lebendig macht.
Noch deutlicher ist die Beteiligung der zweiten göttlichen Person
am Schöpfungswerk. Im schon erwähnten Kolosserhymnus
heißt es über Christus: „Denn in ihm wurde alles erschaffen […]
alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.“ (Kol 1, 16) Dies
ist theologisch ja auch ganz einleuchtend: Christus ist das Wort,
der Lógos (vgl. Joh 1, 1 f.) und „alles ist durch das Wort geworden
und ohne es wurde nichts, was geworden ist“ (Joh 1, 3). Und der
biblische Schöpfergott muss im Gegensatz zu den Göttern des
Vorderen Orients nicht kämpfen, um die Welt zu erschaffen, sondern
er spricht (vgl. Gen 1, 3.6 etc.). Für die christliche Theologie
ist es deshalb Christus, das Wort, durch den die Welt geschaffen
wurde.
Insofern können wir hier durchaus ein Bild Christi erkennen,
der in seiner Beteiligung am Schöpfungswerk gezeigt wird.
Der Schöpfungsakt
Christus hält eine Kugel oder Scheibe auf dem Schoß. Diese ist
mit verschiedenen Farben und Formen als die nach dem biblischen
Bericht entstehende Welt gezeigt. In der Mitte sind gelbgrüne
vegetabile Formen zu sehen, die das entstehende Leben
auf der Erde meinen. Sie sind noch umgeben vom Schwarz der
Finsternis über der Urflut (vgl. Gen 1, 1). Auch diese Urflut ist,
von einem weißen Saum getrennt, von außen zu sehen. Nach
Das Bild im Blick 8
dem biblischen Weltbild ist es aber auch das „Wasser oberhalb
des Gewölbes“ (= Himmel) (Gen 1, 7), wie man sich den Regen
erklärte. Außen umgibt die gesamte Welt ein grüner Rand, an
dem Christus sie hält und trägt.
Das Instrument, das Christus in der Hand hält, ist ein Zirkel.
Mit dem Zirkel übertrugen früher Architekten auf den Plänen
die Maßeinheiten und legten Messpunkte fest. Christus wird
hier also als Architekt der Welt gezeigt. Er plant und bemisst die
Schöpfung, er legt die Mitte der Welt fest und bestimmt die Abstände
der Schöpfung.
Im Gegensatz zu anderen Darstellungen ist er hier sitzend gezeigt,
mit der Schöpfung im Schoß. Natürlich ist das kein Zufall.
Der Maler hat hier ausdrücken wollen, dass die Schöpfung nicht
nur durch Gottes Hände gestaltet wurde, sondern dass sie aus
Gott geboren ist. Die Welt ist keine Kopfgeburt und kein Hand-
Werk, sie stammt aus der Mitte der Liebe Gottes. Sie steht in
Beziehung zu ihrem Schöpfer, aber sie ist auch ein Werk der Beziehung
Gottes in sich, der Liebe zwischen Vater, Sohn und Geist.
Gerade deshalb ist die Beteiligung aller drei göttlichen Personen
so wichtig.
Mandorla und Engel
Die Christusfigur wird von einem mehrfachen Rahmen in der
Form eines ovalen Vierpasses umgeben. Ohne Zweifel ist hiermit
die gotische Form der Mandorla gemeint, eine Art Ganzkörpernimbus,
mit dem Christus herausgehoben wird und der seine
göttliche Herrlichkeit unterstreicht. Dementsprechend ist sowohl
innen als auch außen Blattgold aufgebracht, das mit Ornamenten
ziseliert wurde.
Auffällig ist, dass in allen vier Ecken Engel gemalt wurden, die
in seltsamen Verrenkungen mit ihren Flügeln, Füßen und Gewandzipfeln
die Eckfelder möglichst gut ausfüllen. Alle halten
9
Das Bild im Blick
mit beiden Händen die Mandorla und schauen zu Christus hinauf
bzw. herunter.
Wir haben hier keine Maiestas Domini vor uns, dazu müssten
die vier Engel durch die vier (apokalyptischen) Wesen (vgl. Ez
1, 5–10) ersetzt werden und als Thronassistenten einer Theophanie
(Gotteserscheinung) fungieren. Hier bezeugen die Engel die
himmlische Herrlichkeit des Herrn, der die Welt ins Sein ruft und
sich somit ein irdisches Gegenüber schafft. Sie ist sein Werk, von
ihm geplant und geschaffen, sie entspringt seinem Willen und
seinem Können. Sie ist aus ihm geboren und somit der ideale Lebensraum
für die Menschen als Ebenbild Gottes (vgl. Gen 1, 27).
Sie werden das eigentliche Gegenüber Gottes sein, Produkt und
Ziel seiner Liebe, und zu ihrer Erlösung wird Christus in dieser
Welt als Mensch geboren werden.
Heinz Detlef Stäps
Dienstag, 1. Juli 2025
Namenstag: hl. Theoderich von Reims, Gründer von St-Thierry (Dietrich,
† 533) · Fritz Gerlich (Journalist, Gegner des Nationalsozialismus, † 1934)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
Hymnus
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 356–358.
Lobet den Herren alle, die ihn ehren;
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen
und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.
Lobet den Herren.
Der unser Leben, das er uns gegeben,
in dieser Nacht so väterlich bedecket
und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.
Lobet den Herren.
Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können
und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,
das haben wir zu danken seinem Segen.
Lobet den Herren.
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,
ach lass doch ferner über unser Leben
bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.
Lobet den Herren.
11
Dienstag, 1. Juli · Morgen
Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite
auf unsern Wegen unverhindert gehen
und überall in deiner Gnade stehen.
Lobet den Herren.
Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;
hilf uns gehorsam wirken deine Werke,
und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.
Lobet den Herren.
Herr, du wirst kommen und all deine Frommen,
die sich bekehren, gnädig dahin bringen,
da alle Engel ewig, ewig singen:
Lobet den Herren.
Paul Gerhardt 1653
GL 81 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447
Canticum
Tob 13, 2–5b.7c–9
Antiphon:
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *
sein Königtum sei gepriesen!
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /
er führt hinab in die Unterwelt
und führt auch wieder zum Leben. *
Niemand kann seiner Macht entfliehen.
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.
Verkündet dort seine erhabene Größe, *
preist ihn laut vor allem, was lebt.
Denn er ist unser Herr und Gott, *
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *
doch hat er auch wieder Erbarmen.
Morgen · Dienstag, 1. Juli 12
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *
rühmt den ewigen König!
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.
Kehrt um, ihr Sünder; /
tut, was recht ist in seinen Augen! *
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.
Lesung
Est 10, 3 f
Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien
und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk gerettet,
der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott hat große
Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern noch nie
geschehen sind.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.
Antiphon zum Benedictus:
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen
hat durch den Mund seiner Propheten.
Bitten
Heute vor 100 Jahren starb der Musiker und Komponist Erik Satie.
Im Gedenken an sein Schaffen danken wir Gott für die Gabe
der Musik und bitten:
A: Guter Schöpfer, bring dein Lied in uns zum Klingen.
13
Dienstag, 1. Juli · Eucharistie
– Dass wir die geistliche Kraft der Musik für uns entdecken.
– Dass wir im Singen ausdrücken lernen, was uns zuinnerst bewegt.
– Dass wir öfter gemeinsam die Stimmen zu deinem Lob erheben.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei und
erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist
unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine
Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert
hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns
wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.
Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 19, 15–29
In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile und sagten: Auf,
nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit
du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst! Da
Eucharistie · Dienstag, 1. Juli 14
er noch zögerte, fassten die Männer seine Hand, die Hand seiner
Frau und die Hand seiner beiden Töchter, weil der HERR mit ihm
Mitleid hatte. Sie führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen
vor der Stadt los.
Während die Männer sie hinaus ins Freie führten, sagte der eine:
Rette dich, es geht um dein Leben! Sieh dich nicht um und bleib im
ganzen Umkreis nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst wirst
du weggerafft!
Lot aber sagte zu ihnen: Nicht doch, mein Herr! Siehe, dein
Knecht hat Gnade in deinen Augen gefunden. Du hast mir große
Gunst erwiesen und mir mein Leben bewahrt. Ich kann mich nicht
ins Gebirge retten, ohne dass mich das Unheil vorher ereilt und ich
sterben muss.
Siehe doch, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen.
Sie ist doch klein; dorthin kann ich mich retten. Ist sie nicht klein?
So könnte ich am Leben bleiben.
Er antwortete ihm: Siehe, auch das will ich dir gewähren und
die Stadt, von der du sprichst, nicht zum Einsturz bringen. Schnell,
rette dich dorthin; denn ich kann nichts unternehmen, bevor du
dort angekommen bist. Deshalb gab er der Stadt den Namen Zoar,
die Kleine.
Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen
war, ließ der HERR auf Sodom und Gomorra Schwefel
und Feuer regnen, vom HERRN, vom Himmel herab. Er ließ ihre
Städte einstürzen mitsamt ihrem ganzen Umkreis, auch alle Einwohner
der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als sich
aber seine Frau hinter ihm umblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.
Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er
dem HERRN gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom
und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis. Er schaute hin
und siehe: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem
Schmelzofen.
Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, gedachte Gott Abrahams
und geleitete Lot mitten aus der Zerstörung heraus, während
er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, einstürzen ließ.
15
Dienstag, 1. Juli · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Lot las keine Kriminalstatistiken. Aber sein Wunsch, die brutalisierte
Großstadt Sodom gegen die Kleinstadt Zoar einzutauschen,
ist auch heute plausibel. Obwohl, Kleinstädte können
auch Hort des Unrechts sein, etwa Schweigekartelle begünstigen.
Nur eine einzige Familie von Gerechten hatte der Herr in
der Großstadt Sodom gefunden, die Familie Lots. Diese sollte
nicht mit der Stadt in den Abgrund gerissen, sondern gerettet
werden. Lot und seine Familie werden von Engeln weggeführt.
Doch die Vernichtung der Stadt, in der die Familie lebte, lässt
Lots Ehefrau nicht unberührt. Statt starr nach vorn zu sehen,
blickt sie zurück in den Schwefel- und Feuerregen – und erstarrt.
Was hat Lots – namenlose – Frau gesehen? Das furchtbare Ende
ihrer Nachbarn? Sie ist danach jedenfalls nicht mehr dieselbe;
sie ist nicht mehr fähig, weiterzumarschieren mit den Geretteten.
Lots Frau erstarrt. Menschlicher Gemeinheit und Gewalt
ein Ende zu bereiten, ist bitter nötig. Es ist bitter, denn viele Täter
waren einst Opfer. Es tut not, um der Opfer der Täter willen.
Antwortpsalm Ps 26, 2–3.9–12
Kehrvers:
Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.
Erprobe mich, HERR, und durchforsche mich, *
prüfe mich auf Herz und Nieren:
Denn deine Huld stand mir vor Augen, *
in deiner Wahrheit ging ich meinen Weg. – Kehrvers
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *
mit den Blutmenschen nimm mir nicht das Leben!
An ihren Händen klebt Schandtat, *
ihre Rechte ist voll von Bestechung. – Kehrvers
Ich aber gehe meinen Weg in Lauterkeit. *
Erlöse mich und sei mir gnädig!
Abend · Dienstag, 1. Juli 16
Mein Fuß steht auf ebenem Grund. *
Den HERRN will ich in den Versammlungen preisen.
Kehrvers:
Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 41, 1 (IV. Ton) oder GL 1975 172, 2 (VII. Ton)
oder KG 612 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5
Halleluja. Halleluja.
Ich hoffe auf den HERRN, ich warte auf sein Wort.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot und seine Jünger folgten ihm
nach.
Und siehe, es erhob sich auf dem See ein gewaltiger Sturm, sodass
das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.
Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr,
rette uns, wir gehen zugrunde!
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?
Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und
es trat völlige Stille ein.
Die Menschen aber staunten und sagten: Was für einer ist dieser,
dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie
mit Noten auf Seite 364.
17
Dienstag, 1. Juli · Abend
Innehalten am Abend
Du selber machst die Zeit, das Uhrwerk sind die Sinnen; hemmst
du die Unruh nur, so ist die Zeit von hinnen.
Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,
deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)
• Wie „mache“, wie gestalte ich meine Zeit?
• Was treibt und drängt mich, macht Druck und „Unruh“?
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,
unserem Herrn.
Hymnus
Hinunter ist der Sonne Schein;
die finstre Nacht bricht stark herein.
Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht;
lass uns im Finstern tappen nicht.
Dir sei Dank, dass du uns den Tag
vor Schaden, G’fahr und mancher Plag
durch deine Engel hast behüt’
aus Gnad und väterlicher Güt.
Womit wir heut erzürnet dich,
dasselb verzeih uns gnädiglich
und rechn es unsrer Seel nicht zu;
lass schlafen uns mit Fried und Ruh.
Dein Engel uns zur Wach bestell,
dass uns der böse Feind nicht fäll.
Abend · Dienstag, 1. Juli 18
Vor Schrecken, Angst und Feuersnot
behüte uns, o lieber Gott.
Nikolaus Herman, 1560 – Melodie: GL 1975 705 · EG 467 – alternative
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 21 Verse 2–8.14
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *
viele Tage, für immer und ewig.
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.
Du machst ihn zum Segen für immer; *
wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.
Denn der König vertraut auf den Herrn, *
die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.
Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *
Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.
Ehre sei dem Vater ...
Guter Vater, bis ins Letzte hat Jesus dir vertraut, und du hast ihm,
der sein Leben lang an dir festgehalten hat, im Tod deine Treue
erwiesen. Hilf auch uns, jeden Tag neu auf dich zu bauen.
Lesung Röm 1, 16b–17
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der
glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn
im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben
zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben Gerechte
wird leben.
19
Dienstag, 1. Juli · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.
Fürbitten
„Warum habt ihr solche Angst?“ Die Frage Jesu gilt auch uns.
Beten wir für alle, die versuchen, zuversichtlich zu leben:
V: Jesus, du unser Freund und Bruder, A: höre unser Rufen.
– Wir bitten für Eltern in Zeiten des Krieges, die ihre Kinder vor
Verletzungen an Leib und Seele schützen wollen.
– Wir bitten für die Angehörigen schwerkranker Menschen, die
ihnen mit Geduld und Zuversicht beistehen.
– Wir bitten für die Ordenschristen, die ihre hochbetagten Mitschwestern
und -brüder mit Freundlichkeit begleiten.
– Wir bitten für die Menschen in Armut, die mit großer Anstrengung
und großer Kraft ein Leben in Würde zu leben versuchen.
Vaterunser
Oration
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
ariä Heimsuchung
Mittwoch, 2. Juli 2025
Im Zentrum des Festes Mariä Heimsuchung steht der bei Lukas
(1, 39–56) berichtete Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet
(Visitatio – Heimsuchung – Besuch). Vom Heiligen Geist erfüllt,
ruft Elisabet auf den Gruß Marias: „Wer bin ich, dass die Mutter
meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 43) Voll Freude über Gottes
Heilshandeln jubelt Maria: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“
(Lk 1, 46). Dieser Lobgesang „Magnificat“ gehört seit der Spätantike
zum kirchlichen Stundengebet. Der Ursprung des Festes liegt im Orient.
Nachdem 1263 Bonaventura, der Ordensgeneral der Franziskaner,
das Fest in seinem Orden eingeführt hatte, wurde es 1389 auf
das ganze Abendland ausgedehnt. 1570 gab ihm Pius V. zunächst im
Brevier, dann im Messbuch und im kirchlichen Festkalender seinen
Platz. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird das Fest am 31.
Mai gefeiert, vor dem Geburtsfest Johannes des Täufers, wie es die
Liturgiereform 1969 bestimmt hatte.
Lesung zur Auswahl: Zef 3, 14–18 o. Röm 12, 9–16b
Namenstag: sel. Wiltrud von Hohenwart (Äbtissin, † 1081) · Jakob Friedrich
Bussereau (Seelsorger, Ordensgründer, † 1919)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr,
er ist für mich zum Retter geworden.
Jes 12, 2b
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
21
Mittwoch, 2. Juli · Morgen
Hymnus
Sei gegrüßt, die den König gebar,
du heilige Mutter,
ihn, der Himmel und Erde erhält
im Wandel der Zeiten,
dessen Walten das All umfasst
mit ewigem Kreise,
dessen Reich ohne Ende besteht:
Dein seliger Leib hat
Freuden der Mutter gepaart
mit reiner Ehre der Jungfrau,
dir, der keine je glich,
wird keine fürderhin gleichen,
denn vor allen Frauen erwählte dich,
Einzige, Christus.
Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450
Psalm 47 Verse 2–10
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde.
Er unterwirft uns Völker *
und zwingt Nationen unter unsre Füße.
Er wählt unser Erbland für uns aus, *
den Stolz Jakobs, den er liebt.
Gott stieg empor unter Jubel, *
der Herr beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *
Spielt unserm König, spielt ihm!
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *
Spielt ihm ein Psalmenlied!
Morgen · Mittwoch, 2. Juli 22
Gott wurde König über alle Völker, *
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Die Fürsten der Völker sind versammelt *
als Volk des Gottes Abrahams.
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *
er ist hoch erhaben.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser König, dir wollen wir folgen; denn du regierst in Güte
und Barmherzigkeit. Nimm uns mit, lass uns froh auf unsere Mitmenschen
zugehen, damit sie deine Nähe spüren.
Lesung
Joël 2, 27 – 3, 1a
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich
der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk
braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,
dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne
und Töchter werden Propheten sein.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Als Elisabet den Gruß Marias hörte, rief sie mit lauter Stimme:
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Bitten
Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an
uns. Wir bitten dich:
A: Lass uns deine Stimme hören.
– In den Rufen der Armen und Leidenden.
– In den Fragen der Suchenden.
– In der Stimme von Menschen, die uns grüßen.
Vaterunser
23
Mittwoch, 2. Juli · Eucharistie
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,
die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten
Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,
damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Gnade sei mit uns und Friede
von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus.
Vgl. Röm 1, 7
Gloria
Eucharistiefeier
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört;
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
Ps 66, 16
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3, 14–18
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von
ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das Urteil
gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen.
Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du hast kein
Unheil mehr zu fürchten.
An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich
nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott,
ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und
jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich
und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
Eucharistie · Mittwoch, 2. Juli 24
Ich mache deinem Unglück ein Ende, dass du seinetwegen
nicht mehr Schmach tragen musst.
Impuls zur Lesung
Auch Beziehungen kommen in die Jahre. Manche werden mit
den Jahren reicher, reifer, klarer. Manchmal aber erlischt das
Feuer, fehlt die Freude, der Schwung, die Begeisterung. Allzu
viel hat sich angesammelt an Belastungen, Kummer, Kränkungen.
Der Prophet Zefanja zeichnet Gott im Bild eines Menschen,
der seine Jugendliebe wiederentdeckt hat, der Enttäuschung,
Gram und Groll abgeworfen hat, der seine Liebe neu spürt. Gott
und Israel, eine Beziehung, die in die Jahre gekommen ist. Untreue,
Unzuverlässigkeit, Desinteresse, Ablehnung hat der Herr,
der König Israels, erfahren. Und doch: Seine Liebe verjährt nicht.
Gottes Zeit ist Hoch-Zeit. Zu ihr lädt er jubelnd ein.
Antwortpsalm Jes 12, 2–3.4b–6
Kehrvers: Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.
Siehe, Gott ist mein Heil; *
ich vertraue und erschrecke nicht.
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *
Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *
aus den Quellen des Heiles.
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *
verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers
Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 49, 1 oder KG 458, 4, 2 (VI. Ton)
oder GL 1975 597, 2 (V. Ton)
25
Mittwoch, 2. Juli · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 45
Halleluja. Halleluja.
Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast geglaubt, dass sich erfüllt,
was der Herr dir sagen ließ.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine
Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías
und begrüßte Elisabet.
Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das
Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht
deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir
kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,
hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die
geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt
über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd
hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein
Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle
Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er
stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die
Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen
leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt
an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham
und seinen Nachkommen auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte sie
nach Hause zurück.
Eucharistie · Mittwoch, 2. Juli 26
Gabengebet
Allmächtiger Gott, wie du mit Wohlgefallen auf den Dienst geschaut
hast, den Maria ihrer Verwandten erwiesen hat, so schau
gnädig auf unser Opfer und schenke uns dein Heil. Darum bitten
wird durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, für die Erwählung
der seligen Jungfrau Maria zu danken und mit ihr das Werk deiner
Gnade zu rühmen. Du hast an der ganzen Schöpfung Großes getan
und allen Menschen Barmherzigkeit erwiesen. Denn du hast
geschaut auf die Niedrigkeit deiner Magd und durch sie der Welt
den Heiland geschenkt, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen
und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Lk 1, 48–49
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige
hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, mit der seligen Jungfrau Maria und der ganzen
Kirche preisen wir dein Erbarmen, denn du hast Großes an uns
getan in der Menschwerdung deines Sohnes. Lass uns Christus,
den Johannes schon im Schoß der Mutter erkannte, immer wieder
im Sakrament als unser ewiges Leben empfangen, der mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Schlusssegen
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen
Mutter Maria.
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache
erwirke euch Gottes Hilfe.
27
Mittwoch, 2. Juli · Abend
Euch und allen, die heute ihr Gedächtnis begehen, schenke
Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Den leeren Schlauch bläst der Wind auf, den leeren Kopf der
Dünkel.
Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)
• Wo nehme ich Borniertheit und Dünkel, Abschottung wahr?
• Was kann ich dem, vielleicht gemeinsam mit anderen, entgegensetzen?
Confiteor (Seite 17) – oder:
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.
A: Und schenke uns dein Heil.
Hymnus
Sei gegrüßt, du lichter Meeresstern,
Gottes hohe Mutter,
Jungfrau, die der Höchste sich erwählt,
sel’ges Tor des Himmels.
Abend · Mittwoch, 2. Juli 28
„Sei gegrüßt“, so sprach des Engels Mund,
„du bist voll der Gnade.“
Dieses Ave wendet Evas Los,
schenkt uns Gottes Frieden.
In das Dunkel unsrer Sündenschuld
bringe Licht den Blinden.
Lass uns Sünder nicht verloren sein,
bitt für uns um Gnade.
Steh uns immerdar als Mutter bei,
dass durch dich uns höre,
der in deinem Schoße Wohnung nahm,
Mensch für uns zu werden.
Du bliebst rein vom Makel jeder Schuld,
Jungfrau ohnegleichen.
Halte fern des bösen Feindes Macht,
dass er uns nicht schade.
Führe sicher unsern Weg ans Ziel,
lenke unsre Schritte,
dass wir einst mit dir in Freude schaun
Christus, unsern König.
Gott, dem Vater, Lob und Herrlichkeit,
ew’ger Ruhm dem Sohne,
Dank und Lobpreis Gott, dem Heil’gen Geist:
Ehre dem Dreieinen. Amen.
Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert
Psalm 17 Verse 1–7
Höre, Herr, die gerechte Sache, /
achte auf mein Flehen, *
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *
denn deine Augen sehen, was recht ist.
29
Mittwoch, 2. Juli · Abend
Prüfst du mein Herz, /
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *
dann findest du an mir kein Unrecht.
Mein Mund verging sich nicht, /
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
Wunderbar erweise deine Huld! *
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten
vor den Feinden bergen.
Ehre sei dem Vater ...
Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns
ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.
Lesung 1 Petr 5, 5b–7
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Selig preisen mich alle Geschlechter, denn auf die Niedrigkeit seiner
Magd hat der Herr geschaut.
Fürbitten
Heute vor 100 Jahren wurde Patrice Lumumba geboren, der
1960 den Kongo in die Unabhängigkeit geführt hat. Beten wir für
die Menschen, die sich heute nach Freiheit sehnen:
Abend · Mittwoch, 2. Juli 30
V: Gott, du Befreier, A: erbarme dich.
– Dass alle, die sich in Abhängigkeit finden, frei werden.
– Dass allen, die keinen Sinn erkennen, ein Hoffnungslicht aufgeht.
– Dass wir Bürgerinnen und Bürger westlicher Demokratien
wertschätzen, wie wir leben dürfen.
– Dass die Menschen in den aufstrebenden Kulturen Afrikas ihre
Wege finden, Freiheit zu leben und zu gestalten.
– Dass niemand umsonst gestorben ist, der sein Leben für Freiheit
und Gerechtigkeit eingesetzt hat.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,
die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten
Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,
damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
homas
Donnerstag, 3. Juli 2025
Der heilige Thomas gehört zum Kreis der Zwölf. „Thomas, genannt
Didymus (Zwilling)“ (Joh 11, 16) nennt ihn die Bibel mit
seinem Beinamen, der in allen vier Verzeichnissen der Apostel in
den Evangelien erwähnt wird. Nach dem Johannesevangelium ist
er es, der initiativ wird, wenn unter den Jüngern Fragen aufkommen:
„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir dann
den Weg kennen?“ (14, 5), oder der in Worte fasst, was alle spüren:
„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (11, 16)
Für viele hat der Name Thomas das feste Attribut „der Zweifler“
oder „der Ungläubige“. Das erinnert an die Erscheinung des Auferstandenen
vor den Jüngern, bei der Thomas zunächst nicht zugegen
ist. Thomas, der sich anfangs weigert, den anderen zu glauben, dass
Jesus lebt, wird in der persönlichen Begegnung mit Jesus überzeugt
und tief bewegt, sodass er bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh
20, 28) Der Überlieferung zufolge war Thomas als Missionar in Indien
tätig, wo er den Märtyrertod erlitt. Noch heute führen dort die sogenannten
Thomaschristen ihren Ursprung auf sein Wirken zurück.
Namenstag: Joseph Lenzel (Seelsorger, † 1942)
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem
Leitwort „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20, 28) für alle, die in ihrer
Berufung von Zweifeln geplagt werden.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Du bist mein Gott, dir will ich danken;
mein Gott, dich will ich rühmen.
Ps 118, 18
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 3. Juli 32
Hymnus
1. Geschrieben dein Name
in meine Hand.
Und ich fühle
mit meinen Fingern:
Wo ich bin, da bist auch du.
3. Geschrieben dein Name
in meinen Blick.
Und ich sehe
mit meinen Augen:
Wo ich bin, da bist auch du.
2. Geschrieben dein Name
auf meine Stirn.
Und ich ahne
in meinem Denken:
Wo ich bin, da bist auch du.
4. Geschrieben dein Name
Mir auf den Leib.
Und ich spüre
mit meinem Atem:
Wo ich bin, da bist auch du.
5. Geschrieben dein Name
mir in das Herz.
Und ich freu mich
mit allen Sinnen:
Wo ich bin, da bist auch du.
Helmut Schlegel, nach Psalm 9,
© Dehm-Verlag, Limburg
Psalm 18 Verse 47–51
Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! *
Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;
denn Gott verschaffte mir Vergeltung *
und unterwarf mir die Völker.
Du hast mich von meinen Feinden befreit, /
mich über meine Gegner erhoben, *
dem Mann der Gewalt mich entrissen.
Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *
ich will deinem Namen singen und spielen.
Seinem König verlieh er große Hilfe, /
Huld erwies er seinem Gesalbten, *
David und seinem Stamm auf ewig.
Ehre sei dem Vater ...
33
Donnerstag, 3. Juli · Morgen
Wer zu dir sich flüchtet, Gott unseres Heiles, den verlässt du
nicht. Lass uns deine Treue allen Menschen verkünden.
Lesung Eph 2, 19–22
Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger
der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid auf das
Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist
Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten
und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn
werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht
sehen und doch glauben. Halleluja.
Bitten
Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:
A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.
– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.
– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.
– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe erspüren.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten
wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben
in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines
Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn
und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 3. Juli 34
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Gloria
Eucharistiefeier
Du bist mein Gott, dir will ich danken;
mein Gott, dich will ich rühmen.
Du bist für mich zum Retter geworden.
Ps 118, 28.21
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 19–22
Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde und
ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen
Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten
gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst.
In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu
einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr zu
einer Wohnung Gottes im Geist miterbaut.
Antwortpsalm Ps 117
Kehrvers:
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja
Lobet den HERRN, alle Völker, *
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)
35
Donnerstag, 3. Juli · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst
du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 24–29
Thomas, der Didymus – Zwilling – genannt wurde, einer der
Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus am Abend des ersten
Tages der Woche kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir
haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen
Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal
der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich
nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen
Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und
sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine
Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein
Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Impuls zum Evangelium
Haben wir Nachgeborenen die Chance, Jesus, den Auferstandenen,
zu berühren, gerade so wie sein Freund Thomas? Die
Wundmale des Getöteten mit eigenen Augen zu sehen? Mit den
eigenen Fingerspitzen zu fühlen, dass es Jesus ist? Oder ist das
ein Privileg, das mit Himmelfahrt ausklang? Das Johannes-Evangelium
antwortet mit großer Klarheit. Nicht nur der zu spät gekommene
Thomas findet seinen Wunsch über alle Maßen erfüllt,
auch uns Nachgeborenen soll das große ganze Glück der Nähe
Eucharistie · Donnerstag, 3. Juli 36
zufallen. Glauben wir das? Leben wir auf dieses Glück zu? Leben
wir aus diesem Glück? Lassen wir dieses Glück unser Leben umwerfen,
unserem Leben aufhelfen? Wie es Maria von Magdala
wagte, wie Simon Petrus, wie Thomas? Der dänische Philosoph
Sören Kierkegaard hat es so gesagt, und wahrscheinlich können
wir es gar nicht oft genug hören: Unter Christenmenschen gibt
es keine „Jünger zweiter Hand“.
Gabengebet
Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bringen
wir das Opfer des Dankes dar. Bewahre in uns die Gnade der
Erlösung, die wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 20, 27
Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig,
sondern gläubig.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, in diesem heiligen Mahl haben wir wahrhaft
den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen. Gib uns auf
die Fürbitte des heiligen Thomas die Gnade, an Christus zu glauben,
ohne dass wir ihn sehen, und ihn allezeit mit Wort und Tat
als unseren Herrn und Gott zu bekennen, der mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
37
Donnerstag, 3. Juli · Abend
Schlusssegen
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet
hat.
Der heilige Apostel Thomas hat mit Freimut das Evangelium
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum
Zeugnis für die Wahrheit.
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache
geleite euch zur ewigen Heimat.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Medizin ist eine Naturwissenschaft. Aber das Arzttum ist keine
Naturwissenschaft, sondern das Arzttum ist das Letzte und
Schönste und Größte an Beziehungen von Mensch zu Mensch.
Heute ist der 150. Geburtstag von Ferdinand Sauerbruch.
• Welche Rolle spielt die Beziehung von Mensch zu Mensch in
meinem Beruf?
• Welche Bedeutung hat sie in meinem Leben?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,
fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.
Abend · Donnerstag, 3. Juli 38
Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –
Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?
Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.
Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,
mein Unvermögen hält mich eingefangen.
Steht denn mein Name noch in deiner Hand,
hält dein Erbarmen leise mich umfangen?
Darf ich lebendig sein in deinem Land,
darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?
Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,
das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.
Öffne die Welt, die ohne Ende ist,
verschwende menschenfreundlich deine Liebe.
Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –
Du bist doch selbst die Seele meines Betens.
Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Alex Stock),
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 60,
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382
Psalm 25 Verse 12–22
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.
Dann wird er wohnen im Glück, *
seine Kinder werden das Land besitzen.
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *
er weiht sie ein in seinen Bund.
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *
denn ich bin einsam und gebeugt.
Befrei mein Herz von der Angst, *
führe mich heraus aus der Bedrängnis!
39
Donnerstag, 3. Juli · Abend
Sieh meine Not und Plage an *
und vergib mir all meine Sünden!
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!
Erhalte mein Leben und rette mich, /
lass mich nicht scheitern! *
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *
denn ich hoffe auf dich, o Herr.
O Gott, erlöse Israel *
aus all seinen Nöten!
Ehre sei dem Vater ...
Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen
Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.
Lesung
vgl. Ijob 19, 25–26 (Vulg.)
Ich weiß: Mein Erlöser lebt. Am Letzten Tag werde ich auferstehen,
und in meinem Leib werde ich meinen Gott schauen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Finger legte ich in seine Wunden und meine Hand in seine
Seite, und ich rief: Mein Herr und mein Gott.
Fürbitten
„Friede sei mit euch!“ – Beten wir für alle, die zu einem gerechten
Frieden beitragen:
V: Heilige Geistkraft, A: stärke sie.
– Für alle, die religiösem oder politischem Extremismus widerstehen.
– Für alle, die im Gegenüber den Menschen sehen, unabhängig
von Religion, Konfession, politischer Überzeugung.
Abend · Donnerstag, 3. Juli 40
– Für alle, die in ihren Familien, im Freundeskreis, in ihren Ordensgemeinschaften
Verstehen und Verständigung üben.
V: Heilige Geistkraft, A: stärke sie.
– Für alle, die sich um Bildung und soziale Gerechtigkeit mühen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten
wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben
in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines
Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn
und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Christus im Herzen jedes Menschen,
der an mich denkt.
Christus im Munde jedes Menschen,
der zu mir spricht.
Christus in jedem Auge,
das mich ansieht.
Christus in jedem Ohr,
das auf mich hört.
Christus mit mir,
Christus vor mir,
Christus über mir.
Patrick
Freitag, 4. Juli 2025
Heiliger Ulrich
Heilige Elisabeth
Herz-Jesu-Freitag
Ulrich (um 890–973) wird als Patron von Augsburg verehrt und
als Beistand in vielen Notlagen angerufen. Er wurde 923 in
Augsburg zum Bischof ernannt. Als Reichsbischof hatte er nicht nur
geistliche, sondern auch weltliche Pflichten. Er befestigte Augsburg
926 durch eine steinerne Mauer und verteidigte seine Bischofsstadt
955 in der Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn.
Er förderte den Aufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes.
Unermüdlich widmete er sich auch seinen geistlichen Aufgaben
und bemühte sich mit großem persönlichen Einsatz um die innere
Erneuerung von Klerus und Laien. Er lebte sehr enthaltsam, war
heiter, gerecht und mildtätig, und wurde zum Vorbild für die ihm
anvertrauten Menschen. Schon 20 Jahre nach seinem Tode wurde
er heiliggesprochen.
Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–16; Evangelium: Joh 15, 9–17
Elisabeth wurde als Isabella von Aragon 1271 in Spanien geboren.
In vielem glich ihr Schicksal dem ihrer Großtante, der heiligen
Elisabeth von Thüringen. Schon als Kind wurde sie mit dem König
Dionysius von Portugal verheiratet. – Elisabeth vermittelte in Kriegsfällen
und ging deshalb als große Friedenstifterin in die Geschichte
ein. Sie unterstützte Kirchen und Klöster in Portugal, ließ Krankenhäuser,
Kinderheime und Armeneinrichtungen bauen und stiftete
einen großen Teil ihres Vermögens für Notleidende. Nach dem Tode
ihres Gatten (1325) lebte sie als Terziarin in engem Kontakt mit dem
Franziskanerinnenkonvent S. Clara in Coimbra. Sie starb 1336 in
Estremoz in Portugal. 1625 wurde sie heiliggesprochen. Sie wird besonders
in Portugal verehrt.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Mt 25, 31–46
(oder: Mt 25, 31–40)
Morgen · Freitag, 4. Juli 42
Namenstag: Hosea (Prophet) · hl. Berta von Blangy (Äbtissin, † um
725) · sel. Hatto von Ottobeuren (Rekluse, † um 985) · sel. Wilhelm von
Hirsau (Abt, Begründer der Hirsauer Reform, † 1091)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du Licht des Himmels, großer Gott,
der ausgespannt das Sternenzelt
und der es hält mit starker Hand,
du sendest Licht in unsre Welt.
Die Morgenröte zieht herauf
und überstrahlt das Sternenheer,
der graue Nebel löst sich auf,
Tau netzt die Erde segensschwer.
Das Reich der Schatten weicht zurück,
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;
und strahlend, gleich dem Morgenstern,
weckt Christus uns vom Schlafe auf.
Du, Christus, bist der helle Tag,
das Licht, dem unser Licht entspringt,
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft
die tote Welt zum Leben bringt.
Erlöser, der ins Licht uns führt
und aller Finsternis entreißt,
dich preisen wir im Morgenlied
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert
Melodie: GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437
43
Freitag, 4. Juli · Morgen
Psalm 100 Verse 1b–5
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /
Dient dem Herrn mit Freude! *
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *
sein Volk und die Herde seiner Weide.
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der Herr ist gütig, /
ewig währt seine Huld, *
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Ehre sei dem Vater ...
Loben wollen wir dich, unser Gott, und dir mit Freude dienen;
denn du bist gütig, ewig währt dein Erbarmen.
Lesung 1 Petr 2, 9–10
Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,
ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes
Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,
der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen
hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;
einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen
gefunden.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deinem Reich können
wir leben. Wir bitten dich:
Eucharistie · Freitag, 4. Juli 44
A: Befreie uns zu deinem Dienst.
– Öffne unser Herz für deinen Ruf.
– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.
– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit
uns gehst, als wir erwarten.
Vaterunser
Oration
Herr über Zeit und Ewigkeit, Gott Israels, du bist Ursprung und
Ziel unseres Lebens. Erhalte in uns die Glut der Sehnsucht nach
dir, dass wir den Spuren Jesu folgen und voll Freude deinen Willen
tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:
Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid
stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die
Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und
Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis
Gen 23, 1–4.19; 24, 1–8.62–67
Das Leben Saras währte hundertsiebenundzwanzig Jahre; das
waren die Lebensjahre Saras. Sara starb in Kirjat-Arba, das ist
Hebron, im Land Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage für
Sara zu halten und sie zu beweinen.
45
Freitag, 4. Juli · Eucharistie
Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und
redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder und Beisasse bin ich
unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch als Eigentum, damit ich
meine Tote hinausbringen und begraben kann!
Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks
von Machpela gegenüber von Mamre, das jetzt Hebron
heißt, im Land Kanaan.
Abraham war alt und hochbetagt; der HERR hatte Abraham
in allem gesegnet. Da sagte Abraham zu seinem Knecht, dem
Ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was ihm gehörte:
Leg deine Hand unter meine Hüfte! Ich will dir einen Eid beim
HERRN, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass
du für meinen Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter
nimmst, in deren Mitte ich wohne.
Du sollst vielmehr in mein Land und zu meiner Verwandtschaft
gehen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.
Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir
gar nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn
in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist?
Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!
Der HERR, der Gott des Himmels, der mich aus
dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner Verwandtschaft
herausgenommen hat, der zu mir gesagt und mir geschworen
hat: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land!, er wird seinen
Engel vor dir hersenden und so wirst du von dort eine Frau
für meinen Sohn mitbringen.
Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem
Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Aber meinen Sohn
darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen.
Lange Zeit danach war Isaak von einem Gang zum Brunnen
Lahai-Roï gekommen. Er wohnte im Land des Negeb. Isaak ging
hinaus, um sich beim Anbruch des Abends auf dem Feld zu beschäftigen.
Er erhob seine Augen und schaute hin, siehe, da kamen
Kamele daher.
Eucharistie · Freitag, 4. Juli 46
Auch Rebekka erhob ihre Augen und sah Isaak. Sie ließ sich
vom Kamel herunter und fragte den Knecht: Wer ist der Mann
dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte:
Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte
sich.
Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak
führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich
und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich
so über den Verlust seiner Mutter.
Impuls zur Lesung
Eine Erzählung von Ausgang und Eingang, Anfang und Ende,
von den Ursprüngen des Gottesvolkes, von zwei unvergessenen
Müttern Israels. Abraham und seine Familie leben im Land, aber
sie besitzen kein Land. Erst Sara, die erste Ahnfrau, löst in ihrem
Tod Gottes Landverheißung ein. Die rechte Frau für Saras Sohn
sucht Abraham nicht in der neuen, sondern in der alten Heimat.
Doch am Ende gibt nicht die Herkunft den Ausschlag, sondern
die tatkräftige Güte und die Großzügigkeit der jungen Frau – vor
allem aber ihre ganz persönliche Entschlossenheit, auf Gottes
Wort hin Neues zu wagen, wie einst Abraham und Sara.
Antwortpsalm Ps 106, 1–5
Kehrvers: Halleluja – oder:
Danket dem HERRN, denn er ist gut.
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig.
Wer kann die großen Taten des HERRN erzählen, *
all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers
Selig, die das Recht bewahren, *
die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit.
Gedenke meiner, HERR, *
in Gnade für dein Volk. – Kehrvers
47
Freitag, 4. Juli · Abend
Such mich heim mit deiner Hilfe, *
dass ich das Glück deiner Erwählten schaue,
mich freue an der Freude deines Volkes, *
dass ich zusammen mit deinem Erbe mich rühme! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 558, 1
oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und
beladen seid! Ich will euch erquicken.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand
auf und folgte ihm nach.
Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner
und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen
Jüngern.
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie
kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,
sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit
will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um
Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Freitag, 4. Juli 48
Innehalten am Abend
Ins Sichere willst du dich betten! Ich liebe mir inneren Streit:
Denn wenn wir die Zweifel nicht hätten, wo wäre denn frohe
Gewissheit?
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)
• Wie bewerte ich meine eigenen Fragen, meine eigenen Zweifel?
• Gestehe ich sie mir zu – darf der Zweifel sein?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Du starker Gott, der diese Welt
im Innersten zusammenhält,
du Angelpunkt, der unbewegt
den Wandel aller Zeiten trägt.
Geht unser Erdentag zu End,
schenk Leben, das kein Ende kennt:
Führ uns, dank Jesu Todesleid,
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.
Vollenden wir den Lebenslauf,
nimm uns in deine Liebe auf,
dass unser Herz dich ewig preist,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Psalm 26
Verschaff mir Recht, o Herr;
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.
49
Freitag, 4. Juli · Abend
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *
prüfe mich auf Herz und Nieren!
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *
ich sitze nicht bei den Frevlern.
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *
ich umschreite, Herr, deinen Altar,
um laut dein Lob zu verkünden *
und all deine Wunder zu erzählen.
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!
An ihren Händen klebt Schandtat, *
ihre Rechte ist voll von Bestechung.
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *
Erlöse mich und sei mir gnädig!
Mein Fuß steht auf festem Grund. *
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.
Ehre sei dem Vater ...
Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,
damit wir deine Werke tun in unserer Welt.
Lesung
Jer 14, 9bc
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!
Abend · Freitag, 4. Juli 50
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes
Für die Bildung in Unterscheidung:
– Beten wir, dass wir lernen, immer mehr zu unterscheiden, die
Lebenswege zu wählen wissen und all das abzulehnen, was uns
von Christus und dem Evangelium wegführt.
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in
die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,
Christus, unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 5. Juli 2025
Heiliger Antonius Maria Zaccaría
Antonius Maria Zaccaría (* 1502 in Cremona) studierte zunächst
Medizin, entschloss sich aber dann, Priester zu werden. Vom
heiligen Paulus geprägt, gründete er die Kongregation der „Regularkleriker
vom heiligen Paulus“ (Barnabiten), die sich noch heute
besonders der Volksmission widmet, und den Frauenorden „Die Englischen
Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken), der sich um
gefährdete Mädchen kümmerte. Seine große Verehrung des Altarsakraments
bewog ihn zur Anregung des vierzigstündigen Gebets. Auch
das Freitagsläuten zur Erinnerung an den Kreuzestod Christi geht auf
seine Initiative zurück. Antonius starb am 5. Juli 1539 in Cremona
und wurde 1897 heiliggesprochen.
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2,1–3; Evangelium: Mk 10, 13–16
Namenstag: Laetitia (Gedächtnis der sieben Freuden Marias) · hl. Kyprilla
von Cyrene (Märtyrerin, † um 304)
Hymnus
Dich Gott Vater,
ohne Ursprung und End,
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Dich Sohn,
der liebend den Vater erkennt,
Dich Heiligen Geist,
der aus beiden entbrennt,
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 5. Juli 52
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:
preisen die Engel voll Seligkeit,
feiert auf Erden die Christenheit
jetzt und allezeit. Amen.
Dich Gott Vater,
allgewaltig an Macht,
Dich Sohn,
der ewiges Heil uns gebracht,
Dich Heiligen Geist,
der die Herzen entfacht,
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:
preisen die Engel voll Seligkeit,
feiert auf Erden die Christenheit
jetzt und allezeit. Amen.
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert
Psalm 119
Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *
Ich will ihn einhalten bis ans Ende.
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *
und mich an sie halte aus ganzem Herzen.
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *
Ich habe an ihm Gefallen.
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *
doch nicht der Habgier!
Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *
durch dein Wort belebe mich!
Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *
die allen gilt, die dich fürchten und ehren.
Wende die Schande ab, vor der mir graut; *
denn deine Entscheide sind gut.
Verse 33–40 He
53
Samstag, 5. Juli · Morgen
Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *
Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!
Ehre sei dem Vater ...
Gib uns Einsicht, Gott, lehre uns deine Weisheit. Du gibst uns
Kraft, du schenkst uns Leben. Erfülle uns deine Verheißung!
Lesung 2 Petr 1, 10–11
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus
Christus einzutreten.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im
Schatten des Todes.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zu seinen Miterben erwählt
hat. Zu ihm lasst uns beten:
A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.
Komm auf uns zu
– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.
Nimm uns bei der Hand
– und lass uns auf deine Führung vertrauen.
Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben
– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel
zu erreichen.
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 5. Juli 54
Oration
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 27, 1–5.15–29
Als Isaak alt geworden und seine Augen zu schwach waren,
um noch etwas zu sehen, rief er seinen älteren Sohn Esau
und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.
Da sagte Isaak: Sieh! Ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann
ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen
Bogen, geh aufs Feld und jag mir ein Wild! Bereite mir dann ein
leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir! Dann will
ich essen, damit meine Lebenskraft dich segne, bevor ich sterbe.
Rebekka hatte gehört, was Isaak seinem Sohn Esau gesagt hatte.
Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild zu
jagen und herbeizuschaffen, holte Rebekka die kostbaren Gewänder
ihres älteren Sohnes Esau, die bei ihr im Haus waren, und zog
sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen
legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann gab
sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem
Sohn Jakob in die Hand.
55
Samstag, 5. Juli · Eucharistie
Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Er antwortete:
Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete
seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan,
wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret,
damit deine Lebenskraft mich segne!
Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell
etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der HERR, dein
Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.
Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich
betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder
nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn
und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber
sind Esaus Hände.
Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie
die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.
Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Er sagte: Ich bin es. Da
sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes
essen, damit dich meine Lebenskraft segne. Jakob brachte es ihm
und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein und Isaak trank.
Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher und küss mich,
mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft
seiner Gewänder, er segnete ihn und sagte: Siehe, mein Sohn duftet
wie das Feld, das der HERR gesegnet hat. Gott gebe dir vom
Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Völker
sollen dir dienen, Nationen sich vor dir niederwerfen. Sei Herr
über deine Brüder. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen.
Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet.
Impuls zur Lesung
Zwillingsgeschwister zeichnet oft eine besondere Nähe zueinander
aus, aber es kann auch eng werden. Bei den biblischen
Zwillingen Esau und Jakob herrscht von Anbeginn, schon im
Mutterleib und im Geburtsprozess, Zwist (Gen 25, 22.25). Mit
Hilfe der Mutter erschleicht sich Jakob heute von Isaak, dem alt
und blind gewordenen Patriarchen, den Segen. Ob der Vater will
Eucharistie · Samstag, 5. Juli 56
oder nicht, Segen ist Segen; er ist nicht rückgängig zu machen.
So wenig wie eine Geburt. Eine spannende Erzählung ist das,
ein Stück Weltliteratur. Man kann mit Jakob zittern oder mit Esau
leiden. Oder beides zugleich. Auch die Bibel hält nicht einfach
zu Jakob, dem Gewinner, und sie lacht nicht über Esau, den Loser.
Ein langer und schwerer Weg führt Jakob zu Esau, führt von
der Sühne zur Aussöhnung und die verfeindeten, verletzten, verschuldeten
Brüder zusammen.
Antwortpsalm Ps 135, 1–6
Kehrvers: Halleluja – oder:
Lobet den HERRN, denn der HERR ist gut.
Lobet den Namen des HERRN, *
lobt ihn, ihr Knechte des HERRN,
die ihr steht im Haus des HERRN, *
in den Höfen des Hauses unseres Gottes! – Kehrvers
Lobet den HERRN, denn der HERR ist gut! *
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist schön!
Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, *
Israel zu seinem Eigentum. – Kehrvers
Ja, das habe ich erkannt, groß ist der HERR, *
unser Herr ist größer als alle Götter.
Alles, was dem HERRN gefällt, vollbringt er, *
im Himmel und auf Erden,
in den Meeren und in allen Tiefen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.
57
Samstag, 5. Juli · Abend
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 14–17
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus
und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und
die Pharisäer fasten?
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage
kommen, da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein; dann
werden sie fasten.
Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;
denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein
noch größerer Riss.
Auch füllt man nicht jungen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen
die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar.
Jungen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt
beides erhalten.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
O Friede, der nun alles füllet,
erfüll auch uns mit süßer Ruh,
und bis ein Tag sich neu enthüllet,
deck uns mit trauten Träumen zu.
Wie manches, was des Tages Wille
mit rechter Klarheit nicht ergreift,
dem hilf, dass es in deiner Stille
zu freundlicher Vollendung reift!
Abend · Samstag, 5. Juli 58
Wen Schicksalsschläge grausam trafen,
den lass vergessen, was geschehn;
wer neid- und hasserfüllt entschlafen,
den lass versöhnt den Morgen sehn!
So allem, dem gleich uns auf Erden,
zuteil des Lebens schwankes Los,
lass deines Segens Tiefe werden,
gib Kraft aus deinem heil’gen Schoß!
Christian Morgenstern (1871–1914)
Psalm 72 Verse 12–19
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *
den Armen und den, der keinen Helfer hat.
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *
er rettet das Leben der Armen.
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /
Man soll für ihn allezeit beten, *
stets für ihn Segen erflehen.
Im Land gebe es Korn in Fülle. *
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.
Sein Name soll ewig bestehen; *
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *
und in ihm sich segnen.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Er allein tut Wunder.
59
Samstag, 5. Juli · Abend
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.
Amen, ja amen.
Ehre sei dem Vater ...
Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und
Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In dir
sollen die Völker sich segnen.
Lesung Jes 52, 7–10
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft
bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach
Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr
Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen
aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.
Fürbitten
„Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch.“
Bitten wir für alle, die als mütterliche, als gebende Menschen
leben:
V: Gott, du Grund des Lebens, A: höre und erhöre uns.
– Wir beten für alle, die in Hospizen, in Krankenhäusern und
Heimen Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut umsorgen.
– Wir beten für die Handelnden im politischen Bereich, die das
Wohl aller im Blick haben und gerade die Schwächsten nicht
übersehen.
Abend · Samstag, 5. Juli 60
– Wir beten für Menschen, die Traurigkeit und Leid bei anderen
erkennen und ihnen zur Seite stehen.
V: Gott, du Grund des Lebens, A: höre und erhöre uns.
– Wir beten für alle, die ehrenamtlich wirksam sind und zu mehr
Ausgleich und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft beitragen.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft
der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen
und schenke uns seinen Frieden.
Salve Regina (Seite 365)
61
Samstag, 5. Juli · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Ihr werdet das sehen
(zu Jes 66, 10–14c)
Gottes Verheißung ist weit.
Gottes Verheißung reicht weit.
Sie überfliegt Hecken, Zäune, Mauern,
die wir immerzu aufrichten,
die wir immerzu brauchen,
um uns zu sichern.
Gottes Verheißung reicht tief.
Gott selbst verheißt:
„Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet,
so tröste ich euch.“
Ja, Gott selbst tröstet, beugt sich hinab,
tief in die Kammer unserer Trostlosigkeit.
Gottes Verheißung schenkt Leben,
Zuversicht, Stärke,
lässt uns wachsen:
„Ihr werdet das sehen
und euer Herz wird jubeln
und eure Knochen werden sprossen wie frisches Grün.“
Dorothee Sandherr-Klemp
6. Juli 2025
14. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: hl. Dominika (Märtyrerin, † um 304) · hl. Goar (Einsiedler,
Glaubensbote am Rhein, † um 500) · hl. Maria (Marietta) Goretti (Märtyrerin,
† 1902) · sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska (Ordensgründerin,
† 1922)
Ökumenischer Gedenktag: Jan Hus (böhmischer Theologe und Reformator,
um 1369–1415)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
Ps 66, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Zieht in Frieden eure Pfade.
Mit euch des großen Gottes Gnade
und seiner heil’gen Engel Wacht!
Wenn euch Jesu Hände schirmen,
geht’s unter Sonnenschein und Stürmen
getrost und froh bei Tag und Nacht.
63
Sonntag, 6. Juli · Morgen
Lebt wohl, lebt wohl im Herrn!
Er sei euch nimmer fern
spät und frühe.
Vergesst uns nicht
in seinem Licht,
und wenn ihr sucht sein Angesicht.
Gustav Knak 1843
EG 258 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210
Psalm 104 Verse 24–35
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, *
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit, *
darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.
Dort ziehen die Schiffe dahin, *
auch der Leviátan, den du geformt hast,
um mit ihm zu spielen.
Sie alle warten auf dich, *
dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; *
öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.
Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *
und kehren zurück zum Staub der Erde.
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, *
und du erneuerst das Antlitz der Erde.
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; *
der Herr freue sich seiner Werke.
Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; *
er rührt die Berge an, und sie rauchen.
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, *
will meinem Gott spielen, solange ich da bin.
Morgen · Sonntag, 6. Juli 64
Möge ihm mein Dichten gefallen. *
Ich will mich freuen am Herrn.
Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /
und es sollen keine Frevler mehr da sein. *
Lobe den Herrn, meine Seele!
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unser Schöpfer, du lebst in der Fülle der Ewigkeit, wir aber
sind ausgespannt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Sättige
uns in deiner Gegenwart: Erfreue uns durch dein Wort und erneuere
uns durch deinen Geist.
Lesung Ez 36, 25–27
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in
euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote
achtet und sie erfüllt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem
Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der
Friede auf ihm ruhen.
Bitten
Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:
A: Erhöre uns, Christus.
– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.
– Erfülle uns mit Freude und Dank für dein Weggeleit.
– Lenke unsere Schritte auf dem Weg des Friedens.
65
Sonntag, 6. Juli · Eucharistie
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft
der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,
und Jesus Christus, dem Herrn.
Nach Eph 6, 23
Gloria
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 142, 216, 437, 447, 451, 479 · KG 133,
210, 232, 505, 507, 509, 589
Deiner Huld, o Gott, gedenken wir
in deinem heiligen Tempel.
Wie dein Name, Gott,
so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Ps 48, 10–11
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 66, 10–14c
Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie
liebt! Jubelt mit ihr, alle, die ihr um sie trauert, auf dass ihr
trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, auf dass ihr
schlürft und euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit!
Eucharistie · Sonntag, 6. Juli 66
Denn so spricht der HERR: Siehe, wie einen Strom leite ich den
Frieden zu ihr und die Herrlichkeit der Nationen wie einen rauschenden
Bach, auf dass ihr trinken könnt; auf der Hüfte werdet
ihr getragen, auf Knien geschaukelt.
Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch;
in Jerusalem findet ihr Trost. Ihr werdet das sehen und euer Herz
wird jubeln und eure Knochen werden sprossen wie frisches
Grün. So offenbart sich die Hand des HERRN an seinen Knechten.
Impuls zur Lesung
Wer ist das eigentlich, Gott? Wie ist Gott? Was macht Gottes Gottsein
aus? Die Bibel antwortet nicht mit Definitionen. Sie antwortet,
indem sie Geschichten von menschlichen Erfahrungen mit Gott
erzählt. Manchmal lässt sie Gott selbst über Gott sprechen. „Wie
einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.“ Der Herr
schenkt Israel diese Zusage. Mit einem Strom der Solidarität, des
wohlwollenden Miteinanders, der guten Gaben, will er Jerusalem
erquicken, damit die Stadt ihre ausgezehrten Kinder stillen und
trösten kann. Wie verdurstende Pflanzen wieder neu werden,
wenn sie frisches Wasser bekommen, so werden die Darbenden
und Trauernden aufleben. Gott, der Herr, ist die Güte selbst.
Antwortpsalm Ps 66, 1–7.16.20
Kehrvers:
Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde!
Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! /
Spielt zur Ehre seines Namens! *
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
Sagt zu Gott: Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; *
vor deiner gewaltigen Macht
müssen die Feinde sich beugen. – Kehrvers
Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *
sie lobsinge deinem Namen!
67
Sonntag, 6. Juli · Eucharistie
Kommt und seht die Taten Gottes! *
Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen: – Kehrvers
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /
sie schreiten zu Fuß durch den Strom; *
dort wollen wir uns über ihn freuen.
In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /
seine Augen prüfen die Völker. *
Die Aufsässigen können sich gegen ihn nicht erheben. – Kehrvers
Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
Gepriesen sei Gott; /
denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden *
und mir seine Huld nicht entzogen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 2
oder GL 1975 233, 2 (VI. Ton) oder KG 367 (VIII. Ton)
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 6, 14–18
Schwestern und Brüder! Ich will mich allein des Kreuzes Jesu
Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt
ist und ich der Welt.
Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten
ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist. Friede
und Erbarmen komme über alle, die diesem Grundsatz folgen,
und über das Israel Gottes.
In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten.
Denn ich trage die Leidenszeichen Jesu an meinem Leib.
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist,
meine Brüder und Schwestern! Amen.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Kol 3, 15a.16a
Der Friede Christi triumphiere in euren Herzen. Das Wort Christi
wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch.
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 6. Juli 68
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12.17–20
Kurzfassung: Lk 10, 1–9
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und
sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften,
in die er selbst gehen wollte.
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig
Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte
auszusenden!
Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine
Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg!
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem
Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer
Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet;
denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem
Haus in ein anderes!
Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so
esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und
sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe!
Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht
aufnimmt, dann geht auf die Straße hinaus und ruft: Selbst den
Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch
zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich
sage euch: Sodom wird es an jenem Tag erträglicher ergehen als
dieser Stadt.
Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und sagten voller Freude:
Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan.
Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem
Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf
Schlangen und Skorpione zu treten und über die ganze Macht des
Feindes. Nichts wird euch schaden können.
Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen,
sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel
verzeichnet sind!
69
Sonntag, 6. Juli · Eucharistie
Credo
Gabengebet
Herr, zu deiner Ehre feiern wir dieses Opfer. Es befreie uns vom
Bösen und helfe uns, Tag für Tag das neue Leben sichtbar zu machen,
das wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in
dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag
erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem
Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger
Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten
und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche
Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen
Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner
Herrlichkeit.
Kommunionvers Mt 11, 28
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich
will euch Ruhe verschaffen – so spricht der Herr.
Schlussgebet
Herr, du hast uns mit reichen Gaben beschenkt. Lass uns in der
Danksagung verharren und einst die Fülle des Heils erlangen. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus
Jesus.
Auslegung · Sonntag, 6. Juli 70
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
W
enn die Jünger ein Haus betreten, sollen sie seinen Bewohnern
zuerst mit dem Friedensgruß begegnen als Ausdruck
des endzeitlichen Heils, das den Menschen als göttliche Gabe von
Jesus zugesprochen wird. Wird der Friedensgruß angenommen,
so ist das als Einladung für den weiteren Aufenthalt in diesem
Haus zu verstehen. Ohne Ansprüche zu stellen, sollen sie die gewährte
Gastfreundschaft in Anspruch nehmen und ihr Quartier
nicht wechseln.
Finden sie Aufnahme in einer Stadt, so sollen sie in gleicher
Weise die angebotene Gastfreundschaft annehmen, die Kranken
dort heilen und den Menschen sagen: das Reich Gottes ist für sie
gekommen. Ihr Wort hat dieselbe Autorität wie die Verkündigung
Jesu, ist also kein unverbindliches Angebot, das man je nach Belieben
annehmen oder ablehnen kann. Es stellt den Menschen in
die Entscheidung. Wird den Jüngern in einer Stadt die Aufnahme
verweigert, sollen sie öffentlich deutlich machen, wie ernst es ihnen
mit ihrem Auftrag ist. Die Gebärde des Staubabschüttelns ist
Zeichen für die Aufhebung der Gemeinschaft.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 138,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004
71
Sonntag, 6. Juli · Abend
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
In eurer Kraft sei Gottes Kraft,
es wirke durch euch Gottes Geist;
und was ihr tut, sei Gott zum Lob –
ihr sollt ein Segen sein.
In eurem Mund sei Gottes Wort,
in euren Augen Gottes Glanz;
durch eure Hände heile Gott –
ihr sollt ein Segen sein.
Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,
zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,
durch eure Güte wird Gott Brot –
ihr sollt ein Segen sein.
In eurem Haus sei Gott zu Haus,
in euren Herzen Gottes Licht,
in eurer Hoffnung atme Gott –
ihr sollt ein Segen sein.
Eugen Eckert
© Dehm Verlag, Limburg
Psalm 115
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /
nicht uns, sondern deinen Namen, *
in deiner Huld und Treue!
Abend · Sonntag, 6. Juli 72
Warum sollen die Völker sagen: *
„Wo ist denn ihr Gott?“
Unser Gott ist im Himmel; *
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *
ein Machwerk von Menschenhand.
Sie haben einen Mund und reden nicht, *
Augen und sehen nicht;
sie haben Ohren und hören nicht, *
eine Nase und riechen nicht;
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /
mit den Füßen nicht gehen, *
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *
alle, die den Götzen vertrauen.
Israel, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /
er wird das Haus Israel segnen, *
er wird das Haus Aaron segnen.
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *
segnen Kleine und Große.
Es mehre euch der Herr, *
euch und eure Kinder!
Seid gesegnet vom Herrn, *
der Himmel und Erde gemacht hat!
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *
die Erde aber gab er den Menschen.
73
Sonntag, 6. Juli · Abend
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
Wir aber preisen den Herrn *
von nun an bis in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Dein Name werde geheiligt unter den Völkern, Gott Israels. Segne
alle, die dir vertrauen, und beschütze, die zu dir rufen. Lass
dein Reich unter uns wachsen.
Lesung 2 Thess 2, 13–14
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige. Bittet also den
Herrn, dass er Arbeiter sende in seine Ernte.
Fürbitten
Du Sehnsucht und Hoffnung aller Menschen, du kannst uns Mut
schenken, uns anderen Menschen zu öffnen. Wir bitten dich:
A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.
Das Evangelium von deiner Güte ist nicht ein Besitz, den wir
Christinnen und Christen für uns behalten könnten;
– lass deine Gläubigen es weiterschenken, damit dein Reich auf
Erden weiterwächst.
Manchen Menschen gegenüber erscheint es aussichtslos, von dir
zu sprechen;
Abend · Sonntag, 6. Juli 74
– durchbrich die Vorurteile, schärfe die Wahrnehmung und lass
deine Boten auf die Kraft deines Geistes bauen.
A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.
Viele Menschen fühlen sich durch Fremdes und Andersartiges
verunsichert;
– lass sie erfahren, wie sehr Begegnungen mit Menschen anderer
Prägung bereichern können.
Dass die Kirchen noch immer voneinander getrennt sind, verstellt
vielen Menschen den Weg zu dir;
– öffne alle Glaubenden füreinander und lass sie gemeinsam ihren
Mitmenschen dienen.
Du selbst bist anders als jedes Bild, das Menschen sich von dir
machen;
– komm den Sterbenden im Tor des Todes entgegen und schenke
den Verstorbenen Glück in Fülle.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft
der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,
er schenke uns Ruhe und Vertrauen
und erweise uns seine Gnade.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 7. Juli 2025
Heiliger Willibald
Willibald (700–787) war der Sohn eines angelsächsischen Königspaares
und der Bruder des heiligen Wunibald und der heiligen
Walburga. 720–729 unternahm Willibald eine lange Pilgerreise
nach Rom, dem Heiligen Land und Konstantinopel. Von 730–739
lebte er im Kloster Monte Cassino und wirkte bei dessen Wiederaufbau
mit. 739 sandte ihn Papst Gregor III. in die Mission nach
Deutschland, wo er vom heiligen Bonifatius zunächst zum Priester,
dann zum Bischof von Eichstätt geweiht wurde. Von dort aus missionierte
Willibald das umliegende Gebiet. Er unterstützte Wunibald bei
der Gründung des Klosters Heidenheim als Stützpunkt für die Mission
und betraute Wunibald und Walburga mit der Leitung. Willibald
baute den ersten Dom in Eichstätt, wo seine Gebeine ruhen.
Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–17.20–21; Evangelium: Mt
19, 27–29
Namenstag: hl. Edelburg von Faremoutiers (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Waltfried
(Glaubensbote in Luxemburg, 8. Jh.) · Athenagoras, Patriarch von
Konstantinopel, Förderer der Ökumene († 1972) · Hugo Makibi Enomiya-Lassalle
(Jesuit, Zen-Meister, Wegbereiter des christlich-buddhistischen
Dialogs, † 1990)
Ökumenischer Gedenktag: Tilman Riemenschneider (Bildhauer, um
1460–1531)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 7. Juli 76
Hymnus
Ich trau auf deine Hand,
dass sie mich wohl behüte,
weil alle deine Güte
und Liebe mir bekannt,
und dass ein sich’rer Hort
das Unheil von mir wende.
O Herr, in deine Hände!
Dies sei mein letztes Wort.
Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)
Psalm 42 Verse 7–12
Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *
im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.
Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *
all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.
Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.
Ich sage zu Gott, meinem Fels: *
„Warum hast du mich vergessen?
Warum muss ich trauernd umhergehen, *
von meinem Feind bedrängt?“
Wie ein Stechen in meinen Gliedern *
ist für mich der Hohn der Bedränger;
denn sie rufen mir ständig zu: *
„Wo ist nun dein Gott?“
Meine Seele, warum bist du betrübt *
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht
in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.
77
Montag, 7. Juli · Morgen
Lesung Jer 15, 16
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und
befreit.
Bitten
Gott, du Schöpfer der Sonne,
A: dich preist unser jubelndes Lied.
Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;
– erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.
Du lässt die Pflanzen gedeihen;
– wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.
Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;
– erfreue uns, dass wir Freude schenken.
Vaterunser
Oration
Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du
liebst uns, und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner
Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was
du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,
dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 7. Juli 78
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch
begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir
glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns
durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 28, 10–22a
In jenen Tagen zog Jakob aus Beerscheba weg und ging nach
Haran. Er kam an einen bestimmten Ort und übernachtete dort,
denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen
dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.
Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde,
ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen
Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der HERR stand vor ihm
und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham
und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und
deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich
sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen
und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich
und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen.
Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch
gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse
dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.
Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der
HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. Er fürchtete
sich und sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Er
ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.
Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter
seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl
darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Haus Gottes.
Früher hieß die Stadt Lus.
79
Montag, 7. Juli · Eucharistie
Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich
auf diesem Weg, den ich gehe, behütet, wenn er mir Brot zum
Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten
heimkehre in das Haus meines Vaters, dann wird der HERR für
mich Gott sein und dieser Stein, den ich als Steinmal aufgestellt
habe, soll ein Gotteshaus werden.
Impuls zur Lesung
Der behütete junge Jakob ist auf der Flucht. Zum ersten Mal in
seinem Leben ist er ganz auf sich gestellt. Er läuft davon und um
sein Leben. Ganz und gar unschuldig ist er nicht. Am schlimmsten
aber sind die Zweifel: Gilt Rebekkas Wahl? Ist Isaaks Segen
wirklich auf ihn übergegangen? Da bricht die Dunkelheit herein.
Der Flüchtling muss auf freiem Felde nächtigen. Schutzlos. Ausgesetzt.
Doch der sich bleiern schwer zum Schlafen legt, erfährt
im Traum, dass sich der Himmel öffnet. Eine schwere Lebenskrise,
mitten am Tage finsterste Nacht. Kein Licht scheint auf am
Ende des Tunnels. Die Schwerkraft spüren bis zur Reglosigkeit.
Doch dann, ganz unverhofft, Bewegung. Der unwirtliche Ort
wird zur Zuflucht, spendet Zuspruch. Das Tor nach oben, weit
offen. Eine Treppe, die Erde und Himmel verbindet. Boten, die
Brücken bauen. Nicht zu bändigendes Liebesband, das Gott und
Mensch verlässlich verknüpft.
Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16
Kehrvers: Du bist mein Gott, dem ich vertraue.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *
der ruht im Schatten des Allmächtigen.
Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, *
mein Gott, auf den ich vertraue.“ – Kehrvers
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *
Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Ruft er zu mir, *
gebe ich ihm Antwort. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 7. Juli 80
In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *
ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben, *
mein Heil lass ich ihn schauen.“
Kehrvers: Du bist mein Gott, dem ich vertraue.
Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 172, 4 (VIII. Ton)
oder KG 644, 1 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10
Halleluja. Halleluja.
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das
Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 18–26
In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel
vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben;
komm doch, leg ihr deine Hand auf und sie wird leben! Jesus
stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.
Und siehe, eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt, trat
von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn
sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde
ich geheilt.
Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine
Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Und von
dieser Stunde an war die Frau geheilt.
Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die
Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er:
Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da
lachten sie ihn aus.
Als man die Leute hinausgeworfen hatte, trat er ein und fasste
das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon
verbreitete sich in der ganzen Gegend.
81
Montag, 7. Juli · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ein Blatt aus sommerlichen Tagen, / ich nahm es so im Wandern
mit, / auf dass es einst mir möge sagen, / wie laut die Nachtigall
geschlagen, / wie grün der Wald, den ich durchschritt.
Theodor Storm (deutscher Schriftsteller, 1817–1888)
• Was bedeutet mir die Natur, wo kann ich sommerliche Leichtigkeit
spüren?
• An welche Sommer meines Lebens denke ich gerne zurück?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Näher, mein Gott, zu dir,
näher zu dir!
Drückt mich auch Kummer hier,
drohet man mir,
soll doch trotz Kreuz und Pein
dies meine Losung sein:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Bricht mir, wie Jakob dort,
Nacht auch herein,
find ich zum Ruheort
nur einen Stein,
ist selbst im Traume hier
mein Sehnen für und für:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Abend · Montag, 7. Juli 82
Geht auch die schmale Bahn
aufwärts gar steil,
führt sie doch himmelan
zu unsrem Heil.
Engel, so licht und schön,
winken aus selgen Höhn:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Ist dann die Nacht vorbei,
leuchtet die Sonn,
weih ich mich dir aufs Neu
vor deinem Thron,
baue mein Bet-El dir
und jauchz mit Freuden hier:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Ist mir auch ganz verhüllt
dein Weg allhier,
wird nur mein Wunsch erfüllt:
Näher zu dir!
Schließt dann mein Pilgerlauf,
schwing ich mich freudig auf:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,
nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“ – GL 502
Psalm 40 Verse 10–14.17–18
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *
ich spreche von deiner Treue und Hilfe,
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *
vor der großen Gemeinde.
Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *
deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!
83
Montag, 7. Juli · Abend
Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /
meine Sünden holen mich ein, *
ich vermag nicht mehr aufzusehn.
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *
der Mut hat mich ganz verlassen.
Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *
Herr, eile mir zu Hilfe!
Alle, die dich suchen, frohlocken; *
sie mögen sich freuen in dir.
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *
Groß ist Gott, der Herr.
Ich bin arm und gebeugt; *
der Herr aber sorgt für mich.
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *
Mein Gott, säume doch nicht!
Ehre sei dem Vater ...
Von deiner Treue und Hilfe wollen wir künden, du unser Heil.
Alle, die dich suchen, mögen froh werden in dir.
Lesung Dtn 4, 7
Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie
Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.
Fürbitten
Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.
Wir bitten dich:
A: Herr, erbarme dich.
Abend · Montag, 7. Juli 84
Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten zuwendest;
– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.
A: Herr, erbarme dich.
Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;
– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit
zu bauen.
Du bedarfst keiner prachtvollen Tempel;
– hilf den Menschen, dir selbst in ihrer Lebenswirklichkeit zu
begegnen.
Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;
– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu
zu beleben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen
haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft für
unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer des
Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 8. Juli 2025
Heiliger Kilian und Gefährten
Der irische Wanderbischof Kilian lebte im siebenten Jahrhundert.
Mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan wurde er nach Germanien
gesandt, um dort zu missionieren. Es wird überliefert, dass
er in Würzburg den Herzog Gozbert bekehrte und von diesem verlangte,
sich zum Beweis der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung von
der Witwe seines Bruders zu trennen, mit der er zusammenlebte.
Gozbert kam dieser Forderung nach. Die Frau aber verzieh Kilian
nicht und ließ ihn und seine beiden Gefährten ermorden, als der
Herzog auf einem Kriegszug war. Kilian gilt als Apostel des Frankenlandes
und wird ganz besonders in Würzburg verehrt.
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Lk 6, 17–23
Namenstag: hl. Edgar der Friedfertige (König von England, † 975) ·
Adolf IV. von Schauenburg (Feldherr, Franziskaner, † 1261) · Maria Lichtenegger
(† 1923)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der Geist hilft unser Schwachheit auf,
denn wir wissen nicht, was wir beten sollen,
wie sichs gebühret;
sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste
mit unaussprechlichem Seufzen.
Der aber die Herzen forschet,
der weiß, was des Geistes Sinn sei;
denn er vertritt die Heiligen
nach dem, das Gott gefället.
Morgen · Dienstag, 8. Juli 86
Du heilige Brunst, süßer Trost,
nun hilf uns, fröhlich und getrost
in deinem Dienst beständig bleiben,
die Trübsal uns nicht abtreiben.
O Herr, durch dein Kraft uns bereit
und stärk des Fleisches Blödigkeit,
dass wir hie ritterlich ringen,
durch Tod und Leben zu dir dringen.
Halleluja, halleluja.
Aus der Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“
von Johann Sebastian Bach (BWV 226), Quellen: Röm 8, 26–27;
Choral „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“ (Martin Luther 1524, EG 125)
Psalm 37 Verse 30–40
Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *
und seine Zunge redet, was recht ist.
Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *
seine Schritte wanken nicht.
Der Frevler belauert den Gerechten *
und sucht ihn zu töten.
Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *
lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.
Hoffe auf den Herrn *
und bleib auf seinem Weg!
Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *
du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.
Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *
er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.
Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *
ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.
Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *
Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.
Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *
die Zukunft der Frevler ist Untergang.
87
Dienstag, 8. Juli · Morgen
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *
er rettet sie vor den Frevlern;
er schenkt ihnen Heil, *
denn sie suchen Zuflucht bei ihm.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, du beschützt alle, die deine Weisung im Herzen halten.
Lass nicht zu, dass wir uns von dir entfernen, auch nicht in
schwerster Bedrängnis.
Lesung 1 Thess 5, 4–5
Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht
wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts
und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der
Finsternis.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.
Bitten
Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Wir
bitten dich:
A: Hilf uns umkehren zu dir.
– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.
– Wenn wir uns vor anderen Menschen verschließen, weil sie
uns fremd sind.
– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler
nicht annehmen können.
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 8. Juli 88
Oration
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden
und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit
des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest
in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die
du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und
der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen, die
dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und Güte
verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 32, 23–33 (22–32)
In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden
Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Kinder und durchschritt
die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss
überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch
gehörte.
Als er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis
die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihn nicht besiegen
konnte, berührte er sein Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk
renkte sich aus, als er mit ihm rang. Er sagte: Lass mich los; denn
die Morgenröte ist aufgestiegen. Er entgegnete: Ich lasse dich
nicht los, wenn du mich nicht segnest.
Er fragte ihn: Wie ist dein Name? Jakob, antwortete er. Er sagte:
Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel – Got-
89
Dienstag, 8. Juli · Eucharistie
tesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und
gesiegt.
Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Er entgegnete:
Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er
ihn dort.
Jakob gab dem Ort den Namen Penuël – Gottes Angesicht –
und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen
und bin doch mit dem Leben davongekommen.
Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er
hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang
über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn
er hat Jakobs Hüftgelenk, den Hüftmuskel berührt.
Impuls zur Lesung
Mit seinem Bruder Esau, dem er einst den väterlichen Segen
stahl, möchte Jakob sich nach so vielen Jahren endlich versöhnen.
Dem Zwilling, den er um alles betrogen hat, will er endlich
wieder in die Augen sehen können. Doch wenn er an die bevorstehende
Begegnung denkt, werden dem gestandenen Mann,
Haupt einer Großfamilie, die Knie weich. Jakob flankiert das Versöhnungsprojekt
darum mit klugen Maßnahmen, die das Risiko
mindern sollen. Doch noch bevor er dem fremden Bruder gegenübertreten
muss, wird der gewiefte Taktiker ins Treffen geschickt.
Ohne jedes Vorgeplänkel, ohne Mittelsmänner, einfach so. Ein
nächtlicher Ringkampf mit einem anderen, einem Unbekannten,
den Jakob nicht besiegen, aber den er im Kampf zur Morgenröte
festhalten kann, bis dieser ihn segnet und Israel, Gottesstreiter,
nennt. Dem Fremden, der sich nicht niederringen lässt und der
seinen Namen verschweigt, ringt Jakob doch dessen Segen ab
und gewinnt mit einem neuen Namen eine neue Identität, die
das schwierige Wiedersehen mit dem Bruder tragen wird. Das
also bedeutet Ringen mit Gott: ein anderer werden, neu werden;
gesegnet, versehrt.
Eucharistie · Dienstag, 8. Juli 90
Antwortpsalm
Kehrvers:
Dein Angesicht werde ich schauen.
Höre, HERR, die gerechte Sache, /
achte auf mein Flehen, *
vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, *
deine Augen schauen, was recht ist. – Kehrvers
Ps 17, 1–3ab.5–7.8b–9a.15
Du hast mein Herz geprüft, bei Nacht es heimgesucht, *
du hast mich erprobt, nichts vermagst du zu finden.
Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, *
meine Füße haben nicht gewankt. – Kehrvers
Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. *
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
Wunderbar erweise deine Huld! *
Du rettest, die sich an deiner Rechten
vor Empörern bergen. – Kehrvers
Birg mich im Schatten deiner Flügel *
vor den Frevlern, die mich hart bedrängten.
Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, *
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 15a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 32–38
In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem
Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus und der
91
Dienstag, 8. Juli · Abend
Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas
ist in Israel noch nie gesehen worden.
Die Pharisäer aber sagten: Mithilfe des Anführers der Dämonen
treibt er die Dämonen aus.
Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen,
verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle
Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte
er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie
Schafe, die keinen Hirten haben.
Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt
nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für
seine Ernte auszusenden!
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Tugenden haben die Eigentümlichkeit, dass sie sich vor dem
verbergen, der sie besitzt.
Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als
Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,
Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)
• Wo wurde in meiner Kindheit und Jugend die eigene Tugend
bzw. die der eigenen Weltanschauung oder Religion besonders
herausgestellt?
• Was ist für mich heute eine wirkliche Tugend?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Abend · Dienstag, 8. Juli 92
Hymnus
Die Stunde lieb ich, wenn das Licht verglühte,
der Himmel weiß wird wie Holunderblüte
und das Geschiedne wieder Frieden schließt,
als habe Kampf und Zwietracht keinen Sinn.
Am braunen Hang die Dörfer nun verschwimmen,
erloschen sind des Tages grelle Stimmen,
und das Gebirge wird ein Meer und fließt
in dunklen Wogen still gewaltig hin.
Ricarda Huch (1864–1947)
Canticum
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b
Antiphon:
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen
und Herrlichkeit und Ehre.
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
Würdig bist du, *
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;
denn du wurdest geschlachtet /
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *
aus allen Stämmen und Sprachen,
aus allen Nationen und Völkern,
und du hast sie für unseren Gott
zu Königen und Priestern gemacht; *
und sie werden auf der Erde herrschen.
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.
Ehre sei dem Vater ...
93
Dienstag, 8. Juli · Abend
Lesung
Röm 3, 23–25ab
Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner
Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu
bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam
durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die
Vergebung der Sünden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
Fürbitten
Lasst uns beten für alle, die heute mit Gott ringen:
V: Ewiger, Gütiger du, A: erweise ihnen deine Liebe.
– Für die Menschen, die in ihrem Leben kein Gehör und keine
Beachtung finden.
– Für die Menschen, die ihren Lebensrhythmus verloren haben.
– Für alle, denen die Sorge um ihre Existenz die Ruhe raubt.
– Für alle, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,
die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,
damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,
in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 9. Juli 2025
Heiliger Augustinus Zhao Rhong und Gefährten
Augustinus Zhao Rong wurde 1746 geboren. Zunächst war er Soldat
in der kaiserlichen Armee in China. Die Glaubenstreue der
christlichen Märtyrer überzeugte ihn so sehr, dass er Christ, später
Priester und Missionar wurde. 1815 erlitt er für die unerschrockene
Verkündigung des Glaubens den Märtyrertod. Am 9. Juli denkt
die Kirche nicht nur an ihn, sondern auch an die zahllosen mutigen
Christen, die in den vergangenen Jahrhunderten in China wegen ihres
Glaubens verfolgt und getötet wurden.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Joh 12, 24–26
Namenstag: hl. Agilolf (Bischof von Köln, † 752) · Wigfrid (Bischof von
Köln, † 953) · hl. Johannes von Köln (Dominikaner, Märtyrer, † 1572) ·
hl. Veronika Giuliani (Äbtissin, Mystikerin, † 1727) · hl. Andreas Bauer,
hl. Adolfina Diercks und hl. Amandina Jeuris (Märtyrer in China,
† 1900)
Ökumenischer Gedenktag: Georg Neumark (ev. Dichter, 1621–1681)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
vergiss es nicht, o Herze mein.
Hat dir dein Sünd vergeben
und heilt dein Schwachheit groß;
95
Mittwoch, 9. Juli · Morgen
errett’ dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit rechtem Trost beschüttet,
verjüngt dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht, behütet,
die leiden in seinem Reich.
Sei Lob und Preis mit Ehren
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!
Der wolle in uns mehren,
was er aus Gnaden uns verheißt,
dass wir ihm fest vertrauen,
uns gründen ganz auf ihn,
von Herzen auf ihn bauen,
dass unser Mut und Sinn
ihm allezeit anhangen.
Drauf singen wir zur Stund:
Wir werden es erlangen
und glauben von Herzensgrund.
1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,
GL 802 (Anhang Münster)
Psalm 77 Verse 2–21
Ich rufe zu Gott, ich schreie, *
ich rufe zu Gott, bis er mich hört.
Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /
unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *
meine Seele lässt sich nicht trösten.
Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *
sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.
Du lässt mich nicht mehr schlafen; *
ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Ich sinne nach über die Tage von einst, *
ich will denken an längst vergangene Jahre.
Morgen · Mittwoch, 9. Juli 96
Mein Herz grübelt bei Nacht, *
ich sinne nach, es forscht mein Geist.
Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *
und mir niemals mehr gnädig sein?
Hat seine Huld für immer ein Ende, *
ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?
Hat Gott seine Gnade vergessen, *
im Zorn sein Erbarmen verschlossen?
Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *
dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“
Ich denke an die Taten des Herrn, *
ich will denken an deine früheren Wunder.
Ich erwäge all deine Werke *
und will nachsinnen über deine Taten.
Gott, dein Weg ist heilig. *
Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?
Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *
du hast deine Macht den Völkern kundgetan.
Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *
die Kinder Jakobs und Josefs.
Die Wasser sahen dich, Gott, /
die Wasser sahen dich und bebten. *
Die Tiefen des Meeres tobten.
Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /
das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *
auch deine Pfeile flogen dahin.
Dröhnend rollte dein Donner, /
Blitze erhellten den Erdkreis, *
die Erde bebte und wankte.
Durch das Meer ging dein Weg, /
dein Pfad durch gewaltige Wasser, *
doch niemand sah deine Spuren.
97
Mittwoch, 9. Juli · Morgen
Du führtest dein Volk wie eine Herde *
durch die Hand von Mose und Aaron.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser Gott, wenn wir uns fern von dir fühlen, wird es uns
manchmal schwer, an deinen Geboten festzuhalten. Mach uns
Mut, zeig uns deine Nähe! Deine Gerechtigkeit wollen wir leben.
Lesung Röm 8, 35.37
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand
unserer Feinde.
Bitten
Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:
A: Dein Reich komme.
– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns Raum
gewinnt.
– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere
Welt tragen.
– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht
und Hass entgegentreten.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 9. Juli 98
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des
allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu
verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis
Gen 41, 55–57; 42, 5–7a.17–24a
In jenen Tagen, als das ganze Land Ägypten Hunger hatte, schrie
das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu allen
Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt!
Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete
Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter.
Aber der Hunger wurde immer drückender im Land Ägypten.
Alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen;
denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.
Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch
gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot
herrschte in Kanaan. Josef war der Gebieter über das Land. Er
war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen
Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde
nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich
ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er
sie für drei Tage in Gewahrsam nehmen.
99
Mittwoch, 9. Juli · Eucharistie
Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes und ihr
werdet am Leben bleiben. Ich fürchte Gott. Wenn ihr ehrliche
Leute seid, soll einer von euch Brüdern in Gewahrsam zurückgehalten
werden. Ihr aber geht und bringt das Getreide heim, um
den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber
schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und
ihr nicht sterben müsst. So machten sie es.
Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder
schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben
ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht
auf ihn gehört. Darum ist nun diese Angst über uns gekommen.
Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt
euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Seht,
nun wird sein Blut von uns gefordert.
Sie aber wussten nicht, dass Josef zuhörte, denn zwischen ihnen
vermittelte ein Dolmetscher. Er wandte sich von ihnen ab
und weinte.
Impuls zur Lesung
Eine weltweite Hungersnot zwingt die Jakobssöhne, nach
Ägypten zu reisen, um dort lebenswichtiges Getreide zu kaufen.
Die dunkle Vergangenheit, das gemeinsame Verbrechen an
ihrem Bruder Josef, den sie tot glauben, haben sie erfolgreich
verdrängt. Sie erkennen ihn nicht, als er vor ihnen steht. Erst
als sie selbst in tödliche Bedrängnis geraten, kommt ihnen die
alte Schuld dunkel quälend in den Sinn. Was ist Josefs Plan? Er
will sich nicht an seinen Peinigern rächen. Er weidet sich nicht
an der Vorstellung, die Täter von damals zu bestrafen. All die
Jahre war Gott mit Josef, und von Gott hat Josef Mitleid und
Liebe gelernt: „Er wandte sich von ihnen ab und weinte“, sagt
die Bibel. Nun lernen die Brüder von Josef, was es heißt, füreinander
verantwortlich zu sein. Nur so lässt sie sich aufhalten, die
Todeslawine aus Angst und Hass und Neid.
Eucharistie · Mittwoch, 9. Juli 100
Antwortpsalm Ps 33, 2–3.10–11.18–19
Kehrvers:
Lass deine Huld über uns walten, o HERR.
Preist den HERRN auf der Leier, *
auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm!
Singt ihm ein neues Lied, *
spielt kunstvoll mit Jubelschall! – Kehrvers
Der HERR vereitelte den Ratschluss der Nationen, *
er machte die Pläne der Völker zunichte.
Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, *
die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter. – Kehrvers
Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *
die seine Huld erwarten,
dass er ihre Seele dem Tod entreiße *
und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 22a, ferner GL 44, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)
oder KG 121 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15
Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 1–7
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen
die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle
Krankheiten und Leiden zu heilen.
Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt
Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn
des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,
Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des
101
Mittwoch, 9. Juli · Abend
Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der
ihn ausgeliefert hat.
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den
Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaríter, sondern
geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und
verkündet: Das Himmelreich ist nahe!
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Man trägt ja jedes Alter in sich. Manchmal guckt das eine raus,
ein andermal das andere.
Astrid Anna Emilia Lindgren (schwedische Schriftstellerin, 1907–2002)
• Was ist von meiner Kindheit in mir lebendig?
• Wie viel Erkennen und Weisheit tragen Kinder in sich?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,
du hast das hohe Firmament
durch der Gestirne lichte Zier
mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.
Du schufst am vierten Schöpfungstag
der Sonne goldnes Flammenrad,
du gabst dem Monde sein Gesetz,
den Sternen wiesest du die Bahn.
Abend · Mittwoch, 9. Juli 102
Und wie die Sonne steigt und sinkt,
so wird es Tag, so wird es Nacht;
und Mond und Sterne machen kund
den Wechsel und das Maß der Zeit.
Erleuchte, Herr, auch unser Herz.
Wir sind befleckt; mach du uns rein.
Zerbrich die Ketten unsrer Schuld
und nimm von uns des Bösen Last.
Dies schenk uns, Vater voller Macht,
und du, sein Sohn und Ebenbild,
die ihr in Einheit mit dem Geist
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.
Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 55 Verse 2–9
Vernimm, o Gott, mein Beten; *
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
Achte auf mich und erhöre mich! *
Unstet schweife ich umher und klage.
Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *
mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.
Sie überhäufen mich mit Unheil *
und befehden mich voller Grimm.
Mir bebt das Herz in der Brust; *
mich überfielen die Schrecken des Todes.
Furcht und Zittern erfassten mich; *
ich schauderte vor Entsetzen.
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“
Weit fort möchte ich fliehen, *
die Nacht verbringen in der Wüste.
103
Mittwoch, 9. Juli · Abend
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.
Ehre sei dem Vater ...
Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen
uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns
Ruhe und Sicherheit.
Lesung Phil 2, 2b–4
Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und
einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,
sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich
selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch
auf das der anderen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen
voll Hochmut sind.
Fürbitten
Bitten wir am 100. Geburtstag des Kunstsammlers Peter Ludwig
für die Kulturschaffenden und die, die sie fördern:
V: Du unser Gott, A: segne ihre Arbeit.
– Dass sie uns kraftvoll den Schatz der unterschiedlichen Kulturen
unserer Welt erschließen.
– Dass sie sich ein sensibles Herz für die Fragen unserer Zeit bewahren.
– Dass sie dazu beitragen, Gleichgültigkeit und Hass zu überwinden.
– Dass sie die Menschen dazu anregen, innerlich zu reifen und
ihre je eigene Würde zu leben.
Abend · Mittwoch, 9. Juli 104
– Dass sie ihrer schöpferischen Tätigkeit frei und sicher nachgehen
können.
V: Du unser Gott, A: segne ihre Arbeit.
Vaterunser
Oration
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 10. Juli 2025
Heiliger Knud, heiliger Erich, heiliger Olaf
Knud IV. von Dänemark (geb. um 1040) wurde um 1080 König.
Er war ein Herrscher von großer staats- und kirchenpolitischer
Durchsetzungskraft. Er unterstützte Kirche und Klerus, förderte den
Kirchenbau und sorgte für die Einhaltung kirchlicher Vorschriften.
Gleichzeitig strebte er danach, seine Königsmacht zu stärken. Da er
seine Vorstellungen mit großer Strenge vorantrieb, fehlte es nicht an
Gegnern. So wurde er 1086 bei einem Aufstand in der St.-Alban-
Kirche in Odense ermordet.
Erich IX. Jedvardsson, der Patron Schwedens, war ein frommer,
asketischer Mann. Als König von Schweden (seit 1150) bemühte er
sich, den christlichen Glauben in seinem Land zu festigen. Er unternahm
zwei Kreuzzüge zur Bekehrung der Finnen und gründete
in Finnland Kirchen und Klöster. 1160 wurde er aufgrund einer
Verschwörung ermordet. Schon bald nach seinem Tod wurde er als
Heiliger verehrt.
Olaf II. Haraldsson (* 995), der Patron Norwegens, machte als
Sohn eines wikingischen Kleinkönigs zunächst auf Piratenzügen
die Küsten Europas unsicher. In England lernte er das Christentum
kennen und ließ sich taufen. Es gelang ihm, die kleinen Königtümer
Norwegens zu einem Reich zu vereinigen und deren „Oberkönig“
zu werden. Er holte zahlreiche Missionare ins Land und setzte dort
das Christentum durch. Wegen seiner rüden Methoden wurde er aus
seinem Lande vertrieben. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich
zurückzuerobern.
Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1a.2–3b.7–8.10–15; Evangelium: Mt
10, 34–39
Namenstag: hl. Alexander (Märtyrer, † um 167) · hl. Viktoria (Märtyrerin,
† um 303) · sel. Lantfried von Benediktbeuern (Abt, † nach 770) · sel.
Engelbert Kolland (Franziskaner im Heiligen Land, Märtyrer, † 1860)
Ökumenischer Gedenktag: Wilhelm von Oranien (dt./nl. Staatsmann,
1533–1584)
Morgen · Donnerstag, 10. Juli 106
Hymnus
Geist der Zuversicht,
Quelle des Trostes,
komm und stärke uns,
Geist der Heiligkeit,
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Quelle der Freiheit,
Tröster Geist,
Schöpfer Geist.
Verfasser unbekannt; Melodie: Gesang aus Taizé – GL 350
Psalm 80 Verse 2–20
Du Hirte Israels, höre, *
der du Josef weidest wie eine Herde!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *
vor Efraim, Benjamin und Manasse!
Biete deine gewaltige Macht auf *
und komm uns zu Hilfe!
Gott, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *
während dein Volk zu dir betet?
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *
sie überreich getränkt mit Tränen.
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *
und unsere Feinde verspotten uns.
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
107
Donnerstag, 10. Juli · Morgen
Du schufst ihm weiten Raum; *
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
Sein Schatten bedeckte die Berge, *
seine Zweige die Zedern Gottes.
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.
Warum rissest du seine Mauern ein? *
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
Sorge für diesen Weinstock *
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
Erhalt uns am Leben! *
Dann wollen wir deinen Namen anrufen
und nicht von dir weichen.
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Ehre sei dem Vater ...
Deinen Namen rufen wir an, Ewiger, Gott Israels. Komm uns zu
Hilfe, lass uns dein Angesicht leuchten.
Lesung Röm 14, 17–19
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen ge-
Morgen · Donnerstag, 10. Juli 108
achtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Bitten
Lasst uns beten zu unserem Gott, der uns seine Gerechtigkeit
lehrt:
A: Kyrie, eleison.
– Sieh auf unser hartes Herz und öffne es, dass wir uns den Bedürftigen
zuwenden.
– Hab Erbarmen mit unserer Selbstherrlichkeit und lass uns in
jedem Menschen die Schwester oder den Bruder erkennen.
– Hilf uns, auf Feindseligkeit zu verzichten und durch unser Tun
dem Frieden zu dienen.
Vaterunser
Oration
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
109
Donnerstag, 10. Juli · Eucharistie
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst
du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,
dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,
was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis
Gen 44, 18–21.23b–29; 45,1–5
In jenen Tagen trat Juda an Josef heran und sagte: Bitte, mein
Herr, darf dein Knecht etwas zu meinem Herrn sagen? Dein
Zorn entbrenne deswegen nicht gegen deinen Knecht; denn du
bist wie der Pharao.
Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder
Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten
Vater und den Jüngsten, der ihm im hohen Alter geboren wurde.
Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch
da und sein Vater liebt ihn.
Du aber hast deinen Knechten gesagt: Bringt ihn her zu mir,
ich will mein Auge auf ihn richten. Wenn euer jüngster Bruder
nicht mit euch herabkommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die
Augen treten.
Als wir zu deinem Knecht, meinem Vater, hinaufgekommen
waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte.
Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!,
entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen;
nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter.
Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten,
wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist.
Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass
mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegan-
Eucharistie · Donnerstag, 10. Juli 110
gen und ich sagte: Er ist gewiss zerfetzt worden. Ich habe ihn bis
heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch
weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar
vor Leid in die Unterwelt.
Josef vermochte nicht mehr an sich zu halten vor allen, die
um ihn standen, und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand
niemand bei ihm, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er
begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am
Hof des Pharao hörte man davon.
Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch
am Leben? Seine Brüder waren nicht fähig, ihm zu antworten,
weil sie fassungslos vor ihm standen.
Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her!
Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer
Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber schmerze
es euch nicht und es brenne nicht in euren Augen, weil ihr mich
hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott
vor euch hergeschickt.
Impuls zur Lesung
Der Hunger führt Jakobs Söhne nach Ägypten. Im zweitmächtigsten
Mann des Reiches erkennen sie freilich nicht den Bruder,
den sie vor langer Zeit gemeinsam überfallen und fast totgeschlagen
hatten. Spielt Josef mit seinen Brüdern nun Katz und Maus?
Nein, er will ihnen ins Herz schauen. Und was er dort sieht,
bringt ihn schließlich dazu, sich zu offenbaren: „Ich bin Josef,
euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.“ Die Tat von
damals ist nicht verblasst, die Zeit hat sie nicht unwirklich gemacht.
Doch im Herzen der Brüder findet Josef eine neue Wirklichkeit:
liebende Sorge um den Vater, Scham und Schmerz der
Reue, die Bereitschaft, den hier und heute bedrohten Bruder,
den Rachel-Sohn, zu retten, ja sich für ihn zu opfern. Josef hat
nicht vergessen, sondern vergeben.
111
Donnerstag, 10. Juli · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 105, 16–21
Kehrvers: Halleluja – oder:
Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!
Er rief den Hunger ins Land, *
entzog ihnen allen Vorrat an Brot.
Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *
Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers
Man spannte seine Füße in Fesseln *
und zwängte seinen Hals ins Eisen
bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *
und der Spruch des HERRN ihm Recht gab. – Kehrvers
Er sandte einen König, der ließ ihn frei, *
einen Herrscher der Völker, der ließ ihn heraus.
Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *
zum Herrscher über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15
Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 7–15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet:
Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote
auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt
ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel!
Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd,
keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines
Lohnes wert.
Abend · Donnerstag, 10. Juli 112
Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch,
wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort
wieder verlasst.
Wenn ihr in ein Haus kommt, dann entbietet ihm den Gruß.
Wenn das Haus es wert ist, soll euer Friede bei ihm einkehren.
Wenn das Haus es aber nicht wert ist, dann soll euer Friede zu
euch zurückkehren.
Und wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht
hören will, geht weg aus jenem Haus oder aus jener Stadt und
schüttelt den Staub von euren Füßen! Amen, ich sage euch: Dem
Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts
erträglicher ergehen als dieser Stadt.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ich wollte nur frei sein, wie jeder andere auch. Ich wollte nicht
immerzu gedemütigt werden, wegen etwas, auf das ich keinen
Einfluss hatte: die Farbe meiner Haut.
Rosa Louise Parks (amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913–2005)
• Wo erlebe ich Ungerechtigkeit, persönlicher oder struktureller
Art?
• Wie kann ich auf meine Weise dagegen angehen? Was sind
meine Möglichkeiten, was will ich wagen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
113
Donnerstag, 10. Juli · Abend
Hymnus
Bevor des Tages Licht vergeht,
o Herr der Welt, hör dies Gebet:
Behüte uns in dieser Nacht
durch deine große Güt’ und Macht.
Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,
lass uns in dir geborgen sein
und mach am Morgen uns bereit
zum Lobe deiner Herrlichkeit.
Dank dir, o Vater, reich an Macht,
der über uns voll Güte wacht
und mit dem Sohn und Heil’gen Geist
des Lebens Fülle uns verheißt. Amen.
1. Strophe nach: Te lucis ante terminum; 5.–6. Jahrhundert
2. Strophe nach: Christe precamur, adnue; 6. Jahrhundert
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469
Psalm 119 Verse 65–72 Tet
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *
o Herr, nach deinem Wort.
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *
Ich vertraue auf deine Gebote.
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.
Du bist gut und wirkst Gutes. *
Lehre mich deine Gesetze!
Stolze verbreiten über mich Lügen, *
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *
denn so lernte ich deine Gesetze.
Abend · Donnerstag, 10. Juli 114
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *
mehr als große Mengen von Gold und Silber.
Ehre sei dem Vater ...
Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine
Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.
Lesung 1 Thess 5, 23
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ Großzügig
leben, ohne Angst und Absicherung, wie soll das gehen?
Bitten wir Gott um seinen Geist der Freiheit:
V: Du Lebensatem Gottes, A: leite sie.
– Für alle, die im Hamsterrad ihres Alltags gefangen sind und
doch spüren, dass es mehr und Wichtigeres gibt.
– Für alle, die ängstlich auf die eigene Absicherung bedacht waren
und sich nun mehr und mehr öffnen für die Nöte anderer.
– Für alle, die großzügig leben und so auch anderen helfen, freier
und freigiebiger zu werden.
– Für alle, die den Kreis nicht zu klein ziehen.
Vaterunser
115
Donnerstag, 10. Juli · Abend
Oration
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
enedikt von Nursia
Freitag, 11. Juli 2025
Um 480 wurde Benedikt (lat.: der Gesegnete) in Nursia in Mittelitalien
geboren. An seine Schulzeit schloss sich für ihn ein
Studium in Rom an, das er wegen der Sittenlosigkeit unter den Studierenden
jedoch wieder aufgab. Benedikt suchte die Einsamkeit der
Sabiner Berge, wo er sich einer Gruppe von Asketen anschloss. Danach
verbrachte er drei Jahre als Büßer in völliger Abgeschiedenheit
in einer Höhle bei Subiaco. Als eine Gemeinschaft von Eremiten ihn
zu ihrem Leiter berief, bemühte sich Benedikt, das Leben im Kloster
durch klare Richtlinien zu ordnen. Da eine solch straffe monastische
Ordnung den Eremiten nicht passte, versuchte man, ihn zu vergiften.
Zurückgekehrt nach Subiaco, wurde Benedikt hier bald von vielen
Einsiedlern aufgesucht. Mit ihnen konnte er seine Vorstellung von
einem dauerhaften klösterlichen Leben teilen. Eine wichtige Station
in Benedikts Leben war die Klostergründung auf dem Monte Cassino
im Jahr 529. Hier formulierte der Vater des abendländischen
Mönchtums seine „Regula Benedicti“, deren Grundpfeiler „ora et
labora“ („bete und arbeite“) über die Klöster hinaus bis heute Beachtung
finden. Das benediktinische Leben wird bestimmt durch den
Wechsel von Gebet, Gottesdienst, geistlicher Lesung und Arbeit. Benedikt
starb am 21. März 547 auf dem Monte Cassino. Neben einer
Verehrungstradition in Fleury, wohin die Gebeine nach der Zerstörung
Monte Cassinos durch die Langobarden 580 überführt worden
sein sollen, existiert auch eine Tradition in Monte Cassino, das 1944
schwer bombardiert wurde. Das Doppelgrab Benedikts und seiner
Zwillingsschwester Scholastika unter dem Hochaltar wurde 1950 im
Rahmen der Aufbauarbeiten wiederentdeckt. Papst Pius XII. ernannte
Benedikt zum Vater Europas und Papst Paul VI. zum Schutzpatron
Europas.
Namenstag: Rachel (biblische Gestalt) · hl. Pius I. (Papst, † 155) · hl.
Olga (Helga, Großfürstin in Kyiv, † um 970) · hl. Kjeld von Viborg (Bischof,
† 1150) · hl. Oliver Plunket (Primas von Irland, Märtyrer, † 1681)
117
Freitag, 11. Juli · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Unsere Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich freuen.
Vgl. Ps 34, 3
Dein Segen sei ein großes Dach,
das über uns sich breitet,
und deine Treue eine Burg,
gebaut auf einem Felsen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du bist mein Gott,
ich rufe dich,
ich komme früh am Morgen.
Du weißt, wie sehr ich dir vertrau,
ich kann nicht von dir lassen.
Du bist mein Gott
und bleibst nicht still,
wenn Menschen sich betrügen.
Halt mich zurück vor bösem Tun,
und dass ich keinem schade.
Du bist mein Gott,
gehst vor mir her,
dass ich mich nicht verirre.
Du räumst mir Steine aus dem Weg,
du willst nicht, dass ich falle.
Du bist mein Gott
und lädst mich ein,
in deinem Haus zu wohnen,
Morgen · Freitag, 11. Juli 118
mit dir zu teilen Brot und Wein,
im Freundeskreis zu feiern.
Du bist mein Gott,
ich neige mich
vor dir und deinem Namen
Du sagst: Ich bin der Ich-bin-da.
Dein Name ist dein Wesen.
Dein Segen sei ein großes Dach,
das über uns sich breitet,
und deine Treue eine Burg,
gebaut auf einem Felsen.
Helmut Schlegel, nach Psalm 21,
© Dehm-Verlag, Limburg
Psalm 119
Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *
doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.
Ich freue mich über deine Verheißung *
wie einer, der reiche Beute gemacht hat.
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *
doch deine Weisung habe ich lieb.
Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *
wegen deiner gerechten Entscheide.
Verse 161–168 Schin
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *
es trifft sie kein Unheil.
Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *
und befolge deine Gebote.
Meine Seele beachtet, was du gebietest, *
und liebt es von Herzen.
Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.
Ehre sei dem Vater ...
119
Freitag, 11. Juli · Morgen
Dein Lob singen wir, du unser Gott, und danken dir für deine
Weisung. Schenk uns dein Heil!
Lesung 2 Sam 7, 28–29
Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte
sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück
zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit
es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und
Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus
deines Knechtes für immer gesegnet sein.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Benedikt, wahrhaft ein Gesegneter des Herrn, ein Mann von verehrungswürdigem
Leben!
Bitten
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, und zujauchzen dem
Fels unseres Heiles:
A: Auf dich hoffen wir, du unser Gott.
Dein Wort ist wahrhaftig und dein Tun verlässlich;
– gib uns den Mut, deiner Verheißung zu trauen und das Unsere
zu wagen.
Du liebst Gerechtigkeit und Recht;
– lass uns die Botschaft von deiner Güte und Huld zu unseren
Mitmenschen tragen.
Du bist die Freude unseres Herzens;
– tröste uns, wenn wir trauern, und mach uns wieder froh mit
deinem Heil.
Vaterunser
Eucharistie · Freitag, 11. Juli 120
Oration
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister
und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und
dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,
sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote
dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,
er bewahre uns heute vor Schuld
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.
Eucharistiefeier
Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen
und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.
Gen 12, 2
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 2, 1–9
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote
beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz
der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter
Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber,
nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Furcht des
HERRN begreifen und Gotteserkenntnis finden.
Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis
und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den
Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts
und bewacht den Weg seiner Frommen.
Dann wirst du Recht und Gerechtigkeit begreifen, Redlichkeit
und jede gute Bahn.
121
Freitag, 11. Juli · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 34, 2–4.6.9.12.14–15
Kehrvers:
Den HERRN will ich preisen allezeit.
Ich will den HERRN allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des HERRN; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers
Preist mit mir die Größe des HERRN, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten. – Kehrvers
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *
Die Furcht des HERRN will ich euch lehren! – Kehrvers
Bewahre deine Zunge vor Bösem; *
deine Lippen vor falscher Rede!
Meide das Böse und tu das Gute, *
suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)
oder GL 1975 477 (V. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3
Halleluja. Halleluja.
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Wir haben alles verlassen und
sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu
geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der
Eucharistie · Freitag, 11. Juli 122
Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,
auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder
oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker
verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige
Leben erben.
Impuls zum Evangelium
Petrus ist der Schüler-Sprecher. Auch hier ergreift er das Wort stellvertretend
für jene, die von Jesus lernen wollen, die um seiner
Botschaft von Gottes Nähe willen alles hinter sich gelassen haben,
den Schutz des Hauses und der Familie, die Klarheit des täglichen
Stundenplans, die Sicherheit von Grund und Boden. Jesus
findet die Schülerfrage berechtigt. Er erhebt sich nicht moralisch
über Petrus und die anderen, die Bescheid wissen wollen, sondern
steht Rede und Antwort: Ihr werdet nicht ins Bodenlose,
nicht ins Sinnlose, nicht ins Beziehungslose fallen. Eine wunderbare
Antwort wird eure Liebe und Treue finden. Und doch spricht
Jesus nicht von einem Lohn-Leistungs-Mechanismus oder einem
schweißtreibenden Wettlauf um die besten Plätze im Himmelreich.
Wer Gott kennt, ahnt das schon. Jesus fasst es in einem
bestürzend-befreienden Schlusswort zusammen: Viele werden als
Erste Letzte sein und als Letzte – Erste (vgl. Mt 19, 30).
Gabengebet
Herr, unser Gott, sieh auf die Gaben, die wir zu deinem Altar
bringen. Gib, dass wir nach dem Vorbild des heiligen Benedikt an
jedem Ort und zu jeder Stunde in deiner Gegenwart leben und so
in deinem Dienst die Gaben der Einheit und des Friedens erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten
der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und
123
Freitag, 11. Juli · Abend
mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst
du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit
neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den
Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn
Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel
und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner
Herrlichkeit.
Kommunionvers Mt 5, 9
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt
werden.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, wir haben das Unterpfand des ewigen Lebens
empfangen. Gib, dass wir nach der Weisung des heiligen Benedikt
alle Menschen als Brüder aufrichtig lieben und in deinem Dienst
treu befunden werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Herrn.
Schlusssegen
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
Das Vorbild des heiligen Benedikt von Nursia lehre euch, und
seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Freitag, 11. Juli 124
Innehalten am Abend
Ein Mensch, der Gott die Treue hält, darf nicht das Menschliche
übersehen, er muss auch dem Menschen die Treue halten.
Benedikt von Nursia (Heiliger des Tages)
• Wem halte ich die Treue?
• Wie eng, wie weit ziehe ich den Kreis?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Was in der Vorzeit rühmend ward besungen,
was wir vernahmen von der Väter Größe,
das macht dein Leben, heil’ger Benediktus,
leuchtend uns sichtbar.
Abraham gleichend, folgtest du dem Rufe,
zogst aus der Heimat, wie dir Gott geboten,
suchtest die Stätte, die er dir verheißen,
gläubigen Herzens.
Ein zweiter Mose, gabst du deinen Söhnen
Weisung und Regel für den Weg des Lebens.
Was ihr Beruf sei, lehrtest du die Mönche:
Gott nur zu suchen.
Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,
Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,
Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,
immer und ewig. Amen.
Nach: Quidquid antiqui cecinere vates; 15. Jahrhundert
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447
Psalm 116 Verse 1–9
Ich liebe den Herrn; *
denn er hat mein lautes Flehen gehört
125
Freitag, 11. Juli · Abend
und sein Ohr mir zugeneigt *
an dem Tag, als ich zu ihm rief.
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *
mich trafen Bedrängnis und Kummer.
Da rief ich den Namen des Herrn an: *
„Ach Herr, rette mein Leben!“
Der Herr ist gnädig und gerecht, *
unser Gott ist barmherzig.
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *
Denn der Herr hat dir Gutes getan.
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /
meine Tränen getrocknet, *
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *
im Land der Lebenden.
Ehre sei dem Vater ...
Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.
Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.
Lesung 1 Petr 3, 8–9
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Er hat Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem
Helfer; denn er gehörte zu jenen, die Gottes Antlitz suchen.
Abend · Freitag, 11. Juli 126
Fürbitten
Am Fest des heiligen Benedikt bitten wir Gott für die Kirche und
rufen:
V: Du unsre Hoffnung, A: segne dein Volk.
Für junge Menschen, die sich der Frage nach der geistlichen Dimension
ihres Lebens stellen,
– dass sie gute Wegbegleiter finden.
Für alle, die in der Kirche einen Lehrauftrag innehaben,
– dass sie mit ihrem Wissen dazu beitragen, den Glauben ihrer
Hörer zu vertiefen.
Für uns Christen in Europa,
– dass wir erkennen, welchen Beitrag wir zum Zusammenwachsen
unserer Völker leisten können.
Für die Kirchen der östlichen Tradition,
– dass sie für ihre besondere Aufgabe in Europa Anerkennung und
Unterstützung finden.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister
und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und
dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,
sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote
dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 12. Juli 2025
Namenstag: hl. Felix (Märtyrer, † 304) · hl. Sigisbert von Disentis (Benediktiner,
8. Jh.) · Harduin von Fontenelle (Benediktiner, † 811) · hl.
Ansbald von Prüm (Abt, † 886) · hl. Johannes Gualbertus (Ordensgründer,
† 1073) · sel. Eleonore von Justamont (Zisterzienserin, Märtyrerin,
† 1794) · hl. Azélie (Cäcilia, † 1877) und hl. Ludwig Martin († 1894,
Eltern der hl. Theresia von Lisieux)
Ökumenischer Gedenktag: Nathan Söderblom (ev. Erzbischof von Uppsala,
Ökumeniker, Friedensnobelpreisträger, 1866–1931)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die Nacht ist vergangen,
wir schauen erwartend den steigenden Tag
und grüßen dich, Christus.
Schon lockt uns die Taube,
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf
unsres Herrn und Christus.
Die Nebel entweichen
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft
des kommenden Christus.
Wir loben den Vater
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:
den herrlichen Christus.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Melodie: GL 83
Morgen · Samstag, 12. Juli 128
Psalm 136 Verse 1–9
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig!
Danket dem Gott aller Götter, *
denn seine Huld währt ewig!
Danket dem Herrn aller Herren, *
denn seine Huld währt ewig!
Der allein große Wunder tut, *
denn seine Huld währt ewig,
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *
denn seine Huld währt ewig,
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *
denn seine Huld währt ewig,
der die großen Leuchten gemacht hat, *
denn seine Huld währt ewig,
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *
denn seine Huld währt ewig,
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *
denn seine Huld währt ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner
Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!
Lesung Röm 12, 14–16a
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch
mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander
eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt
demütig!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
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Samstag, 12. Juli · Eucharistie
Bitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns besucht und befreit hat:
A: Zeig uns dein Angesicht.
– Wenn wir Schuld auf uns geladen haben.
– Wenn wir mit unseren Nächsten zerstritten sind.
– Wenn wir die Orientierung verloren haben.
Vaterunser
Oration
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger Gott, übe Nachsicht mit unserer Schwäche, und damit
wir imstande sind, den Kampf mit den Mächten des Bösen zu
bestehen, strecke deine Hand aus und schütze uns. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 29–33; 50, 15–26a
In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte zu ihnen:
Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich
bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Feld des Hetiters Efron,
in der Höhle auf dem Feld von Machpela gegenüber von Mamre
Eucharistie · Samstag, 12. Juli 130
im Land Kanaan! Das Feld hatte Abraham vom Hetiter Efron als
eigene Grabstätte erworben. Dort hat man Abraham und seine
Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka
begraben; dort habe ich Lea begraben, auf dem Feld, das samt der
Höhle darauf von den Hetitern erworben worden ist.
Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße
auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen
Vorfahren vereint.
Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn
sich Josef nun feindselig gegen uns stellt und uns tatsächlich alles
Böse vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef
wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt
zu Josef: Ach, vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde,
denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die
Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese
Worte überbrachte, weinte Josef. Seine Brüder gingen dann auch
selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als
deine Knechte.
Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich
denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt,
Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was
heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet
euch nicht! Ich selbst will für euch und eure Kinder sorgen. So
tröstete er sie und redete ihnen zu Herzen.
Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde
hundertzehn Jahre alt. Er sah von Efraim noch Söhne der dritten
Generation. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses,
wurden auf Josefs Knien geboren.
Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich sterbe. Gott wird sich
gewiss euer annehmen, er wird euch aus diesem Land herausund
in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob
mit einem Eid zugesichert hat.
Josef ließ die Söhne Israels schwören: Gott wird sich euer gewiss
annehmen. Dann bringt meine Gebeine von hier mit hinauf!
Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren.
131
Samstag, 12. Juli · Eucharistie
Impuls zur Lesung
Josef und seine Träume, Josef und die Tränen. Als man ihm diese
Worte überbrachte, weinte Josef. In den Brüdern bricht nach
dem Tod des Vaters die alte Angst auf, der Bruder könne ihnen
das Schlimme vergelten, das sie ihm einst angetan hatten. Auf
ihre kollektive Vergebungsbitte reagiert Josef jedoch nicht mit
Herablassung, sondern mit Erschütterung. Josef weint, welch
ein Trost. Josef tröstet die, die durch Schuld an die Vergangenheit
gekettet sind. Er redet den Brüdern gut zu, er will sie wissen
lassen, dass sie sich vor ihm nicht zu fürchten brauchen. Vor
allem aber verweist Josef auf den, der das menschlich Böse zum
Guten gewandt hat. Wer wird noch Tod denken, wo Gott Leben
schenkt?
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–7
Kehrvers:
Suchet den HERRN! Euer Herz lebe auf!
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Singt ihm und spielt ihm, *
sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers
Rühmt euch seines heiligen Namens! *
Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *
sucht sein Angesicht allezeit! – Kehrvers
Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der HERR, ist unser Gott. *
Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Ps 69, 33, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
Eucharistie · Samstag, 12. Juli 132
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14
Halleluja. Halleluja.
Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid
ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 24–33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht
nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem
Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht
wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem
Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt,
dann erst recht seine Hausgenossen.
Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,
was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt
wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht,
und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele
aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der
Seele und Leib in der Hölle verderben kann!
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch
fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei
euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet
euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde
auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor
meinem Vater im Himmel verleugnen.
133
Samstag, 12. Juli · Abend
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du allwissendes Wort
des himmlischen Vaters,
du König des Weltalls,
der durch sein Bild
das sterbliche Volk ehrte,
gib uns Gnade
und schenke uns
segenspendenden Beistand!
Auf dich schauen alle Augen
voller Hoffnung.
Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos Savvidis,
aus: Anthologia Graeca, Band 1 (= Bibliothek der griechischen
Literatur, Band 72), © Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011
Psalm 113
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *
lobt den Namen des Herrn!
Der Name des Herrn sei gepriesen *
von nun an bis in Ewigkeit.
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *
sei der Name des Herrn gelobt.
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *
im Himmel und auf Erden,
Abend · Samstag, 12. Juli 134
ihm, der in der Höhe thront, *
der hinabschaut in die Tiefe,
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *
bei den Edlen seines Volkes.
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.
Ehre sei dem Vater ...
Gütiger Schöpfer und machtvoller Retter, du willst durch deine
Geschöpfe zu uns sprechen und gibst dich uns in unseren Nächsten
zu erkennen. Gib, dass wir deinem Ruf folgen und in deinem
Sinne handeln.
Lesung Kol 1, 23
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter
dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es
gehört.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Das Wort ist ganz nahe bei dir: in deinem Mund und in deinem
Herzen. Du kannst es halten.
Fürbitten
Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir
bitten dich:
A: Hilf ihnen dich finden.
– Durch das Wort der Heiligen Schrift.
– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.
135
Samstag, 12. Juli · Abend
– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.
– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,
er lasse uns seine Gegenwart spüren
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.
Salve Regina (Seite 365)
Von Woche zu Woche · Samstag, 12. Juli 136
Von Woche zu Woche
Zieh den Kreis nicht zu klein
(zu Lk 10, 25–37)
Sind Sie auch in den sozialen Medien unterwegs?
Auch da kann man unter die Räuber fallen –
aber das ist ein anderes Thema.
Kürzlich suchte ich nach einer Nachricht
der letzten Wochen – und erschrak:
Fast immer tauchen die gleichen vier, fünf Namen auf!
– Und wer ist mein Nächster?
Verbirgt sich hinter der objektiv wirkenden Frage
vielleicht der Wunsch, den Kreis möglichst klein zu halten?
Der Tag hat halt nur zwölf Stunden,
und jede Einzelne meiner Ressourcen
– Zeit, Energie, Geld, Freundlichkeit – ist begrenzt!
Jesus antwortet auf die Frage nach dem Nächsten
mit einer Geschichte, die nachdenklich macht
– gestern und heute, auch mich.
Dorothee Sandherr-Klemp
13. Juli 2025
15. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: Joël (Prophet) · hl. Silas (Silvan, biblische Gestalt) · hl. Sara (Einsiedlerin,
4. Jh.) · hl. Mildred (Äbtissin, † um 734) · hl. Heinrich II. († 1024)
und hl. Kunigunde (Kaiserpaar, † 1033) · sel. Bertold von Scheda (Prämonstratenser,
† um 1230) · Johannes Höver (Ordensgründer, † 1864) · Alexander
Schmorell und Kurt Huber (Mitglieder der „Weißen Rose“, † 1943)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Den Namen Gottes lasst uns rühmen im Lied,
in unserm Danklied ihn preisen.
Vgl. Ps 69, 31
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
So jemand spricht: „Ich liebe Gott“,
und hasst doch seine Brüder,
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott
und reißt sie ganz darnieder.
Gott ist die Lieb und will, dass ich
den Nächsten liebe gleich als mich.
Wer dieser Erde Güter hat
und sieht die Brüder leiden
Morgen · Sonntag, 13. Juli 138
und macht die Hungrigen nicht satt,
lässt Nackende nicht kleiden,
der ist ein Feind der ersten Pflicht
und hat die Liebe Gottes nicht.
Wer seines Nächsten Ehre schmäht,
und gern sie schmähen höret,
sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,
und nichts zum Besten kehret;
nicht dem Verleumder widerspricht,
der liebt auch seinen Bruder nicht.
Wir haben einen Gott und Herrn,
sind eines Leibes Glieder;
drum diene deinem Nächsten gern;
denn wir sind alle Brüder.
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,
mein Nächster ist sein Kind wie ich.
Christian Fürchtegott Gellert 1757
EG 412 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616, Strophen 1–4
Psalm 118 Verse 1–9
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig!
So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig.
So soll das Haus Aaron sagen: *
Denn seine Huld währt ewig.
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *
Denn seine Huld währt ewig.
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *
Was können Menschen mir antun?
139
Sonntag, 13. Juli · Morgen
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *
ich aber schaue auf meine Hasser herab.
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als auf Menschen zu bauen.
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als auf Fürsten zu bauen.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser Gott, in deinem Sohn schenkst du uns dein Leben. Richte
uns auf und stärke uns, dass wir deine Wunder verkünden.
Lesung 1 Joh 2, 8b–10
Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre
Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist
noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;
da gibt es für ihn kein Straucheln.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt. Zu
ihm lasst uns rufen:
A: Kyrie, eleison.
– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.
– Lass uns den Trauernden nahe sein.
– Hilf uns, den Kranken beizustehen.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 140
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Vgl. 2 Kor 13, 13
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 81, 358, 433, 453, 467, 470, 481 · KG 38,
46, 524, 547, 709
Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich einst erwache.
Ps 17, 15
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 30, 9c–14
Mose sprach zum Volk: Der HERR wird dir Gutes tun. Denn
du hörst auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, und
bewahrst seine Gebote und Satzungen, die in dieser Urkunde der
Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und kehrst zum HERRN,
deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurück.
Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht
nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im
Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel
hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es
halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du
sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber
und verkündet es uns, damit wir es halten können?
141
Sonntag, 13. Juli · Eucharistie
Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und
in deinem Herzen, du kannst es halten.
Impuls zur Lesung
Aus sich heraus, dies ist die Erfahrung der biblischen Urgeschichten,
sind Menschen nicht willens oder nicht fähig, das
geschenkte Leben in seiner Fülle zu bewahren. Warum geben
wir dem Tod so viel Raum? Doch wie gewaltig die Todeskräfte in
uns und um uns auch sein, wie weit wir uns mit ihnen eingelassen
haben und wie unlösbar verwickelt sich unsere Lebenslagen
auch zeigen mögen, es bleibt uns die Wahl zwischen Todes- und
Lebensmächten. Gott hat es uns gesagt, er hat es uns zugesagt,
ein lösendes, ein erlösendes Wort. Aus unserer Verstrickung mit
dem Tod befreien wir uns nicht aus eigener Kraft, aber es braucht
dazu all unsere Kraft.
Antwortpsalm Ps 69, 14.17.30–31.33–34.36–37
Kehrvers:
Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!
Ich komme zu dir mit meinem Bittgebet, /
HERR, zur Zeit der Gnade. *
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich,
mit deiner rettenden Treue!
Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Huld, *
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! – Kehrvers
Ich bin elend und voller Schmerzen, *
doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.
Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *
ich will ihn mit Dank erheben. – Kehrvers
Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!
Denn der HERR hört auf die Armen, *
seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 142
Denn Gott wird Zion retten, *
wird Judas Städte neu erbauen.
Man wird dort siedeln und das Land besitzen. /
Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, *
die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
Kehrvers:
Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!
Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1
oder KG 620 (II. Ton)
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 15–20
Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der
ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im
Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne
und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn
und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in ihm
hat alles Bestand.
Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung,
der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um
durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und
auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat
am Kreuz durch sein Blut.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Joh 6, 63b.68c
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen
Lebens.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 25–37
In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe
zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das
143
Sonntag, 13. Juli · Eucharistie
ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz
geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen
Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,
und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast
richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!
Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus:
Und wer ist mein Nächster?
Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem
nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten
ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und
ließen ihn halbtot liegen.
Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und
ging vorüber.
Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging
vorüber.
Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah
ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf
seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes
Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am
nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und
sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde
ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden,
der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer
antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat.
Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!
Credo
Gabengebet
Gott, sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist, und nimm
unsere Gaben an. Heilige sie, damit alle, die sie empfangen, in
deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 144
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu
danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt
geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns
Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du
in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt
hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund
gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.
Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen
uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen
Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 6, 56
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, wir danken dir für die heilige Gabe. Lass deine
Heilsgnade in uns wachsen, sooft wir diese Speise empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare
euch die Wege seiner Weisheit.
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille
geschehe.
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der
Sohn † und der Heilige Geist.
145
Sonntag, 13. Juli · Auslegung
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Basilius von Caesarea
Dies ist also das erste und wichtigste Gebot der göttlichen Liebe;
ein zweites aber ergänzt das erste und ist von ihm erfüllt,
in dem wir ermahnt werden, den Nächsten zu lieben; daher folgt:
„und den Nächsten wie dich selbst“. Wir bekommen von Gott
die Fähigkeit, dieses Gebot zu erfüllen. Wer wüsste nicht, dass
der Mensch ein Wesen ist, das auf Liebe und Gemeinschaft und
nicht auf Isolation und Härte angelegt ist? Nichts ist nämlich für
die menschliche Natur so typisch, wie der Austausch miteinander,
das Angewiesensein aufeinander und die Liebe zum Verwandten.
Wovon der gütige Herr uns die Samen anvertraut hat, davon verlangt
er konsequenterweise die Früchte.
Von Basilius von Caesarea („der Große“, Bischof, Kirchenlehrer, um 330–379),
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 669–670,
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ein Heil ist unser aller Gut.
Ich sollte Brüder hassen,
die Gott durch seines Sohnes Blut
so hoch erkaufen lassen?
Dass Gott mich schuf und mich versühnt,
hab ich dies mehr als sie verdient?
Abend · Sonntag, 13. Juli 146
Vergibst mir täglich so viel Schuld,
du Herr von meinen Tagen;
ich aber sollte nicht Geduld
mit meinen Brüdern tragen,
dem nicht verzeihn, dem du vergibst,
und den nicht lieben, den du liebst?
Was ich den Armen hier getan,
dem Kleinsten auch von diesen,
das sieht er, mein Erlöser, an,
als hätt ich’s ihm erwiesen.
Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein
und Gott in Brüdern nicht erfreun?
Ein unbarmherziges Gericht
wird über den ergehen,
der nicht barmherzig ist, der nicht
die rettet, die ihn flehen.
Drum gib mir, Gott, durch deinen Geist
ein Herz, das dich durch Liebe preist.
Christian Fürchtegott Gellert 1757
EG 412 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8
Antiphon:
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, /
hätte aber die Liebe nicht, *
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte /
und alle Geheimnisse wüsste, *
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.
147
Sonntag, 13. Juli · Abend
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig, *
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, /
sie prahlt nicht, *
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, /
hofft alles, hält allem stand. *
Die Liebe hört niemals auf.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Röm 12, 9–12
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich
im Gebet!
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ein Mann aus Samaria sah den Verwundeten und hatte Mitleid
mit ihm. Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden
und verband sie.
Abend · Sonntag, 13. Juli 148
Fürbitten
„Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht
über deine Kraft und ist nicht fern von dir.“ In der heutigen Lesung
aus dem Buch Deuteronomium wird die Nähe und Menschenfreundlichkeit
Gottes und seiner Gebote ins Wort gebracht.
Bitten wir für die Menschen unserer Zeit:
V: Gott, Licht und Leben, A: leite und erleuchte sie.
– Für alle Kinder, die ohne Familie, ohne Wärme und Halt leben
müssen.
– Für die Jugendlichen, die kaum Chancen haben und großen
Gefährdungen ausgesetzt sind.
– Für die Lehrerinnen und Lehrer, die Gaben und Begabungen
erkennen und Kinder und Jugendliche fördern und stärken.
– Für alle, die solidarisch spenden, und für alle, die Zeit und Kraft
in ein Ehrenamt, in soziales Engagement einbringen.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten
bewahre uns in seiner Liebe
und sei unser Schutz in der Nacht.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 14. Juli 2025
Heiliger Kamillus von Lellis
Kamillus von Lellis (1550–1614) war der Sohn eines Offiziers.
Früh verwaist und ungebildet, wurde er schon als Jugendlicher
Soldat, musste aber wegen eines Fußleidens den Dienst quittieren.
Es folgte ein unstetes Leben, das von Streitlust, Spielsucht, Gelegenheitsarbeiten
und nicht zuletzt von seinem immer wieder aufbrechenden
Fußleiden bestimmt war. Ein innerer Wandel bewog ihn
schließlich, sein Leben zu ändern. Seine Bestimmung fand er aber
erst, als er im Jakobusspital in Rom als Pfleger arbeitete, während sein
Fuß behandelt wurde. Dort stieg er zum Spitalmeister auf und reformierte
Krankenhausseelsorge und Krankenpflege. Er lernte Philipp
Neri kennen, der seinen weiteren Weg begleitete und ihn dabei unterstützte,
Priester zu werden. 1584 wurde er geweiht. Schon zuvor
(1582) hatte Kamillus den Plan verwirklicht, eine Gemeinschaft von
Männern zum Dienst an den Kranken zu gründen. Seine „Regularkleriker
vom Krankendienst“ (Kamillianer) wurden 1586 anerkannt
und 1591 zum Orden erhoben. Die Kamillianer, zu denen heute
auch Frauengemeinschaften gehören, geloben neben Armut, Keuschheit
und Gehorsam auch den Dienst an den Kranken, selbst unter
Einsatz des Lebens. Das rote Kamillianer-Kreuz soll Henry Dunant,
den Gründer des „Roten Kreuzes“, inspiriert haben.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Joh 15, 9–17
Namenstag: Goswin (Benediktiner, † 835) · hl. Ulrich von Zell (Benediktiner,
† 1093) · hl. Roland von Chézery (Zisterzienser, Abt, † um 1200)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 14. Juli 150
Hymnus
Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.
Psalm 96
Singet dem Herrn ein neues Lied, *
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.
Martin Luther 1529 – EG 362, Strophen 1 und 2
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *
bei allen Nationen von seinen Wundern!
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *
mehr zu fürchten als alle Götter.
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *
spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
Verkündet bei den Völkern: *
Der Herr ist König.
151
Montag, 14. Juli · Morgen
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
vor dem Herrn, wenn er kommt, *
wenn er kommt, um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht *
und die Nationen nach seiner Treue.
Ehre sei dem Vater ...
Es ist Zeit, Gott der Barmherzigkeit, dass du aufstehst und Recht
sprichst unter den Völkern. Sieh das Unheil an, das deine Schöpfung
entstellt, und bewege uns Menschen zur Umkehr.
Lesung Jak 2, 2–13
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit
aber triumphiert über das Gericht.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.
Lasst uns zu ihm rufen:
A: Hosanna in der Höhe.
– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.
– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser
Tun und Verhalten sprechen zu lassen.
Eucharistie · Montag, 14. Juli 152
– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit
wir spüren, wenn du uns anschaust.
A: Hosanna in der Höhe.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren
und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und bösen
Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus.
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Exodus
Mit dem heutigen Tag beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem
Buch Exodus. Das Buch Exodus erzählt die Volksgeschichte Israels,
die aber mit den vorausgehenden Erzelterngeschichten des
Buches Genesis verknüpft bleibt. Das Buch Exodus (griechisch:
Auszug, der hebräische Name des Buches ist Schemot, Namen,
nach dem Wort „Namen“ im ersten Vers des Buches) ist das zweite
Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige Buch), der einen
153
Montag, 14. Juli · Eucharistie
großen Bogen von der Schöpfung bis zum Tod des Mose schlägt.
Die beiden gewichtigen, eng aufeinander bezogenen Themen des
Buches Exodus sind die Herausführung des Volkes Israel aus Ägypten
samt Wüstenwanderung (Ex 1–18) und die Gotteserscheinung
auf dem Sinai mit Bundesschluss und Gesetzesgabe sowie Anweisungen
zum Heiligtum und seiner Errichtung (Ex 19–40). Ziel des
Exodus ist zwar nicht der Sinai, sondern das schon den Vätern
verheißene Land; am Sinai jedoch offenbart sich JHWH (Jahwe) als
Gott des Exodus. Mit den Themen Befreiung aus Ägypten und Gottesbegegnung
am Sinai wird das Buch Exodus zum Herzstück des
Pentateuch. Gott hat Israel aus ägyptischer Sklaverei befreit – das
ist mehr als ein geschichtliches Ereignis, das ist eine Wesensaussage
über Gott. So ist auch die Mitteilung der Tora am Sinai Tat des
befreienden Gottes. Die Tora ist keine Last, die der Herr aufbürdet,
sondern befreit Leben. Die Sinai-Tora bezeugt Gottes lebendigen
Bindungswillen, seine belastbare Barmherzigkeit.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 1, 8–14.22
In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht,
der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur,
das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt Acht!
Wir müssen überlegen, was wir gegen es tun können, damit es
sich nicht weiter vermehrt. Wenn ein Krieg ausbricht, könnte es
sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und aus
dem Lande hinaufziehen.
Da setzte man Fronvögte über es ein, um es durch schwere
Arbeit unter Druck zu setzen. Es musste für den Pharao die Städte
Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man es aber
unter Druck hielt, umso stärker vermehrte es sich und breitete
sich aus. Da packte sie das Grauen vor den Israeliten.
Die Ägypter gingen hart gegen die Israeliten vor und machten
sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte
Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten
auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit
gezwungen.
Eucharistie · Montag, 14. Juli 154
Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben,
die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die
Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.
Impuls zur Lesung
Vom guten Miteinander zwischen Ägyptern und hebräischen
Hungerflüchtlingen ist wenig geblieben. Willkommenskultur, das
war einmal. Etwas für weltfremde Idealisten. Überfremdungsängste
werden gesät, verbreiten sich rasend schnell, mit aller
Macht. Pharao kämpft nicht gegen die Ängste an, sondern gegen
die Fremden; mit aller Macht. Das ist ja auch ideal für den Erhalt
seiner Macht. Ein Muster, das sich bis auf den heutigen Tag
durch den Teppich der Menschheitsgeschichte zieht. Wer zieht
die Fäden? Denken wir anders: Wer webt ein neues Muster ein?
Antwortpsalm Ps 124, 1–8
Kehrvers:
Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN.
Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *
so soll Israel sagen,
wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *
als sich gegen uns Menschen erhoben. – Kehrvers
Sie hätten uns lebendig verschlungen, *
als gegen uns ihr Zorn entbrannte,
dann hätten die Wasser uns weggespült, *
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. – Kehrvers
Die Wasser hätten sich über uns ergossen *
die wilden und wogenden Wasser.
Der HERR sei gepriesen, *
der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab. – Kehrvers
Unsre Seele ist wie ein Vogel
dem Netz des Jägers entkommen; *
das Netz ist zerrissen und wir sind frei.
155
Montag, 14. Juli · Eucharistie
Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, *
der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10
Halleluja. Halleluja.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 34 – 11, 1
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei
gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht
gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn
ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien
und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit
ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen
werden seine Feinde sein.
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht
wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner
nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir
nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer das Leben findet, wird es
verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es
finden.
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,
nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird
den Lohn eines Propheten erhalten.
Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird
den Lohn eines Gerechten erhalten.
Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches
Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich
sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
Abend · Montag, 14. Juli 156
Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog
er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jeder soll sich unbedingt davor hüten, dem armen Kranken mit
Abschätzigkeit oder mit lieblosen Worten zu begegnen. Er soll
ihn mit Geduld und Liebe behandeln. Denn der Herr hat gesagt:
Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir
getan.
Kamillus von Lellis (Heiliger des Tages)
• Was lässt mich manchmal ungeduldig und auch gereizt sein
gegenüber alten und kranken Menschen?
• Was davon ist wirkliche Überforderung – was könnte mir helfen,
damit ich mich ihnen mit Freundlichkeit zuwenden kann?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
157
sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.
Montag, 14. Juli · Abend
Martin Luther 1529
EG 362, Strophe 4
Psalm 71 Verse 1–15
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *
Lass mich doch niemals scheitern!
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!
Sei mir ein sicherer Hort, *
zu dem ich allzeit kommen darf.
Du hast mir versprochen zu helfen; *
denn du bist mein Fels und meine Burg.
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *
aus der Faust des Bedrückers und Schurken!
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *
meine Hoffnung von Jugend auf.
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *
dir gilt mein Lobpreis allezeit.
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *
du aber bist meine starke Zuflucht.
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *
von deinem Ruhm den ganzen Tag.
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *
die auf mich lauern, beraten gemeinsam;
sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /
Verfolgt und ergreift ihn! *
Für ihn gibt es keinen Retter.“
Abend · Montag, 14. Juli 158
Gott, bleib doch nicht fern von mir! *
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!
Alle, die mich bekämpfen, *
sollen scheitern und untergehn;
über sie komme Schmach und Schande, *
weil sie mein Unglück suchen.
Ich aber will jederzeit hoffen, *
all deinen Ruhm noch mehren.
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *
denn ich kann sie nicht zählen.
Ehre sei dem Vater ...
Du unsere Hoffnung, auf dich vertrauen wir. Du bist uns Fels
und Burg, ein sicherer Schutz in Bedrängnis. Dein Lob wollen
wir singen.
Lesung Jak 4, 11–12
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen
Nächsten richtest?
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
Fürbitten
Christus Jesus, du unsere Hoffnung, wir bitten dich für alle, die
dein Evangelium zu den Menschen bringen:
159
Montag, 14. Juli · Abend
A: Stärke sie durch deinen Geist.
Steh den Theologinnen und Theologen zur Seite,
– dass sie deine Botschaft dem Denken und Fühlen unserer Zeit
zugänglich machen.
Komm dem ärztlichen und pflegerischen Personal zu Hilfe,
– dass sie ihre Patientinnen und Patienten mit den oft beschränkten
Mitteln bestmöglich behandeln.
Hilf allen, die ihren Glauben in einer nichtchristlichen Umgebung
leben,
– dass ihre Freude überspringt auf ihre Mitmenschen.
Erweise allen deine Treue, die um deinetwillen verfolgt werden,
– dass ihre Hoffnung sie hindurchträgt durch alle Bedrängnis.
Gib allen Kraft, die sich der Verwahrlosten und Sterbenden annehmen,
– dass sie ihnen durch ihre Nähe die Hoffnung vermitteln, dass du
sie im Tode empfängst.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 15. Juli 2025
Heiliger Bonaventura
Bonaventura (1221–1274), der Kirchenlehrer mit dem Ehrennamen
„Doctor Seraphicus“, war einer der bedeutendsten Theologen
des Mittelalters. Eigentlich hieß er Johannes Fidanza. Den Beinamen
Bonaventura (gute Fügung), den er später als Ordensnamen
wählte, soll ihm ursprünglich Franz von Assisi gegeben haben. Bonaventura
studierte bis 1242 unter Alexander von Hales an der Pariser
Universität, promovierte und wurde dort gemeinsam mit Thomas
von Aquin Professor der Theologie. Er beschäftigte sich besonders
mit dem Gedankengut des Augustinus. Schon früh war er dem Orden
der Franziskaner beigetreten, wo er 1257 zum Ordensgeneral
gewählt wurde. Er leitete den Orden 17 Jahre lang von Paris aus. In
der Frage, wie streng die Armutsverpflichtung verwirklicht werden
müsse, gelang es ihm, eine drohende Spaltung des Ordens zwischen
rigorosen und gemäßigteren Strömungen zu überwinden. Da er die
Einheit bewahren konnte, wird er auch als zweiter Gründer des Ordens
bezeichnet. 1273 ernannte Papst Gregor X. ihn zum Kardinalbischof
von Albano und betraute ihn mit der Vorbereitung und Durchführung
des Zweiten Konzils von Lyon, bei dem es vor allem um die
Wiederherstellung der Einheit mit der Ostkirche ging. Bonaventura
erlebte dort noch die erfolgreiche Wiedervereinigung, starb aber kurz
vor dem Abschluss des Konzils.
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 23, 8–12
Namenstag: hl. Donewald (Donald, Einsiedler in Schottland, 8. Jh.) · hl.
Gumbert von Ansbach (Klostergründer, † 8. Jh.) · Otger (Glaubensbote
an der Maas, † 713) · hl. Wladimir von Kyiv (Waldemar, † 1015) · Egino
von Augsburg († 1120) · sel. Bernhard, Markgraf von Baden († 1458) ·
Isa Vermehren (Kabarettistin, Konvertitin, Herz-Jesu-Schwester und
Schulleiterin, † 2009)
161
Dienstag, 15. Juli · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Gottes Geist ist ausgegossen
über unsre arme Welt,
neu zu schaffen, was verloren,
aufzutauen, was erstarrt.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Gottes Liebe ist erschienen,
Feuer, das im Innern brennt.
Gottes Geist, durch den wir leben,
Band, das Sohn und Vater eint.
Quelle aller guten Gaben,
die uns Gott als Vater schenkt,
die uns helfen, heimzufinden
aus der Fremde dieser Welt.
Gottes Geist, der Geist der Freude,
ist uns heute aufgestrahlt,
dass wir Glück und Hoffnung bringen
dorthin, wo Verzweiflung wohnt.
Sprenge alle unsre Fesseln,
Geist, der wahre Freiheit schafft.
Alles, was dein Wirken hindert,
reiß hinweg mit deiner Macht.
Lass uns ewig Gott lobsingen,
unsern Vater, der uns liebt;
Jesus Christus, der im Sterben
dich für uns erworben hat. Amen.
© Bernardin Schellenberger 2013
Morgen · Dienstag, 15. Juli 162
Canticum
Jes 26, 1b–4.7–9
Antiphon:
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt
nach dir am Morgen.
Zion ist unsre befestigte Stadt, *
zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.
Öffnet die Tore, /
damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *
ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.
Sein Sinn ist fest; /
du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *
denn es verlässt sich auf dich.
Verlasst euch stets auf den Herrn; *
denn der Herr ist ein ewiger Fels.
Der Weg des Gerechten ist gerade, *
du ebnest dem Gerechten die Bahn.
Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *
Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken
ist unser Verlangen.
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *
auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.
Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *
die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Joh 5, 20
Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns
Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.
Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus.
Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.
163
Dienstag, 15. Juli · Morgen
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet
wird, ist blind; wer von ihrem lauten Rufen nicht aufwacht, ist
taub; wer ob all dieser Schöpfungen Gott nicht lobt, ist stumm.
Redaktion Magnificat nach Bonaventura
Bitten
Gepriesen sei Gott, unser gütiger Vater. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Geheiligt werde dein Name.
Du, der voll Liebe in seiner Schöpfung waltet:
– Lass uns Spuren deiner Gegenwart finden, wo immer wir uns
heute aufhalten.
Der du allezeit für uns da bist:
– Hilf uns sehen, wer heute unserer Nähe bedarf.
Du, der keinen Menschen je vergisst:
– Lass uns dankbar und fürbittend der Menschen gedenken, die
uns bisher begegnet sind.
Vaterunser
Oration
Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir
nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine
Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude
und mit allem Frieden im Glauben,
damit wir reich werden an Hoffnung
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Vgl. Röm 15, 13
Eucharistie · Dienstag, 15. Juli 164
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 2, 1–15a
In jenen Tagen ging ein Mann aus dem Hause Levi hin und nahm
eine Frau aus dem gleichen Stamm. Die Frau wurde schwanger
und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass er schön war, verbarg sie
ihn drei Monate lang.
Als sie ihn nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein
Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte das Kind
hinein und setzte es am Nilufer im Schilf aus. Seine Schwester blieb
in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.
Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre
Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal
sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen.
Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie
hatte Mitleid mit ihm und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.
Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu
den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir
das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das
Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die Tochter
des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit und still es mir! Ich
werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und
stillte es.
Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter
des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und
sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.
Die Jahre vergingen und Mose wuchs heran. Eines Tages ging
er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit
zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner
Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er
sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte
ihn im Sand.
165
Dienstag, 15. Juli · Eucharistie
Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer
miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum
schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte:
Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt?
Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht
hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also
bekannt geworden.
Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten;
Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben.
Impuls zur Lesung
Ein reiches und mächtiges Land sieht Anlass, die Geburtenrate
der zugewanderten Fremden zu beschränken. Getrieben von der
öffentlichen Meinung, greift die Regierung zu immer schärferen
Maßnahmen, bis hin zum Mord an männlichen Säuglingen. Fünf
Frauen, mit unterschiedlichem ethnischem und religiösem Hintergrund,
zuerst die beiden hebräischen Hebammen Schifra und Pua
(Ex 1, 15–19), dann Mutter und Schwester des Mose, schließlich
die Tochter des ägyptischen Herrschers, arbeiten Hand in Hand,
um todgeweihte Kinder zu retten, und gerade jenes todgeweihte
Kind, das einmal der Todesmaschinerie des Pharao die Stirn bieten
wird. Israels Befreiung von Gewalt und Tod beginnt nicht erst
mit dem Duell zwischen dem Gottesmann aus dem hebräischen
Sklavenvolk und dem ägyptischen Gottkönig. Freiheit beginnt, wo
ganz unterschiedliche Menschen ihre Angst überwinden und zusammenstehen:
einstehen für bedrohtes Leben.
Antwortpsalm Ps 69, 3.14.30–31.33–34
Kehrvers: Lebt auf, ihr Gebeugten!
Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds *
und habe keinen Halt mehr.
In Wassertiefen bin ich geraten, *
die Flut reißt mich fort. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 15. Juli 166
Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet, *
HERR, zur Zeit der Gnade.
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, *
mit deiner rettenden Treue!
Kehrvers: Lebt auf, ihr Gebeugten!
Ich bin elend und voller Schmerzen, *
doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.
Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *
ich will ihn mit Dank erheben. – Kehrvers
Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!
Denn der HERR hört auf die Armen, *
seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 64, 1 (II. Ton)
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 95, 7d.8a
Halleluja. Halleluja.
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 20–24
In jener Zeit begann Jesus, den Städten, in denen er die meisten
Machttaten getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht
Buße getan hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn
wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die
bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in Sack und
Asche umgekehrt. Das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am
Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch.
Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben
werden? Bis zur Unterwelt wirst du hinabsteigen. Wenn in Sodom
die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann
167
Dienstag, 15. Juli · Abend
stünde es noch heute. Das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom
wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Gebet ist Mutter und Ursprung aller Seelenerhebung.
Bonaventura (Heiliger des Tages)
• Was hilft mir zu beten?
• Was erschwert es?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Der Erde Schöpfer und ihr Herr,
du hast geschieden Meer und Land;
du hast die Flut zurückgedämmt
und gabst der Erde festen Grund,
dass sie uns sprieße gute Saat
und schön sei durch der Blumen Pracht,
dass sie, von reifen Früchten schwer,
uns Nahrung geb zur rechten Zeit.
Des Herzens Erdreich ist versengt:
Im Tau der Gnade schaff es neu.
Es öffne, Herr, sich deinem Wort
und nehm die Saat in Freuden auf.
Dies schenk uns, Vater voller Macht,
und du, sein Sohn und Ebenbild,
Abend · Dienstag, 15. Juli 168
die ihr in Einheit mit dem Geist
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.
Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
Psalm 119
Wie lieb ist mir deine Weisung; *
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.
Verse 97–104 Mem
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *
denn immer ist es mir nahe.
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *
denn ich beachte deine Befehle.
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *
denn ich will dein Wort befolgen.
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *
du hast mich ja selbst unterwiesen.
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *
süßer als Honig für meinen Mund.
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.
Ehre sei dem Vater ...
Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit
und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.
Lesung Röm 12, 9–12
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich
im Gebet!
169
Dienstag, 15. Juli · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Öffne deine Augen, neige dein geistiges Ohr, löse deine Lippen
und bereite dein Herz, damit du in allen Geschöpfen deinen Gott
sehen mögest und loben und lieben und verehren und preisen.
Redaktion Magnificat nach Bonaventura
Fürbitten
Ewiger Schöpfer des Lebens, voll Sorge sehen wir, wie Wasser,
Luft und Erde, Pflanzen und Tiere durch menschliches Fehlverhalten
Schaden nehmen. Wir rufen zu dir:
A: Führe uns zu neuem Einklang mit deiner Schöpfung.
– Lehre uns, verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umzugehen.
– Hilf, dass wir das Unsere beitragen, um die Wälder vor der
Zerstörung und die Gewässer vor der Vergiftung zu schützen.
– Fördere unser Bemühen, den Klimawandel aufzuhalten.
– Lass uns jedes Lebewesen als dein Geschöpf achten und keines
seiner Würde berauben.
– Hilf, dass noch unsere Kinder und Kindeskinder sich an der
Natur freuen können.
Vaterunser
Oration
Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir
nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine
Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 16. Juli 2025
Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel
Der heutige Gedenktag erinnert an einen geschichtsträchtigen Ort
in Israel. Auf dem Berg Karmel verteidigte nach 1 Kön 18, 20–
40 der Prophet Elija die Verehrung Jahwes gegen die kanaanäischen
Fruchtbarkeitsgötter Baal und Astarte. Ende des 12. Jahrhunderts
siedelten sich auf dem Karmelgebirge Kreuzfahrer als Eremiten an.
Aus einer Gruppe solcher Einsiedler entstand der Orden der Karmeliten,
der sich in besonderer Weise unter den Schutz Mariens stellte.
Im 13. Jahrhundert kamen die Karmeliten auf der Flucht vor den
Sarazenen nach Europa und führten hier die Verehrung der Gottesmutter
auf dem Karmel ein. Als Zeichen ihrer besonderen Verehrung
Mariens tragen sie das Skapulier. Deshalb trägt der 16. Juli auch den
Namen „Skapulierfest“. Seit 1726 gilt der Gedenktag für die ganze
Kirche. Von Maria heißt es im Evangelium, sie bewahrte und bewegte
in ihrem Herzen, was sie nicht sogleich verstehen konnte (vgl. Lk
2, 19.51). Diese Haltung Marias ist für die kontemplative Ausrichtung
der Karmelitinnen und Karmeliten Vorbild in ihrem bewussten
Stehen vor Gottes Angesicht.
Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50
Namenstag: Carmen (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel) · hl. Reineldis
von Saintes (Reinhild, Einsiedlerin, Märtyrerin, † um 700) · hl.
Fulrad von St-Denis (Abt, Klostergründer, † 784) · sel. Irmengard von
Frauenchiemsee (Äbtissin, † 866; siehe auch Seite 362) · Elvira von
Oeren (Äbtissin, 11./12. Jh.) · hl. Maria Magdalena Postel (Erzieherin,
Ordensgründerin, † 1846)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
171
Mittwoch, 16. Juli · Morgen
Hymnus
Erwartet den Herrn,
steht als Knechte bereit an der Tür.
Schon jauchzt jeder Stern,
seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.
Komm, Herr Jesus, Maranatha.
Entzündet die Lampen, ihr Mägde,
erglühet im Geist
im Kommen des Ewig-Geliebten,
der Kyrios heißt.
Komm, Herr Jesus, Maranatha.
Du wirfst dein Feuer zur Erde
und willst, dass es brennt,
und wir sind der Mund,
der anbetend dein Kommen bekennt.
Komm, Herr Jesus, Maranatha.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.
Psalm 89 Verse 2–19
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *
deine Treue steht fest im Himmel.
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *
und David, meinem Knecht, geschworen:
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?
Morgen · Mittwoch, 16. Juli 172
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
Nord und Süd hast du geschaffen, *
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
Dein Arm ist voll Kraft, *
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *
unser König dem heiligen Gott Israels.
Ehre sei dem Vater ...
Du unsere Schönheit und Stärke, von dir kommt uns wahres Leben.
Bilde unser Herz durch deine Gebote. Wir wollen uns freuen
an deiner Gerechtigkeit.
Lesung Weish 1, 1–2
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit
an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt
173
Mittwoch, 16. Juli · Morgen
sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich
denen, die ihm nicht misstrauen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Im Gebete verlangte ich nach Weisheit, und wie die erste Frucht
des Weinstocks erfreute sie mein Herz.
Bitten
Gott unserer Väter, du hast dein Volk aus Ägypten herausgeführt
und ihm in der Wüste deine Gegenwart offenbart. Zu dir rufen wir:
A: Hab Erbarmen mit unserer Engherzigkeit.
Immer wieder erliegen wir der Versuchung, uns in unserem
Wohlstand einzurichten;
– führe uns in deine Weite, dass wir miteinander den Reichtum
des Lebens in Gemeinschaft entdecken.
Auf deinen Armen möchtest du uns tragen, doch wir laufen anderen
Göttern nach;
– zieh uns zu dir hin, bevor wir mit unserer Weisheit am Ende sind.
Wir sind befreit, um deinen Namen unter den Völkern bekannt
zu machen;
– lass uns allen, die aus der Fremde zu uns kommen, unvoreingenommen
begegnen.
Vaterunser
Oration
Großer und heiliger Gott, du hast den Berg Karmel schon im Alten
Bund durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet und ihn
auch im Neuen Bund zu einer Stätte der Beschauung erwählt, zu
einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter Maria. Gib uns auf
ihre Fürsprache die Freude, im Gebet deine Nähe zu erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 16. Juli 174
Der Herr über die ganze Schöpfung
heile unser Gestern und segne unser Morgen,
er geleite uns heute auf seinem Weg.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine
Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen
an uns gewirkt hast: Lass deine Kirche auf der ganzen Erde im
Glauben feststehen und deinen Namen loben. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 1–6.9–12
In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines
Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages
trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg
Horeb. Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer
Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Er schaute hin: Der
Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht
verzehrt. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche
Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der
Dornbusch nicht?
Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,
rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er
antwortete: Hier bin ich. Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg
deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams,
der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose
sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
Der Herr sprach zu Mose: Jetzt ist die laute Klage der Israeliten
zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie
unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe
mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
175
Mittwoch, 16. Juli · Eucharistie
Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen
und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Er aber
sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür
soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt
hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen.
Impuls zur Lesung
Feuer ist wohltuend und nützlich, aber auch gefährlich. Feuer
ist kraftvoll, kaum zu beherrschen. Feuer verwandelt, Feuer zerstört.
Kein Feuer brennt, ohne etwas zu verbrennen. Ein Feuer,
das nicht von Vernichtung lebt – das ist eine Erfahrung, die unsere
Alltagserfahrung sprengt. Der wunderliche, der wundersame
Anblick zieht den Hirten Mose an. Das muss ich aus der Nähe
sehen! Am Ende zieht der brennende Dornbusch Mose aus seinem
Hirtenalltag heraus. Gott ruft ihn beim Namen, und Mose
verhüllt sein Gesicht. Sein Zudringen- und Sehen-Wollen wird
nun abgelöst von der Bereitschaft, zu hören und sich senden zu
lassen vom treuen Hüter Israels.
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.6–7
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Preise den HERRN, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers
Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers
Der HERR vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)
Abend · Mittwoch, 16. Juli 176
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–27
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels
und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen
verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so
hat es dir gefallen.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand
kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur
der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Widerstand ist kein Recht; er ist eine Pflicht, jedem Menschen
mitgegeben.
Heute ist der 40. Todestag von Heinrich Böll.
• Wo spüre ich die Pflicht zum Entgegnen, zum Widerstehen?
• Wie kann ich das Gefühl der Vereinzelung im Widerstehen
überwinden, was macht mir Mut?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
177
Mittwoch, 16. Juli · Abend
Hymnus
Nun komm zur Ruhe, meine Seele
und werde still in Gottes Schoß;
vertraue nur, dann wird nichts fehlen,
denn seine Freundlichkeit ist groß.
Du bist der Grund, auf dem ich stehe,
du Fels, der meine Füße trägt;
du sichre Brücke, drauf ich gehe,
du Weg, der meinen Weg bewegt.
Du bist mein Haus, da kann ich wohnen,
du Burg aus Steinen, stark und fest;
du bist mir Schutz und Zufluchtsstätte,
die meine Seele ruhen lässt.
Vor dir darf ich mein Herz ausschütten,
darf kommen auch in schwerer Zeit;
du schenkst, was ich zum Leben brauche
und stehst für die Gerechtigkeit.
Du lebst in meinen Taggedanken,
mein Herz träumt von dir in der Nacht;
du Mutter, die mich still begleitet,
und wenn ich schlafe, bei mir wacht.
Du gibst mir Schutz an deiner Seite,
nimmst mich an deiner starken Hand
und führst, wenn meine Zeit zu Ende,
mich sicher in dein Friedensland.
Helmut Schlegel, nach Psalm 62,
© Dehm-Verlag, Limburg,
singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)
Abend · Mittwoch, 16. Juli 178
Psalm 127
Wenn nicht der Herr das Haus baut, *
müht sich jeder umsonst, der daran baut.
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *
wacht der Wächter umsonst.
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *
und euch spät erst niedersetzt,
um das Brot der Mühsal zu essen; *
denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.
Kinder sind eine Gabe des Herrn, *
die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.
Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *
so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *
Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.
Ehre sei dem Vater ...
Gelobt bist du, Schild der Kleinen und Schwachen: Auf die Niedrigkeit
deiner Magd hast du geschaut. Gib uns ein schlichtes Herz,
dass wir dir in allem vertrauen, und schenke uns deine Gnade.
Lesung Eph 3, 20–21
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus
in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Maria hörte Gottes Wort und bewahrte es in ihrem Herzen.
179
Mittwoch, 16. Juli · Abend
Fürbitten
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will
euch erquicken.“ Beten wir für die Menschen, die schwere Lasten
zu tragen haben:
V: Gott, du Freund der Menschen, A: höre unsere Bitten.
– Wir bitten für die zu Unrecht Gefangenen.
– Wir bitten für die Hungernden.
– Wir bitten für diejenigen, die unter ihrer Arbeitslast zusammenzubrechen
drohen.
– Wir bitten für die untröstlich Trauernden.
– Wir bitten für alle, die einsam sterben müssen.
Vaterunser
Oration
Großer und heiliger Gott, du hast den Berg Karmel schon im Alten
Bund durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet und ihn
auch im Neuen Bund zu einer Stätte der Beschauung erwählt, zu
einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter Maria. Gib uns auf
ihre Fürsprache die Freude, im Gebet deine Nähe zu erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 17. Juli 2025
Namenstag: hl. Donata (Märtyrerin in Nordafrika, † 180) · hl. Alexius
von Edessa (Pilger, Einsiedler, 4./5. Jh.) · hl. Marina von Bithynien (5.
Jh.) · sel. Gabriele Croissy und sel. Charlotte Thouret (Karmelitinnen,
Märtyrerinnen, † 1794)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,
du Licht, dem unser Licht entspringt,
du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,
das aus der Nacht zum Himmel dringt.
Entreiße uns der Finsternis
und aller Angst der Erdennacht,
streif ab von uns die Müdigkeit,
die uns zum Guten träge macht.
Du, Christus, bist das Licht der Welt,
der Gott, dem gläubig wir vertraun,
auf den im Dunkel dieser Zeit
wir alle unsre Hoffnung baun.
Aus ganzem Herzen preisen wir
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,
der mit dem Vater und dem Geist
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.
Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440
181
Donnerstag, 17. Juli · Morgen
Psalm 99
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.
Groß ist der Herr auf Zion, *
über alle Völker erhaben.
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *
Denn er ist heilig.
Stark ist der König, er liebt das Recht. /
Du hast die Weltordnung fest begründet, *
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *
Denn er ist heilig.
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /
seine Gebote hielten sie, *
die Satzung, die er ihnen gab.
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *
aber du hast ihre Frevel vergolten.
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
Ehre sei dem Vater ...
König der Gerechtigkeit, wir preisen deinen Namen. Hilf uns,
dass wir deinen Willen erkennen und in deinem Sinne handeln.
Lesung Weish 15, 1.3
Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen
durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerech-
Morgen · Donnerstag, 17. Juli 182
tigkeit, dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die
Wurzel der Unsterblichkeit.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand
unserer Feinde.
Bitten
Heute vor 100 Jahren wurde in Breslau die deutsch-britische Cellistin
Anita Lasker-Wallfisch geboren, eine der letzten bekannten
Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Zu Gott,
der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:
A: Bewahre in uns dein Leben.
– Schreibe deine Weisung in unser Herz.
– Richte uns auf durch deinen Geist, wenn wir müde werden.
– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,
bei unseren Mitmenschen zu sein.
Vaterunser
Oration
Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns
wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.
Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
183
Donnerstag, 17. Juli · Eucharistie
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet
Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade
an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir
sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit
schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne
und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 13–20
In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief,
sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen
und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch
gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich
ihnen sagen?
Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr
fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin“ hat mich
zu euch gesandt.
Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der
HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks
und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein
Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht
zu Geschlecht.
Geh, versammle die Ältesten Israels und sag ihnen: Der HERR,
der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist
mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch
geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Da
habe ich gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens hinaufführen
in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter
und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum
König von Ägypten; sagt ihm: Der HERR, der Gott der Hebräer,
ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in
Eucharistie · Donnerstag, 17. Juli 184
die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, Schlachtopfer
darbringen.
Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt,
es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst
wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit
allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er
euch ziehen lassen.
Impuls zur Lesung
Wer bist du, Gott? Wie heißt du? Sind Namen Schall und Rauch?
Im Alten Israel gewiss nicht. Name, Namengebung und Namenänderungen
spielen eine große Rolle. Nach altorientalischer
Vorstellung wird im Namen Wesen und Wirken des Benannten
offenbar. Im Paradies durfte der Mensch den Tieren Namen geben
und sie so seinem Lebensbereich eingliedern. Aus Liebe gibt
Gott seinen eigenen Namen dem Mose bekannt. „Der Gott eurer
Väter“ ist kein neidischer Dämon, kein Rumpelstilzchen, das
seinen Namen eifersüchtig geheim halten müsste, um ja nichts
von seiner Wirkmacht zu verlieren. Aber wie im Märchen ist
auch hier der Name ein Schlüssel-Wort. Es ist ein Schlüssel, der
vom Namensträger bewusst in die Hand eines anderen, eines
Menschen, eines bedrängten Volkes gelegt wird. Der Name des
Herrn ist wirklich, er ist mächtig, er ist wirkmächtig. Nun ist es
öffentlich: Ich bin der Ich bin da. Ich komme dir entgegen. Ich
hole dich aus dem Verließ, aus deiner Verlassenheit. Ich lasse
dich nicht allein: Das ist mein Name für immer.
Antwortpsalm Ps 105, 1.5.8–9.24–27
Kehrvers: Halleluja – oder:
Auf ewig gedenkt er seines Bundes.
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *
seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers
185
Donnerstag, 17. Juli · Abend
Auf ewig gedachte er seines Bundes, *
des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,
des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *
seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers
Gott mehrte sein Volk gewaltig, *
machte es stärker als seine Bedränger.
Er wandelte deren Sinn zum Hass gegen sein Volk, *
sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. – Kehrvers
Er sandte Mose, seinen Knecht, *
und Aaron, den er sich erwählte.
Sie wirkten unter ihnen seine angekündigten Zeichen *
und Wunder im Land Hams. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und
beladen seid! Ich will euch erquicken.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig
und beladen seid! Ich will euch erquicken.
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin
gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für
eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Donnerstag, 17. Juli 186
Innehalten am Abend
Das Höchste ist in der Kunst, sich von der Wirklichkeit zu entfernen.
Heute ist der 100. Todestag von Lovis Corinth.
• Wo kann ich etwas verändern?
• Wo möchte ich neue Realitäten schaffen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
In Tiefen, die kein Trost erreicht,
lass doch deine Treue mich erreichen.
In den Nächten, wo der Glaube weicht,
lass nicht deine Gnade von mir weichen.
Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,
wenn zum Beten die Gedanken schwinden,
wenn mich kalt die Finsternis umweht,
wollest du in meiner Not mich finden.
Wenn die Seele wie ein irres Licht
flackert zwischen Werden und Vergehen,
wenn es mir an Trost und Rat gebricht,
wollest du an meiner Seite stehen.
Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,
nimm die meine du in deine Hände,
nimm dich meiner Seele gnädig an,
führe mich zu einem guten Ende.
Justus Delbrück (1902–1945),
aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager
Psalm 119
Verse 113–120 Samech
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *
doch dein Gesetz ist mir lieb.
187
Donnerstag, 17. Juli · Abend
Du bist mein Schutz und mein Schild, *
ich warte auf dein Wort.
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *
immer will ich auf deine Gesetze schauen.
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *
darum liebe ich, was du gebietest.
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, du lässt unsere Hoffnung nicht ins Leere laufen. Du
bist unser Halt. Lehre uns, deiner Weisung zu folgen.
Lesung 1 Petr 3, 8–9
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Fürbitten
Herzenshärte, Hartherzigkeit haben den Tod allzu vieler Menschen
verursacht. Jesus hält dagegen und Jesus setzt etwas entgegen:
Liebe zum Nächsten, das Herz aus Fleisch, nicht aus Stein.
Wir rufen zu ihm:
Abend · Donnerstag, 17. Juli 188
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.
– Wir bitten für die Familien, die durch Terror oder Krieg Angehörige
verloren haben.
– Wir bitten für die Alleinerziehenden, besonders die Hinterbliebenen
der Terroropfer oder im Krieg Gefallenen.
– Wir bitten für die Kinder, die körperliche und seelische Wunden
davongetragen haben.
– Wir bitten für die Jüdinnen und Juden heute, die in der Schoa
Verwandte verloren haben und sich heute wieder unsicher fühlen.
– Wir bitten für die alten Menschen, besonders für die Überlebenden
der Schoa, die das Nachlassen ihrer Kräfte schmerzlich
erfahren.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen
zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere ihre
Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der treue Gott,
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.
Vgl. Ps 116, 15 f.
Salve Regina (Seite 365)
Freitag, 18. Juli 2025
Namenstag: hl. Arnulf von Metz (Bischof, † 640/655) · hl. Arnold
(Lautenspieler am Hof Karls des Großen, † um 800) · hl. Friedrich von
Utrecht (Bischof, † um 835) · hl. Answer von Ratzeburg (Abt, Glaubensbote,
† 1066) · Rapoto von Kremsmünster (Benediktiner, 11./12. Jh.) ·
Radegund von Wellenburg (Dienstmagd, † um 1290) · Bartolomé de Las
Casas (Dominikaner, Verteidiger der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas,
1484/1485–1566)
Ökumenischer Gedenktag: Paul Schneider (ev. Pfarrer, Mitglied der Bekennenden
Kirche, Märtyrer, „Prediger von Buchenwald“, 1897–1939)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Allein Gott in der Höh sei Ehr
und Dank für seine Gnade,
darum, dass nun und nimmermehr
uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefallen Gott an uns hat;
nun ist groß Fried ohn Unterlass,
all Fehd hat nun ein Ende.
Wir loben, preisen, anbeten dich;
für deine Ehr wir danken,
dass du, Gott Vater, ewiglich
regierst ohn alles Wanken.
Ganz ungemessen ist deine Macht,
allzeit geschieht, was du bedacht.
Wohl uns solch eines Herren!
Morgen · Freitag, 18. Juli 190
O Jesu Christ, Sohn eingeborn
des allerhöchsten Vaters,
Versöhner derer, die verlorn,
du Stiller unsers Haders.
Lamm Gottes, heiliger Herr und Gott,
nimm an die Bitt aus unsrer Not.
Erbarm dich unser. Amen.
Nikolaus Decius (1522) 1525 nach dem „Gloria“
GL 170 · GL 1975 457 · KG 75 · EG 179
Psalm 69 Verse 2–13
Hilf mir, o Gott! *
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *
und habe keinen Halt mehr;
ich geriet in tiefes Wasser, *
die Strömung reißt mich fort.
Ich bin müde vom Rufen, *
meine Kehle ist heiser,
mir versagen die Augen, *
während ich warte auf meinen Gott.
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *
sind die, die mich grundlos hassen.
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.
Gott, du kennst meine Torheit, *
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *
soll durch mich nicht scheitern;
wer dich sucht, Gott Israels, *
gerate durch mich nicht in Schande.
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *
und Schande bedeckt mein Gesicht.
191
Freitag, 18. Juli · Morgen
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *
die Schmähungen derer, die dich schmähen,
haben mich getroffen.
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *
doch es brachte mir Schmach und Schande.
Ich ging in Sack und Asche, *
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *
von mir singen die Zecher beim Wein.
Ehre sei dem Vater ...
Wenn alle gegen uns sind, wenn uns selbst die nächste Umgebung
wie Fremde behandelt, sei du unser Halt. Gott, wir warten
auf dich.
Lesung Ex 23, 20–21
Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich
auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich
bestimmt habe. Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetze
dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch
auflehnt, denn in ihm ist mein Name gegenwärtig.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Unser Herz klagt uns an, doch du, Gott, gibst uns nicht verloren.
Wir rufen zu dir:
A: Erweise uns dein Erbarmen.
Wenn wir uns der Bitte eines Hilfesuchenden verschlossen haben,
Eucharistie · Freitag, 18. Juli 192
– gib, dass wir uns dem nächsten, der uns bittet, bereitwillig zuwenden.
A: Erweise uns dein Erbarmen.
Wenn wir einen nahestehenden Menschen enttäuscht oder verletzt
haben,
– gib uns den Mut, um Verzeihung zu bitten, und schaffe unter
uns neue Gemeinschaft.
Wenn wir Menschen, mit denen wir beruflich zu tun haben, das
Leben schwer gemacht haben,
– weise uns Wege zu menschlichem Miteinander und zu fruchtbarer
Zusammenarbeit.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns
zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns
durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen
Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
193
Freitag, 18. Juli · Eucharistie
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 11, 10 – 12, 14
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron alle diese Wunder
vor dem Pharao, aber der HERR verhärtete das Herz des Pharao,
sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ.
Der HERR sprach zu Mose und Aaron im Land Ägypten: Dieser
Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der
Erste unter den Monaten des Jahres gelten.
Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats
soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes
Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme
er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten
wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des
Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen
kann.
Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein,
das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr
sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. In
der Abenddämmerung soll die ganze versammelte Gemeinde Israel
es schlachten.
Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden
Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man
es essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch
essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem
Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts davon dürft
ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem
Feuer gebraten sein: Kopf, Schenkel und Eingeweide. Ihr dürft
nichts bis zum Morgen übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch
etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer!
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren
Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist
ein Pessach für den HERRN. – das heißt: Vorübergang des Herrn.
In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage
im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh. Über alle
Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der HERR.
Eucharistie · Freitag, 18. Juli 194
Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein
Zeichen sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen
und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen,
wenn ich das Land Ägypten schlage.
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest
für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine
ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!
Impuls zur Lesung
Das jüdische Pessach-Fest erinnert an die Nacht, in der Israels
Väter und Mütter aus der ägyptischen Sklaverei auszogen und
die Freiheit fanden. Das Erinnerungsmahl, so wird hier festgelegt,
soll keine ruhige, gemächliche Mahlzeit sein. Es ist „Fast-
Food“, weil es einen Aufbruch inszeniert. Gott der Herr befreit
Israel in dieser Nacht von seinen Sklavenhaltern. Er überspringt
Schuld und Gewalt, sprengt unüberwindliche Mauern und unlösbare
Verstrickungen. Der Todesengel überspringt die mit
dem Blut der Pessach-Lämmer gekennzeichneten Häuser (Ex
12, 1–27). Von dem hebräischen Wort für „Überspringen“ wird
die Festbezeichnung Pessach abgeleitet. Vielfältig sind die Bezüge
zwischen christlicher Oster- und jüdischer Pessach-Symbolik.
Beides sind hohe Feste der Befreiung von Gott her. Gelingt es
der Christenheit, Jesu Abschiedsmahl, seine Kreuzigung und
Auferweckung zu begehen und der Pessach feiernden Judenheit
geistlich verbunden zu sein?
Antwortpsalm
Ps 116, 12–13.15–16b.17–18
Kehrvers:
Den Kelch des Heils will ich erheben und ausrufen den Namen
des HERRN.
Wie kann ich dem HERRN vergelten *
all das Gute, das er mir erwiesen?
Den Becher des Heils will ich erheben. *
Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers
195
Freitag, 18. Juli · Eucharistie
Kostbar ist in den Augen des HERRN *
der Tod seiner Frommen.
Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *
Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *
ausrufen will ich den Namen des HERRN.
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *
in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 305, 3 (VI. Ton) oder GL 1975 176, 5 (II. Ton)
oder KG 794,1 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 1–8
In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine
Jünger hatten Hunger; sie rissen Ähren ab und aßen davon.
Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger
tun etwas, das am Sabbat verboten ist.
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan
hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus
Gottes ging und wie sie die Schaubrote aßen, die weder er noch
seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester
im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?
Ich sage euch: Hier ist Größeres als der Tempel.
Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will
ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;
denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Abend · Freitag, 18. Juli 196
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Lass die Liebe in deinem Herzen wurzeln und es kann nur Gutes
daraus hervorgehen.
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)
• Wo habe ich selbst tief wurzelnde Liebe erfahren dürfen?
• Was hat diese Liebe bewegt, was kann sie bewegen: morgen,
bei der nächsten Gelegenheit, die mir geschenkt ist?
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:
V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,
A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!
V: Willst du uns ewig zürnen,
A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?
V: Willst du uns nicht wieder beleben,
A: sodass dein Volk sich an dir freuen kann?
V: Erweise uns, Herr, deine Huld
A: und gewähre uns dein Heil!
Hymnus
Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.
Ich lobe dich, Herr, geehrt durch deine Erniedrigung.
Ich lobe dich, Herr, geführt durch deine Milde.
Ich lobe dich, Herr, regiert durch deine Weisheit.
Ich lobe dich, Herr, beschirmt durch deine Gewalt.
Ich lobe dich, Herr, geheiligt durch deine Gnade.
Ps 85, 5–8
197
Freitag, 18. Juli · Abend
Ich lobe dich, Herr, erleuchtet durch dein inneres Licht.
Ich lobe dich, Herr, erhöht durch deine Güte.
Mechthild von Magdeburg (um 1207 – um 1282/1294),
aus: EG (Ausgabe Rheinland, nach Nr. 308)
Psalm 22 Verse 13–22
Viele Stiere umgeben mich, *
Büffel von Baschan umringen mich.
Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, *
reißende, brüllende Löwen.
Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /
gelöst haben sich all meine Glieder. *
Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /
die Zunge klebt mir am Gaumen, *
du legst mich in den Staub des Todes.
Viele Hunde umlagern mich, /
eine Rotte von Bösen umkreist mich. *
Sie durchbohren mir Hände und Füße.
Man kann all meine Knochen zählen; *
sie gaffen und weiden sich an mir.
Sie verteilen unter sich meine Kleider *
und werfen das Los um mein Gewand.
Du aber, Herr, halte dich nicht fern! *
Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!
Entreiße mein Leben dem Schwert, *
mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!
Rette mich vor dem Rachen des Löwen, *
vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!
Ehre sei dem Vater ...
Wo immer Menschen bedrängt und verfolgt werden, rettender
Gott, nimmst du uns in die Pflicht. Gib uns den Mut, beherzt
füreinander einzutreten.
Abend · Freitag, 18. Juli 198
Lesung Jak 1, 2–4
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es
wird euch nichts mehr fehlen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
Fürbitten
„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ – das ist die Weise der
Nachfolge, zu der Jesus auffordert: auch uns. Wir rufen zu ihm:
V: Jesus, unser Bruder, A: zeige uns den Weg.
– Schenke allen, die ein Amt in der Kirche innehaben, deinen
Geist der Barmherzigkeit.
– Bestärke die Ordenschristen in ihrem Einsatz für die Unterprivilegierten,
Abgehängten und Armen.
– Tröste alle, deren Lebenspläne durchkreuzt wurden und deren
Hoffnungen nicht aufgegangen sind.
Vaterunser
Oration
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten und einer
des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 19. Juli 2025
Namenstag: sel. Poppo von Schleswig (Glaubensbote, † um 995) · hl.
Bernulf von Utrecht (Bischof, † 1054)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Erwacht und singt in der Nacht;
es kommt das göttliche Wort,
der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,
vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.
Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,
der über das All ward gesetzt,
dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Psalm 119
Ich tue, was recht und gerecht ist. *
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *
nach deiner gerechten Verheißung.
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *
und lehre mich deine Gesetze!
Verse 121–128 Ajin
Morgen · Samstag, 19. Juli 200
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *
damit ich verstehe, was du gebietest.
Herr, es ist Zeit zu handeln; *
man hat dein Gesetz gebrochen.
Darum liebe ich deine Gebote *
mehr als Rotgold und Weißgold.
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *
ich hasse alle Pfade der Lüge.
Ehre sei dem Vater ...
Wir sehnen uns nach deiner Hilfe, du unser Gott. Handle an uns
nach deiner Huld!
Lesung 1 Joh 2, 8b–10
Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre
Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist
noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;
da gibt es für ihn kein Straucheln.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im
Schatten des Todes.
Bitten
Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir
vertraut. Wir bitten dich:
A: Stärke unseren Glauben.
Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,
– und lass uns mutig in die Zukunft gehen.
Bewahre uns davor, im Widerstreit der Meinungen das Wesentliche
nicht mehr zu sehen;
– lass uns heute deinen Willen erkennen und unseren Mitmenschen
dienen.
201
Samstag, 19. Juli · Eucharistie
Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden
zu trösten;
– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes
Wort zusprechen.
Vaterunser
Oration
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im
Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr
Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke
auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 12, 37–42
In jenen Tagen brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot
auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht
gerechnet die Kinder. Auch ein großer Haufen anderer Leute zog
mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh.
Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten
sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert,
weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit
hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen.
Eucharistie · Samstag, 19. Juli 202
Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig
Jahre. Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an
jenem Tag, zogen alle Scharen des HERRN aus dem Land Ägypten
fort.
Eine Nacht des Wachens war es für den HERRN, als er sie aus
dem Land Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens für
den HERRN gilt sie den Israeliten in allen Generationen.
Antwortpsalm Ps 136, 1.23–24.10–15
Kehrvers: Halleluja – oder:
Denn seine Huld währt ewig!
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig!
Der unser gedachte in unserer Erniedrigung, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,
und uns unseren Feinden entriss, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.
Ihm, der die Ägypter schlug in ihrer Erstgeburt, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,
und der Israel herausführte aus ihrer Mitte, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,
mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.
Ihm, der das Rote Meer zerschnitt in zwei Teile, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,
und Israel hindurchziehen ließ in seiner Mitte, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,
und den Pharao und sein Heer schüttelte ins Rote Meer, *
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)
oder GL 1975 227, V (VI. Ton)
203
Samstag, 19. Juli · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19
Halleluja. Halleluja.
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort
von der Versöhnung anvertraut.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 14–21
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen.
Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm
nach und er heilte sie alle. Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt
machen sollten, damit erfüllt werde, was durch den Propheten
Jesaja gesagt worden ist:
Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an
dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf
ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird
nicht streiten und nicht schreien und man wird seine Stimme
nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht
zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er
dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden
die Völker ihre Hoffnung setzen.
Impuls zum Evangelium
„Er wird nicht streiten und nicht schreien“, wo gerade so viel
Geschrei und Gezänk in der Welt ist. Der Beschluss der Pharisäer
gründet hier konkret in Jesu vermeintlich selbstherrlichem
Verstoß gegen das Sabbatgebot der Tora, von dem der vorhergehende
Abschnitt des Matthäus-Evangeliums erzählte (Mt
12, 9–14). Doch Jesus handelt nicht willkürlich, wenn er am
Sabbat heilt, sondern aus Mitleid und Erbarmen, und darum in
Übereinstimmung mit den Schriften Israels, die Gottes umfassenden
Rettungs-Willen kundtun. Dies aufzuzeigen, dient das
längste Zitat des Evangeliums (12, 18–21). Es stammt aus Jesaja
42, 1–9, dem ersten Lied vom Gottesknecht. Jesus, so sollen
Abend · Samstag, 19. Juli 204
wir erkennen, i s t jener Gottesknecht! Jesus steht beiden Seiten
zur Verfügung: bedingungslos, unbedingt, liebend. Der Gottesknecht
Jesus ist unabdingbar für den Gott unseres Heils – und
unabdingbar für die Heilung suchenden, heillosen Menschen.
In ganz Israel, und, gerade wie der „Gottesknecht“ des Jesaja-
Buches, für alle Welt.
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Alta trinità beata,
da noi sempre adorata.
Trinità gloriosa,
unità meravigliosa.
Tu sei manna saporosa
e tutta desiderosa.
Selige erhabene Dreifaltigkeit,
von uns stets hoch verehrt.
Herrliche Dreifaltigkeit,
wunderbare Einheit.
Du bist das wohlschmeckende Manna,
dem all unser Sehnen gilt.
Anonym, 15. Jahrhundert
Psalm 145 Verse 13c–21
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *
voll Huld in all seinen Taten.
Der Herr stützt alle, die fallen, *
und richtet alle Gebeugten auf.
Aller Augen warten auf dich, *
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.
Du öffnest deine Hand *
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.
205
Samstag, 19. Juli · Abend
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *
voll Huld in all seinen Werken.
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *
er hört ihr Schreien und rettet sie.
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *
doch alle Frevler vernichtet er.
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!
Ehre sei dem Vater ...
Richte die Gebeugten auf, guter Gott, und speise die Hungernden.
Komm und erfülle uns mit deinem Leben, wir warten auf dich.
Lesung Dtn 4, 29b–31
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein
barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht
dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,
den er ihnen beschworen hat.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Mein Herr, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei.
Fürbitten
Durch Jesus Christus lädt Gott alle Menschen ein in sein Reich.
So lasst uns zu ihm rufen:
A: Höre unsere Bitten.
Abend · Samstag, 19. Juli 206
– Für alle, die im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig sind.
A: Höre unsere Bitten.
– Für alle, die Gäste bei sich aufnehmen.
– Für das einheimische Personal in den Urlaubsländern.
– Für die Fremden, die bei uns ein Zuhause suchen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der gütige Gott,
der Herr über Zeit und Ewigkeit,
unser Gestern und unser Morgen,
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.
Salve Regina (Seite 365)
207
Samstag, 19. Juli · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Jesus aufnehmen
(zu Lk 10, 38–42)
Was für ein sperriges Evangelium
für viele Jahrhunderte!
Hier Marta, eine Frau, wie sie sein soll,
dort Maria, die den Rahmen sprengt –
Jüngerin, Hörerin des Wortes –,
doch genau sie wird von Jesus bestätigt, bestärkt.
Seltsam wirkungslos blieb diese Bestärkung.
Was für ein befreiendes Evangelium!
Gott selbst löst aus Ketten und Banden,
aus Rollen und Zwängen.
Marta und Maria: zwei Weisen,
zu Jesus Ja zu sagen –
nicht gebunden an ein Geschlecht.
Jesus sagt Maria nicht Bescheid,
verweist sie nicht auf den Platz.
Jesus stärkt sie ausdrücklich,
die Hörerin des Wortes,
die Jüngerin –
denn alle sind eins in Christus.
Dorothee Sandherr-Klemp
20. Juli 2025
16. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: Elija (Prophet) · hl. Apollinaris von Ravenna (Bischof, Märtyrer,
† um 200) · hl. Margareta von Antiochia (in der griech. Kirche: hl.
Marina, Märtyrerin, Nothelferin, † nach 300) · hl. Wulmar von Samer
(Wilmar, Volkmar, Einsiedler, Abt, † um 710) · sel. Bernhard von Hildesheim
(Bischof, † 1153/54) · Gepa von Füssenich (Prämonstratenserin,
12. Jh.) · sel. Léon-Ignace Mangin (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Hymnus
Liebster Jesu, wir sind hier,
dich und dein Wort anzuhören;
lenke Sinnen und Begier
hin zu deinen Himmelslehren,
dass die Herzen von der Erden
ganz zu dir gezogen werden.
Wir loben deinen Namen, Herr,
denn du bist gütig.
Vgl. Ps 54, 8
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Unser Wissen und Verstand
ist mit Finsternis umhüllet,
wo nicht deines Geistes Hand
uns mit hellem Licht erfüllet.
Gutes denken, tun und dichten
musst du selbst in uns verrichten.
209
Sonntag, 20. Juli · Morgen
Canticum
O du Glanz der Herrlichkeit,
Licht vom Licht, aus Gott geboren,
mach uns allesamt bereit,
öffne Herzen, Mund und Ohren;
unser Bitten, Flehn und Singen
lass, Herr Jesu, wohl gelingen.
Tobias Clausnizer 1663
GL 149 · GL 1975 520 · EG 161 · KG 38
Jer 31, 10–13.14b
Antiphon:
So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *
verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:
Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *
und hüten wie ein Hirt seine Herde.
Denn der Herr wird Jakob erlösen *
und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /
sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *
über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.
Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *
und nie mehr verschmachten.
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *
Jung und Alt sind fröhlich.
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /
tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *
mein Volk wird satt an meinen Gaben.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Jes 55, 10–11
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum
Morgen · Sonntag, 20. Juli 210
Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und
Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund
verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was
ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und lauschte auf seine
Worte.
Bitten
Am 100. Geburtstag des überzeugten Christen und großen Europäers
Jacques Delors bitten wir, die Freiheit und Einigung Europas
vor Augen:
A: Gott, bleib uns nah.
– Dass wir gewissenhaft erhalten, was Generationen vor uns
durch große Anstrengungen errungen haben.
– Dass wir dafür kämpfen, Gegensätze zu überwinden.
– Dass wir uns von keiner noch so großen Herausforderung entmutigen
lassen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Ach, Herr, bring doch Hilfe!
Ach, Herr, gib doch Gelingen!
Gott, der Herr, erleuchte uns.
Ps 118, 25.27
211
Eucharistiefeier
Sonntag, 20. Juli · Eucharistie
Liedvorschläge: GL 186, 361, 387, 388, 403, 428, 463 · KG 101, 139,
143, 148, 181, 440
Gloria
Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.
Freudig bringe ich dir mein Opfer dar
und lobe deinen Namen, Herr, denn du bist gütig.
Ps 54, 6.8
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–10a
In jenen Tagen erschien der HERR Abraham bei den Eichen von
Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des
Zeltes saß.
Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei
Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes
aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr,
wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht
an deinem Knecht vorüber! Man wird etwas Wasser holen; dann
könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum
ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer
Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid
ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu,
wie du gesagt hast!
Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei
Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! Er lief weiter
zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem
Knecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter,
Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es
ihnen vor. Er selbst wartete ihnen unter dem Baum auf, während
sie aßen.
Eucharistie · Sonntag, 20. Juli 212
Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.
Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann
wird deine Frau Sara einen Sohn haben.
Antwortpsalm Ps 15, 2–5
Kehrvers:
HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf
deinem heiligen Berg?
Der makellos lebt und das Rechte tut, /
der von Herzen die Wahrheit sagt, *
der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat,
der seinem Nächsten nichts Böses tat *
und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. – Kehrvers
Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, *
aber die den HERRN fürchten, hält er in Ehren.
Er wird nicht ändern, *
was er zum eigenen Schaden geschworen hat. – Kehrvers
Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen *
und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an.
Wer das tut, *
der wird niemals wanken. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)
oder KG 638 (VII. Ton, der Psalm beginnt mit dem o.a. Kehrvers)
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24–28
Schwestern und Brüder! Ich freue mich in den Leiden, die ich
für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was
an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die
Kirche ist.
Ihr Diener bin ich geworden gemäß dem Heilsplan Gottes, um
an euch das Wort Gottes zu erfüllen. Er ist jenes Geheimnis, das
seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war – jetzt aber
seinen Heiligen offenbart wurde. Ihnen wollte Gott kundtun, was
213
Sonntag, 20. Juli · Eucharistie
der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern
ist: Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.
Ihn verkünden wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren
jeden Menschen in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen
vollkommen darstellen in Christus.
Impuls zur Lesung
„Kleines Senfkorn Hoffnung“, mit diesem biblischen Motiv spielt
ein neueres geistliches Lied. Gott selbst ist Hoffnung, die allen
Lebenden Hoffnung und Zukunft gibt. Christus lebt unter uns als
Gottes Hoffnung, als unsere Hoffnung auf Gottes Zukunft. Das ist
der rote Faden, der die neutestamentliche Verkündigung durchzieht.
„Kleines Senfkorn Hoffnung, uns umsonst geschenkt“.
Umsonst, nicht vergebens. Es ist gut, diesem Geschenk Raum zu
schaffen, senfkorngroß.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15
Halleluja. Halleluja.
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht
bringen in Geduld.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 38–42
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta
nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten
zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.
Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass
meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie
soll mir helfen!
Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen
und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten
Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.
Eucharistie · Sonntag, 20. Juli 214
Credo
Gabengebet
Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht
werden, in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet.
Nimm die Gaben deiner Gläubigen an und heilige sie, wie du
einst das Opfer Abels angenommen hast; und was jeder Einzelne
zu deiner Ehre darbringt, das werde allen zum Heil. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie
du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine
Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein
heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes
zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich
in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Kommunionvers Offb 3, 20
So spricht der Herr: Ich stehe an der Tür und klopfe. Wenn einer
meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm eintreten
und mit ihm Mahl halten, und er mit mir.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Seele und Leib gesunden.
Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen
ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
215
Sonntag, 20. Juli · Auslegung
Schlusssegen
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen
in seiner Liebe.
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Eugen Biser
D
ie unterschiedliche Charakterisierung von Maria und Marta]
hat in der Kirchengeschichte dazu geführt, dass die beiden
Frauen als Verkörperungen des tätigen und des beschaulichen Lebens
gesehen und dargestellt wurden. Doch damit wird der Sinn
der Szene verfehlt, bei der es keineswegs um die Entscheidung
zwischen zwei Lebensformen, sondern um das rechte Verhältnis
zu Jesus geht. Er ist für Marta der Ehrengast, dem sie alle nur
erdenkliche Fürsorge zuwendet, der dabei aber, fast unter der
Hand, zum Gegenstand ihrer Betreuung wird. Ganz anders die
ihm zugewandte, seinem Wort entgegenharrende Maria. Zwar
scheint sie sich durch ihr Verhalten ins Unrecht zu setzen, ähnlich
der ungenannten Frau, die als unwillkommener Eindringling
beim Gastmahl des Pharisäers Simon erscheint, um Jesus aufs
zärtlichste ihre Umkehr zu bekunden. Beide Male ergreift er für
die Angegriffenen Partei, und beide Male schließt er sich mit ihnen
zu einer Gemeinsamkeit zusammen, die sich wie ein unsichtbarer
Schutzschild über sie legt. Was bewegt ihn dazu?
Im Fall der Sünderin ist es eindeutig die alle Konventionen
durchbrechende Dankbarkeit der zu sich und der gottgewollten
Abend · Sonntag, 20. Juli 216
Ordnung zurückgekehrten Frau. Im Fall der zu den Füßen Jesu
sitzenden Maria ist es das, was sie zu hören bekommt. Aber davon
ist mit keiner Silbe die Rede. Das fällt bei dem Evangelisten,
der mehr Redestücke Jesu als Markus und Matthäus überliefert,
sehr ins Gewicht. Offensichtlich geht es ihm hier um das, was
jenseits der Worte liegt. Und das ist die von Jesus ausgehende Faszination,
also das, was so wie diese Maria die ganze Jüngergruppe
und die spätere Gemeinde an Jesus fesselte und mit ihm verband.
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997, 102–103,
© Eugen-Biser-Stiftung, München
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Uns verpflichtet das Wort:
Gehet in Frieden, gehet in Frieden,
Herr, du lässt uns nicht fort
ohne ein Friedenswort.
Du gabst uns Augen zum Sehen,
Ohren, damit wir verstehen.
Lass uns dein Wort nicht nur hören,
sondern den Frieden vermehren.
Du denkst Gedanken des Friedens
und nicht des Verderbens.
Weil wir nur zögernd entscheiden,
mehren sich Unrecht und Leiden.
217
Sonntag, 20. Juli · Abend
Dass wir nicht endlos beraten,
hilf uns zu Friedenstaten!
Du denkst Gedanken des Friedens
und nicht des Verderbens.
Du willst ja Frieden verleihen,
wenn wir einander verzeihen.
Doch du bist taub unserm Beten,
wenn wir im Streit vor dich treten.
Text: Herbert Schaal, aus: Macht Frieden,
© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de
Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte, *
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen; *
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl, *
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser Hirt, an nichts lässt du es uns fehlen. Wir danken dir,
dass du uns heute an deinen Tisch gerufen hast. Gib, dass wir
allezeit bei dir zu Hause sind.
Abend · Sonntag, 20. Juli 218
Lesung Hebr 12, 22–24
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,
das mächtiger ruft als das Blut Abels.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Fürbitten
Lasst uns beten für die jungen Kirchen in aller Welt:
V: Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.
Für die Menschen in Afrika;
– dass sie mit unserer Hilfe ihre dringendsten Probleme wie Aids,
Hunger und Kriege in den Griff bekommen.
Für die Menschen in Asien;
– dass sie Wege aus Unterdrückung, Ausbeutung und sozialer Diskriminierung
finden.
Für die Menschen in Lateinamerika;
– dass sie Umweltzerstörung, Bürgerkriegsfolgen und ungerechte
Landverteilung bewältigen.
Für alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;
– dass sie aus unserer Solidarität Kraft und Zuversicht empfangen.
Vaterunser
219
Sonntag, 20. Juli · Abend
Oration
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Unser Heiland Jesus Christus
öffne uns Augen, Ohren und Herz,
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen
und in seinem Sinne handeln.
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 21. Juli 2025
Heiliger Laurentius von Bríndisi
Laurentius von Bríndisi (1559–1619) war ein bedeutender Theologe
seiner Zeit, ein hervorragender Prediger und einer der führenden
Vertreter der Katholischen Reform. Er schloss sich schon früh
dem Kapuzinerorden an, studierte in Padua und sprach mehrere
Sprachen fließend. Mit besonderem Eifer widmete er sich dem Bibelstudium.
1582 wurde er zum Priester geweiht. Geschätzt wurden
seine wissenschaftlichen Kenntnisse und seine eifrige Predigttätigkeit.
Seine seelsorgliche Begleitung der kaiserlichen Truppen
soll 1601 zum Sieg über die Türken beigetragen haben. Laurentius
wurde Provinzial seines Ordens, später Ordensgeneral (1602–1605).
Er verbreitete den Kapuzinerorden in Deutschland, Österreich und
Ungarn. 1881 wurde er von Papst Leo XIII. heiliggesprochen und
1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kirchenlehrer erhoben.
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Mk 4, 1–10.13–
20 (oder: Mk 4, 1–9)
Namenstag: Jeremia · Daniel · Ezechiel (Propheten) · hl. Praxedis von
Rom (Märtyrerin) · hl. Arbogast von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · hl. Florentius
von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · sel. Stilla von Abenberg (12. Jh.)
Ökumenischer Gedenktag: John Eliot (brit. Missionar, „Apostel der Indianer“,
1604–1690)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
In dich hab ich gehoffet, Herr;
hilf, dass ich nicht zuschanden werd
221
Montag, 21. Juli · Morgen
noch ewiglich zu Spotte.
Das bitt ich dich: er halte mich
in deiner Treu, mein Gotte.
Dein gnädig Ohr neig her zu mir,
erhör mein Bitt, tu dich herfür,
eil, bald mich zu erretten.
In Angst und Weh ich lieg und steh;
hilf mir in meinen Nöten.
Mein Gott und Schirmer, steh mir bei;
sei mir ein Burg, darin ich frei
und ritterlich mög streiten,
ob mich gar sehr der Feinde Heer
anficht auf beiden Seiten.
Adam Reißner 1533 nach Ps 31
Melodie: Böhmen 15. Jh., Zürich um 1552
EG 275, Strophen 1–3
Psalm 135 Verse 1–12
Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des
Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur
Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und
handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu
verschaffen (V. 14).
Lobet den Namen des Herrn, *
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
die ihr steht im Hause des Herrn, *
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *
Israel wurde sein Eigentum.
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *
unser Herr ist größer als alle Götter.
Morgen · Montag, 21. Juli 222
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /
er lässt es blitzen und regnen, *
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *
bei Menschen und beim Vieh.
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *
gegen den Pharao und all seine Knechte.
Er schlug viele Völker nieder *
und tötete mächtige Könige:
Sihon, den König der Amoriter, /
Og, den König von Baschan, *
und alle Reiche Kanaans.
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *
zum Erbe Israel, seinem Volk.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker
bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.
Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.
Lesung Jdt 8, 25–27
Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso
prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham
machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen
Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner
Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert
hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht
vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur
Einsicht zu führen.
223
Montag, 21. Juli · Morgen
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und
befreit.
Bitten
Heute vor 600 Jahren starb der byzantinische Kaiser Manuel II.
Palaiologos, ein hochgebildeter Herrscher, aus dessen Dialogen
mit einem persischen Gelehrten Papst Benedikt in seiner Regensburger
Rede im Herbst 2006 zitiert hat. Bitten wir um eine klare
und offene Haltung Menschen anderer Kulturen gegenüber:
A: Wahrer und einziger Gott, erleuchte uns.
– Dass wir unseren Glauben besser und tiefer kennenlernen.
– Dass wir unseren Gesprächspartnern zuhören und uns ihnen
verständlich machen.
– Dass wir mit allen, die dir im Glauben verbunden sind, an einer
guten gemeinsamen Zukunft bauen.
Vaterunser
Oration
Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.
Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.
Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende
uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der
Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Geist lehre uns,
Gottes Willen zu tun,
und leite uns auf ebenem Pfad.
Vgl. Ps 143, 10
Eucharistie · Montag, 21. Juli 224
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleich
geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres
neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 14, 5–18
In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das
Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre
Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel
aus unserem Dienst entlassen!
Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk
mit. Sechshundert auserlesene Streitwagen nahm er mit und
alle anderen Streitwagen der Ägypter mit Vorkämpfern auf jedem
von ihnen.
Der HERR verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von
Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte, die Israeliten aber
zogen aus mit hoch erhobener Hand.
Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao,
mit seiner Reiterei und seiner Streitmacht hinter ihnen her
und holten sie ein, als sie gerade am Meer lagerten. Es war bei
Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.
Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen
plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die
Israeliten sehr und schrien zum HERRN.
Zu Mose sagten sie: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass
du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da angetan,
uns aus Ägypten herauszuführen? Haben wir dir in Ägypten
nicht gleich gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der
225
Montag, 21. Juli · Eucharistie
Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven
der Ägypter zu sein, als in der Wüste zu sterben.
Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen
und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet! Wie ihr die Ägypter
heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der HERR kämpft
für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.
Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den
Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch,
streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten
auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können!
Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter
ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen
Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit
erweisen.
Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich
am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit
erweise.
Impuls zur Lesung
Kann man das Wunder, das Israel rettet und Pharaos überlegene
Streitmacht meertief sinken lässt, nicht auch auf natürliche
Weise, z. B. durch wechselnde, starke Winde, erklären? Das ist
möglich, nur: Der biblische Text tut es nicht. Er erzählt vom Siedepunkt
der Auseinandersetzung zwischen Adonai, der sich als
Israels verlässlicher Gott erweist, und Pharao, der als Herr und
Gott verehrt werden will. Man muss darum genau hinschauen.
Die Bibel erzählt hier nicht vom siegreichen Kampf hebräischer
Gotteskrieger gegen die überlegenen Ägypter. Israel kämpft hier
überhaupt nicht, es will nicht streiten, sondern schleunigst zurück
nach Ägypten. Alle Macht geht vom Volke aus? Hier geht
sie allein von Gott aus.
Eucharistie · Montag, 21. Juli 226
Antwortpsalm Ex 15, 1b–6.13
Kehrvers:
Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.
Ich singe dem HERRN ein Lied, /
denn er ist hoch und erhaben. *
Ross und Reiter warf er ins Meer.
Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, *
er ist mir zur Rettung geworden. – Kehrvers
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *
den Gott meines Vaters will ich rühmen.
Der HERR ist ein Krieger, *
HERR ist sein Name. – Kehrvers
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *
Seine besten Vorkämpfer versanken im Roten Meer.
Fluten deckten sie zu, *
sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers
Deine Rechte, HERR, ist herrlich an Stärke; *
deine Rechte, HERR, zerschmettert den Feind.
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Ps 95, 7d.8a
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 38–42
In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus:
Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.
Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert
ein Zeichen, aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden
227
Montag, 21. Juli · Abend
außer das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage
und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn
drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.
Die Männer von Nínive werden beim Gericht mit dieser Generation
auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf die Botschaft
des Jona hin umgekehrt. Und siehe, hier ist mehr als Jona.
Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation
auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der
Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr
als Salomo.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Wort Gottes ist Licht für den Verstand und Feuer für den
Geist.
Laurentius von Brindisi (Heiliger des Tages)
• Was erhellt meinen Tag, was leuchtet in meinem Leben?
• Was bewegt meinen Geist, was befeuert mich?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort,
mein Schild, mein Kraft – sagt mir dein Wort –,
mein Hilf, mein Heil, mein Leben,
mein starker Gott in aller Not;
wer mag mir widerstreben?
Abend · Montag, 21. Juli 228
Mir hat die Welt trüglich gericht’
mit Lügen und falschem Gedicht
viel Netz und heimlich Stricke;
Herr, nimm mein wahr in dieser G’fahr,
b’hüt mich vor falscher Tücke.
Herr, meinen Geist befehl ich dir;
mein Gott, mein Gott, weich nicht von mir,
nimm mich in deine Hände.
O wahrer Gott, aus aller Not
hilf mir am letzten Ende.
Preis, Ehre, Ruhm und Herrlichkeit
sei Vater, Sohn und Geist bereit’,
Lob seinem heilgen Namen.
Die göttlich Kraft mach uns sieghaft
durch Jesus Christus. Amen.
Adam Reißner 1533 nach Ps 31
Melodie: Böhmen 15. Jh., Zürich um 1552
EG 275, Strophen 4–7
Psalm 120
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *
und er hat mich erhört.
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *
rette es vor falschen Zungen!
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *
du falsche Zunge?
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *
und glühende Ginsterkohlen dazu.
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!
Ich muss schon allzu lange wohnen *
bei Leuten, die den Frieden hassen.
229
Montag, 21. Juli · Abend
Ich verhalte mich friedlich; *
doch ich brauche nur zu reden,
dann suchen sie Hader und Streit.
Ehre sei dem Vater ...
Du führst uns, Gott, aus der Fremde zu dir, du birgst uns in deinem
Haus. Wir danken dir, dass du uns schützt.
Lesung 1 Thess 5, 9–10
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Gott Israels, mit deinem Sohn sind wir durch das Rote Meer hindurchgezogen.
Wir bitten dich:
A: Mach uns zu Boten der Freiheit.
Für alle, deren Leben sich in Arbeit und Konsum erschöpft:
– dass wir ihnen Räume der Begegnung mit dir eröffnen.
Für alle, die ihre Hoffnung auf sich selbst, die Technik oder das
Geld setzen:
– dass wir für sie da sind, wenn sie unsere Hilfe brauchen.
Für alle, die hungern und Not leiden:
– dass wir in geschwisterlicher Liebe mit ihnen teilen.
Für alle, die krank sind oder im Sterben liegen:
– dass wir ihnen heilende Nähe schenken.
Abend · Montag, 21. Juli 230
Für alle, die uns vorausgegangen sind zu dir:
– dass wir sie nicht vergessen, sondern ausharren in der Hoffnung
auf Wiederbegegnung bei dir.
A: Mach uns zu Boten der Freiheit.
Vaterunser
Oration
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
aria Magdalena
Dienstag, 22. Juli 2025
Maria Magdalena oder – wie wir sie aus den Evangelien kennen
– „Maria von Magdala“ ist neben der Mutter Jesu die bedeutendste
Frau des Neuen Testaments. Schon früh wurde ihre Gestalt
verwoben mit Maria von Betanien, der Schwester des Lazarus, und
der reuigen Sünderin, die Jesus die Füße salbte, was in beiden Fällen
aber exegetisch nicht haltbar ist. Maria von Magdala war die treueste
Jüngerin Jesu und sorgte mit anderen Frauen für den Lebensunterhalt
Jesu und der Jünger (Lk 8, 3). Sie harrte unter dem Kreuz aus (Mk
15, 40–41) und beobachtete Jesu Grablegung (Mk 15, 47). Biblisch
ist mehrfach bezeugt, dass der Auferstandene ihr als Erstzeugin der
Auferstehung den Auftrag erteilte, den Jüngern diese Botschaft zu
verkünden (vgl. Joh 20, 14–18; Mt 28, 1.9 f.; Mk 16, 9–11). Deshalb
gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „apostola apostolorum“,
„Apostelin der Apostel“. Neuere Untersuchungen frühchristlicher
Zeugnisse weisen die besondere Bedeutung der Maria von Magdala
in den frühchristlichen Gemeinden nach. Ihr Gedenktag am 22. Juli
wird in der ganzen römisch-katholischen Kirche als Fest begangen.
Die liturgische Gleichstellung Maria Magdalenas mit den Aposteln
durch das Dekret „Apostola Apostolorum“ erfolgte auf ausdrücklichen
Wunsch von Papst Franziskus und soll auch das kirchliche
Nachdenken über Würde und Rolle der Frau anregen.
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Hld 3, 1–4a oder 2 Kor 5, 14–17
Namenstag: Verena (Elvira, † um 304) · sel. Eberhard von Berg (Zisterzienser,
† 1152)
Morgen · Dienstag, 22. Juli 232
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Gott, du mein Gott, dich suche ich,
meine Seele dürstet nach dir.
Herr, deine Huld ist besser als das Leben;
darum preisen dich meine Lippen.
Vgl. Ps 63, 2.4
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin,
die Sonn ist aufgegangen.
Ermuntre deinen Geist und Sinn,
den Heiland zu umfangen,
der heute durch des Todes Tür
gebrochen aus dem Grab herfür
der ganzen Welt zur Wonne.
Steh aus dem Grab der Sünden auf
und such ein neues Leben,
vollführe deinen Glaubenslauf
und lass dein Herz sich heben
gen Himmel, da dein Jesus ist,
und such, was droben, als ein Christ,
der geistlich auferstanden.
Geh mit Maria Magdalen
und Salome zum Grabe,
die früh dahin aus Liebe gehn
mit ihrer Salbungsgabe,
so wirst du sehn, dass Jesus Christ
vom Tod heut auferstanden ist
und nicht im Grab zu finden.
233
Dienstag, 22. Juli · Morgen
Drum auf, mein Herz, fang an den Streit,
weil Jesus überwunden;
er wird auch überwinden weit
in dir, weil er gebunden
der Feinde Macht, dass du aufstehst
und in ein neues Leben gehst
und Gott im Glauben dienest.
Lorenz Lorenzen 1700
EG 114, Melodie: GL 1975 226 · KG 445 – Strophen 1, 2, 5 und 7
Canticum Hos 6, 1–6
Antiphon:
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des
Herrn.
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /
Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *
er hat verwundet, er wird auch verbinden.
Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /
am dritten Tag richtet er uns wieder auf *
und wir leben vor seinem Angesicht.
Lasst uns streben nach Erkenntnis, *
nach der Erkenntnis des Herrn.
Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /
er kommt zu uns wie der Regen, *
wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.
Was soll ich tun mit dir, Efraim? *
Was soll ich tun mit dir, Juda?
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *
und wie der Tau, der bald vergeht.
Darum schlage ich drein durch die Propheten, /
ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *
Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.
Morgen · Dienstag, 22. Juli 234
Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *
nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des
Herrn.
Lesung Röm 12, 1–2
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine
Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,
das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene
Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern
wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen
könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut
und vollkommen ist.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien
er zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit
hatte.
Bitten
Jesus, du riefst Maria Magdalena beim Namen und sie erkannte
dich. Deshalb bitten wir:
A: Lass uns deine Stimme hören.
Manchmal sind wir mit Blindheit geschlagen und wir erkennen
dich nicht;
– ruf uns beim Namen, dass wir deine Gegenwart wahrnehmen.
Wenn wir deine Nähe spüren, würden wir dich am liebsten festhalten;
– mach uns bereit, die notwendige Rückkehr in den Alltag zu
akzeptieren.
235
Dienstag, 22. Juli · Eucharistie
Du hast uns berufen, unseren Schwestern und Brüdern deine
Auferstehung zu verkünden;
– lass uns mit deiner Liebe auf sie zugehen, dass sie von deinem
Leben ergriffen werden.
Vaterunser
Oration
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria
Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den
Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache
auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir
ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der verborgene Gott,
der uns allezeit nahe ist,
lasse uns sein Angesicht schauen
und schenke uns seinen Frieden.
Gloria
Eucharistiefeier
Der Herr sprach zu Maria Magdalena:
Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:
Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,
zu meinem Gott und zu eurem Gott.
Vgl. Joh 20, 17
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Dienstag, 22. Juli 236
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–17
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir
erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht
mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt
wurde.
Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische
nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt
haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Antwortpsalm Ps 63, 2–8
Kehrvers:
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *
es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *
Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers
So preise ich dich in meinem Leben, *
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers
Ich gedenke deiner auf meinem Lager *
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
Ja, du wurdest meine Hilfe, *
ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)
237
Dienstag, 22. Juli · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen? Das Grab des
Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–2.11–18
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,
als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der
Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon
Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu
ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und
wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während
sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie
zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der
Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen
hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete
ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß
nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,
wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie
meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn
weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will
ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte
auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte
zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater
hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich
gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott
und eurem Gott.
Eucharistie · Dienstag, 22. Juli 238
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:
Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt
hatte.
Impuls zum Evangelium
Das „Noli me tangere“, das „Halte mich nicht fest“, will das
Band zwischen dem berührbaren irdischen Jesus und dem Auferweckten
in seiner verwandelten Leiblichkeit nicht zertrennen.
Sie bleiben für immer geeint. Den Auferstandenen und Erhöhten
können wir nur im Geist festhalten, wenn wir ihn mit Leib und
Leben bezeugen. „Jener nämlich glaubt wirklich, der im Werk
ausübt, was er glaubt“, heißt es bei Papst Gregor dem Großen.
Jesus lieben heißt ihn loslassen. Unsere Taten der Liebe sind der
lebendige Leib des Osterglaubens.
Gabengebet
Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Gaben entgegen, so wie dein
Sohn den Dienst der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.
Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für
deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine
Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus
Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag
offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie
sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete
sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie
ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft
vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.
Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen
und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.
239
Dienstag, 22. Juli · Abend
Kommunionvers 2 Kor 5, 14–15
Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären: Er ist für alle
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern
für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, deine heilige Gabe erfülle uns mit aufrichtiger
Liebe zu dir. Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena
Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Schlusssegen
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
Das Vorbild der heiligen Maria Magdalena lehre euch, und ihre
Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:
Ich habe den Herrn gesehen.
Maria Magdalena (Heilige des Tages)
• Wie kann das Zeugnis der Apostelin der Apostel mein Leben
verändern?
• Wovon legt mein Leben Zeugnis ab?
Abend · Dienstag, 22. Juli 240
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Es gibt dich
Dein Ort ist
wo Augen dich ansehn.
Wo sich die Augen treffen
entstehst du.
Von einem Ruf gehalten,
immer die gleiche Stimme,
es scheint nur eine zu geben
mit der alle rufen.
Du fielest,
aber du fällst nicht.
Augen fangen dich auf.
Es gibt dich,
weil Augen dich wollen,
dich ansehn und sagen
dass es dich gibt.
Hilde Domin (1909–2006),
aus: dies., Gesammelte Gedichte,
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1987, 208
Psalm 138
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *
dir vor den Engeln singen und spielen;
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.
241
Dienstag, 22. Juli · Abend
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *
du gabst meiner Seele große Kraft.
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
Ja, der Herr ist erhaben; /
doch er schaut auf die Niedrigen, *
und die Stolzen erkennt er von fern.
Gehe ich auch mitten durch große Not: *
du erhältst mich am Leben.
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *
und deine Rechte hilft mir.
Der Herr nimmt sich meiner an. /
Herr, deine Huld währt ewig. *
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Ehre sei dem Vater ...
Wir preisen dich, du Höchster, denn du hast die Worte unseres
Mundes gehört und deinen Namen an uns verherrlicht. Du
nimmst dich unser an. Dir sei Lob und Dank auf ewig.
Lesung Röm 8, 28–30
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum
Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen
sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im
Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes
nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen
Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch
berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die
er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Abend · Dienstag, 22. Juli 242
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Maria ging hin und verkündete den Jüngern: Ich habe den Herrn
gesehen. Halleluja.
Fürbitten
In den Menschen, die unseres Weges kommen, möchte Jesus uns
begegnen. Darum lasst uns ihn bitten:
V: Du unser Bruder, A: gib uns ein fühlendes Herz.
– Dass deine Glaubenden aufrichtig Anteil nehmen an Freude
und Hoffnung, Trauer und Angst ihrer Mitmenschen.
– Dass deine Kirche niemand links liegen lässt, der in den Augen
der Gesellschaft gestrandet ist.
– Dass wir wachsam bleiben und auf die Zeichen deiner Wiederkunft
achten.
– Dass wir gegen den Augenschein an unserer Hoffnung auf ein
Wiedersehen mit unseren Verstorbenen festhalten.
Vaterunser
Oration
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria
Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den
Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache
auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir
ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.
Vgl. Röm 16, 24
Salve Regina (Seite 365)
irgitta von Schweden
Mittwoch, 23. Juli 2025
U
m 1303 wurde Birgitta in Finstad bei Uppsala (Südschweden) geboren.
Ihre Familie gehörte zum schwedischen Hochadel. Schon
mit sieben Jahren hatte Birgitta ihre erste Vision des Gekreuzigten.
Früh wurde sie mit dem Adeligen Ulf Gudmarsson verheiratet. Aus
der Ehe gingen acht Kinder hervor. Wegen ihrer tiefen Frömmigkeit
und Sorge für die Armen wurde sie sehr geachtet. Nach dem Tod
ihres Mannes lebte sie sehr zurückgezogen und empfing in dieser
Zeit zahlreiche Offenbarungen als Gottes Antwort auf ihr Gebet.
Dem Ruf Gottes, sich ihm ganz zur Verfügung zu stellen, folgte sie,
indem sie in Vadstena ein Kloster gründete, das 1384 eingeweiht
wurde und rasch große Bedeutung erlangte. Die nach ihr benannte
Gemeinschaft weihte sie – entsprechend ihren Visionen – dem Allerheiligsten
Erlöser. Ihre Ordensregel basiert auf der Augustinerregel,
ihr Wahlspruch lautet: „Amor meus crucifixus est“ – „Meine Liebe
ist der Gekreuzigte“.
Ab 1349 lebte Birgitta in Rom, bemühte sich um die Anerkennung
ihrer Gemeinschaft und um deren Ausbreitung. Sie setzte sich für
Frieden und Einheit ein und versuchte, die Päpste zur Rückkehr von
Avignon nach Rom zu bewegen. Bald nach einer Wallfahrt ins Heilige
Land 1372/73 starb sie am 23. Juli 1373 in Rom. Ihre Tochter Katharina,
die mit ihr in der Hausgemeinschaft lebte, überführte 1374
ihre Gebeine nach Schweden. 1595 verließen die letzten Schwestern
Vadstena im Zuge der Reformation. Ihre Nachfolgerinnen kamen
nach Zwischenstationen in Europa 1963 von Uden (Holland) zurück.
Am Schrein der heiligen Birgitta in der von ihr entworfenen Kirche
beten heute katholische und lutherische Christen, die in wachsender
Zahl nach Vadstena pilgern. In Deutschland gibt es nach der Schließung
des Birgittenklosters Altomünster in Oberbayern (2018) nur
noch ein Birgittenkloster in Bremen (seit 2002). Johannes Paul II.
ernannte 1999 die heilige Birgitta zusammen mit Katharina von Siena
und Edith Stein zur Schutzpatronin Europas – als Ergänzung zu
den männlichen Patronen Europas: Benedikt, Cyrill und Methodius.
Morgen · Mittwoch, 23. Juli 244
Namenstag: hl. Liborius von Le Mans (Bischof, † um 397) · hl. Johannes
Cassian (Mönch, Klostergründer, † 435)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Allein des Kreuzes Jesu Christi
wollen wir uns rühmen. Halleluja.
Vgl. Gal 6, 14
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Heilges Kreuz, sei hochverehret,
Baum, an dem der Heiland hing,
wo sich seine Lieb bewähret,
Lieb, die bis zum Tode ging.
Sei mit Mund und Herz verehret,
Kreuzstamm Christi, meines Herrn,
einstmals sehn wir dich verkläret,
strahlend gleich dem Morgenstern.
Kreuz, du Denkmal seiner Leiden,
präg uns seine Liebe ein,
dass wir stets die Sünde meiden,
stets gedenken seiner Pein!
Sei mit Mund und Herz verehret ...
Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,
selig, wer auf dich vertraut,
sicher wird sein Ziel erreichen,
wer auf dich im Leben schaut.
Sei mit Mund und Herz verehret ...
Steyr 1854, Wien 1857 – GL 823 (Anhang Bozen-Brixen)
245
Mittwoch, 23. Juli · Morgen
Psalm 103 Verse 8–16
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Güte.
Er wird nicht immer zürnen, *
nicht ewig im Groll verharren.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *
so weit entfernt er die Schuld von uns.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *
er denkt daran: Wir sind nur Staub.
Des Menschen Tage sind wie Gras, *
er blüht wie die Blume des Feldes.
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *
der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.
Ehre sei dem Vater ...
Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du
uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.
Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9
Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.
Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos dastehen
am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den wir
berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem
Herrn Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 23. Juli 246
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Weg, der zum Leben führt, ist für dich bereitet. Die Eingangspforte
ist offen. Der Herr kommt dir selbst mit Frieden entgegen.
Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden
Bitten
Sei gelobt, unser Gott, der du uns wahren Frieden schenkst. Wir
bitten dich:
A: Hilf uns, Zeugen der Hoffnung zu sein.
– Lass uns den Menschen deine Liebe weiterschenken.
– Gib uns Mut, dass wir unsere Stimme gegen Unrecht erheben.
– Mach uns bereit zu teilen, dass alle Menschen an deinen Gaben
Anteil erhalten.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe
zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens
geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg
nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit
schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistiefeier
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
247
Mittwoch, 23. Juli · Eucharistie
Gloria
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht.
Ps 145, 10–11
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 2, 19–20
Schwestern und Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz
gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt
worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.
Was ich nun im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn
Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Antwortpsalm Ps 34, 2–11
Kehrvers: Den HERRN will ich preisen allezeit. – oder:
Kostet und seht, wie gut der HERR ist.
Ich will den HERRN allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des HERRN; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers
Preist mit mir die Größe des HERRN, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!
Eucharistie · Mittwoch, 23. Juli 248
Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
Junglöwen darbten und hungerten; *
aber die den HERRN suchen,
leiden keinen Mangel an allem Guten.
Kehrvers: Den HERRN will ich preisen allezeit. – oder:
Kostet und seht, wie gut der HERR ist.
Kehrvers vgl. Vers 2a oder 9a, ferner GL 39, 1 oder GL 1975 477 (V. Ton)
oder KG 121, 2 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 15, 9b.5b
So spricht der Herr: Bleibt in meiner Liebe! Wer in mir bleibt und
in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre
Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die
keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht
bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt
habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich
keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock
bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und
in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von
mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie
die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann
bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater
wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine
Jünger werdet.
249
Mittwoch, 23. Juli · Eucharistie
Impuls zum Evangelium
Was ist das eigentlich, ein Heiliger, eine Heilige? Einige Schriften
des Neuen Testaments nennen Christen Heilige: Durch Gottes
Liebe, durch Glauben und Taufe haben sie Anteil an Gottes eigener
Heiligkeit. Seit dem zweiten Jahrhundert werden nur noch
jene Gläubigen als Heilige bezeichnet, die ihren Glauben im
Konflikt auf besonders herausragende, sichtbar aufleuchtende
Weise leben, die mit Leib und Leben für ihn einstanden. So sehr
die individuelle Lebensgestaltung der Heiligen betrachtet und
gewürdigt werden soll, entscheidend ist nicht menschliche Leistung,
sondern menschliche Offenheit für Gottes Heiligkeit. Das
Zweite Vatikanische Konzil betont zu Recht, dass persönliche
Heiligkeit nicht nach Außerordentlichem, Spektakulärem verlangt,
sondern vor allem im Alltag, in Familie und Beruf, durch
Nächsten- und Gottesliebe gelebt wird. Von dieser Möglichkeit
legt das Leben der heiligen Birgitta überzeugend Zeugnis ab. Das
Bild vom Weinstock und den Rebzweigen kann uns an Birgittas
Festtag das christliche Verständnis von Heiligkeit neu erschließen:
Von uns her ist Heiligkeit Teilhabe und von Christus her
Teilgabe an Gottes eigenem Leben. Heiligkeit: ein Leben, in dem
Gottes Liebe gefruchtet hat.
Gabengebet
Allmächtiger Gott, höre auf die Fürsprache der heiligen Birgitta
und bewahre uns vor allem Bösen, damit wir deinem Altar würdig
dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu
danken und das Werk deiner Gnade zu preisen. Denn in den Heiligen
schenkst du der Kirche leuchtende Zeichen deiner Liebe.
Durch das Zeugnis ihres Glaubens verleihst du uns immer neu die
Kraft, nach der Fülle des Heiles zu streben. Durch ihre Fürsprache
und ihr heiliges Leben gibst du uns Hoffnung und Zuversicht. Da-
Abend · Mittwoch, 23. Juli 250
rum rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und
singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Ps 68, 4
Die Gerechten freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in
heller Freude.
Schlussgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, Vater des Erbarmens und Gott allen
Trostes, am Gedenktag der heiligen Birgitta haben wir uns zum
Lob deines Namens versammelt. Schenke uns durch den Leib
und das Blut deines Sohnes das Unterpfand jener Vollendung, die
allen verheißen ist, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Schlusssegen
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
Das Vorbild der heiligen Birgitta lehre euch, und ihre Fürsprache
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nichts ist profan, alles ist durch Gottes Gegenwart geheiligt.
Birgitta von Schweden (Heilige des Tages)
251
Mittwoch, 23. Juli · Abend
• Von wem oder was grenze ich mich ab – bewusst oder unbewusst?
• Wie kann ich meine eigene Wahrnehmung verändern, mich
öffnen und weiten?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,
Liebe, die für ihre Mörder flehte,
durch deine Flammen
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,
dass Wort und Taten
wahren Dank für deine Huld verraten.
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.
O lehr uns eilen,
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,
mit deiner Milde.
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.
Bernhard Garve 1825
EG 415
Psalm 103 Verse 17–22
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *
für alle, die ihn fürchten und ehren;
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /
alle, die seinen Bund bewahren, *
an seine Gebote denken und danach handeln.
Abend · Mittwoch, 23. Juli 252
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *
seine königliche Macht beherrscht das All.
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *
seinen Worten gehorsam!
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!
Lobt den Herrn, all seine Werke, /
an jedem Ort seiner Herrschaft! *
Lobe den Herrn, meine Seele!
Ehre sei dem Vater ...
Guter Vater, das Zusammenleben in der Familie fällt oft nicht
leicht. Schenke den Eltern Verständnis für ihre Kinder und den
Kindern Geduld mit ihren Eltern.
Lesung 1 Kor 1, 18–19
Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt
nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen
und die Klugheit der Klugen verschwinden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Was ist wahre Demut, wenn nicht sich zu zeigen, wie man ist,
und Gott zu loben für das Gute, das er geschenkt hat.
Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden
Fürbitten
Lasst uns zu Jesus rufen, der uns durch sein Sterben am Kreuz
den Weg zum Vater eröffnet hat:
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.
253
Mittwoch, 23. Juli · Abend
Für alle, deren Lebensentwürfe durchkreuzt werden;
– dass sie trotz aller Schicksalsschläge Erfüllung finden.
Für die Kranken, die keine Hoffnung auf medizinische Heilung
mehr haben;
– dass ihnen die kleinen Freuden bleiben, in denen du sie deine
Nähe spüren lässt.
Für die Menschen, die trotz ernsthaften Bemühens nicht mehr
zueinanderfinden;
– dass sie sich nicht wegen erfahrener Enttäuschungen völlig auf
sich selbst zurückziehen.
Für alle, die die Botschaft vom Kreuz in ihrem Leben und Sterben
bezeugt haben;
– dass sie den Leidenden Hoffnung auf deine rettende Hilfe geben.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe
zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens
geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg
nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit
schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Herrn.
1 Tim 1, 2
Salve Regina (Seite 365)
Donnerstag, 24. Juli 2025
Heiliger Christophorus
Heiliger Scharbel Mahluf
Christophorus gehört zu den 14 Nothelfern und ist einer der
volkstümlichsten Heiligen. Abgesehen davon, dass er tatsächlich
gelebt und den Märtyrertod erlitten hat, gibt es von ihm keine sicheren
Kenntnisse. Vermutlich stammte er aus Lykien in Kleinasien und
ist um 250 unter Kaiser Decius wegen seines Glaubens gefoltert und
ermordet worden. Von den Legenden über ihn ist uns die abendländische
Version am meisten vertraut. Danach soll er ein Riese mit dem
Namen Offerus gewesen sein, der nur dem Mächtigsten dienen wollte.
Dabei sei er an den Teufel geraten, der allerdings vor dem Kreuz
zurückschreckte. So habe er Christus, dem Gekreuzigten, dienen
wollen, indem er Menschen über einen reißenden Fluss trug. Als er
einmal einen kleinen Knaben auf seinen Schultern hinübertrug, wurde
dieser so schwer, dass er zu versinken drohte. Das Kind gab sich
als Jesus Christus zu erkennen und taufte ihn im überflutenden Wasser
auf den Namen Christophorus, Christusträger. Im Spätmittelalter
glaubte man, durch das Anschauen der Darstellung des Jesuskindes
auf seinen Schultern den ganzen Tag vor einem unerwarteten Tod
geschützt zu sein. Die Christophorusfiguren in und an den Kirchen
waren deshalb besonders groß, damit jeder sie sehen konnte. Christophorus
gilt heute besonders als Patron der Autofahrer.
Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Mt 10, 28–33
Joseph Mahluf (1828–1898), mit Ordensnamen Scharbel, wuchs
im Libanon als jüngstes von fünf Kindern auf. Schon während seiner
Kinder- und Jugendzeit zeichnete er sich durch eine besonders
tiefe Frömmigkeit aus. 1851 wurde er libanesischer Mönch (Baladit)
und empfing 1859 die Priesterweihe. 1875 zog er um in eine Einsiedelei
nahe bei seinem Kloster. Er soll zahlreiche Wunder gewirkt
haben und wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei
der Öffnung seines Grabes 1899 und 1950 war sein Leichnam unversehrt.
Papst Paul VI. sprach ihn 1977 heilig.
255
Donnerstag, 24. Juli · Morgen
Schrifttexte: Lesung: Sir 3, 17–25 (19–26); Evangelium: Mt 19, 27–29
Namenstag: hl. Kaspar · hl. Melchior · hl. Balthasar (die Weisen aus dem
Morgenland) · hl. Siglind von Troclar (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Gerburg von
Gandersheim (Äbtissin, † 896) · hl. Christine (Märtyrerin, † um 1224) ·
hl. Kinga (Kunigunde, Herzogin von Polen, Klarissin, † 1292) · sel. Luise
von Savoyen (Klarissin, † 1503)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Diese Worte, die dir aufgetragen,
hier und heute präg sie dir ins Herz,
birg sie tief im Innern deiner Seele,
lehr sie deine Kinder. Wiederhol sie,
hier und unterwegs, wo du auch bist,
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst,
diese Worte, die dir anvertraut.
Bind sie dir als Zeichen an die Hand,
trage sie als Schnur um deine Stirn,
zum Gedenken nah an deinen Augen,
ritz sie in die Pfosten deiner Tür,
schreib sie in die Flächen deiner Hand,
dass sich vermehren deine Lebenstage
und die deiner Söhne, deiner Töchter,
auf dass du blühen wirst und nicht verwelken,
Bäume an der Quelle. Höre, Israel.
Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 106 f.,
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Morgen · Donnerstag, 24. Juli 256
Psalm 146
Lobe den Herrn, meine Seele! /
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.
Haucht der Mensch sein Leben aus /
und kehrt er zurück zur Erde, *
dann ist es aus mit all seinen Plänen.
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,
das Meer und alle Geschöpfe; *
er hält ewig die Treue.
Recht verschafft er den Unterdrückten, /
den Hungernden gibt er Brot; *
der Herr befreit die Gefangenen.
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *
er richtet die Gebeugten auf.
Der Herr beschützt die Fremden *
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.
Der Herr liebt die Gerechten, *
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
Der Herr ist König auf ewig, *
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Ehre sei dem Vater ...
Öffne uns die Augen, Herr und Gott, offenbare dich unserer Zeit.
Sende uns dein Wort, dass wir es bei uns aufnehmen und in deinem
Geiste handeln.
257
Donnerstag, 24. Juli · Morgen
Lesung Röm 8, 18–21
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der
sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die
Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Bitten
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben
schenken. Wir bitten dich:
A: Öffne uns Ohren und Herzen.
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,
indem du barmherzig gehandelt hast;
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer
erfassen.
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.
Vaterunser
Oration
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und
aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen
Eucharistie · Donnerstag, 24. Juli 258
in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der
Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben
zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 19, 1–2.9–11.16–20 (20b)
Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten,
an diesem Tag, kamen sie in der Wüste Sinai an. Sie waren von
Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen
in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber
dem Berg.
Der HERR sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten
Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede,
damit sie auch dir für immer vertrauen. Da berichtete Mose dem
HERRN, was das Volk gesagt hatte.
Der HERR sprach zu Mose: Geh zum Volk! Heilige sie heute
und morgen! Sie sollen ihre Kleider waschen und sich für den
dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag nämlich wird der HERR
vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.
Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und
zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg und gewaltiger
Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten
259
Donnerstag, 24. Juli · Eucharistie
am Berg blieben sie stehen. Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt,
denn der HERR war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch
stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze
Berg bebte gewaltig und der Hörnerschall wurde immer lauter.
Mose redete und Gott antwortete ihm mit verstehbarer Stimme.
Der HERR war auf den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen.
Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen
und Mose war hinaufgestiegen.
Impuls zur Lesung
Familie, Freizeit, SUV – was ist uns heute heilig? Im Alten Testament
ist Gott „der Heilige“. Das hebräische Wort für heilig bedeutet:
abgesondert. Gott ist fern und erhaben, anders als die
Welt, er ist besonders. Doch eben dieser ferne Gott will seinen
Menschengeschöpfen, will der Menschenwelt nahe sein. Er gibt
Anteil an seiner Heiligkeit, an seinem eigenen Leben. Mose bereitet
das Volk auf die Ankunft des Heiligen vor. Nicht an Ort und
Stelle und nicht von jetzt auf gleich kommt es zur Begegnung
zwischen Gott und Mensch. Begegnung setzt Verschiedenheit,
Berührung Trennung voraus. Den Abstand, der Nähe erst ermöglicht,
drückt die Bibel mit einer Zeitangabe aus. „Am dritten Tag“
will Gott erscheinen. Der zweite Tag, der frei ist von allem, was
unsere Tage auszufüllen pflegt, öffnet für das wahrhaft Neue,
für die Begegnung mit dem heiligen Gott. Auch die neutestamentliche
Darstellung der Auferstehung Jesu folgt dem Motiv
des dritten Tages: Der Karsamstag ist die Leerstelle, die ihre befremdliche
Erfüllung sucht.
Antwortpsalm Dan 3, 52–56
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. *
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 24. Juli 260
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut
und auf Kerubim thront. *
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Kehrvers vgl. Vers 56b, ferner GL 616, 3.4 · GL 1975 677 · KG 264
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 10–17
In jener Zeit traten die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest
du zu ihnen in Gleichnissen?
Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse
des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben.
Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,
was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie
sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und
nicht verstehen.
An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr,
hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch
nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.
Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen
sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren
nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen
und sich bekehren und ich sie heile.
Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren,
weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und
261
Donnerstag, 24. Juli · Abend
Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und
haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben
es nicht gehört.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes
Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei
uns selber verklagt.
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)
• Was hilft mir, Fehler, Irrtümer, Lieblosigkeiten bei mir selbst zu
erkennen?
• Wie kann ich das Gute, das sich in mir erhebt, lauter werden
lassen, vernehmbarer?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
O Gott, in deiner großen Macht
hast du, was aus den Wassern kam,
teils in die Flut zurückgesandt,
teils hoch erhoben in die Luft.
Die Fische tauchtest du ins Meer,
die Vögel warfst du hoch ins Blau,
und was dem gleichen Schoß entsprang,
ist nun getrennt nach Art und Ort.
Abend · Donnerstag, 24. Juli 262
O Herr, wir sind in Jesu Tod
wie in die Flut hineingetaucht:
Steh gnädig deinen Dienern bei,
die Wasser tauft und Blut entsühnt.
Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,
nicht Hochmut überheblich macht.
Zerbrich nicht das gebeugte Herz,
das stolze schütze vor dem Sturz.
Dies schenk uns, Vater voller Macht,
und du, sein Sohn und Ebenbild,
die ihr in Einheit mit dem Geist
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.
Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
Psalm 94 Verse 1–11
Gott der Vergeltung, o Herr, *
du Gott der Vergeltung, erscheine!
Erhebe dich, Richter der Erde, *
vergilt den Stolzen ihr Tun!
Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *
wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?
Sie führen freche Reden, *
alle, die Unrecht tun, brüsten sich.
Herr, sie zertreten dein Volk, *
sie unterdrücken dein Erbteil.
Sie bringen die Witwen und Waisen um *
und morden die Fremden.
Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *
der Gott Jakobs merkt es nicht.
Begreift doch, ihr Toren im Volk! *
Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?
263
Donnerstag, 24. Juli · Abend
Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *
sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?
Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *
Sie sind nichts als ein Hauch.
Ehre sei dem Vater ...
Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen einträchtig
miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir in deinem
Sinne handeln.
Lesung Kol 1, 23
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter
dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es
gehört.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen
und mit seinen Gaben beschenken.
Fürbitten
Am Gedenktag des heiligen Christophorus bitten wir für die Menschen
im Urlaub und auf Reisen um Gottes Segen:
V: Du, der uns trägt, A: höre und erhöre uns.
– Für alle, die mit großem Interesse Neuland erkunden wollen.
– Für die Menschen, denen die Natur Entspannung und Erholung
schenkt.
– Für die Familien, die nun Zeit und Freude miteinander teilen.
Abend · Donnerstag, 24. Juli 264
– Für alle, die aus den verschiedensten Gründen nicht in Urlaub
fahren können.
V: Du, der uns trägt, A: höre und erhöre uns.
– Für alle, die die Zeit des Sommers auch zu Hause als frohe und
helle Zeit genießen.
– Für die Menschen, deren Leben von einer Depression umdunkelt
ist.
Vaterunser
Oration
Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines
Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,
die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
akobus
Freitag, 25. Juli 2025
Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes wurde Jakobus von Jesus
in seine Nachfolge gerufen. Jesus nannte die beiden temperamentvollen
Söhne des Zebedäus „Boanerges“ (Donnersöhne).
Sie gehörten mit Petrus zu den drei Aposteln, die sowohl bei der
Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (vgl. Mk
5, 21 ff.) als auch bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk 9, 2 ff.) und
in der Ölbergstunde Jesu in Getsemani (Mk 14, 32 ff.) zugegen waren.
Die Überlieferung berichtet, dass Jakobus der Ältere in Jerusalem
und in Samaria gewirkt habe; einer anderen Tradition zufolge soll er
in Spanien gepredigt haben. Als Erster der Apostel Jesu erlitt er am
Osterfest des Jahres 44 unter König Agrippa I. das Martyrium durch
das Schwert. Etwa um 70 sollen die Gebeine des Apostels auf den
Sinai gebracht worden sein, wo man dafür das Jakobuskloster (heute
Katharinenkloster) errichtete. Um sie vor dem Zugriff der Sarazenen
zu retten, sollen die Gebeine im achten Jahrhundert nach Spanien
gebracht worden sein. Hier errichtete man die Kirche des heiligen
Jakobus, die am 25. Juli 816 eingeweiht wurde. Vom 10. Jahrhundert
an entwickelte sich daraus der berühmte Wallfahrtsort Santiago de
Compostela. Für die vielen Pilger auf dem Weg nach Santiago entstanden
zahlreiche Klöster, Kirchen und Hospize.
Das bekannteste Attribut des Heiligen ist die Jakobsmuschel. Ursprünglich
erhielten Pilger, die das Grab des Apostels besuchten, einen
mit einer großen Muschel geschmückten Hut als Zeichen der
Pilgerschaft und Symbol der Auferstehung.
Namenstag: hl. Thea von Gaza (Märtyrerin, † um 308) · Magnerich von
Trier (Bischof, † 587) · sel. Willebold von Berkheim (Pilger, † 1230) ·
Thomas von Kempen (Augustiner, Mystiker, † 1471)
Morgen · Freitag, 25. Juli 266
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Wende doch, Herr, unser Geschick!
Wir wollen jubeln und fröhlich sein vor dir.
Vgl. Ps 126, 3–4
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wie schön leuchtet der Morgenstern,
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn
uns herrlich aufgegangen.
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,
mein König und mein Bräutigam,
du hältst mein Herz gefangen.
Lieblich, freundlich, schön und prächtig,
groß und mächtig, reich an Gaben,
hoch und wunderbar erhaben.
Du meine Perl, du werte Kron,
wahr’ Gottes und Marien Sohn,
ein König hochgeboren!
Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,
dein ewig Evangelium,
das hab ich mir erkoren.
Herr, dich such ich. Hosianna.
Himmlisch Manna, das wir essen,
deiner kann ich nicht vergessen.
Gieß sehr tief in mein Herz hinein,
du leuchtend Kleinod, edler Stein,
die Flamme deiner Liebe
und gib, dass ich an deinem Leib,
dem auserwählten Weinstock, bleib
267
Freitag, 25. Juli · Morgen
ein Zweig in frischem Triebe.
Nach dir steht mir mein Gemüte,
ewge Güte, bis es findet
dich, des Liebe mich entzündet.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,
wenn du mich mit den Augen dein
gar freundlich tust anblicken.
Herr Jesu, du mein trautes Gut,
dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut
mich innerlich erquicken.
Nimm mich freundlich in dein Arme
und erbarme dich in Gnaden.
Auf dein Wort komm ich geladen.
Herr Gott Vater, mein starker Held,
du hast mich ewig vor der Welt
in deinem Sohn geliebet.
Er hat mich ganz sich angetraut,
er ist nun mein, ich seine Braut;
drum mich auch nichts betrübet.
Eja, eja, himmlisch Leben
wird er geben mir dort oben.
Ewig soll mein Herz ihn loben.
Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973
GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70 – Strophen 1–5
Psalm 147 Verse 1–11
Gut ist es, unserem Gott zu singen; *
schön ist es, ihn zu loben.
Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *
er sammelt die Versprengten Israels.
Er heilt die gebrochenen Herzen *
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
Er bestimmt die Zahl der Sterne *
und ruft sie alle mit Namen.
Morgen · Freitag, 25. Juli 268
Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *
unermesslich ist seine Weisheit.
Der Herr hilft den Gebeugten auf *
und erniedrigt die Frevler.
Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *
spielt unserem Gott auf der Harfe!
Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /
spendet der Erde Regen *
und lässt Gras auf den Bergen sprießen.
Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *
gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.
Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *
kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.
Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *
die voll Vertrauen warten auf seine Huld.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, du hilfst den Gebeugten auf und tröstest die, deren
Herz gebrochen ist. Gib uns Anteil an deiner Kraft und Weisheit,
damit wir unseren Geschwistern deine Güte erweisen.
Lesung 1 Joh 1, 5b.7
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller
Sünde.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie
auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen verklärt.
269
Freitag, 25. Juli · Morgen
Bitten
Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu ihm
lasst uns rufen:
A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.
In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;
– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen
ins Reich des Vaters gerufen sind.
Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben
bedeutet;
– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,
wie der Vater es uns gegenüber tut.
Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;
– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die
verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige
Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein
Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche
Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr über die ganze Schöpfung
heile unser Gestern und segne unser Morgen,
er geleite uns heute auf seinem Weg.
Eucharistie · Freitag, 25. Juli 270
Gloria
Eucharistiefeier
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes,
die ihre Netze herrichteten; und er berief sie.
Mt 4, 18.21
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4,7–15
Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen
Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen
Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von
Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in
die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder
aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt
und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt
und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden
Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem
Leib sichtbar wird.
Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen
dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem
sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an
euch aber das Leben seine Macht.
Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es
in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.
Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass
der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus
auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.
Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund
der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen
zur Verherrlichung Gottes.
271
Freitag, 25. Juli · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 126
Kehrvers:
Mit Jubel ernten, die mit Tränen säen.
Als der HERR das Geschick Zions wendete, *
da waren wir wie Träumende.
Da füllte sich unser Mund mit Lachen *
und unsere Zunge mit Jubel. – Kehrvers
Da sagte man unter den Völkern: *
„Groß hat der HERR an ihnen gehandelt!“
Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. *
Da waren wir voll Freude. – Kehrvers
Wende doch, HERR, unser Geschick, *
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland!
Die mit Tränen säen, *
werden mit Jubel ernten. – Kehrvers
Sie gehen, ja gehen und weinen *
und tragen zur Aussaat den Samen.
Sie kommen, ja kommen mit Jubel *
und bringen ihre Garben. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 5, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 20–28
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu
Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um etwas.
Eucharistie · Freitag, 25. Juli 272
Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass
meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir
sitzen dürfen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.
Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten
zu ihm: Wir können es.
Da antwortete er ihnen: Meinen Kelch werdet ihr trinken;
doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe
nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es mein
Vater bestimmt hat.
Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich
über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr
wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen
ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht
so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener
sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.
Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen
zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als
Lösegeld für viele.
Impuls zum Evangelium
Wie werden am Ende die Plätze verteilt sein? Die Lehre der Kirche
von den „Letzten Dingen“ ist in diesem Sinne nicht befriedigend,
sie ist nicht naseweis. Sie ist Ausdruck der Zuversicht, dass
diese Welt ein gutes Ende finden wird. Unsere Hoffnung gründet
in Gottes Handeln in Schöpfung und Geschichte. Niemand anderes
hat die Welt und die Menschen aus Liebe geschaffen und
aus ihren Verstrickungen befreit. Gott ist unsere Herkunft, und
darum ist Gott die Zukunft der Welt. Wenn sein Reich kommt,
leben die Menschen, wie Jesus, der Gottesbote, der Gottessohn,
gelebt hat: offen und achtsam, frei vom Zwang, andere auszustechen
oder wie Sachen zu benutzen. Jesu Botschaft vom ankommenden
Reich bedeutet vor allem eins: Die Zukunft hat wirklich
begonnen, Gott sei Dank.
273
Freitag, 25. Juli · Eucharistie
Gabengebet
Herr, unser Gott, nimm unser Opfer gnädig an und tilge unsere
Schuld durch das Leiden, das dein Sohn als bittere Taufe auf sich
genommen hat. Denn seinen Tod verkünden wir am Fest des heiligen
Jakobus, der als Erster unter den Aposteln den Kelch des
Leidens mit unserem Herrn Jesus Christus geteilt hat, der mit dir
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Mt 20, 22–23
Sie tranken den Kelch des Herrn und sind Freunde Gottes geworden.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, am Fest des Apostels Jakobus haben wir die heilige
Gabe empfangen. Höre auf seine Fürsprache: Geleite uns auf
der Pilgerschaft unseres Lebens und führe uns zur Vollendung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet
hat.
Abend · Freitag, 25. Juli 274
Der heilige Apostel Jakobus hat mit Freimut das Evangelium
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum
Zeugnis für die Wahrheit.
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache
geleite euch zur ewigen Heimat.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an
Dunkelheit denkbar.
Morgen ist der 150. Geburtstag von Carl Gustav Jung.
• Was ist mein „Maß an Dunkelheit“?
• Kann ich es anschauen, annehmen – und so mein Leben ein
Stück weit heller machen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.
Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.
Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?
Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein!
Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;
unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.
275
Freitag, 25. Juli · Abend
Wer hört unsere Bitte und den Ruf Schalom?
Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm!
Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:
Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.
Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,
doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht.
Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,
Gott in unsrer Mitte, Sonne, die nicht sinkt.
Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.
Er will mit uns bauen eine neue Welt.
Text: Diethard Zils; Musik: Edward Elgar
(Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1 – ‚Land of Hope and Glory‘),
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf
GL 820 (Anhang ostdeutsche Diözesen)
Canticum Offb 15, 3b–4
Antiphon:
Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.
Groß und wunderbar sind deine Taten, *
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *
du König der Völker.
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *
wer wird deinen Namen nicht preisen?
Denn du allein bist heilig: /
Alle Völker kommen und beten dich an; *
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Mi 6, 8
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr
von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die
Abend · Freitag, 25. Juli 276
Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem
Gott.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei
euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Menschen zu sich ruft:
A: Kyrie, eleison.
– Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.
– Für alle, die sich auf dem Jakobsweg oder einer Pilgerfahrt befinden.
– Für alle, die für ihren Glauben weite Wege auf sich nehmen.
– Für alle, die ihrer Überzeugungen wegen verfolgt und umgebracht
werden.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige
Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein
Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche
Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Christus Jesus gehe uns voran,
er sammle seine Herde
und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.
Salve Regina (Seite 365)
Samstag, 26. Juli 2025
Heiliger Joachim und heilige Anna
Joachim und Anna finden erstmals Erwähnung im Protoevangelium
des Jakobus (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts), wo sie als Eltern
Marias, der Mutter Jesu, genannt werden. Danach war Joachim
ein in Jerusalem lebender Priester, dessen Ehe mit Anna 20 Jahre
kinderlos blieb, bevor ihnen endlich eine Tochter, nämlich Maria,
geboren wurde. Auffallend sind starke Anklänge an die Geschichte
der alttestamentlichen Hanna, der Mutter Samuels. Joachim und
Anna wurden im fünften und sechsten Jahrhundert in Marienlegenden
ausführlicher dargestellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden
Marienverehrung setzte im Spätmittelalter eine Hochblüte ihres
Kultes ein. Besonders die Karmeliter und Kapuziner förderten ihre
Verehrung. In der Volksfrömmigkeit war Anna besonders beliebt.
Obwohl nicht überliefert ist, ob sie Jesus noch gesehen hat, wird sie
meist zusammen mit Maria und Jesus dargestellt („Anna selbdritt“).
Die Gedenktage von Joachim und Anna wurden früher getrennt begangen
(Anna 26. Juli, Joachim 16. August). Seit dem II. Vatikanum
gilt der 26. Juli als ihr gemeinsamer Gedenktag.
Schrifttexte: Lesungen: Sir 44, 1.10–15 oder Spr 31, 10–13.19–
20.30–31; Evangelium: Mt 13, 16–17
Namenstag: hl. Gloriosa (Märtyrerin, † um 303) · Christiana von Termonde
(8. Jh.) · sel. Ratpero von Rötsee (Einsiedler, † um 1034) · hl.
Bartholomäa Capitanio (Lehrerin, Ordensgründerin, † 1833) · hl. Titus
Brandsma (Karmelit, † 1942)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 26. Juli 278
Hymnus
Zuflucht ist bei dem alten Gott
und unter den ewigen Armen,
die dich erschaffen, erhalten, geführt,
auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.
Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?
Gott will sich deiner erbarmen.
Gott hat dich erkürt.
Gottes Güte ist ohne Ziel.
Voll Treue sind Gottes Gedanken.
Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund,
ob dein Geschick sich geändert zur Stund,
und welch ein neues Los dir auch fiel –
Gott kennt kein Weichen und Wanken.
Gott hält seinen Bund.
Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.
Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.
Ward dir der härteste Kampf auferlegt,
traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,
und Jammer, den noch niemand gestillt –
Gott hält die Arme dir offen.
Gott heilt, die er schlägt.
Gottes Arme sind Halt und Rast.
Sie möchten dich liebend umfangen.
Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.
Was dich auch binde, sie tragen dich fort.
Und hat die Welt dich bitter gehasst –
Gott lässt dich Frieden erlangen.
Gott gab dir sein Wort.
Wo die Welt nur das Ende sieht,
lässt Gott auch die Müden beginnen.
Wer in den ewigen Armen geruht,
wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut.
279
Samstag, 26. Juli · Morgen
Selbst wo der Kühnste zagend entflieht,
will er die Krone gewinnen,
das ewige Gut.
Jochen Klepper (1903–1942), Zur Jahreswende
Psalm 119
Herr, zu dir dringe mein Rufen. *
Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *
Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *
denn du lehrst mich deine Gesetze.
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *
denn deine Gebote sind alle gerecht.
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *
denn ich habe mir deine Befehle erwählt.
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *
und deine Weisung macht mich froh.
Verse 169–176 Taw
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /
Suche deinen Knecht! *
Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.
Ehre sei dem Vater ...
Such uns auf, menschenfreundlicher Gott, komm heute auf uns
zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich preisen.
Lesung Röm 9, 4–5
Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,
die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der
Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem
Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem
ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.
Morgen · Samstag, 26. Juli 280
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken
Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.
Bitten
Als Menschen leben wir von klein an in unterschiedlichen Beziehungen.
Die Familie bildet den erstrangigen Raum, in dem wir
unsere sozialen Fähigkeiten entwickeln. Bitten wir deshalb:
V: Gott, unser Vater, A: lass uns treue Begleiter sein.
Für unsere Eltern;
– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden
Gutes getan haben.
Für unsere Kinder;
– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht
vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.
Für kranke und alte Menschen, für Trauernde und Sterbende;
– dass wir gemeinsam mit ihnen deine tragende Nähe suchen.
Vaterunser
Oration
Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,
der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu
schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,
das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore
und segne die Kinder in unserer Mitte;
er verschaffe unseren Grenzen Frieden
und stärke uns durch sein Wort.
Nach Ps 147, 13–14
281
Texte zur Eucharistiefeier
Samstag, 26. Juli · Eucharistie
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8
In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte
und Rechtssatzungen des HERRN. Das ganze Volk antwortete
einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen
wir tun.
Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am frühen Morgen
stand er auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und
zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.
Er schickte die jungen Männer der Israeliten aus und sie brachten
Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer
für den HERRN. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es
in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.
Darauf nahm er das Buch des Bundes und verlas es vor dem Volk.
Sie antworteten: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun;
und wir wollen es hören.
Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:
Das ist das Blut des Bundes, den der HERR aufgrund all dieser
Worte mit euch schließt.
Antwortpsalm Ps 50, 1–2.5–6.14–15
Kehrvers:
Bring dem Höchsten ein Opfer des Dankes!
Gott, ja Gott, der HERR, hat gesprochen, /
er rief die Erde *
vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang.
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *
ging Gott auf in strahlendem Glanz. – Kehrvers
„Versammelt mir all meine Frommen, *
die den Bund mit mir schließen beim Opfer!“
Eucharistie · Samstag, 26. Juli 282
Da taten die Himmel seine Gerechtigkeit kund; *
weil Gott selbst der Richter ist.
Kehrvers:
Bring dem Höchsten ein Opfer des Dankes!
„Bring Gott ein Opfer des Dankes *
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!
Ruf mich am Tage der Not; *
dann rette ich dich und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Jak 1, 21bc
Nehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt worden
ist und das die Macht hat, euch zu retten!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 24–30
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit
dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen
auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen,
kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.
Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das
Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn
und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen
Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete:
Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir
gehen und es ausreißen?
Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut
den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte
und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt
zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!
283
Samstag, 26. Juli · Abend
Impuls zum Evangelium
Ein reifer und liebesfähiger Mensch werden, also ein Mensch
nach Gottes Herzen, wie geht das? Gewiss nicht, indem wir,
volle Kraft voraus, für uns und für alle Welt Fehlerlosigkeit und
Vollkommenheit ansteuern. Dies führt wohl unweigerlich zu Verhärtung
und Heuchelei, zu Selbstgerechtigkeit. Zu einer Art von
Leistungsspiritualität, die Gottes heiligem Geist, seiner bewegenden
Geistkraft, der biblischen Ruach, misstraut. Der Schöpfer
Geist und die Botschaft Jesu lehren etwas anderes. Da geht es
nicht um Abtötung, Aburteilung und Ausmerzung von Schwäche
oder gar der Schwachen, sondern darum: Nimm erst einmal
wahr und versuche zu erkennen, was die Schwäche dir zu sagen
hat. Geduld! Verändern können wir nur, was wir annehmen,
auch das Schwere und Dunkle. Die Dunkelheiten in uns. Das ist
Gottes Geduld. Das ist Gottes Huld.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Bleibe uns gnädig, Gott,
uns gottverlorenen Gottsuchern!
Arm sind wir im Spott,
kalt in der Freiheit,
trostlos im Genuss.
Lass es dir nahegehen, Gott,
wenn unsere Augen stumpf werden
und die Seele ausblutet!
Abend · Samstag, 26. Juli 284
Höre den Schrei
aus der Leere
nach dir!
Bernhard Meuser, © beim Autor
Psalm 141 Verse 1–9
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *
dass ich nichts tue, was schändlich ist,
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!
Ehre sei dem Vater ...
Auf dich richten sich unsere Augen, du unser Gott; du bist uns
Hilfe und Schutz. Nimm unseren Lobpreis an und gib, dass wir
nie von dir weichen.
285
Samstag, 26. Juli · Abend
Lesung Dtn 30, 2–3a
Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine
Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,
du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:
dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird
sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern
zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut
hat.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
An dem Tag, als ich rief, hast du mich erhört; du gabst meiner
Seele große Kraft.
Fürbitten
Heute vor 150 Jahren wurde der Schweizer Psychiater und Begründer
der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung geboren,
der in seiner Arbeit großen Wert auf die Symbole der unterschiedlichen
Kulturen und Religionen gelegt hat. Lasst uns beten für
alle, die mittelbar oder unmittelbar von seelischer oder nervlicher
Krankheit betroffen sind:
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.
– Für alle, die mit einer schweren Depression, Schizophrenie oder
geistigen Beeinträchtigung leben.
– Für Epileptiker und Demenzkranke.
– Für die Angehörigen von psychisch oder neurologisch erkrankten
Menschen.
– Für alle, die sich im ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen
Dienst um solche Menschen kümmern.
Vaterunser
Abend · Samstag, 26. Juli 286
Oration
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele
und schenke uns sein Heil.
Salve Regina (Seite 365)
287
Samstag, 26. Juli · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Freund, leih mir drei Brote
(zu Lk 11, 1–13)
Beten lernen:
das können wir nur von Menschen,
denen wir vertrauen
und denen wir zutrauen,
etwas von Gott
und etwas von uns zu verstehen.
So vertrauten die Jünger Jesus.
Bitten lernen:
Mir fällt das Bitten nicht leicht.
Ich habe nicht viel Übung darin.
Doch jeder Mensch hat Hunger:
nach Fisch und Ei, nach Brot und Reis –
nach Wohlwollen und Anerkennung,
Freundlichkeit und Geduld.
Fürchte ich, Skorpione und Schlangen zu erhalten,
wenn ich meinen Hunger eingestehe? –
Zärtlichkeit und Achtung, Geduld und Hilfe –
Jesus hat vertrauensvoll gelebt.
Sein Leben macht Mut, den Vater im Himmel
wie die Geschwister auf Erden um das zu bitten,
was wir zum Leben brauchen – wie das tägliche Brot.
Dorothee Sandherr-Klemp
27. Juli 2025
17. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: hl. Pantaleon (Panteleimon, Arzt, Märtyrer, Nothelfer, † um
305) · hl. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Lukan von
Säben (Bischof, 5. Jh.) · hl. Natalie von Córdoba (Märtyrerin, † 852) · hl.
Bertold von Garsten (Abt, † 1142)
Heute ist Welttag für Großeltern und Senioren (siehe Seite 362 f.).
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen,
dir vor den Engeln singen und spielen.
Ps 138, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
Nun bitten wir den Heiligen Geist
um den rechten Glauben allermeist,
dass er uns behüte an unserm Ende,
wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.
Kyrieleis.
Du heller Schein, du lebendig Licht,
Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,
lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen
289
Sonntag, 27. Juli · Morgen
und von Christus uns nimmermehr trennen.
Kyrieleis.
Du stille Macht, du verborgne Kraft,
Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,
wohne du uns inne, uns anzutreiben;
bete du in uns, wo wir stumm bleiben.
Kyrieleis.
Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,
Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,
dass wir Gottes Liebe den Menschen künden
und im Frieden als Brüder uns finden.
Kyrieleis.
Erleuchte uns, o ewiges Licht,
hilf, dass alles, was durch uns geschieht,
Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,
der uns macht heilig durch sein Priestertum.
Kyrieleis.
1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch
GL 348 · GL 1975 248 · KG 482
Psalm 63 Verse 2–9
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *
meine Seele dürstet nach dir.
Nach dir schmachtet mein Leib *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *
darum preisen dich meine Lippen.
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *
in deinem Namen die Hände erheben.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.
Morgen · Sonntag, 27. Juli 290
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
Ja, du wurdest meine Hilfe; *
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
Meine Seele hängt an dir, *
deine rechte Hand hält mich fest.
Ehre sei dem Vater ...
Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder
Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.
Lesung Offb 7, 10b.12
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in
alle Ewigkeit! Amen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wenn schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu
geben wisst, um wie viel mehr wird euer himmlischer Vater den
Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten.
Bitten
Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das
Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.
– Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein
Sturmwind.
– Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftmut.
– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.
Vaterunser
291
Sonntag, 27. Juli · Eucharistie
Oration
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.
Eph 6, 24
Gloria
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 140, 436, 439, 472, 477, 618,2 · KG 40,
142, 504, 546, 571
Gott ist hier, an heiliger Stätte.
Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,
er schenkt ihm Stärke und Kraft.
Ps 68, 6–7.36
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 20–32
In jenen Tagen sprach der HERR zu Abraham: Das Klagegeschrei
über Sodom und Gomorra, ja, das ist angeschwollen und ihre
Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr
verderbliches Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu
mir gedrungen ist, oder nicht. Ich will es wissen.
Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom
zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN.
Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten
mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte
Eucharistie · Sonntag, 27. Juli 292
in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort
vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte? Fern sei es
von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem Frevler
töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler. Das sei
fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?
Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der
Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen,
mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche
bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen
der fünf die ganze Stadt vernichten?
Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort
fünfundvierzig finde.
Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig.
Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
Da sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht
finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es
nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
Darauf sagte er: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem
Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete:
Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig willen.
Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur
noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn.
Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen.
Impuls zur Lesung
„Drei Gebete für den Fremden“, unter dieser Überschrift machte
der jüdische Philosoph Stéphane Mosès auf einen oft übersehenen
Zug des Alten Testaments aufmerksam. Durch ihr Gebet
retten Abraham, Mose und Jona fremde Menschen und Gesellschaften
vor Gottes Zorn. Abrahams beharrliches Eintreten für
eine Stadt, die wegen ihrer Gewalttätigkeit berüchtigt ist, ist ein
besonders starkes Stück. Eigentlich ist es nur gut, wenn eine
monströse Stadt wie Sodom verschwindet. Diese Stadt ist nicht
zu retten. Aber mit den vielen Gewalttätern gehen die Gerech-
293
Sonntag, 27. Juli · Eucharistie
ten unter. Nun beginnt ein großer Handel mit Gott. Wie viele
Gerechte wiegen das Unrecht einer ganzen Stadt auf? Am Ende
versteht Abraham zweierlei: Gott rechnet und verrechnet nicht.
Und: Leben und Tod aller hängen wirklich davon ab, dass Menschen
ihre Verantwortung füreinander entdecken. Zwei Hände
voll.
Antwortpsalm Ps 138, 1–3.6–8
Kehrvers:
Herr, du gabst mir Antwort am Tag, da ich rief.
Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *
dir vor den Engeln singen und spielen.
Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *
will deinem Namen danken
für deine Huld und für deine Treue. – Kehrvers
Denn du hast dein Wort größer gemacht *
als deinen ganzen Namen.
Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *
du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers
Erhaben ist der HERR, /
doch er schaut auf den Niedrigen, *
in der Höhe ist er, doch er erkennt von ferne.
Muss ich auch gehen inmitten der Drangsal, *
du erhältst mich am Leben
trotz der Wut meiner Feinde. – Kehrvers
Du streckst deine Hand aus, *
deine Rechte hilft mir.
Der HERR wird es für mich vollenden. /
HERR, deine Huld währt ewig. *
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1
oder KG 805, 1 (II. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 27. Juli 294
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 12–14
Schwestern und Brüder! Mit Christus wurdet ihr in der Taufe
begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an
die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.
Ihr wart tot infolge eurer Sünden und euer Fleisch war unbeschnitten;
Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig
gemacht und uns alle Sünden vergeben.
Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen
und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er
hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Röm 8, 15bc
Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen:
Abba, Vater!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 1–13
Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie
auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen:
Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns
täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden;
denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe
uns nicht in Versuchung!
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat
und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei
Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir
gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der
Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon
verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht
aufstehen und dir etwas geben?
295
Sonntag, 27. Juli · Eucharistie
Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm
etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner
Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht
und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn
wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft,
dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn
um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu
geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen
Geist denen geben, die ihn bitten.
Credo
Gabengebet
Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen
haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns
in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren
Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes
Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus
der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang
von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 27. Juli 296
Kommunionvers Mt 5, 7–8
Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi
gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Was uns dein
Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat, das werde uns
nicht zum Gericht, sondern bringe uns das ewige Heil. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil
und Schaden.
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für
die unvergänglichen Freuden.
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
I
rgendwo unterwegs erleben die Jünger Jesus im Gebet. Diese
Erfahrung beeindruckt sie so tief, dass in ihnen der Wunsch
geweckt wird, auch so beten zu können. Einer äußert dann die
Bitte: „Herr, lehre uns beten!“
Auf die Sehnsucht der Jünger nach einer ähnlich innigen persönlichen
Beziehung zu Jahwe, wie sie ihnen an Jesus aufgeleuchtet
ist, antwortet er mit einem Gebet. Er nimmt sie damit gleichsam
in sein eigenes Gottesverhältnis hinein. Diese einzigartige
297
Sonntag, 27. Juli · Abend
Ich-Du-Beziehung kommt in der Anrede „Vater“ zum Ausdruck.
Jahwes Wirklichkeit, die Jesus „Vater“ nennt, umfasst auch die
mütterliche und weibliche Seite Gottes. Alles genuin Väterliche
und Mütterliche hat in Gott seinen Ursprung. Die Anrede vermittelt
einerseits familiäre Nähe, andererseits ehrfürchtige Distanz,
ein Gespür, dass Gott Geheimnis ist. Sie sammelt das Herz des Beters,
sein ganzes Sein auf dieses „Du“ wie in einem Brennpunkt
und führt ihn über sich selbst hinaus.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche
Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 148,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
Abend · Sonntag, 27. Juli 298
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 1–5
Canticum Röm 8, 31b–35.37–38a.39b
Antiphon:
Gott hat seinen eigenen Sohn für uns alle hingegeben – wie sollte
er uns mit ihm nicht alles schenken?
Redaktion Magnificat nach Röm 8, 32
Ist Gott für uns, *
wer ist dann gegen uns?
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /
sondern ihn für uns alle hingegeben – *
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /
Gott ist es, der gerecht macht. *
Wer kann sie verurteilen?
299
Sonntag, 27. Juli · Abend
Christus Jesus, der gestorben ist,
mehr noch: der auferweckt worden ist, *
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
Doch all das überwinden wir durch den, *
der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben
noch irgendeine andere Kreatur /
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 2 Sam 7, 28–29
Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte
sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück
zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit
es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und
Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus
deines Knechtes für immer gesegnet sein.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden;
klopft an, dann wird euch geöffnet.
Fürbitten
Großeltern prägen unser Leben mit ihrer Güte und ihrem Glauben.
Gott und Vater, wir bitten dich:
A: Sei allen Großeltern nahe.
– Dass sie ihren Enkeln die Geduld zu schenken vermögen, die
deren Eltern oft nicht haben.
Abend · Sonntag, 27. Juli 300
– Dass ihre Kinder ihnen ein wenig von der Liebe erweisen, die
sie von ihnen als Eltern empfangen haben.
A: Sei allen Großeltern nahe.
– Dass die Enkel von ihnen lernen, was sie im Leben weiterträgt.
– Dass sie sich die Lebendigkeit des Geistes und die Offenheit für
Neues bewahren.
– Dass sie im Sterben von lieben Menschen begleitet werden und
in deinen Armen zur Ruhe kommen.
Vaterunser
Oration
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Vgl. Phil 4, 19–20
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 28. Juli 2025
Namenstag: hl. Innozenz I. (Papst, † 417) · sel. Benno von Osnabrück
(Bischof, † 1088)
Ökumenischer Gedenktag: Johann Sebastian Bach (Komponist, 1685–
1750)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Aus meines Herzens Grunde
sag ich dir Lob und Dank
in dieser Morgenstunde,
dazu mein Leben lang,
dir, Gott in deinem Thron,
zu Lob und Preis und Ehren
durch Christum, unsern Herren,
dein eingebornen Sohn,
dass du mich hast aus Gnaden
in der vergangnen Nacht
vor G’fahr und allem Schaden
behütet und bewacht;
demütig bitt ich dich,
wollst mir mein Sünd vergeben,
womit in diesem Leben
ich hab erzürnet dich.
Gott will ich lassen raten,
denn er all Ding vermag.
Morgen · Montag, 28. Juli 302
Er segne meine Taten
an diesem neuen Tag.
Ihm hab ich heimgestellt
mein Leib, mein Seel, mein Leben
und was er sonst gegeben;
er mach’s, wie’s ihm gefällt.
Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,
GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443 – Strophen 1–3
Canticum Dtn 32, 1–7.9–12
Antiphon:
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.
Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *
die Erde lausche meinen Worten.
Meine Lehre wird strömen wie Regen, *
meine Botschaft wird fallen wie Tau,
wie Regentropfen auf das Gras *
und wie Tauperlen auf die Pflanzen.
Ich will den Namen des Herrn verkünden; *
preist die Größe unseres Gottes!
Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *
denn alle seine Wege sind recht.
Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *
er ist gerecht und gerade.
Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *
Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.
Ist das euer Dank an den Herrn, *
du dummes, verblendetes Volk?
Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *
Hat er dich nicht geformt und hingestellt?
Denk an die Tage der Vergangenheit, *
lerne aus den Jahren der Geschichte!
303
Montag, 28. Juli · Morgen
Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *
frag die Alten, sie werden es dir sagen.
Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *
Jakob wurde sein Erbland.
Er fand ihn in der Steppe, *
in der Wüste, wo wildes Getier heult.
Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *
und hütete ihn wie seinen Augenstern,
wie der Adler, der sein Nest beschützt *
und über seinen Jungen schwebt,
der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *
und es flügelschlagend davonträgt.
Der Herr allein hat Jakob geleitet, *
kein fremder Gott stand ihm zur Seite.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung
Dan 6, 27b–28a
Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein
Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er
rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und
auf der Erde.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen
hat. Zu ihm rufen wir:
A: Schenke uns dein Leben.
– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.
– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns
wirken willst.
Eucharistie · Montag, 28. Juli 304
– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen
und uns mutig unseren Aufgaben stellen.
A: Schenke uns dein Leben.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei
dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst
du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im
Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus
erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten
wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt
und herrscht in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 15–24.30–34
In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln des
Bundeszeugnisses in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten
beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren
sie beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht und die
Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.
Josua hörte das Lärmen und die Schreie des Volkes und sagte
zu Mose: Horch, Kriegslärm ist im Lager. Mose antwortete: Nicht
305
Montag, 28. Juli · Eucharistie
Geschrei der Starken, nicht Geschrei der Schwachen, Geschrei
höre ich!
Als er dem Lager näher kam und das Kalb und die Tänze sah,
entbrannte der Zorn des Mose. Er schleuderte die Tafeln fort und
zerschmetterte sie am Fuß des Berges. Dann packte er das Kalb,
das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte
es zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten
zu trinken.
Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du
ihm eine so große Schuld aufgeladen hast? Aaron erwiderte: Mein
Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du kennst
das Volk, es ist böse. Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter,
die uns vorangehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus
dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was
mit ihm geschehen ist. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck
trägt, soll ihn ablegen. Sie haben es mir übergeben, ich
habe es ins Feuer geworfen und herausgekommen ist dieses Kalb.
Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine
große Sünde begangen. Jetzt will ich zum HERRN hinaufsteigen;
vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken.
Mose kehrte zum HERRN zurück und sagte: Ach, dieses Volk
hat eine große Sünde begangen. Götter aus Gold haben sie sich
gemacht. Jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann
streich mich aus dem Buch, das du geschrieben hast.
Der HERR antwortete Mose: Nur wer gegen mich gesündigt
hat, den streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das
Volk, wohin ich dir gesagt habe! Siehe, mein Engel wird vor dir
hergehen. Am Tag meiner Heimsuchung werde ich ihre Sünde an
ihnen heimsuchen.
Antwortpsalm Ps 106, 19–24
Kehrvers: Halleluja – oder:
Danket dem HERRN, denn er ist gut.
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *
und warfen sich nieder vor dem Gussbild.
Eucharistie · Montag, 28. Juli 306
Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *
gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Danket dem HERRN, denn er ist gut.
Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
Wunder im Lande Hams, *
Furchterregende Taten am Roten Meer. – Kehrvers
Da sann er darauf, sie zu vertilgen, /
wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. *
Der trat vor ihn in die Bresche,
seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.
Sie verschmähten das köstliche Land, *
sie glaubten nicht seinem Wort. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18
Halleluja. Halleluja.
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 31–35
In jener Zeit legte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis vor
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen
Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer
als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die
Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist
es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea
Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.
307
Montag, 28. Juli · Abend
Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und
ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit sich erfülle, was
durch den Propheten gesagt worden ist:
Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was
seit der Schöpfung der Welt verborgen war.
Impuls zum Evangelium
Brotbacken war auch zur Zeit Jesu zunächst Frauenarbeit, und
die Sache mit dem Sauerteig hat vermutlich gerade Jesu Zuhörerinnen
eingeleuchtet. So gewiss ich bin, dass mir der Sauerteig
das Mehl durchsäuern wird, so zuversichtlich kann ich sein, dass
Gott in meinem Leben am Werk ist. Ich muss es nicht unablässig
kontrollieren. Ich sehe ja auch nicht ständig nach, ob sich das
Mehl bewegt. Ich bin ruhig. Ich mache mir keine Sorgen. Ich
vertraue darauf: Es wird. Und so kann ich darauf vertrauen, dass
Gott da ist und dass es mit mir gut wird. Weil ich nicht pausenlos
den Teig untersuche, habe ich Zeit, habe ich den Kopf und die
Hand frei. Weil ich nicht ständig nach mir und meinem Morgen
fragen muss, habe ich das Herz frei – bin ich frei.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das letzte Ziel und der Zweck aller Musik ist nichts anderes als
die Verherrlichung Gottes und die Erfrischung des Geistes.
Heute ist der 275. Todestag von Johann Sebastian Bach.
• Was bedeutet Musik für mich?
• Was tut mir gut, was erfrischt und belebt meinen Geist?
Abend · Montag, 28. Juli 308
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Der Geist bringt gute Früchte.
Sie wachsen, wo er weht.
Die Freude wächst, der Friede
und Liebe, die versteht,
Geduld, sich zu ertragen,
Güte, die freundlich lacht –
und Glaube, viel zu fragen,
wo niemand sonst mehr fragt.
Glaube, um viel zu geben,
wo jeder sonst nur nimmt:
Staunen lehrt freier leben,
gleich, ob die Rechnung stimmt.
Denn alles Atemholen
und jedes Stückchen Zeit
kommt her aus Gottes Langmut
und ist Barmherzigkeit.
Und wer sich selbst nicht preisgibt,
kämpft bis zum letzten Stein,
das Ich nicht an das Kreuz gibt,
mag noch so tapfer sein –
es geht ihm doch verloren
das Leben, das er sucht.
Er ist umsonst geboren
und endet ohne Frucht.
Doch wer sich durch den Himmel
aus seinem Traum lässt ziehn,
erblickt den Baum des Lebens –
messianisch groß und grün!
Und lässt er sich einpfropfen
dem Stamm als neues Reis,
309
Montag, 28. Juli · Abend
dann reift im Wind des Sommers
mehr Frucht ihm, als er weiß.
Jürgen Henkys, nach Willem Barnard „Wat zijn de goede vruchten“ (1963),
© Deutscher Text: Strube Verlag, München
Psalm 19 Verse 8–15
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *
den Unwissenden macht es weise.
Die Befehle des Herrn sind richtig, *
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, *
es erleuchtet die Augen.
Die Furcht des Herrn ist rein, *
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, *
gerecht sind sie alle.
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!
Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *
sie sollen nicht über mich herrschen.
Dann bin ich ohne Makel *
und rein von schwerer Schuld.
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *
Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 28. Juli 310
Deine Wegweisungen zu erkennen, wahrer Gott, öffnet den Zugang
zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente
wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.
Lesung Kol 1, 9b–11
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
Fürbitten
Sonne der Gerechtigkeit, Christus, sehnsüchtig erwarten wir dein
Reich. Wir bitten dich:
A: Komm, Herr, verweile nicht länger.
Wenn du den Menschen aufgehst, bricht schon in unserer Zeit
Gottes Herrschaft an;
– lass sie deine Stimme hören.
Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du in
ihrer Mitte;
– lass den Menschen in der aufrichtigen Begegnung dein Licht
erstrahlen.
Dein Evangelium von der Barmherzigkeit ist unscheinbar wie ein
Senfkorn;
– lass es aufgehen und in unserer Welt seine verwandelnde Kraft
entfalten.
311
Montag, 28. Juli · Abend
Deine Jüngerinnen und Jünger haben erfahren, dass dein Kreuz
nicht das Ende war;
– lass uns spüren, dass unsere Hoffnung auf ewige Gemeinschaft
in deiner Herrlichkeit trägt.
Vaterunser
Oration
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 29. Juli 2025
Heilige Marta, Maria und Lazarus
M
arta von Betanien gehörte mit ihren Geschwistern Maria und
Lazarus zum engsten Freundeskreis Jesu. Die Erweckung des
Lazarus ist eine zentrale Erzählung im Evangelium des Johannes
(11, 1–46). Die Bedeutung der Marta als herausragende Jüngerin
Jesu wird hier durch ihren großen Dialog mit Jesus und durch ihr
bedeutsames Messiasbekenntnis unterstrichen.
Wirkmächtiger im allgemeinen Bewusstsein war allerdings die von
Konkurrenz geprägte Szene Lk 10, 38–42. Demgegenüber stellt das
Johannesevangelium gerade nicht die vermeintliche Schwäche der
Marta heraus (Neid auf ihre Schwester Maria als „privilegierter“ Hörerin
des Wortes). Im Johannesevangelium wird Martas herausragende
Stellung im Kreis der Menschen um Jesus deutlich. Der lange Dialog
mit Jesus zeigt Marta, deren Name „Herrin“ bedeutet, als ernst
zu nehmende theologische Gesprächspartnerin und gipfelt im großen
Bekenntnis der Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus
bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Damit legt eine
Frau in der Mitte des Johannesevangeliums ein Bekenntnis ab, das
vergleichbar ist mit dem des Petrus in den synoptischen Evangelien.
Bedauerlicherweise gehört gerade dieser bedeutsame Evangelientext
nicht zu den Schrifttexten des nun alle drei Geschwister einschließenden
Gedenktages.
Auch Marias starke Stellung im Jüngerkreis wird im Johannesevangelium
sichtbar. Die (stumme) Salbung Jesu durch Maria von Betanien
im 12. Kapitel des Johannesevangeliums entspricht symbolisch
dem expliziten Messiasbekenntnis der Marta: So wie Marta in ihrem
Bekenntnis Jesus als den Messias erkennt und bekennt, erkennt und
bekennt Maria mit ihrer Salbung Jesus als den von Gott Gesandten.
Über das weitere Schicksal von Marta, Maria und Lazarus in der
Nachfolge Jesu ist nichts bekannt. Es existierte lange eine starke, heute
vergessene Marta-Tradition; so soll nach einer Legende Marta mit
ihren Geschwistern nach Frankreich in die Provence gekommen und
in Tarascon begraben sein.
313
Dienstag, 29. Juli · Morgen
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Joh 11, 19–27 oder
Lk 10, 38–42
Namenstag: hl. Lucilla und hl. Flora (Märtyrerinnen, 3. Jh.) · hl. Simplicius,
hl. Faustinus und hl. Beatrix (Geschwister, Märtyrer, † um 304)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht,
habt Vertrauen, der Tag bricht an!
Christus hat der Welt das Licht gebracht.
Hebt die Augen und schaut ihn an.
1. Es wird Zeit, auf das Wort zu hörn,
das von Gottes Reich spricht,
es wird Zeit, auf die Kraft zu baun,
die das Dunkel zerbricht.
Menschen auf dem Weg ...
2. Es wird Zeit, dass die Angst vergeht,
die uns täglich bedrängt,
es wird Zeit, dass die Freude wirkt,
die uns Christus geschenkt.
Menschen auf dem Weg ...
4. Es wird Zeit, dass der Heilge Geist
unsere Herzen belebt,
es wird Zeit, dass bald seine Frucht
an jedem Ort aufgeht.
Menschen auf dem Weg ...
Text: Hubertus Tommek,
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de
Morgen · Dienstag, 29. Juli 314
Psalm 33
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
Preist den Herrn mit der Zither, *
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!
Singt ihm ein neues Lied, *
greift voll in die Saiten und jubelt laut!
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *
all sein Tun ist verlässlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *
verschließt die Urflut in Kammern.
Alle Welt fürchte den Herrn; *
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *
er gebot, und alles war da.
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *
er macht die Pläne der Völker zunichte.
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.
Der Herr blickt herab vom Himmel, *
er sieht auf alle Menschen.
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *
auf alle Bewohner der Erde.
Der ihre Herzen gebildet hat, *
er achtet auf all ihre Taten.
315
Dienstag, 29. Juli · Morgen
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,
die ihn fürchten und ehren, *
die nach seiner Güte ausschaun;
denn er will sie dem Tod entreißen *
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *
er ist für uns Schild und Hilfe.
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *
denn wir schauen aus nach dir.
Ehre sei dem Vater ...
Du unser Gott, du liebst Gerechtigkeit und Recht. Du achtest auf
alle, die dich fürchten, und erhältst sie am Leben. Gib, dass wir
uns an dir ausrichten, damit dein Friede auf Erden wachse.
Lesung Hld 8, 6b–7
Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die
Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch
Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den
ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen
Gottes, der in die Welt kommen soll.
Eucharistie · Dienstag, 29. Juli 316
Bitten
Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:
A: Zieh uns zu dir hin.
– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.
– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.
– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem
Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta
eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll
zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.
Segne uns, du unser Friede.
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 33, 7–11; 34, 4b.5–9.28
In jenen Tagen nahm Mose das Zelt und schlug es für sich außerhalb
des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte
es Offenbarungszelt. Wenn einer den HERRN aufsuchen wollte,
ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.
Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk.
Jeder trat vor sein Zelt und sie schauten Mose nach, bis er in das
Zelt eintrat.
317
Dienstag, 29. Juli · Eucharistie
Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab
und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der HERR mit
Mose. Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen
sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu
Boden, jeder am Eingang seines Zeltes.
Der HERR und Mose redeten miteinander von Angesicht zu
Angesicht, wie einer mit seinem Freund spricht. Mose ging ins
Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein
junger Mann, nicht vom Zelt wich.
In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf
den Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Der
HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben
ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus. Der HERR ging vor
seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR ist der HERR, ein
barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld
und Treue: Er bewahrt tausend Generationen Huld, nimmt
Schuld, Frevel und Sünde weg, aber er spricht nicht einfach frei,
er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim,
bis zur dritten und vierten Generation.
Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.
Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe,
mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es
ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde
vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!
Mose blieb dort beim HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte.
Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb auf die Tafeln
die Worte des Bundes, die zehn Worte.
Antwortpsalm Ps 103, 6–13
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Der HERR vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 29. Juli 318
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
Er wird nicht immer rechten *
und nicht ewig trägt er nach.
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. – Kehrvers
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *
so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
hat das Licht des Lebens.
Halleluja.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Lk 10,38–42
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm
ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria
setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.
Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass
meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie
soll mir helfen!
Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen
und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten
Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.
319
Dienstag, 29. Juli · Abend
Impuls zum Evangelium
Auf dem Weg nach Jerusalem. Jerusalem ist die Stadt der Entscheidung,
sie wird Jesu Schädelstätte sein und Ort des unfasslichen
Neubeginns. Der Mann aus Nazaret bietet alle Kraft auf, um
Israel in letzter Stunde Gottes maßloses Heil zu verkünden. Eine
dramatische Zuspitzung. Last minute! Der Gottesbote ist nicht
gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um den Menschen
zu dienen durch sein, durch Gottes eigenes Wort. Wort
der Liebe und des Lebens, Wort, das sättigt und stärkt. Ein Wort
wie Brot. Doch wer will es hören? So viele stellen auf Durchzug,
faseln von wichtigeren Stimmen, hungern, ohne es zu spüren,
erwarten Rettung anderswoher. Sie leben wie betäubt. Maria erkennt,
was die Stunde geschlagen hat, sie wird zur Hörerin des
Wortes. Wovon sonst sollte sie sich in Anspruch nehmen lassen?
Darum sitzt sie zu Füßen Jesu, wie in Israel Schüler vor ihrem
Rabbi sitzen. Maria hat gewählt; das soll ihr nicht genommen
werden.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Es braucht Courage, um Menschen zu lieben, aber Schmerz
durch Liebe ist das brennende Feuer, welches diejenigen, die
geliebt haben, kennen. Wir alle kennen Menschen, die so viel
Angst vor Schmerzen haben, dass sie sich wie Muscheln in einer
Schale verkriechen, nichts geben, nicht wollen und schrumpfen
bis das Leben zum lebenden Tod wird.
Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin
sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1884–1962)
Abend · Dienstag, 29. Juli 320
• Was kann, was will ich geben, was möchte ich erreichen – und
für wen?
• Wie kann ich in diesem Sinn lebendig bleiben – und sogar
noch wachsen?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.
Lasst uns, erfreut und ehrfurchtsvoll, für ihn
singen dies Lied, für ihn, der lebt. Auf dass wir
aufrichtig Liebe haben zueinander:
Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.
An diesem Ort versammelt, lasst uns sein
einig im Geiste, Herzen ungeteilt.
Weg alle harten Worte, Groll und Zwiespalt.
Dass Liebe wohne unter uns, Gott selbst.
Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.
Mögen wir mit allen, die schon dort sind,
im Licht verherrlicht, sehn dein Angesicht –
Freude, die unermesslich ist, Sicherheit,
die in Ewigkeit kein Ende findet.
Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.
Huub Oosterhuis, nach „Ubi caritas et amor“,
aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott.
Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,
www.lahn-verlag.de
321
Dienstag, 29. Juli · Abend
Psalm 13 Verse 2–6
Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *
Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?
Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /
in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *
Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?
Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *
erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,
damit mein Feind nicht sagen kann: *
„Ich habe ihn überwältigt“,
damit meine Gegner nicht jubeln, *
weil ich ihnen erlegen bin.
Ich aber baue auf deine Huld, *
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.
Singen will ich dem Herrn, *
weil er mir Gutes getan hat.
Ehre sei dem Vater ...
Wie lange noch, Gott, bis der Tag deiner Herrschaft anbricht?
Komm, unser Retter, komm heute noch, erfülle uns mit deiner
Gnade.
Lesung 1 Kor 15, 20–22
Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste
der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der
Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung
der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden
in Christus alle lebendig gemacht werden.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Jesus liebte Marta und ihre Schwester Maria und ihren Bruder
Lazarus.
Abend · Dienstag, 29. Juli 322
Fürbitten
Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der
alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:
A: Nimm dich deiner Geschwister an.
– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.
– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen
zufriedengeben.
– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle
Hoffnung raubt.
– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem
Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta
eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll
zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen
und auf festen Grund stellen.
Sein ist die Macht in Ewigkeit.
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.
Salve Regina (Seite 365)
Mittwoch, 30. Juli 2025
Heiliger Petrus Chrysologus
Von Petrus Chrysologus (* um 380 in Imola) wissen wir wenig
Genaues. Er wurde in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht
und vor 431 zum Bischof von Ravenna ernannt, das während seiner
Amtszeit Erzbistum wurde. Er galt als ebenso gelehrter wie volkstümlicher
Prediger, weshalb man ihm den Beinamen „Chrysologus“,
Goldredner, gab. Er bemühte sich, nie länger als 15 Minuten zu sprechen.
Viele seiner Predigten sind noch erhalten. Er war mit Papst Leo
dem Großen befreundet und ging gemeinsam mit ihm gegen Irrlehren
vor. Außerdem hatte er großen Einfluss am kaiserlichen Hof. Er
starb nach 450 in Imola. 1729 verlieh Papst Benedikt XIII. ihm den
Ehrentitel eines Kirchenlehrers.
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Lk 6, 43–45
Namenstag: hl. Julitta von Caesarea in Kappadokien (Märtyrerin, † um
304) · Ingeborg (dänische Prinzessin, Königin von Frankreich, † 1237)
Ökumenischer Gedenktag: William Penn (Quäker, 1644–1718)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nacht und Gewölk und Finsternis,
verworr’nes Chaos dieser Welt,
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,
der Tag erhebt sich: Christus naht.
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,
durchstoßen von der Sonne Strahl,
Morgen · Mittwoch, 30. Juli 324
der Farben Fülle kehrt zurück
im hellen Glanz des Taggestirns.
So soll, was in uns dunkel ist,
was schwer uns auf dem Herzen liegt,
aufbrechen unter deinem Licht
und dir sich öffnen, Herr und Gott.
Dich, Christus, suchen wir allein
mit reinem, ungeteiltem Sinn,
dir beugen willig wir das Knie
mit Bitten und mit Lobgesang.
Blick tief in unser Herz hinein,
sieh unser ganzes Leben an:
Noch manches Arge liegt in uns,
was nur dein Licht erhellen kann.
Dir, Christus, guter Herr und Gott,
dem ew’gen Vater, der uns liebt,
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Psalm 36 Verse 2–13
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.
Er gefällt sich darin, *
sich schuldig zu machen und zu hassen.
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.
Unheil plant er auf seinem Lager, /
er betritt schlimme Wege *
und scheut nicht das Böse.
325
Mittwoch, 30. Juli · Morgen
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *
deine Urteile sind tief wie das Meer.
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *
Gott, wie köstlich ist deine Huld!
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *
in deinem Licht schauen wir das Licht.
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.
Dann brechen die Bösen zusammen, *
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.
Ehre sei dem Vater ...
In deinem Licht, Ewiger, schauen wir das Licht. Bewahre uns in
deiner Huld, birg uns im Schatten deiner Flügel!
Lesung 2 Kor 3, 18
Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit
des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,
von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des
Herrn.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen
Bund.
Eucharistie · Mittwoch, 30. Juli 326
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen
wir:
A: Schenke uns deine Gnade.
– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums
lassen.
– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,
sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.
– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und
tröste uns durch dein Kreuz.
Vaterunser
Oration
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum
der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach
deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns
überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
327
Mittwoch, 30. Juli · Eucharistie
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 34, 29–35
Als Mose vom Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln des Bundeszeugnisses
in der Hand, wusste er nicht, dass die Haut
seines Gesichtes strahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte.
Aaron und alle Israeliten sahen Mose und siehe: Die Haut seines
Gesichtes strahlte und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.
Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der
Gemeinde zu ihm zurück und Mose redete mit ihnen. Dann kamen
alle Israeliten herbei und er trug ihnen alles auf, was der
HERR zu ihm auf dem Berg Sinai gesprochen hatte.
Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht
einen Schleier. Wenn Mose zum HERRN hineinging, um mit
ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam.
Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen
worden war.
Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen, wie die Haut
seines Gesichtes strahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht,
bis er wieder hineinging, um mit ihm zu reden.
Antwortpsalm Ps 99, 2.5–9
Kehrvers:
Heilig bist du, HERR, unser Gott.
Groß ist der HERR auf Zion, *
erhaben ist er über alle Völker.
Erhebt den HERRN, unsern Gott, /
werft euch nieder am Schemel seiner Füße! *
Er ist heilig! – Kehrvers
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen. *
Sie riefen zum HERRN und er gab ihnen Antwort.
Eucharistie · Mittwoch, 30. Juli 328
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen, /
sie hielten seine Gebote *
und die Satzung, die er ihnen gegeben.
Kehrvers:
Heilig bist du, HERR, unser Gott.
HERR, unser Gott, du gabst ihnen Antwort. /
Du warst ihnen ein vergebender Gott, *
doch ihre Vergehen hast du vergolten.
Erhebt den HERRN, unsern Gott, /
werft euch nieder an seinem heiligen Berg! *
Denn der HERR, unser Gott, ist heilig! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 9c, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 15, 15b
So spricht der Herr: Ich habe euch Freunde genannt; denn ich
habe euch alles mitgeteilt, was ich gehört habe von meinem Vater.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 44–46
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner
Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den
Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,
der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle
fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.
Impuls zum Evangelium
Perlen haben Menschen von jeher fasziniert. Sie scheinen aus
Licht und Wasser geboren. Wie kann in den dunklen Tiefen des
329
Mittwoch, 30. Juli · Abend
Meeres, im verschlossenen Schoß der Muschel, ein so heller
Glanz entstehen? Der Perlensucher im Gleichnis ist kein Träumer,
sondern ein hellwacher Käufer. Kein kleiner Krämer, sondern
ein Großhändler, Import und Export. Ein gewiefter Kaufmann.
Jemand, der es gewohnt ist, abzuwägen und dann rasch
zu entscheiden. Einer, der vorausschauend handelt und sich
nicht leicht überrumpeln lässt. Aber dieser Kaufmann ist nicht
nur ein Händler und nicht bloß ein Experte. Er ist auch ein Liebhaber.
Die kostbare Perle, die er eines Tages findet, reißt ihn hin.
Er verkauft alles, was er hat, nur um sie zu haben. Um nur sie zu
haben. Die Weite des Himmelreichs, sagt uns Jesus, öffnet sich
dem, der nicht nur zielstrebig sucht, sondern sich von seinem
Fund finden lässt.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wir müssen uns ebenso hüten, anderen Ärgernis zu geben, als
auch uns selbst nicht dadurch verführen zu lassen, wenn ein anderer
uns ein Ärgernis bereitet. Das Ärgernis täuscht die Sinne,
verwirrt den Geist, trübt die Reinheit der Erkenntnis.
Petrus Chrysologus (Heiliger des Tages)
• Worauf reagiere ich „allergisch“, was reizt und ärgert mich?
• Was trübt deshalb möglicherweise mein Unterscheidungsvermögen,
meine Erkenntnis?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Abend · Mittwoch, 30. Juli 330
Hymnus
Christus, du bist der helle Tag,
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.
Du Gott des Lichtes kündest uns
das Licht, das wahrhaft selig macht.
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,
der böse Feind uns nicht verführt,
und lass nicht zu, dass Geist und Leib
vor deinem Auge schuldig wird.
Sei deiner Diener eingedenk,
die du mit deinem Blut erkauft.
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;
wir sind auf deinen Tod getauft.
Aus ganzem Herzen preisen wir
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,
der mit dem Vater und dem Geist
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);
5.–6. Jahrhundert, Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 31 Verse 2–9
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /
Lass mich doch niemals scheitern; *
rette mich in deiner Gerechtigkeit!
Wende dein Ohr mir zu, *
erlöse mich bald!
Sei mir ein schützender Fels, *
eine feste Burg, die mich rettet.
Denn du bist mein Fels und meine Burg; *
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.
Du wirst mich befreien aus dem Netz, *
das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.
331
Mittwoch, 30. Juli · Abend
In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *
ich aber verlasse mich auf den Herrn.
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /
denn du hast mein Elend angesehn, *
du bist mit meiner Not vertraut.
Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, *
hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.
Ehre sei dem Vater ...
Am Abend dieses Tages treten wir vor dich, Gott, unser Schutz.
In deine Hände betten wir unser Leben. Behüte und bewahre
uns, dass wir dich nie verlieren.
Lesung Spr 3, 13–15
Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der
Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als
Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die Perlen
an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns mit seinem Licht erleuchtet:
A: Komm und erscheine in unserer Welt.
Hilf uns in dem Bemühen, Krieg und Gewalt zurückzudrängen;
– lass alle, die dir nachfolgen, deinen Frieden auf der Erde verbreiten.
Abend · Mittwoch, 30. Juli 332
Hilf uns, Hunger und Elend zu überwinden;
– lass Arme und Reiche gemeinsam an einer gerechteren Weltordnung
bauen.
A: Komm und erscheine in unserer Welt.
Führe das Reich deines Vaters herauf;
– lass Menschen, die verfeindet sind, die heilende Macht der Vergebung
spüren.
Lade alle Menschen zum ewigen Hochzeitsmahl;
– nimm die Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.
Vaterunser
Oration
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 365)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 31. Juli 2025
Heiliger Ignatius von Loyola
A
ls jüngstes von 13 Kindern wurde Ignatius (sein eigentlicher Name
war Iñigo) 1491 in Loyola/Baskenland geboren. Nach einer guten
höfischen Erziehung wurde er Soldat. Er liebte die Eitelkeiten des Lebens,
suchte Ruhm und Ehre. Als Offizier im Gefolge des Vizekönigs
von Navarra (1518–1521) wurde er bei der Schlacht um Pamplona
schwer verletzt. Die Lektüre religiöser Bücher auf dem Monate währenden
Krankenlager bewegte ihn dazu, sein Leben zu ändern. Er beendete
seine Militärlaufbahn und ging als Einsiedler nach Manresa,
nachdem er zuvor auf dem Montserrat bei Barcelona seine Waffen niedergelegt
hatte. In seinem „Pilgerbericht“ hält er den Weg seiner inneren
Wandlung fest und beschreibt in den „Geistlichen Übungen“ den
Prozess der Exerzitien, wie er ihn selbst erlebt hatte. So engagiert und
zielstrebig, wie Ignatius sich in weltlichen Dingen einsetzte, so konsequent
wirkte er nach seiner Bekehrung auch in geistlichen Dingen.
Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land 1523 wusste er, dass er zur
Verkündigung der Frohbotschaft ein Studium brauchte. Das nötige
theologische und philosophische Wissen erwarb er in Alcalá, Salamanca
und Paris. Hier fand er die ersten sechs Gefährten, mit denen er
auf dem Montmartre 1534 Gelübde ablegte. In Venedig 1537 zum
Priester geweiht, ging er mit seinen Gefährten nach Rom, von wo aus
er fast 20 Jahre lang wirkte. Die päpstliche Anerkennung des Ordens
durch Paul III. (1540) ist der Beginn der Gesellschaft Jesu (Societas
Jesu – SJ), zu deren erstem Generaloberen Ignatius gewählt wurde.
Er stellte sich und seine Gemeinschaft in besonderer Weise dem Papst
zur Verfügung, damit er sie sende. Ihm traute er ein umfassenderes
Wissen über die weltweit notwendigen Aufgaben zu. Um der größeren
Beweglichkeit willen, verzichtete er darauf, eine bestimmte Form
des Zusammenlebens vorzuschreiben. An allen Brennpunkten sollten
die Mitglieder seines Ordens einsatzbereit sein: „Der Geist der Gesellschaft
Jesu ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von Stadt zu
Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen bestimmten Ort
binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen, es wäre
Morgen · Donnerstag, 31. Juli 334
gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“ (Ignatius)
Die „Geistlichen Übungen“ des Gründers sind bis heute die Grundlage
der Gemeinschaft und darüber hinaus für viele Menschen eine Hilfe
zur Erneuerung und Vertiefung ihres geistlichen Lebens. Ignatius starb
am 31. Juli 1556 in Rom.
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 10, 31–11,1; Evangelium: Lk 14, 25–33
Namenstag: hl. Germanus von Auxerre (Bischof, Lehrer Patricks,
† 448) · sel. Hermann von Niederaltaich (Abt, † 1275) · Goswin Nickel
(erster deutscher Generaloberer der Jesuiten, † 1664)
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem
Leitwort „Alles zur größeren Ehre Gottes“ (1 Kor 10, 31) für alle jungen
Menschen in den Priesterseminaren und Noviziaten.
Hymnus
Dir ziemt das Lob,
Vater, der du reich bist
an aller Pracht.
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Aber nicht weniger Ehre ziemt
dir, dem Sohn,
und dir, dem Heiligen Geist.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Eure Herrschaft und Werke sind gleich
von Ewigkeit bis in Ewigkeit.
Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,
da drei sind einer
und einer drei:
Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert
335
Donnerstag, 31. Juli · Morgen
Psalm 57 Verse 2–12
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *
denn ich flüchte mich zu dir.
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *
bis das Unheil vorübergeht.
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *
zu Gott, der mir beisteht.
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /
meine Feinde schmähen mich. *
Gott sende seine Huld und Treue.
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *
die gierig auf Menschen sind.
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *
ein scharfes Schwert ihre Zunge.
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *
und meine Seele gebeugt.
Sie haben mir eine Grube gegraben; *
doch fielen sie selbst hinein.
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Mein Herz ist bereit, o Gott, /
mein Herz ist bereit, *
ich will dir singen und spielen.
Wach auf, meine Seele! /
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *
Ich will das Morgenrot wecken.
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *
dir vor den Nationen lobsingen.
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Morgen · Donnerstag, 31. Juli 336
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Ehre sei dem Vater ...
Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen
Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen
zu tragen.
Lesung
Tob 12, 6b
Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor
allen Menschen, was er für euch getan hat!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung
und die Gemeinschaft mit seinem Leiden.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns in seine Nähe holt. Zu ihm lasst uns
beten:
A: Hilf uns umkehren zu dir.
Hilf uns, dass wir deinen Ruf nicht überhören,
– und mach uns bereit, deine Einladung anzunehmen.
Lehre uns, auf Entbehrliches zu verzichten,
– und lass uns frei werden für dich.
Öffne unser Herz für unsere Mitmenschen
– und lass uns besonders den Schwachen helfend zur Seite stehen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola
berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines
337
Donnerstag, 31. Juli · Eucharistie
Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner
Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im
Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle
durch die Erkenntnis Gottes
und Jesu, unseres Herrn.
Vgl. 2 Petr 1, 2
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 40, 16–21.34–38
In jenen Tagen machte Mose alles so, wie es der HERR ihm geboten
hatte. Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats,
stellte man die Wohnung auf. Mose stellte die Wohnung auf, legte
ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten
an und stellte ihre Säulen auf. Dann spannte er das Zelt über
die Wohnung und legte die Decke des Zeltes darüber, wie es der
HERR dem Mose befohlen hatte.
Dann nahm er das Bundeszeugnis, legte es in die Lade, brachte
die Stangen an der Lade an und setzte die Sühneplatte oben auf
die Lade.
Er brachte die Lade in die Wohnung, spannte den verhüllenden
Vorhang auf und verdeckte so die Lade des Bundeszeugnisses,
wie es der HERR dem Mose geboten hatte. Dann bedeckte die
Wolke das Offenbarungszelt und die Herrlichkeit des HERRN
erfüllte die Wohnung. Mose konnte das Offenbarungszelt nicht
betreten, denn die Wolke wohnte darauf und die Herrlichkeit des
HERRN erfüllte die Wohnung.
Immer, wenn die Wolke sich von der Wohnung erhob, brachen
die Israeliten auf zu all ihren Wanderungen.
Eucharistie · Donnerstag, 31. Juli 338
Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, brachen sie nicht auf,
bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob. Bei Tag schwebte die
Wolke des HERRN über der Wohnung, bei Nacht aber war Feuer
in ihr vor den Augen des ganzen Hauses Israel auf all ihren Wanderungen.
Antwortpsalm
Kehrvers: Wie lieb ist mir deine Wohnung, o HERR!
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *
nach den Höfen des HERRN.
Mein Herz und mein Fleisch, *
sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. – Kehrvers
Ps 84, 3–6a.8a.11
Auch der Sperling fand ein Haus *
und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat –
deine Altäre, HERR der Heerscharen, *
mein Gott und mein König. – Kehrvers
Selig, die wohnen in deinem Haus, *
die dich allezeit loben.
Selig die Menschen, die Kraft finden in dir; *
sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers
Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen *
als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *
als wohnen in den Zelten der Frevler. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)
oder KG 648 (I. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Apg 16, 14b
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes
hören.
Halleluja.
339
Donnerstag, 31. Juli · Eucharistie
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 47–52
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde
und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es
die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische
in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden
kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen
sein.
Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.
Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,
der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn,
der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Impuls zum Evangelium
Lange, schmale Schleppnetze, die mit dem Boot ausgebracht
werden, sind am See Gennesaret schon zur Zeit Jesu im Gebrauch.
Nach dem Einziehen der Netze sichten die Fischer den
Fang, wobei ungenießbare oder unreine Tiere aussortiert werden.
Unbrauchbarer Beifang. In unserem Gleichnis geht es ums
Unterscheiden, um die große Scheidung am Ende der Zeiten.
Doch kann man Menschen wie Fische sortieren, die Guten ins
Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen? Die Rede ist von dem,
was wir traditionell das Jüngste, das letzte, menschlich schlechterdings
nicht vorwegzunehmende Gericht nennen. Im Schleppnetz
finden sich Fische aller Art. Ein Fisch ist, was er ist. Er kann
aus seiner Haut und seinem Schuppenpanzer nicht heraus. Er
ist eingesperrt in seine Art. Menschen sind keine Fische. Menschenfischer
sind keine Fischer. Wir Menschen können aus der
Art schlagen. Wir sind so frei. Wir haben die Wahl. Gott hat uns
alles gegeben, was wir für unsere Entscheidung brauchen: Freiheit,
Wegweisung, Ermutigung, Zeit. Wir dürfen neu beginnen,
wir können neue Menschen werden. Jederzeit. Es ist Zeit!
Abend · Donnerstag, 31. Juli 340
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wer Seelenfrieden sucht, kann ihn nicht finden, solange er den
Grund des Unfriedens in sich selbst hat.
Ignatius von Loyola (Heiliger des Tages)
• Was macht mich unruhig und unzufrieden?
• Was tut mir gut?
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
Hymnus
Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.
Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,
meinen ganzen Willen.
Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.
Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück
und übergebe alles dir,
dass du es lenkst nach deinem Willen.
Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,
und ich bin reich genug und suche nichts weiter.
Ignatius von Loyola, nach:
Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 65,
© bei den Herausgebern
Canticum vgl. Eph 1, 3–10
Antiphon:
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus Christus.
341
Donnerstag, 31. Juli · Abend
Gepriesen sei Gott, *
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden *
nach dem Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat er uns reich beschenkt *
mit aller Weisheit und Einsicht
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *
und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 1 Petr 1, 6–9
Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter
mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer
Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist
als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So
wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung
Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch
liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn
und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter
Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.
Abend · Donnerstag, 31. Juli 342
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sein Leben verliert?
Fürbitten
Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir
bitten dich:
A: Komm in unsere Welt.
– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.
– Zu allen, die allein und verlassen sind.
– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.
– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola
berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines
Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner
Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im
Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden
und gebe uns Anteil an allem Guten.
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.
Nach Franz von Assisi
Salve Regina (Seite 365)
343 Urlaubsimpulse
Leicht
Könnte für Christinnen und Christen Leichtigkeit nicht eigentlich
zum Leben gehören – nicht nur zur Ferienzeit? Tatsächlich
fühlen wir uns zumeist weit entfernt von allem Leichten,
an manchen Tagen geradezu bleischwer. Dabei ist sie uns in der
Taufe geschenkt, die Leichtigkeit – denn was bedeutet es, getauft
zu sein? Entlassung aus Angst und Enge, aus Gefängnis und Erdenschwere
– nicht mehr und nicht weniger, so sagt es der Apostel
Paulus mit klaren Worten (Gal 3, 22–29). Wir alle sind befreit:
nicht zu rücksichtslosem Leichtsinn, sondern zu einer dankbaren
„graziösen“, gnadenreichen Leichtigkeit des Seins.
Wann könnten wir dies leichter spüren, als in der freien Zeit,
in der Ferienzeit? Leicht! Ein Wort, das an das Helle und Lichte
erinnert, an Freisein und Loslösung. Die damals, zur Zeit des
Apostels Paulus, schwer auf den Menschen lastende Einteilung
in Juden und Heiden, Sklaven und Freie, Männer und Frauen: In
der Taufe haben die kleinhaltenden, bedrückenden Einengungen
ihre Macht verloren.
Doch wie kann diese fast unfassbare Erleichterung, diese Befreiung,
wie kann das Leichte tatsächlich erfahrbar werden in
unserem Leben? Wie kann Leichtigkeit gelingen? Leicht! – Unser
Wort „gelingen“ und das althochdeutsche „gilingan“ sind von
der gemeinsamen Sprachwurzel her tatsächlich mit dem Adjektiv
„leicht“ verwandt. Gelingen, geraten, glücken: Etwas von diesem
glücklichen Freiwerden, von dieser von Gott geschenkten Leichtigkeit
können wir in den Tagen des Urlaubs, im Aufbrechen selbst
erfahren. Lassen wir uns darauf ein. Es ist eigentlich leicht …
Die Redaktion Magnificat wünscht allen Leserinnen und Lesern
frohe und leichte Urlaubstage, zuversichtliches Aufbrechen und
eine gesunde Heimkehr.
Urlaubsimpulse 344
Leicht-sinnig
Das Wort lässt sofort Alarmglocken schrillen und an Risiko denken
im Handeln, Reden, Planen. Immer schön auf Nummer sicher
gehen, ordentlich in der Spur und Reihe bleiben, das ist doch die
Devise. Aber in den Ferien darf es schon etwas mehr Leichtigkeit
sein, frei von den alltäglichen Abläufen und auch Zwängen! Was
trägt dazu bei, was macht mich leicht?
• die Fahrt mit der Sesselbahn zum Berggipfel
• das Wattwandern mit nahem, rauschendem Wellenklang
• eine mir unbekannte Sportart ausprobieren
• mir beim Einkaufen etwas Besonderes zugestehen
• mir noch fremde Speisen bestellen
• eine Moorwanderung unternehmen
Einmal länger im Café oder auf einer schattigen Bank verweilen,
ohne Zeitdruck …
Sr. Ursula Bittner
Leicht-füßig
Die Ferienzeit schenkt uns Erleichterungen in vielfältiger Form.
Das dürfen auch die Füße spüren, die in bequemen Schuhen neugierig
Neues erkunden. Die üblichen Bewegungsvermeidungsstrategien,
etwa die Treppe durch eine Aufzugfahrt zu ersetzen, das
Auto zu nehmen anstatt eines Fußwegs oder einer Fahrt mit dem
Fahrrad, Tage bewegungsarm am Schreibtisch zu verbringen: All
das ist in den Ferien passé! An Ferientagen geht es erstaunlich
leichtfüßig durch den Tag. Die neue Umgebung in schöner Landschaft
regt dazu an:
• Um ein attraktives Ziel zu erreichen, geht es vergleichsweise
mühelos bergauf und bergab.
345 Urlaubsimpulse
• Um ein Schloss, eine Burg, ein Museum zu besichtigen, bewege
ich mich entspannt auf den Wegen, Pfaden und durch Räume.
• Beim Wandern am Meeresstrand erspüre ich freudig mit den
Zehen Wasser und Sand.
• Beim Entdecken verwinkelter Straßen, Gässchen und baumbestandener
Wege bringt mich die Neugier voran.
Regelrecht leichtfüßig werde ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten,
in den Tagen des Urlaubs. Das kann auch im übertragenen
Sinne verstanden werden, denn auch wenn ich mich nicht leichttue
mit dem Gehen, so bin ich doch offen für Neues und kann mit
einem Vers aus Psalm 18 sagen: „Mit meinem Gott überspringe
ich Mauern.“
Sr. Ursula Bittner
Glückliche Fahrt
Die Nebel zerreißen,
der Himmel ist helle,
und Äolus löset
das ängstliche Band.
Es säuseln die Winde,
es rührt sich der Schiffer.
Geschwinde! Geschwinde!
Es teilt sich die Welle,
es naht sich die Ferne;
schon seh ich das Land!
Johann Wolfgang von Goethe
Urlaubsimpulse 346
Leichter leben
Vom Alltag befreit, spürbar erleichtert, geht es in die Ferien. Dieses
besondere und befreite Lebensgefühl können wohl die allermeisten
Menschen nachfühlen: erleichtert von den alltäglichen
Pflichten in Schule, Ausbildung, Studium, von der Pflege kranker
Angehöriger, von den umfangreichen Verpflichtungen für die Familie
und den Beruf. Manche Verantwortungen und Aufgaben
bleiben zwar, und doch geht alles viel leichter – in neuer Umgebung
und erleichtert von vielem!
Langsam wächst dann auch das Gefühl der Freiheit zum Gestalten:
Was nehme ich mir heute vor, was will ich sehen, entdecken,
vielleicht auch einmal etwas schreiben, skizzieren, malen? Für
Christinnen und Christen eröffnen sich auch Freiräume zur Besinnung,
zum Gebet, zur ruhigen Zwiesprache mit Gott.
Jesus lädt uns ein. Er sagt im Matthäus-Evangelium: „Kommt alle
zu mir, die ihr euch plagt. Ich will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt
11,28) Morgen- und Abendgebet gehören für mich dazu, und ich
freue mich auch auf die stille Einkehr auf Wanderungen in Kirchen
und Kapellen oder auf ein Rasten und Schauen mitten in der
Natur – mit Dank an Gott für die wunderbare Vielfalt von Flora
und Fauna. Das alles macht das Leben schön und leicht.
Sr. Ursula Bittner
347 Urlaubsimpulse
An eine Äolsharfe
Angelehnt an die Efeuwand
dieser alten Terrasse,
du, einer luftgebor’nen Muse
geheimnisvolles Saitenspiel,
fang’ an,
fange wieder an
deine melodische Klage!
Ihr kommet, Winde, fern herüber,
ach! von des Knaben,
der mir so lieb war,
frischgrünendem Hügel.
Und Frühlingsblüten streifend,
übersättigt mit Wohlgerüchen,
wie süß, wie süß bedrängt ihr dies Herz!
Und säuselt her in die Saiten,
angezogen von wohllautender Wehmut,
wachsend im Zug meiner Sehnsucht,
und hinsterbend wieder.
Aber auf einmal,
wie der Wind heftiger herstößt,
ein holder Schrei der Harfe
wiederholt mir zu süßem Erschrecken
meiner Seele plötzliche Regung,
und hier, die volle Rose streut geschüttelt
all’ ihre Blätter vor meine Füße!
Eduard Mörike
Urlaubsimpulse 348
Es sich leichter machen
Es sich im Alltag leichter machen – auch das ist ein wichtiger
Ansatz für gutes, gelingendes Leben: Nicht gemeint ist, sich einen
schlanken Fuß zu machen und die anstehende Arbeit anderen
aufzudrücken. In den Ferien entwickelt sich aber die Leichtigkeit
fast von alleine:
• Das morgendliche Aufstehen fällt leicht mit der Vorfreude auf
den Tag.
• Die Begegnung mit mir fremden Menschen ist viel leichter
durch die Entspannung, die ich fühle.
• Das Durchbrechen der Routinen ist in der neuen Umgebung
ein Kinderspiel.
• Selbst körperliche Anstrengungen wie eine lange Wanderung
nehme ich gerne auf mich.
• Und wenn ich mal auf Bus oder Bahn warten muss, geht die
Welt auch nicht unter.
Für alles, was ich heute unbeschwert machen konnte, sage ich
Gott mein Danke. Er schenkt in Liebe.
Sr. Ursula Bittner
Abendgefühl
Friedlich bekämpfen
Nacht sich und Tag.
Wie das zu dämpfen,
wie das zu lösen vermag!
Der mich bedrückte,
schläfst du schon, Schmerz?
349 Urlaubsimpulse
Was mich beglückte,
sage, was war’s doch, mein Herz?
Freude wie Kummer,
fühl’ ich, zerrann,
aber den Schlummer
führten sie leise heran.
Und im Entschweben,
immer empor,
Kommt mir das Leben
ganz wie ein Schlummerlied vor.
Friedrich Hebbel
Nähme ich die Flügel des Morgenrots …
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *
du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten *
und legst deine Hand auf mich.
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Urlaubsimpulse 350
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *
und deine Rechte mich fassen.
(Psalm 139, 1–10)
Leichtigkeit und Geborgenheit, Aufbruch und Beheimatung sind
die beiden Pole dieses Psalms. Bei Lichte betrachtet sind es gar
keine Pole, sind sie nicht polar, vielmehr bedingen sie, ermöglichen
sie einander.
Sich geborgen und sicher zu fühlen, ermöglicht das Aufbrechen,
welcher Art auch immer, macht es leichter, vielleicht sogar
leicht: Das ist auch ganz alltäglich zu erfahren. Ganz frisch ist
in mir das Erlebnis der ganz leichten, wie selbstverständlichen
ersten Übernachtung des dreijährigen Clemens ohne Eltern und
Geschwister in Erinnerung. Das Einschlafen und Aufwachen in
der anderen Umgebung hatte für das kleine Kind etwas traumwandlerisch
Selbstverständliches. Gerade wenn sich (nicht nur
junge) Menschen tief geborgen und gebunden wissen, können
sie aufbrechen, hinausgehen, etwas wagen, sich den Flügeln der
Morgenröte anvertrauen … Denn Wurzeln schenken – paradox
– Flügel. Wer sich in der Tiefe von Liebe umfangen, getragen
und gehalten weiß, dem gelingen Veränderungen mit größerer
Leichtigkeit. Wagen wir jeden Tag eine Veränderung zum Guten,
brechen wir auf aus Gewohntem und vertrauen wir darauf: Gott
macht es uns leicht.
Die Urlaubsimpulse wurden zusammengestellt von
Dorothee Sandherr-Klemp
351
Thema des Monats
Der alles geschaffen hat – die sichtbare und
die unsichtbare Welt
Das Glaubensbekenntnis von Nizäa (325), das, zusammen mit
der Erklärung des ersten Konzils von Konstantinopel (381),
dem Großen Glaubensbekenntnis der römischen Liturgie zugrunde
liegt, beginnt mit den Worten: „Wir glauben an einen Gott,
Vater, Allherrscher, Schöpfer von Himmel und Erde, alles Sichtbaren
und Unsichtbaren“ (Übersetzung aus dem Griechischen
durch Josef Wohlmuth).
Bekenntnis zum einen und dreieinen Schöpfer-Gott
Das Nizäno-Konstantinopolitanische weist ebenso wie das Apostolische
Glaubensbekenntnis eine trinitarische Struktur auf, beide
bekennen den christlichen Glauben als Glauben an Vater, Sohn
und Geist. Mit dem einleitenden Bekenntnis zu dem einen Gott,
dem Vater, „der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare
und die unsichtbare Welt“, so der Wortlaut des Großen Glaubensbekenntnisses
in der „Einheitsübersetzung“, erklären die
Gläubigen ihren Willen, ihre Bereitschaft, die Welt und was sie
mit sich bringt, „Himmel und Erde“, im Hinblick auf den einen
und dreieinen Gott anzusehen. Das Glaubensbekenntnis eröffnet
eine neue Welt-Anschauung: Welt wird Schöpfung.
Welt wird Schöpfung
Die Schöpfungslehre des Großen Glaubensbekenntnisses beschränkt
sich nicht auf den ersten Artikel, sondern ist allen drei
Artikeln eingewoben. Schauen wir auf den ersten Artikel. Dem
Sprachgebrauch des ersten Buches der Bibel folgend (Gen 1, 1),
bezieht sich das Symbolum von Nizäa auf die Erschaffung von
Thema des Monats 352
„Himmel und Erde“. Hinzugefügt wird, über das Römische bzw.
Apostolische Credo hinausgehend, die Aussage: „aller sichtbaren
und unsichtbaren Dinge“, in der Einheitsübersetzung: „die sichtbare
und die unsichtbare Welt“. Der biblischen Schöpfungserzählung
zufolge ist „Himmel“ das Firmament mit allem Gestirn (Gen
1, 8.14), „Erde“ der Boden darunter. Bei „Himmel und Erde“ geht
es, biblisch gesehen, um die Ordnung der sichtbaren Welt. Von
der „unsichtbaren Welt“ spricht der prominente biblische Schöpfungstext
nicht ausdrücklich; das Nizänische und darauf fußend
das Große Glaubensbekenntnis jedoch sieht offenbar Anlass, dies
zu tun.
Denn in ihm wurde alles erschaffen
„Er ist Bild des unsichtbaren Gottes / der Erstgeborene der ganzen
Schöpfung. // Denn in ihm wurde alles erschaffen / im Himmel
und auf Erden, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Throne
und Herrschaften, Mächte und Gewalten; / alles ist durch
ihn und auf ihn hin erschaffen. // Er ist vor aller Schöpfung /
und in ihm hat alles Bestand.“ (Kol 1, 15–17) Der Kolosserbrief
zitiert hier einen urchristlichen Hymnus. Christus ist Bild Gottes
und Schöpfungsmittler, er ist Repräsentant der Zuwendung des
unsichtbaren Gottes zur Welt, die Schöpfung wird. Christus bleibt
dieser vorgeordnet. Er ist der Ort des Schöpferwirkens Gottes, der
durch ihn alles ins Werk gesetzt und allem seine Orientierung auf
ihn hin verliehen hat – „auf ihn hin erschaffen“ – die sichtbaren
und unsichtbaren Mächte und Gewalten eingeschlossen (V. 16).
Die unsichtbare Welt
Nach biblischem und christlichem Verständnis sind auch die lebensfeindlichen
Mächte – biblisch gesprochen: „Beelzebul“, „der
Teufel und seine Engel“ – von Gott geschaffen / gemacht. Auch
353
Thema des Monats
die diabolischen (wörtlich: durcheinanderbringenden, verwirrend
durcheinanderwerfenden) und dämonischen Mächte, die
den Menschen zur Sünde verleiten, sind geschaffen. Nicht von
Gott her, sondern durch ihre eigene Verkehrung sind sie schlecht
geworden. Sie waren, wie alle Welt, vom Schöpfer als freie Kreaturen
gewollt. Der Preis der Freiheit?
Ein Gegengott?
Das Böse scheint uns, wenn wir nicht ganz blind sind für Not und
Leid, für eigenes, vor allem für das unfassbare Leid der anderen,
übermächtig in der Welt. Gibt es da nicht neben der guten und
liebenden Schöpfermacht eine gleichwertige Urmacht des Bösen?
Nein, sagt das Große Glaubensbekenntnis. So laut und hässlich
und beängstigend das Böse auch auftrumpft, es ist und bleibt Kreatur,
Geschöpf, es bleibt endlich, bedingt, begrenzt, beschränkt.
Darum kann es in der christlichen Taufe zur getrosten Absage an
jedes Einverständnis mit dem Bösen, an jede verehrende Unterwerfung
unter seine vermeintliche Allmacht kommen.
Ich widersage
„Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes
leben zu können? – Ich widersage. // Widersagt ihr den Verlockungen
des Bösen, damit es nicht Macht über euch gewinnt? –
Ich widersage. // Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des
Bösen? – Ich widersage.“ Die Überwindung der Weltangst, die
Widerstandskraft gegen die alles zu vernichten drohende Macht
des Bösen manifestiert sich im Buch Ijob im gewagten Glauben
an die Verkleinerung des Monströsen zur Kreatur in Gottes Hand
(vgl. Ps 104, 26). So wächst die Chance auf ein Leben in der Freiheit
der Kinder Gottes.
Unter die Lupe genommen 354
Die Unsichtbaren – berufen zum Dienst im Zwischenraum zwischen
Gott und Mensch
Auch die „invisibilia bona“, die guten und helfenden Geistesmächte,
als die wir die treuen Engel ansehen, sind von Gott geschaffen,
berufen, gesandt und eingesetzt zum Dienst im Zwischenraum
zwischen Gott und den Menschen. Jeder Mensch, sichtbar oder
unsichtbar, ganz gleich, wie unverwundbar und mächtig er sich
wähnt und wie mitleidlos und monströs er sich aufführt, ist im
Glauben anzusehen und einzuordnen als Kreatur. Im Glauben an
den einen und dreieinen Gott, Schöpfer, Urheber, Macher, Poet
der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, relativiert der Mensch
die so bedrohliche wie betörende Welt der unsichtbaren Mächte
in den Status der Kreatürlichkeit.
Susanne Sandherr
Der Glanz im Auge der Mutter
V
om „Glanz im Auge der Mutter“ sprach einst der austroamerikanische
Psychoanalytiker Heinz Kohut, ein Begründer
der Schule der sogenannten Selbst-Psychologie, geboren 1913 in
Wien, gestorben 1981 in Chicago.
Ein Freund, mit dem ich mich über Kohuts Formulierung austauschen
wollte, reagierte zunächst deutlich ungehalten: Das sei
doch zu romantisch und nicht wirklich realistisch. Was soll das
denn! Als fünftes Kind seiner Eltern sei es jedenfalls bei ihm wohl
nicht so weit her gewesen mit dem „Glanz im Auge der Mutter“.
Ist das freudige Aufleuchten des mütterlichen Auges also ein Luxus,
irgendetwas, das wir „on top“ erhalten, in familiären und
gesellschaftlichen Schön-Wetter-Zeiten?
355
Unter die Lupe genommen
Die spiegelnde Bestätigung des frühen Größen-Selbst – ein unerlässlicher
Entwicklungsschritt
Heinz Kohut identifizierte entwicklungspsychologisch ein frühes
„Größen-Selbst“, eine normale und notwendige kindliche Entwicklungsphase,
in der „der Glanz im Auge der Mutter“ (oder
einer anderen zugewandten, teilnehmenden und das Kind liebevoll
bestätigenden Person) eine wichtige, ja unverzichtbare Rolle
spielt. Das Bedürfnis nach Echo, Spiegelung und Bestätigung ist in
der frühkindlichen Entwicklung elementar; wird es massiv frustriert,
dann wird die Entwicklung eines stabilen – und zugleich
zunehmend realistischen – Selbstwertgefühls erschwert. Aber gewiss,
wir können uns unsere Eltern nicht backen. Vielleicht hat
die Mutter vor oder nach unserer Geburt einen schweren Verlust
erlitten, die Beziehung des Paares war schwierig, sie war vielleicht,
warum auch immer, nicht in der Lage gewesen, das Kind
in seiner – immer auch herausfordernden, manchmal eben auch
überfordernden – Lebendigkeit positiv zu besetzen. Vielleicht
war die Mutter traurig, sogar depressiv. Der britische Kinderarzt
und Psychoanalytiker Donald W. Winnicott (1896–1971) hat das
Konzept der „good enough mother“, der ausreichend oder einigermaßen,
der ziemlich guten Mutter, in den pädagogisch-tiefenpsychologischen
Diskurs eingeführt. Ich denke, das ist ein tröstliches
Konzept. Es nimmt den lähmenden Druck von Müttern
und Vätern oder anderen für ein Kind bedeutsamen elterlichen
Personen, und es ermutigt zum Selbstvertrauen: Du verstehst
dein Kind! Und dein Kind versteht dich.
She tells you
Ein leider vor Jahren verstorbener lieber und kluger Freund adoptierte
nach vielen Überlegungen gemeinsam mit seiner Ehefrau
ein Kind, nachdem die beiden zu ihrem großen Schmerz keine
leiblichen Nachkommen haben konnten. Das gleich nach der Ge-
Singt dem Herrn ein neues Lied 356
burt adoptierte Kind ist ein so wunderbarer Mensch! Und meine
Freunde wurden wunderbare Eltern. Meine verwitwete Freundin
ist eine unglaublich starke und liebevolle Mutter. Aber die jungen
Eltern waren am ersten Tag auch verunsichert: Wie machen wir
das richtig, woran merken wir, welche Bedürfnisse unser Kind
hat? Woran merken wir, dass es Hunger hat? Eine erfahrene sozialpädagogische
Begleiterin antwortete ihnen: „She tells you.“ Sie
sagt es euch schon.
Der Glanz im Auge der Urgroßmutter
Unsere betagte Mutter hat neun Enkelkinder und derzeit fünf
Urenkel. Ihr Leben ist angesichts der körperlichen Einschränkungen
und Härten des hohen Alters gewiss nicht eben leicht, aber
mich fasziniert, wie sie stets in Kontakt mit den Enkeln ist, die sie
wirklich lieben – und wie sie blitzschnell in den Austausch mit
den kleinen Urenkeln tritt, wie sie auch spontan freudig auf Fotos
oder Videos der Urenkel reagiert, die ich ihr auf meinem Smartphone
zeige. Egal, wie müde sie vorher war. Es ist überwältigend,
da ist Lachen, Freude, Begeisterung. „Der Glanz im Auge der (Urgroß-)
Mutter.“ Ich bin sicher, dass das allen Generationen hilft.
Susanne Sandherr
Lobet den Herren, alle die ihn ehren
Gesang von Gottes Hilfe zur Überwindung der Nacht
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 10 f.
Von Paul Gerhardt stammen die Worte, von Johann Crüger die
Melodie des Liedes aus dem Jahr 1653, das im Evangelischen
Gesangbuch als Morgenlied in der Rubrik „Glaube – Liebe – Hoff-
357
Singt dem Herrn ein neues Lied
nung“ (Nr. 447) zu finden ist; im katholischen Gotteslob (Nr. 81)
wird es ebenfalls den täglichen Morgengesängen zugewiesen. Ursprünglich
umfasste das Lied zehn Strophen. Das Gotteslob verzichtet
auf die ursprüngliche vierte, fünfte und neunte Liedstrophe,
das Evangelische Gesangbuch bietet die volle Strophenzahl
von Paul Gerhardts Lied.
Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können
Die zehn Strophen von Paul Gerhardts „Morgengesang“ bilden
zwei gleichlange Teile mit unterschiedlicher inhaltlicher und formaler
Ausrichtung. Die erste Strophe ruft zum Gotteslob auf, die
folgenden vier Strophen entfalten die Begründung dafür: Es geht
um die Erfahrung von Gottes, des Schöpfers und Erhalters allen
Lebens, Schutz in der Nacht (2. Strophe): „Der unser Leben, das
er uns gegeben, / in dieser Nacht so väterlich bedecket / und aus
dem Schlaf uns fröhlich auferwecket: / Lobet den Herren!“ Es
geht sodann um das Erwachen bei guter Gesundheit (3. Strophe):
„Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können / und Händ und
Füße, Zung und Lippen regen, / das haben wir zu danken seinem
Segen. / Lobet den Herren!“
Dass wir in seinem Schoß gesessen
Es geht im Weiteren ähnlich plastisch um die Bewahrung vor konkreten
Gefahren, vor Feuersbrunst (4. Strophe): „Dass Feuerflammen
uns nicht allzusammen / mit unsern Häusern unversehns
gefressen, / das macht’s, dass wir in seinem Schoß gesessen. / Lobet
den Herren!“ Nächtliche Schädigungen an Hab und Gut, Leib
und Leben durch „Dieb und Räuber“ (5. Strophe) sind ebenfalls
im Blick: „Dass Dieb und Räuber unser Gut und Leiber / nicht
angetast’ und grausamlich verletzet, / dawider hat sein Engel sich
gesetzet. / Lobet den Herren!“
Singt dem Herrn ein neues Lied 358
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter
Mit der sechsten Strophe wechselt das Lied vom Aufruf zum
Gotteslob und seiner Begründung (1.–5. Strophe) zur direkten
Gebetsanrede, zu den Bitten um Bewahrung und Begleitung für
den je heutigen Tag (7. Strophe), für das ganze Leben und darüber
hinaus. Die siebte bis neunte Strophe wenden sich dem „Heute“
zu. Hier geht es nicht allein um Gottes Schutz vor Schaden und
Gefahren, sondern um die Gestaltung der eigenen Lebenswege.
„Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite / auf unsern Wegen
unverhindert gehen / und überall in deiner Gnade stehen. /
Lobet den Herren!“ (7. Strophe) Das menschliche Handeln in
Entsprechung zu Gottes Wort („Treib unsern Willen, dein Wort
zu erfüllen“) wird in der achten Strophe erfleht, das Aufrichten
und Ausrichten der Menschenherzen auf Gottes eigene Zukunft,
auf das kommende und ankommende Gottesreich, erbitten die
neunte und zehnte Strophe.
Da alle Engel ewig, ewig singen: Lobet den Herren
Der Refrain „Lobet den Herren“ erhält in den Strophen 6–9 die
Verbindung mit der ersten Liedhälfte aufrecht. Die letzte Strophe
integriert diesen Refrain in das ewige, das für alle und jede Zeit
wirksame, das zeitlose Lob der Engel. Durch die erste und letzte
Zeile des Liedes und die Refrainzeile in jeder Strophe vereinigen
sich am Ende irdisches und himmlisches Gotteslob: „Lobet den
Herren!“ Was für eine Aussicht. Was für ein Neubeginn.
Susanne Sandherr
359
Engagiertes Christsein
Priester und Entdecker des Urknalls:
Georges Lemaître
Dass ein Mann mit Priesterkragen die Theorie des Urknalls
entwickelte und schließlich kein Geringerer als Albert Einstein
applaudierte, ist heute schon mehr oder minder in Vergessenheit
geraten. Der belgische Priester und Physiker Georges
Lemaître stellte als Erster die These auf, dass am Beginn des Universums
vor rund 13, 7 Milliarden Jahren ein großer „Big Bang“
stattgefunden habe: der Urknall. Einstein lehnte diese auf seinen
Erkenntnissen fußende und 1927 von Lemaître veröffentlichte
Theorie zunächst ab, schwenkte aber dann später um und pries
den genialen Einfall des Theologen und Physikers.
Priester und Wissenschaftler
Georges Henri Joseph Édouard Lemaître wurde am 17. Juli 1894
in Charleroi, Belgien, als Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten
geboren. Priester und Wissenschaftler zugleich waren die ungewöhnlichen,
aber schon früh bei dem Jungen gereiften Lebenswünsche.
Der außerordentlich begabte Junge wechselte bereits als
17-Jähriger von der Jesuitenschule zur Katholischen Universität
Löwen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, diente er als Freiwilliger
in einer Artillerieeinheit der belgischen Armee. Nach Kriegsende
studierte er Ingenieurswissenschaften, Physik und Mathematik.
Zudem trat er ins Priesterseminar der Erzdiözese Mechelen ein.
1923 wurde er zum Priester geweiht, legte aber weiterhin den
Schwerpunkt auf seine physikalischen Studien. An der Universität
Cambridge und am amerikanischen „Massachusetts Institute
of Technology“ (MIT) studierte und forschte er weiter an seiner
Theorie eines „Uratoms“, die er schon zu Studienzeiten entwickelt
hatte. 1925 kehrte er nach Löwen zurück und übernahm
eine Teilzeitprofessur. In dieser Zeit legte er weitere Grundlagen
Engagiertes Christsein 360
seiner Theorie und entwickelte den Gedanken eines Urknalls,
der zur Expansion des Universums geführt habe. Obwohl Lemaître
bereits im April 1927 sein Gedankenkonstrukt zum ersten
Mal publizierte, blieben die Thesen zunächst unbekannt, denn
er schrieb auf Französisch in einem kaum gelesenen Fachblatt
namens „Annales de la Société scientifique de Bruxelles“. Zwei
Jahre später hatte der amerikanische Astrophysiker Edwin Hubble
mit einem riesigen Teleskop entdeckt, dass sich die galaktischen
Planetenstrudel im All offenbar immer weiter von der Erde wegbewegten
und damit das Universum von einem Punkt aus wachsen
müsse. Hubble wurde damit als Entdecker einer Erkenntnis
gefeiert, die Georges Lemaître schon zwei Jahre zuvor aufstellte.
Lemaître war aber zu bescheiden, um die Theorie für sich zu beanspruchen;
Hubble habe die rechnerischen Grundlagen für die
Theorie gelegt, so Lemaître später. Hubble klärte jedoch darüber
auf, dass der belgische Kollege und Priester schon früher auf den
Gedanken gekommen war.
Zahlreiche Preise und Ehrungen
So erhielt Lemaître 1934 den „Prix Franqui“ der Königlichen Akademie
Belgiens, 1936 den Jules-Janssen-Preis der französischen
Gesellschaft für Astronomie, 1953 die englische Eddington-Medaille.
Auch seine Kirche dankte dem Priester seine wissenschaftlichen
Erfolge und nahm ihn 1936 in die Päpstliche Akademie der
Wissenschaften auf, 1960 wurde er sogar deren Präsident. 1964,
zwei Jahre vor seinem Tod, bestätigte sich durch die Physiker
Arno Penzias und Robert Wilson die Theorie Lemaîtres. Im amerikanischen
New Jersey hatten die Physiker mit einer 6, 60 Meter
langen Hornantenne eine Hintergrundstrahlung wahrgenommen,
was sich als nichts anderes als ein Echo des Urknalls erwies. Bis
heute ist dieses Geräusch als kosmisches Rauschen bekannt.
361
Engagiertes Christsein
Glaube und Wissenschaft
Für Lemaître waren Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz.
Schon als Junge untersuchte er die wissenschaftlichen Grundlagen
der Schöpfungslehre. Doch lehnte er eine allzu leichtfertige
Zusammenschau beider Weltsichten ab. Als Papst Pius XII. seine
Urknall-Theorie als Beweis für die katholische Schöpfungslehre
missbrauchen wollte, wehrte Lemaître sich entschieden: „Solch
eine Theorie bleibt komplett außerhalb irgendwelcher metaphysischen
oder religiösen Fragestellungen, sie lässt dem Materialisten
die Möglichkeit, jede überirdische Existenz abzustreiten.“ Auch
wenn die Urknalltheorie es nahelegte, an einen Schöpfergott zu
glauben, blieb Gott für Lemaître hinter der Schöpfung verborgen.
Er übersteige alle menschlichen Erkenntnismöglichkeiten. Seinen
Glauben hatte die Wissenschaft nie infrage gestellt, genauso
wenig hatte sein Glaube seine wissenschaftlichen Erkenntnisse
erschüttert. Beide müssten in einem konstruktiven Austausch
miteinander ins Gespräch kommen. Dieses Anliegen verfolgte er
auch als Präsident der päpstlichen Akademie.
Weitreichende Entdeckungen
Lemaître kann aber nicht nur als Vater des Urknalls gelten, sondern
bewies auch, dass das Universum sich kontinuierlich ausdehnt.
Seine Beobachtungen verband er mit Albert Einsteins
Feldgleichungen. Dieser hatte Lemaîtres Berechnungen zunächst
zwar anerkannt, die Folgerungen daraus aber verworfen. Erst später,
auch durch die Unterstützung Hubbles, war Einstein völlig
überzeugt und pries dessen Genialität. Lemaître entdeckte auch
zunächst unabhängig von Edwin Hubble, doch mit weiteren gemeinsamen
Berechnungen, dass die Geschwindigkeit, mit der
sich Galaxien von uns entfernen, proportional zu ihrer Entfernung
ist. Diese Entdeckung ist als Hubble-Lemaître-Gesetz bekannt.
Zudem schlug er die Existenz einer kosmologischen Kon-
Themen und Termine 362
stante vor, die eine abstoßende Kraft im Universum darstellt und
die Expansion des Universums beeinflusst. Lemaître starb am 20.
Juni 1966 in Löwen.
Marc Witzenbacher
Selige des Monats: Irmengard
von Frauenchiemsee
Das Inselkloster Frauenchiemsee wurde vom bayerischen Herzog
Tassilo III. um 770 gegründet und fiel nach seinem Sturz
in die Hände der Karolinger. Irmengard leitete es als Äbtissin von
etwa 860 an bis zu ihrem Todesjahr 866. Sie wurde um 832 in
Regensburg als Tochter des Karolingerkönigs Ludwig II. des Deutschen
und seiner Gemahlin Henna geboren. Irmengard stand
zunächst dem Damenstift Bad Buchau am Federsee in Württemberg
vor, später erhielt sie von ihrem Vater auch die Abtei Frauenchiemsee,
deren Klostergebäude sie großzügig ausbaute. Sicher
bezeugt ist der frühe Tod Irmengards am 16. Juli 866. Irmengards
Grab wurde schon bald verehrt. Ihre Seligsprechung wurde bereits
im 11. Jahrhundert angeregt, aber erst von Papst Pius IX. im
Dezember 1928 vollzogen. Am 16. Juli wird ihr Fest begangen.
Sie wird als Äbtissin mit Krone und flammendem Herzen in der
Hand dargestellt und ist die Patronin des Chiemgaus.
Marc Witzenbacher
Tag der Großeltern und älteren Menschen
Bereits zum fünften Mal begeht die Kirche den Tag der Großeltern.
Er wird am vierten Sonntag im Juli gefeiert und liegt
363
Themen und Termine
damit in der Nähe des Gedenktages der heiligen Anna und des
heiligen Joachim, der Eltern Marias und damit der Großeltern
Jesu, der am 26. Juli begangen wird. In diesem Jahr fällt der
Tag der Großeltern auf den 27. Juli. Papst Franziskus hat erstmals
2020 dazu aufgerufen, den Tag zu begehen und dadurch
die Großeltern zu ehren und ihrer zu gedenken. Dabei hat der
Papst alle älteren Menschen im Blick. „Lasst uns die besuchen,
die entmutigt sind und nicht mehr hoffen, dass eine andere Zukunft
möglich ist. Entgegnen wir der egoistischen Haltung, die zu
Ausgrenzung und Einsamkeit führt, mit dem offenen Herzen und
dem fröhlichen Gesicht derer, die den Mut haben zu sagen: ‚Ich
verlasse dich nicht!‘ und einen neuen Weg einschlagen.“ So hatte
es Franziskus in seiner Botschaft zum Tag der Großeltern und Senioren
im vergangenen Jahr formuliert. Einsamkeit und Ausgrenzung
erleben viele ältere Menschen, doch hilft auch der familiäre
Zusammenhalt, diesem Trend entgegenzuwirken. Eine Studie des
Deutschen Instituts für Altersvorsorge zeigt, dass fast ein Drittel
der Großeltern regelmäßig Zeit mit ihren Enkeln verbringt. Die
so wichtigen Beziehungen zwischen den Generationen erweisen
sich auch über die heute häufigen größeren örtlichen Distanzen
als dennoch stabil. Am Welttag der Großeltern und Senioren ruft
der Papst alle Generationen dazu auf, die Brücken zwischen Jung
und Alt zu stärken und gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft
einzutreten, in der jeder Mensch seinen Platz findet.
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364
Eröffnung des Morgengebetes
Eröffnung des Abendgebetes
365
Marianische Antiphon
Impressum 366
Impressum
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten
Redaktion:
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:
Engagiertes Christsein · Themen und Termine
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln
Druck: C. H. Beck, Nördlingen
Erscheinungsweise: monatlich
ISSN 1254-7697
© 1994 Magnificat SAS, Paris
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Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.
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Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Gottesdienste im ZDF
• Sonntag, 6. Juli 2025 – 9.30 Uhr,
St. Georg, Höchstadt/Aisch (kath.)
• Sonntag, 13. Juli 2025 – 9.30 Uhr,
Kreuzkirche, Tübingen
(Evangelisch-freikirchliche Gemeinde, Baptisten)
• Sonntag, 20. Juli 2025 – 9.30 Uhr,
Gemeinde in Österreich (kath.)
• Sonntag, 27. Juli 2025 – 9.30 Uhr,
Open Air, Kühlungsborn (ev.)
DOMRADIO.DE
• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich
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• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.
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Liturgischer Kalender
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.
Di 1.7. 13. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 1. Woche
Mi 2.7. MARIÄ HEIMSUCHUNG (F)
Do 3.7. HL. THOMAS (F)
Fr 4.7. Hl. Ulrich (g); Hl. Elisabeth (g); Herz-Jesu-Freitag
Sa 5.7. Hl. Antonius Maria Zaccaria (g)
So 6.7. 14. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche
Mo 7.7. Hl. Willibald (g)
Di 8.7. Hl. Kilian und Gefährten (g)
Mi 9.7. Hl. Augustinus Zhao Rong und Gefährten (g)
Do 10.7. Hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf (g)
Fr 11.7. HL. BENEDIKT VON NURSIA (F)
Sa 12.7. 14. Woche im Jahreskreis (g)
So 13.7. 15. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche
Mo 14.7. Hl. Kamillus von Lellis (g)
Di 15.7. Hl. Bonaventura (G)
Mi 16.7. Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel (g)
Do 17.7. 15. Woche im Jahreskreis
Fr 18.7. 15. Woche im Jahreskreis
Sa 19.7. 15. Woche im Jahreskreis
So 20.7. 16. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche
Mo 21.7. Hl. Laurentius von Bríndisi (g)
Di 22.7. HL. MARIA MAGDALENA (F)
Mi 23.7. HL. BIRGITTA VON SCHWEDEN (F)
Do 24.7. Hl. Christophorus (g); Hl. Scharbel Mahluf (g)
Fr 25.7. HL. JAKOBUS (F)
Sa 26.7. Hl. Joachim und hl. Anna (G)
So 27.7. 17. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche
Mo 28.7. 17. Woche im Jahreskreis
Di 29.7. Hl. Marta, Maria und Lazarus (G)
Mi 30.7. Hl. Petrus Chrysologus (g)
Do 31.7. Hl. Ignatius von Loyola (G)