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MAGNIFICAT Juli 2025

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JULI 2025


Zum Titelbild

Erschaffung der Welt

Bible Moralisée, Paris, um 1225,

Österreichische Nationalbibliothek,

Wien, Cod. Vindobonensis 1179, fol. 1v,

© Wien, Österreichische Nationalbibliothek

Unter Bible Moralisée versteht man einen Typus von illuminierten Handschriften

der gotischen Buchmalerei, der ab ca. 1220 am französischen Hof entstanden ist.

Charakteristisch für alle diese Handschriften ist das Titelbild mit der Erschaffung

der Welt und eine Vielzahl von Medaillons, in denen interpretierende („moralisierende“)

Szenen einer biblischen Szene gegenübergestellt werden. Auf diese

Weise kann eine Bible moralisée bis zu 2700 Medaillons enthalten. 14 dieser

Handschriften sind bis heute erhalten.

Der unter der Signatur Cod. Vindobonensis 1179 in der Österreichischen Nationalbibliothek

aufbewahrte Codex ist einer der ältesten dieses Typus und entstand

um 1225 in Paris. Die lateinisch geschriebene Handschrift enthält 246 Pergamentblätter

im Format 29, 5 x 43, 0 cm. Es sind allerdings hauptsächlich Bücher des

Alten Testaments berücksichtigt, das Neue Testament wird nur durch die Offenbarung

des Johannes vertreten.

Die Handschrift wurde wahrscheinlich im Auftrag von König Ludwig IX. dem

Heiligen (1226–1270 König von Frankreich) hergestellt, worauf auch die Lilien als

häufig wiederkehrendes Ornament hindeuten.

Vor dem 18. Jahrhundert ist nichts über den Verbleib der Handschrift bekannt.

Prinz Eugen von Savoyen ließ sie 1731 in den heutigen Einband aus dunkelbraunem

Maroquinleder auf Pappe binden. 1738, zwei Jahre nach dem Tod des Prinzen,

erwarb Kaiser Karl VI. sie von dessen Erbin. Auf diese Weise gelangte sie in

die spätere Österreichische Nationalbibliothek.

Unser Titelbild zeigt den thronenden Weltenschöpfer, der mit einem Zirkel die

Weltkugel vermisst, auf der grünes Land und blaues Wasser schon deutlich voneinander

unterschieden sind.

Heinz Detlef Stäps



aus der Mitte

Gottes

kommt alles

was ist

er ist

die Mitte

der Welt

wer sich

finden will

muss Gott

suchen

in der Mitte

der eigenen

Seele

Heinz Detlef Stäps

Erschaffung der Welt

Bible Moralisée, Paris, um 1225,

Österreichische Nationalbibliothek,

Wien, Cod. Vindobonensis 1179, fol. 1v,

© Wien, Österreichische Nationalbibliothek

Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Juli 2025

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Denn er hat sein Volk besucht und ihm

Erlösung geschaffen;

er hat uns einen starken Retter erweckt *

im Hause seines Knechtes David.

So hat er verheißen von alters her *

durch den Mund seiner heiligen Propheten.

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *

und aus der Hand aller, die uns hassen;

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /

und an seinen heiligen Bund gedacht, *

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *

vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /

denn du wirst dem Herrn vorangehn *

und ihm den Weg bereiten.

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *

in der Vergebung der Sünden.

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen

und im Schatten des Todes, *

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *

und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *

und in Ewigkeit. Amen.

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat

eine Seele preist die Größe des Herrn, *

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd

hat er geschaut. *

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron *

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *

und lässt die Reichen leer ausgehn.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat, *

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274

Nunc dimittis

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


Juli 2025

Das Große Glaubensbekenntnis

Der alles geschaffen hat

Als er den Himmel baute, war ich dabei,

als er den Erdkreis abmaß über den Wassern,

da war ich als geliebtes Kind bei ihm.

Buch der Sprichwörter – Kapitel 8, Verse 27 und 30

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2

Das Große Glaubensbekenntnis

Dezember 2024

Januar 2025

Februar 2025

März 2025

April 2025

Mai 2025

Juni 2025

Juli 2025

August 2025

September 2025

Oktober 2025

November 2025

Gezeugt, nicht geschaffen

Taufe zur Vergebung der Sünden

Wir glauben

Für uns Menschen

Gelitten, begraben, auferstanden

Aufgefahren in den Himmel

Der Herr ist und lebendig macht

Der alles geschaffen hat

Licht vom Licht

Die eine Kirche

Zu richten die Lebenden und die Toten

Das Leben der kommenden Welt


3

Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Das Bild im Blick

Aus Gott geboren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10

Urlaubsimpulse

Leicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

Thema des Monats

Der alles geschaffen hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

Unter die Lupe genommen

Der Glanz im Auge der Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354

Singt dem Herrn ein neues Lied

Lobet den Herren, alle die ihn ehren . . . . . . . . . . . . . . . . 356

Engagiertes Christsein

Priester und Entdecker des Urknalls: Georges Lemaître . . . 359

Themen und Termine

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Selige des Monats: Irmengard von Frauenchiemsee . . . . . . 362

Tag der Großeltern und älteren Menschen . . . . . . . . . . . . . 362

Gebete und Gesänge

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27


Inhalt 4

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 364

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Abkürzungen:

GL: Gotteslob 2013

GL 1975: Gotteslob 1975

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz

EG: Evangelisches Gesangbuch

MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit

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5 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Wir leben in einer Umgebung, für die ein persönlicher Gott

immer weniger plausibel ist. Wie kommen wir als Glaubende

heute dazu, uns zum Schöpfer von Himmel und Erde zu

bekennen? Der jüdische Denker Emmanuel Lévinas hat den Blick

auf eine Grundgegebenheit unserer Existenz gelenkt, in der unsere

Geschöpflichkeit zum Ausdruck kommt: dass es für uns eine

„unvordenkliche Vergangenheit“ gibt, zu der unser Bewusstsein

nicht vordringen kann. Wir verdanken uns nicht uns selbst; wir

müssen für alles, was vor unserer Geburt liegt, den Erzählungen

anderer vertrauen. Dieses Verwiesensein auf andere bedingt eine

Offenheit, ohne die wir nicht zu uns selbst kommen können.

Ein Moment, das dieser Offenheit Antwort gibt, ist der Blick

der Mutter, von dem das Leben des Säuglings buchstäblich abhängt.

Den wohlwollenden Augen unserer Eltern, der Familie,

anderer Menschen zu begegnen, bleibt übers ganze Dasein eine

Kraft, die hilft, uns lebendig zu fühlen – in ihrem Gedicht „Es gibt

dich“ (siehe S. 240) hat Hilde Domin das wunderbar ins Wort

gefasst. Was bei ihr vorsichtig anklingt, hat Nikolaus von Kues,

der große Humanist und Reformer des 15. Jahrhunderts, in seiner

Schrift Von der Schau Gottes (De visione Dei) entfaltet. Mich

selbst wahrhaft gesehen zu fühlen, davon hängt mein Leben ab.

Es mag absurd klingen, aber: Ohne mein Gegenüber selbst zu

sehen, begegne ich hier dem Gott, der „das, was nicht ist, ins

Dasein ruft“ (Röm 4, 17), „der alles geschaffen hat, Himmel und

Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt“ (Großes Glaubensbekenntnis).

Der Dichter Reinhold Schneider fasst Cusanus’ Gedanken

wie folgt zusammen: „Niemand glaubt an Gott, weil er

,bewiesen‘ wurde, sondern weil Gottes Sein sich in ihm ereignet

hat, weil Gottes Sehen an ihm, in ihm geschah“ (Winter in Wien,

4. Auflage, Freiburg 2003, 124).

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6

Aus Gott geboren

Jede Bible Moralisée des 13. Jahrhunderts zeigt den Schöpfer

der Welt sozusagen als Titelbild (Frontispiz) vor dem eigentlichen

Text mit den Medaillons. Bevor die einzelnen Teile der Bibel

interpretiert werden, soll als Voraussetzung deutlich gemacht

werden, dass die Welt aus Gottes Händen kommt, dass sie durch

seinen Willen erschaffen wurde und er ihr „Architekt“ und Planer

ist.

Wer ist hier dargestellt?

Die bildbeherrschende Person ist hier im Sitzen dargestellt. Andere

Fassungen der Bible Moralisée zeigen sie stehend. Hier sitzt sie

auf einem Faldistor (liturgischer Klappstuhl) und ist mit rot-blauen

Gewändern bekleidet, die ornamentale Verzierungen zeigen. Die

Füße sind nackt und der nach rechts geneigte Kopf wird von einem

goldenen Nimbus mit Kreuz umgeben. Damit ist klar, dass

es sich hier um eine der drei göttlichen Personen handeln muss:

Gott Vater, Sohn oder Heiliger Geist. Ein Blick in das Gesicht

des Mannes, vom welligen dunklen Bart und von ebensolchen,

langen Haaren gerahmt, legt uns die Überzeugung nahe, dass es

sich hier um Christus, die zweite göttliche Person, handeln muss.

Doch so einfach ist es nicht.

Die Bibel spricht in beiden Schöpfungsberichten (Gen 1,1 – 2, 3

und Gen 2, 4–25) von „Elohim“ (Gott, eigentlich Plural) bzw. sie

benutzt ab Gen 2, 4 auch den Gottesnamen „JHWH“. Damit ist

klar, dass hier der Vater gemeint ist, er ist der Schöpfer, aus seinem

Willen entsteht alles Geschaffene.

Da der Vater aber nicht konkret darstellbar ist, wurde er in der

mittelalterlichen Kunst manchmal mit den Zügen Christi gezeigt.

Bei Darstellungen der Marienkrönung sehen wir dann zum Beispiel

zweimal Christus mit der Taube des Geistes dazwischen

(vgl. St. Georg in Gelbersdorf, Altar im nördlichen Seitenschiff,


7

Das Bild im Blick

15. Jh.). Insofern kann eine Darstellung Christi durchaus den

Vater und damit den Schöpfergott meinen. Biblische Grundlage

dafür ist Kol 1, 15, wo Christus das Ebenbild des unsichtbaren

Gottes genannt wird.

Hier ist es aber anders: Als Christen haben wir einen eigenen

Blick auf die Schöpfungsgeschichte. Wir sehen hier nicht nur

Gottvater tätig, sondern auch der Sohn und der Geist haben Anteil

am Schöpfungswerk. „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“

heißt es in Gen 1, 2 und wir nennen den Heiligen Geist im

Glaubensbekenntnis denjenigen, der lebendig macht.

Noch deutlicher ist die Beteiligung der zweiten göttlichen Person

am Schöpfungswerk. Im schon erwähnten Kolosserhymnus

heißt es über Christus: „Denn in ihm wurde alles erschaffen […]

alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.“ (Kol 1, 16) Dies

ist theologisch ja auch ganz einleuchtend: Christus ist das Wort,

der Lógos (vgl. Joh 1, 1 f.) und „alles ist durch das Wort geworden

und ohne es wurde nichts, was geworden ist“ (Joh 1, 3). Und der

biblische Schöpfergott muss im Gegensatz zu den Göttern des

Vorderen Orients nicht kämpfen, um die Welt zu erschaffen, sondern

er spricht (vgl. Gen 1, 3.6 etc.). Für die christliche Theologie

ist es deshalb Christus, das Wort, durch den die Welt geschaffen

wurde.

Insofern können wir hier durchaus ein Bild Christi erkennen,

der in seiner Beteiligung am Schöpfungswerk gezeigt wird.

Der Schöpfungsakt

Christus hält eine Kugel oder Scheibe auf dem Schoß. Diese ist

mit verschiedenen Farben und Formen als die nach dem biblischen

Bericht entstehende Welt gezeigt. In der Mitte sind gelbgrüne

vegetabile Formen zu sehen, die das entstehende Leben

auf der Erde meinen. Sie sind noch umgeben vom Schwarz der

Finsternis über der Urflut (vgl. Gen 1, 1). Auch diese Urflut ist,

von einem weißen Saum getrennt, von außen zu sehen. Nach


Das Bild im Blick 8

dem biblischen Weltbild ist es aber auch das „Wasser oberhalb

des Gewölbes“ (= Himmel) (Gen 1, 7), wie man sich den Regen

erklärte. Außen umgibt die gesamte Welt ein grüner Rand, an

dem Christus sie hält und trägt.

Das Instrument, das Christus in der Hand hält, ist ein Zirkel.

Mit dem Zirkel übertrugen früher Architekten auf den Plänen

die Maßeinheiten und legten Messpunkte fest. Christus wird

hier also als Architekt der Welt gezeigt. Er plant und bemisst die

Schöpfung, er legt die Mitte der Welt fest und bestimmt die Abstände

der Schöpfung.

Im Gegensatz zu anderen Darstellungen ist er hier sitzend gezeigt,

mit der Schöpfung im Schoß. Natürlich ist das kein Zufall.

Der Maler hat hier ausdrücken wollen, dass die Schöpfung nicht

nur durch Gottes Hände gestaltet wurde, sondern dass sie aus

Gott geboren ist. Die Welt ist keine Kopfgeburt und kein Hand-

Werk, sie stammt aus der Mitte der Liebe Gottes. Sie steht in

Beziehung zu ihrem Schöpfer, aber sie ist auch ein Werk der Beziehung

Gottes in sich, der Liebe zwischen Vater, Sohn und Geist.

Gerade deshalb ist die Beteiligung aller drei göttlichen Personen

so wichtig.

Mandorla und Engel

Die Christusfigur wird von einem mehrfachen Rahmen in der

Form eines ovalen Vierpasses umgeben. Ohne Zweifel ist hiermit

die gotische Form der Mandorla gemeint, eine Art Ganzkörpernimbus,

mit dem Christus herausgehoben wird und der seine

göttliche Herrlichkeit unterstreicht. Dementsprechend ist sowohl

innen als auch außen Blattgold aufgebracht, das mit Ornamenten

ziseliert wurde.

Auffällig ist, dass in allen vier Ecken Engel gemalt wurden, die

in seltsamen Verrenkungen mit ihren Flügeln, Füßen und Gewandzipfeln

die Eckfelder möglichst gut ausfüllen. Alle halten


9

Das Bild im Blick

mit beiden Händen die Mandorla und schauen zu Christus hinauf

bzw. herunter.

Wir haben hier keine Maiestas Domini vor uns, dazu müssten

die vier Engel durch die vier (apokalyptischen) Wesen (vgl. Ez

1, 5–10) ersetzt werden und als Thronassistenten einer Theophanie

(Gotteserscheinung) fungieren. Hier bezeugen die Engel die

himmlische Herrlichkeit des Herrn, der die Welt ins Sein ruft und

sich somit ein irdisches Gegenüber schafft. Sie ist sein Werk, von

ihm geplant und geschaffen, sie entspringt seinem Willen und

seinem Können. Sie ist aus ihm geboren und somit der ideale Lebensraum

für die Menschen als Ebenbild Gottes (vgl. Gen 1, 27).

Sie werden das eigentliche Gegenüber Gottes sein, Produkt und

Ziel seiner Liebe, und zu ihrer Erlösung wird Christus in dieser

Welt als Mensch geboren werden.

Heinz Detlef Stäps


Dienstag, 1. Juli 2025

Namenstag: hl. Theoderich von Reims, Gründer von St-Thierry (Dietrich,

† 533) · Fritz Gerlich (Journalist, Gegner des Nationalsozialismus, † 1934)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.

Amen. Halleluja.

Hymnus

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 356–358.

Lobet den Herren alle, die ihn ehren;

lasst uns mit Freuden seinem Namen singen

und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.

Lobet den Herren.

Der unser Leben, das er uns gegeben,

in dieser Nacht so väterlich bedecket

und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.

Lobet den Herren.

Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können

und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,

das haben wir zu danken seinem Segen.

Lobet den Herren.

O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,

ach lass doch ferner über unser Leben

bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.

Lobet den Herren.


11

Dienstag, 1. Juli · Morgen

Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite

auf unsern Wegen unverhindert gehen

und überall in deiner Gnade stehen.

Lobet den Herren.

Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;

hilf uns gehorsam wirken deine Werke,

und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.

Lobet den Herren.

Herr, du wirst kommen und all deine Frommen,

die sich bekehren, gnädig dahin bringen,

da alle Engel ewig, ewig singen:

Lobet den Herren.

Paul Gerhardt 1653

GL 81 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447

Canticum

Tob 13, 2–5b.7c–9

Antiphon:

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *

sein Königtum sei gepriesen!

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /

er führt hinab in die Unterwelt

und führt auch wieder zum Leben. *

Niemand kann seiner Macht entfliehen.

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.

Verkündet dort seine erhabene Größe, *

preist ihn laut vor allem, was lebt.

Denn er ist unser Herr und Gott, *

er ist unser Vater in alle Ewigkeit.

Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *

doch hat er auch wieder Erbarmen.


Morgen · Dienstag, 1. Juli 12

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *

rühmt den ewigen König!

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.

Kehrt um, ihr Sünder; /

tut, was recht ist in seinen Augen! *

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.

Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *

meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.

Lesung

Est 10, 3 f

Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien

und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk gerettet,

der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott hat große

Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern noch nie

geschehen sind.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.

Antiphon zum Benedictus:

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen

hat durch den Mund seiner Propheten.

Bitten

Heute vor 100 Jahren starb der Musiker und Komponist Erik Satie.

Im Gedenken an sein Schaffen danken wir Gott für die Gabe

der Musik und bitten:

A: Guter Schöpfer, bring dein Lied in uns zum Klingen.


13

Dienstag, 1. Juli · Eucharistie

– Dass wir die geistliche Kraft der Musik für uns entdecken.

– Dass wir im Singen ausdrücken lernen, was uns zuinnerst bewegt.

– Dass wir öfter gemeinsam die Stimmen zu deinem Lob erheben.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei und

erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist

unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine

Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert

hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,

unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns

wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.

Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 19, 15–29

In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile und sagten: Auf,

nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit

du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst! Da


Eucharistie · Dienstag, 1. Juli 14

er noch zögerte, fassten die Männer seine Hand, die Hand seiner

Frau und die Hand seiner beiden Töchter, weil der HERR mit ihm

Mitleid hatte. Sie führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen

vor der Stadt los.

Während die Männer sie hinaus ins Freie führten, sagte der eine:

Rette dich, es geht um dein Leben! Sieh dich nicht um und bleib im

ganzen Umkreis nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst wirst

du weggerafft!

Lot aber sagte zu ihnen: Nicht doch, mein Herr! Siehe, dein

Knecht hat Gnade in deinen Augen gefunden. Du hast mir große

Gunst erwiesen und mir mein Leben bewahrt. Ich kann mich nicht

ins Gebirge retten, ohne dass mich das Unheil vorher ereilt und ich

sterben muss.

Siehe doch, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen.

Sie ist doch klein; dorthin kann ich mich retten. Ist sie nicht klein?

So könnte ich am Leben bleiben.

Er antwortete ihm: Siehe, auch das will ich dir gewähren und

die Stadt, von der du sprichst, nicht zum Einsturz bringen. Schnell,

rette dich dorthin; denn ich kann nichts unternehmen, bevor du

dort angekommen bist. Deshalb gab er der Stadt den Namen Zoar,

die Kleine.

Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen

war, ließ der HERR auf Sodom und Gomorra Schwefel

und Feuer regnen, vom HERRN, vom Himmel herab. Er ließ ihre

Städte einstürzen mitsamt ihrem ganzen Umkreis, auch alle Einwohner

der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als sich

aber seine Frau hinter ihm umblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.

Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er

dem HERRN gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom

und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis. Er schaute hin

und siehe: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem

Schmelzofen.

Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, gedachte Gott Abrahams

und geleitete Lot mitten aus der Zerstörung heraus, während

er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, einstürzen ließ.


15

Dienstag, 1. Juli · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Lot las keine Kriminalstatistiken. Aber sein Wunsch, die brutalisierte

Großstadt Sodom gegen die Kleinstadt Zoar einzutauschen,

ist auch heute plausibel. Obwohl, Kleinstädte können

auch Hort des Unrechts sein, etwa Schweigekartelle begünstigen.

Nur eine einzige Familie von Gerechten hatte der Herr in

der Großstadt Sodom gefunden, die Familie Lots. Diese sollte

nicht mit der Stadt in den Abgrund gerissen, sondern gerettet

werden. Lot und seine Familie werden von Engeln weggeführt.

Doch die Vernichtung der Stadt, in der die Familie lebte, lässt

Lots Ehefrau nicht unberührt. Statt starr nach vorn zu sehen,

blickt sie zurück in den Schwefel- und Feuerregen – und erstarrt.

Was hat Lots – namenlose – Frau gesehen? Das furchtbare Ende

ihrer Nachbarn? Sie ist danach jedenfalls nicht mehr dieselbe;

sie ist nicht mehr fähig, weiterzumarschieren mit den Geretteten.

Lots Frau erstarrt. Menschlicher Gemeinheit und Gewalt

ein Ende zu bereiten, ist bitter nötig. Es ist bitter, denn viele Täter

waren einst Opfer. Es tut not, um der Opfer der Täter willen.

Antwortpsalm Ps 26, 2–3.9–12

Kehrvers:

Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.

Erprobe mich, HERR, und durchforsche mich, *

prüfe mich auf Herz und Nieren:

Denn deine Huld stand mir vor Augen, *

in deiner Wahrheit ging ich meinen Weg. – Kehrvers

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *

mit den Blutmenschen nimm mir nicht das Leben!

An ihren Händen klebt Schandtat, *

ihre Rechte ist voll von Bestechung. – Kehrvers

Ich aber gehe meinen Weg in Lauterkeit. *

Erlöse mich und sei mir gnädig!


Abend · Dienstag, 1. Juli 16

Mein Fuß steht auf ebenem Grund. *

Den HERRN will ich in den Versammlungen preisen.

Kehrvers:

Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 41, 1 (IV. Ton) oder GL 1975 172, 2 (VII. Ton)

oder KG 612 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5

Halleluja. Halleluja.

Ich hoffe auf den HERRN, ich warte auf sein Wort.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot und seine Jünger folgten ihm

nach.

Und siehe, es erhob sich auf dem See ein gewaltiger Sturm, sodass

das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.

Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr,

rette uns, wir gehen zugrunde!

Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?

Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und

es trat völlige Stille ein.

Die Menschen aber staunten und sagten: Was für einer ist dieser,

dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie

mit Noten auf Seite 364.


17

Dienstag, 1. Juli · Abend

Innehalten am Abend

Du selber machst die Zeit, das Uhrwerk sind die Sinnen; hemmst

du die Unruh nur, so ist die Zeit von hinnen.

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)

• Wie „mache“, wie gestalte ich meine Zeit?

• Was treibt und drängt mich, macht Druck und „Unruh“?

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,

unserem Herrn.

Hymnus

Hinunter ist der Sonne Schein;

die finstre Nacht bricht stark herein.

Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht;

lass uns im Finstern tappen nicht.

Dir sei Dank, dass du uns den Tag

vor Schaden, G’fahr und mancher Plag

durch deine Engel hast behüt’

aus Gnad und väterlicher Güt.

Womit wir heut erzürnet dich,

dasselb verzeih uns gnädiglich

und rechn es unsrer Seel nicht zu;

lass schlafen uns mit Fried und Ruh.

Dein Engel uns zur Wach bestell,

dass uns der böse Feind nicht fäll.


Abend · Dienstag, 1. Juli 18

Vor Schrecken, Angst und Feuersnot

behüte uns, o lieber Gott.

Nikolaus Herman, 1560 – Melodie: GL 1975 705 · EG 467 – alternative

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469

Psalm 21 Verse 2–8.14

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *

viele Tage, für immer und ewig.

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.

Du machst ihn zum Segen für immer; *

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.

Denn der König vertraut auf den Herrn, *

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.

Ehre sei dem Vater ...

Guter Vater, bis ins Letzte hat Jesus dir vertraut, und du hast ihm,

der sein Leben lang an dir festgehalten hat, im Tod deine Treue

erwiesen. Hilf auch uns, jeden Tag neu auf dich zu bauen.

Lesung Röm 1, 16b–17

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der

glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn

im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben

zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben Gerechte

wird leben.


19

Dienstag, 1. Juli · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.

Fürbitten

„Warum habt ihr solche Angst?“ Die Frage Jesu gilt auch uns.

Beten wir für alle, die versuchen, zuversichtlich zu leben:

V: Jesus, du unser Freund und Bruder, A: höre unser Rufen.

– Wir bitten für Eltern in Zeiten des Krieges, die ihre Kinder vor

Verletzungen an Leib und Seele schützen wollen.

– Wir bitten für die Angehörigen schwerkranker Menschen, die

ihnen mit Geduld und Zuversicht beistehen.

– Wir bitten für die Ordenschristen, die ihre hochbetagten Mitschwestern

und -brüder mit Freundlichkeit begleiten.

– Wir bitten für die Menschen in Armut, die mit großer Anstrengung

und großer Kraft ein Leben in Würde zu leben versuchen.

Vaterunser

Oration

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


ariä Heimsuchung

Mittwoch, 2. Juli 2025

Im Zentrum des Festes Mariä Heimsuchung steht der bei Lukas

(1, 39–56) berichtete Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet

(Visitatio – Heimsuchung – Besuch). Vom Heiligen Geist erfüllt,

ruft Elisabet auf den Gruß Marias: „Wer bin ich, dass die Mutter

meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 43) Voll Freude über Gottes

Heilshandeln jubelt Maria: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“

(Lk 1, 46). Dieser Lobgesang „Magnificat“ gehört seit der Spätantike

zum kirchlichen Stundengebet. Der Ursprung des Festes liegt im Orient.

Nachdem 1263 Bonaventura, der Ordensgeneral der Franziskaner,

das Fest in seinem Orden eingeführt hatte, wurde es 1389 auf

das ganze Abendland ausgedehnt. 1570 gab ihm Pius V. zunächst im

Brevier, dann im Messbuch und im kirchlichen Festkalender seinen

Platz. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird das Fest am 31.

Mai gefeiert, vor dem Geburtsfest Johannes des Täufers, wie es die

Liturgiereform 1969 bestimmt hatte.

Lesung zur Auswahl: Zef 3, 14–18 o. Röm 12, 9–16b

Namenstag: sel. Wiltrud von Hohenwart (Äbtissin, † 1081) · Jakob Friedrich

Bussereau (Seelsorger, Ordensgründer, † 1919)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr,

er ist für mich zum Retter geworden.

Jes 12, 2b

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


21

Mittwoch, 2. Juli · Morgen

Hymnus

Sei gegrüßt, die den König gebar,

du heilige Mutter,

ihn, der Himmel und Erde erhält

im Wandel der Zeiten,

dessen Walten das All umfasst

mit ewigem Kreise,

dessen Reich ohne Ende besteht:

Dein seliger Leib hat

Freuden der Mutter gepaart

mit reiner Ehre der Jungfrau,

dir, der keine je glich,

wird keine fürderhin gleichen,

denn vor allen Frauen erwählte dich,

Einzige, Christus.

Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450

Psalm 47 Verse 2–10

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *

ein großer König über die ganze Erde.

Er unterwirft uns Völker *

und zwingt Nationen unter unsre Füße.

Er wählt unser Erbland für uns aus, *

den Stolz Jakobs, den er liebt.

Gott stieg empor unter Jubel, *

der Herr beim Schall der Hörner.

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *

Spielt unserm König, spielt ihm!

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *

Spielt ihm ein Psalmenlied!


Morgen · Mittwoch, 2. Juli 22

Gott wurde König über alle Völker, *

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.

Die Fürsten der Völker sind versammelt *

als Volk des Gottes Abrahams.

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *

er ist hoch erhaben.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser König, dir wollen wir folgen; denn du regierst in Güte

und Barmherzigkeit. Nimm uns mit, lass uns froh auf unsere Mitmenschen

zugehen, damit sie deine Nähe spüren.

Lesung

Joël 2, 27 – 3, 1a

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich

der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk

braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,

dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne

und Töchter werden Propheten sein.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Als Elisabet den Gruß Marias hörte, rief sie mit lauter Stimme:

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Bitten

Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an

uns. Wir bitten dich:

A: Lass uns deine Stimme hören.

– In den Rufen der Armen und Leidenden.

– In den Fragen der Suchenden.

– In der Stimme von Menschen, die uns grüßen.

Vaterunser


23

Mittwoch, 2. Juli · Eucharistie

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,

die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten

Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,

damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Gnade sei mit uns und Friede

von Gott, unserem Vater,

und dem Herrn Jesus Christus.

Vgl. Röm 1, 7

Gloria

Eucharistiefeier

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört;

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.

Ps 66, 16

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3, 14–18

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von

ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das Urteil

gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen.

Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du hast kein

Unheil mehr zu fürchten.

An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich

nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott,

ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und

jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich

und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.


Eucharistie · Mittwoch, 2. Juli 24

Ich mache deinem Unglück ein Ende, dass du seinetwegen

nicht mehr Schmach tragen musst.

Impuls zur Lesung

Auch Beziehungen kommen in die Jahre. Manche werden mit

den Jahren reicher, reifer, klarer. Manchmal aber erlischt das

Feuer, fehlt die Freude, der Schwung, die Begeisterung. Allzu

viel hat sich angesammelt an Belastungen, Kummer, Kränkungen.

Der Prophet Zefanja zeichnet Gott im Bild eines Menschen,

der seine Jugendliebe wiederentdeckt hat, der Enttäuschung,

Gram und Groll abgeworfen hat, der seine Liebe neu spürt. Gott

und Israel, eine Beziehung, die in die Jahre gekommen ist. Untreue,

Unzuverlässigkeit, Desinteresse, Ablehnung hat der Herr,

der König Israels, erfahren. Und doch: Seine Liebe verjährt nicht.

Gottes Zeit ist Hoch-Zeit. Zu ihr lädt er jubelnd ein.

Antwortpsalm Jes 12, 2–3.4b–6

Kehrvers: Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.

Siehe, Gott ist mein Heil; *

ich vertraue und erschrecke nicht.

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *

aus den Quellen des Heiles.

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 49, 1 oder KG 458, 4, 2 (VI. Ton)

oder GL 1975 597, 2 (V. Ton)


25

Mittwoch, 2. Juli · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 45

Halleluja. Halleluja.

Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast geglaubt, dass sich erfüllt,

was der Herr dir sagen ließ.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine

Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías

und begrüßte Elisabet.

Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das

Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt

und rief mit lauter Stimme:

Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht

deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir

kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,

hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die

geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Da sagte Maria:

Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt

über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd

hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein

Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht

über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle

Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er

stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die

Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen

leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt

an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham

und seinen Nachkommen auf ewig.

Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte sie

nach Hause zurück.


Eucharistie · Mittwoch, 2. Juli 26

Gabengebet

Allmächtiger Gott, wie du mit Wohlgefallen auf den Dienst geschaut

hast, den Maria ihrer Verwandten erwiesen hat, so schau

gnädig auf unser Opfer und schenke uns dein Heil. Darum bitten

wird durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, für die Erwählung

der seligen Jungfrau Maria zu danken und mit ihr das Werk deiner

Gnade zu rühmen. Du hast an der ganzen Schöpfung Großes getan

und allen Menschen Barmherzigkeit erwiesen. Denn du hast

geschaut auf die Niedrigkeit deiner Magd und durch sie der Welt

den Heiland geschenkt, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus.

Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Lk 1, 48–49

Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige

hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, mit der seligen Jungfrau Maria und der ganzen

Kirche preisen wir dein Erbarmen, denn du hast Großes an uns

getan in der Menschwerdung deines Sohnes. Lass uns Christus,

den Johannes schon im Schoß der Mutter erkannte, immer wieder

im Sakrament als unser ewiges Leben empfangen, der mit dir

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Schlusssegen

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen

Mutter Maria.

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache

erwirke euch Gottes Hilfe.


27

Mittwoch, 2. Juli · Abend

Euch und allen, die heute ihr Gedächtnis begehen, schenke

Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Den leeren Schlauch bläst der Wind auf, den leeren Kopf der

Dünkel.

Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)

• Wo nehme ich Borniertheit und Dünkel, Abschottung wahr?

• Was kann ich dem, vielleicht gemeinsam mit anderen, entgegensetzen?

Confiteor (Seite 17) – oder:

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.

A: Und schenke uns dein Heil.

Hymnus

Sei gegrüßt, du lichter Meeresstern,

Gottes hohe Mutter,

Jungfrau, die der Höchste sich erwählt,

sel’ges Tor des Himmels.


Abend · Mittwoch, 2. Juli 28

„Sei gegrüßt“, so sprach des Engels Mund,

„du bist voll der Gnade.“

Dieses Ave wendet Evas Los,

schenkt uns Gottes Frieden.

In das Dunkel unsrer Sündenschuld

bringe Licht den Blinden.

Lass uns Sünder nicht verloren sein,

bitt für uns um Gnade.

Steh uns immerdar als Mutter bei,

dass durch dich uns höre,

der in deinem Schoße Wohnung nahm,

Mensch für uns zu werden.

Du bliebst rein vom Makel jeder Schuld,

Jungfrau ohnegleichen.

Halte fern des bösen Feindes Macht,

dass er uns nicht schade.

Führe sicher unsern Weg ans Ziel,

lenke unsre Schritte,

dass wir einst mit dir in Freude schaun

Christus, unsern König.

Gott, dem Vater, Lob und Herrlichkeit,

ew’ger Ruhm dem Sohne,

Dank und Lobpreis Gott, dem Heil’gen Geist:

Ehre dem Dreieinen. Amen.

Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert

Psalm 17 Verse 1–7

Höre, Herr, die gerechte Sache, /

achte auf mein Flehen, *

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *

denn deine Augen sehen, was recht ist.


29

Mittwoch, 2. Juli · Abend

Prüfst du mein Herz, /

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *

dann findest du an mir kein Unrecht.

Mein Mund verging sich nicht, /

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!

Wunderbar erweise deine Huld! *

Du rettest alle, die sich an deiner Rechten

vor den Feinden bergen.

Ehre sei dem Vater ...

Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns

ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.

Lesung 1 Petr 5, 5b–7

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn auf die Niedrigkeit seiner

Magd hat der Herr geschaut.

Fürbitten

Heute vor 100 Jahren wurde Patrice Lumumba geboren, der

1960 den Kongo in die Unabhängigkeit geführt hat. Beten wir für

die Menschen, die sich heute nach Freiheit sehnen:


Abend · Mittwoch, 2. Juli 30

V: Gott, du Befreier, A: erbarme dich.

– Dass alle, die sich in Abhängigkeit finden, frei werden.

– Dass allen, die keinen Sinn erkennen, ein Hoffnungslicht aufgeht.

– Dass wir Bürgerinnen und Bürger westlicher Demokratien

wertschätzen, wie wir leben dürfen.

– Dass die Menschen in den aufstrebenden Kulturen Afrikas ihre

Wege finden, Freiheit zu leben und zu gestalten.

– Dass niemand umsonst gestorben ist, der sein Leben für Freiheit

und Gerechtigkeit eingesetzt hat.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,

die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten

Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,

damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


homas

Donnerstag, 3. Juli 2025

Der heilige Thomas gehört zum Kreis der Zwölf. „Thomas, genannt

Didymus (Zwilling)“ (Joh 11, 16) nennt ihn die Bibel mit

seinem Beinamen, der in allen vier Verzeichnissen der Apostel in

den Evangelien erwähnt wird. Nach dem Johannesevangelium ist

er es, der initiativ wird, wenn unter den Jüngern Fragen aufkommen:

„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir dann

den Weg kennen?“ (14, 5), oder der in Worte fasst, was alle spüren:

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (11, 16)

Für viele hat der Name Thomas das feste Attribut „der Zweifler“

oder „der Ungläubige“. Das erinnert an die Erscheinung des Auferstandenen

vor den Jüngern, bei der Thomas zunächst nicht zugegen

ist. Thomas, der sich anfangs weigert, den anderen zu glauben, dass

Jesus lebt, wird in der persönlichen Begegnung mit Jesus überzeugt

und tief bewegt, sodass er bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh

20, 28) Der Überlieferung zufolge war Thomas als Missionar in Indien

tätig, wo er den Märtyrertod erlitt. Noch heute führen dort die sogenannten

Thomaschristen ihren Ursprung auf sein Wirken zurück.

Namenstag: Joseph Lenzel (Seelsorger, † 1942)

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem

Leitwort „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20, 28) für alle, die in ihrer

Berufung von Zweifeln geplagt werden.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Du bist mein Gott, dir will ich danken;

mein Gott, dich will ich rühmen.

Ps 118, 18

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 3. Juli 32

Hymnus

1. Geschrieben dein Name

in meine Hand.

Und ich fühle

mit meinen Fingern:

Wo ich bin, da bist auch du.

3. Geschrieben dein Name

in meinen Blick.

Und ich sehe

mit meinen Augen:

Wo ich bin, da bist auch du.

2. Geschrieben dein Name

auf meine Stirn.

Und ich ahne

in meinem Denken:

Wo ich bin, da bist auch du.

4. Geschrieben dein Name

Mir auf den Leib.

Und ich spüre

mit meinem Atem:

Wo ich bin, da bist auch du.

5. Geschrieben dein Name

mir in das Herz.

Und ich freu mich

mit allen Sinnen:

Wo ich bin, da bist auch du.

Helmut Schlegel, nach Psalm 9,

© Dehm-Verlag, Limburg

Psalm 18 Verse 47–51

Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! *

Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;

denn Gott verschaffte mir Vergeltung *

und unterwarf mir die Völker.

Du hast mich von meinen Feinden befreit, /

mich über meine Gegner erhoben, *

dem Mann der Gewalt mich entrissen.

Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *

ich will deinem Namen singen und spielen.

Seinem König verlieh er große Hilfe, /

Huld erwies er seinem Gesalbten, *

David und seinem Stamm auf ewig.

Ehre sei dem Vater ...


33

Donnerstag, 3. Juli · Morgen

Wer zu dir sich flüchtet, Gott unseres Heiles, den verlässt du

nicht. Lass uns deine Treue allen Menschen verkünden.

Lesung Eph 2, 19–22

Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger

der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid auf das

Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist

Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten

und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn

werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht

sehen und doch glauben. Halleluja.

Bitten

Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:

A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.

– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.

– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.

– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe erspüren.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten

wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben

in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines

Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn

und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 3. Juli 34

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Gloria

Eucharistiefeier

Du bist mein Gott, dir will ich danken;

mein Gott, dich will ich rühmen.

Du bist für mich zum Retter geworden.

Ps 118, 28.21

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 19–22

Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde und

ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen

Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten

gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst.

In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu

einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr zu

einer Wohnung Gottes im Geist miterbaut.

Antwortpsalm Ps 117

Kehrvers:

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja

Lobet den HERRN, alle Völker, *

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)


35

Donnerstag, 3. Juli · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 24–29

Thomas, der Didymus – Zwilling – genannt wurde, einer der

Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus am Abend des ersten

Tages der Woche kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir

haben den Herrn gesehen.

Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen

Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal

der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich

nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt

und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen

Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!

Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und

sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine

Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein

Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Impuls zum Evangelium

Haben wir Nachgeborenen die Chance, Jesus, den Auferstandenen,

zu berühren, gerade so wie sein Freund Thomas? Die

Wundmale des Getöteten mit eigenen Augen zu sehen? Mit den

eigenen Fingerspitzen zu fühlen, dass es Jesus ist? Oder ist das

ein Privileg, das mit Himmelfahrt ausklang? Das Johannes-Evangelium

antwortet mit großer Klarheit. Nicht nur der zu spät gekommene

Thomas findet seinen Wunsch über alle Maßen erfüllt,

auch uns Nachgeborenen soll das große ganze Glück der Nähe


Eucharistie · Donnerstag, 3. Juli 36

zufallen. Glauben wir das? Leben wir auf dieses Glück zu? Leben

wir aus diesem Glück? Lassen wir dieses Glück unser Leben umwerfen,

unserem Leben aufhelfen? Wie es Maria von Magdala

wagte, wie Simon Petrus, wie Thomas? Der dänische Philosoph

Sören Kierkegaard hat es so gesagt, und wahrscheinlich können

wir es gar nicht oft genug hören: Unter Christenmenschen gibt

es keine „Jünger zweiter Hand“.

Gabengebet

Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bringen

wir das Opfer des Dankes dar. Bewahre in uns die Gnade der

Erlösung, die wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch

Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 20, 27

Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig,

sondern gläubig.

Schlussgebet

Barmherziger Gott, in diesem heiligen Mahl haben wir wahrhaft

den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen. Gib uns auf

die Fürbitte des heiligen Thomas die Gnade, an Christus zu glauben,

ohne dass wir ihn sehen, und ihn allezeit mit Wort und Tat

als unseren Herrn und Gott zu bekennen, der mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.


37

Donnerstag, 3. Juli · Abend

Schlusssegen

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet

hat.

Der heilige Apostel Thomas hat mit Freimut das Evangelium

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum

Zeugnis für die Wahrheit.

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache

geleite euch zur ewigen Heimat.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Medizin ist eine Naturwissenschaft. Aber das Arzttum ist keine

Naturwissenschaft, sondern das Arzttum ist das Letzte und

Schönste und Größte an Beziehungen von Mensch zu Mensch.

Heute ist der 150. Geburtstag von Ferdinand Sauerbruch.

• Welche Rolle spielt die Beziehung von Mensch zu Mensch in

meinem Beruf?

• Welche Bedeutung hat sie in meinem Leben?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,

fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.


Abend · Donnerstag, 3. Juli 38

Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –

Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?

Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?

Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.

Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,

mein Unvermögen hält mich eingefangen.

Steht denn mein Name noch in deiner Hand,

hält dein Erbarmen leise mich umfangen?

Darf ich lebendig sein in deinem Land,

darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?

Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,

das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.

Öffne die Welt, die ohne Ende ist,

verschwende menschenfreundlich deine Liebe.

Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –

Du bist doch selbst die Seele meines Betens.

Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Alex Stock),

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 60,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382

Psalm 25 Verse 12–22

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.

Dann wird er wohnen im Glück, *

seine Kinder werden das Land besitzen.

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *

er weiht sie ein in seinen Bund.

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *

denn ich bin einsam und gebeugt.

Befrei mein Herz von der Angst, *

führe mich heraus aus der Bedrängnis!


39

Donnerstag, 3. Juli · Abend

Sieh meine Not und Plage an *

und vergib mir all meine Sünden!

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!

Erhalte mein Leben und rette mich, /

lass mich nicht scheitern! *

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *

denn ich hoffe auf dich, o Herr.

O Gott, erlöse Israel *

aus all seinen Nöten!

Ehre sei dem Vater ...

Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen

Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.

Lesung

vgl. Ijob 19, 25–26 (Vulg.)

Ich weiß: Mein Erlöser lebt. Am Letzten Tag werde ich auferstehen,

und in meinem Leib werde ich meinen Gott schauen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Finger legte ich in seine Wunden und meine Hand in seine

Seite, und ich rief: Mein Herr und mein Gott.

Fürbitten

„Friede sei mit euch!“ – Beten wir für alle, die zu einem gerechten

Frieden beitragen:

V: Heilige Geistkraft, A: stärke sie.

– Für alle, die religiösem oder politischem Extremismus widerstehen.

– Für alle, die im Gegenüber den Menschen sehen, unabhängig

von Religion, Konfession, politischer Überzeugung.


Abend · Donnerstag, 3. Juli 40

– Für alle, die in ihren Familien, im Freundeskreis, in ihren Ordensgemeinschaften

Verstehen und Verständigung üben.

V: Heilige Geistkraft, A: stärke sie.

– Für alle, die sich um Bildung und soziale Gerechtigkeit mühen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten

wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben

in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines

Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn

und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle

Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Christus im Herzen jedes Menschen,

der an mich denkt.

Christus im Munde jedes Menschen,

der zu mir spricht.

Christus in jedem Auge,

das mich ansieht.

Christus in jedem Ohr,

das auf mich hört.

Christus mit mir,

Christus vor mir,

Christus über mir.

Patrick


Freitag, 4. Juli 2025

Heiliger Ulrich

Heilige Elisabeth

Herz-Jesu-Freitag

Ulrich (um 890–973) wird als Patron von Augsburg verehrt und

als Beistand in vielen Notlagen angerufen. Er wurde 923 in

Augsburg zum Bischof ernannt. Als Reichsbischof hatte er nicht nur

geistliche, sondern auch weltliche Pflichten. Er befestigte Augsburg

926 durch eine steinerne Mauer und verteidigte seine Bischofsstadt

955 in der Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn.

Er förderte den Aufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes.

Unermüdlich widmete er sich auch seinen geistlichen Aufgaben

und bemühte sich mit großem persönlichen Einsatz um die innere

Erneuerung von Klerus und Laien. Er lebte sehr enthaltsam, war

heiter, gerecht und mildtätig, und wurde zum Vorbild für die ihm

anvertrauten Menschen. Schon 20 Jahre nach seinem Tode wurde

er heiliggesprochen.

Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–16; Evangelium: Joh 15, 9–17

Elisabeth wurde als Isabella von Aragon 1271 in Spanien geboren.

In vielem glich ihr Schicksal dem ihrer Großtante, der heiligen

Elisabeth von Thüringen. Schon als Kind wurde sie mit dem König

Dionysius von Portugal verheiratet. – Elisabeth vermittelte in Kriegsfällen

und ging deshalb als große Friedenstifterin in die Geschichte

ein. Sie unterstützte Kirchen und Klöster in Portugal, ließ Krankenhäuser,

Kinderheime und Armeneinrichtungen bauen und stiftete

einen großen Teil ihres Vermögens für Notleidende. Nach dem Tode

ihres Gatten (1325) lebte sie als Terziarin in engem Kontakt mit dem

Franziskanerinnenkonvent S. Clara in Coimbra. Sie starb 1336 in

Estremoz in Portugal. 1625 wurde sie heiliggesprochen. Sie wird besonders

in Portugal verehrt.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Mt 25, 31–46

(oder: Mt 25, 31–40)


Morgen · Freitag, 4. Juli 42

Namenstag: Hosea (Prophet) · hl. Berta von Blangy (Äbtissin, † um

725) · sel. Hatto von Ottobeuren (Rekluse, † um 985) · sel. Wilhelm von

Hirsau (Abt, Begründer der Hirsauer Reform, † 1091)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du Licht des Himmels, großer Gott,

der ausgespannt das Sternenzelt

und der es hält mit starker Hand,

du sendest Licht in unsre Welt.

Die Morgenröte zieht herauf

und überstrahlt das Sternenheer,

der graue Nebel löst sich auf,

Tau netzt die Erde segensschwer.

Das Reich der Schatten weicht zurück,

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;

und strahlend, gleich dem Morgenstern,

weckt Christus uns vom Schlafe auf.

Du, Christus, bist der helle Tag,

das Licht, dem unser Licht entspringt,

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft

die tote Welt zum Leben bringt.

Erlöser, der ins Licht uns führt

und aller Finsternis entreißt,

dich preisen wir im Morgenlied

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert

Melodie: GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437


43

Freitag, 4. Juli · Morgen

Psalm 100 Verse 1b–5

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /

Dient dem Herrn mit Freude! *

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *

sein Volk und die Herde seiner Weide.

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *

Dankt ihm, preist seinen Namen!

Denn der Herr ist gütig, /

ewig währt seine Huld, *

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.

Ehre sei dem Vater ...

Loben wollen wir dich, unser Gott, und dir mit Freude dienen;

denn du bist gütig, ewig währt dein Erbarmen.

Lesung 1 Petr 2, 9–10

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,

ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes

Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,

der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen

hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;

einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen

gefunden.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.

Bitten

Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deinem Reich können

wir leben. Wir bitten dich:


Eucharistie · Freitag, 4. Juli 44

A: Befreie uns zu deinem Dienst.

– Öffne unser Herz für deinen Ruf.

– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.

– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit

uns gehst, als wir erwarten.

Vaterunser

Oration

Herr über Zeit und Ewigkeit, Gott Israels, du bist Ursprung und

Ziel unseres Lebens. Erhalte in uns die Glut der Sehnsucht nach

dir, dass wir den Spuren Jesu folgen und voll Freude deinen Willen

tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Redaktion Magnificat

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:

Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid

stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die

Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und

Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis

Gen 23, 1–4.19; 24, 1–8.62–67

Das Leben Saras währte hundertsiebenundzwanzig Jahre; das

waren die Lebensjahre Saras. Sara starb in Kirjat-Arba, das ist

Hebron, im Land Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage für

Sara zu halten und sie zu beweinen.


45

Freitag, 4. Juli · Eucharistie

Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und

redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder und Beisasse bin ich

unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch als Eigentum, damit ich

meine Tote hinausbringen und begraben kann!

Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks

von Machpela gegenüber von Mamre, das jetzt Hebron

heißt, im Land Kanaan.

Abraham war alt und hochbetagt; der HERR hatte Abraham

in allem gesegnet. Da sagte Abraham zu seinem Knecht, dem

Ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was ihm gehörte:

Leg deine Hand unter meine Hüfte! Ich will dir einen Eid beim

HERRN, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass

du für meinen Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter

nimmst, in deren Mitte ich wohne.

Du sollst vielmehr in mein Land und zu meiner Verwandtschaft

gehen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.

Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir

gar nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn

in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist?

Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!

Der HERR, der Gott des Himmels, der mich aus

dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner Verwandtschaft

herausgenommen hat, der zu mir gesagt und mir geschworen

hat: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land!, er wird seinen

Engel vor dir hersenden und so wirst du von dort eine Frau

für meinen Sohn mitbringen.

Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem

Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Aber meinen Sohn

darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen.

Lange Zeit danach war Isaak von einem Gang zum Brunnen

Lahai-Roï gekommen. Er wohnte im Land des Negeb. Isaak ging

hinaus, um sich beim Anbruch des Abends auf dem Feld zu beschäftigen.

Er erhob seine Augen und schaute hin, siehe, da kamen

Kamele daher.


Eucharistie · Freitag, 4. Juli 46

Auch Rebekka erhob ihre Augen und sah Isaak. Sie ließ sich

vom Kamel herunter und fragte den Knecht: Wer ist der Mann

dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte:

Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte

sich.

Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak

führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich

und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich

so über den Verlust seiner Mutter.

Impuls zur Lesung

Eine Erzählung von Ausgang und Eingang, Anfang und Ende,

von den Ursprüngen des Gottesvolkes, von zwei unvergessenen

Müttern Israels. Abraham und seine Familie leben im Land, aber

sie besitzen kein Land. Erst Sara, die erste Ahnfrau, löst in ihrem

Tod Gottes Landverheißung ein. Die rechte Frau für Saras Sohn

sucht Abraham nicht in der neuen, sondern in der alten Heimat.

Doch am Ende gibt nicht die Herkunft den Ausschlag, sondern

die tatkräftige Güte und die Großzügigkeit der jungen Frau – vor

allem aber ihre ganz persönliche Entschlossenheit, auf Gottes

Wort hin Neues zu wagen, wie einst Abraham und Sara.

Antwortpsalm Ps 106, 1–5

Kehrvers: Halleluja – oder:

Danket dem HERRN, denn er ist gut.

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *

denn seine Huld währt ewig.

Wer kann die großen Taten des HERRN erzählen, *

all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers

Selig, die das Recht bewahren, *

die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit.

Gedenke meiner, HERR, *

in Gnade für dein Volk. – Kehrvers


47

Freitag, 4. Juli · Abend

Such mich heim mit deiner Hilfe, *

dass ich das Glück deiner Erwählten schaue,

mich freue an der Freude deines Volkes, *

dass ich zusammen mit deinem Erbe mich rühme! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 558, 1

oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und

beladen seid! Ich will euch erquicken.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand

auf und folgte ihm nach.

Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner

und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen

Jüngern.

Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie

kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,

sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit

will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um

Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 4. Juli 48

Innehalten am Abend

Ins Sichere willst du dich betten! Ich liebe mir inneren Streit:

Denn wenn wir die Zweifel nicht hätten, wo wäre denn frohe

Gewissheit?

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)

• Wie bewerte ich meine eigenen Fragen, meine eigenen Zweifel?

• Gestehe ich sie mir zu – darf der Zweifel sein?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Du starker Gott, der diese Welt

im Innersten zusammenhält,

du Angelpunkt, der unbewegt

den Wandel aller Zeiten trägt.

Geht unser Erdentag zu End,

schenk Leben, das kein Ende kennt:

Führ uns, dank Jesu Todesleid,

ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.

Vollenden wir den Lebenslauf,

nimm uns in deine Liebe auf,

dass unser Herz dich ewig preist,

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79

Psalm 26

Verschaff mir Recht, o Herr;

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.


49

Freitag, 4. Juli · Abend

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *

prüfe mich auf Herz und Nieren!

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *

ich sitze nicht bei den Frevlern.

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *

ich umschreite, Herr, deinen Altar,

um laut dein Lob zu verkünden *

und all deine Wunder zu erzählen.

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!

An ihren Händen klebt Schandtat, *

ihre Rechte ist voll von Bestechung.

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *

Erlöse mich und sei mir gnädig!

Mein Fuß steht auf festem Grund. *

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.

Ehre sei dem Vater ...

Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,

damit wir deine Werke tun in unserer Welt.

Lesung

Jer 14, 9bc

Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns

ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!


Abend · Freitag, 4. Juli 50

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes

Für die Bildung in Unterscheidung:

– Beten wir, dass wir lernen, immer mehr zu unterscheiden, die

Lebenswege zu wählen wissen und all das abzulehnen, was uns

von Christus und dem Evangelium wegführt.

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in

die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage

durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit

ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,

Christus, unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 5. Juli 2025

Heiliger Antonius Maria Zaccaría

Antonius Maria Zaccaría (* 1502 in Cremona) studierte zunächst

Medizin, entschloss sich aber dann, Priester zu werden. Vom

heiligen Paulus geprägt, gründete er die Kongregation der „Regularkleriker

vom heiligen Paulus“ (Barnabiten), die sich noch heute

besonders der Volksmission widmet, und den Frauenorden „Die Englischen

Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken), der sich um

gefährdete Mädchen kümmerte. Seine große Verehrung des Altarsakraments

bewog ihn zur Anregung des vierzigstündigen Gebets. Auch

das Freitagsläuten zur Erinnerung an den Kreuzestod Christi geht auf

seine Initiative zurück. Antonius starb am 5. Juli 1539 in Cremona

und wurde 1897 heiliggesprochen.

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2,1–3; Evangelium: Mk 10, 13–16

Namenstag: Laetitia (Gedächtnis der sieben Freuden Marias) · hl. Kyprilla

von Cyrene (Märtyrerin, † um 304)

Hymnus

Dich Gott Vater,

ohne Ursprung und End,

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Dich Sohn,

der liebend den Vater erkennt,

Dich Heiligen Geist,

der aus beiden entbrennt,

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 5. Juli 52

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Dich Gott Vater,

allgewaltig an Macht,

Dich Sohn,

der ewiges Heil uns gebracht,

Dich Heiligen Geist,

der die Herzen entfacht,

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert

Psalm 119

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *

Ich habe an ihm Gefallen.

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *

doch nicht der Habgier!

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *

durch dein Wort belebe mich!

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *

denn deine Entscheide sind gut.

Verse 33–40 He


53

Samstag, 5. Juli · Morgen

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Gib uns Einsicht, Gott, lehre uns deine Weisheit. Du gibst uns

Kraft, du schenkst uns Leben. Erfülle uns deine Verheißung!

Lesung 2 Petr 1, 10–11

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus

Christus einzutreten.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im

Schatten des Todes.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zu seinen Miterben erwählt

hat. Zu ihm lasst uns beten:

A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.

Komm auf uns zu

– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.

Nimm uns bei der Hand

– und lass uns auf deine Führung vertrauen.

Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben

– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel

zu erreichen.

Vaterunser


Eucharistie · Samstag, 5. Juli 54

Oration

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 27, 1–5.15–29

Als Isaak alt geworden und seine Augen zu schwach waren,

um noch etwas zu sehen, rief er seinen älteren Sohn Esau

und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.

Da sagte Isaak: Sieh! Ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann

ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen

Bogen, geh aufs Feld und jag mir ein Wild! Bereite mir dann ein

leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir! Dann will

ich essen, damit meine Lebenskraft dich segne, bevor ich sterbe.

Rebekka hatte gehört, was Isaak seinem Sohn Esau gesagt hatte.

Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild zu

jagen und herbeizuschaffen, holte Rebekka die kostbaren Gewänder

ihres älteren Sohnes Esau, die bei ihr im Haus waren, und zog

sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen

legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann gab

sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem

Sohn Jakob in die Hand.


55

Samstag, 5. Juli · Eucharistie

Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Er antwortete:

Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete

seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan,

wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret,

damit deine Lebenskraft mich segne!

Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell

etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der HERR, dein

Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.

Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich

betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder

nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn

und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber

sind Esaus Hände.

Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie

die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.

Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Er sagte: Ich bin es. Da

sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes

essen, damit dich meine Lebenskraft segne. Jakob brachte es ihm

und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein und Isaak trank.

Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher und küss mich,

mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft

seiner Gewänder, er segnete ihn und sagte: Siehe, mein Sohn duftet

wie das Feld, das der HERR gesegnet hat. Gott gebe dir vom

Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Völker

sollen dir dienen, Nationen sich vor dir niederwerfen. Sei Herr

über deine Brüder. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen.

Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet.

Impuls zur Lesung

Zwillingsgeschwister zeichnet oft eine besondere Nähe zueinander

aus, aber es kann auch eng werden. Bei den biblischen

Zwillingen Esau und Jakob herrscht von Anbeginn, schon im

Mutterleib und im Geburtsprozess, Zwist (Gen 25, 22.25). Mit

Hilfe der Mutter erschleicht sich Jakob heute von Isaak, dem alt

und blind gewordenen Patriarchen, den Segen. Ob der Vater will


Eucharistie · Samstag, 5. Juli 56

oder nicht, Segen ist Segen; er ist nicht rückgängig zu machen.

So wenig wie eine Geburt. Eine spannende Erzählung ist das,

ein Stück Weltliteratur. Man kann mit Jakob zittern oder mit Esau

leiden. Oder beides zugleich. Auch die Bibel hält nicht einfach

zu Jakob, dem Gewinner, und sie lacht nicht über Esau, den Loser.

Ein langer und schwerer Weg führt Jakob zu Esau, führt von

der Sühne zur Aussöhnung und die verfeindeten, verletzten, verschuldeten

Brüder zusammen.

Antwortpsalm Ps 135, 1–6

Kehrvers: Halleluja – oder:

Lobet den HERRN, denn der HERR ist gut.

Lobet den Namen des HERRN, *

lobt ihn, ihr Knechte des HERRN,

die ihr steht im Haus des HERRN, *

in den Höfen des Hauses unseres Gottes! – Kehrvers

Lobet den HERRN, denn der HERR ist gut! *

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist schön!

Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, *

Israel zu seinem Eigentum. – Kehrvers

Ja, das habe ich erkannt, groß ist der HERR, *

unser Herr ist größer als alle Götter.

Alles, was dem HERRN gefällt, vollbringt er, *

im Himmel und auf Erden,

in den Meeren und in allen Tiefen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.


57

Samstag, 5. Juli · Abend

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 14–17

In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus

und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und

die Pharisäer fasten?

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage

kommen, da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein; dann

werden sie fasten.

Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;

denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein

noch größerer Riss.

Auch füllt man nicht jungen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen

die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar.

Jungen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt

beides erhalten.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Friede, der nun alles füllet,

erfüll auch uns mit süßer Ruh,

und bis ein Tag sich neu enthüllet,

deck uns mit trauten Träumen zu.

Wie manches, was des Tages Wille

mit rechter Klarheit nicht ergreift,

dem hilf, dass es in deiner Stille

zu freundlicher Vollendung reift!


Abend · Samstag, 5. Juli 58

Wen Schicksalsschläge grausam trafen,

den lass vergessen, was geschehn;

wer neid- und hasserfüllt entschlafen,

den lass versöhnt den Morgen sehn!

So allem, dem gleich uns auf Erden,

zuteil des Lebens schwankes Los,

lass deines Segens Tiefe werden,

gib Kraft aus deinem heil’gen Schoß!

Christian Morgenstern (1871–1914)

Psalm 72 Verse 12–19

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *

den Armen und den, der keinen Helfer hat.

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *

er rettet das Leben der Armen.

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /

Man soll für ihn allezeit beten, *

stets für ihn Segen erflehen.

Im Land gebe es Korn in Fülle. *

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.

Sein Name soll ewig bestehen; *

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *

und in ihm sich segnen.

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Er allein tut Wunder.


59

Samstag, 5. Juli · Abend

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.

Amen, ja amen.

Ehre sei dem Vater ...

Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und

Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In dir

sollen die Völker sich segnen.

Lesung Jes 52, 7–10

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr

Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.

Fürbitten

„Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch.“

Bitten wir für alle, die als mütterliche, als gebende Menschen

leben:

V: Gott, du Grund des Lebens, A: höre und erhöre uns.

– Wir beten für alle, die in Hospizen, in Krankenhäusern und

Heimen Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut umsorgen.

– Wir beten für die Handelnden im politischen Bereich, die das

Wohl aller im Blick haben und gerade die Schwächsten nicht

übersehen.


Abend · Samstag, 5. Juli 60

– Wir beten für Menschen, die Traurigkeit und Leid bei anderen

erkennen und ihnen zur Seite stehen.

V: Gott, du Grund des Lebens, A: höre und erhöre uns.

– Wir beten für alle, die ehrenamtlich wirksam sind und zu mehr

Ausgleich und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft beitragen.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen

und schenke uns seinen Frieden.

Salve Regina (Seite 365)


61

Samstag, 5. Juli · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Ihr werdet das sehen

(zu Jes 66, 10–14c)

Gottes Verheißung ist weit.

Gottes Verheißung reicht weit.

Sie überfliegt Hecken, Zäune, Mauern,

die wir immerzu aufrichten,

die wir immerzu brauchen,

um uns zu sichern.

Gottes Verheißung reicht tief.

Gott selbst verheißt:

„Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet,

so tröste ich euch.“

Ja, Gott selbst tröstet, beugt sich hinab,

tief in die Kammer unserer Trostlosigkeit.

Gottes Verheißung schenkt Leben,

Zuversicht, Stärke,

lässt uns wachsen:

„Ihr werdet das sehen

und euer Herz wird jubeln

und eure Knochen werden sprossen wie frisches Grün.“

Dorothee Sandherr-Klemp


6. Juli 2025

14. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: hl. Dominika (Märtyrerin, † um 304) · hl. Goar (Einsiedler,

Glaubensbote am Rhein, † um 500) · hl. Maria (Marietta) Goretti (Märtyrerin,

† 1902) · sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska (Ordensgründerin,

† 1922)

Ökumenischer Gedenktag: Jan Hus (böhmischer Theologe und Reformator,

um 1369–1415)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!

Spielt zum Ruhm seines Namens!

Verherrlicht ihn mit Lobpreis!

Ps 66, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Zieht in Frieden eure Pfade.

Mit euch des großen Gottes Gnade

und seiner heil’gen Engel Wacht!

Wenn euch Jesu Hände schirmen,

geht’s unter Sonnenschein und Stürmen

getrost und froh bei Tag und Nacht.


63

Sonntag, 6. Juli · Morgen

Lebt wohl, lebt wohl im Herrn!

Er sei euch nimmer fern

spät und frühe.

Vergesst uns nicht

in seinem Licht,

und wenn ihr sucht sein Angesicht.

Gustav Knak 1843

EG 258 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210

Psalm 104 Verse 24–35

Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /

Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, *

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.

Da ist das Meer, so groß und weit, *

darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.

Dort ziehen die Schiffe dahin, *

auch der Leviátan, den du geformt hast,

um mit ihm zu spielen.

Sie alle warten auf dich, *

dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.

Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; *

öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.

Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *

und kehren zurück zum Staub der Erde.

Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, *

und du erneuerst das Antlitz der Erde.

Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; *

der Herr freue sich seiner Werke.

Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; *

er rührt die Berge an, und sie rauchen.

Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, *

will meinem Gott spielen, solange ich da bin.


Morgen · Sonntag, 6. Juli 64

Möge ihm mein Dichten gefallen. *

Ich will mich freuen am Herrn.

Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /

und es sollen keine Frevler mehr da sein. *

Lobe den Herrn, meine Seele!

Ehre sei dem Vater ...

Gott, unser Schöpfer, du lebst in der Fülle der Ewigkeit, wir aber

sind ausgespannt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Sättige

uns in deiner Gegenwart: Erfreue uns durch dein Wort und erneuere

uns durch deinen Geist.

Lesung Ez 36, 25–27

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote

achtet und sie erfüllt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem

Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der

Friede auf ihm ruhen.

Bitten

Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:

A: Erhöre uns, Christus.

– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.

– Erfülle uns mit Freude und Dank für dein Weggeleit.

– Lenke unsere Schritte auf dem Weg des Friedens.


65

Sonntag, 6. Juli · Eucharistie

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,

und Jesus Christus, dem Herrn.

Nach Eph 6, 23

Gloria

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 142, 216, 437, 447, 451, 479 · KG 133,

210, 232, 505, 507, 509, 589

Deiner Huld, o Gott, gedenken wir

in deinem heiligen Tempel.

Wie dein Name, Gott,

so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.

Ps 48, 10–11

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 66, 10–14c

Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie

liebt! Jubelt mit ihr, alle, die ihr um sie trauert, auf dass ihr

trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, auf dass ihr

schlürft und euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit!


Eucharistie · Sonntag, 6. Juli 66

Denn so spricht der HERR: Siehe, wie einen Strom leite ich den

Frieden zu ihr und die Herrlichkeit der Nationen wie einen rauschenden

Bach, auf dass ihr trinken könnt; auf der Hüfte werdet

ihr getragen, auf Knien geschaukelt.

Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch;

in Jerusalem findet ihr Trost. Ihr werdet das sehen und euer Herz

wird jubeln und eure Knochen werden sprossen wie frisches

Grün. So offenbart sich die Hand des HERRN an seinen Knechten.

Impuls zur Lesung

Wer ist das eigentlich, Gott? Wie ist Gott? Was macht Gottes Gottsein

aus? Die Bibel antwortet nicht mit Definitionen. Sie antwortet,

indem sie Geschichten von menschlichen Erfahrungen mit Gott

erzählt. Manchmal lässt sie Gott selbst über Gott sprechen. „Wie

einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.“ Der Herr

schenkt Israel diese Zusage. Mit einem Strom der Solidarität, des

wohlwollenden Miteinanders, der guten Gaben, will er Jerusalem

erquicken, damit die Stadt ihre ausgezehrten Kinder stillen und

trösten kann. Wie verdurstende Pflanzen wieder neu werden,

wenn sie frisches Wasser bekommen, so werden die Darbenden

und Trauernden aufleben. Gott, der Herr, ist die Güte selbst.

Antwortpsalm Ps 66, 1–7.16.20

Kehrvers:

Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde!

Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! /

Spielt zur Ehre seines Namens! *

Verherrlicht ihn mit Lobpreis!

Sagt zu Gott: Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; *

vor deiner gewaltigen Macht

müssen die Feinde sich beugen. – Kehrvers

Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *

sie lobsinge deinem Namen!


67

Sonntag, 6. Juli · Eucharistie

Kommt und seht die Taten Gottes! *

Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen: – Kehrvers

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /

sie schreiten zu Fuß durch den Strom; *

dort wollen wir uns über ihn freuen.

In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /

seine Augen prüfen die Völker. *

Die Aufsässigen können sich gegen ihn nicht erheben. – Kehrvers

Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.

Gepriesen sei Gott; /

denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden *

und mir seine Huld nicht entzogen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 2

oder GL 1975 233, 2 (VI. Ton) oder KG 367 (VIII. Ton)

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 6, 14–18

Schwestern und Brüder! Ich will mich allein des Kreuzes Jesu

Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt

ist und ich der Welt.

Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten

ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist. Friede

und Erbarmen komme über alle, die diesem Grundsatz folgen,

und über das Israel Gottes.

In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten.

Denn ich trage die Leidenszeichen Jesu an meinem Leib.

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist,

meine Brüder und Schwestern! Amen.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Kol 3, 15a.16a

Der Friede Christi triumphiere in euren Herzen. Das Wort Christi

wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch.

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 6. Juli 68

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12.17–20

Kurzfassung: Lk 10, 1–9

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und

sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften,

in die er selbst gehen wollte.

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte

auszusenden!

Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine

Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg!

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem

Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer

Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.

Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet;

denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem

Haus in ein anderes!

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und

sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe!

Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht

aufnimmt, dann geht auf die Straße hinaus und ruft: Selbst den

Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch

zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich

sage euch: Sodom wird es an jenem Tag erträglicher ergehen als

dieser Stadt.

Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und sagten voller Freude:

Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan.

Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem

Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf

Schlangen und Skorpione zu treten und über die ganze Macht des

Feindes. Nichts wird euch schaden können.

Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen,

sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel

verzeichnet sind!


69

Sonntag, 6. Juli · Eucharistie

Credo

Gabengebet

Herr, zu deiner Ehre feiern wir dieses Opfer. Es befreie uns vom

Bösen und helfe uns, Tag für Tag das neue Leben sichtbar zu machen,

das wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in

dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag

erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem

Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger

Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten

und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche

Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner

Herrlichkeit.

Kommunionvers Mt 11, 28

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich

will euch Ruhe verschaffen – so spricht der Herr.

Schlussgebet

Herr, du hast uns mit reichen Gaben beschenkt. Lass uns in der

Danksagung verharren und einst die Fülle des Heils erlangen. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus

Jesus.


Auslegung · Sonntag, 6. Juli 70

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

W

enn die Jünger ein Haus betreten, sollen sie seinen Bewohnern

zuerst mit dem Friedensgruß begegnen als Ausdruck

des endzeitlichen Heils, das den Menschen als göttliche Gabe von

Jesus zugesprochen wird. Wird der Friedensgruß angenommen,

so ist das als Einladung für den weiteren Aufenthalt in diesem

Haus zu verstehen. Ohne Ansprüche zu stellen, sollen sie die gewährte

Gastfreundschaft in Anspruch nehmen und ihr Quartier

nicht wechseln.

Finden sie Aufnahme in einer Stadt, so sollen sie in gleicher

Weise die angebotene Gastfreundschaft annehmen, die Kranken

dort heilen und den Menschen sagen: das Reich Gottes ist für sie

gekommen. Ihr Wort hat dieselbe Autorität wie die Verkündigung

Jesu, ist also kein unverbindliches Angebot, das man je nach Belieben

annehmen oder ablehnen kann. Es stellt den Menschen in

die Entscheidung. Wird den Jüngern in einer Stadt die Aufnahme

verweigert, sollen sie öffentlich deutlich machen, wie ernst es ihnen

mit ihrem Auftrag ist. Die Gebärde des Staubabschüttelns ist

Zeichen für die Aufhebung der Gemeinschaft.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 138,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004


71

Sonntag, 6. Juli · Abend

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

In eurer Kraft sei Gottes Kraft,

es wirke durch euch Gottes Geist;

und was ihr tut, sei Gott zum Lob –

ihr sollt ein Segen sein.

In eurem Mund sei Gottes Wort,

in euren Augen Gottes Glanz;

durch eure Hände heile Gott –

ihr sollt ein Segen sein.

Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,

zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,

durch eure Güte wird Gott Brot –

ihr sollt ein Segen sein.

In eurem Haus sei Gott zu Haus,

in euren Herzen Gottes Licht,

in eurer Hoffnung atme Gott –

ihr sollt ein Segen sein.

Eugen Eckert

© Dehm Verlag, Limburg

Psalm 115

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /

nicht uns, sondern deinen Namen, *

in deiner Huld und Treue!


Abend · Sonntag, 6. Juli 72

Warum sollen die Völker sagen: *

„Wo ist denn ihr Gott?“

Unser Gott ist im Himmel; *

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *

ein Machwerk von Menschenhand.

Sie haben einen Mund und reden nicht, *

Augen und sehen nicht;

sie haben Ohren und hören nicht, *

eine Nase und riechen nicht;

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /

mit den Füßen nicht gehen, *

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *

alle, die den Götzen vertrauen.

Israel, vertrau auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *

Er ist für euch Helfer und Schild.

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /

er wird das Haus Israel segnen, *

er wird das Haus Aaron segnen.

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *

segnen Kleine und Große.

Es mehre euch der Herr, *

euch und eure Kinder!

Seid gesegnet vom Herrn, *

der Himmel und Erde gemacht hat!

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *

die Erde aber gab er den Menschen.


73

Sonntag, 6. Juli · Abend

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.

Wir aber preisen den Herrn *

von nun an bis in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Dein Name werde geheiligt unter den Völkern, Gott Israels. Segne

alle, die dir vertrauen, und beschütze, die zu dir rufen. Lass

dein Reich unter uns wachsen.

Lesung 2 Thess 2, 13–14

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige. Bittet also den

Herrn, dass er Arbeiter sende in seine Ernte.

Fürbitten

Du Sehnsucht und Hoffnung aller Menschen, du kannst uns Mut

schenken, uns anderen Menschen zu öffnen. Wir bitten dich:

A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.

Das Evangelium von deiner Güte ist nicht ein Besitz, den wir

Christinnen und Christen für uns behalten könnten;

– lass deine Gläubigen es weiterschenken, damit dein Reich auf

Erden weiterwächst.

Manchen Menschen gegenüber erscheint es aussichtslos, von dir

zu sprechen;


Abend · Sonntag, 6. Juli 74

– durchbrich die Vorurteile, schärfe die Wahrnehmung und lass

deine Boten auf die Kraft deines Geistes bauen.

A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.

Viele Menschen fühlen sich durch Fremdes und Andersartiges

verunsichert;

– lass sie erfahren, wie sehr Begegnungen mit Menschen anderer

Prägung bereichern können.

Dass die Kirchen noch immer voneinander getrennt sind, verstellt

vielen Menschen den Weg zu dir;

– öffne alle Glaubenden füreinander und lass sie gemeinsam ihren

Mitmenschen dienen.

Du selbst bist anders als jedes Bild, das Menschen sich von dir

machen;

– komm den Sterbenden im Tor des Todes entgegen und schenke

den Verstorbenen Glück in Fülle.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,

er schenke uns Ruhe und Vertrauen

und erweise uns seine Gnade.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 7. Juli 2025

Heiliger Willibald

Willibald (700–787) war der Sohn eines angelsächsischen Königspaares

und der Bruder des heiligen Wunibald und der heiligen

Walburga. 720–729 unternahm Willibald eine lange Pilgerreise

nach Rom, dem Heiligen Land und Konstantinopel. Von 730–739

lebte er im Kloster Monte Cassino und wirkte bei dessen Wiederaufbau

mit. 739 sandte ihn Papst Gregor III. in die Mission nach

Deutschland, wo er vom heiligen Bonifatius zunächst zum Priester,

dann zum Bischof von Eichstätt geweiht wurde. Von dort aus missionierte

Willibald das umliegende Gebiet. Er unterstützte Wunibald bei

der Gründung des Klosters Heidenheim als Stützpunkt für die Mission

und betraute Wunibald und Walburga mit der Leitung. Willibald

baute den ersten Dom in Eichstätt, wo seine Gebeine ruhen.

Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–17.20–21; Evangelium: Mt

19, 27–29

Namenstag: hl. Edelburg von Faremoutiers (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Waltfried

(Glaubensbote in Luxemburg, 8. Jh.) · Athenagoras, Patriarch von

Konstantinopel, Förderer der Ökumene († 1972) · Hugo Makibi Enomiya-Lassalle

(Jesuit, Zen-Meister, Wegbereiter des christlich-buddhistischen

Dialogs, † 1990)

Ökumenischer Gedenktag: Tilman Riemenschneider (Bildhauer, um

1460–1531)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 7. Juli 76

Hymnus

Ich trau auf deine Hand,

dass sie mich wohl behüte,

weil alle deine Güte

und Liebe mir bekannt,

und dass ein sich’rer Hort

das Unheil von mir wende.

O Herr, in deine Hände!

Dies sei mein letztes Wort.

Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)

Psalm 42 Verse 7–12

Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *

im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.

Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *

all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.

Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *

ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.

Ich sage zu Gott, meinem Fels: *

„Warum hast du mich vergessen?

Warum muss ich trauernd umhergehen, *

von meinem Feind bedrängt?“

Wie ein Stechen in meinen Gliedern *

ist für mich der Hohn der Bedränger;

denn sie rufen mir ständig zu: *

„Wo ist nun dein Gott?“

Meine Seele, warum bist du betrübt *

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.

Ehre sei dem Vater ...

Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht

in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.


77

Montag, 7. Juli · Morgen

Lesung Jer 15, 16

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und

befreit.

Bitten

Gott, du Schöpfer der Sonne,

A: dich preist unser jubelndes Lied.

Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;

– erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.

Du lässt die Pflanzen gedeihen;

– wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.

Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;

– erfreue uns, dass wir Freude schenken.

Vaterunser

Oration

Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du

liebst uns, und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner

Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was

du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,

dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 7. Juli 78

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 28, 10–22a

In jenen Tagen zog Jakob aus Beerscheba weg und ging nach

Haran. Er kam an einen bestimmten Ort und übernachtete dort,

denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen

dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.

Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde,

ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen

Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der HERR stand vor ihm

und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham

und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und

deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich

sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen

und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich

und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen.

Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch

gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse

dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.

Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der

HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. Er fürchtete

sich und sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Er

ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.

Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter

seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl

darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Haus Gottes.

Früher hieß die Stadt Lus.


79

Montag, 7. Juli · Eucharistie

Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich

auf diesem Weg, den ich gehe, behütet, wenn er mir Brot zum

Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten

heimkehre in das Haus meines Vaters, dann wird der HERR für

mich Gott sein und dieser Stein, den ich als Steinmal aufgestellt

habe, soll ein Gotteshaus werden.

Impuls zur Lesung

Der behütete junge Jakob ist auf der Flucht. Zum ersten Mal in

seinem Leben ist er ganz auf sich gestellt. Er läuft davon und um

sein Leben. Ganz und gar unschuldig ist er nicht. Am schlimmsten

aber sind die Zweifel: Gilt Rebekkas Wahl? Ist Isaaks Segen

wirklich auf ihn übergegangen? Da bricht die Dunkelheit herein.

Der Flüchtling muss auf freiem Felde nächtigen. Schutzlos. Ausgesetzt.

Doch der sich bleiern schwer zum Schlafen legt, erfährt

im Traum, dass sich der Himmel öffnet. Eine schwere Lebenskrise,

mitten am Tage finsterste Nacht. Kein Licht scheint auf am

Ende des Tunnels. Die Schwerkraft spüren bis zur Reglosigkeit.

Doch dann, ganz unverhofft, Bewegung. Der unwirtliche Ort

wird zur Zuflucht, spendet Zuspruch. Das Tor nach oben, weit

offen. Eine Treppe, die Erde und Himmel verbindet. Boten, die

Brücken bauen. Nicht zu bändigendes Liebesband, das Gott und

Mensch verlässlich verknüpft.

Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16

Kehrvers: Du bist mein Gott, dem ich vertraue.

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *

der ruht im Schatten des Allmächtigen.

Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, *

mein Gott, auf den ich vertraue.“ – Kehrvers

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *

Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.

Ruft er zu mir, *

gebe ich ihm Antwort. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 7. Juli 80

In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *

ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.

Ich sättige ihn mit langem Leben, *

mein Heil lass ich ihn schauen.“

Kehrvers: Du bist mein Gott, dem ich vertraue.

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 172, 4 (VIII. Ton)

oder KG 644, 1 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10

Halleluja. Halleluja.

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 18–26

In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel

vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben;

komm doch, leg ihr deine Hand auf und sie wird leben! Jesus

stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.

Und siehe, eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt, trat

von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn

sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde

ich geheilt.

Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine

Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Und von

dieser Stunde an war die Frau geheilt.

Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die

Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er:

Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da

lachten sie ihn aus.

Als man die Leute hinausgeworfen hatte, trat er ein und fasste

das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon

verbreitete sich in der ganzen Gegend.


81

Montag, 7. Juli · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen, / ich nahm es so im Wandern

mit, / auf dass es einst mir möge sagen, / wie laut die Nachtigall

geschlagen, / wie grün der Wald, den ich durchschritt.

Theodor Storm (deutscher Schriftsteller, 1817–1888)

• Was bedeutet mir die Natur, wo kann ich sommerliche Leichtigkeit

spüren?

• An welche Sommer meines Lebens denke ich gerne zurück?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Näher, mein Gott, zu dir,

näher zu dir!

Drückt mich auch Kummer hier,

drohet man mir,

soll doch trotz Kreuz und Pein

dies meine Losung sein:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Bricht mir, wie Jakob dort,

Nacht auch herein,

find ich zum Ruheort

nur einen Stein,

ist selbst im Traume hier

mein Sehnen für und für:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!


Abend · Montag, 7. Juli 82

Geht auch die schmale Bahn

aufwärts gar steil,

führt sie doch himmelan

zu unsrem Heil.

Engel, so licht und schön,

winken aus selgen Höhn:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Ist dann die Nacht vorbei,

leuchtet die Sonn,

weih ich mich dir aufs Neu

vor deinem Thron,

baue mein Bet-El dir

und jauchz mit Freuden hier:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Ist mir auch ganz verhüllt

dein Weg allhier,

wird nur mein Wunsch erfüllt:

Näher zu dir!

Schließt dann mein Pilgerlauf,

schwing ich mich freudig auf:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!

Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,

nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“ – GL 502

Psalm 40 Verse 10–14.17–18

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *

vor der großen Gemeinde.

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!


83

Montag, 7. Juli · Abend

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /

meine Sünden holen mich ein, *

ich vermag nicht mehr aufzusehn.

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *

der Mut hat mich ganz verlassen.

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *

Herr, eile mir zu Hilfe!

Alle, die dich suchen, frohlocken; *

sie mögen sich freuen in dir.

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *

Groß ist Gott, der Herr.

Ich bin arm und gebeugt; *

der Herr aber sorgt für mich.

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *

Mein Gott, säume doch nicht!

Ehre sei dem Vater ...

Von deiner Treue und Hilfe wollen wir künden, du unser Heil.

Alle, die dich suchen, mögen froh werden in dir.

Lesung Dtn 4, 7

Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie

Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.

Fürbitten

Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.

Wir bitten dich:

A: Herr, erbarme dich.


Abend · Montag, 7. Juli 84

Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten zuwendest;

– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.

A: Herr, erbarme dich.

Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;

– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit

zu bauen.

Du bedarfst keiner prachtvollen Tempel;

– hilf den Menschen, dir selbst in ihrer Lebenswirklichkeit zu

begegnen.

Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;

– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu

zu beleben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen

haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft für

unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer des

Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 8. Juli 2025

Heiliger Kilian und Gefährten

Der irische Wanderbischof Kilian lebte im siebenten Jahrhundert.

Mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan wurde er nach Germanien

gesandt, um dort zu missionieren. Es wird überliefert, dass

er in Würzburg den Herzog Gozbert bekehrte und von diesem verlangte,

sich zum Beweis der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung von

der Witwe seines Bruders zu trennen, mit der er zusammenlebte.

Gozbert kam dieser Forderung nach. Die Frau aber verzieh Kilian

nicht und ließ ihn und seine beiden Gefährten ermorden, als der

Herzog auf einem Kriegszug war. Kilian gilt als Apostel des Frankenlandes

und wird ganz besonders in Würzburg verehrt.

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Lk 6, 17–23

Namenstag: hl. Edgar der Friedfertige (König von England, † 975) ·

Adolf IV. von Schauenburg (Feldherr, Franziskaner, † 1261) · Maria Lichtenegger

(† 1923)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Geist hilft unser Schwachheit auf,

denn wir wissen nicht, was wir beten sollen,

wie sichs gebühret;

sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste

mit unaussprechlichem Seufzen.

Der aber die Herzen forschet,

der weiß, was des Geistes Sinn sei;

denn er vertritt die Heiligen

nach dem, das Gott gefället.


Morgen · Dienstag, 8. Juli 86

Du heilige Brunst, süßer Trost,

nun hilf uns, fröhlich und getrost

in deinem Dienst beständig bleiben,

die Trübsal uns nicht abtreiben.

O Herr, durch dein Kraft uns bereit

und stärk des Fleisches Blödigkeit,

dass wir hie ritterlich ringen,

durch Tod und Leben zu dir dringen.

Halleluja, halleluja.

Aus der Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“

von Johann Sebastian Bach (BWV 226), Quellen: Röm 8, 26–27;

Choral „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“ (Martin Luther 1524, EG 125)

Psalm 37 Verse 30–40

Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *

und seine Zunge redet, was recht ist.

Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *

seine Schritte wanken nicht.

Der Frevler belauert den Gerechten *

und sucht ihn zu töten.

Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *

lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.

Hoffe auf den Herrn *

und bleib auf seinem Weg!

Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *

du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.

Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *

er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.

Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *

ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.

Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *

Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.

Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *

die Zukunft der Frevler ist Untergang.


87

Dienstag, 8. Juli · Morgen

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *

er rettet sie vor den Frevlern;

er schenkt ihnen Heil, *

denn sie suchen Zuflucht bei ihm.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, du beschützt alle, die deine Weisung im Herzen halten.

Lass nicht zu, dass wir uns von dir entfernen, auch nicht in

schwerster Bedrängnis.

Lesung 1 Thess 5, 4–5

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts

und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der

Finsternis.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.

Bitten

Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Wir

bitten dich:

A: Hilf uns umkehren zu dir.

– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.

– Wenn wir uns vor anderen Menschen verschließen, weil sie

uns fremd sind.

– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler

nicht annehmen können.

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 8. Juli 88

Oration

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest

in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die

du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und

der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen, die

dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und Güte

verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 32, 23–33 (22–32)

In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden

Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Kinder und durchschritt

die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss

überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch

gehörte.

Als er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis

die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihn nicht besiegen

konnte, berührte er sein Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk

renkte sich aus, als er mit ihm rang. Er sagte: Lass mich los; denn

die Morgenröte ist aufgestiegen. Er entgegnete: Ich lasse dich

nicht los, wenn du mich nicht segnest.

Er fragte ihn: Wie ist dein Name? Jakob, antwortete er. Er sagte:

Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel – Got-


89

Dienstag, 8. Juli · Eucharistie

tesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und

gesiegt.

Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Er entgegnete:

Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er

ihn dort.

Jakob gab dem Ort den Namen Penuël – Gottes Angesicht –

und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen

und bin doch mit dem Leben davongekommen.

Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er

hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang

über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn

er hat Jakobs Hüftgelenk, den Hüftmuskel berührt.

Impuls zur Lesung

Mit seinem Bruder Esau, dem er einst den väterlichen Segen

stahl, möchte Jakob sich nach so vielen Jahren endlich versöhnen.

Dem Zwilling, den er um alles betrogen hat, will er endlich

wieder in die Augen sehen können. Doch wenn er an die bevorstehende

Begegnung denkt, werden dem gestandenen Mann,

Haupt einer Großfamilie, die Knie weich. Jakob flankiert das Versöhnungsprojekt

darum mit klugen Maßnahmen, die das Risiko

mindern sollen. Doch noch bevor er dem fremden Bruder gegenübertreten

muss, wird der gewiefte Taktiker ins Treffen geschickt.

Ohne jedes Vorgeplänkel, ohne Mittelsmänner, einfach so. Ein

nächtlicher Ringkampf mit einem anderen, einem Unbekannten,

den Jakob nicht besiegen, aber den er im Kampf zur Morgenröte

festhalten kann, bis dieser ihn segnet und Israel, Gottesstreiter,

nennt. Dem Fremden, der sich nicht niederringen lässt und der

seinen Namen verschweigt, ringt Jakob doch dessen Segen ab

und gewinnt mit einem neuen Namen eine neue Identität, die

das schwierige Wiedersehen mit dem Bruder tragen wird. Das

also bedeutet Ringen mit Gott: ein anderer werden, neu werden;

gesegnet, versehrt.


Eucharistie · Dienstag, 8. Juli 90

Antwortpsalm

Kehrvers:

Dein Angesicht werde ich schauen.

Höre, HERR, die gerechte Sache, /

achte auf mein Flehen, *

vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, *

deine Augen schauen, was recht ist. – Kehrvers

Ps 17, 1–3ab.5–7.8b–9a.15

Du hast mein Herz geprüft, bei Nacht es heimgesucht, *

du hast mich erprobt, nichts vermagst du zu finden.

Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, *

meine Füße haben nicht gewankt. – Kehrvers

Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. *

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!

Wunderbar erweise deine Huld! *

Du rettest, die sich an deiner Rechten

vor Empörern bergen. – Kehrvers

Birg mich im Schatten deiner Flügel *

vor den Frevlern, die mich hart bedrängten.

Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, *

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 15a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen

und die Meinen kennen mich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 32–38

In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem

Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus und der


91

Dienstag, 8. Juli · Abend

Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas

ist in Israel noch nie gesehen worden.

Die Pharisäer aber sagten: Mithilfe des Anführers der Dämonen

treibt er die Dämonen aus.

Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen,

verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle

Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte

er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie

Schafe, die keinen Hirten haben.

Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt

nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für

seine Ernte auszusenden!

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Tugenden haben die Eigentümlichkeit, dass sie sich vor dem

verbergen, der sie besitzt.

Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als

Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,

Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)

• Wo wurde in meiner Kindheit und Jugend die eigene Tugend

bzw. die der eigenen Weltanschauung oder Religion besonders

herausgestellt?

• Was ist für mich heute eine wirkliche Tugend?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Dienstag, 8. Juli 92

Hymnus

Die Stunde lieb ich, wenn das Licht verglühte,

der Himmel weiß wird wie Holunderblüte

und das Geschiedne wieder Frieden schließt,

als habe Kampf und Zwietracht keinen Sinn.

Am braunen Hang die Dörfer nun verschwimmen,

erloschen sind des Tages grelle Stimmen,

und das Gebirge wird ein Meer und fließt

in dunklen Wogen still gewaltig hin.

Ricarda Huch (1864–1947)

Canticum

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b

Antiphon:

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen

und Herrlichkeit und Ehre.

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.

Würdig bist du, *

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;

denn du wurdest geschlachtet /

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *

aus allen Stämmen und Sprachen,

aus allen Nationen und Völkern,

und du hast sie für unseren Gott

zu Königen und Priestern gemacht; *

und sie werden auf der Erde herrschen.

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.

Ehre sei dem Vater ...


93

Dienstag, 8. Juli · Abend

Lesung

Röm 3, 23–25ab

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die

Vergebung der Sünden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.

Fürbitten

Lasst uns beten für alle, die heute mit Gott ringen:

V: Ewiger, Gütiger du, A: erweise ihnen deine Liebe.

– Für die Menschen, die in ihrem Leben kein Gehör und keine

Beachtung finden.

– Für die Menschen, die ihren Lebensrhythmus verloren haben.

– Für alle, denen die Sorge um ihre Existenz die Ruhe raubt.

– Für alle, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,

die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,

damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,

in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 9. Juli 2025

Heiliger Augustinus Zhao Rhong und Gefährten

Augustinus Zhao Rong wurde 1746 geboren. Zunächst war er Soldat

in der kaiserlichen Armee in China. Die Glaubenstreue der

christlichen Märtyrer überzeugte ihn so sehr, dass er Christ, später

Priester und Missionar wurde. 1815 erlitt er für die unerschrockene

Verkündigung des Glaubens den Märtyrertod. Am 9. Juli denkt

die Kirche nicht nur an ihn, sondern auch an die zahllosen mutigen

Christen, die in den vergangenen Jahrhunderten in China wegen ihres

Glaubens verfolgt und getötet wurden.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Joh 12, 24–26

Namenstag: hl. Agilolf (Bischof von Köln, † 752) · Wigfrid (Bischof von

Köln, † 953) · hl. Johannes von Köln (Dominikaner, Märtyrer, † 1572) ·

hl. Veronika Giuliani (Äbtissin, Mystikerin, † 1727) · hl. Andreas Bauer,

hl. Adolfina Diercks und hl. Amandina Jeuris (Märtyrer in China,

† 1900)

Ökumenischer Gedenktag: Georg Neumark (ev. Dichter, 1621–1681)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nun lob, mein Seel, den Herren,

was in mir ist, den Namen sein.

Sein Wohltat tut er mehren,

vergiss es nicht, o Herze mein.

Hat dir dein Sünd vergeben

und heilt dein Schwachheit groß;


95

Mittwoch, 9. Juli · Morgen

errett’ dein armes Leben,

nimmt dich in seinen Schoß,

mit rechtem Trost beschüttet,

verjüngt dem Adler gleich;

der Herr schafft Recht, behütet,

die leiden in seinem Reich.

Sei Lob und Preis mit Ehren

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!

Der wolle in uns mehren,

was er aus Gnaden uns verheißt,

dass wir ihm fest vertrauen,

uns gründen ganz auf ihn,

von Herzen auf ihn bauen,

dass unser Mut und Sinn

ihm allezeit anhangen.

Drauf singen wir zur Stund:

Wir werden es erlangen

und glauben von Herzensgrund.

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,

GL 802 (Anhang Münster)

Psalm 77 Verse 2–21

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *

meine Seele lässt sich nicht trösten.

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.

Ich sinne nach über die Tage von einst, *

ich will denken an längst vergangene Jahre.


Morgen · Mittwoch, 9. Juli 96

Mein Herz grübelt bei Nacht, *

ich sinne nach, es forscht mein Geist.

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *

und mir niemals mehr gnädig sein?

Hat seine Huld für immer ein Ende, *

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?

Hat Gott seine Gnade vergessen, *

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“

Ich denke an die Taten des Herrn, *

ich will denken an deine früheren Wunder.

Ich erwäge all deine Werke *

und will nachsinnen über deine Taten.

Gott, dein Weg ist heilig. *

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *

die Kinder Jakobs und Josefs.

Die Wasser sahen dich, Gott, /

die Wasser sahen dich und bebten. *

Die Tiefen des Meeres tobten.

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *

auch deine Pfeile flogen dahin.

Dröhnend rollte dein Donner, /

Blitze erhellten den Erdkreis, *

die Erde bebte und wankte.

Durch das Meer ging dein Weg, /

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *

doch niemand sah deine Spuren.


97

Mittwoch, 9. Juli · Morgen

Du führtest dein Volk wie eine Herde *

durch die Hand von Mose und Aaron.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Gott, wenn wir uns fern von dir fühlen, wird es uns

manchmal schwer, an deinen Geboten festzuhalten. Mach uns

Mut, zeig uns deine Nähe! Deine Gerechtigkeit wollen wir leben.

Lesung Röm 8, 35.37

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.

Bitten

Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:

A: Dein Reich komme.

– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns Raum

gewinnt.

– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere

Welt tragen.

– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht

und Hass entgegentreten.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 9. Juli 98

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis

Gen 41, 55–57; 42, 5–7a.17–24a

In jenen Tagen, als das ganze Land Ägypten Hunger hatte, schrie

das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu allen

Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt!

Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete

Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter.

Aber der Hunger wurde immer drückender im Land Ägypten.

Alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen;

denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.

Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch

gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot

herrschte in Kanaan. Josef war der Gebieter über das Land. Er

war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen

Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde

nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich

ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er

sie für drei Tage in Gewahrsam nehmen.


99

Mittwoch, 9. Juli · Eucharistie

Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes und ihr

werdet am Leben bleiben. Ich fürchte Gott. Wenn ihr ehrliche

Leute seid, soll einer von euch Brüdern in Gewahrsam zurückgehalten

werden. Ihr aber geht und bringt das Getreide heim, um

den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber

schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und

ihr nicht sterben müsst. So machten sie es.

Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder

schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben

ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht

auf ihn gehört. Darum ist nun diese Angst über uns gekommen.

Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt

euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Seht,

nun wird sein Blut von uns gefordert.

Sie aber wussten nicht, dass Josef zuhörte, denn zwischen ihnen

vermittelte ein Dolmetscher. Er wandte sich von ihnen ab

und weinte.

Impuls zur Lesung

Eine weltweite Hungersnot zwingt die Jakobssöhne, nach

Ägypten zu reisen, um dort lebenswichtiges Getreide zu kaufen.

Die dunkle Vergangenheit, das gemeinsame Verbrechen an

ihrem Bruder Josef, den sie tot glauben, haben sie erfolgreich

verdrängt. Sie erkennen ihn nicht, als er vor ihnen steht. Erst

als sie selbst in tödliche Bedrängnis geraten, kommt ihnen die

alte Schuld dunkel quälend in den Sinn. Was ist Josefs Plan? Er

will sich nicht an seinen Peinigern rächen. Er weidet sich nicht

an der Vorstellung, die Täter von damals zu bestrafen. All die

Jahre war Gott mit Josef, und von Gott hat Josef Mitleid und

Liebe gelernt: „Er wandte sich von ihnen ab und weinte“, sagt

die Bibel. Nun lernen die Brüder von Josef, was es heißt, füreinander

verantwortlich zu sein. Nur so lässt sie sich aufhalten, die

Todeslawine aus Angst und Hass und Neid.


Eucharistie · Mittwoch, 9. Juli 100

Antwortpsalm Ps 33, 2–3.10–11.18–19

Kehrvers:

Lass deine Huld über uns walten, o HERR.

Preist den HERRN auf der Leier, *

auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm!

Singt ihm ein neues Lied, *

spielt kunstvoll mit Jubelschall! – Kehrvers

Der HERR vereitelte den Ratschluss der Nationen, *

er machte die Pläne der Völker zunichte.

Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, *

die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter. – Kehrvers

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *

die seine Huld erwarten,

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 22a, ferner GL 44, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)

oder KG 121 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15

Halleluja. Halleluja.

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 1–7

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen

die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle

Krankheiten und Leiden zu heilen.

Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt

Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn

des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,

Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des


101

Mittwoch, 9. Juli · Abend

Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der

ihn ausgeliefert hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den

Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaríter, sondern

geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und

verkündet: Das Himmelreich ist nahe!

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Man trägt ja jedes Alter in sich. Manchmal guckt das eine raus,

ein andermal das andere.

Astrid Anna Emilia Lindgren (schwedische Schriftstellerin, 1907–2002)

• Was ist von meiner Kindheit in mir lebendig?

• Wie viel Erkennen und Weisheit tragen Kinder in sich?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,

du hast das hohe Firmament

durch der Gestirne lichte Zier

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.

Du schufst am vierten Schöpfungstag

der Sonne goldnes Flammenrad,

du gabst dem Monde sein Gesetz,

den Sternen wiesest du die Bahn.


Abend · Mittwoch, 9. Juli 102

Und wie die Sonne steigt und sinkt,

so wird es Tag, so wird es Nacht;

und Mond und Sterne machen kund

den Wechsel und das Maß der Zeit.

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.

Wir sind befleckt; mach du uns rein.

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld

und nimm von uns des Bösen Last.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469

Psalm 55 Verse 2–9

Vernimm, o Gott, mein Beten; *

verbirg dich nicht vor meinem Flehen!

Achte auf mich und erhöre mich! *

Unstet schweife ich umher und klage.

Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *

mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.

Sie überhäufen mich mit Unheil *

und befehden mich voller Grimm.

Mir bebt das Herz in der Brust; *

mich überfielen die Schrecken des Todes.

Furcht und Zittern erfassten mich; *

ich schauderte vor Entsetzen.

Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“

Weit fort möchte ich fliehen, *

die Nacht verbringen in der Wüste.


103

Mittwoch, 9. Juli · Abend

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.

Ehre sei dem Vater ...

Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen

uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns

Ruhe und Sicherheit.

Lesung Phil 2, 2b–4

Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und

einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,

sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich

selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch

auf das der anderen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen

voll Hochmut sind.

Fürbitten

Bitten wir am 100. Geburtstag des Kunstsammlers Peter Ludwig

für die Kulturschaffenden und die, die sie fördern:

V: Du unser Gott, A: segne ihre Arbeit.

– Dass sie uns kraftvoll den Schatz der unterschiedlichen Kulturen

unserer Welt erschließen.

– Dass sie sich ein sensibles Herz für die Fragen unserer Zeit bewahren.

– Dass sie dazu beitragen, Gleichgültigkeit und Hass zu überwinden.

– Dass sie die Menschen dazu anregen, innerlich zu reifen und

ihre je eigene Würde zu leben.


Abend · Mittwoch, 9. Juli 104

– Dass sie ihrer schöpferischen Tätigkeit frei und sicher nachgehen

können.

V: Du unser Gott, A: segne ihre Arbeit.

Vaterunser

Oration

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 10. Juli 2025

Heiliger Knud, heiliger Erich, heiliger Olaf

Knud IV. von Dänemark (geb. um 1040) wurde um 1080 König.

Er war ein Herrscher von großer staats- und kirchenpolitischer

Durchsetzungskraft. Er unterstützte Kirche und Klerus, förderte den

Kirchenbau und sorgte für die Einhaltung kirchlicher Vorschriften.

Gleichzeitig strebte er danach, seine Königsmacht zu stärken. Da er

seine Vorstellungen mit großer Strenge vorantrieb, fehlte es nicht an

Gegnern. So wurde er 1086 bei einem Aufstand in der St.-Alban-

Kirche in Odense ermordet.

Erich IX. Jedvardsson, der Patron Schwedens, war ein frommer,

asketischer Mann. Als König von Schweden (seit 1150) bemühte er

sich, den christlichen Glauben in seinem Land zu festigen. Er unternahm

zwei Kreuzzüge zur Bekehrung der Finnen und gründete

in Finnland Kirchen und Klöster. 1160 wurde er aufgrund einer

Verschwörung ermordet. Schon bald nach seinem Tod wurde er als

Heiliger verehrt.

Olaf II. Haraldsson (* 995), der Patron Norwegens, machte als

Sohn eines wikingischen Kleinkönigs zunächst auf Piratenzügen

die Küsten Europas unsicher. In England lernte er das Christentum

kennen und ließ sich taufen. Es gelang ihm, die kleinen Königtümer

Norwegens zu einem Reich zu vereinigen und deren „Oberkönig“

zu werden. Er holte zahlreiche Missionare ins Land und setzte dort

das Christentum durch. Wegen seiner rüden Methoden wurde er aus

seinem Lande vertrieben. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich

zurückzuerobern.

Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1a.2–3b.7–8.10–15; Evangelium: Mt

10, 34–39

Namenstag: hl. Alexander (Märtyrer, † um 167) · hl. Viktoria (Märtyrerin,

† um 303) · sel. Lantfried von Benediktbeuern (Abt, † nach 770) · sel.

Engelbert Kolland (Franziskaner im Heiligen Land, Märtyrer, † 1860)

Ökumenischer Gedenktag: Wilhelm von Oranien (dt./nl. Staatsmann,

1533–1584)


Morgen · Donnerstag, 10. Juli 106

Hymnus

Geist der Zuversicht,

Quelle des Trostes,

komm und stärke uns,

Geist der Heiligkeit,

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Quelle der Freiheit,

Tröster Geist,

Schöpfer Geist.

Verfasser unbekannt; Melodie: Gesang aus Taizé – GL 350

Psalm 80 Verse 2–20

Du Hirte Israels, höre, *

der du Josef weidest wie eine Herde!

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *

vor Efraim, Benjamin und Manasse!

Biete deine gewaltige Macht auf *

und komm uns zu Hilfe!

Gott, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *

während dein Volk zu dir betet?

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *

sie überreich getränkt mit Tränen.

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *

und unsere Feinde verspotten uns.

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.


107

Donnerstag, 10. Juli · Morgen

Du schufst ihm weiten Raum; *

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.

Sein Schatten bedeckte die Berge, *

seine Zweige die Zedern Gottes.

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.

Warum rissest du seine Mauern ein? *

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!

Sorge für diesen Weinstock *

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.

Erhalt uns am Leben! *

Dann wollen wir deinen Namen anrufen

und nicht von dir weichen.

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.

Ehre sei dem Vater ...

Deinen Namen rufen wir an, Ewiger, Gott Israels. Komm uns zu

Hilfe, lass uns dein Angesicht leuchten.

Lesung Röm 14, 17–19

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen ge-


Morgen · Donnerstag, 10. Juli 108

achtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.

Bitten

Lasst uns beten zu unserem Gott, der uns seine Gerechtigkeit

lehrt:

A: Kyrie, eleison.

– Sieh auf unser hartes Herz und öffne es, dass wir uns den Bedürftigen

zuwenden.

– Hab Erbarmen mit unserer Selbstherrlichkeit und lass uns in

jedem Menschen die Schwester oder den Bruder erkennen.

– Hilf uns, auf Feindseligkeit zu verzichten und durch unser Tun

dem Frieden zu dienen.

Vaterunser

Oration

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


109

Donnerstag, 10. Juli · Eucharistie

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet

Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst

du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,

dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,

was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis

Gen 44, 18–21.23b–29; 45,1–5

In jenen Tagen trat Juda an Josef heran und sagte: Bitte, mein

Herr, darf dein Knecht etwas zu meinem Herrn sagen? Dein

Zorn entbrenne deswegen nicht gegen deinen Knecht; denn du

bist wie der Pharao.

Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder

Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten

Vater und den Jüngsten, der ihm im hohen Alter geboren wurde.

Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch

da und sein Vater liebt ihn.

Du aber hast deinen Knechten gesagt: Bringt ihn her zu mir,

ich will mein Auge auf ihn richten. Wenn euer jüngster Bruder

nicht mit euch herabkommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die

Augen treten.

Als wir zu deinem Knecht, meinem Vater, hinaufgekommen

waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte.

Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!,

entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen;

nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter.

Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten,

wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist.

Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass

mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegan-


Eucharistie · Donnerstag, 10. Juli 110

gen und ich sagte: Er ist gewiss zerfetzt worden. Ich habe ihn bis

heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch

weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar

vor Leid in die Unterwelt.

Josef vermochte nicht mehr an sich zu halten vor allen, die

um ihn standen, und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand

niemand bei ihm, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er

begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am

Hof des Pharao hörte man davon.

Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch

am Leben? Seine Brüder waren nicht fähig, ihm zu antworten,

weil sie fassungslos vor ihm standen.

Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her!

Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer

Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber schmerze

es euch nicht und es brenne nicht in euren Augen, weil ihr mich

hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott

vor euch hergeschickt.

Impuls zur Lesung

Der Hunger führt Jakobs Söhne nach Ägypten. Im zweitmächtigsten

Mann des Reiches erkennen sie freilich nicht den Bruder,

den sie vor langer Zeit gemeinsam überfallen und fast totgeschlagen

hatten. Spielt Josef mit seinen Brüdern nun Katz und Maus?

Nein, er will ihnen ins Herz schauen. Und was er dort sieht,

bringt ihn schließlich dazu, sich zu offenbaren: „Ich bin Josef,

euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.“ Die Tat von

damals ist nicht verblasst, die Zeit hat sie nicht unwirklich gemacht.

Doch im Herzen der Brüder findet Josef eine neue Wirklichkeit:

liebende Sorge um den Vater, Scham und Schmerz der

Reue, die Bereitschaft, den hier und heute bedrohten Bruder,

den Rachel-Sohn, zu retten, ja sich für ihn zu opfern. Josef hat

nicht vergessen, sondern vergeben.


111

Donnerstag, 10. Juli · Eucharistie

Antwortpsalm Ps 105, 16–21

Kehrvers: Halleluja – oder:

Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!

Er rief den Hunger ins Land, *

entzog ihnen allen Vorrat an Brot.

Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *

Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers

Man spannte seine Füße in Fesseln *

und zwängte seinen Hals ins Eisen

bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *

und der Spruch des HERRN ihm Recht gab. – Kehrvers

Er sandte einen König, der ließ ihn frei, *

einen Herrscher der Völker, der ließ ihn heraus.

Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *

zum Herrscher über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15

Halleluja. Halleluja.

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 7–15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet:

Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote

auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt

ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel!

Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd,

keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines

Lohnes wert.


Abend · Donnerstag, 10. Juli 112

Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch,

wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort

wieder verlasst.

Wenn ihr in ein Haus kommt, dann entbietet ihm den Gruß.

Wenn das Haus es wert ist, soll euer Friede bei ihm einkehren.

Wenn das Haus es aber nicht wert ist, dann soll euer Friede zu

euch zurückkehren.

Und wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht

hören will, geht weg aus jenem Haus oder aus jener Stadt und

schüttelt den Staub von euren Füßen! Amen, ich sage euch: Dem

Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts

erträglicher ergehen als dieser Stadt.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ich wollte nur frei sein, wie jeder andere auch. Ich wollte nicht

immerzu gedemütigt werden, wegen etwas, auf das ich keinen

Einfluss hatte: die Farbe meiner Haut.

Rosa Louise Parks (amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913–2005)

• Wo erlebe ich Ungerechtigkeit, persönlicher oder struktureller

Art?

• Wie kann ich auf meine Weise dagegen angehen? Was sind

meine Möglichkeiten, was will ich wagen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


113

Donnerstag, 10. Juli · Abend

Hymnus

Bevor des Tages Licht vergeht,

o Herr der Welt, hör dies Gebet:

Behüte uns in dieser Nacht

durch deine große Güt’ und Macht.

Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,

lass uns in dir geborgen sein

und mach am Morgen uns bereit

zum Lobe deiner Herrlichkeit.

Dank dir, o Vater, reich an Macht,

der über uns voll Güte wacht

und mit dem Sohn und Heil’gen Geist

des Lebens Fülle uns verheißt. Amen.

1. Strophe nach: Te lucis ante terminum; 5.–6. Jahrhundert

2. Strophe nach: Christe precamur, adnue; 6. Jahrhundert

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469

Psalm 119 Verse 65–72 Tet

Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *

o Herr, nach deinem Wort.

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *

Ich vertraue auf deine Gebote.

Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *

nun aber halte ich mich an deine Verheißung.

Du bist gut und wirkst Gutes. *

Lehre mich deine Gesetze!

Stolze verbreiten über mich Lügen, *

ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.

Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *

ich aber ergötze mich an deiner Weisung.

Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *

denn so lernte ich deine Gesetze.


Abend · Donnerstag, 10. Juli 114

Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *

mehr als große Mengen von Gold und Silber.

Ehre sei dem Vater ...

Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine

Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.

Lesung 1 Thess 5, 23

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ Großzügig

leben, ohne Angst und Absicherung, wie soll das gehen?

Bitten wir Gott um seinen Geist der Freiheit:

V: Du Lebensatem Gottes, A: leite sie.

– Für alle, die im Hamsterrad ihres Alltags gefangen sind und

doch spüren, dass es mehr und Wichtigeres gibt.

– Für alle, die ängstlich auf die eigene Absicherung bedacht waren

und sich nun mehr und mehr öffnen für die Nöte anderer.

– Für alle, die großzügig leben und so auch anderen helfen, freier

und freigiebiger zu werden.

– Für alle, die den Kreis nicht zu klein ziehen.

Vaterunser


115

Donnerstag, 10. Juli · Abend

Oration

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


enedikt von Nursia

Freitag, 11. Juli 2025

Um 480 wurde Benedikt (lat.: der Gesegnete) in Nursia in Mittelitalien

geboren. An seine Schulzeit schloss sich für ihn ein

Studium in Rom an, das er wegen der Sittenlosigkeit unter den Studierenden

jedoch wieder aufgab. Benedikt suchte die Einsamkeit der

Sabiner Berge, wo er sich einer Gruppe von Asketen anschloss. Danach

verbrachte er drei Jahre als Büßer in völliger Abgeschiedenheit

in einer Höhle bei Subiaco. Als eine Gemeinschaft von Eremiten ihn

zu ihrem Leiter berief, bemühte sich Benedikt, das Leben im Kloster

durch klare Richtlinien zu ordnen. Da eine solch straffe monastische

Ordnung den Eremiten nicht passte, versuchte man, ihn zu vergiften.

Zurückgekehrt nach Subiaco, wurde Benedikt hier bald von vielen

Einsiedlern aufgesucht. Mit ihnen konnte er seine Vorstellung von

einem dauerhaften klösterlichen Leben teilen. Eine wichtige Station

in Benedikts Leben war die Klostergründung auf dem Monte Cassino

im Jahr 529. Hier formulierte der Vater des abendländischen

Mönchtums seine „Regula Benedicti“, deren Grundpfeiler „ora et

labora“ („bete und arbeite“) über die Klöster hinaus bis heute Beachtung

finden. Das benediktinische Leben wird bestimmt durch den

Wechsel von Gebet, Gottesdienst, geistlicher Lesung und Arbeit. Benedikt

starb am 21. März 547 auf dem Monte Cassino. Neben einer

Verehrungstradition in Fleury, wohin die Gebeine nach der Zerstörung

Monte Cassinos durch die Langobarden 580 überführt worden

sein sollen, existiert auch eine Tradition in Monte Cassino, das 1944

schwer bombardiert wurde. Das Doppelgrab Benedikts und seiner

Zwillingsschwester Scholastika unter dem Hochaltar wurde 1950 im

Rahmen der Aufbauarbeiten wiederentdeckt. Papst Pius XII. ernannte

Benedikt zum Vater Europas und Papst Paul VI. zum Schutzpatron

Europas.

Namenstag: Rachel (biblische Gestalt) · hl. Pius I. (Papst, † 155) · hl.

Olga (Helga, Großfürstin in Kyiv, † um 970) · hl. Kjeld von Viborg (Bischof,

† 1150) · hl. Oliver Plunket (Primas von Irland, Märtyrer, † 1681)


117

Freitag, 11. Juli · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Unsere Seele rühme sich des Herrn;

die Armen sollen es hören und sich freuen.

Vgl. Ps 34, 3

Dein Segen sei ein großes Dach,

das über uns sich breitet,

und deine Treue eine Burg,

gebaut auf einem Felsen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du bist mein Gott,

ich rufe dich,

ich komme früh am Morgen.

Du weißt, wie sehr ich dir vertrau,

ich kann nicht von dir lassen.

Du bist mein Gott

und bleibst nicht still,

wenn Menschen sich betrügen.

Halt mich zurück vor bösem Tun,

und dass ich keinem schade.

Du bist mein Gott,

gehst vor mir her,

dass ich mich nicht verirre.

Du räumst mir Steine aus dem Weg,

du willst nicht, dass ich falle.

Du bist mein Gott

und lädst mich ein,

in deinem Haus zu wohnen,


Morgen · Freitag, 11. Juli 118

mit dir zu teilen Brot und Wein,

im Freundeskreis zu feiern.

Du bist mein Gott,

ich neige mich

vor dir und deinem Namen

Du sagst: Ich bin der Ich-bin-da.

Dein Name ist dein Wesen.

Dein Segen sei ein großes Dach,

das über uns sich breitet,

und deine Treue eine Burg,

gebaut auf einem Felsen.

Helmut Schlegel, nach Psalm 21,

© Dehm-Verlag, Limburg

Psalm 119

Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *

doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.

Ich freue mich über deine Verheißung *

wie einer, der reiche Beute gemacht hat.

Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *

doch deine Weisung habe ich lieb.

Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *

wegen deiner gerechten Entscheide.

Verse 161–168 Schin

Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *

es trifft sie kein Unheil.

Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *

und befolge deine Gebote.

Meine Seele beachtet, was du gebietest, *

und liebt es von Herzen.

Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *

denn alle meine Wege liegen offen vor dir.

Ehre sei dem Vater ...


119

Freitag, 11. Juli · Morgen

Dein Lob singen wir, du unser Gott, und danken dir für deine

Weisung. Schenk uns dein Heil!

Lesung 2 Sam 7, 28–29

Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte

sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück

zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit

es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und

Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus

deines Knechtes für immer gesegnet sein.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Benedikt, wahrhaft ein Gesegneter des Herrn, ein Mann von verehrungswürdigem

Leben!

Bitten

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, und zujauchzen dem

Fels unseres Heiles:

A: Auf dich hoffen wir, du unser Gott.

Dein Wort ist wahrhaftig und dein Tun verlässlich;

– gib uns den Mut, deiner Verheißung zu trauen und das Unsere

zu wagen.

Du liebst Gerechtigkeit und Recht;

– lass uns die Botschaft von deiner Güte und Huld zu unseren

Mitmenschen tragen.

Du bist die Freude unseres Herzens;

– tröste uns, wenn wir trauern, und mach uns wieder froh mit

deinem Heil.

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 11. Juli 120

Oration

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,

er bewahre uns heute vor Schuld

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.

Eucharistiefeier

Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen

und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.

Gen 12, 2

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 2, 1–9

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote

beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz

der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter

Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber,

nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Furcht des

HERRN begreifen und Gotteserkenntnis finden.

Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis

und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den

Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts

und bewacht den Weg seiner Frommen.

Dann wirst du Recht und Gerechtigkeit begreifen, Redlichkeit

und jede gute Bahn.


121

Freitag, 11. Juli · Eucharistie

Antwortpsalm Ps 34, 2–4.6.9.12.14–15

Kehrvers:

Den HERRN will ich preisen allezeit.

Ich will den HERRN allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des HERRN; *

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers

Preist mit mir die Größe des HERRN, *

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten. – Kehrvers

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *

Die Furcht des HERRN will ich euch lehren! – Kehrvers

Bewahre deine Zunge vor Bösem; *

deine Lippen vor falscher Rede!

Meide das Böse und tu das Gute, *

suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)

oder GL 1975 477 (V. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3

Halleluja. Halleluja.

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Wir haben alles verlassen und

sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu

geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der


Eucharistie · Freitag, 11. Juli 122

Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,

auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder

oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker

verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige

Leben erben.

Impuls zum Evangelium

Petrus ist der Schüler-Sprecher. Auch hier ergreift er das Wort stellvertretend

für jene, die von Jesus lernen wollen, die um seiner

Botschaft von Gottes Nähe willen alles hinter sich gelassen haben,

den Schutz des Hauses und der Familie, die Klarheit des täglichen

Stundenplans, die Sicherheit von Grund und Boden. Jesus

findet die Schülerfrage berechtigt. Er erhebt sich nicht moralisch

über Petrus und die anderen, die Bescheid wissen wollen, sondern

steht Rede und Antwort: Ihr werdet nicht ins Bodenlose,

nicht ins Sinnlose, nicht ins Beziehungslose fallen. Eine wunderbare

Antwort wird eure Liebe und Treue finden. Und doch spricht

Jesus nicht von einem Lohn-Leistungs-Mechanismus oder einem

schweißtreibenden Wettlauf um die besten Plätze im Himmelreich.

Wer Gott kennt, ahnt das schon. Jesus fasst es in einem

bestürzend-befreienden Schlusswort zusammen: Viele werden als

Erste Letzte sein und als Letzte – Erste (vgl. Mt 19, 30).

Gabengebet

Herr, unser Gott, sieh auf die Gaben, die wir zu deinem Altar

bringen. Gib, dass wir nach dem Vorbild des heiligen Benedikt an

jedem Ort und zu jeder Stunde in deiner Gegenwart leben und so

in deinem Dienst die Gaben der Einheit und des Friedens erlangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten

der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und


123

Freitag, 11. Juli · Abend

mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst

du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit

neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den

Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn

Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel

und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner

Herrlichkeit.

Kommunionvers Mt 5, 9

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt

werden.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, wir haben das Unterpfand des ewigen Lebens

empfangen. Gib, dass wir nach der Weisung des heiligen Benedikt

alle Menschen als Brüder aufrichtig lieben und in deinem Dienst

treu befunden werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren

Herrn.

Schlusssegen

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne

euch und bewahre euch vor allem Unheil.

Das Vorbild des heiligen Benedikt von Nursia lehre euch, und

seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 11. Juli 124

Innehalten am Abend

Ein Mensch, der Gott die Treue hält, darf nicht das Menschliche

übersehen, er muss auch dem Menschen die Treue halten.

Benedikt von Nursia (Heiliger des Tages)

• Wem halte ich die Treue?

• Wie eng, wie weit ziehe ich den Kreis?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Was in der Vorzeit rühmend ward besungen,

was wir vernahmen von der Väter Größe,

das macht dein Leben, heil’ger Benediktus,

leuchtend uns sichtbar.

Abraham gleichend, folgtest du dem Rufe,

zogst aus der Heimat, wie dir Gott geboten,

suchtest die Stätte, die er dir verheißen,

gläubigen Herzens.

Ein zweiter Mose, gabst du deinen Söhnen

Weisung und Regel für den Weg des Lebens.

Was ihr Beruf sei, lehrtest du die Mönche:

Gott nur zu suchen.

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,

immer und ewig. Amen.

Nach: Quidquid antiqui cecinere vates; 15. Jahrhundert

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447

Psalm 116 Verse 1–9

Ich liebe den Herrn; *

denn er hat mein lautes Flehen gehört


125

Freitag, 11. Juli · Abend

und sein Ohr mir zugeneigt *

an dem Tag, als ich zu ihm rief.

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *

mich trafen Bedrängnis und Kummer.

Da rief ich den Namen des Herrn an: *

„Ach Herr, rette mein Leben!“

Der Herr ist gnädig und gerecht, *

unser Gott ist barmherzig.

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *

Denn der Herr hat dir Gutes getan.

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /

meine Tränen getrocknet, *

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *

im Land der Lebenden.

Ehre sei dem Vater ...

Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.

Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.

Lesung 1 Petr 3, 8–9

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Er hat Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem

Helfer; denn er gehörte zu jenen, die Gottes Antlitz suchen.


Abend · Freitag, 11. Juli 126

Fürbitten

Am Fest des heiligen Benedikt bitten wir Gott für die Kirche und

rufen:

V: Du unsre Hoffnung, A: segne dein Volk.

Für junge Menschen, die sich der Frage nach der geistlichen Dimension

ihres Lebens stellen,

– dass sie gute Wegbegleiter finden.

Für alle, die in der Kirche einen Lehrauftrag innehaben,

– dass sie mit ihrem Wissen dazu beitragen, den Glauben ihrer

Hörer zu vertiefen.

Für uns Christen in Europa,

– dass wir erkennen, welchen Beitrag wir zum Zusammenwachsen

unserer Völker leisten können.

Für die Kirchen der östlichen Tradition,

– dass sie für ihre besondere Aufgabe in Europa Anerkennung und

Unterstützung finden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 12. Juli 2025

Namenstag: hl. Felix (Märtyrer, † 304) · hl. Sigisbert von Disentis (Benediktiner,

8. Jh.) · Harduin von Fontenelle (Benediktiner, † 811) · hl.

Ansbald von Prüm (Abt, † 886) · hl. Johannes Gualbertus (Ordensgründer,

† 1073) · sel. Eleonore von Justamont (Zisterzienserin, Märtyrerin,

† 1794) · hl. Azélie (Cäcilia, † 1877) und hl. Ludwig Martin († 1894,

Eltern der hl. Theresia von Lisieux)

Ökumenischer Gedenktag: Nathan Söderblom (ev. Erzbischof von Uppsala,

Ökumeniker, Friedensnobelpreisträger, 1866–1931)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Nacht ist vergangen,

wir schauen erwartend den steigenden Tag

und grüßen dich, Christus.

Schon lockt uns die Taube,

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf

unsres Herrn und Christus.

Die Nebel entweichen

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft

des kommenden Christus.

Wir loben den Vater

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:

den herrlichen Christus.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Melodie: GL 83


Morgen · Samstag, 12. Juli 128

Psalm 136 Verse 1–9

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *

denn seine Huld währt ewig!

Danket dem Gott aller Götter, *

denn seine Huld währt ewig!

Danket dem Herrn aller Herren, *

denn seine Huld währt ewig!

Der allein große Wunder tut, *

denn seine Huld währt ewig,

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *

denn seine Huld währt ewig,

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *

denn seine Huld währt ewig,

der die großen Leuchten gemacht hat, *

denn seine Huld währt ewig,

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *

denn seine Huld währt ewig,

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *

denn seine Huld währt ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner

Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!

Lesung Röm 12, 14–16a

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch

mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander

eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt

demütig!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.


129

Samstag, 12. Juli · Eucharistie

Bitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns besucht und befreit hat:

A: Zeig uns dein Angesicht.

– Wenn wir Schuld auf uns geladen haben.

– Wenn wir mit unseren Nächsten zerstritten sind.

– Wenn wir die Orientierung verloren haben.

Vaterunser

Oration

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger Gott, übe Nachsicht mit unserer Schwäche, und damit

wir imstande sind, den Kampf mit den Mächten des Bösen zu

bestehen, strecke deine Hand aus und schütze uns. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 29–33; 50, 15–26a

In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte zu ihnen:

Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich

bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Feld des Hetiters Efron,

in der Höhle auf dem Feld von Machpela gegenüber von Mamre


Eucharistie · Samstag, 12. Juli 130

im Land Kanaan! Das Feld hatte Abraham vom Hetiter Efron als

eigene Grabstätte erworben. Dort hat man Abraham und seine

Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka

begraben; dort habe ich Lea begraben, auf dem Feld, das samt der

Höhle darauf von den Hetitern erworben worden ist.

Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße

auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen

Vorfahren vereint.

Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn

sich Josef nun feindselig gegen uns stellt und uns tatsächlich alles

Böse vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef

wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt

zu Josef: Ach, vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde,

denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die

Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese

Worte überbrachte, weinte Josef. Seine Brüder gingen dann auch

selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als

deine Knechte.

Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich

denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt,

Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was

heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet

euch nicht! Ich selbst will für euch und eure Kinder sorgen. So

tröstete er sie und redete ihnen zu Herzen.

Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde

hundertzehn Jahre alt. Er sah von Efraim noch Söhne der dritten

Generation. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses,

wurden auf Josefs Knien geboren.

Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich sterbe. Gott wird sich

gewiss euer annehmen, er wird euch aus diesem Land herausund

in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob

mit einem Eid zugesichert hat.

Josef ließ die Söhne Israels schwören: Gott wird sich euer gewiss

annehmen. Dann bringt meine Gebeine von hier mit hinauf!

Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren.


131

Samstag, 12. Juli · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Josef und seine Träume, Josef und die Tränen. Als man ihm diese

Worte überbrachte, weinte Josef. In den Brüdern bricht nach

dem Tod des Vaters die alte Angst auf, der Bruder könne ihnen

das Schlimme vergelten, das sie ihm einst angetan hatten. Auf

ihre kollektive Vergebungsbitte reagiert Josef jedoch nicht mit

Herablassung, sondern mit Erschütterung. Josef weint, welch

ein Trost. Josef tröstet die, die durch Schuld an die Vergangenheit

gekettet sind. Er redet den Brüdern gut zu, er will sie wissen

lassen, dass sie sich vor ihm nicht zu fürchten brauchen. Vor

allem aber verweist Josef auf den, der das menschlich Böse zum

Guten gewandt hat. Wer wird noch Tod denken, wo Gott Leben

schenkt?

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–7

Kehrvers:

Suchet den HERRN! Euer Herz lebe auf!

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

Singt ihm und spielt ihm, *

sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers

Rühmt euch seines heiligen Namens! *

Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *

sucht sein Angesicht allezeit! – Kehrvers

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.

Er, der HERR, ist unser Gott. *

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Ps 69, 33, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)


Eucharistie · Samstag, 12. Juli 132

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14

Halleluja. Halleluja.

Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid

ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 24–33

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht

nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem

Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht

wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem

Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt,

dann erst recht seine Hausgenossen.

Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,

was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt

wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht,

und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele

aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der

Seele und Leib in der Hölle verderben kann!

Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch

fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei

euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet

euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde

auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer

mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor

meinem Vater im Himmel verleugnen.


133

Samstag, 12. Juli · Abend

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du allwissendes Wort

des himmlischen Vaters,

du König des Weltalls,

der durch sein Bild

das sterbliche Volk ehrte,

gib uns Gnade

und schenke uns

segenspendenden Beistand!

Auf dich schauen alle Augen

voller Hoffnung.

Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos Savvidis,

aus: Anthologia Graeca, Band 1 (= Bibliothek der griechischen

Literatur, Band 72), © Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011

Psalm 113

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *

lobt den Namen des Herrn!

Der Name des Herrn sei gepriesen *

von nun an bis in Ewigkeit.

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *

sei der Name des Herrn gelobt.

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *

im Himmel und auf Erden,


Abend · Samstag, 12. Juli 134

ihm, der in der Höhe thront, *

der hinabschaut in die Tiefe,

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *

bei den Edlen seines Volkes.

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.

Ehre sei dem Vater ...

Gütiger Schöpfer und machtvoller Retter, du willst durch deine

Geschöpfe zu uns sprechen und gibst dich uns in unseren Nächsten

zu erkennen. Gib, dass wir deinem Ruf folgen und in deinem

Sinne handeln.

Lesung Kol 1, 23

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter

dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es

gehört.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Das Wort ist ganz nahe bei dir: in deinem Mund und in deinem

Herzen. Du kannst es halten.

Fürbitten

Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir

bitten dich:

A: Hilf ihnen dich finden.

– Durch das Wort der Heiligen Schrift.

– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.


135

Samstag, 12. Juli · Abend

– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.

– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,

er lasse uns seine Gegenwart spüren

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 12. Juli 136

Von Woche zu Woche

Zieh den Kreis nicht zu klein

(zu Lk 10, 25–37)

Sind Sie auch in den sozialen Medien unterwegs?

Auch da kann man unter die Räuber fallen –

aber das ist ein anderes Thema.

Kürzlich suchte ich nach einer Nachricht

der letzten Wochen – und erschrak:

Fast immer tauchen die gleichen vier, fünf Namen auf!

– Und wer ist mein Nächster?

Verbirgt sich hinter der objektiv wirkenden Frage

vielleicht der Wunsch, den Kreis möglichst klein zu halten?

Der Tag hat halt nur zwölf Stunden,

und jede Einzelne meiner Ressourcen

– Zeit, Energie, Geld, Freundlichkeit – ist begrenzt!

Jesus antwortet auf die Frage nach dem Nächsten

mit einer Geschichte, die nachdenklich macht

– gestern und heute, auch mich.

Dorothee Sandherr-Klemp


13. Juli 2025

15. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: Joël (Prophet) · hl. Silas (Silvan, biblische Gestalt) · hl. Sara (Einsiedlerin,

4. Jh.) · hl. Mildred (Äbtissin, † um 734) · hl. Heinrich II. († 1024)

und hl. Kunigunde (Kaiserpaar, † 1033) · sel. Bertold von Scheda (Prämonstratenser,

† um 1230) · Johannes Höver (Ordensgründer, † 1864) · Alexander

Schmorell und Kurt Huber (Mitglieder der „Weißen Rose“, † 1943)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Den Namen Gottes lasst uns rühmen im Lied,

in unserm Danklied ihn preisen.

Vgl. Ps 69, 31

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

So jemand spricht: „Ich liebe Gott“,

und hasst doch seine Brüder,

der treibt mit Gottes Wahrheit Spott

und reißt sie ganz darnieder.

Gott ist die Lieb und will, dass ich

den Nächsten liebe gleich als mich.

Wer dieser Erde Güter hat

und sieht die Brüder leiden


Morgen · Sonntag, 13. Juli 138

und macht die Hungrigen nicht satt,

lässt Nackende nicht kleiden,

der ist ein Feind der ersten Pflicht

und hat die Liebe Gottes nicht.

Wer seines Nächsten Ehre schmäht,

und gern sie schmähen höret,

sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,

und nichts zum Besten kehret;

nicht dem Verleumder widerspricht,

der liebt auch seinen Bruder nicht.

Wir haben einen Gott und Herrn,

sind eines Leibes Glieder;

drum diene deinem Nächsten gern;

denn wir sind alle Brüder.

Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,

mein Nächster ist sein Kind wie ich.

Christian Fürchtegott Gellert 1757

EG 412 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616, Strophen 1–4

Psalm 118 Verse 1–9

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *

denn seine Huld währt ewig!

So soll Israel sagen: *

Denn seine Huld währt ewig.

So soll das Haus Aaron sagen: *

Denn seine Huld währt ewig.

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *

Denn seine Huld währt ewig.

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *

Was können Menschen mir antun?


139

Sonntag, 13. Juli · Morgen

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *

ich aber schaue auf meine Hasser herab.

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *

als auf Menschen zu bauen.

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *

als auf Fürsten zu bauen.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Gott, in deinem Sohn schenkst du uns dein Leben. Richte

uns auf und stärke uns, dass wir deine Wunder verkünden.

Lesung 1 Joh 2, 8b–10

Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre

Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist

noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;

da gibt es für ihn kein Straucheln.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt. Zu

ihm lasst uns rufen:

A: Kyrie, eleison.

– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.

– Lass uns den Trauernden nahe sein.

– Hilf uns, den Kranken beizustehen.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,


Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 140

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Vgl. 2 Kor 13, 13

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 81, 358, 433, 453, 467, 470, 481 · KG 38,

46, 524, 547, 709

Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich einst erwache.

Ps 17, 15

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 30, 9c–14

Mose sprach zum Volk: Der HERR wird dir Gutes tun. Denn

du hörst auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, und

bewahrst seine Gebote und Satzungen, die in dieser Urkunde der

Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und kehrst zum HERRN,

deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurück.

Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht

nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im

Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel

hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es

halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du

sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber

und verkündet es uns, damit wir es halten können?


141

Sonntag, 13. Juli · Eucharistie

Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und

in deinem Herzen, du kannst es halten.

Impuls zur Lesung

Aus sich heraus, dies ist die Erfahrung der biblischen Urgeschichten,

sind Menschen nicht willens oder nicht fähig, das

geschenkte Leben in seiner Fülle zu bewahren. Warum geben

wir dem Tod so viel Raum? Doch wie gewaltig die Todeskräfte in

uns und um uns auch sein, wie weit wir uns mit ihnen eingelassen

haben und wie unlösbar verwickelt sich unsere Lebenslagen

auch zeigen mögen, es bleibt uns die Wahl zwischen Todes- und

Lebensmächten. Gott hat es uns gesagt, er hat es uns zugesagt,

ein lösendes, ein erlösendes Wort. Aus unserer Verstrickung mit

dem Tod befreien wir uns nicht aus eigener Kraft, aber es braucht

dazu all unsere Kraft.

Antwortpsalm Ps 69, 14.17.30–31.33–34.36–37

Kehrvers:

Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!

Ich komme zu dir mit meinem Bittgebet, /

HERR, zur Zeit der Gnade. *

Gott, in deiner großen Huld erhöre mich,

mit deiner rettenden Treue!

Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Huld, *

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! – Kehrvers

Ich bin elend und voller Schmerzen, *

doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.

Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *

ich will ihn mit Dank erheben. – Kehrvers

Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *

Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!

Denn der HERR hört auf die Armen, *

seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 142

Denn Gott wird Zion retten, *

wird Judas Städte neu erbauen.

Man wird dort siedeln und das Land besitzen. /

Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, *

die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.

Kehrvers:

Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!

Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1

oder KG 620 (II. Ton)

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 15–20

Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der

ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im

Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne

und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn

und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in ihm

hat alles Bestand.

Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung,

der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang.

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um

durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und

auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat

am Kreuz durch sein Blut.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Joh 6, 63b.68c

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen

Lebens.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 25–37

In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe

zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das


143

Sonntag, 13. Juli · Eucharistie

ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz

geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn,

deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen

Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,

und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast

richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!

Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus:

Und wer ist mein Nächster?

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem

nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten

ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und

ließen ihn halbtot liegen.

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und

ging vorüber.

Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging

vorüber.

Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah

ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf

seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes

Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am

nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und

sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde

ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.

Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden,

der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer

antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat.

Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!

Credo

Gabengebet

Gott, sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist, und nimm

unsere Gaben an. Heilige sie, damit alle, die sie empfangen, in

deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 13. Juli 144

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns

Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du

in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund

gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen

uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen

Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 6, 56

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,

der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, wir danken dir für die heilige Gabe. Lass deine

Heilsgnade in uns wachsen, sooft wir diese Speise empfangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare

euch die Wege seiner Weisheit.

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille

geschehe.

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der

Sohn † und der Heilige Geist.


145

Sonntag, 13. Juli · Auslegung

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Basilius von Caesarea

Dies ist also das erste und wichtigste Gebot der göttlichen Liebe;

ein zweites aber ergänzt das erste und ist von ihm erfüllt,

in dem wir ermahnt werden, den Nächsten zu lieben; daher folgt:

„und den Nächsten wie dich selbst“. Wir bekommen von Gott

die Fähigkeit, dieses Gebot zu erfüllen. Wer wüsste nicht, dass

der Mensch ein Wesen ist, das auf Liebe und Gemeinschaft und

nicht auf Isolation und Härte angelegt ist? Nichts ist nämlich für

die menschliche Natur so typisch, wie der Austausch miteinander,

das Angewiesensein aufeinander und die Liebe zum Verwandten.

Wovon der gütige Herr uns die Samen anvertraut hat, davon verlangt

er konsequenterweise die Früchte.

Von Basilius von Caesarea („der Große“, Bischof, Kirchenlehrer, um 330–379),

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 669–670,

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ein Heil ist unser aller Gut.

Ich sollte Brüder hassen,

die Gott durch seines Sohnes Blut

so hoch erkaufen lassen?

Dass Gott mich schuf und mich versühnt,

hab ich dies mehr als sie verdient?


Abend · Sonntag, 13. Juli 146

Vergibst mir täglich so viel Schuld,

du Herr von meinen Tagen;

ich aber sollte nicht Geduld

mit meinen Brüdern tragen,

dem nicht verzeihn, dem du vergibst,

und den nicht lieben, den du liebst?

Was ich den Armen hier getan,

dem Kleinsten auch von diesen,

das sieht er, mein Erlöser, an,

als hätt ich’s ihm erwiesen.

Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein

und Gott in Brüdern nicht erfreun?

Ein unbarmherziges Gericht

wird über den ergehen,

der nicht barmherzig ist, der nicht

die rettet, die ihn flehen.

Drum gib mir, Gott, durch deinen Geist

ein Herz, das dich durch Liebe preist.

Christian Fürchtegott Gellert 1757

EG 412 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8

Antiphon:

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, /

hätte aber die Liebe nicht, *

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte /

und alle Geheimnisse wüsste, *

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.


147

Sonntag, 13. Juli · Abend

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, *

die Liebe ist gütig.

Sie ereifert sich nicht, /

sie prahlt nicht, *

sie bläht sich nicht auf.

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *

trägt das Böse nicht nach.

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *

sondern freut sich an der Wahrheit.

Sie erträgt alles, glaubt alles, /

hofft alles, hält allem stand. *

Die Liebe hört niemals auf.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Röm 12, 9–12

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich

im Gebet!

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ein Mann aus Samaria sah den Verwundeten und hatte Mitleid

mit ihm. Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden

und verband sie.


Abend · Sonntag, 13. Juli 148

Fürbitten

„Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht

über deine Kraft und ist nicht fern von dir.“ In der heutigen Lesung

aus dem Buch Deuteronomium wird die Nähe und Menschenfreundlichkeit

Gottes und seiner Gebote ins Wort gebracht.

Bitten wir für die Menschen unserer Zeit:

V: Gott, Licht und Leben, A: leite und erleuchte sie.

– Für alle Kinder, die ohne Familie, ohne Wärme und Halt leben

müssen.

– Für die Jugendlichen, die kaum Chancen haben und großen

Gefährdungen ausgesetzt sind.

– Für die Lehrerinnen und Lehrer, die Gaben und Begabungen

erkennen und Kinder und Jugendliche fördern und stärken.

– Für alle, die solidarisch spenden, und für alle, die Zeit und Kraft

in ein Ehrenamt, in soziales Engagement einbringen.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten

bewahre uns in seiner Liebe

und sei unser Schutz in der Nacht.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 14. Juli 2025

Heiliger Kamillus von Lellis

Kamillus von Lellis (1550–1614) war der Sohn eines Offiziers.

Früh verwaist und ungebildet, wurde er schon als Jugendlicher

Soldat, musste aber wegen eines Fußleidens den Dienst quittieren.

Es folgte ein unstetes Leben, das von Streitlust, Spielsucht, Gelegenheitsarbeiten

und nicht zuletzt von seinem immer wieder aufbrechenden

Fußleiden bestimmt war. Ein innerer Wandel bewog ihn

schließlich, sein Leben zu ändern. Seine Bestimmung fand er aber

erst, als er im Jakobusspital in Rom als Pfleger arbeitete, während sein

Fuß behandelt wurde. Dort stieg er zum Spitalmeister auf und reformierte

Krankenhausseelsorge und Krankenpflege. Er lernte Philipp

Neri kennen, der seinen weiteren Weg begleitete und ihn dabei unterstützte,

Priester zu werden. 1584 wurde er geweiht. Schon zuvor

(1582) hatte Kamillus den Plan verwirklicht, eine Gemeinschaft von

Männern zum Dienst an den Kranken zu gründen. Seine „Regularkleriker

vom Krankendienst“ (Kamillianer) wurden 1586 anerkannt

und 1591 zum Orden erhoben. Die Kamillianer, zu denen heute

auch Frauengemeinschaften gehören, geloben neben Armut, Keuschheit

und Gehorsam auch den Dienst an den Kranken, selbst unter

Einsatz des Lebens. Das rote Kamillianer-Kreuz soll Henry Dunant,

den Gründer des „Roten Kreuzes“, inspiriert haben.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Joh 15, 9–17

Namenstag: Goswin (Benediktiner, † 835) · hl. Ulrich von Zell (Benediktiner,

† 1093) · hl. Roland von Chézery (Zisterzienser, Abt, † um 1200)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 14. Juli 150

Hymnus

Ein feste Burg ist unser Gott,

ein gute Wehr und Waffen.

Er hilft uns frei aus aller Not,

die uns jetzt hat betroffen.

Der alt böse Feind

mit Ernst er’s jetzt meint;

groß Macht und viel List

sein grausam Rüstung ist,

auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Psalm 96

Singet dem Herrn ein neues Lied, *

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!

Mit unsrer Macht ist nichts getan,

wir sind gar bald verloren;

es streit’ für uns der rechte Mann,

den Gott hat selbst erkoren.

Fragst du, wer der ist?

Er heißt Jesus Christ,

der Herr Zebaoth,

und ist kein andrer Gott,

das Feld muss er behalten.

Martin Luther 1529 – EG 362, Strophen 1 und 2

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *

bei allen Nationen von seinen Wundern!

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *

mehr zu fürchten als alle Götter.

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!

Verkündet bei den Völkern: *

Der Herr ist König.


151

Montag, 14. Juli · Morgen

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes

vor dem Herrn, wenn er kommt, *

wenn er kommt, um die Erde zu richten.

Er richtet den Erdkreis gerecht *

und die Nationen nach seiner Treue.

Ehre sei dem Vater ...

Es ist Zeit, Gott der Barmherzigkeit, dass du aufstehst und Recht

sprichst unter den Völkern. Sieh das Unheil an, das deine Schöpfung

entstellt, und bewege uns Menschen zur Umkehr.

Lesung Jak 2, 2–13

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit

aber triumphiert über das Gericht.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.

Lasst uns zu ihm rufen:

A: Hosanna in der Höhe.

– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.

– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser

Tun und Verhalten sprechen zu lassen.


Eucharistie · Montag, 14. Juli 152

– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit

wir spüren, wenn du uns anschaust.

A: Hosanna in der Höhe.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren

und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und bösen

Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch ihn,

Jesus Christus.

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Exodus

Mit dem heutigen Tag beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem

Buch Exodus. Das Buch Exodus erzählt die Volksgeschichte Israels,

die aber mit den vorausgehenden Erzelterngeschichten des

Buches Genesis verknüpft bleibt. Das Buch Exodus (griechisch:

Auszug, der hebräische Name des Buches ist Schemot, Namen,

nach dem Wort „Namen“ im ersten Vers des Buches) ist das zweite

Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige Buch), der einen


153

Montag, 14. Juli · Eucharistie

großen Bogen von der Schöpfung bis zum Tod des Mose schlägt.

Die beiden gewichtigen, eng aufeinander bezogenen Themen des

Buches Exodus sind die Herausführung des Volkes Israel aus Ägypten

samt Wüstenwanderung (Ex 1–18) und die Gotteserscheinung

auf dem Sinai mit Bundesschluss und Gesetzesgabe sowie Anweisungen

zum Heiligtum und seiner Errichtung (Ex 19–40). Ziel des

Exodus ist zwar nicht der Sinai, sondern das schon den Vätern

verheißene Land; am Sinai jedoch offenbart sich JHWH (Jahwe) als

Gott des Exodus. Mit den Themen Befreiung aus Ägypten und Gottesbegegnung

am Sinai wird das Buch Exodus zum Herzstück des

Pentateuch. Gott hat Israel aus ägyptischer Sklaverei befreit – das

ist mehr als ein geschichtliches Ereignis, das ist eine Wesensaussage

über Gott. So ist auch die Mitteilung der Tora am Sinai Tat des

befreienden Gottes. Die Tora ist keine Last, die der Herr aufbürdet,

sondern befreit Leben. Die Sinai-Tora bezeugt Gottes lebendigen

Bindungswillen, seine belastbare Barmherzigkeit.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 1, 8–14.22

In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht,

der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur,

das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt Acht!

Wir müssen überlegen, was wir gegen es tun können, damit es

sich nicht weiter vermehrt. Wenn ein Krieg ausbricht, könnte es

sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und aus

dem Lande hinaufziehen.

Da setzte man Fronvögte über es ein, um es durch schwere

Arbeit unter Druck zu setzen. Es musste für den Pharao die Städte

Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man es aber

unter Druck hielt, umso stärker vermehrte es sich und breitete

sich aus. Da packte sie das Grauen vor den Israeliten.

Die Ägypter gingen hart gegen die Israeliten vor und machten

sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte

Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten

auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit

gezwungen.


Eucharistie · Montag, 14. Juli 154

Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben,

die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die

Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.

Impuls zur Lesung

Vom guten Miteinander zwischen Ägyptern und hebräischen

Hungerflüchtlingen ist wenig geblieben. Willkommenskultur, das

war einmal. Etwas für weltfremde Idealisten. Überfremdungsängste

werden gesät, verbreiten sich rasend schnell, mit aller

Macht. Pharao kämpft nicht gegen die Ängste an, sondern gegen

die Fremden; mit aller Macht. Das ist ja auch ideal für den Erhalt

seiner Macht. Ein Muster, das sich bis auf den heutigen Tag

durch den Teppich der Menschheitsgeschichte zieht. Wer zieht

die Fäden? Denken wir anders: Wer webt ein neues Muster ein?

Antwortpsalm Ps 124, 1–8

Kehrvers:

Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN.

Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *

so soll Israel sagen,

wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *

als sich gegen uns Menschen erhoben. – Kehrvers

Sie hätten uns lebendig verschlungen, *

als gegen uns ihr Zorn entbrannte,

dann hätten die Wasser uns weggespült, *

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. – Kehrvers

Die Wasser hätten sich über uns ergossen *

die wilden und wogenden Wasser.

Der HERR sei gepriesen, *

der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab. – Kehrvers

Unsre Seele ist wie ein Vogel

dem Netz des Jägers entkommen; *

das Netz ist zerrissen und wir sind frei.


155

Montag, 14. Juli · Eucharistie

Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, *

der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10

Halleluja. Halleluja.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn

ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 34 – 11, 1

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei

gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht

gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn

ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien

und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit

ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen

werden seine Feinde sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht

wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner

nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir

nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer das Leben findet, wird es

verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es

finden.

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,

nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird

den Lohn eines Propheten erhalten.

Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird

den Lohn eines Gerechten erhalten.

Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches

Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich

sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.


Abend · Montag, 14. Juli 156

Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog

er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jeder soll sich unbedingt davor hüten, dem armen Kranken mit

Abschätzigkeit oder mit lieblosen Worten zu begegnen. Er soll

ihn mit Geduld und Liebe behandeln. Denn der Herr hat gesagt:

Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir

getan.

Kamillus von Lellis (Heiliger des Tages)

• Was lässt mich manchmal ungeduldig und auch gereizt sein

gegenüber alten und kranken Menschen?

• Was davon ist wirkliche Überforderung – was könnte mir helfen,

damit ich mich ihnen mit Freundlichkeit zuwenden kann?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Das Wort sie sollen lassen stahn

und kein’ Dank dazu haben;

er ist bei uns wohl auf dem Plan

mit seinem Geist und Gaben.

Nehmen sie den Leib,

Gut, Ehr, Kind und Weib:

lass fahren dahin,


157

sie haben’s kein’ Gewinn,

das Reich muss uns doch bleiben.

Montag, 14. Juli · Abend

Martin Luther 1529

EG 362, Strophe 4

Psalm 71 Verse 1–15

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *

Lass mich doch niemals scheitern!

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!

Sei mir ein sicherer Hort, *

zu dem ich allzeit kommen darf.

Du hast mir versprochen zu helfen; *

denn du bist mein Fels und meine Burg.

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *

meine Hoffnung von Jugend auf.

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *

dir gilt mein Lobpreis allezeit.

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *

du aber bist meine starke Zuflucht.

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *

von deinem Ruhm den ganzen Tag.

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /

Verfolgt und ergreift ihn! *

Für ihn gibt es keinen Retter.“


Abend · Montag, 14. Juli 158

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!

Alle, die mich bekämpfen, *

sollen scheitern und untergehn;

über sie komme Schmach und Schande, *

weil sie mein Unglück suchen.

Ich aber will jederzeit hoffen, *

all deinen Ruhm noch mehren.

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *

denn ich kann sie nicht zählen.

Ehre sei dem Vater ...

Du unsere Hoffnung, auf dich vertrauen wir. Du bist uns Fels

und Burg, ein sicherer Schutz in Bedrängnis. Dein Lob wollen

wir singen.

Lesung Jak 4, 11–12

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen

Nächsten richtest?

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit

seiner Magd hat er geschaut.

Fürbitten

Christus Jesus, du unsere Hoffnung, wir bitten dich für alle, die

dein Evangelium zu den Menschen bringen:


159

Montag, 14. Juli · Abend

A: Stärke sie durch deinen Geist.

Steh den Theologinnen und Theologen zur Seite,

– dass sie deine Botschaft dem Denken und Fühlen unserer Zeit

zugänglich machen.

Komm dem ärztlichen und pflegerischen Personal zu Hilfe,

– dass sie ihre Patientinnen und Patienten mit den oft beschränkten

Mitteln bestmöglich behandeln.

Hilf allen, die ihren Glauben in einer nichtchristlichen Umgebung

leben,

– dass ihre Freude überspringt auf ihre Mitmenschen.

Erweise allen deine Treue, die um deinetwillen verfolgt werden,

– dass ihre Hoffnung sie hindurchträgt durch alle Bedrängnis.

Gib allen Kraft, die sich der Verwahrlosten und Sterbenden annehmen,

– dass sie ihnen durch ihre Nähe die Hoffnung vermitteln, dass du

sie im Tode empfängst.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 15. Juli 2025

Heiliger Bonaventura

Bonaventura (1221–1274), der Kirchenlehrer mit dem Ehrennamen

„Doctor Seraphicus“, war einer der bedeutendsten Theologen

des Mittelalters. Eigentlich hieß er Johannes Fidanza. Den Beinamen

Bonaventura (gute Fügung), den er später als Ordensnamen

wählte, soll ihm ursprünglich Franz von Assisi gegeben haben. Bonaventura

studierte bis 1242 unter Alexander von Hales an der Pariser

Universität, promovierte und wurde dort gemeinsam mit Thomas

von Aquin Professor der Theologie. Er beschäftigte sich besonders

mit dem Gedankengut des Augustinus. Schon früh war er dem Orden

der Franziskaner beigetreten, wo er 1257 zum Ordensgeneral

gewählt wurde. Er leitete den Orden 17 Jahre lang von Paris aus. In

der Frage, wie streng die Armutsverpflichtung verwirklicht werden

müsse, gelang es ihm, eine drohende Spaltung des Ordens zwischen

rigorosen und gemäßigteren Strömungen zu überwinden. Da er die

Einheit bewahren konnte, wird er auch als zweiter Gründer des Ordens

bezeichnet. 1273 ernannte Papst Gregor X. ihn zum Kardinalbischof

von Albano und betraute ihn mit der Vorbereitung und Durchführung

des Zweiten Konzils von Lyon, bei dem es vor allem um die

Wiederherstellung der Einheit mit der Ostkirche ging. Bonaventura

erlebte dort noch die erfolgreiche Wiedervereinigung, starb aber kurz

vor dem Abschluss des Konzils.

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 23, 8–12

Namenstag: hl. Donewald (Donald, Einsiedler in Schottland, 8. Jh.) · hl.

Gumbert von Ansbach (Klostergründer, † 8. Jh.) · Otger (Glaubensbote

an der Maas, † 713) · hl. Wladimir von Kyiv (Waldemar, † 1015) · Egino

von Augsburg († 1120) · sel. Bernhard, Markgraf von Baden († 1458) ·

Isa Vermehren (Kabarettistin, Konvertitin, Herz-Jesu-Schwester und

Schulleiterin, † 2009)


161

Dienstag, 15. Juli · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Gottes Geist ist ausgegossen

über unsre arme Welt,

neu zu schaffen, was verloren,

aufzutauen, was erstarrt.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gottes Liebe ist erschienen,

Feuer, das im Innern brennt.

Gottes Geist, durch den wir leben,

Band, das Sohn und Vater eint.

Quelle aller guten Gaben,

die uns Gott als Vater schenkt,

die uns helfen, heimzufinden

aus der Fremde dieser Welt.

Gottes Geist, der Geist der Freude,

ist uns heute aufgestrahlt,

dass wir Glück und Hoffnung bringen

dorthin, wo Verzweiflung wohnt.

Sprenge alle unsre Fesseln,

Geist, der wahre Freiheit schafft.

Alles, was dein Wirken hindert,

reiß hinweg mit deiner Macht.

Lass uns ewig Gott lobsingen,

unsern Vater, der uns liebt;

Jesus Christus, der im Sterben

dich für uns erworben hat. Amen.

© Bernardin Schellenberger 2013


Morgen · Dienstag, 15. Juli 162

Canticum

Jes 26, 1b–4.7–9

Antiphon:

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt

nach dir am Morgen.

Zion ist unsre befestigte Stadt, *

zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.

Öffnet die Tore, /

damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *

ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.

Sein Sinn ist fest; /

du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *

denn es verlässt sich auf dich.

Verlasst euch stets auf den Herrn; *

denn der Herr ist ein ewiger Fels.

Der Weg des Gerechten ist gerade, *

du ebnest dem Gerechten die Bahn.

Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *

Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken

ist unser Verlangen.

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *

auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.

Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *

die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Joh 5, 20

Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns

Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.

Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus.

Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.


163

Dienstag, 15. Juli · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet

wird, ist blind; wer von ihrem lauten Rufen nicht aufwacht, ist

taub; wer ob all dieser Schöpfungen Gott nicht lobt, ist stumm.

Redaktion Magnificat nach Bonaventura

Bitten

Gepriesen sei Gott, unser gütiger Vater. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Geheiligt werde dein Name.

Du, der voll Liebe in seiner Schöpfung waltet:

– Lass uns Spuren deiner Gegenwart finden, wo immer wir uns

heute aufhalten.

Der du allezeit für uns da bist:

– Hilf uns sehen, wer heute unserer Nähe bedarf.

Du, der keinen Menschen je vergisst:

– Lass uns dankbar und fürbittend der Menschen gedenken, die

uns bisher begegnet sind.

Vaterunser

Oration

Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir

nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine

Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude

und mit allem Frieden im Glauben,

damit wir reich werden an Hoffnung

in der Kraft des Heiligen Geistes.

Vgl. Röm 15, 13


Eucharistie · Dienstag, 15. Juli 164

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 2, 1–15a

In jenen Tagen ging ein Mann aus dem Hause Levi hin und nahm

eine Frau aus dem gleichen Stamm. Die Frau wurde schwanger

und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass er schön war, verbarg sie

ihn drei Monate lang.

Als sie ihn nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein

Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte das Kind

hinein und setzte es am Nilufer im Schilf aus. Seine Schwester blieb

in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.

Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre

Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal

sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen.

Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie

hatte Mitleid mit ihm und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.

Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu

den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir

das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das

Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die Tochter

des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit und still es mir! Ich

werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und

stillte es.

Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter

des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und

sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.

Die Jahre vergingen und Mose wuchs heran. Eines Tages ging

er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit

zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner

Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er

sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte

ihn im Sand.


165

Dienstag, 15. Juli · Eucharistie

Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer

miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum

schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte:

Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt?

Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht

hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also

bekannt geworden.

Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten;

Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben.

Impuls zur Lesung

Ein reiches und mächtiges Land sieht Anlass, die Geburtenrate

der zugewanderten Fremden zu beschränken. Getrieben von der

öffentlichen Meinung, greift die Regierung zu immer schärferen

Maßnahmen, bis hin zum Mord an männlichen Säuglingen. Fünf

Frauen, mit unterschiedlichem ethnischem und religiösem Hintergrund,

zuerst die beiden hebräischen Hebammen Schifra und Pua

(Ex 1, 15–19), dann Mutter und Schwester des Mose, schließlich

die Tochter des ägyptischen Herrschers, arbeiten Hand in Hand,

um todgeweihte Kinder zu retten, und gerade jenes todgeweihte

Kind, das einmal der Todesmaschinerie des Pharao die Stirn bieten

wird. Israels Befreiung von Gewalt und Tod beginnt nicht erst

mit dem Duell zwischen dem Gottesmann aus dem hebräischen

Sklavenvolk und dem ägyptischen Gottkönig. Freiheit beginnt, wo

ganz unterschiedliche Menschen ihre Angst überwinden und zusammenstehen:

einstehen für bedrohtes Leben.

Antwortpsalm Ps 69, 3.14.30–31.33–34

Kehrvers: Lebt auf, ihr Gebeugten!

Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds *

und habe keinen Halt mehr.

In Wassertiefen bin ich geraten, *

die Flut reißt mich fort. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 15. Juli 166

Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet, *

HERR, zur Zeit der Gnade.

Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, *

mit deiner rettenden Treue!

Kehrvers: Lebt auf, ihr Gebeugten!

Ich bin elend und voller Schmerzen, *

doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.

Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *

ich will ihn mit Dank erheben. – Kehrvers

Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *

Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!

Denn der HERR hört auf die Armen, *

seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 64, 1 (II. Ton)

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 95, 7d.8a

Halleluja. Halleluja.

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 20–24

In jener Zeit begann Jesus, den Städten, in denen er die meisten

Machttaten getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht

Buße getan hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn

wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die

bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in Sack und

Asche umgekehrt. Das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am

Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch.

Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben

werden? Bis zur Unterwelt wirst du hinabsteigen. Wenn in Sodom

die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann


167

Dienstag, 15. Juli · Abend

stünde es noch heute. Das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom

wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Gebet ist Mutter und Ursprung aller Seelenerhebung.

Bonaventura (Heiliger des Tages)

• Was hilft mir zu beten?

• Was erschwert es?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,

du hast geschieden Meer und Land;

du hast die Flut zurückgedämmt

und gabst der Erde festen Grund,

dass sie uns sprieße gute Saat

und schön sei durch der Blumen Pracht,

dass sie, von reifen Früchten schwer,

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.

Des Herzens Erdreich ist versengt:

Im Tau der Gnade schaff es neu.

Es öffne, Herr, sich deinem Wort

und nehm die Saat in Freuden auf.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,


Abend · Dienstag, 15. Juli 168

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288

Psalm 119

Wie lieb ist mir deine Weisung; *

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.

Verse 97–104 Mem

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *

denn immer ist es mir nahe.

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *

denn ich beachte deine Befehle.

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *

denn ich will dein Wort befolgen.

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *

du hast mich ja selbst unterwiesen.

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *

süßer als Honig für meinen Mund.

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.

Ehre sei dem Vater ...

Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit

und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.

Lesung Röm 12, 9–12

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich

im Gebet!


169

Dienstag, 15. Juli · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Öffne deine Augen, neige dein geistiges Ohr, löse deine Lippen

und bereite dein Herz, damit du in allen Geschöpfen deinen Gott

sehen mögest und loben und lieben und verehren und preisen.

Redaktion Magnificat nach Bonaventura

Fürbitten

Ewiger Schöpfer des Lebens, voll Sorge sehen wir, wie Wasser,

Luft und Erde, Pflanzen und Tiere durch menschliches Fehlverhalten

Schaden nehmen. Wir rufen zu dir:

A: Führe uns zu neuem Einklang mit deiner Schöpfung.

– Lehre uns, verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umzugehen.

– Hilf, dass wir das Unsere beitragen, um die Wälder vor der

Zerstörung und die Gewässer vor der Vergiftung zu schützen.

– Fördere unser Bemühen, den Klimawandel aufzuhalten.

– Lass uns jedes Lebewesen als dein Geschöpf achten und keines

seiner Würde berauben.

– Hilf, dass noch unsere Kinder und Kindeskinder sich an der

Natur freuen können.

Vaterunser

Oration

Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir

nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine

Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 16. Juli 2025

Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel

Der heutige Gedenktag erinnert an einen geschichtsträchtigen Ort

in Israel. Auf dem Berg Karmel verteidigte nach 1 Kön 18, 20–

40 der Prophet Elija die Verehrung Jahwes gegen die kanaanäischen

Fruchtbarkeitsgötter Baal und Astarte. Ende des 12. Jahrhunderts

siedelten sich auf dem Karmelgebirge Kreuzfahrer als Eremiten an.

Aus einer Gruppe solcher Einsiedler entstand der Orden der Karmeliten,

der sich in besonderer Weise unter den Schutz Mariens stellte.

Im 13. Jahrhundert kamen die Karmeliten auf der Flucht vor den

Sarazenen nach Europa und führten hier die Verehrung der Gottesmutter

auf dem Karmel ein. Als Zeichen ihrer besonderen Verehrung

Mariens tragen sie das Skapulier. Deshalb trägt der 16. Juli auch den

Namen „Skapulierfest“. Seit 1726 gilt der Gedenktag für die ganze

Kirche. Von Maria heißt es im Evangelium, sie bewahrte und bewegte

in ihrem Herzen, was sie nicht sogleich verstehen konnte (vgl. Lk

2, 19.51). Diese Haltung Marias ist für die kontemplative Ausrichtung

der Karmelitinnen und Karmeliten Vorbild in ihrem bewussten

Stehen vor Gottes Angesicht.

Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50

Namenstag: Carmen (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel) · hl. Reineldis

von Saintes (Reinhild, Einsiedlerin, Märtyrerin, † um 700) · hl.

Fulrad von St-Denis (Abt, Klostergründer, † 784) · sel. Irmengard von

Frauenchiemsee (Äbtissin, † 866; siehe auch Seite 362) · Elvira von

Oeren (Äbtissin, 11./12. Jh.) · hl. Maria Magdalena Postel (Erzieherin,

Ordensgründerin, † 1846)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


171

Mittwoch, 16. Juli · Morgen

Hymnus

Erwartet den Herrn,

steht als Knechte bereit an der Tür.

Schon jauchzt jeder Stern,

seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.

Komm, Herr Jesus, Maranatha.

Entzündet die Lampen, ihr Mägde,

erglühet im Geist

im Kommen des Ewig-Geliebten,

der Kyrios heißt.

Komm, Herr Jesus, Maranatha.

Du wirfst dein Feuer zur Erde

und willst, dass es brennt,

und wir sind der Mund,

der anbetend dein Kommen bekennt.

Komm, Herr Jesus, Maranatha.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.

Psalm 89 Verse 2–19

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *

deine Treue steht fest im Himmel.

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *

und David, meinem Knecht, geschworen:

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?


Morgen · Mittwoch, 16. Juli 172

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.

Nord und Süd hast du geschaffen, *

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.

Dein Arm ist voll Kraft, *

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *

unser König dem heiligen Gott Israels.

Ehre sei dem Vater ...

Du unsere Schönheit und Stärke, von dir kommt uns wahres Leben.

Bilde unser Herz durch deine Gebote. Wir wollen uns freuen

an deiner Gerechtigkeit.

Lesung Weish 1, 1–2

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit

an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt


173

Mittwoch, 16. Juli · Morgen

sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich

denen, die ihm nicht misstrauen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Im Gebete verlangte ich nach Weisheit, und wie die erste Frucht

des Weinstocks erfreute sie mein Herz.

Bitten

Gott unserer Väter, du hast dein Volk aus Ägypten herausgeführt

und ihm in der Wüste deine Gegenwart offenbart. Zu dir rufen wir:

A: Hab Erbarmen mit unserer Engherzigkeit.

Immer wieder erliegen wir der Versuchung, uns in unserem

Wohlstand einzurichten;

– führe uns in deine Weite, dass wir miteinander den Reichtum

des Lebens in Gemeinschaft entdecken.

Auf deinen Armen möchtest du uns tragen, doch wir laufen anderen

Göttern nach;

– zieh uns zu dir hin, bevor wir mit unserer Weisheit am Ende sind.

Wir sind befreit, um deinen Namen unter den Völkern bekannt

zu machen;

– lass uns allen, die aus der Fremde zu uns kommen, unvoreingenommen

begegnen.

Vaterunser

Oration

Großer und heiliger Gott, du hast den Berg Karmel schon im Alten

Bund durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet und ihn

auch im Neuen Bund zu einer Stätte der Beschauung erwählt, zu

einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter Maria. Gib uns auf

ihre Fürsprache die Freude, im Gebet deine Nähe zu erfahren.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 16. Juli 174

Der Herr über die ganze Schöpfung

heile unser Gestern und segne unser Morgen,

er geleite uns heute auf seinem Weg.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine

Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen

an uns gewirkt hast: Lass deine Kirche auf der ganzen Erde im

Glauben feststehen und deinen Namen loben. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 1–6.9–12

In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines

Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages

trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg

Horeb. Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer

Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Er schaute hin: Der

Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht

verzehrt. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche

Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der

Dornbusch nicht?

Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,

rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er

antwortete: Hier bin ich. Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg

deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams,

der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose

sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

Der Herr sprach zu Mose: Jetzt ist die laute Klage der Israeliten

zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie

unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe

mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!


175

Mittwoch, 16. Juli · Eucharistie

Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen

und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Er aber

sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür

soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt

hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen.

Impuls zur Lesung

Feuer ist wohltuend und nützlich, aber auch gefährlich. Feuer

ist kraftvoll, kaum zu beherrschen. Feuer verwandelt, Feuer zerstört.

Kein Feuer brennt, ohne etwas zu verbrennen. Ein Feuer,

das nicht von Vernichtung lebt – das ist eine Erfahrung, die unsere

Alltagserfahrung sprengt. Der wunderliche, der wundersame

Anblick zieht den Hirten Mose an. Das muss ich aus der Nähe

sehen! Am Ende zieht der brennende Dornbusch Mose aus seinem

Hirtenalltag heraus. Gott ruft ihn beim Namen, und Mose

verhüllt sein Gesicht. Sein Zudringen- und Sehen-Wollen wird

nun abgelöst von der Bereitschaft, zu hören und sich senden zu

lassen vom treuen Hüter Israels.

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.6–7

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Preise den HERRN, meine Seele, *

und alles in mir seinen heiligen Namen!

Preise den HERRN, meine Seele, *

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers

Der dir all deine Schuld vergibt *

und all deine Gebrechen heilt,

der dein Leben vor dem Untergang rettet *

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers

Der HERR vollbringt Taten des Heiles, *

Recht verschafft er allen Bedrängten.

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *

den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)


Abend · Mittwoch, 16. Juli 176

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–27

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels

und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen

verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so

hat es dir gefallen.

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand

kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur

der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Widerstand ist kein Recht; er ist eine Pflicht, jedem Menschen

mitgegeben.

Heute ist der 40. Todestag von Heinrich Böll.

• Wo spüre ich die Pflicht zum Entgegnen, zum Widerstehen?

• Wie kann ich das Gefühl der Vereinzelung im Widerstehen

überwinden, was macht mir Mut?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


177

Mittwoch, 16. Juli · Abend

Hymnus

Nun komm zur Ruhe, meine Seele

und werde still in Gottes Schoß;

vertraue nur, dann wird nichts fehlen,

denn seine Freundlichkeit ist groß.

Du bist der Grund, auf dem ich stehe,

du Fels, der meine Füße trägt;

du sichre Brücke, drauf ich gehe,

du Weg, der meinen Weg bewegt.

Du bist mein Haus, da kann ich wohnen,

du Burg aus Steinen, stark und fest;

du bist mir Schutz und Zufluchtsstätte,

die meine Seele ruhen lässt.

Vor dir darf ich mein Herz ausschütten,

darf kommen auch in schwerer Zeit;

du schenkst, was ich zum Leben brauche

und stehst für die Gerechtigkeit.

Du lebst in meinen Taggedanken,

mein Herz träumt von dir in der Nacht;

du Mutter, die mich still begleitet,

und wenn ich schlafe, bei mir wacht.

Du gibst mir Schutz an deiner Seite,

nimmst mich an deiner starken Hand

und führst, wenn meine Zeit zu Ende,

mich sicher in dein Friedensland.

Helmut Schlegel, nach Psalm 62,

© Dehm-Verlag, Limburg,

singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)


Abend · Mittwoch, 16. Juli 178

Psalm 127

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *

müht sich jeder umsonst, der daran baut.

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *

wacht der Wächter umsonst.

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *

und euch spät erst niedersetzt,

um das Brot der Mühsal zu essen; *

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.

Ehre sei dem Vater ...

Gelobt bist du, Schild der Kleinen und Schwachen: Auf die Niedrigkeit

deiner Magd hast du geschaut. Gib uns ein schlichtes Herz,

dass wir dir in allem vertrauen, und schenke uns deine Gnade.

Lesung Eph 3, 20–21

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Maria hörte Gottes Wort und bewahrte es in ihrem Herzen.


179

Mittwoch, 16. Juli · Abend

Fürbitten

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will

euch erquicken.“ Beten wir für die Menschen, die schwere Lasten

zu tragen haben:

V: Gott, du Freund der Menschen, A: höre unsere Bitten.

– Wir bitten für die zu Unrecht Gefangenen.

– Wir bitten für die Hungernden.

– Wir bitten für diejenigen, die unter ihrer Arbeitslast zusammenzubrechen

drohen.

– Wir bitten für die untröstlich Trauernden.

– Wir bitten für alle, die einsam sterben müssen.

Vaterunser

Oration

Großer und heiliger Gott, du hast den Berg Karmel schon im Alten

Bund durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet und ihn

auch im Neuen Bund zu einer Stätte der Beschauung erwählt, zu

einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter Maria. Gib uns auf

ihre Fürsprache die Freude, im Gebet deine Nähe zu erfahren.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 17. Juli 2025

Namenstag: hl. Donata (Märtyrerin in Nordafrika, † 180) · hl. Alexius

von Edessa (Pilger, Einsiedler, 4./5. Jh.) · hl. Marina von Bithynien (5.

Jh.) · sel. Gabriele Croissy und sel. Charlotte Thouret (Karmelitinnen,

Märtyrerinnen, † 1794)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,

du Licht, dem unser Licht entspringt,

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,

das aus der Nacht zum Himmel dringt.

Entreiße uns der Finsternis

und aller Angst der Erdennacht,

streif ab von uns die Müdigkeit,

die uns zum Guten träge macht.

Du, Christus, bist das Licht der Welt,

der Gott, dem gläubig wir vertraun,

auf den im Dunkel dieser Zeit

wir alle unsre Hoffnung baun.

Aus ganzem Herzen preisen wir

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,

der mit dem Vater und dem Geist

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440


181

Donnerstag, 17. Juli · Morgen

Psalm 99

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.

Groß ist der Herr auf Zion, *

über alle Völker erhaben.

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *

Denn er ist heilig.

Stark ist der König, er liebt das Recht. /

Du hast die Weltordnung fest begründet, *

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *

Denn er ist heilig.

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /

seine Gebote hielten sie, *

die Satzung, die er ihnen gab.

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *

aber du hast ihre Frevel vergolten.

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.

Ehre sei dem Vater ...

König der Gerechtigkeit, wir preisen deinen Namen. Hilf uns,

dass wir deinen Willen erkennen und in deinem Sinne handeln.

Lesung Weish 15, 1.3

Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen

durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerech-


Morgen · Donnerstag, 17. Juli 182

tigkeit, dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die

Wurzel der Unsterblichkeit.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.

Bitten

Heute vor 100 Jahren wurde in Breslau die deutsch-britische Cellistin

Anita Lasker-Wallfisch geboren, eine der letzten bekannten

Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Zu Gott,

der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:

A: Bewahre in uns dein Leben.

– Schreibe deine Weisung in unser Herz.

– Richte uns auf durch deinen Geist, wenn wir müde werden.

– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,

bei unseren Mitmenschen zu sein.

Vaterunser

Oration

Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns

wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.

Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


183

Donnerstag, 17. Juli · Eucharistie

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet

Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade

an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir

sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit

schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne

und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 13–20

In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief,

sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen

und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch

gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich

ihnen sagen?

Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr

fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin“ hat mich

zu euch gesandt.

Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der

HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks

und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein

Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht

zu Geschlecht.

Geh, versammle die Ältesten Israels und sag ihnen: Der HERR,

der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist

mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch

geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Da

habe ich gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens hinaufführen

in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter

und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.

Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum

König von Ägypten; sagt ihm: Der HERR, der Gott der Hebräer,

ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in


Eucharistie · Donnerstag, 17. Juli 184

die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, Schlachtopfer

darbringen.

Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt,

es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst

wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit

allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er

euch ziehen lassen.

Impuls zur Lesung

Wer bist du, Gott? Wie heißt du? Sind Namen Schall und Rauch?

Im Alten Israel gewiss nicht. Name, Namengebung und Namenänderungen

spielen eine große Rolle. Nach altorientalischer

Vorstellung wird im Namen Wesen und Wirken des Benannten

offenbar. Im Paradies durfte der Mensch den Tieren Namen geben

und sie so seinem Lebensbereich eingliedern. Aus Liebe gibt

Gott seinen eigenen Namen dem Mose bekannt. „Der Gott eurer

Väter“ ist kein neidischer Dämon, kein Rumpelstilzchen, das

seinen Namen eifersüchtig geheim halten müsste, um ja nichts

von seiner Wirkmacht zu verlieren. Aber wie im Märchen ist

auch hier der Name ein Schlüssel-Wort. Es ist ein Schlüssel, der

vom Namensträger bewusst in die Hand eines anderen, eines

Menschen, eines bedrängten Volkes gelegt wird. Der Name des

Herrn ist wirklich, er ist mächtig, er ist wirkmächtig. Nun ist es

öffentlich: Ich bin der Ich bin da. Ich komme dir entgegen. Ich

hole dich aus dem Verließ, aus deiner Verlassenheit. Ich lasse

dich nicht allein: Das ist mein Name für immer.

Antwortpsalm Ps 105, 1.5.8–9.24–27

Kehrvers: Halleluja – oder:

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *

seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers


185

Donnerstag, 17. Juli · Abend

Auf ewig gedachte er seines Bundes, *

des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,

des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *

seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers

Gott mehrte sein Volk gewaltig, *

machte es stärker als seine Bedränger.

Er wandelte deren Sinn zum Hass gegen sein Volk, *

sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. – Kehrvers

Er sandte Mose, seinen Knecht, *

und Aaron, den er sich erwählte.

Sie wirkten unter ihnen seine angekündigten Zeichen *

und Wunder im Land Hams. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und

beladen seid! Ich will euch erquicken.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig

und beladen seid! Ich will euch erquicken.

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin

gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für

eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Donnerstag, 17. Juli 186

Innehalten am Abend

Das Höchste ist in der Kunst, sich von der Wirklichkeit zu entfernen.

Heute ist der 100. Todestag von Lovis Corinth.

• Wo kann ich etwas verändern?

• Wo möchte ich neue Realitäten schaffen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

In Tiefen, die kein Trost erreicht,

lass doch deine Treue mich erreichen.

In den Nächten, wo der Glaube weicht,

lass nicht deine Gnade von mir weichen.

Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,

wenn zum Beten die Gedanken schwinden,

wenn mich kalt die Finsternis umweht,

wollest du in meiner Not mich finden.

Wenn die Seele wie ein irres Licht

flackert zwischen Werden und Vergehen,

wenn es mir an Trost und Rat gebricht,

wollest du an meiner Seite stehen.

Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,

nimm die meine du in deine Hände,

nimm dich meiner Seele gnädig an,

führe mich zu einem guten Ende.

Justus Delbrück (1902–1945),

aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager

Psalm 119

Verse 113–120 Samech

Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *

doch dein Gesetz ist mir lieb.


187

Donnerstag, 17. Juli · Abend

Du bist mein Schutz und mein Schild, *

ich warte auf dein Wort.

Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *

Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.

Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *

Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!

Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *

immer will ich auf deine Gesetze schauen.

Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *

denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.

Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *

darum liebe ich, was du gebietest.

Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *

vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, du lässt unsere Hoffnung nicht ins Leere laufen. Du

bist unser Halt. Lehre uns, deiner Weisung zu folgen.

Lesung 1 Petr 3, 8–9

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.

Fürbitten

Herzenshärte, Hartherzigkeit haben den Tod allzu vieler Menschen

verursacht. Jesus hält dagegen und Jesus setzt etwas entgegen:

Liebe zum Nächsten, das Herz aus Fleisch, nicht aus Stein.

Wir rufen zu ihm:


Abend · Donnerstag, 17. Juli 188

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.

– Wir bitten für die Familien, die durch Terror oder Krieg Angehörige

verloren haben.

– Wir bitten für die Alleinerziehenden, besonders die Hinterbliebenen

der Terroropfer oder im Krieg Gefallenen.

– Wir bitten für die Kinder, die körperliche und seelische Wunden

davongetragen haben.

– Wir bitten für die Jüdinnen und Juden heute, die in der Schoa

Verwandte verloren haben und sich heute wieder unsicher fühlen.

– Wir bitten für die alten Menschen, besonders für die Überlebenden

der Schoa, die das Nachlassen ihrer Kräfte schmerzlich

erfahren.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen

zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere ihre

Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der treue Gott,

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.

Vgl. Ps 116, 15 f.

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 18. Juli 2025

Namenstag: hl. Arnulf von Metz (Bischof, † 640/655) · hl. Arnold

(Lautenspieler am Hof Karls des Großen, † um 800) · hl. Friedrich von

Utrecht (Bischof, † um 835) · hl. Answer von Ratzeburg (Abt, Glaubensbote,

† 1066) · Rapoto von Kremsmünster (Benediktiner, 11./12. Jh.) ·

Radegund von Wellenburg (Dienstmagd, † um 1290) · Bartolomé de Las

Casas (Dominikaner, Verteidiger der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas,

1484/1485–1566)

Ökumenischer Gedenktag: Paul Schneider (ev. Pfarrer, Mitglied der Bekennenden

Kirche, Märtyrer, „Prediger von Buchenwald“, 1897–1939)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Allein Gott in der Höh sei Ehr

und Dank für seine Gnade,

darum, dass nun und nimmermehr

uns rühren kann kein Schade.

Ein Wohlgefallen Gott an uns hat;

nun ist groß Fried ohn Unterlass,

all Fehd hat nun ein Ende.

Wir loben, preisen, anbeten dich;

für deine Ehr wir danken,

dass du, Gott Vater, ewiglich

regierst ohn alles Wanken.

Ganz ungemessen ist deine Macht,

allzeit geschieht, was du bedacht.

Wohl uns solch eines Herren!


Morgen · Freitag, 18. Juli 190

O Jesu Christ, Sohn eingeborn

des allerhöchsten Vaters,

Versöhner derer, die verlorn,

du Stiller unsers Haders.

Lamm Gottes, heiliger Herr und Gott,

nimm an die Bitt aus unsrer Not.

Erbarm dich unser. Amen.

Nikolaus Decius (1522) 1525 nach dem „Gloria“

GL 170 · GL 1975 457 · KG 75 · EG 179

Psalm 69 Verse 2–13

Hilf mir, o Gott! *

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *

und habe keinen Halt mehr;

ich geriet in tiefes Wasser, *

die Strömung reißt mich fort.

Ich bin müde vom Rufen, *

meine Kehle ist heiser,

mir versagen die Augen, *

während ich warte auf meinen Gott.

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *

sind die, die mich grundlos hassen.

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.

Gott, du kennst meine Torheit, *

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *

soll durch mich nicht scheitern;

wer dich sucht, Gott Israels, *

gerate durch mich nicht in Schande.

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *

und Schande bedeckt mein Gesicht.


191

Freitag, 18. Juli · Morgen

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *

die Schmähungen derer, die dich schmähen,

haben mich getroffen.

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *

doch es brachte mir Schmach und Schande.

Ich ging in Sack und Asche, *

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *

von mir singen die Zecher beim Wein.

Ehre sei dem Vater ...

Wenn alle gegen uns sind, wenn uns selbst die nächste Umgebung

wie Fremde behandelt, sei du unser Halt. Gott, wir warten

auf dich.

Lesung Ex 23, 20–21

Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich

auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich

bestimmt habe. Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetze

dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch

auflehnt, denn in ihm ist mein Name gegenwärtig.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.

Bitten

Unser Herz klagt uns an, doch du, Gott, gibst uns nicht verloren.

Wir rufen zu dir:

A: Erweise uns dein Erbarmen.

Wenn wir uns der Bitte eines Hilfesuchenden verschlossen haben,


Eucharistie · Freitag, 18. Juli 192

– gib, dass wir uns dem nächsten, der uns bittet, bereitwillig zuwenden.

A: Erweise uns dein Erbarmen.

Wenn wir einen nahestehenden Menschen enttäuscht oder verletzt

haben,

– gib uns den Mut, um Verzeihung zu bitten, und schaffe unter

uns neue Gemeinschaft.

Wenn wir Menschen, mit denen wir beruflich zu tun haben, das

Leben schwer gemacht haben,

– weise uns Wege zu menschlichem Miteinander und zu fruchtbarer

Zusammenarbeit.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns

zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns

durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen

Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


193

Freitag, 18. Juli · Eucharistie

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 11, 10 – 12, 14

In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron alle diese Wunder

vor dem Pharao, aber der HERR verhärtete das Herz des Pharao,

sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ.

Der HERR sprach zu Mose und Aaron im Land Ägypten: Dieser

Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der

Erste unter den Monaten des Jahres gelten.

Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats

soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes

Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme

er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten

wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des

Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen

kann.

Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein,

das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr

sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. In

der Abenddämmerung soll die ganze versammelte Gemeinde Israel

es schlachten.

Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden

Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man

es essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch

essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem

Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts davon dürft

ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem

Feuer gebraten sein: Kopf, Schenkel und Eingeweide. Ihr dürft

nichts bis zum Morgen übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch

etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer!

So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren

Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist

ein Pessach für den HERRN. – das heißt: Vorübergang des Herrn.

In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage

im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh. Über alle

Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der HERR.


Eucharistie · Freitag, 18. Juli 194

Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein

Zeichen sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen

und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen,

wenn ich das Land Ägypten schlage.

Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest

für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine

ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!

Impuls zur Lesung

Das jüdische Pessach-Fest erinnert an die Nacht, in der Israels

Väter und Mütter aus der ägyptischen Sklaverei auszogen und

die Freiheit fanden. Das Erinnerungsmahl, so wird hier festgelegt,

soll keine ruhige, gemächliche Mahlzeit sein. Es ist „Fast-

Food“, weil es einen Aufbruch inszeniert. Gott der Herr befreit

Israel in dieser Nacht von seinen Sklavenhaltern. Er überspringt

Schuld und Gewalt, sprengt unüberwindliche Mauern und unlösbare

Verstrickungen. Der Todesengel überspringt die mit

dem Blut der Pessach-Lämmer gekennzeichneten Häuser (Ex

12, 1–27). Von dem hebräischen Wort für „Überspringen“ wird

die Festbezeichnung Pessach abgeleitet. Vielfältig sind die Bezüge

zwischen christlicher Oster- und jüdischer Pessach-Symbolik.

Beides sind hohe Feste der Befreiung von Gott her. Gelingt es

der Christenheit, Jesu Abschiedsmahl, seine Kreuzigung und

Auferweckung zu begehen und der Pessach feiernden Judenheit

geistlich verbunden zu sein?

Antwortpsalm

Ps 116, 12–13.15–16b.17–18

Kehrvers:

Den Kelch des Heils will ich erheben und ausrufen den Namen

des HERRN.

Wie kann ich dem HERRN vergelten *

all das Gute, das er mir erwiesen?

Den Becher des Heils will ich erheben. *

Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers


195

Freitag, 18. Juli · Eucharistie

Kostbar ist in den Augen des HERRN *

der Tod seiner Frommen.

Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *

Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *

ausrufen will ich den Namen des HERRN.

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *

in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 305, 3 (VI. Ton) oder GL 1975 176, 5 (II. Ton)

oder KG 794,1 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 1–8

In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine

Jünger hatten Hunger; sie rissen Ähren ab und aßen davon.

Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger

tun etwas, das am Sabbat verboten ist.

Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus

Gottes ging und wie sie die Schaubrote aßen, die weder er noch

seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?

Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester

im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?

Ich sage euch: Hier ist Größeres als der Tempel.

Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will

ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;

denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.


Abend · Freitag, 18. Juli 196

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Lass die Liebe in deinem Herzen wurzeln und es kann nur Gutes

daraus hervorgehen.

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)

• Wo habe ich selbst tief wurzelnde Liebe erfahren dürfen?

• Was hat diese Liebe bewegt, was kann sie bewegen: morgen,

bei der nächsten Gelegenheit, die mir geschenkt ist?

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:

V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,

A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!

V: Willst du uns ewig zürnen,

A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?

V: Willst du uns nicht wieder beleben,

A: sodass dein Volk sich an dir freuen kann?

V: Erweise uns, Herr, deine Huld

A: und gewähre uns dein Heil!

Hymnus

Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.

Ich lobe dich, Herr, geehrt durch deine Erniedrigung.

Ich lobe dich, Herr, geführt durch deine Milde.

Ich lobe dich, Herr, regiert durch deine Weisheit.

Ich lobe dich, Herr, beschirmt durch deine Gewalt.

Ich lobe dich, Herr, geheiligt durch deine Gnade.

Ps 85, 5–8


197

Freitag, 18. Juli · Abend

Ich lobe dich, Herr, erleuchtet durch dein inneres Licht.

Ich lobe dich, Herr, erhöht durch deine Güte.

Mechthild von Magdeburg (um 1207 – um 1282/1294),

aus: EG (Ausgabe Rheinland, nach Nr. 308)

Psalm 22 Verse 13–22

Viele Stiere umgeben mich, *

Büffel von Baschan umringen mich.

Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, *

reißende, brüllende Löwen.

Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /

gelöst haben sich all meine Glieder. *

Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.

Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /

die Zunge klebt mir am Gaumen, *

du legst mich in den Staub des Todes.

Viele Hunde umlagern mich, /

eine Rotte von Bösen umkreist mich. *

Sie durchbohren mir Hände und Füße.

Man kann all meine Knochen zählen; *

sie gaffen und weiden sich an mir.

Sie verteilen unter sich meine Kleider *

und werfen das Los um mein Gewand.

Du aber, Herr, halte dich nicht fern! *

Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!

Entreiße mein Leben dem Schwert, *

mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!

Rette mich vor dem Rachen des Löwen, *

vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!

Ehre sei dem Vater ...

Wo immer Menschen bedrängt und verfolgt werden, rettender

Gott, nimmst du uns in die Pflicht. Gib uns den Mut, beherzt

füreinander einzutreten.


Abend · Freitag, 18. Juli 198

Lesung Jak 1, 2–4

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es

wird euch nichts mehr fehlen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.

Fürbitten

„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ – das ist die Weise der

Nachfolge, zu der Jesus auffordert: auch uns. Wir rufen zu ihm:

V: Jesus, unser Bruder, A: zeige uns den Weg.

– Schenke allen, die ein Amt in der Kirche innehaben, deinen

Geist der Barmherzigkeit.

– Bestärke die Ordenschristen in ihrem Einsatz für die Unterprivilegierten,

Abgehängten und Armen.

– Tröste alle, deren Lebenspläne durchkreuzt wurden und deren

Hoffnungen nicht aufgegangen sind.

Vaterunser

Oration

Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen

Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen

Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten und einer

des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 19. Juli 2025

Namenstag: sel. Poppo von Schleswig (Glaubensbote, † um 995) · hl.

Bernulf von Utrecht (Bischof, † 1054)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Erwacht und singt in der Nacht;

es kommt das göttliche Wort,

der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,

vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.

Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,

der über das All ward gesetzt,

dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Psalm 119

Ich tue, was recht und gerecht ist. *

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *

nach deiner gerechten Verheißung.

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *

und lehre mich deine Gesetze!

Verse 121–128 Ajin


Morgen · Samstag, 19. Juli 200

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *

damit ich verstehe, was du gebietest.

Herr, es ist Zeit zu handeln; *

man hat dein Gesetz gebrochen.

Darum liebe ich deine Gebote *

mehr als Rotgold und Weißgold.

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *

ich hasse alle Pfade der Lüge.

Ehre sei dem Vater ...

Wir sehnen uns nach deiner Hilfe, du unser Gott. Handle an uns

nach deiner Huld!

Lesung 1 Joh 2, 8b–10

Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre

Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist

noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;

da gibt es für ihn kein Straucheln.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im

Schatten des Todes.

Bitten

Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir

vertraut. Wir bitten dich:

A: Stärke unseren Glauben.

Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,

– und lass uns mutig in die Zukunft gehen.

Bewahre uns davor, im Widerstreit der Meinungen das Wesentliche

nicht mehr zu sehen;

– lass uns heute deinen Willen erkennen und unseren Mitmenschen

dienen.


201

Samstag, 19. Juli · Eucharistie

Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden

zu trösten;

– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes

Wort zusprechen.

Vaterunser

Oration

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr

Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke

auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 12, 37–42

In jenen Tagen brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot

auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht

gerechnet die Kinder. Auch ein großer Haufen anderer Leute zog

mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh.

Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten

sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert,

weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit

hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen.


Eucharistie · Samstag, 19. Juli 202

Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig

Jahre. Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an

jenem Tag, zogen alle Scharen des HERRN aus dem Land Ägypten

fort.

Eine Nacht des Wachens war es für den HERRN, als er sie aus

dem Land Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens für

den HERRN gilt sie den Israeliten in allen Generationen.

Antwortpsalm Ps 136, 1.23–24.10–15

Kehrvers: Halleluja – oder:

Denn seine Huld währt ewig!

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig!

Der unser gedachte in unserer Erniedrigung, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,

und uns unseren Feinden entriss, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.

Ihm, der die Ägypter schlug in ihrer Erstgeburt, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,

und der Israel herausführte aus ihrer Mitte, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,

mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.

Ihm, der das Rote Meer zerschnitt in zwei Teile, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,

und Israel hindurchziehen ließ in seiner Mitte, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig,

und den Pharao und sein Heer schüttelte ins Rote Meer, *

Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)

oder GL 1975 227, V (VI. Ton)


203

Samstag, 19. Juli · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19

Halleluja. Halleluja.

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort

von der Versöhnung anvertraut.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 14–21

In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen.

Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm

nach und er heilte sie alle. Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt

machen sollten, damit erfüllt werde, was durch den Propheten

Jesaja gesagt worden ist:

Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an

dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf

ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird

nicht streiten und nicht schreien und man wird seine Stimme

nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht

zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er

dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden

die Völker ihre Hoffnung setzen.

Impuls zum Evangelium

„Er wird nicht streiten und nicht schreien“, wo gerade so viel

Geschrei und Gezänk in der Welt ist. Der Beschluss der Pharisäer

gründet hier konkret in Jesu vermeintlich selbstherrlichem

Verstoß gegen das Sabbatgebot der Tora, von dem der vorhergehende

Abschnitt des Matthäus-Evangeliums erzählte (Mt

12, 9–14). Doch Jesus handelt nicht willkürlich, wenn er am

Sabbat heilt, sondern aus Mitleid und Erbarmen, und darum in

Übereinstimmung mit den Schriften Israels, die Gottes umfassenden

Rettungs-Willen kundtun. Dies aufzuzeigen, dient das

längste Zitat des Evangeliums (12, 18–21). Es stammt aus Jesaja

42, 1–9, dem ersten Lied vom Gottesknecht. Jesus, so sollen


Abend · Samstag, 19. Juli 204

wir erkennen, i s t jener Gottesknecht! Jesus steht beiden Seiten

zur Verfügung: bedingungslos, unbedingt, liebend. Der Gottesknecht

Jesus ist unabdingbar für den Gott unseres Heils – und

unabdingbar für die Heilung suchenden, heillosen Menschen.

In ganz Israel, und, gerade wie der „Gottesknecht“ des Jesaja-

Buches, für alle Welt.

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Alta trinità beata,

da noi sempre adorata.

Trinità gloriosa,

unità meravigliosa.

Tu sei manna saporosa

e tutta desiderosa.

Selige erhabene Dreifaltigkeit,

von uns stets hoch verehrt.

Herrliche Dreifaltigkeit,

wunderbare Einheit.

Du bist das wohlschmeckende Manna,

dem all unser Sehnen gilt.

Anonym, 15. Jahrhundert

Psalm 145 Verse 13c–21

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *

voll Huld in all seinen Taten.

Der Herr stützt alle, die fallen, *

und richtet alle Gebeugten auf.

Aller Augen warten auf dich, *

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.

Du öffnest deine Hand *

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.


205

Samstag, 19. Juli · Abend

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *

voll Huld in all seinen Werken.

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *

er hört ihr Schreien und rettet sie.

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *

doch alle Frevler vernichtet er.

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!

Ehre sei dem Vater ...

Richte die Gebeugten auf, guter Gott, und speise die Hungernden.

Komm und erfülle uns mit deinem Leben, wir warten auf dich.

Lesung Dtn 4, 29b–31

Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit

ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.

Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In

späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren

und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein

barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht

dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,

den er ihnen beschworen hat.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Mein Herr, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei.

Fürbitten

Durch Jesus Christus lädt Gott alle Menschen ein in sein Reich.

So lasst uns zu ihm rufen:

A: Höre unsere Bitten.


Abend · Samstag, 19. Juli 206

– Für alle, die im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig sind.

A: Höre unsere Bitten.

– Für alle, die Gäste bei sich aufnehmen.

– Für das einheimische Personal in den Urlaubsländern.

– Für die Fremden, die bei uns ein Zuhause suchen.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der gütige Gott,

der Herr über Zeit und Ewigkeit,

unser Gestern und unser Morgen,

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.

Salve Regina (Seite 365)


207

Samstag, 19. Juli · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Jesus aufnehmen

(zu Lk 10, 38–42)

Was für ein sperriges Evangelium

für viele Jahrhunderte!

Hier Marta, eine Frau, wie sie sein soll,

dort Maria, die den Rahmen sprengt –

Jüngerin, Hörerin des Wortes –,

doch genau sie wird von Jesus bestätigt, bestärkt.

Seltsam wirkungslos blieb diese Bestärkung.

Was für ein befreiendes Evangelium!

Gott selbst löst aus Ketten und Banden,

aus Rollen und Zwängen.

Marta und Maria: zwei Weisen,

zu Jesus Ja zu sagen –

nicht gebunden an ein Geschlecht.

Jesus sagt Maria nicht Bescheid,

verweist sie nicht auf den Platz.

Jesus stärkt sie ausdrücklich,

die Hörerin des Wortes,

die Jüngerin –

denn alle sind eins in Christus.

Dorothee Sandherr-Klemp


20. Juli 2025

16. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: Elija (Prophet) · hl. Apollinaris von Ravenna (Bischof, Märtyrer,

† um 200) · hl. Margareta von Antiochia (in der griech. Kirche: hl.

Marina, Märtyrerin, Nothelferin, † nach 300) · hl. Wulmar von Samer

(Wilmar, Volkmar, Einsiedler, Abt, † um 710) · sel. Bernhard von Hildesheim

(Bischof, † 1153/54) · Gepa von Füssenich (Prämonstratenserin,

12. Jh.) · sel. Léon-Ignace Mangin (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Hymnus

Liebster Jesu, wir sind hier,

dich und dein Wort anzuhören;

lenke Sinnen und Begier

hin zu deinen Himmelslehren,

dass die Herzen von der Erden

ganz zu dir gezogen werden.

Wir loben deinen Namen, Herr,

denn du bist gütig.

Vgl. Ps 54, 8

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Unser Wissen und Verstand

ist mit Finsternis umhüllet,

wo nicht deines Geistes Hand

uns mit hellem Licht erfüllet.

Gutes denken, tun und dichten

musst du selbst in uns verrichten.


209

Sonntag, 20. Juli · Morgen

Canticum

O du Glanz der Herrlichkeit,

Licht vom Licht, aus Gott geboren,

mach uns allesamt bereit,

öffne Herzen, Mund und Ohren;

unser Bitten, Flehn und Singen

lass, Herr Jesu, wohl gelingen.

Tobias Clausnizer 1663

GL 149 · GL 1975 520 · EG 161 · KG 38

Jer 31, 10–13.14b

Antiphon:

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *

und hüten wie ein Hirt seine Herde.

Denn der Herr wird Jakob erlösen *

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *

über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.

Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *

und nie mehr verschmachten.

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *

Jung und Alt sind fröhlich.

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *

mein Volk wird satt an meinen Gaben.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Jes 55, 10–11

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum


Morgen · Sonntag, 20. Juli 210

Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und

Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund

verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was

ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und lauschte auf seine

Worte.

Bitten

Am 100. Geburtstag des überzeugten Christen und großen Europäers

Jacques Delors bitten wir, die Freiheit und Einigung Europas

vor Augen:

A: Gott, bleib uns nah.

– Dass wir gewissenhaft erhalten, was Generationen vor uns

durch große Anstrengungen errungen haben.

– Dass wir dafür kämpfen, Gegensätze zu überwinden.

– Dass wir uns von keiner noch so großen Herausforderung entmutigen

lassen.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Ach, Herr, bring doch Hilfe!

Ach, Herr, gib doch Gelingen!

Gott, der Herr, erleuchte uns.

Ps 118, 25.27


211

Eucharistiefeier

Sonntag, 20. Juli · Eucharistie

Liedvorschläge: GL 186, 361, 387, 388, 403, 428, 463 · KG 101, 139,

143, 148, 181, 440

Gloria

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.

Freudig bringe ich dir mein Opfer dar

und lobe deinen Namen, Herr, denn du bist gütig.

Ps 54, 6.8

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–10a

In jenen Tagen erschien der HERR Abraham bei den Eichen von

Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des

Zeltes saß.

Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei

Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes

aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr,

wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht

an deinem Knecht vorüber! Man wird etwas Wasser holen; dann

könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum

ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer

Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid

ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu,

wie du gesagt hast!

Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei

Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! Er lief weiter

zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem

Knecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter,

Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es

ihnen vor. Er selbst wartete ihnen unter dem Baum auf, während

sie aßen.


Eucharistie · Sonntag, 20. Juli 212

Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.

Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann

wird deine Frau Sara einen Sohn haben.

Antwortpsalm Ps 15, 2–5

Kehrvers:

HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf

deinem heiligen Berg?

Der makellos lebt und das Rechte tut, /

der von Herzen die Wahrheit sagt, *

der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat,

der seinem Nächsten nichts Böses tat *

und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. – Kehrvers

Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, *

aber die den HERRN fürchten, hält er in Ehren.

Er wird nicht ändern, *

was er zum eigenen Schaden geschworen hat. – Kehrvers

Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen *

und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an.

Wer das tut, *

der wird niemals wanken. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)

oder KG 638 (VII. Ton, der Psalm beginnt mit dem o.a. Kehrvers)

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24–28

Schwestern und Brüder! Ich freue mich in den Leiden, die ich

für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was

an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die

Kirche ist.

Ihr Diener bin ich geworden gemäß dem Heilsplan Gottes, um

an euch das Wort Gottes zu erfüllen. Er ist jenes Geheimnis, das

seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war – jetzt aber

seinen Heiligen offenbart wurde. Ihnen wollte Gott kundtun, was


213

Sonntag, 20. Juli · Eucharistie

der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern

ist: Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.

Ihn verkünden wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren

jeden Menschen in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen

vollkommen darstellen in Christus.

Impuls zur Lesung

„Kleines Senfkorn Hoffnung“, mit diesem biblischen Motiv spielt

ein neueres geistliches Lied. Gott selbst ist Hoffnung, die allen

Lebenden Hoffnung und Zukunft gibt. Christus lebt unter uns als

Gottes Hoffnung, als unsere Hoffnung auf Gottes Zukunft. Das ist

der rote Faden, der die neutestamentliche Verkündigung durchzieht.

„Kleines Senfkorn Hoffnung, uns umsonst geschenkt“.

Umsonst, nicht vergebens. Es ist gut, diesem Geschenk Raum zu

schaffen, senfkorngroß.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15

Halleluja. Halleluja.

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht

bringen in Geduld.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 38–42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta

nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten

zu.

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.

Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass

meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie

soll mir helfen!

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen

und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten

Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.


Eucharistie · Sonntag, 20. Juli 214

Credo

Gabengebet

Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht

werden, in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet.

Nimm die Gaben deiner Gläubigen an und heilige sie, wie du

einst das Opfer Abels angenommen hast; und was jeder Einzelne

zu deiner Ehre darbringt, das werde allen zum Heil. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie

du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine

Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein

heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes

zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich

in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Kommunionvers Offb 3, 20

So spricht der Herr: Ich stehe an der Tür und klopfe. Wenn einer

meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm eintreten

und mit ihm Mahl halten, und er mit mir.

Schlussgebet

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament

das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Seele und Leib gesunden.

Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen

ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch

Christus, unseren Herrn.


215

Sonntag, 20. Juli · Auslegung

Schlusssegen

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen

in seiner Liebe.

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Eugen Biser

D

ie unterschiedliche Charakterisierung von Maria und Marta]

hat in der Kirchengeschichte dazu geführt, dass die beiden

Frauen als Verkörperungen des tätigen und des beschaulichen Lebens

gesehen und dargestellt wurden. Doch damit wird der Sinn

der Szene verfehlt, bei der es keineswegs um die Entscheidung

zwischen zwei Lebensformen, sondern um das rechte Verhältnis

zu Jesus geht. Er ist für Marta der Ehrengast, dem sie alle nur

erdenkliche Fürsorge zuwendet, der dabei aber, fast unter der

Hand, zum Gegenstand ihrer Betreuung wird. Ganz anders die

ihm zugewandte, seinem Wort entgegenharrende Maria. Zwar

scheint sie sich durch ihr Verhalten ins Unrecht zu setzen, ähnlich

der ungenannten Frau, die als unwillkommener Eindringling

beim Gastmahl des Pharisäers Simon erscheint, um Jesus aufs

zärtlichste ihre Umkehr zu bekunden. Beide Male ergreift er für

die Angegriffenen Partei, und beide Male schließt er sich mit ihnen

zu einer Gemeinsamkeit zusammen, die sich wie ein unsichtbarer

Schutzschild über sie legt. Was bewegt ihn dazu?

Im Fall der Sünderin ist es eindeutig die alle Konventionen

durchbrechende Dankbarkeit der zu sich und der gottgewollten


Abend · Sonntag, 20. Juli 216

Ordnung zurückgekehrten Frau. Im Fall der zu den Füßen Jesu

sitzenden Maria ist es das, was sie zu hören bekommt. Aber davon

ist mit keiner Silbe die Rede. Das fällt bei dem Evangelisten,

der mehr Redestücke Jesu als Markus und Matthäus überliefert,

sehr ins Gewicht. Offensichtlich geht es ihm hier um das, was

jenseits der Worte liegt. Und das ist die von Jesus ausgehende Faszination,

also das, was so wie diese Maria die ganze Jüngergruppe

und die spätere Gemeinde an Jesus fesselte und mit ihm verband.

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997, 102–103,

© Eugen-Biser-Stiftung, München

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Uns verpflichtet das Wort:

Gehet in Frieden, gehet in Frieden,

Herr, du lässt uns nicht fort

ohne ein Friedenswort.

Du gabst uns Augen zum Sehen,

Ohren, damit wir verstehen.

Lass uns dein Wort nicht nur hören,

sondern den Frieden vermehren.

Du denkst Gedanken des Friedens

und nicht des Verderbens.

Weil wir nur zögernd entscheiden,

mehren sich Unrecht und Leiden.


217

Sonntag, 20. Juli · Abend

Dass wir nicht endlos beraten,

hilf uns zu Friedenstaten!

Du denkst Gedanken des Friedens

und nicht des Verderbens.

Du willst ja Frieden verleihen,

wenn wir einander verzeihen.

Doch du bist taub unserm Beten,

wenn wir im Streit vor dich treten.

Text: Herbert Schaal, aus: Macht Frieden,

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte, *

nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Er stillt mein Verlangen; *

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *

ich fürchte kein Unheil;

denn du bist bei mir, *

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch *

vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haupt mit Öl, *

du füllst mir reichlich den Becher.

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Hirt, an nichts lässt du es uns fehlen. Wir danken dir,

dass du uns heute an deinen Tisch gerufen hast. Gib, dass wir

allezeit bei dir zu Hause sind.


Abend · Sonntag, 20. Juli 218

Lesung Hebr 12, 22–24

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,

das mächtiger ruft als das Blut Abels.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Fürbitten

Lasst uns beten für die jungen Kirchen in aller Welt:

V: Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.

Für die Menschen in Afrika;

– dass sie mit unserer Hilfe ihre dringendsten Probleme wie Aids,

Hunger und Kriege in den Griff bekommen.

Für die Menschen in Asien;

– dass sie Wege aus Unterdrückung, Ausbeutung und sozialer Diskriminierung

finden.

Für die Menschen in Lateinamerika;

– dass sie Umweltzerstörung, Bürgerkriegsfolgen und ungerechte

Landverteilung bewältigen.

Für alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;

– dass sie aus unserer Solidarität Kraft und Zuversicht empfangen.

Vaterunser


219

Sonntag, 20. Juli · Abend

Oration

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Unser Heiland Jesus Christus

öffne uns Augen, Ohren und Herz,

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen

und in seinem Sinne handeln.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 21. Juli 2025

Heiliger Laurentius von Bríndisi

Laurentius von Bríndisi (1559–1619) war ein bedeutender Theologe

seiner Zeit, ein hervorragender Prediger und einer der führenden

Vertreter der Katholischen Reform. Er schloss sich schon früh

dem Kapuzinerorden an, studierte in Padua und sprach mehrere

Sprachen fließend. Mit besonderem Eifer widmete er sich dem Bibelstudium.

1582 wurde er zum Priester geweiht. Geschätzt wurden

seine wissenschaftlichen Kenntnisse und seine eifrige Predigttätigkeit.

Seine seelsorgliche Begleitung der kaiserlichen Truppen

soll 1601 zum Sieg über die Türken beigetragen haben. Laurentius

wurde Provinzial seines Ordens, später Ordensgeneral (1602–1605).

Er verbreitete den Kapuzinerorden in Deutschland, Österreich und

Ungarn. 1881 wurde er von Papst Leo XIII. heiliggesprochen und

1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kirchenlehrer erhoben.

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Mk 4, 1–10.13–

20 (oder: Mk 4, 1–9)

Namenstag: Jeremia · Daniel · Ezechiel (Propheten) · hl. Praxedis von

Rom (Märtyrerin) · hl. Arbogast von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · hl. Florentius

von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · sel. Stilla von Abenberg (12. Jh.)

Ökumenischer Gedenktag: John Eliot (brit. Missionar, „Apostel der Indianer“,

1604–1690)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

In dich hab ich gehoffet, Herr;

hilf, dass ich nicht zuschanden werd


221

Montag, 21. Juli · Morgen

noch ewiglich zu Spotte.

Das bitt ich dich: er halte mich

in deiner Treu, mein Gotte.

Dein gnädig Ohr neig her zu mir,

erhör mein Bitt, tu dich herfür,

eil, bald mich zu erretten.

In Angst und Weh ich lieg und steh;

hilf mir in meinen Nöten.

Mein Gott und Schirmer, steh mir bei;

sei mir ein Burg, darin ich frei

und ritterlich mög streiten,

ob mich gar sehr der Feinde Heer

anficht auf beiden Seiten.

Adam Reißner 1533 nach Ps 31

Melodie: Böhmen 15. Jh., Zürich um 1552

EG 275, Strophen 1–3

Psalm 135 Verse 1–12

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des

Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur

Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und

handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu

verschaffen (V. 14).

Lobet den Namen des Herrn, *

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,

die ihr steht im Hause des Herrn, *

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *

Israel wurde sein Eigentum.

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *

unser Herr ist größer als alle Götter.


Morgen · Montag, 21. Juli 222

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /

er lässt es blitzen und regnen, *

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *

bei Menschen und beim Vieh.

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *

gegen den Pharao und all seine Knechte.

Er schlug viele Völker nieder *

und tötete mächtige Könige:

Sihon, den König der Amoriter, /

Og, den König von Baschan, *

und alle Reiche Kanaans.

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *

zum Erbe Israel, seinem Volk.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.

Lesung Jdt 8, 25–27

Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso

prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham

machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen

Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner

Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert

hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht

vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur

Einsicht zu führen.


223

Montag, 21. Juli · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und

befreit.

Bitten

Heute vor 600 Jahren starb der byzantinische Kaiser Manuel II.

Palaiologos, ein hochgebildeter Herrscher, aus dessen Dialogen

mit einem persischen Gelehrten Papst Benedikt in seiner Regensburger

Rede im Herbst 2006 zitiert hat. Bitten wir um eine klare

und offene Haltung Menschen anderer Kulturen gegenüber:

A: Wahrer und einziger Gott, erleuchte uns.

– Dass wir unseren Glauben besser und tiefer kennenlernen.

– Dass wir unseren Gesprächspartnern zuhören und uns ihnen

verständlich machen.

– Dass wir mit allen, die dir im Glauben verbunden sind, an einer

guten gemeinsamen Zukunft bauen.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.

Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.

Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende

uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der

Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Geist lehre uns,

Gottes Willen zu tun,

und leite uns auf ebenem Pfad.

Vgl. Ps 143, 10


Eucharistie · Montag, 21. Juli 224

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleich

geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres

neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 14, 5–18

In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das

Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre

Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel

aus unserem Dienst entlassen!

Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk

mit. Sechshundert auserlesene Streitwagen nahm er mit und

alle anderen Streitwagen der Ägypter mit Vorkämpfern auf jedem

von ihnen.

Der HERR verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von

Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte, die Israeliten aber

zogen aus mit hoch erhobener Hand.

Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao,

mit seiner Reiterei und seiner Streitmacht hinter ihnen her

und holten sie ein, als sie gerade am Meer lagerten. Es war bei

Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.

Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen

plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die

Israeliten sehr und schrien zum HERRN.

Zu Mose sagten sie: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass

du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da angetan,

uns aus Ägypten herauszuführen? Haben wir dir in Ägypten

nicht gleich gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der


225

Montag, 21. Juli · Eucharistie

Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven

der Ägypter zu sein, als in der Wüste zu sterben.

Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen

und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet! Wie ihr die Ägypter

heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der HERR kämpft

für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.

Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den

Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch,

streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten

auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können!

Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter

ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen

Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit

erweisen.

Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich

am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit

erweise.

Impuls zur Lesung

Kann man das Wunder, das Israel rettet und Pharaos überlegene

Streitmacht meertief sinken lässt, nicht auch auf natürliche

Weise, z. B. durch wechselnde, starke Winde, erklären? Das ist

möglich, nur: Der biblische Text tut es nicht. Er erzählt vom Siedepunkt

der Auseinandersetzung zwischen Adonai, der sich als

Israels verlässlicher Gott erweist, und Pharao, der als Herr und

Gott verehrt werden will. Man muss darum genau hinschauen.

Die Bibel erzählt hier nicht vom siegreichen Kampf hebräischer

Gotteskrieger gegen die überlegenen Ägypter. Israel kämpft hier

überhaupt nicht, es will nicht streiten, sondern schleunigst zurück

nach Ägypten. Alle Macht geht vom Volke aus? Hier geht

sie allein von Gott aus.


Eucharistie · Montag, 21. Juli 226

Antwortpsalm Ex 15, 1b–6.13

Kehrvers:

Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.

Ich singe dem HERRN ein Lied, /

denn er ist hoch und erhaben. *

Ross und Reiter warf er ins Meer.

Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, *

er ist mir zur Rettung geworden. – Kehrvers

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *

den Gott meines Vaters will ich rühmen.

Der HERR ist ein Krieger, *

HERR ist sein Name. – Kehrvers

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *

Seine besten Vorkämpfer versanken im Roten Meer.

Fluten deckten sie zu, *

sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers

Deine Rechte, HERR, ist herrlich an Stärke; *

deine Rechte, HERR, zerschmettert den Feind.

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Ps 95, 7d.8a

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 38–42

In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus:

Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.

Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert

ein Zeichen, aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden


227

Montag, 21. Juli · Abend

außer das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage

und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn

drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Die Männer von Nínive werden beim Gericht mit dieser Generation

auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf die Botschaft

des Jona hin umgekehrt. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation

auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der

Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr

als Salomo.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das Wort Gottes ist Licht für den Verstand und Feuer für den

Geist.

Laurentius von Brindisi (Heiliger des Tages)

• Was erhellt meinen Tag, was leuchtet in meinem Leben?

• Was bewegt meinen Geist, was befeuert mich?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort,

mein Schild, mein Kraft – sagt mir dein Wort –,

mein Hilf, mein Heil, mein Leben,

mein starker Gott in aller Not;

wer mag mir widerstreben?


Abend · Montag, 21. Juli 228

Mir hat die Welt trüglich gericht’

mit Lügen und falschem Gedicht

viel Netz und heimlich Stricke;

Herr, nimm mein wahr in dieser G’fahr,

b’hüt mich vor falscher Tücke.

Herr, meinen Geist befehl ich dir;

mein Gott, mein Gott, weich nicht von mir,

nimm mich in deine Hände.

O wahrer Gott, aus aller Not

hilf mir am letzten Ende.

Preis, Ehre, Ruhm und Herrlichkeit

sei Vater, Sohn und Geist bereit’,

Lob seinem heilgen Namen.

Die göttlich Kraft mach uns sieghaft

durch Jesus Christus. Amen.

Adam Reißner 1533 nach Ps 31

Melodie: Böhmen 15. Jh., Zürich um 1552

EG 275, Strophen 4–7

Psalm 120

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *

und er hat mich erhört.

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *

rette es vor falschen Zungen!

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *

du falsche Zunge?

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *

und glühende Ginsterkohlen dazu.

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!

Ich muss schon allzu lange wohnen *

bei Leuten, die den Frieden hassen.


229

Montag, 21. Juli · Abend

Ich verhalte mich friedlich; *

doch ich brauche nur zu reden,

dann suchen sie Hader und Streit.

Ehre sei dem Vater ...

Du führst uns, Gott, aus der Fremde zu dir, du birgst uns in deinem

Haus. Wir danken dir, dass du uns schützt.

Lesung 1 Thess 5, 9–10

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Gott Israels, mit deinem Sohn sind wir durch das Rote Meer hindurchgezogen.

Wir bitten dich:

A: Mach uns zu Boten der Freiheit.

Für alle, deren Leben sich in Arbeit und Konsum erschöpft:

– dass wir ihnen Räume der Begegnung mit dir eröffnen.

Für alle, die ihre Hoffnung auf sich selbst, die Technik oder das

Geld setzen:

– dass wir für sie da sind, wenn sie unsere Hilfe brauchen.

Für alle, die hungern und Not leiden:

– dass wir in geschwisterlicher Liebe mit ihnen teilen.

Für alle, die krank sind oder im Sterben liegen:

– dass wir ihnen heilende Nähe schenken.


Abend · Montag, 21. Juli 230

Für alle, die uns vorausgegangen sind zu dir:

– dass wir sie nicht vergessen, sondern ausharren in der Hoffnung

auf Wiederbegegnung bei dir.

A: Mach uns zu Boten der Freiheit.

Vaterunser

Oration

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


aria Magdalena

Dienstag, 22. Juli 2025

Maria Magdalena oder – wie wir sie aus den Evangelien kennen

– „Maria von Magdala“ ist neben der Mutter Jesu die bedeutendste

Frau des Neuen Testaments. Schon früh wurde ihre Gestalt

verwoben mit Maria von Betanien, der Schwester des Lazarus, und

der reuigen Sünderin, die Jesus die Füße salbte, was in beiden Fällen

aber exegetisch nicht haltbar ist. Maria von Magdala war die treueste

Jüngerin Jesu und sorgte mit anderen Frauen für den Lebensunterhalt

Jesu und der Jünger (Lk 8, 3). Sie harrte unter dem Kreuz aus (Mk

15, 40–41) und beobachtete Jesu Grablegung (Mk 15, 47). Biblisch

ist mehrfach bezeugt, dass der Auferstandene ihr als Erstzeugin der

Auferstehung den Auftrag erteilte, den Jüngern diese Botschaft zu

verkünden (vgl. Joh 20, 14–18; Mt 28, 1.9 f.; Mk 16, 9–11). Deshalb

gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „apostola apostolorum“,

„Apostelin der Apostel“. Neuere Untersuchungen frühchristlicher

Zeugnisse weisen die besondere Bedeutung der Maria von Magdala

in den frühchristlichen Gemeinden nach. Ihr Gedenktag am 22. Juli

wird in der ganzen römisch-katholischen Kirche als Fest begangen.

Die liturgische Gleichstellung Maria Magdalenas mit den Aposteln

durch das Dekret „Apostola Apostolorum“ erfolgte auf ausdrücklichen

Wunsch von Papst Franziskus und soll auch das kirchliche

Nachdenken über Würde und Rolle der Frau anregen.

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Hld 3, 1–4a oder 2 Kor 5, 14–17

Namenstag: Verena (Elvira, † um 304) · sel. Eberhard von Berg (Zisterzienser,

† 1152)


Morgen · Dienstag, 22. Juli 232

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Gott, du mein Gott, dich suche ich,

meine Seele dürstet nach dir.

Herr, deine Huld ist besser als das Leben;

darum preisen dich meine Lippen.

Vgl. Ps 63, 2.4

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin,

die Sonn ist aufgegangen.

Ermuntre deinen Geist und Sinn,

den Heiland zu umfangen,

der heute durch des Todes Tür

gebrochen aus dem Grab herfür

der ganzen Welt zur Wonne.

Steh aus dem Grab der Sünden auf

und such ein neues Leben,

vollführe deinen Glaubenslauf

und lass dein Herz sich heben

gen Himmel, da dein Jesus ist,

und such, was droben, als ein Christ,

der geistlich auferstanden.

Geh mit Maria Magdalen

und Salome zum Grabe,

die früh dahin aus Liebe gehn

mit ihrer Salbungsgabe,

so wirst du sehn, dass Jesus Christ

vom Tod heut auferstanden ist

und nicht im Grab zu finden.


233

Dienstag, 22. Juli · Morgen

Drum auf, mein Herz, fang an den Streit,

weil Jesus überwunden;

er wird auch überwinden weit

in dir, weil er gebunden

der Feinde Macht, dass du aufstehst

und in ein neues Leben gehst

und Gott im Glauben dienest.

Lorenz Lorenzen 1700

EG 114, Melodie: GL 1975 226 · KG 445 – Strophen 1, 2, 5 und 7

Canticum Hos 6, 1–6

Antiphon:

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des

Herrn.

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /

Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *

er hat verwundet, er wird auch verbinden.

Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /

am dritten Tag richtet er uns wieder auf *

und wir leben vor seinem Angesicht.

Lasst uns streben nach Erkenntnis, *

nach der Erkenntnis des Herrn.

Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /

er kommt zu uns wie der Regen, *

wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.

Was soll ich tun mit dir, Efraim? *

Was soll ich tun mit dir, Juda?

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *

und wie der Tau, der bald vergeht.

Darum schlage ich drein durch die Propheten, /

ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *

Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.


Morgen · Dienstag, 22. Juli 234

Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *

nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des

Herrn.

Lesung Röm 12, 1–2

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen

könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut

und vollkommen ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien

er zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit

hatte.

Bitten

Jesus, du riefst Maria Magdalena beim Namen und sie erkannte

dich. Deshalb bitten wir:

A: Lass uns deine Stimme hören.

Manchmal sind wir mit Blindheit geschlagen und wir erkennen

dich nicht;

– ruf uns beim Namen, dass wir deine Gegenwart wahrnehmen.

Wenn wir deine Nähe spüren, würden wir dich am liebsten festhalten;

– mach uns bereit, die notwendige Rückkehr in den Alltag zu

akzeptieren.


235

Dienstag, 22. Juli · Eucharistie

Du hast uns berufen, unseren Schwestern und Brüdern deine

Auferstehung zu verkünden;

– lass uns mit deiner Liebe auf sie zugehen, dass sie von deinem

Leben ergriffen werden.

Vaterunser

Oration

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria

Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den

Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache

auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir

ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der verborgene Gott,

der uns allezeit nahe ist,

lasse uns sein Angesicht schauen

und schenke uns seinen Frieden.

Gloria

Eucharistiefeier

Der Herr sprach zu Maria Magdalena:

Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:

Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,

zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Vgl. Joh 20, 17

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Dienstag, 22. Juli 236

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–17

Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir

erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.

Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht

mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt

wurde.

Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische

nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt

haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:

Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

Antwortpsalm Ps 63, 2–8

Kehrvers:

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *

es dürstet nach dir meine Seele.

Nach dir schmachtet mein Fleisch *

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers

So preise ich dich in meinem Leben, *

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers

Ich gedenke deiner auf meinem Lager *

und sinne über dich nach, wenn ich wache.

Ja, du wurdest meine Hilfe, *

ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)


237

Dienstag, 22. Juli · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen? Das Grab des

Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–2.11–18

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,

als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der

Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon

Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu

ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und

wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während

sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie

zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der

Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen

hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete

ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß

nicht, wohin sie ihn gelegt haben.

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,

wusste aber nicht, dass es Jesus war.

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie

meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn

weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will

ich ihn holen.

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte

auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte

zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater

hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich

gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott

und eurem Gott.


Eucharistie · Dienstag, 22. Juli 238

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:

Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt

hatte.

Impuls zum Evangelium

Das „Noli me tangere“, das „Halte mich nicht fest“, will das

Band zwischen dem berührbaren irdischen Jesus und dem Auferweckten

in seiner verwandelten Leiblichkeit nicht zertrennen.

Sie bleiben für immer geeint. Den Auferstandenen und Erhöhten

können wir nur im Geist festhalten, wenn wir ihn mit Leib und

Leben bezeugen. „Jener nämlich glaubt wirklich, der im Werk

ausübt, was er glaubt“, heißt es bei Papst Gregor dem Großen.

Jesus lieben heißt ihn loslassen. Unsere Taten der Liebe sind der

lebendige Leib des Osterglaubens.

Gabengebet

Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Gaben entgegen, so wie dein

Sohn den Dienst der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.

Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für

deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine

Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus

Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag

offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie

sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete

sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie

ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft

vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.

Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen

und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.


239

Dienstag, 22. Juli · Abend

Kommunionvers 2 Kor 5, 14–15

Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären: Er ist für alle

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott, deine heilige Gabe erfülle uns mit aufrichtiger

Liebe zu dir. Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena

Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Schlusssegen

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne

euch und bewahre euch vor allem Unheil.

Das Vorbild der heiligen Maria Magdalena lehre euch, und ihre

Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:

Ich habe den Herrn gesehen.

Maria Magdalena (Heilige des Tages)

• Wie kann das Zeugnis der Apostelin der Apostel mein Leben

verändern?

• Wovon legt mein Leben Zeugnis ab?


Abend · Dienstag, 22. Juli 240

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Es gibt dich

Dein Ort ist

wo Augen dich ansehn.

Wo sich die Augen treffen

entstehst du.

Von einem Ruf gehalten,

immer die gleiche Stimme,

es scheint nur eine zu geben

mit der alle rufen.

Du fielest,

aber du fällst nicht.

Augen fangen dich auf.

Es gibt dich,

weil Augen dich wollen,

dich ansehn und sagen

dass es dich gibt.

Hilde Domin (1909–2006),

aus: dies., Gesammelte Gedichte,

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1987, 208

Psalm 138

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *

dir vor den Engeln singen und spielen;

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.


241

Dienstag, 22. Juli · Abend

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *

du gabst meiner Seele große Kraft.

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.

Ja, der Herr ist erhaben; /

doch er schaut auf die Niedrigen, *

und die Stolzen erkennt er von fern.

Gehe ich auch mitten durch große Not: *

du erhältst mich am Leben.

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *

und deine Rechte hilft mir.

Der Herr nimmt sich meiner an. /

Herr, deine Huld währt ewig. *

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!

Ehre sei dem Vater ...

Wir preisen dich, du Höchster, denn du hast die Worte unseres

Mundes gehört und deinen Namen an uns verherrlicht. Du

nimmst dich unser an. Dir sei Lob und Dank auf ewig.

Lesung Röm 8, 28–30

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im

Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen

Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die

er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.


Abend · Dienstag, 22. Juli 242

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Maria ging hin und verkündete den Jüngern: Ich habe den Herrn

gesehen. Halleluja.

Fürbitten

In den Menschen, die unseres Weges kommen, möchte Jesus uns

begegnen. Darum lasst uns ihn bitten:

V: Du unser Bruder, A: gib uns ein fühlendes Herz.

– Dass deine Glaubenden aufrichtig Anteil nehmen an Freude

und Hoffnung, Trauer und Angst ihrer Mitmenschen.

– Dass deine Kirche niemand links liegen lässt, der in den Augen

der Gesellschaft gestrandet ist.

– Dass wir wachsam bleiben und auf die Zeichen deiner Wiederkunft

achten.

– Dass wir gegen den Augenschein an unserer Hoffnung auf ein

Wiedersehen mit unseren Verstorbenen festhalten.

Vaterunser

Oration

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria

Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den

Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache

auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir

ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.

Vgl. Röm 16, 24

Salve Regina (Seite 365)


irgitta von Schweden

Mittwoch, 23. Juli 2025

U

m 1303 wurde Birgitta in Finstad bei Uppsala (Südschweden) geboren.

Ihre Familie gehörte zum schwedischen Hochadel. Schon

mit sieben Jahren hatte Birgitta ihre erste Vision des Gekreuzigten.

Früh wurde sie mit dem Adeligen Ulf Gudmarsson verheiratet. Aus

der Ehe gingen acht Kinder hervor. Wegen ihrer tiefen Frömmigkeit

und Sorge für die Armen wurde sie sehr geachtet. Nach dem Tod

ihres Mannes lebte sie sehr zurückgezogen und empfing in dieser

Zeit zahlreiche Offenbarungen als Gottes Antwort auf ihr Gebet.

Dem Ruf Gottes, sich ihm ganz zur Verfügung zu stellen, folgte sie,

indem sie in Vadstena ein Kloster gründete, das 1384 eingeweiht

wurde und rasch große Bedeutung erlangte. Die nach ihr benannte

Gemeinschaft weihte sie – entsprechend ihren Visionen – dem Allerheiligsten

Erlöser. Ihre Ordensregel basiert auf der Augustinerregel,

ihr Wahlspruch lautet: „Amor meus crucifixus est“ – „Meine Liebe

ist der Gekreuzigte“.

Ab 1349 lebte Birgitta in Rom, bemühte sich um die Anerkennung

ihrer Gemeinschaft und um deren Ausbreitung. Sie setzte sich für

Frieden und Einheit ein und versuchte, die Päpste zur Rückkehr von

Avignon nach Rom zu bewegen. Bald nach einer Wallfahrt ins Heilige

Land 1372/73 starb sie am 23. Juli 1373 in Rom. Ihre Tochter Katharina,

die mit ihr in der Hausgemeinschaft lebte, überführte 1374

ihre Gebeine nach Schweden. 1595 verließen die letzten Schwestern

Vadstena im Zuge der Reformation. Ihre Nachfolgerinnen kamen

nach Zwischenstationen in Europa 1963 von Uden (Holland) zurück.

Am Schrein der heiligen Birgitta in der von ihr entworfenen Kirche

beten heute katholische und lutherische Christen, die in wachsender

Zahl nach Vadstena pilgern. In Deutschland gibt es nach der Schließung

des Birgittenklosters Altomünster in Oberbayern (2018) nur

noch ein Birgittenkloster in Bremen (seit 2002). Johannes Paul II.

ernannte 1999 die heilige Birgitta zusammen mit Katharina von Siena

und Edith Stein zur Schutzpatronin Europas – als Ergänzung zu

den männlichen Patronen Europas: Benedikt, Cyrill und Methodius.


Morgen · Mittwoch, 23. Juli 244

Namenstag: hl. Liborius von Le Mans (Bischof, † um 397) · hl. Johannes

Cassian (Mönch, Klostergründer, † 435)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Allein des Kreuzes Jesu Christi

wollen wir uns rühmen. Halleluja.

Vgl. Gal 6, 14

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Heilges Kreuz, sei hochverehret,

Baum, an dem der Heiland hing,

wo sich seine Lieb bewähret,

Lieb, die bis zum Tode ging.

Sei mit Mund und Herz verehret,

Kreuzstamm Christi, meines Herrn,

einstmals sehn wir dich verkläret,

strahlend gleich dem Morgenstern.

Kreuz, du Denkmal seiner Leiden,

präg uns seine Liebe ein,

dass wir stets die Sünde meiden,

stets gedenken seiner Pein!

Sei mit Mund und Herz verehret ...

Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,

selig, wer auf dich vertraut,

sicher wird sein Ziel erreichen,

wer auf dich im Leben schaut.

Sei mit Mund und Herz verehret ...

Steyr 1854, Wien 1857 – GL 823 (Anhang Bozen-Brixen)


245

Mittwoch, 23. Juli · Morgen

Psalm 103 Verse 8–16

Der Herr ist barmherzig und gnädig, *

langmütig und reich an Güte.

Er wird nicht immer zürnen, *

nicht ewig im Groll verharren.

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *

so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *

so weit entfernt er die Schuld von uns.

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *

so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *

er denkt daran: Wir sind nur Staub.

Des Menschen Tage sind wie Gras, *

er blüht wie die Blume des Feldes.

Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *

der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.

Ehre sei dem Vater ...

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.

Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9

Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.

Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos dastehen

am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den wir

berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem

Herrn Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 23. Juli 246

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Weg, der zum Leben führt, ist für dich bereitet. Die Eingangspforte

ist offen. Der Herr kommt dir selbst mit Frieden entgegen.

Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden

Bitten

Sei gelobt, unser Gott, der du uns wahren Frieden schenkst. Wir

bitten dich:

A: Hilf uns, Zeugen der Hoffnung zu sein.

– Lass uns den Menschen deine Liebe weiterschenken.

– Gib uns Mut, dass wir unsere Stimme gegen Unrecht erheben.

– Mach uns bereit zu teilen, dass alle Menschen an deinen Gaben

Anteil erhalten.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe

zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens

geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg

nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit

schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Eucharistiefeier

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke

und deine Frommen dich preisen.


247

Mittwoch, 23. Juli · Eucharistie

Gloria

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,

sollen sprechen von deiner Macht.

Ps 145, 10–11

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 2, 19–20

Schwestern und Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz

gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt

worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.

Was ich nun im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn

Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.

Antwortpsalm Ps 34, 2–11

Kehrvers: Den HERRN will ich preisen allezeit. – oder:

Kostet und seht, wie gut der HERR ist.

Ich will den HERRN allezeit preisen; *

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des HERRN; *

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers

Preist mit mir die Größe des HERRN, *

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *

und er befreit sie.

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!


Eucharistie · Mittwoch, 23. Juli 248

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *

denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.

Junglöwen darbten und hungerten; *

aber die den HERRN suchen,

leiden keinen Mangel an allem Guten.

Kehrvers: Den HERRN will ich preisen allezeit. – oder:

Kostet und seht, wie gut der HERR ist.

Kehrvers vgl. Vers 2a oder 9a, ferner GL 39, 1 oder GL 1975 477 (V. Ton)

oder KG 121, 2 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 15, 9b.5b

So spricht der Herr: Bleibt in meiner Liebe! Wer in mir bleibt und

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre

Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die

keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht

bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt

habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich

keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock

bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von

mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie

die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,

wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann

bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater

wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine

Jünger werdet.


249

Mittwoch, 23. Juli · Eucharistie

Impuls zum Evangelium

Was ist das eigentlich, ein Heiliger, eine Heilige? Einige Schriften

des Neuen Testaments nennen Christen Heilige: Durch Gottes

Liebe, durch Glauben und Taufe haben sie Anteil an Gottes eigener

Heiligkeit. Seit dem zweiten Jahrhundert werden nur noch

jene Gläubigen als Heilige bezeichnet, die ihren Glauben im

Konflikt auf besonders herausragende, sichtbar aufleuchtende

Weise leben, die mit Leib und Leben für ihn einstanden. So sehr

die individuelle Lebensgestaltung der Heiligen betrachtet und

gewürdigt werden soll, entscheidend ist nicht menschliche Leistung,

sondern menschliche Offenheit für Gottes Heiligkeit. Das

Zweite Vatikanische Konzil betont zu Recht, dass persönliche

Heiligkeit nicht nach Außerordentlichem, Spektakulärem verlangt,

sondern vor allem im Alltag, in Familie und Beruf, durch

Nächsten- und Gottesliebe gelebt wird. Von dieser Möglichkeit

legt das Leben der heiligen Birgitta überzeugend Zeugnis ab. Das

Bild vom Weinstock und den Rebzweigen kann uns an Birgittas

Festtag das christliche Verständnis von Heiligkeit neu erschließen:

Von uns her ist Heiligkeit Teilhabe und von Christus her

Teilgabe an Gottes eigenem Leben. Heiligkeit: ein Leben, in dem

Gottes Liebe gefruchtet hat.

Gabengebet

Allmächtiger Gott, höre auf die Fürsprache der heiligen Birgitta

und bewahre uns vor allem Bösen, damit wir deinem Altar würdig

dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu

danken und das Werk deiner Gnade zu preisen. Denn in den Heiligen

schenkst du der Kirche leuchtende Zeichen deiner Liebe.

Durch das Zeugnis ihres Glaubens verleihst du uns immer neu die

Kraft, nach der Fülle des Heiles zu streben. Durch ihre Fürsprache

und ihr heiliges Leben gibst du uns Hoffnung und Zuversicht. Da-


Abend · Mittwoch, 23. Juli 250

rum rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und

singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Ps 68, 4

Die Gerechten freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in

heller Freude.

Schlussgebet

Allmächtiger, ewiger Gott, Vater des Erbarmens und Gott allen

Trostes, am Gedenktag der heiligen Birgitta haben wir uns zum

Lob deines Namens versammelt. Schenke uns durch den Leib

und das Blut deines Sohnes das Unterpfand jener Vollendung, die

allen verheißen ist, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Schlusssegen

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne

euch und bewahre euch vor allem Unheil.

Das Vorbild der heiligen Birgitta lehre euch, und ihre Fürsprache

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nichts ist profan, alles ist durch Gottes Gegenwart geheiligt.

Birgitta von Schweden (Heilige des Tages)


251

Mittwoch, 23. Juli · Abend

• Von wem oder was grenze ich mich ab – bewusst oder unbewusst?

• Wie kann ich meine eigene Wahrnehmung verändern, mich

öffnen und weiten?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,

Liebe, die für ihre Mörder flehte,

durch deine Flammen

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,

dass Wort und Taten

wahren Dank für deine Huld verraten.

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.

O lehr uns eilen,

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,

mit deiner Milde.

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.

Bernhard Garve 1825

EG 415

Psalm 103 Verse 17–22

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *

für alle, die ihn fürchten und ehren;

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /

alle, die seinen Bund bewahren, *

an seine Gebote denken und danach handeln.


Abend · Mittwoch, 23. Juli 252

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *

seine königliche Macht beherrscht das All.

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *

seinen Worten gehorsam!

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!

Lobt den Herrn, all seine Werke, /

an jedem Ort seiner Herrschaft! *

Lobe den Herrn, meine Seele!

Ehre sei dem Vater ...

Guter Vater, das Zusammenleben in der Familie fällt oft nicht

leicht. Schenke den Eltern Verständnis für ihre Kinder und den

Kindern Geduld mit ihren Eltern.

Lesung 1 Kor 1, 18–19

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen

und die Klugheit der Klugen verschwinden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Was ist wahre Demut, wenn nicht sich zu zeigen, wie man ist,

und Gott zu loben für das Gute, das er geschenkt hat.

Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden

Fürbitten

Lasst uns zu Jesus rufen, der uns durch sein Sterben am Kreuz

den Weg zum Vater eröffnet hat:

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.


253

Mittwoch, 23. Juli · Abend

Für alle, deren Lebensentwürfe durchkreuzt werden;

– dass sie trotz aller Schicksalsschläge Erfüllung finden.

Für die Kranken, die keine Hoffnung auf medizinische Heilung

mehr haben;

– dass ihnen die kleinen Freuden bleiben, in denen du sie deine

Nähe spüren lässt.

Für die Menschen, die trotz ernsthaften Bemühens nicht mehr

zueinanderfinden;

– dass sie sich nicht wegen erfahrener Enttäuschungen völlig auf

sich selbst zurückziehen.

Für alle, die die Botschaft vom Kreuz in ihrem Leben und Sterben

bezeugt haben;

– dass sie den Leidenden Hoffnung auf deine rettende Hilfe geben.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe

zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens

geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg

nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit

schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,

und Christus Jesus, unserem Herrn.

1 Tim 1, 2

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 24. Juli 2025

Heiliger Christophorus

Heiliger Scharbel Mahluf

Christophorus gehört zu den 14 Nothelfern und ist einer der

volkstümlichsten Heiligen. Abgesehen davon, dass er tatsächlich

gelebt und den Märtyrertod erlitten hat, gibt es von ihm keine sicheren

Kenntnisse. Vermutlich stammte er aus Lykien in Kleinasien und

ist um 250 unter Kaiser Decius wegen seines Glaubens gefoltert und

ermordet worden. Von den Legenden über ihn ist uns die abendländische

Version am meisten vertraut. Danach soll er ein Riese mit dem

Namen Offerus gewesen sein, der nur dem Mächtigsten dienen wollte.

Dabei sei er an den Teufel geraten, der allerdings vor dem Kreuz

zurückschreckte. So habe er Christus, dem Gekreuzigten, dienen

wollen, indem er Menschen über einen reißenden Fluss trug. Als er

einmal einen kleinen Knaben auf seinen Schultern hinübertrug, wurde

dieser so schwer, dass er zu versinken drohte. Das Kind gab sich

als Jesus Christus zu erkennen und taufte ihn im überflutenden Wasser

auf den Namen Christophorus, Christusträger. Im Spätmittelalter

glaubte man, durch das Anschauen der Darstellung des Jesuskindes

auf seinen Schultern den ganzen Tag vor einem unerwarteten Tod

geschützt zu sein. Die Christophorusfiguren in und an den Kirchen

waren deshalb besonders groß, damit jeder sie sehen konnte. Christophorus

gilt heute besonders als Patron der Autofahrer.

Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Mt 10, 28–33

Joseph Mahluf (1828–1898), mit Ordensnamen Scharbel, wuchs

im Libanon als jüngstes von fünf Kindern auf. Schon während seiner

Kinder- und Jugendzeit zeichnete er sich durch eine besonders

tiefe Frömmigkeit aus. 1851 wurde er libanesischer Mönch (Baladit)

und empfing 1859 die Priesterweihe. 1875 zog er um in eine Einsiedelei

nahe bei seinem Kloster. Er soll zahlreiche Wunder gewirkt

haben und wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei

der Öffnung seines Grabes 1899 und 1950 war sein Leichnam unversehrt.

Papst Paul VI. sprach ihn 1977 heilig.


255

Donnerstag, 24. Juli · Morgen

Schrifttexte: Lesung: Sir 3, 17–25 (19–26); Evangelium: Mt 19, 27–29

Namenstag: hl. Kaspar · hl. Melchior · hl. Balthasar (die Weisen aus dem

Morgenland) · hl. Siglind von Troclar (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Gerburg von

Gandersheim (Äbtissin, † 896) · hl. Christine (Märtyrerin, † um 1224) ·

hl. Kinga (Kunigunde, Herzogin von Polen, Klarissin, † 1292) · sel. Luise

von Savoyen (Klarissin, † 1503)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Diese Worte, die dir aufgetragen,

hier und heute präg sie dir ins Herz,

birg sie tief im Innern deiner Seele,

lehr sie deine Kinder. Wiederhol sie,

hier und unterwegs, wo du auch bist,

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst,

diese Worte, die dir anvertraut.

Bind sie dir als Zeichen an die Hand,

trage sie als Schnur um deine Stirn,

zum Gedenken nah an deinen Augen,

ritz sie in die Pfosten deiner Tür,

schreib sie in die Flächen deiner Hand,

dass sich vermehren deine Lebenstage

und die deiner Söhne, deiner Töchter,

auf dass du blühen wirst und nicht verwelken,

Bäume an der Quelle. Höre, Israel.

Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 106 f.,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


Morgen · Donnerstag, 24. Juli 256

Psalm 146

Lobe den Herrn, meine Seele! /

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.

Haucht der Mensch sein Leben aus /

und kehrt er zurück zur Erde, *

dann ist es aus mit all seinen Plänen.

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,

das Meer und alle Geschöpfe; *

er hält ewig die Treue.

Recht verschafft er den Unterdrückten, /

den Hungernden gibt er Brot; *

der Herr befreit die Gefangenen.

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *

er richtet die Gebeugten auf.

Der Herr beschützt die Fremden *

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.

Der Herr liebt die Gerechten, *

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.

Der Herr ist König auf ewig, *

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Ehre sei dem Vater ...

Öffne uns die Augen, Herr und Gott, offenbare dich unserer Zeit.

Sende uns dein Wort, dass wir es bei uns aufnehmen und in deinem

Geiste handeln.


257

Donnerstag, 24. Juli · Morgen

Lesung Röm 8, 18–21

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der

sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die

Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden

zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.

Bitten

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben

schenken. Wir bitten dich:

A: Öffne uns Ohren und Herzen.

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,

indem du barmherzig gehandelt hast;

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer

erfassen.

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.

Vaterunser

Oration

Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und

aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen


Eucharistie · Donnerstag, 24. Juli 258

in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben

zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 19, 1–2.9–11.16–20 (20b)

Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten,

an diesem Tag, kamen sie in der Wüste Sinai an. Sie waren von

Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen

in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber

dem Berg.

Der HERR sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten

Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede,

damit sie auch dir für immer vertrauen. Da berichtete Mose dem

HERRN, was das Volk gesagt hatte.

Der HERR sprach zu Mose: Geh zum Volk! Heilige sie heute

und morgen! Sie sollen ihre Kleider waschen und sich für den

dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag nämlich wird der HERR

vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.

Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und

zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg und gewaltiger

Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.

Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten


259

Donnerstag, 24. Juli · Eucharistie

am Berg blieben sie stehen. Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt,

denn der HERR war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch

stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze

Berg bebte gewaltig und der Hörnerschall wurde immer lauter.

Mose redete und Gott antwortete ihm mit verstehbarer Stimme.

Der HERR war auf den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen.

Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen

und Mose war hinaufgestiegen.

Impuls zur Lesung

Familie, Freizeit, SUV – was ist uns heute heilig? Im Alten Testament

ist Gott „der Heilige“. Das hebräische Wort für heilig bedeutet:

abgesondert. Gott ist fern und erhaben, anders als die

Welt, er ist besonders. Doch eben dieser ferne Gott will seinen

Menschengeschöpfen, will der Menschenwelt nahe sein. Er gibt

Anteil an seiner Heiligkeit, an seinem eigenen Leben. Mose bereitet

das Volk auf die Ankunft des Heiligen vor. Nicht an Ort und

Stelle und nicht von jetzt auf gleich kommt es zur Begegnung

zwischen Gott und Mensch. Begegnung setzt Verschiedenheit,

Berührung Trennung voraus. Den Abstand, der Nähe erst ermöglicht,

drückt die Bibel mit einer Zeitangabe aus. „Am dritten Tag“

will Gott erscheinen. Der zweite Tag, der frei ist von allem, was

unsere Tage auszufüllen pflegt, öffnet für das wahrhaft Neue,

für die Begegnung mit dem heiligen Gott. Auch die neutestamentliche

Darstellung der Auferstehung Jesu folgt dem Motiv

des dritten Tages: Der Karsamstag ist die Leerstelle, die ihre befremdliche

Erfüllung sucht.

Antwortpsalm Dan 3, 52–56

Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. *

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 24. Juli 260

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut

und auf Kerubim thront. *

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Kehrvers vgl. Vers 56b, ferner GL 616, 3.4 · GL 1975 677 · KG 264

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 10–17

In jener Zeit traten die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest

du zu ihnen in Gleichnissen?

Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse

des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben.

Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben;

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,

was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie

sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und

nicht verstehen.

An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr,

hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch

nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.

Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen

sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren

nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen

und sich bekehren und ich sie heile.

Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren,

weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und


261

Donnerstag, 24. Juli · Abend

Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und

haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben

es nicht gehört.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes

Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei

uns selber verklagt.

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)

• Was hilft mir, Fehler, Irrtümer, Lieblosigkeiten bei mir selbst zu

erkennen?

• Wie kann ich das Gute, das sich in mir erhebt, lauter werden

lassen, vernehmbarer?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

O Gott, in deiner großen Macht

hast du, was aus den Wassern kam,

teils in die Flut zurückgesandt,

teils hoch erhoben in die Luft.

Die Fische tauchtest du ins Meer,

die Vögel warfst du hoch ins Blau,

und was dem gleichen Schoß entsprang,

ist nun getrennt nach Art und Ort.


Abend · Donnerstag, 24. Juli 262

O Herr, wir sind in Jesu Tod

wie in die Flut hineingetaucht:

Steh gnädig deinen Dienern bei,

die Wasser tauft und Blut entsühnt.

Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,

nicht Hochmut überheblich macht.

Zerbrich nicht das gebeugte Herz,

das stolze schütze vor dem Sturz.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288

Psalm 94 Verse 1–11

Gott der Vergeltung, o Herr, *

du Gott der Vergeltung, erscheine!

Erhebe dich, Richter der Erde, *

vergilt den Stolzen ihr Tun!

Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *

wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?

Sie führen freche Reden, *

alle, die Unrecht tun, brüsten sich.

Herr, sie zertreten dein Volk, *

sie unterdrücken dein Erbteil.

Sie bringen die Witwen und Waisen um *

und morden die Fremden.

Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *

der Gott Jakobs merkt es nicht.

Begreift doch, ihr Toren im Volk! *

Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?


263

Donnerstag, 24. Juli · Abend

Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *

sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?

Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *

er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?

Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *

Sie sind nichts als ein Hauch.

Ehre sei dem Vater ...

Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen einträchtig

miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir in deinem

Sinne handeln.

Lesung Kol 1, 23

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter

dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es

gehört.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen

und mit seinen Gaben beschenken.

Fürbitten

Am Gedenktag des heiligen Christophorus bitten wir für die Menschen

im Urlaub und auf Reisen um Gottes Segen:

V: Du, der uns trägt, A: höre und erhöre uns.

– Für alle, die mit großem Interesse Neuland erkunden wollen.

– Für die Menschen, denen die Natur Entspannung und Erholung

schenkt.

– Für die Familien, die nun Zeit und Freude miteinander teilen.


Abend · Donnerstag, 24. Juli 264

– Für alle, die aus den verschiedensten Gründen nicht in Urlaub

fahren können.

V: Du, der uns trägt, A: höre und erhöre uns.

– Für alle, die die Zeit des Sommers auch zu Hause als frohe und

helle Zeit genießen.

– Für die Menschen, deren Leben von einer Depression umdunkelt

ist.

Vaterunser

Oration

Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines

Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,

die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


akobus

Freitag, 25. Juli 2025

Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes wurde Jakobus von Jesus

in seine Nachfolge gerufen. Jesus nannte die beiden temperamentvollen

Söhne des Zebedäus „Boanerges“ (Donnersöhne).

Sie gehörten mit Petrus zu den drei Aposteln, die sowohl bei der

Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (vgl. Mk

5, 21 ff.) als auch bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk 9, 2 ff.) und

in der Ölbergstunde Jesu in Getsemani (Mk 14, 32 ff.) zugegen waren.

Die Überlieferung berichtet, dass Jakobus der Ältere in Jerusalem

und in Samaria gewirkt habe; einer anderen Tradition zufolge soll er

in Spanien gepredigt haben. Als Erster der Apostel Jesu erlitt er am

Osterfest des Jahres 44 unter König Agrippa I. das Martyrium durch

das Schwert. Etwa um 70 sollen die Gebeine des Apostels auf den

Sinai gebracht worden sein, wo man dafür das Jakobuskloster (heute

Katharinenkloster) errichtete. Um sie vor dem Zugriff der Sarazenen

zu retten, sollen die Gebeine im achten Jahrhundert nach Spanien

gebracht worden sein. Hier errichtete man die Kirche des heiligen

Jakobus, die am 25. Juli 816 eingeweiht wurde. Vom 10. Jahrhundert

an entwickelte sich daraus der berühmte Wallfahrtsort Santiago de

Compostela. Für die vielen Pilger auf dem Weg nach Santiago entstanden

zahlreiche Klöster, Kirchen und Hospize.

Das bekannteste Attribut des Heiligen ist die Jakobsmuschel. Ursprünglich

erhielten Pilger, die das Grab des Apostels besuchten, einen

mit einer großen Muschel geschmückten Hut als Zeichen der

Pilgerschaft und Symbol der Auferstehung.

Namenstag: hl. Thea von Gaza (Märtyrerin, † um 308) · Magnerich von

Trier (Bischof, † 587) · sel. Willebold von Berkheim (Pilger, † 1230) ·

Thomas von Kempen (Augustiner, Mystiker, † 1471)


Morgen · Freitag, 25. Juli 266

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Wende doch, Herr, unser Geschick!

Wir wollen jubeln und fröhlich sein vor dir.

Vgl. Ps 126, 3–4

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wie schön leuchtet der Morgenstern,

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn

uns herrlich aufgegangen.

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,

mein König und mein Bräutigam,

du hältst mein Herz gefangen.

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,

groß und mächtig, reich an Gaben,

hoch und wunderbar erhaben.

Du meine Perl, du werte Kron,

wahr’ Gottes und Marien Sohn,

ein König hochgeboren!

Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,

dein ewig Evangelium,

das hab ich mir erkoren.

Herr, dich such ich. Hosianna.

Himmlisch Manna, das wir essen,

deiner kann ich nicht vergessen.

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,

du leuchtend Kleinod, edler Stein,

die Flamme deiner Liebe

und gib, dass ich an deinem Leib,

dem auserwählten Weinstock, bleib


267

Freitag, 25. Juli · Morgen

ein Zweig in frischem Triebe.

Nach dir steht mir mein Gemüte,

ewge Güte, bis es findet

dich, des Liebe mich entzündet.

Von Gott kommt mir ein Freudenschein,

wenn du mich mit den Augen dein

gar freundlich tust anblicken.

Herr Jesu, du mein trautes Gut,

dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut

mich innerlich erquicken.

Nimm mich freundlich in dein Arme

und erbarme dich in Gnaden.

Auf dein Wort komm ich geladen.

Herr Gott Vater, mein starker Held,

du hast mich ewig vor der Welt

in deinem Sohn geliebet.

Er hat mich ganz sich angetraut,

er ist nun mein, ich seine Braut;

drum mich auch nichts betrübet.

Eja, eja, himmlisch Leben

wird er geben mir dort oben.

Ewig soll mein Herz ihn loben.

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70 – Strophen 1–5

Psalm 147 Verse 1–11

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *

schön ist es, ihn zu loben.

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *

er sammelt die Versprengten Israels.

Er heilt die gebrochenen Herzen *

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.

Er bestimmt die Zahl der Sterne *

und ruft sie alle mit Namen.


Morgen · Freitag, 25. Juli 268

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *

unermesslich ist seine Weisheit.

Der Herr hilft den Gebeugten auf *

und erniedrigt die Frevler.

Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *

spielt unserem Gott auf der Harfe!

Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /

spendet der Erde Regen *

und lässt Gras auf den Bergen sprießen.

Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *

gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.

Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *

kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.

Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *

die voll Vertrauen warten auf seine Huld.

Ehre sei dem Vater ...

Treuer Gott, du hilfst den Gebeugten auf und tröstest die, deren

Herz gebrochen ist. Gib uns Anteil an deiner Kraft und Weisheit,

damit wir unseren Geschwistern deine Güte erweisen.

Lesung 1 Joh 1, 5b.7

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller

Sünde.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie

auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen verklärt.


269

Freitag, 25. Juli · Morgen

Bitten

Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu ihm

lasst uns rufen:

A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.

In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;

– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen

ins Reich des Vaters gerufen sind.

Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben

bedeutet;

– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,

wie der Vater es uns gegenüber tut.

Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;

– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die

verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr über die ganze Schöpfung

heile unser Gestern und segne unser Morgen,

er geleite uns heute auf seinem Weg.


Eucharistie · Freitag, 25. Juli 270

Gloria

Eucharistiefeier

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,

sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,

und seinen Bruder Johannes,

die ihre Netze herrichteten; und er berief sie.

Mt 4, 18.21

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4,7–15

Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen

Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen

Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von

Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in

die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder

aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt

und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt

und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden

Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem

Leib sichtbar wird.

Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen

dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem

sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an

euch aber das Leben seine Macht.

Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es

in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.

Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass

der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus

auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund

der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen

zur Verherrlichung Gottes.


271

Freitag, 25. Juli · Eucharistie

Antwortpsalm Ps 126

Kehrvers:

Mit Jubel ernten, die mit Tränen säen.

Als der HERR das Geschick Zions wendete, *

da waren wir wie Träumende.

Da füllte sich unser Mund mit Lachen *

und unsere Zunge mit Jubel. – Kehrvers

Da sagte man unter den Völkern: *

„Groß hat der HERR an ihnen gehandelt!“

Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. *

Da waren wir voll Freude. – Kehrvers

Wende doch, HERR, unser Geschick, *

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland!

Die mit Tränen säen, *

werden mit Jubel ernten. – Kehrvers

Sie gehen, ja gehen und weinen *

und tragen zur Aussaat den Samen.

Sie kommen, ja kommen mit Jubel *

und bringen ihre Garben. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 5, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 20–28

In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu

Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um etwas.


Eucharistie · Freitag, 25. Juli 272

Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass

meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir

sitzen dürfen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.

Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten

zu ihm: Wir können es.

Da antwortete er ihnen: Meinen Kelch werdet ihr trinken;

doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe

nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es mein

Vater bestimmt hat.

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich

über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr

wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen

ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht

so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener

sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.

Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen

zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als

Lösegeld für viele.

Impuls zum Evangelium

Wie werden am Ende die Plätze verteilt sein? Die Lehre der Kirche

von den „Letzten Dingen“ ist in diesem Sinne nicht befriedigend,

sie ist nicht naseweis. Sie ist Ausdruck der Zuversicht, dass

diese Welt ein gutes Ende finden wird. Unsere Hoffnung gründet

in Gottes Handeln in Schöpfung und Geschichte. Niemand anderes

hat die Welt und die Menschen aus Liebe geschaffen und

aus ihren Verstrickungen befreit. Gott ist unsere Herkunft, und

darum ist Gott die Zukunft der Welt. Wenn sein Reich kommt,

leben die Menschen, wie Jesus, der Gottesbote, der Gottessohn,

gelebt hat: offen und achtsam, frei vom Zwang, andere auszustechen

oder wie Sachen zu benutzen. Jesu Botschaft vom ankommenden

Reich bedeutet vor allem eins: Die Zukunft hat wirklich

begonnen, Gott sei Dank.


273

Freitag, 25. Juli · Eucharistie

Gabengebet

Herr, unser Gott, nimm unser Opfer gnädig an und tilge unsere

Schuld durch das Leiden, das dein Sohn als bittere Taufe auf sich

genommen hat. Denn seinen Tod verkünden wir am Fest des heiligen

Jakobus, der als Erster unter den Aposteln den Kelch des

Leidens mit unserem Herrn Jesus Christus geteilt hat, der mit dir

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Kommunionvers vgl. Mt 20, 22–23

Sie tranken den Kelch des Herrn und sind Freunde Gottes geworden.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, am Fest des Apostels Jakobus haben wir die heilige

Gabe empfangen. Höre auf seine Fürsprache: Geleite uns auf

der Pilgerschaft unseres Lebens und führe uns zur Vollendung.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet

hat.


Abend · Freitag, 25. Juli 274

Der heilige Apostel Jakobus hat mit Freimut das Evangelium

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum

Zeugnis für die Wahrheit.

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache

geleite euch zur ewigen Heimat.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an

Dunkelheit denkbar.

Morgen ist der 150. Geburtstag von Carl Gustav Jung.

• Was ist mein „Maß an Dunkelheit“?

• Kann ich es anschauen, annehmen – und so mein Leben ein

Stück weit heller machen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.

Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.

Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?

Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein!

Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;

unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.


275

Freitag, 25. Juli · Abend

Wer hört unsere Bitte und den Ruf Schalom?

Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm!

Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:

Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.

Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,

doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht.

Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,

Gott in unsrer Mitte, Sonne, die nicht sinkt.

Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.

Er will mit uns bauen eine neue Welt.

Text: Diethard Zils; Musik: Edward Elgar

(Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1 – ‚Land of Hope and Glory‘),

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf

GL 820 (Anhang ostdeutsche Diözesen)

Canticum Offb 15, 3b–4

Antiphon:

Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.

Groß und wunderbar sind deine Taten, *

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *

du König der Völker.

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *

wer wird deinen Namen nicht preisen?

Denn du allein bist heilig: /

Alle Völker kommen und beten dich an; *

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Mi 6, 8

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr

von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die


Abend · Freitag, 25. Juli 276

Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem

Gott.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei

euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Menschen zu sich ruft:

A: Kyrie, eleison.

– Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.

– Für alle, die sich auf dem Jakobsweg oder einer Pilgerfahrt befinden.

– Für alle, die für ihren Glauben weite Wege auf sich nehmen.

– Für alle, die ihrer Überzeugungen wegen verfolgt und umgebracht

werden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Christus Jesus gehe uns voran,

er sammle seine Herde

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 26. Juli 2025

Heiliger Joachim und heilige Anna

Joachim und Anna finden erstmals Erwähnung im Protoevangelium

des Jakobus (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts), wo sie als Eltern

Marias, der Mutter Jesu, genannt werden. Danach war Joachim

ein in Jerusalem lebender Priester, dessen Ehe mit Anna 20 Jahre

kinderlos blieb, bevor ihnen endlich eine Tochter, nämlich Maria,

geboren wurde. Auffallend sind starke Anklänge an die Geschichte

der alttestamentlichen Hanna, der Mutter Samuels. Joachim und

Anna wurden im fünften und sechsten Jahrhundert in Marienlegenden

ausführlicher dargestellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden

Marienverehrung setzte im Spätmittelalter eine Hochblüte ihres

Kultes ein. Besonders die Karmeliter und Kapuziner förderten ihre

Verehrung. In der Volksfrömmigkeit war Anna besonders beliebt.

Obwohl nicht überliefert ist, ob sie Jesus noch gesehen hat, wird sie

meist zusammen mit Maria und Jesus dargestellt („Anna selbdritt“).

Die Gedenktage von Joachim und Anna wurden früher getrennt begangen

(Anna 26. Juli, Joachim 16. August). Seit dem II. Vatikanum

gilt der 26. Juli als ihr gemeinsamer Gedenktag.

Schrifttexte: Lesungen: Sir 44, 1.10–15 oder Spr 31, 10–13.19–

20.30–31; Evangelium: Mt 13, 16–17

Namenstag: hl. Gloriosa (Märtyrerin, † um 303) · Christiana von Termonde

(8. Jh.) · sel. Ratpero von Rötsee (Einsiedler, † um 1034) · hl.

Bartholomäa Capitanio (Lehrerin, Ordensgründerin, † 1833) · hl. Titus

Brandsma (Karmelit, † 1942)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 26. Juli 278

Hymnus

Zuflucht ist bei dem alten Gott

und unter den ewigen Armen,

die dich erschaffen, erhalten, geführt,

auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.

Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?

Gott will sich deiner erbarmen.

Gott hat dich erkürt.

Gottes Güte ist ohne Ziel.

Voll Treue sind Gottes Gedanken.

Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund,

ob dein Geschick sich geändert zur Stund,

und welch ein neues Los dir auch fiel –

Gott kennt kein Weichen und Wanken.

Gott hält seinen Bund.

Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.

Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.

Ward dir der härteste Kampf auferlegt,

traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,

und Jammer, den noch niemand gestillt –

Gott hält die Arme dir offen.

Gott heilt, die er schlägt.

Gottes Arme sind Halt und Rast.

Sie möchten dich liebend umfangen.

Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.

Was dich auch binde, sie tragen dich fort.

Und hat die Welt dich bitter gehasst –

Gott lässt dich Frieden erlangen.

Gott gab dir sein Wort.

Wo die Welt nur das Ende sieht,

lässt Gott auch die Müden beginnen.

Wer in den ewigen Armen geruht,

wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut.


279

Samstag, 26. Juli · Morgen

Selbst wo der Kühnste zagend entflieht,

will er die Krone gewinnen,

das ewige Gut.

Jochen Klepper (1903–1942), Zur Jahreswende

Psalm 119

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *

denn du lehrst mich deine Gesetze.

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *

denn deine Gebote sind alle gerecht.

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *

und deine Weisung macht mich froh.

Verse 169–176 Taw

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /

Suche deinen Knecht! *

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.

Ehre sei dem Vater ...

Such uns auf, menschenfreundlicher Gott, komm heute auf uns

zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich preisen.

Lesung Röm 9, 4–5

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der

Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem

Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem

ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.


Morgen · Samstag, 26. Juli 280

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken

Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.

Bitten

Als Menschen leben wir von klein an in unterschiedlichen Beziehungen.

Die Familie bildet den erstrangigen Raum, in dem wir

unsere sozialen Fähigkeiten entwickeln. Bitten wir deshalb:

V: Gott, unser Vater, A: lass uns treue Begleiter sein.

Für unsere Eltern;

– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden

Gutes getan haben.

Für unsere Kinder;

– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht

vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.

Für kranke und alte Menschen, für Trauernde und Sterbende;

– dass wir gemeinsam mit ihnen deine tragende Nähe suchen.

Vaterunser

Oration

Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,

der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu

schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,

das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore

und segne die Kinder in unserer Mitte;

er verschaffe unseren Grenzen Frieden

und stärke uns durch sein Wort.

Nach Ps 147, 13–14


281

Texte zur Eucharistiefeier

Samstag, 26. Juli · Eucharistie

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8

In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte

und Rechtssatzungen des HERRN. Das ganze Volk antwortete

einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen

wir tun.

Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am frühen Morgen

stand er auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und

zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.

Er schickte die jungen Männer der Israeliten aus und sie brachten

Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer

für den HERRN. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es

in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.

Darauf nahm er das Buch des Bundes und verlas es vor dem Volk.

Sie antworteten: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun;

und wir wollen es hören.

Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:

Das ist das Blut des Bundes, den der HERR aufgrund all dieser

Worte mit euch schließt.

Antwortpsalm Ps 50, 1–2.5–6.14–15

Kehrvers:

Bring dem Höchsten ein Opfer des Dankes!

Gott, ja Gott, der HERR, hat gesprochen, /

er rief die Erde *

vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang.

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *

ging Gott auf in strahlendem Glanz. – Kehrvers

„Versammelt mir all meine Frommen, *

die den Bund mit mir schließen beim Opfer!“


Eucharistie · Samstag, 26. Juli 282

Da taten die Himmel seine Gerechtigkeit kund; *

weil Gott selbst der Richter ist.

Kehrvers:

Bring dem Höchsten ein Opfer des Dankes!

„Bring Gott ein Opfer des Dankes *

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!

Ruf mich am Tage der Not; *

dann rette ich dich und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Jak 1, 21bc

Nehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt worden

ist und das die Macht hat, euch zu retten!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 24–30

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit

dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen

auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen,

kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.

Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das

Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn

und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen

Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete:

Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir

gehen und es ausreißen?

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut

den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte

und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt

zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;

den Weizen aber bringt in meine Scheune!


283

Samstag, 26. Juli · Abend

Impuls zum Evangelium

Ein reifer und liebesfähiger Mensch werden, also ein Mensch

nach Gottes Herzen, wie geht das? Gewiss nicht, indem wir,

volle Kraft voraus, für uns und für alle Welt Fehlerlosigkeit und

Vollkommenheit ansteuern. Dies führt wohl unweigerlich zu Verhärtung

und Heuchelei, zu Selbstgerechtigkeit. Zu einer Art von

Leistungsspiritualität, die Gottes heiligem Geist, seiner bewegenden

Geistkraft, der biblischen Ruach, misstraut. Der Schöpfer

Geist und die Botschaft Jesu lehren etwas anderes. Da geht es

nicht um Abtötung, Aburteilung und Ausmerzung von Schwäche

oder gar der Schwachen, sondern darum: Nimm erst einmal

wahr und versuche zu erkennen, was die Schwäche dir zu sagen

hat. Geduld! Verändern können wir nur, was wir annehmen,

auch das Schwere und Dunkle. Die Dunkelheiten in uns. Das ist

Gottes Geduld. Das ist Gottes Huld.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Bleibe uns gnädig, Gott,

uns gottverlorenen Gottsuchern!

Arm sind wir im Spott,

kalt in der Freiheit,

trostlos im Genuss.

Lass es dir nahegehen, Gott,

wenn unsere Augen stumpf werden

und die Seele ausblutet!


Abend · Samstag, 26. Juli 284

Höre den Schrei

aus der Leere

nach dir!

Bernhard Meuser, © beim Autor

Psalm 141 Verse 1–9

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *

dass ich nichts tue, was schändlich ist,

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!

Ehre sei dem Vater ...

Auf dich richten sich unsere Augen, du unser Gott; du bist uns

Hilfe und Schutz. Nimm unseren Lobpreis an und gib, dass wir

nie von dir weichen.


285

Samstag, 26. Juli · Abend

Lesung Dtn 30, 2–3a

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine

Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:

dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird

sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern

zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut

hat.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

An dem Tag, als ich rief, hast du mich erhört; du gabst meiner

Seele große Kraft.

Fürbitten

Heute vor 150 Jahren wurde der Schweizer Psychiater und Begründer

der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung geboren,

der in seiner Arbeit großen Wert auf die Symbole der unterschiedlichen

Kulturen und Religionen gelegt hat. Lasst uns beten für

alle, die mittelbar oder unmittelbar von seelischer oder nervlicher

Krankheit betroffen sind:

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.

– Für alle, die mit einer schweren Depression, Schizophrenie oder

geistigen Beeinträchtigung leben.

– Für Epileptiker und Demenzkranke.

– Für die Angehörigen von psychisch oder neurologisch erkrankten

Menschen.

– Für alle, die sich im ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen

Dienst um solche Menschen kümmern.

Vaterunser


Abend · Samstag, 26. Juli 286

Oration

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele

und schenke uns sein Heil.

Salve Regina (Seite 365)


287

Samstag, 26. Juli · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Freund, leih mir drei Brote

(zu Lk 11, 1–13)

Beten lernen:

das können wir nur von Menschen,

denen wir vertrauen

und denen wir zutrauen,

etwas von Gott

und etwas von uns zu verstehen.

So vertrauten die Jünger Jesus.

Bitten lernen:

Mir fällt das Bitten nicht leicht.

Ich habe nicht viel Übung darin.

Doch jeder Mensch hat Hunger:

nach Fisch und Ei, nach Brot und Reis –

nach Wohlwollen und Anerkennung,

Freundlichkeit und Geduld.

Fürchte ich, Skorpione und Schlangen zu erhalten,

wenn ich meinen Hunger eingestehe? –

Zärtlichkeit und Achtung, Geduld und Hilfe –

Jesus hat vertrauensvoll gelebt.

Sein Leben macht Mut, den Vater im Himmel

wie die Geschwister auf Erden um das zu bitten,

was wir zum Leben brauchen – wie das tägliche Brot.

Dorothee Sandherr-Klemp


27. Juli 2025

17. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: hl. Pantaleon (Panteleimon, Arzt, Märtyrer, Nothelfer, † um

305) · hl. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Lukan von

Säben (Bischof, 5. Jh.) · hl. Natalie von Córdoba (Märtyrerin, † 852) · hl.

Bertold von Garsten (Abt, † 1142)

Heute ist Welttag für Großeltern und Senioren (siehe Seite 362 f.).

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ich will dir danken aus ganzem Herzen,

dir vor den Engeln singen und spielen.

Ps 138, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Nun bitten wir den Heiligen Geist

um den rechten Glauben allermeist,

dass er uns behüte an unserm Ende,

wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.

Kyrieleis.

Du heller Schein, du lebendig Licht,

Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,

lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen


289

Sonntag, 27. Juli · Morgen

und von Christus uns nimmermehr trennen.

Kyrieleis.

Du stille Macht, du verborgne Kraft,

Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,

wohne du uns inne, uns anzutreiben;

bete du in uns, wo wir stumm bleiben.

Kyrieleis.

Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,

Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,

dass wir Gottes Liebe den Menschen künden

und im Frieden als Brüder uns finden.

Kyrieleis.

Erleuchte uns, o ewiges Licht,

hilf, dass alles, was durch uns geschieht,

Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,

der uns macht heilig durch sein Priestertum.

Kyrieleis.

1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch

GL 348 · GL 1975 248 · KG 482

Psalm 63 Verse 2–9

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *

meine Seele dürstet nach dir.

Nach dir schmachtet mein Leib *

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *

darum preisen dich meine Lippen.

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *

in deinem Namen die Hände erheben.

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.


Morgen · Sonntag, 27. Juli 290

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *

und sinne über dich nach, wenn ich wache.

Ja, du wurdest meine Hilfe; *

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.

Meine Seele hängt an dir, *

deine rechte Hand hält mich fest.

Ehre sei dem Vater ...

Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder

Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.

Lesung Offb 7, 10b.12

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in

alle Ewigkeit! Amen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wenn schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu

geben wisst, um wie viel mehr wird euer himmlischer Vater den

Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten.

Bitten

Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das

Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.

– Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein

Sturmwind.

– Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftmut.

– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.

Vaterunser


291

Sonntag, 27. Juli · Eucharistie

Oration

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.

Eph 6, 24

Gloria

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 140, 436, 439, 472, 477, 618,2 · KG 40,

142, 504, 546, 571

Gott ist hier, an heiliger Stätte.

Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,

er schenkt ihm Stärke und Kraft.

Ps 68, 6–7.36

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 20–32

In jenen Tagen sprach der HERR zu Abraham: Das Klagegeschrei

über Sodom und Gomorra, ja, das ist angeschwollen und ihre

Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr

verderbliches Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu

mir gedrungen ist, oder nicht. Ich will es wissen.

Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom

zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN.

Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten

mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte


Eucharistie · Sonntag, 27. Juli 292

in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort

vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte? Fern sei es

von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem Frevler

töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler. Das sei

fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?

Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der

Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.

Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen,

mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche

bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen

der fünf die ganze Stadt vernichten?

Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort

fünfundvierzig finde.

Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig.

Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.

Da sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht

finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es

nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.

Darauf sagte er: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem

Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete:

Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig willen.

Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur

noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn.

Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen.

Impuls zur Lesung

„Drei Gebete für den Fremden“, unter dieser Überschrift machte

der jüdische Philosoph Stéphane Mosès auf einen oft übersehenen

Zug des Alten Testaments aufmerksam. Durch ihr Gebet

retten Abraham, Mose und Jona fremde Menschen und Gesellschaften

vor Gottes Zorn. Abrahams beharrliches Eintreten für

eine Stadt, die wegen ihrer Gewalttätigkeit berüchtigt ist, ist ein

besonders starkes Stück. Eigentlich ist es nur gut, wenn eine

monströse Stadt wie Sodom verschwindet. Diese Stadt ist nicht

zu retten. Aber mit den vielen Gewalttätern gehen die Gerech-


293

Sonntag, 27. Juli · Eucharistie

ten unter. Nun beginnt ein großer Handel mit Gott. Wie viele

Gerechte wiegen das Unrecht einer ganzen Stadt auf? Am Ende

versteht Abraham zweierlei: Gott rechnet und verrechnet nicht.

Und: Leben und Tod aller hängen wirklich davon ab, dass Menschen

ihre Verantwortung füreinander entdecken. Zwei Hände

voll.

Antwortpsalm Ps 138, 1–3.6–8

Kehrvers:

Herr, du gabst mir Antwort am Tag, da ich rief.

Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *

dir vor den Engeln singen und spielen.

Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *

will deinem Namen danken

für deine Huld und für deine Treue. – Kehrvers

Denn du hast dein Wort größer gemacht *

als deinen ganzen Namen.

Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *

du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers

Erhaben ist der HERR, /

doch er schaut auf den Niedrigen, *

in der Höhe ist er, doch er erkennt von ferne.

Muss ich auch gehen inmitten der Drangsal, *

du erhältst mich am Leben

trotz der Wut meiner Feinde. – Kehrvers

Du streckst deine Hand aus, *

deine Rechte hilft mir.

Der HERR wird es für mich vollenden. /

HERR, deine Huld währt ewig. *

Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1

oder KG 805, 1 (II. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 27. Juli 294

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 12–14

Schwestern und Brüder! Mit Christus wurdet ihr in der Taufe

begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an

die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.

Ihr wart tot infolge eurer Sünden und euer Fleisch war unbeschnitten;

Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig

gemacht und uns alle Sünden vergeben.

Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen

und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er

hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Röm 8, 15bc

Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen:

Abba, Vater!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 1–13

Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte,

sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie

auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen:

Wenn ihr betet, so sprecht:

Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns

täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden;

denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe

uns nicht in Versuchung!

Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat

und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei

Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir

gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der

Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon

verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht

aufstehen und dir etwas geben?


295

Sonntag, 27. Juli · Eucharistie

Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm

etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner

Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht

und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn

wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft,

dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn

um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange

oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu

geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen

Geist denen geben, die ihn bitten.

Credo

Gabengebet

Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen

haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns

in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren

Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus

der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang

von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 27. Juli 296

Kommunionvers Mt 5, 7–8

Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi

gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Was uns dein

Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat, das werde uns

nicht zum Gericht, sondern bringe uns das ewige Heil. Darum

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil

und Schaden.

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für

die unvergänglichen Freuden.

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

I

rgendwo unterwegs erleben die Jünger Jesus im Gebet. Diese

Erfahrung beeindruckt sie so tief, dass in ihnen der Wunsch

geweckt wird, auch so beten zu können. Einer äußert dann die

Bitte: „Herr, lehre uns beten!“

Auf die Sehnsucht der Jünger nach einer ähnlich innigen persönlichen

Beziehung zu Jahwe, wie sie ihnen an Jesus aufgeleuchtet

ist, antwortet er mit einem Gebet. Er nimmt sie damit gleichsam

in sein eigenes Gottesverhältnis hinein. Diese einzigartige


297

Sonntag, 27. Juli · Abend

Ich-Du-Beziehung kommt in der Anrede „Vater“ zum Ausdruck.

Jahwes Wirklichkeit, die Jesus „Vater“ nennt, umfasst auch die

mütterliche und weibliche Seite Gottes. Alles genuin Väterliche

und Mütterliche hat in Gott seinen Ursprung. Die Anrede vermittelt

einerseits familiäre Nähe, andererseits ehrfürchtige Distanz,

ein Gespür, dass Gott Geheimnis ist. Sie sammelt das Herz des Beters,

sein ganzes Sein auf dieses „Du“ wie in einem Brennpunkt

und führt ihn über sich selbst hinaus.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche

Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 148,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Mond ist aufgegangen,

die goldnen Sternlein prangen

am Himmel hell und klar.

Der Wald steht schwarz und schweiget

und aus den Wiesen steiget

der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille

und in der Dämmrung Hülle

so traulich und so hold

als eine stille Kammer,

wo ihr des Tages Jammer

verschlafen und vergessen sollt.


Abend · Sonntag, 27. Juli 298

Seht ihr den Mond dort stehen?

Er ist nur halb zu sehen

und ist doch rund und schön.

So sind wohl manche Sachen,

die wir getrost belachen,

weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolzen Menschenkinder

sind eitel arme Sünder

und wissen gar nicht viel.

Wir spinnen Luftgespinste

und suchen viele Künste

und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, lass dein Heil uns schauen,

auf nichts Vergänglichs trauen,

nicht Eitelkeit uns freun;

lass uns einfältig werden

und vor dir hier auf Erden

wie Kinder fromm und fröhlich sein.

Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 1–5

Canticum Röm 8, 31b–35.37–38a.39b

Antiphon:

Gott hat seinen eigenen Sohn für uns alle hingegeben – wie sollte

er uns mit ihm nicht alles schenken?

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 32

Ist Gott für uns, *

wer ist dann gegen uns?

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /

sondern ihn für uns alle hingegeben – *

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /

Gott ist es, der gerecht macht. *

Wer kann sie verurteilen?


299

Sonntag, 27. Juli · Abend

Christus Jesus, der gestorben ist,

mehr noch: der auferweckt worden ist, *

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?

Doch all das überwinden wir durch den, *

der uns geliebt hat.

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben

noch irgendeine andere Kreatur /

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 2 Sam 7, 28–29

Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte

sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück

zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit

es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und

Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus

deines Knechtes für immer gesegnet sein.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden;

klopft an, dann wird euch geöffnet.

Fürbitten

Großeltern prägen unser Leben mit ihrer Güte und ihrem Glauben.

Gott und Vater, wir bitten dich:

A: Sei allen Großeltern nahe.

– Dass sie ihren Enkeln die Geduld zu schenken vermögen, die

deren Eltern oft nicht haben.


Abend · Sonntag, 27. Juli 300

– Dass ihre Kinder ihnen ein wenig von der Liebe erweisen, die

sie von ihnen als Eltern empfangen haben.

A: Sei allen Großeltern nahe.

– Dass die Enkel von ihnen lernen, was sie im Leben weiterträgt.

– Dass sie sich die Lebendigkeit des Geistes und die Offenheit für

Neues bewahren.

– Dass sie im Sterben von lieben Menschen begleitet werden und

in deinen Armen zur Ruhe kommen.

Vaterunser

Oration

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten

wir durch Jesus Christus.

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Vgl. Phil 4, 19–20

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 28. Juli 2025

Namenstag: hl. Innozenz I. (Papst, † 417) · sel. Benno von Osnabrück

(Bischof, † 1088)

Ökumenischer Gedenktag: Johann Sebastian Bach (Komponist, 1685–

1750)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Aus meines Herzens Grunde

sag ich dir Lob und Dank

in dieser Morgenstunde,

dazu mein Leben lang,

dir, Gott in deinem Thron,

zu Lob und Preis und Ehren

durch Christum, unsern Herren,

dein eingebornen Sohn,

dass du mich hast aus Gnaden

in der vergangnen Nacht

vor G’fahr und allem Schaden

behütet und bewacht;

demütig bitt ich dich,

wollst mir mein Sünd vergeben,

womit in diesem Leben

ich hab erzürnet dich.

Gott will ich lassen raten,

denn er all Ding vermag.


Morgen · Montag, 28. Juli 302

Er segne meine Taten

an diesem neuen Tag.

Ihm hab ich heimgestellt

mein Leib, mein Seel, mein Leben

und was er sonst gegeben;

er mach’s, wie’s ihm gefällt.

Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,

GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443 – Strophen 1–3

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12

Antiphon:

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *

die Erde lausche meinen Worten.

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *

meine Botschaft wird fallen wie Tau,

wie Regentropfen auf das Gras *

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *

preist die Größe unseres Gottes!

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *

denn alle seine Wege sind recht.

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *

er ist gerecht und gerade.

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.

Ist das euer Dank an den Herrn, *

du dummes, verblendetes Volk?

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?

Denk an die Tage der Vergangenheit, *

lerne aus den Jahren der Geschichte!


303

Montag, 28. Juli · Morgen

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *

frag die Alten, sie werden es dir sagen.

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *

Jakob wurde sein Erbland.

Er fand ihn in der Steppe, *

in der Wüste, wo wildes Getier heult.

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *

und hütete ihn wie seinen Augenstern,

wie der Adler, der sein Nest beschützt *

und über seinen Jungen schwebt,

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *

und es flügelschlagend davonträgt.

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung

Dan 6, 27b–28a

Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein

Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er

rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und

auf der Erde.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen

hat. Zu ihm rufen wir:

A: Schenke uns dein Leben.

– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.

– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns

wirken willst.


Eucharistie · Montag, 28. Juli 304

– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen

und uns mutig unseren Aufgaben stellen.

A: Schenke uns dein Leben.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst

du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im

Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,

dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus

erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten

wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt

und herrscht in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 15–24.30–34

In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln des

Bundeszeugnisses in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten

beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren

sie beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht und die

Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.

Josua hörte das Lärmen und die Schreie des Volkes und sagte

zu Mose: Horch, Kriegslärm ist im Lager. Mose antwortete: Nicht


305

Montag, 28. Juli · Eucharistie

Geschrei der Starken, nicht Geschrei der Schwachen, Geschrei

höre ich!

Als er dem Lager näher kam und das Kalb und die Tänze sah,

entbrannte der Zorn des Mose. Er schleuderte die Tafeln fort und

zerschmetterte sie am Fuß des Berges. Dann packte er das Kalb,

das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte

es zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten

zu trinken.

Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du

ihm eine so große Schuld aufgeladen hast? Aaron erwiderte: Mein

Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du kennst

das Volk, es ist böse. Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter,

die uns vorangehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus

dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was

mit ihm geschehen ist. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck

trägt, soll ihn ablegen. Sie haben es mir übergeben, ich

habe es ins Feuer geworfen und herausgekommen ist dieses Kalb.

Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine

große Sünde begangen. Jetzt will ich zum HERRN hinaufsteigen;

vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken.

Mose kehrte zum HERRN zurück und sagte: Ach, dieses Volk

hat eine große Sünde begangen. Götter aus Gold haben sie sich

gemacht. Jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann

streich mich aus dem Buch, das du geschrieben hast.

Der HERR antwortete Mose: Nur wer gegen mich gesündigt

hat, den streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das

Volk, wohin ich dir gesagt habe! Siehe, mein Engel wird vor dir

hergehen. Am Tag meiner Heimsuchung werde ich ihre Sünde an

ihnen heimsuchen.

Antwortpsalm Ps 106, 19–24

Kehrvers: Halleluja – oder:

Danket dem HERRN, denn er ist gut.

Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *

und warfen sich nieder vor dem Gussbild.


Eucharistie · Montag, 28. Juli 306

Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *

gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst.

Kehrvers: Halleluja – oder:

Danket dem HERRN, denn er ist gut.

Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *

der einst in Ägypten Großes vollbrachte,

Wunder im Lande Hams, *

Furchterregende Taten am Roten Meer. – Kehrvers

Da sann er darauf, sie zu vertilgen, /

wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. *

Der trat vor ihn in die Bresche,

seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.

Sie verschmähten das köstliche Land, *

sie glaubten nicht seinem Wort. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18

Halleluja. Halleluja.

Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt

und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 31–35

In jener Zeit legte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis vor

und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,

das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen

Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer

als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die

Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist

es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea

Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.


307

Montag, 28. Juli · Abend

Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und

ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit sich erfülle, was

durch den Propheten gesagt worden ist:

Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was

seit der Schöpfung der Welt verborgen war.

Impuls zum Evangelium

Brotbacken war auch zur Zeit Jesu zunächst Frauenarbeit, und

die Sache mit dem Sauerteig hat vermutlich gerade Jesu Zuhörerinnen

eingeleuchtet. So gewiss ich bin, dass mir der Sauerteig

das Mehl durchsäuern wird, so zuversichtlich kann ich sein, dass

Gott in meinem Leben am Werk ist. Ich muss es nicht unablässig

kontrollieren. Ich sehe ja auch nicht ständig nach, ob sich das

Mehl bewegt. Ich bin ruhig. Ich mache mir keine Sorgen. Ich

vertraue darauf: Es wird. Und so kann ich darauf vertrauen, dass

Gott da ist und dass es mit mir gut wird. Weil ich nicht pausenlos

den Teig untersuche, habe ich Zeit, habe ich den Kopf und die

Hand frei. Weil ich nicht ständig nach mir und meinem Morgen

fragen muss, habe ich das Herz frei – bin ich frei.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Das letzte Ziel und der Zweck aller Musik ist nichts anderes als

die Verherrlichung Gottes und die Erfrischung des Geistes.

Heute ist der 275. Todestag von Johann Sebastian Bach.

• Was bedeutet Musik für mich?

• Was tut mir gut, was erfrischt und belebt meinen Geist?


Abend · Montag, 28. Juli 308

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Der Geist bringt gute Früchte.

Sie wachsen, wo er weht.

Die Freude wächst, der Friede

und Liebe, die versteht,

Geduld, sich zu ertragen,

Güte, die freundlich lacht –

und Glaube, viel zu fragen,

wo niemand sonst mehr fragt.

Glaube, um viel zu geben,

wo jeder sonst nur nimmt:

Staunen lehrt freier leben,

gleich, ob die Rechnung stimmt.

Denn alles Atemholen

und jedes Stückchen Zeit

kommt her aus Gottes Langmut

und ist Barmherzigkeit.

Und wer sich selbst nicht preisgibt,

kämpft bis zum letzten Stein,

das Ich nicht an das Kreuz gibt,

mag noch so tapfer sein –

es geht ihm doch verloren

das Leben, das er sucht.

Er ist umsonst geboren

und endet ohne Frucht.

Doch wer sich durch den Himmel

aus seinem Traum lässt ziehn,

erblickt den Baum des Lebens –

messianisch groß und grün!

Und lässt er sich einpfropfen

dem Stamm als neues Reis,


309

Montag, 28. Juli · Abend

dann reift im Wind des Sommers

mehr Frucht ihm, als er weiß.

Jürgen Henkys, nach Willem Barnard „Wat zijn de goede vruchten“ (1963),

© Deutscher Text: Strube Verlag, München

Psalm 19 Verse 8–15

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *

sie erquickt den Menschen.

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *

den Unwissenden macht es weise.

Die Befehle des Herrn sind richtig, *

sie erfreuen das Herz;

das Gebot des Herrn ist lauter, *

es erleuchtet die Augen.

Die Furcht des Herrn ist rein, *

sie besteht für immer.

Die Urteile des Herrn sind wahr, *

gerecht sind sie alle.

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *

sie sollen nicht über mich herrschen.

Dann bin ich ohne Makel *

und rein von schwerer Schuld.

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *

Herr, mein Fels und mein Erlöser.

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 28. Juli 310

Deine Wegweisungen zu erkennen, wahrer Gott, öffnet den Zugang

zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente

wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.

Lesung Kol 1, 9b–11

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit

seiner Magd hat er geschaut.

Fürbitten

Sonne der Gerechtigkeit, Christus, sehnsüchtig erwarten wir dein

Reich. Wir bitten dich:

A: Komm, Herr, verweile nicht länger.

Wenn du den Menschen aufgehst, bricht schon in unserer Zeit

Gottes Herrschaft an;

– lass sie deine Stimme hören.

Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du in

ihrer Mitte;

– lass den Menschen in der aufrichtigen Begegnung dein Licht

erstrahlen.

Dein Evangelium von der Barmherzigkeit ist unscheinbar wie ein

Senfkorn;

– lass es aufgehen und in unserer Welt seine verwandelnde Kraft

entfalten.


311

Montag, 28. Juli · Abend

Deine Jüngerinnen und Jünger haben erfahren, dass dein Kreuz

nicht das Ende war;

– lass uns spüren, dass unsere Hoffnung auf ewige Gemeinschaft

in deiner Herrlichkeit trägt.

Vaterunser

Oration

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 29. Juli 2025

Heilige Marta, Maria und Lazarus

M

arta von Betanien gehörte mit ihren Geschwistern Maria und

Lazarus zum engsten Freundeskreis Jesu. Die Erweckung des

Lazarus ist eine zentrale Erzählung im Evangelium des Johannes

(11, 1–46). Die Bedeutung der Marta als herausragende Jüngerin

Jesu wird hier durch ihren großen Dialog mit Jesus und durch ihr

bedeutsames Messiasbekenntnis unterstrichen.

Wirkmächtiger im allgemeinen Bewusstsein war allerdings die von

Konkurrenz geprägte Szene Lk 10, 38–42. Demgegenüber stellt das

Johannesevangelium gerade nicht die vermeintliche Schwäche der

Marta heraus (Neid auf ihre Schwester Maria als „privilegierter“ Hörerin

des Wortes). Im Johannesevangelium wird Martas herausragende

Stellung im Kreis der Menschen um Jesus deutlich. Der lange Dialog

mit Jesus zeigt Marta, deren Name „Herrin“ bedeutet, als ernst

zu nehmende theologische Gesprächspartnerin und gipfelt im großen

Bekenntnis der Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus

bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Damit legt eine

Frau in der Mitte des Johannesevangeliums ein Bekenntnis ab, das

vergleichbar ist mit dem des Petrus in den synoptischen Evangelien.

Bedauerlicherweise gehört gerade dieser bedeutsame Evangelientext

nicht zu den Schrifttexten des nun alle drei Geschwister einschließenden

Gedenktages.

Auch Marias starke Stellung im Jüngerkreis wird im Johannesevangelium

sichtbar. Die (stumme) Salbung Jesu durch Maria von Betanien

im 12. Kapitel des Johannesevangeliums entspricht symbolisch

dem expliziten Messiasbekenntnis der Marta: So wie Marta in ihrem

Bekenntnis Jesus als den Messias erkennt und bekennt, erkennt und

bekennt Maria mit ihrer Salbung Jesus als den von Gott Gesandten.

Über das weitere Schicksal von Marta, Maria und Lazarus in der

Nachfolge Jesu ist nichts bekannt. Es existierte lange eine starke, heute

vergessene Marta-Tradition; so soll nach einer Legende Marta mit

ihren Geschwistern nach Frankreich in die Provence gekommen und

in Tarascon begraben sein.


313

Dienstag, 29. Juli · Morgen

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Joh 11, 19–27 oder

Lk 10, 38–42

Namenstag: hl. Lucilla und hl. Flora (Märtyrerinnen, 3. Jh.) · hl. Simplicius,

hl. Faustinus und hl. Beatrix (Geschwister, Märtyrer, † um 304)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht,

habt Vertrauen, der Tag bricht an!

Christus hat der Welt das Licht gebracht.

Hebt die Augen und schaut ihn an.

1. Es wird Zeit, auf das Wort zu hörn,

das von Gottes Reich spricht,

es wird Zeit, auf die Kraft zu baun,

die das Dunkel zerbricht.

Menschen auf dem Weg ...

2. Es wird Zeit, dass die Angst vergeht,

die uns täglich bedrängt,

es wird Zeit, dass die Freude wirkt,

die uns Christus geschenkt.

Menschen auf dem Weg ...

4. Es wird Zeit, dass der Heilge Geist

unsere Herzen belebt,

es wird Zeit, dass bald seine Frucht

an jedem Ort aufgeht.

Menschen auf dem Weg ...

Text: Hubertus Tommek,

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de


Morgen · Dienstag, 29. Juli 314

Psalm 33

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.

Preist den Herrn mit der Zither, *

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!

Singt ihm ein neues Lied, *

greift voll in die Saiten und jubelt laut!

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *

all sein Tun ist verlässlich.

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.

Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *

verschließt die Urflut in Kammern.

Alle Welt fürchte den Herrn; *

vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.

Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *

er gebot, und alles war da.

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *

er macht die Pläne der Völker zunichte.

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.

Der Herr blickt herab vom Himmel, *

er sieht auf alle Menschen.

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *

auf alle Bewohner der Erde.

Der ihre Herzen gebildet hat, *

er achtet auf all ihre Taten.


315

Dienstag, 29. Juli · Morgen

Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *

der Held rettet sich nicht durch große Stärke.

Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *

mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,

die ihn fürchten und ehren, *

die nach seiner Güte ausschaun;

denn er will sie dem Tod entreißen *

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *

er ist für uns Schild und Hilfe.

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *

denn wir schauen aus nach dir.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Gott, du liebst Gerechtigkeit und Recht. Du achtest auf

alle, die dich fürchten, und erhältst sie am Leben. Gib, dass wir

uns an dir ausrichten, damit dein Friede auf Erden wachse.

Lesung Hld 8, 6b–7

Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die

Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.

Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch

Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den

ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen

Gottes, der in die Welt kommen soll.


Eucharistie · Dienstag, 29. Juli 316

Bitten

Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:

A: Zieh uns zu dir hin.

– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.

– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.

– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem

Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta

eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll

zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.

Segne uns, du unser Friede.

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 33, 7–11; 34, 4b.5–9.28

In jenen Tagen nahm Mose das Zelt und schlug es für sich außerhalb

des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte

es Offenbarungszelt. Wenn einer den HERRN aufsuchen wollte,

ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.

Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk.

Jeder trat vor sein Zelt und sie schauten Mose nach, bis er in das

Zelt eintrat.


317

Dienstag, 29. Juli · Eucharistie

Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab

und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der HERR mit

Mose. Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen

sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu

Boden, jeder am Eingang seines Zeltes.

Der HERR und Mose redeten miteinander von Angesicht zu

Angesicht, wie einer mit seinem Freund spricht. Mose ging ins

Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein

junger Mann, nicht vom Zelt wich.

In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf

den Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Der

HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben

ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus. Der HERR ging vor

seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR ist der HERR, ein

barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld

und Treue: Er bewahrt tausend Generationen Huld, nimmt

Schuld, Frevel und Sünde weg, aber er spricht nicht einfach frei,

er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim,

bis zur dritten und vierten Generation.

Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.

Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe,

mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es

ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde

vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

Mose blieb dort beim HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte.

Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb auf die Tafeln

die Worte des Bundes, die zehn Worte.

Antwortpsalm Ps 103, 6–13

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Der HERR vollbringt Taten des Heiles, *

Recht verschafft er allen Bedrängten.

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *

den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 29. Juli 318

Der HERR ist barmherzig und gnädig, *

langmütig und reich an Huld.

Er wird nicht immer rechten *

und nicht ewig trägt er nach.

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. – Kehrvers

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *

so weit entfernt er von uns unsere Frevel.

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *

so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,

hat das Licht des Lebens.

Halleluja.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Lk 10,38–42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm

ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria

setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.

Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass

meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie

soll mir helfen!

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen

und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten

Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.


319

Dienstag, 29. Juli · Abend

Impuls zum Evangelium

Auf dem Weg nach Jerusalem. Jerusalem ist die Stadt der Entscheidung,

sie wird Jesu Schädelstätte sein und Ort des unfasslichen

Neubeginns. Der Mann aus Nazaret bietet alle Kraft auf, um

Israel in letzter Stunde Gottes maßloses Heil zu verkünden. Eine

dramatische Zuspitzung. Last minute! Der Gottesbote ist nicht

gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um den Menschen

zu dienen durch sein, durch Gottes eigenes Wort. Wort

der Liebe und des Lebens, Wort, das sättigt und stärkt. Ein Wort

wie Brot. Doch wer will es hören? So viele stellen auf Durchzug,

faseln von wichtigeren Stimmen, hungern, ohne es zu spüren,

erwarten Rettung anderswoher. Sie leben wie betäubt. Maria erkennt,

was die Stunde geschlagen hat, sie wird zur Hörerin des

Wortes. Wovon sonst sollte sie sich in Anspruch nehmen lassen?

Darum sitzt sie zu Füßen Jesu, wie in Israel Schüler vor ihrem

Rabbi sitzen. Maria hat gewählt; das soll ihr nicht genommen

werden.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Es braucht Courage, um Menschen zu lieben, aber Schmerz

durch Liebe ist das brennende Feuer, welches diejenigen, die

geliebt haben, kennen. Wir alle kennen Menschen, die so viel

Angst vor Schmerzen haben, dass sie sich wie Muscheln in einer

Schale verkriechen, nichts geben, nicht wollen und schrumpfen

bis das Leben zum lebenden Tod wird.

Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin

sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1884–1962)


Abend · Dienstag, 29. Juli 320

• Was kann, was will ich geben, was möchte ich erreichen – und

für wen?

• Wie kann ich in diesem Sinn lebendig bleiben – und sogar

noch wachsen?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.

Lasst uns, erfreut und ehrfurchtsvoll, für ihn

singen dies Lied, für ihn, der lebt. Auf dass wir

aufrichtig Liebe haben zueinander:

Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.

An diesem Ort versammelt, lasst uns sein

einig im Geiste, Herzen ungeteilt.

Weg alle harten Worte, Groll und Zwiespalt.

Dass Liebe wohne unter uns, Gott selbst.

Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.

Mögen wir mit allen, die schon dort sind,

im Licht verherrlicht, sehn dein Angesicht –

Freude, die unermesslich ist, Sicherheit,

die in Ewigkeit kein Ende findet.

Wo Freundschaft ist und Liebe, da ist Gott.

Huub Oosterhuis, nach „Ubi caritas et amor“,

aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott.

Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,

www.lahn-verlag.de


321

Dienstag, 29. Juli · Abend

Psalm 13 Verse 2–6

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,

damit mein Feind nicht sagen kann: *

„Ich habe ihn überwältigt“,

damit meine Gegner nicht jubeln, *

weil ich ihnen erlegen bin.

Ich aber baue auf deine Huld, *

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.

Singen will ich dem Herrn, *

weil er mir Gutes getan hat.

Ehre sei dem Vater ...

Wie lange noch, Gott, bis der Tag deiner Herrschaft anbricht?

Komm, unser Retter, komm heute noch, erfülle uns mit deiner

Gnade.

Lesung 1 Kor 15, 20–22

Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste

der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der

Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung

der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden

in Christus alle lebendig gemacht werden.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Jesus liebte Marta und ihre Schwester Maria und ihren Bruder

Lazarus.


Abend · Dienstag, 29. Juli 322

Fürbitten

Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der

alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:

A: Nimm dich deiner Geschwister an.

– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.

– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen

zufriedengeben.

– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle

Hoffnung raubt.

– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem

Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta

eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll

zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen

und auf festen Grund stellen.

Sein ist die Macht in Ewigkeit.

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 30. Juli 2025

Heiliger Petrus Chrysologus

Von Petrus Chrysologus (* um 380 in Imola) wissen wir wenig

Genaues. Er wurde in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht

und vor 431 zum Bischof von Ravenna ernannt, das während seiner

Amtszeit Erzbistum wurde. Er galt als ebenso gelehrter wie volkstümlicher

Prediger, weshalb man ihm den Beinamen „Chrysologus“,

Goldredner, gab. Er bemühte sich, nie länger als 15 Minuten zu sprechen.

Viele seiner Predigten sind noch erhalten. Er war mit Papst Leo

dem Großen befreundet und ging gemeinsam mit ihm gegen Irrlehren

vor. Außerdem hatte er großen Einfluss am kaiserlichen Hof. Er

starb nach 450 in Imola. 1729 verlieh Papst Benedikt XIII. ihm den

Ehrentitel eines Kirchenlehrers.

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Lk 6, 43–45

Namenstag: hl. Julitta von Caesarea in Kappadokien (Märtyrerin, † um

304) · Ingeborg (dänische Prinzessin, Königin von Frankreich, † 1237)

Ökumenischer Gedenktag: William Penn (Quäker, 1644–1718)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nacht und Gewölk und Finsternis,

verworr’nes Chaos dieser Welt,

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,

der Tag erhebt sich: Christus naht.

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,

durchstoßen von der Sonne Strahl,


Morgen · Mittwoch, 30. Juli 324

der Farben Fülle kehrt zurück

im hellen Glanz des Taggestirns.

So soll, was in uns dunkel ist,

was schwer uns auf dem Herzen liegt,

aufbrechen unter deinem Licht

und dir sich öffnen, Herr und Gott.

Dich, Christus, suchen wir allein

mit reinem, ungeteiltem Sinn,

dir beugen willig wir das Knie

mit Bitten und mit Lobgesang.

Blick tief in unser Herz hinein,

sieh unser ganzes Leben an:

Noch manches Arge liegt in uns,

was nur dein Licht erhellen kann.

Dir, Christus, guter Herr und Gott,

dem ew’gen Vater, der uns liebt,

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79

Psalm 36 Verse 2–13

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.

Er gefällt sich darin, *

sich schuldig zu machen und zu hassen.

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.

Unheil plant er auf seinem Lager, /

er betritt schlimme Wege *

und scheut nicht das Böse.


325

Mittwoch, 30. Juli · Morgen

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *

deine Urteile sind tief wie das Meer.

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *

Gott, wie köstlich ist deine Huld!

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *

in deinem Licht schauen wir das Licht.

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.

Dann brechen die Bösen zusammen, *

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.

Ehre sei dem Vater ...

In deinem Licht, Ewiger, schauen wir das Licht. Bewahre uns in

deiner Huld, birg uns im Schatten deiner Flügel!

Lesung 2 Kor 3, 18

Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit

des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,

von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des

Herrn.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen

Bund.


Eucharistie · Mittwoch, 30. Juli 326

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen

wir:

A: Schenke uns deine Gnade.

– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums

lassen.

– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,

sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.

– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und

tröste uns durch dein Kreuz.

Vaterunser

Oration

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gütiger Gott, du bist das Leben der Gläubigen, der Reichtum

der Armen, die Freude der Auserwählten. Wir sehnen uns nach

deinen Verheißungen. Stärke unsere Hoffnung und schenke uns

überreiche Erfüllung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


327

Mittwoch, 30. Juli · Eucharistie

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 34, 29–35

Als Mose vom Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln des Bundeszeugnisses

in der Hand, wusste er nicht, dass die Haut

seines Gesichtes strahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte.

Aaron und alle Israeliten sahen Mose und siehe: Die Haut seines

Gesichtes strahlte und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.

Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der

Gemeinde zu ihm zurück und Mose redete mit ihnen. Dann kamen

alle Israeliten herbei und er trug ihnen alles auf, was der

HERR zu ihm auf dem Berg Sinai gesprochen hatte.

Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht

einen Schleier. Wenn Mose zum HERRN hineinging, um mit

ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam.

Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen

worden war.

Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen, wie die Haut

seines Gesichtes strahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht,

bis er wieder hineinging, um mit ihm zu reden.

Antwortpsalm Ps 99, 2.5–9

Kehrvers:

Heilig bist du, HERR, unser Gott.

Groß ist der HERR auf Zion, *

erhaben ist er über alle Völker.

Erhebt den HERRN, unsern Gott, /

werft euch nieder am Schemel seiner Füße! *

Er ist heilig! – Kehrvers

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen. *

Sie riefen zum HERRN und er gab ihnen Antwort.


Eucharistie · Mittwoch, 30. Juli 328

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen, /

sie hielten seine Gebote *

und die Satzung, die er ihnen gegeben.

Kehrvers:

Heilig bist du, HERR, unser Gott.

HERR, unser Gott, du gabst ihnen Antwort. /

Du warst ihnen ein vergebender Gott, *

doch ihre Vergehen hast du vergolten.

Erhebt den HERRN, unsern Gott, /

werft euch nieder an seinem heiligen Berg! *

Denn der HERR, unser Gott, ist heilig! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 9c, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 15, 15b

So spricht der Herr: Ich habe euch Freunde genannt; denn ich

habe euch alles mitgeteilt, was ich gehört habe von meinem Vater.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 44–46

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich

ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.

Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner

Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den

Acker.

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,

der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle

fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.

Impuls zum Evangelium

Perlen haben Menschen von jeher fasziniert. Sie scheinen aus

Licht und Wasser geboren. Wie kann in den dunklen Tiefen des


329

Mittwoch, 30. Juli · Abend

Meeres, im verschlossenen Schoß der Muschel, ein so heller

Glanz entstehen? Der Perlensucher im Gleichnis ist kein Träumer,

sondern ein hellwacher Käufer. Kein kleiner Krämer, sondern

ein Großhändler, Import und Export. Ein gewiefter Kaufmann.

Jemand, der es gewohnt ist, abzuwägen und dann rasch

zu entscheiden. Einer, der vorausschauend handelt und sich

nicht leicht überrumpeln lässt. Aber dieser Kaufmann ist nicht

nur ein Händler und nicht bloß ein Experte. Er ist auch ein Liebhaber.

Die kostbare Perle, die er eines Tages findet, reißt ihn hin.

Er verkauft alles, was er hat, nur um sie zu haben. Um nur sie zu

haben. Die Weite des Himmelreichs, sagt uns Jesus, öffnet sich

dem, der nicht nur zielstrebig sucht, sondern sich von seinem

Fund finden lässt.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wir müssen uns ebenso hüten, anderen Ärgernis zu geben, als

auch uns selbst nicht dadurch verführen zu lassen, wenn ein anderer

uns ein Ärgernis bereitet. Das Ärgernis täuscht die Sinne,

verwirrt den Geist, trübt die Reinheit der Erkenntnis.

Petrus Chrysologus (Heiliger des Tages)

• Worauf reagiere ich „allergisch“, was reizt und ärgert mich?

• Was trübt deshalb möglicherweise mein Unterscheidungsvermögen,

meine Erkenntnis?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Mittwoch, 30. Juli 330

Hymnus

Christus, du bist der helle Tag,

dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.

Du Gott des Lichtes kündest uns

das Licht, das wahrhaft selig macht.

Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,

der böse Feind uns nicht verführt,

und lass nicht zu, dass Geist und Leib

vor deinem Auge schuldig wird.

Sei deiner Diener eingedenk,

die du mit deinem Blut erkauft.

Stärk uns durch deines Leidens Kraft;

wir sind auf deinen Tod getauft.

Aus ganzem Herzen preisen wir

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,

der mit dem Vater und dem Geist

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);

5.–6. Jahrhundert, Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469

Psalm 31 Verse 2–9

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /

Lass mich doch niemals scheitern; *

rette mich in deiner Gerechtigkeit!

Wende dein Ohr mir zu, *

erlöse mich bald!

Sei mir ein schützender Fels, *

eine feste Burg, die mich rettet.

Denn du bist mein Fels und meine Burg; *

um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.

Du wirst mich befreien aus dem Netz, *

das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.


331

Mittwoch, 30. Juli · Abend

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *

ich aber verlasse mich auf den Herrn.

Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /

denn du hast mein Elend angesehn, *

du bist mit meiner Not vertraut.

Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, *

hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.

Ehre sei dem Vater ...

Am Abend dieses Tages treten wir vor dich, Gott, unser Schutz.

In deine Hände betten wir unser Leben. Behüte und bewahre

uns, dass wir dich nie verlieren.

Lesung Spr 3, 13–15

Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der

Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als

Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die Perlen

an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns mit seinem Licht erleuchtet:

A: Komm und erscheine in unserer Welt.

Hilf uns in dem Bemühen, Krieg und Gewalt zurückzudrängen;

– lass alle, die dir nachfolgen, deinen Frieden auf der Erde verbreiten.


Abend · Mittwoch, 30. Juli 332

Hilf uns, Hunger und Elend zu überwinden;

– lass Arme und Reiche gemeinsam an einer gerechteren Weltordnung

bauen.

A: Komm und erscheine in unserer Welt.

Führe das Reich deines Vaters herauf;

– lass Menschen, die verfeindet sind, die heilende Macht der Vergebung

spüren.

Lade alle Menschen zum ewigen Hochzeitsmahl;

– nimm die Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 31. Juli 2025

Heiliger Ignatius von Loyola

A

ls jüngstes von 13 Kindern wurde Ignatius (sein eigentlicher Name

war Iñigo) 1491 in Loyola/Baskenland geboren. Nach einer guten

höfischen Erziehung wurde er Soldat. Er liebte die Eitelkeiten des Lebens,

suchte Ruhm und Ehre. Als Offizier im Gefolge des Vizekönigs

von Navarra (1518–1521) wurde er bei der Schlacht um Pamplona

schwer verletzt. Die Lektüre religiöser Bücher auf dem Monate währenden

Krankenlager bewegte ihn dazu, sein Leben zu ändern. Er beendete

seine Militärlaufbahn und ging als Einsiedler nach Manresa,

nachdem er zuvor auf dem Montserrat bei Barcelona seine Waffen niedergelegt

hatte. In seinem „Pilgerbericht“ hält er den Weg seiner inneren

Wandlung fest und beschreibt in den „Geistlichen Übungen“ den

Prozess der Exerzitien, wie er ihn selbst erlebt hatte. So engagiert und

zielstrebig, wie Ignatius sich in weltlichen Dingen einsetzte, so konsequent

wirkte er nach seiner Bekehrung auch in geistlichen Dingen.

Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land 1523 wusste er, dass er zur

Verkündigung der Frohbotschaft ein Studium brauchte. Das nötige

theologische und philosophische Wissen erwarb er in Alcalá, Salamanca

und Paris. Hier fand er die ersten sechs Gefährten, mit denen er

auf dem Montmartre 1534 Gelübde ablegte. In Venedig 1537 zum

Priester geweiht, ging er mit seinen Gefährten nach Rom, von wo aus

er fast 20 Jahre lang wirkte. Die päpstliche Anerkennung des Ordens

durch Paul III. (1540) ist der Beginn der Gesellschaft Jesu (Societas

Jesu – SJ), zu deren erstem Generaloberen Ignatius gewählt wurde.

Er stellte sich und seine Gemeinschaft in besonderer Weise dem Papst

zur Verfügung, damit er sie sende. Ihm traute er ein umfassenderes

Wissen über die weltweit notwendigen Aufgaben zu. Um der größeren

Beweglichkeit willen, verzichtete er darauf, eine bestimmte Form

des Zusammenlebens vorzuschreiben. An allen Brennpunkten sollten

die Mitglieder seines Ordens einsatzbereit sein: „Der Geist der Gesellschaft

Jesu ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von Stadt zu

Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen bestimmten Ort

binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen, es wäre


Morgen · Donnerstag, 31. Juli 334

gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“ (Ignatius)

Die „Geistlichen Übungen“ des Gründers sind bis heute die Grundlage

der Gemeinschaft und darüber hinaus für viele Menschen eine Hilfe

zur Erneuerung und Vertiefung ihres geistlichen Lebens. Ignatius starb

am 31. Juli 1556 in Rom.

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 10, 31–11,1; Evangelium: Lk 14, 25–33

Namenstag: hl. Germanus von Auxerre (Bischof, Lehrer Patricks,

† 448) · sel. Hermann von Niederaltaich (Abt, † 1275) · Goswin Nickel

(erster deutscher Generaloberer der Jesuiten, † 1664)

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem

Leitwort „Alles zur größeren Ehre Gottes“ (1 Kor 10, 31) für alle jungen

Menschen in den Priesterseminaren und Noviziaten.

Hymnus

Dir ziemt das Lob,

Vater, der du reich bist

an aller Pracht.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Aber nicht weniger Ehre ziemt

dir, dem Sohn,

und dir, dem Heiligen Geist.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Eure Herrschaft und Werke sind gleich

von Ewigkeit bis in Ewigkeit.

Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,

da drei sind einer

und einer drei:

Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert


335

Donnerstag, 31. Juli · Morgen

Psalm 57 Verse 2–12

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *

denn ich flüchte mich zu dir.

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *

bis das Unheil vorübergeht.

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *

zu Gott, der mir beisteht.

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /

meine Feinde schmähen mich. *

Gott sende seine Huld und Treue.

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *

die gierig auf Menschen sind.

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *

ein scharfes Schwert ihre Zunge.

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *

und meine Seele gebeugt.

Sie haben mir eine Grube gegraben; *

doch fielen sie selbst hinein.

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Mein Herz ist bereit, o Gott, /

mein Herz ist bereit, *

ich will dir singen und spielen.

Wach auf, meine Seele! /

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *

Ich will das Morgenrot wecken.

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *

dir vor den Nationen lobsingen.

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.


Morgen · Donnerstag, 31. Juli 336

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Ehre sei dem Vater ...

Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen

Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen

zu tragen.

Lesung

Tob 12, 6b

Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor

allen Menschen, was er für euch getan hat!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung

und die Gemeinschaft mit seinem Leiden.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns in seine Nähe holt. Zu ihm lasst uns

beten:

A: Hilf uns umkehren zu dir.

Hilf uns, dass wir deinen Ruf nicht überhören,

– und mach uns bereit, deine Einladung anzunehmen.

Lehre uns, auf Entbehrliches zu verzichten,

– und lass uns frei werden für dich.

Öffne unser Herz für unsere Mitmenschen

– und lass uns besonders den Schwachen helfend zur Seite stehen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines


337

Donnerstag, 31. Juli · Eucharistie

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle

durch die Erkenntnis Gottes

und Jesu, unseres Herrn.

Vgl. 2 Petr 1, 2

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 40, 16–21.34–38

In jenen Tagen machte Mose alles so, wie es der HERR ihm geboten

hatte. Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats,

stellte man die Wohnung auf. Mose stellte die Wohnung auf, legte

ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten

an und stellte ihre Säulen auf. Dann spannte er das Zelt über

die Wohnung und legte die Decke des Zeltes darüber, wie es der

HERR dem Mose befohlen hatte.

Dann nahm er das Bundeszeugnis, legte es in die Lade, brachte

die Stangen an der Lade an und setzte die Sühneplatte oben auf

die Lade.

Er brachte die Lade in die Wohnung, spannte den verhüllenden

Vorhang auf und verdeckte so die Lade des Bundeszeugnisses,

wie es der HERR dem Mose geboten hatte. Dann bedeckte die

Wolke das Offenbarungszelt und die Herrlichkeit des HERRN

erfüllte die Wohnung. Mose konnte das Offenbarungszelt nicht

betreten, denn die Wolke wohnte darauf und die Herrlichkeit des

HERRN erfüllte die Wohnung.

Immer, wenn die Wolke sich von der Wohnung erhob, brachen

die Israeliten auf zu all ihren Wanderungen.


Eucharistie · Donnerstag, 31. Juli 338

Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, brachen sie nicht auf,

bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob. Bei Tag schwebte die

Wolke des HERRN über der Wohnung, bei Nacht aber war Feuer

in ihr vor den Augen des ganzen Hauses Israel auf all ihren Wanderungen.

Antwortpsalm

Kehrvers: Wie lieb ist mir deine Wohnung, o HERR!

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *

nach den Höfen des HERRN.

Mein Herz und mein Fleisch, *

sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. – Kehrvers

Ps 84, 3–6a.8a.11

Auch der Sperling fand ein Haus *

und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat –

deine Altäre, HERR der Heerscharen, *

mein Gott und mein König. – Kehrvers

Selig, die wohnen in deinem Haus, *

die dich allezeit loben.

Selig die Menschen, die Kraft finden in dir; *

sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers

Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen *

als tausend andere.

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *

als wohnen in den Zelten der Frevler. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)

oder KG 648 (I. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

vgl. Apg 16, 14b

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes

hören.

Halleluja.


339

Donnerstag, 31. Juli · Eucharistie

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 47–52

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich

ist es wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde

und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es

die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische

in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.

So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden

kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern

und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen

sein.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.

Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,

der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn,

der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Impuls zum Evangelium

Lange, schmale Schleppnetze, die mit dem Boot ausgebracht

werden, sind am See Gennesaret schon zur Zeit Jesu im Gebrauch.

Nach dem Einziehen der Netze sichten die Fischer den

Fang, wobei ungenießbare oder unreine Tiere aussortiert werden.

Unbrauchbarer Beifang. In unserem Gleichnis geht es ums

Unterscheiden, um die große Scheidung am Ende der Zeiten.

Doch kann man Menschen wie Fische sortieren, die Guten ins

Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen? Die Rede ist von dem,

was wir traditionell das Jüngste, das letzte, menschlich schlechterdings

nicht vorwegzunehmende Gericht nennen. Im Schleppnetz

finden sich Fische aller Art. Ein Fisch ist, was er ist. Er kann

aus seiner Haut und seinem Schuppenpanzer nicht heraus. Er

ist eingesperrt in seine Art. Menschen sind keine Fische. Menschenfischer

sind keine Fischer. Wir Menschen können aus der

Art schlagen. Wir sind so frei. Wir haben die Wahl. Gott hat uns

alles gegeben, was wir für unsere Entscheidung brauchen: Freiheit,

Wegweisung, Ermutigung, Zeit. Wir dürfen neu beginnen,

wir können neue Menschen werden. Jederzeit. Es ist Zeit!


Abend · Donnerstag, 31. Juli 340

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wer Seelenfrieden sucht, kann ihn nicht finden, solange er den

Grund des Unfriedens in sich selbst hat.

Ignatius von Loyola (Heiliger des Tages)

• Was macht mich unruhig und unzufrieden?

• Was tut mir gut?

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)

Hymnus

Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.

Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,

meinen ganzen Willen.

Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.

Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück

und übergebe alles dir,

dass du es lenkst nach deinem Willen.

Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,

und ich bin reich genug und suche nichts weiter.

Ignatius von Loyola, nach:

Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 65,

© bei den Herausgebern

Canticum vgl. Eph 1, 3–10

Antiphon:

Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus Christus.


341

Donnerstag, 31. Juli · Abend

Gepriesen sei Gott, *

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *

zum Lob seiner herrlichen Gnade.

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /

durch sein Blut haben wir die Erlösung,

die Vergebung der Sünden *

nach dem Reichtum seiner Gnade.

Durch sie hat er uns reich beschenkt *

mit aller Weisheit und Einsicht

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *

und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Petr 1, 6–9

Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter

mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer

Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist

als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So

wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung

Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch

liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn

und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter

Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.


Abend · Donnerstag, 31. Juli 342

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,

dabei aber sein Leben verliert?

Fürbitten

Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir

bitten dich:

A: Komm in unsere Welt.

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.

– Zu allen, die allein und verlassen sind.

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden

und gebe uns Anteil an allem Guten.

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.

Nach Franz von Assisi

Salve Regina (Seite 365)


343 Urlaubsimpulse

Leicht

Könnte für Christinnen und Christen Leichtigkeit nicht eigentlich

zum Leben gehören – nicht nur zur Ferienzeit? Tatsächlich

fühlen wir uns zumeist weit entfernt von allem Leichten,

an manchen Tagen geradezu bleischwer. Dabei ist sie uns in der

Taufe geschenkt, die Leichtigkeit – denn was bedeutet es, getauft

zu sein? Entlassung aus Angst und Enge, aus Gefängnis und Erdenschwere

– nicht mehr und nicht weniger, so sagt es der Apostel

Paulus mit klaren Worten (Gal 3, 22–29). Wir alle sind befreit:

nicht zu rücksichtslosem Leichtsinn, sondern zu einer dankbaren

„graziösen“, gnadenreichen Leichtigkeit des Seins.

Wann könnten wir dies leichter spüren, als in der freien Zeit,

in der Ferienzeit? Leicht! Ein Wort, das an das Helle und Lichte

erinnert, an Freisein und Loslösung. Die damals, zur Zeit des

Apostels Paulus, schwer auf den Menschen lastende Einteilung

in Juden und Heiden, Sklaven und Freie, Männer und Frauen: In

der Taufe haben die kleinhaltenden, bedrückenden Einengungen

ihre Macht verloren.

Doch wie kann diese fast unfassbare Erleichterung, diese Befreiung,

wie kann das Leichte tatsächlich erfahrbar werden in

unserem Leben? Wie kann Leichtigkeit gelingen? Leicht! – Unser

Wort „gelingen“ und das althochdeutsche „gilingan“ sind von

der gemeinsamen Sprachwurzel her tatsächlich mit dem Adjektiv

„leicht“ verwandt. Gelingen, geraten, glücken: Etwas von diesem

glücklichen Freiwerden, von dieser von Gott geschenkten Leichtigkeit

können wir in den Tagen des Urlaubs, im Aufbrechen selbst

erfahren. Lassen wir uns darauf ein. Es ist eigentlich leicht …

Die Redaktion Magnificat wünscht allen Leserinnen und Lesern

frohe und leichte Urlaubstage, zuversichtliches Aufbrechen und

eine gesunde Heimkehr.


Urlaubsimpulse 344

Leicht-sinnig

Das Wort lässt sofort Alarmglocken schrillen und an Risiko denken

im Handeln, Reden, Planen. Immer schön auf Nummer sicher

gehen, ordentlich in der Spur und Reihe bleiben, das ist doch die

Devise. Aber in den Ferien darf es schon etwas mehr Leichtigkeit

sein, frei von den alltäglichen Abläufen und auch Zwängen! Was

trägt dazu bei, was macht mich leicht?

• die Fahrt mit der Sesselbahn zum Berggipfel

• das Wattwandern mit nahem, rauschendem Wellenklang

• eine mir unbekannte Sportart ausprobieren

• mir beim Einkaufen etwas Besonderes zugestehen

• mir noch fremde Speisen bestellen

• eine Moorwanderung unternehmen

Einmal länger im Café oder auf einer schattigen Bank verweilen,

ohne Zeitdruck …

Sr. Ursula Bittner

Leicht-füßig

Die Ferienzeit schenkt uns Erleichterungen in vielfältiger Form.

Das dürfen auch die Füße spüren, die in bequemen Schuhen neugierig

Neues erkunden. Die üblichen Bewegungsvermeidungsstrategien,

etwa die Treppe durch eine Aufzugfahrt zu ersetzen, das

Auto zu nehmen anstatt eines Fußwegs oder einer Fahrt mit dem

Fahrrad, Tage bewegungsarm am Schreibtisch zu verbringen: All

das ist in den Ferien passé! An Ferientagen geht es erstaunlich

leichtfüßig durch den Tag. Die neue Umgebung in schöner Landschaft

regt dazu an:

• Um ein attraktives Ziel zu erreichen, geht es vergleichsweise

mühelos bergauf und bergab.


345 Urlaubsimpulse

• Um ein Schloss, eine Burg, ein Museum zu besichtigen, bewege

ich mich entspannt auf den Wegen, Pfaden und durch Räume.

• Beim Wandern am Meeresstrand erspüre ich freudig mit den

Zehen Wasser und Sand.

• Beim Entdecken verwinkelter Straßen, Gässchen und baumbestandener

Wege bringt mich die Neugier voran.

Regelrecht leichtfüßig werde ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten,

in den Tagen des Urlaubs. Das kann auch im übertragenen

Sinne verstanden werden, denn auch wenn ich mich nicht leichttue

mit dem Gehen, so bin ich doch offen für Neues und kann mit

einem Vers aus Psalm 18 sagen: „Mit meinem Gott überspringe

ich Mauern.“

Sr. Ursula Bittner

Glückliche Fahrt

Die Nebel zerreißen,

der Himmel ist helle,

und Äolus löset

das ängstliche Band.

Es säuseln die Winde,

es rührt sich der Schiffer.

Geschwinde! Geschwinde!

Es teilt sich die Welle,

es naht sich die Ferne;

schon seh ich das Land!

Johann Wolfgang von Goethe


Urlaubsimpulse 346

Leichter leben

Vom Alltag befreit, spürbar erleichtert, geht es in die Ferien. Dieses

besondere und befreite Lebensgefühl können wohl die allermeisten

Menschen nachfühlen: erleichtert von den alltäglichen

Pflichten in Schule, Ausbildung, Studium, von der Pflege kranker

Angehöriger, von den umfangreichen Verpflichtungen für die Familie

und den Beruf. Manche Verantwortungen und Aufgaben

bleiben zwar, und doch geht alles viel leichter – in neuer Umgebung

und erleichtert von vielem!

Langsam wächst dann auch das Gefühl der Freiheit zum Gestalten:

Was nehme ich mir heute vor, was will ich sehen, entdecken,

vielleicht auch einmal etwas schreiben, skizzieren, malen? Für

Christinnen und Christen eröffnen sich auch Freiräume zur Besinnung,

zum Gebet, zur ruhigen Zwiesprache mit Gott.

Jesus lädt uns ein. Er sagt im Matthäus-Evangelium: „Kommt alle

zu mir, die ihr euch plagt. Ich will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt

11,28) Morgen- und Abendgebet gehören für mich dazu, und ich

freue mich auch auf die stille Einkehr auf Wanderungen in Kirchen

und Kapellen oder auf ein Rasten und Schauen mitten in der

Natur – mit Dank an Gott für die wunderbare Vielfalt von Flora

und Fauna. Das alles macht das Leben schön und leicht.

Sr. Ursula Bittner


347 Urlaubsimpulse

An eine Äolsharfe

Angelehnt an die Efeuwand

dieser alten Terrasse,

du, einer luftgebor’nen Muse

geheimnisvolles Saitenspiel,

fang’ an,

fange wieder an

deine melodische Klage!

Ihr kommet, Winde, fern herüber,

ach! von des Knaben,

der mir so lieb war,

frischgrünendem Hügel.

Und Frühlingsblüten streifend,

übersättigt mit Wohlgerüchen,

wie süß, wie süß bedrängt ihr dies Herz!

Und säuselt her in die Saiten,

angezogen von wohllautender Wehmut,

wachsend im Zug meiner Sehnsucht,

und hinsterbend wieder.

Aber auf einmal,

wie der Wind heftiger herstößt,

ein holder Schrei der Harfe

wiederholt mir zu süßem Erschrecken

meiner Seele plötzliche Regung,

und hier, die volle Rose streut geschüttelt

all’ ihre Blätter vor meine Füße!

Eduard Mörike


Urlaubsimpulse 348

Es sich leichter machen

Es sich im Alltag leichter machen – auch das ist ein wichtiger

Ansatz für gutes, gelingendes Leben: Nicht gemeint ist, sich einen

schlanken Fuß zu machen und die anstehende Arbeit anderen

aufzudrücken. In den Ferien entwickelt sich aber die Leichtigkeit

fast von alleine:

• Das morgendliche Aufstehen fällt leicht mit der Vorfreude auf

den Tag.

• Die Begegnung mit mir fremden Menschen ist viel leichter

durch die Entspannung, die ich fühle.

• Das Durchbrechen der Routinen ist in der neuen Umgebung

ein Kinderspiel.

• Selbst körperliche Anstrengungen wie eine lange Wanderung

nehme ich gerne auf mich.

• Und wenn ich mal auf Bus oder Bahn warten muss, geht die

Welt auch nicht unter.

Für alles, was ich heute unbeschwert machen konnte, sage ich

Gott mein Danke. Er schenkt in Liebe.

Sr. Ursula Bittner

Abendgefühl

Friedlich bekämpfen

Nacht sich und Tag.

Wie das zu dämpfen,

wie das zu lösen vermag!

Der mich bedrückte,

schläfst du schon, Schmerz?


349 Urlaubsimpulse

Was mich beglückte,

sage, was war’s doch, mein Herz?

Freude wie Kummer,

fühl’ ich, zerrann,

aber den Schlummer

führten sie leise heran.

Und im Entschweben,

immer empor,

Kommt mir das Leben

ganz wie ein Schlummerlied vor.

Friedrich Hebbel

Nähme ich die Flügel des Morgenrots …

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *

Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *

du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *

du, Herr, kennst es bereits.

Du umschließt mich von allen Seiten *

und legst deine Hand auf mich.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.


Urlaubsimpulse 350

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *

und lasse mich nieder am äußersten Meer,

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *

und deine Rechte mich fassen.

(Psalm 139, 1–10)

Leichtigkeit und Geborgenheit, Aufbruch und Beheimatung sind

die beiden Pole dieses Psalms. Bei Lichte betrachtet sind es gar

keine Pole, sind sie nicht polar, vielmehr bedingen sie, ermöglichen

sie einander.

Sich geborgen und sicher zu fühlen, ermöglicht das Aufbrechen,

welcher Art auch immer, macht es leichter, vielleicht sogar

leicht: Das ist auch ganz alltäglich zu erfahren. Ganz frisch ist

in mir das Erlebnis der ganz leichten, wie selbstverständlichen

ersten Übernachtung des dreijährigen Clemens ohne Eltern und

Geschwister in Erinnerung. Das Einschlafen und Aufwachen in

der anderen Umgebung hatte für das kleine Kind etwas traumwandlerisch

Selbstverständliches. Gerade wenn sich (nicht nur

junge) Menschen tief geborgen und gebunden wissen, können

sie aufbrechen, hinausgehen, etwas wagen, sich den Flügeln der

Morgenröte anvertrauen … Denn Wurzeln schenken – paradox

– Flügel. Wer sich in der Tiefe von Liebe umfangen, getragen

und gehalten weiß, dem gelingen Veränderungen mit größerer

Leichtigkeit. Wagen wir jeden Tag eine Veränderung zum Guten,

brechen wir auf aus Gewohntem und vertrauen wir darauf: Gott

macht es uns leicht.

Die Urlaubsimpulse wurden zusammengestellt von

Dorothee Sandherr-Klemp


351

Thema des Monats

Der alles geschaffen hat – die sichtbare und

die unsichtbare Welt

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa (325), das, zusammen mit

der Erklärung des ersten Konzils von Konstantinopel (381),

dem Großen Glaubensbekenntnis der römischen Liturgie zugrunde

liegt, beginnt mit den Worten: „Wir glauben an einen Gott,

Vater, Allherrscher, Schöpfer von Himmel und Erde, alles Sichtbaren

und Unsichtbaren“ (Übersetzung aus dem Griechischen

durch Josef Wohlmuth).

Bekenntnis zum einen und dreieinen Schöpfer-Gott

Das Nizäno-Konstantinopolitanische weist ebenso wie das Apostolische

Glaubensbekenntnis eine trinitarische Struktur auf, beide

bekennen den christlichen Glauben als Glauben an Vater, Sohn

und Geist. Mit dem einleitenden Bekenntnis zu dem einen Gott,

dem Vater, „der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare

und die unsichtbare Welt“, so der Wortlaut des Großen Glaubensbekenntnisses

in der „Einheitsübersetzung“, erklären die

Gläubigen ihren Willen, ihre Bereitschaft, die Welt und was sie

mit sich bringt, „Himmel und Erde“, im Hinblick auf den einen

und dreieinen Gott anzusehen. Das Glaubensbekenntnis eröffnet

eine neue Welt-Anschauung: Welt wird Schöpfung.

Welt wird Schöpfung

Die Schöpfungslehre des Großen Glaubensbekenntnisses beschränkt

sich nicht auf den ersten Artikel, sondern ist allen drei

Artikeln eingewoben. Schauen wir auf den ersten Artikel. Dem

Sprachgebrauch des ersten Buches der Bibel folgend (Gen 1, 1),

bezieht sich das Symbolum von Nizäa auf die Erschaffung von


Thema des Monats 352

„Himmel und Erde“. Hinzugefügt wird, über das Römische bzw.

Apostolische Credo hinausgehend, die Aussage: „aller sichtbaren

und unsichtbaren Dinge“, in der Einheitsübersetzung: „die sichtbare

und die unsichtbare Welt“. Der biblischen Schöpfungserzählung

zufolge ist „Himmel“ das Firmament mit allem Gestirn (Gen

1, 8.14), „Erde“ der Boden darunter. Bei „Himmel und Erde“ geht

es, biblisch gesehen, um die Ordnung der sichtbaren Welt. Von

der „unsichtbaren Welt“ spricht der prominente biblische Schöpfungstext

nicht ausdrücklich; das Nizänische und darauf fußend

das Große Glaubensbekenntnis jedoch sieht offenbar Anlass, dies

zu tun.

Denn in ihm wurde alles erschaffen

„Er ist Bild des unsichtbaren Gottes / der Erstgeborene der ganzen

Schöpfung. // Denn in ihm wurde alles erschaffen / im Himmel

und auf Erden, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Throne

und Herrschaften, Mächte und Gewalten; / alles ist durch

ihn und auf ihn hin erschaffen. // Er ist vor aller Schöpfung /

und in ihm hat alles Bestand.“ (Kol 1, 15–17) Der Kolosserbrief

zitiert hier einen urchristlichen Hymnus. Christus ist Bild Gottes

und Schöpfungsmittler, er ist Repräsentant der Zuwendung des

unsichtbaren Gottes zur Welt, die Schöpfung wird. Christus bleibt

dieser vorgeordnet. Er ist der Ort des Schöpferwirkens Gottes, der

durch ihn alles ins Werk gesetzt und allem seine Orientierung auf

ihn hin verliehen hat – „auf ihn hin erschaffen“ – die sichtbaren

und unsichtbaren Mächte und Gewalten eingeschlossen (V. 16).

Die unsichtbare Welt

Nach biblischem und christlichem Verständnis sind auch die lebensfeindlichen

Mächte – biblisch gesprochen: „Beelzebul“, „der

Teufel und seine Engel“ – von Gott geschaffen / gemacht. Auch


353

Thema des Monats

die diabolischen (wörtlich: durcheinanderbringenden, verwirrend

durcheinanderwerfenden) und dämonischen Mächte, die

den Menschen zur Sünde verleiten, sind geschaffen. Nicht von

Gott her, sondern durch ihre eigene Verkehrung sind sie schlecht

geworden. Sie waren, wie alle Welt, vom Schöpfer als freie Kreaturen

gewollt. Der Preis der Freiheit?

Ein Gegengott?

Das Böse scheint uns, wenn wir nicht ganz blind sind für Not und

Leid, für eigenes, vor allem für das unfassbare Leid der anderen,

übermächtig in der Welt. Gibt es da nicht neben der guten und

liebenden Schöpfermacht eine gleichwertige Urmacht des Bösen?

Nein, sagt das Große Glaubensbekenntnis. So laut und hässlich

und beängstigend das Böse auch auftrumpft, es ist und bleibt Kreatur,

Geschöpf, es bleibt endlich, bedingt, begrenzt, beschränkt.

Darum kann es in der christlichen Taufe zur getrosten Absage an

jedes Einverständnis mit dem Bösen, an jede verehrende Unterwerfung

unter seine vermeintliche Allmacht kommen.

Ich widersage

„Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes

leben zu können? – Ich widersage. // Widersagt ihr den Verlockungen

des Bösen, damit es nicht Macht über euch gewinnt? –

Ich widersage. // Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des

Bösen? – Ich widersage.“ Die Überwindung der Weltangst, die

Widerstandskraft gegen die alles zu vernichten drohende Macht

des Bösen manifestiert sich im Buch Ijob im gewagten Glauben

an die Verkleinerung des Monströsen zur Kreatur in Gottes Hand

(vgl. Ps 104, 26). So wächst die Chance auf ein Leben in der Freiheit

der Kinder Gottes.


Unter die Lupe genommen 354

Die Unsichtbaren – berufen zum Dienst im Zwischenraum zwischen

Gott und Mensch

Auch die „invisibilia bona“, die guten und helfenden Geistesmächte,

als die wir die treuen Engel ansehen, sind von Gott geschaffen,

berufen, gesandt und eingesetzt zum Dienst im Zwischenraum

zwischen Gott und den Menschen. Jeder Mensch, sichtbar oder

unsichtbar, ganz gleich, wie unverwundbar und mächtig er sich

wähnt und wie mitleidlos und monströs er sich aufführt, ist im

Glauben anzusehen und einzuordnen als Kreatur. Im Glauben an

den einen und dreieinen Gott, Schöpfer, Urheber, Macher, Poet

der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, relativiert der Mensch

die so bedrohliche wie betörende Welt der unsichtbaren Mächte

in den Status der Kreatürlichkeit.

Susanne Sandherr

Der Glanz im Auge der Mutter

V

om „Glanz im Auge der Mutter“ sprach einst der austroamerikanische

Psychoanalytiker Heinz Kohut, ein Begründer

der Schule der sogenannten Selbst-Psychologie, geboren 1913 in

Wien, gestorben 1981 in Chicago.

Ein Freund, mit dem ich mich über Kohuts Formulierung austauschen

wollte, reagierte zunächst deutlich ungehalten: Das sei

doch zu romantisch und nicht wirklich realistisch. Was soll das

denn! Als fünftes Kind seiner Eltern sei es jedenfalls bei ihm wohl

nicht so weit her gewesen mit dem „Glanz im Auge der Mutter“.

Ist das freudige Aufleuchten des mütterlichen Auges also ein Luxus,

irgendetwas, das wir „on top“ erhalten, in familiären und

gesellschaftlichen Schön-Wetter-Zeiten?


355

Unter die Lupe genommen

Die spiegelnde Bestätigung des frühen Größen-Selbst – ein unerlässlicher

Entwicklungsschritt

Heinz Kohut identifizierte entwicklungspsychologisch ein frühes

„Größen-Selbst“, eine normale und notwendige kindliche Entwicklungsphase,

in der „der Glanz im Auge der Mutter“ (oder

einer anderen zugewandten, teilnehmenden und das Kind liebevoll

bestätigenden Person) eine wichtige, ja unverzichtbare Rolle

spielt. Das Bedürfnis nach Echo, Spiegelung und Bestätigung ist in

der frühkindlichen Entwicklung elementar; wird es massiv frustriert,

dann wird die Entwicklung eines stabilen – und zugleich

zunehmend realistischen – Selbstwertgefühls erschwert. Aber gewiss,

wir können uns unsere Eltern nicht backen. Vielleicht hat

die Mutter vor oder nach unserer Geburt einen schweren Verlust

erlitten, die Beziehung des Paares war schwierig, sie war vielleicht,

warum auch immer, nicht in der Lage gewesen, das Kind

in seiner – immer auch herausfordernden, manchmal eben auch

überfordernden – Lebendigkeit positiv zu besetzen. Vielleicht

war die Mutter traurig, sogar depressiv. Der britische Kinderarzt

und Psychoanalytiker Donald W. Winnicott (1896–1971) hat das

Konzept der „good enough mother“, der ausreichend oder einigermaßen,

der ziemlich guten Mutter, in den pädagogisch-tiefenpsychologischen

Diskurs eingeführt. Ich denke, das ist ein tröstliches

Konzept. Es nimmt den lähmenden Druck von Müttern

und Vätern oder anderen für ein Kind bedeutsamen elterlichen

Personen, und es ermutigt zum Selbstvertrauen: Du verstehst

dein Kind! Und dein Kind versteht dich.

She tells you

Ein leider vor Jahren verstorbener lieber und kluger Freund adoptierte

nach vielen Überlegungen gemeinsam mit seiner Ehefrau

ein Kind, nachdem die beiden zu ihrem großen Schmerz keine

leiblichen Nachkommen haben konnten. Das gleich nach der Ge-


Singt dem Herrn ein neues Lied 356

burt adoptierte Kind ist ein so wunderbarer Mensch! Und meine

Freunde wurden wunderbare Eltern. Meine verwitwete Freundin

ist eine unglaublich starke und liebevolle Mutter. Aber die jungen

Eltern waren am ersten Tag auch verunsichert: Wie machen wir

das richtig, woran merken wir, welche Bedürfnisse unser Kind

hat? Woran merken wir, dass es Hunger hat? Eine erfahrene sozialpädagogische

Begleiterin antwortete ihnen: „She tells you.“ Sie

sagt es euch schon.

Der Glanz im Auge der Urgroßmutter

Unsere betagte Mutter hat neun Enkelkinder und derzeit fünf

Urenkel. Ihr Leben ist angesichts der körperlichen Einschränkungen

und Härten des hohen Alters gewiss nicht eben leicht, aber

mich fasziniert, wie sie stets in Kontakt mit den Enkeln ist, die sie

wirklich lieben – und wie sie blitzschnell in den Austausch mit

den kleinen Urenkeln tritt, wie sie auch spontan freudig auf Fotos

oder Videos der Urenkel reagiert, die ich ihr auf meinem Smartphone

zeige. Egal, wie müde sie vorher war. Es ist überwältigend,

da ist Lachen, Freude, Begeisterung. „Der Glanz im Auge der (Urgroß-)

Mutter.“ Ich bin sicher, dass das allen Generationen hilft.

Susanne Sandherr

Lobet den Herren, alle die ihn ehren

Gesang von Gottes Hilfe zur Überwindung der Nacht

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 10 f.

Von Paul Gerhardt stammen die Worte, von Johann Crüger die

Melodie des Liedes aus dem Jahr 1653, das im Evangelischen

Gesangbuch als Morgenlied in der Rubrik „Glaube – Liebe – Hoff-


357

Singt dem Herrn ein neues Lied

nung“ (Nr. 447) zu finden ist; im katholischen Gotteslob (Nr. 81)

wird es ebenfalls den täglichen Morgengesängen zugewiesen. Ursprünglich

umfasste das Lied zehn Strophen. Das Gotteslob verzichtet

auf die ursprüngliche vierte, fünfte und neunte Liedstrophe,

das Evangelische Gesangbuch bietet die volle Strophenzahl

von Paul Gerhardts Lied.

Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können

Die zehn Strophen von Paul Gerhardts „Morgengesang“ bilden

zwei gleichlange Teile mit unterschiedlicher inhaltlicher und formaler

Ausrichtung. Die erste Strophe ruft zum Gotteslob auf, die

folgenden vier Strophen entfalten die Begründung dafür: Es geht

um die Erfahrung von Gottes, des Schöpfers und Erhalters allen

Lebens, Schutz in der Nacht (2. Strophe): „Der unser Leben, das

er uns gegeben, / in dieser Nacht so väterlich bedecket / und aus

dem Schlaf uns fröhlich auferwecket: / Lobet den Herren!“ Es

geht sodann um das Erwachen bei guter Gesundheit (3. Strophe):

„Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können / und Händ und

Füße, Zung und Lippen regen, / das haben wir zu danken seinem

Segen. / Lobet den Herren!“

Dass wir in seinem Schoß gesessen

Es geht im Weiteren ähnlich plastisch um die Bewahrung vor konkreten

Gefahren, vor Feuersbrunst (4. Strophe): „Dass Feuerflammen

uns nicht allzusammen / mit unsern Häusern unversehns

gefressen, / das macht’s, dass wir in seinem Schoß gesessen. / Lobet

den Herren!“ Nächtliche Schädigungen an Hab und Gut, Leib

und Leben durch „Dieb und Räuber“ (5. Strophe) sind ebenfalls

im Blick: „Dass Dieb und Räuber unser Gut und Leiber / nicht

angetast’ und grausamlich verletzet, / dawider hat sein Engel sich

gesetzet. / Lobet den Herren!“


Singt dem Herrn ein neues Lied 358

O treuer Hüter, Brunnen aller Güter

Mit der sechsten Strophe wechselt das Lied vom Aufruf zum

Gotteslob und seiner Begründung (1.–5. Strophe) zur direkten

Gebetsanrede, zu den Bitten um Bewahrung und Begleitung für

den je heutigen Tag (7. Strophe), für das ganze Leben und darüber

hinaus. Die siebte bis neunte Strophe wenden sich dem „Heute“

zu. Hier geht es nicht allein um Gottes Schutz vor Schaden und

Gefahren, sondern um die Gestaltung der eigenen Lebenswege.

„Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite / auf unsern Wegen

unverhindert gehen / und überall in deiner Gnade stehen. /

Lobet den Herren!“ (7. Strophe) Das menschliche Handeln in

Entsprechung zu Gottes Wort („Treib unsern Willen, dein Wort

zu erfüllen“) wird in der achten Strophe erfleht, das Aufrichten

und Ausrichten der Menschenherzen auf Gottes eigene Zukunft,

auf das kommende und ankommende Gottesreich, erbitten die

neunte und zehnte Strophe.

Da alle Engel ewig, ewig singen: Lobet den Herren

Der Refrain „Lobet den Herren“ erhält in den Strophen 6–9 die

Verbindung mit der ersten Liedhälfte aufrecht. Die letzte Strophe

integriert diesen Refrain in das ewige, das für alle und jede Zeit

wirksame, das zeitlose Lob der Engel. Durch die erste und letzte

Zeile des Liedes und die Refrainzeile in jeder Strophe vereinigen

sich am Ende irdisches und himmlisches Gotteslob: „Lobet den

Herren!“ Was für eine Aussicht. Was für ein Neubeginn.

Susanne Sandherr


359

Engagiertes Christsein

Priester und Entdecker des Urknalls:

Georges Lemaître

Dass ein Mann mit Priesterkragen die Theorie des Urknalls

entwickelte und schließlich kein Geringerer als Albert Einstein

applaudierte, ist heute schon mehr oder minder in Vergessenheit

geraten. Der belgische Priester und Physiker Georges

Lemaître stellte als Erster die These auf, dass am Beginn des Universums

vor rund 13, 7 Milliarden Jahren ein großer „Big Bang“

stattgefunden habe: der Urknall. Einstein lehnte diese auf seinen

Erkenntnissen fußende und 1927 von Lemaître veröffentlichte

Theorie zunächst ab, schwenkte aber dann später um und pries

den genialen Einfall des Theologen und Physikers.

Priester und Wissenschaftler

Georges Henri Joseph Édouard Lemaître wurde am 17. Juli 1894

in Charleroi, Belgien, als Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten

geboren. Priester und Wissenschaftler zugleich waren die ungewöhnlichen,

aber schon früh bei dem Jungen gereiften Lebenswünsche.

Der außerordentlich begabte Junge wechselte bereits als

17-Jähriger von der Jesuitenschule zur Katholischen Universität

Löwen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, diente er als Freiwilliger

in einer Artillerieeinheit der belgischen Armee. Nach Kriegsende

studierte er Ingenieurswissenschaften, Physik und Mathematik.

Zudem trat er ins Priesterseminar der Erzdiözese Mechelen ein.

1923 wurde er zum Priester geweiht, legte aber weiterhin den

Schwerpunkt auf seine physikalischen Studien. An der Universität

Cambridge und am amerikanischen „Massachusetts Institute

of Technology“ (MIT) studierte und forschte er weiter an seiner

Theorie eines „Uratoms“, die er schon zu Studienzeiten entwickelt

hatte. 1925 kehrte er nach Löwen zurück und übernahm

eine Teilzeitprofessur. In dieser Zeit legte er weitere Grundlagen


Engagiertes Christsein 360

seiner Theorie und entwickelte den Gedanken eines Urknalls,

der zur Expansion des Universums geführt habe. Obwohl Lemaître

bereits im April 1927 sein Gedankenkonstrukt zum ersten

Mal publizierte, blieben die Thesen zunächst unbekannt, denn

er schrieb auf Französisch in einem kaum gelesenen Fachblatt

namens „Annales de la Société scientifique de Bruxelles“. Zwei

Jahre später hatte der amerikanische Astrophysiker Edwin Hubble

mit einem riesigen Teleskop entdeckt, dass sich die galaktischen

Planetenstrudel im All offenbar immer weiter von der Erde wegbewegten

und damit das Universum von einem Punkt aus wachsen

müsse. Hubble wurde damit als Entdecker einer Erkenntnis

gefeiert, die Georges Lemaître schon zwei Jahre zuvor aufstellte.

Lemaître war aber zu bescheiden, um die Theorie für sich zu beanspruchen;

Hubble habe die rechnerischen Grundlagen für die

Theorie gelegt, so Lemaître später. Hubble klärte jedoch darüber

auf, dass der belgische Kollege und Priester schon früher auf den

Gedanken gekommen war.

Zahlreiche Preise und Ehrungen

So erhielt Lemaître 1934 den „Prix Franqui“ der Königlichen Akademie

Belgiens, 1936 den Jules-Janssen-Preis der französischen

Gesellschaft für Astronomie, 1953 die englische Eddington-Medaille.

Auch seine Kirche dankte dem Priester seine wissenschaftlichen

Erfolge und nahm ihn 1936 in die Päpstliche Akademie der

Wissenschaften auf, 1960 wurde er sogar deren Präsident. 1964,

zwei Jahre vor seinem Tod, bestätigte sich durch die Physiker

Arno Penzias und Robert Wilson die Theorie Lemaîtres. Im amerikanischen

New Jersey hatten die Physiker mit einer 6, 60 Meter

langen Hornantenne eine Hintergrundstrahlung wahrgenommen,

was sich als nichts anderes als ein Echo des Urknalls erwies. Bis

heute ist dieses Geräusch als kosmisches Rauschen bekannt.


361

Engagiertes Christsein

Glaube und Wissenschaft

Für Lemaître waren Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz.

Schon als Junge untersuchte er die wissenschaftlichen Grundlagen

der Schöpfungslehre. Doch lehnte er eine allzu leichtfertige

Zusammenschau beider Weltsichten ab. Als Papst Pius XII. seine

Urknall-Theorie als Beweis für die katholische Schöpfungslehre

missbrauchen wollte, wehrte Lemaître sich entschieden: „Solch

eine Theorie bleibt komplett außerhalb irgendwelcher metaphysischen

oder religiösen Fragestellungen, sie lässt dem Materialisten

die Möglichkeit, jede überirdische Existenz abzustreiten.“ Auch

wenn die Urknalltheorie es nahelegte, an einen Schöpfergott zu

glauben, blieb Gott für Lemaître hinter der Schöpfung verborgen.

Er übersteige alle menschlichen Erkenntnismöglichkeiten. Seinen

Glauben hatte die Wissenschaft nie infrage gestellt, genauso

wenig hatte sein Glaube seine wissenschaftlichen Erkenntnisse

erschüttert. Beide müssten in einem konstruktiven Austausch

miteinander ins Gespräch kommen. Dieses Anliegen verfolgte er

auch als Präsident der päpstlichen Akademie.

Weitreichende Entdeckungen

Lemaître kann aber nicht nur als Vater des Urknalls gelten, sondern

bewies auch, dass das Universum sich kontinuierlich ausdehnt.

Seine Beobachtungen verband er mit Albert Einsteins

Feldgleichungen. Dieser hatte Lemaîtres Berechnungen zunächst

zwar anerkannt, die Folgerungen daraus aber verworfen. Erst später,

auch durch die Unterstützung Hubbles, war Einstein völlig

überzeugt und pries dessen Genialität. Lemaître entdeckte auch

zunächst unabhängig von Edwin Hubble, doch mit weiteren gemeinsamen

Berechnungen, dass die Geschwindigkeit, mit der

sich Galaxien von uns entfernen, proportional zu ihrer Entfernung

ist. Diese Entdeckung ist als Hubble-Lemaître-Gesetz bekannt.

Zudem schlug er die Existenz einer kosmologischen Kon-


Themen und Termine 362

stante vor, die eine abstoßende Kraft im Universum darstellt und

die Expansion des Universums beeinflusst. Lemaître starb am 20.

Juni 1966 in Löwen.

Marc Witzenbacher

Selige des Monats: Irmengard

von Frauenchiemsee

Das Inselkloster Frauenchiemsee wurde vom bayerischen Herzog

Tassilo III. um 770 gegründet und fiel nach seinem Sturz

in die Hände der Karolinger. Irmengard leitete es als Äbtissin von

etwa 860 an bis zu ihrem Todesjahr 866. Sie wurde um 832 in

Regensburg als Tochter des Karolingerkönigs Ludwig II. des Deutschen

und seiner Gemahlin Henna geboren. Irmengard stand

zunächst dem Damenstift Bad Buchau am Federsee in Württemberg

vor, später erhielt sie von ihrem Vater auch die Abtei Frauenchiemsee,

deren Klostergebäude sie großzügig ausbaute. Sicher

bezeugt ist der frühe Tod Irmengards am 16. Juli 866. Irmengards

Grab wurde schon bald verehrt. Ihre Seligsprechung wurde bereits

im 11. Jahrhundert angeregt, aber erst von Papst Pius IX. im

Dezember 1928 vollzogen. Am 16. Juli wird ihr Fest begangen.

Sie wird als Äbtissin mit Krone und flammendem Herzen in der

Hand dargestellt und ist die Patronin des Chiemgaus.

Marc Witzenbacher

Tag der Großeltern und älteren Menschen

Bereits zum fünften Mal begeht die Kirche den Tag der Großeltern.

Er wird am vierten Sonntag im Juli gefeiert und liegt


363

Themen und Termine

damit in der Nähe des Gedenktages der heiligen Anna und des

heiligen Joachim, der Eltern Marias und damit der Großeltern

Jesu, der am 26. Juli begangen wird. In diesem Jahr fällt der

Tag der Großeltern auf den 27. Juli. Papst Franziskus hat erstmals

2020 dazu aufgerufen, den Tag zu begehen und dadurch

die Großeltern zu ehren und ihrer zu gedenken. Dabei hat der

Papst alle älteren Menschen im Blick. „Lasst uns die besuchen,

die entmutigt sind und nicht mehr hoffen, dass eine andere Zukunft

möglich ist. Entgegnen wir der egoistischen Haltung, die zu

Ausgrenzung und Einsamkeit führt, mit dem offenen Herzen und

dem fröhlichen Gesicht derer, die den Mut haben zu sagen: ‚Ich

verlasse dich nicht!‘ und einen neuen Weg einschlagen.“ So hatte

es Franziskus in seiner Botschaft zum Tag der Großeltern und Senioren

im vergangenen Jahr formuliert. Einsamkeit und Ausgrenzung

erleben viele ältere Menschen, doch hilft auch der familiäre

Zusammenhalt, diesem Trend entgegenzuwirken. Eine Studie des

Deutschen Instituts für Altersvorsorge zeigt, dass fast ein Drittel

der Großeltern regelmäßig Zeit mit ihren Enkeln verbringt. Die

so wichtigen Beziehungen zwischen den Generationen erweisen

sich auch über die heute häufigen größeren örtlichen Distanzen

als dennoch stabil. Am Welttag der Großeltern und Senioren ruft

der Papst alle Generationen dazu auf, die Brücken zwischen Jung

und Alt zu stärken und gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft

einzutreten, in der jeder Mensch seinen Platz findet.

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364

Eröffnung des Morgengebetes

Eröffnung des Abendgebetes


365

Marianische Antiphon


Impressum 366

Impressum

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten

Redaktion:

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:

Engagiertes Christsein · Themen und Termine

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln

Druck: C. H. Beck, Nördlingen

Erscheinungsweise: monatlich

ISSN 1254-7697

© 1994 Magnificat SAS, Paris

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer

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Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)

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Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.

Gottesdienste im ZDF

• Sonntag, 6. Juli 2025 – 9.30 Uhr,

St. Georg, Höchstadt/Aisch (kath.)

• Sonntag, 13. Juli 2025 – 9.30 Uhr,

Kreuzkirche, Tübingen

(Evangelisch-freikirchliche Gemeinde, Baptisten)

• Sonntag, 20. Juli 2025 – 9.30 Uhr,

Gemeinde in Österreich (kath.)

• Sonntag, 27. Juli 2025 – 9.30 Uhr,

Open Air, Kühlungsborn (ev.)

DOMRADIO.DE

• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.

Di 1.7. 13. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 1. Woche

Mi 2.7. MARIÄ HEIMSUCHUNG (F)

Do 3.7. HL. THOMAS (F)

Fr 4.7. Hl. Ulrich (g); Hl. Elisabeth (g); Herz-Jesu-Freitag

Sa 5.7. Hl. Antonius Maria Zaccaria (g)

So 6.7. 14. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche

Mo 7.7. Hl. Willibald (g)

Di 8.7. Hl. Kilian und Gefährten (g)

Mi 9.7. Hl. Augustinus Zhao Rong und Gefährten (g)

Do 10.7. Hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf (g)

Fr 11.7. HL. BENEDIKT VON NURSIA (F)

Sa 12.7. 14. Woche im Jahreskreis (g)

So 13.7. 15. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche

Mo 14.7. Hl. Kamillus von Lellis (g)

Di 15.7. Hl. Bonaventura (G)

Mi 16.7. Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel (g)

Do 17.7. 15. Woche im Jahreskreis

Fr 18.7. 15. Woche im Jahreskreis

Sa 19.7. 15. Woche im Jahreskreis

So 20.7. 16. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche

Mo 21.7. Hl. Laurentius von Bríndisi (g)

Di 22.7. HL. MARIA MAGDALENA (F)

Mi 23.7. HL. BIRGITTA VON SCHWEDEN (F)

Do 24.7. Hl. Christophorus (g); Hl. Scharbel Mahluf (g)

Fr 25.7. HL. JAKOBUS (F)

Sa 26.7. Hl. Joachim und hl. Anna (G)

So 27.7. 17. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche

Mo 28.7. 17. Woche im Jahreskreis

Di 29.7. Hl. Marta, Maria und Lazarus (G)

Mi 30.7. Hl. Petrus Chrysologus (g)

Do 31.7. Hl. Ignatius von Loyola (G)

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