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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 2 2025

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FACHMAGAZIN

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550

02

www.architektur-online.com

März/Apr. 2025

Gebäudehüllen

© Hertha Hurnaus


Fundermax Individualdruck: für ein

einzigartiges Erscheinungsbild Ihrer Fassade

Fundermax

office@fundermax.biz

www.fundermax.com

© Medizinische Universität Wien

APA Fotoservice / Hörmandinger / Schedl

„Die Medizin“ von Gustav Klimt. Individualdruckfassade

am Anna-Spiegel-Forschungsgebäude, MedUni Campus AKH Wien


www.architektur-online.com

3

Editorial

Identitätsträger der Architektur

Die Gebäudehülle ist weit mehr als nur eine physische Grenze zwischen innen und

außen. Sie ist das Gesicht der Architektur, ein funktionales Element und zugleich ein

Ausdruck von Identität, Materialität und Innovation. Ob als Schutz vor Witterungseinflüssen,

als nachhaltige Energiehülle oder als ikonisches Gestaltungselement

– Fassaden spielen eine zentrale Rolle in der heutigen Baukultur. In dieser Ausgabe

widmen wir uns Projekten, die die Vielfalt und Innovationskraft moderner Gebäudehüllen

exemplarisch zeigen – von High-Tech-Lösungen bis zu cleveren Low-Tech-

Ansätzen, von schlichter Eleganz bis zu fast schon exzentrischer Gestaltung.

Ein herausragendes Beispiel aus Österreich,

das einen Großteil dieser Eigenschaften

kunstvoll vereint, ist das House of Schools

auf dem Campus der Johannes Kepler

Universität Linz, entworfen von querkraft

architektur. Die zweischichtige Fassade

kombiniert eine Pfosten-Riegel-Konstruktion

aus eloxiertem Aluminium mit einer

vorgelagerten Stahlstruktur für Sonnenschutz

und Begrünung. Automatisierte

Drehlamellen aus Lochblech, Textilscreens

und Bepflanzung erzeugen eine resiliente

Gebäudehülle mit Tiefe und Lebendigkeit.

In Heilbronn setzt die Innovationsfabrik

2.0 von Waechter + Waechter Architekten

ebenfalls auf nachhaltige Bauweisen, jedoch

mit einem besonderen Fokus auf Holz-

Hybrid-Kon struktionen. Die fachwerkartige

Doppelfassade ist nicht nur ein Blickfang,

sondern auch ein funktionales Element, das

das Gebäude energetisch optimiert und

eine markante Identität schafft. Das John W.

Boyer Center der University of Chicago in

Paris, entworfen von Studio Gang, fügt sich

als selbstbewusster Neubau in das Stadtbild

ein. Die Fassade aus 900 Glasfaserstäben

bildet eine filigrane, vertikale Struktur und

erzeugt ein faszinierendes Wechselspiel

von Licht und Schatten. Ein ganz anderer,

aber ebenso ausdrucksstarker Ansatz sind

die Kaktus Towers in Kopenhagen von BIG.

Mit ihrer stacheligen, expressiven Fassade

entstehen Türme, die nicht nur skulpturale

Landmarken sind, sondern auch die funktionale

Performance durch gezielte Verschattung

verbessern. Das Wohnbauprojekt

TIMBERLAA* in Wien von nonconform zeigt,

wie Holz als Fassadenmaterial sowohl gestalterisch

als auch funktional überzeugen

kann. Die vorvergraute Lärchenholzfassade

schlägt eine Brücke zwischen traditioneller

Bauweise und zeitgenössischer Architektur

und hebt sich bewusst von den klassischen

Putzfassaden der Umgebung ab.

Abgerundet wird diese Ausgabe durch weitere

inspirierende Projekte, fundierte Analysen

und innovative Produktpräsentationen.

Im zusätzlichen Themenschwerpunkt

Retailarchitektur widmen wir uns zudem

der Bedeutung von visuellem Storytelling.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre

und spannende Entdeckungen.

Andreas Laser

Die leistungsstarke Flachlamelle Windra:

Hält jedem Sturm stand.

/ Maximale Stabilität bei Windgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h

/ Für hohe Gebäude, anspruchsvolle Fassaden und exponierte Lagen

/ Ästhetisches und fi ligranes Design

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architektur FACHMAGAZIN

4

Inhalt

Editorial 03

Start 06

Genzt:

Ziviltechniker:innen für morgen

Wettbewerbe 12

Magazin 15

Alles nur Fassade? 18

Ästhetik trifft Funktionalität

Clevere Hülle Smarter Kern 24

House of Schools / Linz/

querkraft architektur

Doppelt hält besser 30

Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn /

Waechter + Waechter Architekten

In Stein gehüllt 36

University of Chicago

John W. Boyer Center in Paris /

Studio Gang

Stachelige Skyline 42

Kaktus Towers /

Vesterbro, Kopenhagen / BIG

Natur, Sonne und Obstbäume 48

TIMBER*LAA / Wien / nonconform

RETAILarchitektur 54

Visuelles Storytelling

Licht 68

Produkt News 70

edv 94

E-Rechnungen: Kosten sparen,

Prozesse optimieren

24

30

42

44

36

48

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet

sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


darum

ist ein ÖNORM - konformes

Qualitätsprodukt

hat ein bis zu 50 % geringeres GWP

ggü. Branchenreferenzwerte

schont primäre Ressourcen und

Deponievolumen

ist beliebig oft rezyklierbar

ist IBO zertifiziert

ist ein langjährig erprobter Baustoff mit

bewährter Leistungsfähigkeit

bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten mit

ästhetisch ansprechenden Oberflächen

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& mehr erfahren

...steht für eine nachhaltige

Kreislaufwirtschaft.

Sand und Kies werden durch

rezyklierte, ÖNORM geprüfte

Gesteinskörnungen

ersetzt.

...ermöglicht durch innovative

Bindemittelzusammensetzungen

eine signifikante CO 2

- Reduktion

und öffnet so den Weg zur

Klimaneutralität des

Baustoffs Beton.

...vereint in idealer Weise die

Ausrichtung auf die

Ziele Klimaneutralität und

nachhaltige Kreislaufwirtschaft.


architektur FACHMAGAZIN

6

Start

Ziviltechniker:innen

für morgen

Architektur, Stadt und Raum, Bauingenieur- und Vermessungswesen, Wasserbau

& Umwelttechnik oder Industrielle Technik und Informationstechnologie? Mit der

Kampagne Genzt: möchte die Kammer der Ziviltechniker:innen Arch+Ing | Tirol

und Vorarlberg das Bewusstsein für das Berufsbild stärken und sowohl Aufmerksamkeit

als auch Sichtbarkeit für den Beruf erhöhen: „Ziel ist es, junge Menschen

für die vielfältigen beruflichen Chancen in diesem Sektor zu begeistern und ihnen

eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie sie aktiv zur Gestaltung der Zukunft

beitragen können.“

Text: Linda Pezzei

Insbesondere bei Zivilingenieur:innen stelle

der Nachwuchs laut Georg Kofler, Vorsitzender

der Sektion Zivilingenieur:innen,

eine zentrale Herausforderung dar: „Nur mit

motivierten Fachkräften können wir die Zukunft

der Branche aktiv gestalten und innovative,

nachhaltige Lösungen entwickeln.“

Die Vision

Die Initiative Genzt: zielt darauf ab, den

Beruf der Ziviltechniker:innen in Österreich

und darüber hinaus als unverzicht-

baren Bestandteil einer nachhaltigen und

zukunftsorientierten Gesellschaft weiter

zu etablieren. Ein ergänzender Aspekt ist

die gesellschaftliche Anerkennung als führende

Expert:innen in Bereichen wie Architektur

und Ingenieurwesen, die sowohl

technisches Know-how als auch kreatives

Denken vereinen, um innovative und umweltbewusste

Lösungen zu entwickeln. „Wir

streben in diesem Zusammenhang danach,

den Beruf international stärker zu vernetzen

und die globale Bedeutung von Zivil-

techniker:innen für die Bewältigung von

Herausforderungen wie Urbanisierung, Klimawandel

und Infrastrukturentwicklung zu

betonen.“ In Österreich soll der Berufsstand

zunehmend als attraktive, zukunftsorientierte

Karriereoption für junge Menschen

wahrgenommen werden, die sowohl berufliche

Perspektiven als auch eine aktive Rolle

bei der Gestaltung lebenswerter Städte und

nachhaltiger Infrastrukturen bietet. u

© Jenny Haimerl


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7

Start

concrete skin

Fassadenplatten

aus Glasfaserbeton

rieder.cc

Spurwerk, Bremen, Deutschland, Westphal Architekten


architektur FACHMAGAZIN

8

Start

Der Blick hinter die Kulissen zeigt: Auch

Ziviltechniker:innen müssen heute aktiv in

der Öffentlichkeit Gesicht zeigen, um den

Nachwuchs für die eigene Sache zu gewinnen.

Die Kampagne Genzt: wurde umgesetzt

durch das Innsbrucker Corporate Design &

Branding Studio Angi Reisinger.

© Angi Reisinger Studio

Die Werte

Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung in spannenden

Projekten, Work-Life-Balance durch flexible

Arbeitsmodelle, Neugier und Offenheit im Umgang

mit neuen Technologien, Spaß am Beruf und ein gutes

Arbeitsklima zählen für die Generation Z ebenso

wie Entwicklungsmöglichkeiten und wechselnde

Herausforderungen sowie Digitalisierung als fester

Bestandteil des Berufsalltags zu zentralen Werten.

Die Initiative möchte den Beruf als Ausdruck eigener

Grundüberzeugungen und aktiver Zukunftsgestaltung

sowie Selbstwirksamkeit vermitteln: „Wir

schaffen ein Bewusstsein für die vielseitigen Möglichkeiten

für Ziviltechniker:innen, fördern Innovation

und Digitalisierung und rücken die persönliche und

berufliche Entfaltung in den Mittelpunkt.“

Dabei zählen Fachwissen, Objektivität und Qualität

– unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Dennoch

ist der Frauenanteil mit 11 % gering, weshalb die

gezielte Förderung ein zentrales Anliegen der Initiator:innen

ist: „In Kammergremien und Ausschüssen

wird zunehmend auf mehr Geschlechterbalance geachtet

und die Sichtbarkeit von Ziviltechnikerinnen

wird aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit gestärkt.“ u

© Jenny Haimerl


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9

Magazin

WE

DESIGN

COOL

SHADOWS

GARTEN UND TERRASSE ALS WOHNZIMMER IM FREIEN

Markisen und Pergolen spenden kühlen Schatten und sorgen für das ideale Mikroklima an sonnigen Tagen.

Perfektion lässt sich in jedem technischen Detail sehen und fühlen. Das ist Outdoor-Living made by HELLA!


architektur FACHMAGAZIN

10

Start

© Jenny Haimerl

Genzt: – nachgefragt:

Wie will Genzt: junge Menschen für den

Beruf der Ziviltechniker:in begeistern?

Wir setzen auf Testimonials, die ihre Werte

und ihren Lebensstil via Fotoshootings

und Videos präsentieren. Diese Statements

verknüpfen wir mit dem Berufsbild

der Ziviltechniker:innen. Gezielte Öffentlichkeitsarbeit,

Social Media und praxisnahe

Einblicke in spannende Projekte sollen

den Beruf greifbar und attraktiv darstellen

und zeigen, dass der Weg Selbstverwirklichung,

Unabhängigkeit und nachhaltige

Gestaltungsmöglichkeiten bietet – Themen,

die der jungen Generation besonders

wichtig sind.

Was sind die größten Herausforderungen

für die Zukunft des Berufsstandes?

Insbesondere bei Zivilingenieur:innen

kämpfen wir mit einem Nachwuchsmangel.

Durch gezielte Nachwuchsförderung

und eine aktive Präsenz auf Berufsmessen

möchten wir junge Menschen daher

frühzeitig für den Beruf begeistern. Ziviltechniker:innen

spielen eine entscheidende

Rolle bei der Entwicklung von ressourcenschonenden

und umweltfreundlichen

Bauprojekten, sie sind Expert:innen für

Themen wie Hochwasserschutz, Erdbeben

und andere klimabezogene Herausforderungen.

Ihr Know-how wird zunehmend

unverzichtbar, um zukunftsfähige

Lösungen zu entwickeln.

Was sind konkrete Kontaktpunkte

mit Genzt:?

Wir sind immer wieder auf Berufsmessen

vertreten und freuen uns über Follower:innen

und Herzen auf Instagram

@_genzt. Zukünftig möchten wir verstärkt

mit Schulen zusammenarbeiten, um dort

die Zukunft des Berufsstandes aktiv

mitzugestalten. Unser Ziel ist es, junge

Menschen zu finden, die sich für den Beruf

des Ziviltechnikers interessieren und

gleichzeitig als authentische Testimonials

unsere Kampagne nach außen vertreten.

Diese Zusammenarbeit soll nicht nur den

Zugang zum Beruf erleichtern, sondern

auch die Möglichkeit eines Praktikums

bieten, um praxisnahe Einblicke zu geben

und das Interesse weiter zu fördern. •

© Thomas Steinlechner

„Die Förderung der Diversität, gerade mit

Blick auf den geringen Frauenanteil in der

Branche, liegt uns sehr am Herzen: durch

das Sichtbarmachen von authentischen

Vorbildern möchten wir den Beruf für alle

Geschlechter und Zielgruppen gleichermaßen

attraktiv präsentieren.”

Georg Kofler, Vorsitzender der Sektion

Zivilingenieur:innen und Vorsitzender des

Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, Ingenieurkonsulent

für Geodäsie und Geoinformation

und Initiator der Nachwuchskampagne


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11

Magazin

Licht mit Leichtigkeit

Mit filigranen Linien und optischer Leichtigkeit zieht diese LED-Wandleuchte

in Innenräumen die Blicke auf sich. Ein weißer Diffusor sorgt für die gleichmäßige

frei strahlende Lichtverteilung. In unterschiedlichen Größen und Oberflächen,

solitär oder als Ensemble, eröffnet die Leuchte kreativen Gestaltungsspielraum.

bega.com/circle

Das gute Licht.


architektur FACHMAGAZIN

12

Wettbewerbe & Awards

Verschränkte Kuben

Mit markanter, skulpturaler Architektursprache gewinnt das Klagenfurter Architekturbüro

frediani-gasser den Wettbewerb für das neue Veranstaltungszentrum der Messe Klagenfurt.

Ziel der Klagenfurter Messe ist

die Schaffung eines zeitgemäßen,

multifunktionalen Veranstaltungszentrums

mit Kongresstauglichkeit

für Klagenfurt, Kärnten und den Alpen-Adria-Raum.

Derzeit befindet

sich ein Veranstaltungszentrum in

der Messehalle 5 (Bj. 1976), mit einer

in den Wintermonaten temporär zu

bespielenden „Messearena“ (Provisorium

seit Mitte der 1990er-Jahre).

Ein kleines Konferenzzentrum im

Obergeschoss weist qualitativ und

funktional keinen zeitgemäßen Standard

auf (Mängel in Bezug auf Ausstattung,

Funktionalität, Gestaltung,

Anbot an Räumlichkeiten, etc.), um

mit ähnlichen Veranstaltungszentren

konkurrieren zu können.

Auslober

Klagenfurter Messe BetriebsgesmbH

Messeplatz 1, 9020 Klagenfurt

Verfahrensorganisation

Architekt Kircher ZTGmbH, Klagenfurt

AUSSCHREIBUNG

Art des Verfahrens

EU-weit offener, einstufiger Realisierungswettbewerb

im Oberschwellenbereich

Preisgericht (ohne Titel)

Fachpreisrichter: Roger Riewe, Reinhold

Wetschko, Georg Wald (Magistrat Klagenfurt,

Abtl. Stadtplanung), Peter Lorenz (Gestaltungsbeirat

Klagenfurt)

Sachpreisrichter: Harald Kogler, Bernhard

1. Preis

Projekt 006

frediani-gasser architettura

ZT-GmbH, Klagenfurt

Arch. DI Barbara Frediani-

Gasser, Arch. DI Dr. Gianluca

Frediani, DI Oleksii Kysilenko,

DI Kerstin Werginz,

DI Laura Frediani

Beurteilung der Jury

Der klare Baukörper formuliert den

Straßenraum und schließt ihn gegenüber

der Kempfstrasse. Der Veranstaltungssaal

und der Eingang mit

Foyer orientieren sich in Richtung

Stadtzentrum und belassen einen

Erler (Klagenfurter Messe), Martin Payer

(Kärntner Beteiligungsverwaltung)

Preisgerichtssitzung

20.02.2025

Preisträger, Preisgeld

1. Preis (€ 30.000): frediani-gasser

architettura ZT-GmbH, Klagenfurt

2. Preis (€ 24.000): ARGE

Superfuture Architecture ZT GmbH,

Atelier Pucher ZT GmbH, Graz

3. Preis (€ 18.000): Ederer + Haghirian

Architekten ZT-GmbH, Graz

attraktiven Vorplatz, der die Nutzung

der Halle 5 nicht einschränkt.

Die Baumallee bleibt erhalten. Der

Abstand und die Baukörperausformung

zu den südlichen Nachbarn ist

respektvoll gewählt.

Zwei ineinander verschränkte Kuben

bedeuten klare Lesbarkeit vom öffentlichen

Raum aus. Mittels dieser

Überlagerung wird ein überdachter

Vorplatz generiert. Die beiden Loggien

mit Blick zur Stadt stellen interessante

architektonische Elemente

dar, wobei allerdings die Loggia zur

Kempfstrasse einer optimalen Nutzung

des Saalfoyers entgegensteht.

Die grundlegenden Funktionen sind

gut durchdacht wie z.B. die klare

Trennung zwischen öffentlichem

und Servicebereich. Die Situierung

der Personenaufzüge im EG könnte

mit einer Neubewertung der Kassen

verbessert werden. Die gut dimensionierte

Treppenanlage, an prominenter

Stelle situiert, entspricht einer

erwartbaren Lesbarkeit des Zugangs

zum Veranstaltungssaal.

Die kompakte Bauweise kommt einer

wirtschaftlichen Lösung entgegen

wobei der Optimierung der Konstruktion,

die noch nicht gelöst ist,

eine wichtige Rolle zukommt. Ökologische

Kriterien wurden bisher wenig

berücksichtigt.


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13

Wettbewerbe & Awards

Ansicht Süd

Ansicht Nord

Pläne, Foto: © frediani-gasser architettura

Ebene 0

DAS PROJEKT – DAS BÜRO

Congress Center Klagenfurt

Die Kärntner Messen haben einen

europaweiten offenen Architekturwettbewerb

für ein innovatives

Veranstaltungszentrum initiiert, das

nicht nur den Ansprüchen eines

zeitgemäßen Messebetriebs im

Zentrum Klagenfurts gerecht wird,

sondern auch vielfältige Events im

Alpe-Adria-Raum ermöglicht. Der

kompakte und funktionale Entwurf mit

seiner markanten, skulpturalen Form

und den ausdrucksstarken Fassaden

schafft eine klare Verbindung zur Altstadt.

Das Gebäude verschränkt zwei

Bauvolumina, die sich harmonisch

in das Stadtgefüge eingliedern. Der

überdeckte Vorplatz ermöglicht neue

urbane Qualitäten, im Innenraum sorgt

der konsequente Einsatz von Holz

für eine einladende Atmosphäre. So

gelingt es FREDIANIARCHITEKTUR,

einen eleganten Kontrast zwischen

den zeitlosen Formen im Außenraum

und den einladenden Oberflächen

im Inneren zu schaffen. Das neue Congress

Center Klagenfurt CCK spiegelt

so eine zukunftsorientierte Interpretation

einer Veranstaltungshalle wider.

frediani-gasser architettura

Die Anfänge unseres Büros gehen bis

in die Zeit des italienischen Rationalismus

zurück, aufbauend auf dieser

Tradition beschäftigen wir uns als Architekturschaffende

mit Bauaufgaben

unterschiedlichen Maßstabs. Mit Niederlassungen

in Klagenfurt und Wien

liegt unser Schwerpunkt in der Transformation

bestehender Strukturen und

der Gestaltung von Neubauten als Teil

des urbanen Gefüges.

Das Entwerfen, der akademische Hintergrund

und das baukulturelle Engagement

sind wesentlich für unser

Architekturverständnis, wenn wir als

Team an einer neuen Aufgabe arbeiten.

Bei jedem Projekt stellt sich für uns die

Frage, was können wir der Gesellschaft

zurückgeben, wenn ein Gebäude weitergebaut,

ein Haus neu errichtet oder

ein öffentlicher Raum geschaffen wird.

frediani.at


architektur FACHMAGAZIN

14

Wettbewerbe & Awards

rwettbewerb

r die Bezirkshauptmannschaften

hen und Eferding

© Atelier Gegenhuber

Angemessene Würde

Der Linzer Architekt Manuel Gegenhuber gewinnt den Wettbewerb für

einen Zubau der Bezirkshauptmannschaften Grieskirchen und Eferding.

Im Jahr 2016 erfolgte die Errichtung einer

Verwaltungsgemeinschaft für die Bezirke

Grieskirchen und Eferding mit einer räumlichen

Zusammenführung am Standort

Grieskirchen. Die dafür erforderlichen zusätzlichen

Büroflächen wurden extern angemietet.

Der Zubau soll die Verwaltungsgemeinschaft

beider Bezirke am Standort

Grieskirchen in einem Gebäude zusammenführen.

Im Anschluss an die Errichtung

des Zubaus wird das bestehende Amtsgebäude

saniert.

Urgelände

-1.10

Jurybeurteilung 1. Preis:

Das Projekt setzt den Neubauteil städtebaulich

durch eine klar ausformulierte Zäsur respektvoll

ab. Ein Hof zwischen Bestand und

Neubau sowie ein Atrium im Bürobereich

gemeinsam mit dem Baumbestand werden

zu qualitätsvollen Bezügen von Innen nach

Außen überzeugend genutzt. Die Homogenität

der Fassadengestaltung verleiht dem

Bauwerk eine der Nutzung angemessene

Würde. Die Eingangssituation bildet eine

präzise Adressierung. Die inneren Organi-

Ausloberin

Landes-Immobilien GmbH,

Linz, vertreten durch Amt

der OÖ. Landesregierung

Art des Verfahrens

Offener Realisierungswettbewerb

einstufig im

Oberschwellenbereich

Preisgerichtssitzung

03./04.02.2025

Preisgericht (o. Titel)

Architekt Markus Klaura

(Vorsitz), Architektin Anna

Moser, Albert Aflenzer;

AUSSCHREIBUNG

Christoph Schragl (LIG),

Christoph Schweitzer

(Bezirkshauptmann),

Maria Pachner (Bürgermeisterin

Grieskirchen)

Preisträger

1. Preis: Architektur Atelier

Gegenhuber, Linz

2. Preis: OSNAP ZT GmbH,

Wien

3. Preis: mohr niklas architekten,

Wien

Nachrücker: Urmann

Radler ZT GmbH, Linz

sationsabläufe entsprechen in hohem Maß

den Forderungen der Nutzer, wobei die Orientierbarkeit

in allen Bereichen vorbildlich

gegeben ist. Die Verwebung von Alt und

Neu verbindet alle Funktionen zu einem

neuen Ganzen.

STÄDTEBAU

Bei der Konzeption des Ba

sich so möglichst sensibel

wurde nicht nur auf den im

Zwischenraum entsteht, w

Erdgeschoss. In den Ober

Neubau und Bestand ange

durchlaufenden Geschoss

PARKPLÄTZE

Durch die neue Anordnung

fehlenden Parkplätze wurd

UNTERGESCHOSS

Arbeiter

kammer

Rampe

Parkplatz

Fuß & Radweg

Park

TRATTNACH

Parkplatz

EINGANG

MITARBEITER

DAS BÜRO

Unser Leben wird maßgeblich von der Architektur

geprägt, denn den größten Teil verbringen wir in

gebauten Umgebungen und den Rest davon in ihrer

unmittelbaren Nähe. Aus diesem Verständnis heraus

legen wir als junges und dynamisches Architekturbüro

im Herzen von Linz besonderen Wert auf jedes

Projekt. Wir sind davon überzeugt, dass Architektur

das Leben und die Erfahrungen der Menschen formt,

und setzen uns daher mit innovativen Ideen dafür ein,

unseren Kunden ihre Visionen Wirklichkeit werden

zu lassen. Für uns steht die Zufriedenheit unserer

Kunden an erster Stelle. Wir legen Wert auf Perfektion

in jedem Projekt und sind stets bestrebt, unsere

hohen Standards zu erfüllen und zu übertreffen.

Durch das herausgehoben

Parkplätze, als auch die n

die Abfahrt auch gestalteri

HAUPTEINGANG

architektur-gegenhuber.at

Manglburg


www.architektur-online.com

Innovation und

Verantwortung

Am 22. und 23. Mai 2025 versammelt das BIG

Architecture Festival in Portorož, Slowenien,

führende Architekten und Designer aus Südosteuropa.

Als Plattform für Wissensaustausch und

visionäre Projekte widmet sich das Festival zentralen

Themen der Architektur.

Zu den Höhepunkten zählt die internationale Konferenz

„Common Sense in Architecture“, die sich mit

nachhaltiger und verantwortungsbewusster Architektur,

den Einflüssen von Künstlicher Intelligenz und

zirkulärem Bauen auseinandersetzt. Ergänzt wird das

Programm durch Debatten zur Zukunft der Städte,

in denen Experten urbane Entwicklungen, smarte

Technologien und die Rolle der SEE-Region bei internationalen

Architektur-Events wie der Biennale

Venedig 2025 und der EXPO Osaka 2025 beleuchten.

Die Ausstellung „SEE the Future“ präsentiert innovative

städtebauliche Konzepte von Architekten und

Studierenden. Zudem werden im Rahmen der BIG

Architecture & Interior Design Awards 2025 herausragende

Architekturprojekte von einer renommierten

Jury ausgezeichnet. Über 100 Aussteller und 3.000

Fachbesucher machen das Festival zu einem zentralen

Treffpunkt der Branche.

15

© Klemen Krzic

Wir sind auch dieses Jahr wieder offizieller Medienpartner

des BIG Architecture Festival. Unsere Leser

können sich kostenlos mit dem Code „friendsonly“

registrieren unter: www.events.bigsee.eu

Magazin

Ein Lebensmodell auf dem Prüfstand

Das Einfamilienhaus im Grünen, Sinnbild des

amerikanischen Traums, prägt bis heute das Ideal

vom guten Leben. Doch diese Wohnform hat gravierende

soziale, ökologische und städtebauliche

Folgen. Die Ausstellung Suburbia im Architekturzentrum

Wien (Az W) analysiert diese kritisch

und zeigt Alternativen auf.

Kuratiert von Philipp Engel für das Centre de Cultura

Contemporània de Barcelona (CCCB) und erweitert

um eine österreichische Perspektive, beleuchtet die

Schau die Entstehung und globale Verbreitung des

suburbanen Wohnmodells. Mit Fotografien, Filmen

und künstlerischen Arbeiten werden die wirtschaftlichen,

politischen und gesellschaftlichen Mechanismen

dahinter sichtbar gemacht.

Besonders in Österreich zeigt sich die Problematik:

Der Flächenverbrauch durch zersiedelte Wohnstrukturen

hat sich seit 1975 verfünffacht. Ortskerne

veröden, Landschaften zerschneiden sich durch

Verkehrsflächen. Die Ausstellung fragt: Wie kann bestehender

Wohnraum besser genutzt werden? Welche

nachhaltigen Alternativen gibt es?

Suburbia liefert Denkanstöße und inspirierende Beispiele

für Umnutzung, Nachverdichtung und neue

Wohn- und Arbeitskonzepte – ein Plädoyer für eine

nachhaltigere Zukunft.

Suburbia – Leben im amerikanischen Traum

Architekturzentrum Wien - Ausstellungshalle 2

06.03.2025 bis 04.08.2025

täglich 10:00–19:00

© Angela Strassheim


architektur FACHMAGAZIN

16

Magazin

Nachhaltige Transformation

Beim Gewerbeprojekt Greenity Gate in Guntramsdorf, Niederösterreich, setzt

IG Immobilien auch im Bereich Nachhaltigkeit neue Maßstäbe: Das rund 35.000 m 2

große Areal wird nach modernsten ökologischen Standards generalsaniert und

umfasst künftig 11.000 m 2 Hallenfläche sowie 1.100 m 2 Büroflächen.

Ergänzt wird das Konzept durch überdachte

Stellplätze und eine leistungsfähige

E-Ladeinfrastruktur für Sprinter, Pkw und

Fahrräder. Und für den Betrieb setzt man

auf hocheffiziente Geothermie, die nicht

nur zur Energieversorgung beiträgt, sondern

auch das gespeicherte Wasser der

Sprinkleranlage thermisch aktiviert. Eine

große Photovoltaikanlage mit eigenem

Energiespeicher sichert zusätzlich eine klimaneutrale

Stromversorgung.

Kreislaufwirtschaft als

zentrales Prinzip

Alle in diesem Projekt verwendeten Materialien

wurden auf ihre Recyclingfähigkeit

geprüft und der beim Rückbau anfallende

Abbruchbeton gezielt wieder eingesetzt.

Selbst die Dachträger des alten Gebäudes

wurden sorgfältig demontiert, aufbereitet

und werden in einem anderen Bauprojekt

wiederverwendet.

Durch den Einsatz von innovativen, emissionsarmen

Betonrezepturen können so 360

Tonnen CO 2 -Äquivalent eingespart werden

– das entspricht den Emissionen von

rund 3 Mio. PKW Kilometern. Die speziellen

Betonsorten ÖKOBETON-R (mit rezyklierter

Gesteinskörnung), ÖKOBETON-K (mit

CO 2 -Reduktion) und ÖKOBETON-PLUS

(mit rezyklierter Gesteinskörnung &

CO 2 -Reduktion) wurden von Wopfinger

Transportbeton in Niederösterreich

© Drees & Sommer, PlanEd

© Drees & Sommer, PlanEd

entwickelt. Insgesamt werden 5.000 Kubikmeter

Beton verbaut, davon 4.200 Kubikmeter

ÖKOBETONE mit rezyklierter Gesteinskörnung

und CO 2 -Reduktion.

Das Projekt, das bereits in der Planungsphase

mit dem DGNB-Vorzertifikat in Platin ausgezeichnet

wurde, zeigt eindrucksvoll auf,

wie nachhaltiges Bauen auch in der Gewerbeimmobilienbranche

erfolg reich umgesetzt

werden kann. Zudem verzichten die Investoren

hier konsequent auf die Versiegelung

zusätzlicher Bodenflächen und setzen auf

die Renaturierung bestehender Freiflächen.

Mehr Infos: www.ig-immobilien.com

© August Lechner/IG Immobilien


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Interior Design

neu gedacht

Kreislaufwirtschaft und biobasierte Lösungen

als nachhaltige Ressourcenquellen für die Möbelfertigung

und das Interior Design bilden die

thematischen Schwerpunkte der interzum 2025,

die unter dem Leitthema „Rethinking Resources:

Circular and Biobased Solutions“ steht.

Damit setzt die Weltleitmesse klare Impulse für einen

nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen. Dabei wird

sich die interzum 2025 erneut in drei bewährte Ausstellungssegmente

gliedern:

Function & Components: In diesem Bereich präsentiert

die Branche Technologien, die den steigenden

Anforderungen an Technik, Energieeffizienz und

Komfort gerecht werden. Dazu gehören unter anderem

Beschläge, Lichtsysteme und Halbfertigfabrikate

für Möbel und Möbeleinbauteile.

Materials & Nature: Nachhaltige Rohstoffe und Materialien

stehen in diesem Segment im Fokus, darunter

Holz, Furnier, Parkett, dekorative Oberflächen,

Dekorpapiere, Holzwerk- und Schichtstoffe sowie

Kanten und Oberflächenbehandlungen.

Textile & Machinery: Hier werden innovative Ideen

und hochwertige Materialien aus verschiedenen Wertschöpfungsstufen

vorgestellt. Dazu zählen Maschinen

für die Polster- und Matratzenherstellung, Polsterund

Bezugsmaterialien, Leder und Klebstoffe.

Die ausstellenden Unternehmen bieten auf der interzum

2025 eine Vielzahl an Produkten und zukunftsweisenden

Ideen, die sich mit biobasierten Materialien

und der Kreislaufwirtschaft beschäftigen. Zudem

werden auf der Trend Stage als auch in den drei Foren

Ideen, Studien und marktreife Lösungen diskutiert

und präsentiert.

17

interzum 2025

Messe Köln

20. bis 23. Mai 2025

www.interzum.com

Magazin

SKYFOLD

Das vertikale Trennwandsystem öffnet sich

komplett in den Deckenbereich. Es ist platzsparend,

benötigt keine Führungs- oder

Laufschienen und bietet Schalldämmung

bis zu Rw 59 dB. Die elegante, stabile

Trennwand lässt sich per Knopfdruck schnell

und vollautomatisch Verfahren.

T +43 732 600451

offi ce@dorma-hueppe.at

www.dorma-hueppe.at


architektur FACHMAGAZIN

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Gebäudehüllen

Alles nur Fassade?

Moderne Fassadengestaltung entwickelt sich zunehmend zur Schnittstelle

zwischen technischer Innovation, ökologischer Verantwortung und ästhetischer

Präzision. Die vorgestellten Projekte demonstrieren, wie architektonische Hüllen

heute weit über ihre Schutzfunktion hinauswirken – als Träger digitaler Interaktion,

Materialexperimente und städtebaulicher Vernetzung.

Text: Linda Pezzei


www.architektur-online.com

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Gebäudehüllen

Funktionale Fassadengestaltung

Das durch cs-architektur realisierte Suchttherapiezentrum

Salzburg verbindet städtebauliche Präzision

mit architektonischer Symbolik. Als Teil eines

Entwicklungsprozesses zur Neugestaltung des

Christian-Doppler-Klinik-Areals löst es städtebauliche

Herausforderungen durch eine lineare Gebäudeanordnung,

die mit Parkhaus (Architekt Schallhammer)

und geplantem Solitärturm (Architekt Kofler)

eine markante Tangente am Kreuzungsbereich Ignaz-Harrer-Straße/Guggenmoosstraße

bildet. Ein

Konzept, das demonstriert, wie sich architektonische

Innovation soziale Funktion und städtebauliche Integration

verschränken lassen.

Materialität und Rhythmik

Die einnehmende Optik des Gebäudetrakts liegt in

der Gestaltung der Fassade, die sich als Band aus homogenen,

grün durchgefärbten Betonfertigteilen geschossweise

um den Baukörper wickelt. 55 bepflanzte

Tröge brechen die Monolithik und integrieren Vegetation

als gestalterisches Element. Die horizontal eingelassenen

Fensterbänder kombinieren Vertikallamellen

aus Metall mit tiefenwirksamen Sonnenschutzscreens

und strukturierten Metallpaneelen. Dadurch ergibt

sich ein mehrschichtiges System, das Wechselspiele

aus Transparenz und Privatsphäre zulässt – essenziell

für die Nutzung als Therapieeinrichtung.

Geliefert wurden die mittels Matrizen in Holzstruktur

gefertigten und eingefärbten Betonteile von der Leube

Gruppe. Als Kernmaterial diente C30/37-Beton,

der sich durch Frühhochfestigkeit für schnelle Schalungsrotation

und eine homogene Einfärbung mit

2 % Pigmentanteil – bezogen auf die Zementmasse –

mittels Chromoxidgrün auszeichnet. Die Montagelogistik

erforderte eine präzise Abstimmung zwischen

der werkseitigen Vorfertigung aller 55 Fassadenelemente,

der Kranmontage sowie einem Toleranzausgleich

durch dreidimensionale Verstellmöglichkeiten

im Ankersystem.

Die gewollt unregelmäßige Fugenführung referenziert

bewusst handwerkliche Traditionen, während

die durchgefärbte Oberfläche langfristige Wartungsfreiheit

garantiert. Wie im Baustoff Atlas thematisiert,

ermöglichte die Materialwahl eine Synthese aus gestalterischer

Freiheit und technischer Performance –

die Holztextur schafft taktile Wärme, während der mineralische

Werkstoff statische Anforderungen erfüllt.

Die Integration der Pflanztröge als bioaktive Fassadenmodulatoren

zeigt zudem, wie serielle Vorfertigung

ökologische Funktionen architektonisch übersetzen

kann – ein Ansatz, der sich auch im Nachhaltigkeitskonzept

des Gesamtareals widerspiegelt. u

Suchttherapiezentrum Salzburg, Österreich

Bauherr: Salzburg Wohnbau

Planung: cs-architektur

Fertigstellung: 2024


architektur FACHMAGAZIN

20

Gebäudehüllen

Intelligente Medienfassade

Das Haus der Digitalisierung in Tulln an der Donau

setzt neue Maßstäbe für funktionale Architektur im

Kontext digitaler Transformation. Die von Kronaus

Mitterer Architekten ZT GmbH in Kooperation mit

Gallister + Partner gestaltete Fassade fungiert als

Schnittstelle zwischen physischer und virtueller Welt.

Die Fassade als digitales Interface

Die mehrschichtige Glasfassade integriert LED-Module

auf einem metallischen Trägermesh, wodurch

digitale Inhalte auf der gläsernen Hülle erscheinen.

Besonders innovativ: Die Reflexionen des Himmels

erzeugen den Effekt schwebender Projektionen, die

den digitalen Charakter des Gebäudes metaphorisch

mit dem Begriff der „Cloud“ verknüpfen. Diese adaptive

Medienfassade verbindet ästhetische Subtilität

mit technischer Präzision – tagsüber transparent

lichtdurchflutend, nachts transformierbar zur dynamischen

Informationsfläche.

Funktionale Symbiose

Das architektonische Konzept spiegelt die Hybridität

digitaler Räume wider: von der erdgeschossigen

Transparenz als physisches „Gateway“ zur Stadt

über die vertikale Gliederung durch Nutzungsschichten

bis hin zum stützenfreien Showroom-Kubus mit

360°-LED-Wand für immersive Events. Die Fassadengestaltung

korrespondiert ergänzend dazu durch

ihre rasterbasierte Modulierung, der vorgesetzten

Glas-Ebene als Schutzschicht vor Witterung und für

die technische Infrastruktur sowie eine Integration

von Verschattungselementen in das Trägermesh mit

dem urbanen Kontext.

Nachhaltige Innovation

Trotz dieser hochtechnisierter Fassadenlösung erreichte

das Gebäude 764 von 1.000 klimaaktiv-Punkten

was einer Silber-Zertifizierung entspricht. Entscheidend

hierfür waren die energieoptimierte

LED-Technik mit adaptiver Helligkeitssteuerung,

recyclingfähige Materialkomponenten im Fassadenaufbau

sowie die passive Solarnutzung durch transluzente

Verglasung. Als architektonisches Statement

demonstriert das Haus der Digitalisierung, wie digitale

Funktionalität und bauliche Hülle zu einer ästhetischen

Einheit verschmelzen können. Die Fassade

wird hier zum Interface – nicht nur im technischen,

sondern auch im metaphorischen Sinn als Vermittler

zwischen analogem Stadtraum und virtueller Zukunft.

Haus der Digitalisierung, Tulln, Österreich

Bauherr: FH Wiener Neustadt, ecoplus Digital GmbH

Planung: ARGE GP Kronaus Mitterer /

Gallister / Vasko+Partner

Fertigstellung: 2022

© Schreyer David


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Gebäudehüllen

© Julian Weyer

Schwungvolles Fassadenkleid

Die Erweiterung des Horsens Gymnasium & HF setzt

Maßstäbe in der Verbindung von funktionaler Fassadengestaltung

und städtebaulicher Integration. Das

Projekt, entworfen von C.F. Møller Architects, erweitert

den denkmalgeschützten Schulkomplex aus den

1940er-Jahren durch eine zeitgemäße Cluster-Struktur,

die historische Architektursprache und innovative

Raumkonzepte vereint.

Horsens NHG & HF, Horsens, Dänemark

Bauherr: Horsens Statsskole & Horsens Gymnasium

Planung: C.F. Møller Architects

Fertigstellung: 2021

Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne

Die Fassadengestaltung folgt dem reduzierten Ästhetikkonzept

des Bestandsbaus, interpretiert es jedoch

neu: Als Zusammenspiel von Transparenz und Vernetzung

schafft eine großzügig verglaste Fassade visuelle

Bezüge zwischen dem zentralen Innenhof und der

neuen Gemeinschaftshalle und ermöglicht Tageslichtflutung

in allen Clustern. Die zurückhaltende Materialpalette

aus Beton, Glas und Stahl knüpft an die sachliche

Formensprache der Nachkriegsmoderne an, setzt

jedoch durch präzise ausgeführte Details Akzente.

Mehr als Fassadenverkleidung

Die vorgehängten Holzlamellen stammen von der

Nordisk Profil GmbH, die Fassadensysteme aus

FSC®- oder PEFC-zertifiziertem Holz und Aluminium

und zu 100% recyclebaren und wiederverwendbaren

Materialien produziert. Geliefert wird nicht

nur eine Fassadenverkleidung in Form von Lamellen,

sondern ein komplettes, montagefertiges Fassadensystem,

das Rücksicht nehmen kann auf die Elemente

und die Gestaltung der Fassade. Das System

Woodfac Click ermöglicht organisch geschwungene

Fassaden, abgerundete Ecken, Säulenlösungen und

runde Abschlüsse.

u

© Martin Schubert


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22

Gebäudehüllen

© Stefan Gröschel, TU Dresden

Materialeffizienz

trifft Ästhetik

Der Carbonbetonbau CUBE in Dresden setzt mit seiner

Fassadengestaltung neue Maßstäbe für materialeffizientes

und ästhetisch anspruchsvolles Bauen. Als

weltweit erstes Gebäude aus nichtmetallisch bewehrtem

Beton demonstriert es, wie Carbonfasermatten

traditionelle Stahlbewehrungen ersetzen und gleichzeitig

radikale Gestaltungsfreiheit ermöglichen.

Fassade als Hybrid aus Technik und Skulptur

Das architektonische Kernstück bilden zwei gegensinnig

gedrehte TWIST-Elemente aus Carbonbeton,

die sich von der Wand bis zur Decke schwingen und

so eine fließende Raumhülle formen. Diese doppelt

gekrümmten Schalen erreichen bei einer Gesamtdicke

von 44 cm eine Wandstärke von lediglich 27 cm

– im Stahlbeton wären 40-44 cm nötig gewesen.

Die filigrane Konstruktion wird durch einen mehrschichtigen

Aufbau ermöglicht, die eine Tragschale

mit Carbontextil-Lagen und EPS-Füllkörpern, eine

Wetterschale aus Glas- und Carbonfasern sowie eine

Dämmschicht aus XPS-Material zwischen den Betonschichten

umfasst.

Materialinnovation mit System

Statt Stahlstäben kommen Carbongelege zum Einsatz

– kreuzweise angeordnete Faserstränge (3,63 mm²)

mit 38 mm Abstand. Diese ermöglichen eine Betondeckung

von nur 10 mm, da Carbon nicht korrodiert. Die

Bewehrung wird im Spritzverfahren schichtweise in

die Schalung integriert, wobei jede Lage nur 3-4 mm


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RETAILarchitektur

stark aufgetragen wird. Fertigungstechnische Meilensteine

in der Vorfertigung stellen die Wandelemente

der Box dar, die werkseitig durch automatisiertes

Einlegen der Fasermatten in Betonschichten entstanden

sind. Auch die Vor-Ort-Montage der TWIST-Elemente

mit maßgefertigten Holzschalungen und

Spritzbeton ist hervorzuheben; EPS-Blöcke dienten

in diesem Zuge als verlorene Schalung. Nicht weniger

wegweisend gestaltete sich die Temperatursteuerung

für eine Aushärtung bei konstanten 38-40 °C

und 60 % Luftfeuchte für maximale Stabilität.

Ökologische Hebelwirkung

Dank 50 % weniger Betonvolumen gegenüber

Stahlbeton, 70 % reduzierte CO 2 -Emissionen durch

Verzicht auf Zementklinker und eine erwartete

Langlebigkeit von bis zu 200 Jahren dank korrosionsfreier

Bewehrung konnte der Materialverbrauch

signifikant gesenkt werden. Mit seiner hybriden Fassadenstruktur

aus geschwungenen Carbonbetonelementen

und orthogonalen Fertigteilen beweist

der CUBE, wie technische Innovationen ästhetische

Paradigmen verschieben. Das Projekt fungiert als

Labor für zukünftige Bauaufgaben – von der Ressourceneffizienz

bis zur formalen Entgrenzung architektonischer

Hüllen.

CUBE, Dresden, Deutschland

Bauherr: Manfred Curbach,

Institut für Massivbau der TU Dresden

Planung: HENN

Fertigstellung: 2022

© Stefan Gröschel, TU Dresden


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24

Gebäudehüllen

Clevere Hülle

Smarter Kern

House of Schools / Linz/ querkraft architektur

Text: Andreas Laser Fotos: Hertha Hurnaus

Die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz befindet

sich in einer Phase dynamischer Entwicklung, um

den größten Universitätscampus Österreichs weiter

auszubauen. Aktuelle Projekte wie der Science Park 4

und 5, der „Zirkus des Wissens“ sowie der Ausbau des

Medizinischen Campus führten zu einer erheblichen

Verbesserung der Infrastruktur. Ein zentrales Element

dieser Erweiterung ist das „House of Schools“, geplant

von querkraft architektur, das nach zweijähriger

Bauzeit im Januar 2025 eröffnet wurde. Es dient als

neues Zuhause für die Business School der JKU und

spiegelt die architektonische Vision eines flexiblen und

zukunftsorientierten Lernumfelds wider.

Als erstes von drei geplanten Gebäuden definiert das

„House of Schools“ eine klare Kante zum Südcampus

und bildet gemeinsam mit den künftigen Erweiterungen

eine neue Hofsituation im Norden. Durch die offene

Struktur, die nachhaltige Bauweise und die innovative

Fassadengestaltung bietet der Neubau einen

zukunftsweisenden Raum für Bildung, Forschung

und Kommunikation.

u


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querkraft architektur


architektur FACHMAGAZIN

26

Gebäudehüllen

Vielschichtige Fassadengestaltung

Die Gebäudehülle besteht aus einer zweischichtigen

Konstruktion: Eine Pfosten-Riegel-Fassade aus eloxiertem

Aluminium mit einem Glasanteil von 60 %

bildet die warme Hülle, während eine vorgelagerte

weiß beschichtete Stahlkonstruktion als Träger für

Sonnenschutz und die Gebäudebegrünung dient.

Dieses System setzt auf das Zusammenspiel aus

automatisch gesteuerten vertikalen Drehlamellen

aus Lochblech, Textilscreens und der Bepflanzung,

um eine resiliente wie attraktive Gebäudehülle zu

formen. Durch die Zweischichtigkeit und die helle

Farbgebung entfaltet sich ein faszinierendes Spiel

von Licht und Schatten, das der Fassade eine lebendige

Tiefenwirkung verleiht. Wartung und Reinigung

werden über in die Stahlkonstruktion integrierte

Gitterroststege mit Seilsicherung erleichtert.

In die Pfosten-Riegel-Fassade sind drei verschiedene

Fensterarten integriert: Drehkippflügel für natürliche

Belüftung, gesicherte Fenstertüren zur Fassadenwartung

sowie Lamellenfenster für die Rauch- und

Wärmeabzugsanlage.

Ein wesentliches Element der Gebäudekonzeption ist

die Integration nachhaltiger Lösungen wie der vertikalen

Begrünung der Fassade. Diese trägt nicht nur

zur ästhetischen Gestaltung und Verschattung bei,

sondern verbessert auch Mikroklima, Luftqualität

und Biodiversität. Etwa ein Drittel der Bepflanzung

ist erdgebunden, während zwei Drittel in vorgelagerten

Metalltrögen mit Rankseilen wachsen. Eine

zentrale Bewässerungseinheit im Untergeschoss

versorgt die Pflanzen über ein automatisiertes System.

Die Regenwasserbewirtschaftung erfolgt über

außenliegende Fallrohre mit Notentwässerung über

Speier. Regenwasser wird vorrangig in die Pflanzbeete,

an und unter der Fassade geleitet, bevor überschüssiges

Wasser in Sickerschächte gelangt.

Struktur mit Weitblick

Das House of Schools ist ein fünfgeschossiges, teilunterkellertes

Gebäude, das als Stahlbeton-Skelettbau

mit aussteifenden Stiegenhaus- und Sanitärkernen

ausgeführt wurde. Das 10x10 Meter große

Stützenraster ermöglicht dabei eine flexible Raumgestaltung

für diverse Nutzungsanforderungen. Die Decken

bestehen aus Stahlbeton-Unterzügen in diesem

Raster sowie darüberliegenden Hohlkörperdecken,

wodurch die Tragstruktur schlank bleibt und die großen

Spannweiten ohne zusätzliche Unterstützungen

realisiert werden konnten. Die Regelgeschosse verfügen

über eine lichte Raumhöhe von 3,15 Metern, mit

Unterzugunterkanten von 2,65 bzw. 2,80 Metern. Der

Haupteingang im Norden führt in ein großzügiges

Atrium, das sich über alle fünf Geschosse erstreckt

und die zentrale Erschließungszone bildet.

Innenraum mit Identität

Das Atrium bildet das Herzstück des House of

Schools und setzt auf eine offene, transparente Gestaltung.

Diesem sind gemeinschaftlich genutzte Flächen,

wie Besprechungsinseln und Teeküchen, zugeordnet,

welche in jedem Geschoss zur Verfügung

stehen. Diese dienen den alltäglichen Begegnungen

und dem informellen Austausch, können aber auch

für kleine Events genutzt werden. Akustikvorhänge,

die an Stahl-Unterkonstuktionen geführt werden,

welche an den Unterzügen der Geschosse befestigt

sind, ermöglichen dabei eine temporäre Abschirmung

für mehr Privatsphäre.

Die Kombination aus Glas, Metall und Begrünung

sorgt für eine lebendige Fassadengestaltung,

die sich je nach Sonnenstand verändert. Die

intelligent gesteuerten Lamellen optimieren

Tageslichteinfall und Wärmeschutz, während die

Pflanzen zur natürlichen Kühlung beitragen.


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27

querkraft architektur

Ein großzügiges Glasdach versorgt das Atrium mit

natürlichem Tageslicht und schafft eine inspirierende

Atmosphäre. Die offene Gestaltung fördert Begegnungen

und erleichtert die Orientierung im Gebäude.

Die vertikale Erschließung erfolgt über Stahlbetontreppen

mit filigranen Brüstungen aus Flachstahl,

die sich durch das Atrium ziehen. Zwei Fahrstühle

dienen darüber hinaus der Barrierefreiheit. Das

großzügige Glasdach sorgt für eine natürliche Belichtung,

die dank schlanker Dimensionierung der

Konstruktion weit ins Innere vordringen kann und so

auch in tieferliegenden Bereichen eine ausgeprägte

Tageslichtnutzung ermöglicht. Die künstliche

Grundbeleuchtung des Atriums wird durch Anbauleuchten

auf umlaufenden Stromschienen realisiert.

Ergänzend sorgen gezielt platzierte Strahler für

Lichtakzente, die ausgewählte Bereiche besonders

hervorheben und das Innere auch in den dunklen

Stunden mit Leben erfüllen.

Sichtbeton und geschliffener Estrich verleihen dem

Innenraum eine reduzierte, aber markante Materialität.

Die Wandflächen setzen sich farblich und textural von

den Decken- und Bodenflächen ab, um die Lesbarkeit

der architektonischen Elemente zu betonen. Raue

Akustikoberflächen und lackierte Türelemente sind in

grün-grauen Tönen gehalten, während sich die etwas

helleren Grünnuancen in den Seminarräumen dezent

davon abheben. In den Büros und Besprechungsräumen

sorgen dagegen größtenteils weiß gehaltene

Wände für eine neutrale Arbeitsumgebung. u


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28

Gebäudehüllen

Intelligente Technik

Das Atrium spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im

Lüftungskonzept des Gebäudes. Über Lüftungselemente,

die an drei Stellen pro Geschoss angeordnet

sind, wird die verbrauchte Luft aus Büros und Besprechungsräumen

effizient abgesaugt. Sensoren in

den Lüftungskanälen messen die Luftqualität kontinuierlich

und regeln darauf basierend die erforderliche

Zuluftmenge.

Durch die Kombination aus mechanischer Lüftungsanlage

mit Wärmerückgewinnung, Betonkernaktivierung

und einer energieeffizienten Gebäudehülle

erzielt das House of Schools eine herausragende

energetische Bilanz. Eine Photovoltaikanlage und eine

nachhaltige Wärmepumpenanlage mit Erdwärmenutzung

unterstützen die Energieversorgung des Gebäudes.

Alle haustechnischen Systeme – von Heizung

über Sonnenschutz bis zur Fassadenbewässerung

– sind automatisiert und über eine zentrale Leitwarte

steuerbar. LED-Beleuchtung mit Bewegungsmeldern

und Dimmfunktion reduziert zusätzlich den Energieverbrauch.

Die resultierende Energiekennwert von

24,8 kWh/m²a kann sich sehen lassen und liegt deutlich

unter den gesetzlichen Anforderungen. Für seine

vorbildliche Bauweise wurde das Gebäude mit dem

klimaaktiv GOLD-Zertifikat ausgezeichnet.

Fazit

Das House of Schools steht exemplarisch für eine

zukunftsweisende Architektur, die ästhetische Qualität,

Flexibilität und Nachhaltigkeit vereint. Die offene

Struktur fördert Kommunikation und Interaktion,

während innovative Fassaden- und Haustechniklösungen

den Energieverbrauch minimieren. •


+25,30

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www.architektur-online.com

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querkraft architektur

längsschnitt

querschnitt

Ansicht Nord

Ansicht Ost

house of schools m 1:200

ansicht nord

18.12.2024

rundriss eg

grundriss og3

längsschnitt

house of schools m 1:200

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house of schools m 1:200

grundriss og3

18.12.2024

EG

OG 3

House of Schools

Linz, Oberösterreich

grundriss eg

18.12.2024 house of schools m 1:2

Bauherr:

Planung:

Projektleitung:

Team:

Integrierende Gesamtkoordination:

Haustechnik:

Statik:

Gesamtfläche: 6.860 m 2

Fertigstellung: 2024

Bundesimmobiliengesellschaft mbh - Unternehmensbereich Universitäten

querkraft architektur

Stefanie Meyer

Claudia Cikanek, Gil Cloos, Veronika Felber,

Julia Hosner, Stefanie Klocke, Yannic Kohnen,

Bernadette Koller, Klaus Ladstätter, Sonja Mitsch,

Johanna Sieberer, Michael Voit

l-bau-engineering

Obkircher Plus

Werkraum Ingenieure

„Ein zentrales Ziel der Planung

war es, einen Raum zu schaffen,

der Offenheit, Kommunikation

und Zusammenarbeit fördert.

Das Gebäude besticht durch

eine lichtdurchflutete Architektur,

die dazu einlädt, sich wohlzufühlen

und in einen kreativen

Austausch zu treten.“

www.querkraft.at

querkraft architektur

© JKU


architektur FACHMAGAZIN

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Gebäudehüllen

Doppelt hält besser

Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn / Heilbronn / Waechter + Waechter Architekten

Text: Edina Obermoser Fotos: Brigida González

Waechter + Waechter

Architekten realisierten mit

der Innovationsfabrik 2.0 in

Heilbronn ein fünfgeschossiges

Holz-Hybrid-Gebäude.

Am Neckarufer gelegen, ist

der Name des Neubaus hier

Programm: Während im

Inneren lichtdurchflutete Arbeitswelten

für Start-ups und

Unternehmen aus der Technologiebranche

warten, fällt

der Solitär von außen vor

allem durch seine prägnante,

fachwerkartige Doppelfassade

auf. Die nachhaltige

Hülle wird zum funktionalen

Rückgrat des Hauses und

macht den Holzbau gleichzeitig

zur identitätsstiftenden

Landmarke am Wasser.


www.architektur-online.com

31

Waechter + Waechter Architekten

Der Neckarbogen im Herzen von Heilbronn entwickelt

sich mit unterschiedlichen Bauprojekten sowie

Grün- und Wasserflächen seit einigen Jahren zum

attraktiven Quartier. Nachdem die Stadt die Industriebrache

2005 von der Deutschen Bahn erworben

hatte, fand auf dem ehemaligen Güter- und Warenumschlagsplatz

2019 die Bundesgartenschau statt.

Seitdem verwandelt sich das Areal weiter in einen

hochwertigen, urbanen Wohn-, Arbeits-, Lern- und

Erholungsort. Nun sollte das Gelände nördlich davon

am Ufer des Neckars um ein neues Gründerzentrum

erweitert werden. Der Entwurf für die Innovationsfabrik

2.0 stammt vom Team rund um Sibylle und Felix

Waechter. Sie planten einen nachhaltigen, ressourcenschonenden

Holzbau, der mit seiner transparenten

Fassade Einblick in die auffällige Konstruktion

mit V-Stützen gibt. „Die fachwerkartige Struktur der

Fassadenstützen, die Logik der Konstruktion, bestimmt

das ikonografische Erscheinungsbild“, fassten

die Architekten die Bedeutung der markanten

Gebäudehülle zusammen.

u


architektur FACHMAGAZIN

32

Gebäudehüllen

Nachhaltige Konstruktion

Der Holzbau ist in Skelettbauweise ausgeführt. Seine

Brettschichtholzkonstruktion aus weißlasierter Fichte

beruht auf einer Kombination aus dem primären

Tragwerk und Holz-Beton-Verbunddecken. Zwischen

den Stützen und Balken verwendete man Holzwolle-Leichtplatten.

Diese regulieren die Raumakustik

und dienen zusätzlich als verlorene Schalung. Die

Einzelteile wurden vorgefertigt und auf der Baustelle

montiert, bevor man vor Ort abschließend den Beton

auf die Balkendecken einbrachte.

Doppelfassade mit V-Stützen

Optisch werden die transparenten Ansichten von einer

fachwerkartigen Struktur geprägt. Diese macht

das Gebäude nicht nur zum neuen Leuchtturmprojekt

auf dem Areal am Neckar, sondern trägt – mit den

Verbunddecken – auch zur horizontalen Aussteifung

des Tragwerks bei. Formal setzt sich die Gebäudehaut

aus zwei Schichten zusammen: der thermischen

Hülle und der äußeren Ebene. Bei der inneren Schicht

handelt es sich um eine Elementfassade. Sie kombiniert

Randbalken und V-Streben aus Fichtenholz mit

einer Dreifachverglasung und verleiht dem Bau sein

charakteristisches Aussehen. Den äußeren Abschluss

bildet eine zweiseitig gelagerte Pfosten-Riegel-Konstruktion.

Als geschuppt anmutende Glashülle dient

diese als Schall- und Wetterschutz für die dahinterliegende

Holzstruktur. Im Zwischenraum bietet die

Doppelfassade ausreichend Platz für umlaufende

Wartungsgänge aus Gitterrosten sowie eine von der

Witterung abgeschirmte Senkrechtmarkise.

Diagonal durchlüftet

Auch in Hinblick auf die Effizienz des Gründerzentrums

spielt die innovative Gebäudehülle eine wesentliche

Rolle. Während der textile Sonnenschutz

Überhitzung verhindert, ermöglichen die schuppenartig

angeordneten Prallscheiben eine natürliche

Luftzirkulation und damit die Be- und Entlüftung

des Hauses. Schottbleche trennen den Fassaden-


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Waechter + Waechter Architekten

zwischenraum geschossweise voneinander. Unter

den Wartungsstegen angebracht, übernehmen die

Bleche gleich zwei Funktionen: Zum einen erfüllen

sie bauphysikalische und brandschutztechnische

Anforderungen, indem sie den Brandüberschlag verhindern.

Zum anderen schließen sie an der Unterseite

jeder zweiten Prallscheibe den Luftspalt, um eine

diagonale Hinterlüftung zu bewirken. Frischluft kann

dabei jeweils unten ein und schräg darüber – ohne

starke Sogwirkung – im Nachbarfeld wieder austreten.

Dank öffenbarer Fenster lässt sich die raumseitige

Elementfassade mit ihren bodentiefen Verglasungen

einfach reinigen und die Mitarbeiter haben

außerdem die Möglichkeit, selbst zu lüften. u


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34

Gebäudehüllen

Die Doppelfassade und

die helle Holzkonstruktion

prägen auch im Inneren

sämtliche Bereiche.

Moderne Trennwandsysteme

aus Glas unterstreichen

die Transparenz und

Offenheit des Gebäudes

zusätzlich.

Gemeinsamer Raum für Innovation

Im Inneren wird die Innovationsfabrik 2.0 zum neuen

Zuhause für technologieorientierte Start-ups und

andere innovative Unternehmen. Das Fassadenraster

der V-Stützen mit 1 m Abständen macht eine freie

Grundrissgestaltung ohne aussteifende Zwischenwände

möglich. So lässt sich der Bau in Zukunft

flexibel an wechselnde Bedürfnisse und Nutzungsszenarien

anpassen. Ein zentrales Atrium fungiert

als kollektiver Mittelpunkt des Hauses. Es schließt

oben mit einem verglasten Oberlicht ab und bringt so

reichlich Tageslicht in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche.

Rund um den fünfstöckigen Luftraum sind

zuerst offene Kommunikations- und Begegnungszonen

angeordnet, die den Austausch der verschiedenen

Nutzergruppen fördern sollen. Neben Teeküchen

stehen den kreativen Mietern in den Galerien Lounges

zur Verfügung. Abschließend folgen die nach

außen orientierten, stützenfreien Bürolandschaften.

Diese sind lediglich durch leichte Glastrennwände

abgegrenzt und überzeugen trotz 8 m Tiefe mit einer

hellen und freundlichen Atmosphäre. Während

im Eingangsniveau gemeinsam genutzte Veranstaltungsflächen

und Werkstätten untergebracht sind,

befindet sich in den darüberliegenden Stockwerken

ein Mix aus offen gestalteten Coworking-Bereichen

und kleineren Büroeinheiten. Die weißlasierten Oberflächen

der Holzkonstruktion schaffen mit den raumhohen

Verglasungen – die Blickbeziehungen durch

das gesamte Gebäude zulassen – auf allen fünf Etagen

ein angenehmes Arbeitsumfeld.

Effizientes Energiekonzept

Zum Energiekonzept der Innovationsfabrik 2.0 in

Heilbronn gehören neben dem kompakten Volumen,

welches minimale Transmissionswärmeverluste

garantiert, auch ein System mit Photovoltaik sowie

einer Luftwärmepumpe zum Heizen und Kühlen

des Gebäudes. Das transparente Design der Fassaden

wirkt sich in mehreren Punkten positiv auf den

Primärenergiebedarf aus: An der Außenseite wird

über die Fassaden auf passive Weise die Sonneneinstrahlung

genutzt. Außerdem lässt sich die künstliche

Beleuchtung im Inneren aufgrund des hohen

Tageslichteinfalls auf ein Minimum reduzieren. Die

Photovoltaik-Paneele befinden sich auf dem begrünten

Dach des Solitärs. Rund herum wird hier auf den

bepflanzten Flächen das Regenwasser gesammelt

und in die hauseigene Zisterne geleitet oder über die

umliegenden Wiesen versickert. Obwohl die gesamte

Haustechnik mithilfe eines smarten Systems zentral

gesteuert wird, können die Nutzer auch selbst mitbestimmen

und Beleuchtung, Sonnenschutz und Raumklima

individuell anpassen.


40 40

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Waechter + Waechter Architekten

OG 2

Schnitt S 2 - 2 | M 1:200

Heilbronn | Innovationsfabrik 2.0

1:200

Schnitt S 1 - 1 | M 1:200

Heilbronn | Innovationsfabrik 2.0

EG

00

Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn

Heilbronn

Bauherr:

Planung:

Tragwerksplanung:

Fassadenplanung:

HLS-Planung:

ELT-Planung:

Brandschutz:

Bauphysik/Bauakustik:

Landschaftsarchitektur:

Stadtsiedlung Heilbronn

Waechter + Waechter Architekten

merz kley partner

knippershelbig

Gadow + Graeske

SIB

Dehne, Kruse Brandschutzingenieure

Müller-BBM Building Solutions

Büro Hink Landschaftsarchitektur

Bruttogeschossfläche: 5.856 m²

Nutzfläche: 2.718 m²

Planungsbeginn: 2020

Baubeginn: 2021

Fertigstellung: 2024

www.waechter-architekten.de

„Die Frage, wie wir zukünftig leben, wohnen,

arbeiten, lernen wollen und welche Welt, für die

wir die Verantwortung tragen, wir hinterlassen

wollen, beschäftigt uns in den verschiedenen

Maßstabsebenen unserer Projekte.“

Sibylle und Felix Waechter


architektur FACHMAGAZIN

36

Gebäudehüllen

In Stein gehüllt

University of Chicago John W. Boyer Center in Paris / Paris / Studio Gang

Text: Edina Obermoser Fotos: Fabrice Fouillet, Corentin Lespagnol

Mit dem John W. Boyer Center der University of Chicago in Paris realisierte das

US-amerikanische Büro Studio Gang sein erstes Projekt in Frankreich. Die Architekten

stapelten die einzelnen Funktionen des Bildungsbaus kurzerhand übereinander

und entwickelten so einen vertikalen Campus, der den begrenzten Raum bestmöglich

nutzt. An der Außenseite zieht eine Fassade mit 900 Glasfaserstäben die Blicke auf

sich. Diese legen sich wie ein Brisesoleil vor die Ansichten des Holz-Hybrid-Gebäudes

und machen neugierig auf mehr.

Als europäischer Standort soll das John W. Boyer

Center künftig Studierenden der Universität Chicago

die Möglichkeit bieten, ein Auslandssemester in

der französischen Stadt zu absolvieren. Das Projekt

befindet sich im 13. Arrondissement in Paris auf einem

Eckgrundstück. Ein ebenfalls kürzlich gebauter

Wohnkomplex mit Mischnutzung von PARC Architectes

nimmt den verbleibenden Platz auf dem urbanen

Block ein. In der Mitte gibt es einen grünen

Innenhof, der sowohl den Bewohnern als auch den

Studierenden und Lehrenden zur Verfügung steht.

Urbanes Bindeglied

Im Erdgeschoss ist der fünfstöckige Bildungsbau

aufgeständert. Anstelle des Eingangs handelt es

sich bei dem geschützten Bereich allerdings um den

Zugang zur Metro- und RER-Station, die sich direkt

unter dem Gebäude versteckt. Eine Stahlplattform

überspannt den unterirdischen Bahnhof Bibliothèque

François-Mitterrand und bildet zusammen mit

dem Betonfundament die Basis für die leichte Holzbaukonstruktion

darüber. Mit der hybriden Bauweise

erfüllt man gleichzeitig die Vorgaben der Stadt: Neue

öffentliche Bauten müssen in Paris mindestens zu

50 % aus Holz oder anderen Naturmaterialien bestehen.

Die Erschließung des Universitätsgebäudes

erfolgt – fast unscheinbar – über einen Durchgang

an der Nord ostseite. Dieser führt in die hohe Lobby

und weiter bis in den Hof im Inneren des Blocks. Lage

und Entwurf sollen dem Planerteam zufolge für einen

regen Austausch zwischen dem Gebäude, dessen

Nutzern und der Umgebung sorgen.

u


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37

Studio Gang


architektur FACHMAGAZIN

38

Gebäudehüllen

Der Eingang zum Universitätsgebäude

nimmt den

Rhythmus der Brisesoleil-Fassade

auf und gliedert

sich dezent ein. Hier

gelangt man nicht nur in

die Lobby, sondern auch

weiter bis in den Innenhof

des Blocks.

Leichte Hülle mit regionalem Bezug

Eine Stahlrahmenstruktur fungiert als Unterkonstruktion

für die äußerste Schicht der selbstverschattenden

Gebäudehülle. Die gestaltprägende

Brisesoleil-Fassade, die sich wie ein leichter Vorhang

vor die Ansichten legt, setzt sich aus 900 zylindrischen

Glasfaserstäben zusammen. Ihre Anordnung

orientiert sich an den Funktionen im Inneren des

Bildungsbaus: Gemeinschafts- und Veranstaltungsbereiche

werden lediglich von einer zarten Hülle

eingefasst. Hier sind die einzelnen Elemente nicht

nur schmaler, sondern auch deren Abstände größer,

damit möglichst viel Tageslicht ins Innere gelangt.

Wo sich die Vorlesungs- und Forschungsräume befinden,

weisen die Stäbe größere Querschnitte auf

und reihen sich enger aneinander. Auf diese Weise

werden sie zum leichten Filter, der das Programm

dezent von der urbanen Umgebung abschirmt und

zugleich als Sonnenschutz für die verglaste Fassade

dahinter dient. Jeder Stab ist mit lutetischem Kalkstein

ummantelt und stellt durch seine Materialität

eine Referenz zum Standort des Gebäudes her. Der

mineralische Baustoff stellt in weiten Teilen von Paris

seit der Antike eine gängige Wahl dar und prägt

das Stadtbild nachhaltig. Außerdem soll das Naturmaterial

laut den Architekten an den Hauptcampus

der Universität in Chicago erinnern, bei dem der

helle Stein ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Der

Kalkstein wurde im Umkreis von 40 km um die Stadt

abgebaut, um den CO 2 -Fußabdruck des Neubaus

auf ein Minimum zu reduzieren.


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39

Studio Gang

Nachhaltiges Gesamtkonzept

Darüber hinaus tragen weitere Maßnahmen zur

Nachhaltigkeit des neuen Universitätsgebäudes bei:

Während heimische Pflanzen in den Außenbereichen

die Biodiversität fördern sollen, dienen die bepflanzten

Gärten außerdem als Retentionsfläche. Bei der

Gebäudestruktur setzte man mit Massivholz weitgehend

auf einen ressourcenschonenden Werkstoff.

Das Holz dafür wurde ebenfalls regional in Frankreich

bzw. Österreich bezogen und verarbeitet und so die

Emissionen für den Transport möglichst gering gehalten.

Das vertikale Design begünstigt in Kombination

mit den vielen Freiflächen die Luftzirkulation und

ermöglicht eine natürliche Belüftung des Gebäudes.

Photovoltaik-Paneele auf dem Dach produzieren

hauseigene Energie. Um eine durchgehende Versorgung

sicherzustellen, ist das Haus zusätzlich an das

lokale Heiz- und Kühlsystem der Stadt angeschlossen.

Dieses setzt großteils auf erneuerbare Energiequellen:

Im Winter wird mit Biomasse geheizt, in den

Sommermonaten nutzt man das Wasser der Seine

zur Kühlung.

u


architektur FACHMAGAZIN

40

Gebäudehüllen

Vertikal organisiert

Die amerikanischen Architekten rund um Jeanne

Gang organisierten das über 2.300 m 2 große John

W. Boyer Center als vertikalen Campus. Beim Betreten

des Hauses gelangt man direkt in die repräsentative

Lobby, die wiederum an das zentrale Atrium

anschließt. Dieses bietet reichlich Platz für die skulpturale

Treppe, die im Zickzack den Weg nach oben

weist. Sämtliche Lern-, Forschungs- und Gemeinschaftsbereiche

sowie Büros sind in fünf Etagen rund

um den Luftraum angeordnet und öffnen sich jeweils

mit Fenstern zu diesem hin. So entstehen vielfältige

Sichtachsen durch den gesamten Baukörper. Von

oben belichtet versorgt das Atrium selbst die untersten

Geschosse mit reichlich Tageslicht und wird

zugleich zum kommunikativen Herzstück, das die

unterschiedlichen Funktionen verbindet. Neben den

Unterrichtsräumen beinhaltet der Neubau mit dem International

Institute of Research auch ein neues Forschungszentrum

der University of Chicago, welches

zukünftig als Anlaufstelle für internationale Wissenschaftler

dienen soll. Unter dem Dach ist ein Veranstaltungsbereich

untergebracht. Mit seiner doppelten

Raumhöhe bietet dieser einen eindrucksvollen Rahmen

für Vorlesungen, Konferenzen und andere Events

mit Blick über die Stadt. Hier schließt eine begrünte

Dachterrasse an, die den krönenden Abschluss des

Bildungsbaus bildet. Mehrere Balkone, Loggien und

Außenbereiche komplettieren das Angebot des Universitätszentrums

und laden mitten in Paris zum Lernen,

Austauschen und Ausruhen im Freien ein. •


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41

Studio Gang

OG4

OG1

EG

University of Chicago John W. Boyer Center in Paris

River Gauche, Paris

Bauherr:

Planung:

Tragwerk & Fassade:

TGA & Energieeffizienz:

Landschaftsarchitektur:

Nachhaltigkeit:

Akustik:

Brandschutz:

Normen & Sicherheit:

Generalunternehmer:

Steinfassade:

Holzbau:

Stahlbau:

Fläche: 2.400 m²

Fertigstellung: 2024

www.studiogang.com

ICADE Promotion; The University of Chicago

Studio Gang

Elioth by Egis Group

Artelia Group

OLM Paysagistes

Egis Group

AVLS

CSD-FACES

BTP Consultants

Spie Batignolles Outarex

Mineral Expertise

Cuiller freres

SMB

„Zylindrische Stäbe bilden eine Brisesoleil-Fassade,

die das Gebäude beschattet und ihm ein Gefühl von

Leichtigkeit verleiht. Die Fassade besteht aus regionalem,

lutetianischem Kalkstein, dem „Pariser Stein“,

der vielen Teilen der Stadt ihre einzigartige Farbe

verleiht. Dieses Material trägt dazu bei, das John W.

Boyer Center in seine Umgebung einzubetten und

dessen ökologischen Fußabdruck zu verringern.“

Jeanne Gang


architektur FACHMAGAZIN

42

Gebäudehüllen

Stachelige Skyline

Kaktus Towers / Vesterbro, Kopenhagen / BIG

Text: Edina Obermoser Fotos: Laurian Ghinitoiu, Rasmus Hjortshøj

Angepasste 0815-Bauten? Nicht mit der Bjarke Ingels

Group (BIG). Mit den Kaktus Towers in Kopenhagen unterstreicht

das internationale Architekturbüro einmal

mehr seine Vorliebe für unkonventionelle, innovative

Lösungen. Es entwickelte zwei Türme mit einer einzigartigen

Grundfläche sowie 495 Wohnungen und versah

diese mit einer auffälligen, stacheligen Fassade, die

dem Projekt seinen Namen verleiht.

Die beiden Türme befinden sich in Vesterbro, einem

beliebten Viertel im Zentrum der dänischen Hauptstadt.

Sie sind Teil eines urbanen Entwicklungsprojekts,

das dort zwischen 2005 und 2022 entlang des

Wassers umgesetzt wurde: Dieses sah vor, ein zuvor

industriell genutztes Areal im Südwesten des Kopenhagener

Hauptbahnhofs in einen dynamischen

Stadtbaustein zu transformieren. Inspiriert vom High

Line Park in New York verwandelte man das längliche

Grundstück zwischen dem Finanzviertel und Kalvebod

Brygge in einen erhöhten, begrünten Streifen.

In mehreren Bauabschnitten wurde dieser Plan auf

verschiedenen Ebenen realisiert, um neben Grünflächen

auch Platz für den innerstädtischen Auto-, Busund

Bahnverkehr sowie für Fahrradfahrer und Fußgänger

zu schaffen. Neben einem Low-budget-Hotel

und einem IKEA sollte auf dem Grundstück außerdem

kostengünstiger Wohnraum entstehen. Dafür errichteten

Bjarke Ingels und sein Team am südlichen Rand

des Geländes die Kaktus Towers. Die benachbarten

Gebäude wurden mit bepflanzen Dächern teils in das

angehobene Plateau integriert. Die beiden Türme

wachsen auf der Plattform über 60 bzw. 80 m in die

Höhe. Sie umfassen 495 Wohnungen und fungieren

mit ihrer auffälligen Gestaltung zugleich als neues

Leuchtturmprojekt auf dem Areal.

u


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43

BIG – Bjarke Ingels Group


architektur FACHMAGAZIN

44

Gebäudehüllen

Die thermische Gebäudehülle

der Türme beruht

auf einer sechzehneckigen

Grundfläche. Rund

herum kragen die Balkone

– geschossweise rotiert

– unterschiedlich weit

aus und sorgen für die

charakteristische Optik.


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45

BIG – Bjarke Ingels Group

Micro Living im Sechzehneck

Anstelle von schlichten Baukörpern entschieden

sich die Planer für eine markante

Form mit hohem Wiedererkennungswert.

Formal setzen sich die Wohntürme aus

zwei Elementen zusammen: Während es

sich bei der Grundform der Geschosse – inklusive

der Balkone – um simple Quadrate

handelt, beruht die eigentliche Gebäudehülle

auf einem Hexadekagon, einem Sechzehneck.

Die einzelnen Stockwerke sind

aber nicht einfach kongruent, sondern um

die horizontale Achse verdreht aufeinandergestapelt.

Jeweils nach 90 Grad kehrte

man die Drehung in die andere Richtung

um, um eine spiralförmige Silhouette zu

vermeiden. In Kombination mit den kaktusartigen

Spitzen der Balkongeländer sorgt

diese besondere Rotation für das charakteristische

Aussehen des Wohnbau-Duos.

Das einzigartige Design des Projektes

hatte den Architekten zufolge nicht nur

optische Gründe, sondern ist vielmehr eine

Antwort auf das Konzept des „Mikro-Wohnens“

im Inneren. Dieses beruht auf kompakten

Apartments, die durch großzügige

Gemeinschaftsflächen ergänzt werden und

auf die gegenwärtigen Anforderungen von

Stadtbewohnern reagieren. „Das Konzept

der Türme entspricht aktuellen und zukünftigen

Bedürfnissen und zeigt so, wie

modernes Wohnen geht“, erklärt Morten

Gustafson, Geschäftsführer des Auftraggebers

Catella Investment Management.

Zwischen Privatsphäre

und Gemeinschaft

Die einzelnen Geschosse der 20 bzw.

22-stöckigen Türme umfassen jeweils eine

Wohnfläche von 377 m 2 . Diese ist auf jeder

Ebene in 16 gleich große Segmente mit je 23

m 2 unterteilt, die sich rund um einen zentralen

Erschließungskern mit Aufzug und

Stiegenhaus legen. Auf Basis dieser Raummodule

bietet das Micro Living-Konzept

verschiedene Wohnungstypen mit 33 bis 53

m 2 an. Die Apartments sind alle nach außen

orientiert und verfügen über eigene Balkone.

Je nach Ausrichtung haben die privaten

Außenflächen bis zu 20 m 2 und bieten einen

einzigartigen Ausblick auf Kopenhagen. Um

den begrenzen Raum des smarten, flächeneffizienten

Wohnmodells bestmöglich auszukosten,

folgt der Innenausbau der Türme

dem Motto „Schlafen in der Wohnung, Leben

im Gebäude“. Die Einheiten sind mit

maßgeschneiderten Einbauten und Möbeln

ausgestattet. Mieter finden hier vom

klappbaren Tisch bis hin zum flexiblen Sofa-Bett

gerade so viel, wie es zur individuellen

Nutzung braucht. Alle weiteren Funktionen

stehen in den unteren Etagen der

Kaktus Towers als Gemeinschaftsflächen

zur Verfügung: Neben Waschküche und

Fitnessstudio gibt es ein Café, Lounges sowie

Co-Working-Spaces und eine Gemeinschaftsküche.

In den unterschiedlichen

Zonen kann kollektiv gekocht, gearbeitet

und entspannt werden. Diese Typologie soll

ein breites Publikum ansprechen – egal, ob

Neuankömmling oder Einheimischer, Jung

oder Alt.

u


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46

Gebäudehüllen

Vorfertigung, Effizienz & Komfort

Die Fassade der Kaktus Towers besteht aus vorgefertigten

Elementen. Dank der Fertigteilkonstruktion

ließen sich die Abschlüsse der thermischen Gebäudehülle

auch in den oberen Stockwerken einfach

umsetzen. Die einzelnen Balkone wurden mitsamt

der Metallgeländer maßgeschneidert angefertigt

und anschließend von außen an den Ansichten

montiert. Sämtliche Außenwände sind aufgrund der

sechzehneckigen Form nicht gekrümmt, sondern

geradlinig und tragen so zur Effizienz der Türme bei.

Durch diese Entwurfsentscheidung konnten gebogene

Bauteile vermieden und die Projektkosten gesenkt

werden. Auch im Inneren minimierte man auf

diese Weise die Ausgaben für Spezialanfertigungen.

Der schlichte Materialmix aus Sichtbeton- und Holzoberflächen

sorgt in allen Bereichen für einen neutralen

Hintergrund, ohne dabei auf den Wohnkomfort

zu vergessen. Ein besonderes Augenmerk legte man

zudem auf das Thema Lärmschutz. Schließlich sollten

die Mieter trotz des gemeinschaftlichen Ansatzes

und der verdichteten Bauweise in ihren eigenen

vier Wänden möglichst wenig von ihren Nachbarn

mitbekommen. In den Badezimmern kam deshalb ein

geräuscharmes Entwässerungssystem zum Einsatz,

um den Schalleinfluss gering zu halten.

Preisgekröntes Konzept

Die beiden Wohntürme von BIG stechen im wahrsten

Sinne des Wortes ins Auge. Sie bereichern die Skyline

von Kopenhagen mit ihrer besonderen Fassadengestaltung

fortan um eine weitere Ikone. Dabei reagiert

das Projekt sowohl auf den steigenden Bedarf an

urbanem Wohnraum als auch auf soziologische Veränderungen

bzw. den anhaltenden Trend hin zum

Einpersonenhaushalt. Die markante Form und das

innovative Wohnkonzept überzeugte auch international:

Der Council on Tall Buildings and Urban Habitat

kürte die Kaktus Towers 2024 zu den besten Hochhäusern

Europas.


40

B1

Etage 0 (Kælder)

0 5 10 20

N

Etage 0 (Kælder)

B

www.architektur-online.com

47

BIG – Bjarke Ingels Group

EG

N

0 5 10 20

Kaktus Towers

Vesterbro, Kopenhagen

Bauherr:

Planung:

Kaktus 1 Propco Aps v/Catella & Høpfner Projects

BIG – Bjarke Ingels Group

Tragwerksplanung:

Weitere Partner:

Bauleitung:

Gesamtfläche: 26.100 m²

Fertigstellung: 2024

www.big.dk

Artelia Group

HB Trapper, REFORM, EL Team Fyn,

GEOPARTNER, Olofsson Landskab,

Schul Landskabsarkitekter, MALMOS,

SOH Wind Engineering

Høpfner Projects

„Mit den Kaktus Towers haben wir versucht,

das Kopenhagener Hochhaus – mit nach außen

gerichteten Formen und skulpturalen

Balkonen – neu zu interpretieren. Rund um

die beiden Bauten entsteht mit dem erhöhten

Park ein gemeinschaftlicher Freiraum mitten

in der Stadt, der von Bahngleisen und Straßen

geprägt ist.“

Bjarke Ingels


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48

Gebäudehüllen

Natur, Sonne

und Obstbäume

TIMBER*LAA / Wien / nonconform

Text: Roland Kanfer Fotos: Kurt Hoerbst


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49

nonconform

Holz ist der dominierende Baustoff bei dem von nonconform

entwickelten Geschosswohnbau TIMBER*LAA,

in einem noch von dörflichen Strukturen und Agrarflächen

geprägten Wiener Stadtteil.

Oberlaa kennt jeder – dieser Wiener Stadtteil ist

schon wegen seiner Therme bekannt und Naschkatzen

assoziieren mit dem Namen so manchen gemütlichen

Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Aber

Unterlaa? Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte diese

niederösterreichische Gemeinde rund 300 Einwohner,

es wurde vor allem Weinbau betrieben. Im Jahr

1938 wurden Ober- und Unterlaa der Stadt Wien

eingemeindet, seit 1954 sind sie Teil des 10. Wiener

Gemeindebezirks Favoriten, heute der bevölkerungsreichste

Bezirk Wiens.

Erfahrung im Holzgeschossbau

Für ein Gartengrundstück in Wien-Unterlaa, in einem

zwischen ausgedehnten Feldern liegenden

Siedlungsgebiet an der Klederinger Straße, gab es

ein Entwurfskonzept zur Nachverdichtung, das sich

allerdings nicht für einen Wohnbau in Holzbauweise

eignete, wie ihn sich der Bauträger DWK Die

Wohnkompanie vorstellte. Das Problem dabei: Die

Baubewilligung war bereits kurz vor dem Ablaufdatum.

Also beauftragte der auf die Errichtung freifinanzierter

Eigentums- und Vorsorgewohnungen

spezialisierte Developer das Team von nonconform

mit der Neuplanung. Das Büro für Architektur und

partizipative Raumentwicklung, wie sich das 1999

von Roland Gruber, Peter Nageler und Caren Ohrhallinger

gegründete Planungsbüro nennt, hat mit dem

Baugruppen-Wohnprojekt „B.R.O.T.“ in Pressbaum

Erfahrung im Holzgeschossbau. Die Planer benötigten

nur drei Monate vom Vorentwurf bis zur Einreichplanung.

Im April 2022 ging es mit dem Bau los,

im September 2023 konnte der aus zwei hintereinander

liegenden Baukörpern bestehende Wohnbau

mit insgesamt 38 Wohnungen in Größen zwischen

45 und 100 Quadratmeter an den Bauherrn übergeben

werden.

u


architektur FACHMAGAZIN

50

Gebäudehüllen

Alles Holz

Holz ist bei dem Projekt der dominierende Baustoff.

Es beginnt bei der Fassade an der Klederinger Straße,

die mit Latten aus Lärchenholz in Nut-Federkonstruktion

gestaltet ist und das Gebäude optisch aus

der in ländlichen Gegenden üblichen Straßenrandbebauung

mit Putzfassaden hervorhebt. Die sägerauen,

vorvergrauten Lärchenholzelemente der vorgehängten,

hinterlüfteten Fassade wurden im Werk inklusive

des Einbaus von Fenstern und Türen vorfabriziert.

Die Konstruktion als hinterlüftete Fassade bietet

zahlreiche Vorteile: Durch die Hinterlüftungsebene

zwischen der Holzverschalung und der Dämmung

kann Feuchtigkeit aus der Gebäudewand zuverlässig

abgeführt werden, was die Bausubstanz langfristig

schützt und Schimmelbildung vorbeugt. Zudem trägt

diese Bauweise zu einem ausgeglichenen Raumklima

bei, da sie im Sommer einen Hitzestau verhindert und

im Winter zur Wärmedämmung beiträgt. Lärchenholz

eignet sich besonders für Fassaden, da es von Natur

aus harzhaltig und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen

ist. Die Vorvergrauung sorgt nicht

nur für eine einheitliche, ästhetisch ansprechende

Patina, sondern reduziert auch den Pflegeaufwand,

da das Holz ohne zusätzlichen Schutzanstrich auskommt.

Insgesamt vereint die hinterlüftete Holzfassade

damit Langlebigkeit, Klimaresilienz, Nachhaltigkeit

und gestalterische Qualität in einem

harmonischen Zusammenspiel.

u


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51

nonconform

Die Fassade aus vorvergrauten

Lärchenholzelementen

ist hinterlüftet,

was die Bausubstanz

langfristig schützt.


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52

Gebäudehüllen

An das östlich angrenzende Gebäude schließt das

Wohnhaus mit einem dreigeschossigen Seitenrisalit

an und geht dann in einen Zweigeschosser mit Mansardendach

über, das wiederum von einer Gaupe mit

Holzverschalung unterbrochen wird. An der Westseite

schließt der Wohnbau mit einer Feuermauer zu

einem niedrigen Baukörper und dem Vorplatz eines

zurückversetzten Wohnbaus an.

Konstruiert sind die beiden Gebäude in Holzriegelbauweise

bei den Außenwänden mit einer Vorsatzschale

an der Innenseite. Die Innenwände bestehen aus massiven

Brettsperrholzplatten, die ebenso unverkleidet

bleiben wie die Deckenholzuntersichten und mit ihren

Maserungen und Astlöchern das natürliche Wohngefühl

vermitteln, das heute im Trend liegt und das viele

Kunden dementsprechend wertschätzen. Im Kontrast

zur Holzoptik sind die Fenster sowie die Geländer und

Wände in den Stiegenhäusern in grün gehalten.

Frei- und Gemeinschaftsflächen

Nach hinten – in Richtung Süden – öffnen sich die

beiden Baukörper zu den Gartenbereichen, sämtliche

Wohnungen sind mit Terrassen, Loggien und

Balkonen ausgestattet, die Erdgeschosswohnungen

verfügen über Eigengärten. Keine der Wohnungen

ist nur nordorientiert. Beide Baukörper erfüllen den

Niedrigstenergiestandard, werden über eine zentrale

Luftwärmepumpe beheizt und über eine Photovoltaikanlage

am Dach mit selbst produziertem Strom

versorgt. Um ein nachbarschaftliches Miteinander

zu fördern, bieten die begrünten Außenbereiche der

Wohnhäuser auch die Möglichkeit, gemeinsam zu

gärtnern und die Obstbäume zu pflegen – ganz so,

wie es die 300 Bewohner von Unterlaa vor rund 200

Jahren vermutlich getan haben.

Im Kontrast zur Holzoptik

von Fassaden und Decken

sind die Fenster, Geländer

und Wände in den

Stiegenhäusern in Grün

gehalten.


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53

nonconform

EG

OG1

TIMBER*LAA (Dorf Stadt Oase)

1100 Wien

Bauherr:

DWK Die Wohnkompanie GmbH

Planung:

nonconform ZT GmbH

Landschaftsplanung: Kräftner Landschaftsarchitektur

Statik Holzbau & Bauphysik: RWT Plus ZT GmbH

Statik Massivbau: Dorr Schober und Partner Ziviltechniker GmbH

Grundstücksfläche: 3.635 m 2

Bebaute Fläche: 1.299 m 2

Nutzfläche: 3.027 m 2

Bruttogeschoßfläche: 4.135 m 2

Planungsbeginn: 12/2020

Bauzeit: 04/2022 - 09/2023

www.nonconform.at

© Fernanda Nigro

„Uns ist Baukultur ebenso wichtig wie Nachhaltigkeit,

deswegen planen und bauen wir

mit Holz. Mit Blick auf die Bodenversiegelung

wollen wir hier flächenschonend und maßvoll

verdichtet bauen.“

Katharina Kothmiller, nonconform


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54

RETAILarchitektur

Visuelles

Storytelling

Im Zeitalter des Online-Handels stehen physische Ladenkonzepte vor einer

zentralen Herausforderung: Sie müssen mehr sein als bloße Verkaufsflächen.

Visuelles Storytelling kann dabei ein Schlüssel sein, um Markenidentität erlebbar

zu machen und Kund:innen emotional zu binden. Während digitale Plattformen

Convenience bieten, schaffen immersive Räume Erlebnisse, die abstrakte Werte

wie Nachhaltigkeit, Innovation oder handwerkliche Tradition in dreidimensionale

Erzählungen übersetzen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie Architektur

diese Geschichten inszenieren kann – etwa durch Materialität, Lichtführung oder

interaktive Elemente, die alle Sinne ansprechen.

Text: Linda Pezzei

Elemente des visuellen Storytellings

Eine Marke im Raum zu verankern, erfordert ein Zusammenspiel

präziser Gestaltungsmittel: Nachhaltige

Marken setzen etwa auf recycelte Materialien oder

Naturholz, während Luxuslabels durch polierte Oberflächen

und metallische Akzente Exklusivität betonen

wollen. Ein durchdachtes Layout kann dabei unterstützen,

Besucher:innen in ihrer Bewegung durch den

Raum wie in einer Inszenierung zu lenken und zu lei-

ten. Ein bekanntes Beispiel ist IKEAs „Zwangspfad“,

der die Kund:innen durch Wohnwelten, vorbei am Restaurant

und schließlich in den Einkaufsbereich führt.

Um das Narrativ zu stärken, versuchen Planer:innen

auf diesem Weg verschiedene Sinnesanreize anzusprechen:

beispielsweise durch spiegelnde Oberflächen

für Social-Media-Interaktion, „Insta-Points“ mit

LED-Hintergründen oder eigens kreierte Duftwelten.

Die Fassade aus rautenförmigen Glaspanelen – mal konvex, mal konkav

– verwandelt das Gebäude je nach Blickwinkel in einen schillernden

Kristall oder archaischen Satteldachbau. Facettierte Reflexionen

schaffen filmisch wechselnde Perspektiven auf Produkte, urbane

Umgebung und die Betrachtenden selbst.


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55

RETAILarchitektur

Erfolgreiche Strategien und Konzepte

Aktuell prägen mehrere Ansätze das Retail-Design:

Beim Brand Space Design verschmelzen Räume wie

der Prada Store Tokio (Herzog & de Meuron) Mode

mit architektonischer Avantgarde. Fiberglas-Vitrinen

und futuristische Treppen inszenieren die Produkte

dabei als Kunstwerke. Signature Buildings – man

denke nur an den Vitra Campus – demonstrieren, wie

Architektur-Stars wie Zaha Hadid Markenwerte wie

Kreativität verkörpern. Ergänzend dazu sollen Tools

wie 3D-Visualisierungen oder AR-Apps physische

Räume mit einer digitalen Storytelling-Ebene verbinden

und ein hybrides Eintauchen in Markenwelten

ermöglichen.

Dieser Trend zeigt, dass die Zukunft des visuellen

Storytellings wohl in der Verschmelzung analoger

und digitaler Erlebnisse liegt. Augmented Reality

(AR) wird Ladenkonzepte erweitern – etwa durch

virtuelle Produktgeschichten, die per App abrufbar

sind. Gleichzeitig gewinnt nachhaltiges Design an

Relevanz: Materialien wie Myzelium oder recycelter

Beton kommunizieren ökologische Werte unmittelbar.

Architektur wird so zum entscheidenden Medium,

um Marken nicht nur sichtbar, sondern fühlbar

zu machen.

Das folgende Interview mit Almut Becvar vom Studio

Riebenbauer soll eine vertiefende Perspektive

bieten: Die Gestalterin und Markenexpertin erläutert

darin, wie multisensorische Räume nicht nur ästhetische

Statements setzen, sondern strategische

Werkzeuge zur emotionalen Kundenbindung werden

– besonders vor dem Hintergrund der Konkurrenz

durch den Onlinehandel. Realisierte Projekte wie der

Biogena Brand Base 01 oder die Transformation einer

historischen Kirche in eine moderne Ordination zeigen,

wie architektonische Gestaltung Markenwerte

wie Nachhaltigkeit oder Innovation physisch erfahrbar

machen kann. Dabei kombiniert das Wiener Studio

Materialität, Licht und digitale Tools zu hybriden

Erzählformen – ein Ansatz, der direkt an die zuvor

diskutierten Trends anknüpft.

u

Fotos: Julius Hirtzberger

In einer ehemaligen Kirche im 7. Wiener Bezirk vereinten Studio Riebenbauer

sakrale Architektur mit futuristischem Design: Hellgraue Wände, poliertes

Aluminium und LED-Lichtskulpturen prägen die Arztpraxis von Dr. Kerstin

Ortlechner. Aus dem Altar wurde ein Empfangsbereich, aus Beichtstühlen ein

Kosmetikstudio – ein Raum, der „Ruhe, Geborgenheit und Inspiration“ bietet.


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56

RETAILarchitektur

Wie definieren Sie visuelles Storytelling und warum ist

die emotionale Gestaltung physischer Räume für Marken

wichtig, um sich vom Online-Handel abzusetzen?

Visual Storytelling im Retail bedeutet, Markenwerte

durch die gezielte Gestaltung physischer Räume

erlebbar zu machen. Es geht darum, eine Geschichte

nicht nur zu erzählen, sondern sie durch Farben,

Materialien, Licht, digitale Elemente und räumliche Inszenierung

erlebbar zu machen. Dabei werden Emotionen

geweckt, Assoziationen geschaffen und der

Kunde in ein immersives Markenerlebnis eingebunden.

Gerade im Wettbewerb mit dem Onlinehandel ist

es für den stationären Handel entscheidend, nicht nur

Produkte anzubieten, sondern einzigartige, multisensorische

Erlebnisse zu schaffen. Ein gut inszenierter

Raum spricht die Sinne an, lädt zum Verweilen ein und

fördert eine tiefere Kundenbindung. Wenn Menschen

sich emotional mit einer Marke verbunden fühlen,

steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wiederkommen

– und ihre Erfahrungen mit anderen teilen.

Thema Erlebnis: Wie gelingt es Ihnen, unsere Sinne

in die Erzählung einzubeziehen?

Multisensorische Ansätze sind für effektives visuelles

Storytelling unerlässlich, denn sie schaffen eine

tiefere emotionale Bindung zur Marke und intensivieren

die Wahrnehmung im Raum. In unseren Projekten

setzen wir bewusst unterschiedliche Sinneseindrücke

ein, um Erlebnisse zu schaffen, die über das

Visuelle hinausgehen. Unterschiedliche Oberflächen

wecken unbewusst Assoziationen und verstärken die

Markenbotschaft. Licht kann verschiedene Stimmungen

erzeugen. Düfte können Erinnerungen und Emotionen

wecken und Wiedererkennung schaffen. Musik,

abgestimmt auf die Markenidentität, beeinflusst

das Tempo und die Verweildauer im Store. Manchmal

integrieren wir auch Signature Drinks, um eine Geschichte

zu unterstützen.

Wie setzen Sie Brand Space Design im Bereich

Architektur, Design und Branding konkret ein, um

Markenwerte multisensorisch zu vermitteln?

Bei Branded Spaces geht es darum, physische Räume

nicht nur funktional zu gestalten, sondern ihnen

eine emotionale und narrative Tiefe zu geben, die

die Identität der Marke widerspiegelt. Zunächst definieren

wir die zentralen Markenwerte und die Kernbotschaft.

Die konzeptionelle Idee. Die Geschichte,

die die Marke erzählen soll. Die Idee muss an allen

Touchpoints der Marke erlebbar gemacht werden.

Vom Branding bis zum Branded Space. Welche Emotionen

der Raum auslösen soll. Die Biogena Brand

Base 01 verbindet Architektur, Branding und Design

zu einem immersiven Markenerlebnis. Der transformative

Eingangstunnel dient als Spiegelung des

Claims: „Welcome To Yourself“, die stimmige Materialwahl

und kreative Details wie Krakenleuchten über

dem POS machen die Markenphilosophie physisch

erlebbar. Nachhaltigkeit und ganzheitliches Wohlbefinden

stehen im Mittelpunkt und schaffen eine tiefe

emotionale Bindung.

An den Standorten in Wien und Los Angeles entwickelt

das Studio Riebenbauer interdisziplinäre Lösungen in

Markendesign, Architektur, Produktdesign sowie digitalen

und multisensorischen Erlebnissen. Im Zentrum steht die

philosophische Überzeugung, die Essenz von Ideen durch

strategisch-konzeptionelle Ansätze erfassbar zu machen.

Dabei entstehen Arbeiten mit natürlichen Materialien,

die Schönheit, Funktionalität und kulturelle Relevanz

verbinden – sei für Parfüms, Filme, Logos oder digitale

Anwendungen. Die international ausgezeichneten Projekte

spiegeln den Anspruch wider, stets über konventionelle

Gestaltungsgrenzen hinauszudenken, was 2007 zur

Gründung des Studios führte: eine eigene Plattform für

diese Designhaltung.

© Ulrich Aydt


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57

RETAILarchitektur

Was sind dabei die größten Herausforderungen?

Kürzlich haben wir eine moderne Ordination in einer

alten Kirche realisiert. Bei diesem Projekt wurde visuelles

Storytelling erfolgreich umgesetzt, indem

die sakrale Ästhetik der Kirche mit einer reduzierten,

futuristischen Designsprache verbunden wurde.

Durch gezielte Lichtinszenierung, Materialwahl und

Raumgestaltung wurde eine Atmosphäre geschaffen,

die sowohl die historische Bedeutung des Ortes als

auch die moderne Nutzung als Arztpraxis widerspiegelt.

Eine der größten Herausforderungen bestand

darin, die Balance zwischen Alt und Neu zu finden,

ohne die Identität des ursprünglichen Gebäudes zu

verlieren. Gelöst wurde dies durch den Erhalt charakteristischer

architektonischer Elemente und deren

Ergänzung durch minimalistische, moderne Akzente.

Darüber hinaus spielte die emotionale Raumwirkung

eine zentrale Rolle – durch subtile Lichtstimmungen

und bewusst gesetzte gestalterische Kontraste wurde

eine harmonische Verbindung zwischen Tradition

und Zukunft geschaffen.

Welche Zukunftstrends im visuellen Storytelling und

Retail Design sehen Sie und wie können Marken

diese zur Kundenbindung nutzen?

Die Zukunft des visuellen Storytellings im Retail

Design wird von immersiven Technologien wie Augmented

Reality, nachhaltigem Design und hyperpersonalisierten

Erlebnissen geprägt. Marken müssen

physische Räume mit digitalen Elementen verbinden

und durch ethische Werte und multisensorische

Konzepte eine tiefere emotionale Bindung schaffen.

Omnichannel-Strategien und interaktive Erlebnisse

stärken die Kundenbindung durch die nahtlose Verschmelzung

von Online- und Offline-Welt. Wer also

authentische, nachhaltige und innovative Erlebnisse

bietet, wird langfristig im Wettbewerb bestehen und

Kund:innen begeistern.

Fotos: Heldentheater

Die transformative Kraft der Biogena

Brand Base 01 von Studio Riebenbauer:

Im Zentrum der symbolträchtigen Röhre

verschmelzen präzise Aluminiumelemente

mit vielfältigen Farbspektren zu

einem Raum der Selbstreflexion, der

harmonische Ästhetik und emotionale

Tiefe vereinen soll.


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RETAILarchitektur

Wiener

Schmuckstück

Ein Einkaufsbummel durch die Wiener Innenstadt ist für so manche und manchen

unabhängig von Tag und Jahr ein echtes Erlebnis. Wenn es draußen aber beginnt zu

dämmern, kann das Flanieren (wieder) zum sinnlichen Erlebnis avancieren. Bestes

Beispiel: die von smartvoll für das Juwelierunternehmen Von Köck gestaltete Boutique

am Graben, einer der wohl geschichtsträchtigsten Einkaufsstraßen Wiens.

Text: Linda Pezzei Fotos: Dimitar Gamizov/smartvoll

Kohlmarkt, Graben und Kärntner Straße bilden das

„Goldene U des Wiener Handels“. Auf dem, seit der

Römerzeit zentralen, Marktplatz sind die verbliebenen

Traditionshäuser aus dem 18. Jahrhundert heute umringt

von Fast-Food-Giganten, Kaffeehausketten und

den Einkaufshallen großer Luxusmarken. Mittendrin

in diesem gesichtslosen Einheitsbrei die warm leuchtende

Auslage der Boutique Von Köck. Das feinfühlige

Designkonzept zeichnet sich durch ein offenes und

einladendes Portal aus, es lockt zum Näherkommen

und wirkt im städtebaulichen Kontext wie eine natürliche

Erweiterung des Stadtraumes selbst.

Eine zweigeschossige Raumskulptur streckt ihre

Äste und Zweige im übertragenen Sinn in jede Ecke

und jeden Winkel des Raumvolumens aus – scheint in

den Straßenraum hinauszuwachsen und unter ihrem

Dach jeden Besucher und jede Vorüberschlendernde

freundlich zu begrüßen. „Der Baum ist im Grunde ein

Filter, der zum einen die Erschließung als Frequenzbereich

und zum anderen die intimen Beratungslogen

als Rückzugsorte sanft zoniert“, sagen die Architekten.

Weiche Materialien, raumhohe Vorhänge und

eine gepolsterte Brüstung schaffen in Kombination

mit den warmen Holzoberflächen eine Wohlfühl-Atmosphäre,

die trotz Eleganz und Luxus nahbar und

authentisch bleibt. Man möchte sich in diesen Raum,

das Licht, die Stimmung am liebsten einhüllen lassen

wie in einem Kokon.


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RETAILarchitektur

Zentrales Element ist der Baum, der gleichermaßen

als skulptural gestaltete Erschließungsfigur, als anziehendes

Präsentationsmedium und als praktischer

Verteiler in die fünf angedockten Beratungslogen

sowie die Verkaufsfläche dient. Gemütliche Logen

dienen gleich kuscheligen Nestern verteilt im Raum

als intime Rückzugsorte für die individuelle Beratung.

Und selbst im Untergeschoss, sozusagen an der Wurzel,

sorgt das wie durch ein Blätterdach gefilterte

Licht von oben für einen großzügigen und luftigen

Raumeindruck. Gezielt inszenierte Blickachsen eröffnen

immer wieder Ausblicke auf die belebte Einkaufsstraße,

die gegenüberliegenden historischen

Häuserfassaden und die funkelnden Schmuckstücke

in der Auslage. Selbst den Uhrmachern darf man bei

der Arbeit über die Schulter schauen, während sie in

einer eingelassenen Nische kleinere Reparaturen und

Änderungen durchführen.

Tradition bewahren und ein Unternehmen im Sinne

eines zeitgemäßen Konsumgedankens und Einkaufserlebnisses

mutig in die Zukunft zu führen – so lautete

das Credo der Auftraggeber und der Auftrag

an die Architekten. Dieses Ansinnen spiegelt sich

im Ergebnis nicht nur in der Wertigkeit und Präzision

der ausgestellten Produkte, sondern auch in der

sorgfältigen Handwerkskunst der zentralen Raumfigur

wider – und ist als Gesamtkunstwerk eine wahre

Bereicherung und ein echtes Schmuckstück in der

Wiener Schatulle.


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60

RETAILarchitektur

Weingenuss in

alten Gemäuern

Ein eindrucksvolles Kreuzgewölbe, ein langgezogener weinroter Tisch, ein gut

gefülltes Regal aus hellem Holz und eine Wand verfliest im mediterranen Stil:

Wenn man das perfekte Set-Up für einen Ort für guten Wein beschreiben müsste,

käme das Ensemble des bereits 1411 erstmals in der Kirchenchronik von

Hörsching erwähnten Vierkanters wohl schon ganz gut hin. Federführend bei

dieser Transformation eines ehemaligen Stalltrakts zum lukullischen Ort für

Weinliebhaber: innen war das Team von Bogenfeld Architektur aus Linz.

Text: Linda Pezzei Fotos: Kurt Hörbst


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RETAILarchitektur

„Wichtig war uns bei der Konzeption, dass das bestehende

Gewölbe und die vorgefundene Raumstruktur

durch den Entwurf gestärkt werden und

die neue Nutzung den Bestand in seiner archaischen

Form nicht schwächt“, so die Architekt:innen.

Gemeinsam mit dem Bauherren und Hausherr

Karl Fischer wurden die rustikalen Gemäuer im

Baumgartnerhof in Hörsching in Oberösterreich

kurzerhand in einen edlen Verkostungs- und Verkaufsraum

verwandelt. Aus Respekt vor dem Raum

hat sich das Team dazu entschieden, die Präsentationsmöbel

für den Wein freistehend im Raum zu

positionieren: „Wir wollten diese Elemente bewusst

vom Bestand loslösen und haben in diesem Zuge

auch das Material sehr sorgfältig ausgewählt.“

Während die bestehenden Strukturen dem Bestand

entsprechend mit Kalkglätte versehen wurden,

wurde der Boden als Kontrastpunkt zu dieser samtig

anmutenden Oberfläche in homogen geglättetem

Beton ausgeführt. Die Möblierung soll in ihrer

schlichten, zurückhaltenden Formgebung und der

Materialität in hellem Fichtenholz Assoziationen

zu der typischen Verpackung von Weinflaschen

wecken. Der Kombination aus harten Oberflächen

und der minimalen Zurückhaltung im Raum begegneten

die Planer:innen über dem maßgefertigten

Degustationstisch in metallenem Bordeauxrot mit

anmutig verspielten Filzlampen. Ergänzend dazu

wurde verteilt über die Fläche mit schweren, ausladenden

Samtvorhängen gearbeitet, die dem Raum

zusätzlich Wärme verleihen und eine Zonierung bei

Bedarf flexibel möglich machen.

„Nachdem Wein ein sehr hochwertiges Lebensund

Genussmittel ist, braucht er in der Präsentation

und der Verkostung ein entsprechendes visà-vis.

Ein Gesamtkunstwerk, wenn man so will“,

erklärt Karl Fischer die Philosophie des Konzepts

Weinfischer. So benötigt der Raum, um zu wirken,

nicht viel mehr als ein paar ausgesuchte Flaschen

Wein – die in diesem Falle aber keinesfalls bloße

Dekoration, sondern bewusst die Stars auf der

Bühne sind: mal locker drapiert auf den freistehenden

Modulmöbeln, mal stringent arrangiert

im wandfüllenden Setzkasten und mal prominent

inszeniert in der Präsentationsnische der ornamentgerahmten

Bogenwand.

Der Weinfischer beweist: Wenn man es versteht,

mit dem Vorhandenen, dem Flair des Vergangenen

und der Atmosphäre eines Raums zu arbeiten, dann

braucht es nicht viel, um Großes zu bewirken.


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RETAILarchitektur

Ins rechte

Licht gerückt

B-bis architecten entwarfen gemeinsam mit und für die Lichtmanufaktur

PSLab Lighting in Berlin Charlottenburg einen neuen Showroom. Das Studio

ist der fünfte Standort des Unternehmens in Europa und dient als repräsentativer

Ausstellungs-, Inspirations- und Planungsraum. In Kombination

mit dem minimalistischen Interior verkörpert das zurückhaltende Konzept

die ästhetische Designsprache des Unternehmens und bildet zugleich den

idealen Rahmen für maßgeschneiderte Beleuchtungslösungen.

Text: Edina Obermoser Fotos: Nate Cook


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RETAILarchitektur

Der Showroom befindet sich im Erdgeschoss eines

1907 erbauten, typischen Berliner Wohnhauses. Auf

90 Quadratmetern entkernte das Planerteam die

kleinteilige Bestandsstruktur vollständig und hauchte

ihr neues Leben ein. Nun setzt sich das PSLab

Lighting Studio räumlich aus drei Elementen zusammen:

dem Hauptraum, dem – in den zentralen Bereich

integrierten – Untergeschoss und dem Gartenraum.

Während der hintere Bereich vom Blick in den Hof

geprägt wird, erstreckt sich der zur Straße gewandte

Teil des Showrooms durch seine beiden Ebenen

über bis zu 6 m. Der Hauptraum des Studios ist durch

großflächige Schaufenster in der sandgestrahlten

Fassade einsehbar. Eine der beiden Verglasungen

ist als Schiebeelement ausgeführt und fungiert zugleich

als Eingang mit Sitzstufe, der den Raum in

den Sommermonaten nach draußen erweitert. Im Inneren

entwickelt sich die Ladenfläche rund um eine

Ausnehmung im Boden. Diese wird von schmalen

Podesten sowie einem schlichten Geländer eingefasst

und schließt an die rückseitige Trennwand zum

Nebenraum an. Eine schmale Treppe führt weiter in

das untere Niveau. Mit seinem intimen Setup dient

dieses unter anderem als Präsentationsfläche für die

digitale Bibliothek des Lichtlabors sowie als Ort für

ungestörte Kundengespräche.

u


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RETAILarchitektur


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RETAILarchitektur

Der Durchgang in die hintere Ladenzone erfolgt vom

Hauptverkaufsraum aus seitlich über zwei Bögen.

Neben der Materialbibliothek erwarten Kunden hier

noch tiefere Einblicke in den Designprozess. Vier

hohe Glasfronten öffnen den Bereich zu dem mit Efeu

bewachsenen Innenhof hin. Sie lassen viel Tageslicht

in den Raum und laden – mit öffenbaren Fensterflügeln

und Sitznischen ausgestattet – zu einer kleinen

Auszeit ein.

Sämtliche Entwurfsentscheidungen in dem kompakten

Studio traf man in Hinblick auf den Protagonisten:

Auch die Materialien wurden so abgestimmt, dass sie

nicht die Architektur, sondern mit unterschiedlichen

Oberflächen und Texturen das Licht in den Mittelpunkt

rücken. Inspiriert von sakralen Räumen und

deren gezieltem Umgang mit dem natürlichen Element,

fiel die Wahl auf mehrere Schichten Kalkputz

in verschiedenen Farbtönen, Beton, Zink und textile

Komponenten. Gemeinsam sollen sie einen ruhigen

Hintergrund schaffen, vor dem die Beleuchtung präsentiert

und entdeckt werden kann. Ein Gantry-System

dient unter der Decke nicht nur als Tragstruktur

für die Leuchtkörper und Lichtquellen, sondern

nimmt auch die technischen Installationen unauffällig

auf. Mit seinen filigranen Stahlelementen passt dieses

perfekt zu den übrigen Metallbrüstungen, -handläufen

und -schienen sowie zur schlichten Einrichtung.

So gelang es den belgischen Architekten, mit dem

Berliner PSLab Studio einen Raum zu schaffen, der

den Lichtdesignern eine schlichte Kulisse bietet.

Vor dieser lassen sich in der deutschen Hauptstadt

künftig maßgeschneiderte Konzepte entwickeln. Außerdem

haben Kunden und Partner die Möglichkeit,

Licht, Schatten und deren Atmosphäre mit allen Sinnen

zu erforschen und zu erleben.


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RETAILarchitektur

Architektur und

Materialität

Das LAUFEN Forum in Laufen bei Basel präsentiert sich in einem neuen, beeindruckenden

Gewand. Das renommierte Architekturbüro Snøhetta hat die

Räumlichkeiten umfassend neugestaltet und eine Architektur geschaffen,

die die Identität der Marke auf innovative Weise interpretiert.

Fotos: Pierre Kellenberger

Das architektonische Konzept des neuen LAUFEN

Forums basiert auf einer engen Verzahnung von

Materialität, Design und technischer Raffinesse.

Snøhetta setzte auf eine Mischung aus natürlichen

und industriellen Elementen, die den Charakter des

Unternehmens widerspiegeln. Der Eingangsbereich

beeindruckt mit einer imposanten Kombination aus

Stampflehm und Messing, zwei Materialien, die essenziell

für die Produktion von Keramik und Armaturen

sind. Eine massive Lehmwand mit integriertem Empfangstresen

vermittelt Ursprünglichkeit, während

die flankierende Messingwand dem Raum eine edle,

fast skulpturale Note verleiht. Dieses Spannungsfeld

zwischen Rohstoff, Handwerkskunst und Innovation

prägt das gesamte architektonische Konzept.

Die Neugestaltung des Forums geht über eine reine

architektonische Erneuerung hinaus: Sie definiert

eine neue Art der Produktpräsentation. Der zentrale

Ausstellungsbereich besticht durch einen hellen

Terrazzoboden, der harmonisch mit dem Sichtbeton

des geschwungenen, zweigeschossigen Gebäudes

korrespondiert. In kuratierten Kojen, gestaltet mit natürlichem

Lehmputz und abgestimmten Farben, werden

die Badkollektionen inszeniert. Dabei wird jede

Kollektion in einer spezifischen Farbwelt präsentiert,

die ihre Besonderheiten unterstreicht und den Besuchern

eine sensorische Erfahrung ermöglicht.


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PROJECT

BILLA PLUS

BADEN, AT

RETAILarchitektur

IN LIGHT

WE TRUST

Im Obergeschoss wird das Markenerlebnis durch eine

interaktive Produktpräsentation ergänzt. Hier finden

sich Badelemente aus unterschiedlichen Kollektionen

in flexiblen Industrieregalen, die auf beweglichen

Gestellen angeordnet sind. Besucher haben die

Möglichkeit, eigenständig Produktkombinationen zu

erstellen und so das Zusammenspiel der einzelnen

Elemente zu erkunden. Ergänzt wird die physische

Inszenierung durch einen digitalen Bereich, der es

ermöglicht, die LAUFEN-Welt auch virtuell zu erleben.

Diese Verbindung zwischen haptischem Erleben

und digitaler Erweiterung sorgt für ein ganzheitliches

Markenerlebnis und zeigt, wie Architektur und Innenraumgestaltung

in der heutigen Zeit über traditionelle

Grenzen hinausgehen können.

Die Handelslandschaft ist vielfältig. Ebenso wie die Produkte, die

in den Geschäften angeboten werden. Die jeweiligen Besonderheiten

spiegeln sich im Shop-Design wieder und erfordern ebenso

Berücksichtigung bei der Lichtplanung.

Als zuverlässiger Projektpartner bietet Molto Luce ein hochqualitatives

Sortiment an energieeffizienter Grund- und Akzentbeleuchtung

sowie ein spezialisiertes Planungs-Know-how für

Shop & Retail.

PRODUCT

MOVA X-CHANGE

WE CARE.

Mit Innovationen wie der X-Change-

Technologie leisten unsere Lichtlösungen

einen wertvollen Beitrag zur

Ressourcenschonung und senken

laufende Kosten.

MOLTOLUCE.COM


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Licht

Lichtarchitektur

zum Wohlfühlen

Es ist nichts Neues, dass Architekt:innen und Designer:innen bei der Gestaltung

von Hotelarchitektur auch auf Licht als emotionalen Akteur setzen. Dabei geht es

mittlerweile um weit mehr als Dekoration. Projekte wie The Duke in ’s-Hertogenbosch

oder das The Carlton President Hotel in Utrecht zeigen, wie sich mit technischer

Präzision und minimalistischer Ästhetik Wohlfühlräume inszenieren lassen.

Im Fokus: zeitlose Materialien, unsichtbare Licht-Integration und ein tragbares

Leuchtenkonzept, das Gäste zu Lichtkuratierenden macht.

Text: Linda Pezzei Fotos: Tonone


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Licht

Licht als unsichtbarer Gastgeber

Anton de Groof, Designer und Gründer von

Tonone, betont: „Im Hotel braucht man

Licht, das Atmosphäre schafft – und nicht

dick aufträgt.“ Seine Leuchten für The

Duke, ein Boutiquehotel in einem ehemaligen

Post- und Telegrafenamt in s’Hertogenbosch

aus dem Jahr 1896 – 1971 als Betonbau

erweitert und 2010 schließlich zum

Hotel umgebaut – spiegelt diese Sichtweise

wider: Statt Kabeln oder Deckenbohrungen

setzt die Installation auf magnetisch befestigte

Spots und indirekte Beleuchtung. „Die

rohen Betondecke durften wir nicht anfassen.

Also entwickelten wir Systeme, die

wirken sollten, als würde das Licht wie von

selbst aus den Wänden strömen.“

Im The Carlton President Hotel in Utrecht

kombinierte der Designer mit seinen

Bolt-Leuchten technische Kontrolle im Sinne

einer präzise gewählten 150 Lux Grundhelligkeit

mit warmweißen 2700K – einer

Lichtfarbe, die de Groof als „Wohlfühl-Mathematik“

bezeichnet: „Wie zu Hause: gemütlich,

aber klar. Die Schirme sind oben

und unten offen, damit das Licht maximal

wirken kann, ohne dabei Hitze zu stauen“.

ONE: Die portable Leuchte

als Add-on beim Check-in

Tonones Konzept für deren Akku-Leuchte

ONE ist – was die Verwendung in Hotelzimmern

anbelangt – durchaus neu und

überraschend: Bei der Anreise bekommt

der Gast neben dem Zimmerschlüssel auch

eine kleine tragbare Leuchte überreicht. Die

Idee: das „eigene“ Licht Individuell vom Bett

ins Bad und vom Schreibtisch zur Leselounge

mitzunehmen – es leuchtet also immer

nur gerade dort, wo sich auch der Gast gerade

befindet. Die ONE funktioniert dabei

zusätzlich wie eine Taschenlampe – mit bis

zu 30 Stunden Betriebszeit und verschiedenen

Dimmmöglichkeiten. Andocken und

laden lässt sich die Leuchte ganz einfach

magnetisch an sogenannten Knobs, die den

Leuchtenkopf je nach Bedarf zur Wand-,

Tisch- oder Stehleuchte umfunktionieren.

Die Reduktion auf eine Leuchte pro Raum

statt multipler Fixinstallationen diene laut

Tonone auch der Nachhaltigkeit – das Erlebnis

nicht zu vergessen: „Die ONE ist wie

ein Smartphone für Licht – praktisch und

verspielt. Morgens am Fahrrad, abends als

Leselicht“, schmunzelt de Groof.

Tonones Designphilosophie geht aber tiefer

als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Die Kollektionen vereinen stets Industrieästhetik

mit lokaler Produktion: Im Duke

wurden beispielsweise Stahlträger mit magnetischen

Spots bestückt, die sich bei Raumwechseln

neu konfigurieren lassen – „Flexibilität,

die Denkmalschutz respektiert“, sagt

de Groof. Sensorisch gesteuerte Nachtlichter

mit 1800 K und Bewegungsmelder sollen

die allgegenwärtige Lichtverschmutzung

reduzieren, dabei aber stets abrufbar bleiben.

Die eigenen Produkte liegen dem Designer

dabei sehr am Herzen. Im Sinne einer

durchdachten Reparaturkultur versteht de

Groof Leuchten von Tonone als lebenslange

Begleiter: „Unsere Leuchten sind wie gutes

Werkzeug: langlebig, reparierbar und ganz

sicher kein Wegwerfprodukt für Hotels.“

De Groofs Fazit: „Gutes Lichtdesign ist

wie ein Maßanzug – es muss passen, ohne

aufzufallen. Bei ONE wollten wir zeigen:

Weniger Leuchten können ein Mehr an Erlebnis

bieten.“ Und wie sieht der Designer

die Zukunft? „Hotels werden Licht künftig

wie WiFi anbieten – als Service, der Gäste

zu Gestaltenden macht.“ Mit Konzepten

wie ONE könnte die Hotellerie abseits der

Grundbeleuchtung tatsächlich nur noch

eine Leuchte pro Gast benötigen – und dabei

unzählige Lichtmomente schenken.


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Produkt News

Raffinierte Lösungen für den Innenraum

Besonders in modernen oder minimalistischen Interieurs entfalten die neuen

BEGA-Innenleuchten durch ihre filigranen Details ihre volle Wirkung. Qualität und

Installationsfreundlichkeit runden das Rundum-Paket ab.

In Räumen, in denen ein einladendes stilvolles Ambiente

gewünscht wird, sind die neuen Innenleuchten

mit raffinierter konischer Gittergewebestruktur die

ideale Lösung. Die konische Gittergewebestruktur

gewährleistet seitliche Blendfreiheit und sorgt auch

bei flachen Einblickwinkeln für blendfreies Licht. Ob

ein- oder ausgeschaltet: Das ästhetische Erscheinungsbild

sowie die technische und optische Qualität

setzen Maßstäbe.

Ein weiteres Highlight sind auch die neuen BEGA

Ringleuchten. In asymmetrischer Zweifach- oder

symmetrischer Dreifachanordnung entspringen filigrane

Leuchtringe einem wandmontierten Zylinder.

Je nach Farbwahl erzeugen die Inlays in den Ringen

und im Zylinder einen deutlichen Kontrast zur Wand.

Die Deckeneinbauleuchten des STUDIO LINE Programms

zeichnen sich neben ihrem eleganten Design

besonders durch ihre Verstellbarkeit aus. Jede

Leuchte kann individuell an persönliche Bedürfnisse

und Anforderungen angepasst werden.

BEGA Leuchten GmbH

Competence Center

Innsbruck

T +43 (0)512 343150

info-austria@bega.com

www.bega.com


www.architektur-online.com

Förderung kreativer

Denkprozesse

Die 1983 in Barcelona gegründete Stiftung Fundació

Mies van der Rohe versteht es als ihre Mission, das

Erbe des visionären Architekten in die gebaute Realität

des 21. Jahrhunderts zu überführen. Ein Meilenstein

dieses Engagements war die Rekonstruktion des

Barcelona-Pavillons, den Mies van der Rohe und Lilly

Reich für die Weltausstellung 1929 entworfen hatten.

Als neuer Partner der Stiftung engagiert sich nun

auch der Leuchtenhersteller Zumtobel bei der Förderung

kreativer Denkprozesse in der zeitgenössischen

Architektur. Im Rahmen der Kooperation wird etwa

der renommierte Architekturpreis EUmies Award unterstützt.

Das nächste Highlight im Event-Kalender

der Fundació ist die Verleihung des Young Talents

Award im Rahmen der Biennale Architettura in Venedig

am 19. Juni 2025.

Zumtobel möchte durch sein Engagement das perfekte

Zusammenspiel von Licht und Architektur erlebbar

machen. Die enge Zusammenarbeit mit Architektinnen

und Architekten inspiriert den Hersteller immer

wieder, zudem sollen im Rahmen der Partnerschaft

auch junge Nachwuchstalente gefördert werden.

71

Zumtobel Lighting GmbH

T +43 (0)5572 390-0

info@zumtobel.info

www.zumtobel.com

Produkt News

Mies van der Rohe Pavilion

© Marcela Grassi

wienerberger hat den Plan E –

Für eine nachhaltige Zukunft im Bau

Bei wienerberger übernehmen wir Verantwortung

und schaffen innovative Produkte und Lösungen für

hochwertigen, leistbaren Wohnraum.

Mit unserem Projekt “GreenBricks” setzen wir neue

Maßstäbe in der Baustoffindustrie und leisten einen

entscheidenden Beitrag zur klimaneutralen Bauweise.

Unser Ziel: die nahezu vollständige Reduktion von

CO2-Emissionen im Produktionsprozess, nachhaltige

Rohstoffgewinnung und der verantwortungsvolle

Umgang mit Ressourcen.

90%

weniger

CO2 - Emissionen

Mehr Infos zum Projekt “GreenBricks”?

Scannen Sie den QR-Code für

spannende Einblicke und Details.

© Andreas Hafenscher


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Produkt News

Abenteuer auf 2000 Meter Seehöhe

Trotz der widrigen Umstände in Höhenlagen müssen in die Jahre gekommene

Bergstationen erneuert werden, wie beispielsweise die Ende der 1960er-Jahre auf

2700 Meter errichtete „Dachstein Bergstation“.

Im Zuge des Umbaus der Bergstation standen die

Trockenbauarbeiten im besonderen Fokus, wobei für

die knapp 4.000 Quadratmeter Decken- und Wandflächen

RIGIPS Produkte und Systeme zum Einsatz

kamen. Der Brandschutz wurde mit Glasroc X und

Glasroc F Ridurit Brandschutzplatten auf den neuesten

Stand gebracht. In den Gästebereichen wurden

für den Trockenbau Duraline Hartgipsplatten

verwendet und Rigiton Air-Lochplatten sorgen im

Restaurant und der Bar für eine angenehme Raumakustik.

Im Obergeschoss ist die Brandschutzdecke so

ausgeführt, dass sie das Gewicht der darunter liegen-

den Lochdecke tragen kann, und in der Küche sowie

im nicht direkt bewitterten Außenbereich kamen die

wind- und wetterbeständigen Glasroc X Platten zur

Anwendung. Nach nur neun Monaten intensiver Bauarbeiten

unter Extrembedingungen wurde das Projekt

erfolgreich abgeschlossen.

Saint-Gobain Austria GmbH

RIGIPS Austria

T +43 (0)3622 505-0

rigips.austria@saint-gobain.com

www.rigips.at


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73

Produkt News

Vorzeigeprojekt für die Zukunft

Der BioArt Campus in Seeham, Ende September 2022 offiziell eröffnet, stellt ein

wegweisendes Projekt mit einem klaren Fokus auf die Zukunft dar.

Den Machern des Projekts war es ein Anliegen, einen

Raum für Austausch und Weiterbildung zu schaffen:

Konzentriert und fokussiert in den Denkräumen von

morgen entstand so ein Ort, an dem Kreativität und

Innovation eine zentrale Rolle spielen. Mit seinem

klaren Blick sowohl auf die Gegenwart als auch die

Zukunft war der Objekteinrichter Selmer Teil dieses

Projektes. Ein moderner und funktionaler Konferenzraum

sowie Begegnungszonen mit hochwertigen

Objektmöbeln, wie dem vielseitig einsetzbaren Stapelstuhl

A-Chair, bieten ideale Voraussetzungen für

flexible und effiziente Arbeitsumgebungen.

Selmer GmbH

T +43 (0)6216 20210

info@selmer.at

www.selmer.at


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74

Produkt News

Nachhaltig umhüllt

Auf drei Etagen, die je 1.500 m² umfassen, bietet das neue Besucherzentrum

des Raumklimaexperten WOLF neben Schulungsräumen auch einen

neuen Technologie Campus mit Räumlichkeiten für branchenübergreifende

Forschung, Entwicklung und Lehre.

Bei diesem Projekt setzt das Unternehmen nicht

nur auf eine äußert energieeffiziente und umweltfreundliche

Gebäudetechnik, sondern auch auf eine

nachhaltige Gebäudehülle. Hier kam das erste Mal

die Holz-Hybrid-Elementfassade Lindner ECO_N®

zum Einsatz. Die Kombination aus klimaneutralen

Holzmodulen mit robusten Aluminiumprofilen vereint

gekonnt Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit.

Darüber hinaus verwendete Lindner für das Fassadensystem

CO 2 -emissionsarmes Hydro LOW-CAR-

BON Aluminium (vormals REDUXA), für dessen

Herstellung ausschließlich erneuerbare Energien

genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen

Aluminium-Elementfassaden spart die ECO_N® so-

mit rund 38 % an CO 2 -Emissionen ein und überzeugt

durch ihre Langlebigkeit sowie ihr kreislauffähiges

Produktdesign. Für die Hybridfassade wurden nur

sortenreine, umweltklassifizierte Materialien gewählt,

die einzelnen Elemente werden rein mechanisch

zusammengefügt. Dies gewährleistet die

Trennbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Verwertbarkeit

der Fassadenelemente und setzt neue Maßstäbe

in puncto Nachhaltigkeit.

Lindner Building Envelope

T +49 8723 20-8093

building-envelope@lindner-group.com

www.lindner-group.com


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75

Produkt News

Fassadenputz der

neuen Generation

Mit steigenden Temperaturen werden Fassaden immer

schmutzanfälliger, da herkömmliche Bindemittel in Putzen

thermoplastisch sind: Sie werden bei hohen Temperaturen

weich und feinste Schmutzpartikel können somit am Putz haften

bleiben und nicht mehr entfernt werden. Abhilfe gegen diese

sogenannte Vergrauung verspricht das innovative Baumit

CrystalSet, das aus dem ersten, gebrauchsfertigen, mineralischen

Fassadenputz Baumit CrystalTop in Kombination mit

der dazugehörenden Aktivierungsschicht Baumit CrystalActivator

besteht: Der mineralische, natürliche Putz im Kübel hält

dank eines nicht thermoplastischen Bindemittels selbst hohen

Oberflächentemperaturen bestens stand.

Die Verarbeitung erfolgt vollflächig, die spezielle Formulierung

sorgt für müheloses, effizientes und sicheres Arbeiten. Leicht

rosa eingefärbt kann einfach nachvollzogen werden, welche

Flächen bereits beschichtet wurden. Erst durch die Kombination

beider Komponenten entsteht die widerstandsfähige

Oberfläche mit dem einzigartigen CrystalEffect mit höchster

Schmutzresistenz.

Baumit GmbH

T +43 (0)501 888-0

www.baumit.com

High-End-Sonnenschutzgläser

für jede architektonische Anforderung

Zeitgemäße Glasarchitektur braucht technische Spitzenwerte und

wirkungsvollen Ressourcen- und Klimaschutz: Stopray und ipasol

Sonnenschutzgläser von AGC INTERPANE sind technisch und ästhetisch

State of the Art und erfüllen mit eigenen EPD (Environmental

Product Declaration) alle Ansprüche für die bestmögliche Umweltzertifizierung

Ihrer Gebäude nach DGNB, LEED, BREEAM oder WELL.

Unsere Sonnenschutzgläser sind „Cradle to Cradle“-zertifiziert und

im Zuge der CO 2

-reduzierten Produktion auch als „Low Carbon“

Varianten verfügbar.

■ Beschichtete Bandmaße zur Weiterverarbeitung bis 19,5 Meter

■ Festmaße inkl. Übergrößen und Isolierglasbau sowie Beschichtungen

auf Siebdruck

■ T-Coatings, optisch identische, vorspannbare T-Schichten

Alles aus einer Hand, inkl. unserer erfahrenen Projekt- und

Anwendungsberatung − die entscheidenden Vorteile für Ihr Projekt.

Ihr Ansprechpartner: Steffen Kittler

Mobil: +49 163 809 0833 - E-Mail: steffen.kittler@agc.com

www.agc-interpane.com


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Produkt News

Zirkuläres Vorzeigeprojekt

Das wegweisende Projekt „The Cradle“ ist nach Plänen von HPP Architekten im

angesagten Düsseldorfer Medienhafen in Elementbauweise entstanden und bietet

insgesamt 6.600 m² Büroflächen sowie hochwertige Gastronomie-Angebote im

Erdgeschoss. Bis auf die Untergeschosse, das Erdgeschoss und den tragenden Kern

wurden wesentliche Bauelemente aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz erstellt.

Fotos: Schöttner Fotografie

Während das Erdgeschoss mit einer Pfosten-/Riegel-Fassade

aus Holz mit 50 mm Ansichtsbreite

erstellt wurde, setzten die Planer in den fünf darüber

liegenden Regelgeschossen auf eine Fensterband-Fassade

aus Aluminium. Die dafür speziell angepassten

Fenster (1,25 x 3 m) basieren auf dem System

WICLINE Evo 75 von WICONA und sind teils als Festverglasung

und teils mit öffenbaren Flügeln ausgeführt.

Zudem wurden auch barrierefreie Fenstertüren

in die Fensterbänder integriert. Im Inneren wurde ein

dazu passender Sonnenschutz verbaut. Hergestellt

sind alle Elemente aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung

Hydro CIRCAL 75R, die zu mindestens 75 %

aus recyceltem End-of-Life-Aluminium besteht.

Hydro Building Systems Austria GmbH

T +43 (0)6212 20000

info@wicona.at

www.wicona.at

Parametrisch in 3D entworfen, übernimmt das außen

liegende Tragwerk durch seine spezielle Dimensionierung

in der Tiefe je nach Himmelsrichtung zusätzlich

auch die Verschattung.


www.architektur-online.com

77

Produkt News

Anpassungsfähiger

Sonnenschutz

Der Wunsch nach größtmöglicher Transparenz und hohen Tageslichteinfall

geht einher mit der Suche nach dem baulichen

Kompromiss zwischen möglichst hohen Werten für den Solarwärmeeintrag

im Winter und möglichst niedrigen Werten im

Sommer. So auch beim Minergie-P-Projekt Sunnehof im schweizerischen

Fällanden mit seinen 42 Wohnungen, wo insgesamt

168 Aluminium-Schiebeläden vom Modell SL von EHRET

verbaut wurden. Sowohl die Hohlkammer-Rahmenprofile als

auch die Rhombus-Aluminiumlamellen wurden mit der Sonderfarbe

NCS S8000N, einem neutralen Grauton mit 80 Prozent

Schwarzanteil, matt beschichtet. Die oberen Führungsschienen

mit elektrischem Antrieb sind nicht sichtbar in einem bauseitigen

Schacht montiert und so harmoniert der Schiebeladen

perfekt mit der charaktervollen, vorgegrauten Fassade. Gesteuert

wird der nahezu wartungsfreie außenliegende Sonnenschutz

über das Funksystem Somfy iO, das problemlos in jede

Gebäudeautomation eingebunden werden kann. Dabei haben

die Bewohner alle Bedienoptionen zur Auswahl. Standardmäßig

wird jedes Element einzeln über einen Handsender gesteuert.

Alternativ können die Schiebeläden über einen Sonnenwächter

automatisch in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung geöffnet

und geschlossen werden.

EHRET GmbH

Fensterläden aus Aluminium

T +49 (0) 78 22 / 439 – 0

www.ehret.com

TRIFLEX PRODETAIL

25 JAHRE ERFAHRUNG.

40 JAHRE SICHERHEIT.

Sicherheit

Jahre

Mit einer bewiesenen Langlebigkeit von 40 Jahren trotzte Triflex ProDetail

den extremen Prüfungsbedingungen wie UV-Strahlung, Hitze und

mechanischer Belastung. Für Architekten und Verarbeiter, die keine

Kompromisse bei Qualität und Sicherheit ihrer Bauvorhaben eingehen

möchten, bietet Triflex ProDetail eine unübertroffene Zuverlässigkeit und

setzt damit neue Maßstäbe in der Flüssigabdichtung von Balkonen,

Dächern und Parkhäusern.

www.triflex.at


architektur FACHMAGAZIN

78

Produkt News

Fotos: MW-Architekturfotografie

Wiener Vorzeigeprojekt

Mit dem Althan Quartier in Wien ist ein neues Stadtteilzentrum für den Alsergrund

eröffnet worden, das architektonisch und als Konversions-Projekt Maßstäbe setzt.

Nach den Plänen der Architekten Roman Delugan und Josef Weichenberger ist

durch den weitgehenden Erhalt beziehungsweise die Revitalisierung der vorhandenen

Gebäudesubstanz ein nachhaltiges Stadtteilzentrum im Sinne einer Stadt der

kurzen Wege entstanden.

Durch den Konversionsansatz dieses Projekts wurden

insgesamt 18.625 Tonnen CO 2 -Äquivalent oder

67 Prozent im Vergleich zu einem Neubau eingespart.

Durch die Bestandsnutzung wurden zudem

122.480 Tonnen Beton und 10.944 Tonnen Bewehrungsstahl

wiederverwertet und rund 10.000

LKW-Fahrten eingespart. Einen wesentlichen Beitrag

dazu hat das Südtiroler Stahlbau- und Fassadenunternehmen

PICHLER projects geleistet: Nach gut

drei Jahren Bauarbeiten sind für das Stahl- und Fassadenbauunternehmen

die Arbeiten abgeschlossen

– mit beachtlichen Eckdaten: 12.000 m 2 Pfosten-Riegel-Konstruktion,

15.000 m 2 hinterlüftete Fassaden

mit Edelstahlverkleidung und 4.500 m 2 Verbundfensterkonstruktionen

wurden am Areal errichtet.

PICHLER projects

T +39 0471 065 000

info@pichler.pro

www.pichler.pro


www.architektur-online.com

79

Beat

the Heat

Produkt News

Neue Generation

Vakuum-Isolierglas

Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat Anfang

Jänner 2025 die allgemeine Bauartgenehmigung

(aBG) für das Vakuum-Isolierglas FINEO von AGC

Glass Europe erteilt. Dadurch können die Genehmigungsverfahren

für Glasfassadenprojekte damit in

vielen Fällen vereinfacht und beschleunigt werden.

Ende 2024 erhielt FINEO by AGC zudem als erster

und einziger europäischer Hersteller von Vakuum-Isolierglas

die Zulassung für die CE-Kennzeichnung, die

Planern, Architekten und Bauherren die Durchführung

von Bauprojekten erleichtert.

Dabei ist das neue Vakuum-Isolierglas unübertroffen

schmal und bietet einen optimalen thermischen und

akustischen Komfort. Ein revolutionäres Produktionsverfahren

ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen

Gebäudeverglasungen die unvergleichlich geringe

Dicke des Glases, die in keiner Weise die technischen

Fähigkeiten in Bezug auf die Wärme- und Schalldämmung

beeinträchtigt.

Baumit CrystalSet

Steigende Temperaturen machen Fassaden schmutzanfälliger.

Baumit hat die Lösung: Der pastöse, mineralische

Putz Baumit CrystalTop hält der Hitze stand. Der speziell

dafür entwickelte Baumit CrystalActivator aktiviert das

mineralische Bindemittel und erzeugt den einzigartigen

CrystalEffect, der für höchste Widerstandskraft gegen

Verschmutzung selbst bei hohen Temperaturen sorgt.

höchster Schutz vor Verschmutzung

besonders widerstandsfähig

mineralisch & extrem atmungsaktiv

NATÜRLICH & ATMUNGSAKTIV

ANTI-STAUB & ANTI-VERGRAUEN

Fineo srl

Vertriebsleiter DACH

Herr Roland Skomda

T +49 170 1838655

roland.skomda@agc.com

www.fineoglass.eu

BESONDERS

WIDERSTANDS-

FÄHIG

Baumit. Ideen mit Zukunft.


architektur FACHMAGAZIN

80

Produkt News

Sonnenschutz für Eckbereiche

Mit der mehrfach ausgezeichneten VS Z Ecklösung setzt das Aluminium-Systemhaus

heroal neue Maßstäbe in der Verschattung von Eckbereichen: Zwei Textilscreens

mit Zip-Führung an den Seiten und die patentierte Edelststahl-Seilführung

im Eckbereich sorgen für effektiven Sonnenschutz.

Besonders raffiniert ist dabei, dass der Behang mit

separaten Endleisten geführt wird, die beide in nur einer

Seilführung verlaufen. So lassen sich die Screens

unabhängig voneinander steuern und können variabel

an den Stand der Sonne angepasst werden. Realisierbar

sind Flächen von bis zu neun Quadratmetern

pro Textilscreen, für den Behang stehen rund 250

Textilien zur Verfügung – von halbtransparent für

Tageslicht im Gebäudeinneren bis blickdicht für eine

nahezu vollständige Verdunkelung. Um neben Blend-,

Sicht- und Hitzeschutz auch Schutz vor Insekten zu

bieten, lässt sich die Ecklösung unter Verwendung

von Distanzprofilen und passenden Zierkappen mit

Insektenschutztüren oder -spannrahmen kombinieren.

Und ist der Textilscreen nicht in Verwendung,

verschwindet er im heroal Vorbau-Kastensystem

(Größe 105 und 125 Millimeter).

heroal – Johann Henkenjohann

GmbH & Co. KG

T +49 (0)5246 507-0

info@heroal.de

www.heroal.de/architekten

Durch die patentierten Endleistenabschlüsse lassen sich die Screens unabhängig

voneinander verfahren, ohne dass sich die Endleisten gegenseitig behindern.


www.architektur-online.com

Ein Plus an Wohnqualität

In den vergangenen drei Jahren stattete markilux

erste Markisenmodelle mit farbigem Licht aus. Diesen

Effekt bietet das Unternehmen nun für alle seine

Modelle an, die Lichtoptionen in Form von Spots

oder LED-Lines im Programm haben. Ab Jänner 2025

sind die Lichtoptionen in der Version „RGB-WW“ mit

24 Volt erhältlich. Hierüber lassen sich die Farben

Rot, Grün, Blau, plus verschiedene Weißtöne mischen

sowie Farbtemperatur und Helligkeit des Lichts nach

Bedarf und Vorliebe einstellen. Einzige Ausnahme ist

die Funktion „Licht in Gelenkarmen“, die es nach wie

vor ausschließlich in warmweißer Lichtfarbe mit einer

elektrischen Spannung von 12 Volt gibt. Der Hersteller

arbeitet permanent daran, neue attraktive Eigenschaften

für seine Produkte zu entwickeln, die einen

echten Mehrwert bieten. Dazu gehört unter anderem

modernes Lichtdesign, das für Sicherheit sowie für

angenehme Wohnqualität sorgt.

markilux Vertriebs- und Servicezentrum

T +43 (0)662 85 22 06 333

info@markilux.com

www.markilux.com

81

Produkt News

Heimischer,

flexibler,

verlässlicher

und ein

Partner

für alles.

Wenn Dächer,

dann Bauder.

Das bessere Dach ist das durchdachte. Darum bieten unsere innovativen

Dachsysteme für jegliche Anforderung immer die passende

Lösung. Ob Abdichtung, Dämmung, Begrünung, Sicherung oder

Energiegewinnung – unsere Produkte aus eigener Produktion sind

perfekt aufeinander abgestimmt. Das ist heimische Qualität vom

Dachpartner, der an alles denkt. Und das seit 40 Jahren in Österreich.

bauder.at


architektur FACHMAGAZIN

82

Produkt News

Adaptive Fassadenlösung

Das smarte, intelligente und hochautomatisierte Fassadensystem FlectoLine von

HELLA ist ein Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Fassadenlösungen. Die

Gewinnung erneuerbarer Sonnenenergie wird dabei mit maximaler Energieeffizienz

und individuellem Komfort für die Nutzer des Gebäudes kombiniert.

Das System ist nicht nur für Neubauten geeignet,

sondern kann bestehende Gebäude zu Nullenergiehäusern

entwickeln, wie ein Forschungsteam der

Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit HELLA

und weiteren Partnern im Rahmen eines Pilotsystems

erfolgreich belegen konnte: Über zwei Jahre wurden

in einem 3D-Modell eines bestehenden Gebäudes

die Wärme- und Lichtverhältnisse sowie die erzeugte

Sonnenenergie aus Photovoltaik-Elementen simuliert.

Die gewonnenen Daten waren Grundlage für

eine Testinstallation an der Fassade eines Gebäudes

im Botanischen Garten der Universität Freiburg. Neben

der smarten Steuerung punktet das innovative

Fassadensystem auch mit seinem raffinierten Materialmix

und der revolutionären Funktionsweise. Die

Entwickler nahmen sich ein Beispiel an den Flügeln

eines Insektes und den Blattbewegungen einer Wasserpflanze

und entwickelte Beschattungselemente,

die mit fließenden Bewegungen wie Schmetterlingsflügel

wirken und mit einem Schließmechanismus

an fleischfressende Pflanzen erinnern. Die Elemente

richten sich für die Energiegewinnung optimal und

flexibel nach dem Verlauf des Sonnenstandes aus

und beschatten zugleich die Glasfassade. Nach dem

erfolgreichen Abschluss dieser Projektphase planen

die Universität Stuttgart und HELLA als Technologiepartner

bereits weiterführende Tests, um eine

Kommerzialisierung des smarten Fassadensystems

zu prüfen.

HELLA Sonnen- und

Wetterschutztechnik GmbH

T +43 (0)4846 6555-0

office@hella.info

www.hella.info


www.architektur-online.com

Produkt News

Klimaaktive Fassade

Der sommerliche Wärmeschutz spielt bei der Planung von

Neubau und Sanierung eine immer größere Rolle. Warema,

führender Hersteller technischer Sonnenschutzprodukte,

setzt bei der Optimierung der Gebäudehülle auf automatisierte

Sonnenschutzsysteme, mit denen sich die technischen

Möglichkeiten im Sinne einer klimaaktiven Fassade optimal

ausnutzen lassen. Über eine Automation des Sonnenschutzes

reagiert die Fassade schnell auf die äußeren Bedingungen

und wird somit klimaaktiv.

Eine Studie zur Wirksamkeit des intelligenten Sonnenschutzes

belegt, dass sich in einem Testraum mit zirka 45 m²

Grundfläche die Anzahl der Stunden mit Innenraumtemperaturen

von über 26 °C von 2.781 Stunden (ohne Sonnenschutz)

bereits auf 512 Stunden reduzieren. Bei einer frühzeitigen

Aktivierung über eine Automation, wie bei einer klimaaktiven

Fassade, kann die Anzahl der Stunden noch weiter, nämlich

auf 212 Stunden, verringert werden. Perfekte Sonnenschutzsysteme

in Verbindung mit smarten Steuerungslösungen

sind für Warema deshalb mehr als eine Empfehlung.

WAREMA Austria GmbH

T +43 (0)662 853015-0

info@warema.at

www.warema.at

DALMATINER

DÄMMPLATTEN

• Mehr Dämmleistung

• Mehr Sicherheit

• Mehr Komfort

synthesa.at

THE POWER OF SURFACE.


architektur FACHMAGAZIN

84

Produkt News

Design mit Individualdruck

Fundermax ist Weltmarktführer für hochwertige Fassadenplatten und bekannt für

seine Produkt- und Designpalette an Holzwerkstoffen in allen Lebensbereichen.

Mit modernsten Produktionsstätten an vier Standorten (St. Veit an der Glan/Kärnten,

Wiener Neudorf/Niederösterreich, Neudörfl/Burgenland und Ranheim/Norwegen)

setzt das heimische Unternehmen konsequent auf nachhaltige Werkstoffe

aus natürlichen Rohstoffen.

Über viele Jahre hindurch hat man sich auch auf den

Ausbau der internen Designkompetenz konzentriert,

um Kunden neben der Hardware auch Beratung auf

allen Ebenen anzubieten. Wie etwa mit dem Fundermax-Individualdruck,

der es Kunden ermöglicht, ihre

eigenen Designs zu entwickeln. Dafür wird ein spezielles

digitales Druckverfahren genutzt, das sich von

klassischen Druckmethoden, wie Offset- oder Tiefdruck,

unterscheidet und hohe Flexibilität bei der

Gestaltung und Umsetzung von individuellen Dekoren

bietet. Der Individualdruck ist für klassische HPL

Hochdrucklaminate genauso wie für Max Compact

Interior und Exterior-Platten verfügbar. Diese Vielfalt

ermöglicht es, für jede Anwendung die passende Lösung

zu finden, sei es für Fassadenverkleidungen, Möbeldesign

oder individuelle Innenraumgestaltungen.

Fundermax GmbH

T +43 (0)5 9494-0

office@fundermax.at

www.fundermax.at


www.architektur-online.com

85

Produkt News

Kunst am Bau

Das historische Herrenhaus Reininghaus

im Westen von Graz hat eine interessante

Geschichte, stellte einst den historischen

Eingang der ehemaligen Reininghaus-Brauerei

dar, und trägt nun nach

umfangreicher Sanierung zur kulturellen

und historischen Identität des neuen

Stadtteils Reininghausgründe bei.

Wesentliches Ziel der Neugestaltung war

dabei, alte Elemente so weit wie möglich

zu erhalten, diese aber in einen modernen

Kontext zu setzen. Besonders auffällig

an der Umsetzung sind die aufgesetzten

goldenen Linien, die sich in Schleifen

rund um die vier Seiten der ansonst grauen

Fassade winden. Zur Anwendung kam

dafür ein Caparol-Produkt mit den Namen

„CapaGold“ von der SynthesaGruppe, eine

seidenglänzende Acrylat-Dispersionsfarbe

mit goldenem Metalleffekt für innen

und außen. Vor dem Gold-Auftrag wurden

die Flächen mit einer Dekorspachtel

(Caparol Accento) vorgespachtelt und

sind somit etwas erhaben gegenüber der

restlichen Fassade. Bevor die Linien aber

appliziert werden konnten, musste die

alte Fassade grundlegend saniert werden,

wobei als Aussenfarbe ebenfalls ein

Caparol-Produkt zum Einsatz kam: Histolith

FassadenSilikat ist eine doppelverkieselnde

Organosilikatfarbe für wetter- und

farbtonbeständige Fassaden.

Synthesa Chemie

Gesellschaft m. b. H.

T +43 (0)7262 560-0

office@synthesa.at

www.synthesa.at

Groß denken

bis ins Detail.

Fassadenverschattung heroal VS Z CS

teilintegriert:

+ Besonders ästhetisch: fassadennah &

für sehr schmale Fassaden (50 mm)

+ Windstabil bis 145 km/h

+ Sonnenschutz und Fassade aus einer

Hand

+ Auch für Pfosten-Riegel-Fassaden

anderer Hersteller

Große

Farbauswahl

Rollläden | Sonnenschutz | Rolltore

Fenster | Schiebetüren | Türen

Fassaden | Überdachungen heroal.de


architektur FACHMAGAZIN

86

Produkt News

Dach als Systemlösung

Moderne Dächer sind heute mehr als bloßer Witterungsschutz – sie sind Lebensraum,

Energiequelle und ein zentrales Element nachhaltiger Baukonzepte. Für

Planer, Architekten und Bauunternehmen liefert der Systemanbieter Bauder

sämtliche Komponenten für das Dach aus einer Hand: Abdichtung, Dämmung,

Begrünung, Photovoltaik und Absturzsicherung – optimal aufeinander abgestimmt.

Das reduziert nicht nur Schnittstellen, sondern sorgt für Planungssicherheit und

effizientere Bauprozesse.

Die Bauder-Dachsysteme verbinden dabei technische

Exzellenz mit Nachhaltigkeit: etwa die Kombination

aus BauderPIR-Dämmung und wurzelfester Abdichtung

mit extensiver Dachbegrünung. Diese verbessert

die thermische Performance (U-Werte bis 0,15 W/

m²K), erhöht die Lebensdauer der Dachkonstruktion

und fördert ein besseres Mikroklima. Bestes Beispiel

dafür ist das SOS-Kinderdorf Altmünster: Auf einem

Massivholz-Untergrund wurde dort ein komplettes

Bauder-System inklusive Dachbegrünung und der

Absturzsicherung BauderSECUTEC umgesetzt. Das

Projekt steht exemplarisch für zukunfts weisende

Bauweise, die ökologische Standards erfüllt und

nachhaltige Architektur mit Funktionalität vereint.

Bauder GesmbH

T +43 (0)7229 69130-0

info@bauder.at

www.bauder.at


www.architektur-online.com

Effizientere

Rohrisolierung

Dämmstoff-Spezialist Steinbacher präsentiert drei

steinoflex® PE-Heroes, die in Sachen Rohrisolierung

neue Maßstäbe setzen und energieeffiziente Produktion,

Recycling, Innovation und Klimaschutz vereinen.

Das neue Sortiment, steinoflex® LOOP, steinoflex®

FIRE und steinoflex® PRO, erfüllt die strengsten Anforderungskriterien

verschiedener Umweltzertifizierungen

wie DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges

Bauen), QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges

Gebäude), BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges

Bauen) und anderen.

steinoflex® LOOP überzeugt mit einem Rezyklat-Anteil

von mehr als 51 % und verringert dadurch

im Vergleich zum marktüblichen Standard seinen

CO 2 -Fußabdruck um 38 %. Bei steinoflex® PRO wurde

die Dämmwirkung deutlich verbessert und liegt bei

0,035 W/(mK) statt bei den marktgängigen 0,40 W/

(mK). Und steinoflex® PRO vereint zahlreiche positive

Effekte in der gesamten Wertschöpfungskette!

Technische und normative Anforderungen können

mit geringeren Dämmdicken realisiert werden.

87

Steinbacher Dämmstoff GmbH

T +43 (0)5352 700-0

office@steinbacher.at

www.steinbacher.at

Produkt News

By

0.5

kg CO 2

e pro kg Aluminium

CO2

BILANZ

Der neue Maßstab für Nachhaltigkeit!

Wir treiben unser Engagement für das nachhaltige Bauen konsequent weiter voran und führen

als erstes Aluminiumsystemhaus hochwertige Tür-, Fenster- und Fassadenprofile aus 100 %

recyceltem End-of-Life-Aluminium im Markt ein. Der CO 2

-Fußabdruck der Aluminiumlegierung

Hydro CIRCAL 100R gehört mit durchschnittlich 0,5 kg CO 2

e pro kg Aluminium zu den geringsten

weltweit. Ein entscheidender Schritt in Richtung einer echten Kreislaufwirtschaft.

www.wicona.at


architektur FACHMAGAZIN

88

Produkt News

Oase über den Dächern

Das Bürogebäude AERA in Berlin Charlottenburg setzt neue Maßstäbe für urbanes

Arbeiten im Einklang mit der Natur. Durch seine innovative Architektur fügt

sich der neue Bürokomplex auf der künstlichen Mierendorff-Insel − umschlossen

von den Flüssen Spree und Westhafenkanal – perfekt in die Umgebung ein.

Insgesamt 12.000 m² Bürofläche lassen sich flexibel

in 24 Open-Space-Einheiten unterteilen und die moderne,

offene Innenarchitektur sowie ein nachhaltiges

Design und die Panoramaverglasung sorgen für

eine inspirierende und kreative Arbeitsumgebung. Ein

öffentlich zugänglicher Dachgarten auf einer Fläche

von 2.200 m² rundet den innovativen und zukunftsweisenden

Gebäudeaufbau perfekt ab: Direkt von den

Büros oder über eine sanft ansteigende Außentreppe,

die alle Ebenen miteinander verbindet, gelangen sowohl

Mieter als auch die Öffentlichkeit in den Genuss

des Dachparks. Fünf verschiedene Baumarten und

über 25 verschiedene Pflanzenarten, darunter Wildstauden,

Sträucher und Gräser, bieten neuen Lebensraum

für Vögel, Insekten und Kleintiere.

Die Begrünung wirkt als natürliche Dämmung im

Winter und als Hitzeschutz im Sommer, wodurch der

Energieverbrauch des Gebäudes gesenkt und jährlich

etwa fünf Tonnen CO 2 gebunden werden. Das im

Systemaufbau gespeicherte Regenwasser mindert

zudem das Risiko von städtischen Überflutungen

und ist in Hitzeperioden für die Pflanzen verfügbar.

Optigrün international AG

T +43 7 20111-310

info@optigruen.at

www.optigruen.at


www.architektur-online.com

Sto Scan2Plan.

Die Zukunft

der Fassadensanierung.

Produkt News

Mit Sto Scan2Plan erhalten Sie ein

komplettes Rundum-Paket für die

digitale Gebäudevermessung. Von

der exakten 3D-Laserscan-Erfassung

über die digitale Mengenermittlung

bis hin zum individuellen Designkonzept

– für eine effiziente, sichere und perfekt

geplante Sanierung.

Alles aus einer Hand.

Nachhaltige Vision

für die Zukunft

Die Produkte von HL Hutterer & Lechner sorgen in allen Bereichen

des Hauses für den perfekten Ablauf. Bei seiner Unternehmensstrategie

zu umweltbewusstem Handeln und

höchster Produktqualität setzt der Familienbetrieb neben

der Produktion langlebiger Produkte auch auf die nachhaltige

Schonung von Ressourcen und die klare Verpflichtung

zum Recycling. Das Ziel des ISO 14001 Umweltmanagement

zertifizierten Unternehmens ist, dass bis zum Jahr

2030 100 % der temporären Teile aus recyceltem Kunststoff

bestehen (derzeit 89 %). Die Basis dafür bildet die firmeneigenen

Recycling-Mühle, in der der oft nicht vermeidbare

Kunststoff-Ausschuss rezykliert und wiederverwendet wird.

Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt HL auf seine

200KWp-PV-Anlage. Hier sind weitere Anlagen mit dem Ziel in

Planung, 40 % der verwendeten Energie selbst zu produzieren.

HL Hutterer & Lechner GmbH

T +43 (0)2235 86 291 – 0

office@hl.at

www.hl.at

Für weiter Informationen, den

QR-Code mit der Fotofunktion

Ihres Handys scannen!


architektur FACHMAGAZIN

Pionierarbeit in Sachen

Grundwasserschutz

Die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) hat

den Wertstoffhof Teltow zu einer der modernsten

Anlagen in Deutschland ausgebaut. Um die neuen

gesetzlichen Standards zu erfüllen, musste unter

anderem auch eine eigene Regenwasserversickerung

auf dem Gelände des Wertstoffhofes geschaffen

werden. Bei einer zu entwässernden Gesamtfläche

von rund 13.000 m² müssen dabei verschiedene

Ver sickerungsanlagen in den einzelnen Geländebereichen

vor Ort zusammenspielen und eine umweltschonende

Wasseraufnahme von ca. 4.500 m³ Jahresniederschlagsmenge

sicherstellen.

Für die oberflächennahe Behandlung und Reinigung

des Regenwassers wird dort auf die Systeme der

BIRCO GmbH gesetzt, die sich auf ganzheitliche und

digitale Systemlösungen für den nachhaltigen Umgang

mit der wichtigen Ressource Wasser spezialisiert

hat. Im Fokus stehen dabei die Anwendungsbereiche

(Regen-)Wassermanagement, Entwässerung,

Versickerung, Behandlung, Retention und Grundwasserschutz.

In dem 1927 gegründeten Unternehmen

setzen sich heute 160 Mitarbeitende tagtäglich für

die Sicherung enkeltauglicher Wasserkreisläufe ein.

90

BIRCO GmbH

T +49 (0)7221 5003-0

info@birco.de

www.birco.de

Produkt News

Sicherheit im

Sockelbereich

Der Sockel ist eine der Schwachstellen am Gebäude:

Hier ist die Gefahr groß, dass Wasser eindringt,

sei es aufsteigende Feuchte aus dem Untergrund,

Spritzwasser bei Regen oder Schmelzwasser bei

Schnee. Dazu kommt die mechanische Beanspruchung,

wie das Anlehnen von Fahrrädern oder der

Aufprall von Bällen.

Austrotherm hat für diesen hoch beanspruchten

Bereich ein spezielles Produkt entwickelt: Austrotherm

XPS® TOP Sockel ist feuchteresistent, spannungsarm

sowie druckfest und weist neben dem anwenderfreundlichen

Format von 1.000 mal 600 mm

hervorragende Dämmwerte von 0,038 W/mK auf. Die

Dicke variiert wahlweise von 80 bis 240 mm und mit

einer Druckfestigkeit von 200 kpa lässt die Austrotherm

XPS® TOP Sockel Angriffe auf die Oberfläche

buchstäblich abprallen.

Aufgrund eines neuen Produktionsverfahrens verfügt

die Sockelplatte über eine besondere Elastizität

und ist daher ausgesprochen spannungsarm, was

Rissbildungen verhindert.

Austrotherm GmbH

T +43 (0)2633 401-0

info@austrotherm.at

www.austrotherm.at


www.architektur-online.com

Nachgewiesen

umweltfreundlich

Das Umweltlabel Blauer Engel zeichnet bewiesene

Umweltvorteile von Produkten aus:

Die Abdichtungslösung Triflex SmartTec

des Flüssigkunststoffspezialisten Triflex

wurde jüngst mit dem Blauen Engel für Bauwerksabdichtungen

mit Flüssigkunststoff

(DE-UZ 233) ausgezeichnet. Die Auszeichnung

bestätigt, dass die Bauwerksabdichtung

keine Gefahr für Umwelt und Mensch

darstellt und bei Kontakt mit Regenwasser

ökotoxikologisch unbedenklich ist.

Triflex SmartTec ist ein vliesarmiertes,

1-komponentiges System auf Basis von

Polyurethan, das vor allem auf feuchten mineralischen

Untergründen zur Anwendung

kommt. Das Material, dem zudem eine erwartbare

Nutzungsdauer von 25 Jahren

zertifiziert wird, fügt sich in der Fläche wie

auch bei Details naht- und fugenlos dem

Untergrund der Konstruktion an und bietet

so eine dauerhafte und sichere Lösung für

Fundamente, Gebäudesockel und andere

Abdichtungsfälle.

Triflex GesmbH

T +43 (0)7667 21505

info@triflex.at

www.triflex.at

91

Produkt News

Nachhaltige Stadtentwicklung

mit Begrünungssystemen vom Marktführer

Zunehmender Flächenversiegelung

entgegenwirken, Regenwasser

regulieren, die Kanalisation entlasten,

das Stadtklima verbessern und

Aufenthaltsorte zum Wohlfühlen

schaffen.

OPTIGRÜN macht’s möglich!

Optigrün international AG | optigruen.at


architektur FACHMAGAZIN

92

Produkt News

Zukunftsweisendes Vorzeigewerk

Seit 1987 in Besitz von wienerberger, hat sich das Ziegelwerk im oberösterreichischen

Uttendorf als weltweiter Demo-Standort etabliert, an dem der Hersteller

bahnbrechende Technologien im Live-Betrieb testet.

Fotos: Wienerberger / Manfred Fesl

Neben dem Trocknungsprozess, bei dem 2019 erstmals

eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe

eingesetzt wurde, erfolgte seit 2022 in Zusammenarbeit

mit dem AIT Austrian Institute of Technology

der schrittweise Austausch des Gasofens durch den

ersten industriellen Elektroofen. Mit dessen Inbetriebnahme

und der ersten Testproduktionen des

Modells Porotherm 25-38 Plan E ist der Grundstein

für eine dauerhafte, nachhaltige Produktion gelegt.

Alle Erfahrungswerte werden lückenlos aufgezeichnet

und, wissenschaftlich begleitet, ausgewertet und

resultieren schließlich in validen Kennzahlen und einer

EPD (environmental product declaration).

Anstelle von Ofenwagen werden die nahezu klimaneutralen

Wandziegel zudem ab sofort mit AGVs (Automatic

Guided Vehicles) transportiert und auch die

gesamte elektrische Infrastruktur und weite Teile der

Tonaufbereitung wurden ebenfalls modernisiert.

Der Umbau, größtenteils durch wienerberger finanziert,

erforderte ein Gesamtinvestment von rund 30

Mio. EUR, die erfolgreiche Inbetriebnahme des Elektroofens

erfolgte im vergangenen November. Das

Werk befindet sich seit Jänner 2025 im Regelbetrieb

mit einer Produktionskapazität von 270 Tonnen Ziegel

pro Tag und einer Einsparung von bis zu 90 % der

CO 2 -Emissionen im Produktionsprozess.

wienerberger

Österreich GmbH

T +43 (0)1 60192-0

office@wienerberger.com

www.wienerberger.at


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93

Produkt News

3D-(Fassaden)Scanner

Die Gebäudesanierung, ein zentrales Thema für die Klimawende, stellt vor vielfältige

Herausforderungen. Vor allem bei historischer Bausubstanz fehlen häufig die notwendigen

Planungsunterlagen, und ein händisches Aufmaß ist aufgrund der Größe

oder Komplexität des Objekts nicht praktikabel. Digitale Daten sind daher ein Muss,

um Lösungen für eine zukunftsfähige Sanierung zu entwickeln.

Mit Sto Scan2Plan lassen sich in kurzer Zeit große

Wohn- und Gewerbeobjekte detailliert erfassen,

ohne dass Bestandspläne vorliegen müssen. Dank

moderner Technologien wie dem 3D-Laserscan mit

LiDAR-Technologie (Light Detection and Ranging)

können Bestandsgebäude präzise und schnell vermessen

werden. Laserstrahlen tasten die gesamte

Umgebung ab und generieren Millionen von Messpunkten,

die in einer 3D-Punktwolke sämtliche Details

des Gebäudes millimetergenau erfassen. Innerhalb

kurzer Zeit können so ganze Wohnquartiere

digital vermessen werden, was eine erhebliche Zeitund

Kostenersparnis im Vergleich zu herkömmlichen

Methoden bedeutet.

Effiziente und nachhaltige Planung

Das digitale Aufmaß liefert eine solide Basis für die

weitere Planung – auch bei denkmalgeschützten

Beständen. Aus den Rohdaten lassen sich detailgenaue

2D-Fassadenansichten und 3D-Modelle der

Bestandsfassade erzeugen, die als Grundlage für

die weitere Planung dienen. Dadurch lassen sich

passende Fassadendämmsysteme auswählen, die

sowohl ökologische als auch ökonomische Anforderungen

sowie Brandschutzaspekte berücksichtigen.

Zusätzlich bietet das digitale Aufmaß eine präzise

Flächenermittlung und eine exakte Berechnung der

benötigten Materialmengen. Dies schafft Planungssicherheit,

erleichtert die Materialbestellung und

reduziert Materialüberschüsse sowie Fehlbestellungen.

Dadurch wird nicht nur die Baustellenlogistik

optimiert, sondern auch die Umwelt geschont.

Flexibilität durch individuelle

Fassadengestaltung

Neben den technischen Vorteilen ermöglicht Sto

Scan2Plan auch individuelle Fassadengestaltung.

Professionelle Farb- und Materialkonzepte von Sto-

Design können anhand der generierten 2D- oder

3D-Visualisierungen erstellt werden, um die Ergebnisse

optimal zu präsentieren. So können Entscheidungen

schneller getroffen und Sanierungsprojekte

effizient und zuverlässig realisiert werden

Sto Ges.m.b.H.

T +43 (0)4242 33 133-0

info.at@sto.com

www.sto.at


architektur FACHMAGAZIN

94

edv

E-Rechnungen

Kosten sparen, Prozesse optimieren

Elektronische Rechnungen, auch kurz „E-Rechnungen“ genannt, vereinfachen

Abläufe im Unternehmen, sparen Kosten und automatisieren Buchhaltungsprozesse.

Beim Erstellen, Verarbeiten und Archivieren sollte man

jedoch einiges beachten.

Text: Marian Behaneck

Umfragen zufolge versendet etwa ein Viertel

aller mittelständischen Unternehmen

Rechnungen postalisch. Etwa ein Drittel

druckt eingehende E-Rechnungen zur weiteren

Bearbeitung aus und gibt die Rechnungsdaten

manuell in das eigene System

ein. Das ist umständlich, zeitraubend und

widerspricht den Grundsätzen der Digitalisierung.

Außerdem werden E-Rechnungen

europaweit sukzessive Pflicht. Hierzulande

sind E-Rechnungen bislang zwar nur bei

erbrachten Leistungen an den Bund oder

die öffentliche Verwaltung verpflichtend.

Es ist aber abzusehen, dass auch Österreich

europäischen Standardisierungsbestrebungen

gemäß EU-Richtlinie 2014/55

zur elektronischen Rechnungsstellung

mit einer allgemeinen E-Rechnungspflicht

im B2B-Bereich folgen wird. Im Deutschland

ist sie seit Januar 2025 Pflicht. Das

kann auch Auswirkungen auf österreichische

Unternehmen haben, wenn sie etwa

über eine Niederlassung in Deutschland

verfügen und in den Rechnungsprozess

involviert sind. Zudem werden deutsche

Geschäftspartner vermutlich zunehmend

E-Rechnungen einfordern, um deren Vorteile

nutzen zu können.

Gegenüber Papierrechnungen haben E-Rechnungen viele Vorteile: Sie lassen sich automatisiert

weiterbearbeiten und sind schneller auffindbar. © Behaneck

Was sind E-Rechnungen?

E-Rechnungen sind digitale Dokumente,

die in einem vorgegebenen strukturierten

elektronischen Datenformat gemäß europäischer

Normenreihe EN 16931 ausgestellt,

übermittelt, empfangen und elektronisch

verarbeitet werden können. Die EN 16931

definiert Basisstandards, wie eine elektronische

Rechnung EU-weit auszusehen hat.

Zusätzlich gibt es länderspezifische und

branchenspezifische Erweiterungen, so

genannte CIUS (Core Invoice Usage Specifications),

die bestimmte Rechtsvorschriften

der einzelnen Länder oder spezifische

Anforderungen innerhalb einer bestimmten

Branche, etwa der Baubranche, berücksichtigen.

PDF-Rechnungen gelten im Sinne der

EU-Richtlinie nicht als E-Rechnung, sondern

zusammen mit anderen, nicht maschinenlesbaren

Datenformaten oder Papierrechnungen

als „sonstige Rechnungen“. Es gibt

mehrere, mit dem elektronischen Datenformat

EN 16931 konforme Rechnungsformate.

In Österreich ist es der XML-basierende

(Extensible Markup Language) Standard

„ebInterface“, der auch bei der E-Rechnung

an die öffentliche Verwaltung eingesetzt

wird. XML ist ein plattformübergreifendes

Datenformat, mit dem hierarchisch strukturierte

Textdateien unabhängig von den

beteiligten IT-Systemen, ausgetauscht werden

können. Weitere gängige internationale

elektronische Rechnungsformate sind EDI/

EDIFACT (Electronic Data Interchange for

Administration, Commerce and Transport),

UBL (Universal Business Language) und

CII (Cross Industry Invoice). Die aktuelle

ebInterface-Version 6.1 ist kompatibel mit

UBL und CII. In Deutschland dominieren die

Formate XRechnung für den Rechnungsaustausch

vor allem mit Behörden und Verwaltungen

sowie das hybride Datenformat

ZUGFeRD, das sowohl einen maschinenlesbaren

XML- Datensatz als auch eine menschenlesbare

PDF-Datei enthält.

Welche Vorteile bieten

E-Rechnungen?

E-Rechnungen werden auf elektronischem

Weg erstellt, übermittelt und empfangen.

Dadurch spart man Zeit und Material, weil

sie nicht ausgedruckt, gefaltet, in den Briefumschlag

gesteckt und zum Briefkasten

gebracht werden müssen. Elektronisch versandte

E-Rechnungen sind zudem schnel-


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ler beim Kunden, was den Zahlungseingang

beschleunigen kann. Auch ökologisch bieten

E-Rechnungen Vorteile, weil weniger

Papier, Tinte oder Toner verbraucht und weniger

Ozon ausgestoßen (dafür allerdings

mehr Energie für die Verarbeitung und den

Versand verbraucht) wird. Digitale Rechnungen

lassen sich ferner per Suchbefehl

schneller finden und auch die Archivierung

ist einfacher: Digitale Rechnungen brauchen

weniger Platz und bleichen innerhalb

der Aufbewahrungsfrist nicht aus. Untersuchungen

zufolge liegen die Einsparpotenziale

digitaler Rechnungen zwischen 1,50 Euro

für Papier, Porto, Druck etc. und 11 Euro pro

Rechnung, wenn man die Lohnkosten für

die Erstellung, Versendung, Übermittlung,

Annahme und Verarbeitung berücksichtigt.

Noch höher fallen die Einsparungen aus,

wenn die E-Rechnungsdaten in automatisierter

Form gebucht, formal und inhaltlich

geprüft, freigegeben und archiviert werden.

Informationen wie Absenderfirma, Rechnungsnummer,

Datum, Betrag etc. können

digital ausgelesen und geprüft werden,

so dass etwa Tippfehler und formale Fehler

automatisch erkannt werden, was die

Rechnungskontrolle oder Buchhaltungsabläufe

rationalisiert. Im besten Fall können

Bestellungen mit Lieferscheinen, Bestellpreise

mit Rechnungspreisen oder angebotene

Leistungen bis auf Positionsebene

mit den Rechnungsbeträgen abgeglichen

und eventuelle Abweichungen angezeigt

werden. Mit der E-Rechnung und der damit

verbundenen Umsetzung der EU-Richtlinie

2014/55/EU sowie der aktuellen KI-Entwicklung

könnte sogar ein grundlegender

struktureller Wandel eingeläutet werden,

der Beteiligten Routinearbeiten künftig abnimmt,

weil Rechnungen weitgehend automatisierte

Prozesse durchlaufen. u

E-Rechnungen enthalten digitale Rechnungsdaten in einem strukturierten elektronischen

Datenformat gemäß EN 16931. © Sage

E-Rechnungen können nicht nur digital erstellt, übermittelt und empfangen, sondern auch

automatisiert verarbeitet und geprüft werden. © BITKOM


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Viele BMSP- und AVA-Programme unterstützen inzwischen E-Rechnungsformate, jedoch nur wenige

das ebInterface-Datenformat. © UntermStrich

Neben den Pflichtangaben müssen E-Rechnungen weitere Informationen enthalten, darunter eine

Lieferantennummer und eine Auftragsreferenz. © ib-data

Was sollte beim Erstellen

und Empfangen beachten?

Die Regelungen zur elektronischen Rechnungsstellung

gelten für Unternehmen jeder

Größe und Rechtsform. Deshalb müssen

auch Planungsbüros, Selbstständige oder

Freiberufler ihre Werkzeuge und Prozesse

beim Erstellen, Empfangen, Verarbeiten

und Archivieren von Rechnungen prüfen

und gegebenenfalls anpassen. Beim Erstellen

von E-Rechnungen müssen mehrere

Dinge beachtet werden. Neben den

Pflichtangaben müssen an Bundesbehörden

adressierte E-Rechnungen zusätzlich

die folgenden Informationen enthalten: Eine

vom Rechnungswesen-System des Bundes

vorgegebene eindeutige achtstellige Lieferantennummer

sowie eine Auftragsreferenz,

mit dem die E-Rechnung dem Empfänger

(Bundesdienststelle) zugeordnet wird. Zu

den Pflichtangaben gehören Absender- und

Empfängerdaten, Rechnungsnummer und

-datum, Lieferdatum oder Leistungszeitraum,

ggf. Daten zur verrechneten Ware/

Leistung und der Gesamtbetrag mit Brutto-,

Netto- und Umsatzsteuerangabe sowie

die UID-Nummer des Rechnungsstellers bei

Rechnungsbeträgen größer 400 Euro. Für

die Erstellung der E-Rechnung und den Export

im gewünschten Rechnungsformat und

für die Weiterverarbeitung sind spezielle

Programme erforderlich. Wer keine Möglichkeit

hat, mit der eigenen Software ebInterface-Rechnungen

zu erstellen oder nur

selten Rechnungen im Format ebInterface

benötigt, kann über den ebInterface-Service

(https://service.ebinterface.at) E-Rechnungen

kostenlos erstellen, prüfen und anzeigen.

Bauplaner werden branchenspezifische Lösungen

wie BMSP (Büromanagement-Software

für Planungsbüros), respektive AVA

(Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung) bevorzugen,

sofern diese E-Rechnungen im gewünschten

Datenformat verarbeiten können.

Für den Empfang ist zumindest ein Viewer

erforderlich, mit dem die maschinenlesbaren,

strukturierten Daten für den Menschen

lesbar gemacht werden können.

Was ist beim Übermitteln und

Archivieren zu beachten?

Für die elektronische Rechnungsübermittlung

an Bundesbehörden wurde eine

spezielle zentrale Rechnungseingangsplattform

(e-Rechnung.gv.at) eingerichtet.

Rechnungssteller können dort ihre Rechnungen

über Webservices wie USB oder

PEPPOL übermitteln. Wie E-Rechnungen

an in Deutschland ansässige Unternehmen

übermittelt werden, bleibt dem Rechnungsaussteller

überlassen – sofern eine elektronische

Weiterverarbeitung ohne Medienbrüche

möglich ist und sofern der Empfänger

keine besonderen Anforderungen stellt. In

der Praxis werden diese E-Rechnungen, wie

bisher PDF-Rechnungen, meist per E-Mail

als Anhang übertragen. Da damit auch die

Gefahr von Cyberattacken steigt, sollte man

E Rechnungen vor dem Import in Bezug auf

den Absender und auf mögliche Schadsoftware

prüfen. Ein speziell für Rechnungseingänge

eingerichtetes Postfach kann die

Cybersicherheit und Prozessabläufe verbessern.

Um zu verhindern, dass Dritte Zugriff

auf sensible Rechnungsdaten erhalten, können

Rechnungen optional verschlüsselt, respektive

mit einer digitalen Signatur versehen

werden. Alternativ können Rechnungsdaten

per elektronischer Schnittstelle oder per

Download über ein spezielles (Kunden-)

Portal übertragen werden. Es gibt auch Webseiten,

mit denen man E-Rechnungen online

erstellen und versenden kann, beispielsweise

B2Brouter oder Xrechnung-Erstellen.

Bei der Archivierung von E-Rechnungen

ist zu beachten, dass sowohl eingescannte

Papierrechnungen als auch PDF- oder

strukturierte E-Rechnungen auf Datenträgern

aufbewahrt werden müssen, die eine

vollständige, geordnete, inhaltsgleiche und

urschriftgetreue Wiedergabe bis zum Ablauf

der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von 7

Jahren jederzeit gewährleisten. Ordner auf

der Festplatte eines Computers, einer externen

Festplatte oder einem USB-Stick bieten

in diesem Sinne keine Revisionssicherheit.

Diese bieten nur einmalig beschreibbare Datenträger

(CD-R, DVD-R, Blue-ray), spezielle

DMS- oder Archivierungsprogramme oder

eine Archivierung über Cloud-Dienstleister.

Weitere Infos: www.wko.at/digitalisierung/

fragen-und-antworten-zur-e-rechnung

Lassen sich Rechnungsprüfungen

automatisieren?

Angetreten ist der E-Rechnungsstandard

mit dem Anspruch, Rechnungsprozesse zu

automatisieren, zu denen auch die langwierige

Rechnungskorrektur gehört. Während

eine formale und teilweise auch inhaltliche


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Prüfung von E-Rechnungen in einigen Bereichen

schon Standard ist, steht die Baubranche

noch am Anfang – wegen der beteiligten

Werkzeuge und Standards, aber auch

wegen der vielen komplexen Zusammenhänge

und Abhängigkeiten bei der Realisierung

und Abrechnung von Bauvorhaben.

Da es immer strittige Positionen, Mengen

und Leistungen gibt, wird es auch keine

vollautomatisierte digitale Rechnungsprüfung

geben und die menschenlesbare und

prüfbare Baurechnung wird weiterhin ihre

Berechtigung behalten. Die Praxis wird

mit der Zeit aber vermutlich neue Ansätze

liefern, um den Grad der Automatisierung

bei der Rechnungsprüfung weiter zu verbessern.

Zwischenzeitlich kann man sich

an bewährten Verfahren orientieren, etwa

an der „Optimierten Bauabrechnung“, die

schon seit vielen Jahren bei der Deutschen

Bahn zum Einsatz kommt. Dabei wird vor

die eigentliche Rechnungsstellung ein Abstimmungsprozess

der Mengenermittlung

zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer

vorgeschaltet. Konkret übergibt der Auftragnehmer

dem Auftraggeber eine digitale

Mengenermittlung. Diese wird gemeinsam

abgestimmt und mit den abgestimmten

Mengen wird erst danach die eigentliche

Rechnung als E-Rechnung erstellt.

Bei der Erstellung von E-Rechnungen müssen viele Details beachtet werden – etwa bei

Abschlagsrechnungen, Anhängen oder der Angabe von Rechnungsdaten. © Projo

Welche Werkzeuge gibt es?

In vielen allgemeinen Buchhaltungsprogrammen

sowie den meisten branchenspezifischen

Lösungen wie BMSP oder

AVA-Anwendungen sind E-Rechnungsfunktionen

bereits integriert oder in Vorbereitung,

wobei sich der Funktionsumfang

aktuell noch erheblich unterscheidet.

Unterschiedlich unterstützt werden auch

bestimmte Rechnungsarten wie Teil-, Abschlags-

oder Schlussrechnungen, Anhänge,

Rechnungsprüfungen oder eine revisionssichere

Ablage und Archivierung. Einige

BMSP-Hersteller ermöglichen das Ausstellen

von E-Rechnungen bereits seit 2020,

allerdings unterstützen nur wenige neben

XRechnung oder ZUGFeRD auch das ebInterface-Format,

wie etwa ABK Bausoftware,

RIB Software, Sage oder UntermStrich.

Eine Übersicht von Programmen mit ebInterface-Schnittstelle

bietet die folgende

Webseite: www.wko.at/netzwerke/ebinterface-dienstleister-produkte.

Wer speziell

X-Rechnungen betrachten oder validieren

will, findet in der folgenden Übersicht passende

Lösungen: www.bvbs.de/erechnung.

Über einen integrierten E-Rechnungsviewer können die maschinenlesbaren

Daten in für den Menschen lesbarer Form angezeigt werden.

© RIB Software

Weitere Infos und Quellen

www.erechnung.gv.at E-Rechnungsinfos des BMF

www.haufe.de

Suche: „E-Rechnung“

www.verband-e-rechnung.org Verband Elektron. Rechnungen

Für XRechnungen gibt es inzwischen zahlreiche,

teilweise kostenlose Viewer. © G&W Software

ZDH (Hrsg.): Praxishilfe Elektronische Rechnungen,

Eigenverlag, Berlin, 2023

www.hwk-do.de


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Kontinuierliche Weiterentwicklung

Die Kostenmengenauswertung für ABIS AVA wurde

in der laufenden Programmversion neu veröffentlicht

und ermöglicht die Auswertung aktueller Abrechnungs-Leistungsverzeichnisse

(LV) nach Aufträgen,

Abrechnungszeiträumen, Leistungszeiträumen, Aufmaßblättern

und AKZ direkt in einem Dialog. Das LV

kann nach diesen Kriterien sortiert und summiert

werden. Für die Ausgabe stehen neben der Auswertung

im Dialog, sowohl ein vollwertiger Ausdruck, sowie

eine Excel-Export Funktion zur Verfügung. Das

Entwicklungsteam arbeitet derzeit auch an der Umstellung

der technologischen Basis. Die kommende

Version ABIS AVA 38 basiert auf .NET 8.0, was Vorteile

für die Nutzung moderner Hardware bietet. Technologische

Anpassungen erfolgen auch in der CADund

Statik-Software des Unternehmens. So wird im

Sommer unter anderem die aktuellste IFC-Schnittstelle

[IFC 4.3] für AVA und CAD veröffentlicht.

ABIS Softwareentwicklungs GesmbH

T +43 (0)316 83 13 61

reichhart@abis-software.com

www.abis.at

E-Rechnungen

in AVA-Software

Mit der neuen Version 2025 von AVANTI steht eine

AVA-Software zur Verfügung, die die Anforderungen

an die neuen, elektronischen Rechnungsformate

vollumfänglich unterstützt. Damit können E-Rechnungen

in den Formaten XRechnung und ZUGFeRD,

sofern gewünscht im Detail mit allen Aufmaßpositionen,

importiert und exportiert werden. Dank des

E-Rechnungs-Viewers sind die Informationen aus

den elektronischen Rechnungen auch allesamt menschenlesbar.

Eine Validierungsfunktion zeigt außerdem

fehlende Informationen beim Rechnungsimport

unmittelbar auf und stellt ein Prüfprotokoll zur Verfügung.

Zusätzlich wurden bei diesem Release eine

Reihe von Kundenwünschen im Hinblick auf Übersichtlichkeit,

Handling und Datenaustausch erfüllt.

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