architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 2 2025
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
02
www.architektur-online.com
März/Apr. 2025
Gebäudehüllen
© Hertha Hurnaus
Fundermax Individualdruck: für ein
einzigartiges Erscheinungsbild Ihrer Fassade
Fundermax
office@fundermax.biz
www.fundermax.com
© Medizinische Universität Wien
APA Fotoservice / Hörmandinger / Schedl
„Die Medizin“ von Gustav Klimt. Individualdruckfassade
am Anna-Spiegel-Forschungsgebäude, MedUni Campus AKH Wien
www.architektur-online.com
3
Editorial
Identitätsträger der Architektur
Die Gebäudehülle ist weit mehr als nur eine physische Grenze zwischen innen und
außen. Sie ist das Gesicht der Architektur, ein funktionales Element und zugleich ein
Ausdruck von Identität, Materialität und Innovation. Ob als Schutz vor Witterungseinflüssen,
als nachhaltige Energiehülle oder als ikonisches Gestaltungselement
– Fassaden spielen eine zentrale Rolle in der heutigen Baukultur. In dieser Ausgabe
widmen wir uns Projekten, die die Vielfalt und Innovationskraft moderner Gebäudehüllen
exemplarisch zeigen – von High-Tech-Lösungen bis zu cleveren Low-Tech-
Ansätzen, von schlichter Eleganz bis zu fast schon exzentrischer Gestaltung.
Ein herausragendes Beispiel aus Österreich,
das einen Großteil dieser Eigenschaften
kunstvoll vereint, ist das House of Schools
auf dem Campus der Johannes Kepler
Universität Linz, entworfen von querkraft
architektur. Die zweischichtige Fassade
kombiniert eine Pfosten-Riegel-Konstruktion
aus eloxiertem Aluminium mit einer
vorgelagerten Stahlstruktur für Sonnenschutz
und Begrünung. Automatisierte
Drehlamellen aus Lochblech, Textilscreens
und Bepflanzung erzeugen eine resiliente
Gebäudehülle mit Tiefe und Lebendigkeit.
In Heilbronn setzt die Innovationsfabrik
2.0 von Waechter + Waechter Architekten
ebenfalls auf nachhaltige Bauweisen, jedoch
mit einem besonderen Fokus auf Holz-
Hybrid-Kon struktionen. Die fachwerkartige
Doppelfassade ist nicht nur ein Blickfang,
sondern auch ein funktionales Element, das
das Gebäude energetisch optimiert und
eine markante Identität schafft. Das John W.
Boyer Center der University of Chicago in
Paris, entworfen von Studio Gang, fügt sich
als selbstbewusster Neubau in das Stadtbild
ein. Die Fassade aus 900 Glasfaserstäben
bildet eine filigrane, vertikale Struktur und
erzeugt ein faszinierendes Wechselspiel
von Licht und Schatten. Ein ganz anderer,
aber ebenso ausdrucksstarker Ansatz sind
die Kaktus Towers in Kopenhagen von BIG.
Mit ihrer stacheligen, expressiven Fassade
entstehen Türme, die nicht nur skulpturale
Landmarken sind, sondern auch die funktionale
Performance durch gezielte Verschattung
verbessern. Das Wohnbauprojekt
TIMBERLAA* in Wien von nonconform zeigt,
wie Holz als Fassadenmaterial sowohl gestalterisch
als auch funktional überzeugen
kann. Die vorvergraute Lärchenholzfassade
schlägt eine Brücke zwischen traditioneller
Bauweise und zeitgenössischer Architektur
und hebt sich bewusst von den klassischen
Putzfassaden der Umgebung ab.
Abgerundet wird diese Ausgabe durch weitere
inspirierende Projekte, fundierte Analysen
und innovative Produktpräsentationen.
Im zusätzlichen Themenschwerpunkt
Retailarchitektur widmen wir uns zudem
der Bedeutung von visuellem Storytelling.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre
und spannende Entdeckungen.
Andreas Laser
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Start 06
Genzt:
Ziviltechniker:innen für morgen
Wettbewerbe 12
Magazin 15
Alles nur Fassade? 18
Ästhetik trifft Funktionalität
Clevere Hülle Smarter Kern 24
House of Schools / Linz/
querkraft architektur
Doppelt hält besser 30
Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn /
Waechter + Waechter Architekten
In Stein gehüllt 36
University of Chicago
John W. Boyer Center in Paris /
Studio Gang
Stachelige Skyline 42
Kaktus Towers /
Vesterbro, Kopenhagen / BIG
Natur, Sonne und Obstbäume 48
TIMBER*LAA / Wien / nonconform
RETAILarchitektur 54
Visuelles Storytelling
Licht 68
Produkt News 70
edv 94
E-Rechnungen: Kosten sparen,
Prozesse optimieren
24
30
42
44
36
48
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet
sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
darum
ist ein ÖNORM - konformes
Qualitätsprodukt
hat ein bis zu 50 % geringeres GWP
ggü. Branchenreferenzwerte
schont primäre Ressourcen und
Deponievolumen
ist beliebig oft rezyklierbar
ist IBO zertifiziert
ist ein langjährig erprobter Baustoff mit
bewährter Leistungsfähigkeit
bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten mit
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...steht für eine nachhaltige
Kreislaufwirtschaft.
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rezyklierte, ÖNORM geprüfte
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...ermöglicht durch innovative
Bindemittelzusammensetzungen
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und öffnet so den Weg zur
Klimaneutralität des
Baustoffs Beton.
...vereint in idealer Weise die
Ausrichtung auf die
Ziele Klimaneutralität und
nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
architektur FACHMAGAZIN
6
Start
Ziviltechniker:innen
für morgen
Architektur, Stadt und Raum, Bauingenieur- und Vermessungswesen, Wasserbau
& Umwelttechnik oder Industrielle Technik und Informationstechnologie? Mit der
Kampagne Genzt: möchte die Kammer der Ziviltechniker:innen Arch+Ing | Tirol
und Vorarlberg das Bewusstsein für das Berufsbild stärken und sowohl Aufmerksamkeit
als auch Sichtbarkeit für den Beruf erhöhen: „Ziel ist es, junge Menschen
für die vielfältigen beruflichen Chancen in diesem Sektor zu begeistern und ihnen
eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie sie aktiv zur Gestaltung der Zukunft
beitragen können.“
Text: Linda Pezzei
Insbesondere bei Zivilingenieur:innen stelle
der Nachwuchs laut Georg Kofler, Vorsitzender
der Sektion Zivilingenieur:innen,
eine zentrale Herausforderung dar: „Nur mit
motivierten Fachkräften können wir die Zukunft
der Branche aktiv gestalten und innovative,
nachhaltige Lösungen entwickeln.“
Die Vision
Die Initiative Genzt: zielt darauf ab, den
Beruf der Ziviltechniker:innen in Österreich
und darüber hinaus als unverzicht-
baren Bestandteil einer nachhaltigen und
zukunftsorientierten Gesellschaft weiter
zu etablieren. Ein ergänzender Aspekt ist
die gesellschaftliche Anerkennung als führende
Expert:innen in Bereichen wie Architektur
und Ingenieurwesen, die sowohl
technisches Know-how als auch kreatives
Denken vereinen, um innovative und umweltbewusste
Lösungen zu entwickeln. „Wir
streben in diesem Zusammenhang danach,
den Beruf international stärker zu vernetzen
und die globale Bedeutung von Zivil-
techniker:innen für die Bewältigung von
Herausforderungen wie Urbanisierung, Klimawandel
und Infrastrukturentwicklung zu
betonen.“ In Österreich soll der Berufsstand
zunehmend als attraktive, zukunftsorientierte
Karriereoption für junge Menschen
wahrgenommen werden, die sowohl berufliche
Perspektiven als auch eine aktive Rolle
bei der Gestaltung lebenswerter Städte und
nachhaltiger Infrastrukturen bietet. u
© Jenny Haimerl
www.architektur-online.com
7
Start
concrete skin
Fassadenplatten
aus Glasfaserbeton
rieder.cc
Spurwerk, Bremen, Deutschland, Westphal Architekten
architektur FACHMAGAZIN
8
Start
Der Blick hinter die Kulissen zeigt: Auch
Ziviltechniker:innen müssen heute aktiv in
der Öffentlichkeit Gesicht zeigen, um den
Nachwuchs für die eigene Sache zu gewinnen.
Die Kampagne Genzt: wurde umgesetzt
durch das Innsbrucker Corporate Design &
Branding Studio Angi Reisinger.
© Angi Reisinger Studio
Die Werte
Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung in spannenden
Projekten, Work-Life-Balance durch flexible
Arbeitsmodelle, Neugier und Offenheit im Umgang
mit neuen Technologien, Spaß am Beruf und ein gutes
Arbeitsklima zählen für die Generation Z ebenso
wie Entwicklungsmöglichkeiten und wechselnde
Herausforderungen sowie Digitalisierung als fester
Bestandteil des Berufsalltags zu zentralen Werten.
Die Initiative möchte den Beruf als Ausdruck eigener
Grundüberzeugungen und aktiver Zukunftsgestaltung
sowie Selbstwirksamkeit vermitteln: „Wir
schaffen ein Bewusstsein für die vielseitigen Möglichkeiten
für Ziviltechniker:innen, fördern Innovation
und Digitalisierung und rücken die persönliche und
berufliche Entfaltung in den Mittelpunkt.“
Dabei zählen Fachwissen, Objektivität und Qualität
– unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Dennoch
ist der Frauenanteil mit 11 % gering, weshalb die
gezielte Förderung ein zentrales Anliegen der Initiator:innen
ist: „In Kammergremien und Ausschüssen
wird zunehmend auf mehr Geschlechterbalance geachtet
und die Sichtbarkeit von Ziviltechnikerinnen
wird aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit gestärkt.“ u
© Jenny Haimerl
www.architektur-online.com
9
Magazin
WE
DESIGN
COOL
SHADOWS
GARTEN UND TERRASSE ALS WOHNZIMMER IM FREIEN
Markisen und Pergolen spenden kühlen Schatten und sorgen für das ideale Mikroklima an sonnigen Tagen.
Perfektion lässt sich in jedem technischen Detail sehen und fühlen. Das ist Outdoor-Living made by HELLA!
architektur FACHMAGAZIN
10
Start
© Jenny Haimerl
Genzt: – nachgefragt:
Wie will Genzt: junge Menschen für den
Beruf der Ziviltechniker:in begeistern?
Wir setzen auf Testimonials, die ihre Werte
und ihren Lebensstil via Fotoshootings
und Videos präsentieren. Diese Statements
verknüpfen wir mit dem Berufsbild
der Ziviltechniker:innen. Gezielte Öffentlichkeitsarbeit,
Social Media und praxisnahe
Einblicke in spannende Projekte sollen
den Beruf greifbar und attraktiv darstellen
und zeigen, dass der Weg Selbstverwirklichung,
Unabhängigkeit und nachhaltige
Gestaltungsmöglichkeiten bietet – Themen,
die der jungen Generation besonders
wichtig sind.
Was sind die größten Herausforderungen
für die Zukunft des Berufsstandes?
Insbesondere bei Zivilingenieur:innen
kämpfen wir mit einem Nachwuchsmangel.
Durch gezielte Nachwuchsförderung
und eine aktive Präsenz auf Berufsmessen
möchten wir junge Menschen daher
frühzeitig für den Beruf begeistern. Ziviltechniker:innen
spielen eine entscheidende
Rolle bei der Entwicklung von ressourcenschonenden
und umweltfreundlichen
Bauprojekten, sie sind Expert:innen für
Themen wie Hochwasserschutz, Erdbeben
und andere klimabezogene Herausforderungen.
Ihr Know-how wird zunehmend
unverzichtbar, um zukunftsfähige
Lösungen zu entwickeln.
Was sind konkrete Kontaktpunkte
mit Genzt:?
Wir sind immer wieder auf Berufsmessen
vertreten und freuen uns über Follower:innen
und Herzen auf Instagram
@_genzt. Zukünftig möchten wir verstärkt
mit Schulen zusammenarbeiten, um dort
die Zukunft des Berufsstandes aktiv
mitzugestalten. Unser Ziel ist es, junge
Menschen zu finden, die sich für den Beruf
des Ziviltechnikers interessieren und
gleichzeitig als authentische Testimonials
unsere Kampagne nach außen vertreten.
Diese Zusammenarbeit soll nicht nur den
Zugang zum Beruf erleichtern, sondern
auch die Möglichkeit eines Praktikums
bieten, um praxisnahe Einblicke zu geben
und das Interesse weiter zu fördern. •
© Thomas Steinlechner
„Die Förderung der Diversität, gerade mit
Blick auf den geringen Frauenanteil in der
Branche, liegt uns sehr am Herzen: durch
das Sichtbarmachen von authentischen
Vorbildern möchten wir den Beruf für alle
Geschlechter und Zielgruppen gleichermaßen
attraktiv präsentieren.”
Georg Kofler, Vorsitzender der Sektion
Zivilingenieur:innen und Vorsitzender des
Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, Ingenieurkonsulent
für Geodäsie und Geoinformation
und Initiator der Nachwuchskampagne
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11
Magazin
Licht mit Leichtigkeit
Mit filigranen Linien und optischer Leichtigkeit zieht diese LED-Wandleuchte
in Innenräumen die Blicke auf sich. Ein weißer Diffusor sorgt für die gleichmäßige
frei strahlende Lichtverteilung. In unterschiedlichen Größen und Oberflächen,
solitär oder als Ensemble, eröffnet die Leuchte kreativen Gestaltungsspielraum.
bega.com/circle
Das gute Licht.
architektur FACHMAGAZIN
12
Wettbewerbe & Awards
Verschränkte Kuben
Mit markanter, skulpturaler Architektursprache gewinnt das Klagenfurter Architekturbüro
frediani-gasser den Wettbewerb für das neue Veranstaltungszentrum der Messe Klagenfurt.
Ziel der Klagenfurter Messe ist
die Schaffung eines zeitgemäßen,
multifunktionalen Veranstaltungszentrums
mit Kongresstauglichkeit
für Klagenfurt, Kärnten und den Alpen-Adria-Raum.
Derzeit befindet
sich ein Veranstaltungszentrum in
der Messehalle 5 (Bj. 1976), mit einer
in den Wintermonaten temporär zu
bespielenden „Messearena“ (Provisorium
seit Mitte der 1990er-Jahre).
Ein kleines Konferenzzentrum im
Obergeschoss weist qualitativ und
funktional keinen zeitgemäßen Standard
auf (Mängel in Bezug auf Ausstattung,
Funktionalität, Gestaltung,
Anbot an Räumlichkeiten, etc.), um
mit ähnlichen Veranstaltungszentren
konkurrieren zu können.
Auslober
Klagenfurter Messe BetriebsgesmbH
Messeplatz 1, 9020 Klagenfurt
Verfahrensorganisation
Architekt Kircher ZTGmbH, Klagenfurt
AUSSCHREIBUNG
Art des Verfahrens
EU-weit offener, einstufiger Realisierungswettbewerb
im Oberschwellenbereich
Preisgericht (ohne Titel)
Fachpreisrichter: Roger Riewe, Reinhold
Wetschko, Georg Wald (Magistrat Klagenfurt,
Abtl. Stadtplanung), Peter Lorenz (Gestaltungsbeirat
Klagenfurt)
Sachpreisrichter: Harald Kogler, Bernhard
1. Preis
Projekt 006
frediani-gasser architettura
ZT-GmbH, Klagenfurt
Arch. DI Barbara Frediani-
Gasser, Arch. DI Dr. Gianluca
Frediani, DI Oleksii Kysilenko,
DI Kerstin Werginz,
DI Laura Frediani
Beurteilung der Jury
Der klare Baukörper formuliert den
Straßenraum und schließt ihn gegenüber
der Kempfstrasse. Der Veranstaltungssaal
und der Eingang mit
Foyer orientieren sich in Richtung
Stadtzentrum und belassen einen
Erler (Klagenfurter Messe), Martin Payer
(Kärntner Beteiligungsverwaltung)
Preisgerichtssitzung
20.02.2025
Preisträger, Preisgeld
1. Preis (€ 30.000): frediani-gasser
architettura ZT-GmbH, Klagenfurt
2. Preis (€ 24.000): ARGE
Superfuture Architecture ZT GmbH,
Atelier Pucher ZT GmbH, Graz
3. Preis (€ 18.000): Ederer + Haghirian
Architekten ZT-GmbH, Graz
attraktiven Vorplatz, der die Nutzung
der Halle 5 nicht einschränkt.
Die Baumallee bleibt erhalten. Der
Abstand und die Baukörperausformung
zu den südlichen Nachbarn ist
respektvoll gewählt.
Zwei ineinander verschränkte Kuben
bedeuten klare Lesbarkeit vom öffentlichen
Raum aus. Mittels dieser
Überlagerung wird ein überdachter
Vorplatz generiert. Die beiden Loggien
mit Blick zur Stadt stellen interessante
architektonische Elemente
dar, wobei allerdings die Loggia zur
Kempfstrasse einer optimalen Nutzung
des Saalfoyers entgegensteht.
Die grundlegenden Funktionen sind
gut durchdacht wie z.B. die klare
Trennung zwischen öffentlichem
und Servicebereich. Die Situierung
der Personenaufzüge im EG könnte
mit einer Neubewertung der Kassen
verbessert werden. Die gut dimensionierte
Treppenanlage, an prominenter
Stelle situiert, entspricht einer
erwartbaren Lesbarkeit des Zugangs
zum Veranstaltungssaal.
Die kompakte Bauweise kommt einer
wirtschaftlichen Lösung entgegen
wobei der Optimierung der Konstruktion,
die noch nicht gelöst ist,
eine wichtige Rolle zukommt. Ökologische
Kriterien wurden bisher wenig
berücksichtigt.
www.architektur-online.com
13
Wettbewerbe & Awards
Ansicht Süd
Ansicht Nord
Pläne, Foto: © frediani-gasser architettura
Ebene 0
DAS PROJEKT – DAS BÜRO
Congress Center Klagenfurt
Die Kärntner Messen haben einen
europaweiten offenen Architekturwettbewerb
für ein innovatives
Veranstaltungszentrum initiiert, das
nicht nur den Ansprüchen eines
zeitgemäßen Messebetriebs im
Zentrum Klagenfurts gerecht wird,
sondern auch vielfältige Events im
Alpe-Adria-Raum ermöglicht. Der
kompakte und funktionale Entwurf mit
seiner markanten, skulpturalen Form
und den ausdrucksstarken Fassaden
schafft eine klare Verbindung zur Altstadt.
Das Gebäude verschränkt zwei
Bauvolumina, die sich harmonisch
in das Stadtgefüge eingliedern. Der
überdeckte Vorplatz ermöglicht neue
urbane Qualitäten, im Innenraum sorgt
der konsequente Einsatz von Holz
für eine einladende Atmosphäre. So
gelingt es FREDIANIARCHITEKTUR,
einen eleganten Kontrast zwischen
den zeitlosen Formen im Außenraum
und den einladenden Oberflächen
im Inneren zu schaffen. Das neue Congress
Center Klagenfurt CCK spiegelt
so eine zukunftsorientierte Interpretation
einer Veranstaltungshalle wider.
frediani-gasser architettura
Die Anfänge unseres Büros gehen bis
in die Zeit des italienischen Rationalismus
zurück, aufbauend auf dieser
Tradition beschäftigen wir uns als Architekturschaffende
mit Bauaufgaben
unterschiedlichen Maßstabs. Mit Niederlassungen
in Klagenfurt und Wien
liegt unser Schwerpunkt in der Transformation
bestehender Strukturen und
der Gestaltung von Neubauten als Teil
des urbanen Gefüges.
Das Entwerfen, der akademische Hintergrund
und das baukulturelle Engagement
sind wesentlich für unser
Architekturverständnis, wenn wir als
Team an einer neuen Aufgabe arbeiten.
Bei jedem Projekt stellt sich für uns die
Frage, was können wir der Gesellschaft
zurückgeben, wenn ein Gebäude weitergebaut,
ein Haus neu errichtet oder
ein öffentlicher Raum geschaffen wird.
frediani.at
architektur FACHMAGAZIN
14
Wettbewerbe & Awards
rwettbewerb
r die Bezirkshauptmannschaften
hen und Eferding
© Atelier Gegenhuber
Angemessene Würde
Der Linzer Architekt Manuel Gegenhuber gewinnt den Wettbewerb für
einen Zubau der Bezirkshauptmannschaften Grieskirchen und Eferding.
Im Jahr 2016 erfolgte die Errichtung einer
Verwaltungsgemeinschaft für die Bezirke
Grieskirchen und Eferding mit einer räumlichen
Zusammenführung am Standort
Grieskirchen. Die dafür erforderlichen zusätzlichen
Büroflächen wurden extern angemietet.
Der Zubau soll die Verwaltungsgemeinschaft
beider Bezirke am Standort
Grieskirchen in einem Gebäude zusammenführen.
Im Anschluss an die Errichtung
des Zubaus wird das bestehende Amtsgebäude
saniert.
Urgelände
-1.10
Jurybeurteilung 1. Preis:
Das Projekt setzt den Neubauteil städtebaulich
durch eine klar ausformulierte Zäsur respektvoll
ab. Ein Hof zwischen Bestand und
Neubau sowie ein Atrium im Bürobereich
gemeinsam mit dem Baumbestand werden
zu qualitätsvollen Bezügen von Innen nach
Außen überzeugend genutzt. Die Homogenität
der Fassadengestaltung verleiht dem
Bauwerk eine der Nutzung angemessene
Würde. Die Eingangssituation bildet eine
präzise Adressierung. Die inneren Organi-
Ausloberin
Landes-Immobilien GmbH,
Linz, vertreten durch Amt
der OÖ. Landesregierung
Art des Verfahrens
Offener Realisierungswettbewerb
einstufig im
Oberschwellenbereich
Preisgerichtssitzung
03./04.02.2025
Preisgericht (o. Titel)
Architekt Markus Klaura
(Vorsitz), Architektin Anna
Moser, Albert Aflenzer;
AUSSCHREIBUNG
Christoph Schragl (LIG),
Christoph Schweitzer
(Bezirkshauptmann),
Maria Pachner (Bürgermeisterin
Grieskirchen)
Preisträger
1. Preis: Architektur Atelier
Gegenhuber, Linz
2. Preis: OSNAP ZT GmbH,
Wien
3. Preis: mohr niklas architekten,
Wien
Nachrücker: Urmann
Radler ZT GmbH, Linz
sationsabläufe entsprechen in hohem Maß
den Forderungen der Nutzer, wobei die Orientierbarkeit
in allen Bereichen vorbildlich
gegeben ist. Die Verwebung von Alt und
Neu verbindet alle Funktionen zu einem
neuen Ganzen.
STÄDTEBAU
Bei der Konzeption des Ba
sich so möglichst sensibel
wurde nicht nur auf den im
Zwischenraum entsteht, w
Erdgeschoss. In den Ober
Neubau und Bestand ange
durchlaufenden Geschoss
PARKPLÄTZE
Durch die neue Anordnung
fehlenden Parkplätze wurd
UNTERGESCHOSS
Arbeiter
kammer
Rampe
Parkplatz
Fuß & Radweg
Park
TRATTNACH
Parkplatz
EINGANG
MITARBEITER
DAS BÜRO
Unser Leben wird maßgeblich von der Architektur
geprägt, denn den größten Teil verbringen wir in
gebauten Umgebungen und den Rest davon in ihrer
unmittelbaren Nähe. Aus diesem Verständnis heraus
legen wir als junges und dynamisches Architekturbüro
im Herzen von Linz besonderen Wert auf jedes
Projekt. Wir sind davon überzeugt, dass Architektur
das Leben und die Erfahrungen der Menschen formt,
und setzen uns daher mit innovativen Ideen dafür ein,
unseren Kunden ihre Visionen Wirklichkeit werden
zu lassen. Für uns steht die Zufriedenheit unserer
Kunden an erster Stelle. Wir legen Wert auf Perfektion
in jedem Projekt und sind stets bestrebt, unsere
hohen Standards zu erfüllen und zu übertreffen.
Durch das herausgehoben
Parkplätze, als auch die n
die Abfahrt auch gestalteri
HAUPTEINGANG
architektur-gegenhuber.at
Manglburg
www.architektur-online.com
Innovation und
Verantwortung
Am 22. und 23. Mai 2025 versammelt das BIG
Architecture Festival in Portorož, Slowenien,
führende Architekten und Designer aus Südosteuropa.
Als Plattform für Wissensaustausch und
visionäre Projekte widmet sich das Festival zentralen
Themen der Architektur.
Zu den Höhepunkten zählt die internationale Konferenz
„Common Sense in Architecture“, die sich mit
nachhaltiger und verantwortungsbewusster Architektur,
den Einflüssen von Künstlicher Intelligenz und
zirkulärem Bauen auseinandersetzt. Ergänzt wird das
Programm durch Debatten zur Zukunft der Städte,
in denen Experten urbane Entwicklungen, smarte
Technologien und die Rolle der SEE-Region bei internationalen
Architektur-Events wie der Biennale
Venedig 2025 und der EXPO Osaka 2025 beleuchten.
Die Ausstellung „SEE the Future“ präsentiert innovative
städtebauliche Konzepte von Architekten und
Studierenden. Zudem werden im Rahmen der BIG
Architecture & Interior Design Awards 2025 herausragende
Architekturprojekte von einer renommierten
Jury ausgezeichnet. Über 100 Aussteller und 3.000
Fachbesucher machen das Festival zu einem zentralen
Treffpunkt der Branche.
15
© Klemen Krzic
Wir sind auch dieses Jahr wieder offizieller Medienpartner
des BIG Architecture Festival. Unsere Leser
können sich kostenlos mit dem Code „friendsonly“
registrieren unter: www.events.bigsee.eu
Magazin
Ein Lebensmodell auf dem Prüfstand
Das Einfamilienhaus im Grünen, Sinnbild des
amerikanischen Traums, prägt bis heute das Ideal
vom guten Leben. Doch diese Wohnform hat gravierende
soziale, ökologische und städtebauliche
Folgen. Die Ausstellung Suburbia im Architekturzentrum
Wien (Az W) analysiert diese kritisch
und zeigt Alternativen auf.
Kuratiert von Philipp Engel für das Centre de Cultura
Contemporània de Barcelona (CCCB) und erweitert
um eine österreichische Perspektive, beleuchtet die
Schau die Entstehung und globale Verbreitung des
suburbanen Wohnmodells. Mit Fotografien, Filmen
und künstlerischen Arbeiten werden die wirtschaftlichen,
politischen und gesellschaftlichen Mechanismen
dahinter sichtbar gemacht.
Besonders in Österreich zeigt sich die Problematik:
Der Flächenverbrauch durch zersiedelte Wohnstrukturen
hat sich seit 1975 verfünffacht. Ortskerne
veröden, Landschaften zerschneiden sich durch
Verkehrsflächen. Die Ausstellung fragt: Wie kann bestehender
Wohnraum besser genutzt werden? Welche
nachhaltigen Alternativen gibt es?
Suburbia liefert Denkanstöße und inspirierende Beispiele
für Umnutzung, Nachverdichtung und neue
Wohn- und Arbeitskonzepte – ein Plädoyer für eine
nachhaltigere Zukunft.
Suburbia – Leben im amerikanischen Traum
Architekturzentrum Wien - Ausstellungshalle 2
06.03.2025 bis 04.08.2025
täglich 10:00–19:00
© Angela Strassheim
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Nachhaltige Transformation
Beim Gewerbeprojekt Greenity Gate in Guntramsdorf, Niederösterreich, setzt
IG Immobilien auch im Bereich Nachhaltigkeit neue Maßstäbe: Das rund 35.000 m 2
große Areal wird nach modernsten ökologischen Standards generalsaniert und
umfasst künftig 11.000 m 2 Hallenfläche sowie 1.100 m 2 Büroflächen.
Ergänzt wird das Konzept durch überdachte
Stellplätze und eine leistungsfähige
E-Ladeinfrastruktur für Sprinter, Pkw und
Fahrräder. Und für den Betrieb setzt man
auf hocheffiziente Geothermie, die nicht
nur zur Energieversorgung beiträgt, sondern
auch das gespeicherte Wasser der
Sprinkleranlage thermisch aktiviert. Eine
große Photovoltaikanlage mit eigenem
Energiespeicher sichert zusätzlich eine klimaneutrale
Stromversorgung.
Kreislaufwirtschaft als
zentrales Prinzip
Alle in diesem Projekt verwendeten Materialien
wurden auf ihre Recyclingfähigkeit
geprüft und der beim Rückbau anfallende
Abbruchbeton gezielt wieder eingesetzt.
Selbst die Dachträger des alten Gebäudes
wurden sorgfältig demontiert, aufbereitet
und werden in einem anderen Bauprojekt
wiederverwendet.
Durch den Einsatz von innovativen, emissionsarmen
Betonrezepturen können so 360
Tonnen CO 2 -Äquivalent eingespart werden
– das entspricht den Emissionen von
rund 3 Mio. PKW Kilometern. Die speziellen
Betonsorten ÖKOBETON-R (mit rezyklierter
Gesteinskörnung), ÖKOBETON-K (mit
CO 2 -Reduktion) und ÖKOBETON-PLUS
(mit rezyklierter Gesteinskörnung &
CO 2 -Reduktion) wurden von Wopfinger
Transportbeton in Niederösterreich
© Drees & Sommer, PlanEd
© Drees & Sommer, PlanEd
entwickelt. Insgesamt werden 5.000 Kubikmeter
Beton verbaut, davon 4.200 Kubikmeter
ÖKOBETONE mit rezyklierter Gesteinskörnung
und CO 2 -Reduktion.
Das Projekt, das bereits in der Planungsphase
mit dem DGNB-Vorzertifikat in Platin ausgezeichnet
wurde, zeigt eindrucksvoll auf,
wie nachhaltiges Bauen auch in der Gewerbeimmobilienbranche
erfolg reich umgesetzt
werden kann. Zudem verzichten die Investoren
hier konsequent auf die Versiegelung
zusätzlicher Bodenflächen und setzen auf
die Renaturierung bestehender Freiflächen.
Mehr Infos: www.ig-immobilien.com
© August Lechner/IG Immobilien
www.architektur-online.com
Interior Design
neu gedacht
Kreislaufwirtschaft und biobasierte Lösungen
als nachhaltige Ressourcenquellen für die Möbelfertigung
und das Interior Design bilden die
thematischen Schwerpunkte der interzum 2025,
die unter dem Leitthema „Rethinking Resources:
Circular and Biobased Solutions“ steht.
Damit setzt die Weltleitmesse klare Impulse für einen
nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen. Dabei wird
sich die interzum 2025 erneut in drei bewährte Ausstellungssegmente
gliedern:
Function & Components: In diesem Bereich präsentiert
die Branche Technologien, die den steigenden
Anforderungen an Technik, Energieeffizienz und
Komfort gerecht werden. Dazu gehören unter anderem
Beschläge, Lichtsysteme und Halbfertigfabrikate
für Möbel und Möbeleinbauteile.
Materials & Nature: Nachhaltige Rohstoffe und Materialien
stehen in diesem Segment im Fokus, darunter
Holz, Furnier, Parkett, dekorative Oberflächen,
Dekorpapiere, Holzwerk- und Schichtstoffe sowie
Kanten und Oberflächenbehandlungen.
Textile & Machinery: Hier werden innovative Ideen
und hochwertige Materialien aus verschiedenen Wertschöpfungsstufen
vorgestellt. Dazu zählen Maschinen
für die Polster- und Matratzenherstellung, Polsterund
Bezugsmaterialien, Leder und Klebstoffe.
Die ausstellenden Unternehmen bieten auf der interzum
2025 eine Vielzahl an Produkten und zukunftsweisenden
Ideen, die sich mit biobasierten Materialien
und der Kreislaufwirtschaft beschäftigen. Zudem
werden auf der Trend Stage als auch in den drei Foren
Ideen, Studien und marktreife Lösungen diskutiert
und präsentiert.
17
interzum 2025
Messe Köln
20. bis 23. Mai 2025
www.interzum.com
Magazin
SKYFOLD
Das vertikale Trennwandsystem öffnet sich
komplett in den Deckenbereich. Es ist platzsparend,
benötigt keine Führungs- oder
Laufschienen und bietet Schalldämmung
bis zu Rw 59 dB. Die elegante, stabile
Trennwand lässt sich per Knopfdruck schnell
und vollautomatisch Verfahren.
T +43 732 600451
offi ce@dorma-hueppe.at
www.dorma-hueppe.at
architektur FACHMAGAZIN
18
Gebäudehüllen
Alles nur Fassade?
Moderne Fassadengestaltung entwickelt sich zunehmend zur Schnittstelle
zwischen technischer Innovation, ökologischer Verantwortung und ästhetischer
Präzision. Die vorgestellten Projekte demonstrieren, wie architektonische Hüllen
heute weit über ihre Schutzfunktion hinauswirken – als Träger digitaler Interaktion,
Materialexperimente und städtebaulicher Vernetzung.
Text: Linda Pezzei
www.architektur-online.com
19
Gebäudehüllen
Funktionale Fassadengestaltung
Das durch cs-architektur realisierte Suchttherapiezentrum
Salzburg verbindet städtebauliche Präzision
mit architektonischer Symbolik. Als Teil eines
Entwicklungsprozesses zur Neugestaltung des
Christian-Doppler-Klinik-Areals löst es städtebauliche
Herausforderungen durch eine lineare Gebäudeanordnung,
die mit Parkhaus (Architekt Schallhammer)
und geplantem Solitärturm (Architekt Kofler)
eine markante Tangente am Kreuzungsbereich Ignaz-Harrer-Straße/Guggenmoosstraße
bildet. Ein
Konzept, das demonstriert, wie sich architektonische
Innovation soziale Funktion und städtebauliche Integration
verschränken lassen.
Materialität und Rhythmik
Die einnehmende Optik des Gebäudetrakts liegt in
der Gestaltung der Fassade, die sich als Band aus homogenen,
grün durchgefärbten Betonfertigteilen geschossweise
um den Baukörper wickelt. 55 bepflanzte
Tröge brechen die Monolithik und integrieren Vegetation
als gestalterisches Element. Die horizontal eingelassenen
Fensterbänder kombinieren Vertikallamellen
aus Metall mit tiefenwirksamen Sonnenschutzscreens
und strukturierten Metallpaneelen. Dadurch ergibt
sich ein mehrschichtiges System, das Wechselspiele
aus Transparenz und Privatsphäre zulässt – essenziell
für die Nutzung als Therapieeinrichtung.
Geliefert wurden die mittels Matrizen in Holzstruktur
gefertigten und eingefärbten Betonteile von der Leube
Gruppe. Als Kernmaterial diente C30/37-Beton,
der sich durch Frühhochfestigkeit für schnelle Schalungsrotation
und eine homogene Einfärbung mit
2 % Pigmentanteil – bezogen auf die Zementmasse –
mittels Chromoxidgrün auszeichnet. Die Montagelogistik
erforderte eine präzise Abstimmung zwischen
der werkseitigen Vorfertigung aller 55 Fassadenelemente,
der Kranmontage sowie einem Toleranzausgleich
durch dreidimensionale Verstellmöglichkeiten
im Ankersystem.
Die gewollt unregelmäßige Fugenführung referenziert
bewusst handwerkliche Traditionen, während
die durchgefärbte Oberfläche langfristige Wartungsfreiheit
garantiert. Wie im Baustoff Atlas thematisiert,
ermöglichte die Materialwahl eine Synthese aus gestalterischer
Freiheit und technischer Performance –
die Holztextur schafft taktile Wärme, während der mineralische
Werkstoff statische Anforderungen erfüllt.
Die Integration der Pflanztröge als bioaktive Fassadenmodulatoren
zeigt zudem, wie serielle Vorfertigung
ökologische Funktionen architektonisch übersetzen
kann – ein Ansatz, der sich auch im Nachhaltigkeitskonzept
des Gesamtareals widerspiegelt. u
Suchttherapiezentrum Salzburg, Österreich
Bauherr: Salzburg Wohnbau
Planung: cs-architektur
Fertigstellung: 2024
architektur FACHMAGAZIN
20
Gebäudehüllen
Intelligente Medienfassade
Das Haus der Digitalisierung in Tulln an der Donau
setzt neue Maßstäbe für funktionale Architektur im
Kontext digitaler Transformation. Die von Kronaus
Mitterer Architekten ZT GmbH in Kooperation mit
Gallister + Partner gestaltete Fassade fungiert als
Schnittstelle zwischen physischer und virtueller Welt.
Die Fassade als digitales Interface
Die mehrschichtige Glasfassade integriert LED-Module
auf einem metallischen Trägermesh, wodurch
digitale Inhalte auf der gläsernen Hülle erscheinen.
Besonders innovativ: Die Reflexionen des Himmels
erzeugen den Effekt schwebender Projektionen, die
den digitalen Charakter des Gebäudes metaphorisch
mit dem Begriff der „Cloud“ verknüpfen. Diese adaptive
Medienfassade verbindet ästhetische Subtilität
mit technischer Präzision – tagsüber transparent
lichtdurchflutend, nachts transformierbar zur dynamischen
Informationsfläche.
Funktionale Symbiose
Das architektonische Konzept spiegelt die Hybridität
digitaler Räume wider: von der erdgeschossigen
Transparenz als physisches „Gateway“ zur Stadt
über die vertikale Gliederung durch Nutzungsschichten
bis hin zum stützenfreien Showroom-Kubus mit
360°-LED-Wand für immersive Events. Die Fassadengestaltung
korrespondiert ergänzend dazu durch
ihre rasterbasierte Modulierung, der vorgesetzten
Glas-Ebene als Schutzschicht vor Witterung und für
die technische Infrastruktur sowie eine Integration
von Verschattungselementen in das Trägermesh mit
dem urbanen Kontext.
Nachhaltige Innovation
Trotz dieser hochtechnisierter Fassadenlösung erreichte
das Gebäude 764 von 1.000 klimaaktiv-Punkten
was einer Silber-Zertifizierung entspricht. Entscheidend
hierfür waren die energieoptimierte
LED-Technik mit adaptiver Helligkeitssteuerung,
recyclingfähige Materialkomponenten im Fassadenaufbau
sowie die passive Solarnutzung durch transluzente
Verglasung. Als architektonisches Statement
demonstriert das Haus der Digitalisierung, wie digitale
Funktionalität und bauliche Hülle zu einer ästhetischen
Einheit verschmelzen können. Die Fassade
wird hier zum Interface – nicht nur im technischen,
sondern auch im metaphorischen Sinn als Vermittler
zwischen analogem Stadtraum und virtueller Zukunft.
Haus der Digitalisierung, Tulln, Österreich
Bauherr: FH Wiener Neustadt, ecoplus Digital GmbH
Planung: ARGE GP Kronaus Mitterer /
Gallister / Vasko+Partner
Fertigstellung: 2022
© Schreyer David
www.architektur-online.com
21
Gebäudehüllen
© Julian Weyer
Schwungvolles Fassadenkleid
Die Erweiterung des Horsens Gymnasium & HF setzt
Maßstäbe in der Verbindung von funktionaler Fassadengestaltung
und städtebaulicher Integration. Das
Projekt, entworfen von C.F. Møller Architects, erweitert
den denkmalgeschützten Schulkomplex aus den
1940er-Jahren durch eine zeitgemäße Cluster-Struktur,
die historische Architektursprache und innovative
Raumkonzepte vereint.
Horsens NHG & HF, Horsens, Dänemark
Bauherr: Horsens Statsskole & Horsens Gymnasium
Planung: C.F. Møller Architects
Fertigstellung: 2021
Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne
Die Fassadengestaltung folgt dem reduzierten Ästhetikkonzept
des Bestandsbaus, interpretiert es jedoch
neu: Als Zusammenspiel von Transparenz und Vernetzung
schafft eine großzügig verglaste Fassade visuelle
Bezüge zwischen dem zentralen Innenhof und der
neuen Gemeinschaftshalle und ermöglicht Tageslichtflutung
in allen Clustern. Die zurückhaltende Materialpalette
aus Beton, Glas und Stahl knüpft an die sachliche
Formensprache der Nachkriegsmoderne an, setzt
jedoch durch präzise ausgeführte Details Akzente.
Mehr als Fassadenverkleidung
Die vorgehängten Holzlamellen stammen von der
Nordisk Profil GmbH, die Fassadensysteme aus
FSC®- oder PEFC-zertifiziertem Holz und Aluminium
und zu 100% recyclebaren und wiederverwendbaren
Materialien produziert. Geliefert wird nicht
nur eine Fassadenverkleidung in Form von Lamellen,
sondern ein komplettes, montagefertiges Fassadensystem,
das Rücksicht nehmen kann auf die Elemente
und die Gestaltung der Fassade. Das System
Woodfac Click ermöglicht organisch geschwungene
Fassaden, abgerundete Ecken, Säulenlösungen und
runde Abschlüsse.
u
© Martin Schubert
architektur FACHMAGAZIN
22
Gebäudehüllen
© Stefan Gröschel, TU Dresden
Materialeffizienz
trifft Ästhetik
Der Carbonbetonbau CUBE in Dresden setzt mit seiner
Fassadengestaltung neue Maßstäbe für materialeffizientes
und ästhetisch anspruchsvolles Bauen. Als
weltweit erstes Gebäude aus nichtmetallisch bewehrtem
Beton demonstriert es, wie Carbonfasermatten
traditionelle Stahlbewehrungen ersetzen und gleichzeitig
radikale Gestaltungsfreiheit ermöglichen.
Fassade als Hybrid aus Technik und Skulptur
Das architektonische Kernstück bilden zwei gegensinnig
gedrehte TWIST-Elemente aus Carbonbeton,
die sich von der Wand bis zur Decke schwingen und
so eine fließende Raumhülle formen. Diese doppelt
gekrümmten Schalen erreichen bei einer Gesamtdicke
von 44 cm eine Wandstärke von lediglich 27 cm
– im Stahlbeton wären 40-44 cm nötig gewesen.
Die filigrane Konstruktion wird durch einen mehrschichtigen
Aufbau ermöglicht, die eine Tragschale
mit Carbontextil-Lagen und EPS-Füllkörpern, eine
Wetterschale aus Glas- und Carbonfasern sowie eine
Dämmschicht aus XPS-Material zwischen den Betonschichten
umfasst.
Materialinnovation mit System
Statt Stahlstäben kommen Carbongelege zum Einsatz
– kreuzweise angeordnete Faserstränge (3,63 mm²)
mit 38 mm Abstand. Diese ermöglichen eine Betondeckung
von nur 10 mm, da Carbon nicht korrodiert. Die
Bewehrung wird im Spritzverfahren schichtweise in
die Schalung integriert, wobei jede Lage nur 3-4 mm
www.architektur-online.com
23
RETAILarchitektur
stark aufgetragen wird. Fertigungstechnische Meilensteine
in der Vorfertigung stellen die Wandelemente
der Box dar, die werkseitig durch automatisiertes
Einlegen der Fasermatten in Betonschichten entstanden
sind. Auch die Vor-Ort-Montage der TWIST-Elemente
mit maßgefertigten Holzschalungen und
Spritzbeton ist hervorzuheben; EPS-Blöcke dienten
in diesem Zuge als verlorene Schalung. Nicht weniger
wegweisend gestaltete sich die Temperatursteuerung
für eine Aushärtung bei konstanten 38-40 °C
und 60 % Luftfeuchte für maximale Stabilität.
Ökologische Hebelwirkung
Dank 50 % weniger Betonvolumen gegenüber
Stahlbeton, 70 % reduzierte CO 2 -Emissionen durch
Verzicht auf Zementklinker und eine erwartete
Langlebigkeit von bis zu 200 Jahren dank korrosionsfreier
Bewehrung konnte der Materialverbrauch
signifikant gesenkt werden. Mit seiner hybriden Fassadenstruktur
aus geschwungenen Carbonbetonelementen
und orthogonalen Fertigteilen beweist
der CUBE, wie technische Innovationen ästhetische
Paradigmen verschieben. Das Projekt fungiert als
Labor für zukünftige Bauaufgaben – von der Ressourceneffizienz
bis zur formalen Entgrenzung architektonischer
Hüllen.
•
CUBE, Dresden, Deutschland
Bauherr: Manfred Curbach,
Institut für Massivbau der TU Dresden
Planung: HENN
Fertigstellung: 2022
© Stefan Gröschel, TU Dresden
architektur FACHMAGAZIN
24
Gebäudehüllen
Clevere Hülle
Smarter Kern
House of Schools / Linz/ querkraft architektur
Text: Andreas Laser Fotos: Hertha Hurnaus
Die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz befindet
sich in einer Phase dynamischer Entwicklung, um
den größten Universitätscampus Österreichs weiter
auszubauen. Aktuelle Projekte wie der Science Park 4
und 5, der „Zirkus des Wissens“ sowie der Ausbau des
Medizinischen Campus führten zu einer erheblichen
Verbesserung der Infrastruktur. Ein zentrales Element
dieser Erweiterung ist das „House of Schools“, geplant
von querkraft architektur, das nach zweijähriger
Bauzeit im Januar 2025 eröffnet wurde. Es dient als
neues Zuhause für die Business School der JKU und
spiegelt die architektonische Vision eines flexiblen und
zukunftsorientierten Lernumfelds wider.
Als erstes von drei geplanten Gebäuden definiert das
„House of Schools“ eine klare Kante zum Südcampus
und bildet gemeinsam mit den künftigen Erweiterungen
eine neue Hofsituation im Norden. Durch die offene
Struktur, die nachhaltige Bauweise und die innovative
Fassadengestaltung bietet der Neubau einen
zukunftsweisenden Raum für Bildung, Forschung
und Kommunikation.
u
www.architektur-online.com
25
querkraft architektur
architektur FACHMAGAZIN
26
Gebäudehüllen
Vielschichtige Fassadengestaltung
Die Gebäudehülle besteht aus einer zweischichtigen
Konstruktion: Eine Pfosten-Riegel-Fassade aus eloxiertem
Aluminium mit einem Glasanteil von 60 %
bildet die warme Hülle, während eine vorgelagerte
weiß beschichtete Stahlkonstruktion als Träger für
Sonnenschutz und die Gebäudebegrünung dient.
Dieses System setzt auf das Zusammenspiel aus
automatisch gesteuerten vertikalen Drehlamellen
aus Lochblech, Textilscreens und der Bepflanzung,
um eine resiliente wie attraktive Gebäudehülle zu
formen. Durch die Zweischichtigkeit und die helle
Farbgebung entfaltet sich ein faszinierendes Spiel
von Licht und Schatten, das der Fassade eine lebendige
Tiefenwirkung verleiht. Wartung und Reinigung
werden über in die Stahlkonstruktion integrierte
Gitterroststege mit Seilsicherung erleichtert.
In die Pfosten-Riegel-Fassade sind drei verschiedene
Fensterarten integriert: Drehkippflügel für natürliche
Belüftung, gesicherte Fenstertüren zur Fassadenwartung
sowie Lamellenfenster für die Rauch- und
Wärmeabzugsanlage.
Ein wesentliches Element der Gebäudekonzeption ist
die Integration nachhaltiger Lösungen wie der vertikalen
Begrünung der Fassade. Diese trägt nicht nur
zur ästhetischen Gestaltung und Verschattung bei,
sondern verbessert auch Mikroklima, Luftqualität
und Biodiversität. Etwa ein Drittel der Bepflanzung
ist erdgebunden, während zwei Drittel in vorgelagerten
Metalltrögen mit Rankseilen wachsen. Eine
zentrale Bewässerungseinheit im Untergeschoss
versorgt die Pflanzen über ein automatisiertes System.
Die Regenwasserbewirtschaftung erfolgt über
außenliegende Fallrohre mit Notentwässerung über
Speier. Regenwasser wird vorrangig in die Pflanzbeete,
an und unter der Fassade geleitet, bevor überschüssiges
Wasser in Sickerschächte gelangt.
Struktur mit Weitblick
Das House of Schools ist ein fünfgeschossiges, teilunterkellertes
Gebäude, das als Stahlbeton-Skelettbau
mit aussteifenden Stiegenhaus- und Sanitärkernen
ausgeführt wurde. Das 10x10 Meter große
Stützenraster ermöglicht dabei eine flexible Raumgestaltung
für diverse Nutzungsanforderungen. Die Decken
bestehen aus Stahlbeton-Unterzügen in diesem
Raster sowie darüberliegenden Hohlkörperdecken,
wodurch die Tragstruktur schlank bleibt und die großen
Spannweiten ohne zusätzliche Unterstützungen
realisiert werden konnten. Die Regelgeschosse verfügen
über eine lichte Raumhöhe von 3,15 Metern, mit
Unterzugunterkanten von 2,65 bzw. 2,80 Metern. Der
Haupteingang im Norden führt in ein großzügiges
Atrium, das sich über alle fünf Geschosse erstreckt
und die zentrale Erschließungszone bildet.
Innenraum mit Identität
Das Atrium bildet das Herzstück des House of
Schools und setzt auf eine offene, transparente Gestaltung.
Diesem sind gemeinschaftlich genutzte Flächen,
wie Besprechungsinseln und Teeküchen, zugeordnet,
welche in jedem Geschoss zur Verfügung
stehen. Diese dienen den alltäglichen Begegnungen
und dem informellen Austausch, können aber auch
für kleine Events genutzt werden. Akustikvorhänge,
die an Stahl-Unterkonstuktionen geführt werden,
welche an den Unterzügen der Geschosse befestigt
sind, ermöglichen dabei eine temporäre Abschirmung
für mehr Privatsphäre.
Die Kombination aus Glas, Metall und Begrünung
sorgt für eine lebendige Fassadengestaltung,
die sich je nach Sonnenstand verändert. Die
intelligent gesteuerten Lamellen optimieren
Tageslichteinfall und Wärmeschutz, während die
Pflanzen zur natürlichen Kühlung beitragen.
www.architektur-online.com
27
querkraft architektur
Ein großzügiges Glasdach versorgt das Atrium mit
natürlichem Tageslicht und schafft eine inspirierende
Atmosphäre. Die offene Gestaltung fördert Begegnungen
und erleichtert die Orientierung im Gebäude.
Die vertikale Erschließung erfolgt über Stahlbetontreppen
mit filigranen Brüstungen aus Flachstahl,
die sich durch das Atrium ziehen. Zwei Fahrstühle
dienen darüber hinaus der Barrierefreiheit. Das
großzügige Glasdach sorgt für eine natürliche Belichtung,
die dank schlanker Dimensionierung der
Konstruktion weit ins Innere vordringen kann und so
auch in tieferliegenden Bereichen eine ausgeprägte
Tageslichtnutzung ermöglicht. Die künstliche
Grundbeleuchtung des Atriums wird durch Anbauleuchten
auf umlaufenden Stromschienen realisiert.
Ergänzend sorgen gezielt platzierte Strahler für
Lichtakzente, die ausgewählte Bereiche besonders
hervorheben und das Innere auch in den dunklen
Stunden mit Leben erfüllen.
Sichtbeton und geschliffener Estrich verleihen dem
Innenraum eine reduzierte, aber markante Materialität.
Die Wandflächen setzen sich farblich und textural von
den Decken- und Bodenflächen ab, um die Lesbarkeit
der architektonischen Elemente zu betonen. Raue
Akustikoberflächen und lackierte Türelemente sind in
grün-grauen Tönen gehalten, während sich die etwas
helleren Grünnuancen in den Seminarräumen dezent
davon abheben. In den Büros und Besprechungsräumen
sorgen dagegen größtenteils weiß gehaltene
Wände für eine neutrale Arbeitsumgebung. u
architektur FACHMAGAZIN
28
Gebäudehüllen
Intelligente Technik
Das Atrium spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im
Lüftungskonzept des Gebäudes. Über Lüftungselemente,
die an drei Stellen pro Geschoss angeordnet
sind, wird die verbrauchte Luft aus Büros und Besprechungsräumen
effizient abgesaugt. Sensoren in
den Lüftungskanälen messen die Luftqualität kontinuierlich
und regeln darauf basierend die erforderliche
Zuluftmenge.
Durch die Kombination aus mechanischer Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung, Betonkernaktivierung
und einer energieeffizienten Gebäudehülle
erzielt das House of Schools eine herausragende
energetische Bilanz. Eine Photovoltaikanlage und eine
nachhaltige Wärmepumpenanlage mit Erdwärmenutzung
unterstützen die Energieversorgung des Gebäudes.
Alle haustechnischen Systeme – von Heizung
über Sonnenschutz bis zur Fassadenbewässerung
– sind automatisiert und über eine zentrale Leitwarte
steuerbar. LED-Beleuchtung mit Bewegungsmeldern
und Dimmfunktion reduziert zusätzlich den Energieverbrauch.
Die resultierende Energiekennwert von
24,8 kWh/m²a kann sich sehen lassen und liegt deutlich
unter den gesetzlichen Anforderungen. Für seine
vorbildliche Bauweise wurde das Gebäude mit dem
klimaaktiv GOLD-Zertifikat ausgezeichnet.
Fazit
Das House of Schools steht exemplarisch für eine
zukunftsweisende Architektur, die ästhetische Qualität,
Flexibilität und Nachhaltigkeit vereint. Die offene
Struktur fördert Kommunikation und Interaktion,
während innovative Fassaden- und Haustechniklösungen
den Energieverbrauch minimieren. •
+25,30
7 --
+21,60
6 --
+18,00
5 dachaufsicht
+14,40
4 OG4
+10,80
3 OG3
+7,20
2 OG2
+3,60
1 OG1
±0,00
0 EG
-3,60
-1 UG1
house of schools m 1:200
+25,30
7 --
+21,60
6 --
+18,00
5 dachaufsicht
+14,40
4 OG4
+10,80
3 OG3
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2 OG2
+3,60
1 OG1
±0,00
0 EG
-3,60
-1 UG1
-6,42
-2 --
+25,30
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+21,60
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+18,00
5 dachaufsicht
+14,40
4 OG4
+10,80
3 OG3
+7,20
2 OG2
+3,60
1 OG1
±0,00
0 EG
+25,30
7 --
+21,60
6 --
+18,00
5 dachaufsicht
+14,40
4 OG4
+10,80
3 OG3
+7,20
2 OG2
+3,60
1 OG1
±0,00
0 EG
-3,60
-1 UG1
2120
www.architektur-online.com
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querkraft architektur
längsschnitt
querschnitt
Ansicht Nord
Ansicht Ost
house of schools m 1:200
ansicht nord
18.12.2024
rundriss eg
grundriss og3
längsschnitt
house of schools m 1:200
18.12.2024
house of schools m 1:200
grundriss og3
18.12.2024
EG
OG 3
House of Schools
Linz, Oberösterreich
grundriss eg
18.12.2024 house of schools m 1:2
Bauherr:
Planung:
Projektleitung:
Team:
Integrierende Gesamtkoordination:
Haustechnik:
Statik:
Gesamtfläche: 6.860 m 2
Fertigstellung: 2024
Bundesimmobiliengesellschaft mbh - Unternehmensbereich Universitäten
querkraft architektur
Stefanie Meyer
Claudia Cikanek, Gil Cloos, Veronika Felber,
Julia Hosner, Stefanie Klocke, Yannic Kohnen,
Bernadette Koller, Klaus Ladstätter, Sonja Mitsch,
Johanna Sieberer, Michael Voit
l-bau-engineering
Obkircher Plus
Werkraum Ingenieure
„Ein zentrales Ziel der Planung
war es, einen Raum zu schaffen,
der Offenheit, Kommunikation
und Zusammenarbeit fördert.
Das Gebäude besticht durch
eine lichtdurchflutete Architektur,
die dazu einlädt, sich wohlzufühlen
und in einen kreativen
Austausch zu treten.“
www.querkraft.at
querkraft architektur
© JKU
architektur FACHMAGAZIN
30
Gebäudehüllen
Doppelt hält besser
Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn / Heilbronn / Waechter + Waechter Architekten
Text: Edina Obermoser Fotos: Brigida González
Waechter + Waechter
Architekten realisierten mit
der Innovationsfabrik 2.0 in
Heilbronn ein fünfgeschossiges
Holz-Hybrid-Gebäude.
Am Neckarufer gelegen, ist
der Name des Neubaus hier
Programm: Während im
Inneren lichtdurchflutete Arbeitswelten
für Start-ups und
Unternehmen aus der Technologiebranche
warten, fällt
der Solitär von außen vor
allem durch seine prägnante,
fachwerkartige Doppelfassade
auf. Die nachhaltige
Hülle wird zum funktionalen
Rückgrat des Hauses und
macht den Holzbau gleichzeitig
zur identitätsstiftenden
Landmarke am Wasser.
www.architektur-online.com
31
Waechter + Waechter Architekten
Der Neckarbogen im Herzen von Heilbronn entwickelt
sich mit unterschiedlichen Bauprojekten sowie
Grün- und Wasserflächen seit einigen Jahren zum
attraktiven Quartier. Nachdem die Stadt die Industriebrache
2005 von der Deutschen Bahn erworben
hatte, fand auf dem ehemaligen Güter- und Warenumschlagsplatz
2019 die Bundesgartenschau statt.
Seitdem verwandelt sich das Areal weiter in einen
hochwertigen, urbanen Wohn-, Arbeits-, Lern- und
Erholungsort. Nun sollte das Gelände nördlich davon
am Ufer des Neckars um ein neues Gründerzentrum
erweitert werden. Der Entwurf für die Innovationsfabrik
2.0 stammt vom Team rund um Sibylle und Felix
Waechter. Sie planten einen nachhaltigen, ressourcenschonenden
Holzbau, der mit seiner transparenten
Fassade Einblick in die auffällige Konstruktion
mit V-Stützen gibt. „Die fachwerkartige Struktur der
Fassadenstützen, die Logik der Konstruktion, bestimmt
das ikonografische Erscheinungsbild“, fassten
die Architekten die Bedeutung der markanten
Gebäudehülle zusammen.
u
architektur FACHMAGAZIN
32
Gebäudehüllen
Nachhaltige Konstruktion
Der Holzbau ist in Skelettbauweise ausgeführt. Seine
Brettschichtholzkonstruktion aus weißlasierter Fichte
beruht auf einer Kombination aus dem primären
Tragwerk und Holz-Beton-Verbunddecken. Zwischen
den Stützen und Balken verwendete man Holzwolle-Leichtplatten.
Diese regulieren die Raumakustik
und dienen zusätzlich als verlorene Schalung. Die
Einzelteile wurden vorgefertigt und auf der Baustelle
montiert, bevor man vor Ort abschließend den Beton
auf die Balkendecken einbrachte.
Doppelfassade mit V-Stützen
Optisch werden die transparenten Ansichten von einer
fachwerkartigen Struktur geprägt. Diese macht
das Gebäude nicht nur zum neuen Leuchtturmprojekt
auf dem Areal am Neckar, sondern trägt – mit den
Verbunddecken – auch zur horizontalen Aussteifung
des Tragwerks bei. Formal setzt sich die Gebäudehaut
aus zwei Schichten zusammen: der thermischen
Hülle und der äußeren Ebene. Bei der inneren Schicht
handelt es sich um eine Elementfassade. Sie kombiniert
Randbalken und V-Streben aus Fichtenholz mit
einer Dreifachverglasung und verleiht dem Bau sein
charakteristisches Aussehen. Den äußeren Abschluss
bildet eine zweiseitig gelagerte Pfosten-Riegel-Konstruktion.
Als geschuppt anmutende Glashülle dient
diese als Schall- und Wetterschutz für die dahinterliegende
Holzstruktur. Im Zwischenraum bietet die
Doppelfassade ausreichend Platz für umlaufende
Wartungsgänge aus Gitterrosten sowie eine von der
Witterung abgeschirmte Senkrechtmarkise.
Diagonal durchlüftet
Auch in Hinblick auf die Effizienz des Gründerzentrums
spielt die innovative Gebäudehülle eine wesentliche
Rolle. Während der textile Sonnenschutz
Überhitzung verhindert, ermöglichen die schuppenartig
angeordneten Prallscheiben eine natürliche
Luftzirkulation und damit die Be- und Entlüftung
des Hauses. Schottbleche trennen den Fassaden-
www.architektur-online.com
33
Waechter + Waechter Architekten
zwischenraum geschossweise voneinander. Unter
den Wartungsstegen angebracht, übernehmen die
Bleche gleich zwei Funktionen: Zum einen erfüllen
sie bauphysikalische und brandschutztechnische
Anforderungen, indem sie den Brandüberschlag verhindern.
Zum anderen schließen sie an der Unterseite
jeder zweiten Prallscheibe den Luftspalt, um eine
diagonale Hinterlüftung zu bewirken. Frischluft kann
dabei jeweils unten ein und schräg darüber – ohne
starke Sogwirkung – im Nachbarfeld wieder austreten.
Dank öffenbarer Fenster lässt sich die raumseitige
Elementfassade mit ihren bodentiefen Verglasungen
einfach reinigen und die Mitarbeiter haben
außerdem die Möglichkeit, selbst zu lüften. u
architektur FACHMAGAZIN
34
Gebäudehüllen
Die Doppelfassade und
die helle Holzkonstruktion
prägen auch im Inneren
sämtliche Bereiche.
Moderne Trennwandsysteme
aus Glas unterstreichen
die Transparenz und
Offenheit des Gebäudes
zusätzlich.
Gemeinsamer Raum für Innovation
Im Inneren wird die Innovationsfabrik 2.0 zum neuen
Zuhause für technologieorientierte Start-ups und
andere innovative Unternehmen. Das Fassadenraster
der V-Stützen mit 1 m Abständen macht eine freie
Grundrissgestaltung ohne aussteifende Zwischenwände
möglich. So lässt sich der Bau in Zukunft
flexibel an wechselnde Bedürfnisse und Nutzungsszenarien
anpassen. Ein zentrales Atrium fungiert
als kollektiver Mittelpunkt des Hauses. Es schließt
oben mit einem verglasten Oberlicht ab und bringt so
reichlich Tageslicht in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche.
Rund um den fünfstöckigen Luftraum sind
zuerst offene Kommunikations- und Begegnungszonen
angeordnet, die den Austausch der verschiedenen
Nutzergruppen fördern sollen. Neben Teeküchen
stehen den kreativen Mietern in den Galerien Lounges
zur Verfügung. Abschließend folgen die nach
außen orientierten, stützenfreien Bürolandschaften.
Diese sind lediglich durch leichte Glastrennwände
abgegrenzt und überzeugen trotz 8 m Tiefe mit einer
hellen und freundlichen Atmosphäre. Während
im Eingangsniveau gemeinsam genutzte Veranstaltungsflächen
und Werkstätten untergebracht sind,
befindet sich in den darüberliegenden Stockwerken
ein Mix aus offen gestalteten Coworking-Bereichen
und kleineren Büroeinheiten. Die weißlasierten Oberflächen
der Holzkonstruktion schaffen mit den raumhohen
Verglasungen – die Blickbeziehungen durch
das gesamte Gebäude zulassen – auf allen fünf Etagen
ein angenehmes Arbeitsumfeld.
Effizientes Energiekonzept
Zum Energiekonzept der Innovationsfabrik 2.0 in
Heilbronn gehören neben dem kompakten Volumen,
welches minimale Transmissionswärmeverluste
garantiert, auch ein System mit Photovoltaik sowie
einer Luftwärmepumpe zum Heizen und Kühlen
des Gebäudes. Das transparente Design der Fassaden
wirkt sich in mehreren Punkten positiv auf den
Primärenergiebedarf aus: An der Außenseite wird
über die Fassaden auf passive Weise die Sonneneinstrahlung
genutzt. Außerdem lässt sich die künstliche
Beleuchtung im Inneren aufgrund des hohen
Tageslichteinfalls auf ein Minimum reduzieren. Die
Photovoltaik-Paneele befinden sich auf dem begrünten
Dach des Solitärs. Rund herum wird hier auf den
bepflanzten Flächen das Regenwasser gesammelt
und in die hauseigene Zisterne geleitet oder über die
umliegenden Wiesen versickert. Obwohl die gesamte
Haustechnik mithilfe eines smarten Systems zentral
gesteuert wird, können die Nutzer auch selbst mitbestimmen
und Beleuchtung, Sonnenschutz und Raumklima
individuell anpassen.
•
40 40
www.architektur-online.com
35
Waechter + Waechter Architekten
OG 2
Schnitt S 2 - 2 | M 1:200
Heilbronn | Innovationsfabrik 2.0
1:200
Schnitt S 1 - 1 | M 1:200
Heilbronn | Innovationsfabrik 2.0
EG
00
Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn
Heilbronn
Bauherr:
Planung:
Tragwerksplanung:
Fassadenplanung:
HLS-Planung:
ELT-Planung:
Brandschutz:
Bauphysik/Bauakustik:
Landschaftsarchitektur:
Stadtsiedlung Heilbronn
Waechter + Waechter Architekten
merz kley partner
knippershelbig
Gadow + Graeske
SIB
Dehne, Kruse Brandschutzingenieure
Müller-BBM Building Solutions
Büro Hink Landschaftsarchitektur
Bruttogeschossfläche: 5.856 m²
Nutzfläche: 2.718 m²
Planungsbeginn: 2020
Baubeginn: 2021
Fertigstellung: 2024
www.waechter-architekten.de
„Die Frage, wie wir zukünftig leben, wohnen,
arbeiten, lernen wollen und welche Welt, für die
wir die Verantwortung tragen, wir hinterlassen
wollen, beschäftigt uns in den verschiedenen
Maßstabsebenen unserer Projekte.“
Sibylle und Felix Waechter
architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
In Stein gehüllt
University of Chicago John W. Boyer Center in Paris / Paris / Studio Gang
Text: Edina Obermoser Fotos: Fabrice Fouillet, Corentin Lespagnol
Mit dem John W. Boyer Center der University of Chicago in Paris realisierte das
US-amerikanische Büro Studio Gang sein erstes Projekt in Frankreich. Die Architekten
stapelten die einzelnen Funktionen des Bildungsbaus kurzerhand übereinander
und entwickelten so einen vertikalen Campus, der den begrenzten Raum bestmöglich
nutzt. An der Außenseite zieht eine Fassade mit 900 Glasfaserstäben die Blicke auf
sich. Diese legen sich wie ein Brisesoleil vor die Ansichten des Holz-Hybrid-Gebäudes
und machen neugierig auf mehr.
Als europäischer Standort soll das John W. Boyer
Center künftig Studierenden der Universität Chicago
die Möglichkeit bieten, ein Auslandssemester in
der französischen Stadt zu absolvieren. Das Projekt
befindet sich im 13. Arrondissement in Paris auf einem
Eckgrundstück. Ein ebenfalls kürzlich gebauter
Wohnkomplex mit Mischnutzung von PARC Architectes
nimmt den verbleibenden Platz auf dem urbanen
Block ein. In der Mitte gibt es einen grünen
Innenhof, der sowohl den Bewohnern als auch den
Studierenden und Lehrenden zur Verfügung steht.
Urbanes Bindeglied
Im Erdgeschoss ist der fünfstöckige Bildungsbau
aufgeständert. Anstelle des Eingangs handelt es
sich bei dem geschützten Bereich allerdings um den
Zugang zur Metro- und RER-Station, die sich direkt
unter dem Gebäude versteckt. Eine Stahlplattform
überspannt den unterirdischen Bahnhof Bibliothèque
François-Mitterrand und bildet zusammen mit
dem Betonfundament die Basis für die leichte Holzbaukonstruktion
darüber. Mit der hybriden Bauweise
erfüllt man gleichzeitig die Vorgaben der Stadt: Neue
öffentliche Bauten müssen in Paris mindestens zu
50 % aus Holz oder anderen Naturmaterialien bestehen.
Die Erschließung des Universitätsgebäudes
erfolgt – fast unscheinbar – über einen Durchgang
an der Nord ostseite. Dieser führt in die hohe Lobby
und weiter bis in den Hof im Inneren des Blocks. Lage
und Entwurf sollen dem Planerteam zufolge für einen
regen Austausch zwischen dem Gebäude, dessen
Nutzern und der Umgebung sorgen.
u
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37
Studio Gang
architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
Der Eingang zum Universitätsgebäude
nimmt den
Rhythmus der Brisesoleil-Fassade
auf und gliedert
sich dezent ein. Hier
gelangt man nicht nur in
die Lobby, sondern auch
weiter bis in den Innenhof
des Blocks.
Leichte Hülle mit regionalem Bezug
Eine Stahlrahmenstruktur fungiert als Unterkonstruktion
für die äußerste Schicht der selbstverschattenden
Gebäudehülle. Die gestaltprägende
Brisesoleil-Fassade, die sich wie ein leichter Vorhang
vor die Ansichten legt, setzt sich aus 900 zylindrischen
Glasfaserstäben zusammen. Ihre Anordnung
orientiert sich an den Funktionen im Inneren des
Bildungsbaus: Gemeinschafts- und Veranstaltungsbereiche
werden lediglich von einer zarten Hülle
eingefasst. Hier sind die einzelnen Elemente nicht
nur schmaler, sondern auch deren Abstände größer,
damit möglichst viel Tageslicht ins Innere gelangt.
Wo sich die Vorlesungs- und Forschungsräume befinden,
weisen die Stäbe größere Querschnitte auf
und reihen sich enger aneinander. Auf diese Weise
werden sie zum leichten Filter, der das Programm
dezent von der urbanen Umgebung abschirmt und
zugleich als Sonnenschutz für die verglaste Fassade
dahinter dient. Jeder Stab ist mit lutetischem Kalkstein
ummantelt und stellt durch seine Materialität
eine Referenz zum Standort des Gebäudes her. Der
mineralische Baustoff stellt in weiten Teilen von Paris
seit der Antike eine gängige Wahl dar und prägt
das Stadtbild nachhaltig. Außerdem soll das Naturmaterial
laut den Architekten an den Hauptcampus
der Universität in Chicago erinnern, bei dem der
helle Stein ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Der
Kalkstein wurde im Umkreis von 40 km um die Stadt
abgebaut, um den CO 2 -Fußabdruck des Neubaus
auf ein Minimum zu reduzieren.
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Studio Gang
Nachhaltiges Gesamtkonzept
Darüber hinaus tragen weitere Maßnahmen zur
Nachhaltigkeit des neuen Universitätsgebäudes bei:
Während heimische Pflanzen in den Außenbereichen
die Biodiversität fördern sollen, dienen die bepflanzten
Gärten außerdem als Retentionsfläche. Bei der
Gebäudestruktur setzte man mit Massivholz weitgehend
auf einen ressourcenschonenden Werkstoff.
Das Holz dafür wurde ebenfalls regional in Frankreich
bzw. Österreich bezogen und verarbeitet und so die
Emissionen für den Transport möglichst gering gehalten.
Das vertikale Design begünstigt in Kombination
mit den vielen Freiflächen die Luftzirkulation und
ermöglicht eine natürliche Belüftung des Gebäudes.
Photovoltaik-Paneele auf dem Dach produzieren
hauseigene Energie. Um eine durchgehende Versorgung
sicherzustellen, ist das Haus zusätzlich an das
lokale Heiz- und Kühlsystem der Stadt angeschlossen.
Dieses setzt großteils auf erneuerbare Energiequellen:
Im Winter wird mit Biomasse geheizt, in den
Sommermonaten nutzt man das Wasser der Seine
zur Kühlung.
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architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
Vertikal organisiert
Die amerikanischen Architekten rund um Jeanne
Gang organisierten das über 2.300 m 2 große John
W. Boyer Center als vertikalen Campus. Beim Betreten
des Hauses gelangt man direkt in die repräsentative
Lobby, die wiederum an das zentrale Atrium
anschließt. Dieses bietet reichlich Platz für die skulpturale
Treppe, die im Zickzack den Weg nach oben
weist. Sämtliche Lern-, Forschungs- und Gemeinschaftsbereiche
sowie Büros sind in fünf Etagen rund
um den Luftraum angeordnet und öffnen sich jeweils
mit Fenstern zu diesem hin. So entstehen vielfältige
Sichtachsen durch den gesamten Baukörper. Von
oben belichtet versorgt das Atrium selbst die untersten
Geschosse mit reichlich Tageslicht und wird
zugleich zum kommunikativen Herzstück, das die
unterschiedlichen Funktionen verbindet. Neben den
Unterrichtsräumen beinhaltet der Neubau mit dem International
Institute of Research auch ein neues Forschungszentrum
der University of Chicago, welches
zukünftig als Anlaufstelle für internationale Wissenschaftler
dienen soll. Unter dem Dach ist ein Veranstaltungsbereich
untergebracht. Mit seiner doppelten
Raumhöhe bietet dieser einen eindrucksvollen Rahmen
für Vorlesungen, Konferenzen und andere Events
mit Blick über die Stadt. Hier schließt eine begrünte
Dachterrasse an, die den krönenden Abschluss des
Bildungsbaus bildet. Mehrere Balkone, Loggien und
Außenbereiche komplettieren das Angebot des Universitätszentrums
und laden mitten in Paris zum Lernen,
Austauschen und Ausruhen im Freien ein. •
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Studio Gang
OG4
OG1
EG
University of Chicago John W. Boyer Center in Paris
River Gauche, Paris
Bauherr:
Planung:
Tragwerk & Fassade:
TGA & Energieeffizienz:
Landschaftsarchitektur:
Nachhaltigkeit:
Akustik:
Brandschutz:
Normen & Sicherheit:
Generalunternehmer:
Steinfassade:
Holzbau:
Stahlbau:
Fläche: 2.400 m²
Fertigstellung: 2024
www.studiogang.com
ICADE Promotion; The University of Chicago
Studio Gang
Elioth by Egis Group
Artelia Group
OLM Paysagistes
Egis Group
AVLS
CSD-FACES
BTP Consultants
Spie Batignolles Outarex
Mineral Expertise
Cuiller freres
SMB
„Zylindrische Stäbe bilden eine Brisesoleil-Fassade,
die das Gebäude beschattet und ihm ein Gefühl von
Leichtigkeit verleiht. Die Fassade besteht aus regionalem,
lutetianischem Kalkstein, dem „Pariser Stein“,
der vielen Teilen der Stadt ihre einzigartige Farbe
verleiht. Dieses Material trägt dazu bei, das John W.
Boyer Center in seine Umgebung einzubetten und
dessen ökologischen Fußabdruck zu verringern.“
Jeanne Gang
architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
Stachelige Skyline
Kaktus Towers / Vesterbro, Kopenhagen / BIG
Text: Edina Obermoser Fotos: Laurian Ghinitoiu, Rasmus Hjortshøj
Angepasste 0815-Bauten? Nicht mit der Bjarke Ingels
Group (BIG). Mit den Kaktus Towers in Kopenhagen unterstreicht
das internationale Architekturbüro einmal
mehr seine Vorliebe für unkonventionelle, innovative
Lösungen. Es entwickelte zwei Türme mit einer einzigartigen
Grundfläche sowie 495 Wohnungen und versah
diese mit einer auffälligen, stacheligen Fassade, die
dem Projekt seinen Namen verleiht.
Die beiden Türme befinden sich in Vesterbro, einem
beliebten Viertel im Zentrum der dänischen Hauptstadt.
Sie sind Teil eines urbanen Entwicklungsprojekts,
das dort zwischen 2005 und 2022 entlang des
Wassers umgesetzt wurde: Dieses sah vor, ein zuvor
industriell genutztes Areal im Südwesten des Kopenhagener
Hauptbahnhofs in einen dynamischen
Stadtbaustein zu transformieren. Inspiriert vom High
Line Park in New York verwandelte man das längliche
Grundstück zwischen dem Finanzviertel und Kalvebod
Brygge in einen erhöhten, begrünten Streifen.
In mehreren Bauabschnitten wurde dieser Plan auf
verschiedenen Ebenen realisiert, um neben Grünflächen
auch Platz für den innerstädtischen Auto-, Busund
Bahnverkehr sowie für Fahrradfahrer und Fußgänger
zu schaffen. Neben einem Low-budget-Hotel
und einem IKEA sollte auf dem Grundstück außerdem
kostengünstiger Wohnraum entstehen. Dafür errichteten
Bjarke Ingels und sein Team am südlichen Rand
des Geländes die Kaktus Towers. Die benachbarten
Gebäude wurden mit bepflanzen Dächern teils in das
angehobene Plateau integriert. Die beiden Türme
wachsen auf der Plattform über 60 bzw. 80 m in die
Höhe. Sie umfassen 495 Wohnungen und fungieren
mit ihrer auffälligen Gestaltung zugleich als neues
Leuchtturmprojekt auf dem Areal.
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BIG – Bjarke Ingels Group
architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
Die thermische Gebäudehülle
der Türme beruht
auf einer sechzehneckigen
Grundfläche. Rund
herum kragen die Balkone
– geschossweise rotiert
– unterschiedlich weit
aus und sorgen für die
charakteristische Optik.
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BIG – Bjarke Ingels Group
Micro Living im Sechzehneck
Anstelle von schlichten Baukörpern entschieden
sich die Planer für eine markante
Form mit hohem Wiedererkennungswert.
Formal setzen sich die Wohntürme aus
zwei Elementen zusammen: Während es
sich bei der Grundform der Geschosse – inklusive
der Balkone – um simple Quadrate
handelt, beruht die eigentliche Gebäudehülle
auf einem Hexadekagon, einem Sechzehneck.
Die einzelnen Stockwerke sind
aber nicht einfach kongruent, sondern um
die horizontale Achse verdreht aufeinandergestapelt.
Jeweils nach 90 Grad kehrte
man die Drehung in die andere Richtung
um, um eine spiralförmige Silhouette zu
vermeiden. In Kombination mit den kaktusartigen
Spitzen der Balkongeländer sorgt
diese besondere Rotation für das charakteristische
Aussehen des Wohnbau-Duos.
Das einzigartige Design des Projektes
hatte den Architekten zufolge nicht nur
optische Gründe, sondern ist vielmehr eine
Antwort auf das Konzept des „Mikro-Wohnens“
im Inneren. Dieses beruht auf kompakten
Apartments, die durch großzügige
Gemeinschaftsflächen ergänzt werden und
auf die gegenwärtigen Anforderungen von
Stadtbewohnern reagieren. „Das Konzept
der Türme entspricht aktuellen und zukünftigen
Bedürfnissen und zeigt so, wie
modernes Wohnen geht“, erklärt Morten
Gustafson, Geschäftsführer des Auftraggebers
Catella Investment Management.
Zwischen Privatsphäre
und Gemeinschaft
Die einzelnen Geschosse der 20 bzw.
22-stöckigen Türme umfassen jeweils eine
Wohnfläche von 377 m 2 . Diese ist auf jeder
Ebene in 16 gleich große Segmente mit je 23
m 2 unterteilt, die sich rund um einen zentralen
Erschließungskern mit Aufzug und
Stiegenhaus legen. Auf Basis dieser Raummodule
bietet das Micro Living-Konzept
verschiedene Wohnungstypen mit 33 bis 53
m 2 an. Die Apartments sind alle nach außen
orientiert und verfügen über eigene Balkone.
Je nach Ausrichtung haben die privaten
Außenflächen bis zu 20 m 2 und bieten einen
einzigartigen Ausblick auf Kopenhagen. Um
den begrenzen Raum des smarten, flächeneffizienten
Wohnmodells bestmöglich auszukosten,
folgt der Innenausbau der Türme
dem Motto „Schlafen in der Wohnung, Leben
im Gebäude“. Die Einheiten sind mit
maßgeschneiderten Einbauten und Möbeln
ausgestattet. Mieter finden hier vom
klappbaren Tisch bis hin zum flexiblen Sofa-Bett
gerade so viel, wie es zur individuellen
Nutzung braucht. Alle weiteren Funktionen
stehen in den unteren Etagen der
Kaktus Towers als Gemeinschaftsflächen
zur Verfügung: Neben Waschküche und
Fitnessstudio gibt es ein Café, Lounges sowie
Co-Working-Spaces und eine Gemeinschaftsküche.
In den unterschiedlichen
Zonen kann kollektiv gekocht, gearbeitet
und entspannt werden. Diese Typologie soll
ein breites Publikum ansprechen – egal, ob
Neuankömmling oder Einheimischer, Jung
oder Alt.
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Gebäudehüllen
Vorfertigung, Effizienz & Komfort
Die Fassade der Kaktus Towers besteht aus vorgefertigten
Elementen. Dank der Fertigteilkonstruktion
ließen sich die Abschlüsse der thermischen Gebäudehülle
auch in den oberen Stockwerken einfach
umsetzen. Die einzelnen Balkone wurden mitsamt
der Metallgeländer maßgeschneidert angefertigt
und anschließend von außen an den Ansichten
montiert. Sämtliche Außenwände sind aufgrund der
sechzehneckigen Form nicht gekrümmt, sondern
geradlinig und tragen so zur Effizienz der Türme bei.
Durch diese Entwurfsentscheidung konnten gebogene
Bauteile vermieden und die Projektkosten gesenkt
werden. Auch im Inneren minimierte man auf
diese Weise die Ausgaben für Spezialanfertigungen.
Der schlichte Materialmix aus Sichtbeton- und Holzoberflächen
sorgt in allen Bereichen für einen neutralen
Hintergrund, ohne dabei auf den Wohnkomfort
zu vergessen. Ein besonderes Augenmerk legte man
zudem auf das Thema Lärmschutz. Schließlich sollten
die Mieter trotz des gemeinschaftlichen Ansatzes
und der verdichteten Bauweise in ihren eigenen
vier Wänden möglichst wenig von ihren Nachbarn
mitbekommen. In den Badezimmern kam deshalb ein
geräuscharmes Entwässerungssystem zum Einsatz,
um den Schalleinfluss gering zu halten.
Preisgekröntes Konzept
Die beiden Wohntürme von BIG stechen im wahrsten
Sinne des Wortes ins Auge. Sie bereichern die Skyline
von Kopenhagen mit ihrer besonderen Fassadengestaltung
fortan um eine weitere Ikone. Dabei reagiert
das Projekt sowohl auf den steigenden Bedarf an
urbanem Wohnraum als auch auf soziologische Veränderungen
bzw. den anhaltenden Trend hin zum
Einpersonenhaushalt. Die markante Form und das
innovative Wohnkonzept überzeugte auch international:
Der Council on Tall Buildings and Urban Habitat
kürte die Kaktus Towers 2024 zu den besten Hochhäusern
Europas.
•
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B1
Etage 0 (Kælder)
0 5 10 20
N
Etage 0 (Kælder)
B
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BIG – Bjarke Ingels Group
EG
N
0 5 10 20
Kaktus Towers
Vesterbro, Kopenhagen
Bauherr:
Planung:
Kaktus 1 Propco Aps v/Catella & Høpfner Projects
BIG – Bjarke Ingels Group
Tragwerksplanung:
Weitere Partner:
Bauleitung:
Gesamtfläche: 26.100 m²
Fertigstellung: 2024
www.big.dk
Artelia Group
HB Trapper, REFORM, EL Team Fyn,
GEOPARTNER, Olofsson Landskab,
Schul Landskabsarkitekter, MALMOS,
SOH Wind Engineering
Høpfner Projects
„Mit den Kaktus Towers haben wir versucht,
das Kopenhagener Hochhaus – mit nach außen
gerichteten Formen und skulpturalen
Balkonen – neu zu interpretieren. Rund um
die beiden Bauten entsteht mit dem erhöhten
Park ein gemeinschaftlicher Freiraum mitten
in der Stadt, der von Bahngleisen und Straßen
geprägt ist.“
Bjarke Ingels
architektur FACHMAGAZIN
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Gebäudehüllen
Natur, Sonne
und Obstbäume
TIMBER*LAA / Wien / nonconform
Text: Roland Kanfer Fotos: Kurt Hoerbst
www.architektur-online.com
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nonconform
Holz ist der dominierende Baustoff bei dem von nonconform
entwickelten Geschosswohnbau TIMBER*LAA,
in einem noch von dörflichen Strukturen und Agrarflächen
geprägten Wiener Stadtteil.
Oberlaa kennt jeder – dieser Wiener Stadtteil ist
schon wegen seiner Therme bekannt und Naschkatzen
assoziieren mit dem Namen so manchen gemütlichen
Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Aber
Unterlaa? Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte diese
niederösterreichische Gemeinde rund 300 Einwohner,
es wurde vor allem Weinbau betrieben. Im Jahr
1938 wurden Ober- und Unterlaa der Stadt Wien
eingemeindet, seit 1954 sind sie Teil des 10. Wiener
Gemeindebezirks Favoriten, heute der bevölkerungsreichste
Bezirk Wiens.
Erfahrung im Holzgeschossbau
Für ein Gartengrundstück in Wien-Unterlaa, in einem
zwischen ausgedehnten Feldern liegenden
Siedlungsgebiet an der Klederinger Straße, gab es
ein Entwurfskonzept zur Nachverdichtung, das sich
allerdings nicht für einen Wohnbau in Holzbauweise
eignete, wie ihn sich der Bauträger DWK Die
Wohnkompanie vorstellte. Das Problem dabei: Die
Baubewilligung war bereits kurz vor dem Ablaufdatum.
Also beauftragte der auf die Errichtung freifinanzierter
Eigentums- und Vorsorgewohnungen
spezialisierte Developer das Team von nonconform
mit der Neuplanung. Das Büro für Architektur und
partizipative Raumentwicklung, wie sich das 1999
von Roland Gruber, Peter Nageler und Caren Ohrhallinger
gegründete Planungsbüro nennt, hat mit dem
Baugruppen-Wohnprojekt „B.R.O.T.“ in Pressbaum
Erfahrung im Holzgeschossbau. Die Planer benötigten
nur drei Monate vom Vorentwurf bis zur Einreichplanung.
Im April 2022 ging es mit dem Bau los,
im September 2023 konnte der aus zwei hintereinander
liegenden Baukörpern bestehende Wohnbau
mit insgesamt 38 Wohnungen in Größen zwischen
45 und 100 Quadratmeter an den Bauherrn übergeben
werden.
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architektur FACHMAGAZIN
50
Gebäudehüllen
Alles Holz
Holz ist bei dem Projekt der dominierende Baustoff.
Es beginnt bei der Fassade an der Klederinger Straße,
die mit Latten aus Lärchenholz in Nut-Federkonstruktion
gestaltet ist und das Gebäude optisch aus
der in ländlichen Gegenden üblichen Straßenrandbebauung
mit Putzfassaden hervorhebt. Die sägerauen,
vorvergrauten Lärchenholzelemente der vorgehängten,
hinterlüfteten Fassade wurden im Werk inklusive
des Einbaus von Fenstern und Türen vorfabriziert.
Die Konstruktion als hinterlüftete Fassade bietet
zahlreiche Vorteile: Durch die Hinterlüftungsebene
zwischen der Holzverschalung und der Dämmung
kann Feuchtigkeit aus der Gebäudewand zuverlässig
abgeführt werden, was die Bausubstanz langfristig
schützt und Schimmelbildung vorbeugt. Zudem trägt
diese Bauweise zu einem ausgeglichenen Raumklima
bei, da sie im Sommer einen Hitzestau verhindert und
im Winter zur Wärmedämmung beiträgt. Lärchenholz
eignet sich besonders für Fassaden, da es von Natur
aus harzhaltig und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen
ist. Die Vorvergrauung sorgt nicht
nur für eine einheitliche, ästhetisch ansprechende
Patina, sondern reduziert auch den Pflegeaufwand,
da das Holz ohne zusätzlichen Schutzanstrich auskommt.
Insgesamt vereint die hinterlüftete Holzfassade
damit Langlebigkeit, Klimaresilienz, Nachhaltigkeit
und gestalterische Qualität in einem
harmonischen Zusammenspiel.
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nonconform
Die Fassade aus vorvergrauten
Lärchenholzelementen
ist hinterlüftet,
was die Bausubstanz
langfristig schützt.
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Gebäudehüllen
An das östlich angrenzende Gebäude schließt das
Wohnhaus mit einem dreigeschossigen Seitenrisalit
an und geht dann in einen Zweigeschosser mit Mansardendach
über, das wiederum von einer Gaupe mit
Holzverschalung unterbrochen wird. An der Westseite
schließt der Wohnbau mit einer Feuermauer zu
einem niedrigen Baukörper und dem Vorplatz eines
zurückversetzten Wohnbaus an.
Konstruiert sind die beiden Gebäude in Holzriegelbauweise
bei den Außenwänden mit einer Vorsatzschale
an der Innenseite. Die Innenwände bestehen aus massiven
Brettsperrholzplatten, die ebenso unverkleidet
bleiben wie die Deckenholzuntersichten und mit ihren
Maserungen und Astlöchern das natürliche Wohngefühl
vermitteln, das heute im Trend liegt und das viele
Kunden dementsprechend wertschätzen. Im Kontrast
zur Holzoptik sind die Fenster sowie die Geländer und
Wände in den Stiegenhäusern in grün gehalten.
Frei- und Gemeinschaftsflächen
Nach hinten – in Richtung Süden – öffnen sich die
beiden Baukörper zu den Gartenbereichen, sämtliche
Wohnungen sind mit Terrassen, Loggien und
Balkonen ausgestattet, die Erdgeschosswohnungen
verfügen über Eigengärten. Keine der Wohnungen
ist nur nordorientiert. Beide Baukörper erfüllen den
Niedrigstenergiestandard, werden über eine zentrale
Luftwärmepumpe beheizt und über eine Photovoltaikanlage
am Dach mit selbst produziertem Strom
versorgt. Um ein nachbarschaftliches Miteinander
zu fördern, bieten die begrünten Außenbereiche der
Wohnhäuser auch die Möglichkeit, gemeinsam zu
gärtnern und die Obstbäume zu pflegen – ganz so,
wie es die 300 Bewohner von Unterlaa vor rund 200
Jahren vermutlich getan haben.
•
Im Kontrast zur Holzoptik
von Fassaden und Decken
sind die Fenster, Geländer
und Wände in den
Stiegenhäusern in Grün
gehalten.
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nonconform
EG
OG1
TIMBER*LAA (Dorf Stadt Oase)
1100 Wien
Bauherr:
DWK Die Wohnkompanie GmbH
Planung:
nonconform ZT GmbH
Landschaftsplanung: Kräftner Landschaftsarchitektur
Statik Holzbau & Bauphysik: RWT Plus ZT GmbH
Statik Massivbau: Dorr Schober und Partner Ziviltechniker GmbH
Grundstücksfläche: 3.635 m 2
Bebaute Fläche: 1.299 m 2
Nutzfläche: 3.027 m 2
Bruttogeschoßfläche: 4.135 m 2
Planungsbeginn: 12/2020
Bauzeit: 04/2022 - 09/2023
www.nonconform.at
© Fernanda Nigro
„Uns ist Baukultur ebenso wichtig wie Nachhaltigkeit,
deswegen planen und bauen wir
mit Holz. Mit Blick auf die Bodenversiegelung
wollen wir hier flächenschonend und maßvoll
verdichtet bauen.“
Katharina Kothmiller, nonconform
architektur FACHMAGAZIN
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RETAILarchitektur
Visuelles
Storytelling
Im Zeitalter des Online-Handels stehen physische Ladenkonzepte vor einer
zentralen Herausforderung: Sie müssen mehr sein als bloße Verkaufsflächen.
Visuelles Storytelling kann dabei ein Schlüssel sein, um Markenidentität erlebbar
zu machen und Kund:innen emotional zu binden. Während digitale Plattformen
Convenience bieten, schaffen immersive Räume Erlebnisse, die abstrakte Werte
wie Nachhaltigkeit, Innovation oder handwerkliche Tradition in dreidimensionale
Erzählungen übersetzen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie Architektur
diese Geschichten inszenieren kann – etwa durch Materialität, Lichtführung oder
interaktive Elemente, die alle Sinne ansprechen.
Text: Linda Pezzei
Elemente des visuellen Storytellings
Eine Marke im Raum zu verankern, erfordert ein Zusammenspiel
präziser Gestaltungsmittel: Nachhaltige
Marken setzen etwa auf recycelte Materialien oder
Naturholz, während Luxuslabels durch polierte Oberflächen
und metallische Akzente Exklusivität betonen
wollen. Ein durchdachtes Layout kann dabei unterstützen,
Besucher:innen in ihrer Bewegung durch den
Raum wie in einer Inszenierung zu lenken und zu lei-
ten. Ein bekanntes Beispiel ist IKEAs „Zwangspfad“,
der die Kund:innen durch Wohnwelten, vorbei am Restaurant
und schließlich in den Einkaufsbereich führt.
Um das Narrativ zu stärken, versuchen Planer:innen
auf diesem Weg verschiedene Sinnesanreize anzusprechen:
beispielsweise durch spiegelnde Oberflächen
für Social-Media-Interaktion, „Insta-Points“ mit
LED-Hintergründen oder eigens kreierte Duftwelten.
Die Fassade aus rautenförmigen Glaspanelen – mal konvex, mal konkav
– verwandelt das Gebäude je nach Blickwinkel in einen schillernden
Kristall oder archaischen Satteldachbau. Facettierte Reflexionen
schaffen filmisch wechselnde Perspektiven auf Produkte, urbane
Umgebung und die Betrachtenden selbst.
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RETAILarchitektur
Erfolgreiche Strategien und Konzepte
Aktuell prägen mehrere Ansätze das Retail-Design:
Beim Brand Space Design verschmelzen Räume wie
der Prada Store Tokio (Herzog & de Meuron) Mode
mit architektonischer Avantgarde. Fiberglas-Vitrinen
und futuristische Treppen inszenieren die Produkte
dabei als Kunstwerke. Signature Buildings – man
denke nur an den Vitra Campus – demonstrieren, wie
Architektur-Stars wie Zaha Hadid Markenwerte wie
Kreativität verkörpern. Ergänzend dazu sollen Tools
wie 3D-Visualisierungen oder AR-Apps physische
Räume mit einer digitalen Storytelling-Ebene verbinden
und ein hybrides Eintauchen in Markenwelten
ermöglichen.
Dieser Trend zeigt, dass die Zukunft des visuellen
Storytellings wohl in der Verschmelzung analoger
und digitaler Erlebnisse liegt. Augmented Reality
(AR) wird Ladenkonzepte erweitern – etwa durch
virtuelle Produktgeschichten, die per App abrufbar
sind. Gleichzeitig gewinnt nachhaltiges Design an
Relevanz: Materialien wie Myzelium oder recycelter
Beton kommunizieren ökologische Werte unmittelbar.
Architektur wird so zum entscheidenden Medium,
um Marken nicht nur sichtbar, sondern fühlbar
zu machen.
Das folgende Interview mit Almut Becvar vom Studio
Riebenbauer soll eine vertiefende Perspektive
bieten: Die Gestalterin und Markenexpertin erläutert
darin, wie multisensorische Räume nicht nur ästhetische
Statements setzen, sondern strategische
Werkzeuge zur emotionalen Kundenbindung werden
– besonders vor dem Hintergrund der Konkurrenz
durch den Onlinehandel. Realisierte Projekte wie der
Biogena Brand Base 01 oder die Transformation einer
historischen Kirche in eine moderne Ordination zeigen,
wie architektonische Gestaltung Markenwerte
wie Nachhaltigkeit oder Innovation physisch erfahrbar
machen kann. Dabei kombiniert das Wiener Studio
Materialität, Licht und digitale Tools zu hybriden
Erzählformen – ein Ansatz, der direkt an die zuvor
diskutierten Trends anknüpft.
u
Fotos: Julius Hirtzberger
In einer ehemaligen Kirche im 7. Wiener Bezirk vereinten Studio Riebenbauer
sakrale Architektur mit futuristischem Design: Hellgraue Wände, poliertes
Aluminium und LED-Lichtskulpturen prägen die Arztpraxis von Dr. Kerstin
Ortlechner. Aus dem Altar wurde ein Empfangsbereich, aus Beichtstühlen ein
Kosmetikstudio – ein Raum, der „Ruhe, Geborgenheit und Inspiration“ bietet.
architektur FACHMAGAZIN
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RETAILarchitektur
Wie definieren Sie visuelles Storytelling und warum ist
die emotionale Gestaltung physischer Räume für Marken
wichtig, um sich vom Online-Handel abzusetzen?
Visual Storytelling im Retail bedeutet, Markenwerte
durch die gezielte Gestaltung physischer Räume
erlebbar zu machen. Es geht darum, eine Geschichte
nicht nur zu erzählen, sondern sie durch Farben,
Materialien, Licht, digitale Elemente und räumliche Inszenierung
erlebbar zu machen. Dabei werden Emotionen
geweckt, Assoziationen geschaffen und der
Kunde in ein immersives Markenerlebnis eingebunden.
Gerade im Wettbewerb mit dem Onlinehandel ist
es für den stationären Handel entscheidend, nicht nur
Produkte anzubieten, sondern einzigartige, multisensorische
Erlebnisse zu schaffen. Ein gut inszenierter
Raum spricht die Sinne an, lädt zum Verweilen ein und
fördert eine tiefere Kundenbindung. Wenn Menschen
sich emotional mit einer Marke verbunden fühlen,
steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wiederkommen
– und ihre Erfahrungen mit anderen teilen.
Thema Erlebnis: Wie gelingt es Ihnen, unsere Sinne
in die Erzählung einzubeziehen?
Multisensorische Ansätze sind für effektives visuelles
Storytelling unerlässlich, denn sie schaffen eine
tiefere emotionale Bindung zur Marke und intensivieren
die Wahrnehmung im Raum. In unseren Projekten
setzen wir bewusst unterschiedliche Sinneseindrücke
ein, um Erlebnisse zu schaffen, die über das
Visuelle hinausgehen. Unterschiedliche Oberflächen
wecken unbewusst Assoziationen und verstärken die
Markenbotschaft. Licht kann verschiedene Stimmungen
erzeugen. Düfte können Erinnerungen und Emotionen
wecken und Wiedererkennung schaffen. Musik,
abgestimmt auf die Markenidentität, beeinflusst
das Tempo und die Verweildauer im Store. Manchmal
integrieren wir auch Signature Drinks, um eine Geschichte
zu unterstützen.
Wie setzen Sie Brand Space Design im Bereich
Architektur, Design und Branding konkret ein, um
Markenwerte multisensorisch zu vermitteln?
Bei Branded Spaces geht es darum, physische Räume
nicht nur funktional zu gestalten, sondern ihnen
eine emotionale und narrative Tiefe zu geben, die
die Identität der Marke widerspiegelt. Zunächst definieren
wir die zentralen Markenwerte und die Kernbotschaft.
Die konzeptionelle Idee. Die Geschichte,
die die Marke erzählen soll. Die Idee muss an allen
Touchpoints der Marke erlebbar gemacht werden.
Vom Branding bis zum Branded Space. Welche Emotionen
der Raum auslösen soll. Die Biogena Brand
Base 01 verbindet Architektur, Branding und Design
zu einem immersiven Markenerlebnis. Der transformative
Eingangstunnel dient als Spiegelung des
Claims: „Welcome To Yourself“, die stimmige Materialwahl
und kreative Details wie Krakenleuchten über
dem POS machen die Markenphilosophie physisch
erlebbar. Nachhaltigkeit und ganzheitliches Wohlbefinden
stehen im Mittelpunkt und schaffen eine tiefe
emotionale Bindung.
An den Standorten in Wien und Los Angeles entwickelt
das Studio Riebenbauer interdisziplinäre Lösungen in
Markendesign, Architektur, Produktdesign sowie digitalen
und multisensorischen Erlebnissen. Im Zentrum steht die
philosophische Überzeugung, die Essenz von Ideen durch
strategisch-konzeptionelle Ansätze erfassbar zu machen.
Dabei entstehen Arbeiten mit natürlichen Materialien,
die Schönheit, Funktionalität und kulturelle Relevanz
verbinden – sei für Parfüms, Filme, Logos oder digitale
Anwendungen. Die international ausgezeichneten Projekte
spiegeln den Anspruch wider, stets über konventionelle
Gestaltungsgrenzen hinauszudenken, was 2007 zur
Gründung des Studios führte: eine eigene Plattform für
diese Designhaltung.
© Ulrich Aydt
www.architektur-online.com
57
RETAILarchitektur
Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Kürzlich haben wir eine moderne Ordination in einer
alten Kirche realisiert. Bei diesem Projekt wurde visuelles
Storytelling erfolgreich umgesetzt, indem
die sakrale Ästhetik der Kirche mit einer reduzierten,
futuristischen Designsprache verbunden wurde.
Durch gezielte Lichtinszenierung, Materialwahl und
Raumgestaltung wurde eine Atmosphäre geschaffen,
die sowohl die historische Bedeutung des Ortes als
auch die moderne Nutzung als Arztpraxis widerspiegelt.
Eine der größten Herausforderungen bestand
darin, die Balance zwischen Alt und Neu zu finden,
ohne die Identität des ursprünglichen Gebäudes zu
verlieren. Gelöst wurde dies durch den Erhalt charakteristischer
architektonischer Elemente und deren
Ergänzung durch minimalistische, moderne Akzente.
Darüber hinaus spielte die emotionale Raumwirkung
eine zentrale Rolle – durch subtile Lichtstimmungen
und bewusst gesetzte gestalterische Kontraste wurde
eine harmonische Verbindung zwischen Tradition
und Zukunft geschaffen.
Welche Zukunftstrends im visuellen Storytelling und
Retail Design sehen Sie und wie können Marken
diese zur Kundenbindung nutzen?
Die Zukunft des visuellen Storytellings im Retail
Design wird von immersiven Technologien wie Augmented
Reality, nachhaltigem Design und hyperpersonalisierten
Erlebnissen geprägt. Marken müssen
physische Räume mit digitalen Elementen verbinden
und durch ethische Werte und multisensorische
Konzepte eine tiefere emotionale Bindung schaffen.
Omnichannel-Strategien und interaktive Erlebnisse
stärken die Kundenbindung durch die nahtlose Verschmelzung
von Online- und Offline-Welt. Wer also
authentische, nachhaltige und innovative Erlebnisse
bietet, wird langfristig im Wettbewerb bestehen und
Kund:innen begeistern.
•
Fotos: Heldentheater
Die transformative Kraft der Biogena
Brand Base 01 von Studio Riebenbauer:
Im Zentrum der symbolträchtigen Röhre
verschmelzen präzise Aluminiumelemente
mit vielfältigen Farbspektren zu
einem Raum der Selbstreflexion, der
harmonische Ästhetik und emotionale
Tiefe vereinen soll.
architektur FACHMAGAZIN
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RETAILarchitektur
Wiener
Schmuckstück
Ein Einkaufsbummel durch die Wiener Innenstadt ist für so manche und manchen
unabhängig von Tag und Jahr ein echtes Erlebnis. Wenn es draußen aber beginnt zu
dämmern, kann das Flanieren (wieder) zum sinnlichen Erlebnis avancieren. Bestes
Beispiel: die von smartvoll für das Juwelierunternehmen Von Köck gestaltete Boutique
am Graben, einer der wohl geschichtsträchtigsten Einkaufsstraßen Wiens.
Text: Linda Pezzei Fotos: Dimitar Gamizov/smartvoll
Kohlmarkt, Graben und Kärntner Straße bilden das
„Goldene U des Wiener Handels“. Auf dem, seit der
Römerzeit zentralen, Marktplatz sind die verbliebenen
Traditionshäuser aus dem 18. Jahrhundert heute umringt
von Fast-Food-Giganten, Kaffeehausketten und
den Einkaufshallen großer Luxusmarken. Mittendrin
in diesem gesichtslosen Einheitsbrei die warm leuchtende
Auslage der Boutique Von Köck. Das feinfühlige
Designkonzept zeichnet sich durch ein offenes und
einladendes Portal aus, es lockt zum Näherkommen
und wirkt im städtebaulichen Kontext wie eine natürliche
Erweiterung des Stadtraumes selbst.
Eine zweigeschossige Raumskulptur streckt ihre
Äste und Zweige im übertragenen Sinn in jede Ecke
und jeden Winkel des Raumvolumens aus – scheint in
den Straßenraum hinauszuwachsen und unter ihrem
Dach jeden Besucher und jede Vorüberschlendernde
freundlich zu begrüßen. „Der Baum ist im Grunde ein
Filter, der zum einen die Erschließung als Frequenzbereich
und zum anderen die intimen Beratungslogen
als Rückzugsorte sanft zoniert“, sagen die Architekten.
Weiche Materialien, raumhohe Vorhänge und
eine gepolsterte Brüstung schaffen in Kombination
mit den warmen Holzoberflächen eine Wohlfühl-Atmosphäre,
die trotz Eleganz und Luxus nahbar und
authentisch bleibt. Man möchte sich in diesen Raum,
das Licht, die Stimmung am liebsten einhüllen lassen
wie in einem Kokon.
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59
RETAILarchitektur
Zentrales Element ist der Baum, der gleichermaßen
als skulptural gestaltete Erschließungsfigur, als anziehendes
Präsentationsmedium und als praktischer
Verteiler in die fünf angedockten Beratungslogen
sowie die Verkaufsfläche dient. Gemütliche Logen
dienen gleich kuscheligen Nestern verteilt im Raum
als intime Rückzugsorte für die individuelle Beratung.
Und selbst im Untergeschoss, sozusagen an der Wurzel,
sorgt das wie durch ein Blätterdach gefilterte
Licht von oben für einen großzügigen und luftigen
Raumeindruck. Gezielt inszenierte Blickachsen eröffnen
immer wieder Ausblicke auf die belebte Einkaufsstraße,
die gegenüberliegenden historischen
Häuserfassaden und die funkelnden Schmuckstücke
in der Auslage. Selbst den Uhrmachern darf man bei
der Arbeit über die Schulter schauen, während sie in
einer eingelassenen Nische kleinere Reparaturen und
Änderungen durchführen.
Tradition bewahren und ein Unternehmen im Sinne
eines zeitgemäßen Konsumgedankens und Einkaufserlebnisses
mutig in die Zukunft zu führen – so lautete
das Credo der Auftraggeber und der Auftrag
an die Architekten. Dieses Ansinnen spiegelt sich
im Ergebnis nicht nur in der Wertigkeit und Präzision
der ausgestellten Produkte, sondern auch in der
sorgfältigen Handwerkskunst der zentralen Raumfigur
wider – und ist als Gesamtkunstwerk eine wahre
Bereicherung und ein echtes Schmuckstück in der
Wiener Schatulle.
architektur FACHMAGAZIN
60
RETAILarchitektur
Weingenuss in
alten Gemäuern
Ein eindrucksvolles Kreuzgewölbe, ein langgezogener weinroter Tisch, ein gut
gefülltes Regal aus hellem Holz und eine Wand verfliest im mediterranen Stil:
Wenn man das perfekte Set-Up für einen Ort für guten Wein beschreiben müsste,
käme das Ensemble des bereits 1411 erstmals in der Kirchenchronik von
Hörsching erwähnten Vierkanters wohl schon ganz gut hin. Federführend bei
dieser Transformation eines ehemaligen Stalltrakts zum lukullischen Ort für
Weinliebhaber: innen war das Team von Bogenfeld Architektur aus Linz.
Text: Linda Pezzei Fotos: Kurt Hörbst
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61
RETAILarchitektur
„Wichtig war uns bei der Konzeption, dass das bestehende
Gewölbe und die vorgefundene Raumstruktur
durch den Entwurf gestärkt werden und
die neue Nutzung den Bestand in seiner archaischen
Form nicht schwächt“, so die Architekt:innen.
Gemeinsam mit dem Bauherren und Hausherr
Karl Fischer wurden die rustikalen Gemäuer im
Baumgartnerhof in Hörsching in Oberösterreich
kurzerhand in einen edlen Verkostungs- und Verkaufsraum
verwandelt. Aus Respekt vor dem Raum
hat sich das Team dazu entschieden, die Präsentationsmöbel
für den Wein freistehend im Raum zu
positionieren: „Wir wollten diese Elemente bewusst
vom Bestand loslösen und haben in diesem Zuge
auch das Material sehr sorgfältig ausgewählt.“
Während die bestehenden Strukturen dem Bestand
entsprechend mit Kalkglätte versehen wurden,
wurde der Boden als Kontrastpunkt zu dieser samtig
anmutenden Oberfläche in homogen geglättetem
Beton ausgeführt. Die Möblierung soll in ihrer
schlichten, zurückhaltenden Formgebung und der
Materialität in hellem Fichtenholz Assoziationen
zu der typischen Verpackung von Weinflaschen
wecken. Der Kombination aus harten Oberflächen
und der minimalen Zurückhaltung im Raum begegneten
die Planer:innen über dem maßgefertigten
Degustationstisch in metallenem Bordeauxrot mit
anmutig verspielten Filzlampen. Ergänzend dazu
wurde verteilt über die Fläche mit schweren, ausladenden
Samtvorhängen gearbeitet, die dem Raum
zusätzlich Wärme verleihen und eine Zonierung bei
Bedarf flexibel möglich machen.
„Nachdem Wein ein sehr hochwertiges Lebensund
Genussmittel ist, braucht er in der Präsentation
und der Verkostung ein entsprechendes visà-vis.
Ein Gesamtkunstwerk, wenn man so will“,
erklärt Karl Fischer die Philosophie des Konzepts
Weinfischer. So benötigt der Raum, um zu wirken,
nicht viel mehr als ein paar ausgesuchte Flaschen
Wein – die in diesem Falle aber keinesfalls bloße
Dekoration, sondern bewusst die Stars auf der
Bühne sind: mal locker drapiert auf den freistehenden
Modulmöbeln, mal stringent arrangiert
im wandfüllenden Setzkasten und mal prominent
inszeniert in der Präsentationsnische der ornamentgerahmten
Bogenwand.
Der Weinfischer beweist: Wenn man es versteht,
mit dem Vorhandenen, dem Flair des Vergangenen
und der Atmosphäre eines Raums zu arbeiten, dann
braucht es nicht viel, um Großes zu bewirken.
architektur FACHMAGAZIN
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RETAILarchitektur
Ins rechte
Licht gerückt
B-bis architecten entwarfen gemeinsam mit und für die Lichtmanufaktur
PSLab Lighting in Berlin Charlottenburg einen neuen Showroom. Das Studio
ist der fünfte Standort des Unternehmens in Europa und dient als repräsentativer
Ausstellungs-, Inspirations- und Planungsraum. In Kombination
mit dem minimalistischen Interior verkörpert das zurückhaltende Konzept
die ästhetische Designsprache des Unternehmens und bildet zugleich den
idealen Rahmen für maßgeschneiderte Beleuchtungslösungen.
Text: Edina Obermoser Fotos: Nate Cook
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63
RETAILarchitektur
Der Showroom befindet sich im Erdgeschoss eines
1907 erbauten, typischen Berliner Wohnhauses. Auf
90 Quadratmetern entkernte das Planerteam die
kleinteilige Bestandsstruktur vollständig und hauchte
ihr neues Leben ein. Nun setzt sich das PSLab
Lighting Studio räumlich aus drei Elementen zusammen:
dem Hauptraum, dem – in den zentralen Bereich
integrierten – Untergeschoss und dem Gartenraum.
Während der hintere Bereich vom Blick in den Hof
geprägt wird, erstreckt sich der zur Straße gewandte
Teil des Showrooms durch seine beiden Ebenen
über bis zu 6 m. Der Hauptraum des Studios ist durch
großflächige Schaufenster in der sandgestrahlten
Fassade einsehbar. Eine der beiden Verglasungen
ist als Schiebeelement ausgeführt und fungiert zugleich
als Eingang mit Sitzstufe, der den Raum in
den Sommermonaten nach draußen erweitert. Im Inneren
entwickelt sich die Ladenfläche rund um eine
Ausnehmung im Boden. Diese wird von schmalen
Podesten sowie einem schlichten Geländer eingefasst
und schließt an die rückseitige Trennwand zum
Nebenraum an. Eine schmale Treppe führt weiter in
das untere Niveau. Mit seinem intimen Setup dient
dieses unter anderem als Präsentationsfläche für die
digitale Bibliothek des Lichtlabors sowie als Ort für
ungestörte Kundengespräche.
u
architektur FACHMAGAZIN
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RETAILarchitektur
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65
RETAILarchitektur
Der Durchgang in die hintere Ladenzone erfolgt vom
Hauptverkaufsraum aus seitlich über zwei Bögen.
Neben der Materialbibliothek erwarten Kunden hier
noch tiefere Einblicke in den Designprozess. Vier
hohe Glasfronten öffnen den Bereich zu dem mit Efeu
bewachsenen Innenhof hin. Sie lassen viel Tageslicht
in den Raum und laden – mit öffenbaren Fensterflügeln
und Sitznischen ausgestattet – zu einer kleinen
Auszeit ein.
Sämtliche Entwurfsentscheidungen in dem kompakten
Studio traf man in Hinblick auf den Protagonisten:
Auch die Materialien wurden so abgestimmt, dass sie
nicht die Architektur, sondern mit unterschiedlichen
Oberflächen und Texturen das Licht in den Mittelpunkt
rücken. Inspiriert von sakralen Räumen und
deren gezieltem Umgang mit dem natürlichen Element,
fiel die Wahl auf mehrere Schichten Kalkputz
in verschiedenen Farbtönen, Beton, Zink und textile
Komponenten. Gemeinsam sollen sie einen ruhigen
Hintergrund schaffen, vor dem die Beleuchtung präsentiert
und entdeckt werden kann. Ein Gantry-System
dient unter der Decke nicht nur als Tragstruktur
für die Leuchtkörper und Lichtquellen, sondern
nimmt auch die technischen Installationen unauffällig
auf. Mit seinen filigranen Stahlelementen passt dieses
perfekt zu den übrigen Metallbrüstungen, -handläufen
und -schienen sowie zur schlichten Einrichtung.
So gelang es den belgischen Architekten, mit dem
Berliner PSLab Studio einen Raum zu schaffen, der
den Lichtdesignern eine schlichte Kulisse bietet.
Vor dieser lassen sich in der deutschen Hauptstadt
künftig maßgeschneiderte Konzepte entwickeln. Außerdem
haben Kunden und Partner die Möglichkeit,
Licht, Schatten und deren Atmosphäre mit allen Sinnen
zu erforschen und zu erleben.
•
architektur FACHMAGAZIN
66
RETAILarchitektur
Architektur und
Materialität
Das LAUFEN Forum in Laufen bei Basel präsentiert sich in einem neuen, beeindruckenden
Gewand. Das renommierte Architekturbüro Snøhetta hat die
Räumlichkeiten umfassend neugestaltet und eine Architektur geschaffen,
die die Identität der Marke auf innovative Weise interpretiert.
Fotos: Pierre Kellenberger
Das architektonische Konzept des neuen LAUFEN
Forums basiert auf einer engen Verzahnung von
Materialität, Design und technischer Raffinesse.
Snøhetta setzte auf eine Mischung aus natürlichen
und industriellen Elementen, die den Charakter des
Unternehmens widerspiegeln. Der Eingangsbereich
beeindruckt mit einer imposanten Kombination aus
Stampflehm und Messing, zwei Materialien, die essenziell
für die Produktion von Keramik und Armaturen
sind. Eine massive Lehmwand mit integriertem Empfangstresen
vermittelt Ursprünglichkeit, während
die flankierende Messingwand dem Raum eine edle,
fast skulpturale Note verleiht. Dieses Spannungsfeld
zwischen Rohstoff, Handwerkskunst und Innovation
prägt das gesamte architektonische Konzept.
Die Neugestaltung des Forums geht über eine reine
architektonische Erneuerung hinaus: Sie definiert
eine neue Art der Produktpräsentation. Der zentrale
Ausstellungsbereich besticht durch einen hellen
Terrazzoboden, der harmonisch mit dem Sichtbeton
des geschwungenen, zweigeschossigen Gebäudes
korrespondiert. In kuratierten Kojen, gestaltet mit natürlichem
Lehmputz und abgestimmten Farben, werden
die Badkollektionen inszeniert. Dabei wird jede
Kollektion in einer spezifischen Farbwelt präsentiert,
die ihre Besonderheiten unterstreicht und den Besuchern
eine sensorische Erfahrung ermöglicht.
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67
PROJECT
BILLA PLUS
BADEN, AT
RETAILarchitektur
IN LIGHT
WE TRUST
Im Obergeschoss wird das Markenerlebnis durch eine
interaktive Produktpräsentation ergänzt. Hier finden
sich Badelemente aus unterschiedlichen Kollektionen
in flexiblen Industrieregalen, die auf beweglichen
Gestellen angeordnet sind. Besucher haben die
Möglichkeit, eigenständig Produktkombinationen zu
erstellen und so das Zusammenspiel der einzelnen
Elemente zu erkunden. Ergänzt wird die physische
Inszenierung durch einen digitalen Bereich, der es
ermöglicht, die LAUFEN-Welt auch virtuell zu erleben.
Diese Verbindung zwischen haptischem Erleben
und digitaler Erweiterung sorgt für ein ganzheitliches
Markenerlebnis und zeigt, wie Architektur und Innenraumgestaltung
in der heutigen Zeit über traditionelle
Grenzen hinausgehen können.
Die Handelslandschaft ist vielfältig. Ebenso wie die Produkte, die
in den Geschäften angeboten werden. Die jeweiligen Besonderheiten
spiegeln sich im Shop-Design wieder und erfordern ebenso
Berücksichtigung bei der Lichtplanung.
Als zuverlässiger Projektpartner bietet Molto Luce ein hochqualitatives
Sortiment an energieeffizienter Grund- und Akzentbeleuchtung
sowie ein spezialisiertes Planungs-Know-how für
Shop & Retail.
PRODUCT
MOVA X-CHANGE
WE CARE.
Mit Innovationen wie der X-Change-
Technologie leisten unsere Lichtlösungen
einen wertvollen Beitrag zur
Ressourcenschonung und senken
laufende Kosten.
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architektur FACHMAGAZIN
68
Licht
Lichtarchitektur
zum Wohlfühlen
Es ist nichts Neues, dass Architekt:innen und Designer:innen bei der Gestaltung
von Hotelarchitektur auch auf Licht als emotionalen Akteur setzen. Dabei geht es
mittlerweile um weit mehr als Dekoration. Projekte wie The Duke in ’s-Hertogenbosch
oder das The Carlton President Hotel in Utrecht zeigen, wie sich mit technischer
Präzision und minimalistischer Ästhetik Wohlfühlräume inszenieren lassen.
Im Fokus: zeitlose Materialien, unsichtbare Licht-Integration und ein tragbares
Leuchtenkonzept, das Gäste zu Lichtkuratierenden macht.
Text: Linda Pezzei Fotos: Tonone
www.architektur-online.com
69
Licht
Licht als unsichtbarer Gastgeber
Anton de Groof, Designer und Gründer von
Tonone, betont: „Im Hotel braucht man
Licht, das Atmosphäre schafft – und nicht
dick aufträgt.“ Seine Leuchten für The
Duke, ein Boutiquehotel in einem ehemaligen
Post- und Telegrafenamt in s’Hertogenbosch
aus dem Jahr 1896 – 1971 als Betonbau
erweitert und 2010 schließlich zum
Hotel umgebaut – spiegelt diese Sichtweise
wider: Statt Kabeln oder Deckenbohrungen
setzt die Installation auf magnetisch befestigte
Spots und indirekte Beleuchtung. „Die
rohen Betondecke durften wir nicht anfassen.
Also entwickelten wir Systeme, die
wirken sollten, als würde das Licht wie von
selbst aus den Wänden strömen.“
Im The Carlton President Hotel in Utrecht
kombinierte der Designer mit seinen
Bolt-Leuchten technische Kontrolle im Sinne
einer präzise gewählten 150 Lux Grundhelligkeit
mit warmweißen 2700K – einer
Lichtfarbe, die de Groof als „Wohlfühl-Mathematik“
bezeichnet: „Wie zu Hause: gemütlich,
aber klar. Die Schirme sind oben
und unten offen, damit das Licht maximal
wirken kann, ohne dabei Hitze zu stauen“.
ONE: Die portable Leuchte
als Add-on beim Check-in
Tonones Konzept für deren Akku-Leuchte
ONE ist – was die Verwendung in Hotelzimmern
anbelangt – durchaus neu und
überraschend: Bei der Anreise bekommt
der Gast neben dem Zimmerschlüssel auch
eine kleine tragbare Leuchte überreicht. Die
Idee: das „eigene“ Licht Individuell vom Bett
ins Bad und vom Schreibtisch zur Leselounge
mitzunehmen – es leuchtet also immer
nur gerade dort, wo sich auch der Gast gerade
befindet. Die ONE funktioniert dabei
zusätzlich wie eine Taschenlampe – mit bis
zu 30 Stunden Betriebszeit und verschiedenen
Dimmmöglichkeiten. Andocken und
laden lässt sich die Leuchte ganz einfach
magnetisch an sogenannten Knobs, die den
Leuchtenkopf je nach Bedarf zur Wand-,
Tisch- oder Stehleuchte umfunktionieren.
Die Reduktion auf eine Leuchte pro Raum
statt multipler Fixinstallationen diene laut
Tonone auch der Nachhaltigkeit – das Erlebnis
nicht zu vergessen: „Die ONE ist wie
ein Smartphone für Licht – praktisch und
verspielt. Morgens am Fahrrad, abends als
Leselicht“, schmunzelt de Groof.
Tonones Designphilosophie geht aber tiefer
als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Die Kollektionen vereinen stets Industrieästhetik
mit lokaler Produktion: Im Duke
wurden beispielsweise Stahlträger mit magnetischen
Spots bestückt, die sich bei Raumwechseln
neu konfigurieren lassen – „Flexibilität,
die Denkmalschutz respektiert“, sagt
de Groof. Sensorisch gesteuerte Nachtlichter
mit 1800 K und Bewegungsmelder sollen
die allgegenwärtige Lichtverschmutzung
reduzieren, dabei aber stets abrufbar bleiben.
Die eigenen Produkte liegen dem Designer
dabei sehr am Herzen. Im Sinne einer
durchdachten Reparaturkultur versteht de
Groof Leuchten von Tonone als lebenslange
Begleiter: „Unsere Leuchten sind wie gutes
Werkzeug: langlebig, reparierbar und ganz
sicher kein Wegwerfprodukt für Hotels.“
De Groofs Fazit: „Gutes Lichtdesign ist
wie ein Maßanzug – es muss passen, ohne
aufzufallen. Bei ONE wollten wir zeigen:
Weniger Leuchten können ein Mehr an Erlebnis
bieten.“ Und wie sieht der Designer
die Zukunft? „Hotels werden Licht künftig
wie WiFi anbieten – als Service, der Gäste
zu Gestaltenden macht.“ Mit Konzepten
wie ONE könnte die Hotellerie abseits der
Grundbeleuchtung tatsächlich nur noch
eine Leuchte pro Gast benötigen – und dabei
unzählige Lichtmomente schenken.
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Raffinierte Lösungen für den Innenraum
Besonders in modernen oder minimalistischen Interieurs entfalten die neuen
BEGA-Innenleuchten durch ihre filigranen Details ihre volle Wirkung. Qualität und
Installationsfreundlichkeit runden das Rundum-Paket ab.
In Räumen, in denen ein einladendes stilvolles Ambiente
gewünscht wird, sind die neuen Innenleuchten
mit raffinierter konischer Gittergewebestruktur die
ideale Lösung. Die konische Gittergewebestruktur
gewährleistet seitliche Blendfreiheit und sorgt auch
bei flachen Einblickwinkeln für blendfreies Licht. Ob
ein- oder ausgeschaltet: Das ästhetische Erscheinungsbild
sowie die technische und optische Qualität
setzen Maßstäbe.
Ein weiteres Highlight sind auch die neuen BEGA
Ringleuchten. In asymmetrischer Zweifach- oder
symmetrischer Dreifachanordnung entspringen filigrane
Leuchtringe einem wandmontierten Zylinder.
Je nach Farbwahl erzeugen die Inlays in den Ringen
und im Zylinder einen deutlichen Kontrast zur Wand.
Die Deckeneinbauleuchten des STUDIO LINE Programms
zeichnen sich neben ihrem eleganten Design
besonders durch ihre Verstellbarkeit aus. Jede
Leuchte kann individuell an persönliche Bedürfnisse
und Anforderungen angepasst werden.
BEGA Leuchten GmbH
Competence Center
Innsbruck
T +43 (0)512 343150
info-austria@bega.com
www.bega.com
www.architektur-online.com
Förderung kreativer
Denkprozesse
Die 1983 in Barcelona gegründete Stiftung Fundació
Mies van der Rohe versteht es als ihre Mission, das
Erbe des visionären Architekten in die gebaute Realität
des 21. Jahrhunderts zu überführen. Ein Meilenstein
dieses Engagements war die Rekonstruktion des
Barcelona-Pavillons, den Mies van der Rohe und Lilly
Reich für die Weltausstellung 1929 entworfen hatten.
Als neuer Partner der Stiftung engagiert sich nun
auch der Leuchtenhersteller Zumtobel bei der Förderung
kreativer Denkprozesse in der zeitgenössischen
Architektur. Im Rahmen der Kooperation wird etwa
der renommierte Architekturpreis EUmies Award unterstützt.
Das nächste Highlight im Event-Kalender
der Fundació ist die Verleihung des Young Talents
Award im Rahmen der Biennale Architettura in Venedig
am 19. Juni 2025.
Zumtobel möchte durch sein Engagement das perfekte
Zusammenspiel von Licht und Architektur erlebbar
machen. Die enge Zusammenarbeit mit Architektinnen
und Architekten inspiriert den Hersteller immer
wieder, zudem sollen im Rahmen der Partnerschaft
auch junge Nachwuchstalente gefördert werden.
71
Zumtobel Lighting GmbH
T +43 (0)5572 390-0
info@zumtobel.info
www.zumtobel.com
Produkt News
Mies van der Rohe Pavilion
© Marcela Grassi
wienerberger hat den Plan E –
Für eine nachhaltige Zukunft im Bau
Bei wienerberger übernehmen wir Verantwortung
und schaffen innovative Produkte und Lösungen für
hochwertigen, leistbaren Wohnraum.
Mit unserem Projekt “GreenBricks” setzen wir neue
Maßstäbe in der Baustoffindustrie und leisten einen
entscheidenden Beitrag zur klimaneutralen Bauweise.
Unser Ziel: die nahezu vollständige Reduktion von
CO2-Emissionen im Produktionsprozess, nachhaltige
Rohstoffgewinnung und der verantwortungsvolle
Umgang mit Ressourcen.
90%
weniger
CO2 - Emissionen
Mehr Infos zum Projekt “GreenBricks”?
Scannen Sie den QR-Code für
spannende Einblicke und Details.
© Andreas Hafenscher
architektur FACHMAGAZIN
72
Produkt News
Abenteuer auf 2000 Meter Seehöhe
Trotz der widrigen Umstände in Höhenlagen müssen in die Jahre gekommene
Bergstationen erneuert werden, wie beispielsweise die Ende der 1960er-Jahre auf
2700 Meter errichtete „Dachstein Bergstation“.
Im Zuge des Umbaus der Bergstation standen die
Trockenbauarbeiten im besonderen Fokus, wobei für
die knapp 4.000 Quadratmeter Decken- und Wandflächen
RIGIPS Produkte und Systeme zum Einsatz
kamen. Der Brandschutz wurde mit Glasroc X und
Glasroc F Ridurit Brandschutzplatten auf den neuesten
Stand gebracht. In den Gästebereichen wurden
für den Trockenbau Duraline Hartgipsplatten
verwendet und Rigiton Air-Lochplatten sorgen im
Restaurant und der Bar für eine angenehme Raumakustik.
Im Obergeschoss ist die Brandschutzdecke so
ausgeführt, dass sie das Gewicht der darunter liegen-
den Lochdecke tragen kann, und in der Küche sowie
im nicht direkt bewitterten Außenbereich kamen die
wind- und wetterbeständigen Glasroc X Platten zur
Anwendung. Nach nur neun Monaten intensiver Bauarbeiten
unter Extrembedingungen wurde das Projekt
erfolgreich abgeschlossen.
Saint-Gobain Austria GmbH
RIGIPS Austria
T +43 (0)3622 505-0
rigips.austria@saint-gobain.com
www.rigips.at
www.architektur-online.com
73
Produkt News
Vorzeigeprojekt für die Zukunft
Der BioArt Campus in Seeham, Ende September 2022 offiziell eröffnet, stellt ein
wegweisendes Projekt mit einem klaren Fokus auf die Zukunft dar.
Den Machern des Projekts war es ein Anliegen, einen
Raum für Austausch und Weiterbildung zu schaffen:
Konzentriert und fokussiert in den Denkräumen von
morgen entstand so ein Ort, an dem Kreativität und
Innovation eine zentrale Rolle spielen. Mit seinem
klaren Blick sowohl auf die Gegenwart als auch die
Zukunft war der Objekteinrichter Selmer Teil dieses
Projektes. Ein moderner und funktionaler Konferenzraum
sowie Begegnungszonen mit hochwertigen
Objektmöbeln, wie dem vielseitig einsetzbaren Stapelstuhl
A-Chair, bieten ideale Voraussetzungen für
flexible und effiziente Arbeitsumgebungen.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
architektur FACHMAGAZIN
74
Produkt News
Nachhaltig umhüllt
Auf drei Etagen, die je 1.500 m² umfassen, bietet das neue Besucherzentrum
des Raumklimaexperten WOLF neben Schulungsräumen auch einen
neuen Technologie Campus mit Räumlichkeiten für branchenübergreifende
Forschung, Entwicklung und Lehre.
Bei diesem Projekt setzt das Unternehmen nicht
nur auf eine äußert energieeffiziente und umweltfreundliche
Gebäudetechnik, sondern auch auf eine
nachhaltige Gebäudehülle. Hier kam das erste Mal
die Holz-Hybrid-Elementfassade Lindner ECO_N®
zum Einsatz. Die Kombination aus klimaneutralen
Holzmodulen mit robusten Aluminiumprofilen vereint
gekonnt Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit.
Darüber hinaus verwendete Lindner für das Fassadensystem
CO 2 -emissionsarmes Hydro LOW-CAR-
BON Aluminium (vormals REDUXA), für dessen
Herstellung ausschließlich erneuerbare Energien
genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen
Aluminium-Elementfassaden spart die ECO_N® so-
mit rund 38 % an CO 2 -Emissionen ein und überzeugt
durch ihre Langlebigkeit sowie ihr kreislauffähiges
Produktdesign. Für die Hybridfassade wurden nur
sortenreine, umweltklassifizierte Materialien gewählt,
die einzelnen Elemente werden rein mechanisch
zusammengefügt. Dies gewährleistet die
Trennbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Verwertbarkeit
der Fassadenelemente und setzt neue Maßstäbe
in puncto Nachhaltigkeit.
Lindner Building Envelope
T +49 8723 20-8093
building-envelope@lindner-group.com
www.lindner-group.com
www.architektur-online.com
75
Produkt News
Fassadenputz der
neuen Generation
Mit steigenden Temperaturen werden Fassaden immer
schmutzanfälliger, da herkömmliche Bindemittel in Putzen
thermoplastisch sind: Sie werden bei hohen Temperaturen
weich und feinste Schmutzpartikel können somit am Putz haften
bleiben und nicht mehr entfernt werden. Abhilfe gegen diese
sogenannte Vergrauung verspricht das innovative Baumit
CrystalSet, das aus dem ersten, gebrauchsfertigen, mineralischen
Fassadenputz Baumit CrystalTop in Kombination mit
der dazugehörenden Aktivierungsschicht Baumit CrystalActivator
besteht: Der mineralische, natürliche Putz im Kübel hält
dank eines nicht thermoplastischen Bindemittels selbst hohen
Oberflächentemperaturen bestens stand.
Die Verarbeitung erfolgt vollflächig, die spezielle Formulierung
sorgt für müheloses, effizientes und sicheres Arbeiten. Leicht
rosa eingefärbt kann einfach nachvollzogen werden, welche
Flächen bereits beschichtet wurden. Erst durch die Kombination
beider Komponenten entsteht die widerstandsfähige
Oberfläche mit dem einzigartigen CrystalEffect mit höchster
Schmutzresistenz.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
High-End-Sonnenschutzgläser
für jede architektonische Anforderung
Zeitgemäße Glasarchitektur braucht technische Spitzenwerte und
wirkungsvollen Ressourcen- und Klimaschutz: Stopray und ipasol
Sonnenschutzgläser von AGC INTERPANE sind technisch und ästhetisch
State of the Art und erfüllen mit eigenen EPD (Environmental
Product Declaration) alle Ansprüche für die bestmögliche Umweltzertifizierung
Ihrer Gebäude nach DGNB, LEED, BREEAM oder WELL.
Unsere Sonnenschutzgläser sind „Cradle to Cradle“-zertifiziert und
im Zuge der CO 2
-reduzierten Produktion auch als „Low Carbon“
Varianten verfügbar.
■ Beschichtete Bandmaße zur Weiterverarbeitung bis 19,5 Meter
■ Festmaße inkl. Übergrößen und Isolierglasbau sowie Beschichtungen
auf Siebdruck
■ T-Coatings, optisch identische, vorspannbare T-Schichten
Alles aus einer Hand, inkl. unserer erfahrenen Projekt- und
Anwendungsberatung − die entscheidenden Vorteile für Ihr Projekt.
Ihr Ansprechpartner: Steffen Kittler
Mobil: +49 163 809 0833 - E-Mail: steffen.kittler@agc.com
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architektur FACHMAGAZIN
76
Produkt News
Zirkuläres Vorzeigeprojekt
Das wegweisende Projekt „The Cradle“ ist nach Plänen von HPP Architekten im
angesagten Düsseldorfer Medienhafen in Elementbauweise entstanden und bietet
insgesamt 6.600 m² Büroflächen sowie hochwertige Gastronomie-Angebote im
Erdgeschoss. Bis auf die Untergeschosse, das Erdgeschoss und den tragenden Kern
wurden wesentliche Bauelemente aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz erstellt.
Fotos: Schöttner Fotografie
Während das Erdgeschoss mit einer Pfosten-/Riegel-Fassade
aus Holz mit 50 mm Ansichtsbreite
erstellt wurde, setzten die Planer in den fünf darüber
liegenden Regelgeschossen auf eine Fensterband-Fassade
aus Aluminium. Die dafür speziell angepassten
Fenster (1,25 x 3 m) basieren auf dem System
WICLINE Evo 75 von WICONA und sind teils als Festverglasung
und teils mit öffenbaren Flügeln ausgeführt.
Zudem wurden auch barrierefreie Fenstertüren
in die Fensterbänder integriert. Im Inneren wurde ein
dazu passender Sonnenschutz verbaut. Hergestellt
sind alle Elemente aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung
Hydro CIRCAL 75R, die zu mindestens 75 %
aus recyceltem End-of-Life-Aluminium besteht.
Hydro Building Systems Austria GmbH
T +43 (0)6212 20000
info@wicona.at
www.wicona.at
Parametrisch in 3D entworfen, übernimmt das außen
liegende Tragwerk durch seine spezielle Dimensionierung
in der Tiefe je nach Himmelsrichtung zusätzlich
auch die Verschattung.
www.architektur-online.com
77
Produkt News
Anpassungsfähiger
Sonnenschutz
Der Wunsch nach größtmöglicher Transparenz und hohen Tageslichteinfall
geht einher mit der Suche nach dem baulichen
Kompromiss zwischen möglichst hohen Werten für den Solarwärmeeintrag
im Winter und möglichst niedrigen Werten im
Sommer. So auch beim Minergie-P-Projekt Sunnehof im schweizerischen
Fällanden mit seinen 42 Wohnungen, wo insgesamt
168 Aluminium-Schiebeläden vom Modell SL von EHRET
verbaut wurden. Sowohl die Hohlkammer-Rahmenprofile als
auch die Rhombus-Aluminiumlamellen wurden mit der Sonderfarbe
NCS S8000N, einem neutralen Grauton mit 80 Prozent
Schwarzanteil, matt beschichtet. Die oberen Führungsschienen
mit elektrischem Antrieb sind nicht sichtbar in einem bauseitigen
Schacht montiert und so harmoniert der Schiebeladen
perfekt mit der charaktervollen, vorgegrauten Fassade. Gesteuert
wird der nahezu wartungsfreie außenliegende Sonnenschutz
über das Funksystem Somfy iO, das problemlos in jede
Gebäudeautomation eingebunden werden kann. Dabei haben
die Bewohner alle Bedienoptionen zur Auswahl. Standardmäßig
wird jedes Element einzeln über einen Handsender gesteuert.
Alternativ können die Schiebeläden über einen Sonnenwächter
automatisch in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung geöffnet
und geschlossen werden.
EHRET GmbH
Fensterläden aus Aluminium
T +49 (0) 78 22 / 439 – 0
www.ehret.com
TRIFLEX PRODETAIL
25 JAHRE ERFAHRUNG.
40 JAHRE SICHERHEIT.
Sicherheit
Jahre
Mit einer bewiesenen Langlebigkeit von 40 Jahren trotzte Triflex ProDetail
den extremen Prüfungsbedingungen wie UV-Strahlung, Hitze und
mechanischer Belastung. Für Architekten und Verarbeiter, die keine
Kompromisse bei Qualität und Sicherheit ihrer Bauvorhaben eingehen
möchten, bietet Triflex ProDetail eine unübertroffene Zuverlässigkeit und
setzt damit neue Maßstäbe in der Flüssigabdichtung von Balkonen,
Dächern und Parkhäusern.
www.triflex.at
architektur FACHMAGAZIN
78
Produkt News
Fotos: MW-Architekturfotografie
Wiener Vorzeigeprojekt
Mit dem Althan Quartier in Wien ist ein neues Stadtteilzentrum für den Alsergrund
eröffnet worden, das architektonisch und als Konversions-Projekt Maßstäbe setzt.
Nach den Plänen der Architekten Roman Delugan und Josef Weichenberger ist
durch den weitgehenden Erhalt beziehungsweise die Revitalisierung der vorhandenen
Gebäudesubstanz ein nachhaltiges Stadtteilzentrum im Sinne einer Stadt der
kurzen Wege entstanden.
Durch den Konversionsansatz dieses Projekts wurden
insgesamt 18.625 Tonnen CO 2 -Äquivalent oder
67 Prozent im Vergleich zu einem Neubau eingespart.
Durch die Bestandsnutzung wurden zudem
122.480 Tonnen Beton und 10.944 Tonnen Bewehrungsstahl
wiederverwertet und rund 10.000
LKW-Fahrten eingespart. Einen wesentlichen Beitrag
dazu hat das Südtiroler Stahlbau- und Fassadenunternehmen
PICHLER projects geleistet: Nach gut
drei Jahren Bauarbeiten sind für das Stahl- und Fassadenbauunternehmen
die Arbeiten abgeschlossen
– mit beachtlichen Eckdaten: 12.000 m 2 Pfosten-Riegel-Konstruktion,
15.000 m 2 hinterlüftete Fassaden
mit Edelstahlverkleidung und 4.500 m 2 Verbundfensterkonstruktionen
wurden am Areal errichtet.
PICHLER projects
T +39 0471 065 000
info@pichler.pro
www.pichler.pro
www.architektur-online.com
79
Beat
the Heat
Produkt News
Neue Generation
Vakuum-Isolierglas
Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat Anfang
Jänner 2025 die allgemeine Bauartgenehmigung
(aBG) für das Vakuum-Isolierglas FINEO von AGC
Glass Europe erteilt. Dadurch können die Genehmigungsverfahren
für Glasfassadenprojekte damit in
vielen Fällen vereinfacht und beschleunigt werden.
Ende 2024 erhielt FINEO by AGC zudem als erster
und einziger europäischer Hersteller von Vakuum-Isolierglas
die Zulassung für die CE-Kennzeichnung, die
Planern, Architekten und Bauherren die Durchführung
von Bauprojekten erleichtert.
Dabei ist das neue Vakuum-Isolierglas unübertroffen
schmal und bietet einen optimalen thermischen und
akustischen Komfort. Ein revolutionäres Produktionsverfahren
ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen
Gebäudeverglasungen die unvergleichlich geringe
Dicke des Glases, die in keiner Weise die technischen
Fähigkeiten in Bezug auf die Wärme- und Schalldämmung
beeinträchtigt.
Baumit CrystalSet
Steigende Temperaturen machen Fassaden schmutzanfälliger.
Baumit hat die Lösung: Der pastöse, mineralische
Putz Baumit CrystalTop hält der Hitze stand. Der speziell
dafür entwickelte Baumit CrystalActivator aktiviert das
mineralische Bindemittel und erzeugt den einzigartigen
CrystalEffect, der für höchste Widerstandskraft gegen
Verschmutzung selbst bei hohen Temperaturen sorgt.
höchster Schutz vor Verschmutzung
besonders widerstandsfähig
mineralisch & extrem atmungsaktiv
NATÜRLICH & ATMUNGSAKTIV
ANTI-STAUB & ANTI-VERGRAUEN
Fineo srl
Vertriebsleiter DACH
Herr Roland Skomda
T +49 170 1838655
roland.skomda@agc.com
www.fineoglass.eu
BESONDERS
WIDERSTANDS-
FÄHIG
Baumit. Ideen mit Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
80
Produkt News
Sonnenschutz für Eckbereiche
Mit der mehrfach ausgezeichneten VS Z Ecklösung setzt das Aluminium-Systemhaus
heroal neue Maßstäbe in der Verschattung von Eckbereichen: Zwei Textilscreens
mit Zip-Führung an den Seiten und die patentierte Edelststahl-Seilführung
im Eckbereich sorgen für effektiven Sonnenschutz.
Besonders raffiniert ist dabei, dass der Behang mit
separaten Endleisten geführt wird, die beide in nur einer
Seilführung verlaufen. So lassen sich die Screens
unabhängig voneinander steuern und können variabel
an den Stand der Sonne angepasst werden. Realisierbar
sind Flächen von bis zu neun Quadratmetern
pro Textilscreen, für den Behang stehen rund 250
Textilien zur Verfügung – von halbtransparent für
Tageslicht im Gebäudeinneren bis blickdicht für eine
nahezu vollständige Verdunkelung. Um neben Blend-,
Sicht- und Hitzeschutz auch Schutz vor Insekten zu
bieten, lässt sich die Ecklösung unter Verwendung
von Distanzprofilen und passenden Zierkappen mit
Insektenschutztüren oder -spannrahmen kombinieren.
Und ist der Textilscreen nicht in Verwendung,
verschwindet er im heroal Vorbau-Kastensystem
(Größe 105 und 125 Millimeter).
heroal – Johann Henkenjohann
GmbH & Co. KG
T +49 (0)5246 507-0
info@heroal.de
www.heroal.de/architekten
Durch die patentierten Endleistenabschlüsse lassen sich die Screens unabhängig
voneinander verfahren, ohne dass sich die Endleisten gegenseitig behindern.
www.architektur-online.com
Ein Plus an Wohnqualität
In den vergangenen drei Jahren stattete markilux
erste Markisenmodelle mit farbigem Licht aus. Diesen
Effekt bietet das Unternehmen nun für alle seine
Modelle an, die Lichtoptionen in Form von Spots
oder LED-Lines im Programm haben. Ab Jänner 2025
sind die Lichtoptionen in der Version „RGB-WW“ mit
24 Volt erhältlich. Hierüber lassen sich die Farben
Rot, Grün, Blau, plus verschiedene Weißtöne mischen
sowie Farbtemperatur und Helligkeit des Lichts nach
Bedarf und Vorliebe einstellen. Einzige Ausnahme ist
die Funktion „Licht in Gelenkarmen“, die es nach wie
vor ausschließlich in warmweißer Lichtfarbe mit einer
elektrischen Spannung von 12 Volt gibt. Der Hersteller
arbeitet permanent daran, neue attraktive Eigenschaften
für seine Produkte zu entwickeln, die einen
echten Mehrwert bieten. Dazu gehört unter anderem
modernes Lichtdesign, das für Sicherheit sowie für
angenehme Wohnqualität sorgt.
markilux Vertriebs- und Servicezentrum
T +43 (0)662 85 22 06 333
info@markilux.com
www.markilux.com
81
Produkt News
Heimischer,
flexibler,
verlässlicher
und ein
Partner
für alles.
Wenn Dächer,
dann Bauder.
Das bessere Dach ist das durchdachte. Darum bieten unsere innovativen
Dachsysteme für jegliche Anforderung immer die passende
Lösung. Ob Abdichtung, Dämmung, Begrünung, Sicherung oder
Energiegewinnung – unsere Produkte aus eigener Produktion sind
perfekt aufeinander abgestimmt. Das ist heimische Qualität vom
Dachpartner, der an alles denkt. Und das seit 40 Jahren in Österreich.
bauder.at
architektur FACHMAGAZIN
82
Produkt News
Adaptive Fassadenlösung
Das smarte, intelligente und hochautomatisierte Fassadensystem FlectoLine von
HELLA ist ein Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Fassadenlösungen. Die
Gewinnung erneuerbarer Sonnenenergie wird dabei mit maximaler Energieeffizienz
und individuellem Komfort für die Nutzer des Gebäudes kombiniert.
Das System ist nicht nur für Neubauten geeignet,
sondern kann bestehende Gebäude zu Nullenergiehäusern
entwickeln, wie ein Forschungsteam der
Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit HELLA
und weiteren Partnern im Rahmen eines Pilotsystems
erfolgreich belegen konnte: Über zwei Jahre wurden
in einem 3D-Modell eines bestehenden Gebäudes
die Wärme- und Lichtverhältnisse sowie die erzeugte
Sonnenenergie aus Photovoltaik-Elementen simuliert.
Die gewonnenen Daten waren Grundlage für
eine Testinstallation an der Fassade eines Gebäudes
im Botanischen Garten der Universität Freiburg. Neben
der smarten Steuerung punktet das innovative
Fassadensystem auch mit seinem raffinierten Materialmix
und der revolutionären Funktionsweise. Die
Entwickler nahmen sich ein Beispiel an den Flügeln
eines Insektes und den Blattbewegungen einer Wasserpflanze
und entwickelte Beschattungselemente,
die mit fließenden Bewegungen wie Schmetterlingsflügel
wirken und mit einem Schließmechanismus
an fleischfressende Pflanzen erinnern. Die Elemente
richten sich für die Energiegewinnung optimal und
flexibel nach dem Verlauf des Sonnenstandes aus
und beschatten zugleich die Glasfassade. Nach dem
erfolgreichen Abschluss dieser Projektphase planen
die Universität Stuttgart und HELLA als Technologiepartner
bereits weiterführende Tests, um eine
Kommerzialisierung des smarten Fassadensystems
zu prüfen.
HELLA Sonnen- und
Wetterschutztechnik GmbH
T +43 (0)4846 6555-0
office@hella.info
www.hella.info
www.architektur-online.com
Produkt News
Klimaaktive Fassade
Der sommerliche Wärmeschutz spielt bei der Planung von
Neubau und Sanierung eine immer größere Rolle. Warema,
führender Hersteller technischer Sonnenschutzprodukte,
setzt bei der Optimierung der Gebäudehülle auf automatisierte
Sonnenschutzsysteme, mit denen sich die technischen
Möglichkeiten im Sinne einer klimaaktiven Fassade optimal
ausnutzen lassen. Über eine Automation des Sonnenschutzes
reagiert die Fassade schnell auf die äußeren Bedingungen
und wird somit klimaaktiv.
Eine Studie zur Wirksamkeit des intelligenten Sonnenschutzes
belegt, dass sich in einem Testraum mit zirka 45 m²
Grundfläche die Anzahl der Stunden mit Innenraumtemperaturen
von über 26 °C von 2.781 Stunden (ohne Sonnenschutz)
bereits auf 512 Stunden reduzieren. Bei einer frühzeitigen
Aktivierung über eine Automation, wie bei einer klimaaktiven
Fassade, kann die Anzahl der Stunden noch weiter, nämlich
auf 212 Stunden, verringert werden. Perfekte Sonnenschutzsysteme
in Verbindung mit smarten Steuerungslösungen
sind für Warema deshalb mehr als eine Empfehlung.
WAREMA Austria GmbH
T +43 (0)662 853015-0
info@warema.at
www.warema.at
DALMATINER
DÄMMPLATTEN
• Mehr Dämmleistung
• Mehr Sicherheit
• Mehr Komfort
synthesa.at
THE POWER OF SURFACE.
architektur FACHMAGAZIN
84
Produkt News
Design mit Individualdruck
Fundermax ist Weltmarktführer für hochwertige Fassadenplatten und bekannt für
seine Produkt- und Designpalette an Holzwerkstoffen in allen Lebensbereichen.
Mit modernsten Produktionsstätten an vier Standorten (St. Veit an der Glan/Kärnten,
Wiener Neudorf/Niederösterreich, Neudörfl/Burgenland und Ranheim/Norwegen)
setzt das heimische Unternehmen konsequent auf nachhaltige Werkstoffe
aus natürlichen Rohstoffen.
Über viele Jahre hindurch hat man sich auch auf den
Ausbau der internen Designkompetenz konzentriert,
um Kunden neben der Hardware auch Beratung auf
allen Ebenen anzubieten. Wie etwa mit dem Fundermax-Individualdruck,
der es Kunden ermöglicht, ihre
eigenen Designs zu entwickeln. Dafür wird ein spezielles
digitales Druckverfahren genutzt, das sich von
klassischen Druckmethoden, wie Offset- oder Tiefdruck,
unterscheidet und hohe Flexibilität bei der
Gestaltung und Umsetzung von individuellen Dekoren
bietet. Der Individualdruck ist für klassische HPL
Hochdrucklaminate genauso wie für Max Compact
Interior und Exterior-Platten verfügbar. Diese Vielfalt
ermöglicht es, für jede Anwendung die passende Lösung
zu finden, sei es für Fassadenverkleidungen, Möbeldesign
oder individuelle Innenraumgestaltungen.
Fundermax GmbH
T +43 (0)5 9494-0
office@fundermax.at
www.fundermax.at
www.architektur-online.com
85
Produkt News
Kunst am Bau
Das historische Herrenhaus Reininghaus
im Westen von Graz hat eine interessante
Geschichte, stellte einst den historischen
Eingang der ehemaligen Reininghaus-Brauerei
dar, und trägt nun nach
umfangreicher Sanierung zur kulturellen
und historischen Identität des neuen
Stadtteils Reininghausgründe bei.
Wesentliches Ziel der Neugestaltung war
dabei, alte Elemente so weit wie möglich
zu erhalten, diese aber in einen modernen
Kontext zu setzen. Besonders auffällig
an der Umsetzung sind die aufgesetzten
goldenen Linien, die sich in Schleifen
rund um die vier Seiten der ansonst grauen
Fassade winden. Zur Anwendung kam
dafür ein Caparol-Produkt mit den Namen
„CapaGold“ von der SynthesaGruppe, eine
seidenglänzende Acrylat-Dispersionsfarbe
mit goldenem Metalleffekt für innen
und außen. Vor dem Gold-Auftrag wurden
die Flächen mit einer Dekorspachtel
(Caparol Accento) vorgespachtelt und
sind somit etwas erhaben gegenüber der
restlichen Fassade. Bevor die Linien aber
appliziert werden konnten, musste die
alte Fassade grundlegend saniert werden,
wobei als Aussenfarbe ebenfalls ein
Caparol-Produkt zum Einsatz kam: Histolith
FassadenSilikat ist eine doppelverkieselnde
Organosilikatfarbe für wetter- und
farbtonbeständige Fassaden.
Synthesa Chemie
Gesellschaft m. b. H.
T +43 (0)7262 560-0
office@synthesa.at
www.synthesa.at
Groß denken
bis ins Detail.
Fassadenverschattung heroal VS Z CS
teilintegriert:
+ Besonders ästhetisch: fassadennah &
für sehr schmale Fassaden (50 mm)
+ Windstabil bis 145 km/h
+ Sonnenschutz und Fassade aus einer
Hand
+ Auch für Pfosten-Riegel-Fassaden
anderer Hersteller
Große
Farbauswahl
Rollläden | Sonnenschutz | Rolltore
Fenster | Schiebetüren | Türen
Fassaden | Überdachungen heroal.de
architektur FACHMAGAZIN
86
Produkt News
Dach als Systemlösung
Moderne Dächer sind heute mehr als bloßer Witterungsschutz – sie sind Lebensraum,
Energiequelle und ein zentrales Element nachhaltiger Baukonzepte. Für
Planer, Architekten und Bauunternehmen liefert der Systemanbieter Bauder
sämtliche Komponenten für das Dach aus einer Hand: Abdichtung, Dämmung,
Begrünung, Photovoltaik und Absturzsicherung – optimal aufeinander abgestimmt.
Das reduziert nicht nur Schnittstellen, sondern sorgt für Planungssicherheit und
effizientere Bauprozesse.
Die Bauder-Dachsysteme verbinden dabei technische
Exzellenz mit Nachhaltigkeit: etwa die Kombination
aus BauderPIR-Dämmung und wurzelfester Abdichtung
mit extensiver Dachbegrünung. Diese verbessert
die thermische Performance (U-Werte bis 0,15 W/
m²K), erhöht die Lebensdauer der Dachkonstruktion
und fördert ein besseres Mikroklima. Bestes Beispiel
dafür ist das SOS-Kinderdorf Altmünster: Auf einem
Massivholz-Untergrund wurde dort ein komplettes
Bauder-System inklusive Dachbegrünung und der
Absturzsicherung BauderSECUTEC umgesetzt. Das
Projekt steht exemplarisch für zukunfts weisende
Bauweise, die ökologische Standards erfüllt und
nachhaltige Architektur mit Funktionalität vereint.
Bauder GesmbH
T +43 (0)7229 69130-0
info@bauder.at
www.bauder.at
www.architektur-online.com
Effizientere
Rohrisolierung
Dämmstoff-Spezialist Steinbacher präsentiert drei
steinoflex® PE-Heroes, die in Sachen Rohrisolierung
neue Maßstäbe setzen und energieeffiziente Produktion,
Recycling, Innovation und Klimaschutz vereinen.
Das neue Sortiment, steinoflex® LOOP, steinoflex®
FIRE und steinoflex® PRO, erfüllt die strengsten Anforderungskriterien
verschiedener Umweltzertifizierungen
wie DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen), QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges
Gebäude), BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges
Bauen) und anderen.
steinoflex® LOOP überzeugt mit einem Rezyklat-Anteil
von mehr als 51 % und verringert dadurch
im Vergleich zum marktüblichen Standard seinen
CO 2 -Fußabdruck um 38 %. Bei steinoflex® PRO wurde
die Dämmwirkung deutlich verbessert und liegt bei
0,035 W/(mK) statt bei den marktgängigen 0,40 W/
(mK). Und steinoflex® PRO vereint zahlreiche positive
Effekte in der gesamten Wertschöpfungskette!
Technische und normative Anforderungen können
mit geringeren Dämmdicken realisiert werden.
87
Steinbacher Dämmstoff GmbH
T +43 (0)5352 700-0
office@steinbacher.at
www.steinbacher.at
Produkt News
By
0.5
kg CO 2
e pro kg Aluminium
CO2
BILANZ
Der neue Maßstab für Nachhaltigkeit!
Wir treiben unser Engagement für das nachhaltige Bauen konsequent weiter voran und führen
als erstes Aluminiumsystemhaus hochwertige Tür-, Fenster- und Fassadenprofile aus 100 %
recyceltem End-of-Life-Aluminium im Markt ein. Der CO 2
-Fußabdruck der Aluminiumlegierung
Hydro CIRCAL 100R gehört mit durchschnittlich 0,5 kg CO 2
e pro kg Aluminium zu den geringsten
weltweit. Ein entscheidender Schritt in Richtung einer echten Kreislaufwirtschaft.
www.wicona.at
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Oase über den Dächern
Das Bürogebäude AERA in Berlin Charlottenburg setzt neue Maßstäbe für urbanes
Arbeiten im Einklang mit der Natur. Durch seine innovative Architektur fügt
sich der neue Bürokomplex auf der künstlichen Mierendorff-Insel − umschlossen
von den Flüssen Spree und Westhafenkanal – perfekt in die Umgebung ein.
Insgesamt 12.000 m² Bürofläche lassen sich flexibel
in 24 Open-Space-Einheiten unterteilen und die moderne,
offene Innenarchitektur sowie ein nachhaltiges
Design und die Panoramaverglasung sorgen für
eine inspirierende und kreative Arbeitsumgebung. Ein
öffentlich zugänglicher Dachgarten auf einer Fläche
von 2.200 m² rundet den innovativen und zukunftsweisenden
Gebäudeaufbau perfekt ab: Direkt von den
Büros oder über eine sanft ansteigende Außentreppe,
die alle Ebenen miteinander verbindet, gelangen sowohl
Mieter als auch die Öffentlichkeit in den Genuss
des Dachparks. Fünf verschiedene Baumarten und
über 25 verschiedene Pflanzenarten, darunter Wildstauden,
Sträucher und Gräser, bieten neuen Lebensraum
für Vögel, Insekten und Kleintiere.
Die Begrünung wirkt als natürliche Dämmung im
Winter und als Hitzeschutz im Sommer, wodurch der
Energieverbrauch des Gebäudes gesenkt und jährlich
etwa fünf Tonnen CO 2 gebunden werden. Das im
Systemaufbau gespeicherte Regenwasser mindert
zudem das Risiko von städtischen Überflutungen
und ist in Hitzeperioden für die Pflanzen verfügbar.
Optigrün international AG
T +43 7 20111-310
info@optigruen.at
www.optigruen.at
www.architektur-online.com
Sto Scan2Plan.
Die Zukunft
der Fassadensanierung.
Produkt News
Mit Sto Scan2Plan erhalten Sie ein
komplettes Rundum-Paket für die
digitale Gebäudevermessung. Von
der exakten 3D-Laserscan-Erfassung
über die digitale Mengenermittlung
bis hin zum individuellen Designkonzept
– für eine effiziente, sichere und perfekt
geplante Sanierung.
Alles aus einer Hand.
Nachhaltige Vision
für die Zukunft
Die Produkte von HL Hutterer & Lechner sorgen in allen Bereichen
des Hauses für den perfekten Ablauf. Bei seiner Unternehmensstrategie
zu umweltbewusstem Handeln und
höchster Produktqualität setzt der Familienbetrieb neben
der Produktion langlebiger Produkte auch auf die nachhaltige
Schonung von Ressourcen und die klare Verpflichtung
zum Recycling. Das Ziel des ISO 14001 Umweltmanagement
zertifizierten Unternehmens ist, dass bis zum Jahr
2030 100 % der temporären Teile aus recyceltem Kunststoff
bestehen (derzeit 89 %). Die Basis dafür bildet die firmeneigenen
Recycling-Mühle, in der der oft nicht vermeidbare
Kunststoff-Ausschuss rezykliert und wiederverwendet wird.
Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt HL auf seine
200KWp-PV-Anlage. Hier sind weitere Anlagen mit dem Ziel in
Planung, 40 % der verwendeten Energie selbst zu produzieren.
HL Hutterer & Lechner GmbH
T +43 (0)2235 86 291 – 0
office@hl.at
www.hl.at
Für weiter Informationen, den
QR-Code mit der Fotofunktion
Ihres Handys scannen!
architektur FACHMAGAZIN
Pionierarbeit in Sachen
Grundwasserschutz
Die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) hat
den Wertstoffhof Teltow zu einer der modernsten
Anlagen in Deutschland ausgebaut. Um die neuen
gesetzlichen Standards zu erfüllen, musste unter
anderem auch eine eigene Regenwasserversickerung
auf dem Gelände des Wertstoffhofes geschaffen
werden. Bei einer zu entwässernden Gesamtfläche
von rund 13.000 m² müssen dabei verschiedene
Ver sickerungsanlagen in den einzelnen Geländebereichen
vor Ort zusammenspielen und eine umweltschonende
Wasseraufnahme von ca. 4.500 m³ Jahresniederschlagsmenge
sicherstellen.
Für die oberflächennahe Behandlung und Reinigung
des Regenwassers wird dort auf die Systeme der
BIRCO GmbH gesetzt, die sich auf ganzheitliche und
digitale Systemlösungen für den nachhaltigen Umgang
mit der wichtigen Ressource Wasser spezialisiert
hat. Im Fokus stehen dabei die Anwendungsbereiche
(Regen-)Wassermanagement, Entwässerung,
Versickerung, Behandlung, Retention und Grundwasserschutz.
In dem 1927 gegründeten Unternehmen
setzen sich heute 160 Mitarbeitende tagtäglich für
die Sicherung enkeltauglicher Wasserkreisläufe ein.
90
BIRCO GmbH
T +49 (0)7221 5003-0
info@birco.de
www.birco.de
Produkt News
Sicherheit im
Sockelbereich
Der Sockel ist eine der Schwachstellen am Gebäude:
Hier ist die Gefahr groß, dass Wasser eindringt,
sei es aufsteigende Feuchte aus dem Untergrund,
Spritzwasser bei Regen oder Schmelzwasser bei
Schnee. Dazu kommt die mechanische Beanspruchung,
wie das Anlehnen von Fahrrädern oder der
Aufprall von Bällen.
Austrotherm hat für diesen hoch beanspruchten
Bereich ein spezielles Produkt entwickelt: Austrotherm
XPS® TOP Sockel ist feuchteresistent, spannungsarm
sowie druckfest und weist neben dem anwenderfreundlichen
Format von 1.000 mal 600 mm
hervorragende Dämmwerte von 0,038 W/mK auf. Die
Dicke variiert wahlweise von 80 bis 240 mm und mit
einer Druckfestigkeit von 200 kpa lässt die Austrotherm
XPS® TOP Sockel Angriffe auf die Oberfläche
buchstäblich abprallen.
Aufgrund eines neuen Produktionsverfahrens verfügt
die Sockelplatte über eine besondere Elastizität
und ist daher ausgesprochen spannungsarm, was
Rissbildungen verhindert.
Austrotherm GmbH
T +43 (0)2633 401-0
info@austrotherm.at
www.austrotherm.at
www.architektur-online.com
Nachgewiesen
umweltfreundlich
Das Umweltlabel Blauer Engel zeichnet bewiesene
Umweltvorteile von Produkten aus:
Die Abdichtungslösung Triflex SmartTec
des Flüssigkunststoffspezialisten Triflex
wurde jüngst mit dem Blauen Engel für Bauwerksabdichtungen
mit Flüssigkunststoff
(DE-UZ 233) ausgezeichnet. Die Auszeichnung
bestätigt, dass die Bauwerksabdichtung
keine Gefahr für Umwelt und Mensch
darstellt und bei Kontakt mit Regenwasser
ökotoxikologisch unbedenklich ist.
Triflex SmartTec ist ein vliesarmiertes,
1-komponentiges System auf Basis von
Polyurethan, das vor allem auf feuchten mineralischen
Untergründen zur Anwendung
kommt. Das Material, dem zudem eine erwartbare
Nutzungsdauer von 25 Jahren
zertifiziert wird, fügt sich in der Fläche wie
auch bei Details naht- und fugenlos dem
Untergrund der Konstruktion an und bietet
so eine dauerhafte und sichere Lösung für
Fundamente, Gebäudesockel und andere
Abdichtungsfälle.
Triflex GesmbH
T +43 (0)7667 21505
info@triflex.at
www.triflex.at
91
Produkt News
Nachhaltige Stadtentwicklung
mit Begrünungssystemen vom Marktführer
Zunehmender Flächenversiegelung
entgegenwirken, Regenwasser
regulieren, die Kanalisation entlasten,
das Stadtklima verbessern und
Aufenthaltsorte zum Wohlfühlen
schaffen.
OPTIGRÜN macht’s möglich!
Optigrün international AG | optigruen.at
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Zukunftsweisendes Vorzeigewerk
Seit 1987 in Besitz von wienerberger, hat sich das Ziegelwerk im oberösterreichischen
Uttendorf als weltweiter Demo-Standort etabliert, an dem der Hersteller
bahnbrechende Technologien im Live-Betrieb testet.
Fotos: Wienerberger / Manfred Fesl
Neben dem Trocknungsprozess, bei dem 2019 erstmals
eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe
eingesetzt wurde, erfolgte seit 2022 in Zusammenarbeit
mit dem AIT Austrian Institute of Technology
der schrittweise Austausch des Gasofens durch den
ersten industriellen Elektroofen. Mit dessen Inbetriebnahme
und der ersten Testproduktionen des
Modells Porotherm 25-38 Plan E ist der Grundstein
für eine dauerhafte, nachhaltige Produktion gelegt.
Alle Erfahrungswerte werden lückenlos aufgezeichnet
und, wissenschaftlich begleitet, ausgewertet und
resultieren schließlich in validen Kennzahlen und einer
EPD (environmental product declaration).
Anstelle von Ofenwagen werden die nahezu klimaneutralen
Wandziegel zudem ab sofort mit AGVs (Automatic
Guided Vehicles) transportiert und auch die
gesamte elektrische Infrastruktur und weite Teile der
Tonaufbereitung wurden ebenfalls modernisiert.
Der Umbau, größtenteils durch wienerberger finanziert,
erforderte ein Gesamtinvestment von rund 30
Mio. EUR, die erfolgreiche Inbetriebnahme des Elektroofens
erfolgte im vergangenen November. Das
Werk befindet sich seit Jänner 2025 im Regelbetrieb
mit einer Produktionskapazität von 270 Tonnen Ziegel
pro Tag und einer Einsparung von bis zu 90 % der
CO 2 -Emissionen im Produktionsprozess.
wienerberger
Österreich GmbH
T +43 (0)1 60192-0
office@wienerberger.com
www.wienerberger.at
www.architektur-online.com
93
Produkt News
3D-(Fassaden)Scanner
Die Gebäudesanierung, ein zentrales Thema für die Klimawende, stellt vor vielfältige
Herausforderungen. Vor allem bei historischer Bausubstanz fehlen häufig die notwendigen
Planungsunterlagen, und ein händisches Aufmaß ist aufgrund der Größe
oder Komplexität des Objekts nicht praktikabel. Digitale Daten sind daher ein Muss,
um Lösungen für eine zukunftsfähige Sanierung zu entwickeln.
Mit Sto Scan2Plan lassen sich in kurzer Zeit große
Wohn- und Gewerbeobjekte detailliert erfassen,
ohne dass Bestandspläne vorliegen müssen. Dank
moderner Technologien wie dem 3D-Laserscan mit
LiDAR-Technologie (Light Detection and Ranging)
können Bestandsgebäude präzise und schnell vermessen
werden. Laserstrahlen tasten die gesamte
Umgebung ab und generieren Millionen von Messpunkten,
die in einer 3D-Punktwolke sämtliche Details
des Gebäudes millimetergenau erfassen. Innerhalb
kurzer Zeit können so ganze Wohnquartiere
digital vermessen werden, was eine erhebliche Zeitund
Kostenersparnis im Vergleich zu herkömmlichen
Methoden bedeutet.
Effiziente und nachhaltige Planung
Das digitale Aufmaß liefert eine solide Basis für die
weitere Planung – auch bei denkmalgeschützten
Beständen. Aus den Rohdaten lassen sich detailgenaue
2D-Fassadenansichten und 3D-Modelle der
Bestandsfassade erzeugen, die als Grundlage für
die weitere Planung dienen. Dadurch lassen sich
passende Fassadendämmsysteme auswählen, die
sowohl ökologische als auch ökonomische Anforderungen
sowie Brandschutzaspekte berücksichtigen.
Zusätzlich bietet das digitale Aufmaß eine präzise
Flächenermittlung und eine exakte Berechnung der
benötigten Materialmengen. Dies schafft Planungssicherheit,
erleichtert die Materialbestellung und
reduziert Materialüberschüsse sowie Fehlbestellungen.
Dadurch wird nicht nur die Baustellenlogistik
optimiert, sondern auch die Umwelt geschont.
Flexibilität durch individuelle
Fassadengestaltung
Neben den technischen Vorteilen ermöglicht Sto
Scan2Plan auch individuelle Fassadengestaltung.
Professionelle Farb- und Materialkonzepte von Sto-
Design können anhand der generierten 2D- oder
3D-Visualisierungen erstellt werden, um die Ergebnisse
optimal zu präsentieren. So können Entscheidungen
schneller getroffen und Sanierungsprojekte
effizient und zuverlässig realisiert werden
Sto Ges.m.b.H.
T +43 (0)4242 33 133-0
info.at@sto.com
www.sto.at
architektur FACHMAGAZIN
94
edv
E-Rechnungen
Kosten sparen, Prozesse optimieren
Elektronische Rechnungen, auch kurz „E-Rechnungen“ genannt, vereinfachen
Abläufe im Unternehmen, sparen Kosten und automatisieren Buchhaltungsprozesse.
Beim Erstellen, Verarbeiten und Archivieren sollte man
jedoch einiges beachten.
Text: Marian Behaneck
Umfragen zufolge versendet etwa ein Viertel
aller mittelständischen Unternehmen
Rechnungen postalisch. Etwa ein Drittel
druckt eingehende E-Rechnungen zur weiteren
Bearbeitung aus und gibt die Rechnungsdaten
manuell in das eigene System
ein. Das ist umständlich, zeitraubend und
widerspricht den Grundsätzen der Digitalisierung.
Außerdem werden E-Rechnungen
europaweit sukzessive Pflicht. Hierzulande
sind E-Rechnungen bislang zwar nur bei
erbrachten Leistungen an den Bund oder
die öffentliche Verwaltung verpflichtend.
Es ist aber abzusehen, dass auch Österreich
europäischen Standardisierungsbestrebungen
gemäß EU-Richtlinie 2014/55
zur elektronischen Rechnungsstellung
mit einer allgemeinen E-Rechnungspflicht
im B2B-Bereich folgen wird. Im Deutschland
ist sie seit Januar 2025 Pflicht. Das
kann auch Auswirkungen auf österreichische
Unternehmen haben, wenn sie etwa
über eine Niederlassung in Deutschland
verfügen und in den Rechnungsprozess
involviert sind. Zudem werden deutsche
Geschäftspartner vermutlich zunehmend
E-Rechnungen einfordern, um deren Vorteile
nutzen zu können.
Gegenüber Papierrechnungen haben E-Rechnungen viele Vorteile: Sie lassen sich automatisiert
weiterbearbeiten und sind schneller auffindbar. © Behaneck
Was sind E-Rechnungen?
E-Rechnungen sind digitale Dokumente,
die in einem vorgegebenen strukturierten
elektronischen Datenformat gemäß europäischer
Normenreihe EN 16931 ausgestellt,
übermittelt, empfangen und elektronisch
verarbeitet werden können. Die EN 16931
definiert Basisstandards, wie eine elektronische
Rechnung EU-weit auszusehen hat.
Zusätzlich gibt es länderspezifische und
branchenspezifische Erweiterungen, so
genannte CIUS (Core Invoice Usage Specifications),
die bestimmte Rechtsvorschriften
der einzelnen Länder oder spezifische
Anforderungen innerhalb einer bestimmten
Branche, etwa der Baubranche, berücksichtigen.
PDF-Rechnungen gelten im Sinne der
EU-Richtlinie nicht als E-Rechnung, sondern
zusammen mit anderen, nicht maschinenlesbaren
Datenformaten oder Papierrechnungen
als „sonstige Rechnungen“. Es gibt
mehrere, mit dem elektronischen Datenformat
EN 16931 konforme Rechnungsformate.
In Österreich ist es der XML-basierende
(Extensible Markup Language) Standard
„ebInterface“, der auch bei der E-Rechnung
an die öffentliche Verwaltung eingesetzt
wird. XML ist ein plattformübergreifendes
Datenformat, mit dem hierarchisch strukturierte
Textdateien unabhängig von den
beteiligten IT-Systemen, ausgetauscht werden
können. Weitere gängige internationale
elektronische Rechnungsformate sind EDI/
EDIFACT (Electronic Data Interchange for
Administration, Commerce and Transport),
UBL (Universal Business Language) und
CII (Cross Industry Invoice). Die aktuelle
ebInterface-Version 6.1 ist kompatibel mit
UBL und CII. In Deutschland dominieren die
Formate XRechnung für den Rechnungsaustausch
vor allem mit Behörden und Verwaltungen
sowie das hybride Datenformat
ZUGFeRD, das sowohl einen maschinenlesbaren
XML- Datensatz als auch eine menschenlesbare
PDF-Datei enthält.
Welche Vorteile bieten
E-Rechnungen?
E-Rechnungen werden auf elektronischem
Weg erstellt, übermittelt und empfangen.
Dadurch spart man Zeit und Material, weil
sie nicht ausgedruckt, gefaltet, in den Briefumschlag
gesteckt und zum Briefkasten
gebracht werden müssen. Elektronisch versandte
E-Rechnungen sind zudem schnel-
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ler beim Kunden, was den Zahlungseingang
beschleunigen kann. Auch ökologisch bieten
E-Rechnungen Vorteile, weil weniger
Papier, Tinte oder Toner verbraucht und weniger
Ozon ausgestoßen (dafür allerdings
mehr Energie für die Verarbeitung und den
Versand verbraucht) wird. Digitale Rechnungen
lassen sich ferner per Suchbefehl
schneller finden und auch die Archivierung
ist einfacher: Digitale Rechnungen brauchen
weniger Platz und bleichen innerhalb
der Aufbewahrungsfrist nicht aus. Untersuchungen
zufolge liegen die Einsparpotenziale
digitaler Rechnungen zwischen 1,50 Euro
für Papier, Porto, Druck etc. und 11 Euro pro
Rechnung, wenn man die Lohnkosten für
die Erstellung, Versendung, Übermittlung,
Annahme und Verarbeitung berücksichtigt.
Noch höher fallen die Einsparungen aus,
wenn die E-Rechnungsdaten in automatisierter
Form gebucht, formal und inhaltlich
geprüft, freigegeben und archiviert werden.
Informationen wie Absenderfirma, Rechnungsnummer,
Datum, Betrag etc. können
digital ausgelesen und geprüft werden,
so dass etwa Tippfehler und formale Fehler
automatisch erkannt werden, was die
Rechnungskontrolle oder Buchhaltungsabläufe
rationalisiert. Im besten Fall können
Bestellungen mit Lieferscheinen, Bestellpreise
mit Rechnungspreisen oder angebotene
Leistungen bis auf Positionsebene
mit den Rechnungsbeträgen abgeglichen
und eventuelle Abweichungen angezeigt
werden. Mit der E-Rechnung und der damit
verbundenen Umsetzung der EU-Richtlinie
2014/55/EU sowie der aktuellen KI-Entwicklung
könnte sogar ein grundlegender
struktureller Wandel eingeläutet werden,
der Beteiligten Routinearbeiten künftig abnimmt,
weil Rechnungen weitgehend automatisierte
Prozesse durchlaufen. u
E-Rechnungen enthalten digitale Rechnungsdaten in einem strukturierten elektronischen
Datenformat gemäß EN 16931. © Sage
E-Rechnungen können nicht nur digital erstellt, übermittelt und empfangen, sondern auch
automatisiert verarbeitet und geprüft werden. © BITKOM
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Viele BMSP- und AVA-Programme unterstützen inzwischen E-Rechnungsformate, jedoch nur wenige
das ebInterface-Datenformat. © UntermStrich
Neben den Pflichtangaben müssen E-Rechnungen weitere Informationen enthalten, darunter eine
Lieferantennummer und eine Auftragsreferenz. © ib-data
Was sollte beim Erstellen
und Empfangen beachten?
Die Regelungen zur elektronischen Rechnungsstellung
gelten für Unternehmen jeder
Größe und Rechtsform. Deshalb müssen
auch Planungsbüros, Selbstständige oder
Freiberufler ihre Werkzeuge und Prozesse
beim Erstellen, Empfangen, Verarbeiten
und Archivieren von Rechnungen prüfen
und gegebenenfalls anpassen. Beim Erstellen
von E-Rechnungen müssen mehrere
Dinge beachtet werden. Neben den
Pflichtangaben müssen an Bundesbehörden
adressierte E-Rechnungen zusätzlich
die folgenden Informationen enthalten: Eine
vom Rechnungswesen-System des Bundes
vorgegebene eindeutige achtstellige Lieferantennummer
sowie eine Auftragsreferenz,
mit dem die E-Rechnung dem Empfänger
(Bundesdienststelle) zugeordnet wird. Zu
den Pflichtangaben gehören Absender- und
Empfängerdaten, Rechnungsnummer und
-datum, Lieferdatum oder Leistungszeitraum,
ggf. Daten zur verrechneten Ware/
Leistung und der Gesamtbetrag mit Brutto-,
Netto- und Umsatzsteuerangabe sowie
die UID-Nummer des Rechnungsstellers bei
Rechnungsbeträgen größer 400 Euro. Für
die Erstellung der E-Rechnung und den Export
im gewünschten Rechnungsformat und
für die Weiterverarbeitung sind spezielle
Programme erforderlich. Wer keine Möglichkeit
hat, mit der eigenen Software ebInterface-Rechnungen
zu erstellen oder nur
selten Rechnungen im Format ebInterface
benötigt, kann über den ebInterface-Service
(https://service.ebinterface.at) E-Rechnungen
kostenlos erstellen, prüfen und anzeigen.
Bauplaner werden branchenspezifische Lösungen
wie BMSP (Büromanagement-Software
für Planungsbüros), respektive AVA
(Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung) bevorzugen,
sofern diese E-Rechnungen im gewünschten
Datenformat verarbeiten können.
Für den Empfang ist zumindest ein Viewer
erforderlich, mit dem die maschinenlesbaren,
strukturierten Daten für den Menschen
lesbar gemacht werden können.
Was ist beim Übermitteln und
Archivieren zu beachten?
Für die elektronische Rechnungsübermittlung
an Bundesbehörden wurde eine
spezielle zentrale Rechnungseingangsplattform
(e-Rechnung.gv.at) eingerichtet.
Rechnungssteller können dort ihre Rechnungen
über Webservices wie USB oder
PEPPOL übermitteln. Wie E-Rechnungen
an in Deutschland ansässige Unternehmen
übermittelt werden, bleibt dem Rechnungsaussteller
überlassen – sofern eine elektronische
Weiterverarbeitung ohne Medienbrüche
möglich ist und sofern der Empfänger
keine besonderen Anforderungen stellt. In
der Praxis werden diese E-Rechnungen, wie
bisher PDF-Rechnungen, meist per E-Mail
als Anhang übertragen. Da damit auch die
Gefahr von Cyberattacken steigt, sollte man
E Rechnungen vor dem Import in Bezug auf
den Absender und auf mögliche Schadsoftware
prüfen. Ein speziell für Rechnungseingänge
eingerichtetes Postfach kann die
Cybersicherheit und Prozessabläufe verbessern.
Um zu verhindern, dass Dritte Zugriff
auf sensible Rechnungsdaten erhalten, können
Rechnungen optional verschlüsselt, respektive
mit einer digitalen Signatur versehen
werden. Alternativ können Rechnungsdaten
per elektronischer Schnittstelle oder per
Download über ein spezielles (Kunden-)
Portal übertragen werden. Es gibt auch Webseiten,
mit denen man E-Rechnungen online
erstellen und versenden kann, beispielsweise
B2Brouter oder Xrechnung-Erstellen.
Bei der Archivierung von E-Rechnungen
ist zu beachten, dass sowohl eingescannte
Papierrechnungen als auch PDF- oder
strukturierte E-Rechnungen auf Datenträgern
aufbewahrt werden müssen, die eine
vollständige, geordnete, inhaltsgleiche und
urschriftgetreue Wiedergabe bis zum Ablauf
der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von 7
Jahren jederzeit gewährleisten. Ordner auf
der Festplatte eines Computers, einer externen
Festplatte oder einem USB-Stick bieten
in diesem Sinne keine Revisionssicherheit.
Diese bieten nur einmalig beschreibbare Datenträger
(CD-R, DVD-R, Blue-ray), spezielle
DMS- oder Archivierungsprogramme oder
eine Archivierung über Cloud-Dienstleister.
Weitere Infos: www.wko.at/digitalisierung/
fragen-und-antworten-zur-e-rechnung
Lassen sich Rechnungsprüfungen
automatisieren?
Angetreten ist der E-Rechnungsstandard
mit dem Anspruch, Rechnungsprozesse zu
automatisieren, zu denen auch die langwierige
Rechnungskorrektur gehört. Während
eine formale und teilweise auch inhaltliche
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Prüfung von E-Rechnungen in einigen Bereichen
schon Standard ist, steht die Baubranche
noch am Anfang – wegen der beteiligten
Werkzeuge und Standards, aber auch
wegen der vielen komplexen Zusammenhänge
und Abhängigkeiten bei der Realisierung
und Abrechnung von Bauvorhaben.
Da es immer strittige Positionen, Mengen
und Leistungen gibt, wird es auch keine
vollautomatisierte digitale Rechnungsprüfung
geben und die menschenlesbare und
prüfbare Baurechnung wird weiterhin ihre
Berechtigung behalten. Die Praxis wird
mit der Zeit aber vermutlich neue Ansätze
liefern, um den Grad der Automatisierung
bei der Rechnungsprüfung weiter zu verbessern.
Zwischenzeitlich kann man sich
an bewährten Verfahren orientieren, etwa
an der „Optimierten Bauabrechnung“, die
schon seit vielen Jahren bei der Deutschen
Bahn zum Einsatz kommt. Dabei wird vor
die eigentliche Rechnungsstellung ein Abstimmungsprozess
der Mengenermittlung
zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer
vorgeschaltet. Konkret übergibt der Auftragnehmer
dem Auftraggeber eine digitale
Mengenermittlung. Diese wird gemeinsam
abgestimmt und mit den abgestimmten
Mengen wird erst danach die eigentliche
Rechnung als E-Rechnung erstellt.
Bei der Erstellung von E-Rechnungen müssen viele Details beachtet werden – etwa bei
Abschlagsrechnungen, Anhängen oder der Angabe von Rechnungsdaten. © Projo
Welche Werkzeuge gibt es?
In vielen allgemeinen Buchhaltungsprogrammen
sowie den meisten branchenspezifischen
Lösungen wie BMSP oder
AVA-Anwendungen sind E-Rechnungsfunktionen
bereits integriert oder in Vorbereitung,
wobei sich der Funktionsumfang
aktuell noch erheblich unterscheidet.
Unterschiedlich unterstützt werden auch
bestimmte Rechnungsarten wie Teil-, Abschlags-
oder Schlussrechnungen, Anhänge,
Rechnungsprüfungen oder eine revisionssichere
Ablage und Archivierung. Einige
BMSP-Hersteller ermöglichen das Ausstellen
von E-Rechnungen bereits seit 2020,
allerdings unterstützen nur wenige neben
XRechnung oder ZUGFeRD auch das ebInterface-Format,
wie etwa ABK Bausoftware,
RIB Software, Sage oder UntermStrich.
Eine Übersicht von Programmen mit ebInterface-Schnittstelle
bietet die folgende
Webseite: www.wko.at/netzwerke/ebinterface-dienstleister-produkte.
Wer speziell
X-Rechnungen betrachten oder validieren
will, findet in der folgenden Übersicht passende
Lösungen: www.bvbs.de/erechnung.
•
Über einen integrierten E-Rechnungsviewer können die maschinenlesbaren
Daten in für den Menschen lesbarer Form angezeigt werden.
© RIB Software
Weitere Infos und Quellen
www.erechnung.gv.at E-Rechnungsinfos des BMF
www.haufe.de
Suche: „E-Rechnung“
www.verband-e-rechnung.org Verband Elektron. Rechnungen
Für XRechnungen gibt es inzwischen zahlreiche,
teilweise kostenlose Viewer. © G&W Software
ZDH (Hrsg.): Praxishilfe Elektronische Rechnungen,
Eigenverlag, Berlin, 2023
www.hwk-do.de
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Kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Kostenmengenauswertung für ABIS AVA wurde
in der laufenden Programmversion neu veröffentlicht
und ermöglicht die Auswertung aktueller Abrechnungs-Leistungsverzeichnisse
(LV) nach Aufträgen,
Abrechnungszeiträumen, Leistungszeiträumen, Aufmaßblättern
und AKZ direkt in einem Dialog. Das LV
kann nach diesen Kriterien sortiert und summiert
werden. Für die Ausgabe stehen neben der Auswertung
im Dialog, sowohl ein vollwertiger Ausdruck, sowie
eine Excel-Export Funktion zur Verfügung. Das
Entwicklungsteam arbeitet derzeit auch an der Umstellung
der technologischen Basis. Die kommende
Version ABIS AVA 38 basiert auf .NET 8.0, was Vorteile
für die Nutzung moderner Hardware bietet. Technologische
Anpassungen erfolgen auch in der CADund
Statik-Software des Unternehmens. So wird im
Sommer unter anderem die aktuellste IFC-Schnittstelle
[IFC 4.3] für AVA und CAD veröffentlicht.
ABIS Softwareentwicklungs GesmbH
T +43 (0)316 83 13 61
reichhart@abis-software.com
www.abis.at
E-Rechnungen
in AVA-Software
Mit der neuen Version 2025 von AVANTI steht eine
AVA-Software zur Verfügung, die die Anforderungen
an die neuen, elektronischen Rechnungsformate
vollumfänglich unterstützt. Damit können E-Rechnungen
in den Formaten XRechnung und ZUGFeRD,
sofern gewünscht im Detail mit allen Aufmaßpositionen,
importiert und exportiert werden. Dank des
E-Rechnungs-Viewers sind die Informationen aus
den elektronischen Rechnungen auch allesamt menschenlesbar.
Eine Validierungsfunktion zeigt außerdem
fehlende Informationen beim Rechnungsimport
unmittelbar auf und stellt ein Prüfprotokoll zur Verfügung.
Zusätzlich wurden bei diesem Release eine
Reihe von Kundenwünschen im Hinblick auf Übersichtlichkeit,
Handling und Datenaustausch erfüllt.
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