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SACHWERT Magazin 03/25

Warren Buffetts Rückzug: Das Ende einer Ära an der Wall Street | David Bader-Egger Trumps Zollhammer – und warum Sie als Anleger trotzdem Ruhe bewahren sollten | Prof. Dr. Max Otte Auf dem Weg zu einer multi- bzw. bipolaren Welt | Auszug aus dem Buch »Neues Geld für eine freie Welt« von Benjamin Mudlack Der digitale Euro kommt – und mit ihm die totale Kontrolle über unser Geld | Marc Friedrich Nießbrauch: die steuergünstige Art, Vermögen frühzeitig zu übertragen | Maximilian Kleyboldt Steuerstrategien für den Alltag | Auszug aus dem Buch »Alles, was Ihnen Ihr Steuerberater noch nicht erzählt hat« von Sascha Matussek und Fabian Klement Die häufigsten Fehler bei der Vermögensnachfolge | Thomas Hennings Verdienen Sie am Bärenmarkt! | Claus Vogt

Warren Buffetts Rückzug: Das Ende einer Ära an der Wall Street | David Bader-Egger
Trumps Zollhammer – und warum Sie als Anleger trotzdem Ruhe bewahren sollten | Prof. Dr. Max Otte
Auf dem Weg zu einer multi- bzw. bipolaren Welt | Auszug aus dem Buch »Neues Geld für eine freie Welt« von Benjamin Mudlack
Der digitale Euro kommt – und mit ihm die totale Kontrolle über unser Geld | Marc Friedrich
Nießbrauch: die steuergünstige Art, Vermögen frühzeitig zu übertragen | Maximilian Kleyboldt
Steuerstrategien für den Alltag | Auszug aus dem Buch »Alles, was Ihnen Ihr Steuerberater noch nicht erzählt hat« von Sascha Matussek und Fabian Klement
Die häufigsten Fehler bei der Vermögensnachfolge | Thomas Hennings
Verdienen Sie am Bärenmarkt! | Claus Vogt

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Nr. 03 l 2025 • www.sachwert-magazin.de

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EUR 3,90

Prof. Dr.

Max Otte

Trumps

Zollhammer

– und warum

Sie als Anleger

trotzdem Ruhe

bewahren sollten

Thomas

Hennings

Die häufigsten

Fehler bei der

Vermögensnachfolge

Marc

Friedrich

Der digitale

Euro kommt

– und mit ihm die

totale Kontrolle

über unser Geld

Der Buffett-Experte

David Bader-Egger

blickt auf die Karriere des

Jahrhundertinvestors zurück

BUFFETTS

RÜCKZUG

Bilder: IMAGO / Newscom World (Lionel Hahn), David Bornscheuer, Annalena HaslingerWARREN

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Editorial

Impressum

SACHWERT Magazin ISSN 2197-1587

Verlag

BACKHAUS Finanzverlag GmbH ist ein Unternehmen

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,

Geschäftsführender Gesellschafter

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Redaktion/Grafik

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus

Redaktion:

Anna Seifert, Martina Karaczko, Lea Trägenap

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de

Objektleitung:

Judith Iben

Layout und Gestaltung:

Judith Iben, Christina Meyer,

Stefanie Schulz

E-Mail: magazine@backhausverlag.de

Onlineredaktion

E-Mail: info@backhausverlag.de

Herausgeber, Verleger:

Julien Backhaus

Zum Flugplatz 44 | D-27356 Rotenburg

Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91

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Das nächste Heft erscheint am

01. September 2025

Julien Backhaus

Verleger und

Herausgeber

Eine Legende tritt ab

Warren Buffett hat seinen

Nachfolger aufgebaut

Auf der Aktionärsversammlung der Berkshire

Hathaway in Omaha trifft sich jedes

Jahr die Elite der Finanzwelt. Namhafte

Fondsmanager und Investoren haben als

Anteilseigner von Warren Buffetts Firma

Zugang zu der berühmten Veranstaltung.

Wie ein Festival aufgebaut – mit

Eismaschinen, Messeständen und Freizeitangeboten

– wird das bescheidene

Omaha dabei regelmäßig zum Epizentrum

des Börsenkapitalismus. Denn hier

lebt und arbeitet der erfolgreichste Investor

aller Zeiten. Aus einer insolventen

Textilfirma formte Buffett einst ein globales

Imperium, das an Weltkonzernen wie

Coca-Cola beteiligt ist. Buffetts Strategie

war es stets, unterbewertete Aktien

zu finden und langfristig zu halten, bis

sie ihr volles Potenzial entfalteten. Nun

hat Greg Abel, seit Jahren als Nachfolger

aufgebaut, offiziell erfahren: Buffett

zieht sich zum Jahresende zurück – und

übergibt das Steuer. In unserer Coverstory

hat sich der Buffett-Experte David

Bader-Egger von Stockanalyzer mit dem

Lebenswerk und der Investmentphilosophie

des Orakels von Omaha befasst.

Die aktuellen, globalen Geschehnisse

stehen auch in weiteren Texten im Zentrum:

Der Ökonom Prof. Dr. Max Otte beleuchtet

die wirtschaftlichen Folgen von

Trumps Zollpolitik. Der Autor, Bankkaufmann

und Wirtschaftsinformatiker Benjamin

Mudlack fragt, ob wir angesichts

der jüngsten Ereignisse immer deutlicher

auf eine bipolare Welt zusteuern. Und der

Bestsellerautor Marc Friedrich widmet sich

dem digitalen Euro und seinen Folgen für

die finanzielle Freiheit. Das Thema Vermögensschutz

zieht sich ebenfalls durch

diese Ausgabe: Ein Buchauszug von Sascha

Matussek und Fabian Klement vermittelt

Steuerwissen für Unternehmer.

Marktkommentator Claus Vogt analysiert

die Investitionsmöglichkeiten auf einem

Bärenmarkt. Zudem zeigen Maximilian

Kleyboldt und Thomas Hennings in ihren

Beiträgen Wege zur Vermögensübertragung

und -nachfolge auf und blicken auf

die Risiken und Chancen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre

Ihr Julien Backhaus

Verleger

Bild: Daniela Schenk

SACHWERT Magazin 03/2025

3



Inhalt

03/2025

Titelstory

06 Warren Buffetts Rückzug: Das Ende

einer Ära an der Wall Street

David Bader-Egger

Börse

09 Trumps Zollhammer

– und warum Sie als Anleger trotzdem

Ruhe bewahren sollten

Prof. Dr. Max Otte

Märkte

12 Auf dem Weg zu einer multi- bzw.

bipolaren Welt

Auszug aus dem Buch »Neues Geld für

eine freie Welt« von Benjamin Mudlack

Meinung

14 Der digitale Euro kommt – und mit ihm

die totale Kontrolle über unser Geld

Marc Friedrich

09

Trumps Zollhammer

Prof. Dr. Max Otte

Wissen

18 Nießbrauch: die steuergünstige Art,

Vermögen frühzeitig zu übertragen

Maximilian Kleyboldt

22 Steuerstrategien für den Alltag

Auszug aus dem Buch »Alles, was Ihnen

Ihr Steuerberater noch nicht erzählt hat«

von Sascha Matussek und Fabian Klement

26 Die häufigsten Fehler bei der

Vermögensnachfolge

Thomas Hennings

Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire (Molly Riley White House)

Bild: IMAGO / Newscom World (Lionel Hahn)

06

Warren Buffetts Rückzug

David Bader-Egger

Marktkommentar

28 Verdienen Sie am Bärenmarkt!

Claus Vogt

Sonstiges

30 Buchtipps und Brand Ambassadors

31 Best of Web

SACHWERT Magazin 03/2025

5


Titelstory

Warren Buffetts

Rückzug:

Das Ende einer Ära an

der Wall Street

Der Buffett-Experte David Bader-Egger von Stockanalyzer

blickt auf die Karriere des Jahrhundertinvestors zurück

Ein Gastbeitrag von David Bader-Egger

Nach über sechs Jahrzehnten

an der Spitze von Berkshire

Hathaway hat Warren Buffett

nun offiziell seinen Rückzug

aus dem operativen Tagesgeschäft

angekündigt. Der Schritt kam

für viele überraschend. Der 94-jährige

Starinvestor, der mit seiner besonnenen

Strategie über Generationen hinweg

Anleger geprägt hat, war mehr als nur

ein CEO. Er war eine Institution. Eine

Figur, die in Zeiten von Finanzblasen,

Tech-Hypes und globalen Krisen stets

Ruhe und Vernunft verkörperte. Mit

einem Börsenwert von über einer Billion

US-Dollar, einem Barvermögen von zuletzt

347,7 Milliarden und Beteiligungen

an einigen der weltweit stärksten Marken

hinterlässt Warren Buffett ein wirtschaftliches

Vermächtnis, das in dieser

Form wohl einzigartig ist.

EIN RÜCKTRITT MIT SYMBOLKRAFT

Während der diesjährigen Hauptversammlung

von Berkshire Hathaway am

3. Mai in Omaha kündigte Warren Buffett

überraschend seinen Rücktritt als

CEO zum Jahresende an. Er erklärte: »Ich

denke, die Zeit ist gekommen, dass Greg

am Jahresende CEO des Unternehmens

wird«. Damit setzt er ein Zeichen für Kontinuität.

Denn das Unternehmen, dessen

Aktienkurs sich unter seiner Führung vervielfacht

hat, wurde über Jahre auf diesen

Moment vorbereitet. Die Nachfolge ist

geklärt, und der Übergang gestaltet sich

kontrolliert – ganz im Sinne des Value-Investors,

der stets langfristig dachte.

DIE ZUKUNFT VON

BERKSHIRE HATHAWAY

Buffetts Rückzug lenkt den Blick auf die

Zukunft von Berkshire Hathaway. Das

Unternehmen mit Beteiligungen an Konzernen

wie Coca-Cola, Apple, American

»Ich denke, die Zeit ist

gekommen, dass Greg

am Jahresende CEO des

Unternehmens wird.«

– Warren Buffett

Express oder Chevron ist heute mehr als

nur ein Investmentvehikel. Es ist ein dezentral

organisierter Konzernverbund,

dessen DNA tief mit Buffetts Philosophie

verwoben ist: langfristiges Denken, Fokus

auf inneren Wert, Ablehnung von

kurzfristigen Spekulationen.

Die designierten Nachfolger, allen voran

Greg Abel, der den nichtversicherungsbezogenen

Teil des Geschäfts leitet, gelten

als konservativ, kompetent und im Sinne

6 SACHWERT Magazin 03/2025


Titelstory

Bilder: IMAGO / SOPA Images (Thomas Fuller) / Newscom World (Lionel Hahn)

SACHWERT Magazin 03/2025

7


Titelstory

Buffetts handlungsfähig. Bereits in den

vergangenen Jahren war sichtbar, dass

Abel und Ajit Jain, zuständig für den Versicherungsbereich,

mehr Verantwortung

übernommen haben. Die Handschrift Buffets

bleibt jedoch deutlich – in den Beteiligungsentscheidungen

ebenso wie in der

grundsätzlichen Kapitalallokation.

Analysten erwarten, dass Berkshire auch

ohne den charismatischen Patriarchen

stabil bleiben wird. Die Cashreserven des

Konzerns, zuletzt über 347,7 Milliarden

US-Dollar, bieten genügend Spielraum

für strategische Zukäufe oder Aktienrückkäufe.

Die Frage bleibt jedoch: Wird

ohne Buffett noch die gleiche ruhige

Hand das Steuer führen oder wird Berkshire

sich schleichend verändern?

EIN VERMÄCHTNIS

FÜR GENERATIONEN

Warren Buffetts Einfluss reicht weit über

sein eigenes Unternehmen hinaus. Er

veränderte die Investmentwelt, indem er

bewies, dass geduldiges, wertebasiertes

Investieren auch in einer sich wandelnden

Welt funktioniert. Seine Prinzipien –

Unternehmen verstehen, fair bewerten,

langfristig halten – stehen im Kontrast

zum heutigen Trend der algorithmischen

Hochfrequenztrader und Meme-Stocks.

Buffett war zugleich ein Moralist des

Kapitalismus. Sein berühmter »Giving

Pledge« – das Versprechen, den Großteil

seines Vermögens zu spenden – und

seine unaufgeregte Lebensweise prägten

sein öffentliches Bild. Er fuhr bescheidenes

Auto, lebte im selben Haus seit

den 1950er-Jahren und trank Coca-Cola

zum Frühstück. All das verlieh ihm eine

Glaubwürdigkeit, die nur wenige Milliardäre

für sich beanspruchen können.

Mit seinem Rücktritt schließt sich ein

Kapitel der Investmentgeschichte. Für

viele Anleger stellt sich nun die Frage:

Wer füllt das Vakuum? Wer bleibt

als Orientierung, wenn Märkte nervös

reagieren und kurzfristige Trends die

Schlagzeilen dominieren?

Mit Buffetts Abschied stellt sich zwangsläufig

die Frage, wie seine Philosophie in

einer von Technologie getriebenen Finanzwelt

weiterleben kann. Denn auch wenn

sich Märkte verändern, bleibt der Kern seiner

Lehre – auf den inneren Wert eines Unternehmens

zu achten – zeitlos. Genau an

diesem Punkt knüpfen moderne Analysesysteme

an. Sie können Buffetts Denkweise

ins digitale Zeitalter übertragen, indem

sie Unternehmenskennzahlen strukturiert

auswerten, langfristige Fundamentaldaten

gewichten und mithilfe künstlicher Intelligenz

ergänzen. In dieser Form lebt Buffetts

Ansatz weiter – nicht museal, sondern

praxisnah und zukunftsorientiert.

Der Autor

David Bader-Egger ist als Gründer von

Stockanalyzer, Warren-Buffett-Experte sowie

als Autor mehrerer Bücher bekannt.

Der angekündigte Rücktritt von Warren

Buffett ist mehr als ein Wechsel an der

Unternehmensspitze. Es ist das Ende

einer Ära. Und zugleich eine Erinnerung

daran, dass echte Größe nicht im

Spektakel, sondern in der Beständigkeit

liegt. Für Berkshire Hathaway, die

Investmentwelt und alle, die auf nachhaltige

Wertentwicklung setzen, beginnt

nun eine neue Phase – in der das

Fundament, das Buffett gelegt hat, auf

die Probe gestellt wird.

»Es ist das Ende einer Ära. Und zugleich eine Erinnerung

daran, dass echte Größe nicht im Spektakel, sondern in

der Beständigkeit liegt.« – David Bader-Egger

Cola-Dosen mit dem Poträt von

Warren Buffett in China.

Warren Buffett in

Washington D.C., 1991.

Warren Buffett wohnt seit fast

70 Jahren in demselben Haus in

Omaha, Nebraska.

Bilder: Annalena Haslinger, Depositphotos / ChinaImages, IMAGO / McPHOTO / MediaPunch (Mark Reinstein)

8 SACHWERT Magazin 03/2025


Börse

Trumps

Zollhammer

– und warum Sie als Anleger trotzdem

Ruhe bewahren sollten

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Max Otte

prompt mit neuen Gegenzöllen. Auch

ob es bei Zöllen auf rein physische Waren

bleibt, ist längst nicht mehr sicher. Anfang

Mai brachte Trump erstmals Zölle

auf internationale Filme ins Gespräch.

ZÖLLE HABEN VIELFÄLTIGE

AUSWIRKUNGEN

Trump verspricht sich von den Zöllen eine

Linderung des hohen US-Außenwirtschaftsdefizits

von vier Prozent des BIP,

genauso wie durch die Zolleinnahmen

eine deutliche Verringerung des Haushaltsdefizits

von sechs Prozent des BIP.

Wenn es nach Trump ginge, sollten die

Zolleinnahmen den Zinsdienst des amerikanischen

Bundeshaushalts von immerhin

900 Milliarden US-Dollar pro Jahr decken.

Am 2. April schwang Donald

Trump den großen Zollhammer

und verkündete drastische

Zollerhöhungen für fast

alle Länder der Erde. In den

Folgetagen brachen die Börsen ein: Der

S&P 500 verlor an der Spitze bis zu 20

Prozent, der DAX und Dow Jones bis zu

15 Prozent. Selbst Big Tech wie Amazon

und Alphabet blieben nicht verschont.

Dies, obwohl ihre Geschäftsmodelle

zu einem Großteil aus digitalen Dienstleistungen

(zum Beispiel Cloud-Dienste,

Online-Werbung, etc.) bestehen und sie

deshalb von Einfuhrzöllen auf physische

Waren lange nicht so stark betroffen sind

wie klassische Produktionsbetriebe.

Zwar haben sich die Märkte von diesem

ersten »Zollschock« schnell wieder erholt,

aber die Unsicherheit bleibt. China

reagierte auf alle neuen US-Zölle bislang

Ob das so funktionieren wird, sei dahingestellt,

denn Zölle haben vielfältige Auswirkungen.

Beim Importeur sorgen sie

für Zolleinnahmen, treiben die Preise der

Importgüter in die Höhe (Inflation) und

dürften das Volumen der Importe sinken

lassen. Beim Exporteur dürften sowohl

die Verkaufspreise als auch die Volumina

sinken. Bei manchen Gütern reagieren

die Volumina aber nicht auf die Preise

(die Nachfrage ist »unelastisch«). Der Gesamteffekt

ist also immer eine Verknüpfung

von Preis- und Volumeneffekt.

Bild: IMAGO / MiS

SACHWERT Magazin 03/2025

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Börse

10 SACHWERT Magazin 03/2025


Börse

Bilder: IMAGO / ZUMA Press Wire (Molly Riley White House), Depositphotos / belchonock, Gerry Nitsch

Auf jeden Fall werden sich die Zölle

bremsend auf den Welthandel auswirken

und die ohnehin schon angespannte

Lage der Weltwirtschaft verschärfen. Ob

sie langfristig zu einer Re-Industrialisierung

der USA führen, ist ungewiss.

NICHT DIE ERSTE VERRÜCKTE PHASE

AN DEN BÖRSEN

Was die aktuelle Börsenstimmung betrifft:

Dies ist nicht die erste verrückte

Phase, die ich an der Börse erlebe. Den

19. Oktober 1987, den »schwarzen

Montag«, erlebte ich als Praktikant

der Frankfurter Sparkasse von 1822

auf dem Parkett der Frankfurter Börse.

Zur Erinnerung: Das war der erste

Crash seit dem Zweiten Weltkrieg.

Es ging an einem Tag um 20 Prozent

runter, ausgelöst durch computergesteuerte

»Portfolioversicherungen«,

die im Grunde nichts anderes waren,

als die massenhafte Auslösung von

Stop-Loss-Aufträgen.

Bei der Börsenkorrektur von 2000 bis

2003 war ich schon seit 1999 mit Kapitalmarktinformationen

für Privatanleger

aktiv. In dieser Zeit gab es zwar

keinen ausgemachten Crash, aber der

DAX verlor im Laufe von drei Jahren

75 Prozent seines Wertes. Eine dreijährige

Baisse kommt in jedem Jahrhundert

nur ein oder zwei Mal vor. Das

war schon eine Geduldsprobe.

Dann die Finanzkrise von 2008, der Corona-Crash

von 2020 und dazwischen einige

kleinere scharfe Korrekturen, sowie

der China-Crash 2016.

»Auch diesmal

werden sich die

Börsen wieder

beruhigen.«

BEWAHREN SIE RUHE, TREFFEN SIE

RATIONALE ENTSCHEIDUNGEN!

Auch diesmal werden sich die Börsen

wieder beruhigen. Wir stehen allerdings

vor einem fundamentalen Systemwandel.

Mit seinen Zöllen leitet Trump endgültig

die De-Globalisierung ein, die mit

der Finanzkrise begann und mit COVID

und der Diskussion über die Lieferketten

Fahrt aufnahm. China hat die USA

mittlerweile in vielen Ländern als größten

Handelspartner abgelöst. Durch ihre willkürliche,

machtorientierte Sanktionspolitik

und die Konfiskation von Auslandsvermögen

vieler Länder haben die USA

viel Vertrauen verspielt.

Was heißt all dies für uns als Anleger?

Investieren Sie in Qualitätsunternehmen

mit hohen Kapitalrenditen, Edelmetalle,

Rohstoffaktien – investieren

Sie in Sachwerte.

Beachten Sie dabei die Effekte der De-

Globalisierung. Bleiben Sie also vor allem

im westlichen Einflussbereich, so verlockend

anderswo auch die Investitionschancen

sein mögen. Aber was nützt

das, wenn diese Werte konfisziert werden?

Schließen Sie politische Risiken so

weit wie möglich aus.

Auf gute Investments!

Der Autor

Max Otte ist CIO der PI Privatinvestor

Kapitalanlage und Manager des Max

Otte Multiple Opportunities Fund, der im

deutschsprachigen Raum verfügbar ist.

SACHWERT Magazin 03/2025

11


Märkte

Auf dem Weg zu einer

multi- bzw. bipolaren Welt

Auszug aus dem Buch »Neues Geld für eine freie Welt« von Benjamin Mudlack

Die vorherrschende Rolle des

US-Dollars besteht seit Ende

des Ersten Weltkriegs. Auch

damals gab es eine Zeitenwende.

Die bis etwa 1914

dominierende Welt- und Kolonialmacht

Großbritannien wurde von den Vereinigten

Staaten von Amerika abgelöst. Sollte

nun auf dem Eurasischen Kontinent ein

zweites Weltfinanzsystem etabliert werden,

dann hätten wir es fortan mit einer

multi- bzw. bipolaren Welt zu tun.

Gestützt wird die These durch die gemeinsamen

Aktivitäten der bereits erwähnten

sogenannten BRICS-Staaten.

Namentlich Brasilien, Russland, Indien,

China und Südafrika (seit Anfang 2024

gehören auch Iran, Ägypten, Äthiopien

und die Vereinigten Arabischen Emirate

zu den BRICS plus, auf die ich hier aber

noch nicht näher eingehe). Brasilien

liegt direkt hinter China auf Platz 7 der

Länder mit den wertvollsten Rohstoffvorkommen.

Südafrika befindet sich

zwar nicht in den Top-Ten, aber auch

dieses Land verfügt über signifikante

Vorkommen von Diamanten, Edelmetallen

und Rohstoffen wie Zink, Eisen,

Kohle, Mangan und einigen anderen.

Die fünf BRICS-Länder haben zudem

am 15. Juli 2014 gemeinsam die New

Development Bank gegründet und somit

ein Gegengewicht zu den westlich

dominierten Institutionen (Internationaler

Währungsfonds/IWF, Weltbank usw.)

geschaffen. Die Entwicklungsbank der

BRICS-Staaten wird maßgeblich mit chinesischen

Mitteln ausgestattet und dient

im Kern auch der Umsetzung des Infrastrukturprojektes

»One Belt, One Road«,

besser bekannt als Neue Seidenstraße.

Die Gründerländer hatten zuvor mehrfach

und gut dokumentiert die Kreditvergabepolitik

des Internationalen Währungsfonds

kritisiert. Daraus speist sich dann

logischerweise der Handlungsdruck, eine

eigene Alternative zu schaffen.

Auch in puncto Sicherheitspolitik wurde

im Jahr 1996 eine große gemeinsame

Organisation geschaffen. Von 1996

bis 2002 bezeichnete sich die Institution

als Shanghai Five und firmiert nun

mittlerweile unter dem Namen Shanghaier

Organisation für Zusammenarbeit

(SOZ). Der Sitz der Organe befindet sich

in Peking. Aus den Amtssprachen der

SOZ, russisch und chinesisch, leitet sich

die Dominanz Chinas und Russlands

ab. Neben Russland und China sind die

weiteren Mitgliedsländer Kasachstan,

12 SACHWERT Magazin 03/2025


Märkte

Kirgisistan, Indien, Pakistan, Usbekistan

und Tadschikistan. Beobachterstatus bekleiden

derzeit der Iran, die Mongolei,

Afghanistan und Weißrussland. Dazu

gibt es eine Reihe von Gastteilnehmern

und sogenannten Dialogpartnern.

Die zentral wichtigsten offiziellen Ziele

sind wirtschaftliche, politische und kulturelle

Zusammenarbeit. Dennoch ist

klar erkennbar, dass hier auch eine Gegenorganisation

zur westlichen NATO

aufgebaut wurde. Die Abhängigkeit der

Welt von den Ländern China und Indien

lässt sich sehr gut im Bereich der Stahlproduktion

erkennen. Die Wichtigkeit

von Stahl für sämtliche Bautätigkeiten

liegt auf der Hand. Stahl ist der Motor

einer Wirtschaft und für die Weiterentwicklung

einer Volkswirtschaft und deren

Infra-struktur unverzichtbar.

Das Branchenmagazin Stahlmarkt hat in

der Ausgabe vom Juli 2021 die Zahlen

für das Jahr 2020 veröffentlicht. China

hat 2020 ungefähr 1064 Mio. Tonnen

Stahl erzeugt. Auf Platz zwei folgt mit

Indien und einer Jahresstahlproduktion

von etwas über 100 Mio. Tonnen ein,

neben China, weiteres »BRICS-Land«.

Die USA liegen mit knapp 73 Mio. Tonnen

hinter Japan (83 Mio. Tonnen) und

fast gleichauf mit Russland (72 Mio.

Tonnen) auf Rang vier. Deutschland rangiert

noch hinter der Türkei mit einer

Jahresproduktion von fast 36 Mio. Tonnen

Stahl abgeschlagen auf Platz acht.

Unser Wohlstand fußt darauf, dass andere

Länder viele Güter und Vorprodukte

günstiger produzieren können, als

das hierzulande möglich ist. Ökonomen

sprechen von sogenannten komparativen

Kostenvorteilen, die sich aus der

arbeitsteilig organisierten Welt ergeben.

Diese internationale Zusammenarbeit ist

ohne Zweifel ein Friedenskonzept. Gegenseitige

Abhängigkeit stiftet Frieden.

Es ist gut, wenn man einander braucht

und wenn man friedvoll und auf Basis

gemeinsamer Werte kooperiert.

»Neues Geld für eine freie Welt«

von Benjamin Mudlack

576 Seiten

Erschienen: Mai 2025

Orgshop GmbH

ISBN: 978-3-986-17084-4

»Die zentral wichtigsten offiziellen Ziele

sind wirtschaftliche, politische und

kulturelle Zusammenarbeit.«

– Benjamin Mudlack

geführt. Einige Teile, Vor- und Importprodukte

waren lange Zeit nicht lieferbar

oder es ist, wie zu DDR-Zeiten, »Schlange

stehen« angesagt gewesen. Die Preise

zogen durch die Verknappung entsprechend

dynamisch an und erschwerten die

Wirtschaftsrechnung der Unternehmen.

China fuhr im internationalen Vergleich

eine extrem harte Lockdown-Politik. Es

ist nicht auszuschließen, dass die kommunistische

Partei Chinas dieses Instrument

nicht zum Gesundheitsschutz der

eigenen Bevölkerung ausspielte, sondern

vielmehr als wirtschaftsstrategisches

Werkzeug zur Schwächung des Westens

anwendete. Die Sanktionen gegen Russland

schaden aktuell hauptsächlich der

eigenen Wirtschaft, den Unternehmen

wie Privathaushalten und gefährden

die Versorgungslage in Europa. Die

Preise für Energie und auch Nahrungsmittel

sind bereits deutlich vor dem

Ausbruch des Krieges gestiegen.

Der Krieg und die Sanktionen wirken als

Brandbeschleuniger. Es ist nicht davon

auszugehen, dass die BRICS-Länder ihre

Partnerschaft aufkündigen. Folglich ist es

geradezu naiv, davon auszugehen, dass

die Sanktionspolitik erfolgreich sein wird.

Diskussionen um ein Öl- oder Gasembargo

reichen bereits aus, um die Preise steigen

zu lassen. Abermals: All das erweitert

die Gewinnmarge Russlands und die

Möglichkeit, Handelspartnern wie Indien

und China Rabatte einzuräumen.

Bilder: Depositphotos / alexlmx / Nomi2525, Cover: Orgshop GmbH

Die Abhängigkeit Deutschlands von Rohstoffimporten

ist bekannt und sollte auch

anhand der Ausführungen in diesem

Buch nochmals deutlich geworden sein.

Die gesamte westliche Welt hat große

Teile ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten

in die BRICS-Länder verlagert.

Neben Stahl und anderen Vor- und Importprodukten

werden auch viele überlebenswichtige

Güter, wie z. B. Pharmazeutika,

in China und Indien produziert.

Die politisch angeordneten Lockdown-

Maßnahmen haben zu extremen Lieferproblematiken

und Schäden in den fein

justierten internationalen Lieferketten

SACHWERT Magazin 03/2025

13


Meinung

»Was als modernes Zahlungsmittel

verkauft wird, ist in Wahrheit der nächste

große Schritt hin zu mehr Kontrolle, weniger Freiheit

und einem beispiellosen Eingriff in unser finanzielles Leben.«

– Marc Friedrich

14 SACHWERT Magazin 03/2025


Meinung

Der digitale Euro kommt

– und mit ihm die

totale Kontrolle über unser Geld

Ein Gastbeitrag von Marc Friedrich

Nun ist es offiziell: Der digitale

Euro wird Realität. Während

die USA mit Donald Trump

Bitcoin als strategische Reserve

etablieren und damit den

Weg in eine dezentrale, freie Finanzwelt

ebnen, marschiert Europa in die komplett

entgegengesetzte Richtung. Die

Europäische Zentralbank (EZB) treibt die

Einführung der digitalen Zentralbankwährung

(CBDC) mit Hochdruck voran.

Was als modernes Zahlungsmittel verkauft

wird, ist in Wahrheit der nächste

große Schritt hin zu mehr Kontrolle, weniger

Freiheit und einem beispiellosen

Eingriff in unser finanzielles Leben.

Noch vor Kurzem hieß es, der digitale

Euro werde frühestens 2027 getestet.

Doch jetzt geht plötzlich alles viel schneller.

Schon Ende 2025 könnte es soweit

sein – wenn das Europäische Parlament,

die EU-Kommission und der Europäische

Rat zustimmen. Doch warum dieser

plötzliche Druck? Warum hüllt sich EZB-

Chefin Christine Lagarde in Schweigen,

wenn es um konkrete Details geht? Die

Antwort ist so simpel wie beunruhigend:

Weil es nicht um Fortschritt oder Komfort

geht, sondern um Kontrolle.

Der digitale Euro wird als Fortschritt

gefeiert, doch in Wirklichkeit öffnet er

die Tür zu einem völlig neuen Maß an

Überwachung und staatlicher Kontrolle.

Heute ist Bargeld das einzige gesetzliche

Zahlungsmittel, das uns wirkliche

finanzielle Freiheit bietet. Es ist anonym,

sicher und unabhängig von Banken

oder politischen Entscheidungen. Doch

genau das soll sich ändern.

Mit der Einführung des digitalen Euros

könnte jede Transaktion in Echtzeit

überwacht, gespeichert und analysiert

werden. Die EZB hätte im Extremfall uneingeschränkten

Einblick in sämtliche

Geldbewegungen und könnte jederzeit

bargeldlose Transaktionen zur Norm

machen. Ich befürchte daher, dass dies

nicht nur eine Möglichkeit, sondern das

eigentliche Ziel der EZB ist: totale finanzielle

Transparenz, die den Bürger letztendlich

entmündigt.

VON BARGELD ZU

PROGRAMMIERBAREM GELD

– EIN GEFÄHRLICHER WEG

Natürlich wird uns der digitale Euro als

Ergänzung zum Bargeld verkauft. Er

soll »sicher« sein, »einfach zu nutzen«

und das Zahlungssystem »effizienter«

gestalten. Doch die Realität sieht anders

aus. Seit Jahren erleben wir, wie

Bargeld systematisch zurückgedrängt

wird. Vor allem während Corona

»Ich befürchte daher, dass dies nicht nur eine Möglichkeit,

sondern das eigentliche Ziel der EZB ist: totale finanzielle

Transparenz, die den Bürger letztendlich entmündigt.«

– Marc Friedrich

Bilder: Depositphotos / murrstock@yandex.ru / DragosCondreaW, IMAGO / IlluPics

SACHWERT Magazin 03/2025

15


Meinung

»Das ist nichts anderes als Enteignung durch die

Hintertür. Die Politik stellt uns vor die Wahl: Entweder du

konsumierst, investierst in das, was wir für richtig halten

– oder dein Geld verliert an Wert.«

– Marc Friedrich

wurde das bargeldlose Bezahlen unter

dem Vorwand der Hygiene und des

Gesundheitsschutzes forciert und vorangetrieben.

Weiterhin werden die Bargeldobergrenzen

immer weiter gesenkt,

Banken erschweren Abhebungen und in

vielen hippen Cafés in deutschen Großstädten

kann man ohnehin teilweise nur

noch mit Karte zahlen.

Einmal etabliert, könnte der digitale

Euro leicht zum Hauptzahlungsmittel

gemacht werden – und Bargeld nach

und nach verschwinden. Und was

dann? Ein digitales Geldsystem ermöglicht

eine Vielzahl an Eingriffsmöglichkeiten.

So könnte beispielsweise

»programmierbares Geld« eingeführt

werden, das nur für bestimmte Zwecke

ausgegeben werden darf. Denkbar

wäre auch ein Verfallsdatum für Geld,

um Konsum zu erzwingen und Sparen

unattraktiv zu machen. Natürlich könnte

man auf einen Schlag auch sämtliche

Kapitalfluchtwege versperren. Das Geld

wäre im Euro gefangen.

Ein solches Szenario ist keineswegs abwegig.

In China gibt es bereits ein Sozialkreditsystem,

das Menschen mit

Sanktionen belegt, wenn sie sich »unangemessen«

verhalten. Wer Kritik an der

Regierung äußert oder sich nicht systemkonform

verhält, kann von bestimmten

Dienstleistungen ausgeschlossen werden.

Dasselbe könnte mit dem digitalen

Euro passieren – ein Werkzeug, um Bürger

finanziell gefügig zu machen. Als ob

die Einführung des digitalen Euros nicht

schon für Diskussionen sorgen würde,

plant die EU einen weiteren Schritt mit

potenziell weitreichenden Folgen. EU-

Kommissionspräsidentin Ursula von der

Leyen hat kürzlich die Schaffung einer

»Spar- und Investitionsunion« angekündigt.

Was auf den ersten Blick wie eine

harmlose wirtschaftspolitische Maßnahme

klingt, könnte in der Praxis tief

in die finanzielle Autonomie der Bürger

eingreifen. Das erklärte Ziel: private Ersparnisse

gezielt für staatlich gelenkte

Investitionen zu mobilisieren. Konkret

könnte dies bedeuten, dass die EU stärker

beeinflusst, in welche Bereiche Kapitalströme

fließen. Die Kombination aus

digitalem Euro und dieser »Spar- und

Investitionsunion« könnte Mechanismen

begünstigen, durch die steuerliche Abgaben

automatisiert eingezogen, Anreize

zur Umlenkung von Sparvermögen in

staatlich priorisierte Projekte geschaffen

und bestimmte Investitionen reguliert

oder eingeschränkt werden. Kritiker befürchten,

dass dies die individuelle finanzielle

Entscheidungsfreiheit erheblich

einschränken könnte.

Das ist nichts anderes als Enteignung

durch die Hintertür. Die Politik stellt

uns vor die Wahl: Entweder du konsumierst,

investierst in das, was wir für

richtig halten – oder dein Geld verliert

an Wert. Wer glaubt, dass dies bloß

düstere Spekulation ist, sollte sich die

jüngsten Forderungen von CDU-Chef

Friedrich Merz ansehen. Er schlug bereits

vor Jahren vor, private Ersparnisse

für staatliche Projekte nutzbar zu machen

und dieses zu ›mobilisieren‹.

16 SACHWERT Magazin 03/2025


Meinung

Der Autor

Marc Friedrich ist Finanzexperte, Redner,

Vordenker, Freigeist und Gründer.

Als »Spiegel«-Bestseller-Autor ist er einer

größeren Öffentlichkeit bekannt.

Bilder: Depositphotos / cristianstorto / VadimVasenin / InkDropCreative / NITIPHONPHAT, Flow Photography / Sabine Schulte, David Bornscheuer, Grafik: TradingView

BITCOIN: DIE EINZIGE CHANCE AUF

FINANZIELLE SOUVERÄNITÄT

Während Europa sich mit dem digitalen

Euro in eine finanzielle Knechtschaft

begibt, setzen andere Länder auf Freiheit

und Selbstbestimmung. Die USA

haben längst erkannt, dass die Zukunft

in dezentralen Währungen liegt. Donald

Trump hat eine strategische Bitcoin

Reserve eingeführt.

Bitcoin ist das einzige wirklich freie

Geldsystem. Es ist dezentral, auf 21

Millionen Einheiten begrenzt und kann

von keiner Regierung manipuliert, gedruckt

oder enteignet werden. Kein

Politiker kann Bitcoin beschlagnahmen

oder nach Belieben neue Einheiten

schaffen. Es ist das Geld des Volkes –

geschaffen, um sich gegen die Willkür

des Staates zu schützen.

Die Frage ist also nicht mehr, ob der digitale

Euro kommt – denn das ist bereits

beschlossene Sache. Die Frage ist vielmehr:

Was wirst du tun? Wirst du dich

in ein System der totalen Überwachung

und Kontrolle zwingen lassen? Oder

wirst du die Möglichkeit nutzen, dein

Vermögen in einer Währung zu sichern,

die frei, unantastbar und nicht zensierbar

ist? Bitcoin ist das einzige Asset der Welt,

das du allein durch das Merken von 24

Wörtern über jede Grenze dieser Erde

bringen kannst – ohne Bank, ohne Mittelsmann,

ohne Kontrolle.

Ich habe meine Wahl längst getroffen.

Wer finanzielle Unabhängigkeit und

Freiheit will, sollte sich mit Bitcoin auseinandersetzen

– und zwar jetzt. Denn

wenn der digitale Euro erst einmal eingeführt

ist, könnte es zu spät sein. Die

Weichen für die Zukunft werden heute

gestellt. Du entscheidest, auf welcher

Seite du stehst.

»Die Frage ist vielmehr: Was wirst du tun? Wirst du

dich in ein System der totalen Überwachung und

Kontrolle zwingen lassen?«

– Marc Friedrich

SACHWERT Magazin 03/2025

17


Wissen

Nießbrauch:

die steuergünstige Art,

Vermögen frühzeitig zu übertragen

Ein Gastbeitrag von Maximilian Kleyboldt

Vererbt wird hierzulande bekanntlich

viel. Laut einer

Studie der Deutschen Bank,

die sich auf Zahlen des Statistischen

Bundesamtes beruft,

wurden bei den Finanzämtern im

Jahr 2023 in Deutschland Erbschaften

und Schenkungen im Wert von 121,5

Milliarden Euro steuerlich veranlagt. Das

waren fast 20 Prozent mehr als im Jahr

zuvor. Neuere Zahlen liegen noch nicht

vor. Und der Wert aller Vermögensübertragungen

war nach Einschätzung der

Deutschen Bank sogar noch deutlich

höher, da die Steuerstatistik Erbschaften

und Schenkungen, die innerhalb der Freibeträge

liegen, nicht abbildet. Doch nicht

nur die Höhe, sondern auch die Struktur

der Erbschaften ändert sich der Studie

zufolge. So gewinnen neben Immobilien

auch Gold und Wertpapiere zunehmend

an Bedeutung. Angesichts der enormen

Summen, die künftig vererbt werden, rät

der Financial Planning Standards Board

Deutschland e.V. (FPSB Deutschland), sich

um das Thema Estate Planning zu kümmern

und dabei professionelle Beratungsleistung

in Anspruch zu nehmen. »Estate

Planning« ist der Fachbegriff, der die Beratung

für den Vermögensübergang zwischen

den Generationen beschreibt.

FRÜHZEITIGER TRANSFER KANN

STEUERN REDUZIEREN

Eine Möglichkeit, Vermögen frühzeitig,

also noch vor dem Tod, an die nächste

Generation zu übertragen, ist das Konzept

des Nießbrauchs. Der große Vorteil:

Hier behält der Vermögensinhaber

– zumindest teilweise – die Kontrolle

über das vererbte Vermögen. Etwa bei

der Immobilie, die zwar an den oder die

Erben übertragen wird, wobei der Vererbende

oder die Vererbenden jedoch

ein lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht

an dem Haus oder der Wohnung

behält. Das heißt, der Nießbrauchnehmer

hat dort das Wohnrecht oder den

Anspruch auf die Miete.

NIESSBRAUCH AUCH BEI

WERTPAPIEREN

Was viele nicht wissen: Nießbrauch kann

auch bei Wertpapieren eingesetzt werden.

Die Übertragung von Wertpapieren

gegen die Einräumung eines Nießbrauchs

ist eine interessante Option für

Anleger, die Vermögen an die nächste

Generation übergeben möchten, ohne

auf laufende Erträge zu verzichten.

Dieses Instrument bietet meiner Meinung

nach steuerliche Vorteile und kann

18 SACHWERT Magazin 03/2025


Wissen

helfen, die Vermögensnachfolge zu gestalten.

Durch den Vorbehalt des Nießbrauchs

sollen drei Ziele erreicht werden.

Erstens sollen die laufenden Erträge in

der Regel weiterhin zur Versorgung des

Schenkers zur Verfügung stehen. Zweitens

möchte der Schenker sich einen gewissen

Einfluss auf die Vermögensanlage

wahren. Der Beschenkte kann das Geld

nicht einfach ausgeben, sondern wird

sukzessive an die mit dem Kapital einhergehende

Verantwortung herangeführt.

Und drittens soll durch den Barwert des

Nießbrauchs die schenkungssteuerliche

Bemessungsgrundlage gemindert werden.

Umgangssprachlich spricht man

von »Depotnießbrauch«, was jedoch

unpräzise ist. Denn der Nießbrauch ist

nur an einzelnen Wertpapieren möglich,

aber nicht pauschal am Depot. Der Abzug

des Nießbrauchwertes bei der Erbschaft-

und Schenkungsteuer errechnet

sich aus dem Jahreswert und einem Kapitalisierungsfaktor

(§§ 14 bis16 BewG).

Hier wird steuerlich ein möglichst hoher

Jahreswert erstrebenswert sein, um

möglichst viel Nießbrauchwert abziehen

zu können. Gedeckelt ist dieser gemäß

§ 16 BewG auf 1/18,6 des Kurswertes

des Wertpapieres (somit auf eine Rendite

von 5,376 Prozent).

WERTPAPIERE SORGFÄLTIG

AUSWÄHLEN!

Idealerweise sollten daher sorgfältig Papiere

ausgewählt und in dem Depot zusammengestellt

werden, welche möglichst

nah an diesen Wert heranreichen

und langfristig im Depot verbleiben.

Oftmals bieten sich Anleihen mit hohem

Kupon, Aktien mit hoher Dividendenrendite

oder Fonds mit hohen Ausschüttungen

an. Der Jahreswert ist bei

schwankenden oder ungewissen Erträgen

der Betrag, der in Zukunft im Durchschnitt

der Jahre voraussichtlich erzielt

werden wird. Für die Steuerberechnung

werden dabei meist die Jahreserträge

der letzten drei Jahre akzeptiert. Bei Zuwendung

unter Nießbrauchvorbehalt

ist ein bereicherungsmindernder Abzug

des Kapitalwerts der wiederkehrenden

Leistung/Nutzung möglich.

REALISIERUNG DER KAPITALERTRAG-

STEUER ZUR VERMEIDUNG EINER

DOPPELBESTEUERUNG

Bekanntlich unterliegt die Realisierung

von Kursgewinnen der Abgeltungsteuer,

die derzeit 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag

(und gegebenenfalls zuzüglich

Kirchensteuer) beträgt. Vor einer

Übertragung der Wertpapiere kann sich

somit bei Wertpapieren mit Gewinnen

anbieten, diese zu verkaufen, um dadurch

die Kapitalertragsteuer auszulösen

und die Bemessungsgrundlage für die

Berechnung der (späteren) Schenkungsteuer

zusätzlich zu reduzieren. Grund

dafür ist, dass die Schenkungsteuer auf

Grundlage des entsprechenden Wertes

der Wertpapiere berechnet wird.

KRITERIEN FÜR DIE ÜBERTRAGUNG

VON WERTPAPIEREN GEGEN

NIESSBRAUCH

Die Form der Nießbrauchbestellung

gleicht der Form für die Übertragung

des Wertpapiers, es bedarf daher (außer

für GmbH-Anteile) keiner notariellen

Form, vielmehr können die Übertragung

und Nießbrauchbestellung bei Inhaberpapieren

formfrei erfolgen. Für diesen

Fall kann es ratsam sein, einen Schenkungsvertrag

aufzusetzen.

Die Wertpapiere müssen formal vom Eigentümer

auf den neuen Inhaber durch

die depotführende Bank übertragen

werden, wobei der ursprüngliche Eigentümer

ein Nießbrauchrecht behält. Dies

erfordert eine Änderung im Depot, die

von der Bank durchgeführt wird. Die

Errichtung eines separaten Depots für

den Beschenkten und insbesondere die

Der Autor

Maximilian Kleyboldt, CFP ® , ist Direktor

der Bethmann Bank, Financial und

Estate Planner sowie Gründungsmitglied

und Vorstand im e. V. (NFEP).

»›Estate Planning‹ ist

der Fachbegriff, der die

Beratung für den Vermögensübergang

zwischen

den Generationen

beschreibt.«

– Maximilian Kleyboldt

Einrichtung von zwei separaten Verrechnungskonten

ist empfehlenswert. Aus

der Praxis ist zu berichten, dass nicht

alle Finanzdienstleister ein Wertpapiernießbrauch

technisch anbieten und

Bilder: Depositphotos / andreiaskirka / NewAfrica, FPSB

Ein Vater (59 Jahre) schenkt seiner Tochter,

beziehungsweise seinem Sohn, Vermögenswerte

unter Nießbrauchvorbehalt

mit einem Gesamtwert von 1.000.000

Euro und einem Jahresertrag von 40.000

Euro (gleich 4,0 Prozent). Ohne Nießbrauchvorbehalt

würde bei Berücksichtigung

des noch vollen Freibetrags 90.000

Euro Schenkungsteuer fällig. Mit Nießbrauchvorbehalt

wäre nur eine Schenkungsteuer

von 8.921 Euro fällig, das

bedeutet einen Vorteil von 81.079 Euro.

SACHWERT Magazin 03/2025

19


Wissen

ist, sich der Nießbrauch auch an Surrogaten

(Ersatzgegenständen) fortsetzt,

um Verkäufe und Wiederanlagen mit

Fortsetzung des ursprünglichen Nießbrauches

zu ermöglichen.

Anderseits zeigt die Rechtsauslegung,

dass hingegen bei Umschichtungen jedes

Mal wieder eine Neubestellung des

(dinglichen) Nießbrauchs am neuen

Wertpapier erforderlich ist. Im Schenkungsvertrag

kann nur die schuldrechtliche

Verpflichtung zur Bestellung eben

dieses Nießbrauchs am Surrogat enthalten

sein. Hier gilt es, entsprechend

steuerlichen Rat und entsprechende Einschätzungen

einzuholen.

umsetzen. Falls eine Bank keine zwei Verrechnungskonten

technisch einrichten

kann (sodass also die Erträge automatisch

weiterhin dem Beschenkten zufließen),

muss eine eindeutige und rechtlich

bindende Nießbrauchvereinbarung existieren,

die festlegt, dass der ursprüngliche

Eigentümer weiterhin die Erträge aus

den Wertpapieren bezieht. Diese Vereinbarung

muss schriftlich fixiert und von

allen Parteien unterschrieben werden.

STEUERLICHE BEHANDLUNG

Und es gibt weitere wichtige Aspekte

zu beachten: So muss die Bank die Erträge

aus den Wertpapieren dem Nießbraucher

zuordnen (Hinweis auf Erträgnisaufstellung)

und entsprechend den

»So individuell die

genauen Ziele, die

Lebensumstände und

die Vermögenswerte

des einzelnen sind, so

unterschiedlich sind

auch die dafür in

Frage kommenden

Lösungen.«

– Maximilian Kleyboldt

steuerrechtlichen Vorgaben melden.

Hierbei ist darauf zu achten, dass die

Kapitalerträge korrekt beim Nießbraucher

erfasst werden. Die Erträge des

Schenkers (= Nießbraucher) werden von

diesem im Rahmen seiner Steuererklärung

deklariert.

Die Bank erstellt in der Regel eine

Steuerbescheinigung auf den Namen

des Depotinhabers (= Eigentümer und

Depotinhaber) mit einem entsprechenden

Hinweis auf den bestehenden

Nießbrauch. Eine Steuerbescheinigung

auf den Namen des Nießbrauchers (=

Schenker) wird nicht erstellt. Die zu viel

gezahlten Steuern werden im Rahmen

der Veranlagung des Erwerbers (= Eigentümer

und Depotinhaber) angerechnet,

beziehungsweise werden erstattet.

Die Erträge des Schenkers (= Nießbraucher)

werden von diesem im Rahmen

seiner Steuererklärung deklariert. Der

Finanzdienstleister überwacht die Einhaltung

der Nießbrauchvereinbarung im

Hinblick auf die Zuweisung der Erträge

und stellt sicher, dass alle vertraglichen

Bedingungen eingehalten werden.

Zur Optimierung der Kapitalanlage

können Umschichtungen erforderlich

werden. Die steuerlichen Folgen einer

Surrogation bei Nießbrauch an Kapitalvermögen

sind in der Gesetzgebung

nicht abschließend rechtssicher beschrieben

und festgelegt. Es gibt die

Rechtsauffassung und Erfahrungen

mit Finanzämtern aus der Praxis, wenn

eine entsprechende Surrogationsklausel

im Schenkungsvertrag vorgesehen

NIESSBRAUCHVORBEHALT AN EINER

VERMÖGENSVERWALTENDEN

GESELLSCHAFT

Alternativ ist etwa die Errichtung einer

vermögensverwaltende Personengesellschaft,

die Einlage eines Wertpapierdepots

und die Schenkung des Gesellschaftsanteils,

verbunden mit einer

Übertragung unter Nießbrauchvorbehalt,

vorstellbar. Sie stellt die Möglichkeit

dar, trotz Übertragung auch in der

Zukunft flexibel mit den vorhandenen

Wertpapieren umzugehen.

Der Nießbrauchvorbehalt wird nicht am

Wertpapier selbst bestellt, sondern am

Gesellschaftsteil. Im Rahmen einer KG

kann sich der Schenker die alleinige

Verfügungsmacht über das Vermögen

der KG vorbehalten. Der Anspruch des

Nießbrauchers bezieht sich dann auf

alle entnahmefähigen Erträge einer

vermögensverwaltenden Gesellschaft,

unabhängig davon, ob diese aus Dividenden,

realisierten Kursgewinnen oder

sonstigen Einnahmen stammen.

Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass in

Abhängigkeit der Ausgestaltung der Verträge

auch realisierte Wertsteigerungen

dem Nießbrauch unterliegen können

und der Kapitalwert des Nießbrauchs

einheitlich am gesamten Wertpapierdepot

bestimmt werden kann.

VIELFÄLTIGE

GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN

Um bei der Vermögensübertragung keine

Fehler zu machen und alle Chancen

optimal zu nutzen, sollten sich Erblasser

Unterstützung suchen. Schließlich sind

die Gestaltungsmöglichkeiten und Instrumente

vielfältig. Es gibt keine Lösung

von der Stange, die für alle gleichermaßen

gilt. So individuell die genauen

Ziele, die Lebensumstände und die Vermögenswerte

des einzelnen sind, so

unterschiedlich sind auch die dafür in

Frage kommenden Lösungen.

Bild: Depositphotos / freedomtumz

20 SACHWERT Magazin 03/2025



Wissen

Steuerstrategien

für den Alltag

Auszug aus dem Buch »Alles, was Ihnen Ihr Steuerberater noch nicht erzählt hat« von Sascha Matussek und Fabian Klement

Ihr Unternehmen ist erfolgreich etabliert

und erwirtschaftet stabile Gewinne.

Jetzt stellt sich die Frage, wie

Sie Ihre Steuerbelastung effizient

optimieren und das Wachstum Ihres

Geschäfts vorantreiben können. Im

Folgenden finden Sie einige wertvolle

Strategien, die Ihnen dabei helfen, steuerliche

Vorteile zu nutzen und Ihr Unternehmen

weiter voranzubringen.

STEUEROPTIMIERTE

IMMOBILIENINVESTITIONEN

Investitionen in Immobilien bieten vielseitige

steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten,

vor allem im Hinblick auf die Trennung

von Betriebs- und Privatvermögen.

Eine häufig genutzte Strategie besteht

darin, dass der Ehepartner des Unternehmers

die Geschäftsimmobilie erwirbt

und diese dann an den Betrieb vermietet.

Auf diese Weise bleibt die Immobilie im

Privatvermögen des Ehepartners, während

die Mietzahlungen als Betriebsausgabe

voll steuerlich abgezogen werden

können. Dies führt zu einer steuerlichen

Entlastung auf Unternehmensebene und

schützt zugleich die Immobilie vor der

Einbeziehung in das Betriebsvermögen.

Erwirbt der Unternehmer die Immobilie

selbst, stößt er auf das sogenannte

22 SACHWERT Magazin 03/2025


Wissen

»Eine geschickte Planung und Gestaltung

der Eigentumsverhältnisse kann also

erhebliche steuerliche Vorteile bieten und

gleichzeitig den Wert der Immobilie

langfristig sichern.«

PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN:

STEUERLICHE VORTEILE DURCH

GESCHICKTE GESTALTUNG

Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen)

sind nicht nur eine umweltfreundliche

Investition, sondern sie bieten auch erhebliche

steuerliche Vorteile. Neben der

Möglichkeit, durch degressive Abschreibung

oder andere Steuervergünstigungen

von der Investition zu profitieren,

hat der Gesetzgeber zusätzliche Anreize

geschaffen, um kleinere PV-Anlagen besonders

attraktiv zu machen.

Seit einer Änderung im Steuerrecht sind

die Einnahmen aus kleineren PV-Anlagen

bis zu einer Leistung von maximal 30

kWp steuerfrei. Dies eröffnet interessante

Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmer,

die sowohl ihre Steuerlast optimieren

als auch von den Vorteilen einer

PV-Anlage profitieren möchten.

Eine effektive Strategie könnte darin bestehen,

dass der Ehepartner des Unternehmers

die PV-Anlage privat erwirbt.

Der Ehepartner verkauft dann den erzeugten

Strom an den Unternehmer,

der diesen in seinem Betrieb nutzt.

Für den Unternehmer ist der gezahlte

Strompreis eine abziehbare Betriebsausgabe,

die seine Steuerlast mindert.

Gleichzeitig bleibt der Erlös aus dem

Stromverkauf für den Ehepartner dank

der Steuerbefreiung für kleinere PV-Anlagen

bis 30 kWp steuerfrei.

Diese Konstruktion ermöglicht es, die

steuerlichen Vorteile auf beiden Seiten

zu nutzen: Der Unternehmer mindert

durch die Betriebsausgaben seine Steuerlast,

während der Ehepartner steuerfreie

Einnahmen erzielt. So kann die

Kombination aus steuerlichen Regelungen

und der Erzeugung sowie dem Verbrauch

erneuerbarer Energien sinnvoll

genutzt werden, um gleichzeitig Kosten

zu sparen und einen Beitrag zum Umweltschutz

zu leisten.

ANSTELLUNG DES EHEPARTNERS:

STEUERLICHE VORTEILE UND

FAMILIÄRE SYNERGIEN NUTZEN

Die Anstellung des eigenen Ehepartners

im eigenen Unternehmen kann eine äußerst

effektive Möglichkeit sein, sowohl

steuerliche Vorteile zu nutzen als auch

die finanzielle Situation der Familie

Selbstkontrahierungsverbot, das es ihm

verbietet, die Immobilie als Einzelunternehmer

an sich selbst zu vermieten.

Bilder: Depositphotos / bakhtiarzein / Panubestphoto

Bei einer eigenen GmbH wäre eine Vermietung

der Immobilie an die Gesellschaft

grundsätzlich möglich, jedoch

kann dies zu einem unerwünschten steuerlichen

Konstrukt führen – der sogenannten

Betriebsaufspaltung. In einem

solchen Fall würde die Immobilie auch

steuerlich als Betriebsvermögen betrachtet,

was negative Konsequenzen für spätere

Veräußerungen oder Vermögensübertragungen

mit sich bringt. Diese

Konstellation gilt es zu vermeiden, wenn

das Ziel darin besteht, die Immobilie im

Privatvermögen zu behalten.

Eine geschickte Planung und Gestaltung

der Eigentumsverhältnisse kann

also erhebliche steuerliche Vorteile bieten

und gleichzeitig den Wert der Immobilie

langfristig sichern.

SACHWERT Magazin 03/2025

23


Wissen

»Auf diese Weise vermeiden Sie den

Verdacht einer sogenannten verdeckten

Gewinnausschüttung, und Sie vermeiden

auch, dass das Finanzamt den Arbeitsvertrag

steuerlich nicht anerkennt.«

insgesamt zu verbessern. Durch die

Zahlung eines angemessenen Gehalts

an den Partner können Sie Betriebsausgaben

generieren, die die Steuerlast

Ihres Unternehmens mindern, während

gleichzeitig das Einkommen innerhalb

der Familie bleibt. Bei der Anstellung

des Ehepartners kommt es allerdings auf

eines besonders an: Das Gehalt muss

unbedingt den allgemeinen Marktbedingungen

entsprechen, und die Arbeit,

die der Partner im Unternehmen verrichtet,

muss klar dokumentiert und nachweisbar

sein. Das Gehalt sollte in Höhe

und Art dem entsprechen, was auch

eine dritte, unabhängige Person in einer

ähnlichen Position erhalten würde. Auf

diese Weise vermeiden Sie den Verdacht

einer sogenannten verdeckten Gewinnausschüttung,

und Sie vermeiden auch,

dass das Finanzamt den Arbeitsvertrag

steuerlich nicht anerkennt.

Neben der steuerlichen Optimierung gibt

es weitere Vorteile: Sozialversicherungsbeiträge,

die für den angestellten Partner

gezahlt werden, wirken sich auf dessen

Rentenansprüche aus. Zudem kann der

Ehepartner, je nach Arbeitszeit und Art

der Tätigkeit, von weiteren Vorteilen wie

der betrieblichen Altersvorsorge oder

steuerfreien Zuschüssen zu Fahrtkosten,

Mahlzeiten oder anderen steuerlich geförderten

Zusatzleistungen profitieren.

Durch die Anstellung des Ehepartners

bleibt das Geld in der Familie, Sie reduzieren

Ihre Unternehmenssteuerlast

und verbessern gleichzeitig die soziale

Absicherung Ihres Partners. Diese Möglichkeit

bietet eine sinnvolle und legale

Gestaltung, die langfristig nicht nur

steuerlich, sondern auch familiär finanzielle

Synergien schafft.

STEUERSTUNDUNG DURCH

ÜBERTRAGUNG VON STILLEN

RESERVEN (VORTEILE AUS § 6B ESTG)

§ 6b Einkommensteuergesetz (EStG)

bietet Unternehmen eine wertvolle

Möglichkeit, Gewinne aus dem Verkauf

von bestimmten Wirtschaftsgütern –

wie beispielsweise Grundstücken, Gebäuden

oder Beteiligungen – steuerlich

zu optimieren. Beim Verkauf solcher

Vermögensgegenstände profitieren

Sie womöglich von sogenannten stillen

Reserven. Was sind stille Reserven?

Stille Reserven entstehen, wenn der

Marktwert eines Wirtschaftsguts, zum

Beispiel eines Grundstücks, höher ist

als der Wert, mit dem es in der Bilanz

steht. Wenn Sie das Wirtschaftsgut verkaufen,

erzielen Sie einen Gewinn, da

der Verkaufspreis höher ist als der ursprüngliche

Buchwert. Dieser Gewinn

ist grundsätzlich steuerpflichtig, was zu

einer sofortigen Steuerbelastung führen

würde. Aber es gibt einen Ausweg.

Nutzen Sie die Steuerstundung nach §

6b EStG: Anstatt den Gewinn aus dem

Verkauf sofort versteuern zu müssen,

können Sie gemäß § 6b EStG diese steuerliche

Belastung in die Zukunft verschieben.

Sie können die »stillen Reserven«,

also den nicht versteuerten Gewinn, auf

eine neue Investition übertragen. Somit

müssen Sie diesen Gewinn nicht sofort

versteuern, wenn Sie innerhalb von vier

Jahren nach dem Verkauf ein neues Wirtschaftsgut

anschaffen – beispielsweise

ein neues Grundstück oder ein neues

Gebäude. Der Vorteil: Die Steuer auf den

Verkaufsgewinn wird aufgeschoben (gestundet),

was Ihre Liquidität schont und

Ihnen mehr finanziellen Spielraum für

neue Investitionen bietet.

Was mit den übertragenen stillen Reserven

passiert: Wenn Sie die stillen Reserven

auf eine neue Investition übertragen,

mindern sie den Anschaffungspreis

dieses neuen Wirtschaftsguts. Das bedeutet,

dass der Wert, den Sie für die

steuerliche Abschreibung ansetzen, geringer

ist. Die Abschreibungen auf das

neue Wirtschaftsgut werden also etwas

kleiner ausfallen, was die steuerliche Entlastung

in den kommenden Jahren reduziert.

Allerdings bleibt der große Vorteil

der Steuerstundung bestehen, denn Sie

24 SACHWERT Magazin 03/2025


»Alles, was Ihnen Ihr Steuerberater

noch nicht erzählt hat«

von Sascha Matussek

und Fabian Klement

288 Seiten

Erschienen: März 2025

FinanzBuch Verlag

ISBN: 978-3-959-72822-5

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müssen den Gewinn aus dem ursprünglichen

Verkauf nicht sofort versteuern.

Für wen eignet sich diese Regelung? Die

Übertragung stiller Reserven nach § 6b

EStG ist besonders interessant, wenn Ihr

Unternehmen Vermögensgegenstände

mit hohen Wertsteigerungen veräußert

und Sie gleichzeitig planen, größere Investitionen

zu tätigen. Diese Methode

verschafft Ihnen finanziellen Spielraum

und ermöglicht eine flexible Steuerplanung.

Unternehmen, die durch den Verkauf

von Grundstücken, Gebäuden oder

Beteiligungen hohe Gewinne erzielen,

können auf diese Weise steuerlich optimal

agieren und ihre Liquidität erhalten.

ZUSAMMENFASSUNG

§ 6b EStG ermöglicht eine gezielte

Steuerstundung durch die Übertragung

von stillen Reserven auf neue Investitionen.

Dies verschiebt die Steuerbelastung

und gibt Ihnen als Unternehmer

Zeit, den Gewinn sinnvoll in neue

Projekte zu reinvestieren. Gleichzeitig

ist es wichtig zu bedenken, dass die

Abschreibungen auf die neuen Wirtschaftsgüter

niedriger ausfallen, da die

stillen Reserven vom Anschaffungspreis

abgezogen werden. Dennoch bleibt

dieSteuerstundung ein starkes Werkzeug,

um Ihre Steuerlast flexibel und

vorausschauend zu planen.

»Der Vorteil: Die Steuer auf den

Verkaufsgewinn wird aufgeschoben

(gestundet), was Ihre Liquidität schont

und Ihnen mehr finanziellen Spielraum

für neue Investitionen bietet.«

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SACHWERT Magazin 03/2025


Wissen

Die häufigsten

Fehler

bei der Vermögensnachfolge

Ein Gastbeitrag von Thomas Hennings

26 SACHWERT Magazin 03/2025


Wissen

Wer sein Lebenswerk

schützen und steueroptimiert

sinnvoll auf

die nächste Generation

übertragen will, der

muss sich kümmern und das im wahrsten

Sinne. Bei der Vermögensnachfolge, zum

Beispiel durch Erbschaft oder Schenkung,

passieren viel zu häufig Fehler, die zu finanziellen,

familiären oder steuerlichen

Problemen führen. Wir möchten die wichtigsten

und häufigsten Fauxpas erläutern.

FEHLENDE ODER UNKLARE

NACHLASSREGELUNG

Es liegt gar kein Testament oder Erbvertrag

vor. Sind alle Erben und Vermögensgegenstände

korrekt und vollständig

benannt? Wurde gegebenenfalls ein Testamentsvollstrecker

benannt bei komplexen

Nachlässen? Formfehler, etwa,

dass ein handschriftliches Testament

nicht datiert, nicht klar und eindeutig

formuliert oder unterschrieben wurde,

erhöhen die Fehlerquote. Zudem führen

unklare Formulierungen im Testament

sehr oft zu Streitigkeiten bei den Erben.

NICHTBEACHTUNG DER

GESETZLICHEN ERBFOLGE

Wird kein Testament erstellt, gilt die gesetzliche

Erbfolge, die oftmals nicht den

eigenen Wünschen entspricht. Ehegatten

oder Lebenspartner erhalten eventuell

weniger vom Erbe als erwartet.

MISSACHTUNG DER

PFLICHTTEILSANSPRÜCHE

Pflichtteilsberechtigte, zum Beispiel

Kinder, werden übergangen. Das führt

regelmäßig zu Pflichtteilsforderungen

und zum Teil zu teuren und langen

Rechtsstreitigkeiten.

Nachfolgeplanung für Familienbetriebe,

keine Regelungen zur Geschäftsführung,

Gesellschafterstellung oder Vererbbarkeit

der Gesellschaftsanteile. Obendrein

ergeben sich immer wieder steuerliche

Risiken bei unstrukturierter Übergabe.

KEINE ABSICHERUNG

DES ERBLASSERS

Vermögen wird gut gemeint auch zu früh

verschenkt, ohne dass der Erblasser sich

wirtschaftlich abgesichert hat – beispielsweise

durch Wohnrecht, Nießbrauch,

Rückforderungsrechte. Eine Absicherung

kalkulierter Erbschaftssteuer über passende

Risikoabsicherungen zu Lebzeiten (Überkreuzabsicherungen)

kann hier helfen.

DAS IGNORIEREN DER

FAMILIENHARMONIE

Konflikte entstehen häufig durch Nichtkommunikation

oder die Ungleichbehandlung

von Erben ohne Erklärungen,

gemeinsames Erbe ohne klare Teilungsregelungen

beispielsweise durch Erbengemeinschaften.

Immer mehr Patchworkfamilien

unterschätzen die Brisanz

der Vermögensstrukturierung nebst

Nachfolgeplanung. Nicht geregelte

Erbschaften oder Schenkungen zu Lebzeiten

ergeben Disharmonien in der gesamten

Familienstruktur. Das Motto lautet:

Transparenz vermeidet Streit!

FEHLENDE BERATUNGEN

Komplexe Vermögensverhältnisse werden

häufig versucht, im Alleingang zu

lösen, anstatt Vollprofis wie Estate Planner

in juristischen, steuerlichen, notariellen

und vermögenssichernden Themenfeldern

zu beauftragen und mit ins

Boot zu nehmen. Viel zu häufig werden

internationale Aspekte wie zum Beispiel

Der Autor

Thomas Hennings ist Sachwert- und

Unternehmensberater. Bei »Hennings Finanzmanagement«

fokussiert er sich auf

Vermögenssicherung und -strukturierung.

Auslandsvermögen, andere länderunterschiedliche

Erbrechte unterschätzt; sie

werden schlichtweg sogar ignoriert.

FAZIT

Vermögende Menschen und Familien

haben den Vorteil, finanziell abgesichert

und zum Teil dadurch gesegnet zu sein,

meint man. Andererseits besteht hierin

auch die große Verantwortung gegenüber

dem eigenen Lebenswerk (eigenes

Unternehmen und deren Mitarbeiter) sowie

gegenüber der eigenen Familie. Um

Fehler in der betrieblichen und privaten

Vermögensnachfolge zu eliminieren, sind

unterschiedliche Segmente zu beachten.

Der stets gewünschte steuerliche, juristische

und vermögenstechnische Idealzustand

bedingt die professionelle Ist-Analyse,

eine strategische Planung und die

qualifizierte Umsetzung mit Experten aus

dem Financial sowie Estate Planning und

deren Netzwerken.

Bilder: Depositphotos / ilixe48 / Milkos, wirtschaft tv

KEINE STEUERLICHE OPTIMIERUNG

Freibeträge, etwa bei Schenkung oder

Erbschaft, werden viel zu spät oder gar

nicht ausgeschöpft. Eine intelligente,

gestaffelte und sachwertorientierte Vermögensübertragung

findet zu selten

statt. Immobilien oder Unternehmenswerte

werden falsch bewertet oder

ebenfalls zu spät übertragen. Kennt und

nutzt man die steuerlichen Vorteile eines

internationalen Rechtsmantels? Wie

kann ich steueroptimiert Entnahmen

und Übertragungen mithilfe solcher

steuerlich geförderten Rechtsstrukturen

einrichten und diese über mehrere Generationen

nutzen und weitergeben?

FEHLENDE REGELUNG BEI

UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Der Mittelständler findet keine Nachfolger

oder kümmert sich sehr spät um

das eigene Unternehmenslebenswerk.

Es besteht nur eine unzureichende

»Konflikte entstehen häufig durch

Nichtkommunikation [...].«

SACHWERT Magazin 03/2025

27


Marktkommentar

Verdienen Sie am

Bärenmarkt!

Ein Gastbeitrag von Claus Vogt

USA – Wirtschaft schrumpft

überraschend im ersten Quartal«

titelte am 30. April 2025

eine große deutsche Tageszeitung.

Offenbar hat niemand

in der Redaktion dieser Zeitung unseren

Börsenbrief gelesen. Denn für uns, unser

Team und – am allerwichtigsten – unsere

Leser kommen diese schlechten Zahlen

ganz und gar nicht »überraschend«.

Seit einiger Zeit häufen sich nämlich die

Signale aus den USA, dass Quartale mit

negativem Wachstum, beziehungsweise

eine Rezession, unmittelbar bevorstehen.

Darauf haben wir mehrmals hingewiesen.

Neben der Zinsstrukturkurve, die ein altbewährter

und sehr treffsicherer Indikator

für Rezessionen und wirtschaftliche Abschwünge

ist, hat vor nicht allzu langer

Zeit auch der Frühindikator der Atlanta

Federal Reserve Bank eine düstere Prognose

für die US-Wirtschaft abgegeben.

Der abgewählte Präsident der USA, Biden,

hinterließ Trump ein sehr schweres wirtschaftliches

Erbe: einen riesigen Staatsschuldenberg,

zahlreiche wirtschaftliche

Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen

sowie Spekulationsblasen an den

Aktien- und Immobilienmärkten. Biden

hatte den längst überfälligen Abschwung

durch eine beispiellose Schuldenorgie

hinausgezögert. So entfielen

2024 auf einen Dollar Wirtschaftswachstum

3,80 US-Dollar neue Staatsschulden

– gegen Ende seiner Amtszeit nahm der

Multiplikatoreffekt seines keynesianischen

Programms also sehr stark ab.

Trump, der eine konservativere und verantwortungsvollere

Fiskalpolitik in Aussicht

stellt, muss bei dieser Ausgangslage

28 SACHWERT Magazin 03/2025


Marktkommentar

zwangsläufig zum Buhmann werden, der

die Folgen von Bidens desaströser Wirtschaftspolitik

ausbaden muss.

MEHR SCHULDEN UND DIE FED

Ob Trump unter diesen Umständen seine

Versprechen einer seriöseren Staatsschuldenpolitik

einhalten wird, wagen

wir stark zu bezweifeln. Auch seine Regierung

wird sich der Verlockung, sich

aus der Misere kurzzeitig mit neuen

Schulden herauszukaufen, kaum entziehen

können. Darüber hinaus kommt

es in Rezessionen automatisch zu stark

steigenden Ausgaben der Sozialsysteme.

»Die Tage mit den größten

Kurssprüngen nach oben

finden statistisch gesehen

nicht in Haussephasen statt,

sondern in Bärenmärkten.«

– Claus Vogt

Bilder: Depositphotos / realinemedia / niphon, IMAGO / Sven Simon, wirtschaft tv

Auch die Reaktion der FED ist nun absehbar,

hängt aber noch von den erscheinenden

Arbeitsmarktdaten ab.

Wenn auch diese Zahlen schlecht ausfallen,

worauf unsere Analysemodelle

hindeuten, wird die US-Zentralbank

bald den Leitzins senken. Auf dieses

Szenario sind wir und unsere Leser

bestens vorbereitet. In unseren vielseitigen

Depots, bei denen jeder Anlegertyp

zum Zuge kommt, empfehlen

wir schon seit geraumer Zeit Anlagen,

mit denen Sie von fallenden Zinsen

profitieren können.

ABSCHWUNG UND BÄRENMARKT

Nun, da auch die offiziellen Zahlen in

den USA auf einen vielleicht länger anhaltenden

Abschwung hindeuten, ist die

nächste Abwärtswelle an den Aktienmärkten

nicht mehr weit. Trumps Zoll-

Ankündigung hatte diesen schon lange

überfälligen Bärenmarkt angestoßen,

doch nicht ursächlich bedingt. Seit geraumer

Zeit warnen wir vor der enormen

Überbewertung nahezu des gesamten

Aktienmarktes – vor allem aber des gehypten

Technologiesektors – und seit

Dezember 2024 vor der deutlichen Eintrübung

der Markttechnik.

Lassen Sie sich von teilweise starken Aufwärts-Tagen

an der US-Börse nicht täuschen:

Es handelt sich nicht um eine dauerhafte

Erholung der Kurse in einem intakten

Aufwärtstrend, sondern um eine Bärenmarktrally,

das heißt um eine kurzfristige

und vorübergehende Aufwärtsbewegung

innerhalb eines großen Bärenmarktes. Darauf

deuten sowohl unsere fundamentalen

Indikatoren als auch die verlässliche Marktund

Charttechnik hin.

Was für manche Investoren nach den

jüngsten Kursverlusten wie ein Lichtblick

wirkt, wird sich als tückische Illusion,

als Bullenfalle entpuppen. Bedenken

Sie: Die Tage mit den größten

Kurssprüngen nach oben finden statistisch

gesehen nicht in Haussephasen

statt, sondern in Bärenmärkten.

PROFITIEREN SIE JETZT!

Für Goldanleger war das Jahr 2025 bereits

ein sehr erfolgreicher Zeitraum. Sie

haben sehr stark vom steigenden Goldpreis

profitiert. Außerdem haben unsere

Leser auch mit ausgewählten Aktien

am laufenden Bullenmarkt im Edelmetallsektor

verdient. Wir erwarten eine

Fortsetzung dieser Hausse und rechnen

mit weiteren starken Kursgewinnen

ausgewählter Minenaktien. Darüber hinaus

bietet die kurzfristige Bärenmarktrally

an den Aktienmärkten exzellente

Einstiegsmöglichkeiten, um an fallenden

Kursen zu verdienen.

Der Autor

Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor

von »Krisensicher Investieren«. Der Gold-

Preisbänder-Indikator dient seinen Prognosen

im Edelmetallsektor.

SACHWERT Magazin 03/2025

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Buchtipps

Börse für Beamte

von Benjamin Offenberger

239 Seiten, erschienen: Januar 2025

Börsenbuchverlag

ISBN: 978-3-86470-972-2

Better safe than sorry

von Hava Misimi

256 Seiten, erschienen: April 2025

Goldmann

ISBN: 978-3-442-18039-4

Versicherungen verstehen, Risiken minimieren, sorgloser leben.

Hava Misimi vereint als unabhängige Versicherungsmaklerin

und Finanzberaterin gleich zwei Expertisen und bringt Licht ins

Versicherungs-Dickicht. Sie erklärt das Thema von Grund auf

und zeigt dir, worauf es für dich persönlich ankommt.

BRAND

Ambassadors

Michael Jäkel

Beamte sind so gut versorgt, dass sie sich nicht um die

Geldanlage kümmern müssen? Falsch, sagt Ben Offenberger,

selbst Beamter – und Investor. Er weiß aus Erfahrung:

Gegen Pensionslücken oder unvorhergesehene Ausgaben

müssen sich auch Staatsdiener wappnen.

Das kleine Buch des Optionshandels

von David M. Berns und Michael Green

180 Seiten, erschienen: Oktober 2024

Börsenbuchverlag

ISBN: 978-3-86470-974-6

Das Buch stellt Strategien und Techniken vor, die auch von

Profis genutzt werden. Von grundlegenden Konzepten bis hin

zu fortgeschrittenen Taktiken bietet es einen umfassenden

Überblick für Anleger, die ihr Handelsgeschick verbessern und

die Volatilität des Marktes zu ihrem Vorteil nutzen möchten.

Ohne Startkapital und mit nur kleinen Beträgen

ein großes Vermögen aufbauen,

das geht nicht? Doch das geht! Ich möchte

Euch zeigen, wie es funktioniert, was

man dazu benötigt und wie ich es selbst

geschafft habe, meine Träume zu erfüllen.

Dies alles findet Ihr auf meiner Homepage

www.dividenden-einkommen.eu

und auf meinem Instagram-Account.

@dividenden_einkommen

The Thinking Machine

von Stephen Witt

320 Seiten, erschienen: März 2025

Campus Verlag

ISBN: 978-3-593-52058-2

Birkan Yagiz

Der renommierte Journalist Stephen Witt liefert einen faszinierenden

Bericht vom Aufstieg des Technologieunternehmens

Nvidia und seines charismatischen, kompromisslosen

Gründers Jensen Huang. Er erhielt exklusiven Zugang zu

ihm, seinen Freunden, Investoren und Mitarbeitenden.

Cover: Goldmann, Börsenbuchverlag, Campus Verlag

Winning the Loser‘s Game

von Charles D. Ellis

336 Seiten, erschienen: Februar 2025

Börsenbuchverlag

ISBN: 978-3-86470-862-6

Das Buch geht zurück auf einen Zeitschriftenartikel, für den

Charles D. Ellis den renommierten Graham & Dodd Award

erhielt. Darin plädierte der Autor zukunftsweisend für eine

Strategie des diversifizierten, kostengünstigen Investierens

in Indexfonds, die er in seinem Buch weiter ausbaute.

Wenn es um Vermögenswerte geht,

wird oft auch ein wenig Eigenkapital benötigt.

Wir möchten dir mit unserer Erfolgsseite

dabei helfen, dein Mindset zu

stärken und so auch dein Einkommen

maßgeblich zu erhöhen, um weiterhin

sinnvoll zu investieren.

Folge uns einfach auf Instagram!

@genialreich

Bilder: Privat

30 SACHWERT Magazin 03/2025


Best of Web

Best of Web

Büroflächen zu Wohnraum hat großes Potenzial

Mehr Wohnraum? Eine Studie des ifo

Instituts und des Immobilienunternehmens

Colliers beleuchtet das Potenzial

leerstehender Büroflächen in den sieben

größten deutschen Städten – Berlin,

Hamburg, München, Köln, Frankfurt,

Stuttgart und Düsseldorf – für den

Wohnungsbau. Laut der Analyse könnten

dort bis zu 60.000 neue Wohnungen

entstehen, in denen rund 102.000

Menschen Platz fänden. München weist

dabei mit 14.000 potenziellen Wohneinheiten

das größte Einzelpotenzial auf.

Grundlage dieser Berechnungen ist

die Annahme, dass rund 30 Prozent

der derzeit leerstehenden Büroflächen

– etwa 2,3 Millionen Quadratmeter –

sowohl technisch als auch baurechtlich

in Wohnraum umgewandelt werden

könnten. Darüber hinaus könnte der

durch den zunehmenden Trend zum Homeoffice

sinkende Büroflächenbedarf

bis 2030 weitere 3,5 Millionen Quadratmeter

freisetzen. Allerdings müssten bei

einer Umnutzung etwa 20 Prozent der

Fläche für bauliche Anpassungen wie

Treppenhäuser oder Trennwände abgezogen

werden. Die wirtschaftliche ...

Den ganzen Artikel können Sie unter

www.sachwert-magazin.de lesen.

Sebastian Kurz ist jetzt Immobilienunternehmer

Der frühere österreichische Bundeskanzler

Sebastian Kurz (ÖVP) hat ein neues

Kapitel seiner unternehmerischen Laufbahn

aufgeschlagen: Wie aus aktuellen

Einträgen im österreichischen Firmenbuch

hervorgeht, hat Kurz ein Immobilienunternehmen

gegründet. Die neue Gesellschaft

firmiert unter dem Namen SK Liegenschaftsbeteiligungs

GmbH und wurde

am 28. Februar mit Sitz in Burgschleinitz,

Niederösterreich, ins Leben gerufen.

Eigentümerin der GmbH ist eine weitere

Firma im Besitz von Kurz, deren alleiniger

Gesellschafter er ist. Auch die Geschäftsführung

der neuen Immobiliengesellschaft

übernimmt der 38-Jährige

persönlich. Zweck des Unternehmens

ist laut Gründungsurkunde der »Ankauf

und Verkauf sowie das Halten und Verwalten

von Liegenschaften und Vermögen«.

Das eingetragene Stammkapital

beläuft sich auf 10.000 Euro.

Mit diesem Schritt erweitert Sebastian

Kurz seine geschäftlichen Aktivitäten.

Nach seinem Rückzug aus der Politik hatte

er sich bereits in verschiedenen Branchen

unternehmerisch betätigt, sowohl

als Investor als auch als Gründer. Der Fokus

seiner bisherigen Tätigkeiten ...

Den ganzen Artikel können Sie unter

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Bilder: Depositphotos / PantherMediaSeller / microolga, IMAGO / photonews.at

Chinas Exportstopp bedroht

deutsche Unternehmen

Der Exportstopp Chinas für bestimmte

Seltene Erden und verwandte Verbindungen

sorgt für erhebliche Unruhe in

der deutschen Wirtschaft. Zahlreiche

Unternehmen, insbesondere aus der

Hightech-, Automobil- und Maschinenbaubranche,

sind auf diese kritischen

Rohstoffe angewiesen – und bekommen

laut »Handelsblatt« nun die Folgen

einer übermäßigen Abhängigkeit vom

Weltmarktführer deutlich zu spüren.

China kontrolliert laut European Raw

Materials Alliance derzeit rund 80 bis 90

Prozent der weltweiten Produktion und

Veredelung dieser Rohstoffe. Der nun

verhängte Exportstopp betrifft vor allem

hochverarbeitete Produkte wie Germanium-

und Galliumverbindungen – zentrale

Komponenten für Mikrochips ...

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SACHWERT Magazin 03/2025

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