Eine historische Zeitreise Dachau | Ausgabe 01/25
Historische Bilder und Geschichten aus dem Landkreis Dachau von der Geschichtswerkstatt erforscht, um Erinnerungen zu bewahren.
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GESCHICHTEN
AUS DEM
LANDKREIS
DACHAU
Ausgabe Nr. 01/25
Eine Sonderveröffentlichung am 30. Mai 2025
www.dachauer-nachrichten.de
GRUSSWORT VON DR. ANNEGRET BRAUN
Neue Geschichten aus der
Geschichtswerkstatt
Mit dieser Ausgabe erscheint nun die fünfte Historische
Zeitreise. Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an Regionalgeschichte
ungebrochen ist. Die Historische Zeitreise
ist ein Heft voller Geschichten, die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Geschichtswerkstatt geschrieben haben.
Sie haben mit viel Elan in Archiven geforscht, Fotos gesammelt
und Interviews mit Zeitzeugen geführt. Die Geschichtswerkstatt
ist ein Bereich des Dachauer Forums
e.V. und besteht aus ehrenamtlichen Heimatforschern
und -forscherinnen, die unter wissenschaftlicher Anleitung
ein Projekt bearbeiten.
Unser neuestes Projekt heißt „NaturWandel – eine Geschichte
des Dachauer Landes“. Die Ausstellung wurde
im März 2025 in der Sparkasse Dachau gezeigt. Nun geht
sie auf Wanderschaft durch den Landkreis. Auch wenn
die Ausstellungsorte noch nicht feststehen, so kann man
jederzeit den Ausstellungskatalog im Dachauer Forum
erwerben (info@dachauer-forum.de ; Tel: 08131/996880).
Auch unser Forschungsprojekt „Arbeitswelten“ ist immer
noch auf Wanderschaft und wird derzeit bis zum September
2025 im Heimatverein Markt Indersdorf präsentiert.
Die Ausstellungsbroschüre „Arbeitswelten – Geschichte(n)
über Handwerk und Gewerbe im Landkreis Dachau“, kann
ebenfalls im Dachauer Forum erworben werden. Es gibt
also noch genügend Lesestoff über historische Geschichten
aus dem Landkreis, wenn Sie die Historische Zeitreise
durchgelesen haben.
Nun wünschen wir Ihnen,
liebe Leser und Leserinnen,
viel Freude mit der neuen
Historischen Zeitreise!
Dr. Annegret Braun
Projektleiterin der
Geschichtswerkstatt
im Landkreis Dachau,
ein Projekt des
Dachauer Forums
Liebe Dachauerinnen
und Dachauer,
Erinnerungen an vergangene Zeiten sind ein Schatz,
den es zu bewahren und zu pflegen gilt.
Der Stadt Dachau mit ihrer dunklen Geschichte als
Standort des ersten Konzentrationslagers der Nazis
kommt hier eine ganz besondere Rolle zu. Die grausamen
Verbrechen im und um das KZ Dachau und die
Erinnerung an die Opfer dürfen nie in Vergessenheit geraten.
Dies vorneweg betont, lohnt ein Blick in die Vergangenheit
auch aus anderen Gründen, offenbart er uns
doch anschaulich, wie sich das Leben in der Stadt und
im Landkreis Dachau in den letzten Jahrzehnten verändert
hat. Das Journal „Historische Zeitreise“ erzählt
Geschichten aus dem Landkreis Dachau, die aufschlussreiche
Einblicke gewähren in das Leben von früher.
Ich freue mich aufs Lesen.
Herzliche Grüße
Florian Hartmann
Oberbürgermeister
IMPRESSUM
Verlag:
Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG,
Pfaffenrieder Straße 9, 82515 Wolfratshausen
Verantwortlich für den Inhalt:
Stefan Hampel
Titelfoto/Fotos/Redaktion:
Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau –
Dachauer Forum – Katholische Erwachsenenbildung e.V.
Grafikdesign:
Lara Mayrginther (PMS GmbH, Penzberg)
Anzeigen:
Stefan Langer (verantwortlich), Stephan Reitmeier,
Fabian Langer, Andreas Raspl, Christian Blank
Druck:
Druckzentrum Penzberg,
Robert-Koch-Straße 1, 82377 Penzberg
Kontakt zur Redaktion und Vermarktung:
Richard-Wagner-Straße 6
85221 Dachau
Telefon 08131 563 - 0
dachau@merkurtz.media
www.merkurtz.media
2
Die „Zuchthauspflanze“
von Sulzemoos
EINBLICKE IN RÄUBER KNEISSLS SCHULZEIT
VON ANNEGRET BRAUN
Sulzemoos – Über Räuber Kneißl ist schon viel geschrieben
worden. In diesem Artikel soll seine Schulzeit in
Sulzemoos genauer angeschaut werden. Damals wusste
noch niemand, dass Mathias als berühmter Räuber in die
Geschichte eingehen würde. Doch es gab Lehrer, die ihm
damals schon eine Zukunft im Gefängnis vorausgesagt
hatten. Sein Lehrer Jakob Hindinger aus Unterweikertshofen,
wo Mathias die ersten Schuljahre verbrachte, bezeichnete
ihn 1883 als eine „Zuchthauspflanze“. Dabei
waren seine Noten gar nicht schlecht. Er hatte bei Schuleintritt
1881 in der Vorbereitungsklasse meistens eine
zwei in Rechnen, Lesen und Schreiben, manchmal sogar
eine eins und einige Male eine drei. Sogar im „Sittlichen
Betragen“ verbesserte er sich von einer drei am Schuljahresanfang
auf eine zwei und schließlich auf eine eins am
Schuljahresende. Ab 1886 ging Mathias in Sulzemoos in
die Schule. Dass er begabt war, wurde von seinem Lehrer
dort durchaus erkannt. Er schrieb im Zeugnis 1887 über
den 11-jährigen Mathias: „Fähigkeiten sind ihm nicht abzusprechen,
seine Faulheit ist jedoch grenzenlos, infolge
Nachlässigkeit und grenzenloser Unaufmerksamkeit leistet
er fast gar nichts. Strafen und Ermahnungen sind ganz
nutzlos. Er hat keinen Sinn für die Schule.“
Der Lehrer bemühte sich offenbar, wie Mathias Kneißl
später schrieb. Doch einen Sinn für die Schule zu entwickeln,
war bei diesem Elternhaus fast unmöglich. Die
Abschiedsbrief von
Mathias Kneißl
1902 an Lehrer
Wagner.
FOTO: MONACENSIA
Eltern selbst hielten nichts von schulischer Bildung. Seine
Mutter brachte ihren Söhnen lieber das Schießen bei.
Die Kinder besuchten damals sieben Jahre die Volksschule
und anschließend drei Jahre sonntags die sogenannte
Trauer. Gedenken. Hoffnung.
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Schulhaus Sulzemoos, links vorne, dahinter Pfarrhaus und Kirche. FOTO: POSTKARTE UM 1900
Feiertagsschule. Mathias Kneißls Vater protestierte: „Ein solches
Gesetz erkenne ich nicht an, wonach mein Bub noch
mit 16 Jahren in die Feiertagsschule gehen soll.“ Der Pfarrer
schikanierte Mathias. Wenn er die Schule schwänzte, ließ
Pfarrer Endl ihn von den Gendarmen zum Unterricht holen
und machte ihn damit zum Gespött des Dorfes. Und schließlich
erwirkte Pfarrer Endl beim Bezirksamt Dachau, dass
Mathias Kneißl noch ein Jahr länger in die Feiertagsschule
gehen musste. Doch Mathias schwänzte immer wieder, so
dass er fünf Mal Gefängnisstrafen absitzen musste, von drei
bis 15 Tagen.
An den Pfarrer hatte Mathias keine guten Erinnerungen,
an seinen Lehrer Wagner hingegen schon. Einen Tag vor
seiner Hinrichtung schrieb Mathias am 20.2.1902 einen
Abschiedsbrief an seinen Lehrer Wagner von Sulzemoos:
„Hochverehrter Herr Lehrer! Schmerzliche Erinnerungen
drängen mich, Ihnen meinen aufrichtigsten Dank für
die hinopfernde Mühe, der Sie sich während der Jahre
meines Schulbesuches für mich unterzogen haben, auszusprechen.
Ich glaube meiner Bitte um Ihr Gebet, auf
geneigte Erhörung rechnen zu dürfen. Unser lieber Gott
wird gewiß Sie und Ihre werthe Familie reichlich segnen,
wenn Sie diesem, meinem Herzenswunsche entsprechen.
Mit dem Gefühl aufrichtiger Verehrung bin ich Ihr dankbarer
Schüler Mathias Kneißl.“
Heute steht zwischen dem Schulhaus, in das Mathias so
ungern gegangen ist, und der Kirche eine Museumshütte.
Sie ist eine Station des Räuber-Kneißl-Radwegs und zeigt
mehr über die Kindheit und Jugend von Mathias.
ANNEGRET BRAUN
AKTUELLE
NACHRICHTEN
AUS BAYERN
UND DER WELT.
Ihre Dachauer Nachrichten.
dachauer-nachrichten.de
4
Vielgefragtes
Handwerk
DER SPINDLHAFNER
VON MIEGERSBACH
Miegersbach – Um 1800 herum, vielleicht auch schon früher,
gab es in der Gemeinde Höfa im Ortsteil Miegersbach
einen Spindlhafner. Das war ein Töpfer, bei uns Hafner
genannt. Es wird vermutet, dass in dem Anwesen Schafwolle
gesponnen wurde, wie das in früheren Jahrhunderten
vielerorts in anderen Häusern war und dadurch
vom Spindlhafner gesprochen wurde. Der Einödhof steht
allein zwischen den Orten Miegersbach, Taxa und Roßbach.
Im nahen Umkreis gab es fast in jedem Ort einen
Hafner, der für die Bevölkerung Tongegenstände fertigte,
denn Eimer und Kochtöpfe aus Metall waren früher teuer
zu erwerben. Gebrauchsgeschirr aus Keramik war viel
benutzt, konnte aber zerbrechen und musste so immer
wieder angefertigt werden.
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Das Spindlhafner-Haus mit den Etagenbändern an der Giebelseite beim Bau der neuen Kreisstraße 1957. Die Straße wurde etwa
25 Meter vom Haus weg verlegt. Oben an der Hausgiebelseite wachte der heilige Florian. FOTO: KARL BRANDMAIR
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Im Volksmund wird davon gesprochen, dass es sich beim
Spindlhafner um ein ehemaliges Jagdhaus gehandelt haben
soll, das zur Gutsherrschaft Odelzhausen gehörte. Sicher
ist eine Verwandtschaft zu den Hafnerfamilien Kratz
in Miegersbach und Höfa.
Da sich das Spindlhafner-Anwesen im nassen moorigen
Glonntal und nahe dem damals mäandrierenden Miegersbach
befindet, wo Ton für seinen Beruf nicht zu finden
war, musste er sich seinen Werkstoff auf dem Ziegeleigelände
bei der Ziegelei Hadersried, neben der heutigen
Brembauern-Kapelle, holen. Neben Gefäßen für Küche
und Hof stellte der Spindlhafner auch Dachziegeln und
Kacheln für Kachelöfen her. Erhalten sind dazu Modeln
für einen Kachelofen, die im Jexhof-Museum in Fürstenfeldbruck
mit der Prägung MK Martin Kratz 1876 aufbewahrt
werden. Erhalten ist auch noch ein Dachziegel aus
dem Jahr 1822.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte ein Lehrling für die Prüfung
im Hafner- und Ofensetzerhandwerk einen Hafen,
bayerisch Hoofa (damit ist eine Aufbewahrungsschüssel
aus Ton gemeint) oder eine Schüssel zu drehen, Ofen- und
Herdteile anzufertigen und einen Ofen oder kleineren
Herdteil zu setzen. In der theoretischen Prüfung wurde
nach Materialen und Werkzeugen gefragt.
Karl Brandmair erinnert sich, dass bei seiner Hochzeit
1961 noch viel hergestellte Töpferware in diesem Haus zu
finden war. Das Wohnhaus befand sich in einem desolaten
Zustand. Immer wieder musste er Schindeln zwischen
den Dachplatten einlegen, damit es nicht noch mehr einregnete.
Teile der Lehmdecke im Wohnhaus waren herabgefallen.
Irgendwann reichte es ihnen mit den vielen
Reparaturarbeiten und das Ehepaar Maria und Karl Brandmair
entschied sich 1970 zu einem Neubau.
KATHARINA AXTNER
Die Familie Martin Kratz, Spindlhafner, vor ihrem Haus um 1925. Im Hausdach sind die Buchstaben "MK" mit hellen Dachziegeln
gelegt.
FOTO: KARL BRANDMAIR
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Ein Motorrad war der ganze Stolz – Junge Leute von Rettenbach.
FOTO: B. MIKSCH
Besenstiel statt Tanzpartnerin
DAS LEBEN DER JUNGEN LEUTE IN RETTENBACH
IN DEN 1950ER-JAHREN
Rettenbach – Wie das Leben der jungen Leute in den
1950er-Jahren aussah, erzählt Bert Miksch. Er kam nach
dem Krieg im Alter von zwei Jahren mit seiner Mutter und
drei Geschwistern aus Südmähren nach Rettenbach, einem
Ortsteil von Vierkirchen. Nach seinem Schulabschluss ging
er bei der BMW-Niederlassung von Schorsch Meier in München
in die Lehre. Bert Miksch erinnert sich: "Der Schorsch
Meier war mehrfacher Deutscher Motorrad-Meister. Da
habe ich dann auch Geld verdient, natürlich nicht so viel,
aber damals hat ein 250ccm Motorrad nur etwa 1.000 Mark
gekostet. Alle Rettenbacher in meinem Alter haben eins gehabt,
die meisten eine BMW, auch mein Bruder und ich
hatten eine 250er BMW.“ Manchmal hat Bert Miksch noch
etwas dazuverdient, zum Beispiel wenn er bei der überdachten
Kegelbahn in Biberbach Kegel aufgestellt hat.
Der Weg zur Arbeit war gar nicht so einfach, nur dreimal
am Tag fuhr ein Zug Richtung Dachau und München. Bert
Miksch konnte sich bald eine Isetta leisten: "Später sind wir
mit der Isetta, das ist ja auch ein BMW, zur Arbeit gefahren.
In der hat man auch zu dritt fahren können. Das glaubt
man heute gar nicht mehr, aber nach dem Krieg sind die
Leute ja nicht so dick gewesen." In der Freizeit ging es dann
mit dem Motorrad in die Berge. Oder man ging zum Watten
in die Wirtschaften nach Petershausen, Jetzendorf und
Röhrmoos. Auch Tanzen war ein beliebtes Freizeitvergnügen,
"aber auf d'Nacht sind wir wieder daheim gewesen,
wie sich das gehört hat." Das Tanzen haben sich die jungen
Männer selbst beigebracht, auch mit Hilfe der Mutter von
Helmut Größ, die als Bedienung in der Wirtschaft Großmann
in Esterhofen arbeitete. "Als Ersatz für die fehlende
Tanzpartnerin hat sie uns einen Besenstiel in die Hand gedrückt.
Alle wichtigen Tänze haben wir so gelernt, Walzer,
Fox, Tango."
Sehr beliebt waren laut Bert Miksch die Waldfeste, auf
denen auch viel getanzt wurde. Biberbach hatte ein schönes
Waldfest, aber auch Glonn und Jetzendorf. Ein weiteres
Freizeitvergnügen war das Kino. In Markt Indersdorf
und Petershausen gab es damals schon ein Kino, was eine
Seltenheit in kleinen Gemeinden war. Betrieben wurden
sie vom Fuhrunternehmer Schorsch Müller. Bert Miksch
erinnert sich: "Alle Filme haben mit der ‚Tönenden Wochenschau‘
als Vorspann angefangen. Das waren damals
die Nachrichten, neben dem Radio. Einen Fernseher haben
wir nicht gehabt."
BERNHARD WEBER
7
Bahnhofskiosk-Nostalgie
IN PETERSHAUSEN GAB ES KAFFEE, ZEITUNGEN, EINEN RATSCH
UND FUSSBALLÜBERTRAGUNGEN
Anna Hechtl mit ihren Kindern Josef und Norbert, 1957.
Petershausen – Bis Juli 2012 stand in Petershausen ein
Kiosk gleich rechts vor dem Bahnhof, heute ist dort das
Buswartehäuschen. Dort gab es vor allem Zeitungen und
Zeitschriften im Sortiment, Kleinigkeiten für die Fahrt
mit dem Zug, Getränke und für den, der noch nicht gefrühstückt
hatte, Frisches vom Bäcker. Beliebt waren auch
Zigaretten, um im Zug zu rauchen, was bis 2007 in den
Raucherabteilen erlaubt war. Für die „Bild“ hatten viele
schon das Zehnerl in der Hand, legten es hin, nahmen
sie schnell weg und eilten über die Gleise in den Zug.
Nachdem die Schalterhalle mit dem Fahrkartenverkauf
geschlossen wurde, verkaufte die Kioskfrau auch Tickets
für die S-Bahn.
Gebaut wurde der Kiosk im Oktober 1950. Die Gewerbeanmeldung
erfolgte im selben Monat für den Verkauf von
Tabakwaren, Zuckerwaren, Zeitungen, Reiseproviant und
FOTO: HECHTL
Ansichtskarten. Die damals 30-jährige Anni Hechtl war
gelernte Süßwarenverkäuferin und eröffnete zusammen
mit ihrem Mann Josef den kleinen Laden am Bahnhof. Da
sie im Bahnhofsgebäude wohnten, war der Arbeitsplatz
gut mit der Familie zu vereinbaren. Nur ein paar Jahre
nach der Währungsreform haben die Hechtls den Holzbau
eigenhändig mit einfachen Mitteln, die damals zur Verfügung
standen, gebaut. Bereits um halb fünf, bevor der
erste Zug nach München ging, war das kleine Häuschen
schon von Weitem hell erleuchtet zu sehen. Erst gegen 20
Uhr schlossen die Hechtls die Holzläden, bis es in der Früh
wieder weiterging. Die Deutsche Bundesbahn gab die Öffnungszeiten
vor und das waren sieben Tage in der Woche.
Der Kiosk am Bahnhof war nicht nur für die „Zugleute“
eine praktische Einkaufmöglichkeit, er war auch eine Anlaufstelle
für einen kleinen Plausch, um Neuigkeiten aus-
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Bahnhofskiosk bis 2012.
zutauschen. Ein Ort, an dem man sich traf und ein paar
Worte wechseln konnte. Man holte sich die Tageszeitung
und wusste schon vorher, wer auch da ist, ein Treffpunkt,
ganz unverbindlich im Freien. Der „Kiri“ von Petershausen
kam auch schon um 7.00 Uhr mit seinem großen Lastwagen
vorbei und verstellte den Weg zum Bahnhof, um sich die
„Bild“ zu kaufen und auf seiner Fahrt das Neueste zu lesen.
Am 4. Juli 1954 fand in Bern die erste Fußballweltmeisterschaft
statt. Das Fußballspiel wurde im Radio übertragen
und am Kiosk live verfolgt. Hierfür stellten die Hechtls
einen Lautsprecher auf, der in den gegenüberliegenden
Postgarten schallten, in dem sich ganz Petershausen versammelte,
um das Spiel zu verfolgen.
Am 1. Juli 1963 wurde der Kiosk an Familie Wiest verkauft.
Der gesamte Warenbestand wurde auf Listen festgehalten,
die Josef Hechtl sorgfältig aufbewahrt. Es gab im Kiosk
alles, von Obst bis Eis über Schreibwaren und Hygieneartikel
bis zu einer großen Auswahl an Getränken. Wenn
zu Hause am Abend oder am Sonntag etwas fehlte, war
der kleine Laden oft die Rettung. Die Familie Wiest betrieb
den Kiosk in der gewohnten Weise bis Mitte 1978 weiter. In
FOTO: THIEL
der Zeit erlebten sie den größten Umbruch und Umbau am
Bahnhof mit dem Bau der S-Bahn. Die Unterführung wurde
gebaut und der Übergang über die Gleise verschwand, die
Gleisanlagen wurden erweitert, um den dichteren Verkehr
zu bewältigen.
Der Ort unter den alten Eichen strahlte bis zum Schluss eine
gewisse Nostalgie aus. Die Zeit schien stehen geblieben zu
sein, während sich in Petershausen viel veränderte. Durch
die 1972 fertiggestellte S-Bahn setzte ein Bauboom ein. Die
letzten 34 Jahre führten Frau Podrocic, danach Frau Erdös
den Kiosk bis ins Jahr 2012. Dann wurde das in die Tage gekommene
Gebäude abgebrochen. Ein paar Jahre war der Verkauf
der Kioskware noch im Bahnhof auf der den Gleisen zugewandten
Seite im Bahnhofsgebäude. Im Mai 2017 war die
Kiosk-Ära in Petershausen endgültig zu Ende. Es gibt sicher
kaum jemanden in Petershausen der nicht gelegentlich am
Kiosk schnell noch etwas mitnahm, solange er am Bahnhof
stand. Die Schalterhalle im Bahnhof wurde um die Jahrtausendwende
geschlossen, seither ist das Gebäude verwaist.
Der Kiosk war die einzige Anlaufstelle für die Reisenden,
vor allem im Winter gab seine Beleuchtung in der Dunkelheit
eine gewisse Sicherheit für die Pendler. LYDIA THIEL
26. Juli
Radeln Sie mit!
Bürgermeister- Radln
auf dem
Räuber Kneißl
Radweg
auf dem Räuber
Kneißl Spielplatz
Kinderschminken,
Basteln, Malen u.v.m.
Kinderprogramm
Festbier
Partyband
Kinderprogramm
Freitag, 6. Juni
18:00 – 23:00 Uhr
Samstag, 7. Juni
14:00 – 24:00 Uhr
Sonntag, 8. Juni
10:00 – 23:00 Uhr
Route 1: 12:00 Uhr Rathaus Egenburg
13:00 Uhr Rathaus Odelzhausen
14:00 Uhr Sulzemoos Bürgerfest
Route 2: 10:00 Uhr Biergarten Eisolzrieder See
12:00 Uhr Brauerei Maisach
Route 3: 9:00 Uhr Rathaus Gröbenzell
9:00 Uhr Rathaus Karlsfeld
Sternfahrt nach Eschenried -
Zielort Waldschwaigsee
Weitere Informationen unter:
www.westallianz.de/150Jahre
9
„Hinterkünftigste Dachauer
Gscherten-Darbietung!“
DER PFARRER HIELT NICHTS VOM THEATERSPIELEN
UNMITTELBAR NACH DEM KRIEG
Bergkirchen – Nahezu alle Vereine und Vereinigungen
hatten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
Theaterstücke im Programm. Die aufgeführten Stücke
entsprachen dem jeweiligen Zeitgeist. Theater sollte in
erster Linie unterhalten. Religiöse Erziehung spielte aber
auch eine Rolle. Jungfrauenkongregation, Burschenvereine
und in Bergkirchen anfangs auch der Sportverein (der
TSV Bergkirchen ist aus der DJK [Deutsche Jugendkraft]
hervorgegangen) waren beeinflusst von den damaligen
Geistlichen der Gemeinde. Als dann ab 1933 auch die SA
oder die KdF (NS-Organisation „Kraft durch Freude“) noch
mitmischten, kann man sich vorstellen, wohin hier die
Richtung wies. Nicht mehr Stücke wie „Das Bild der toten
Mutter“ (Schauspiel in 5 Akten, 1913 in Feldgeding, Jungfrauenkongregation),
„Der Amerikaseppl“ (Bauernposse,
1932 in Bergkirchen, Schützenverein), sondern Titel, wie
„Braune Helden“ (1933 durch SA Bergkirchen), kamen
dann u. a. zur Aufführung.
Die Räumlichkeiten dafür waren die Säle der damaligen
Dorfwirtschaften. Ein Stück fällt ein wenig aus dem Rahmen.
Es wurde 1934 und dann wieder 1952 in Bergkirchen
aufgeführt. Es handelt sich um das Drama „Als er
wiederkam“ von Josef Eckerskorn (1867 – 1938). In diesem
Drama wird ein junger Mann wegen wirtschaftlicher Not
zum Auswandern in die USA gezwungen. Er lässt seine
Verlobte, mit dem Ziel diese nachzuholen, zurück. Ein
„Freund“ intrigiert und fängt die Briefe ab, so dass der
Kontakt verlorengeht. Erst Jahre später kommt der Auswanderer
zurück, inzwischen verwitwet und Vater einer
Tochter. Seine „alte Liebe“ hat bis jetzt auf ihn gewartet
und so hat die Geschichte ein Happy End und die Tochter
eine neue Mutter.
Dieses Drama hat ein lebensnahes Thema angesprochen.
Aus Bergkirchen und den umliegenden Orten sind nach
Textbuch des
Theaterstücks.
FOTO: EBERL
dem 1. und 2. Weltkrieg sehr viele junge Männer und auch
Frauen nach Amerika ausgewandert. Sie alle hatten den
Traum vom besseren Leben.
Aus Tagebucheinträgen ist bekannt, was Josef Oberlinner,
Pfarrer in Bergkirchen von 1936 bis 1949, vom Theaterspielen
unmittelbar nach dem Krieg gehalten hat – nämlich
gar nichts: „Am Stefanitag bringt die Burschenschaft
von Bergkirchen eine Theateraufführung `Das Glück vom
Riedhof` und eine `Dreingabe`. Die Wiedergabe des 1. Stückes
ist trivial und derb in der miserabelsten Form. Das
zweite Stück noch um zwei Grad minderer! Man kann es
nicht begreifen, dass Burschen, die jahrelang an der Front
gestanden sind und das Schwerste durchgemacht haben
- jetzt noch nach fast zweijährigem Kriegsende an solch
minderwertigem Zeug sich gaudieren können. Noch mehr
müsste man aber empört sein, dass das `Publikum`, das
von allen Gemeinden herbeiströmte, diesen Darbietungen
stärksten Beifall wieherte und viehisch sich freute. Und
die Eltern fanden nichts dahinter, ihren Kindern diesen
Kitsch sehen zu lassen. Man hatte auch die Geistlichkeit
eingeladen. Um der Zukunft der Jugendseelsorge willen
waren wir hingegangen. Am liebsten aber wären wir vom
10
Spiele aufgestanden und gegangen im Protest gegen solche
Darbietungen. Der Pfarrer nahm bald darauf die Gelegenheit
wahr, einen der Hauptspieler gegenüber die notwendige
Kritik deutlich und klar zu üben. Alles in allem:
Es war wirklich hinterkünftigste Dachauer Gscherten-Darbietung.
Wenn das der Weg unserer Jugend in die Zukunft
ist – dann bleibt es Nacht über Deutschland!“
Was ist aus der Theaterkultur seither geworden? Die Zeiten
haben sich nach dem Krieg geändert. Die Menschen sind
mobiler geworden. Kino und Fernsehen hat das Theaterleben
hier zunächst zum Erliegen gebracht. Allerdings gibt es
seit 1979 die Feldgedinger Theaterfreunde, sogar mit einer
Jugendgruppe und in Bergkirchen seit 1998 die Sportlerbühne.
Seither werden wieder regelmäßig Theaterstücke erfolgreich
aufgeführt. Diese beiden Theaterbühnen erfreuen sich
großer Beliebtheit. Aber auch eine professionelle Bühne hat
seit 2005 in Bergkirchen auf dem „Müllerhof“ seine Heimat
gefunden. Das „Hoftheater“ in Bergkirchen ist mit seinem
Ensemble überregional bekannt.
HUBERT EBERL
ENSEMBLE 1934
FOTOS: EBERL
ENSEMBLE 1952
11
Eine Unterkunft für
Heimatvertriebene
DAS WELL-HAUS UND SEINE GESCHICHTE
Altomünster – Auch Häuser haben ihre Geschichte. Meist
wird von solchen Geschichten erst Kenntnis genommen,
wenn die Häuser nicht mehr vorhanden sind. So könnte
es auch beim Well-Haus in Altomünster, Dr.-Lang-Straße
18, der Fall sein. Das Haus wurde im Frühjahr dieses Jahres
abgebrochen. Es stellte einen besonderen Typ eines
Hauses dar und war vorübergehend eng mit der jüngsten
deutschen Geschichte verbunden.
Im Jahr 1868 kam Kaminkehrermeister Leonhard Kißling
mit Familie nach Altomünster. Kißling war zunächst
Maurer, steigerte sich zum Maurerpolier, wechselte dann
den Beruf und wurde Kaminkehrermeister und bekam
1868 den Kehrbezirk Altomünster übertragen. 1875 kaufte
Kißling das Anwesen An der Schwemme 7, ließ die
alten Gebäude abbrechen und vom Baugeschäft Maurermeister
Leonhard Stemmer von 1875 bis 1878 einen Neubau
erstellen.
Zuerst kam der Stadel dran, was darauf hinweist, dass der
Kaminkehrer Kißling auch der Landwirtschaft einen Wert
beimaß. Dieser Teil des Hauses wurde 1910 in ein Wohnhaus
umgebaut. Anschließend wurde das Wohnhaus des
Kißling-Hauses in gleicher Höhe wie der landwirtschaftliche
Teil gebaut. Das Kißling-Haus stellte einen neuen
Bautyp dar. Das große Gebäude wurde mit einem durchgehenden
ersten Obergeschoß ausgestattet. Dadurch
konnte später auch der landwirtschaftliche Teil leicht in
ein Wohngebäude umgebaut werden.
Anschließend nach dem Kißling-Haus wurde in gleicher
Bauweise auch das Well-Haus gebaut, das 2024 sein
Ende fand. Auch hier wurde ein großes Haus gebaut
mit einem durchgehenden ersten Obergeschoß. Diese
Bauform fand später auch in der Umgebung von Altomünster
Nachahmer.
Nachbarskind mit
Kinderwagen vor
dem Wellhaus,
1944.
FOTOS: ANTON MAYR
Das Well-Haus war mit sechs Wohnungen ausgestattet,
mit einer gemeinsamen Toilette je Geschoß und tragbarer
Badewanne. Die Wohnungen boten nach dem Zweiten
Weltkrieg für viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge
Platz zum Wohnen. Belegt waren weiterhin lediglich die
jeweiligen Wohnungen in Südteil des Hauses mit den einheimischen
Familien Well und Gailer. Nach Ankunft der
Heimatvertriebenen im Jahr 1946 wurde das Haus, sobald
eine Wohnung frei wurde, belegt mit Familien, die durch
die Ereignisse der deutschen Geschichte ihre Heimat im
Sudetenland und in Schlesien verlassen mussten.
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Namen wie der auch in der neuen Heimat wieder aktive
Schuhmacher Andreas Christl mit Familie aus Tepl und
Schreinermeister Emil Mücke mit Familie aus Barzdorf
bei Braunau, jeweils Sudetenland, Franz und Berta Neugebauer
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12
Vorbild für das Wellhaus war das Kißlinghaus, An der Schwemme 7. Im Vordergrund die ehemalige Schwemme.
Das ehemalige Well-Haus Dr.-Lang-Straße 18 in Altomünster
2023. Es wurde 2024 abgebrochen. FOTOS: ANTON MAYR
sien, die Familie Gaudek, deren Sohn Bernhard im Fußball
aktiv war, Park und Unucka sind noch in Erinnerung. Sie
alle mussten sich in der neuen Umgebung zurechtfinden.
Dass das nicht immer einfach war, zeigte sich auch daran,
dass sich eines Tages einer von den Heimatvertriebenen
wieder aufmachte, um in seine alte Heimat zurückzugehen.
Das ist wörtlich zu verstehen. Aber er kam nur bis
Breitenau. Dann war der Rückweg schon wieder zu Ende.
Die meisten von diesen Neubürgern fanden auch auf dem
Friedhof in Altomünster ihre letzte Ruhestätte. So hatte
auch das Well-Haus dazu beigetragen, Probleme der deutschen
Geschichte zu lösen.
Weitere prägnante Gebäude in Altomünster und von Leonhard
Stemmer gebaut, sind die Häuser Pipinsrieder Straße
17 und Taschnerweg 6 (Baujahr 1901). Das imposante Gebäude
Herzog-Georg-Straße 12 und 14 mit durchbrochenem
Erker und Morgenstern als Giebelabschluss wurde
schon vor Jahrzehnten abgebrochen und durch einen
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13
An Heiligabend wurde nicht
aufeinander geschossen
BRIEF VON EINEM SOLDATEN IM ERSTEN WELTKRIEG:
WEIHNACHTEN AN DER FRONT
Eckhofen – Heutzutage verstehen wir unter Weihnachten
ein Fest der Liebe, der Familie und des Friedens. Ein Tag
mit leckerem Essen und schönen Geschenken. Weihnachten
inmitten des Ersten Weltkrieges bedeutete, fernab
von zuhause in den schlammigen engen Schützengräben
um sein Leben zu kämpfen. Die Trauer um bereits gefallene
Kameraden und Freunde und die stete Ungewissheit
über die Zukunft waren allgegenwärtig. Auch an den
Weihnachtsfeiertagen waren die Soldaten an der Front
stationiert.
Der Gefreite Josef Strobl aus Eckhofen wurde am 20.12.1891
geboren. Er wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf
und sollte einmal den Hof übernehmen, da er der einzige
noch lebende Sohn neben fünf Töchtern war. 1911 kam er
mit zwanzig Jahren zum Wehrdienst. Dort übte er sich
in nicht ungefährlichen Militär-Manövern von München
über Rosenheim bis nach Augsburg im Umgang mit Waffen
und Disziplin. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914
wurde er an die Front nach Frankreich geschickt. Während
seiner Zeit beim Militär hielt er regelmäßig Briefverkehr
mit seinen Eltern in Eckhofen. Diese schickten ihm
in Paketen Essen, Geld und bei Bedarf Kleidungsstücke.
Die verschickte Feldpost von Josef wurde ohne Briefmarke
lediglich mit einem Feldpost-Stempel abgeschickt. Ein
Grund hierfür war unter anderem, dass die Soldaten keine
Möglichkeit hatten, Briefmarken zu erwerben.
Josef Strobl
aus Eckhofen.
FOTO: KREITMAIR
Der deutsche Soldatenfriedhof Rancourt.
FOTO: GLÜCK
In einem Brief vom 29.12.1914 schrieb er an seine Eltern:
„Hab das Päckchen mit den drei Kerzen erhalten. Ein
Päckchen mit Fleisch, Zucker, Schokolade u. Honig heute
erhalten. Wir feiern heute Abend eine Christbaumfeier
in der Kompanie. Haben auch am hl. Abend, wo wir im
Schützengraben waren, eine kleine Christbaumfeier gehabt
und Weihnachtslieder gesungen. Auch die Franzosen
sangen, da die Schützengräben nur 60 bis 100 Meter voneinander
sind, hörten wir sie ganz schön. Es gingen am hl.
Abend und am hl. Tag Leute von uns und den Franzosen
aus den Gräben heraus und es wurde von der Infanterie
nicht aufeinander geschossen. Einige von uns und den
Franzosen reichten einander die Hände. Man gab einander
Zeitung und Sonstiges. Die Franzosen sagten, daß sie
vor Neujahr nicht mehr schießen. Die Artillerie schoß dagegen
weiter wie gewöhnlich. Auch sagten die Franzosen
Sie mögen nicht mehr und wenn die Regierung nicht aufhört,
dann hören sie auf. Sie haben jetzt genug. Was ich
aber kaum glaub, daß es gar wird. Ich konnte auch im
Herzen Weihnachten feiern, da ich am 22. Gelegenheit
hatte, die hl. Sakramente zu empfangen.“ Dieses Weihnachten
an der Westfront 1914 muss für einige Soldaten
ein kurzer Lichtblick in dem sonst eintönigen Frontalltag
gewesen sein. Leider erlebte Josef das Ende des Ersten
Weltkrieges nicht mehr und starb durch mehrere Granatsplitter
am 15.02.1915 in Barleux. Den Hof übernahm in
den 1930er-Jahren nach dem frühen Tod ihrer Eltern seine
kleine Schwester Katharina Strobl.
Im Sommer 2024 besuchte ich den Soldatenfriedhof Rancourt
in Nordfrankreich, in dem Josef seine letzte Ruhestätte
fand. Erstaunt hat mich die friedliche und doch
traurige Ausstrahlung, die dieser Ort verbreitet. Die Gräber
werden beschützt von alten Bäumen und rundherum
kann man die hügelige Landschaft Frankreichs bestaunen.
Über 11.000 deutsche gefallene Soldaten vom Ersten Weltkrieg
liegen hier begraben, zu dieser Zeit noch Juden und
Christen beieinander.
MAGDALENA GLÜCK
14
Eröffnung der Autobahn 1938.
FOTO: HANS DAHMEN
Als es mit der Beschaulichkeit
im Moos vorbei war
ÜBER DIE BAUARBEITEN DER A8 IN DEN 1930ER-JAHREN
Bergkirchen – Im Frühjahr 1935 wurden durch die Oberste
Bauleitung in München mehrere Termine für Wegeverhandlungen
zur geplanten Reichsautobahn München
– Augsburg angesetzt. Die Autobahn, wie sie heute das
Gemeindegebiet Bergkirchen durchschneidet, und deren
ältere Überführungen sind Resultat dieser Wegeverhandlungen.
Bei Begehungen der künftigen Trasse, konnten Gemeinderäte
und Bürgermeister der anliegenden Gemeinden noch
versuchen, ihre besonderen Wünsche und Anliegen – es
handelte sich in aller Regel um Belange der Landwirte – darzulegen.
Dass das in manchen Fällen durchaus Erfolg hatte,
geht aus den Niederschriften zu diesen Wegeverhandlungen
hervor. Anfang 1937 wurden schließlich die Baumaßnahmen
im heutigen Gemeindebereich eingeleitet.
Dass das oft von nationalsozialistischer Propaganda begleitet
war, darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.
In einem Bericht des Amperboten vom März 1937
heißt es: „Bei Hopfenau herrscht an der Linie der neuen
Autobahn schon reges Leben. Über 100 Arbeiter sind beschäftigt,
die Linie auszustecken und das gute Erdreich in
einer Tiefe bis 50 Zentimeter abzuheben und auf die Seite
zu schaffen. An dieser Arbeit sind auch ein großer Bagger
und ein von einem Dieselmotor betriebenes Förderband
eingesetzt. Die abgehobene Humuserde soll später für den
grünen Mittelstreifen und die Böschungen der Autobahn
Verwendung finden. Interessant war der Hertransport der
beiden Feldbahnlokomotiven, die man auf einem tiefgebauten
Spezialwagen mit extra breiten Rädern, von zwei
Zugmaschinen gezogen, hierher brachte, wo sie bereits
zum Transport von Gleismaterial eingesetzt wurden.“
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15
AUTOBAHNBAU PALSWEIS
1936 – 1939
DAMPFBAGGER BEIM FUCHSBERG
BEI PALSWEIS
FOTOS: HANS DAHMEN
16
AUTOBAHNLAGER
Mit der Beschaulichkeit, besonders im Palsweiser Moos,
war es damit erst einmal vorbei. Von Palsweis bis Graßlfing
wurde das hier vorherrschende moorige Erdreich in
einer Breite von 24 Metern bis auf die Kiesunterlage – das
war bis zu einer Tiefe von 1,50 Metern – ausgehoben. Tag
und Nacht arbeiteten die Bagger und rollten die Loren
der Schmalspurbahn, um den Bau der Autobahn voranzubringen.
Mit dem abgehobenen Erdreich wurden damals
links der Straße Palsweis – Olching viele ausgestochene
Torfwiesen aufgefüllt. Obenauf kam eine 10-20 Zentimeter
starke Humusschicht, so dass aus den zum Teil als minderwertig
betrachteten Wiesen für die Landwirtschaft wertvollere
Flächen entstanden sind. Die Unterbringung der
Bauarbeiter stellte eine logistische Herausforderung dar.
Entlang der Strecke wurden dazu Barackenlager errichtet.
Der 2010 verstorbene Johann Dahmen aus Palsweis erlebte
als achtjähriger Bub den Bau der Reichsautobahn mit und
beschrieb die Verhältnisse im Barackenlager in persönlichen
Aufzeichnungen: „Während der Zeit des Autobahnbaues
bestand am Anger, etwas südöstlich der Kirche von
Palsweis, ein Barackenlager für die bei der Firma Polensky
FOTOS: MANFRED DAURER
& Zöllner beschäftigten Arbeiter. Die meisten von ihnen
waren aus dem Bayerischen Wald, allgemein ‚Waidler‘ genannt
und mitunter recht rauflustig. Nach meiner Erinnerung
waren es vier Holzbauten, davon vorn rechts die
Küchenbaracke mit dem Speisesaal, auch als Veranstaltungsraum
genutzt. Die übrigen beherbergten die Schlaf-,
Wasch- und Gemeinschaftsräume.
Das Gelände war eingezäunt und schön hergerichtet mit
breiten Kieswegen, Blumen- und Rasenrabatten und –
NS-Zeit – mit Hakenkreuzfahnen. Eine Kiesstraße führte
dorthin. Öfter fanden dort ‚Bunte Abende‘ statt mit
Musik, Tanz und Theateraufführungen, welche von der
Organisation ‚Kraft durch Freude‘ veranstaltet wurden.
Die Palsweiser gingen gern dorthin, weil es halt eine Abwechslung
bedeutete. Einmal in dieser Zeit veranstaltete
die Wehrmacht auf dem Anger eine Vorführung mit Motorradkunststücken
und Turnübungen.“
Bereits Anfang 1939 waren die Bauarbeiten zur Reichsautobahn
in diesem Abschnitt abgeschlossen und die Bauarbeiter
weitergezogen. Das Barackenlager bei Palsweis
wurde abgebrochen und abtransportiert. HUBERT EBERL
„Wie doch die Zeit vergeht!“
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Das Bründlschuster Anwesen im Jahre 1915.
FOTO: IRMGARD BLANK
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Ampermoching – Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebte
die Bevölkerung zum großen Teil von der Landwirtschaft.
Bei den Besitzern der kleineren Anwesen, Gütler und
Söldner genannt, reichte dieses Einkommen oft nicht aus.
Viele mussten sich außerhalb ihrer Landwirtschaft eine
zusätzliche Beschäftigung suchen. Andere übten einen
weiteren Beruf aus. Viele Hausnamen geben noch heute
Zeugnis davon. So auch beim Bründlschuster in Ampermoching.
Der Hausname bürgerte sich im 18. Jahrhundert
ein, als der damalige Besitzer Franz de Paula Weiß, ehemals
Badschreiber in Mariabrunn, dem „Bründl“, hier im
Anwesen das Schusterhandwerk ausübte.
Georg und Maria Lerchl, eine geborene Wagner, heirateten
1891 mit 21 bzw. 19 Jahren und übernahmen das
Anwesen im selben Jahr. Sie bekamen zwölf Kinder, von
denen vier bereits als Kleinkinder starben. Weitere zwei
Söhne kamen aus beiden Weltkriegen nicht mehr heim.
Um die Familie zu ernähren, musste Josef Lerchl neben
seiner kleinen Landwirtschaft schon in jungen Jahren an
verschiedenen Orten bei Bauern arbeiten. „20 Pfennige
hab ich damals in der Stunde verdient“, sagte er einmal,
„aber die Maß Bier hat auch nur 20 Pfennige gekostet.“
18
Er kam so auf einen Wochenlohn von etwa neun Mark.
Damit konnte man natürlich keine großen Sprünge machen.
Trotzdem war er froh, eine Beschäftigung zu finden.
In der Früh um drei Uhr musste man damals aufstehen,
auch im Winter, wenn es zum Drischldreschen ging. Das
hat dann den ganzen Tag über gedauert. Achtstundentage
und freies Wochenende gab es damals nicht. So war Maria
Lerchl schon froh, dass sie Wallfahrten nach Puch und
Andechs mitmachen konnte. Ihr Mann Josef besuchte immerhin
Viehmärkte in der weiteren Umgebung. Er liebte
auch die Geselligkeit bei einer Maß Bier.
Später kam Josef zu einer Tätigkeit, die ihn in Ampermoching
und weit darüber hinaus bekannt machte: das
Maulwurffangen. Man sah ihn auf den Feldern und Wiesen
rund ums Dorf, immer auf der Jagd nach Maulwürfen.
Als er einmal zum Scherfangen im Schlossgut Unterweilbach
beauftragt wurde, meldete er seinem Auftraggeber
einen schnellen Erfolg. Er hat in kurzer Zeit bereits einen
gefangen. Böse Zungen behaupten allerdings, Lerchl hätte
einen mitgebrachten Scher in die Falle eingebaut. Die
Felle dieser Tiere nagelte er auf Bretter und ließ sie in der
Sonne trocknen. Anschließend verkaufte er sie an einen
Kürschner, wo sie zu Innenfutter bei teuren Pelzmänteln
verarbeitet wurden.
Als der Preis in den 1950er-Jahren verfiel und ihm die weiten
Wege für das Fallenstellen zu beschwerlich wurden,
einigte er sich mit den Bürgermeistern von Ampermoching,
Hebertshausen und Prittlbach darauf, auf deren Gemeindegrund
auf Maulwurfjagd zu gehen. Pro abgeschnittenem
Schwänzchen als Beweis seiner Fangkunst sollte
er zehn Pfennige erhalten. Der Bub Hans Hein, der mit
seiner Familie aus Ostpreußen geflüchtet und in einem
Zimmer beim Bründlschuster untergebracht war, erinnert
sich: „I bin oft mitgangen. Do san mir zum Abrechnen
nach Prittlbach zum Bürgermeister. Und do hod er die
abgschnittenen Schwanzl als Beweis aufn Tisch gschüttet.
Dann haben sie gezählt und da Bürgermeister hod
ihn ausgezahlt. Anschließend wollt der Bürgermeister die
Schwanzl wegschmeißn. Do sagt der Bründlschuasta: Hoit
hoit, de brauch ja i no zum Abrechnen für die anderen
zwoa Gemeindn.“ So konnte Hans Hein das Verhandlungsgeschick
des Bründlschusters miterleben.
Josef und Maria Lerchl konnten 1961 nach 70 Jahren Ehe
ihre Gnadenhochzeit feiern. Josef starb 1962 im Alter von
93 Jahren, bis zum Schluss rüstig, seine Gattin Maria ein
Jahr später mit 91 Jahren nach längerer Krankheit.
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Das Ehepaar Josef und Maria Lerchl im Jahr 1957. FOTOS: IRMGARD BLANK
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19
Schreck am offenen Grab
BEERDIGUNG VON STAATSMINISTER JOSEPH BAUMGARTNER
Sulzemoos – Joseph Baumgartner war ein bedeutender
Politiker der Nachkriegszeit. Als Landwirtschaftsminister,
Leitfigur der Bayernpartei und stellvertretender bayerischer
Ministerpräsident von 1954 bis 1957 war er weit über
Bayern bekannt. Zudem lehrte er als Honorarprofessor
Agrarpolitik an der Hochschule in Weihenstephan. Seine
Beerdigung war so spektakulär wie sein ganzes Leben. Er
wurde dort beerdigt, wo er geboren und aufgewachsen
war: in Sulzemoos. Das war sein letzter Wille.
Die steile Karriere von Joseph Baumgartner fand in den
50er-Jahren ein plötzliches Ende. Die berüchtigte „Spielbankenaffäre“
brachte ihn ins Gefängnis. Eine unklare
Aussage unter Eid wurde zur Anklage wegen Meineid. Dahinter
standen politische Machenschaften. Es ging zu wie
bei der „sizilianischen Mafia“, schrieb Der Spiegel 1988.
Joseph Baumgartner wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Zwar hob der Bundesgerichtshof das Urteil ein halbes
Jahr später wieder auf, doch der Prozess konnte nicht
aufgenommen werden, weil Joseph Baumgartner nicht
mehr verhandlungsfähig war. Die Inhaftierung des einst
gefeierten Politikers war für seine Sulzemooser Verwandtschaft
eine Schmach, besonders für seinen Bruder Simon
Baumgartner, der Bürgermeister in Sulzemoos war. „Des
hot dam Bürgermeister so zugsetzt, der is so mager worn.
Er hot se hoit gschamt, für‘n Bruder“, erinnert sich eine
Sulzemooserin. Aber auch Joseph Baumgartner selbst hatte
dieses Ende nie verwunden. Er lebte „als Zuchthäusler
verfemt und gemieden von den meisten seiner ehemaligen
Bekannten“, schreibt sein Biograf Georg Lohmeier.
Lilly Baumgartner und der Sohn Wolfgang gehen vorne am
Trauerzug, dahinter der Bruder Simon Baumgartner.
Eine große Menschenmenge nahm 1964 Abschied von Joseph
Baumgartner.
Am frühen Morgen des 21. Januars 1964 starb Joseph
Baumgartner an einem Schlaganfall, im Alter von 61 Jahren.
Zur Beerdigung kamen einige hundert Trauergäste,
darunter zahlreiche politische Prominenz. Die Beerdigung
löste einen Tumult aus, weil auch Alois Hundhammer erschien,
der amtierende bayerische Landwirtschaftsminister.
Er war an Joseph Baumgartners politischem Absturz
maßgeblich beteiligt und legte auch noch den größten
Kranz nieder.
Still zog der Trauerzug an jenem eisigen Wintertag zum
Friedhof. Viele waren bestürzt über den plötzlichen Tod
des berühmten Politikers. Am offenen Grab geschah das
Unfassbare: Als der Sarg von Joseph Baumgartner hinabgesenkt
werden sollte, entglitt einem Träger der Gurt und
Joseph Baumgartner stand mit dem Kopf im Grab. Man
kann sich kaum vorstellen, was für ein Schreck das war.
Die Pfarrer ließen sich nichts anmerken und führten die
Zeremonie weiter, doch durch die Trauergemeinde ging
ein Raunen. Für manche Anwesende war das ein Zeichen,
schreibt Georg Lohmeier: „Dös hat was zum bedeutn,
Mannder! Der is no net tout.“ Doch auch wenn die Hoffnung
vergeblich war, dass er wieder aus dem Grab steigen
würde, haben ihn die Sulzemooser nicht vergessen. Auf
seinem Grab, in dem auch Lilly Baumgartner liegt, sind
immer frische Blumen.
ANNEGRET BRAUN
Der umgestürzte Sarg im Grab. Links Pfarrer Gumpertshofer
von Einsbach, mitte Pfarrer Strobl aus Sulzemoos, rechts Pfarrer
Brugger aus Odelzhausen. FOTOS: ARCHIV MANFRED DAURER
20
Aus Eckhofen ins
Kloster nach Bolivien
WIE MAGDALENA STROBL VOR 100 JAHREN
ALS SR. M. THERESIA IN DIE MISSION GING
Eckhofen – Magdalena Strobl kam 1902 in Eckhofen bei
Kleinberghofen zur Welt und ist dort aufgewachsen. Sie wollte
gerne ins Kloster eintreten, wie ihre zwei älteren Schwestern
auch, die in Altomünster waren. Ihre Eltern waren nicht sehr
begeistert, dass auch die dritte Tochter ins Kloster wollte. Später
trat auch noch die jüngste Tochter in das Kloster Altomünster
ein. Magdalenas Freundin Sr. Armella, die Ordensschwester
in Kloster Thyrnau im Bistum Passau war, ermutigte Magdalena,
ihre Eltern noch einmal um Erlaubnis zu fragen. Schließlich
willigten sie ein. Magdalena entschied sich für das Kloster
Thyrnau, möglicherweise nicht nur, weil ihre Freundin dort
war, sondern weil sie von dort aus in die Mission gehen konnte.
1925 erhielt Magdalena, nun Sr. M. Theresia, ihre Einkleidung.
Dazu reisten ihre Eltern mit Schwester Katharina sowie ihrer
Firmpatin und einer Freundin ins Kloster Thyrnau in Niederbayern.
Sr. M. Theresias Eltern mussten eine Aussteuer mitbringen,
um ihr das Leben im Kloster zu ermöglichen, nicht nur
Geld, sondern unter anderem auch Leintücher, Unterhosen,
Strümpfe, Unterröcke und Schuhe. Im Jahr darauf folgte ihre
Profess und 1929 die ewige Profess. Vier Jahre später nahm die
Laienschwester Sr. M. Theresia in Begleitung von zwei Chorschwestern
Abschied von ihren Mitschwestern aus Thyrnau,
um in die Mission nach Apolo in Bolivien zu gehen. Nach einer
zweimonatigen Reise erreichten die Schwestern die Mission in
St. Cruz, Bolivien. Sr. M. Theresia schrieb regelmäßig Briefe von
Bolivien nach Eckhofen, die fast alle bis heute erhalten sind.
Sie erkundigte sich immer sehr interessiert nach dem Wohlergehen
der befreundeten Familien in Eckhofen und wie es der
Landwirtschaft am elterlichen Hof ginge.
Nach mehreren Bränden und Schicksalsschlägen zog das Konvent
der Klosterschwestern nach Apolo, fünf Stunden entfernt
von St. Cruz, um dort einen Neustart zu versuchen. Die Nonnen
führten kleine Werkstätten sowie eine Klosterschule und
kümmerten sich beherzt um die zahlreichen Waisenkinder der
Einheimischen. Im Laufe der Zeit wurde aus kleinen Hütten ein
Kloster errichtet, das heute den Namen „Unserer Lieben Frau
von Nazareth“ trägt. Dort in der Mission in Apolo lebte Sr. M.
Theresia bis zu ihrem Tod 1985. Neben der täglichen Arbeit in
der Landwirtschaft erlebte sie zahlreiche Revolutionen in dem
politisch instabilen Land Bolivien. So schrieb sie am 17.06.1962:
Frauen vergewaltigt. Hochw. H. Pfarrer war dreimal draußen
und wollte die Leute zur Einsicht bewegen. Umsonst. Von La-
Paz wurde Militär erbeten. Am Dienstag Nachmittag kamen 30
Soldaten mit dem Flieger von La-Paz. Cuba wurde umzingelt.
Bald brachen Feuerflammen auf. Die Leute mußten heraus. Sie
ergriffen die Flucht 120 wurden gefangen genommen. Sie hatten
sich Löcher in Erde gegraben und Bacha (Gras) auf Kopf
gebunden und darin versteckt. Als aber das Bacha mal angezündet
wurde mußten sie heraus. Andere hatten sich nackt im
Bach versteckt mit den kleinen Kindern. Einige hatten ihre Kinder
ertränkt. Der Oberkommunist, der es immer geleugnet hatte,
daß er Kommunist ist, hat seine beiden Kinder in den Bach
geworfen und ist dann in Frauenkleidung geflohen. Die Häuser
von Cuba wurden von den Weißen ausgeraubt und dann niedergebrannt.
Es gab einige Tote und mehrere Verwundete. Die
Führer waren geflohen. Zwei erschoßen. Die Leute schrien wir
haben nur gehorcht! Jetzt hat man die Gefangenen wieder frei
gelassen. Wir vertrauen auf den Schutz Gottes.“
Es war ein gefährliches Leben in Bolivien. Dennoch faszinierte
Sr. M. Theresia die Riten der indigenen Bevölkerung, die
exotische Tier- und Pflanzenwelt und das tropische Klima mit
Trocken- und Regenzeiten. Sr. M. Theresia verfolgte zudem gespannt
den Fortschritt vom allerersten Dachziegel bis hin zum
fließenden Wasser und den ersten funktionierenden Motoren,
unterdessen dieser Fortschritt deutlich später als in Deutschland
erfolgte. In ihrem Heimatort Eckhofen hatte ihre Zwillingsschwester
Katharina Strobl den elterlichen Hof übernommen,
nachdem der Bruder und Hoferbe Josef Strobl im Alter
von 23 Jahren im Ersten Weltkrieg an der Front in Frankreich
gestorben war. Dieser Hof wird heute noch von den Nachkommen
betrieben.
MAGDALENA GLÜCK
„Die Kommunisten in dem nur 10 km von Apolo entfernten
Cuba wurden immer frecher. Sie holten sich einfach das Vieh,
das ihnen nicht gehörte von der Weide und schlachteten es.
Leute, die ihr Vieh suchten oder nach Apolo gehen wollten
zum Einkaufen, sahen sich plötzlich von Männern mit Prügeln
umringt. Sie mußten als Gefangene mit nach Cuba gehen. Dort
wurde ihnen das Geld und alles, was sie hatten, genommen
entkleidet und geschlagen und entsetzlich mißhandelt. Die
Schwester Theresia in Apolo.
FOTO: KREITMAIR
21
Feste, Bälle und ein Skirennen
WIE PETERSHAUSEN WIEDER NARRISCH WURDE
Petershausen – Fasching ist eine Zeit, die schon sehr lange
gefeiert wird. Bereits im Mittelalter kannte man diese
ausgelassenen Feste mit Verkleidung und Tänzen am
Schnittpunkt zwischen Winter und Frühling. Nach der
Kälte und Dunkelheit des Winters kehrte die Lebensfreude
und Lust auf den bevorstehenden Frühling zurück. Die
Menschen verkleideten sich, schlüpften in eine andere
Rolle und feierten auf Straßen und Plätzen.
Während des Zweiten Weltkriegs fiel der Fasching aus.
In der Nachkriegszeit wurde er nicht nur in Petershausen
zum Symbol für Lebensfreude und Neuanfang nach den
harten Kriegs- und Nachkriegsjahren. Ab 1950 fanden in
Petershausen wieder Faschingsbälle in den Wirtschaften
statt und rauschende Feste im „Bauer-Saal“. Bereits kurz
nachdem das neue Jahr begonnen hatte, bereitete sich der
Sportverein Petershausen mit den „Wirtsleuten Bauer“
auf die Faschingszeit vor. Der Schwarz-Weiß-Ball von den
Sportlern eröffnete die Ballsaison. Bereits Wochen vorher
nähten sich die Damen schöne Abendkleider für dieses
Ereignis in Petershausen. Die Eintrittskarten waren lange
vorher ausverkauft und nicht jeder hatte die Chance,
eine zu bekommen. Nur wer Mitglied im Sportverein oder
einem anderen Verein war oder zur „Haute Volaute“ gehörte,
war zu Gast. Den „Bauer-Saal“ verwandelte der Maler
Stättler aus Petershausen für die Ballsaison in ein wunderschön
geschmücktes Ambiente mit Girlanden, die von
der Decke bis an die Wände gespannt waren. Zwischen
den Fenstern hingen Plakate und ergänzten die festliche
Gestaltung.
Der Müller Schorsch immer mittendrin. Hier beim Hausball im
Rittersturm, München.
Auf den stilvollen Ball folgte der Hausball vom „Bauer-
Hias“, zusammen mit den Besitzern Kreszenz und Josef
Rauch in den 1960ern mit dem Rauch Fertl. Der Müller
Schorsch erinnert sich: „Rechts is die ‚Prominenz‘ gsessen
und links alle anderen. Ich hab mi lieber auf de linke Seite
gsetzt“, worauf ein paar Damen ihn gleich ansprachen
mit den Worten: „Schorschi, du gehörte doch auf unsere
Seite!“ Er antwortete: „I setzt mi dahi, wo‘s de meiste
Gaudi gibt!“ Vom Hias waren auch Metzger aus München
eingeladen und die Belegschaft von der Gaststätte Rittersturm
aufgrund der Geschäftsbeziehungen. Diese blieben
in den Gästezimmern der Wirtschaft über Nacht, da bis in
die Morgenstunden getanzt wurde. War die Gesellschaft
so richtig in Fahrt, ging der Wirt in seiner imposanten
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22
Erscheinung von Tisch zu Tisch und begrüßte seine schön
verkleideten Gäste.
Ab den 60er-Jahren feierten die Fischer ein rauschendes
Fest mit Showeinlagen, auf das die Petershausener schon
Wochen vorher hinfieberten. Die Band „Nebel“ aus Ingolstadt
war besonders beliebt mit vier Saxofonen in der
ersten Reihe. Es gab aber auch gute Musiker aus Petershausen
wie den Maibach Hans und den Plotko Helmut,
die Jung und Alt mit Rock and Roll, Jazz oder Popmusik in
Schwung brachten. Die Blaskapelle spielte ebenfalls bei
Bällen zum Tanz auf, mit Walzer oder Foxtrot.
Den Abschluss der ausschweifenden, lustigen und geselligen
Zeit bildete am Rosenmontag das Faschings-Schirennen
am Berghanerl. Als „Maskera“ und für den Wintersport
ausgerüstet, traf man sich zu dieser Gaudi an der
frischen Luft und schwang sich den Hang hinunter. Allen
voran der gute Schifahrer Bürgermeister Rudolf Rädler.
Danach gings mit den Schiern noch zum Müller nach Herschenhofen,
wo die Wirtin mit Schaschlik auf die hungrigen
„Wintersportler“ wartete.
LYDIA THIEL
In allen Wirtschaften in Petershausen gab es einen Maskenball.
Beim Schmiedwirt vom Trachtenverein, beim
Xaverwirt von den Schützen, beim Bahnhofswirt vom
Gesangsverein, beim Mooseder einen Hausball und beim
Wirt in Kollbach war es der Schützenverein. Wenn man
überall hingehen wollte, hieß es durchhalten in der ausgelassenen
Zeit.
Der letzte Maskenball war am Faschingssamstag von den
Sportlern. Nachdem die Gäste an den schön dekorierten
Tischen gegessen hatten, ging es richtig los. Der ganze Saal
tanzte und die Stimmung war fröhlich und ausgelassen.
Der Auftritt der Prinzengarde aus Dachau durfte nicht
fehlen. Um 22.00 Uhr eröffnete die Bar neben der Bühne,
die eng und schummrig war. In der Tanzpause luden die
Burschen das Mädel gerne dorthin ein. Bei der Enge in der
kleinen Bar war es häufig nicht zu umgehen, dass man sich
schnell näherkam. Wer bis in die Morgenstunden durchhalten
wollte, schlich sich gegen zwei Uhr zur Wirtin in
die Küche, dort gab es die begehrten Tartar Brote. Gestärkt
gings weiter, in der Bar bis 5.00 Uhr in der Früh.
Schirennen am Rosenmontag. Bürgermeister Rädler schwang sich
gerne elegant den Hang hinunter, hier vorne im Bild. FOTOS: THIEL
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23
Ohne einen Schuss
den Ort erobert
VOR 80 JAHREN: DAS KRIEGSENDE IN BERGKIRCHEN
Bergkirchen – Für Bergkirchen war am Sonntag, 29. April
1945, mit dem Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte
der Krieg zu Ende. Darüber gibt es Zeitzeugenberichte.
Einer davon stammt von Michael Krotzer, der seit 1939 als
Geschäftsführer der Raiffeisengenossenschaft in Bergkirchen
lebte und arbeitete.
Michael Krotzer wurde 1941 zum Kriegsdienst eingezogen.
Das Schicksal wollte es, dass sich gegen Ende des
Krieges seine in Auflösung befindliche Einheit nach der
missglückten Ardennenoffensive immer mehr Richtung
Südosten zurückziehen musste. Nahe Aichach konnte
er sich schließlich von seiner Einheit nach Bergkirchen
absetzen. Am Samstag, 28. April 1945, kam er abends
am Plabsthof an, einem Hof, der sich im etwas nördlich
von Bergkirchen gelegenen Ortsteil Facha befindet. Dort
fand er Aufnahme und schrieb darüber in seinen Lebenserinnerungen:
„So schlief ich den Schlaf des Gerechten bis in den
Sonntagvormittag hinein. Die Kirchgänger kamen vom
Sonntagsgottesdienst zurück. Jagdbomber-Aufklärer zogen
ihre Kreise und Kanonendonner kam immer näher.
Ein Zeichen, dass die Amerikaner das Gebiet um Dachau
überrollen werden. Ich hielt die Zeit für gekommen,
meine Bergkirchner Wohnung im Hause Englmann aufzusuchen,
um mich endgültig zu entmilitarisieren. Mit
blauem Arbeitsanzug von der Kathi Schwarz (Tochter des
Plabstbauern Simon Schwarz), über die Uniform gezogen,
marschierte ich ins Dorf. Als ich beim Kramer Probst den
Fußweg hinabging, schlugen mehrere Panzergranaten in
unmittelbarer Nähe von mir im Wirtsgarten ein, sodass
ich 50 Meter vor meiner Wohnung nochmals volle Deckung
nehmen musste. Zu meiner Wohnung waren Tür
und Tor offen. Niemand war zu sehen. Als ich mein Schlafzimmer
betrat, lag noch ein Soldat in meinem Bett. Ein
Blick auf seinen Uniformrock, der über dem Stuhl hing,
ein Leutnant. `Wo kommst du denn her?`, war seine Frage.
Granatsplitter
in der Kanzel
der Kirche.
FOTO: EBERL
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24
BERGKIRCHEN 1945 MIT
GESPRENGTER BRÜCKE
Ich sagte ihm, dass ich hier zuhause sei und auch für ihn
sei es Zeit, abzuhauen. Die Amerikaner sind im Anmarsch
auf Bergkirchen. Er zog sich eilends an und ging. Bald darauf
gab es eine Detonation. Die abziehende Einheit hatte
noch die Maisachbrücke gesprengt. Ich selbst machte
mich zum Zivilisten, versteckte meine Uniform und Pistole
im Lagerhaus (gehörte der Raiffeisengenossenschaft)
und marschierte wieder nach Facha zum Plabsthof, wo ich
ein Mittagessen bekam. Dort wartete ich auf die Ankunft
der Amerikaner. Gegen 14.00 Uhr kamen sie mit mehreren
Panzerspähwagen, gefolgt von einer Infanterieeinheit aus
Richtung Eisolzried.
Ohne einen Schuss wurde Bergkirchen erobert. Getarnt als
Stallhelfer beschäftigte ich mich im Kuhstall, als ein Jeep
FOTO: EBERL
mit vier Soldaten in den Hof einfuhr, um alles zu kontrollieren,
was da war. `Ich nix Soldat. Für Landwirtschaftsbetrieb
benötigt`. So überstand ich die Kontrolle, ohne mitgenommen
zu werden. Als ich gegen Abend meine Wohnung aufsuchen
wollte, musste ich feststellen, dass sich die Amerikaner
dort eingenistet hatten und ich das Haus nicht betreten
durfte. Mit mehreren Nachbarn übernachteten wir beim
benachbarten Mülleranwesen im Kuhstall.“ Dieser Tag ging
für die Bergkirchner zu Ende, ohne dass Menschenopfer zu
beklagen gewesen wären. Allerdings wurden einige Häuser,
Stallungen und vor allem die Pfarrkirche durch Granatbeschuss
schwer beschädigt. In der Pfarrkirche zeugt heute
noch ein Granatsplitter in der Kanzel davon. Unabhängig
davon war der Blutzoll unter den Bergkirchner Kriegsteilnehmern
sehr hoch. Darin unterschied sich Bergkirchen
nicht von anderen Gemeinden.
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Die wechselhafte Geschichte
des Maierbräusaals
und sein Ende
FESTSAAL – THEATERSAAL – LICHTSPIELE – DISKOTHEK
Altomünster – Derzeit ist viel von „Sozialräumen“ die
Rede, wenn Gemeinschaftsräume gemeint sind, Veranstaltungsräume,
in denen sich die Bevölkerung eines Orts, eines
Dorfes, trifft zum gemeinsamen Tun, Unterhaltung und Vergnügen.
Ein solcher Sozialraum zum gemeinsamen Tun
und Unterhaltung war der frühere Maierbräu-Saal in Altomünster,
in dem von Hochzeiten, Faschingsbällen, Kinovorführungen
bis zu politischen Veranstaltungen alles durchgeführt
wurde, was einen großen Raum brauchte, bis der Saal
zum Ende seines Bestehens in eine Diskothek umgewandelt
wurde und durch ein Brandunglück sein Ende fand.
In den Jahren 1910 und 1911 fand in Altomünster ein unangemeldeter
Wettbewerb statt, welcher der beiden Bräue
in Altomünster zuerst seinen Saalbau fertigstellen würde.
Es mangelte damals im Markt an einem großen, repräsentativen
Raum für entsprechende Veranstaltungen. Bis Anfang
des 20. Jahrhunderts standen für kleine und größere
Veranstaltungen nur Räume in den Gebäuden der Brauereigasthöfe
zur Verfügung. Beide Brauereibesitzer besaßen
Gartengrundstücke, die sich für Saalbauten eigneten. Der
Bräuer Maier hatte im Jahr 1908 den Niedermayrbräu (Herzog-Georg-Straße
3, heute Sparkasse) gekauft und wollte
sich nun durch einen Saal ausweiten. Nach mündlichen
Überlieferungen aus dieser Zeit plante zunächst der Bräuer
Jakob Maier I. (1880 – 1935), Marktplatz 2 (Maierbräu),
den Bau eines Saales. Als dies sein Mitbewerber Johann
Stanglmair (1852 – 1920), Nerbstraße 8 (Kapplerbräu), spitz
bekam, zog er sofort nach.
Am 9. Juni 1910 ging der Bauantrag des Jakob Maier, Brauereibesitzer
in Altomünster, für einen „Saalbau mit Küche
und Abort“ beim Bezirksamt Aichach ein. Am 9. Juli 1910
erreichte der Plan des Brauereibesitzers Johann Stanglmair
für einen „Gartensaal“ das Bezirksamt. Genehmigt wurden
die Pläne am 12. Juli 1910 bzw. 18. August 1910. Und
sofort ging es an die Arbeit. Der Maierbräusaal war ein reiner
Zweckbau ohne Schnörkel und ohne Keller. Der Bau
konnte also zügig vorangehen. Nach der Fertigstellung im
Herbst 1910 wurde der Saal noch im gleichen Jahr mit einer
Theateraufführung des katholischen Gesellenvereins in
Betrieb genommen. Den Wettlauf 1910/1911 um den ersten
Saal in Altomünster hatte also Maier vor Stanglmair gewonnen.
Dazu muss aber gleich festgestellt werden, dass es sich
beim Saal des Bräuers Stanglmair um einen aufwändigeren
Bau – mit einem Untergeschoss und einer Freitreppe
– handelte als beim Saal des Bräuers Maier. Und der Bräuer
Stanglmair wollte einen Saal im Stil der Zeit bauen. Stil
der damaligen Zeit war der Jugendstil. Danach musste sich
der Planzeichner, der Altomünsterer Zimmermeister Franz
Stich (1877 – 1960), richten.
Es wurde aber kein reiner Jugendstilbau hingestellt. Es wurden
„Anklänge und Übernahmen von Elementen aus dem
Jugendstil“ verwendet. Deshalb dauerte dieser Bau etwas
länger. Er wurde im Jahr 1911 abgeschlossen. Ausführendes
Baugeschäft für beide Saalbauten war das Baugeschäft Sebastian
Schall in Altomünster. In beiden Sälen wurden in
der Folgezeit die gebräuchlichen Veranstaltungen mit großem
Platzbedarf durchgeführt: Theateraufführungen der
Altomünsterer Vereine, Hochzeiten, Faschingsbälle.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr
1933 wurden auch in den beiden Sälen in Altomünster bis
1943 monatlich Filme der Gaufilmstelle München-Oberbayern
der NSDAP gezeigt, grundsätzlich ganz normale Unterhaltungsfilme.
Bericht für das Jahr 1939: „Monatlich fanden
weiterhin die Filmvorführungen der Gaufilmstelle der
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26
DER MAIERBRÄUSAAL
IN ALTOMÜNSTER,
ERRICHTET 1910
NSDAP im Maierbräusaal statt: im September „Du kannst
nicht treu sein“, ein „heiterer Film aus der Friedenszeit voll
Fröhlichkeit und Lebensfreude“, im Oktober „Frau Sixta“,
ein „Film aus der herrlichen Bergwelt Tirols“, im November
„Heimat“ mit Zarah Leander, im Dezember „Pour le Mérite“.“
Und auch das Zeitgeschehen war im Maierbräusaal zugange,
wie ein Zeitungsbericht vom 3. Februar 1943 zeigt:
„Am 29. Januar fand im Maierbräusaal aus Anlaß der 10-jährigen
Machtübernahme durch den Nationalsozialismus
eine Großkundgebung statt, zu der sich die Besucher recht
zahlreich eingefunden hatten. Pg. Mühlbauer sprach über
die Bedeutung des Tages. Anschließend wurde durch die
Gaufilmstelle der NSDAP München-Oberbayern der Film
„Der große König“ vorgeführt.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine große Veränderung
in der Nutzung des Maierbräusaales. Am 11. April 1947
war im Saal unter dem Namen Ma-Li-Theater (Markt-Licht-
Spiele) von Toni Sedlmair (Großinzemoos 1902 – Indersdorf
1978) ein Lichtspieltheater (Kino) eingerichtet worden.
Nach der Währungsreform 1948 ging das Kino an Gerhard
Smyczek über, ehe es im September 1950 von Ing. Karl Luft
übernommen wurde. Am Ende des Kinos wurde dieses von
Charlotte Luft geleitet. Filmvorführer war in der Anfangszeit
der Radiotechniker Herbert Sehnl.
1935 wurden in Deutschland die ersten regelmäßigen Fernsehversuchssendungen
ausgestrahlt. Die Olympischen
Spiele 1936 in Berlin konnte ein kleiner Kreis von Fernsehbesitzern
bereits aus der Ferne anschauen. Der Zweite
Weltkrieg unterbrach die Entwicklung. Nach dem Krieg
begann 1950 wieder der Versuchsbetrieb. Am 25. Dezember
1952 wurde der tägliche Programmbetrieb aufgenommen.
Seit dem 1. November 1954 wurden die Sendungen
unter dem offiziellen Namen „Deutsches Fernsehen“ ausgestrahlt.
Wenige Monate vorher, am 4. Juli 1954, war die
deutsche Fußballnationalmannschaft Fußballweltmeister
geworden. Dieses Endspiel war bereits im Fernsehen übertragen
worden – aber nur dahin, wo auch die technischen
Voraussetzungen schon vorhanden waren. In Altomünster
war das zu dem Zeitpunkt noch nicht der Fall. Der Sender
Wendelstein nahm erst später seine Tätigkeit auf. In
der zweiten Hälfte des Jahres 1954 erreichten die Fernsehsendungen
nun Altomünster. Am 1. Dezember 1954,
einem Mittwoch, hielt das Fernsehen seinen Einzug auch
in Altomünster. An diesem Tag fand im Wembley-Stadion
in London das Fußballländerspiel England gegen Deutschland
statt. Dieses Spiel wurde im Fernsehen übertragen. Im
Maierbräusaal war ein Fernsehsender aufgestellt und das
Fußballspiel öffentlich übertragen worden. Etwa 40 Personen
erlebten die erste öffentliche Fernsehsendung in Altomünster.
In der Folgezeit wurden weitere Fußballspiele im
In der Vorzeit des Fernsehens wurden im Kino erstmals
laufende Bilder mit einer jeweils vorausgehenden Wochenschau
gezeigt. Das alles rief großes Interesse hervor. Einmal
war das Interesse sogar zu groß. Anfang des Jahres 1950
lief eine Woche lang der Film „Das Lied der Bernadette“.
Das über 500 Plätze verfügende Kino war stets gefüllt. Bei
einer Sonntagnachmittagsvorstellung herrschte ein so großer
Andrang, dass die örtliche Feuerwehr eingreifen und
für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen musste. Die
Ankündigung der Filme erfolgte jeweils auf einer vom heimatvertriebenen
Maler Rudolf Schaffer künstlerisch gestalteten
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Maierbräusaal gezeigt. Aber innerhalb kurzer Zeit wollten
natürlich viele Menschen ein solches Fernsehgerät auch in
ihren Wohnungen aufgestellt haben. Das Pantoffelkino war
erfunden. Es konnten nun Filme angeschaut werden, ohne
das Haus verlassen zu müssen. Das reduzierte natürlich
die Zuschauerzahl im Kino. So musste schließlich auch das
Altomünster Kino vor den immer mehr werdenden Fernsehapparaten
kapitulieren. Am Sonntag, 7. August 1960,
lief die letzte Vorstellung. Dann schloss das Ma-Li-Theater
in Altomünster seine Pforten. Anschließend gab es noch
mehrere Jahre durch Wanderkinos unregelmäßige Filmvorführungen
im Maierbräusaal, bis auch diese Vorstellungen
gänzlich eingestellt wurden.
Höhepunkte in der Belegung des Saales waren nun die Faschingsbälle.
Der TSV hielt seine Turner- (Schwarz-Weiß-
Ball) und Sportlerbälle (maskiert) im Saal ab. Rauschende
Feste wurden hier gefeiert. Weiter fanden Theateraufführungen
und Weihnachtsfeiern von Vereinen statt. Der TSV
konnte den Saal als Ersatz-Turnhalle benutzen. Der Markt
nutzte den Saal für Bürgerversammlungen. Namhafte Personen
der Zeitgeschichte fanden sich im Lauf der Zeit im
Maierbräusaal ein. Am 17. März 1955 war der Tiroler Bergsteiger
Hermann Buhl (1924 – 1957, abgestürzt im Himalaya-Gebirge)
nach Altomünster gekommen und berichtete
im Maierbräusaal über seine Erstbesteigung des Nanga
Parbat am 2. Juli 1953. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
wirkten in China viele Missionare aus Europa, ehe diese
nach dem Sieg der Kommunisten im Bürgerkrieg ab 1950
aus China ausgewiesen wurden. Ein solcher aus China
ausgewiesener Pater der Steyler Mission berichtete am 10.
Mai 1955 im Maierbräusaal über seine Erlebnisse während
seiner Tätigkeiten in China und betete das Vater unser in
einer der vielen chinesischen Sprachen vor, wobei es nach
der Erinnerung des Autors mehr ein Singen als Beten war.
Nach den Ausführungen des Paters wurde der japanische
Film „Die Glocken von Nagasaki“ gezeigt.
Auch der als Speckpater bekannte belgische Prämonstratenserpater
Werenfried van Straaten (1913 – 2003) kam im
Rahmen seiner Betteltouren nach Altomünster und sprach
und sammelte im Maierbräusaal. Am 13. August 1971 fand
im Maierbräusaal die historische Abstimmung im Rahmen
der damaligen Gebietsreform statt. In einer außerordentlichen
Bürgerversammlung konnten die Altomünster
Bürgerinnen und Bürger darüber abstimmen, welchem
Landkreis und damit auch welchem Regierungsbezirk und
dadurch bedingtem bayerischem Stamm sie künftig angehören
wollten. 366 Stimmen wurden abgegebenen. Davon
entfielen 352 Stimmen (= 96,1 %) auf eine künftige Zuteilung
von Altomünster zum Landkreis Dachau und damit
zu einem Verbleib im Regierungsbezirk Oberbayern und
beim bayerischen Stamm. Indirekt waren von dieser Abstimmung
auch die umliegenden Gemeinden betroffen, die
mit dem Markt Altomünster anschließend vom Landkreis
Aichach zum Landkreis Dachau umgegliedert wurden.
Ab dem November 1982 erhielt der Saal seine letzte Bestimmung.
Unter dem Namen „Spider“ wurde eine Discothek
eingerichtet. Nun ging es sehr lebhaft zu – innerhalb
und außerhalb des Saales. Innerhalb des Saales spielten
die Discjockeys ihre Musikstücke von Tonträgern
vor, außerhalb des Saales sammelten und stauten sich
die Autos der Discobesucher und führten nicht selten zu
Verkehrsstaus, besonders wenn Lastwägen die enge Kurve
am Marktplatz in Altomünster befahren wollten, aber
um die Vergnügungsstätte rundherum alles zugeparkt
war. Es war mehrmals eine endlose Geschichte, bis die
28
FOTOS: SAMMLUNG ANTON MAYR
Fahrerinnen und Fahrer der Autos gefunden wurden, die
anderen Kraftfahrzeugen im Wege standen. Während sich
in der Disco die meist jugendlichen Besucherinnen und
Besucher vergnügten, tanzten, Verbindungen fürs Leben
anknüpften, sammelte sich um die Disco herum Ärger
bei den Anwohnern des Gebäudes wegen des Straßenlärms
bis in die Morgenstunden, der mit dem Betrieb der
Discothek verbunden war. Es wurden Unterschriften gesammelt
gegen Sperrzeitverkürzungen. Aber plötzlich
kam das Ende der Disco Spider aus dieser selbst heraus.
Am 1. Dezember 1996 brannte das Gebäude ab. Wegen
Brandgeruchs hatte eine Nachbarin des Gebäudes an jenem
Tag gegen 21.30 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Wenige
Minuten später stand das Gebäude in Flammen. Das
Gebäude brannte ab. Die Discothek hatte an diesem Tag
nicht geöffnet, sodass keine Personen zu Schaden kamen.
Als Brandursache ermittelte die Kriminalpolizei und ein
Brandsachverständiger eine Kunststoffpalme, die etwa 20
Stunden vor dem Brand, als die Disco geöffnet hatte, von
einem unbekannten Besucher der Discothek in Brand gesetzt
und vom Betreiber der Disco gelöscht worden war.
Die Brandermittler gingen davon aus, dass die Kunststoffdekoration
nicht vollständig gelöscht worden war und
sich deshalb ein Schwelbrand entwickelte, der schließlich
den Großbrand ausgelöst hatte. Aber so oder so: Das
Gebäude war zerstört und wurde nicht wieder aufgebaut.
Vom plötzlichen Ende der Discothek Spider bekam einer
der am meisten von dem durch die Disco verursachten
Verkehrslärms betroffen war nichts mehr mit. Michael R.,
bei dem die Discobesucher ihre Autos buchstäblich vor der
Haustüre parkten, war am 30. November 1996, am Tag des
Palmenbrandes und einen Tag vor dem Großbrand in der
Discothek, gestorben.
ANTON MAYR
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29
AUTOREN UND AUTORINNEN
KATHARINA
AXTNER
geboren 1957, seit Geburt in Unterumbach,
Heimatforscherin in der Gemeinde
Pfaffenhofen an der Glonn,
Heimatforscherausbildung 2005,
Mitarbeit an der Gemeindechronik
von 2014, der Geschichtswerkstatt
verbunden seit 2016. Forschung und
Ausstellungsmitarbeit über den Maler
Hans Metzger.
„Da unsere Gemeinde vor der Gebietsreform
dem Landkreis Friedberg angehörte,
sehe ich es als meine Aufgabe an, über die
kleinste Gemeinde im Landkreis zu forschen
und das frühere Leben zu dokumentieren.
Das Wissen über die Vergangenheit
soll vor allem unseren Kindern und Enkelkindern
Erfahrungen vermitteln, die ihren
weiteren Lebensweg mitprägen, denn aus
der Geschichte können wir viel über die Zukunft
lernen.“
Seite 5:
Der Spindlhafner von Miegersbach
DR. ANNEGRET
BRAUN
geboren 1962, wohnt seit 2001 in
Sulzemoos. Kulturwissenschaftlerin,
Autorin, Lehrbeauftragte für Empirische
Kulturwissenschaft und Europäische
Ethnologie an der LMU in München.
Seit 2012 Projektleiterin der
Geschichtswerkstatt. Publikationen
zur Frauen- und Alltagsgeschichte sowie
zur Regionalgeschichte.
„Ich finde es faszinierend, wie aus historischen
Dokumenten und den Erinnerungen
der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Geschichte lebendig und nahbar wird.
Und als „Zuagroaste“ bin ich durch die
Regionalforschung schnell heimisch geworden.“
Seite 3:
Die „Zuchthauspflanze“ von Sulzemoos
Seite 20:
Schreck am offenen Grab
HUBERT
EBERL
geboren 1958 und aufgewachsen auf
dem Polsterhof in Bergkirchen. Pensionierter
Polizeibeamter. Mit Bergkirchen
und dem Dachauer Land sehr
verbunden und seit jeher an Heimatgeschichte
interessiert. 2014 an der
Erstellung einer Ortschronik für Bergkirchen
aus Anlass der 1.200-Jahr-Feier
mitgewirkt.
„Die Mitarbeit in der Geschichtswerkstatt
bietet die Möglichkeit, Geschichte
und Geschichten aus Bergkirchen, die
zum Teil in einem Dornröschenschlaf verharren,
in Wort, Bild und vielleicht auch
einmal in Ton (als Audio) zu präsentieren
und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich
zu machen.“
Seite 10:
„Hinterkünftigste Dachauer Gscherten-
Darbietung!“
Seite 15:
Als es mit der Beschaulichkeit im Moos
vorbei war
Seite 24:
Ohne einen Schuss den Ort erobert
JOSEF
GLAS
geb. 1951 in Dachau, wohnhaft in
Ampermoching, von Beruf Elektrotechniker
im Ruhstand. Engagiert in
der Heimatforschung und in der Geschichtswerkstatt
seit 2013. Veröffentlichung
u. a. „Geschichte der Volksschule
Ampermoching“.
„Die Erforschung der regionalen Zeitgeschichte
ist für mich sehr aufschluss- und
lehrreich, vor allem die Erlebnisse und Erfahrungen
der Zeitzeugen. Das ist authentisch,
das findest du in keinem Archiv oder
Buch!“
Seite 9:
Bekannt für das Maulwurffangen
MAGDALENA
GLÜCK
geboren 2004, lebt in Kleinberghofen.
Derzeit Auszubildende als Landschaftsgärtnerin
bei der Stadt München. Seit
2023 bei der Geschichtswerkstatt aktiv,
sehr interessiert an Geschichte. Arbeitet
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30
AUTOREN UND AUTORINNEN
lienchronik. Veröffentlichungen von
Artikeln zur Regionalgeschichte in den
Dachauer Nachrichten.
Seite 14:
Weihnachten an der Front
Seite 21:
Aus Eckhofen ins Kloster
nach Bolivien
steht die Geschichtswerkstatt. Deshalb will
ich hier mitwirken, die Geschichte unseres
Umfeldes weiterzugeben.“
Seite 12:
Eine Unterkunft für Heimatvertriebene
Seite 26:
Die wechselhafte Geschichte
des Maierbräusaals
Gegenwart zu schlagen, unter dem Motto:
‚Erinnern an die Vergangenheit, Leben in
der Gegenwart mit dem Blick in die Zukunft!“
Seite 8:
Bahnhofskiosk-Nostalgie
Seite 22:
Feste, Bälle und ein Skirennen
ANTON
MAYR
geboren 1943, Dipl.Sparkassenbetriebswirt,
zum Schluss Leiter der Revision
der Sparkasse Dachau, schrieb
die Jubiläumschronik „Dachau und
seine Sparkassen – 125 Jahre Sparkassen
im Dachauer Land“ und verfasste
darüber hinaus mehrere Bücher und
Aufsätze über heimatkundliche Themen,
vorrangig für den Bereich Altomünster
(seinen Heimatort) und den
Altlandkreis Aichach. 2021 Verdienstmedaille
in Silber des Landkreises Aichach-Friedberg.
„Heimat bewahren bedeutet auch, die Geschichte
der Heimat zu bewahren, sie aufzuschreiben,
damit sie künftigen Generationen
weitergegeben werden kann. Dafür
LYDIA
THIEL
geboren 1959 in Petershausen und
dort aufgewachsen. Schon als Kind
an den Erzählungen der Großeltern
interessiert, befasste sie sich bereits
in jungen Jahren mit der Geschichte
ihres Ortes. Mit weiteren Autoren
verfasste sie die Chronik der Gemeinde
Petershausen. Weitere Beiträge,
Dokumentationen und Ausstellungen
folgten. Sie arbeitet seit 1982 als
Lehrerin an der Grundschule Petershausen
und weiteren Schulen im
Landkreis. Der Geschichtswerkstatt
gehört sie an, seit sie 2010 ins Leben
gerufen wurde.
„Es ist mir wichtig, einen Bogen von der
Regionalgeschichte unserer Heimat in die
BERNHARD
WEBER
Ich bin im Februar 1952 geboren und
wohne in Vierkirchen; ich habe bis
Februar 2018 als Lehrer gearbeitet
mit der Fächerkombination Deutsch,
Geschichte und Sozialkunde an Gymnasien.
In Vierkirchen leite ich die
Zeitschrift „Haus, Hof und Heimat“,
die jährlich erscheint.
Ich arbeite seit 2017 bei der Geschichtswerkstatt
Dachau mit; damals
hat mich der Vierkirchner Heimatforscher
Helmut Groess für die
Projekte dieser Geschichtswerkstatt
„angeworben“.
Seite 7:
Besenstil statt Tanzpartnerin
DIE WANDERAUSSTELLUNG DER GESCHICHTSWERKSTATT ALS BUCH
Wer die Ausstellung der Geschichtswerkstatt
„NaturWandel“ verpasst hat,
kann im Ausstellungskatalog noch vieles
nachlesen. Die Wanderausstellung
der Geschichtswerkstatt NaturWandel
hatte seinen Auftakt in der Hauptstelle
der Sparkasse in Dachau. Viele interessierte
Besucher und Besucherinnen
vertieften sich in die verschiedenen
Themen der Ausstellung und erfuhren
Neues über den Wandel der Gewässer,
über das Dachauer Moos, über den
Kräutergarten und wie Künstler und
Künstlerinnen die Natur sahen und sehen.
In Vitrinen waren besondere Objekte
zu sehen, wie ein Froschtragerl,
in dem Frösche gefangen und in der
Fastenzeit verkauft wurden. Auch ein
6.000 Jahre alter Wurzelstock aus dem
Moos und Exponate aus dem „Kräutergarten“
waren zu sehen. Nun ist die
erste Station der Ausstellung beendet
und die Präsentation pausiert, bevor
sie weiter auf Wanderschaft geht. Doch
das Buch zur Ausstellung ist weiterhin
erhältlich. Es ist mehr als ein Katalog,
weil der Begleitband zusätzlich zu den
Ausstellungsthemen Aufsätze enthält,
die von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen
der Geschichtswerkstatt
geschrieben wurden. In diesem Begleitband
wird über den Naturwandel
einzelner Gemeinden wie Röhrmoos,
Lauterbach, Vierkirchen, Kleinberghofen,
Weichs, Eisenhofen und Sulzemoos
berichtet, über den Wandel der
Gewässer um Karlsfeld und die Glonn
um Petershausen und über das Inhauser
Moos. Auch ein Jäger und ein Fischer
kommen zu Wort.
Erhältlich ist der Band „NaturWandel
– eine Geschichte des Dachauer Landes“
im Dachauer Forum.
Ludwig-Ganghofer-Str. 4
85221 Dachau
info@dachauer.forum.de
Tel.: 08131-99688-0
Das Buch kostet 9,50€
zzgl. Porto oder kann
zu den Geschäftszeiten
abgeholt werden.
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Natürlich schlafen. Besser leben.
RELAX2000
NATURSCHLAFSYSTEM
00
BESSER SCHLAFEN
MIT DER KRAFT DER ZIRBE
3D-SPEZIALFEDERKÖRPER FÜR
PERFEKTE KÖRPERANPASSUNG
„Schlaf - Die beste Medizin für Körper und Geist“
LEIDENSCHAFT FÜR NATÜRLICHES WOHNEN
mit Massivhölzern aus heimischen Wäldern
€ 150,00
GUTSCHEIN*
Zirbenbetten · Kleiderschränke aus Massivholz · Kommoden & Sideboards · Sitzmöbel aus Zirbe & Massivholz · Wohnaccessoires · Schlafkultur
Christian und Anita
Schuster vom Wohnwerkhaus
Schreinerei Schuster,
bieten für den gesunden
und erholsamen
Schlaf ihre bewährten
Zirben-Schlafsysteme an.
Weil ein guter und gesunder
Schlaf die „halbe Miete“
für die Gesundheit ist.
Also, nicht’s wie hin!! Vor
Ort finden Sie bestimmt
auch das ein oder andere
Zirben-Accessoire, an
dem man einfach nicht
vorbeigehen kann. Der
angenehme Duft der Zirbe
kommt noch dazu und
man kann sich in der einmalig
schönen Ausstellung
treiben lassen. Eine
Wohltat in der meist hektischen
Zeit.
Familie Schuster freut
sich über Ihren Besuch.
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Wohnwerkhaus Schreinerei Schuster Schuster zwischen den Feiertagen
Ohmstraße 4, 85254 Sulzemoos, T 08135 9915288
info@wohnwerkhaus.de, Ohmstraße 4
www.wohnwerkhaus.de
Öffnungszeiten
oder Onlineshop www.natur-betten-shop.de
85254 Sulzemoos Mittwoch bis Freitag:
Freitag 27.12.: 9 bis 17 Uhr
Samstag 28.12.: 9 bis 12 Uhr
Donnerstag 02.01.: 9 bis 17 Uhr
Öffnungszeiten:
T 08135 9915288 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr Freitag 03.01.: 9 bis 17 Uhr
Mittwoch - Freitag
info@wohnwerkhaus.de Samstag: 9 bis 12 Uhr
Samstag 04.01.: 9 bis 12 Uhr
von 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 Uhr
wohnwerkhaus.de und jederzeit nach Vereinbarung! und jederzeit nach Vereinbarung!
Montag, Dienstag und Samstag gerne nach telef. Vereinbarung
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