FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 34
FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik.
FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik.
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
Im Sommer 2025 | Ausgabe 34 | Kostenlos, aber nicht umsonst
LOTTE HARMS
KOLLEKTIV GELIEFERT
CARSTEN DIETZ Mit Sumi-e entschleunigen ANJA HELDMANN Die Türöffnerin
MICHAEL GLOTZ-RICHTER Parkanarchie, Verkehrsregeln und Quartiersgaragen
LENNART SCHAEFER In Findorff auf Literadtour FINDORFFMARKT Einfach schön !
BEXTES BLICK
q VOM LEBEN GEZEICHNET
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 03
q STADTTEILMARKETING? DAS SIND WIR!
Es scheint die Sonne jetzt so schön …
S
onne im Sommer ist gut
– und was ist schlauer,
als aus der Wärme der
Sonnenenergie Strom
zu erzeugen? Die eigene
kleine oder größere
Photovoltaikanlage
ermöglicht es, selbst Strom
zu produzieren und unabhängiger
von konventionellen Energiequellen zu werden.
Besonders schlau im Bremer Westen waren in den letzten zwei
Jahren übrigens die FindorfferInnen: Im Vergleich zu Walle und
Gröpelingen wurden in unserem Stadtteil die meisten neuen
Photovoltaikanlagen ans Netz angeschlossen – angeschafft von
Privatleuten und oftmals im Rahmen einer Dachsanierung.
Es ist zu vermuten, dass die Genossenschaft »BEGeno Solar«
zahlreiche dieser Photovoltaikanlagen in Findorff realisiert hat.
Wer hat »BEGeno Solar« im Sommer 2023 im Stadtteil mittels
einer gigantischen Druckauflage bekannt gemacht ? FINDORFF
GLEICH NEBENAN ! Das Interview dazu gibt es weiterhin
online auf: www.findorff.info/magazin/bremen/dienstleistung
In dieser Ausgabe stellen wir wieder ein Unternehmen vor,
dessen Dienstleistungen es verdienen, richtig bekannt zu
werden: FEX ist ein Fahrradexpress – und zugleich auch ein
Kollektiv. Kollektiv ? Dieses Wort klingt nach den politischen
Siebzigern, das Kollektiv ist aber als interne Organisationsform
heutzutage wieder sehr angesagt. FEX bietet schnelle Kurierfahrten
von A nach B an. Doch wie definiert FEX pragmatisch
das eigene Selbstverständnis ? »Wir arbeiten täglich daran,
06 l LOTTE HARMS
FEX in Findorff: Kurierin Lotte über schnelle Fahrten,
tägliche Herausforderungen und Business im Kollektiv
08 l CARSTEN DIETZ
Bei einer Tasse Tee: Der Sumi-e-Maler im Interview
über Meister, Minimalismus und Materialien
12 l ANJA HELDMANN
Auf Zeit: Wie man bei »fif« Räume anmieten kann
14 l MICHAEL GLOTZ-RICHTER
Erfahren: der ausgewiesene Verkehrsexperte über
Gehwegparken, Verkehrsregeln und Quartiersgaragen
22 l LENNART SCHAEFER
Radelnd: Der Buchbotschafter kommt nach Findorff
Hierarchien so weit wie möglich abzubauen und ein
faires, solidarisches Arbeitsverhältnis zu schaffen.«
Mehr über diesen Ansatz verrät Lotte ab Seite 06.
Nicht nur FEX nutzt das Lastenrad. Auch Lennart
Schaefer (27) fährt damit dieses Jahr zwischen
den beiden großen Buchmessen in Leipzig (März)
und in Frankfurt (Oktober) durch ganz Deutschland.
Als Buchbotschafter besucht er eine Vielzahl literarischer
Orte wie Schulen und Verlage – und kommt selbstverständlich
auch nach Bremen in das »Findorffer Bücherfenster«.
Mehr dazu auf Seite 22 und online unter www.literadtour.net
Während Lennart Schaefer und die flotten FahrradkurierInnen
von FEX locker Tempo machen, kam die Bremer Politik mit
den Konzepten gegen das aufgesetzte Parken auf Findorffer
Gehwegen in den letzten Jahren nur im Schneckentempo
voran. Immerhin ist man jetzt dabei, die Rettungssicherheit
für die Feuerwehr im Stadtteil wiederherzustellen. Wir trafen
Verkehrsexperte Michael Glotz-Richter als kompetenten Ansprechpartner.
Im Rückblick: Wie bewertet er den langjährigen
Prozess in Findorff – und was ist zu tun, um das Problem der
»Parkraumanarchie« zu lösen ? Das große Interview ab Seite 14.
Im Gegensatz zu aufgeregten Diskussionen über »Parkplätze«
im Stadtteil, die nie welche waren, setzt die Kunst des Sumi-e
auf Entschleunigung. Die Frage ist: Kann jedeR ohne Vorkenntnisse
diese Kunst erlernen ? Sumi-e-Maler Carsten Dietz sagt:
»Ja«. Mehr über ein »malerisches« Angebot, das Kreativität,
Spiritualität und Achtsamkeit verbindet, ab Seite 08.
Auf geht’s ! Wir laden Sie ein, in dieser Sommerausgabe wieder
interessante Menschen und Themen zu entdecken. Viel Spaß !
24 l FINDORFFMARKT
26 l ARTWORK
26 l DINOS ALIVE
29 l AKTIV VOR ORT
30 l DER STADTIST
31 l MOBIL IM SPIEL
32 l ZWISCHENRUF
36 l SANDER CENTER
37 l FINDORFF GEHT AUS
38 l SUPERSUSE
Du hast den Zollstock vergessen, mein... Michael Glotz-Richter
zeigt, worum es geht: Rettungssicherheit erfordert für
die Feuerwehr eine Fahrbahnbreite von 3,40 m
WWW.FINDORFF.INFO
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 05
PROFILE
q LOTTE MACHT TEMPO ALS FAHRRADKURIERIN BEI »FEX« IN FINDORFF
» In Bremen sind wir der einzige Kurierdienst ohne Auto. «
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 06
LOTTE HARMS
FAHRRAD-
KURIERIN
M
oin Lotte, du bist Fahrradkurierin
bei FEX. Wie sieht dein typischer
Arbeitstag als Kurierin aus ?
Ich fahre morgens in den Laden.
Dort wartet schon die Disponentin
auf mich. Ich packe meinen Rucksack
mit allen Sachen, die man so
für einen Tag braucht und gucke,
dass mein Fahrrad genug Luft hat.
Dann fahre ich zur Poststelle. Das ist die morgendliche Routine.
Wir holen dort für unsere GeschäftskundInnen die Post ab
und packen sie in unsere Rucksäcke, um alles im Stadtgebiet
auszufahren. Diese Aufgabe ist nach ungefähr zwei Stunden
vollbracht. Danach nehmen wir bei FEX tägliche Adhoc-Touren
an und fahren weitere Lieferungen durch die Stadt.
Der Standort des Findorffer Fahrradexpress FEX ist an der
Plantage 13. Wie groß ist das Einzugsgebiet für Aufträge ?
Wir fahren Touren im gesamten Stadtgebiet – also auch nach
Oberneuland, Hemelingen oder in die Vahr. Wir fahren in ganz
Bremen, teilweise auch nach Lilienthal und momentan einmal
in der Woche nach Bremen Nord.
Expresslieferungen, Same-Day-Delivery, regelmäßige Touren:
Welche Arten von Lieferungen bietet FEX an ?
Lieferungen bieten wir ganz nach Kundenwunsch an. Wenn
man bei uns anruft, liefern wir normalerweise am gleichen Tag
aus, manchmal auch innerhalb der nächsten zwei Stunden.
Expresslieferungen handhaben wir dementsprechend. Wir
fahren jede Tour so schnell wie möglich. Nach Kundenwunsch
kann man Fahrten aber auch weiter in die Zukunft terminieren
– ob für die nächsten Tage oder Wochen oder eben als regelmäßige,
tägliche Lieferungen. Wir können (fast) alles vereinbaren.
Gibt es besondere Herausforderungen auf den Fahrten ?
Ja, das sind natürlich die täglichen Gegebenheiten im Bremer
Straßenverkehr, also Autos und Baustellen – obwohl wir bei
Baustellen als Fahrradkuriere natürlich viel weniger betroffen
sind als Autokuriere. Zudem gibt es natürlich noch die Schlaglöcher,
schlecht ausgebaute Fahrradwege und wirre Verkehrsführungen
– und natürlich auch das »herrliche« Bremer Wetter.
Wie funktionieren Entscheidungen im FEX-Kollektiv?
Wir treffen uns mindestens einmal im Monat zum großen
Plenum. Dort werden größere Entscheidungen getroffen, aber
auch die alltäglichen, kleinen Entscheidungen. Alle drei Monate
treffen wir uns an einem Wochenende einen ganzen Tag lang
für größere Entscheidungen. Ergänzend gibt es Arbeitsgruppen
und Einzelpersonen in Verantwortung zu dem, was täglich läuft.
Sind alle MitarbeiterInnen gleichberechtigt an FEX beteiligt ?
Grundsätzlich ja.
Stichwort soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit:
Welche Prinzipien sind für FEX besonders wichtig ?
Drei Punkte: Gemeinsam. Ökologisch. Schnell.
Wie finanziert ihr euch ?
Wir finanzieren uns derzeit ausschließlich durch unser Tagesgeschäft.
Zukünftig wird es aber noch eine andere Möglichkeit
geben. Wir werden offiziell eine Genossenschaft. Insbesondere
für unsere KundInnen, aber auch für alle anderen Leute, die
uns unterstützen möchten, wird es dadurch möglich sein,
Genossenschaftsanteile zu kaufen.
Welche Vorteile bietet ein Kollektiv den KundInnen ?
Dadurch, dass wir alle am Unternehmen beteiligt sind, sind wir
hoch motiviert und verantwortungsbewusst. Und sehr nett.
Was unterscheidet FEX von kommerziellen Kurierdiensten ?
Wir sind kommerziell. In Bremen sind wir der einzige Kurierdienst
komplett ohne Auto. Das ist uns auch wichtig, weil wir
derartig aufgestellt zur ökologischen Verkehrswende beitragen.
Außerdem haben wir dadurch, dass wir viele Leute sind, die
sich beteiligen, die Möglichkeit, kreativer Problemlösungen zu
finden. Gut ist, dass nicht nur eine Person denkt.
Wie werden die Preise berechnet – nach Entfernung, Gewicht
oder Dringlichkeit ?
Alle drei Punkte sind für unsere Kalkulation Kriterien, aber
hauptsächlich berechnen wir nach Entfernung. Die Last wird
auch je nachdem berechnet, welche Fahrräder zu nutzen sind
und entscheidend ist auch, welche Dringlichkeit gegeben ist.
Welche Maße und Gewichte transportiert FEX ?
Wir sind wirklich sehr flexibel, wobei unsere Anhänger für
eine Höchstlast von jeweils 200 Kilo und eine Länge von zwei
Metern angemeldet sind.
Wie können KundInnen kurzfristig Lieferungen beauftragen ?
Das ist super einfach. Einfach anrufen unter Telefon 70 70 27.
Gibt es besondere Tarife für regelmäßige Aufträge ?
Ja, bei regelmäßigen Touren verhandeln wir unsere Tarife.
Wo kann man sich über die Leistungen, Preise und Angebote
von FEX informieren ?
Gern auf unserer Website und telefonisch direkt mit uns.
Lotte, vielen Dank für das Gespräch – und für dich und alle
bei FEX jederzeit gute Fahrt !
▼ MEHR INFORMATIONEN ÜBER »FEX«
Direktbuchungen sind unter Telefon 0421/ 70 70 27 möglich.
Alle weiteren Informationen über FEX aus Findorff gibt es auf
www.fahrradexpress.net
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 07
PROFILE
q CARSTEN DIETZ ÜBER DIE KUNST MIT KUNST ZU ENTSCHLEUNIGEN
» Diese Entschleunigung zieht viele Menschen an.«
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 08
CARSTEN DIETZ
SUMI-EKÜNSTLER
H
»Sumi-e« bedeutet wörtlich »Tuschebild«
– und das ist es auch: minimalistische
Kunst, die mit schwarzer Tusche und
Wasser verschiedene Schattierungen
von Schwarz bis Grau erzeugt. Es geht
darum, die Essenz eines Motivs einzufangen,
statt es naturgetreu abzubilden.
Berge, Bambus oder Vögel werden auf
das Wesentliche reduziert.
err Dietz, was ist Sumi-e ?
Wie kamen Sie zur Sumi-e-Malerei ?
In den Achtzigern bin ich in Braunschweig zum ersten Mal
auf Sumi-e gestoßen – und war sofort hin und weg. Während
meines Kunststudiums war der Minimalismus schon mein Ding.
Leider gab es damals kaum Literatur dazu, und asiatische Kunst
war in Deutschland noch weitgehend unbekannt. In ganz
Braunschweig lebten vielleicht fünf Chinesen und zwei Japaner.
Da war nix mit Unterricht nehmen.
Wann begann Ihre intensive Beschäftigung mit Sumi-e ?
In den Neunzigern bin ich häufig nach Asien gereist, um von
Sumi-e-Meistern zu lernen. Damals gab es weder Internet noch
die heutige Verfügbarkeit von Informationen, also suchte ich vor
Ort nach KünstlerInnen. Mit viel Geduld und Interesse konnte
ich ihr Vertrauen gewinnen. Ich habe so lange gesucht, bis ich
Sumi-e-Meister gefunden habe, die bereit waren, mir etwas
beizubringen. Sehr prägend war eine Lehrerin in Japan. Sie hat
über 200 Dollar pro Stunde verlangt – unbezahlbar für mich.
Aber als sie meine Bilder sah, meinte sie: »Wenn Sie Sumi-e in
Europa bekannter machen, unterrichte ich Sie umsonst.«
Ist das nicht eine Art kultureller Aneignung ?
Ganz im Gegenteil ! Die Meister dort sehen mich als Botschafter
ihrer Kunst. Viele waren sogar dankbar, dass ich mich für
Sumi-e interessiere. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt in Japan
und Taiwan die eigene Kultur oft als altmodisch. Sumi-e wurde
fast verdrängt von westlicher Malerei à la Van Gogh. Heute
erlebt die Kunstform ein Comeback – und das Interesse von
EuropäerInnen trägt dazu bei. In gewisser Weise helfen wir
also, diesen Schatz wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Wie steht es heute um Sumi-e in Asien ?
Inzwischen hat die Sumi-e-Malerei in Asien wieder an Bedeutung
gewonnen. Junge Künstlerinnen und Künstler nutzen die
Technik, um moderne, oft experimentelle Werke zu schaffen.
Gleichzeitig hat Sumi-e auch in der Gesellschaft einen neuen
Stellenwert erlangt: Viele gestresste Manager nehmen Unterricht,
um sich zu entspannen. Die Malerei wird als Weg zur Entschleunigung
geschätzt. Auf den ersten Blick wirkt sie einfach,
doch der Schein trügt: Die Kunst erfordert Gelassenheit und
Konzentration. Jeder Pinselstrich ist endgültig – Wegradieren
oder Übermalen ist nicht möglich. Diese Entschleunigung zieht
viele Menschen an.
Wie genau wirkt Sumi-e entspannend ?
Der Prozess beginnt schon bei der Vorbereitung: Man zerreibt
den Tuschestift in speziellen Tonschalen mit Wasser – eine meditative
Zeremonie. Erst dann nimmt man den Pinsel zur Hand
und beginnt mit grundlegenden Übungen, wie dem Malen
eines Bambus.
Ab wann gilt jemand als Sumi-e-Meister ?
In Asien sagt man: »Den Bambus richtig zu malen, dauert ein
Leben lang. Für den Lotus braucht man noch länger.« Es gibt
dort niemanden, der sich selbst als Meister bezeichnet. Jeder
bleibt ein Schüler auf dem Weg.
Was ist das Besondere an Sumi-e ?
Es geht um Reduktion: Die Kunst besteht darin, mit wenigen
Strichen den Fokus auf das Wesentliche zu setzen. Ein Vogel,
dessen Augen und Kopf detailliert sind, während der Körper
nur angedeutet wird, wirkt besonders ausdrucksstark. Durch
geschickte Abstufungen der Tusche entsteht zudem die Illusion
von Farbe. Einmal wollte jemand ein Bild von mir kaufen –
ein Rotkehlchen mit rotem Bauch. Das Bild war jedoch nur
schwarz-weiß. Die Farben entstehen im Kopf des Betrachters.
Wie werden Sie als Künstler in Asien wahrgenommen ?
Interessanterweise sehen die Menschen in Asien in meinen
Werken einen europäischen Einfluss, während man mich in
Deutschland als asiatischen Künstler wahrnimmt. In Japan und
Taiwan hatte ich bereits zahlreiche Ausstellungen, die oft auf
großes Interesse stoßen. u
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 09
q CARSTEN DIETZ IM INTERVIEW
» JedeR kann Sumi-e lernen.«
Was macht Ihre Sumi-e-Werke besonders ?
Ich halte mich nicht strikt an klassische Regeln. In Asien würde
niemand Dinosaurier oder Jazzmusiker malen – ich schon.
Diese Freiheit wird vor allem in Japan geschätzt.
Warum wächst das Interesse an asiatischer Kultur in Europa ?
Ich denke, viele Menschen suchen heute nach Ruhe und Einfachheit.
Asiatische Künste wie Sumi-e bieten genau das: eine
Verbindung von Kreativität, Spiritualität und Achtsamkeit.
Für wen ist Sumi-e geeignet ?
JedeR kann Sumi-e lernen – unabhängig von irgendeiner künstlerischen
Erfahrung. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse. Es
braucht lediglich etwas Geduld und Offenheit. Wer jetzt Lust
bekommen hat, kann gerne einen Kurs bei mir im Überseemuseum
besuchen. Ich verspreche: JedeR bekommt seinen
Bambus hin.
Welche Materialien benötigt man für Sumi-e ?
Die Grundausstattung ist überschaubar: Ein Pinsel aus Naturhaar,
Tusche, Papier und ein Reibstein. Ein Starterset gibt es ab
50,00 Euro. Klar, Profi-Equipment ist teurer, aber im Vergleich
zu anderen Hobbys bleibt es günstig. Und wer weiß – vielleicht
entdecken Sie ja das Sumi-e-Gen in sich ?
Herr Dietz, vielen Dank für das Gespräch – und die Lektion
in Schwarz und Weiß !
▼ ÜBER CARSTEN DIETZ UND SUMI-E
Carsten Dietz ist 63 Jahre alt, Sumi-e-Maler und Minimalist mit
Herz. In seinem spartanisch asiatisch eingerichteten Atelier in
Bremen gibt es mehr Pinsel als Hemden – was für ihn eine Frage
der Prioritäten ist. »Mein Kleiderschrank hat genau 26 Teile«,
erzählt er, »aber bei den Pinseln gilt: je mehr, desto besser.«
Auf dem niedrigen Tisch seines Studios liegen Tusche, Pinsel
und Papier griffbereit. Hier bereitet er sich auf seine Kurse im
Überseemuseum vor. Während wir Tee trinken, nimmt er mich
mit auf eine Reise in die Welt der asiatischen Tuschemalerei.
Wer sich selbst einmal an dieser meditativen Kunst versuchen
möchte, findet im Überseemuseum Bremen einen idealen
Einstieg. Jeder Platz im Überseemuseum-Atelier ist mit einem
Set aus Pinseln, speziellem Papier und Tusche ausgestattet.
Weitere Informationen gibt es auf www.sumie-art.de
Interview und Fotos: Manfred Schlösser ▲
Sie finden uns
jeden Samstag auf
dem Findorffmarkt
In feiner Auswahl auch online bestellbar: https://shop.konditorei-bremen.de/feinste-pralinen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 10
PROFILE
q ANJA HELDMANN VERMIETET RÄUME BEI FAMILIEN IN FINDORFF E.V. (FIF)
»Wir geben den Schlüssel und dann kann es losgehen.«
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 12 | PROMOTION
ANJA HELDMANN
TÜRÖFFNERIN
A
nja, du bist bei fif für die Vermietung der
Räume zuständig. Seit wann gibt es diese
Möglichkeit, bei fif Räume zu mieten ?
Die Vermietung unserer Räume ist seit der
Gründung des Vereins Teil des Konzeptes.
Das ist ganz einfach: Um sich treffen oder
etwas zusammen machen zu können, brauchen
wir Räume. Wir treffen uns ja nicht
auf der Straße und das eigene Wohnzimmer
möchten wir auch nicht unbedingt zur Verfügung stellen.
Daher ist es wichtig, dass Menschen auf einen Raum zurückgreifen
können, der
gut erreichbar und auch bezahlbar ist.
Welche Räume vermietet fif ?
Wir bieten verschiedene Räume an, die für ganz unterschiedliche
Angebote geeignet sind. Dazu gehören zwei Bewegungsräume,
ein Caféraum und ein kleiner Beratungsraum.
Wer sind eure Mieterinnen und Mieter ?
So unterschiedlich wie die Räume sind, die wir anbieten, sind
auch die Menschen, die unsere Räume nutzen. Die überwiegende
Zahl sind FindorfferInnen und Findorffer, aber wir haben
auch InteressentInnen aus anderen Stadtteilen.
Was findet in den Räumen statt ?
Die Angebote reichen von Yoga, Bauchtanz und MBSR-Kursen
hin zu Menschen, die sich selbst organisieren, um sich gegenseitig
in Selbsthilfegruppen zu unterstützen. Die »Narcotics Anonymous«
mieten schon lange bei uns und eine Frauengruppe
ist neu dazugekommen. Auch für Fachvorträge werden unsere
Räume angefragt. Was mir gefällt ist, dass sich viele Menschen
von unserem Raumangebot angesprochen fühlen und wir ihnen
die Möglichkeit bieten, ihre Aktivitäten umzusetzen. Dafür sind
Räume eine notwendige Voraussetzung. Räume ermöglichen es,
Menschen zusammenzubringen – und das möchten wir.
Was kostet es, bei fif einen Raum zu mieten ?
Für kommerzielle Angebote kostet die Anmietung unserer
Räume 8,00 bis 12,00 Euro pro Stunde – das hängt vom Raum
ab. Wenn sich Gruppen selbst organisieren, beziehungsweise
keinen Gewinn erwirtschaften, bitten wir um eine Spende.
Unsere Türen sind für alle offen. Es gibt Menschen, die haben
eine Idee oder ein Anliegen aber wenig Geld. Diese Menschen
wollen wir erreichen.
Welche Rückmeldungen bekommt ihr von euren Mieterinnen
und Mietern ?
Viele sind überrascht über das günstige Angebot und freuen
sich, dass es im Stadtteil so etwas gibt. Wenn es ein Problem gibt
oder einen Wunsch, etwas repariert werden muss oder etwas
fehlt, wenden sich die Mieterinnen und Mieter direkt an uns.
Es gibt auch Gruppen, die uns hierbei unterstützen und kleine
Reparaturen selbst ausführen. Die Raumvermietung ist ein großer
Gewinn für die Menschen in Findorff und natürlich auch
für fif. Es zeigt die vielfältigen Interessen und die Lebendigkeit
im Stadtteil.
Gibt es einen Vertrag zwischen fif und den Mieterinnen und
Mietern ?
Den gibt es. Wir machen einen Raumnutzungsvertrag, indem
die Eckdaten festgehalten werden. Uns ist es wichtig, dass der
Ablauf unkompliziert ist. Und wir vertrauen unseren Kundinnen
und Kunden. Damit machen wir gute Erfahrungen. Wir
hatten letzte Woche an eine Gruppe junger Menschen vermietet.
Sie haben einen Tag lang das fif Café genutzt und sind absolut
verantwortungsvoll damit umgegangen. Diese Erfahrung
machen wir eigentlich immer. Darüber freuen wir uns sehr.
Das Vertrauen, dass wir den Menschen entgegenbringen, zahlt
sich aus. Wir haben Gruppen, die schon lange bei uns sind
und sich mit fif verbunden fühlen. Die Arbeit macht großen
Spaß.
Was muss ich tun, um einen Raum bei fif zu mieten ?
Am einfachsten ist es, mit mir persönlich Kontakt aufzunehmen.
Wir sprechen einen Termin ab und ich zeige die Räume.
Wenn der Raum gefällt, geben wir den Schlüssel und dann kann
es losgehen. Wir sind gut gebucht und freuen uns aber auch
über neue Anfragen.
q MEHR ÜBER MIETRÄUME BEI »FIF«
Sie sind an einer Anmietung interessiert ? Ansprechpartnerin
ist Anja Heldmann. Sie ist telefonisch zu erreichen unter
0421/ 57 70 53 12, per E-Mail vermietung@fif-bremen.de oder
nach vorheriger Terminvereinbarung vor Ort im fif Büro in der
Herbststraße 86. Informationen zu den fif Räumlichkeiten gibt
es online auf der Homepage www.familien-in-findorff.de
Interview: Ulrike Schönig, Fotos: Dennis Schmidt ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 13 | PROMOTION
PROFILE
q MICHAEL GLOTZ-RICHTER ÜBER GEHWEGPARKEN, VERKEHRSREGELN UND QUARTIERSGARAGEN
» Der Gehweg ist ein Schutzraum. «
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 14
MICHAEL GLOTZ-RICHTER
VERKEHRS-
EXPERTE
H
err Glotz-Richter, wir möchten uns mit
Ihnen über aufgesetztes Parken in Findorff
unterhalten. Vorweg: Was steht dazu in der
gültigen Straßenverkehrsordnung ?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) bildet
das rechtliche Regelwerk für das Zusammenleben
auf den Straßen. Die Regeln dienen
der Sicherheit und auch dazu, die Bewegungsmöglichkeit
für alle im Straßenraum zu gewährleisten.
Die StVO gilt überall in Deutschland, auch in Findorff und die
StVO ist völlig eindeutig, was die Aufteilung des Straßenraums
angeht. Einfach formuliert: Der Gehweg ist ein Schutzraum.
Es heißt ja nicht ohne Grund »Gehweg« und »Fahrbahn«: Der
Gehweg ist zum Gehen da, die Fahrbahn zum Fahren. Möchte
man parken gilt Folgendes: Autos werden am Bordstein geparkt
und nicht auf dem Bordstein. So sollten es alle gelernt haben,
die einen Führerschein haben – denn genau so steht es im
§ 12 der StVO, der das Halten und Parken eindeutig regelt.
Gibt es Ausnahmen, die das Parken auf Gehwegen erlauben ?
Gehwegparken ist nur dort erlaubt, wo das blaue Zusatzschild
mit der StVO-Nr. 315 steht. Aber auch dann gibt es Ausnahmen:
Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als
2,8 Tonnen dürfen aus gutem Grund nicht auf Gehwegen abgestellt
werden – was zum Beispiel viele Wohnmobile betrifft, die
wir in Findorffer Straßen abgestellt sehen. Zudem darf auch im
Fall von angeordnetem Gehwegparken mit Zeichen 315 nicht
über Hydranten und Absperreinrichtungen geparkt werden.
Warum ? Auch bei legalem Gehwegparken muss die Feuerwehr
schnell herankommen, wenn es brennt – um das Gas abzustellen
und zusätzliches Löschwasser nutzen zu können. Leider werden
in Bremen auch diese StVO-Regeln nicht eingefordert.
Blick zurück in die Vergangenheit: 2019 wurde durch den
Beirat Findorff bei der Verkehrsbehörde ein Betriebsplan zur
Einführung von »Bewohnerparken« angefordert, für dessen
Erstellung Sie mitverantwortlich waren. Im Quartier an der
Bürgerweide sollte durch dieses Instrument der Parkraum neu
geordnet und als »privilegiertes Parken« für die AnwohnerInnen
kostenpflichtig werden. Im Verlauf der Planung kam ein
zweites Quartier an der Admiralstraße dazu. 2021 wurde der
Betriebsplan im Beirat präsentiert. Es gab es eine Bürgerbeteiligung
vor Ort und im Internet. Nachdem diese erfolgt war,
schaltete Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sich in den Prozess
ein. Als Gegenentwurf zum Konzept »Bewohnerparken«
der zuständigen Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (GRÜNE)
lancierte er im »Weser Kurier« sein Konzept »Parkfrieden«.
Rückblickend betrachtet: Wie bewerten sie diese Intervention
durch das Konzept »Parkfrieden« aus heutiger Sicht ?
Meine fachliche Einschätzung ist die gleiche wie bei der plötzlichen
Veröffentlichung dieses nicht abgestimmten Papiers: Es
ist zum Wahlkampf produziert worden und fachlich vielfach gar
nicht umsetzbar. Das Papier war politischer Populismus – und
hat leider zu einem weitgehenden Stillstand verkehrspolitischer
Lösungen geführt; so wie Innensenator Mäurer gesagt hatte,
»Wenn wir uns nicht einigen, bleibt alles so wie es ist.« Die
zuvor gefundenen, übergreifenden Vereinbarungen zwischen
den Ressorts wurden durch Mäurers Intervention zur Makulatur.
Es ist schon traurig, dass erst das oberste deutsche Verwaltungsgericht
das Einhalten der Regeln bei einer Behörde anmahnen
muss. Das Innenressort hat die Straße zu einem weitestgehend
rechtsfreien Raum werden lassen – und sich im Wahlkampf nicht
getraut, wieder die geltenden Rechtsprinzipien einzufordern.
Im gesamten Verlauf der Planungen gab es einige parteipolitische
Spielchen. Im Mai 2023 war man endgültig im Wahlkampf
in Bremen angekommen. Auf der Beiratssitzung mit
über 300 BürgerInnen im Kulturzentrum Schlachthof kam es
zum finalen Showdown zwischen dem Innensenator und der
Mobilitätssenatorin. BILD schrieb damals: »Die GRÜNEN-
Politikerin wollte das aufgesetzte Parken im Stadtteil komplett
verbieten, Mäurer es da erlauben, wo es niemanden behindert.
So fallen nur ein Bruchteil der Parkmöglichkeiten weg.«
An diesem Abend stimmten in einer von einem SPD-Beiratsmitglied
vorgeschlagenen »spontanen« Abstimmung SPD,
CDU und FDP für den Plan des Innensenators und GRÜNE
und LINKE dagegen. Wie haben Sie diese Beiratssitzung erlebt ?
Dieser »Showdown« war Populismus für den beginnenden
Wahlkampf. Es wirkte, als sei das Ergebnis vorher bereits abgestimmt
gewesen. Letztlich hat das Ergebnis genau den Stillstand
gebracht, den der Innensenator vor der Wahl beabsichtigt hatte.
Nach der Bürgerschaftswahl 2023 wurde Özlem Ünsal Senatorin
für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung. Inzwischen wurden
das Konzept »Parkfrieden« aus dem Innenressort und das Konzept
»Bewohnerparken« der Senatorin Maike Schaefer politisch
beerdigt. Letztere war nach der Wahl zurückgetreten. u
Friseurmeisterin Aysel Canli
Damen-, Herren- und Kinderfriseurin · Termin vereinbaren:
Telefon 0421 / 35 14 54 · Hemmstraße 293 · 28215 Bremen
Unsere Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9:00 Uhr
bis 18:00 Uhr und am Samstag von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 15
q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW
»Es ist wie bei der Kindererziehung. «
Durch den langjährigen Prozess wurden Steuergelder verbrannt
– ohne dass es bis heute auch nur irgendein konstruktives
Resultat für Findorff gibt. Wie lässt sich das rechtfertigen ?
Es gibt nicht nur eine Vielzahl an mit dem Innenressort abgestimmten
Planungskonzepten – sondern auch an politischen
Beschlüssen der Bürgerschaft. Die reichen vom Verkehrsentwicklungsplan
bis zum Bürgerantrag »Platz da !«, in dem der
Senat aufgefordert wurde, bis Ende 2022 in den innenstadtnahen
Quartieren Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Innenund
Mobilitätsressort hatten im November 2022 gemeinsam
einen Vier-Punkte-Plan erarbeitet – pünktlich zum Gerichtsverfahren
zum Gehwegparken. Laut Plan sollten Straßen mit
Restgehwegbreiten von unter 1,10 m bis Mitte 2024 bearbeitet
werden. Davon sind wir heute immer noch Lichtjahre entfernt.
Stattdessen wird homöopathisch an einzelnen Straßen und nur
mit Blick auf die Restfahrbahnbreiten gearbeitet, damit zumindest
Feuerwehr und Müllabfuhr durchkommen, was eigentlich
eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Von freien Gehwegen
ist immer noch keine Rede. Genau die fordert aber das Urteil
des Bundesverwaltungsgerichtes. Auch der Innensenator hat einen
»Bremer Abschlepperlass«, der seit 2021 die Voraussetzungen
für das Abschleppen von GehwegparkerInnen formuliert:
»Bei einer Unterschreitung von einer Restgehwegbreite von
1,50 m ist davon auszugehen, dass ein Gehweg nicht mehr
barrierefrei genutzt werden kann« – so dass nicht nur abgezettelt,
sondern auch abgeschleppt werden kann. Insgesamt gibt
es ganz klare Aussagen, aber sie werden selbst innerhalb von
Behörden und Politik nicht ernst genommen. Die Planungen
für rechtskonformes Parken in Findorff waren und sind da.
Es fehlt aber der Mut, endlich die Umsetzung zu forcieren –
und wie wir gesehen haben: auch im Beirat.
Bremer BürgerInnen hatten zugleich gegen die sogenannte
»Duldung« des illegalen Gehwegparkens in Bremen geklagt.
Der mehrjährige Prozess wurde vor Gericht auch von Innenressort
und Verkehrsbehörde durch alle Instanzen geführt.
2024 hat das Bundesverwaltungsgericht als letzte Instanz
entschieden. Sie waren an mehreren Prozesstagen vor Ort
anwesend. Wie kann man das komplexe Urteil im Kern in
wenigen Sätzen zusammenfassen ?
Das Urteil ist absolut richtungsweisend. Die Behörden können
die allgemein geltenden Regeln der StVO nicht einfach weiter
ignorieren. Es gibt einen Rechtsschutz für Betroffene, wenn
Behörden durch Nichtstun bei dauerhaftem illegalen Parken
einen rechtsfreien Zustand im Straßenraum herbeiführen.
Dafür muss die Situation in der eigenen Straße unzumutbar für
den Fußverkehr sein. Das Bundesverwaltungsgericht hat dazu
kein fixes Maß angesetzt. Das Innenressort hat aber bereits das
Unterschreiten von 1,50 m verbleibender Breite als nicht mehr
barrierefrei festgelegt und damit für das Abschleppen definiert.
Jedoch können die Behörden bei beklagten Straßen erstmal
auf weiterführende Quartierskonzepte und andere Straßen
verweisen, die aufgrund einer noch prekäreren Situation zuerst
angegangen werden müssen. Die Konzepte dürfen aber nicht
nur Papiertiger bleiben, sondern sollten nachvollziehbar und
zeitnah umgesetzt werden. Ansonsten droht die nächste Klage.
Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 6. Juni
2024: Was können betroffene BürgerInnen gegen chronisch
zugeparkte Gehwege vor der eigenen Haustür unternehmen,
damit das Ordnungsamt nicht mehr »duldet«, sondern endlich
auch konkret handelt ?
Wenn die Situation durch dauerhaftes Gehwegparken unzumutbar
ist, sollten das Amt für Straßenverkehr (ASV), das Ordnungsamt
und natürlich auch das Ortsamt angesprochen und formal
zum Handeln aufgefordert werden, um das geltende Recht
auch umzusetzen. Die Straßenverkehrsbehörde muss einen
Bescheid dazu erteilen, der dann beklagt werden kann. So war
es auch im Klagefall zum Gehwegparken. Es ist zu erwarten,
dass hier zunächst weiter auf die weiterführenden Konzepte
verwiesen wird, die aber auch endlich eingeleitet und umgesetzt
werden müssen. Bei der derzeit laufenden homöopathischen,
extrem langsamen Vorgehensweise sind die nächsten Klagen
der betroffenen BürgerInnen ziemlich sicher zu erwarten.
Sie sagen: »Die Politik gibt den Kurs vor und bestimmt, ob
geltende Regeln eingehalten werden.« Wie in vielen Städten
haben wir auch in Bremen eine Parkraumanarchie. Der
Innensenator zeigt viel Verständnis für die Parkprobleme von
AutofahrerInnen und lässt nicht konsequent Strafzettel schreiben
oder abschleppen, wenn die Autos die Gehwege versperren.«
»Parkraumanarchie« ist ein harter Vorwurf. Ist die aus
Ihrer Sicht auch nach dem Gerichtsurteil weiterhin gegeben ?
Anarchie ist definiert als »Herrschaftslosigkeit« – und genau das
haben die Gerichtsurteile am bestehenden Zustand kritisiert.
Der Präsident des Oberverwaltungsgerichts, Peter Sperlich,
hat bei der Verhandlung zum Gehwegparken gesagt, dass das
Bundesrecht eindeutig ist, aber einfach ignoriert und nicht
vollzogen wird. Wenn sich dann jeder sein eigenes (Park-)Recht
gemacht hat – und zudem noch glaubt, daraus ein Gewohnheitsrecht
ableiten zu können – dann ist das Parkraumanarchie. Die
Gerichte mahnen nun die Rückkehr zu den Rechtsprinzipien
an – auch wenn dieser Weg kein leichter sein wird.
Wenn die zuständige Innenbehörde Verkehrsregeln über Jahre
nicht konsequent durchsetzt, machen sich Menschen nach
dem Motto »Das haben wir doch immer so gemacht.« ihre
eigenen Regeln. Ist das nicht menschlich verständlich ?
Es ist mit FalschparkerInnen wie in der Kindererziehung: Wenn
wir den 14-jährigen sagen, sie sollen um 22:00 Uhr zu Hause
sein und man fordert diese Vorgabe nicht konsequent ein, dann
darf man sich nicht wundern, wenn sie jedes Mal später nach
Hause kommen. Wir haben bei beiden Themen das Problem,
dass wir wieder auf das geltende Maß kommen müssen. Das
geht bei Kindern wie bei FalschparkerInnen natürlich nicht u
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 16
q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW
» Quartiersgaragen sind eine ziemliche Investition. «
ohne Murren ab – ist aber erforderlich. Es ist schon traurig, dass
ein Bremer Innensenator, der bei anderen Themen durchaus
klare Kante zeigt, hier in seinem Wahlkreis nicht den Mumm
hat, die Parkraumanarchie anzugehen.
Nach Schätzungen der Verkehrsbehörde parken täglich 50.000
Fahrzeuge im Bremer Straßenraum verkehrswidrig. Wie stehen
Sie zur richtigen physikalischen Erkenntnis des Innensenators,
dass sich diese Fahrzeuge nicht »in Luft auflösen« ?
Wenn das Weserstadion ausverkauft ist, werden auch nicht die
Treppen und Notausgänge mit weiteren Zuschauern besetzt.
Wenn es voll ist, dann ist es voll. Es gibt im Wesentlichen zwei
Wege, mit der Zahl und dem Platzanspruch umzugehen: Die
Autos werden woanders geparkt, zum Beispiel in Quartiersgaragen.
Der zweite Weg ist die Förderung von »Carsharing« als
Alternative zum Autobesitz. »Carsharing« nutzen rund 30.000
Menschen in Bremen – und ohne dieses Angebot hätten wir ca.
10.000 Autos mehr auf den Straßen. Übrigens: Wenn Sie den
gleichen Entlastungseffekt mit Quartiersgaragen hätten erreichen
wollen, wäre das eine Investition von über 200 Millionen
Euro. Für die Anlage der »mobil.punkte«, Kampagnen und die
verwaltungsseitige Begleitung hat Bremen hingegen in den über
25 Jahren der Carsharing-Förderung nur zwischen ein und zwei
Millionen Euro aufgewendet, die sehr effizient durch die Nutzungsgebühren
an den »mobil.punkten« gegenfinanziert werden.
Welche Hoffnung haben Sie, dass massives Falschparken in
Bremen zukünftig verstärkt unterbunden werden könnte ?
Das Falschparken als Parkraumanarchie ist durch jahrelanges
Weggucken der Behörden entstanden. Politische Beschlüsse
zum Gegensteuern gibt es mehrfach. Sie werden aber seitens
des Innenressorts nicht umgesetzt. Die Stadtbürgerschaft hat
im November 2020 beschlossen, dass die geltenden Parkverbote
durchzusetzen sind. Dazu sollten bis Ende 2022 für die Überwachung
des ruhenden Verkehrs mindestens 100 Außendienstkräfte
erreicht werden. Davon ist Bremen meilenweit entfernt.
Gibt es in Findorff bisher nicht genutzte Parkplatzreserven ?
Es gibt Reserven verschiedener Art. Das Parken in den Straßen
kann effizienter sein. Langzeitparkende Wohnmobile könnten
woanders abgestellt werden als in den Quartieren. Gestaffelte
Anwohnerparkgebühren nach Fahrzeuglänge würden weniger
raumgreifende Fahrzeuge attraktiver machen. An rund zehn
Monaten im Jahr ist die Bürgerweide mit genügend bestehendem
Parkraum verfügbar, um Alt-Findorff vom Gehwegparken
zu befreien. Auch sind gewerbliche Parkplätze, die nachts nicht
genutzt werden, eine Reserve, wenn zeitlich auch auf nachts
und das Wochenende begrenzt. Zu Quartiersgaragen muss eine
unbequeme Wahrheit klar ausgesprochen werden: Die funktionieren
nur mit Parkraumbewirtschaftung, wenn Regeln konsequent
eingefordert werden. Man parkt im Vergleich mit dem
illegalen Zustand nicht mehr vor der Tür, also unbequemer.
Andere Städte zeigen uns, dass ein Umsteuern gut funktioniert.
Wann und von wem sollen eigentlich Quartiersgaragen in
Bremen gebaut werden, die von SPD, CDU, FDP und GRÜNEN
seit Jahren gefordert werden, um den Parkdruck zu mindern ?
Quartiersgaragen sind eine ziemliche Investition. Bei Hochgaragen
muss man von mindestens 20.000 bis 25.000 Euro
ausgehen – pro Stellplatz ! Tiefgaragen sind deutlich teurer.
Die Kosten hängen ab von dem Zuschnitt des Grundstücks und
der Gestaltung. Dazu zählen Kriterien wie der Lärmschutz und
die städtebauliche Einbindung oder eine Fassadenbegrünung.
Wenn man eine derartige Investition auf die Lebensdauer herunterbricht
und die laufenden Betriebskosten hinzurechnet,
sind die Mieten sehr schnell im Bereich in die Richtung von
100,00 Euro und mehr im Monat. Die Vermietung kann sowieso
nur funktionieren, wenn das Straßenparken auch etwas kostet.
Über Kostenmodelle kann zwischen Kurzzeit- und Langzeitparken
gesteuert werden. Auch könnte eine Quersubvention in
die Betriebsmodelle einbezogen werden: Ggf. macht das teurere
Straßenparken so die Quartiersgarage günstiger. Niemand kann
erwarten, dass der angespannte Haushalt in Bremen das Parken
in größerem Umfang subventionieren kann. Bislang wurden in
der politischen Diskussion Quartiersgaragen wie vorweihnachtliche
Wunschzettelbausteine gehandhabt – ohne jedoch über
die Finanzierung zu sprechen. Fazit: Das »Umsonstparken« auf
der Straße ist der Tod einer jeden Quartiersgarage. Das ist so,
als ob Sie eine Kneipe eröffnen wollten – wenn es draußen 24/7
Freibier gibt. Dann wird das mit Ihrer Kneipe auch nichts.
Konsequente Kontrollen des Parkraums kosten Geld, bringen
aber auch Geld ein. Wie hoch ist in Bremen die Manpower an
KontrolleurInnen – auch im Vergleich zu anderen Städten ?
Wie gesagt: Die Stadtbürgerschaft hatte 2020 beschlossen, 100
Überwachungskräfte anzustreben und wollte den Fortschritt in
Berichten in der Deputation darstellen. Der Controllingbericht
2023 zeigt aber nur einen Planwert von 25 Vollzeitäquivalenten
im Bereich der Verkehrsüberwachung für das Ordnungsamt.
Andere Städte sind sehr viel konsequenter. Ob Köln, München,
Hannover, Oldenburg: Überall wird illegales Gehwegparken
umfassend angegangen. In Hamburg hat der Landesrechnungshof
bereits vor Jahren das Kontrollieren der geltenden Parkregeln
eingefordert, da statt 46 Mio. Euro nur 9,5 Mio. Euro an
Parkgebühren eingenommen wurden. Warum sich in Bremen
der Landesrechnungshof auf diesem Auge blind zeigt, ist für
mich nicht nachvollziehbar. Es geht ja nicht primär um Knöllchen,
sondern darum, dass die Parkregeln eingehalten und die
Parkgebühren bezahlt werden. In Wien sind rund 700 Überwachungskräfte
unterwegs. Um bei uns eine vergleichbare Dichte
zu erreichen, müssten in Bremen 180 Kräfte auf den Straßen
sein. In Wien kann man auch gut sehen, was es bedeutet, wenn
Regeln besser eingehalten werden. So sind zum Beispiel Ladeund
Lieferbereiche auch für den eigentlichen Zweck verfügbar, u
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 18
q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW
» Alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann. «
während in Bremen die Lieferfahrzeuge oft in zweiter Spur
verkehrsbehindernd zu finden sind. Interessanterweise berichteten
die Medien über steigende Einnahmen aus Parkgebühren,
aber rückläufige Bußgeldbeträge. Das zeigt: Die Regeln werden
einfach besser eingehalten. Wien hat auch gezeigt, dass mittels
Parkraumbewirtschaftung rund 70.000 Straßenparkplätze frei
wurden. PendlerInnen parken nicht mehr in den Quartieren.
Garagen werden wieder für Autos genutzt. Die Stadt ist ein gutes
Beispiel für das Zusammenspiel von Bepreisung des Straßenparkens
und der Einforderung der Regeln. Dadurch werden
Quartiersgaragen zu einem funktionierenden Geschäftsmodell.
Das passiert alles in einem zusammenhängenden Kreislauf,
der in Bremen erst noch in Gang gesetzt werden muss.
Der Bestand an zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland
betrug am 1. Januar 2024 rund 69,1 Millionen und ist im
Vergleich zum Vorjahr erneut um rund 688.000 Fahrzeuge
gestiegen. Die Prognosen sagen: Die Zahl der Neuzulassungen
wird weiter steigen – und dadurch auch der Parkdruck. Ist der
fehlende Parkraum in Städten wie Bremen im Grunde nicht
ein Wohlstandsproblem, das wir selbst verursachen ?
Das Statistische Landesamt berichtet, dass die Zahl der Pkw in
Bremen weitgehend konstant geblieben ist. Am 1. Januar 2023
waren 299.323 Fahrzeuge zugelassen. Damit kommen auf 1.000
EinwohnerInnen 437 Pkw. Findorff hat einen deutlich niedrigeren
Autobesitz. Gleichwohl sehen wir, dass der Stadtteil dennoch
ein großes Parkproblem hat. Das Problem ist auch deshalb
größer geworden, weil immer größere Autos gekauft werden.
Die Länge der in der EU zugelassenen Pkw ist in den letzten 20
Jahren im Schnitt um rund 20 cm gewachsen. Überträgt man
diesen Zuwachs auf Alt-Findorff, wo rund 1.350 Autos gezählt
worden sind, sind das 270 Meter mehr beanspruchter Parkraum
– diese Länge entspricht einer Seite der Herbststraße, wenn
man die aus dem Parken herausnimmt – allein durch größere
Autos ! Wo früher zehn Autos parken konnten, finden sich
heute noch sechs oder sieben. Auch die Breite, die bei heutigen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 20
Fahrzeugen ebenfalls einem Zuwachs um etwa 20 cm hat, ist
in den engen Straßen ein Problem, weil gerade die Breiten der
abgestellten Fahrzeuge darüber entscheiden, ob das Feuerwehrauto
oder die Müllabfuhr durchkommt. Alle wissen eigentlich,
dass es so nicht weitergehen kann und rechtlich auch nicht
weitergehen darf. Aber es fehlt bei uns der Mut zur Ehrlichkeit,
dass die politische Lösung des Problems nur im Management
für das Zusammenspiel des verfügbaren Straßenraums erfolgen
kann – inklusive Bepreisung, Einhaltung der geltenden Regeln,
marktwirtschaftlicher Angebote zum Parken und dem gleichzeitigem
Ausbau der Mobilitätsoptionen. Bremen kann das – und
zeigt gut, dass »Carsharing« funktioniert und als Alternative
zum Autobesitz großes Potenzial hat.
q ÜBER MICHAEL GLOTZ-RICHTER
Michael Glotz-Richter hat an der TU Berlin studiert und
ist Diplom-Ingenieur für Stadt- und Regionalplanung. Sein
Schwerpunkt ist die Verkehrsplanung. Er hat zahlreiche weit
über Bremen hinaus wahrgenommene Pilotprojekte initiiert
und auch auf europäischer Ebene geleitet. Besondere Highlights
waren 2003 die Einführung der »mobil.punkte«, die
Förderung und Integration von »Carsharing« und das Fahrradmodellquartier
in der Alten Neustadt als erste Fahrradzone in
Deutschland. Michael Glotz-Richter kann auf über 40 Jahre
Erfahrung im Bereich Verkehr, Stadtentwicklung und Mobilität
zurückblicken. Er war in Bremen seit 1996 als Referent für nachhaltige
Mobilität bei der jeweils zuständigen Senatsbehörde tätig.
Als Mitglied der »Expert Group on Urban Mobility« (EGUM)
der EU Kommission hat er seit 2022 die europäische Arbeitsgruppe
zum Thema »Straßenraum« geleitet, deren Bericht im
Januar 2025 verabschiedet wurde. Im Jahr 2024 hat Michael
Glotz-Richter freiberuflich das Unternehmen »GLORICON«
gegründet, mit dem er Mobilitäts-Consulting für verschiedene
AuftraggeberInnen leistet. Mehr Infos auf www.gloricon.de
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲
Sommer am Schlachthof in Findorff
In der Tapas-Bar »bizkaya« erwarten Euch feine
Tapas und weitere Leckereien in entspannter
Atmosphäre ! Außerdem öffnet das »bizkaya«
ab Mai bei gutem Wetter den Sommergarten
im Außenbereich für Euch. Hier kann man, vor
dem historischen Schlachthofgebäude sitzend,
leichte Tapas und kühle Getränke genießen –
vom frisch Gezapften bis zur fruchtigen Sangría.
Zudem erwarten Euch hier im Sommer Grillund
Filmabende, sowie weitere spannende Veranstaltungen.
Freut Euch also auf einen lebendigen
Sommer im »bizkaya« am Schlachthof !
bizkaya - Tapas-Bar & Sommergarten am
Schlachthof · Tel. 0421 65 93 93 08 · Dienstag
bis Samstag 17:30 - 23:00 Uhr · Findorffstr. 51
Plätze sichern: www.bizkaya.de/reservierungen
www.bizkaya.de
Gestaltung: www.raetsch.de, Fotos © Biergarten © Thorsten Groß, Sangria © LunarSeaArt
PROFILE
q LENNART SCHAEFER KOMMT ALS BUCHBOTSCHAFTER IN DAS »FINDORFFER BÜCHERFENSTER«
» Lesen ist die perfekte Lösung für die Ruhelosigkeit.«
LITERADTOURIST
Friseurmeisterin Aysel Canli
Damen-, Herren- und Kinderfriseurin · Termin vereinbaren:
Telefon 0421 / 35 14 54 · Hemmstraße 293 · 28215 Bremen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 22
LENNART SCHAEFER
Unsere Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9:00 Uhr
bis 18:00 Uhr und am Samstag von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr
L
ennart, du bist seit fast vier Monaten auf
LITERADTOUR und wirst von Ende
März bis Ende Oktober über 8.000 Kilometer
durch ganz Deutschland gefahren
sein. In Bremen steigst Du im Juli für das
»Findorffer Bücherfenster« vom Sattel. Was
hat dich dazu inspiriert, als »radelnder
Buchbotschafter« unterwegs zu sein ?
Die LITERADTOUR verbindet meine größten
Leidenschaften: Schon 2017 bin ich mit dem Fahrrad durch
Europa gefahren und Bücher spielen seit meiner Kindheit eine
große Rolle in meinem Leben – später dann auch beruflich. Ich
möchte dazu anregen, wieder zum Buch zu greifen.
Was war bisher dein eindrucksvollstes Erlebnis während deiner
Reise – sei es landschaftlich, menschlich oder literarisch ?
In Erinnerung bleibt mir die junge Frau, die mir geholfen hat,
mein Lastenrad aus einem Graben zu befreien, in den mich
meine Fahrrad-Navigationsapp gelotst hat.
Wie reagieren die Menschen auf dich und deine Mission,
wenn du mit deinem Fahrrad in ihren Ort kommst ?
Als Erstes ist da der neugierige Blick auf das große Rad selbst.
Oft entsteht dann ein Gespräch und ich werde als Erstes zum
Lastenrad ausgefragt und lenke dann die Unterhaltung auf das
Thema Literatur. Die Antwort ist dann oft: »Ich habe keine
Zeit zu lesen.« Meine Antwort ist, dass das Lesen die perfekte
Lösung für die Ruhelosigkeit ist.
Welche Bücher hast du auf deiner Reise immer dabei ?
Ich habe acht Bücher dabei, die ich in meinem Flyer vorstelle.
Vom sympathischen Bilderbuch »Malte & Oßkar« hin zum
perfekten Urlaubsroman: »Das Leben fing im Sommer an«.
Was möchtest du insbesondere jungen Menschen mit auf den
Weg geben, wenn es um das Lesen geht ?
Ich möchte Menschen aller Altersgruppen ansprechen: Lesen
kann man auch mit 90 noch für sich entdecken. Gerade den
Jungen möchte ich mitgeben, dass das Buch im Gegensatz zu
»Social Media« eine Tiefe mit sich bringt, mit der man der Komplexität
der aktuellen Herausforderungen viel mehr gerecht wird.
Wonach wählst du die Orte aus, die du besuchst ?
Ich suche besondere Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken,
AutorInnen und IllustratorInnen, die besondere Geschichten
zu erzählen haben und sich von anderen unterscheiden. Zuerst
bin ich auf viele zugekommen, mittlerweile bekomme ich aber
deutlich mehr Anfragen.
Welche Rolle spielen Bücher in deinem Leben – und was
bedeutet dir das Lesen persönlich ?
Meine Mutter hat mir früh vorgelesen, durch »Tintenherz«
wurde ich zum Vielleser und schon als Jugendlicher habe ich
Praktika in der Verlagsbranche absolviert und arbeite nun seit
Ende der Schulzeit in der Buchbranche. Bei all den Stationen
habe ich viele FreundInnen gewonnen. Das Buch zieht sich also
durch alle Lebensbereiche und ist gleichzeitig Rückzugsort und
Verbindungselement.
Was wünschst du dir für die Lesekultur allgemein ?
Das Buch hat als einziges Medium die Digitalisierung überlebt
und ist für Millionen Menschen Alltag. Auch wenn ich mir natürlich
viele Millionen mehr LeserInnen wünsche, können wir
als Verfechter des Buches und des Lesens schon jetzt sehr selbstbewusst
auftreten. Diese Haltung wünsche ich mir viel mehr.
▼ MEHR ÜBER LENNART SCHAEFER
Am Samstag, den 5. Juli legt Lennart Schaefer einen Zwischenstopp
im »Findorffer Bücherfenster« ein, um unterhaltsam
von seiner Reise zu berichten und ausgewählte Bücher vorzustellen.
Veranstaltungsbeginn ist um 16:00 Uhr. Der Eintritt
beträgt 10,00 Euro. Das Kartenkontingent ist begrenzt. Es
empfiehlt sich vorzubestellen per Telefon, WhatsApp & Signal:
0421.354086 oder über www.buecherfenster.buchhandlung.de
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Bennet Good ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 23
FINDORFFMARKT
q WARUM DER FINDORFFMARKT DIE HERZEN GEWINNT
» Einfach schön !«
REGIONALE PRODUKTE
FRISCHVORORT
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 24 | PROMOTION
W
er zum Findorffmarkt geht, hat nicht
unbedingt einen leeren Kühlschrank
oder einen knurrenden Magen.
Wer dienstags, donnerstags und
vor allem samstags hierherkommt,
hat vor allem Lust auf ein bisschen
Gesellschaft und einen gepflegten
Klönschnack mit NachbarInnen,
Marktkaufleuten oder FreundInnen.
Schon seit 77 Jahren gibt es den Markt an der Neukirchstraße,
unweit des Torfhafens. Wo früher der wichtigste Brennstoff der
BremerInnen umgeschlagen wurde, bestimmen heute farbenfrohes
Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch und Backwaren, Käse,
Eier, Feinkostspezialitäten und Verzehrstände das Bild. Über
70 HändlerInnen sind aktuell dabei – und alle geben ihr Bestes,
um den Marktbesuch zu einem echten Erlebnis zu machen.
Allen Marktkaufleuten ist gemein, dass sie ihre Waren sehr
genau kennen. So wie beispielsweise Björn und Inga True aus
Stuhr. Die Geschwister bieten eine riesige Auswahl an Obst,
Gemüse und Kräutern an, ein Teil davon stammt aus eigenem
Anbau. Hier gibt es oft auch besondere Sorten oder Spezialitäten
wie den Scheerkohl – und vor allem immer den passenden
Tipp für die Zubereitung. Aus Dörverden-Stedorf reist Michael
Paulick an. Im Gepäck hat er die Erzeugnisse seiner »Bioland
Kräuter- und Gemüsegärtnerei«. Noch vergleichsweise neu auf
dem Findorffmarkt ist der Hof Imhorst aus Riede: Seit Juli 2023
bereichert das Team den Markt mit einer breiten Palette frisch
geernteter hofeigener Produkte. Hier ist also der Obst- und
Gemüseeinkauf keine Glücksache !
Auf der Westseite des Marktgeländes findet sich der Blumenstand
der Familie Kralt. Seit fast fünf Jahrzehnten bringen ihre
üppigen Sträuße und Topfpflanzen Farbe auf den Markt. Besonders
grüne Daumen haben auch Florist Michael Giesel und die
Mitglieder der Familie Coors, die seit 1968 auf dem Findorffmarkt
vertreten sind. In den »Pflanzmonaten« sorgt außerdem
das Team der »Baumschule Müller« für Flowerpower.
Ein fester Ankerpunkt für alle FischliebhaberInnen ist der
Stand der Familie Pabst. Hier gibt es nicht nur fangfrischen
Fisch und eine große Auswahl an Feinkost-Salaten, sondern
auch ein ganz besonderes Mittagstischangebot: Wer mag, kann
sich ein Stück Fisch seiner Wahl in Bierteig ausbacken lassen.
Eine große Fangemeinde haben selbstverständlich auch die
beiden anderen Fischanbieter des Findorffmarktes.
Für den kleinen oder großen Hunger fühlen sich auf dem
Findorffmarkt natürlich auch noch weitere AnbieterInnen zuständig,
bspw. »Bio-Käse Blonk«, »Bäckerei Ripken« (hier gibt’s für
die Wartenden auch schon mal einen Keks), die Biobäcker aus
Hollen bei Martfeld, das Team von »Mein Naturbrot« oder auch
die »Falafel-Queen« mit ihren hausgemachten orientalischen
Spezialitäten. Lust auf eine Scheibe aufgerollte Mortadella ?
Auch dafür sind auf dem Findorffmarkt gleich mehrere Fleischer
zur Stelle, beispielsweise die Spiekermanns. Weit über den
Stadtteil hinaus bekannt ist mittlerweile Manuela Gratz, die
ihre treue Kundschaft seit Jahren mit wunderbarer Hausmannskost
( die Hochzeitssuppe ! ) versorgt.
Kaffeesieren kann man auf dem Findorffmarkt auch ganz
hervorragend. Zum Beispiel bei Nils Ando von »NILS Kaffee«
oder Ulli Berbrich von »Bohnengold«. Beide rösten selbst und
bieten ihre Kaffeespezialitäten auch für Zuhause an. Schon von
weithin sichtbar ist »Cornels Saftstand« in Form einer Orange.
Hier gibt’s Vitamine to go, je nach Saison.
Die Marktkaufleute denken sich auch immer wieder etwas
Besonderes aus und veranstalten Aktionen und Thementage.
Der Sommer 2025 hält gleich mehrere Highlights bereit:
l Am Samstag, 14. Juni, ist das Länderzentrum für Niederdeutsch
zu Gast. Unter dem Motto »Op Platt – eenfach knackiger
!« wollen die »Plattschnacker« unseren schönen Dialekt unter
die Leute bringen. Es gibt zum Beispiel ein amüsant-informatives
Quizspiel. Außerdem kann man einen kleinen Crashkurs absolvieren,
bei dem man die zehn wichtigsten Begriffe und Sätze für
den Einkauf auf dem Markt lernt. Wer mag, kann zudem am
Glücksrad drehen und schicke Preise gewinnen, zum Beispiel
Kaaklöpels (Kochlöffel). Das Wichtigste ist aber natürlich, dass
man an diesem Tag schnacken kann, wie einem der plattdeutsche
Schnabel gewachsen ist – und zwar nicht nur am Stand des Länderzentrums,
sondern auch bei vielen Marktkaufleuten, die sich
riesig freuen, mal wieder loszusabbeln. Op platt is eben eenfach
knackiger !
l Am Samstag, 26. Juli, dreht sich dann alles um die Tomate.
Anders als bei der berühmten »La Tomatina« im spanischen
Buñol, wo mit Tomaten geworfen wird, geht es auf dem
Findorffmarkt aber ganz gesittet zu. Hier stehen spannende
Warenkunde, Probieraktionen und Rezeptideen im Mittelpunkt.
Wer Tomaten liebt, sollte sich diesen Tag unbedingt
im Kalender markieren. Am besten Tomatenrot !
l Am Samstag, 9. August, laden die Marktkaufleute zum
Abschluss der Sommerferien alle Kinder zum großen Kinderfest
ein. Geplant sind eine Bastelecke und ein Wurfspiel, bei dem es
darum geht, Bälle in großen, leeren Milchkannen zu versenken.
▼ DER FINDORFFMARKT AUF EINEN BLICK
Am Dienstag und Donnerstag von 8.00 bis 13:00 Uhr und am
Samstag von 8:00 bis 14:00 Uhr bieten über 70 Händlerinnen
und Händler regionale und biologische Produkte, internationale
Spezialitäten, Snacks, Blumen, Feinkost, und vieles mehr
auf dem Findorffmarkt an der Neukirchstraße in Bremen an.
Aktuelle Informationen auf www.wochenmarkt-findorff.de
Text: Christina Witte, Fotos: M3B GmbH ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 25 | PROMOTION
ARTWORK: PORTRAITS EINER STEHLAMPE
BY MICHAEL DIECK
q ÜBER MICHAEL DIECK
Der Bremer Künstler und Fotograf ist neben seiner
Tätigkeit in der Architektur- und Industriefotografie
seit einigen Jahren mit einer alten Stehlampe unterwegs,
um sie in unterschiedlichen Situationen, an
unterschiedlichen Orten, in der Landschaft zu
portraitieren.
Sie steht ganz einfach irgendwo und leuchtet – im
Wald, auf einer Wiese, auf einem Weg. Oder im
urbanen Kontext. Sie strahlt, sie wirft ihr Licht auf
die Umgebung. Gerade weil sie auf den ersten Blick
so gar nicht in ihr Umfeld passen mag, entstehen
sehr spannende und mitunter bizarre Beziehungen
zwischen Objekt und Umgebung.
Die Ausstellung »Der Mann mit der Lampe – Portraits
einer Stehlampe« ist noch bis zum 28. Juni im Friseursalon
»Schnittzone« in der Findorffstraße 56 zu sehen.
Mehr Infos auf www.michael-dieck.de ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 26
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 27
q PHANTASTISCHE REISE IN DIE URZEIT
D
ie beeindruckende Ära der
Dinosaurier erwacht in
Bremen zum Leben: Das
imposante Familien-Erlebnis
»DINOS ALIVE
– Reise in die Urzeit«
entführt die BesucherInnen
in die Trias-, Jura- und
Kreidezeit. Dank modernster
Technik und detailverliebter Nachbildungen
werden die prähistorischen Giganten
auf einzigartige Weise lebendig.
Dinos alive !
AUSSTELLUNG
Die interaktive Schau macht Geschichte
greifbar, verbindet Wissensvermittlung mit Unterhaltung und
verspricht ein unvergessliches Erlebnis für Dino-Fans jeden Alters.
Nach Städten wie Toronto, Chicago, Mailand, Brüssel und Sydney
und insgesamt über 5 Mio BesucherInnen gastiert die gefeierte
Ausstellung in der ENERGIELEITZENTRALE am Speicher
XI in Bremen – ein Ort, der sich in Bremen in den vergangenen
Jahren bereits als eindrucksvolle Kulisse für hochkarätige
Erlebnisausstellungen bewährt hat. In der Ausstellung lassen die
täuschend echten Dinosaurier in Lebensgröße die
Welt der Urzeitgiganten wiederauferstehen. Dank
innovativer Animationstechnologie bewegen sich
die Modelle, atmen, brüllen und wirken, als seien
sie geradewegs aus der Urzeit entsprungen. Aber
nicht nur zu Land begeben sich die BesucherInnen
durch die Welt der Dinos – eine immersive
360°-Projektion entführt in die geheimnisvollen
Unterwasserwelten der Jura-Zeit: Riesige Meeresreptilien
gleiten durch die Fluten, Korallenriffe
erwachen zum Leben, und die atemberaubende
Inszenierung schafft ein Gefühl, selbst
Teil dieses Ökosystems zu sein. Reguläre
Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Sonntag von 10:00 bis
17:00 Uhr. In der Ferienzeit ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr
geöffnet. Das Zeitfenster-Ticket ermöglicht den Eintritt zur
Ausstellung innerhalb des gebuchten Timeslots. Die Verweildauer
ist innerhalb der Öffnungszeiten nicht begrenzt. Ausführliche
Informationen und Tickets gibt es online im Internet unter
www.dinos-alive.com
Foto: © ExhibitionHub, Textredaktion: Mathias Rätsch ▲
L
iebe Findorfferinnen und
Findorffer,
es heißt eigentlich »Gutes
tun und darüber reden«.
Wir machen es diesmal
andersherum. Bei unserer
Trikot-Aktion zum 200.
Geburtstag der Sparkasse
Bremen müssen die Sportbegeisterten erst einmal
wissen, dass wir diese Aktion möglich
machen. Unter dem Motto »200 Jahre.
200 Teams. 200.000 Euro« können
sich Bremer Teams noch bis zum 15.
August 2025 um einen neuen Satz Trikots bewerben. Ich hoffe,
dass die Findorffer Vereine diese Gelegenheit nutzen. Mehr
unter https://gemeinsam.sparkasse-bremen.de/trikot-aktion
Auch abseits des Sports ist einiges bei uns los. Wir freuen uns
schon auf das Findorffer Dorfffest am 29. Juni, bei dem wir
natürlich vertreten sind. Einen langen Nachmittag der Filiale
wird es am 11. Juli von 14:00 bis 18:00 Uhr anlässlich unseres
Jubiläums geben. Diese einmalige Aktion sollten Sie sich nicht
Gutes für den Stadtteil !
AKTIV VOR ORT
q DIE SPARKASSE BREMEN IN FINDORFF
entgehen lassen. Es ist für Alt und Jung etwas dabei.
Besuchen Sie uns gerne in der Fürther Straße !
Was gibt es sonst noch in Bremen? Zum Beispiel
Festivals und Konzerte, wie »La Strada«, »Sommer
in Lesmona« oder – außerhalb – das »Hurricane«.
Zu diesen und vielen weiteren Veranstaltungen
gibt es Vorteile oder Verlosungen – noch über
das ganze Jahr hinweg.
Es gibt aber auch Neues im Banking, zum Beispiel
»Wero«. Die europäische Antwort auf
»PayPal« ist gestartet und bereits in Ihrer
App Sparkasse enthalten. Damit können
Sie »absurd schnell« Geld aufs Bankkonto
senden. In nur zehn Sekunden senden Sie Freunden oder Bekannten
Geld ohne IBAN: E-Mail oder Telefonnummer genügen.
Ich freue mich auf Ihren nächsten Besuch in unserer Filiale. Bald
steht der Umzug in die Admiralstraße an. Sobald ein Termin
feststeht, werden wir Sie darüber informieren.
Ihre Anja Schulz, Community Managerin
in der Sparkassen-Filiale Findorff ▲
Italienische Mode zu fairen Preisen
Fotograf : Andreas Weimann, www.weimann-fotografie.de
www.facebook.com/ChicChicBoutiqueAntjeLammers
BLUSE WIE
HOSE
• sportliche Blusen, verschiedene
Modelle, Farben und Muster,
Einheitsgrößen, ab 29 bis 39 €
• Stretch Hosen, Einheitsgrößen,
in vielen Farben, 39 €
• Jeans Hosen, Größe 36 - 46, 49 €
Angesagte
Sommermode zu
kleinen Preisen
Wartburgstraße 7
28217 Bremen
Tel. 0421 5 48 99 11
Bahn: Linie 2 und 10
www.chic-chic-boutique.de
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 28
q STUMPF BETRACHTET: URBANE SICHTWEISEN AUS DER DORFFRANDLAGE
Was ist was ? Zum Beispiel: Quartiersmanagement
q NEUES AUS DEM AUTOHAUS UTBREMEN
Maßgeschneiderte Transportlösungen für den Urlaub
M
oin! Ihr kennt doch bestimmt auch
noch die Buchreihe »WAS IST
WAS«, oder ? Diese gibt es bereits
seit 1963 und in meiner Jugend
konnte ich mir mit diesen Büchern
viele Themen erschließen, von
denen ich gar nicht wusste, dass
es sie gibt. Das war immer
sehr inspirierend
und spannend. Der Urmensch, Dinosaurier,
Planeten und Raumfahrt, Heimtiere und
viele mehr gehörten dazu, Mathematik
weniger. Aktuelle Ausgaben der
Buchreihe befassen sich mit Themen
wie Roboter, Schleim und Polizei.
Die Buchreihe hat sich also zeitgemäß
entwickelt. Heute interessiert
mich »Quartiersmanagement« als
Thema und ich suche nach dem
entsprechenden Buch aus der Reihe.
»Quartiersmanagement«, ein Begriff, der
stadtteilbezogen immer wieder Präsenz zeigt,
aber irgendwie auch diffus bleibt, oder ?
Was ist das eigentlich und wer macht das,
wenn es denn stattfindet ?
»WAS IST WAS« hat hier für mich als
Leser der Reihe nach Jahrzehnten noch keine Antwort geliefert.
Also muss ich selbst ran: Aus meinem beruflichen Kontext
kenne ich Quartiersmanagement als Instrument der Stadtentwicklung,
das sich auf die Verbesserung der Lebensqualität in
einem Stadtteil konzentriert. Das mag zunächst abstrakt klingen,
konkretisiert sich aber über die Aufgabenstellung: Quartiersmanagement
soll die soziale, städtebauliche und wirtschaftliche
Entwicklung im Stadtteil fördern, indem es die Beteiligung
und Vernetzung der BewohnerInnen, lokaler Organisationen
und auch der Behörden ermöglicht. Das ist eine umfangreiche
und lebendige Aufgabe. Konkret bedeutet das, dass das Quartiersmanagement
als Vermittler zwischen den BewohnerInnen,
den AkteurInnen im Stadtteil und der Verwaltung auftritt. Das
Quartiersmanagement aktiviert und fördert das Engagement
der BewohnerInnen für den Stadtteil und unterstützt die Arbeit
lokaler Initiativen. Es vernetzt die verschiedenen AkteurInnen
im Stadtteil, um gemeinsam verabredete Ziele zu erreichen.
Diese Ziele sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele:
● Förderung nachbarschaftlicher Belange
● Abbau von Hürden und Barrieren im Umgang mit der
Verwaltung
● kulturelle Vernetzung
● Schaffung niederschwelliger Hilfsangebote
● Vermeidung von Leerständen bei Geschäftsräumen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 30
DER STADTIST
● Inwertsetzung des öffentlichen Raumes und (last but not least)
● die Ermöglichung öffentlicher Begegnungen aller Menschen
im Stadtteil.
Wo das Quartiersmanagement nicht selbst aktiv wird, berät
es die BewohnerInnen des Stadtteils bei ihren Problemen und
Anliegen, bei der Suche nach Lösungen und begleitet die
Prozesse von städtebaulichen Maßnahmen und Projekten.
Damit ist klar, das Quartiersmanagement hat eine sehr
wichtige und zentrale Aufgabe, um die Lebensqualität
im Stadtteil zu bewahren und zu entwickeln.
Und wer setzt das um ? Der Stadt Bremen
ist es zurzeit jährlich ca. 120.000 Euro pro
Stadtteil wert, ein Quartiersmanagement
zu ermöglichen. Dieses Geld geht als
Förderung an die Trägervereine, die das
Quartiersmanagement gewährleisten und
umsetzen. Die Vereine heißen in Bremen
zum Beispiel »Quartiersmeisterei Walle –
Kulturhaus Walle«, »Brodelpott e.V.«, »Stadtteilmarketing
Hemelingen e.V.«, »Neustadt
Stadtteilmanagement e.V.,« »Kultur vor Ort e.V.«,
»Gröpelingen Marketing e.V.« und hier in
Findorff »Findorffer Geschäftsleute e.V.«.
Moment mal – hallo Findorff ! Ich habe es
mir mal einfach gemacht und die Internetseiten
der Trägervereine angesehen und verglichen. Während in
Gröpelingen, Hemelingen, Walle und in der Neustadt gemeinnützige
Vereine mit zweckorientierten Namen das Quartiersmanagement
gewährleisten und diese Aufgabe im Mittelpunkt
steht, übernimmt das in Findorff ein Gewerbeverein von einigen
lokalen Geschäftsleuten ? Hat ein Gewerbeverein als lokaler
Lobbyist nicht zunächst das Interesse, seinen Mitgliedern wirtschaftliche
Vorteile im Stadtteil zu ermöglichen ? Wie passt das
zu der übergeordneten Aufgabe eines Quartiersmanagements
mit den oben dargestellten Zielen ? Welche operativen Strukturen
gewährleistet eine Wirtschaftsinteressengemeinschaft als
Träger eines übergeordneten Quartiersmanagements ? Wo ist
deren Anlaufstelle und wer setzt das personell um ? Wie werden
die Fördergelder in Höhe von ca. 120.000 Euro verwendet und
wie wird die Verwendung dieser Steuergelder inhaltlich und
transparent begründet und online veröffentlicht ?
Eigentlich geht es in dieser Kolumne um Antworten zum Thema
»Quartiersmanagement« – und dann stehen doch am Ende
wieder viele Fragen im öffentlichen Raum; zumindest für den
Stadtteil Findorff. »WAS IST WAS« hilft auch hier nicht weiter.
Die Ausgaben der Buchreihe über Bürgernähe, Vernetzung,
Kulturarbeit, Interessenskonflikte, Transparenz und Steuergeldver(sch)wendung
sind leider noch nicht erschienen.
Text: Karsten Stumpf, Fotocollage Kreis: privat, san4ezz ▲
L
iebe Autofreundinnen
und Autofreunde,
der Sommer steht vor der
Tür, die Koffer sind fast
gepackt – doch wohin
mit dem Fahrrad, dem
Kinderwagen oder der
Strandmuschel ? Wenn der
Platz im Kofferraum knapp wird, haben wir
die passende Lösung parat.
Mit unseren maßgeschneiderten
Transportlösungen starten Sie bestens
organisiert in die schönste Zeit des
Jahres. Ob Gepäcknetz, Dachbox oder Fahrradträger – wir
bieten praktisches Zubehör für jede Reisesituation. So bleibt
nichts zurück und alles kommt sicher ans Ziel.
Besonders praktisch: Viele unserer Dachboxen können Sie auch
ganz unkompliziert mieten – ideal für alle, die nur gelegentlich
zusätzlichen Stauraum benötigen. Die Montage übernehmen
MOBIL IM SPIEL
q KONTAKT
selbstverständlich unsere erfahrenen Serviceprofis
direkt bei uns vor Ort.
So beginnt der Urlaub ganz entspannt – lange
bevor der Motor startet.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und
beraten Sie gerne persönlich.
Ihr Björn Bögershausen, Serviceleiter
Schmidt + Koch Utbremen
Autohaus Utbremen
Schmidt + Koch,
Norderneystraße 2, Tel.
0421 / 38 99 80, E-Mail
utb@schmidt-und-koch.de ▲
Physiotherapie in Findorff
Physiotherapie • Bobath Erwachsene •
Manuelle Therapie • CRAFTA © •
CMD • Boeger © Therapie •
Heilpraktiker in der
Physiotherapie
0421- 247 04 76
Bettina Weis & Neila Trabulsi
Innsbrucker Str. 120 · Bremen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 31 | PROMOTION
q ANDRÉ PENZIEN AUS FINDORFF ÜBER SEINE ERLEBNISSE IN DER BREMER KITA-WELT
» Können Eltern das für ihre Kinder wollen ? «
S
tellen Sie sich vor, Sie haben für Ihren
Nachwuchs einen Platz in einer städtischen
Krippe oder in einer Kita mit einer täglichen
Betreuungszeit von acht Stunden erhalten.
Die Erleichterung ist groß, können so doch
beide Elternteile ihrer Arbeit nachgehen.
Dann erhalten Sie im laufenden Kita-Jahr
plötzlich einen Brief, in dem es heißt, dass
ab August 2025 nur noch eine Betreuungszeit
von 7:30 Uhr bzw. 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr
ermöglicht werden kann.
Schock, schwere Not. Die Mutter des
Kindes arbeitet zwar in Teilzeit, aber
in Bremerhaven. Wie soll das gehen ?
Händeringend wird nach Lösungen
gesucht !
Ein Einzelfall wie dieser in Findorff ?
Nein, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
auch das nicht. Die Eltern stellt so
etwas vor schwerwiegende Entscheidungen.
Alleinerziehende sind nochmal
stärker betroffen.
Die Kitas überbringen solche Nachrichten
auch nur mit großen Bauchschmerzen.
Zugleich wenden sich die Kita-Leitungen
mit Nachdruck an die Behörde.
Auch Sie wollen diese Situation nicht hinnehmen.
Der Fachkräftemangel schlägt, wie andernorts auch, voll durch.
Vorhandenes Personal ist chronisch überlastet, einige gehen
frühzeitig in Rente und nehmen Abschläge in Kauf. Der Krankenstand
ist hoch und die Motivation für einen Berufswechsel,
in dieser Zeit, nachvollziehbar. Das führt zu einer weiteren Verschärfung
der Situation. Nach vielen Streiks in den vergangenen
Jahren hieß es, es müsse deutliche Lohnerhöhungen geben und
die pädagogische Arbeit dadurch mehr gewertschätzt werden.
Hat es geholfen ? Eher nicht ?!
Die Lösung wird von der Behörde schon durch Quereinsteigerinnen
und Quereinsteiger gesucht. So sollen der Fachkräftemangel
behoben und die Betreuungszeiten eingehalten werden.
Das Problem: Damit wird aber das Absinken der pädagogischen
Qualität billigend in Kauf genommen. Können Eltern das für ihre
Kinder wollen ? Nein, auch das nicht. Ein klassisches Dilemma.
Wie könnte also die Lösung für die frühkindliche Bildung in
Bremen aussehen ? Schließlich geht es um unsere Zukunft als
Gesellschaft.
ZWISCHENRUF
Ja, und einen Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung gibt
es in Bremen seit dem 1. August 2013 auch noch, und der kann
auch eingeklagt werden. Darauf hatten sich Bund, Länder und
Kommunen auf dem sogenannten »Krippengipfel« im April 2007
geeinigt. Aber wie konnte es auf diesem Hintergrund überhaupt
zu der jetzt so prekären Situation kommen ?
Jahrzehntelang wurde die Berufsgruppe mehr als kurzgehalten.
Unterstützung, Fehlanzeige, von der Politik faktisch einfach
hängen gelassen. Nein, das ist nicht nur in Bremen so, sondern
auch in anderen Bundesländern gibt’s an dieser Stelle Probleme.
Aber in Bremen ist es schon besonders krass. Hier fehlen
Krippen- und Kita-Plätze wohin man schaut. Seit 2013 sind zwar
7.000 Plätze dazugekommen, inklusive der neu geschaffenen
900, mit denen sich die Behörde rühmt, aber es fehlen
ab August weitere 1.300 Kita-Plätze. Diese Eltern
gehen leer aus, Rechtsanspruch hin oder her.
War das früher eigentlich besser ? Nein,
auch das nicht. Auch vor 36 Jahren gab es
im Bereich der frühen Bildung (damals hieß
das zwar noch nicht so) schon strukturelle
Probleme, was Beteiligte von damals
bestätigen. Das finanzielle Budget war auch
damals schon überschaubar, die personellen
Ressourcen schon damals ähnlich wie heute
und auf Kante genäht. Für 20 Kinder pro Gruppe
stand eine Erzieherin als Vollzeitkraft zur Verfügung,
unterstützt durch Zivildienstleistende,
Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern,
Anerkennungspraktikantinnen und -praktikanten
und gelegentlich kamen Sozialpädagoginnen
und Sozialpädagogen dazu. Das Zähneputzen nach
dem Mittagsessen soll damals noch obligatorisch gewesen sein,
der Sanitärbereich soll täglich geputzt worden sein.
Heute hört man zu diesen Stichworten durchaus Unterschiedliches.
Die Betreuungszeiten waren damals in der Regel kürzer
und die Großeltern deutlich häufiger gefragt als heute. Es sei
denn, es ist in der Gegenwart mal wieder Notbetreuung. Aber
schon damals war eine durchaus wahrnehmbare Überforderung
im System Kindergarten erkennbar.
Die Politik hätte viele, viele Jahre Zeit gehabt, die Strukturen
entschiedener zu verbessern, wenn es denn dafür einen ebenso
erkennbaren politischen Willen gegeben hätte.
Wie immer kommt es auf die Prioritätensetzung an. Die Lobby
für Eltern und ihre Kindern war damals wie heute viel zu klein.
Aber damals wie heute sind die Gruppen mit 20 Kindern zu
groß und häufig sind es auch 21 Kinder.
Heute gibt es zwei Pädagoginnen oder Pädagogen in jeder Gruppe,
was auf die längeren Betreuungszeiten zurückzuführen ist,
aber eine qualitative Verbesserung ist das nicht wirklich. Spezielle
Fördereinrichtungen gibt es in Bremen nicht in allen Stadtteilen,
obwohl das durchaus notwendig wäre, wenn die Aussage, dass
inzwischen jedes zweite Kind in Bremen einen Sprachförderbedarf
hat, zutreffend ist. Dafür gibt es viele verschiedene Gründe.
Natürlich sind da auch und in erster Linie die Eltern gefragt. u
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 32
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 33
q ZWISCHENRUF
» Die Notbetreuung gehört zur Normalität.«
Bezweifelt werden darf aber durchaus, ob wirklich alle Eltern
diese wichtige Aufgabe überhaupt erbringen können.
Gezielte Förderung durch Logopädie wäre essenziell wichtig und
sollte in der Bremer Bildungsbehörde ein fester Grundsatz sein,
damit für die Grundschulen, die diese Kinder dann aufnehmen,
ein gutes Sprachverständnis mitgebracht wird, das eine Beschulung
überhaupt erst möglich macht.
Warum gibt es in Bremen eigentlich keine Vorschulen mehr ?
Die Schulgesetzänderung aus dem Jahr 2009, die mit der Einführung
der inklusiven Schule einherging, führte zur Abschaffung
der bislang bestehenden Förderschulen. In Bremen gab es die
Vorschule bis in die 2000er. Aktuell gibt es nur noch in Hamburg
eine Vorschule. Sprachförderung, soziales Miteinander und
feinmotorische Fähigkeiten lernt in Hamburg etwa jedes zweite
Kind in Hamburgs Vorschulklassen. Der Sprachförderbedarf in
Bremen liegt derzeit bei 47 Prozent. Die CDU hat deshalb einen
Antrag an die Bürgerschaft gestellt, die Vorschulen wiedereinzuführen.
Anders als in Hamburg, hat die Regierungskoalition in
Bremen diesen Antrag abgelehnt. Hamburg ist im Ranking der
Bundesländer von einem ähnlich schlechten Platz wie Bremen
ins obere Drittel aufgestiegen, Bremen dümpelt immer noch
mit der roten Laterne am Ende der Skala. Wen wundert’s ?
Aber zurück zu unserem Ausgangsproblem. Die Notbetreuung
gehört inzwischen in Krippen und Kitas für Eltern zur Normalität.
Die Leitungen und die Mitarbeitenden sind zwar bemüht,
die Auswirkungen abzufangen, aber es ist einfach nicht mehr
möglich. Solange das so ist, bleibt es bei Anrufen wie »Bitte holen
Sie ihr Kind früher ab, wenn Sie können, oder bringen Sie es so
spät wie möglich (9:00 Uhr)«, oder »Heute und morgen ist die
Betreuung für die Kinder im Elementarbereich nur von 8:00
bis 14:00 Uhr möglich«, oder »Die Zentralheizung ist zum wiederholten
Mal ausgefallen, deshalb können wir leider nicht so
genau sagen, wann das Problem behoben sein wird«. Das stellt
Eltern immer wieder vor schier ausweglose Probleme, die volle
Arbeitswoche so zu organisieren, dass alles unter den notwendigen
Hut zu bringen. Oma und Opa, Gleitzeit, Urlaub und Krankmeldungen,
weil die Kinder erkrankt sind, sind äußerst begrenzte
Ressourcen. Das heißt für viele Familien, ein Elternteil muss
seine/ihre Arbeit mal wieder aufgeben. Das ist schlecht für die
Familie, schlecht für die Wirtschaft, schlecht für die Gesellschaft
und ein echter Rückschritt, meistens zu Lasten der Mütter.
Der Beirat in Findorff hat kürzlich einen Schulnotstand ausgerufen.
Hoffnungsfroh für die Zukunft unserer Kinder stimmt das
nicht. Im Gegenteil, langsam macht sich Ärger breit. Jahre und
Jahre vergehen und nichts ändert sich substanziell ! Wie lange soll
das noch so bleiben ? Warum wird der berechtigten Not der Eltern
in Bremen so wenig Beachtung geschenkt ? Die immer wieder aufs
Neue zu hörende Leier aus der Bildungsbehörde, man habe ja
dies und das und jenes »schon« geändert und verbessert, löst
die Problematik aber weder in den Krippen, noch in den Kitas,
noch in den Grundschulen und was danach kommt stellt sich
nicht wesentlich anders dar. Es muss sich dringend grundsätzlich
etwas im Bildungsbereich ändern. Politik darf nicht noch mehr
Generationen so defizitär ins Leben schicken. Gewünscht ist eine
dringend gebotene, parteiübergreifende, grundlegende strukturelle
Lösung dieser Thematik zum Wohle der Kinder, der Eltern und
damit der Zukunft unseres Bundeslandes. Wann wacht die
regierende Politik in Bremen endlich auf ?
Aktuelle Ergänzung: Glücklicherweise konnte nach Monaten des
Bangens in Findorff zuletzt eine positive Nachricht verkündet
werden: Personal wurde für die Einrichtung gewonnen, so dass
die Betreuungszeit in der Krippe nun doch nicht ab August reduziert
werden muss. Eine echte Erleichterung für uns Findorffer
Eltern. Dieses Pflaster hält jedoch nur so lange wie das Personal
in der neuen Konstellation auch wirklich erhalten bleibt.
▼ ÜBER ANDRÉ PENZIEN
André Penzien lebt und wohnt mit seiner Familie in Findorff,
ist Experte für Informationssicherheit und gehört ehrenamtlich
als Fraktionssprecher für die FDP dem Beirat Findorff an.
Sein Beitrag ist zuerst erschienen im Blog bremensogesehen.com
Foto: Claudia Könemann, www.click-fotografie.de ▲
Immobilien-Service für Senioren
WOLFF
TOP 3 »LOCAL HERO«
IMMOBILIEN
Wolff Immobilien ist Ihr
IVD-Qualitäts-Makler auch
für Findorff – und wurde
2024 in die Top 3 »Local
Hero« für den »Deutschen
Immobilienpreis« nominiert.
Sie wünschen Beratung ?
Rufen Sie gerne an: Telefon
04221/4 29 51 oder mobil
0162/8 61 62 27. Mehr über
den Immobilien-Service für
Senioren im Video auf:
www.wolff-immobilien-del.de
Neu!
Sommer-Barbecue
Jeweils am Sonntag 22. Juni, 20. Juli und 24. August 2025
von 12:00-15:00 Uhr laden wir ein zum kurdisch-syrischen
Grill-Event inkl. 1 Getränk (Saft oder Schorle) für 19,90
Euro pro Person auf der ZAFAR-Terrasse. Frühzeitig buchen:
www.zafar-bremen.de – oder als Gutschein verschenken!
Kurdisch-syrische Küche in der Hemmstraße 246. Öffnungszeiten:
12:00-15:00 und 17:00-22:00 Uhr. Mittwoch Ruhetag.Reservierung
unter Telefon 0421 - 200 986 40. Speisekarte : www.zafar-bremen.de
Haarentfernung für jeden Hauttyp
X Microneedling BB-Glow
Gesichtsbehandlung zur Entspannung
Detoxing Tiefenreinigung und
Anti-Aging Lash- und Browlifting
kosmetisches Zahnbleaching zur
Zahnaufhellung
REGLOWUP Kosmetik
Termin: www.reglowup.de · Phone 0172 / 88 70 250
Hemmstraße 174 - 176 · by Rebecca Landes
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 34
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 35
q SONNTAGSSHOPPEN IM SANDER CENTER
Schnäppchensonntag mit Flohmarkt am 29. Juni
A
m 29. Juni 2025 laden wieder über
30 Fachmärkte und Geschäfte im
SANDER CENTER mit einem
vielfältigen Angebot
zum Sonntagsshoppen
ein. Schon ab
7:00 Uhr beginnt
der große Sonntags-Flohmarkt
auf dem Parkplatz vor ROLLER.
Der Imbisswagen ist dann auch
schon geöffnet. Alle Geschäfte
im SANDER CENTER haben an
diesem besonderen Tag von 13:00 bis
18:00 Uhr geöffnet.
Neben Roller und JYSK, dem SONDER-
PREIS BAUMARKT und dem JAWOLL
MARKT haben auch KIK, ERNSTING'S
FAMILY, NADJAS FASHION und der POSTENHANDEL
NORD geöffnet. Auch das Reisebüro ACTUELL-REISEN
CENTER ist wieder mit dabei. Für SchnäppchenjägerInnen
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 36
19.
Juni
Pago Balke: »Shit happens –
satirische Führung«
20.
Juni
Bernhard Mergner Group:
»That‘s what I wanted to tell you«
u Der Schauspieler und Kabarettist Pago Balke begeleitet
die Besucherinnen und Besucher auf einer satirischen
Führung durch das Alte Pumpwerk. Beginn ist 18:00 Uhr
u Bernhard Mergner feat. Martin Classen (Sax), Oli Poppe
(Klavier) Michael Bohn (Bass) Thomas Hempel (Drums)
u Karten für Pago Balke nur im Vorverkauf und online
bei Nordwest Ticket, für die Bernhard Mergner Group
auch an der Abendkasse. www.altespumpwerk.de
Altes Pumpwerk e.V. | Salzburger Str. 12 | 28219 Bremen
lohnt es sich wieder besonders: In allen Geschäften gibt es
an diesem Tag spezielle Sonntagsrabatte und besondere Sonntagsschnäppchen.
Die 30 Geschäfte, Restaurants und
DienstleisterInnen machen den Besuch im SANDER
CENTER zu einem lohnenden Ereignis.
Den großen Hunger stillt man am besten im
Asia-Restaurant PHÖNIX am Mittagsbuffet
ab 11:30 Uhr oder am großen Grill-
Buffet ab 17:30 Uhr mit Live-Cooking
(Reservierungen unter Telefon 0421
/ 694 00 75). Im Imbisswagen vor Roller
gibt es ab 13:00 Uhr Bratwurst, Pommes,
Kuchen oder Kaffee für je nur 1,50 Euro.
Und bei HAZARI SHIRIN am Eingang
von Roller gibt es leckere Manti mit verschiedenen
Füllungen und Saucen, Rollo oder Pommes.
Neu ist YUT YUT Streetfood mit Sandwiches
und Cig-Köfte und der Eiswagen SISA mit cremigem
Eis aus 100% Weidemilch. Bei den vielen Schnäppchen lohnt
sich der weiteste Weg. Mehr auf www.sandercenter.de
Foto: © Sander Center, Textredaktion: Mathias Rätsch ▲
FINDORFF GEHT AUS
03.07 l SEEBÜHNE BREMEN
Ein Abend mit CHRIS NORMAN und allen Smokie-Hits wie If You Think You Know How
to Love Me, Don’t Play Your Rock ’n’ Roll to Me, Something’s Been Making Me Blue, Wild Wild
Angels, I’ll Meet You at Midnight, Living Next Door to Alice, Lay Back in the Arms of Someone,
It’s Your Life, Needles and Pins, For a Few Dollars More, Oh Carol, Mexican Girl... Okay, mehr
geht nicht. Die Karten werden gekauft. Beginn: 20:00 Uhr u www.seebuehne-bremen.de
20.06 l ALTES PUMPWERK 11.07 l SPARKASSE BREMEN
Die BERNHARD MERGENER GROUP
verspricht heute allen Fans des klassischen
Jazz einen Abend der Extraklasse – mit Oli
Poppe am Klavier, Michael Bohn am Bass,
Thomas Hempel am Schlagzeug und Martin
Classen am Saxophon. Beginn: 20:00 Uhr
u www.altespumpwerk.de
12.09 l TORFHAFENKANAL
Sechs Musik-Ensembles, sechs Torfkähne als
Bühne und sechs Konzert-Anlegestellen: Für
die ZuschauerInnen am Ufer zwischen »Port
Piet« und dem Segel Club Blockland wird das
TORFKAHN BAROCK Wandelkonzert ein
unvergessliches Erlebnis. Beginn: 19:30 Uhr
u www.torfkahnfahren.de
200 Jahre Sparkasse Bremen: Aus diesem
Anlass öffnet auch die Filiale in der Fürther
Str. 8 für einen LANGEN NACHMITTAG
die Türen, um mit allen auf die enge Verbindung
zum Stadtteil anzustoßen. Es gibt ein
buntes Progamm mit Kultur und Kulinarik.
u Dauer von 14:00 bis 18:00 Uhr
24.09 l NAHBEI
BIRGIT KÖHLER liest aus ihrem Roman
» Swinging Bremen« – ein Roman, in dem
es um die Swing-Bewegung in Bremen während
des Zweiten Weltkrieges geht, die sich
rebellisch gegen die Nazis gerichtet hat – und
Findorff kommt auch vor. Beginn: 19:00 Uhr
u www.martinsclub.de/standorte/findorff
AUTOR/INN/EN
Nils Andresen, Björn Bögershausen, Suse Lübker, André Penzien,
Mathias Rätsch, Ulrike Schönig, Karsten Stumpf, Christina
Witte © Nutzung durch Nachdruck oder digital, auch
auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung gestattet.
Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen beim Findorff
Verlag. Zuwiderhandlungen in Form von Urheberrechtsverletzungen
werden strafrechtlich verfolgt. In Interviews,
Kolumnen oder sonstigen Beiträgen geäußerte Ansichten
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
FOTOGRAFIE
Mathias Rätsch, www.raetsch.de
Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de
Manfred Schoesser, www.instagram.com/manfredschloesser
Dennis Schmidt, www.familien-in-findorff.de
Bennet Good, www.bennetgood.de
ILLUSTRATION
Bettina Bexte, www.bettina-bexte.de
ART DIRECTION
Mathias Rätsch, www.raetsch.de
LEKTORAT
Ulrike Lichtenfeld
BILDNACHWEIS
Titel, Seite 06: Lotte und Seite 05/12 Michael Glotz-Richter
© alle Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de, Seite 5: »Sunset«,
© uniquedesign52, www.pixabay.com, Seite 08: C. Dietz ©
Manfred Schoesser, www.instagram.com/manfredschloesser,
Seite 12: Anja Heldmann© Dennis Schmidt, Seite 22: Lennart
Schaefer © Bennet Good, www.bennetgood.de, Seite 24:
Findorffmarkt © M3B GmbH, 26: Artwork © Michael Dieck,
Seite 28: Dinosaurier © ExhibitionHub, Seite 29: Anja Schulz
© Sparkasse Bremen, Seite 30: Der Stadtist © privat, san4ezz,
Seite 31: Mobil im Spiel © Portrait: Autohaus Utbremen, Summer
Golf : Pressefoto VW, Seite 32: Zwischenruf © Claudia
Könemann, www.click-fotografie.de, Seite 36: Sander Center
© Pressefoto, Seite 37: Chris Norman © Pressefoto, Bernhard
Mergner © Reinhard Schulz, Sparkasse © congerdesign,
www.pixabay.com, Torfhafen © Pressefoto, Birgit Köhler
© Rike Oehlerking, Seite 38: Supersuse © Rainer Pleyer
DRUCK
Gedruckt auf 135 g/m² Bilderdruck glänzend
DRUCKAUFLAGE
10.000 Exemplare
ERSCHEINUNGSWEISE
Alle Erscheinungstermine 2025 auf www.findorff.info
DISTRIBUTION
Verteilung in ca. 6.500 Briefkästen von ausgesuchten Haushalten
in Findorff sowie an ca. 90 »Hotspots« im Stadtteil.
Mehr Infos unter »Distribution« auf www.findorff.info
ANZEIGENBUCHUNG
Beratung per Telefon 0421 / 579 55 52 oder per E-Mail unter
kontakt@findorff.info. Ansprechpartner ist Herr Rätsch.
Mehr Infos auf www.findorff.info/anzeige/online-buchen
Ausgabe 35 erscheint ab dem 02. Oktober 2025. Anzeigenschluss
ist der 14. September 2025. Änderungen vorbehalten.
Unser ganz besonderer Dank gilt allen treuen und neuen AnzeigenkundInnen,
ohne die diese Ausgabe so nicht möglich
gewesen wäre.
HERAUSGEBER
Mathias Rätsch
IMPRESSUM
VERLAG
Findorff Verlag
Magdeburger Str. 7, 28215 Bremen
Telefon 0421 / 579 55 52
Telefax 0421 / 579 55 53
E-Mail kontakt@findorff.info
KOOPERATIONEN
Der Findorff Verlag betreut den gedruckten und digitalen
Branchenführer für den Stadtteil: www.findorff-finder.de
MITGLIEDSCHAFT
Mathias Rätsch, Herausgeber von FINDORFF GLEICH
NEBENAN, ist Mitglied in der Handelskammer Bremen,
www.handelskammer-bremen.de sowie im Deutschen
Journalisten-Verband Landesverband Bremen e.V. ,
www.djv-bremen.de
Gefällt! Sie finden den Findorff Verlag auf »facebook«:
www.facebook.com/FindorffVerlag
LESERBRIEFE
Wir freuen uns über Leserbriefe zu Themen in dieser Ausgabe
auf www.findorff-gleich-nebenan.de/leserbriefe
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 37
®
q SUPERSUSE WIRFT SICH IN SCHALE. SELTEN. ABER DIE ANLÄSSE HÄUFEN SICH
Das Kleid
E
s gibt Momente, in denen ich über Klamotten
nachdenke. Meine Hochzeit vor circa
20 Jahren war einer dieser Anlässe. Und da
ich eher der Jeans-T-Shirt-Typ bin, war ich
bei dem Gedanken an dieses wunderbare
Ereignis leicht überfordert. Machte mir
Sorgen darüber, was ich anziehen soll,
worin ich mich wohlfühle und vor allem
darüber, woher ich ein passendes
Outfit bekomme. Also machte ich mich rechtzeitig
auf die Suche. Viele Wochen vor dem
großen Tag schlenderte ich mit dem Liebsten
durchs Viertel, wohlwissend, dass
die Suche eh nicht von Erfolg gekrönt
sein würde, ich kenne mich schließlich
gut. Macht nix, wir hatten ja noch Zeit.
Es passierte, womit niemand gerechnet
hatte: Gleich im ersten Laden fand ich ein
wunderbares »Ensemble« fürs Standesamt.
Nicht nur das: Zwei stressfreie (!) Stunden
später hatte ich auch noch das beste Hochzeitskleid
ever. Elegant, ungewöhnlich und bot Platz für
den (wachsenden) Babybauch. Schicke Schuhe
inklusive. Übrigens brauchte der beste zukünftige
Ehemann noch Wochen, um einen passen-
den Anzug zu finden. Hihi.
War es Schwangerschaftsdemenz oder einfach die Begeisterung
darüber, dass ich so schnell so erfolgreich war ? Ich weiß es
nicht. Jedenfalls passte mein Bauch zwei Monate später nicht
mehr in das Kleid. Wie konnte das nur passieren ? Und was
sollte ich jetzt tun? Eines stand fest: So kurz vor der Trauung
würde ich mich nicht noch einmal auf die Suche nach einem
Kleid begeben. Es musste dieses tolle Kleid sein. Wie gut, dass
eine schneidernde Kollegin sich bereit erklärte, einzugreifen.
Sie nähte mal eben einen hübschen dehnbaren (!) Einsatz an
die passende Stelle und alles war gut. Und so trug ich bei dem
großen Ereignis nicht nur ein besonders schönes, sondern auch
ein einzigartiges, maßgeschneidertes Babybauchhochzeitskleid.
Wunderbar ! Leider waren die Schuhe inzwischen auch etwas
zu eng, aber das ist eine andere Geschichte.
Zwanzig Jahre später droht nun ein weiteres Ereignis, für das
Jeans und T-Shirt vermutlich unpassend wären. Seit Wochen
kennen wir den Termin des Abiballs und seit Wochen ist uns
klar: Festliche Kleidung muss her. Auch dieses Mal war ich gut
vorbereitet und schleppte jede Freundin, mit der ich unterwegs
war, in jeden einigermaßen nett aussehenden Klamottenladen,
an dem ich zufällig vorbeikam. Und fand: Nur hübsche T-Shirts
und Jeans. Manchmal auch eine Bluse in Findorff, im Viertel
und auch in anderen Städten. Ich begab mich dafür sogar in
Oldenburg und Hamburg auf die Suche. Leider ohne Erfolg.
Kein cooles Ballkleid und auch kein elegantes Ensemble, in dem
ich mich wohlfühlen würde. Meine Onlinerecherche machte
mir auch nicht gerade Mut: »Brooke Shields trägt ein elegantes
langes Abendkleid und kombiniert dazu einen Blazer.« Wer
war doch gleich Brooke Shields ? Ich erinnere mich nur dunkel.
Oder: »Auch ein Jumpsuit kann bezaubernd aussehen«.
SUPERSUSE
Jumpsuit, dieses Wort kam bisher nicht in meinem
Wortschatz vor. Ach so, ein Einteiler für
Erwachsene. Ich sehe mich schon auf die
Toilette eilen und mich aus dem Ding
schälen … Nö. Auf jeden Fall dürfe das
Outfit nicht zu knallig, nicht zu pompös
und nicht zu sexy sein. Man solle
dem Nachwuchs schließlich nicht die
Show stehlen. Aha. Ich vertage das
Thema lieber noch ein wenig. Es gibt
wichtigere Dinge im Leben.
Bei der Suche nach einem Wandershirt
hielt ich es plötzlich das Hochzeitskleid in
den Händen. Es war ganz hinten im Schrank
gelandet und einfach vergessen worden.
Ich horchte kurz, ob niemand in der Nähe
war und probierte es an.
Was soll ich euch sagen ? Das Kleid passt
noch ! Auch ohne Babybauch ! Und sah immer noch cool aus !
Glücklich rauschte ich durchs Haus und kam so richtig in Ballstimmung.
Meine männlichen Mitbewohner waren ebenfalls
angetan und dachten sofort darüber nach, was sie denn wohl
anziehen würden. Sie wollen vermutlich nicht, dass ich Ihnen
die Show stehle. Mal schauen, ob die Schuhe inzwischen
wieder passen.
Zum Geburtstag bekam ich von dem besten Ehemann übrigens
Karten für die Stockholmer Oper. Der Dresscode des Opernhauses
lautet: Trag, worin du dich wohlfühlst. Worauf ihr euch
verlassen könnt !
q ÜBER SUSE LÜBKER
Suse «Supersuse« Lübker lebt mit ihrer Familie im schönen
Findorff. Die freiberufliche Texterin und Trainerin schreibt
Texte für Unternehmen und Redaktionen und berät Selbstständige
rund um Social Media und Websites. Zudem veranstaltet
sie Kommunikations- und Schreibworkshops. 2015 erschien ihr
Buch »Das Bremer Kinderlexikon. Von Achterdiek bis Ziegenmarkt«.
In ihrem Blog berichtet Suse Lübker über Alltagsabenteuer
und Reisen. Mehr über unsere Kolumnistin im Internet
unter: www.suseluebker.de
Text: Suse Lübker, Illustration: Rainer Pleyer ▲
FINDORFF GLEICH NEBENAN | 38