03.06.2025 Aufrufe

FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 34

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik.

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Im Sommer 2025 | Ausgabe 34 | Kostenlos, aber nicht umsonst

LOTTE HARMS

KOLLEKTIV GELIEFERT

CARSTEN DIETZ Mit Sumi-e entschleunigen ANJA HELDMANN Die Türöffnerin

MICHAEL GLOTZ-RICHTER Parkanarchie, Verkehrsregeln und Quartiersgaragen

LENNART SCHAEFER In Findorff auf Literadtour FINDORFFMARKT Einfach schön !


BEXTES BLICK

q VOM LEBEN GEZEICHNET

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 03



q STADTTEILMARKETING? DAS SIND WIR!

Es scheint die Sonne jetzt so schön …

S

onne im Sommer ist gut

– und was ist schlauer,

als aus der Wärme der

Sonnenenergie Strom

zu erzeugen? Die eigene

kleine oder größere

Photovoltaikanlage

ermöglicht es, selbst Strom

zu produzieren und unabhängiger

von konventionellen Energiequellen zu werden.

Besonders schlau im Bremer Westen waren in den letzten zwei

Jahren übrigens die FindorfferInnen: Im Vergleich zu Walle und

Gröpelingen wurden in unserem Stadtteil die meisten neuen

Photovoltaikanlagen ans Netz angeschlossen – angeschafft von

Privatleuten und oftmals im Rahmen einer Dachsanierung.

Es ist zu vermuten, dass die Genossenschaft »BEGeno Solar«

zahlreiche dieser Photovoltaikanlagen in Findorff realisiert hat.

Wer hat »BEGeno Solar« im Sommer 2023 im Stadtteil mittels

einer gigantischen Druckauflage bekannt gemacht ? FINDORFF

GLEICH NEBENAN ! Das Interview dazu gibt es weiterhin

online auf: www.findorff.info/magazin/bremen/dienstleistung

In dieser Ausgabe stellen wir wieder ein Unternehmen vor,

dessen Dienstleistungen es verdienen, richtig bekannt zu

werden: FEX ist ein Fahrradexpress – und zugleich auch ein

Kollektiv. Kollektiv ? Dieses Wort klingt nach den politischen

Siebzigern, das Kollektiv ist aber als interne Organisationsform

heutzutage wieder sehr angesagt. FEX bietet schnelle Kurierfahrten

von A nach B an. Doch wie definiert FEX pragmatisch

das eigene Selbstverständnis ? »Wir arbeiten täglich daran,

06 l LOTTE HARMS

FEX in Findorff: Kurierin Lotte über schnelle Fahrten,

tägliche Herausforderungen und Business im Kollektiv

08 l CARSTEN DIETZ

Bei einer Tasse Tee: Der Sumi-e-Maler im Interview

über Meister, Minimalismus und Materialien

12 l ANJA HELDMANN

Auf Zeit: Wie man bei »fif« Räume anmieten kann

14 l MICHAEL GLOTZ-RICHTER

Erfahren: der ausgewiesene Verkehrsexperte über

Gehwegparken, Verkehrsregeln und Quartiersgaragen

22 l LENNART SCHAEFER

Radelnd: Der Buchbotschafter kommt nach Findorff

Hierarchien so weit wie möglich abzubauen und ein

faires, solidarisches Arbeitsverhältnis zu schaffen.«

Mehr über diesen Ansatz verrät Lotte ab Seite 06.

Nicht nur FEX nutzt das Lastenrad. Auch Lennart

Schaefer (27) fährt damit dieses Jahr zwischen

den beiden großen Buchmessen in Leipzig (März)

und in Frankfurt (Oktober) durch ganz Deutschland.

Als Buchbotschafter besucht er eine Vielzahl literarischer

Orte wie Schulen und Verlage – und kommt selbstverständlich

auch nach Bremen in das »Findorffer Bücherfenster«.

Mehr dazu auf Seite 22 und online unter www.literadtour.net

Während Lennart Schaefer und die flotten FahrradkurierInnen

von FEX locker Tempo machen, kam die Bremer Politik mit

den Konzepten gegen das aufgesetzte Parken auf Findorffer

Gehwegen in den letzten Jahren nur im Schneckentempo

voran. Immerhin ist man jetzt dabei, die Rettungssicherheit

für die Feuerwehr im Stadtteil wiederherzustellen. Wir trafen

Verkehrsexperte Michael Glotz-Richter als kompetenten Ansprechpartner.

Im Rückblick: Wie bewertet er den langjährigen

Prozess in Findorff – und was ist zu tun, um das Problem der

»Parkraumanarchie« zu lösen ? Das große Interview ab Seite 14.

Im Gegensatz zu aufgeregten Diskussionen über »Parkplätze«

im Stadtteil, die nie welche waren, setzt die Kunst des Sumi-e

auf Entschleunigung. Die Frage ist: Kann jedeR ohne Vorkenntnisse

diese Kunst erlernen ? Sumi-e-Maler Carsten Dietz sagt:

»Ja«. Mehr über ein »malerisches« Angebot, das Kreativität,

Spiritualität und Achtsamkeit verbindet, ab Seite 08.

Auf geht’s ! Wir laden Sie ein, in dieser Sommerausgabe wieder

interessante Menschen und Themen zu entdecken. Viel Spaß !

24 l FINDORFFMARKT

26 l ARTWORK

26 l DINOS ALIVE

29 l AKTIV VOR ORT

30 l DER STADTIST

31 l MOBIL IM SPIEL

32 l ZWISCHENRUF

36 l SANDER CENTER

37 l FINDORFF GEHT AUS

38 l SUPERSUSE

Du hast den Zollstock vergessen, mein... Michael Glotz-Richter

zeigt, worum es geht: Rettungssicherheit erfordert für

die Feuerwehr eine Fahrbahnbreite von 3,40 m

WWW.FINDORFF.INFO

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 05



PROFILE

q LOTTE MACHT TEMPO ALS FAHRRADKURIERIN BEI »FEX« IN FINDORFF

» In Bremen sind wir der einzige Kurierdienst ohne Auto. «

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 06

LOTTE HARMS

FAHRRAD-

KURIERIN

M

oin Lotte, du bist Fahrradkurierin

bei FEX. Wie sieht dein typischer

Arbeitstag als Kurierin aus ?

Ich fahre morgens in den Laden.

Dort wartet schon die Disponentin

auf mich. Ich packe meinen Rucksack

mit allen Sachen, die man so

für einen Tag braucht und gucke,

dass mein Fahrrad genug Luft hat.

Dann fahre ich zur Poststelle. Das ist die morgendliche Routine.

Wir holen dort für unsere GeschäftskundInnen die Post ab

und packen sie in unsere Rucksäcke, um alles im Stadtgebiet

auszufahren. Diese Aufgabe ist nach ungefähr zwei Stunden

vollbracht. Danach nehmen wir bei FEX tägliche Adhoc-Touren

an und fahren weitere Lieferungen durch die Stadt.

Der Standort des Findorffer Fahrradexpress FEX ist an der

Plantage 13. Wie groß ist das Einzugsgebiet für Aufträge ?

Wir fahren Touren im gesamten Stadtgebiet – also auch nach

Oberneuland, Hemelingen oder in die Vahr. Wir fahren in ganz

Bremen, teilweise auch nach Lilienthal und momentan einmal

in der Woche nach Bremen Nord.

Expresslieferungen, Same-Day-Delivery, regelmäßige Touren:

Welche Arten von Lieferungen bietet FEX an ?

Lieferungen bieten wir ganz nach Kundenwunsch an. Wenn

man bei uns anruft, liefern wir normalerweise am gleichen Tag

aus, manchmal auch innerhalb der nächsten zwei Stunden.

Expresslieferungen handhaben wir dementsprechend. Wir

fahren jede Tour so schnell wie möglich. Nach Kundenwunsch

kann man Fahrten aber auch weiter in die Zukunft terminieren

– ob für die nächsten Tage oder Wochen oder eben als regelmäßige,

tägliche Lieferungen. Wir können (fast) alles vereinbaren.

Gibt es besondere Herausforderungen auf den Fahrten ?

Ja, das sind natürlich die täglichen Gegebenheiten im Bremer

Straßenverkehr, also Autos und Baustellen – obwohl wir bei

Baustellen als Fahrradkuriere natürlich viel weniger betroffen

sind als Autokuriere. Zudem gibt es natürlich noch die Schlaglöcher,

schlecht ausgebaute Fahrradwege und wirre Verkehrsführungen

– und natürlich auch das »herrliche« Bremer Wetter.

Wie funktionieren Entscheidungen im FEX-Kollektiv?

Wir treffen uns mindestens einmal im Monat zum großen

Plenum. Dort werden größere Entscheidungen getroffen, aber

auch die alltäglichen, kleinen Entscheidungen. Alle drei Monate

treffen wir uns an einem Wochenende einen ganzen Tag lang

für größere Entscheidungen. Ergänzend gibt es Arbeitsgruppen

und Einzelpersonen in Verantwortung zu dem, was täglich läuft.

Sind alle MitarbeiterInnen gleichberechtigt an FEX beteiligt ?

Grundsätzlich ja.

Stichwort soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit:

Welche Prinzipien sind für FEX besonders wichtig ?

Drei Punkte: Gemeinsam. Ökologisch. Schnell.

Wie finanziert ihr euch ?

Wir finanzieren uns derzeit ausschließlich durch unser Tagesgeschäft.

Zukünftig wird es aber noch eine andere Möglichkeit

geben. Wir werden offiziell eine Genossenschaft. Insbesondere

für unsere KundInnen, aber auch für alle anderen Leute, die

uns unterstützen möchten, wird es dadurch möglich sein,

Genossenschaftsanteile zu kaufen.

Welche Vorteile bietet ein Kollektiv den KundInnen ?

Dadurch, dass wir alle am Unternehmen beteiligt sind, sind wir

hoch motiviert und verantwortungsbewusst. Und sehr nett.

Was unterscheidet FEX von kommerziellen Kurierdiensten ?

Wir sind kommerziell. In Bremen sind wir der einzige Kurierdienst

komplett ohne Auto. Das ist uns auch wichtig, weil wir

derartig aufgestellt zur ökologischen Verkehrswende beitragen.

Außerdem haben wir dadurch, dass wir viele Leute sind, die

sich beteiligen, die Möglichkeit, kreativer Problemlösungen zu

finden. Gut ist, dass nicht nur eine Person denkt.

Wie werden die Preise berechnet – nach Entfernung, Gewicht

oder Dringlichkeit ?

Alle drei Punkte sind für unsere Kalkulation Kriterien, aber

hauptsächlich berechnen wir nach Entfernung. Die Last wird

auch je nachdem berechnet, welche Fahrräder zu nutzen sind

und entscheidend ist auch, welche Dringlichkeit gegeben ist.

Welche Maße und Gewichte transportiert FEX ?

Wir sind wirklich sehr flexibel, wobei unsere Anhänger für

eine Höchstlast von jeweils 200 Kilo und eine Länge von zwei

Metern angemeldet sind.

Wie können KundInnen kurzfristig Lieferungen beauftragen ?

Das ist super einfach. Einfach anrufen unter Telefon 70 70 27.

Gibt es besondere Tarife für regelmäßige Aufträge ?

Ja, bei regelmäßigen Touren verhandeln wir unsere Tarife.

Wo kann man sich über die Leistungen, Preise und Angebote

von FEX informieren ?

Gern auf unserer Website und telefonisch direkt mit uns.

Lotte, vielen Dank für das Gespräch – und für dich und alle

bei FEX jederzeit gute Fahrt !

▼ MEHR INFORMATIONEN ÜBER »FEX«

Direktbuchungen sind unter Telefon 0421/ 70 70 27 möglich.

Alle weiteren Informationen über FEX aus Findorff gibt es auf

www.fahrradexpress.net

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 07



PROFILE

q CARSTEN DIETZ ÜBER DIE KUNST MIT KUNST ZU ENTSCHLEUNIGEN

» Diese Entschleunigung zieht viele Menschen an.«

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 08

CARSTEN DIETZ

SUMI-EKÜNSTLER

H

»Sumi-e« bedeutet wörtlich »Tuschebild«

– und das ist es auch: minimalistische

Kunst, die mit schwarzer Tusche und

Wasser verschiedene Schattierungen

von Schwarz bis Grau erzeugt. Es geht

darum, die Essenz eines Motivs einzufangen,

statt es naturgetreu abzubilden.

Berge, Bambus oder Vögel werden auf

das Wesentliche reduziert.

err Dietz, was ist Sumi-e ?

Wie kamen Sie zur Sumi-e-Malerei ?

In den Achtzigern bin ich in Braunschweig zum ersten Mal

auf Sumi-e gestoßen – und war sofort hin und weg. Während

meines Kunststudiums war der Minimalismus schon mein Ding.

Leider gab es damals kaum Literatur dazu, und asiatische Kunst

war in Deutschland noch weitgehend unbekannt. In ganz

Braunschweig lebten vielleicht fünf Chinesen und zwei Japaner.

Da war nix mit Unterricht nehmen.

Wann begann Ihre intensive Beschäftigung mit Sumi-e ?

In den Neunzigern bin ich häufig nach Asien gereist, um von

Sumi-e-Meistern zu lernen. Damals gab es weder Internet noch

die heutige Verfügbarkeit von Informationen, also suchte ich vor

Ort nach KünstlerInnen. Mit viel Geduld und Interesse konnte

ich ihr Vertrauen gewinnen. Ich habe so lange gesucht, bis ich

Sumi-e-Meister gefunden habe, die bereit waren, mir etwas

beizubringen. Sehr prägend war eine Lehrerin in Japan. Sie hat

über 200 Dollar pro Stunde verlangt – unbezahlbar für mich.

Aber als sie meine Bilder sah, meinte sie: »Wenn Sie Sumi-e in

Europa bekannter machen, unterrichte ich Sie umsonst.«

Ist das nicht eine Art kultureller Aneignung ?

Ganz im Gegenteil ! Die Meister dort sehen mich als Botschafter

ihrer Kunst. Viele waren sogar dankbar, dass ich mich für

Sumi-e interessiere. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt in Japan

und Taiwan die eigene Kultur oft als altmodisch. Sumi-e wurde

fast verdrängt von westlicher Malerei à la Van Gogh. Heute

erlebt die Kunstform ein Comeback – und das Interesse von

EuropäerInnen trägt dazu bei. In gewisser Weise helfen wir

also, diesen Schatz wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Wie steht es heute um Sumi-e in Asien ?

Inzwischen hat die Sumi-e-Malerei in Asien wieder an Bedeutung

gewonnen. Junge Künstlerinnen und Künstler nutzen die

Technik, um moderne, oft experimentelle Werke zu schaffen.

Gleichzeitig hat Sumi-e auch in der Gesellschaft einen neuen

Stellenwert erlangt: Viele gestresste Manager nehmen Unterricht,

um sich zu entspannen. Die Malerei wird als Weg zur Entschleunigung

geschätzt. Auf den ersten Blick wirkt sie einfach,

doch der Schein trügt: Die Kunst erfordert Gelassenheit und

Konzentration. Jeder Pinselstrich ist endgültig – Wegradieren

oder Übermalen ist nicht möglich. Diese Entschleunigung zieht

viele Menschen an.

Wie genau wirkt Sumi-e entspannend ?

Der Prozess beginnt schon bei der Vorbereitung: Man zerreibt

den Tuschestift in speziellen Tonschalen mit Wasser – eine meditative

Zeremonie. Erst dann nimmt man den Pinsel zur Hand

und beginnt mit grundlegenden Übungen, wie dem Malen

eines Bambus.

Ab wann gilt jemand als Sumi-e-Meister ?

In Asien sagt man: »Den Bambus richtig zu malen, dauert ein

Leben lang. Für den Lotus braucht man noch länger.« Es gibt

dort niemanden, der sich selbst als Meister bezeichnet. Jeder

bleibt ein Schüler auf dem Weg.

Was ist das Besondere an Sumi-e ?

Es geht um Reduktion: Die Kunst besteht darin, mit wenigen

Strichen den Fokus auf das Wesentliche zu setzen. Ein Vogel,

dessen Augen und Kopf detailliert sind, während der Körper

nur angedeutet wird, wirkt besonders ausdrucksstark. Durch

geschickte Abstufungen der Tusche entsteht zudem die Illusion

von Farbe. Einmal wollte jemand ein Bild von mir kaufen –

ein Rotkehlchen mit rotem Bauch. Das Bild war jedoch nur

schwarz-weiß. Die Farben entstehen im Kopf des Betrachters.

Wie werden Sie als Künstler in Asien wahrgenommen ?

Interessanterweise sehen die Menschen in Asien in meinen

Werken einen europäischen Einfluss, während man mich in

Deutschland als asiatischen Künstler wahrnimmt. In Japan und

Taiwan hatte ich bereits zahlreiche Ausstellungen, die oft auf

großes Interesse stoßen. u

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 09



q CARSTEN DIETZ IM INTERVIEW

» JedeR kann Sumi-e lernen.«

Was macht Ihre Sumi-e-Werke besonders ?

Ich halte mich nicht strikt an klassische Regeln. In Asien würde

niemand Dinosaurier oder Jazzmusiker malen – ich schon.

Diese Freiheit wird vor allem in Japan geschätzt.

Warum wächst das Interesse an asiatischer Kultur in Europa ?

Ich denke, viele Menschen suchen heute nach Ruhe und Einfachheit.

Asiatische Künste wie Sumi-e bieten genau das: eine

Verbindung von Kreativität, Spiritualität und Achtsamkeit.

Für wen ist Sumi-e geeignet ?

JedeR kann Sumi-e lernen – unabhängig von irgendeiner künstlerischen

Erfahrung. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse. Es

braucht lediglich etwas Geduld und Offenheit. Wer jetzt Lust

bekommen hat, kann gerne einen Kurs bei mir im Überseemuseum

besuchen. Ich verspreche: JedeR bekommt seinen

Bambus hin.

Welche Materialien benötigt man für Sumi-e ?

Die Grundausstattung ist überschaubar: Ein Pinsel aus Naturhaar,

Tusche, Papier und ein Reibstein. Ein Starterset gibt es ab

50,00 Euro. Klar, Profi-Equipment ist teurer, aber im Vergleich

zu anderen Hobbys bleibt es günstig. Und wer weiß – vielleicht

entdecken Sie ja das Sumi-e-Gen in sich ?

Herr Dietz, vielen Dank für das Gespräch – und die Lektion

in Schwarz und Weiß !

▼ ÜBER CARSTEN DIETZ UND SUMI-E

Carsten Dietz ist 63 Jahre alt, Sumi-e-Maler und Minimalist mit

Herz. In seinem spartanisch asiatisch eingerichteten Atelier in

Bremen gibt es mehr Pinsel als Hemden – was für ihn eine Frage

der Prioritäten ist. »Mein Kleiderschrank hat genau 26 Teile«,

erzählt er, »aber bei den Pinseln gilt: je mehr, desto besser.«

Auf dem niedrigen Tisch seines Studios liegen Tusche, Pinsel

und Papier griffbereit. Hier bereitet er sich auf seine Kurse im

Überseemuseum vor. Während wir Tee trinken, nimmt er mich

mit auf eine Reise in die Welt der asiatischen Tuschemalerei.

Wer sich selbst einmal an dieser meditativen Kunst versuchen

möchte, findet im Überseemuseum Bremen einen idealen

Einstieg. Jeder Platz im Überseemuseum-Atelier ist mit einem

Set aus Pinseln, speziellem Papier und Tusche ausgestattet.

Weitere Informationen gibt es auf www.sumie-art.de

Interview und Fotos: Manfred Schlösser ▲

Sie finden uns

jeden Samstag auf

dem Findorffmarkt

In feiner Auswahl auch online bestellbar: https://shop.konditorei-bremen.de/feinste-pralinen

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 10



PROFILE

q ANJA HELDMANN VERMIETET RÄUME BEI FAMILIEN IN FINDORFF E.V. (FIF)

»Wir geben den Schlüssel und dann kann es losgehen.«

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 12 | PROMOTION

ANJA HELDMANN

TÜRÖFFNERIN

A

nja, du bist bei fif für die Vermietung der

Räume zuständig. Seit wann gibt es diese

Möglichkeit, bei fif Räume zu mieten ?

Die Vermietung unserer Räume ist seit der

Gründung des Vereins Teil des Konzeptes.

Das ist ganz einfach: Um sich treffen oder

etwas zusammen machen zu können, brauchen

wir Räume. Wir treffen uns ja nicht

auf der Straße und das eigene Wohnzimmer

möchten wir auch nicht unbedingt zur Verfügung stellen.

Daher ist es wichtig, dass Menschen auf einen Raum zurückgreifen

können, der

gut erreichbar und auch bezahlbar ist.

Welche Räume vermietet fif ?

Wir bieten verschiedene Räume an, die für ganz unterschiedliche

Angebote geeignet sind. Dazu gehören zwei Bewegungsräume,

ein Caféraum und ein kleiner Beratungsraum.

Wer sind eure Mieterinnen und Mieter ?

So unterschiedlich wie die Räume sind, die wir anbieten, sind

auch die Menschen, die unsere Räume nutzen. Die überwiegende

Zahl sind FindorfferInnen und Findorffer, aber wir haben

auch InteressentInnen aus anderen Stadtteilen.

Was findet in den Räumen statt ?

Die Angebote reichen von Yoga, Bauchtanz und MBSR-Kursen

hin zu Menschen, die sich selbst organisieren, um sich gegenseitig

in Selbsthilfegruppen zu unterstützen. Die »Narcotics Anonymous«

mieten schon lange bei uns und eine Frauengruppe

ist neu dazugekommen. Auch für Fachvorträge werden unsere

Räume angefragt. Was mir gefällt ist, dass sich viele Menschen

von unserem Raumangebot angesprochen fühlen und wir ihnen

die Möglichkeit bieten, ihre Aktivitäten umzusetzen. Dafür sind

Räume eine notwendige Voraussetzung. Räume ermöglichen es,

Menschen zusammenzubringen – und das möchten wir.

Was kostet es, bei fif einen Raum zu mieten ?

Für kommerzielle Angebote kostet die Anmietung unserer

Räume 8,00 bis 12,00 Euro pro Stunde – das hängt vom Raum

ab. Wenn sich Gruppen selbst organisieren, beziehungsweise

keinen Gewinn erwirtschaften, bitten wir um eine Spende.

Unsere Türen sind für alle offen. Es gibt Menschen, die haben

eine Idee oder ein Anliegen aber wenig Geld. Diese Menschen

wollen wir erreichen.

Welche Rückmeldungen bekommt ihr von euren Mieterinnen

und Mietern ?

Viele sind überrascht über das günstige Angebot und freuen

sich, dass es im Stadtteil so etwas gibt. Wenn es ein Problem gibt

oder einen Wunsch, etwas repariert werden muss oder etwas

fehlt, wenden sich die Mieterinnen und Mieter direkt an uns.

Es gibt auch Gruppen, die uns hierbei unterstützen und kleine

Reparaturen selbst ausführen. Die Raumvermietung ist ein großer

Gewinn für die Menschen in Findorff und natürlich auch

für fif. Es zeigt die vielfältigen Interessen und die Lebendigkeit

im Stadtteil.

Gibt es einen Vertrag zwischen fif und den Mieterinnen und

Mietern ?

Den gibt es. Wir machen einen Raumnutzungsvertrag, indem

die Eckdaten festgehalten werden. Uns ist es wichtig, dass der

Ablauf unkompliziert ist. Und wir vertrauen unseren Kundinnen

und Kunden. Damit machen wir gute Erfahrungen. Wir

hatten letzte Woche an eine Gruppe junger Menschen vermietet.

Sie haben einen Tag lang das fif Café genutzt und sind absolut

verantwortungsvoll damit umgegangen. Diese Erfahrung

machen wir eigentlich immer. Darüber freuen wir uns sehr.

Das Vertrauen, dass wir den Menschen entgegenbringen, zahlt

sich aus. Wir haben Gruppen, die schon lange bei uns sind

und sich mit fif verbunden fühlen. Die Arbeit macht großen

Spaß.

Was muss ich tun, um einen Raum bei fif zu mieten ?

Am einfachsten ist es, mit mir persönlich Kontakt aufzunehmen.

Wir sprechen einen Termin ab und ich zeige die Räume.

Wenn der Raum gefällt, geben wir den Schlüssel und dann kann

es losgehen. Wir sind gut gebucht und freuen uns aber auch

über neue Anfragen.

q MEHR ÜBER MIETRÄUME BEI »FIF«

Sie sind an einer Anmietung interessiert ? Ansprechpartnerin

ist Anja Heldmann. Sie ist telefonisch zu erreichen unter

0421/ 57 70 53 12, per E-Mail vermietung@fif-bremen.de oder

nach vorheriger Terminvereinbarung vor Ort im fif Büro in der

Herbststraße 86. Informationen zu den fif Räumlichkeiten gibt

es online auf der Homepage www.familien-in-findorff.de

Interview: Ulrike Schönig, Fotos: Dennis Schmidt ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 13 | PROMOTION



PROFILE

q MICHAEL GLOTZ-RICHTER ÜBER GEHWEGPARKEN, VERKEHRSREGELN UND QUARTIERSGARAGEN

» Der Gehweg ist ein Schutzraum. «

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 14

MICHAEL GLOTZ-RICHTER

VERKEHRS-

EXPERTE

H

err Glotz-Richter, wir möchten uns mit

Ihnen über aufgesetztes Parken in Findorff

unterhalten. Vorweg: Was steht dazu in der

gültigen Straßenverkehrsordnung ?

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) bildet

das rechtliche Regelwerk für das Zusammenleben

auf den Straßen. Die Regeln dienen

der Sicherheit und auch dazu, die Bewegungsmöglichkeit

für alle im Straßenraum zu gewährleisten.

Die StVO gilt überall in Deutschland, auch in Findorff und die

StVO ist völlig eindeutig, was die Aufteilung des Straßenraums

angeht. Einfach formuliert: Der Gehweg ist ein Schutzraum.

Es heißt ja nicht ohne Grund »Gehweg« und »Fahrbahn«: Der

Gehweg ist zum Gehen da, die Fahrbahn zum Fahren. Möchte

man parken gilt Folgendes: Autos werden am Bordstein geparkt

und nicht auf dem Bordstein. So sollten es alle gelernt haben,

die einen Führerschein haben – denn genau so steht es im

§ 12 der StVO, der das Halten und Parken eindeutig regelt.

Gibt es Ausnahmen, die das Parken auf Gehwegen erlauben ?

Gehwegparken ist nur dort erlaubt, wo das blaue Zusatzschild

mit der StVO-Nr. 315 steht. Aber auch dann gibt es Ausnahmen:

Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als

2,8 Tonnen dürfen aus gutem Grund nicht auf Gehwegen abgestellt

werden – was zum Beispiel viele Wohnmobile betrifft, die

wir in Findorffer Straßen abgestellt sehen. Zudem darf auch im

Fall von angeordnetem Gehwegparken mit Zeichen 315 nicht

über Hydranten und Absperreinrichtungen geparkt werden.

Warum ? Auch bei legalem Gehwegparken muss die Feuerwehr

schnell herankommen, wenn es brennt – um das Gas abzustellen

und zusätzliches Löschwasser nutzen zu können. Leider werden

in Bremen auch diese StVO-Regeln nicht eingefordert.

Blick zurück in die Vergangenheit: 2019 wurde durch den

Beirat Findorff bei der Verkehrsbehörde ein Betriebsplan zur

Einführung von »Bewohnerparken« angefordert, für dessen

Erstellung Sie mitverantwortlich waren. Im Quartier an der

Bürgerweide sollte durch dieses Instrument der Parkraum neu

geordnet und als »privilegiertes Parken« für die AnwohnerInnen

kostenpflichtig werden. Im Verlauf der Planung kam ein

zweites Quartier an der Admiralstraße dazu. 2021 wurde der

Betriebsplan im Beirat präsentiert. Es gab es eine Bürgerbeteiligung

vor Ort und im Internet. Nachdem diese erfolgt war,

schaltete Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sich in den Prozess

ein. Als Gegenentwurf zum Konzept »Bewohnerparken«

der zuständigen Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (GRÜNE)

lancierte er im »Weser Kurier« sein Konzept »Parkfrieden«.

Rückblickend betrachtet: Wie bewerten sie diese Intervention

durch das Konzept »Parkfrieden« aus heutiger Sicht ?

Meine fachliche Einschätzung ist die gleiche wie bei der plötzlichen

Veröffentlichung dieses nicht abgestimmten Papiers: Es

ist zum Wahlkampf produziert worden und fachlich vielfach gar

nicht umsetzbar. Das Papier war politischer Populismus – und

hat leider zu einem weitgehenden Stillstand verkehrspolitischer

Lösungen geführt; so wie Innensenator Mäurer gesagt hatte,

»Wenn wir uns nicht einigen, bleibt alles so wie es ist.« Die

zuvor gefundenen, übergreifenden Vereinbarungen zwischen

den Ressorts wurden durch Mäurers Intervention zur Makulatur.

Es ist schon traurig, dass erst das oberste deutsche Verwaltungsgericht

das Einhalten der Regeln bei einer Behörde anmahnen

muss. Das Innenressort hat die Straße zu einem weitestgehend

rechtsfreien Raum werden lassen – und sich im Wahlkampf nicht

getraut, wieder die geltenden Rechtsprinzipien einzufordern.

Im gesamten Verlauf der Planungen gab es einige parteipolitische

Spielchen. Im Mai 2023 war man endgültig im Wahlkampf

in Bremen angekommen. Auf der Beiratssitzung mit

über 300 BürgerInnen im Kulturzentrum Schlachthof kam es

zum finalen Showdown zwischen dem Innensenator und der

Mobilitätssenatorin. BILD schrieb damals: »Die GRÜNEN-

Politikerin wollte das aufgesetzte Parken im Stadtteil komplett

verbieten, Mäurer es da erlauben, wo es niemanden behindert.

So fallen nur ein Bruchteil der Parkmöglichkeiten weg.«

An diesem Abend stimmten in einer von einem SPD-Beiratsmitglied

vorgeschlagenen »spontanen« Abstimmung SPD,

CDU und FDP für den Plan des Innensenators und GRÜNE

und LINKE dagegen. Wie haben Sie diese Beiratssitzung erlebt ?

Dieser »Showdown« war Populismus für den beginnenden

Wahlkampf. Es wirkte, als sei das Ergebnis vorher bereits abgestimmt

gewesen. Letztlich hat das Ergebnis genau den Stillstand

gebracht, den der Innensenator vor der Wahl beabsichtigt hatte.

Nach der Bürgerschaftswahl 2023 wurde Özlem Ünsal Senatorin

für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung. Inzwischen wurden

das Konzept »Parkfrieden« aus dem Innenressort und das Konzept

»Bewohnerparken« der Senatorin Maike Schaefer politisch

beerdigt. Letztere war nach der Wahl zurückgetreten. u

Friseurmeisterin Aysel Canli

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FINDORFF GLEICH NEBENAN | 15



q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW

»Es ist wie bei der Kindererziehung. «

Durch den langjährigen Prozess wurden Steuergelder verbrannt

– ohne dass es bis heute auch nur irgendein konstruktives

Resultat für Findorff gibt. Wie lässt sich das rechtfertigen ?

Es gibt nicht nur eine Vielzahl an mit dem Innenressort abgestimmten

Planungskonzepten – sondern auch an politischen

Beschlüssen der Bürgerschaft. Die reichen vom Verkehrsentwicklungsplan

bis zum Bürgerantrag »Platz da !«, in dem der

Senat aufgefordert wurde, bis Ende 2022 in den innenstadtnahen

Quartieren Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Innenund

Mobilitätsressort hatten im November 2022 gemeinsam

einen Vier-Punkte-Plan erarbeitet – pünktlich zum Gerichtsverfahren

zum Gehwegparken. Laut Plan sollten Straßen mit

Restgehwegbreiten von unter 1,10 m bis Mitte 2024 bearbeitet

werden. Davon sind wir heute immer noch Lichtjahre entfernt.

Stattdessen wird homöopathisch an einzelnen Straßen und nur

mit Blick auf die Restfahrbahnbreiten gearbeitet, damit zumindest

Feuerwehr und Müllabfuhr durchkommen, was eigentlich

eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Von freien Gehwegen

ist immer noch keine Rede. Genau die fordert aber das Urteil

des Bundesverwaltungsgerichtes. Auch der Innensenator hat einen

»Bremer Abschlepperlass«, der seit 2021 die Voraussetzungen

für das Abschleppen von GehwegparkerInnen formuliert:

»Bei einer Unterschreitung von einer Restgehwegbreite von

1,50 m ist davon auszugehen, dass ein Gehweg nicht mehr

barrierefrei genutzt werden kann« – so dass nicht nur abgezettelt,

sondern auch abgeschleppt werden kann. Insgesamt gibt

es ganz klare Aussagen, aber sie werden selbst innerhalb von

Behörden und Politik nicht ernst genommen. Die Planungen

für rechtskonformes Parken in Findorff waren und sind da.

Es fehlt aber der Mut, endlich die Umsetzung zu forcieren –

und wie wir gesehen haben: auch im Beirat.

Bremer BürgerInnen hatten zugleich gegen die sogenannte

»Duldung« des illegalen Gehwegparkens in Bremen geklagt.

Der mehrjährige Prozess wurde vor Gericht auch von Innenressort

und Verkehrsbehörde durch alle Instanzen geführt.

2024 hat das Bundesverwaltungsgericht als letzte Instanz

entschieden. Sie waren an mehreren Prozesstagen vor Ort

anwesend. Wie kann man das komplexe Urteil im Kern in

wenigen Sätzen zusammenfassen ?

Das Urteil ist absolut richtungsweisend. Die Behörden können

die allgemein geltenden Regeln der StVO nicht einfach weiter

ignorieren. Es gibt einen Rechtsschutz für Betroffene, wenn

Behörden durch Nichtstun bei dauerhaftem illegalen Parken

einen rechtsfreien Zustand im Straßenraum herbeiführen.

Dafür muss die Situation in der eigenen Straße unzumutbar für

den Fußverkehr sein. Das Bundesverwaltungsgericht hat dazu

kein fixes Maß angesetzt. Das Innenressort hat aber bereits das

Unterschreiten von 1,50 m verbleibender Breite als nicht mehr

barrierefrei festgelegt und damit für das Abschleppen definiert.

Jedoch können die Behörden bei beklagten Straßen erstmal

auf weiterführende Quartierskonzepte und andere Straßen

verweisen, die aufgrund einer noch prekäreren Situation zuerst

angegangen werden müssen. Die Konzepte dürfen aber nicht

nur Papiertiger bleiben, sondern sollten nachvollziehbar und

zeitnah umgesetzt werden. Ansonsten droht die nächste Klage.

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 6. Juni

2024: Was können betroffene BürgerInnen gegen chronisch

zugeparkte Gehwege vor der eigenen Haustür unternehmen,

damit das Ordnungsamt nicht mehr »duldet«, sondern endlich

auch konkret handelt ?

Wenn die Situation durch dauerhaftes Gehwegparken unzumutbar

ist, sollten das Amt für Straßenverkehr (ASV), das Ordnungsamt

und natürlich auch das Ortsamt angesprochen und formal

zum Handeln aufgefordert werden, um das geltende Recht

auch umzusetzen. Die Straßenverkehrsbehörde muss einen

Bescheid dazu erteilen, der dann beklagt werden kann. So war

es auch im Klagefall zum Gehwegparken. Es ist zu erwarten,

dass hier zunächst weiter auf die weiterführenden Konzepte

verwiesen wird, die aber auch endlich eingeleitet und umgesetzt

werden müssen. Bei der derzeit laufenden homöopathischen,

extrem langsamen Vorgehensweise sind die nächsten Klagen

der betroffenen BürgerInnen ziemlich sicher zu erwarten.

Sie sagen: »Die Politik gibt den Kurs vor und bestimmt, ob

geltende Regeln eingehalten werden.« Wie in vielen Städten

haben wir auch in Bremen eine Parkraumanarchie. Der

Innensenator zeigt viel Verständnis für die Parkprobleme von

AutofahrerInnen und lässt nicht konsequent Strafzettel schreiben

oder abschleppen, wenn die Autos die Gehwege versperren.«

»Parkraumanarchie« ist ein harter Vorwurf. Ist die aus

Ihrer Sicht auch nach dem Gerichtsurteil weiterhin gegeben ?

Anarchie ist definiert als »Herrschaftslosigkeit« – und genau das

haben die Gerichtsurteile am bestehenden Zustand kritisiert.

Der Präsident des Oberverwaltungsgerichts, Peter Sperlich,

hat bei der Verhandlung zum Gehwegparken gesagt, dass das

Bundesrecht eindeutig ist, aber einfach ignoriert und nicht

vollzogen wird. Wenn sich dann jeder sein eigenes (Park-)Recht

gemacht hat – und zudem noch glaubt, daraus ein Gewohnheitsrecht

ableiten zu können – dann ist das Parkraumanarchie. Die

Gerichte mahnen nun die Rückkehr zu den Rechtsprinzipien

an – auch wenn dieser Weg kein leichter sein wird.

Wenn die zuständige Innenbehörde Verkehrsregeln über Jahre

nicht konsequent durchsetzt, machen sich Menschen nach

dem Motto »Das haben wir doch immer so gemacht.« ihre

eigenen Regeln. Ist das nicht menschlich verständlich ?

Es ist mit FalschparkerInnen wie in der Kindererziehung: Wenn

wir den 14-jährigen sagen, sie sollen um 22:00 Uhr zu Hause

sein und man fordert diese Vorgabe nicht konsequent ein, dann

darf man sich nicht wundern, wenn sie jedes Mal später nach

Hause kommen. Wir haben bei beiden Themen das Problem,

dass wir wieder auf das geltende Maß kommen müssen. Das

geht bei Kindern wie bei FalschparkerInnen natürlich nicht u

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 16



q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW

» Quartiersgaragen sind eine ziemliche Investition. «

ohne Murren ab – ist aber erforderlich. Es ist schon traurig, dass

ein Bremer Innensenator, der bei anderen Themen durchaus

klare Kante zeigt, hier in seinem Wahlkreis nicht den Mumm

hat, die Parkraumanarchie anzugehen.

Nach Schätzungen der Verkehrsbehörde parken täglich 50.000

Fahrzeuge im Bremer Straßenraum verkehrswidrig. Wie stehen

Sie zur richtigen physikalischen Erkenntnis des Innensenators,

dass sich diese Fahrzeuge nicht »in Luft auflösen« ?

Wenn das Weserstadion ausverkauft ist, werden auch nicht die

Treppen und Notausgänge mit weiteren Zuschauern besetzt.

Wenn es voll ist, dann ist es voll. Es gibt im Wesentlichen zwei

Wege, mit der Zahl und dem Platzanspruch umzugehen: Die

Autos werden woanders geparkt, zum Beispiel in Quartiersgaragen.

Der zweite Weg ist die Förderung von »Carsharing« als

Alternative zum Autobesitz. »Carsharing« nutzen rund 30.000

Menschen in Bremen – und ohne dieses Angebot hätten wir ca.

10.000 Autos mehr auf den Straßen. Übrigens: Wenn Sie den

gleichen Entlastungseffekt mit Quartiersgaragen hätten erreichen

wollen, wäre das eine Investition von über 200 Millionen

Euro. Für die Anlage der »mobil.punkte«, Kampagnen und die

verwaltungsseitige Begleitung hat Bremen hingegen in den über

25 Jahren der Carsharing-Förderung nur zwischen ein und zwei

Millionen Euro aufgewendet, die sehr effizient durch die Nutzungsgebühren

an den »mobil.punkten« gegenfinanziert werden.

Welche Hoffnung haben Sie, dass massives Falschparken in

Bremen zukünftig verstärkt unterbunden werden könnte ?

Das Falschparken als Parkraumanarchie ist durch jahrelanges

Weggucken der Behörden entstanden. Politische Beschlüsse

zum Gegensteuern gibt es mehrfach. Sie werden aber seitens

des Innenressorts nicht umgesetzt. Die Stadtbürgerschaft hat

im November 2020 beschlossen, dass die geltenden Parkverbote

durchzusetzen sind. Dazu sollten bis Ende 2022 für die Überwachung

des ruhenden Verkehrs mindestens 100 Außendienstkräfte

erreicht werden. Davon ist Bremen meilenweit entfernt.

Gibt es in Findorff bisher nicht genutzte Parkplatzreserven ?

Es gibt Reserven verschiedener Art. Das Parken in den Straßen

kann effizienter sein. Langzeitparkende Wohnmobile könnten

woanders abgestellt werden als in den Quartieren. Gestaffelte

Anwohnerparkgebühren nach Fahrzeuglänge würden weniger

raumgreifende Fahrzeuge attraktiver machen. An rund zehn

Monaten im Jahr ist die Bürgerweide mit genügend bestehendem

Parkraum verfügbar, um Alt-Findorff vom Gehwegparken

zu befreien. Auch sind gewerbliche Parkplätze, die nachts nicht

genutzt werden, eine Reserve, wenn zeitlich auch auf nachts

und das Wochenende begrenzt. Zu Quartiersgaragen muss eine

unbequeme Wahrheit klar ausgesprochen werden: Die funktionieren

nur mit Parkraumbewirtschaftung, wenn Regeln konsequent

eingefordert werden. Man parkt im Vergleich mit dem

illegalen Zustand nicht mehr vor der Tür, also unbequemer.

Andere Städte zeigen uns, dass ein Umsteuern gut funktioniert.

Wann und von wem sollen eigentlich Quartiersgaragen in

Bremen gebaut werden, die von SPD, CDU, FDP und GRÜNEN

seit Jahren gefordert werden, um den Parkdruck zu mindern ?

Quartiersgaragen sind eine ziemliche Investition. Bei Hochgaragen

muss man von mindestens 20.000 bis 25.000 Euro

ausgehen – pro Stellplatz ! Tiefgaragen sind deutlich teurer.

Die Kosten hängen ab von dem Zuschnitt des Grundstücks und

der Gestaltung. Dazu zählen Kriterien wie der Lärmschutz und

die städtebauliche Einbindung oder eine Fassadenbegrünung.

Wenn man eine derartige Investition auf die Lebensdauer herunterbricht

und die laufenden Betriebskosten hinzurechnet,

sind die Mieten sehr schnell im Bereich in die Richtung von

100,00 Euro und mehr im Monat. Die Vermietung kann sowieso

nur funktionieren, wenn das Straßenparken auch etwas kostet.

Über Kostenmodelle kann zwischen Kurzzeit- und Langzeitparken

gesteuert werden. Auch könnte eine Quersubvention in

die Betriebsmodelle einbezogen werden: Ggf. macht das teurere

Straßenparken so die Quartiersgarage günstiger. Niemand kann

erwarten, dass der angespannte Haushalt in Bremen das Parken

in größerem Umfang subventionieren kann. Bislang wurden in

der politischen Diskussion Quartiersgaragen wie vorweihnachtliche

Wunschzettelbausteine gehandhabt – ohne jedoch über

die Finanzierung zu sprechen. Fazit: Das »Umsonstparken« auf

der Straße ist der Tod einer jeden Quartiersgarage. Das ist so,

als ob Sie eine Kneipe eröffnen wollten – wenn es draußen 24/7

Freibier gibt. Dann wird das mit Ihrer Kneipe auch nichts.

Konsequente Kontrollen des Parkraums kosten Geld, bringen

aber auch Geld ein. Wie hoch ist in Bremen die Manpower an

KontrolleurInnen – auch im Vergleich zu anderen Städten ?

Wie gesagt: Die Stadtbürgerschaft hatte 2020 beschlossen, 100

Überwachungskräfte anzustreben und wollte den Fortschritt in

Berichten in der Deputation darstellen. Der Controllingbericht

2023 zeigt aber nur einen Planwert von 25 Vollzeitäquivalenten

im Bereich der Verkehrsüberwachung für das Ordnungsamt.

Andere Städte sind sehr viel konsequenter. Ob Köln, München,

Hannover, Oldenburg: Überall wird illegales Gehwegparken

umfassend angegangen. In Hamburg hat der Landesrechnungshof

bereits vor Jahren das Kontrollieren der geltenden Parkregeln

eingefordert, da statt 46 Mio. Euro nur 9,5 Mio. Euro an

Parkgebühren eingenommen wurden. Warum sich in Bremen

der Landesrechnungshof auf diesem Auge blind zeigt, ist für

mich nicht nachvollziehbar. Es geht ja nicht primär um Knöllchen,

sondern darum, dass die Parkregeln eingehalten und die

Parkgebühren bezahlt werden. In Wien sind rund 700 Überwachungskräfte

unterwegs. Um bei uns eine vergleichbare Dichte

zu erreichen, müssten in Bremen 180 Kräfte auf den Straßen

sein. In Wien kann man auch gut sehen, was es bedeutet, wenn

Regeln besser eingehalten werden. So sind zum Beispiel Ladeund

Lieferbereiche auch für den eigentlichen Zweck verfügbar, u

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 18



q MICHAEL GLOTZ-RICHTER IM INTERVIEW

» Alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann. «

während in Bremen die Lieferfahrzeuge oft in zweiter Spur

verkehrsbehindernd zu finden sind. Interessanterweise berichteten

die Medien über steigende Einnahmen aus Parkgebühren,

aber rückläufige Bußgeldbeträge. Das zeigt: Die Regeln werden

einfach besser eingehalten. Wien hat auch gezeigt, dass mittels

Parkraumbewirtschaftung rund 70.000 Straßenparkplätze frei

wurden. PendlerInnen parken nicht mehr in den Quartieren.

Garagen werden wieder für Autos genutzt. Die Stadt ist ein gutes

Beispiel für das Zusammenspiel von Bepreisung des Straßenparkens

und der Einforderung der Regeln. Dadurch werden

Quartiersgaragen zu einem funktionierenden Geschäftsmodell.

Das passiert alles in einem zusammenhängenden Kreislauf,

der in Bremen erst noch in Gang gesetzt werden muss.

Der Bestand an zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland

betrug am 1. Januar 2024 rund 69,1 Millionen und ist im

Vergleich zum Vorjahr erneut um rund 688.000 Fahrzeuge

gestiegen. Die Prognosen sagen: Die Zahl der Neuzulassungen

wird weiter steigen – und dadurch auch der Parkdruck. Ist der

fehlende Parkraum in Städten wie Bremen im Grunde nicht

ein Wohlstandsproblem, das wir selbst verursachen ?

Das Statistische Landesamt berichtet, dass die Zahl der Pkw in

Bremen weitgehend konstant geblieben ist. Am 1. Januar 2023

waren 299.323 Fahrzeuge zugelassen. Damit kommen auf 1.000

EinwohnerInnen 437 Pkw. Findorff hat einen deutlich niedrigeren

Autobesitz. Gleichwohl sehen wir, dass der Stadtteil dennoch

ein großes Parkproblem hat. Das Problem ist auch deshalb

größer geworden, weil immer größere Autos gekauft werden.

Die Länge der in der EU zugelassenen Pkw ist in den letzten 20

Jahren im Schnitt um rund 20 cm gewachsen. Überträgt man

diesen Zuwachs auf Alt-Findorff, wo rund 1.350 Autos gezählt

worden sind, sind das 270 Meter mehr beanspruchter Parkraum

– diese Länge entspricht einer Seite der Herbststraße, wenn

man die aus dem Parken herausnimmt – allein durch größere

Autos ! Wo früher zehn Autos parken konnten, finden sich

heute noch sechs oder sieben. Auch die Breite, die bei heutigen

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 20

Fahrzeugen ebenfalls einem Zuwachs um etwa 20 cm hat, ist

in den engen Straßen ein Problem, weil gerade die Breiten der

abgestellten Fahrzeuge darüber entscheiden, ob das Feuerwehrauto

oder die Müllabfuhr durchkommt. Alle wissen eigentlich,

dass es so nicht weitergehen kann und rechtlich auch nicht

weitergehen darf. Aber es fehlt bei uns der Mut zur Ehrlichkeit,

dass die politische Lösung des Problems nur im Management

für das Zusammenspiel des verfügbaren Straßenraums erfolgen

kann – inklusive Bepreisung, Einhaltung der geltenden Regeln,

marktwirtschaftlicher Angebote zum Parken und dem gleichzeitigem

Ausbau der Mobilitätsoptionen. Bremen kann das – und

zeigt gut, dass »Carsharing« funktioniert und als Alternative

zum Autobesitz großes Potenzial hat.

q ÜBER MICHAEL GLOTZ-RICHTER

Michael Glotz-Richter hat an der TU Berlin studiert und

ist Diplom-Ingenieur für Stadt- und Regionalplanung. Sein

Schwerpunkt ist die Verkehrsplanung. Er hat zahlreiche weit

über Bremen hinaus wahrgenommene Pilotprojekte initiiert

und auch auf europäischer Ebene geleitet. Besondere Highlights

waren 2003 die Einführung der »mobil.punkte«, die

Förderung und Integration von »Carsharing« und das Fahrradmodellquartier

in der Alten Neustadt als erste Fahrradzone in

Deutschland. Michael Glotz-Richter kann auf über 40 Jahre

Erfahrung im Bereich Verkehr, Stadtentwicklung und Mobilität

zurückblicken. Er war in Bremen seit 1996 als Referent für nachhaltige

Mobilität bei der jeweils zuständigen Senatsbehörde tätig.

Als Mitglied der »Expert Group on Urban Mobility« (EGUM)

der EU Kommission hat er seit 2022 die europäische Arbeitsgruppe

zum Thema »Straßenraum« geleitet, deren Bericht im

Januar 2025 verabschiedet wurde. Im Jahr 2024 hat Michael

Glotz-Richter freiberuflich das Unternehmen »GLORICON«

gegründet, mit dem er Mobilitäts-Consulting für verschiedene

AuftraggeberInnen leistet. Mehr Infos auf www.gloricon.de

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲

Sommer am Schlachthof in Findorff

In der Tapas-Bar »bizkaya« erwarten Euch feine

Tapas und weitere Leckereien in entspannter

Atmosphäre ! Außerdem öffnet das »bizkaya«

ab Mai bei gutem Wetter den Sommergarten

im Außenbereich für Euch. Hier kann man, vor

dem historischen Schlachthofgebäude sitzend,

leichte Tapas und kühle Getränke genießen –

vom frisch Gezapften bis zur fruchtigen Sangría.

Zudem erwarten Euch hier im Sommer Grillund

Filmabende, sowie weitere spannende Veranstaltungen.

Freut Euch also auf einen lebendigen

Sommer im »bizkaya« am Schlachthof !

bizkaya - Tapas-Bar & Sommergarten am

Schlachthof · Tel. 0421 65 93 93 08 · Dienstag

bis Samstag 17:30 - 23:00 Uhr · Findorffstr. 51

Plätze sichern: www.bizkaya.de/reservierungen

www.bizkaya.de

Gestaltung: www.raetsch.de, Fotos © Biergarten © Thorsten Groß, Sangria © LunarSeaArt



PROFILE

q LENNART SCHAEFER KOMMT ALS BUCHBOTSCHAFTER IN DAS »FINDORFFER BÜCHERFENSTER«

» Lesen ist die perfekte Lösung für die Ruhelosigkeit.«

LITERADTOURIST

Friseurmeisterin Aysel Canli

Damen-, Herren- und Kinderfriseurin · Termin vereinbaren:

Telefon 0421 / 35 14 54 · Hemmstraße 293 · 28215 Bremen

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 22

LENNART SCHAEFER

Unsere Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9:00 Uhr

bis 18:00 Uhr und am Samstag von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr

L

ennart, du bist seit fast vier Monaten auf

LITERADTOUR und wirst von Ende

März bis Ende Oktober über 8.000 Kilometer

durch ganz Deutschland gefahren

sein. In Bremen steigst Du im Juli für das

»Findorffer Bücherfenster« vom Sattel. Was

hat dich dazu inspiriert, als »radelnder

Buchbotschafter« unterwegs zu sein ?

Die LITERADTOUR verbindet meine größten

Leidenschaften: Schon 2017 bin ich mit dem Fahrrad durch

Europa gefahren und Bücher spielen seit meiner Kindheit eine

große Rolle in meinem Leben – später dann auch beruflich. Ich

möchte dazu anregen, wieder zum Buch zu greifen.

Was war bisher dein eindrucksvollstes Erlebnis während deiner

Reise – sei es landschaftlich, menschlich oder literarisch ?

In Erinnerung bleibt mir die junge Frau, die mir geholfen hat,

mein Lastenrad aus einem Graben zu befreien, in den mich

meine Fahrrad-Navigationsapp gelotst hat.

Wie reagieren die Menschen auf dich und deine Mission,

wenn du mit deinem Fahrrad in ihren Ort kommst ?

Als Erstes ist da der neugierige Blick auf das große Rad selbst.

Oft entsteht dann ein Gespräch und ich werde als Erstes zum

Lastenrad ausgefragt und lenke dann die Unterhaltung auf das

Thema Literatur. Die Antwort ist dann oft: »Ich habe keine

Zeit zu lesen.« Meine Antwort ist, dass das Lesen die perfekte

Lösung für die Ruhelosigkeit ist.

Welche Bücher hast du auf deiner Reise immer dabei ?

Ich habe acht Bücher dabei, die ich in meinem Flyer vorstelle.

Vom sympathischen Bilderbuch »Malte & Oßkar« hin zum

perfekten Urlaubsroman: »Das Leben fing im Sommer an«.

Was möchtest du insbesondere jungen Menschen mit auf den

Weg geben, wenn es um das Lesen geht ?

Ich möchte Menschen aller Altersgruppen ansprechen: Lesen

kann man auch mit 90 noch für sich entdecken. Gerade den

Jungen möchte ich mitgeben, dass das Buch im Gegensatz zu

»Social Media« eine Tiefe mit sich bringt, mit der man der Komplexität

der aktuellen Herausforderungen viel mehr gerecht wird.

Wonach wählst du die Orte aus, die du besuchst ?

Ich suche besondere Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken,

AutorInnen und IllustratorInnen, die besondere Geschichten

zu erzählen haben und sich von anderen unterscheiden. Zuerst

bin ich auf viele zugekommen, mittlerweile bekomme ich aber

deutlich mehr Anfragen.

Welche Rolle spielen Bücher in deinem Leben – und was

bedeutet dir das Lesen persönlich ?

Meine Mutter hat mir früh vorgelesen, durch »Tintenherz«

wurde ich zum Vielleser und schon als Jugendlicher habe ich

Praktika in der Verlagsbranche absolviert und arbeite nun seit

Ende der Schulzeit in der Buchbranche. Bei all den Stationen

habe ich viele FreundInnen gewonnen. Das Buch zieht sich also

durch alle Lebensbereiche und ist gleichzeitig Rückzugsort und

Verbindungselement.

Was wünschst du dir für die Lesekultur allgemein ?

Das Buch hat als einziges Medium die Digitalisierung überlebt

und ist für Millionen Menschen Alltag. Auch wenn ich mir natürlich

viele Millionen mehr LeserInnen wünsche, können wir

als Verfechter des Buches und des Lesens schon jetzt sehr selbstbewusst

auftreten. Diese Haltung wünsche ich mir viel mehr.

▼ MEHR ÜBER LENNART SCHAEFER

Am Samstag, den 5. Juli legt Lennart Schaefer einen Zwischenstopp

im »Findorffer Bücherfenster« ein, um unterhaltsam

von seiner Reise zu berichten und ausgewählte Bücher vorzustellen.

Veranstaltungsbeginn ist um 16:00 Uhr. Der Eintritt

beträgt 10,00 Euro. Das Kartenkontingent ist begrenzt. Es

empfiehlt sich vorzubestellen per Telefon, WhatsApp & Signal:

0421.354086 oder über www.buecherfenster.buchhandlung.de

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Bennet Good ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 23



FINDORFFMARKT

q WARUM DER FINDORFFMARKT DIE HERZEN GEWINNT

» Einfach schön !«

REGIONALE PRODUKTE

FRISCHVORORT

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 24 | PROMOTION

W

er zum Findorffmarkt geht, hat nicht

unbedingt einen leeren Kühlschrank

oder einen knurrenden Magen.

Wer dienstags, donnerstags und

vor allem samstags hierherkommt,

hat vor allem Lust auf ein bisschen

Gesellschaft und einen gepflegten

Klönschnack mit NachbarInnen,

Marktkaufleuten oder FreundInnen.

Schon seit 77 Jahren gibt es den Markt an der Neukirchstraße,

unweit des Torfhafens. Wo früher der wichtigste Brennstoff der

BremerInnen umgeschlagen wurde, bestimmen heute farbenfrohes

Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch und Backwaren, Käse,

Eier, Feinkostspezialitäten und Verzehrstände das Bild. Über

70 HändlerInnen sind aktuell dabei – und alle geben ihr Bestes,

um den Marktbesuch zu einem echten Erlebnis zu machen.

Allen Marktkaufleuten ist gemein, dass sie ihre Waren sehr

genau kennen. So wie beispielsweise Björn und Inga True aus

Stuhr. Die Geschwister bieten eine riesige Auswahl an Obst,

Gemüse und Kräutern an, ein Teil davon stammt aus eigenem

Anbau. Hier gibt es oft auch besondere Sorten oder Spezialitäten

wie den Scheerkohl – und vor allem immer den passenden

Tipp für die Zubereitung. Aus Dörverden-Stedorf reist Michael

Paulick an. Im Gepäck hat er die Erzeugnisse seiner »Bioland

Kräuter- und Gemüsegärtnerei«. Noch vergleichsweise neu auf

dem Findorffmarkt ist der Hof Imhorst aus Riede: Seit Juli 2023

bereichert das Team den Markt mit einer breiten Palette frisch

geernteter hofeigener Produkte. Hier ist also der Obst- und

Gemüseeinkauf keine Glücksache !

Auf der Westseite des Marktgeländes findet sich der Blumenstand

der Familie Kralt. Seit fast fünf Jahrzehnten bringen ihre

üppigen Sträuße und Topfpflanzen Farbe auf den Markt. Besonders

grüne Daumen haben auch Florist Michael Giesel und die

Mitglieder der Familie Coors, die seit 1968 auf dem Findorffmarkt

vertreten sind. In den »Pflanzmonaten« sorgt außerdem

das Team der »Baumschule Müller« für Flowerpower.

Ein fester Ankerpunkt für alle FischliebhaberInnen ist der

Stand der Familie Pabst. Hier gibt es nicht nur fangfrischen

Fisch und eine große Auswahl an Feinkost-Salaten, sondern

auch ein ganz besonderes Mittagstischangebot: Wer mag, kann

sich ein Stück Fisch seiner Wahl in Bierteig ausbacken lassen.

Eine große Fangemeinde haben selbstverständlich auch die

beiden anderen Fischanbieter des Findorffmarktes.

Für den kleinen oder großen Hunger fühlen sich auf dem

Findorffmarkt natürlich auch noch weitere AnbieterInnen zuständig,

bspw. »Bio-Käse Blonk«, »Bäckerei Ripken« (hier gibt’s für

die Wartenden auch schon mal einen Keks), die Biobäcker aus

Hollen bei Martfeld, das Team von »Mein Naturbrot« oder auch

die »Falafel-Queen« mit ihren hausgemachten orientalischen

Spezialitäten. Lust auf eine Scheibe aufgerollte Mortadella ?

Auch dafür sind auf dem Findorffmarkt gleich mehrere Fleischer

zur Stelle, beispielsweise die Spiekermanns. Weit über den

Stadtteil hinaus bekannt ist mittlerweile Manuela Gratz, die

ihre treue Kundschaft seit Jahren mit wunderbarer Hausmannskost

( die Hochzeitssuppe ! ) versorgt.

Kaffeesieren kann man auf dem Findorffmarkt auch ganz

hervorragend. Zum Beispiel bei Nils Ando von »NILS Kaffee«

oder Ulli Berbrich von »Bohnengold«. Beide rösten selbst und

bieten ihre Kaffeespezialitäten auch für Zuhause an. Schon von

weithin sichtbar ist »Cornels Saftstand« in Form einer Orange.

Hier gibt’s Vitamine to go, je nach Saison.

Die Marktkaufleute denken sich auch immer wieder etwas

Besonderes aus und veranstalten Aktionen und Thementage.

Der Sommer 2025 hält gleich mehrere Highlights bereit:

l Am Samstag, 14. Juni, ist das Länderzentrum für Niederdeutsch

zu Gast. Unter dem Motto »Op Platt – eenfach knackiger

!« wollen die »Plattschnacker« unseren schönen Dialekt unter

die Leute bringen. Es gibt zum Beispiel ein amüsant-informatives

Quizspiel. Außerdem kann man einen kleinen Crashkurs absolvieren,

bei dem man die zehn wichtigsten Begriffe und Sätze für

den Einkauf auf dem Markt lernt. Wer mag, kann zudem am

Glücksrad drehen und schicke Preise gewinnen, zum Beispiel

Kaaklöpels (Kochlöffel). Das Wichtigste ist aber natürlich, dass

man an diesem Tag schnacken kann, wie einem der plattdeutsche

Schnabel gewachsen ist – und zwar nicht nur am Stand des Länderzentrums,

sondern auch bei vielen Marktkaufleuten, die sich

riesig freuen, mal wieder loszusabbeln. Op platt is eben eenfach

knackiger !

l Am Samstag, 26. Juli, dreht sich dann alles um die Tomate.

Anders als bei der berühmten »La Tomatina« im spanischen

Buñol, wo mit Tomaten geworfen wird, geht es auf dem

Findorffmarkt aber ganz gesittet zu. Hier stehen spannende

Warenkunde, Probieraktionen und Rezeptideen im Mittelpunkt.

Wer Tomaten liebt, sollte sich diesen Tag unbedingt

im Kalender markieren. Am besten Tomatenrot !

l Am Samstag, 9. August, laden die Marktkaufleute zum

Abschluss der Sommerferien alle Kinder zum großen Kinderfest

ein. Geplant sind eine Bastelecke und ein Wurfspiel, bei dem es

darum geht, Bälle in großen, leeren Milchkannen zu versenken.

▼ DER FINDORFFMARKT AUF EINEN BLICK

Am Dienstag und Donnerstag von 8.00 bis 13:00 Uhr und am

Samstag von 8:00 bis 14:00 Uhr bieten über 70 Händlerinnen

und Händler regionale und biologische Produkte, internationale

Spezialitäten, Snacks, Blumen, Feinkost, und vieles mehr

auf dem Findorffmarkt an der Neukirchstraße in Bremen an.

Aktuelle Informationen auf www.wochenmarkt-findorff.de

Text: Christina Witte, Fotos: M3B GmbH ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 25 | PROMOTION



ARTWORK: PORTRAITS EINER STEHLAMPE

BY MICHAEL DIECK

q ÜBER MICHAEL DIECK

Der Bremer Künstler und Fotograf ist neben seiner

Tätigkeit in der Architektur- und Industriefotografie

seit einigen Jahren mit einer alten Stehlampe unterwegs,

um sie in unterschiedlichen Situationen, an

unterschiedlichen Orten, in der Landschaft zu

portraitieren.

Sie steht ganz einfach irgendwo und leuchtet – im

Wald, auf einer Wiese, auf einem Weg. Oder im

urbanen Kontext. Sie strahlt, sie wirft ihr Licht auf

die Umgebung. Gerade weil sie auf den ersten Blick

so gar nicht in ihr Umfeld passen mag, entstehen

sehr spannende und mitunter bizarre Beziehungen

zwischen Objekt und Umgebung.

Die Ausstellung »Der Mann mit der Lampe – Portraits

einer Stehlampe« ist noch bis zum 28. Juni im Friseursalon

»Schnittzone« in der Findorffstraße 56 zu sehen.

Mehr Infos auf www.michael-dieck.de ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 26

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 27



q PHANTASTISCHE REISE IN DIE URZEIT

D

ie beeindruckende Ära der

Dinosaurier erwacht in

Bremen zum Leben: Das

imposante Familien-Erlebnis

»DINOS ALIVE

– Reise in die Urzeit«

entführt die BesucherInnen

in die Trias-, Jura- und

Kreidezeit. Dank modernster

Technik und detailverliebter Nachbildungen

werden die prähistorischen Giganten

auf einzigartige Weise lebendig.

Dinos alive !

AUSSTELLUNG

Die interaktive Schau macht Geschichte

greifbar, verbindet Wissensvermittlung mit Unterhaltung und

verspricht ein unvergessliches Erlebnis für Dino-Fans jeden Alters.

Nach Städten wie Toronto, Chicago, Mailand, Brüssel und Sydney

und insgesamt über 5 Mio BesucherInnen gastiert die gefeierte

Ausstellung in der ENERGIELEITZENTRALE am Speicher

XI in Bremen – ein Ort, der sich in Bremen in den vergangenen

Jahren bereits als eindrucksvolle Kulisse für hochkarätige

Erlebnisausstellungen bewährt hat. In der Ausstellung lassen die

täuschend echten Dinosaurier in Lebensgröße die

Welt der Urzeitgiganten wiederauferstehen. Dank

innovativer Animationstechnologie bewegen sich

die Modelle, atmen, brüllen und wirken, als seien

sie geradewegs aus der Urzeit entsprungen. Aber

nicht nur zu Land begeben sich die BesucherInnen

durch die Welt der Dinos – eine immersive

360°-Projektion entführt in die geheimnisvollen

Unterwasserwelten der Jura-Zeit: Riesige Meeresreptilien

gleiten durch die Fluten, Korallenriffe

erwachen zum Leben, und die atemberaubende

Inszenierung schafft ein Gefühl, selbst

Teil dieses Ökosystems zu sein. Reguläre

Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Sonntag von 10:00 bis

17:00 Uhr. In der Ferienzeit ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr

geöffnet. Das Zeitfenster-Ticket ermöglicht den Eintritt zur

Ausstellung innerhalb des gebuchten Timeslots. Die Verweildauer

ist innerhalb der Öffnungszeiten nicht begrenzt. Ausführliche

Informationen und Tickets gibt es online im Internet unter

www.dinos-alive.com

Foto: © ExhibitionHub, Textredaktion: Mathias Rätsch ▲

L

iebe Findorfferinnen und

Findorffer,

es heißt eigentlich »Gutes

tun und darüber reden«.

Wir machen es diesmal

andersherum. Bei unserer

Trikot-Aktion zum 200.

Geburtstag der Sparkasse

Bremen müssen die Sportbegeisterten erst einmal

wissen, dass wir diese Aktion möglich

machen. Unter dem Motto »200 Jahre.

200 Teams. 200.000 Euro« können

sich Bremer Teams noch bis zum 15.

August 2025 um einen neuen Satz Trikots bewerben. Ich hoffe,

dass die Findorffer Vereine diese Gelegenheit nutzen. Mehr

unter https://gemeinsam.sparkasse-bremen.de/trikot-aktion

Auch abseits des Sports ist einiges bei uns los. Wir freuen uns

schon auf das Findorffer Dorfffest am 29. Juni, bei dem wir

natürlich vertreten sind. Einen langen Nachmittag der Filiale

wird es am 11. Juli von 14:00 bis 18:00 Uhr anlässlich unseres

Jubiläums geben. Diese einmalige Aktion sollten Sie sich nicht

Gutes für den Stadtteil !

AKTIV VOR ORT

q DIE SPARKASSE BREMEN IN FINDORFF

entgehen lassen. Es ist für Alt und Jung etwas dabei.

Besuchen Sie uns gerne in der Fürther Straße !

Was gibt es sonst noch in Bremen? Zum Beispiel

Festivals und Konzerte, wie »La Strada«, »Sommer

in Lesmona« oder – außerhalb – das »Hurricane«.

Zu diesen und vielen weiteren Veranstaltungen

gibt es Vorteile oder Verlosungen – noch über

das ganze Jahr hinweg.

Es gibt aber auch Neues im Banking, zum Beispiel

»Wero«. Die europäische Antwort auf

»PayPal« ist gestartet und bereits in Ihrer

App Sparkasse enthalten. Damit können

Sie »absurd schnell« Geld aufs Bankkonto

senden. In nur zehn Sekunden senden Sie Freunden oder Bekannten

Geld ohne IBAN: E-Mail oder Telefonnummer genügen.

Ich freue mich auf Ihren nächsten Besuch in unserer Filiale. Bald

steht der Umzug in die Admiralstraße an. Sobald ein Termin

feststeht, werden wir Sie darüber informieren.

Ihre Anja Schulz, Community Managerin

in der Sparkassen-Filiale Findorff ▲

Italienische Mode zu fairen Preisen

Fotograf : Andreas Weimann, www.weimann-fotografie.de

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BLUSE WIE

HOSE

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Modelle, Farben und Muster,

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FINDORFF GLEICH NEBENAN | 28



q STUMPF BETRACHTET: URBANE SICHTWEISEN AUS DER DORFFRANDLAGE

Was ist was ? Zum Beispiel: Quartiersmanagement

q NEUES AUS DEM AUTOHAUS UTBREMEN

Maßgeschneiderte Transportlösungen für den Urlaub

M

oin! Ihr kennt doch bestimmt auch

noch die Buchreihe »WAS IST

WAS«, oder ? Diese gibt es bereits

seit 1963 und in meiner Jugend

konnte ich mir mit diesen Büchern

viele Themen erschließen, von

denen ich gar nicht wusste, dass

es sie gibt. Das war immer

sehr inspirierend

und spannend. Der Urmensch, Dinosaurier,

Planeten und Raumfahrt, Heimtiere und

viele mehr gehörten dazu, Mathematik

weniger. Aktuelle Ausgaben der

Buchreihe befassen sich mit Themen

wie Roboter, Schleim und Polizei.

Die Buchreihe hat sich also zeitgemäß

entwickelt. Heute interessiert

mich »Quartiersmanagement« als

Thema und ich suche nach dem

entsprechenden Buch aus der Reihe.

»Quartiersmanagement«, ein Begriff, der

stadtteilbezogen immer wieder Präsenz zeigt,

aber irgendwie auch diffus bleibt, oder ?

Was ist das eigentlich und wer macht das,

wenn es denn stattfindet ?

»WAS IST WAS« hat hier für mich als

Leser der Reihe nach Jahrzehnten noch keine Antwort geliefert.

Also muss ich selbst ran: Aus meinem beruflichen Kontext

kenne ich Quartiersmanagement als Instrument der Stadtentwicklung,

das sich auf die Verbesserung der Lebensqualität in

einem Stadtteil konzentriert. Das mag zunächst abstrakt klingen,

konkretisiert sich aber über die Aufgabenstellung: Quartiersmanagement

soll die soziale, städtebauliche und wirtschaftliche

Entwicklung im Stadtteil fördern, indem es die Beteiligung

und Vernetzung der BewohnerInnen, lokaler Organisationen

und auch der Behörden ermöglicht. Das ist eine umfangreiche

und lebendige Aufgabe. Konkret bedeutet das, dass das Quartiersmanagement

als Vermittler zwischen den BewohnerInnen,

den AkteurInnen im Stadtteil und der Verwaltung auftritt. Das

Quartiersmanagement aktiviert und fördert das Engagement

der BewohnerInnen für den Stadtteil und unterstützt die Arbeit

lokaler Initiativen. Es vernetzt die verschiedenen AkteurInnen

im Stadtteil, um gemeinsam verabredete Ziele zu erreichen.

Diese Ziele sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele:

● Förderung nachbarschaftlicher Belange

● Abbau von Hürden und Barrieren im Umgang mit der

Verwaltung

● kulturelle Vernetzung

● Schaffung niederschwelliger Hilfsangebote

● Vermeidung von Leerständen bei Geschäftsräumen

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 30

DER STADTIST

● Inwertsetzung des öffentlichen Raumes und (last but not least)

● die Ermöglichung öffentlicher Begegnungen aller Menschen

im Stadtteil.

Wo das Quartiersmanagement nicht selbst aktiv wird, berät

es die BewohnerInnen des Stadtteils bei ihren Problemen und

Anliegen, bei der Suche nach Lösungen und begleitet die

Prozesse von städtebaulichen Maßnahmen und Projekten.

Damit ist klar, das Quartiersmanagement hat eine sehr

wichtige und zentrale Aufgabe, um die Lebensqualität

im Stadtteil zu bewahren und zu entwickeln.

Und wer setzt das um ? Der Stadt Bremen

ist es zurzeit jährlich ca. 120.000 Euro pro

Stadtteil wert, ein Quartiersmanagement

zu ermöglichen. Dieses Geld geht als

Förderung an die Trägervereine, die das

Quartiersmanagement gewährleisten und

umsetzen. Die Vereine heißen in Bremen

zum Beispiel »Quartiersmeisterei Walle –

Kulturhaus Walle«, »Brodelpott e.V.«, »Stadtteilmarketing

Hemelingen e.V.«, »Neustadt

Stadtteilmanagement e.V.,« »Kultur vor Ort e.V.«,

»Gröpelingen Marketing e.V.« und hier in

Findorff »Findorffer Geschäftsleute e.V.«.

Moment mal – hallo Findorff ! Ich habe es

mir mal einfach gemacht und die Internetseiten

der Trägervereine angesehen und verglichen. Während in

Gröpelingen, Hemelingen, Walle und in der Neustadt gemeinnützige

Vereine mit zweckorientierten Namen das Quartiersmanagement

gewährleisten und diese Aufgabe im Mittelpunkt

steht, übernimmt das in Findorff ein Gewerbeverein von einigen

lokalen Geschäftsleuten ? Hat ein Gewerbeverein als lokaler

Lobbyist nicht zunächst das Interesse, seinen Mitgliedern wirtschaftliche

Vorteile im Stadtteil zu ermöglichen ? Wie passt das

zu der übergeordneten Aufgabe eines Quartiersmanagements

mit den oben dargestellten Zielen ? Welche operativen Strukturen

gewährleistet eine Wirtschaftsinteressengemeinschaft als

Träger eines übergeordneten Quartiersmanagements ? Wo ist

deren Anlaufstelle und wer setzt das personell um ? Wie werden

die Fördergelder in Höhe von ca. 120.000 Euro verwendet und

wie wird die Verwendung dieser Steuergelder inhaltlich und

transparent begründet und online veröffentlicht ?

Eigentlich geht es in dieser Kolumne um Antworten zum Thema

»Quartiersmanagement« – und dann stehen doch am Ende

wieder viele Fragen im öffentlichen Raum; zumindest für den

Stadtteil Findorff. »WAS IST WAS« hilft auch hier nicht weiter.

Die Ausgaben der Buchreihe über Bürgernähe, Vernetzung,

Kulturarbeit, Interessenskonflikte, Transparenz und Steuergeldver(sch)wendung

sind leider noch nicht erschienen.

Text: Karsten Stumpf, Fotocollage Kreis: privat, san4ezz ▲

L

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der Sommer steht vor der

Tür, die Koffer sind fast

gepackt – doch wohin

mit dem Fahrrad, dem

Kinderwagen oder der

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q ANDRÉ PENZIEN AUS FINDORFF ÜBER SEINE ERLEBNISSE IN DER BREMER KITA-WELT

» Können Eltern das für ihre Kinder wollen ? «

S

tellen Sie sich vor, Sie haben für Ihren

Nachwuchs einen Platz in einer städtischen

Krippe oder in einer Kita mit einer täglichen

Betreuungszeit von acht Stunden erhalten.

Die Erleichterung ist groß, können so doch

beide Elternteile ihrer Arbeit nachgehen.

Dann erhalten Sie im laufenden Kita-Jahr

plötzlich einen Brief, in dem es heißt, dass

ab August 2025 nur noch eine Betreuungszeit

von 7:30 Uhr bzw. 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr

ermöglicht werden kann.

Schock, schwere Not. Die Mutter des

Kindes arbeitet zwar in Teilzeit, aber

in Bremerhaven. Wie soll das gehen ?

Händeringend wird nach Lösungen

gesucht !

Ein Einzelfall wie dieser in Findorff ?

Nein, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit

auch das nicht. Die Eltern stellt so

etwas vor schwerwiegende Entscheidungen.

Alleinerziehende sind nochmal

stärker betroffen.

Die Kitas überbringen solche Nachrichten

auch nur mit großen Bauchschmerzen.

Zugleich wenden sich die Kita-Leitungen

mit Nachdruck an die Behörde.

Auch Sie wollen diese Situation nicht hinnehmen.

Der Fachkräftemangel schlägt, wie andernorts auch, voll durch.

Vorhandenes Personal ist chronisch überlastet, einige gehen

frühzeitig in Rente und nehmen Abschläge in Kauf. Der Krankenstand

ist hoch und die Motivation für einen Berufswechsel,

in dieser Zeit, nachvollziehbar. Das führt zu einer weiteren Verschärfung

der Situation. Nach vielen Streiks in den vergangenen

Jahren hieß es, es müsse deutliche Lohnerhöhungen geben und

die pädagogische Arbeit dadurch mehr gewertschätzt werden.

Hat es geholfen ? Eher nicht ?!

Die Lösung wird von der Behörde schon durch Quereinsteigerinnen

und Quereinsteiger gesucht. So sollen der Fachkräftemangel

behoben und die Betreuungszeiten eingehalten werden.

Das Problem: Damit wird aber das Absinken der pädagogischen

Qualität billigend in Kauf genommen. Können Eltern das für ihre

Kinder wollen ? Nein, auch das nicht. Ein klassisches Dilemma.

Wie könnte also die Lösung für die frühkindliche Bildung in

Bremen aussehen ? Schließlich geht es um unsere Zukunft als

Gesellschaft.

ZWISCHENRUF

Ja, und einen Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung gibt

es in Bremen seit dem 1. August 2013 auch noch, und der kann

auch eingeklagt werden. Darauf hatten sich Bund, Länder und

Kommunen auf dem sogenannten »Krippengipfel« im April 2007

geeinigt. Aber wie konnte es auf diesem Hintergrund überhaupt

zu der jetzt so prekären Situation kommen ?

Jahrzehntelang wurde die Berufsgruppe mehr als kurzgehalten.

Unterstützung, Fehlanzeige, von der Politik faktisch einfach

hängen gelassen. Nein, das ist nicht nur in Bremen so, sondern

auch in anderen Bundesländern gibt’s an dieser Stelle Probleme.

Aber in Bremen ist es schon besonders krass. Hier fehlen

Krippen- und Kita-Plätze wohin man schaut. Seit 2013 sind zwar

7.000 Plätze dazugekommen, inklusive der neu geschaffenen

900, mit denen sich die Behörde rühmt, aber es fehlen

ab August weitere 1.300 Kita-Plätze. Diese Eltern

gehen leer aus, Rechtsanspruch hin oder her.

War das früher eigentlich besser ? Nein,

auch das nicht. Auch vor 36 Jahren gab es

im Bereich der frühen Bildung (damals hieß

das zwar noch nicht so) schon strukturelle

Probleme, was Beteiligte von damals

bestätigen. Das finanzielle Budget war auch

damals schon überschaubar, die personellen

Ressourcen schon damals ähnlich wie heute

und auf Kante genäht. Für 20 Kinder pro Gruppe

stand eine Erzieherin als Vollzeitkraft zur Verfügung,

unterstützt durch Zivildienstleistende,

Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern,

Anerkennungspraktikantinnen und -praktikanten

und gelegentlich kamen Sozialpädagoginnen

und Sozialpädagogen dazu. Das Zähneputzen nach

dem Mittagsessen soll damals noch obligatorisch gewesen sein,

der Sanitärbereich soll täglich geputzt worden sein.

Heute hört man zu diesen Stichworten durchaus Unterschiedliches.

Die Betreuungszeiten waren damals in der Regel kürzer

und die Großeltern deutlich häufiger gefragt als heute. Es sei

denn, es ist in der Gegenwart mal wieder Notbetreuung. Aber

schon damals war eine durchaus wahrnehmbare Überforderung

im System Kindergarten erkennbar.

Die Politik hätte viele, viele Jahre Zeit gehabt, die Strukturen

entschiedener zu verbessern, wenn es denn dafür einen ebenso

erkennbaren politischen Willen gegeben hätte.

Wie immer kommt es auf die Prioritätensetzung an. Die Lobby

für Eltern und ihre Kindern war damals wie heute viel zu klein.

Aber damals wie heute sind die Gruppen mit 20 Kindern zu

groß und häufig sind es auch 21 Kinder.

Heute gibt es zwei Pädagoginnen oder Pädagogen in jeder Gruppe,

was auf die längeren Betreuungszeiten zurückzuführen ist,

aber eine qualitative Verbesserung ist das nicht wirklich. Spezielle

Fördereinrichtungen gibt es in Bremen nicht in allen Stadtteilen,

obwohl das durchaus notwendig wäre, wenn die Aussage, dass

inzwischen jedes zweite Kind in Bremen einen Sprachförderbedarf

hat, zutreffend ist. Dafür gibt es viele verschiedene Gründe.

Natürlich sind da auch und in erster Linie die Eltern gefragt. u

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 32

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 33



q ZWISCHENRUF

» Die Notbetreuung gehört zur Normalität.«

Bezweifelt werden darf aber durchaus, ob wirklich alle Eltern

diese wichtige Aufgabe überhaupt erbringen können.

Gezielte Förderung durch Logopädie wäre essenziell wichtig und

sollte in der Bremer Bildungsbehörde ein fester Grundsatz sein,

damit für die Grundschulen, die diese Kinder dann aufnehmen,

ein gutes Sprachverständnis mitgebracht wird, das eine Beschulung

überhaupt erst möglich macht.

Warum gibt es in Bremen eigentlich keine Vorschulen mehr ?

Die Schulgesetzänderung aus dem Jahr 2009, die mit der Einführung

der inklusiven Schule einherging, führte zur Abschaffung

der bislang bestehenden Förderschulen. In Bremen gab es die

Vorschule bis in die 2000er. Aktuell gibt es nur noch in Hamburg

eine Vorschule. Sprachförderung, soziales Miteinander und

feinmotorische Fähigkeiten lernt in Hamburg etwa jedes zweite

Kind in Hamburgs Vorschulklassen. Der Sprachförderbedarf in

Bremen liegt derzeit bei 47 Prozent. Die CDU hat deshalb einen

Antrag an die Bürgerschaft gestellt, die Vorschulen wiedereinzuführen.

Anders als in Hamburg, hat die Regierungskoalition in

Bremen diesen Antrag abgelehnt. Hamburg ist im Ranking der

Bundesländer von einem ähnlich schlechten Platz wie Bremen

ins obere Drittel aufgestiegen, Bremen dümpelt immer noch

mit der roten Laterne am Ende der Skala. Wen wundert’s ?

Aber zurück zu unserem Ausgangsproblem. Die Notbetreuung

gehört inzwischen in Krippen und Kitas für Eltern zur Normalität.

Die Leitungen und die Mitarbeitenden sind zwar bemüht,

die Auswirkungen abzufangen, aber es ist einfach nicht mehr

möglich. Solange das so ist, bleibt es bei Anrufen wie »Bitte holen

Sie ihr Kind früher ab, wenn Sie können, oder bringen Sie es so

spät wie möglich (9:00 Uhr)«, oder »Heute und morgen ist die

Betreuung für die Kinder im Elementarbereich nur von 8:00

bis 14:00 Uhr möglich«, oder »Die Zentralheizung ist zum wiederholten

Mal ausgefallen, deshalb können wir leider nicht so

genau sagen, wann das Problem behoben sein wird«. Das stellt

Eltern immer wieder vor schier ausweglose Probleme, die volle

Arbeitswoche so zu organisieren, dass alles unter den notwendigen

Hut zu bringen. Oma und Opa, Gleitzeit, Urlaub und Krankmeldungen,

weil die Kinder erkrankt sind, sind äußerst begrenzte

Ressourcen. Das heißt für viele Familien, ein Elternteil muss

seine/ihre Arbeit mal wieder aufgeben. Das ist schlecht für die

Familie, schlecht für die Wirtschaft, schlecht für die Gesellschaft

und ein echter Rückschritt, meistens zu Lasten der Mütter.

Der Beirat in Findorff hat kürzlich einen Schulnotstand ausgerufen.

Hoffnungsfroh für die Zukunft unserer Kinder stimmt das

nicht. Im Gegenteil, langsam macht sich Ärger breit. Jahre und

Jahre vergehen und nichts ändert sich substanziell ! Wie lange soll

das noch so bleiben ? Warum wird der berechtigten Not der Eltern

in Bremen so wenig Beachtung geschenkt ? Die immer wieder aufs

Neue zu hörende Leier aus der Bildungsbehörde, man habe ja

dies und das und jenes »schon« geändert und verbessert, löst

die Problematik aber weder in den Krippen, noch in den Kitas,

noch in den Grundschulen und was danach kommt stellt sich

nicht wesentlich anders dar. Es muss sich dringend grundsätzlich

etwas im Bildungsbereich ändern. Politik darf nicht noch mehr

Generationen so defizitär ins Leben schicken. Gewünscht ist eine

dringend gebotene, parteiübergreifende, grundlegende strukturelle

Lösung dieser Thematik zum Wohle der Kinder, der Eltern und

damit der Zukunft unseres Bundeslandes. Wann wacht die

regierende Politik in Bremen endlich auf ?

Aktuelle Ergänzung: Glücklicherweise konnte nach Monaten des

Bangens in Findorff zuletzt eine positive Nachricht verkündet

werden: Personal wurde für die Einrichtung gewonnen, so dass

die Betreuungszeit in der Krippe nun doch nicht ab August reduziert

werden muss. Eine echte Erleichterung für uns Findorffer

Eltern. Dieses Pflaster hält jedoch nur so lange wie das Personal

in der neuen Konstellation auch wirklich erhalten bleibt.

▼ ÜBER ANDRÉ PENZIEN

André Penzien lebt und wohnt mit seiner Familie in Findorff,

ist Experte für Informationssicherheit und gehört ehrenamtlich

als Fraktionssprecher für die FDP dem Beirat Findorff an.

Sein Beitrag ist zuerst erschienen im Blog bremensogesehen.com

Foto: Claudia Könemann, www.click-fotografie.de ▲

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FINDORFF GLEICH NEBENAN | 34

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 35



q SONNTAGSSHOPPEN IM SANDER CENTER

Schnäppchensonntag mit Flohmarkt am 29. Juni

A

m 29. Juni 2025 laden wieder über

30 Fachmärkte und Geschäfte im

SANDER CENTER mit einem

vielfältigen Angebot

zum Sonntagsshoppen

ein. Schon ab

7:00 Uhr beginnt

der große Sonntags-Flohmarkt

auf dem Parkplatz vor ROLLER.

Der Imbisswagen ist dann auch

schon geöffnet. Alle Geschäfte

im SANDER CENTER haben an

diesem besonderen Tag von 13:00 bis

18:00 Uhr geöffnet.

Neben Roller und JYSK, dem SONDER-

PREIS BAUMARKT und dem JAWOLL

MARKT haben auch KIK, ERNSTING'S

FAMILY, NADJAS FASHION und der POSTENHANDEL

NORD geöffnet. Auch das Reisebüro ACTUELL-REISEN

CENTER ist wieder mit dabei. Für SchnäppchenjägerInnen

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 36

19.

Juni

Pago Balke: »Shit happens –

satirische Führung«

20.

Juni

Bernhard Mergner Group:

»That‘s what I wanted to tell you«

u Der Schauspieler und Kabarettist Pago Balke begeleitet

die Besucherinnen und Besucher auf einer satirischen

Führung durch das Alte Pumpwerk. Beginn ist 18:00 Uhr

u Bernhard Mergner feat. Martin Classen (Sax), Oli Poppe

(Klavier) Michael Bohn (Bass) Thomas Hempel (Drums)

u Karten für Pago Balke nur im Vorverkauf und online

bei Nordwest Ticket, für die Bernhard Mergner Group

auch an der Abendkasse. www.altespumpwerk.de

Altes Pumpwerk e.V. | Salzburger Str. 12 | 28219 Bremen

lohnt es sich wieder besonders: In allen Geschäften gibt es

an diesem Tag spezielle Sonntagsrabatte und besondere Sonntagsschnäppchen.

Die 30 Geschäfte, Restaurants und

DienstleisterInnen machen den Besuch im SANDER

CENTER zu einem lohnenden Ereignis.

Den großen Hunger stillt man am besten im

Asia-Restaurant PHÖNIX am Mittagsbuffet

ab 11:30 Uhr oder am großen Grill-

Buffet ab 17:30 Uhr mit Live-Cooking

(Reservierungen unter Telefon 0421

/ 694 00 75). Im Imbisswagen vor Roller

gibt es ab 13:00 Uhr Bratwurst, Pommes,

Kuchen oder Kaffee für je nur 1,50 Euro.

Und bei HAZARI SHIRIN am Eingang

von Roller gibt es leckere Manti mit verschiedenen

Füllungen und Saucen, Rollo oder Pommes.

Neu ist YUT YUT Streetfood mit Sandwiches

und Cig-Köfte und der Eiswagen SISA mit cremigem

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sich der weiteste Weg. Mehr auf www.sandercenter.de

Foto: © Sander Center, Textredaktion: Mathias Rätsch ▲

FINDORFF GEHT AUS

03.07 l SEEBÜHNE BREMEN

Ein Abend mit CHRIS NORMAN und allen Smokie-Hits wie If You Think You Know How

to Love Me, Don’t Play Your Rock ’n’ Roll to Me, Something’s Been Making Me Blue, Wild Wild

Angels, I’ll Meet You at Midnight, Living Next Door to Alice, Lay Back in the Arms of Someone,

It’s Your Life, Needles and Pins, For a Few Dollars More, Oh Carol, Mexican Girl... Okay, mehr

geht nicht. Die Karten werden gekauft. Beginn: 20:00 Uhr u www.seebuehne-bremen.de

20.06 l ALTES PUMPWERK 11.07 l SPARKASSE BREMEN

Die BERNHARD MERGENER GROUP

verspricht heute allen Fans des klassischen

Jazz einen Abend der Extraklasse – mit Oli

Poppe am Klavier, Michael Bohn am Bass,

Thomas Hempel am Schlagzeug und Martin

Classen am Saxophon. Beginn: 20:00 Uhr

u www.altespumpwerk.de

12.09 l TORFHAFENKANAL

Sechs Musik-Ensembles, sechs Torfkähne als

Bühne und sechs Konzert-Anlegestellen: Für

die ZuschauerInnen am Ufer zwischen »Port

Piet« und dem Segel Club Blockland wird das

TORFKAHN BAROCK Wandelkonzert ein

unvergessliches Erlebnis. Beginn: 19:30 Uhr

u www.torfkahnfahren.de

200 Jahre Sparkasse Bremen: Aus diesem

Anlass öffnet auch die Filiale in der Fürther

Str. 8 für einen LANGEN NACHMITTAG

die Türen, um mit allen auf die enge Verbindung

zum Stadtteil anzustoßen. Es gibt ein

buntes Progamm mit Kultur und Kulinarik.

u Dauer von 14:00 bis 18:00 Uhr

24.09 l NAHBEI

BIRGIT KÖHLER liest aus ihrem Roman

» Swinging Bremen« – ein Roman, in dem

es um die Swing-Bewegung in Bremen während

des Zweiten Weltkrieges geht, die sich

rebellisch gegen die Nazis gerichtet hat – und

Findorff kommt auch vor. Beginn: 19:00 Uhr

u www.martinsclub.de/standorte/findorff

AUTOR/INN/EN

Nils Andresen, Björn Bögershausen, Suse Lübker, André Penzien,

Mathias Rätsch, Ulrike Schönig, Karsten Stumpf, Christina

Witte © Nutzung durch Nachdruck oder digital, auch

auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung gestattet.

Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen beim Findorff

Verlag. Zuwiderhandlungen in Form von Urheberrechtsverletzungen

werden strafrechtlich verfolgt. In Interviews,

Kolumnen oder sonstigen Beiträgen geäußerte Ansichten

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.

FOTOGRAFIE

Mathias Rätsch, www.raetsch.de

Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de

Manfred Schoesser, www.instagram.com/manfredschloesser

Dennis Schmidt, www.familien-in-findorff.de

Bennet Good, www.bennetgood.de

ILLUSTRATION

Bettina Bexte, www.bettina-bexte.de

ART DIRECTION

Mathias Rätsch, www.raetsch.de

LEKTORAT

Ulrike Lichtenfeld

BILDNACHWEIS

Titel, Seite 06: Lotte und Seite 05/12 Michael Glotz-Richter

© alle Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de, Seite 5: »Sunset«,

© uniquedesign52, www.pixabay.com, Seite 08: C. Dietz ©

Manfred Schoesser, www.instagram.com/manfredschloesser,

Seite 12: Anja Heldmann© Dennis Schmidt, Seite 22: Lennart

Schaefer © Bennet Good, www.bennetgood.de, Seite 24:

Findorffmarkt © M3B GmbH, 26: Artwork © Michael Dieck,

Seite 28: Dinosaurier © ExhibitionHub, Seite 29: Anja Schulz

© Sparkasse Bremen, Seite 30: Der Stadtist © privat, san4ezz,

Seite 31: Mobil im Spiel © Portrait: Autohaus Utbremen, Summer

Golf : Pressefoto VW, Seite 32: Zwischenruf © Claudia

Könemann, www.click-fotografie.de, Seite 36: Sander Center

© Pressefoto, Seite 37: Chris Norman © Pressefoto, Bernhard

Mergner © Reinhard Schulz, Sparkasse © congerdesign,

www.pixabay.com, Torfhafen © Pressefoto, Birgit Köhler

© Rike Oehlerking, Seite 38: Supersuse © Rainer Pleyer

DRUCK

Gedruckt auf 135 g/m² Bilderdruck glänzend

DRUCKAUFLAGE

10.000 Exemplare

ERSCHEINUNGSWEISE

Alle Erscheinungstermine 2025 auf www.findorff.info

DISTRIBUTION

Verteilung in ca. 6.500 Briefkästen von ausgesuchten Haushalten

in Findorff sowie an ca. 90 »Hotspots« im Stadtteil.

Mehr Infos unter »Distribution« auf www.findorff.info

ANZEIGENBUCHUNG

Beratung per Telefon 0421 / 579 55 52 oder per E-Mail unter

kontakt@findorff.info. Ansprechpartner ist Herr Rätsch.

Mehr Infos auf www.findorff.info/anzeige/online-buchen

Ausgabe 35 erscheint ab dem 02. Oktober 2025. Anzeigenschluss

ist der 14. September 2025. Änderungen vorbehalten.

Unser ganz besonderer Dank gilt allen treuen und neuen AnzeigenkundInnen,

ohne die diese Ausgabe so nicht möglich

gewesen wäre.

HERAUSGEBER

Mathias Rätsch

IMPRESSUM

VERLAG

Findorff Verlag

Magdeburger Str. 7, 28215 Bremen

Telefon 0421 / 579 55 52

Telefax 0421 / 579 55 53

E-Mail kontakt@findorff.info

KOOPERATIONEN

Der Findorff Verlag betreut den gedruckten und digitalen

Branchenführer für den Stadtteil: www.findorff-finder.de

MITGLIEDSCHAFT

Mathias Rätsch, Herausgeber von FINDORFF GLEICH

NEBENAN, ist Mitglied in der Handelskammer Bremen,

www.handelskammer-bremen.de sowie im Deutschen

Journalisten-Verband Landesverband Bremen e.V. ,

www.djv-bremen.de

FACEBOOK

Gefällt! Sie finden den Findorff Verlag auf »facebook«:

www.facebook.com/FindorffVerlag

LESERBRIEFE

Wir freuen uns über Leserbriefe zu Themen in dieser Ausgabe

auf www.findorff-gleich-nebenan.de/leserbriefe

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 37

®



q SUPERSUSE WIRFT SICH IN SCHALE. SELTEN. ABER DIE ANLÄSSE HÄUFEN SICH

Das Kleid

E

s gibt Momente, in denen ich über Klamotten

nachdenke. Meine Hochzeit vor circa

20 Jahren war einer dieser Anlässe. Und da

ich eher der Jeans-T-Shirt-Typ bin, war ich

bei dem Gedanken an dieses wunderbare

Ereignis leicht überfordert. Machte mir

Sorgen darüber, was ich anziehen soll,

worin ich mich wohlfühle und vor allem

darüber, woher ich ein passendes

Outfit bekomme. Also machte ich mich rechtzeitig

auf die Suche. Viele Wochen vor dem

großen Tag schlenderte ich mit dem Liebsten

durchs Viertel, wohlwissend, dass

die Suche eh nicht von Erfolg gekrönt

sein würde, ich kenne mich schließlich

gut. Macht nix, wir hatten ja noch Zeit.

Es passierte, womit niemand gerechnet

hatte: Gleich im ersten Laden fand ich ein

wunderbares »Ensemble« fürs Standesamt.

Nicht nur das: Zwei stressfreie (!) Stunden

später hatte ich auch noch das beste Hochzeitskleid

ever. Elegant, ungewöhnlich und bot Platz für

den (wachsenden) Babybauch. Schicke Schuhe

inklusive. Übrigens brauchte der beste zukünftige

Ehemann noch Wochen, um einen passen-

den Anzug zu finden. Hihi.

War es Schwangerschaftsdemenz oder einfach die Begeisterung

darüber, dass ich so schnell so erfolgreich war ? Ich weiß es

nicht. Jedenfalls passte mein Bauch zwei Monate später nicht

mehr in das Kleid. Wie konnte das nur passieren ? Und was

sollte ich jetzt tun? Eines stand fest: So kurz vor der Trauung

würde ich mich nicht noch einmal auf die Suche nach einem

Kleid begeben. Es musste dieses tolle Kleid sein. Wie gut, dass

eine schneidernde Kollegin sich bereit erklärte, einzugreifen.

Sie nähte mal eben einen hübschen dehnbaren (!) Einsatz an

die passende Stelle und alles war gut. Und so trug ich bei dem

großen Ereignis nicht nur ein besonders schönes, sondern auch

ein einzigartiges, maßgeschneidertes Babybauchhochzeitskleid.

Wunderbar ! Leider waren die Schuhe inzwischen auch etwas

zu eng, aber das ist eine andere Geschichte.

Zwanzig Jahre später droht nun ein weiteres Ereignis, für das

Jeans und T-Shirt vermutlich unpassend wären. Seit Wochen

kennen wir den Termin des Abiballs und seit Wochen ist uns

klar: Festliche Kleidung muss her. Auch dieses Mal war ich gut

vorbereitet und schleppte jede Freundin, mit der ich unterwegs

war, in jeden einigermaßen nett aussehenden Klamottenladen,

an dem ich zufällig vorbeikam. Und fand: Nur hübsche T-Shirts

und Jeans. Manchmal auch eine Bluse in Findorff, im Viertel

und auch in anderen Städten. Ich begab mich dafür sogar in

Oldenburg und Hamburg auf die Suche. Leider ohne Erfolg.

Kein cooles Ballkleid und auch kein elegantes Ensemble, in dem

ich mich wohlfühlen würde. Meine Onlinerecherche machte

mir auch nicht gerade Mut: »Brooke Shields trägt ein elegantes

langes Abendkleid und kombiniert dazu einen Blazer.« Wer

war doch gleich Brooke Shields ? Ich erinnere mich nur dunkel.

Oder: »Auch ein Jumpsuit kann bezaubernd aussehen«.

SUPERSUSE

Jumpsuit, dieses Wort kam bisher nicht in meinem

Wortschatz vor. Ach so, ein Einteiler für

Erwachsene. Ich sehe mich schon auf die

Toilette eilen und mich aus dem Ding

schälen … Nö. Auf jeden Fall dürfe das

Outfit nicht zu knallig, nicht zu pompös

und nicht zu sexy sein. Man solle

dem Nachwuchs schließlich nicht die

Show stehlen. Aha. Ich vertage das

Thema lieber noch ein wenig. Es gibt

wichtigere Dinge im Leben.

Bei der Suche nach einem Wandershirt

hielt ich es plötzlich das Hochzeitskleid in

den Händen. Es war ganz hinten im Schrank

gelandet und einfach vergessen worden.

Ich horchte kurz, ob niemand in der Nähe

war und probierte es an.

Was soll ich euch sagen ? Das Kleid passt

noch ! Auch ohne Babybauch ! Und sah immer noch cool aus !

Glücklich rauschte ich durchs Haus und kam so richtig in Ballstimmung.

Meine männlichen Mitbewohner waren ebenfalls

angetan und dachten sofort darüber nach, was sie denn wohl

anziehen würden. Sie wollen vermutlich nicht, dass ich Ihnen

die Show stehle. Mal schauen, ob die Schuhe inzwischen

wieder passen.

Zum Geburtstag bekam ich von dem besten Ehemann übrigens

Karten für die Stockholmer Oper. Der Dresscode des Opernhauses

lautet: Trag, worin du dich wohlfühlst. Worauf ihr euch

verlassen könnt !

q ÜBER SUSE LÜBKER

Suse «Supersuse« Lübker lebt mit ihrer Familie im schönen

Findorff. Die freiberufliche Texterin und Trainerin schreibt

Texte für Unternehmen und Redaktionen und berät Selbstständige

rund um Social Media und Websites. Zudem veranstaltet

sie Kommunikations- und Schreibworkshops. 2015 erschien ihr

Buch »Das Bremer Kinderlexikon. Von Achterdiek bis Ziegenmarkt«.

In ihrem Blog berichtet Suse Lübker über Alltagsabenteuer

und Reisen. Mehr über unsere Kolumnistin im Internet

unter: www.suseluebker.de

Text: Suse Lübker, Illustration: Rainer Pleyer ▲

FINDORFF GLEICH NEBENAN | 38



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