ÖFB Corner 2/25
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
02/2025
Zukunftsplaner
Über die WM 2026 hinaus: Ralf Rangnick
erklärt den ÖFB-Ansatz, Österreichs
Top-Talente zu fördern und zu fordern.
DER NEUE ÖFB-BOSS
Josef Pröll im
großen Interview
MANUELA ZINSBERGER
Die Torfrau über ihren
Champions-League-Sieg
UNIQA ÖFB CUP
Alles zum historischen
Triumph des WAC
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
FIND YOUR FEARLESS
WITH FUTURE, ULTRA & KING
VORWORT
JOSEF PRÖLL
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
»Der Fußball
vermittelt Werte,
fördert Integration
und bietet vor
allem unseren
Kindern und
Jugendlichen
eine Schule
fürs Leben.«
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Der einstimmige Auftrag an mich, das
Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden des
ÖFB zu übernehmen, ehrt mich und ich
fühle mich dem entgegengebrachten
Vertrauen verpflichtet. Ganz klar ist, dass ich
diese Aufgabe sehr ernst nehme.
In Zeiten vieler Herausforderungen ist es
mein erklärtes Ziel, den ÖFB als Einheit nach
innen und außen zu stärken. Ruhe und Stabilität
sind die Grundlage für sportlichen Erfolg.
Es geht darum, Zusammenhalt auf allen Ebenen
herzustellen – von der Geschäftsstelle
über den Aufsichtsrat bis hin zu unseren Nationalteams,
Landesverbänden, Partnern und
Stakeholdern. Im Zentrum steht dabei stets
der Fußball.
Der ÖFB besteht aus vielen engagierten
Menschen, die in ihren Teilbereichen hervorragende
Arbeit leisten und innovative Projekte
vorantreiben.
Der Herbst 2025 steht ganz im Zeichen der
WM-Qualifikation des Nationalteams der
Männer. Unser klares Ziel ist die Rückkehr
auf die große Bühne – zur FIFA-WM 2026 in
den USA, Kanada und Mexiko. Die Begeisterung
rund um die UEFA EURO 2024 hat gezeigt,
wie sehr sich Menschen in ganz Österreich
mit unserem Nationalteam identifizieren.
Ralf Rangnick und seinem Team gilt dabei
unsere volle Unterstützung.
Das Frauen-Nationalteam verfolgt das große
Ziel, sich für die WM 2027 in Brasilien zu qualifizieren.
In der Talenteförderung, der Trainerausbildung,
der Schiedsrichterentwicklung
und im Breitenfußball setzen wir starke Impulse
– und schaffen Perspektiven für alle,
die sich dem Fußball verschrieben haben.
Ende 2025 wird der neue ÖFB Campus eröffnet.
Er soll nicht nur sportliches Zentrum
sein, sondern Ort der Begegnung, der Ausund
Weiterbildung, des Miteinanders. Hier
werden Trainer:innen, Schiedsrichter:innen,
Nationalteams und Fachabteilungen gemeinsam
arbeiten, ganz im Sinne der Bündelung
aller Kräfte.
Mit über 2.000 Vereinen, rund 270.000 Aktiven
und jährlich mehr als organisierten
250.000 Spielen ist der Fußball in allen Regionen
Österreichs tief verwurzelt. Er bewegt
jedes Wochenende eine halbe Million Menschen
– als Spieler:innen, Trainer:innen,
Funktionär:innen, Fans. Der Fußball vermittelt
Werte, fördert Integration und bietet vor allem
unseren Kindern und Jugendlichen eine
Schule fürs Leben.
Zugleich ist der Fußball auch ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor. Diese Rolle müssen wir
künftig noch stärker betonen – mit Fakten, mit
Zahlen, mit einer klaren Positionierung. Denn
wer in den Fußball investiert, investiert in gesellschaftlichen
Zusammenhalt, in Gesundheit,
Bildung und regionale Wertschöpfung.
Mit dem Start eines umfassenden Strategieprozesses
werden wir den Grundstein für
eine nachhaltige Entwicklung legen – sportlich,
wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wir leben
in bewegten Zeiten. Verändertes Freizeitverhalten
und gesellschaftliche Umbrüche
fordern uns heraus. Umso wichtiger ist es,
den Fokus auf das Wesentliche zu richten.
Der ÖFB ist bereit, aber er braucht alle: Vereine,
Verbände, Funktionär:innen, Aktive, Partner.
Lassen Sie uns in den Dialog treten, mitgestalten,
Verantwortung übernehmen. Respekt,
Fairness und Teamgeist dürfen nicht nur
Schlagworte sein, sie müssen gelebt werden.
Gehen wir mit gutem Beispiel voran.
Mit sportlichen Grüßen
JOSEF PRÖLL
ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender
CORNER 02/25
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0
Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,
Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer
Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at
Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at
Mit Sportwetten in Rot-Weiß-Rot!
tipp3.at
INHALT
ÖFB CORNER 02/2025
COVERSTORY
08 Ralf Rangnick und seine
visionäre Zukunftsplanung
Der Teamchef erklärt, wie sich Österreich auch nach
der WM 2026 regelmäßig für große Turniere
qualifizieren soll. Dabei spielt der Bereich Kinderund
Jugendfußball eine zentrale Rolle.
FEATURES
14 Der Weg zur WM 2026
So wollen sich Christoph Baumgartner & Co. erstmals
seit 28 Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft
qualifizieren.
18 Endlich angekommen
Die Neu-Leverkusenerin Claudia Wenger gehört
unter Alex Schriebl zum Stamm der ÖFB-Frauen.
22 Am Ziel der Träume
Arsenal-Torfrau Manuela Zinsberger über ihren
großen Triumph, als erste Österreicherin die Champions
League zu gewinnen.
24 Hier spricht der neue starke
Mann des ÖFB
Josef Pröll erklärt im Interview, wie er sein Amt als
Aufsichtsratsvorsitzender anlegen will.
28 UNIQA ÖFB Cup
Alles zum großen Coup des WAC, erstmals den
Pokal nach Wolfsberg zu holen.
32 History: Fußball im TV
Hans Huber erklärt die geniale Symbiose zwischen
Kick imk Stadion und Bewegtbildern im Fernsehen.
34 Die U21 probt den Ernstfall
Nach starkem Start bereitet sich das Team von
Peter Perchtold auf die EURO-Quali vor.
46 Verena Volkmers Abschied
Die scheidende Austria-Kapitänin wurde zur
Spielerin der Saison 2024/25 gekürt.
48 Vieles neu beim Futsal
Koordinator Markus Kopecky erklärt,
welche Auswirkungen die Reform haben.
GEPA-PICTURES.COM
Mit vollem Einsatz
wollen sich Christoph
Baumgartner &
Co. für die WM 2026
qualifizieren.
STANDARDS 36 WhatsApp-Chat mit Werner Gregoritsch 44 ADMIRAL Bundesliga 52 Landesverbände
54 Schiedsrichter 58 ÖFB-Mix & Seitenblicke 60 Was wurde aus ... Martin Stranzl?
SCHNAPPSCHUSS
6 CORNER 02/25
DIE ROT-
WEISS-ROTEN
CHAMPIONS
EUROPAS
Manuela Zinsberger und Kevin Danso
haben in diesem Jahr Geschichte geschrieben.
Die Nationaltorhüterin gewann
als erste Österreicherin die
UEFA Womens Champions League,
der Nationalteamspieler als erster Österreicher
die Europa League. Zinsberger
konnte sich im Finale mit dem FC
Arsenal 1:0 gegen den FC Barcelona
durchsetzen, Danso gewann mit Tottenham
Hotspur 1:0 gegen Manchester
United. Herzliche Gratulation!
CORNER 02/25
7
GEPA-PICTURES.COM (2)
COVERSTORY
RALF RANGNICK
„Wollen Bäume
pflanzen, in deren
Schatten ich nie sitze“
Ralf Rangnick will dafür sorgen, dass das Nationalteam zur
WM fährt. Nicht nur 2026, sondern auch in Zeiten, in denen
er vielleicht gar nicht mehr an der Seitenline steht. Durch die
gemeinsame ÖFB-Vision einer nachhaltigen Talenteförderung.
Im Corner-Interview spricht der Teamchef
über seine Herzensangelegenheit Kinderfußball.
Er gibt Einblicke in Projekte, die
Talenten die bestmöglichen Rahmenbedingungen
schaffen sollen. Es geht darum,
Potenziale auszuschöpfen und das Nationalteam
dauerhaft zu stärken.
ÖFB CORNER: Das große Ziel des Nationalteams
ist es, nach 28 Jahren wieder zu
einer WM zu fahren. Was würde das für
den österreichischen Fußball bedeuten?
RALF RANGNICK: Natürlich ist es ein Riesen-
Projekt und eine große Herausforderung.
Schon die EURO in Deutschland war etwas
ganz Besonderes, weil es nicht nur meine
Heimat ist, sondern auch die Wahlheimat
vieler Spieler. Eine Weltmeisterschaft, die
von drei Ländern auf einem anderen Kontinent
ausgetragen wird, hat aber noch einmal
eine ganz andere Dimension. Alleine die
Zeitspanne von 28 Jahren zeigt schon, wie
großartig und besonders es wäre, wenn wir
uns qualifizieren. Es gibt das Credo ‚keine
Breite ohne Spitze‘. Wenn ich an die nachhaltige
Entwicklung des österreichischen
Fußballs denke, dann ist so ein Großereignis
INTERVIEW
PHILIP SAUER
» So ein Großereignis
mit dieser
Strahlkraft ist
etwas, das sich
auf den ganzen
Fußball in Österreich
auswirken
wird. «
mit dieser Strahlkraft etwas, das sich auf
den ganzen Fußball in Österreich auswirken
wird.
Können Sie etwas genauer ausführen,
was mit nachhaltiger Entwicklung gemeint
ist?
Wir wollen Bäume pflanzen, in deren Schatten
ich nicht mehr selbst sitzen werde. Das Kapital
eines Verbandes sind die Spieler. In den
Nationalteams gibt es keine Transferzeiten,
weshalb Rahmenbedingungen geschaffen
werden müssen, die es den Spielern ermöglichen,
sich bestmöglich zu entfalten. Es geht
nicht um die Quantität, sondern um die Qualität
jener, die wir in die Nationalteams bringen.
Wir wollen die Talenteförderung so entwickeln,
dass im Nationalteam Spieler auflaufen,
die in europäischen Top-Ligen vertreten
sind, die Champions-League-Finals
entscheiden können. Das ist die einzige
Möglichkeit, ein Nationalteam zu stärken.
Man muss sich darauf fokussieren, die Talente
so zu fördern, dass sie 100 Prozent ihres
Potenzials ausschöpfen. Dieser nachhaltige
Weg soll dazu führen, dass wir zum Dauergast
bei WM- und EM- Endrunden werden.
8
CORNER 02/25
Voller Einsatz
für eine hochwertige
Ausbildung
des Nachwuchses:
Ralf
Rangnick.
CORNER 02/25 9
ÖFB/TUGRUL KARACAM
ÖFB/TUGRUL KARACAM
Das Training mit Kindern
basiert für Teamchef Ralf
Rangnick auf einem Vier-
Säulen-Modell.
» Es geht im
Nachwuchs nicht
in erster Linie darum,
Mannschaften
zu entwickeln,
sondern Potenziale
in den einzelnen
Bereichen auszuschöpfen.
«
TRAINIEREN
MIT DEM
TEAMCHEF
2025
12. Juni, 17.00 Uhr
Steiermark (SV Flavia Solva)
13. Juni, 18.00 Uhr
Kärnten (SV Wernberg)
14. Juni, 14.30 Uhr
Tirol (SV Kematen)
15. Juni, 13.30 Uhr
Salzburg (SV Seekirchen)
Der Ball wurde beim ÖFB durch einige
ineinandergreifende Projekte bereits ins
Rollen gebracht. Am neuen Ausbildungskonzept
haben Sie selbst mitgewirkt. Was
sind die zentralen Themen?
Dieses Konzept ist gemeinsam entwickelt
worden und versucht, Talenteförderung neu
zu denken. Es geht darum, dass man in der
Altersgruppe der 6 bis 10-Jährigen und auch
in jener der 10 bis 14-Jährigen neue Maßstäbe
setzt und sich an den Benchmarks von
sehr erfolgreichen internationalen Vereinen
und Verbänden orientiert. Wir haben eine
Vision, wollen Top-Spieler und Top-Spielerinnen
entwickeln. Diese Vision haben wir
grafisch in einem Pokal abgebildet, der vier
zentrale Themen enthält. Diese heißen ‚Ich
und … mein Ball, … mein Körper, … mein
Gegner, … mein Mitspieler‘.
Worum geht es dabei im Detail?
Wir wollen beharrlich Hindernisse überwinden
und unsere Talente darin bestärken, dass
sie das auch können. Es geht im Nachwuchs
nicht in erster Linie darum, Mannschaften
zu entwickeln, sondern Potenziale in den
einzelnen Bereichen auszuschöpfen. Da ist
die Technik genauso eine wichtige Basis wie
eine langfristige athletische Entwicklung. Es
gibt viele Studien, die zeigen, dass es wichtig
ist, schon im präpubertären Alter mit dem
Athletiktraining zu beginnen. Was wir auch
im Nationalteam leben und was sich bis zu
den Jüngsten durchzieht, sind Werte, für die
wir stehen wollen. Der Sockel des angesprochenen
Pokals zeigt Respekt und Begeisterung.
Das ist die Basis, um mit uns diesen
Weg zu gehen. An das glauben wir und das
wollen wir weiter umsetzen.
Die Inhalte des neuen Ausbildungskonzeptes
tragen Sie bei ‚Trainieren mit dem
Teamchef‘ selbst auf die Plätze des Landes.
Wie kommt es?
Ich bin selbst meinen Weg als Nachwuchsfußballer
gegangen, habe eine Stiftung, die
Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen
soll. Deshalb ist es mir ein ganz besonderes
Anliegen, an solchen Projekten mitzuwirken.
Nach der EM hatten wir das erste ‚Trainieren
mit dem Teamchef‘ in Bad Wimsbach. Gemeinsam
mit Lars Kornetka, Konstantin
Breuer und Stefan Oesen haben wir versucht,
in diesem Training, das eigentlich die
Kampfmannschaft von Bad Wimsbach gewonnen
hat, das Nachwuchskonzept in die
Breite zu bringen. Österreich ist ein kleines
Land. Wir können uns nicht erlauben, auch
nur ein einziges Talent zu verlieren. Deshalb
haben wir dort auch mit dem Nachwuchs
trainiert und unsere Inhalte vermittelt. Das
Event ist hervorragend angekommen. Es ist
wichtig, das Ausbildungskonzept in die Breite
zu tragen, denn es braucht Multiplikatoren,
also Vereine und Trainer, die es auch umsetzen.
Mit der Teamchef-Tour wollen wir ein
10
CORNER 02/25
COVERSTORY
RALF RANGNICK
Statement setzen. Wir kommen in die Bundesländer,
um dieses Konzept weiter in
Fußball-Österreich zu verankern.
Wirft man einen Blick in das Ausbildungskonzept,
stößt man immer wieder auf
das Wording ‚dynamischer, mutiger Kicker‘
bzw. ‚dynamische, mutige Kickerin‘.
Ja, dieses Profil soll das Ziel unserer Talenteförderung
sein. Es ist eine gemeinsame
Vision, die dafür sorgt, dass sowohl der
Trainer in Tirol als auch der Trainer in Wien
ein Verständnis davon hat, welche Spieler
oder Spielerinnen wir entwickeln wollen.
Können Sie diese Vision etwas ausführlicher
beschreiben?
Dynamisch steht für eine langfristige, athletische
Ausbildung. Der Fußball wird immer
athletischer und wir wollen dynamische
Spieler, die auch in ihrem physischen Potenzial
an die 100 Prozent kommen. Wir brauchen
mutige Kicker. Man kennt die Spielidee
unseres Nationalteams, in dem Spieler die
Verantwortung haben, auch Dinge auszuprobieren.
Es geht darum, beharrlich dranzubleiben
und in die eigenen Stärken zu vertrauen.
Das Wort ‚Kicker‘ ist in Fußball-Österreich
sehr verbreitet. Es steht für eine
solide, technische Ausbildung der Spieler,
die technisch auf höchstem Level sind. Wenn
man diese drei Attribute miteinander vereint,
dann bekommen wir Kicker, die Begegnungen
auf allerhöchstem Niveau entscheiden
können.
Gibt es Nationalteam-Spieler, die dieses
Profil besonders verkörpern?
Wenn man an Dynamik denkt, dann fällt
einem sicher sofort Konrad Laimer ein, der
einer der besten Umschaltspieler Europas
ist. Er bringt diese Dynamik nicht nur über
Körperlichkeit, sondern über Wendigkeit,
über Spritzigkeit, über Antritt oder die Extra-
Meter, die er geht, auf den Platz. Ein gutes
Beispiel für diese Dynamik ist auch Xaver
Schlager, der vom Körperbau etwas anders
konstituiert ist. Wenn es um die technische
Ausbildung geht, müssen wir an Christoph
Baumgartner denken. Er kann dieses vertikale
Spiel, dieses Spiel nach vorne, durch
seine technischen Fähigkeiten natürlich besser
umsetzen als jemand, der technisch limitiert
ist. Es gibt viele weitere Spieler, etwa
Marcel Sabitzer oder David Alaba, die sehr
unterschiedlich sind, aber dennoch durch
ihre Dynamik, ihren Mut und ihre technische
Ausbildung durchaus Gemeinsamkeiten
haben.
Wie sehen Sie Österreich in den Nachwuchs-Nationalteams
aktuell aufgestellt?
Beim ÖFB wurde mit dem Leiter der Nachwuchsnationalteams
eine neue Position
geschaffen, die von Sebastian Prödl besetzt
wird. Er ist ein sehr engagierter Mitarbeiter,
will jeden Tag nutzen, um den ÖFB und
seine Nationalteams besser zu machen.
Nicht zuletzt ist auch der Perspektivspieler-
Lehrgang ein gutes Mittel, dass sich die
Nationalteams untereinander austauschen
und voneinander lernen können. Darüber
hinaus haben wir dadurch auch alle begabten
Spieler ab dem Alter von 15 Jahren auf dem
Schirm. Ich denke, dass wir diesbezüglich
auf einem sehr guten Weg sind.
» Wenn man an
Dynamik denkt,
dann fällt einem
sicher sofort Konrad
Laimer ein, der
einer der besten
Umschaltspieler
Europas ist. «
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
CORNER 02/25 11
COVERSTORY
RALF RANGNICK
GEPA-PICTURES.COM
» Nationalteamspieler
ist man
bei uns das ganze
Jahr, nicht nur
fünfmal im Jahr.
Wir halten den
Austausch und
versuchen, die
Spieler dauerhaft
zu begleiten. «
Das Aufgabengebiet von Sebastian Prödl
umfasst auch das Thema Doppelstaatsbürger.
Wie kann man junge Spieler davon
überzeugen, sich für Österreich zu entscheiden?
Man hat bei der Europameisterschaft in
Deutschland gesehen, dass das ganze Land
hinter uns steht. Wir haben es geschafft, aus
der Mannschaft und der Nation wieder eine
Einheit zu formen. Diese Einheit, diese
Emotionen und diese Möglichkeiten, die
daraus resultieren, können ein nachhaltiges
Argument für Doppelstaatsbürger sein. Was
wir natürlich auch schaffen wollen, ist, dass
wir diesen Spielern Top-Rahmenbedingungen
zur Verfügung stellen. Nationalteamspieler
ist man bei uns das ganze Jahr, nicht nur
fünfmal im Jahr. Wir halten den Austausch
und versuchen, die Spieler dauerhaft zu
begleiten.
Mit Peter Perchtold wurde Ihr ehemaliger
Co-Trainer als Teamchef der U21 installiert.
Rücken das A-Team und die U21 dadurch
noch näher zusammen?
Ja, auf jeden Fall. Es gibt einen sehr guten
Austausch mit Peter. Wir telefonieren regelmäßig,
reden über Spiele sowie Spieler und
haben mit den Spielern dann auch einen
gemeinsamen Austausch. Peter war zwei
Jahre bei uns dabei. Er weiß, wie wir denken
und wir wissen, wie er denkt. Davon kann
man gegenseitig nur profitieren.
Profitieren kann man sicher auch vom
zuvor bereits erwähnten Perspektivspieler-Lehrgang.
Klar, es geht aber nicht nur darum, dass die
Nationalteams gegenseitig voneinander profitieren.
Wir lernen dort die Talente der nächsten
Jahrgänge genauer kennen. Man kann
dort auch Überzeugungsarbeit leisten. Matthias
Seidl etwa, der beim Nationalteam
schon einige Male dabei war, hat den Weg
über den Perspektivspieler-Lehrgang geschafft.
Welche Rolle kann Fußball abseits des
Sportlichen auch für die persönliche Entwicklung
von Kindern spielen?
Sich sportlich in einer Gruppe zu betätigen,
hat für die Sozialisation von Kindern einen
enormen Effekt. Man lernt Werte, Regeln
und sich in eine Mannschaft oder Gruppe
einzufügen. Diese Sozialisation, die es allgemein
in der Gesellschaft braucht, passiert
im Fußball automatisch. Dadurch, dass man
in einer Gruppe ist, die miteinander funktionieren
soll. Es steht die gemeinsame Richtung
und das Ziel im Vordergrund. Um das
12
CORNER 02/25
Sebastian Prödl (linkes Foto
neben Teamchef Ralf Rangnick)
hat als Koordinator der
Nachwuchs-Nationalteams
eine wichtige Aufgabe, in die
alle Trainer des ÖFB eingebunden
sind.
» Wir können es uns in
einem kleinen Land wie
Österreich nicht erlauben,
ein Talent zu verlieren.
Alle Kinder sind Talente,
jedes Kind hat es sich
verdient, dass so mit ihm
oder ihr gearbeitet wird,
als wären sie die Spieler
mit dem allergrößten
Potenzial. «
ÖFB/TUGRUL KARACAM
zu erreichen, muss man sich in ein Team
integrieren. Man ist am Bolzplatz, statt am
Handy, hat Freunde statt digitaler Kontakte.
Das kann für die Entwicklung von Kindern
nur positive Auswirkungen haben.
Und mehr Kinder am Ball würde längerfristig
eine gefestigtere Spitze bedeuten,
richtig?
Richtig. Wir können es uns in einem kleinen
Land wie Österreich nicht erlauben, ein Talent
zu verlieren. Alle Kinder sind Talente, jedes
Kind hat es sich verdient, dass so mit ihm
oder ihr gearbeitet wird, als wären sie die
Spieler mit dem allergrößten Potenzial. Talent
ist, mit weniger Wiederholungen das Gleiche
zu können, aber trotzdem mehr Wiederholungen
machen zu wollen. Wenn sie diese
intrinsische Motivation haben, Fußball spielen
zu wollen, dann haben sie es auch verdient,
als großes Talent gesehen und auch
so behandelt zu werden.
Haben Sie abschließend noch einen Appell
an die Kinder des Landes?
Am Handy ist noch niemand zu einem großen
Sportler geworden. Ich glaube, dass es ganz
wichtig ist, die Bildschirmzeit zu reduzieren,
wieder raus an die frische Luft zu gehen und
mit Freunden Spaß am Sport zu haben.
NUR EINE
FLOSKEL?
VON HANS HUBER
Fußball findet nicht nur in neunzig Minuten auf
dem Platz zwischen den beiden Toren statt.
Über Fußball wird diskutiert, gestritten – oft schon über das vernünftige
Maß hinaus – und schwadroniert. Und jeder, der nur einmal auf irgendeiner
Wiese irgendwie den Ball gerade getroffen und vielleicht ein Tor erzielt hat,
fühlt sich wie der größte Experte. Unter den stets wiederkehrenden Floskeln
– die oft schon durch die Statistik widerlegt wurden – gehört auch
jene: „Die besten Trainer zum Nachwuchs!“ Ein Satz, der durchaus vernünftig
klingt, den ich aber höre, seit ich mich für Fußball interessiere, und der
wohl eine der größten Unwahrheiten im Fußball darstellt.
Denn diese Forderung, die besten Trainer beim Nachwuchs einzusetzen,
scheitert aus mehreren Gründen. Zunächst an den Finanzen: Kaum ein Klub
investiert viel Geld in die Nachwuchstrainer. Dann am Aufwand: Gerade bei
Jugendlichen geht es nicht nur um Stoppen, Passen oder Schießen, sondern
um eine ganzheitliche Ausbildung. Und natürlich am kaum vorhandenen
Prestige und dem eher trüben Rampenlicht.
Dabei gäbe es durchaus Beispiele dafür, wie erfolgreich Nachwuchsarbeit
sein kann: Die Fußballschule von Ajax Amsterdam oder La Masia, die legendäre
Ausbildungsstätte des FC Barcelona, die Talente im Fließbandtempo
hervorbrachte. Und jüngst lobte sogar der große Pep Guardiola einen Nachwuchstrainer
als wichtigen Faktor bei Manchester City!
Dass nun auch der ÖFB mit Teamchef Ralf Rangnick und Aushängeschildern
wie Martin Stranzl verstärkt Nachwuchstrainern unter die Arme greift,
könnte diese Floskel tatsächlich zur Wahrheit werden lassen. In jedem Fall
aber würde dies – trotz aller bereits anerkannten Bemühungen – dem österreichischen
Fußball zu einem deutlichen Aufschwung verhelfen.
CORNER 02/25 13
NATIONALTEAM
TEXT PHILIP SAUER
„Dem Ganzen die
Krone aufsetzen“
1998 war Österreich zuletzt bei der WM
vertreten. Viele Spieler aus dem Nationalteam-Kader
waren damals noch gar
nicht geboren. Die Zeit des Wartens
soll nun ein Ende nehmen, das „so
ziemlich Größte“ erreicht werden.
Ein Blick zurück und nach vorne.
W
ir schreiben den 23. Juni 1998.
Andreas Herzog verwandelt
in der 90. Minute einen Elfmeter,
doch sein Tor im Stade
de France kommt zu spät.
Österreich muss sich Italien
1:2 geschlagen geben und scheidet bei der
WM in Frankreich aus. Es war das bis dato
letzte Mal, dass das Nationalteam die Luft
des größten Fußballturniers der Welt schnuppern
durfte. Nach 28 Jahren Wartezeit soll
sich das nun wieder ändern, die bisherige
Ära von Teamchef Ralf Rangnick in der vom
14
CORNER 02/25
Baumgartner & Co.
wollen es Legenden
wie Polster und Herzog
nachmachen und
zur WM fahren.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
11. Juni bis 19. Juli 2026 stattfindenden
Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko
gipfeln.
„Ich glaube, dass wir eine Riesen-Chance
haben, uns für eine WM zu qualifizieren.
Wir haben als Mannschaft schon einiges
erreicht, jetzt wollen wir dem Ganzen die
Krone aufsetzen und zur WM fahren“, sagt
Stürmer Michael Gregoritsch.
Vor 28 Jahren nahm Österreich die
Quali-Hürden Schottland, Schweden, Lettland,
Estland und Weißrussland, das Nationalteam
beendete die Gruppe 4 auf Platz 1.
Das Play-off umgangen und das fixe WM-
Ticket gelöst wurde erst am letzten Spieltag
– mit einem 4:0 gegen die Weißrussen.
Sowohl Toni Polster als auch Peter Stöger
schnürten dabei einen vielumjubelten Doppelpack.
Nun warten Bosnien und Herzegowina,
Rumänien, Zypern und San Marino. Eine
machbare, aber nicht zu unterschätzende
Aufgabe, wie auch Patrick Wimmer weiß:
„Jedes Spiel ist schwierig, jedes Spiel ist
wichtig. Daher ist eine Favoritenrolle schön
und gut, aber grundsätzlich auch egal. Wir
müssen erst unsere Leistung und unsere
Energie auf den Platz bringen“, sagt er vor
dem Auftakt am Samstag, 7. Juni (20:45 Uhr,
LIVE in ORF 1) gegen Rumänien. Am Dienstag,
10. Juni (20:45 Uhr, LIVE auf Servus
TV) geht es dann auswärts gegen San Marino
weiter.
Es ist der Beginn eines Weges, der
Euphorie entfachen und in der insgesamt
achten WM-Teilnahme münden soll. Bei der
letzten waren Tobias Lawal, Kevin Danso,
Leopold Querfeld, Nikolas Veratschnig, Nicolas
Seiwald, Christoph Baumgartner, Romano
Schmid, Thierno Ballo, Patrick Wimmer
oder Raul Florucz noch gar nicht auf der
Welt. Marco Grüll wurde einen Tag vor dem
ersten Halbfinale geboren.
„Eine WM ist so ziemlich das Größte,
was du spielen kannst. Es wäre unfassbar
schön, dabei zu sein, vor allem für ein Land
wie Österreich, wo es nicht selbstverständlich
ist, qualifiziert zu sein“, verdeutlich Querfeld
die Bedeutung.
Ein wesentlicher Faktor am Weg nach
Nordamerika soll die Unterstützung der Fans
sein, wie Gregoritsch unterstreicht: „Die
Mannschaft hat über die letzten Jahre hinweg
extrem hart gearbeitet. Wir haben
wieder volle Stadien in unserem Rücken
und das ist schon ein riesiger Vorteil für uns.
Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir
eine positive WM-Quali spielen können.“
Im Nachwuchs durften sich etwa Konrad
Laimer, Florian Grillitsch oder Philipp Lienhart
schon auf der WM-Bühne präsentieren. Mit
der U20 schafften sie es im Jahr 2015 bis
in das Achtelfinale. Die „Erfüllung eines
Kindheitstraums“, sei es laut Lienhart aber,
diesen Coup nun auch auf allerhöchster
Ebene zu schaffen.
SICHERE DIR EIN
MATCHWORN-
TRIKOT DER NATIO-
NALTEAM-STARS!
Du wolltest dir immer schon ein getragenes
Trikot deines Lieblingsspielers
aus dem Nationalteam sichern? Dir ein
Stück Fußballgeschichte ins Wohnzimmer
holen? Dann besteht jetzt die große
Chance – und zwar exklusiv auf der
ÖFB Auktionsplattform (http://bit.ly/
auktions plattform)!
SO FUNKTIONIERTS:
Einfach nach einem Länderspiel auf die
ÖFB Auktionsplattform gehen und bei
einem oder mehreren ausgewählten,
handsignierten Trikots mitbieten. Nach
Ablauf einer Frist erhält das Höchstgebot
den Zuschlag.
HARD FACTS:
• ausgewählte match-worn oder matchissued
Trikots der Nationalteam-Spieler
werden am folgenden Tag jedes Länderspiels
zur Auktion freigegeben
• jedes Trikot ist handsigniert
• das Trikot kommt in einer schicken
Box mit einem Echtheitszertifikat
• keine versteckten Kosten, keine
Liefergebühren
Übrigens: Unter allen, die sich bis Mittwoch,
18. Juni auf der ÖFB Auktionsplattform
anmelden (http://bit.ly/auktionsplattform)
und mindestens ein Gebot
abgeben, werden fünf 50 Jahre ÖFB x
PUMA-Sondertriktos verlost.
CORNER 02/25 15
WM-QUALI
TEXT PHILIP SAUER
FIFA WM 2026
–QUALI, ALLE
GRUPPEN
Gruppe A: Deutschland,
Slowakei, Nordirland,
Luxemburg
Gruppe B: Schweiz,
Schweden, Slowenien,
Kosovo
Gruppe C: Dänemark,
Griechenland, Schottland,
Belarus
Gruppe D: Frankreich,
Ukraine, Island,
Aserbaidschan
Gruppe E: Spanien,
Türkei, Georgien,
Bulgarien
Gruppe F: Portugal,
Ungarn, Republik Irland,
Armenien
Gruppe G: Niederlande,
Polen, Finnland, Litauen,
Malta
Gruppe H: ÖSTER-
REICH, Rumänien,
Bosnien und Herzegowina,
Zypern, San Marino
Gruppe I: Italien,
Norwegen, Israel,
Estland, Moldau
Gruppe J: Belgien,
Wales, Nordmazedonien,
Kasachstan, Liechtenstein
Gruppe K: England,
Serbien, Albanien,
Lettland, Andorra
Gruppe L: Kroatien,
Tschechien, Montenegro,
Färöer, Gibraltar
Von der Gruppe H
nach Nordamerika
Das Nationalteam startet in die WM-Qualifikation,
die in einem neuen Format ausgetragen wird. 48
statt 32 Teams nehmen an der Endrunde teil. Für
die europäischen Vertreter bedeutet das
16 Startplätze. Alles zum Modus und mehr.
16
CORNER 02/25
Zuletzt qualifizierte
sich eine
rot-weiß-rote
Nationalmannschaft
1998 für
eine WM-Endrunde.
Sabitzer, Baumgartner &
Co. haben das große
Ziel, Österreich erstmals
seit 28 Jahren wieder zu
einer WM zu führen.
Ein Rückblick auf das Jahr 2024: Das
Nationalteam fährt in der Gruppenphase
der Nations League B drei Siege
ein, holt zwei Remis und muss sich
nur einmal geschlagen geben. Am
Ende bedeutet das Platz 2 hinter Norwegen.
So weit, so gut – doch was hat das
mit der Weltmeisterschaft zu tun?
Aus den Ergebnissen der Nations League
resultiert, gepaart mit dem Platz in der FIFA
Weltrangliste, die Setzung für die WM-Quali-
Auslosung. Und Österreich schaffte es als
zwölftes und letztes Team in Topf 1. Damit
weicht man Top-Gegnern wie Frankreich,
Spanien, England oder Deutschland aus.
Stattdessen warten in Gruppe H Rumänien,
Bosnien, Zypern und San Marino. Während
die Gegner bereits im März in die Quali
gestartet sind, steigt die ÖFB-Auswahl erst
ein. Grund ist, dass Österreich im März noch
im Nations-League-Play-off gegen Serbien
ran musste. Nach den Auftaktspielen am 7.
Juni im Ernst-Happel-Stadion gegen Rumänien
und am 10. auswärts im San Marino
Stadium gegen den Kleinstaat geht es am 6.
sowie 9. September gegen Zypern bzw. Bosnien.
Insgesamt wird die Quali in fünf Lehrgangsfenstern
bis 18. November (Hin- und
Rückspiel) ausgetragen.
Nach zwei Runden führt Bosnien (6 Punkte)
die Gruppe vor Rumänien (3) und Zypern
(3) an. Die zwölf Gruppensieger qualifizieren
sich direkt für die von 11. Juni bis 19. Juli 2026
stattfindende WM in den USA, Kanada und
Mexiko. Die verbleibenden vier Plätze werden
in Play-offs (26. bis 31. März 2026) ermittelt.
Daran nehmen die zwölf Zweiten sowie die
vier am besten platzierten Gruppensieger der
Nations League 2024/25 teil, die ihre Gruppenphase
der Quali nicht auf dem ersten oder
zweiten Platz beendet haben.
Statt wie bisher zwölf, werden heuer
nämlich 16 Endrunden-Tickets für europäische
Vertreter vergeben. Das liegt daran, dass das
Teilnehmerfeld von 32 auf 48 Teams aufgestockt
wird. Für Österreich geht es um die
erste WM seit 1998, um die achte insgesamt.
Die rot-weiß-rote Ausgangslage könnte
nicht nur wegen des neuen Formats schlechter
sein. In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich
als 22. aktuell vor der Quali-Konkurrenz.
Rumänien belegt den 45., Bosnien den
70., Zypern den 129. und San Marino den
210. Platz. Dazu ist die Gesamt-Bilanz des
direkten Duells nur gegen Bosnien ausgeglichen
(1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Niederlage).
Jene gegen Rumänien (3 S, 5 U, 2 N), Zypern
(6 S, 0 U, 1 N) und San Marino (2 S, 0 U, 0 N)
ist positiv.
DATEN UND FAKTEN
ZUR WM 2026
Datum: 11. Juni bis 19. Juli 2016
Spielorte:
USA (11): Atlanta, Boston, Dallas, Houston,
Kansas City, Los Angeles, Miami,
New York/New Jersey, Philadelphia, San
Francisco Bay Area, Seattle
Mexiko (3): Guadalajara, Mexiko City,
Monterrey
Kanada (2): Toronto, Vancouver
Finale am 19. Juli in New York.
Neues Format:
• 48 statt 32 Teilnehmer
• zwölf Gruppen mit je vier Teams
• Die acht besten Gruppendritten erreichen
neben den zwölf Gruppen-Siegern
und den Zweiten die K.o.-Runde
• Sechzehntelfinale mit 32 Teams im
Anschluss an die Gruppenphase
• 104 statt 64 Spiele
CORNER 02/25 17
CLAUDIA WENGER
TEXT JONAS DORMANN
Auf der Überholspur
Seit Herbst 2022 gehört Claudia Wenger zum
Kreis des Frauen-Nationalteams. Der komplette
Durchbruch ist der 24-Jährigen allerdings erst
unter Neo-Teamchef Alexander Schriebl gelungen.
Wir haben mit der fünffachen österreichischen
Meisterin gesprochen.
Für die gebürtige Steyrerin kam die
erstmalige Einberufung ins Frauen
Nationalteam durchaus überraschend,
schließlich war die Konkurrenz mit
Virginia Kirchberger, Marina Georgieva
und Laura Wienroither sowie der damals
noch aktiven Carina Wenninger durchaus
groß für die Defensivspielerin vom spusu
SKN Sankt Pölten Rush.
„Es war damals mein allererster Lehrgang
beim A-Team überhaupt und es kam
sehr überraschend für mich. Ich bin zu dem
Zeitpunkt erst aus einer Verletzung gekommen
und war noch nicht so lange im Trainings-
und Spielrhythmus, habe mich alleine
über die Einberufung schon extrem gefreut.
Dass ich dann direkt mein Debüt und sogar
mein Startelf-Debüt geben durfte als Außenverteidigerin,
war richtig cool. Es war das
perfekte Spiel für ein Debüt“, blickt Claudia
Wenger zurück.
Am Ende jenes freundschaftlichen Länderspiels
im November 2022 in Wiener
Neustadt gegen die Slowakei stand ein
ungefährdeter 3:0-Testspielerfolg, bei dem
Wenger bis zur 58. Minute erstmals Nationalteam-Luft
auf dem Platz schnuppern
durfte.
In den beiden darauffolgenden Jahren
folgten immer wieder Einberufungen in das
Team vom Kapitänin Sarah Puntigam. Wenger
war meist jedoch nur eine Reservistenrolle
zugeteilt, lediglich Kurzeinsätze in den
European Qualifiers im vergangenen Jahr
sprangen für die junge Niederösterreicherin
heraus.
Doch dass es im Fußball schnell gehen
kann, zeigt sich bei Claudia Wenger einmal
mehr. Für manche überraschend feierte sie
im Februar dieses Jahres ihr Startelf-Debüt
in der UEFA Women´s Nations League in
Ried gegen Schottland (1:0) und überzeugte
den Teamchef bei dessen Premiere.
„Die Gespräche mit Alex Schriebl waren
von Beginn an sehr positiv, dennoch weiß
man zu Beginn nicht, wo genau man steht.
Dass ich bei seinem ersten Spiel von Beginn
an starten durfte, hat mir viel Vertrauen und
das Gefühl gegeben, dass auch er mir vertraut
und etwas von mir hält. Aber man weiß
im Fußball nie, ob und wie lange das so
bleibt. Man muss konstant Leistungen bringen
und ich freue mich über jedes Spiel und
jede Einsatzminute“, zeigt sich Wenger bescheiden.
Starke Nations-League-Auftritte
Wenger gehört aktuell somit zweifellos zu
jenen Spielerinnen, welche die vielzitierte
„Chance, sich unter einem neuen Teamchef
zu zeigen“, bisher genutzt hat. Den schnellen
Sprung von der Reservistin zur Startelf-
Teamspielerin sieht die 24-Jährige gelassen:
„Druck verspüre ich nicht, weil es der Teamchef
in den Gesprächen geschafft hat, mir
ein gutes Gefühl zu geben.“
Auch in den darauffolgenden Nations-
League-Spielen in Deutschland und beim
Doppel gegen die Niederlande hatte Wenger
ihren Startplatz sicher und stellte unter Beweis,
dass sie auch eine Lea Schüller oder
Lineth Beerensteyns in Schach halten kann.
18
CORNER 02/25
Claudia Wenger präsentiert
stolz das Trikot
ihres Arbeitgebers
Bayer 04 Leverkusen.
CORNER 02/25 19
GEPA-PICTURES.COM
CLAUDIA WENGER
Auch beim SKN sind wir es gewohnt gewesen,
immer früh zu pressen, hoch zu verteidigen
und immer nach vorne zu attackieren.
Daher bin ich die Art und Weise, wie wir das
beim Nationalteam jetzt angehen, im Großen
und Ganzen gewohnt, wenngleich es natürlich
Unterschiede im Detail gibt.“
Dabei war die fünffache Meisterin mit dem
spusu SKN St. Pölten Rush von Anfang an
als zentrale Verteidigerin neben Virginia Kirchberger
im Einsatz.
„Innenverteidigerin ist eine Position, die
im Idealfall nicht oft gewechselt wird. Daher
war das erste Spiel von Beginn an schon ein
wenig ungewohnt. Man trainiert zwar immer
mit dem Team, aber wenn man dann in einem
Bewerbspiel direkt gefordert ist, ist das etwas
anderes. Natürlich war auch ein wenig
Nervosität dabei, aber das hat sich von Spiel
zu Spiel in ein gutes Gefühl verändert.“
Die Art und Weise, wie das Frauen-
Nationalteam unter Alexander Schriebl agiert,
kommt der jungen Innenverteidigerin dabei
durchaus zu Gute. Auch beim Serienmeister
in Sankt Pölten, den sie nach dem neuerlichen
Double-Gewinn in dieser Saison in
Richtung Deutsche Bundesliga und Bayer
Leverkusen verlassen wird, wurde ein ähnlicher
Spielstil praktiziert.
„Als Innenverteidigerin finde ich die
Umstellung auf unsere Art und Weise, Fußball
zu spielen, nicht ganz so groß wie beispielsweise
für die Offensivspielerinnen.
Aber der Vergleich ist nicht ganz so einfach.
Beim Schriebl-Debüt
gegen Schottland
stand Wenger gleich
in der Startelf.
» Bis zu meinem
Debüt im Nationalteam
habe ich
eigentlich nie als
Außenverteidigerin
gespielt und
wurde damals
sozusagen ins
kalte Wasser
geworfen. «
GEPA-PICTURES.COM
Nächster Schritt in Leverkusen
Für Wenger, die bei ihrem neuen Club in
Leverkusen auch auf ihre Teamkollegin Valentina
Mädl treffen wird, ist die Rolle der
Innenverteidigerin nicht gänzlich neu: „Bis
zu meinem Debüt im Nationalteam habe ich
eigentlich nie als Außenverteidigerin gespielt
und wurde damals sozusagen ins kalte Wasser
geworfen. Ursprünglich war ich im Klub
immer als Sechser und noch früher in den
Nachwuchs-Nationalteams als Innenverteidigerin
im Einsatz. Mittlerweile fühle ich
mich in der Innenverteidigung wieder sehr
wohl, das ist meine Position.“
Mit ihrem Wechsel von der österreichischen
in die deutsche Bundesliga will Wenger
auch einen klaren, nächsten Karriereschritt
setzen, noch regelmäßiger auf noch
höherem Niveau agieren: „Für mich war es
in St. Pölten immer wichtig, neben Liga und
Cup auch Champions-League-Spiele zu haben,
um mich an das hohe Niveau gewöhnen
zu können, weil natürlich auch beim Nationalteam
das Niveau noch einmal auf einer
anderen, höheren Stufe ist. Man braucht
auf jeden Fall eine kurze Adaptierungsphase.“
Die im Dezember verpasste EM-Qualifikation
für die Endrunde in der Schweiz
schmerzt auch Wenger, wenngleich sie sportlich
auf dem Rasen damals nur wenig helfen
konnte: „Meine Situation ist natürlich anders,
aber auch ich hätte in diesem Sommer unglaublich
gerne die EM in der Schweiz erlebt.
Es ist richtig schade und ich wäre gerne
dabei gewesen, ganz egal in welcher Rolle.
Es schmerzt mich genauso zu sehen, dass
für uns alle hier ein Traum geplatzt ist.“
Entsprechend nach vorne gerichtet ist
der Blick der gebürtigen Oberösterreicherin,
die sich selbst als empathisch, humorvoll und
als Kopfmensch beschreibt, auf das nächste
große Turnier: „Ich habe das schon im Kopf,
auch wenn im kommenden Frühjahr erst
einmal die Qualifikation startet. Ich möchte
unbedingt bei einem Großereignis dabei sein,
darum denkt man natürlich schon das ein oder
andere Mal an die WM in Brasilien.“
20
CORNER 02/25
GEMEINSAM MEHR BEWEGEN.
WIR MACHT’S
MÖGLICH.
Mehr erfahren auf:
wirmachtsmöglich.at
„Das Größte, das ich
bisher erreicht habe“
Mit einem 1:0-Erfolg über den favorisierten
FC Barcelona gewinnt
Manuela Zinsberger als erste
Österreicherin den Champions-
League-Titel und schreibt damit
Geschichte. Im CORNER-Interview
verrät die Nationalteamtorfrau, welche
Bedeutung ihr dieser Titel hat.
ÖFB CORNER: Du hast als erste österreichische
Spielerin die UEFA Women´s
Champions League gewonnen. Wie blickst
du mit etwas Abstand auf dieses historische
Highlight zurück?
MANUELA ZINSBERGER: Es ist nach wie
vor unbeschreiblich, aber es fühlt sich verdammt
gut an und ich bin stolz auf das, was
ich erreicht habe und dass ich mir meinen
Kindheitstraum erfüllen konnte. Es tut richtig
gut, gleichzeitig ist der Switch aber schon
da, weil die wichtigen Nations-League-Spiele
in Schottland und gegen Deutschland vor
der Tür standen. Aber es tut natürlich gut,
Als erste
Österreicherin
gewinnt
Manuela Zinsberger
die
Champions
League und
schreibt damit
österreichische
Frauenfußball-
Geschichte.
nach so einem Highlight beim Nationalteam
zu sein und die positive Energie mitzunehmen.
Wo ist dieser Titelgewinn mit dem FC Arsenal
London in deiner bisherigen Karriere
einzuordnen?
Das ist das Größte, was ich bisher erreicht
habe.
Macht es den Titelgewinn noch spezieller,
weil er mit dem FC Barcelona auch gegen
ein Team gelungen ist, das vor dem Finale
favorisiert gewesen ist?
Ja, definitiv. Ich habe im Vorfeld immer gesagt:
Wenn wir Barcelona bekommen, dann bitte
im Finale, weil zwei Mal gegen sie eine überragende
Leistung auf den Platz zu bringen, ist
eher schwierig. Aber wir haben es verdammt
gut gemacht und rückblickend auch verdient
gewonnen. Wir haben unser Herz auf dem
Platz gelassen und verteidigt wie noch nie
zuvor. Es ist unglaublich, wen wir im Turnierverlauf
hinter uns gelassen haben und dann
20
CORNER 02/25
MANUELA ZINSBERGER
INTERVIEW JONAS DORMANN
Am Ziel ihrer Träume:
Manuela Zinsberger präsentiert
stolz den Pokal
nach dem Gewinn der
Champions League.
Wenn man dich kurz nach Abpfiff auf dem
Spielfeld beobachtet hat, hat man gemerkt,
welche Bedeutung dieser Titel für
dich hat und es hat so gewirkt, als würdest
du noch gar nicht realisieren können,
was eben passiert ist.
Das stimmt. Man steht in diesem Moment
da, hat die Champions League gewonnen
und denkt sich „was geht hier eigentlich ab“.
Es ist so surreal, dass man wirklich ein paar
Tage braucht, um das Ganze zu realisieren.
Ich schaue mir jetzt mit ein wenig Abstand
immer wieder die Medaille an und denke
mir, dass es wirklich real ist und ich es geschafft
habe.
Gibt es schon einen Platz, den die Medaille
bei dir zuhause bekommen wird?
Im Herzen hat sie schon jetzt einen Platz,
etwas genaues muss ich mir noch überlegen.
Aber ich habe mein Trikot aus dem Finale
von allen Mitspielerinnen unterschreiben
lassen und möchte es als Erinnerung gemeinsam
mit der Medaille einrahmen für
Zuhause.
die Krönung mit dem Sieg über Barcelona
im Finale. Wir können als Team und als Verein
extrem stolz auf uns sein.
Wie waren die Stunden und Tage danach
und welche Reaktionen gab es in deinem
Umfeld?
Meine Familie waren natürlich die ersten
Gratulanten. Sei es mein Papa, der live vor
Ort im Stadion gewesen ist oder mein
Schwager und Freunde. Meine Frau und
unser Sohn konnten leider nicht im Stadion
dabei sein, weil er noch zu klein ist. Aber
über Facetime waren wir kurz danach gleich
im Austausch, genauso wie mit meiner
Mama und Schwester. Auf meinem Handy
waren natürlich unglaublich viele Nachrichten,
das weiß ich sehr zu schätzen.
» Ich schaue mir
jetzt mit ein wenig
Abstand immer
wieder die
Medaille an und
denke mir, dass
es wirklich real
ist und ich es
geschafft habe. «
GEPA-PICTURES.COM
Der Champions-League-Titel ist natürlich
ein internationaler Erfolg mit deinem Club
Arsenal London. Gibt es dennoch Verknüpfungen
auch zum Frauen-Nationalteam?
Natürlich. Das erste, was ich hier beim Nationalteam
gemacht habe, war, dass ich mich
bei Martin (Klug, Torfrauentrainer, Anm. d.
Redaktion) und den Torfrauen-Kolleginnen
– auch bei denen, die gerade nicht da sind
– bedankt und ihnen gesagt habe, welchen
Impact sie daran hatten, dass ich dort stehen
und die Trophäe hochhalten durfte. Es ist
natürlich ein Miterfolg, weil sie mich seit
Jahren fordern und fördern. So wie der Club
hat auch das Frauen-Nationalteam einen
Anteil daran, dass ich mich Champions-
League-Siegerin nennen darf. Es sind viele
Menschen daran beteiligt.
… und noch dazu als erste Österreicherin
überhaupt!
Ja, das ist natürlich das i-Tüpfelchen. Mir ist
immer wichtig, den Frauenfußball zu fördern
und ich kann natürlich nur das beeinflussen,
was in meiner Macht liegt. Demnach freue
ich mich, dass ich hier ein Stück österreichische
Geschichte schreiben konnte.
CORNER 02/25 21
» Ich sehe, dass
es nach innen wie
außen Ruhe, Klarheit
und Zusammenhalt
braucht.
Dafür möchte ich
mich einsetzen. «
24
CORNER 02/25
INTERVIEW
JOSEF PRÖLL
„Es kann nur ein
Team Rot-Weiß-
Rot geben“
INTERVIEW
IRIS STÖCKELMAYR
Josef Pröll wurde bei der Ordentlichen
Bundeshauptversammlung
in Bregenz einstimmig zum Vorsitzenden
des neuen ÖFB-Aufsichtsrats
gewählt. Im ausführlichen
Interview spricht er über
seine Motivation, Ziele und wie
der Weg zu mehr Ruhe und
Zusammenhalt gelingen kann.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
ÖFB Corner: Herr Pröll, Sie haben das Amt des ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzenden
in einer spannenden, aber auch herausfordernden
Zeit übernommen. Wie blicken Sie auf Ihre ersten
Tage im Amt zurück?
JOSEF PRÖLL: Der einstimmige Auftrag an mich war eine klare
Botschaft des Vertrauens, und ich nehme die Aufgabe sehr, sehr
ernst. Ich bin seit Jahrzehnten in komplexen Organisationen tätig
– in der Politik, im Management eines großen Lebensmittelkonzerns
–, aber die Faszination Fußball hat mich schon mein ganzes
Leben begleitet. Dass ich nun gemeinsam mit dem ÖFB und allen
Beteiligten den Fußball in Österreich weiterentwickeln darf, ehrt
mich und ist eine große Verantwortung.
Was hat Sie letztlich bewogen, dieses Amt zu übernehmen?
Zum einen liegt in dieser Aufgabe ein riesiges Potenzial: Fußball
ist mehr als nur ein Sport. Er bewegt Menschen – emotional,
gesellschaftlich und wirtschaftlich. Ich werde täglich auf der Straße
von Menschen angesprochen, das habe ich in diesem Ausmaß
nicht erwartet. Über 2.000 Vereine, rund 270.000 Aktive, eine
halbe Million Menschen jedes Wochenende auf den Plätzen –
CORNER 02/25
25
INTERVIEW
JOSEF PRÖLL
diese Dimensionen sind beeindruckend. Zum
anderen sehe ich, dass es nach innen wie
außen Ruhe, Klarheit und Zusammenhalt
braucht. Dafür möchte ich mich einsetzen.
Sie sprechen die ‚Sehnsucht nach Ruhe‘
im Verband an. Warum ist dieser Punkt
für Sie so zentral?
Die vergangenen Jahre waren turbulent. Vier
Präsidenten in vier Jahren, Diskussionen
und Gräben, die auch öffentlich sichtbar
waren. Das darf nicht länger das Bild sein,
das der ÖFB nach außen vermittelt. Ich gehe
offensiv auf die operative Mannschaft zu,
führe Gespräche, analysiere Strukturen, um
Prozesse zu verstehen. Die Menschen, die
für den ÖFB arbeiten, sind unser größter
Schatz. Ihre Arbeit ist hochprofessionell, aber
sie braucht Klarheit und Rückhalt. Ich sehe
es als meine Aufgabe, das organisatorische
Fundament zu festigen.
Sie haben gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit
den persönlichen Austausch mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des ÖFB
gesucht. Was möchten Sie hier konkret
bewirken?
Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, gleich nach
meiner Wahl in die Geschäftsstelle zu gehen
und jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter
persönlich kennenzulernen. Für mich war
das ein wichtiger erster Schritt, um mir ein
Bild zu machen – über die Menschen, die
Abläufe, die Stimmung. Ich möchte signalisieren,
dass wir hinter der professionellen
Arbeit stehen, die hier täglich geleistet wird.
Diese Leistung verdient Respekt und Unterstützung.
Wir werden uns auch gemeinsam
weiterentwickeln.
Die Strukturen in Österreich sind nicht
immer ganz einfach.
Mein Zugang ist: Wir müssen Föderalismus
neu denken. Man kann Österreich nicht
einfach durch neun dividieren. Vorarlberg hat
andere Bedürfnisse und Herausforderungen
als beispielsweise Wien. Es geht darum,
sich zuwenden zu können – hin zu den regionalen
Herausforderungen, aber trotzdem
eine gemeinsame Lösung zu finden. Die
kann unterschiedlich sein, das ist ganz klar.
Aber das Ziel muss sein, dass wir – trotz
dieser Unterschiede – gemeinsam weiterkommen.
Es darf kein Gegeneinander sein,
sondern ein gemeinsames, lösungsorien-
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
» Die Menschen,
die für den ÖFB
arbeiten, sind
unser größter
Schatz. Ihre Arbeit
ist hochprofessionell,
aber sie
braucht Klarheit
und Rückhalt. «
tiertes Arbeiten im Sinne des gesamten
österreichischen Fußballs.
Sportlich stehen große Aufgaben an.
Welche Ziele stehen ganz oben auf Ihrer
Agenda?
Ganz klar: die WM-Qualifikation. Am 7. Juni
startet unser Nationalteam gegen Rumänien
in die entscheidende Phase. Wir wollen zur
Weltmeisterschaft 2026 fahren – zum ersten
Mal seit 28 Jahren. Dieses Ziel ist über alles
zu stellen. Dafür braucht es absolute Konzentration,
Stabilität und Unterstützung für
Teamchef Ralf Rangnick und seine Mannschaft.
Ich werde alles daransetzen, dass
intern keine Nebengeräusche stören – es
geht jetzt um das große Ganze.
Wie sollen Sie das erreichen?
Der ÖFB ist im Aufbruch. Wir haben mit dem
neuen Aufsichtsrat moderne und zukunftsorientierte
Strukturen geschaffen. Aber Strukturen
allein reichen nicht – sie müssen auch
26
CORNER 02/25
» Es muss uns Spaß machen, wenn wir zusammenkommen,
um Entscheidungen zu treffen. Wenn wir uns sehen,
wenn wir Themen zu diskutieren haben, bei denen wir
vielleicht unterschiedlicher Meinung sind – dann trotzdem
mit Freude und Humor, zielstrebig und nicht verbissen. «
mit Leben erfüllt werden. Es geht darum,
eine neue Vertrauenskultur zu etablieren, das
öffentliche Bild zu stärken und einen echten
Schulterschluss zu schaffen – zwischen Geschäftsstelle,
Landesverbänden, Bundesliga,
Partnern und Nationalteams. Weg von Einzelinteressen,
hin zu einem gemeinsamen
Ziel: den Fußball voranzubringen.
Es muss uns Spaß machen, wenn wir
zusammenkommen, um Entscheidungen zu
treffen. Wenn wir uns sehen, wenn wir
Themen zu diskutieren haben, bei denen wir
vielleicht unterschiedlicher Meinung sind –
dann trotzdem mit Freude und Humor, zielstrebig
und nicht verbissen. Ich bin kein
Mensch, der sich an etwas verbissen festklammert.
Ich gehe mit Freude und Humor
an meine Herausforderungen heran. Das ist
für mich ganz entscheidend, auch in der
Zusammenarbeit.
Welche Rolle spielt der Frauenfußball in
Ihren Überlegungen?
Eine ganz zentrale. Das Frauen-Nationalteam
hat sich großartig entwickelt, das EM-Viertelfinale
in England war ein Highlight. Jetzt wurden
neue Impulse gesetzt. Die Qualifikation
für die WM 2027 in Brasilien ist das große Ziel.
Es ist mir ein großes Bedürfnis gewesen, das
Frauen-Nationalteam im Trainingslager in Bad
Erlach zu besuchen. Es war mein erster Besuch
bei einem ÖFB-Nationalteam seit meinem
Amtsantritt als Aufsichtsratsvorsitzender. Es
ist mir ein großes Anliegen, auch in Zukunft
ein Signal zu setzen, Frauen nicht nur als aktive
Sportlerinnen, sondern auch in Führungspositionen
und der operativen Verantwortung
im Fußball zu fördern.
Sie betonen auch immer das Thema Strategie.
Was haben Sie hier vor?
Wir brauchen eine Gesamtstrategie für den
ÖFB – sportlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich.
Ein strukturierter Prozess für die
Jahre 2026 bis 2030, in den alle Ebenen und
Partner eingebunden sind. Wir dürfen nicht
nur auf Sicht fahren oder von Turnier zu Turnier
denken. Es braucht klare Zielbilder, Entwicklungsfelder
und Prioritäten. Ohne strategischen
Kompass kann kein Unternehmen, kein
Verband langfristig erfolgreich sein.
Ein solcher Zukunftsbaustein ist sicherlich
auch der neue ÖFB-Campus…
Absolut. Die Eröffnung Ende 2025 wird ein
Meilenstein. Der Campus ist mehr als ein
Gebäudekomplex – er ist ein Symbol. Für
Aufbruch, für Einheit, für Innovation. Es wird
die neue Heimat für unsere Nationalteams,
die Geschäftsstelle, unsere Trainer:innen,
unsere Schiedsrichter:innen – ein Ort des
Austauschs, des Lernens, der Inspiration.
Hier bündeln wir Kräfte.
Ein klares Wort von Ihnen gab es auch zur
Rolle der Politik…
Ja, ich war Parteichef der ÖVP, das ist klar.
Aber ich bin es seit 15 Jahren nicht mehr.
Parteipolitik hat im Fußball nichts verloren.
Ich werde mit allen politischen Akteuren
offen umgehen und zusammenarbeiten,
unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit.
Es geht um den Fußball, nicht um parteipolitische
Farben. Und ich glaube, meine Erfahrung
hilft mir, Brücken zu bauen, wo nötig.
Was wünschen Sie sich für die kommenden
Monate?
Ein echtes Miteinander. Ich werde meine
Aufgabe mit Freude, Energie und Humor
ausüben, aber auch mit Konsequenz und
Zielstrebigkeit. Es kann kein „Team Pröll“,
kein „Team XY“ geben. Es gibt nur ein Team
Rot-Weiß-Rot. Ich lade alle ein, mitzuwirken,
mitzugestalten. Und ich wünsche mir, dass
wir am 18. November die erste erfolgreiche
WM-Qualifikation seit fast 30 Jahren feiern
können. Ganz wichtig ist mir auch der Breitenfußball.
Fußball hat eine enorme gesellschaftliche
Wirkung. Er verbindet Generationen,
Kulturen, Regionen. Er vermittelt
Werte wie Teamgeist, Respekt und Zusammenhalt.
Gerade in einer Zeit, in der sich
Freizeitverhalten und Medienkonsum verändern,
brauchen wir diesen verbindenden
Raum. Der Fußball mit seinen 2.000 Vereinen
ist überall präsent, organisiert 250.000 Spiele
im Jahr. Das ist gelebte Vielfalt. Fußball
leistet einen zentralen Beitrag für unsere
Gesellschaft, das wollen wir noch mehr
hervorheben.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
» Der Campus
ist mehr als ein
Gebäudekomplex
– er ist ein Symbol.
Für Aufbruch,
für Einheit, für
Innovation. «
CORNER 02/25 27
UNIQA ÖFB CUP
TEXT PHILIP SAUER
„Ein Traum ist in Er
Auf Kärntner Boden bejubelt
sich der erste Titel im UNIQA
ÖFB Cup für den WAC
besonders emotional.
ÖFB/JASMIN WALTER
28
CORNER 02/25
füllung gegangen“
Der RZ Pellets WAC hat mit dem Premieren-Titel
im UNIQA ÖFB Cup Geschichte
geschrieben. Nach dem 1:0
im Finale gegen den TSV Egger Glas
Hartberg geht der Pokal erstmals seit
2001 wieder nach Kärnten. Dementsprechend
groß sind die Emotionen
nach dem Schlusspfiff. Ein Rückblick.
Ich kann es kaum in Worte fassen, ich bin dermaßen stolz
auf meine Burschen“, hält WAC-Coach Dietmar Kühbauer
am 1. Mai im Wörthersee Stadion in Klagenfurt fest. Die
Kärntner sichern sich vor 20.500 Zuschauer:innen, bei der
ersten Teilnahme am Finale, den ersten Titel im UNIQA
ÖFB Cup, schreiben österreichische Fußballgeschichte.
Und das im eigenen Bundesland.
Beim 1:0 gegen den TSV Egger Glas Hartberg sorgt Angelo
Gattermayer in der 77. Minute für die Entscheidung.
„Heute gibt es kein Limit – wer nicht feiert, der ist fehl am
Platz“, zeigt sich der Joker anschließend völlig losgelöst. Doch
eins nach dem anderen …
„Eine unglaubliche Geschichte …“
Der Weg in das Finale ist für den WAC kein leichter. Die Lavanttaler
können gegen den SK Austria Klagenfurt (Achtelfinale/11:10
n.E.) und den LASK (Halbfinale/5:3 n.E.) erst im
Elfmeterschießen bestehen. Weiters müssen die Hürden SV
Draßburg (7:0), SV Wallern (2:0) und Schwarz-Weiß Bregenz
(3:1) genommen werden. Bevor es dann am
Wörthersee ins Duell der beiden erstmaligen
Finalisten geht, macht Kühbauer die Bedeutung
des Spiels klar: „Für einen kleinen Klub wie
den WAC ist es eine unglaubliche Geschichte,
im Finale zu stehen. Wir werden alles daransetzen,
es auch zu gewinnen und uns in die
Geschichtsbücher des Klubs und des österreichischen
Fußballs einzutragen.“
» Heute gibt es
kein Limit – wer
nicht feiert, der ist
fehl am Platz! «
TORSCHÜTZE ANGELO
GATTERMAYER
CORNER 02/25 29
UNIQA ÖFB CUP
Patrik Mijic
(l.) und Simon
Piesinger
schenken
sich im
Wörthersee
Stadion
nichts.
RZ PELLETS WAC
WEG ZUM TITEL
1. Runde
ASV Draßburg (A) 0:7 (0:4)
TORE: Etzelstorfer (5./Eigentor),
Sabitzer (24.), Ballo (31.),
Gattermayer (43.), Kojzek (69.,
87.), Agyemang (85.)
2. Runde
SV Wallern (A) 0:2 (0:0)
TORE: Zukic (47.), Ballo (72.)
Achtelfinale
SK Austria Klagenfurt (H)
11:10 n.E. (2:2, 1:1, 0:1)
TORE: Sabitzer (70.), Ballo (95.)
bzw. Toshevski (15./Elfmeter),
Robatsch (112.)
Viertelfinale
SW Bregenz (H) 3:1 (2:1)
TORE: Gattermayer (23.), Nwaiwu
(29.), Zukic (49.) bzw. Fetahu
(37.)
Halbfinale
LASK (A) 3:5 n.E. (1:1, 1:1, 1:0)
TORE: Entrup (5.) bzw. Nwaiwu
(83.)
Finale
TSV Egger Glas Hartberg 1:0
TOR: Gattermayer (77.)
» Wir haben uns das ganze Jahr
lang den Arsch aufgerissen und
hart trainiert, im Sommer schon
und im Winter auch. Wir haben
uns das einfach verdient, ich bin
unglaublich glücklich. «
WAC-STÜRMER ANGELO GATTERMAYER
ÖFB/JASMIN WALTER, ÖFB/TUGRUL KARACAM
Chibuike Nwaiwu muss von Trainer Didi Kühbauer
höchstpersönlich eine Bierdusche hinnehmen.
Bei so einem erfreulichen Anlass ist auch das mit
einem Lächeln wegzustecken.
Gesagt, getan – auch, wenn Hartberg
den „Wölfen“ einiges abverlangt. Die Steirer
halten zunächst gut mit, doch mit Fortdauer
der Partie nimmt der WAC die Zügel
mehr und mehr in die Hand. In der 25.
Minute etwa trifft Dejan Zukic nur die Stange,
in der 32. Minute macht es ihm Simon
Piesinger gleich. Die Partie entwickelt sich
zu einem Krimi, bis Coach Kühbauer in der
Schlussphase ein gefinkelter Schachzug
gelingt. Er schickt in der 75. Minute Ervin
Omic und Angelo Gattermayer in die Partie.
Knapp 90 Sekunden später treten beide ins
Rampenlicht. Omic flankt
den Ball von der rechten
Seite perfekt in die Mitte,
Gattermayer steigt zentral
im Strafraum hoch, köpft
sehenswert zum 1:0 in die
linke Ecke und entscheidet
damit das Spiel. Der WAC
feiert den ersten Titel seit
dem Meister-Coup in der
2. Liga 2012. „Ich bin sehr
stolz auf diese Mannschaft.
Wir haben uns das ganze Jahr lang
den Arsch aufgerissen und hart trainiert, im
Sommer schon und im Winter auch. Wir
haben uns das einfach verdient, ich bin
unglaublich glücklich“, so der Goldtorschütze.
Stürmer Markus Pink betont: „Es ist
unglaublich, hier in Kärnten mit einem Kärntner
Klub den Titel gewonnen zu haben, das
ist mein Karriere-Highlight.“
Bierdusche für Kühbauer
Die großen Emotionen spiegeln auch die
Szenen bei der Pressekonferenz nach dem
Finale wider. Einige Spieler des WAC stürmen
mit einer Musikbox den Raum, und
der am Podest sitzende Kühbauer muss die
eine oder andere Bierdusche über sich ergehen
lassen. Ein gut gemeintes Zeichen
der Wertschätzung, das der Trainer mit
Humor nimmt. Immerhin ist es auch für ihn
ein großer Tag.
Als Spieler des SK Rapid, wo er später
auch an der Seitenlinie stand, durfte der
54-Jährige bereits in der Saison 1994/95
den Pokal stemmen. Als Trainer gewann er
30
CORNER 02/25
Siegtorschütze Angelo
Gattermayer darf sich auch
über die Auszeichnung zum
Player Of The match freuen.
20.500 Zuschauer:innen
sorgen beim Finale für
beste Stimmung …
… und viele davon strahlen
anschließend mit den WAC-
Kickern um die Wette.
Hartberg-Präsidentin
Brigitte
Annerl tritt in
Klagenfurt vor
die Fans und bedankt
sich für
das zahlreiche
Erscheinen.
» Es ist ein Traum
in Erfüllung gegangen,
unbeschreiblich.
Es ist uns etwas
Großartiges
gelungen. Mich
macht das stolz.
Man kann mit kleinen
Möglichkeiten
auch Großes erreichen,
das soll ein
Ansporn für andere
Vereine sein. «
WAC-PRÄSIDENT
DIETMAR RIEGLER
mit der Admira bisher nur die Meisterschaft
der 2. Liga im Jahr 2012. „Ich bin unendlich
stolz und auch glücklich darüber, dass ich
den Titel endlich mal habe. Jeder hat sich
erwartet, dass wir mit Rapid einen Titel
holen, da waren wir immer nur knapp davor,
weil Salzburg so stark war. Jetzt habe ich
es geschafft, was mich unglaublich stolz
macht“, zeigt er sich erleichtert.
„Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen,
unbeschreiblich. Es ist uns etwas
Großartiges gelungen. Mich macht das
stolz. Man kann mit kleinen Möglichkeiten
auch Großes erreichen, das soll ein Ansporn
für andere Vereine sein“, findet auch Vereinspräsident
Dietmar Riegler nach dem
ersten Cup-Sieg eines Teams aus Kärnten
seit 24 Jahren klare Worte. In der Saison
2000/01 triumphierte der FC Kärnten mir
einem 2:1 nach Verlängerung gegen den
FC Tirol.
Wo ein Team jubelt, leidet meist das
andere. Gerade nach einem Finale – so kurz
vor dem großen Ziel. „Es überwiegt natürlich
die Enttäuschung. Wir waren irrsinnig
nah dran“, hält Hartberg-Trainer Manfred
Schmid fest, der es mit seinem Team nach
zwei Erfolgen des SK Puntigamer Sturm
Graz verpasste, den Pokal zum dritten Mal
in Folge in die Steiermark zu holen. Er gibt
sich aber auch als fairer Verlierer: „Grundsätzlich
kann ich dem WAC nur gratulieren,
sie haben ein gutes Spiel gemacht.“
Torwart Raphael Sallinger richtet aufmunternde
Worte an seine Kollegen: „Wir
brauchen die Köpfe nicht in den Sand stecken.
Wir können stolz sein, dass wir es
überhaupt so weit geschafft haben. Es ist
keine Selbstverständlichkeit, dass ein TSV
Hartberg ein Finale bestreiten darf. Natürlich
sind wir enttäuscht, aber es geht weiter.“
Auslosung am 18. Juni
Ein gutes Stichwort, denn am Mittwoch, 18.
Juni werden bereits die Paarungen für den
Auftakt der kommenden Saison 2025/26 im
UNIQA ÖFB Cup ausgelost. Die Spiele der
1. Runde werden von Freitag, 25. bis Sonntag,
27. Juli ausgetragen – und die Karten
sind dann völlig neu gemischt!
UNIQA ÖFB CUP
2025/26
TERMINE
1. Runde
25. bis 27. Juli 2025
2. Runde
26. bis 28. August 2025
Achtelfinale
28. bis 30. Oktober 2025
Viertelfinale
30. Jänner bis 1. Februar 2026
Halbfinale
3. bis 5. März 2026
Finale
1. Mai 2026
CORNER 02/25 31
HISTORY
TEXT HANS HUBER
Als die
Fußballbilder
laufen lernten…
Heute wäre ein
Länderspiel
ohne TV-Übertragung
kaum
denkbar. Hans
Huber blickt in
eine Zeit zurück,
als die (schwarzweißen)
Bilder
noch eine echte
Rarität waren.
Ich erinnere mich, als wäre es gestern
gewesen. Fußballverrückt und neugierig
drängte ich mich am 29. Juni 1958 mit
meinem Vater in die erwartungsvolle
Menschentraube vor einem Elektrogeschäft
am Schottenring. Es muss wohl
etwa auf der Höhe des früheren Eissalons
der einstigen Teamspieler Erich und Norbert
Hof gewesen sein. Dort begann gerade auf
mehreren TV-Geräten das Finale der Fußball-
Weltmeisterschaft zwischen Schweden und
Brasilien zu flimmern.
Die Südamerikaner verwandelten mit
ihren Aktionen die schwarz-weißen Bilder
geradezu in Farbe und rissen das Publikum
immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin.
Der 17-jährige Pelé verzückte mit seinen
Tricks und zwei Toren die Menge – auch wenn
Spieler und Ball auf den Bildern kaum auszumachen
waren. Es war der Beginn einer
intensiven Dreiecksbeziehung zwischen
Fußball, Fernsehen – und mir.
Fußball und TV hatte es zwar schon in
den Kinderschuhen des Fernsehens gegeben,
zu spät allerdings für eine Berichterstattung
von der Weltmeisterschaft 1954 in der
Schweiz, als die Österreicher mit dem 7:5
über die Gastgeber im Viertelfinale in Lausanne
und dem 3:1 im Spiel um Platz 3 gegen
Titelverteidiger Uruguay Geschichte schrieben.
Diese Bronzemedaille konnte nur in den
Wochenschau-Berichten und über Radio-
Übertragungen bejubelt werden. Das Fernsehzeitalter
begann erst ein Jahr später: 1955.
Ab 1950 wurde beim ORF an der Entwicklung
eines Fernsehsenders gearbeitet
und geforscht. Nach einigen Versuchsprogrammen
erfolgte dann der Startschuss am
1. August 1955 – also erst nach dem Staatsvertrag
am 15. Mai. Ohne pompöse Eröffnung,
ohne politische Feierlichkeiten. Plötzlich
begrüßte die erste Fernsehsprecherin Franziska
Kalmar die – wenigen – Zuseher. Sehr
seriöse Chefredakteure diverser Zeitungen
diskutierten in einem improvisierten TV-Studio,
einem Klassenzimmer in der Singrienergasse
in Meidling, das Thema: „Ob das Fernsehen
der Presse schaden werde?“
Die ersten großen Herausforderungen
bedeuteten die Live-Übertragungen der Wiedereröffnung
des Burgtheaters mit Grillparzers
König Ottokars Glück und Ende (15.10.1955)
sowie der Staatsoper mit Beethovens Fidelio
am 5. November 1955. Fernsehen wurde damals
noch mehrheitlich im Kaffeehaus konsumiert
– für Privathaushalte waren TV-Geräte
beinahe unerschwinglich. Etwa 8.000 Schilling
kostete so ein Juwel, rund drei Monatsgehälter
eines guten Einkommens.
Die ersten Nachrichtensendungen wurden
in Baracken in Schönbrunn produziert
32
CORNER 02/25
– dort, wo heute die Orang-Utans des Tiergartens
leben. Unglaubliche zwölf Stunden
Sendezeit im Monat! Die Baracken blieben
übrigens bis zum ORF-Umzug auf den Küniglberg
im Jahr 1972 die Heimstätte des
Fernsehens.
Der Sport musste zunächst noch warten.
Über Toni Sailers drei Goldmedaillen bei den
Olympischen Spielen 1956 in Cortina wurde
berichtet – aber noch nicht live. Im Fußball
scheint im ORF-Archiv als erste Länderspielübertragung
das freundschaftliche Match
gegen Brasilien am 15. April 1956 im Praterstadion
auf – nachgewiesen durch eine kaum
lesbare handschriftliche Programmänderung.
Wahrscheinlich war es eine zeitversetzte
Live-Übertragung, da sie für exakt eineinhalb
Stunden angesetzt war.
Ich selbst war bei diesem Spektakel im
Praterstadion. Ein kurioses Match, in dem
der Austrianer Rudolf Sabetzer ausgewechselt
und wieder eingewechselt wurde – und
zwei Freistöße bei der 2:3-Niederlage meisterlich
im brasilianischen Tor versenkte. Sabetzer
wurde später Meister mit dem LASK
und war bei Ostbahn XI Trainer und Förderer
von Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska.
Das Match Österreich
gegen Brasilien wurde
zwar im TV übertragen,
unser Autor Hans Huber
war allerdings im Praterstadion
vor Ort.
Fernsehen und
Fußball – das ist
seit Jahrzehnten
eine gewinnbringende
Symbiose.
VOTAVA / BRANDSTAETTER IMAGES / PICTUREDESK.COM
Verbrieft ist die Live-Übertragung des
Spiels Österreich – Ungarn am 14. Oktober
1956, das mit 0:2 verloren ging. Von diesem
Zeitpunkt an gehörte Fußball zum fixen
Bestandteil des ORF-Programms. Allerdings
wurden Spiele noch viele Jahre lang sehr
spät ins Programm aufgenommen – obwohl
sie längst fixiert waren. Der ÖFB – und
später auch Vereine bei Europacup-Übertragungen
– fürchteten um die Zuschauerzahlen
und wollten den Kartenverkauf vor Bekanntgabe
der Fernsehübertragung ankurbeln.
Diese Befürchtungen erwiesen sich
als unbegründet: TV-Übertragungen machten
Lust auf Stadionbesuche.
Die Beziehung zwischen Fußball und
Fernsehen wuchs rasant. Gerade rechtzeitig
für die Siegesserie des österreichischen
Nationalteams unter Teamchef Karl Decker
in den Jahren 1960/1961, als bis zu 90.000
Zuschauer ins Stadion kamen – trotz Fernsehübertragung.
Auch Auswärtssiege gegen
die UdSSR, Ungarn oder Italien wurden –
noch in Schwarz-Weiß – in die Wohnzimmer
geliefert.
In den Anfangsjahren kam es aber auch
zu Kuriositäten. Beim EM-Qualifikationsspiel
gegen Griechenland 1967 stürmten Zuschauer
nach harten Fouls das Spielfeld. Die TV-
Regie blendete – lange bevor das zur Vorschrift
wurde – die Szenen aus. Ein anderes
Mal wurde ein Spiel gegen Malta heimlich
durch ein Fenster gefilmt, das Filmmaterial
nach Wien geflogen und dort ausgestrahlt.
Legendär auch 2008: Das Spiel auf den
Färöern konnte wegen fehlender Satellitenverbindung
nur per Ton mit Standbild übertragen
werden. Erst am Folgetag wurden
mitgebrachte Fernsehbilder nachgereicht.
Fernsehen und Fußball – das ist seit
Jahrzehnten eine gewinnbringende Symbiose.
Der Rechtemarkt ist hart umkämpft,
viele Sender und Streamingdienste teilen
sich die Rechte an Ligen und Nationalteams.
In Österreich teilen sich aktuell ORF und
Servus TV die Spiele des Nationalteams.
Das hätte sich wohl kaum jemand träumen
lassen – damals, als die Bilder auch im
Fußball laufen lernten.
Mein besonderer Dank gilt dem multimedialen
ORF-Archiv, das mir bei der
Recherche und Auffrischung meiner
Erinnerungen sehr geholfen hat.
CORNER 02/25 33
U21
TEXT MICHAEL GRASWALD
ÖFB/TUGRUL KARACAM (2)
Finale Tests
Das U21-Team bestreitet im Juni seine Generalproben
für die EURO-Quali, die im September startet. Der positive
Auftakt soll bestätigt werden.
Die Zufriedenheit im U21-Lager war
nach dem ersten gemeinsamen
Lehrgang im März groß. Krönender
Abschluss war der verdiente 2:0-Sieg
gegen die Schweiz. Dijon Kameri,
der das Team als Kapitän anführte,
war stolz: „Ich glaube, dass wir es über
weite Strecken gut gemacht haben. Kompliment
an alle Jungs zu diesem Auftritt.“
Im Juni stehen nun die letzten Testspiele
auf dem Programm, ehe im September
die EURO-Quali startet. Ausruhen werden
sich Kameri, Sattlberger und Co. auf dem
erfolgreichen März nicht. Es geht darum, mit
» Wie zuletzt liegt
unser Fokus aber
auf unserem Spiel.
Der Start gegen die
Schweiz war gut,
daran wollen wir
anschließen. «
TEAMCHEF PERCHTOLD
einem guten Gefühl in die Quali zu gehen.
Am 6. Juni (18 Uhr, live ORF Sport+) bekommen
es die ÖFB-Talente mit Lettland zu tun,
vier Tage später (10. Juni, 18 Uhr, live ORF
Sport+) gastiert Ungarn zum Nachbarschaftsduell
in Wiener Neustadt. „Es erwarten uns
zwei Gegner, die uns das Leben sicherlich
schwer machen wollen. Wie zuletzt liegt
unser Fokus aber auf unserem Spiel. Der
Start gegen die Schweiz war gut, daran
wollen wir anschließen“, sagt Teamchef Peter
Perchtold.
Auch ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel
betont die Bedeutung der anstehenden Spie-
34
CORNER 02/25
Nach einem guten ersten
Lehrgang wollen die
U21-Youngster nachlegen,
um gut in die
EURO-Quali zu starten.
le: „Es geht darum, den Schwung vom März
mitzunehmen und hinsichtlich der Qualifikation
noch mehr Selbstvertrauen zu sammeln.“
Er hoffe, dass viele Fans das Team im Stadion
unterstützen werden, wie er anfügt.
Eine Hoffnung, die auch der Teamchef teilt.
„Länderspiele vor den eigenen Fans sind
immer etwas Besonderes. Wir hoffen, dass
uns viele Fans im Stadion anfeuern werden
und freuen uns schon auf die Spiele. Die
Jungs haben sich gegen die Schweiz als
geschlossene Einheit präsentiert. Mit dieser
Energie wollen wir die Fans anstecken“, so
Perchtold.
Ganzjähriges Nationalteam
Der Teamchef, der das U21-Team im März
erstmals betreute, zieht auch mit etwas
Abstand noch ein positives Resümee: „Der
Lehrgang war in jeder Hinsicht ein absoluter
Erfolg. Wir haben wichtige Eindrücke von
den Spielern gewonnen, und die Jungs haben
wiederum Erkenntnisse über unsere
Vorstellungen erhalten.“ Es habe ihm großen
Spaß gemacht, die Mannschaft als Teamchef
zu betreuen, ergänzt er.
Das Betreuerteam blieb, bis auf die
Bereiche Spielanalyse und Teammanagement,
unverändert. „Meiner Meinung nach
haben wir die Zeit bestens genutzt, um uns
im Betreuer- und Trainerteam zu finden und
Abläufe festzulegen, die für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit unabdingbar sind“, so
Perchtold. Alle Staffmitglieder hätten einen
wichtigen Beitrag zum Gelingen des ersten
Lehrgangs geleistet: „Die menschliche und
fachliche Qualität des Staffs hat diesen Prozess
spürbar beschleunigt“, sagt er.
Anfang Juni trifft das Team in Bad Tatzmannsdorf
zusammen. Bis dahin sind der
Teamchef und seine Kollegen aber nicht
untätig. Neben der Detailplanung für die
nächsten Lehrgänge stehen Kommunikation
und Scouting im Vordergrund. „Mir ist es
wichtig, mit den Spielern in Kontakt zu bleiben.
Der Großteil des Kaders kennt unsere
Meinung und Sichtweise hinsichtlich ihrer
persönlichen, individuellen Stärken und
Schwächen. Das Nationalteam ist für mich
das ganze Jahr, das habe ich den Spielern
mitgeteilt und möchte ich auch so leben.
Dementsprechend beobachten wir die Leistungen
aller potentiellen Spieler und verfolgen,
wie entsprechende Themen umgesetzt
werden“, erklärt Perchtold.
» Wir haben uns
schnell gefunden.
Die Jungs haben
alle einen tollen
Charakter und
ein gutes Selbstbewusstsein.
«
OLUWASEUN
ADEWUMI
Für Teamchef Perchtold
ist das Nationalteam
„das ganze Jahr“, und
das will er seinen Spielern
auch vorleben.
Neuer Spieler-Pool
Bestand das U21-Aufgebot im März nur aus
Spielern der aktuellen U21-Jahrgänge 2004
und 2005, könnten sich im Juni auch jüngere
Spieler im Kader wiederfinden. Grund
dafür ist die denkbar knapp verpasste EM-
Teilnahme des U19-Nationalteams.
Somit könnten auch Akteure des Jahrgangs
2006, wie Leon Grgic (SK Puntigamer
Sturm Graz) oder Rapids Nikolaus Wurmbrand,
die bereits U21-Erfahrung gesammelt
haben, zum Aufgebot stoßen. Wie der Kader
für die Spiele in Wiener Neustadt schlussendlich
auch aussehen wird, das Teamgefüge
wird stimmen, wie der Spanien-Lehrgang
im März bewiesen hat. „Wir haben ein gutes
Gefühl füreinander bekommen und uns als
Einheit präsentiert“, sagt stellvertretend für
das Team Konstantin Schopp. Dundee-Legionär
Oluwaseun Adewumi pflichtet ihm bei:
„Wir haben uns schnell gefunden. Die Jungs
haben alle einen tollen Charakter und ein
gutes Selbstbewusstsein.“
Glaube an die eigene Stärke, Fokus auf
das eigene Spiel und Selbstvertrauen sollen
das U21-Team künftig auszeichnen und ihm
einen hohen Wiedererkennungswert verleihen.
Am 8. September wird es genau diese
Attribute brauchen, wenn mit dem Auswärtsspiel
gegen Belarus die Qualifikation zur
UEFA U21 EURO 2027 startet. Gespielt wird,
aufgrund eines UEFA-Beschlusses, in Georgien.
Die weiteren Quali-Gegner in der ausgeglichenen
Gruppe heißen Belgien, Wales
und Dänemark. Der Teamchef gibt die
Marschroute für die Juni-Spiele vor: „Wir
werden so auftreten, wie wir uns ab September
auch in der Quali präsentieren wollen.“
Bei der nächsten U21-EURO in Serbien
und Albanien soll Österreich nicht nur die
Zuschauerrolle bleiben.
CORNER 02/25 35
WHATSAPP-CHAT
WERNER GREGORITSCH
Werner Gregoritsch
online
Hallo Werner, hättest du Zeit für ein Gespräch mit dem
ÖFB Corner?
Selbstverständlich. Auch wenn ich in der Pension
fast weniger Zeit habe, als früher.
Also hast du dich schon an das Pensionistenleben
gewöhnt?
Ich hätte es nie gedacht, weil mir ein normales Leben
immer zu langweilig war. Aber ich genieße die freie
Zeit, die ich jetzt habe.
Findet man dich jetzt überwiegend auf dem Golfplatz?
Golf ist auf jeden Fall sehr wichtig für meine
Lebensqualität. Sport generell spielt weiterhin eine
zentrale Rolle. Ich treffe viele Freunde, wozu früher
oft die Zeit fehlte. Und ich bin Krone-Kolumnist in der
Steiermark.
Klingt, als wärst du gut beschäftigt.
Als im März der erste U21-Lehrgang ohne mich
stattfand, war es schon komisch. Ich war immer
unheimlich gerne U21-Teamchef, die Spieler und der
Staff fehlen mir. Andererseits ist die U21 bei Peter
Perchtold in guten Händen. Er ist ein ganz feiner
Mensch und ich wünsche ihm und dem Team nur das
Beste.
Wie hast du dich abgelenkt?
Ich konnte erstmals seit 13 Jahren meinen
Geburtstag daheim verbringen und wurde mit einer
Feier überrascht. Das war großartig.
Die verpasste EURO ist abgehakt?
Die EURO wäre natürlich ein sensationeller Abschluss
gewesen. Es hat schon zwei, drei Monate gedauert,
bis ich das verdaut hatte. Aber ich bin ein gläubiger
Mensch und weiß, dass es Bestimmung war. Ich bin
absolut im Reinen mit dem Abgang.
Ein Auswärtssieg in Frankreich ist ja auch kein so
schlechter Abschied.
Ich glaube nicht, dass es vielen Teams gelungen ist,
Frankreich in einer U21-Quali zweimal zu schlagen.
Das ist etwas Sensationelles.
Was braucht es, um erfolgreich mit jungen Spielern zu
arbeiten?
Ehrlichkeit und Authentizität. Die fachliche Kompetenz
muss passen, die Spieler merken, wenn du keine
Ahnung hast. Wichtig ist, ein Gefühl zu entwickeln.
Für mich war immer entscheidend, den Menschen zu
sehen und nicht nur den Spieler.
Was hat sich während deiner Teamchefzeit verändert?
Die Spieler sind heute viel professioneller und
sportintelligenter. Trotzdem sind es junge Menschen,
die mit Problemen konfrontiert sind. Es war für mich
immer etwas Besonderes, diese talentierten Spieler
auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
Viele „deiner“ Burschen starten mit dem Nationalteam
in die WM-Quali. Wie stehen die Chancen?
Es wird kein Spaziergang. Der Start gegen Rumänien
wird mitentscheidend sein. Die Rumänen standen
mit dem Kern ihres Teams 2019 im Semifinale der
U21-EM – das sagt alles. Unser Team ist aber so
zusammengewachsen und alle verfolgen das gleiche
Ziel. Darum bin ich überzeugt, dass die Qualifikation
gelingt.
Was würde eine WM-Teilnahme bedeuten?
Es würde eine neue Euphorie entfachen. Etwas wie
während der EURO 2024 habe ich noch nie erlebt.
Eine WM-Teilnahme wäre für ganz Österreich und vor
allem für den Jugendfußball enorm wichtig.
Wie entspannt kannst du Spiele des Nationalteams
verfolgen?
Meine emotionale Art war immer ein Mitgrund für
meinen Erfolg. So bin ich einfach und das wird sich
jetzt auch nicht mehr ändern.
Emotional war auch die Verabschiedung am Rasen des
Happel-Stadions, oder?
Diese Wertschätzung, die mir da von allen
entgegengebracht wurde, werde ich nie vergessen.
Als die Fans meinen Namen skandiert haben, das war
wunderschön und zeigt auch, dass man als Teamchef
nicht alles verkehrt gemacht hat.
Es war schon besonders, als du zum Abschluss von
deinem Sohn Michi umarmt wurdest.
Ehrlicherweise war es eine meiner schwierigsten
Aufgaben, Michi zu trainieren. Als Vater bewertet
man den Sohn anders, als ich es als neutraler Trainer
tun musste. Natürlich war das ein ganz besonderer
Moment. Ich bin stolz auf die Karriere, die er gemacht
hat. Für mich war wichtig, mich mit Würde zu
verabschieden und nicht in Tränen auszubrechen.
Viele Ex-Spieler bezeichneten dich als Legende. Damit
ist alles gesagt, oder?
In erster Linie zeigt es, dass man alt ist. Nein,
Spaß beiseite. Es ist ein schöner Ausdruck,
eine Wertschätzung. Es zeigt, dass man eine
Persönlichkeit ist, die etwas geschaffen hat, was
unvergesslich ist.
ÖFB/TUGRUL KARACAM
36
CORNER 02/25
Für jeden
Geschmack
und stolz
NACHWUCHS
TEXT JONAS DORMANN
Das fast perfekte
EM-Märchen
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass
sich das U19 Frauen-Nationalteam des
Jahrgangs 2004 für die U19 Frauen-
Europameisterschaft qualifizierte. Beim
Turnier in Belgien fehlte den Österreicherinnen
damals in einem spektakulären
3:3-Remis nur ein Tor, um das Halbfinale
und die damit verbundene Qualifikation
für die U20-Weltmeisterschaft 2024 in Kolumbien
zu erreichen.
In diesem Mai erlebten die U17-Mädels
ein ähnliches Turnier. Nach einer EM-Auftaktniederlage
gegen starke Niederländerinnen
(1:4) setzte es im zweiten Duell einen ungefährdeten
9:0-Kantersieg gegen die Gastgeberinnen
der Färöer. Die Entscheidung um
den Halbfinaleinzug sollte also – wie schon
zwei Jahre zuvor bei den U19-Mädels – im
letzten Gruppenspiel fallen.
Nach neunzig aufopferungsvollen Minuten
stand gegen eine starke norwegische
U17-Auswahl lediglich ein 0:0-Remis zu Buche.
Der Einzug in das EM-Halbfinale und
das damit verbundene Ticket für die U17-
Weltmeisterschaft in Marokko war somit
Geschichte. Anders als bei den U19-Frauen
2023 war die Enttäuschung jedoch nur kurz,
denn Platz drei hinter den Niederlanden und
Norwegen bedeutete ein alles entscheidendes
WM-Play-off für die ÖFB-Elf von Patrick
Haidbauer.
Die Gegnerinnen der Elf von Kapitänin
Vivien Grabenhofer waren jedoch nicht etwa
Italien oder Frankreich, sondern überraschenderweise
die ebenfalls nur auf Platz drei in
ihrer Gruppe gelandeten Europameisterinnen
aus Spanien. Gegen die amtierenden Champions
konnten Anna Osl und Co. bis zur
Pause mithalten und dank eines knappen
1:2-Rückstands noch von Marokko und der
historisch ersten WM-Teilnahme eines U17
Erstmals seit sechs Jahren
löste das U17 Frauen-Nationalteam
in diesem Frühjahr
wieder das Ticket für eine EM-
Endrunde und qualifizierte
sich für das Turnier im Mai auf
den Färöern. Im Norden Europas
fehlte nur wenig für einen
historischen Erfolg.
Frauen-Nationalteams träumen. Nach dem
Seitenwechsel demonstrierten die Spanierinnen
ihre Macht eindrucksvoll und ließen
das rot-weiß-rote WM-Märchen mit einem
6:1 platzen.
Wie den U19-Frauen vor zwei Jahren
fehlte also auch den U17-Mädels in der Gruppenphase
im letzten Duell lediglich ein Treffer
für den großen Traum. Während das U19
Frauen-Nationalteam damals überraschend
auf Grund einer spontanen Teilnehmer-Aufstockung
der FIFA eine zweite Chance und
ein WM-Play-off-Spiel gegen Island erhielt
– welches eindrucksvoll gewonnen und damit
die WM in Kolumbien doch noch erreicht
werden konnte –, war der Traum der ersten
Weltmeisterschaft für die U17-Mädels geplatzt.
Enttäuscht, wenngleich stolz zeigte sich
Teamchef Patrick Haidbauer nach dem K.o.
gegen Spanien: „Es ist schon schwierig jetzt,
das ganze Turnier in wenigen Worten zusammenzufassen,
weil wir so viele positive
Emotionen in all den Tagen hier gehabt haben.
Ich blicke mit unglaublichem Stolz auf
» Wir haben so
viele positive Emotionen
in all den
Tagen hier gehabt.
Ich blicke mit
unglaublichem
Stolz auf das
Turnier zurück. «
TEAMCHEF PATRICK
HAIDBAUER
38
CORNER 02/25
das Turnier zurück, auch wenn der heutige
Tag ein sehr schwieriger ist. Wir dürfen das
große Ganze aber nicht aus den Augen verlieren.
Eine Qualifikation für eine Endrunde
ist nichts Alltägliches und auch die vier Punkte
in der Gruppenphase waren nicht selbstverständlich.“
Außenverteidigerin Anna Osl blickte trotz
des enttäuschenden Ausscheidens mit Stolz
auf das Erreichte zurück: „Ich muss die
Mannschaft loben, weil wir bis zur letzten
Sekunde gekämpft und immer versucht haben,
Fußball zu spielen. Am Ende bringt uns
der sechste Platz nichts, weil wir in die Top
Fünf und zur WM wollten. Bei einer Endrunde
dabei zu sein ist dennoch eine große
Ehre. Wir wären gerne die ersten gewesen,
die als U17 zur WM fahren. Aber so ist es
manchmal im Fußball. Wir nehmen viel Erfahrung
mit. In ein paar Jahren werden wir
mit Stolz zurückblicken.“
Für den Großteil der Spielerinnen endete
mit dem Turnier auf den Färöern auch die
Ära im U17 Frauen-Nationalteam. Nach einer
verdienten Pause im Sommer wird es für
Akteurinnen wie Emira Makalic, Alina Kerschbaumer
und Co. im neuformierten U19
Frauen-Nationalteam weitergehen, wo im
Herbst der Start in die erste Runde der EM-
Qualifikation wartet. Und wer weiß, vielleicht
gelingt den jungen Österreicherinnen mit
einem Jahr Verspätung und im Bereich der
U19-Frauen ihr persönliches WM-Debüt.
Die U17-Mädels des
ÖFB blicken mit Enttäuschung,
aber auch mit
Stolz auf die EM-Endrunde
zurück.
ÖFB/ELISABETH MANDL (2)
CORNER 02/25 39
U17 BURSCHEN
TEXT MICHAEL GRASWALD
Die U17 des ÖFB fährt voller Vorfreude nach Katar, wo
die WM-Endrunde ausgetragen wird.
ÖFB (2)
Winter in Katar
Das U17-Nationalteam (JG 2008) bekommt
es im November bei der Weltmeisterschaft
mit einer spannenden Gruppe zu tun.
Teamchef Stadler will keinen
Gegner unterschätzen.
So ganz ist der Wunsch von Sebastian
Prödl (Leiter Nachwuchs-Nationalteams)
nicht aufgegangen. „Ich wünsche
mir die bestmögliche Gruppe.
Das Team hat gezeigt, dass es vor
großen Namen nicht zurückschreckt“, sagte
der 73-fache Ex-ÖFB-Teamspieler vor der
Auslosung zur FIFA U17 WM 2025.
Der ehemalige katarische U17-WM-Teilnehmer
Abdulaziz Al Sulaiti, sowie der ehemalige
deutsche Teamspieler und Weltmeister
von 2014, Julian Draxler, bescherten den ÖFB-
Talenten bei der Auslosung im „The Fairmont
Hotel“ in Doha jedoch eine Gruppe ohne die
ganz großen Namen. Bei der Weltmeisterschaft,
die vom 3. bis 27. November in Katar
über die Bühne gehen wird, bekommen es
die rot-weiß-roten Youngster in Gruppe L mit
Mali, Neuseeland und Saudi-Arabien zu tun.
„Natürlich kann man sagen, dass die
großen, klingenden Namen fehlen“, sagt Teamchef
Hermann Stadler. Er tritt aber gleich auf
die Euphoriebremse: „Wir wären ganz
schlecht beraten, wenn wir irgendein Team
unterschätzen. Mali ist richtig, richtig gut,
Neuseeland hat den Ozeanien-Cup gewonnen.
Wir lassen das Los jetzt einmal sacken
und beginnen dann mit der Vorbereitung.“
Klarer Fokus
Nach den U20-Frauen im vergangenen Jahr
nimmt also auch heuer wieder ein ÖFB-
Nachwuchsteam an einer Weltmeisterschaft
teil. „Es ist für den ÖFB eine tolle Geschichte.
Wir wollen uns auf dieser Bühne bestmöglich
präsentieren“, so ÖFB-Sportdirektor
Peter Schöttel.
In der Qualifikation schaltete das U17-
Team Norwegen und Spanien aus, landete
ungeschlagen hinter Deutschland auf Rang
zwei. „Das zeigt die Qualität unseres Teams“,
sagt Schöttel.
Sein Team habe in der Quali super performt,
ergänzt Stadler. „Jetzt ist wichtig,
dass wir am Boden bleiben und allen Teams
mit Respekt begegnen. Es gibt keine leichten
Gegner. Wir fokussieren uns auf unsere
Leistung und wollen im ersten Step die
Vorrunde überstehen. Mit diesem Ziel treten
wir an“, so der Teamchef.
Ab diesem Jahr findet die U17-WM
jährlich mit 48 Teilnehmern statt. Elf europäische
Teams haben sich über die EM-Qualifikation
für die Endrunde, die bis 2029 in
Katar gespielt wird, qualifiziert. Als Titelverteidiger
geht Deutschland in das Turnier. Für
ein österreichisches U17-Team ist es die
erste WM-Teilnahme seit 2013. Damals
scheiterte die ebenfalls von Stadler betreute
Auswahl in der Vorrunde an Argentinien,
Kanada und dem Iran.
40
CORNER 02/25
DIREKTION SPORT
TEXT PHILIP SAUER & MICHAEL GRASWALD
Gemeinsam Kinderfußb
Der ÖFB hat eine große Kampagne
mit dem Namen „#Gemeinsam-
KINDERFUSSBALL“ gestartet. Sie
basiert auf zahlreichen Initiativen
im Bereich der Talenteförderung und
soll dabei helfen, die Teamspieler:innen
von morgen zu entwickeln.
In der Direktion Sport des ÖFB wird intensiv
daran gearbeitet, den Fußball in Österreich
nachhaltig zu stärken und gleichzeitig
landesweit ein neues Verständnis für Talenteförderung
zu schaffen. Dabei steht
die Spielerin beziehungsweise der Spieler
im Mittelpunkt aller Überlegungen. Projekte
wie Players First, die neuen Wettbewerbsformen
im Kinderfußball oder das neue ÖFB
Ausbildungskonzept greifen dabei ineinander
und sollen dabei helfen, „dynamische, muti-
ge Kicker“ und „dynamische, mutige Kickerinnen“
auszubilden. Diese Vision wurde im
Ausbildungskonzept, das speziell für das Alterssegment
von zehn bis 14 Jahren konzipiert
und im Jahr 2023 präsentiert wurde, definiert.
Die Visionen „dynamische, mutige Kickerin“
und „dynamischer, mutiger Kicker“, die dem
neuen Ausbildungskonzept zu Grunde liegen,
stehen für Spielerinnen und Spieler, die am
Ende der ÖFB-Talenteförderung bestmöglich
vorbereitet in den Erwachsenenfußball eintreten
sollen und durch ihre Dynamik sowie
durch einen mutigen und kreativen Spielstil
das österreichische Publikum begeistern. Ziel
ist es nicht nur, Titel zu gewinnen, sondern
die Spieler:innen auszubilden, die im Erwachsenenbereich
benötigt werden.
Kicker:innen, die in Zukunft wie David
Alaba ein Champions-League-Finale mitentscheiden
können, Kicker:innen die unsere
Nationalteams wie 2024 in Deutschland zu
Endrunden führen. Vorbilder für viele Kinder.
Persönlichkeiten, die ein ganzes Land stolz
machen.
42
CORNER 02/25
all
Katalog mit Trainingsvideos
Darum ist das ÖFB Ausbildungskonzept eine
wesentliche Säule. Das ÖFB Ausbildungskonzept
beruht auf wissenschaftlicher Basis
und vereint das Beste aus nationaler und
internationaler Fußball-Talenteförderung. Neben
den Experten aus den internen Abteilungen
Kinderfußball, Wissenschaft, Trainerakademie,
Talenteförderung und Nationalteams
haben auch aktuelle und ehemalige
Nationalteamspieler:innen an dieser Leitlinie
mitgearbeitet.
Diese Idee kann allerdings nur dann
wachsen und vollends aufblühen, wenn sie
in der täglichen Trainingsarbeit in ganz Österreich
umgesetzt wird. Ziel ist es, durch ein
altersgerechtes Nachwuchstraining die Basis
für Teamspieler:innen von morgen zu legen.
Denn Erfolge der österreichischen Nationalteams
sind auch Erfolge des Breitenfußballs
und aller Nachwuchstrainer:innen des Landes.
Dieses Bewusstsein muss in der Denkweise
Einzug halten.
Um die Inhalte des Ausbildungskonzep-
Konstantin Breuer (l.) war maßgeblich an der
Entwicklung des Ausbildungskonzeptes
beteiligt. Christoph Baumgartner (M.) und
Martin Stranzl (r.) stehen als Role Model bzw.
Multiplikator hinter der Initiative.
» Wir wollen
unsere Idee von
einem kindgerechten
Training
vermitteln. Darum
machen wir das.
Die Kinder sollen
möglichst viel
Zeit auf dem
Fußballplatz
verbringen. «
TEAMCHEF
RALF RANGNICK
ÖFB/TUGRUL KARACAM (2), ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
tes an eine möglichst breite Masse zu bringen,
wurde nun unter anderem ein Video-Katalog
mit 40 Trainingsübungen erstellt, der auf
YouTube frei zugänglich ist und viele Beispiele
für altersgerechtes Training liefert.
Weiters wurde vom ÖFB unter dem
Hashtag #GemeinsamKINDERFUSSBALL
eine große Social-Media-Kampagne gestartet,
die den Kinder- und Jugendfußball in seiner
Gesamtheit besser sichtbar machen und
fördern soll.
Namhafte Fürsprecher
Teamspieler:innen wie Konrad Laimer, Christoph
Baumgartner, Barbara Dunst oder Lilli
Purtscheller dienen der Kampagne als Role
Models und sind zugleich Paradebeispiele für
den „dynamisch, mutigen Kicker“ beziehungsweise
die „dynamisch, mutige Kickerin“.
Zudem wird die Kampagne durch sogenannte
Multiplikatoren – wie beispielsweise
alle ÖFB-Teamchefs – unterstützt.
Auch Teamchef Ralf Rangnick zählt zu
den Befürwortern der Kampagne und der
dahinterstehenden Ideen. Er bringt die Inhalte
bei den „Trainieren mit dem Teamchef“-
Veranstaltungen auf die Plätze des Landes.
Nach den erfolgreichen Premierenveranstaltungen
im vergangenen Jahr findet im Juli
eine Tour durch vier Bundesländer (Salzburg,
Kärnten, Steiermark und Tirol) statt, wo Rangnick
spezielle Trainingseinheiten mit Kindern
veranstalten wird, die auf dem Ausbildungskonzept
beruhen.
„Wir wollen unsere Idee von einem
kindgerechten Training vermitteln. Darum
machen wir das. Die Kinder sollen möglichst
viel Zeit auf dem Fußballplatz verbringen. Das
hat mit Ausbildung und Begeisterung für den
Fußball zu tun. Wir freuen uns schon darauf“,
so der Teamchef.
Auch der ehemalige ÖFB-Teamspieler
Martin Stranzl steht als Multiplikator voll hinter
der Kinder- und Jugendfußball-Offensive:
„Ich finde es richtig cool. Man merkt, dass
sich da engagierte Leute beim ÖFB wirklich
Gedanken gemacht haben, denen die Nachwuchsförderung
am Herzen liegt. Das Konzept
setzt an wichtigen Punkten an, will den Kindern
Dinge vermitteln, die vielleicht etwas
vernachlässigt wurden. Aspekte wie Selbstständigkeit,
Mentalität und die Bereitschaft,
Hindernisse zu überwinden. Der ÖFB hat
Beschreibungen gefunden, mit denen ich
mich identifizieren kann“, sagt Stranzl.
CORNER 02/25 43
BUNDESLIGA
Sturms Otar Kiteishvili
konnte seinen Titel
als „Spieler der
Saison“ verteidigen.
Die Besten der
Bundesliga-Saison
2024/25
GEPA-PICTURES.COM
Die Jury bestehend aus Präsidenten, Managern
und Trainern der ADMIRAL Bundesliga
hat die Besten der Saison 2024/25 in den
Kategorien Spieler, Tormann, Newcomer,
Trainer und Schiedsrichter gewählt.
In der Kategorie „Spieler der Saison“
wurde in dieser Saison Sturm-Edelzangler
Otar Kiteishvili gewählt. Damit kann der
29-jährige Georgier seinen Titel aus dem
Vorjahr verteidigen – eine Leistung, die
zuvor nur Ivica Vastic, Steffen Hofmann und
Jonatan Soriano gelungen ist. Der Georgier
spielte in seiner siebenten Saison beim SK
Puntigamer Sturm Graz groß auf, erzielte
zwölf Tore und bereitete fünf weitere vor.
Sein zweiter Meistertitel in Folge war die
Krönung dieses herausragenden Jahres für
ihn. Seine Auszeichnung erhielt Kiteishvili
beim Heimspiel des SK Sturm in der letzten
Runde gegen den WAC.
Zum „Tormann der Saison“ wurde Kjell
Scherpen gekürt. Der 25-jährige Niederländer
überzeugte in seiner ersten vollen Saison bei
den Grazern und konnte mit spektakulären
Paraden glänzen. Der von Brighton ausgeliehene
Niederländer etablierte sich als unangefochtene
Nummer 1, wurde zum starken
Rückhalt der „Schwoazn“ und kam bei (bis
dato) 30 Spielen zum Einsatz. Seine Auszeichnung
erhält Scherpen beim Heimspiel des
SK Sturm in der letzten Runde.
Als „Trainer der Saison“ wurde in dieser
Saison Dietmar Kühbauer ausgezeichnet.
Der Trainer der Saison kommt im siebenten
Jahr seit Bestehen der Wahl erstmals
nicht aus Graz oder Salzburg. Der 54-jährige
Burgenländer kann damit auch als erster
Wolfsberg-Akteur einen gewählten Bundesliga-Award
mit nach Hause nehmen. Er gewann
mit dem WAC vor zwei Wochen den
UNIQA ÖFB-Cup und hatte bis zum Ende
sogar noch Chancen aufs Double. Seine
Auszeichnung erhielt Kühbauer beim letzten
Heimspiel des Wolfsberger AC in der vorletzten
Runde.
In der Schiedsrichter-Kategorie wurde
zum zweiten Mal Walter Altmann zum
Sieger gekürt. Er kam in dieser Saison bisher
bei 12 Spielen in der ADMIRAL Bundesliga
zum Einsatz. Außerdem war der 40-jährige
Tiroler, der durch seine ruhige Spielleitung
besticht, in der ADMIRAL 2. Liga, der Qualifikation
zur UEFA Conference League und
der zypriotischen Cyprus League im Einsatz.
Im UNIQA ÖFB Cup leitete er Anfang Mai
das Finale.
44
CORNER 02/25
Du auch?
Auf die Plätze!
Fußball, los:
wirliebenleder.at
Eine Große verlässt
die Fußballbühne
» Was unsere Fans heute abgeliefert
haben, ist mega geil. Ich
würde mir wünschen, dass sie
sich irgendwann noch an mich
erinnern und sagen, dass sie mich
immer gerne hier hatten. «
VERENA VOLKMER NACH DEM CUP-FINALE
GEPA-PICTURES.COM (2)
46
CORNER 02/25
ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA
TEXT JONAS DORMANN
Drei Jahre lang
prägt Austria-
Wien-Kapitänin
Verena Volkmer
Verein und Liga
gleichermaßen.
Die Deutsche
verabschiedet
sich als Spielerin
der Saison
und Torschützenkönigin,
nur ein Titel
fehlt ihr auf
das perfekte
Karriereende.
There´s only one Verena Volkmer“,
schallte es noch weit nach Abpfiff von
den mitgereisten Austria-Fans in Richtung
Spielfeld der ERGO Arena in
Wiener Neustadt. Dort, wo die Veilchen
kurz zuvor das 49. Finale im
SPORTLAND Niederösterreich Frauen Cup
gegen die Titelverteidigerinnen des spusu
SKN St. Pölten Rush mit 1:2 verloren hatten.
Volkmer selbst konnte auf Grund einer
Verletzung am Sprunggelenk nur eine knappe
Stunde mitwirken. Ein „maximal ungünstiger
Zeitpunkt“, wie die Deutsche bereits im Vorfeld
des Finales meinte. Schon beim Finale 2024
gegen die St. Pöltenerinnen (0:3) schied Volkmer
mit einem Nasenbeinbruch frühzeitig aus.
Eine aufopferungsvolle Leistung der Austria
sorgte für eines der spannendsten Finale
der vergangenen Jahre, empfand auch die
scheidende Spielführerin der Austria: „Es ist
extrem bitter, weil wir unbedingt gewinnen
wollten und ich glaube, das wäre absolut
möglich gewesen. Wir waren so knapp dran,
darum ist es enttäuschend, dass es nicht
geklappt hat.“
Die Wienerinnen spielten 2024/25 eine
starke Saison. Das Cup-Finale zum zweiten
Mal in Folge erreicht, beendete die Elf von
Stefan Kenesei die Saison in der ADMIRAL
Frauen Bundesliga als Vizemeister.
„Wir haben eine überragende Saison
gespielt. Hätte uns jemand vor der Saison
gesagt, dass es so laufen wird, hätten wir es
vermutlich sofort unterschrieben“, befand auch
Volkmer, die sich auf dem Weg in die wohlverdiente
Fußballpension nicht nur als Torschützenkönigin,
sondern auch als Spielerin
der Saison 2024/25 verabschiedete.
Trainer:innen, Sportdirektor:innen und die
Kapitäninnen aller Bundesliga-Klubs bescherten
der 29-jährigen Deutschen eine Rekordpunkteanzahl
bei der Wahl.
Volkmer selbst zeigte sich nach dem
Cup-Finale überwältigt von den Emotionen:
„Ich kann das alles noch gar nicht richtig
einordnen. Da sind so viele verschiedene
Gefühle in alle möglichen Richtungen. Was
unsere Fans heute abgeliefert haben, ist mega
geil. Ich würde mir wünschen, dass sie sich
irgendwann noch an mich erinnern und sagen,
dass sie mich immer gerne hier hatten, ich
einen positiven Teil zum Verein beigetragen
habe und die Austria ein Stück weit nach
vorne bringen konnte. Wenn das so ist, würde
ich mich sehr darüber freuen.“
Im Sommer 2022 wechselte Volkmer
vom FC Carl Zeiss Jena nach Wien an den
Verteilerkreis. Nach drei Jahren Bundesliga
ist nun Schluss und die Juristin kehrt in ihre
deutsche Heimat zurück. Volkmer wird dabei
nicht nur als Persönlichkeit und Vorbild für
junge Spielerinnen in Erinnerung bleiben. Mit
49 Treffern in 67 Spielen in Liga und Cup
prägte sie den Frauenfußball in Österreich in
den vergangenen drei Spielzeiten wie kaum
eine andere.
Verena Volkmer
wurde am Ende ihres
dritten Jahres
bei der Austria zur
Spielerin der Saison
2024/25 gekürt.
CORNER 02/25 47
FUTSAL
INTERVIEW PHILIP SAUER
Frische Impulse
im Futsal-Betrieb
Bei der Ordentlichen Hauptversammlung
des ÖFB wurden Reformen im Futsal-Bereich
bestätigt. Was neu ist und welche positiven
Auswirkungen zu erwarten sind, erklärt
ÖFB Futsal-Koordinator Markus Kopecky.
ÖFB CORNER: Wie bist du mit der Entwicklung
des Futsal-Sports in Österreich
zufrieden?
MARKUS KOPECKY: Zufrieden sollte man
nie sein. Es geht immer etwas besser oder
schneller. Wir haben aber, sicher auch dank
Teamchef Patrik Barbic, ein sehr herzeigbares
Nationalteam, das durchaus konkurrenzfähig
ist. Es gibt immer mehr Spieler und
Vereine, die dabei sind. Zudem sehen wir,
dass Fußballer davon profitieren, auch im
Futsal zuhause zu sein.
Um diese Entwicklung zu beschleunigen,
wurden einige Reformen ausgearbeitet
und bestätigt. Gib uns bitte einen Überblick
der wichtigsten Themen.
Wir haben es in guter Zusammenarbeit mit
den Landesverbänden geschafft, dass wir
organisatorische und administrative Hürden
wegbekommen. Zentrale Themen sind der
Wegfall des Freigabe-Hakerls und der
Stammvereinsregelung. Dazu kommen die
Änderung der Sommertransferzeit, die mehr
auf den Futsal-Spielplan abgestimmt ist, oder
eine neugeschaffene Verbandsspieler-Regelung.
Weiters planen wir die Einführung eines
U19-Bewerbes.
Du hast das Aus der Stammvereins-Regelung
angesprochen. Kannst du das
genauer erläutern?
Der Spieler war immer sehr stark davon
abhängig, ob der Fußballverein oder auch
umgekehrt der Futsalverein, der anderen
Seite wohlgesonnen ist. Diese Hürde ist
jetzt weg. Wenn jemand Tennis spielt oder
Skifahren geht, können die Vereine auch
keinen Einfluss nehmen. Auf der anderen
Seite haben die Spieler auch eine gewisse
Eigenverantwortung. Sie müssen sich das
mit ihren Vereinen ausmachen, ob und wann
Spiele möglich sind.
In Zukunft müssen mindestens drei Verbandsspieler
am Spielbericht stehen. Was
erhofft man sich dadurch?
Es geht darum, dass wir das Nationalteam
fördern wollen und nicht diesen Futsal-Tourismus,
der sich speziell bei Vereinen, die
grenznah stationiert sind, eingebürgert hat.
Da wurden, teilweise für einzelne Begegnungen,
Spieler aus dem Ausland geholt.
Davon profitiert niemand, außer der eigene
Verein.
In seiner Gesamtheit soll der heimische
Futsal von einem neuen Modus in der
Liga und im Cup profitieren, richtig?
Wir sehen, dass das Gefälle in der 1. Liga
groß ist. Mit der Änderung des Modus‘ ab
der Saison 2026/27 wollen wir das Leistungsniveau
steigern und die Lücke schließen.
Um das zu realisieren, mussten wir die
Anzahl der Teams in der 1. Liga von zwölf
auf zehn reduzieren. Das hat für die kommende
Saison zur Folge, dass die beiden
Letzten absteigen und der Neunte und Zehn-
Der FC Ljuti Krajisnici
krönte sich nur vier Jahre
nach dem Aufstieg
erstmals zum Meister
der 1. ÖFB Futsal Liga.
» Wir haben es
in guter Zusammenarbeit
mit
den Landesverbänden
geschafft,
dass wir organisatorische
und
administrative
Hürden wegbekommen.
«
48
CORNER 02/25
» Wettkampf ist für
die Entwicklung wichtig
und längerfristig wäre
es schön, wenn wir
ein U19-Nationalteam
hätten. «
te eine Relegation mit den Gruppensiegern
der 2. Liga spielen. Der Cup soll ähnlich wie
der UNIQA ÖFB Cup ausgetragen werden,
schon vor der Meisterschaft starten und
danach fertig gespielt werden. So hat er
einen längeren Charakter.
Um das Leistungsniveau anzuheben, gibt
es in Zukunft auch für die Trainer strengere
Anforderungen.
Der Erfolg des Futsals steht auf mehreren
Säulen. Das ist einerseits die Qualität und
das Engagement, das wir als ÖFB an den
Tag legen. Die zweite Säule betrifft die Organisation
und Administration in den Vereinen.
Das Dritte ist Qualität und Quantität in
den Teams. In der 1. Liga ist für Trainer:innen
nun ein B-Diplom verpflichtend, in der 2. Liga
ein C-Diplom. Zusätzlich gibt es Fair-Play- und
Regel-Schulungen für Funktionäre. Das ganze
Umfeld, Zuseher, Teams und Organisation
sollen gut serviciert und auf ein Level
gebracht werden, das uns auch sportlich
weiterbringt.
Wie siehst du die Nachwuchsarbeit im
Futsal-Bereich?
Futsal-Koordinator Markus
Kopecky blickt sehr positiv
in die Zukunft.
ÖFB GEPA-PICTURES.COM
Wir hören und sehen, dass auch die Jugend
gerne Futsal spielt. Wir haben es in der
Schülerliga etabliert und auch die Hallenturniere
teilweise umgestellt. Es fehlt aber ein
geregelter Bewerb. Wettkampf ist für die
Entwicklung wichtig und längerfristig wäre
es schön, wenn wir ein U19-Nationalteam
hätten. Um da eine Basis zu schaffen, wurde
beschlossen, dass die Vereine der 1. Liga
ab der übernächsten Saison ein U19-Team
stellen müssen und die anderen Vereine
können.
Nach der Einstellung des Spielbetriebs
von Fortuna Wr. Neustadt und des Pharaohs
FSC finden sich in der kommenden
Saison vier neue Gesichter in der 1. Liga
wieder. Neben den Aufsteigern AFC Graz
und 1. FSV Wels sind das der FK Podrinje
Graz und der Tango FC Vienna. Deine
Erwartungen an diese Klubs?
Das sind Vereine, die nicht nur gut Futsal
spielen, sondern auch eine sehr starke Community
haben. Wir sehen in Linz, wo regelmäßig
1.000 Zuschauer in die Halle kommen,
was so etwas bewirken kann. Bei den neuen
Vereinen ist viel Potenzial vorhanden, sie
sind sicher eine Bereicherung.
Apropos Linz: Der FC Ljuti Krajisnici ist
da ein gutes Beispiel, oder? Erst seit der
Saison 2021/22 in der 1. Liga und nun
erstmals Meister.
Ja, Ljuti profitiert von der Community. Sie
greifen auf ihre Ursprungsländer zurück, und
da kommen Spieler nach Österreich, die das
Level anheben. Sie spielen temporeich und
trickreich – das ist schön anzuschauen, was
sich auch bei den Streamingzahlen widerspiegelt.
Ljuti hat eine gute Mischung aus
heimischen Spielern und aus Verstärkungen
aus dem Ausland. Auch die Organisation ist
toll, sie machen das richtig gut.
CORNER 02/25 49
MEHR ALS SPORT
GOALS FOR MY FUTURE
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (2)
Große Auszeichnung für
Goals for my future
ÖFB-Partnerprojekt
bei
10-jährigem
Jubiläum mit
UEFA Foundation
for Children
Award geehrt.
J
edes Jahr ehrt die UEFA Foundation
for Children die besten gemeinnützigen
Organisationen in Europa für ihre
außergewöhnlichen Beiträge, um
vulnerable Kinder am Rande der Gesellschaft
zu unterstützen. Zum diesjährigen
10-jährigen Jubiläum wurden die
besten Projekte in ganz Europa erneut für
ihre wichtige Arbeit mit sozialschwachen
Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet.
Der ÖFB ist stolz darauf, mit dem Partnerprojekt
von „Goals for my future – Tore
für meine Zukunft“ einen dieser begehrten
Preise gewonnen zu haben. Seit mittlerweile
zehn Jahren besteht die Zusammenarbeit
zwischen dem ÖFB und Goals for my future,
um für Stabilität und Nachhaltigkeit in diesem
Bereich zu sorgen.
Goals for my future betreut Jugendliche
zwischen 14 und 24 Jahren mit multiplen
Problemlagen und führt diese mit einer
Kombination aus Fußballtrainings, gezielter
Kompetenzförderung, Sozialarbeit, psychologischer
Betreuung und Berufsorientierung
an weitere Bildungsangebote heran. Die
Ziele des Projekts sehen wie folgt aus:
50
CORNER 02/25
Auch Marko Arnautovic
ist Botschafter
des Fair-Play-Gedanken
und immer für eine
Aktion zu haben.
Fair Play ist eine der zentralen Botschaften des Fußballs.
• Ausbildung durch das sozialintegrative
Potential des Sports, Netzwerkbildung
• Bildungs- und Berufsorientierung
• Förderung der sozialen Kompetenzen,
Aufarbeitung sprachlicher und schulischer
Defizite, Förderung des Lern- und
Arbeitsverhaltens
• Reintegration in Bildung oder Ausbildung
(Schule, NEBA)
Eine fundierte Ausbildung ist in der
heutigen Zeit das A und O. Um dies für
NEET-Jugendliche zu ermöglichen, wurde
das Projekt Goals for my future 2015 ins
Leben gerufen.
NEETs bezeichnet die Gruppe von Kindern
und Jugendlichen, die sich nicht in
Ausbildung, Arbeit oder Schule befinden.
Um sie wieder ins System zu integrieren
und von einem Abgleiten in die gesellschaftliche
Isolation aufzufangen, arbeitet das
Team mit dem Ansatz Sport. Und hier insbesondere
mit dem Fußball, weil dabei
Freundschaft, Zusammenhalt und Teamfähigkeit
gepflegt und gefördert werden. Über
den Fußball öffnen sich die Jugendlichen
und merken gar nicht, dass sie eigentlich
gerade an ihrer eigenen Zukunft arbeiten.
Herwig Fermüller, Goals for my future:
„Unsere Jugendlichen sind eine bunt gemischte
Truppe, wo jede/r ihren/seinen Platz
hat; egal ob groß oder klein, dick oder dünn,
Fußballstar oder blutiger Anfänger. Wir haben
alle ein Ziel vor Augen, und im Sport
spielt weder Nation, Ethnie, Alter, etc. eine
Rolle. Was zählt, ist, dass alle Jugendlichen
Spaß haben, etwas erreichen möchten und
das Teamerlebnis genießen. Da fällt es dann
SOCIAL FOOTBALL
AWARD 2025
Habt ihr letzte Saison (Juli 2024 bis Juni
2025) ein Projekt entwickelt oder unterstützt,
das einen sozialen Beitrag zur Gesellschaft
leistet? Habt ihr euch ehrenamtlich
für Inklusion engagiert? Dann seid ihr
hier genau richtig und könnt eure Projekte
ab dem 1. Juli 2025 einreichen. Ihr könnt
auch unsere Facebook-Seite ÖFB Social
Football (https://www.facebook.com/
socialfootball.at) liken und bleibt somit
aktuell informiert.
WIE KÖNNT IHR
EURE PROJEKTE
EINREICHEN?
Unter https://www.oefb.at/oefb/Soziales/SFA/Anmeldung
findet ihr unser
Anmeldeformular, in dem alle Felder
ausgefüllt werden müssen. Zur besseren
Präsentation eures Projektes könnt ihr
uns gerne auch ein PDF oder Fotos an
socialfootball@oefb.at übermitteln.
auch gar nicht auf, wenn es gemeinsame
Workshops oder Nachhilfe gibt, und es
macht auch sichtlich mehr Spaß.
Jedes Projekt führt uns – realistischerweise
– durch Höhen und Tiefen. Die Jungs
und Mädchen lernen, dass unser Teamnetz
so engmaschig gewebt wird, dass nicht ein
einziges Individuum durchfallen kann.
Dies ist jedoch nur möglich, weil wir
durch die UEFA Foundation und den ÖFB
geniale Partner haben und bestens unterstützt
werden. Durch die ÖFB-Lernkurve
können wir unseren Jugendlichen nachhaltige
Themen vermitteln, sei es Gewaltprävention,
Homophobie, Diskriminierung,
Antirassismus oder Zivilcourage. Nur so
können wir eine Erfolgsquote und Zielerreichung
von über 90 % erreichen und wir sind
wir äußerst dankbar, solch offenen Unterstützer
an unserer Seite zu haben.“
ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch:
„Fußball kann so viel mehr für die Gesellschaft
tun, als viele denken. Gerade Goals
for my future ist ein Paradebeispiel, das
aufzeigt, welche soziale Verantwortung der
Fußball übernimmt. Wir sind stolz auf diese
Partnerschaft und auf die großartige Arbeit,
die Goals for my future leistet. Dass diese
Arbeit nun auch von der UEFA Foundation
for Children gewürdigt wird, ist ein ganz
spezielles Highlight und unterstreicht die
Bedeutung des Projekts für die österreichische
Gesellschaft.“
CORNER 02/25 51
Die Landesverbände des ÖFB
WIEN
Fokus auf Weiterentwicklung der MLAZ-
Spielerinnen und LAZ-Youngsters
Zwar verpassten Wiens Auswahlmannschaften der Mädchen
und Burschen denkbar knapp und zum Teil recht unglücklich
den Aufstieg in die Meistergruppe der U14 Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft,
für WFV-Generalsekretär
Christian Schlosser jedoch kein Grund, um Trübsal
zu blasen. „Sicherlich hätten wir uns gefreut, wenn unsere beiden
Auswahlen in die Meistergruppe vorgestoßen wären. Allerdings ist
uns ebenfalls die Weiterentwicklung unserer Spielerinnen und Spieler
ein großes Anliegen. Die konsequente Arbeit des Betreuerstabs in unseren
Ausbildungszentren kann sich sehen lassen“, unterstreicht
Schlosser. Und eine Premiere möchte er nicht unerwähnt lassen: „Ab
dem nächsten Schuljahr 2025/26 wird ein weiterer Schwerpunkt unseres
Verbands – in Zusammenarbeit mit dem Ballsportgymnasium –
die duale Ausbildung der Mädchen sein.“ Zuvor dürfen sich beide
Wiener Mannschaften aber noch bei der U14 Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft
im „Mittleren Play-off“ beweisen.
NÖFV/GERHARD BREITSCHOPF
NIEDERÖSTERREICH
Präsident Gartner
und Strukturreform
mit großer Mehrheit bestätigt
Der Niederösterreichische Fußballverband blickt auf eine stimmige und
gelungene Hauptversammlung in der Sportschule Lindabrunn zurück.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Wahl zum Präsidenten und
die Abstimmung zur Änderung der Satzungen, die mit der im Vorfeld
häufig zitierten Strukturreform einhergehen. Das Ergebnis: Evolution
und Kontinuität! Evolution, weil sich mit nur einer Gegenstimme eine
große Mehrheit für die Strukturreform aussprach und ihre Delegiertenkarte
Richtung Decke hielt. Und Kontinuität, weil Johann Gartner erneut
mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde und somit weiterhin
an der Spitze des NÖFV steht.
„Danke für euer Vertrauen. Ich werde alles daran setzen, den Verband
gut auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vorzubereiten.
Mit der neuen Strukturreform haben wir die Voraussetzungen dafür
geschaffen“, so der NÖFV-Präsident.
OÖFV
WFV
OBERÖSTERREICH
Gratis-Fußballschuhe für Neueinsteigerinnen
beim OÖFV
Beim Andrea Binder Hallencup gab es Anfang Jänner
die ersten Maßnahmen im Rahmen der strategischen
Partnerschaft zwischen dem OÖ FUSSBALLVERBAND
und der Steel Division der voestalpine unter dem Namen
„voestalpine Mädels match“, um Mädchen und
Frauen am Weg zum sportlichen und beruflichen Erfolg zu fördern. Nun
setzt die neue offizielle Partnerin des OÖ-Frauenfußballs ein weiteres
Ausrufezeichen: Spielerinnen,
die neu in den Vereinsfußball
einsteigen, erhalten jeweils ein
Paar Fußballschuhe kostenfrei
von der in Linz ansässigen Steel
Division der voestalpine. Von
der Aktion profitieren jene Mädchen
und Frauen, die – beginnend
mit 1. Jänner 2025 – erstmals
in der Datenbank
fussballoesterreich.at bei einem
OÖFV-Mitgliedsverein erfasst
worden sind. Nach diesem erfolgreich
abgeschlossenen Anmeldeprozess
können sich die
Fußballerinnen auf der OÖFV-
Website www.ofv.at online registrieren,
um kostenfrei ein
Paar Fußballschuhe zu beziehen.
TIROL
Ein Fest für den Mädchenfußball
in Innsbruck
Bei strahlendem Wetter fand im Mai der Tag des Mädchenfußballs
auf dem Kunstrasenplatz in der Wiesengasse in Innsbruck statt –
ein voller Erfolg für den weiblichen Fußballnachwuchs. In Zusammenarbeit
mit dem ÖFB und den Vereinen WSG Tirol, SV Innsbruck,
SK Wilten sowie FC Wacker Damen wurde ein buntes Ostar-Richi
Mädchen Festival organisiert, das zahlreiche fußballbegeisterte
Mädchen im Alter von 5 bis 12 Jahren anzog.
Ziel der Veranstaltung war es, Mädchen in einem sicheren, positiven
Umfeld für den Fußball zu begeistern – unabhängig von Vorerfahrung.
An mehreren Stationen konnten die Teilnehmerinnen spielerisch
Technik und Teamgeist erproben und dabei Stempel für ein
prall gefülltes Goodie-Bag sammeln. Auch für Verpflegung war bestens
gesorgt, bevor der Tag mit dem Spiel der WSG Tirol sportlich
ausklang.
Ein herzlicher Dank gilt den Partnern Stadt Innsbruck, Land Tirol,
ASVÖ und dem ÖFB im Rahmen des Ostar-Richi Projekts.
TFV
52
CORNER 02/25
GEPA-PICTURES.COM
BURGENLAND
Robert Weinstabl ist der neue Chef
der Trainerausbildung
Der Burgenländische Fußballverband (BFV) hat die Leitung der Trainerausbildung
neu besetzt: Robert Weinstabl übernimmt den wichtigen
Posten. Überzeugt hat er die Verantwortlichen
unter anderem mit Erfahrung, Ausbildung und
rot-goldener Verbundenheit.
Die Entscheidung fiel nach einem intensiven
Auswahlprozess, in dem neben BFV-
Präsident Johannes Wutzlhofer auch der
Sportliche Leiter Didi Heger und BFV-Geschäftsführer
Bernd Eger eingebunden
waren. Der finale Beschluss wurde dann
einstimmig im Präsidium gefasst.
„Die neue Aufgabe als Leiter der Trainerausbildung
im BFV ist für mich eine sehr spannende
Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass wir im
Burgenland viele talentierte Spielerinnen und Spieler haben, die
bestmöglich ausgebildet werden müssen – dafür brauchen wir gute
Trainer. Gemeinsam mit der Trainerausbildung möchte ich meinen Teil
dazu beitragen“, so Weinstabl.
KÄRNTEN
KFV gratuliert
dem WAC
zum Triumph
im UNIQA
ÖFB Cup
Der WAC krönte sich am 1. Mai im Klagenfurter Wörthersee Stadion mit
einem verdienten 1:0-Sieg gegen den TSV Hartberg erstmals in der Vereinsgeschichte
zum ÖFB-Cupsieger.
KFV-Präsident Martin Mutz, zahlreiche weitere Vorstandsmitglieder und
insgesamt mehr als 20.000 Fans sahen bei traumhaftem Wetter das Siegestor
von Angelo Gattermayer in der 77. Minute.
Der KFV gratulieren der Mannschaft, dem Trainerteam, dem Vorstandsteam
sowie allen weiteren Beteiligten und Helfern des WAC zu diesem
historischen Erfolg! Der erste Titel des WAC in der Geschichte und der
erste Kärntner-Cup-Sieg seit 24 Jahren!
KFV
STEIERMARK
„Trainieren mit dem
Teamchef“ in Wagna
Das ÖFB Ausbildungskonzept mit Ralf Rangnick kommt in die Steiermark!
Der ÖFB-Teamchef kommt am Donnerstag, 12. Juni 2025 um 17
Uhr mit seinem Trainerstab zum SV Flavia Solva, wo er höchstpersönlich
eine Trainingseinheit mit rund 30
Spielern aus dem LAZ-Standort Leibnitz
und dem Verein leitet. Selbstverständlich
nimmt sich der ÖFB-Teamchef
gerne Zeit für Fotos und persönliche
Gespräche mit den
Nachwuchstalenten der Region.
Alle Interessierten, egal ob Fans,
Spieler, Trainer, Eltern oder Nachwuchskicker,
sind sehr herzlich eingeladen.
Erleben Sie eine besondere
Trainingseinheit – der Eintritt ist frei!
In der Direktion Sport des ÖFB wird
intensiv daran gearbeitet, den Fußball
in Österreich nachhaltig zu stärken
und gleichzeitig landesweit ein
neues Verständnis für Talenteförderung zu schaffen. Dabei steht die
Spielerin bzw. der Spieler im Mittelpunkt aller Überlegungen. Projekte
wie Players First, die neuen Wettbewerbsformen oder das neue ÖFB
Ausbildungskonzept greifen dabei ineinander und sollen dabei helfen,
„dynamische, mutige Kicker“ bzw. „dynamische, mutige Kickerinnen“
auszubilden.
ÖFB
SFV
SALZBURG
Das war der UNIQA-
Jugendcup 2025
Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein trafen alle LAZ-
Vorstufen zum UNIQA-Jugendcup 2025 zusammen, dem Sichtungsturnier
des Salzburger Fußballverbandes. Bereits die ersten Partien
hatten es in sich und boten rassige Zweikämpfe, viele Offensivaktionen,
schöne Tore und auch hervorragende Paraden der Keeper. Summa
summarum begegneten sich die 5 teilnehmenden Teams in beinahe
allen 10 Spielen größtenteils auf Augenhöhe, wobei die Mannschaft
aus der Landeshauptstadt sich dabei doch etwas abheben
konnte. Es war für alle Spieler eine optimale Standortbestimmung
für den weiteren Weg im Landesverbandsausbildungszentrum. Darüber
hinaus konnten auch die Trainer wichtige Erkenntnisse für die tägliche
Trainingsarbeit am Platz sammeln. Die SALZBURGER UNIQA,
das führende Versicherungsunternehmen in Salzburg, unterstützte
diese Veranstaltung bereits zum zehnten Mal in Folge und unterstrich
dadurch erneut ihr Engagement im Nachwuchssport.
VFV
VORARLBERG
Alfons Kirchmann folgt Horst Lumper als VFV-Präsident
Der Vorarlberger Fußballverband hat nach dem Rücktritt von Präsident Dr. Horst Lumper im Rahmen einer
außerordentlichen Hauptversammlung in Hohenems einen neuen Präsidenten gewählt. Alfons Kirchmann
wird das Amt künftig übernehmen. Zu Gast waren auch Bürgermeister Dieter Egger, Wirtschafskammerpräsident
und VFV-Ehrenpräsident Karlheinz Kopf, Mag. Michael Zangerl und Philipp Groborsch von der Sportabteilung
des Landes Vorarlberg, Direktor des Collegium Bernardi Christian Kusche sowie ASVÖ-Präsident und VFV-Ehrenmitglied
Josef Lampert und ASVÖ-Geschäftsführer Clemens Fiel. Der Bürgermeister von Langen Josef Kirchmann war
ebenso vor Ort. Ein großer Dank gilt Dr. Horst Lumper für seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten 19 Jahren als VFV-
Präsident. Von der Versammlung wurde er einstimmig zum Ehrenpräsidenten des VFV gewählt. Im Rahmen der Ordentlichen
Hauptversammlung des ÖFB in Bregenz wurde Dr. Horst Lumper auch zum Ehrenmitglied des ÖFB ernannt.
CORNER 02/25 53
Markus Hameter gab
spannende Einblicke in
seine Kommunikation
während des Spiels.
GEPA-PICTURES.COM (3)
Kommunikationsmodell
Bundesliga-Referee Markus Hameter und
sein Team gewährten bei der Bundesliga-
Begegnung zwischen Red Bull Salzburg
und Austria Wien spannende Einblicke in
ihre Kommunikation.
TEXT MICHAEL GRASWALD
Seinen 190. Einsatz in der ADMIRAL
Bundesliga wird Referee Markus
Hameter wohl so schnell nicht vergessen.
In der 29. Runde der abgelaufenen
Saison treffen der FC Red
Bull Salzburg und der FK Austria Wien
in der Red Bull Arena in Salzburg aufeinander.
Beide Teams befinden sich zum Zeitpunkt
dieses Topspiels noch voll im Titelrennen.
Für das erfahrene Schiedsrichter-Team ist es
mehr als nur ein Einsatz beim Schlager der
Runde. Es ist eine Premiere.
Erstmals wird die In-Game-Kommunikation
von Hameter mit seinen beiden As-
sistenten Alexander Borucki und Sebastian
Gruber, dem Vierten Offiziellen Daniel Pfister,
sowie Christian-Petru Ciochirca (VAR) und
Alain Sadikovski (AVAR) medial veröffentlicht.
TV-Partner Sky versprach vorab, dass die
Fans ganz nah dran sein werden an den
Entscheidungen der Unparteiischen.
„Es freut uns, dass wir den Fans Einblicke
in unsere intensive Arbeit auf dem Spielfeld
gewähren können“, sagt Hameter vor
der Partie. Dass sich das Schiedsrichter-
Gespann wegen der veröffentlichten Kommunikation
anders verhalten würde, könne
er sich indes nicht vorstellen, so der 45-jäh-
54
CORNER 02/25
Beim Topspiel Salzburg
vs. Austria
Wien konnten die
TV-Fans bei den
Schiris mithören.
rige Niederösterreicher: „Die Kommunikation
ist gewissermaßen standardisiert. Wir
konzentrieren und fokussieren uns voll auf
das Spiel, wollen eine gute Leistung bringen
und richtige Entscheidungen treffen.“
Freundliche Strenge
Bereits vor dem Ankick wird klar, dass von
Nervosität keine Spur ist. Hameter wünscht
den Teams beim obligatorischen Handshake
„viel Spaß“. Seine Spielleitung und die dazugehörige
Kommunikation sind klar.
Zu Austrias Philipp Wiesinger sagt er:
„Hey, Wiesinger, ich habe das Foul für dich
gepfiffen, beruhig dich.“ Als auf der Salzburger
Bank etwas Unruhe ausbricht, versucht
der Schiedsrichter die Situation schnellstmöglich
zu entspannen, indem er den Dialog
mit Salzburg-Coach Thomas Letsch sucht:
„Was ist mit dem Betreuer da hinten? Warum
führt der sich so auf? Thomas, sag deinem
Betreuer bitte, dass ich es eh pfeife. Er
soll ein bisserl ruhiger sein.“
Doch es geht nicht immer nur vollkommen
ernst zur Sache. Salzburgs Yorbe Vertessen
setzt in der 34. Minute den Ball an die
Querlatte. Hameter entfährt ein „Bist du
deppert!“ Kurz darauf bestätigt der VAR eine
Entscheidung des Referees mit den Worten:
„Hammerl, Check complete, alles okay!“
Der ehemalige ÖFB-Teamspieler und
jetzige Sky-Experte Andreas Herzog findet
Gefallen an der Transparenz der Schiedsrichter-Kommunikation,
wie er als Co-Kommentator
der Partie deutlich macht. „So kann
man vielleicht manche Situationen entschärfen,
wenn man mitbekommt, wie schwer
es ist, in so kurzer Zeit eine Situation richtig
zu lösen“, so der 103-fache Teamspieler.
Hameter selbst zeigt sich nach Spielende
zufrieden: „Natürlich gibt es auch kleine
Schmankerl, die kommen vor, gehören zum
Spiel dazu. Wichtig ist, als Schiedsrichter
Empathie für die Situation zu zeigen. Ich
glaube, dass wir spannende Einblicke gewähren
konnten und hoffe, dass wir ein
positives Bild vermittelten.“
Wiederholung möglich?
Ali Hofmann (Leiter ÖFB-Schiedsrichterwesen)
erklärt, wie es überhaupt zur Idee kam:
„Im ÖFB-Schiedsrichterwesen sind wir stets
bemüht, das Produkt Fußball gemeinsam
mit unserem Host-Broadcaster innovativ zu
denken und weiterzuentwickeln. In dieser
» Im ÖFB-Schiedsrichterwesen
sind
wir stets bemüht,
das Produkt Fußball
gemeinsam mit unserem
Host-Broadcaster
innovativ zu
denken und weiterzuentwickeln.
«
ALI HOFMANN
Saison haben wir dabei auf unterschiedlichsten
Ebenen sehr positive Erfahrungen gesammelt.
Besonders erfreulich war die Initiative
rund um die Ref-Cam, die uns neue
Möglichkeiten der Einblicknahme eröffnete.
Der nächste logische Schritt war, den
Zuschauer:innen eine weitere Perspektive
zugänglich zu machen. Wir sind überzeugt,
dass wir mit diesem innovativen Denken
einen wichtigen Schritt machen können, um
die Arbeit unserer Elite-Referees transparenter
und greifbarer zu machen.“
Ganz neu ist die Idee allerdings nicht.
Bereits 2009 veröffentlichte die UEFA im
Anschluss an die UEFA EURO 2008 in Österreich
und der Schweiz die Dokumentation
„Referees at Work – Schiedsrichter im Fokus“.
In der Doku wird der Funkverkehr original
wiedergegen und zusätzlich mit Untertiteln
versehen.
Jetzt, 17 Jahre nach der EURO 2008,
sind die Schiedsrichter europaweit darauf
bedacht, möglichst große Transparenz zu
schaffen. Die Veröffentlichung der Kommunikation
zeigt die Transparenzbemühungen
hierzulande. „Der Einsatz des Mikrofons im
Zuge der Spielleitung von Markus Hameter
war für uns ein voller Erfolg. Gemeinsam
mit unserem Partner Sky sind wir gerne
bereit, auch in Zukunft vergleichbare Projekte
umzusetzen – im Sinne von mehr Verständnis,
Transparenz und Nähe zur Tätigkeit
der Schiedsrichter:innen. Durch solche Veröffentlichungen
gelingt es, eindrucksvoll zu
zeigen, wie anspruchsvoll, spannend und
dynamisch diese Tätigkeit tatsächlich ist und
wie viel Spaß man bei der Ausübung dieser
Leidenschaft hat“, sagt Hofmann abschließend.
CORNER 02/25 55
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,
JOHANN HECHTL
Kuriositäten
Im Anschluss an die
„seltenen Fälle“ der
Ausgabe 1/2025 des
ÖFB Corner haben
die Schiedsrichter
wieder Situationen
lösen müssen, die
teilweise beinahe unwahrscheinlich
wirken,
aber bei diversen
Spielen vorgekommen
sind. Dazu stellen
wir die passenden
Regelfragen.
Frage 1
Der Masseur ist auf dem Rückweg nahe bei
der Coaching-Zone. Er betritt das Spielfeld
und schießt den sonst sicher ins Seitenout
rollenden Ball in die entgegengesetzte Richtung
weg, wodurch der Einwurf des Gegners
verzögert wird. Was unternimmt der Schiedsrichter?
Frage 2
Ein Einwechselspieler wärmt etwa 5 Meter
neben dem Tor seiner Mannschaft auf. Als
der Ball klar Richtung Tor rollt, läuft er auf
das Spielfeld und schießt den Ball vor der
Torlinie mit dem Fuß weg. Entscheidung?
Frage 3
Der Torhüter hat in seinem Strafraum den
Ball gefangen und wirft ihn mit hoher Intensität
dem außerhalb der Torlinie stehenden
Gegenspieler (dieser wartet nach einer Verletzungsbehandlung
bereits auf den Wiedereintritt)
heftig an den Körper. Der Schiedsrichter
schließt den Torhüter aus, wie setzt
er das Spiel fort?
Frage 4
Der Torhüter hat im Torraum den Ball sicher
gefangen und wirft ihn vor sich auf den
Boden. Ein hinter ihm stehender Angreifer
bemerkt dies und will den Ball spielen. Der
Torhüter nimmt den Ball beim Elfmeterpunkt
sofort wieder in die Hände, dadurch verhindert
er, dass der Angreifer den Ball ins leere
Tor schießen kann. Entscheidung?
?
Oder: Was es
nicht alles gibt
?
56
CORNER 01/25
?
Frage 5
Im Torraum wird ein Verteidiger vom Ball am
Kopf getroffen und bleibt verletzt liegen. Der
Schiedsrichter unterbricht das Spiel und holt
die Betreuer auf das Spielfeld. Einige Meter
entfernt liegt nun ein weiterer Verteidiger,
der über Knieschmerzen klagt. Beide Spieler
dieser Mannschaft werden behandelt, wie
ist die weitere Vorgangsweise bezüglich
Verlassen des Spielfeldes?
Frage 6
Nach einem Beinstellen im Anstoßkreis stürzt
der Spieler, der Schiedsrichter pfeift das
Vergehen. Im Aufstehen spielt nun der gefoulte
Spieler den Ball mit dem Knie rasch
Richtung Mitspieler, ein etwa drei Meter
entfernt stehender Gegner hält den Ball mit
der Hand auf, wodurch ein aussichtsreicher
Angriff unterbunden wird. Entscheidung des
Schiedsrichters?
Frage 7
Indirekter Freistoß für die Verteidiger beim
Strafraumteilkreis. Der Schiedsrichter vergisst
bei der Ausführung den Arm zu heben,
der Verteidiger spielt den Ball zum eigenen
Torhüter zurück, dieser ist unaufmerksam
und der Ball rollt ohne weiteren Kontakt ins
Tor.
Frage 8
Der Torhüter holt den Ball und wirft ihn einem
Verteidiger zu, der den Abstoß rasch ausführt.
Im Strafraum-Teilkreis fängt ein Angreifer
den Ball ab und schießt ihn direkt ins noch
leere Tor, der Torhüter war noch nicht auf
dem Spielfeld.
FRAGE 1
Rote Karte (Ausschluss), falls keine weitere
Person für die medizinische Betreuung
vorhanden ist, darf der Masseur weiter
seine Tätigkeit vornehmen, wird aber
trotzdem angezeigt.
FRAGE 2
Ausschluss (Rote Karte), da der Einwechselspieler
das Spielfeld unerlaubt betreten
hat und es daher nicht relevant ist, mit
welchem Körperteil er einen Torerfolg des
Gegners verhindert.
FRAGE 3
Das Spiel wird mit Strafstoß fortgesetzt. In
diesem Fall ist das Vergehen das Werfen
und das erfolgte im Strafraum. Dies war
das Ergebnis einer Anfrage an das IFAB,
da auch beim Werfen eines anderen
Gegenstandes (wie beschrieben) die Spielfortsetzung
ein Strafstoß wäre.
FRAGE 4
Das Spiel wird mit indirektem Freistoß
fortgesetzt, und zwar dort, wo der Torhüter
den Ball wieder aufgenommen hat. Eine
Disziplinarmaßnahme wird nicht ausgesprochen,
da dies nur ein Verstoß gegen
die Zuspielbestimmung („Rückpassregel“)
ist und dieser disziplinär nicht zu ahnden
ist.
FRAGE 5
Beide Spieler müssen nach der Behandlung
das Spielfeld verlassen. In der IFAB-
Spielregel 5 ist die Vorgangsweise bei
Verletzungen geregelt, wobei grundsätzlich
ein Spieler das Spielfeld verlassen muss,
sobald die Betreuer auf dem Spielfeld
sind – unabhängig davon, ob eine formelle
Behandlung stattfindet oder nicht.
Die Ausnahmeregelung, dass zwei Spieler
desselben Teams behandelt werden und
diese danach das Spielfeld nicht verlassen
müssen, gilt nur dann, wenn diese bei
einem Zusammenstoß verletzt wurden.
Dies war hier nicht der Fall, darum müssen
beide Spieler das Spielfeld verlassen.
FRAGE 6
Der Schiedsrichter lässt den Freistoß
wiederholen, da der Ball nicht regelkonform
ins Spiel gebracht wurde, da der Ball
mit dem Fuß (das ist der Bereich Schuh bis
Knöchel) gespielt werden muss.
FRAGE 7
Der Schiedsrichter lässt den Freistoß
wiederholen, da er bei der Ausführung
nicht angezeigt hat, dass es sich um einen
indirekten Freistoß handelt und der Ball
direkt ins Tor gegangen ist (unerheblich, ob
ins eigene oder in jenes des Gegners).
FRAGE 8
Anstoß – das Tor zählt, da der Torhüter
berechtigt das Spielfeld verlassen hat.
Die gesamten Fußballregeln sind unter
www.theifab.com abrufbar.
CORNER 01/25 57
Mixed Zone
VON AKTUELL BIS ZEITLOS
FIFA BRINGT KON-
TINENTE IN ÖSTER-
REICH ZUSAMMEN
Im Rahmen ihres fortlaufenden Engagements
zur Stärkung der globalen Fußballentwicklung
hat die FIFA vergangene
Woche einen konföderationsübergreifenden
Workshop in Wien organisiert, der
vom ÖFB ausgerichtet wurde.
Ein zentrales Ziel der FIFA ist es, das
Niveau des Fußballs weltweit anzuheben.
Ein besonders wirkungsvoller Weg
hierzu ist der Wissensaustausch und die
Zusammenarbeit zwischen Mitgliedsverbänden
verschiedener Regionen.
Dieser Workshop vereinte Mitgliedsverbände
aus der UEFA- und CAF-Zone.
Jeder Verband wurde von Delegierten
vertreten, die als Fachexpert:innen
ihre Erfahrungen und Erkenntnisse
einbrachten. Die FIFA war durch Elkhan
Mammadov, FIFA Chief Member Associations
Officer, Region Europa, hochrangig
vertreten.
Für den ÖFB nahmen unter anderem
Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer,
Isabel Hochstöger, Leiterin Frauen- und
Mädchenfußball, Stefan Gogg, organisatorischer
Leiter Direktion Sport sowie
die beiden Campus-Manager Andreas
Baumgartner und Alexander Gruber teil,
die das Konzept des ÖFB Campus‘ den
teilnehmenden Nationen vorstellten.
Diese Initiative steht im Einklang mit
der übergeordneten Vision der FIFA:
Einheit, Solidarität und Fortschritt –
und unterstreicht ihre Rolle als zentrale
Entwicklungsinstanz für den Fußball
auf allen Ebenen.
Geballte Teamchef-Kompetenz
für Pro-Diplom-Anwärter:innen
Hochkarätiger Austausch im Rahmen der UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung:
Die beiden Teamchefs Ralf Rangnick und Murat Yakin (Schweiz) haben
im Rahmen eines gemeinsamen Moduls des Schweizerischen Fussballverbands
(SFV) und des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) unter anderem
über ihre Erfahrungen bei der UEFA EURO 2024 referiert.
Im Zentrum des Austauschs standen neben den Rückblicken auf die EURO
2024 vor allem aktuelle Entwicklungen im Trainerwesen. In vertiefenden Referaten
und einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Rangnick und
Yakin gemeinsam mit den Teilnehmer:innen über die neuesten taktischen
Trends, die sich wandelnden Anforderungen an moderne Spieler und die Rolle
des Coachs in einem dynamischen, leistungsorientierten Umfeld.
„In kleineren Ländern wie der Schweiz und Österreich ist es existentiell, dass
gute Trainerinnen und Trainer nachkommen, dass die Ausbildung auf höchstem
Niveau stattfindet, denn diese Coaches sorgen dafür,
dass auch in zehn und zwanzig Jahren gute
Nationalspieler:innen auflaufen werden“, lobt Ralf
Rangnick den länderübergreifenden Austausch.
Mit dem gemeinsamen Modul setzen der SFV und
der ÖFB ein starkes Zeichen für Innovation, Zusammenarbeit
und höchste Ausbildungsqualität im
europäischen Fußball.
ÖFB
ÖFB
58
CORNER 02/25
Teamchef begeistert
240 Kinder am österreichischen
Vorlesetag
SPORTUNION/MARKUS FRÜHMANN
„UGOTCHI – PUNKTEN MIT KLASSE“
KNACKT DIE 900.000ER-MARKE
Die SPORTUNION, der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und
simplystrong by UNIQA schicken heuer erneut tausende Kinder auf eine
bewegte Entdeckungsreise.
Bewegung, Gesundheit und Teamgeist für mittlerweile fast eine Million Kinder
seit dem Start im Jahr 2007: Das Erfolgsprogramm für Volksschulen, 2024 mit den
von der EU vergebenen renommierten #BeActive Awards (in der Kategorie: Bildung)
ausgezeichnet, geht 2025 in die nächste Runde. Das Motto in der 20. Jubiläumsstaffel
lautet: „Auf der Suche nach den Schätzen der Kontinente“.
Im Mai startete die neue Staffel des beliebten Schulprogramms „UGOTCHI –
Punkten mit Klasse“. Rund jede dritte Volksschule in Österreich ist mit mindestens
einer Klasse dabei – insgesamt nehmen 1.030 Schulen, 3.008 Klassen und 54.601
Kinder teil.
„UGOTCHI – Punkten mit Klasse“ hat sich längst als etabliertes Bewegungsprogramm
für Kinder und Jugendliche in Österreich bewährt. Seit dem Start im Jahr
2007 wurden 20 Staffeln umgesetzt und rund 900.000 Kinder erreicht – ein Meilenstein,
der 2025 überschritten wird. Das Projekt gehört mittlerweile zu den bedeutendsten
und nachhaltig wirksamsten Bewegungsinitiativen für junge Menschen
im Land.
KOSTENLOSE SOCIAL-
MEDIA-GRAFIKEN FÜR
VEREINE, SPIELER,
TRAINER & FANS
Ab sofort bietet der ÖFB allen Vereinen,
Spieler:innen, Trainer:innen und Fans ein
besonderes digitales Service. In der ÖFB App
kann jede:r Fußballinteressierte zahlreiche kostenlose Grafiken für die Nutzung auf
Social Media erstellen und mit nur einem Klick posten.
ÖFB-App-User können aus mehreren Grafik-Templates wählen, um die vereinseigenen
und persönlichen Erfolgserlebnisse zu teilen.
Vereine profitieren von diesem im österreichischen Fußball einzigartigen App-Feature
ganz besonders. Das Ehrenamt leidet unter Personalmangel, viele personelle
Ressourcen werden im Spiel- und Trainingsbetrieb, für die Platzpflege und in anderen
essenziellen Bereichen eines Breitenfußballvereins benötigt. Für Kommunikation
und das Bespielen digitaler Plattformen bleibt oftmals wenig bis gar keine Zeit.
Mit den kostenlosen Social-Media-Grafiken greift der ÖFB den heimischen Breitenfußballvereinen
unter die Arme.
ÖFB
„Vorgelesen zu bekommen ist die beste
Motivation, selbst lesen zu wollen.“
Unter diesem Motto fand auch heuer
wieder der bundesweite Vorlesetag
statt. Das Bildungsministerium hat dabei
österreichweit alle Bildungs- und
Erwachsenenbildungseinrichtungen
aufgerufen, ein Event zu organisieren
und rund um den Tag zu veranstalten.
So wie in der Volksschule Obertrum,
am Heimatort von Ralf Rangnick, wo
der Teamchef höchstpersönlich den
knapp 240 Kindern die Bücher „Eine
Reise: Großer Panda und kleiner
Drache“ von James Norbury und „Von
Herz zu Herz: Eine Geschichte von
Hoffnung und Liebe zu unserer Erde“
von Patrick McDonnell vorlas.
Eine Herzensangelegenheit für Rangnick,
der sofort für diese Aktion zu begeistern
war. „Ich habe mich schon die
ganze Woche auf diesen Tag gefreut
und finde es großartig, dass es den
Vorlesetag landesweit gibt. Gerade
in der heutigen Zeit ist es notwendig,
dass den Kindern vorgelebt wird, wie
wichtig das Lesen ist“, so Rangnick.
Im Anschluss stand der Teamchef von
Österreich den Kindern der 1. bis 4.
Klasse Volksschule für Fragen und
Autogrammwünsche zur Verfügung.
SO FUNKTIONIERT'S
1. Öffne die ÖFB App oder lade sie im iOS App
Store oder Google Play Store auf dein Smartphone
2. Gehe zu einem Spiel deines Vereins
3. Klicke rechts oben auf das Teilen-Icon
4. Wähle über das Grafik-Icon rechts oben die
gewünschte Social-Media-Grafik aus
5. Entscheide dich für ein vordefiniertes Hintergrundbild
oder wähle dein eigenes Foto
6. Teile die Grafik auf Instagram, einer anderen
Social-Media-Plattform oder sende sie via Whatsapp
oder Nachricht an deine Freunde, Bekannten
und Verwandten
THOMAS BOECKER/DFB
CORNER 02/25
59
WASWURDEAUS …
… MARTIN STRANZL?
TEXT HANS HUBER
Ein Visionär für den Nachwuchs
Martin Stranzl ist ein
Typ mit Ecken und
Kanten. Wenn er
etwas anpackt,
dann mit vollem
Einsatz und ohne Kompromisse.
Nach seiner erfolgreichen
Spielerkarriere – mit
Stationen bei 1860 München,
dem VfB Stuttgart, Spartak
Moskau und Borussia Mönchengladbach
sowie 56 Einsätzen
für das Nationalteam
– widmet sich Stranzl heute
ganz der Ausbildung im Fußballnachwuchs.
Gleichzeitig treibt er
auch seine persönliche Weiterbildung
konsequent voran.
Nach dem Erwerb des A-Diploms
und der Elite-Junioren-
Lizenz absolviert er derzeit
am Bundesliga Campus den
Diplomlehrgang zum Fußballmanager.
„Eine fundierte
Ausbildung ist einfach die Basis
für solide Arbeit!“, so der
44-jährige Burgenländer.
Sein Fokus liegt besonders
auf der gezielten Förderung
von Talenten im Alter
zwischen zehn und vierzehn
Jahren. Eine zentrale Rolle
spielt dabei seine Mitwirkung
bei der erfolgreichen ÖFB-Initiative „Trainieren
mit dem Teamchef“, gemeinsam mit Projektleiter
Konstantin Breuer – eine Aktion, bei der
auch Ralf Rangnick mit spürbarer Begeisterung
aktiv ist. Für Stranzl ist dieses Format
ein „brutaler Hebel“ in der Ausbildung des
Nachwuchses. Wenn Rangnick und Stranzl
gemeinsam auf dem Platz stehen und zeigen,
wie eine moderne Trainingseinheit aufgebaut
sein kann, hinterlässt das nachhaltige
Eindrücke bei den Übungsleitern – und bietet
dennoch ausreichend Raum für individuelle
Kreativität.
Im Mittelpunkt der Trainingsarbeit für diese
Altersgruppe steht das Eins-gegen-eins,
das Spiel mit dem Ball und der gezielte Torabschluss.
„Gerade in diesem Alter brauchen
Kinder viele Ballkontakte. Es wäre ein Fehler,
Der 56-malige Teamspieler
Martin Stranzl engagiert
sich derzeit stark
für den Nachwuchs.
GEPA-PICTURES.COM (2)
einfach ein Profitraining auf sie
herunterzubrechen.“
Im Juni wird die Initiative
in den Bundesländern Kärnten,
Steiermark, Tirol und Salzburg
fortgesetzt. Stranzl, der
als Spieler für seine Zweikampfstärke
und Führungsqualitäten
geschätzt wurde,
denkt aber auch über das reine
Trainingsgeschehen hinaus.
„Der Druck darf nicht zu groß
sein, und das Training muss
leicht zugänglich sein.“ Besonders
freut ihn daher die Eröffnung
eines LAZ im Südburgenland
in Güssing – seiner
Heimat –, wo er selbst zweimal
pro Woche mitarbeitet.
Wert legt Stranzl auch auf
sein fortlaufendes Networking
mit Borussia Mönchengladbach,
wo er regelmäßig Zeit
verbringt. Aus Gesprächen mit
Top-Managern im Rahmen
seiner Ausbildung zum Bundesliga-Manager,
in denen immer
wieder die Bedeutung
von Investitionen in Forschung
und Entwicklung betont wird,
zieht er auch für den Fußball
klare Schlüsse: „Die Arbeit,
die im Nachwuchs geleistet
wird, entscheidet über die
Qualität der Zukunft. Das ist wie ein Bäumchen,
das man pflanzt.“
Stranzl, der mit 16 Jahren auszog, um in
München den Grundstein für seine Fußballkarriere
zu legen, sieht diesen Schritt auch
heute noch als große Chance – gerade wegen
der besseren Strukturen und Budgets in
anderen Ländern. Er selbst fühlt sich in seiner
aktuellen Rolle angekommen – und mitverantwortlich
für die Zukunft des österreichischen
Fußballs.
Dass es ihn irgendwann – wenn die Voraussetzungen
stimmen – in den Profibereich
zieht, schließt er nicht aus. Und dass ausgerechnet
Borussia Mönchengladbach für ihn
dabei eine besondere Anziehungskraft hat,
überrascht angesichts der gemeinsamen Geschichte
wohl niemanden.
60
CORNER 02/25
Die Sponsoren
und Partner des ÖFB
Wir sagen Danke!
Folge uns auf:
Das Nationalteam
Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 ÖFB
ÖFB
shop.oefb.at
www.oefb.at
DU TRITTST
NUR GEGEN DIE
BESTEN AN?
WETTE IN
EINER ANDEREN
LIGA MIT BIS ZU
200€
NEWCOMER BONUS!*
WETTEN IN EINER ANDEREN LIGA
OffiziEllER
PREMiUMPaRtNER
admiral.at
*100% Bonus ab 20€ Einzahlung; Auszahlung bei erfolgreichem Einsatz von Summe aus 5x Einzahlungs- & Bonusbetrag
innerhalb von 90 Tagen zu Min. Quote 1,90, Bonusbedingungen beachten.