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ÖFB Corner 2/25

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02/2025

Zukunftsplaner

Über die WM 2026 hinaus: Ralf Rangnick

erklärt den ÖFB-Ansatz, Österreichs

Top-Talente zu fördern und zu fordern.

DER NEUE ÖFB-BOSS

Josef Pröll im

großen Interview

MANUELA ZINSBERGER

Die Torfrau über ihren

Champions-League-Sieg

UNIQA ÖFB CUP

Alles zum historischen

Triumph des WAC

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


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VORWORT

JOSEF PRÖLL

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

»Der Fußball

vermittelt Werte,

fördert Integration

und bietet vor

allem unseren

Kindern und

Jugendlichen

eine Schule

fürs Leben.«

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Der einstimmige Auftrag an mich, das

Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden des

ÖFB zu übernehmen, ehrt mich und ich

fühle mich dem entgegengebrachten

Vertrauen verpflichtet. Ganz klar ist, dass ich

diese Aufgabe sehr ernst nehme.

In Zeiten vieler Herausforderungen ist es

mein erklärtes Ziel, den ÖFB als Einheit nach

innen und außen zu stärken. Ruhe und Stabilität

sind die Grundlage für sportlichen Erfolg.

Es geht darum, Zusammenhalt auf allen Ebenen

herzustellen – von der Geschäftsstelle

über den Aufsichtsrat bis hin zu unseren Nationalteams,

Landesverbänden, Partnern und

Stakeholdern. Im Zentrum steht dabei stets

der Fußball.

Der ÖFB besteht aus vielen engagierten

Menschen, die in ihren Teilbereichen hervorragende

Arbeit leisten und innovative Projekte

vorantreiben.

Der Herbst 2025 steht ganz im Zeichen der

WM-Qualifikation des Nationalteams der

Männer. Unser klares Ziel ist die Rückkehr

auf die große Bühne – zur FIFA-WM 2026 in

den USA, Kanada und Mexiko. Die Begeisterung

rund um die UEFA EURO 2024 hat gezeigt,

wie sehr sich Menschen in ganz Österreich

mit unserem Nationalteam identifizieren.

Ralf Rangnick und seinem Team gilt dabei

unsere volle Unterstützung.

Das Frauen-Nationalteam verfolgt das große

Ziel, sich für die WM 2027 in Brasilien zu qualifizieren.

In der Talenteförderung, der Trainerausbildung,

der Schiedsrichterentwicklung

und im Breitenfußball setzen wir starke Impulse

– und schaffen Perspektiven für alle,

die sich dem Fußball verschrieben haben.

Ende 2025 wird der neue ÖFB Campus eröffnet.

Er soll nicht nur sportliches Zentrum

sein, sondern Ort der Begegnung, der Ausund

Weiterbildung, des Miteinanders. Hier

werden Trainer:innen, Schiedsrichter:innen,

Nationalteams und Fachabteilungen gemeinsam

arbeiten, ganz im Sinne der Bündelung

aller Kräfte.

Mit über 2.000 Vereinen, rund 270.000 Aktiven

und jährlich mehr als organisierten

250.000 Spielen ist der Fußball in allen Regionen

Österreichs tief verwurzelt. Er bewegt

jedes Wochenende eine halbe Million Menschen

– als Spieler:innen, Trainer:innen,

Funktionär:innen, Fans. Der Fußball vermittelt

Werte, fördert Integration und bietet vor allem

unseren Kindern und Jugendlichen eine

Schule fürs Leben.

Zugleich ist der Fußball auch ein bedeutender

Wirtschaftsfaktor. Diese Rolle müssen wir

künftig noch stärker betonen – mit Fakten, mit

Zahlen, mit einer klaren Positionierung. Denn

wer in den Fußball investiert, investiert in gesellschaftlichen

Zusammenhalt, in Gesundheit,

Bildung und regionale Wertschöpfung.

Mit dem Start eines umfassenden Strategieprozesses

werden wir den Grundstein für

eine nachhaltige Entwicklung legen – sportlich,

wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wir leben

in bewegten Zeiten. Verändertes Freizeitverhalten

und gesellschaftliche Umbrüche

fordern uns heraus. Umso wichtiger ist es,

den Fokus auf das Wesentliche zu richten.

Der ÖFB ist bereit, aber er braucht alle: Vereine,

Verbände, Funktionär:innen, Aktive, Partner.

Lassen Sie uns in den Dialog treten, mitgestalten,

Verantwortung übernehmen. Respekt,

Fairness und Teamgeist dürfen nicht nur

Schlagworte sein, sie müssen gelebt werden.

Gehen wir mit gutem Beispiel voran.

Mit sportlichen Grüßen

JOSEF PRÖLL

ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender

CORNER 02/25

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0

Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,

Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer

Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at

Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at


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INHALT

ÖFB CORNER 02/2025

COVERSTORY

08 Ralf Rangnick und seine

visionäre Zukunftsplanung

Der Teamchef erklärt, wie sich Österreich auch nach

der WM 2026 regelmäßig für große Turniere

qualifizieren soll. Dabei spielt der Bereich Kinderund

Jugendfußball eine zentrale Rolle.

FEATURES

14 Der Weg zur WM 2026

So wollen sich Christoph Baumgartner & Co. erstmals

seit 28 Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft

qualifizieren.

18 Endlich angekommen

Die Neu-Leverkusenerin Claudia Wenger gehört

unter Alex Schriebl zum Stamm der ÖFB-Frauen.

22 Am Ziel der Träume

Arsenal-Torfrau Manuela Zinsberger über ihren

großen Triumph, als erste Österreicherin die Champions

League zu gewinnen.

24 Hier spricht der neue starke

Mann des ÖFB

Josef Pröll erklärt im Interview, wie er sein Amt als

Aufsichtsratsvorsitzender anlegen will.

28 UNIQA ÖFB Cup

Alles zum großen Coup des WAC, erstmals den

Pokal nach Wolfsberg zu holen.

32 History: Fußball im TV

Hans Huber erklärt die geniale Symbiose zwischen

Kick imk Stadion und Bewegtbildern im Fernsehen.

34 Die U21 probt den Ernstfall

Nach starkem Start bereitet sich das Team von

Peter Perchtold auf die EURO-Quali vor.

46 Verena Volkmers Abschied

Die scheidende Austria-Kapitänin wurde zur

Spielerin der Saison 2024/25 gekürt.

48 Vieles neu beim Futsal

Koordinator Markus Kopecky erklärt,

welche Auswirkungen die Reform haben.

GEPA-PICTURES.COM

Mit vollem Einsatz

wollen sich Christoph

Baumgartner &

Co. für die WM 2026

qualifizieren.

STANDARDS 36 WhatsApp-Chat mit Werner Gregoritsch 44 ADMIRAL Bundesliga 52 Landesverbände

54 Schiedsrichter 58 ÖFB-Mix & Seitenblicke 60 Was wurde aus ... Martin Stranzl?


SCHNAPPSCHUSS

6 CORNER 02/25


DIE ROT-

WEISS-ROTEN

CHAMPIONS

EUROPAS

Manuela Zinsberger und Kevin Danso

haben in diesem Jahr Geschichte geschrieben.

Die Nationaltorhüterin gewann

als erste Österreicherin die

UEFA Womens Champions League,

der Nationalteamspieler als erster Österreicher

die Europa League. Zinsberger

konnte sich im Finale mit dem FC

Arsenal 1:0 gegen den FC Barcelona

durchsetzen, Danso gewann mit Tottenham

Hotspur 1:0 gegen Manchester

United. Herzliche Gratulation!

CORNER 02/25

7

GEPA-PICTURES.COM (2)


COVERSTORY

RALF RANGNICK

„Wollen Bäume

pflanzen, in deren

Schatten ich nie sitze“

Ralf Rangnick will dafür sorgen, dass das Nationalteam zur

WM fährt. Nicht nur 2026, sondern auch in Zeiten, in denen

er vielleicht gar nicht mehr an der Seitenline steht. Durch die

gemeinsame ÖFB-Vision einer nachhaltigen Talenteförderung.

Im Corner-Interview spricht der Teamchef

über seine Herzensangelegenheit Kinderfußball.

Er gibt Einblicke in Projekte, die

Talenten die bestmöglichen Rahmenbedingungen

schaffen sollen. Es geht darum,

Potenziale auszuschöpfen und das Nationalteam

dauerhaft zu stärken.

ÖFB CORNER: Das große Ziel des Nationalteams

ist es, nach 28 Jahren wieder zu

einer WM zu fahren. Was würde das für

den österreichischen Fußball bedeuten?

RALF RANGNICK: Natürlich ist es ein Riesen-

Projekt und eine große Herausforderung.

Schon die EURO in Deutschland war etwas

ganz Besonderes, weil es nicht nur meine

Heimat ist, sondern auch die Wahlheimat

vieler Spieler. Eine Weltmeisterschaft, die

von drei Ländern auf einem anderen Kontinent

ausgetragen wird, hat aber noch einmal

eine ganz andere Dimension. Alleine die

Zeitspanne von 28 Jahren zeigt schon, wie

großartig und besonders es wäre, wenn wir

uns qualifizieren. Es gibt das Credo ‚keine

Breite ohne Spitze‘. Wenn ich an die nachhaltige

Entwicklung des österreichischen

Fußballs denke, dann ist so ein Großereignis

INTERVIEW

PHILIP SAUER

» So ein Großereignis

mit dieser

Strahlkraft ist

etwas, das sich

auf den ganzen

Fußball in Österreich

auswirken

wird. «

mit dieser Strahlkraft etwas, das sich auf

den ganzen Fußball in Österreich auswirken

wird.

Können Sie etwas genauer ausführen,

was mit nachhaltiger Entwicklung gemeint

ist?

Wir wollen Bäume pflanzen, in deren Schatten

ich nicht mehr selbst sitzen werde. Das Kapital

eines Verbandes sind die Spieler. In den

Nationalteams gibt es keine Transferzeiten,

weshalb Rahmenbedingungen geschaffen

werden müssen, die es den Spielern ermöglichen,

sich bestmöglich zu entfalten. Es geht

nicht um die Quantität, sondern um die Qualität

jener, die wir in die Nationalteams bringen.

Wir wollen die Talenteförderung so entwickeln,

dass im Nationalteam Spieler auflaufen,

die in europäischen Top-Ligen vertreten

sind, die Champions-League-Finals

entscheiden können. Das ist die einzige

Möglichkeit, ein Nationalteam zu stärken.

Man muss sich darauf fokussieren, die Talente

so zu fördern, dass sie 100 Prozent ihres

Potenzials ausschöpfen. Dieser nachhaltige

Weg soll dazu führen, dass wir zum Dauergast

bei WM- und EM- Endrunden werden.

8

CORNER 02/25


Voller Einsatz

für eine hochwertige

Ausbildung

des Nachwuchses:

Ralf

Rangnick.

CORNER 02/25 9

ÖFB/TUGRUL KARACAM


ÖFB/TUGRUL KARACAM

Das Training mit Kindern

basiert für Teamchef Ralf

Rangnick auf einem Vier-

Säulen-Modell.

» Es geht im

Nachwuchs nicht

in erster Linie darum,

Mannschaften

zu entwickeln,

sondern Potenziale

in den einzelnen

Bereichen auszuschöpfen.

«

TRAINIEREN

MIT DEM

TEAMCHEF

2025

12. Juni, 17.00 Uhr

Steiermark (SV Flavia Solva)

13. Juni, 18.00 Uhr

Kärnten (SV Wernberg)

14. Juni, 14.30 Uhr

Tirol (SV Kematen)

15. Juni, 13.30 Uhr

Salzburg (SV Seekirchen)

Der Ball wurde beim ÖFB durch einige

ineinandergreifende Projekte bereits ins

Rollen gebracht. Am neuen Ausbildungskonzept

haben Sie selbst mitgewirkt. Was

sind die zentralen Themen?

Dieses Konzept ist gemeinsam entwickelt

worden und versucht, Talenteförderung neu

zu denken. Es geht darum, dass man in der

Altersgruppe der 6 bis 10-Jährigen und auch

in jener der 10 bis 14-Jährigen neue Maßstäbe

setzt und sich an den Benchmarks von

sehr erfolgreichen internationalen Vereinen

und Verbänden orientiert. Wir haben eine

Vision, wollen Top-Spieler und Top-Spielerinnen

entwickeln. Diese Vision haben wir

grafisch in einem Pokal abgebildet, der vier

zentrale Themen enthält. Diese heißen ‚Ich

und … mein Ball, … mein Körper, … mein

Gegner, … mein Mitspieler‘.

Worum geht es dabei im Detail?

Wir wollen beharrlich Hindernisse überwinden

und unsere Talente darin bestärken, dass

sie das auch können. Es geht im Nachwuchs

nicht in erster Linie darum, Mannschaften

zu entwickeln, sondern Potenziale in den

einzelnen Bereichen auszuschöpfen. Da ist

die Technik genauso eine wichtige Basis wie

eine langfristige athletische Entwicklung. Es

gibt viele Studien, die zeigen, dass es wichtig

ist, schon im präpubertären Alter mit dem

Athletiktraining zu beginnen. Was wir auch

im Nationalteam leben und was sich bis zu

den Jüngsten durchzieht, sind Werte, für die

wir stehen wollen. Der Sockel des angesprochenen

Pokals zeigt Respekt und Begeisterung.

Das ist die Basis, um mit uns diesen

Weg zu gehen. An das glauben wir und das

wollen wir weiter umsetzen.

Die Inhalte des neuen Ausbildungskonzeptes

tragen Sie bei ‚Trainieren mit dem

Teamchef‘ selbst auf die Plätze des Landes.

Wie kommt es?

Ich bin selbst meinen Weg als Nachwuchsfußballer

gegangen, habe eine Stiftung, die

Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen

soll. Deshalb ist es mir ein ganz besonderes

Anliegen, an solchen Projekten mitzuwirken.

Nach der EM hatten wir das erste ‚Trainieren

mit dem Teamchef‘ in Bad Wimsbach. Gemeinsam

mit Lars Kornetka, Konstantin

Breuer und Stefan Oesen haben wir versucht,

in diesem Training, das eigentlich die

Kampfmannschaft von Bad Wimsbach gewonnen

hat, das Nachwuchskonzept in die

Breite zu bringen. Österreich ist ein kleines

Land. Wir können uns nicht erlauben, auch

nur ein einziges Talent zu verlieren. Deshalb

haben wir dort auch mit dem Nachwuchs

trainiert und unsere Inhalte vermittelt. Das

Event ist hervorragend angekommen. Es ist

wichtig, das Ausbildungskonzept in die Breite

zu tragen, denn es braucht Multiplikatoren,

also Vereine und Trainer, die es auch umsetzen.

Mit der Teamchef-Tour wollen wir ein

10

CORNER 02/25


COVERSTORY

RALF RANGNICK

Statement setzen. Wir kommen in die Bundesländer,

um dieses Konzept weiter in

Fußball-Österreich zu verankern.

Wirft man einen Blick in das Ausbildungskonzept,

stößt man immer wieder auf

das Wording ‚dynamischer, mutiger Kicker‘

bzw. ‚dynamische, mutige Kickerin‘.

Ja, dieses Profil soll das Ziel unserer Talenteförderung

sein. Es ist eine gemeinsame

Vision, die dafür sorgt, dass sowohl der

Trainer in Tirol als auch der Trainer in Wien

ein Verständnis davon hat, welche Spieler

oder Spielerinnen wir entwickeln wollen.

Können Sie diese Vision etwas ausführlicher

beschreiben?

Dynamisch steht für eine langfristige, athletische

Ausbildung. Der Fußball wird immer

athletischer und wir wollen dynamische

Spieler, die auch in ihrem physischen Potenzial

an die 100 Prozent kommen. Wir brauchen

mutige Kicker. Man kennt die Spielidee

unseres Nationalteams, in dem Spieler die

Verantwortung haben, auch Dinge auszuprobieren.

Es geht darum, beharrlich dranzubleiben

und in die eigenen Stärken zu vertrauen.

Das Wort ‚Kicker‘ ist in Fußball-Österreich

sehr verbreitet. Es steht für eine

solide, technische Ausbildung der Spieler,

die technisch auf höchstem Level sind. Wenn

man diese drei Attribute miteinander vereint,

dann bekommen wir Kicker, die Begegnungen

auf allerhöchstem Niveau entscheiden

können.

Gibt es Nationalteam-Spieler, die dieses

Profil besonders verkörpern?

Wenn man an Dynamik denkt, dann fällt

einem sicher sofort Konrad Laimer ein, der

einer der besten Umschaltspieler Europas

ist. Er bringt diese Dynamik nicht nur über

Körperlichkeit, sondern über Wendigkeit,

über Spritzigkeit, über Antritt oder die Extra-

Meter, die er geht, auf den Platz. Ein gutes

Beispiel für diese Dynamik ist auch Xaver

Schlager, der vom Körperbau etwas anders

konstituiert ist. Wenn es um die technische

Ausbildung geht, müssen wir an Christoph

Baumgartner denken. Er kann dieses vertikale

Spiel, dieses Spiel nach vorne, durch

seine technischen Fähigkeiten natürlich besser

umsetzen als jemand, der technisch limitiert

ist. Es gibt viele weitere Spieler, etwa

Marcel Sabitzer oder David Alaba, die sehr

unterschiedlich sind, aber dennoch durch

ihre Dynamik, ihren Mut und ihre technische

Ausbildung durchaus Gemeinsamkeiten

haben.

Wie sehen Sie Österreich in den Nachwuchs-Nationalteams

aktuell aufgestellt?

Beim ÖFB wurde mit dem Leiter der Nachwuchsnationalteams

eine neue Position

geschaffen, die von Sebastian Prödl besetzt

wird. Er ist ein sehr engagierter Mitarbeiter,

will jeden Tag nutzen, um den ÖFB und

seine Nationalteams besser zu machen.

Nicht zuletzt ist auch der Perspektivspieler-

Lehrgang ein gutes Mittel, dass sich die

Nationalteams untereinander austauschen

und voneinander lernen können. Darüber

hinaus haben wir dadurch auch alle begabten

Spieler ab dem Alter von 15 Jahren auf dem

Schirm. Ich denke, dass wir diesbezüglich

auf einem sehr guten Weg sind.

» Wenn man an

Dynamik denkt,

dann fällt einem

sicher sofort Konrad

Laimer ein, der

einer der besten

Umschaltspieler

Europas ist. «

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

CORNER 02/25 11


COVERSTORY

RALF RANGNICK

GEPA-PICTURES.COM

» Nationalteamspieler

ist man

bei uns das ganze

Jahr, nicht nur

fünfmal im Jahr.

Wir halten den

Austausch und

versuchen, die

Spieler dauerhaft

zu begleiten. «

Das Aufgabengebiet von Sebastian Prödl

umfasst auch das Thema Doppelstaatsbürger.

Wie kann man junge Spieler davon

überzeugen, sich für Österreich zu entscheiden?

Man hat bei der Europameisterschaft in

Deutschland gesehen, dass das ganze Land

hinter uns steht. Wir haben es geschafft, aus

der Mannschaft und der Nation wieder eine

Einheit zu formen. Diese Einheit, diese

Emotionen und diese Möglichkeiten, die

daraus resultieren, können ein nachhaltiges

Argument für Doppelstaatsbürger sein. Was

wir natürlich auch schaffen wollen, ist, dass

wir diesen Spielern Top-Rahmenbedingungen

zur Verfügung stellen. Nationalteamspieler

ist man bei uns das ganze Jahr, nicht nur

fünfmal im Jahr. Wir halten den Austausch

und versuchen, die Spieler dauerhaft zu

begleiten.

Mit Peter Perchtold wurde Ihr ehemaliger

Co-Trainer als Teamchef der U21 installiert.

Rücken das A-Team und die U21 dadurch

noch näher zusammen?

Ja, auf jeden Fall. Es gibt einen sehr guten

Austausch mit Peter. Wir telefonieren regelmäßig,

reden über Spiele sowie Spieler und

haben mit den Spielern dann auch einen

gemeinsamen Austausch. Peter war zwei

Jahre bei uns dabei. Er weiß, wie wir denken

und wir wissen, wie er denkt. Davon kann

man gegenseitig nur profitieren.

Profitieren kann man sicher auch vom

zuvor bereits erwähnten Perspektivspieler-Lehrgang.

Klar, es geht aber nicht nur darum, dass die

Nationalteams gegenseitig voneinander profitieren.

Wir lernen dort die Talente der nächsten

Jahrgänge genauer kennen. Man kann

dort auch Überzeugungsarbeit leisten. Matthias

Seidl etwa, der beim Nationalteam

schon einige Male dabei war, hat den Weg

über den Perspektivspieler-Lehrgang geschafft.

Welche Rolle kann Fußball abseits des

Sportlichen auch für die persönliche Entwicklung

von Kindern spielen?

Sich sportlich in einer Gruppe zu betätigen,

hat für die Sozialisation von Kindern einen

enormen Effekt. Man lernt Werte, Regeln

und sich in eine Mannschaft oder Gruppe

einzufügen. Diese Sozialisation, die es allgemein

in der Gesellschaft braucht, passiert

im Fußball automatisch. Dadurch, dass man

in einer Gruppe ist, die miteinander funktionieren

soll. Es steht die gemeinsame Richtung

und das Ziel im Vordergrund. Um das

12

CORNER 02/25


Sebastian Prödl (linkes Foto

neben Teamchef Ralf Rangnick)

hat als Koordinator der

Nachwuchs-Nationalteams

eine wichtige Aufgabe, in die

alle Trainer des ÖFB eingebunden

sind.

» Wir können es uns in

einem kleinen Land wie

Österreich nicht erlauben,

ein Talent zu verlieren.

Alle Kinder sind Talente,

jedes Kind hat es sich

verdient, dass so mit ihm

oder ihr gearbeitet wird,

als wären sie die Spieler

mit dem allergrößten

Potenzial. «

ÖFB/TUGRUL KARACAM

zu erreichen, muss man sich in ein Team

integrieren. Man ist am Bolzplatz, statt am

Handy, hat Freunde statt digitaler Kontakte.

Das kann für die Entwicklung von Kindern

nur positive Auswirkungen haben.

Und mehr Kinder am Ball würde längerfristig

eine gefestigtere Spitze bedeuten,

richtig?

Richtig. Wir können es uns in einem kleinen

Land wie Österreich nicht erlauben, ein Talent

zu verlieren. Alle Kinder sind Talente, jedes

Kind hat es sich verdient, dass so mit ihm

oder ihr gearbeitet wird, als wären sie die

Spieler mit dem allergrößten Potenzial. Talent

ist, mit weniger Wiederholungen das Gleiche

zu können, aber trotzdem mehr Wiederholungen

machen zu wollen. Wenn sie diese

intrinsische Motivation haben, Fußball spielen

zu wollen, dann haben sie es auch verdient,

als großes Talent gesehen und auch

so behandelt zu werden.

Haben Sie abschließend noch einen Appell

an die Kinder des Landes?

Am Handy ist noch niemand zu einem großen

Sportler geworden. Ich glaube, dass es ganz

wichtig ist, die Bildschirmzeit zu reduzieren,

wieder raus an die frische Luft zu gehen und

mit Freunden Spaß am Sport zu haben.

NUR EINE

FLOSKEL?

VON HANS HUBER

Fußball findet nicht nur in neunzig Minuten auf

dem Platz zwischen den beiden Toren statt.

Über Fußball wird diskutiert, gestritten – oft schon über das vernünftige

Maß hinaus – und schwadroniert. Und jeder, der nur einmal auf irgendeiner

Wiese irgendwie den Ball gerade getroffen und vielleicht ein Tor erzielt hat,

fühlt sich wie der größte Experte. Unter den stets wiederkehrenden Floskeln

– die oft schon durch die Statistik widerlegt wurden – gehört auch

jene: „Die besten Trainer zum Nachwuchs!“ Ein Satz, der durchaus vernünftig

klingt, den ich aber höre, seit ich mich für Fußball interessiere, und der

wohl eine der größten Unwahrheiten im Fußball darstellt.

Denn diese Forderung, die besten Trainer beim Nachwuchs einzusetzen,

scheitert aus mehreren Gründen. Zunächst an den Finanzen: Kaum ein Klub

investiert viel Geld in die Nachwuchstrainer. Dann am Aufwand: Gerade bei

Jugendlichen geht es nicht nur um Stoppen, Passen oder Schießen, sondern

um eine ganzheitliche Ausbildung. Und natürlich am kaum vorhandenen

Prestige und dem eher trüben Rampenlicht.

Dabei gäbe es durchaus Beispiele dafür, wie erfolgreich Nachwuchsarbeit

sein kann: Die Fußballschule von Ajax Amsterdam oder La Masia, die legendäre

Ausbildungsstätte des FC Barcelona, die Talente im Fließbandtempo

hervorbrachte. Und jüngst lobte sogar der große Pep Guardiola einen Nachwuchstrainer

als wichtigen Faktor bei Manchester City!

Dass nun auch der ÖFB mit Teamchef Ralf Rangnick und Aushängeschildern

wie Martin Stranzl verstärkt Nachwuchstrainern unter die Arme greift,

könnte diese Floskel tatsächlich zur Wahrheit werden lassen. In jedem Fall

aber würde dies – trotz aller bereits anerkannten Bemühungen – dem österreichischen

Fußball zu einem deutlichen Aufschwung verhelfen.

CORNER 02/25 13


NATIONALTEAM

TEXT PHILIP SAUER

„Dem Ganzen die

Krone aufsetzen“

1998 war Österreich zuletzt bei der WM

vertreten. Viele Spieler aus dem Nationalteam-Kader

waren damals noch gar

nicht geboren. Die Zeit des Wartens

soll nun ein Ende nehmen, das „so

ziemlich Größte“ erreicht werden.

Ein Blick zurück und nach vorne.

W

ir schreiben den 23. Juni 1998.

Andreas Herzog verwandelt

in der 90. Minute einen Elfmeter,

doch sein Tor im Stade

de France kommt zu spät.

Österreich muss sich Italien

1:2 geschlagen geben und scheidet bei der

WM in Frankreich aus. Es war das bis dato

letzte Mal, dass das Nationalteam die Luft

des größten Fußballturniers der Welt schnuppern

durfte. Nach 28 Jahren Wartezeit soll

sich das nun wieder ändern, die bisherige

Ära von Teamchef Ralf Rangnick in der vom

14

CORNER 02/25


Baumgartner & Co.

wollen es Legenden

wie Polster und Herzog

nachmachen und

zur WM fahren.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

11. Juni bis 19. Juli 2026 stattfindenden

Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko

gipfeln.

„Ich glaube, dass wir eine Riesen-Chance

haben, uns für eine WM zu qualifizieren.

Wir haben als Mannschaft schon einiges

erreicht, jetzt wollen wir dem Ganzen die

Krone aufsetzen und zur WM fahren“, sagt

Stürmer Michael Gregoritsch.

Vor 28 Jahren nahm Österreich die

Quali-Hürden Schottland, Schweden, Lettland,

Estland und Weißrussland, das Nationalteam

beendete die Gruppe 4 auf Platz 1.

Das Play-off umgangen und das fixe WM-

Ticket gelöst wurde erst am letzten Spieltag

– mit einem 4:0 gegen die Weißrussen.

Sowohl Toni Polster als auch Peter Stöger

schnürten dabei einen vielumjubelten Doppelpack.

Nun warten Bosnien und Herzegowina,

Rumänien, Zypern und San Marino. Eine

machbare, aber nicht zu unterschätzende

Aufgabe, wie auch Patrick Wimmer weiß:

„Jedes Spiel ist schwierig, jedes Spiel ist

wichtig. Daher ist eine Favoritenrolle schön

und gut, aber grundsätzlich auch egal. Wir

müssen erst unsere Leistung und unsere

Energie auf den Platz bringen“, sagt er vor

dem Auftakt am Samstag, 7. Juni (20:45 Uhr,

LIVE in ORF 1) gegen Rumänien. Am Dienstag,

10. Juni (20:45 Uhr, LIVE auf Servus

TV) geht es dann auswärts gegen San Marino

weiter.

Es ist der Beginn eines Weges, der

Euphorie entfachen und in der insgesamt

achten WM-Teilnahme münden soll. Bei der

letzten waren Tobias Lawal, Kevin Danso,

Leopold Querfeld, Nikolas Veratschnig, Nicolas

Seiwald, Christoph Baumgartner, Romano

Schmid, Thierno Ballo, Patrick Wimmer

oder Raul Florucz noch gar nicht auf der

Welt. Marco Grüll wurde einen Tag vor dem

ersten Halbfinale geboren.

„Eine WM ist so ziemlich das Größte,

was du spielen kannst. Es wäre unfassbar

schön, dabei zu sein, vor allem für ein Land

wie Österreich, wo es nicht selbstverständlich

ist, qualifiziert zu sein“, verdeutlich Querfeld

die Bedeutung.

Ein wesentlicher Faktor am Weg nach

Nordamerika soll die Unterstützung der Fans

sein, wie Gregoritsch unterstreicht: „Die

Mannschaft hat über die letzten Jahre hinweg

extrem hart gearbeitet. Wir haben

wieder volle Stadien in unserem Rücken

und das ist schon ein riesiger Vorteil für uns.

Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir

eine positive WM-Quali spielen können.“

Im Nachwuchs durften sich etwa Konrad

Laimer, Florian Grillitsch oder Philipp Lienhart

schon auf der WM-Bühne präsentieren. Mit

der U20 schafften sie es im Jahr 2015 bis

in das Achtelfinale. Die „Erfüllung eines

Kindheitstraums“, sei es laut Lienhart aber,

diesen Coup nun auch auf allerhöchster

Ebene zu schaffen.

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CORNER 02/25 15


WM-QUALI

TEXT PHILIP SAUER

FIFA WM 2026

–QUALI, ALLE

GRUPPEN

Gruppe A: Deutschland,

Slowakei, Nordirland,

Luxemburg

Gruppe B: Schweiz,

Schweden, Slowenien,

Kosovo

Gruppe C: Dänemark,

Griechenland, Schottland,

Belarus

Gruppe D: Frankreich,

Ukraine, Island,

Aserbaidschan

Gruppe E: Spanien,

Türkei, Georgien,

Bulgarien

Gruppe F: Portugal,

Ungarn, Republik Irland,

Armenien

Gruppe G: Niederlande,

Polen, Finnland, Litauen,

Malta

Gruppe H: ÖSTER-

REICH, Rumänien,

Bosnien und Herzegowina,

Zypern, San Marino

Gruppe I: Italien,

Norwegen, Israel,

Estland, Moldau

Gruppe J: Belgien,

Wales, Nordmazedonien,

Kasachstan, Liechtenstein

Gruppe K: England,

Serbien, Albanien,

Lettland, Andorra

Gruppe L: Kroatien,

Tschechien, Montenegro,

Färöer, Gibraltar

Von der Gruppe H

nach Nordamerika

Das Nationalteam startet in die WM-Qualifikation,

die in einem neuen Format ausgetragen wird. 48

statt 32 Teams nehmen an der Endrunde teil. Für

die europäischen Vertreter bedeutet das

16 Startplätze. Alles zum Modus und mehr.

16

CORNER 02/25


Zuletzt qualifizierte

sich eine

rot-weiß-rote

Nationalmannschaft

1998 für

eine WM-Endrunde.

Sabitzer, Baumgartner &

Co. haben das große

Ziel, Österreich erstmals

seit 28 Jahren wieder zu

einer WM zu führen.

Ein Rückblick auf das Jahr 2024: Das

Nationalteam fährt in der Gruppenphase

der Nations League B drei Siege

ein, holt zwei Remis und muss sich

nur einmal geschlagen geben. Am

Ende bedeutet das Platz 2 hinter Norwegen.

So weit, so gut – doch was hat das

mit der Weltmeisterschaft zu tun?

Aus den Ergebnissen der Nations League

resultiert, gepaart mit dem Platz in der FIFA

Weltrangliste, die Setzung für die WM-Quali-

Auslosung. Und Österreich schaffte es als

zwölftes und letztes Team in Topf 1. Damit

weicht man Top-Gegnern wie Frankreich,

Spanien, England oder Deutschland aus.

Stattdessen warten in Gruppe H Rumänien,

Bosnien, Zypern und San Marino. Während

die Gegner bereits im März in die Quali

gestartet sind, steigt die ÖFB-Auswahl erst

ein. Grund ist, dass Österreich im März noch

im Nations-League-Play-off gegen Serbien

ran musste. Nach den Auftaktspielen am 7.

Juni im Ernst-Happel-Stadion gegen Rumänien

und am 10. auswärts im San Marino

Stadium gegen den Kleinstaat geht es am 6.

sowie 9. September gegen Zypern bzw. Bosnien.

Insgesamt wird die Quali in fünf Lehrgangsfenstern

bis 18. November (Hin- und

Rückspiel) ausgetragen.

Nach zwei Runden führt Bosnien (6 Punkte)

die Gruppe vor Rumänien (3) und Zypern

(3) an. Die zwölf Gruppensieger qualifizieren

sich direkt für die von 11. Juni bis 19. Juli 2026

stattfindende WM in den USA, Kanada und

Mexiko. Die verbleibenden vier Plätze werden

in Play-offs (26. bis 31. März 2026) ermittelt.

Daran nehmen die zwölf Zweiten sowie die

vier am besten platzierten Gruppensieger der

Nations League 2024/25 teil, die ihre Gruppenphase

der Quali nicht auf dem ersten oder

zweiten Platz beendet haben.

Statt wie bisher zwölf, werden heuer

nämlich 16 Endrunden-Tickets für europäische

Vertreter vergeben. Das liegt daran, dass das

Teilnehmerfeld von 32 auf 48 Teams aufgestockt

wird. Für Österreich geht es um die

erste WM seit 1998, um die achte insgesamt.

Die rot-weiß-rote Ausgangslage könnte

nicht nur wegen des neuen Formats schlechter

sein. In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich

als 22. aktuell vor der Quali-Konkurrenz.

Rumänien belegt den 45., Bosnien den

70., Zypern den 129. und San Marino den

210. Platz. Dazu ist die Gesamt-Bilanz des

direkten Duells nur gegen Bosnien ausgeglichen

(1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Niederlage).

Jene gegen Rumänien (3 S, 5 U, 2 N), Zypern

(6 S, 0 U, 1 N) und San Marino (2 S, 0 U, 0 N)

ist positiv.

DATEN UND FAKTEN

ZUR WM 2026

Datum: 11. Juni bis 19. Juli 2016

Spielorte:

USA (11): Atlanta, Boston, Dallas, Houston,

Kansas City, Los Angeles, Miami,

New York/New Jersey, Philadelphia, San

Francisco Bay Area, Seattle

Mexiko (3): Guadalajara, Mexiko City,

Monterrey

Kanada (2): Toronto, Vancouver

Finale am 19. Juli in New York.

Neues Format:

• 48 statt 32 Teilnehmer

• zwölf Gruppen mit je vier Teams

• Die acht besten Gruppendritten erreichen

neben den zwölf Gruppen-Siegern

und den Zweiten die K.o.-Runde

• Sechzehntelfinale mit 32 Teams im

Anschluss an die Gruppenphase

• 104 statt 64 Spiele

CORNER 02/25 17


CLAUDIA WENGER

TEXT JONAS DORMANN

Auf der Überholspur

Seit Herbst 2022 gehört Claudia Wenger zum

Kreis des Frauen-Nationalteams. Der komplette

Durchbruch ist der 24-Jährigen allerdings erst

unter Neo-Teamchef Alexander Schriebl gelungen.

Wir haben mit der fünffachen österreichischen

Meisterin gesprochen.

Für die gebürtige Steyrerin kam die

erstmalige Einberufung ins Frauen

Nationalteam durchaus überraschend,

schließlich war die Konkurrenz mit

Virginia Kirchberger, Marina Georgieva

und Laura Wienroither sowie der damals

noch aktiven Carina Wenninger durchaus

groß für die Defensivspielerin vom spusu

SKN Sankt Pölten Rush.

„Es war damals mein allererster Lehrgang

beim A-Team überhaupt und es kam

sehr überraschend für mich. Ich bin zu dem

Zeitpunkt erst aus einer Verletzung gekommen

und war noch nicht so lange im Trainings-

und Spielrhythmus, habe mich alleine

über die Einberufung schon extrem gefreut.

Dass ich dann direkt mein Debüt und sogar

mein Startelf-Debüt geben durfte als Außenverteidigerin,

war richtig cool. Es war das

perfekte Spiel für ein Debüt“, blickt Claudia

Wenger zurück.

Am Ende jenes freundschaftlichen Länderspiels

im November 2022 in Wiener

Neustadt gegen die Slowakei stand ein

ungefährdeter 3:0-Testspielerfolg, bei dem

Wenger bis zur 58. Minute erstmals Nationalteam-Luft

auf dem Platz schnuppern

durfte.

In den beiden darauffolgenden Jahren

folgten immer wieder Einberufungen in das

Team vom Kapitänin Sarah Puntigam. Wenger

war meist jedoch nur eine Reservistenrolle

zugeteilt, lediglich Kurzeinsätze in den

European Qualifiers im vergangenen Jahr

sprangen für die junge Niederösterreicherin

heraus.

Doch dass es im Fußball schnell gehen

kann, zeigt sich bei Claudia Wenger einmal

mehr. Für manche überraschend feierte sie

im Februar dieses Jahres ihr Startelf-Debüt

in der UEFA Women´s Nations League in

Ried gegen Schottland (1:0) und überzeugte

den Teamchef bei dessen Premiere.

„Die Gespräche mit Alex Schriebl waren

von Beginn an sehr positiv, dennoch weiß

man zu Beginn nicht, wo genau man steht.

Dass ich bei seinem ersten Spiel von Beginn

an starten durfte, hat mir viel Vertrauen und

das Gefühl gegeben, dass auch er mir vertraut

und etwas von mir hält. Aber man weiß

im Fußball nie, ob und wie lange das so

bleibt. Man muss konstant Leistungen bringen

und ich freue mich über jedes Spiel und

jede Einsatzminute“, zeigt sich Wenger bescheiden.

Starke Nations-League-Auftritte

Wenger gehört aktuell somit zweifellos zu

jenen Spielerinnen, welche die vielzitierte

„Chance, sich unter einem neuen Teamchef

zu zeigen“, bisher genutzt hat. Den schnellen

Sprung von der Reservistin zur Startelf-

Teamspielerin sieht die 24-Jährige gelassen:

„Druck verspüre ich nicht, weil es der Teamchef

in den Gesprächen geschafft hat, mir

ein gutes Gefühl zu geben.“

Auch in den darauffolgenden Nations-

League-Spielen in Deutschland und beim

Doppel gegen die Niederlande hatte Wenger

ihren Startplatz sicher und stellte unter Beweis,

dass sie auch eine Lea Schüller oder

Lineth Beerensteyns in Schach halten kann.

18

CORNER 02/25


Claudia Wenger präsentiert

stolz das Trikot

ihres Arbeitgebers

Bayer 04 Leverkusen.

CORNER 02/25 19

GEPA-PICTURES.COM


CLAUDIA WENGER

Auch beim SKN sind wir es gewohnt gewesen,

immer früh zu pressen, hoch zu verteidigen

und immer nach vorne zu attackieren.

Daher bin ich die Art und Weise, wie wir das

beim Nationalteam jetzt angehen, im Großen

und Ganzen gewohnt, wenngleich es natürlich

Unterschiede im Detail gibt.“

Dabei war die fünffache Meisterin mit dem

spusu SKN St. Pölten Rush von Anfang an

als zentrale Verteidigerin neben Virginia Kirchberger

im Einsatz.

„Innenverteidigerin ist eine Position, die

im Idealfall nicht oft gewechselt wird. Daher

war das erste Spiel von Beginn an schon ein

wenig ungewohnt. Man trainiert zwar immer

mit dem Team, aber wenn man dann in einem

Bewerbspiel direkt gefordert ist, ist das etwas

anderes. Natürlich war auch ein wenig

Nervosität dabei, aber das hat sich von Spiel

zu Spiel in ein gutes Gefühl verändert.“

Die Art und Weise, wie das Frauen-

Nationalteam unter Alexander Schriebl agiert,

kommt der jungen Innenverteidigerin dabei

durchaus zu Gute. Auch beim Serienmeister

in Sankt Pölten, den sie nach dem neuerlichen

Double-Gewinn in dieser Saison in

Richtung Deutsche Bundesliga und Bayer

Leverkusen verlassen wird, wurde ein ähnlicher

Spielstil praktiziert.

„Als Innenverteidigerin finde ich die

Umstellung auf unsere Art und Weise, Fußball

zu spielen, nicht ganz so groß wie beispielsweise

für die Offensivspielerinnen.

Aber der Vergleich ist nicht ganz so einfach.

Beim Schriebl-Debüt

gegen Schottland

stand Wenger gleich

in der Startelf.

» Bis zu meinem

Debüt im Nationalteam

habe ich

eigentlich nie als

Außenverteidigerin

gespielt und

wurde damals

sozusagen ins

kalte Wasser

geworfen. «

GEPA-PICTURES.COM

Nächster Schritt in Leverkusen

Für Wenger, die bei ihrem neuen Club in

Leverkusen auch auf ihre Teamkollegin Valentina

Mädl treffen wird, ist die Rolle der

Innenverteidigerin nicht gänzlich neu: „Bis

zu meinem Debüt im Nationalteam habe ich

eigentlich nie als Außenverteidigerin gespielt

und wurde damals sozusagen ins kalte Wasser

geworfen. Ursprünglich war ich im Klub

immer als Sechser und noch früher in den

Nachwuchs-Nationalteams als Innenverteidigerin

im Einsatz. Mittlerweile fühle ich

mich in der Innenverteidigung wieder sehr

wohl, das ist meine Position.“

Mit ihrem Wechsel von der österreichischen

in die deutsche Bundesliga will Wenger

auch einen klaren, nächsten Karriereschritt

setzen, noch regelmäßiger auf noch

höherem Niveau agieren: „Für mich war es

in St. Pölten immer wichtig, neben Liga und

Cup auch Champions-League-Spiele zu haben,

um mich an das hohe Niveau gewöhnen

zu können, weil natürlich auch beim Nationalteam

das Niveau noch einmal auf einer

anderen, höheren Stufe ist. Man braucht

auf jeden Fall eine kurze Adaptierungsphase.“

Die im Dezember verpasste EM-Qualifikation

für die Endrunde in der Schweiz

schmerzt auch Wenger, wenngleich sie sportlich

auf dem Rasen damals nur wenig helfen

konnte: „Meine Situation ist natürlich anders,

aber auch ich hätte in diesem Sommer unglaublich

gerne die EM in der Schweiz erlebt.

Es ist richtig schade und ich wäre gerne

dabei gewesen, ganz egal in welcher Rolle.

Es schmerzt mich genauso zu sehen, dass

für uns alle hier ein Traum geplatzt ist.“

Entsprechend nach vorne gerichtet ist

der Blick der gebürtigen Oberösterreicherin,

die sich selbst als empathisch, humorvoll und

als Kopfmensch beschreibt, auf das nächste

große Turnier: „Ich habe das schon im Kopf,

auch wenn im kommenden Frühjahr erst

einmal die Qualifikation startet. Ich möchte

unbedingt bei einem Großereignis dabei sein,

darum denkt man natürlich schon das ein oder

andere Mal an die WM in Brasilien.“

20

CORNER 02/25


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„Das Größte, das ich

bisher erreicht habe“

Mit einem 1:0-Erfolg über den favorisierten

FC Barcelona gewinnt

Manuela Zinsberger als erste

Österreicherin den Champions-

League-Titel und schreibt damit

Geschichte. Im CORNER-Interview

verrät die Nationalteamtorfrau, welche

Bedeutung ihr dieser Titel hat.

ÖFB CORNER: Du hast als erste österreichische

Spielerin die UEFA Women´s

Champions League gewonnen. Wie blickst

du mit etwas Abstand auf dieses historische

Highlight zurück?

MANUELA ZINSBERGER: Es ist nach wie

vor unbeschreiblich, aber es fühlt sich verdammt

gut an und ich bin stolz auf das, was

ich erreicht habe und dass ich mir meinen

Kindheitstraum erfüllen konnte. Es tut richtig

gut, gleichzeitig ist der Switch aber schon

da, weil die wichtigen Nations-League-Spiele

in Schottland und gegen Deutschland vor

der Tür standen. Aber es tut natürlich gut,

Als erste

Österreicherin

gewinnt

Manuela Zinsberger

die

Champions

League und

schreibt damit

österreichische

Frauenfußball-

Geschichte.

nach so einem Highlight beim Nationalteam

zu sein und die positive Energie mitzunehmen.

Wo ist dieser Titelgewinn mit dem FC Arsenal

London in deiner bisherigen Karriere

einzuordnen?

Das ist das Größte, was ich bisher erreicht

habe.

Macht es den Titelgewinn noch spezieller,

weil er mit dem FC Barcelona auch gegen

ein Team gelungen ist, das vor dem Finale

favorisiert gewesen ist?

Ja, definitiv. Ich habe im Vorfeld immer gesagt:

Wenn wir Barcelona bekommen, dann bitte

im Finale, weil zwei Mal gegen sie eine überragende

Leistung auf den Platz zu bringen, ist

eher schwierig. Aber wir haben es verdammt

gut gemacht und rückblickend auch verdient

gewonnen. Wir haben unser Herz auf dem

Platz gelassen und verteidigt wie noch nie

zuvor. Es ist unglaublich, wen wir im Turnierverlauf

hinter uns gelassen haben und dann

20

CORNER 02/25


MANUELA ZINSBERGER

INTERVIEW JONAS DORMANN

Am Ziel ihrer Träume:

Manuela Zinsberger präsentiert

stolz den Pokal

nach dem Gewinn der

Champions League.

Wenn man dich kurz nach Abpfiff auf dem

Spielfeld beobachtet hat, hat man gemerkt,

welche Bedeutung dieser Titel für

dich hat und es hat so gewirkt, als würdest

du noch gar nicht realisieren können,

was eben passiert ist.

Das stimmt. Man steht in diesem Moment

da, hat die Champions League gewonnen

und denkt sich „was geht hier eigentlich ab“.

Es ist so surreal, dass man wirklich ein paar

Tage braucht, um das Ganze zu realisieren.

Ich schaue mir jetzt mit ein wenig Abstand

immer wieder die Medaille an und denke

mir, dass es wirklich real ist und ich es geschafft

habe.

Gibt es schon einen Platz, den die Medaille

bei dir zuhause bekommen wird?

Im Herzen hat sie schon jetzt einen Platz,

etwas genaues muss ich mir noch überlegen.

Aber ich habe mein Trikot aus dem Finale

von allen Mitspielerinnen unterschreiben

lassen und möchte es als Erinnerung gemeinsam

mit der Medaille einrahmen für

Zuhause.

die Krönung mit dem Sieg über Barcelona

im Finale. Wir können als Team und als Verein

extrem stolz auf uns sein.

Wie waren die Stunden und Tage danach

und welche Reaktionen gab es in deinem

Umfeld?

Meine Familie waren natürlich die ersten

Gratulanten. Sei es mein Papa, der live vor

Ort im Stadion gewesen ist oder mein

Schwager und Freunde. Meine Frau und

unser Sohn konnten leider nicht im Stadion

dabei sein, weil er noch zu klein ist. Aber

über Facetime waren wir kurz danach gleich

im Austausch, genauso wie mit meiner

Mama und Schwester. Auf meinem Handy

waren natürlich unglaublich viele Nachrichten,

das weiß ich sehr zu schätzen.

» Ich schaue mir

jetzt mit ein wenig

Abstand immer

wieder die

Medaille an und

denke mir, dass

es wirklich real

ist und ich es

geschafft habe. «

GEPA-PICTURES.COM

Der Champions-League-Titel ist natürlich

ein internationaler Erfolg mit deinem Club

Arsenal London. Gibt es dennoch Verknüpfungen

auch zum Frauen-Nationalteam?

Natürlich. Das erste, was ich hier beim Nationalteam

gemacht habe, war, dass ich mich

bei Martin (Klug, Torfrauentrainer, Anm. d.

Redaktion) und den Torfrauen-Kolleginnen

– auch bei denen, die gerade nicht da sind

– bedankt und ihnen gesagt habe, welchen

Impact sie daran hatten, dass ich dort stehen

und die Trophäe hochhalten durfte. Es ist

natürlich ein Miterfolg, weil sie mich seit

Jahren fordern und fördern. So wie der Club

hat auch das Frauen-Nationalteam einen

Anteil daran, dass ich mich Champions-

League-Siegerin nennen darf. Es sind viele

Menschen daran beteiligt.

… und noch dazu als erste Österreicherin

überhaupt!

Ja, das ist natürlich das i-Tüpfelchen. Mir ist

immer wichtig, den Frauenfußball zu fördern

und ich kann natürlich nur das beeinflussen,

was in meiner Macht liegt. Demnach freue

ich mich, dass ich hier ein Stück österreichische

Geschichte schreiben konnte.

CORNER 02/25 21


» Ich sehe, dass

es nach innen wie

außen Ruhe, Klarheit

und Zusammenhalt

braucht.

Dafür möchte ich

mich einsetzen. «

24

CORNER 02/25


INTERVIEW

JOSEF PRÖLL

„Es kann nur ein

Team Rot-Weiß-

Rot geben“

INTERVIEW

IRIS STÖCKELMAYR

Josef Pröll wurde bei der Ordentlichen

Bundeshauptversammlung

in Bregenz einstimmig zum Vorsitzenden

des neuen ÖFB-Aufsichtsrats

gewählt. Im ausführlichen

Interview spricht er über

seine Motivation, Ziele und wie

der Weg zu mehr Ruhe und

Zusammenhalt gelingen kann.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

ÖFB Corner: Herr Pröll, Sie haben das Amt des ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzenden

in einer spannenden, aber auch herausfordernden

Zeit übernommen. Wie blicken Sie auf Ihre ersten

Tage im Amt zurück?

JOSEF PRÖLL: Der einstimmige Auftrag an mich war eine klare

Botschaft des Vertrauens, und ich nehme die Aufgabe sehr, sehr

ernst. Ich bin seit Jahrzehnten in komplexen Organisationen tätig

– in der Politik, im Management eines großen Lebensmittelkonzerns

–, aber die Faszination Fußball hat mich schon mein ganzes

Leben begleitet. Dass ich nun gemeinsam mit dem ÖFB und allen

Beteiligten den Fußball in Österreich weiterentwickeln darf, ehrt

mich und ist eine große Verantwortung.

Was hat Sie letztlich bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

Zum einen liegt in dieser Aufgabe ein riesiges Potenzial: Fußball

ist mehr als nur ein Sport. Er bewegt Menschen – emotional,

gesellschaftlich und wirtschaftlich. Ich werde täglich auf der Straße

von Menschen angesprochen, das habe ich in diesem Ausmaß

nicht erwartet. Über 2.000 Vereine, rund 270.000 Aktive, eine

halbe Million Menschen jedes Wochenende auf den Plätzen –

CORNER 02/25

25


INTERVIEW

JOSEF PRÖLL

diese Dimensionen sind beeindruckend. Zum

anderen sehe ich, dass es nach innen wie

außen Ruhe, Klarheit und Zusammenhalt

braucht. Dafür möchte ich mich einsetzen.

Sie sprechen die ‚Sehnsucht nach Ruhe‘

im Verband an. Warum ist dieser Punkt

für Sie so zentral?

Die vergangenen Jahre waren turbulent. Vier

Präsidenten in vier Jahren, Diskussionen

und Gräben, die auch öffentlich sichtbar

waren. Das darf nicht länger das Bild sein,

das der ÖFB nach außen vermittelt. Ich gehe

offensiv auf die operative Mannschaft zu,

führe Gespräche, analysiere Strukturen, um

Prozesse zu verstehen. Die Menschen, die

für den ÖFB arbeiten, sind unser größter

Schatz. Ihre Arbeit ist hochprofessionell, aber

sie braucht Klarheit und Rückhalt. Ich sehe

es als meine Aufgabe, das organisatorische

Fundament zu festigen.

Sie haben gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit

den persönlichen Austausch mit den Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern des ÖFB

gesucht. Was möchten Sie hier konkret

bewirken?

Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, gleich nach

meiner Wahl in die Geschäftsstelle zu gehen

und jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter

persönlich kennenzulernen. Für mich war

das ein wichtiger erster Schritt, um mir ein

Bild zu machen – über die Menschen, die

Abläufe, die Stimmung. Ich möchte signalisieren,

dass wir hinter der professionellen

Arbeit stehen, die hier täglich geleistet wird.

Diese Leistung verdient Respekt und Unterstützung.

Wir werden uns auch gemeinsam

weiterentwickeln.

Die Strukturen in Österreich sind nicht

immer ganz einfach.

Mein Zugang ist: Wir müssen Föderalismus

neu denken. Man kann Österreich nicht

einfach durch neun dividieren. Vorarlberg hat

andere Bedürfnisse und Herausforderungen

als beispielsweise Wien. Es geht darum,

sich zuwenden zu können – hin zu den regionalen

Herausforderungen, aber trotzdem

eine gemeinsame Lösung zu finden. Die

kann unterschiedlich sein, das ist ganz klar.

Aber das Ziel muss sein, dass wir – trotz

dieser Unterschiede – gemeinsam weiterkommen.

Es darf kein Gegeneinander sein,

sondern ein gemeinsames, lösungsorien-

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

» Die Menschen,

die für den ÖFB

arbeiten, sind

unser größter

Schatz. Ihre Arbeit

ist hochprofessionell,

aber sie

braucht Klarheit

und Rückhalt. «

tiertes Arbeiten im Sinne des gesamten

österreichischen Fußballs.

Sportlich stehen große Aufgaben an.

Welche Ziele stehen ganz oben auf Ihrer

Agenda?

Ganz klar: die WM-Qualifikation. Am 7. Juni

startet unser Nationalteam gegen Rumänien

in die entscheidende Phase. Wir wollen zur

Weltmeisterschaft 2026 fahren – zum ersten

Mal seit 28 Jahren. Dieses Ziel ist über alles

zu stellen. Dafür braucht es absolute Konzentration,

Stabilität und Unterstützung für

Teamchef Ralf Rangnick und seine Mannschaft.

Ich werde alles daransetzen, dass

intern keine Nebengeräusche stören – es

geht jetzt um das große Ganze.

Wie sollen Sie das erreichen?

Der ÖFB ist im Aufbruch. Wir haben mit dem

neuen Aufsichtsrat moderne und zukunftsorientierte

Strukturen geschaffen. Aber Strukturen

allein reichen nicht – sie müssen auch

26

CORNER 02/25


» Es muss uns Spaß machen, wenn wir zusammenkommen,

um Entscheidungen zu treffen. Wenn wir uns sehen,

wenn wir Themen zu diskutieren haben, bei denen wir

vielleicht unterschiedlicher Meinung sind – dann trotzdem

mit Freude und Humor, zielstrebig und nicht verbissen. «

mit Leben erfüllt werden. Es geht darum,

eine neue Vertrauenskultur zu etablieren, das

öffentliche Bild zu stärken und einen echten

Schulterschluss zu schaffen – zwischen Geschäftsstelle,

Landesverbänden, Bundesliga,

Partnern und Nationalteams. Weg von Einzelinteressen,

hin zu einem gemeinsamen

Ziel: den Fußball voranzubringen.

Es muss uns Spaß machen, wenn wir

zusammenkommen, um Entscheidungen zu

treffen. Wenn wir uns sehen, wenn wir

Themen zu diskutieren haben, bei denen wir

vielleicht unterschiedlicher Meinung sind –

dann trotzdem mit Freude und Humor, zielstrebig

und nicht verbissen. Ich bin kein

Mensch, der sich an etwas verbissen festklammert.

Ich gehe mit Freude und Humor

an meine Herausforderungen heran. Das ist

für mich ganz entscheidend, auch in der

Zusammenarbeit.

Welche Rolle spielt der Frauenfußball in

Ihren Überlegungen?

Eine ganz zentrale. Das Frauen-Nationalteam

hat sich großartig entwickelt, das EM-Viertelfinale

in England war ein Highlight. Jetzt wurden

neue Impulse gesetzt. Die Qualifikation

für die WM 2027 in Brasilien ist das große Ziel.

Es ist mir ein großes Bedürfnis gewesen, das

Frauen-Nationalteam im Trainingslager in Bad

Erlach zu besuchen. Es war mein erster Besuch

bei einem ÖFB-Nationalteam seit meinem

Amtsantritt als Aufsichtsratsvorsitzender. Es

ist mir ein großes Anliegen, auch in Zukunft

ein Signal zu setzen, Frauen nicht nur als aktive

Sportlerinnen, sondern auch in Führungspositionen

und der operativen Verantwortung

im Fußball zu fördern.

Sie betonen auch immer das Thema Strategie.

Was haben Sie hier vor?

Wir brauchen eine Gesamtstrategie für den

ÖFB – sportlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich.

Ein strukturierter Prozess für die

Jahre 2026 bis 2030, in den alle Ebenen und

Partner eingebunden sind. Wir dürfen nicht

nur auf Sicht fahren oder von Turnier zu Turnier

denken. Es braucht klare Zielbilder, Entwicklungsfelder

und Prioritäten. Ohne strategischen

Kompass kann kein Unternehmen, kein

Verband langfristig erfolgreich sein.

Ein solcher Zukunftsbaustein ist sicherlich

auch der neue ÖFB-Campus…

Absolut. Die Eröffnung Ende 2025 wird ein

Meilenstein. Der Campus ist mehr als ein

Gebäudekomplex – er ist ein Symbol. Für

Aufbruch, für Einheit, für Innovation. Es wird

die neue Heimat für unsere Nationalteams,

die Geschäftsstelle, unsere Trainer:innen,

unsere Schiedsrichter:innen – ein Ort des

Austauschs, des Lernens, der Inspiration.

Hier bündeln wir Kräfte.

Ein klares Wort von Ihnen gab es auch zur

Rolle der Politik…

Ja, ich war Parteichef der ÖVP, das ist klar.

Aber ich bin es seit 15 Jahren nicht mehr.

Parteipolitik hat im Fußball nichts verloren.

Ich werde mit allen politischen Akteuren

offen umgehen und zusammenarbeiten,

unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit.

Es geht um den Fußball, nicht um parteipolitische

Farben. Und ich glaube, meine Erfahrung

hilft mir, Brücken zu bauen, wo nötig.

Was wünschen Sie sich für die kommenden

Monate?

Ein echtes Miteinander. Ich werde meine

Aufgabe mit Freude, Energie und Humor

ausüben, aber auch mit Konsequenz und

Zielstrebigkeit. Es kann kein „Team Pröll“,

kein „Team XY“ geben. Es gibt nur ein Team

Rot-Weiß-Rot. Ich lade alle ein, mitzuwirken,

mitzugestalten. Und ich wünsche mir, dass

wir am 18. November die erste erfolgreiche

WM-Qualifikation seit fast 30 Jahren feiern

können. Ganz wichtig ist mir auch der Breitenfußball.

Fußball hat eine enorme gesellschaftliche

Wirkung. Er verbindet Generationen,

Kulturen, Regionen. Er vermittelt

Werte wie Teamgeist, Respekt und Zusammenhalt.

Gerade in einer Zeit, in der sich

Freizeitverhalten und Medienkonsum verändern,

brauchen wir diesen verbindenden

Raum. Der Fußball mit seinen 2.000 Vereinen

ist überall präsent, organisiert 250.000 Spiele

im Jahr. Das ist gelebte Vielfalt. Fußball

leistet einen zentralen Beitrag für unsere

Gesellschaft, das wollen wir noch mehr

hervorheben.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

» Der Campus

ist mehr als ein

Gebäudekomplex

– er ist ein Symbol.

Für Aufbruch,

für Einheit, für

Innovation. «

CORNER 02/25 27


UNIQA ÖFB CUP

TEXT PHILIP SAUER

„Ein Traum ist in Er

Auf Kärntner Boden bejubelt

sich der erste Titel im UNIQA

ÖFB Cup für den WAC

besonders emotional.

ÖFB/JASMIN WALTER

28

CORNER 02/25


füllung gegangen“

Der RZ Pellets WAC hat mit dem Premieren-Titel

im UNIQA ÖFB Cup Geschichte

geschrieben. Nach dem 1:0

im Finale gegen den TSV Egger Glas

Hartberg geht der Pokal erstmals seit

2001 wieder nach Kärnten. Dementsprechend

groß sind die Emotionen

nach dem Schlusspfiff. Ein Rückblick.

Ich kann es kaum in Worte fassen, ich bin dermaßen stolz

auf meine Burschen“, hält WAC-Coach Dietmar Kühbauer

am 1. Mai im Wörthersee Stadion in Klagenfurt fest. Die

Kärntner sichern sich vor 20.500 Zuschauer:innen, bei der

ersten Teilnahme am Finale, den ersten Titel im UNIQA

ÖFB Cup, schreiben österreichische Fußballgeschichte.

Und das im eigenen Bundesland.

Beim 1:0 gegen den TSV Egger Glas Hartberg sorgt Angelo

Gattermayer in der 77. Minute für die Entscheidung.

„Heute gibt es kein Limit – wer nicht feiert, der ist fehl am

Platz“, zeigt sich der Joker anschließend völlig losgelöst. Doch

eins nach dem anderen …

„Eine unglaubliche Geschichte …“

Der Weg in das Finale ist für den WAC kein leichter. Die Lavanttaler

können gegen den SK Austria Klagenfurt (Achtelfinale/11:10

n.E.) und den LASK (Halbfinale/5:3 n.E.) erst im

Elfmeterschießen bestehen. Weiters müssen die Hürden SV

Draßburg (7:0), SV Wallern (2:0) und Schwarz-Weiß Bregenz

(3:1) genommen werden. Bevor es dann am

Wörthersee ins Duell der beiden erstmaligen

Finalisten geht, macht Kühbauer die Bedeutung

des Spiels klar: „Für einen kleinen Klub wie

den WAC ist es eine unglaubliche Geschichte,

im Finale zu stehen. Wir werden alles daransetzen,

es auch zu gewinnen und uns in die

Geschichtsbücher des Klubs und des österreichischen

Fußballs einzutragen.“

» Heute gibt es

kein Limit – wer

nicht feiert, der ist

fehl am Platz! «

TORSCHÜTZE ANGELO

GATTERMAYER

CORNER 02/25 29


UNIQA ÖFB CUP

Patrik Mijic

(l.) und Simon

Piesinger

schenken

sich im

Wörthersee

Stadion

nichts.

RZ PELLETS WAC

WEG ZUM TITEL

1. Runde

ASV Draßburg (A) 0:7 (0:4)

TORE: Etzelstorfer (5./Eigentor),

Sabitzer (24.), Ballo (31.),

Gattermayer (43.), Kojzek (69.,

87.), Agyemang (85.)

2. Runde

SV Wallern (A) 0:2 (0:0)

TORE: Zukic (47.), Ballo (72.)

Achtelfinale

SK Austria Klagenfurt (H)

11:10 n.E. (2:2, 1:1, 0:1)

TORE: Sabitzer (70.), Ballo (95.)

bzw. Toshevski (15./Elfmeter),

Robatsch (112.)

Viertelfinale

SW Bregenz (H) 3:1 (2:1)

TORE: Gattermayer (23.), Nwaiwu

(29.), Zukic (49.) bzw. Fetahu

(37.)

Halbfinale

LASK (A) 3:5 n.E. (1:1, 1:1, 1:0)

TORE: Entrup (5.) bzw. Nwaiwu

(83.)

Finale

TSV Egger Glas Hartberg 1:0

TOR: Gattermayer (77.)

» Wir haben uns das ganze Jahr

lang den Arsch aufgerissen und

hart trainiert, im Sommer schon

und im Winter auch. Wir haben

uns das einfach verdient, ich bin

unglaublich glücklich. «

WAC-STÜRMER ANGELO GATTERMAYER

ÖFB/JASMIN WALTER, ÖFB/TUGRUL KARACAM

Chibuike Nwaiwu muss von Trainer Didi Kühbauer

höchstpersönlich eine Bierdusche hinnehmen.

Bei so einem erfreulichen Anlass ist auch das mit

einem Lächeln wegzustecken.

Gesagt, getan – auch, wenn Hartberg

den „Wölfen“ einiges abverlangt. Die Steirer

halten zunächst gut mit, doch mit Fortdauer

der Partie nimmt der WAC die Zügel

mehr und mehr in die Hand. In der 25.

Minute etwa trifft Dejan Zukic nur die Stange,

in der 32. Minute macht es ihm Simon

Piesinger gleich. Die Partie entwickelt sich

zu einem Krimi, bis Coach Kühbauer in der

Schlussphase ein gefinkelter Schachzug

gelingt. Er schickt in der 75. Minute Ervin

Omic und Angelo Gattermayer in die Partie.

Knapp 90 Sekunden später treten beide ins

Rampenlicht. Omic flankt

den Ball von der rechten

Seite perfekt in die Mitte,

Gattermayer steigt zentral

im Strafraum hoch, köpft

sehenswert zum 1:0 in die

linke Ecke und entscheidet

damit das Spiel. Der WAC

feiert den ersten Titel seit

dem Meister-Coup in der

2. Liga 2012. „Ich bin sehr

stolz auf diese Mannschaft.

Wir haben uns das ganze Jahr lang

den Arsch aufgerissen und hart trainiert, im

Sommer schon und im Winter auch. Wir

haben uns das einfach verdient, ich bin

unglaublich glücklich“, so der Goldtorschütze.

Stürmer Markus Pink betont: „Es ist

unglaublich, hier in Kärnten mit einem Kärntner

Klub den Titel gewonnen zu haben, das

ist mein Karriere-Highlight.“

Bierdusche für Kühbauer

Die großen Emotionen spiegeln auch die

Szenen bei der Pressekonferenz nach dem

Finale wider. Einige Spieler des WAC stürmen

mit einer Musikbox den Raum, und

der am Podest sitzende Kühbauer muss die

eine oder andere Bierdusche über sich ergehen

lassen. Ein gut gemeintes Zeichen

der Wertschätzung, das der Trainer mit

Humor nimmt. Immerhin ist es auch für ihn

ein großer Tag.

Als Spieler des SK Rapid, wo er später

auch an der Seitenlinie stand, durfte der

54-Jährige bereits in der Saison 1994/95

den Pokal stemmen. Als Trainer gewann er

30

CORNER 02/25


Siegtorschütze Angelo

Gattermayer darf sich auch

über die Auszeichnung zum

Player Of The match freuen.

20.500 Zuschauer:innen

sorgen beim Finale für

beste Stimmung …

… und viele davon strahlen

anschließend mit den WAC-

Kickern um die Wette.

Hartberg-Präsidentin

Brigitte

Annerl tritt in

Klagenfurt vor

die Fans und bedankt

sich für

das zahlreiche

Erscheinen.

» Es ist ein Traum

in Erfüllung gegangen,

unbeschreiblich.

Es ist uns etwas

Großartiges

gelungen. Mich

macht das stolz.

Man kann mit kleinen

Möglichkeiten

auch Großes erreichen,

das soll ein

Ansporn für andere

Vereine sein. «

WAC-PRÄSIDENT

DIETMAR RIEGLER

mit der Admira bisher nur die Meisterschaft

der 2. Liga im Jahr 2012. „Ich bin unendlich

stolz und auch glücklich darüber, dass ich

den Titel endlich mal habe. Jeder hat sich

erwartet, dass wir mit Rapid einen Titel

holen, da waren wir immer nur knapp davor,

weil Salzburg so stark war. Jetzt habe ich

es geschafft, was mich unglaublich stolz

macht“, zeigt er sich erleichtert.

„Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen,

unbeschreiblich. Es ist uns etwas

Großartiges gelungen. Mich macht das

stolz. Man kann mit kleinen Möglichkeiten

auch Großes erreichen, das soll ein Ansporn

für andere Vereine sein“, findet auch Vereinspräsident

Dietmar Riegler nach dem

ersten Cup-Sieg eines Teams aus Kärnten

seit 24 Jahren klare Worte. In der Saison

2000/01 triumphierte der FC Kärnten mir

einem 2:1 nach Verlängerung gegen den

FC Tirol.

Wo ein Team jubelt, leidet meist das

andere. Gerade nach einem Finale – so kurz

vor dem großen Ziel. „Es überwiegt natürlich

die Enttäuschung. Wir waren irrsinnig

nah dran“, hält Hartberg-Trainer Manfred

Schmid fest, der es mit seinem Team nach

zwei Erfolgen des SK Puntigamer Sturm

Graz verpasste, den Pokal zum dritten Mal

in Folge in die Steiermark zu holen. Er gibt

sich aber auch als fairer Verlierer: „Grundsätzlich

kann ich dem WAC nur gratulieren,

sie haben ein gutes Spiel gemacht.“

Torwart Raphael Sallinger richtet aufmunternde

Worte an seine Kollegen: „Wir

brauchen die Köpfe nicht in den Sand stecken.

Wir können stolz sein, dass wir es

überhaupt so weit geschafft haben. Es ist

keine Selbstverständlichkeit, dass ein TSV

Hartberg ein Finale bestreiten darf. Natürlich

sind wir enttäuscht, aber es geht weiter.“

Auslosung am 18. Juni

Ein gutes Stichwort, denn am Mittwoch, 18.

Juni werden bereits die Paarungen für den

Auftakt der kommenden Saison 2025/26 im

UNIQA ÖFB Cup ausgelost. Die Spiele der

1. Runde werden von Freitag, 25. bis Sonntag,

27. Juli ausgetragen – und die Karten

sind dann völlig neu gemischt!

UNIQA ÖFB CUP

2025/26

TERMINE

1. Runde

25. bis 27. Juli 2025

2. Runde

26. bis 28. August 2025

Achtelfinale

28. bis 30. Oktober 2025

Viertelfinale

30. Jänner bis 1. Februar 2026

Halbfinale

3. bis 5. März 2026

Finale

1. Mai 2026

CORNER 02/25 31


HISTORY

TEXT HANS HUBER

Als die

Fußballbilder

laufen lernten…

Heute wäre ein

Länderspiel

ohne TV-Übertragung

kaum

denkbar. Hans

Huber blickt in

eine Zeit zurück,

als die (schwarzweißen)

Bilder

noch eine echte

Rarität waren.

Ich erinnere mich, als wäre es gestern

gewesen. Fußballverrückt und neugierig

drängte ich mich am 29. Juni 1958 mit

meinem Vater in die erwartungsvolle

Menschentraube vor einem Elektrogeschäft

am Schottenring. Es muss wohl

etwa auf der Höhe des früheren Eissalons

der einstigen Teamspieler Erich und Norbert

Hof gewesen sein. Dort begann gerade auf

mehreren TV-Geräten das Finale der Fußball-

Weltmeisterschaft zwischen Schweden und

Brasilien zu flimmern.

Die Südamerikaner verwandelten mit

ihren Aktionen die schwarz-weißen Bilder

geradezu in Farbe und rissen das Publikum

immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin.

Der 17-jährige Pelé verzückte mit seinen

Tricks und zwei Toren die Menge – auch wenn

Spieler und Ball auf den Bildern kaum auszumachen

waren. Es war der Beginn einer

intensiven Dreiecksbeziehung zwischen

Fußball, Fernsehen – und mir.

Fußball und TV hatte es zwar schon in

den Kinderschuhen des Fernsehens gegeben,

zu spät allerdings für eine Berichterstattung

von der Weltmeisterschaft 1954 in der

Schweiz, als die Österreicher mit dem 7:5

über die Gastgeber im Viertelfinale in Lausanne

und dem 3:1 im Spiel um Platz 3 gegen

Titelverteidiger Uruguay Geschichte schrieben.

Diese Bronzemedaille konnte nur in den

Wochenschau-Berichten und über Radio-

Übertragungen bejubelt werden. Das Fernsehzeitalter

begann erst ein Jahr später: 1955.

Ab 1950 wurde beim ORF an der Entwicklung

eines Fernsehsenders gearbeitet

und geforscht. Nach einigen Versuchsprogrammen

erfolgte dann der Startschuss am

1. August 1955 – also erst nach dem Staatsvertrag

am 15. Mai. Ohne pompöse Eröffnung,

ohne politische Feierlichkeiten. Plötzlich

begrüßte die erste Fernsehsprecherin Franziska

Kalmar die – wenigen – Zuseher. Sehr

seriöse Chefredakteure diverser Zeitungen

diskutierten in einem improvisierten TV-Studio,

einem Klassenzimmer in der Singrienergasse

in Meidling, das Thema: „Ob das Fernsehen

der Presse schaden werde?“

Die ersten großen Herausforderungen

bedeuteten die Live-Übertragungen der Wiedereröffnung

des Burgtheaters mit Grillparzers

König Ottokars Glück und Ende (15.10.1955)

sowie der Staatsoper mit Beethovens Fidelio

am 5. November 1955. Fernsehen wurde damals

noch mehrheitlich im Kaffeehaus konsumiert

– für Privathaushalte waren TV-Geräte

beinahe unerschwinglich. Etwa 8.000 Schilling

kostete so ein Juwel, rund drei Monatsgehälter

eines guten Einkommens.

Die ersten Nachrichtensendungen wurden

in Baracken in Schönbrunn produziert

32

CORNER 02/25


– dort, wo heute die Orang-Utans des Tiergartens

leben. Unglaubliche zwölf Stunden

Sendezeit im Monat! Die Baracken blieben

übrigens bis zum ORF-Umzug auf den Küniglberg

im Jahr 1972 die Heimstätte des

Fernsehens.

Der Sport musste zunächst noch warten.

Über Toni Sailers drei Goldmedaillen bei den

Olympischen Spielen 1956 in Cortina wurde

berichtet – aber noch nicht live. Im Fußball

scheint im ORF-Archiv als erste Länderspielübertragung

das freundschaftliche Match

gegen Brasilien am 15. April 1956 im Praterstadion

auf – nachgewiesen durch eine kaum

lesbare handschriftliche Programmänderung.

Wahrscheinlich war es eine zeitversetzte

Live-Übertragung, da sie für exakt eineinhalb

Stunden angesetzt war.

Ich selbst war bei diesem Spektakel im

Praterstadion. Ein kurioses Match, in dem

der Austrianer Rudolf Sabetzer ausgewechselt

und wieder eingewechselt wurde – und

zwei Freistöße bei der 2:3-Niederlage meisterlich

im brasilianischen Tor versenkte. Sabetzer

wurde später Meister mit dem LASK

und war bei Ostbahn XI Trainer und Förderer

von Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska.

Das Match Österreich

gegen Brasilien wurde

zwar im TV übertragen,

unser Autor Hans Huber

war allerdings im Praterstadion

vor Ort.

Fernsehen und

Fußball – das ist

seit Jahrzehnten

eine gewinnbringende

Symbiose.

VOTAVA / BRANDSTAETTER IMAGES / PICTUREDESK.COM

Verbrieft ist die Live-Übertragung des

Spiels Österreich – Ungarn am 14. Oktober

1956, das mit 0:2 verloren ging. Von diesem

Zeitpunkt an gehörte Fußball zum fixen

Bestandteil des ORF-Programms. Allerdings

wurden Spiele noch viele Jahre lang sehr

spät ins Programm aufgenommen – obwohl

sie längst fixiert waren. Der ÖFB – und

später auch Vereine bei Europacup-Übertragungen

– fürchteten um die Zuschauerzahlen

und wollten den Kartenverkauf vor Bekanntgabe

der Fernsehübertragung ankurbeln.

Diese Befürchtungen erwiesen sich

als unbegründet: TV-Übertragungen machten

Lust auf Stadionbesuche.

Die Beziehung zwischen Fußball und

Fernsehen wuchs rasant. Gerade rechtzeitig

für die Siegesserie des österreichischen

Nationalteams unter Teamchef Karl Decker

in den Jahren 1960/1961, als bis zu 90.000

Zuschauer ins Stadion kamen – trotz Fernsehübertragung.

Auch Auswärtssiege gegen

die UdSSR, Ungarn oder Italien wurden –

noch in Schwarz-Weiß – in die Wohnzimmer

geliefert.

In den Anfangsjahren kam es aber auch

zu Kuriositäten. Beim EM-Qualifikationsspiel

gegen Griechenland 1967 stürmten Zuschauer

nach harten Fouls das Spielfeld. Die TV-

Regie blendete – lange bevor das zur Vorschrift

wurde – die Szenen aus. Ein anderes

Mal wurde ein Spiel gegen Malta heimlich

durch ein Fenster gefilmt, das Filmmaterial

nach Wien geflogen und dort ausgestrahlt.

Legendär auch 2008: Das Spiel auf den

Färöern konnte wegen fehlender Satellitenverbindung

nur per Ton mit Standbild übertragen

werden. Erst am Folgetag wurden

mitgebrachte Fernsehbilder nachgereicht.

Fernsehen und Fußball – das ist seit

Jahrzehnten eine gewinnbringende Symbiose.

Der Rechtemarkt ist hart umkämpft,

viele Sender und Streamingdienste teilen

sich die Rechte an Ligen und Nationalteams.

In Österreich teilen sich aktuell ORF und

Servus TV die Spiele des Nationalteams.

Das hätte sich wohl kaum jemand träumen

lassen – damals, als die Bilder auch im

Fußball laufen lernten.

Mein besonderer Dank gilt dem multimedialen

ORF-Archiv, das mir bei der

Recherche und Auffrischung meiner

Erinnerungen sehr geholfen hat.

CORNER 02/25 33


U21

TEXT MICHAEL GRASWALD

ÖFB/TUGRUL KARACAM (2)

Finale Tests

Das U21-Team bestreitet im Juni seine Generalproben

für die EURO-Quali, die im September startet. Der positive

Auftakt soll bestätigt werden.

Die Zufriedenheit im U21-Lager war

nach dem ersten gemeinsamen

Lehrgang im März groß. Krönender

Abschluss war der verdiente 2:0-Sieg

gegen die Schweiz. Dijon Kameri,

der das Team als Kapitän anführte,

war stolz: „Ich glaube, dass wir es über

weite Strecken gut gemacht haben. Kompliment

an alle Jungs zu diesem Auftritt.“

Im Juni stehen nun die letzten Testspiele

auf dem Programm, ehe im September

die EURO-Quali startet. Ausruhen werden

sich Kameri, Sattlberger und Co. auf dem

erfolgreichen März nicht. Es geht darum, mit

» Wie zuletzt liegt

unser Fokus aber

auf unserem Spiel.

Der Start gegen die

Schweiz war gut,

daran wollen wir

anschließen. «

TEAMCHEF PERCHTOLD

einem guten Gefühl in die Quali zu gehen.

Am 6. Juni (18 Uhr, live ORF Sport+) bekommen

es die ÖFB-Talente mit Lettland zu tun,

vier Tage später (10. Juni, 18 Uhr, live ORF

Sport+) gastiert Ungarn zum Nachbarschaftsduell

in Wiener Neustadt. „Es erwarten uns

zwei Gegner, die uns das Leben sicherlich

schwer machen wollen. Wie zuletzt liegt

unser Fokus aber auf unserem Spiel. Der

Start gegen die Schweiz war gut, daran

wollen wir anschließen“, sagt Teamchef Peter

Perchtold.

Auch ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel

betont die Bedeutung der anstehenden Spie-

34

CORNER 02/25


Nach einem guten ersten

Lehrgang wollen die

U21-Youngster nachlegen,

um gut in die

EURO-Quali zu starten.

le: „Es geht darum, den Schwung vom März

mitzunehmen und hinsichtlich der Qualifikation

noch mehr Selbstvertrauen zu sammeln.“

Er hoffe, dass viele Fans das Team im Stadion

unterstützen werden, wie er anfügt.

Eine Hoffnung, die auch der Teamchef teilt.

„Länderspiele vor den eigenen Fans sind

immer etwas Besonderes. Wir hoffen, dass

uns viele Fans im Stadion anfeuern werden

und freuen uns schon auf die Spiele. Die

Jungs haben sich gegen die Schweiz als

geschlossene Einheit präsentiert. Mit dieser

Energie wollen wir die Fans anstecken“, so

Perchtold.

Ganzjähriges Nationalteam

Der Teamchef, der das U21-Team im März

erstmals betreute, zieht auch mit etwas

Abstand noch ein positives Resümee: „Der

Lehrgang war in jeder Hinsicht ein absoluter

Erfolg. Wir haben wichtige Eindrücke von

den Spielern gewonnen, und die Jungs haben

wiederum Erkenntnisse über unsere

Vorstellungen erhalten.“ Es habe ihm großen

Spaß gemacht, die Mannschaft als Teamchef

zu betreuen, ergänzt er.

Das Betreuerteam blieb, bis auf die

Bereiche Spielanalyse und Teammanagement,

unverändert. „Meiner Meinung nach

haben wir die Zeit bestens genutzt, um uns

im Betreuer- und Trainerteam zu finden und

Abläufe festzulegen, die für eine erfolgreiche

Zusammenarbeit unabdingbar sind“, so

Perchtold. Alle Staffmitglieder hätten einen

wichtigen Beitrag zum Gelingen des ersten

Lehrgangs geleistet: „Die menschliche und

fachliche Qualität des Staffs hat diesen Prozess

spürbar beschleunigt“, sagt er.

Anfang Juni trifft das Team in Bad Tatzmannsdorf

zusammen. Bis dahin sind der

Teamchef und seine Kollegen aber nicht

untätig. Neben der Detailplanung für die

nächsten Lehrgänge stehen Kommunikation

und Scouting im Vordergrund. „Mir ist es

wichtig, mit den Spielern in Kontakt zu bleiben.

Der Großteil des Kaders kennt unsere

Meinung und Sichtweise hinsichtlich ihrer

persönlichen, individuellen Stärken und

Schwächen. Das Nationalteam ist für mich

das ganze Jahr, das habe ich den Spielern

mitgeteilt und möchte ich auch so leben.

Dementsprechend beobachten wir die Leistungen

aller potentiellen Spieler und verfolgen,

wie entsprechende Themen umgesetzt

werden“, erklärt Perchtold.

» Wir haben uns

schnell gefunden.

Die Jungs haben

alle einen tollen

Charakter und

ein gutes Selbstbewusstsein.

«

OLUWASEUN

ADEWUMI

Für Teamchef Perchtold

ist das Nationalteam

„das ganze Jahr“, und

das will er seinen Spielern

auch vorleben.

Neuer Spieler-Pool

Bestand das U21-Aufgebot im März nur aus

Spielern der aktuellen U21-Jahrgänge 2004

und 2005, könnten sich im Juni auch jüngere

Spieler im Kader wiederfinden. Grund

dafür ist die denkbar knapp verpasste EM-

Teilnahme des U19-Nationalteams.

Somit könnten auch Akteure des Jahrgangs

2006, wie Leon Grgic (SK Puntigamer

Sturm Graz) oder Rapids Nikolaus Wurmbrand,

die bereits U21-Erfahrung gesammelt

haben, zum Aufgebot stoßen. Wie der Kader

für die Spiele in Wiener Neustadt schlussendlich

auch aussehen wird, das Teamgefüge

wird stimmen, wie der Spanien-Lehrgang

im März bewiesen hat. „Wir haben ein gutes

Gefühl füreinander bekommen und uns als

Einheit präsentiert“, sagt stellvertretend für

das Team Konstantin Schopp. Dundee-Legionär

Oluwaseun Adewumi pflichtet ihm bei:

„Wir haben uns schnell gefunden. Die Jungs

haben alle einen tollen Charakter und ein

gutes Selbstbewusstsein.“

Glaube an die eigene Stärke, Fokus auf

das eigene Spiel und Selbstvertrauen sollen

das U21-Team künftig auszeichnen und ihm

einen hohen Wiedererkennungswert verleihen.

Am 8. September wird es genau diese

Attribute brauchen, wenn mit dem Auswärtsspiel

gegen Belarus die Qualifikation zur

UEFA U21 EURO 2027 startet. Gespielt wird,

aufgrund eines UEFA-Beschlusses, in Georgien.

Die weiteren Quali-Gegner in der ausgeglichenen

Gruppe heißen Belgien, Wales

und Dänemark. Der Teamchef gibt die

Marschroute für die Juni-Spiele vor: „Wir

werden so auftreten, wie wir uns ab September

auch in der Quali präsentieren wollen.“

Bei der nächsten U21-EURO in Serbien

und Albanien soll Österreich nicht nur die

Zuschauerrolle bleiben.

CORNER 02/25 35


WHATSAPP-CHAT

WERNER GREGORITSCH

Werner Gregoritsch

online

Hallo Werner, hättest du Zeit für ein Gespräch mit dem

ÖFB Corner?

Selbstverständlich. Auch wenn ich in der Pension

fast weniger Zeit habe, als früher.

Also hast du dich schon an das Pensionistenleben

gewöhnt?

Ich hätte es nie gedacht, weil mir ein normales Leben

immer zu langweilig war. Aber ich genieße die freie

Zeit, die ich jetzt habe.

Findet man dich jetzt überwiegend auf dem Golfplatz?

Golf ist auf jeden Fall sehr wichtig für meine

Lebensqualität. Sport generell spielt weiterhin eine

zentrale Rolle. Ich treffe viele Freunde, wozu früher

oft die Zeit fehlte. Und ich bin Krone-Kolumnist in der

Steiermark.

Klingt, als wärst du gut beschäftigt.

Als im März der erste U21-Lehrgang ohne mich

stattfand, war es schon komisch. Ich war immer

unheimlich gerne U21-Teamchef, die Spieler und der

Staff fehlen mir. Andererseits ist die U21 bei Peter

Perchtold in guten Händen. Er ist ein ganz feiner

Mensch und ich wünsche ihm und dem Team nur das

Beste.

Wie hast du dich abgelenkt?

Ich konnte erstmals seit 13 Jahren meinen

Geburtstag daheim verbringen und wurde mit einer

Feier überrascht. Das war großartig.

Die verpasste EURO ist abgehakt?

Die EURO wäre natürlich ein sensationeller Abschluss

gewesen. Es hat schon zwei, drei Monate gedauert,

bis ich das verdaut hatte. Aber ich bin ein gläubiger

Mensch und weiß, dass es Bestimmung war. Ich bin

absolut im Reinen mit dem Abgang.

Ein Auswärtssieg in Frankreich ist ja auch kein so

schlechter Abschied.

Ich glaube nicht, dass es vielen Teams gelungen ist,

Frankreich in einer U21-Quali zweimal zu schlagen.

Das ist etwas Sensationelles.

Was braucht es, um erfolgreich mit jungen Spielern zu

arbeiten?

Ehrlichkeit und Authentizität. Die fachliche Kompetenz

muss passen, die Spieler merken, wenn du keine

Ahnung hast. Wichtig ist, ein Gefühl zu entwickeln.

Für mich war immer entscheidend, den Menschen zu

sehen und nicht nur den Spieler.

Was hat sich während deiner Teamchefzeit verändert?

Die Spieler sind heute viel professioneller und

sportintelligenter. Trotzdem sind es junge Menschen,

die mit Problemen konfrontiert sind. Es war für mich

immer etwas Besonderes, diese talentierten Spieler

auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.

Viele „deiner“ Burschen starten mit dem Nationalteam

in die WM-Quali. Wie stehen die Chancen?

Es wird kein Spaziergang. Der Start gegen Rumänien

wird mitentscheidend sein. Die Rumänen standen

mit dem Kern ihres Teams 2019 im Semifinale der

U21-EM – das sagt alles. Unser Team ist aber so

zusammengewachsen und alle verfolgen das gleiche

Ziel. Darum bin ich überzeugt, dass die Qualifikation

gelingt.

Was würde eine WM-Teilnahme bedeuten?

Es würde eine neue Euphorie entfachen. Etwas wie

während der EURO 2024 habe ich noch nie erlebt.

Eine WM-Teilnahme wäre für ganz Österreich und vor

allem für den Jugendfußball enorm wichtig.

Wie entspannt kannst du Spiele des Nationalteams

verfolgen?

Meine emotionale Art war immer ein Mitgrund für

meinen Erfolg. So bin ich einfach und das wird sich

jetzt auch nicht mehr ändern.

Emotional war auch die Verabschiedung am Rasen des

Happel-Stadions, oder?

Diese Wertschätzung, die mir da von allen

entgegengebracht wurde, werde ich nie vergessen.

Als die Fans meinen Namen skandiert haben, das war

wunderschön und zeigt auch, dass man als Teamchef

nicht alles verkehrt gemacht hat.

Es war schon besonders, als du zum Abschluss von

deinem Sohn Michi umarmt wurdest.

Ehrlicherweise war es eine meiner schwierigsten

Aufgaben, Michi zu trainieren. Als Vater bewertet

man den Sohn anders, als ich es als neutraler Trainer

tun musste. Natürlich war das ein ganz besonderer

Moment. Ich bin stolz auf die Karriere, die er gemacht

hat. Für mich war wichtig, mich mit Würde zu

verabschieden und nicht in Tränen auszubrechen.

Viele Ex-Spieler bezeichneten dich als Legende. Damit

ist alles gesagt, oder?

In erster Linie zeigt es, dass man alt ist. Nein,

Spaß beiseite. Es ist ein schöner Ausdruck,

eine Wertschätzung. Es zeigt, dass man eine

Persönlichkeit ist, die etwas geschaffen hat, was

unvergesslich ist.

ÖFB/TUGRUL KARACAM

36

CORNER 02/25


Für jeden

Geschmack

und stolz


NACHWUCHS

TEXT JONAS DORMANN

Das fast perfekte

EM-Märchen

Fast genau zwei Jahre ist es her, dass

sich das U19 Frauen-Nationalteam des

Jahrgangs 2004 für die U19 Frauen-

Europameisterschaft qualifizierte. Beim

Turnier in Belgien fehlte den Österreicherinnen

damals in einem spektakulären

3:3-Remis nur ein Tor, um das Halbfinale

und die damit verbundene Qualifikation

für die U20-Weltmeisterschaft 2024 in Kolumbien

zu erreichen.

In diesem Mai erlebten die U17-Mädels

ein ähnliches Turnier. Nach einer EM-Auftaktniederlage

gegen starke Niederländerinnen

(1:4) setzte es im zweiten Duell einen ungefährdeten

9:0-Kantersieg gegen die Gastgeberinnen

der Färöer. Die Entscheidung um

den Halbfinaleinzug sollte also – wie schon

zwei Jahre zuvor bei den U19-Mädels – im

letzten Gruppenspiel fallen.

Nach neunzig aufopferungsvollen Minuten

stand gegen eine starke norwegische

U17-Auswahl lediglich ein 0:0-Remis zu Buche.

Der Einzug in das EM-Halbfinale und

das damit verbundene Ticket für die U17-

Weltmeisterschaft in Marokko war somit

Geschichte. Anders als bei den U19-Frauen

2023 war die Enttäuschung jedoch nur kurz,

denn Platz drei hinter den Niederlanden und

Norwegen bedeutete ein alles entscheidendes

WM-Play-off für die ÖFB-Elf von Patrick

Haidbauer.

Die Gegnerinnen der Elf von Kapitänin

Vivien Grabenhofer waren jedoch nicht etwa

Italien oder Frankreich, sondern überraschenderweise

die ebenfalls nur auf Platz drei in

ihrer Gruppe gelandeten Europameisterinnen

aus Spanien. Gegen die amtierenden Champions

konnten Anna Osl und Co. bis zur

Pause mithalten und dank eines knappen

1:2-Rückstands noch von Marokko und der

historisch ersten WM-Teilnahme eines U17

Erstmals seit sechs Jahren

löste das U17 Frauen-Nationalteam

in diesem Frühjahr

wieder das Ticket für eine EM-

Endrunde und qualifizierte

sich für das Turnier im Mai auf

den Färöern. Im Norden Europas

fehlte nur wenig für einen

historischen Erfolg.

Frauen-Nationalteams träumen. Nach dem

Seitenwechsel demonstrierten die Spanierinnen

ihre Macht eindrucksvoll und ließen

das rot-weiß-rote WM-Märchen mit einem

6:1 platzen.

Wie den U19-Frauen vor zwei Jahren

fehlte also auch den U17-Mädels in der Gruppenphase

im letzten Duell lediglich ein Treffer

für den großen Traum. Während das U19

Frauen-Nationalteam damals überraschend

auf Grund einer spontanen Teilnehmer-Aufstockung

der FIFA eine zweite Chance und

ein WM-Play-off-Spiel gegen Island erhielt

– welches eindrucksvoll gewonnen und damit

die WM in Kolumbien doch noch erreicht

werden konnte –, war der Traum der ersten

Weltmeisterschaft für die U17-Mädels geplatzt.

Enttäuscht, wenngleich stolz zeigte sich

Teamchef Patrick Haidbauer nach dem K.o.

gegen Spanien: „Es ist schon schwierig jetzt,

das ganze Turnier in wenigen Worten zusammenzufassen,

weil wir so viele positive

Emotionen in all den Tagen hier gehabt haben.

Ich blicke mit unglaublichem Stolz auf

» Wir haben so

viele positive Emotionen

in all den

Tagen hier gehabt.

Ich blicke mit

unglaublichem

Stolz auf das

Turnier zurück. «

TEAMCHEF PATRICK

HAIDBAUER

38

CORNER 02/25


das Turnier zurück, auch wenn der heutige

Tag ein sehr schwieriger ist. Wir dürfen das

große Ganze aber nicht aus den Augen verlieren.

Eine Qualifikation für eine Endrunde

ist nichts Alltägliches und auch die vier Punkte

in der Gruppenphase waren nicht selbstverständlich.“

Außenverteidigerin Anna Osl blickte trotz

des enttäuschenden Ausscheidens mit Stolz

auf das Erreichte zurück: „Ich muss die

Mannschaft loben, weil wir bis zur letzten

Sekunde gekämpft und immer versucht haben,

Fußball zu spielen. Am Ende bringt uns

der sechste Platz nichts, weil wir in die Top

Fünf und zur WM wollten. Bei einer Endrunde

dabei zu sein ist dennoch eine große

Ehre. Wir wären gerne die ersten gewesen,

die als U17 zur WM fahren. Aber so ist es

manchmal im Fußball. Wir nehmen viel Erfahrung

mit. In ein paar Jahren werden wir

mit Stolz zurückblicken.“

Für den Großteil der Spielerinnen endete

mit dem Turnier auf den Färöern auch die

Ära im U17 Frauen-Nationalteam. Nach einer

verdienten Pause im Sommer wird es für

Akteurinnen wie Emira Makalic, Alina Kerschbaumer

und Co. im neuformierten U19

Frauen-Nationalteam weitergehen, wo im

Herbst der Start in die erste Runde der EM-

Qualifikation wartet. Und wer weiß, vielleicht

gelingt den jungen Österreicherinnen mit

einem Jahr Verspätung und im Bereich der

U19-Frauen ihr persönliches WM-Debüt.

Die U17-Mädels des

ÖFB blicken mit Enttäuschung,

aber auch mit

Stolz auf die EM-Endrunde

zurück.

ÖFB/ELISABETH MANDL (2)

CORNER 02/25 39


U17 BURSCHEN

TEXT MICHAEL GRASWALD

Die U17 des ÖFB fährt voller Vorfreude nach Katar, wo

die WM-Endrunde ausgetragen wird.

ÖFB (2)

Winter in Katar

Das U17-Nationalteam (JG 2008) bekommt

es im November bei der Weltmeisterschaft

mit einer spannenden Gruppe zu tun.

Teamchef Stadler will keinen

Gegner unterschätzen.

So ganz ist der Wunsch von Sebastian

Prödl (Leiter Nachwuchs-Nationalteams)

nicht aufgegangen. „Ich wünsche

mir die bestmögliche Gruppe.

Das Team hat gezeigt, dass es vor

großen Namen nicht zurückschreckt“, sagte

der 73-fache Ex-ÖFB-Teamspieler vor der

Auslosung zur FIFA U17 WM 2025.

Der ehemalige katarische U17-WM-Teilnehmer

Abdulaziz Al Sulaiti, sowie der ehemalige

deutsche Teamspieler und Weltmeister

von 2014, Julian Draxler, bescherten den ÖFB-

Talenten bei der Auslosung im „The Fairmont

Hotel“ in Doha jedoch eine Gruppe ohne die

ganz großen Namen. Bei der Weltmeisterschaft,

die vom 3. bis 27. November in Katar

über die Bühne gehen wird, bekommen es

die rot-weiß-roten Youngster in Gruppe L mit

Mali, Neuseeland und Saudi-Arabien zu tun.

„Natürlich kann man sagen, dass die

großen, klingenden Namen fehlen“, sagt Teamchef

Hermann Stadler. Er tritt aber gleich auf

die Euphoriebremse: „Wir wären ganz

schlecht beraten, wenn wir irgendein Team

unterschätzen. Mali ist richtig, richtig gut,

Neuseeland hat den Ozeanien-Cup gewonnen.

Wir lassen das Los jetzt einmal sacken

und beginnen dann mit der Vorbereitung.“

Klarer Fokus

Nach den U20-Frauen im vergangenen Jahr

nimmt also auch heuer wieder ein ÖFB-

Nachwuchsteam an einer Weltmeisterschaft

teil. „Es ist für den ÖFB eine tolle Geschichte.

Wir wollen uns auf dieser Bühne bestmöglich

präsentieren“, so ÖFB-Sportdirektor

Peter Schöttel.

In der Qualifikation schaltete das U17-

Team Norwegen und Spanien aus, landete

ungeschlagen hinter Deutschland auf Rang

zwei. „Das zeigt die Qualität unseres Teams“,

sagt Schöttel.

Sein Team habe in der Quali super performt,

ergänzt Stadler. „Jetzt ist wichtig,

dass wir am Boden bleiben und allen Teams

mit Respekt begegnen. Es gibt keine leichten

Gegner. Wir fokussieren uns auf unsere

Leistung und wollen im ersten Step die

Vorrunde überstehen. Mit diesem Ziel treten

wir an“, so der Teamchef.

Ab diesem Jahr findet die U17-WM

jährlich mit 48 Teilnehmern statt. Elf europäische

Teams haben sich über die EM-Qualifikation

für die Endrunde, die bis 2029 in

Katar gespielt wird, qualifiziert. Als Titelverteidiger

geht Deutschland in das Turnier. Für

ein österreichisches U17-Team ist es die

erste WM-Teilnahme seit 2013. Damals

scheiterte die ebenfalls von Stadler betreute

Auswahl in der Vorrunde an Argentinien,

Kanada und dem Iran.

40

CORNER 02/25



DIREKTION SPORT

TEXT PHILIP SAUER & MICHAEL GRASWALD

Gemeinsam Kinderfußb

Der ÖFB hat eine große Kampagne

mit dem Namen „#Gemeinsam-

KINDERFUSSBALL“ gestartet. Sie

basiert auf zahlreichen Initiativen

im Bereich der Talenteförderung und

soll dabei helfen, die Teamspieler:innen

von morgen zu entwickeln.

In der Direktion Sport des ÖFB wird intensiv

daran gearbeitet, den Fußball in Österreich

nachhaltig zu stärken und gleichzeitig

landesweit ein neues Verständnis für Talenteförderung

zu schaffen. Dabei steht

die Spielerin beziehungsweise der Spieler

im Mittelpunkt aller Überlegungen. Projekte

wie Players First, die neuen Wettbewerbsformen

im Kinderfußball oder das neue ÖFB

Ausbildungskonzept greifen dabei ineinander

und sollen dabei helfen, „dynamische, muti-

ge Kicker“ und „dynamische, mutige Kickerinnen“

auszubilden. Diese Vision wurde im

Ausbildungskonzept, das speziell für das Alterssegment

von zehn bis 14 Jahren konzipiert

und im Jahr 2023 präsentiert wurde, definiert.

Die Visionen „dynamische, mutige Kickerin“

und „dynamischer, mutiger Kicker“, die dem

neuen Ausbildungskonzept zu Grunde liegen,

stehen für Spielerinnen und Spieler, die am

Ende der ÖFB-Talenteförderung bestmöglich

vorbereitet in den Erwachsenenfußball eintreten

sollen und durch ihre Dynamik sowie

durch einen mutigen und kreativen Spielstil

das österreichische Publikum begeistern. Ziel

ist es nicht nur, Titel zu gewinnen, sondern

die Spieler:innen auszubilden, die im Erwachsenenbereich

benötigt werden.

Kicker:innen, die in Zukunft wie David

Alaba ein Champions-League-Finale mitentscheiden

können, Kicker:innen die unsere

Nationalteams wie 2024 in Deutschland zu

Endrunden führen. Vorbilder für viele Kinder.

Persönlichkeiten, die ein ganzes Land stolz

machen.

42

CORNER 02/25


all

Katalog mit Trainingsvideos

Darum ist das ÖFB Ausbildungskonzept eine

wesentliche Säule. Das ÖFB Ausbildungskonzept

beruht auf wissenschaftlicher Basis

und vereint das Beste aus nationaler und

internationaler Fußball-Talenteförderung. Neben

den Experten aus den internen Abteilungen

Kinderfußball, Wissenschaft, Trainerakademie,

Talenteförderung und Nationalteams

haben auch aktuelle und ehemalige

Nationalteamspieler:innen an dieser Leitlinie

mitgearbeitet.

Diese Idee kann allerdings nur dann

wachsen und vollends aufblühen, wenn sie

in der täglichen Trainingsarbeit in ganz Österreich

umgesetzt wird. Ziel ist es, durch ein

altersgerechtes Nachwuchstraining die Basis

für Teamspieler:innen von morgen zu legen.

Denn Erfolge der österreichischen Nationalteams

sind auch Erfolge des Breitenfußballs

und aller Nachwuchstrainer:innen des Landes.

Dieses Bewusstsein muss in der Denkweise

Einzug halten.

Um die Inhalte des Ausbildungskonzep-

Konstantin Breuer (l.) war maßgeblich an der

Entwicklung des Ausbildungskonzeptes

beteiligt. Christoph Baumgartner (M.) und

Martin Stranzl (r.) stehen als Role Model bzw.

Multiplikator hinter der Initiative.

» Wir wollen

unsere Idee von

einem kindgerechten

Training

vermitteln. Darum

machen wir das.

Die Kinder sollen

möglichst viel

Zeit auf dem

Fußballplatz

verbringen. «

TEAMCHEF

RALF RANGNICK

ÖFB/TUGRUL KARACAM (2), ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

tes an eine möglichst breite Masse zu bringen,

wurde nun unter anderem ein Video-Katalog

mit 40 Trainingsübungen erstellt, der auf

YouTube frei zugänglich ist und viele Beispiele

für altersgerechtes Training liefert.

Weiters wurde vom ÖFB unter dem

Hashtag #GemeinsamKINDERFUSSBALL

eine große Social-Media-Kampagne gestartet,

die den Kinder- und Jugendfußball in seiner

Gesamtheit besser sichtbar machen und

fördern soll.

Namhafte Fürsprecher

Teamspieler:innen wie Konrad Laimer, Christoph

Baumgartner, Barbara Dunst oder Lilli

Purtscheller dienen der Kampagne als Role

Models und sind zugleich Paradebeispiele für

den „dynamisch, mutigen Kicker“ beziehungsweise

die „dynamisch, mutige Kickerin“.

Zudem wird die Kampagne durch sogenannte

Multiplikatoren – wie beispielsweise

alle ÖFB-Teamchefs – unterstützt.

Auch Teamchef Ralf Rangnick zählt zu

den Befürwortern der Kampagne und der

dahinterstehenden Ideen. Er bringt die Inhalte

bei den „Trainieren mit dem Teamchef“-

Veranstaltungen auf die Plätze des Landes.

Nach den erfolgreichen Premierenveranstaltungen

im vergangenen Jahr findet im Juli

eine Tour durch vier Bundesländer (Salzburg,

Kärnten, Steiermark und Tirol) statt, wo Rangnick

spezielle Trainingseinheiten mit Kindern

veranstalten wird, die auf dem Ausbildungskonzept

beruhen.

„Wir wollen unsere Idee von einem

kindgerechten Training vermitteln. Darum

machen wir das. Die Kinder sollen möglichst

viel Zeit auf dem Fußballplatz verbringen. Das

hat mit Ausbildung und Begeisterung für den

Fußball zu tun. Wir freuen uns schon darauf“,

so der Teamchef.

Auch der ehemalige ÖFB-Teamspieler

Martin Stranzl steht als Multiplikator voll hinter

der Kinder- und Jugendfußball-Offensive:

„Ich finde es richtig cool. Man merkt, dass

sich da engagierte Leute beim ÖFB wirklich

Gedanken gemacht haben, denen die Nachwuchsförderung

am Herzen liegt. Das Konzept

setzt an wichtigen Punkten an, will den Kindern

Dinge vermitteln, die vielleicht etwas

vernachlässigt wurden. Aspekte wie Selbstständigkeit,

Mentalität und die Bereitschaft,

Hindernisse zu überwinden. Der ÖFB hat

Beschreibungen gefunden, mit denen ich

mich identifizieren kann“, sagt Stranzl.

CORNER 02/25 43


BUNDESLIGA

Sturms Otar Kiteishvili

konnte seinen Titel

als „Spieler der

Saison“ verteidigen.

Die Besten der

Bundesliga-Saison

2024/25

GEPA-PICTURES.COM

Die Jury bestehend aus Präsidenten, Managern

und Trainern der ADMIRAL Bundesliga

hat die Besten der Saison 2024/25 in den

Kategorien Spieler, Tormann, Newcomer,

Trainer und Schiedsrichter gewählt.

In der Kategorie „Spieler der Saison“

wurde in dieser Saison Sturm-Edelzangler

Otar Kiteishvili gewählt. Damit kann der

29-jährige Georgier seinen Titel aus dem

Vorjahr verteidigen – eine Leistung, die

zuvor nur Ivica Vastic, Steffen Hofmann und

Jonatan Soriano gelungen ist. Der Georgier

spielte in seiner siebenten Saison beim SK

Puntigamer Sturm Graz groß auf, erzielte

zwölf Tore und bereitete fünf weitere vor.

Sein zweiter Meistertitel in Folge war die

Krönung dieses herausragenden Jahres für

ihn. Seine Auszeichnung erhielt Kiteishvili

beim Heimspiel des SK Sturm in der letzten

Runde gegen den WAC.

Zum „Tormann der Saison“ wurde Kjell

Scherpen gekürt. Der 25-jährige Niederländer

überzeugte in seiner ersten vollen Saison bei

den Grazern und konnte mit spektakulären

Paraden glänzen. Der von Brighton ausgeliehene

Niederländer etablierte sich als unangefochtene

Nummer 1, wurde zum starken

Rückhalt der „Schwoazn“ und kam bei (bis

dato) 30 Spielen zum Einsatz. Seine Auszeichnung

erhält Scherpen beim Heimspiel des

SK Sturm in der letzten Runde.

Als „Trainer der Saison“ wurde in dieser

Saison Dietmar Kühbauer ausgezeichnet.

Der Trainer der Saison kommt im siebenten

Jahr seit Bestehen der Wahl erstmals

nicht aus Graz oder Salzburg. Der 54-jährige

Burgenländer kann damit auch als erster

Wolfsberg-Akteur einen gewählten Bundesliga-Award

mit nach Hause nehmen. Er gewann

mit dem WAC vor zwei Wochen den

UNIQA ÖFB-Cup und hatte bis zum Ende

sogar noch Chancen aufs Double. Seine

Auszeichnung erhielt Kühbauer beim letzten

Heimspiel des Wolfsberger AC in der vorletzten

Runde.

In der Schiedsrichter-Kategorie wurde

zum zweiten Mal Walter Altmann zum

Sieger gekürt. Er kam in dieser Saison bisher

bei 12 Spielen in der ADMIRAL Bundesliga

zum Einsatz. Außerdem war der 40-jährige

Tiroler, der durch seine ruhige Spielleitung

besticht, in der ADMIRAL 2. Liga, der Qualifikation

zur UEFA Conference League und

der zypriotischen Cyprus League im Einsatz.

Im UNIQA ÖFB Cup leitete er Anfang Mai

das Finale.

44

CORNER 02/25


Du auch?

Auf die Plätze!

Fußball, los:

wirliebenleder.at


Eine Große verlässt

die Fußballbühne

» Was unsere Fans heute abgeliefert

haben, ist mega geil. Ich

würde mir wünschen, dass sie

sich irgendwann noch an mich

erinnern und sagen, dass sie mich

immer gerne hier hatten. «

VERENA VOLKMER NACH DEM CUP-FINALE

GEPA-PICTURES.COM (2)

46

CORNER 02/25


ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA

TEXT JONAS DORMANN

Drei Jahre lang

prägt Austria-

Wien-Kapitänin

Verena Volkmer

Verein und Liga

gleichermaßen.

Die Deutsche

verabschiedet

sich als Spielerin

der Saison

und Torschützenkönigin,

nur ein Titel

fehlt ihr auf

das perfekte

Karriereende.

There´s only one Verena Volkmer“,

schallte es noch weit nach Abpfiff von

den mitgereisten Austria-Fans in Richtung

Spielfeld der ERGO Arena in

Wiener Neustadt. Dort, wo die Veilchen

kurz zuvor das 49. Finale im

SPORTLAND Niederösterreich Frauen Cup

gegen die Titelverteidigerinnen des spusu

SKN St. Pölten Rush mit 1:2 verloren hatten.

Volkmer selbst konnte auf Grund einer

Verletzung am Sprunggelenk nur eine knappe

Stunde mitwirken. Ein „maximal ungünstiger

Zeitpunkt“, wie die Deutsche bereits im Vorfeld

des Finales meinte. Schon beim Finale 2024

gegen die St. Pöltenerinnen (0:3) schied Volkmer

mit einem Nasenbeinbruch frühzeitig aus.

Eine aufopferungsvolle Leistung der Austria

sorgte für eines der spannendsten Finale

der vergangenen Jahre, empfand auch die

scheidende Spielführerin der Austria: „Es ist

extrem bitter, weil wir unbedingt gewinnen

wollten und ich glaube, das wäre absolut

möglich gewesen. Wir waren so knapp dran,

darum ist es enttäuschend, dass es nicht

geklappt hat.“

Die Wienerinnen spielten 2024/25 eine

starke Saison. Das Cup-Finale zum zweiten

Mal in Folge erreicht, beendete die Elf von

Stefan Kenesei die Saison in der ADMIRAL

Frauen Bundesliga als Vizemeister.

„Wir haben eine überragende Saison

gespielt. Hätte uns jemand vor der Saison

gesagt, dass es so laufen wird, hätten wir es

vermutlich sofort unterschrieben“, befand auch

Volkmer, die sich auf dem Weg in die wohlverdiente

Fußballpension nicht nur als Torschützenkönigin,

sondern auch als Spielerin

der Saison 2024/25 verabschiedete.

Trainer:innen, Sportdirektor:innen und die

Kapitäninnen aller Bundesliga-Klubs bescherten

der 29-jährigen Deutschen eine Rekordpunkteanzahl

bei der Wahl.

Volkmer selbst zeigte sich nach dem

Cup-Finale überwältigt von den Emotionen:

„Ich kann das alles noch gar nicht richtig

einordnen. Da sind so viele verschiedene

Gefühle in alle möglichen Richtungen. Was

unsere Fans heute abgeliefert haben, ist mega

geil. Ich würde mir wünschen, dass sie sich

irgendwann noch an mich erinnern und sagen,

dass sie mich immer gerne hier hatten, ich

einen positiven Teil zum Verein beigetragen

habe und die Austria ein Stück weit nach

vorne bringen konnte. Wenn das so ist, würde

ich mich sehr darüber freuen.“

Im Sommer 2022 wechselte Volkmer

vom FC Carl Zeiss Jena nach Wien an den

Verteilerkreis. Nach drei Jahren Bundesliga

ist nun Schluss und die Juristin kehrt in ihre

deutsche Heimat zurück. Volkmer wird dabei

nicht nur als Persönlichkeit und Vorbild für

junge Spielerinnen in Erinnerung bleiben. Mit

49 Treffern in 67 Spielen in Liga und Cup

prägte sie den Frauenfußball in Österreich in

den vergangenen drei Spielzeiten wie kaum

eine andere.

Verena Volkmer

wurde am Ende ihres

dritten Jahres

bei der Austria zur

Spielerin der Saison

2024/25 gekürt.

CORNER 02/25 47


FUTSAL

INTERVIEW PHILIP SAUER

Frische Impulse

im Futsal-Betrieb

Bei der Ordentlichen Hauptversammlung

des ÖFB wurden Reformen im Futsal-Bereich

bestätigt. Was neu ist und welche positiven

Auswirkungen zu erwarten sind, erklärt

ÖFB Futsal-Koordinator Markus Kopecky.

ÖFB CORNER: Wie bist du mit der Entwicklung

des Futsal-Sports in Österreich

zufrieden?

MARKUS KOPECKY: Zufrieden sollte man

nie sein. Es geht immer etwas besser oder

schneller. Wir haben aber, sicher auch dank

Teamchef Patrik Barbic, ein sehr herzeigbares

Nationalteam, das durchaus konkurrenzfähig

ist. Es gibt immer mehr Spieler und

Vereine, die dabei sind. Zudem sehen wir,

dass Fußballer davon profitieren, auch im

Futsal zuhause zu sein.

Um diese Entwicklung zu beschleunigen,

wurden einige Reformen ausgearbeitet

und bestätigt. Gib uns bitte einen Überblick

der wichtigsten Themen.

Wir haben es in guter Zusammenarbeit mit

den Landesverbänden geschafft, dass wir

organisatorische und administrative Hürden

wegbekommen. Zentrale Themen sind der

Wegfall des Freigabe-Hakerls und der

Stammvereinsregelung. Dazu kommen die

Änderung der Sommertransferzeit, die mehr

auf den Futsal-Spielplan abgestimmt ist, oder

eine neugeschaffene Verbandsspieler-Regelung.

Weiters planen wir die Einführung eines

U19-Bewerbes.

Du hast das Aus der Stammvereins-Regelung

angesprochen. Kannst du das

genauer erläutern?

Der Spieler war immer sehr stark davon

abhängig, ob der Fußballverein oder auch

umgekehrt der Futsalverein, der anderen

Seite wohlgesonnen ist. Diese Hürde ist

jetzt weg. Wenn jemand Tennis spielt oder

Skifahren geht, können die Vereine auch

keinen Einfluss nehmen. Auf der anderen

Seite haben die Spieler auch eine gewisse

Eigenverantwortung. Sie müssen sich das

mit ihren Vereinen ausmachen, ob und wann

Spiele möglich sind.

In Zukunft müssen mindestens drei Verbandsspieler

am Spielbericht stehen. Was

erhofft man sich dadurch?

Es geht darum, dass wir das Nationalteam

fördern wollen und nicht diesen Futsal-Tourismus,

der sich speziell bei Vereinen, die

grenznah stationiert sind, eingebürgert hat.

Da wurden, teilweise für einzelne Begegnungen,

Spieler aus dem Ausland geholt.

Davon profitiert niemand, außer der eigene

Verein.

In seiner Gesamtheit soll der heimische

Futsal von einem neuen Modus in der

Liga und im Cup profitieren, richtig?

Wir sehen, dass das Gefälle in der 1. Liga

groß ist. Mit der Änderung des Modus‘ ab

der Saison 2026/27 wollen wir das Leistungsniveau

steigern und die Lücke schließen.

Um das zu realisieren, mussten wir die

Anzahl der Teams in der 1. Liga von zwölf

auf zehn reduzieren. Das hat für die kommende

Saison zur Folge, dass die beiden

Letzten absteigen und der Neunte und Zehn-

Der FC Ljuti Krajisnici

krönte sich nur vier Jahre

nach dem Aufstieg

erstmals zum Meister

der 1. ÖFB Futsal Liga.

» Wir haben es

in guter Zusammenarbeit

mit

den Landesverbänden

geschafft,

dass wir organisatorische

und

administrative

Hürden wegbekommen.

«

48

CORNER 02/25


» Wettkampf ist für

die Entwicklung wichtig

und längerfristig wäre

es schön, wenn wir

ein U19-Nationalteam

hätten. «

te eine Relegation mit den Gruppensiegern

der 2. Liga spielen. Der Cup soll ähnlich wie

der UNIQA ÖFB Cup ausgetragen werden,

schon vor der Meisterschaft starten und

danach fertig gespielt werden. So hat er

einen längeren Charakter.

Um das Leistungsniveau anzuheben, gibt

es in Zukunft auch für die Trainer strengere

Anforderungen.

Der Erfolg des Futsals steht auf mehreren

Säulen. Das ist einerseits die Qualität und

das Engagement, das wir als ÖFB an den

Tag legen. Die zweite Säule betrifft die Organisation

und Administration in den Vereinen.

Das Dritte ist Qualität und Quantität in

den Teams. In der 1. Liga ist für Trainer:innen

nun ein B-Diplom verpflichtend, in der 2. Liga

ein C-Diplom. Zusätzlich gibt es Fair-Play- und

Regel-Schulungen für Funktionäre. Das ganze

Umfeld, Zuseher, Teams und Organisation

sollen gut serviciert und auf ein Level

gebracht werden, das uns auch sportlich

weiterbringt.

Wie siehst du die Nachwuchsarbeit im

Futsal-Bereich?

Futsal-Koordinator Markus

Kopecky blickt sehr positiv

in die Zukunft.

ÖFB GEPA-PICTURES.COM

Wir hören und sehen, dass auch die Jugend

gerne Futsal spielt. Wir haben es in der

Schülerliga etabliert und auch die Hallenturniere

teilweise umgestellt. Es fehlt aber ein

geregelter Bewerb. Wettkampf ist für die

Entwicklung wichtig und längerfristig wäre

es schön, wenn wir ein U19-Nationalteam

hätten. Um da eine Basis zu schaffen, wurde

beschlossen, dass die Vereine der 1. Liga

ab der übernächsten Saison ein U19-Team

stellen müssen und die anderen Vereine

können.

Nach der Einstellung des Spielbetriebs

von Fortuna Wr. Neustadt und des Pharaohs

FSC finden sich in der kommenden

Saison vier neue Gesichter in der 1. Liga

wieder. Neben den Aufsteigern AFC Graz

und 1. FSV Wels sind das der FK Podrinje

Graz und der Tango FC Vienna. Deine

Erwartungen an diese Klubs?

Das sind Vereine, die nicht nur gut Futsal

spielen, sondern auch eine sehr starke Community

haben. Wir sehen in Linz, wo regelmäßig

1.000 Zuschauer in die Halle kommen,

was so etwas bewirken kann. Bei den neuen

Vereinen ist viel Potenzial vorhanden, sie

sind sicher eine Bereicherung.

Apropos Linz: Der FC Ljuti Krajisnici ist

da ein gutes Beispiel, oder? Erst seit der

Saison 2021/22 in der 1. Liga und nun

erstmals Meister.

Ja, Ljuti profitiert von der Community. Sie

greifen auf ihre Ursprungsländer zurück, und

da kommen Spieler nach Österreich, die das

Level anheben. Sie spielen temporeich und

trickreich – das ist schön anzuschauen, was

sich auch bei den Streamingzahlen widerspiegelt.

Ljuti hat eine gute Mischung aus

heimischen Spielern und aus Verstärkungen

aus dem Ausland. Auch die Organisation ist

toll, sie machen das richtig gut.

CORNER 02/25 49


MEHR ALS SPORT

GOALS FOR MY FUTURE

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (2)

Große Auszeichnung für

Goals for my future

ÖFB-Partnerprojekt

bei

10-jährigem

Jubiläum mit

UEFA Foundation

for Children

Award geehrt.

J

edes Jahr ehrt die UEFA Foundation

for Children die besten gemeinnützigen

Organisationen in Europa für ihre

außergewöhnlichen Beiträge, um

vulnerable Kinder am Rande der Gesellschaft

zu unterstützen. Zum diesjährigen

10-jährigen Jubiläum wurden die

besten Projekte in ganz Europa erneut für

ihre wichtige Arbeit mit sozialschwachen

Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet.

Der ÖFB ist stolz darauf, mit dem Partnerprojekt

von „Goals for my future – Tore

für meine Zukunft“ einen dieser begehrten

Preise gewonnen zu haben. Seit mittlerweile

zehn Jahren besteht die Zusammenarbeit

zwischen dem ÖFB und Goals for my future,

um für Stabilität und Nachhaltigkeit in diesem

Bereich zu sorgen.

Goals for my future betreut Jugendliche

zwischen 14 und 24 Jahren mit multiplen

Problemlagen und führt diese mit einer

Kombination aus Fußballtrainings, gezielter

Kompetenzförderung, Sozialarbeit, psychologischer

Betreuung und Berufsorientierung

an weitere Bildungsangebote heran. Die

Ziele des Projekts sehen wie folgt aus:

50

CORNER 02/25


Auch Marko Arnautovic

ist Botschafter

des Fair-Play-Gedanken

und immer für eine

Aktion zu haben.

Fair Play ist eine der zentralen Botschaften des Fußballs.

• Ausbildung durch das sozialintegrative

Potential des Sports, Netzwerkbildung

• Bildungs- und Berufsorientierung

• Förderung der sozialen Kompetenzen,

Aufarbeitung sprachlicher und schulischer

Defizite, Förderung des Lern- und

Arbeitsverhaltens

• Reintegration in Bildung oder Ausbildung

(Schule, NEBA)

Eine fundierte Ausbildung ist in der

heutigen Zeit das A und O. Um dies für

NEET-Jugendliche zu ermöglichen, wurde

das Projekt Goals for my future 2015 ins

Leben gerufen.

NEETs bezeichnet die Gruppe von Kindern

und Jugendlichen, die sich nicht in

Ausbildung, Arbeit oder Schule befinden.

Um sie wieder ins System zu integrieren

und von einem Abgleiten in die gesellschaftliche

Isolation aufzufangen, arbeitet das

Team mit dem Ansatz Sport. Und hier insbesondere

mit dem Fußball, weil dabei

Freundschaft, Zusammenhalt und Teamfähigkeit

gepflegt und gefördert werden. Über

den Fußball öffnen sich die Jugendlichen

und merken gar nicht, dass sie eigentlich

gerade an ihrer eigenen Zukunft arbeiten.

Herwig Fermüller, Goals for my future:

„Unsere Jugendlichen sind eine bunt gemischte

Truppe, wo jede/r ihren/seinen Platz

hat; egal ob groß oder klein, dick oder dünn,

Fußballstar oder blutiger Anfänger. Wir haben

alle ein Ziel vor Augen, und im Sport

spielt weder Nation, Ethnie, Alter, etc. eine

Rolle. Was zählt, ist, dass alle Jugendlichen

Spaß haben, etwas erreichen möchten und

das Teamerlebnis genießen. Da fällt es dann

SOCIAL FOOTBALL

AWARD 2025

Habt ihr letzte Saison (Juli 2024 bis Juni

2025) ein Projekt entwickelt oder unterstützt,

das einen sozialen Beitrag zur Gesellschaft

leistet? Habt ihr euch ehrenamtlich

für Inklusion engagiert? Dann seid ihr

hier genau richtig und könnt eure Projekte

ab dem 1. Juli 2025 einreichen. Ihr könnt

auch unsere Facebook-Seite ÖFB Social

Football (https://www.facebook.com/

socialfootball.at) liken und bleibt somit

aktuell informiert.

WIE KÖNNT IHR

EURE PROJEKTE

EINREICHEN?

Unter https://www.oefb.at/oefb/Soziales/SFA/Anmeldung

findet ihr unser

Anmeldeformular, in dem alle Felder

ausgefüllt werden müssen. Zur besseren

Präsentation eures Projektes könnt ihr

uns gerne auch ein PDF oder Fotos an

socialfootball@oefb.at übermitteln.

auch gar nicht auf, wenn es gemeinsame

Workshops oder Nachhilfe gibt, und es

macht auch sichtlich mehr Spaß.

Jedes Projekt führt uns – realistischerweise

– durch Höhen und Tiefen. Die Jungs

und Mädchen lernen, dass unser Teamnetz

so engmaschig gewebt wird, dass nicht ein

einziges Individuum durchfallen kann.

Dies ist jedoch nur möglich, weil wir

durch die UEFA Foundation und den ÖFB

geniale Partner haben und bestens unterstützt

werden. Durch die ÖFB-Lernkurve

können wir unseren Jugendlichen nachhaltige

Themen vermitteln, sei es Gewaltprävention,

Homophobie, Diskriminierung,

Antirassismus oder Zivilcourage. Nur so

können wir eine Erfolgsquote und Zielerreichung

von über 90 % erreichen und wir sind

wir äußerst dankbar, solch offenen Unterstützer

an unserer Seite zu haben.“

ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch:

„Fußball kann so viel mehr für die Gesellschaft

tun, als viele denken. Gerade Goals

for my future ist ein Paradebeispiel, das

aufzeigt, welche soziale Verantwortung der

Fußball übernimmt. Wir sind stolz auf diese

Partnerschaft und auf die großartige Arbeit,

die Goals for my future leistet. Dass diese

Arbeit nun auch von der UEFA Foundation

for Children gewürdigt wird, ist ein ganz

spezielles Highlight und unterstreicht die

Bedeutung des Projekts für die österreichische

Gesellschaft.“

CORNER 02/25 51


Die Landesverbände des ÖFB

WIEN

Fokus auf Weiterentwicklung der MLAZ-

Spielerinnen und LAZ-Youngsters

Zwar verpassten Wiens Auswahlmannschaften der Mädchen

und Burschen denkbar knapp und zum Teil recht unglücklich

den Aufstieg in die Meistergruppe der U14 Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft,

für WFV-Generalsekretär

Christian Schlosser jedoch kein Grund, um Trübsal

zu blasen. „Sicherlich hätten wir uns gefreut, wenn unsere beiden

Auswahlen in die Meistergruppe vorgestoßen wären. Allerdings ist

uns ebenfalls die Weiterentwicklung unserer Spielerinnen und Spieler

ein großes Anliegen. Die konsequente Arbeit des Betreuerstabs in unseren

Ausbildungszentren kann sich sehen lassen“, unterstreicht

Schlosser. Und eine Premiere möchte er nicht unerwähnt lassen: „Ab

dem nächsten Schuljahr 2025/26 wird ein weiterer Schwerpunkt unseres

Verbands – in Zusammenarbeit mit dem Ballsportgymnasium –

die duale Ausbildung der Mädchen sein.“ Zuvor dürfen sich beide

Wiener Mannschaften aber noch bei der U14 Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft

im „Mittleren Play-off“ beweisen.

NÖFV/GERHARD BREITSCHOPF

NIEDERÖSTERREICH

Präsident Gartner

und Strukturreform

mit großer Mehrheit bestätigt

Der Niederösterreichische Fußballverband blickt auf eine stimmige und

gelungene Hauptversammlung in der Sportschule Lindabrunn zurück.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Wahl zum Präsidenten und

die Abstimmung zur Änderung der Satzungen, die mit der im Vorfeld

häufig zitierten Strukturreform einhergehen. Das Ergebnis: Evolution

und Kontinuität! Evolution, weil sich mit nur einer Gegenstimme eine

große Mehrheit für die Strukturreform aussprach und ihre Delegiertenkarte

Richtung Decke hielt. Und Kontinuität, weil Johann Gartner erneut

mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde und somit weiterhin

an der Spitze des NÖFV steht.

„Danke für euer Vertrauen. Ich werde alles daran setzen, den Verband

gut auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vorzubereiten.

Mit der neuen Strukturreform haben wir die Voraussetzungen dafür

geschaffen“, so der NÖFV-Präsident.

OÖFV

WFV

OBERÖSTERREICH

Gratis-Fußballschuhe für Neueinsteigerinnen

beim OÖFV

Beim Andrea Binder Hallencup gab es Anfang Jänner

die ersten Maßnahmen im Rahmen der strategischen

Partnerschaft zwischen dem OÖ FUSSBALLVERBAND

und der Steel Division der voestalpine unter dem Namen

„voestalpine Mädels match“, um Mädchen und

Frauen am Weg zum sportlichen und beruflichen Erfolg zu fördern. Nun

setzt die neue offizielle Partnerin des OÖ-Frauenfußballs ein weiteres

Ausrufezeichen: Spielerinnen,

die neu in den Vereinsfußball

einsteigen, erhalten jeweils ein

Paar Fußballschuhe kostenfrei

von der in Linz ansässigen Steel

Division der voestalpine. Von

der Aktion profitieren jene Mädchen

und Frauen, die – beginnend

mit 1. Jänner 2025 – erstmals

in der Datenbank

fussballoesterreich.at bei einem

OÖFV-Mitgliedsverein erfasst

worden sind. Nach diesem erfolgreich

abgeschlossenen Anmeldeprozess

können sich die

Fußballerinnen auf der OÖFV-

Website www.ofv.at online registrieren,

um kostenfrei ein

Paar Fußballschuhe zu beziehen.

TIROL

Ein Fest für den Mädchenfußball

in Innsbruck

Bei strahlendem Wetter fand im Mai der Tag des Mädchenfußballs

auf dem Kunstrasenplatz in der Wiesengasse in Innsbruck statt –

ein voller Erfolg für den weiblichen Fußballnachwuchs. In Zusammenarbeit

mit dem ÖFB und den Vereinen WSG Tirol, SV Innsbruck,

SK Wilten sowie FC Wacker Damen wurde ein buntes Ostar-Richi

Mädchen Festival organisiert, das zahlreiche fußballbegeisterte

Mädchen im Alter von 5 bis 12 Jahren anzog.

Ziel der Veranstaltung war es, Mädchen in einem sicheren, positiven

Umfeld für den Fußball zu begeistern – unabhängig von Vorerfahrung.

An mehreren Stationen konnten die Teilnehmerinnen spielerisch

Technik und Teamgeist erproben und dabei Stempel für ein

prall gefülltes Goodie-Bag sammeln. Auch für Verpflegung war bestens

gesorgt, bevor der Tag mit dem Spiel der WSG Tirol sportlich

ausklang.

Ein herzlicher Dank gilt den Partnern Stadt Innsbruck, Land Tirol,

ASVÖ und dem ÖFB im Rahmen des Ostar-Richi Projekts.

TFV

52

CORNER 02/25


GEPA-PICTURES.COM

BURGENLAND

Robert Weinstabl ist der neue Chef

der Trainerausbildung

Der Burgenländische Fußballverband (BFV) hat die Leitung der Trainerausbildung

neu besetzt: Robert Weinstabl übernimmt den wichtigen

Posten. Überzeugt hat er die Verantwortlichen

unter anderem mit Erfahrung, Ausbildung und

rot-goldener Verbundenheit.

Die Entscheidung fiel nach einem intensiven

Auswahlprozess, in dem neben BFV-

Präsident Johannes Wutzlhofer auch der

Sportliche Leiter Didi Heger und BFV-Geschäftsführer

Bernd Eger eingebunden

waren. Der finale Beschluss wurde dann

einstimmig im Präsidium gefasst.

„Die neue Aufgabe als Leiter der Trainerausbildung

im BFV ist für mich eine sehr spannende

Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass wir im

Burgenland viele talentierte Spielerinnen und Spieler haben, die

bestmöglich ausgebildet werden müssen – dafür brauchen wir gute

Trainer. Gemeinsam mit der Trainerausbildung möchte ich meinen Teil

dazu beitragen“, so Weinstabl.

KÄRNTEN

KFV gratuliert

dem WAC

zum Triumph

im UNIQA

ÖFB Cup

Der WAC krönte sich am 1. Mai im Klagenfurter Wörthersee Stadion mit

einem verdienten 1:0-Sieg gegen den TSV Hartberg erstmals in der Vereinsgeschichte

zum ÖFB-Cupsieger.

KFV-Präsident Martin Mutz, zahlreiche weitere Vorstandsmitglieder und

insgesamt mehr als 20.000 Fans sahen bei traumhaftem Wetter das Siegestor

von Angelo Gattermayer in der 77. Minute.

Der KFV gratulieren der Mannschaft, dem Trainerteam, dem Vorstandsteam

sowie allen weiteren Beteiligten und Helfern des WAC zu diesem

historischen Erfolg! Der erste Titel des WAC in der Geschichte und der

erste Kärntner-Cup-Sieg seit 24 Jahren!

KFV

STEIERMARK

„Trainieren mit dem

Teamchef“ in Wagna

Das ÖFB Ausbildungskonzept mit Ralf Rangnick kommt in die Steiermark!

Der ÖFB-Teamchef kommt am Donnerstag, 12. Juni 2025 um 17

Uhr mit seinem Trainerstab zum SV Flavia Solva, wo er höchstpersönlich

eine Trainingseinheit mit rund 30

Spielern aus dem LAZ-Standort Leibnitz

und dem Verein leitet. Selbstverständlich

nimmt sich der ÖFB-Teamchef

gerne Zeit für Fotos und persönliche

Gespräche mit den

Nachwuchstalenten der Region.

Alle Interessierten, egal ob Fans,

Spieler, Trainer, Eltern oder Nachwuchskicker,

sind sehr herzlich eingeladen.

Erleben Sie eine besondere

Trainingseinheit – der Eintritt ist frei!

In der Direktion Sport des ÖFB wird

intensiv daran gearbeitet, den Fußball

in Österreich nachhaltig zu stärken

und gleichzeitig landesweit ein

neues Verständnis für Talenteförderung zu schaffen. Dabei steht die

Spielerin bzw. der Spieler im Mittelpunkt aller Überlegungen. Projekte

wie Players First, die neuen Wettbewerbsformen oder das neue ÖFB

Ausbildungskonzept greifen dabei ineinander und sollen dabei helfen,

„dynamische, mutige Kicker“ bzw. „dynamische, mutige Kickerinnen“

auszubilden.

ÖFB

SFV

SALZBURG

Das war der UNIQA-

Jugendcup 2025

Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein trafen alle LAZ-

Vorstufen zum UNIQA-Jugendcup 2025 zusammen, dem Sichtungsturnier

des Salzburger Fußballverbandes. Bereits die ersten Partien

hatten es in sich und boten rassige Zweikämpfe, viele Offensivaktionen,

schöne Tore und auch hervorragende Paraden der Keeper. Summa

summarum begegneten sich die 5 teilnehmenden Teams in beinahe

allen 10 Spielen größtenteils auf Augenhöhe, wobei die Mannschaft

aus der Landeshauptstadt sich dabei doch etwas abheben

konnte. Es war für alle Spieler eine optimale Standortbestimmung

für den weiteren Weg im Landesverbandsausbildungszentrum. Darüber

hinaus konnten auch die Trainer wichtige Erkenntnisse für die tägliche

Trainingsarbeit am Platz sammeln. Die SALZBURGER UNIQA,

das führende Versicherungsunternehmen in Salzburg, unterstützte

diese Veranstaltung bereits zum zehnten Mal in Folge und unterstrich

dadurch erneut ihr Engagement im Nachwuchssport.

VFV

VORARLBERG

Alfons Kirchmann folgt Horst Lumper als VFV-Präsident

Der Vorarlberger Fußballverband hat nach dem Rücktritt von Präsident Dr. Horst Lumper im Rahmen einer

außerordentlichen Hauptversammlung in Hohenems einen neuen Präsidenten gewählt. Alfons Kirchmann

wird das Amt künftig übernehmen. Zu Gast waren auch Bürgermeister Dieter Egger, Wirtschafskammerpräsident

und VFV-Ehrenpräsident Karlheinz Kopf, Mag. Michael Zangerl und Philipp Groborsch von der Sportabteilung

des Landes Vorarlberg, Direktor des Collegium Bernardi Christian Kusche sowie ASVÖ-Präsident und VFV-Ehrenmitglied

Josef Lampert und ASVÖ-Geschäftsführer Clemens Fiel. Der Bürgermeister von Langen Josef Kirchmann war

ebenso vor Ort. Ein großer Dank gilt Dr. Horst Lumper für seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten 19 Jahren als VFV-

Präsident. Von der Versammlung wurde er einstimmig zum Ehrenpräsidenten des VFV gewählt. Im Rahmen der Ordentlichen

Hauptversammlung des ÖFB in Bregenz wurde Dr. Horst Lumper auch zum Ehrenmitglied des ÖFB ernannt.

CORNER 02/25 53


Markus Hameter gab

spannende Einblicke in

seine Kommunikation

während des Spiels.

GEPA-PICTURES.COM (3)

Kommunikationsmodell

Bundesliga-Referee Markus Hameter und

sein Team gewährten bei der Bundesliga-

Begegnung zwischen Red Bull Salzburg

und Austria Wien spannende Einblicke in

ihre Kommunikation.

TEXT MICHAEL GRASWALD

Seinen 190. Einsatz in der ADMIRAL

Bundesliga wird Referee Markus

Hameter wohl so schnell nicht vergessen.

In der 29. Runde der abgelaufenen

Saison treffen der FC Red

Bull Salzburg und der FK Austria Wien

in der Red Bull Arena in Salzburg aufeinander.

Beide Teams befinden sich zum Zeitpunkt

dieses Topspiels noch voll im Titelrennen.

Für das erfahrene Schiedsrichter-Team ist es

mehr als nur ein Einsatz beim Schlager der

Runde. Es ist eine Premiere.

Erstmals wird die In-Game-Kommunikation

von Hameter mit seinen beiden As-

sistenten Alexander Borucki und Sebastian

Gruber, dem Vierten Offiziellen Daniel Pfister,

sowie Christian-Petru Ciochirca (VAR) und

Alain Sadikovski (AVAR) medial veröffentlicht.

TV-Partner Sky versprach vorab, dass die

Fans ganz nah dran sein werden an den

Entscheidungen der Unparteiischen.

„Es freut uns, dass wir den Fans Einblicke

in unsere intensive Arbeit auf dem Spielfeld

gewähren können“, sagt Hameter vor

der Partie. Dass sich das Schiedsrichter-

Gespann wegen der veröffentlichten Kommunikation

anders verhalten würde, könne

er sich indes nicht vorstellen, so der 45-jäh-

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CORNER 02/25


Beim Topspiel Salzburg

vs. Austria

Wien konnten die

TV-Fans bei den

Schiris mithören.

rige Niederösterreicher: „Die Kommunikation

ist gewissermaßen standardisiert. Wir

konzentrieren und fokussieren uns voll auf

das Spiel, wollen eine gute Leistung bringen

und richtige Entscheidungen treffen.“

Freundliche Strenge

Bereits vor dem Ankick wird klar, dass von

Nervosität keine Spur ist. Hameter wünscht

den Teams beim obligatorischen Handshake

„viel Spaß“. Seine Spielleitung und die dazugehörige

Kommunikation sind klar.

Zu Austrias Philipp Wiesinger sagt er:

„Hey, Wiesinger, ich habe das Foul für dich

gepfiffen, beruhig dich.“ Als auf der Salzburger

Bank etwas Unruhe ausbricht, versucht

der Schiedsrichter die Situation schnellstmöglich

zu entspannen, indem er den Dialog

mit Salzburg-Coach Thomas Letsch sucht:

„Was ist mit dem Betreuer da hinten? Warum

führt der sich so auf? Thomas, sag deinem

Betreuer bitte, dass ich es eh pfeife. Er

soll ein bisserl ruhiger sein.“

Doch es geht nicht immer nur vollkommen

ernst zur Sache. Salzburgs Yorbe Vertessen

setzt in der 34. Minute den Ball an die

Querlatte. Hameter entfährt ein „Bist du

deppert!“ Kurz darauf bestätigt der VAR eine

Entscheidung des Referees mit den Worten:

„Hammerl, Check complete, alles okay!“

Der ehemalige ÖFB-Teamspieler und

jetzige Sky-Experte Andreas Herzog findet

Gefallen an der Transparenz der Schiedsrichter-Kommunikation,

wie er als Co-Kommentator

der Partie deutlich macht. „So kann

man vielleicht manche Situationen entschärfen,

wenn man mitbekommt, wie schwer

es ist, in so kurzer Zeit eine Situation richtig

zu lösen“, so der 103-fache Teamspieler.

Hameter selbst zeigt sich nach Spielende

zufrieden: „Natürlich gibt es auch kleine

Schmankerl, die kommen vor, gehören zum

Spiel dazu. Wichtig ist, als Schiedsrichter

Empathie für die Situation zu zeigen. Ich

glaube, dass wir spannende Einblicke gewähren

konnten und hoffe, dass wir ein

positives Bild vermittelten.“

Wiederholung möglich?

Ali Hofmann (Leiter ÖFB-Schiedsrichterwesen)

erklärt, wie es überhaupt zur Idee kam:

„Im ÖFB-Schiedsrichterwesen sind wir stets

bemüht, das Produkt Fußball gemeinsam

mit unserem Host-Broadcaster innovativ zu

denken und weiterzuentwickeln. In dieser

» Im ÖFB-Schiedsrichterwesen

sind

wir stets bemüht,

das Produkt Fußball

gemeinsam mit unserem

Host-Broadcaster

innovativ zu

denken und weiterzuentwickeln.

«

ALI HOFMANN

Saison haben wir dabei auf unterschiedlichsten

Ebenen sehr positive Erfahrungen gesammelt.

Besonders erfreulich war die Initiative

rund um die Ref-Cam, die uns neue

Möglichkeiten der Einblicknahme eröffnete.

Der nächste logische Schritt war, den

Zuschauer:innen eine weitere Perspektive

zugänglich zu machen. Wir sind überzeugt,

dass wir mit diesem innovativen Denken

einen wichtigen Schritt machen können, um

die Arbeit unserer Elite-Referees transparenter

und greifbarer zu machen.“

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht.

Bereits 2009 veröffentlichte die UEFA im

Anschluss an die UEFA EURO 2008 in Österreich

und der Schweiz die Dokumentation

„Referees at Work – Schiedsrichter im Fokus“.

In der Doku wird der Funkverkehr original

wiedergegen und zusätzlich mit Untertiteln

versehen.

Jetzt, 17 Jahre nach der EURO 2008,

sind die Schiedsrichter europaweit darauf

bedacht, möglichst große Transparenz zu

schaffen. Die Veröffentlichung der Kommunikation

zeigt die Transparenzbemühungen

hierzulande. „Der Einsatz des Mikrofons im

Zuge der Spielleitung von Markus Hameter

war für uns ein voller Erfolg. Gemeinsam

mit unserem Partner Sky sind wir gerne

bereit, auch in Zukunft vergleichbare Projekte

umzusetzen – im Sinne von mehr Verständnis,

Transparenz und Nähe zur Tätigkeit

der Schiedsrichter:innen. Durch solche Veröffentlichungen

gelingt es, eindrucksvoll zu

zeigen, wie anspruchsvoll, spannend und

dynamisch diese Tätigkeit tatsächlich ist und

wie viel Spaß man bei der Ausübung dieser

Leidenschaft hat“, sagt Hofmann abschließend.

CORNER 02/25 55


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,

JOHANN HECHTL

Kuriositäten

Im Anschluss an die

„seltenen Fälle“ der

Ausgabe 1/2025 des

ÖFB Corner haben

die Schiedsrichter

wieder Situationen

lösen müssen, die

teilweise beinahe unwahrscheinlich

wirken,

aber bei diversen

Spielen vorgekommen

sind. Dazu stellen

wir die passenden

Regelfragen.

Frage 1

Der Masseur ist auf dem Rückweg nahe bei

der Coaching-Zone. Er betritt das Spielfeld

und schießt den sonst sicher ins Seitenout

rollenden Ball in die entgegengesetzte Richtung

weg, wodurch der Einwurf des Gegners

verzögert wird. Was unternimmt der Schiedsrichter?

Frage 2

Ein Einwechselspieler wärmt etwa 5 Meter

neben dem Tor seiner Mannschaft auf. Als

der Ball klar Richtung Tor rollt, läuft er auf

das Spielfeld und schießt den Ball vor der

Torlinie mit dem Fuß weg. Entscheidung?

Frage 3

Der Torhüter hat in seinem Strafraum den

Ball gefangen und wirft ihn mit hoher Intensität

dem außerhalb der Torlinie stehenden

Gegenspieler (dieser wartet nach einer Verletzungsbehandlung

bereits auf den Wiedereintritt)

heftig an den Körper. Der Schiedsrichter

schließt den Torhüter aus, wie setzt

er das Spiel fort?

Frage 4

Der Torhüter hat im Torraum den Ball sicher

gefangen und wirft ihn vor sich auf den

Boden. Ein hinter ihm stehender Angreifer

bemerkt dies und will den Ball spielen. Der

Torhüter nimmt den Ball beim Elfmeterpunkt

sofort wieder in die Hände, dadurch verhindert

er, dass der Angreifer den Ball ins leere

Tor schießen kann. Entscheidung?

?

Oder: Was es

nicht alles gibt

?

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CORNER 01/25


?

Frage 5

Im Torraum wird ein Verteidiger vom Ball am

Kopf getroffen und bleibt verletzt liegen. Der

Schiedsrichter unterbricht das Spiel und holt

die Betreuer auf das Spielfeld. Einige Meter

entfernt liegt nun ein weiterer Verteidiger,

der über Knieschmerzen klagt. Beide Spieler

dieser Mannschaft werden behandelt, wie

ist die weitere Vorgangsweise bezüglich

Verlassen des Spielfeldes?

Frage 6

Nach einem Beinstellen im Anstoßkreis stürzt

der Spieler, der Schiedsrichter pfeift das

Vergehen. Im Aufstehen spielt nun der gefoulte

Spieler den Ball mit dem Knie rasch

Richtung Mitspieler, ein etwa drei Meter

entfernt stehender Gegner hält den Ball mit

der Hand auf, wodurch ein aussichtsreicher

Angriff unterbunden wird. Entscheidung des

Schiedsrichters?

Frage 7

Indirekter Freistoß für die Verteidiger beim

Strafraumteilkreis. Der Schiedsrichter vergisst

bei der Ausführung den Arm zu heben,

der Verteidiger spielt den Ball zum eigenen

Torhüter zurück, dieser ist unaufmerksam

und der Ball rollt ohne weiteren Kontakt ins

Tor.

Frage 8

Der Torhüter holt den Ball und wirft ihn einem

Verteidiger zu, der den Abstoß rasch ausführt.

Im Strafraum-Teilkreis fängt ein Angreifer

den Ball ab und schießt ihn direkt ins noch

leere Tor, der Torhüter war noch nicht auf

dem Spielfeld.

FRAGE 1

Rote Karte (Ausschluss), falls keine weitere

Person für die medizinische Betreuung

vorhanden ist, darf der Masseur weiter

seine Tätigkeit vornehmen, wird aber

trotzdem angezeigt.

FRAGE 2

Ausschluss (Rote Karte), da der Einwechselspieler

das Spielfeld unerlaubt betreten

hat und es daher nicht relevant ist, mit

welchem Körperteil er einen Torerfolg des

Gegners verhindert.

FRAGE 3

Das Spiel wird mit Strafstoß fortgesetzt. In

diesem Fall ist das Vergehen das Werfen

und das erfolgte im Strafraum. Dies war

das Ergebnis einer Anfrage an das IFAB,

da auch beim Werfen eines anderen

Gegenstandes (wie beschrieben) die Spielfortsetzung

ein Strafstoß wäre.

FRAGE 4

Das Spiel wird mit indirektem Freistoß

fortgesetzt, und zwar dort, wo der Torhüter

den Ball wieder aufgenommen hat. Eine

Disziplinarmaßnahme wird nicht ausgesprochen,

da dies nur ein Verstoß gegen

die Zuspielbestimmung („Rückpassregel“)

ist und dieser disziplinär nicht zu ahnden

ist.

FRAGE 5

Beide Spieler müssen nach der Behandlung

das Spielfeld verlassen. In der IFAB-

Spielregel 5 ist die Vorgangsweise bei

Verletzungen geregelt, wobei grundsätzlich

ein Spieler das Spielfeld verlassen muss,

sobald die Betreuer auf dem Spielfeld

sind – unabhängig davon, ob eine formelle

Behandlung stattfindet oder nicht.

Die Ausnahmeregelung, dass zwei Spieler

desselben Teams behandelt werden und

diese danach das Spielfeld nicht verlassen

müssen, gilt nur dann, wenn diese bei

einem Zusammenstoß verletzt wurden.

Dies war hier nicht der Fall, darum müssen

beide Spieler das Spielfeld verlassen.

FRAGE 6

Der Schiedsrichter lässt den Freistoß

wiederholen, da der Ball nicht regelkonform

ins Spiel gebracht wurde, da der Ball

mit dem Fuß (das ist der Bereich Schuh bis

Knöchel) gespielt werden muss.

FRAGE 7

Der Schiedsrichter lässt den Freistoß

wiederholen, da er bei der Ausführung

nicht angezeigt hat, dass es sich um einen

indirekten Freistoß handelt und der Ball

direkt ins Tor gegangen ist (unerheblich, ob

ins eigene oder in jenes des Gegners).

FRAGE 8

Anstoß – das Tor zählt, da der Torhüter

berechtigt das Spielfeld verlassen hat.

Die gesamten Fußballregeln sind unter

www.theifab.com abrufbar.

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Mixed Zone

VON AKTUELL BIS ZEITLOS

FIFA BRINGT KON-

TINENTE IN ÖSTER-

REICH ZUSAMMEN

Im Rahmen ihres fortlaufenden Engagements

zur Stärkung der globalen Fußballentwicklung

hat die FIFA vergangene

Woche einen konföderationsübergreifenden

Workshop in Wien organisiert, der

vom ÖFB ausgerichtet wurde.

Ein zentrales Ziel der FIFA ist es, das

Niveau des Fußballs weltweit anzuheben.

Ein besonders wirkungsvoller Weg

hierzu ist der Wissensaustausch und die

Zusammenarbeit zwischen Mitgliedsverbänden

verschiedener Regionen.

Dieser Workshop vereinte Mitgliedsverbände

aus der UEFA- und CAF-Zone.

Jeder Verband wurde von Delegierten

vertreten, die als Fachexpert:innen

ihre Erfahrungen und Erkenntnisse

einbrachten. Die FIFA war durch Elkhan

Mammadov, FIFA Chief Member Associations

Officer, Region Europa, hochrangig

vertreten.

Für den ÖFB nahmen unter anderem

Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer,

Isabel Hochstöger, Leiterin Frauen- und

Mädchenfußball, Stefan Gogg, organisatorischer

Leiter Direktion Sport sowie

die beiden Campus-Manager Andreas

Baumgartner und Alexander Gruber teil,

die das Konzept des ÖFB Campus‘ den

teilnehmenden Nationen vorstellten.

Diese Initiative steht im Einklang mit

der übergeordneten Vision der FIFA:

Einheit, Solidarität und Fortschritt –

und unterstreicht ihre Rolle als zentrale

Entwicklungsinstanz für den Fußball

auf allen Ebenen.

Geballte Teamchef-Kompetenz

für Pro-Diplom-Anwärter:innen

Hochkarätiger Austausch im Rahmen der UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung:

Die beiden Teamchefs Ralf Rangnick und Murat Yakin (Schweiz) haben

im Rahmen eines gemeinsamen Moduls des Schweizerischen Fussballverbands

(SFV) und des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) unter anderem

über ihre Erfahrungen bei der UEFA EURO 2024 referiert.

Im Zentrum des Austauschs standen neben den Rückblicken auf die EURO

2024 vor allem aktuelle Entwicklungen im Trainerwesen. In vertiefenden Referaten

und einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Rangnick und

Yakin gemeinsam mit den Teilnehmer:innen über die neuesten taktischen

Trends, die sich wandelnden Anforderungen an moderne Spieler und die Rolle

des Coachs in einem dynamischen, leistungsorientierten Umfeld.

„In kleineren Ländern wie der Schweiz und Österreich ist es existentiell, dass

gute Trainerinnen und Trainer nachkommen, dass die Ausbildung auf höchstem

Niveau stattfindet, denn diese Coaches sorgen dafür,

dass auch in zehn und zwanzig Jahren gute

Nationalspieler:innen auflaufen werden“, lobt Ralf

Rangnick den länderübergreifenden Austausch.

Mit dem gemeinsamen Modul setzen der SFV und

der ÖFB ein starkes Zeichen für Innovation, Zusammenarbeit

und höchste Ausbildungsqualität im

europäischen Fußball.

ÖFB

ÖFB

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CORNER 02/25


Teamchef begeistert

240 Kinder am österreichischen

Vorlesetag

SPORTUNION/MARKUS FRÜHMANN

„UGOTCHI – PUNKTEN MIT KLASSE“

KNACKT DIE 900.000ER-MARKE

Die SPORTUNION, der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und

simplystrong by UNIQA schicken heuer erneut tausende Kinder auf eine

bewegte Entdeckungsreise.

Bewegung, Gesundheit und Teamgeist für mittlerweile fast eine Million Kinder

seit dem Start im Jahr 2007: Das Erfolgsprogramm für Volksschulen, 2024 mit den

von der EU vergebenen renommierten #BeActive Awards (in der Kategorie: Bildung)

ausgezeichnet, geht 2025 in die nächste Runde. Das Motto in der 20. Jubiläumsstaffel

lautet: „Auf der Suche nach den Schätzen der Kontinente“.

Im Mai startete die neue Staffel des beliebten Schulprogramms „UGOTCHI –

Punkten mit Klasse“. Rund jede dritte Volksschule in Österreich ist mit mindestens

einer Klasse dabei – insgesamt nehmen 1.030 Schulen, 3.008 Klassen und 54.601

Kinder teil.

„UGOTCHI – Punkten mit Klasse“ hat sich längst als etabliertes Bewegungsprogramm

für Kinder und Jugendliche in Österreich bewährt. Seit dem Start im Jahr

2007 wurden 20 Staffeln umgesetzt und rund 900.000 Kinder erreicht – ein Meilenstein,

der 2025 überschritten wird. Das Projekt gehört mittlerweile zu den bedeutendsten

und nachhaltig wirksamsten Bewegungsinitiativen für junge Menschen

im Land.

KOSTENLOSE SOCIAL-

MEDIA-GRAFIKEN FÜR

VEREINE, SPIELER,

TRAINER & FANS

Ab sofort bietet der ÖFB allen Vereinen,

Spieler:innen, Trainer:innen und Fans ein

besonderes digitales Service. In der ÖFB App

kann jede:r Fußballinteressierte zahlreiche kostenlose Grafiken für die Nutzung auf

Social Media erstellen und mit nur einem Klick posten.

ÖFB-App-User können aus mehreren Grafik-Templates wählen, um die vereinseigenen

und persönlichen Erfolgserlebnisse zu teilen.

Vereine profitieren von diesem im österreichischen Fußball einzigartigen App-Feature

ganz besonders. Das Ehrenamt leidet unter Personalmangel, viele personelle

Ressourcen werden im Spiel- und Trainingsbetrieb, für die Platzpflege und in anderen

essenziellen Bereichen eines Breitenfußballvereins benötigt. Für Kommunikation

und das Bespielen digitaler Plattformen bleibt oftmals wenig bis gar keine Zeit.

Mit den kostenlosen Social-Media-Grafiken greift der ÖFB den heimischen Breitenfußballvereinen

unter die Arme.

ÖFB

„Vorgelesen zu bekommen ist die beste

Motivation, selbst lesen zu wollen.“

Unter diesem Motto fand auch heuer

wieder der bundesweite Vorlesetag

statt. Das Bildungsministerium hat dabei

österreichweit alle Bildungs- und

Erwachsenenbildungseinrichtungen

aufgerufen, ein Event zu organisieren

und rund um den Tag zu veranstalten.

So wie in der Volksschule Obertrum,

am Heimatort von Ralf Rangnick, wo

der Teamchef höchstpersönlich den

knapp 240 Kindern die Bücher „Eine

Reise: Großer Panda und kleiner

Drache“ von James Norbury und „Von

Herz zu Herz: Eine Geschichte von

Hoffnung und Liebe zu unserer Erde“

von Patrick McDonnell vorlas.

Eine Herzensangelegenheit für Rangnick,

der sofort für diese Aktion zu begeistern

war. „Ich habe mich schon die

ganze Woche auf diesen Tag gefreut

und finde es großartig, dass es den

Vorlesetag landesweit gibt. Gerade

in der heutigen Zeit ist es notwendig,

dass den Kindern vorgelebt wird, wie

wichtig das Lesen ist“, so Rangnick.

Im Anschluss stand der Teamchef von

Österreich den Kindern der 1. bis 4.

Klasse Volksschule für Fragen und

Autogrammwünsche zur Verfügung.

SO FUNKTIONIERT'S

1. Öffne die ÖFB App oder lade sie im iOS App

Store oder Google Play Store auf dein Smartphone

2. Gehe zu einem Spiel deines Vereins

3. Klicke rechts oben auf das Teilen-Icon

4. Wähle über das Grafik-Icon rechts oben die

gewünschte Social-Media-Grafik aus

5. Entscheide dich für ein vordefiniertes Hintergrundbild

oder wähle dein eigenes Foto

6. Teile die Grafik auf Instagram, einer anderen

Social-Media-Plattform oder sende sie via Whatsapp

oder Nachricht an deine Freunde, Bekannten

und Verwandten

THOMAS BOECKER/DFB

CORNER 02/25

59


WASWURDEAUS …

… MARTIN STRANZL?

TEXT HANS HUBER

Ein Visionär für den Nachwuchs

Martin Stranzl ist ein

Typ mit Ecken und

Kanten. Wenn er

etwas anpackt,

dann mit vollem

Einsatz und ohne Kompromisse.

Nach seiner erfolgreichen

Spielerkarriere – mit

Stationen bei 1860 München,

dem VfB Stuttgart, Spartak

Moskau und Borussia Mönchengladbach

sowie 56 Einsätzen

für das Nationalteam

– widmet sich Stranzl heute

ganz der Ausbildung im Fußballnachwuchs.

Gleichzeitig treibt er

auch seine persönliche Weiterbildung

konsequent voran.

Nach dem Erwerb des A-Diploms

und der Elite-Junioren-

Lizenz absolviert er derzeit

am Bundesliga Campus den

Diplomlehrgang zum Fußballmanager.

„Eine fundierte

Ausbildung ist einfach die Basis

für solide Arbeit!“, so der

44-jährige Burgenländer.

Sein Fokus liegt besonders

auf der gezielten Förderung

von Talenten im Alter

zwischen zehn und vierzehn

Jahren. Eine zentrale Rolle

spielt dabei seine Mitwirkung

bei der erfolgreichen ÖFB-Initiative „Trainieren

mit dem Teamchef“, gemeinsam mit Projektleiter

Konstantin Breuer – eine Aktion, bei der

auch Ralf Rangnick mit spürbarer Begeisterung

aktiv ist. Für Stranzl ist dieses Format

ein „brutaler Hebel“ in der Ausbildung des

Nachwuchses. Wenn Rangnick und Stranzl

gemeinsam auf dem Platz stehen und zeigen,

wie eine moderne Trainingseinheit aufgebaut

sein kann, hinterlässt das nachhaltige

Eindrücke bei den Übungsleitern – und bietet

dennoch ausreichend Raum für individuelle

Kreativität.

Im Mittelpunkt der Trainingsarbeit für diese

Altersgruppe steht das Eins-gegen-eins,

das Spiel mit dem Ball und der gezielte Torabschluss.

„Gerade in diesem Alter brauchen

Kinder viele Ballkontakte. Es wäre ein Fehler,

Der 56-malige Teamspieler

Martin Stranzl engagiert

sich derzeit stark

für den Nachwuchs.

GEPA-PICTURES.COM (2)

einfach ein Profitraining auf sie

herunterzubrechen.“

Im Juni wird die Initiative

in den Bundesländern Kärnten,

Steiermark, Tirol und Salzburg

fortgesetzt. Stranzl, der

als Spieler für seine Zweikampfstärke

und Führungsqualitäten

geschätzt wurde,

denkt aber auch über das reine

Trainingsgeschehen hinaus.

„Der Druck darf nicht zu groß

sein, und das Training muss

leicht zugänglich sein.“ Besonders

freut ihn daher die Eröffnung

eines LAZ im Südburgenland

in Güssing – seiner

Heimat –, wo er selbst zweimal

pro Woche mitarbeitet.

Wert legt Stranzl auch auf

sein fortlaufendes Networking

mit Borussia Mönchengladbach,

wo er regelmäßig Zeit

verbringt. Aus Gesprächen mit

Top-Managern im Rahmen

seiner Ausbildung zum Bundesliga-Manager,

in denen immer

wieder die Bedeutung

von Investitionen in Forschung

und Entwicklung betont wird,

zieht er auch für den Fußball

klare Schlüsse: „Die Arbeit,

die im Nachwuchs geleistet

wird, entscheidet über die

Qualität der Zukunft. Das ist wie ein Bäumchen,

das man pflanzt.“

Stranzl, der mit 16 Jahren auszog, um in

München den Grundstein für seine Fußballkarriere

zu legen, sieht diesen Schritt auch

heute noch als große Chance – gerade wegen

der besseren Strukturen und Budgets in

anderen Ländern. Er selbst fühlt sich in seiner

aktuellen Rolle angekommen – und mitverantwortlich

für die Zukunft des österreichischen

Fußballs.

Dass es ihn irgendwann – wenn die Voraussetzungen

stimmen – in den Profibereich

zieht, schließt er nicht aus. Und dass ausgerechnet

Borussia Mönchengladbach für ihn

dabei eine besondere Anziehungskraft hat,

überrascht angesichts der gemeinsamen Geschichte

wohl niemanden.

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CORNER 02/25


Die Sponsoren

und Partner des ÖFB

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