LÄUFT. Januar/Februar 2019
Das sind die Themen dieser Ausgabe: Fitter, gesünder, schneller - So wird 2019 dein Jahr | Bewegende Geschichten - Läufer erzählen, wie der Sport ihr Leben verbessert hat | Motivations-Tipps: Jetzt hält dich nichts mehr vom Laufen ab | Perfektes Training: Die besten Übungen für einen Top-Body. Schuh-Trends - Das sind die Top-Modelle fürs Frühjahr 2019 | Die Lauf-Hoffnung - Zu Besuch bei der Rekord-Athletin Alina Reh. Besser werden | Wie du mit Plan läufst und mit Köpfchen trainierst | Abenteuer in Taiwan - Unser Autor hat auf der Insel große Städte, nasse Wälder und hohe Türme erkundet | Und viele Themen mehr
Das sind die Themen dieser Ausgabe: Fitter, gesünder, schneller - So wird 2019 dein Jahr | Bewegende Geschichten - Läufer erzählen, wie der Sport ihr Leben verbessert hat | Motivations-Tipps: Jetzt hält dich nichts mehr vom Laufen ab | Perfektes Training: Die besten Übungen für einen Top-Body. Schuh-Trends - Das sind die Top-Modelle fürs Frühjahr 2019 | Die Lauf-Hoffnung - Zu Besuch bei der Rekord-Athletin Alina Reh. Besser werden | Wie du mit Plan läufst und mit Köpfchen trainierst | Abenteuer in Taiwan - Unser Autor hat auf der Insel große Städte, nasse Wälder und hohe Türme erkundet | Und viele Themen mehr
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—
AUS DER REDAKTION
—
FEIERN UND LAUFEN
IN KROMBACH HABEN WIR DIE
„LÄUFER DES JAHRES“ 2018 GEEHRT
Wenn wir unsere „Läufer des Jahres“ ehren, setzen wir uns nicht einfach
in einen gut beheizten Festsaal und feiern. Bei uns wird vorher
gelaufen. Ist ja klar. Mitte November hat sich die Laufszene zum mittlerweile
schon siebten Mal in der Krombacher Brauerei bei Siegen
getroffen, um nach einem gemeinsamen Lauf durch die Hügel des
Siegerlandes Deutschlands „Profiläufer des Jahres“ auszuzeichnen.
Die Titel gingen diesmal an den deutschen Marathonmeister Tom Gröschel
und Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause. Zur „Hobbyläuferin
des Jahres“ wählte die laufen.de-Community Britta Seiler
aus Berlin. Über 5000 Stimmen wurden bei der Wahl abgegeben. Die
mehr als 200 geladenen Gäste waren begeistert von der Gala, bei der
mit 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Zehnkampf-Silbermedaillengewinner
Frank Busemann auch zwei der populärsten
Leichtathleten der vergangenen Jahrzehnte auftraten. Die drei erstplatzierten
bei unserer Wahl der „Hobbyläufer des Jahres“ stellen wir
ab Seite 36 ausführlich vor und lassen sie erzählen, wie Laufen ihr Leben
verbessert hat.
↦AUSZEIT-WOCHENENDE
ENTSPANNEN MIT YOGA UND
LAUFEN IM HUNSRÜCK
Laufen, Yoga und Wellness in einem wunderschönen, zum
Hotel und Spa umgebauten ehemaligen Kloster im Hunsrück.
Weil das so gut zusammenpasst, war unser erstes Auszeit-Wochenende
im November komplett ausgebucht. Aber
du hast im Februar schon wieder die Chance, zusammen mit
diesen Dreien Laufen, Yoga und Wellness vom Allerfeinsten
im wildromantischen Hunsrück zu erleben. Vera Schwarz,
Karla Stanek und Sandra Blanz laden dich im Namen von
LÄUFT. jetzt ein. Mehr Infos: laufen.de/auszeit-wochenende
↦ MOTIVATIONSSCHUB
ANITA HORN SORGTE BEIM
FRANKFURT-MARATHON FÜR DEN
EXTRA-PUSH
Wer für LÄUFT. arbeitet, hockt nie einfach nur im Büro und
schreibt übers Laufen. Nein, wir sind oft auch draußen und
laufen mit unseren Lesern. Anita Horn ging beim Mainova
Frankfurt-Marathon sogar noch einen Schritt weiter: Sie
war auf den 42,195 Kilometern unterwegs und feuerte so viele
Läuferinnen und Läufer wie möglich ganz persönlich an.
Was sie dabei erlebt hat, liest du ab Seite 70.
↦ GROSSE ERLEBNISSE
UNSER CHEFREDAKTEUR LIEF
DEN HALBMARATHON IN TAIWAN
Die Insel vor der Ostküste Chinas kennen die meisten nur
von dem Hinweis „Made in Taiwan“. Das Land hat aber
eine irre spannende Geschichte und Politik, großartige
Städte und beeindruckende Natur zu bieten. Das entdeckte
unser Chefredakteur Christian Ermert bei seiner Reise
zum EVA Air Halbmarathon in der Hauptstadt Taipeh.
Seine Reportage findest du ab Seite 14.
→ Fotos: Norbert Wilhelmi, Vincent Lyky, Anita Horn, Vera Schwarz
3 ——— LÄUFT.
INHALT
74
14
Titelbild: Norbert Wilhelmi
32
86
44 26
78
56
63
EVENTS & REISEN
TRAINING & FITNESS
14
Zum Halbmarathon nach Taiwan
Taiwan – ein wunderschönes, aber auch von Erdbeben
bedrohtes Land. Wir haben den EVA Air
Marathon in der Hauptstadt Taipeh erlebt
26
Mit Plan laufen, mit Köpfchen trainieren
Das Laufjahr 2019 steht in den Startlöchern.
Fünf Tipps von Ex-Profi Carsten Eich, wie du
es zu einem vollen Erfolg werden lässt
46
Die besten Lauf-Events
Das sind absolute Lauf-Highlights:
Drei Must-Runs und ein Leser-Tipp
48
Perfektes Training für einen Top-Body
Wieso Krafttraining auch für Läufer so wichtig ist.
Plus: Sechs effektive Übungen
52
Die schönsten Laufmomente des Jahres
Wir berichten von acht tollen Erlebnissen, die
von Läuferinnen und Läufern auf Strava mit
tollen Bildern und Daten dokumentiert wurden
86
Laufspaß für Genießer
Wie du in den Bergen beim Trail-Running das
Laufen ganz neu entdeckst und lieben lernst
70
94
Motivations-Engel beim Marathon
Unsere Autorin war beim Frankfurt-Marathon in
einer besonderen Mission unterwegs und hat
die motiviert, die nicht mehr konnten
Weniger Startgeld zahlen!
Hier meldest du dich zum günstigsten
Preis für Laufveranstaltungen an
44
EQUIPMENT & MODE
Die Geschichte von Saucony
120 Jahre zurück und an einen Fluss im
US-Staat Pennsylvania reichen die Wurzeln
des Sportartikelherstellers Saucony
36
LÄUFER & LEUTE
Wie Laufen das Leben verbessert
Drei bewegende Geschichten von Läufern, die sich der
Wahl zum „Hobbyläufer des Jahres“ gestellt haben.
Plus: Das sind die „Profiläufer des Jahres“
78
Das sind die Schuh-Trends 2019
Gibt es den intelligenten Laufschuh? Under
Armour hat in den neuen Hovr Infinite einen Chip
eingebaut, der dem Läufer Rückmeldung zum
Laufstil gibt. Plus: Acht neue Schuhe im Test
GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG
56
63
Zu Besuch bei Alina Reh
Mit gerade einmal 21 Jahren gehört Alina Reh zu
den besten 10.000-Meter-Läuferinnen Europas.
Wir haben Alina Reh daheim auf der Schwäbischen
Alb besucht und erfahren, was sie so stark macht
Wenn ein Marathon längst nicht genug ist ...
Einen Marathon zu laufen, ist eine tolle Leistung!
Manchen Läufern aber nicht genug. Geschichten
von drei Läufern, die sich einer besonderen
Herausforderung gestellt haben
32
73
So schädlich ist Low Carb
Warum der Verzicht auf Kohlenhydrate Läufern auf
Dauer Energie und Trainingsfreude raubt
Warum Schuhe nicht alle Probleme lösen
Läuferprobleme sind oft nicht so einfach von
Ärzten zu lösen. Und ein falscher Schuh ist nicht
immer die Ursache eines Problems
74
Die Metamorphose eines Party-Girls
Früher ging Tanja Schönenborn gerne feiern und
trinken. Dann fängt sie an zu laufen, nimmt 28 Kilo
ab und finisht 2018 den Gobi March in der Mongloei
über 250 Kilometer
06
08
20
AUSSERDEM
Big Picture
Anlauf
Neue Produkte
43
97
98
Titelthema
Gesas Kolumne
Frau Schmitt meint ...
Impressum, Vorschau
84
Jetzt hält dich nichts mehr vom Sport ab
Wir fragten: Wann gehen unsere Leser nicht
laufen? Und die meisten lassen sich nicht bremsen
facebook/laufen.de
instagram/laufen.de
ZWISCHEN FATA MORGANA UND
DROMEDAREN
100 Kilometer durch die Wüste Sahara und das in maximal 20 Stunden. Das sind die
nackten Fakten des Ultra Mirage El Djerid in Tunesien. 2018 wurde er zum zweiten
Mal ausgetragen, nur 90 der 130 gestarteten Läufer erreichten das Ziel. Das zeigt, wie
hart der Lauf ist. Schnellste waren der Marokkaner Rachid El Morabity (9:11:47 h)
und die Schwedin Elizabet Barnes (10:26:06 h). Was aber für alle Teilnehmer gleich
war – egal ob sie nun neun oder 20 Stunden für die 100 Kilometer benötigten – war das
unvergessliche Erlebnis, durch die Wüste zu laufen. Wo einem Dromedare begegnen,
eine Fata Morgana lockt und man im Ziel zwar unglaubliche Erschöpfung fühlt, gleichzeitig
aber auch unbeschreiblichen Stolz über das Erreichte. Das Rennen soll auch ein
Zeichen für Gleichberechtigung sein, in einem Land, das immer noch stark männlich
geprägt ist und wo Frauen nicht selbstverständlich überall alleine laufen gehen können.
Beim Ultra Mirage El Djerid bekommen die Sieger sowohl bei den Männern als
auch bei den Frauen das gleiche Preisgeld. Foto: Ian Corless/Ultra Mirage El Djerid
6
BIG
——
PICTURE
7 ——— LÄUFT.
—
ANLAUF
—
—
WASSERSCHLACHT
—
Gummistiefel und ein Neoprenanzug hätten die Teilnehmer des Venedig-Marathons
natürlich nicht schneller gemacht. Dafür wären
sie aber trockenen Fußes und mit Sicherheit weniger durchgefroren
im Ziel angekommen. Denn das Hochwasser, das Ende Oktober
die italienische Lagunenstadt heimsuchte, hatte Teile der Marathonstrecke
geflutet. An manchen Stellen glich das Ganze einem
Swim-Run – die Läufer pflügten durch knietiefes Wasser. „Ich hätte
mir eine Gondel nehmen sollen“, scherzte ein Teilnehmer auf Twitter.
Angesichts der Bedingungen erzielten die Sieger erstaunliche
Zeiten: Der Äthiopier Mekuant Ayenew Gebre gewann in 2:13:22
Stunden. Schnellste Frau war die Kenianerin Angela Jemesunde
Tanui in 2:31:30 Stunden.
Halbmarathon-Weltrekord
5Sekunden schneller als der
bisherige Rekord lief Abraham
Kiptum beim Halbmarathon
in Valencia Ende
Oktober. Nur 58:18 Minuten
benötigte der Äthiopier für
die 21,0975 Kilometer. Die alte Bestmarke
hatte Zersenay Tadese aus Eritrea bereits
2010 in Lissabon aufgestellt.
Laufen fürs Klima
Seit Kurzem kannst du mit deinen Läufen
einen Beitrag zum Klimaschutz leisten:
Lauf einfach bei einem offiziellen
Wettkampf mit und spende deine absolvierten
Kilometer an das Unternehmen
Sauber Energie. Mit der Aktion will der
Ökostrom-Anbieter auf jene Ziele aufmerksam
machen, die bis 2030 beim Klimaschutz
erreicht werden sollen. Dabei
sollen insgesamt 2030 Laufkilometer
zusammenkommen.
MIT-ENERGIE-ANPACKEN.DE/GROWFUNDING
Trainerwechsel
Anna Hahner geht zu Frodeno-Coach
Nach einem Jahr voller Verletzungsprobleme hat Anna Hahner
den Trainer gewechselt. Ihr neuer Coach heißt Dan Lorang und
ist ein bekanntes Gesicht in der Triathlon-Szene: Er betreut
den zweimaligen Hawaii-Sieger Jan Frodeno sowie Anne Haug, Vize-
Weltmeisterin über die Kurzdistanz 2012. „Es war Zeit für mich,
die Restart-Taste zu drücken“, erklärt Hahner auf ihrer Website.
„Ich habe noch große Ziele, die ich in meiner Laufkarriere
erreichen möchte und habe gespürt, dass es Zeit für eine Veränderung
ist.“ Darüber hinaus wird die 29-Jährige ab 2019 zusammen
mit ihrer Zwillingsschwester Lisa für den SCC Berlin starten.
Lisa Hahner wohnt seit Kurzem in Berlin und wird dort von Dieter
Hogen betreut.
„VIER HAHNER-MÄDELS – DAS IST SCHON EIN DING“
Beim Frankfurt-Marathon gingen in diesem Jahr gleich vier Hahners an
den Start – als Staffel: Lisa, Cousine Paula, Schwester Natalie und Anna
Hahner (v. l). „Wir haben uns das so oft schon vorgestellt: Wir alle bei einem
Marathon“, sagte Anna Hahner dem Hessischen Rundfunk. Am 28. Oktober
2018 war es so weit: Nach 3:19:53 Stunden überquerte Anna als Schlussläuferin
die Ziellinie
Fotos: Imago, Frankfurt Marathon
8
Das Laufjahr 2018 in Zahlen
Wo wird am meisten, am schnellsten und
am steilsten gelaufen?
POWERED BY
Von allen deutschen Bundesländern sind die Stadtstaaten Hamburg und Berlin vorn, wenn es um Laufkilometer und Geschwindigkeiten geht.
Und im hügeligen, dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen werden pro Lauf mehr Höhenmeter absolviert als im Alpenland Bayern. Das sind
zwei Erkenntnisse der digitalen Plattform Strava, auf der Sporler ihre Aktivtäten posten und sich gegenseitig verbinden und motivieren können.
In Deutschland zählt Strava schon über eine Million Mitglieder. Insgesamt sind 2018 über sechs Millionen „Aktivitäten“ – sprich Traininseinheiten
oder Rennen – von Flensburg bis Oberstdorf hochgeladen worden. Strava hat für uns seine Laufdaten nach Bundesländern analysiert
und spannende Ergebnisse geliefert: Gemessen an der Einwohnerzahl sind die Hamburger am eifrigsten. Die Berliner sind am schnellsten unterwegs.
Am meisten bergauf gelaufen wird in Baden-Württemberg. Und in Sachsen-Anhalt,
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg könnten die Leute aktiver sein – wenn man die
Strava-Daten als Grundlage nimmt.
www.strava.com
Die aktivsten Bundesländer
Hamburg 1,09*
Berlin 0,86*
Hessen 0,85*
Saarland 0,81*
Bayern 0,75*
Baden-Württemberg 0,71*
Nordrhein-Westfalen 0,63*
Rheinland-Pfalz 0,61*
Sachsen 0,56*
Thüringen 0,51*
Niedersachsen 0,50*
Bremen 0,44*
Schleswig-Holstein 0,42*
Brandenburg 0,40*
Mecklenburg-Vorp. 0,37*
Sachsen-Anhalt 0,31*
Das Speed-Ranking
Bundesland
Minuten/Kilometer*
Berlin 6:05
Hamburg 6:07
Bremen 6:14
Bayern 6:15
Sachsen-Anhalt 6:16
Mecklenburg-Vorpommern 6:16
Niedersachsen 6:20
Sachsen 6:24
Schleswig-Holstein 6:24
Thüringen 6:24
Hessen 6:26
Baden-Württemberg 6:26
Nordrhein-Westfalen 6:26
Brandenburg 6:27
Rheinland-Pfalz 6:32
Saarland 6:33
Das Kletter-Ranking
Bundesland
Höhenmeter/Lauf*
Baden-Württemberg 95,8
Nordrhein-Westfalen 95,5
Bayern 92,8
Hessen 54,1
Rheinland-Pfalz 29,0
Niedersachsen 26,1
Berlin 22,2
Sachsen 21,6
Thüringen 14,3
Hamburg 13,8
Saarland 10,4
Schleswig-Holstein 7,5
Brandenburg 6,2
Sachsen-Anhalt 4,8
Mecklenburg-Vorpommern 3,7
Bremen 1,6
* Aktivitätsindex: Wir haben die Zahl ermittelt, indem wir alle bei Strava
von Strecken im jeweiligen Bundesland hochgeladenen Laufkilometer
durch die Zahl der Einwohner dieses Bundeslandes geteilt haben
* Aus allen 2018 von Strecken in dem jeweiligen Bundesland bei
Strava hochgeladenen Laufdaten wurde das durchschnittliche
Lauftempo errechnet
* Aus allen 2018 von Strecken in dem jeweiligen Bundesland bei
Strava hochgeladenen Laufdaten wurde die durchschnittliche
Zahl der Höhenmeter pro Laufeinheit errechnet
Mainova Frankfurt Marathon
Gabius stürmt zur Jahresbestzeit
Trotz kühlen sieben Grad und eisigem,
teilweise böigem Wind starteten beim
37. Mainova Marathon in allen Wettbewerben
26.826 Teilnehmer – Rekord.
Dazu gab es tolle Zeiten der Top-Athleten:
Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal)
lief mit 2:11:45 Stunden eine
deutsche Jahresbestzeit. Damit wurde
er Neunter und zugleich bester Europäer.
Auch Katharina Heinig (LG Eintracht
Frankfurt) lief ein bravouröses
Rennen. Mit einem starken Schlussspurt
blieb sie in 2:29:55 Stunden noch
unter 2:30 Stunden. Bei den Männern
gewann der Äthiopier Kelkile Gezahegn
in 2:06:37 Stunden. In neuer Streckenrekord-Zeit
von 2:20:36 Stunden
setzte sich seine Landsfrau Meskerem
Assefa bei den Frauen durch. Einen
Masters-Weltrekord lief der Sechstplatzierte
Mark Kiptoo. Der Kenianer
war nach 2:07:50 Stunden im Ziel und
verbesserte damit den Weltrekord der
Über-40-Jährigen um 48 Sekunden.
9 ——— LÄUFT.
EQUIPMENT & MODE
↦ Das Ziel war klar, das Training
gewissenhaft und dennoch hat
es im Rennen nicht geklappt. So
etwas hat wahrscheinlich jeder
schon einmal erlebt, der hin und
wieder Wettkämpfe bestreitet.
Ich zuletzt Ende Oktober. Beim
Frankfurt-Marathon. Gleich um
elf Minuten habe ich mein Ziel verpasst.
Und das, obwohl ich doch
alles richtig gemacht hatte. Oder?
Eine Zeit unter 3:10 Stunden hatte ich
anvisiert, 3:21 Stunden habe ich gebraucht.
Nach 32 Kilometern Kampf
bin ich langsamer geworden, viel langsamer.
Circa eine Minute pro Kilometer.
Trotz der Erfahrung von über 130
Marathons und obwohl ich so viele
lange Trainingsläufe gemacht hatte.
An der Kondition kann es also nicht
gelegen haben. Vielleicht am Wetter?
Es war ja windig und saukalt. Möglicherweise
lag es auch an einer falschen
mentalen Einstellung.
Klingt nicht nach schonungsloser
Aufklärung, eher nach Ausrede.
Sich in die Tasche lügen, sagt dazu
der Volksmund. Erst als vor ein paar
Tagen ein befreundeter Trainer per
Mail fragte, woran es denn wirklich
WAS BRINGT'S WIRKLICH?
—
AUSGERUHT AN DEN START
—
gelegen habe, war ich bereit, mir Fehler
einzugestehen. Zu meinem Freund
wollte ich ehrlich sein – und deshalb
war ich es auch zu mir. Das Schreiben
der Antwort half mir dabei, denn beim
Schreiben wurden mir meine Fehler erst
richtig bewusst.
Ich hatte wirklich fast alles richtig
gemacht: Zehn Monate lang lief mein
Training wie am Schnürchen. Die Vorbereitungswettkämpfe
waren top, auch
die harten Tempotrainings fluppten.
Und die vielen langen Dauerläufe, das
A und O des Marathontrainings, konnte
ich wie geplant durchziehen. Vier
Wochen vor dem Marathon war ich in
Topform und nur die letzte intensive
Trainingswoche musste noch gerockt
werden. Und auch das klappte. Nur
noch drei Wochen.
Die Form war so gut, die Vorfreude so
groß, dass ich die Müdigkeit missachtet
und die geplante Regeneration bis
zum Saisonhöhepunkt, das sogenannte
„Tapering“, nicht konsequent durchgehalten
habe. „Tapering“ bedeutet, so
zu regenerieren, dass man beim Wettkampf
nicht nur in Bestform, sondern
auch ausgeruht ist. Dass der Akku bis
zum Anschlag aufgeladen ist. Von den
drei Trainingsbausteinen Dauerlaufen,
UNSER EXPERTE
Andreas Butz
ist selbst über 130-maliger
Marathonläufer und Trainer der Trainer.
Der Gründer der „Laufcampus Akademie“
bildet Laufbegeisterte zu Lauf- und
Personal Trainern aus. Sein neues Buch ist
jetzt im BLV Buchverlag erschienen.
Tempotraining und Regeneration ist
die Regeneration in diesen letzten
Tagen vor dem Wettkampf der wichtigste.
Ich aber habe mehr gemacht
als sinnvoll, intensiver trainiert als eigentlich
geplant und der Erneuerung
meiner Zellen, Energiedepots und
Abwehrkräfte keinen Raum gegeben.
Die Übermotivation hat mich zudem
schnurstracks in einen Infekt geführt,
ein Infekt, der mich beim Marathon
kraftlos machte.
Als ich vor Kurzem damit begann,
den Trainingsplan für den nächsten
Versuch im Frühjahr zu schreiben, ertappte
ich mich bei den gleichen Fehlern:
zu viel Training, zu wenig Pausen.
Und nur, weil ich mir diese Fehler
durch das Schreiben bewusst gemacht
hatte, konnte ich sie in meiner neuen
Planung vermeiden. Ich werde im
Frühjahr kraftvoll und ausgeruht ins
Rennen gehen und mein Ziel erreichen.
Wir lesen uns.
Fotos: Event Service Stahl, iStock
3x45
Minuten Sport pro Woche sind
ein wirksames Mittel gegen Depressionen.
Das ist das Ergebnis
einer Analyse der Fachzeitschrift „Depression and Anxiety“. Dazu
betrachtete das Team um den Sportpsychologen Yiannis Theodorakis
von der griechischen Universität Thessalien klinische
Kontrollstudien, bei denen erkrankte Versuchspersonen mit Medikamenten,
Psychotherapie oder beidem behandelt wurden. Ein
zufällig ausgewählter Teil trieb darüber hinaus regelmäßig unter
Aufsicht Sport. Das Training minderte die depressiven Symptome
bei den insgesamt 455 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren
deutlich stärker, als es Medikamente und Psychotherapie bei der
Kontrollgruppe ohne Training vermochten.
Marathonläufer des Jahres
Kipchoge und Cherono
ausgezeichnet
Weltrekordhalter Eliud Kipchoge und Gladys Cherono
sind die „Marathonläufer des Jahres 2018“.
Der internationale Verband für Marathon- und
Straßenläufe AIMS hat die beiden auf einer Gala
in Athen ausgezeichnet. Der Kenianer Kipchoge
verbesserte in Berlin den Marathon-Weltrekord
auf 2:01:39 Stunden. Seine Landsfrau Cherono
gewann den Berlin-Marathon zum dritten Mal und
erzielte mit 2:18:11 Stunden die Jahresweltbestzeit.
10
Warum Frauenläufe so beliebt sind
Von der Nischenveranstaltung zum Großevent
Frauenläufe sind in. Nach Angaben des Internetportals
laufmarkt.de gab es 2003 neben mit von der Partie. 2018 waren es bereits knapp
Ausgabe, waren knapp 600 Teilnehmerinnen
dem Berliner Frauenlauf kaum größere Veranstaltungen
und mit knapp 5000 Teilnehmerin-
Aber was macht Frauenläufe so attraktiv?
1800.
nen schien auch hier das Interesse begrenzt. Ganz entscheidend: Der Spaß steht im Vordergrund
– und nicht der Wettkampf. Ein großer
Doch in den vergangenen 15 Jahren sind immer
mehr Läufe hinzugekommen, und mittlerweile Unterschied zu vielen anderen, von Männern
nutzen mehr als 35.000 Frauen solche speziell dominierten Laufveranstaltungen. Und bei
auf sie zugeschnittenen Angebote. Dieser Trend Frauenläufen gibt es immer besondere Teamevents.
Zum Beispiel – wie in Stuttgart – eine
lässt sich gut am AOK-Frauenlauf an der Stuttgarter
Messe illustrieren: 2014, bei der ersten Freundinnen- und eine Mutter-Tochter-Wer-
tung. Dazu kommt meist ein maßgeschneidertes
Rahmenprogramm. In Stuttgart erhalten
zum Beispiel alle Teilnehmerinnen ein prall
gefülltes Starterpaket, unter anderem mit Eintrittskarten
zu diversen Frühjahrsmessen.
Last but not least sind fast alle Frauenläufe
mit einer Charity-Aktion gekoppelt. In Stuttgart
geht ein Euro des Startgeldes an die „Katharinenhöhe“
– eine Klinik, in der Kinder nach einer
schweren Krebs- oder Herzkrankheit gemeisam
mit ihren Familien betreut werden. Mehr zum
Stuttgarter Frauenlauf findest du auf Seite 46.
EVENTSERVICE-STAHL.DE
Immer mehr Finisherinnen bei Frauenläufen
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5000
2003 2008 2013 2018
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DIE NEUEN CEP WINTER RUN COMPRESSION SOCKS GARANTIEREN DURCH
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EQUIPMENT & MODE
KOLUMNE
KNACKI
RENNT
Er ist der Erfinder und das Gesicht der Kult-Show „Night Wash“, die als Wiege der aktuellen
Generation deutscher Erfolgs-Comedians gilt. Mario Barth, Johann König, Bernard
Hoëcker, Olaf Schubert, Bülent Ceylan, aber auch Carolin Kebekus – sie alle gingen
durch die Schule von Klaus-Jürgen alias „Knacki“ Deuser. Was aber bisher nur wenige
wussten: Der Entertainer, Sprecher, Coach und TV-Macher pflegt neben der Comedy
eine zweite große Leidenschaft: das Laufen. 2018 ist er im spanischen Malaga bei den
Senioren-Weltmeisterschaften über 800 Meter angetreten. Für LÄUFT. hat er dieses
Mal aufgeschrieben, was ihm bei seinen Wettkämpfen so durch den Kopf geht.
↦ DIE ANGST DES LÄUFERS VOR DEM STARTSCHUSS
So langsam geht meine erste Wettkampfsaison
nach 34 Jahren Wettkampfpause
dem Ende entgegen.
Sechs 800-Meter-Rennen in der Altersklasse
M55 habe ich hinter mich
gebracht und meine Bestzeit steht
jetzt bei 2:18 Minuten. Gar nicht mal so
schlecht für einen 56-Jährigen, oder?
Aber ich bin mir sicher: Da geht noch
mehr …
Ich weiß noch, wie ich mir im Frühjahr
das Video meines ersten Rennens
angesehen habe und plötzlich dachte:
„Wann komme ICH eigentlich ins
Bild?“ Und vor allem: „Wer trägt denn
da mein Trikot?“ Sah schon lustig aus.
Umso größer ist meine Hochachtung
vor allen Sportlern und Sportlerinnen,
die sich in den Altersklassen jenseits
der W40 und M40 noch auf Wettkämpfe
einlassen und vor allem welche Zeiten
und Weiten dort erzielt werden.
Wenn ich mir meine Trainingsdaten so
anschaue, dann habe ich schon einige
Einheiten abspulen müssen, um wieder
so schnell zu werden. Doch bei aller
Quälerei hatte ich vor allem eines:
sehr viel Spaß. Vieles hat sich auch
noch genauso angefühlt wie früher.
Zum Beispiel die Angst und die Nervosität
vor dem Start. Und dabei hatte
ich gedacht, 30 Jahre Bühne hätten
mich gegen Lampenfieber und Nervosität
immun gemacht. Was man sich
nicht alles in seinem Senioren-Leichtsinn
so zusammendenkt.
Was sich aber definitiv geändert hat,
ist die Art der Angst. Früher bezog
sich meine Angst vorrangig auf Platzierung
und Zeit. Heute auf mögliche
Outfitsünden. Früher hatte ich
Angst, mir auf den letzten Metern
eine Zerrung zu holen. Heute hoffe
ich inständig, dass ich mir nicht
schon beim ersten Schritt etwas
einfange. Wie peinlich: Der Startschuss
fällt und du humpelst los. Aber
die größte Angst war tatsächlich:
„Höre ich überhaupt noch den Startschuss?“
Doch wie sich schnell herausstellte,
bin ich mit dieser Angst
nicht alleine. Denn wenn der Schuss
fällt, schauen wir M55er uns erst einmal
alle an. Ich glaube, unsere Reaktionszeit
beträgt etwa drei Sekunden.
Jetzt geht es erst einmal ins Herbstund
Wintertraining. Denn eines weiß
ich: Das war nicht meine letzte Wettkampfsaison.
Und die drei Sekunden
Reaktionszeit hole ich auf jeden Fall
noch raus. Keep on running ...
Bescheiden wie immer, unterschlägt Knacki in
seiner Kolumne, dass er es mit seiner Altersbestzeit
bis zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften
der Senioren in Malaga geschafft hat, wo er
sich mit 2:19,34 Minuten für das Halbfinale qualifizierte.
Wir gratulieren! Bei der EM in Venedig
2019 und der WM in Toronto 2020 will er seine
Parade-Strecke, die 1500 Meter, in Angriff nehmen.
Keep on running, Knacki!
12
New York City Marathon
Nur eine(r)
war schneller
Ganz schön flott waren die Sieger des New York
City-Marathons in diesem Jahr unterwegs. Bei
den Männern setzte sich der Äthiopier Lelisa
Desisa in 2:05:59 Stunden in einem spannenden
Finish durch – nur der Kenianer Geoffrey
Kiprono Mutai war 2011 schneller (2:05:06 h).
Bei den Frauen steigerte die Kenianerin Mary
Keitany ihre Pace im Verlauf des Rennens von
37:07 Minuten für die ersten 10 Kilometer auf
31:33 und 31:47 Minuten für die Kilometer 20
bis 30 sowie 30 bis 40. Nach 2:22:48 Stunden
erreichte sie das Ziel und verpasste damit
den Streckenrekord ihrer Landsfrau Margaret
Okayo nur um 17 Sekunden.
80
und kein bisschen müde. Horst Milde,
der Mann, der Berlin zum Laufen brachte,
feierte am 24. Oktober seinen 80. Geburtstag.
Der gebürtige Berliner initiierte
und entwickelte über Jahrzehnte hinweg
die großen Laufveranstaltungen des SC
Charlottenburg Berlin, allen voran den
Berlin-Marathon und den Berliner Halbmarathon,
aber auch den Avon-Frauenlauf,
die Team-Staffel oder die City-Night.
Und auch wenn der ehemalige Mittelstreckler
heute nicht mehr direkt in die
Organisation der Berliner Rennen involviert
ist – umtriebig ist er immer noch, wie
man auf dem Foto aus dem Zielbereich
es diesjährigen Berlin-Marathons sieht.
Fotos: Imago, Bettina Schardt
NORDSEE-LAUFCAMP
Meer, Strand, Training: Unser 3-Tages-Laufseminar RUNNING 2.0 – Training. Technik.
Mikronährstoffe mit Dr. Matthias Marquardt macht aus dir einen besseren Läufer.
ST. PETER ORDING › 16. BIS 19. MAI 2019
RUNNING 2.0 – Technik. Training. Mikronährstoffe.
Laufstilanalyse im 5D-Lab mit professioneller Auswertung. Komforteinlagen von currex für jeden Teilnehmer.
Vorträge zu richtiger Ernährung und Trainings-Workshops, die einen besseren Läufer aus dir machen!
Fotos: Adobe Stock, Hotel StrandGut Resort, Marquardt Running
↦ Gemeinsam mit unserem Experten
und dem Autor der „Laufbibel“,
Dr. Matthias Marquardt, haben wir
ein Programm geschnürt, das dich
begeistern wird. Wir wollen nicht
nur an einem der schönsten Strände
Deutschlands mit dir laufen gehen,
wir wollen, dass du ein besserer Läufer
wirst.
Wir bringen für dich ein 5D-Laufanalyse-Labor
nach St. Peter Ording. Warum?
Weil wir erst dann wirklich beurteilen
können, ob du richtig läufst und deine
aktuellen Laufschuhe zu deinem Laufstil
passen. Deine Analyse erhältst du vom
deutschen „Laufanalyse-Papst“ Dr. Matthias
Marquardt. Jeder Teilnehmer erhält
zudem eine hochwertige currex Komforteinlage.
Wie du effektiver und gesünder
läufst, zeigen wir dir auch in der Praxis.
Ein gezieltes Übungsprogramm gehört
inklusive Handout ebenso zum Seminar-Programm
wie das Thema Ernährung.
Das erwartet dich in unserem Laufseminar*:
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möglich) im StrandGut Resort in St. Peter Ording
inkl. Frühstück und Deichkind-Tischbuffet
am Abend (Getränke auf eigene Rechnung)
• Modernste 5D-Laufanalyse (MotionQuest) inkl.
Auswertung und Empfehlungen
• currex Komfort-Einlage für jeden Läufer
• Mindestens 3 gemeinsame Laufeinheiten
• Vortrag: Mikronährstoffe für Läufer. Mikronähr
stoffinfusion durch Dr. Marquardt (auf Wunsch)
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DEIN EXPERTE VOR
ORT: DR. MATTHIAS
MARQUARDT
Er ist Internist und anerkannter Sportmediziner.
Er verfasste den Bestseller „Die
Laufbibel“ und ist ein gefragter Experte für
Motivation, Gesundheit, Ernährung und
Work-Life-Balance. Dr. Matthias Marquardt
praktiziert in eigener Praxis in Hannover. Als
Internist und Chirotherapeut ist er Experte
für Prävention und bietet in seiner Praxis
umfangreiche sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen
auf höchstem Niveau an.
—
KEIN
BISSCHEN
WACKLIG
—
› HALBMARATHON IN TAIWAN ‹
Text: Christian Ermert
Fotos: Vincent Lyky (4), Christian Ermert (4),
Adobe Stock (1)
14
Beim ersten EVA Air Marathon in Taipeh waren über
18.000 Läufer am Start. Darunter eine Reisegruppe aus
Europa mit LÄUFT.-Chefredakteur Christian Ermert. Hier
schildert er seine Eindrücke von dem Lauf durch Taiwans
Hauptstadt und von einer Reise durch ein wunderschönes,
aber auch von Erdbeben bedrohtes Land.
15 ——— LÄUFT.
EVENTS & REISEN
↦ Erdbeben gibt es in Taiwan fast
jeden Tag. Und doch hat man dort ein
Hochhaus gebaut, das mit über 500
Metern zu den höchsten der Welt gehört.
Auch bei der Reise zum EVA Air
Marathon in der Hauptstadt Taipeh
bebte die Erde. Aber unsicher fühlte
sich niemand. Und der Halbmarathon
zu Füßen des „Taipei 101“ war
genauso ein großes Erlebnis wie die
Abstecher zu den (noch) selten von
Ausländern besuchten Naturschönheiten
des Landes.
Plötzlich vibriert das Smartphone
und eine rote Warnung leuchtet auf.
Ein Erdbeben. Genau da, wo sich unsere
Reisegruppe laut Google gera-
de aufhalten soll. Aber zu spüren ist
nichts. Wir sind unterwegs in den immerfeuchten
Bergwäldern Taiwans.
Hier oben, in über 2000 Metern Meereshöhe,
wackelt nichts. Vor unserem
Start beim EVA Marathon in Taipeh
nutzen wir die Gelegenheit, die Natur
der Insel vor der Ostküste Chinas zu
erkunden, bevor wir zum Laufen in
INSEL DER
GEGENSÄTZE
An der dichtbesiedelten Westküste
Taiwans hat sich die Hauptstadt Taipeh
zu einer vom über 500 Meter hohen
Bürohochhaus „Taipei 101“ überragten
Glitzermetropole entwickelt, in der auch
das Laufen boomt. An der Ostküste fällt
das fast 4000 Meter hohe Gebirge der Insel
steil in den Pazifik ab. Und in den fast
immer nebligen Bergwäldern lassen sich
die Überreste der Holzfällerei bestaunen
die Hauptstadt Taipeh zurückkehren.
Dorthin, wo grade die Erde mit der
Stärke 6,0 gebebt hat, ohne dass es
Verletzte oder große Schäden gegeben
hat, wie wir später auf einem Nachrichtenportal
lesen werden. Und dorthin,
wo wir nur wenige Tage zuvor mit
einem superschnellen Fahrstuhl auf
eins der höchsten Gebäude der Welt
gesaust sind, dessen Aussichtsplattform
sich fast 500 Meter über der
Stadt befindet. Die beiden Gedanken
zusammen erzeugen rückblickend
immer noch ein etwas mulmiges Gefühl.
Auch wenn Reiseleiterin Lily bei
unserem Besuch des Bürohochhauses
„Taipei 101“ genau erklärt hat, wie der
508 Meter hohe Turm auch Erdbeben
der Stärke acht und mehr standhalten
soll.
Zwischen dem 87. und 92. Stockwerk
des Hochhauses hängt eine
660 Tonnen schwere Stahlkugel an
16 oberarmdicken Trossen. Sie soll
das Gebäude wie ein riesiges Pendel
ausbalancieren, wenn es ins Wanken
gerät. Bei dem Erdbeben, das kurz
vor dem Marathon Taipeh erschüttert
hat, gelang das genauso perfekt
wie bei allen anderen zuvor.
Bei seiner Fertigstellung 2004 war
das Gebäude mit 101 Stockwerken
das höchste seiner Art weltweit.
16
Nie zuvor war ein dermaßen hohes
Bauwerk in einer so erdbebengefährdeten
Region errichtet worden.
Mittlerweile wurden neun Hochhäuser
fertiggestellt, die noch höher
aufragen – darunter mit dem 830
Meter hohen Burj Khalifa in Dubai
das höchste Gebäude der Welt.
Das steht allerdings in einer tektonisch
weit ruhigeren Gegend. Taiwan
liegt am sogenannten pazifischen
Feuerring, wo rund um den Pazifik
verschiedene Erdplatten aneinanderstoßen.
Hier gibt es jede Menge
Vulkane und Erdbeben. Bei Taiwan
treffen die pazifische und die philippinische
Kontinentalplatte aufeinander.
Der Erdboden zittert fast
täglich. Schwere Erdstöße der Stärke
sechs bis acht kommen fast jedes
Jahr vor.
Doch an dem Tag, als bei unserem
Besuch die Erde bebte, haben wir
davon nichts bemerkt. Wir haben
stattdessen die angenehmen Seiten
der Lage des Landes am pazifischen
Feuerring genossen. In den
AN EINE
JET-DÜSE ...
... erinnert die Finisher-
Medaille beim EVA Air
Marathon, die LÄUFT.-
Chefredakteur Christian
Ermert hier stolz präsentiert.
Wen wundert‘s? Der
Lauf wird ja von der taiwanesischen
Fünf-Sterne-
Airline veranstaltet
CHINA
DER NÄCHSTE EVA AIR MARATHON
FINDET AM 27. OKTOBER 2019 IN TAIPEH STATT:
HTTPS://2019RUN.EVAITF.COM
TAIWAN
Taipeh
17 ——— LÄUFT.
MORGENS UM
HALB SECHS ...
... wurde der Halbmarathon in Taipeh
gestartet. Zuschauer sind um diese
Uhrzeit noch Mangelware. Dafür gehört
die Stadt den Läufern allein
» 18.000 laufen
durch Taipeh «
Bergen Taiwans gibt es zahlreiche
heiße Quellen, aus denen das Wasser
– von unterirdischem Magma
erhitzt – mit über 40 Grad sprudelt.
Und in Jioujhihze wird das heiße
Wasser in einer kleinen Badeanstalt
zur Entspannung genutzt. Das
Besondere an diesen Quellen: Trotz
seines vulkanischen Ursprungs
riecht das warme Wasser nicht
nach Schwefel.
Fast 4000 Meter hoch ragen die
Berge in Taiwan. An der Ostküste
reichen die steilen, bewaldeten
Hänge bis direkt an den Pazifik. Die
Küste ist spektakulär. Und während
auf Meereshöhe bei Sonnenschein
auch Ende Oktober locker
Temperaturen bis 30 Grad erreicht
werden, ist es über 2000 Metern
meist wolkenverhangen und kühl.
Es regnet oft.
EINZIGARTIGE BAUMRIESEN
Bei einer Wanderung erkunden wir
den Regenwald. Und stoßen plötzlich
auf die bemoosten Überreste
von Bahngleisen. Bis Ende der
70er-Jahre wurden hier die uralten
Zypressen und Zedern abgeholzt,
die teilweise nur auf Taiwan wachsen.
Das wertvolle Holz wurde über
Schienen und mit Seilbahnen bis
an die 2000 Meter tiefer gelegene
Küste transportiert. Dort wurde es
auf Schiffe verladen und nach Japan
gebracht. Das Kaiserreich herrschte
vom Ende des 19. Jahrhunderts bis
1945 über die Insel. Die Erinnerung
an die Holzfäller und ihre harte
Arbeit in den Bergen wird rund
um das Städtchen Luodong und im
Taipingshan Nationalpark hochgehalten,
auch wenn der Holzabbau
längst zugunsten des Naturschutzes
eingestellt wurde.
INSEL DER SCHÖNHEIT
Die Mischung aus Wäldern, steilen
Küsten und hohen Bergen ließ vor
über 400 Jahren die Portugiesen
mächtig staunen. Sie erreichten
als erste Europäer die Insel und
nannten sie Formosa – Insel der
Schönheit. Wer Taiwan besucht,
sollte seinen Aufenthalt nicht auf
die Hauptstadt Taipeh mit ihren
zweieinhalb Millionen Einwohnern
beschränken, sondern auf Entdeckungsreise
an die Küsten und in
die Berge gehen.
Als wir an einem Sonntagmorgen im
Oktober um halb sechs morgens in
Taipeh an der Startlinie stehen, haben
wir die Reise durchs Land hinter
uns. Es ist stockfinster und wir
sind froh, dass der EVA Marathon
so früh gestartet wird. Um diese
Zeit ist es angenehm frisch. Taiwan
liegt zur Hälfte in den Tropen, der
Nordteil ist subtropisch, aber jetzt
gehen die fast 18.000 Läufer bei
Temperaturen unter 20 Grad auf
die 21,1, zehn und fünf Kilometer
langen Strecken. Der aufmerksame
Leser dürfte sich an dieser Stelle
fragen, was mit den 42,195 Kilometern
ist? Die sind nicht im Angebot
bei diesem Marathon. Man nimmt
es halt nicht überall so genau mit
den Titeln von Laufveranstaltungen
wie in Deutschland. Hier müssen
überall, wo Marathon draufsteht,
auch 42,195 Kilometer drin sein. In
Taiwan stört sich niemand daran,
dass der Halbmarathon die längste
Strecke bei diesem „Marathon“ ist.
SIGHTSEEING IM LAUFSCHRITT
Die 21,1 Kilometer bieten ja auch
jede Menge von dem, was man in
Taipeh gesehen haben muss. Direkt
nach dem Start geht’s vorbei an den
riesigen Tempelhäusern, in denen
Chinas ehemaliger Präsident Chiang
Kai-Shek als zehn Meter hohe, sitzende
Statue freundlich lächelnd auf
die Besucher hinabblickt, die aber
erst später am Tag zu Tausenden die
Gedenkstätte ansteuern werden.
Das Monument ist in Taiwan angesichts
der auch von dem chinesi-
18
DER EVA AIR
MARATHON ...
... in Taipeh wird von der
größten taiwanesischen
Airline veranstaltet. Zum
Programm der Reise
gehörte auch die Besichtigung
eines Flugsimulators
für die modernsten
Flugzeugtypen
» Plötzlich vibriert das
Smartphone und eine rote
Warnung leuchtet auf.
Ein Erdbeben «
IM ZIEL
GIBT‘S ...
... einen Finisher-Beutel,
der prallvoll mit
allen möglichen
chinesischen Leckereien
ist
schen Führer im Zweiten Weltkrieg
und im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten
begangenen Menschenrechtsverletzungen
umstritten.
Chiang Kai-Shek hatte sich nach
der Niederlage seiner Kuomintang
gegen die Kommunisten unter Mao
Zedong 1945 von China aus nach
Taiwan zurückgezogen. Die Insel ist
durch die an der schmalsten Stelle
180 Kilometer breite Taiwan-Straße
von China getrennt.
KEIN MITGLIED DER UN
Von der Insel aus, die gerade mal
so groß wie Baden-Württemberg ist
und auf der 23 Millionen Menschen
leben, proklamierte er bis zu seinem
Tod 1975 das Alleinvertretungsrecht
Chinas durch seine Republik
gegenüber der kommunistischen
Volksrepublik auf dem Festland.
International wurde seine Republik
Taiwan aber angesichts der Machtverhältnisse
– in der Volksrepublik
China leben heute fast 1,4 Milliarden
Menschen – von immer weniger
Staaten anerkannt. Heute pflegen
grade mal 17 Staaten offizielle diplomatische
Beziehungen zu Taiwan.
Meistens sehr kleine Länder wie der
Vatikan, Swasiland oder Tuvalu und
Kiribati. Taiwan ist nicht Mitglied
der Vereinten Nationen. Dennoch
hat sich in dem Land seit dem Tod
Chiang Kai-Sheks eine Demokratie
entwickelt, die von vielen als vorbildlich
für ganz Asien betrachtet
wird.
AMERIKANISCH GEPRÄGT
Auf der Halbmarathon-Strecke
durch Taipeh ist auch unübersehbar,
dass Taiwan stark von den
USA geprägt ist, die über Jahrzehnte
seine Schutzmacht waren und
die auch heute ein Beistandspakt
mit Taiwan verbindet. Zwischen Kilometer
vier und sieben laufen wir
auf der Autobahn, die auf Stelzen
durch das Stadtzentrum führt. Und
wären die grünen Schilder nicht
mit chinesischen Schriftzeichen
versehen – es würde sich anfühlen
wie in Los Angeles oder New York.
Auf den Straßen unterhalb der für
uns gesperten Autobahn fahren
gelbe Taxis.
Richtig chinesisch geht es aber
zu, wenn es dunkel wird. Auf den
Nachtmärkten wird alles angeboten,
was man essen kann: Von leckeren
gefüllten Teigtaschen über alle Arten
von Seafood bis hin zu Hühnerklauen,
die nur aus Haut, Knochen
und Krallen zu bestehen scheinen.
In Taipeh gibt es sogar noch Stadtviertel,
die erkennen lassen, wie
China aussah, bevor die Kulturrevolution
über das Land hinwegrollte
und bevor der Wirtschaftsboom
auf Taiwan und in der Volksrepublik
dafür sorgte, dass fast alles,
was alt war, durch moderne Bauten
ersetzt wurde. Am Tag vor dem
Rennen sind wir durch die Dihua
Street gebummelt, haben das Flair
und chinesischen Tee genossen.
Die Strecke des EVA-Marathons
führt allerdings nicht durch solch
eng bebaute Straßen. Ab Kilometer
sieben laufen wir nur noch am Fluss
Keelung entlang, der auf beiden
Seiten von weiten Wiesen, Rad- und
Fahhradwegen gesäumt wird. Immer
wieder bieten sich tolle Blicke
auf die Architektur der modernen
Brücken und der Hochhäuser mit
dem „Taipei 101“ als Höhepunkt.
PFIFFIGE MEDAILLE
Bis dann etwas plötzlich und ohne
große Vorankündigung das Ziel da
ist. Das könnte etwas großzügiger
gestaltet sein, aber dafür gibt es direkt
danach einen Finisher-Beutel,
der mit allen möglichen Leckereien
prall voll ist. Und auch die Medaille
ist außergewöhnlich: Sie ist einem
Jet-Triebwerk nachempfunden – der
Marathon in Taipeh wird eben von
einer Fluggesellschaft veranstaltet.
19 ——— LÄUFT.
—
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Jeder kennt die metallischen Decken, die den Läufern nach einem Marathon umgelegt werden, um sie zu wärmen. Von diesen
Decken inspiriert, hat New Balance jetzt die Radiant Heat Bonded Jacket auf den Markt gebracht. Ein Metallgewebe an Brust,
Kragen und einem Teil der Ärmel strahlt die Wärme des Körpers zurück und sorgt so dafür, dass du nicht auskühlst. Wärmendes
Strickmaterial am Rücken und in den Achselhöhlen sorgt für atmungsaktive Wärme und leitet Feuchtigkeit ab. Die Jacke ist
zudem wind- und wasserabweisend und unterstützt dich mit diesem Gesamtpaket optimal an kalten Trainingstagen.
—
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Gel-Kayano 5 1999 auf den Markt kommt,
erlebt er ein Revival. Versehen mit der
topaktuellen GEL-Technologie und einer
besonderen Farbzusammenstellung
wurde der 1999er Kult-Klassiker modernisiert,
ohne dabei seinen authentischen
Look zu verlieren, der ihn in den 90ern so
populär machte. Auch die Duomax-Technologie
für besseren Schutz und mehr
Stabilität, darf hier natürlich nicht fehlen.
Asics | Gel-Kayano 5 | 140,00 €
Mit Faszienrollen kannst du die Flexibilität
und Leistung deiner Muskulatur verbessern,
Verletzungen vorbeugen oder deren
Regeneration unterstützen. Während die
meisten Faszienrollen eine gerade Oberfläche
haben, kommt die von Rollga mit
Einkerbungen daher. Diese passen sich
der Anatomie des Körpers an und vermeiden
so direktes Rollen auf den Knochen.
Bei der Behandlung des Rückens werden
so beispielsweise mit den Einkerbungen
das Rückgrat und die Schulterblätter ausgespart
und nur die Rücken- und Schultermuskulatur
massiert. Außerdem wird
der Muskel dabei nicht eingequetscht,
sondern durch das Führen in den vertieften
Zonen im 45-Grad-Winkel massiert.
Rollga | Faszienrolle Standard | 24,95 €
Head bietet mit der Sportbrille Pro Lite
eine kostengünstige Sportbrille. Für bereits
119,90 Euro erhält man die Brille
samt Sonnenschutzglas, transparentem
Glas sowie einem optischen Clip, der an
die individuelle Sehstärke angepasst
werden kann. Vier verschiedene Modelle
– zweimal mit Voll- und zweimal mit Halbrand
aus bruchfestem Kunststoff – sind in
je drei unterschiedlichen Farben erhältlich.
Mit einem Gewicht von höchstens
36 Gramm ist die Brille zudem angenehm
leicht. Head | Pro Lite | 119,90
ADIDAS
—
ANZIEHEN,
WOHLFÜHLEN, LOSLAUFEN
—
↦ Reinschlüpfen und ab geht‘s. Vom ersten Moment an fühlst du dich im Solar Glide
von Adidas pudelwohl. Er schmiegt sich an den Fuß an und ist super bequem. Dazu
trägt auch die Fersenkappe bei, die zwischen zwei stützenden Elementen an den Seiten
hinten einen weichen Teil hat – das reduziert den Druck auf die Achillessehne. Mit rund
300 Gramm bei den Männern (US 9) bzw. 250 Gramm bei den Frauen (US 7) gehört
der Neutralschuh zudem nicht zu den schweren Laufschuhen. Dank Boostsohle
bringt er zudem eine reaktionsfreudige Dämpfung mit. Bei all diesen Eigenschaften
bietet er dir dank Halt gebender Elemente trotzdem guten Support, sodass er
auch auf langen und ausdauernden Läufen auf Straßen und gepflegten Wald- und
Naturwegen ein guter Begleiter ist. Mit einem Preis von 139,95 Euro gehört er zudem
nicht zu den hochpreisigen Modellen. Adidas | Solar Glide | 139,95 €
GARMIN
High End fürs Handgelenk
Schlicht und irgendwie harmlos sieht die Garmin
935 auf den ersten Blick aus. Aber der Schein trügt.
Die Multisportuhr wiegt zwar nur 49 Gramm, steckt
aber voller Funktionen, mit denen du dein Training
tracken, auswerten und steuern kannst. Und das gilt
übrigens nicht nur für Läufer: Die Uhr mit Pulsmessung
am Handgelenk kann auch beim Radfahren,
Schwimmen, Krafttraining, Paddelsportarten und
vielem mehr eingesetzt werden. Der Forerunner 935
wertet anhand verschiedener Parameter deinen Trainingszustand
aus, sodass du jederzeit informiert bist,
ob du zu wenig, genau richtig oder zu viel trainierst.
Wenn du zusätzlich zur Uhr noch kompatible Sensoren
verwendest, kannst du zudem deine Effizienz in
verschiedenen Sportarten auswerten: Beim Laufen
sind das beispielsweise Werte wie die Schrittlänge
oder Bodenkontaktzeiten. Und auch wenn du gerade
mal nicht trainierst, dient der Forerunner 935 als Fitness-Tracker,
der Schrittzahl und Kalorienverbrauch
ermittelt sowie deinen Schlaf überwacht. Damit du
auch in der Freizeit eine gute Figur machst, kannst
du die Armbänder austauschen.
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→ BUCHTIPP
Pilates verhilft dir zu mehr Stabilität,
Mobilität und einer besseren Haltung
– deshalb profitierst du auch als
Läufer davon. Monica Ivancan, Model
und gelernte Fitnesstrainerin, stellt
in ihrem Buch „Pilates Power“ die
sanfte Trainingsmethode vor und gibt
wertvolle Tipps für ein effizientes
Pilates-Training.
Monica Ivancan | Pilates Power
Edition Michael Fischer Verlag | 18,00 €
ISBN: 978-3-96093-151-5
Warm und trocken
bei Kälte
↦ Zuerst zu kalt, dann kurz genau
richtig warm bevor man anfängt zu
schwitzen – mit der falschen Ausrüstung
macht Laufen im Winter
einfach keinen Spaß. Investiere daher
lieber in ein gutes Laufshirt wie
das R5 Windstopper Long Sleeve
von Gore. Im Brustbereich und an
den Oberarmen wurde ein spezielles
Innenfutter verwendet, das
nicht nur schön weich ist, sondern
auch Feuchtigkeit schnell vom Körper
ableitet. Durch das Windstopper-Gewebe
wird sie schnell abgegeben,
sodass das Shirt schnell
trocknet. Dadurch fängst du auch
dann nicht an zu frieren, wenn du
deine Laufrunde langsam ausklingen
lässt. Gore | R5 Windstopper
Long Sleeve | 179,95 €
→ MEHR STYLE BEIM SPORT
Sportkleidung sollte vor allem
funktionell sein und dich bei dem
unterstützen, was du tust. Aber
wenn sie dazu noch stylisch aussieht,
nehmen wir das doch gerne
an. So wie die Luxe Jacke von Puma,
die durch ihre moderne und auffällige
Farbe sowie durch den grobmaschigen
Netzstoff auffällt. Feuchtigkeitstransport
und maximale
Atmungsaktivität sind garantiert.
Puma | Luxe Jacke | 90,00 €
21 ——— LÄUFT.
EQUIPMENT & MODE
AFTERSHOKZ
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MEHR SICHERHEIT
UND HÖRGENUSS
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↦ Musik zum Laufen – für manche unerlässlich. Der Kopfhörer wird nur dann
zur Gefahrenquelle, wenn man wegen ihm alarmierende Umweltgeräusche nicht
mehr wahrnimmt. Mit den Kopfhörern von AfterShokz besteht dieses Problem
nicht mehr. Die Lautsprecher sitzen nicht im Ohr, sondern davor am Knochen.
Der Ton kommt zwar immer noch aus dem Lautsprecher, wird aber durch die
Wangenknochen geleitet. Das Ergebnis: Du hast super Musiksound, hörst aber
gleichzeitig noch die Umgebungsgeräusche. Wenn du diese, zum Beispiel im
Flugzeug, doch mal ausblenden willst, steckst du dir einfach Ohrstöpsel in die
Ohren. Die nur 30 Gramm schweren Kopfhörer sind aus Titan designed, sitzen
sicher, ohne zu drücken und werden über Bluetooth ohne lästige Kabel mit einem
Gerät verbunden. AfterShokz | Trekz Air | 169,95 €
Adidas
Leichter Schutz vor
Regen und Nässe
Falke
Adieu Eisbeine!
Eiskalte Oberschenkel beim Laufen – das macht keinen Spaß! Die
Windproof Tights von Falke ist wasserabweisend und winddicht
und schützt deine Beine so angenehm vor Kälte und Regen. Gleichzeitig
reguliert sie die Feuchtigkeit und trocknet sehr schnell. Hoher
Elasthan-Anteil und Reißverschlüsse an den Beinsäumen sorgen
für viel Komfort. Falke | Windproof Tights | 150,00 €
Regen, trübe, dunkel – die Zeit zwischen November
und Februar kann einem ganz schön
aufs Gemüt schlagen. Meist hilft dann ein Runde
Bewegung an der frischen Luft. Aber nur mit
der richtigen Ausrüstung natürlich. Mit der PHX
Jacke von Adidas hast du eine leichte Laufjacke,
die wasserabweisend ist und dich somit gut vor
Regen schützt. Der wärmende Stehkragen sorgt
für noch mehr Komfort. Und damit du auch im
Dunkeln oder im deutschen Winter-Grau gut
gesehen wirst, ist die Jacke mit reflektierenden
Details versehen. Kleinigkeiten kannst du auf
der Vorderseite in schweißresistenten Taschen
verstauen. Deiner Laufrunde und besserer Laune
steht also nichts mehr im Weg.
Adidas | PHX Jacke | 99,95 €
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HERAUSFORDERNDEN
UNTERGRUND
→ LÄUFERS LIEBLING MIT
WASSERSCHUTZ
Der Air Zoom Pegasus gehört
zu den beliebtesten
Laufschuhen. Damit die 35.
Auflage auch bei allen Bedingungen
getragen werden kann, ist sie
jetzt als Shield-Version auf dem Markt:
Das Obermaterial ist wasserabweisend
und die Sohle bietet besonders guten
Grip auf nassen Böden. Nike | Air Zoom
Pegasus 35 Shield | 130,00 €
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NASSEM BODEN
Der Fresh Foam Gobi Trail
v3 ist ein Trailschuh. Mit
seiner guten Dämpfung
und leistungsstarker Sohle
für optimierten Halt auf
nassem und rutschigem Untergrund
ist er aber nicht nur in den Bergen ein
guter Begleiter, sondern auch im Flachen
– sogar auf der Straße.
New Balance | Fresh Foam Gobi Trail
v3 | 100,00 €
→ NOCH MEHR
TRITTSICHERHEIT
Stabil und griffig ist er und
fängt verlässlich Schläge
ab. Damit ist der neue Cloudventure
von On ein optimaler Trailrunning-Schuh,
überzeugt aber auch im
Winter und Frühjahr bei schwierigen
Bedingungen. Die Clouds sind eckig
gestaltet und bieten so noch mehr
Trittsicherheit und sie sind zudem mit
einem speziell haftenden Gummi beschichtet.
On | Cloudventure | 159,95 €
→ UNTERSTÜTZUNG,
WENN SIE NÖTIG IST
Wenn der Boden nass ist
und die Sichtbedingungen schwierig,
dann brauchst du einen Schuh, auf den
du dich absolut verlassen kannst. So
wie den Adrenaline GTS 19 von Brooks.
Der ist mit einem Support-System
ausgestattet, das sich deinem ganz individuellen
Bewegungsablauf anpasst
und dir genau dann Unterstützung
bietet, wenn du sie brauchst. Brooks |
Adrenaline GTS 19 | 140,00 € €
Odlo
Style und
Funktion
→ Die Sportbekleidungsmarke
Odlo hat zusammen mit dem
Designbüro der preisgekrönten
Architektin Zaha Hadid die Baselayer-Kollektion
Odlo Futureskin
entworfen und parallel dazu
das neue Organic Bodymapping-Konzept
entwickelt. Jede
Körperstelle hat unterschiedliche
Bedürfnisse was Wetterschutz,
Isolierung, Feuchtigkeitstransport
oder Bewegungsfreiheit angeht.
Um diesen teils gegensätzlichen Anforderungen mit einem
Kleidungsstück gerecht zu werden, arbeitet Odlo mit organischen
Funktionszonen. So wirken bestimmte Zonen isolierend,
während andere besonders atmungsaktiv sind. Mesh-Einsätze
fördern die Luftzirkulation in Bereichen, in denen der Körper
tendenziell stärker schwitzt. Dank Bodymapping gelang es, die
Übergänge zwischen Körperzonen mit unterschiedlichen Temperaturempfindlichkeiten
fließend zu gestalten – alles ohne
Bonding, Nähte oder Einsätze. Hinzu kommt eine futuristische
Ästhetik mit fließenden Kurven und klaren Linien, die an die
Designsprache von Zaha Hadid erinnert, was den Produkten
einen dreidimensionalen Look verleiht. Odlo | Performance
Blackcomb | Top: 99,95 € | Hose: 79,95 €
Pjuractive
Schutz vor Blasen
und Wundscheuern
→ Das Hautschutzgel Pjuractive 2Skin
bildet sofort nach dem Auftragen auf
Oberschenkel, Unterarme, Brust, Füße oder andere Problemstellen
einen unsichtbaren Schutzfilm auf der Haut. Das
erhöht den Schutz vor Wundscheuern, Blasen und anderen unangenehmen
Hautirritationen. Das Beste: Die Haut bleibt dabei
atmungsaktiv! 2Skin ist dermatologisch getestet, frei von hautschwächenden
Emulgatoren sowie wasser- und schweißresistent.
Einfach vor dem Training oder Wettkampf auf die Problemstellen
auftragen. Das Hautschutzgel braucht keine Einwirkzeit.
Direkt nach dem Auftragen kann es losgehen.
Pjuractive | 2Skin | ab 9,95 € (20 ml)
27. OKTOBER 2019
→ SCHICK UND WÄRMEND
Mit der neuen Thermowarm-Kollektion von
Reebok siehst du nicht nur gut aus – sie
hält dich bei deinen Workouts auch angenehm
warm und trocken. Und dabei sind die
Produkte wie der hier abgebildete Control
Hoodie auch noch richtig leicht und weich!
Reebok | Thermowarm Control Hoodie | 99,95 €
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EQUIPMENT & MODE
SAUCONY
—
NEUE FARBEN,
GLEICHE TECHNOLOGIE
—
↦ Neue Farben im Schuhregal! Acht verschiedene Schuhmodelle
von Saucony, vom Ride Iso über den Kinvara 10 bis hin
zum Triumph Iso 5 sind ab Dezember nicht nur in den üblichen
Performance-Farben, sondern auch in einer Linear Shade-Kollektion
erhältlich. Die sanften Pastelltöne für Frauen
und kräftigeren aber dennoch dezenten Farben für Männer
in Kombination mit einer schlichten Zwischensohle sind
nich nur auf der Laufstrecke, sondern auch in der Freizeit
ein stylischer Begleiter. Egal ob herkömmliche Farbgebung
oder Linear Shade-Modell – die Technologie in den Schuhen
bleibt dieselbe.
Saucony | Linear Shade
NACHHALTIG GEWÄRMT
Multifunktionstücher, die wahlweise als
Hals- aber auch als Stirntuch oder Mütze
getragen werden können, gehören vor allem
an kalten Tagen in die Grundausstattung
eines Läufers. Mit den Tüchern von
MaxFred tust du jetzt auch noch etwas für
die Umwelt. Sie bestehen zu 88 Prozent
aus Bambus, einem nachhaltig und schnell
wachsenden sowie robusten Rohstoff. Die
Tücher sind super weich und atmungsaktiv.
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Perfekter Sitz und
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entwickelt und sitzt aufgrund eines weichen und flexiblen Nackenbandes
sicher und fest auf dem Ohr. Der AL3+ Freedom hat eine Einheitsgröße,
für Frauen gibt es das Modell AL3+ Women mit einem kürzeren Nackenband.
Einmal aufgeladen, verfügt er über eine Musik-Abspielzeit von bis
zu elf Stunden. Die Klangqualität ist exzellent, mit dem eingebauten Mikrofon
lässt sich problemlos telefonieren. Das Koppeln mit dem Smartphone
oder dem bluetoothfähigen Abspielgerät wie z.B. Sportuhr oder
mp3-Player geht schnell und unkompliziert. Lautstärke, Musikauswahl,
Pause oder die Annahme von eingehenden Telefonaten lassen sich mit den
Knöpfen seitlich am Kopfhörer bedienen. Auch praktisch: Der AL3+ wird
inklusive einer kleinen wasserdichten Tasche geliefert, in der der Kopfhöher
klein zusammengefaltet überallhin mitgenommen werden kann.
Miiego | AL3+ Freedom | 89,00 €
Bessere
Sichtbarkeit
im Dunkeln
Verbesserte Durchblutung der Waden
beim Laufen, Schutz vor Vibrationen
und eine verbesserte Regeneration
nach dem Laufen – die Vorteile von
Kompressionssocken sind vielfältig. Die
Nighttech Socks von CEP kommen jetzt
noch mit einem weiteren Bonus daher:
Durch die im Wadenbereich angebrachten
Reflektoren, wirst du im Dunkeln
besser gesehen. Und das ist besonders
in der dunklen Jahreszeit von Bedeutung,
wenn viele Trainingsläufe unter
der Woche nur vor oder nach der Arbeit
im Dunkeln absolviert werden können.
CEP | Nighttech Socks | 54,90 €
CEP
24
COVER-MODEL
—
DAS TRÄGT
FRIEDERIKE
—
↦ Unser Covermodel Friederike
gestaltet ihr Lauftraining
besonders effektiv. Man sieht
es kaum, aber sie trägt High-
Tech-Kleidung. In die Techwear
von Antelope sind Elektroden
eingearbeitet, mit denen sie ihre
Muskeln gezielt in einer selbst
festgelegten Intensität stimulieren
kann.
Dieses sogenannte EMS-Training
(EMS = Elektrische Muskel
Stimulation) kennt man
aus speziellen Studios, weniger
bekannt ist, dass es intelligente
Textilien gibt, mit denen man ein
solches Training per App-Steuerung
auch draußen absolvieren
kann. Der Vorteil: Mit der
Antelope Techwear lässt sich
zu jeder Zeit ein kurzes und effizientes
Training durchführen,
ohne viel Aufwand.
Friederike trägt das Antelope.
Tank Top. Akin (Foto re) trägt
den Antelope.Suit (Oberteil und
Hose) - beides mit dem dazugehörigen
Booster ausgestattet,
der die elektrischen Impulse
auslöst und der bequem per App
bedient werden kann.
Antelope.Club | Tank Top | ab 159,00 €
WOHLGEFORMTER SCHUTZ
Der Run Bra ist der Bestseller bei Shock Absorber.
Ab Anfang 2019 kommt der Liebling der Läuferinnen
mit einer Neuerung auf den Markt: mit gepaddeten
und atmungsaktiven Cups, die für eine
schöne Optik sorgen. Unverändert bleibt natürlich,
was ihn zum Bestseller gemacht hat: der ultimative
Support und extra starke Halt. Breite, gepolsterte
Träger, ein den Rücken entlastendes Racerback
sorgen genauso für ein angenehmes Tragegefühl
wie das gute Feuchtigkeitsmanagement.
Shock Absorber | Run Bra Padded | 54,95 €
—
SO WIRD
2019
DEIN
LAUFJAHR
—
› MIT DEM RICHTIGEN PLAN ‹
Das Laufjahr 2019 steht in den Startlöchern.
Fünf Tipps von Ex-Profi Carsten Eich, wie du es zu einem
vollen Erfolg werden lässt.
26
TRAINING
——
FITNESS
27 ——— LÄUFT.
Mit Kräftigungsübungen und
Yoga kannst du an deinen
Defiziten arbeiten und deinen
Körper fit für die neue Saison
machen
Was war das für ein Finale der
Laufsaison 2018. Weltrekord beim
Marathon in Berlin, Teilnehmerrekord
in Frankfurt und fantastische
Stimmung bei Traumwetter in Köln
und München. Der Marathonherbst
2018 hat sich von seiner schönsten
Seite gezeigt.
Auch wir durften mit euch das Saisonfinale
feiern: Fast 40 Teilnehmer
waren bei unserem Running Weekend
rund um den Palma de Mallorca-Marathon,
Sonne, super Stimmung, eine
Finisher Party im Mega-Park – schöner
kann ein Laufjahr kaum zu Ende
gehen. Dir geht es hoffentlich auch so,
wenn du an die zurückliegenden Wochen
und Monate denkst.
Für mich als Profi war dieser Moment
am Ende einer Saison immer der Zeitpunkt,
die Laufschuhe zumindest mal
kurz in die Ecke zu stellen und Urlaub
zu machen. Denn neben der körperlichen
Regeneration war dieser Break
vor allem für den Kopf sehr wichtig.
Einfach mal planlos in den Tag hineinleben,
ganz ohne Trainingsplan und
sonstige Verpflichtungen.
Am Anfang hätte diese Pause von mir
aus ewig dauern können. Doch nach ein
paar Tagen, spätestens in der zweiten
Woche, spürte ich plötzlich eine gewisse
Unruhe und meine Gedanken kreisten
wieder rund ums Thema Laufen. Ich
hatte plötzlich Lust mein Training zu
analysieren, sprach mit meinem Trainer
über alles, was gut gelaufen war,
aber auch über Defizite. Gemeinsam
mit Trainingswissenschaftlern wurde
eine Saisonplanung aufgestellt, es wurden
Ziele und notwendige Zwischenziele
fixiert, Trainingslager geplant
und Leistungsdiagnostiken vereinbart.
Kurzum: Es wurde die Motivation für
das bevorstehende Grundlagentraining
aufgebaut, denn ohne Ziel und Motivation
wird es schwer, wenn es draußen
kalt und nass ist. Auch für Profis.
Auch wenn ich vor mehr als zehn Jahren
meine Profikarriere beendet habe
– Gedanken zum bevorstehenden
Laufjahr 2019 mache ich mir immer
noch – wenn auch nicht mehr ganz
so wissenschaftlich und detailliert.
Und genau das solltest du jetzt auch
machen, falls noch nicht geschehen.
Welchen Traum möchtest du dir im
Laufjahr 2019 erfüllen: Der erste Marathon?
Halbmarathon endlich unter
2 Stunden? Oder zum ersten Mal
bei einem Trail-Event abseits des
Asphalts finishen?
» Mach dein Ziel zu etwas Besonderem!
Motivation hat viel mit Erlebnis und
Vorfreude zu tun«
28
MIT DIESEN 5 SCHRITTEN PLANST DU
DEIN LAUFJAHR
01
ZIEL
DEFINIERE DEIN ZIEL!
Ganz egal was es ist, such dir
jetzt eine Herausforderung fürs
neue Jahr und melde dich am
besten auch gleich dafür an. Besprich
dein Ziel mit Freunden
oder Laufkollegen, die dich auf
deinem Weg unterstützen können.
Das wird deine Motivation
auch dann hochhalten, wenn es
mal nicht ganz rund laufen sollte.
Auch Trainingspartner sind
hier natürlich sehr hilfreich,
also melde dich doch einfach
bei einem Lauftreff bzw. im Verein
an. So hast du in der Regel
ein bis zwei fixe Trainingszeiten
pro Woche. Und gerade Intervalltraining
fällt in der Gruppe
meist viel leichter als allein im
Wald. Mach dein Ziel zu etwas
ganz Besonderem, zum Beispiel
durch einen Städtetrip rund
um den Lauf. Motivation hat
viel mit Erlebnis und Vorfreude
zu tun. Daher jetzt Reisepläne
machen und für den Lauf
anmelden, so hat dein innerer
Schweinehund keine Chance zu
widersprechen.
02
PLANUNG
LEGE DEN VORBEREITUNGS-
ZEITRAUM UND TRAININGS-
PLAN FEST
Wenn das Ziel also nun klar ist,
solltest du dir Gedanken über
die notwendige Vorbereitung
und vor allem deine Trainingsstrategie
machen. Wie viele
Trainingswochen habe ich noch?
Wann starte ich also mit der in
der Regel zwölfwöchigen Vorbereitungsperiode?
Daraus ergibt
sich dann auch die Zeit für das
Grundlagentraining, das immer
am Anfang einer Vorbereitung
stehen sollte.
Zur Orientierung sollte dir hier
auf jeden Fall ein Trainingsplan
dienen. Du wirst deine Leistungsfähigkeit
nur dann steigern,
wenn du abwechslungsreich
trainierst und Belastungen
schrittweise steigerst. Somit
gibt dir ein guter Trainingsplan
das Grundgerüst deiner Trainingswoche
vor und beachtet
dabei aber auch notwendige Regenerationszeiten.
Natürlich ist
es vollkommen okay, wenn du
mal eine einzelne Trainingseinheit
verschieben musst, aber
halte auf jeden Fall den Rhythmus
zwischen Belastungs- und
Regenerationswochen (3/1) ein.
Ein guter Trainingsplan wird
dich fordern, aber nie überfordern
und die dafür notwendige
Regeneration beachten.
03
GRUNDLAGEN
ARBEITE IM GRUNDLAGEN-
TRAINING AN DEINEN
DEFIZITEN
Gerade jetzt im Grundlagentraining
hast du aber auch die
Zeit, um mögliche Defizite aufzuarbeiten.
Regelmäßiges Stabilisationstraining
hat noch
keinem Läufer geschadet und
wird leider immer noch oft vernachlässigt.
Nutze jetzt die Zeit,
um deine Muskulatur fitter zu
machen. Du wirst schnell eine
höhere Laufökonomie feststellen
und Belastungen viel besser
verkraften.
29 ——— LÄUFT.
In einem Trainingslager im Frühjahr
im Süden kannst du an deiner Form
arbeiten – und das gute Wetter lässt
die Motivation nach oben schnellen
Oder wie sieht es mit der Beweglichkeit
aus? Hier kann euch zum Beispiel
Yoga helfen. Immer mehr Läuferinnen
und Läufer entdecken die Kombination
aus Laufen und Yoga für sich. Yoga
sorgt für eine verbesserte Beweglichkeit
und ist auch ein optimales Entspannungsprogramm,
um Trainingsund
Alltagbelastungen zu verarbeiten.
Sei mal ganz ehrlich! Gehörst du auch
zu den Läufern, die lieber ein paar Kilometer
mehr laufen, als etwas für die
Muskulatur zu tun? Das wird auf Dauer
nicht funktionieren. Nur durch ein gesamtheitliches
Training wirst du dein
volles Potenzial ausschöpfen. Schau
besonders im Grundlagentraining also
gerne mal über den „Läufertellerrand“
hinaus.
04
ZWISCHEN
ZIELE
SUCHE ZWISCHENZIELE ZUR
FORMÜBERPRÜFUNG
Aber irgendwann steht dann das Laufen
wieder im Mittelpunkt. Und dann
ist es innerhalb einer langen Vorbereitung
natürlich auch wichtig, Zwischenziele
zu haben, mit denen man
die aktuelle Leistungsfähigkeit besser
einschätzen kann. Also warum nicht
mal an einem Lauf einer Winterlaufserie
teilnehmen oder den letzten Tag
des Jahres für einen Silvesterlauf nutzen?
Hier wirst du sicher keine neue
Bestzeit aufstellen, aber du bekommst
ein Feedback unter Wettkampfbedingungen
über dein bereits absolviertes
Training. Und manchmal läuft so ein
Wettkampf viel besser als gedacht, da
man vollkommen ohne Druck und hohe
Erwartungshaltung an der Startlinie
steht. Also schau dir doch einfach mal
deinen Trainingsplan der nächsten
Wochen an und baue einen Wettkampf
zur Formüberprüfung ein. Quasi als
Lauf mit Spaßgarantie – denn so ein
Wettkampf ist auch eine willkommene
Abwechslung zum Trainingsalltag!
05
TRAININGS
LAGER
WIESO NICHT MAL INS TRAI-
NINGSLAGER FAHREN?!
Am meisten habe ich mich aber auf die
Trainingslager in Spanien oder Portugal
im Frühling gefreut. Endlich mal
wieder mit kurzen Hosen laufen und
dabei die Sonne genießen, während
es in Deutschland noch ziemlich kalt
ist. Da war es auch egal, dass im Trainingslager
immer die höchsten Trainingsbelastungen
auf dem Programm
standen. Allein die Läufe am Meer
waren Motivation pur und haben mich
auf meinem Weg zu den Wettkämpfen
im Frühjahr und Sommer einen großen
Schritt weitergebracht.
Etwas Ähnliches wollen wir euch mit
unseren Running Camps im März auch
bieten. Eine Woche unter Gleichgesinnten,
gemeinsam laufen, gut essen,
in der Sonne erholen und dabei ganz
viel lernen: Das ist unser Camp-Konzept.
Zahlreiche Experten unserer
Partnerfirmen Asics, Polar, ultra-
Sports sowie aus der Redaktion von
laufen.de und LÄUFT. sorgen mit mir
dafür, dass garantiert keine Frage
rund ums Thema Laufen offenbleibt.
Eine Video-Laufanalyse, Testaktionen
sowie Workshops zur Trainingsplanung
und Auswertung helfen dir, in
Zukunft noch effektiver zu trainieren.
Neben unserem Klassiker auf Mallorca
(16. bis 23. März & 23. bis 30. März
2019) bieten wir auch ein Premium-
Camp in Monte Gordo (2. bis 9. März
2019) an der Algarve in Portugal an.
Hier steht sogar eine Leistungsdiagnostik
auf dem Programm, so dass
du nach diesem Camp durch aktuelle
Werte noch effektiver trainieren
kannst. Für alle Teilnehmer unseres
Camps in Monte Gordo, die sich dann
im September an den Berlin-Marathon
wagen wollen, halten wir einen garantierten
Startplatz bereit, auch wenn
der Berlin-Marathon bereits ausgebucht
ist. Zielsicherer kannst du deine
Ziele 2019 nicht erreichen. Aber neben
all diesen Inhalten machen unsere
Camps vor allem Spaß, da alle Teilnehmer
ein gemeinsames Hobby haben
und das Laufen lieben.
Für mich als Profi war das Laufen mal
mein Beruf, für dich ist es ein wunderschönes
Hobby. Doch mit dem richtigen
Plan und einem abgestimmten
Training wirst du im neuen Laufjahr
nicht nur viel mehr Spaß haben, sondern
auch deine persönlichen Ziele
garantiert erreichen. Träumen ist erlaubt,
wenn du jetzt mit deiner Vorbereitung
startest: 2019 wird dein Laufjahr!
Viel Erfolg!
30
ERLEBNISSE
1. Januar 2019
48. Berliner Neujahrslauf
5. April – 6. April 2019
HALBMARATHON EXPO
7. April 2019
39. GENERALI BERLINER HALBMARATHON
14. April 2019
26. Airfield Run
28. April 2019
100 jahre bauhaus marathon/Weimar
18. Mai 2019
36. AVON Frauenlauf Berlin
6. Juni 2019
4. AOK TEAM-Staffel Brandenburg
12. – 14. Juni 2019
20. Berliner Wasserbetriebe 5 x 5 km TEAM-Staffel
13. Juni 2019
2. GERMAN MANAGEMENT RUN
7. Juli 2019
4. SwimRun Rheinsberg
Voraussichtlich Sommer 2019
6. Barmer Women´s Run
3. August 2019
28. adidas Runners City Night
Voraussichtlich Sommer 2019
11. Velothon Berlin
25. August 2019
11. SportScheck RUN BLN
26. – 28. September 2019
MARATHON EXPO
28. September 2019
BMW BERLIN-MARATHON Inlineskating
29. September 2019
46. BMW BERLIN-MARATHON
8. CROSS DAYS
26. Oktober 2019
56. Cross Country
6. Youth Challenge
8. Cross Challenge
27. Oktober 2019
8. Cross Challenge
31. Dezember 2019
44. Berliner Silvesterlauf
Änderungen vorbehalten!
Mehr Infos & Anmeldungen:
SCC EVENTS GmbH, Olympiapark Berlin
Hanns-Braun-Straße / Adlerplatz
14053 Berlin
fon (030) 30 12 88 10
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www.scc-events.com
› ERNÄHRUNGSTREND
—
‹
SO SCHÄDLICH
IST LOW CARB
—
Immer wieder werden auch in Läuferkreisen neue
Ernährungstrends als leistungsfördernd oder einfach nur gesund
angepriesen. Und fast immer bringen diese Mode erscheinungen große
Nachteile mit sich. So auch Low Carb: Der Verzicht auf Kohlenhydrate
raubt Läufern auf Dauer Energie und Trainingsfreude.
Text: Dr. Stefan Graf | Fotos: iStock
↦ Eines haben alle Low- oder
No-Ernährungsmoden gemein: Den
Verzicht auf bestimmte, vermeintlich
schädliche Nährstoffe. Doch wenn
Wissenschaftler die längerfristigen
Effekte dieser Ernährungsweisen
ge nauer unter die Lupe nehmen, ist
das Ergebnis immer eindeutig: Bei
bestimmten Krankheitsbildern sind
manche der Low- oder No-Varianten
als Therapie zwar sinnvoll – für
Gesunde sind sie aber eher schädlich
als hilfreich. Das gilt für dich
als Sportler in besonderem Maße.
Unter den diversen Ernährungshypes
hat Low Carb unter Läufern die größte
Verwirrung gestiftet. Soll doch ausgerechnet
jene Nährstoffgruppe vom
Speiseplan gestrichen werden, die seit
jeher als Flaggschiff der sportlichen
Energieversorgung gilt: Kohlenhydrate.
Zwar generiert der Körper bei ganz
langen Läufen und sehr niedriger Intensität
den Löwenanteil der benötigten
Energie durch die Verbrennung von
Fett. Sobald aber mit der Steigerung
der Trainingsintensität der Energiebedarf
wächst, werden zunehmend Kohlenhydrate
benötigt. Wie soll der Körper
Leistung bringen, wenn der Tank
leer ist?
KEINE LEISTUNGSSTEIGERUNG
DURCH LOW CARB
Die Kohlenhydrate, die wir über die Nahrung
aufnehmen, speichert der Körper
als sogenanntes Glykogen in den Glyko-
genspeichern. Insbesondere vor Wettkämpfen,
können einzelne Einheiten, die
mit entleerten Glykogenspeichern – also
unter Verzicht auf vorherige Kohlenhydratzufuhr
– absolviert werden, den
Fettstoffwechsel optimieren. Im Trainingsalltag
aber gilt: Extensives Ausdauertraining
trainiert den Fettstoffwechsel
wesentlich effizienter. Das ist
durch Studien belegt.
Das Low-Carb-Trainingsprinzip wurde
schon zwischen 1985 und 2005
umfänglich untersucht. Eine nachhaltige
Leistungssteigerung konnte dabei
nicht nachgewiesen werden. Bis heute
gibt es keine validen Daten, die bestätigen
würden, dass man mit Low Carb
oder ketogener Ernährung seine sportliche
Leistungsfähigkeit verbessern
32
GESUNDHEIT
——
ERNÄHRUNG
könnte. Wer als gesunder Läufer in der
Hoffnung auf Leistungssteigerung im
Rahmen einer Low Carb-Ernährung
auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,
Kartoffeln, kohlenhydrathaltige
Gemüsesorten und Obst verzichtet,
beraubt sich einiger der wertvollsten
Quellen für komplexe Kohlenhydrate
und damit ergiebiger Energielieferanten,
die den laufenden Organismus
ohne belastende Blutzuckerschwankungen
gleichmäßig mit Treibstoff
versorgen. Denn trotz hohen Fettverbrennungsanteils
bei Ausdauerbelastungen
bleibt letztlich die Kohlenhydratversorgung
der limitierende
Faktor, wenn es bei Intensitätssteigerungen
um schnelle Energiebereitstellung
geht.
GESUNDHEITLICHE RISIKEN
Doch die fehlende leistungssteigernde
Wirkung ist nicht das einzige Problem
einer kohlenhydratarmen Kost.
Besondere Beachtung verdienen daneben
die mit einer Low Carb-Diät
verbundenen Risiken: Allen voran
Muskelabbau, Herzprobleme, erhöhte
Krebsrate. Die Geschichte mit dem
Muskelabbau geht so: Es gibt einen
„Koala“ unter unseren Organen – das
Gehirn. Denn für unser Gehirn ist
Glukose das, was für den australischen
Koalabären Eukalyptusblätter
sind – die einzig effektiv verwertbare
Nahrung. Glukose wird aus dem
gespeicherten Glykogen gewonnen.
Sie ist ein Kohlenhydrat und unsere
Hauptenergiequelle. Obwohl das Gehirn
kaum zwei Prozent des Körpergewichts
ausmacht, beansprucht es rund
ein Viertel des Gesamtenergiebedarfs
und bei der Zuteilung ist es kaum zu
Kompromissen bereit. Bevor es den
übrigen Organen ihre Rationen gönnt,
deckt es seinen Eigenbedarf. Bei normaler
Ernährung beansprucht das Gehirn
gut die Hälfte der Nahrungskohlenhydrate.
Dabei verbraucht es bis zu
90 Prozent (!) der im Blut durch den
Körper zirkulierenden Glukose. Wer
also zu wenig Kohlenhydrate zu sich
nimmt, riskiert eine Unterversorgung
seiner grauen Zellen. Zwar gibt es für
das Gehirn eine Notfallversorgung,
auf Dauer ist diese Variante jedoch besonders
für Sportler riskant: Bei einer
Unterversorgung mit Glukose rekrutiert
die Leber über einen Gluconeogenese
genannten Prozess den fehlenden
Hirnbrennstoff über den Abbau
von Muskelproteinen – also über den
Abbau von Muskulatur. Für Läufer ist
das in jeder Hinsicht kontraproduktiv.
Und damit ist die Geschichte mit
den schädlichen Auswirkungen einer
Low Carb-Diät keineswegs zu Ende:
Mittlerweile weist eine Reihe von ↦
WAS IST EIGENTLICH LOW CARB?
Es gibt keine eindeutige Definition von Low Carb. Als Richtschnur kann man sagen, dass bei dieser Diät höchstens 25 Prozent des
Energiebedarfs mit Kohlenhydraten bestritten werden „darf“. Zum Vergleich: Bei einer „normalen“ Ernährungsweise deckst du deinen
Energiebedarf zu 50 bis 55 Prozent durch Kohlenhydrate. Ein Extremfall einer kohlenhydratarmen Ernährung ist eine ketogene
Diät. In diesem Fall dürfen Kohlenhydrate höchstens 15 Prozent des Energiebedarfs übernehmen. Über 70 Prozent sollen durch Fette
bestritten werden.
Von unserem Experten Dr. Stefan Graf
Der studierte Mediziner und Biologe hat lange in den Bereichen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselphysiologie geforscht und gelehrt. Mittlerweile ist
der Berliner als Autor vorwiegend in den Bereichen Sportphysiologie, -medizin und -ernährung tätig. Er berät Athleten in Ausdauer- und Spielsportarten
und ist selbst seit frühester Kindheit bekennender „Sportjunkie“ – passionierter Läufer, ehemaliger Drittliga-Fußballer und Tennisspieler.
33 ——— LÄUFT.
» Studien zeigen, dass man mit
extremen Low Carb-Diäten zwar
kurzzeitig abnimmt, dass sie aber
weder nachhaltig noch längerfristig
gesundheits förderlich sind «
Langzeituntersuchungen auf ernste
gesundheitliche Risiken einer
langfristig kohlenhydratarmen Ernährung
hin. Auf dem „Europäischen
Kardiologiekongresses 2018“
in München wurden die Ergebnisse
der neuesten „US National Health
and Nutrition Examination Survey“,
einer Langzeitstudie, vorgestellt.
Unter den knapp 25.000 Studienteilnehmern
wiesen über eine
Beobachtungsdauer von sechseinhalb
Jahren jene mit der niedrigsten
Kohlenhydrataufnahme eine um 32
Prozent erhöhte Gesamtsterblichkeit,
eine um 51 Prozent erhöhte
Herztodhäufigkeit sowie eine 35
Prozent höhere Krebsrate auf. Als
Ursachen werden die reduzierte
Aufnahme von Ballaststoffen (zu
wenig Vollkornprodukte), Vitaminen
und Mineralien (zu wenig Obst
und Gemüse), der erhöhte Konsum
von gesättigten Fetten und durch
das Kohlenhydratdefizit generierte
Stoffwechselverschiebungen diskutiert.
Als ob all dies nicht schon schlimm
genug wäre, ergeben sich aus der
Kombination von Low Carb und
Sport zusätzliche unerwünschte
Effekte: Als laufender Low Carber
bist du anfälliger für Infekte
und Verletzungen. Hinzu kommen
Stress, depressive Verstimmungen
und Übertrainingssymptome. Die
psychischen Probleme hängen vermutlich
mit dem Absinken des Tyrosinspiegels
im Blut zusammen, der
bei extremer Low Carb-Ernährung
zu beobachten ist. Tyrosin ist eine
Vorstufe des „Gute-Laune-Transmitters“
Dopamin.
LOW SUGAR STATT LOW CARB
Sinn macht „Low Carb“ nur in einer
Variation: als „Low Sugar“. Wer
die kurzkettigen Zucker reduziert,
die zum Beispiel in Softdrinks,
stark verarbeiteten Weißmehl- und
Fertigprodukten stecken und den
Insulin- und Blutzuckerspiegel auf
„Berg- und Talfahrt“ schicken, hat
schon viel gewonnen. Egal, ob er
abnehmen, „nur“ gesund bleiben
oder seine 10-Kilometer-Bestzeit
verbessern möchte.
Wusstest du schon, ...
... dass die typische Kost in der Heimat der afrikanischen Wunderläufer zu 75 Prozent aus Kohlenhydraten besteht?
Das muss nicht automatisch auch für dich gut sein. Aber der schon lang stabile Richtwert von 50 bis 60 Prozent
Kohlenhydraten ist für Läufer in jedem Fall passend.
BIST DU ETWA KRANK?
Die neuen Ernährungstrends sind fast alle von therapeutischen Ansätzen bei Krankheiten abgekupfert: glutenfrei bei
Zöliakie, Low Fat bei Leber- und Fettstoffwechselerkrankungen und Low Carb bei Schilddrüsenerkrankungen sowie
für adipöse Typ-2-Diabetiker. Und egal welchen Nährstoff man eliminiert, relativ schnell stellt sich ein Gewichtsverlust
ein. Langfristig führen jedoch alle diese Diäten zu Mangelerscheinungen. Und oft sind die abgehungerten Kilos genauso
schnell wieder da, wie man sie zuvor verloren hat. So sinnvoll der Verzicht auf bestimmte Nährstoffe als Therapie für
besondere Erkrankungen sein kann, so sinnfrei ist er als Dauerernährung für gesunde Sportler.
—
DASH: NEUER NAME,
ALTES KONZEPT
—
↦ „DASH“ ist ein Ernährungskonzept, das an der Har-
vard-Universität in Boston entwickelt wurde, um der
Volkskrankheit Bluthochdruck Einhalt zu gebieten. DASH
steht für „Dietary Approach to Stop Hypertension“. Hypertension
ist das englische Wort für Bluthochdruck. Dabei
sind fast alle Nahrungsmittel erlaubt – vermieden werden
aber Zucker, Alkohol, zu viel Salz und rotes Fleisch.
Wie eine große Studie der Universität mit 75.000 Probanden
belegte, wirkt sich bei Bluthochdruck eine Ernährungsweise
günstig aus, die im Wesentlichen aus folgenden
Nahrungsmitteln besteht:
Obst und Gemüse, Vollkorn- und
fettarme Milchprodukte, Eier, Geflügel und Fisch, Nüsse
und Hülsenfrüchte sowie wenig rotem Fleisch. Gemieden
werden sollten Zucker (Softdrinks, Süßigkeiten, Fertig-
produkte), viel Salz und Alkohol. Die Amerikaner tauften
ihre „neue“ Ernährungswunderwaffe DASH, die als solche
längst über den großen Teich zu uns herübergeschwappt
ist. Sie ist in aller Munde – auch bei Leuten die keine Probleme
mit ihrem Blutdruck haben. Ist dir vielleicht etwas
aufgefallen bei der Aufzählung der Nahrungsmittel, die man
im Rahmen einer DASH-Diät essen darf? Richtig: Bei uns
firmiert eine derartige Kost meist unter dem Begriff „mediterrane
Ernährung“. Und zwar deshalb, weil das, was auf
dem Speiseplan steht, heute am ehesten in den ländern anzutreffen ist.
DASH und mediterrane Ernährung – das hört sich beides
natürlich viel besser an als einfach nur Mischkost.
So hat
man es in unseren Breiten vor nicht allzu langer Zeit genannt,
wenn auf dem Speiseplan das stand, was bei DASH
drauf steht. Unter neuem, hippem Namen verkaufen sich
Mittelmeer-
alte Weisheiten eben besser. Und weise ist eine DASH-mediterrane
Mischkost-Ernährung, da ist die Studienlage ein-
deutig: Wer sich so ernährt, lebt länger und gesünder.
35 ——— LÄUFT.
› WIE LAUFEN DAS
—
LEBEN VERBESSERT ‹
DIE LÄUFER
DES JAHRES
—
Bereits zum siebten Mal hat die laufen.de-Community die „Hobbyläufer
des Jahres“ gewählt. 2018 stand die Wahl unter dem Motto: So hat
Laufen mein Leben verbessert. Hier lernst du die drei Läuferinnen und
Läufer kennen, die es mit ihrer Laufgeschichte in die Endrunde geschafft
haben. Und du erfährst, wer bei der User-Abstimmung gewonnen hat.
SO LIEF DIE WAHL DER LÄUFER DES JAHRES
IN DER KATEGORIE „HOBBY“
Bereits zum siebten Mal hat laufen.de zusammen mit Krombacher o,0% bei der Wahl der „Hobbyläufer des Jahres“ Läuferinnen und Läufer gesucht,
die auch andere motivieren. 2018 stand die Wahl der Hobbyläufer des Jahres unter dem Motto: So hat Laufen mein Leben verbessert.
Und die Resonanz auf unseren Aufruf, Läuferinnen und Läufer vorzuschlagen oder sich selbst zu bewerben, war gewaltig. Über 400 Vorschläge und Bewerbungen
sind bei uns eingegangen. Aus denen hat die Redaktion von laufen.de und LÄUFT. drei Kandidaten ausgewählt, die wir dir hier näher vorstellen: Britta
Seiler (Foto: Mitte) aus Berlin hat durchs Laufen eine schwere Autoimmunkrankheit ohne Medikamente in den Griff bekommen. Markus Bock aus Hildesheim
läuft erfolgreich gegen seine Depressionen an. Und Ricarda Drobig aus Lübeck zeigt, dass man trotz zwei Hüftoperationen und mit einem Herzschrittmacher
Spaß am Laufen finden kann. Zur „Hobbyläuferin des Jahres“ gewählt wurde Britta Seiler. Sie erhielt 42 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf Platz
zwei kam Ricarda Drobig (30 Prozent). Markus Bock wurde mit 28 Prozent der Stimmen Dritter. Ausgezeichnet wurden die drei bei unserer Gala „Läufer des
Jahres“ in der Krombacher Brauerei im Siegerland.
Text: Christian Ermert | Fotos: Norbert Wilhelmi
36
PLATZ 1: BRITTA SEILER
WENN LAUFEN MEDIKAMENTE
ÜBERFLÜSSIG MACHT
↦ Für Frank Busemann ist klar: Diese
Hobbyläufer hätten es allesamt verdient,
„Läufer des Jahres“ zu werden.
Der Olympiazweite im Zehnkampf von
1996 und – mal mehr, mal weniger –
begeisterte Marathonläufer hielt bei
der Verleihung des Ehrenpreises in der
Krombacher Brauerei die Laudatio in
der Kategorie „Hobby“. „Es geht darum,
dass wir uns bewegen. Wer das
macht, ist ganz weit vorn. Und dafür
stehen die drei Kandidaten exemplarisch“,
sagte er. Aber am Ende konnte
halt nur eine gewinnen. Und das war
diesmal Britta Seiler aus Berlin.
Wenn Britta Seiler zusammen mit hunderten
anderen bei einem Wettkampf
läuft, geht es ihr richtig gut. Dann fühlt
sie sich wie eine ganz normale, fitte
Läuferin und nicht wie eine chronisch
kranke Patientin. Ein Glücksgefühl, das
sie in den vergangenen sechs Jahren
nicht oft erlebt hat. Denn die 41 Jahre
alte Berlinerin leidet an einer seltenen
Autoimmunkrankheit. Sie hat systemische
Sklerose, eine Krankheit, bei der
sich das Bindegewebe im Körper so
stark verhärtet, dass es die Funktionsfähigkeit
der Organe immer mehr einschränkt.
Eine wirksame Therapie gegen
die Krankheit gibt es noch nicht. Sie
kann nicht gestoppt werden, lediglich
die Verlangsamung des Verlaufs und die
Behandlung der Symptome ist möglich.
Deshalb musste Britta in den vergangenen
sechs Jahren täglich eine Vielzahl
von Medikamenten nehmen. Alle zehn ↦
37 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
bis zwölf Wochen war sie im Krankenhaus.
Wurde mit Infusionen und
Chemotherapie behandelt. Zusätzlich
leidet sie an einer Hüftarthrose. Die
beiden Krankheiten belasteten sie
psychisch so schwer, dass sie in eine
schwere Depression abrutschte. „Ich
war ständig in Sorge, was aus meinen
Kindern mal werden soll, konnte mich
aber gleichzeitig zu gar nichts motivieren“,
erinnert sie sich. Sie hat zwei
Söhne, sieben und 18 Jahre alt.
Ihr Mann hat schon immer viel Sport
gemacht. Und er hat sie inspiriert, eine
Entscheidung zu treffen, die ihr Leben
mit der Krankheit vollkommen verändert
hat. „Ich bin ja schon fast tot. Ich
muss was machen. Ich will nicht mehr
täglich gefühlte 1000 Medikamente nehmen
und Chemomedis spritzen. Ich will
nicht mehr als ,die arme Kranke‘ gelten,
sondern mich wieder fit und gesund
fühlen“, beschreibt sie die Gedanken, mit
der sie die Wende einleitete.
Sie sprach mit ihrem Arzt über ihren
Plan, laufen zu gehen. Der machte sich
mehr Sorgen wegen der Arthrose als
wegen der Sklerose, gab aber grünes
Licht. Seine Haltung: Alles, was ihr gut
tut, ist auch gut. Und so brach Britta
Seiler zu ihrem ersten Lauf auf. „Es
fühlte sich schrecklich an“, erinnert sie
sich an die ersten Schritte im Sommer
2017. Nach einem Kilometer war
Schluss. „Und danach konnte ich nicht
mal mehr mit meinem jüngsten Sohn
Fußball spielen …“ Aber sie blieb dabei.
Lief weiter und merkte, wie sie sich immer
besser fühlte. Mittlerweile läuft sie
seit einem Jahr, hat schon an zahlreichen
Wettkämpfen teilgenommen und
schafft zehn Kilometer am Stück.
Das Beste ist allerdings, dass sie mittlerweile
ganz ohne Medikamente gegen
ihre Krankheit auskommt. Im vergangenen
Jahr war sie nur einmal im Krankenhaus.
Eine Erklärung dafür haben die
Ärzte nicht, aber sie unterstützen Britta
Seiler. Denn bei der systemischen Sklerose
ist noch so viel unerforscht, dass
auch ihre Behandlungen zum Großteil
auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum
beruhen. Objektiv feststellen ließ sich
allerdings, dass der Einfluss der Krankheit
auf ihre Lunge zurückgedrängt
wurde, seit sie läuft. Ihr Lungenvolumen
ist größer geworden. Sie ist fitter.
Dank des Laufens blickt Britta Seiler
jetzt auch wieder positiv in die Zukunft.
Für 2019 schmiedet sie bereits große
Pläne. Einer ihrer Wettkämpfe soll
ein Halbmarathon sein. Und warum
wollte sie „Hobbyläuferin des Jahres“
werden? „Weil ich der lebende Beweis
dafür bin, wie gut Laufen tut – sogar
bei manchen Krankheiten. Und ich
kann zeigen, dass Laufen einen nicht
nur körperlich fit macht, sondern auch
Seele und Geist.“ ↤
PLATZ 2: RICARDA DROBIG
MIT HERZSCHRITTMACHER UND
HÜFT-OP ZUM HALBMARATHON
38
↦ Mit Anfang 20 musste Ricarda
Drobig aus Lübeck bereits zweimal
das Gehen ganz neu lernen. Und hat
dabei das Laufen lieben gelernt. Vor
ihrer ersten Hüft-Operation war an
Sport nicht groß zu denken. Bei fast
jedem Schritt hatte sie Schmerzen.
Die angeborene Fehlstellung auf
beiden Seiten hatte sie schon als
Kind gebremst. ,,Wegen der starken
Schmerzen konnte ich nur selten
am Sportunterricht teilnehmen,
wodurch ich nicht mal eine Note bekam.
Ich hatte nie wirklich Spaß am
Sport, sondern hab es eher gehasst.“
Ihre Kindheit verlief etwas anders als
üblich. „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen
und war etwas stiller als
die anderen Kinder. Ich war eher das
Pferdemädchen“, blickt sie zurück.
Und auch später war sie nicht so wie
die meisten anderen Teenager. „Wenn
du jeden Tag so viele Schmerzmittel
nehmen musst und deine Hüfte nicht
alles mitmacht, setzt man einfach
andere Prioritäten als freitagabends
feiern zu gehen.“
Deshalb genießt sie es heute umso
mehr, durchs Laufen immer neue,
nette Leute kennenzulernen. „Früher
war ich sehr zurückhaltend und wagte
es kaum, mich anderen mitzuteilen.
Mittlerweile rede ich gerne, gehe auf
Menschen zu und teile meine Geschichte.
Auch um anderen zu zeigen,
dass es sich lohnt zu kämpfen“, schrieb
sie in ihrer Bewerbung für den Titel
„Läuferin des Jahres“.
Möglich wurde das alles durch zwei
Hüft-Operationen, mit denen die angeborenen
Gelenkfehlstellungen korrigiert
wurden. Ein heftiger Eingriff, bei
dem das Gelenk gebrochen und neu
ausgerichtet wird. Danach müssen die
Patienten zunächst das Gehen ganz
neu lernen. Ricarda Drobig benötigte
dafür nach der ersten Operation auf
der rechten Seite ein halbes Jahr.
Als das geschafft war, kam der große
Aha-Effekt: „Ich konnte plötzlich sogar
laufen, ohne dass dabei jeder Schritt
mit Schmerzen verbunden war.“ Ihre
ersten Schritte absolvierte sie auf dem
Laufband im Fitnessstudio. Schon bald
wurden aber auch die Läufe im Freien
zum festen Bestandteil im Leben der
angehenden medizinischen Fachangestellten.
Sie begann, an Wettkämpfen
teilzunehmen. Der Traum vom Triathlon
und einem Halbmarathon in Köln
kam auf. ,,Köln weil die Stimmung da
am besten ist, und das Rheinländische
einfach in meinem Blut ist‘‘, sagt die
23-Jährige, die in Bergisch Gladbach
zur Welt kam.
Doch zunächst platzte der Traum. Die
Ärzte entschieden 2016, dass auch
die linke Hüfte operiert werden muss.
Der Operation folgte erneut das volle
Reha-Programm. Auch wenn sie diesmal
noch am Abend vor der Operation
einen kleinen Sprint beim Spazieren
gehen hinlegte, um noch mal das Feeling
des Laufen zu spüren, musste sie
danach wieder das Gehen neu lernen.
Mit dem Ziel, möglichst schnell auch
wieder zu laufen.
Denn mittlerweile hatte das Laufen
für sie eine ganz neue Bedeutung
erlangt. Es wurde zu einer Art Lebensversicherung.
Nach der ersten
Hüft-Operation kam bei Ricarda zu
ihren orthopädischen Problemen auch
noch eine Herzkrankheit. Aus einem
verschleppten Infekt entwickelte sich
eine Entzündung am Herzmuskel, die
das Organ so stark schädigte, dass
ein Herzschrittmacher implantiert
werden musste. Da das Laufen auch
auf ein Herz mit Schrittmacher positiven
Einfluss hat, bedeutet es viel für
Ricardas Gesundheit. „Durchs Laufen
kann ich alle meine Werte stabil halten“,
erklärt sie. Und so lief sie schon
zwei Wochen nach der Implantation ihren
ersten Wettkampf. „Natürlich mit
dem Okay meines Arztes“, sagt sie.
Nach der zweiten Hüft-OP konnte sie
sich endlich ihren Traum von kleineren
Triathlon-Wettkämpfen und vom
Halbmarathon erfüllen: Im Oktober
finishte sie in Köln. Und nahm jede
Menge Motivation für die Zukunft
vom Kölner Dom mit ans Lübecker
Holstentor. „Ich will noch lange
laufen, viele Leute kennenlernen und
Halbmarathons finishen“, sagt sie.
Marathon kommt für sie allerdings
erstmal nicht infrage. „Die Belastung
wäre beim Training und beim Wettkampf
für meinen Körper zum derzeitigen
Trainingsstand zu groß“, sagt
sie. Und warum wollte sie Hobbyläuferin
des Jahres werden? „Weil ich den
Menschen Mut machen will, indem
ich zeige, dass Laufen und Bewegung
bei vielen Erkrankungen helfen kann
und man auch mit einem Herzschrittmacher
Halbmarathon laufen und
Triathlons finishen kann.“ ↤
39 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
PLATZ 3: MARKUS BOCK
LAUFEN GEGEN DIE DEPRESSIONEN
↦ Markus Bock leidet seit über 20
Jahren an wiederkehrenden schweren
Depressionen. Als Kind alkoholkranker
Eltern rutschte er immer
tiefer in einer Spirale aus negativen
Gedanken. „Ich kann mein Leben
einfach nicht gestalten. Ich schaffe
nichts.“ Das war so etwas wie sein
ständiges Mantra. Zweimal versuchte
er, sich das Leben zu nehmen.
Seit 2013 berichtet er auf seinem
Blog von seinen Erfahrungen mit den
Depressionen. Dessen Name verrät,
worum es Markus Bock dabei geht.
verbockt.com – das ist ein Wortspiel
mit seinem Namen – irgendwie
ironisch, aber vor allem auch „ein
Synonym für den Zustand, den die
Krankheit Depression mir in den
Kopf setzt“, wie er selbst schreibt.
Der Blog hilft ihm dabei, weniger
Zeit und Energie dafür aufzuwenden,
seine Depression auszublenden,
unsichtbar und vergessen zu machen.
Er zwingt ihn dazu, seine Krankheit
einzugestehen – oder, wie er selbst
positiv formuliert: „Ich nehme mir
den Druck, jemandem etwas vormachen
zu müssen und werde immer
wieder daran erinnert, über die
Krankheit nachzudenken, mir meinen
Zustand ins Bewusstsein zu rufen
und so besser damit umzugehen.“
Und so kam es auch zu seinen ersten
Schritten als Läufer. Im vergangenen
Jahr fand auf dem Tempelhofer
Feld in Berlin der „Mutlauf“ statt.
Dabei wurde für die Entstigmatisierung
von Depression und seelischer
Erkrankung gerannt. „Und da wollte
ich unbedingt dabei sein und Gesicht
zeigen“, sagt Markus Bock, der vor
zwei Jahren den Verein „Sport gegen
Depressionen“ mitgegründet hat.
Joggen kam damals allerdings nicht
in Frage. Walken, ja, aber Laufen?
Nie. „Das macht mit 116 Kilogramm
einfach keinen Spaß“, schwor er sich.
Und dann kam dieser Lauf in Berlin.
„Ich wollte einfach diese 2,5 Kilometer
lange Runde im Laufschritt
schaffen. Und wenn ich dabei kotzen
muss.“ Er schaffte es, und seitdem
gehört das Laufen zu seinem Leben.
Meistens absolviert er Intervalle auf
der Kunststoffbahn. Laufen und Gehen
im Wechsel. Zwölf Kilometer hat
er so schon geschafft. Meistens läuft
er allein. „Ich will ja niemandem
mein langsames Tempo aufzwingen“,
sagt der Vater eines dreijährigen
Sohns. Der Grafik- und Social Media-Experte
ist derzeit Vollzeit-Papa,
bleibt zu Hause, um sich um den
Nachwuchs zu kümmern oder ist mit
Vorträgen über sein Herzensthema
in Deutschland unterwegs.
Bei seinen Runden auf der Bahn
merkt er, wie sehr ihm das Laufen
bei der Bewältigung seiner Depressionen
hilft. Er kann dabei die Schleife
aus negativen Gedanken durchbrechen,
die für Depressionen so typisch ist.
„Ich konzentriere mich dabei auf die ↦
40
Bewegung, auf meinen Körper und nicht darauf,
wie schlecht es mir gerade geht. Und wenn
ich nach Hause komme, habe ich das Gefühl,
etwas geschafft zu haben“, beschreibt er, was
das Laufen mit ihm macht.
Mittlerweile hat er sogar schon einen Volkstriathlon
absolviert. Radfahren und Schwimmen
machen ihm genauso viel Spaß wie Laufen. Und
die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen
ist ihm wichtig: „Ich will zeigen, dass ich als
von Depressionen Betroffener doch etwas leisten
kann. Laufen ist einer der Anker geworden,
die mich in der Bahn halten. Die Entspannung,
die Lernphasen, den Körper spüren, der Ausgleich
zum Alltag, die Resonanz für den Lebensweg
haben mir eine Menge Lebensqualität
mitgegeben“, schrieb er in seiner Bewerbung
für die Wahl der „Läufer des Jahres“ und sagte
später im Interview mit laufen.de: „Ich möchte
Läufer des Jahres werden, weil ich anderen
Mut machen will, Sport für sich zu entdecken.
Laufen sorgt für Entspannung, bringt aber
gleichzeitig Struktur und Verbindlichkeit in
den Alltag. Und am Ende ist es natürlich auch
gut für die körperliche Gesundheit.“ ↤
LÄUFER & LEUTE
DIE PROFILÄUFER DES JAHRES
—
GESA KRAUSE ZUM VIERTEN MAL VORN,
PREMIERE FÜR TOM GRÖSCHEL
—
↦ Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Tom
Gröschel (TC Fiko Rostock) sind Deutschlands „Läufer des
Jahres“ 2018 in der Kategorie Profis. Die zweimalige Europameisterin
über 3000 Meter Hindernis und der Deutsche
Marathonmeister gewannen die Wahl, die laufen.de
und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zum siebten
Mal veranstaltet haben. Für Gesa Krause war es bereits
der vierte Sieg in Folge bei der Publikumswahl, während
Tom Gröschel zum ersten Mal ausgezeichnet wurde.
Gesa Felicitas Krause überzeugte die laufen.de-User vor allem
mit ihrem Auftritt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften
in Berlin. Die Titelverteidigerin zeigte dort ein tolles
Rennen und zog am letzten Wassergraben einen Schlussspurt
an, dem keine ihrer Konkurrentinnen folgen konnte. In 9:19,80
Minuten gewann sie ihren zweiten EM-Titel. Dabei war ihr Saisonstart
etwas holprig verlaufen. Trotz zunächst ausbleibender
Top-Zeiten hatte die 26-Jährige ihr Ziel EM-Titel aber nie
aus den Augen verloren. Sie war bereits 2015 und 2016 nach
WM-Bronze und ihrem EM-Sieg von Amsterdam sowie im
vergangenen Jahr, als sie bei der WM unverschuldet gestürzt
war, danach aber das Rennen trotzdem kämpferisch zu Ende
gelaufen hatte, zur „Läuferin des Jahres“ gewählt worden.
Hinter der Triererin, die 33 Prozent der Stimmen auf sich vereinen
konnte, landeten die beiden Nachwuchshoffnungen Alina
Reh (SSV Ulm 1846; 24 Prozent) und Konstanze Klosterhalfen
(TSV Bayer 04 Leverkusen; 14 Prozent) auf den Plätzen zwei
und drei.
Bei den Männern setzte sich der Deutsche Marathonmeister
Tom Gröschel mit 36 Prozent der Stimmen deutlich gegen den
Europacup-Sieger Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen;
18,3 Prozent) und Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal;
17,8 Prozent) durch. Tom Gröschel gab beim Düsseldorf-Marathon
sein Debüt auf den 42,195 Kilometern und sicherte sich
in 2:15:20 Stunden gleich den Titel des Deutschen Meisters.
Bei den Europameisterschaften in Berlin lief der 27-Jährige
trotz hoher Temperaturen in 2:15:48 Stunden nah an diese Zeit
heran und wurde als bester Deutscher Elfter.
SO LIEF DIE WAHL DER
LÄUFER DES JAHRES IN DER
KATEGORIE „PROFIS“
Bereits zum siebten Mal haben wir zusammen mit Krombacher
o,0% die besten Profiläufer der Saison gesucht und acht Kandidaten
zur Wahl vorgeschlagen. Die Bandbreite der Läufer war dabei
groß: Sie laufen zwischen 800 Metern und 42,195 Kilometern. Sie
sind Europameister, Deutsche Meister, Deutschlands Schnellste.
Alle haben auf ihre Art und Weise in diesem Jahr beeindruckt.
Dann hat die laufen.de-Community entschieden: Wer ist die und
der Beste der Besten?
Über 5000 Stimmen wurden bei der Wahl abgegeben, bevor dann
die Gewinner Tom Gröschel und Gesa Felicitas Krause bei einer feierlichen
Gala in den Räumen der Krombacher Brauerei bei Siegen als
Deutschlands „Profi-Läufer des Jahres“ 2018 ausgezeichnet wurden.
Die mehr als 200 geladenen Gäste waren begeistert von der Gala,
bei der mit 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Zehnkampf-Silbermedaillengewinner
Frank Busemann auch zwei der populärsten
Leichtathleten der vergangenen Jahrzehnte auftraten. Vor
der Feier stand ein gemeinsamer Lauf durchs hügelige und herbstliche
Siegerland auf dem Programm.
42
› IN SCHWIERIGEN SITUATIONEN ‹
—
GLAUBE AN DICH!
—
GESAS
KOLUMNE
↦ Gesa Krause hat ein bewegtes
Jahr hinter sich. Nachdem zu Beginn
der Saison Top-Zeiten ausblieben,
zog sich die Hindernisläuferin
vom Verein Silvesterlauf Trier ins
Training zurück und trumpfte dann
bei der EM in Berlin mit ihrem zweiten
Titel groß auf. Ein Sieg, den sich
die 26-Jährige nicht nur dank ihrer
läuferischen Fähigkeiten, sondern
auch dank ihres Vertrauens in die eigene
Stärke sicherte. Hier blickt sie
auf ihr Jahr zurück und rät jedem,
an die eigenen Stärken zu glauben.
Das kennst du sicher auch: Gerade jetzt
im Herbst und Winter fällt es manchmal
wirklich schwer, sich fürs Laufen zu motivieren.
Das Wetter ist schlecht, die Beine
sind nach der Saisonpause schwer. Aber
danach freue ich mich immer, mich überwunden
zu haben. Und auch das kommt
dir bestimmt bekannt vor: Es tut gut,
etwas für sich zu tun. Und nach dem Laufen
fühlt man sich fast immer besser als
davor. Es geht eben nicht immer darum,
große Erfolge zu haben. Jeder absolvierte
Lauf ist ein kleiner Erfolg! Ich führe mir
in diesen Momenten immer vor Augen,
dass mich niemand zu dem zwingt, was
ich mache, sondern dass ich aus Freude
laufe – und es mir unheimlich viel gibt. So
wie wahrscheinlich jedem Läufer.
Auch dieses Jahr war das so, obwohl
2018 sportlich gesehen kein einfaches
Jahr für mich war. Es war eine Achterbahnfahrt
der Gefühle. Aber was ist
schon einfach? Diese Bilderbuchgeschichten
im Sport, in denen alles läuft
wie am Schnürchen, die sind ja total
selten. Das Ende meiner Saison war mit
dem Sieg bei der EM daheim in Berlin
ein märchenhafter Moment – nur der
Weg dorthin war alles andere als easy für
mich. Am Anfang der Saison liefen meine
Rennen nicht gut. Dabei habe ich vorher
sehr, sehr hart trainiert. Ich konnte das
allerdings nicht auf die Bahn bringen,
weil ich mir nie genug Erholung gegönnt
habe.
Es war total frustrierend, ein Schatten
meiner selbst zu sein. Ich habe viele
Tränen vergossen. Auch wenn ich ein
Sport-Profi bin und der Erfahrung meines
Trainers vertraue – so eine Situation
lässt mich nicht kalt. Diese Situationen
kennt wahrscheinlich jeder, der Sport
macht, egal auf welchem Leistungsniveau.
Man investiert so viel, aber
bekommt nicht das erhoffte Ergebnis.
Was meiner Meinung nach dann besonders
wichtig ist? Weiter mehr auf die
eigenen Stärken als auf die Schwächen
schauen. Nur so viel zurückzublicken,
wie es nötig ist, um zu analysieren, wo
die Schwierigkeiten lagen. Dann die
Probleme lösen und weitermachen. Das
gilt für jeden.
So habe ich mich trotz des schwierigen
Saisonbeginns unglaublich auf die EM
gefreut. Im Jahr davor hatte ich fest
damit gerechnet, dass ich in Berlin als
Favoritin ins Rennen gehen würde. Die
war ich dann aber am Tag des Finales
nicht. Trotzdem hatte ich unglaublich
große Lust auf das Rennen. Weil ich
wusste, dass ich mehr kann, als ich bis
zu diesem Zeitpunkt gezeigt hatte. Weil
im Olympiastadion so eine unglaubliche
Atmosphäre herrschte. Und weil
ich auch eine gewisse Verantwortung
gespürt habe. Meinem Trainer, meiner
Familie und meinem Freund gegenüber,
die so viel für mich tun. Und den Leuten
gegenüber, die ins Stadion gekommen
sind, um mich zu sehen.
Was mich persönlich übrigens auch motiviert,
sind die Ehrungen am Ende des
Jahres. Ich empfinde sie als eine Belohnung
und eine Würdigung dessen, was
ich das ganze Jahr über investiere. Nach
so einer Ehrung wie der zur „Läuferin
des Jahres“ gehe ich mit einem guten Gefühl
nach Hause. Und dieses gute Gefühl
nehme ich mit in die Vorbereitung auf
das neue Jahr. Denn da habe ich einiges
vor!
Gesa Krause
Gesa Felicitas Krause wurde viermal in Folge von der laufen.de-Community zu Deutschlands „Läuferin des Jahres“ gewählt.
Die 26-Jährige ist zweimalige Europameisterin und war WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis. Sie lief bei Olympischen Spielen auf den
sechsten und siebten Rang. Mit 9:11,85 Minuten hält sie den deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis.
gesa-krause.de
43 ——— LÄUFT.
› DIE GESCHICHTE
—
VON SAUCONY ‹
VOM FLUSS
AN DEN FUSS
—
GESTERN UND HEUTE
1981 kam der Saucony Jazz (links) auf den
Markt, an dessen Federung sich bis heute
das Design der Saucony-Laufsohlen orientiert.
Der neuer Guide Iso2, der mit optimaler
Dämpfung und Stabilität überzeugt,
ist einer der Top-Schuhe der Gegenwart
Was ein schnell fließender Fluss
und die Ureinwohner der USA mit
dem heutigen Laufsport zu tun haben?
So einiges. Weiß bloß kaum
jemand. Denn während die Geschichte
der Sportartikelhersteller
Adidas und Puma oder auch
Nike in Deutschland viele kennen,
sind die Wurzeln des US-Herstellers
Saucony viel weniger bekannt
– und das obwohl sie weiter zurückreichen.
Die Brüder Adolf und Rudolf Dassler
fertigten ab den frühen 1920er-Jahren
im mittelfränkischen Herzogenaurach
Sportschuhe und gründeten,
nachdem sie sich zerstritten hatten,
Ende der 1940er-Jahre Puma und
Adidas. 1964 gründeten Bill Bowermann
und Phil Knight Nike – bei der
Produktion der Sohlen, die profilierter
waren als die anderer Schuhe, soll
ein Waffeleisen eine Rolle gespielt
haben. Und auch das japanische
Unternehmen Asics wurde erst in
den 1940er-Jahren gegründet. Die
Ursprünge von Saucony reichen
hingegen bis in das 19. Jahrhundert
zurück. Auch wenn damals noch keine
Sportschuhe produziert wurden.
1898, zwei Jahre nach dem ersten
Olympia-Marathon in Athen und ein
Jahr nach dem ersten Boston-Marathon,
gründeten die vier jungen
Unternehmer William A. Donnoyer,
Thomas S. Levan, Walter C. C. Snyder
und Benjamin F. Reider in Kutztown
im US-Bundesstaat Pennsylvania
die „Saucony Shoe Manufacturing
Company“. Die lag am Fluss Saucon,
der seinen Namen von den US-amerikanischen
Ureinwohnern erhalten
hatte. Die Übersetzung lautet „schnell
fließender Fluss“. Inspiriert von der
Lage der ersten Firma zeigt das Saucony-Logo
heute noch einen Flusslauf
mit drei Felsen.
Das Saucony-Logo
zeigt heute noch einen stilisierten
Fluss mit drei Felsen
Text: Anja Herrlitz | Fotos: Saucony
44
120 Jahre zurück reichen die Wurzeln des Sportartikelherstellers
Saucony. Was einst an einem
Fluss im US-Staat Pennsylvania begann, ist
heute in die ganze Welt expandiert, um
Menschen fürs Laufen zu begistern.
EQUIPMENT
——
MODE
SAUCONY
In diesem Backsteinhaus liegen die
Ursprünge der Firma Saucony – kaum
vorstellbar, wenn man bedenkt, das
daraus ein weltweites Unternehmen
geworden ist.
An diesem Fluss wird 1906 die erste
Schuhfabrik gebaut, die Kinderschuhe
anfertigt. Bereits vier Jahre später
verlassen rund 800 Paar Schuhe
täglich die Fabrik. Im selben Jahr
gründet der russische Immigrant Abraham
Hyde das Unternehmen „A.R.
Hyde & Sons“, das Slippers und
später auch Sportschuhe produziert,
und zwar aus Überresten von Bodenbelägen
und Kleidung. Im zweiten
Weltkrieg fertigt er Stiefel für die
amerikanischen Streitkräfte an und
1963 die Stiefel, die Neil Armstrong
bei seinem Spaziergang auf dem
Mond trägt. Fünf Jahre später, 1968,
schließen sich „A.R. Hyde & Sons“
und „Saucony Shoe Manufacturing
Company“ zusammen. Der Bostoner
Vorort Cambridge wird neuer
Firmensitz der Firma, die bis 1998
noch „Hyde Athletic Industries, Inc.“
Bevor sie sich in Saucony umbenennt.
Ab sofort werden Laufschuhe
produziert.
Der Olympiasieg des US-Amerikaners
Frank Shorter 1972 im Marathonlauf
löst in den USA einen
Laufboom aus, der bald auch die
ganze Welt erfasst. Und Saucony
mischt mit vielen Schuhinnovationen
hier munter mit. 1980 erscheint
der „Trainer 80“, der erste rutschfeste
Laufschuh. Erstmals entfernt
Saucony hier den steifen Karton, der
in der Sohle der meisten Laufschuhe
verbaut war, und näht das Obermaterial
direkt an die Zwischensohle. Das
macht den Schuh nicht nur leichter,
sondern auch bequemer.
Drei Jahre später gelingt dem
Neuseeländer Rod Dixon beim New
York-Marathon einer der spannendsten
Siege. Nachdem sich der Brite
Geoff Smith und Gidamis Shahanga
aus Tansania früh im Rennen
abgesetzt hatten, nahm Dixon allein
die Verfolgung auf. Zuerst holte er
Shahanga ein und 400 Meter vor dem
Ziel passierte er auch Smith, nahm
ihm bis ins Ziel noch neun Sekunden
ab und stellte in 2:08:59 Stunden
einen neuen Streckenrekord auf.
Saucony nahm ihn daraufhin unter
Vertrag und entwickelte mit ihm den
DXN. Dixon gehört zu den wenigen
Läufern, die es schafften, die Meile
unter vier Minuten (3:53,62 min) und
den Marathon unter 2:09 Stunden zu
laufen.
Seitdem hat Saucony zahlreiche
weitere Innovationen auf den Weg
gebracht. Die neueste ist die Everun-
Technologie, die einerseits Energie
an den Läufer zurückgibt, andererseits
aber auch sehr gute Dämpfungseigenschaften
besitzt und
beim Fußaufsatz entstehende Kräfte
besser verteilt. Laufen liegt den
Mitarbeitern von Saucony im Blut.
Nicht ohne Grund heißt es dort: Ein
guter Tag ist einer, an dem wir laufen.
Ein großartiger Tag ist es, wenn
wir jemand anderes dazu inspirieren,
laufen zu gehen.
45 ——— LÄUFT.
› EVENT-TIPPS
—
‹
MUST-RUNS
—
AOK-Frauenlauf Messe Stuttgart
Stuttgart
WANN →→→ 27. April 2019 WAS →→→ Straßenlauf WIE LANG →→→ 7 km
WEB →→→ eventservice-stahl.de/aok-frauenlauf-messe-stuttgart-27-april-2019/
↦ Laufen und Spaß haben
Ob Anfängerin oder Fortgeschrittene: Beim
AOK-Frauenlauf am 27. April 2019 an der
Messe Stuttgart zählt der Spaß am Laufen,
Walken oder Nordic Walken. Mit vielen
hundert Gleichgesinnten geht es auf die sieben
Kilometer lange Strecke über Straßen
und Feldwege rund um die Messe Stuttgart.
Für gute Stimmung sorgen verschiedene
Bands am Streckenrand – da tanzt so
manche Läuferin zwischendurch auch mal
ein paar Meter! Und da man zusammen am
meisten Spaß hat, gibt es tolle Teamwer-
tungen für Mütter und Töchter oder auch für
Freundinnen. Beim AOK-Frauenlauf tut man
übrigens nicht nur etwas für sich und seine
Gesundheit, sondern auch für andere. Je
ein Euro pro Läuferin wird von den Veranstaltern
für einen guten Zweck gespendet,
jede Teilnehmerin kann den Betrag bei
der Anmeldung auch noch selbst beliebig
erhöhen. Außerdem erhält jede Teilnehmerin
eine Eintrittskarte für die „Nacht der
Sinne“, bei der das Messegelände festlich
beleuchtet wird und es Musik und zahlreiche
kulinarische Köstlichkeiten gibt.
Himmelswegelauf Nebra
Nebra
↦ Reise in die Bronzezeit
Die Medaille des Himmelswegelaufs sticht
raus aus dem Einerlei der Plaketten, die man
normalerweise bei Laufveranstaltungen
im Ziel um den Hals gehängt bekommt: Sie
ist eine Miniaturkopie der Himmelsscheibe
von Nebra, die 1999 nahe des kleinen
Städtchens in Sachsen-Anhalt gefunden
wurde. Und sie sollte in keiner Finisher-Medaillen-Sammlung
fehlen. Das Original hat
einen Durchmesser von 32 Zentimetern
und gilt als einer der wichtigsten archäologischen
Funde aus der Bronzezeit. Auf der
rund 4000 Jahre alten Bronzeplatte mit
WANN →→→ 15. Juni 2019 WAS →→→ Trail- und Straßenlauf
WIE LANG →→→ 10 km, Halbmarathon, Marathon WEB →→→ himmelswegelauf.de
Applikationen aus Gold sind astronomische
Phänomene dargestellt. Egal ob Marathon,
Halbmarathon oder 10 Kilometer: Beim Himmelswegelauf
warten eine gut organisierte
familiäre Veranstaltung und landschaftlich
reizvolle Strecken auf dich. Und die enden
alle genau da, wo die Scheibe einst entdeckt
wurde. Heute steht dort die Arche Nebra, ein
futuristisches Besucherzentrum, in dem du
deinen Lauf mit einer Reise in die Vergangenheit
abrunden kannst: Hier erfährst du,
was genau es mit der Himmelsscheibe und
ihrer Darstellung von Sonne, Mond und
Sternen auf sich hat.
Text: Bodo Höche | Fotos: Veranstalter, FWTM/Baschi Bender, privat
46
Laufen kannst du jedes Wochenende irgendwo.
Aber was sind die Highlights und wo musst du
unbedingt mal dabei gewesen sein?
Drei Lauf-Highlights und ein Leser-Tipp!
EVENTS
——
REISEN
Brixen Dolomiten Marathon
Brixen
WANN →→→ 6. Juli 2019 WAS →→→ Trail- und Straßenlauf
WIE LANG →→→ Marathon, Staffel WEB →→→ brixenmarathon.com
↦ Gipfelstürmer und Bergziegen
Der Brixen Dolomiten Marathon ist die
ultimative Herausforderung für alle, die
hoch hinaus wollen: Vom Domplatz in
Brixen auf 560 Metern über dem Meer
geht es fast 2000 Höhenmeter rauf auf die
Plose. Und der Hausberg der Brixener ist
wahrlich nicht irgendein Gipfel. Auf dem
grasbedeckten Hochplateau hat man einen
fantastischen Ausblick, der zu den schönsten
in den gesamten Alpen gehört. Schon
beim Aufstieg erhascht man die ersten Blicke
auf die grandiosen Dolomitengipfel, die
der Plose gegenüberstehen. Von diesem
„Aussichtsberg“ lassen sich die Geisler-Gruppe
und der Peitlerkofel in all ihrer
Pracht bestaunen. Diese beeindruckenden
Kalk-Gipfel gehören zum Naturschutzgebiet
Puez Geisler und haben die weltweit
höchste Auszeichnung für Naturstätten
erhalten: Sie zählen zum Weltnaturerbe
der Unesco. Und wem 42,195 Kilometer
bergauf zu viel sind, kann sich die Qualen
und das fantastische Bergweltpanorama
auch teilen: Im Angebot sind Zweier- und
Viererstaffeln.
Mein Freiburg Marathon
Freiburg
Lesertipp von Nadine Mertens
WANN →→→ 7. April 2019 WAS →→→ Straßenlauf WIE LANG →→→ 10 km,
Halbmarathon, Marathon, Staffel WEB →→→ mein-freiburgmarathon.de
↦ Wo Bands schnelle Beine machen
„Freiburg ist eine wunderschöne
Stadt und immer eine Reise wert“,
sagt unsere Leserin Nadine Mertens.
Um beim „Mein Freiburg Marathon“
dabei sein zu können, reist sie sogar
aus dem weit entfernten Sachsen-Anhalt
an. Aber auch wenn der Freiburger
Marathon eine Sightseeing-Tour
durch die historische Altstadt mit all
ihren Highlights und Schönheiten ist,
die lange Fahrt nimmt Nadine natürlich
nicht nur deshalb auf sich. „Ich
sage nur: über 30 Bands und Musiker am
Straßenrand und viele, viele Zuschauer,
die jeden Läufer anfeuern und motivieren.“
Da stört es auch nicht, dass „die
ersten zehn Kilometer mit vielen Steigungen
für eine Flachländerin wie mich
schon eine Herausforderung sind“. Die
Bands, die dir in jeder Phase des Freiburg-Marathons
Beine machen, gehören
übrigens zum offiziellen Programm: Beim
Partner-Radiosender baden.fm können
sich interessierte Musiker für den sogenannten
Band-Marathon anmelden.
47 ——— LÄUFT.
Interview: Anja Herrlitz | Fotos: Jörg Schüler
› FITNESS-COACH DAVID FLACKE ÜBERS KRAFTTRAINING ‹
„MACH DIE
MUSKELN WIDER-
STANDSFÄHIG“
—
—
David, wieso sollten Läufer eigentlich
auch Krafttraining absolvieren?
Stören zu dicke Muskeln nicht?
Für Ausdauersportler ist Krafttraining
genauso wichtig wie für alle anderen
auch. Wer nur läuft, hat oft einen sehr
kleinen Bewegungsradius was zum Beispiel
Knie- und Hüftbeugung angeht.
Außerdem führt Krafttraining auch
dazu, dass man eine bessere Körperhaltung
hat und ökonomischer laufen
kann. Dadurch spart man Energie, die
man in die Bewegung stecken kann.
Ist mit Krafttraining das gemeint,
was man von den Bodybuildern im
Fitnessstudio kennt, die sich dicke
Muskelberge antrainieren?
Bodybuilder absolvieren natürlich
ein sehr spezifisches Krafttraining,
das auf ein möglichst hohes Muskelwachstum
abzielt. Für Läufer geht
es eher darum, die Muskulatur so zu
kräftigen, dass sie die Gelenke sichert
und dass die Muskulatur widerstandsfähiger
bei Belastungen ist.
Profitieren denn alle Läufer vom Krafttraining
oder gilt das hauptsächlich für
ambitionierte Sportler?
Selbst wenn man nur sehr wenig läuft,
macht es Sinn, einen gewissen Grundstock
an Muskulatur aufzubauen, damit
man keine Probleme mit den Knien,
Sprunggelenken, Hüfte, Rücken
oder sonstigem bekommt. Wenn es
aber Richtung Leistungs- oder Ultrasport
geht, dann ist es unumgänglich,
die Muskulatur widerstandsfähig zu
machen. Laufen ist dann so eine starke
Belastung, dass man mit Krafttraining
sogar eher Schadensbegrenzung
betreibt als Vorbeugung.
Kann man Krafttraining auch zur
Behandlung von Problemen einsetzen –
wenn es präventiv schon zu spät ist?
Auf jeden Fall. Man schaut sich immer
an, welche Probleme eine Person hat,
ob es mal Eingriffe gab oder andere
Dinge, die behindern. Dann führt man
48
Wer immer mehr läuft, wird automatisch
ein besserer Läufer? Nicht unbedingt!
Fitness-Coach David Flacke erklärt im
Interview, weshalb Krafttraining auch
Ausdauersportler besser macht und
worauf du beim Training achten solltest.
TRAINING
——
FITNESS
Übungen durch, um das auszugleichen.
Und dann bleibt noch die Frage offen,
wodurch die Probleme entstanden
sind. Das sollte in Absprache mit einem
Arzt und dessen Diagnosen erfolgen.
Mit Krafttraining kann man dann
gegen diese Probleme angehen.
Es ist also durchaus sinnvoll, nicht
einfach alleine mit Krafttraining zu
starten, sondern mit einem Trainer
zusammenzuarbeiten?
Ja, zu Beginn ist es sinnvoll, in ein
Personal Training zu gehen. Ein ausgebildeter
Trainer kann schauen, wo die
Probleme liegen und die richtigen Übungen
dazu aussuchen. Und er kann einem
zeigen, wie die Übungen korrekt durchgeführt
werden. Es wäre schade, wenn
jemand Zeit und Energie in Übungen
investiert und diese dann falsch ausführt
ohne korrigiert zu werden. Oder
man macht gleich die falschen Übungen.
Dadurch können mehr Probleme entstehen,
als dass man bestehende beseitigt.
Danach muss ich aber nicht unbedingt
immer im Fitnessstudio unter Aufsicht
eines Personal Trainers trainieren, oder?
Es gibt genug gute Programme, die man
auch allein daheim durchführen kann,
wenn man eine gute Einführung bekommen
hat. Man sollte gelernt haben, wie
die Übungen funktionieren. Einfache
Programme mit geringerem Komplexitätsfaktor
kann man dann auch allein
umsetzen. Für viele Übungen braucht
man nicht einmal Geräte aus dem Fitnessstudio,
sodass man sie auch gut
daheim durchführen kann.
Ist es denn sinnvoll, an Geräten zu
arbeiten oder tut es auch mein eigenes
Körpergewicht oder das Verwenden von
Alltagsgegenständen?
Wenn man an Geräten arbeitet, wird
einem die Bewegung oft vereinfacht.
Zum Beispiel bei einer Beinpresse: Wer
noch nie eine Kniebeuge gemacht hat,
arbeitet mit solch einem geführten Gerät
natürlich sicherer. Wer aber in der
Lage ist, von einem Stuhl aufzustehen
und sich wieder hinzusetzen, hat schon
die erste Kniebeuge gemacht und damit
kann man schon arbeiten – auch ohne
Geräte. Hocker, Flaschen, Handtücher,
Stangen, der Boden, Wände – das sind
alles Dinge, mit denen man sein Krafttraining
auch gut machen kann.
Welche Muskelgruppen sollten Läufer
denn besonders trainieren?
Der Rumpf ist auf jeden Fall sehr
wichtig, denn dort wird die Kraft
übertragen. Und daneben natürlich
die Beinmuskulatur. Die Arme bauen
beim Laufen natürlich auch Schwung
auf, stehen aber nicht so im Fokus.
Was ist deine Empfehlung: Wie oft und
wie lange sollte man pro Woche Zeit in
Krafttraining investieren?
Wenn man es richtig einsetzt, ist
weniger oft mehr. Meine Empfehlung
wäre zwei- bis dreimal pro Woche
rund eine halbe Stunde. Ergänzend
zum Laufen. Bei ambitionierterem
Training kann man das ausbauen.
Kann man denn Lauf- und Krafttraining
auch kombinieren? Also zum Beispiel
nach dem Lauftraining noch eine
Runde Krafttraining anhängen?
Am besten ist, wenn man es jeweils
an unterschiedlichen Tagen macht, da
man so mehr Energie für beide Einheiten
hat. Man kann beides aber natürlich
auch kombinieren. Vielleicht
sollte man das nicht unbedingt als
blutiger Anfänger machen, weil einem
dann für das zweite Training die Kraft
und Konzentration fehlen.
Was sind die wichtigsten Punkte, auf
die man beim Training achten sollte?
Wichtig ist, dass man immer Spieler und
Gegenspieler gleichzeitig trainiert, damit
keine Dysbalancen entstehen. Wer
zum Beispiel seinen Rücken trainiert,
darf also seinen Bauch nicht vergessen.
Außerdem sollte man alle Muskulaturbereiche
trainieren, die man fürs Laufen
benötigt und nicht nur ausgewählte. Die
Unser Experte
David Flacke ist ausgebildeter Sport- und Fitnesskaufmann, Personal Trainer so wie Medical Fitness- und Athletik-Coach.
2015 gründete er in Köln sein eigenes Fitnessstudio, das Krafthaus. Der 30 Jahre alte ehemalige Fußballer entdeckte 2016 das Laufen
für sich und ist seitdem am liebsten laufend im Gelände unterwegs.
www.krafthaus-koeln.de
49 ——— LÄUFT
TRAINING & FITNESS
Atmung ist bei der Übungsausführung
auch wichtig – die vergessen viele, wenn
es anstrengend wird. Eine Übung sollte
immer nur so ausgeführt werden, dass
man dabei auch noch atmen kann.
Außerdem müssen die Haltung und die
Bewegungsausführung absolut sauber
sein, damit keine Verletzungen entstehen.
Und außerdem sollten Übungen
immer bewusst ausgeführt werden. Eine
Kniebeuge kann man machen, indem
man sich von der Schwerkraft nach unten
ziehen lässt. Oder man macht die Bewegung
bewusst nach unten und oben.
Macht es einen Unterschied, ob ich mit
hohen Gewichten wenige Wiederholungen
mache oder mit niedrigen viele?
Es kommt darauf an, welches Ziel man
erreichen will. Mit hohen Gewichten
und wenigen Wiederholungen trainiert
man seine Maximalkraft. Mit etwas
niedrigeren Gewichten und dafür mehr
Wiederholungen regt man den Muskel
zum Wachsen an. Für die meisten
am geeignetsten ist die Methode der
Kraftausdauer: Da bewegt man sich bei
vielen, das heißt rund zwölf bis 25, Wiederholungen
bei niedrigerem Gewicht.
Damit macht man die Muskulatur widerstands-
und strapazierfähiger. Das
ist auch für Läufer am sinnvollsten.
Wenn ich laufen gehe und ergänzend
noch ein Krafttraining absolviere –
bin ich dann rundum gewappnet?
Sinnvoll ist dazu noch ein gewisses Beweglichkeitstraining.
Wenn man dafür
nicht eine komplette Stretch-Einheit
einplanen will, kann man zum Beispiel
vor dem Training ein dynamisches Warmup
mit Stretch-Übungen machen.
Und was mache ich nach dem
Krafttraining?
Optimal ist dann noch ein lockeres
Ausbewegen. Nicht unbedingt
Dehnen. Nach dem Training ist der
Muskel voll mit Blut. Wenn man dann
durch Dehnen kräftig daran zieht,
ist noch zu viel Spannung auf dem
Muskel und Abfallprodukte können
nicht richtig abtransportiert werden.
Wenn man aber locker ausläuft oder
auch schwunghafte, pendelnde Bewegungen
macht, Fußgelenke kreist
oder auch leichte Kniebeugen macht,
dann bekommt man Länge in die Muskulatur
und der Körper kann sich viel
besser herunter regulieren.
—
DIE EFFEKTIVSTEN
KRAFTÜBUNGEN FÜR LÄUFER
—
# 1
UNTERARMSTÜTZ MIT ARMAKTION
Trainiert die Bauch-, Rücken-, Rumpf- und Beinmuskulatur
Lege dich zunächst auf den Bauch. Stütze dich dann auf deine Unterarme und die Fußspitzen
und hebe deinen Körper an. Deine Unterarme sind dabei leicht nach außen rotiert, dein
Rücken und Beine bilden eine gerade Linie. Achte darauf, dass du kein Hohlkreuz machst.
Hebe dann abwechselnd einen Arm gestreckt nach vorn, sodass er die Linie deines Rückens
fortsetzt. Halte dabei das Becken möglichst stabil und ruhig. Sollte dir die Übung zu Beginn
noch zu schwer sein, kannst du die Knie auf dem Boden ablegen.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Arm besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
# 2
BEINPADDELN IM SITZEN
Trainiert die Bauch- und Beinmuskulatur
Setze dich zunächst auf den Boden. Lehne dich dann leicht nach hinten und hebe die Beine
gestreckt an. Die Arme sind auf der Brust verschränkt. Bewege dann deine Beine abwechselnd
gestreckt in einer Scherenbewegung nach oben und unten. Halte die Füße ohne Kontakt
zum Boden. Du solltest dabei möglichst gleichmäßig atmen.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 5-10 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
50
# 3
HÜFTBRÜCKE MIT FASZIENROLLE
Trainiert die Rumpf- und Beinmuskulatur
Lege dich auf den Rücken und lege die Arme neben deinem Körper ab. Stelle ein Bein angebeugt
auf einer Faszienrolle ab. Das andere Bein hebst du angewinkelt an, sodass zwischen
Oberschenkel und Bauch sowie zwischen Ober- und Unterschenkel ein 90-Grad-Winkel
entsteht. Spanne deinen Bauch an und ziehe den Bauchnabel nach innen, oben. Hebe dann
dein Becken an, bis Oberkörper, Hüfte und Oberschenkel eine Linie bilden. Die Hände geben
gleichzeitig Druck in den Boden. Lass dann das Becken wieder absinken. Einatmen bei der
Hüftstreckung, Ausatmung beim Absinken des Beckens.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
# 4
STANDWAAGE
Trainiert die Rumpf-, Arm- und Beinmuskulatur
Stelle dich gerade hin. Hebe dann ein Bein gestreckt nach hinten oben an. Dabei geht der Oberkörper
gleichzeitig in die Vorbeuge. Das Standbein beugst du leicht, das Becken ist parallel
zum Boden. Strecke deine Arme weit nach vorne, sodass der Kopf dazwischen verschwinden
kann und sie mit dem Oberkörper und dem gestreckten Bein eine Linie bilden. Ziehe das Bein
dann wieder heran. Ausatmung bei der Streckung des Beins und Einatmung beim Heranziehen
des Beins. Wenn du die Schwierigkeit steigern möchtest, kannst du zwei Gewichte, zum Beispiel
zwei Wasserflaschen, in die Hände nehmen.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
# 5
KNIEBEUGE MIT WASSERFLASCHEN
Trainiert die Arm- und Beinmuskulatur
Stelle dich aufrecht hin, deine Arme sind angewinkelt, in jeder Hand hältst du ein Gewicht,
zum Beispiel eine Wasserflasche. Gehe dann in die Knie und bewege dabei die Hüfte nach
hinten unten – so als ob du dich auf einen Stuhl setzen wolltest. Die Arme streckst du gleichzeitig
nach vorne. Achte darauf, dass dein Bauch dabei angespannt ist. Einatmung ist beim
nach unten gehen, Ausatmung beim Aufrichten.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
# 6
AUSFALLSCHRITT
Trainiert die Beinmuskulatur
Stelle dich aufrecht hin. Spanne deinen Bauch an und mache nun einen Schritt nach hinten.
Komme dann wieder in die Ausgangsposition zurück. Einatmung beim Schritt nach hinten,
Ausatmung beim Schritt zurück in die Ausgangsposition. Den Schritt nach hinten kannst du
entweder abwechselnd machen oder zuerst nur mit dem einen und dann mit dem anderen
Bein. Möchtest du auch den Oberkörper in die Übung einbeziehen, kannst du zwei Wasserflaschen
auf Schulterhöhe vor dem Körper, über Kopf oder seitlich auf Schulterhöhe halten.
Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den
Sätzen machst du eine Pause
51 ——— LÄUFT.
› VOM BÜROHAUS IN NÜRNBERG BIS
ZUM DSCHUNGEL AM AMAZONAS ‹
—
GROSSE
LAUFMOMENTE
—
Auf Strava wurden allein in Deutschland 2018 über zwei Millionen
Aktivitäten gepostet. Und in dem sozialen Netzwerk für Ausdauersportler
findest du fast täglich spannende Laufabenteuer.
Wir berichten hier von acht tollen Erlebnissen, die von Läuferinnen
und Läufern auf Strava mit Streckenprofilen, Laufdaten,
Bildern und Eindrücken dokumentiert wurden.
MARCO BSCHEIDL
TRIUMPH BEIM INDOOR-MARATHON IN
EINEM BÜROGEBÄUDE IN FÜRTH
Der TÜV Rheinland Indoor Marathon ist einer der ungewöhnlichsten
Marathons: Er wird komplett in einem Bürogebäude in
Nürnberg gelaufen. Auch in diesem Jahr standen wieder mehr
als 350 Läuferinnen und Läufer an der Startlinie. Über zahlreiche
Treppenstufen und lange Gänge führte der nicht einmal einen
Kilometer lange Rundkurs. 2017 war dabei Marco Bscheidl
in 2:53:51 Stunden am schnellsten.
52
Strava ist der wohl größte Sportverein
der Welt. Auf der digitalen Plattform
teilen Sportler ihre Läufe, so wie sie
wirklich waren. Unabhängig davon, mit
welchem Tool sie aufgezeichnet worden
sind. Auch wir sind auf Strava vertreten.
Du findest unseren Club unter:
www.strava.com/clubs/laufen-de
Texte: Christian Ermert
Fotos: Strava, Red Bull (1)
FERNANDO UND BERNARDO BIAGIONI
DURCH DEN DSCHUNGEL
AN DEN UFERN DES AMAZONAS
Fernando und Bernardo Biagioni sind zwei Brüder aus Brasilien,
die am Rand der riesigen Dschungelgebiete am Amazonas
aufgewachsen sind. Auf Strava haben sie ihre laufenden
Ausflüge in den Regenwald und an den wasserreichsten Strom
der Erde mit vielen Bildern dokumentiert. „Wenn jeder einen
Teil seiner täglichen Routine mit einem Besuch der Natur verbringen
würde, verlören wir nicht die Verbindung zu ihr und der
Erde ginge es besser“, begründen sie ihr vielen Dschungelläufe.
53 ——— LÄUFT.
RUNPACK BERLIN
FLACHLAND-BERLINER IN DEN ALPEN:
DAS RUNPACK BEIM ZUGSPITZ ULTRATRAIL
Wenn als erster Kommentar zu einer auf Strava geposteten Aktivität
die Frage erscheint „Glückwunsch. Lebt ihr noch?“, dann
muss etwas Besonderes passiert sein. In diesem Fall waren es
die Berliner Jungs von der Laufcrew RunPack, die den 63 Kilometer
langen Ultratrail beim Rennen um Deutschlands höchsten
Berg bewältigt haben. Der Zugspitz Ultratrail gilt als größtes
deutsches Trailrun-Event. Und bei den Läufern aus dem flachen
Berlin zählen die fast 3000 Höhenmeter sicher ein bisschen
mehr als bei den Kollegen aus den Alpenländern ...
ANDREAS STRASSNER
ÜBER 70 KILOMETER BEIM
WINGS FOR LIFE WORLD RUN IN MÜNCHEN
Mit über 100.000 Teilnehmern auf allen sechs Kontinenten,
934.484 Kilometern zurückgelegter Strecke und insgesamt
drei Millionen Euro für die Wings for Life Stiftung hat der
Wings for Life World Run 2018 einmal mehr ein Zeichen für die
Rückenmarksforschung gesetzt. Bei dem Lauf geht es darum,
so lange wie möglich zu laufen, ohne von dem immer schneller
hinter den Teilnehmern herfahrenden Catcher Car eingeholt zu
werden. Im deutschen Austragungsort München gelang das
Andreas Straßner am besten: Mit 76,77 Kilometern sicherte er
sich den nationalen Titel und den zweiten Platz weltweit.
PETE KOSTELNICK
IM ALLEINGANG 8500 KILOMETER DURCH DIE USA
UND KANADA VON ALASKA BIS FLORIDA
Wenn du schon den Rekord für die mehr als 4800 Kilometer
lange Strecke von San Francisco nach New York hältst,
brauchst du neue Ziele. Und der Amerikaner Pete Kostelnik
ließ es 2018 ganz groß angehen. Er brach zu dem fast doppelt
so langen Lauf von Alaska bis Florida auf. Nachdem er sein
„Race across America“ in nur 42 Tagen und sechs Stunden beendet
hatte, ließ er es diemal allerdings gemütlicher angehen.
Er hatte alles, was er unterwegs brauchte, in einem Laufwägelchen
dabei und fand auch genügend Zeit, die großartigen
Landschaften zu genießen.
SOPHIE POWER
ALS STILLENDE MUTTER DEN ULTRATRAIL
AM MONT BLANC BEWÄLTIGT
Dieses Bild von Sophie Power, die auf 180 Kilometern mit fast
10.000 Höhenmetern beim Ultratrail du Mont Blanc in den
französischen Alpen den Mont Blanc umrundete, ist auch ein
Symbol dafür, dass die Gleichberechtigung der Frauen im Sport
noch nicht erreicht ist. Es steht aber auch dafür, dass Frauen so
ziemlich alles schaffen können. Sogar, mit einem drei Monate
alten Säugling, der gestillt wird, den Mont Blanc zu umrunden.
54
DAVID WALLMANN UND PHILIPP REITER
IN NUR 36 TAGEN VON
OST NACH WEST ÜBER DIE ALPEN
Die Alpen im Spätsommer von Nord nach Süd zu überqueren,
ist ja für ambitionierte Trailrunner fast schon ein Muss. Dafür
hat der Trans Alpine Run gesorgt. Aber von Osten nach Westen?
Das sind fast 2000 Kilometer. Philipp Reiter und David
Wallmann haben genaus das 2018 realisiert. Im März, als noch
jede Menge Schnee lag. Den größten Teil der Strecke haben
sie auf Ski absolviert. Aber am 31. März war das wegen Lawinengefahr
nicht möglich und sie mussten an diesem Tag einen
Umweg von 63 Kilometern zu Fuß auf Asphalt absolvieren. Mit
den Skiern auf dem Rücken.
MARINE LELEU
DIE INSTABLOGGERIN MALTE LAUFEND
EINEN HAI IN DIE STRASSEN VON PARIS
Wie weit muss man wohl durch Paris laufen, um mit seinem
GPS-Tracking einen perfekten Hai auf die Karten der Stadt an
der Seine zu zeichnen? Die Antwort lieferte die französische
Instabloggerin Marine Leleu am 28. Oktober 2018. In zehneinhalb
Stunden ist sie für diesen Hai 50 Kilometer durch die Straßen
von Paris gelaufen. Ohne Pausen und nach den Vorgaben
ihrer Freundin Chloé, die sich zuvor um die Ausarbeitung der
Strecke gekümmert hatte. Wie lange die dafür gebraucht hat,
ist nicht überliefert.
› DIE EM-VIERTE ALINA REH ‹
—
SO TICKT
DEUTSCHLANDS
LAUFHOFFNUNG
—
Text: Martin Neumann | Fotos: Norbert Wilhelmi
56
Mit gerade einmal 21 Jahren gehört Alina Reh zu
den besten 10.000-Meter-Läuferinnen Europas.
Im Herbst lief die EM-Vierte deutsche U23-
Rekorde über 10 Kilometer und im Halbmarathon.
Auf das von vielen heiß ersehnte Marathon-
Debüt müssen die Fans noch warten. Wir haben
Alina Reh daheim auf der Schwäbischen Alb
besucht und erfahren, was sie so stark macht.
LÄUFER
——
LEUTE
↦ Rechter Fuß, linker Fuß, rechter
Oberschenkel, rechter Fuß. Alina
Reh hält auf der Kunststoffbahn den
Fußball gekonnt in der Luft. Acht,
neun, zehn, elf Kontakte sind es bereits.
Wüsste man es nicht besser,
könnte man die Top-Läuferin vom
SSV Ulm 1846 für eine ambitionierte
Fußballerin halten.
Eigentlich war der gemütliche Kick
nach dem Ende einer langen Saison
schon beendet. Doch Stillstehen ist
nicht das Ding von Alina Reh. Die
21-Jährige muss immer in Bewegung
sein. Und das am liebsten lange und
schnell.
Ihr ganzes Können hat Alina Reh
im Herbst aufblitzen lassen. Binnen
einer Woche steigerte sie die deutschen
U23-Rekorde im Halbmarathon
um gleich fast zwei Minuten
auf 69:31 Minuten und über 10 Kilometer
auf 31:23 Minuten. Absolute
Spitzenzeiten im europäischen
Vergleich. Auf die 10-Kilometer-Zeit
ist die Einzelhandelskauffrau besonders
stolz: „Die Great 10k in Berlin
waren das letzte Rennen der Saison.
Da habe ich im letzten Kilometer alles
reingelegt, was ich hatte“, erzählt
die stets gut gelaunte Athletin. Nur
14 Läuferinnen – darunter 13 Afrikanerinnen
– waren 2018 über 10 Kilometer
weltweit schneller als Alina
Reh. Eine bemerkenswerte Leistung
mittendrin in der Weltspitze. Für
Wettkampfreisen und Trainingslager
genießt Alina Reh übrigens viele
Freiheiten. Als Einzelhandelskauffrau
arbeitet sie etwa vier Stunden
am Tag im heimischen Laichingen im
Rewe-Markt ihrer Mutter Silke, kann
sich die Zeit aber frei einteilen. Die
Leistungen der 21-Jährigen sind ↦
Folge Alina Reh auf Instagram: alina_reh
57 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
umso erstaunlicher, da ein schwieriges Jahr
hinter ihr liegt. Dezember 2017: Bänder riss im
linken Knöchel und mehrere Wochen Laufpause.
April 2018: Ermüdungsbruch im rechten Wadenbein
und mehrere Wochen Laufpause. Die
Sommersaison mit den Europameisterschaften
in Berlin als Höhepunkt schien gelaufen, bevor
sie überhaupt richtig begonnen hatte. Doch Alina
Reh ist eine Kämpferin – auf und neben der
Laufbahn. Zwar war das tägliche Aquajogging
extrem frustrierend für die Laufliebhaberin. Ans
Aufgeben dachte sie aber nie. „Mehrmals habe
meine Krücken ins Wasser geworfen. Durchgezogen
habe ich das Training trotzdem“, blickt sie
zurück und lacht.
Auch mit dem Fußball ist Alina Reh sehr geschickt.
Die große Liebe der 21-Jährigen ist und bleibt aber das Laufen
SCHNELL IN EM-FORM
Mit nur wenigen Wochen Lauftraining gelang es
Trainer Jürgen Austin-Kerl, seinen Schützling
in EM-Form zu bringen. Auf die Qualifikation
in letzter Sekunde folgte im Glutofen Berliner
Olympiastadion bei knapp 40 Grad ein starker
vierter Platz über 10.000 Meter in 32:28,48 Minuten.
Obwohl es ihr erstes großes Rennen über
die 25 Bahnrunden war, wählte Alina Reh eine
clevere Taktik und machte im letzten Renndrittel
Platz um Platz gut. Von der „Blechmedaille“
wollte die Läuferin dann auch gar nicht sprechen:
„Ich habe Platz vier gewonnen, nicht die
Medaille verloren.“
Alina Reh profitierte bei ihrem schnellen Comeback
von ihrer überragenden Grundlagenausdauer
und ihrer enormen Tempohärte. In der
Vorbereitung auf den Halbmarathon in Köln absolvierte
sie im Training Tempodauerläufe von
bis zu 23 Kilometern Länge. Dafür benötigt sie
keine 90 Minuten. Dabei machen ihr auch Wind
und Wetter nichts aus. Auf der Schwäbischen
Alb rund um ihren Heimatort Laichingen sind
die Winter strenger und länger als im Großteil
des Landes. Dazu kommen jede Menge Höhenmeter
beim täglichen Training. Ein Pluspunkt
für die Kraftausdauer, die sie im Dezember 2017
als U23-Crosseuropameisterin vor der zweiten
großen deutschen Lauf-Hoffnung Konstanze
Klosterhalfen ausspielte.
Wie stark Alina Reh ist, mussten viele ambitionierte
Läufer beim Halbmarathon in Köln
erfahren. Als es auf dem sonst flachen Kurs
durch die Unterführungen ging, nahm Alina Reh
der männlichen Konkurrenz gleich einige Meter
ab. „Vor der Unterführung waren wir noch eine
Gruppe, nach der Unterführung war ich plötzlich
allein“, schmunzelt Alina Reh, die in Köln
nur zwölf Männern den Vortritt ließ. „Sie läuft
die Anstiege einfach unter sich weg“, beschreibt
Jürgen Austin-Kerl das Phänomen. Der 48-Jäh-
58
Rund vier Stunden am Tag arbeitet Alina Reh als Einzelhandelskauffrau im Supermarkt der Mutter und kann sich ihre Arbeitszeiten dort gut einteilen –
optimale Bedingungen für das Training
rige war selbst ein Läufer der nationalen Spitze
mit einer Halbmarathon-Bestzeit von 64:22 Minuten
und einer Marathon-Bestzeit von 2:18:37
Stunden. Obwohl der Trainer immer noch fit
und drahtig ist, kann er längst nicht mehr alle
Einheiten mit seiner Athletin absolvieren.
SCHNELLIGKEIT NOCH EIN PROBLEM
Das Duo Alina Reh und Jürgen Austin-Kerl
harmoniert extrem gut. Dabei arbeiten beide
erst seit gut zwei Jahren zusammen. Dass sie die
einzige Athletin ist und immer allein trainiert,
stört Alina Reh nicht. Im Gegenteil: „Ich bin im
Training eine kleine Diva, brauche die Rückmeldungen
und Bestärkungen“, beschreibt sie ihren
Trainingsalltag. Jürgen Austin-Kerl legt dabei
großen Wert darauf, dass nicht nur die Stärken
forciert werden, sondern auch an den Schwächen
gearbeitet wird. Die liegen bei Alina Reh in
der Schnelligkeit. „Alina hat durch die Verletzungen
leider unheimlich viele Tempoeinheiten
verpasst“, sagt Jürgen Austin-Kerl. Deshalb soll
die EM-Vierte 2019 wieder verstärkt Bahnrennen
über 1500 und 3000 Meter absolvieren. „Das
Hauptaugenmerk liegt aber auf den 5000 und
10.000 Metern. Und zum Abschluss der Saison
darf es auch wieder ein Halbmarathon sein“, sagt
Alina Reh. Sofern dieser in den Terminkalender
passt. Denn die WM in Doha als Saisonhöhepunkt ↦
HEXAD-MARATHON - HALBMARATHON
10KM-LAUF - 5KM-LAUF - 1KM-BAMBINI-LAUF
Alle Informationen:
08. SEPTEMBER 2019
LÄUFER & LEUTE
der Leichtathleten wird erst Anfang
Oktober 2019 stattfinden und damit
parallel zum Straßenlauf-Herbst.
MARATHON-DEBÜT MUSS
NOCH WARTEN
Bei den starken Zubringerleistungen
über 10 Kilometer und im Halbmarathon
(nur vier deutsche Läuferinnen
waren jemals schneller als Alina
Reh) fragt sich die deutsche Laufszene
natürlich: Wann gibt Alina Reh
ihr Marathon-Debüt? Experten glauben
fest daran, dass die 21-Jährige
der nächste deutsche Marathon-Star
werden kann. Die 2:25-Stunden-Marke
muss keine Schallmauer für Alina
Reh sein. „Klar wird es irgendwann
so weit sein. Schließlich bin ich der
Ausdauertyp und liebe das lange
Laufen“, blickt Alina Reh voraus.
Doch das Marathon-Debüt wird erst
nach den Olympischen Spielen 2020
in Tokio ein Thema sein. „Vorher
muss ich auf den kürzeren Distanzen
stabiler werden“, sagt sie.
Denn sie weiß auch um eine weitere
Schwäche: Mit 21 Jahren wurde sie
schon von drei Ermüdungsbrüchen
ausgebremst. Deshalb werden von
nun an einige Laufeinheiten durch
Aquajogging ersetzt, um den Bewegungsapparat
zu entlasten. „Beispielsweise
fällt der langsame Dauerlauf
am Nachmittag nach einem
Tempoprogramm am Vormittag weg.
Diese leeren Kilometer bringen mich
nicht weiter.“ Momentan kommt die
21-Jährige im Training auf bis zu
130 Wochenkilometer, in der Marathon-Vorbereitung
würde sich der
Umfang deutlich erhöhen. Das kann
nur ein gesunder Körper verkraften.
Wie man die 42,195 Kilometer erfolgreich
meistert und welche Krisen
man im Rennen erlebt, weiß ihre
Mutter sehr genau. Silke Reh lief
früher selbst Marathon, die Tochter
begleitete sie mit dem Rad beim
Training. Ohnehin war Alina Reh als
Kind viel draußen unterwegs, erkundete
die Natur und begann schon mit
acht Jahren mit dem Lauftraining.
„Davon profitiere ich noch heute“,
sagt sie. Und noch heute ist sie am
liebsten draußen. Ein Hobby von ihr:
lange Wanderungen von acht Stunden
und mehr. „Die erste Stunde ist
immer etwas zäh. Aber danach kann
ich nicht mehr genug bekommen“,
sagt Alina Reh. Während der Wanderungen
ist das Smartphone übrigens
nur für den Notfall dabei. Anders
als viele Gleichaltrige kann sie auch
gut ohne den Dauerblick auf den
Bildschirm leben. Gleiches gilt für
Facebook, Instagram und Co – auch
wenn sie seit kurzem unter alina_reh
auf Instagram unterwegs ist.
Nur ohne Bewegung kommt Alina Reh
nicht aus. Zwölf, dreizehn, vierzehn
Ballkontakte sind es mittlerweile auf
dem Kunstrasenplatz, als der Ball
dann doch verspringt und den Boden
berührt. Wahrscheinlich ist Alina Reh
doch eine talentiertere Läuferin als
Fußballerin. Und genau das ist ein
Glücksfall für die deutsche Lauf-Szene.
Alina Reh liebt es seit frühester Kindheit, viel Zeit im Freien zu verbringen. Ob beim Laufen, bei ausgedehnten Wanderungen oder einem Hirschgehege in der Nähe
60
Marathon | Halbmarathon | 10-km-Lauf | Nordic Walking
HimmelswegeLauf
15. JUNI 2019
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2019
16.Juni
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5 km
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TRAINING
——
FITNESS
—
BEWEGTE BÜRO-PAUSE
—
Wer viel am Arbeitsplatz sitzt, bewegt sich zu wenig und hat oft mit
Verspannungen zu kämpfen. Vier Übungen, die verspannte Muskeln dehnen und
stärken und in nur wenigen Minuten den Kreislauf in Schwung bringen.
STEP 1
RÜCK-ZIEHER
Dehnt die Brust- und Schultermuskulatur
Setze dich so auf den Stuhl, dass dein Po vorne auf der Stuhlkante ist. Führe deine Hände
nun zurück und greife an die Außenseiten der Stuhllehne. Ziehe dann den Oberkörper nach
vorne und richte ihn dabei auf, danach lässt du ihn wieder absinken.
Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden
STEP 2
BEIN-STRECKER
Dehnt die Bein-Rückseite
Stelle dich vor den Stuhl und lege ein Bein gestreckt auf der Sitzfläche des Stuhls ab. Deine
Hüfte ist dabei gerade und dreht nicht zur Seite. Setze deine Fingerspitzen neben dem Bein
oder Fuß auf dem Stuhl ab und beuge deinen Oberkörper möglichst gerade nach vorne.
Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden
STEP 3
RÜCKEN-STRECKER
Dehnt die Rücken- und Schultermuskulatur
Du stellst dich wieder vor einen Stuhl. Diesmal zeigt aber die Lehne und nicht die Sitzfläche
zu dir. Mit den Händen fasst du oben an die Rückenlehne des Stuhls. Beuge dann den Oberkörper
weit nach vorne und ziehe gleichzeitig den Po weit nach hinten, bis dein Oberkörper
parallel zum Boden ist.
Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden
STEP 4
WAND-SITZ
Stärkt die Oberschenkel-Muskulatur
Lehne dich mit dem Rücken an die Wand. Deine Arme hängen neben deinem Körper nach
unten und die Handflächen liegen ebenfalls an der Wand an. Lass nun den Po nach unten
absinken, bis deine Oberschenkel etwa parallel zum Boden sind. Wichtig ist, dass deine
Fußspitzen über das Knie hinausragen, optimalerweise hast du einen rechten Winkel zwischen
Ober- und Unterschenkel sowie zwischen Unterschenkel und Boden. Achte darauf,
dass deine Schuhe rutschfest sind oder trainiere einfach barfuß.
Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden
UNSER EXPERTE BERNHARD KOCH
Dieses Workout stammt von Bernhard Koch. Er entwickelt neue Trainingskonzepte, unterrichtet und ist Inhaber des Unternehmens „Sportart“, das Training
und Trainingsprogramme anbietet. Bei Fragen zu diesem Training erreichst du ihn unter bernhard.koch@laufen.de. Mehr Infos unter: www.sportartshop.de
Text: Bernhard Koch | Illustrationen: Sportart Verlag/C. Mannherz
› WENN EIN MARATHON
—
NICHT GENUG IST ‹
DIE
DAUERLÄUFER
—
Einen Marathon zu laufen, ist eine tolle Leistung! Manchen Läufern aber nicht
genug. Es gibt sie, die Leute, die laufen, laufen und laufen – und scheinbar gar
nicht mehr aufhören. Wir haben drei von ihnen getroffen. Andreas Hesch, der 42
Tage lang jeden Tag einen Marathon gelaufen ist. Heinz-Jürgen Resser, der das
sogar ein ganzes Jahr lang gemacht hat. Und Jörg Löhr, der ein Jahr lang jeden
Monat 42,195 Kilometer läuft. Hier sind ihre Geschichten.
Text: Anja Herrlitz | Fotos: Pressberger, privat, iStock
63 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
365
MARA
THONS
IN 365 TAGEN
—
15.400
KILOMETER
FÜR DIE
LAUF-FREUDE
—
HEINZ-JÜRGEN RESSER
↦ Wen das Laufen langweilt, der hört oft einfach auf damit. Nicht so Heinz-Jürgen Resser.
Der Österreicher dachte sich: Ganz oder gar nicht und entschied sich für ganz. Und lief 2017
jeden Tag durchschnittlich einen Marathon.
64
Ende 2016 hatte Heinz-Jürgen Resser
keine Lust mehr auf Wettkämpfen
zu laufen. Zwei, drei Monate
lagen die Laufschuhe des Ultraläufers
in der Ecke. Bis zum Tag vor
Heiligabend, als er doch noch mal
eine Runde drehte – und das die Geburtsstunde
einer großen Herausforderung
wurde.
„Ich habe mir gesagt, entweder lauf
ich richtig, oder gar nicht mehr“, erzählt
der Oberösterreicher rückblickend.
Und was bedeutet „richtig“ für
einen, der sonst Ultraläufe gewinnt?
„Irgendwie kam die Idee, im nächsten
Jahr jeden Tag einen Marathon zu laufen.“
Es war nicht das erste Mal, dass
er sich etwas in diese Richtung überlegte.
Einmal war er an 56 Tagen 56
Marathons gelaufen, ein anderes Mal
hatte er an zwölf Tagen zwölf Ironmans
absolviert. Gesagt, getan, wenige
Tage später startete Heinz-Jürgen
Resser sein ganz besonderes Laufjahr.
Bereits zu Beginn modifizierte er die
Bedingungen allerdings etwas: Da er
auch an Ultra-Wettkämpfen über die
Marathondistanz hinaus teilnehmen
wollte, wollte er im Gegenzug an manchen
anderen Tagen etwas weniger
als einen Marathon laufen. Das neue
Ziel: Im Jahr sollten 15.407 Kilometer
zusammenkommen, was einem Marathon
an jedem Tag entspricht – ohne
den Zwang, auch wirklich jeden Tag
42,195 Kilometer zu laufen.
Trotzdem schnürte Resser fast jeden
Tag seine Laufschuhe. „Nur nach einem
Muskelbündelriss habe ich vier
Tage pausiert“, erklärt der 50-Jährige
die Ausnahme. Meist lief er vor der
Arbeit die 21,2 Kilometer von seinem
Wohnort in Ottensheim bis zu seiner
Arbeitsstätte in Traun – und nach der
Arbeit das Gleiche wieder zurück.
„Ich arbeite als Papiertechniker in
Schichtarbeit. Das heißt ich arbeite
sechs Tage am Stück und habe dann
vier Tage frei. An den freien Tagen
habe ich dann meist auch ein bisschen
längere Einheiten gemacht“, erzählt
er.
Wer glaubt, Heinz-Jürgen Resser
sei nur langsam unterwegs gewesen,
um die Belastung wegzustecken, irrt
sich allerdings. Zwar spricht er ganz
bescheiden davon, im Wohlfühltempo
unterwegs gewesen zu sein. Das
bedeutet aber trotzdem noch einen
Schnitt von 3:32 Stunden für jeden
einzelnen Marathon. „Es ging mir vor
allem um die Zeit, die für das Laufen
draufgeht“, erklärt er. „Ich wollte
nicht jeden Tag noch länger unterwegs
sein.“
SECHS KILO POLSTER FÜR
EIN JAHR
Froh war er, mit ein paar Kilo zu viel
in das Jahr zu gehen. Statt sonst 80
brachte er um die
86 auf die Waage.
„Das war aber
auch notwendig
für das Jahr,
sonst wäre mir
die Substanz ausgegangen“,
meint
er. „Ich habe das
Jahr über dafür
gesorgt, dass das
Gewicht oben bleibt. Meine Freundin
Marlene ist Diätologin. Sie hat mir Getränke
mit extra Kohlenhydraten und
Proteinen zusammengestellt. Am Ende
des Jahres habe ich um die 80 Kilo gewogen.“
Auch das war wohl ein Grund,
weshalb er von größeren Verletzungen
– bis auf den Muskelbündelriss – verschont
blieb. „Aber im Kopf war ich
wirklich müde“, gibt er zu. Und deshalb
war er auch froh, als das Jahr und
damit seine Challenge zu Ende gingen.
Denn am Ende wurde es noch einmal
richtig anstrengend für ihn. Auch wenn
er in Österreich in der Ultralauf-Szene
bekannt ist, hatte er seine Ein-Jahr-
Lauf-Aktion weitestgehend für sich
behalten. „Es war kein Versuch, einen
Rekord zu brechen oder Geld für
einen guten Zweck zu generieren. Es
war eine Egogeschichte“, erklärt er.
„Außerdem hatte ich keine Lust auf
die Diskussionen, die dann ja immer
aufkommen: Ob das jetzt noch gesund
ist oder nicht. Ich wollte mich mit den
Kritikern nicht auseinandersetzen“ Im
November bekam die Öffentlichkeit
dann aber doch etwas mit von seiner
Aktion und die Anfragen häuften sich.
Und das neben der Arbeit und dem täglichen
Laufen.
Deshalb war Heinz-
Jürgen Resser froh,
als er Silvester zum
letzten Mal innerhalb
seiner Challenge die
Laufschuhe schnürte.
Durchgezogen hat
er es aber. Und: Die
Freude am Laufen ist
auch wieder da!
Heinz-Jürgen Resser liebt die wunderschöne Natur in seiner
Heimat Mühlviertel in Oberösterreich – bei so einer Kulisse fällt
einem ein täglicher Marathon leichter
65 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
12
MARA
THONS
IN 12 MONATEN
DEN
—
12-ENDER
LAUFEND
BESIEGT
—
JÖRG LÖHR
↦ Es startete als „spleenige“ Idee und wurde dann Wirklichkeit:
Jörg Löhr wollte sich 2018 neuen Herausforderungen stellen und nur Marathons laufen,
die er noch nicht kannte. Und zwar gleich zwölf davon in nur einem Jahr.
66
Schöne Momente habe er bei seinen Marathons in diesem
Jahr viele erlebt, meint Jörg Löhr. Ein ganz besonderes
Erlebnis war aber der Sydney-Marathon
Gute Vorsätze. Ziele für das neue
Jahr. Viele Leute machen das. Abnehmen.
Einen Marathon laufen.
Aber wieso eigentlich nur einen,
wenn man doch zwölf laufen kann!?
Auch Jörg Löhr, begeisterter Läufer,
überlegte sich Ende 2017, was
er 2018 so alles machen könnte.
„Ich laufe seit 35 Jahren und seit 21
Marathon. Meist bei mir in der Heimatregion
rund um Bonn, aber ich bin
auch schon alle sechs Marathons der
World Marathon Majors gelaufen. Irgendwie
hatte ich fast alles abgegrast“,
erzählt der 56-Jährige. „Für 2018 hatte
ich einen Start beim Sydney-Marathon
als Highlight geplant.“ Da der aber erst
im September und damit noch ganz
schön in der Ferne lag, spann Jörg Löhr
weiter herum. Da erinnerte er sich an
Gespräche mit Ultraläufern beim Two
Oceans-Marathon in Kapstadt, die erzählt
hatten, sie trainierten kaum noch
und liefen eigentlich nur noch Wettkämpfe.
Wieso eigentlich nicht einfach
mal so etwas probieren?
Was als „spleenige Idee“, begann, wie
er es selbst nennt, wurde bald ein konkreter
Plan mit einem eigenen Namen:
Löhr wollte 2018 eine „12-Ender-Challenge“
starten. Jeden Monat einen Marathon.
In seiner Region, in Australien
und „vor allem dort, wo ich noch nie
war. Ich wollte etwas Neues erleben.“
Der Diplom-Biologe, der bei einem großen
Unternehmen in der Medizintechnik
arbeitet, begann zu recherchieren.
Wo gibt es interessante Läufe, die mindestens
42,195 Kilometer lang sind und
sich über alle zwölf Monate verteilen.
Bald stand eine Liste mit zwölf Läufen
fest, nur die Vorgabe, jeden Monat
einen Marathon zu laufen, schaffte er
nicht ganz. Während er
im März und November
keinen passenden Lauf
fand, startete er dafür
im April und Oktober
zweimal. Und so hieß
sein Jahrespensum: 28.
Januar: Coburger-Wintermarathon,
25. Februar:
Sevilla-Marathon,
8. April: Hannover-Marathon,
22. April: Enschede-Marathon, 12. Mai:
Luxembourg Night-Marathon, 3. Juni:
Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg, 22.
Juli: Füssen Königsschlösser-Marathon,
12. August: Monschau-Marathon,
16. September: Sydney-Marathon, 14.
Oktober: Bottwartal-Marathon, 29.
Oktober: Röntgenlauf Remscheid. Das
Finale fand am 9. Dezember beim Siebengebirgsmarathon
statt. Es konnte
losgehen.
NACH DEM LAUF-CAMP
LÄUFT‘S
„Die meisten um mich herum haben
das erst einmal für eine bekloppte Idee
gehalten“, erzählt Jörg Löhr lachend.
„Auch meine Frau meinte: Mach mal,
aber verpflichte mich nicht, immer dabei
zu sein.“ Und nachdem er sich bei
seinen ersten beiden Läufen nicht besonders
gut fühlte, fängt auch er an zu
zweifeln. „Aber dann war ich eine Woche
im laufen.de Camp auf Mallorca,
und das hat irgendwas mental angestoßen.“
Ab da läuft es im wahrsten Sinne
des Wortes bei Jörg Löhr.
Und dafür, dass es läuft, hat er einige
Prinzipien, nach denen er sich richtet:
Zwischen den Marathons reduziert er
die Trainingskilometer, um genügend
Zeit zur Regeneration zu haben. Lief er
sonst bis zu 100 Kilometer pro Woche,
waren es dieses
Jahr 50 bis 60.
Nach jedem Marathon
macht
er zwei bis drei
Tage Pause und
fährt das Pensum
auch in den
nächsten vier bis
fünf Tagen herunter.
In allen Wochen außer der nach
und vor einem Marathon steht immer
ein langer, langsamer Dauerlauf von
27 bis 30 Kilometern auf dem Plan.
Ab der Mitte des Jahres nimmt er zur
Regeneration zusätzlichen einmal wöchentliche
Behandlungen beim Physiotherapeuten
auf. Außerdem reduziert
er sein Renntempo. War sonst eine
Marathonzeit von 3:45 Stunden immer
möglich, peilt er nun Zeiten von rund
4:00 Stunden an.
Die Maßnahmen zahlen sich aus. Natürlich
spürt er die Belastung an Muskeln
und Bändern, aber die Probleme
halten sich in Grenzen. Selbst die
Achillessehnenschmerzen, mit denen
er sich sonst oft herumplagt, sind in der
ersten Jahreshälfte verschwunden und
tauchen erst dann wieder auf. Belohnt
wird er mit vielen schönen Erlebnissen
bei den Marathons. Sein Highlight? Da
muss er nicht lange nachdenken. „Es
gab sicherlich viele schöne Momente.
Aber Sydney war schon etwas Besonderes,
vor allem, weil der Lauf in eine
Traumreise eingebunden war.“ Und er
erreichte dort sein Ziel, auf fünf Kontinenten
einen Marathon gelaufen zu
sein. Bleibt abzuwarten, wie Jörg Löhr
seine Challenge in der Zukunft noch
toppen will. Berichten würde er darüber
auf seinem Blog der-laufgedanke.
blogspot.com.
67 ——— LÄUFT.
LÄUFER & LEUTE
42
MARA
THONS
IN 42 TAGEN
—
64.000 EURO
FÜR DEN GUTEN
ZWECK
—
ANDREAS HESCH
↦ Inspiriert von einem US-amerikanischen Ultraläufer rannte Andreas Hesch 42 Marathons
in 42 Tagen und sammelte Geld für ein Kinderhospiz. Und die Aktion soll nur der Startschuss
sein für weitere Rennen, bei denen Geld für karitative Zwecke gesammelt wird.
68
Andreas Hesch war den Marathon
schon in 2:54 Stunden gelaufen,
hatte Erfahrung in Rennen über
Ultra-Distanzen. Aber irgendwie
fehlte etwas zu seinem Läuferglück.
„Ich wollte mal etwas Außergewöhnliches
machen.“
Einfach loslaufen und schauen, wohin
ihn das in den nächsten Wochen
und Monaten führt. Eine super Idee
– mit eigener Heilpraktiker-Praxis
und Familie samt drei Kindern aber
nur schwer umsetzbar. Aber in diese
Richtung sollte es gehen. Dann
las er im Sommerurlaub ein Buch
des US-amerikanischen Ultraläufers
Dean Karnazes, der in 50 Tagen 50
Marathons in den 50 US-Staaten gelaufen
war. Es machte klick. Etwas
in dieser Art, das könnte Hesch doch
auch machen. Und so war die Idee
geboren, in 42 aufeinander folgenden
Tagen 42 Marathons zu laufen –
weil ein Marathon 42 Kilometer hat.
Eine gute Grundlage brachte er mit:
„Ich versuche einmal pro Woche 35
bis 45 Kilometer am Stück zu laufen.“
Daneben stehen andere Einheiten auf
dem Programm. Im November 2017
startete der heute 47-Jährige trotzdem
noch einmal eine rund sechsmonatige
Vorbereitung auf sein Projekt,
in der er sein Laufpensum steigerte
und seinen Körper daran gewöhnte,
jeden Tag sportliche Leistungen zu
bringen. Außerdem musste er die
Organisation seines Projekts vorantreiben.
Dafür suchte er 42 Veranstalter
in der Westpfalz, die bereit
waren, an 42 aufeinanderfolgenden
Tagen einen Marathon auszurichten.
Denn Andreas Hesch wollte nicht
alleine laufen: Bei jeder Veranstaltung
sollten Läufer die Möglichkeit
haben, selbst teilzunehmen und so
weit und schnell zu laufen wie sie
wollten. Es ging Hesch nämlich nicht
nur darum, jeden Tag 42,195 Kilometer
zu laufen. Er verfolgte zwei
weitere Ziele. Einerseits wollte er
möglichst viele Leute dazu bewegen,
selbst mitzulaufen. Und andererseits
wollte er bei seinen Läufen möglichst
viel Geld für ein ambulantes Kinderhospiz
in Kaiserslautern sammeln.
BEGEISTERUNGSWELLE
ENTFACHT
Am 29. April 2018 startete die Aktion
– und wurde ein voller Erfolg.
Nicht nur, dass Andreas Hesch sein
Vorhaben durchzog und in 42 Tagen
knapp 1800 Kilometer lief. Er entfachte
eine wahre Begeisterungswelle
in der Region. „Am Anfang war da
schon viel Skepsis bei den Leuten um
mich herum“, erzählt er. Letztlich begeisterte
er aber nicht nur seine Familie,
die bei vielen Läufen dabei war.
Rund 6000 Teilnehmer liefen in den
42 Tagen mit ihm mit. „Und darunter
waren viele, die vorher gar nicht gelaufen
sind. Oder mal acht Kilometer
in der Woche und dann bis zu 20 oder
25“, erzählt er stolz. „Das mitzuerleben,
war so eine riesige Motivation.“
Sie ließ ihn – zusammen mit der
Betreuung vieler Therapeuten eines
Netzwerks, dem der Heilpraktiker
und Homöopath selbst angehört, und
die Behandlung mit einem Physiokey,
der die Selbstheilungskraft der Muskeln
anregt, das Projekt unbeschadet
durchstehen. Und auch finanziell
lohnte es sich: 64.000 Euro hat er bislang
gesammelt.
Doch damit soll nicht Schluss sein.
Im November hat Andreas Hesch
einen Verein gegründet, mit dem er
in den nächsten Jahren mehrere karitative
Projekte unterstützen will.
Für das nächste Jahr ist bereits ein
Zwölf-Stunden-Lauf geplant, und
viele Veranstalter der diesjährigen
Aktion wollen ihre Marathons im
nächsten Jahr noch einmal durchführen.
Außerdem hat Hesch für ein
Langzeitprojekt einen Sponsor gefunden.
2021 will er beim Transeuropalauf
– in 64 Tage 4750 Kilometer
von Tallinn nach Lissabon – teilnehmen.
Dabei unterstützt ihn die Firma
„Gymper by Layenberger“. Wie
es weiter für Andreas Hesch läuft,
kannst du auf 42x42benefizteam.de
verfolgen.
42-mal lief Andreas Hesch (rechts im
blauen T-Shirt) 42,915 Kilometer –
begleitet immer von Läufern, die seine
Spendenaktion unterstützten
69 ——— LÄUFT.
Text: Anita Horn | Fotos: Anita Horn, Imago
› FRANKFURT-MARATHON ‹
—
MOTIVATIONS-
ENGEL
—
70
Die Glücksgefühle, die man erlebt, wenn man bei
einem Marathon die Ziellinie überquert, sind einzigartig.
Bis dahin ist es aber ein weiter und oft
auch schmerzhafter Weg. Fast jeder erlebt unterwegs
einen Tiefpunkt, muss gehen oder denkt sogar
ans Aufgeben. Gut, wenn man dann jemanden
hat, der einen motiviert – so wie LÄUFT.-Autorin
Anita Horn, die beim Frankfurt-Marathon in
einer besonderen Mission unterwegs war.
EVENTS
——
REISEN
↦ Ein Marathon ist nicht nur eine
Strecke von 42,195 Kilometern. Es
sind auch nicht einfach zwei Halbmarathons
hintereinander. Ein Marathon
ist ein Marathon. Er besteht
aus Vorfreude, aus Willenskraft, aus
Training, aus Hochs und Tiefs. Der
Mann mit dem Hammer ist ein häufiger
Begleiter. Dazu gesellen sich
gerne Krämpfe, der Hungerast und
der Schweinehund. Und genau dann
komme ich.
Ich bin Anita. Früher war ich mega
unsportlich, wurde in der Schule meist
als letzte gewählt und habe nach dem
Abi die Aufnahmeprüfung an der Sporthochschule
nicht geschafft. Dann habe
ich meine Liebe zum Laufen entdeckt.
Ohne Wettkampfgeist. Nur für mich.
Bis ich als Journalistin drei Couch
Potatoes für eine Reportage vom
Nichts-Tun zu ihrem ersten Marathon
begleiten sollte. Und danach habe ich
gedacht, wenn die das schaffen, kann
ich das auch. Ich habe mir einen Trainingsplan
im Internet gesucht, meinen
ersten Halbmarathon und 2011 dann
meinen ersten Marathon geschafft.
Nach 4:40 Stunden war ich im Ziel.
Zwei Jahre später bin ich wieder an
den Start gegangen. Wieder in Köln.
Nach 3:45 Stunden hatte ich meine
Medaille um den Hals hängen. Meinen
dritten Marathon habe ich diesen Sommer
gemacht – nicht als Einzeldisziplin,
sondern im Rahmen meines ersten
Ironman.
Bei dem musste ich vier Runden à zehn
Kilometer laufen. Und spätestens ab
der Hälfte war bei mir die Luft raus.
Bauchkrämpfe, müde Beine, null Bock
mehr. Da kam eine Art Engel: Eine
Helferin vom Verpflegungsstand am
Streckenrand stellte sich vor mich und
brüllte mich an wie ein Drill Instructor.
„Beweg dich! Lauf jetzt, spazieren
kannst Du morgen!“ Ich fand den
Tonfall ziemlich unverschämt. Aber sie
ist mir nicht von der Seite gewichen,
bis ich mich anstatt gehend wieder im
Trab voran bewegt habe. Gleiches auf
der letzten Runde. Sie hat mich wieder
zum Laufen gebracht. Ich habe meinen
Ironman gefinisht und bin der Unbekannten
bis heute wahnsinnig dankbar.
Das wollte ich weitergeben. Denn ich
weiß wie es sich anfühlt, wenn scheinbar
nichts mehr geht. Und wie wichtig
es dann ist, dass dann jemand da ist –
nett oder harsch, Hauptsache da.
GUT ZUREDEN UND IN DEN
HINTERN TRETEN
Diesen Motivations-Job habe ich beim
Köln Marathon Anfang Oktober geübt:
Bei Kilometer 33 direkt neben meiner
Wohnung habe ich mich in Position gestellt,
nachdem ich selbst den Halbmarathon
gelaufen bin, und habe die, die
nicht mehr konnten, eingesammelt. Ich
habe ihnen gut zugeredet, wenn nötig
auch – sprichwörtlich – in den Hintern
getreten und fast alle von ihnen wieder
dazu bekommen, weiterzulaufen. Das
Argument „dann hast Du schneller Feierabend“,
hat meist ganz gut gewirkt.
Und weil ich mich in meiner Übermotivation
nach dem Ironman schon für
den vollen Marathon in Frankfurt angemeldet
hatte, habe ich mir überlegt,
als Saisonabschluss nicht nur mir, sondern
auch möglichst vielen anderen zu
einer hübschen, neuen Medaille zu verhelfen.
Ich bin also ganz weit vorne gestartet
und habe mich Stück für Stück
zurückfallen lassen. Ich habe auf der
Strecke mit Läuferinnen und Läufern
geplaudert, bin bei den Trommelgruppen
stehen geblieben, habe getanzt und
vom Rand aus angefeuert. Ich habe ↦
Mit einem Lächeln läuft es sich gleich einfacher: LÄUFT.-Autorin Anita Horn hat beim Frankfurt-
Marathon so viele Läufer wie möglich motiviert, wenn sie einen Tiefpunkt hatten – mit großem Erfolg
71 ——— LÄUFT.
EVE NTS & RE ISE N
GESICHTER EINES
MARATHONS
Läufer, die nicht mehr können und sich
über jegliche Unterstützung freuen, und
Helfer, die bereit sind, genau das zu geben
einige Leute im Publikum bewundert,
die lautstark und voller Energie jeden
einzelnen Sportler unterstützt haben,
bis die Stimme versagte. Dann bin ich
ganz locker weitergelaufen und habe
selbst Leute motiviert.
Schon bei Kilometer zwölf ging es
los. Es war windig und kalt und einige
hatten Schwierigkeiten, hatten sich
verausgabt und waren platt. Essma
zum Beispiel habe ich mehrfach
getroffen. Sie musste immer wieder
gehen, aber sie hat sich auch immer
wieder mitreißen lassen. Zusammen
läuft es sich eben leichter, und so
sind wir gemeinsam ein Stück weiter
Richtung Ziel gekommen. Christian hat
am Anfang überpaced und war k.o., hat
sich aber nach einem kurzen Plausch
wieder zum Loslaufen motivieren lassen.
Vor allem die Streckenabschnitte,
an denen wenig Publikum stand oder
der Wind durch die Gassen blies, waren
für mich Hot Spots für eine Ladung
Marathon-Motivation.
Yingjie aus China brauchte nur einen
kleinen Energieschub von außen. Ein
kleiner Klopfer auf die Schulter reichte
schon, um ihn wieder loszuschicken.
Und Dominik, der die Strecke schon
kannte, hatte in der Nähe der Festhalle
einfach ein kleines Tief. Das Ziel war
schon zu sehen und wir mussten trotzdem
noch eine große Schleife laufen.
Die niedrigen Temperaturen ließen die
letzten Energiereserven noch schneller
schwinden. Auch er stieg wieder mit
ein. Langsam, aber sicher. Rafael aus
Madrid hat bei Kilometer 35 wahnsinnig
gefroren. Aber wer läuft, dem ist
wärmer, habe ich gesagt, und auch er
ist wieder mit losgelaufen. Dazu kamen
Teilnehmer aus Mexiko, Israel, Frankreich
und Brasilien – und immer wieder
die nervige Läuferin mit der Startnummer
F2465, die erst verschwand, wenn
die Füße sich wieder schneller als
gehend vorwärts bewegten.
TRÄNEN AUS SCHMERZ –
UND AUS FREUDE
Bei Kilometer 36 habe ich dann Christina
aus Trier getroffen. Sie weinte
und fror und wollte nicht mehr so
recht. Es war ihr erster Marathon und
ihre erste Begegnung mit dem Mann
mit dem Hammer. Der kam allerdings
früher als gedacht und machte ihr den
Tag schwer. Ich habe Christina wieder
zum Laufen überredet, aber als ich sie
nach ein paar hundert Metern wieder
alleine lassen wollte, stiegen ihr erneut
die Tränen in die Augen. Also habe ich
beschlossen, sie bis zum Ziel zu begleiten.
Immer wieder fragte sie, wie weit
es noch sei. Ich habe mir den Mund
fusselig geredet und alles ausgepackt,
was ich an Motivation noch auf Lager
hatte.
Ablenkung kann Wunder bewirken.
Bis es nach einigen hart erkämpften
Kilometern tatsächlich nur noch
wenige hundert Meter bis zum Ziel
waren. Das Publikum wurde wieder
dichter. Alle riefen ihr gut zu, jubelten
und applaudierten. Das war der Punkt,
an dem ich Christina alleine ließ und
mit einem leisen „genieße es“ auf den
roten Teppich schicken konnte. Ich
habe beinahe meinen eigenen Zieleinlauf
nicht wahrgenommen, weil es so
schön zu beobachten war, wie Christina
ungläubig und überglücklich die
Ziellinie überquerte. Als auch ich im
Ziel war, sind wir uns beide weinend
um den Hals gefallen und waren stolz,
es geschafft zu haben. So wie hoffentlich
auch alle anderen, die ich auf der
Strecke kennenlernen durfte.
Für diese Emotionen, für diese Dankbarkeit
und den Teamgedanken habe
ich das Projekt „Marathon-Motivation
on Tour“ gemacht. Dafür hat es sich
mehr als gelohnt fast fünf Stunden
auf der Strecke zu verbringen und zu
frieren. Weil Marathon mehr ist als
eine Strecke von 42,195 Kilometern.
Ein Marathon ist ein Meisterwerk. Ich
bin wahnsinnig stolz auf alle und sehr
dankbar, Teil so vieler Rennen gewesen
zu sein. Und ich bin durch das Hin
und Her sogar auf 46 Kilometer und
damit meinen ersten Ultra gekommen.
Danke, dass ihr mich dabei ein Stück
begleitet habt. Mal sehen, welchen
Lauf ich mir als nächstes aussuche.
Für mein Projekt „Marathon-Motivation
on Tour“.
72
› DER ARZT, DER LÄUFERN HILFT ‹
—
WARUM
SCHUHE NICHT
ALLE PROBLEME
LÖSEN
—
TRAINING
——
FITNESS
↦ Dr. Matthias Marquardt führt eine Praxis, die von vielen
Läufern besucht wird. Was er ihnen bei Problemen
rät, erzählt er in seiner LÄUFT.-Sprechstunde. Diesmal,
warum Läuferprobleme oft nicht so einfach von Ärzten zu
lösen sind. Und weshalb ein falscher Schuh nicht immer
die Ursache eines Problems ist.
Warum verursachen Läufer in der Sprechstunde manches
Arztes eigentlich mitunter Kopfschütteln? Sympathisch sind
die Dauerläufer doch: Sie bewegen sich viel, sind schlanker
als der Rest und stets um ihre Gesundheit bemüht. Und
wenn man ihnen sagt, dass Quarkwickel und Ackerschachtelhalm
helfen, dann sitzen sie am nächsten Morgen mit
Quarkwickel und Ackerschachtelhalm-Tee in der Abteilungsleiterbesprechung.
Eigentlich sind Läufer ideale Patienten.
Läufer können aber auch Verzweiflung hervorrufen. „Und
dann kommen die mit zwei Koffern voller Schuhe in meine
Praxis“ sagte mir einmal ein entsetzter Kollege, über Läufer
in seiner Sprechstunde. „Und an dem Knie war nichts zu finden.
Der war gesund! Ist ja auch kein Wunder, dass das Knie
wehtut, wenn der 100 Kilometer pro Woche rennt.“
Und der Läufer andererseits: „Und dann hat dieser Typ
gesagt ich hab‘ nix. Ich soll einfach weniger laufen. Dabei ist
in sechs Wochen Marathon. Ich mach‘ jetzt Ackerschachtelhalm.
Hab‘ ich im Internet gelesen.“
Dabei ist das große Missverständnis recht einfach zu erklären.
Viele Ärzte sind in erster Linie dafür ausgebildet,
strukturelle Veränderungen zu behandeln. Strukturell heißt:
Knorpel defekt, Sehne gerissen oder Knochen gebrochen. Um
solche Erkrankungen zu diagnostizieren, helfen Röntgen-
aufnahmen und übliche Untersuchungen. Beschwerden, wo
nix kaputt ist, nennt man funktionell. Wenn beispielsweise
jemand den ganzen Tag im Büro hockt und sein Nacken verspannt
ist. Läufer haben oft funktionelle Probleme, die durch
zu viel und nicht durch zu wenig Bewegung entstehen. Und
wenn der Laufarzt dann sagen soll, mit welchem Schuh man
jetzt schmerzfrei laufen kann, obwohl er selbst schon 20
Paar aller Marken vergeblich getestet hat, wird es kniffelig!
Ich würde sagen, dass nur etwa zehn Prozent der Läuferprobleme
über Schuh- und Einlage alleine zu lösen sind. Meist
ist der Schuh nur ein kleiner Teil der Lösung. Viel öfter geht
es um Lauftechnik, Beweglichkeit und Stabilität. Und um das
zu verstehen, muss man alles Mögliche machen: Schuhe und
Einlagen inspizieren, Bewegungsanalyse auf dem Laufband,
Technikanalyse auf normalem Untergrund, Muskelfunktionstests.
Und kommt doch nicht immer zum Ziel.
Mehr als die Hälfte der Laufverletzungen sind ein Trainingsproblem.
Da hilft auch der beste Schuh nichts. Aber auch das
erkennt man eben nicht in einer Zehn-Minuten-Sprechstunde,
sondern nur in intensiven Gesprächen über das Training
und die Wettkämpfe. Da kommt dann gerne mal raus, dass da
jemand im zweiten Trainingsjahr nach dem Berlin-Marathon
im September noch schnell den in Frankfurt im Oktober
laufen wollte. Und nun tut die Achillessehne weh. Klingt
unspektakulär? Weiß Gott nicht. Oft ist das der Grund: Zu
schnell, zu viel, zu doll!
Den perfekten Schuh suche ich natürlich trotzdem, denn
möglicherweise ermöglicht er ein höheres Pensum ohne
Verletzungen. Und er motiviert! Und Verständnis gehört
schließlich in die Läufersprechstunde.
Unser Experte
Dr. Matthias Marquardt ist einer der bekanntesten Sportmediziner in Deutschland. Der Internist hat sich auf Check-up-Medizin und
die Behandlung von Sehnenerkrankungen bei Sportlern spezialisiert. Elf Bücher zu Fragen des Laufsports und der Sportmedizin hat er verfasst.
Sein Buch „Die Laufbibel“ ist ein Bestseller und lässt kaum eine Frage zu Training, Ernährung und Gesundheit bei Läufern unbeantwortet.
In seiner „Sprechstunde“ in unserem Magazin behandelt er auf unterhaltsame Art Themen, die ihm im Alltag in der eigenen Praxis in Hannover
immer wieder begegnen.
www.doktor-marquardt.de & www.marquardt-running.com
73 ——— LÄUFT
› MIT LAUFEN 28
—
KILO ABGENOMMEN ‹
DIE META-
MORPHOSE DES
PARTY-GIRLS
—
74
Ende 2015: Tanja Schönenborn geht gerne feiern
und trinken. Bei 1,65 Metern wiegt sie 85 Kilo –
und beschließt, dass sich etwas ändern muss. Sie
fängt an zu laufen, nimmt 28 Kilo ab und finisht
2018 den Gobi March in der Mongolei über 250 Kilometer
als fünftbeste Frau. Eine Erfolgsgeschichte.
LÄUFER
——
LEUTE
Text: Tanja Schönenborn | Fotos: Racing the Planet
75 ——— LÄUFT.
BELOHNUNG
Fünf Etappen von bis zu 70 Kilometern Länge über insgesamt
250 Kilometer – eine echte Herausforderung. Eine,
die Tanja Schönenborn gemeinsam mit Rafael Fuchsgruber
gemeistert und mit einer Zigarre im Ziel gefeiert hat.
Ich liege im Bett, öffne die Augen und
freue mich. Denn heute ist mein Geburtstag.
Der erste Geburtstag mit Rafael. Wir
sind erst seit wenigen Wochen ein Paar.
Er steht wie immer mit dem besten Kaffee
der Welt vor mir; diesmal in der anderen
Hand einen Laufrucksack. Ich öffne ihn
und sehe … nichts.
Mein Herz schlägt bis zum Hals und
ich zerre hektisch an den anderen
Reißverschlüssen. Ganz unten finde
ich dann ein Blatt gefaltetes Papier.
„Dein Geburtstagsgeschenk – Gobi
March 2018“, steht drauf. Ich bin
sprachlos. Ich fahre tatsächlich zu
einem der zehn härtesten Etappenrennen
der Welt – zum Gobi March in
die Mongolei. „Cool“ soll ich zweimal
hintereinander gesagt haben, erzählt
Rafael später. Und fünf Minuten danach:
„Oh mein Gott, nur noch sieben
Wochen.“ Wer mich kennt weiß: Ich bin
neugierig bis zum Anschlag, für allen
Scheiß zu haben, habe relativ viel Mut
und eine noch größere Klappe. Aber
irgendwann holt auch mich dann die
Realität ein. Strukturen brauche ich
dann – das kann ich als Bankerin.
Warum das „Oh mein Gott“ kam? Nun
ja; meine Lebensgeschichte ist etwas
wild, denn ich habe einen sehr weiten
Weg hinter mir, der sich nicht in
Kilometern messen lässt. Im Dezember
2015 fasste ich den Entschluss,
mein Leben zu verändern. Bis dahin
hatte ich jedes Wochenende gefeiert,
getrunken und bis in die Puppen getanzt.
An Weihnachten waren es dann
83 Kilo bei 165 Zentimetern Körpergröße.
Ich sehe aus wie eine Wuchtbrumme
– oder mit anderen Worten:
fett! Was tun?
Dass Laufen beim Abnehmen helfen
kann, weiß jeder. Also laufe ich drei
Tage vor dem Jahreswechsel meine
ersten drei Kilometer. Ich schnaufe wie
eine alte Dampflok. Hoffentlich sieht
mich niemand. Danach tut mir alles
weh und ich bin fassungslos, wie unfit
ich bin. Zwei Tage später ziehe ich
lustlos wieder die Laufschuhe an. Und
ein paar Tage danach noch einmal. Von
Tag zu Tag und Lauf zu Lauf wird es
leichter. Der Ehrgeiz hat mich gepackt
– aber viel wichtiger: Ich spüre schnelle
Veränderungen an meinem Körper
und vor allem in meiner Seele.
EIN TREFFEN, DAS DAS
LEBEN VERÄNDERT
So wird das Laufen mehr und mehr zu
meiner großen Liebe. Nach einem guten
Jahr laufe ich den ersten Marathon
im Königsforst bei Köln und wenige
Monate später ganz mutig den 75-Kilometer-Nachtlauf
auf dem Kölnpfad.
Und da treffe ich Rafael Fuchsgruber.
Er ist einer der besten Extremläufer
Deutschlands, hat schon bei
vielen Wüstenrennen mitgemacht.
Wir laufen ein Stück des Kölnpfades
zusammen, unterhalten uns sehr angenehm.
Irgendwann brauche ich eine
Pause und er ist weg. Aber da war
was! Ein paar Monate später nehme
ich Kontakt zu ihm auf und wir gehen
zusammen laufen. Diesmal alleine und
es ist der Beginn unserer Beziehung.
Anfang 2018 bittet mich Rafael, ihn
bei der Betreuung des Little Desert
Runners Clubs beim Gobi March in
der Mongolei zu unterstützen. Diesen
Club hat er gegründet, um Laufverrückte
bei ihrem Traum, in den
Wüsten der Welt zu laufen, zu unterstützen.
Ich bin also als Volontärin
eingeplant und freue mich auf diese
aufregende Erfahrung und das Reinschnuppern
in ein so großes Rennen.
Wie das wohl sein wird? Trotzdem
habe ich gemischte Gefühle, weil ich
„nur“ als Helferin dabei sein soll.
Doch jetzt, nachdem ich diesen Zettel
in einem Laufrucksack gefunden habe,
ist es plötzlich ganz anders. Ich laufe
selber! Es fühlt sich an, als wollte mein
Herz aus meiner Brust springen um zu
tanzen. Doch ein paar Momente später
durchflutet mich die Angst vor dem
Versagen. Wie soll ich das schaffen? Ich
habe schließlich nur noch sieben Wochen
Zeit, bis es losgeht und bin bisher
nicht mehr als 25 bis 30 Kilometer die
Woche gelaufen.
76
WANDLUNG
—
TANJA
SCHÖNENBORN
—
Partys und Alkohol am Wochenende:
Das war das Leben von
Tanja Schönenborn. Dann fing sie
an zu laufen, nahm in weniger als
drei Jahren 28 Kilo ab und gehört
jetzt zu den Finisherinnen eines
der härtesten Wüstenrennen
Das Rennen geht aber über 250 Kilometer…
Fünf Tagesetappen zwischen
38 und 70 Kilometern und eine abschließende
10-Kilometer-Schleife zum
Auslaufen ins Ziel. Schaffe ich das? Ja,
ich schaffe das! Schließlich habe ich
schon anderes hinbekommen, was ich
mir vorgenommen habe. Tschakka!
Und jetzt laufe ich also durch die
Wüste. Eigentlich nicht zu schaffen in
so kurzer Zeit. Ich habe seit dem besagten
Weihnachtsfest 2015 zwar 28 Kilo
abgenommen, eine Ausbildung als Fitnesstrainerin
gemacht und als solche
gearbeitet. Aber so ein hartes Training
bin ich nicht gewohnt. Und ich bin noch
nie mit Rucksack gelaufen. 250 Kilometer
mit neun Kilo Gepäck – was wird
mein Rücken, werden meine Knie dazu
sagen? Sämtliche klassischen Läuferverletzungen
schießen mir durch den
Kopf. Eltern und Freunde halten mich
für vollkommen verrückt. Und so ganz
Unrecht haben sie damit ja auch nicht.
Aber der Versuch, mir dieses Abenteuer
auszureden, ist zwecklos. Wenn ich
ein Ziel habe, für das ich brenne, gebe
ich es nicht auf.
AMOK, TRÄNEN, KRISEN
Hildegard Knefs Spruch, „Ich habe ein
einfaches Rezept, um fit zu bleiben.
Ich laufe jeden Tag Amok“, beschreibt
mein Gefühlschaos der letzten Wochen
vor dem Lauf ganz treffend. An einem
sonnigen Nachmittag bei meinem
ersten 40-Kilometer-Trainingslauf mit
Gepäck finde ich mich sogar heulend
auf einer wunderschönen Blumenwiese
wieder. Wenn ich jetzt an diesen Moment
denke, muss ich schmunzeln. Um
dieses Dilemma zu überwinden, kreiere
ich mir positive Bilder in meinem Kopf
wie meinen Zieleinlauf oder das erste
Telefonat mit meinen Eltern. Das hilft
mir sehr, aus Krisen herauszufinden.
Und es hat sich gelohnt. Ich schaffe
beim Gobi March tatsächlich den
fünften Platz der Frauen und den
ersten Platz in meiner Altersklasse.
Es tat nicht so weh wie befürchtet und
entgegen meiner Bedenken war auch
das Campleben einfach super. Morgens
aufstehen, zur „Toilette“ gehen, Kaffee
machen, essen, Rucksack packen und
los geht´s. Das Leben kann so einfach
sein! An den Checkpoints höre ich die
Volontäre schon von Weitem rufen.
„Come on!“, „Good Job!“, feuern sie
mich an und ich revanchiere mich mit
einem Freudentänzchen.
KRASSE GEGENSÄTZE
Um mich herum tut sich eine atemberaubende
Landschaft auf. Die Felswände
sind mit lila Blumen bewachsen und
die Berglandschaften sind wunderbar.
Doch es ist nicht immer eitel Sonnenschein.
An einem Tag wird unser Camp
wegen eines unfassbaren Unwetters
evakuiert und wir schlafen in einer
Turnhalle. Alles ist patschnass und
stinkt. Bei der Busfahrt in die Halle
sterbe ich 1000 Tode: Mit 80 Stundenkilometern
durch die überflutete
Steppe ist kein Vergnügen.
Bei der mit 70 Kilometern längsten
Etappe fühle ich mich nicht gut. Es
ist unfassbar heiß, meine Schritte
schwerfällig und ein Schwarm Fliegen
schwirrt um meinen Kopf. Erstmals
kommen mir Zweifel. Wie lange werde
ich brauchen? Was, wenn ich die
Etappe nicht schaffe? Ich will doch
den fünften Platz in der Frauen-Gesamtwertung
nicht mehr hergeben!
Während ich heulend vor mich hin laufe
– oder vielmehr stolpere – platzen die
positiven Bilder in meinem Kopf wie
Seifenblasen.
Das ist der Moment, über den Rafael
und ich im Vorfeld immer gesprochen
haben. Rafael weiß nach 18 Rennen
in der Wüste oder durch den Dschungel
viel darüber. „Die Krise ist eine
temporäre Erscheinung. Sie verlässt
dich auch wieder“, sagte er immer. Die
Krise ist in diesem Moment mächtig.
Ich heule, kotze und streite mich mit
Rafael. Zwei Stunden lang reden wir
kein Wort. Danach ist es gut. Ich habe
die Krise gemeistert, wir sprechen
wieder und tatsächlich ist diese Etappe
für mich die erfolgreichste, denn ich
schaffe es zwei Stunden vor meiner
geplanten Zeit ins Ziel.
Es ist ein großartiges Erlebnis mit
wunderbaren Menschen und Begegnungen
und auch irgendwie eine Woche
Urlaub mit mir und meiner Seele.
Vielen bin ich dankbar. Rafael natürlich,
ohne den ich niemals an diesem
Abenteuer teilgenommen hätte. Und
ganz besonders meinem Körper. Das
Training war hart: von null auf hundert.
Er hat wundervolles geleistet, mich
ohne Schmerzen und Probleme durchs
Training und das Rennen gebracht.
Das ist ein großartiges Gefühl. Und wer
hätte das vor drei Jahren gedacht!
77 ——— LÄUFT.
› LAUFSCHUH MIT INTEGRIERTEM CHIP ‹
—
SMARTER
SCHUH
—
Text: Norbert Hensen | Fotos: Under Armour
↦ Ein Laufschuh, der dir Trainingsempfehlungen
gibt. Zukunftsvision? Nein! Der
US-Sportartikelhersteller Under Armour hat
seinen neuen Top-Modellen einen smarten
Chip verpasst, der in Zusammenarbeit mit der
App MapMyRun genau das macht. Wir haben
uns die neue Chip-Technologie etwas genauer
angesehen.
Im Entwicklungszentrum
in Portland
(Oregon) arbeitet
Under Armour eng mit
Top-Athleten wie der
Weltklasseläuferin
Aisha Praught Leer
zusammen. Sie testen
die neuesten Produkte
und sind damit aktiv an
der Entwicklung neuer
Technologien beteiligt
Ein lockerer Lauf, knapp sechs Kilometer. Nicht
besonders anstrengend. Ein Training, bei dem
man nicht viel nachdenkt, einfach nur den Lauf
genießt. Am Fuß habe ich den neuen Hovr Infinite
von Under Armour, der hier in Deutschland
ab dem 1. Februar erhältlich sein wird. Auf den
ersten Blick ein „ganz normaler“ Laufschuh.
Sehr komfortabel, gute Passform. Genau das
richtige für einen ruhigen Dauerlauf.
Das Besondere an diesem Schuh ist ein integrierter
Chip mit Bewegungssensor, der sich
über Bluetooth-Technologie sehr schnell mit
der App MapMyRun verbinden lässt. Allerdings
zur Zeit auch nur mit dieser App. Eine Übertragung
der Daten, zum Beispiel in einen Account
bei Strava, funktioniert derzeit noch nicht.
Interessant sind die Daten zu Schrittlänge und
Schrittfrequenz. Mir wird die Doppelschrittlänge
207,5 Zentimetern angezeigt. Und nach
meinen Lauf gibt mir die App einige Tipps. Ich
solle meine Schrittlänge etwas verringern (mei-
Gibt es den intelligenten Laufschuh? Viele Hersteller feilen an
Technologien, die dem Läufer helfen sollen, besser und gesünder zu
laufen. US-Hersteller Under Armour hat in den neuen Hovr Infinite einen
Chip eingebaut, der dem Läufer Rückmeldung zu seinem Laufstil gibt.
78
ne persönlichen Daten zu Größe und Gewicht hatte ich
vorher eingegeben). Ich solle meine Füße unterhalb
meiner Hüfte aufsetzen, nicht davor. Für Laufeinsteiger
durchaus sinnvolle Tipps. Nach häufigem Gebrauch
wird sich zeigen, wie individuell die Analyse der gewonnenen
Daten und die Ableitung in Trainingsempfehlungen
wirklich ist.
Der Chip (ca. 6 mm dick und 30 g schwer) ist nicht
sichtbar. Er ist wasserfest und seine Batterie – so die
Entwickler – hält länger als ein Laufschuh in der Regel
eingesetzt wird. Die Kommunikation mit der App
klappt hervorragend. Und sollte ich mein Smartphone
beim Laufen nicht dabei haben, lassen sich meine Laufdaten
auch nachträglich importieren.
Soweit funktioniert das alles. Neben dem Hovr Infinite
werden vier weitere Modelle (Guardian, Velociti
2, Phantom SE und Sonic 2) mit der Chip-Technologie
ausgestattet. Um die Technologie allerdings massentauglich
zu machen, muss sie auch mit anderen Apps
und vor allem auch mit den wichtigsten Laufuhren kompatibel
sein.
UNDER ARMOUR
HOVR INFINITE
Innovativ, intelligent, komfortabel
Es ist nicht der erste Versuch von Under Armour, einen smarten Laufschuh
zu entwickeln. Als vor rund drei Jahren das erste Modell mit integriertem
Chip kam, war die Zeit noch nicht reif. Und der Schuh einfach
noch nicht gut genug. Doch der aufstrebende US-Hersteller hat gelernt.
Und nicht locker gelassen. Das Wichtigste: Das neue Flaggschiff, der
Hovr Infinite, ist ein sehr guter Laufschuh geworden. Er unterstützt neutrales
Abrollverhalten, bietet viel Komfort und ein hohes Maß an Stabilität
bei einer guten Passform. Damit ist er besonders für ausgedehnte
Läufe bis hin zum Marathon sehr gut geeignet. Etwas schwerere Läufer
werden ihn besonders mögen. Mit dem zusätzlichen Nutzen des Chips
im Schuh bietet er mehr als viele vergleichbare Modelle. Ab Februar
2019 auch in Deutschland erhältlich.
Gewicht M: 305 g (Gr. US 9) | F: 250 g (Gr. US 7) |
Sprengung: 8 mm | Preis: 140,00 €
7 WEITERE MODELLE IM TEST AB SEITE 80
—
NEUE SCHUHE
—
Neues Jahr, neue Laufschuhe. Wir haben diese sieben Modelle für dich getestet
und sagen dir, für welchen Läufertyp und für welche Einsatzgebiete sie geeignet
sind. Das für dich ideale Modell findest du beim Fachhändler deines Vertrauens.
Dein Abrollverhalten
Überpronation? Normal? Supination? Unsere Schuhtests sind selbsterklärend. Du siehst mit einem Blick, wofür sich der getestete
Schuh eignet und wofür eher nicht. Nur bei deinem Abrollverhalten musst du etwas genauer hinschauen. Diese Symbole zeigen
dir, ob die Schuhe zu deinem Abrollverhalten passen:
Steht für normales Abrollen
N und neutrale Laufschuhe
ohne Stützfunktion
Menschen mit einem „Normalfuß“ haben in
der Regel ein neutrales Abrollverhalten. Normalfußläufer
berühren beim Fußaufsatz erst
mit der Außenseite der Ferse den Boden und
rollen dann über die gesamte Fußsohle ab.
Dieses „Einrollen“ des Fußes (auch Pronation
genannt) ist ein natürlicher Dämpfungsmechanismus
des Körpers. Normalfußläufer
sollten Neutralschuhe wählen.
S
Steht für
Supination
Supinierer haben oft ein überdurchschnittlich
hohes Fußgewölbe. Der Fuß hinterlässt
lediglich im Vor- und Rückfußbereich einen
Abdruck, weil Hohlfußläufer in der Landephase
nicht nach innen abrollen. Aufgrund
dieser Unterpronation (auch Supination genannt)
entfällt der natürliche Aufprallschutz
des Fußgewölbes. Geeignet sind Schuhe mit
guter Dämpfung und großer Flexibilität.
Steht für Überpronation &
Ü Laufschuhe mit einer Stütze
für mehr Stabilität
Typisch bei der Überpronation ist, dass der Fuß
in der Abrollbewegung übermäßig nach innen
knickt. Das kann Überlastungsbeschwerden
provozieren. Eine starke Überpronation lässt
sich mithilfe einer speziellen Stabilitätsstütze
einschränken. Handelt es sich nur um eine
leichte Überpronation, kann auch auf eine
solche Stütze verzichtet werden. Entscheiden
sollte ein Fachberater.
GHOST 11 GTX
BROOKS
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
Trockene Füße, super bequem
Brooks wächst und wächst. Und der Ghost hat einen wesentlichen Anteil
daran, dass die Schuhe des amerikanischen Laufschuh-Spezialisten immer
beliebter werden. Der Ghost war in der jüngeren Vergangenheit das
meistverkaufte Modell von Brooks in Deutschland. Es ist nur konsequent,
dass es diesen Top-Seller nun auch als wetterfeste Variante gibt. Der
Ghost 11 GTX ist wie sein membranloser Bruder ein sehr komfortabler
Neutralschuh, der mit toller Passform, bequemer Dämpfung und wenig
Gewicht punktet. Natürlich bringt die GTX-Version ein paar Gramm mehr
auf die Waage. Das macht den Ghost aber nicht schlechter. Eine super
Wahl für alle, die trockenen Fußes durch den Winter kommen wollen und
einen dauerhaft bequemen Begleiter für ihre Dauerläufe suchen.
Gewicht M: 355 g (Gr. US 9) | F: 295 g (Gr. US 7) | Sprengung: 12 mm | Preis: 150,00 €
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
80
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
MYTHOS BLUSHIELD HIP 4
DIADORA
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
Gelungenes Gesamtpaket
Diadora räumt mit einem Mythos auf! Was ist eigentliche diese Blu-
shield-Technologie? Das wird sich der ein oder andere Läufer gefragt
haben. Der Mythos Blueshield Hip 4 gibt den Blick auf die integrierte
blaue Einlegesohle frei. Ein kleines Fenster in der Außensohle macht die
noppenartige Konstruktion sichtbar. Der Hersteller schafft es, Asymmetrien
auszugleichen. Das Abrollverhalten beider Füße unterscheidet sich
oftmals. Die Blushield-Sohle greift hier dezent ein. Sie bringt den Läufer
sozusagen unbemerkt auf den rechten Pfad zurück. Das Ergebnis ist ein
sehr komfortabler Laufschuh, der sich für längere Läufe sehr gut eignet.
Auch etwas schwerere Läufer werden angetan sein. Gute Passform und
nahtfreies Obermaterial runden das gelungene Geamtpaket ab.
Gewicht M: 320 g (Gr. US 9) | F: 250 g (Gr. US 7) | Sprengung: 10 mm | Preis: 140,00 €
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
CLIFTON 5
HOKA ONE ONE
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
Superleichtes Komfort-Wunder
Dicke Sohle = schwerer Schuh?! Diese Gleichung geht nicht mehr auf,
seitdem Modelle der Herstellers Hoka One One immer mehr Läufer
begeistern. Die voluminösen Mittelsohlen bei Hoka One One sind
superleicht. Und bieten eine wundersame Kombination aus Komfort und
Dynamaik. Kein anderer Hersteller bekommt das besser hin. Der Clifton
5 ist ein Paradebeispiel. Superbequem am Fuß macht er im lockeren
Dauerlauftempo ebenso Spaß wie beim Tempodauerlauf. Und dabei
schwebst du über dem Asphalt. Wer allerdings den Untergrund beim
Laufen spüren möchte, kommt hier nicht auf seine Kosten. Der Clifton 5
schluckt leichte Unebenheiten einfach weg. Die Rocker-Technologie mit
seiner gebogenen Sohle lässt den Schuh spielend leicht rollen. Für uns
derzeit einer der besten Schuhe in der Dämpfungskategorie.
Gewicht M: 265 g (Gr. US 9) | F: 215 g (Gr. US 7) | Sprengung: 5 mm | Preis: 129,90 €
81 ——— LÄUFT.
EQUIPMENT & MODE
WAVE DAICHI 4 GTX
MIZUNO
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
Keine Strecke zu matschig
Die Frage stellen wir Läufer uns jeden Winter: Lohnt sich die Investition
in einen wetterfesten Laufschuh? Wer seine Laufkilometer bei Schmuddelwetter
auf dem Laufband abspult, kann darauf verzichten. Wenn du
aber im Winter planst, Regen und Schnee zu trotzen, dann macht ein
Schuh wie der Mizuno Wave Daichi GTX Sinn! Mit einer wasserdichten
Membran von Marktführer Gore-Tex und einer von Gummi-Spezialist
Michelin gefertigten Außensohle hat dieser Laufschuh die besten
Komponenten an Bord. Und das Ergebnis überzeugt. Die Füße bleiben
trocken(er) und damit auch wärmer, die Rutschgefahr auf matschigen
Wegen reduziert sich deutlich. Die Gesamtkonstruktion des Laufschuhs
wirkt immer etwas „steifer“ als in der Normal-Version. Für dein Training
bei Mist-Wetter aber eine absolute Empfehlung.
Gewicht M: 325 g (Gr. US 8,5) | F: 280 g (Gr. US 7) | Sprengung: 12 mm | Preis: 140,00 €
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
1500 V4
NEW BALANCE
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
S
Leichtgewicht für flotte Läufe
Wow. Der New Balance 1500 V4 sieht nicht nur flott aus – er ist es auch.
Und damit hebt er sich in der breiten Range von komfortablen, gut gedämpften
Laufschuhen angenehm ab. Dabei ist er alles andere als „hart
wie ein Brett“, wie man das von manchen Lightweight-Trainern kennt. Er
hat in der vierten Version sogar etwas an Dämpfung zugelegt. Aber an
Dynamik nicht verloren. Seine Stärken spielt er bei höherem Lauftempo
aus. Ob beim Tempodauerlauf, bei Intervallen auf Bahn oder Straße und
natürlich auch im Wettkampf punktet er mit seiner Lauffreude und dem
geringen Gewicht. Interessant ist ein ultraleichtes Stützelement, das in
die REVlite-Zwischensohle integriert ist und den Läufer moderat führt,
wenn die Muskeln am Ende eines Wettkampfs oder anstrengenden Trainings
zu müde sind, um diese Aufgabe ausreichend zu erfüllen.
Gewicht M: 245 g (Gr. US 9) | F: 200 g (Gr. US 7) | Sprengung: 6 mm | Preis: 120,00 €
Abbildung Frauenmodell, auch als Männermodell erhältlich
82
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
PREDICT RA
SALOMON
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
N
Gelenkschonende Technologie
Keiner baut so erfolgreich Trailrunning-Modelle wie Salomon, das seine
Schuhe immer noch im idyllischen Annecy in den Savoyer Alpen entwickelt.
Eine eigene Unit kümmert sich seit ein paar Jahren darum, auch
Laufschuhe für den Einsatz auf der Straße zu konzipieren. Mit dem Predict
RA hat Salomon nun einen ultrabequemen Laufschuh auf die Straße
gebracht, der mit Komfort und Stabilität gleichermaßen überzeugt. Im
Fokus der Entwicklung stand die Idee, die Kräfte auf Knie- und Hüftgelenke
zu reduzieren. Das Herzstück des Predict RA ist eine entkoppelte
Sohle, die einerseits eine hohe Flexibiltät bietet und andererseits den
Fuß in eine idelae Position in Bezug auf die Beinachse bringt, sodass
entstehende Kräfte von den Gelenken aufgefangen werden können. Vor
allem für Einsteiger und Läufer mit Knieproblemen interessant.
Gewicht M: 260 g (Gr. US 9) | F: 220 g (Gr. US 7) | Sprengung: 8 mm | Preis: 159,95 €
Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich
STRATA 3
361°
→ LAUFGEFÜHL
dynamisch & schnell
komfortabel & bequem
direkt & eher hart
federnd & reaktiv
→ EINSATZGEBIET
lange & ruhige Läufe
schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe
Marathon
kürzere & ruhige Läufe
die ersten Schritte als Läufer
→ LAUFBEDINGUNGEN
Asphalt & harter Boden
gepflegte Park- & Waldwege
Naturwege, die auch mal matschig sind
Trails in Fels und Geröll
Regen, Schnee, Eis und Schneematsch
→ LÄUFERGEWICHT
unter 60 Kilogramm
60 bis 70 Kilogramm
71 bis 85 Kilogramm
über 85 Kilogramm
S
Macht Lust auf viele Laufkilometer
Mit dem Spire 3 hat der chinesische Hersteller 361° einen Laufschuh im
Angebot, der mit prima Passform, guter Dämpfung und leichtem Abrollverhalten
überzeugt. Ein astreiner Allrounder eben. Noch kämpft der
chinesische Hersteller darum, seine Bekanntheit zu steigern. Aber mit
jedem gelungenen Modell funktioniert das ein bisschen besser. Jetzt gesellt
sich zum Spire 3 also der Strata 3. Das Besondere: Eine integrierte
Kohlefaserplatte (TPU QU!K Spine) sorgt für Stabilität, eine übermäßige
Pronationsbewegung wird eingeschränkt. Die Mittelsohle aus Quikfoam
dämpft sehr angenehm. Neu im Strata ist auch ein multidirektionales
Schnürsystem (Morphit), das den Fuß zusätzlich fixiert, sodass Fuß und
Schuh eine sichere Einheit bilden können. Zusammen mit dem hochwertigen
Obermaterial aus Jacquardgewebe macht der Strata 3 Lust auf
viele Laufkilometer.
Gewicht M: 310 g (Gr. US 8,5) | F: 255 g (Gr. US 7) | Sprengung: 8 mm | Preis: 159,90 €
83 ——— LÄUFT.
› LAUFEN.DE FRAGT, DIE
—
COMMUNITY ANTWORTET ‹
WAS HÄLT EUCH
VOM LAUFEN AB?
—
Fotos: privat
Die Party am Vorabend? Arbeitsstress? Eiseskälte? Wir haben auf
Facebook und Instagram gefragt, ob es Situationen gibt, in denen ihr
die Laufschuhe lieber stehen lasst. Eigentlich nicht, sagen die meisten
von euch. Aber ein paar gute „Ausreden“ gibt es dann doch.
„Außer einer Krankheit oder einer Verletzung hält mich nichts
vom Laufen ab. Ich laufe bei Wind und Wetter, in der Dunkelheit,
nach einer Party am Vorabend, vor oder nach der Arbeit ...
Wenn sich der innere Schweinehund meldet, schnüre ich umso
schneller meine Laufschuhe. Fürs Laufen stehe ich auch mit den
Hühnern auf! Laufen ist einfach mein Sport, es befreit Geist und
Seele und macht mir riesigen Spaß!"
Matthias Müller, 35, Hildesheim
Odette Schirmbacher, 47, Erfurt
„Verführungskünste des Partners sollten
einen schon vom Laufen abhalten.“
„Alkohol am Vorabend?
Dann wird der Kopf
wenigstens frei. Stress?
Der Kopf wird frei! Eiseskälte?
Warme Klamotten.
Gemütlich ist es auf der Couch
auch noch nach einer Runde
Laufen! Das Einzige, was
mich wirklich abhalten
kann, ist so ein doofer
Migräneanfall.“
Monja Lammerich, 40, Cuxhaven
Claudia Gallus, 50, Weroth
„Mich kann die Party mit
Alkohol am Vortag durchaus
abhalten, und bei minus 20
Grad geht bei mir auch nichts.
Ansonsten ist Laufen ein
wunderbarer Stresskiller
und Gute-Laune-Macher.“
84
„Was mich vom Laufen abhalten
würde? Da müsste mir über Nacht
schon ein Bein abfallen.“
Sandra Pokern, 41, Brake
LÄUFER
——
LEUTE
Katharina Saathoff, 17, Moormerland
„Laufen ist doch ein Kurzurlaub: Es macht glücklich – bei jedem Wetter,
bei Stress, einfach immer! Nur wenn ich krank bin oder familiäre
Gründe dagegen sprechen, muss das Laufen leider ausfallen.“
„Krankheit, Glatteis
und auch Blitz
und Donner können
mich abhalten.
Ansonsten läuft‘s.“
Emely Petri, 52, Eppingen
„Wenn kurz vorm Laufen ein Kumpel
fragt, ob wir ein Bier trinken gehen.
Soziale Kontakte sind wichtiger.“
Bernhard Hauck, 51, Fürth
„Hmmm, eigentlich nur wenn die Gesundheit
nicht mitmacht. Ansonsten gilt: Heute kann es regnen,
stürmen oder schneien, gelaufen wird nicht nur bei
tollem Sonnenschein.“
„ Ich lauf immer gern.
Besonders dann, wenn
der innere Schweinehund
versucht, mich davon
abzuhalten.“
Sandy Babig, 41, Rudersberg
Gunnar Klös und Sohn, 45, Ehringshausen
Laura Schillfahrt, 25, Villingen-Schwenningen
„Die traurigen Augen meines
Sohnes, der viel lieber mit dem
Papa spielen will.“
85 ——— LÄUFT.
—
LAUFSPASS
FÜR GENIESSER
—
› FASZINATION TRAILRUNNING ‹
↦ Endlich biegen wir rechts
ab. In den Wald. Zwei Minuten
später ist von der Landstraße
nichts mehr zu hören
– dafür Vogelgezwitscher.
Hier fängt der Laufgenuss
erst richtig an. Den breiten
Hauptweg lassen wir links
liegen, der erste schmale
Seitenpfad ist unser.
Die Wurzeln sind die erste
Herausforderung des Tages.
Der Singletrail geht sanft
bergan. Der Puls steigt.
Wir verringern das Tempo.
Oder besser gesagt, der Weg
zwingt uns dazu. Die Landschaft
gibt den Takt vor, wir
passen uns an. Nicht umgekehrt.
Das ist Trailrunning.
Der Weg schlängelt sich sanft
nach oben. Wir laufen hintereinander,
jeder in seinem Tempo.
Für den ersten Kilometer auf der
Straße haben wir knapp sechs
Minuten benötigt. Für Kilometer
zwei auf dem Trail gut acht Minuten.
Aber den Laufspaß haben wir
sogar verdoppelt. Auf der ersten
Anhöhe warte ich kurz auf Paul,
der mir mit einem breiten Lächeln
entgegen kommt. Wir laufen schon
seit mehr als sieben Jahren. Fünf
Jahre lang haben wir dabei fast
ausschließlich Asphalt unter den
Füßen gehabt. Unsere gemeinsame
Leidenschaft hat uns in viele
Städte geführt. Halbmarathon in
Berlin, Marathon in Barcelona,
Läufe in Venedig, Prag und Paris.
Eine tolle Zeit, gar keine Frage.
TRAILLAUFEN HAT UNSER
LEBEN VERÄNDERT
Vor zwei Jahren haben wir uns für
den ersten Traillauf angemeldet.
Der Base Trail über 25 Kilometer
im Rahmen des Salomon Zugspitz
Ultratrails schien uns ein guter
Einstieg zu sein. War es auch. Er
hat unser (Läufer-)Leben verändert.
Wahnsinnig anstrengend.
Und wahnsinnig schön. Viele
Abschnitte konnten wir nur wandernd
bewältigen. Aber etliche
Trailläufe später wissen wir, dass
genau das zum Trailrunning dazugehört
und eben auch seinen
Reiz ausmacht. Es geht nicht darum,
möglichst schnell von A nach
B zu kommen. Es geht darum, auf
dem Weg von A nach B möglichst
viel zu erleben.
BRENNENDE
OBERSCHENKEL
Manchmal denke ich, Trailrunning
ist wie ein anderer Sport. Klar, wir
laufen immer noch, meistens sind
wir dabei sogar länger unterwegs
als in den Jahren zuvor. Dafür aber
nicht mehr ganz so häufig. Zwei- bis
dreimal pro Woche schnüren wir
die Laufschuhe und genießen dabei
die schmalen Pfade in unserer
Gegend. Die Hügel sind nicht hoch,
aber jeder Aufstieg lohnt sich. So
wie heute, wenn wir in der Früh
ganz alleine von oben auf unser
Städtchen blicken.
Wir lassen uns Zeit, wandern die
steileren Abschnitte, bleiben stehen,
um schöne Ausblicke zu genießen
und um den Puls wieder zu
beruhigen. Runter lassen wir es
laufen. Der Trail ist unsere Spielwiese!
Wir hüpfen über Wurzeln,
sind konzentriert, wenn viele Steine
auf dem Weg liegen und lassen
uns einfach treiben, wenn sich der
Weg nicht allzu steil nach unten
schlängelt. Für mich gibt es nichts
Schöneres, als das Brennen der
Oberschenkel nach einem Downhill
zu spüren.
↦
Fotos: Plan B Events/Andi Frank
86
Marco und Paul laufen seit knapp
zehn Jahren. Am liebsten gemeinsam.
Nach vielen 10-Kilometer-Läufen,
Halbmarathons und einigen Marathons
haben sie das Trailrunning entdeckt.
Und das Laufen noch einmal neu
lieben gelernt.
87 ——— LÄUFT.
Uns geht es längst nicht mehr darum, jede Woche neue
Kilometer-Rekorde aufzustellen. Lieber gehen wir
einmal in der Woche ins Fitnessstudio. Spaß macht
auch unser Outdoor-Zirkeltraining mit Sprüngen, Liegestützen,
Rumpfbeugen und was einem sonst noch
alles draußen im Wald oder auf der Wiese einfällt.
Wir hätten niemals gedacht, die Marathon-Distanz
im alpinen Gelände bezwingen zu können. Es funktioniert.
Die Erkenntnis: Man braucht deutlich länger,
es ist vielleicht nicht weniger anstrengend, aber auf
jeden Fall weniger stressig. Und zu hundert Prozent
mit mehr Spaß verbunden. Wenn wir das Trailrunning
nicht für uns entdeckt hätten, würden wir vielleicht
nicht mehr laufen. Oder nur noch selten.
TRAUMHAFTE REISEN
Die Trails haben uns gepackt. Wir laufen wieder mit
Leidenschaft und haben noch so viel vor. Die Ziele
unserer Laufreisen haben sich etwas verändert. Sie
heißen jetzt Garmisch-Partenkirchen, Zermatt oder
Mayrhofen. Aber Trailrunning ist nicht nur eine Spielwiese
für Alpinisten. Wunderschöne Trails gibt es immer
auch vor der Haustür und tolle Events ebenso in
deutschen Mittelgebirgen.
Herrmannslauf und Rennsteiglauf stehen ganz oben
auf unserer Wunschliste. Nächstes Jahr soll es so weit
sein. Und sollte das gut klappen, werden wir uns an
das erste Etappenrennen heranwagen. Laufurlaub in
den Bergen. Unsere traumhafte Reise auf den Trails
hat gerade erst begonnen.
» VIELE ABSCHNITTE
KONNTEN WIR NUR WANDERND
BEWÄLTIGEN «
88
JOHANNA BERTRAM (34)
TRAILRUNNING
IST DIE SCHÖNSTE
NEBENSACHE DER
WELT ...
„Die langen Strecken haben mich schon immer fasziniert. Dann hat mich ein Freund überredet,
doch mal einen Traillauf auszuprobieren. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ein Leben ohne das
Laufen in der Natur – für mich unvorstellbar. Man trifft auf tolle Menschen, die Leistung ist relativ
– das Erlebnis steht immer im Mittelpunkt. Trailrunning ist die schönste Nebensache der Welt.“
„Früher hätte ich mich als Straßenläufer
bezeichnet. Ich war schon ganz schön
ambitioniert. Heute bin ich Läufer. Meine
Teilnahme beim Zugspitz-Ultratrail war einer
der schönsten Läufe für mich in 2018. Tolle
Veranstaltung, tolle Organisation, fantastische
Strecke. Trail bedeutet für mich stressfreies
Laufen mit Blick für die Natur. Der Wettkampfgedanke
ist mir hierbei fremd. Es ist mehr ein
Miteinander, als ein Gegeneinander.“
Marc Böhme (52)
TRAILRUNNING
HEISST FÜR MICH
MITEINANDER STATT
GEGENEINANDER ...
Udo Schneider (51)
TRAILRUNNING
IST FÜR MICH DER
PERFEKTE AKTIV-
URLAUB ...
„Mit dem Siebengebirge habe ich ein wunderschönes
Trainingsrevier vor der Haustür. Aber
mich zieht es auch regelmäßig in die Alpen. Von
20- bis 100-Kilometer-Läufen habe ich schon
alles ausprobiert. Das ist der perfekte Aktiv-Urlaub.
Höhepunkt war für mich im vergangenen
Jahr der Gore-Tex Transalpine Run. Man braucht
ein bisschen Erfahrung, gar nicht so wahnsinnig
viel Training, um viel Spaß auf den Trails zu
haben. Man muss es einfach tun.“
14.–16.6.2019
SALOMON ZUGSPITZ
ULTRATRAIL
JETZT PLANEN UND STARTEN!
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UNSERE LIEBLINGS-
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—
Der Salomon Zugspitz Ultratrail powered
by LedLenser ist das Mekka des
Trailrunnings in Deutschland. Die Strecken
beginnen bei 25 Kilometern (Base
Trail). Ideal für Einsteiger ins alpine Trailrunning. Wer sich mehr zutraut, kommt beim Base
Trail XL (39,4 km), Supertrail (62,8 km), Supertrail XL (81,1 km) oder eben dem Ultra trail
(101,9 km) auf seine Kosten. Wie man es vom Veranstalter Plan B gewohnt ist, perfekt organisiert
mit viel Liebe zum Detail.
ZUGSPITZ-ULTRATRAIL.COM
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Das Konzept ist ebenso einzigartig wie die
SALOMON TRAILS Events selbst. Regional verankerte Trailrunning-Communitys
begeistern Menschen
4 GERMANY
fürs Trailrunning. So werden diese Communitys
bei den „Trails 4 Germany“ zum Mitveranstalter. Sie sind Motor der Bewerbung.
Die Distanzen sind moderat, die Strecken echte Geheimtipps. Seit zwei Jahren kommt das
Konzept extrem gut an und bringt immer mehr Läufer mit dem Trailrunning in Berührung.
TRAILS4GERMANY.COM
29.6.2019
Die Ultras starten auch 2019 wieder in die Nacht
STUBAI
hinein. Was für eine Atmosphäre beim Start in Innsbruck!
Ansonsten gibt es einige Änderungen. Die
ULTRATRAIL
„Königsdisziplin“, der Stubai Ultratrail, ist jetzt 65,6
Kilometer lang und enthält 6027 Höhenmeter aufwärts sowie 1668 Höhenmeter abwärts.
Der Stubai Basictrail heißt nun Stubai 35K und ist 35,1 Kilometer lang. Im Anstieg
sind nun 3808 Höhenmeter und im Abstieg 1668 Höhenmeter zu bewältigen. Das Ziel
bleibt der Stubaier Gletscher auf einer Höhe von 3150 Metern. STUBAI.AT/ULTRATRAIL
10.–13.7.2019
Die 4 Trails sind wieder da! Vom 10. bis 13. Juli 2019
SALOMON kehrt das viertägige Etappenrennen nach drei Jahren
4 TRAILS
Pause zurück. Und das mit einem neuen Konzept und
einem ganz großen Ziel: in vier Jahren zum Gardasee!
Was ist neu? Neben dem Trailrunning in den bekannten Wertungskategorien können
auch Wanderer starten, jedoch ohne Renn-Wertung. Die täglichen Etappen sind kürzer
und kompakter geworden, somit ist es der perfekte Einstieg für Trailrunner in die Welt der
Etappenrennen.
4TRAILS.NET
31.8.–7.9.2019
Der Transalpine Run, eines der härtesten und
TRANSALPINE spektakulärsten Trailrun-Events der Welt, feiert
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2019 sein 15-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum
schenkt der Veranstalter den 300 Teams einen
zusätzlichen Tag. In acht Etappen laufen die Teilnehmer auf der Westroute von Oberstdorf
durch Österreich und die Schweiz nach Italien. Und das große Finale findet am 7. September
2019 in Sulden am Ortler statt. Über 16.000 Höhenmeter sind auf rund 270 Kilometern
zu bewältigen. Läufer aus mehr als 40 Nationen laufen, leiden, lieben und feiern zusammen.
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Samstag, 13.07.2019
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Santander Marathon
Mönchengladbach
9. Juni 2019
Marathon – Halbmarathon – 10-km-Lauf – Kids-Läufe
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Foto: sportograf.com
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Der run- & Fun-Tag
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Läufer und nur
Gewinner!“ Das Motto
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96
—
NOM
NOM NOM
—
FRAU
SCHMITT
MEINT
↦ „Es ist mir unbegreiflich, warum
Menschen Marathon laufen“, sagte
mir vor einiger Zeit eine Bekannte.
Ich hatte sie zufällig am Rande einer
Marathonstrecke beim Anfeuern
getroffen. „Ist doch klar“, antwortete
ich. „Durch das Training kann
man essen wie ein Scheunendrescher
und nimmt kein Gramm zu.
Stattdessen bekommt man Beine
wie Chardonnay-Flaschen und einen
Po wie ein Aufbackbrötchen.
Wer wollte das nicht?“
Meine Bekannte winkte ab. „Ach, ich
kann auch alles essen. Ich ersetze
einfach ein paar Sachen!“ „So?“ Ich
war neugierig. „Zum Beispiel Zucker“,
sagte meine Nebenfrau und
trillerte ein bisschen auf ihrer Pfeife
herum, um das Anfeuern nicht ganz
zu vergessen. „Wir nehmen stattdessen
nur noch Xylit. Das ist auch noch
gut gegen Karies und man spart sich
sogar das Zähneputzen!“ Das klang
praktisch. Wer seine Zähne nicht
mehr putzt, kann sicher bald seine
Wochenendeinkäufe in den eigenen
Zahnfleischtaschen nach Hause
tragen. „Manchmal nehmen wir auch
Stevia. Das ist ganz natürlich!“ Sie
trillerte. „Schmeckt das denn?“,
fragte ich. „Man muss natürlich die
Bereitschaft haben, sich darauf
einzulassen“, antwortete meine
Bekannte. In einer Notiz an mich
selbst notierte ich innerlich: „Stevia
schmeckt nicht“. Gleichzeitig stellte
ich mir erboste Marathonläufer an
den Verpflegungsstellen vor, die
eine Cola mit Stevia einfordern. Und
ob es wohl Stevia-Gels gibt? „Salz
lassen wir übrigens auch weg“, sagte
meine zunehmend eifriger werdende
Ernährungsberaterin. „Es ist einfach
nicht gesund.“ Ich schaute auf die
weißen Ränder auf dem T-Shirt eines
Vorbeihastenden und nickte stumm.
„Das gleiche gilt für Getreide. Hast
du nicht das Buch ‚Die Weizenwampe’
gelesen?“ ‚Die Weizenwampe’
hatte ich nicht gelesen, ebenso
wenig wie ‚Der Roggennacken’, ‚Die
Dinkelschenkel’ oder ‚Die Haferhüfte’.
Der eher kompakt gestaltete
Läufer, der jetzt fröhlich winkend
dem Pacemaker für die Zielzeit 3:30
folgte, schien das alles ebenfalls
nicht gelesen zu haben, machte
aber ungeachtet dessen einen recht
lebendigen Eindruck. „Mit Low Carb
habe ich außerdem fünf Kilo abgenommen!“,
fuhr meine Bekannte fort.
„Statt einem Berg Nudeln kann man
ruhig auch mal einen frischen Salat
essen.“ Beim Begriff „Berg Nudeln“
setzte bei mir unwillkürlicher Speichelfluss
ein, der die durch „Low
Carb“ entstandene Trockenheit in
der Mundhöhle ausglich. Ich hatte
mir gerade ein „Salad Loading“ am
Vortag großer Marathonveranstaltungen
vorgestellt, als meine Bekannte
in enthusiastisches Trillern
ausbrach. „Schau mal, da läuft einer
als Banane verkleidet! Wie lustig ist
das denn!“ „Ja, so ist das eben mit
Läufern“, sagte ich. „Die lassen eben
nix aus.“ Und nach kurzem Nachdenken
ergänzte ich: „Und am liebsten
auch nix weg.“
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt, Läuferin und Autorin aus Frankfurt, schreibt und läuft in stetigem Wechsel. Am liebsten über und bei Volksläufen in der Provinz,
wo Läufer zwar selten mit einer Medaille, dafür aber mit Streuselkuchen belohnt werden. Für LÄUFT. sagt sie ganz offen, was sie denkt. Und wer
mehr Frau Schmitt will, wird hier fündig:
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Die nächste
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bis dahin:
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Wetterfühligkeit, Frühjahrsmüdigkeit,
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sind wir einfach nur schlapp und
wollen uns daheim verkriechen.
Gibt es Wetterfühligkeit wirklich
oder ist das alles nur Einbildung?
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Telefon: 0221/28 22 46-10, Fax: -04
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Redaktion
E-Mail: redaktion@laufen.de
Christian Ermert
(Geschäftsführender Chefredakteur)
Anja Herrlitz (CvD Print), Bodo Höche,
Marie Arens, Sina Muschelknautz,
Magdalena Nellessen
Mitarbeit
Carsten Eich, Dr. Jens Enneper, Gesa Krause,
Dr. Wolfgang Feil, Dr. Stefan Graf, Bernhard Koch,
Marcus Schall, Heidi Schmitt, Joachim Sünger
Grafik
mirador GmbH, Köln
Andreas Arnold, Marcus Paul
www.mirador-kommunikation.de
Fotos
Norbert Wilhelmi, Andreas Schwarz, Imago,
Fotolia, iStock, Sportart, Thinkstock
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