13.06.2025 Aufrufe

LÄUFT. Januar/Februar 2019

Das sind die Themen dieser Ausgabe: Fitter, gesünder, schneller - So wird 2019 dein Jahr | Bewegende Geschichten - Läufer erzählen, wie der Sport ihr Leben verbessert hat | Motivations-Tipps: Jetzt hält dich nichts mehr vom Laufen ab | Perfektes Training: Die besten Übungen für einen Top-Body. Schuh-Trends - Das sind die Top-Modelle fürs Frühjahr 2019 | Die Lauf-Hoffnung - Zu Besuch bei der Rekord-Athletin Alina Reh. Besser werden | Wie du mit Plan läufst und mit Köpfchen trainierst | Abenteuer in Taiwan - Unser Autor hat auf der Insel große Städte, nasse Wälder und hohe Türme erkundet | Und viele Themen mehr

Das sind die Themen dieser Ausgabe: Fitter, gesünder, schneller - So wird 2019 dein Jahr | Bewegende Geschichten - Läufer erzählen, wie der Sport ihr Leben verbessert hat | Motivations-Tipps: Jetzt hält dich nichts mehr vom Laufen ab | Perfektes Training: Die besten Übungen für einen Top-Body. Schuh-Trends - Das sind die Top-Modelle fürs Frühjahr 2019 | Die Lauf-Hoffnung - Zu Besuch bei der Rekord-Athletin Alina Reh. Besser werden | Wie du mit Plan läufst und mit Köpfchen trainierst | Abenteuer in Taiwan - Unser Autor hat auf der Insel große Städte, nasse Wälder und hohe Türme erkundet | Und viele Themen mehr

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AUS DER REDAKTION

FEIERN UND LAUFEN

IN KROMBACH HABEN WIR DIE

„LÄUFER DES JAHRES“ 2018 GEEHRT

Wenn wir unsere „Läufer des Jahres“ ehren, setzen wir uns nicht einfach

in einen gut beheizten Festsaal und feiern. Bei uns wird vorher

gelaufen. Ist ja klar. Mitte November hat sich die Laufszene zum mittlerweile

schon siebten Mal in der Krombacher Brauerei bei Siegen

getroffen, um nach einem gemeinsamen Lauf durch die Hügel des

Siegerlandes Deutschlands „Profiläufer des Jahres“ auszuzeichnen.

Die Titel gingen diesmal an den deutschen Marathonmeister Tom Gröschel

und Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause. Zur „Hobbyläuferin

des Jahres“ wählte die laufen.de-Community Britta Seiler

aus Berlin. Über 5000 Stimmen wurden bei der Wahl abgegeben. Die

mehr als 200 geladenen Gäste waren begeistert von der Gala, bei der

mit 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Zehnkampf-Silbermedaillengewinner

Frank Busemann auch zwei der populärsten

Leichtathleten der vergangenen Jahrzehnte auftraten. Die drei erstplatzierten

bei unserer Wahl der „Hobbyläufer des Jahres“ stellen wir

ab Seite 36 ausführlich vor und lassen sie erzählen, wie Laufen ihr Leben

verbessert hat.

↦AUSZEIT-WOCHENENDE

ENTSPANNEN MIT YOGA UND

LAUFEN IM HUNSRÜCK

Laufen, Yoga und Wellness in einem wunderschönen, zum

Hotel und Spa umgebauten ehemaligen Kloster im Hunsrück.

Weil das so gut zusammenpasst, war unser erstes Auszeit-Wochenende

im November komplett ausgebucht. Aber

du hast im Februar schon wieder die Chance, zusammen mit

diesen Dreien Laufen, Yoga und Wellness vom Allerfeinsten

im wildromantischen Hunsrück zu erleben. Vera Schwarz,

Karla Stanek und Sandra Blanz laden dich im Namen von

LÄUFT. jetzt ein. Mehr Infos: laufen.de/auszeit-wochenende

↦ MOTIVATIONSSCHUB

ANITA HORN SORGTE BEIM

FRANKFURT-MARATHON FÜR DEN

EXTRA-PUSH

Wer für LÄUFT. arbeitet, hockt nie einfach nur im Büro und

schreibt übers Laufen. Nein, wir sind oft auch draußen und

laufen mit unseren Lesern. Anita Horn ging beim Mainova

Frankfurt-Marathon sogar noch einen Schritt weiter: Sie

war auf den 42,195 Kilometern unterwegs und feuerte so viele

Läuferinnen und Läufer wie möglich ganz persönlich an.

Was sie dabei erlebt hat, liest du ab Seite 70.

↦ GROSSE ERLEBNISSE

UNSER CHEFREDAKTEUR LIEF

DEN HALBMARATHON IN TAIWAN

Die Insel vor der Ostküste Chinas kennen die meisten nur

von dem Hinweis „Made in Taiwan“. Das Land hat aber

eine irre spannende Geschichte und Politik, großartige

Städte und beeindruckende Natur zu bieten. Das entdeckte

unser Chefredakteur Christian Ermert bei seiner Reise

zum EVA Air Halbmarathon in der Hauptstadt Taipeh.

Seine Reportage findest du ab Seite 14.

→ Fotos: Norbert Wilhelmi, Vincent Lyky, Anita Horn, Vera Schwarz

3 ——— LÄUFT.


INHALT

74

14

Titelbild: Norbert Wilhelmi

32

86

44 26

78

56

63


EVENTS & REISEN

TRAINING & FITNESS

14

Zum Halbmarathon nach Taiwan

Taiwan – ein wunderschönes, aber auch von Erdbeben

bedrohtes Land. Wir haben den EVA Air

Marathon in der Hauptstadt Taipeh erlebt

26

Mit Plan laufen, mit Köpfchen trainieren

Das Laufjahr 2019 steht in den Startlöchern.

Fünf Tipps von Ex-Profi Carsten Eich, wie du

es zu einem vollen Erfolg werden lässt

46

Die besten Lauf-Events

Das sind absolute Lauf-Highlights:

Drei Must-Runs und ein Leser-Tipp

48

Perfektes Training für einen Top-Body

Wieso Krafttraining auch für Läufer so wichtig ist.

Plus: Sechs effektive Übungen

52

Die schönsten Laufmomente des Jahres

Wir berichten von acht tollen Erlebnissen, die

von Läuferinnen und Läufern auf Strava mit

tollen Bildern und Daten dokumentiert wurden

86

Laufspaß für Genießer

Wie du in den Bergen beim Trail-Running das

Laufen ganz neu entdeckst und lieben lernst

70

94

Motivations-Engel beim Marathon

Unsere Autorin war beim Frankfurt-Marathon in

einer besonderen Mission unterwegs und hat

die motiviert, die nicht mehr konnten

Weniger Startgeld zahlen!

Hier meldest du dich zum günstigsten

Preis für Laufveranstaltungen an

44

EQUIPMENT & MODE

Die Geschichte von Saucony

120 Jahre zurück und an einen Fluss im

US-Staat Pennsylvania reichen die Wurzeln

des Sportartikelherstellers Saucony

36

LÄUFER & LEUTE

Wie Laufen das Leben verbessert

Drei bewegende Geschichten von Läufern, die sich der

Wahl zum „Hobbyläufer des Jahres“ gestellt haben.

Plus: Das sind die „Profiläufer des Jahres“

78

Das sind die Schuh-Trends 2019

Gibt es den intelligenten Laufschuh? Under

Armour hat in den neuen Hovr Infinite einen Chip

eingebaut, der dem Läufer Rückmeldung zum

Laufstil gibt. Plus: Acht neue Schuhe im Test

GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG

56

63

Zu Besuch bei Alina Reh

Mit gerade einmal 21 Jahren gehört Alina Reh zu

den besten 10.000-Meter-Läuferinnen Europas.

Wir haben Alina Reh daheim auf der Schwäbischen

Alb besucht und erfahren, was sie so stark macht

Wenn ein Marathon längst nicht genug ist ...

Einen Marathon zu laufen, ist eine tolle Leistung!

Manchen Läufern aber nicht genug. Geschichten

von drei Läufern, die sich einer besonderen

Herausforderung gestellt haben

32

73

So schädlich ist Low Carb

Warum der Verzicht auf Kohlenhydrate Läufern auf

Dauer Energie und Trainingsfreude raubt

Warum Schuhe nicht alle Probleme lösen

Läuferprobleme sind oft nicht so einfach von

Ärzten zu lösen. Und ein falscher Schuh ist nicht

immer die Ursache eines Problems

74

Die Metamorphose eines Party-Girls

Früher ging Tanja Schönenborn gerne feiern und

trinken. Dann fängt sie an zu laufen, nimmt 28 Kilo

ab und finisht 2018 den Gobi March in der Mongloei

über 250 Kilometer

06

08

20

AUSSERDEM

Big Picture

Anlauf

Neue Produkte

43

97

98

Titelthema

Gesas Kolumne

Frau Schmitt meint ...

Impressum, Vorschau

84

Jetzt hält dich nichts mehr vom Sport ab

Wir fragten: Wann gehen unsere Leser nicht

laufen? Und die meisten lassen sich nicht bremsen

facebook/laufen.de

instagram/laufen.de


ZWISCHEN FATA MORGANA UND

DROMEDAREN

100 Kilometer durch die Wüste Sahara und das in maximal 20 Stunden. Das sind die

nackten Fakten des Ultra Mirage El Djerid in Tunesien. 2018 wurde er zum zweiten

Mal ausgetragen, nur 90 der 130 gestarteten Läufer erreichten das Ziel. Das zeigt, wie

hart der Lauf ist. Schnellste waren der Marokkaner Rachid El Morabity (9:11:47 h)

und die Schwedin Elizabet Barnes (10:26:06 h). Was aber für alle Teilnehmer gleich

war – egal ob sie nun neun oder 20 Stunden für die 100 Kilometer benötigten – war das

unvergessliche Erlebnis, durch die Wüste zu laufen. Wo einem Dromedare begegnen,

eine Fata Morgana lockt und man im Ziel zwar unglaubliche Erschöpfung fühlt, gleichzeitig

aber auch unbeschreiblichen Stolz über das Erreichte. Das Rennen soll auch ein

Zeichen für Gleichberechtigung sein, in einem Land, das immer noch stark männlich

geprägt ist und wo Frauen nicht selbstverständlich überall alleine laufen gehen können.

Beim Ultra Mirage El Djerid bekommen die Sieger sowohl bei den Männern als

auch bei den Frauen das gleiche Preisgeld. Foto: Ian Corless/Ultra Mirage El Djerid

6


BIG

——

PICTURE

7 ——— LÄUFT.


ANLAUF

WASSERSCHLACHT

Gummistiefel und ein Neoprenanzug hätten die Teilnehmer des Venedig-Marathons

natürlich nicht schneller gemacht. Dafür wären

sie aber trockenen Fußes und mit Sicherheit weniger durchgefroren

im Ziel angekommen. Denn das Hochwasser, das Ende Oktober

die italienische Lagunenstadt heimsuchte, hatte Teile der Marathonstrecke

geflutet. An manchen Stellen glich das Ganze einem

Swim-Run – die Läufer pflügten durch knietiefes Wasser. „Ich hätte

mir eine Gondel nehmen sollen“, scherzte ein Teilnehmer auf Twitter.

Angesichts der Bedingungen erzielten die Sieger erstaunliche

Zeiten: Der Äthiopier Mekuant Ayenew Gebre gewann in 2:13:22

Stunden. Schnellste Frau war die Kenianerin Angela Jemesunde

Tanui in 2:31:30 Stunden.

Halbmarathon-Weltrekord

5Sekunden schneller als der

bisherige Rekord lief Abraham

Kiptum beim Halbmarathon

in Valencia Ende

Oktober. Nur 58:18 Minuten

benötigte der Äthiopier für

die 21,0975 Kilometer. Die alte Bestmarke

hatte Zersenay Tadese aus Eritrea bereits

2010 in Lissabon aufgestellt.

Laufen fürs Klima

Seit Kurzem kannst du mit deinen Läufen

einen Beitrag zum Klimaschutz leisten:

Lauf einfach bei einem offiziellen

Wettkampf mit und spende deine absolvierten

Kilometer an das Unternehmen

Sauber Energie. Mit der Aktion will der

Ökostrom-Anbieter auf jene Ziele aufmerksam

machen, die bis 2030 beim Klimaschutz

erreicht werden sollen. Dabei

sollen insgesamt 2030 Laufkilometer

zusammenkommen.

MIT-ENERGIE-ANPACKEN.DE/GROWFUNDING

Trainerwechsel

Anna Hahner geht zu Frodeno-Coach

Nach einem Jahr voller Verletzungsprobleme hat Anna Hahner

den Trainer gewechselt. Ihr neuer Coach heißt Dan Lorang und

ist ein bekanntes Gesicht in der Triathlon-Szene: Er betreut

den zweimaligen Hawaii-Sieger Jan Frodeno sowie Anne Haug, Vize-

Weltmeisterin über die Kurzdistanz 2012. „Es war Zeit für mich,

die Restart-Taste zu drücken“, erklärt Hahner auf ihrer Website.

„Ich habe noch große Ziele, die ich in meiner Laufkarriere

erreichen möchte und habe gespürt, dass es Zeit für eine Veränderung

ist.“ Darüber hinaus wird die 29-Jährige ab 2019 zusammen

mit ihrer Zwillingsschwester Lisa für den SCC Berlin starten.

Lisa Hahner wohnt seit Kurzem in Berlin und wird dort von Dieter

Hogen betreut.

„VIER HAHNER-MÄDELS – DAS IST SCHON EIN DING“

Beim Frankfurt-Marathon gingen in diesem Jahr gleich vier Hahners an

den Start – als Staffel: Lisa, Cousine Paula, Schwester Natalie und Anna

Hahner (v. l). „Wir haben uns das so oft schon vorgestellt: Wir alle bei einem

Marathon“, sagte Anna Hahner dem Hessischen Rundfunk. Am 28. Oktober

2018 war es so weit: Nach 3:19:53 Stunden überquerte Anna als Schlussläuferin

die Ziellinie

Fotos: Imago, Frankfurt Marathon

8


Das Laufjahr 2018 in Zahlen

Wo wird am meisten, am schnellsten und

am steilsten gelaufen?

POWERED BY

Von allen deutschen Bundesländern sind die Stadtstaaten Hamburg und Berlin vorn, wenn es um Laufkilometer und Geschwindigkeiten geht.

Und im hügeligen, dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen werden pro Lauf mehr Höhenmeter absolviert als im Alpenland Bayern. Das sind

zwei Erkenntnisse der digitalen Plattform Strava, auf der Sporler ihre Aktivtäten posten und sich gegenseitig verbinden und motivieren können.

In Deutschland zählt Strava schon über eine Million Mitglieder. Insgesamt sind 2018 über sechs Millionen „Aktivitäten“ – sprich Traininseinheiten

oder Rennen – von Flensburg bis Oberstdorf hochgeladen worden. Strava hat für uns seine Laufdaten nach Bundesländern analysiert

und spannende Ergebnisse geliefert: Gemessen an der Einwohnerzahl sind die Hamburger am eifrigsten. Die Berliner sind am schnellsten unterwegs.

Am meisten bergauf gelaufen wird in Baden-Württemberg. Und in Sachsen-Anhalt,

Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg könnten die Leute aktiver sein – wenn man die

Strava-Daten als Grundlage nimmt.

www.strava.com

Die aktivsten Bundesländer

Hamburg 1,09*

Berlin 0,86*

Hessen 0,85*

Saarland 0,81*

Bayern 0,75*

Baden-Württemberg 0,71*

Nordrhein-Westfalen 0,63*

Rheinland-Pfalz 0,61*

Sachsen 0,56*

Thüringen 0,51*

Niedersachsen 0,50*

Bremen 0,44*

Schleswig-Holstein 0,42*

Brandenburg 0,40*

Mecklenburg-Vorp. 0,37*

Sachsen-Anhalt 0,31*

Das Speed-Ranking

Bundesland

Minuten/Kilometer*

Berlin 6:05

Hamburg 6:07

Bremen 6:14

Bayern 6:15

Sachsen-Anhalt 6:16

Mecklenburg-Vorpommern 6:16

Niedersachsen 6:20

Sachsen 6:24

Schleswig-Holstein 6:24

Thüringen 6:24

Hessen 6:26

Baden-Württemberg 6:26

Nordrhein-Westfalen 6:26

Brandenburg 6:27

Rheinland-Pfalz 6:32

Saarland 6:33

Das Kletter-Ranking

Bundesland

Höhenmeter/Lauf*

Baden-Württemberg 95,8

Nordrhein-Westfalen 95,5

Bayern 92,8

Hessen 54,1

Rheinland-Pfalz 29,0

Niedersachsen 26,1

Berlin 22,2

Sachsen 21,6

Thüringen 14,3

Hamburg 13,8

Saarland 10,4

Schleswig-Holstein 7,5

Brandenburg 6,2

Sachsen-Anhalt 4,8

Mecklenburg-Vorpommern 3,7

Bremen 1,6

* Aktivitätsindex: Wir haben die Zahl ermittelt, indem wir alle bei Strava

von Strecken im jeweiligen Bundesland hochgeladenen Laufkilometer

durch die Zahl der Einwohner dieses Bundeslandes geteilt haben

* Aus allen 2018 von Strecken in dem jeweiligen Bundesland bei

Strava hochgeladenen Laufdaten wurde das durchschnittliche

Lauftempo errechnet

* Aus allen 2018 von Strecken in dem jeweiligen Bundesland bei

Strava hochgeladenen Laufdaten wurde die durchschnittliche

Zahl der Höhenmeter pro Laufeinheit errechnet

Mainova Frankfurt Marathon

Gabius stürmt zur Jahresbestzeit

Trotz kühlen sieben Grad und eisigem,

teilweise böigem Wind starteten beim

37. Mainova Marathon in allen Wettbewerben

26.826 Teilnehmer – Rekord.

Dazu gab es tolle Zeiten der Top-Athleten:

Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal)

lief mit 2:11:45 Stunden eine

deutsche Jahresbestzeit. Damit wurde

er Neunter und zugleich bester Europäer.

Auch Katharina Heinig (LG Eintracht

Frankfurt) lief ein bravouröses

Rennen. Mit einem starken Schlussspurt

blieb sie in 2:29:55 Stunden noch

unter 2:30 Stunden. Bei den Männern

gewann der Äthiopier Kelkile Gezahegn

in 2:06:37 Stunden. In neuer Streckenrekord-Zeit

von 2:20:36 Stunden

setzte sich seine Landsfrau Meskerem

Assefa bei den Frauen durch. Einen

Masters-Weltrekord lief der Sechstplatzierte

Mark Kiptoo. Der Kenianer

war nach 2:07:50 Stunden im Ziel und

verbesserte damit den Weltrekord der

Über-40-Jährigen um 48 Sekunden.

9 ——— LÄUFT.


EQUIPMENT & MODE

↦ Das Ziel war klar, das Training

gewissenhaft und dennoch hat

es im Rennen nicht geklappt. So

etwas hat wahrscheinlich jeder

schon einmal erlebt, der hin und

wieder Wettkämpfe bestreitet.

Ich zuletzt Ende Oktober. Beim

Frankfurt-Marathon. Gleich um

elf Minuten habe ich mein Ziel verpasst.

Und das, obwohl ich doch

alles richtig gemacht hatte. Oder?

Eine Zeit unter 3:10 Stunden hatte ich

anvisiert, 3:21 Stunden habe ich gebraucht.

Nach 32 Kilometern Kampf

bin ich langsamer geworden, viel langsamer.

Circa eine Minute pro Kilometer.

Trotz der Erfahrung von über 130

Marathons und obwohl ich so viele

lange Trainingsläufe gemacht hatte.

An der Kondition kann es also nicht

gelegen haben. Vielleicht am Wetter?

Es war ja windig und saukalt. Möglicherweise

lag es auch an einer falschen

mentalen Einstellung.

Klingt nicht nach schonungsloser

Aufklärung, eher nach Ausrede.

Sich in die Tasche lügen, sagt dazu

der Volksmund. Erst als vor ein paar

Tagen ein befreundeter Trainer per

Mail fragte, woran es denn wirklich

WAS BRINGT'S WIRKLICH?

AUSGERUHT AN DEN START

gelegen habe, war ich bereit, mir Fehler

einzugestehen. Zu meinem Freund

wollte ich ehrlich sein – und deshalb

war ich es auch zu mir. Das Schreiben

der Antwort half mir dabei, denn beim

Schreiben wurden mir meine Fehler erst

richtig bewusst.

Ich hatte wirklich fast alles richtig

gemacht: Zehn Monate lang lief mein

Training wie am Schnürchen. Die Vorbereitungswettkämpfe

waren top, auch

die harten Tempotrainings fluppten.

Und die vielen langen Dauerläufe, das

A und O des Marathontrainings, konnte

ich wie geplant durchziehen. Vier

Wochen vor dem Marathon war ich in

Topform und nur die letzte intensive

Trainingswoche musste noch gerockt

werden. Und auch das klappte. Nur

noch drei Wochen.

Die Form war so gut, die Vorfreude so

groß, dass ich die Müdigkeit missachtet

und die geplante Regeneration bis

zum Saisonhöhepunkt, das sogenannte

„Tapering“, nicht konsequent durchgehalten

habe. „Tapering“ bedeutet, so

zu regenerieren, dass man beim Wettkampf

nicht nur in Bestform, sondern

auch ausgeruht ist. Dass der Akku bis

zum Anschlag aufgeladen ist. Von den

drei Trainingsbausteinen Dauerlaufen,

UNSER EXPERTE

Andreas Butz

ist selbst über 130-maliger

Marathonläufer und Trainer der Trainer.

Der Gründer der „Laufcampus Akademie“

bildet Laufbegeisterte zu Lauf- und

Personal Trainern aus. Sein neues Buch ist

jetzt im BLV Buchverlag erschienen.

Tempotraining und Regeneration ist

die Regeneration in diesen letzten

Tagen vor dem Wettkampf der wichtigste.

Ich aber habe mehr gemacht

als sinnvoll, intensiver trainiert als eigentlich

geplant und der Erneuerung

meiner Zellen, Energiedepots und

Abwehrkräfte keinen Raum gegeben.

Die Übermotivation hat mich zudem

schnurstracks in einen Infekt geführt,

ein Infekt, der mich beim Marathon

kraftlos machte.

Als ich vor Kurzem damit begann,

den Trainingsplan für den nächsten

Versuch im Frühjahr zu schreiben, ertappte

ich mich bei den gleichen Fehlern:

zu viel Training, zu wenig Pausen.

Und nur, weil ich mir diese Fehler

durch das Schreiben bewusst gemacht

hatte, konnte ich sie in meiner neuen

Planung vermeiden. Ich werde im

Frühjahr kraftvoll und ausgeruht ins

Rennen gehen und mein Ziel erreichen.

Wir lesen uns.

Fotos: Event Service Stahl, iStock

3x45

Minuten Sport pro Woche sind

ein wirksames Mittel gegen Depressionen.

Das ist das Ergebnis

einer Analyse der Fachzeitschrift „Depression and Anxiety“. Dazu

betrachtete das Team um den Sportpsychologen Yiannis Theodorakis

von der griechischen Universität Thessalien klinische

Kontrollstudien, bei denen erkrankte Versuchspersonen mit Medikamenten,

Psychotherapie oder beidem behandelt wurden. Ein

zufällig ausgewählter Teil trieb darüber hinaus regelmäßig unter

Aufsicht Sport. Das Training minderte die depressiven Symptome

bei den insgesamt 455 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren

deutlich stärker, als es Medikamente und Psychotherapie bei der

Kontrollgruppe ohne Training vermochten.

Marathonläufer des Jahres

Kipchoge und Cherono

ausgezeichnet

Weltrekordhalter Eliud Kipchoge und Gladys Cherono

sind die „Marathonläufer des Jahres 2018“.

Der internationale Verband für Marathon- und

Straßenläufe AIMS hat die beiden auf einer Gala

in Athen ausgezeichnet. Der Kenianer Kipchoge

verbesserte in Berlin den Marathon-Weltrekord

auf 2:01:39 Stunden. Seine Landsfrau Cherono

gewann den Berlin-Marathon zum dritten Mal und

erzielte mit 2:18:11 Stunden die Jahresweltbestzeit.

10


Warum Frauenläufe so beliebt sind

Von der Nischenveranstaltung zum Großevent

Frauenläufe sind in. Nach Angaben des Internetportals

laufmarkt.de gab es 2003 neben mit von der Partie. 2018 waren es bereits knapp

Ausgabe, waren knapp 600 Teilnehmerinnen

dem Berliner Frauenlauf kaum größere Veranstaltungen

und mit knapp 5000 Teilnehmerin-

Aber was macht Frauenläufe so attraktiv?

1800.

nen schien auch hier das Interesse begrenzt. Ganz entscheidend: Der Spaß steht im Vordergrund

– und nicht der Wettkampf. Ein großer

Doch in den vergangenen 15 Jahren sind immer

mehr Läufe hinzugekommen, und mittlerweile Unterschied zu vielen anderen, von Männern

nutzen mehr als 35.000 Frauen solche speziell dominierten Laufveranstaltungen. Und bei

auf sie zugeschnittenen Angebote. Dieser Trend Frauenläufen gibt es immer besondere Teamevents.

Zum Beispiel – wie in Stuttgart – eine

lässt sich gut am AOK-Frauenlauf an der Stuttgarter

Messe illustrieren: 2014, bei der ersten Freundinnen- und eine Mutter-Tochter-Wer-

tung. Dazu kommt meist ein maßgeschneidertes

Rahmenprogramm. In Stuttgart erhalten

zum Beispiel alle Teilnehmerinnen ein prall

gefülltes Starterpaket, unter anderem mit Eintrittskarten

zu diversen Frühjahrsmessen.

Last but not least sind fast alle Frauenläufe

mit einer Charity-Aktion gekoppelt. In Stuttgart

geht ein Euro des Startgeldes an die „Katharinenhöhe“

– eine Klinik, in der Kinder nach einer

schweren Krebs- oder Herzkrankheit gemeisam

mit ihren Familien betreut werden. Mehr zum

Stuttgarter Frauenlauf findest du auf Seite 46.

EVENTSERVICE-STAHL.DE

Immer mehr Finisherinnen bei Frauenläufen

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

5000

2003 2008 2013 2018

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EQUIPMENT & MODE

KOLUMNE

KNACKI

RENNT

Er ist der Erfinder und das Gesicht der Kult-Show „Night Wash“, die als Wiege der aktuellen

Generation deutscher Erfolgs-Comedians gilt. Mario Barth, Johann König, Bernard

Hoëcker, Olaf Schubert, Bülent Ceylan, aber auch Carolin Kebekus – sie alle gingen

durch die Schule von Klaus-Jürgen alias „Knacki“ Deuser. Was aber bisher nur wenige

wussten: Der Entertainer, Sprecher, Coach und TV-Macher pflegt neben der Comedy

eine zweite große Leidenschaft: das Laufen. 2018 ist er im spanischen Malaga bei den

Senioren-Weltmeisterschaften über 800 Meter angetreten. Für LÄUFT. hat er dieses

Mal aufgeschrieben, was ihm bei seinen Wettkämpfen so durch den Kopf geht.

↦ DIE ANGST DES LÄUFERS VOR DEM STARTSCHUSS

So langsam geht meine erste Wettkampfsaison

nach 34 Jahren Wettkampfpause

dem Ende entgegen.

Sechs 800-Meter-Rennen in der Altersklasse

M55 habe ich hinter mich

gebracht und meine Bestzeit steht

jetzt bei 2:18 Minuten. Gar nicht mal so

schlecht für einen 56-Jährigen, oder?

Aber ich bin mir sicher: Da geht noch

mehr …

Ich weiß noch, wie ich mir im Frühjahr

das Video meines ersten Rennens

angesehen habe und plötzlich dachte:

„Wann komme ICH eigentlich ins

Bild?“ Und vor allem: „Wer trägt denn

da mein Trikot?“ Sah schon lustig aus.

Umso größer ist meine Hochachtung

vor allen Sportlern und Sportlerinnen,

die sich in den Altersklassen jenseits

der W40 und M40 noch auf Wettkämpfe

einlassen und vor allem welche Zeiten

und Weiten dort erzielt werden.

Wenn ich mir meine Trainingsdaten so

anschaue, dann habe ich schon einige

Einheiten abspulen müssen, um wieder

so schnell zu werden. Doch bei aller

Quälerei hatte ich vor allem eines:

sehr viel Spaß. Vieles hat sich auch

noch genauso angefühlt wie früher.

Zum Beispiel die Angst und die Nervosität

vor dem Start. Und dabei hatte

ich gedacht, 30 Jahre Bühne hätten

mich gegen Lampenfieber und Nervosität

immun gemacht. Was man sich

nicht alles in seinem Senioren-Leichtsinn

so zusammendenkt.

Was sich aber definitiv geändert hat,

ist die Art der Angst. Früher bezog

sich meine Angst vorrangig auf Platzierung

und Zeit. Heute auf mögliche

Outfitsünden. Früher hatte ich

Angst, mir auf den letzten Metern

eine Zerrung zu holen. Heute hoffe

ich inständig, dass ich mir nicht

schon beim ersten Schritt etwas

einfange. Wie peinlich: Der Startschuss

fällt und du humpelst los. Aber

die größte Angst war tatsächlich:

„Höre ich überhaupt noch den Startschuss?“

Doch wie sich schnell herausstellte,

bin ich mit dieser Angst

nicht alleine. Denn wenn der Schuss

fällt, schauen wir M55er uns erst einmal

alle an. Ich glaube, unsere Reaktionszeit

beträgt etwa drei Sekunden.

Jetzt geht es erst einmal ins Herbstund

Wintertraining. Denn eines weiß

ich: Das war nicht meine letzte Wettkampfsaison.

Und die drei Sekunden

Reaktionszeit hole ich auf jeden Fall

noch raus. Keep on running ...

Bescheiden wie immer, unterschlägt Knacki in

seiner Kolumne, dass er es mit seiner Altersbestzeit

bis zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften

der Senioren in Malaga geschafft hat, wo er

sich mit 2:19,34 Minuten für das Halbfinale qualifizierte.

Wir gratulieren! Bei der EM in Venedig

2019 und der WM in Toronto 2020 will er seine

Parade-Strecke, die 1500 Meter, in Angriff nehmen.

Keep on running, Knacki!

12

New York City Marathon

Nur eine(r)

war schneller

Ganz schön flott waren die Sieger des New York

City-Marathons in diesem Jahr unterwegs. Bei

den Männern setzte sich der Äthiopier Lelisa

Desisa in 2:05:59 Stunden in einem spannenden

Finish durch – nur der Kenianer Geoffrey

Kiprono Mutai war 2011 schneller (2:05:06 h).

Bei den Frauen steigerte die Kenianerin Mary

Keitany ihre Pace im Verlauf des Rennens von

37:07 Minuten für die ersten 10 Kilometer auf

31:33 und 31:47 Minuten für die Kilometer 20

bis 30 sowie 30 bis 40. Nach 2:22:48 Stunden

erreichte sie das Ziel und verpasste damit

den Streckenrekord ihrer Landsfrau Margaret

Okayo nur um 17 Sekunden.

80

und kein bisschen müde. Horst Milde,

der Mann, der Berlin zum Laufen brachte,

feierte am 24. Oktober seinen 80. Geburtstag.

Der gebürtige Berliner initiierte

und entwickelte über Jahrzehnte hinweg

die großen Laufveranstaltungen des SC

Charlottenburg Berlin, allen voran den

Berlin-Marathon und den Berliner Halbmarathon,

aber auch den Avon-Frauenlauf,

die Team-Staffel oder die City-Night.

Und auch wenn der ehemalige Mittelstreckler

heute nicht mehr direkt in die

Organisation der Berliner Rennen involviert

ist – umtriebig ist er immer noch, wie

man auf dem Foto aus dem Zielbereich

es diesjährigen Berlin-Marathons sieht.

Fotos: Imago, Bettina Schardt


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Mikronährstoffe mit Dr. Matthias Marquardt macht aus dir einen besseren Läufer.

ST. PETER ORDING › 16. BIS 19. MAI 2019

RUNNING 2.0 – Technik. Training. Mikronährstoffe.

Laufstilanalyse im 5D-Lab mit professioneller Auswertung. Komforteinlagen von currex für jeden Teilnehmer.

Vorträge zu richtiger Ernährung und Trainings-Workshops, die einen besseren Läufer aus dir machen!

Fotos: Adobe Stock, Hotel StrandGut Resort, Marquardt Running

↦ Gemeinsam mit unserem Experten

und dem Autor der „Laufbibel“,

Dr. Matthias Marquardt, haben wir

ein Programm geschnürt, das dich

begeistern wird. Wir wollen nicht

nur an einem der schönsten Strände

Deutschlands mit dir laufen gehen,

wir wollen, dass du ein besserer Läufer

wirst.

Wir bringen für dich ein 5D-Laufanalyse-Labor

nach St. Peter Ording. Warum?

Weil wir erst dann wirklich beurteilen

können, ob du richtig läufst und deine

aktuellen Laufschuhe zu deinem Laufstil

passen. Deine Analyse erhältst du vom

deutschen „Laufanalyse-Papst“ Dr. Matthias

Marquardt. Jeder Teilnehmer erhält

zudem eine hochwertige currex Komforteinlage.

Wie du effektiver und gesünder

läufst, zeigen wir dir auch in der Praxis.

Ein gezieltes Übungsprogramm gehört

inklusive Handout ebenso zum Seminar-Programm

wie das Thema Ernährung.

Das erwartet dich in unserem Laufseminar*:

• 3 Übernachtungen mit HP (Verlängerungsnächte

möglich) im StrandGut Resort in St. Peter Ording

inkl. Frühstück und Deichkind-Tischbuffet

am Abend (Getränke auf eigene Rechnung)

• Modernste 5D-Laufanalyse (MotionQuest) inkl.

Auswertung und Empfehlungen

• currex Komfort-Einlage für jeden Läufer

• Mindestens 3 gemeinsame Laufeinheiten

• Vortrag: Mikronährstoffe für Läufer. Mikronähr

stoffinfusion durch Dr. Marquardt (auf Wunsch)

• Vortrag: Omega-Eating

• Vortrag: Moderne Sehnentherapie

• Individuelle Körperfettmessung

• Strukturierte Übungsprogramme

• Wellness

(*Teilnehmerzahl begrenzt)

AB 699 € PRO PERSON!

MEHR INFOS UND

BUCHUNG AUF LAUFEN.DE

www.laufen.de/d/laufseminar-running-2.0

DEIN EXPERTE VOR

ORT: DR. MATTHIAS

MARQUARDT

Er ist Internist und anerkannter Sportmediziner.

Er verfasste den Bestseller „Die

Laufbibel“ und ist ein gefragter Experte für

Motivation, Gesundheit, Ernährung und

Work-Life-Balance. Dr. Matthias Marquardt

praktiziert in eigener Praxis in Hannover. Als

Internist und Chirotherapeut ist er Experte

für Prävention und bietet in seiner Praxis

umfangreiche sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen

auf höchstem Niveau an.


KEIN

BISSCHEN

WACKLIG

› HALBMARATHON IN TAIWAN ‹

Text: Christian Ermert

Fotos: Vincent Lyky (4), Christian Ermert (4),

Adobe Stock (1)

14


Beim ersten EVA Air Marathon in Taipeh waren über

18.000 Läufer am Start. Darunter eine Reisegruppe aus

Europa mit LÄUFT.-Chefredakteur Christian Ermert. Hier

schildert er seine Eindrücke von dem Lauf durch Taiwans

Hauptstadt und von einer Reise durch ein wunderschönes,

aber auch von Erdbeben bedrohtes Land.

15 ——— LÄUFT.


EVENTS & REISEN

↦ Erdbeben gibt es in Taiwan fast

jeden Tag. Und doch hat man dort ein

Hochhaus gebaut, das mit über 500

Metern zu den höchsten der Welt gehört.

Auch bei der Reise zum EVA Air

Marathon in der Hauptstadt Taipeh

bebte die Erde. Aber unsicher fühlte

sich niemand. Und der Halbmarathon

zu Füßen des „Taipei 101“ war

genauso ein großes Erlebnis wie die

Abstecher zu den (noch) selten von

Ausländern besuchten Naturschönheiten

des Landes.

Plötzlich vibriert das Smartphone

und eine rote Warnung leuchtet auf.

Ein Erdbeben. Genau da, wo sich unsere

Reisegruppe laut Google gera-

de aufhalten soll. Aber zu spüren ist

nichts. Wir sind unterwegs in den immerfeuchten

Bergwäldern Taiwans.

Hier oben, in über 2000 Metern Meereshöhe,

wackelt nichts. Vor unserem

Start beim EVA Marathon in Taipeh

nutzen wir die Gelegenheit, die Natur

der Insel vor der Ostküste Chinas zu

erkunden, bevor wir zum Laufen in

INSEL DER

GEGENSÄTZE

An der dichtbesiedelten Westküste

Taiwans hat sich die Hauptstadt Taipeh

zu einer vom über 500 Meter hohen

Bürohochhaus „Taipei 101“ überragten

Glitzermetropole entwickelt, in der auch

das Laufen boomt. An der Ostküste fällt

das fast 4000 Meter hohe Gebirge der Insel

steil in den Pazifik ab. Und in den fast

immer nebligen Bergwäldern lassen sich

die Überreste der Holzfällerei bestaunen

die Hauptstadt Taipeh zurückkehren.

Dorthin, wo grade die Erde mit der

Stärke 6,0 gebebt hat, ohne dass es

Verletzte oder große Schäden gegeben

hat, wie wir später auf einem Nachrichtenportal

lesen werden. Und dorthin,

wo wir nur wenige Tage zuvor mit

einem superschnellen Fahrstuhl auf

eins der höchsten Gebäude der Welt

gesaust sind, dessen Aussichtsplattform

sich fast 500 Meter über der

Stadt befindet. Die beiden Gedanken

zusammen erzeugen rückblickend

immer noch ein etwas mulmiges Gefühl.

Auch wenn Reiseleiterin Lily bei

unserem Besuch des Bürohochhauses

„Taipei 101“ genau erklärt hat, wie der

508 Meter hohe Turm auch Erdbeben

der Stärke acht und mehr standhalten

soll.

Zwischen dem 87. und 92. Stockwerk

des Hochhauses hängt eine

660 Tonnen schwere Stahlkugel an

16 oberarmdicken Trossen. Sie soll

das Gebäude wie ein riesiges Pendel

ausbalancieren, wenn es ins Wanken

gerät. Bei dem Erdbeben, das kurz

vor dem Marathon Taipeh erschüttert

hat, gelang das genauso perfekt

wie bei allen anderen zuvor.

Bei seiner Fertigstellung 2004 war

das Gebäude mit 101 Stockwerken

das höchste seiner Art weltweit.

16


Nie zuvor war ein dermaßen hohes

Bauwerk in einer so erdbebengefährdeten

Region errichtet worden.

Mittlerweile wurden neun Hochhäuser

fertiggestellt, die noch höher

aufragen – darunter mit dem 830

Meter hohen Burj Khalifa in Dubai

das höchste Gebäude der Welt.

Das steht allerdings in einer tektonisch

weit ruhigeren Gegend. Taiwan

liegt am sogenannten pazifischen

Feuerring, wo rund um den Pazifik

verschiedene Erdplatten aneinanderstoßen.

Hier gibt es jede Menge

Vulkane und Erdbeben. Bei Taiwan

treffen die pazifische und die philippinische

Kontinentalplatte aufeinander.

Der Erdboden zittert fast

täglich. Schwere Erdstöße der Stärke

sechs bis acht kommen fast jedes

Jahr vor.

Doch an dem Tag, als bei unserem

Besuch die Erde bebte, haben wir

davon nichts bemerkt. Wir haben

stattdessen die angenehmen Seiten

der Lage des Landes am pazifischen

Feuerring genossen. In den

AN EINE

JET-DÜSE ...

... erinnert die Finisher-

Medaille beim EVA Air

Marathon, die LÄUFT.-

Chefredakteur Christian

Ermert hier stolz präsentiert.

Wen wundert‘s? Der

Lauf wird ja von der taiwanesischen

Fünf-Sterne-

Airline veranstaltet

CHINA

DER NÄCHSTE EVA AIR MARATHON

FINDET AM 27. OKTOBER 2019 IN TAIPEH STATT:

HTTPS://2019RUN.EVAITF.COM

TAIWAN

Taipeh

17 ——— LÄUFT.


MORGENS UM

HALB SECHS ...

... wurde der Halbmarathon in Taipeh

gestartet. Zuschauer sind um diese

Uhrzeit noch Mangelware. Dafür gehört

die Stadt den Läufern allein

» 18.000 laufen

durch Taipeh «

Bergen Taiwans gibt es zahlreiche

heiße Quellen, aus denen das Wasser

– von unterirdischem Magma

erhitzt – mit über 40 Grad sprudelt.

Und in Jioujhihze wird das heiße

Wasser in einer kleinen Badeanstalt

zur Entspannung genutzt. Das

Besondere an diesen Quellen: Trotz

seines vulkanischen Ursprungs

riecht das warme Wasser nicht

nach Schwefel.

Fast 4000 Meter hoch ragen die

Berge in Taiwan. An der Ostküste

reichen die steilen, bewaldeten

Hänge bis direkt an den Pazifik. Die

Küste ist spektakulär. Und während

auf Meereshöhe bei Sonnenschein

auch Ende Oktober locker

Temperaturen bis 30 Grad erreicht

werden, ist es über 2000 Metern

meist wolkenverhangen und kühl.

Es regnet oft.

EINZIGARTIGE BAUMRIESEN

Bei einer Wanderung erkunden wir

den Regenwald. Und stoßen plötzlich

auf die bemoosten Überreste

von Bahngleisen. Bis Ende der

70er-Jahre wurden hier die uralten

Zypressen und Zedern abgeholzt,

die teilweise nur auf Taiwan wachsen.

Das wertvolle Holz wurde über

Schienen und mit Seilbahnen bis

an die 2000 Meter tiefer gelegene

Küste transportiert. Dort wurde es

auf Schiffe verladen und nach Japan

gebracht. Das Kaiserreich herrschte

vom Ende des 19. Jahrhunderts bis

1945 über die Insel. Die Erinnerung

an die Holzfäller und ihre harte

Arbeit in den Bergen wird rund

um das Städtchen Luodong und im

Taipingshan Nationalpark hochgehalten,

auch wenn der Holzabbau

längst zugunsten des Naturschutzes

eingestellt wurde.

INSEL DER SCHÖNHEIT

Die Mischung aus Wäldern, steilen

Küsten und hohen Bergen ließ vor

über 400 Jahren die Portugiesen

mächtig staunen. Sie erreichten

als erste Europäer die Insel und

nannten sie Formosa – Insel der

Schönheit. Wer Taiwan besucht,

sollte seinen Aufenthalt nicht auf

die Hauptstadt Taipeh mit ihren

zweieinhalb Millionen Einwohnern

beschränken, sondern auf Entdeckungsreise

an die Küsten und in

die Berge gehen.

Als wir an einem Sonntagmorgen im

Oktober um halb sechs morgens in

Taipeh an der Startlinie stehen, haben

wir die Reise durchs Land hinter

uns. Es ist stockfinster und wir

sind froh, dass der EVA Marathon

so früh gestartet wird. Um diese

Zeit ist es angenehm frisch. Taiwan

liegt zur Hälfte in den Tropen, der

Nordteil ist subtropisch, aber jetzt

gehen die fast 18.000 Läufer bei

Temperaturen unter 20 Grad auf

die 21,1, zehn und fünf Kilometer

langen Strecken. Der aufmerksame

Leser dürfte sich an dieser Stelle

fragen, was mit den 42,195 Kilometern

ist? Die sind nicht im Angebot

bei diesem Marathon. Man nimmt

es halt nicht überall so genau mit

den Titeln von Laufveranstaltungen

wie in Deutschland. Hier müssen

überall, wo Marathon draufsteht,

auch 42,195 Kilometer drin sein. In

Taiwan stört sich niemand daran,

dass der Halbmarathon die längste

Strecke bei diesem „Marathon“ ist.

SIGHTSEEING IM LAUFSCHRITT

Die 21,1 Kilometer bieten ja auch

jede Menge von dem, was man in

Taipeh gesehen haben muss. Direkt

nach dem Start geht’s vorbei an den

riesigen Tempelhäusern, in denen

Chinas ehemaliger Präsident Chiang

Kai-Shek als zehn Meter hohe, sitzende

Statue freundlich lächelnd auf

die Besucher hinabblickt, die aber

erst später am Tag zu Tausenden die

Gedenkstätte ansteuern werden.

Das Monument ist in Taiwan angesichts

der auch von dem chinesi-

18


DER EVA AIR

MARATHON ...

... in Taipeh wird von der

größten taiwanesischen

Airline veranstaltet. Zum

Programm der Reise

gehörte auch die Besichtigung

eines Flugsimulators

für die modernsten

Flugzeugtypen

» Plötzlich vibriert das

Smartphone und eine rote

Warnung leuchtet auf.

Ein Erdbeben «

IM ZIEL

GIBT‘S ...

... einen Finisher-Beutel,

der prallvoll mit

allen möglichen

chinesischen Leckereien

ist

schen Führer im Zweiten Weltkrieg

und im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten

begangenen Menschenrechtsverletzungen

umstritten.

Chiang Kai-Shek hatte sich nach

der Niederlage seiner Kuomintang

gegen die Kommunisten unter Mao

Zedong 1945 von China aus nach

Taiwan zurückgezogen. Die Insel ist

durch die an der schmalsten Stelle

180 Kilometer breite Taiwan-Straße

von China getrennt.

KEIN MITGLIED DER UN

Von der Insel aus, die gerade mal

so groß wie Baden-Württemberg ist

und auf der 23 Millionen Menschen

leben, proklamierte er bis zu seinem

Tod 1975 das Alleinvertretungsrecht

Chinas durch seine Republik

gegenüber der kommunistischen

Volksrepublik auf dem Festland.

International wurde seine Republik

Taiwan aber angesichts der Machtverhältnisse

– in der Volksrepublik

China leben heute fast 1,4 Milliarden

Menschen – von immer weniger

Staaten anerkannt. Heute pflegen

grade mal 17 Staaten offizielle diplomatische

Beziehungen zu Taiwan.

Meistens sehr kleine Länder wie der

Vatikan, Swasiland oder Tuvalu und

Kiribati. Taiwan ist nicht Mitglied

der Vereinten Nationen. Dennoch

hat sich in dem Land seit dem Tod

Chiang Kai-Sheks eine Demokratie

entwickelt, die von vielen als vorbildlich

für ganz Asien betrachtet

wird.

AMERIKANISCH GEPRÄGT

Auf der Halbmarathon-Strecke

durch Taipeh ist auch unübersehbar,

dass Taiwan stark von den

USA geprägt ist, die über Jahrzehnte

seine Schutzmacht waren und

die auch heute ein Beistandspakt

mit Taiwan verbindet. Zwischen Kilometer

vier und sieben laufen wir

auf der Autobahn, die auf Stelzen

durch das Stadtzentrum führt. Und

wären die grünen Schilder nicht

mit chinesischen Schriftzeichen

versehen – es würde sich anfühlen

wie in Los Angeles oder New York.

Auf den Straßen unterhalb der für

uns gesperten Autobahn fahren

gelbe Taxis.

Richtig chinesisch geht es aber

zu, wenn es dunkel wird. Auf den

Nachtmärkten wird alles angeboten,

was man essen kann: Von leckeren

gefüllten Teigtaschen über alle Arten

von Seafood bis hin zu Hühnerklauen,

die nur aus Haut, Knochen

und Krallen zu bestehen scheinen.

In Taipeh gibt es sogar noch Stadtviertel,

die erkennen lassen, wie

China aussah, bevor die Kulturrevolution

über das Land hinwegrollte

und bevor der Wirtschaftsboom

auf Taiwan und in der Volksrepublik

dafür sorgte, dass fast alles,

was alt war, durch moderne Bauten

ersetzt wurde. Am Tag vor dem

Rennen sind wir durch die Dihua

Street gebummelt, haben das Flair

und chinesischen Tee genossen.

Die Strecke des EVA-Marathons

führt allerdings nicht durch solch

eng bebaute Straßen. Ab Kilometer

sieben laufen wir nur noch am Fluss

Keelung entlang, der auf beiden

Seiten von weiten Wiesen, Rad- und

Fahhradwegen gesäumt wird. Immer

wieder bieten sich tolle Blicke

auf die Architektur der modernen

Brücken und der Hochhäuser mit

dem „Taipei 101“ als Höhepunkt.

PFIFFIGE MEDAILLE

Bis dann etwas plötzlich und ohne

große Vorankündigung das Ziel da

ist. Das könnte etwas großzügiger

gestaltet sein, aber dafür gibt es direkt

danach einen Finisher-Beutel,

der mit allen möglichen Leckereien

prall voll ist. Und auch die Medaille

ist außergewöhnlich: Sie ist einem

Jet-Triebwerk nachempfunden – der

Marathon in Taipeh wird eben von

einer Fluggesellschaft veranstaltet.

19 ——— LÄUFT.


NEUE PRODUKTE

NEW BALANCE

SILBERGLITZER

FÜR MEHR

WÄRME

Radiant Heat Bonded Jacket | 220,00 €

Jeder kennt die metallischen Decken, die den Läufern nach einem Marathon umgelegt werden, um sie zu wärmen. Von diesen

Decken inspiriert, hat New Balance jetzt die Radiant Heat Bonded Jacket auf den Markt gebracht. Ein Metallgewebe an Brust,

Kragen und einem Teil der Ärmel strahlt die Wärme des Körpers zurück und sorgt so dafür, dass du nicht auskühlst. Wärmendes

Strickmaterial am Rücken und in den Achselhöhlen sorgt für atmungsaktive Wärme und leitet Feuchtigkeit ab. Die Jacke ist

zudem wind- und wasserabweisend und unterstützt dich mit diesem Gesamtpaket optimal an kalten Trainingstagen.

NEUAUFLAGE

EINES KLASSIKERS

DURCHDACHTE

MASSAGE

KOSTENGÜNSTIGER

AUGENSCHUTZ

Knapp 20 Jahre nachdem der Asics

Gel-Kayano 5 1999 auf den Markt kommt,

erlebt er ein Revival. Versehen mit der

topaktuellen GEL-Technologie und einer

besonderen Farbzusammenstellung

wurde der 1999er Kult-Klassiker modernisiert,

ohne dabei seinen authentischen

Look zu verlieren, der ihn in den 90ern so

populär machte. Auch die Duomax-Technologie

für besseren Schutz und mehr

Stabilität, darf hier natürlich nicht fehlen.

Asics | Gel-Kayano 5 | 140,00 €

Mit Faszienrollen kannst du die Flexibilität

und Leistung deiner Muskulatur verbessern,

Verletzungen vorbeugen oder deren

Regeneration unterstützen. Während die

meisten Faszienrollen eine gerade Oberfläche

haben, kommt die von Rollga mit

Einkerbungen daher. Diese passen sich

der Anatomie des Körpers an und vermeiden

so direktes Rollen auf den Knochen.

Bei der Behandlung des Rückens werden

so beispielsweise mit den Einkerbungen

das Rückgrat und die Schulterblätter ausgespart

und nur die Rücken- und Schultermuskulatur

massiert. Außerdem wird

der Muskel dabei nicht eingequetscht,

sondern durch das Führen in den vertieften

Zonen im 45-Grad-Winkel massiert.

Rollga | Faszienrolle Standard | 24,95 €

Head bietet mit der Sportbrille Pro Lite

eine kostengünstige Sportbrille. Für bereits

119,90 Euro erhält man die Brille

samt Sonnenschutzglas, transparentem

Glas sowie einem optischen Clip, der an

die individuelle Sehstärke angepasst

werden kann. Vier verschiedene Modelle

– zweimal mit Voll- und zweimal mit Halbrand

aus bruchfestem Kunststoff – sind in

je drei unterschiedlichen Farben erhältlich.

Mit einem Gewicht von höchstens

36 Gramm ist die Brille zudem angenehm

leicht. Head | Pro Lite | 119,90


ADIDAS

ANZIEHEN,

WOHLFÜHLEN, LOSLAUFEN

↦ Reinschlüpfen und ab geht‘s. Vom ersten Moment an fühlst du dich im Solar Glide

von Adidas pudelwohl. Er schmiegt sich an den Fuß an und ist super bequem. Dazu

trägt auch die Fersenkappe bei, die zwischen zwei stützenden Elementen an den Seiten

hinten einen weichen Teil hat – das reduziert den Druck auf die Achillessehne. Mit rund

300 Gramm bei den Männern (US 9) bzw. 250 Gramm bei den Frauen (US 7) gehört

der Neutralschuh zudem nicht zu den schweren Laufschuhen. Dank Boostsohle

bringt er zudem eine reaktionsfreudige Dämpfung mit. Bei all diesen Eigenschaften

bietet er dir dank Halt gebender Elemente trotzdem guten Support, sodass er

auch auf langen und ausdauernden Läufen auf Straßen und gepflegten Wald- und

Naturwegen ein guter Begleiter ist. Mit einem Preis von 139,95 Euro gehört er zudem

nicht zu den hochpreisigen Modellen. Adidas | Solar Glide | 139,95 €

GARMIN

High End fürs Handgelenk

Schlicht und irgendwie harmlos sieht die Garmin

935 auf den ersten Blick aus. Aber der Schein trügt.

Die Multisportuhr wiegt zwar nur 49 Gramm, steckt

aber voller Funktionen, mit denen du dein Training

tracken, auswerten und steuern kannst. Und das gilt

übrigens nicht nur für Läufer: Die Uhr mit Pulsmessung

am Handgelenk kann auch beim Radfahren,

Schwimmen, Krafttraining, Paddelsportarten und

vielem mehr eingesetzt werden. Der Forerunner 935

wertet anhand verschiedener Parameter deinen Trainingszustand

aus, sodass du jederzeit informiert bist,

ob du zu wenig, genau richtig oder zu viel trainierst.

Wenn du zusätzlich zur Uhr noch kompatible Sensoren

verwendest, kannst du zudem deine Effizienz in

verschiedenen Sportarten auswerten: Beim Laufen

sind das beispielsweise Werte wie die Schrittlänge

oder Bodenkontaktzeiten. Und auch wenn du gerade

mal nicht trainierst, dient der Forerunner 935 als Fitness-Tracker,

der Schrittzahl und Kalorienverbrauch

ermittelt sowie deinen Schlaf überwacht. Damit du

auch in der Freizeit eine gute Figur machst, kannst

du die Armbänder austauschen.

Garmin | Forerunner 935 | 499,99 €

→ BUCHTIPP

Pilates verhilft dir zu mehr Stabilität,

Mobilität und einer besseren Haltung

– deshalb profitierst du auch als

Läufer davon. Monica Ivancan, Model

und gelernte Fitnesstrainerin, stellt

in ihrem Buch „Pilates Power“ die

sanfte Trainingsmethode vor und gibt

wertvolle Tipps für ein effizientes

Pilates-Training.

Monica Ivancan | Pilates Power

Edition Michael Fischer Verlag | 18,00 €

ISBN: 978-3-96093-151-5

Warm und trocken

bei Kälte

↦ Zuerst zu kalt, dann kurz genau

richtig warm bevor man anfängt zu

schwitzen – mit der falschen Ausrüstung

macht Laufen im Winter

einfach keinen Spaß. Investiere daher

lieber in ein gutes Laufshirt wie

das R5 Windstopper Long Sleeve

von Gore. Im Brustbereich und an

den Oberarmen wurde ein spezielles

Innenfutter verwendet, das

nicht nur schön weich ist, sondern

auch Feuchtigkeit schnell vom Körper

ableitet. Durch das Windstopper-Gewebe

wird sie schnell abgegeben,

sodass das Shirt schnell

trocknet. Dadurch fängst du auch

dann nicht an zu frieren, wenn du

deine Laufrunde langsam ausklingen

lässt. Gore | R5 Windstopper

Long Sleeve | 179,95 €

→ MEHR STYLE BEIM SPORT

Sportkleidung sollte vor allem

funktionell sein und dich bei dem

unterstützen, was du tust. Aber

wenn sie dazu noch stylisch aussieht,

nehmen wir das doch gerne

an. So wie die Luxe Jacke von Puma,

die durch ihre moderne und auffällige

Farbe sowie durch den grobmaschigen

Netzstoff auffällt. Feuchtigkeitstransport

und maximale

Atmungsaktivität sind garantiert.

Puma | Luxe Jacke | 90,00 €

21 ——— LÄUFT.


EQUIPMENT & MODE

AFTERSHOKZ

MEHR SICHERHEIT

UND HÖRGENUSS

↦ Musik zum Laufen – für manche unerlässlich. Der Kopfhörer wird nur dann

zur Gefahrenquelle, wenn man wegen ihm alarmierende Umweltgeräusche nicht

mehr wahrnimmt. Mit den Kopfhörern von AfterShokz besteht dieses Problem

nicht mehr. Die Lautsprecher sitzen nicht im Ohr, sondern davor am Knochen.

Der Ton kommt zwar immer noch aus dem Lautsprecher, wird aber durch die

Wangenknochen geleitet. Das Ergebnis: Du hast super Musiksound, hörst aber

gleichzeitig noch die Umgebungsgeräusche. Wenn du diese, zum Beispiel im

Flugzeug, doch mal ausblenden willst, steckst du dir einfach Ohrstöpsel in die

Ohren. Die nur 30 Gramm schweren Kopfhörer sind aus Titan designed, sitzen

sicher, ohne zu drücken und werden über Bluetooth ohne lästige Kabel mit einem

Gerät verbunden. AfterShokz | Trekz Air | 169,95 €

Adidas

Leichter Schutz vor

Regen und Nässe

Falke

Adieu Eisbeine!

Eiskalte Oberschenkel beim Laufen – das macht keinen Spaß! Die

Windproof Tights von Falke ist wasserabweisend und winddicht

und schützt deine Beine so angenehm vor Kälte und Regen. Gleichzeitig

reguliert sie die Feuchtigkeit und trocknet sehr schnell. Hoher

Elasthan-Anteil und Reißverschlüsse an den Beinsäumen sorgen

für viel Komfort. Falke | Windproof Tights | 150,00 €

Regen, trübe, dunkel – die Zeit zwischen November

und Februar kann einem ganz schön

aufs Gemüt schlagen. Meist hilft dann ein Runde

Bewegung an der frischen Luft. Aber nur mit

der richtigen Ausrüstung natürlich. Mit der PHX

Jacke von Adidas hast du eine leichte Laufjacke,

die wasserabweisend ist und dich somit gut vor

Regen schützt. Der wärmende Stehkragen sorgt

für noch mehr Komfort. Und damit du auch im

Dunkeln oder im deutschen Winter-Grau gut

gesehen wirst, ist die Jacke mit reflektierenden

Details versehen. Kleinigkeiten kannst du auf

der Vorderseite in schweißresistenten Taschen

verstauen. Deiner Laufrunde und besserer Laune

steht also nichts mehr im Weg.

Adidas | PHX Jacke | 99,95 €

4 SCHUHE FÜR

HERAUSFORDERNDEN

UNTERGRUND

→ LÄUFERS LIEBLING MIT

WASSERSCHUTZ

Der Air Zoom Pegasus gehört

zu den beliebtesten

Laufschuhen. Damit die 35.

Auflage auch bei allen Bedingungen

getragen werden kann, ist sie

jetzt als Shield-Version auf dem Markt:

Das Obermaterial ist wasserabweisend

und die Sohle bietet besonders guten

Grip auf nassen Böden. Nike | Air Zoom

Pegasus 35 Shield | 130,00 €

→ OPTIMIERTER HALT AUF

NASSEM BODEN

Der Fresh Foam Gobi Trail

v3 ist ein Trailschuh. Mit

seiner guten Dämpfung

und leistungsstarker Sohle

für optimierten Halt auf

nassem und rutschigem Untergrund

ist er aber nicht nur in den Bergen ein

guter Begleiter, sondern auch im Flachen

– sogar auf der Straße.

New Balance | Fresh Foam Gobi Trail

v3 | 100,00 €

→ NOCH MEHR

TRITTSICHERHEIT

Stabil und griffig ist er und

fängt verlässlich Schläge

ab. Damit ist der neue Cloudventure

von On ein optimaler Trailrunning-Schuh,

überzeugt aber auch im

Winter und Frühjahr bei schwierigen

Bedingungen. Die Clouds sind eckig

gestaltet und bieten so noch mehr

Trittsicherheit und sie sind zudem mit

einem speziell haftenden Gummi beschichtet.

On | Cloudventure | 159,95 €

→ UNTERSTÜTZUNG,

WENN SIE NÖTIG IST

Wenn der Boden nass ist

und die Sichtbedingungen schwierig,

dann brauchst du einen Schuh, auf den

du dich absolut verlassen kannst. So

wie den Adrenaline GTS 19 von Brooks.

Der ist mit einem Support-System

ausgestattet, das sich deinem ganz individuellen

Bewegungsablauf anpasst

und dir genau dann Unterstützung

bietet, wenn du sie brauchst. Brooks |

Adrenaline GTS 19 | 140,00 € €


Odlo

Style und

Funktion

→ Die Sportbekleidungsmarke

Odlo hat zusammen mit dem

Designbüro der preisgekrönten

Architektin Zaha Hadid die Baselayer-Kollektion

Odlo Futureskin

entworfen und parallel dazu

das neue Organic Bodymapping-Konzept

entwickelt. Jede

Körperstelle hat unterschiedliche

Bedürfnisse was Wetterschutz,

Isolierung, Feuchtigkeitstransport

oder Bewegungsfreiheit angeht.

Um diesen teils gegensätzlichen Anforderungen mit einem

Kleidungsstück gerecht zu werden, arbeitet Odlo mit organischen

Funktionszonen. So wirken bestimmte Zonen isolierend,

während andere besonders atmungsaktiv sind. Mesh-Einsätze

fördern die Luftzirkulation in Bereichen, in denen der Körper

tendenziell stärker schwitzt. Dank Bodymapping gelang es, die

Übergänge zwischen Körperzonen mit unterschiedlichen Temperaturempfindlichkeiten

fließend zu gestalten – alles ohne

Bonding, Nähte oder Einsätze. Hinzu kommt eine futuristische

Ästhetik mit fließenden Kurven und klaren Linien, die an die

Designsprache von Zaha Hadid erinnert, was den Produkten

einen dreidimensionalen Look verleiht. Odlo | Performance

Blackcomb | Top: 99,95 € | Hose: 79,95 €

Pjuractive

Schutz vor Blasen

und Wundscheuern

→ Das Hautschutzgel Pjuractive 2Skin

bildet sofort nach dem Auftragen auf

Oberschenkel, Unterarme, Brust, Füße oder andere Problemstellen

einen unsichtbaren Schutzfilm auf der Haut. Das

erhöht den Schutz vor Wundscheuern, Blasen und anderen unangenehmen

Hautirritationen. Das Beste: Die Haut bleibt dabei

atmungsaktiv! 2Skin ist dermatologisch getestet, frei von hautschwächenden

Emulgatoren sowie wasser- und schweißresistent.

Einfach vor dem Training oder Wettkampf auf die Problemstellen

auftragen. Das Hautschutzgel braucht keine Einwirkzeit.

Direkt nach dem Auftragen kann es losgehen.

Pjuractive | 2Skin | ab 9,95 € (20 ml)

27. OKTOBER 2019

→ SCHICK UND WÄRMEND

Mit der neuen Thermowarm-Kollektion von

Reebok siehst du nicht nur gut aus – sie

hält dich bei deinen Workouts auch angenehm

warm und trocken. Und dabei sind die

Produkte wie der hier abgebildete Control

Hoodie auch noch richtig leicht und weich!

Reebok | Thermowarm Control Hoodie | 99,95 €

frankfurt-marathon.com


EQUIPMENT & MODE

SAUCONY

NEUE FARBEN,

GLEICHE TECHNOLOGIE

↦ Neue Farben im Schuhregal! Acht verschiedene Schuhmodelle

von Saucony, vom Ride Iso über den Kinvara 10 bis hin

zum Triumph Iso 5 sind ab Dezember nicht nur in den üblichen

Performance-Farben, sondern auch in einer Linear Shade-Kollektion

erhältlich. Die sanften Pastelltöne für Frauen

und kräftigeren aber dennoch dezenten Farben für Männer

in Kombination mit einer schlichten Zwischensohle sind

nich nur auf der Laufstrecke, sondern auch in der Freizeit

ein stylischer Begleiter. Egal ob herkömmliche Farbgebung

oder Linear Shade-Modell – die Technologie in den Schuhen

bleibt dieselbe.

Saucony | Linear Shade

NACHHALTIG GEWÄRMT

Multifunktionstücher, die wahlweise als

Hals- aber auch als Stirntuch oder Mütze

getragen werden können, gehören vor allem

an kalten Tagen in die Grundausstattung

eines Läufers. Mit den Tüchern von

MaxFred tust du jetzt auch noch etwas für

die Umwelt. Sie bestehen zu 88 Prozent

aus Bambus, einem nachhaltig und schnell

wachsenden sowie robusten Rohstoff. Die

Tücher sind super weich und atmungsaktiv.

MaxFred | Multifunktionstuch | 17,95 €

MIIEGO

Perfekter Sitz und

starker Klang

Nichts stört beim Laufen mehr als ein Kopfhörer, der nicht richtig sitzt. Der

kabellose Kopfhörer AL3+ Freedom von Miiego wurde extra für Sportler

entwickelt und sitzt aufgrund eines weichen und flexiblen Nackenbandes

sicher und fest auf dem Ohr. Der AL3+ Freedom hat eine Einheitsgröße,

für Frauen gibt es das Modell AL3+ Women mit einem kürzeren Nackenband.

Einmal aufgeladen, verfügt er über eine Musik-Abspielzeit von bis

zu elf Stunden. Die Klangqualität ist exzellent, mit dem eingebauten Mikrofon

lässt sich problemlos telefonieren. Das Koppeln mit dem Smartphone

oder dem bluetoothfähigen Abspielgerät wie z.B. Sportuhr oder

mp3-Player geht schnell und unkompliziert. Lautstärke, Musikauswahl,

Pause oder die Annahme von eingehenden Telefonaten lassen sich mit den

Knöpfen seitlich am Kopfhörer bedienen. Auch praktisch: Der AL3+ wird

inklusive einer kleinen wasserdichten Tasche geliefert, in der der Kopfhöher

klein zusammengefaltet überallhin mitgenommen werden kann.

Miiego | AL3+ Freedom | 89,00 €

Bessere

Sichtbarkeit

im Dunkeln

Verbesserte Durchblutung der Waden

beim Laufen, Schutz vor Vibrationen

und eine verbesserte Regeneration

nach dem Laufen – die Vorteile von

Kompressionssocken sind vielfältig. Die

Nighttech Socks von CEP kommen jetzt

noch mit einem weiteren Bonus daher:

Durch die im Wadenbereich angebrachten

Reflektoren, wirst du im Dunkeln

besser gesehen. Und das ist besonders

in der dunklen Jahreszeit von Bedeutung,

wenn viele Trainingsläufe unter

der Woche nur vor oder nach der Arbeit

im Dunkeln absolviert werden können.

CEP | Nighttech Socks | 54,90 €

CEP

24


COVER-MODEL

DAS TRÄGT

FRIEDERIKE

↦ Unser Covermodel Friederike

gestaltet ihr Lauftraining

besonders effektiv. Man sieht

es kaum, aber sie trägt High-

Tech-Kleidung. In die Techwear

von Antelope sind Elektroden

eingearbeitet, mit denen sie ihre

Muskeln gezielt in einer selbst

festgelegten Intensität stimulieren

kann.

Dieses sogenannte EMS-Training

(EMS = Elektrische Muskel

Stimulation) kennt man

aus speziellen Studios, weniger

bekannt ist, dass es intelligente

Textilien gibt, mit denen man ein

solches Training per App-Steuerung

auch draußen absolvieren

kann. Der Vorteil: Mit der

Antelope Techwear lässt sich

zu jeder Zeit ein kurzes und effizientes

Training durchführen,

ohne viel Aufwand.

Friederike trägt das Antelope.

Tank Top. Akin (Foto re) trägt

den Antelope.Suit (Oberteil und

Hose) - beides mit dem dazugehörigen

Booster ausgestattet,

der die elektrischen Impulse

auslöst und der bequem per App

bedient werden kann.

Antelope.Club | Tank Top | ab 159,00 €

WOHLGEFORMTER SCHUTZ

Der Run Bra ist der Bestseller bei Shock Absorber.

Ab Anfang 2019 kommt der Liebling der Läuferinnen

mit einer Neuerung auf den Markt: mit gepaddeten

und atmungsaktiven Cups, die für eine

schöne Optik sorgen. Unverändert bleibt natürlich,

was ihn zum Bestseller gemacht hat: der ultimative

Support und extra starke Halt. Breite, gepolsterte

Träger, ein den Rücken entlastendes Racerback

sorgen genauso für ein angenehmes Tragegefühl

wie das gute Feuchtigkeitsmanagement.

Shock Absorber | Run Bra Padded | 54,95 €


SO WIRD

2019

DEIN

LAUFJAHR

› MIT DEM RICHTIGEN PLAN ‹

Das Laufjahr 2019 steht in den Startlöchern.

Fünf Tipps von Ex-Profi Carsten Eich, wie du es zu einem

vollen Erfolg werden lässt.

26


TRAINING

——

FITNESS

27 ——— LÄUFT.


Mit Kräftigungsübungen und

Yoga kannst du an deinen

Defiziten arbeiten und deinen

Körper fit für die neue Saison

machen

Was war das für ein Finale der

Laufsaison 2018. Weltrekord beim

Marathon in Berlin, Teilnehmerrekord

in Frankfurt und fantastische

Stimmung bei Traumwetter in Köln

und München. Der Marathonherbst

2018 hat sich von seiner schönsten

Seite gezeigt.

Auch wir durften mit euch das Saisonfinale

feiern: Fast 40 Teilnehmer

waren bei unserem Running Weekend

rund um den Palma de Mallorca-Marathon,

Sonne, super Stimmung, eine

Finisher Party im Mega-Park – schöner

kann ein Laufjahr kaum zu Ende

gehen. Dir geht es hoffentlich auch so,

wenn du an die zurückliegenden Wochen

und Monate denkst.

Für mich als Profi war dieser Moment

am Ende einer Saison immer der Zeitpunkt,

die Laufschuhe zumindest mal

kurz in die Ecke zu stellen und Urlaub

zu machen. Denn neben der körperlichen

Regeneration war dieser Break

vor allem für den Kopf sehr wichtig.

Einfach mal planlos in den Tag hineinleben,

ganz ohne Trainingsplan und

sonstige Verpflichtungen.

Am Anfang hätte diese Pause von mir

aus ewig dauern können. Doch nach ein

paar Tagen, spätestens in der zweiten

Woche, spürte ich plötzlich eine gewisse

Unruhe und meine Gedanken kreisten

wieder rund ums Thema Laufen. Ich

hatte plötzlich Lust mein Training zu

analysieren, sprach mit meinem Trainer

über alles, was gut gelaufen war,

aber auch über Defizite. Gemeinsam

mit Trainingswissenschaftlern wurde

eine Saisonplanung aufgestellt, es wurden

Ziele und notwendige Zwischenziele

fixiert, Trainingslager geplant

und Leistungsdiagnostiken vereinbart.

Kurzum: Es wurde die Motivation für

das bevorstehende Grundlagentraining

aufgebaut, denn ohne Ziel und Motivation

wird es schwer, wenn es draußen

kalt und nass ist. Auch für Profis.

Auch wenn ich vor mehr als zehn Jahren

meine Profikarriere beendet habe

– Gedanken zum bevorstehenden

Laufjahr 2019 mache ich mir immer

noch – wenn auch nicht mehr ganz

so wissenschaftlich und detailliert.

Und genau das solltest du jetzt auch

machen, falls noch nicht geschehen.

Welchen Traum möchtest du dir im

Laufjahr 2019 erfüllen: Der erste Marathon?

Halbmarathon endlich unter

2 Stunden? Oder zum ersten Mal

bei einem Trail-Event abseits des

Asphalts finishen?

» Mach dein Ziel zu etwas Besonderem!

Motivation hat viel mit Erlebnis und

Vorfreude zu tun«

28


MIT DIESEN 5 SCHRITTEN PLANST DU

DEIN LAUFJAHR

01

ZIEL

DEFINIERE DEIN ZIEL!

Ganz egal was es ist, such dir

jetzt eine Herausforderung fürs

neue Jahr und melde dich am

besten auch gleich dafür an. Besprich

dein Ziel mit Freunden

oder Laufkollegen, die dich auf

deinem Weg unterstützen können.

Das wird deine Motivation

auch dann hochhalten, wenn es

mal nicht ganz rund laufen sollte.

Auch Trainingspartner sind

hier natürlich sehr hilfreich,

also melde dich doch einfach

bei einem Lauftreff bzw. im Verein

an. So hast du in der Regel

ein bis zwei fixe Trainingszeiten

pro Woche. Und gerade Intervalltraining

fällt in der Gruppe

meist viel leichter als allein im

Wald. Mach dein Ziel zu etwas

ganz Besonderem, zum Beispiel

durch einen Städtetrip rund

um den Lauf. Motivation hat

viel mit Erlebnis und Vorfreude

zu tun. Daher jetzt Reisepläne

machen und für den Lauf

anmelden, so hat dein innerer

Schweinehund keine Chance zu

widersprechen.

02

PLANUNG

LEGE DEN VORBEREITUNGS-

ZEITRAUM UND TRAININGS-

PLAN FEST

Wenn das Ziel also nun klar ist,

solltest du dir Gedanken über

die notwendige Vorbereitung

und vor allem deine Trainingsstrategie

machen. Wie viele

Trainingswochen habe ich noch?

Wann starte ich also mit der in

der Regel zwölfwöchigen Vorbereitungsperiode?

Daraus ergibt

sich dann auch die Zeit für das

Grundlagentraining, das immer

am Anfang einer Vorbereitung

stehen sollte.

Zur Orientierung sollte dir hier

auf jeden Fall ein Trainingsplan

dienen. Du wirst deine Leistungsfähigkeit

nur dann steigern,

wenn du abwechslungsreich

trainierst und Belastungen

schrittweise steigerst. Somit

gibt dir ein guter Trainingsplan

das Grundgerüst deiner Trainingswoche

vor und beachtet

dabei aber auch notwendige Regenerationszeiten.

Natürlich ist

es vollkommen okay, wenn du

mal eine einzelne Trainingseinheit

verschieben musst, aber

halte auf jeden Fall den Rhythmus

zwischen Belastungs- und

Regenerationswochen (3/1) ein.

Ein guter Trainingsplan wird

dich fordern, aber nie überfordern

und die dafür notwendige

Regeneration beachten.

03

GRUNDLAGEN

ARBEITE IM GRUNDLAGEN-

TRAINING AN DEINEN

DEFIZITEN

Gerade jetzt im Grundlagentraining

hast du aber auch die

Zeit, um mögliche Defizite aufzuarbeiten.

Regelmäßiges Stabilisationstraining

hat noch

keinem Läufer geschadet und

wird leider immer noch oft vernachlässigt.

Nutze jetzt die Zeit,

um deine Muskulatur fitter zu

machen. Du wirst schnell eine

höhere Laufökonomie feststellen

und Belastungen viel besser

verkraften.

29 ——— LÄUFT.


In einem Trainingslager im Frühjahr

im Süden kannst du an deiner Form

arbeiten – und das gute Wetter lässt

die Motivation nach oben schnellen

Oder wie sieht es mit der Beweglichkeit

aus? Hier kann euch zum Beispiel

Yoga helfen. Immer mehr Läuferinnen

und Läufer entdecken die Kombination

aus Laufen und Yoga für sich. Yoga

sorgt für eine verbesserte Beweglichkeit

und ist auch ein optimales Entspannungsprogramm,

um Trainingsund

Alltagbelastungen zu verarbeiten.

Sei mal ganz ehrlich! Gehörst du auch

zu den Läufern, die lieber ein paar Kilometer

mehr laufen, als etwas für die

Muskulatur zu tun? Das wird auf Dauer

nicht funktionieren. Nur durch ein gesamtheitliches

Training wirst du dein

volles Potenzial ausschöpfen. Schau

besonders im Grundlagentraining also

gerne mal über den „Läufertellerrand“

hinaus.

04

ZWISCHEN

ZIELE

SUCHE ZWISCHENZIELE ZUR

FORMÜBERPRÜFUNG

Aber irgendwann steht dann das Laufen

wieder im Mittelpunkt. Und dann

ist es innerhalb einer langen Vorbereitung

natürlich auch wichtig, Zwischenziele

zu haben, mit denen man

die aktuelle Leistungsfähigkeit besser

einschätzen kann. Also warum nicht

mal an einem Lauf einer Winterlaufserie

teilnehmen oder den letzten Tag

des Jahres für einen Silvesterlauf nutzen?

Hier wirst du sicher keine neue

Bestzeit aufstellen, aber du bekommst

ein Feedback unter Wettkampfbedingungen

über dein bereits absolviertes

Training. Und manchmal läuft so ein

Wettkampf viel besser als gedacht, da

man vollkommen ohne Druck und hohe

Erwartungshaltung an der Startlinie

steht. Also schau dir doch einfach mal

deinen Trainingsplan der nächsten

Wochen an und baue einen Wettkampf

zur Formüberprüfung ein. Quasi als

Lauf mit Spaßgarantie – denn so ein

Wettkampf ist auch eine willkommene

Abwechslung zum Trainingsalltag!

05

TRAININGS

LAGER

WIESO NICHT MAL INS TRAI-

NINGSLAGER FAHREN?!

Am meisten habe ich mich aber auf die

Trainingslager in Spanien oder Portugal

im Frühling gefreut. Endlich mal

wieder mit kurzen Hosen laufen und

dabei die Sonne genießen, während

es in Deutschland noch ziemlich kalt

ist. Da war es auch egal, dass im Trainingslager

immer die höchsten Trainingsbelastungen

auf dem Programm

standen. Allein die Läufe am Meer

waren Motivation pur und haben mich

auf meinem Weg zu den Wettkämpfen

im Frühjahr und Sommer einen großen

Schritt weitergebracht.

Etwas Ähnliches wollen wir euch mit

unseren Running Camps im März auch

bieten. Eine Woche unter Gleichgesinnten,

gemeinsam laufen, gut essen,

in der Sonne erholen und dabei ganz

viel lernen: Das ist unser Camp-Konzept.

Zahlreiche Experten unserer

Partnerfirmen Asics, Polar, ultra-

Sports sowie aus der Redaktion von

laufen.de und LÄUFT. sorgen mit mir

dafür, dass garantiert keine Frage

rund ums Thema Laufen offenbleibt.

Eine Video-Laufanalyse, Testaktionen

sowie Workshops zur Trainingsplanung

und Auswertung helfen dir, in

Zukunft noch effektiver zu trainieren.

Neben unserem Klassiker auf Mallorca

(16. bis 23. März & 23. bis 30. März

2019) bieten wir auch ein Premium-

Camp in Monte Gordo (2. bis 9. März

2019) an der Algarve in Portugal an.

Hier steht sogar eine Leistungsdiagnostik

auf dem Programm, so dass

du nach diesem Camp durch aktuelle

Werte noch effektiver trainieren

kannst. Für alle Teilnehmer unseres

Camps in Monte Gordo, die sich dann

im September an den Berlin-Marathon

wagen wollen, halten wir einen garantierten

Startplatz bereit, auch wenn

der Berlin-Marathon bereits ausgebucht

ist. Zielsicherer kannst du deine

Ziele 2019 nicht erreichen. Aber neben

all diesen Inhalten machen unsere

Camps vor allem Spaß, da alle Teilnehmer

ein gemeinsames Hobby haben

und das Laufen lieben.

Für mich als Profi war das Laufen mal

mein Beruf, für dich ist es ein wunderschönes

Hobby. Doch mit dem richtigen

Plan und einem abgestimmten

Training wirst du im neuen Laufjahr

nicht nur viel mehr Spaß haben, sondern

auch deine persönlichen Ziele

garantiert erreichen. Träumen ist erlaubt,

wenn du jetzt mit deiner Vorbereitung

startest: 2019 wird dein Laufjahr!

Viel Erfolg!

30


ERLEBNISSE

1. Januar 2019

48. Berliner Neujahrslauf

5. April – 6. April 2019

HALBMARATHON EXPO

7. April 2019

39. GENERALI BERLINER HALBMARATHON

14. April 2019

26. Airfield Run

28. April 2019

100 jahre bauhaus marathon/Weimar

18. Mai 2019

36. AVON Frauenlauf Berlin

6. Juni 2019

4. AOK TEAM-Staffel Brandenburg

12. – 14. Juni 2019

20. Berliner Wasserbetriebe 5 x 5 km TEAM-Staffel

13. Juni 2019

2. GERMAN MANAGEMENT RUN

7. Juli 2019

4. SwimRun Rheinsberg

Voraussichtlich Sommer 2019

6. Barmer Women´s Run

3. August 2019

28. adidas Runners City Night

Voraussichtlich Sommer 2019

11. Velothon Berlin

25. August 2019

11. SportScheck RUN BLN

26. – 28. September 2019

MARATHON EXPO

28. September 2019

BMW BERLIN-MARATHON Inlineskating

29. September 2019

46. BMW BERLIN-MARATHON

8. CROSS DAYS

26. Oktober 2019

56. Cross Country

6. Youth Challenge

8. Cross Challenge

27. Oktober 2019

8. Cross Challenge

31. Dezember 2019

44. Berliner Silvesterlauf

Änderungen vorbehalten!

Mehr Infos & Anmeldungen:

SCC EVENTS GmbH, Olympiapark Berlin

Hanns-Braun-Straße / Adlerplatz

14053 Berlin

fon (030) 30 12 88 10

facebook.com/sccevents

www.scc-events.com


› ERNÄHRUNGSTREND

SO SCHÄDLICH

IST LOW CARB

Immer wieder werden auch in Läuferkreisen neue

Ernährungstrends als leistungsfördernd oder einfach nur gesund

angepriesen. Und fast immer bringen diese Mode erscheinungen große

Nachteile mit sich. So auch Low Carb: Der Verzicht auf Kohlenhydrate

raubt Läufern auf Dauer Energie und Trainingsfreude.

Text: Dr. Stefan Graf | Fotos: iStock

↦ Eines haben alle Low- oder

No-Ernährungsmoden gemein: Den

Verzicht auf bestimmte, vermeintlich

schädliche Nährstoffe. Doch wenn

Wissenschaftler die längerfristigen

Effekte dieser Ernährungsweisen

ge nauer unter die Lupe nehmen, ist

das Ergebnis immer eindeutig: Bei

bestimmten Krankheitsbildern sind

manche der Low- oder No-Varianten

als Therapie zwar sinnvoll – für

Gesunde sind sie aber eher schädlich

als hilfreich. Das gilt für dich

als Sportler in besonderem Maße.

Unter den diversen Ernährungshypes

hat Low Carb unter Läufern die größte

Verwirrung gestiftet. Soll doch ausgerechnet

jene Nährstoffgruppe vom

Speiseplan gestrichen werden, die seit

jeher als Flaggschiff der sportlichen

Energieversorgung gilt: Kohlenhydrate.

Zwar generiert der Körper bei ganz

langen Läufen und sehr niedriger Intensität

den Löwenanteil der benötigten

Energie durch die Verbrennung von

Fett. Sobald aber mit der Steigerung

der Trainingsintensität der Energiebedarf

wächst, werden zunehmend Kohlenhydrate

benötigt. Wie soll der Körper

Leistung bringen, wenn der Tank

leer ist?

KEINE LEISTUNGSSTEIGERUNG

DURCH LOW CARB

Die Kohlenhydrate, die wir über die Nahrung

aufnehmen, speichert der Körper

als sogenanntes Glykogen in den Glyko-

genspeichern. Insbesondere vor Wettkämpfen,

können einzelne Einheiten, die

mit entleerten Glykogenspeichern – also

unter Verzicht auf vorherige Kohlenhydratzufuhr

– absolviert werden, den

Fettstoffwechsel optimieren. Im Trainingsalltag

aber gilt: Extensives Ausdauertraining

trainiert den Fettstoffwechsel

wesentlich effizienter. Das ist

durch Studien belegt.

Das Low-Carb-Trainingsprinzip wurde

schon zwischen 1985 und 2005

umfänglich untersucht. Eine nachhaltige

Leistungssteigerung konnte dabei

nicht nachgewiesen werden. Bis heute

gibt es keine validen Daten, die bestätigen

würden, dass man mit Low Carb

oder ketogener Ernährung seine sportliche

Leistungsfähigkeit verbessern

32


GESUNDHEIT

——

ERNÄHRUNG

könnte. Wer als gesunder Läufer in der

Hoffnung auf Leistungssteigerung im

Rahmen einer Low Carb-Ernährung

auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,

Kartoffeln, kohlenhydrathaltige

Gemüsesorten und Obst verzichtet,

beraubt sich einiger der wertvollsten

Quellen für komplexe Kohlenhydrate

und damit ergiebiger Energielieferanten,

die den laufenden Organismus

ohne belastende Blutzuckerschwankungen

gleichmäßig mit Treibstoff

versorgen. Denn trotz hohen Fettverbrennungsanteils

bei Ausdauerbelastungen

bleibt letztlich die Kohlenhydratversorgung

der limitierende

Faktor, wenn es bei Intensitätssteigerungen

um schnelle Energiebereitstellung

geht.

GESUNDHEITLICHE RISIKEN

Doch die fehlende leistungssteigernde

Wirkung ist nicht das einzige Problem

einer kohlenhydratarmen Kost.

Besondere Beachtung verdienen daneben

die mit einer Low Carb-Diät

verbundenen Risiken: Allen voran

Muskelabbau, Herzprobleme, erhöhte

Krebsrate. Die Geschichte mit dem

Muskelabbau geht so: Es gibt einen

„Koala“ unter unseren Organen – das

Gehirn. Denn für unser Gehirn ist

Glukose das, was für den australischen

Koalabären Eukalyptusblätter

sind – die einzig effektiv verwertbare

Nahrung. Glukose wird aus dem

gespeicherten Glykogen gewonnen.

Sie ist ein Kohlenhydrat und unsere

Hauptenergiequelle. Obwohl das Gehirn

kaum zwei Prozent des Körpergewichts

ausmacht, beansprucht es rund

ein Viertel des Gesamtenergiebedarfs

und bei der Zuteilung ist es kaum zu

Kompromissen bereit. Bevor es den

übrigen Organen ihre Rationen gönnt,

deckt es seinen Eigenbedarf. Bei normaler

Ernährung beansprucht das Gehirn

gut die Hälfte der Nahrungskohlenhydrate.

Dabei verbraucht es bis zu

90 Prozent (!) der im Blut durch den

Körper zirkulierenden Glukose. Wer

also zu wenig Kohlenhydrate zu sich

nimmt, riskiert eine Unterversorgung

seiner grauen Zellen. Zwar gibt es für

das Gehirn eine Notfallversorgung,

auf Dauer ist diese Variante jedoch besonders

für Sportler riskant: Bei einer

Unterversorgung mit Glukose rekrutiert

die Leber über einen Gluconeogenese

genannten Prozess den fehlenden

Hirnbrennstoff über den Abbau

von Muskelproteinen – also über den

Abbau von Muskulatur. Für Läufer ist

das in jeder Hinsicht kontraproduktiv.

Und damit ist die Geschichte mit

den schädlichen Auswirkungen einer

Low Carb-Diät keineswegs zu Ende:

Mittlerweile weist eine Reihe von ↦

WAS IST EIGENTLICH LOW CARB?

Es gibt keine eindeutige Definition von Low Carb. Als Richtschnur kann man sagen, dass bei dieser Diät höchstens 25 Prozent des

Energiebedarfs mit Kohlenhydraten bestritten werden „darf“. Zum Vergleich: Bei einer „normalen“ Ernährungsweise deckst du deinen

Energiebedarf zu 50 bis 55 Prozent durch Kohlenhydrate. Ein Extremfall einer kohlenhydratarmen Ernährung ist eine ketogene

Diät. In diesem Fall dürfen Kohlenhydrate höchstens 15 Prozent des Energiebedarfs übernehmen. Über 70 Prozent sollen durch Fette

bestritten werden.

Von unserem Experten Dr. Stefan Graf

Der studierte Mediziner und Biologe hat lange in den Bereichen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselphysiologie geforscht und gelehrt. Mittlerweile ist

der Berliner als Autor vorwiegend in den Bereichen Sportphysiologie, -medizin und -ernährung tätig. Er berät Athleten in Ausdauer- und Spielsportarten

und ist selbst seit frühester Kindheit bekennender „Sportjunkie“ – passionierter Läufer, ehemaliger Drittliga-Fußballer und Tennisspieler.

33 ——— LÄUFT.


» Studien zeigen, dass man mit

extremen Low Carb-Diäten zwar

kurzzeitig abnimmt, dass sie aber

weder nachhaltig noch längerfristig

gesundheits förderlich sind «

Langzeituntersuchungen auf ernste

gesundheitliche Risiken einer

langfristig kohlenhydratarmen Ernährung

hin. Auf dem „Europäischen

Kardiologiekongresses 2018“

in München wurden die Ergebnisse

der neuesten „US National Health

and Nutrition Examination Survey“,

einer Langzeitstudie, vorgestellt.

Unter den knapp 25.000 Studienteilnehmern

wiesen über eine

Beobachtungsdauer von sechseinhalb

Jahren jene mit der niedrigsten

Kohlenhydrataufnahme eine um 32

Prozent erhöhte Gesamtsterblichkeit,

eine um 51 Prozent erhöhte

Herztodhäufigkeit sowie eine 35

Prozent höhere Krebsrate auf. Als

Ursachen werden die reduzierte

Aufnahme von Ballaststoffen (zu

wenig Vollkornprodukte), Vitaminen

und Mineralien (zu wenig Obst

und Gemüse), der erhöhte Konsum

von gesättigten Fetten und durch

das Kohlenhydratdefizit generierte

Stoffwechselverschiebungen diskutiert.

Als ob all dies nicht schon schlimm

genug wäre, ergeben sich aus der

Kombination von Low Carb und

Sport zusätzliche unerwünschte

Effekte: Als laufender Low Carber

bist du anfälliger für Infekte

und Verletzungen. Hinzu kommen

Stress, depressive Verstimmungen

und Übertrainingssymptome. Die

psychischen Probleme hängen vermutlich

mit dem Absinken des Tyrosinspiegels

im Blut zusammen, der

bei extremer Low Carb-Ernährung

zu beobachten ist. Tyrosin ist eine

Vorstufe des „Gute-Laune-Transmitters“

Dopamin.

LOW SUGAR STATT LOW CARB

Sinn macht „Low Carb“ nur in einer

Variation: als „Low Sugar“. Wer

die kurzkettigen Zucker reduziert,

die zum Beispiel in Softdrinks,

stark verarbeiteten Weißmehl- und

Fertigprodukten stecken und den

Insulin- und Blutzuckerspiegel auf

„Berg- und Talfahrt“ schicken, hat

schon viel gewonnen. Egal, ob er

abnehmen, „nur“ gesund bleiben

oder seine 10-Kilometer-Bestzeit

verbessern möchte.

Wusstest du schon, ...

... dass die typische Kost in der Heimat der afrikanischen Wunderläufer zu 75 Prozent aus Kohlenhydraten besteht?

Das muss nicht automatisch auch für dich gut sein. Aber der schon lang stabile Richtwert von 50 bis 60 Prozent

Kohlenhydraten ist für Läufer in jedem Fall passend.

BIST DU ETWA KRANK?

Die neuen Ernährungstrends sind fast alle von therapeutischen Ansätzen bei Krankheiten abgekupfert: glutenfrei bei

Zöliakie, Low Fat bei Leber- und Fettstoffwechselerkrankungen und Low Carb bei Schilddrüsenerkrankungen sowie

für adipöse Typ-2-Diabetiker. Und egal welchen Nährstoff man eliminiert, relativ schnell stellt sich ein Gewichtsverlust

ein. Langfristig führen jedoch alle diese Diäten zu Mangelerscheinungen. Und oft sind die abgehungerten Kilos genauso

schnell wieder da, wie man sie zuvor verloren hat. So sinnvoll der Verzicht auf bestimmte Nährstoffe als Therapie für

besondere Erkrankungen sein kann, so sinnfrei ist er als Dauerernährung für gesunde Sportler.


DASH: NEUER NAME,

ALTES KONZEPT

↦ „DASH“ ist ein Ernährungskonzept, das an der Har-

vard-Universität in Boston entwickelt wurde, um der

Volkskrankheit Bluthochdruck Einhalt zu gebieten. DASH

steht für „Dietary Approach to Stop Hypertension“. Hypertension

ist das englische Wort für Bluthochdruck. Dabei

sind fast alle Nahrungsmittel erlaubt – vermieden werden

aber Zucker, Alkohol, zu viel Salz und rotes Fleisch.

Wie eine große Studie der Universität mit 75.000 Probanden

belegte, wirkt sich bei Bluthochdruck eine Ernährungsweise

günstig aus, die im Wesentlichen aus folgenden

Nahrungsmitteln besteht:

Obst und Gemüse, Vollkorn- und

fettarme Milchprodukte, Eier, Geflügel und Fisch, Nüsse

und Hülsenfrüchte sowie wenig rotem Fleisch. Gemieden

werden sollten Zucker (Softdrinks, Süßigkeiten, Fertig-

produkte), viel Salz und Alkohol. Die Amerikaner tauften

ihre „neue“ Ernährungswunderwaffe DASH, die als solche

längst über den großen Teich zu uns herübergeschwappt

ist. Sie ist in aller Munde – auch bei Leuten die keine Probleme

mit ihrem Blutdruck haben. Ist dir vielleicht etwas

aufgefallen bei der Aufzählung der Nahrungsmittel, die man

im Rahmen einer DASH-Diät essen darf? Richtig: Bei uns

firmiert eine derartige Kost meist unter dem Begriff „mediterrane

Ernährung“. Und zwar deshalb, weil das, was auf

dem Speiseplan steht, heute am ehesten in den ländern anzutreffen ist.

DASH und mediterrane Ernährung – das hört sich beides

natürlich viel besser an als einfach nur Mischkost.

So hat

man es in unseren Breiten vor nicht allzu langer Zeit genannt,

wenn auf dem Speiseplan das stand, was bei DASH

drauf steht. Unter neuem, hippem Namen verkaufen sich

Mittelmeer-

alte Weisheiten eben besser. Und weise ist eine DASH-mediterrane

Mischkost-Ernährung, da ist die Studienlage ein-

deutig: Wer sich so ernährt, lebt länger und gesünder.

35 ——— LÄUFT.


› WIE LAUFEN DAS

LEBEN VERBESSERT ‹

DIE LÄUFER

DES JAHRES

Bereits zum siebten Mal hat die laufen.de-Community die „Hobbyläufer

des Jahres“ gewählt. 2018 stand die Wahl unter dem Motto: So hat

Laufen mein Leben verbessert. Hier lernst du die drei Läuferinnen und

Läufer kennen, die es mit ihrer Laufgeschichte in die Endrunde geschafft

haben. Und du erfährst, wer bei der User-Abstimmung gewonnen hat.

SO LIEF DIE WAHL DER LÄUFER DES JAHRES

IN DER KATEGORIE „HOBBY“

Bereits zum siebten Mal hat laufen.de zusammen mit Krombacher o,0% bei der Wahl der „Hobbyläufer des Jahres“ Läuferinnen und Läufer gesucht,

die auch andere motivieren. 2018 stand die Wahl der Hobbyläufer des Jahres unter dem Motto: So hat Laufen mein Leben verbessert.

Und die Resonanz auf unseren Aufruf, Läuferinnen und Läufer vorzuschlagen oder sich selbst zu bewerben, war gewaltig. Über 400 Vorschläge und Bewerbungen

sind bei uns eingegangen. Aus denen hat die Redaktion von laufen.de und LÄUFT. drei Kandidaten ausgewählt, die wir dir hier näher vorstellen: Britta

Seiler (Foto: Mitte) aus Berlin hat durchs Laufen eine schwere Autoimmunkrankheit ohne Medikamente in den Griff bekommen. Markus Bock aus Hildesheim

läuft erfolgreich gegen seine Depressionen an. Und Ricarda Drobig aus Lübeck zeigt, dass man trotz zwei Hüftoperationen und mit einem Herzschrittmacher

Spaß am Laufen finden kann. Zur „Hobbyläuferin des Jahres“ gewählt wurde Britta Seiler. Sie erhielt 42 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf Platz

zwei kam Ricarda Drobig (30 Prozent). Markus Bock wurde mit 28 Prozent der Stimmen Dritter. Ausgezeichnet wurden die drei bei unserer Gala „Läufer des

Jahres“ in der Krombacher Brauerei im Siegerland.

Text: Christian Ermert | Fotos: Norbert Wilhelmi

36


PLATZ 1: BRITTA SEILER

WENN LAUFEN MEDIKAMENTE

ÜBERFLÜSSIG MACHT

↦ Für Frank Busemann ist klar: Diese

Hobbyläufer hätten es allesamt verdient,

„Läufer des Jahres“ zu werden.

Der Olympiazweite im Zehnkampf von

1996 und – mal mehr, mal weniger –

begeisterte Marathonläufer hielt bei

der Verleihung des Ehrenpreises in der

Krombacher Brauerei die Laudatio in

der Kategorie „Hobby“. „Es geht darum,

dass wir uns bewegen. Wer das

macht, ist ganz weit vorn. Und dafür

stehen die drei Kandidaten exemplarisch“,

sagte er. Aber am Ende konnte

halt nur eine gewinnen. Und das war

diesmal Britta Seiler aus Berlin.

Wenn Britta Seiler zusammen mit hunderten

anderen bei einem Wettkampf

läuft, geht es ihr richtig gut. Dann fühlt

sie sich wie eine ganz normale, fitte

Läuferin und nicht wie eine chronisch

kranke Patientin. Ein Glücksgefühl, das

sie in den vergangenen sechs Jahren

nicht oft erlebt hat. Denn die 41 Jahre

alte Berlinerin leidet an einer seltenen

Autoimmunkrankheit. Sie hat systemische

Sklerose, eine Krankheit, bei der

sich das Bindegewebe im Körper so

stark verhärtet, dass es die Funktionsfähigkeit

der Organe immer mehr einschränkt.

Eine wirksame Therapie gegen

die Krankheit gibt es noch nicht. Sie

kann nicht gestoppt werden, lediglich

die Verlangsamung des Verlaufs und die

Behandlung der Symptome ist möglich.

Deshalb musste Britta in den vergangenen

sechs Jahren täglich eine Vielzahl

von Medikamenten nehmen. Alle zehn ↦

37 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

bis zwölf Wochen war sie im Krankenhaus.

Wurde mit Infusionen und

Chemotherapie behandelt. Zusätzlich

leidet sie an einer Hüftarthrose. Die

beiden Krankheiten belasteten sie

psychisch so schwer, dass sie in eine

schwere Depression abrutschte. „Ich

war ständig in Sorge, was aus meinen

Kindern mal werden soll, konnte mich

aber gleichzeitig zu gar nichts motivieren“,

erinnert sie sich. Sie hat zwei

Söhne, sieben und 18 Jahre alt.

Ihr Mann hat schon immer viel Sport

gemacht. Und er hat sie inspiriert, eine

Entscheidung zu treffen, die ihr Leben

mit der Krankheit vollkommen verändert

hat. „Ich bin ja schon fast tot. Ich

muss was machen. Ich will nicht mehr

täglich gefühlte 1000 Medikamente nehmen

und Chemomedis spritzen. Ich will

nicht mehr als ,die arme Kranke‘ gelten,

sondern mich wieder fit und gesund

fühlen“, beschreibt sie die Gedanken, mit

der sie die Wende einleitete.

Sie sprach mit ihrem Arzt über ihren

Plan, laufen zu gehen. Der machte sich

mehr Sorgen wegen der Arthrose als

wegen der Sklerose, gab aber grünes

Licht. Seine Haltung: Alles, was ihr gut

tut, ist auch gut. Und so brach Britta

Seiler zu ihrem ersten Lauf auf. „Es

fühlte sich schrecklich an“, erinnert sie

sich an die ersten Schritte im Sommer

2017. Nach einem Kilometer war

Schluss. „Und danach konnte ich nicht

mal mehr mit meinem jüngsten Sohn

Fußball spielen …“ Aber sie blieb dabei.

Lief weiter und merkte, wie sie sich immer

besser fühlte. Mittlerweile läuft sie

seit einem Jahr, hat schon an zahlreichen

Wettkämpfen teilgenommen und

schafft zehn Kilometer am Stück.

Das Beste ist allerdings, dass sie mittlerweile

ganz ohne Medikamente gegen

ihre Krankheit auskommt. Im vergangenen

Jahr war sie nur einmal im Krankenhaus.

Eine Erklärung dafür haben die

Ärzte nicht, aber sie unterstützen Britta

Seiler. Denn bei der systemischen Sklerose

ist noch so viel unerforscht, dass

auch ihre Behandlungen zum Großteil

auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum

beruhen. Objektiv feststellen ließ sich

allerdings, dass der Einfluss der Krankheit

auf ihre Lunge zurückgedrängt

wurde, seit sie läuft. Ihr Lungenvolumen

ist größer geworden. Sie ist fitter.

Dank des Laufens blickt Britta Seiler

jetzt auch wieder positiv in die Zukunft.

Für 2019 schmiedet sie bereits große

Pläne. Einer ihrer Wettkämpfe soll

ein Halbmarathon sein. Und warum

wollte sie „Hobbyläuferin des Jahres“

werden? „Weil ich der lebende Beweis

dafür bin, wie gut Laufen tut – sogar

bei manchen Krankheiten. Und ich

kann zeigen, dass Laufen einen nicht

nur körperlich fit macht, sondern auch

Seele und Geist.“ ↤

PLATZ 2: RICARDA DROBIG

MIT HERZSCHRITTMACHER UND

HÜFT-OP ZUM HALBMARATHON

38


↦ Mit Anfang 20 musste Ricarda

Drobig aus Lübeck bereits zweimal

das Gehen ganz neu lernen. Und hat

dabei das Laufen lieben gelernt. Vor

ihrer ersten Hüft-Operation war an

Sport nicht groß zu denken. Bei fast

jedem Schritt hatte sie Schmerzen.

Die angeborene Fehlstellung auf

beiden Seiten hatte sie schon als

Kind gebremst. ,,Wegen der starken

Schmerzen konnte ich nur selten

am Sportunterricht teilnehmen,

wodurch ich nicht mal eine Note bekam.

Ich hatte nie wirklich Spaß am

Sport, sondern hab es eher gehasst.“

Ihre Kindheit verlief etwas anders als

üblich. „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen

und war etwas stiller als

die anderen Kinder. Ich war eher das

Pferdemädchen“, blickt sie zurück.

Und auch später war sie nicht so wie

die meisten anderen Teenager. „Wenn

du jeden Tag so viele Schmerzmittel

nehmen musst und deine Hüfte nicht

alles mitmacht, setzt man einfach

andere Prioritäten als freitagabends

feiern zu gehen.“

Deshalb genießt sie es heute umso

mehr, durchs Laufen immer neue,

nette Leute kennenzulernen. „Früher

war ich sehr zurückhaltend und wagte

es kaum, mich anderen mitzuteilen.

Mittlerweile rede ich gerne, gehe auf

Menschen zu und teile meine Geschichte.

Auch um anderen zu zeigen,

dass es sich lohnt zu kämpfen“, schrieb

sie in ihrer Bewerbung für den Titel

„Läuferin des Jahres“.

Möglich wurde das alles durch zwei

Hüft-Operationen, mit denen die angeborenen

Gelenkfehlstellungen korrigiert

wurden. Ein heftiger Eingriff, bei

dem das Gelenk gebrochen und neu

ausgerichtet wird. Danach müssen die

Patienten zunächst das Gehen ganz

neu lernen. Ricarda Drobig benötigte

dafür nach der ersten Operation auf

der rechten Seite ein halbes Jahr.

Als das geschafft war, kam der große

Aha-Effekt: „Ich konnte plötzlich sogar

laufen, ohne dass dabei jeder Schritt

mit Schmerzen verbunden war.“ Ihre

ersten Schritte absolvierte sie auf dem

Laufband im Fitnessstudio. Schon bald

wurden aber auch die Läufe im Freien

zum festen Bestandteil im Leben der

angehenden medizinischen Fachangestellten.

Sie begann, an Wettkämpfen

teilzunehmen. Der Traum vom Triathlon

und einem Halbmarathon in Köln

kam auf. ,,Köln weil die Stimmung da

am besten ist, und das Rheinländische

einfach in meinem Blut ist‘‘, sagt die

23-Jährige, die in Bergisch Gladbach

zur Welt kam.

Doch zunächst platzte der Traum. Die

Ärzte entschieden 2016, dass auch

die linke Hüfte operiert werden muss.

Der Operation folgte erneut das volle

Reha-Programm. Auch wenn sie diesmal

noch am Abend vor der Operation

einen kleinen Sprint beim Spazieren

gehen hinlegte, um noch mal das Feeling

des Laufen zu spüren, musste sie

danach wieder das Gehen neu lernen.

Mit dem Ziel, möglichst schnell auch

wieder zu laufen.

Denn mittlerweile hatte das Laufen

für sie eine ganz neue Bedeutung

erlangt. Es wurde zu einer Art Lebensversicherung.

Nach der ersten

Hüft-Operation kam bei Ricarda zu

ihren orthopädischen Problemen auch

noch eine Herzkrankheit. Aus einem

verschleppten Infekt entwickelte sich

eine Entzündung am Herzmuskel, die

das Organ so stark schädigte, dass

ein Herzschrittmacher implantiert

werden musste. Da das Laufen auch

auf ein Herz mit Schrittmacher positiven

Einfluss hat, bedeutet es viel für

Ricardas Gesundheit. „Durchs Laufen

kann ich alle meine Werte stabil halten“,

erklärt sie. Und so lief sie schon

zwei Wochen nach der Implantation ihren

ersten Wettkampf. „Natürlich mit

dem Okay meines Arztes“, sagt sie.

Nach der zweiten Hüft-OP konnte sie

sich endlich ihren Traum von kleineren

Triathlon-Wettkämpfen und vom

Halbmarathon erfüllen: Im Oktober

finishte sie in Köln. Und nahm jede

Menge Motivation für die Zukunft

vom Kölner Dom mit ans Lübecker

Holstentor. „Ich will noch lange

laufen, viele Leute kennenlernen und

Halbmarathons finishen“, sagt sie.

Marathon kommt für sie allerdings

erstmal nicht infrage. „Die Belastung

wäre beim Training und beim Wettkampf

für meinen Körper zum derzeitigen

Trainingsstand zu groß“, sagt

sie. Und warum wollte sie Hobbyläuferin

des Jahres werden? „Weil ich den

Menschen Mut machen will, indem

ich zeige, dass Laufen und Bewegung

bei vielen Erkrankungen helfen kann

und man auch mit einem Herzschrittmacher

Halbmarathon laufen und

Triathlons finishen kann.“ ↤

39 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

PLATZ 3: MARKUS BOCK

LAUFEN GEGEN DIE DEPRESSIONEN

↦ Markus Bock leidet seit über 20

Jahren an wiederkehrenden schweren

Depressionen. Als Kind alkoholkranker

Eltern rutschte er immer

tiefer in einer Spirale aus negativen

Gedanken. „Ich kann mein Leben

einfach nicht gestalten. Ich schaffe

nichts.“ Das war so etwas wie sein

ständiges Mantra. Zweimal versuchte

er, sich das Leben zu nehmen.

Seit 2013 berichtet er auf seinem

Blog von seinen Erfahrungen mit den

Depressionen. Dessen Name verrät,

worum es Markus Bock dabei geht.

verbockt.com – das ist ein Wortspiel

mit seinem Namen – irgendwie

ironisch, aber vor allem auch „ein

Synonym für den Zustand, den die

Krankheit Depression mir in den

Kopf setzt“, wie er selbst schreibt.

Der Blog hilft ihm dabei, weniger

Zeit und Energie dafür aufzuwenden,

seine Depression auszublenden,

unsichtbar und vergessen zu machen.

Er zwingt ihn dazu, seine Krankheit

einzugestehen – oder, wie er selbst

positiv formuliert: „Ich nehme mir

den Druck, jemandem etwas vormachen

zu müssen und werde immer

wieder daran erinnert, über die

Krankheit nachzudenken, mir meinen

Zustand ins Bewusstsein zu rufen

und so besser damit umzugehen.“

Und so kam es auch zu seinen ersten

Schritten als Läufer. Im vergangenen

Jahr fand auf dem Tempelhofer

Feld in Berlin der „Mutlauf“ statt.

Dabei wurde für die Entstigmatisierung

von Depression und seelischer

Erkrankung gerannt. „Und da wollte

ich unbedingt dabei sein und Gesicht

zeigen“, sagt Markus Bock, der vor

zwei Jahren den Verein „Sport gegen

Depressionen“ mitgegründet hat.

Joggen kam damals allerdings nicht

in Frage. Walken, ja, aber Laufen?

Nie. „Das macht mit 116 Kilogramm

einfach keinen Spaß“, schwor er sich.

Und dann kam dieser Lauf in Berlin.

„Ich wollte einfach diese 2,5 Kilometer

lange Runde im Laufschritt

schaffen. Und wenn ich dabei kotzen

muss.“ Er schaffte es, und seitdem

gehört das Laufen zu seinem Leben.

Meistens absolviert er Intervalle auf

der Kunststoffbahn. Laufen und Gehen

im Wechsel. Zwölf Kilometer hat

er so schon geschafft. Meistens läuft

er allein. „Ich will ja niemandem

mein langsames Tempo aufzwingen“,

sagt der Vater eines dreijährigen

Sohns. Der Grafik- und Social Media-Experte

ist derzeit Vollzeit-Papa,

bleibt zu Hause, um sich um den

Nachwuchs zu kümmern oder ist mit

Vorträgen über sein Herzensthema

in Deutschland unterwegs.

Bei seinen Runden auf der Bahn

merkt er, wie sehr ihm das Laufen

bei der Bewältigung seiner Depressionen

hilft. Er kann dabei die Schleife

aus negativen Gedanken durchbrechen,

die für Depressionen so typisch ist.

„Ich konzentriere mich dabei auf die ↦

40


Bewegung, auf meinen Körper und nicht darauf,

wie schlecht es mir gerade geht. Und wenn

ich nach Hause komme, habe ich das Gefühl,

etwas geschafft zu haben“, beschreibt er, was

das Laufen mit ihm macht.

Mittlerweile hat er sogar schon einen Volkstriathlon

absolviert. Radfahren und Schwimmen

machen ihm genauso viel Spaß wie Laufen. Und

die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen

ist ihm wichtig: „Ich will zeigen, dass ich als

von Depressionen Betroffener doch etwas leisten

kann. Laufen ist einer der Anker geworden,

die mich in der Bahn halten. Die Entspannung,

die Lernphasen, den Körper spüren, der Ausgleich

zum Alltag, die Resonanz für den Lebensweg

haben mir eine Menge Lebensqualität

mitgegeben“, schrieb er in seiner Bewerbung

für die Wahl der „Läufer des Jahres“ und sagte

später im Interview mit laufen.de: „Ich möchte

Läufer des Jahres werden, weil ich anderen

Mut machen will, Sport für sich zu entdecken.

Laufen sorgt für Entspannung, bringt aber

gleichzeitig Struktur und Verbindlichkeit in

den Alltag. Und am Ende ist es natürlich auch

gut für die körperliche Gesundheit.“ ↤


LÄUFER & LEUTE

DIE PROFILÄUFER DES JAHRES

GESA KRAUSE ZUM VIERTEN MAL VORN,

PREMIERE FÜR TOM GRÖSCHEL

↦ Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Tom

Gröschel (TC Fiko Rostock) sind Deutschlands „Läufer des

Jahres“ 2018 in der Kategorie Profis. Die zweimalige Europameisterin

über 3000 Meter Hindernis und der Deutsche

Marathonmeister gewannen die Wahl, die laufen.de

und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zum siebten

Mal veranstaltet haben. Für Gesa Krause war es bereits

der vierte Sieg in Folge bei der Publikumswahl, während

Tom Gröschel zum ersten Mal ausgezeichnet wurde.

Gesa Felicitas Krause überzeugte die laufen.de-User vor allem

mit ihrem Auftritt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften

in Berlin. Die Titelverteidigerin zeigte dort ein tolles

Rennen und zog am letzten Wassergraben einen Schlussspurt

an, dem keine ihrer Konkurrentinnen folgen konnte. In 9:19,80

Minuten gewann sie ihren zweiten EM-Titel. Dabei war ihr Saisonstart

etwas holprig verlaufen. Trotz zunächst ausbleibender

Top-Zeiten hatte die 26-Jährige ihr Ziel EM-Titel aber nie

aus den Augen verloren. Sie war bereits 2015 und 2016 nach

WM-Bronze und ihrem EM-Sieg von Amsterdam sowie im

vergangenen Jahr, als sie bei der WM unverschuldet gestürzt

war, danach aber das Rennen trotzdem kämpferisch zu Ende

gelaufen hatte, zur „Läuferin des Jahres“ gewählt worden.

Hinter der Triererin, die 33 Prozent der Stimmen auf sich vereinen

konnte, landeten die beiden Nachwuchshoffnungen Alina

Reh (SSV Ulm 1846; 24 Prozent) und Konstanze Klosterhalfen

(TSV Bayer 04 Leverkusen; 14 Prozent) auf den Plätzen zwei

und drei.

Bei den Männern setzte sich der Deutsche Marathonmeister

Tom Gröschel mit 36 Prozent der Stimmen deutlich gegen den

Europacup-Sieger Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen;

18,3 Prozent) und Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal;

17,8 Prozent) durch. Tom Gröschel gab beim Düsseldorf-Marathon

sein Debüt auf den 42,195 Kilometern und sicherte sich

in 2:15:20 Stunden gleich den Titel des Deutschen Meisters.

Bei den Europameisterschaften in Berlin lief der 27-Jährige

trotz hoher Temperaturen in 2:15:48 Stunden nah an diese Zeit

heran und wurde als bester Deutscher Elfter.

SO LIEF DIE WAHL DER

LÄUFER DES JAHRES IN DER

KATEGORIE „PROFIS“

Bereits zum siebten Mal haben wir zusammen mit Krombacher

o,0% die besten Profiläufer der Saison gesucht und acht Kandidaten

zur Wahl vorgeschlagen. Die Bandbreite der Läufer war dabei

groß: Sie laufen zwischen 800 Metern und 42,195 Kilometern. Sie

sind Europameister, Deutsche Meister, Deutschlands Schnellste.

Alle haben auf ihre Art und Weise in diesem Jahr beeindruckt.

Dann hat die laufen.de-Community entschieden: Wer ist die und

der Beste der Besten?

Über 5000 Stimmen wurden bei der Wahl abgegeben, bevor dann

die Gewinner Tom Gröschel und Gesa Felicitas Krause bei einer feierlichen

Gala in den Räumen der Krombacher Brauerei bei Siegen als

Deutschlands „Profi-Läufer des Jahres“ 2018 ausgezeichnet wurden.

Die mehr als 200 geladenen Gäste waren begeistert von der Gala,

bei der mit 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Zehnkampf-Silbermedaillengewinner

Frank Busemann auch zwei der populärsten

Leichtathleten der vergangenen Jahrzehnte auftraten. Vor

der Feier stand ein gemeinsamer Lauf durchs hügelige und herbstliche

Siegerland auf dem Programm.

42


› IN SCHWIERIGEN SITUATIONEN ‹

GLAUBE AN DICH!

GESAS

KOLUMNE

↦ Gesa Krause hat ein bewegtes

Jahr hinter sich. Nachdem zu Beginn

der Saison Top-Zeiten ausblieben,

zog sich die Hindernisläuferin

vom Verein Silvesterlauf Trier ins

Training zurück und trumpfte dann

bei der EM in Berlin mit ihrem zweiten

Titel groß auf. Ein Sieg, den sich

die 26-Jährige nicht nur dank ihrer

läuferischen Fähigkeiten, sondern

auch dank ihres Vertrauens in die eigene

Stärke sicherte. Hier blickt sie

auf ihr Jahr zurück und rät jedem,

an die eigenen Stärken zu glauben.

Das kennst du sicher auch: Gerade jetzt

im Herbst und Winter fällt es manchmal

wirklich schwer, sich fürs Laufen zu motivieren.

Das Wetter ist schlecht, die Beine

sind nach der Saisonpause schwer. Aber

danach freue ich mich immer, mich überwunden

zu haben. Und auch das kommt

dir bestimmt bekannt vor: Es tut gut,

etwas für sich zu tun. Und nach dem Laufen

fühlt man sich fast immer besser als

davor. Es geht eben nicht immer darum,

große Erfolge zu haben. Jeder absolvierte

Lauf ist ein kleiner Erfolg! Ich führe mir

in diesen Momenten immer vor Augen,

dass mich niemand zu dem zwingt, was

ich mache, sondern dass ich aus Freude

laufe – und es mir unheimlich viel gibt. So

wie wahrscheinlich jedem Läufer.

Auch dieses Jahr war das so, obwohl

2018 sportlich gesehen kein einfaches

Jahr für mich war. Es war eine Achterbahnfahrt

der Gefühle. Aber was ist

schon einfach? Diese Bilderbuchgeschichten

im Sport, in denen alles läuft

wie am Schnürchen, die sind ja total

selten. Das Ende meiner Saison war mit

dem Sieg bei der EM daheim in Berlin

ein märchenhafter Moment – nur der

Weg dorthin war alles andere als easy für

mich. Am Anfang der Saison liefen meine

Rennen nicht gut. Dabei habe ich vorher

sehr, sehr hart trainiert. Ich konnte das

allerdings nicht auf die Bahn bringen,

weil ich mir nie genug Erholung gegönnt

habe.

Es war total frustrierend, ein Schatten

meiner selbst zu sein. Ich habe viele

Tränen vergossen. Auch wenn ich ein

Sport-Profi bin und der Erfahrung meines

Trainers vertraue – so eine Situation

lässt mich nicht kalt. Diese Situationen

kennt wahrscheinlich jeder, der Sport

macht, egal auf welchem Leistungsniveau.

Man investiert so viel, aber

bekommt nicht das erhoffte Ergebnis.

Was meiner Meinung nach dann besonders

wichtig ist? Weiter mehr auf die

eigenen Stärken als auf die Schwächen

schauen. Nur so viel zurückzublicken,

wie es nötig ist, um zu analysieren, wo

die Schwierigkeiten lagen. Dann die

Probleme lösen und weitermachen. Das

gilt für jeden.

So habe ich mich trotz des schwierigen

Saisonbeginns unglaublich auf die EM

gefreut. Im Jahr davor hatte ich fest

damit gerechnet, dass ich in Berlin als

Favoritin ins Rennen gehen würde. Die

war ich dann aber am Tag des Finales

nicht. Trotzdem hatte ich unglaublich

große Lust auf das Rennen. Weil ich

wusste, dass ich mehr kann, als ich bis

zu diesem Zeitpunkt gezeigt hatte. Weil

im Olympiastadion so eine unglaubliche

Atmosphäre herrschte. Und weil

ich auch eine gewisse Verantwortung

gespürt habe. Meinem Trainer, meiner

Familie und meinem Freund gegenüber,

die so viel für mich tun. Und den Leuten

gegenüber, die ins Stadion gekommen

sind, um mich zu sehen.

Was mich persönlich übrigens auch motiviert,

sind die Ehrungen am Ende des

Jahres. Ich empfinde sie als eine Belohnung

und eine Würdigung dessen, was

ich das ganze Jahr über investiere. Nach

so einer Ehrung wie der zur „Läuferin

des Jahres“ gehe ich mit einem guten Gefühl

nach Hause. Und dieses gute Gefühl

nehme ich mit in die Vorbereitung auf

das neue Jahr. Denn da habe ich einiges

vor!

Gesa Krause

Gesa Felicitas Krause wurde viermal in Folge von der laufen.de-Community zu Deutschlands „Läuferin des Jahres“ gewählt.

Die 26-Jährige ist zweimalige Europameisterin und war WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis. Sie lief bei Olympischen Spielen auf den

sechsten und siebten Rang. Mit 9:11,85 Minuten hält sie den deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis.

gesa-krause.de

43 ——— LÄUFT.


› DIE GESCHICHTE

VON SAUCONY ‹

VOM FLUSS

AN DEN FUSS

GESTERN UND HEUTE

1981 kam der Saucony Jazz (links) auf den

Markt, an dessen Federung sich bis heute

das Design der Saucony-Laufsohlen orientiert.

Der neuer Guide Iso2, der mit optimaler

Dämpfung und Stabilität überzeugt,

ist einer der Top-Schuhe der Gegenwart

Was ein schnell fließender Fluss

und die Ureinwohner der USA mit

dem heutigen Laufsport zu tun haben?

So einiges. Weiß bloß kaum

jemand. Denn während die Geschichte

der Sportartikelhersteller

Adidas und Puma oder auch

Nike in Deutschland viele kennen,

sind die Wurzeln des US-Herstellers

Saucony viel weniger bekannt

– und das obwohl sie weiter zurückreichen.

Die Brüder Adolf und Rudolf Dassler

fertigten ab den frühen 1920er-Jahren

im mittelfränkischen Herzogenaurach

Sportschuhe und gründeten,

nachdem sie sich zerstritten hatten,

Ende der 1940er-Jahre Puma und

Adidas. 1964 gründeten Bill Bowermann

und Phil Knight Nike – bei der

Produktion der Sohlen, die profilierter

waren als die anderer Schuhe, soll

ein Waffeleisen eine Rolle gespielt

haben. Und auch das japanische

Unternehmen Asics wurde erst in

den 1940er-Jahren gegründet. Die

Ursprünge von Saucony reichen

hingegen bis in das 19. Jahrhundert

zurück. Auch wenn damals noch keine

Sportschuhe produziert wurden.

1898, zwei Jahre nach dem ersten

Olympia-Marathon in Athen und ein

Jahr nach dem ersten Boston-Marathon,

gründeten die vier jungen

Unternehmer William A. Donnoyer,

Thomas S. Levan, Walter C. C. Snyder

und Benjamin F. Reider in Kutztown

im US-Bundesstaat Pennsylvania

die „Saucony Shoe Manufacturing

Company“. Die lag am Fluss Saucon,

der seinen Namen von den US-amerikanischen

Ureinwohnern erhalten

hatte. Die Übersetzung lautet „schnell

fließender Fluss“. Inspiriert von der

Lage der ersten Firma zeigt das Saucony-Logo

heute noch einen Flusslauf

mit drei Felsen.

Das Saucony-Logo

zeigt heute noch einen stilisierten

Fluss mit drei Felsen

Text: Anja Herrlitz | Fotos: Saucony

44


120 Jahre zurück reichen die Wurzeln des Sportartikelherstellers

Saucony. Was einst an einem

Fluss im US-Staat Pennsylvania begann, ist

heute in die ganze Welt expandiert, um

Menschen fürs Laufen zu begistern.

EQUIPMENT

——

MODE

SAUCONY

In diesem Backsteinhaus liegen die

Ursprünge der Firma Saucony – kaum

vorstellbar, wenn man bedenkt, das

daraus ein weltweites Unternehmen

geworden ist.

An diesem Fluss wird 1906 die erste

Schuhfabrik gebaut, die Kinderschuhe

anfertigt. Bereits vier Jahre später

verlassen rund 800 Paar Schuhe

täglich die Fabrik. Im selben Jahr

gründet der russische Immigrant Abraham

Hyde das Unternehmen „A.R.

Hyde & Sons“, das Slippers und

später auch Sportschuhe produziert,

und zwar aus Überresten von Bodenbelägen

und Kleidung. Im zweiten

Weltkrieg fertigt er Stiefel für die

amerikanischen Streitkräfte an und

1963 die Stiefel, die Neil Armstrong

bei seinem Spaziergang auf dem

Mond trägt. Fünf Jahre später, 1968,

schließen sich „A.R. Hyde & Sons“

und „Saucony Shoe Manufacturing

Company“ zusammen. Der Bostoner

Vorort Cambridge wird neuer

Firmensitz der Firma, die bis 1998

noch „Hyde Athletic Industries, Inc.“

Bevor sie sich in Saucony umbenennt.

Ab sofort werden Laufschuhe

produziert.

Der Olympiasieg des US-Amerikaners

Frank Shorter 1972 im Marathonlauf

löst in den USA einen

Laufboom aus, der bald auch die

ganze Welt erfasst. Und Saucony

mischt mit vielen Schuhinnovationen

hier munter mit. 1980 erscheint

der „Trainer 80“, der erste rutschfeste

Laufschuh. Erstmals entfernt

Saucony hier den steifen Karton, der

in der Sohle der meisten Laufschuhe

verbaut war, und näht das Obermaterial

direkt an die Zwischensohle. Das

macht den Schuh nicht nur leichter,

sondern auch bequemer.

Drei Jahre später gelingt dem

Neuseeländer Rod Dixon beim New

York-Marathon einer der spannendsten

Siege. Nachdem sich der Brite

Geoff Smith und Gidamis Shahanga

aus Tansania früh im Rennen

abgesetzt hatten, nahm Dixon allein

die Verfolgung auf. Zuerst holte er

Shahanga ein und 400 Meter vor dem

Ziel passierte er auch Smith, nahm

ihm bis ins Ziel noch neun Sekunden

ab und stellte in 2:08:59 Stunden

einen neuen Streckenrekord auf.

Saucony nahm ihn daraufhin unter

Vertrag und entwickelte mit ihm den

DXN. Dixon gehört zu den wenigen

Läufern, die es schafften, die Meile

unter vier Minuten (3:53,62 min) und

den Marathon unter 2:09 Stunden zu

laufen.

Seitdem hat Saucony zahlreiche

weitere Innovationen auf den Weg

gebracht. Die neueste ist die Everun-

Technologie, die einerseits Energie

an den Läufer zurückgibt, andererseits

aber auch sehr gute Dämpfungseigenschaften

besitzt und

beim Fußaufsatz entstehende Kräfte

besser verteilt. Laufen liegt den

Mitarbeitern von Saucony im Blut.

Nicht ohne Grund heißt es dort: Ein

guter Tag ist einer, an dem wir laufen.

Ein großartiger Tag ist es, wenn

wir jemand anderes dazu inspirieren,

laufen zu gehen.

45 ——— LÄUFT.


› EVENT-TIPPS

MUST-RUNS

AOK-Frauenlauf Messe Stuttgart

Stuttgart

WANN →→→ 27. April 2019 WAS →→→ Straßenlauf WIE LANG →→→ 7 km

WEB →→→ eventservice-stahl.de/aok-frauenlauf-messe-stuttgart-27-april-2019/

↦ Laufen und Spaß haben

Ob Anfängerin oder Fortgeschrittene: Beim

AOK-Frauenlauf am 27. April 2019 an der

Messe Stuttgart zählt der Spaß am Laufen,

Walken oder Nordic Walken. Mit vielen

hundert Gleichgesinnten geht es auf die sieben

Kilometer lange Strecke über Straßen

und Feldwege rund um die Messe Stuttgart.

Für gute Stimmung sorgen verschiedene

Bands am Streckenrand – da tanzt so

manche Läuferin zwischendurch auch mal

ein paar Meter! Und da man zusammen am

meisten Spaß hat, gibt es tolle Teamwer-

tungen für Mütter und Töchter oder auch für

Freundinnen. Beim AOK-Frauenlauf tut man

übrigens nicht nur etwas für sich und seine

Gesundheit, sondern auch für andere. Je

ein Euro pro Läuferin wird von den Veranstaltern

für einen guten Zweck gespendet,

jede Teilnehmerin kann den Betrag bei

der Anmeldung auch noch selbst beliebig

erhöhen. Außerdem erhält jede Teilnehmerin

eine Eintrittskarte für die „Nacht der

Sinne“, bei der das Messegelände festlich

beleuchtet wird und es Musik und zahlreiche

kulinarische Köstlichkeiten gibt.

Himmelswegelauf Nebra

Nebra

↦ Reise in die Bronzezeit

Die Medaille des Himmelswegelaufs sticht

raus aus dem Einerlei der Plaketten, die man

normalerweise bei Laufveranstaltungen

im Ziel um den Hals gehängt bekommt: Sie

ist eine Miniaturkopie der Himmelsscheibe

von Nebra, die 1999 nahe des kleinen

Städtchens in Sachsen-Anhalt gefunden

wurde. Und sie sollte in keiner Finisher-Medaillen-Sammlung

fehlen. Das Original hat

einen Durchmesser von 32 Zentimetern

und gilt als einer der wichtigsten archäologischen

Funde aus der Bronzezeit. Auf der

rund 4000 Jahre alten Bronzeplatte mit

WANN →→→ 15. Juni 2019 WAS →→→ Trail- und Straßenlauf

WIE LANG →→→ 10 km, Halbmarathon, Marathon WEB →→→ himmelswegelauf.de

Applikationen aus Gold sind astronomische

Phänomene dargestellt. Egal ob Marathon,

Halbmarathon oder 10 Kilometer: Beim Himmelswegelauf

warten eine gut organisierte

familiäre Veranstaltung und landschaftlich

reizvolle Strecken auf dich. Und die enden

alle genau da, wo die Scheibe einst entdeckt

wurde. Heute steht dort die Arche Nebra, ein

futuristisches Besucherzentrum, in dem du

deinen Lauf mit einer Reise in die Vergangenheit

abrunden kannst: Hier erfährst du,

was genau es mit der Himmelsscheibe und

ihrer Darstellung von Sonne, Mond und

Sternen auf sich hat.

Text: Bodo Höche | Fotos: Veranstalter, FWTM/Baschi Bender, privat

46


Laufen kannst du jedes Wochenende irgendwo.

Aber was sind die Highlights und wo musst du

unbedingt mal dabei gewesen sein?

Drei Lauf-Highlights und ein Leser-Tipp!

EVENTS

——

REISEN

Brixen Dolomiten Marathon

Brixen

WANN →→→ 6. Juli 2019 WAS →→→ Trail- und Straßenlauf

WIE LANG →→→ Marathon, Staffel WEB →→→ brixenmarathon.com

↦ Gipfelstürmer und Bergziegen

Der Brixen Dolomiten Marathon ist die

ultimative Herausforderung für alle, die

hoch hinaus wollen: Vom Domplatz in

Brixen auf 560 Metern über dem Meer

geht es fast 2000 Höhenmeter rauf auf die

Plose. Und der Hausberg der Brixener ist

wahrlich nicht irgendein Gipfel. Auf dem

grasbedeckten Hochplateau hat man einen

fantastischen Ausblick, der zu den schönsten

in den gesamten Alpen gehört. Schon

beim Aufstieg erhascht man die ersten Blicke

auf die grandiosen Dolomitengipfel, die

der Plose gegenüberstehen. Von diesem

„Aussichtsberg“ lassen sich die Geisler-Gruppe

und der Peitlerkofel in all ihrer

Pracht bestaunen. Diese beeindruckenden

Kalk-Gipfel gehören zum Naturschutzgebiet

Puez Geisler und haben die weltweit

höchste Auszeichnung für Naturstätten

erhalten: Sie zählen zum Weltnaturerbe

der Unesco. Und wem 42,195 Kilometer

bergauf zu viel sind, kann sich die Qualen

und das fantastische Bergweltpanorama

auch teilen: Im Angebot sind Zweier- und

Viererstaffeln.

Mein Freiburg Marathon

Freiburg

Lesertipp von Nadine Mertens

WANN →→→ 7. April 2019 WAS →→→ Straßenlauf WIE LANG →→→ 10 km,

Halbmarathon, Marathon, Staffel WEB →→→ mein-freiburgmarathon.de

↦ Wo Bands schnelle Beine machen

„Freiburg ist eine wunderschöne

Stadt und immer eine Reise wert“,

sagt unsere Leserin Nadine Mertens.

Um beim „Mein Freiburg Marathon“

dabei sein zu können, reist sie sogar

aus dem weit entfernten Sachsen-Anhalt

an. Aber auch wenn der Freiburger

Marathon eine Sightseeing-Tour

durch die historische Altstadt mit all

ihren Highlights und Schönheiten ist,

die lange Fahrt nimmt Nadine natürlich

nicht nur deshalb auf sich. „Ich

sage nur: über 30 Bands und Musiker am

Straßenrand und viele, viele Zuschauer,

die jeden Läufer anfeuern und motivieren.“

Da stört es auch nicht, dass „die

ersten zehn Kilometer mit vielen Steigungen

für eine Flachländerin wie mich

schon eine Herausforderung sind“. Die

Bands, die dir in jeder Phase des Freiburg-Marathons

Beine machen, gehören

übrigens zum offiziellen Programm: Beim

Partner-Radiosender baden.fm können

sich interessierte Musiker für den sogenannten

Band-Marathon anmelden.

47 ——— LÄUFT.


Interview: Anja Herrlitz | Fotos: Jörg Schüler

› FITNESS-COACH DAVID FLACKE ÜBERS KRAFTTRAINING ‹

„MACH DIE

MUSKELN WIDER-

STANDSFÄHIG“

David, wieso sollten Läufer eigentlich

auch Krafttraining absolvieren?

Stören zu dicke Muskeln nicht?

Für Ausdauersportler ist Krafttraining

genauso wichtig wie für alle anderen

auch. Wer nur läuft, hat oft einen sehr

kleinen Bewegungsradius was zum Beispiel

Knie- und Hüftbeugung angeht.

Außerdem führt Krafttraining auch

dazu, dass man eine bessere Körperhaltung

hat und ökonomischer laufen

kann. Dadurch spart man Energie, die

man in die Bewegung stecken kann.

Ist mit Krafttraining das gemeint,

was man von den Bodybuildern im

Fitnessstudio kennt, die sich dicke

Muskelberge antrainieren?

Bodybuilder absolvieren natürlich

ein sehr spezifisches Krafttraining,

das auf ein möglichst hohes Muskelwachstum

abzielt. Für Läufer geht

es eher darum, die Muskulatur so zu

kräftigen, dass sie die Gelenke sichert

und dass die Muskulatur widerstandsfähiger

bei Belastungen ist.

Profitieren denn alle Läufer vom Krafttraining

oder gilt das hauptsächlich für

ambitionierte Sportler?

Selbst wenn man nur sehr wenig läuft,

macht es Sinn, einen gewissen Grundstock

an Muskulatur aufzubauen, damit

man keine Probleme mit den Knien,

Sprunggelenken, Hüfte, Rücken

oder sonstigem bekommt. Wenn es

aber Richtung Leistungs- oder Ultrasport

geht, dann ist es unumgänglich,

die Muskulatur widerstandsfähig zu

machen. Laufen ist dann so eine starke

Belastung, dass man mit Krafttraining

sogar eher Schadensbegrenzung

betreibt als Vorbeugung.

Kann man Krafttraining auch zur

Behandlung von Problemen einsetzen –

wenn es präventiv schon zu spät ist?

Auf jeden Fall. Man schaut sich immer

an, welche Probleme eine Person hat,

ob es mal Eingriffe gab oder andere

Dinge, die behindern. Dann führt man

48


Wer immer mehr läuft, wird automatisch

ein besserer Läufer? Nicht unbedingt!

Fitness-Coach David Flacke erklärt im

Interview, weshalb Krafttraining auch

Ausdauersportler besser macht und

worauf du beim Training achten solltest.

TRAINING

——

FITNESS

Übungen durch, um das auszugleichen.

Und dann bleibt noch die Frage offen,

wodurch die Probleme entstanden

sind. Das sollte in Absprache mit einem

Arzt und dessen Diagnosen erfolgen.

Mit Krafttraining kann man dann

gegen diese Probleme angehen.

Es ist also durchaus sinnvoll, nicht

einfach alleine mit Krafttraining zu

starten, sondern mit einem Trainer

zusammenzuarbeiten?

Ja, zu Beginn ist es sinnvoll, in ein

Personal Training zu gehen. Ein ausgebildeter

Trainer kann schauen, wo die

Probleme liegen und die richtigen Übungen

dazu aussuchen. Und er kann einem

zeigen, wie die Übungen korrekt durchgeführt

werden. Es wäre schade, wenn

jemand Zeit und Energie in Übungen

investiert und diese dann falsch ausführt

ohne korrigiert zu werden. Oder

man macht gleich die falschen Übungen.

Dadurch können mehr Probleme entstehen,

als dass man bestehende beseitigt.

Danach muss ich aber nicht unbedingt

immer im Fitnessstudio unter Aufsicht

eines Personal Trainers trainieren, oder?

Es gibt genug gute Programme, die man

auch allein daheim durchführen kann,

wenn man eine gute Einführung bekommen

hat. Man sollte gelernt haben, wie

die Übungen funktionieren. Einfache

Programme mit geringerem Komplexitätsfaktor

kann man dann auch allein

umsetzen. Für viele Übungen braucht

man nicht einmal Geräte aus dem Fitnessstudio,

sodass man sie auch gut

daheim durchführen kann.

Ist es denn sinnvoll, an Geräten zu

arbeiten oder tut es auch mein eigenes

Körpergewicht oder das Verwenden von

Alltagsgegenständen?

Wenn man an Geräten arbeitet, wird

einem die Bewegung oft vereinfacht.

Zum Beispiel bei einer Beinpresse: Wer

noch nie eine Kniebeuge gemacht hat,

arbeitet mit solch einem geführten Gerät

natürlich sicherer. Wer aber in der

Lage ist, von einem Stuhl aufzustehen

und sich wieder hinzusetzen, hat schon

die erste Kniebeuge gemacht und damit

kann man schon arbeiten – auch ohne

Geräte. Hocker, Flaschen, Handtücher,

Stangen, der Boden, Wände – das sind

alles Dinge, mit denen man sein Krafttraining

auch gut machen kann.

Welche Muskelgruppen sollten Läufer

denn besonders trainieren?

Der Rumpf ist auf jeden Fall sehr

wichtig, denn dort wird die Kraft

übertragen. Und daneben natürlich

die Beinmuskulatur. Die Arme bauen

beim Laufen natürlich auch Schwung

auf, stehen aber nicht so im Fokus.

Was ist deine Empfehlung: Wie oft und

wie lange sollte man pro Woche Zeit in

Krafttraining investieren?

Wenn man es richtig einsetzt, ist

weniger oft mehr. Meine Empfehlung

wäre zwei- bis dreimal pro Woche

rund eine halbe Stunde. Ergänzend

zum Laufen. Bei ambitionierterem

Training kann man das ausbauen.

Kann man denn Lauf- und Krafttraining

auch kombinieren? Also zum Beispiel

nach dem Lauftraining noch eine

Runde Krafttraining anhängen?

Am besten ist, wenn man es jeweils

an unterschiedlichen Tagen macht, da

man so mehr Energie für beide Einheiten

hat. Man kann beides aber natürlich

auch kombinieren. Vielleicht

sollte man das nicht unbedingt als

blutiger Anfänger machen, weil einem

dann für das zweite Training die Kraft

und Konzentration fehlen.

Was sind die wichtigsten Punkte, auf

die man beim Training achten sollte?

Wichtig ist, dass man immer Spieler und

Gegenspieler gleichzeitig trainiert, damit

keine Dysbalancen entstehen. Wer

zum Beispiel seinen Rücken trainiert,

darf also seinen Bauch nicht vergessen.

Außerdem sollte man alle Muskulaturbereiche

trainieren, die man fürs Laufen

benötigt und nicht nur ausgewählte. Die

Unser Experte

David Flacke ist ausgebildeter Sport- und Fitnesskaufmann, Personal Trainer so wie Medical Fitness- und Athletik-Coach.

2015 gründete er in Köln sein eigenes Fitnessstudio, das Krafthaus. Der 30 Jahre alte ehemalige Fußballer entdeckte 2016 das Laufen

für sich und ist seitdem am liebsten laufend im Gelände unterwegs.

www.krafthaus-koeln.de

49 ——— LÄUFT


TRAINING & FITNESS

Atmung ist bei der Übungsausführung

auch wichtig – die vergessen viele, wenn

es anstrengend wird. Eine Übung sollte

immer nur so ausgeführt werden, dass

man dabei auch noch atmen kann.

Außerdem müssen die Haltung und die

Bewegungsausführung absolut sauber

sein, damit keine Verletzungen entstehen.

Und außerdem sollten Übungen

immer bewusst ausgeführt werden. Eine

Kniebeuge kann man machen, indem

man sich von der Schwerkraft nach unten

ziehen lässt. Oder man macht die Bewegung

bewusst nach unten und oben.

Macht es einen Unterschied, ob ich mit

hohen Gewichten wenige Wiederholungen

mache oder mit niedrigen viele?

Es kommt darauf an, welches Ziel man

erreichen will. Mit hohen Gewichten

und wenigen Wiederholungen trainiert

man seine Maximalkraft. Mit etwas

niedrigeren Gewichten und dafür mehr

Wiederholungen regt man den Muskel

zum Wachsen an. Für die meisten

am geeignetsten ist die Methode der

Kraftausdauer: Da bewegt man sich bei

vielen, das heißt rund zwölf bis 25, Wiederholungen

bei niedrigerem Gewicht.

Damit macht man die Muskulatur widerstands-

und strapazierfähiger. Das

ist auch für Läufer am sinnvollsten.

Wenn ich laufen gehe und ergänzend

noch ein Krafttraining absolviere –

bin ich dann rundum gewappnet?

Sinnvoll ist dazu noch ein gewisses Beweglichkeitstraining.

Wenn man dafür

nicht eine komplette Stretch-Einheit

einplanen will, kann man zum Beispiel

vor dem Training ein dynamisches Warmup

mit Stretch-Übungen machen.

Und was mache ich nach dem

Krafttraining?

Optimal ist dann noch ein lockeres

Ausbewegen. Nicht unbedingt

Dehnen. Nach dem Training ist der

Muskel voll mit Blut. Wenn man dann

durch Dehnen kräftig daran zieht,

ist noch zu viel Spannung auf dem

Muskel und Abfallprodukte können

nicht richtig abtransportiert werden.

Wenn man aber locker ausläuft oder

auch schwunghafte, pendelnde Bewegungen

macht, Fußgelenke kreist

oder auch leichte Kniebeugen macht,

dann bekommt man Länge in die Muskulatur

und der Körper kann sich viel

besser herunter regulieren.

DIE EFFEKTIVSTEN

KRAFTÜBUNGEN FÜR LÄUFER

# 1

UNTERARMSTÜTZ MIT ARMAKTION

Trainiert die Bauch-, Rücken-, Rumpf- und Beinmuskulatur

Lege dich zunächst auf den Bauch. Stütze dich dann auf deine Unterarme und die Fußspitzen

und hebe deinen Körper an. Deine Unterarme sind dabei leicht nach außen rotiert, dein

Rücken und Beine bilden eine gerade Linie. Achte darauf, dass du kein Hohlkreuz machst.

Hebe dann abwechselnd einen Arm gestreckt nach vorn, sodass er die Linie deines Rückens

fortsetzt. Halte dabei das Becken möglichst stabil und ruhig. Sollte dir die Übung zu Beginn

noch zu schwer sein, kannst du die Knie auf dem Boden ablegen.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Arm besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

# 2

BEINPADDELN IM SITZEN

Trainiert die Bauch- und Beinmuskulatur

Setze dich zunächst auf den Boden. Lehne dich dann leicht nach hinten und hebe die Beine

gestreckt an. Die Arme sind auf der Brust verschränkt. Bewege dann deine Beine abwechselnd

gestreckt in einer Scherenbewegung nach oben und unten. Halte die Füße ohne Kontakt

zum Boden. Du solltest dabei möglichst gleichmäßig atmen.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 5-10 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

50


# 3

HÜFTBRÜCKE MIT FASZIENROLLE

Trainiert die Rumpf- und Beinmuskulatur

Lege dich auf den Rücken und lege die Arme neben deinem Körper ab. Stelle ein Bein angebeugt

auf einer Faszienrolle ab. Das andere Bein hebst du angewinkelt an, sodass zwischen

Oberschenkel und Bauch sowie zwischen Ober- und Unterschenkel ein 90-Grad-Winkel

entsteht. Spanne deinen Bauch an und ziehe den Bauchnabel nach innen, oben. Hebe dann

dein Becken an, bis Oberkörper, Hüfte und Oberschenkel eine Linie bilden. Die Hände geben

gleichzeitig Druck in den Boden. Lass dann das Becken wieder absinken. Einatmen bei der

Hüftstreckung, Ausatmung beim Absinken des Beckens.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

# 4

STANDWAAGE

Trainiert die Rumpf-, Arm- und Beinmuskulatur

Stelle dich gerade hin. Hebe dann ein Bein gestreckt nach hinten oben an. Dabei geht der Oberkörper

gleichzeitig in die Vorbeuge. Das Standbein beugst du leicht, das Becken ist parallel

zum Boden. Strecke deine Arme weit nach vorne, sodass der Kopf dazwischen verschwinden

kann und sie mit dem Oberkörper und dem gestreckten Bein eine Linie bilden. Ziehe das Bein

dann wieder heran. Ausatmung bei der Streckung des Beins und Einatmung beim Heranziehen

des Beins. Wenn du die Schwierigkeit steigern möchtest, kannst du zwei Gewichte, zum Beispiel

zwei Wasserflaschen, in die Hände nehmen.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

# 5

KNIEBEUGE MIT WASSERFLASCHEN

Trainiert die Arm- und Beinmuskulatur

Stelle dich aufrecht hin, deine Arme sind angewinkelt, in jeder Hand hältst du ein Gewicht,

zum Beispiel eine Wasserflasche. Gehe dann in die Knie und bewege dabei die Hüfte nach

hinten unten – so als ob du dich auf einen Stuhl setzen wolltest. Die Arme streckst du gleichzeitig

nach vorne. Achte darauf, dass dein Bauch dabei angespannt ist. Einatmung ist beim

nach unten gehen, Ausatmung beim Aufrichten.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

# 6

AUSFALLSCHRITT

Trainiert die Beinmuskulatur

Stelle dich aufrecht hin. Spanne deinen Bauch an und mache nun einen Schritt nach hinten.

Komme dann wieder in die Ausgangsposition zurück. Einatmung beim Schritt nach hinten,

Ausatmung beim Schritt zurück in die Ausgangsposition. Den Schritt nach hinten kannst du

entweder abwechselnd machen oder zuerst nur mit dem einen und dann mit dem anderen

Bein. Möchtest du auch den Oberkörper in die Übung einbeziehen, kannst du zwei Wasserflaschen

auf Schulterhöhe vor dem Körper, über Kopf oder seitlich auf Schulterhöhe halten.

Wie oft? 2-4 Sätze, wobei ein Satz aus 8-15 Wiederholungen pro Bein besteht. Zwischen den

Sätzen machst du eine Pause

51 ——— LÄUFT.


› VOM BÜROHAUS IN NÜRNBERG BIS

ZUM DSCHUNGEL AM AMAZONAS ‹

GROSSE

LAUFMOMENTE

Auf Strava wurden allein in Deutschland 2018 über zwei Millionen

Aktivitäten gepostet. Und in dem sozialen Netzwerk für Ausdauersportler

findest du fast täglich spannende Laufabenteuer.

Wir berichten hier von acht tollen Erlebnissen, die von Läuferinnen

und Läufern auf Strava mit Streckenprofilen, Laufdaten,

Bildern und Eindrücken dokumentiert wurden.

MARCO BSCHEIDL

TRIUMPH BEIM INDOOR-MARATHON IN

EINEM BÜROGEBÄUDE IN FÜRTH

Der TÜV Rheinland Indoor Marathon ist einer der ungewöhnlichsten

Marathons: Er wird komplett in einem Bürogebäude in

Nürnberg gelaufen. Auch in diesem Jahr standen wieder mehr

als 350 Läuferinnen und Läufer an der Startlinie. Über zahlreiche

Treppenstufen und lange Gänge führte der nicht einmal einen

Kilometer lange Rundkurs. 2017 war dabei Marco Bscheidl

in 2:53:51 Stunden am schnellsten.

52


Strava ist der wohl größte Sportverein

der Welt. Auf der digitalen Plattform

teilen Sportler ihre Läufe, so wie sie

wirklich waren. Unabhängig davon, mit

welchem Tool sie aufgezeichnet worden

sind. Auch wir sind auf Strava vertreten.

Du findest unseren Club unter:

www.strava.com/clubs/laufen-de

Texte: Christian Ermert

Fotos: Strava, Red Bull (1)

FERNANDO UND BERNARDO BIAGIONI

DURCH DEN DSCHUNGEL

AN DEN UFERN DES AMAZONAS

Fernando und Bernardo Biagioni sind zwei Brüder aus Brasilien,

die am Rand der riesigen Dschungelgebiete am Amazonas

aufgewachsen sind. Auf Strava haben sie ihre laufenden

Ausflüge in den Regenwald und an den wasserreichsten Strom

der Erde mit vielen Bildern dokumentiert. „Wenn jeder einen

Teil seiner täglichen Routine mit einem Besuch der Natur verbringen

würde, verlören wir nicht die Verbindung zu ihr und der

Erde ginge es besser“, begründen sie ihr vielen Dschungelläufe.

53 ——— LÄUFT.


RUNPACK BERLIN

FLACHLAND-BERLINER IN DEN ALPEN:

DAS RUNPACK BEIM ZUGSPITZ ULTRATRAIL

Wenn als erster Kommentar zu einer auf Strava geposteten Aktivität

die Frage erscheint „Glückwunsch. Lebt ihr noch?“, dann

muss etwas Besonderes passiert sein. In diesem Fall waren es

die Berliner Jungs von der Laufcrew RunPack, die den 63 Kilometer

langen Ultratrail beim Rennen um Deutschlands höchsten

Berg bewältigt haben. Der Zugspitz Ultratrail gilt als größtes

deutsches Trailrun-Event. Und bei den Läufern aus dem flachen

Berlin zählen die fast 3000 Höhenmeter sicher ein bisschen

mehr als bei den Kollegen aus den Alpenländern ...

ANDREAS STRASSNER

ÜBER 70 KILOMETER BEIM

WINGS FOR LIFE WORLD RUN IN MÜNCHEN

Mit über 100.000 Teilnehmern auf allen sechs Kontinenten,

934.484 Kilometern zurückgelegter Strecke und insgesamt

drei Millionen Euro für die Wings for Life Stiftung hat der

Wings for Life World Run 2018 einmal mehr ein Zeichen für die

Rückenmarksforschung gesetzt. Bei dem Lauf geht es darum,

so lange wie möglich zu laufen, ohne von dem immer schneller

hinter den Teilnehmern herfahrenden Catcher Car eingeholt zu

werden. Im deutschen Austragungsort München gelang das

Andreas Straßner am besten: Mit 76,77 Kilometern sicherte er

sich den nationalen Titel und den zweiten Platz weltweit.

PETE KOSTELNICK

IM ALLEINGANG 8500 KILOMETER DURCH DIE USA

UND KANADA VON ALASKA BIS FLORIDA

Wenn du schon den Rekord für die mehr als 4800 Kilometer

lange Strecke von San Francisco nach New York hältst,

brauchst du neue Ziele. Und der Amerikaner Pete Kostelnik

ließ es 2018 ganz groß angehen. Er brach zu dem fast doppelt

so langen Lauf von Alaska bis Florida auf. Nachdem er sein

„Race across America“ in nur 42 Tagen und sechs Stunden beendet

hatte, ließ er es diemal allerdings gemütlicher angehen.

Er hatte alles, was er unterwegs brauchte, in einem Laufwägelchen

dabei und fand auch genügend Zeit, die großartigen

Landschaften zu genießen.

SOPHIE POWER

ALS STILLENDE MUTTER DEN ULTRATRAIL

AM MONT BLANC BEWÄLTIGT

Dieses Bild von Sophie Power, die auf 180 Kilometern mit fast

10.000 Höhenmetern beim Ultratrail du Mont Blanc in den

französischen Alpen den Mont Blanc umrundete, ist auch ein

Symbol dafür, dass die Gleichberechtigung der Frauen im Sport

noch nicht erreicht ist. Es steht aber auch dafür, dass Frauen so

ziemlich alles schaffen können. Sogar, mit einem drei Monate

alten Säugling, der gestillt wird, den Mont Blanc zu umrunden.

54


DAVID WALLMANN UND PHILIPP REITER

IN NUR 36 TAGEN VON

OST NACH WEST ÜBER DIE ALPEN

Die Alpen im Spätsommer von Nord nach Süd zu überqueren,

ist ja für ambitionierte Trailrunner fast schon ein Muss. Dafür

hat der Trans Alpine Run gesorgt. Aber von Osten nach Westen?

Das sind fast 2000 Kilometer. Philipp Reiter und David

Wallmann haben genaus das 2018 realisiert. Im März, als noch

jede Menge Schnee lag. Den größten Teil der Strecke haben

sie auf Ski absolviert. Aber am 31. März war das wegen Lawinengefahr

nicht möglich und sie mussten an diesem Tag einen

Umweg von 63 Kilometern zu Fuß auf Asphalt absolvieren. Mit

den Skiern auf dem Rücken.

MARINE LELEU

DIE INSTABLOGGERIN MALTE LAUFEND

EINEN HAI IN DIE STRASSEN VON PARIS

Wie weit muss man wohl durch Paris laufen, um mit seinem

GPS-Tracking einen perfekten Hai auf die Karten der Stadt an

der Seine zu zeichnen? Die Antwort lieferte die französische

Instabloggerin Marine Leleu am 28. Oktober 2018. In zehneinhalb

Stunden ist sie für diesen Hai 50 Kilometer durch die Straßen

von Paris gelaufen. Ohne Pausen und nach den Vorgaben

ihrer Freundin Chloé, die sich zuvor um die Ausarbeitung der

Strecke gekümmert hatte. Wie lange die dafür gebraucht hat,

ist nicht überliefert.


› DIE EM-VIERTE ALINA REH ‹

SO TICKT

DEUTSCHLANDS

LAUFHOFFNUNG

Text: Martin Neumann | Fotos: Norbert Wilhelmi

56


Mit gerade einmal 21 Jahren gehört Alina Reh zu

den besten 10.000-Meter-Läuferinnen Europas.

Im Herbst lief die EM-Vierte deutsche U23-

Rekorde über 10 Kilometer und im Halbmarathon.

Auf das von vielen heiß ersehnte Marathon-

Debüt müssen die Fans noch warten. Wir haben

Alina Reh daheim auf der Schwäbischen Alb

besucht und erfahren, was sie so stark macht.

LÄUFER

——

LEUTE

↦ Rechter Fuß, linker Fuß, rechter

Oberschenkel, rechter Fuß. Alina

Reh hält auf der Kunststoffbahn den

Fußball gekonnt in der Luft. Acht,

neun, zehn, elf Kontakte sind es bereits.

Wüsste man es nicht besser,

könnte man die Top-Läuferin vom

SSV Ulm 1846 für eine ambitionierte

Fußballerin halten.

Eigentlich war der gemütliche Kick

nach dem Ende einer langen Saison

schon beendet. Doch Stillstehen ist

nicht das Ding von Alina Reh. Die

21-Jährige muss immer in Bewegung

sein. Und das am liebsten lange und

schnell.

Ihr ganzes Können hat Alina Reh

im Herbst aufblitzen lassen. Binnen

einer Woche steigerte sie die deutschen

U23-Rekorde im Halbmarathon

um gleich fast zwei Minuten

auf 69:31 Minuten und über 10 Kilometer

auf 31:23 Minuten. Absolute

Spitzenzeiten im europäischen

Vergleich. Auf die 10-Kilometer-Zeit

ist die Einzelhandelskauffrau besonders

stolz: „Die Great 10k in Berlin

waren das letzte Rennen der Saison.

Da habe ich im letzten Kilometer alles

reingelegt, was ich hatte“, erzählt

die stets gut gelaunte Athletin. Nur

14 Läuferinnen – darunter 13 Afrikanerinnen

– waren 2018 über 10 Kilometer

weltweit schneller als Alina

Reh. Eine bemerkenswerte Leistung

mittendrin in der Weltspitze. Für

Wettkampfreisen und Trainingslager

genießt Alina Reh übrigens viele

Freiheiten. Als Einzelhandelskauffrau

arbeitet sie etwa vier Stunden

am Tag im heimischen Laichingen im

Rewe-Markt ihrer Mutter Silke, kann

sich die Zeit aber frei einteilen. Die

Leistungen der 21-Jährigen sind ↦

Folge Alina Reh auf Instagram: alina_reh

57 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

umso erstaunlicher, da ein schwieriges Jahr

hinter ihr liegt. Dezember 2017: Bänder riss im

linken Knöchel und mehrere Wochen Laufpause.

April 2018: Ermüdungsbruch im rechten Wadenbein

und mehrere Wochen Laufpause. Die

Sommersaison mit den Europameisterschaften

in Berlin als Höhepunkt schien gelaufen, bevor

sie überhaupt richtig begonnen hatte. Doch Alina

Reh ist eine Kämpferin – auf und neben der

Laufbahn. Zwar war das tägliche Aquajogging

extrem frustrierend für die Laufliebhaberin. Ans

Aufgeben dachte sie aber nie. „Mehrmals habe

meine Krücken ins Wasser geworfen. Durchgezogen

habe ich das Training trotzdem“, blickt sie

zurück und lacht.

Auch mit dem Fußball ist Alina Reh sehr geschickt.

Die große Liebe der 21-Jährigen ist und bleibt aber das Laufen

SCHNELL IN EM-FORM

Mit nur wenigen Wochen Lauftraining gelang es

Trainer Jürgen Austin-Kerl, seinen Schützling

in EM-Form zu bringen. Auf die Qualifikation

in letzter Sekunde folgte im Glutofen Berliner

Olympiastadion bei knapp 40 Grad ein starker

vierter Platz über 10.000 Meter in 32:28,48 Minuten.

Obwohl es ihr erstes großes Rennen über

die 25 Bahnrunden war, wählte Alina Reh eine

clevere Taktik und machte im letzten Renndrittel

Platz um Platz gut. Von der „Blechmedaille“

wollte die Läuferin dann auch gar nicht sprechen:

„Ich habe Platz vier gewonnen, nicht die

Medaille verloren.“

Alina Reh profitierte bei ihrem schnellen Comeback

von ihrer überragenden Grundlagenausdauer

und ihrer enormen Tempohärte. In der

Vorbereitung auf den Halbmarathon in Köln absolvierte

sie im Training Tempodauerläufe von

bis zu 23 Kilometern Länge. Dafür benötigt sie

keine 90 Minuten. Dabei machen ihr auch Wind

und Wetter nichts aus. Auf der Schwäbischen

Alb rund um ihren Heimatort Laichingen sind

die Winter strenger und länger als im Großteil

des Landes. Dazu kommen jede Menge Höhenmeter

beim täglichen Training. Ein Pluspunkt

für die Kraftausdauer, die sie im Dezember 2017

als U23-Crosseuropameisterin vor der zweiten

großen deutschen Lauf-Hoffnung Konstanze

Klosterhalfen ausspielte.

Wie stark Alina Reh ist, mussten viele ambitionierte

Läufer beim Halbmarathon in Köln

erfahren. Als es auf dem sonst flachen Kurs

durch die Unterführungen ging, nahm Alina Reh

der männlichen Konkurrenz gleich einige Meter

ab. „Vor der Unterführung waren wir noch eine

Gruppe, nach der Unterführung war ich plötzlich

allein“, schmunzelt Alina Reh, die in Köln

nur zwölf Männern den Vortritt ließ. „Sie läuft

die Anstiege einfach unter sich weg“, beschreibt

Jürgen Austin-Kerl das Phänomen. Der 48-Jäh-

58


Rund vier Stunden am Tag arbeitet Alina Reh als Einzelhandelskauffrau im Supermarkt der Mutter und kann sich ihre Arbeitszeiten dort gut einteilen –

optimale Bedingungen für das Training

rige war selbst ein Läufer der nationalen Spitze

mit einer Halbmarathon-Bestzeit von 64:22 Minuten

und einer Marathon-Bestzeit von 2:18:37

Stunden. Obwohl der Trainer immer noch fit

und drahtig ist, kann er längst nicht mehr alle

Einheiten mit seiner Athletin absolvieren.

SCHNELLIGKEIT NOCH EIN PROBLEM

Das Duo Alina Reh und Jürgen Austin-Kerl

harmoniert extrem gut. Dabei arbeiten beide

erst seit gut zwei Jahren zusammen. Dass sie die

einzige Athletin ist und immer allein trainiert,

stört Alina Reh nicht. Im Gegenteil: „Ich bin im

Training eine kleine Diva, brauche die Rückmeldungen

und Bestärkungen“, beschreibt sie ihren

Trainingsalltag. Jürgen Austin-Kerl legt dabei

großen Wert darauf, dass nicht nur die Stärken

forciert werden, sondern auch an den Schwächen

gearbeitet wird. Die liegen bei Alina Reh in

der Schnelligkeit. „Alina hat durch die Verletzungen

leider unheimlich viele Tempoeinheiten

verpasst“, sagt Jürgen Austin-Kerl. Deshalb soll

die EM-Vierte 2019 wieder verstärkt Bahnrennen

über 1500 und 3000 Meter absolvieren. „Das

Hauptaugenmerk liegt aber auf den 5000 und

10.000 Metern. Und zum Abschluss der Saison

darf es auch wieder ein Halbmarathon sein“, sagt

Alina Reh. Sofern dieser in den Terminkalender

passt. Denn die WM in Doha als Saisonhöhepunkt ↦

HEXAD-MARATHON - HALBMARATHON

10KM-LAUF - 5KM-LAUF - 1KM-BAMBINI-LAUF

Alle Informationen:

08. SEPTEMBER 2019


LÄUFER & LEUTE

der Leichtathleten wird erst Anfang

Oktober 2019 stattfinden und damit

parallel zum Straßenlauf-Herbst.

MARATHON-DEBÜT MUSS

NOCH WARTEN

Bei den starken Zubringerleistungen

über 10 Kilometer und im Halbmarathon

(nur vier deutsche Läuferinnen

waren jemals schneller als Alina

Reh) fragt sich die deutsche Laufszene

natürlich: Wann gibt Alina Reh

ihr Marathon-Debüt? Experten glauben

fest daran, dass die 21-Jährige

der nächste deutsche Marathon-Star

werden kann. Die 2:25-Stunden-Marke

muss keine Schallmauer für Alina

Reh sein. „Klar wird es irgendwann

so weit sein. Schließlich bin ich der

Ausdauertyp und liebe das lange

Laufen“, blickt Alina Reh voraus.

Doch das Marathon-Debüt wird erst

nach den Olympischen Spielen 2020

in Tokio ein Thema sein. „Vorher

muss ich auf den kürzeren Distanzen

stabiler werden“, sagt sie.

Denn sie weiß auch um eine weitere

Schwäche: Mit 21 Jahren wurde sie

schon von drei Ermüdungsbrüchen

ausgebremst. Deshalb werden von

nun an einige Laufeinheiten durch

Aquajogging ersetzt, um den Bewegungsapparat

zu entlasten. „Beispielsweise

fällt der langsame Dauerlauf

am Nachmittag nach einem

Tempoprogramm am Vormittag weg.

Diese leeren Kilometer bringen mich

nicht weiter.“ Momentan kommt die

21-Jährige im Training auf bis zu

130 Wochenkilometer, in der Marathon-Vorbereitung

würde sich der

Umfang deutlich erhöhen. Das kann

nur ein gesunder Körper verkraften.

Wie man die 42,195 Kilometer erfolgreich

meistert und welche Krisen

man im Rennen erlebt, weiß ihre

Mutter sehr genau. Silke Reh lief

früher selbst Marathon, die Tochter

begleitete sie mit dem Rad beim

Training. Ohnehin war Alina Reh als

Kind viel draußen unterwegs, erkundete

die Natur und begann schon mit

acht Jahren mit dem Lauftraining.

„Davon profitiere ich noch heute“,

sagt sie. Und noch heute ist sie am

liebsten draußen. Ein Hobby von ihr:

lange Wanderungen von acht Stunden

und mehr. „Die erste Stunde ist

immer etwas zäh. Aber danach kann

ich nicht mehr genug bekommen“,

sagt Alina Reh. Während der Wanderungen

ist das Smartphone übrigens

nur für den Notfall dabei. Anders

als viele Gleichaltrige kann sie auch

gut ohne den Dauerblick auf den

Bildschirm leben. Gleiches gilt für

Facebook, Instagram und Co – auch

wenn sie seit kurzem unter alina_reh

auf Instagram unterwegs ist.

Nur ohne Bewegung kommt Alina Reh

nicht aus. Zwölf, dreizehn, vierzehn

Ballkontakte sind es mittlerweile auf

dem Kunstrasenplatz, als der Ball

dann doch verspringt und den Boden

berührt. Wahrscheinlich ist Alina Reh

doch eine talentiertere Läuferin als

Fußballerin. Und genau das ist ein

Glücksfall für die deutsche Lauf-Szene.

Alina Reh liebt es seit frühester Kindheit, viel Zeit im Freien zu verbringen. Ob beim Laufen, bei ausgedehnten Wanderungen oder einem Hirschgehege in der Nähe

60


Marathon | Halbmarathon | 10-km-Lauf | Nordic Walking

HimmelswegeLauf

15. JUNI 2019

Erlebe auf 7.000 Jahre alten Wegen ein einzigartiges

Sportereignis und entdecke die Schätze Sachsen-

Anhalts!

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2019

16.Juni

EVL-HalbMarathon

Leverkusen

#willstdumitmirlaufen

21,1km

10 km

5 km

10 km

Walking

5 km

Walking

leverkusen-halbmarathon.de


↦ Tipp

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TRAINING

——

FITNESS

BEWEGTE BÜRO-PAUSE

Wer viel am Arbeitsplatz sitzt, bewegt sich zu wenig und hat oft mit

Verspannungen zu kämpfen. Vier Übungen, die verspannte Muskeln dehnen und

stärken und in nur wenigen Minuten den Kreislauf in Schwung bringen.

STEP 1

RÜCK-ZIEHER

Dehnt die Brust- und Schultermuskulatur

Setze dich so auf den Stuhl, dass dein Po vorne auf der Stuhlkante ist. Führe deine Hände

nun zurück und greife an die Außenseiten der Stuhllehne. Ziehe dann den Oberkörper nach

vorne und richte ihn dabei auf, danach lässt du ihn wieder absinken.

Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden

STEP 2

BEIN-STRECKER

Dehnt die Bein-Rückseite

Stelle dich vor den Stuhl und lege ein Bein gestreckt auf der Sitzfläche des Stuhls ab. Deine

Hüfte ist dabei gerade und dreht nicht zur Seite. Setze deine Fingerspitzen neben dem Bein

oder Fuß auf dem Stuhl ab und beuge deinen Oberkörper möglichst gerade nach vorne.

Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden

STEP 3

RÜCKEN-STRECKER

Dehnt die Rücken- und Schultermuskulatur

Du stellst dich wieder vor einen Stuhl. Diesmal zeigt aber die Lehne und nicht die Sitzfläche

zu dir. Mit den Händen fasst du oben an die Rückenlehne des Stuhls. Beuge dann den Oberkörper

weit nach vorne und ziehe gleichzeitig den Po weit nach hinten, bis dein Oberkörper

parallel zum Boden ist.

Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden

STEP 4

WAND-SITZ

Stärkt die Oberschenkel-Muskulatur

Lehne dich mit dem Rücken an die Wand. Deine Arme hängen neben deinem Körper nach

unten und die Handflächen liegen ebenfalls an der Wand an. Lass nun den Po nach unten

absinken, bis deine Oberschenkel etwa parallel zum Boden sind. Wichtig ist, dass deine

Fußspitzen über das Knie hinausragen, optimalerweise hast du einen rechten Winkel zwischen

Ober- und Unterschenkel sowie zwischen Unterschenkel und Boden. Achte darauf,

dass deine Schuhe rutschfest sind oder trainiere einfach barfuß.

Wie lang? Etwa 30 Sekunden oder nach Wohlbefinden

UNSER EXPERTE BERNHARD KOCH

Dieses Workout stammt von Bernhard Koch. Er entwickelt neue Trainingskonzepte, unterrichtet und ist Inhaber des Unternehmens „Sportart“, das Training

und Trainingsprogramme anbietet. Bei Fragen zu diesem Training erreichst du ihn unter bernhard.koch@laufen.de. Mehr Infos unter: www.sportartshop.de

Text: Bernhard Koch | Illustrationen: Sportart Verlag/C. Mannherz


› WENN EIN MARATHON

NICHT GENUG IST ‹

DIE

DAUERLÄUFER

Einen Marathon zu laufen, ist eine tolle Leistung! Manchen Läufern aber nicht

genug. Es gibt sie, die Leute, die laufen, laufen und laufen – und scheinbar gar

nicht mehr aufhören. Wir haben drei von ihnen getroffen. Andreas Hesch, der 42

Tage lang jeden Tag einen Marathon gelaufen ist. Heinz-Jürgen Resser, der das

sogar ein ganzes Jahr lang gemacht hat. Und Jörg Löhr, der ein Jahr lang jeden

Monat 42,195 Kilometer läuft. Hier sind ihre Geschichten.

Text: Anja Herrlitz | Fotos: Pressberger, privat, iStock

63 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

365

MARA

THONS

IN 365 TAGEN

15.400

KILOMETER

FÜR DIE

LAUF-FREUDE

HEINZ-JÜRGEN RESSER

↦ Wen das Laufen langweilt, der hört oft einfach auf damit. Nicht so Heinz-Jürgen Resser.

Der Österreicher dachte sich: Ganz oder gar nicht und entschied sich für ganz. Und lief 2017

jeden Tag durchschnittlich einen Marathon.

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Ende 2016 hatte Heinz-Jürgen Resser

keine Lust mehr auf Wettkämpfen

zu laufen. Zwei, drei Monate

lagen die Laufschuhe des Ultraläufers

in der Ecke. Bis zum Tag vor

Heiligabend, als er doch noch mal

eine Runde drehte – und das die Geburtsstunde

einer großen Herausforderung

wurde.

„Ich habe mir gesagt, entweder lauf

ich richtig, oder gar nicht mehr“, erzählt

der Oberösterreicher rückblickend.

Und was bedeutet „richtig“ für

einen, der sonst Ultraläufe gewinnt?

„Irgendwie kam die Idee, im nächsten

Jahr jeden Tag einen Marathon zu laufen.“

Es war nicht das erste Mal, dass

er sich etwas in diese Richtung überlegte.

Einmal war er an 56 Tagen 56

Marathons gelaufen, ein anderes Mal

hatte er an zwölf Tagen zwölf Ironmans

absolviert. Gesagt, getan, wenige

Tage später startete Heinz-Jürgen

Resser sein ganz besonderes Laufjahr.

Bereits zu Beginn modifizierte er die

Bedingungen allerdings etwas: Da er

auch an Ultra-Wettkämpfen über die

Marathondistanz hinaus teilnehmen

wollte, wollte er im Gegenzug an manchen

anderen Tagen etwas weniger

als einen Marathon laufen. Das neue

Ziel: Im Jahr sollten 15.407 Kilometer

zusammenkommen, was einem Marathon

an jedem Tag entspricht – ohne

den Zwang, auch wirklich jeden Tag

42,195 Kilometer zu laufen.

Trotzdem schnürte Resser fast jeden

Tag seine Laufschuhe. „Nur nach einem

Muskelbündelriss habe ich vier

Tage pausiert“, erklärt der 50-Jährige

die Ausnahme. Meist lief er vor der

Arbeit die 21,2 Kilometer von seinem

Wohnort in Ottensheim bis zu seiner

Arbeitsstätte in Traun – und nach der

Arbeit das Gleiche wieder zurück.

„Ich arbeite als Papiertechniker in

Schichtarbeit. Das heißt ich arbeite

sechs Tage am Stück und habe dann

vier Tage frei. An den freien Tagen

habe ich dann meist auch ein bisschen

längere Einheiten gemacht“, erzählt

er.

Wer glaubt, Heinz-Jürgen Resser

sei nur langsam unterwegs gewesen,

um die Belastung wegzustecken, irrt

sich allerdings. Zwar spricht er ganz

bescheiden davon, im Wohlfühltempo

unterwegs gewesen zu sein. Das

bedeutet aber trotzdem noch einen

Schnitt von 3:32 Stunden für jeden

einzelnen Marathon. „Es ging mir vor

allem um die Zeit, die für das Laufen

draufgeht“, erklärt er. „Ich wollte

nicht jeden Tag noch länger unterwegs

sein.“

SECHS KILO POLSTER FÜR

EIN JAHR

Froh war er, mit ein paar Kilo zu viel

in das Jahr zu gehen. Statt sonst 80

brachte er um die

86 auf die Waage.

„Das war aber

auch notwendig

für das Jahr,

sonst wäre mir

die Substanz ausgegangen“,

meint

er. „Ich habe das

Jahr über dafür

gesorgt, dass das

Gewicht oben bleibt. Meine Freundin

Marlene ist Diätologin. Sie hat mir Getränke

mit extra Kohlenhydraten und

Proteinen zusammengestellt. Am Ende

des Jahres habe ich um die 80 Kilo gewogen.“

Auch das war wohl ein Grund,

weshalb er von größeren Verletzungen

– bis auf den Muskelbündelriss – verschont

blieb. „Aber im Kopf war ich

wirklich müde“, gibt er zu. Und deshalb

war er auch froh, als das Jahr und

damit seine Challenge zu Ende gingen.

Denn am Ende wurde es noch einmal

richtig anstrengend für ihn. Auch wenn

er in Österreich in der Ultralauf-Szene

bekannt ist, hatte er seine Ein-Jahr-

Lauf-Aktion weitestgehend für sich

behalten. „Es war kein Versuch, einen

Rekord zu brechen oder Geld für

einen guten Zweck zu generieren. Es

war eine Egogeschichte“, erklärt er.

„Außerdem hatte ich keine Lust auf

die Diskussionen, die dann ja immer

aufkommen: Ob das jetzt noch gesund

ist oder nicht. Ich wollte mich mit den

Kritikern nicht auseinandersetzen“ Im

November bekam die Öffentlichkeit

dann aber doch etwas mit von seiner

Aktion und die Anfragen häuften sich.

Und das neben der Arbeit und dem täglichen

Laufen.

Deshalb war Heinz-

Jürgen Resser froh,

als er Silvester zum

letzten Mal innerhalb

seiner Challenge die

Laufschuhe schnürte.

Durchgezogen hat

er es aber. Und: Die

Freude am Laufen ist

auch wieder da!

Heinz-Jürgen Resser liebt die wunderschöne Natur in seiner

Heimat Mühlviertel in Oberösterreich – bei so einer Kulisse fällt

einem ein täglicher Marathon leichter

65 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

12

MARA

THONS

IN 12 MONATEN

DEN

12-ENDER

LAUFEND

BESIEGT

JÖRG LÖHR

↦ Es startete als „spleenige“ Idee und wurde dann Wirklichkeit:

Jörg Löhr wollte sich 2018 neuen Herausforderungen stellen und nur Marathons laufen,

die er noch nicht kannte. Und zwar gleich zwölf davon in nur einem Jahr.

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Schöne Momente habe er bei seinen Marathons in diesem

Jahr viele erlebt, meint Jörg Löhr. Ein ganz besonderes

Erlebnis war aber der Sydney-Marathon

Gute Vorsätze. Ziele für das neue

Jahr. Viele Leute machen das. Abnehmen.

Einen Marathon laufen.

Aber wieso eigentlich nur einen,

wenn man doch zwölf laufen kann!?

Auch Jörg Löhr, begeisterter Läufer,

überlegte sich Ende 2017, was

er 2018 so alles machen könnte.

„Ich laufe seit 35 Jahren und seit 21

Marathon. Meist bei mir in der Heimatregion

rund um Bonn, aber ich bin

auch schon alle sechs Marathons der

World Marathon Majors gelaufen. Irgendwie

hatte ich fast alles abgegrast“,

erzählt der 56-Jährige. „Für 2018 hatte

ich einen Start beim Sydney-Marathon

als Highlight geplant.“ Da der aber erst

im September und damit noch ganz

schön in der Ferne lag, spann Jörg Löhr

weiter herum. Da erinnerte er sich an

Gespräche mit Ultraläufern beim Two

Oceans-Marathon in Kapstadt, die erzählt

hatten, sie trainierten kaum noch

und liefen eigentlich nur noch Wettkämpfe.

Wieso eigentlich nicht einfach

mal so etwas probieren?

Was als „spleenige Idee“, begann, wie

er es selbst nennt, wurde bald ein konkreter

Plan mit einem eigenen Namen:

Löhr wollte 2018 eine „12-Ender-Challenge“

starten. Jeden Monat einen Marathon.

In seiner Region, in Australien

und „vor allem dort, wo ich noch nie

war. Ich wollte etwas Neues erleben.“

Der Diplom-Biologe, der bei einem großen

Unternehmen in der Medizintechnik

arbeitet, begann zu recherchieren.

Wo gibt es interessante Läufe, die mindestens

42,195 Kilometer lang sind und

sich über alle zwölf Monate verteilen.

Bald stand eine Liste mit zwölf Läufen

fest, nur die Vorgabe, jeden Monat

einen Marathon zu laufen, schaffte er

nicht ganz. Während er

im März und November

keinen passenden Lauf

fand, startete er dafür

im April und Oktober

zweimal. Und so hieß

sein Jahrespensum: 28.

Januar: Coburger-Wintermarathon,

25. Februar:

Sevilla-Marathon,

8. April: Hannover-Marathon,

22. April: Enschede-Marathon, 12. Mai:

Luxembourg Night-Marathon, 3. Juni:

Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg, 22.

Juli: Füssen Königsschlösser-Marathon,

12. August: Monschau-Marathon,

16. September: Sydney-Marathon, 14.

Oktober: Bottwartal-Marathon, 29.

Oktober: Röntgenlauf Remscheid. Das

Finale fand am 9. Dezember beim Siebengebirgsmarathon

statt. Es konnte

losgehen.

NACH DEM LAUF-CAMP

LÄUFT‘S

„Die meisten um mich herum haben

das erst einmal für eine bekloppte Idee

gehalten“, erzählt Jörg Löhr lachend.

„Auch meine Frau meinte: Mach mal,

aber verpflichte mich nicht, immer dabei

zu sein.“ Und nachdem er sich bei

seinen ersten beiden Läufen nicht besonders

gut fühlte, fängt auch er an zu

zweifeln. „Aber dann war ich eine Woche

im laufen.de Camp auf Mallorca,

und das hat irgendwas mental angestoßen.“

Ab da läuft es im wahrsten Sinne

des Wortes bei Jörg Löhr.

Und dafür, dass es läuft, hat er einige

Prinzipien, nach denen er sich richtet:

Zwischen den Marathons reduziert er

die Trainingskilometer, um genügend

Zeit zur Regeneration zu haben. Lief er

sonst bis zu 100 Kilometer pro Woche,

waren es dieses

Jahr 50 bis 60.

Nach jedem Marathon

macht

er zwei bis drei

Tage Pause und

fährt das Pensum

auch in den

nächsten vier bis

fünf Tagen herunter.

In allen Wochen außer der nach

und vor einem Marathon steht immer

ein langer, langsamer Dauerlauf von

27 bis 30 Kilometern auf dem Plan.

Ab der Mitte des Jahres nimmt er zur

Regeneration zusätzlichen einmal wöchentliche

Behandlungen beim Physiotherapeuten

auf. Außerdem reduziert

er sein Renntempo. War sonst eine

Marathonzeit von 3:45 Stunden immer

möglich, peilt er nun Zeiten von rund

4:00 Stunden an.

Die Maßnahmen zahlen sich aus. Natürlich

spürt er die Belastung an Muskeln

und Bändern, aber die Probleme

halten sich in Grenzen. Selbst die

Achillessehnenschmerzen, mit denen

er sich sonst oft herumplagt, sind in der

ersten Jahreshälfte verschwunden und

tauchen erst dann wieder auf. Belohnt

wird er mit vielen schönen Erlebnissen

bei den Marathons. Sein Highlight? Da

muss er nicht lange nachdenken. „Es

gab sicherlich viele schöne Momente.

Aber Sydney war schon etwas Besonderes,

vor allem, weil der Lauf in eine

Traumreise eingebunden war.“ Und er

erreichte dort sein Ziel, auf fünf Kontinenten

einen Marathon gelaufen zu

sein. Bleibt abzuwarten, wie Jörg Löhr

seine Challenge in der Zukunft noch

toppen will. Berichten würde er darüber

auf seinem Blog der-laufgedanke.

blogspot.com.

67 ——— LÄUFT.


LÄUFER & LEUTE

42

MARA

THONS

IN 42 TAGEN

64.000 EURO

FÜR DEN GUTEN

ZWECK

ANDREAS HESCH

↦ Inspiriert von einem US-amerikanischen Ultraläufer rannte Andreas Hesch 42 Marathons

in 42 Tagen und sammelte Geld für ein Kinderhospiz. Und die Aktion soll nur der Startschuss

sein für weitere Rennen, bei denen Geld für karitative Zwecke gesammelt wird.

68


Andreas Hesch war den Marathon

schon in 2:54 Stunden gelaufen,

hatte Erfahrung in Rennen über

Ultra-Distanzen. Aber irgendwie

fehlte etwas zu seinem Läuferglück.

„Ich wollte mal etwas Außergewöhnliches

machen.“

Einfach loslaufen und schauen, wohin

ihn das in den nächsten Wochen

und Monaten führt. Eine super Idee

– mit eigener Heilpraktiker-Praxis

und Familie samt drei Kindern aber

nur schwer umsetzbar. Aber in diese

Richtung sollte es gehen. Dann

las er im Sommerurlaub ein Buch

des US-amerikanischen Ultraläufers

Dean Karnazes, der in 50 Tagen 50

Marathons in den 50 US-Staaten gelaufen

war. Es machte klick. Etwas

in dieser Art, das könnte Hesch doch

auch machen. Und so war die Idee

geboren, in 42 aufeinander folgenden

Tagen 42 Marathons zu laufen –

weil ein Marathon 42 Kilometer hat.

Eine gute Grundlage brachte er mit:

„Ich versuche einmal pro Woche 35

bis 45 Kilometer am Stück zu laufen.“

Daneben stehen andere Einheiten auf

dem Programm. Im November 2017

startete der heute 47-Jährige trotzdem

noch einmal eine rund sechsmonatige

Vorbereitung auf sein Projekt,

in der er sein Laufpensum steigerte

und seinen Körper daran gewöhnte,

jeden Tag sportliche Leistungen zu

bringen. Außerdem musste er die

Organisation seines Projekts vorantreiben.

Dafür suchte er 42 Veranstalter

in der Westpfalz, die bereit

waren, an 42 aufeinanderfolgenden

Tagen einen Marathon auszurichten.

Denn Andreas Hesch wollte nicht

alleine laufen: Bei jeder Veranstaltung

sollten Läufer die Möglichkeit

haben, selbst teilzunehmen und so

weit und schnell zu laufen wie sie

wollten. Es ging Hesch nämlich nicht

nur darum, jeden Tag 42,195 Kilometer

zu laufen. Er verfolgte zwei

weitere Ziele. Einerseits wollte er

möglichst viele Leute dazu bewegen,

selbst mitzulaufen. Und andererseits

wollte er bei seinen Läufen möglichst

viel Geld für ein ambulantes Kinderhospiz

in Kaiserslautern sammeln.

BEGEISTERUNGSWELLE

ENTFACHT

Am 29. April 2018 startete die Aktion

– und wurde ein voller Erfolg.

Nicht nur, dass Andreas Hesch sein

Vorhaben durchzog und in 42 Tagen

knapp 1800 Kilometer lief. Er entfachte

eine wahre Begeisterungswelle

in der Region. „Am Anfang war da

schon viel Skepsis bei den Leuten um

mich herum“, erzählt er. Letztlich begeisterte

er aber nicht nur seine Familie,

die bei vielen Läufen dabei war.

Rund 6000 Teilnehmer liefen in den

42 Tagen mit ihm mit. „Und darunter

waren viele, die vorher gar nicht gelaufen

sind. Oder mal acht Kilometer

in der Woche und dann bis zu 20 oder

25“, erzählt er stolz. „Das mitzuerleben,

war so eine riesige Motivation.“

Sie ließ ihn – zusammen mit der

Betreuung vieler Therapeuten eines

Netzwerks, dem der Heilpraktiker

und Homöopath selbst angehört, und

die Behandlung mit einem Physiokey,

der die Selbstheilungskraft der Muskeln

anregt, das Projekt unbeschadet

durchstehen. Und auch finanziell

lohnte es sich: 64.000 Euro hat er bislang

gesammelt.

Doch damit soll nicht Schluss sein.

Im November hat Andreas Hesch

einen Verein gegründet, mit dem er

in den nächsten Jahren mehrere karitative

Projekte unterstützen will.

Für das nächste Jahr ist bereits ein

Zwölf-Stunden-Lauf geplant, und

viele Veranstalter der diesjährigen

Aktion wollen ihre Marathons im

nächsten Jahr noch einmal durchführen.

Außerdem hat Hesch für ein

Langzeitprojekt einen Sponsor gefunden.

2021 will er beim Transeuropalauf

– in 64 Tage 4750 Kilometer

von Tallinn nach Lissabon – teilnehmen.

Dabei unterstützt ihn die Firma

„Gymper by Layenberger“. Wie

es weiter für Andreas Hesch läuft,

kannst du auf 42x42benefizteam.de

verfolgen.

42-mal lief Andreas Hesch (rechts im

blauen T-Shirt) 42,915 Kilometer –

begleitet immer von Läufern, die seine

Spendenaktion unterstützten

69 ——— LÄUFT.


Text: Anita Horn | Fotos: Anita Horn, Imago

› FRANKFURT-MARATHON ‹

MOTIVATIONS-

ENGEL

70


Die Glücksgefühle, die man erlebt, wenn man bei

einem Marathon die Ziellinie überquert, sind einzigartig.

Bis dahin ist es aber ein weiter und oft

auch schmerzhafter Weg. Fast jeder erlebt unterwegs

einen Tiefpunkt, muss gehen oder denkt sogar

ans Aufgeben. Gut, wenn man dann jemanden

hat, der einen motiviert – so wie LÄUFT.-Autorin

Anita Horn, die beim Frankfurt-Marathon in

einer besonderen Mission unterwegs war.

EVENTS

——

REISEN

↦ Ein Marathon ist nicht nur eine

Strecke von 42,195 Kilometern. Es

sind auch nicht einfach zwei Halbmarathons

hintereinander. Ein Marathon

ist ein Marathon. Er besteht

aus Vorfreude, aus Willenskraft, aus

Training, aus Hochs und Tiefs. Der

Mann mit dem Hammer ist ein häufiger

Begleiter. Dazu gesellen sich

gerne Krämpfe, der Hungerast und

der Schweinehund. Und genau dann

komme ich.

Ich bin Anita. Früher war ich mega

unsportlich, wurde in der Schule meist

als letzte gewählt und habe nach dem

Abi die Aufnahmeprüfung an der Sporthochschule

nicht geschafft. Dann habe

ich meine Liebe zum Laufen entdeckt.

Ohne Wettkampfgeist. Nur für mich.

Bis ich als Journalistin drei Couch

Potatoes für eine Reportage vom

Nichts-Tun zu ihrem ersten Marathon

begleiten sollte. Und danach habe ich

gedacht, wenn die das schaffen, kann

ich das auch. Ich habe mir einen Trainingsplan

im Internet gesucht, meinen

ersten Halbmarathon und 2011 dann

meinen ersten Marathon geschafft.

Nach 4:40 Stunden war ich im Ziel.

Zwei Jahre später bin ich wieder an

den Start gegangen. Wieder in Köln.

Nach 3:45 Stunden hatte ich meine

Medaille um den Hals hängen. Meinen

dritten Marathon habe ich diesen Sommer

gemacht – nicht als Einzeldisziplin,

sondern im Rahmen meines ersten

Ironman.

Bei dem musste ich vier Runden à zehn

Kilometer laufen. Und spätestens ab

der Hälfte war bei mir die Luft raus.

Bauchkrämpfe, müde Beine, null Bock

mehr. Da kam eine Art Engel: Eine

Helferin vom Verpflegungsstand am

Streckenrand stellte sich vor mich und

brüllte mich an wie ein Drill Instructor.

„Beweg dich! Lauf jetzt, spazieren

kannst Du morgen!“ Ich fand den

Tonfall ziemlich unverschämt. Aber sie

ist mir nicht von der Seite gewichen,

bis ich mich anstatt gehend wieder im

Trab voran bewegt habe. Gleiches auf

der letzten Runde. Sie hat mich wieder

zum Laufen gebracht. Ich habe meinen

Ironman gefinisht und bin der Unbekannten

bis heute wahnsinnig dankbar.

Das wollte ich weitergeben. Denn ich

weiß wie es sich anfühlt, wenn scheinbar

nichts mehr geht. Und wie wichtig

es dann ist, dass dann jemand da ist –

nett oder harsch, Hauptsache da.

GUT ZUREDEN UND IN DEN

HINTERN TRETEN

Diesen Motivations-Job habe ich beim

Köln Marathon Anfang Oktober geübt:

Bei Kilometer 33 direkt neben meiner

Wohnung habe ich mich in Position gestellt,

nachdem ich selbst den Halbmarathon

gelaufen bin, und habe die, die

nicht mehr konnten, eingesammelt. Ich

habe ihnen gut zugeredet, wenn nötig

auch – sprichwörtlich – in den Hintern

getreten und fast alle von ihnen wieder

dazu bekommen, weiterzulaufen. Das

Argument „dann hast Du schneller Feierabend“,

hat meist ganz gut gewirkt.

Und weil ich mich in meiner Übermotivation

nach dem Ironman schon für

den vollen Marathon in Frankfurt angemeldet

hatte, habe ich mir überlegt,

als Saisonabschluss nicht nur mir, sondern

auch möglichst vielen anderen zu

einer hübschen, neuen Medaille zu verhelfen.

Ich bin also ganz weit vorne gestartet

und habe mich Stück für Stück

zurückfallen lassen. Ich habe auf der

Strecke mit Läuferinnen und Läufern

geplaudert, bin bei den Trommelgruppen

stehen geblieben, habe getanzt und

vom Rand aus angefeuert. Ich habe ↦

Mit einem Lächeln läuft es sich gleich einfacher: LÄUFT.-Autorin Anita Horn hat beim Frankfurt-

Marathon so viele Läufer wie möglich motiviert, wenn sie einen Tiefpunkt hatten – mit großem Erfolg

71 ——— LÄUFT.


EVE NTS & RE ISE N

GESICHTER EINES

MARATHONS

Läufer, die nicht mehr können und sich

über jegliche Unterstützung freuen, und

Helfer, die bereit sind, genau das zu geben

einige Leute im Publikum bewundert,

die lautstark und voller Energie jeden

einzelnen Sportler unterstützt haben,

bis die Stimme versagte. Dann bin ich

ganz locker weitergelaufen und habe

selbst Leute motiviert.

Schon bei Kilometer zwölf ging es

los. Es war windig und kalt und einige

hatten Schwierigkeiten, hatten sich

verausgabt und waren platt. Essma

zum Beispiel habe ich mehrfach

getroffen. Sie musste immer wieder

gehen, aber sie hat sich auch immer

wieder mitreißen lassen. Zusammen

läuft es sich eben leichter, und so

sind wir gemeinsam ein Stück weiter

Richtung Ziel gekommen. Christian hat

am Anfang überpaced und war k.o., hat

sich aber nach einem kurzen Plausch

wieder zum Loslaufen motivieren lassen.

Vor allem die Streckenabschnitte,

an denen wenig Publikum stand oder

der Wind durch die Gassen blies, waren

für mich Hot Spots für eine Ladung

Marathon-Motivation.

Yingjie aus China brauchte nur einen

kleinen Energieschub von außen. Ein

kleiner Klopfer auf die Schulter reichte

schon, um ihn wieder loszuschicken.

Und Dominik, der die Strecke schon

kannte, hatte in der Nähe der Festhalle

einfach ein kleines Tief. Das Ziel war

schon zu sehen und wir mussten trotzdem

noch eine große Schleife laufen.

Die niedrigen Temperaturen ließen die

letzten Energiereserven noch schneller

schwinden. Auch er stieg wieder mit

ein. Langsam, aber sicher. Rafael aus

Madrid hat bei Kilometer 35 wahnsinnig

gefroren. Aber wer läuft, dem ist

wärmer, habe ich gesagt, und auch er

ist wieder mit losgelaufen. Dazu kamen

Teilnehmer aus Mexiko, Israel, Frankreich

und Brasilien – und immer wieder

die nervige Läuferin mit der Startnummer

F2465, die erst verschwand, wenn

die Füße sich wieder schneller als

gehend vorwärts bewegten.

TRÄNEN AUS SCHMERZ –

UND AUS FREUDE

Bei Kilometer 36 habe ich dann Christina

aus Trier getroffen. Sie weinte

und fror und wollte nicht mehr so

recht. Es war ihr erster Marathon und

ihre erste Begegnung mit dem Mann

mit dem Hammer. Der kam allerdings

früher als gedacht und machte ihr den

Tag schwer. Ich habe Christina wieder

zum Laufen überredet, aber als ich sie

nach ein paar hundert Metern wieder

alleine lassen wollte, stiegen ihr erneut

die Tränen in die Augen. Also habe ich

beschlossen, sie bis zum Ziel zu begleiten.

Immer wieder fragte sie, wie weit

es noch sei. Ich habe mir den Mund

fusselig geredet und alles ausgepackt,

was ich an Motivation noch auf Lager

hatte.

Ablenkung kann Wunder bewirken.

Bis es nach einigen hart erkämpften

Kilometern tatsächlich nur noch

wenige hundert Meter bis zum Ziel

waren. Das Publikum wurde wieder

dichter. Alle riefen ihr gut zu, jubelten

und applaudierten. Das war der Punkt,

an dem ich Christina alleine ließ und

mit einem leisen „genieße es“ auf den

roten Teppich schicken konnte. Ich

habe beinahe meinen eigenen Zieleinlauf

nicht wahrgenommen, weil es so

schön zu beobachten war, wie Christina

ungläubig und überglücklich die

Ziellinie überquerte. Als auch ich im

Ziel war, sind wir uns beide weinend

um den Hals gefallen und waren stolz,

es geschafft zu haben. So wie hoffentlich

auch alle anderen, die ich auf der

Strecke kennenlernen durfte.

Für diese Emotionen, für diese Dankbarkeit

und den Teamgedanken habe

ich das Projekt „Marathon-Motivation

on Tour“ gemacht. Dafür hat es sich

mehr als gelohnt fast fünf Stunden

auf der Strecke zu verbringen und zu

frieren. Weil Marathon mehr ist als

eine Strecke von 42,195 Kilometern.

Ein Marathon ist ein Meisterwerk. Ich

bin wahnsinnig stolz auf alle und sehr

dankbar, Teil so vieler Rennen gewesen

zu sein. Und ich bin durch das Hin

und Her sogar auf 46 Kilometer und

damit meinen ersten Ultra gekommen.

Danke, dass ihr mich dabei ein Stück

begleitet habt. Mal sehen, welchen

Lauf ich mir als nächstes aussuche.

Für mein Projekt „Marathon-Motivation

on Tour“.

72


› DER ARZT, DER LÄUFERN HILFT ‹

WARUM

SCHUHE NICHT

ALLE PROBLEME

LÖSEN

TRAINING

——

FITNESS

↦ Dr. Matthias Marquardt führt eine Praxis, die von vielen

Läufern besucht wird. Was er ihnen bei Problemen

rät, erzählt er in seiner LÄUFT.-Sprechstunde. Diesmal,

warum Läuferprobleme oft nicht so einfach von Ärzten zu

lösen sind. Und weshalb ein falscher Schuh nicht immer

die Ursache eines Problems ist.

Warum verursachen Läufer in der Sprechstunde manches

Arztes eigentlich mitunter Kopfschütteln? Sympathisch sind

die Dauerläufer doch: Sie bewegen sich viel, sind schlanker

als der Rest und stets um ihre Gesundheit bemüht. Und

wenn man ihnen sagt, dass Quarkwickel und Ackerschachtelhalm

helfen, dann sitzen sie am nächsten Morgen mit

Quarkwickel und Ackerschachtelhalm-Tee in der Abteilungsleiterbesprechung.

Eigentlich sind Läufer ideale Patienten.

Läufer können aber auch Verzweiflung hervorrufen. „Und

dann kommen die mit zwei Koffern voller Schuhe in meine

Praxis“ sagte mir einmal ein entsetzter Kollege, über Läufer

in seiner Sprechstunde. „Und an dem Knie war nichts zu finden.

Der war gesund! Ist ja auch kein Wunder, dass das Knie

wehtut, wenn der 100 Kilometer pro Woche rennt.“

Und der Läufer andererseits: „Und dann hat dieser Typ

gesagt ich hab‘ nix. Ich soll einfach weniger laufen. Dabei ist

in sechs Wochen Marathon. Ich mach‘ jetzt Ackerschachtelhalm.

Hab‘ ich im Internet gelesen.“

Dabei ist das große Missverständnis recht einfach zu erklären.

Viele Ärzte sind in erster Linie dafür ausgebildet,

strukturelle Veränderungen zu behandeln. Strukturell heißt:

Knorpel defekt, Sehne gerissen oder Knochen gebrochen. Um

solche Erkrankungen zu diagnostizieren, helfen Röntgen-

aufnahmen und übliche Untersuchungen. Beschwerden, wo

nix kaputt ist, nennt man funktionell. Wenn beispielsweise

jemand den ganzen Tag im Büro hockt und sein Nacken verspannt

ist. Läufer haben oft funktionelle Probleme, die durch

zu viel und nicht durch zu wenig Bewegung entstehen. Und

wenn der Laufarzt dann sagen soll, mit welchem Schuh man

jetzt schmerzfrei laufen kann, obwohl er selbst schon 20

Paar aller Marken vergeblich getestet hat, wird es kniffelig!

Ich würde sagen, dass nur etwa zehn Prozent der Läuferprobleme

über Schuh- und Einlage alleine zu lösen sind. Meist

ist der Schuh nur ein kleiner Teil der Lösung. Viel öfter geht

es um Lauftechnik, Beweglichkeit und Stabilität. Und um das

zu verstehen, muss man alles Mögliche machen: Schuhe und

Einlagen inspizieren, Bewegungsanalyse auf dem Laufband,

Technikanalyse auf normalem Untergrund, Muskelfunktionstests.

Und kommt doch nicht immer zum Ziel.

Mehr als die Hälfte der Laufverletzungen sind ein Trainingsproblem.

Da hilft auch der beste Schuh nichts. Aber auch das

erkennt man eben nicht in einer Zehn-Minuten-Sprechstunde,

sondern nur in intensiven Gesprächen über das Training

und die Wettkämpfe. Da kommt dann gerne mal raus, dass da

jemand im zweiten Trainingsjahr nach dem Berlin-Marathon

im September noch schnell den in Frankfurt im Oktober

laufen wollte. Und nun tut die Achillessehne weh. Klingt

unspektakulär? Weiß Gott nicht. Oft ist das der Grund: Zu

schnell, zu viel, zu doll!

Den perfekten Schuh suche ich natürlich trotzdem, denn

möglicherweise ermöglicht er ein höheres Pensum ohne

Verletzungen. Und er motiviert! Und Verständnis gehört

schließlich in die Läufersprechstunde.

Unser Experte

Dr. Matthias Marquardt ist einer der bekanntesten Sportmediziner in Deutschland. Der Internist hat sich auf Check-up-Medizin und

die Behandlung von Sehnenerkrankungen bei Sportlern spezialisiert. Elf Bücher zu Fragen des Laufsports und der Sportmedizin hat er verfasst.

Sein Buch „Die Laufbibel“ ist ein Bestseller und lässt kaum eine Frage zu Training, Ernährung und Gesundheit bei Läufern unbeantwortet.

In seiner „Sprechstunde“ in unserem Magazin behandelt er auf unterhaltsame Art Themen, die ihm im Alltag in der eigenen Praxis in Hannover

immer wieder begegnen.

www.doktor-marquardt.de & www.marquardt-running.com

73 ——— LÄUFT


› MIT LAUFEN 28

KILO ABGENOMMEN ‹

DIE META-

MORPHOSE DES

PARTY-GIRLS

74


Ende 2015: Tanja Schönenborn geht gerne feiern

und trinken. Bei 1,65 Metern wiegt sie 85 Kilo –

und beschließt, dass sich etwas ändern muss. Sie

fängt an zu laufen, nimmt 28 Kilo ab und finisht

2018 den Gobi March in der Mongolei über 250 Kilometer

als fünftbeste Frau. Eine Erfolgsgeschichte.

LÄUFER

——

LEUTE

Text: Tanja Schönenborn | Fotos: Racing the Planet

75 ——— LÄUFT.


BELOHNUNG

Fünf Etappen von bis zu 70 Kilometern Länge über insgesamt

250 Kilometer – eine echte Herausforderung. Eine,

die Tanja Schönenborn gemeinsam mit Rafael Fuchsgruber

gemeistert und mit einer Zigarre im Ziel gefeiert hat.

Ich liege im Bett, öffne die Augen und

freue mich. Denn heute ist mein Geburtstag.

Der erste Geburtstag mit Rafael. Wir

sind erst seit wenigen Wochen ein Paar.

Er steht wie immer mit dem besten Kaffee

der Welt vor mir; diesmal in der anderen

Hand einen Laufrucksack. Ich öffne ihn

und sehe … nichts.

Mein Herz schlägt bis zum Hals und

ich zerre hektisch an den anderen

Reißverschlüssen. Ganz unten finde

ich dann ein Blatt gefaltetes Papier.

„Dein Geburtstagsgeschenk – Gobi

March 2018“, steht drauf. Ich bin

sprachlos. Ich fahre tatsächlich zu

einem der zehn härtesten Etappenrennen

der Welt – zum Gobi March in

die Mongolei. „Cool“ soll ich zweimal

hintereinander gesagt haben, erzählt

Rafael später. Und fünf Minuten danach:

„Oh mein Gott, nur noch sieben

Wochen.“ Wer mich kennt weiß: Ich bin

neugierig bis zum Anschlag, für allen

Scheiß zu haben, habe relativ viel Mut

und eine noch größere Klappe. Aber

irgendwann holt auch mich dann die

Realität ein. Strukturen brauche ich

dann – das kann ich als Bankerin.

Warum das „Oh mein Gott“ kam? Nun

ja; meine Lebensgeschichte ist etwas

wild, denn ich habe einen sehr weiten

Weg hinter mir, der sich nicht in

Kilometern messen lässt. Im Dezember

2015 fasste ich den Entschluss,

mein Leben zu verändern. Bis dahin

hatte ich jedes Wochenende gefeiert,

getrunken und bis in die Puppen getanzt.

An Weihnachten waren es dann

83 Kilo bei 165 Zentimetern Körpergröße.

Ich sehe aus wie eine Wuchtbrumme

– oder mit anderen Worten:

fett! Was tun?

Dass Laufen beim Abnehmen helfen

kann, weiß jeder. Also laufe ich drei

Tage vor dem Jahreswechsel meine

ersten drei Kilometer. Ich schnaufe wie

eine alte Dampflok. Hoffentlich sieht

mich niemand. Danach tut mir alles

weh und ich bin fassungslos, wie unfit

ich bin. Zwei Tage später ziehe ich

lustlos wieder die Laufschuhe an. Und

ein paar Tage danach noch einmal. Von

Tag zu Tag und Lauf zu Lauf wird es

leichter. Der Ehrgeiz hat mich gepackt

– aber viel wichtiger: Ich spüre schnelle

Veränderungen an meinem Körper

und vor allem in meiner Seele.

EIN TREFFEN, DAS DAS

LEBEN VERÄNDERT

So wird das Laufen mehr und mehr zu

meiner großen Liebe. Nach einem guten

Jahr laufe ich den ersten Marathon

im Königsforst bei Köln und wenige

Monate später ganz mutig den 75-Kilometer-Nachtlauf

auf dem Kölnpfad.

Und da treffe ich Rafael Fuchsgruber.

Er ist einer der besten Extremläufer

Deutschlands, hat schon bei

vielen Wüstenrennen mitgemacht.

Wir laufen ein Stück des Kölnpfades

zusammen, unterhalten uns sehr angenehm.

Irgendwann brauche ich eine

Pause und er ist weg. Aber da war

was! Ein paar Monate später nehme

ich Kontakt zu ihm auf und wir gehen

zusammen laufen. Diesmal alleine und

es ist der Beginn unserer Beziehung.

Anfang 2018 bittet mich Rafael, ihn

bei der Betreuung des Little Desert

Runners Clubs beim Gobi March in

der Mongolei zu unterstützen. Diesen

Club hat er gegründet, um Laufverrückte

bei ihrem Traum, in den

Wüsten der Welt zu laufen, zu unterstützen.

Ich bin also als Volontärin

eingeplant und freue mich auf diese

aufregende Erfahrung und das Reinschnuppern

in ein so großes Rennen.

Wie das wohl sein wird? Trotzdem

habe ich gemischte Gefühle, weil ich

„nur“ als Helferin dabei sein soll.

Doch jetzt, nachdem ich diesen Zettel

in einem Laufrucksack gefunden habe,

ist es plötzlich ganz anders. Ich laufe

selber! Es fühlt sich an, als wollte mein

Herz aus meiner Brust springen um zu

tanzen. Doch ein paar Momente später

durchflutet mich die Angst vor dem

Versagen. Wie soll ich das schaffen? Ich

habe schließlich nur noch sieben Wochen

Zeit, bis es losgeht und bin bisher

nicht mehr als 25 bis 30 Kilometer die

Woche gelaufen.

76


WANDLUNG

TANJA

SCHÖNENBORN

Partys und Alkohol am Wochenende:

Das war das Leben von

Tanja Schönenborn. Dann fing sie

an zu laufen, nahm in weniger als

drei Jahren 28 Kilo ab und gehört

jetzt zu den Finisherinnen eines

der härtesten Wüstenrennen

Das Rennen geht aber über 250 Kilometer…

Fünf Tagesetappen zwischen

38 und 70 Kilometern und eine abschließende

10-Kilometer-Schleife zum

Auslaufen ins Ziel. Schaffe ich das? Ja,

ich schaffe das! Schließlich habe ich

schon anderes hinbekommen, was ich

mir vorgenommen habe. Tschakka!

Und jetzt laufe ich also durch die

Wüste. Eigentlich nicht zu schaffen in

so kurzer Zeit. Ich habe seit dem besagten

Weihnachtsfest 2015 zwar 28 Kilo

abgenommen, eine Ausbildung als Fitnesstrainerin

gemacht und als solche

gearbeitet. Aber so ein hartes Training

bin ich nicht gewohnt. Und ich bin noch

nie mit Rucksack gelaufen. 250 Kilometer

mit neun Kilo Gepäck – was wird

mein Rücken, werden meine Knie dazu

sagen? Sämtliche klassischen Läuferverletzungen

schießen mir durch den

Kopf. Eltern und Freunde halten mich

für vollkommen verrückt. Und so ganz

Unrecht haben sie damit ja auch nicht.

Aber der Versuch, mir dieses Abenteuer

auszureden, ist zwecklos. Wenn ich

ein Ziel habe, für das ich brenne, gebe

ich es nicht auf.

AMOK, TRÄNEN, KRISEN

Hildegard Knefs Spruch, „Ich habe ein

einfaches Rezept, um fit zu bleiben.

Ich laufe jeden Tag Amok“, beschreibt

mein Gefühlschaos der letzten Wochen

vor dem Lauf ganz treffend. An einem

sonnigen Nachmittag bei meinem

ersten 40-Kilometer-Trainingslauf mit

Gepäck finde ich mich sogar heulend

auf einer wunderschönen Blumenwiese

wieder. Wenn ich jetzt an diesen Moment

denke, muss ich schmunzeln. Um

dieses Dilemma zu überwinden, kreiere

ich mir positive Bilder in meinem Kopf

wie meinen Zieleinlauf oder das erste

Telefonat mit meinen Eltern. Das hilft

mir sehr, aus Krisen herauszufinden.

Und es hat sich gelohnt. Ich schaffe

beim Gobi March tatsächlich den

fünften Platz der Frauen und den

ersten Platz in meiner Altersklasse.

Es tat nicht so weh wie befürchtet und

entgegen meiner Bedenken war auch

das Campleben einfach super. Morgens

aufstehen, zur „Toilette“ gehen, Kaffee

machen, essen, Rucksack packen und

los geht´s. Das Leben kann so einfach

sein! An den Checkpoints höre ich die

Volontäre schon von Weitem rufen.

„Come on!“, „Good Job!“, feuern sie

mich an und ich revanchiere mich mit

einem Freudentänzchen.

KRASSE GEGENSÄTZE

Um mich herum tut sich eine atemberaubende

Landschaft auf. Die Felswände

sind mit lila Blumen bewachsen und

die Berglandschaften sind wunderbar.

Doch es ist nicht immer eitel Sonnenschein.

An einem Tag wird unser Camp

wegen eines unfassbaren Unwetters

evakuiert und wir schlafen in einer

Turnhalle. Alles ist patschnass und

stinkt. Bei der Busfahrt in die Halle

sterbe ich 1000 Tode: Mit 80 Stundenkilometern

durch die überflutete

Steppe ist kein Vergnügen.

Bei der mit 70 Kilometern längsten

Etappe fühle ich mich nicht gut. Es

ist unfassbar heiß, meine Schritte

schwerfällig und ein Schwarm Fliegen

schwirrt um meinen Kopf. Erstmals

kommen mir Zweifel. Wie lange werde

ich brauchen? Was, wenn ich die

Etappe nicht schaffe? Ich will doch

den fünften Platz in der Frauen-Gesamtwertung

nicht mehr hergeben!

Während ich heulend vor mich hin laufe

– oder vielmehr stolpere – platzen die

positiven Bilder in meinem Kopf wie

Seifenblasen.

Das ist der Moment, über den Rafael

und ich im Vorfeld immer gesprochen

haben. Rafael weiß nach 18 Rennen

in der Wüste oder durch den Dschungel

viel darüber. „Die Krise ist eine

temporäre Erscheinung. Sie verlässt

dich auch wieder“, sagte er immer. Die

Krise ist in diesem Moment mächtig.

Ich heule, kotze und streite mich mit

Rafael. Zwei Stunden lang reden wir

kein Wort. Danach ist es gut. Ich habe

die Krise gemeistert, wir sprechen

wieder und tatsächlich ist diese Etappe

für mich die erfolgreichste, denn ich

schaffe es zwei Stunden vor meiner

geplanten Zeit ins Ziel.

Es ist ein großartiges Erlebnis mit

wunderbaren Menschen und Begegnungen

und auch irgendwie eine Woche

Urlaub mit mir und meiner Seele.

Vielen bin ich dankbar. Rafael natürlich,

ohne den ich niemals an diesem

Abenteuer teilgenommen hätte. Und

ganz besonders meinem Körper. Das

Training war hart: von null auf hundert.

Er hat wundervolles geleistet, mich

ohne Schmerzen und Probleme durchs

Training und das Rennen gebracht.

Das ist ein großartiges Gefühl. Und wer

hätte das vor drei Jahren gedacht!

77 ——— LÄUFT.


› LAUFSCHUH MIT INTEGRIERTEM CHIP ‹

SMARTER

SCHUH

Text: Norbert Hensen | Fotos: Under Armour

↦ Ein Laufschuh, der dir Trainingsempfehlungen

gibt. Zukunftsvision? Nein! Der

US-Sportartikelhersteller Under Armour hat

seinen neuen Top-Modellen einen smarten

Chip verpasst, der in Zusammenarbeit mit der

App MapMyRun genau das macht. Wir haben

uns die neue Chip-Technologie etwas genauer

angesehen.

Im Entwicklungszentrum

in Portland

(Oregon) arbeitet

Under Armour eng mit

Top-Athleten wie der

Weltklasseläuferin

Aisha Praught Leer

zusammen. Sie testen

die neuesten Produkte

und sind damit aktiv an

der Entwicklung neuer

Technologien beteiligt

Ein lockerer Lauf, knapp sechs Kilometer. Nicht

besonders anstrengend. Ein Training, bei dem

man nicht viel nachdenkt, einfach nur den Lauf

genießt. Am Fuß habe ich den neuen Hovr Infinite

von Under Armour, der hier in Deutschland

ab dem 1. Februar erhältlich sein wird. Auf den

ersten Blick ein „ganz normaler“ Laufschuh.

Sehr komfortabel, gute Passform. Genau das

richtige für einen ruhigen Dauerlauf.

Das Besondere an diesem Schuh ist ein integrierter

Chip mit Bewegungssensor, der sich

über Bluetooth-Technologie sehr schnell mit

der App MapMyRun verbinden lässt. Allerdings

zur Zeit auch nur mit dieser App. Eine Übertragung

der Daten, zum Beispiel in einen Account

bei Strava, funktioniert derzeit noch nicht.

Interessant sind die Daten zu Schrittlänge und

Schrittfrequenz. Mir wird die Doppelschrittlänge

207,5 Zentimetern angezeigt. Und nach

meinen Lauf gibt mir die App einige Tipps. Ich

solle meine Schrittlänge etwas verringern (mei-

Gibt es den intelligenten Laufschuh? Viele Hersteller feilen an

Technologien, die dem Läufer helfen sollen, besser und gesünder zu

laufen. US-Hersteller Under Armour hat in den neuen Hovr Infinite einen

Chip eingebaut, der dem Läufer Rückmeldung zu seinem Laufstil gibt.

78


ne persönlichen Daten zu Größe und Gewicht hatte ich

vorher eingegeben). Ich solle meine Füße unterhalb

meiner Hüfte aufsetzen, nicht davor. Für Laufeinsteiger

durchaus sinnvolle Tipps. Nach häufigem Gebrauch

wird sich zeigen, wie individuell die Analyse der gewonnenen

Daten und die Ableitung in Trainingsempfehlungen

wirklich ist.

Der Chip (ca. 6 mm dick und 30 g schwer) ist nicht

sichtbar. Er ist wasserfest und seine Batterie – so die

Entwickler – hält länger als ein Laufschuh in der Regel

eingesetzt wird. Die Kommunikation mit der App

klappt hervorragend. Und sollte ich mein Smartphone

beim Laufen nicht dabei haben, lassen sich meine Laufdaten

auch nachträglich importieren.

Soweit funktioniert das alles. Neben dem Hovr Infinite

werden vier weitere Modelle (Guardian, Velociti

2, Phantom SE und Sonic 2) mit der Chip-Technologie

ausgestattet. Um die Technologie allerdings massentauglich

zu machen, muss sie auch mit anderen Apps

und vor allem auch mit den wichtigsten Laufuhren kompatibel

sein.

UNDER ARMOUR

HOVR INFINITE

Innovativ, intelligent, komfortabel

Es ist nicht der erste Versuch von Under Armour, einen smarten Laufschuh

zu entwickeln. Als vor rund drei Jahren das erste Modell mit integriertem

Chip kam, war die Zeit noch nicht reif. Und der Schuh einfach

noch nicht gut genug. Doch der aufstrebende US-Hersteller hat gelernt.

Und nicht locker gelassen. Das Wichtigste: Das neue Flaggschiff, der

Hovr Infinite, ist ein sehr guter Laufschuh geworden. Er unterstützt neutrales

Abrollverhalten, bietet viel Komfort und ein hohes Maß an Stabilität

bei einer guten Passform. Damit ist er besonders für ausgedehnte

Läufe bis hin zum Marathon sehr gut geeignet. Etwas schwerere Läufer

werden ihn besonders mögen. Mit dem zusätzlichen Nutzen des Chips

im Schuh bietet er mehr als viele vergleichbare Modelle. Ab Februar

2019 auch in Deutschland erhältlich.

Gewicht M: 305 g (Gr. US 9) | F: 250 g (Gr. US 7) |

Sprengung: 8 mm | Preis: 140,00 €

7 WEITERE MODELLE IM TEST AB SEITE 80


NEUE SCHUHE

Neues Jahr, neue Laufschuhe. Wir haben diese sieben Modelle für dich getestet

und sagen dir, für welchen Läufertyp und für welche Einsatzgebiete sie geeignet

sind. Das für dich ideale Modell findest du beim Fachhändler deines Vertrauens.

Dein Abrollverhalten

Überpronation? Normal? Supination? Unsere Schuhtests sind selbsterklärend. Du siehst mit einem Blick, wofür sich der getestete

Schuh eignet und wofür eher nicht. Nur bei deinem Abrollverhalten musst du etwas genauer hinschauen. Diese Symbole zeigen

dir, ob die Schuhe zu deinem Abrollverhalten passen:

Steht für normales Abrollen

N und neutrale Laufschuhe

ohne Stützfunktion

Menschen mit einem „Normalfuß“ haben in

der Regel ein neutrales Abrollverhalten. Normalfußläufer

berühren beim Fußaufsatz erst

mit der Außenseite der Ferse den Boden und

rollen dann über die gesamte Fußsohle ab.

Dieses „Einrollen“ des Fußes (auch Pronation

genannt) ist ein natürlicher Dämpfungsmechanismus

des Körpers. Normalfußläufer

sollten Neutralschuhe wählen.

S

Steht für

Supination

Supinierer haben oft ein überdurchschnittlich

hohes Fußgewölbe. Der Fuß hinterlässt

lediglich im Vor- und Rückfußbereich einen

Abdruck, weil Hohlfußläufer in der Landephase

nicht nach innen abrollen. Aufgrund

dieser Unterpronation (auch Supination genannt)

entfällt der natürliche Aufprallschutz

des Fußgewölbes. Geeignet sind Schuhe mit

guter Dämpfung und großer Flexibilität.

Steht für Überpronation &

Ü Laufschuhe mit einer Stütze

für mehr Stabilität

Typisch bei der Überpronation ist, dass der Fuß

in der Abrollbewegung übermäßig nach innen

knickt. Das kann Überlastungsbeschwerden

provozieren. Eine starke Überpronation lässt

sich mithilfe einer speziellen Stabilitätsstütze

einschränken. Handelt es sich nur um eine

leichte Überpronation, kann auch auf eine

solche Stütze verzichtet werden. Entscheiden

sollte ein Fachberater.

GHOST 11 GTX

BROOKS

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

Trockene Füße, super bequem

Brooks wächst und wächst. Und der Ghost hat einen wesentlichen Anteil

daran, dass die Schuhe des amerikanischen Laufschuh-Spezialisten immer

beliebter werden. Der Ghost war in der jüngeren Vergangenheit das

meistverkaufte Modell von Brooks in Deutschland. Es ist nur konsequent,

dass es diesen Top-Seller nun auch als wetterfeste Variante gibt. Der

Ghost 11 GTX ist wie sein membranloser Bruder ein sehr komfortabler

Neutralschuh, der mit toller Passform, bequemer Dämpfung und wenig

Gewicht punktet. Natürlich bringt die GTX-Version ein paar Gramm mehr

auf die Waage. Das macht den Ghost aber nicht schlechter. Eine super

Wahl für alle, die trockenen Fußes durch den Winter kommen wollen und

einen dauerhaft bequemen Begleiter für ihre Dauerläufe suchen.

Gewicht M: 355 g (Gr. US 9) | F: 295 g (Gr. US 7) | Sprengung: 12 mm | Preis: 150,00 €

Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

80


Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

MYTHOS BLUSHIELD HIP 4

DIADORA

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

Gelungenes Gesamtpaket

Diadora räumt mit einem Mythos auf! Was ist eigentliche diese Blu-

shield-Technologie? Das wird sich der ein oder andere Läufer gefragt

haben. Der Mythos Blueshield Hip 4 gibt den Blick auf die integrierte

blaue Einlegesohle frei. Ein kleines Fenster in der Außensohle macht die

noppenartige Konstruktion sichtbar. Der Hersteller schafft es, Asymmetrien

auszugleichen. Das Abrollverhalten beider Füße unterscheidet sich

oftmals. Die Blushield-Sohle greift hier dezent ein. Sie bringt den Läufer

sozusagen unbemerkt auf den rechten Pfad zurück. Das Ergebnis ist ein

sehr komfortabler Laufschuh, der sich für längere Läufe sehr gut eignet.

Auch etwas schwerere Läufer werden angetan sein. Gute Passform und

nahtfreies Obermaterial runden das gelungene Geamtpaket ab.

Gewicht M: 320 g (Gr. US 9) | F: 250 g (Gr. US 7) | Sprengung: 10 mm | Preis: 140,00 €

Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

CLIFTON 5

HOKA ONE ONE

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

Superleichtes Komfort-Wunder

Dicke Sohle = schwerer Schuh?! Diese Gleichung geht nicht mehr auf,

seitdem Modelle der Herstellers Hoka One One immer mehr Läufer

begeistern. Die voluminösen Mittelsohlen bei Hoka One One sind

superleicht. Und bieten eine wundersame Kombination aus Komfort und

Dynamaik. Kein anderer Hersteller bekommt das besser hin. Der Clifton

5 ist ein Paradebeispiel. Superbequem am Fuß macht er im lockeren

Dauerlauftempo ebenso Spaß wie beim Tempodauerlauf. Und dabei

schwebst du über dem Asphalt. Wer allerdings den Untergrund beim

Laufen spüren möchte, kommt hier nicht auf seine Kosten. Der Clifton 5

schluckt leichte Unebenheiten einfach weg. Die Rocker-Technologie mit

seiner gebogenen Sohle lässt den Schuh spielend leicht rollen. Für uns

derzeit einer der besten Schuhe in der Dämpfungskategorie.

Gewicht M: 265 g (Gr. US 9) | F: 215 g (Gr. US 7) | Sprengung: 5 mm | Preis: 129,90 €

81 ——— LÄUFT.


EQUIPMENT & MODE

WAVE DAICHI 4 GTX

MIZUNO

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

Keine Strecke zu matschig

Die Frage stellen wir Läufer uns jeden Winter: Lohnt sich die Investition

in einen wetterfesten Laufschuh? Wer seine Laufkilometer bei Schmuddelwetter

auf dem Laufband abspult, kann darauf verzichten. Wenn du

aber im Winter planst, Regen und Schnee zu trotzen, dann macht ein

Schuh wie der Mizuno Wave Daichi GTX Sinn! Mit einer wasserdichten

Membran von Marktführer Gore-Tex und einer von Gummi-Spezialist

Michelin gefertigten Außensohle hat dieser Laufschuh die besten

Komponenten an Bord. Und das Ergebnis überzeugt. Die Füße bleiben

trocken(er) und damit auch wärmer, die Rutschgefahr auf matschigen

Wegen reduziert sich deutlich. Die Gesamtkonstruktion des Laufschuhs

wirkt immer etwas „steifer“ als in der Normal-Version. Für dein Training

bei Mist-Wetter aber eine absolute Empfehlung.

Gewicht M: 325 g (Gr. US 8,5) | F: 280 g (Gr. US 7) | Sprengung: 12 mm | Preis: 140,00 €

Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

1500 V4

NEW BALANCE

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

S

Leichtgewicht für flotte Läufe

Wow. Der New Balance 1500 V4 sieht nicht nur flott aus – er ist es auch.

Und damit hebt er sich in der breiten Range von komfortablen, gut gedämpften

Laufschuhen angenehm ab. Dabei ist er alles andere als „hart

wie ein Brett“, wie man das von manchen Lightweight-Trainern kennt. Er

hat in der vierten Version sogar etwas an Dämpfung zugelegt. Aber an

Dynamik nicht verloren. Seine Stärken spielt er bei höherem Lauftempo

aus. Ob beim Tempodauerlauf, bei Intervallen auf Bahn oder Straße und

natürlich auch im Wettkampf punktet er mit seiner Lauffreude und dem

geringen Gewicht. Interessant ist ein ultraleichtes Stützelement, das in

die REVlite-Zwischensohle integriert ist und den Läufer moderat führt,

wenn die Muskeln am Ende eines Wettkampfs oder anstrengenden Trainings

zu müde sind, um diese Aufgabe ausreichend zu erfüllen.

Gewicht M: 245 g (Gr. US 9) | F: 200 g (Gr. US 7) | Sprengung: 6 mm | Preis: 120,00 €

Abbildung Frauenmodell, auch als Männermodell erhältlich

82


Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

PREDICT RA

SALOMON

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

N

Gelenkschonende Technologie

Keiner baut so erfolgreich Trailrunning-Modelle wie Salomon, das seine

Schuhe immer noch im idyllischen Annecy in den Savoyer Alpen entwickelt.

Eine eigene Unit kümmert sich seit ein paar Jahren darum, auch

Laufschuhe für den Einsatz auf der Straße zu konzipieren. Mit dem Predict

RA hat Salomon nun einen ultrabequemen Laufschuh auf die Straße

gebracht, der mit Komfort und Stabilität gleichermaßen überzeugt. Im

Fokus der Entwicklung stand die Idee, die Kräfte auf Knie- und Hüftgelenke

zu reduzieren. Das Herzstück des Predict RA ist eine entkoppelte

Sohle, die einerseits eine hohe Flexibiltät bietet und andererseits den

Fuß in eine idelae Position in Bezug auf die Beinachse bringt, sodass

entstehende Kräfte von den Gelenken aufgefangen werden können. Vor

allem für Einsteiger und Läufer mit Knieproblemen interessant.

Gewicht M: 260 g (Gr. US 9) | F: 220 g (Gr. US 7) | Sprengung: 8 mm | Preis: 159,95 €

Abbildung Männermodell, auch als Frauenmodell erhältlich

STRATA 3

361°

→ LAUFGEFÜHL

dynamisch & schnell

komfortabel & bequem

direkt & eher hart

federnd & reaktiv

→ EINSATZGEBIET

lange & ruhige Läufe

schnelle Einheiten und kürzere Wettkämpfe

Marathon

kürzere & ruhige Läufe

die ersten Schritte als Läufer

→ LAUFBEDINGUNGEN

Asphalt & harter Boden

gepflegte Park- & Waldwege

Naturwege, die auch mal matschig sind

Trails in Fels und Geröll

Regen, Schnee, Eis und Schneematsch

→ LÄUFERGEWICHT

unter 60 Kilogramm

60 bis 70 Kilogramm

71 bis 85 Kilogramm

über 85 Kilogramm

S

Macht Lust auf viele Laufkilometer

Mit dem Spire 3 hat der chinesische Hersteller 361° einen Laufschuh im

Angebot, der mit prima Passform, guter Dämpfung und leichtem Abrollverhalten

überzeugt. Ein astreiner Allrounder eben. Noch kämpft der

chinesische Hersteller darum, seine Bekanntheit zu steigern. Aber mit

jedem gelungenen Modell funktioniert das ein bisschen besser. Jetzt gesellt

sich zum Spire 3 also der Strata 3. Das Besondere: Eine integrierte

Kohlefaserplatte (TPU QU!K Spine) sorgt für Stabilität, eine übermäßige

Pronationsbewegung wird eingeschränkt. Die Mittelsohle aus Quikfoam

dämpft sehr angenehm. Neu im Strata ist auch ein multidirektionales

Schnürsystem (Morphit), das den Fuß zusätzlich fixiert, sodass Fuß und

Schuh eine sichere Einheit bilden können. Zusammen mit dem hochwertigen

Obermaterial aus Jacquardgewebe macht der Strata 3 Lust auf

viele Laufkilometer.

Gewicht M: 310 g (Gr. US 8,5) | F: 255 g (Gr. US 7) | Sprengung: 8 mm | Preis: 159,90 €

83 ——— LÄUFT.


› LAUFEN.DE FRAGT, DIE

COMMUNITY ANTWORTET ‹

WAS HÄLT EUCH

VOM LAUFEN AB?

Fotos: privat

Die Party am Vorabend? Arbeitsstress? Eiseskälte? Wir haben auf

Facebook und Instagram gefragt, ob es Situationen gibt, in denen ihr

die Laufschuhe lieber stehen lasst. Eigentlich nicht, sagen die meisten

von euch. Aber ein paar gute „Ausreden“ gibt es dann doch.

„Außer einer Krankheit oder einer Verletzung hält mich nichts

vom Laufen ab. Ich laufe bei Wind und Wetter, in der Dunkelheit,

nach einer Party am Vorabend, vor oder nach der Arbeit ...

Wenn sich der innere Schweinehund meldet, schnüre ich umso

schneller meine Laufschuhe. Fürs Laufen stehe ich auch mit den

Hühnern auf! Laufen ist einfach mein Sport, es befreit Geist und

Seele und macht mir riesigen Spaß!"

Matthias Müller, 35, Hildesheim

Odette Schirmbacher, 47, Erfurt

„Verführungskünste des Partners sollten

einen schon vom Laufen abhalten.“

„Alkohol am Vorabend?

Dann wird der Kopf

wenigstens frei. Stress?

Der Kopf wird frei! Eiseskälte?

Warme Klamotten.

Gemütlich ist es auf der Couch

auch noch nach einer Runde

Laufen! Das Einzige, was

mich wirklich abhalten

kann, ist so ein doofer

Migräneanfall.“

Monja Lammerich, 40, Cuxhaven

Claudia Gallus, 50, Weroth

„Mich kann die Party mit

Alkohol am Vortag durchaus

abhalten, und bei minus 20

Grad geht bei mir auch nichts.

Ansonsten ist Laufen ein

wunderbarer Stresskiller

und Gute-Laune-Macher.“

84


„Was mich vom Laufen abhalten

würde? Da müsste mir über Nacht

schon ein Bein abfallen.“

Sandra Pokern, 41, Brake

LÄUFER

——

LEUTE

Katharina Saathoff, 17, Moormerland

„Laufen ist doch ein Kurzurlaub: Es macht glücklich – bei jedem Wetter,

bei Stress, einfach immer! Nur wenn ich krank bin oder familiäre

Gründe dagegen sprechen, muss das Laufen leider ausfallen.“

„Krankheit, Glatteis

und auch Blitz

und Donner können

mich abhalten.

Ansonsten läuft‘s.“

Emely Petri, 52, Eppingen

„Wenn kurz vorm Laufen ein Kumpel

fragt, ob wir ein Bier trinken gehen.

Soziale Kontakte sind wichtiger.“

Bernhard Hauck, 51, Fürth

„Hmmm, eigentlich nur wenn die Gesundheit

nicht mitmacht. Ansonsten gilt: Heute kann es regnen,

stürmen oder schneien, gelaufen wird nicht nur bei

tollem Sonnenschein.“

„ Ich lauf immer gern.

Besonders dann, wenn

der innere Schweinehund

versucht, mich davon

abzuhalten.“

Sandy Babig, 41, Rudersberg

Gunnar Klös und Sohn, 45, Ehringshausen

Laura Schillfahrt, 25, Villingen-Schwenningen

„Die traurigen Augen meines

Sohnes, der viel lieber mit dem

Papa spielen will.“

85 ——— LÄUFT.


LAUFSPASS

FÜR GENIESSER

› FASZINATION TRAILRUNNING ‹

↦ Endlich biegen wir rechts

ab. In den Wald. Zwei Minuten

später ist von der Landstraße

nichts mehr zu hören

– dafür Vogelgezwitscher.

Hier fängt der Laufgenuss

erst richtig an. Den breiten

Hauptweg lassen wir links

liegen, der erste schmale

Seitenpfad ist unser.

Die Wurzeln sind die erste

Herausforderung des Tages.

Der Singletrail geht sanft

bergan. Der Puls steigt.

Wir verringern das Tempo.

Oder besser gesagt, der Weg

zwingt uns dazu. Die Landschaft

gibt den Takt vor, wir

passen uns an. Nicht umgekehrt.

Das ist Trailrunning.

Der Weg schlängelt sich sanft

nach oben. Wir laufen hintereinander,

jeder in seinem Tempo.

Für den ersten Kilometer auf der

Straße haben wir knapp sechs

Minuten benötigt. Für Kilometer

zwei auf dem Trail gut acht Minuten.

Aber den Laufspaß haben wir

sogar verdoppelt. Auf der ersten

Anhöhe warte ich kurz auf Paul,

der mir mit einem breiten Lächeln

entgegen kommt. Wir laufen schon

seit mehr als sieben Jahren. Fünf

Jahre lang haben wir dabei fast

ausschließlich Asphalt unter den

Füßen gehabt. Unsere gemeinsame

Leidenschaft hat uns in viele

Städte geführt. Halbmarathon in

Berlin, Marathon in Barcelona,

Läufe in Venedig, Prag und Paris.

Eine tolle Zeit, gar keine Frage.

TRAILLAUFEN HAT UNSER

LEBEN VERÄNDERT

Vor zwei Jahren haben wir uns für

den ersten Traillauf angemeldet.

Der Base Trail über 25 Kilometer

im Rahmen des Salomon Zugspitz

Ultratrails schien uns ein guter

Einstieg zu sein. War es auch. Er

hat unser (Läufer-)Leben verändert.

Wahnsinnig anstrengend.

Und wahnsinnig schön. Viele

Abschnitte konnten wir nur wandernd

bewältigen. Aber etliche

Trailläufe später wissen wir, dass

genau das zum Trailrunning dazugehört

und eben auch seinen

Reiz ausmacht. Es geht nicht darum,

möglichst schnell von A nach

B zu kommen. Es geht darum, auf

dem Weg von A nach B möglichst

viel zu erleben.

BRENNENDE

OBERSCHENKEL

Manchmal denke ich, Trailrunning

ist wie ein anderer Sport. Klar, wir

laufen immer noch, meistens sind

wir dabei sogar länger unterwegs

als in den Jahren zuvor. Dafür aber

nicht mehr ganz so häufig. Zwei- bis

dreimal pro Woche schnüren wir

die Laufschuhe und genießen dabei

die schmalen Pfade in unserer

Gegend. Die Hügel sind nicht hoch,

aber jeder Aufstieg lohnt sich. So

wie heute, wenn wir in der Früh

ganz alleine von oben auf unser

Städtchen blicken.

Wir lassen uns Zeit, wandern die

steileren Abschnitte, bleiben stehen,

um schöne Ausblicke zu genießen

und um den Puls wieder zu

beruhigen. Runter lassen wir es

laufen. Der Trail ist unsere Spielwiese!

Wir hüpfen über Wurzeln,

sind konzentriert, wenn viele Steine

auf dem Weg liegen und lassen

uns einfach treiben, wenn sich der

Weg nicht allzu steil nach unten

schlängelt. Für mich gibt es nichts

Schöneres, als das Brennen der

Oberschenkel nach einem Downhill

zu spüren.

Fotos: Plan B Events/Andi Frank

86


Marco und Paul laufen seit knapp

zehn Jahren. Am liebsten gemeinsam.

Nach vielen 10-Kilometer-Läufen,

Halbmarathons und einigen Marathons

haben sie das Trailrunning entdeckt.

Und das Laufen noch einmal neu

lieben gelernt.

87 ——— LÄUFT.


Uns geht es längst nicht mehr darum, jede Woche neue

Kilometer-Rekorde aufzustellen. Lieber gehen wir

einmal in der Woche ins Fitnessstudio. Spaß macht

auch unser Outdoor-Zirkeltraining mit Sprüngen, Liegestützen,

Rumpfbeugen und was einem sonst noch

alles draußen im Wald oder auf der Wiese einfällt.

Wir hätten niemals gedacht, die Marathon-Distanz

im alpinen Gelände bezwingen zu können. Es funktioniert.

Die Erkenntnis: Man braucht deutlich länger,

es ist vielleicht nicht weniger anstrengend, aber auf

jeden Fall weniger stressig. Und zu hundert Prozent

mit mehr Spaß verbunden. Wenn wir das Trailrunning

nicht für uns entdeckt hätten, würden wir vielleicht

nicht mehr laufen. Oder nur noch selten.

TRAUMHAFTE REISEN

Die Trails haben uns gepackt. Wir laufen wieder mit

Leidenschaft und haben noch so viel vor. Die Ziele

unserer Laufreisen haben sich etwas verändert. Sie

heißen jetzt Garmisch-Partenkirchen, Zermatt oder

Mayrhofen. Aber Trailrunning ist nicht nur eine Spielwiese

für Alpinisten. Wunderschöne Trails gibt es immer

auch vor der Haustür und tolle Events ebenso in

deutschen Mittelgebirgen.

Herrmannslauf und Rennsteiglauf stehen ganz oben

auf unserer Wunschliste. Nächstes Jahr soll es so weit

sein. Und sollte das gut klappen, werden wir uns an

das erste Etappenrennen heranwagen. Laufurlaub in

den Bergen. Unsere traumhafte Reise auf den Trails

hat gerade erst begonnen.

» VIELE ABSCHNITTE

KONNTEN WIR NUR WANDERND

BEWÄLTIGEN «

88


JOHANNA BERTRAM (34)

TRAILRUNNING

IST DIE SCHÖNSTE

NEBENSACHE DER

WELT ...

„Die langen Strecken haben mich schon immer fasziniert. Dann hat mich ein Freund überredet,

doch mal einen Traillauf auszuprobieren. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ein Leben ohne das

Laufen in der Natur – für mich unvorstellbar. Man trifft auf tolle Menschen, die Leistung ist relativ

– das Erlebnis steht immer im Mittelpunkt. Trailrunning ist die schönste Nebensache der Welt.“

„Früher hätte ich mich als Straßenläufer

bezeichnet. Ich war schon ganz schön

ambitioniert. Heute bin ich Läufer. Meine

Teilnahme beim Zugspitz-Ultratrail war einer

der schönsten Läufe für mich in 2018. Tolle

Veranstaltung, tolle Organisation, fantastische

Strecke. Trail bedeutet für mich stressfreies

Laufen mit Blick für die Natur. Der Wettkampfgedanke

ist mir hierbei fremd. Es ist mehr ein

Miteinander, als ein Gegeneinander.“

Marc Böhme (52)

TRAILRUNNING

HEISST FÜR MICH

MITEINANDER STATT

GEGENEINANDER ...

Udo Schneider (51)

TRAILRUNNING

IST FÜR MICH DER

PERFEKTE AKTIV-

URLAUB ...

„Mit dem Siebengebirge habe ich ein wunderschönes

Trainingsrevier vor der Haustür. Aber

mich zieht es auch regelmäßig in die Alpen. Von

20- bis 100-Kilometer-Läufen habe ich schon

alles ausprobiert. Das ist der perfekte Aktiv-Urlaub.

Höhepunkt war für mich im vergangenen

Jahr der Gore-Tex Transalpine Run. Man braucht

ein bisschen Erfahrung, gar nicht so wahnsinnig

viel Training, um viel Spaß auf den Trails zu

haben. Man muss es einfach tun.“


14.–16.6.2019

SALOMON ZUGSPITZ

ULTRATRAIL

JETZT PLANEN UND STARTEN!

UNSERE LIEBLINGS-

EVENTS 2019

Der Salomon Zugspitz Ultratrail powered

by LedLenser ist das Mekka des

Trailrunnings in Deutschland. Die Strecken

beginnen bei 25 Kilometern (Base

Trail). Ideal für Einsteiger ins alpine Trailrunning. Wer sich mehr zutraut, kommt beim Base

Trail XL (39,4 km), Supertrail (62,8 km), Supertrail XL (81,1 km) oder eben dem Ultra trail

(101,9 km) auf seine Kosten. Wie man es vom Veranstalter Plan B gewohnt ist, perfekt organisiert

mit viel Liebe zum Detail.

ZUGSPITZ-ULTRATRAIL.COM

Mai bis Oktober 2019

Das Konzept ist ebenso einzigartig wie die

SALOMON TRAILS Events selbst. Regional verankerte Trailrunning-Communitys

begeistern Menschen

4 GERMANY

fürs Trailrunning. So werden diese Communitys

bei den „Trails 4 Germany“ zum Mitveranstalter. Sie sind Motor der Bewerbung.

Die Distanzen sind moderat, die Strecken echte Geheimtipps. Seit zwei Jahren kommt das

Konzept extrem gut an und bringt immer mehr Läufer mit dem Trailrunning in Berührung.

TRAILS4GERMANY.COM

29.6.2019

Die Ultras starten auch 2019 wieder in die Nacht

STUBAI

hinein. Was für eine Atmosphäre beim Start in Innsbruck!

Ansonsten gibt es einige Änderungen. Die

ULTRATRAIL

„Königsdisziplin“, der Stubai Ultratrail, ist jetzt 65,6

Kilometer lang und enthält 6027 Höhenmeter aufwärts sowie 1668 Höhenmeter abwärts.

Der Stubai Basictrail heißt nun Stubai 35K und ist 35,1 Kilometer lang. Im Anstieg

sind nun 3808 Höhenmeter und im Abstieg 1668 Höhenmeter zu bewältigen. Das Ziel

bleibt der Stubaier Gletscher auf einer Höhe von 3150 Metern. STUBAI.AT/ULTRATRAIL

10.–13.7.2019

Die 4 Trails sind wieder da! Vom 10. bis 13. Juli 2019

SALOMON kehrt das viertägige Etappenrennen nach drei Jahren

4 TRAILS

Pause zurück. Und das mit einem neuen Konzept und

einem ganz großen Ziel: in vier Jahren zum Gardasee!

Was ist neu? Neben dem Trailrunning in den bekannten Wertungskategorien können

auch Wanderer starten, jedoch ohne Renn-Wertung. Die täglichen Etappen sind kürzer

und kompakter geworden, somit ist es der perfekte Einstieg für Trailrunner in die Welt der

Etappenrennen.

4TRAILS.NET

31.8.–7.9.2019

Der Transalpine Run, eines der härtesten und

TRANSALPINE spektakulärsten Trailrun-Events der Welt, feiert

RUN

2019 sein 15-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum

schenkt der Veranstalter den 300 Teams einen

zusätzlichen Tag. In acht Etappen laufen die Teilnehmer auf der Westroute von Oberstdorf

durch Österreich und die Schweiz nach Italien. Und das große Finale findet am 7. September

2019 in Sulden am Ortler statt. Über 16.000 Höhenmeter sind auf rund 270 Kilometern

zu bewältigen. Läufer aus mehr als 40 Nationen laufen, leiden, lieben und feiern zusammen.

Und werden dieses Rennen nie mehr vergessen! TRANSALPINE-RUN.COM

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20. Reschenseelauf

Samstag, 13.07.2019

21.30 Uhr (Start Hauptlauf)

15,3 km

Night-Run

mit JUST FOR FUN Lauf, Nordic Walking und Bambini-Apfellauf

Santander Marathon

Mönchengladbach

9. Juni 2019

Marathon – Halbmarathon – 10-km-Lauf – Kids-Läufe

NEU: Inliner-Wettbewerbe

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Foto: sportograf.com

Serengeti-Run

Der run- & Fun-Tag

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ganz viel Neues über das Laufen zu

lernen und dich von einer tollen Gemeinschaft

motivieren zu lassen.

Die Küste der Algarve im Süden Portugals

bietet mit ihrem milden Klima im

Frühjahr beste Möglichkeiten für eine

Laufwoche. In den vergangenen Jahren

hat sich Monte Gordo als Geheimtipp

unter Laufprofis aus ganz Europa

zur Saisonvorbereitung entwickelt. So

nutzt mit Richard Ringer einer der besten

deutschen Langstreckenläufer re-

Premium-Running Camp an der Algarve

inklusive Leistungsdiagnostik und auf Wunsch mit garantiertem Startplatz beim

BMW Berlin-Marathon oder beim Generali Berliner Halbmarathon 2019

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rund um Monte Gordo für intensive

Trainingswochen. Aber auch Hobbyläufer

sind von den abwechslungsreichen

Laufstrecken im Pinienwald sowie direkt

am Strand begeistert. Außerdem

steht uns ein modernes Trainingszentrum

inklusive Stadion zur Verfügung.

Unser Premium-Running Camp in Monte

Gordo richtet sich an Läufer, die

ein bestimmtes Ziel oder einen Wettkampf

vor Augen haben. Das kann eine

Zehn-Kilometer-Bestzeit sein, der erste

Halbmarathon oder auch ein Marathon

im Herbst. Die Inhalte unseres Premium-Camps

sind darauf ausgerichtet,

dass du deine Ziele erreichst.

Dazu haben wir das beste Team zusammengestellt.

Headcoach ist unser

laufen.de-Experte Carsten Eich. Durch

eine enge Kooperation mit SCC Events

in Berlin – unter anderem Veranstalter

des BMW Berlin-Marathons – haben

wir die Experten des SMS Medical

Institute vor Ort, die eine professionelle

Leistungsdiagnostik durchführen werden,

um dein Leistungsvermögen exakt

zu ermitteln. Zudem bieten wir allen

Teilnehmern optional auch eine Startplatz-Garantie

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Running Camps von laufen.de und LÄUFT. an der Algarve oder auf Mallorca.

Auf dich wartet eine Woche Laufen, Genießen, gutes Essen und jede Menge Spaß

mit netten Leuten im Vier-Sterne-Hotel.

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mit dem Team von laufen.de

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Carsten Eich im Vier-Sterne-Hotel

mit Halbpension. Im März

2019 entdeckst du mit uns das Laufen

eine Woche lang ganz neu! Unsere

Running Camps sind für alle Hobbyläufer

gleichermaßen geeignet.

Mallorca ist jedes Jahr im März ein Eldorado

für Sportbegeisterte, die die Schönheit

der Natur, die Erholung und das

milde Klima auf der Mittelmeer-Insel suchen.

Neben Radfahrern und Triathleten

haben auch die Läufer die perfekten Bedingungen

im Frühjahr für sich entdeckt.

Zahlreiche Laufstrecken entlang der

Küste bzw. auf der Strandpromenade bieten

einen unbeschreiblichen Blick übers

Meer. Auch im Pinienwald warten reizvolle

Laufstrecken auf die Teilnehmer, selbst

ein Berg mit einem unvergesslichen Ausblick

über die Bucht von Alcudia eignet

sich für leichte Trailläufe. Unser Ziel ist

das Hotel JS Alcudi Mar in Playa de Muro

im Nordosten Mallorcas. Es liegt direkt in

der Bucht von Alcudia in unmittelbarer

Strandnähe und verfügt mit Whirlpool,

Sauna, Türkischem Bad und Fitnessraum

über Vier-Sterne-Niveau. Das wird auch

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war über viele Jahre die deutsche Nummer

eins auf der Straße. Noch immer hält er mit

60:34 Minuten den deutschen Rekord im

Halbmarathon. Er leitet alle Running Camps,

die von laufen.de und LÄUFT. angeboten werden.

Zum Programm gehört in allen Camps

tägliches Lauftraining in Kleingruppen, die

nach der individuellen Leistungsfähigkeit der

Teilnehmer eingeteilt werden. Vor Ort sind

zahlreiche Coaches aus dem laufen.de-Team

zur individuellen Betreuung. Jeder Teilnehmer

kann frei wählen, wann er an welchen

Programmpunkten teilnimmt. So bleibt genügend

Zeit für Entspannung und Urlaub. Du

kannst kostenlos modernste Polar-Pulsuhren

und Sziols-Sportsonnenbrillen testen.

93 ——— LÄUFT.


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3,4 KM | 6,7 KM | 10 KM

Laufen mitten in Köln

und gleichzeitig im Grünen:

Auf einem 3,3-Kilometer-Rundkurs

durch

den Kölner Stadtwald.

07.04. HANNOVER

M | HM | 10 KM | STAFFEL

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jagen: Der Kurs zählt zu

den flachsten in Deutschland.

Sightseeing gibt es

unterwegs inklusive!

13.04. HERRENBERG

M | 26,8 KM | 15,4 KM

Wunderschöne Trails

durch den Wald und die

Streuobstwiesen des Naturparks

Schönbuch machen

das Event besonders.

20.04. NEUSS

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Ein schöner Lauf am Rhein

mit buntem Rahmenprogramm

und großem

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DÜSSELDORF

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20.04. KÖLN

5 KM | 10 KM | 15 KM

Aus dem RheinEnergieStadion

geht es direkt

auf die wunderschönen

Laufstrecken im Kölner

Stadtwald. Ein Genuss!

27.04. STUTTGART

7 KM

Beim AOK-Frauenlauf an

der Messe Stuttgart zählt

für alle vor allem der

Spaß am Joggen, Walken

oder Nordic Walken.

28.04. DÜSSELDORF

M | HM | STAFFEL

Schnell, flach, schön: Das

ist der Düsseldorf-Marathon.

Oft geht es am Rhein

entlang, zweimal sogar

über ihn drüber.

28.04. WINTERBERG

8 KM | 12 KM | 20 KM

Dort, wo sonst der Wintersport

regiert, kämpfst

du beim Lake Run Winterberg

mit Matsch, Wasser

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04.05. NÜRBURGRING

24 KM | 12 KM

Dort laufen, klettern und

schwimmen, wo sonst

Rennwagen langheizen

– das gibt es nur am Nürburgring.

05.05. HEILBRONN

M | HM | STAFFEL

„Eine Weinregion, tausende

Läufer und nur

Gewinner!“ Das Motto

des Trollinger Marathons

ist Programm.

11.05. MANNHEIM

M | HM | 10 KM | STAFFEL

Am späten Nachmittag

und in die Dämmerung

eines Frühsommerabends

hineinlaufen –

ein tolles Erlebnis!

12.05. SCHLUCHSEE

18,2 KM | 10,4 KM

Auf befestigten Naturwegen

einmal herum um den

Schluchsee in wunderschöner

Natur: Der Schluchseelauf

ist ein Erlebnis!

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42 KM | 24 KM | 12 KM

Spektakuläre Natur, einmalige

Panoramen und

knackige Singletrails

erwarten dich beim Stuiben

Trailrun in Tirol.

19.05. GELSENKIRCHEN

M | HM | 10 KM | STAFFEL

Ein Revier-Lauf durch

Gelsenkirchen, Essen,

Bottrop und Gladbeck,

vorbei an imposanten

Wahrzeichen des Reviers.

19.05. SALZBURG/AUT

M | HM | 10 KM | STAFFEL

Eine einzigartige Harmonie

zwischen Kultur und

Sport - das bieten die

Lauffestspiele in der Mozartstadt

Salzburg.

19.05. BASEL/AUT

HM | 10 KM

Die attraktive Strecke führt

über drei Landesgrenzen

durch Deutschland, Frankreich

und die Schweiz und

viermal über den Rhein.

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96


NOM

NOM NOM

FRAU

SCHMITT

MEINT

↦ „Es ist mir unbegreiflich, warum

Menschen Marathon laufen“, sagte

mir vor einiger Zeit eine Bekannte.

Ich hatte sie zufällig am Rande einer

Marathonstrecke beim Anfeuern

getroffen. „Ist doch klar“, antwortete

ich. „Durch das Training kann

man essen wie ein Scheunendrescher

und nimmt kein Gramm zu.

Stattdessen bekommt man Beine

wie Chardonnay-Flaschen und einen

Po wie ein Aufbackbrötchen.

Wer wollte das nicht?“

Meine Bekannte winkte ab. „Ach, ich

kann auch alles essen. Ich ersetze

einfach ein paar Sachen!“ „So?“ Ich

war neugierig. „Zum Beispiel Zucker“,

sagte meine Nebenfrau und

trillerte ein bisschen auf ihrer Pfeife

herum, um das Anfeuern nicht ganz

zu vergessen. „Wir nehmen stattdessen

nur noch Xylit. Das ist auch noch

gut gegen Karies und man spart sich

sogar das Zähneputzen!“ Das klang

praktisch. Wer seine Zähne nicht

mehr putzt, kann sicher bald seine

Wochenendeinkäufe in den eigenen

Zahnfleischtaschen nach Hause

tragen. „Manchmal nehmen wir auch

Stevia. Das ist ganz natürlich!“ Sie

trillerte. „Schmeckt das denn?“,

fragte ich. „Man muss natürlich die

Bereitschaft haben, sich darauf

einzulassen“, antwortete meine

Bekannte. In einer Notiz an mich

selbst notierte ich innerlich: „Stevia

schmeckt nicht“. Gleichzeitig stellte

ich mir erboste Marathonläufer an

den Verpflegungsstellen vor, die

eine Cola mit Stevia einfordern. Und

ob es wohl Stevia-Gels gibt? „Salz

lassen wir übrigens auch weg“, sagte

meine zunehmend eifriger werdende

Ernährungsberaterin. „Es ist einfach

nicht gesund.“ Ich schaute auf die

weißen Ränder auf dem T-Shirt eines

Vorbeihastenden und nickte stumm.

„Das gleiche gilt für Getreide. Hast

du nicht das Buch ‚Die Weizenwampe’

gelesen?“ ‚Die Weizenwampe’

hatte ich nicht gelesen, ebenso

wenig wie ‚Der Roggennacken’, ‚Die

Dinkelschenkel’ oder ‚Die Haferhüfte’.

Der eher kompakt gestaltete

Läufer, der jetzt fröhlich winkend

dem Pacemaker für die Zielzeit 3:30

folgte, schien das alles ebenfalls

nicht gelesen zu haben, machte

aber ungeachtet dessen einen recht

lebendigen Eindruck. „Mit Low Carb

habe ich außerdem fünf Kilo abgenommen!“,

fuhr meine Bekannte fort.

„Statt einem Berg Nudeln kann man

ruhig auch mal einen frischen Salat

essen.“ Beim Begriff „Berg Nudeln“

setzte bei mir unwillkürlicher Speichelfluss

ein, der die durch „Low

Carb“ entstandene Trockenheit in

der Mundhöhle ausglich. Ich hatte

mir gerade ein „Salad Loading“ am

Vortag großer Marathonveranstaltungen

vorgestellt, als meine Bekannte

in enthusiastisches Trillern

ausbrach. „Schau mal, da läuft einer

als Banane verkleidet! Wie lustig ist

das denn!“ „Ja, so ist das eben mit

Läufern“, sagte ich. „Die lassen eben

nix aus.“ Und nach kurzem Nachdenken

ergänzte ich: „Und am liebsten

auch nix weg.“

Heidi Schmitt

Heidi Schmitt, Läuferin und Autorin aus Frankfurt, schreibt und läuft in stetigem Wechsel. Am liebsten über und bei Volksläufen in der Provinz,

wo Läufer zwar selten mit einer Medaille, dafür aber mit Streuselkuchen belohnt werden. Für LÄUFT. sagt sie ganz offen, was sie denkt. Und wer

mehr Frau Schmitt will, wird hier fündig:

www.laufen-mit-frauschmitt.de

97 ——— LÄUFT.


↦ Die nächste Ausgabe

Auf diese Themen kannst du

dich schon mal freuen:

Großer

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VORSCHAU & IMPRESSUM

Was sind die neuesten Schuhmodelle

des Frühlings und welche

passen am besten zu dir und

deinem Laufstil? Das erfährst du

in unserem großen Schuhtest.

Nie mehr keine

Lust auf nichts

Die nächste

LÄUFT.

erscheint am

8. März 2019

bis dahin:

www.laufen.de

Wetterfühligkeit, Frühjahrsmüdigkeit,

Schlappsein: Manchmal

sind wir einfach nur schlapp und

wollen uns daheim verkriechen.

Gibt es Wetterfühligkeit wirklich

oder ist das alles nur Einbildung?

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Telefon: 0221/28 22 46-10, Fax: -04

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Redaktion

E-Mail: redaktion@laufen.de

Christian Ermert

(Geschäftsführender Chefredakteur)

Anja Herrlitz (CvD Print), Bodo Höche,

Marie Arens, Sina Muschelknautz,

Magdalena Nellessen

Mitarbeit

Carsten Eich, Dr. Jens Enneper, Gesa Krause,

Dr. Wolfgang Feil, Dr. Stefan Graf, Bernhard Koch,

Marcus Schall, Heidi Schmitt, Joachim Sünger

Grafik

mirador GmbH, Köln

Andreas Arnold, Marcus Paul

www.mirador-kommunikation.de

Fotos

Norbert Wilhelmi, Andreas Schwarz, Imago,

Fotolia, iStock, Sportart, Thinkstock

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Büro Hamburg

Poelchaukamp 8, 22301 Hamburg

Dirk Struwe

d.struwe@gs-medienservice.de

Bettina Gebhard

b.gebhard@gs-medienservice.de

Tel.: 040 / 280 580 70, Fax: -89

Fotos: Saucony, Adobe Stock

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