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Jubiläumsbroschüre - 40 Jahre Deutsche Triathlon Union

Die Sonderausgabe der triathlonD zu 40 Jahren Deutsche Triathlon Union gibt einen Überblick über die vergangenen vier Jahrzehnte, macht Arbeitsschwerpunkte des Verbandes sichtbar und beleuchtet weitere wichtige Themen der DTU.

Die Sonderausgabe der triathlonD zu 40 Jahren Deutsche Triathlon Union gibt einen Überblick über die vergangenen vier Jahrzehnte, macht Arbeitsschwerpunkte des Verbandes sichtbar und beleuchtet weitere wichtige Themen der DTU.

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40 JAHRE

DAS JUBILÄUMSMAGAZIN DER DEUTSCHEN TRIATHLON UNION


INHALT

2 40 Jahre DTU


Vorwort04

Rückblick

Deutsche Triathlon Union – Eine bewegte Geschichte 06

Deutsche Triathlon Union – Fachverband für Multisport 12

DTU Deutsche Meisterschaften 16

Sportentwicklung

Breitensport im Triathlon – Die Grundlage des Sports 20

Ohne Ehrenamt kein Triathlon –

Die stille Kraft hinter den Kulissen 24

Jugendarbeit – Die Zukunft des Triathlons 28

Der DTU Startpass – Langjähriger Begleiter der Aktiven 32

Leistungssport

Internationale Erfolge 36

Triathlon in Deutschland als Teamsport –

Ligawesen und Bundesliga 42

Die Bedeutung der Trainerinnen- und Trainerausbildung –

Ein Grundpfeiler des Erfolgs im Triathlonsport 46

Para Triathlon in der DTU – Eine Erfolgsgeschichte 48

Multisport – Das vielfältige Angebot der DTU 52

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Deutsche Triathlon Union e.V.

Otto-Fleck-Schneise 8

60528 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0) 69 / 677 205-0

Fax: +49 (0) 69 / 677 205-11

E-Mail: mail@triathlondeutschland.de

Web: www.triathlondeutschland.de

VERANTWORTLICH IM SINNE

DES PRESSERECHTS

Oliver Kraus

kraus@triathlondeutschland.de

REDAKTION

Oliver Kraus, Thorsten Eisenhofer, Manuel

Homm, Nils Arnecke, Oliver Kubanek, Prof.

Dr. Martin Engelhardt

LAYOUT

Raphael Schmitt - GRAFIKWERK 21

www.grafikwerk21.de

Das Jubiläumsmagazin 40 Jahre DTU

und alle Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.

Die Verwendung und Veröffentlichung

von Beiträgen, auch auszugsweise

und gekürzt, bedarf der Genehmigung des

Herausgebers.

Titelfoto: Petko Beier / Inhalt Foto: Raphael Schmitt

Ausblick

Die DTU als treibende Kraft des Wandels 54

Das Zukunftskonzept als ideeller Rahmen der Verbandsarbeit 58

Übersicht Landesverbände 60

40 Jahre DTU

3


VORWORT

Foto: Jörg Brockstedt

LIEBE TRIATHLON-

GEMEINSCHAFT,

V

ier Jahrzehnte Triathlon in Deutschland

– das ist nicht nur eine beeindruckende

Erfolgsgeschichte,

sondern auch ein Beweis für die

Faszination und Vielseitigkeit unserer

Sportart. Als aktiver Triathlet, als

Präsident der Deutschen Triathlon Union und langjähriger

Verfechter der positiven gesundheitlichen

Effekte des Sports erfüllt es mich mit Stolz, auf diese

Entwicklung zurückzublicken.

Triathlon ist mehr als nur Wettkampf und Leistungssport

– Triathlon verkörpert ein einzigartiges

Zusammenspiel aus Ausdauer, Disziplin und gesundheitsfördernder

Bewegung. Mit den drei Grundsportarten

Schwimmen, Radfahren und Laufen vereint

unser Sport jene Aktivitäten, die nachweislich

die Basis für lebenslanges Wohlbefinden legen. Triathlon

bietet jeder und jedem, unabhängig von Alter

oder Leistungsniveau, die Möglichkeit, sich fit zu

halten, individuell herauszufordern und über sich

hinauszuwachsen.

Triathlon steht sinnbildlich für eine moderne und

gesundheitsbewusste Lebensweise, die sowohl den

Körper als auch den Geist stärkt. In einer Zeit, in der

Bewegung und Prävention immer wichtiger werden,

hat unser Sport eine Vorbildfunktion – und ich bin

überzeugt, dass wir – wie schon in den vergangenen

vierzig Jahren – diesen Weg gemeinsam weitergehen.

Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, wie mit

konsequenter und zielgerichteter Arbeit Großes entstehen

kann. Von den Anfängen in den 1980er-Jahren,

als Triathlon noch als eine außergewöhnliche

Herausforderung, als ein Sport der Spinner galt,

über den Aufbau von professionellen Strukturen in

4 40 Jahre DTU


Foto: Raphael Schmitt

Deutschland, die ersten Olympischen Wettkämpfe

im Jahr 2000 bis zu den großartigen Triumphen in

den vergangenen Jahren – die Geschichte der DTU

ist – trotz oder gerade wegen einiger zwischenzeitlicher

Rückschläge – eine Geschichte des positiven

Wachstums.

Aber nicht nur im Spitzensport, sondern auch

und gerade im Breitensport zeigt sich die Innovationskraft

der DTU. Unsere Erfolge, etwa im Bereich

der Altersklassennationalmannschaft, unterstreichen

nicht nur unsere sportliche Qualität, sondern auch

unsere Vorreiterrolle in der Internationalisierung des

Sports. Gleichzeitig investieren wir kontinuierlich in

zukunftsweisende Projekte: Wir fördern den Nachwuchs,

etablieren moderne Veranstaltungsmanagementkonzepte

oder Wettkampfformate und integrieren

neue Ideen – beispielsweise zur Förderung des

Schulsports oder des Nachwuchses im Kampfrichterwesen

– in den Verbandsalltag.

Diese Maßnahmen machen Triathlon in Deutschland

auf allen Ebenen nachhaltig stark und tragen

dazu bei, dass unsere Sportart – ob als Gesundheits-

oder Leistungssport – für jede und jeden zugänglich

und attraktiv bleibt.

Ich danke allen Athletinnen und Athleten, Trainerinnen

und Trainern, Funktionärinnen und Funktionären

sowie den unzähligen Ehrenamtlichen, die in

den vergangenen 40 Jahren Triathlon in Deutschland

geprägt haben. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz,

ihre Leidenschaft und ihr Engagement wäre dieser

Erfolg nicht möglich gewesen.

Lasst uns dieses Jubiläum nutzen, um nicht nur

in die Vergangenheit zu blicken, sondern auch voller

Begeisterung in die Zukunft unseres Sports. Die Geschichte

des Triathlons in Deutschland ist noch lange

nicht zu Ende geschrieben. Lasst uns gemeinsam die

nächsten Kapitel unserer Erfolgsgeschichte gestalten.

Herzliche Grüße,

Prof. Dr. Martin Engelhardt

Präsident der Deutschen Triathlon Union

Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes

40 Jahre DTU

5


40 JAHRE DTU

DEUTSCHE TRIATHLON UNION

- EINE BEWEGTE GESCHICHTE

1982 bis 1989 – Die Anfänge

Die Geschichte des Triathlonsports in

Deutschland ist untrennbar mit dem 26. April

1982 verbunden. An diesem Tag fand in

Essen der erste Triathlon auf deutschem Boden

statt. Schon bald nach dieser Premiere

entstanden weitere Veranstaltungen – auch

das Interesse von Sportlerinnen und Sportlern

und der Teilnahmezuspruch wuchsen

stetig. Der Aufbau von Organisationsstrukturen

war unumgänglich.

Ein Jahr nach dem historischen Datum begann

die Geschichte der Deutschen Triathlon

Union. Manuel Debus, einer von

Deutschlands Triathleten der ersten Stunde,

schaffte mit der Gründung des Deutschen

Triathlon Verbandes (DTV) im Februar

1983 die ersten offiziellen und organisatorischen

Rahmenbedingungen. Im Gegensatz

zum DTV mit einer Orientierung zum leistungssportlichen

Triathlonsport gründete

der Koblenzer Günter Kissler im Oktober

desselben Jahres den Deutschen Triathlon

Foto: DTU Archiv

DIE BEIDEN ERSTEN PRÄSIDENTEN DER DTU

Dr. Joachim Fischer (links) und Prof. Dr. Martin Engelhardt

Bund (DTrB) mit einer breitensportlichen

Grundausrichtung. In der Folge entstanden

– angestoßen vom DTV – in der

ganzen BRD Landesverbände und Vereine.

Dieses Interesse und die parallele Entwicklung

zweier Verbände waren für die neue

Sportart zwar erfreulich, sportpolitisch jedoch

ineffizient. Noch im November 1983

begann daher Dr. Joachim Fischer – ab Februar

1984 selbst Präsident des DTV – Brücken

zu bauen und unternahm den Versuch,

beide Verbände zusammenzuführen. Am 23.

26.04.1982

Im Gruga-Bad in Essen richtet Ernst

Peter Berghaus mit 48 Teilnehmenden

den ersten Triathlonwettkampf auf

deutschem Boden aus.

1983

Mit Gründung des Deutschen

Triathlon Verbands (DTV) und des

Deutschen Triathlon Bundes (DTrB)

werden erste organisatorische

Strukturen geschaffen.

14.07.1984

450 Aktive aus der gesamten Bundesrepublik

kommen in Immenstadt zusammen,

um im Rahmen des Allgäu Triathlons

um die ersten deutschen Meistertitel

zu kämpfen.

Foto: DTU Archiv

6 40 Jahre DTU


Foto: DTU Archiv

Foto: Franziska Becker

DTU GRÜNDUNG

Das „Königstreffen“ am 23. Februar 1984 in Worms mit (von links nach rechts)

Tilo Gabler, Gernot Braun, Dr. Joachim Fischer (vorne), Detlef Kühnel (hinten),

Hans-Jörg Herzog, Friedel Dolhacz, Ernst-Peter Berghaus und Frank H. Schatz.

IRONMAN HAWAII 1984

Hanni Zehendner und Dr. Joachim Fischer

Februar 1985 mündeten die Gespräche im

so genannten „Königstreffen“: Der DTV und

der DTrB fusionierten im Mozartsaal des

Wormser Festhauses zur Deutschen Triathlon

Union (DTU), die seither die Interessen

der deutschen Triathletinnen und Triathleten

in der Bundesrepublik vertritt.

Durch die einheitliche Struktur konnte man

nun auch national als geschlossene Einheit

auftreten und den Triathlonsport in der

deutschen Sportwelt und der Öffentlichkeit

weiterentwickeln. Die erste Geschäftsstelle

der Deutschen Triathlon Union wurde im

Haus der Zahnarztpraxis des ersten Präsidenten,

Dr. Joachim Fischer, in Heigenbrücken

in der Nähe von Aschaffenburg

eingerichtet. Mit einer Teilzeitkraft und

einem gespendeten Computer als Grundausstattung

begann die tägliche Verbandsarbeit.

Vor allem Fischers Geschick war es

zu verdanken, dass der neue Spitzenverband

bereits zwei Jahre später, am 5. Dezember

1987, in den damaligen Deutschen Sportbund

(DSB – heute Deutscher Olympischer

Sportbund (DOSB)) aufgenommen wurde.

Unter Führung des zweiten Präsidenten, Dr.

Martin Engelhardt, wurde die Professionalisierung

der Sportart und der verbandlichen

Strukturen Ende der 1980er Jahre weiter

erfolgreich vorangetrieben. Ausdruck dessen

war auch die „erste eigene“ Geschäftsstelle

der DTU. Im Pfungstädter Stadtteil Eschollbrücken

bei Darmstadt mietete der Verband

ein kleines Haus und richtete dort Büround

Tagungsräume ein. Aufgebaut wurde

die Geschäftsstelle von Präsident Dr. Martin

Engelhardt und dem für den Breitensport

zuständigen Präsidiumsmitglied Dieter Bremer.

23.02.1985

DTU Gründung

DTV und DTrB fusionieren

beim „Königstreffen“ in

Worms zur Deutschen

Triathlon Union.

07.07.1985

In Immenstadt gehen bei den ersten

Triathlon Europameisterschaften über

780 Athletinnen und Athleten aus ganz

Europa an den Start.

05.12.1987

Bereits zwei Jahre nach Gründung

wird die Deutsche Triathlon Union in

den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen.

40 Jahre DTU

7


40 JAHRE DTU

1989/90 – Die

Wiedervereinigung

OST-WEST-VEREINIGUNG in Roth

Zum fünfjährigen Jubiläum der DTU erreichte

der junge Verband bereits den nächsten

Meilenstein seiner Geschichte. Denn mit

dem Fall der Berliner Mauer am 9. November

1989 begann die deutsch-deutsche

Triathlongeschichte. Als damals nicht-olympische

Sportart gehörte der Ausdauerdreikampf

in der Deutschen Demokratischen

Republik (DDR) nicht zum Förderprogramm

des Sports und wurde wegen seiner

Herkunft aus Amerika und der Nähe zum

Sportverhalten im Westen vom Deutschen

Turn- und Sportbund (DTSB), der Dachorganisation

des Sports in der DDR, nicht

geduldet. Trotzdem stieg auch im Osten

Deutschlands die Zahl der Triathlonveranstaltungen.

Die Repression der Sportart, die

bis zum Ende des SED-Regimes Ausdauerdreikampf

genannt wurde, änderte sich in

den neuen Bundesländern erst mit der politischen

Wende.

Zwar wurde am 12. Mai 1990 in Leipzig

noch der Triathlon-Verband der DDR ins

Leben gerufen, doch die Fusion mit dem

westdeutschen Verband war da längst besprochene

Sache. Dennoch wurde der Triathlon-Verband

der DDR noch Mitglied im

europäischen (ETU) und im Weltverband

(ITU), so dass seine besten Aktiven bei

Europa- und Weltmeisterschaften startberechtigt

waren. Ab Juni 1990 wurden DDR-

Funktionärinnen und -Funktionäre zu Sitzungen

der Deutschen Triathlon Union

hinzugezogen, im Juli trafen sich in Ost-

Berlin beide Verbände um das Vereinigungsverfahren

vorzubereiten. Mit einem Festakt

im Markgrafensaal des Schlosses Ratibor in

Roth bei Nürnberg wurden am 28. Oktober

1990 die fünf neuen Landesverbände in die

Deutsche Triathlon Union aufgenommen.

Die DTU war damit einer der ersten Sportverbände,

der die Einheit auch organisationspolitisch

vollzogen hatte.

1991 bis 1999 – Bundesliga

und Olympia

Innerhalb des wiedervereinten Deutschlands

stieg das Ansehen der Sportart weiter. Von

der Aufnahme in die Förderung des Bundesinnenministeriums

und durch die Stiftung

Deutsche Sporthilfe 1992 sowie der

Unterstützung durch die Mitarbeitenden

des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften

(IAT) in Leipzig (u.a. Prof. Dr.

Arndt Pfützner und Prof. Dr. Georg Neumann)

profitierten vor allem die Leistungssportstrukturen.

Unaufhaltsam eroberte

der Triathlon aber auch den Breitensport.

Verband und Vereine verzeichneten stetig

Foto: Hans Pühn

28.10.1990

07.06.1992

04.09.1994

Fotos: DTU Archiv

Nach der Wiedervereinigung nimmt

die DTU als einer der ersten deutschen

Sportfachverbände

die fünf neuen

Landesverbände

aus der ehemaligen

DDR

auf.

Mit den Duathlon Weltmeisterschaften

findet am Pfingstsonntag in Frankfurt

zum ersten Mal eine WM des Weltverbandes

(damals noch ITU) auf deutschem

Boden statt.

Triathlon wird als Sportart vom IOC ins

Programm für die Olympischen Spiele

in Sydney im Jahr 2000 aufgenommen.

8 40 Jahre DTU


Foto: DTU Archiv

VISION OLYMPIA

DTU Präsident Prof.

Dr. Martin Engelhardt

(Zweiter von rechts)

mit dem jetzigen

IOC-Präsidenten und

Triathlonförderer Dr.

Thomas Bach (Zweiter

von links)

steigende Mitglieder- und Aktivenzahlen.

Die bereits 1987 eingeführte Einteilung in

Altersklassen sorgte für zusätzliche Anreize

und einen kontinuierlichen Zuwachs interessierter

Sportlerinnen und Sportler.

Als zunehmend etablierter Sportverband im

DSB erweiterte die DTU auch ihren Aktivitäts-

und Zuständigkeitsbereich. 1989 wurde

Duathlon, die Kombination aus Laufen

und Radfahren, als Sportart hinzugewonnen.

Im Laufe der kommenden Jahre folgten

Wintertriathlon, Crosstriathlon und –duathlon

sowie Aquathlon (Schwimmen und

Laufen) und Para Triathlon.

Mitte der 1990er Jahre wurde mit Jörg Barion

erstmals ein hauptamtlicher Geschäftsführer

eingestellt. Barion und Engelhardt

verlegten die Geschäftsstelle, die zwischenzeitlich

in Hanau ihr Heim gefunden hatte,

nach Frankfurt, das auch heute noch Sitz

der DTU ist. Im „Haus des Sports“ wurde

die Geschäftsstelle zum Motor des Verbandes,

und die Entwicklung zu einer professionellen

Organisation bekam einen weiteren

Schub. Es wurden weitere Mitarbeitende

eingestellt, um die anfallenden Aufgaben bewältigen

zu können.

Auch das Ligawesen innerhalb des Verbandes

entwickelte sich gut. Nachdem zuerst

Nordrhein-Westfalen als Vorreiter und

wenig später auch Baden-Württemberg den

Triathlon als Teamsport entdeckt und einen

organisierten Ligabetrieb hoffähig gemacht

hatten, wurde die Idee einer gemeinsamen

und bundesweiten Liga geboren. So rief man

1996 die 1. Triathlon Bundesliga für die

besten deutschen Teams ins Leben. Bereits

im Vorjahr fanden in den Landesverbänden

Qualifikations-Wettkämpfe statt. Der Startschuss

des Ligawesens für Amateure und

Profis war gefallen. Ein elementarer Aspekt

der 1990er Jahre war die Aufnahme des

Triathlons ins olympische Programm, der

auch von der DTU mitentscheidend vorangetrieben

wurde. Auf seiner 103. Session

beschloss das Internationale Olympische

Komitee (IOC) am 4. September 1994 in

Paris, den Triathlon über die Distanzen von

1.500 Metern Schwimmen, 40 Kilometern

Radfahren und zehn Kilometern Laufen in

Sydney 2000 olympisch werden zu lassen.

2000 bis 2007 –

Das neue Jahrtausend

Nach der erfolgreichen (ersten) Präsidenten-Ära

Engelhardts übernahm Dr. Klaus

Müller-Ott ab 2001 die Führung der DTU.

In dieser Zeit konnte der Verband vor allem

in den Bereichen der Kommerzialisierung

18.10.1997

Thomas Hellriegel gewinnt als erster

Deutscher den Ironman Hawaii. Es

folgen Normann Stadler (2004, 2006),

Faris Al-Sultan (2005), Sebastian

Kienle (2014), Jan Frodeno (2015, 2016,

2019) und Patrick Lange (2017, 2018,

2024). Bei den Frauen gewinnen Anne

Haug (2019) und Laura Philipp (2024).

17.09.2000

Bei den ersten olympischen Triathlon-Wettbewerben

in Sydney gewinnt

Stephan Vuckovic für Deutschland die

Silbermedaille.

02.09.2007

Daniel Unger wird vor 600.000 begeisterten

Fans in Hamburg erster

deutscher ITU Weltmeister über die

Kurzdistanz vor dem Spanier Javier

Gomez.

40 Jahre DTU

9


40 JAHRE DTU

und öffentlichen Wahrnehmung in den Medien

Fortschritte machen. Durch die Einführung

des Elitepasses wurde in den ersten

Jahren des neuen Jahrtausends ein wichtiger

Schritt zur Ordnung der Athletinnen- und

Athletenstruktur gemacht. Mit der Gründung

der Triathlon-Stiftung wurde zusätzlich

der Verbandsstatus stabilisiert.

Das herausragende öffentliche Element

dieser Zeit waren die Triathlon-Weltmeisterschaften

2007 in Hamburg. Mit zwei

Titeln für Daniel Unger und Gregor Buchholz

(U23) sorgten die Elitesportler für ein

überragendes Ergebnis. Zudem war bei der

Heim-WM eine Rekordzahl von Altersklassen-Aktiven

der DTU am Start. Hamburg

wurde mit 10.000 Teilnehmenden an zwei

Renntagen zur größten Triathlonveranstaltung

der Welt.

2008 bis 2011 –

Unruhige Zeiten

ANJA RENNER (RECHTS)

UND MARIA PAULIG

werden Dritte bei

den Paralympics

in Paris

Die folgenden Jahre der DTU Geschichte

standen etwas weniger im Zeichen von

Kontinuität und Harmonie. 2008 wurde

Rainer Düro als neuer Präsident ins Amt

gewählt. Düro hatte sich selbst als Übergangslösung

gesehen und wurde noch im

gleichen Jahr von Claudia Wisser abgelöst.

Da das Arbeitsverhältnis von Präsidentin

und dem noch amtierenden Geschäftsführer

Jörg Barion nicht von Gemeinsamkeit geprägt

war, entwickelten sich Konflikte, die

in der Demission Barions mündeten. Die

zwei Führungsjahre der Präsidentin waren

von juristischen Auseinandersetzungen geprägt,

die die Weiterentwicklung des Verbandes

behinderten.

Trotz des WM-Titels von Daniel Unger 2007

und der olympischen Goldmedaille von Jan

Frodeno 2008 verzeichnete die DTU 2010

keine Sponsoreneinnahmen mehr und stand

kurz vor der Insolvenz. Im November 2010

wurde schließlich Dr. Reinhold Hemker

zum sechsten Präsidenten der DTU gewählt.

Aus gesundheitlichen Gründen erklärte dieser

aber bereits im Februar 2011 seinen

Rücktritt. Danach übernahm zunächst Vize-

Präsident Reinhold Häußlein die Hauptverantwortung

im Verband.

2011 bis heute –

Die zweite Ära von

Prof. Dr. Martin Engelhardt

Schließlich übernahm im November 2011

Prof. Dr. Martin Engelhardt zum zweiten

Mal die Amtsgeschäfte des finanziell angeschlagenen

Verbandes. Gemeinsam mit

Matthias Zöll, der als Nachfolger Barions als

hauptamtlicher Geschäftsführer eingestellt

wurde, gelang es, die DTU wieder in ruhiges

Fahrwasser zu bringen und einen geordneten

Geschäftsbetrieb und damit auch verloren

gegangenes Vertrauen in Politik und

Wirtschaft wieder herzustellen. In der Otto-

Fleck-Schneise 8 bezog die DTU 2011 ihre

neuen Büroräume, in denen mittlerweile

eine deutlich gestiegene Zahl an Mitarbeitenden

beschäftigt wird, um immer mehr

Triathletinnen und Triathleten das Ausüben

Foto: World Triathlon

19.08.2008

21.07.2013

10.09.2016

Fotos: DTU Archiv, World Triathlon, IOC

Bei den Olympischen Spielen in Peking

wird Jan Frodeno erster deutscher

Olympiasieger im Triathlon.

Deutschland wird auf

dem Hamburger Rathausmarkt

mit Anja Knapp, Jan

Frodeno, Anne Haug und

Franz Löschke erstmals

Weltmeister in der Mixed

Relay.

Martin Schulz schreibt Paralympics-Geschichte.

Der

damals 26-Jährige gewinnt

in Rio de Janeiro die erste

Goldmedaille überhaupt

im Para Triathlon. Der Ausdauerdreikampf

war 2016

erstmals Bestandteil der

Paralympics.

10 40 Jahre DTU


ihrer Sportart zu ermöglichen.

Als Grundlage des gemeinsamen Wirkens

dient ein Zukunftskonzept, in dem 2014

in Weimar im Rahmen einer Klausur aller

wichtigen haupt- und ehrenamtlichen Funktionsträgerinnen

und -träger auf

Bundes- wie Länderebene neun

strategische Handlungsfelder sowie

Ziele definiert wurden.

Gemeinschaftliches Handeln und

konsequente Arbeit brachten

die DTU seither wieder

auf Erfolgskurs. Im Nachwuchsleistungssport

konnten

erste Erfolge erzielt werden,

bis schließlich 2024 mit dem

Olympiasieg der Mixed-Staffel,

drei Medaillen bei den Paralympics

und den Ironman-WM-Siegen

von Laura Philipp und Patrick Lange

das erfolgreichste Jahr der Verbandsgeschichte

gelang.

Mehr

Professionalisierung

TRINITY ist

seit 2023 das

Maskottchen

der DTU

Im Verbandsmarketing wurden 2016,

unter anderem auch mit der Einführung

des DTU Shops, zudem große Fortschritte

erzielt, die mit der langjährigen Generalsponsorschaft

von Suzuki eine weitere

Entwicklung des Triathlonsports im

Veranstaltungswesen, der Nachwuchsförderung

und einen Support der Nationalmannschaft

sicher stellen. Ein weiterer

entscheidender Schritt für die positive

Weiterentwicklung des Triathlonsports gelang

außerdem mit dem Aufbau

eines hauptamtlichen

Veranstaltungsteams.

Damit wurde nicht nur

die Organisation und

die Integration von

Triathlon in der Multisportveranstaltung

„Die Finals“ ermöglicht,

sondern auch die zukünftige Durchführung

des weltweit teilnahmestärksten Triathlons

in Hamburg gesichert.

Zusammen mit Wirtschaftspartnern, Fernsehanstalten

und Medien und dank der Unterstützung

von Politik und Behörden konnte

so der Stellenwert des Triathlonsports in

Deutschland weiter gesteigert werden. Dies

verdeutlichte sich auch daran, dass Laura

Lindemann bei den Olympischen Spielen

in Paris 2024 und Martin Schulz bei den

Paralympics 2024 die deutsche Fahne tragen

durften sowie an der jeweiligen Wahl

von Jan Frodeno (2015) und Patrick Lange

(2018) zum Sportler des Jahres.

ÜBERSICHT DTU PRÄSIDENTINNEN

UND PRÄSIDENTEN

Dr. Joachim Fischer 1985 – 1987

Dr. Martin Engelhardt 1987 – 2001

Dr. Klaus Müller-Ott 2001 – 2007

Rainer Düro 2008

Claudia Wisser 2008 – 2010

Dr. Reinhold Hemker 2010 – 2011

Prof. Dr. Martin Engelhardt amtierend seit 2011

02.01.2019

Die Deutsche Triathlon gGmbH wird

gegründet, die fortan eigene Triathlon-

Veranstaltungen ausrichtet.

16.07.2023

Zehn Jahre nach dem ersten Triumph

wiederholen Tim Hellwig, Annika Koch,

Simon Henseleit und Laura Lindemann

den WM-Gold-Coup von Hamburg in

der Mixed Relay.

05.08.2024

Bei den Olympischen Spielen in Paris

gewinnen Tim Hellwig, Lisa Tertsch,

Lasse Lührs und Laura Lindemann als

erstes deutsches Team in der Mixed

Relay die Goldmedaille.

40 Jahre DTU

11


DTU IN ZAHLEN

DEUTSCHE TRIATHLON UNION

– FACHVERBAND FÜR

MULTISPORT

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) ist der vom Deutschen Olympischen

Sportbund (DOSB) anerkannte und in Deutschland allein zuständige Sportfachverband

für Triathlon, Duathlon, Aquathlon sowie deren verwandte

Multisportarten. Zu diesen zählen Wintertriathlon, Crossduathlon und

Crosstriathlon aber auch Para Triathlon.

Neben der Mitgliedschaft im DOSB vertritt

die DTU die nationalen Triathlon-Interessen

auch im Kontinentalverband Europe

Triathlon sowie im Weltverband World Triathlon.

Neben der Förderung des Verbands- und

Vereinswesens in Deutschland auf gemeinnütziger

Grundlage zählen die Mitgliederbetreuung

sowie die Erstellung und Bewahrung

einheitlicher Regularien zur

sicheren und fairen Durchführung von

Wettkämpfen zu den Hauptaufgaben.

Außerdem sind die Aus- und Fortbildung

von Trainerinnen und Trainern,

das Kampfrichter- und Ligawesen,

der olympische Leistungssport, Para

Triathlon sowie die Nachwuchsarbeit

wichtige Handlungsfelder.

Seit ihrer Gründung verzeichnet die

DTU ein starkes Mitgliederwachstum

mit mittlerweile knapp 60.000 Mitgliedern,

die in 1.530 Vereinen organisiert

sind – darunter mehr als 26.000 Startpassinhaberinnen

und -inhaber. 2024 sind rund

200.000 Sportlerinnen und Sportler bei

500 bundesweit genehmigten Multisportveranstaltungen

an den Start gegangen. Tendenz

steigend.

Nordrhein-

Westfalen

5.901

Saarland

405

Rheinland-

Pfalz

885

Niedersachsen

2.124

Schleswig-

Holstein

1.015

Sachsen-

Anhalt

455

Sachsen

732

Mecklenburg-

Vorpommern

289

DTU

571

Thüringen

295

Hessen

3.047

Startpässe der einzelnen

Landesverbände im Jahr

2024 (Gesamtzahl: 26.060)

Baden-

Württemberg

3.343

Brandenburg

447

Hamburg

1.475

Bayern

4.191

Bremen

257

Berlin

628

12 40 Jahre DTU


Mitgliederentwicklung

1995 - 2024

80.000

70.000

60.000

2012:

50.236

2024:

59.170

50.000

40.000

30.000

2000:

26.219

Corona-

Pandemie

20.000

Entwicklung

Tageslizenzen

2011 - 2024

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

Corona-

Pandemie

5.000

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022 2023 2024

Veranstaltungen

von 2015 - 2024

600

500

400

Corona-

Pandemie

300

200

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

2024

40 Jahre DTU

13


DTU IN ZAHLEN

Veranstaltungen nach Multisportart im Jahr 2024

(Insgesamt: 2.180 Wettkämpfe)

Bike & Run (3 Wettkämpfe)

Para Triathlon (12)

SwimRun (31)

Swim & Run (283)

Crossduathlon (122)

Crosstriathlon (74)

Duathlon (114)

Triathlon (1.541)

Triathlon-Veranstaltungen 2024 nach Distanz

(Insgesamt: 975 Wettkämpfe*)

* 975 Wettkämpfe, ohne Wettbewerbe von Schülerinnen

und Schülern, der Jugend oder Mixed Relay und

anderen Wettbewerben, die den gelisteten Distanzen

nicht zuzuordnen sind.

Langdistanz (14 Wettkämpfe)

Mitteldistanz (65)

Kurzdistanz (253)

Sprintdistanz (540)

Supersprintdistanz (103)

14 40 Jahre DTU


Mitgliederentwicklung – Vergleich 2004 zu 2024

Frauen

5.973

Frauen

18.997

24,22%

Männer

18.693

32,11%

Männer

40.173

75,78%

67,89%

2004

2024

Entwicklung Startpässe von 2000 - 2024

30.000

2019:

27.808

Corona-

Pandemie

25.000

20.000

2001:

15.335

15.000

10.000

5.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019 2020 2021 2022 2023 2024

40 Jahre DTU

15


DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN

DTU DEUTSCHE

MEISTERSCHAFTEN

Dass die Sportart Triathlon – und wenig später

auch die artverwandten Multisportarten – in

Deutschland auf fruchtbaren Nährboden stieß,

lässt sich nicht nur am schnellen Anstieg der

Aktivenzahlen ablesen, sondern auch an der raschen

Implementierung von Meisterschaften, in

denen die besten deutschen Triathletinnen und

Triathleten ermittelt wurden.

Grundlage für diese Entwicklung noch in

den Anfangsjahren des Sports war vor allem

der frühzeitige Aufbau von Verbandsstrukturen,

der einen fairen Wettstreit

unter einheitlichen Regeln und Rahmenbedingungen

möglich machte.

Die Anfangsjahre

Foto: DTU Archiv

Erster Austragungsort einer Deutschen

Meisterschaft (DM) im Triathlon war

1984 Immenstadt im Allgäu. 450 Athletinnen

und Athleten aus dem gesamten

Bundesgebiet reisten an, um im Rahmen

der zweiten Auflage des Allgäu Triathlon

erstmals die Deutsche Meisterin und den

Deutschen Meister zu ermitteln. Nur in

Badeanzug und Badehose ging es 1.900

Meter durch den 17 Grad kalten Alpsee.

Es folgten eine 119 Kilometer lange anspruchsvolle

Radstrecke und abschließende

29 Laufkilometer. Klaus Klaeren

aus Gerolstein ließ sich vor rund 2.000

Zuschauenden nach 5:56 Stunden als

erster Deutscher Meister feiern, ebenso

wie die Ulmerin Hanni Zehendner, die

als schnellste Frau nach 7:02 Stunden die

Ziellinie überquerte. Insgesamt trugen

sich 414 Aktive in die Ergebnisliste ein.

Nach einer erfolgreichen zweiten DM

ein Jahr später, bei der sich am Schluchsee

Alexandra Kremer aus Köln und der

Vorjahreszweite, Gerhard Wachter aus

Freiburg, im Feld der 500 Teilnehmenden

durchsetzten, setzte 1986 Organisator

und DTU Vizepräsident Detlef Kühnel

gemeinsam mit dem TSV Roth dank der

Einladung von internationalen Stars und

dem Start einer Spezialistenstaffel Akzente

und verdeutlichte, dass sich Roth auf

den Weg zur deutschen Triathlon-Hochburg

machen würde.

16 40 Jahre DTU


SCHWIMMSTART

Langdistanz-DM

2013 in Roth

Darf‘s ein bisschen

mehr sein?

1988 fanden mit den Veranstaltungen in

Gerolstein, Ettlingen sowie in Iserlohn

erstmals drei Deutsche Meisterschaften in

einem Jahr statt. In der Eifel ging es zum

ersten Mal über die bis heute als Kurzdistanz

bekannten Streckenlängen von 1,5 Kilometer

Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren

und 10 Kilometer Laufen um nationale

Titel, in Ettlingen wurden die besten Triathletinnen

und Triathleten über die Mitteldistanz

gekürt. Nur zwei Wochen nach ihrem

Sieg in Gerolstein machte Simone Mortier

dort das erste Double der DTU Geschichte

perfekt, bei den Männern feierte der Koblenzer

Jürgen Zäck seinen ersten Titel über

die Kurzdistanz, in Ettlingen setzte sich Jörg

Ullmann (Feusdorf) durch.

In die Geschichte des Verbandes ging aber

auch die dritte Meisterschaft des Jahres

1988 ein: Im nordrhein-westfälischen Iserlohn

ermittelten damals zum ersten Mal

Amateurinnen und Amateure in einem separaten

Rennen ihre Besten. Offiziell als

Deutsche Meisterschaften der Senioren tituliert,

errangen im Sauerland insgesamt 13

Sportlerinnen und Sportler die Meistertitel

über die Kurzdistanz.

40 Jahre DTU

17


DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN

Einmalig: Doppelte

Deutsche Meisterschaften

in Ost und West

Zu einem Kuriosum kam es 1990: Denn

im Jahr der Wiedervereinigung fanden

sowohl in der Bundesrepublik als auch

in der Deutschen Demokratischen Republik

(DDR) Deutsche Meisterschaften

im Triathlon statt. Nach der Gründung

des Triathlon-Verbandes der DDR am

12. Mai 1990 wurden die ersten und einzigen

offiziellen DDR-Meisterschaften über

die Mitteldistanz in Senzig/Königswusterhausen

bei Berlin und über die Kurzdistanz

in Magdeburg ausgetragen. Anke Otto aus

Dresden und der Leipziger Andreas Clauß

waren in beiden Rennen siegreich und sind

damit die einzigen DDR-Meister, die je ermittelt

wurden.

Im selben Jahr fanden auch in der Bundesrepublik

Deutsche Meisterschaften über beide

Distanzen statt. In Berlin siegten Simone

Mortier und Oliver Graf über die Kurzdistanz.

Mortier verteidigte später in Kulmbach

ihren Titel über die Mitteldistanz und wiederholte

damit das Double von 1988. Jürgen

Zäck triumphierte bei den Männern.

Etablierung und

Diversifikation

Die Deutschen Meisterschaften etablierten

sich danach zunehmend in der Triathlonaber

auch in der allgemeinen deutschen

Sportszene. Zudem bildeten die regelmäßigen

Titelkämpfe in den 1990er Jahren

die verschiedenen Distanzen im Triathlon

sowie die anverwandten Disziplinen des

Multisports ab. 1991 erlebte Königslutter

die ersten nationalen Meisterschaften über

die Duathlon-Kurzdistanz, im ostfriesischen

Jümme wurden 1994 erstmals die besten

Triathletinnen und Triathleten Deutschlands

auf der Langdistanz ermittelt. Ines Estedt

(Neubrandenburg) und Dirk Schneider aus

Kronberg sicherten sich ihren Eintrag in die

Geschichtsbücher.

Im Jahr vor der Jahrtausendwende fanden

gleich zwei Meisterschafts-Premieren statt.

In Oberstaufen im Allgäu kamen die besten

deutschen Wintertriathlon-Asse zusammen

und das Triathlon-verrückte Witten empfing

erstmals Dreikampf-Aktive mit physischem

Handicap zu Deutschen Meisterschaften

über die Sprintdistanz. Das damals noch

übersichtliche Teilnehmendenfeld wuchs in

den Folgejahren beachtlich an. Nach weiteren

Stationen in Waren (Müritz) 2000,

Hattingen (2001 bis 2005) und Dortmund

(2006/2007) fanden die Para Triathletinnen

und Triathleten ihr Zuhause bei den

Deutschen Meisterschaften in Hamburg

(Sprint) und Willich (Supersprint; bis

2014).

Traditionsorte Deutscher

Meisterschaften

2000 schlüpfte erneut Immenstadt in eine

Vorreiterrolle. Im Allgäu wurden die ersten

Deutschen Meisterschaften im Crosstriathlon

organisiert und durchgeführt. In der

Folge fanden die Titelkämpfe der Offroad-

Spezialistinnen und -Spezialisten zunächst

fünfmal im Kurort Titisee-Neustadt statt,

ehe Zittau sich nicht nur national, sondern

auch international als Hotspot der Crosstriathletinnen

und -triathleten etablierte. 2025,

zum 25-jährigen Jubiläum der O-SEE-Challenge,

werden erneut nationale Meisterehren

rund um den Olbersdorfer See vergeben.

Historische Gastgeber Deutscher Meisterschaften

waren auch der Verbandssitz

Frankfurt am Main, wo zwischen 1998

und 2002 fünfmal in Folge die Elite über

die Kurzdistanz ihre Besten ermittelte. Eine

große Tradition hat zudem die Kleinstadt

Foto: Petko Beier

SEIT 2019

wird die DM Sprintdistanz

Elite regelmäßig

im Rahmen des

Multisportevents „Die

Finals“ ausgetragen.

2022 gewann Lasse

Lührs in Berlin.

18 40 Jahre DTU


Peine. Dort fanden zwischen 2005 und

2010 die Deutschen Meisterschaften der

Altersklassen-Aktiven über die Kurzdistanz

statt.

Das Herz der Duathlon-Gemeinde schlägt

indes in Alsdorf, wo 2025 nicht nur zum

achten Mal in Folge die Deutschen Meisterschaften

Mitteldistanz, sondern erstmals

auch die Weltmeisterschaften ausgetragen

werden. In Sachen Triathlon Mitteldistanz

haben sich neben Immenstadt und anderen

vor allem noch Kulmbach und Heilbronn

verdient gemacht.

DM-ÜBERSICHT

Eine Übersicht über die

aktuellen Deutschen Meisterschaften

gibt es hier:

40 Jahre DTU

19


BREITENSPORT

BREITENSPORT IM TRIATHLON

DIE GRUNDLAGE

DES SPORTS

Triathlon wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als Extremsport

betrachtet. Bilder von Athletinnen und Athleten, die

nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern auf dem Rad

und einem abschließenden Marathon über 42,195 Kilometer

erschöpft, aber glücklich ins Ziel kommen, prägen dieses Bild

– auch dank der zahlreichen Erfolge deutscher Sportlerinnen

und Sportler auf Hawaii, in Nizza, Frankfurt oder Roth.

Foto: Jan Papenfuss

Foto: Jan Papenfuss

20 40 Jahre DTU


Foto: Oliver Kraus

Aber Triathlon ist weit mehr als Wettkampf.

Er verbindet Menschen – über Alters- und

Leistungsgrenzen hinweg. Der Breitensport

steht hier als Symbol für eine positive Lebenseinstellung,

die Bewegung und Gemeinschaft

ins Zentrum rückt.

Betrachtet man die reinen Zahlen, lässt

sich schnell feststellen, dass Triathlon weitaus

mehr ist als nur die Langdistanz. 2024

fanden in Deutschland knapp 500 Multisport-Veranstaltungen

(Triathlon, Duathlon,

Crossduathlon, Crosstriathlon, Swim&Run,

etc.) statt, innerhalb derer fast 2.200 Wettbewerbe

ausgetragen wurden. Mehr als drei

Viertel davon bestanden aus dem Dreikampf

aus Schwimmen, Radfahren und Laufen

(1.541). Davon entfielen aber nur 14 auf

die in der Bevölkerung so bekannte Langdistanz.

Fast 650 jedoch verfolgten mit der

Supersprint- oder der Sprintdistanz den

Ansatz, Triathlon-Neulingen den Einstieg in

den Sport zu erleichtern.

Gesundheitssport und Freude

an der Bewegung

Die Wahrheit ist: Triathlon ist ein Sport für

Jede und Jeden, über alle Alters- und Leistungsgrenzen

hinweg. Er ist eine Symbiose

der drei elementaren Bewegungsformen

Schwimmen, Radfahren und Laufen – und

damit ein Sport, der den Kampf gegen Bewegungsarmut

fördert.

Die vielseitigen motorischen Anforderungen

des Sports machen ihn zu einem idealen

Gesundheitssport, der gleichermaßen auf

Fitness, Ausdauer und mentale Stärke einzahlt.

Zudem entsteht durch gemeinsame

Trainingsgruppen, Wettkampfreisen oder

Trainingslager unter den Individualsportlerinnen

und -sportlern schnell ein Gemeinschaftsgefühl.

Das zeigen auch die Zahlen:

2025, 40 Jahre nach Gründung des Verbandes,

sind bundesweit rund 60.000 Aktive in

1.530 Vereinen organisiert.

40 Jahre DTU

21


BREITENSPORT

Die tragende Rolle

des Breitensports

Die Basis des Triathlons bilden die Breitensportlerinnen

und -sportler. Über 90 Prozent

aller Aktiven in Deutschland gehören

dieser Gruppe an. Ohne sie wäre der Leistungssport

nicht denkbar. Ihre Teilnahmegebühren

finanzieren Veranstaltungen, ihre

Leidenschaft inspiriert die nächste Generation,

und ihre prägende Rolle in Vereinen und

Organisationen hält den Sport am Leben.

Es sind diese tausenden Enthusiastinnen

und Enthusiasten, die Jahr für Jahr die Startbereiche

füllen und die Triathlonveranstaltungen

zu dem machen, was sie heute sind.

Schon bei der Gründung der Deutschen

Triathlon Union (DTU) 1985 wurde der

Breitensport als zentrales Element des Verbandes

verankert. Der Gedanke, Triathlon

als Sport für alle zu etablieren und über

niedrigschwellige Angebote den Zugang

zum Sport zu erleichtern, fand bereits in

den frühen Jahren Ausdruck in Projekten

wie dem „Trimmathlon“ oder dem Triathlonabzeichen

und ist auch heute noch eine

der Maxime der Verbandsarbeit.

Nationale Meisterschaften für Seniorinnen

und Senioren – heute als Altersklassen-Aktive

beziehungsweise AgeGrouper bekannt

– wurden bereits 1987 ins Leben gerufen.

Im bayerischen Landau kamen am 13. Juli

1987 Triathlon-Begeisterte zu den „Deutschen

Seniorenbestkämpfen“ über 1,5 Kilometer

Schwimmen, 60 Radkilometer und

15,8 Kilometer Laufen zusammen. Nur ein

Jahr später hießen diese Wettkämpfe schon

„Deutsche Triathlonmeisterschaften der Senioren“

und fanden am 21. August 1988 in

Iserlohn statt.

Die DTU setzte früh auf ein breites Angebot,

das von Volks- und Sprintdistanzen bis

hin zu familienfreundlichen Staffelwettbewerben

reicht.

Außerdem kommt der Verband seit 2019

seiner Verantwortung für den Breitensport

auch als Ausrichter von Veranstaltungen

nach. Durch die Gründung der Triathlon

22 40 Jahre DTU

gGmbH als eigenständige Tochter der Deutschen

Triathlon Union wurde und wird

die Möglichkeit genutzt, traditionsreichen

Events, die – wie beispielsweise die Veranstaltungen

in Heilbronn oder Tübingen

– vor dem Aus standen, neues Leben einzuhauchen.

Seit der Übernahme der Umsetzungsverantwortlichkeit

haben sich beide Veranstaltungen

erholt und weisen zuletzt wieder steigende

Teilnehmendenzahlen aus.

Ein anderes Großprojekt ist die Planung,

Organisation und Durchführung des deutschen

Leuchtturm-Events in Hamburg, das

seit 2024 in Eigenregie durch den Verband

übernommen wurde. Neben der Umsetzung

der Rennen der World Triathlon Championship

Series sowie der Mixed-Relay-

Weltmeisterschaften für die Elite liegt ein

Hauptfokus auf der Organisation attraktiver

Rennen für die Breitensportlerinnen und

-sportler im Rahmen von „the world’s biggest

tri“.

Die DTU Altersklassen-

Nationalmannschaft:

Ein Erfolgskonzept

Ein herausragendes Beispiel für die Bedeutung

des Breitensports ist

die DTU Altersklassen-Nationalmannschaft.

Diese

bietet ambitionierten

Amateursportlerinnen

und -sportlern die

Möglichkeit, Deutschland

bei internationalen

Meis-

ter-

Foto: Sven Christian Seele

Foto: Jan Papenfuss


schaften zu vertreten und dabei den besonderen

Teamgeist und die Gemeinschaft

des Triathlonsports zu erleben. Jedes Jahr

nehmen hunderte Athletinnen und Athleten

an Europa- und Weltmeisterschaften teil, bei

denen sie in den deutschen Farben an den

Start gehen.

Die DTU hat sich zudem als eine der treibenden

Kräfte etabliert, um die Internationalisierung

des Altersklassensports voranzutreiben.

Bereits 1990 organisierte sie die

erste Europameisterschaft für Altersklassen

über die Kurzdistanz im ostfriesischen

Jümme. Seither sind kontinentale aber auch

interkontinentale Formate fester Bestandteil

des Wettkampfkalenders. Die enge Zusammenarbeit

mit internationalen Verbänden

wie Europe Triathlon oder World Triathlon

unterstreicht die Vorreiterrolle der DTU in

diesem Bereich.

Die Altersklassen-Nationalmannschaft genießt

nicht nur auf sportlicher Ebene hohe

Anerkennung, sondern ist auch ein Aushängeschild

für den deutschen Triathlonsport.

Ihre Mitglieder sind Botschafterinnen und

Botschafter des Breitensports, die mit ihrer

Leidenschaft und ihrem Engagement andere

inspirieren. Gleichzeitig schafft die DTU

durch gezielte Organisation und Unterstützung

optimale Rahmenbedingungen für ihre

Athletinnen und Athleten, um sich auf der

internationalen Bühne zu beweisen.

Germany Triathlon

Die Offenheit für verschiedene Zielgruppen

und Formate hat den Triathlonsport geprägt.

Veranstaltungen wie die DTU Trainingscamps

bieten Amateursportlerinnen

und -sportlern die Möglichkeit, ihre Leidenschaft

auszuleben und Teil einer großen Gemeinschaft

zu sein: einer Gemeinschaft, die

mittlerweile die Marke „Germany Triathlon“

in die Welt trägt, Aufmerksamkeit gewinnt

und damit immer mehr Unterstützende generiert.

Unter dieser Zielsetzung wurde 2016 auch

der DTU Shop ins Leben gerufen, um allen

Altersklassen-Aktiven, die Teil der Age-

Group-Nationalmannschaft sein wollen,

eine einheitliche und qualitativ hochwertige

Einkleidung zu ermöglichen. In den vergangenen

zehn Jahren hat sich der Online-Shop

weiterentwickelt und bietet mittlerweile

eine breite Produktpalette für alle begeisterten

Triathletinnen und Triathleten sowie

Merchandise-Artikel rund um den Sport.

Die DTU hat es in den vergangenen 40

Jahren geschafft, den Sport so zu gestalten,

dass er Menschen jeden Alters und jeder Fähigkeit

anspricht. Ob auf der Kurzdistanz,

bei Familienevents oder als Weg zu einem

gesünderen Leben – der Breitensport bleibt

das Fundament des Triathlons. Ohne ihn

wäre die Faszination dieser Sportart nicht

möglich.

40 Jahre DTU 23


EHRENAMT

OHNE EHRENAMT KEIN TRIATHLON

DIE STILLE KRAFT

HINTER DEN KULISSEN

Triathlon in Deutschland, sei es auf der Sprintdistanz im Heimatverein

oder bei spektakulären internationalen Entscheidungen, wäre ohne die

unermüdliche Arbeit ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer schlicht

undenkbar. Während Athletinnen und Athleten den Zieleinlauf feiern,

sind es engagierte Menschen, die oft unbeachtet im Hintergrund den

Rahmen schaffen, in dem sportliche Träume wahr werden.

24 40 Jahre DTU


Foto: Raphael Schmitt

Foto: Jan Papenfuss

Die tragende Säule

des Sports

Der deutsche Triathlonsport stützt sich

auf eine starke Verbands- beziehungsweise

Vereinslandschaft, in der Ehrenamtlichkeit

seit jeher das Fundament bildet. Einige der

knapp 60.000 Mitglieder, die in Deutschland

in über 1.500 Vereinen und in 16 Landesverbänden

organisiert sind, planen Trainingseinheiten

und leiten diese an, pflegen

Sportanlagen und sorgen dafür, dass Triathlon

von der Basis bis zur Spitze lebt und

wächst.

Viele Ehrenamtliche investieren unermüdlich

Stunden ihrer Freizeit – oft parallel

zu einem anspruchsvollen Berufsleben –,

um den Triathlonsport am Laufen zu halten.

Diese Bereitschaft, persönliche Zeit und

Energie für andere und den Sport zu opfern,

verdient höchste Anerkennung. Dabei halten

sich die Anforderungen und Regeln des

Sports nicht an die typische 40-Stunden-

Woche: Viele Aufgaben fallen an Abenden

oder Wochenenden an, oft unter erheblichem

Zeitaufwand. Und diese werden meist

nur für geringe Aufwandsentschädigungen

oder sogar rein aus Idealismus erledigt.

Ohne dieses Engagement wären zahlreiche

Veranstaltungen, von kleinen Vereinsrennen

bis hin zu großen internationalen Events,

nicht möglich.

Von Volunteers bis zu

Vorständen

Eine besondere Rolle spielen Volunteers bei

Wettkämpfen. Sie geben Startnummern aus,

sichern Strecken ab, versorgen die Athletinnen

und Athleten an Verpflegungspunkten

oder helfen beim Auf- und Abbau der Event-

Infrastruktur. Auch wenn diese Aufgaben oft

unscheinbar wirken, sind sie essenziell, um

reibungslose Abläufe zu gewährleisten und

den Triathlon so unvergesslich zu machen,

wie ihn Aktive und Zuschauende gleichermaßen

erleben.

Ehrenamtliche in den Vorständen der Vereine

und Verbände arbeiten an langfristigen

Strategien, setzen Projekte zur Nachwuchsförderung

um oder schaffen Kooperationen

mit Sponsoren als auch Kommunen und

sorgen so dafür, Strukturen des Sports stabil

und zukunftsfähig zu halten.

Die Geschichte der

Kampfrichtenden:

Mehr als nur Regeln

Aber auch ohne die zahlreichen Kampfrichterinnen

und Kampfrichter, die einen zentralen

Beitrag zur Fairness und Sicherheit

im Wettkampf leisten, wäre Triathlon nicht

möglich. Ihre Geschichte innerhalb der

Deutschen Triathlon Union (DTU) reicht

bis ins Jahr 1989 zurück, als beim Verbandsrat

erstmals beschlossen wurde, eine

strukturierte Ausbildung ins Leben zu rufen.

Schon ein Jahr später traten die ersten 23

Absolventinnen und Absolventen des Ausbildungslehrgangs

bei Wettkämpfen in Erscheinung

und sorgten für eine klare Einhaltung

der Regeln.

Seither hat sich viel getan: Heute sind mehr

als 1.000 Kampfrichterinnen und Kampfrichter

bei Veranstaltungen bundesweit im

Einsatz. Zudem sind deutsche Kampfrichterinnen

und Kampfrichter bei internationalen

Großveranstaltungen wie den Olympischen

Spielen gefragt; 2024 in Paris waren

erstmals zwei Deutsche als Technical Officials

im Einsatz.

25

40 Jahre DTU


EHRENAMT

Foto: Raphael Schmitt

Regelmäßige Bundeskampfrichtertreffen

bieten die Möglichkeit, sich auszutauschen

und fortzubilden. Besonders bemerkenswert

ist das 2023 ins Leben gerufene Junior-TO-

Programm (Technical Officials), das jungen

Interessierten, angeleitet durch erfahrene

Mentorinnen und Mentoren, einen praxisnahen

Einstieg in das Kampfrichterwesen

ermöglicht.

Doch Kampfrichtersein bedeutet weit mehr,

als nur auf Regelverstöße zu achten. Es geht

um die Verantwortung, gleiche Bedingungen

für alle zu schaffen – und das oftmals unter

herausfordernden Bedingungen wie extremem

Wetter oder Zeitdruck. Ihre Präsenz

garantiert, dass Athletinnen und Athleten

den Sport, den sie lieben, in seiner reinsten

Form ausüben können.

Motivation und Perspektiven

Was treibt Menschen an, ihre Freizeit für

den Triathlonsport zu opfern? Die Antworten

sind so vielfältig wie die Aufgaben: Die

Freude, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die

Begeisterung für den Sport oder das Bedürfnis,

etwas zurückzugeben. Gerade diese

Werte machen das Ehrenamt nicht nur für

den Sport, sondern auch für die Gesellschaft

unverzichtbar.

Generell hat das Ehrenamt in Deutschland

eine lange Tradition. Es ist ein wichtiger

Bestandteil des sozialen Lebens und trägt

26 40 Jahre DTU


Foto: Ingo Kutsche

Foto: Jan Papenfuss

Foto: Petko Beier

dazu bei, gesellschaftlichen Zusammenhalt

zu stärken. Ehrenamtliche schaffen nicht

nur die Basis für sportliche Erfolge, sondern

bieten auch eine Plattform für persönliche

Begegnungen und gemeinsames Erleben.

Die DTU setzt auf verschiedene Initiativen,

um neue Ehrenamtliche zu gewinnen und

bestehende zu würdigen. Regelmäßige Schulungen,

Netzwerktreffen und Programme

wie das Junior-TO-Projekt bieten eine Plattform,

um Erfahrungen zu teilen und sich

weiterzuentwickeln. Diese Angebote öffnen

Türen – für jeden, der Lust hat, Teil dieser

besonderen Gemeinschaft zu werden.

Zwischen den Zeilen:

Die leisen Helden

Es sind die kleinen Gesten und die oft unbemerkten

Taten, die den Triathlonsport

in Deutschland lebendig halten. Umso bedauerlicher

ist es, dass seit der Coronakrise

die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement

gelitten hat. Immer mehr Vereine

haben Schwierigkeiten, Menschen zu finden,

die sich für die wichtige Arbeit im Hintergrund

begeistern können. Es ist die Aufgabe

für die Zukunft, weiter freiwillig Helfende

zu finden, die mit Herz und ihren Händen

im Hintergrund wirken, um den Sport mit

Leben zu füllen.

40 Jahre DTU 27


JUGENDARBEIT

JUGENDARBEIT –

DIE ZUKUNFT DES

TRIATHLONS

Der Triathlonsport fasziniert durch seine Vielseitigkeit und die

Herausforderung, drei Grundsportarten zu vereinen. Schon die

Jüngsten können von diesem spannenden Mix profitieren, denn

Schwimmen, Radfahren und Laufen gehören zu den elementarsten

Bewegungsformen. Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat es sich

zur Aufgabe gemacht, den Nachwuchs zu fördern und langfristig für

den Sport zu begeistern. Eine wichtige Aufgabe – nicht nur aus sportlicher,

sondern auch aus gesellschaftlicher Perspektive.

Foto: Oliver Kraus

Nachwuchsförderung

als Herzensprojekt

Die Jugendarbeit ist ein zentraler Bestandteil

der Arbeit der DTU, die Kinder und

Jugendliche schon früh an den Sport heranführen

möchte. Dabei geht es nicht nur

um die Entwicklung zukünftiger Spitzensportlerinnen

und -sportler, sondern um das

Schüren einer breiten Begeisterung für Bewegung

und einen gesunden Lebensstil. Unterstützende

Maßnahmen sind dabei neben

Lehr- und Informationsmaterialien unter

anderem Projekte wie die „DTU Triathlon-

Schultour“, die „TriAktivisten“ und Jugendcamps

bei Großveranstaltungen.

Die Entwicklung

der Jugendarbeit

Die ersten Schritte der DTU in der Jugendarbeit

reichen bis in die 1980er Jahre zurück,

als in Rottenberg 1986 die erste Veranstaltung

für Schülerinnen und Schüler

durchgeführt wurde. Mit Streckenlängen,

die speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten

waren, sollte der Triathlonsport

als zugänglicher Breitensport etabliert werden.

Bereits ein Jahr später folgte die Aktion

„Jugend trainiert für Triathlon“, die den

Grundstein für die heutige Nachwuchsarbeit

gelegt hat.

Mit der Gründung der Deutschen Triathlonjugend

(DTJ) im Jahr 2007 erhielt die Jugendarbeit

der DTU eine eigene Struktur, in

SCHUL-

SWIM&RUN 2022

in Frankfurt

28 40 Jahre DTU


der die verschiedenen Aspekte und Projekte

der Jugendförderung umgesetzt werden.

„Sport, Spaß und Spiel gelten für den Triathlon-Nachwuchs

genauso wie für andere

Heranwachsende. Deshalb bieten wir als Jugendorganisation

der DTU vielfältige Angebote

an. Nicht nur für die Zielgruppe selbst,

sondern auch für die wichtigen Multiplikatorinnen

und Multiplikatoren“, erklärt Mirco

Beyer, langjähriger DTU Jugendsekretär.

Schulsport als Brücke

zum Triathlon

Ein wichtiger Arbeitsbereich ist der Schulsport,

der jungen Menschen oftmals die erste

Möglichkeit bietet, Triathlon kennenzulernen.

Das Programm „Jugend trainiert für

Olympia und Paralympics“ bildet dabei den

ersten Schritt hin zu ambitionierten Wettkämpfen.

Seit 2011 ist Triathlon als offizielle

Sportart Teil des weltweit größten Schulsportwettbewerbs,

an dem jährlich mehr als

170 Schulen teilnehmen.

Die DTU Triathlon-Schultour erweitert dieses

Angebot mit niedrigschwelligen Schulevents,

die Spaß und Bewegung in den Vordergrund

stellen. Mit kurzen Strecken, die

ohne spezielles Training zu bewältigen sind,

erreichen die Events jedes Jahr über 10.000

Schülerinnen und Schüler. Für Lehrerinnen

und Lehrer stellt die DTU umfangreiche

Materialien zur Verfügung, um den Sport

auch im regulären Unterricht umzusetzen.

„TriAktivisten“: Unterstützung

durch Schulsportbeauftragte

Mit dem Projekt „TriAktivisten“ ermöglicht

die DTU den Landesverbänden, Schulsportbeauftragte

auf Minijobbasis einzustellen.

Diese koordinieren Aktivitäten in Schulen

und unterstützen Lehrkräfte sowie Vereine

dabei, den Triathlonsport vor Ort zu verankern.

Durch diese Förderung schafft die

DTU eine nachhaltige Struktur, die den Einstieg

in den Sport erleichtert.

Jugendcamps: Gemeinschaft

und Leidenschaft

Besonders beliebt sind die Jugendcamps, die

40 Jahre DTU 29


JUGENDARBEIT

JUGEND TRAINIERT FÜR

OLYMPIA & PARALYMPICS

Bundesfinale 2024 in Berlin

im Rahmen von Großveranstaltungen wie

dem World Triathlon Hamburg stattfinden.

Hier erleben die Teilnehmenden nicht nur

die Faszination des Sports, sondern entwickeln

auch ein Gemeinschaftsgefühl, das sie

langfristig mit dem Triathlonsport verbindet.

Workshops, Trainingseinheiten, Treffen

mit den Stars der Szene und der Austausch

mit Gleichgesinnten machen diese Camps

zu einem Highlight im Kalender.

Präventionsarbeit und gesellschaftliches

Engagement

Das gesellschaftliche Engagement der Deutschen

Triathlonjugend geht allerdings weit

über die Nachwuchsförderung hinaus. Kampagnen

wie „Vereint gegen Doping“ oder

Maßnahmen zum Haut- und Sonnenschutz

haben wichtige Impulse für einen verantwortungsbewussten

Umgang mit dem Sport

gesetzt. Zudem beteiligt sich die DTJ bereits

seit 2008 aktiv an der Prävention sexualisierter

Belästigung und Gewalt im Sport

und fördert durch Bildungsarbeit ein sicheres

Umfeld für alle Sporttreibenden.

Moderne Kommunikation:

WhatsApp-Community für den

Nachwuchs

Um junge Athletinnen und Athleten stets auf

dem Laufenden zu halten, versucht die DTJ

am Puls der Zeit zu bleiben und hat dementsprechend

Anfang der 2020er-Jahre eine

WhatsApp-Community ins Leben gerufen.

Ziel ist, aktuelle Informationen, Termine

und Neuigkeiten schnell und unkompliziert

zu teilen und Jugendlichen die Chance zu

eröffnen, sich aktiv einzubringen. Einen

ähnlichen Ansatz verfolgt man mit verschiedenen

Projekten beziehungsweise Kanälen

in den Sozialen Medien.

Aber auch Erklärvideos zum Kinder- und

Jugendtriathlon auf YouTube dienen der

weiteren Angebotsdarstellung und Bewerbung

der Sportart in der Gesellschaft.

Es ist die Verbindung von Tradition und

Innovation, von Gemeinschaft und individueller

Förderung, die den Nachwuchs der

DTU auf seinem Weg begleitet. Wie schon

in den 1980er Jahren, als die ersten Schulprojekte

den Grundstein gelegt haben, bleibt

das Ziel gleich: Kinder und Jugendliche für

den Triathlonsport zu begeistern und ihnen

einen Zugang zu schaffen, der weit über die

sportliche Leistung hinausgeht. Die heutige

Generation erlebt dabei nicht nur die Freude

an Bewegung und Wettkampf, sondern

wächst in eine Gemeinschaft hinein, die den

Sport trägt und ihn zukunftsfähig macht. So

spannt sich ein Bogen von den Anfängen bis

heute – und vor allem in die Zukunft des

Triathlons.

„Wer sich gerne bewegt und Sport liebt, ist

im Triathlon bestens aufgehoben. Da gibt es

eine Menge zu entdecken – auch über sich

selbst. Und am Ende macht das Ganze auch

noch richtig Bock“, so Jugendsekretär Beyer.

Foto: Jan Rockahr

30 40 Jahre DTU


DTJ-JUGENDCAMP 2023

bei der Elite-WM in Hamburg

Foto: Jan Rockahr

40 Jahre DTU

31


STARTPASS

DER DTU STARTPASS –

LANGJÄHRIGER BEGLEITER

DER AKTIVEN

Als der Deutsche Triathlon Verband (DTV) im Juni 1984 den ersten

Startpass einführte, war dies nicht nur ein administrativer Schritt,

sondern ein Meilenstein für den noch jungen Triathlonsport in

Deutschland.

Als Vorbild diente der Bund Deutscher

Radfahrer (BDR). Dieser ermöglichte seinen

Sportlerinnen und Sportlern mit einer

ähnlichen Lizenz das Fahren von nicht im

öffentlichen Straßenverkehr zugelassenen

Rennrädern. Der DTV-Startpass sollte nun

ebenfalls als Nachweis dienen, dass Triathletinnen

und Triathleten ernsthaften Wettkampfsport

betreiben, für den das Training

auf öffentlichen Straßen unerlässlich ist.

Der erste Startpass war ein unscheinbares,

scheckkartengroßes Heftchen mit vier Seiten

aus kräftigem Papier, das alle DTV-Mitglieder,

damals weniger als 100 Personen,

kostenlos erhielten. Manuel Debus, der 1983

den leistungsorientierten DTV gegründet

hatte, wurde die Lizenznummer 1 zugeteilt.

Die Nummer 2 bekam Dr. Joachim Fischer,

der erste Präsident der 1985 gegründeten

Deutschen Triathlon Union (DTU).

Mit dem Wachstum des Triathlonsports,

aber auch aufgrund der Nutzerunfreundlichkeit

des vierseitigen Heftchens, das bei

Trainingsfahrten im Regen durchaus in

Mitleidenschaft gezogen wurde, entwickelte

sich der Startpass weiter. 1987 erfolgte

der Druck in der DTU Geschäftsstelle in

Pfungstadt-Eschollbrücken erstmals auf gelben

Endlosetiketten, was die Verwaltung

deutlich vereinfachte.

1989 wurde die Startpasspflicht für Sprintund

Kurzdistanzrennen eingeführt, verbunden

mit der Möglichkeit, auch eine Tageslizenz

zu erwerben – ein flexibles Modell,

das den Einstieg in den Sport erleichterte.

Zwischen 1990 und 1992 pausierte diese

Option aber kurzzeitig, bevor die Tageslizenz

1993 wieder zugelassen wurde.

2008 folgte der nächste Quantensprung.

Dank eines neuen Datenbanksystems wurde

der Startpass als Plastikkarte ausgegeben.

Gleichzeitig etablierte sich der Versicherungsschutz

über die ARAG, der bis Ende

2023 Bestand hatte. Ab 2024 übernahm

dann die LVM den Versicherungsschutz,

der weiterhin das Herzstück der mit dem

Startpass verbundenen Serviceleistungen ist.

So bietet der DTU Startpass nicht nur Haftpflicht-

und Unfallschutz im Trainings- und

Wettkampfbetrieb, sondern ermöglicht es

den Athletinnen und Athleten dank der Absicherung,

sich voll und ganz auf ihren Sport

zu konzentrieren.

Innovationen blieben nicht aus

Der Baden-Württembergische Triathlonverband

(BWTV) war der erste Landesverband,

der 1999 spezielle Startpässe für Schülerinnen

und Schüler einführte, um junge Talente

zu fördern und deren einheitliche Wertung

im Nachwuchscup des BWTV umzusetzen.

188 junge Menschen machten damals von

dem fünf Mark teuren Papier Gebrauch.

Zudem unterscheidet die DTU mittlerweile

zwischen dem DTU Basis-Startpass und

dem DTU Premium-Startpass, der zudem

noch eine Reiserücktrittsversicherung und

verschiedene Kostenvorteile gewährt.

2023 markierte dann einen weiteren Meilenstein:

der Startpass wurde digitalisiert

und ist seither über die App „TriathlonD“

32 40 Jahre DTU


STARTPASS

verfügbar. Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

und Benutzerfreundlichkeit, der

den modernen Anforderungen des Sports

gerecht wird.

Aktuell ist ein DTU Startpass erforderlich,

wenn bei einem Wettkampf die Distanzen

von 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern

Radfahren und 5 Kilometern Laufen

um mehr als 10 Prozent überschritten werden.

Neben der Startberechtigung für nationale

und internationale Wettkämpfe profitieren

Startpassinhaberinnen und -inhaber von

finanziellen Vorteilen gegenüber der Tageslizenz.

Wer regelmäßig startet, spart nicht

nur Kosten, sondern profitiert von Rabatten

bei Partnerunternehmen und einem umfassenden

Versicherungsschutz – diskrete Begleiter,

die den Startpass seit jeher zu einem

unverzichtbaren Dokument für Triathletinnen

und Triathleten machen.

SO BEANTRAGEN SIE IHREN DTU STARTPASS

Wo? Über die App „TriathlonD“ oder

direkt über den Triathlonverein.

Wie? Registrierung in der App oder

beim Verein, Nachweis einer Vereinsmitgliedschaft

erforderlich.

Kosten: Die Gebühren variieren je

nach Landesverband und Altersklasse.

Details finden Sie auf www.triathlondeutschland.de/startpass.

QR-CODE SCANNEN

und Startpass-App

aus dem Google Play

Store herunterladen

Vorteile: Startberechtigung für

DTU Wettkämpfe, umfassender Versicherungsschutz,

finanzielle Vorteile

gegenüber der Tageslizenz, Rabatte

bei Partnerunternehmen.

QR-CODE SCANNEN

und Startpass-App im

Apple Store herunterladen

40 Jahre DTU

33


STARTPASS

40 JAHRE DTU – GERHARD MÜLLER ÜBER DEN STARTPASS

„ES GIBT EINIGE

VORTEILE“

Seit über 40 Jahren finden in Deutschland Triathlon-Veranstaltungen

statt. Seit 40 Jahren regelt die Deutsche Triathlon Union (DTU) den

fairen und sicheren Ablauf der Wettkämpfe. Seit 1987 gibt die DTU

Startpässe aus.

Damals sollte sichergestellt werden, dass

Triathletinnen und Triathleten nachweisen

können, dass es für ein gutes Training unerlässlich

ist, auf öffentlichen Straßen unterwegs

zu sein. Mittlerweile beinhaltet der

DTU Startpass deutlich mehr.

Einer der ersten Nutzenden war Gerhard

Müller, der dem Sport und damit auch dem

Startpass seither treu geblieben ist. Und es

wohl auch weiterhin sein wird. Denn nach

471 bislang absolvierten Triathlons will der

Bayer nächstes Jahr die 500er-Marke knacken.

Damit nicht genug: 47 Duathlons setzte

er bis dato noch obendrauf.

Wir haben mit ihm über die Anfangszeiten

und die Entwicklung des Startpasses gesprochen.

Gerhard, du warst einer der Ersten, die einen

Startpass beantragt haben. Wie war das damals?

Gerhard Müller: Für mich war der Startpass

entscheidend, um an Meisterschaften teilzunehmen.

In anderen Sportarten, wie im

Handball, beim Laufen, beim Skilanglauf,

hatte ich bereits erfolgreich Meisterschaften

absolviert. Ich war dann aber auch daran interessiert,

wie ich im Triathlon im Vergleich

zu anderen Athleten in Bayern und Deutschland

abschneiden würde.

Wie war der Beantragungs-Prozesses für

einen Wettkampf?

Gerhard Müller: Früher war es üblich, einen

DIN A5-Zettel mit der Hand oder

der Schreibmaschine auszufüllen und per

Post zu verschicken. Die Ergebnisliste und

die Urkunde habe ich wiederum erst Tage

oder Wochen später erhalten. Meist musste

ich bei der Anmeldung hierfür einen frankierten

Rückumschlag beilegen, denn sonst

hätte ich keinen Beweis für die Anmeldung

gehabt.

Du hast die Urkunden archiviert. Auch deine

Startpässe?

Gerhard Müller: Seit meinem ersten Wettkampf

1988! Die Startpässe waren zu Beginn

noch auf Papier, anschließend eine

Plastikkarte in verschiedenen Farben, und

inzwischen ist das Abrufen auch via App

möglich.

Da ich mich sehr gerne in neue Dinge einarbeite

und mich auch mit Computer-Programmen

auskenne, wäre diese Handhabung

auch kein Problem für mich. Aber die digitale

Version kann ich nicht in meiner Sammlung

abheften. Deshalb nutze ich weiterhin

den analogen Startpass.

Wie lautete damals deine Startpassnummer?

Gerhard Müller: Ich hatte von 1988 bis 2008

die 282. Seitdem ist sie nicht mehr dreistellig,

sondern hat sieben Ziffern.

Wenn ich die Startunterlagen abgeholt habe,

wurde oft gesagt: „Oh, mit dieser Startnummer

sind sie ja schon lange dabei!“ Das war

immer ein schönes Kompliment.

Kannst du die Nutzung des Startpasses weiterempfehlen?

Gerhard Müller: Das kann ich. Es gibt einige

Vorteile, eine Versicherung. Und wenn ich

drei Wettkämpfe pro Jahr ausübe, lohnt sich

eine Beantragung auch finanziell für mich.

34 40 Jahre DTU


GERHARD MÜLLER

Foto: Privat

40 Jahre DTU 35


ERFOLGE

Foto: DTU Archiv

DIE ERSTE OLYM-

PIAMEDAILLE in

der Geschichte der

DTU gewinnt 2000

in Sydney Stephan

Vuckovic.

INTERNATIONALE

ERFOLGE

Die Deutsche Triathlon Union gehört zu den erfolgreichsten Triathlon-

Verbänden weltweit - auf den kurzen Strecken wie auch auf den langen

Distanzen. Ein Blick in die deutsche Erfolgsvita zeigt, dass beides zusammenhängt.

Denn das Gros der international erfolgreichen deutschen

Triathletinnen und Triathleten hat das Kadersystem durchlaufen und von

der gezielten Leistungssport-Förderung profitiert.

36 40 Jahre DTU


Foto: DTU Archiv

JAN FRODENO wird

2008 in Peking

Olympiasieger

Olympia

Über allen anderen Erfolgen stehen die

Goldmomente 2008 und 2024. Jan Frodeno

sicherte in Peking den ersten olympischen

Triathlon-Titel und den bislang größten

deutschen Einzelerfolg auf der Kurzdistanz

für den Verband. 16 Jahre später unterstrich

die deutsche Mixed Relay, dass sie zurecht

als Top-Favorit auf den Titel bei den Olympischen

Spielen 2024 in Paris gegolten hat.

Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und

Laura Lindemann setzten sich in einem mitreißenden

Rennen gegen die internationale

Konkurrenz durch und erzielten den vielbeachteten

Gold-Coup mit der Staffel.

Bei der olympischen Triathlon-Premiere

2000 in Sydney hatte Stephan Vuckovic mit

Silber die erste deutsche Olympia-Medaille

gewonnen. Einen Eindruck hinterließ auch

Anja Dittmer unter den fünf Ringen. Auch

wenn die Europameisterin von 1999 ohne

Medaille blieb, zeugen vier Olympiateilnahmen

(2000, 2004, 2008 und 2012) dennoch

von einer großen internationalen Karriere

der gebürtigen Neubrandenburgerin,

die 2004 den ITU-Gesamt-Weltcup – World

Triathlon hieß damals noch Internationale

Triathlon Union – gewonnen hatte.

Foto: World Triathlon

Foto: DTU Archiv

PARIS 2024 In der Mixed Relay gewinnen Tim Hellwig, Laura Lindemann,

Lasse Lührs und Lisa Tertsch die Goldmedaille. Einer der ersten Gratulanten

vor Ort war Jan Frodeno.

ANJA DITTMER gewinnt 2004 den ITU-Gesamt-Weltcup

und ist bei vier Olympischen

Spielen am Start.

40 Jahre DTU 37


ERFOLGE

WELTMEISTER

Deutschland wird 2024 in

Hamburg Weltmeister in

der Mixed Relay.

WM 1989 IN AVIGNON

Mannschaftssprecher

Gerd Amrhein

Foto: Martin Engelhardt

Foto: Henning Angerer

38 40 Jahre DTU


SIEGESJUBEL

Im Oktober 2024

gewinnt Patrick Lange

zum dritten Mal nach

2017 und 2018 die

Ironman-Weltmeisterschaften

auf Hawaii

und das zudem mit

neuem Streckenrekord

(7:35:53).

Weltmeisterschaften

Der zweite Rang von Vuckovic war lange

Zeit der einzige internationale Glücksmoment

für die DTU. Denn es dauerte sieben

Jahre, bis ein Aktiver der DTU erneut internationale

Aufmerksamkeit bescherte. Daniel

Unger sprang 2007 bei der Heim-WM in

Hamburg fulminant ins Rampenlicht und

krönte sich zum ersten und bisher auch einzigen

deutschen Weltmeister auf der Kurzdistanz.

Bei den Frauen verpasste Anne Haug in der

ab 2009 als Wettkampfserie ausgetragenen

WM als Zweite 2012 und Dritte 2013 den

Titel zweimal nur knapp. Laura Lindemann

wurde 2020, als es coronabedingt nur ein

Rennen gab, WM-Dritte. Nur drei Jahre

später gelang der Potsdamerin erneut der

Sprung aufs Podium: im Eliminator-Finale

sprintete Lindemann zu Bronze.

Nur einen Tag später konnte die Dritte des

Vortags eindrucksvoll mit der Staffel nachlegen.

Zehn Jahre nach dem ersten Mixed-

Relay-WM-Gold von Anja Knapp, Franz

Löschke, Anne Haug und Jan Frodeno, verwandelt

sich der blaue Teppich in Hamburg

zur Gold-Allee für ein deutsches Quartett:

Tim Hellwig, Annika Koch und Simon Henseleit

hatten Lindemann den Weg zum triumphalen

Zieleinlauf bereitet.

Dieser sollte sich 2024 direkt wiederholen –

allerdings in anderer Besetzung. Nur wenige

Wochen vor den Olympischen Spielen zeigten

Henry Graf, Lisa Tertsch, Lasse Lührs

und Annika Koch, wie stark Deutschland in

der Mixed Relay ist.

Langdistanz

So groß die Erfolge auf der Kurzdistanz

auch sind – es ist vor allem die Langdistanz,

die den Triathlonsport in Deutschland in die

breite Öffentlichkeit gebracht hat.

Seit Jahren locken die TV-Bilder vom legendären

Ironman Hawaii Millionen vor den

Fernseher und prägen so den vielbeschworenen

Mythos. Die deutschen Siege auf der

langen Strecke sorgten und sorgen nicht nur

für Jubel im Sport, sondern auch für eine

enorme mediale Strahlkraft, die weit über

die Triathlon-Community hinausreicht.

Hawaii – Sehnsuchts- und

Erfolgsinsel der Deutschen

Hawaii – das steht im Triathlon für mehr

als nur eine Weltmeisterschaft. Die Hitze,

der Wind von Kona und die Gänsehaut am

Ali’i Drive sind die Bausteine des deutschen

Foto: Henning Angerer

Foto: IRONMAN/Donald Miralle

DIE WELTMEISTER-STAFFEL 2024

mit Henry Graf, Annika Koch, Lisa

Tertsch und Lasse Lührs

40 Jahre DTU 39


ERFOLGE

Foto: DTU Archiv

Foto: Frank Wechsel / spomedis

Sehnsuchtsorts und ultimative Herausforderung

zugleich. Hier, zwischen schwarzer

Lava und Pazifikbrandung, werden immer

wieder große Geschichten des Sports geschrieben

– in den letzten Jahrzehnten häufig

mit deutschen Triathletinnen und Triathleten

in der Hauptrolle, nachdem diese auf

der großen Bühne anfänglich noch Randfiguren

gewesen sind.

In den ersten knapp zwei Jahrzehnten der

Ironman-WM auf Hawaii spielten die Deutschen

nur eine untergeordnete Rolle. Seit

Ende der 1990er Jahre hingegen hat keine

Nation im Männerbereich so erfolgreich

performt wie Deutschland. Thomas Hellriegel

brach 1997 den Bann und sicherte

sich als erster Deutscher den Titel. Ein paar

Jahre später folgte dann die erste deutsche

Siegeswelle: Normann Stadler sicherte sich

2004 und 2006 den Titel. Im Jahr dazwischen

stand Faris Al-Sultan ganz oben auf

dem Podium.

Die goldenen deutschen Jahre bei den Ironman-Weltmeisterschaften,

die mittlerweile

schon zu einem goldenen Jahrzehnt gediehen

sind, begannen mit dem Erfolg von

Sebastian Kienle 2014. Den größten Anteil

daran, dass sich Hawaii zur Insel der deutschen

Erfolge gemausert hat, haben aber

zwei andere. Zum einen Jan Frodeno, der

sich nach seinen Erfolgen auf der Kurzdistanz

zu einem erfolgreichen Langdistanzler

weiterentwickelte. Der gebürtige Kölner

triumphierte 2015, 2016 und 2019 auf

Hawaii und war lange Zeit der einzige Triathlet,

der nicht nur bei den Olympischen

Spielen, sondern auch auf der Sehnsuchtsinsel

des Triathlonsports gewinnen konnte.

Zum anderen Patrick Lange, Ironman-Weltmeister

2017, 2018 und 2024, der ebenfalls

von den kürzeren Strecken kommt und

einen Teil seiner sportlichen Sozialisation in

der Triathlon-Bundesliga erfahren hat.

Besonders beeindruckend: Die deutschen

Athleten stellten auf Hawaii nicht nur Siege,

sondern setzten auch Maßstäbe. Jan Frodeno

und Patrick Lange verbesserten immer

wieder die Bestzeiten auf der Vulkaninsel.

Lange war es, der 2018 als Erster die magische

Acht-Stunden-Marke auf Big Island

knackte.

40 40 Jahre DTU


IMPRESSIONEN

Foto links: Sebastian

Kienle gewinnt 2014 den

Iroman auf Hawaii. Das

Siegerpodium komplettieren

als Zweiter Ben

Hoffmann (USA) und Jan

Frodeno (Platz 3).

Foto rechts: Laura Philipp

gewinnt die Ironman-WM

2024 in Nizza.

Frauenpower auf der

Langdistanz

Etwas später, aber ebenso kraftvoll, schlugen

auch die deutschen Frauen ihr Kapitel

auf. Anne Haug ließ 2019 den Traum vom

ersten deutschen WM-Titel auf Hawaii Realität

werden. Mit einem furiosen Marathonlauf

und taktischer Raffinesse überholte sie

die Konkurrenz und schrieb deutsche Triathlon-Geschichte.

In den Folgejahren blieb

Haug fester Bestandteil der Weltspitze und

sammelte Podestplätze bei WM-Rennen und

prestigeträchtigen Langdistanzen.

Laura Philipp setzte die deutsche Erfolgsgeschichte

2024 fort - wenngleich auf den

Strecken im französischen Nizza. Mit einer

herausragenden Leistung bewies sie die

deutsche Langdistanz-Kompetenz im Frauenfeld

und lieferte ihren Beitrag zum bislang

erfolgreichsten Jahr der 40-jährigen

Verbands-Geschichte.

Auch in Sachen Zeiten sind die deutschen

Frauen absolute Klasse. Laura Philipp

glänzte 2022 in Hamburg mit einer Weltklassezeit

von 8:18:20 Stunden, nur knapp

hinter der damaligen Weltbestmarke. Anne

Haug beendete mehrfach Rennen unter 8:30

Stunden und untermauerte damit ihre internationale

Ausnahmestellung.

ERFOLGE

40 Jahre DTU

41


LIGASPORT

TRIATHLON IN DEUTSCHLAND

ALS TEAMSPORT –

LIGAWESEN UND BUNDESLIGA

Die 1. Triathlon-Bundesliga ist eine der stärksten Triathlon-Ligen

der Welt. Hier messen sich internationale und nationale Topstars

mit jungen Talenten. Gerade für den deutschen Nachwuchs ist die

Bundesliga eine hervorragende Schule für eine spätere, erfolgreiche

internationale Karriere.

Foto: Petko Beier

Laura Lindemann, Lisa Tertsch, Tim Hellwig

und Lasse Lührs, die bei den Olympischen

Spielen 2024 in Paris die Goldmedaille in

der Mixed Relay gewonnen haben, sind

mit der Bundesliga im Triathlon „groß geworden“.

Dies gilt auch für viele Langdistanz-Asse

wie Jan Frodeno, Anne Haug oder

Patrick Lange, drei der deutschen Hawaii-

Champions des vergangenen Jahrzehnts und

Aushängeschilder des deutschen Triathlons.

Sie förderten ihre Grundschnelligkeit in der

Bundesliga und starteten – zum Teil – auch

nach ihrem Wechsel auf die Langdistanz

noch in der 1. Liga.

Der Modus

Das Besondere an der Triathlon-Bundesliga:

es ist ein Mannschaftswettkampf. Bis

zu 16 Mannschaften bei Frauen und Männern

kämpfen um den Titel des Deutschen

Mannschaftsmeisters. Die Rennen werden

fast immer als Einzelwettkampf durchgeführt,

jedoch im Team gewertet, indem die

Einzel-Ergebnisse, die sogenannten Platzziffern,

der Aktiven jedes Teams addiert werden.

Eine Saison der Triathlon-Bundesliga

besteht aus bis zu fünf Wettbewerben.

Die bisherige Entwicklung und ihren aktuellen

Stellenwert verdankt die Bundesliga vor

allem innovativen Vordenkern in Nordrhein-

Westfalen, wo schon Ende der 1980er- beziehungsweise

Anfang der 1990er-Jahre

erste Ligastrukturen entwickelt wurden,

um aus der Individualsportart auch einen

Mannschaftssport zu machen. Vor allem der

Westdeutsche Triathlon Verband, aus dem

später der Nordrhein-Westfälische Triathlon-Verband

(NRWTV) hervorging, kann

als Vorreiter des deutschen Triathlon-Ligawesens

bezeichnet werden.

42 40 Jahre DTU


Anfangsjahre

NACH DEM RÜCKZUG der Teams der langjährigen Serienmeister vom

EJOT Team TV Buschhütten nach der Saison 2023 sind die Rennen der

Bundesliga derzeit so spannend und faszinierend wie lange nicht

Foto: Petko Beier

So wurde mit der Unterstützung der Kronen-Brauerei

Dortmund die Kronen-Triathlonliga

ins Leben gerufen, die in die bereits

bestehende Kronen Tour, eine Wettkampfserie

mit verschiedenen Veranstaltungen in

NRW, integriert und an denselben Orten

ausgetragen wurde. Tausende Zuschauende

verfolgten die Wettkämpfe über kurze Distanzen

in der noch immer neuen Sportart

Triathlon.

Im Sog der erfolgreichen Kronen-Triathlonliga

gründeten sich auch in anderen Landesverbänden

Ligen. Dabei standen nicht

allein die Wettkämpfe für die Elitestarter im

Fokus der Liga-Verantwortlichen, sondern

auch Rennen für Senioren- beziehungsweise

Amateursportlerinnen und -sportler. In unterschiedlichen

Leistungsklassen begannen

die Teams gegeneinander um Ergebnisse,

Punkte sowie um den Auf- oder gegen den

Abstieg zu kämpfen.

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung

des Ligawesens war 1993 die

Gründung der ersten reinen Frauenliga in

Nordrhein-Westfalen, nachdem ein Jahr

Foto: Raphael Schmitt

FEIERLAUNE

Impression von der Siegerehrung

der 1. Triathlon-Bundesliga 2024

am Maschsee in Hannover

43

40 Jahre DTU


LIGASPORT

zuvor die „Pflichtdame“, also der verpflichtende

Start von mindestens einer Frau pro

Mannschaft, in der Kronen-Triathlonliga

eingeführt worden war.

Endlich Bundesliga

1996 fiel dann nach zahlreichen Diskussionen

um die verschiedensten Vorschläge endlich

der Startschuss für den bundesweiten

Vergleich. Die „Biotrans Triathlon-Bundesliga“

wurde gegründet. Die 32 besten Vereine

aus Deutschland, die sich im Jahr zuvor

in verschiedenen Vergleichswettkämpfen

der Landesverbände durchgesetzt hatten,

ermittelten erstmals Deutsche Mannschaftsmeisterinnen

und -meister. Im Rahmen von

drei Wettkämpfen setzte sich Witten bei den

Frauen und der SC Riederau bei den Männern

durch. Parallel zum Oberhaus wurden

darüber hinaus im selben Jahr sechs 2. Ligen

gebildet, die den Unterbau bilden sollten.

Erste Reformen

2004, also acht Jahre nach ihrer Gründung,

wurde die Triathlon-Bundesliga zur besseren

Vermarktung in Deutsche Triathlon Liga

(DTL) umbenannt. Der Aufbau und der

Wertungsmodus wurden zunächst beibehalten,

dann aber 2006 aufgrund der immer

größeren Nachfrage von interessierten Vereinen

reformiert.

Um den oftmals kleinen Vereinen lange

Fahrtwege und Kosten zu ersparen, verwarfen

die Verantwortlichen die Idee einer eingleisigen

2. Liga und setzten stattdessen das

bis heute gültige Konzept einer Nord- und

Süd-Staffel um (die 2. Liga Süd der Frauen

gibt es allerdings erst seit 2017). Den 2. Ligen

untergeordnet sind bis heute sechs Regionalligen,

die in den einzelnen Bundesländern

beziehungsweise als Zusammenschluss

mehrerer Länder (zum Beispiel Hessen und

Rheinland-Pfalz zur Regionalliga Mitte) je

nach Mitgliederstärke unterschiedlich stark

ausgeprägt sind.

Modernisierung

BUNDESLIGA-HELDEN DER ERSTEN STUNDE waren u.a. Stephan

Vuckovic (vorne) und Thomas Hellriegel (2.v.r.)

Nachdem 2010 die DTL wieder in Triathlon-Bundesliga

umbenannt wurde, übernahm

2011 zunächst die von den Vereinen

der 1. Liga neu gegründete Triathlon

Bundesliga GmbH die Organisation und

Vermarktung der höchsten deutschen Triathlonliga.

Dieser Schritt bewährte sich allerdings

nicht, sodass die GmbH mit dem

Start der Saison 2015 aufgelöst wurde und

die Deutsche Triathlon Union wieder den

Wettkampfbetrieb der 1. Triathlon-Bundesliga

übernahm.

Seither sind einige Teams gekommen und

wieder gegangen, darunter das lange dominierende

Hans Grohe Team Schramberg

oder die Serienmeister vom EJOT Team TV

Buschhütten. Der Faszination der Liga tut

dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil:

Die Triathlon-Bundesliga geht mit der Zeit.

Neue Formate werden in die Wettbewerbe

integriert, wie zum Beispiel die 2x2-Paarstaffel.

Dies soll vor allem dafür sorgen, dass

die Rennen noch schneller und spannender

werden – und die Triathlon-Bundesliga

auch zukünftig Aktive wie Fans begeistert.

Foto: Raphael Schmitt

Foto: DTU Archiv

DER TEAMGEDANKE

spielt eine große Rolle

Foto: Ingo Kutsche

44 40 Jahre DTU


SPANNENDES FINALE

bei der 1. Triathlon-

Bundesliga 2024 in

Hannover

Foto: Raphael Schmitt

IN DER BUNDESLIA

messen sich deutsche

und internationale

Top-Aktive

45

40 Jahre DTU


AUSBILDUNG

STEFFEN JUSTUS zeigt den

Talenten, wo es lang geht

DIE BEDEUTUNG DER TRAINERINNEN- UND TRAINERAUSBILDUNG

EIN GRUNDPFEILER

DES ERFOLGS IM

TRIATHLONSPORT

Foto: Andre Belzig

Die Arbeit von Trainerinnen und

Trainern ist von unschätzbarem

Wert und hat einen großen Anteil

an den Erfolgen der Aktiven

jedweden Leis tungs ni veaus.

Als das deutsche Mixed-Relay-Team im

Sommer 2024 in Paris Olympia-Gold errang,

war es ein Moment des Triumphs.

Laura Lindemann lief als Erste über die

Ziellinie, stand gemeinsam mit Tim Hellwig,

Lisa Tertsch und Lasse Lührs auf dem Podium.

Gefeiert von Fans und internationaler

Presse gleichermaßen. Während die Athletinnen

und Athleten im Rampenlicht standen,

blieben die Trainerinnen und Trainer

des Gold-Quartetts im Hintergrund, abseits

der medialen Aufmerksamkeit. Sie hatten

aber entscheidenden Anteil am Erfolg.

Die Rolle der Trainerinnen und Trainer

kann kaum höher eingeschätzt werden. Sie

sind die Architektinnen und Architekten des

sportlichen Erfolgs, die jahrelang akribisch

die Entwicklung ihrer Schützlinge planen

und begleiten. „Ohne ihre Trainerinnen

und Trainer würden die meisten Athletinnen

und Athleten nur einen Bruchteil ihrer

Ziele erreichen“, erklärt Dr. Torben Hoffmeister.

Der Funktionstrainer Bildung und

Wissenschaft bei der Deutschen Triathlon

Union (DTU) fügt an: „Trainerinnen und

Trainer sind nicht nur für die Planung und

Durchführung des Trainings verantwortlich.

Sie übernehmen vielfältige Aufgaben, die

oft auch psychologische Unterstützung und

persönliche Beratung umfassen.“

Erfolg beginnt bei der

Nachwuchsförderung

Die Arbeit eines Trainers oder einer Trainerin

beschränkt sich allerdings nicht auf

die Spitzenathletinnen und -athleten, die auf

internationaler Bühne Medaillen gewinnen.

Ebenso wichtig sind jene, die junge Talente

46 40 Jahre DTU


entdecken, formen und fördern – oft lange

bevor diese im Rampenlicht stehen.

Diese Arbeit ist nicht nur entscheidend für

die Entwicklung von Weltklasse-Sportlerinnen

und -Sportlern wie Hellwig, Tertsch,

Lührs und Lindemann, sondern auch für

Freizeitsportlerinnen und -sportler sowie

Triathlon-Einsteigerinnen und -Einsteiger.

Ohne die kontinuierliche Arbeit der Trainerinnen

und Trainer auf allen Ebenen wäre

der Triathlonsport in seiner heutigen Form

undenkbar.

Die Grundlage: eine erstklassige

Aus- und Weiterbildung

Daher misst die Deutsche Triathlon Union

der Aus- und Fortbildung von Trainerinnen

und Trainern eine herausragende Bedeutung

bei. Nur wer sein Handwerk beherrscht,

kann Athletinnen und Athleten auf

ihrem Weg zu sportlichen Spitzenleistungen

begleiten. „Die Aus- und Weiterbildung ist

der Grundstock für den Erfolg unserer Athletinnen

und Athleten“, betont Hoffmeister.

„Neben Talent und natürlichem Instinkt benötigen

Trainerinnen und Trainer fundiertes

Know-how sowie eine solide wissenschaftliche

Basis.“

Das Ausbildungssystem der DTU ist auf die

vielfältigen Anforderungen des Triathlonsports

zugeschnitten. Es bietet ein gestuftes

Lizenzierungssystem – von der Trainer-C-

Lizenz bis hin zur Diplom-Trainer-Qualifikation

– und ist vom Deutschen Olympischen

Sportbund (DOSB) zertifiziert.

Dadurch wird sichergestellt, dass Trainerinnen

und Trainer auf allen Leistungsstufen

– von der Basis bis zur Weltspitze –

optimal ausgebildet werden.

Praxisnah, wissenschaftlich

fundiert und flexibel

Die Ausbildung bei der DTU zeichnet sich

durch Praxisnähe und Wissenschaftlichkeit

aus. „Entsprechend der Zielgruppen gestalten

wir die Ausbildung flexibel und praxisgerecht“,

erklärt Hoffmeister. Auch das Fortbildungsangebot

folgt diesem Prinzip: Hier

werden praxisrelevantes, wissenschaftlich

fundiertes Wissen sowie Handlungskompetenzen

vermittelt, die Trainerinnen und

Trainer unmittelbar in ihrem Alltag anwenden

können.

Ein Appell an die Zukunft

Die Deutsche Triathlon Union wird auch

künftig alles daran setzen, die Trainerinnenund

Trainerausbildung weiterzuentwickeln

und so die Basis für sportliche Erfolge zu

schaffen. Denn eines steht fest: Hinter jeder

erfolgreichen Athletin und jedem erfolgreichen

Athleten steht ein Team von Trainerinnen

und Trainern, deren unermüdlicher

Einsatz, Expertise

und Leidenschaft

die

Grundlage

für Spitzenleistungen

bilden.

Die DTU

dankt allen Trainerinnen und Trainern, die

mit ihrer Arbeit den deutschen Triathlonsport

prägen und mitgestalten – auf und

abseits der großen Bühnen.

INFOS

Weitere Informationen zur

Aus- und Fortbildung gibt

es hier:

FRANK HEIMERDINGER

freut sich mit Johanna

Uherek über Rang vier

bei der JWM 2023

Foto: Henning Angerer

40 Jahre DTU 47


PARASPORT

PARA TRIATHLON IN DER DTU

– EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Deutschland gehört nicht nur international zu den erfolgreichsten

Nationen im Para Triathlon. Die Disziplin hat in der

Deutschen Triathlon Union (DTU) auch eine lange Tradition.

Schon Mitte der 1990er Jahre setzte sich

die damalige Führungsspitze der DTU mit

den besonderen Bedürfnissen und Anforderungen

von Menschen mit Behinderungen

auseinander. Besonders hervor taten sich

Marion Peters (Erfurt) und Dr. Andreas

Falarzik (Bochum). Dank des Engagements

der beiden ersten sogenannten Behindertenbeauftragten

der DTU wurden 1999 erstmals

nationale Titelkämpfe über die Sprintdistanz

für Aktive mit Handicap ermöglicht.

„Die Inklusion spielt bei der Deutschen Triathlon

Union schon immer eine große Rolle.

Wir waren und sind stets bemüht, Menschen

mit funktionalen Einschränkungen - im Sinne

der Sportordnung - im gleichen Feld mit

den Altersklassen-Athletinnen und -Athleten

starten zu lassen. In den vergangenen

Jahren gab es auch Gespräche mit Special

Olympics Deutschland und dem Deutschen

Gehörlosen Sportverband. Die Idee dahinter

ist, allen Menschen mit Einschränkungen im

Foto: Raphael Schmitt

Triathlon eine gemeinsame Plattform anbieten

zu können“, sagt Alfred Lipp, seit Oktober

2007 zunächst Behindertenbeauftragter,

später dann Beauftragter für Para Triathlon

bei der DTU.

Im Zeitraum von 1999 bis 2024 vervierfachte

sich die Anzahl der Para Triathletinnen

und Para Triathleten. Die im September

2021 gegründete Kooperation mit dem Österreichischen

(ÖTRV) und dem Schweizer

Triathlon Verband (Swiss Triathlon), gemeinsam

im jährlichen Wechsel nationale

Titelkämpfe über die Paralympische Distanz

zu veranstalten, trägt ihren Teil zum

Erfolg bei. Besonders erfreulich: der Anteil

der Frauen ist inzwischen höher als der der

Männer.

Zudem gibt es mit dem DTU Para Cup seit

2023 eine weitere Möglichkeit für Athletinnen

und Athleten mit Handicap, sich mit der

Konkurrenz zu messen. Auch international

hat Para Triathlon eine beachtliche Entwicklung

genommen. Ein Meilenstein waren die

Weltmeisterschaften 2007 in Hamburg. Atmosphäre

und Flair an der Binnenalster und

am Rathausmarkt waren unbeschreiblich

und vor allem für die deutschen Starterinnen

und Starter unvergesslich. Knapp ein

Jahr später wurden dann die internationalen

Rennserien (heute World Triathlon Para Series

und Para Weltcup) ins Leben gerufen.

48 40 Jahre DTU


EIN PARA-ATHLET MIT GUIDE

bei den Deutschen Meisterschaften

im Para Supersprint

2024 in Viernheim

Premiere bei den Paralympics

in Rio 2016

Vor allem in den Jahren 2009 und 2010

wurde hart dafür gearbeitet, um die Chancen

zu erhöhen, Para Triathlon in den paralympischen

Sportartenkanon zu integrieren,

was Mitte 2010 dann auch geschah. Para

Triathlon erhielt den Zuschlag für die Aufnahme

in das Programm des Internationalen

Paralympischen Komitees (IPC) – unter

Vorbehalt einer IPC-konformen Klassifizierung.

Daher wurde in den kommenden

Jahren die Anzahl der Startklassen reduziert.

Bei der Paralympics-Premiere in Rio

de Janeiro (Brasilien) 2016 waren zunächst

sechs Startklassen (Männer: PTS1, PTS2,

PTS4, Frauen: PTS2, PTS4, PTS5) zugelassen.

„Die Aufnahme in das paralympische Programm

hat dem Para Triathlon einen Schub

gegeben. Seitdem sind nicht nur in Deutschland

die Teilnehmendenzahlen angestiegen.

Auch das geänderte Format von der Kurzzur

Sprint-Distanz hat die Attraktivität erhöht“,

erklärt Lipp.

Die Anzahl der ins Programm der Paralympics

aufgenommenen Startklassen konnte in

der Folge mit jeden Paralympischen Spielen

erhöht werden. 2021 in Tokio wurde

die Anzahl auf acht (Männer: PTWC,

PTS4, PTS5, PTVI; Frauen: PTWC, PTS2,

PTS5, PTVI) angepasst. In Paris 2024 wa-

49

40 Jahre DTU


PARASPORT

ren es dann schon elf Startklassen (Männer:

PTWC, PTVI, PTS2, PTS3, PTS4, PTS5;

Frauen: PTWC, PTVI, PTS2, PTS4, PTS5).

Teil der Weltspitze

Auf internationaler Bühne sind die deutschen

Aktiven nicht nur dabei, sondern

Teil der Weltspitze. Vorneweg ist Martin

Schulz zu nennen. Der Leipziger ist zigfacher

Europameister, viermaliger Weltmeister

und zweimaliger Paralympics-Sieger. Auf

die Titel 2016 in Rio de Janeiro und 2021

in Tokio ließ er 2024 in Paris zudem eine

Bronzemedaille folgen.

Während seit der Aufnahme von Para Triathlon

in das Paralympics-Programm neben

Schulz auch Stefan Lösler – ebenfalls Teilnehmer

in Rio de Janeiro 2016 – aber auch

Maike Hausberger, Christiane Reppe und

Benjamin Lenatz die deutschen Farben international

repräsentiert haben, fand Anfang

der 2020er Jahre ein Generationenwechsel

statt. Mittlerweile sind eine ganze Reihe

an Athletinnen und Athleten nachgerückt.

Fünf Para Triathletinnen und Para Triathleten

(sowie ein Guide) haben Deutschland

in Paris 2024 vertreten – so viele wie noch

nie. Mit drei Medaillen – neben Schulz holte

auch Anja Renner mit Guide Maria Paulig

Bronze, zudem gewann Max Gelhaar Silber

– gab es auch mehr Medaillen als bei den

beiden Paralympics zuvor.

„Natürlich spielt auch die Entwicklung der

Sportart eine Rolle“, betont Bundestrainer

Tom Kosmehl in Bezug auf die Erhöhung

der Startklassen im paralympischen Programm

und fügt an: „Aber wir können in

Deutschland auch zufrieden mit der Entwicklung

sein, die wir genommen haben.“

Ein Beispiel: 2024 wurden so viele deutsche

Athletinnen und Athleten im Para Triathlon

klassifiziert wie noch nie. Auf eine Klassifizierung

folgen in der Regel erste internationale

Rennen – und im besten Fall eine

Entwicklung, die zur Teilnahme an internationalen

Großereignissen führt.

Foto: Oliver Kraus

Foto: World Triathlon

ERFOLGREICH

Immer mehr

Deutsche starten

in internationalen

Rennen

50 40 Jahre DTU


PARA TRIATHLETIN AUF DER RADSTRECKE

bei den D-A-CH Meisterschaften

2023 in Altenkunstadt

HAMBURG

ist jedes Jahr

ein Höhepunkt

Foto: Ingo Kutsche

MARTIN SCHULZ WIRD IN TOKIO

zum zweiten Mal Paralympics-Sieger

SIEGEREHRUNG

DM Para Supersprint 2024

Foto: Raphael Schmitt Foto: World Triathlon

40 Jahre DTU

51


MULTISPORT

MULTISPORT

DAS VIELFÄLTIGE

ANGEBOT DER DTU

Neben Triathlon haben sich in vier Jahrzehnten DTU Geschichte

auch viele verwandte Sportarten entwickelt und weiterentwickelt,

für die der Dachverband zuständig ist: Im Duathlon,

Crossduathlon oder im Crosstriathlon gibt es seit Jahren etablierte

Wettbewerbe. Verschiedene Streckenlängen, Wettkämpfe

über die Sprint-, Kurz-, Mittel- und Langdistanzen, sowie Angebote

für Neulinge über Supersprintdistanzen und sogenannte

Volksdistanzen machen das sportliche DTU Angebot damit

äußerst vielfältig.

Duathlon

Schon kurz nachdem der Triathlon in den

1980er Jahren in Europa immer bekannter

wurde, fanden – wenn zunächst auch nur

vereinzelt – die ersten Duathlon-Veranstaltungen

auf deutschem Boden statt. Vor

allem wegen zu niedriger Wassertemperaturen

ersetzte man das Schwimmen durch

einen Lauf zu Beginn des Wettkampfs. So

begann die Saison für die Ausdauermehrkämpferinnen

und -kämpfer mit der Kombination

Laufen-Radfahren-Laufen bereits

52 40 Jahre DTU


IM WINTERTRIATHLON sind

vielfältige Talente gefragt

ALSDORF ist das

Mekka des Duathlons

Foto: Jan Rockahr

IM CROSSTRIATHLON wartet eine

besondere Herausforderung

Foto: World Triathlon

Foto: Petko Beier

im Frühjahr und konnte bis in den späten

Herbst verlängert werden.

Deutsche Meisterschaften tragen die Duathletinnen

und Duathleten seit 1991 aus.

Auch heute finden die meisten Duathlon-Wettkämpfe

noch immer rund um die

Sommer-Triathlon-Saison im Frühjahr und

Herbst statt. Die DM auf der Mitteldistanz

wird regelmäßig Ende April in Alsdorf, dem

deutschen Mekka des Duathlons, ausgetragen;

2025 auch erstmals die WM.

Crossduathlon/Crosstriathlon

Eine Sonderform des Duathlons ist der

Crossduathlon, bei dem das Radfahren und

das Laufen im Gelände stattfinden. Anstatt

des Rennrads geht es also aufs Mountainbike,

beim Laufen runter von der Straße.

Der „große Bruder“ des Crossduathlons ist

der Crosstriathlon, die Kombination aus

Schwimmen, Mountainbiken und einem

abschließenden Crosslauf. Die ersten Deutschen

Meisterschaften im Crosstriathlon

fanden 2000 in Immenstadt statt. 2014

starteten bei den ITU Crosstriathlon Weltmeisterschaften

im eigenen Land im Rahmen

der O-SEE Challenge in Zittau mehr

als 500 Athletinnen und Athleten aus 31

Nationen. Zittau, das bereits eine zweistellige

Anzahl an Deutschen Meisterschaften

ausgerichtet hat, ist dabei der „Place to be“

für die deutsche Crosstriathlon-Szene.

Swim&Run & Co

Swim&Run-Wettkämpfe bestehen aus

zwei Teilen: einem Schwimm- und einem

Lauf-Part. Deutsche Meisterschaften gibt

es seit 2023. Nicht zu verwechseln ist der

Swim&Run mit dem Swimrun, dem mehrfachen

Wechsel zwischen Laufen und

Schwimmen, der häufig von zwei Aktiven

gemeinsam als Team absolviert wird, und

dem Aquathlon. Beim Aquathlon folgt auf

einen Lauf das Schwimmen und anschließend

ein erneuter Lauf.

Neben dem Aquathlon gibt es im Übrigen

auch Aquabike. Hier steht nach dem

Schwimmen ein Radfahren an.

Wintertriathlon/Winterduathlon

Wintertriathlon ist eine Kombination aus

Crosslauf, Mountainbiken und Skilanglauf.

1999 wurden erstmals Deutsche Meisterschaften

ausgetragen. Winterduathlon besteht

aus der Kombination Laufen und Skilanglauf.

40 Jahre DTU 53


INNOVATION

DIE DTU ALS

TREIBENDE KRAFT

DES WANDELS

54 40 Jahre DTU


OLYMPIA 2000

in Sydney

Seit ihrer Gründung vor vier

Jahrzehnten hat sich die Deutsche

Triathlon Union (DTU) nicht

nur als Verwalterin des Sports

etabliert, sondern in den vergangenen

beiden Jahrzehnten auch

als Innovatorin, die den Triathlon

auf nationaler und internationaler

Ebene nachhaltig geprägt und

vorangebracht hat.

Mit einem klaren Blick für die Zukunft und

einer offenen Haltung gegenüber neuen Entwicklungen

hat die DTU immer wieder mutige

Schritte unternommen, um den Sport

weiterzuentwickeln.

Triathlon und Olympia:

Eine Erfolgsgeschichte

mit Vorarbeit der DTU

Foto: World Triathlon

Der olympische Gedanke ist tief im Triathlonsport

verankert, doch es war ein langer

Weg, bis der Sport 2000 in Sydney erstmals

Teil des olympischen Programms wurde. Die

DTU war eine der treibenden Kräfte hinter

dieser Aufnahme.

Mit diplomatischem Geschick und einem

unermüdlichen Engagement, dank vieler

persönlicher Treffen des Verbandspräsidenten

Prof. Dr. Martin Engelhardt mit Dr.

Thomas Bach, aber auch zahlreicher Gespräche

auf internationaler Ebene, trug sie

dazu bei, die Bedeutung und Attraktivität

des Triathlons für die fünf Ringe zu unterstreichen.

40 Jahre DTU 55


INNOVATION

Foto: World Triathlon

OLYMPISCHES GOLD

in der Mixed Relay 2024 in Paris

Offenheit für neue Formate

Nur 13 Jahre später war die DTU eine der

Starthilfegeberinnen für ein neues Wettkampfformat,

das zwar 2009 bereits erstmals

bei Weltmeisterschaften implementiert

worden war, in Deutschland ab den Heim-

Weltmeisterschaften 2013 in Hamburg allerdings

seine Heimat fand und die Triathlonwelt

fortan revolutionieren sollte: die

Mixed Relay.

Das spannende Staffelrennen, bei dem Frauen

und Männer in gemischten Teams antreten,

wurde in Hamburg nicht nur von

Weltverband, Aktiven, Fernsehstationen und

Zuschauenden entlang der Strecke positiv

aufgenommen, sondern entwickelte sich

schnell zu einem internationalen Highlight,

das schließlich 2021 in Tokio seinen Platz

im olympischen Programm fand und in dem

das deutsche Quartett mit dem Olympiasieg

2024 einen der bisher größten sportlichen

Erfolge des Verbands erreichte.

Überhaupt Hamburg: dank der engen Zusammenarbeit

mit den Verantwortlichen

der Sportstadt als auch der ausrichtenden

Eventagentur legte man 2002 den Grundstein

für zukünftige In-City-Wettbewerbe.

Ein kompaktes Eventgelände im Herzen der

Elbmetropole, ansprechende Strecken vorbei

an Sehenswürdigkeiten, gefüllte Tribünen

und Tausende Fans entlang der Absperrgitter

bildeten die Blaupause für ein Veranstaltungskonzept,

das nicht nur den Sport zu

den Fans gebracht hat, sondern in den vergangenen

Jahren – siehe auch London 2012

oder Paris 2024 – oft kopiert wurde.

2023 war der Verband zudem offen, im

Rahmen der erneuten Weltmeisterschaften

in der Elbmetropole mit dem Eliminator-

Format einem noch jungen, dafür aber umso

attraktiveren Wettbewerbsansatz Raum zu

geben.

Doch auch auf nationaler Ebene zeigt die

DTU seit jeher eine bemerkenswerte Bereitschaft,

neue Wettkampfformen und Veranstaltungsformate

zu erproben.

Mit Initiativen wie dem DTU Jugendcup hat

der Verband ein Sprungbrett geschaffen, das

junge Talente frühzeitig an den Wettkampfsport

heranführt und ihnen wertvolle Erfahrungen

auf nationaler Ebene bietet. Zudem

eröffnet die Wettkampfserie für den Nachwuchs

die Möglichkeit, innovative Formate

oder neue Wettbewerb-Ansätze unter kompetitiven

Bedingungen zu testen.

Junior-TO-Programm: Eine Idee

mit globaler Strahlkraft

Die Nachwuchsförderung ist aber nicht nur

im sportlichen Bereich ein Anliegen der

DTU. Mit dem 2023 ins Leben gerufenen

Junior-TO-Programm (Technical Officials)

beweist der Verband, dass auch in der Ausbildung

von zukünftigen Kampfrichterinnen

und Kampfrichtern Innovationspotenzial

steckt.

Das neugeschaffene Programm führt junge

Menschen praxisnah an das Kampfrichterwesen

heran und wird von erfahrenen Mentorinnen

und Mentoren begleitet. Das Konzept

hat bereits internationale Anerkennung

gefunden und dient anderen Ländern als

Vorbild für ähnliche Programme.

56 40 Jahre DTU


LUFTAUFNAHME

Triathlon in Hamburg

Blick nach vorne:

Der Mut zur Veränderung

Foto: Alexander Kraus

Die DTU hat in den vergangenen 40 Jahren

bewiesen, dass sie mehr ist als nur eine

Verwaltungsinstanz. Sie ist vielmehr immer

schon ein Motor für Innovation gewesen,

hat den Triathlonsport immer wieder neu

gedacht und ihn mit frischen Ideen bereichert.

Auch zukünftig setzt die Verbandsführung

darauf, durch Offenheit für Neues,

durch die Bereitschaft, Risiken einzugehen

und den engen Austausch mit wichtigen

Stakeholdern aus Sport, Wirtschaft, Politik

und Medien, die Grundlagen für eine vielversprechende

und erfolgreiche Zukunft des

Triathlonsports zu schaffen.

JUNIOR-TO-PROGRAMM

Fachkundige Anleitung für

den Nachwuchs

MIXED RELAY

Die Mixed Relay ist eines der innovativsten

Wettkampfformate im Triathlonsport.

In diesem Staffelrennen treten

Teams aus je zwei Frauen und Männern

pro Nation an, die nacheinander eine

verkürzte Triathlondistanz absolvieren.

Aufgrund der sehr kurzen Distanzen

geben die Athletinnen und Athleten vom

ersten Meter an Vollgas, was die Mixed

Relay zum aufregendsten, attraktivsten

und häufig spannendsten Wettbewerb

im Triathlon macht. 2009 wurde das

Format erstmals als offizieller Wettbewerb

bei den Weltmeisterschaften

eingeführt, 2021 folgte die olympische

Premiere in Tokio. Mit Olympia-Gold in

Paris 2024 und zahlreichen WM-Titeln

sowie -Podestplätzen hat Deutschland

mehrfach bewiesen, dass es zu den

stärksten Nationen in der Mixed Relay

gehört.

Foto: Evelyn Stehle

40 Jahre DTU 57


ZUKUNFTSVISION

DAS ZUKUNFTSKONZEPT

ALS IDEELLER RAHMEN

DER VERBANDSARBEIT

Die Geschichte der Deutschen Triathlon Union (DTU) ist eine mit

zahlreichen Höhen und wenigen Tiefen, die sich aber nachhaltig

ins Verbandsgewissen eingebrannt haben. Nur wenige Jahre nach

den bis dahin größten internationalen Erfolgen – dem WM-Titel

von Daniel Unger 2007 sowie dem Olympiasieg von Jan Frodeno

2008 – war der damals noch junge Verband 2010 schwer angeschlagen.

Nur 25 Jahre nach ihrer Gründung sah sich

die DTU innerverbandlichen Auseinandersetzungen

und staatsanwaltlichen Ermittlungen

ausgesetzt, welche trotz der sportlichen

Erfolge zu erheblichen Imageeinbußen

und - damit verbunden - zu schwierigen

wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen

führten. Die Krise gipfelte im

Rücktritt des auf dem Verbandstag 2010 gewählten

Präsidenten Dr. Reinhold Hemker –

nach gerade einmal 103 Tagen an der Spitze

des Verbands.

Durch die Rückbesinnung auf das Wesentliche

konnten in der Folge nicht nur juristische

Streitigkeiten eingestellt, der Verband

schnell wieder stabilisiert und der Fokus

auf den Aufbau einer neuen Geschäftsstelle

sowie die wirtschaftliche Gesundung gelegt

werden. Eine gemeinsam mit den Landesverbänden

durchgeführte Klausurtagung in

Weimar sorgte zudem 2014 für ein Grundgerüst,

das bis heute den Rahmen der bundesverbandlichen

Arbeit absteckt – auch,

um zukünftig eine Schieflage wie 2010 zu

vermeiden.

Im sogenannten „Zukunftskonzept“ wurden

Visionen und konkrete Zielsetzungen für

strategisch wichtige Handlungsfelder formuliert:

1. Verstärkte Einheitlichkeit/Geschlossenheit der DTU und ihrer Landesverbände

2. Nachhaltige Sicherung internationaler Erfolge im Spitzensport

3. Intensivierung der Jugendarbeit

4. Vereins- und Verbandsentwicklung

5. Weiterentwicklung der DTU Veranstaltungen

6. Optimierung der Kommunikation

7. Verbesserung der Ressourcensituation

8. Zukunftssicherung der Aus- und Fortbildung

9. Etablierung des Handlungsfeldes Sportentwicklung

Foto: Raphael Schmitt

58 40 Jahre DTU


Seither werden die zu Papier gebrachten

Vorgaben im dreijährigen Turnus evaluiert

und gegebenenfalls überarbeitet, um für alle

Bereiche ein übergeordnetes Verständnis

des inhaltlichen wie auch zeitlichen Arbeitsspektrums

zu haben.

Für die kommenden Jahre stechen, auch aufgrund

der gesellschaftlichen Veränderungen,

zwei Kernbereiche hervor, die die Verbandsarbeit

signifikant mitbestimmen werden und

vor allem den Breitensport stärken sollen.

Zum einen wird der Fokus weiterhin auf

der Weiterentwicklung der DTU Veranstaltungen

liegen. Hier gilt es, das bereits Erreichte

weiter auf ein solides Fundament zu

stellen und kontinuierlich auszubauen; eine

herausfordernde Aufgabe in wirtschaftlich

angespannten Zeiten. Zum anderen muss im

Zeichen der schulischen Ganztagsbetreuung

die Jugendarbeit weiter intensiviert werden.

Im Nachwuchsbereich sind die Verbände

und die Vereine gleichermaßen nach wie

vor auf ein engagiertes Ehrenamt angewiesen.

Dieses wieder zu stärken, stellt eine der

größten Herausforderungen für den Breitensport

dar.

Um die Basis zu festigen, bedarf es nicht nur

einer deutlichen Steigerung der Nachwuchsförderung,

sondern vor allem auch Lösungen

für die kommenden Aufgaben. Die Entwicklung

des Ganztageskonzeptes wird den

Sport vermehrt ins schulische Umfeld zwingen,

um in Kontakt mit affinen Kindern und

Jugendlichen zu kommen. Hierzu gilt es, gemeinsam

mit den Landesverbänden Ansätze

zu entwickeln, wie sportbegeisterte Kinder

und Jugendliche an den Triathlon herangeführt

und herausstechende Talente noch

gezielter gefördert werden können. Nur so

können die Erfolge der jüngeren Vergangenheit

auch zukünftig gesichert werden.

Eine erste Initiative der DTU ist in diesem

Zusammenhang das Projekt TriAktivisten,

über das den Landesverbänden, mittels Finanzierung

durch die DTU, die Möglichkeit

geboten wird, Schulsportbeauftragte zu beschäftigten,

die als direkte Verbindung zwischen

Schule und organisiertem Sport fungieren

sollen.

40 Jahre DTU 59


LANDESVERBÄNDE

Übersicht: Triathlon-

Landesverbände in

Deutschland

BerlinerTriathlonUnion

60 40 Jahre DTU


Baden-Württembergischer

Triathlonverband e.V.

Gegründet: 15. März 1986

Anzahl der Vereine: 172

Anzahl der Athleten: 8.202

Geschäftsstelle: Fritz-Walter-Weg 19

70372 Stuttgart

www.baden-wuerttembergischer-triathlonverband.de

Bremer

Triathlon-Verband e.V.

Gegründet: 20. Januar 1989

Anzahl der Vereine: 13

Anzahl der Athleten: 405

Geschäftsstelle: Baumschulenweg 6

28213 Bremen

www.triathlon-verband-bremen.de

Bayerischer

Triathlon-Verband e.V.

Gegründet: 31. März 1984

Anzahl der Vereine: 337

Anzahl der Athleten: 12.461

Geschäftsstelle: Dutzendteichstraße 24

90478 Nürnberg

www.triathlonbayern.de

Hamburger

Triathlon Verband e.V.

Gegründet: 10. Oktober 1984

Anzahl der Vereine: 48

Anzahl der Athleten: 2.729

Geschäftsstelle: Suttnerstr. 40

22765 Hamburg

www.triathlonhamburg.de

Berliner

Triathlon Union e.V.

Gegründet: 10. Mai 2001

Anzahl der Vereine: 23

Anzahl der Athleten: 1.574

BerlinerTriathlonUnion

Hessischer

Triathlon Verband e.V.

Gegründet: 15. August 1984

Anzahl der Vereine: 146

Anzahl der Athleten: 6.603

Geschäftsstelle:

www.btu-info.de

Minzeweg 11a

12357 Berlin

Geschäftsstelle: Otto-Fleck-Schneise 8

60528 Frankfurt

www.hessischer-triathlon-verband.de

Brandenburgischer

Triathlon Bund e.V.

Triathlonverband

Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Gegründet: 20. September 1990

Anzahl der Vereine: 32

Anzahl der Athleten: 803

Geschäftsstelle: Olympischer Weg 7

14471 Potsdam

www.btb-triathlon.de

Gegründet: 31. März 1990

Anzahl der Vereine: 16

Anzahl der Athleten: 1.044

Geschäftsstelle: Schwedenstraße 25

17033 Neubrandenburg

www.triathlon-mv.de

40 Jahre DTU

61


Triathlon Verband

Niedersachsen e.V.

Gegründet: 13. Februar 1988

Anzahl der Vereine: 151

Anzahl der Athleten: 4.338

Geschäftsstelle: Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10

30169 Hannover

www.triathlon-niedersachsen.de

Sächsischer Triathlon

Verband e.V.

Gegründet: 17. März 1990

Anzahl der Vereine: 59

Anzahl der Athleten: 1.564

Geschäftsstelle: Am Sportforum 3

04105 Leipzig

www.triathlonsachsen.de

Nordrhein-Westfälischer

Triathlon Verband e.V.

Gegründet: 20. August 1999

Anzahl der Vereine: 283

Anzahl der Athleten: 10.883

Geschäftsstelle: Frechener Weg 5

50859 Köln

www.triathlonnrw.de

Triathlon Verband

Sachsen-Anhalt e.V.

Gegründet: 24. März 1990

Anzahl der Vereine: 41

Anzahl der Athleten: 1.026

Geschäftsstelle: Kreuzvorwerk 22

06120 Halle

www.tvsa-online.de

Rheinland-Pfälzischer

Triathlonverband e.V.

Gegründet: 22. Februar 1986

Anzahl der Vereine: 83

Anzahl der Athleten: 2.435

Geschäftsstelle: Bergstraße 35

54295 Trier

www.rtv-triathlon.de

Schleswig-Holsteinische

Triathlon-Union e.V.

Gegründet: 01. Juli 1986

Anzahl der Vereine: 59

Anzahl der Athleten: 1.845

Geschäftsstelle: Winterbeker Weg 49

24114 Kiel

www.shtu.de

Saarländische

Triathlon Union e.V.

Gegründet: März 1985

Anzahl der Vereine: 37

Anzahl der Athleten: 1.045

Geschäftsstelle: Friedensstraße 16

66822 Lebach

www.triathlon-stu.de

Thüringer

Triathlon-Verband e.V.

Gegründet: 25. April 1990

Anzahl der Vereine: 28

Anzahl der Athleten: 1.562

Geschäftsstelle: Wöllnitzer Str. 40

07749 Jena

www.thueringer-triathlon-verband.de

62 40 Jahre DTU


Deutsche Triathlon Union e.V.

Otto-Fleck-Schneise 8

60528 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0) 69 / 677 205-0

www.triathlondeutschland.de

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