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Stein 7/2025

Fassade in Form

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S07 | 2025

MINERALISCHE WERKSTOFFE FÜR ARCHITEKTUR UND HANDWERK

FASSADE

IN FORM

RAU UND GERIFFELT

Kannelierungen prägen die Fassade

des Heidelberger Congress Center

aus Neckartäler Sandstein

SCHWER UND HOCH

Krane und Nutzfahrzeuge sind für

den Steinmetz im modernen

Fassadenbau geniale Helfer

KREATIV UND EINFACH

Künstliche Intelligenz ist auch in der

Bildgebung längst im Vormarsch und

für Gestalter leicht zu bedienen


EDITORIAL

LIEBE LESERINNEN

UND LESER,

gute Gründe für die Verwendung von Naturstein an

Fassaden gibt es zuhauf: Naturstein ist langlebig, ökologisch

vorteilhaft, optisch ansprechend und amortisiert

sich durch geringe Unterhaltskosten und eine

lange Lebensdauer. Und dennoch liegt der Marktanteil

von Natursteinfassaden im Neubau laut Expertenschätzungen

noch immer deutlich unter fünf Prozent.

Aber ist die Entscheidung einmal getroffen, lohnt sich

das Hinschauen. Ab Seite 6 nehmen wir Sie mit auf

einen exklusiven Ortstermin nach Heidelberg mit Neckartäler

Hartsandstein.

Auch die Fassade des neuen Könighofs am Münchner

Stachus ist ein spektakulärer Hingucker. Mit seinem

edlen Kleid aus Travertin wertet das Luxushotel das

Zentrum der Stadt weithin sichtbar auf. Mehr dazu erfahren

Sie ab Seite 12.

Mit einem besondersen Schmuckstück aus weißem

Laaser Marmor wartet heute Helsinki auf: die Finlandia

Hall am Ufer der Töölö-Bucht. Die weltbekannte

architektonische Ikone des Stararchitekten Alvar Aalto

musste einer Renovierung unterzogen werden. Warum

dabei der Südtiroler Lasa Bianco zum Einsatz kam und

welchen baulichen Herausforderungen er sich stellen

musste, erfahren Sie in unserem Report ab Seite 22.

Wie künstliche Intelligenz im Steinmetzhandwerk eingesetzt

werden kann, haben wir bereits in Ausgabe

3/25 von STEIN berichtet. Jetzt schauen wir auf neue

smarte Werkzeuge für das Design und den Entwurf von

Natursteinobjekten. Alles fürs Handwerk Wesentliche

über Möglichkeiten und Grenzen von KI-Bildgeneratoren

finden Sie ab Seite 40.

Titelbild: Achim Birnbaum

Es ist eine strenge Fassade. Eine geometrische

Kubatur mit großformatigen Mauerflächen. Nur eine

Reihe bullaugenartiger Rundfenster durchbricht die

Fassade. Doch trotz seiner monolithisch wirkenden

Gebäudehülle zeichnet sich das Heidelberger

Kongresszentrum durch Haptik und Lebendigkeit

aus. Und das verdankt sie dem verwendeten Sandstein

aus der Region. Die äußere Geschlossenheit des

vom renommierten Basler Büro Degelo Architekten

entworfenen Großbaus ist seiner inneren Funktionalität

geschuldet. So bietet das Heidelberg Congress

Center Platz für bis zu 3.800 Menschen und lässt sich

räumlich besonders flexibel an unterschiedliche

Veranstaltungsformate anpassen.

Vom 5. Juli bis zum 30. August erwartet Sie im oberbayerischen

Sindelsdorf die Ausstellung „Rock your focus“.

Der Steinmetz und Bildhauer Manfred Dangl zeigt hier

seine Kunstwerke zusammen mit einer Fotografin. Sie

rücken dabei Stein in einen ganz neuen, überraschenden

Zusammenhang. Unsere Autorin Bärbel Daiber

war für uns vor Ort und konnte mit beiden Künstlern

sprechen – sehr lesenswert ab Seite 48.

Viel Spaß bei der Lektüre von STEIN wünscht Ihnen

Ihre Steinredaktion

Redaktion@stein-magazin.de

S07| 2025 3


INHALT

SCHÖNE WELT DER

STEINE

06 Comeback eines

Urgesteins

Das Heidelberg Congress

Center steckt in einem

Kleid aus Neckartäler

Hartsandstein

12 Travertin in Toplage

Ein neues Luxushotel

am Münchner Stachus

besticht mit seiner

eleganten Fassade

aus Naturstein

16 Ästhetik trifft

Regionalität

Bei der Gestaltung der

Fassade seiner neuen

Zentrale setzt Haribo auf

Naturstein aus

Deutschland

22 Die Wiedergeburt einer

Marmor-Ikone

In Helsinki erstrahlt die

weiße Marmorfassade

der Finlandia Hall in

neuem Glanz

28 Wege zum Stein aus

der Region

Wie und wo man

Natursteine aus

Deutschland finden kann

STEINE BEARBEITEN

32 Krane für den

Fassadeneinsatz

Was Fahrzeuge für Steinmetze

im Fassadeneinsatz

inzwischen können

CHANCEN NUTZEN

40 Smartes Design

für harten Stein

Möglichkeiten und

Grenzen von KI-

Bildgeneratoren

48 „Rock your focus“

Wie die Zusammenarbeit

von einem Steinmetz

und einer Fotografin

aussieht

PANORAMA

56 Termine, Produkte

und mehr

RUBRIKEN

59 Vorschau

60 Impressum

4 S07| 2025


NECKARTÄLER HARTSANDSTEIN

COMEBACK EINES

URGESTEINS

Er prägt das Stadtbild Heidelbergs an vielen Stellen: Rot-weißer Neckartäler Hartsandstein

findet sich am Schloss, an der Alten Brücke und vielen Altstadtbauten.

Nun erlebt der historische Stein, der seit über 1.000 Jahren im Umland gebrochen

wird, ein Come-Back: an der Fassade des neuerbauten Heidelberg Congress Center.

Von Dr. Inge Pett

Neckartäler Hartsandstein prägt die Fassade

von Heidelbergs neuem Kongresszentrum

Foto: Achim Birnbaum

6 S07| 2025


SCHÖNE WELT DER STEINE

Nur eine Reihe bullaugenartiger Rundfenster

durchbricht die strenge Fassadenwand

Foto: Achim Birnbaum

S07| 2025 7


NECKARTÄLER HARTSANDSTEIN

Spannungsreiche Raumwirkung durch den Wechsel von niedrigen und

sehr hohen, von engen und weiten Räumen. Dabei lässt sich das

Gebäude flexibel an verschiedene Veranstaltungsformate anpassen

Äußere Geschlossenheit: Die Fassade ist von strenger Geometrie

Gebäudehohe verglaste Eingänge öffnen den Komplex zum Europaplatz

sowie zum öffentlichen Zollhofgarten

Es ist eine strenge Fassade. Eine geometrische Kubatur

mit großformatigen Mauerflächen. Nur eine Reihe bullaugenartiger

Rundfenster durchbricht die Fassade.

Doch trotz seiner monolithisch wirkenden Gebäudehülle

zeichnet sich das Heidelberger Kongresszentrum

durch Haptik und Lebendigkeit aus. Und das verdankt

sie dem verwendeten Sandstein aus der Region.

Die äußere Geschlossenheit des vom renommierten

Basler Büro Degelo Architekten entworfenen Großbaus

ist seiner inneren Funktionalität geschuldet. So bietet

das Heidelberg Congress Center Platz für bis zu 3.800

Menschen und lässt sich räumlich besonders flexibel an

unterschiedliche Veranstaltungsformate anpassen.

Das 2024 fertiggestellte, in Stahlbetonbauweise erbaute

Gebäude mit drei Veranstaltungsgeschossen liegt

am Heidelberger Hauptbahnhof in der neu entwickelten

„Bahnstadt“. Sein Grundriss ist annähernd trapezförmig;

Nord- und Ostfassade sind leicht konkav geknickt.

Gebäudehohe verglaste Eingänge öffnen den

Komplex zum Bahnhofsplatz sowie zum öffentlichen

Zollhofgarten.

5.500 QUADRATMETER NECKARTÄLER HARTSAND-

STEIN

Den Naturstein für die Fassade – rund 5.500 Quadratmeter

Neckartäler Hartsandstein – lieferte das

Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH.

Ein Großteil des roten, fein- bis mittelsandigen

Sandsteins dient als Vormauerschale, während er

im Bereich der trapezförmigen Untersichten als

vorgehängte, hinterlüftete Fassade zum Einsatz

kommt.

Wie schon der Name vermuten lässt, stammt Neckartäler

Hartsandstein aus der Region, und zwar

aus der Formation des Unteren Buntsandstein bei

Eberbach in Baden und Hebstahl in Hessen. Auch

prominente Gebäude, die das weltberühmte Panorama

von Heidelberg prägen, sind daraus erbaut:

allen voran das Schloss, aber auch die Karl-Theodor-

bzw. Alte Brücke und die Heiliggeistkirche.

Doch auch überregional findet sich Neckartäler

Hartsandstein, so etwa beim Berliner Reichstag

oder dem Amsterdamer Hauptbahnhof.

Die Hauptepoche der Steinhauerei in der Region

dauerte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, als

andere Baumaterialien den Naturstein ablösten.

Während es im Umkreis von etwa zehn Kilometern

um Eberbach damals 43 Steinbrüche gab, sind

heute gerade noch zwei in Betrieb.

Degelo Architekten knüpften bei der Planung des

neuen Kongresszentrums an die Tradition an, wenn

auch Gestaltung und Steinbearbeitung durch und

durch in der Gegenwart verankert sind.

Foto: Achim Birnbaum

8 S07| 2025


SCHÖNE WELT DER STEINE

Die feine Linienscharrierung verleiht dem Neckartäler

Hartsandstein eine raue, geriffelte Struktur.

Dank der geschliffenen Oberflächen heben sich

die Rundfensterumrahmungen deutlich ab

Foto: Achim Birnbaum

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HARIBO-ZENTRALE BAD NEUENAHR-AHRWEILER

ÄSTHETIK TRIFFT

REGIONALITÄT

Am Haribo-Standort in der rheinland-pfälzischen Ortschaft Grafschaft verbinden

sich moderne Industriearchitektur und hochwertiger Naturstein zu einem Gesamtkonzept.

Die Fassadengestaltung mit Basalt und Jura-Kalkstein verleiht dem funktionalen

Bau eine besondere Ausstrahlung.

Von Dr. Alexandra Nyseth

Foto:

16 S07| 2025


SCHÖNE WELT DER STEINE

Schon aus der Ferne sichtbar: das Haribo Werk

mit seiner Außenhülle aus dunklem Basalt

Als das Stammwerk von Haribo in Bonn an seine Kapazitätsgrenzen

stieß, fiel die Entscheidung für einen

Neubeginn in der rheinland-pfälzischen Gemeinde

Grafschaft bei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im dortigen

Industriegebiet fand das Unternehmen genügend

Flächen für ein zukunftsfähiges Werk mit Produktion,

Verwaltung und Hochregallager. Entstanden ist ein

weitläufiger Gebäudekomplex mit rund 50.000 Quadratmetern

Nutzfläche auf drei Ebenen, verkehrsgünstig

direkt an der A61 gelegen. Besonders fällt die

sorgfältig gestaltete Fassade ins Auge, bei der Naturstein

gezielt eingesetzt wurde, um Funktion, Ästhetik

und regionale Identität zu vereinen.

PRÄSENTER BASALT – HELLER KALKSTEIN

Foto:

Für die Gestaltung der Fassade kamen zwei Natursteine

zum Einsatz: ein dunkler Basalt aus der Eifelregion,

geliefert von Mayko Mayen (heute Scherer Natursteinwerke),

sowie ein heller Jura-Kalkstein aus dem Altmühltal

(Bayern) von der SSG Solnhofen Stone Group.

Die Umsetzung der Fassadenarbeiten übernahm das

Natursteinwerk Rausch & Schild aus dem rheinlandpfälzischen

Kottenheim.

Auf insgesamt 4.900 Quadratmetern wurden die Außenhüllen

des Produktions- und Verwaltungsgebäudes

mit geschliffenem „Mayener“ Basalt aus der Vulkaneifel

verkleidet. Der dunkle Stein verleiht dem Ge-

S07| 2025 17


HARIBO-ZENTRALE BAD NEUENAHR-AHRWEILER

Mit seiner hellen, gelblich-warmen Farbgebung

bringt der Jura-Kalkstein Licht und

Leichtigkeit in den Innenhof

bäude eine vom Bauherrn gewünschte massive Ausstrahlung

und ist bereits aus der Distanz von der Autobahn

aus gut sichtbar.

Im Innenhof des Verwaltungsgebäudes kommt „Maxberg“

Jura-Kalkstein in Elementgrößen zwischen

etwa 60 x 60 und 130 x 60 Zentimetern zum Einsatz. Mit

seiner hellen, gelblich-warmen Farbgebung bringt

dieser Naturstein nicht nur Licht und Leichtigkeit in

den Innenhof, sondern schafft auf rund 1.400 Quadratmetern

auch eine freundliche, offene Atmosphäre.

Die Wahl fiel bewusst auf dieses Material, um dem

eher geschlossenen Bereich Helligkeit und Transparenz

zu verleihen.

Die gewählte Oberfläche ist tellergestrahlt und gebürstet,

bei der SSG Solnhofen Stone Group trägt sie

den Namen „Athina“. „Das Tellerstrahlen erzeugt eine

natürliche, raue Struktur“, erklärt Almut Lamm, Marketingmitarbeiterin

bei der SSG Solnhofen Stone

Group. „Durch das Bürsten erhält der Stein zusätzlich

eine weiche, leicht unregelmäßige Haptik.“

Insgesamt entspricht die verwendete Natursteinmenge

für die Außenhülle und die Fassade des Innenhofs

einem Rohblockvolumen von rund 300 Kubikmetern.

REGIONALE STEINE GEFRAGT

Um die Materialauswahl zu definieren, wurden im Vorfeld

für beide Gesteine Musterfassaden von jeweils

etwa 30 Quadratmetern auf Betonfertigteilen inklusive

Fensteranschlüssen erstellt. Norbert Rausch, Geschäftsführer

von Rausch & Schild GmbH, erinnert

sich: „Ursprünglich war für den Innenhof auch der

portugiesische Kalkstein ‚Creme Royal‘ vorgesehen,

der ebenfalls als Musterfassade ausgeführt wurde. Der

Jura-Kalkstein wurde zunächst nur als Handmuster

präsentiert, durfte aber schließlich auch eine eigene

Musterfläche erhalten.“

Letztlich fiel die Wahl auf Natursteine aus Deutschland.

„Neben dem Farbspiel des Juras haben auch die

kürzeren Frachtwege der deutschen Produktion und

damit die Nachhaltigkeit einen Ausschlag gegeben,

den Jura zu nehmen“, betont Rausch. Lamm ergänzt

dazu: „Deutscher Naturstein, insbesondere der Jura-

Kalkstein, hat gemessen am Transport oder auch auf

dem gesamten Lebenszyklus ein äußerst geringes

Global Warming Potential (GWP) bzw. Treibhauspotential.

Das ist gerade in Hinblick auf Ökobilanzen ein

wichtiger Faktor, den Bauherren bei der Planung von

Fassaden ins Auge fassen sollten. Holz, Beton oder Metall

können da nicht mithalten.“ Der „Maxberg“ Jura-

Kalkstein stammt aus dem bayerischen Altmühltal

zwischen Eichstätt und Treuchtlingen, aus einer Region

mit jahrhundertealter Abbautradition. Gemeinsam

mit dem Solnhofener Plattenkalk wurde dieser

Naturstein im vergangenen Jahr von der International

Union of Geological Sciences (IUGS) als „Heritage

Stone“ ausgezeichnet und gilt seither als Geo-Welterbe,

eine Würdigung für Gesteine mit besonderer baugeschichtlicher

Bedeutung. Diese Auszeichnung

bekam die SSG Solnhofen Stone Group als Vertreter

der hiesigen Steinindustrie erst kürzlich überreicht.

HERAUSFORDERNDE UMSETZUNG

Neben der gestalterischen Qualität stand die technische

Umsetzung im Fokus. Die Natursteinplatten wurden

mit V4 A-Edelstahlverankerungen nach DIN

10088-3 in Form von Einmörtelankern an Ortbeton

Foto: Chris Rausch

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SCHÖNE WELT DER STEINE

Der helle Jura-Kalkstein stammt aus dem

bayerischen Altmühltal, einer Region mit

jahrhundertealter Abbautradition

Foto:

S07| 2025 19


REGIONALES BAUEN

WEGE ZUM STEIN AUS

DER REGION

Die guten Vorsätze sind vorhanden. Man möchte und muss die Umwelt schonen. Regionale

Produkte rücken immer stärker in den Fokus der Kunden. Dies gilt nicht nur

für Lebensmittel, sondern zunehmend auch für regionale Bauweisen und Baustoffe.

Naturstein gewinnt dabei eine immer bedeutendere Rolle. Doch wo sind sie, die Natursteine

aus Deutschland?

Von Dipl.-Ing.(FH) Detlev Hill

Im Fachhandel und in Baumärkten sind deutsche Natursteine

kaum vertreten. Regionale Bruchbetreiber

sind interessierten Bauherren meist kaum bekannt,

selbst wenn sie sich in ihrer direkten Nachbarschaft

befinden. Dies liegt daran, dass es sich in der Regel

um kleinere Betriebe handelt, die kein aktives Marketing

betreiben und somit für potenzielle Kunden

schwer auffindbar sind.

DIE AUSWIRKUNGEN DES STEINBRUCHSTERBENS

Eine weitere Erschwernis für Interessenten liegt darin,

dass in den vergangenen Jahrzehnten ein wahres

Steinbruchsterben eingesetzt hat. Durch billige Importe

aus Übersee sind Bruchbetreiber zunehmend

wirtschaftlich unter Druck geraten. Daran wird sich

auch in Zukunft so schnell nichts ändern, denn die Eröffnung

eines neuen Bruches ist im Vorfeld mit hohen

Kosten verbunden. Zudem sind die Genehmigungsverfahren

sehr aufwendig und dauern viele Jahre. Wer

als kleines, regionales Unternehmen ein derartiges

wirtschaftliches Risiko eingeht, der muss schon Idealist

sein. Schön, dass es dennoch solche Menschen

gibt, wie man es am neuen Bruch des Untererlbacher

Burgsandstein (www.stein-mueller.de) sehen kann.

Hier begannen die ersten Probebohrungen im Oktober

2017 und die offizielle Abbaugenehmigung erfolgte

im Frühjahr 2024. Doch das Steinbruchsterben hat

nicht nur Auswirkungen auf die Natursteinbranche,

sondern auch auf Architekten, Planer und Denkmalpfleger.

Planerische Arbeit bedeutet mehr als entwerfen

und zeichnen. Vor allem beim Bauen im Bestand

sollte man den Zeitaufwand für Recherchen nicht unterschätzen.

Oftmals wurden in den älteren Gebäuden

Natursteine verarbeitet, die man in den aktuellen Sortimenten

des Großhandels nicht mehr findet. Daher

muss man sowohl den Stein identifizieren als auch

dessen Herkunft recherchieren. Hilfreich sind hierbei

alte Bauakten, falls vorhanden, oder Rechnungen.

Doch wie groß ist die Enttäuschung, wenn man nach

den zeitaufwendigen Recherchen endlich den ursprünglich

verbauten Stein gefunden hat und feststellen

muss, dass der Abbau des Steins eingestellt wurde

oder der Bruch erschöpft ist.

Foto: Abraxas Stone Experts / Hasede

28 S07| 2025


REGIONALES BAUEN

Gesteinsabbildungen mit verschiedenen

Auswahlkriterien

START DER WEBSITE WWW.NATURSTEINE-AUS-

DEUTSCHLAND.DE

Um die Suche nach deutschen Natursteinen zu vereinfachen

haben Klaus Börner und Detlev Hill, die Website

www.natursteine-aus-deutschland.de kostenlos

ins Internet gestellt. Sie sind die Herausgeber der

„Großen Enzyklopädie der Steine“, dem mit mehr als

20.000 Natursteinsorten weltweit größten Nachschlagewerk

zum Thema Naturwerkstein. Mit Hilfe des Datenbestandes

dieses Standardwerks konnte eine Basisversion

der Website erstellt werden. Auch die Produktion

einer derartigen Website benötigt genau wie

die derzeitige Erschließung eines Steinbruchs in

Deutschland Idealismus, da sie unter wirtschaftlichen

Gesichtspunkten betrachtet lediglich Kosten verursacht.

Dennoch möchte man die Website weiter optimieren

und ausbauen, da sie Bauherren und Architekten

einen einfachen Zugang zu den heimischen Natursteinen

ermöglicht. Um die Website künftig weiterzuentwickeln,

zu aktualisieren und zu pflegen, wird allerdings

eine aktive Unterstützung aus den Reihen der

Natursteinbranche und der Industrie benötigt.

WER SUCHT, DER FINDET

Die Datenbank umfasst derzeit 316 Natursteine, über die

man sich auf der Startseite einen Gesamtüberblick verschaffen

kann. Wer gezielt suchen will, der kann sowohl

nach Farben als auch nach Gesteinsfamilien forschen.

Auch eine direkte Suche nach Handelsnamen ist möglich.

Die einzelnen Natursteine enthalten eine Gesteinsbeschreibung,

die Angaben von Lieferanten, außerdem

Informationen zur Verlegung sowie Reinigung und Pflege.

Eine Besonderheit dieser Datenbank ist der kleine

rote Punkt auf den Gesteinsabbildungen. Er zeigt an, ob

der jeweilige Stein noch im Abbau steht. Eine wichtige

Information, die für den Nutzer eine Menge eigener Recherchearbeit

einsparen kann. Steine, die nicht mehr im

Abbau stehen, enthalten keine Verlegeempfehlung. Angaben

zu Reinigung und Pflege sind jedoch auch bei diesen

Steinen aufgeführt, da sie auch heute noch in älteren

und historischen Gebäuden verbaut sind. Im Zuge der

Aktualisierung sollen die Angaben zu potenziellen Lieferanten

sukzessive erweitert werden. Dies stellt jedoch

eine schwierige Aufgabe dar, da Sortimente ständig im

Fluss sind. Neben den Kontaktdaten sind die Lieferantenangaben

auch mit Email-Adressen und den jeweiligen

Websites versehen. Hier ist über Hyperlinks eine direkte

Kontaktaufnahme möglich.

NICHT NUR FÜR DEN PROFI, SONDERN AUCH FÜR

DEN LEHRLING UND DEN BAUTECHNISCHEN

LAIEN

Da das Internet für jeden offen steht, soll „Natursteine

aus Deutschland“ neben fachkundigen Nutzern auch

interessierten Laien als Informationsquelle dienen. Leider

kann man bei der Beschreibung von Gesteinen

nicht immer auf die entsprechenden Fachbegriffe verzichten.

Deshalb wurde in die Datenbank auch ein Lexikon

der Fachbegriffe integriert. Generell wurde auf eine

einfache Bedienbarkeit geachtet, um eine intuitive Nutzung

der Datenbank zu ermöglich.

Foto: Abraxas Stone Experts / Hasede

30 S07| 2025


FAHRZEUGE FÜR DIE FASSADENVERLEGUNG

KRANE FÜR DEN

FASSADENEINSATZ

Wer an der Fassade arbeitet, muss problemlos hoch hinaus können – inklusive Lasten.

Lesen Sie, was die auf Steinmetze ausgerichteten Krane und Nutzfahrzeuge mit

Kran können; und erfahren Sie, wie sie beispielhaft eingesetzt werden.

Von Michael Spohr

Wer sich mit der Verkleidung von

Fassaden mit Naturstein- oder Keramikplatten

und/oder der Restaurierung

von Naturstein-Bestandsfassaden

beschäftigt, verfügt

über einen gut ausgerüsteten

Fuhrpark mit mindestens einem

auf einem Nutzfahrzeug montierten

Ladekran. Zwar stehen bei vielen

der größeren Fassadenprojekte

Gerüste zur Verfügung und können

Turmdrehkrane zum Heben

vertikaler Lasten angemietet werden;

aber ein eigenes Fahrzeug

zum Transport, zum Be- und Entladen

an der Baustelle sowie zum

vertikalen Heben an den Gebäudehüllen

ist unerlässlich.

Steinmetze können dabei Natursteinfassaden

nicht nur planen,

herstellen und verlegen, sondern

sie restaurieren, reinigen, konservieren

und schützen diese auch.

In diesem Tätigkeitsfeld setzen

Steinmetze ihre handwerklichen

und historischen Natursteinbearbeitungs-Techniken

ein, um Platten

und Werksteine sowie Skulpturen,

Reliefs, Gesimse und Säulen

herzustellen oder zu rekonstruieren

– sie arbeiten zudem aber

auch mehr und mehr mit neuzeitlichen

Maschinen wie CNC-gesteuerten

Drehkopfsägen, CNC-

Bearbeitungszentren, Wasserstrahl-Schneidemaschinen

und

Sandstrahl-Automaten. Und

schließlich verfügen sie über

Nutzfahrzeuge und darauf montierte

Krane.

STEIN stellt folgende

Firmen vor:

1. Marmor Stettinger GmbH,

Weißenburg in Bayern

www.stettinger.de

2. Weha GmbH, Königsbrunn

www.weha.com

3. Sauer GmbH, Budenheim

www.natursteinarbeiten.net

4. Palfinger AG, Bergheim / AT

www.palfinger.com

5. Maschinenbau Riebsamen

GmbH & Co. KG, Allmannsweiler

www.riebsamen.de

Foto: Martin Haag © Hafencitystudios BAID

32 S07| 2025


FAHRZEUGE FÜR DIE FASSADENVERLEGUNG

Mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Kranbranche: HMF bietet ein umfangreiches Kranprogramm,

wie etwa dieses Modell 610 auf einem Fuso Canter beim Destag Natursteinwerk in

Lautertal im Odenwald

Im Steinbruch ebenso im Einsatz wie an der Fassade: Von Weha speziell für Steinmetzbetriebe

konfigurierter Transport-Lkw Fuso Canter mit am Heck angebrachtem Ferrari-Ladekran

STEINMETZ-PARTNER FÜR LKW

UND KRANSYSTEME

Ein Unternehmen, das sowohl

Steinmetz-Nutzfahrzeuge als auch

Krane anbietet, ist das Handelsunternehmen

Weha. Die Königsbrunner

Firma bewirbt die Kombination

aus Fuso Canter-Lkw und

Fassi- oder Ferrari-Kran als perfektes

Nutzfahrzeug für alle Transportaufgaben.

Nach eigenen Angaben

hat Weha in der Branche

bereits etwa 1.000 derartige Fahrzeugkombinationen

zum Einsatz

gebracht.

Bei dem Fuso Canter handelt es

sich um ein leichtes Nutzfahrzeug

von der Mitsubishi Fuso Truck and

Bus Corporation, einem Teil von

Daimler Truck. Der Canter wird

seit 1963 mittlerweile bereits in

der achten Generation gebaut –

als besonders wendiges und vielseitiges

Nutzfahrzeug mit einer

hohen Nutzlast. Auf der Weha-Homepage

des Unternehmens findet

sich ein Online-Formular, über das

man sich sein Fahrzeug individuell

zusammenstellen kann. Möglich

macht dies die Premiumpartnerschaft

mit Mercedes-Benz.

Hier kann auch bereits ein Krantyp

mitkonfiguriert werden. Nachdem

die Weha-Berater mit ihrem Kunden

geklärt haben, welches Fahrzeug

und welcher Kran die individuellen

Ansprüche des Betriebes

erfüllen, kümmert sich der Anbieter

in einem Rundum-Service von

der sorgfältigen Beratung über die

Abwicklung der Bestellung bis zur

Auslieferung und Einschulung

darum, dem Steinmetz das optimale

Fahrzeug einsatzbereit zur

Verfügung zu stellen.

Wer seinen Lkw mit Kran nicht nur

für den Friedhofstransport

braucht, sondern etwa für die Fassade

eine weite Ausladung benötigt,

dem ist laut Weha mit dem 7,5

Tonner-Modell des Fuso Canter

(Modell 7C18) mit einem Fassi-

Kran F70 für Ausladungen bis 15

Meter ideal gedient. Die Proportionalfunk-Fernbedienung

steuert

mehrere Kranbewegungen wie

das Schwenken und Ausfahren

des Auslegers gleichzeitig. Ebenso

gelangen empfindliche Werkstücke

besonders präzise an die richtige

Position.

Die italienischen Hersteller Ferrari

und Fassi bieten beide eine große

Kranpalette von leichten über

mittlere bis zu schweren und jeweils

langlebigen sowie leistungsfähigen

Kransystemen an. Obgleich

Steinmetze häufig mit

schweren Lasten operieren, kommen

für sie doch zumeist leichte

Krane mit einem Hubmoment zwischen

1,10 tm und 12,25 tm in

Frage. „tm“ bedeutet Metertonne

und beschreibt die Tragfähigkeit

Fotos: HMFLadekrane und Hydraulik GmbH, Bietigheim-Bissingen / Weha-Ludwig

Werwein GmbH, Königsbrunn bei Augsburg

34 S07| 2025

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