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durch

blick

Autorenzeitschrift

Seit 1986

Nr. 2/2025

kostenlos

mitnehmen

Hexen ab Seite 20


.

vom 5. bis 9. Juni 2025

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Inhaltsübersicht

Aus der Redaktion3

Kurz berichtet4

Aus dem Seniorenbeirat14

Hexenverfolgung 20

Moderne Hexen 22

Monolog einer Hexe der Postmoderne 23

Hexenverfolgung im Siegerland 24

Hexenwerk 26

Gleichberechtigung Frauensache? 27

Was wirklich zählt 28

Am 5. Mai vor 485 Jahren 30

Nachbarschaftliches Friedensprojekt 32

Hoffnung 33

Siegerländer Dörfer 34

Der Birkenhof 36

Mundart 38

Begegnung mit Heinrich Heine 42

Buch-/Filmbesprechung 44

„C the Unseen!“ 46

Ist das Kunst oder Kitsch 50

„Off the Grid“ 53

Der Geizige 54

Gedächtnistraining 58

Humor ist, wenn man trotzdem Lacht 60

Wenn Opa die Enkel ankleidet 61

Frisch, fromm, fröhlich, frei! 62

Die Sache mit dem Neid 63

Vor 800 Jahren: 65

Sammler aus Leidenschaft 66

Was ist das, Lebensqualität? 68

Adieu, mon amour – Ende einer Ära 70

Wiederkehrende Termine 72

durchblick verlost Freikarten 74

Veranstaltungen 75

Grünzeuganarchi 80 / Leserbeitrag 81

Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt 82

Vielfalt erleben: Der Sommer in Siegen wird kulturell 85

Fortsetzung Hexenverfolgung im Siegerland 86

Titelbild: Collage von Nicole Scherzberg, Bilder von Wikimedia

Aus der Redaktion

J

eder Durchblick unterscheidet sich von allen anderen Ausgaben. Wenn auch die Entwicklungsschritte

zum fertigen Produkt immer gleich ablaufen, so kommt unweigerlich

der Moment, wenn alle erkennen: So wird der Neue aussehen. Und das wird sein

thematischer Schwerpunkt. – Ein Faszinosum!

Auch dieses Mal saßen wir um den Redaktionstisch. Wir kannten schon einen großen

Teil der neuen Artikel und fanden sie gut. Immer mehr kreiste die Diskussion um das

Thema „Hexen im Siegerland“. Zunächst lag nur ein Artikel vor. Wir rieben uns an der

Frage: Zu schwere Kost? Mitten in die Meinungsbildung schlichen sich weitere Texte ein,

gleiches Thema, anderer Blickwinkel. Der Beitrag „Hexenverfolgung im Siegerland“ von

Michael Kringe, ist so umfangreich dass wir ihn in mehreren Ausgaben fortsetzen müssen.

Wir entdeckten im Gespräch, dass die Mechanismen, andere Menschen zu diffamieren

(zu mobben), sich in mehreren hundert Jahren nicht veränderten. Sie verlagerten

sich nur eher in die sozialen Medien.

Mehr für

Menschen.

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen

möchten mit

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Lebensabschnitt starten.

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2/2025 durchblick 3


Kurz berichtet

Zeit für Veränderung

Wechsel in der Redaktionsleitung des durchblick

Siegen. Tilla Ute Schöllchen (Bild)

wurde im März dieses Jahres zur verantwortlichen

Redaktionsleiterin unserer

Autorenzeitschrift durchblick gewählt.

Schaut man auf ihre Biografie,

stellt man schon allein daran fest, dass

sie bestens für dieses Amt geeignet ist.

Geboren wurde Tilla Ute 1947 in

Burbach. Nach dem Abitur heiratete sie

Ulrich Schöllchen und bekam nacheinander

zwei Kinder. „Da war keine Zeit,

Journalismus oder Psychologie zu studieren“,

wie sie es formulierte. Sie entschied

sich stattdessen in Siegen Sport,

Deutsch und evangelische Religionslehre

für das Lehramt zu studieren.

Ihre erste Stelle als Hauptschullehrerin

trat sie in Meinerzhagen an. Die letzten

20 Jahre ihres Berufslebens war sie als

Schulleiterin an verschiedenen Hauptschulen

tätig, zuletzt in Wilnsdorf.

Es lag ihr am Herzen, mit den ihr anvertrauten

Kindern liebevoll, aber auch

durchsetzungsstark umzugehen. „Jedes

Kind hat ein Recht auf einen guten

Start ins Leben“ war ihre Überzeugung.

Als Schulleiterin war sie für Organisation

und Planung verantwortlich und

veröffentlichte in dieser Zeit ca. 45 Fachaufsätze.

Gleichzeitig nahm sie sich aber

immer Zeit zum Lesen und Schreiben,

gerne auch über das dörfliche Leben

im südlichen Siegerland. 2010 ging sie

nach 34 Berufsjahren in den Ruhestand.

Vor ihrer Tätigkeit im durchblick war

sie Leiterin der Frauenarbeitsgemeinschaft

im DRK-Ortsverband Burbach

und Schiedsfrau.

Neben ihrer Schreibtätigkeit engagiert

sich Tilla Ute aktiv im Burbacher

Heimatverein. Sie ist eine Netzwerkerin

und kennt „Gott und die Welt“. Schon

länger ist sie verantwortlich für die Unterabteilung

„Burbach unterm Hakenkreuz“,

in der „das braune Fieber“ in

der Zeit des Nationalsozialismus im Ort

aufgearbeitet wird und gerade aktuell

auch viele Fragen mit Blick auf Gegenwart

und Zukunft aufwirft.

Ihre Geschichten und Artikel veröffentlicht

Tilla Ute Schöllchen bereits

seit 2021 im durchblick. Große positive

Resonanz fand damals ihr Debut-Text

„Kindheit in Burbach“. Texte in Mundart

zu schreiben, wie man es bei einer

„Heimatdichterin“ vermuten könnte, ist

nicht ihr Ding. Das überlässt sie lieber

ihrem Ehemann Ulrich, der auch regelmäßig

im durchblick veröffentlicht.

Tilla Ute ist Feministin. Vehement

versteht sie ihre Meinung zu vertreten.

Sie scheut sich auch nicht, sich

mit Printmedien bis hin zum Presserat

anzulegen. Eine Frau mit Haltung!

Vor einiger Zeit übernahm sie bei

uns bereits die Leitung von Redaktionssitzungen

und sorgte einfühlsam für

Neuerungen, die die Redaktionsarbeit

seitdem erleichtern.

Friedhelm Eickhoff (78), unser bisheriger

Redaktionsleiter, der diese Funktion

über 23 Jahre ausübte, hat diesen

Wechsel über einen langen Zeitraum

eingeleitet und nun herbeigeführt. „Die

Mitarbeit von Tilla Ute in der Redaktionsleitung

ist ein Segen für die gesamte

Redaktion, die Zeit der Veränderung

war längst überfällig“, freut er sich über

ihre einstimmige Wahl zur Redaktionsleiterin

unserer Autorenzeitschrift.

Friedhelm Eickhoff übernimmt jetzt

im Herausgeberverein „durchblick-siegen,

Information und Medien e.V.“ die

Funktion des geschäftsführenden Vorsitzenden.

Ihm liegt die Entwicklung

des Vereins ebenso am Herzen wie die

Gemeinschaftsarbeit an der Autorenzeitschrift

durchblick.

Für Tilla Ute Schöllchen gilt weiterhin:

Der durchblick wird unverändert

frei, ohne Maulkorb und meinungsstark

berichten. Tilla Ute wird wie bisher

den Belangen von Seniorinnen und

Senioren in Siegen sowie im Kreis Siegen-Wittgenstein

im durchblick ausreichend

Raum einräumen. Sie wird die

Altenarbeit der Vereine im Kreisgebiet

würdigen und die Engagements der

Seniorenbeiräte unterstützen.

„Wir bleiben stets bemüht, Sie, liebe

Leserinnen und Leser, auf gutem Niveau

zu unterhalten“, verspricht Tilla

Ute Schöllchen. Redaktion durchblick

Walter-Oerter-Medallie verliehen

Friedrich Schmidt für seine Verdienste geehrt

Siegen. Anlässlich der Mitgliederversammlung

der Heimatgruppe Niederschelden

am 28. März ds. Jahres

wurde dem Vorsitzenden der Heimatgruppe,

Friedrich Schmidt, (lks.) die

Walter-Oerter-Medaille im Auftrag des

Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein

vom Heimatgebietsleiter Dieter

Tröps verliehen.

Diese Auszeichnung wird verliehen,

wenn jemand über 20 Jahre ehrenamtlich

in leitender Funktion eines Vereins

tätig war und durch eine Vielzahl von Aktivitäten

und Projekten die Geschicke seines

Heimatortes mit bestimmt hat. Dieter

Tröps hob das hervorragende Wirken

von Friedrich Schmidt hervor und dankte

ihm für das jahrelange Engagement.

Der Heimatbund vertritt 140 Heimatvereine

in Siegen-Wittgenstein und

stellt damit die größte Dichte an Heimatvereinen

in Westfalen." db

4 durchblick 2/2025


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2/2025 durchblick 5


Kurz berichtet

Sauberes Wasser für Afarikrom

Ein Projekt von Africa’s People Africa’s Power (APAP)

Ab aufs Rad

Sicherer Umgang

Wilnsdorf. Die Wilnsdorfer Organisation

Africa's People Africa's Power

(APAP) hat in Zusammenarbeit mit der

ghanaischen Organisation Arena for

Development Advocates (ADA) und der

Bevölkerung von Afarikrom den lang

ersehnten Brunnen gebaut.

Afarikrom ist ein Dorf in der „Eastern

Region“ im Süden Ghanas. Im

Dorf, dass sich aus 15 kleinen Weilern

zusammensetzt, leben ca. 1.000 Menschen,

mehr als die Hälfte davon Kinder.

Ein Problem für die Menschen, als

wir 2017 das Dorf erstmals besuchten

war, dass sie kein sauberes Trinkwasser

hatten. Ihr Wasser mussten sie aus einem,

etwa vier Kilometer vom Dorf entfernen

kleinen Fluss holen oder in der

Regenzeit aus kleinen Tümpeln. Diese

verschmutzten Wasser führten immer

wieder zu zahlreichen Erkrankungen.

Es gab zwar einen Brunnen im Dorf,

den eine Nichtregierungsorganisation

2014 hatte bauen lassen; doch dieser

Brunnen führte noch nicht einmal in

der Regenzeit Wasser. Der Grund hierfür

war eine unzureichende Bohrtiefe

da der Brunnen zur Zeit des höchsten

Grundwasserstandes direkt nach dem

Ende der Regenzeit gebohrt worden

war. Der Wunsch der Menschen nach

dauerhaft sauberem Trinkwasser in erreichbarer

Nähe war daher nur zu verständlich.

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Die Leistungen sind als „Entlastungsbetrag“

und „Verhinderungspflege“

mit der Pflegekasse abrechenbar.

Gerne informieren wir Sie persönlich.

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Claudia Hombach

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Mobil 01522 8750486

Sauberes Trinkwasser gehört jetzt

zum Alltag in Afarikrom.

Im Februar 2024 war es dann endlich

soweit. Nachdem die Schmitz-Stiftungen,

eine deutsche Geberorganisation

für die Entwicklungszusammenarbeit,

APAP Fördergelder für den Brunnenbau

bewilligt hatten, konnten die vorbereitenden

Arbeiten beginnen.

Als erstes wurde die Fläche gerodet

und das Gelände nach Wasseradern untersucht.

Unmittelbar danach erfolgte

die Bohrung. Diesmal wurde der Brunnenschacht

mit einer Tiefe von fast

100 m angelegt, damit soll die Sicherheit

einer ganzjährigen Wasserversorgung

gegeben sein. Mitte März war der

Brunnen fertigstellt. Mit einer auf der

Abdeckung des Brunnens installierten

Handpumpe können sich nun alle Menschen

in Afarikrom jederzeit mit sauberem

Trinkwasser versorgen.

In einer feierlichen Zeremonie wurde

er eingeweiht. In dieses Ritual waren

auch die Ahnen einbezogen. Sie wurden

um ihren Schutz für den Brunnen

gebeten. Eine solche Zeremonie ist

vielen Völkern in Afrika sehr wichtig.

Ahnen und auch die kommenden Generationen

gehören bei ihnen zur Gemeinschaft

und werden bei wichtigen

Ereignissen mit einbezogen.

Seit Anfang März 24 steht der Brunnen

allen Bewohnerinnen und Bewohnern

zur Verfügung.

hel

Siegen. In diesem Jahr bietet die

Senioren-Service-Stelle der Universitätsstadt

Siegen wieder ein E-Bike/Pedales

Kurs für die Siegener Senioren

an. Damit Sie sicher über die sieben

Berge der Stadt Siegen kommen, hat

sich die Verkehrswacht Siegerland e.V.

bereit erklärt, diese Aktion mit einem

praktischen Kurs für den sicherheitsrelevanten

Umgang mit dem E-Bike/

Pedales zu unterstützen.

Holger Ippach

(Bild rechts) und

das Team von der

Verkehrswacht

Siegerland e.V.

werden im Kurs

über Verhaltensweisen

und Gefahrenstellen

im

Straßenverkehr

informieren sowie

auf Ge- und Verbote für Fahrräder und

E-Bikes gemäß der Straßenverkehrsordnung

hinweisen. Weiterhin gibt es

Empfehlungen zum Handling des Bikes

und Ihrer persönlichen Sicherheitsausrüstung.

Der Trainingskurs findet am Montag,

den 25. August 2025 von 14.00 Uhr bis

ca. 17.00 Uhr auf dem Außengelände

der Siegerlandhalle statt.

Wer Lust hat, bei diesem Kurs mitzumachen,

meldet sich bis zum 10. August

2025 beim Seniorenbeauftragten

der Universitätsstadt Siegen, Volker

Reichmann unter 02 71 / 404 - 2434

und 404 - 2202 oder sendet eine E-Mail

mit den entsprechenden Kontaktdaten

(Name, Adresse, Telefonnummer) an:

seniorenservice@siegen.de. Die Teilnehmerzahl

ist auf zwölf Personen beschränkt.

db

Der Veranstalter bittet, zum Kurs Ihr

eigenes Fahrrad (E-Bike oder Pedalec)

und einen Fahrradhelm mitzubringen,

damit Sie für die praktischen Übungen

auf dem Parcours gerüstet sind.

6 durchblick 2/2025


Kurz berichtet

Jubiläum: Erste Omnibuslinie

Gebetsfrühstück

SKF Siegen e.V. lädt ein

Netphen. Während des Festwochenendes

zum Jubiläum 130 Jahre weltweit

erste Motoromnibuslinie Deuz-

Netphen-Siegen am 14. und 15. Juni

2025 wird jeweils von 11.00 – 17.00

Uhr auch ein Event-Team der Deutschen

Post Philatelie in Netphen anwesend

sein.

An einem Stand an der Lahnstraße

in der Bushaltestelle „Netphen-

Rathaus“ vor dem Alten Rathaus wird

an beiden Tagen u.a. auch ein Jubiläumssonderstempel

erhältlich sein.

Direkt daneben sind die Briefmarkenfreunde

Netphen untergebracht.

Informationen: suedwestfalenboerse.

de/belegprogramm

Passend zum Sonderstempel hat ihr

Ehrenvorsitzender Wilfried Lerchstein

zwei Blanko-Schmuckumschläge im

DIN C6-Format und 20 verschiedene

Briefmarken individuell mit Omnibusmotiven

entworfen. Zusammengefasst

auf einem DIN A4-Bogen zeigen diese

frankaturgültigen 95-Cent-Briefmarken

eine Auswahl der über 100 Oldtimer-Omnibusse,

die am 14. Juni an

der Omnibusausfahrt durch das Netpherland

teilnehmen werden. In einer

Erstauflage von 50 Stück wird es auch

einen Plusbrief Individuell mit einem

bereits eingedruckten Omnibus-Postwertzeichen

geben.

ler

Siegen: Auch in diesem Jahr findet

bei den katholischen Sozialdiensten,

Siegen e.V. (SkF) ein weiteres Gebetsfrühstück

statt. Solche Gebetsfrühstücke

dienen nach Aussage der SkF- Geschäftsführung

der Vernetzung, der

Kontaktherstellung und sollen zur Förderung

und Unterstützung der Arbeit

des SkF Siegen e.V. beitragen.

Zum vierten musikalisch begleiteten

SkF- Gebetsfrühstück lädt SkF für Mittwoch

den 25.6, 8:00 bis 10:30 Uhr in

das Geistliche Zentrum Eremitage Franziskus

nach Siegen ein. Das christliche

Gebetsfrühstück ist gedacht für geladene

Freunde, Nachbarn, Politiker, Unternehmer,

Mitarbeitenden in den Verwaltungen,

Menschen der Kirche und Partner aus der

Gesellschaft. Gastrednerin in diesem

Jahr ist Frau Katharina Heinrich von der

Beratungsstelle „FÜR MÄDCHEN IN NOT“

in Siegen. Durch die Veranstaltung führt

Frau Beate Schmies-Suttner

Eine Anmeldung bis 11. Juni 2025

unter s.koelsch@skf-siegen.de oder

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2/2025 durchblick 7


Kurz berichtet

Engagement für Demokratie und Vielfalt

Fünf Jahre „Omas gegen Rechts“ in Siegen

Schlechtes Wetter hält die „Omas und Opas gegen Rechts“

nicht davon ab, für eine bessere Welt zu kämpfen.

Siegen. Seit ihrer Gründung im September

2020 setzen sich die „Omas

gegen Rechts Siegen“ aktiv für Demokratie,

Menschenrechte und ein respektvolles

Miteinander ein. Inspiriert von der

gleichnamigen Bewegung aus Österreich

versammelte Uschi Stemann damals die

ersten engagierten Frauen – heute zählt

die Gruppe 60 Omas und Opas, davon 25

Aktive in wechselnder Besetzung.

Überparteilich, kreativ und entschlossen

engagieren sie sich gegen Rassismus,

Diskriminierung und Rechtsextremismus.

Mit Mahnwachen, Infoständen und Demonstrationen

zeigen sie regelmäßig

Präsenz im öffentlichen Raum. Auch mit

Veranstaltungen wie dem „Langen Tisch

der Kulturen“ und Aktionen zum Internationalen

Tag gegen Rassismus setzen sie

wichtige gesellschaftliche Impulse.

„Alt sein heißt nicht stumm sein“ – unter

diesem Motto bringt sich die Initiative

auch in politische Debatten ein und

macht sich stark für Nachhaltigkeit, soziale

Gerechtigkeit und ein friedliches, tolerantes

Zusammenleben.

Das Jubiläum feiern die „Omas gegen

Rechts Siegen“ am Sonntag, den 7.

September 2025 auf dem Erfahrungsfeld

SCHÖN UND GUT Fischbacherberg. Alle

Interessierten sind herzlich eingeladen

zu einem bunten Nachmittag mit Musik,

Tanz und einem Mitbringbuffet. db

Claudia

Frey

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Telefon: 0271 / 77 001 001

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Termin nach Vereinbarung

Ich besuche sie gerne auch zu Hause

Modernes Fahrzeug eingetroffen

Neuer Transporter für MS-Kreis Siegen-Wittgenstein

Siegen. Der MS-Kreis Siegen-Wittgenstein

freut sich über einen neuen, behindertengerechten

Transporter. Der

moderne Mercedes Sprinter 317 ersetzt

das fast 17 Jahre alte Vorgängerfahrzeug

und ist speziell auf die Bedürfnisse von

Rollstuhlfahrenden zugeschnitten. Dank

variabler Innenraumgestaltung bietet er

Platz für bis zu vier Rollstühle oder sieben

Fahrgäste. Eine Rampe erleichtert

den Einstieg – rückenfreundlich auch für

Begleitpersonen. Ein neues Anschnallsystem,

Haltegriffe und eine Trittstufe

sorgen für zusätzliche Sicherheit und

Komfort. Klimaanlage und Automatikgetriebe

runden die Ausstattung ab.

Finanziert wurde der Transporter mit

großzügiger Unterstützung der Aktion

Mensch, die 70 % der Anschaffungskosten

übernahm, sowie einer Spende des

Crombacher-Weihnachtsmarkt-Teams.

Der Verkauf des alten Fahrzeugs dient

zur Deckung des Eigenanteils.

Der Transporter wird vielfältig eingesetzt:

für Gruppenfahrten zu den regelmäßigen

Treffen der Freitags- und Samstagsgruppe,

bei Ausflügen – etwa nach

Borkum – sowie bei Festen, Vorträgen

und Informationsveranstaltungen. Ohne

dieses Fahrzeug wären viele Aktivitäten

des MS-Kreises kaum realisierbar.

Gefahren wird er von ehrenamtlich

Engagierten des MS-Kreises und des

DRK-Arbeitskreises Behindertenhilfe –

Menschen, die ihre Freizeit dafür einsetzen,

Betroffenen Mobilität und Teilhabe

zu ermöglichen.

db

8 durchblick 2/2025


Wandern für die Anderen

28. Solidaritätslauf für Madagaskar

Mitglieder mehrerer katholischen Kirchengemeinden

erwanderten 30.000 Euro für einen guten Zweck.

Kurz berichtet

Freudenberg. Bei sonnigem, frischem

Wetter fand der diesjährige Solilauf in

Freudenberg statt – eine traditionsreiche

Solidaritätsaktion, die seit 53 Jahren besteht.

Rund 180 bis 200 Wanderer waren

an der St.-Marien-Kirche dabei, als Bürgermeisterin

Nicole Reschke und Dechant

Karl-Hans Köhle um 13 Uhr das Startband

durchschnitten. Beteiligt waren mehrere

katholische Ortsgemeinden aus Siegen

und Umgebung, darunter St. Joseph

(Geisweid), Heilig Kreuz (Weidenau), St.

Marien (Wenscht und Freudenberg) sowie

Namen Jesu (Dreis-Tiefenbach).

Im Mittelpunkt stand in diesem

Jahr ein Bildungsprojekt in Madagaskar.

Die Organisation

VOZAMA errichtet dort

Vorschulen in entlegenen

Dörfern, inklusive

Regenwasserauffangbecken,

Trinkwasserversorgung

und Hygiene-Schulungen.

Eltern

erhalten Gesundheitsinformationen

und Wiederaufforstung

rund um

die Schulen ergänzt das

Projekt. Einige Mitglieder

des Eine-Welt-Kreises

hatten das Projekt

im Februar besucht und

berichteten begeistert von der Qualität

und Wirkung vor Ort.

Nach der Wanderung – wahlweise

über fünf, zehn oder 15 Kilometer

– trafen sich alle im Gemeindehaus zu

Kaffee und Kuchen. Viele freiwillige

Helferinnen sorgten mit großem Einsatz

für das leibliche Wohl der Gäste.

Schon im Vorfeld waren großzügige

Spenden eingegangen – auch dank eines

Unterstützers, der sich persönlich

vom Projekt überzeugt hatte.

Das vorläufige Ergebnis: beeindruckende

30.000 Euro. Ein starkes

Zeichen gelebter Solidarität aus dem

Siegerland.

db

Mit der AWO verreisen

Frische Energie für den Alltag tanken

Siegen-Wittgenstein. Erholsame Urlaubstage

im Sommer in Bad Wörishofen

oder im Herbst an der Ostsee bietet

die Arbeiterwohlfahrt (AWO) an.

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– 30.07.2025 im Kneipp-Heilbad Bad

Wörishofen

am nördlichen

Rand

des Allgäus.

Bad Wörishofen

bietet

neben

der Therme,

dem

Kurpark,

und Kurkonzerten

für jeden

etwas.

Ortsmitte von Boltenhagen.

Ins Ostseebad Boltenhagen geht

es vom 15.10. – 25.10.2025. Zu den

Sehenswürdigkeiten von Boltenhagen

zählen eine schöne Strandpromenade,

der Kurpark, die Steilküste sowie

der feine Sandstrand. Die idyllische

und ursprüngliche Landschaft liegt an

der Mecklenburger

Bucht zwischen

den

Hansestädten

Lübeck

und

Wismar.

Die Reisen

werden

von

Ehrenamt-

Reiseinfos: AWO Geschäftsstelle Siegen, Koblenzer Str. 136

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2/2025 durchblick 9


Kurz berichtet

Tatort – Parkscheinautomat

Vorsicht vor betrügerischen QR-Codes an Parkscheinautomaten und mehr

Siegen. Cyberkriminelle nutzen

sogenannte "Quishing"-Methoden,

bei denen QR-Codes manipuliert

werden, um Opfer auf gefälschte

Websites zu locken. Ziel ist es,

sensible Daten zu stehlen oder

Zahlungen umzuleiten. Besonders

betroffen sind öffentliche Bereiche

wie Parkscheinautomaten, E-Ladesäulen

und gefälschte Strafzettel.

Parkscheinautomaten:

Kriminelle kleben gefälschte QR-

Codes an Automaten, die Nutzer auf

betrügerische Zahlungsseiten weiterleiten.

In Hannover und anderen

Städten wurden solche Fälle bereits

gemeldet. Die Fake-Seiten sehen

den offiziellen Zahlungsportalen

täuschend ähnlich. Nutzer geben

dort ihre Zahlungsinformationen ein,

die direkt bei den Betrügern landen.

Hinweis: Parkscheinautomaten

bieten in der Regel alternative

Zahlungsmethoden wie Bargeld,

Karten oder kontaktlose Bezahl-

Apps an – ein QR-Code ist selten

erforderlich. Achten Sie daher genau

auf die URL, falls ein QR-Code

angeboten wird.

E-Ladesäulen:

Überklebt mit manipulierten QR-

Codes führen diese zu falschen Bezahlportalen.

Der ADAC empfiehlt,

keine QR-Codes an Ladesäulen zu

scannen, sondern direkt die offizi-

Gute Tipps findet man auch unter

www.polizeiberatung.de

elle App oder andere bekannte Bezahlsysteme

zu nutzen.

Gefälschte Strafzettel:

Betrüger hinterlassen Zettel mit QR-

Codes, die angeblich zur Bezahlung eines

Bußgelds führen sollen. Diese leiten

jedoch zu Fake-Zahlungsseiten, auf

denen die eingegebenen Daten missbraucht

werden.

So schützen Sie sich:

• Prüfen Sie die Seriosität

• Scannen Sie QR-Codes nur, wenn sieklar

vertrauenswürdig sind.

• Achten Sie darauf, ob ein QR-Code

überklebt wurde oder auffällig angebracht

ist.

• Nutzen Sie bei Parkscheinautomaten:

bevorzugt Bargeld, Karten

oder offizielle Apps.

• Überprüfen Sie die URL vor der

Zahlung.

• Nutzen Sie QR-Scanner-Apps, die

die URL vorab anzeigen.

• Prüfen Sie die Internetadresse

sorgfältig auf Abweichungen (z.

B. Schreibfehler oder ungewöhnliche

Endungen).

• Seien Sie wachsam!

• Ladesäulen oder Automaten mit

manipulierten QR-Codes melden

Sie dem Betreiber oder der

Polizei.

• Verdächtige Strafzettel prüfen

Sie bei der zuständigen Behörde.

• Prüfen Sie immer QR-Codes, bevor

Sie gescannt werden, auch

von Kreditinstituten und anderen

Einrichtungen.

Was tun im Betrugsfall?

Wenn Sie einem Quishing-Betrug

zum Opfer gefallen sind:

• Kontaktieren Sie sofort Ihre

Bank, um die Zahlung zu stoppen

oder den rund um die Uhr

erreichbaren Sperr-Notruf

• 116 116.

• Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei

und bewahren Sie alle Beweise

auf.

• Ändern Sie Passwörter, falls

Sie sensible Daten eingegeben

haben.

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Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six

57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50

Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr

Hausbesuche sind möglich

10 durchblick 2/2025


Kurz berichtet

Gemeinsam statt einsam

Erstes Seniorenfrühstück fand regen Zuspruch

Geselligkeit im Haus Herbstzeitlos.

Siegen. Am 14. März 2025 lud der

Seniorenbeirat der Stadt Siegen zum

ersten Seniorenfrühstück ins Haus

Herbstzeitlos ein und stellte sich den

Fragen seiner Wählerinnen und Wähler.

Das „Frühstücks-Team“ zauberte ein

ausgewogenes Frühstücksbuffet, das die

36 Gäste (60+) begeisterte. Sie nutzten

die Gelegenheit, um im Begegnungszentrum

nette Gespräche zu führen, neue

Menschen kennenzulernen und das

reichhaltige Angebot zu genießen.

Nach über zweieinhalb Stunden des

Beisammenseins waren sich alle darüber

einig, dass die geführten Gespräche

auch bereichernd waren, für die politische

Arbeit der Beiratsmitglieder, aber

auch für die Gäste, die ihre Anliegen

vortragen konnten und gehört wurden.

Der nächste Frühstückstreff des Siegener

Seniorenbeirats ist am 13. Juni,

von 9.30 bis 12.30 Uhr. Anmeldung

unter 0271 / 404 - 2202

db

Unterstützung für Café Patchwork

Sitzungsgelder gespendet

Netphen. Nur wenige Tage vor dem

für den 21. und 22. März 2020 geplanten

Jubiläumswochenende „125 Jahre

erste Motoromnibuslinie der Welt“

musste diese Großveranstaltung wegen

der inzwischen auch in Deutschland

grassierenden Corona-Pandemie

abgesagt werden. Auch die optimistischen

Planungen für ein 125+1 Jubiläum

im Jahr 2021 haben sich aus demselben

Grund zerschlagen. Daraufhin

wurde von der Stadt Netphen beschlossen,

das Jubiläumsfest am 14.6.

ab 9.00 Uhr und am 15. Juni 2025 ab

10.00 Uhr nachzuholen. ler

Mitglieder aus den Ratsfraktionen der Stadt Siegen verzichteten auf Sitzungsgelder.

Siegen. Bereits zum zweiten Mal spendeten

Vertreter mehrerer Fraktionen

der Siegener Stadtverordnetenversammlung

ihr Sitzungsgeld aus der

Dezember-Sitzung für das Projekt „Kochen

für Wohnungslose“. Die Idee kam

2023 vom Seniorenbeirat der Stadt,

der erstmals um Unterstützung bat.

Ende Dezember 2024 beteiligten

sich wieder Mitglieder der SPD (Detlef

Rujanski), Grünen (Michael Groß),

UWG (Achim Bell), GfS (Eva-Marie Bialowons-Sting),

Volt (Elisabeth Haupt)

und der Freien Wähler (Benjamin

Grimm) mit den Sitzungsgeldern an der

Sammlung. Insgesamt kamen 892,50

Euro zusammen.

Am 12. März wurde der symbolische

Scheck im Café Patchwork an Dr. Bernd

Knapp und Carsten Dax von der Diakonie

übergeben. Die Spende ermöglicht

weiterhin die Zubereitung warmer Mahlzeiten

für Menschen in prekären Lebensverhältnissen

– seit diesem Jahr auch für

Wohnungslose die in der Turnhalle der

Winchenbachschule untergebracht sind.

Dr. Bernd Knapp betonte in seiner

Begrüßungsrede: „Dankbarkeit und

Freude sind bei uns und unseren Gästen

groß, dass die Kommunalpolitik erneut

an uns gedacht hat. Aber es gibt

auch viele andere Vereine und Initiativen

in Siegen, die auf jedwede Unterstützung

angewiesen sind."

Organisator Rujanski lobte den parteiübergreifenden

Zusammenhalt. Man

sei übereingekommen, dass es sinnstiftender

ist, eine größere Summe zusammenzutragen,

als eine Vielzahl von

Kleinspenden zu verteilen.

Einrichtungsleiter Carsten Dax erklärte,

das Café Patchwork stehe nicht

nur Obdachlosen, sondern allen Bedürftigen

offen.

db

Praxis für chinesische Medizin

Dr. Hans-Joachim Kraemer

Herborner Str. 2

57250 Netphen-Deuz

Tel. 02737/3180

Akupunktur

• bei Augenerkrankungen,

insbesondere bei

Makuladegeneration

• Erschöpfungs- und

Anspannungszuständen

• Schmerzen in allen

Gelenken

2/2025 durchblick 11


Kurz berichtet

Frauenausschuss ist aktiv

Jahresprogramm vorgestellt

Aktivprogramm

Veranstaltungen für Alle 60+

Bild: FREEPIK

Rita Pöhler, Gerhild Jung, Simone Stahl, Christina Pfeifer,

Maria Hüßler-Göbel, Barbara Plümer (v.l.).

Siegen. Der Frauenausschuss des

Evangelischen Kirchenkreises Siegen-

Wittgenstein lädt in seinem aktuellen

Jahresprogramm zu verschiedenen

Aktivitäten ein.

Am 14. Juni steht ein Tagesausflug unter

dem Motto „Unterwegs auf den Spuren

jüdischen Lebens in Siegburg“ auf

dem Plan. Bei dem findet ein Besuch im

Stadtmuseum und ein Rundgang durch

das ehemalige jüdische Viertel statt.

Um Waisenkinder in Südafrika geht

es in einem Vortrag von Erika Josche am

22. Juli im Gemeindehaus Deuz (Ev.-Ref.

Kirchengemeinde Dreieinigkeit).

Daneben stehen ein weiterer Workshop

zur EbruKunst, eine mehrtägige

Tagung unter der Überschrift „Engel“,

ein Pilgertag im Herbst und ein weiterer

Tagesausflug auf dem Programm.

Für die meisten Veranstaltungen ist unbedingt

eine Anmeldung im Kreiskirchenamt

erforderlich, entweder per E-Mail.

frauenreferat@kirchenkreis-siwi.de

oder 02 71 / 5004 - 280.

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungsterminen

sind zu finden unter

www.kksiwi.de/website/de/siwi/ueberuns/kirchenkreis/ausschuesse/frauenausschuss/veranstaltungstermine.

db

Hilchenbach. Von A wie „Altwerden

ist die einzige Art, lange zu leben“ bis

W wie „Wanderung mit der Bürgerstiftung

Hilchenbach durch das Insbachtal“

lädt das Aktivprogramm dazu ein,

Körper und Geist in Schwung zu halten

und sich umfassend über das Leben im

Alter zu informieren.

Das vielfältige Angebot richtet sich

an Seniorinnen und Senioren sowie

alle, die sich mit dem Älterwerden

auseinandersetzen möchten. In informativen

Vorträgen werden Themen

wie Erben und Vererben, der digitale

Nachlass oder gesundheitliche Vorsorge

im Alter aufgegriffen. Fachleute

geben praxisnahe Einblicke, etwa zur

Erkennung von Gesundheitsrisiken

oder dem Umgang mit medizinischen

Notfällen im höheren Lebensalter. Auch

die digitale Welt wird verständlich erklärt:

von sicherem Online-Banking

über mobiles Bezahlen bis hin zur

Nutzung elektronischer Postfächer.

Darüber hinaus bietet das Programm

auch Raum für Bewegung, Begegnung

und Freude. Ob bei Rikscha-Fahrten

durch Hilchenbach, beim Sicherheitstraining

auf dem E-Bike oder einer geführten

Wanderung durch das idyllische

Insbachtal – hier geht es nicht nur um

Fitness, sondern auch um Gemeinschaft

und Lebensfreude.

Für die geistige Frische sorgen Gedächtniskurse

und digitale Lerncafés,

die helfen, das Denkvermögen zu

erhalten und mit modernen Medien

Schritt zu halten. Und wer es lieber

kulturell mag, kommt beim „Kino ohne

Altersbeschränkung“ auf seine Kosten.

Kurzum: Das Aktivprogramm verbindet

Wissensvermittlung mit Wohlbefinden

und Bewegung – ein Angebot, das inspiriert,

stärkt und verbindet.

Weitere Informationen und Anmeldungen

bei Patricia Vanderlinden, Seniorenservicestelle

der Stadt Hilchenbach

02733 / 288229.

db

12 durchblick 2/2025


Kurz berichtet

Crauss

begleitet dich

755 Jahre Irmgarteichen

familienfreundliche Wanderung zur Sonnenwende

Siegen. Der Siegener Künstler Crauss

engagiert sich seit kurzem als Kulturbegleiter

für Menschen, die durch bestimmte

Beeinträchtigungen Schwierigkeiten

haben, Kulturorte und Veranstaltungen

alleine zu besuchen. Diese Initiative

wurde angestoßen durch das Servicebüro

Kulturregion Südwestfalen. Diese

Impulse für kulturelle Institutionen

sollen funktional beeinträchtigten Mut

machen, zum Beispiel begleitet ins Museum

oder zu einem Konzert zu gehen.

Aber auch solche Menschen sind angesprochen,

die bisher aus einer gewissen

Scheu („klassische Musik versteh ich eh

nicht“) solchen Orten beziehungsweise

Veranstaltungen ferngeblieben sind.

Neben der Begleitung in eine Galerie

o.ä. bietet der Künstler an, immobile Interessierte

zuhause zu besuchen und mit

ihnen beispielsweise Kunstbücher anzusehen

oder ihnen Bücher vorzulesen.

Über das aktuelle Buch des Künstlers

„Alles über Ruth – und seitdem“

siehe Informationen auf Seite 45 in

dieser Ausgabe des durchblick. Weitere

Informationen: www.crauss.de. homa

Netphen. Eine familienfreundliche Erlebniswanderung

zur Sommersonnenwende

findet im Rahmen der 755 Jahrfeier

der Gemeide Irmgarteichen am 29.6.

ab 10.00 Uhr statt. Zwei Wanderstrecken

führen über sechs und zwölf Kilometer.

Start und Ziel ist beim Schützenhaus

Irmgarteichen, wo man sich am Wandertag

auch anmelden kann. Unterwegs

gibt es Informationen von einem Rothaarsteigranger

zum Thema Waldbau

Foto: Heinrich Bruch

und Wiederbewaldung nach dem starken

Borkenkäferbefall. Zahlreiche Infotafeln

mit Erklärungen und Hinweisen stehen

allen Besuchern zur Verfügung. Eine Jausenstation

ist am Wanderparkplatz Haincher

Höhe eingerichtet. Weiterhin locken

schöne Aussichten ins Siegerland und ins

nahe Hessen. Leckereien und Erfrischungen

gibt es beim Schützenhaus.

Für den 30./31.8. ist ein Festwochenende

in der Schützenhalle geplant. hei

Viel gelacht und viel gedacht

beim größten Frühstück im Hellertal

Neunkirchen. Über „volles Haus“ und

gute Stimmung konnten sich Seniorenberaterin

Bettina Großhaus-Lutz und ihr

Helferinnen-Team von „Hand in Hand“

freuen. 80 Personen ließen sich im

„Café am Rathaus“ frische Brötchen, heißen

Kaffee und den süßen Osterhasen

schmecken und genossen das gesellige

Frühstück. Dazu wurde viel gesungen,

gelacht und dank der Gedächtnistrainerin

Renate Rokitta gab’s sogar „Gymnastik“

für die „grauen Zellen“.

Nicht nur Alleinstehende nutzten die

Möglichkeit, in Gesellschaft zu „tafeln“,

auch viele Paare waren gekommen, um

Bekannte zu treffen, das Miteinander zu

genießen und in der heiteren Atmosphäre

einige ungezwungene Stunden zu

verleben. Gemeinsam Essen, das zeigte

sich hier, hat viele positive Effekte – dazu

zählen auch gute Gespräche. Etwa mit

Bürgermeister Marco Schwunk, der zum

10. Seniorenfrühstück natürlich auch ins

Otto-Reiffenrath-Haus gekommen war.

Ebenso wie Renate Rokitta. Die zertifizierte

ganzheitliche Gedächtnistrainerin

stellte den Besuchern ihr Steckenpferd

vor und hatte zum besseren

Verständnis eine Reihe von Übungen

mitgebracht. Ein Programmpunkt, der

für viel Erheiterung sorgte, war das

„Um-die-Ecke“ Denken und eine Übung,

die zeigte, wie unterschiedlich die beiden

Gehirnhälften arbeiten. db

Save the Date!

Wanderungen starten

Neunkirchen. Für viele Wanderfans

sind die 5000-Schritte-Wanderungen

geselliger Höhepunkt des Sommers.

Gemeinsam mit Gleichgesinnten durch

die heimischen Walder streifen, dabei

die schöne Natur genießen und die

Ausdauer stärken, während angeregte

Unterhaltungen geführt werden – viel

schöner kann Freizeit nicht ausgefüllt

werden. Dieser Meinung sind von Jahr

zu Jahr mehr Menschen der Generation

55+. Sie alle schließen sich den moderaten

Runden an, die Seniorenberaterin

Bettina Großhaus-Lutz immer mittwochs

ab zehn Uhr anbietet.

Die Strecken sind mit bis dreieinhalb

Kilometern sehr moderat und sollten

ohne Probleme zu bewältigen sein. db

2/2025 durchblick 13


Aus den Seniorenbeiräten

„Worauf es ankommt“

Siegener Seniorenbeirat besucht den Seniorentag in Mannheim

(von links:) Armin Maxeiner, Monika Jung, Kerstin Fey (Seniorenberaterin),

Volker Reichmann (Seniorenbeauftragter), Karin Piorkowski und Erika Weiss.

Dieser Bericht liegt in der presserechtlichen

Verantwortung des Seniorenbeirats

der Universitätsstadt Siegen.

Mannheim. Vom 2. bis 4. April 2025

fand der 14. Deutsche Seniorentag in

Mannheim unter dem Motto „Worauf es

ankommt“ statt. Dieser hat zum Ziel,

die Bedürfnisse, Anliegen und Potentiale

älterer Menschen sichtbar zu machen.

Gleichzeitig bietet er auf vielfältige

Weise, durch Vorträge, Workshops,

Podiumsdiskussionen oder Gespräche

Anregungen für das eigene Älterwerden,

bietet aber auch Raum um Probleme,

wie zum Beispiel Altersdiskriminierung,

Verletzlichkeit im Alter zu thematisieren

und Lösungsansätze zu entwickeln.

Vom Seniorenbeirat der Universitätsstadt

Siegen nahmen vier Mitglieder an

zwei Tagen teil. Es fiel Ihnen nicht leicht,

aus fast 90 Veranstaltungen Themenschwerpunkte

herauszusuchen.

Armin Maxeiner:

Ausstellungen informierten zu Themen

wie „Gewalt gegen ältere Menschen“

Die Veranstaltung des DGB gegen Diskriminierung

fand besonderes Interesse.

oder „Anders wohnen, besser leben“,

bei der es über die Vielfalt und Potenziale

gemeinschaftlicher Wohnformen

ging. Zu dem Bereich Wohnen fand

auch eine Podiumsdiskussion mit dem

Thema „Wohnungstausch – ein Weg um

Wohnraummangel zu beheben?“ Dabei

zeigte es sich, dass positive Beispiele,

z. B. aus Bremen oder Baden-Württemberg

nicht einfach auf andere Gegenden

übertragen werden können.

Auch die Abwicklung zwischen einer

Familie, die ihre kleine Wohnung mit

einer älteren Person in einer größeren

Wohnung tauscht, ist nicht einfach.

Wie sieht es mit dem unterschiedlichen

Mietzins aus? Die Wohnungen müssen

gleichzeitig renoviert und der Umzug

zeitgleich erfolgen. Hier gibt es in einigen

Gegenden von Kommunen oder

Wohnungsgenossenschaften Hilfsangebote,

sowohl in finanzieller, als auch in

organisatorischer Hinsicht.

Der Siegener Seniorenbeirat hat

sich dem Thema „Wohnen im Alter“

in seiner Vielfalt, wie bezahlbarer

Wohnraum, barrierearme Wohnungen,

Wohnformen usw. angenommen. Es ist

zu hoffen, dass die Vertreter im Rat die

Notwendigkeit ebenso sehen und entsprechend

handeln, damit bezahlbarer

Wohnraum und Wohnungen für Senioren

und Seniorinnen nicht weniger werden,

sondern errichtet werden können,

wenn auch die Rendite für Investoren

etwas magerer ausfällt.

Erika Weiß:

Drei der von mir besuchten Veranstaltungen

möchte ich besonders hervorheben.

Es handelt sich zum einen um

die Podiumsdiskussion „Auf uns kommt

es an - Altersbilder neu denken, Diskriminierung

stoppen!“ In einem interessanten

Vortrag gab die Wissenschaftlerin

Dr. Eva-Maria Kessler Beispiele von

Altersdiskriminierung in unterschiedlichen

Lebensbereichen, etwa am Arbeitsplatz,

im Gesundheitswesen oder

im Alltag und zeigte Ursachen und Formen

von Altersdiskriminierung auf.

In der anschließenden Diskussion

wurden Maßnahmen besprochen, um

gegen Altersdiskriminierung vorzugehen,

z.B. Öffentlichkeitskampagnen, die

stereotype Bilder vom Altern revidieren

und positive Seiten des Älterwerdens

hervorheben, oder Workshops und

Schulungen für Arbeitgeber, Pflegekräfte

und andere gesellschaftliche Akteure,

um diskriminierende Einstellungen

abzubauen. Große Bedeutung wurde

in diesem Kontext dem ständigen Austausch

zwischen Jung und Alt zugesprochen,

eine Maßnahme, die, wie keine

andere, Vorurteile abbauen und gegenseitiges

Verständnis schaffen kann.

Selbstverständlich wurde auch auf politische

Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung

hingewiesen, z.B. das Allgemeine

Gleichbehandlungsgesetz (AGG),

Förderprogramme und Projekte, Schaffung

altersfreundlicher Strukturen usw.

Sehr interessant aus meiner Sicht

waren zwei Veranstaltungen, die sich

mit dem Thema Verletzlichkeit des Alterns

befassten. Höchst beeindruckend

fand ich, wie Prof. Dr. Andreas Kruse

die Verwundbarkeit des Menschen am

Ende des Lebens wissenschaftlich erläuterte,

und im Nachgang anhand von

selbst vorgespielten Ausschnitten von J.

S. Bachs Johannespassion auf die Verletzlichkeit

und gleichzeitige Wahrung

der Würde Christi angesichts des Todes

am Kreuz zu sprechen kam.

Vertreter*innen der evangelischen

und katholischen Kirche sowie der Hospiz

-und Palliativarbeit berichteten anschließend

von ihren Erfahrungen aus Seelsorge

und Begleitung von Sterbenden.

Zum selben Thema, aber durchaus

unterhaltsamer war die Gesprächsrunde

zwischen der Gesundheitswissenschaftlerin

und Autorin Prof. Dr. Annelie

Keil und dem ehemaligen Bundesinnenminister

Franz Müntefering. Locker

und humorvoll versuchten die beiden

hochbetagten Persönlichkeiten aufgrund

von wissenschaftlichen Erkennt-

14 durchblick 2/2025


Aus den Seniorenbeiräten

nissen und persönlichen Erfahrungen

Antworten auf Fragen zu geben, die die

Menschen im hohen Alter beschäftigen,

z.B. Welche Facetten hat die Verletzlichkeit

des Menschen im hohen Alter?

Was braucht man für ein gutes Leben

im Alter? Wie sollte man sein Leben im

Bewusstsein der Endlichkeit gestalten?

Beeindruckt hat mich das Lebensmotto

von Frau Prof. Dr. A. Keil, mit

dem sie die Gesprächsrunde beendete:

„Ich bin das Leben, das leben will, inmitten

von Leben, das leben will“.

Monika Jung:

Kriminalpräventives Gedächtnistraining

– Telefonbetrug vom Seniorentag in

Mannheim. In diesem Vortrag berichteten

ein Gedächtnistrainer ehemaliger

Polizist sowie ein Kriminalbeamter von

ihren Erfahrungen mit den Betrugsmaschen

an Senioren/innen. Durch diesen

Vortrag sollte für die Teilnehmer eine

Sensibilisierung in verschiedenen Gefahrensituationen

stattfinden – u.a. Verhalten

bei Schockanrufen

Das Ergebnis war immer: Die Polizei

ruft nie unter der Rufnummer 110 an!

Am besten Anrufe über den Anrufbeantworter

laufen lassen. Ebenso rufen

Staatsanwälte Sie nicht zu Hause an!

Den Eintrag im Telefonbuch nicht

mit vollem Namen, besser Vorname

nur Buchstabe und Nachname. Am

besten gar nicht ins Telefonbuch eintragen

lassen.

Eventuell eine Whitelist erstellen. Da

sind nur die Nummern drin, mit denen

Sie sprechen möchten. Alle anderen

Nummern werden gesperrt. (Ist sehr

aufwendig). Am allerbesten ist: Bei Anrufen

mit unbekannter Nummer oder

auch ohne Rufnummer, gar nicht ans

Telefon gehen!

Sehr gut ist auch mit der Familie

vereinbartes Passwort, welches somit

nur die Familie kennt. So kann man

bei einem angeblichen Anruf, z.B. der

Tochter, nach dem Passwort fragen.

Bei Misstrauen sofort auflegen. Angehörige

kontaktieren und die Polizei

verständigen. Auf gar keinen Fall Geld

holen oder Wertsachen aus der Hand

geben. Niemanden ins Haus lassen!

Guntram Römer

für den Seniorenbeirat der Stadt Siegen

Wandern mit dem Seniorenbeirat

Wohnungsunternehmen

gegründet 1909

An der Alche 7

57072 Siegen

• Telefon: 02 71/33 58 70

• Fax 02 71/ 3 35 87 23

• www.wgseg.de

• E-Mail: info@wgseg.de

Wohnstätten -

genossenschaft

Siegen eG

Siegen. Mit großen Erfolg ist die neue

Wanderaktion: „Gemeinsam die Natur

entdecken für Menschen ab 60+“ des

Seniorenbeirates der Stadt Siegen gestartet.

Über 60 Personen haben schon

an den Wanderungen im ersten Halbjahr

2025 teilgenommen und die Siegerländer

Landschaft neu entdeckt.

Die bisherige Organisation der Wanderstrecken

lag bei den gebürtigen

Siegerländern, Monika Schneider und

Reiner Seidel, die in der Corona Zeit

das Wandern als neues Hobby für sich

entdeckt haben. Mittlerweile haben sich

zwei weitere Wanderfreunde gefunden,

die das Team der Wanderleitungen unterstützen.

„Wir heißen Frau Marga Pietrowski

und Herr Hans-Martin Michel

recht herzlich im Organisationsteam

willkommen. Gemeinsam werden die

Vier viele neue Strecken mit Ihnen erwandern

und tolle Erfahrungen in Gesprächen

teilen,“ so Armin Maxeiner,

Vorsitzender des Seniorenbeirats.

Im 2. Halbjahr 2025 ist folgende Tour

geplant: Di., 12.8. durchs Langenbachtal,

10.00 Uhr ab Freibad Geisweid.Anmeldung

nimmt die Geschäftsstelle des

Seniorenbeirates bis 1.8. entgegen unter

0271 / 404 - 2202 (Gabriele Wiecker)

oder seniorenservice@siegen.de db

Wir stellen Ihnen

guten und sicheren

Wohnraum zur Verfügung.

Rufen Sie uns an

oder besuchen Sie uns.

Besucherzeiten:

Montag: 8.30-12.00 Uhr

Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr

Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr

oder nach Vereinbarung

2/2025 durchblick 15


Anzeige

Öffentliche

Sitzungstermine

des Seniorenbeirats der

Universitätsstadt Siegen

Sitzungsort:

Rathaus Geisweid,

Großer Ratssaal, 1. Etage

7. Juli/ 8. September

jeweils montags 15.00 Uhr

Vortragsveranstaltungen

des Seniorenbeirates der

Stadt Siegen und der

Senioren-Service-Stelle

soweit nicht anders angegeben:

Haus Herbstzeitlos,

Marienborner Str. 151

Siegen-Hain

immer dienstags 14.30 Uhr

24.6. / Roboter

in der Seniorenhilfe,

Beschäftigung, Sport und Rehabilitation

mit dem Roboter

Pepper & Navel

Referentin: Julia Renardias

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

der Universität Siegen

Aus den Seniorenbeiräten

Atempause dank ATEMPAUSE

Helferkreise entlasten pflegende Angehörige

Siegen. Im Seniorenbeirat

der Stadt

Siegen stellten Frau

Knebel und Frau Utsch

vom Helferkreis Kaan-

Marienborn eindrucksvoll

ihre Arbeit vor –

und sorgten damit für

große Anerkennung

unter den Beiratsmitgliedern.

Der Helferkreis

ist dem Gemeindenahen

Verbund

ATEMPAUSE Siegen-Wittgenstein angeschlossen

und leistet einen wertvollen

Beitrag zur Entlastung pflegender Angehöriger,

insbesondere bei der Betreuung

von Menschen mit Demenz.

Rund 45 ehrenamtliche Helferinnen

und Helfer engagieren sich in Kaan-Marienborn.

Sie betreuen demenzkranke

oder einsame Menschen stundenweise

im häuslichen Umfeld – sei es zur Aktivierung,

zum Zuhören oder einfach, um

da zu sein. Für die Familien bedeutet

das oft eine dringend nötige Atempause

im anstrengenden Pflegealltag. Der

Helferkreis in Kaan-Marienborn ist einer

Heike Utsch (lks.) und Isolde Knebel stellen ihre Arbeit vor.

von insgesamt elf Entlastungsdiensten

in und um Siegen. Gemeinsame Qualitätsstandards

und regelmäßiger Austausch

sichern eine hohe Qualität der

Betreuung. Einige Entlastungsdienste

bieten darüber hinaus auch Betreuungsgruppen

an.

Angesichts des demografischen

Wandels wird der Unterstützungsbedarf

weiter wachsen. Deshalb begrüßt

der Seniorenbeirat ausdrücklich alle,

die sich in diesem Bereich engagieren

möchten – Hilfe wird gebraucht und

an Mitarbeit Interessierte sind immer

herzlich willkommen.

db

Neuer Seniorenbeirat Freudenberg

1.7. / Energiewende

Was Verbraucher jetzt und in

Zukunft tun sollten

Referent: Lars Ole Daub

Geschäftsführer Energieverein

Siegen-Wittgenstein e.V.

8.7. / Selbsthilfe

für pflegende Angehörige und

Menschen mit Pflegebedarf

Referentinen: Stefanie Mülln

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe

(KoPS) der Alzheimer Gesellschaft

Siegen-Wittgenstein e.V.

9.9. / Wenn's brenzlig wird

Die Feuerwehr kommt

Referent: Olaf Pohlmann

Feuerwehr der Universitätsstadt

Siegen

30.9. / Straftaten

zum Nachteil von Senioren

u.a. Schockanrufe etc.

Referentin: Kriminalhauptkommissarin

Siebel der

Polizei Siegen-Wittgenstein

(v.l.) Wolf Braun, Karl Wilhelm Harnischmacher, Bertram Hüttseifer,

Karlfried Becker, Marlies Hoffmann, Gabriele Rosenthal, Helga Knie, Sieglinde

Schuß, Bruno Stock, Eva Fiedler, (Manfred Tysiak fehlt auf dem Foto).

Freudenberg. Der neu gewählte elfköpfige

Seniorenbeirat der Stadt Freudenberg

hat sich zu einer ersten Sitzung

getroffen. Neben dem gegenseitigen

Kennenlernen der stimmberechtigten

und stellvertretenden Mitglieder stand

die Wahl des Vorsitzenden und Stellvertreters

an. Bruno Stock wurde erneut

zum Vorsitzenden gewählt, Manfred Tysiak

als sein Stellvertreter. Die Schriftführung

übernimmt Marlies Hoffmann.

Der Seniorenbeirat trifft sich jeden

ersten Dienstag im Monat um 14.00 Uhr

im Rathaus. Die Sitzungen des Seniorenbeirats

sind öffentlich, Interessierte sind

jederzeit herzlich willkommen. db

16 durchblick 2/2025


Aus den Seniorenbeiräten

Siegen/Kreuztal. Hitze ist das größte

klimabedingte Gesundheitsrisiko in

Deutschland. Insbesondere für ältere

Menschen können hohe Temperaturen

zu gesundheitlichen Problemen führen

und das Risiko wird in den kommenden

Jahren weiter steigen - auch in unserer

Region. Das Bewusstsein für die Gefahren

von Hitze und für Schutzmaßnahmen

ist jedoch oft unzureichend. Aus diesem

Grund findet auch in diesem Jahr wieder

der bundesweite Hitzeaktionstag statt.

Um auf die Gefahren von Hitze und

den richtigen Umgang damit aufmerksam

zu machen, nehmen die Städte

Siegen und Kreuztal den bundesweiten

Hitzeaktionstag zum Anlass, zwei Informationsveranstaltungen

für Seniorinnen

und Senioren anzubieten, die von Experten

(Arzt/Apotheker) moderiert werden.

Die Veranstaltungen geben jeweils

einen Einblick in die klimawandelbedingten

Veränderungen in der Region

und zeigen auf, wie sich die zunehmende

Hitze auf unsere Gesundheit auswirken

kann. Experten geben praktische

Tipps, wie man sich vor den gesundheitlichen

Folgen der Hitze schützen

Hitzeaktion

2025

kann und weisen auf den richtigen

Umgang und die Lagerung von Medikamenten

an heißen Tagen hin.

Die Seniorenbeiräte der beiden Städte

empfehlen die zweistündigen Termine

in Siegen, am Mittwoch, 4. Juni ab

14.30 Uhr im Seniorenzentrum Haus

Herbstzeitlos oder am Donnerstag,

5. Juni ab 9.30 Uhr in der Stadtbibliothek

Kreuztal wahrzunehmen.

Foto: Wikimedia Commons

„Nutzen Sie die Gelegenheit, sich umfassend

über die gesundheitlichen Risiken

von Hitzewellen zu informieren und

wertvolle Tipps zu erhalten, wie Sie sich

an heißen Tagen besser schützen können.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!“, so

Volker Reichmann, Seniorenbeauftragter

der Universitätsstadt tadt Siegen.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldung ist nicht erforderlich.

Sonntagnachmittag um 4

Veranstalter und Sponsoren laden ein: (v. l.) Andrea Müller, Sparkasse Siegen, Tom

Köster, Krombacher Brauerei, Bürgermeister Steffen Mues, Jost Schneider, Autohaus

VW Schneider, Astrid Schneider und Pia Scharnberg, KulturSiegen

Siegen. Bis zum 7. September lädt KulturSiegen

an insgesamt 17 Sonntagen

zu musikalischen Begegnungen unter

freiem Himmel ein. Das Spektrum reicht

von Rock, Pop und Flamenco bis hin zu

Blasmusik und Salonklängen. Neben

Publikumslieblingen wie dem Siegener

Salonorchester (24.08.) und dem Siegerländer

Blasorchester (07.09.) geben

auch neue Ensembles ihr Debüt – etwa

Sophie and the Boys (22.06.).

Ein besonderes Highlight erwartet

die Besucher am 15. Juni: Zum 50-jäh-

rigen Bestehen des Kreisfeuerwehrverbands

gestalten die musiktreibenden

Züge der Freiwilligen Feuerwehren ein

gemeinsames Festkonzert. Und am 29.

Juni verwandelt sich der Schlosspark in

ein lebendiges Musikfest, organisiert

von der Fritz-Busch-Musikschule – vorausgesetzt,

das Wetter spielt mit.

Seit 1981 steht die Konzertreihe für lebendige

Kultur und regionale Musikvielfalt.

Der Eintritt ist frei.

Das gesamte Programm zum Nachlesen

unter www.kultursiegen.de

Sommerfest

der Pflegeselbsthilfe Si-Wi

Netphen-Deuz. Eine gute Gelegenheit,

die Pflegeselbsthilfe Siegen-Wittgenstein

kennenzulernen, bietet sich am 13. Juli

von 14.00 – 17.00 Uhr am alten Bahnhof

in Deuz. „Wir freuen uns, mit interessierten

Besuchern eine schöne Zeit bei gemeinsamem

Kaffee, Kuchen und Waffeln

zu verbringen“, so Stefanie Mülln von der

Alzheimer Gesellschaft.

Im Rahmen des Festes besteht die

Möglichkeit, sich über die Themen Pflegeselbsthilfe

und Demenz zu informieren.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei.

Kostenfreie Parkplätze stehen vor

Ort zur Verfügung.

Die Kontaktstelle Pflegeselbsthilfe

Siegen-Wittgenstein veranstaltet monatlich,

immer an einem Sonntag von

14.00 – 17.00 Uhr, leichte Spaziergänge

mit Einkehr.

Unter dem Motto: Weg- Gefährten-

Gemeinsam auf Tour sind jungerkrankte

Menschen an Demenz mit ihren Angehörigen

eingeladen.

Informationen über alle Veranstaltungen

erteilt das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe

Siegen–Wittgenstein,

0271 / 67 34 72 39.

db

2/2025 durchblick 17


So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden

Die Senioren- und Pflegeberatung

des Kreises Siegen-Wittgenstein

informiert und berät zu:

• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und

sozialen Leistungen im Alter

Für wen?

Ältere Menschen, Pflegebedürftige,

Angehörige und Bezugspersonen

Was?

Kostenlose, vertrauliche und

anbieterneutrale Beratung

• Vorbereitung auf Pflegegutachten und

Anträge für Pflegeleistungen

• Angeboten und Organisation von Pflege-,

Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten

• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

Wann?

Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit

oder bei bestehendem Pflegebedarf

Wo?

Kreisweit in allen Regionen,

bei Bedarf auch zuhause

• Altersgerechtem Wohnen

• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige

Ansprechpartnerinnen

Sonja Irle: 0271 333-2729

Heike Dielmann: 0271 333-2728

Katharina Massong: 0271 333-2723

Gaby Jakobs: 0271 333-2722

Dienstgebäude

Kreis Siegen-Wittgenstein

Bismarckstraße 45, 57076 Siegen

(Zugang barrierefrei)

E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de

www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung



Titel

Hexenverfolgung

von Heinz Bensberg

Eine düstere Episode der Geschichte

war die Hexenverfolgung

in Westeuropa zwischen

dem 14. und 18. Jahrhundert, von der

leider auch das Siegerland nicht verschont

blieb. Besonders betroffen war

der Freudenberger Raum durch die

Hexenprozesse im benachbarten Wildenburger

Land.

Im Mittelalter wurden Frauen, die

lesen und schreiben konnten, Medikamente

herstellten oder angeblich

über besondere (heilende) Kräfte verfügten,

als Hexen bezeichnet. Zuvor

waren sie oft wegen ihrer heilenden

Fähigkeiten angesehen, doch dies änderte

sich, als die Kirche behauptete,

sie stünden mit dem Teufel im Bunde

und besäßen Zauberkräfte. Vermutlich

aus Angst vor Machtverlust

wurden solche Behauptungen verbreitet.

Passenderweise heißt es im Alten

Testament, Buch Exodus, Kapitel 22,

Vers 17: „Eine Hexe sollst du nicht am

Leben lassen.“

Die als Hexen verdächtigten Frauen

wurden für Ernteausfälle, Krankheiten,

Viehsterben, Unwetter oder

gar den Einschlag von Blitzen verantwortlich

gemacht. Selbst bei der Geburt

eines behinderten Kindes wurde

oft die Hebamme beschuldigt und als Hexe bezeichnet.

Die Betroffenen sollten angeblich mit dem Teufel im Bunde

stehen und Menschen sowie Tieren Schaden zufügen.

Die meisten Opfer der Hexenverfolgung stammten aus

den unteren Gesellschaftsschichten, doch auch Frauen aus

höherem Stand waren nicht sicher, wenn sie in Verdacht

gerieten. Es konnte damals jeden treffen. Historiker haben

nach Erklärungen für diese verheerenden Verfolgungen

gesucht, denen in Europa über 100.000 Menschen zum

Opfer fielen. Es war die größte nicht kriegsbedingte Massenhinrichtung

der Geschichte. Angst, Panik und Aberglaube

verbreiteten sich durch Kriege, Krankheiten und

Katastrophen. Missernten führten zu Hungersnöten, Vieh

starb, und Seuchen wie die Pest rafften mehr als ein Drittel

der Bevölkerung dahin. In ihrer Verzweiflung suchten die

Menschen Sündenböcke – und fanden sie in der abergläubischen

Gesellschaft.

Zur Legitimation der Hexenverfolgung wurde 1486 in

Speyer das Buch „Hexenhammer“ von dem Dominikaner

Heinrich Kramer veröffentlicht. Dieses Werk diente

Foto: Wikimedia Commons

Relief von Bernd Gerresheim (1991)

Jesuit Friedrich Spee der scharfer

Kritiker der Hexenprozesse war.

als Leitfaden für Hexenrichter und

enthielt detaillierte Anweisungen zu

Befragung, Folter und Bestrafung.

Angeklagte Hexen galten grundsätzlich

als schuldig, und das Buch

legitimierte jedes Mittel, um ein Geständnis

zu erzwingen.

Vor den eigentlichen Hexenprozessen

stand oft eine jahrelange

Phase der Gerüchtebildung, oft ausgelöst

durch die Aussagen bereits

gefolterter Frauen. Zu Beginn eines

Prozesses wurden die vermeintlichen

Hexen – meist Frauen – vollständig

entkleidet und rasiert, um

ihnen angeblich ihre Zauberkraft zu

nehmen. Ihr Körper wurde nach sogenannten

Hexenmalen untersucht,

was nicht selten mit sexuellen Übergriffen

durch die Henker einherging.

Den Angeklagten wurde selten

das Recht auf Verteidigung gewährt.

Ein Urteil durfte nur nach einem Geständnis

erfolgen – doch durch grausame

Foltermethoden wurde dieses

fast immer erzwungen. Die Verhöre

durchliefen in der Regel drei Phasen

mit zunehmender Härte: Die gütige

Befragung, bei der ein umfangreicher

Fragenkatalog abgearbeitet

wurde. Dazu gehörten Fragen nach

Absprachen mit dem Teufel oder

angeblichen sexuellen Beziehungen zu ihm. Die Abschreckung,

bei der den Angeklagten Folterinstrumente gezeigt

wurden. Die peinliche Befragung, also die tatsächliche

Folter. Hierbei kam es fast immer zu Geständnissen, da

die Angeklagten die unmenschlichen Qualen nicht mehr

ertrugen.

Offizielle Schutzmaßnahmen – etwa Pausen während

der Folter oder eine Begrenzung auf eine Stunde – wurden

oft nicht eingehalten. Auch die Regel, dass Angeklagte

nach dreimaliger Folter ohne Geständnis freizulassen seien,

wurde ignoriert.

Bei den Hexenverbrennungen wurden die Verurteilten

an einen Pfahl gebunden und bei lebendigem Leib

verbrannt. Der Feuertod sollte als irdische Vorwegnahme

der Höllenstrafe gelten. Diese grausamen Hinrichtungen

fanden an öffentlich zugänglichen Orten statt, damit möglichst

viele Schaulustige sie mitverfolgen konnten. Wer

Glück hatte, dessen Angehörige bestachen den Henker, sodass

dieser das Seil um den Hals besonders fest zog, um einen

schnelleren Tod durch Erstickung oder Halsbruch her-

20 durchblick 2/2025


Titel

beizuführen. Eine etwas mildere Variante der Strafe war

die Enthauptung vor der Verbrennung. Wenige Verurteilte

erhielten die „Gnade“, außerhalb des Friedhofs begraben

zu werden.

Verschiedene Foltermethoden wurden angewendet, um

Geständnisse zu erzwingen: Das Nageltreiben, hier wurden

Holzsplitter oder Nägel unter Fuß- und Fingernägel

getrieben. Die Würgeschraube, mit der presste ein Eisenband

die Kehle zusammen, bis Atemnot einsetzte. Die

Schädelpresse, die einen enormen Druck auf den Kopf.

ausübte. Die Streckbank, mit der der Körper mit einer

Winde auseinandergezogen wurde, bis die Gelenke auskugelten.

Die Daumenschraube, eine Schraubzwinge, in der

die Finger zerquetschten. Die Halskrause mit Dornen war

ein etwa fünf Kilogramm schwerer Eisenring mit Dornen,

der sich langsam ins Fleisch bohrte. Das Riemenschneiden,

bei dem mit einem Messer Streifen aus der Haut geschnitten

wurden. Der „Gespickter Hase“ war eine mit Eisendornen

besetzte Walze, die über Bauch und Rücken gerollt

wurde. Die Spanische Spinne, damit wurden Eisenhaken

unter die Haut getrieben und angehoben. Der Spanische

Bock war ein dreieckiger Holzblock, auf den Frauen mit

Gewichten an den Beinen gesetzt wurden, um die Genitalien

zu verletzen.

Obwohl die Hexenprozesse vor über 200 Jahren endeten,

sind noch heute Begriffe aus dieser Zeit im Sprachgebrauch:

Hexenbesen (Verzweigungen in Bäumen), Hexenkraut,

Hexenpilz und Hexenring (Pflanzen und Pilze), der

Hexenstich (beim Nähen) oder der Hexenschuss (plötzlicher

Rückenschmerz). Auch die abwertende Bezeichnung

„Sie ist eine richtige Hexe“ hat ihren Ursprung in dieser

dunklen Epoche.

Ein trauriger Höhepunkt der Hexenverfolgung in Nassau-Siegen

war das Jahr 1653. Allein in Hilchenbach wurden

zwischen dem 1. März und dem 19. Juli 1653 unter

dem Schultheiß Theobald Stalp 14 Frauen und 4 Männer

zum Feuertod oder zur Enthauptung verurteilt. Die Verurteilten

stammten nicht aus Hilchenbach selbst, sondern aus

Kredenbach, Niederndorf, Plittershagen, Krombach, Freudenberg,

Geisweid und Oberfischbach – allein sieben von

ihnen aus Plittershagen.

Ort dieser Hinrichtungen muss vermutlich der Galgenberg

in Hilchenbach gewesen sein. Da Hilchenbach Gerichtsitz

war, sind von 1520 noch drei Hinrichtungen von

Frauen aktenkundig. Sie kamen aus den Orten Haarhausen,

Oechelhausen und Grund und sollen verbrannt worden

sein. Den Verurteilten wurden ein oder mehrere Tatbestände

vorgeworfen, wie Zauberei, Abgötterei, Hurerei,

Sodomie, Ehebruch, Zauberische Errötung, Segnerei und

Missbrauch des Namen Gottes.

Der Jesuit Friedrich Spee wurde als scharfer Kritiker

der Hexenprozesse bekannt. Im Erzbistum Köln galt er

als heiligmäßige Person. Ob er als Beichtvater die angeblichen

Hexen betreute oder sie zum Scheiterhaufen führte,

ist ungewiss. Doch durch seine Erfahrungen erkannte

er als einer der Ersten, dass Folter nicht der Wahrheitsfindung

diente. 1631 veröffentlichte er anonym das Buch

„Cautio Criminalis“, in dem er sich gegen die Hexenverfolgung

aussprach. Trotz der drohenden Gefahr konnte diese

Schrift nicht unterdrückt werden. Spee trug damit entscheidend

zum Ende des Hexenwahns in Deutschland bei.

Am 25. Mai 2011 beschloss der Rat der Stadt Hilchenbach

die sozialethische Rehabilitation der unschuldig verurteilten

und hingerichteten Personen. In Anwesenheit

eines Vertreters der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde

wurde damit ein symbolisches Zeichen gesetzt:

Die Opfer wurden offiziell als unschuldig anerkannt. Der

Beschluss stellte ihre Ehre wieder her und setzte ein Signal

für Solidarität und Toleranz.

db

Geschichte erleben im Siegerlandmuseum

Seit seiner Gründung vor 120 Jahren sammelt und

zeigt das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss

Kunst- und Kulturgeschichte der Region.

Begegnen Sie Persönlichkeiten der Familie

Nassau-Oranien, dem weit gereisten Fürst Johann

Moritz oder dem in Siegen geborenen Künstler

Peter Paul Rubens. Seine Werke stellen ein

Highlight unserer Sammlung dar.

Auch die über 2500 Jahre alte Tradition des

Bergbau- und Hüttenwesens hat im Museum einen

festen Platz: Steigen Sie in unser Schaubergwerk

hinab, das unter dem Schloss in den Fels

gesprengt wurde. Im Anschluss können Sie im

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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10.00 bis 17.00 Uhr

2/2025 durchblick 21


Moderne Hexen –

die geheimen Heldinnen von nebenan

Foto: Istock

Eine KI Zauberei.

Vergiss alles, was du über Hexen zu wissen glaubst.

Keine Warzen, keine krummen Nasen, keine düsteren

Höhlen voller Kröten und Fledermäuse – und vor

allem keine schrillen Lacher, die selbst das WLAN in die

Knie zwingen. Die moderne Hexe ist anders. Sie ist stylisch,

spirituell und wahrscheinlich nachhaltiger als dein Lieblings-Bio-Supermarkt.

Willkommen in der zauberhaften Welt der modernen

Hexen – den multitaskingfähigen, mondliebenden, kräuterkundigen

Alltagsheldinnen, die nicht nur deinen Kaffee mit

Hafermilch verhexen, sondern auch dein Leben mit ein bisschen

Glitzer, Magie und Selfcare upgraden.

Moderne Hexen wissen: Wer sich selbst nicht liebt, kann

auch keinen Zauberstab richtig schwingen. Deshalb ist

Selbstfürsorge bei ihnen keine Luxusgeste, sondern Teil des

täglichen Rituals. Ob Vollmondbad mit Lavendelöl, Tarotkarten-Session

bei Kerzenschein oder energetisches Räuchern

gegen toxische Ex-Freunde – Hexen sind Profis im

Detoxen von Körper, Geist und Gruppenchats.

Sie meditieren, journaln, setzen Intentionen und wissen

genau, wann der nächste rückläufige Merkur kommt (Spoiler:

Immer dann, wenn du dein Handy verlierst oder dein

Chef komisch guckt). Und sie sagen auch mal Nein – nicht

aus Egoismus, sondern aus magischer Selbstachtung.

Während andere noch versuchen, ihre Pflanzen mit You-

Tube-Tutorials am Leben zu halten, sprechen Hexen mit ihren

Monstera-Blättern – und die hören zu! Sie kennen die

Namen jeder Pflanze in ihrem urbanen Dschungel und wissen,

welches Kraut gegen was hilft. Ein bisschen Salbei für

schlechte Vibes, Kamille gegen Herzschmerz und Rosmarin

für den perfekten Fokus bei der nächsten Präsentation.

Außerdem sind moderne Hexen meist so nachhaltig, dass

selbst Greta Thunberg neidisch guckt: Zero Waste, vegane

Kosmetik, lokal geerntete Mondsteine – alles inklusive. Sie

kompostieren, was andere weghexen würden, und recyclen

Energie wie andere ihren Netflix-Verlauf.

Du denkst, du bist busy? Moderne Hexen führen nebenbei

ein Grimorium, hosten Neumond-Zeremonien, mixen

energetisierte Öle, lesen Tarot, backen glutenfreie Dinkel-

Cookies und erinnern sich an deinen Aszendenten. Sie haben

die Produktivität eines Silicon-Valley-Startups, aber mit

besserem Duft und schönerer Deko.Sie nutzen die Kraft der

Elemente, um sich zu fokussieren: Luft für neue Ideen, Feuer

für Motivation, Wasser für Flow und Erde, um endlich

ihre Steuererklärung zu machen (okay, bei Letzterem hilft

manchmal auch ein kleiner Zaubertrank mit Espresso und

verzweifelter Energie).

Sie empowern andere – mit Stil, zaubern nicht nur für

sich selbst, sie inspirieren auch ihr Umfeld. Sie ermutigen

Freundinnen, ihren inneren Kompass zu finden, ihre Grenzen

zu setzen und toxische Energien auszusortieren wie alte

Socken. Wer einmal mit einer Hexe geredet hat, kommt

meistens mit einem neuen Vision Board, einer Chakren-

Analyse und einem Gefühl von „Ich kann alles schaffen!“

nach Hause – und eventuell mit einem mysteriösen Amulett,

das plötzlich im Rucksack lag.

Moderne Hexen sind Feministinnen mit Räucherbündeln.

Sie glauben an Gleichberechtigung, Intuition, Sisterhood

und den Zauber des authentischen Selbst. Sie sind

Mentoren, Coachinnen, spirituelle Google-Alternativen und

Wellness-Gurus in einem.

Hexen nehmen das Leben ernst – aber nicht zu ernst. Sie

lachen über rückläufige Merkur-Katastrophen, Tinder-Fails

und missglückte Kerzenrituale. Ihre Zaubersprüche sind

manchmal einfach kreative Einkaufslisten, und ihr Hexenkessel

enthält öfter mal Mac ’n’ Cheese statt Froschschenkel.

Sie können sich selbst auf die Schippe nehmen.

Sie sind wandelbar wie der Mond, mal wild, mal weise,

mal verspielt, mal tiefgründig – moderne Hexen haben viele

Gesichter. Sie sind Yogalehrerinnen mit astrologischem Nebenbusiness,

IT-Expertinnen mit Tarot-TikTok oder Nachbarinnen

mit geheimem Kristall-Altärchen im IKEA-Regal.

Sie feiern das Leben – mit Glitzer, Gesang und Granatapfel.

Hexen wissen, dass jede Sekunde ein Zaubermoment

sein kann. Sie tanzen im Regen, reden mit dem Mond

und backen Kuchen nach dem Zykluskalender. Sie finden

Schönheit im Alltäglichen und Poesie im Chaos. Für sie ist

das Leben kein To-Do-Listen-Marathon, sondern ein wilder,

bunter, duftender Ritual-Tanz mit dem Universum.

Sie erinnern uns daran, dass wir selbst Schöpfer*innen

unseres Lebens sind. Dass wir uns verzaubern lassen dürfen

– nicht von Illusionen, sondern von echter Verbindung. Mit

der Natur. Mit anderen. Mit uns selbst.

db

22 durchblick 2/2025


Titel

Monolog einer Hexe der Postmoderne

von Sonja Dörr

Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.

Hexenverbrennungen waren im Mittelalter, haben sie gesagt.

Hexenverbrennungen fanden in der frühen Neuzeit statt,

hat das Fernsehen gebracht.

Wir.

Wir sind.

Wir sind berufstätig.

Wir arbeiten, um unser eigenes Geld zu verdienen und

unabhängig zu sein.

Wir verdienen weniger.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Ehefrauen und Mütter.

Wir kümmern uns um unsere Familien und organisieren

das Leben drumherum.

Wir erledigen mehr.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Hausfrauen.

Wir putzen, waschen, besorgen Weihnachtsgeschenke,

Geschenke für Freunde der Kinder, arrangieren Feste,

kochen für jeden.

Oftmals ohne Danke.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Sportlerinnen.

Wir kümmern uns um unseren Körper, damit er nicht alt

und verbraucht aussieht und krank wird.

Mehr Stress als Spaß.

Wir.

Wir sind.

Wir sind schön.

Wir legen jeden Morgen Make-Up auf, das so aussieht,

als hätten wir keines aufgelegt, um täglich jung und frisch

auszusehen.

Maskeraden des Alltags.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Handwerker.

Wir können Möbel aufbauen, Brot backen, Autoreifen

wechseln, Drei-Gänge-Menüs kochen.

Gleichberechtigung in Pflichten.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Seelsorger.

Wir hören unseren Kindern zu, wir beratschlagen uns mit unseren

Männern, wir haben ein offenes Ohr für den Nachbarn.

Wir sind stumm.

Wir.

Wir sind.

Wir sind Hexen.

Wir beherrschen jeden Lebensbereich,

ohne darüber zu herrschen.

Wir vereinen alle Aufgaben in einer Person.

Wir sprengen Zeit.

Wir machen das Unmögliche möglich.

Burnout.

Wir.

Wir sind.

Wir sind ausgebrannt.

Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.

Sie.

Sie verbrennen uns.

Sie schaffen Strukturen, in denen wir benachteiligt sind.

Sie wissen um die Benachteiligung und sehen dabei zu, wie

eine Hälfte der Gesellschaft ausgenommen wird.

Sie schaffen Gesetze, um uns sprachlich unsichtbar zu machen

und nennen Gendern eine Zumutung.

Patriachat.

Wir.

Wir sind.

Wir sind ausgehöhlt.

Jeder nimmt von uns, bis nichts mehr von uns übrigbleibt.

Rückenschmerzen, Augenschatten, eingefallene Wangen.

Weiblichkeit.

Wir.

Wir sind.

Wir sind klug.

Wir haben gelernt, die Brände zu löschen.

Wir lernen uns in Selbstfürsorge, üben Meditation, Yoga,

Zeitmanagement.

Wir sind Hexen.

Gute.

Wir.

Uns gab es schon immer.

Wir wurden verbrannt, verfolgt, unterdrückt, geschlagen,

mundtot gemacht.

Wir haben nicht nur überlebt, sondern alles besiegt, ohne je

Krieg zu führen.

Stärke.

Wir.

Wir sind.

Wir sind viele.

Wir sind mehr.

Zusammenhalt.

Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.

Wir wissen es besser.

Hexenverbrennungen haben nur ein anderes Gewand angezogen.

Wir sind die Feuerwehr.

Wir löschen Brände. Und immer mehr löschen wir die Brände,

die uns auszumergeln drohen.

Die Luft ist schon frischer. Könnt ihr es riechen?

Sie.

Sie haben Angst.

Habt keine Angst!

Aber habt Respekt!

2/2025 durchblick 23


Hexenverfolgung im Siegerland

Der Hexenturm am Oberen Schloss in Siegen.

Foto: Wikimedia Commons

von Michael Kringe

„Die Hexen haben rote Augen

und können nicht weit sehen,

aber sie haben eine feine Witterung

wie die Tiere, und merken‘s,

wenn Menschen herankommen.“

(Gebr. Grimm, Hänsel und Gretel)

Zauber- und Hexenglaube sind so alt wie die Menschheit

und begleiten sie bis in unsere Tage hinein. Sie

stammen aus der Zeit, in der man noch nicht in der

Lage war, die den Menschen umgebende Natur mit physikalischer

Gesetzmäßigkeit zu erfassen. Vieles erschien

den Menschen mit natürlichen Mitteln nicht erklärbar. Der

Glaube an Magie und Übernatürliches, Dämonen, Geister,

Hexen und Zauberer, welche diese unerklärlichen Erscheinungen

steuern sollten, war für die Menschen ein Teil ihrer

Naturreligion und daher zunächst selbst etwas Natürliches.

Auch im Siegerland war der Glaube an Geister, Zauberer

und Hexen hellwach, wie überlieferte Sagen, Erzählungen

und Redensarten beweisen.

So konnte man angeblich in Müsen die Hexen tanzen

sehen, wenn man sich nachts an einen Kreuzweg auf eine

eiserne Egge stellte. In Unglinghausen sollte Hexenkraft erhalten,

wer in der Matthäinacht zwischen zwölf und ein Uhr

nachts einen Weißdornstock abschnitt.

Gab in Littfeld eine Kuh rote Milch, wurde der Dorfhirte

gerufen. Dieser kochte die Milch auf und setzte ihr ein

getrocknetes Kraut zu, woraufhin eine als Hexe verschrieene

alte Frau erschien, dem Tier mehrmals über Hals und

Rücken strich und danach wortlos wieder verschwand. Man

molk nun die Kuh, und sie gab wieder weiße Milch.

Als in Büschen einmal eine Kuh keine Milch gab, stellte

man fest, dass eine Dorfbewohnerin in ihrer Küche aus einem

Handtuch einen ganzen Eimer Milch herausmolk. Daraufhin

wurde ein Hexenmeister zu Rate gezogen, um die

Hexe unschädlich zu machen und das Tier zu heilen.

Dieser Geister-, Dämonen und Hexenglaube wurde mit

der Zurückdrängung der Naturreligionen durch das Christentum

ebenfalls verdrängt. Er war jedoch so tief verwurzelt,

daß er nie vollständig beseitigt werden konnte. Vielmehr

ermöglichte die Ausgestaltung einer christlichen Dämonologie,

in der Engel als gute und Teufel als böse Geister ihren

festen Platz hatten, die Vermischung von christlicher Religion

und Hexenglauben.

Hexen und Hexenmeister nahmen nun an schwarzen

Messen und Hexensabbaten teil, sie buhlten mit dem Teufel

und feierten mit ihm auf dem Hexentanzplatz, der sich

übrigens in Siegen auf dem Häusling befand. Über sie·

sicherte sich der Teufel seinen Einfluß in dieser Welt gegen

Gott und Kirche.

Die Siegerländer Redensart: ,,Da ka m‘r emol de Hex

bim Däiwel verklä“, steht daher nicht nur für eine vergebliche

Anklage, sondern verdeutlicht gerade diese Verbindung

zwischen Aberglauben und Religion.

Damit es zu Hexenverfolgungen und -prozessen kommen

konnte, in deren Verlauf seit Mitte des 15. bis zum Ende des

17. Jahrhunderts allein in Deutschland Hunderttausende von

Menschen als Zauberer „mit dem fewer vom Leben zum

Todt gestrafft“ wurden, bedurfte es jedoch neben dem tief

verwurzelten Aberglauben weiterer Voraussetzungen. Diese

Vorbedingungen waren in dem genannten Zeitraum, insbesondere

in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, gegeben.

Neue Erfindungen, Entdeckungen und die Ausweitung

des Handels ermöglichten und erforderten neue Wirtschaftsstrukturen.

Die feudalen Verhältnisse und die römische Kirche

als ihr Hauptträger gerieten ins Wanken. Die Städte

hatten ihre Blütezeit überschritten und kamen zunehmend

24 durchblick 2/2025


Titel

unter die Botmäßigkeit von Partikularfürsten, von denen es

damals in Deutschland über 300 gab.

Die sozialen Strukturen auf dem Land und innerhalb der

Städte wurden zerstört und mußten in langen und widerspruchsvollen

Prozessen den neuen Anforderungen angepaßt

werden. Der größte Teil der Bevölkerung verelendete zusehends.

Ungeheure soziale Spannungen waren die Folge. Diese

führten zu sozialen Bewegungen und neuen Ideen, die die

Erneuerung der überkommenen Verhältnisse zum Ziel hatten.

Ihren Ausdruck finden diese Veränderungen beispielsweise in

der Reformation, den Bauernkriegen, der Gegenreformation

und dem 30jährigen Krieg, der eine Verschärfung des Elends

und der Spannungen mit sich brachte.

Zur Abwehr der gegen sie gerichteten Bewegungen

und Ideen hatte sich die römische Kirche in der Inquisition

ein Mittel geschaffen, mit Hilfe deren sie in ganz Europa

reformatorische Bewegungen als Ketzerei verfolgen

konnte. Die deutschen geistlichen und weltlichen Fürsten

übernahmen später die Grundpfeiler dieser Verfolgungsmaschinerie,

um mit Denunziation, Verfolgung, Folter und

Prozeß ihrerseits ihnen gefährlich werdende soziale Bewegungen

im Keim ersticken zu können. Indem sie aus dem

speziellen Delikt der Ketzerei das allgemeine Verbrechen

der Zauberei und Hexerei machten, konnten sie überall,

wo sich dies als notwendig erwies, Zwietracht, Angst und

Schrekken verbreiten.

Da sie mit dieser Art von Verbrechensbekämpfung zugleich

an die weitverbreiteten abergläubischen Vorstellungen

der damaligen Zeit anknüpften, konnten sie auch der grundsätzlichen

Zustimmung weiter Bevölkerungskreise sicher

sein; zumindest erschwerten sie hiermit den massiven und

erfolgreichen Widerstand gegen den Hexenwahn.

Nimmt man die Hexenverfahren als Indikator für soziale

Auseinandersetzungen, so können diese im Siegerland

keine so erhebliche Rolle gespielt haben wie in anderen Teilen

Deutschlands. Betrachtet man nämlich die vorhandenen

Quellen und die geschichtliche Literatur, so wird man zu dem

Ergebnis kommen müssen, daß das Siegerland weniger Hexenverfahren

erlebt hat, als dies anderswo der Fall war.

Wie viele Verfahren genau gegen Zauberer und Hexen im

Siegerland durchgeführt worden sind, wird sich allerdings

heute nicht mehr ermitteln lassen. Dafür fehlen zu viele Dokumente.

Auch muß den Zahlenangaben vieler Chronisten

Vorsicht entgegengebracht werden, da manche von ihnen

schon dann von Hexenverfahren ausgehen, wenn sie auf

die Anwendung der Folter stoßen. Wenngleich die Tortur als

herausragendes Mittel der Wahrheitsfindung gerade in Hexenprozessen

angewandt wurde, beschränkte sie sich jedoch

nicht hierauf, sondern konnte grundsätzlich in sämtlichen sogenannten

„peinlichen Verfahren‘‘ angewandt werden.

Obwohl sich also unsere Vorfahren in Hexensachen zwar

nicht eben hervorgetan haben, hat es in den Jahren zwischen

1466 und 1653 doch eine Reihe von Verfolgungen und Prozessen

gegeben. Dabei scheint ein im Jahre 1466 in Siegen

durchgeführter Hexenprozeß für die zweite Hälfte des 15.

Jahrhunderts der einzige im weiten Umkreis gewesen zu sein.

Auch im 16. Jahrhundert traten die Hexenverfolgungen

nur vereinzelt auf. Ihren Ausgangspunkt hatten sie teilweise

in persönlichen Feindschaften und Zwistigkeiten, in deren

Verlauf immer häufiger der Vorwurf der Hexerei erhoben

wurde. So fanden in Siegen in den Jahren 1501, 1511 und

1573 Hexenprozesse statt. Auch in Hilchenbach kam es in

diesem Zeitraum zu Verfahren, da berichtet wird, daß im

Jahre 1522 auf der Ginsburg drei Zauberinnen verbrannt

worden seien. Darüber hinaus wurde 1587 in Lippe ein

Mann und in Clafeldt 1590 eine Frau, nämlich Gertrud Steullen,

zum Tode verurteilt.

Erst mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurden aus den

vereinzelten Verfahren systematische Verfolgungen, die im

Siegerland ihre Höhepunkte in den Jahren zwischen 1629

und 1632 sowie von 1650 bis 1653 hatten.

Während hinsichtlich des ersten Zeitabschnitts insbesondere

das Gericht zu Siegen als Schauplatz von Hexenverfahren

genannt wird, fanden in den Jahren 1650/51 vor allem

in Freudenberg, 1652/1653 hauptsächlich in Hilchenbach

Prozesse gegen Zauberer und Hexen statt. Aber auch für den

Freien Grund, dessen Gerichtsstand in Strafsachen sich offensichtlich

in Herborn befand, finden wir ein Verfahren aus dem

Jahr 1631 namentlich erwähnt.

db

Die Fortsetzungen erscheinen jeweils in der Herbst- und

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2/2025 durchblick 25


Kommentar von Horst Mahle

Wer kennt nicht den Ausspruch „Das ist ja wie verhext“,

wenn eine Sache nicht erklärbar ist oder

nicht machbar erscheint. Der Glaube an Hexen,

Schamanen und Zauberei ist weltweit stark verbreitet, wie

eine US-Studie ergeben hat. Die meisten Menschen in

Deutschland würden sich sicher für so aufgeklärt halten,

dass sie einen Hexenglauben weit von sich weisen würden.

Die wenigsten werden wohl Erfahrungen mit paranormalen

Phänomenen gemacht haben.

Allerdings ist der Glaube an Hexerei auch in Deutschland

deutlich messbar. Das ergab eine Studie der American

University in Washington, bei der insgesamt 140.000 Personen

aus 95 Ländern befragt wurden. Bei uns in Deutschland

gaben bei einer repräsentativen Telefonumfrage immerhin

Hexenwerk

13,4 Prozent an, dass sie an Hexerei glauben – also mehr als jeder

Zehnte, das sind immerhin rund neun Millionen Erwachsene.

In unsicheren Zeiten und unsere kann man wohl dazurechnen,

suchen die Menschen nach Halt und Orientierung. Die

großen Volkskirchen, die vielen Menschen in früheren Zeiten

Stütze und Lebensorientierung gaben, verlieren zunehmend

an Akzeptanz und Einfluss. Da verwundert es nicht, dass andere

„Anbieter“ in diese Lücke treten. Dazu gehört dann auch

der Glaube an oft unbestimmte höhere Wesen. Zum Glauben

an Hexen und Schamanen ist es dann nicht mehr weit.

Allerdings gibt es heute einen gravierenden Unterschied

zum Hexenglauben im Mittelalter: Rothaarige Frauen werden

bei uns nicht mehr als Hexen verbrannt – zumindest nicht

in Westeuropa, wie mir zuverlässig zugetragen wurde. db

Nicola Veit

Rechtsanwältin und Notarin

Rathausstraße 1

57234 Wilnsdorf

02739-1049

info@rechtsanwaeltin-veit.de

www.rechtsanwaeltin-veit.de

Tätigkeitsschwerpunkte:

Grundstücksrecht

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Erb- und Familienrecht

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Kontakt Hausnotruf:

Michaela Caner

02738 / 30789 – 0

Hausnotruf.Siegen@malteser.org

malteser.de/menueservice

Kontakt Menüservice:

Maria Patitucci

02738 / 30789 – 0

Menueservice.Siegen@malteser.org

Malteser Hilfsdienst e.V., Dienststelle Südwestfalen, An der Netphe 61, 57250 Netphen

26 durchblick 2/2025


Gleichberechtigung Frauensache?

Foto: Wikimedia Commons

von Ulla Schreiber

Seit spätestens 1977 war das Wort Emanzipation in

Deutschland in fast aller Munde und für Viele ein rotes

Tuch! Erstmals erschien die von Alice Schwarzer

gegründete Zeitschrift „Emma“, die von vielen Frauen begeistert

gelesen wurde. Sie und ihre Redaktion setzten sich

für die Rechte der Frauen ein. Angefangen hat die Frauenbewegung

Anfang der 70er Jahre. Sie wollte das in der deutschen

Verfassung verankerte Gesetz „Männer und Frauen

sind gleichberechtigt“ endlich in die Realität umsetzen!

Am 3. Mai 1957 beschloss der deutsche Bundestag das

„Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau

auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“. Bereits1949 hatten

sich die vier Mütter und 61 Väter des Grundgesetzes

darauf geeinigt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt

seien. Die Realität sah allerdings anders aus. Nach wie vor

herrschte das patriarchalische Verständnis von Ehe und Familie

vor, das im BGB von 1896 stand. Der Mann war das

Oberhaupt der Familie, der in allen Angelegenheiten bestimmen

und entscheiden durfte. Die Frau war verpflichtet,

den Haushalt zu führen. Friedrich Schiller schrieb in seinem

Lied von der Glocke: „Und drinnen waltet die züchtige

Hausfrau, die Mutter der Kinder und herrschet weise

im häuslichen Kreise und lehret die Mädchen und wehret

den Knaben und regt ohne Ende die fleißigen Hände …..“!

Erst 1980 wurde ein Übereinkommen zur Beseitigung

jeglicher Diskriminierung der Frau durch die Bundesregierung

unterzeichnet. Das Recht auf Gleichbehandlung der

Frau bei gleichwertiger Arbeit und gleiches Entgelt wurde

darin festgelegt! Vorher galt ab 1957, dass Frauen ihr Vermögen

in der Ehe selbst verwalten durften und arbeiten

gehen „durften“, falls sie Ehe, Familie und Haushalt nicht

vernachlässigten.

Wir haben in Deutschland mittlerweile schon große

Fortschritte bei der Gleichstellung gemacht, für die alltägliche

müssen wir aber noch viel tun. Bei einer nicht

ganz alltäglichen Sache haben WissenschaftlerInnen im

medizinischen Team des europäischen Astronautenzentrums

in Köln herausgefunden, dass Frauen die effektivere

Wahl für die erste Marsbesatzung sind. Sie brauchen

weniger Energie, Sauerstoff und Wasser als Männer und

würden den Weltraumalltag ressourcenschonender verbringen.

Außerdem benötigten sie weniger Gepäck! Na

bitte, wenn das nichts ist!

Schauen wir uns jetzt einmal die Kehrseite der Medaille

an: Die Männeremanzipation! Männer haben erfolgreich

die Küche erobert und agieren im Haushalt, was den Satz

aus Schillers Glocke scherzhaft umgewandeln könnte:

„Und drinnen waltet der züchtige Hausmann!“ Mode und

Schönheitspflege sind keine Seltenheit mehr.

Die Kindererziehung teilen sie sich mit der Partnerin oder

managen sie allein in der Elternzeit, während die Frau arbeiten

geht. Sie versuchen, sich aus dem Klischee, immer stark

und unerschütterlich zu sein, herauszuarbeiten und zeigen

Gefühle. Auch das ist alles ein langer und nicht einfacher

Weg. Laut einem Beitrag der Tagesschau am 23.6.23 zum

Thema Männlichkeit ist das traditionelle Rollenbild bei jungen

Männern aber immer noch stark vorhanden. Laut einer

Befragung der Organisation Plan international am 11.6.23

hält sich die Hälfte der 18-25jährigen Männer in einer Beziehung

immer noch für den „Versorger“. Er soll bestimmen

und entscheiden. Ein Drittel von ihnen findet es in Ordnung,

gegen Frauen handgreiflich zu werden! Möglicherweise

liegt es an der Angst der Männer, die die Gleichstellung als

Bedrohung und nicht als Bereicherung sehen, an der Erziehung

oder Prägung durch das Elternhaus.

db

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2/2025 durchblick 27


Was wirklich zählt

oder: Wie die Sammelbibel ins Siegerland kam

von Tilla Ute Schöllchen

Ein Thema aus zwei Perspektiven

1.Perspektive: „Illustrierte Familienbibel“

Kennen Sie Prof. Dr. Otto Delitsch? Nein? Macht

nichts. Das Nötigste können Sie hier nachlesen. Wollen

Sie sich eingehender informieren, suchen Sie unter:

wikipedia.org/wiki/Otto-Delitsch.de oder www.krauseschoeneberg.de/delitsch-ergaenzungen-zum-theologen.pdf

Und schon stehen wir mit beiden Beinen mitten im Thema.

Otto Delitsch (1821 – 1882), Sohn eines lutherischen

Pfarrers aus der Nähe von Zwickau, wollte eigentlich Pfarrer

werden, fand aber partout keine Pfarrstelle. Sein zweites

Interesse galt der Geographie. Da wurde er eben mit

diesen beiden Fächern zunächst Oberlehrer an der „Ersten

Bürgerschule“ in Leipzig und später Dozent für Geographie

an der dortigen Universität. Ein Wissenschaftler, fest

wurzelnd in seinem evangelischen Glauben, der seine Verbindung

zum A. H. Payne-Verlag in Reudnitz nutzte, um

Bücher und Landkarten zu veröffentlichen.

Sein theologisches Interesse lebte er weiter aus. Er veröffentlichte

Familienbibeln nach der Übersetzung Martin

Luthers. Diese versah er mit erklärenden Bildern, etwa

ägyptische Darstellungen von Pyramidenbau oder Landwirtschaft,

und fügte in Form ausgiebiger Fußnoten Erklärungen

bei, die sowohl von Glauben, als auch von wissenschaftlicher

Erkenntnis geprägt waren. Damit vermied er

die wörtliche Auslegung der Bibel, wie sie Kreationisten

noch heute ihren Mitgläubigen zumuten. Gleich in der

Genesis ging es los mit dem Hinweis, dass „Am Anfang

war das Wort“ den Beginn eines Geschehens bezeichnet

und nicht eine präzise Zeitangabe. Menschen mussten also

nicht mehr ihren gottgegebenen Verstand abgeben, wenn

sie einer Bibelaussage Glauben schenken wollten. Darwin

stand nicht mehr als Gotteslästerer da. Exegese für den

Hausgebrauch.

Die Prachtbibel, ca. 20 x 30cm, mit Goldschnitt in geprägtes

Leder gebunden, machte schon etwas her. Allerdings

kostete sie auch. Dafür fand der Verlag ein weiteres

Geschäftsmodell. Während die Bebilderung zunahm, (es

wurden „30 prachtvolle(n) Oeldrucke(n) nach Scenen aus

dem Alten und Neuen Testament“ eingefügt. Eine „Medaillon-Familienurkunde“

kam auch noch dazu, erfuhr das

eigentliche Druckwerk eine Aufteilung in handliche Ausgaben.

Zu je 50 Pfennigen auch für Durchschnittsverdienende

erschwinglich. Landauf, landab hub die Sammelleidenschaft

an. Binden lassen konnte man das Gesamtwerk

später. Der Verlag lieferte dafür Hinweise.

2. Perspektive: Max Münch (1885 – 1959)

Und damit kommen wir zur zweiten Perspektive. Max

Münch kennen Sie auch nicht. Er findet sich nicht einmal

im Internet, aber er besaß eine Sammelbibel! Viele Schicksalsschläge

hätten ihm den Glauben verleiden können. Die

Mutter, deren Hof er eigentlich erben sollte, verstarb sehr

früh. Der Vater heiratete ein zweites Mal und sein Hof ging

an die Halbgeschwister. So was kommt vor. Max wuchs bei

Verwandten auf und ging zur Eisenbahn, baute ein Haus,

das er aber nie bezog, weil es im Gebiet unter polnischer

Verwaltung stand und dort die Deutschen nach dem Ersten

28 durchblick 2/2025


Historisches

Weltkrieg vertrieben wurden. Also packte Max seine kleine

Familie ein, die Schwiegereltern und die Sammelbibel und

siedelte um nach Niederschlesien. Es besteht Grund zur Vermutung,

dass die Bibel den Schwiegereltern gehörte. Egal

wie, sie wurde mit vertrieben. Am neuen Wohnort gab es

keine Eisenbahn, weshalb er über Nacht zum Polizisten mutierte.

Nicht die glücklichste Lösung. Zum Polizisten taugte

der Eisenbahner vom Bauernhof eher nicht. Wollte er am

Samstagabend den Kretscham (Kneipe) auf Minderjährige

überprüfen, hatte die „Zivilwache der Jugendlichen“ ihn

schon entdeckt. Der Warnruf: „Der Maxe kimmt!“, trieb alle

noch Bartlosen in Windeseile zur Hintertüre hinaus. Erst

wenn der uniformierte Sittenwächter die Stätte der dörflichen

Lustbarkeit verlassen hatte, bezogen die Jugendlichen

wieder ihr Quartier, ebenfalls wieder durch die Hintertüre.

Es lebte sich nicht schlecht in Schlesien, genaugenommen

in Seitendorf. Im Obergeschoss des Polizeigebäudes

bezog die Familie die Dienstwohnung. Max wurde zum

Presbyter gewählt. Im sinnenfroh lutherischen Schlesien

vertrugen sich Glaubensfestigkeit und Lebensfreude sehr

wohl. Nach dem Gottesdienst traf sich das Presbyterium

noch auch ein Bier vor dem Mittagessen im Kretscham

(die Jugendlichen besaßen so viel Taktgefühl, zu diesem

Zeitpunkt dort nicht aufzutauchen).

So hätte es weitergehen können. Max baute wieder ein

Haus, das er auch nicht bezog, weil die Deutschen nach

dem Zweiten Weltkrieg auch aus Schlesien vertrieben

wurden. Er schraubte Räder unter den großen Wäschekorb,

packte ein, was auf dem Treck unverzichtbar war. Dazu

gehörte neben Frau und Schwiegereltern auch die Sammelbibel

in der selbst genähten Segeltuchtasche.

In der ehemaligen Kaserne in Soest, mittlerweile O-Lager

(Obdachlosenlager), endete der Treck. Jeder einzelne

Raum von etwa 30qm nahm drei Parteien auf, also sechs

bis acht Personen. Den Menschen kniff das etwas unter

den Armen. Der Sammelbibel aus dem Payne-Verlag in

Reudnitz war das egal. Sie fand ihren Platz und wurde gelesen

wie eh und je.

Gute vier Jahre dauerte der beengte Zustand. Der Schwiegervater

starb darüber, dann stand eine neu erbaute Zweizimmerwohnung

für die drei alten Leute zum Bezug. Welch

ein Luxus. Fortan las man die Bibel am Küchentisch. Nach

wie vor spendete sie mit ihren Geschichten und den klugen

Kommentaren himmlischen Halt in irdischen Fährnissen.

Der Bauernsohn aus der Provinz Posen bekam weder als

Eisenbahner noch als Polizist Arbeit. Er wurde Nachtwächter

in einer Firma, bewirtschaftete drei Gärten, züchtete Bienen,

lebte zufrieden, mit Gott und der Welt im Reinen.

Die Schwiegermutter starb und er überlebte sie nur um

wenige Monate. Beim Ausräumen der Wohnung fand sich

die Segeltuchtasche mit der Sammelbibel und trat mit der

Witwe den Umzug ins Siegerland an.

Viermal noch überstand sie Haushaltsauflösungen und

Umzüge, weit gereist, vom vielen Lesen zerfleddert, immer

noch nicht gebunden, aber tröstlich in ihrer Aussage

und den Kommentaren. Das zählt!

db

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2/2025 durchblick 29


Historisches

Am 5. Mai vor 485 Jahren

Ein Brief Martin Luthers an den Rat der Stadt Siegen.

von Heinz Stötzel

Martin

L u -

ther,

einer der maßgeblichen

Theologen

des 16.

Jahrhunderts,

richtete am 5.

Mai 1540 ein

Schreiben an

den Rat der

Stadt Siegen,

welches dort

große Beachtung

erlangte.

Vorausgegangen

waren in der

Nassauischen

Teilgrafschaft

Siegen maßgebliche

Veränderungen infolge der Reformationsbewegung.

Neben den Gottesdiensten, die von der katholischen Mutterkirche

ausgerichtet wurden, war es auch den Anhängern

der Reformationsbewegung etwa 1530/35 gestattet, eigene

Gottesdienste zu feiern.

Die Siegener Nikolaikirche ging in das alleinige Nutzungsrecht

der evangelischen Gemeinde über. 1) Deren

Dachgeschoss wurde oberhalb des Kirchenschiffes als

Schulungsräume umgebaut, die von der „Siegener Lateinschule“

genutzt wurden. Von 1536 bis 1547 befand sich die

Lateinschule im ehemaligen Franziskaner-Kloster an der

Kölner Straße.

2) Im Jahr

1534 verließen

die Franziskaner-Mönche

Siegen und

die Gebäude

wurden später

abgerissen.

Im Gebiet

des ehemaligen

Klosters

wurde 1970

das jetzige

Karstadt-

Kaufhaus errichtet.

Martin Luther

empfiehlt

Foto: Wikipedia

in seinem Schreiben

Herrn

Georg Emylius

als Lateinlehrer

nach Siegen,

denn „er ist

gar ein sonderlicher

feiner

gelerter gesell,

dartzu auch

still und sittigh

bey uns sich erzeigt.“

Georg Emylius,

in manchen

Chroniken

auch Georg

Aemylius genannt,

hatte

seinen früheren

Nachnahmen

Oemeler lateinisiert, wie dies bei vielen Akademikern

der damaligen Zeit üblich war. Bei Philipp Melchanthon

schloss er 1537 mit Erlangung der Promotion sein Studium

ab.Nach der Fürsprache Luthers wurde Georg Emylius

von 1540 bis 1553 Rektor der Siegener Lateinschule.

Der Luther-Brief vom 05.05.1540 ist in verschiedenen

Chroniken abgedruckt, 3) jedoch im Original verschollen.

Weder im Archiv der Stadt Siegen noch in den Urkundensammlungen

des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein befindet

sich das Original. Auch der Luthergesellschaft von

Wittenberg ist nicht bekannt, wo die Original-Urkunde

verblieben ist.

Am 2. und 3.Mai 1543 besuchte Philipp Melanchthon

Siegen auf der Durchreise von Wittenberg nach Bonn. Die

Bürgermeister von Siegen, einige Ratsmitglieder und Georg

Emylius begrüßten den hochgeehrten Gast aufs herzlichste.

Martin Luther verstarb am 18.02.1546 in seiner Geburtsstadt

Eisleben. Er war nach dort gereist, um einen

Streit der Grafen von Mansfeld zu schlichten.

Als Martin Luther den Brief nach Siegen schrieb, war

die Nikolaikirche noch ohne die vergoldete achtzackige

Krone. Diese wurde erst im Jahr 1658 in Weidenau, im

Hammer vor der Hardt, angefertigt und am 17. August auf

den Kirchturm montiert. Gestiftet wurde sie von Johann-

Moritz von Nassau-Siegen, nachdem er im Jahr 1652 von

Kaiser Ferdinand III. von Habsburg in den Reichsfürstenstand

erhoben worden war.

In diesem Abdruck ist der Brief bereits ins Hochdeutsche übersetzt.

Literaturverzeichnis: 1) Bingener, Dr. Andreas „700 Jahre Nikolaikirche in Siegen“,

2017, Seiten 25 ff. 2) Achenbach, Ernst Heft „Siegerland“ 1999, Band 76, Seite 47. 3)

Kruse, Dr. Hans Geschichte des höheren Schulwesens in Siegen, 1536 – 1936, Verlag

Vorländer, Seite 25 - und weitere Abdrucke.

30 durchblick 2/2025


Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen –

Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.

Fr. 27. 06. 19.00 Uhr

Hilchenbach Marktplatz

„Hörgerät“ – rocken

auf deutsch. Ein Abend

voller Energie. Erleben Sie

Rock- und Popklassiker in

bester Live-Qualität.

Sa. 28. 06. 19.30 Uhr

Hilchenbach Marktplatz

Die Philharmonie Südwestfalen lädt zu

einem unterhaltsamen Sommerkonzert ein.

Die Besucher erwartet ein abwechslungsreiches

Programm aus klassischer und moderner

Musik mit Werken von Gabriel Fauré, Maurice

Ravel, Leonard Bernstein u.a.

So. 29. 06. 10.00 Uhr

Hilchenbach Marktplatz

Open-Air-Gottesdienst, danach Hilchenbacher

Chöre und Musikvereine. In gemütlicher

Atmosphäre werden die ortsansässigen

Chöre und Musikvereine ein Potpourri

aus Melodien bekannter Werke aufführen.

Umsonst und draußen!

Das gesamte Programm finden Sie unter: www.gbk-kultur.de

Gebr.-Busch-Kreis e.V., Tel. 02733/53350

präsentiert

…das Sommerprogramm

im Schlosspark und am Unteren Schloss

Sonntagnachmittag

um 4 im Schlosspark

… noch bis 7.9. jeden

Sonntag in der Zeltarena

im Schlosspark

… jeden Feriensamstag

um 16 Uhr in der Zeltarena

im Schlosspark

… vom 5.9. bis 5.10.

am Unteren Schloss

Vielen Dank an unsere Sponsoren und Unterstützer:

Volksbank

in Südwestfalen eG

Infos unter

kultursiegen.de


Nachbarschaftliches

Friedensprojekt

36 Jahre Hausaufgabenhilfe in der Zinsenbach

von Wolfgang Münch

In der Zeit, in der es die Hausaufgabenhilfe Zinsenbach

gibt, fast 35 Jahre, haben die Hochhäuser der

Zinsenbachsiedlung fünfmal den Besitzer gewechselt.

Die Hausaufgabenhilfe und das Nachbarschaftsfest sind

geblieben. Gewiss, das Fest hieß im Laufe der Zeit mal

Sommerfest, mal Herbstfest, mal war es nur für Kinder,

aber meist waren alle Bewohnerinnen und Bewohner,

Nachbarinnen und Nachbarn eingeladen. Es hat geregnet

und gestürmt, mal waren wir in Zelten, manchmal in der

prallen Sonne. Aber in der ganzen Zeit hat es nie auf

den Festen Auseinandersetzungen, Streit oder gar Handgreiflichkeiten

gegeben unter den Menschen aus vielen

Nationen. Malteser oder Rotes Kreuz haben mal ein

Pflästerchen geklebt, wenn ein Kind zu ungestüm unterwegs

gewesen war, sonst nichts. Ich weiß das, denn ich

war von Anfang an dabei.

Die Hausaufgabenhilfe Zinsenbach wurde 1989 gegründet.

Ich war damals Hauptschullehrer am Haardterberg

und Sprecher des Pfarrgemeinderates von Heilig

Kreuz, der Katholischen Kirche am Stockweg in Weidenau.

Wir wollten „was machen“ in unserem Gemeindegebiet

und als Lehrer der Hauptschule wusste ich, dass die

Schülerinnen und Schüler aus der Zinsenbachsiedlung

es in der Schule am schwersten hatten. Man kann sich

nur schwer vorstellen, was für bürokratische Hürden zu

überwinden waren, bis das Land Nordrheinwestfalen die

Nutzung einer Sozialraumwohnung für anderes als Wohnraumzwecke

freigab. Die zweite Hürde war natürlich die

Finanzierung, aber da sprang die Evangelische Kirchengemeinde

unter Führung von Pfarrer Winfried Kratzenstein

sofort mit ein. Wir waren uns auch über die Grundsätze

der Arbeit bald einig: Hilfe aus christlicher Nächstenliebe,

aber keine Mission. Toleranz für alle, keine Schranken aus

32 durchblick 2/2025


Herkunft oder Familienverhältnissen, Kombination

einer Leitungsfachkraft und Ehrenamtlichen.

Im Lauf der Zeit hat die Stadtteilkonferenz

Weidenau e.V. dann als Träger erkannt, dass Hilfe

um so effektiver wirkt, je früher sie einsetzt.

So wurde das Konzept der Hausaufgabenhilfe

Zinsenbach mehrfach angepasst. Heute sind neben

einer hauptamtlichen Leitung noch sechs ehrenamtliche

Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter im Einsatz.

Von Montag bis Donnerstag kommen zwischen

14 und 17 Uhr die insgesamt 24 fest angemeldeten

Grundschulkinder in drei Schichten. An den

Freitagen findet dann gezielte Einzelfördérung

nach Absprache statt. Eine feste Absprache besteht

auch mit der Jung-Stilling-Grundschule, die

die Leiterin einmal wöchentlich aufsucht, um ihre

Schäfchen im Unterricht zu beobachten und mit

dem Kollegium zu sprechen.

Jährliche Nachbarschaftsfeste gehören zum

festen Ritual der „Stadteilkonfernz Weidenau e.V.“

Auf diese bunten Feiern freuen sich die Menschen aus dem

Stadteil, Menschen aus vielen Nationen und unterschiedlichen

Kulturen, die in der Zinsenbach ihr Zuhause gefunden

haben und das Leben dort bunter machen.

Susanne Hoffmann-Stein, Vorsitzende der Stadteilkonferenz,

sucht Helferinnen und Helfer die sich vorstellen

können, drei Stunden in der Woche einem guten Zweck zu

Jongleur beim

Stadteilfest 2024.

Gesellschaft

Nadine Mikota,

Leiterin der Hausaufgabenhilfe.

opfern. In Frage käme dann ein Einsatz an einem Tag montags

bis donnerstags zwischen 14 und 17 Uhr, die Aufgabe

wäre, jeweils drei oder vier Kindern bei ihren Hausaufgaben

zu helfen. Die Ehrenamtlchen sind über den Verein

versichert, werden eingearbeitet und fortgebildet.

Weitere Anfragen können Sie unter 0271/71733,

oder wmuench@gmx.de stellen.

db

Hoffnung

von Sonja Dörr

Hoffnung, sagt Oma und sieht dabei auf ihre

vom Rheumatismus gekrümmten Finger.

„Natürlich hatten wir Hoffnung! Wir waren

ja noch Kinder, als der Krieg zu uns kam. Abends der

Fliegeralarm losging. Und als wir später im Bunker

hockten und das Grollen der Bombeneinschläge hörten,

zuckten wir mit jedem Geräusch zusammen.

Wir hatten Angst, das stimmt. Ich weiß noch, wie

Erich weinte und Mama uns Kinder unter ihren Mantel

nahm. Aber ohne Hoffnung hätten wir keinen

Grund gehabt, den Bunker überhaupt aufzusuchen.“

„Und jetzt?“, frage ich. „Wie ist es jetzt?“

Oma sieht auf, blickt mit Augen, deren Blau vom

Alter verwaschen wirkt, in mein Gesicht und sagt:

„Jeder, der nach Hoffnung fragt, schenkt Hoffnung!“

Foto: Wikimedia Commons

2/2025 durchblick 33


Siegerländer Dörfer

Güllefass, Haubloch, Ladegaube, Milchbock - alles da

von Tilla Ute Schöllchen

Auf dem Weg durch die Vergangenheit stromerten wir

im letzten Durchblick durch Siegerländer Dörfer

und sahen uns typische Einzelheiten etwas genauer

an. Heute legen wir unser Augenmerk auf die Häuser. Weil

wir als Gäste zur Zurückhaltung verpflichtet sind, bleiben

wir schön draußen. Vielleicht bittet uns ja irgendjemand mal

irgendwann herein. Bisher gibt es außen noch genug zu sehen.

Fangen wir vorne an:

Die Häuser ähneln sich. Natürlich Fachwerk und Schiefer,

weiße Fensterrahmen. Die meisten stehen mit der Traufe

zur Straße. Im Hessischen, so etwa Frohnhausen, aber auch

schon in Haiger findet man giebelständige Häuser. Bei uns

aber stehen die meisten mit der Traufe zur Straße. Die Vorteile

liegen für kleinlandwirtschaftlichen Familienbetriebe

auf der Hand. Man spart einen Innenhof, weil die gesamte

Breitseite des Hauses Zugänge gewährt und der vorgelagerte

Raum Abstellfläche und Arbeitsplatz bereitstellt. Die

schmalen Durchgänge, die „Oalln“ von vor dem Hans zum

dahinter, nutzen Kinder zum Spielen und Nachtwächter auf

ihrem Weg. Ja, wir wissen alle, dass Zulieferer aller Art in

dringenden Fällen…. Um da keine peinlichen Situationen

zu schaffen, bleiben wir gesittet vorne.

Immer etwa zwei Drittel des Hauses bleiben für die

Landwirtschaft reserviert, ein Drittel steht für Familie und

Vieh zur Verfügung. Dazwischen liegt die kleine Treppe

zur Haustüre. Wo immer sich Starkregen in der Nähe der

Haustüre stauen könnte, sichert diese taktische Baumaßnahme

trockene Füße in Innenräumen. Der Kühgang dagegen

führte nahe der Haustüre nach unten in den Stall.

Das Vieh konnte ab und zu nasse Füße vertragen. Treppensteigen

konnte es nicht.

In diesem Drittel des Hauses lenken Fenster Licht in

die Innenräume. Menschen sind „Augentiere“. Sie müssen

was sehen können.

Im größeren Teil des Hauses werden keine Fenster gebraucht.

Wenn man das Scheunentor öffnet, wird es hell.

Es reicht fast über zwei Stockwerke. Schließlich muss der

hochbeladene Wagen durchpassen. Scheune und Vorplatz

charakterisieren Häuser der Kleinlandwirtschaft. Natürlich

wird auf den Feldern gepflügt, geeggt, gesät, gehackt,

geerntet. Werkzeug aller Art aber lagert in der Scheune.

Vor- und Nacharbeiten, Vorratshaltung findet im und ums

Haus statt. Dabei sehen wir gar nicht alles, denn unter unseren

Füßen, aus Ziegelsteinen gemauert, mit Erde abgedeckt,

liegt das „Brühloch“ – die Jauchegrube. Sie bewahrt

die flüssigen Ausscheidungen der Tiere, bis sie im Frühjahr

jemand hochpumpt und damit die Felder düngt. Was

den Ernteertrag angeht, handelt es sich bei Jauche wirklich

um flüssiges Gold. Das Wort „Jauchzen“ erfährt eine interessante

Bedeutungserweiterung. Mit der Tatsache, dass

schwermütige Menschen, (meist waren es Frauen), den

Sprung in die Jauchegrube als Weg in den Freitod wählten,

befassen wir uns heute nicht. Das wäre zu traurig.

Bleiben wir lieber geerdet und sehen, was noch zu unseren

Füßen liegt: Lehmige Erde, festgestampft und festgefahren.

Samstags kehrt ein Familienmitglied den Platz, damit

das Haus bei den sonntäglichen Kirchgängern einen guten

Eindruck macht. Bei Sonnenschein wirkt das alles idyllisch.

Bei Regen jedoch weicht die Erde auf. Da schleppt man die

Pampe ins Haus. Deshalb pflastern viele den Platz um die

Treppe und den Weg über den Vorplatz zur Haustüre mit

Flusssteinpflaster, handtellergroßen, flachen Steinen. Sandsteine

(das Siegerland lag in grauer Vorzeit unter Wasser),

34 durchblick 2/2025


findet man überall, wo Erdfaltung den Meeresboden angehoben

hat. Sie werden senkrecht stehend verlegt. Das gibt

mehr Halt und gleichzeitig Abflusswege für Oberflächenwasser.

Und schon erreichen wir die Haustüre trockenen

und sauberen Fußes. Was will man mehr?

Das wirkt nicht nur zweckmäßig. Das ist zweckmäßig.

Sehen wir nach, wie es weitergeht. Zu jedem Bauernhaus

gehört eine stattliche Miste. Da lagert alles, was Vieh an

Handfestem hinter sich lässt. Natürlich stinkt die. Das geht

nicht anders. Wer sich darüber beschweren will, darf nur

die Hälfte essen, denn ohne Mist tragen die Felder nur halb

so viel. Auf solche Ideen kommen nur Vornehmtuer!

Auf dem Vorplatz können landwirtschaftliche Wagen

stehen, mit denen Heu, Mist, Haubergsholz, Kartoffeln,

Apfelernte transportiert werden. Und natürlich steht da

auch schon mal das Güllefass. Auch Haubergsholz, die

„Stangen“, werden hier zur weiteren Verarbeitung abgelegt.

Erst schneidet die mobile Säge handliche Stücke,

die dann auf dem „Haubloch“ (Hauklotz) gespalten und

zur Trocknung im Schuppen neben der Scheune gestapelt

werden, damit sie gut brennen. Oben im Giebel oder über

einer eigens eingebauten Gaube, fest eingelassen in einen

tragenden Balken, hängt der Flaschenzug. Wenn Heu oder

Grummet (zweiter Grasschnitt), manchmal auch Holz, eingefahren

werden, hängt dort oben ein Greifer. Der wird

runtergelassen bis zum Wagen und fasst dort eine ordentliche

Menge, die dann nach oben schwebt, eingeholt wird

von einem gut gebauten, braun gebrannten Mann. Andere

Familienmitglieder lagern das Heu hinten ein. Die haben

den mieseren Job erwischt. Unterm Dach ist es heiß und

stickig. Die Schwebstoffe des trockenen Grases in der Luft

führen zu Juckreiz und brennenden Augen. Unter der niedrigen

Dachschräge kann man seine Last nur gebückt transportieren.

Der Rücken schmerzt.

Sehen wir uns den Mann am Flaschenzug noch mal genauer

an. Nackter Oberkörper. Kein Couchpotato. Der fiel

uns doch vorhin schon mal am Haubloch auf. Wenn es ihm

warm wird, zieht er das Hemd aus. Er kann sich das leisten.

Sehr schön! Der Anblick ist kaum auszuhalten. Verstohlen

wehmütig seufzend verkrümeln wir uns hinters Haus

und trösten uns damit, dass der dörfliche Adonis Wirkung

einbüßt, wenn im Schwimmbad bei kurzer Badehose seine

weißen Beine sichtbar werden. Sic transit gloria mundi!

Aber zur Sache, Schätzchen! Hinters Haus!

Im Garten hinter dem Haus gibt es anderes zu tun, als

nach gut gebauten Männern zu schielen. Da regiert nicht die

züchtige Hausfrau, wie bei Schiller, sondern die handfeste

Siegerländerin. Natürlich hat sie einen Blick für Ästhetik.

Sie weiß aber auch genau, dass schwer arbeitende prächtige

Mannsbilder mittags ordentlich was auf die Gabel brauchen.

Deshalb pflegt sie ihren Kartoffelacker, setzt auf dem

Gartenfeld Rotkohl als Beilage zum Braten, Weißkohl fürs

Sauerkraut, Wirsing und Stangenbohnen für die Suppe. 100

Pflanzen müssen es schon sein. Die Familie ist groß. Hinterm

Haus in ihrem Garten aber, da wird sie kreativ. Das

ist ihr Reich. In Herbst und Winter dürfen ihr die Hühner

helfen. Sie scharren die Erde mit beiläufiger Gründlichkeit

und düngen sie dabei auch noch. Wobei man mit Hühnermist

umgehen können muss. Der ist sehr scharf. In Frühjahr

und Sommer bleiben die Hühner im Pferch, hinten in der

Gartenecke. Da steht auch das Hühnerhäuschen, wenn sie

nicht gerade ihren Schlafplatz im Keller des Hauses finden.

„Jeder, wie er määnt.“

Dem Gartenzaun entlang stehen Johannisbeeren, rot und

schwarz, und Himbeeren. Wenn deren Sträucher alt und verbraucht

sind, brauchen die Neupflanzen einen anderen Standort,

sonst tragen sie nicht. Auf der Wiese stehen zwei Kirschbäume,

eine Süßkirsche, eine Sauerkirsche, die brauchen

sich gegenseitig zum Bestäuben. Ein Apfelbaum, Birnbaum,

Zwetschge, das reicht. Mehr Obstbäume stehen auf der Bitze.

Auf dem Gartenland tobt sich die Chefin aus: Buschbohnen,

Möhren, Erbsen, Zwiebeln, Kohlrabi, Mangold.

In der Nähe des Komposts nimmt der Kürbis ordentlich

zu. Das macht richtig Spaß. Fürs Auge blühen Narzissen,

Tulpen, Pfingstrosen, Flieder und Rosenbüsche. Narzissen

schaffen es nur, wenn die Hühner keine Gelegenheit hatten,

sich darüber herzumachen. Hühnern mangelt es nämlich

klar an ästhetischem Gefühl. Sie picken die süßen Narzissenspitzen

und scharren den Rest ungerührt zur Seite.

Links auf der Wiese bleicht noch die Wäsche. Wenn

man nicht arbeiten müsste, ließe sich so viel Schönheit gar

nicht ertragen.

db

Unterstützung für Menschen mit Demenz oder

Gedächtnisproblemen und deren Vertrauenspersonen

Hintergrund

• Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen stehen

vor vielen Herausforderungen in ihrem Alltag

• Passende Angebote zu finden sollte nicht zu einer

zusätzlichen Belastung werden

• Diese Studie hilft Unterstützung zu finden

Ihre Vorteile

• Individuelle Beratung zur Unterstützung

• Hausbesuche durch Demenzlotsen

• Vermittlung an Hilfsangebote in der Region

Studienziele

• Autonomie der Betroffenen fördern

• Belastung der An- und Zugehörigen verringern

Start und Dauer der Studie

• Laufzeit: 01.03.2025 - 31.12.2026

• Teilnahmedauer: ca. 6 Monate

Interesse oder Fragen? Melden Sie sich gerne unter

info.netzwerk@decm.de

oder 0271 / 740-5253

Aus der Region

2/2025 durchblick 35


Der Birkenhof:

Zusammenspiel von Mensch – Tier – Pflanze – Erde – Kosmos

Foto: Günter Ulber

von Gudrun Fokken

„Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die

Welt ist und wieviel Pracht in den kleinsten Dingen, in

einer Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem

Birkenblatt sich offenbart.“ Rainer Maria Rilke

Vor etwa 29 Jahren machten wir, das Kollegium des

Waldorfkindergartens am Häusling in Siegen, in

dem ich als Leiterin tätig war, einen Ausflug zum

Birkenhof, einem biologisch-dynamischen Demeter-Hof,

gelegen bei Wilgersdorf. Wir wollten uns erkundigen, ob

Lebensmittellieferungen für unsere Kindertagesstätte zukünftig

infrage kommen. Es war diesiges Wetter mit Nieselregen.

Die Landschaft verschwand im Nebel, die Wege

waren matschig, aufgeweicht. Der erste Eindruck vom Birkenhof

war abweisend, unfreundlich: ein Wohnhaus, ein

Kuhstall. Hier könnte ich keinesfalls wohnen und arbeiten,

so dachte ich. Doch wir bewunderten den Mut der beiden

Gründerfamilien, an diesem Ort einen Demeter Hof zu

gründen. Wir hielten kontinuierlich Kontakt, Kinder der

Birkenhof-Landwirte besuchten unseren Kindergarten,

und wir ließen uns von ihnen Lebensmitteln beliefern. Wir

nahmen an Veranstaltungen teil: Hoffeste, Vorträge, Kräuterwanderungen,

Vogelexkursionen, Ausstellungen usw.

Am 4. Mai 2024 war Jubiläumsfeier: 30 Jahre Birkenhof!

Kaum zu glauben, wie sich der Biohof erweitert und

entwickelt hat. Die Landwirte und Helfer haben mit Sachkenntnissen

über biologisch-dynamische Landwirtschaft

einen florierenden Demeter Hof geschaffen. Zugrunde der

biologisch-dynamischen Landwirtschaft liegen Anregungen

und Vorträge von Rudolf Steiner. Seit der Zeit wurden die

Richtlinien weiterentwickelt, die landwirtschaftlichen Geräte

modernisiert. Das Gütesiegel „Demeter“ ist benannt nach

der Griechischen Göttin des Ackerbaus.

36 durchblick 2/2025


Eckard Jungclaussen, Mitbegründer des Birkenhofes,

berichtet: „Vor 30 Jahren gab es im Siegerland keinen zertifizierten

landschaftlichen Biobetrieb. Als gebürtiger Siegerländer

bin ich nach vier Lehrjahren auf norddeutschen

Biohöfen ins Siegerland zurückgekehrt und habe1992 zusammen

mit meiner Frau zunächst einen kleinen Hof in

meinem Heimatdorf Siegen-Sohlbach gepachtet. Wenig

später haben wir einen Verein gegründet, der 1994 den

Birkenhof erworben und zwei junge Familien mit der Bewirtschaftung

beauftragt hat.

Drei Grundsätze waren uns wichtig:

1. Der landwirtschaftliche Betrieb sollte nicht Privatbesitz

sein, sondern dem Verein gehören, um ihn vor Erbangelegenheiten

und Spekulation zu schützen und die langfristige

ökologische Bewirtschaftung zu sichern.

2. Der Hof soll ökologisch und vielfältig bewirtschaftet

werden. Die biologisch-dynamische Bewirtschaftung sowie

soziale Aspekte wie Aus- und Weiterbildung wurden in der

Vereinssatzung und den dazugehörenden Verträgen verankert.

3. Der Hof sollte von mehreren Verantwortlichen gemeinsam

bewirtschaftet werden, die gleichberechtigt in

einer Betriebsgemeinschaft (GbR) tätig sein sollten.

Heute bewirtschaftet die Gemeinschaft ca.130 ha Fläche.

Fast 100 Rinder, 400 Legehennen zwei Esel und sechs

Zwergziegen leben auf dem Hof. Die landwirtschaftlichen

Erzeugnisse werden über den Hofladen, dem auch ein Cafe

angeschlossen ist, vermarktet. 2012 wurde der Altersgarten

gebaut und seit 2019 gibt es einen Waldkindergarten,

der nach Waldorfkriterien geführt wird.

Der Trägerverein „Landwirtschaftliche Gemeinschaft

Siegerland e.V.“ hat über 200 Mitglieder und bietet viele

Veranstaltungen an.“

„Im Jahr 1992 wurde der gemeinnützige Verein ‚Landwirtschaftliche

Gemeinschaft Siegerland e.V. Sozial-und

umweltkulturelle Initiative“ gegründet. Seine Hauptaufgabe

ist satzungsgemäß die Förderung der biologisch-dynamischen

Landwirtschaft. Zu diesem Zweck wurde 1994

der landwirtschaftliche Betrieb ‚Birkenhof‘ erworben und

inzwischen zu einem überregional bekannten Bio-Hof und

einer lebendigen Kulturstätte aufgebaut. Neben der Öffentlichkeitsarbeit

und Verbraucheraufklärung in Bezug

auf gesunde Nahrungsmittel, Natur und Umwelt gibt es

vielfältige Veranstaltungen mit Vorträgen, Seminaren und

Konzerten. Führungen und jahreszeitliche Hoffeste sind

bei Besuchern aller Altersstufen beliebt.

Dort, wo vor Jahren noch der Birkenhof seinen Garten

hatte und sein Gemüse erntete, steht jetzt ein Gebäude,

in dem ältere Menschen ihr Zuhause gefunden haben.

Elf „Altersgärtner“ leben dort nun schon seit 13 Jahren

zusammen und lassen es sich in großzügig gestalteten altersgerechten

Wohnungen gut gehen. Alle mögen das Hofleben

und die wunderschöne Landschaft mit kilometerweitem

Blick über das gesamte Siegerland. Treffen im Sommer,

zufällig oder verabredet, finden meist draußen unter der

Gesellschaft

Linde, im „Bankenviertel“ statt. Im Winter bietet sich ein

Gemeinschaftsraum zu Gesprächen, Filmaufführungen,

Spielen oder Lesen an,“ so Günter und Waltraud Ulber,

langjährige Mitarbeiter des Birkenhofes und seit 13 Jahren

Bewohner des „Altersgartens“.

Wegen eines Bauschadens in meiner Wohnung hatte ich

vorübergehend in einem Gästeappartement der Anlage Zuflucht

gefunden. Das freute mich besonders, weil unter der

Trägerschaft meiner früheren Arbeisstätte vor fünf Jahren

ein Waldorf-Waldkindergarten auf dem Birkenhof gegründet

wurde. „Altersgarten“ und Kindergarten liegen nicht nur

räumlich beieinander. Gemeinsame Aktivitäten verbinden

hier Alt und Jung. Kürzlich durften wir z.B. mit den Kindern

Eurythmie machen. Da war es eine Freude, die leichtfüßigen,

behenden Kinder in ihren Bewegungen zu beobachten.

Kindergartenkinder wie auch Besucherkinder freuen sich

immer wieder über einen alten Traktor, auf dem sie herumtollen

können und natürlich über die vielen Tiere, von denen

etliche gestreichelt werden dürfen. Aktuell bewegen die im

Januar geborenen kleinen Ziegen die Gemüter der jungen

Besucherinnen und Besucher. Es ist eine Lust, die Lebensfreude

der jungen Tiere zu bewundern, wie sie sich jagen,

die Köpfe zusammenstoßen oder Luftsprünge aus dem Stand

vollziehen. Alle Tiere auf dem Hof haben Namen und sind

dadurch individuell. Die Kühe dürfen ihre Hörner behalten.

Als Herdentiere sind die Hörner wichtige Wahrnehmungsorgane

und Kommunikationsmittel. Gibt man Kühen genug

Lebensraum, sind Verletzungen vermeidbar.

Trotz allem Schönen, das ich hier auf dem Birkenhof

dankbar erleben darf: Ich sehne mich nach meinem Zuhause.

„My home is my castle.“

db

2/2025 durchblick 37


Mundart

Endlich es dr Summer do! De Sunn scheint voam bloe

Himmel un et es richdich heiß .De Wiese schdoh ie

voller Bleete , etz es et Zeit zum Haimaache. Morjens

im veer Auern fuehrn dr Babba un dr Obba bet ähre Sääse

no usser grueß Wies oam Weerndorfer Schossie un da wuer

gemäht. De Sääse zischden dorch datt Groas, watt em die

Zeit noch fichde woar voam Tau un sich desweje besser mäh

liess. Ab un zo wuer oagehaale un de Sääse gewetzt.

Dofier wuer dr Wätzeschdei aus dem Schlogger voll

Wasser gehoalt, datt jeder Mäher oam Gärdel henge hadde ,

un bet flodde Handbewejunge wuer datt Sääseblaat gewätzt,

sue, datt et wirrer ganz scharf woar. No annerthalf Schdunn

woar de Wies gemäht un die Menner mussden off ähr Arwet

– dr Babba bet dm Motorroad un dr Obba berm Moped,

nodäem se ähr Sääse unnerm Groas verschdoche hadden.

So, die Menner woarn ierschtmol ferdich berm Hai,

watt etz koom woar Frauensache. (un nadürlich och „Kinderarbeit“).

Wenn de Mamma un de Omma im Schdall

(foorern un melke) ferdich woarn , ginge se bet ähre Haigoaweln

off de Wies - datt woar e ganz schie Schdecke

Haiwäerer

von Sigrid Kobsch, Burbach

ze laufe (modorisiert woarn nur de Menner).

De Omma hadde emmer en grueß weiß

Haube gä de Sunn om Kobb, un ie ner grueß

Däsch woarn poor Donge un dr Glunk

voll Zuckerkaffie, zwei Käppcher un en

Fläsche Wasser.

Datt Groas looch ie lange Reihe un mußde

etz bet de Goaweln ausenanner gezisselt

wärn, sue datt et schie dinn ausgebreidet

off dr Wies looch. Descherdorch wuer Pause

gemaacht un bet goorem Abbeditt de

Donge gäese un dr Kaffie getrunke. Etz

mussde datt Groas ierschtmol beßche ie

dr Sunn treie. Dono wuer et bet Hairäeche

gewandt. Wenn ech unnerns voa dr Realschuel

nohaam koom , saade de Omma „So,

Sigrid, nu äeß flott un da sallde schwinn off

de Wies kumme un deiner Mamme beim Haimaache helfe.“

„Ech kaa net, mir hoa sue vill Schuelaarwet off“ „Die

kaasde heit Owend maache, un etz ab off de Wies!“

Ach, watt woar ech da manchmol sue „falsch wie en

Hacke“! Datt Ursel, mei Freundin, bruchde nie dohaam zo

helfe – datt woar beschdimmt bei däem schierne Wäerer

im Weiher un hadde seine Schbass! Un ech? Naja, die Aarwet

mußde gemaacht wäern, de Omma woar schue alt un

us Irmtraud noch zo klaa – also mußde ech härhaale!

Owends wuer datt Hai of Kejeln gehäuft (dobet net alles

nass wuer, wenn et räände). Morjens wuer wirrer alles

ausenanner gezisselt un da noch poormol berm Räeche gewandt.

No poor schierne, sunnije Daache woar et endlich

sue weit: datt Hai kunn gehoelt wärn. Da schbannde dr

Obba de Keeh vier de Haiwaache un ab ging et off de Wies.

Do woar schue vierhär datt Hai off lange Reihen geräecht

woarn un wuer da bet dr Goawel off de Waache gehoawe.

Oewedroff schdunn de Mama un verdaalde alles schier

gleichmäßich. Ech mußde bei de Keeh bleiwe, datt muuch

ech ganz gäern. Awer manchmol woar datt och ganz

schrecklich – nämlich wenn e Gewirrer koom. Da mußde

alles ganz schwinn go, un ech kridde poor Reiser em de

Keeh dobet de Fleje zo wehrn. Die „schäele Fleeje“ woarn

da ganz bies. Die oarme Keeh wuern geschdoche – sue

flott kunn ech goarnet bet meine Reiser wedeln, ech wuer

ie de naggiche Oarme un Baa geschdoche, et woar eifach

nur zum dorchdräh un ech woar oam plarrn.

Awer endlich woar datt Hai om Haiwaache, un da koom

dr schiernsde Deil: Ech därfde oawedroff un bet no haam

foahrn. Bei aam Haus woarn de Kersche reif un ech kunn

mir emmer flott poor plecke -hmm, watt schmuuke die

goot! Dehaam wuer datt Hai ie de Schauer gedoo un mir

Kenner mußden et festdatsche.

Hach, wie goot, datt die Sch..-arwet ferdich woar. Etz

kunn ech och ie de Weiher go!

db

38 durchblick 2/2025


Raumschanze-Inflation oder Im Haa

von Ulrich Schöllchen, Burbach

Mundart

Em Frehjoahr ging de Arbet los

bött dm Haa. Dat woar sue

em Uastern. Dr Oppa or dr

Vatter hattn alt schue e Gemäß voa

dr Haubergsgenosseschaft ersteijert.

Auto hatte mir joa kai, also ging et ze

Foaß los bött Beil, Häbe un Bruore

un spötze Kaffie. Vorteil voa där Zeit

woar noch, de kunnst aldemoa Uastereier

fönne. Ie dr Pause goab et da

Botterdonge bött Johannisbeergelee

un däan Kaffie ausm Klunk. Wenn et moa net Pause woar,

wull ech natürlich Baam fälln. Abber dat woar angeblich zo

gefährlich fier mich, oddr ech woar net stark genoocht, dt

Beil zm Hacke entsprechend kraftvoll ze schwinge. Dat soah

ech natürlich ganz annerschtes. Un wat durfte ech ? Raumschanze

läas ! Doabött dat fier mech wat attraktiver wuar,

wuar n Prämie ausgelobt, finf Penning fier de Schanz. Doa

hatte se abber net bött mir geräächent ! Wie ech hunnert (!)

Schanze geläase hatte, wuar die Prämie off drei Penning gesenkt.

Inflation ! Wat ech nett kunn, woar die bött ner Witt

zesoame ze bönne. Doazoo bruchte mr harte un kräftije Hänn.

Die hatte ech net. Mr musste a frisches Berkerais unne oabkni-

cke, dat übberije Rais unner

de Oarme klemme un da dräh

bis et biegsam genoocht woar,

ömm die Schanze lää, da die

Enn ömmenanner drääh un

zm Schluss dat abgeknickte

Enn unnerklemme. Dat musste

dr Oppa maache. Wenn da

dt Holz geschlaa woar, musste

et noch oabgefoahrn werrn.

Warret doa alt amoa fier Operette

goab, hoan ech joa schue moa ie där Geschichte voam

Werjendorfer Schinnoas verzallt. Wat früher die Lei noch muchen,

Lueh schäln, Korn säh, dt Veh ie de Haa treibe, muche

mier schue nimmiehr. Mier schluje dat Holz nur zm Heize.

Wenn et da dehaam woar, mussten die Stange noch geschnirre

werrn. Doazoa koam Roths Ewald börrem Bulldog. Dä hatte

n Kreissäje vorn oagebaut. Dat Holz musste spärer gespalte

wärrn un off de Ollern getraa. Die Raumschanze wuurn bött

dr Häbe klaagehackt un koame och off de Ollern.

Im Wönter, wenn geheizt wuur, musste dat all Mann

fier Mann wörrer runnergehoalt werrn.Abber doabött hatte

ech zm Gleck naud ze du.

db

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2/2025 durchblick 39


Sparkasse Siegen zieht

Vorstand blickt mit Zuversicht auf

• Bilanzsumme stabil bei 4,9 Mrd. Euro

• Steigende Nachfrage nach Wertpapieranlagen

• Digitalisierung im Fokus: KI-Assistent für

Mitarbeitende und Ausbau der Videoberatung

• Gesellschaftliches Engagement: 4,3 Mio. Euro für

Vereine und Institutionen

Siegen, den 14. Februar 2025 – Ein stabiles Geschäftsergebnis

und ein zufriedenes Vorstandsteam: Auf ihrer

Bilanzpressekonferenz zieht die Sparkasse Siegen ein

positives Fazit zum Geschäftsjahr 2024. Die Bilanzsumme

des regionalen Finanzinstituts liegt weiterhin bei 4,9 Milliarden

Euro, das Eigenkapital ist auf 535 Millionen Euro

gestiegen, ein Plus von 5,7 % gegenüber dem Vorjahr.

„2024 war für uns ein Jahr der Stabilität und des

Wachstums – trotz herausfordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“,

sagt Dr. Nadine Uebe-Emden, Vorstandsvorsitzende

der Sparkasse Siegen. „Mit gezielten

Investitionen in die eigene Digitalisierung und Nachhaltigkeit

sind wir unserem Anspruch als größtes Finanzinstitut

in Südwestfalen gerecht geworden. Darüber hinaus

war auch in 2024 unser Eigenkapital ganz entscheidend,

um unserer Rolle als verlässlicher Partner für die Unternehmen

in der Region nachzukommen.“

Investitionen nehmen wieder zu,

Wertpapiergeschäft boomt

So stiegen die gewerblichen Kreditneuzusagen um 20 %

auf 320 Millionen Euro. „Gerade in diesen herausfordernden

Zeiten ist es unsere zentrale Aufgabe, Unternehmen

bei ihren In-vestitionen in die Zukunft zu unterstützen“,

berichtet Vorstandsmitglied Burkhard Braach. Eine wichtige

Rolle spielen dabei auch öffentliche Förderkredite.

So half die Sparkasse Siegen ihren Firmenkundinnen und

-kunden, mehr als 90 Millionen Euro für Transformationsund

Innovationsprojekte in die Region zu holen. „Zudem

setzen unsere Kundinnen und Kunden verstärkt auf Wertpapiere

– vor allem Fonds erfreuen sich großer Beliebtheit“,

so Burkhard Braach weiter. Der Absatz von Fondseinmalanlagen

stieg um 61 % und das Fondssparen um

68 % im Vergleich zum Vorjahr.

Nachhaltigkeit:

Photovoltaik und energetische Sanierung

Kundenzentrum der

„Wir sehen uns ganz besonders in der Verantwortung,

nachhaltige Entwicklungen in der Region aktiv zu fördern

– sei es im eigenen Haus, durch Finanzierungen oder

durch den Aufbau regionaler Netzwerke“, betont Burkhard

Braach. Im Jahr 2024 wurden an drei Filialstandorten Photovoltaikanlagen

in Betrieb genommen, die zu einer jährlichen

Einsparung von 45 Tonnen CO 2 führen. Zudem sind

die Eigenanlagen der Sparkasse Siegen auf nachhaltige

Gesichtspunkte ausgerichtet. Vorstandsmitglied Tillmann

Reusch ergänzt: „Wir investieren in den nächsten Jahren

Millionen in die energetische Modernisierung unserer

Geschäftsstellen.“ Die Sanierung oder den Erwerb einer

eigenen Immobilie hatten in 2024 auch die Sparkassen-

Kundinnen und -Kunden im Blick: So ist die Summe der

40 durchblick 2/2025


positive Bilanz für 2024:

die Aufgaben der kommenden Jahre

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Sparkasse Siegen

abgeschlossenen Baufinanzierungen um 33 % auf 180 Millionen

Euro gestiegen und insgesamt wurden 139 Immobilien

und Grundstücke an neue Eigentümer vermittelt.

Digitalisierung:

KI, Videoberatung und Online-Finanzportale

Im Jahr 2024 hat die Sparkasse Siegen auch ihr digitales

Angebot weiter ausgebaut. Über 100.000 Kundinnen

und Kunden nutzen das Online-Banking, die Zahl der Nutzerinnen

und Nutzer der Sparkassen-App ist auf 58.000

gestiegen. Ein weiteres Beispiel für die Digitalisierung ist

die Einführung einer sparkasseneigenen künstlichen Intelligenz

für die Mitarbeitenden. „Gleichzeitig bleibt die persönliche

Beratung für uns ein Kernbestandteil: Seit 2024

gibt es in jeder Filiale die Möglichkeit zur Videoberatung,

die wir zu unseren Beratungszeiten von 8 bis 20 Uhr nach

Vereinbarung anbieten“, erklärt Tillmann Reusch.

Gesellschaftliches Engagement:

4,3 Millionen Euro für die Region

Neben ihrer wirtschaftlichen Rolle engagiert sich die

Sparkasse Siegen für das Gemeinwohl: Zahlreiche Vereine

und gemeinnützige Institutionen wurden 2024 mit Spenden

in Höhe von insgesamt 4,3 Millionen Euro unterstützt.

Zwei Aktionen waren vergangenes Jahr neu dabei: eine

Verdoppelungsaktion für nachhaltige Projekte und eine

Müllsammelaktion. „Bei unserer Verdoppelungsaktion haben

die beteiligten Vereine eindrucksvolle 70.000 Euro an

privaten Spenden gesammelt, die dann von uns verdoppelt

wurden“, erzählt Dr. Nadine Uebe-Emden. Im Rahmen des

World Clean-up Days haben nicht nur Mitarbeitende selbst

Müll gesammelt, sondern es konnten sich auch Vereine anmelden

und damit eine Spende des Finanzinstituts erhalten.

Beide Aktionen werden im Jahr 2025 wieder stattfinden.

Ausblick 2025:

Stark für die Zukunft aufgestellt

Mit Blick auf das aktuelle Jahr zeigt sich der Vorstand

der Sparkasse Siegen zuversichtlich. „Wir verstehen uns

als starke Säule für die Menschen in unserer Region“, sagt

Dr. Nadine Uebe-Emden. „Dabei liegt unser Fokus weiterhin

auf nachhaltigem Wachstum, der digitalen Weiterentwicklung

und der zuverlässigen Unterstützung der heimischen

Wirtschaft.“

Über die Sparkasse Siegen

Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,

über 140.000 Girokonten und einer Bilanzsumme von

rund 5 Milliarden Euro ist die Sparkasse Siegen größter

Finanzdienstleister der Region. Sie betreibt 39 Standorte,

davon 18 Beratungsfilialen. Seit 1842 begleitet die

Sparkasse Siegen die Menschen in der Region und ihre

Ideen, die heimische Wirtschaft und den technologischen

Fortschritt. Sie versteht sich als ein Unternehmen, das in

der Region für die Region agiert. Darum engagiert sich das

Kreditinstitut weit über das eigene Geschäft hinaus für das

Gemeinwohl vor Ort in Form von umfangreichen Spenden,

Sponsoring und Stiftungszuwendungen.

Mehr Informationen unter: www.sparkasse-siegen.de

Der Vorstand der Sparkasse Siegen

stellt die Bilanz für das Jahr 2024 vor

(v.l.n.r.): Tillmann Reusch, Dr. Nadine Uebe-Emden

(Vorstandsvorsitzende) und Burkhard Braach.

2/2025 durchblick 41


Kultur

Begegnung mit Heinrich Heine

Kinderspiele

Mein Kind, wir waren Kinder, zwei Kinder klein und froh;

wir krochen ins Hühnerhäuschen, versteckten uns unter das Stroh.

Wir krähten wie die Hähne und kamen Leute vorbei:

Kikereküh! Sie glaubten, es wäre Hahnengeschrei.

Die Kisten auf unserem Hofe, die tapezierten wir aus,

wir wohnten drin beisammen und machten ein vornehmes Haus.

Des Nachbarn alte Katze kam öfter zum Besuch;

Wir machten ihr Bückling und Knickse und Komplimente genug.

Wir haben nach ihrem Befinden besorglich und freundlich gefragt;

wir haben seitdem dasselbe, mancher alten Katze gesagt.

Wir saßen auch oft und sprachen vernünftig wie alte Leut,

und klagten wie alles besser gewesen zu unserer Zeit.

Wie Lieb und Treu und Glauben, verschwunden aus der Welt

und wie so teuer der Kaffee und wie so rar das Geld!

Vorbei sind die Kinderspiele und alles rollt vorbei, -

das Geld und die Welt und die Zeiten und Glaube und Lieb und Treu.

Foto: Wikimedia Commons

von Eva-Maria Herrmann

Wer erinnert sich noch an Esther

Ofarim? Es mag wohl fünfzig

Jahre zurückliegen, als ich ein

Lied hörte, gesungen von ihr. Ruhige Musik,

sanfter, getragener Gesang, begleitet

nur von einer gezupften Gitarre. Wunderschöne

Musik. Aber der Text, der Text!

Er berührte mich damals. Er berührt mich

heute. Das war meine Kindheit. Das war

ich als Kind.

Doch der Text war viel älter: „Kinderspiele“,

um 1820 geschrieben von Heinrich

Heine.

Es ist oftmals nur ein kleiner Hinweis,

der in uns etwas unerwartet Neues auslöst.

Ich fand über Esther Ofarim damals zu

Heinrich Heine und seitdem wurden seine

Werke meine liebste Lektüre. Zwei dicke

Bände in denen ich mich „schmökernd“ regelrecht

vertiefen kann. Und immer wieder

stelle ich fest, wie sehr seine Texte bis in unsere

heutige Zeit eine ganz eigene Aktualität

behalten haben. Er beschrieb die sozialen

und politischen Verhältnisse in Zeiten der

großen Umbrüche. 1797 geboren, sah er als

Kind eines Kaufmanns in Düsseldorf Napoleon

Bonaparte, der mit seinen Grenadieren

vorbeiritt und der eine prägnante Wirkung

auf Heines Leben zurückließ.

Und wir alle kennen noch den Leitspruch

der französischen Revolution: Freiheit,

Gleichheit, Brüderlichkeit.

Aufgrund antisemitischer Erfahrungen,

die er als Jude erlebte, kam es zu einer religiösen

Sinnkrise. Zweifelnd über seine

jüdische Herkunft fühlte er sich der Lehre

Luthers zugehörend, wurde Protestant und

empfand dies als das Eintrittsbillet zur europäischen

Kultur.

Schon in jungen Jahren verließ er seine

Heimatstadt, begann eine kaufmännische

Lehre in Frankfurt, die er in Hamburg in

der Obhut seines Onkels weiterführte. Salomon

Heine, ein Bankier und Millionär,

ermöglichten ihm die Gründung eines Manufakturgeschäftes,

das bereits nach kurzer

Zeit in Konkurs ging. Des Kaufmännischen

überdrüssig entschied er sich mit

weiterer finanzieller Hilfe des Onkels für

ein Jurastudium und schrieb sich in Bonn

ein. Es folgten die Universitäten Göttingen

42 durchblick 2/2025


Kultur

und Berlin. Anlässlich einer Reise durch den Harz traf er

Goethe, die Begegnung hinterließ keine nennenswerten

Spuren. Sein Examen legte Heine 1825 in Göttingen ab

und promovierte zum Doktor der Rechte

Obwohl von seinem Onkel weiter abhängig, lebte er

nun ein unstetes Wanderleben mit Reisen nach Hamburg,

Lüneburg, London, München, Italien und Berlin. Stets bemüht,

sich eine unabhängige Existenz zu schaffen, erschien

1827 das „Buch der Lieder“, eine Zusammenfassung seiner

bisher veröffentlichten Gedichte. Mit Heine beginnt auch

die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte des Verlegers Julius

Campe. Aus einem umfangreichen Briefwechsel lässt sich

entnehmen, dass beide ausgefuchste Geschäftspartner waren,

zugleich aber eine treue Freundschaft unterhielten, die

von 1826, als der erste Band der „Reisebilder“ bei Hoffmann

und Campe erschien, bis zu Heines Tod 1856 anhielt.

Trotz ständiger Streitereien wegen der Honorare, die Heine

als Campes „Knickereyen“ empfand.

Campe war einer der ersten modernen Verleger, der

eine neue Zielgruppe mit Heine sah, und um 1830 der bekannteste

Verlag des jungen oppositionellen Deutschlands

wurde. In seinem jugendlichen Ehrgeiz hoffte Heine nun

„populär“ zu werden. Bürgerliche Leser konnten jedoch

mit seinen Texten nichts anfangen, die als frivole, ironische

Romantik angesehen wurden. Obwohl sich Heine

nicht zuletzt auch durch die Abkehr vom Judentum mehr

erhofft hatte, blieb der Erfolg in zehn Jahren sehr gering.

Er lag mit der Obrigkeit seiner Zeit im ständigen

Clinch, sah und erlebte in seinen Schriften und seinem

Leben einen stetigen Widerspruch, musste sich der Zensur

beugen und wurde als „Nestbeschmutzer“ gesehen. Seine

Werke wurden verboten. Heine versuchte sich den Verboten

zu widersetzen und wurde nicht müde, immer wieder

die Macht und Kraft seiner Sprache zu nutzen, mit der er

die Menschen aufrütteln und aufklären wollte. Er wurde

verschmäht, obwohl sich heute seine Ideen und Schriften

durch einen gemütlichen Ton mit liebevoller Ironie auszeichnen.

Es sind simple Worte, die sich in humorvollen

volksnahen Gedichten im „Buch der Lieder“ finden. Sie

beschreiben die Stätten seines Wirkens. Innerhalb seiner

Reisen erscheint es, als erlebe man es gemeinsam mit ihm.

Aachen und Köln. Westfälische Orte wie Hagen, Unna,

Paderborn. Minden, Bückeburg, Hannover und vor allem

vom großen Brand in Hamburg berichtete er.

„Ich weiß nicht was soll es bedeuten, dass ich so traurig

bin“? So sinnierte er und dachte in seinen Werken nach. Er

ließ die alten Sagengestalten wieder aufleben. Selbst die Raben

des Kyffhäusers mit der Gestalt Barbarossas hinterließ er

in prosaischer Verseform. Es ist schade, dass Heine nicht in

die Kategorie eines Volksdichters aufgenommen wurde. Es

berührt und erstaunt mich jedes Mal wieder neu und nachhaltig.

Heinrich Heine setzte die Sprache ein und verstand es

seine Freude, aber überwiegend seinen Frust auszudrücken.

1831 verließ er Deutschland, ließ sich in Paris nieder.

Dort schlug er sich als, in stetigen finanziellen Schwierigkeiten

befindlicher Dichter und Publizist, durch. Während

seine Schriften vom „Deutschen Bundestag“ der Zensur unterlagen

und verboten wurden, ehrte ihn die französische Regierung

mit einem Ehrenpreis. Seine Reiseberichte blieben

nicht nur Schilderungen aus den Zentren der europäischen

Welt, sondern immer versteckte Reflexionen über Personen

und politische Missstände. Als demokratischer Emigrant

kommentierte er weiter kritisch-spöttisch die Gegebenheiten

seiner Zeit und machte die Bekanntschaft mit Karl Marx.

Es vergingen dreizehn Jahre, bis Heine wieder seinen Fuß

auf deutschen Boden setzte. Seine Eindrücke schrieb er in

„Deutschland, ein Wintermärchen“ nieder. Es beginnt: „Im

traurigen Monat November war´s. Die Tage wurden trüber.

Der Wind riss von den Bäumen das Laub, da reist ich

nach Deutschland hinüber“.

Heine erlebte die Reise als Rückkehrer in die Heimat.

„Und als ich an die Grenze kam, da fühlt ich ein stärkeres

Klopfen“ heißt es weiter.

Ein Text, der sich auch in unsere jüngere Historie übernehmen

lässt, denn: „Im traurigen Monat November war´s“,

als sich die Mauer öffnete. Wo nach der Zeitspanne einer

ganzen Generation wieder Deutsche nach Deutschland reisen

konnten. Wir erleben andere Revolutionen und Heinrich

Heines Worte stehen im Einklang der Geschichte. In unseren

Tagen fallen Grenzen und es werden neue aufgebaut.

Weiter geht es um Macht und Profit, Hunger und Überfluss,

Freiheit und unterdrückte Minderheiten. Wie treffend steht

es bei Heine auch im Wintermärchen: „Ich kenne die Weise,

ich kenne den Text. Ich kenn auch die Herren Verfasser.

Ich weiß sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich

Wasser“ und: „Es wächst hiernieden Brot genug für alle

Menschenkinder. Auch Rosen und Myrten, Schönheit und

Lust, und Zuckererbsen nicht minder“.

Crescentia Eugenie war eine Schuhverkäuferin. Er nannte

sie Mathilde und als beide 1841 heirateten, hatten sich seine

finanziellen Verhältnisse stark verbessert. Eine Neuauflage

des „Buch der Lieder“ avancierte zum größten lyrischen

Erfolg und hatte einen Umfang von 30.000 Exemplaren.

Eine Rückenmarkserkrankung, heute wohl als MS bekannt,

hielten ihn in seiner letzten Lebensphase gefangen.

In diesen acht langen Krankheitsjahren, die er als „Matrazengruft“

bezeichnete, wechselte er zum katholischen

Glauben. Aus jener Zeit sind wohl seine eigenen Worte,

die ich in einem Buch las: „Das Drama meines Lebens war

voller Leidenschaft, aber ohne Handlung, lauter stürmisches

Wollen, nirgends Vollbringen. Mein Leben erzählt

nur von den inneren Stimmungen und Träumen, von geistigen

Freuden und Leiden, von Begeisterung, Verzweiflung,

himmlischem Frieden und fröhlichem Aufstieg zu

den Höhen auf denen die Schöpfung unter uns liegt.“

Heinrich Heine starb am 17. Februar 1856, vor fast 175

Jahren und liegt auf dem Montmartre-Friedhof begraben.

Einmal in seine Werke vertieft, finde ich, man muss ihn

einfach lieben und obwohl er uns ein großartiges Werk

hinterlassen hat, wird er eigentlich nur selten genannt.

Schade, denn: Lese ich Heine in der Nacht, so werde

ich oft um meinen Schlaf gebracht!

db

2/2025 durchblick 43


Buchbesprechung

Mord in Little Barkham

252 Seiten, 10,99 Euro

ISBN-Nr: 978-3-9899874-4-9

Die Einwohner

Little

Barkhams

führen ein

geruhsames Leben.

Einzig die Aussetzer

der Dorfsäufer

sorgen hier und da

für Gerede. Das soll

sich ändern, als die

Witwe Prudence tot

in ihrem Gutshaus

aufgefunden wird.

Ermordet durch einen

Schlag auf den

Kopf. Die Polizei

und das Dorf haben

schnell einen Schuldigen

gefunden. Nur

Arthur Tingwell, Bibliothekar und Untertan von George IV,

beschleichen Zweifel.

Warum ist der Zaun des alten Pinkerton eingebrochen?

Und gilt Ratcliff nicht als derjenige, der schonmal leicht

die Fäuste fliegen lässt?

Ganz heimlich, still und leise ist dieser Cozy Crime im

Dezember erschienen, dabei handelt es sich hier um den

Beginn einer wundervollen Buchreihe, die den Begriff des

wohligen Krimis absolut verdient hat.

Das Setting bildet ein englisches Dorf in den 1950er Jahren.

Hier stimmt jedes Detail. Vom Ortsvorsteher, der niemanden

neben sich duldet. Über den Zugezogenen, dem mit

Vorurteilen begegnet wird. Bis hin zum Pub als Schandfleck.

In diesem Setting spielt Arthur Tingwell die perfekte

Hauptrolle, da er als Bibliothekar mit Vorliebe für Agatha

Christie-Romane das Behagliche nahezu verkörpert.

Gleichzeitig ähnelt er einem neugierigen Father Brown

und verlässt seine sicheren Pfade, wenn es darum geht, einen

Freund vor dem Galgen zu retten.

Aber: Tingwells Persönlichkeit besitzt eine Tiefe, die

aus der dunklen Vergangenheit der 1940er herrührt. Der

Protagonist wirkt wie jemand, der eine Rolle spielt, da er

sich selbst verloren hat.

Was bei der Lektüre auffällt, ist die Liebe des Autors

zur Literatur. So werden neben Christie zahlreiche

Autor*innen und Bücher genannt, bspw. wenn der Pubbesitzer

nach neuem Lesestoff fragt. Auffällig ist dabei, dass

James Goodwin mehr Autorinnen als Autoren und mehr

Künstlerinnen als Künstler benennt und diese somit aus

der Versenkung holt.

Fazit

Ein Mordfall, der Überraschungen mit sich bringt

und die dunklen Seiten Little Barkhams offenbart. Ein

Hobbydetektiv, der aufgrund der geschichtlichen Ereignisse

noch nicht ganz in sich angekommen ist. Eine

Dorfgemeinschaft, die so freundlich wie verschwiegen

ist. Und ein Autor mit einem Gespür für Gender Gap.

Mit diesem Kriminalroman kuschelt man sich gerne zur

Tea Time auf die Couch!

Sonja Dörr

Heimatmomente

durchblick verlost drei Bücher über Siegen-Wittgenstein

Mittelgebirgslandschaften mit malerischen

Fachwerkdörfchen, sanfte Hügel, die raueren

Höhenzüge des Rothaargebirges, unzählige

Quellen, ursprüngliche Natur. Siegen-Wittgenstein ist

märchenhaft schön. Mitten im Grünen liegt die Großstadt

Siegen mit studentischem, quirligem Leben. Viel

zu entdecken gibt es überall, oft etwas versteckt in den

vielen kleinen Orten in Siegerland und Wittgenstein. Die

Autorin Stefanie Stoltenberg 1980 ist im mittelalterlichen

Nabburg geboren und aufgewachsen. Sie lebt seit mehr

als 20 Jahren in Siegen und ist gerne in der Region unterwegs.

Gerade die oft noch ursprüngliche Natur in Siegerland

und Wittgenstein hat es ihr angetan. Das „Wald-

Reich“ Siegen-Wittgenstein, die waldreichste Region

Deutschlands, fasziniert sie immer wieder. Als gelernte

Redakteurin und Germanistin, hat sie als Pressesprecherin

gearbeitet und ist jetzt zuständig für Marketing, Presse-

und Öffentlichkeitsarbeit im Tourismus.

Sie können

gewinnen!

Rufen Sie uns an: Freitag

27. Juni zwischen 10-12

Uhr unter der Tel. 0271 /

6 16 47 verlosen wir drei

ihrer Bücher. Gewonnen

haben Sie, wenn die Autorin

persönlich ihr Telefonat

annimmt. Sollten

Sie einen männlichen

Mitarbeiter am Telefon

haben, haben Sie leider

Pech gehabt.

Das Redaktionsteam

wünscht viel Glück!

44 durchblick 2/2025


Alles über Ruth – und seitdem

Buch-/Filmbesprechung

Der Siegener Dichter Crauss bringt einen Lyrikband

mit Gedichten aus zwanzig Jahren mit dem Titel „Alles

über Ruth – und seitdem“ heraus, die sich in den

Bereichen Lust und Liebe, Sinnlichkeit und Sehnsucht bewegen.

Sie gehen oft ins Abgründige, ins Groteske, Melancholische

oder auch ins Romantische. Die Gedichte enthalten viele

Brechungen und verlangen dem Leser eine gehörige Portion

Denkverrenkungen ab. Alles über Ruth charakterisiert ein gehöriges

Gespür für die Sinnlichkeit von Sprache.

Das Buch war als Lyrikedition 2000 erschienen und schon

seit Jahren vergriffen. Nun gibt es ein Remake, wobei der

Dichter vieles überarbeitet und neu montiert hat. Außerdem

hat es gegenüber der Erstausgabe eine deutliche Erweiterung

durch poetische Fortsetzungen und gesprochene Lieder vorgenommen.

Gesprochene Lieder sind Songs, Chansons und

Clubmusiken, die ins Deutsche übertragen werden, aber nie

bloße Übersetzung bleiben.

Crauss montiert die oft sehr

unterschiedlichen Stücke zu

einem neuen Ganzen, fügt

Eigenes ein, und die Lyrics

werden deutschsprachigen

Gewohnheiten oder (Orts-)

Bedingungen angepasst.

Aller über Ruth sagt

einiges über Beziehungen

aus, ist aus dem Leben gegriffen

und unter der Lupe

verkehrt herum in Augenschein

genommen. Wer

moderne Lyrik mag, dem

sei das vielseitige Buch empfohlen.

112 Seiten, 22 Euro

ISBN-Nr: 978-3-96242-912-6

Horst Mahle

Siegener Friedensorte

Der Friedenspädagoge Bernhard Nolz hat ein literarisch-pazifistisches

Magazin herausgebracht, das als

Zwischending von Buch und Zeitschrift Siegener

Friedensorte aufzeigt. Es geht der Frage nach, mit welchen Orten

in Siegen die kommunale Friedensarbeit der letzten Jahrzehnte

verbunden werden kann. Die ausgewählten „Siegener

Friedensorte“ sind Örtlichkeiten, an denen Friedensarbeit von

unten stattgefunden hat. Dort hat die Siegerländer Friedensbewegung

deutliche, manchmal auch unsichtbare Spuren hinterlassen,

die zur Sprache gebracht und dokumentiert werden. Zu

den Friedensorten gehören zum Beispiel der Platz des Unteren

Schlosses, die Bismarckhalle und der Berliner Bär.

Nolz stellt ausführlich den „Eklat“ dar, als er wegen einer

Rede auf dem Platz des Unteren Schlosses einen Tag nach

dem Terrorangriff auf das World-Trade-Center 2001 in New

York bei einer Friedenskundgebung angefeindet und als Lehrer

vom Dienst suspendiert wurde. 2002 erhielt er aber auch

in Anerkennung seiner

Friedensbemühungen den

Aachener Friedenspreis.

Die Sammlung der

Friedensorte heißt Magazin,

weil der Autor nicht

bei der Beschreibung der

Orte bleibt, sondern Anmerkungen,

Gedanken

und Geschichten hinzufügt

und Texte von anderen

Autor:innen aufgenommen

hat. Das Magazin ist mit

einer Vielzahl von Bildern

versehen. Das Heft ist über

den Autor zu bestellen.

Horst Mahle

109 Seiten, 12,90 Euro

nolzpopp@web.de

0271 / 20596

Ein Mädchen namens Willow

Filmtipp zum Thema Hexen

Einen besonderen Film zum aktuellen db-Titelthema

HEXEN empfehlen wir für Familien mit heranwachsenden

Kindern/Enkelkinder. Die Protagonistinnen

der deutsch-österreichischen Produktion sind Kinderhexen,

Außenseiterinnen, verlacht, aber nicht verfolgt.

Ihre Mission haben sie letztendlich schwer erkämpft

erfüllt: Sie haben einen Wald vorm Abholzen gerettet. Das

ging natürlich nur mit geballter gemeinsamer Hexenkraft.

Selbstverständlich durften auch sie ihre Hexenkraft nur

anwenden um Gutes zu tun, niemand durfte zu ernsthaftem

Schaden kommen,

nicht Mal die bösartigen

Gegner. Ein wunderbarer

Film für die ganze Familie,

der uns wieder an die

Zauberkraft des gemeinsamen

Handelns erinnert.

Nicht nur für Hexen, aber

nur im Kino: Viel Spaß!

db

2/2025 durchblick 45


„C the

unseen!“

Chemnitz ist Kulturhauptstadt Europas 2025

Foto: Kristin Schmidt, Pressestelle Stadt Chemnitz.

Die Hauptveranstaltung des diesjährigen Chemnitzer Friedenstages auf dem Neumarkt vor dem Neuen Rathaus

stand unter dem Thema „Frieden stiften durch Versöhnung“.

von Wilfried Lerchstein

Chemnitz wurde am 28. Oktober 2020 als Kulturhauptstadt

Europas 2025 ausgewählt. Die Eröffnungsfeierlichkeiten

fanden am 18. Januar 2025

mit 80.000 Gästen statt. Als Sinnbild für das „kollektive

Anpacken“ zogen dabei 120 Menschen eine historische

Dampflok durch die Innenstadt.

Neben Chemnitz tragen auch die benachbarten Grenzstädte

Nova Gorica in Slowenien und Gorizia (Görz) in Italien

im Jahr 2025 diesen Titel. Zu den seit 1985 von der

Europäischen Union ausgewählten Städten - bis 1998 noch

Der versteinerte Wald imKulturkaufhaus DAStietz.

Foto: Sandro Schmalfuß, Wikimedia Commons

unter dem Titel „Kulturstadt Europas“ - zählten in Deutschland

bereits West-Berlin (1988), Weimar (1999) und 2010

Essen zusammen mit dem Ruhrgebiet als „Ruhr 2010“.

Mit ihrer Bewerbung hatte die Stadt Chemnitz Mut

bewiesen und bewusst keinen Hehl aus ihren Wunden gemacht.

So wurden der Bewerbung etwa die Bilder vom

Sommer 2018 vorangestellt, als Chemnitz wegen rechtsextremer

Exzesse und rassistischer Hetzjagden auf Ausländer

international für Negativschlagzeilen gesorgt hatte.

Der Name Chemnitz leitet sich vom gleichnamigen Fluss

ab, der durch die Stadt fließt. Dessen Name wiederum geht

auf altsorbisch Kamenica (Steinbach) zurück. Zur Geschichte

von Chemnitz, das im 12. Jahrhundert gegründet

wurde, gehört auch die Bezeichnung als „Sächsisches

Manchester“. Vor über 200 Jahren war Chemnitz

noch eine kleine Gemeinde mit 10.000 Einwohnern.

Mit viel Wissen aus England entstand hier die erste Fabrik

Sachsens. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde aus

Chemnitz eine führende Industriestadt. Seit 1882 Großstadt,

stieg die Einwohnerzahl bis 1930 auf 360.000.

Die Stadt entwickelte sich zum Zentrum der Textilindustrie

und produzierte feinste Strümpfe für die Welt.

In dem von Richard Hartmann gegründeten, später in

Sächsische Maschinenfabrik umbenannten Unternehmen

wurden u.a. Dampflokomotiven für ganz Europa

gebaut. Auch die später in der Auto-Union aufgegangenen

Wanderer Werke hatten ihren Sitz in Chemnitz. Der

verheerende Bombenangriff, der die Stadt am 5. März

1945 in Schutt und Asche legte, beendete diese Epoche.

80 Jahre später beging die Stadt auch den 5. März 2025

wieder als Chemnitzer Friedenstag.

46 durchblick 2/2025


Foto: Guido Radig, Wikimedia

Foto: Sandro Schmalfuß, Wikimedia Commons

1971 eingeweihtes Karl-Marx-Monument in Chemnitz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein erneuter Wandel.

Am 10. Mai 1953 wurde Chemnitz nach dem Willen

der DDR-Staatspartei SED in Karl-Marx-Stadt umbenannt.

Weil Chemnitz seit dem 19. Jahrhundert von Industrie und

Arbeit geprägt war, erschien der neue Name für die politischen

Entscheidungsträger durchaus logisch. Nach dem

Aus- und Umbau zur sozialistischen Musterstadt der DDR

wurde das Stadtbild beherrscht von breiten Paradestraßen

und monumentalen Bauten. Karl-Marx-Stadt war seitdem

das Zentrum des DDR-Maschinenbaus und insoweit bedeutend

für ganz Osteuropa. Seit 1962 wurde hier im VEB Barkas-Werke

der Schnelltransporter Barkas B 1000 produziert,

der zum VW-Bus der DDR wurde. Die Stadt brachte es

Ende der 1980er Jahre auf 315.000 Einwohner.

Karl Marx war nie in Chemnitz. Der Blickfang

schlechthin ist aber noch immer das von dem sowjetischen

Bildhauer Lew Kerbel entworfene Karl-Marx-

Monument, das 1971 an der heutigen Brückenstraße

aufgestellt wurde. Karl-Marx-Stadt war zu DDR-Zeiten

aber nicht nur bekannt für seine Industrie. Es gab ein angesehenes

Theater und eine lebendige Jugendkultur und

Kunstszene, die sich dem Einfluss der staatlichen Kulturpolitik

zu entziehen versuchte. Hierzu zählte etwa die

Galerie und Künstlergruppe „Clara Mosch“.

Nach der politischen Wende 1989 erlebte die Stadt

eine weitere Zäsur. Werksschließungen und Massenentlassungen

führten zum Wegzug von rund 70.000 Menschen,

vor allem jungen Leuten. Am 1. Juni 1990 erhielt

die Stadt, die 37 Jahre Karl-Marx-Stadt hieß, ihren ursprünglichen

Stadtnamen Chemnitz zurück. In einem

Bürgerentscheid hatte sich am 23. April 1990 die Mehrheit

der Bevölkerung hierfür ausgesprochen. In Verbindung

mit der Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen

Altes Rathaus am Marktplatz in Chemnitz.

im Oktober 1990 wurde der seit 1952 bestehende Bezirk

Karl-Marx-Stadt aufgelöst.

Wer heutzutage in der 240.000-Einwohner-Stadt Chemnitz

unterwegs ist, findet auch neben dem Karl-Marx-Monument

viel Sehenswertes. Die drittgrößte Stadt Sachsens

beeindruckt mit Kunst, Kultur und Architektur. Die nach

Entwürfen des bedeutenden Jugendstil-Architekten Henry

van de Velde 1902 entstandene Villa Esche, das Doppelrathaus

und der Theaterplatz sind nur einige der wichtigsten

Sehenswürdigkeiten. Städtebaulich spiegelt Chemnitz

einen spannenden Kontrast aus Tradition und Moderne

wider. Der Kaßberg zählt zu den größten zusammen-

Die Villa Esche mit Henry van de Velde Museum.

Foto: D. Gündel, Wikimedia Commons

2/2025 durchblick 47


Kultur

hängenden Gründerzeit- und Jugendstilvierteln Europas,

während renommierte Architekten wie Christoph Ingenhoven,

Helmut Jahn und Hans Kollhoff die Innenstadt in

den vergangenen drei Jahrzehnten neugestalteten. Die Entwicklung

des Innenstadtcampus rund um den Brühl und

die Alte Aktienspinnerei bringt Bildung und Wissenschaft

ins Zentrum der Stadt.

Ein traditionsreiches Fünf-Sparten-Theater, das 2003

eröffnete neue Industriemuseum, das Staatliche Museum

für Archäologie, die Kunstsammlungen Chemnitz und das

Museum Gunzenhauser mit einer der beeindruckendsten

Sammlungen klassischer Moderne stehen für ein reiches

kulturelles Leben. Beim 5. Deutschen Musikfest in Chemnitz

haben 15.000 Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa

vom 9. - 12. Mai 2013 die Stadt zum Klingen gebracht.

Chemnitz zählt sich heute zu den Top 10 der lebenswertesten

Großstädte in Deutschland und punktet dabei mit

einem großen Angebot für Familien und günstigen Mieten.

Auch landschaftlich hat Chemnitz viel zu bieten. Erholungsorte

wie der Stausee Rabenstein, der Schlossteich,

der Küchwaldpark und der historische Stadtpark laden zum

Entspannen und zu vielfältiger Freizeitbeschäftigung ein.

Das Erzgebirge, für seine weltbekannte Bergbautradition

seit 2019 UNESCO-Welterbe, liegt fast vor der Haustür.

Noch heute sind viele prominente Persönlichkeiten mit

Chemnitz verbunden, darunter die Eiskunstlauflegende

Katarina Witt und Spitzensportler wie der Diskuswerfer

Lars Riedel und der Fußballer Michael Ballack. Ähnlich

beeindruckend ist die Liste der Prominenten aus Kunst

und Kultur: der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff, der

Schriftsteller Stefan Heym oder die Bauhaus-Künstlerin

Marianne Brandt und der Formgestalter Clauss Dietel. Darüber

hinaus die Indie-Rockband Kraftklub, Schauspielerinnen

wie Corinna Harfouch sowie Schauspieler wie Ulrich

Mühe und Matthias Schweighöfer oder der Künstler Carsten

Nicolai. Berühmte Wissenschaftler wie Georgius Agricola

als Begründer der Geowissenschaften und Hans Carl

von Carlowitz als der Erfinder des Begriffs der Nachhaltigkeit

runden die Liste der berühmten Chemnitzerinnen und

Chemnitzer ab. Und nicht zu vergessen die vielen anderen

Menschen, die Chemnitz mit Erfindungsreichtum, Mut,

Bodenständigkeit und Weitsicht geprägt haben. In Chemnitz

werde gearbeitet, in Leipzig gehandelt und in Dresden

geprasst, heißt es dazu passend in einem Sprichwort.

Chemnitz ist auch bekannt für seinen „Versteinerten

Wald“. Die meisten dieser 290 Millionen Jahre alten verkieselten

Stämme sind heute als Naturdenkmale im Museum

für Naturkunde ausgestellt. Dieses ist im 2004 nach aufwändiger

Sanierung eröffneten Kulturzentrum „DAStietz“

untergebracht. Das Gebäude wurde 1912 bis 1913 als Warenhaus

der H. & C. Tietz AG errichtet.

Chemnitz, eine Stadt voller Gegensätze, geprägt von

Brüchen und Aufbrüchen, will als Kulturhauptstadt Europas

2025 überraschen. Die erfolgreiche Bewerbung um diesen

Titel zeigt, dass Chemnitz zwar kein Sehnsuchtsort auf den

ersten Blick ist. Dafür ist man hier aber in jeder Hinsicht darum

bestrebt, unter dem gemeinsamen Motto „C the unseen!“

bislang Ungesehenes und Unentdecktes sichtbar zu machen.

Um dies zu erleben, soll ein buntes Programm mit rund 1.000

Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Literatur, Theater,

Tanz, Film, Festival und Musik bis zum Jahresende zwei Millionen

Kulturfans aus aller Welt nach Chemnitz locken. db

(URL: https://chemnitz2025.de/fileadmin/khs/02_PROGRAMM/00_Programm-Downloads/C2025_Katalog_Screen_DS_PF_241024-PW.pdf

)

48 durchblick 2/2025


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2/2025 durchblick 49


Ist das Kunst

oder Kitsch?

Tiffany Glas

von Tessie Reeh (Text und Fotos)

Als Kind bin ich in Düsseldorf-Kaiserswerth auf das

evangelische Theodor-Fliedner-Gymnasium gegangen,

damals noch direkt am Markt malerisch auf

einem Hügel gelegen. Unweit der Kirche beim Mutterhaus

der Diakonie, wohin wir zum Gottesdienst gingen, lag an

der Alten Landstraße ein für mich viel interessanterer Ort:

Die Glaswerkstatt Derix zog mich magisch an. Ursprünglich

wurde die Glasmalerei Wilhelm Derix 1866 in Goch

am Niederrhein gegründet. Es kamen viele Aufträge von

der katholischen Kirche bis hin zum Vatikan, wo Glasfenster

für die Sixtinische Kapelle bestellt wurden – der Ort, wo

das Konklave einen neuen Papst wählt. Seitdem durfte er

mit „Päpstlicher Hofglasmalerei Wilhelm Derix“ firmieren.

Unzählige Aufträge erreichten die Werkstatt in Deutschland

– und weltweit bis nach Russland und Brasilien wurde geliefert.

Ab 1941 erfolgte eine Firmenteilung zwischen der

Werkstatt in Kevelaer und einer Neugründung in Düsseldorf-Kaiserswerth.

Nach dem zweiten Weltkrieg eröffnete

Derix zusätzliche Werkstätten, eine in der Bauhütte am

Kölner Dom, um die zerstörten mittelalterlichen Fenster im

Chor des Doms zu reparieren.

In den frühen 50er Jahren wurde in Kaiserswerth ein Neubau,

damals auf der grünen Wiese, im Bauhaus-Stil errichtet,

der genau die besten Verhältnisse für die Herstellung gewaltiger,

auch moderner Glasgemälde in Originalgröße erlaubte.

Als Teenager konnte ich in den 60er Jahren schon mal einen

Blick in die Glaslager, auf die Arbeitstische der Verbleier, Restauratoren

und Designer werfen. Ein ganz eigener Werkstattgeruch

durchzog die Räume. Was für eine Welt! Sowas wäre

auch was für mich, träumte ich so vor mich hin.

Elisabeth Derix, die älteste Tochter in vierter Generation

leitete bis Ende 2024 das Familienunternehmen und sagte

„Die Glasmalerei – vor allem in Kirchen – überliefert ein wertvolles

Kulturerbe, das ich erhalten möchte. Zugleich möchte

ich dazu beitragen, dass auch kommende Generationen die

50 durchblick 2/2025


Möglichkeiten von Glaskunst für sich neu entdecken“. Am

3. Januar 2025 meldete die „Rheinische Post“ trocken „Bei

Derix geht eine Ära zu Ende … Das Unternehmen wurde geschlossen,

Lager und Werkstätten sind geräumt, das extra für

die Firma konzipierte Gebäude verkauft.“ Diese Nachricht

berührt mich. Der damals für mich geheimnisvolle „Glaspalast“,

der mich so inspirierte, ist nun auch Geschichte.

Viele Jahrzehnte später wohnten wir damals in Titz bei Jülich.

Hier lernte ich Mitte der 90er Jahre eine Künstlerin kennen,

die „Tiffany-Glaskunst-Kurse“ anbot. Ich arbeitete noch

in Düsseldorf, sah aber meine Chance und war entschlosssen

selbst Kunst mit Glas zu gestalten. Natürlich dachte ich an

die Werkstatt Derix in Kaiserswerth, die mich damals so begeistert

hatte. Ich wusste noch nicht so genau, wer Tiffany

eigentlich war und dass sich im nahen Ort Linnich auch eine

Werkstatt, die Glasmalerei Oitmann befindet. Seit der Gründung

1857 besteht dieses Unternehmen und kann auf eine lange

Tradition zurückblicken. Bei einem Workshop in Linnich

lernte ich dann auch eigene Ideen fernab von Tiffany einfach

„Freestyle“ zu gestalten, was mir besonders gefiel. Ebenso die

Entwicklung einfacher geometrischer Glasbilder.

Ich ging also wöchentlich einmal zu dem Kurs in der

Nähe und war verzaubert, was sich so alles machen lässt

und vor allem wie. Das erste Objekt war natürlich ein

Schmetterling, dem nach und nach größere Objekte folgten.

Das für Tiffany typische „Dragonfly-Motiv“ (Libelle) ist

eine Arbeit für Fortgeschrittene und erfordert schon viel Erfahrung.

Blumenkränze zu allen Jahreszeiten waren meine

Spezialität. Natürlich richtete ich mir zu Hause eine eigene

kleine Werkstatt ein, was kostenintensiv und die Arbeit zeitraubend

war. Es fängt mit einer Vorlage an, wie ein Burda-

Schnitt. Eine Kopie davon muss in Einzelteile geschnitten

und nummeriert werden. Die Farb- und Glasauswahl macht

besonders viel Freude – bei den irisierenden Glasplatten in

allen Farben und Qualitäten. Dann kommt das Schneiden

der nummerierten Einzelteile, eine besondere Technik

2/2025 durchblick 51


Kultur

Das Kanzeltuch der Siegener Nikolaikirche (lks.)

diente als Inspiration für mein Glasbild (re.)

und Handhabung soll

Gelenke und Finger

schonen. Es folgt das

Schleifen an der speziellen

Glasschleifmaschine,

wo es Wasser

spritzt und Glasstaub

fliegt. Die einzelnen

Glasstücke werden

dann in Kupferfolie

eingefasst und mit

Weichlot miteinander

verlötet (Tiffany-

Glaskunst-Technik),

was auch eine gefährliche

Prozedur ist.

Also nur mit Maske,

möglichst mit Handschuhen

arbeiten und

das ist auch nichts

für Kinder. Bei alten

Kirchenfenstern war

ja noch die „Bleiverglasung“

üblich.

Hier werden Flachglasstücke

durch

U- und H-förmige

Bleiruten einfasst und

entlang der Kanten

miteinander verlötet.

Der Ausdruck ist

verwirrend, denn es

wird bei „Bleiglasfenstern“ kein Bleiglas verwendet. Wer

war nun Tiffany, der diesen Hype auslöste? Ein Multitalent.

Er war ein begnadeter Künstler und gleichzeitig ein cleverer

Geschäftsmann. Louis Comfort Tiffany (1848-1933) war ein

US-amerikanischer Maler und Designer, der als der bedeutendste

Künstler des amerikanischen Jugendstils gilt, der sich

bei vielen Reisen nach Europa und Nordafrika inspirieren ließ.

Er war innovativ – entwarf Schmuckstücke, später experimentierte

er mit der Glasherstellung und entwarf wunderschöne

irisierende Vasen und

Gläser. Aus Flachglas

gestaltete er Fenster,

Mosaike und entwickelte

für die berühmten

Tiffany-Leuchten

Vorlagen. Als äußerst

erfolgreicher Unternehmer

ließ er viele

Innovationen patentieren

und suchte immer

wieder neue Partner

in Europa. In vier

weltweiten Niederlassungen

arbeiteten

über 1000 Mitarbeiter,

sein Privatvermögen

wurde auf elf Millionen

Dollar geschätzt.

Außerdem erbte er

1902 das noch heute

weltweit berühmte Juweliergeschäft

seines

Vaters Charles Lewis

Tiffany in New York.

Als „uncool“ werden

Tiffany Glasarbeiten

heute wenig

geschätzt und sind

absolut „out“. Der

Zeitgeist des 21. Jahrhunderts

ist ein anderer.

Trotzdem wertschätzen noch vereinzelt sogar junge

Menschen diese Arbeiten. Alina und Silke, Freundinnen

von mir, haben sich riesig über meine Tiffany-Kränze gefreut.

Ich habe nur ein geometrisches Glasbild aufgehoben,

zu dem mich ein Kanzeltuch der Siegener Nikolaikirche

inspiriert hatte.

db

Quellen: Louis C. Tiffany, Meisterwerke des amerikanischen Jugendstils, Katalog der Ausstellung

des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1999. Wikipedia: Louis Comfort

Tiffany; Glasmalerei-derix.de, Glasmalerei Oidtmann.

52 durchblick 2/2025


„Off the Grid“

Eine Einladung, aus vorgefundenen Rastern auszubrechen

von Wilfried Lerchstein

Off the Grid (Außerhalb

des Rasters) – ist der Titel

einer aktuellen Sonderausstellung

im Museum für

Gegenwartskunst Siegen. Alle

ausgestellten Werke sind seit der

Mitte der 1960er Jahre entstanden.

Raster als eine Fläche mit

regelmäßig oder zufällig angeordneten

geometrischen Formen

schaffen Ordnung und Orientierung.

Raster sind daher ein

wiederkehrendes, faszinierendes

und strukturierendes Motiv in

der Kunstgeschichte. Sie dienen

dem Erkenntnisgewinn und stellen

neue Zusammenhänge her. Raster

richten das Augenmerk auf das große Ganze, aber auch auch

auf das kleine Detail. Die Ausstellung „Off the Grid“ legt

allein schon durch ihre Auswahl selbst ein Raster über die

Sammlungen Lambrecht-Schadeberg und Gegenwartskunst.

Einerseits bergen Raster eine formale Strenge, andererseits

sind sie ein Spiegel gesellschaftlicher Muster, die unsere Lebenswelt,

Architektur, Landschaft und Medien strukturieren.

In der Wiederholung von offenen und zugleich geschlossenen

Formen lassen sich neue Zusammenhänge zwischen

den Elementen erkennen.

Außer Cy Twomblys Gemälde „Untitled (Munich)“ aus

dem Jahr 1964 sind auch noch Werke von drei weiteren

Rubenspreisträger*innen Bestandteile der Ausstellung. Sigmar

Polke durchbricht in seiner Arbeit „Ohne Titel“ (2007)

die strenge Form der verwendeten, unterschiedlich gerasterten

Stoffe, indem er ein an ein Spiegelei erinnerndes Muster

darüberlegt und so eine gewisse Leichtigkeit schafft. In

seinem ebenfalls zu sehenden Gemälde „Das Paar“ (1965)

kann man entdecken, wie sich das Bildmotiv, je näher man

bei dessen Betrachtung herantritt, mehr und mehr auflöst,

bis es sich schließlich als gemaltes Raster entpuppt.

Bridget Riley hat in ihrem 165 x 227,3 cm großen Bild

„November“ (1990) verschiedenfarbige geometrische Formen

so angeordnet, dass man beim Anschauen automatisch

versucht, in der Abfolge der Parallelogramme eine

Systematik zu erkennen. Erstaunlich ist, dass Riley alle Linien

auf dem Gemälde mit der Hand gezeichnet und nicht

vorher abgeklebt hat.

Niele Toroni, bekannt für die Reduzierung seiner Malerei

auf die serielle Wiederholung von Pinselstrichen, ist

mit der großformatigen Arbeit „Sans Titre“ (1974) vertreten.

Die Grenzenlosigkeit des Rasters wird darin durch

die seitlichen Ränder des Bildes begrenzt. Gleichwohl erscheint

eine Fortsetzung des Kunstwerks in alle Richtungen

nicht nur möglich, sondern geradezu konsequent. Ebenfalls

ausgestellt sind Werke von Bernd und Hilla Becher, Vajiko

Chachkhiani, Nancy Holt und Stephen Willats. Ergänzt

werden diese Werke durch erstmals gezeigte Neuerwerbungen

mit fotografischen Kompositionen von Laurenz Berges,

Sung Tieu und Ursula Schulz-Dornburg. Außerdem stehen

lange nicht ausgestellte, raumgreifende Arbeiten von Katharina

Grosse, Hans Haacke, Juan Maidagan und Dolores

Zinny sowie Apolonija Šušteršič im Mittelpunkt der von

Kurator Thomas Thiel und seiner Assistenzkuratorin Jessica

Schiefer konzipierten Ausstellung.

„Off the Grid“ lädt noch bis zum 31. August 2025 dazu

ein, selbst aus dem Raster auszubrechen und die Kunstwerke

und ihre Anordnungen im Raum nicht nur auf sich wirken

zu lassen, sondern auch kritisch zu hinterfragen. db

* Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Off the Grid, Arbeit von Hans Haacke, Blue Sail, 1965/2001, Sammlung

Gegenwartskunst, Dauerleihgabe Peter Paul Rubens-Stiftung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Arbeit von Dolores

Zinny/Juan Maidagan, Garden Concluded, 2002, Sammlung Gegenwartskunst,© Dolores Zinny/Juan Maidagan.

ICH SCHREIBE GESCHICHTE!

FÜR SIE.

Damit sich Tradition entfalten kann.

Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.

Damit Sinn wächst.

Biografie • Portrait

Firmengeschichte

Kultur

Foto: Wilfried Lerchstein*

Kurator Thomas Thiel erläutert bei einem Rundgang die Ausstellung.

Adele von Bünau

Redakteurin und Biografin

www.ihre-autobiografie.de

Telefon: 02 71-67 34 67 06

2/2025 durchblick 53


Der G

ein Meisterstück des französischen

von Ernst Göckus

Der Schriftsteller, mit bürgerlichem Namen

Jean- Baptiste Poquelin, entstammte einer

wohlhabenden Pariser Familie. Sein Vater

war angesehener Raumausstatter am Hof des „Sonnenkönigs“

Ludwig XIV. (1638 – 1715). Der junge

Jean- Baptiste durchlief eine elitäre Schul- und

Universitätsausbildung, überwarf sich dann allerdings

mit seinem Vater, als er die Schauspielerei

einer glänzenden juristischen Karriere vorzog (vgl.

auch durchblick 3/2023, S.62 f). Unter dem Namen

Molière entwickelte er sich zum bedeutendsten

Komödianten der französischen Literatur. Durchgehendes

Merkmal seiner gesellschaftskritischen

Werke sind menschliche Schwächen, welche er bisweilen

übersteigert ins Lächerliche zog. Dies sind

beispielsweise Verhaltensweisen oder Eigenschaften

wie Schmeichelei, Verblendung, Intrigantentum,

Betrügereien, Eitelkeit, Geldgier, Dummheit und

Machthunger. Dies gilt in besonderem Maße für die

Komödie „Der Geizige“, frz. L’ Avare, um welche

es nunmehr geht.

Handelnde Personen: Harpagon, Cléantes und Elises

Vater, verliebt in Mariane / Cléante, Harpagons

Sohn, Geliebter der Mariane / Elise, Harpagons Tochter,

Geliebte des Valère / Valère, Anselms Sohn, Geliebter

der Elise / Mariane, Cléantes Geliebte, von Harpagon

geliebt / Anselme, Valères und Marianes Vater

Frosine, Heiratsvermittlerin / Meister Simon, Geldvermittler

/ Meister Jacques, Koch und Kutscher Harpagons

/ La Flèche, Diener Cléantes / Verschiedene

Bedienstete im Haus Harpagons sowie ein Polizeibeamter

mit seinem Schreiber.

Ort der Handlung ist Paris im Salon Harpagons –

Spieldauer und zeitliche Dauer der gesamten Handlung

sind nahezu gleich.

Erster Aufzug

Valère und Elise bekunden ihre tiefempfundene gegenseitige

Zuneigung. Valère hat Elise unter eigener

Lebensgefahr vor dem Ertrinken gerettet und in Harpagons

Haus eine Stelle als Verwalter angenommen, um

stets nahe bei seiner Angebeteten zu sein. Er weiß um

Harpagons Eitelkeit und dessen Offenheit für Schmeichelei,

was er geschickt ausnutzen möchte, um Elise

am Ende zu heiraten. Auch kennt er Harpagons übermäßigen

Geiz „und die Armseligkeit, in der er mit seinen

Kindern lebt“ (S.11). Valère hofft bald seine Eltern

wieder zu finden, von denen er vor vielen Jahren getrennt

wurde. Alleine mit ihrem Bruder Cléante erzählt

Inzenierung mit Ernst-Ernst

dieser seiner Schwester Elise von seiner tiefen Liebe

zu Mariane, welche seit kurzer Zeit mit ihrer Mutter in

bescheidenen Verhältnissen im gleichen Viertel wohnt.

Aus Liebe zu Mariane möchte er die Beiden finanziell

unterstützen. Von seinem Vater wird er äußerst knapp

gehalten, so dass er sich überall verschulden muss.

Sollte sein Vater der Heirat nicht zustimmen und sich

zudem den Heiratswünschen seiner Schwester widersetzen,

so würden sie ihn alle beide verlassen, um

seinem unerträglichen Geiz zu entkommen. Harpagon,

ein 60-jähriger Witwer, leidet dauernd unter der Angst

bestohlen zu werden, sowohl von seinen Dienstboten,

als auch von seinen Kindern. Tags zuvor hat er eine

Kassette als Gewinn aus seinen Leihgeschäften mit

10.000 Talern in seinem Garten vergraben. Inzwischen

ist er sich nicht mehr sicher, ob dies der richtige Ort war.

Gegenüber seinen Kindern leugnet er seinen Reichtum

und beklagt sich stattdessen jammernd über die

schlechten Zeiten. Nun möchten die jungen Leute mit

ihm „über das Heiraten sprechen“ (S.33). Harpagon

hat die gleiche Absicht in eigener Sache. Es kommt zu

einem Verwirrspiel zwischen Vater und Sohn um Mariane,

welche der Alte noch am gleichen Abend heiraten

möchte. Mit den Worten „mir wird ganz schwarz vor

den Augen“ (S.37) zieht sich Cléante zurück. „Und

was dich betrifft, dich gebe ich dem edlen Herrn Anselme“

(S.37), welchen sie ebenfalls noch am gleichen

Abend heiraten soll. Dieser hat schon jetzt auf eine Mitgift

verzichtet. Als Elise droht sich das Leben zu nehmen,

soll Valère in dieser Angelegenheit entscheiden.

Harpagon weiß nichts über die Liebesbeziehung zwischen

seiner Tochter und seinem Angestellten. Nach


eizige

Dramatikers Molière (1622 – 1673)

Barthels und Rudolf Vogel (1939)

einigen Wortgefechten nimmt Valère die Position von

Harpagon ein, da der Verzicht auf Mitgift trotz des großen

Altersunterschiedes ein unschlagbares Argument

sei. Bei einer kurzen Abwesenheit Harpagons erklärt

Valère seiner Geliebten seinen taktischen Plan. Er habe

dies nur getan, „um ihn nicht zu verärgern und desto

besser mit ihm fertig zu werden“ (S.43). So solle Elise

zum Schein auf ihren Vater eingehen, ihn aber um

Aufschub der Hochzeit bitten. Notfalls müsse sie eine

Krankheit vortäuschen, die ihr jeder beliebige Arzt bescheinigen

würde. Harpagon ahnt nichts von diesem

Komplott, fühlt sich vielmehr durch seinen Verwalter

bestätigt. „Wer einen solchen Diener hat, kann sich

wirklich glücklich schätzen“ (S.47).

Zweiter Aufzug

La Flèche, von Cléante beauftragt, hat nach einer

Reihe von Winkelzügen ein Darlehn von 15.000

Francs für ihn aufgetrieben. Was zunächst als seriöses

Angebot erscheint, entpuppt sich dann rasch als brutale

Wucherei. So soll der Schuldner insgesamt 25%

Zinsen bezahlen und zusätzlich noch für ihn nahezu

wertlosen Plunder als Teil der Darlehnssumme entgegennehmen.

In seiner Not sieht Cléante keine andere

Möglichkeit als dem Vertrag zuzustimmen, setzt aber

noch auf Zeitgewinn. Als Meister Simon, der Geldvermittler

erscheint, stellt sich rasch heraus, dass der Geldgeber

im Hintergrund Harpagon ist. Vater und Sohn

beschimpfen und beleidigen sich gegenseitig. Cléante

möge sich schämen das Geld zu verschleudern, das

seine Eltern für ihn „mit so viel Schweiß zusammengetragen

haben“ (S.61). Für Cléante solle sein Vater

Bilder: Wikimedia Commons

schamrot werden „Taler um Taler anzuhäufen und die

gemeinsten Winkelzüge zu überbieten, die die berüchtigtsten

Wucherer je ersonnen haben“ (S.61). Kurz darauf

erscheint die Heiratsvermittlerin Frosine, um mit

Harpagon „ein kleines Geschäft“ (S.63) zu erledigen,

von welchem sie sich eine satte Belohnung verspricht.

Sie hat die Beziehung zu Mariane eingefädelt und vertraut

hierbei auf ihre Gerissenheit und Gewandtheit.

Sie überschüttet Harpagon mit einer Fülle von Lobestiraden

und Schmeicheleien. Er sei im besten Mannesalter,

sehe weit jünger aus und werde sicher 120 Jahre

alt. Marianes Mutter habe dem Vorschlag zur sofortigen

Eheschließung ihrer Tochter mit Freuden zugestimmt.

Als Harpagon die Frage nach der Mitgift stellt,

gibt Frosine zu, dass Mariane kein Geld mit in die Ehe

bringen würde, durch anspruchslosen, bescheidenen

und genügsamen Lebenswandel könnte sie ihm aber

mindestens 12.000 Francs im Jahr ersparen. Zudem

könne Mariane langfristig mit einer Erbschaft rechnen.

Harpagon befürchtet den großen Altersunterschied

„und das könnte in meinem Hause zu gewissen kleinen

Unregelmäßigkeiten führen, die mir gar nicht gefallen

würden“ (S.73). Laut Frosine jedoch wolle Mariane

keinen Mann unter 60 Jahren heiraten, unmittelbar vor

einer geplanten Hochzeit habe sie einem 56-jährigen

einen Korb gegeben. Harpagon habe einen gut gebauten

Körper und Mariane lege zudem „großen Wert auf

Nasen, die eine Brille tragen“ (S.75). (Es ist wichtig

zu wissen, dass das Tragen einer Brille damals ein Zeichen

von Gebrechlichkeit angesehen wurde.) Darüber

hinaus stünden ihm seine gelegentlichen Hustenanfälle

recht gut, und er huste voller Anmut. Seine künftige

Frau habe ihn zwar noch nicht gesehen, aber die Beschreibung

durch Frosine habe das junge Mädchen voll

überzeugt. Nun bittet die Vermittlerin um eine kleine

finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit. Mit Ausflüchten

und abwehrendem Minenspiel zieht sich Harpagon

zurück. Mit den Worten „möge das Fieber dich packen,

du räudiger Höllenhund“ (S.81) überlegt sie, wie sie

doch zu ihrem Geld kommen könnte.

Dritter Aufzug

Mit Drohungen und barschen Worten spannt Harpagon

sein gesamtes Personal zur Vorbereitung der

abendlichen Feier ein. Hier zeigt sich sein Geiz wieder

in Vollendung. So sollen die Bediensteten Getränke

nur auf Verlangen nachschütten und den Wein vorab

mit Wasser angemessen verdünnen. Weil Meister Jacques,

Koch und Kutscher in einer Person, sich bei den

Vorbereitungen überfordert fühlt, springt Valère zu

Harpagons Freude für ihn ein. Man solle essen um zu


leben und nicht leben um zu essen, zitiert Valère einen

griechischen Philosophen. Harpagon möchte diesen

Spruch in goldenen Lettern eingravieren lassen. Voraussichtlich

werden bis zu zehn Personen zu Tisch sein.

Valère dürfe aber nur Essen für acht Personen bereitstellen.

Er solle einen fetten Bohneneintopf zubereiten,

da dieser in starkem Maße sättige. Meister Jacques

weigert sich die total abgemagerten Pferde für den

geplanten Nachmittagsausflug anzuspannen. Cléante

müsse Harpagons anvisierter Braut mit größter Höflichkeit

begegnen, doch dieser gesteht seinem Vater,

dass er nicht froh sei, wenn Mariane seine Stiefmutter

würde. Von Meister Jacques will Harpagon erfahren,

wie man über ihn denkt. Jacques berichtet über eine

Reihe von Schauergeschichten. So habe Harpagon sogar

einmal die Katze eines Nachbarn vor Gericht laden

lassen, weil sie ihm einen Rest Hammelkeule weggefressen

habe. Die lange Aufzählung der Untaten gipfelt

in den Worten „ihr seid jedermanns Gespött und Gelächter,

und immer spricht man von euch nur als dem

Geizhals, dem Halsabschneider, dem Halunken und

Wucherer“ (S.97). Harpagon verprügelt ihn darauf hin.

Er solle lernen zu reden „wie es sich gehört“ (S.97). Es

erscheinen Frosine und Mariane, welche Harpagon bislang

noch nicht gesehen hat. Sie empfindet schon jetzt

die geplante Hochzeit als „grausame Strafe“ (S.103).

Frosine ermutigt sie trotzdem zur Heirat mit der Erklärung,

dass Harpagon sowieso nicht mehr lange leben

werde. Mariane betont man solle nicht den Tod eines

anderen wünschen oder abwarten, um davon zu profitieren.

Sie erschaudert, als sie Harpagon nunmehr

erstmalig zu Gesicht bekommt. Dieser überschüttet sie

mit einer Flut von unechten Komplimenten, wodurch

sich ihre Abscheu noch weiter verstärkt. Von Harpagon

zur Begrüßung gedrängt, erklärt Cléante offen seine

Abneigung gegen die Heiratspläne seines Vaters. Zwischen

Vater und Sohn entwickelt sich ein vehementer

Streit. Schließlich zieht Cléante seinem Vater dessen

wertvollen Diamantenring ab und übergibt ihm Mariane

als angebliches Geschenk seines Vaters. Dieser erkennt

die Ironie der Situation und beleidigt Cléante mit

wutverzerrtem Gesicht. Auf Vermittlung von Frosine

erklärt sich Mariane bereit, den Ring zunächst zu behalten.

In diesem Tumult meldet ein Bediensteter, dass

Harpagons Pferde keine Hufeisen hätten. Cléante sagt

Abhilfe zu. In der Zwischenzeit werde er die Gäste mit

Getränken versorgen. Harpagon befiehlt erneut äußerste

Sparsamkeit.

Vierter Aufzug

Mariane bittet Cléante inständig, sich bei ihrer

Mutter dafür einzusetzen, dass sie beide trotz aller

Hindernisse doch noch heiraten können. Endlich hat

Frosine eine Idee. Eine ihrer Freundinnen, geschickt

der Verstellungskunst fähig, solle eine weit entfernt

wohnende Dame aus dem Adelsstand spielen, welche

sich danach sehne, Harpagons Frau zu werden.

Zusätzlich würde sie ihm mit dem Ehevertrag ihre

gesamten Ländereien überschreiben. So werde Harpagon

sein Interesse an Mariane verlieren. Cléante hält

diesen Vorschlag für ausgezeichnet, aber trotzdem

müsse Mariane zusammen mit ihrer Mutter alles daransetzen,

um die abendliche Hochzeit zu verhindern.

Unmittelbar danach stehen sich Vater und Sohn wieder

feindlich gegenüber. In Abwesenheit der Frauen

kommt es zu einem Katz- und Maus-Spiel, in welchem

Harpagon zunächst vorgibt, auf Mariane verzichten zu

wollen. Kurz darauf zieht er dieses Angebot jedoch

wieder zurück und besteht darauf, ihn mit der Dame

zu vermählen, welche er bestimme. Cléante beharrt

allerdings auf seiner Hochzeit mit der jungen Mariane.

„Hier handelt es sich nicht um Dinge, in denen die

Kinder verpflichtet wären, hinter den Vätern zurückzustehen;

die Liebe kennt keinen Unterschied der Person“

(S.133). Nun solle Meister Jacques „beweisen“,

dass Harpagon doch im Recht sei Der Versuch endet

erfolglos, und Cléante bekräftigt sein Vorhaben. Die

anschließenden Beleidigungen und Drohungen seines

Vaters quittiert er mit souveräner Gelassenheit.

Nun erscheint La Flèche aus dem Garten mit Harpagons

Kassette. „Da ist das, was Ihr braucht…ich habe

den ganzen Tag darauf gelauert“ (S.141). Unmittelbar

danach ruft Harpagon aus seinem Garten in höchster

Verzweiflung nach dem Dieb. „Haltet den Dieb, den

Mörder, den Totschläger.“ (S.143). In gesteigerter planloser

Hilflosigkeit verleiht er seinem Geld menschliche

Züge. „Ach mein Geld, mein teurer Freund…ohne dich

vermag ich unmöglich zu leben.“ (S.143) Er werde den

gesamten Haushalt einschließlich seiner Kinder und

sich selbst „hochnotpeinlich befragen lassen“ (S.145).

Schließlich werde er „alle Welt an den Galgen bringen“

(S.145) und sich anschließend selbst das Leben nehmen,

sollte er sein Geld nicht wiederfinden.

Fünfter Aufzug

Ein Polizeibeamter tritt mit seinem Schreiber auf.

Harpagon verlangt, die ganze Stadt und deren Vorstädte

unverzüglich einzusperren. Der Polizist rät zu Mäßigung

und zur Besonnenheit. Harpagon hat zunächst

Meister Jacques in dringendem Verdacht und droht

ihm mit der Todesstrafe. Erneut ist der Gendarm um

Mäßigung bemüht und ermutigt Jacques zu einer klaren

nachprüfbaren Aussage. Dieser sieht nun eine willkommene

Gelegenheit, sich an Valère zu rächen, weil

dieser ihn kurz zuvor verprügelt hatte. Im anschließenden

Verhör verwickelt sich Jacques mehr und mehr

in Widersprüche und vage Vermutungen. Für Harpagon

steht jedoch nunmehr fest, dass Valère der Täter

56 durchblick 2/2025


ist. „Wie kann man derart meine Güte missbrauchen

sich bei mir einzuschleichen, um mich zu hintergehen?“

(S.155). Im anschließenden Zwiegespräch geht es dem

ahnungslosen Valère nur darum, die Hand von Elise zu

gewinnen, während Harpagon dessen Liebesbekundungen

und Bitten nur auf seine Kassette bezieht. Dies wiederum

wird Valère zunächst nicht deutlich. So erklärt

Valère Harpagon auf die Frage wer ihn zu dieser Tat

angestiftet habe: „Ein Gott der alles verzeihen macht

wozu er verleitet: die Liebe“ (S.157). Nach wie vor ist

Harpagon überzeugt, dass Valère seine „teure Kassette“

(S.161) meint. Als Harpagon schließlich erkennt, dass

Valère seine Tochter heiraten möchte, bedeutet dies

einen erneuten Schicksalsschlag. Der Gendarm solle

nun seines Amtes walten und gegen seinen Bediensteten

einen Prozess als Dieb und Verführer vorbereiten.

Schließlich berichtet Elise ihrem Vater auf den Knien,

dass Valère sie vor dem Ertrinken gerettet hat, was er

wie folgt quittiert: „Es wär … für mich viel besser gewesen,

er hätte dich ertrinken lassen, als mir anzutun,

was er getan hat“ (S.165). Er fordert den hinzugetretenen

Anselme auf, die notwendigen gerichtlichen Schritte

einzuleiten, da er ihm seine Tochter versprochen

habe. Als Ehrenmann verkündet Anselme: „Ich habe

nicht die Absicht mich mit Gewalt zu verheiraten und

Anspruch auf ein Herz zu erheben, das schon vergeben

ist“ (S.167). Daraufhin erzählt Valère die Wahrheit über

seine Herkunft und Vorgeschichte. Dabei wird deutlich,

dass Mariane seine Schwester und Anselme, ein Adliger

von hohem Rang, ihr leiblicher Vater ist. Sie

wurden vor über 16 Jahren bei einem Schiffsunglück

getrennt, und nach zahllosen Entbehrungen blieben

Mariane und ihre Mutter zusammen. Meister Jacques

nimmt nun seine Anschuldigungen gegenüber Valère

zurück, aber Harpagon ist weiterhin nur an dem Geld

interessiert. Cléante erklärt seinem Vater, er werde

sein Geld zurückerhalten sollte er unverzüglich auf

Mariane zugunsten seines Sohnes verzichten. Anselme

verzichtet auf Elise und

verpflichtet sich auf Drängen

Harpagons die Kosten beider

Hochzeiten zu übernehmen.

Darüber hinaus ist er bereit,

Harpagon einen Anzug für

die Hochzeit anfertigen zu

lassen und eine Aufwandsentschädigung

an den Gendarmen

zu zahlen. „Beeilen wir

uns, unsere Mutter an unserer

Freude teilhaben zu lassen“

(S.179) ermutigt Anselme die

Beteiligten. „Und ich, meine

teure Kassette wieder zu

sehen“ (S.179). Mit diesen

drängenden Worten Harpagons schließt das Stück. Das

Wort „Harpagon“ stammt aus dem Griechischen und

bedeutet so viel wie „habgieriger Mensch“ (S.184)

Geld gegen Liebe

Den Beruf des Geldverleihers übten zahlreiche Angehörige

der vorindustriellen Oberschicht aus. Ziel war es,

das eigene Geldvermögen immer weiter zu vermehren.

Nicht selten nutzten die Kreditgeber die finanzielle Notlage

ihrer Klientel schamlos aus. Es war in dieser Zeit üblich,

dass die Väter Braut bzw. Bräutigam für ihre Kinder

bestimmten, damit Geld bei Geld komme „de marier un

sac d’argent avec un autre sac d’argent“ (Anmerkungen

S.264). Der grundsätzliche Konflikt dieser Komödie ist

daher schon früh vorgezeichnet. Für die junge Generation

Cléante/Elise sowie Valère/Mariane ist echte gegenseitige

Zuneigung wichtiger als materieller Wohlstand.

Diese Komödie Molières gehört zu seinen am meisten

bekannten Stücken und wurde in unterschiedlichen

Inszenierungen aufgeführt. Hingewiesen sei auch auf

einen Film mit dem Titel „Louis der Geizkragen“ mit

Louis de Funès in der Hauptrolle. Hartmut Stenzel em.

Professor für Romanistik, stellt zu alledem fest: „Böser

Dämon oder komischer Alter, raffinierter Geschäftsmann

oder Gefangener eines zwanghaft wirkenden Verhaltensmusters,

Repräsentant frühbürgerlicher Lebenswelt

oder reine Verkörperung eines zeitlosen Aspekts der

menschlichen Natur, die schillernde Figur des Geizigen

hat Anlass zu all diesen Deutungen gegeben, und die

Möglichkeiten der Aneignung von Molières großer Komödie

sind damit sicher noch nicht erschöpft.“

Von den etwa dreißig Komödien dürften beispielsweise

auch die folgenden einem größeren Publikum bekannt

sein: Der eingebildete Kranke, Tartuffe oder der Betrüger,

die Schule der Frauen und der Menschenfeind. db

Quellennachweis: Moliere, L’Avare, deutsche Übersetzung von Hartmut Stenzel,

Reclams Universalbibliothek 1984 mit zahlreichen Anmerkungen. Die zitierten Textstellen

stammen aus dieser Schrift. Wild, Gerhard, Französische Literatur, Kindler Klassiker,

Frankfurt 2016. Knaurs großer Schauspielführer, München 1985

Molière, Portrait von Charles-Antoine Coypel (1730)

2/2025 durchblick 57


Gedächtnistra

Entscheiden Sie

Wie gut kennen Sie sich mit Frühjahrsblumen aus?

Entscheiden Sie! Stimmen die folgenden Aussagen?

1. Schneeglöckchen sind giftig.

2. Hyazinthen können nur drei Blüten haben.

3. Galantamin, ein Inhaltsstoff des Schneeglöckchen,

wird als Mittel gegen Demenz eingesetzt.

4. Eine Narzisse, kann bis zu zwanzig Blüten haben.

5. Glockuline, ein Inhaltsstoff der Narzisse, wird als

Mittel gegen Blasenentzündungen eingesetzt.

6. Tulpen können sich durch Zwiebeln vermehren.

7. Die Blüten der Tulpe kann man als Salat essen.

Trainingsziel: Urteilsfähigkeit

Ein Gedicht

Das Gedicht von Heinz Erhardt wurde

komplett rückwärts geschrieben. Sie müssen

also von rechts unten anfangen zu lesen.

Aber bitte nicht sauer werden! ☺?

(tdrahrE znieH) . .

reuas nenortiZ eid nedruw aD

"!reuadeb hcI !nebielb os tssüm rhI

!nedrew sthcin nnak suaraD" :etgas dnu

nedrewhcseB eid nebo etröh ttoG

"!hciluälb redo nies tor nellow riw

,hciluehcsba bleG sad riw nednif hcuA

!nenoleM eiw nies ßorg nellow riw

,nenortiZ riW" :nehcarps tsnie eis siB

.sidnaK eiw ßüs os tsi neseweg

seid nnaw ,rhem uaneg thcin run ßiew hci

nenortiZ eid neraw rehürf znaG

:nenoteb lam hcilkriw sad ssum hcI

nedruw reuas nenortiZ eid muraW

Trainingsziel: Konzentration

Sütterlin

Können Sie den Text lesen?

Die Übungen wurden zusammengestellt von:

Gedächtnistrainerin

Bernadette von Plettenberg

Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.

02732 / 590420 bernadette@plettenberg-struwe.de

Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage

58 durchblick 2/2025


ining

Lösungen Seite 82

Suche

Welche Gärten gibt es?

1. Dort kann man sich verlaufen.

2. Der ist nicht hinter dem Haus.

3. Dort kann man Früchte ernten.

4. Da kann man Gerstensaft trinken.

5. Den gibt es in der Stadt hoch oben.

6. Der gehört zu jedem Eigenheim.

7. Da wird eine Pflanze angebaut fürs Bier.

8. Meist eine große Anlage mit Wild.

9. Siegen hat einen sehr schönen.

10. Manche kleine Kinder gehen in einen...

Trainingsziel: Assoziatives Denken

Besser hören & verstehen?

Hörsysteme für Jeden!

Der Garten

Finden Sie jeweils drei Dinge,

die mit dem Garten zu tun haben und …

1. … rund und rot sind:

2. … grün und länglich sind:

3. … süß und hell sind:

4. … unter der Erde wachsen:

5. … an den Bäumen wachsen:

6. … mit R beginnen:

7. … man im Garten tun kann:

8. … bisher Sie noch nicht genannt haben,

aber zum Garten gehören:

9. ... schützen vor Nässe:

Trainingsziel: Wortfindung

Hintergrundfoto: Pixabay

Immer ein offenes Ohr für Sie ...

hören & verstehen

Christian Brandes

Ihr Hörakustiker-Fachgeschäft

mitten in Siegen

Hörsystemversorgung

Kinder-Hörgeräte

Cochlea-Implantate

Anpassung und Service

Hörakustik-Meister l CI-Akustiker l Pädakustiker

2/2025 durchblick 59


Unterhaltung

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

von Sigrid Kobsch

Jetzt muss ich doch mal aufschreiben,

was sich heute

ereignet und mir gewaltig

zugesetzt hat:

Also, es ist der bisher heißeste

Tag des Jahres und ich

muss kurz vor Mittag nach Neunkirchen

fahren, um meine

neuen Einlagen anzuprobieren

und abzuholen. Ausgerechnet

jetzt gibt die Klimaanlage

meines Autos den Geist

auf und bläst nur noch heiße

Luft. Nassgeschwitzt mache

ich alles aus und lasse sämtliche

Scheiben runter. Der

warme Fahrtwind kühlt wenigstens

etwas. Ich fühle mich

ein bisschen wie früher, als

es noch keine Klimaanlagen

gab. Nachdem ich im Sanitätsgeschäft

war, fuhr ich direkt

zu meiner Autowerkstatt, in

der Hoffnung, dass der Fehler

schnell behoben würde. Pustekuchen:

Termin erst Ende

nächster Woche (dann ist die

Hitze bestimmt vorbei), weil an vielen Autos das gleiche

Problem aufgetreten ist. Verflixte Technik!

Am Spätnachmittag will ich Einkäufe erledigen, morgen

bekomme ich Besuch. Ich gehe runter zum Carport.

Hä, mein Auto ist ja weg! Oh nein – das hat bestimmt meine

Enkeltochter, die seit kurzem den Führerschein hat, und

die mit meinem Auto fahren darf. Allerdings mit vorheriger

Rücksprache. Hat sie auch gemacht, indem sie eine

Strom und Gas zu teuer?

Kostenlose Beratung und Kundenservice.

Dieter Schaffarczyk

Zertifizierter Energiekostenberater

Telefon: 0271 / 31 92 94 18

Mobil: 0171 / 3 22 84 10

57234 Wilnsdorf

E-Mail: arnold-teleson@outlook.com

https://top-energie.com

Ein leckerer Wein zum Urlaubsende.

WhatsApp geschickt hat.

Nur habe ich mein Handy

nicht immer „am Mann“,

es lag im Schlafzimmer.

„Es kommt noch so weit,

dass ich um Erlaubnis bitten

muß, wenn ICH mein

Auto mal brauche“, denke

ich wütend.

Dann kommt mein Sohn

vorbei und fragt: „Mama,

als wir vorige Woche weg

waren, ist da eine Weinflasche

geliefert worden?“ „Ja“

sage ich. „Und wo ist die

jetzt?“ „Die haben Silke

und ich getrunken“. „Das

darf doch nicht wahr sein,

das war eine Sonderabfüllung,

davon gibt`s nur

100 Stück, die hat Johanna

(meine Enkelin) extra

für ihren Freund bestellt.

Musst Du denn alles trinken,

was Du siehst?“ Das

ist ja ein starkes Stück, was

sich mein Sohn da erlaubt!

Ich erkläre ihm, wie es zu

dem „Irrtum“ gekommen ist. Meine Tochter Silke mit Familie

und ich kamen von einem Bretagne-Urlaub nach Hause. Und

da stand die Weinflasche vor der Haustür. Lieferant war mein

Weingut aus Freiburg, bei dem ich Weinpatin für einen guten

Zweck bin. Natürlich dachte ich, dass der Wein für mich sei,

zumal ich als Dankeschön jedes Jahr eine Flasche Wein bekomme

und außerdem hatte ich vor ein paar Wochen meine

Patenschaft erneuert. Allerdings wunderte ich mich nach dem

Auspacken über das ganz besondere Etikett und sagte zu meiner

Tochter: „Diesmal haben sie mir ja einen ganz besonders

guten Tropfen geschickt, eine Sonderedition, Donnerwetter!“

Nach ein paar Stunden im Kühlschrank haben wir den Wein

genüsslich getrunken.

Oje, jetzt hab ich ja doch ein schlechtes Gewissen, Johanna

hält mich bestimmt jetzt für eine alte Saufziege. Nachdem

ich mir zwei Stunden lang Vorwürfe gemacht habe, kommt

Johanna zu mir, mit ernstem Gesicht. Als wir uns in die Augen

sehen, müssen wir plötzlich laut lachen und umarmen uns. Ich

ersetze ihr den – nicht unerheblichen – Kaufpreis und alles ist

wieder gut.

Ich lasse den Tag Revue passieren und amüsiere mich im

Nachhinein über alle Geschehnisse, die mich geärgert haben!

Die Weinverkostung bereue ich nicht-der Wein war einfach

zu gut

db

60 durchblick 2/2025

Foto: Wikimedia Commons


Unterhaltung

Wenn Opa

von Ulla D’Amico

Seit einiger Zeit versorgt und betreut Opa die Kinder

seiner Tochter Henrike, damit diese wieder tageweise

arbeiten gehen kann. Doch mit manchen Dingen ist

Opa schon mal ein bisschen überfordert. Es ist ja auch wirklich

manchmal schwierig. Bodys, Jäckchen und Höschen

werden oft gewickelt oder ohne Ende geknöpft. Manchmal

dreiteilen sich Knopfreihen an Beinen, so dass man sie eigentlich

kaum richtig knöpfen kann, selbst wenn ein Kind

bei dieser Prozedur schläft. Wieso werden manche Teile mal

hinten, mal vorne und mal unten oder auch an der Seite geschlossen?

Bei fast jedem Kleidungsstück ist es anders, sehr

zum Unverständnis von Opa. Das war früher doch sicherlich

alles einfacher – oder nicht? Doch so richtig weiß er es

gar nicht, denn für diese Arbeiten war eigentlich nur Oma

zuständig. Immerhin hatte Henrike viel Verständnis für die

Forderung ihres Vaters nach „Sprüh-Klamotten“.

Die Behauptung, dass Männer besser räumlich denken

können, als Frauen, hält Oma und auch die Tochter, zumindest

im Bezug auf Kinderklamotten, für absolut falsch.

Henrike hat schon öfters ihren Vater lächelnd beobachtet,

wie er die Ärmchen der Kinder zum Test ein paar Mal anwinkelte,

nur um zu schauen, in welche Richtung nun das

Gelenk knickt, bevor er es unter großem Protest in ein Loch

einfädelte – was dann häufig die Beinöffnung war. Doch

inzwischen ist es vergleichsweise einfach, dafür zu sorgen,

dass die beiden vier- und sechsjährigen Enkelkinder vernünftig

angezogen sind. Ok, die Anzieherei bei Kurt ist

meistens noch eine Herausforderung, weil er es bis heute

hasst und vor Wut dabei rotiert wie ein Kreisel. Aber Opa

hat gelernt auch damit fertig zu werden. Nur mit der Kleiderauswahl

tut Opa sich noch richtig schwer. Er versteht es

einfach nicht, dass ein Pulli, der einmal Regina gehört hat,

jetzt bei Kurt’s Klamotten im Schrank liegt. Hat vielleicht

etwas mit dem Alter zu tun, dass er nicht umdenken kann.

Egal wie klein der Pulli ist, für Opa bleibt es Regina’s Pulli

und wird daher auch Regina unter großem Geschrei wieder

die Enkel ankleidet

angezogen, egal wie schwer er über den Kopf geht oder

die Ärmel bei ihren Ellenbogen enden. Irgendwie komisch,

dass Opa so gar kein „Problembewusstsein“ hat, nein, seine

Devise lautet: „Was einmal angezogen ist, bleibt angezogen!“

Egal ob es ein Loch, einen Fleck hat oder die

Nähte nach außen zeigen. Geschafft ist geschafft! Natürlich

kann Henrike sich nicht verkneifen, manchmal blöde

Kommentare dazu abzugeben. Doch meistens schaut sie

großzügig über diese Dinge hinweg, denn sie weiß, dass

sie ihren Vater für die Kinderbetreuung braucht, wenn sie

weiter in ihrem Job tätig sein will.

Ab und an schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen,

wenn sie sieht, dass Opa meistens zielsicher immer

die Klamotten der Kinder aus dem Schrank zieht, die von

ihr extra, mit Ansage, ganz unten einsortiert wurden und

nur noch für den absoluten Notfall darin liegen. Eigentlich

müsste sie an den Tagen, an denen ihr Vater „Opa-

Kinder-Dienst“ hat, kleine Klamottenstapel bereitlegen, so

wie es ihre Mutter wahrscheinlich bis heute für ihren Vater

tut. Doch das lehnt sie ab, dass geht zu weit! So schlecht

loslassen kann Henrike dann doch wieder nicht. Das ist

halt der Preis, den eine berufstätige Mutter bezahlen muss,

wenn sie tageweise Opa die Verantwortung für ihre Kinder

überlässt. Wenn sie ehrlich ist, sind die Kinder manchmal

zu dünn, manchmal zu warm und in der Regel ziemlich

seltsam angezogen. Doch die Beiden haben es bis jetzt

ganz gut überlebt und genießen die Tage mit Opa.

Bei wichtigen Terminen, wenn sich zum Beispiel der

Kindergartenfotograf angekündigt hat, legt Henrike schon

mal einen Zettel auf den Tisch, dass die Kinder „vernünftig“

angezogen sein sollen! Natürlich liest Opa so etwas gar nicht

oder vergisst es sofort wieder. Wie auch immer, auf dem

Gruppenfoto ihrer Vorschulklasse ist Regina gut zu sehen, mit

ungekämmten Haaren und einem giftgrünen, viel zu kleinem

Tüllröckchen und dickem Winterpulli, der eigentlich Kurt gehört.

Opa’s Kommentar, als er dieses Foto das erste Mal sah:

„Ich finde, sie sieht sehr glücklich aus!“

db

2/2025 durchblick 61

Bild: KI generiert


Gesellschaft

Frisch, fromm, fröhlich, frei!

Die Entwicklung des Sports

Finnlands Männergymnastikteam bei der Olympiade 1908 in London.

von Ulla Schreiber

Wer erinnert sich nicht an die Worte des unvergleichlichen

Theo Lingen als Oberstudienrat Taft

in dem Film „Die Lümmel von der ersten Bank“.

Mit diesem Wahlspruch der Turner (nach Turnvater Friedrich

Ludwig Jahn) versuchte er seine Schüler, die „Lümmel“

zu motivieren, beim Sport mitzumachen.

Heute wird damit kein junger Mensch mehr hinterm

Ofen hervorgelockt. Immerhin haben 2021, laut einer Umfrage

von statista.com, 46.2% der Jugendlichen im Alter

von 14-19 Jahren angegeben, mehrmals wöchentlich Freizeitsport

zu treiben. Doch wie hat sich der Sport überhaupt

entwickelt? Turnvater Jahn hat 1811 unter dem o. g. Motto

den 1.Turnplatz der Welt eröffnet. Es wurden Turnvereine

in ganz Deutschland gegründet. Man(n) trug lange Hemden

und Hosen grau in grau. Frau musste sich wie überall nach

Moral und Konventionen richten. Was erlaubt war, wieviel

Haut gezeigt werden durfte, war streng geregelt. Bewegungsfreiheit

war fast ausgeschlossen, wenn Frau in Kleidern mit

langem Ärmel und Hut den für sie erlaubten Sport ausübte.

Handarbeiten

Inh. Karin Tillner

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Mit Beginn der Mannschaftssportarten

mussten die einzelnen

Spieler unterschieden werden, dafür

wurde der Stoff eingefärbt. 1908

wurden dann bei den olympischen

Spielen in London bereits Trikots

aus Baumwolle, bzw. Wolljersey mit

Ärmeln und lockere knielange Hosen

getragen. Als synthetische Fasern wie

z. B. Nylon, Polyester oder Elastan in

den 1930er und 1960er entwickelt

wurden, konnte auch die Sportbekleidung

verändert werden. Ab 1970 trugen

dann die Top-Sportler hautenge,

elastische Kleidung. Es entstanden

Modetrends für die Funktionskleidung.

Für die sportbegeisterten Damen ist es heute kein Problem

bauchfrei und mehr ent- als verhüllend an Wettbewerben

teilzunehmen oder ins Fitness-Studio zu gehen. Soviel

zur Entwicklung der Sportbekleidung.

Der eigentliche Sport hat sich auch verändert, früher nannte

man es Turnen und zu Turnvater Jahns Zeiten Leibesertüchtigung.

Wir turnten in den 60er noch in der Turnhalle mit

Turnhose, Turnhemd und ohne Schuhe-barfuß! Alles überhaupt

nicht chic, geschweige denn sexy! Es wurden die Beine

am Barren geschwungen. Wir versuchten über den Bock zu

springen und schwangen uns an den Ringen. Überhaupt haben

wir uns sehr viel bewegt. Lange Schul- oder andere Wege wurden

zu Fuß zurückgelegt. Auf Stelzen laufen, Ballspiele mit

großem Rennpensum oder Rollschuh laufen waren angesagt.

Alles mit viel Krach und Riesenspaß.

Heute joggen wir, spielen Tennis oder Golf. Das Fitness-Studio

hat seinen Schrecken für uns verloren. Wir

schämen uns nicht mehr vor den jungen Leuten, die in

hautenger Sexy-Montur ihre Muskeln stählen. Selbstbewusst

nutzen wir unsere durch den (Un) Ruhestand erworbene

freie Zeit, um körperlich fit und gesund zu bleiben.

Wir Deutschen haben nämlich“ ziemlich beste Freunde“,

es sind u. a. das Auto, gut und viel essen, Bier trinken

und natürlich fernsehen mit Jogginganzug! Man sitzt so

gern auf der Couch, nahezu bewegungslos und es werden

Chips und Schokolade vertilgt und Bier oder Wein getrunken.

Die „Couch-Potatoes“ benutzen Churchills angebliches

Zitat „No Sports“ bzw. „Sport ist Mord“ gern als

Ausrede. Dabei hat er es als leidenschaftlicher Reiter, der

außerdem noch geboxt und gefochten hat, so nicht gemeint

und es ist nicht authentisch belegt. Das Sprichwort „Wer

rastet, der rostet“ hat einen hohen Wahrheitsgehalt und fordert

uns zur Bewegung auf. Bewegungsmangel kann viele

gesundheitliche Probleme verursachen. Dazu finden sich

unzählige Ratgeber, gedruckt, wie auch virtuell. db

62 durchblick 2/2025

Foto: Wikimedia Commons


Gesellschaft

Die Sache mit dem Neid

von Ulla D’Amico

Christa kennt natürlich dieses blöde Gefühl, was

einen eigentlich nicht weiter bringt. Doch obwohl

sie das weiß, lässt es sie oft nicht los. Sie gehört

zu der Sorte Menschen, die halt ab und zu neidisch sind.

Mehrmals schon ist sie grün oder blass vor Neid geworden,

weil irgendjemand in ihrer Umgebung etwas hatte oder

konnte, dass sie sich schon immer gewünscht hatte. Oder

sie hat unauffällig ihr Gegenüber mit ihren Augen abgetastet,

um irgendetwas Ungenügendes zu entdecken. Sie weiß

auch, dass viele Menschen behaupten, dass so etwas nur

schlechte Laune macht. Das weiß Christa alles – und auch

dass Neid ein unschöner Charakterzug ist. Zumal es ein

Gefühl ist, das unzufrieden und klein macht und eigentlich

nur entsteht, weil man sich mit anderen vergleicht.

Christa war lange der Meinung, dass sie völlig frei davon

ist. Ok, vielleicht war sie als Kind neidisch auf die schöne

Brigitte, die so gut turnen konnte. Doch inzwischen glaubt

Christa, dass sie zu ausgeglichen ist, um sich mit solchen

Gefühlen zu quälen. Natürlich ertappt sie sich beim Durchblättern

der „Klatschpresse“ bei ihrer Friseurin, dass sie

über dort abgebildete „Schönheiten“ lästert. Diese Frauen

haben sicher jede Menge Macht und Geld geheiratet, geerbt

oder auch selbst erarbeitet. Sie fragt sich oft mit ein bisschen

Neidgefühlen im Hinterkopf, ob das alles wirklich natürlich

ist, oder ob es tatsächlich solche makellosen „Schönheiten“

von Natur aus gibt. Aber so ganz richtig neidisch ist sie natürlich

nie, denn sie weiß, dass Schönheit auch vergänglich

ist. Christa ist auch klar, dass im Freundeskreis Neid überhaupt

nichts zu suchen hat. Sie gönnt ihren Freundinnen

jeden Erfolg, jeden gut aussehenden Mann und auch jedes

neue Kleidungsstück, einfach alles! Natürlich ist die ein

oder andere sportlicher, schlanker oder aktiver als Christa,

aber da ist kein Konkurrenzdenken im Spiel.

Das dachte sie bis vor ein paar Wochen, als Claudia sie

besuchte. Sie saßen abends nach einem gemeinsamen Spaziergang

auf der Couch. Claudia trug ein beiges Shirt mit einem

tiefen Ausschnitt. Man sah ihre leicht gebräunte Haut.

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Ihre Frisur war wie immer perfekt, die Figur sowieso. Sie

lächelte mit ihren strahlend weißen Zähnen und beugte sich

vor, um nach ihrer Kaffeetasse zu greifen, Das war dann genau

der Moment, wo Christa es das erste Mal sah: Das Netz

aus Knitterfalten! Sie starrte hin und atmete recht erleichtert

aus. Knitterfalten auf Claudia’s Dekolette! Die Tatsache, dass

Christa so genau dorthin geschaut hatte, verurteilte sie dann

ganz schnell und sie schämte sich sogar ein bisschen dafür.

Eigentlich kommt es doch nicht nur auf einen faltenfreien

Ausschnitt an. Wenn sie ganz ehrlich war, bemerkte sie jetzt,

dass sie doch neidisch auf Claudia war! Sie hoffte so sehr,

dass dieses Gefühl bald wieder vorbei ginge, weil sie Neid

doch eigentlich total ablehnt. Claudia ist trotz ihres „Knitterfalten-Dekollete“

immer noch eine schöne Frau, der Christa

wirklich alles gönnt. Von ganzem Herzen! Soll sie doch ruhig

ein kleines bisschen faltig sein, damit der Unterschied zwischen

ihnen beiden nicht ganz so groß ist!

db

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Vor 800 Jahren:

Ersterwähnung von Burg Bilstein

Wikimedia Commons

von Heinz Stötzel

Ein Tages- oder Monatsdatum weist die Urkunde der

erstmaligen Nennung von Burg Bilstein nicht aus,

wohl aber das Jahr 1225. In ihr bestätigt Graf Gottfried

von Arnsberg, dass der Ritter Dietrich von Bilstein der

Kirche in Rumbeck sein gesamtes Grundvermögen überträgt.

1) Eine Übersetzung des in lateinischer Schrift verfassten

Dokumentes ist ebenfalls verfügbar. 2)

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wechselten die Eigentümer

der zunächst kleinen Wohnburg mehrfach. Die

Herren von Fürstenberg erwarben im Jahr 1556 die Burg mit

den umliegenden Ländereien und bauten diese in den folgenden

Jahrhunderten zu einer wehrhaften, mächtigen Anlage

aus, die bis zum Jahr 1802 in deren Eigentum blieb. 3) 96

Treppenstufen führen von Bilstein hinauf zur Burg. Der Fahrweg

zur Festungsanlage beginnt außerhalb der Ortschaft und

quert den Berghang bis kurz vor das äußere Burgtor. Dessen

Rundbogen begrüßt den Eintretenden mit der Aussage „salus

intrantibus – Heil sei dem Eintretenden“. Die nach drei Talseiten

steil abfallenden Felsen machen noch heute deutlich,

dass die Einnehmbarkeit der Höhenburg nahezu unmöglich

war. Weil die Schwachstelle bei Angriffen auf der Bergseite

lag, waren dort wehrhafte Bollwerke der Wohnburg vorgelagert.

Im Zeitraum des 30-jährigen Krieges (1618-1648)

wurde die Burg von Schwedischen Angreifern

in Brand geschossen.

Der Ort Bilstein und das benachbarten Gebiet

waren im 16. Jahrhundert auch Schauplatz

von vielen Hexenprozessen, in den Frauen der

Zauberei und eines Bündnisses mit dem Teufel

beschuldigt wurden. Auch die Ehefrau des Richters

Martin von der Hardt wurde als Hexe angeklagt.

Die damalige Rechtslage wurde insbesondere

geprägt durch die Constitutio Criminalis

Carolina (CCC), die peinvolle Halsgerichtsordnung

Kaiser Karls V. aus dem Jahr 1532. Die

Folter von Angeklagten war darin ausdrücklich

erlaubt. Auch unter der Folter beteuerte sie ihre

Unschuld und wurde nach einem dreijährigen Gerichtsverfahren

endgültig freigesprochen. 4)

Prinz Wilhelm von Oranien-Nassau, ältester Sohn von

Graf Wilhelm „dem Reichen“ von Naussau-Dillenburg

beabsichtigte 1572 mit einer Schar von ca. 17.000 Fußsoldaten

und ca. 7.000 Reitern durch das Gebiet von Bilstein

zu ziehen. Sei Ziel: Die Befreiung der Niederlande von der

spanischen Besatzung. Er wählte jedoch einen anderen Reiseweg

und Burg Bilstein wurde nicht beeinträchtigt. 5) Anfang

des 20. Jahrhunderts wurde die Burg als Sitz des Gebietsforstamtes

genutzt. Ab Ostern 1928 war das Deutsche

Jugendherbergswerk Pächter der gesamten Anlage, die im

Jahr 1979 in deren Eigentum überging. Seitdem sind umfangreiche

Ausbau- und Erweiterungsbauten vorgenommen

worden, so dass die Jugendburg jetzt Übernachtungsmöglichkeiten

für 204 Personen hat.

Aus dem Wohnbereich der talseitig gelegenen Plattform

ist von der Burg ein großartiger Blick ins Veischedetal möglich.

Ein Ausflug zur in der Nähe von Lennestadt gelegenen

Burg ist durchaus lohnenswert.

db

Literatur- und Quellenverzeichnis: 1. Ersterwähnungsurkunde aus 1225, Orig. im Staatsarchiv

Münster, Kloster Rumbeck, Urkunde Nr. 4. 2.Abdruck der übersetzten Erstwähnungsurkunde

„Bilstein, Land, Burg und Ort“ 1975, Seiten 35 – 37. 3.Nieder, Horst „Zeitreise durch das Sauerland“

2006, Seiten 26 und 27. 4.Höffer, Otto „Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland“

1984, Seiten 119 – 136. 5. Mieles, Hans „Bilstein, Land, Burg und Ort“ 1975 Seite 86.

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Reisen

Sammler aus Leidenschaft

Ein Besuch bei Klaus Erler im Erzgebirge

von Eva-Maria Herrmann

Ist es Neugier oder Wissensdurst was Menschen veranlasst

der Sammelleidenschaft zu frönen. Oder ist es ein Hobby,

das sich manchmal durch ein ganzes Leben zieht? Die

Hauptmotive dafür sind mannigfaltig. Vielen Sammlern bereitet

die Suche nach seltenen Stücken Freude, man möchte

die Puzzleteile beisammenhaben, sie zu einem Ganzen fügen.

Allzu oft lässt diese Begeisterung für spezielle Sammlerobjekte

kein klares Ende erkennen. So gilt das Sammeln als

absoluter Klassiker unter all den Hobbys. Früher, einmal als

Beschäftigung für Langweiler angesehen, kann man heute

auch durchaus in der jüngeren Generation diese Faszination

entdecken, um mit Leidenschaft nach speziellen Raritäten zu

suchen. Eine Form des Entdeckens sind die vielen Flohmärkte,

auf denen Briefmarken, Legosteine, sogar Autos, Sticker,

Antiquitäten, Autogrammkarten, Comics, Handys, Puppen,

Handtaschen und so weiter und so weiter angeboten werden.

Manch einer fragt sich: Was hat diese Leidenschaft eigentlich

für einen Sinn? Vielleicht möchten sich Menschen

dadurch eine kleine eigene Welt schaffen, in der sie sich entfalten

können. Was in der großen Welt unmöglich scheint,

bietet sich hier als Ersatzrealitätsbereich an, in einer eigenen

kleinen schwärmerischen Umgebung. Wer eine seltene

Rarität findet oder die Erstausgabe eines bestimmten Buches

nach langer Suche in einem Antiquariat entdeckt, dem

erscheint vielleicht dies als Erfolgserlebnis, vielleicht ist

dadurch eine alltägliche Niederlage ausgeglichen und die

Kompetenzbilanz eventuell wieder ins rechte Lot gebracht?

Einen Sammler der ganz besonderen Art erlebte ich unverhofft

im Frühjahr letzten Jahres. Eigentlich wurde nur

eine bestimmte Röhre für ein seltenes Radio gesucht, und

dafür nimmt ein echter Raritäten-Liebhaber auch durchaus

eine Reise quer durch die Republik auf sich. So aus dem

westfälischen Bergland ins tiefste Erzgebirge und es war

gar nicht so leicht jenen „Radio-Sammler historischer Geräte“

Klaus Erler zu finden. Im Grenzgebiet zu Tschechien

standen wir vor einem 500 Jahre alten, mit sehr viel Liebe

restaurierten Fachwerkhaus. Dort befand und befindet sich

das Refugium des Ehepaares Roswitha und Klaus Erler.

Schon im Eingangsbereich des Hauses überrascht eine

überwältigende Klangkulisse aus alten historischen Musikboxen

und -schränken, neben herrlichen formschönen Grammophonen.

Die Sammelleidenschaft begann bei Klaus Erler

schon zu DDR-Zeiten, neben seiner Tätigkeit als Maurer und

natürlich sehr zum Leidwesen seiner Frau Rosi. Doch die

intensiv, in den letzten fünfunddreißig Jahren zusammengetragenen

Exemplare an Radios, Tonbändern, Grammophonen,

Phonographen, Blechplatten und Walzen, bis in die zurückliegende

Zeit von 1860 dokumentieren einen großen Teil unserer

Rundfunkgeschichte. Schätzchen aus einer längst vergessenen

Epoche, geben eine Klangkulisse wieder, die ihresgleichen

sucht. Der Weg die alten historischen Geräte zu finden

war lang, wie zum Beispiel die des Phonographen NYMPHE

1906 erbaut und dessen Vorgänger LYRA des Jahres 1905.

Bei Klaus Erler findet man auch einen, von 1910 aus einer

Ausstellung in den USA stammenden, Phonographen, der

als Diktiergerät und auch als Hörgerät genutzt werden kann.

Leider sind die dazu gehörenden Wachswalzen, die abgezogen

werden können, um sie wieder erneut hörbar, mit Sprache

oder Musik bespielt nutzen zu können, nicht mehr vorhanden.

Die normal mit Musik bespielbaren Walzen kann man jederzeit

hören. Nach heutigem Ermessen war es damals, also

vor hundert Jahren, auch schon nachhaltig in der Nutzung.

Bei älteren Leserinnen und Lesern werden dabei Erinnerungen

an die eigene Jugendzeit aufkommen, wenn sie

die vielen Raritäten sehen und ebenso sind vielleicht die

Geräusche der alten Geräte im Gedächtnis geblieben. Radios,

gebaut von der Firma Mende in Dresden, spiegeln

seit 1923 ein Zeugnis über die Anfänge der Rundfunktechnik

in Deutschland wider.

66 durchblick 2/2025


Reisen

Durch mehrere Zimmer, an vollen Regalwänden vorbeilaufend,

entdeckt man einen klingenden Erinnerungsmoment

nach dem anderen und alle Geräte sind funktionsfähig

repariert und restauriert. Radios und Tonträger der

verschiedensten Arten. Ein tönendes Kleinod nach dem

anderen findet sich auf einer ganzen Etage seines Hauses

und Klaus Erler wird nicht müde über Herkunft, Bauweisen

und Besonderheiten erklärend zu erzählen.

Die Anzahl seiner hier ausgestellten Radios schätzt er

auf 400 Stück, darauf finden sich die alten Namen aus der

Vergangenheit wieder: Schaub-Lorenz, Mende, Grundig,

Blaupunkt, Sachsenwerke, Telefunken, Loewe-Opta, Graetz,

Siemens, AEG. Neben Geräten der Firma Kapsch aus

Wien, finden sich auch die Namen Ritter & Dietz, aus dessen

Betrieb später die Marke Körting in Leipzig entstand.

Einen großen Fundus an speziellen Rundfunk-Radioröhren

sind ebenfalls Raritäten des leidenschaftlichen Sammlers.

Ebenso gehören noch drei alte verschiedene Volksempfänger

zur Sammlung. Dazu kommen circa zwanzig alte

Grammophone in den Regalen, die schon einen unschätzbaren

kulturhistorischen Wert haben und immer noch über

eine außergewöhnliche Klangkulisse verfügen.

„Allein schafft man es nicht, diese alten Schätze zu erhalten“,

sagt Klaus Erler, „zum Glück gibt es noch mehr

dieser „Verrückten“, mit denen er sich austauschen und

um Hilfe nachsuchend, mit denen er kommunizieren kann,

oder auch dem einen oder anderen helfen“. Und vielleicht

gibt es hier auch noch den einen oder anderen Leser, der

sich von der Leidenschaft gepackt fühlt und sich mit den

Dingen der Rundfunktechnik beschäftigt?

Selbstverständlich

gibt es ein fast ebenso

großes „Ersatzteillager“.

Alles wurde

liebevoll in fünf Jahren

Kleinstarbeit von

Klaus Erler repariert,

instandgesetzt und

ordentlich in Kisten

sortiert und mühsam

registriert und wie er

sagt: „Alles nummeriert

und aufgelistet“.

Klaus Erler

Und ebenso voll stände aber auch noch der Dachboden

mit Ostfabrikaten, die vielleicht noch Liebhaber suchen.

Natürlich möchte er alle seine Exponate nachfolgenden Generationen

erhalten, aber wie so oft: Es dauerte lange, bis

sich jemand dafür fand. Eventuell möchte seine Enkelin die

Sammlung aufrechterhalten und das wäre sehr schön.

Ich erlebte einen, von Historie und nostalgischen Momenten

ausgefüllten Tag mit herrlichen alten Melodien,

die zum Staunen und „Mitsingen“ veranlassten. db

2/2025 durchblick 67


Was ist das, Lebensqualität?

von Anne Alhäuser

Sie ist in aller Munde, diese Lebensqualität und wird

dauernd beschworen. Ihr Erhalt oder gar ihre Verbesserung

scheint ein erstrebenswertes Ziel, aber

was ist damit eigentlich gemeint?

Ich habe den Eindruck, dass dieser Begriff oft zweckentfremdet,

pauschalisierend und inflationär gebraucht

wird. Den Verbrauchern wird zum Beispiel suggeriert, dass

Konsum jeglicher Art ihre Lebensqualität steigert. Dieser

Eindruck entsteht, weil ich selbst ständig mit Angeboten

überschüttet werde, die angeblich der Steigerung meiner

Lebensqualität dienen. Damit sehe ich allerdings meine

Lebensqualität auch infrage gestellt, wenn ich die Angebote

nicht nutze und sie nicht in Anspruch nehme. Und erst

recht, wenn ich sie mir gar nicht leisten kann. Dann habe

ich wohl kaum Lebensqualität, oder nur eine sehr geringe…Wer

beurteilt das eigentlich und mit welcher Kompetenz?

Hat nicht jedes Leben seine ganz eigene Qualität

und bedeutet das nicht für jeden Einzelnen etwas anderes?

Und was bedeuten die eigenen Ansprüche in Bezug auf die

Bewertung meiner Lebensqualität?

Lebensqualität bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden

und die Zufriedenheit eines Individuums oder einer

Gemeinschaft. Sie umfasst verschiedene Aspekte, darunter

physische Gesundheit, psychisches Wohlbefinden, soziale

Beziehungen, wirtschaftliche Sicherheit, Bildung, Umweltbedingungen

und Zugang zu Dienstleistungen. Eine hohe

Lebensqualität bedeutet oft, dass Menschen in der Lage sind,

ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ihre Ziele zu verfolgen und ein

erfülltes Leben zu führen. Es ist ein subjektives Konzept, das

von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen werden

kann. Was für den einen wichtig ist, kann für den anderen

weniger Bedeutung haben.

Die Debatte geht in der Regel um einen möglichen Verlust

von Lebensqualität, um deren unbedingten Erhalt, bzw.

um ihre Verbesserung, neudeutsch: eine Maximierung. Sie

löst unter Umständen auch Unzufriedenheit aus, nämlich

wenn sie den Betroffenen einen scheinbaren Mangel der

eigenen Lebensqualität deutlich macht.

Der Verlust an Lebensqualität wird in der Regel mit

Einschränkungen der Gesundheit oder der Lebensumstände

durch mögliche materielle Mängel oder Verluste in Verbindung

gebracht. Auch der Verlust der gesellschaftlichen

Rolle, entweder durch die Berufsaufgabe oder das Flüggewerden

der erwachsenen Kinder und damit Verlust der eigenen

Bedeutung, spielt eine große Rolle Und wie man dann

trotzdem die eigene Lebensqualität erhalten und möglichst

sogar steigern kann, was ja erstrebenswert scheint, zumindest

wird mir das ständig suggeriert, da gibt es von allen

Seiten unzählige Vorschläge. Gelobt seien da die tausendfachen

Möglichkeiten unserer Konsumgesellschaft und der

gesundheitlichen Rundumversorgung. Da scheint es in der

Gesellschaft feste Vorstellungen zu geben, was zu einer akzeptablen

Lebensqualität dazu gehört und erstrebenswert

ist. Eine große Hilfe für die Werbung und die Erhöhung der

Umsätze des Handels und der Dienstleister

Und wer bestimmt das? Genau an dem Punkt bekomme

ich einen dicken Hals. Wer beurteilt nach welchen Kriterien,

wann mein Leben genügend Qualität besitzt, um –

für mich - lebenswert zu erscheinen? Selbst die Medizin

verschont mich da nicht, zum Beispiel konkret mit dem

Hinweis, dass, wenn ich mir meine maroden Kniee operieren

lasse, ich mehr „Lebensqualität“ gewinne. Was ich da

eventuell gewinne, wenn alles gut geht, ist mehr Beweglichkeit.

Aber verliert mein Leben an Qualität, wenn ich

nicht mehr gut laufen kann? Das ist der Punkt, an dem mir

äußerst fragwürdig erscheint, wie der Begriff der Lebensqualität

oft eingesetzt wird. Und mir kommt automatisch

in den Sinn, wie im „Dritten Reich“ mit dem sogenanntem

„unwerten Leben“ umgegangen wurde. Wer hat da

bestimmt, was wertes und was unwertes Leben ist, nach

welchen Wertmaßstäben? Und wer bestimmt das heute?

Ich hatte schon während meiner berufstätigen Zeit in der

68 durchblick 2/2025


Altenpflege große Probleme mit dem Begriff der Lebensqualität

und dem Anspruch, dass wir zuständig waren für

die Lebensqualität der uns anvertrauten pflegebedürftigen

Menschen. Ja, uns war allen sehr wichtig, dass jeder und

jede sich bei uns wohl und geborgen fühlte. Es wurde auch

eingegangen auf persönliche Vorlieben und Abneigungen,

Rücksicht genommen auf Gewohnheiten, dazu wurde eine

gute Biographiearbeit immer wichtiger.

Aber wir Profis hatten auch eigene Vorstellungen davon,

was dazu unbedingt im Sinne der Lebensqualität gefördert

werden musste, und das betraf besonders die Mobilität unserer

Leute. Natürlich wurde niemand mit Gewalt dazu gezwungen,

sich zu bewegen, aber wir haben gelegentlich durchaus

auch freundlichen, gut gemeinten Druck ausgeübt, denn Aktivierung

jeder Art war fest in unserem Plan verankert, wortwörtlich,

nämlich in der Pflegeplanung für die Bewohner

und in der Dokumentation der Durchführung. Übrigens auch

ein Qualitätsmerkmal für die Pflegekasse und der Nachweis

wichtig bei der Prüfung durch den MDK (Med. Dienst der

Krankenkassen). Da habe ich schon zu meinen jüngeren Kolleginnen

gesagt: „Wenn ich einmal hier im Heim lande, dann

will ich bitte in aller Ruhe in meinem Sessel sitzen gelassen

werden. Schleppt mich nicht zu allem möglichen Aktivitäten,

wenn ich es nicht will. Respektiert meine Wünsche, auch

wenn ihr das dann dokumentieren müsst.“

Oh ja, manche Bewohnerin, mancher Bewohner ist bei

uns wieder viel lebendiger geworden und „aufgelebt“, im

guten Sinne, sicher eine Verbesserung der Lebensqualität.

Wenigstens haben die Angehörigen das so gesehen und wir

natürlich auch. Ob das für die Betroffenen auch so war?

Natürlich gibt es sie, die Verbesserung einer Lebensqualität.

Und auch ihre Minderung, ihren Verlust. Das ist

unbestritten. Zum Beispiel sind gerade die Berufe im Gesundheitswesen

darauf angelegt, mit ihren Dienstleistungen

anderen zu helfen, deren gesundheitliche Situation zu

verbessern. Aber die Bestimmung der Qualität des betroffenen

Lebens, das ist immer noch eine ganz persönliche

Sache. Und da habe ich wieder große Fragezeichen in meinen

Augen, den Umgang mit dem Begriff der Lebensqualität

betreffend. Er wirkt so aufgedrückt, wie ein Stempel,

benutzt als Gütezeichen.

Ich bin inzwischen alt. Es fehlt nicht mehr viel, und ich

gelte als „hochaltrig“. Mit all den altersgemäßen Einschränkungen

und Defiziten ist meine Lebensqualität nach

offiziellen Maßstäben bereits erheblich

eingeschränkt. Zumindest wenn ich mich

den landläufig üblichen Vorstellungen

einer zufriedenstellenden Lebensqualität

anschließe.

Wie deprimierend! Aber wie empfinde

ich das selbst, ist das nicht der wesentliche

Punkt?

Nun, wie empfinde ich es denn selbst?

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke,

dann war es gut so, wie es verlaufen ist,

eine gute Lebensqualität. Mit allen Höhen und Tiefen, denn

auch die schwierigen Lebensphasen hatten ihre eigene Qualität.

Oft war das erst im Nachhinein erkennbar, das gebe

ich zu, aber sie waren häufig die Voraussetzung für die positive

Gesamtentwicklung meiner guten „Lebensqualität“.

Und heute, wo die Einschränkungen spürbar zunehmen?

Wenn heute etwas nicht mehr möglich ist, dann weiß ich,

ich habe das alles ja gehabt: Die wunderbaren, zum Teil

sehr weiten Reisen mit tollen Begegnungen, Wanderungen

in wunderschönen Gegenden. Wir haben gefeiert und getanzt,

ein Haus gebaut und lange darin gelebt. Ich habe die

Liebe kennengelernt und sie leben dürfen, Kinder aufwachsen

sehen, mich ehrenamtlich mit anderen engagiert, ach

so vieles, wofür ich heute dankbar bin. Und jetzt lebe ich

allein in meiner wunderschönen altersgerechten Wohnung,

mit einem superbequemen Sessel im Wohnzimmer, meinem

Rückzugsort. Für die gesundheitliche Betreuung habe ich

gute Fachärzte, vor allem meinen Hausarzt, der sich sehr

gewissenhaft und kompetent um mich kümmert. Noch kann

ich laufen, für weitere Strecken habe ich meine Wanderstöcke.

Das Beste aber ist, ich fahre noch Auto und bin noch

mobil und unabhängig, ein ganz hoher Pluspunkt auf der

Werteskala! Finanziell komme ich klar, und noch versorge

ich mich selbst. Mit allen Einschränkungen habe ich immer

noch eine richtig gute Lebensqualität, das empfinde ich so.

Natürlich weiß ich, wie schnell sich das alles ändern

kann. Abhängig werden von der Hilfe anderer Menschen

ist eine große, schwer zu ertragende Veränderung. Ich hoffe

sehr und arbeite schon jetzt daran, dann die Dinge zu sehen

und neu zu entdecken, die auch dieser Lebensphase ihre

Qualität geben. Denn sie sind da, ich muss sie nur entdecken,

bewusst sehen und wahrnehmen. Nein, ich möchte die letzte

Phase meines Lebens nicht vergrämt und in Unzufriedenheit

leben, das wäre zutiefst undankbar und täte mir selbst

auch nicht gut. Letzten Endes ist es meine ganz persönliche

Sicht auf die Dinge, Gegebenheiten und Situationen meines

Lebens, die deren “Qualität“ bestimmt. Ja, am Ende des

Lebens kann es auch mühsam werden und der Wunsch entstehen,

es möge doch bald zu Ende gehen. Aber gehört das

nicht auch zu unserem Lebensweg? Hat das nicht auch seine

„Qualität“, am Ende lebenssatt und lebensmüde gehen zu

dürfen? Ich wünsche es mir, zu gehen ohne Bedauern. Und

der Höhepunkt an Lebensqualität wäre für mich, an seinem

Ende einfach einschlafen zu dürfen, müde, zufrieden und

lebenssatt. Ein frommer Wunsch.

db

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2/2025 durchblick 69


Adieu, mon amour – Ende einer Ära

12 Jahre Rauchverbot in NRW

Von wegen nur Männer – in einer Kneipe sah ich Dich

am Stehtisch nebenan, allein, weiblich, Du trankst

den Rauch – das Urbild des Rauchens schlechthin.

Wie populär bist du gewesen! In unzähligen Clubs, Besprechungszimmern

und (auch) Zeitungsredaktionen tauchtest

Du auf, in Studentenbuden, oft bis spät in die Nacht, hast

die Aschenbecher überquellen, die Augen rot werden und

Papierstapel anwachsen lassen. Dein blauer Dunst war und

ist für unzählige Menschen Lebenswirklichkeit, Illusion

und Elixier zugleich.

Die Öffentlichkeit war Deine Welt, Du signalisiertest

Lifestyle, Erfolg und auch Glamour, bei den wichtigsten

Entscheidungen warst Du dabei. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden

gehörte der Flirt mit Dir dazu. Harte Kerle

zückten auch in dramatischen Situationen das Feuerzeug

und zeigten kühle Gelassenheit. Du warst Teil der Bilder

von Freiheit und Weite: Easy Rider mit der Harley auf dem

Highway oder der Cowboy auf seinem Ritt in den Sonnenuntergang

– lässig mit Zigarette im Marlborough-Land.

Mittelamerika hat der Welt den Tabak geschenkt und

damit auch die Sucht nach Dir. Die Weltgeschichte wäre

anders verlaufen ohne Dich. Soldaten wurde Dein Stoff

zugeteilt, Herren und Sklaven haben Dir gefrönt. Unzählige

Geister hast Du bei Ihren Entdeckungen und Erfindungen

begleitet. Du kokettiertest mit Malern und Künstlern,

Du bliesest den Musikern den blauen Dunst ins Hirn und

machtest sie kreativ, kein Drehtag eines Filmes ohne Deine

Präsenz am Set. Du hast ungezählte Streitgespräche und

Diskussionen beflügelt, Du warst der Esprit in den Kaffeehäusern

der Metropolen. Bis heute gehören Zigarren, Deine

edelsten Produkte, zum gehobenen Lebensstil. Du gabst

manchem schreibenden Literaten in einsamen Nächten neben

Kaffee und Alkohol Ausdauer und Inspiration, hast Dir

Nobelpreise mit erarbeitet. Aber auch dafür warst Du Dir

nicht zu schade: Todgeweihte hast Du zum Schafott begleitet

und hast ihnen des Lebens letzte Gunst gewährt, ein

paar letzte gierige Züge. Warum wurdest Du nicht längst

zum Weltkulturerbe gezählt?

Statt dessen reden jetzt alle über Deine Schädlichkeit,

stören sich am Qualm und Deinem ständigen Husten. Es

ist wahr, Deine Wohnung, Deine Kleidung, Deine Haut, sie

riechen. Und leider haben die Ärzte Recht, jeder weiß es,

Du kannst den Menschen großes Leid zufügen. Deshalb

musst Du es hinnehmen, dass ernstlich vor Deiner lässigen

Art, Deiner tödlichen Gefahr, gewarnt wird. Bei Männern

ist der Lungenkrebs mittlerweile die zweithäufigste Todesursache,

und bei Frauen nimmt er Platz Drei ein.

Deine unbarmherzigsten Gegner aber sind die „Ober-

Lungenfachärzte“, die Apothekenzeitschrift-Gelehrten,

die notorischen Saubermänner, die dieser Welt wenige Impulse

gaben, aber alles befolgten. Ihre Selbstgerechtigkeit

hat sich mit dem Regulierungswahn verbündet, und sie

haben in diesen Tagen das Sagen, auch hier im Arbeiter-

und Kneipenland NRW. Sie lassen sich nicht von Deiner

rauchigen Stimme betören, sie treiben Dich mit Deiner

Gefolgschaft aus der letzten „Gast“stube und lassen Euch

draußen unter Vordächern als eine Schar Verbannter frieren

an Orten mit der Würde eines Katzenklos. Wer weiß,

wozu sie noch fähig sind!

Mon amour, Deine Schminke ist verlaufen! Wehmut?

Komm, rück etwas näher auf eine Zigarette. Was sagst Du,

ich sei Nichtraucher und Arzt? Keiner wird uns verklagen.

Auch wenn ich kein typischer Vertreter der Kneipenszene

bin, weiß ich doch, Du musst gehen, nach draußen, zu

denen, die keiner mehr haben will. Rauch zu Ende, dann

geh! Adieu!

Johannes Utsch

70 durchblick 2/2025

Wikimedia Commons


„Das Beste aus zwei Welten“

Das Siegen-Wittgenstein-Musical

bei KulturPur.

Jetzt Karten für Donnerstag, 5. Juni 2025,

sichern. Alle Infos unter:

ÜberschriftEx

www.kulturpur-festival.de

erem volor

© Foto: Tobias Arhelger

2/2025 durchblick 71


Wiederkehrende Termine

montags:

14.00 Montagscafé des

DRK–Siegen Nord e.V.,

Weidenau, Schneppenkauten

1, 0271/76585

18.00 Lese- und Literaturkreis

mit Gustav Rinder,

Lebendiges Haus e.V.,

Siegen, Melanchtonstr.

61, 0271/70328-46

18.00 Singen zu Keyboardmusik

mit Yuliyan,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

02732/3790

20.30 Tangosalon: Gefühle

tanzen, Kulturhaus

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.

Jeden 1. Montag

14.00-16.00 Kreuztaler

Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,

Leipziger Str. 6

0160 / 977 861 15

19.00 Trauergruppe der

Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation

Kreuztal, Ernsdorfstr.

3, 02732/1028

20.00 Tango Schnupperkurs

(bis 21 Uhr),

anschließend Tangosalon,

Kulturhaus Lÿz Siegen,

Jeden 2. Montag

10-12.00 Trauercafé der

Amb. ökum. Hospizhilfe

Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos

Siegen

15.15 Montagsgespräch

des „Bund der

Vertriebenen“ Siegen, Seilereiweg

6 0271/82838

18.30 „Anders Altern“

Gruppe für gleichgeschlechtlich

Lebende und

Liebende, „Haus Herbstzeitlos“

Siegen, Marienborner

Str. 151 0271/404-2434

Jeden 4. Montag

14.30-16.30 Spielenachmittag,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück, Struthstr.,

02753/5077-40

Letzter Montag

10.00 Stadteilfrühstück,

Stadtteilbüro FES

& MGH Kreuztal, Danziger

Str. 2 02732/3790

16.30-18.00 ADELE –

Treffpunkt für pflegende

Angehörige, Tagespf. Dreis-

Tiefenb., Bismarckstr. 8

0271/67 34 72 39

16.30 Hayatın içinden

– Selbsthilfegruppe für

pflegende Angehörige (in

türkischer Sprache), Verein

De.-Türk. Akademiker e.V.

Siegen, Hagener Str. 75

0271/67 34 72 39

18.30 Selbsthilfegruppe

Asthma und Bronchitis

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,

Marienborner Str. 151

02737/3308

dienstags:

Jeden 1. Dienstag

10.00-13.00 Sprechzeiten

Eine-Welt Arbeit im Verein

für Soziale Arbeit und Kultur

Südwestfalen e.V. Si., Sandstraße

28 0271/38783

13 15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück,

Struthstraße 4, Information:

0172/42861-50

16.15 SHG Angehörige von

Menschen mit Demenz,

Siegerlandhalle, Anmeldung:

0271/67 34 72 39

17.00 Treffen der SHG für

Hörgeschädigte, Ev. Martini-Kirchengemeinde

Siegen,

St. Johann Str. 7, Brigitte

Schmelzer 02737/93470

19.00 Aktiventreffen des

BUND Siegerlandzi. der Siegerlandh.

0271/332177

20.00 SHG für Angehörige

psychisch Kranker, (alle

Altersgruppen „Haus Herbstzeitlos“

Siegen

Jeden 2. Dienstag

14.30 Tanzen leicht gemacht,

Gymnastik für

Frauen, Heimatverein Unterm

Hain, Marienborner Str.

151 Anm. 0271/55452

19.00 Vorwärts-Chor,

städtisches Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen

Jeden 3. Dienstag

15.00 Treffen der Heinzelwerker

städtisches Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“

Siegen. Helfer sind

sehr willkommen!

15.30-17.00 Smartphone-Treff,

AWO Seniorenzentrum

Erndtebrück,

Information: Aufwind

Jugendhilfe GmbH, Julia

Trettin 0172/42861-50

15.30 Smartphonecafé,

Digitale Themennachmittage.

Stadtteilbüro FES

& Mehrgenerationenhaus

Kreuztal, Danziger Straße

2, 02732/3790

Jeden letzten Dienstag

14.30-16.00 Café Auszeit

Gesprächskreis für pflegende

Angehörige, mit der Gruppe

Lebensfreude, Otto-Reiffenrath-Haus

Neunkirchen,

0271/67 34 72 39

18.00 Männertreff Ü 60

Gemeindezentrum Wolke 8

Siegen, Obenstruthstr. 8a

02 71 / 5 12 01

mittwochs:

9-12 Uhr Seniorenberatung

der Stadt Hilchenbach,

kmd Dahlbr., Bernh.-Weiss-

Platz 6 02733/288-229

9.00 Ü55-Fitness, (nicht

in den Ferien) Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuztal, Danziger

Str. 2 02732/3790

9.00 Wandern, Nordic

Walking, ab Wanderparkplatz

Siegen, Rosterbergstraße,

Günter Dickel,

0271/3345-66

13.00-17.00 ALTERAktiv–

RADhaus Fahrradtreff,

Selbsthilfewerkstatt Siegen,

Friedrichstraße 27, Klaus Reifenrath,

0171/88214-20

14.00 Hilfen für zu Hause

des Diak. Freundeskreises

Siegen-Süd, Diakonie Si.-

Eiserfeld, Mühlenstr. 7

14.00-17.00 Taschengeldbörse,

MGZ, Martinigemeinde

Siegen, St.-Johannstraße

7,

0271/2 339 425

15.30 Geselliger Nachmittag

Lebendiges Haus e.V

Si., Melanchtonstr. 61,

0271/23166-79

Jeden 1. Mittwoch

10.00 Lerncafé digital

Kulturmarkt Dahlbruch

(kmd), Raum 2, Dr. Harald

Prior, 02733-8526, Mechthild

Schäfer, 02733/691996

10.00 Trauercafé Regenbogen

der ambul.

Hospizhilfe, Diakonistation

Kreuztal, Ernsdorfstraße 3,

02732/1028

15.00 Seniorennachmittag

des Heimatvereins

Burbach-Niederdresselndorf,

Alte Schule,

0273/67726

15.00 Frauenzimmer,

Frauencafé des DRK-Siegen-Niederschelden,

Josefstraße

1, 0271/354962

17.00 Smartphonecafé,

Hilfe rund um Handy Laptop

und Co., Stadtteilbüro

FES & Mehrgenerationenhaus

Kreuztal, Danziger

Straße 2

02732/3790

Jeden 2. Mittwoch

14.30-16.30 Café Zeitlos,

in der EssBar, Siegen,

Schweriner Str. 23, (nicht in

den Ferien)

17.30 Nur die Ruhe –

Entspannung für pflegende

Angehörige, Tagespflege

„Bethanien“ Siegen, Weidenauer

Str. 151,

0271/67 34 72- 39

17:30- 19:00 Uhr Mit

Herz und Verstand - Angehörige

von Menschen mit

Demenz im Dialog, Café Regenbogen,

Ernsdorfstr. 5 in

Kreuztal, 02732- 58 24 70

Jeden 3. Mittwoch

9.30 Seniorenfrühstück,

Erlöser-Kirche Siegen, Lessingstr.

33, 02 71 / 5 12 01

16.00 Workshop Ton fühlen

und formen, Angebot

für Menschen mit Demenz

und ihre Angehörigen. Netphen

Untere Industriestr.

57 (begr. Teilnehmerzahl)

0271/ 67 34 72-39

Jeden 4. Mittwoch

14.30-16.30 Café Zeitlos,

in der EssBar, Siegen,

Schweriner Str. 23 (außer

in den Ferien)

Letzter Mittwoch

14.00-17.00 Seniorencafé,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

begrenzte Teilnehmerzahl

02732/3790

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe

Frontotemporale

Demenz im Café Auszeit

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5

15.00-16.30 Fit im Kopfdas

Gedächtnis in Bewegung

halten, Clubzimmer der

Siegerlandhalle Siegen

0271 / 67 34 72 39

donnerstags:

10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,

„Interkulturelles

Seniorennetzwerke“, Span.

Gemeinde e.V., kath. Gemeindehaus

Siegen, St.-Michaelstraße

3 0271/42517

10-12 Uhr Diakonischer

Freundeskreis Siegen-Süd,

Hilfen für zu Hause, Eiserfeld,

Mühlenstraße 7

12.30 Kunstpause Führung

durch die Wechselausstellung,

MfG Siegen

14.00 Handarbeitstreff,

Stadtteilbüro FES & MGH

Kreuztal, Danziger Str. 2

(Nicht in den NRW-Ferien)

72 durchblick 2/2025


Jeden 1. Donnerstag

16.15 Kochgruppe für

pflegende Angehörige und

Interessierte, Familienzentr.

kath. Kita St. Laurentius

Wi.-Rudersdf. Auf dem Haaren

13, 0271/67 34 72 39

19.00 Tischtennistreff

für Männer, Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuztal,

Danziger Str. 2

19.00 SHG Morbus

Crohn, Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str.

Jeden 2. Donnerstag

15.00 SHG Mitten im

Leben für Menschen mit

Gedächtnisproblemen

KSG-Wohnanlage Si.,

Weidenauer Str. 202,

0271/ 67 34 --72 39

18.00 Gruppentreffen

Omas for Future (Opas

willkommen) Café Kaktus

Freudenberg, Im Kurpark

Jeden 3. Donnerstag

14.00-16.00 Heinzelwerker

Beratung und Werkstatt

geöffnet, städtisches

Seniorenzentrum

„Haus Herbstzeitlos“ Si.

16.30 Musik:Momente

Chor für Menschen mit und

ohne Demenz, Gemeindezentrum

Seelbach, Lilienstr.

14 0271 67347239

19.00 Tischtennistreff

für Männer, Stadtteilbüro

FES & MGH Kreuztal

Jeden letzten Donnerst.

17.30 Kraft tanken für

die Pflege – Gesprächkreis

für pflegende Angehörige,

Tagespflege Burb.-Dresselndorf,

Westerwaldstr. 86

0271/67 34 72 39

freitags:

10.00 Lernc@fé digital,

„KlimaWelten“ Hilchenbach,

Kirchweg 17

10.00 Mitmachtänze für

Jung und Alt MGZ Siegen,

St. Johann-Str. 7

barbara@kerkhoff-si.de

16.00 Tanzen ab der

Lebensmitte auch ohne

Partner, TanzZentrum

Si.-Geisweid, Birlenbacher

Hütte 16, 0271/84999

18.00 Wochenschlussandacht,

Autobahnkirche,

Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de

21.00 Tango Milonga,

Café Basico Kreuztal

Jeden 1. Freitag

16.00 Reparaturtreff im

Gemeindezentrum „Mittendrin“

Siegen-Geisweid,

Koomanstr. 8

Jeden letzten Freitag:

15-18.00 Spieletreff

Stadtbibliothek, Krönchencenter

Siegen, Markt

samstags:

Jeden 3. Samstag

9.00-12.00 Repaircafé,

katholisches Gemeindehaus

Erndtebrück,

02759/21495-60

13.00 ALTERAktiv

Repair-Café, FabLab,

Mobile Dienste

Friseure

Netphen: N. Primerano

0162-2 69 53 57

Bad Laasphe: I. Scharavin

0176-70434995

Hier könnten auch

Ihr Salon,

Ihre Praxis

stehen

Sandstr. 26

0171/88214-20

Jeden 4. Samstag

13.00 Klimawelten

Repaircafé, Florenburg

Hilchenb., Kirchweg 17,

Ingrid Lagemann

02733/2366

sonntags:

20.00 Salsa Fiesta,

Café Basico Kreuztal,

Hüttenstraße 30

Jeden 1. Sonntag

14.00 Johannland-Museum,

ab 15 Uhr, Kaffee und

Kuchen, Netphen-Irmgarteichen,

Glockenstraße 19

15.00 Führungen im

Wodanstollen Heimatverein

Salchendorf e.V.,

Neunkirchen, Arbachstr. 28

a, 0170/ 47706-66

15.00 Trauercafé der

Ambulanten ökumenischen

Hospizhilfe Siegen e.V.,

Pfarrheim Heilig Kreuz Sie-

Fußpflege

Siegen: C. Frey

0160-95585842

Si., Wilnsdf., Freudenbg:

C. Bruna, 01515-4316642

Si., Netphen, Kreuztal:

S. Schneider, 0171-6876714

Mudersb., Gosenb. Eisern:

S. Kratzer 0176-21418850

gen, Im Kalten Born,

0271/23602-67

15.00 Sonntagscafé

Gemeinsam nicht einsam.

Eine Initiative des

Seniorenbeirats, Haus

Herbstzeitlos Siegen-Hain

Jeden 2. Sonntag

10.00-12.00 Tausch und

Plausch, Treffen der Briefmarkenfreunde

Netpherland,

Heimatmuseum

Netphen, Lahnstr. 47

02737/2095-27

14.30 Sonntagscafé,

Alten Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,

(nur im Juni)

15.00 Sonntagscafè,

des Heimatvereins Niederschelden,

im Bürgerhaus

Si.-Niederschelden, Auf der

Burg 15, 0271/3115-79

Jeden 3. Sonntag

14.30 Kaffeeklatsch im

Heimatverein Salchendorf

e.V., Haus Henrichs

Neunkirchen-Salchendorf,

Hindenburgplatz 1

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:

• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)

• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter

• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen

Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de

Telefon: 0271 404-3000


Das Beste aus Zwei Welten

Ein Siegen-Wittgenstein-Musical

db verlost

Freikarten

für KulturPur33

Gewinnen können Sie

3 x 2 Eintrittskarten,

für eine der drei Veranstaltungen

auf dieser Seite – nach Ihrer Wahl.

Senden Sie bis 3. Juni eine

Nachricht mit Namen, Telefonnummer

und dem Vermerk Freikarten an:

Redaktion durchblick

Marienborner Str. 151

57074 Siegen

gewinnspiel@durchblick-siegen.de

Die Gewinner werden telefonisch

benachrichtigt.

Die Tickets werden auf Ihren Namen an

der Abendkasse hinterlegt.

Donnerstag, 5. Juni ab 19.30 Uhr

Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel

Die Gewinner der letzten Verlosung:

Je zwei Karten für

„Lucy Fricke -Das Fest“

erhielten: Cornelia Diesmann, Dagmar

Schneemann, Brigitte Haas

Respekt

Südfestfälische Philharmonie

Moderation: Michel Friedmann

Sonntag, den 8. Juni ab 19.30 Uhr

Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel

Eine deutsche Musikgeschichte:

Selig

Sonntag, den 8. Juni ab 22.00 Uhr

Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel

74 durchblick 2/2025


Haus Herbstzeitlos

Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen

Verwaltung:

Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34

Fachberatung Senioren0271 / 404-22 38

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.

Senec@fé 0271 / 2 50 32 39

durchblick - siegen e.V.

Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47

Redaktion 0171 / 6 20 64 13

57074 Siegen • Marienborner Straße 151

www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen

Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 6 1 62

Gruppen

Trauercafé 0271 / 23 602-67

Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60

Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67

Heinzelwerkstatt 0271 / 6 39 61

Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46

montags

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der

Stadt Siegen geöffnet

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung

14.00 - 16.30 Film und Videoclub

dienstags

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,

Computertreff

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

17.00 - 18.30 Arbeitskr. MitweltZukunft,

0271 / 404-2434

(Nur in geraden Wochen)

Bushaltestelle: Blumenstraße

Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:

B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.

mittwochs

09.00 - 10.30 Englisch für Senioren

VHS Kurs Stadt Siegen

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der

Stadt Siegen geöffnet

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

10.30 - 12.00 Englisch für Senioren

VHS Kurs Stadt Siegen

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé

Computertreff

15.00 - 17.00 Singgruppe

16.00 - 19.00 Regenbogentreff

Spielen und Klönen

Aufzug am Gebäude vorhanden

donnerstags

09.30 - 10.30 Selbstverteidigung

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des

durchblick geöffnet

11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung

12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl

0271 / 404-2434

(Yoga im Gebäude Heimatverein)

Kostenlose Parkplätze am Haus

Senioren-Service-Stellen

im Kreis Siegen-Wittgenstein

Stadt Siegen

Rathaus Weidenau 0271/404-2238

Weidenauer Str. 158-160 57076 Siegen

Termine nach Vereinbarung

k.fey@siegen.de

Stadt Siegen

Haus Herbstzeitlos 0271/404-2434

Marienborner Str. 151 57074 Siegen

montags und mittwochs 09-12 Uhr

v.reichmann@siegen.de

Gemeinde Neunkirchen

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de

Stadt Netphen

N.N. 02738/603-145

Amtsstr. 6 Zi.1003 57250 Netphen

stadt@netphen.de

Stadt Hilchenbach

Patricia Vanderlinden 02733/288-229

Markt 13 57271 Hilchenbach

p.verlinden@hilchenbach.de

Stadt Bad Laasphe

Maike Thielmann 02752/909-153

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe

m.thielmann@bad-laasphe.de

Bad Berleburg

Silke Weller 02751/923-268

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg

s.weller@bad-berleburg.de

Gemeinde Erndtebrück

02753/605-0

Talstraße 27 57339 Erndtebrück

info@erndtebrück.

Gemeinde Burbach

Birgit Meier-Braun 02736/45-56

Eicher Weg 13 57299 Burbach

b.meier-braun@burbach-siegerland.de

Stadt Freudenberg

Tanja Hensel-Glöckner 02734/43-174

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg

t.gloeckner@freudenberg-stadt.de

Gemeinde Wilnsdorf

Jutta Schmidt 02739/802-129

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf

j.schmidt@wilnsdorf.de

Seniorenberatung Kreuztal:

Diakoniestation im Haus der Diakonie, Martin-Luther-Str. 2 57223 Kreuztal

N.N. 02732/582470

seniorenberatung@diakoniestation-kreuztal.de

2/2025 durchblick 75


Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

KulturPur33

Zelttheater auf dem Giller

Hilchenbach-Lützel

Juni

5. Donnerstag

19.30 Musik: Das Beste aus zwei

Welten - Siegen-Wittgenstein-Musical

6. Freitag

18.00 Schauspiel: Eine Sommernacht,

Bruchwerk Theater

20.00 Musik BAP, Zeitreise

23.00 Musik: Henner tanzt

7. Samstag

19.30 Musik: BOSSE, Sommer

2025, 22.00 Musik: Versengold

8. Sonntag (Pfingsten)

14.30 Mitmach Musik: Trombone

Unit Hannover

19.30 Konzert: Respekt! mit der

Philharmonie Südwestfalen

22.00 Grunge und Rock: mit Selig

9. Montag (Pfingsten)

17.00 Konzert: Kati K & Gregor

Hägele

19.30 Konzert: Alvaro Soler, La

Gira Tour 2025

1.Sonntag

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Vlurfunk, Zeltarena,

Schlosspark Siegen

3. Dienstag

19.00 Vortrag: Mendelssohn und

Lessing - eine Freundschaft im Zeichen

der Aufklärung, Ev. Gemeindezentrum

Weidenau, Siegen, Setzer

Weg 4

4. Mittwoch

14.30 Informationsveranstaltung

des Seniorenbeirats Klimawechsel

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Str. 151

16.30 Für Strickfreunde: Wolle &

Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen

Center, Siegen, Markt 25

20.00 Comedy: Cindy aus Marzahn,

Einmal Prinzessin und zurück, Siegerlandhalle,

Siegen, Koblenzer Str.

5. Donnerstag

9.30 Informationsveranstaltung

des Seniorenbeirats Klimawechsel

Stadtbibliothek Kreuztal

8. Sonntag (Pfingsten)

10.30 Lebendige und freudvolle

Kantate, Erhöhtes Fleisch und Blut,

Ev. Martinikirche, Siegen, Grabenstr. 27

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Duo Spontan, Zeltarena

Schlosspark Siegen

10. Dienstag

17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung:

Ein Fest fürs Leben, Viktoria

Filmtheater Hilchenbach-Dahlbruch,

Bernhard-Weiss-Platz

11. Mittwoch

20.00 Kabarett: Lisa Eckhart - Ich

war mal wer, Siegerlandhalle Siegen,

Koblenzer Str. 151

12. Donnerstag

20.00 Bachabend mit Studierenden

der Universität Siegen, Ev. Martinikirche,

Siegen, Grabenstraße 27

20.00 NUR DAS BESTE – 20 Jahre

Tom Gaebel & His Orchestra, Siegerlandhalle

Siegen

20.00 Rosegarden Funeral Party

(USA), Vortex Surfer Musikclub,

Siegen-Weidenau, Auf den Hütten 4

13. Freitag

9.30 Frühstücktreff: Gemeinsam

statt einsam, Begegnungszentrum

Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str.

151. Infos Tel. 0271/404-2202.

(Begrenzte Teilnehmerzahl)

14. Samstag

13.30 Offene Ideen-Werkstatt,

Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,

Oberen Schloss Siegen

19.30 Dance Company: Was Tanz

kann – Die große Abschiedsgala,

Apollo Theater Siegen

19.30 DAZWISCHEN, Projekt der

Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk

Theater Siegen, Siegbergstraße 1

20.00 Komödie:Die lustigen Weiber

von Windsor, Südwestfälische

Freilichtbühne Freudenberg, Kuhlenbergstr.

34

20.00 Konzert: @ Custics Musik,

4 Herren, 4 Stimmen, akustische

Instrumente, Alte Linde Wilnsdorf-

Niederdielfen

15. Sonntag

14.30 Kuratorenführung: ZeitRäume.

Ein Schloss macht Museum,

Siegerlandmuseum Siegen, Oberes

Schloss

76 durchblick 2/2025


15.00 Theater: Es war einmal ???,

Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Gemeinschaftskonzert

der Feuerwehrmusikzüge, Zeltarena

Schlosspark Siegen

19.30 DAZWISCHEN, Projekt der

Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk

Theater Siegen, Siegbergstraße 1

16. Montag

17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:

Die Ironie des Lebens, Viktoria

Filmtheater Hi.-Dahlbruch

19.00 Vernissage: Naturtalent

Bernd Hanrath, Qulturwerkstatt

e.V., Netphen-Deuz, Zaunstr. 1d

17. Dienstag

19.00 Philharmonie Südwestfalen:

Finalkonzert mit Daniel Spaw,

Haus der Musik, Siegen, Oranienstr. 19

19. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

20. Freitag

18.00 AkzepTanz: Eine magische

Nacht, Eine Nacht voller Magie!,

Apollo Theater Siegen, Morleystraße

1 (auch am 21. und 28.06.)

19.30 DAZWISCHEN, Projekt der

Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk

Theater Siegen, Siegbergstraße 1

(auch am 21.06.)

21.Samstag

19.00 Drei-Klang, Offenes Singen

über Generationsgrenzen hinweg, Nikolaikirche

Siegen, Krämergasse 2

20.00 Komödie: Die lustigen Weiber

von Windsor, Südwestfälische

Freilichtbühne Freudenberg

22. Sonntag

11.00 Art Galerie Siegen: Falk.

brvt – Von Abstraktionen, Bildfehlern

und glücklichen Momenten; Fürst-

Johann-Moritz-Str. 1

15.00 Theater: Es war einmal ???,

Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg

14 + 15.00 Führung im Bunker,

Kleiner Bunker, Siegen, Burgstr. 13

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Sophie and

the boys, Zeltarena Schlosspark

Siegen, Burgstraße

16.00 AkzepTanz: Eine magische

Nacht, Eine Nacht voller Magie!,

Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1

19.00 Drei-Klang, Offenes Singen

über Generationsgrenzen hinweg, Nikolaikirche,

Siegen, Krämergasse 2

23. Montag

19.30 Tango tanzen im Lÿz, Man

muss das Leben tanzen, Kulturhaus

Lyz, Siegen, St.-Johann-Str. 18

20.00 Kino: Wunderschön, Viktoria

Filmtheater Hi.-Dahlbruch,

25. Mittwoch

19.00 Lese-Qafé: 50 Mikroabenteuer

in Siegen- Wittengenstein,

Qulturwerkstadt e.V. Netphen-Deuz,

Zaunstraße 1d

26. Donnerstag

14.30 Informationsveranstaltung des

Seniorenbeirats, Roboter in der Seniorenhilfe,

Haus Herbstzeitlos Siegen,

Marienborner Str. 151

15.00 durchblick-Schreibwerkstatt,

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Str. 151

27. Freitag

15.00 SpieleTreff: Lasst die Würfel

rollen! Stadtbibliothek Siegen, Krönchen

Center, Markt 25

19.00 Konzert: Grüne Bühne am

Herrengarten, The Funky Monkeys,

GROOVE , Herrengarten Siegen

19.30 Wilnsdorfer Sommerkonzert,

Konzert mit der Philharmonie

Südwestf., Gymnasiums Wilnsdorf

20.00 Komödie: Die lustigen Weiber

von Windssor, Südwestfälische

Freilichtbühne Freudenberg

28. Samstag

18.00 Ballett Meister Schule: Ein

Tanzfeuerwerk in Siegen!, Apollo

20.00 Komödie: Die lustigen Weiber

von Windssor, Südwestfälische

Freilichtbühne Freudenberg

19.00 Ensemble Esprit Rude, Stilistisch

vielfältige Programm, Nikolaikirche,

Siegen, Krämergasse 2

(0271)

87 00 87

Birlenbacher Straße Straße 23 · 57078 23 • Siegen 57078 · Fax Siegen 0271 /• 780770 E-Mail: · E-Mail: taxi-peter@gmx.de

• Krankentransporte

• Liegend / Sitzend

• Rollstuhltransporte

29. Sonntag

11.00 Musikalischer Brunch mit

guten Gesprächen und Leckeres,

Qulturwerkstadt e.V. Netphen-Deuz,

Zaunstraße 1d

15.00 Theater: Es war einmal ???,

Südwestf. Freilichtbühne Freudenbg.

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Fritz-Busch-Musikschule,

Zeltarena Schlosspark Siegen,

17.00 Sommerkonzert der Philharmonie

Südwestfalen, Bad

Berleburg, Bürgerhaus am Markt,

19.00 Feierlichen Abendgottesdienst

mit dem Bach-Chor Siegen, Ev.

Martinikirche, Siegen, Grabenstr. 27

TAXI PETER

lnh.: Patrick Lohse

• Kurierfahrten

• Flughafentransfer

2/2025 durchblick 77


Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

Juli

1. Dienstag

14.30 Informationsveranstaltung

des Seniorenbeirats, Energiewende,

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner

Str. 151

3. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

4. Freitag

18.00 Ballettschule Reindt: Dem

Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,

Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1

20.00 kreuztalkultur, Konzert: POL-

KA PARTY 2025 mit der LaBrass-

Banda, Dreslers Park Kreuztal

5. Samstag

7.00 Geisweider Flohmarkt, Ein

Markt für Jedermann, Unter der HTS,

Stahlwerkstraße, Siegen-Geisweid

14.00 Ballettschule Reindt: Dem

Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,

Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1

6. Sonntag

9.00 Autofreier Sonntag Siegtal

Pur, entlang der Sieg

10.00 Sommerfest des Siegerlandmuseums,

Siegerlandmuseum Siegen

14.00 Tag der offenen Tür, Begegnungszentrum

Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

15.00 Ballettschule Reindt: Dem

Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,

Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1

16.00 Französisches Sommerfest,

in Kooperation mit dem Lions-Club,

KulturFlecken Silberstern, Freudenberg,

Am Silberstern 4a

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Swinging Elephants,

Zeltarena Schlosspark Siegen17.00

Sinfoniekonzert des Collegium Musicum

Siegen, Freud und Leid, Festsaal

der Rudolf Steiner Schule, Siegen,

Kolpingstraße 3

18.00 Blechbläserensemble pro

musica sacra Siegen, Nikolaikirche

8. Dienstag

14.30 Informationsveranstaltung

des Seniorenbeirats, Selbsthilfe für

pflegende Angehörige, Haus

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.

11. Freitag

18.00 Philharmonie Südwestfalen,

Finalkonzert mit Johanna Malangré,

Haus der Musik, Siegen, Oranienstraße

19

19.00 Konzert: Grüne Bühne am

Herrengarten, Digger & Dig, Acapulco,

Herrengarten Siegen

19.30 Open Air-52. Internationale

Musikfestwoche - Tingvall Trio, Bad

Berleburg, Marktplatz 1a

12. Samstag

13.30 Offene Ideen-Werkstatt,

Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,

Oberes Schloß Siegen,

Burgstraße (begrenzte Teilnehmerzahl)

13. Sonntag

13.30 Offene Ideen-Werkstatt,

Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,

Oberen Schloss Siegen

14.00-17.00 Sommerfest der

Pflegeselbsthilfe, Alter Bahnhof

Deuz, Netphen, Albert-Irle Str. 12

14.30 Sonntagsführung: Das Haus

Nassau-Oranien, Siegerlandmuseum

Siegen, Oberes Schloss Siegen

(begrenzte Teilnehmerzahl)

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Seemannschor der

Marinekameradschaft Siegerland eV.,

Zeltarena Schlosspark

14. Montag

17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:

Liebesbriefe aus Nizza, Viktoria

Filmtheater Hi.-Dahlbruch

17. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

19. Samstag

14.30 Workshop: Museum für die

Seele, im Siegerlandmuseum Siegen,

Burgstr. 2 (begrenzte Teilnehmerzahl)

16.00 Kindertheater: Die Mimosen,

Tuvalu darf nicht untergehen,

Zeltarena Schlosspark Siegen

Freilichtbühne

Kuhlbergstraße 34 Kartenvor

Theater für Kinder

immer ab 15 Uhr

So. 6. 7. , So. 13.7., Di. 15.7.,

So. 20.7., So. 10. 8., Di. 12.8.,

So. 17.8., So.- 24.8., So. 31.8.

So. 7.9., Sa. 13.9.

78 durchblick 1/2025 3/2024 2/2025


20. Sonntag

11.00 50 Jahre Lämpels Jazzorchester

Alte Linde Niederdielfen

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, itzend, Zeltarena

Schlosspark Siegen

26. Samstag

16.00 Kindertheater: Das weite

Theater, Der große Zauberer und

2. Samstag

7.00 Geisweider Flohmarkt, Ein

Markt für Jedermann, Unter der

HTS, Stahlwerkstraße, Siegen-

Geisweid

16.00 Kindertheater: Theater

Kreuz&Quer, Dornröschen, Zeltarena

Schlosspark Siegen

3. Sonntag

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Limited Edition

– Musical and more e.V., Zeltarena

Schlosspark Siegen

4. Montag

17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:

Oh, lala - Wer ahnt denn

sowas?, Viktoria Filmtheater Hi.-

Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6

25. Freitag

18.30 und 20.00 Grüne Bühne

am Herrengarten, Anna Krazy, All

Strings Attached, Siegen, Herrengarten

der kleine Hase,

Zeltarena Schlosspark

Siegen am Oberen

Schloss

27. Sonntag

14.00 und 15.00

Führung im Bunker,

Kleiner Bunker, Siegen,

Burgstr. 13

16.00 Konzertreihe:

Sonntagnachmittag

um 4, Neworleens,

Zeltarena

Schlosspark Siegen

August

9. Samstag

16.00 Kindertheater:

Buchfink Theater,

Elisa Bib, Zeltarena

Schlosspark

Siegen

10. Sonntag

14.30 Sonntagsführung:

ZeitRäume

- Ein Schloss macht

Museum, Siegerlandmuseum

(begr. Teilnehmerzahl)

16.00 Beliebte Konzertreihe:

Sonntagnachmittag

um 4,

Kumi-Brass & MatS,

Zeltarena Schlosspark

Siegen

Freudenberg

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Zuhause bei der WGh

Theater für Erwachsene

mittwochs immer ab 17 Uhr,

freitags und samstags ab 20 Uhr

Fr. 4. 7. , Sa. 5.7., Fr. 11.7.,

Sa. 12.7., Mi. 16.7., Sa. 19.7.,

Fr. 15.8., Sa. 16.8., Fr. 22.8.,

Sa. 23.8., Mi. 27.8., Fr. 29.8.,

Mi. 3.9., Fr. 5.9., Sa. 6.9.

WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de

1/2025 3/2024 2/2025 durchblick 79


Einfach

hingehen, ohne

Anmeldung!

12. Dienstag

10.30 Wanderaktion des Seniorenbeirates,

durchs Langenbachtal. Gemeinsam

die Natur entdecken

60+, lautet das Motto dieser leichten

Wanderung. Los geht es ab dem Freibad

in Siegern Geisweid.

14. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos

Siegen, Marienborner Str. 151

15. Freitag

19.00 Konzert: Monsieur die Dame

am Klavier - Humor in schwarzweiß,

Monsieur macht Kunst! Siegen,

Grüne Bühne am Herrengarten

16.Samstag

16.00 Kindertheater: Tamalan Theater,

Die Bremer Stadtmusikanten,

Zeltarena Schlosspark Siegen

August

17. Sonntag

16.00 Konzertreihe:

Sonntagnachmittag

um 4, Don’t stop

Sally, Zeltarena

Schlosspark Si.

23. Samstag

16.00 Kindertheater:

Fantastisch

Frech und Frei

erfunden, Zeltarena

Schlosspark

Siegen

20.00 Rock und

BluesKonzert Do

not Cross, Musik

der 60 bis 80er

Jahre, Alte Linde

Niederdielfen

24. Sonntag

14.00 und 15.00

Führung im

Bunker, Siegen,

Alte Vogtei-Fest 2025 am 30. und 31. August

Burgstraße 13

16.00 Konzertreihe:

Sonntagnachmittag um

4, Siegener Salonorchester e.V.,

Zeltarena Schlosspark Siegen

28. Donnerstag

14.30 durchblick-LiteraturCafé,

Haus Herbstzeitlos Siegen

29. Freitag

19.00 Enrico Lenzin, Alphorndisco,

Siegen, Grüne Bühne am

Herrengarten

30. Samstag

12.00 Vogtei Fest Burbach

Stadtmitte

31. Sonntag

11.00 Vogtei Fest Burbach

Stadtmitte

16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag

um 4, Siegen,

Schlosspark Zeltarena

Grünzeuganarchie

Der Löwenzahn kriegt Platzverweis,

obwohl er sich benimmt:

Sein Standort war nicht schwarz auf weiß

behördlich abgestimmt.

Versäumte er doch, fristgemäß

dem Amt für Unkrautfragen

samt Lageplan vom Blattgesäß

den Wohnsitz vorzutragen.

So wurde ihm per Stadtkurier

von Ordnungshüters Hand

ins ungenehmigte Revier

ein Schreiben zugesandt,

das allerdings den Löwenzahn

nicht allzu sehr tangiert,

weil er demnächst mit seinem Clan

als „Pusteblum“ firmiert.

Und dessen Kinder wohnen dann

verstreut in großer Zahl

zwei Straßen weiter irgendwann,

natürlich illegal.

Jörn Heller

28.8. Do. – 31.8. So.

Siegener Stadtfest in der gesamten

Innenstadt.

Bei Redaktionsschluss lagen dem

durchblick noch keine Termine vor.

Infos: www.siegener-stadtfest.de

Ihr Partner fürs

Wohnen und Bauen

80 durchblick 1/2025 4/2024 2/2025


Erinnerungen an das Kriegsende in Klafeld

Leserbeitrag

Siegen. Ich, Werner Büdenbender, bin

1934 geboren in Klafeld, Bornstraße 12,

(heute ein Stadtteil „va dr Stadt Seje“).

Die allerersten Berührungen mit der Realität

des Krieges an der Heimatfront hatte

ich - außer vereinzelten Bombenabwürfen

durch den „Eisernen Heinerich“ – am

16. Dezember 1944 beim großen Angriff

auf die Stadt Siegen und ihr Umfeld. Die

Anflüge wurden uns per Radio gemeldet

und zwar: „Achtung, Achtung! Silberfuchs

meldet: Ein feindlicher Kampfverband

ist im Anflug auf Planquadrat Nordpol

Richard 4.“ Wir alle hatten Kopien

dieses Planes, der in Quadrate eingeteilt

war. Da in Siegen auch das Gebiet „a dr

Sej“ zerstört wurde, wurden die dort ausgebombten

Anwohner in Behelfsheime

eingewiesen, die in unserer Nähe erstellt

worden waren. Sie blieben ortsansässig

und wurden unsere „Neuklafelder“.

Auch Flüchtlinge aus dem Aachener

Grenzgebiet, wie die Familie Schain aus

Langerwehe, wurde dort eingewiesen.

(Die Aachener habe ich später im Schalke-Stadion

wiedergetroffen. Sie saßen

dort im Ehrenblock als Sponsoren. Ihre

Firma hatte sich zur Transportfirma gemausert

und belieferte die Stahlwerke

mit Legierungsmaterial vom Elektrowerk

Weisweiler.)

Damit war die ganze Misere des Krieges

vor unserer Haustüre. Besonders bedrängend

wirkte eines Sonntagsmorgens

ein Pulk Tiefflieger aus Richtung Birlenbach

kommend, der mit Bordkanonen

feuernd auf die Birlenbacher Hütte zuflog

und dabei Gellbachs Pferde traf. Der Pferdestall

befand sich in der Hüttenstraße.

(heute Hundt und Weber)

Damit hörten aber die Luftflüge der

Alliierten nicht auf und wir flohen in einen

Stollen. Der hatte zwei Öffnungen als

Ein- und Ausgänge, einen unterhalb der

Villa Hügel der SAG und einen hinter der

ehemaligen Metzgerei und Gastwirtschaft

von Krombachs Otto. Zwei Wochen hielten

wir uns in diesem Luftschutzstollen

Tag und Nacht auf. Zwischendurch bereiteten

mutige Frauen in der Küche der

französischen Kriegsgefangenen warme

Mahlzeiten zu – soweit es überhaupt noch

Lebensmittel gab. Der Sauerstoffmangel

bereitete mir nach einiger Zeit Probleme

und ich schlief immer wieder ein. Läuse

hatte ich mir auch eingehandelt und die

Schuhe faulten an den Füßen.

Die Amis rückten am 8. April in unser

Wohngebiet ein, marschierten auch

durch den Stollen und gaben uns den

Rat, noch einige Zeit im Keller zu schlafen.

Damit war für uns der Krieg vorbei.

Aber nun ging es los, sich neu zu orientieren,

Wasserstellen zu suchen, Kerzen

und Kerzenstummel als Beleuchtung

sammeln. Schule hatten wir keine. Erst

ab November wurde nach Konfessionen

getrennte Schulen eingerichtet. Mussten

wir zuvor das „Deutschlandlied“ und

„Die Fahne hoch“ singen, wurde jetzt im

Klassenraum gebetet. Zwischendurch

betätigte ich mich als Holzklauer. Ja, als

Zehnjähriger gings in den Wald gegenüber

in der Nähe des Kutschenweges.

Dort wurden Fichten gefällt, auf Länge

geschnitten und auf geliehenen Schubkarren

nach Hause gefahren. Dort zerkleinerten

wir sie zu zweit mit einer sogenannten

Trummsäge auf Scheitlänge.

Das war glatter Frevel. In der übrigen

freien Zeit pflanzten wir Kartoffeln an

und behäufelten sie. Meine Schwester

Anneliese und ich zogen den Pflug, meine

Mutter Marie führte den Pflugsteg.

Die Schulspeisung wurde eingeführt,

die sogenannt Quäkerspeise. Sie wurde

von den Amerikanern finanziert als zusätzliche

Nahrung für Schulkinder, die

aber auch den Paukern schmeckte.

Die im „Dritten Reich“ zwangsversetzten

Lehrer wurde zurückgeholt oder

reaktiviert. So kamen Lehrer Weber von

Eiserfeld zurück Knoche Wilhelm, BMW

(Berta Mönning, Weidenau), Lehrer Tuczek,

Lehrer Polacek, Frl. Vering und

andere, deren Namen mir entfallen sind.

Junglehrer kamen auch hinzu, namentlich

Kunibert Schneider und Albert Rosin,

der spätere Polizeibeamte. So wurde der

Schulbetrieb nach und nach wieder eingerichtet.

Bis Mitte März 1948 wurde so

leidlich nachgeholt, was wir nach dem

Krieg versäumt hatten.

Dann fing für mich, den Werner Büdenbender,

ein neues Kapitel an: Meine

Lehre als Elektromaschinenbauer begann

am 1. April 1948 beim Hüttenwerk

Geisweid, früher Geisweider Eisenwerke

und nach Fusionen Stahlwerke Südwestfalen.

Meine ersten sogenannten

Erziehungsbeihilfen Lehrlingsgehalt)

wurden mir noch in Reichsmark ausgezahlt.

Im Juni kam dann die Währungsreform

zur D-Mark. In den ersten

Monaten bekamen wir Lehrlinge auch

noch zusätzliche Lebensmittelmarken,

differenziert in Lang- Schwer- und

Schwerstarbeiterzulage. Wer wem oder

wie das eine oder andere zubilligte ist

mir nicht bekannt. Das machten nach

meinem Dafürhalten auch die alten

existierenden Seilschaften (alte Kumpels)

unter sich aus. Eine Weile bis

zur Währungsreform wurde auch noch

am alten Hochbunker des stillgelegten

Hochofens Hamsterware ausgegeben.

Das waren verzinkte Eimer und Säwannen,

die im ländlichen Umfeld gegen

Lebensmittel getauscht wurden. db

Senioren auch –

mobil unterwegs!

Ob PC, Tablet oder Smartphone...,

diese Geräte werden auch für die

ältere Generation immer wichtiger.

Sie halten mit Ihren Freunden

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Nützliche Apps helfen Ihnen

auf verschiedene Weise, sich zu

informieren.

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Einarbeitung in die

neue Technik und zeigen, wie Sie

diese richtig nutzen können.

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Haus Herbstzeitlos,

57080 Siegen,

Marienborner Str. 151

Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr

Mi. 9-12 und 14-18 Uhr

0271 - 2 50 32 39

E-Mail:senecafe@senioren-siegen.de

2/2025 durchblick 81


Unterhaltung / Impressum

Es fiel uns auf, …

…dass vor 180 Jahren der Frankfurter Arzt Heinrich

Hoffmann den Struwwelpeter erfand. Als Weihnachtsgeschenk

für seinen Sohn erfand er den Struwwelpeter, Hanns

Guck-in-die-Luft, den Suppen- Kaspar und andere Figuren,

die das Verhalten von Kindern darstellen. Viele Geschichten

aus dem Struwwelpeter erscheinen heute verblüffend aktuell.

Bei Hanns Guck-in-die-Luft sieht der heutige Leser sofort Jugendliche

mit dem Blick aufs Handy wie ferngesteuert durch

die Stadt laufen. Die Geschichte vom Daumenlutscher warnt

vor Infektionen. Zu besichtigen sind alle diese Figuren mit

ihren Geschichten im Frankfurter Struwwelpeter-Museum.

… dass die höchste Statue der Welt in Indien steht.

Unglaubliche 182 Meter misst die „Statue der Einheit“ im

ostindischen Gujarat – das ist Weltrekord. Besucher reichen

der Abbildung des Staatsmanns und Wegbegleiters Mahatma

Gandhis gerade einmal bis zum Zehennagel. Eingeweiht

wurde die Statue am 31. Oktober 2018 – zum 143. Geburtstag

des Volkshelden.

…dass vier Äpfel pro Woche das Leben verlängern

können. Das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben,

sinkt um ca. 40 %. Dies behauptet das Yangtze-Krankenhaus

in Jinzhou.

homa

Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 54 / 55

Entscheiden Sie: 1.Stimmt, 2.Stimmt nicht, 3.Stimmt,

4.Stimmt, 5.Stimmt nicht, 6.Stimmt, 7.Stimmt nicht. Suche:

1.Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, Stachelbeeren, Radieschen,

2.Gurken, Bohnen, Zucchini, Rhabarber, grüner Spargel,

Schoten. 3.Pfirsiche, Mirabellen, Birnen, Äpfel, 4.Karotten,

Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Rüben, Radieschen.

5.Pflaumen, Kirschen, Quitten, Äpfel, Birnen. 6.Rechen,

Rasenmäher, Rabatten, Rosen. 7.Graben, lesen, Kaffee

trinken, ernten, säen, gießen, Unkraut jäten. 8.Beeren,

Sträucher, Blumenbeete, Rabatten, Kompost, Grill, 9.Gummistiefel,

Abdeckfolie, Gewächshaus. Welche Gärten gibt

es?: 1.Irrgarten, 2.Vorgarten, 3.Baumgarten, 4.Biergarten,

5.Dachgarten, 6.Hausgarten, 7.Hopfengarten, 8.Tiergarten,

9.Schlossgarten, 10.Kindergarten. Sütterlin: Vielleicht /

Sage nie: Dann solls geschehen! / Öffne dir ein Hinterpförtchen

/ Durch Vielleicht, das nette Wörtchen, / Oder sag: Ich

will mal sehen! / Denk an des Geschickes Walten. / Wie

die Schiffer auf den Plänen / Ihrer Fahrten stets erwähnen: /

Wind und Wetter vorbehalten! / Wilhelm Busch

Zu guter Letzt,

passend zu unserem Titelthema.

Die Hexe

Um die Ecke wie der Wind

flog das kleine Hexenkind

sitzend auf dem neuen Besen

erfreut die Fahrt sein Hexenwesen

Toni Diehl

durchblick-Schreibwerkstatt

durch

blick

Gemeinnützige Seniorenzeitschrift

der Universitätsstadt Siegen,

für Siegen und Siegen-Wittgenstein

Herausgeber:

durchblick-siegen Information und Medien e.V.

Anschrift Verwaltung und Redaktion:

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen

Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de

Internet: www.durchblick-siegen.de

Öffnungszeiten:

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 14.00 bis 16.00 Uhr

Redaktion:

Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen),

Gudrun Fokken, Ernst Göckus, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),

Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch, Horst

Mahle, Werner Müller Späth, Tessie Reeh, Guntram Römer (Seniorenbeirat),

Nicole Scherzberg, Tilla-Ute Schöllchen (Redaktionsleiterin

ViSdP), Ulla Schreiber, Angelika van Vegten.

Bildredaktion:

Thomas Benauer, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Angelika v. Vegten.

Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die

veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.

Lektorat:

Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Dieter Moll.

Internet:

Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:

Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Toni Diehl, Sonja Dörr, Jörn

Heller, Renate Helm, Michael Kringe, Wilfried Lerchstein, Wolfgang

Münch, Bernadette von Plettenberg, Volker Reichmann, Ulrich

Schöllchen, Heinz Stötzel, Dr. Johannes Utsch.

Gestaltung und Herstellung:

Nicole Scherzberg, Angelika van Vegten, Friedhelm Eickhoff.

Anzeigenanfrage:

durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47

E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de Es gilt die Preisliste 13/2021

(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)

Druck: Strube Druck, klimaneutral gedruckt

Erscheinungsweise:

März, Juni, September, Dezember

Verteilung:

Hans Amely, Remus Amirthanathar, Gerd Bombien, Elke Diehl,

Nadine Gerhard, Erika Graff, Maximilian Großhaus-Lutz, Arndt

Hensel, Anita Jurczewski, Wolfgang von Keutz, Geli Kreutter,

Olaf Kurz, Jan-Sören Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-

Arongagbor, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Karin Piorkowski,

Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Ufer, Hans-Rüdiger Schmidt und

alle Redakteure

Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,

Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des

täglichen Bedarfs, in der City-Galerie Siegen, Läden des Siegerlandzentrums

Weidenau, bei unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen

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Siegen-Wittgenstein.

Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben

jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der

Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und

Leserbriefe zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten

Beiträgen erfolgt keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher

Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Gefördert durch

die Universitätsstadt Siegen

und den Kreis

Siegen-Wittgenstein

durchblick-siegen Information und Medien e.V.

Geschäftsführender Vorsitzender: Friedhelm Eickhoff. Stellvertrender Vorsitzender: Thomas Benauer.

Schatzmeisterin: Nadine Gerhard. Schriftführerin: Eva-Maria Herrmann.

82 durchblick 2/2025


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Zukunft zum Leuchten.

Für uns ist Nachhaltigkeit mehr

als nur ein Herzensthema.

Es ist zentraler Bestandteil

unserer Arbeit. Ob es um Geldanlagen

oder die Finanzierung

von energieeffizientem Bauen

geht: Wir kümmern uns.

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Die Sparkassen in den Kreisen

Siegen-Wittgenstein und Olpe

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Kultur

Vielfalt erleben:

Der Sommer in Siegen wird wieder kulturell

KulturSiegen präsentiert das abwechslungsreiche

Sommerprogramm 2025 /

Vorverkauf für Siegener Spiegelzelt eröffnet

Der Sommer in Siegen wird auch 2025 wieder bunt,

lebendig und überraschend – mit einem vielfältigen

Kulturprogramm für alle Generationen. Im

Zentrum steht das Siegener Spiegelzelt, das vom 5. September

bis 5. Oktober am Platz des Unteren Schlosses erneut

seine Türen öffnet. Bereits jetzt sind die Tickets im

Vorverkauf unter www.kultursiegen.de/termine-tickets/

oder unter Tel. 0761 888499 99 erhältlich. Mit 23 Produktionen

aus Musik, Theater und Literatur bietet das historische

Zelt mit seinem einzigartigen Flair wieder eine Bühne

für hochkarätige Künstlerinnen und Künstler – darunter

Jasmin Tabatabai, Sarah Hakenberg, Robert Kreis und

Hanns-Josef Ortheil. Von poetischem Figurentheater und

schwungvollem Jazzbrunch, über tiefgehende Lesung und

kabarettistischen Rundumschlag bis zum mitreißenden

Salsa-Abend und schillernde Gatsby-Hommagen – es ist

von allem für jeden etwas dabei.

Neu im Programm: Die Grüne Bühne im Herrengarten

Bereits ab Ende Juni heißt es: Bühne frei für ein neues,

urbanes Kulturabenteuer. Die „Grüne Bühne im Herrengarten“

verwandelt den Bürgerpark am Siegufer erstmals

in eine Open-Air-Bühne. Unter alten Bäumen, zwischen

Park und Sieg entfaltet sich ein vielfältiges Programm mit

regionalen und überregionalen KünstlerInnen – von Musik

und Theater bis zu spontanen Performances im öffentlichen

Raum. Die Kulturreihe startet am 27. Juni mit der Akrobatik-Show

„Groove“ der Funky Monkeys, die mit Humor

und Bewegung den Zusammenhalt feiern. Es folgen

weitere unterhaltsame Acts, vom musikalisch komischen

Spiel der beiden Clowns Digger & Dig („Acapulco“, 11.

Juli) bis zur Alphorndisco mit Enrico Lenzin (29. August).

Für Familien und Musikfans:

Kindertheater und Sonntagnachmittag um 4

Das beliebte Format „Kindertheater in den Ferien“

bringt wieder jeden Samstag in den Sommerferien fantasievolle

Unterhaltung für junge Zuschauer/innen ab 4 Jahren

in die Zeltarena des Schlossparks. An gleicher Stelle

findet auch „Sonntagnachmittag um 4“ statt: Die etablierte

Konzertreihe lädt noch bis zum 7. September jeden Sonntag

ab 16 Uhr zu insgesamt 17 Open-Air-Konzerten ein

– mit regionalen Chören, Orchestern und Bands aus Jazz,

Pop, Heimatklang und mehr. Beide Formate sind kostenlos.

Mit seinen verschiedenen Veranstaltungsformaten zeigt

sich Siegen auch in diesem Jahr wieder von seiner kreativen

Seite. Möglich gemacht wird dies mit der freundlichen

Unterstützung der Sponsoren: Autohaus Schneider, Krombacher,

Sparkasse Siegen, SVB, Volksbank in Südwestfalen,

Westenergie. Gefördert und unterstützt wird das Sommerprogramm

vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem

Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Infos unter: www.kultursiegen.de

Anna Krazy verbindet in ihrer Straßenshow in der Grünen Bühne im Herrengarten

auf faszinierende Weise Tanz, Akrobatik und Kontorsion.


Gesellschaft

Hexenverfolgung im Siegerland

von Michael Kringe

Der Hexenturm am Oberen Schloss in Siegen.

Fortsetzung von Seite 25

Der relativ geringen Bedeutung der Hexenverfahren im Siegerland

entspricht die vergleichsweise zurückhaltende Tätigkeit

der über die Siegen‘schen Lande herrschenden nassauischen

Partikularherren. Von den im Zeitraum von 1553 bis 1681

von den Grafen von Nassau für die Nassauischen Teutschen

Länder Ottoischer Linie erlassenen über 16 Verordnungen

bezüglich der Zauberei und ähnlicher Verbrechen betrafen nur

fünf die Siegen‘schen Lande. Der nachstehende Auszug aus

der „Grafen Johann und Graf Georgen, Gebrüdere zu Nassau

Mandat, wegen der Zauberer und Wahrsager“ aus dem Jahre

1606 mag einen Einblick in die Rechtsgrundlagen der Siegener

Hexenprozesse geben.

Der nachstehende Auszug aus der „Grafen Johann und

Graf Georgen, Gebrüdere zu Nassau Mandat, wegen der Zauberer

und Wahrsager“ aus dem Jahre 1606 mag einen Einblick

in die Rechtsgrundlagen der Siegener Hexenprozesse geben.

,,So gelangt Uns doch glaublichen ahn, undt vernehmen

solches mit höchstem Schmertzen, undt sondern Mißfallen,

das noch darüber in Unsern Landen undt Gebieten hin undt

wieder solche Leut gefunden werden, die zu höchster Beleydigung,

Schmach, undt Unehrn der Göttlichen Mayestät von

Gott ihrem Schopffer abfallen, sich aus dem bundt darein sie

bey der heiligen Tauff genommen werden, thun, undt roitt dem

abgesagten Feind Gottes undt des menschlichen Geschlechts,

dem leidigen Satan, welcher ein Lügner undt Mörder ist, verbinden,

mitt demselben umbgehen, zuschaffen haben, Zauberey

üben undt treiben, Vieh undt Menschen mitt undt ohne

Gifft beschedigen, den Teuffel beschwören, aus deßen Kunst

andern Leutten offentlich oder heimlich wahrsagen, durch

Cristallen oder andere Wege, geschehene undt zukünftige

Ding zu erfahren oder auch allein aus Vorwitz mit dem Teuffel

Gespräch zu halten understehen, andern ihre Manheit nehmen,

mit aberglaubischen undt zauberischen Segen, Charactern,

Sipp beschwören, Worten, undt Kreutern, sich vor Haugen,

Stechen undt Schießen, fest, undt versichert machen ( ... ),

das also der leidige Satan durch dieße erschreckliche Sünde

sein Reich gewaltiglich, doch heimlich je !enger je mehr fortsetzen

thue, wan dan gegen dießen wachsenden undt zunehmenden

übell, welches für Gott dem Herrn ein Greuell, undt

in heiliger Göttlicher Schrifft undt allen Rechten ernstlich

Foto: Wikimedia Commons

verbotten, auch die Straffen zu scherpffen, undt dan Uns, als

der von Gott verordneten Obrigkeit solchem hochverbottenen

abscheulichen Weßen also stillschweigendt zuzusehen,

mitnichten gebüren, sondern vielmehr ( ... ), so viel immer

menschlich undt möglich, solch übel undt teufflisch Wesen

aus Unsern Landen gentzlich zu tilgen, undt auszurotten.“

Immer wieder mahnten die Siegener Landesherren in

ihren Mandanten aber auch zu überlegtem Vorgehen in

Zaubersachen. Schon in einem 1585 von Graf Johann an den

Amtmann und Befehlshaber der Stadt Siegen gerichteten Befehl

wird dieser ermahnt, bei der Hexenverfolgung zurückhaltender

zu sein und bei der Vernehmung der Beklagten keine

Tortur anzuwenden. 1) Graf Wilhelm von Nassau rät in einem

Schreiben an seinen Hilchenbacher Amtmann aus dem Jahre

1631 ebenfalls zur Vorsicht, wenn er diesem mitteilt:

,,Demnach mir abermals vom Ausschuß der sämbtlichen

Gemeinden des Ambts Hilchenbach berichtet worden, wie

stark nicht allein des hochsträfliche Laster der Zauberey

droben herumb eingerissen und gestraft werde, sondern auch

bey unseren Underthanen großer Verdacht sey und deretwegen

unß um gleichmäßiger Abstraff und Ausrottung solcher

Greuels underthenig ersucht. Wan dann dies sehr wichtig

Werk begonnen wird, soll man sich überauß sorglich vergewissern.

Alß ist unsere ganz besondere Meinung hierinnen

und ersuchen und befehlen, daß ihr zur Folg obengedeuteten

Begehrens uff dieses Laster mit allem Fleiß inquirieret,

nicht auf bloßes Angeben oder ad indicia gehet und niemands

so stracks einziehen laßet, sondern auch wol vorstehet und

behutsam ~ehet, damit keinem deswegen Unrecht geschehe,

vielweniger uff die Tortur gebracht werde.“ 2)

Auch Fürst Johann Moritz gibt in seinem Edict, das Hexensehelten

betreffend, im Jahre 1657 zu erkennen, daß er

kein Interesse am Ausufern der Verfahren habe. Er verfügt:

,,... da aber einer oder ander Unserer Underthanen, von

dem andern einige Zauberstücke oder starcke Indicia der

Zauberey erführe, soll er dasselbig ohne einige Außbreitung

alsobald Unsern anheimbgelassenen Räthen zu wissen machen,

und dieselbe alsdann schuldig seyn, in Geheim darauff

zu inquiriren, und Uns das Befinden, zu fernerer Verordnung

zu wissen zu machen, damit also das Böse gestrafft, und das

Gute gehegt werden möge.“

Die Auszüge aus diesen Befehlen weisen die Grafen von

Nassau als Kinder ihrer Zeit aus, die auch selbst an das Verbrechen

der Hexerei und der Zauberei glaubten. Neben den

bereits angesprochenen sozialen Ursachen lag hierin sicher

ein weiterer Grund für die Existenz des Hexenwahns.

Zugleich deutet sich an, daß auch innerhalb der Bevölkerung

bzw. einzelner Bevölkerungsschichten ein offensichtliches

Interesse an der Aufnahme und Durchführung von Hexenprozessen

bestand. Dabei konnte zu verschiedenen Zeiten

die Haltung derselben Gruppe durchaus unterschiedlich sein.

Schon der oben wiedergegebene Brief Graf Wilhelms aus

dem Jahre 1631 zeigt, daß der Ausschuß der Hilchenbacher

Gemeinden, also die wirtschaftlich starken und einflußrei-

86 durchblick 2/2025


Gesellschaft

chen Bürger, offensichtlich an der Verfolgung von Hexen und

Zauberern interessiert waren. Auch in Freudenberg gab es

einflußreiche Kräfte, die Hexenprozesse in Gang setzen wollten.

Diese erreichten, daß dem Schultheiß zu Freudenberg ein

Verweis erteilt wurde, weil er die Denunziation öffentlicher

Ankläger nicht zur Grundlage neuer Verfahren machen wollte.

Auch in Siegen selbst waren es nicht von ungefähr die

Zünfte, die im Jahre 1639 die Prozesse erneut vorantreiben

wollten, indem sie an Stelle eines ordentlichen Richters einen

Specialkommissar eingesetzt sehen wollten .

Im Jahr 1650 machten die Zünfte erneute Vorstöße, indem

sie Graf Johann Franz Desideratus mitteilten, die ganze Bürgerschaft

finde sich „zum höchsten beschwert“, daß der Prozeß

gegen „das erschreckliche Laster und gefährliche Werk der

Zauberei zur Bestrafung der Gottlosen und zur Beschützung der

Frommen“ in der Stadt keinen Anfang nehme‘, obwohl „der allmächtige

Gott dieses abscheuliche Laster auszurotten und zu

bestrafen in seinem heiligen Worte ernstlich befohlen“ habe.

Zünfte in der Stadt und einflußreiche Bürger auf dem

Lande also waren bestrebt, die Hexenprozesse anzufachen.

Sie lagen im Schnittpunkt der sozialen Veränderungen, hatten

allerdings – anders als in anderen deutschen Landen – im

Siegerland noch erhebliche Macht. Sie mußten andererseits

jedoch mit Recht befürchten, dass soziale Bewegungen ihre

schon bedrohte Stellung vollends aushöhlen und dass die

Fürsten ihnen gegenüber ihre erstarkten Machtpositionen

weiter ausbauen würden. Sie versuchten daher einerseits, die

Landesherren zu veranlassen, durch verstärkte Hexenverfolgungen

Angst und Schrecken in der Bevölkerung zu verbreiten,

andererseits versuchten sie durch die Forderung nach

Einsetzung relativ unabhängiger Hexenkommissare unmittelbaren

Einfluß auf die Prozesse zu bekommen.

Wie sehr die Person des Hexenkommissars bei dem Bestreben,

die Hexenverfahren unter die eigene Kontrolle zu

bringen, für jede Seite – Zünfte, protestantische und katholische

Fürsten – von Bedeutung war, zeigt der häufige Streit

um ihre Bestellung. Während die Zünfte die Berufung eines

außerordentlichen Kommissars forderten, eines möglichst von

außen kommenden, in Hexensachen geschulten Mannes, und

sich damit eine ähnliche Verselbständigung der Verfahren von

den Feudalherren erhofften, wie sie Rinscheid für die Zeit um

1650 bezüglich des Wildenburger Landes berichtet, wo als Hexenkommissar

ein Dr. Heistermann wütete, wandten sich die

Fürsten grundsätzlich dagegen. So beschied der seitens der

Landesherrschaft zu Rate gezogene Lic. Gabriel de Bruyn den

Vorstoß der Siegener Zunftmeister aus dem Jahre 1639, indem

er mitteilte, er könne sich nicht genugsam darüber verwundern,

daß die Zunftmeister an Schultheiß und Schöffen „uti ordinarios

judices“ vorbeigehen und einen Special-Commissarius zur

Ausrottung des leidigen Hexenlasters begehren wollten.

Auch die in die gleiche Richtung zielenden Klagen der Zünfte

aus dem Jahre 1650 wurden seitens des Grafen Johann Franz

abschlägig beschieden, wobei dieser noch darauf verwies, daß

selbst der von Graf Johann Moritz eingesetzte Kommissar Dr.

Schickhardt in „gar unordentlicher Weise via facti verfahre“.

Auf katholischer Seite wiederum wandte man sich um

1650 gegen den zum Hexenkommissar bestellten evangelischen

Rath Antonius Jung, über den Fürst Johann Franz 1653

urteilt, daß er „die Protokolle, dazu Antonius Jung als ein offenkundiger

Uebelthäter Rath und That geben werde, ganz

und gar verwerfe“.

So spielten auf der Seite der Hexenverfolger auch religiöse

Gegensätze eine nicht unerhebliche Rolle, zumal mit Hilfe

der Hexenprozesse offenbar versucht wurde, den jeweiligen

religiösen Gegner einzuschüchtern und zu bekämpfen. Aus

religiösen Gründen finden wir daher auch die Zünfte, die

sich doch so sehr bei der Anfachung der Prozesse hervorgetan

haben, im Jahre 1629 auf seiten der Hexenverfahren. In

einer Zeit der zurückeroberten katholischen Herrschaft über

die Siegener Lande wollten die dem reformierten Bekenntnis

angehörenden Zunftmeister „lieber stehlen als anzeigen“.

Umgekehrt mußten 20 Jahre später die Katholischen

fürchten, daß sich die Hexenverfahren auch gegen sie richten

würden. Den „flehentlichen Bitten“ der Zünfte um Wiederaufnahme

der Hexenverfahren im Jahre 1650 setzte nämlich

der von Graf Johann um Rat gebetenen Lic. Johann Begkers

aus Köln. die Besorgnis entgegen, „dass dies Werk dahin

mehrentheils angesehen sein, daß man den Katholischen, obzwaren

unschuldig sein mögen, hart zusetzen möge. Derowegen

nun destomehr dies Werk reiflich zu überlegen sein wird.“

Später äußerte er sich weiter: „Es ist sicher von der kalvinischen

Seiten zu keinem anderen Ende angesehen, als durch

dies Mittel die Katholischen zu Siegen zu vertilgen und fortzubringen,

derowegen in diesem Punkte behutsamlich verfahren

werden muß.“

Kennen wir nun diejenigen, deren Interessen, wenn auch in

widersprüchlicher Weise, auf die Führung von Hexenprozessen

gerichtet waren, so finden wir auf der Seite der Opfer in der Regel

die ärmeren und sozial niederen Schichten, unter denen im

Siegerland vor allem die ländliche Bevölkerung betroffen war.

Die Gründe hierfür sind bereits angedeutet worden. Darüber

hinaus wurden häufiger Frauen als Männer verfolgt. Dies

wiederum lag zum einen daran, daß schon seit grauer Vorzeit

das Magische vornehmlich mit Frauen in Verbindung gebracht

wurde, zum anderen aber auch an dem Überschuß an Frauen,

der damals in den großen Städten bis zu 20 Prozent betrug.

Obgleich daher im Verlaufe des sich teilweise verselbständigenden

Wahnes auch bessergestellte Personen in das Räderwerk

der Strafjustiz geraten und als Hexen und Hexenmeister

abgeurteilt werden konnten – so befand sich beispielsweise

unter den am 20. Mai 1653 in Hilchenbach zum Tode Verurteilten

auch der ehemalige alte Bürgermeister von Freudenberg,

Bernhard Müller –, zeigen die nachfolgenden Begebenheiten,

daß dies jedenfalls nicht die Regel war.

Der gutsituierte Siegener Bürger Johann Söhler, auch der

Hohainer genannt, konnte 1651, offenbar in der Gewißheit eines

für ihn günstigen Ergebnisses, an die Herren von Hatzfeld

ein Bittgesuch richten. In diesem teilte er mit, daß er durch

einen Mitbürger öffentlich als Zauberer denunziert werde.

Dieser zeige die Abschrift eines Gerichtsprotokolls herum, in

dem „der Hohainer“ von abgeurteilten Hexen nicht weniger

als achtmal als Hexenmeister angegeben worden sei. Unter

Beifügung der Protokollabschrift bat Söhler, diese mit den

Originalakten zu vergleichen und ihm das Ergebnis mitzuteilen,

damit er gegen den Verleumder vorgehen könne. Obwohl

die Kopie eine wörtliche Abschrift der Protokolle aus

2/2025 durchblick 87


Gesellschaft

Wildenburger Hexenprozessen darstellte, teilte man von dort

mit, „man habe den Extract mit dem Originalprotokoll fleißig

conferirt, derselbe sei aber damit nicht übereinstimmend

gefunden worden ... also von keiner Würde zu achten“. 3)

Als in einem Dillenburger Hexenverfahren eine Angeklagte

angab, den Nassauischen Rat Dr. Hön auf dem Brocken als

Mittänzer gehabt zu haben, wurde sie nicht verurteilt, und man

verfuhr in der Folgezeit vorsichtiger in Hexensachen. Daraufhin

verbreitete der Volksmund die Redensart: ,,Et kom än a dett

sierene Doech, du hatese Meddel zom stell‘n genoeg.“

Innerhalb der einfachsten Volksschichten trafen denn auch

die Versuche, Hexenverfolgungen immer wieder anzufachen,

die seit Erlaß der verhängnisvollen Bannbulle „summis desiderantes“

Papst Innozenz‘ VIII. im Jahre 1484 nicht abrissen,

wie in allen deutschen Landen so auch im Siegerland

auf heftigen Widerstand. So baten weite Bevölkerungskreise

im Siegerland, sie von den Aufgaben zu entbinden, nach der

Zauberei verdächtigen Personen zu forschen und diese zur

Anzeige zu bringen, ,,um allerhand Unheil, Haß, Neid und

Widerwille hier im Lande und zwischen den Nachbarn zu vermeiden“.

Auch gegen die Bestellung von Hexenkommissaren

versuchte man sich zur Wehr zu setzen.

Diese scheinbar häufig erfolgreichen Widerstände wurden

regelmäßig dadurch unterlaufen, daß zwischen benachbarten

Regierungen Listen von als Hexen denunzierten Personen

ausgetauscht wurden, um die ins Stocken geratenen Verfahren

wieder in Gang zu bringen. Solche „Amtshilfe“ erfolgte

z. B. zwischen der Stadt Siegen und den Grafen zu Hatzfeld.

Hatte man nun mit Hilfe eines solchen Listenaustauschs,

infolge der Denunziation einzelner oder aufgrund der Nachforschungen

der Hexenkommissare, Hexen und Hexenmeister

dingfest gemacht, wurden sie festgenommen und in eigens

hierfür geschaffene besonders dunkle und sichere Hexentürme

verbracht. Solche Verliese befanden sich auf der Ginsburg,

in einem dunklen Raum hinter den dicken Mauern des Freudenberger

Kirchturms und in dem „Hexen-Thurm“ des Oberen

Schlosses in Siegen.

Dort schmachteten die Opfer wochen- und monatelang

unter unmenschlichsten Bedingungen, während sie den Untersuchungen

eines peinlichen Verfahrens unterzogen wurden,

eines Strafverfahrens, welches im wesentlichen auf der

Halsgerichtsordnung Karls V. und – in prozessualer Hinsicht

gleichsam als Prozeßordnung in Hexensachen – dem „Malleus

Maleficarum“ (Hexenhammer) beruhte, einem im Jahre

1487 erschienenen Handbuch zur Überführung von Hexen im

Rahmen peinlicher Verfahren. Die peinlichen Befragungen

zielten letztendlich auf das Geständnis des Opfers ab. Dabei

wurde die Folter als normales prozessuales Mittel angewandt,

solange die peinlich beklagten Personen leugneten. Auf diese

Weise wurden sie auf das grausamste torquiert, bis sie

schließlich die unerträglichen Qualen nicht mehr aushielten

und nicht nur gestanden, selbst Hexen oder Hexenmeister zu

sein, sondern auch weitere Personen benannten, die ebenfalls

das Verbrechen der Zauberei begangen haben sollten.

Aufgrund der Folter kam das aus einem gräflichen Rat

oder dem Schultheiß, dem Schreiber und einigen Schöffen

bestehende Gericht in aller Regel zu einem Schuldspruch.

Wie dieser aussah, verdeutlichen Auszüge aus der Anklage

und dem Urteil des am 19. Juli 1653 in Hilchenbach gegen

Heinrich Bettendorf aus Anstoß und Katharina Dilphers aus

Niederndorf durchgeführten Prozesses.

Der in „Peinlichen Sachen verordnete(r) Fiscalis von

Ambts wegen ... bringt entgegen undt wieder Heinrich Bettendorffen

zum Anstoß, gewesenen Gerichtsknecht im Ambt

Freudenberg, undt Catharinen, Peter Dilphers des gewesenen

Hirtens zu Niederndorf sel. Nachgelaßene wittiben, beyde

Peinlich Beklagte ... nachfolgende articulirte Peinliche

Anclag vor. ( ... ) Mit angeheffteter bitt, die Peinlich Angeclagte

zu gleichmäßiger Kriegsbevestigung undt forters dahin

mit recht anzuweisen undt zu zwingen, das sie alle beide

undt ein jedtweders vor sich insonderheit uff die uff sich gerichtete

articulln, eine clare richtige (?) antwort, durch die

wort glaub wahr oder nicht wahr sein, ... geben müssen.“

In verschiedenen Artikeln, von denen die wesentlichen

wiedergegeben werden, folgt anschließend die Aufzählung

der begangenen und gestandenen Verbrechen im einzelnen.

„1. ard.: Anfangs wahr, undt zu dem Heilswort Gottes allen

christ- undt weltlichen rechten, auch andern löblichen

satz- undt ordtnungen wie nicht weniger Keysers Carls des

fünften undt des Heil-Röm-Reichs Peinlichen Halsgerichts,

insonderheit Fürsts Naßaw Policeyordtnung das erschröckliche

undt abscheuliche Laster der Zauberey, Abfalls, Abschwurs,

teufflischer Verbündtnußen, Vermischungen undt

Sodomitterey, Rebellion undt Bundtbrüchigkeit, bey schwerer

Leibs- undt Lebensstraff verbotten sey.“

„8. ard.: Sondern wahr, durch verführung, falsches bereden

und lügenhafftes versprechen des laidigen Teuffels undt

seiner werckzeugen der Zauberer irre undt abwendig machen

laßen.“ – Ja

„10. ard.: Undt hingegen wahr, dem Ewigen wahren Gott,

ihrem Schöpffer, Erlöser undt Heiligmacher mit erschröcklichen

wordt undt Ceremonien, Inhalts der Pein!. Acten, abgesagt,

undt seinen Heiligen Bundt uffgekündigt haben.“ –Ja

„11. ard.: Aber wahr, dem schwartzfarbigen, gräßundt

heßlichen Höllenhundt vorthin getrew, gehorsamb

und fölgig zu sein gelobs undt versprochen.“ –Ja

„12. ard.: Undt wahr, denselben gehorsamb im werck undt

der that selbsten so wohl mit gantzs unnatürlicher grausamer

undt abscheulich vermischung undt mit dem leidigen Unflat

dem Teuffel, an Henrich Bettendorffs seithen in gestalt einer

zierlich gekleideter Edeljungfrawen an der Cathreinen seithen

aber in gestalt eines Kriegsmans undt officirs betriebener

sodomitterey erzeiget undt erwiesen.“ – Ja

„13. ard.: Undt auch wie wahr ist, das beide P. Bekl. uff

des teuffels geheiß etlich in actis benentes rindtviehe mitt

teufflischen Gifft ertödtet undt umbgebracht haben.“ – Ja

„14. ard.: Des auch, wie ebenfalls wahr ist, das sie, P. Bekl.,

über vorarticulirtes alles zu nächtlicher weile bey verschiedenen

verfluchten teufflischen versamblung undt nachtsreygen,

sich finden !aßen.“ – Ja

„16. ard.: Wahr, sie P. Bekl. daselbsten allerhandt teufflische

Handtlungen, sünde undt Schanden verüben gesehen,

gehöret undt selbst mit betreiben helffen.“ – Ja

„17. ard.: Auch wahr, sie P. Bekl. auff solchen nächtlichen

teufflischen Zusammenkünfften auch andere zauberer, Zaube-

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Gesellschaft

rinnen undt Hexenbundtsgenoßen gesehen undt ebenso wohl

als auch sonsten auf den däntzen, an ihrer gestalt underm

gesicht undt an ihren Kleidungen, uff respective in actis verzeichnete

maaß undt weise gekennet.“ –Ja

„19. ard.: Wahr, sie P. Bekl. solche Besagungen etlichmal

in gütlicher Verhör so wohl als entlieh mittelst der folter oder

Marter erholet, bestettigt undt bekräfftigt, auch solche baldt

mit ihrem blutt zu besieglen sich in christlicher Bereitschaft

gestellett.“ –Ja

Nachdem diese Anklage dem Gericht übergeben und nochmals

verlesen worden war, sprach das Gericht unter Vorsitz

des Schultheißen Theobald Stalb sowie in Anwesenheit der

Schöffen Hans Adam aus Öchelhausen und Johannes Völkel

aus Vormwaldt etc. auf „Bitten“ der Angeklagten folgendes

Urtheill

In Peinlichen Sachen Naßaw Catzenelenbogischen Fiscalis

von Ambts wegen ahnclägers ahn einem, endtgegen undt wider

Henrich Bettendorff zum Anstoß undt Cathrein, Peter Dilphers,

gewesenes Hirtens zu Niederndorff, nachgelaßenen Wittiben,

beide P. ahngeclagt ohn anderen theill Abgötterey, Zauberey

... Abschwur, Rebellion, teufflische Verbündnuße, Vermischung,

Sodomiterey undt bundtbrüchigkeit, in actis ahngezogen belangendt

wirdt uff clag anthworth undt insonderheit der P. ahngeclagten

selbst offentlich undt gerichtlich gethaner widerholter

undt acceptierter geständt- undt bekenntnußen, auch endtliches

recht schließen zu recht erkandt, daß beide P. Bekl. vermög göttundt

weltlichen Rechtes, undt insonderheit Kayser Carls des V.

undt des H. Röm. Reichs Pein!. Halsgerichtsordnung wegen obbemelter

undt von ihnen selbst bekanten schweren Sünden undt

laster der abgötterey, Zauberey, abschwur, rebellion, teufflischer

Verbündtnüß, vermischung, Sodomiterey undt bundtbrüchigkeit,

weniger ger nicht ertödung des Viehes, ihnen selbst zu wohlverdienter

straff, anderen zum abschrecklichen exempell mit dem fewer

vom Leben zum todt zu straffen undt hinzurichten sayen, allermaßen

wihr sie darzu hiermit condemniren undt verdammen,

von rechts wegen publica zum hilchenbach, den 19t. July 1653.“

Die Angeklagten eines der letzten Verfahren im Siegerland

hatten „Glück“. Sie wurden begnadigt. Sie brauchten

daher nicht den Scheiterhaufen zu besteigen, sondern wurden

enthauptet und durften begraben werden.

Im Siegerland endeten die Hexenverfahren in den 50er

Jahren des 17. Jahrhunderts. Die zu dieser Zeit bestehende

Doppelherrschaft der reformierten und katholischen Fürsten

über die Siegener Lande sowie die bereits angesprochene

Furcht jeder Seite, Opfer des Hexenwahns zu werden, führte

zur paritätischen Besetzung der peinlichen Gerichte. Wie

auch in anderen Gremien durfte mit der Mehrheit der Stimmen

keine Entscheidung gefällt werden. In diesem Fall mußte

vielmehr das Urteil einer unparteiischen juristischen Fakultät

eingeholt werden. Dieses schwerfällige Verfahren allein

führte dazu, dass keine weiteren Verurteilungen stattfanden.

Aber auch die Obrigkeit wandte sich nun immer eindringlicher

gegen Denunziationen und andere Versuche, die Hexenverfolgungen

wieder in Gang zu bringen. Dies wird auch

aus dem bereits erwähnten Edikt des Fürsten Johann Moritz,

das Hexensehelten betreffend, vom 24. April 1657 deutlich,

in dem es heißt:

,,So seynd und werden Wir dannoch, so schrifft- und

mündlich, dessen zu Unserm besonderen Mißfallen berichtet,

daß bey groß und kleinen, alten und jungen, fast nichts gemeiners,

als daß eines das an der umb eines zwerchen Worts und

nichtigen Dings willen, einen Zauberer, Hexenmeister, Wehrwolff,

Hexin und mit dergleichen lästerlichen Nahmen außzumachen

und zu schelten, und also seinem Nächsten seine

Ehre, welche ihm nächst Gott das höchste Kleinod auff Erden

ist, abzustehlen pflege. Wann aber durch solch unchristlich

Schelten und Schmähen, nicht allein Gott im Himmel beleydigt

und erzörnet, und großer Streit und Unfried im gemeinen

Wesen angerichtet, sondern auch ein gantzes Land bey den

Benachbarten und Frembden in eine Veracht- und Verkleinerung

gesetzt wird ... ; als befehlen Wir Unsern anheimbgelassenen

Räthen, Beampten und Dienern hiermit ernstlich und

wollen, daß sie uff solche Schand- und Lästermäuler, Verläumbder

und Ehrendiebe, ein wachtsa~es Auge und Uffsicht

haben und ... solche ... entweder mit einer exemplarischen

dapffern Geltstraff, nach eines jeden Vermögen, mit zehen,

zwantzig, dreysig, viertzig, fünfftzig und mehr Goldgulden,

diejenige aber, so an Gelt nicht zu bezahlen haben, mit der

Rafft- und Thurn, oder auch wol gar mit der Steupe, ohn einiges

Ansehen der Persohn hernehmen und bestraften ... „

Einer der Beamten des Grafen Moritz, der auch in Siegen

tätige Sekretär und Rat Hermann Schmidt, hatte den Befehl

schon vorweggenommen und sich auf die Seite derer geschlagen,

die zu den entschiedensten Gegnern der Hexenverfolgungen

zu rechnen waren. Dies jedenfalls läßt sich aus der Tatsache

folgern, daß dieser Rat im Jahre 1648 die erste vollständige

deutsche Übersetzung der „Cautio criminalis“ fertigte, der von

dem berühmten Jesuiten Friedrich von Spee verfaßten „Warnungsschrift

über die Hexenprozesse, gerichtet an alle Behörden

Deutschlands, an die Fürsten und ihre Räte, an die Richter

und Advokaten, Beichtiger, Redner und an das ganze Volk“.

Er hat damit dazu beigetragen, daß nicht nur im Siegerland,

sondern in allen deutschen Landen der Hexenwahn allmählich

beseitigt werden konnte.

db

1) Otto Kipping, Hexenprozesse im Siegerland, in: Siegerland, Blätter des Siegerländer Heimatvereins

e.V., Bd. 50, S. 85 ff. (86.). 2) Ebenda, S. 85. 3) Joseph Rinscheid, Der Hexenwahn im

Wildenburger Land, o. O.; o. J., S. 118 f.

Evangelische Kirche in Freudenberg.

Ihr Turm diente einstmals als Gefängnis für „Hexen“

Foto: Wikipedia

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