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durch
blick
Autorenzeitschrift
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Nr. 2/2025
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Hexen ab Seite 20
.
vom 5. bis 9. Juni 2025
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Inhaltsübersicht
Aus der Redaktion3
Kurz berichtet4
Aus dem Seniorenbeirat14
Hexenverfolgung 20
Moderne Hexen 22
Monolog einer Hexe der Postmoderne 23
Hexenverfolgung im Siegerland 24
Hexenwerk 26
Gleichberechtigung Frauensache? 27
Was wirklich zählt 28
Am 5. Mai vor 485 Jahren 30
Nachbarschaftliches Friedensprojekt 32
Hoffnung 33
Siegerländer Dörfer 34
Der Birkenhof 36
Mundart 38
Begegnung mit Heinrich Heine 42
Buch-/Filmbesprechung 44
„C the Unseen!“ 46
Ist das Kunst oder Kitsch 50
„Off the Grid“ 53
Der Geizige 54
Gedächtnistraining 58
Humor ist, wenn man trotzdem Lacht 60
Wenn Opa die Enkel ankleidet 61
Frisch, fromm, fröhlich, frei! 62
Die Sache mit dem Neid 63
Vor 800 Jahren: 65
Sammler aus Leidenschaft 66
Was ist das, Lebensqualität? 68
Adieu, mon amour – Ende einer Ära 70
Wiederkehrende Termine 72
durchblick verlost Freikarten 74
Veranstaltungen 75
Grünzeuganarchi 80 / Leserbeitrag 81
Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt 82
Vielfalt erleben: Der Sommer in Siegen wird kulturell 85
Fortsetzung Hexenverfolgung im Siegerland 86
Titelbild: Collage von Nicole Scherzberg, Bilder von Wikimedia
Aus der Redaktion
J
eder Durchblick unterscheidet sich von allen anderen Ausgaben. Wenn auch die Entwicklungsschritte
zum fertigen Produkt immer gleich ablaufen, so kommt unweigerlich
der Moment, wenn alle erkennen: So wird der Neue aussehen. Und das wird sein
thematischer Schwerpunkt. – Ein Faszinosum!
Auch dieses Mal saßen wir um den Redaktionstisch. Wir kannten schon einen großen
Teil der neuen Artikel und fanden sie gut. Immer mehr kreiste die Diskussion um das
Thema „Hexen im Siegerland“. Zunächst lag nur ein Artikel vor. Wir rieben uns an der
Frage: Zu schwere Kost? Mitten in die Meinungsbildung schlichen sich weitere Texte ein,
gleiches Thema, anderer Blickwinkel. Der Beitrag „Hexenverfolgung im Siegerland“ von
Michael Kringe, ist so umfangreich dass wir ihn in mehreren Ausgaben fortsetzen müssen.
Wir entdeckten im Gespräch, dass die Mechanismen, andere Menschen zu diffamieren
(zu mobben), sich in mehreren hundert Jahren nicht veränderten. Sie verlagerten
sich nur eher in die sozialen Medien.
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2/2025 durchblick 3
Kurz berichtet
Zeit für Veränderung
Wechsel in der Redaktionsleitung des durchblick
Siegen. Tilla Ute Schöllchen (Bild)
wurde im März dieses Jahres zur verantwortlichen
Redaktionsleiterin unserer
Autorenzeitschrift durchblick gewählt.
Schaut man auf ihre Biografie,
stellt man schon allein daran fest, dass
sie bestens für dieses Amt geeignet ist.
Geboren wurde Tilla Ute 1947 in
Burbach. Nach dem Abitur heiratete sie
Ulrich Schöllchen und bekam nacheinander
zwei Kinder. „Da war keine Zeit,
Journalismus oder Psychologie zu studieren“,
wie sie es formulierte. Sie entschied
sich stattdessen in Siegen Sport,
Deutsch und evangelische Religionslehre
für das Lehramt zu studieren.
Ihre erste Stelle als Hauptschullehrerin
trat sie in Meinerzhagen an. Die letzten
20 Jahre ihres Berufslebens war sie als
Schulleiterin an verschiedenen Hauptschulen
tätig, zuletzt in Wilnsdorf.
Es lag ihr am Herzen, mit den ihr anvertrauten
Kindern liebevoll, aber auch
durchsetzungsstark umzugehen. „Jedes
Kind hat ein Recht auf einen guten
Start ins Leben“ war ihre Überzeugung.
Als Schulleiterin war sie für Organisation
und Planung verantwortlich und
veröffentlichte in dieser Zeit ca. 45 Fachaufsätze.
Gleichzeitig nahm sie sich aber
immer Zeit zum Lesen und Schreiben,
gerne auch über das dörfliche Leben
im südlichen Siegerland. 2010 ging sie
nach 34 Berufsjahren in den Ruhestand.
Vor ihrer Tätigkeit im durchblick war
sie Leiterin der Frauenarbeitsgemeinschaft
im DRK-Ortsverband Burbach
und Schiedsfrau.
Neben ihrer Schreibtätigkeit engagiert
sich Tilla Ute aktiv im Burbacher
Heimatverein. Sie ist eine Netzwerkerin
und kennt „Gott und die Welt“. Schon
länger ist sie verantwortlich für die Unterabteilung
„Burbach unterm Hakenkreuz“,
in der „das braune Fieber“ in
der Zeit des Nationalsozialismus im Ort
aufgearbeitet wird und gerade aktuell
auch viele Fragen mit Blick auf Gegenwart
und Zukunft aufwirft.
Ihre Geschichten und Artikel veröffentlicht
Tilla Ute Schöllchen bereits
seit 2021 im durchblick. Große positive
Resonanz fand damals ihr Debut-Text
„Kindheit in Burbach“. Texte in Mundart
zu schreiben, wie man es bei einer
„Heimatdichterin“ vermuten könnte, ist
nicht ihr Ding. Das überlässt sie lieber
ihrem Ehemann Ulrich, der auch regelmäßig
im durchblick veröffentlicht.
Tilla Ute ist Feministin. Vehement
versteht sie ihre Meinung zu vertreten.
Sie scheut sich auch nicht, sich
mit Printmedien bis hin zum Presserat
anzulegen. Eine Frau mit Haltung!
Vor einiger Zeit übernahm sie bei
uns bereits die Leitung von Redaktionssitzungen
und sorgte einfühlsam für
Neuerungen, die die Redaktionsarbeit
seitdem erleichtern.
Friedhelm Eickhoff (78), unser bisheriger
Redaktionsleiter, der diese Funktion
über 23 Jahre ausübte, hat diesen
Wechsel über einen langen Zeitraum
eingeleitet und nun herbeigeführt. „Die
Mitarbeit von Tilla Ute in der Redaktionsleitung
ist ein Segen für die gesamte
Redaktion, die Zeit der Veränderung
war längst überfällig“, freut er sich über
ihre einstimmige Wahl zur Redaktionsleiterin
unserer Autorenzeitschrift.
Friedhelm Eickhoff übernimmt jetzt
im Herausgeberverein „durchblick-siegen,
Information und Medien e.V.“ die
Funktion des geschäftsführenden Vorsitzenden.
Ihm liegt die Entwicklung
des Vereins ebenso am Herzen wie die
Gemeinschaftsarbeit an der Autorenzeitschrift
durchblick.
Für Tilla Ute Schöllchen gilt weiterhin:
Der durchblick wird unverändert
frei, ohne Maulkorb und meinungsstark
berichten. Tilla Ute wird wie bisher
den Belangen von Seniorinnen und
Senioren in Siegen sowie im Kreis Siegen-Wittgenstein
im durchblick ausreichend
Raum einräumen. Sie wird die
Altenarbeit der Vereine im Kreisgebiet
würdigen und die Engagements der
Seniorenbeiräte unterstützen.
„Wir bleiben stets bemüht, Sie, liebe
Leserinnen und Leser, auf gutem Niveau
zu unterhalten“, verspricht Tilla
Ute Schöllchen. Redaktion durchblick
Walter-Oerter-Medallie verliehen
Friedrich Schmidt für seine Verdienste geehrt
Siegen. Anlässlich der Mitgliederversammlung
der Heimatgruppe Niederschelden
am 28. März ds. Jahres
wurde dem Vorsitzenden der Heimatgruppe,
Friedrich Schmidt, (lks.) die
Walter-Oerter-Medaille im Auftrag des
Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein
vom Heimatgebietsleiter Dieter
Tröps verliehen.
Diese Auszeichnung wird verliehen,
wenn jemand über 20 Jahre ehrenamtlich
in leitender Funktion eines Vereins
tätig war und durch eine Vielzahl von Aktivitäten
und Projekten die Geschicke seines
Heimatortes mit bestimmt hat. Dieter
Tröps hob das hervorragende Wirken
von Friedrich Schmidt hervor und dankte
ihm für das jahrelange Engagement.
Der Heimatbund vertritt 140 Heimatvereine
in Siegen-Wittgenstein und
stellt damit die größte Dichte an Heimatvereinen
in Westfalen." db
4 durchblick 2/2025
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2/2025 durchblick 5
Kurz berichtet
Sauberes Wasser für Afarikrom
Ein Projekt von Africa’s People Africa’s Power (APAP)
Ab aufs Rad
Sicherer Umgang
Wilnsdorf. Die Wilnsdorfer Organisation
Africa's People Africa's Power
(APAP) hat in Zusammenarbeit mit der
ghanaischen Organisation Arena for
Development Advocates (ADA) und der
Bevölkerung von Afarikrom den lang
ersehnten Brunnen gebaut.
Afarikrom ist ein Dorf in der „Eastern
Region“ im Süden Ghanas. Im
Dorf, dass sich aus 15 kleinen Weilern
zusammensetzt, leben ca. 1.000 Menschen,
mehr als die Hälfte davon Kinder.
Ein Problem für die Menschen, als
wir 2017 das Dorf erstmals besuchten
war, dass sie kein sauberes Trinkwasser
hatten. Ihr Wasser mussten sie aus einem,
etwa vier Kilometer vom Dorf entfernen
kleinen Fluss holen oder in der
Regenzeit aus kleinen Tümpeln. Diese
verschmutzten Wasser führten immer
wieder zu zahlreichen Erkrankungen.
Es gab zwar einen Brunnen im Dorf,
den eine Nichtregierungsorganisation
2014 hatte bauen lassen; doch dieser
Brunnen führte noch nicht einmal in
der Regenzeit Wasser. Der Grund hierfür
war eine unzureichende Bohrtiefe
da der Brunnen zur Zeit des höchsten
Grundwasserstandes direkt nach dem
Ende der Regenzeit gebohrt worden
war. Der Wunsch der Menschen nach
dauerhaft sauberem Trinkwasser in erreichbarer
Nähe war daher nur zu verständlich.
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zum Alltag in Afarikrom.
Im Februar 2024 war es dann endlich
soweit. Nachdem die Schmitz-Stiftungen,
eine deutsche Geberorganisation
für die Entwicklungszusammenarbeit,
APAP Fördergelder für den Brunnenbau
bewilligt hatten, konnten die vorbereitenden
Arbeiten beginnen.
Als erstes wurde die Fläche gerodet
und das Gelände nach Wasseradern untersucht.
Unmittelbar danach erfolgte
die Bohrung. Diesmal wurde der Brunnenschacht
mit einer Tiefe von fast
100 m angelegt, damit soll die Sicherheit
einer ganzjährigen Wasserversorgung
gegeben sein. Mitte März war der
Brunnen fertigstellt. Mit einer auf der
Abdeckung des Brunnens installierten
Handpumpe können sich nun alle Menschen
in Afarikrom jederzeit mit sauberem
Trinkwasser versorgen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde
er eingeweiht. In dieses Ritual waren
auch die Ahnen einbezogen. Sie wurden
um ihren Schutz für den Brunnen
gebeten. Eine solche Zeremonie ist
vielen Völkern in Afrika sehr wichtig.
Ahnen und auch die kommenden Generationen
gehören bei ihnen zur Gemeinschaft
und werden bei wichtigen
Ereignissen mit einbezogen.
Seit Anfang März 24 steht der Brunnen
allen Bewohnerinnen und Bewohnern
zur Verfügung.
hel
Siegen. In diesem Jahr bietet die
Senioren-Service-Stelle der Universitätsstadt
Siegen wieder ein E-Bike/Pedales
Kurs für die Siegener Senioren
an. Damit Sie sicher über die sieben
Berge der Stadt Siegen kommen, hat
sich die Verkehrswacht Siegerland e.V.
bereit erklärt, diese Aktion mit einem
praktischen Kurs für den sicherheitsrelevanten
Umgang mit dem E-Bike/
Pedales zu unterstützen.
Holger Ippach
(Bild rechts) und
das Team von der
Verkehrswacht
Siegerland e.V.
werden im Kurs
über Verhaltensweisen
und Gefahrenstellen
im
Straßenverkehr
informieren sowie
auf Ge- und Verbote für Fahrräder und
E-Bikes gemäß der Straßenverkehrsordnung
hinweisen. Weiterhin gibt es
Empfehlungen zum Handling des Bikes
und Ihrer persönlichen Sicherheitsausrüstung.
Der Trainingskurs findet am Montag,
den 25. August 2025 von 14.00 Uhr bis
ca. 17.00 Uhr auf dem Außengelände
der Siegerlandhalle statt.
Wer Lust hat, bei diesem Kurs mitzumachen,
meldet sich bis zum 10. August
2025 beim Seniorenbeauftragten
der Universitätsstadt Siegen, Volker
Reichmann unter 02 71 / 404 - 2434
und 404 - 2202 oder sendet eine E-Mail
mit den entsprechenden Kontaktdaten
(Name, Adresse, Telefonnummer) an:
seniorenservice@siegen.de. Die Teilnehmerzahl
ist auf zwölf Personen beschränkt.
db
Der Veranstalter bittet, zum Kurs Ihr
eigenes Fahrrad (E-Bike oder Pedalec)
und einen Fahrradhelm mitzubringen,
damit Sie für die praktischen Übungen
auf dem Parcours gerüstet sind.
6 durchblick 2/2025
Kurz berichtet
Jubiläum: Erste Omnibuslinie
Gebetsfrühstück
SKF Siegen e.V. lädt ein
Netphen. Während des Festwochenendes
zum Jubiläum 130 Jahre weltweit
erste Motoromnibuslinie Deuz-
Netphen-Siegen am 14. und 15. Juni
2025 wird jeweils von 11.00 – 17.00
Uhr auch ein Event-Team der Deutschen
Post Philatelie in Netphen anwesend
sein.
An einem Stand an der Lahnstraße
in der Bushaltestelle „Netphen-
Rathaus“ vor dem Alten Rathaus wird
an beiden Tagen u.a. auch ein Jubiläumssonderstempel
erhältlich sein.
Direkt daneben sind die Briefmarkenfreunde
Netphen untergebracht.
Informationen: suedwestfalenboerse.
de/belegprogramm
Passend zum Sonderstempel hat ihr
Ehrenvorsitzender Wilfried Lerchstein
zwei Blanko-Schmuckumschläge im
DIN C6-Format und 20 verschiedene
Briefmarken individuell mit Omnibusmotiven
entworfen. Zusammengefasst
auf einem DIN A4-Bogen zeigen diese
frankaturgültigen 95-Cent-Briefmarken
eine Auswahl der über 100 Oldtimer-Omnibusse,
die am 14. Juni an
der Omnibusausfahrt durch das Netpherland
teilnehmen werden. In einer
Erstauflage von 50 Stück wird es auch
einen Plusbrief Individuell mit einem
bereits eingedruckten Omnibus-Postwertzeichen
geben.
ler
Siegen: Auch in diesem Jahr findet
bei den katholischen Sozialdiensten,
Siegen e.V. (SkF) ein weiteres Gebetsfrühstück
statt. Solche Gebetsfrühstücke
dienen nach Aussage der SkF- Geschäftsführung
der Vernetzung, der
Kontaktherstellung und sollen zur Förderung
und Unterstützung der Arbeit
des SkF Siegen e.V. beitragen.
Zum vierten musikalisch begleiteten
SkF- Gebetsfrühstück lädt SkF für Mittwoch
den 25.6, 8:00 bis 10:30 Uhr in
das Geistliche Zentrum Eremitage Franziskus
nach Siegen ein. Das christliche
Gebetsfrühstück ist gedacht für geladene
Freunde, Nachbarn, Politiker, Unternehmer,
Mitarbeitenden in den Verwaltungen,
Menschen der Kirche und Partner aus der
Gesellschaft. Gastrednerin in diesem
Jahr ist Frau Katharina Heinrich von der
Beratungsstelle „FÜR MÄDCHEN IN NOT“
in Siegen. Durch die Veranstaltung führt
Frau Beate Schmies-Suttner
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2/2025 durchblick 7
Kurz berichtet
Engagement für Demokratie und Vielfalt
Fünf Jahre „Omas gegen Rechts“ in Siegen
Schlechtes Wetter hält die „Omas und Opas gegen Rechts“
nicht davon ab, für eine bessere Welt zu kämpfen.
Siegen. Seit ihrer Gründung im September
2020 setzen sich die „Omas
gegen Rechts Siegen“ aktiv für Demokratie,
Menschenrechte und ein respektvolles
Miteinander ein. Inspiriert von der
gleichnamigen Bewegung aus Österreich
versammelte Uschi Stemann damals die
ersten engagierten Frauen – heute zählt
die Gruppe 60 Omas und Opas, davon 25
Aktive in wechselnder Besetzung.
Überparteilich, kreativ und entschlossen
engagieren sie sich gegen Rassismus,
Diskriminierung und Rechtsextremismus.
Mit Mahnwachen, Infoständen und Demonstrationen
zeigen sie regelmäßig
Präsenz im öffentlichen Raum. Auch mit
Veranstaltungen wie dem „Langen Tisch
der Kulturen“ und Aktionen zum Internationalen
Tag gegen Rassismus setzen sie
wichtige gesellschaftliche Impulse.
„Alt sein heißt nicht stumm sein“ – unter
diesem Motto bringt sich die Initiative
auch in politische Debatten ein und
macht sich stark für Nachhaltigkeit, soziale
Gerechtigkeit und ein friedliches, tolerantes
Zusammenleben.
Das Jubiläum feiern die „Omas gegen
Rechts Siegen“ am Sonntag, den 7.
September 2025 auf dem Erfahrungsfeld
SCHÖN UND GUT Fischbacherberg. Alle
Interessierten sind herzlich eingeladen
zu einem bunten Nachmittag mit Musik,
Tanz und einem Mitbringbuffet. db
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Modernes Fahrzeug eingetroffen
Neuer Transporter für MS-Kreis Siegen-Wittgenstein
Siegen. Der MS-Kreis Siegen-Wittgenstein
freut sich über einen neuen, behindertengerechten
Transporter. Der
moderne Mercedes Sprinter 317 ersetzt
das fast 17 Jahre alte Vorgängerfahrzeug
und ist speziell auf die Bedürfnisse von
Rollstuhlfahrenden zugeschnitten. Dank
variabler Innenraumgestaltung bietet er
Platz für bis zu vier Rollstühle oder sieben
Fahrgäste. Eine Rampe erleichtert
den Einstieg – rückenfreundlich auch für
Begleitpersonen. Ein neues Anschnallsystem,
Haltegriffe und eine Trittstufe
sorgen für zusätzliche Sicherheit und
Komfort. Klimaanlage und Automatikgetriebe
runden die Ausstattung ab.
Finanziert wurde der Transporter mit
großzügiger Unterstützung der Aktion
Mensch, die 70 % der Anschaffungskosten
übernahm, sowie einer Spende des
Crombacher-Weihnachtsmarkt-Teams.
Der Verkauf des alten Fahrzeugs dient
zur Deckung des Eigenanteils.
Der Transporter wird vielfältig eingesetzt:
für Gruppenfahrten zu den regelmäßigen
Treffen der Freitags- und Samstagsgruppe,
bei Ausflügen – etwa nach
Borkum – sowie bei Festen, Vorträgen
und Informationsveranstaltungen. Ohne
dieses Fahrzeug wären viele Aktivitäten
des MS-Kreises kaum realisierbar.
Gefahren wird er von ehrenamtlich
Engagierten des MS-Kreises und des
DRK-Arbeitskreises Behindertenhilfe –
Menschen, die ihre Freizeit dafür einsetzen,
Betroffenen Mobilität und Teilhabe
zu ermöglichen.
db
8 durchblick 2/2025
Wandern für die Anderen
28. Solidaritätslauf für Madagaskar
Mitglieder mehrerer katholischen Kirchengemeinden
erwanderten 30.000 Euro für einen guten Zweck.
Kurz berichtet
Freudenberg. Bei sonnigem, frischem
Wetter fand der diesjährige Solilauf in
Freudenberg statt – eine traditionsreiche
Solidaritätsaktion, die seit 53 Jahren besteht.
Rund 180 bis 200 Wanderer waren
an der St.-Marien-Kirche dabei, als Bürgermeisterin
Nicole Reschke und Dechant
Karl-Hans Köhle um 13 Uhr das Startband
durchschnitten. Beteiligt waren mehrere
katholische Ortsgemeinden aus Siegen
und Umgebung, darunter St. Joseph
(Geisweid), Heilig Kreuz (Weidenau), St.
Marien (Wenscht und Freudenberg) sowie
Namen Jesu (Dreis-Tiefenbach).
Im Mittelpunkt stand in diesem
Jahr ein Bildungsprojekt in Madagaskar.
Die Organisation
VOZAMA errichtet dort
Vorschulen in entlegenen
Dörfern, inklusive
Regenwasserauffangbecken,
Trinkwasserversorgung
und Hygiene-Schulungen.
Eltern
erhalten Gesundheitsinformationen
und Wiederaufforstung
rund um
die Schulen ergänzt das
Projekt. Einige Mitglieder
des Eine-Welt-Kreises
hatten das Projekt
im Februar besucht und
berichteten begeistert von der Qualität
und Wirkung vor Ort.
Nach der Wanderung – wahlweise
über fünf, zehn oder 15 Kilometer
– trafen sich alle im Gemeindehaus zu
Kaffee und Kuchen. Viele freiwillige
Helferinnen sorgten mit großem Einsatz
für das leibliche Wohl der Gäste.
Schon im Vorfeld waren großzügige
Spenden eingegangen – auch dank eines
Unterstützers, der sich persönlich
vom Projekt überzeugt hatte.
Das vorläufige Ergebnis: beeindruckende
30.000 Euro. Ein starkes
Zeichen gelebter Solidarität aus dem
Siegerland.
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Mit der AWO verreisen
Frische Energie für den Alltag tanken
Siegen-Wittgenstein. Erholsame Urlaubstage
im Sommer in Bad Wörishofen
oder im Herbst an der Ostsee bietet
die Arbeiterwohlfahrt (AWO) an.
Kneippen, Wohlfühlen und Erholen,
das können Reisefreudige vom 20.07.
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Wörishofen
am nördlichen
Rand
des Allgäus.
Bad Wörishofen
bietet
neben
der Therme,
dem
Kurpark,
und Kurkonzerten
für jeden
etwas.
Ortsmitte von Boltenhagen.
Ins Ostseebad Boltenhagen geht
es vom 15.10. – 25.10.2025. Zu den
Sehenswürdigkeiten von Boltenhagen
zählen eine schöne Strandpromenade,
der Kurpark, die Steilküste sowie
der feine Sandstrand. Die idyllische
und ursprüngliche Landschaft liegt an
der Mecklenburger
Bucht zwischen
den
Hansestädten
Lübeck
und
Wismar.
Die Reisen
werden
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2/2025 durchblick 9
Kurz berichtet
Tatort – Parkscheinautomat
Vorsicht vor betrügerischen QR-Codes an Parkscheinautomaten und mehr
Siegen. Cyberkriminelle nutzen
sogenannte "Quishing"-Methoden,
bei denen QR-Codes manipuliert
werden, um Opfer auf gefälschte
Websites zu locken. Ziel ist es,
sensible Daten zu stehlen oder
Zahlungen umzuleiten. Besonders
betroffen sind öffentliche Bereiche
wie Parkscheinautomaten, E-Ladesäulen
und gefälschte Strafzettel.
Parkscheinautomaten:
Kriminelle kleben gefälschte QR-
Codes an Automaten, die Nutzer auf
betrügerische Zahlungsseiten weiterleiten.
In Hannover und anderen
Städten wurden solche Fälle bereits
gemeldet. Die Fake-Seiten sehen
den offiziellen Zahlungsportalen
täuschend ähnlich. Nutzer geben
dort ihre Zahlungsinformationen ein,
die direkt bei den Betrügern landen.
Hinweis: Parkscheinautomaten
bieten in der Regel alternative
Zahlungsmethoden wie Bargeld,
Karten oder kontaktlose Bezahl-
Apps an – ein QR-Code ist selten
erforderlich. Achten Sie daher genau
auf die URL, falls ein QR-Code
angeboten wird.
E-Ladesäulen:
Überklebt mit manipulierten QR-
Codes führen diese zu falschen Bezahlportalen.
Der ADAC empfiehlt,
keine QR-Codes an Ladesäulen zu
scannen, sondern direkt die offizi-
Gute Tipps findet man auch unter
www.polizeiberatung.de
elle App oder andere bekannte Bezahlsysteme
zu nutzen.
Gefälschte Strafzettel:
Betrüger hinterlassen Zettel mit QR-
Codes, die angeblich zur Bezahlung eines
Bußgelds führen sollen. Diese leiten
jedoch zu Fake-Zahlungsseiten, auf
denen die eingegebenen Daten missbraucht
werden.
So schützen Sie sich:
• Prüfen Sie die Seriosität
• Scannen Sie QR-Codes nur, wenn sieklar
vertrauenswürdig sind.
• Achten Sie darauf, ob ein QR-Code
überklebt wurde oder auffällig angebracht
ist.
• Nutzen Sie bei Parkscheinautomaten:
bevorzugt Bargeld, Karten
oder offizielle Apps.
• Überprüfen Sie die URL vor der
Zahlung.
• Nutzen Sie QR-Scanner-Apps, die
die URL vorab anzeigen.
• Prüfen Sie die Internetadresse
sorgfältig auf Abweichungen (z.
B. Schreibfehler oder ungewöhnliche
Endungen).
• Seien Sie wachsam!
• Ladesäulen oder Automaten mit
manipulierten QR-Codes melden
Sie dem Betreiber oder der
Polizei.
• Verdächtige Strafzettel prüfen
Sie bei der zuständigen Behörde.
• Prüfen Sie immer QR-Codes, bevor
Sie gescannt werden, auch
von Kreditinstituten und anderen
Einrichtungen.
Was tun im Betrugsfall?
Wenn Sie einem Quishing-Betrug
zum Opfer gefallen sind:
• Kontaktieren Sie sofort Ihre
Bank, um die Zahlung zu stoppen
oder den rund um die Uhr
erreichbaren Sperr-Notruf
• 116 116.
• Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei
und bewahren Sie alle Beweise
auf.
• Ändern Sie Passwörter, falls
Sie sensible Daten eingegeben
haben.
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Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six
57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50
Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr
Hausbesuche sind möglich
10 durchblick 2/2025
Kurz berichtet
Gemeinsam statt einsam
Erstes Seniorenfrühstück fand regen Zuspruch
Geselligkeit im Haus Herbstzeitlos.
Siegen. Am 14. März 2025 lud der
Seniorenbeirat der Stadt Siegen zum
ersten Seniorenfrühstück ins Haus
Herbstzeitlos ein und stellte sich den
Fragen seiner Wählerinnen und Wähler.
Das „Frühstücks-Team“ zauberte ein
ausgewogenes Frühstücksbuffet, das die
36 Gäste (60+) begeisterte. Sie nutzten
die Gelegenheit, um im Begegnungszentrum
nette Gespräche zu führen, neue
Menschen kennenzulernen und das
reichhaltige Angebot zu genießen.
Nach über zweieinhalb Stunden des
Beisammenseins waren sich alle darüber
einig, dass die geführten Gespräche
auch bereichernd waren, für die politische
Arbeit der Beiratsmitglieder, aber
auch für die Gäste, die ihre Anliegen
vortragen konnten und gehört wurden.
Der nächste Frühstückstreff des Siegener
Seniorenbeirats ist am 13. Juni,
von 9.30 bis 12.30 Uhr. Anmeldung
unter 0271 / 404 - 2202
db
Unterstützung für Café Patchwork
Sitzungsgelder gespendet
Netphen. Nur wenige Tage vor dem
für den 21. und 22. März 2020 geplanten
Jubiläumswochenende „125 Jahre
erste Motoromnibuslinie der Welt“
musste diese Großveranstaltung wegen
der inzwischen auch in Deutschland
grassierenden Corona-Pandemie
abgesagt werden. Auch die optimistischen
Planungen für ein 125+1 Jubiläum
im Jahr 2021 haben sich aus demselben
Grund zerschlagen. Daraufhin
wurde von der Stadt Netphen beschlossen,
das Jubiläumsfest am 14.6.
ab 9.00 Uhr und am 15. Juni 2025 ab
10.00 Uhr nachzuholen. ler
Mitglieder aus den Ratsfraktionen der Stadt Siegen verzichteten auf Sitzungsgelder.
Siegen. Bereits zum zweiten Mal spendeten
Vertreter mehrerer Fraktionen
der Siegener Stadtverordnetenversammlung
ihr Sitzungsgeld aus der
Dezember-Sitzung für das Projekt „Kochen
für Wohnungslose“. Die Idee kam
2023 vom Seniorenbeirat der Stadt,
der erstmals um Unterstützung bat.
Ende Dezember 2024 beteiligten
sich wieder Mitglieder der SPD (Detlef
Rujanski), Grünen (Michael Groß),
UWG (Achim Bell), GfS (Eva-Marie Bialowons-Sting),
Volt (Elisabeth Haupt)
und der Freien Wähler (Benjamin
Grimm) mit den Sitzungsgeldern an der
Sammlung. Insgesamt kamen 892,50
Euro zusammen.
Am 12. März wurde der symbolische
Scheck im Café Patchwork an Dr. Bernd
Knapp und Carsten Dax von der Diakonie
übergeben. Die Spende ermöglicht
weiterhin die Zubereitung warmer Mahlzeiten
für Menschen in prekären Lebensverhältnissen
– seit diesem Jahr auch für
Wohnungslose die in der Turnhalle der
Winchenbachschule untergebracht sind.
Dr. Bernd Knapp betonte in seiner
Begrüßungsrede: „Dankbarkeit und
Freude sind bei uns und unseren Gästen
groß, dass die Kommunalpolitik erneut
an uns gedacht hat. Aber es gibt
auch viele andere Vereine und Initiativen
in Siegen, die auf jedwede Unterstützung
angewiesen sind."
Organisator Rujanski lobte den parteiübergreifenden
Zusammenhalt. Man
sei übereingekommen, dass es sinnstiftender
ist, eine größere Summe zusammenzutragen,
als eine Vielzahl von
Kleinspenden zu verteilen.
Einrichtungsleiter Carsten Dax erklärte,
das Café Patchwork stehe nicht
nur Obdachlosen, sondern allen Bedürftigen
offen.
db
Praxis für chinesische Medizin
Dr. Hans-Joachim Kraemer
Herborner Str. 2
57250 Netphen-Deuz
Tel. 02737/3180
Akupunktur
• bei Augenerkrankungen,
insbesondere bei
Makuladegeneration
• Erschöpfungs- und
Anspannungszuständen
• Schmerzen in allen
Gelenken
2/2025 durchblick 11
Kurz berichtet
Frauenausschuss ist aktiv
Jahresprogramm vorgestellt
Aktivprogramm
Veranstaltungen für Alle 60+
Bild: FREEPIK
Rita Pöhler, Gerhild Jung, Simone Stahl, Christina Pfeifer,
Maria Hüßler-Göbel, Barbara Plümer (v.l.).
Siegen. Der Frauenausschuss des
Evangelischen Kirchenkreises Siegen-
Wittgenstein lädt in seinem aktuellen
Jahresprogramm zu verschiedenen
Aktivitäten ein.
Am 14. Juni steht ein Tagesausflug unter
dem Motto „Unterwegs auf den Spuren
jüdischen Lebens in Siegburg“ auf
dem Plan. Bei dem findet ein Besuch im
Stadtmuseum und ein Rundgang durch
das ehemalige jüdische Viertel statt.
Um Waisenkinder in Südafrika geht
es in einem Vortrag von Erika Josche am
22. Juli im Gemeindehaus Deuz (Ev.-Ref.
Kirchengemeinde Dreieinigkeit).
Daneben stehen ein weiterer Workshop
zur EbruKunst, eine mehrtägige
Tagung unter der Überschrift „Engel“,
ein Pilgertag im Herbst und ein weiterer
Tagesausflug auf dem Programm.
Für die meisten Veranstaltungen ist unbedingt
eine Anmeldung im Kreiskirchenamt
erforderlich, entweder per E-Mail.
frauenreferat@kirchenkreis-siwi.de
oder 02 71 / 5004 - 280.
Informationen zu den einzelnen Veranstaltungsterminen
sind zu finden unter
www.kksiwi.de/website/de/siwi/ueberuns/kirchenkreis/ausschuesse/frauenausschuss/veranstaltungstermine.
db
Hilchenbach. Von A wie „Altwerden
ist die einzige Art, lange zu leben“ bis
W wie „Wanderung mit der Bürgerstiftung
Hilchenbach durch das Insbachtal“
lädt das Aktivprogramm dazu ein,
Körper und Geist in Schwung zu halten
und sich umfassend über das Leben im
Alter zu informieren.
Das vielfältige Angebot richtet sich
an Seniorinnen und Senioren sowie
alle, die sich mit dem Älterwerden
auseinandersetzen möchten. In informativen
Vorträgen werden Themen
wie Erben und Vererben, der digitale
Nachlass oder gesundheitliche Vorsorge
im Alter aufgegriffen. Fachleute
geben praxisnahe Einblicke, etwa zur
Erkennung von Gesundheitsrisiken
oder dem Umgang mit medizinischen
Notfällen im höheren Lebensalter. Auch
die digitale Welt wird verständlich erklärt:
von sicherem Online-Banking
über mobiles Bezahlen bis hin zur
Nutzung elektronischer Postfächer.
Darüber hinaus bietet das Programm
auch Raum für Bewegung, Begegnung
und Freude. Ob bei Rikscha-Fahrten
durch Hilchenbach, beim Sicherheitstraining
auf dem E-Bike oder einer geführten
Wanderung durch das idyllische
Insbachtal – hier geht es nicht nur um
Fitness, sondern auch um Gemeinschaft
und Lebensfreude.
Für die geistige Frische sorgen Gedächtniskurse
und digitale Lerncafés,
die helfen, das Denkvermögen zu
erhalten und mit modernen Medien
Schritt zu halten. Und wer es lieber
kulturell mag, kommt beim „Kino ohne
Altersbeschränkung“ auf seine Kosten.
Kurzum: Das Aktivprogramm verbindet
Wissensvermittlung mit Wohlbefinden
und Bewegung – ein Angebot, das inspiriert,
stärkt und verbindet.
Weitere Informationen und Anmeldungen
bei Patricia Vanderlinden, Seniorenservicestelle
der Stadt Hilchenbach
02733 / 288229.
db
12 durchblick 2/2025
Kurz berichtet
Crauss
begleitet dich
755 Jahre Irmgarteichen
familienfreundliche Wanderung zur Sonnenwende
Siegen. Der Siegener Künstler Crauss
engagiert sich seit kurzem als Kulturbegleiter
für Menschen, die durch bestimmte
Beeinträchtigungen Schwierigkeiten
haben, Kulturorte und Veranstaltungen
alleine zu besuchen. Diese Initiative
wurde angestoßen durch das Servicebüro
Kulturregion Südwestfalen. Diese
Impulse für kulturelle Institutionen
sollen funktional beeinträchtigten Mut
machen, zum Beispiel begleitet ins Museum
oder zu einem Konzert zu gehen.
Aber auch solche Menschen sind angesprochen,
die bisher aus einer gewissen
Scheu („klassische Musik versteh ich eh
nicht“) solchen Orten beziehungsweise
Veranstaltungen ferngeblieben sind.
Neben der Begleitung in eine Galerie
o.ä. bietet der Künstler an, immobile Interessierte
zuhause zu besuchen und mit
ihnen beispielsweise Kunstbücher anzusehen
oder ihnen Bücher vorzulesen.
Über das aktuelle Buch des Künstlers
„Alles über Ruth – und seitdem“
siehe Informationen auf Seite 45 in
dieser Ausgabe des durchblick. Weitere
Informationen: www.crauss.de. homa
Netphen. Eine familienfreundliche Erlebniswanderung
zur Sommersonnenwende
findet im Rahmen der 755 Jahrfeier
der Gemeide Irmgarteichen am 29.6.
ab 10.00 Uhr statt. Zwei Wanderstrecken
führen über sechs und zwölf Kilometer.
Start und Ziel ist beim Schützenhaus
Irmgarteichen, wo man sich am Wandertag
auch anmelden kann. Unterwegs
gibt es Informationen von einem Rothaarsteigranger
zum Thema Waldbau
Foto: Heinrich Bruch
und Wiederbewaldung nach dem starken
Borkenkäferbefall. Zahlreiche Infotafeln
mit Erklärungen und Hinweisen stehen
allen Besuchern zur Verfügung. Eine Jausenstation
ist am Wanderparkplatz Haincher
Höhe eingerichtet. Weiterhin locken
schöne Aussichten ins Siegerland und ins
nahe Hessen. Leckereien und Erfrischungen
gibt es beim Schützenhaus.
Für den 30./31.8. ist ein Festwochenende
in der Schützenhalle geplant. hei
Viel gelacht und viel gedacht
beim größten Frühstück im Hellertal
Neunkirchen. Über „volles Haus“ und
gute Stimmung konnten sich Seniorenberaterin
Bettina Großhaus-Lutz und ihr
Helferinnen-Team von „Hand in Hand“
freuen. 80 Personen ließen sich im
„Café am Rathaus“ frische Brötchen, heißen
Kaffee und den süßen Osterhasen
schmecken und genossen das gesellige
Frühstück. Dazu wurde viel gesungen,
gelacht und dank der Gedächtnistrainerin
Renate Rokitta gab’s sogar „Gymnastik“
für die „grauen Zellen“.
Nicht nur Alleinstehende nutzten die
Möglichkeit, in Gesellschaft zu „tafeln“,
auch viele Paare waren gekommen, um
Bekannte zu treffen, das Miteinander zu
genießen und in der heiteren Atmosphäre
einige ungezwungene Stunden zu
verleben. Gemeinsam Essen, das zeigte
sich hier, hat viele positive Effekte – dazu
zählen auch gute Gespräche. Etwa mit
Bürgermeister Marco Schwunk, der zum
10. Seniorenfrühstück natürlich auch ins
Otto-Reiffenrath-Haus gekommen war.
Ebenso wie Renate Rokitta. Die zertifizierte
ganzheitliche Gedächtnistrainerin
stellte den Besuchern ihr Steckenpferd
vor und hatte zum besseren
Verständnis eine Reihe von Übungen
mitgebracht. Ein Programmpunkt, der
für viel Erheiterung sorgte, war das
„Um-die-Ecke“ Denken und eine Übung,
die zeigte, wie unterschiedlich die beiden
Gehirnhälften arbeiten. db
Save the Date!
Wanderungen starten
Neunkirchen. Für viele Wanderfans
sind die 5000-Schritte-Wanderungen
geselliger Höhepunkt des Sommers.
Gemeinsam mit Gleichgesinnten durch
die heimischen Walder streifen, dabei
die schöne Natur genießen und die
Ausdauer stärken, während angeregte
Unterhaltungen geführt werden – viel
schöner kann Freizeit nicht ausgefüllt
werden. Dieser Meinung sind von Jahr
zu Jahr mehr Menschen der Generation
55+. Sie alle schließen sich den moderaten
Runden an, die Seniorenberaterin
Bettina Großhaus-Lutz immer mittwochs
ab zehn Uhr anbietet.
Die Strecken sind mit bis dreieinhalb
Kilometern sehr moderat und sollten
ohne Probleme zu bewältigen sein. db
2/2025 durchblick 13
Aus den Seniorenbeiräten
„Worauf es ankommt“
Siegener Seniorenbeirat besucht den Seniorentag in Mannheim
(von links:) Armin Maxeiner, Monika Jung, Kerstin Fey (Seniorenberaterin),
Volker Reichmann (Seniorenbeauftragter), Karin Piorkowski und Erika Weiss.
Dieser Bericht liegt in der presserechtlichen
Verantwortung des Seniorenbeirats
der Universitätsstadt Siegen.
Mannheim. Vom 2. bis 4. April 2025
fand der 14. Deutsche Seniorentag in
Mannheim unter dem Motto „Worauf es
ankommt“ statt. Dieser hat zum Ziel,
die Bedürfnisse, Anliegen und Potentiale
älterer Menschen sichtbar zu machen.
Gleichzeitig bietet er auf vielfältige
Weise, durch Vorträge, Workshops,
Podiumsdiskussionen oder Gespräche
Anregungen für das eigene Älterwerden,
bietet aber auch Raum um Probleme,
wie zum Beispiel Altersdiskriminierung,
Verletzlichkeit im Alter zu thematisieren
und Lösungsansätze zu entwickeln.
Vom Seniorenbeirat der Universitätsstadt
Siegen nahmen vier Mitglieder an
zwei Tagen teil. Es fiel Ihnen nicht leicht,
aus fast 90 Veranstaltungen Themenschwerpunkte
herauszusuchen.
Armin Maxeiner:
Ausstellungen informierten zu Themen
wie „Gewalt gegen ältere Menschen“
Die Veranstaltung des DGB gegen Diskriminierung
fand besonderes Interesse.
oder „Anders wohnen, besser leben“,
bei der es über die Vielfalt und Potenziale
gemeinschaftlicher Wohnformen
ging. Zu dem Bereich Wohnen fand
auch eine Podiumsdiskussion mit dem
Thema „Wohnungstausch – ein Weg um
Wohnraummangel zu beheben?“ Dabei
zeigte es sich, dass positive Beispiele,
z. B. aus Bremen oder Baden-Württemberg
nicht einfach auf andere Gegenden
übertragen werden können.
Auch die Abwicklung zwischen einer
Familie, die ihre kleine Wohnung mit
einer älteren Person in einer größeren
Wohnung tauscht, ist nicht einfach.
Wie sieht es mit dem unterschiedlichen
Mietzins aus? Die Wohnungen müssen
gleichzeitig renoviert und der Umzug
zeitgleich erfolgen. Hier gibt es in einigen
Gegenden von Kommunen oder
Wohnungsgenossenschaften Hilfsangebote,
sowohl in finanzieller, als auch in
organisatorischer Hinsicht.
Der Siegener Seniorenbeirat hat
sich dem Thema „Wohnen im Alter“
in seiner Vielfalt, wie bezahlbarer
Wohnraum, barrierearme Wohnungen,
Wohnformen usw. angenommen. Es ist
zu hoffen, dass die Vertreter im Rat die
Notwendigkeit ebenso sehen und entsprechend
handeln, damit bezahlbarer
Wohnraum und Wohnungen für Senioren
und Seniorinnen nicht weniger werden,
sondern errichtet werden können,
wenn auch die Rendite für Investoren
etwas magerer ausfällt.
Erika Weiß:
Drei der von mir besuchten Veranstaltungen
möchte ich besonders hervorheben.
Es handelt sich zum einen um
die Podiumsdiskussion „Auf uns kommt
es an - Altersbilder neu denken, Diskriminierung
stoppen!“ In einem interessanten
Vortrag gab die Wissenschaftlerin
Dr. Eva-Maria Kessler Beispiele von
Altersdiskriminierung in unterschiedlichen
Lebensbereichen, etwa am Arbeitsplatz,
im Gesundheitswesen oder
im Alltag und zeigte Ursachen und Formen
von Altersdiskriminierung auf.
In der anschließenden Diskussion
wurden Maßnahmen besprochen, um
gegen Altersdiskriminierung vorzugehen,
z.B. Öffentlichkeitskampagnen, die
stereotype Bilder vom Altern revidieren
und positive Seiten des Älterwerdens
hervorheben, oder Workshops und
Schulungen für Arbeitgeber, Pflegekräfte
und andere gesellschaftliche Akteure,
um diskriminierende Einstellungen
abzubauen. Große Bedeutung wurde
in diesem Kontext dem ständigen Austausch
zwischen Jung und Alt zugesprochen,
eine Maßnahme, die, wie keine
andere, Vorurteile abbauen und gegenseitiges
Verständnis schaffen kann.
Selbstverständlich wurde auch auf politische
Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung
hingewiesen, z.B. das Allgemeine
Gleichbehandlungsgesetz (AGG),
Förderprogramme und Projekte, Schaffung
altersfreundlicher Strukturen usw.
Sehr interessant aus meiner Sicht
waren zwei Veranstaltungen, die sich
mit dem Thema Verletzlichkeit des Alterns
befassten. Höchst beeindruckend
fand ich, wie Prof. Dr. Andreas Kruse
die Verwundbarkeit des Menschen am
Ende des Lebens wissenschaftlich erläuterte,
und im Nachgang anhand von
selbst vorgespielten Ausschnitten von J.
S. Bachs Johannespassion auf die Verletzlichkeit
und gleichzeitige Wahrung
der Würde Christi angesichts des Todes
am Kreuz zu sprechen kam.
Vertreter*innen der evangelischen
und katholischen Kirche sowie der Hospiz
-und Palliativarbeit berichteten anschließend
von ihren Erfahrungen aus Seelsorge
und Begleitung von Sterbenden.
Zum selben Thema, aber durchaus
unterhaltsamer war die Gesprächsrunde
zwischen der Gesundheitswissenschaftlerin
und Autorin Prof. Dr. Annelie
Keil und dem ehemaligen Bundesinnenminister
Franz Müntefering. Locker
und humorvoll versuchten die beiden
hochbetagten Persönlichkeiten aufgrund
von wissenschaftlichen Erkennt-
14 durchblick 2/2025
Aus den Seniorenbeiräten
nissen und persönlichen Erfahrungen
Antworten auf Fragen zu geben, die die
Menschen im hohen Alter beschäftigen,
z.B. Welche Facetten hat die Verletzlichkeit
des Menschen im hohen Alter?
Was braucht man für ein gutes Leben
im Alter? Wie sollte man sein Leben im
Bewusstsein der Endlichkeit gestalten?
Beeindruckt hat mich das Lebensmotto
von Frau Prof. Dr. A. Keil, mit
dem sie die Gesprächsrunde beendete:
„Ich bin das Leben, das leben will, inmitten
von Leben, das leben will“.
Monika Jung:
Kriminalpräventives Gedächtnistraining
– Telefonbetrug vom Seniorentag in
Mannheim. In diesem Vortrag berichteten
ein Gedächtnistrainer ehemaliger
Polizist sowie ein Kriminalbeamter von
ihren Erfahrungen mit den Betrugsmaschen
an Senioren/innen. Durch diesen
Vortrag sollte für die Teilnehmer eine
Sensibilisierung in verschiedenen Gefahrensituationen
stattfinden – u.a. Verhalten
bei Schockanrufen
Das Ergebnis war immer: Die Polizei
ruft nie unter der Rufnummer 110 an!
Am besten Anrufe über den Anrufbeantworter
laufen lassen. Ebenso rufen
Staatsanwälte Sie nicht zu Hause an!
Den Eintrag im Telefonbuch nicht
mit vollem Namen, besser Vorname
nur Buchstabe und Nachname. Am
besten gar nicht ins Telefonbuch eintragen
lassen.
Eventuell eine Whitelist erstellen. Da
sind nur die Nummern drin, mit denen
Sie sprechen möchten. Alle anderen
Nummern werden gesperrt. (Ist sehr
aufwendig). Am allerbesten ist: Bei Anrufen
mit unbekannter Nummer oder
auch ohne Rufnummer, gar nicht ans
Telefon gehen!
Sehr gut ist auch mit der Familie
vereinbartes Passwort, welches somit
nur die Familie kennt. So kann man
bei einem angeblichen Anruf, z.B. der
Tochter, nach dem Passwort fragen.
Bei Misstrauen sofort auflegen. Angehörige
kontaktieren und die Polizei
verständigen. Auf gar keinen Fall Geld
holen oder Wertsachen aus der Hand
geben. Niemanden ins Haus lassen!
Guntram Römer
für den Seniorenbeirat der Stadt Siegen
Wandern mit dem Seniorenbeirat
Wohnungsunternehmen
gegründet 1909
An der Alche 7
57072 Siegen
• Telefon: 02 71/33 58 70
• Fax 02 71/ 3 35 87 23
• www.wgseg.de
• E-Mail: info@wgseg.de
Wohnstätten -
genossenschaft
Siegen eG
Siegen. Mit großen Erfolg ist die neue
Wanderaktion: „Gemeinsam die Natur
entdecken für Menschen ab 60+“ des
Seniorenbeirates der Stadt Siegen gestartet.
Über 60 Personen haben schon
an den Wanderungen im ersten Halbjahr
2025 teilgenommen und die Siegerländer
Landschaft neu entdeckt.
Die bisherige Organisation der Wanderstrecken
lag bei den gebürtigen
Siegerländern, Monika Schneider und
Reiner Seidel, die in der Corona Zeit
das Wandern als neues Hobby für sich
entdeckt haben. Mittlerweile haben sich
zwei weitere Wanderfreunde gefunden,
die das Team der Wanderleitungen unterstützen.
„Wir heißen Frau Marga Pietrowski
und Herr Hans-Martin Michel
recht herzlich im Organisationsteam
willkommen. Gemeinsam werden die
Vier viele neue Strecken mit Ihnen erwandern
und tolle Erfahrungen in Gesprächen
teilen,“ so Armin Maxeiner,
Vorsitzender des Seniorenbeirats.
Im 2. Halbjahr 2025 ist folgende Tour
geplant: Di., 12.8. durchs Langenbachtal,
10.00 Uhr ab Freibad Geisweid.Anmeldung
nimmt die Geschäftsstelle des
Seniorenbeirates bis 1.8. entgegen unter
0271 / 404 - 2202 (Gabriele Wiecker)
oder seniorenservice@siegen.de db
Wir stellen Ihnen
guten und sicheren
Wohnraum zur Verfügung.
Rufen Sie uns an
oder besuchen Sie uns.
Besucherzeiten:
Montag: 8.30-12.00 Uhr
Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr
oder nach Vereinbarung
2/2025 durchblick 15
Anzeige
Öffentliche
Sitzungstermine
des Seniorenbeirats der
Universitätsstadt Siegen
Sitzungsort:
Rathaus Geisweid,
Großer Ratssaal, 1. Etage
7. Juli/ 8. September
jeweils montags 15.00 Uhr
Vortragsveranstaltungen
des Seniorenbeirates der
Stadt Siegen und der
Senioren-Service-Stelle
soweit nicht anders angegeben:
Haus Herbstzeitlos,
Marienborner Str. 151
Siegen-Hain
immer dienstags 14.30 Uhr
24.6. / Roboter
in der Seniorenhilfe,
Beschäftigung, Sport und Rehabilitation
mit dem Roboter
Pepper & Navel
Referentin: Julia Renardias
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
der Universität Siegen
Aus den Seniorenbeiräten
Atempause dank ATEMPAUSE
Helferkreise entlasten pflegende Angehörige
Siegen. Im Seniorenbeirat
der Stadt
Siegen stellten Frau
Knebel und Frau Utsch
vom Helferkreis Kaan-
Marienborn eindrucksvoll
ihre Arbeit vor –
und sorgten damit für
große Anerkennung
unter den Beiratsmitgliedern.
Der Helferkreis
ist dem Gemeindenahen
Verbund
ATEMPAUSE Siegen-Wittgenstein angeschlossen
und leistet einen wertvollen
Beitrag zur Entlastung pflegender Angehöriger,
insbesondere bei der Betreuung
von Menschen mit Demenz.
Rund 45 ehrenamtliche Helferinnen
und Helfer engagieren sich in Kaan-Marienborn.
Sie betreuen demenzkranke
oder einsame Menschen stundenweise
im häuslichen Umfeld – sei es zur Aktivierung,
zum Zuhören oder einfach, um
da zu sein. Für die Familien bedeutet
das oft eine dringend nötige Atempause
im anstrengenden Pflegealltag. Der
Helferkreis in Kaan-Marienborn ist einer
Heike Utsch (lks.) und Isolde Knebel stellen ihre Arbeit vor.
von insgesamt elf Entlastungsdiensten
in und um Siegen. Gemeinsame Qualitätsstandards
und regelmäßiger Austausch
sichern eine hohe Qualität der
Betreuung. Einige Entlastungsdienste
bieten darüber hinaus auch Betreuungsgruppen
an.
Angesichts des demografischen
Wandels wird der Unterstützungsbedarf
weiter wachsen. Deshalb begrüßt
der Seniorenbeirat ausdrücklich alle,
die sich in diesem Bereich engagieren
möchten – Hilfe wird gebraucht und
an Mitarbeit Interessierte sind immer
herzlich willkommen.
db
Neuer Seniorenbeirat Freudenberg
1.7. / Energiewende
Was Verbraucher jetzt und in
Zukunft tun sollten
Referent: Lars Ole Daub
Geschäftsführer Energieverein
Siegen-Wittgenstein e.V.
8.7. / Selbsthilfe
für pflegende Angehörige und
Menschen mit Pflegebedarf
Referentinen: Stefanie Mülln
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe
(KoPS) der Alzheimer Gesellschaft
Siegen-Wittgenstein e.V.
9.9. / Wenn's brenzlig wird
Die Feuerwehr kommt
Referent: Olaf Pohlmann
Feuerwehr der Universitätsstadt
Siegen
30.9. / Straftaten
zum Nachteil von Senioren
u.a. Schockanrufe etc.
Referentin: Kriminalhauptkommissarin
Siebel der
Polizei Siegen-Wittgenstein
(v.l.) Wolf Braun, Karl Wilhelm Harnischmacher, Bertram Hüttseifer,
Karlfried Becker, Marlies Hoffmann, Gabriele Rosenthal, Helga Knie, Sieglinde
Schuß, Bruno Stock, Eva Fiedler, (Manfred Tysiak fehlt auf dem Foto).
Freudenberg. Der neu gewählte elfköpfige
Seniorenbeirat der Stadt Freudenberg
hat sich zu einer ersten Sitzung
getroffen. Neben dem gegenseitigen
Kennenlernen der stimmberechtigten
und stellvertretenden Mitglieder stand
die Wahl des Vorsitzenden und Stellvertreters
an. Bruno Stock wurde erneut
zum Vorsitzenden gewählt, Manfred Tysiak
als sein Stellvertreter. Die Schriftführung
übernimmt Marlies Hoffmann.
Der Seniorenbeirat trifft sich jeden
ersten Dienstag im Monat um 14.00 Uhr
im Rathaus. Die Sitzungen des Seniorenbeirats
sind öffentlich, Interessierte sind
jederzeit herzlich willkommen. db
16 durchblick 2/2025
Aus den Seniorenbeiräten
Siegen/Kreuztal. Hitze ist das größte
klimabedingte Gesundheitsrisiko in
Deutschland. Insbesondere für ältere
Menschen können hohe Temperaturen
zu gesundheitlichen Problemen führen
und das Risiko wird in den kommenden
Jahren weiter steigen - auch in unserer
Region. Das Bewusstsein für die Gefahren
von Hitze und für Schutzmaßnahmen
ist jedoch oft unzureichend. Aus diesem
Grund findet auch in diesem Jahr wieder
der bundesweite Hitzeaktionstag statt.
Um auf die Gefahren von Hitze und
den richtigen Umgang damit aufmerksam
zu machen, nehmen die Städte
Siegen und Kreuztal den bundesweiten
Hitzeaktionstag zum Anlass, zwei Informationsveranstaltungen
für Seniorinnen
und Senioren anzubieten, die von Experten
(Arzt/Apotheker) moderiert werden.
Die Veranstaltungen geben jeweils
einen Einblick in die klimawandelbedingten
Veränderungen in der Region
und zeigen auf, wie sich die zunehmende
Hitze auf unsere Gesundheit auswirken
kann. Experten geben praktische
Tipps, wie man sich vor den gesundheitlichen
Folgen der Hitze schützen
Hitzeaktion
2025
kann und weisen auf den richtigen
Umgang und die Lagerung von Medikamenten
an heißen Tagen hin.
Die Seniorenbeiräte der beiden Städte
empfehlen die zweistündigen Termine
in Siegen, am Mittwoch, 4. Juni ab
14.30 Uhr im Seniorenzentrum Haus
Herbstzeitlos oder am Donnerstag,
5. Juni ab 9.30 Uhr in der Stadtbibliothek
Kreuztal wahrzunehmen.
Foto: Wikimedia Commons
„Nutzen Sie die Gelegenheit, sich umfassend
über die gesundheitlichen Risiken
von Hitzewellen zu informieren und
wertvolle Tipps zu erhalten, wie Sie sich
an heißen Tagen besser schützen können.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!“, so
Volker Reichmann, Seniorenbeauftragter
der Universitätsstadt tadt Siegen.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung ist nicht erforderlich.
Sonntagnachmittag um 4
Veranstalter und Sponsoren laden ein: (v. l.) Andrea Müller, Sparkasse Siegen, Tom
Köster, Krombacher Brauerei, Bürgermeister Steffen Mues, Jost Schneider, Autohaus
VW Schneider, Astrid Schneider und Pia Scharnberg, KulturSiegen
Siegen. Bis zum 7. September lädt KulturSiegen
an insgesamt 17 Sonntagen
zu musikalischen Begegnungen unter
freiem Himmel ein. Das Spektrum reicht
von Rock, Pop und Flamenco bis hin zu
Blasmusik und Salonklängen. Neben
Publikumslieblingen wie dem Siegener
Salonorchester (24.08.) und dem Siegerländer
Blasorchester (07.09.) geben
auch neue Ensembles ihr Debüt – etwa
Sophie and the Boys (22.06.).
Ein besonderes Highlight erwartet
die Besucher am 15. Juni: Zum 50-jäh-
rigen Bestehen des Kreisfeuerwehrverbands
gestalten die musiktreibenden
Züge der Freiwilligen Feuerwehren ein
gemeinsames Festkonzert. Und am 29.
Juni verwandelt sich der Schlosspark in
ein lebendiges Musikfest, organisiert
von der Fritz-Busch-Musikschule – vorausgesetzt,
das Wetter spielt mit.
Seit 1981 steht die Konzertreihe für lebendige
Kultur und regionale Musikvielfalt.
Der Eintritt ist frei.
Das gesamte Programm zum Nachlesen
unter www.kultursiegen.de
Sommerfest
der Pflegeselbsthilfe Si-Wi
Netphen-Deuz. Eine gute Gelegenheit,
die Pflegeselbsthilfe Siegen-Wittgenstein
kennenzulernen, bietet sich am 13. Juli
von 14.00 – 17.00 Uhr am alten Bahnhof
in Deuz. „Wir freuen uns, mit interessierten
Besuchern eine schöne Zeit bei gemeinsamem
Kaffee, Kuchen und Waffeln
zu verbringen“, so Stefanie Mülln von der
Alzheimer Gesellschaft.
Im Rahmen des Festes besteht die
Möglichkeit, sich über die Themen Pflegeselbsthilfe
und Demenz zu informieren.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei.
Kostenfreie Parkplätze stehen vor
Ort zur Verfügung.
Die Kontaktstelle Pflegeselbsthilfe
Siegen-Wittgenstein veranstaltet monatlich,
immer an einem Sonntag von
14.00 – 17.00 Uhr, leichte Spaziergänge
mit Einkehr.
Unter dem Motto: Weg- Gefährten-
Gemeinsam auf Tour sind jungerkrankte
Menschen an Demenz mit ihren Angehörigen
eingeladen.
Informationen über alle Veranstaltungen
erteilt das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe
Siegen–Wittgenstein,
0271 / 67 34 72 39.
db
2/2025 durchblick 17
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden
Die Senioren- und Pflegeberatung
des Kreises Siegen-Wittgenstein
informiert und berät zu:
• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und
sozialen Leistungen im Alter
Für wen?
Ältere Menschen, Pflegebedürftige,
Angehörige und Bezugspersonen
Was?
Kostenlose, vertrauliche und
anbieterneutrale Beratung
• Vorbereitung auf Pflegegutachten und
Anträge für Pflegeleistungen
• Angeboten und Organisation von Pflege-,
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Wann?
Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit
oder bei bestehendem Pflegebedarf
Wo?
Kreisweit in allen Regionen,
bei Bedarf auch zuhause
• Altersgerechtem Wohnen
• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige
Ansprechpartnerinnen
Sonja Irle: 0271 333-2729
Heike Dielmann: 0271 333-2728
Katharina Massong: 0271 333-2723
Gaby Jakobs: 0271 333-2722
Dienstgebäude
Kreis Siegen-Wittgenstein
Bismarckstraße 45, 57076 Siegen
(Zugang barrierefrei)
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de
www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung
Titel
Hexenverfolgung
von Heinz Bensberg
Eine düstere Episode der Geschichte
war die Hexenverfolgung
in Westeuropa zwischen
dem 14. und 18. Jahrhundert, von der
leider auch das Siegerland nicht verschont
blieb. Besonders betroffen war
der Freudenberger Raum durch die
Hexenprozesse im benachbarten Wildenburger
Land.
Im Mittelalter wurden Frauen, die
lesen und schreiben konnten, Medikamente
herstellten oder angeblich
über besondere (heilende) Kräfte verfügten,
als Hexen bezeichnet. Zuvor
waren sie oft wegen ihrer heilenden
Fähigkeiten angesehen, doch dies änderte
sich, als die Kirche behauptete,
sie stünden mit dem Teufel im Bunde
und besäßen Zauberkräfte. Vermutlich
aus Angst vor Machtverlust
wurden solche Behauptungen verbreitet.
Passenderweise heißt es im Alten
Testament, Buch Exodus, Kapitel 22,
Vers 17: „Eine Hexe sollst du nicht am
Leben lassen.“
Die als Hexen verdächtigten Frauen
wurden für Ernteausfälle, Krankheiten,
Viehsterben, Unwetter oder
gar den Einschlag von Blitzen verantwortlich
gemacht. Selbst bei der Geburt
eines behinderten Kindes wurde
oft die Hebamme beschuldigt und als Hexe bezeichnet.
Die Betroffenen sollten angeblich mit dem Teufel im Bunde
stehen und Menschen sowie Tieren Schaden zufügen.
Die meisten Opfer der Hexenverfolgung stammten aus
den unteren Gesellschaftsschichten, doch auch Frauen aus
höherem Stand waren nicht sicher, wenn sie in Verdacht
gerieten. Es konnte damals jeden treffen. Historiker haben
nach Erklärungen für diese verheerenden Verfolgungen
gesucht, denen in Europa über 100.000 Menschen zum
Opfer fielen. Es war die größte nicht kriegsbedingte Massenhinrichtung
der Geschichte. Angst, Panik und Aberglaube
verbreiteten sich durch Kriege, Krankheiten und
Katastrophen. Missernten führten zu Hungersnöten, Vieh
starb, und Seuchen wie die Pest rafften mehr als ein Drittel
der Bevölkerung dahin. In ihrer Verzweiflung suchten die
Menschen Sündenböcke – und fanden sie in der abergläubischen
Gesellschaft.
Zur Legitimation der Hexenverfolgung wurde 1486 in
Speyer das Buch „Hexenhammer“ von dem Dominikaner
Heinrich Kramer veröffentlicht. Dieses Werk diente
Foto: Wikimedia Commons
Relief von Bernd Gerresheim (1991)
Jesuit Friedrich Spee der scharfer
Kritiker der Hexenprozesse war.
als Leitfaden für Hexenrichter und
enthielt detaillierte Anweisungen zu
Befragung, Folter und Bestrafung.
Angeklagte Hexen galten grundsätzlich
als schuldig, und das Buch
legitimierte jedes Mittel, um ein Geständnis
zu erzwingen.
Vor den eigentlichen Hexenprozessen
stand oft eine jahrelange
Phase der Gerüchtebildung, oft ausgelöst
durch die Aussagen bereits
gefolterter Frauen. Zu Beginn eines
Prozesses wurden die vermeintlichen
Hexen – meist Frauen – vollständig
entkleidet und rasiert, um
ihnen angeblich ihre Zauberkraft zu
nehmen. Ihr Körper wurde nach sogenannten
Hexenmalen untersucht,
was nicht selten mit sexuellen Übergriffen
durch die Henker einherging.
Den Angeklagten wurde selten
das Recht auf Verteidigung gewährt.
Ein Urteil durfte nur nach einem Geständnis
erfolgen – doch durch grausame
Foltermethoden wurde dieses
fast immer erzwungen. Die Verhöre
durchliefen in der Regel drei Phasen
mit zunehmender Härte: Die gütige
Befragung, bei der ein umfangreicher
Fragenkatalog abgearbeitet
wurde. Dazu gehörten Fragen nach
Absprachen mit dem Teufel oder
angeblichen sexuellen Beziehungen zu ihm. Die Abschreckung,
bei der den Angeklagten Folterinstrumente gezeigt
wurden. Die peinliche Befragung, also die tatsächliche
Folter. Hierbei kam es fast immer zu Geständnissen, da
die Angeklagten die unmenschlichen Qualen nicht mehr
ertrugen.
Offizielle Schutzmaßnahmen – etwa Pausen während
der Folter oder eine Begrenzung auf eine Stunde – wurden
oft nicht eingehalten. Auch die Regel, dass Angeklagte
nach dreimaliger Folter ohne Geständnis freizulassen seien,
wurde ignoriert.
Bei den Hexenverbrennungen wurden die Verurteilten
an einen Pfahl gebunden und bei lebendigem Leib
verbrannt. Der Feuertod sollte als irdische Vorwegnahme
der Höllenstrafe gelten. Diese grausamen Hinrichtungen
fanden an öffentlich zugänglichen Orten statt, damit möglichst
viele Schaulustige sie mitverfolgen konnten. Wer
Glück hatte, dessen Angehörige bestachen den Henker, sodass
dieser das Seil um den Hals besonders fest zog, um einen
schnelleren Tod durch Erstickung oder Halsbruch her-
20 durchblick 2/2025
Titel
beizuführen. Eine etwas mildere Variante der Strafe war
die Enthauptung vor der Verbrennung. Wenige Verurteilte
erhielten die „Gnade“, außerhalb des Friedhofs begraben
zu werden.
Verschiedene Foltermethoden wurden angewendet, um
Geständnisse zu erzwingen: Das Nageltreiben, hier wurden
Holzsplitter oder Nägel unter Fuß- und Fingernägel
getrieben. Die Würgeschraube, mit der presste ein Eisenband
die Kehle zusammen, bis Atemnot einsetzte. Die
Schädelpresse, die einen enormen Druck auf den Kopf.
ausübte. Die Streckbank, mit der der Körper mit einer
Winde auseinandergezogen wurde, bis die Gelenke auskugelten.
Die Daumenschraube, eine Schraubzwinge, in der
die Finger zerquetschten. Die Halskrause mit Dornen war
ein etwa fünf Kilogramm schwerer Eisenring mit Dornen,
der sich langsam ins Fleisch bohrte. Das Riemenschneiden,
bei dem mit einem Messer Streifen aus der Haut geschnitten
wurden. Der „Gespickter Hase“ war eine mit Eisendornen
besetzte Walze, die über Bauch und Rücken gerollt
wurde. Die Spanische Spinne, damit wurden Eisenhaken
unter die Haut getrieben und angehoben. Der Spanische
Bock war ein dreieckiger Holzblock, auf den Frauen mit
Gewichten an den Beinen gesetzt wurden, um die Genitalien
zu verletzen.
Obwohl die Hexenprozesse vor über 200 Jahren endeten,
sind noch heute Begriffe aus dieser Zeit im Sprachgebrauch:
Hexenbesen (Verzweigungen in Bäumen), Hexenkraut,
Hexenpilz und Hexenring (Pflanzen und Pilze), der
Hexenstich (beim Nähen) oder der Hexenschuss (plötzlicher
Rückenschmerz). Auch die abwertende Bezeichnung
„Sie ist eine richtige Hexe“ hat ihren Ursprung in dieser
dunklen Epoche.
Ein trauriger Höhepunkt der Hexenverfolgung in Nassau-Siegen
war das Jahr 1653. Allein in Hilchenbach wurden
zwischen dem 1. März und dem 19. Juli 1653 unter
dem Schultheiß Theobald Stalp 14 Frauen und 4 Männer
zum Feuertod oder zur Enthauptung verurteilt. Die Verurteilten
stammten nicht aus Hilchenbach selbst, sondern aus
Kredenbach, Niederndorf, Plittershagen, Krombach, Freudenberg,
Geisweid und Oberfischbach – allein sieben von
ihnen aus Plittershagen.
Ort dieser Hinrichtungen muss vermutlich der Galgenberg
in Hilchenbach gewesen sein. Da Hilchenbach Gerichtsitz
war, sind von 1520 noch drei Hinrichtungen von
Frauen aktenkundig. Sie kamen aus den Orten Haarhausen,
Oechelhausen und Grund und sollen verbrannt worden
sein. Den Verurteilten wurden ein oder mehrere Tatbestände
vorgeworfen, wie Zauberei, Abgötterei, Hurerei,
Sodomie, Ehebruch, Zauberische Errötung, Segnerei und
Missbrauch des Namen Gottes.
Der Jesuit Friedrich Spee wurde als scharfer Kritiker
der Hexenprozesse bekannt. Im Erzbistum Köln galt er
als heiligmäßige Person. Ob er als Beichtvater die angeblichen
Hexen betreute oder sie zum Scheiterhaufen führte,
ist ungewiss. Doch durch seine Erfahrungen erkannte
er als einer der Ersten, dass Folter nicht der Wahrheitsfindung
diente. 1631 veröffentlichte er anonym das Buch
„Cautio Criminalis“, in dem er sich gegen die Hexenverfolgung
aussprach. Trotz der drohenden Gefahr konnte diese
Schrift nicht unterdrückt werden. Spee trug damit entscheidend
zum Ende des Hexenwahns in Deutschland bei.
Am 25. Mai 2011 beschloss der Rat der Stadt Hilchenbach
die sozialethische Rehabilitation der unschuldig verurteilten
und hingerichteten Personen. In Anwesenheit
eines Vertreters der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde
wurde damit ein symbolisches Zeichen gesetzt:
Die Opfer wurden offiziell als unschuldig anerkannt. Der
Beschluss stellte ihre Ehre wieder her und setzte ein Signal
für Solidarität und Toleranz.
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Geschichte erleben im Siegerlandmuseum
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2/2025 durchblick 21
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Knie zwingen. Die moderne Hexe ist anders. Sie ist stylisch,
spirituell und wahrscheinlich nachhaltiger als dein Lieblings-Bio-Supermarkt.
Willkommen in der zauberhaften Welt der modernen
Hexen – den multitaskingfähigen, mondliebenden, kräuterkundigen
Alltagsheldinnen, die nicht nur deinen Kaffee mit
Hafermilch verhexen, sondern auch dein Leben mit ein bisschen
Glitzer, Magie und Selfcare upgraden.
Moderne Hexen wissen: Wer sich selbst nicht liebt, kann
auch keinen Zauberstab richtig schwingen. Deshalb ist
Selbstfürsorge bei ihnen keine Luxusgeste, sondern Teil des
täglichen Rituals. Ob Vollmondbad mit Lavendelöl, Tarotkarten-Session
bei Kerzenschein oder energetisches Räuchern
gegen toxische Ex-Freunde – Hexen sind Profis im
Detoxen von Körper, Geist und Gruppenchats.
Sie meditieren, journaln, setzen Intentionen und wissen
genau, wann der nächste rückläufige Merkur kommt (Spoiler:
Immer dann, wenn du dein Handy verlierst oder dein
Chef komisch guckt). Und sie sagen auch mal Nein – nicht
aus Egoismus, sondern aus magischer Selbstachtung.
Während andere noch versuchen, ihre Pflanzen mit You-
Tube-Tutorials am Leben zu halten, sprechen Hexen mit ihren
Monstera-Blättern – und die hören zu! Sie kennen die
Namen jeder Pflanze in ihrem urbanen Dschungel und wissen,
welches Kraut gegen was hilft. Ein bisschen Salbei für
schlechte Vibes, Kamille gegen Herzschmerz und Rosmarin
für den perfekten Fokus bei der nächsten Präsentation.
Außerdem sind moderne Hexen meist so nachhaltig, dass
selbst Greta Thunberg neidisch guckt: Zero Waste, vegane
Kosmetik, lokal geerntete Mondsteine – alles inklusive. Sie
kompostieren, was andere weghexen würden, und recyclen
Energie wie andere ihren Netflix-Verlauf.
Du denkst, du bist busy? Moderne Hexen führen nebenbei
ein Grimorium, hosten Neumond-Zeremonien, mixen
energetisierte Öle, lesen Tarot, backen glutenfreie Dinkel-
Cookies und erinnern sich an deinen Aszendenten. Sie haben
die Produktivität eines Silicon-Valley-Startups, aber mit
besserem Duft und schönerer Deko.Sie nutzen die Kraft der
Elemente, um sich zu fokussieren: Luft für neue Ideen, Feuer
für Motivation, Wasser für Flow und Erde, um endlich
ihre Steuererklärung zu machen (okay, bei Letzterem hilft
manchmal auch ein kleiner Zaubertrank mit Espresso und
verzweifelter Energie).
Sie empowern andere – mit Stil, zaubern nicht nur für
sich selbst, sie inspirieren auch ihr Umfeld. Sie ermutigen
Freundinnen, ihren inneren Kompass zu finden, ihre Grenzen
zu setzen und toxische Energien auszusortieren wie alte
Socken. Wer einmal mit einer Hexe geredet hat, kommt
meistens mit einem neuen Vision Board, einer Chakren-
Analyse und einem Gefühl von „Ich kann alles schaffen!“
nach Hause – und eventuell mit einem mysteriösen Amulett,
das plötzlich im Rucksack lag.
Moderne Hexen sind Feministinnen mit Räucherbündeln.
Sie glauben an Gleichberechtigung, Intuition, Sisterhood
und den Zauber des authentischen Selbst. Sie sind
Mentoren, Coachinnen, spirituelle Google-Alternativen und
Wellness-Gurus in einem.
Hexen nehmen das Leben ernst – aber nicht zu ernst. Sie
lachen über rückläufige Merkur-Katastrophen, Tinder-Fails
und missglückte Kerzenrituale. Ihre Zaubersprüche sind
manchmal einfach kreative Einkaufslisten, und ihr Hexenkessel
enthält öfter mal Mac ’n’ Cheese statt Froschschenkel.
Sie können sich selbst auf die Schippe nehmen.
Sie sind wandelbar wie der Mond, mal wild, mal weise,
mal verspielt, mal tiefgründig – moderne Hexen haben viele
Gesichter. Sie sind Yogalehrerinnen mit astrologischem Nebenbusiness,
IT-Expertinnen mit Tarot-TikTok oder Nachbarinnen
mit geheimem Kristall-Altärchen im IKEA-Regal.
Sie feiern das Leben – mit Glitzer, Gesang und Granatapfel.
Hexen wissen, dass jede Sekunde ein Zaubermoment
sein kann. Sie tanzen im Regen, reden mit dem Mond
und backen Kuchen nach dem Zykluskalender. Sie finden
Schönheit im Alltäglichen und Poesie im Chaos. Für sie ist
das Leben kein To-Do-Listen-Marathon, sondern ein wilder,
bunter, duftender Ritual-Tanz mit dem Universum.
Sie erinnern uns daran, dass wir selbst Schöpfer*innen
unseres Lebens sind. Dass wir uns verzaubern lassen dürfen
– nicht von Illusionen, sondern von echter Verbindung. Mit
der Natur. Mit anderen. Mit uns selbst.
db
22 durchblick 2/2025
Titel
Monolog einer Hexe der Postmoderne
von Sonja Dörr
Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.
Hexenverbrennungen waren im Mittelalter, haben sie gesagt.
Hexenverbrennungen fanden in der frühen Neuzeit statt,
hat das Fernsehen gebracht.
Wir.
Wir sind.
Wir sind berufstätig.
Wir arbeiten, um unser eigenes Geld zu verdienen und
unabhängig zu sein.
Wir verdienen weniger.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Ehefrauen und Mütter.
Wir kümmern uns um unsere Familien und organisieren
das Leben drumherum.
Wir erledigen mehr.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Hausfrauen.
Wir putzen, waschen, besorgen Weihnachtsgeschenke,
Geschenke für Freunde der Kinder, arrangieren Feste,
kochen für jeden.
Oftmals ohne Danke.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Sportlerinnen.
Wir kümmern uns um unseren Körper, damit er nicht alt
und verbraucht aussieht und krank wird.
Mehr Stress als Spaß.
Wir.
Wir sind.
Wir sind schön.
Wir legen jeden Morgen Make-Up auf, das so aussieht,
als hätten wir keines aufgelegt, um täglich jung und frisch
auszusehen.
Maskeraden des Alltags.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Handwerker.
Wir können Möbel aufbauen, Brot backen, Autoreifen
wechseln, Drei-Gänge-Menüs kochen.
Gleichberechtigung in Pflichten.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Seelsorger.
Wir hören unseren Kindern zu, wir beratschlagen uns mit unseren
Männern, wir haben ein offenes Ohr für den Nachbarn.
Wir sind stumm.
Wir.
Wir sind.
Wir sind Hexen.
Wir beherrschen jeden Lebensbereich,
ohne darüber zu herrschen.
Wir vereinen alle Aufgaben in einer Person.
Wir sprengen Zeit.
Wir machen das Unmögliche möglich.
Burnout.
Wir.
Wir sind.
Wir sind ausgebrannt.
Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.
Sie.
Sie verbrennen uns.
Sie schaffen Strukturen, in denen wir benachteiligt sind.
Sie wissen um die Benachteiligung und sehen dabei zu, wie
eine Hälfte der Gesellschaft ausgenommen wird.
Sie schaffen Gesetze, um uns sprachlich unsichtbar zu machen
und nennen Gendern eine Zumutung.
Patriachat.
Wir.
Wir sind.
Wir sind ausgehöhlt.
Jeder nimmt von uns, bis nichts mehr von uns übrigbleibt.
Rückenschmerzen, Augenschatten, eingefallene Wangen.
Weiblichkeit.
Wir.
Wir sind.
Wir sind klug.
Wir haben gelernt, die Brände zu löschen.
Wir lernen uns in Selbstfürsorge, üben Meditation, Yoga,
Zeitmanagement.
Wir sind Hexen.
Gute.
Wir.
Uns gab es schon immer.
Wir wurden verbrannt, verfolgt, unterdrückt, geschlagen,
mundtot gemacht.
Wir haben nicht nur überlebt, sondern alles besiegt, ohne je
Krieg zu führen.
Stärke.
Wir.
Wir sind.
Wir sind viele.
Wir sind mehr.
Zusammenhalt.
Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, haben sie gesagt.
Wir wissen es besser.
Hexenverbrennungen haben nur ein anderes Gewand angezogen.
Wir sind die Feuerwehr.
Wir löschen Brände. Und immer mehr löschen wir die Brände,
die uns auszumergeln drohen.
Die Luft ist schon frischer. Könnt ihr es riechen?
Sie.
Sie haben Angst.
Habt keine Angst!
Aber habt Respekt!
2/2025 durchblick 23
Hexenverfolgung im Siegerland
Der Hexenturm am Oberen Schloss in Siegen.
Foto: Wikimedia Commons
von Michael Kringe
„Die Hexen haben rote Augen
und können nicht weit sehen,
aber sie haben eine feine Witterung
wie die Tiere, und merken‘s,
wenn Menschen herankommen.“
(Gebr. Grimm, Hänsel und Gretel)
Zauber- und Hexenglaube sind so alt wie die Menschheit
und begleiten sie bis in unsere Tage hinein. Sie
stammen aus der Zeit, in der man noch nicht in der
Lage war, die den Menschen umgebende Natur mit physikalischer
Gesetzmäßigkeit zu erfassen. Vieles erschien
den Menschen mit natürlichen Mitteln nicht erklärbar. Der
Glaube an Magie und Übernatürliches, Dämonen, Geister,
Hexen und Zauberer, welche diese unerklärlichen Erscheinungen
steuern sollten, war für die Menschen ein Teil ihrer
Naturreligion und daher zunächst selbst etwas Natürliches.
Auch im Siegerland war der Glaube an Geister, Zauberer
und Hexen hellwach, wie überlieferte Sagen, Erzählungen
und Redensarten beweisen.
So konnte man angeblich in Müsen die Hexen tanzen
sehen, wenn man sich nachts an einen Kreuzweg auf eine
eiserne Egge stellte. In Unglinghausen sollte Hexenkraft erhalten,
wer in der Matthäinacht zwischen zwölf und ein Uhr
nachts einen Weißdornstock abschnitt.
Gab in Littfeld eine Kuh rote Milch, wurde der Dorfhirte
gerufen. Dieser kochte die Milch auf und setzte ihr ein
getrocknetes Kraut zu, woraufhin eine als Hexe verschrieene
alte Frau erschien, dem Tier mehrmals über Hals und
Rücken strich und danach wortlos wieder verschwand. Man
molk nun die Kuh, und sie gab wieder weiße Milch.
Als in Büschen einmal eine Kuh keine Milch gab, stellte
man fest, dass eine Dorfbewohnerin in ihrer Küche aus einem
Handtuch einen ganzen Eimer Milch herausmolk. Daraufhin
wurde ein Hexenmeister zu Rate gezogen, um die
Hexe unschädlich zu machen und das Tier zu heilen.
Dieser Geister-, Dämonen und Hexenglaube wurde mit
der Zurückdrängung der Naturreligionen durch das Christentum
ebenfalls verdrängt. Er war jedoch so tief verwurzelt,
daß er nie vollständig beseitigt werden konnte. Vielmehr
ermöglichte die Ausgestaltung einer christlichen Dämonologie,
in der Engel als gute und Teufel als böse Geister ihren
festen Platz hatten, die Vermischung von christlicher Religion
und Hexenglauben.
Hexen und Hexenmeister nahmen nun an schwarzen
Messen und Hexensabbaten teil, sie buhlten mit dem Teufel
und feierten mit ihm auf dem Hexentanzplatz, der sich
übrigens in Siegen auf dem Häusling befand. Über sie·
sicherte sich der Teufel seinen Einfluß in dieser Welt gegen
Gott und Kirche.
Die Siegerländer Redensart: ,,Da ka m‘r emol de Hex
bim Däiwel verklä“, steht daher nicht nur für eine vergebliche
Anklage, sondern verdeutlicht gerade diese Verbindung
zwischen Aberglauben und Religion.
Damit es zu Hexenverfolgungen und -prozessen kommen
konnte, in deren Verlauf seit Mitte des 15. bis zum Ende des
17. Jahrhunderts allein in Deutschland Hunderttausende von
Menschen als Zauberer „mit dem fewer vom Leben zum
Todt gestrafft“ wurden, bedurfte es jedoch neben dem tief
verwurzelten Aberglauben weiterer Voraussetzungen. Diese
Vorbedingungen waren in dem genannten Zeitraum, insbesondere
in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, gegeben.
Neue Erfindungen, Entdeckungen und die Ausweitung
des Handels ermöglichten und erforderten neue Wirtschaftsstrukturen.
Die feudalen Verhältnisse und die römische Kirche
als ihr Hauptträger gerieten ins Wanken. Die Städte
hatten ihre Blütezeit überschritten und kamen zunehmend
24 durchblick 2/2025
Titel
unter die Botmäßigkeit von Partikularfürsten, von denen es
damals in Deutschland über 300 gab.
Die sozialen Strukturen auf dem Land und innerhalb der
Städte wurden zerstört und mußten in langen und widerspruchsvollen
Prozessen den neuen Anforderungen angepaßt
werden. Der größte Teil der Bevölkerung verelendete zusehends.
Ungeheure soziale Spannungen waren die Folge. Diese
führten zu sozialen Bewegungen und neuen Ideen, die die
Erneuerung der überkommenen Verhältnisse zum Ziel hatten.
Ihren Ausdruck finden diese Veränderungen beispielsweise in
der Reformation, den Bauernkriegen, der Gegenreformation
und dem 30jährigen Krieg, der eine Verschärfung des Elends
und der Spannungen mit sich brachte.
Zur Abwehr der gegen sie gerichteten Bewegungen
und Ideen hatte sich die römische Kirche in der Inquisition
ein Mittel geschaffen, mit Hilfe deren sie in ganz Europa
reformatorische Bewegungen als Ketzerei verfolgen
konnte. Die deutschen geistlichen und weltlichen Fürsten
übernahmen später die Grundpfeiler dieser Verfolgungsmaschinerie,
um mit Denunziation, Verfolgung, Folter und
Prozeß ihrerseits ihnen gefährlich werdende soziale Bewegungen
im Keim ersticken zu können. Indem sie aus dem
speziellen Delikt der Ketzerei das allgemeine Verbrechen
der Zauberei und Hexerei machten, konnten sie überall,
wo sich dies als notwendig erwies, Zwietracht, Angst und
Schrekken verbreiten.
Da sie mit dieser Art von Verbrechensbekämpfung zugleich
an die weitverbreiteten abergläubischen Vorstellungen
der damaligen Zeit anknüpften, konnten sie auch der grundsätzlichen
Zustimmung weiter Bevölkerungskreise sicher
sein; zumindest erschwerten sie hiermit den massiven und
erfolgreichen Widerstand gegen den Hexenwahn.
Nimmt man die Hexenverfahren als Indikator für soziale
Auseinandersetzungen, so können diese im Siegerland
keine so erhebliche Rolle gespielt haben wie in anderen Teilen
Deutschlands. Betrachtet man nämlich die vorhandenen
Quellen und die geschichtliche Literatur, so wird man zu dem
Ergebnis kommen müssen, daß das Siegerland weniger Hexenverfahren
erlebt hat, als dies anderswo der Fall war.
Wie viele Verfahren genau gegen Zauberer und Hexen im
Siegerland durchgeführt worden sind, wird sich allerdings
heute nicht mehr ermitteln lassen. Dafür fehlen zu viele Dokumente.
Auch muß den Zahlenangaben vieler Chronisten
Vorsicht entgegengebracht werden, da manche von ihnen
schon dann von Hexenverfahren ausgehen, wenn sie auf
die Anwendung der Folter stoßen. Wenngleich die Tortur als
herausragendes Mittel der Wahrheitsfindung gerade in Hexenprozessen
angewandt wurde, beschränkte sie sich jedoch
nicht hierauf, sondern konnte grundsätzlich in sämtlichen sogenannten
„peinlichen Verfahren‘‘ angewandt werden.
Obwohl sich also unsere Vorfahren in Hexensachen zwar
nicht eben hervorgetan haben, hat es in den Jahren zwischen
1466 und 1653 doch eine Reihe von Verfolgungen und Prozessen
gegeben. Dabei scheint ein im Jahre 1466 in Siegen
durchgeführter Hexenprozeß für die zweite Hälfte des 15.
Jahrhunderts der einzige im weiten Umkreis gewesen zu sein.
Auch im 16. Jahrhundert traten die Hexenverfolgungen
nur vereinzelt auf. Ihren Ausgangspunkt hatten sie teilweise
in persönlichen Feindschaften und Zwistigkeiten, in deren
Verlauf immer häufiger der Vorwurf der Hexerei erhoben
wurde. So fanden in Siegen in den Jahren 1501, 1511 und
1573 Hexenprozesse statt. Auch in Hilchenbach kam es in
diesem Zeitraum zu Verfahren, da berichtet wird, daß im
Jahre 1522 auf der Ginsburg drei Zauberinnen verbrannt
worden seien. Darüber hinaus wurde 1587 in Lippe ein
Mann und in Clafeldt 1590 eine Frau, nämlich Gertrud Steullen,
zum Tode verurteilt.
Erst mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurden aus den
vereinzelten Verfahren systematische Verfolgungen, die im
Siegerland ihre Höhepunkte in den Jahren zwischen 1629
und 1632 sowie von 1650 bis 1653 hatten.
Während hinsichtlich des ersten Zeitabschnitts insbesondere
das Gericht zu Siegen als Schauplatz von Hexenverfahren
genannt wird, fanden in den Jahren 1650/51 vor allem
in Freudenberg, 1652/1653 hauptsächlich in Hilchenbach
Prozesse gegen Zauberer und Hexen statt. Aber auch für den
Freien Grund, dessen Gerichtsstand in Strafsachen sich offensichtlich
in Herborn befand, finden wir ein Verfahren aus dem
Jahr 1631 namentlich erwähnt.
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2/2025 durchblick 25
Kommentar von Horst Mahle
Wer kennt nicht den Ausspruch „Das ist ja wie verhext“,
wenn eine Sache nicht erklärbar ist oder
nicht machbar erscheint. Der Glaube an Hexen,
Schamanen und Zauberei ist weltweit stark verbreitet, wie
eine US-Studie ergeben hat. Die meisten Menschen in
Deutschland würden sich sicher für so aufgeklärt halten,
dass sie einen Hexenglauben weit von sich weisen würden.
Die wenigsten werden wohl Erfahrungen mit paranormalen
Phänomenen gemacht haben.
Allerdings ist der Glaube an Hexerei auch in Deutschland
deutlich messbar. Das ergab eine Studie der American
University in Washington, bei der insgesamt 140.000 Personen
aus 95 Ländern befragt wurden. Bei uns in Deutschland
gaben bei einer repräsentativen Telefonumfrage immerhin
Hexenwerk
13,4 Prozent an, dass sie an Hexerei glauben – also mehr als jeder
Zehnte, das sind immerhin rund neun Millionen Erwachsene.
In unsicheren Zeiten und unsere kann man wohl dazurechnen,
suchen die Menschen nach Halt und Orientierung. Die
großen Volkskirchen, die vielen Menschen in früheren Zeiten
Stütze und Lebensorientierung gaben, verlieren zunehmend
an Akzeptanz und Einfluss. Da verwundert es nicht, dass andere
„Anbieter“ in diese Lücke treten. Dazu gehört dann auch
der Glaube an oft unbestimmte höhere Wesen. Zum Glauben
an Hexen und Schamanen ist es dann nicht mehr weit.
Allerdings gibt es heute einen gravierenden Unterschied
zum Hexenglauben im Mittelalter: Rothaarige Frauen werden
bei uns nicht mehr als Hexen verbrannt – zumindest nicht
in Westeuropa, wie mir zuverlässig zugetragen wurde. db
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26 durchblick 2/2025
Gleichberechtigung Frauensache?
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von Ulla Schreiber
Seit spätestens 1977 war das Wort Emanzipation in
Deutschland in fast aller Munde und für Viele ein rotes
Tuch! Erstmals erschien die von Alice Schwarzer
gegründete Zeitschrift „Emma“, die von vielen Frauen begeistert
gelesen wurde. Sie und ihre Redaktion setzten sich
für die Rechte der Frauen ein. Angefangen hat die Frauenbewegung
Anfang der 70er Jahre. Sie wollte das in der deutschen
Verfassung verankerte Gesetz „Männer und Frauen
sind gleichberechtigt“ endlich in die Realität umsetzen!
Am 3. Mai 1957 beschloss der deutsche Bundestag das
„Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau
auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“. Bereits1949 hatten
sich die vier Mütter und 61 Väter des Grundgesetzes
darauf geeinigt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt
seien. Die Realität sah allerdings anders aus. Nach wie vor
herrschte das patriarchalische Verständnis von Ehe und Familie
vor, das im BGB von 1896 stand. Der Mann war das
Oberhaupt der Familie, der in allen Angelegenheiten bestimmen
und entscheiden durfte. Die Frau war verpflichtet,
den Haushalt zu führen. Friedrich Schiller schrieb in seinem
Lied von der Glocke: „Und drinnen waltet die züchtige
Hausfrau, die Mutter der Kinder und herrschet weise
im häuslichen Kreise und lehret die Mädchen und wehret
den Knaben und regt ohne Ende die fleißigen Hände …..“!
Erst 1980 wurde ein Übereinkommen zur Beseitigung
jeglicher Diskriminierung der Frau durch die Bundesregierung
unterzeichnet. Das Recht auf Gleichbehandlung der
Frau bei gleichwertiger Arbeit und gleiches Entgelt wurde
darin festgelegt! Vorher galt ab 1957, dass Frauen ihr Vermögen
in der Ehe selbst verwalten durften und arbeiten
gehen „durften“, falls sie Ehe, Familie und Haushalt nicht
vernachlässigten.
Wir haben in Deutschland mittlerweile schon große
Fortschritte bei der Gleichstellung gemacht, für die alltägliche
müssen wir aber noch viel tun. Bei einer nicht
ganz alltäglichen Sache haben WissenschaftlerInnen im
medizinischen Team des europäischen Astronautenzentrums
in Köln herausgefunden, dass Frauen die effektivere
Wahl für die erste Marsbesatzung sind. Sie brauchen
weniger Energie, Sauerstoff und Wasser als Männer und
würden den Weltraumalltag ressourcenschonender verbringen.
Außerdem benötigten sie weniger Gepäck! Na
bitte, wenn das nichts ist!
Schauen wir uns jetzt einmal die Kehrseite der Medaille
an: Die Männeremanzipation! Männer haben erfolgreich
die Küche erobert und agieren im Haushalt, was den Satz
aus Schillers Glocke scherzhaft umgewandeln könnte:
„Und drinnen waltet der züchtige Hausmann!“ Mode und
Schönheitspflege sind keine Seltenheit mehr.
Die Kindererziehung teilen sie sich mit der Partnerin oder
managen sie allein in der Elternzeit, während die Frau arbeiten
geht. Sie versuchen, sich aus dem Klischee, immer stark
und unerschütterlich zu sein, herauszuarbeiten und zeigen
Gefühle. Auch das ist alles ein langer und nicht einfacher
Weg. Laut einem Beitrag der Tagesschau am 23.6.23 zum
Thema Männlichkeit ist das traditionelle Rollenbild bei jungen
Männern aber immer noch stark vorhanden. Laut einer
Befragung der Organisation Plan international am 11.6.23
hält sich die Hälfte der 18-25jährigen Männer in einer Beziehung
immer noch für den „Versorger“. Er soll bestimmen
und entscheiden. Ein Drittel von ihnen findet es in Ordnung,
gegen Frauen handgreiflich zu werden! Möglicherweise
liegt es an der Angst der Männer, die die Gleichstellung als
Bedrohung und nicht als Bereicherung sehen, an der Erziehung
oder Prägung durch das Elternhaus.
db
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2/2025 durchblick 27
Was wirklich zählt
oder: Wie die Sammelbibel ins Siegerland kam
von Tilla Ute Schöllchen
Ein Thema aus zwei Perspektiven
1.Perspektive: „Illustrierte Familienbibel“
Kennen Sie Prof. Dr. Otto Delitsch? Nein? Macht
nichts. Das Nötigste können Sie hier nachlesen. Wollen
Sie sich eingehender informieren, suchen Sie unter:
wikipedia.org/wiki/Otto-Delitsch.de oder www.krauseschoeneberg.de/delitsch-ergaenzungen-zum-theologen.pdf
Und schon stehen wir mit beiden Beinen mitten im Thema.
Otto Delitsch (1821 – 1882), Sohn eines lutherischen
Pfarrers aus der Nähe von Zwickau, wollte eigentlich Pfarrer
werden, fand aber partout keine Pfarrstelle. Sein zweites
Interesse galt der Geographie. Da wurde er eben mit
diesen beiden Fächern zunächst Oberlehrer an der „Ersten
Bürgerschule“ in Leipzig und später Dozent für Geographie
an der dortigen Universität. Ein Wissenschaftler, fest
wurzelnd in seinem evangelischen Glauben, der seine Verbindung
zum A. H. Payne-Verlag in Reudnitz nutzte, um
Bücher und Landkarten zu veröffentlichen.
Sein theologisches Interesse lebte er weiter aus. Er veröffentlichte
Familienbibeln nach der Übersetzung Martin
Luthers. Diese versah er mit erklärenden Bildern, etwa
ägyptische Darstellungen von Pyramidenbau oder Landwirtschaft,
und fügte in Form ausgiebiger Fußnoten Erklärungen
bei, die sowohl von Glauben, als auch von wissenschaftlicher
Erkenntnis geprägt waren. Damit vermied er
die wörtliche Auslegung der Bibel, wie sie Kreationisten
noch heute ihren Mitgläubigen zumuten. Gleich in der
Genesis ging es los mit dem Hinweis, dass „Am Anfang
war das Wort“ den Beginn eines Geschehens bezeichnet
und nicht eine präzise Zeitangabe. Menschen mussten also
nicht mehr ihren gottgegebenen Verstand abgeben, wenn
sie einer Bibelaussage Glauben schenken wollten. Darwin
stand nicht mehr als Gotteslästerer da. Exegese für den
Hausgebrauch.
Die Prachtbibel, ca. 20 x 30cm, mit Goldschnitt in geprägtes
Leder gebunden, machte schon etwas her. Allerdings
kostete sie auch. Dafür fand der Verlag ein weiteres
Geschäftsmodell. Während die Bebilderung zunahm, (es
wurden „30 prachtvolle(n) Oeldrucke(n) nach Scenen aus
dem Alten und Neuen Testament“ eingefügt. Eine „Medaillon-Familienurkunde“
kam auch noch dazu, erfuhr das
eigentliche Druckwerk eine Aufteilung in handliche Ausgaben.
Zu je 50 Pfennigen auch für Durchschnittsverdienende
erschwinglich. Landauf, landab hub die Sammelleidenschaft
an. Binden lassen konnte man das Gesamtwerk
später. Der Verlag lieferte dafür Hinweise.
2. Perspektive: Max Münch (1885 – 1959)
Und damit kommen wir zur zweiten Perspektive. Max
Münch kennen Sie auch nicht. Er findet sich nicht einmal
im Internet, aber er besaß eine Sammelbibel! Viele Schicksalsschläge
hätten ihm den Glauben verleiden können. Die
Mutter, deren Hof er eigentlich erben sollte, verstarb sehr
früh. Der Vater heiratete ein zweites Mal und sein Hof ging
an die Halbgeschwister. So was kommt vor. Max wuchs bei
Verwandten auf und ging zur Eisenbahn, baute ein Haus,
das er aber nie bezog, weil es im Gebiet unter polnischer
Verwaltung stand und dort die Deutschen nach dem Ersten
28 durchblick 2/2025
Historisches
Weltkrieg vertrieben wurden. Also packte Max seine kleine
Familie ein, die Schwiegereltern und die Sammelbibel und
siedelte um nach Niederschlesien. Es besteht Grund zur Vermutung,
dass die Bibel den Schwiegereltern gehörte. Egal
wie, sie wurde mit vertrieben. Am neuen Wohnort gab es
keine Eisenbahn, weshalb er über Nacht zum Polizisten mutierte.
Nicht die glücklichste Lösung. Zum Polizisten taugte
der Eisenbahner vom Bauernhof eher nicht. Wollte er am
Samstagabend den Kretscham (Kneipe) auf Minderjährige
überprüfen, hatte die „Zivilwache der Jugendlichen“ ihn
schon entdeckt. Der Warnruf: „Der Maxe kimmt!“, trieb alle
noch Bartlosen in Windeseile zur Hintertüre hinaus. Erst
wenn der uniformierte Sittenwächter die Stätte der dörflichen
Lustbarkeit verlassen hatte, bezogen die Jugendlichen
wieder ihr Quartier, ebenfalls wieder durch die Hintertüre.
Es lebte sich nicht schlecht in Schlesien, genaugenommen
in Seitendorf. Im Obergeschoss des Polizeigebäudes
bezog die Familie die Dienstwohnung. Max wurde zum
Presbyter gewählt. Im sinnenfroh lutherischen Schlesien
vertrugen sich Glaubensfestigkeit und Lebensfreude sehr
wohl. Nach dem Gottesdienst traf sich das Presbyterium
noch auch ein Bier vor dem Mittagessen im Kretscham
(die Jugendlichen besaßen so viel Taktgefühl, zu diesem
Zeitpunkt dort nicht aufzutauchen).
So hätte es weitergehen können. Max baute wieder ein
Haus, das er auch nicht bezog, weil die Deutschen nach
dem Zweiten Weltkrieg auch aus Schlesien vertrieben
wurden. Er schraubte Räder unter den großen Wäschekorb,
packte ein, was auf dem Treck unverzichtbar war. Dazu
gehörte neben Frau und Schwiegereltern auch die Sammelbibel
in der selbst genähten Segeltuchtasche.
In der ehemaligen Kaserne in Soest, mittlerweile O-Lager
(Obdachlosenlager), endete der Treck. Jeder einzelne
Raum von etwa 30qm nahm drei Parteien auf, also sechs
bis acht Personen. Den Menschen kniff das etwas unter
den Armen. Der Sammelbibel aus dem Payne-Verlag in
Reudnitz war das egal. Sie fand ihren Platz und wurde gelesen
wie eh und je.
Gute vier Jahre dauerte der beengte Zustand. Der Schwiegervater
starb darüber, dann stand eine neu erbaute Zweizimmerwohnung
für die drei alten Leute zum Bezug. Welch
ein Luxus. Fortan las man die Bibel am Küchentisch. Nach
wie vor spendete sie mit ihren Geschichten und den klugen
Kommentaren himmlischen Halt in irdischen Fährnissen.
Der Bauernsohn aus der Provinz Posen bekam weder als
Eisenbahner noch als Polizist Arbeit. Er wurde Nachtwächter
in einer Firma, bewirtschaftete drei Gärten, züchtete Bienen,
lebte zufrieden, mit Gott und der Welt im Reinen.
Die Schwiegermutter starb und er überlebte sie nur um
wenige Monate. Beim Ausräumen der Wohnung fand sich
die Segeltuchtasche mit der Sammelbibel und trat mit der
Witwe den Umzug ins Siegerland an.
Viermal noch überstand sie Haushaltsauflösungen und
Umzüge, weit gereist, vom vielen Lesen zerfleddert, immer
noch nicht gebunden, aber tröstlich in ihrer Aussage
und den Kommentaren. Das zählt!
db
UMSONST
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LÜDENSCHEID LIMBURG
2/2025 durchblick 29
Historisches
Am 5. Mai vor 485 Jahren
Ein Brief Martin Luthers an den Rat der Stadt Siegen.
von Heinz Stötzel
Martin
L u -
ther,
einer der maßgeblichen
Theologen
des 16.
Jahrhunderts,
richtete am 5.
Mai 1540 ein
Schreiben an
den Rat der
Stadt Siegen,
welches dort
große Beachtung
erlangte.
Vorausgegangen
waren in der
Nassauischen
Teilgrafschaft
Siegen maßgebliche
Veränderungen infolge der Reformationsbewegung.
Neben den Gottesdiensten, die von der katholischen Mutterkirche
ausgerichtet wurden, war es auch den Anhängern
der Reformationsbewegung etwa 1530/35 gestattet, eigene
Gottesdienste zu feiern.
Die Siegener Nikolaikirche ging in das alleinige Nutzungsrecht
der evangelischen Gemeinde über. 1) Deren
Dachgeschoss wurde oberhalb des Kirchenschiffes als
Schulungsräume umgebaut, die von der „Siegener Lateinschule“
genutzt wurden. Von 1536 bis 1547 befand sich die
Lateinschule im ehemaligen Franziskaner-Kloster an der
Kölner Straße.
2) Im Jahr
1534 verließen
die Franziskaner-Mönche
Siegen und
die Gebäude
wurden später
abgerissen.
Im Gebiet
des ehemaligen
Klosters
wurde 1970
das jetzige
Karstadt-
Kaufhaus errichtet.
Martin Luther
empfiehlt
Foto: Wikipedia
in seinem Schreiben
Herrn
Georg Emylius
als Lateinlehrer
nach Siegen,
denn „er ist
gar ein sonderlicher
feiner
gelerter gesell,
dartzu auch
still und sittigh
bey uns sich erzeigt.“
Georg Emylius,
in manchen
Chroniken
auch Georg
Aemylius genannt,
hatte
seinen früheren
Nachnahmen
Oemeler lateinisiert, wie dies bei vielen Akademikern
der damaligen Zeit üblich war. Bei Philipp Melchanthon
schloss er 1537 mit Erlangung der Promotion sein Studium
ab.Nach der Fürsprache Luthers wurde Georg Emylius
von 1540 bis 1553 Rektor der Siegener Lateinschule.
Der Luther-Brief vom 05.05.1540 ist in verschiedenen
Chroniken abgedruckt, 3) jedoch im Original verschollen.
Weder im Archiv der Stadt Siegen noch in den Urkundensammlungen
des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein befindet
sich das Original. Auch der Luthergesellschaft von
Wittenberg ist nicht bekannt, wo die Original-Urkunde
verblieben ist.
Am 2. und 3.Mai 1543 besuchte Philipp Melanchthon
Siegen auf der Durchreise von Wittenberg nach Bonn. Die
Bürgermeister von Siegen, einige Ratsmitglieder und Georg
Emylius begrüßten den hochgeehrten Gast aufs herzlichste.
Martin Luther verstarb am 18.02.1546 in seiner Geburtsstadt
Eisleben. Er war nach dort gereist, um einen
Streit der Grafen von Mansfeld zu schlichten.
Als Martin Luther den Brief nach Siegen schrieb, war
die Nikolaikirche noch ohne die vergoldete achtzackige
Krone. Diese wurde erst im Jahr 1658 in Weidenau, im
Hammer vor der Hardt, angefertigt und am 17. August auf
den Kirchturm montiert. Gestiftet wurde sie von Johann-
Moritz von Nassau-Siegen, nachdem er im Jahr 1652 von
Kaiser Ferdinand III. von Habsburg in den Reichsfürstenstand
erhoben worden war.
In diesem Abdruck ist der Brief bereits ins Hochdeutsche übersetzt.
Literaturverzeichnis: 1) Bingener, Dr. Andreas „700 Jahre Nikolaikirche in Siegen“,
2017, Seiten 25 ff. 2) Achenbach, Ernst Heft „Siegerland“ 1999, Band 76, Seite 47. 3)
Kruse, Dr. Hans Geschichte des höheren Schulwesens in Siegen, 1536 – 1936, Verlag
Vorländer, Seite 25 - und weitere Abdrucke.
30 durchblick 2/2025
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36 Jahre Hausaufgabenhilfe in der Zinsenbach
von Wolfgang Münch
In der Zeit, in der es die Hausaufgabenhilfe Zinsenbach
gibt, fast 35 Jahre, haben die Hochhäuser der
Zinsenbachsiedlung fünfmal den Besitzer gewechselt.
Die Hausaufgabenhilfe und das Nachbarschaftsfest sind
geblieben. Gewiss, das Fest hieß im Laufe der Zeit mal
Sommerfest, mal Herbstfest, mal war es nur für Kinder,
aber meist waren alle Bewohnerinnen und Bewohner,
Nachbarinnen und Nachbarn eingeladen. Es hat geregnet
und gestürmt, mal waren wir in Zelten, manchmal in der
prallen Sonne. Aber in der ganzen Zeit hat es nie auf
den Festen Auseinandersetzungen, Streit oder gar Handgreiflichkeiten
gegeben unter den Menschen aus vielen
Nationen. Malteser oder Rotes Kreuz haben mal ein
Pflästerchen geklebt, wenn ein Kind zu ungestüm unterwegs
gewesen war, sonst nichts. Ich weiß das, denn ich
war von Anfang an dabei.
Die Hausaufgabenhilfe Zinsenbach wurde 1989 gegründet.
Ich war damals Hauptschullehrer am Haardterberg
und Sprecher des Pfarrgemeinderates von Heilig
Kreuz, der Katholischen Kirche am Stockweg in Weidenau.
Wir wollten „was machen“ in unserem Gemeindegebiet
und als Lehrer der Hauptschule wusste ich, dass die
Schülerinnen und Schüler aus der Zinsenbachsiedlung
es in der Schule am schwersten hatten. Man kann sich
nur schwer vorstellen, was für bürokratische Hürden zu
überwinden waren, bis das Land Nordrheinwestfalen die
Nutzung einer Sozialraumwohnung für anderes als Wohnraumzwecke
freigab. Die zweite Hürde war natürlich die
Finanzierung, aber da sprang die Evangelische Kirchengemeinde
unter Führung von Pfarrer Winfried Kratzenstein
sofort mit ein. Wir waren uns auch über die Grundsätze
der Arbeit bald einig: Hilfe aus christlicher Nächstenliebe,
aber keine Mission. Toleranz für alle, keine Schranken aus
32 durchblick 2/2025
Herkunft oder Familienverhältnissen, Kombination
einer Leitungsfachkraft und Ehrenamtlichen.
Im Lauf der Zeit hat die Stadtteilkonferenz
Weidenau e.V. dann als Träger erkannt, dass Hilfe
um so effektiver wirkt, je früher sie einsetzt.
So wurde das Konzept der Hausaufgabenhilfe
Zinsenbach mehrfach angepasst. Heute sind neben
einer hauptamtlichen Leitung noch sechs ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter im Einsatz.
Von Montag bis Donnerstag kommen zwischen
14 und 17 Uhr die insgesamt 24 fest angemeldeten
Grundschulkinder in drei Schichten. An den
Freitagen findet dann gezielte Einzelfördérung
nach Absprache statt. Eine feste Absprache besteht
auch mit der Jung-Stilling-Grundschule, die
die Leiterin einmal wöchentlich aufsucht, um ihre
Schäfchen im Unterricht zu beobachten und mit
dem Kollegium zu sprechen.
Jährliche Nachbarschaftsfeste gehören zum
festen Ritual der „Stadteilkonfernz Weidenau e.V.“
Auf diese bunten Feiern freuen sich die Menschen aus dem
Stadteil, Menschen aus vielen Nationen und unterschiedlichen
Kulturen, die in der Zinsenbach ihr Zuhause gefunden
haben und das Leben dort bunter machen.
Susanne Hoffmann-Stein, Vorsitzende der Stadteilkonferenz,
sucht Helferinnen und Helfer die sich vorstellen
können, drei Stunden in der Woche einem guten Zweck zu
Jongleur beim
Stadteilfest 2024.
Gesellschaft
Nadine Mikota,
Leiterin der Hausaufgabenhilfe.
opfern. In Frage käme dann ein Einsatz an einem Tag montags
bis donnerstags zwischen 14 und 17 Uhr, die Aufgabe
wäre, jeweils drei oder vier Kindern bei ihren Hausaufgaben
zu helfen. Die Ehrenamtlchen sind über den Verein
versichert, werden eingearbeitet und fortgebildet.
Weitere Anfragen können Sie unter 0271/71733,
oder wmuench@gmx.de stellen.
db
Hoffnung
von Sonja Dörr
Hoffnung, sagt Oma und sieht dabei auf ihre
vom Rheumatismus gekrümmten Finger.
„Natürlich hatten wir Hoffnung! Wir waren
ja noch Kinder, als der Krieg zu uns kam. Abends der
Fliegeralarm losging. Und als wir später im Bunker
hockten und das Grollen der Bombeneinschläge hörten,
zuckten wir mit jedem Geräusch zusammen.
Wir hatten Angst, das stimmt. Ich weiß noch, wie
Erich weinte und Mama uns Kinder unter ihren Mantel
nahm. Aber ohne Hoffnung hätten wir keinen
Grund gehabt, den Bunker überhaupt aufzusuchen.“
„Und jetzt?“, frage ich. „Wie ist es jetzt?“
Oma sieht auf, blickt mit Augen, deren Blau vom
Alter verwaschen wirkt, in mein Gesicht und sagt:
„Jeder, der nach Hoffnung fragt, schenkt Hoffnung!“
Foto: Wikimedia Commons
2/2025 durchblick 33
Siegerländer Dörfer
Güllefass, Haubloch, Ladegaube, Milchbock - alles da
von Tilla Ute Schöllchen
Auf dem Weg durch die Vergangenheit stromerten wir
im letzten Durchblick durch Siegerländer Dörfer
und sahen uns typische Einzelheiten etwas genauer
an. Heute legen wir unser Augenmerk auf die Häuser. Weil
wir als Gäste zur Zurückhaltung verpflichtet sind, bleiben
wir schön draußen. Vielleicht bittet uns ja irgendjemand mal
irgendwann herein. Bisher gibt es außen noch genug zu sehen.
Fangen wir vorne an:
Die Häuser ähneln sich. Natürlich Fachwerk und Schiefer,
weiße Fensterrahmen. Die meisten stehen mit der Traufe
zur Straße. Im Hessischen, so etwa Frohnhausen, aber auch
schon in Haiger findet man giebelständige Häuser. Bei uns
aber stehen die meisten mit der Traufe zur Straße. Die Vorteile
liegen für kleinlandwirtschaftlichen Familienbetriebe
auf der Hand. Man spart einen Innenhof, weil die gesamte
Breitseite des Hauses Zugänge gewährt und der vorgelagerte
Raum Abstellfläche und Arbeitsplatz bereitstellt. Die
schmalen Durchgänge, die „Oalln“ von vor dem Hans zum
dahinter, nutzen Kinder zum Spielen und Nachtwächter auf
ihrem Weg. Ja, wir wissen alle, dass Zulieferer aller Art in
dringenden Fällen…. Um da keine peinlichen Situationen
zu schaffen, bleiben wir gesittet vorne.
Immer etwa zwei Drittel des Hauses bleiben für die
Landwirtschaft reserviert, ein Drittel steht für Familie und
Vieh zur Verfügung. Dazwischen liegt die kleine Treppe
zur Haustüre. Wo immer sich Starkregen in der Nähe der
Haustüre stauen könnte, sichert diese taktische Baumaßnahme
trockene Füße in Innenräumen. Der Kühgang dagegen
führte nahe der Haustüre nach unten in den Stall.
Das Vieh konnte ab und zu nasse Füße vertragen. Treppensteigen
konnte es nicht.
In diesem Drittel des Hauses lenken Fenster Licht in
die Innenräume. Menschen sind „Augentiere“. Sie müssen
was sehen können.
Im größeren Teil des Hauses werden keine Fenster gebraucht.
Wenn man das Scheunentor öffnet, wird es hell.
Es reicht fast über zwei Stockwerke. Schließlich muss der
hochbeladene Wagen durchpassen. Scheune und Vorplatz
charakterisieren Häuser der Kleinlandwirtschaft. Natürlich
wird auf den Feldern gepflügt, geeggt, gesät, gehackt,
geerntet. Werkzeug aller Art aber lagert in der Scheune.
Vor- und Nacharbeiten, Vorratshaltung findet im und ums
Haus statt. Dabei sehen wir gar nicht alles, denn unter unseren
Füßen, aus Ziegelsteinen gemauert, mit Erde abgedeckt,
liegt das „Brühloch“ – die Jauchegrube. Sie bewahrt
die flüssigen Ausscheidungen der Tiere, bis sie im Frühjahr
jemand hochpumpt und damit die Felder düngt. Was
den Ernteertrag angeht, handelt es sich bei Jauche wirklich
um flüssiges Gold. Das Wort „Jauchzen“ erfährt eine interessante
Bedeutungserweiterung. Mit der Tatsache, dass
schwermütige Menschen, (meist waren es Frauen), den
Sprung in die Jauchegrube als Weg in den Freitod wählten,
befassen wir uns heute nicht. Das wäre zu traurig.
Bleiben wir lieber geerdet und sehen, was noch zu unseren
Füßen liegt: Lehmige Erde, festgestampft und festgefahren.
Samstags kehrt ein Familienmitglied den Platz, damit
das Haus bei den sonntäglichen Kirchgängern einen guten
Eindruck macht. Bei Sonnenschein wirkt das alles idyllisch.
Bei Regen jedoch weicht die Erde auf. Da schleppt man die
Pampe ins Haus. Deshalb pflastern viele den Platz um die
Treppe und den Weg über den Vorplatz zur Haustüre mit
Flusssteinpflaster, handtellergroßen, flachen Steinen. Sandsteine
(das Siegerland lag in grauer Vorzeit unter Wasser),
34 durchblick 2/2025
findet man überall, wo Erdfaltung den Meeresboden angehoben
hat. Sie werden senkrecht stehend verlegt. Das gibt
mehr Halt und gleichzeitig Abflusswege für Oberflächenwasser.
Und schon erreichen wir die Haustüre trockenen
und sauberen Fußes. Was will man mehr?
Das wirkt nicht nur zweckmäßig. Das ist zweckmäßig.
Sehen wir nach, wie es weitergeht. Zu jedem Bauernhaus
gehört eine stattliche Miste. Da lagert alles, was Vieh an
Handfestem hinter sich lässt. Natürlich stinkt die. Das geht
nicht anders. Wer sich darüber beschweren will, darf nur
die Hälfte essen, denn ohne Mist tragen die Felder nur halb
so viel. Auf solche Ideen kommen nur Vornehmtuer!
Auf dem Vorplatz können landwirtschaftliche Wagen
stehen, mit denen Heu, Mist, Haubergsholz, Kartoffeln,
Apfelernte transportiert werden. Und natürlich steht da
auch schon mal das Güllefass. Auch Haubergsholz, die
„Stangen“, werden hier zur weiteren Verarbeitung abgelegt.
Erst schneidet die mobile Säge handliche Stücke,
die dann auf dem „Haubloch“ (Hauklotz) gespalten und
zur Trocknung im Schuppen neben der Scheune gestapelt
werden, damit sie gut brennen. Oben im Giebel oder über
einer eigens eingebauten Gaube, fest eingelassen in einen
tragenden Balken, hängt der Flaschenzug. Wenn Heu oder
Grummet (zweiter Grasschnitt), manchmal auch Holz, eingefahren
werden, hängt dort oben ein Greifer. Der wird
runtergelassen bis zum Wagen und fasst dort eine ordentliche
Menge, die dann nach oben schwebt, eingeholt wird
von einem gut gebauten, braun gebrannten Mann. Andere
Familienmitglieder lagern das Heu hinten ein. Die haben
den mieseren Job erwischt. Unterm Dach ist es heiß und
stickig. Die Schwebstoffe des trockenen Grases in der Luft
führen zu Juckreiz und brennenden Augen. Unter der niedrigen
Dachschräge kann man seine Last nur gebückt transportieren.
Der Rücken schmerzt.
Sehen wir uns den Mann am Flaschenzug noch mal genauer
an. Nackter Oberkörper. Kein Couchpotato. Der fiel
uns doch vorhin schon mal am Haubloch auf. Wenn es ihm
warm wird, zieht er das Hemd aus. Er kann sich das leisten.
Sehr schön! Der Anblick ist kaum auszuhalten. Verstohlen
wehmütig seufzend verkrümeln wir uns hinters Haus
und trösten uns damit, dass der dörfliche Adonis Wirkung
einbüßt, wenn im Schwimmbad bei kurzer Badehose seine
weißen Beine sichtbar werden. Sic transit gloria mundi!
Aber zur Sache, Schätzchen! Hinters Haus!
Im Garten hinter dem Haus gibt es anderes zu tun, als
nach gut gebauten Männern zu schielen. Da regiert nicht die
züchtige Hausfrau, wie bei Schiller, sondern die handfeste
Siegerländerin. Natürlich hat sie einen Blick für Ästhetik.
Sie weiß aber auch genau, dass schwer arbeitende prächtige
Mannsbilder mittags ordentlich was auf die Gabel brauchen.
Deshalb pflegt sie ihren Kartoffelacker, setzt auf dem
Gartenfeld Rotkohl als Beilage zum Braten, Weißkohl fürs
Sauerkraut, Wirsing und Stangenbohnen für die Suppe. 100
Pflanzen müssen es schon sein. Die Familie ist groß. Hinterm
Haus in ihrem Garten aber, da wird sie kreativ. Das
ist ihr Reich. In Herbst und Winter dürfen ihr die Hühner
helfen. Sie scharren die Erde mit beiläufiger Gründlichkeit
und düngen sie dabei auch noch. Wobei man mit Hühnermist
umgehen können muss. Der ist sehr scharf. In Frühjahr
und Sommer bleiben die Hühner im Pferch, hinten in der
Gartenecke. Da steht auch das Hühnerhäuschen, wenn sie
nicht gerade ihren Schlafplatz im Keller des Hauses finden.
„Jeder, wie er määnt.“
Dem Gartenzaun entlang stehen Johannisbeeren, rot und
schwarz, und Himbeeren. Wenn deren Sträucher alt und verbraucht
sind, brauchen die Neupflanzen einen anderen Standort,
sonst tragen sie nicht. Auf der Wiese stehen zwei Kirschbäume,
eine Süßkirsche, eine Sauerkirsche, die brauchen
sich gegenseitig zum Bestäuben. Ein Apfelbaum, Birnbaum,
Zwetschge, das reicht. Mehr Obstbäume stehen auf der Bitze.
Auf dem Gartenland tobt sich die Chefin aus: Buschbohnen,
Möhren, Erbsen, Zwiebeln, Kohlrabi, Mangold.
In der Nähe des Komposts nimmt der Kürbis ordentlich
zu. Das macht richtig Spaß. Fürs Auge blühen Narzissen,
Tulpen, Pfingstrosen, Flieder und Rosenbüsche. Narzissen
schaffen es nur, wenn die Hühner keine Gelegenheit hatten,
sich darüber herzumachen. Hühnern mangelt es nämlich
klar an ästhetischem Gefühl. Sie picken die süßen Narzissenspitzen
und scharren den Rest ungerührt zur Seite.
Links auf der Wiese bleicht noch die Wäsche. Wenn
man nicht arbeiten müsste, ließe sich so viel Schönheit gar
nicht ertragen.
db
Unterstützung für Menschen mit Demenz oder
Gedächtnisproblemen und deren Vertrauenspersonen
Hintergrund
• Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen stehen
vor vielen Herausforderungen in ihrem Alltag
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Studienziele
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Start und Dauer der Studie
• Laufzeit: 01.03.2025 - 31.12.2026
• Teilnahmedauer: ca. 6 Monate
Interesse oder Fragen? Melden Sie sich gerne unter
info.netzwerk@decm.de
oder 0271 / 740-5253
Aus der Region
2/2025 durchblick 35
Der Birkenhof:
Zusammenspiel von Mensch – Tier – Pflanze – Erde – Kosmos
Foto: Günter Ulber
von Gudrun Fokken
„Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die
Welt ist und wieviel Pracht in den kleinsten Dingen, in
einer Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem
Birkenblatt sich offenbart.“ Rainer Maria Rilke
Vor etwa 29 Jahren machten wir, das Kollegium des
Waldorfkindergartens am Häusling in Siegen, in
dem ich als Leiterin tätig war, einen Ausflug zum
Birkenhof, einem biologisch-dynamischen Demeter-Hof,
gelegen bei Wilgersdorf. Wir wollten uns erkundigen, ob
Lebensmittellieferungen für unsere Kindertagesstätte zukünftig
infrage kommen. Es war diesiges Wetter mit Nieselregen.
Die Landschaft verschwand im Nebel, die Wege
waren matschig, aufgeweicht. Der erste Eindruck vom Birkenhof
war abweisend, unfreundlich: ein Wohnhaus, ein
Kuhstall. Hier könnte ich keinesfalls wohnen und arbeiten,
so dachte ich. Doch wir bewunderten den Mut der beiden
Gründerfamilien, an diesem Ort einen Demeter Hof zu
gründen. Wir hielten kontinuierlich Kontakt, Kinder der
Birkenhof-Landwirte besuchten unseren Kindergarten,
und wir ließen uns von ihnen Lebensmitteln beliefern. Wir
nahmen an Veranstaltungen teil: Hoffeste, Vorträge, Kräuterwanderungen,
Vogelexkursionen, Ausstellungen usw.
Am 4. Mai 2024 war Jubiläumsfeier: 30 Jahre Birkenhof!
Kaum zu glauben, wie sich der Biohof erweitert und
entwickelt hat. Die Landwirte und Helfer haben mit Sachkenntnissen
über biologisch-dynamische Landwirtschaft
einen florierenden Demeter Hof geschaffen. Zugrunde der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft liegen Anregungen
und Vorträge von Rudolf Steiner. Seit der Zeit wurden die
Richtlinien weiterentwickelt, die landwirtschaftlichen Geräte
modernisiert. Das Gütesiegel „Demeter“ ist benannt nach
der Griechischen Göttin des Ackerbaus.
36 durchblick 2/2025
Eckard Jungclaussen, Mitbegründer des Birkenhofes,
berichtet: „Vor 30 Jahren gab es im Siegerland keinen zertifizierten
landschaftlichen Biobetrieb. Als gebürtiger Siegerländer
bin ich nach vier Lehrjahren auf norddeutschen
Biohöfen ins Siegerland zurückgekehrt und habe1992 zusammen
mit meiner Frau zunächst einen kleinen Hof in
meinem Heimatdorf Siegen-Sohlbach gepachtet. Wenig
später haben wir einen Verein gegründet, der 1994 den
Birkenhof erworben und zwei junge Familien mit der Bewirtschaftung
beauftragt hat.
Drei Grundsätze waren uns wichtig:
1. Der landwirtschaftliche Betrieb sollte nicht Privatbesitz
sein, sondern dem Verein gehören, um ihn vor Erbangelegenheiten
und Spekulation zu schützen und die langfristige
ökologische Bewirtschaftung zu sichern.
2. Der Hof soll ökologisch und vielfältig bewirtschaftet
werden. Die biologisch-dynamische Bewirtschaftung sowie
soziale Aspekte wie Aus- und Weiterbildung wurden in der
Vereinssatzung und den dazugehörenden Verträgen verankert.
3. Der Hof sollte von mehreren Verantwortlichen gemeinsam
bewirtschaftet werden, die gleichberechtigt in
einer Betriebsgemeinschaft (GbR) tätig sein sollten.
Heute bewirtschaftet die Gemeinschaft ca.130 ha Fläche.
Fast 100 Rinder, 400 Legehennen zwei Esel und sechs
Zwergziegen leben auf dem Hof. Die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse werden über den Hofladen, dem auch ein Cafe
angeschlossen ist, vermarktet. 2012 wurde der Altersgarten
gebaut und seit 2019 gibt es einen Waldkindergarten,
der nach Waldorfkriterien geführt wird.
Der Trägerverein „Landwirtschaftliche Gemeinschaft
Siegerland e.V.“ hat über 200 Mitglieder und bietet viele
Veranstaltungen an.“
„Im Jahr 1992 wurde der gemeinnützige Verein ‚Landwirtschaftliche
Gemeinschaft Siegerland e.V. Sozial-und
umweltkulturelle Initiative“ gegründet. Seine Hauptaufgabe
ist satzungsgemäß die Förderung der biologisch-dynamischen
Landwirtschaft. Zu diesem Zweck wurde 1994
der landwirtschaftliche Betrieb ‚Birkenhof‘ erworben und
inzwischen zu einem überregional bekannten Bio-Hof und
einer lebendigen Kulturstätte aufgebaut. Neben der Öffentlichkeitsarbeit
und Verbraucheraufklärung in Bezug
auf gesunde Nahrungsmittel, Natur und Umwelt gibt es
vielfältige Veranstaltungen mit Vorträgen, Seminaren und
Konzerten. Führungen und jahreszeitliche Hoffeste sind
bei Besuchern aller Altersstufen beliebt.
Dort, wo vor Jahren noch der Birkenhof seinen Garten
hatte und sein Gemüse erntete, steht jetzt ein Gebäude,
in dem ältere Menschen ihr Zuhause gefunden haben.
Elf „Altersgärtner“ leben dort nun schon seit 13 Jahren
zusammen und lassen es sich in großzügig gestalteten altersgerechten
Wohnungen gut gehen. Alle mögen das Hofleben
und die wunderschöne Landschaft mit kilometerweitem
Blick über das gesamte Siegerland. Treffen im Sommer,
zufällig oder verabredet, finden meist draußen unter der
Gesellschaft
Linde, im „Bankenviertel“ statt. Im Winter bietet sich ein
Gemeinschaftsraum zu Gesprächen, Filmaufführungen,
Spielen oder Lesen an,“ so Günter und Waltraud Ulber,
langjährige Mitarbeiter des Birkenhofes und seit 13 Jahren
Bewohner des „Altersgartens“.
Wegen eines Bauschadens in meiner Wohnung hatte ich
vorübergehend in einem Gästeappartement der Anlage Zuflucht
gefunden. Das freute mich besonders, weil unter der
Trägerschaft meiner früheren Arbeisstätte vor fünf Jahren
ein Waldorf-Waldkindergarten auf dem Birkenhof gegründet
wurde. „Altersgarten“ und Kindergarten liegen nicht nur
räumlich beieinander. Gemeinsame Aktivitäten verbinden
hier Alt und Jung. Kürzlich durften wir z.B. mit den Kindern
Eurythmie machen. Da war es eine Freude, die leichtfüßigen,
behenden Kinder in ihren Bewegungen zu beobachten.
Kindergartenkinder wie auch Besucherkinder freuen sich
immer wieder über einen alten Traktor, auf dem sie herumtollen
können und natürlich über die vielen Tiere, von denen
etliche gestreichelt werden dürfen. Aktuell bewegen die im
Januar geborenen kleinen Ziegen die Gemüter der jungen
Besucherinnen und Besucher. Es ist eine Lust, die Lebensfreude
der jungen Tiere zu bewundern, wie sie sich jagen,
die Köpfe zusammenstoßen oder Luftsprünge aus dem Stand
vollziehen. Alle Tiere auf dem Hof haben Namen und sind
dadurch individuell. Die Kühe dürfen ihre Hörner behalten.
Als Herdentiere sind die Hörner wichtige Wahrnehmungsorgane
und Kommunikationsmittel. Gibt man Kühen genug
Lebensraum, sind Verletzungen vermeidbar.
Trotz allem Schönen, das ich hier auf dem Birkenhof
dankbar erleben darf: Ich sehne mich nach meinem Zuhause.
„My home is my castle.“
db
2/2025 durchblick 37
Mundart
Endlich es dr Summer do! De Sunn scheint voam bloe
Himmel un et es richdich heiß .De Wiese schdoh ie
voller Bleete , etz es et Zeit zum Haimaache. Morjens
im veer Auern fuehrn dr Babba un dr Obba bet ähre Sääse
no usser grueß Wies oam Weerndorfer Schossie un da wuer
gemäht. De Sääse zischden dorch datt Groas, watt em die
Zeit noch fichde woar voam Tau un sich desweje besser mäh
liess. Ab un zo wuer oagehaale un de Sääse gewetzt.
Dofier wuer dr Wätzeschdei aus dem Schlogger voll
Wasser gehoalt, datt jeder Mäher oam Gärdel henge hadde ,
un bet flodde Handbewejunge wuer datt Sääseblaat gewätzt,
sue, datt et wirrer ganz scharf woar. No annerthalf Schdunn
woar de Wies gemäht un die Menner mussden off ähr Arwet
– dr Babba bet dm Motorroad un dr Obba berm Moped,
nodäem se ähr Sääse unnerm Groas verschdoche hadden.
So, die Menner woarn ierschtmol ferdich berm Hai,
watt etz koom woar Frauensache. (un nadürlich och „Kinderarbeit“).
Wenn de Mamma un de Omma im Schdall
(foorern un melke) ferdich woarn , ginge se bet ähre Haigoaweln
off de Wies - datt woar e ganz schie Schdecke
Haiwäerer
von Sigrid Kobsch, Burbach
ze laufe (modorisiert woarn nur de Menner).
De Omma hadde emmer en grueß weiß
Haube gä de Sunn om Kobb, un ie ner grueß
Däsch woarn poor Donge un dr Glunk
voll Zuckerkaffie, zwei Käppcher un en
Fläsche Wasser.
Datt Groas looch ie lange Reihe un mußde
etz bet de Goaweln ausenanner gezisselt
wärn, sue datt et schie dinn ausgebreidet
off dr Wies looch. Descherdorch wuer Pause
gemaacht un bet goorem Abbeditt de
Donge gäese un dr Kaffie getrunke. Etz
mussde datt Groas ierschtmol beßche ie
dr Sunn treie. Dono wuer et bet Hairäeche
gewandt. Wenn ech unnerns voa dr Realschuel
nohaam koom , saade de Omma „So,
Sigrid, nu äeß flott un da sallde schwinn off
de Wies kumme un deiner Mamme beim Haimaache helfe.“
„Ech kaa net, mir hoa sue vill Schuelaarwet off“ „Die
kaasde heit Owend maache, un etz ab off de Wies!“
Ach, watt woar ech da manchmol sue „falsch wie en
Hacke“! Datt Ursel, mei Freundin, bruchde nie dohaam zo
helfe – datt woar beschdimmt bei däem schierne Wäerer
im Weiher un hadde seine Schbass! Un ech? Naja, die Aarwet
mußde gemaacht wäern, de Omma woar schue alt un
us Irmtraud noch zo klaa – also mußde ech härhaale!
Owends wuer datt Hai of Kejeln gehäuft (dobet net alles
nass wuer, wenn et räände). Morjens wuer wirrer alles
ausenanner gezisselt un da noch poormol berm Räeche gewandt.
No poor schierne, sunnije Daache woar et endlich
sue weit: datt Hai kunn gehoelt wärn. Da schbannde dr
Obba de Keeh vier de Haiwaache un ab ging et off de Wies.
Do woar schue vierhär datt Hai off lange Reihen geräecht
woarn un wuer da bet dr Goawel off de Waache gehoawe.
Oewedroff schdunn de Mama un verdaalde alles schier
gleichmäßich. Ech mußde bei de Keeh bleiwe, datt muuch
ech ganz gäern. Awer manchmol woar datt och ganz
schrecklich – nämlich wenn e Gewirrer koom. Da mußde
alles ganz schwinn go, un ech kridde poor Reiser em de
Keeh dobet de Fleje zo wehrn. Die „schäele Fleeje“ woarn
da ganz bies. Die oarme Keeh wuern geschdoche – sue
flott kunn ech goarnet bet meine Reiser wedeln, ech wuer
ie de naggiche Oarme un Baa geschdoche, et woar eifach
nur zum dorchdräh un ech woar oam plarrn.
Awer endlich woar datt Hai om Haiwaache, un da koom
dr schiernsde Deil: Ech därfde oawedroff un bet no haam
foahrn. Bei aam Haus woarn de Kersche reif un ech kunn
mir emmer flott poor plecke -hmm, watt schmuuke die
goot! Dehaam wuer datt Hai ie de Schauer gedoo un mir
Kenner mußden et festdatsche.
Hach, wie goot, datt die Sch..-arwet ferdich woar. Etz
kunn ech och ie de Weiher go!
db
38 durchblick 2/2025
Raumschanze-Inflation oder Im Haa
von Ulrich Schöllchen, Burbach
Mundart
Em Frehjoahr ging de Arbet los
bött dm Haa. Dat woar sue
em Uastern. Dr Oppa or dr
Vatter hattn alt schue e Gemäß voa
dr Haubergsgenosseschaft ersteijert.
Auto hatte mir joa kai, also ging et ze
Foaß los bött Beil, Häbe un Bruore
un spötze Kaffie. Vorteil voa där Zeit
woar noch, de kunnst aldemoa Uastereier
fönne. Ie dr Pause goab et da
Botterdonge bött Johannisbeergelee
un däan Kaffie ausm Klunk. Wenn et moa net Pause woar,
wull ech natürlich Baam fälln. Abber dat woar angeblich zo
gefährlich fier mich, oddr ech woar net stark genoocht, dt
Beil zm Hacke entsprechend kraftvoll ze schwinge. Dat soah
ech natürlich ganz annerschtes. Un wat durfte ech ? Raumschanze
läas ! Doabött dat fier mech wat attraktiver wuar,
wuar n Prämie ausgelobt, finf Penning fier de Schanz. Doa
hatte se abber net bött mir geräächent ! Wie ech hunnert (!)
Schanze geläase hatte, wuar die Prämie off drei Penning gesenkt.
Inflation ! Wat ech nett kunn, woar die bött ner Witt
zesoame ze bönne. Doazoo bruchte mr harte un kräftije Hänn.
Die hatte ech net. Mr musste a frisches Berkerais unne oabkni-
cke, dat übberije Rais unner
de Oarme klemme un da dräh
bis et biegsam genoocht woar,
ömm die Schanze lää, da die
Enn ömmenanner drääh un
zm Schluss dat abgeknickte
Enn unnerklemme. Dat musste
dr Oppa maache. Wenn da
dt Holz geschlaa woar, musste
et noch oabgefoahrn werrn.
Warret doa alt amoa fier Operette
goab, hoan ech joa schue moa ie där Geschichte voam
Werjendorfer Schinnoas verzallt. Wat früher die Lei noch muchen,
Lueh schäln, Korn säh, dt Veh ie de Haa treibe, muche
mier schue nimmiehr. Mier schluje dat Holz nur zm Heize.
Wenn et da dehaam woar, mussten die Stange noch geschnirre
werrn. Doazoa koam Roths Ewald börrem Bulldog. Dä hatte
n Kreissäje vorn oagebaut. Dat Holz musste spärer gespalte
wärrn un off de Ollern getraa. Die Raumschanze wuurn bött
dr Häbe klaagehackt un koame och off de Ollern.
Im Wönter, wenn geheizt wuur, musste dat all Mann
fier Mann wörrer runnergehoalt werrn.Abber doabött hatte
ech zm Gleck naud ze du.
db
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2/2025 durchblick 39
Sparkasse Siegen zieht
Vorstand blickt mit Zuversicht auf
• Bilanzsumme stabil bei 4,9 Mrd. Euro
• Steigende Nachfrage nach Wertpapieranlagen
• Digitalisierung im Fokus: KI-Assistent für
Mitarbeitende und Ausbau der Videoberatung
• Gesellschaftliches Engagement: 4,3 Mio. Euro für
Vereine und Institutionen
Siegen, den 14. Februar 2025 – Ein stabiles Geschäftsergebnis
und ein zufriedenes Vorstandsteam: Auf ihrer
Bilanzpressekonferenz zieht die Sparkasse Siegen ein
positives Fazit zum Geschäftsjahr 2024. Die Bilanzsumme
des regionalen Finanzinstituts liegt weiterhin bei 4,9 Milliarden
Euro, das Eigenkapital ist auf 535 Millionen Euro
gestiegen, ein Plus von 5,7 % gegenüber dem Vorjahr.
„2024 war für uns ein Jahr der Stabilität und des
Wachstums – trotz herausfordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“,
sagt Dr. Nadine Uebe-Emden, Vorstandsvorsitzende
der Sparkasse Siegen. „Mit gezielten
Investitionen in die eigene Digitalisierung und Nachhaltigkeit
sind wir unserem Anspruch als größtes Finanzinstitut
in Südwestfalen gerecht geworden. Darüber hinaus
war auch in 2024 unser Eigenkapital ganz entscheidend,
um unserer Rolle als verlässlicher Partner für die Unternehmen
in der Region nachzukommen.“
Investitionen nehmen wieder zu,
Wertpapiergeschäft boomt
So stiegen die gewerblichen Kreditneuzusagen um 20 %
auf 320 Millionen Euro. „Gerade in diesen herausfordernden
Zeiten ist es unsere zentrale Aufgabe, Unternehmen
bei ihren In-vestitionen in die Zukunft zu unterstützen“,
berichtet Vorstandsmitglied Burkhard Braach. Eine wichtige
Rolle spielen dabei auch öffentliche Förderkredite.
So half die Sparkasse Siegen ihren Firmenkundinnen und
-kunden, mehr als 90 Millionen Euro für Transformationsund
Innovationsprojekte in die Region zu holen. „Zudem
setzen unsere Kundinnen und Kunden verstärkt auf Wertpapiere
– vor allem Fonds erfreuen sich großer Beliebtheit“,
so Burkhard Braach weiter. Der Absatz von Fondseinmalanlagen
stieg um 61 % und das Fondssparen um
68 % im Vergleich zum Vorjahr.
Nachhaltigkeit:
Photovoltaik und energetische Sanierung
Kundenzentrum der
„Wir sehen uns ganz besonders in der Verantwortung,
nachhaltige Entwicklungen in der Region aktiv zu fördern
– sei es im eigenen Haus, durch Finanzierungen oder
durch den Aufbau regionaler Netzwerke“, betont Burkhard
Braach. Im Jahr 2024 wurden an drei Filialstandorten Photovoltaikanlagen
in Betrieb genommen, die zu einer jährlichen
Einsparung von 45 Tonnen CO 2 führen. Zudem sind
die Eigenanlagen der Sparkasse Siegen auf nachhaltige
Gesichtspunkte ausgerichtet. Vorstandsmitglied Tillmann
Reusch ergänzt: „Wir investieren in den nächsten Jahren
Millionen in die energetische Modernisierung unserer
Geschäftsstellen.“ Die Sanierung oder den Erwerb einer
eigenen Immobilie hatten in 2024 auch die Sparkassen-
Kundinnen und -Kunden im Blick: So ist die Summe der
40 durchblick 2/2025
positive Bilanz für 2024:
die Aufgaben der kommenden Jahre
Anzeige
Sparkasse Siegen
abgeschlossenen Baufinanzierungen um 33 % auf 180 Millionen
Euro gestiegen und insgesamt wurden 139 Immobilien
und Grundstücke an neue Eigentümer vermittelt.
Digitalisierung:
KI, Videoberatung und Online-Finanzportale
Im Jahr 2024 hat die Sparkasse Siegen auch ihr digitales
Angebot weiter ausgebaut. Über 100.000 Kundinnen
und Kunden nutzen das Online-Banking, die Zahl der Nutzerinnen
und Nutzer der Sparkassen-App ist auf 58.000
gestiegen. Ein weiteres Beispiel für die Digitalisierung ist
die Einführung einer sparkasseneigenen künstlichen Intelligenz
für die Mitarbeitenden. „Gleichzeitig bleibt die persönliche
Beratung für uns ein Kernbestandteil: Seit 2024
gibt es in jeder Filiale die Möglichkeit zur Videoberatung,
die wir zu unseren Beratungszeiten von 8 bis 20 Uhr nach
Vereinbarung anbieten“, erklärt Tillmann Reusch.
Gesellschaftliches Engagement:
4,3 Millionen Euro für die Region
Neben ihrer wirtschaftlichen Rolle engagiert sich die
Sparkasse Siegen für das Gemeinwohl: Zahlreiche Vereine
und gemeinnützige Institutionen wurden 2024 mit Spenden
in Höhe von insgesamt 4,3 Millionen Euro unterstützt.
Zwei Aktionen waren vergangenes Jahr neu dabei: eine
Verdoppelungsaktion für nachhaltige Projekte und eine
Müllsammelaktion. „Bei unserer Verdoppelungsaktion haben
die beteiligten Vereine eindrucksvolle 70.000 Euro an
privaten Spenden gesammelt, die dann von uns verdoppelt
wurden“, erzählt Dr. Nadine Uebe-Emden. Im Rahmen des
World Clean-up Days haben nicht nur Mitarbeitende selbst
Müll gesammelt, sondern es konnten sich auch Vereine anmelden
und damit eine Spende des Finanzinstituts erhalten.
Beide Aktionen werden im Jahr 2025 wieder stattfinden.
Ausblick 2025:
Stark für die Zukunft aufgestellt
Mit Blick auf das aktuelle Jahr zeigt sich der Vorstand
der Sparkasse Siegen zuversichtlich. „Wir verstehen uns
als starke Säule für die Menschen in unserer Region“, sagt
Dr. Nadine Uebe-Emden. „Dabei liegt unser Fokus weiterhin
auf nachhaltigem Wachstum, der digitalen Weiterentwicklung
und der zuverlässigen Unterstützung der heimischen
Wirtschaft.“
Über die Sparkasse Siegen
Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
über 140.000 Girokonten und einer Bilanzsumme von
rund 5 Milliarden Euro ist die Sparkasse Siegen größter
Finanzdienstleister der Region. Sie betreibt 39 Standorte,
davon 18 Beratungsfilialen. Seit 1842 begleitet die
Sparkasse Siegen die Menschen in der Region und ihre
Ideen, die heimische Wirtschaft und den technologischen
Fortschritt. Sie versteht sich als ein Unternehmen, das in
der Region für die Region agiert. Darum engagiert sich das
Kreditinstitut weit über das eigene Geschäft hinaus für das
Gemeinwohl vor Ort in Form von umfangreichen Spenden,
Sponsoring und Stiftungszuwendungen.
Mehr Informationen unter: www.sparkasse-siegen.de
Der Vorstand der Sparkasse Siegen
stellt die Bilanz für das Jahr 2024 vor
(v.l.n.r.): Tillmann Reusch, Dr. Nadine Uebe-Emden
(Vorstandsvorsitzende) und Burkhard Braach.
2/2025 durchblick 41
Kultur
Begegnung mit Heinrich Heine
Kinderspiele
Mein Kind, wir waren Kinder, zwei Kinder klein und froh;
wir krochen ins Hühnerhäuschen, versteckten uns unter das Stroh.
Wir krähten wie die Hähne und kamen Leute vorbei:
Kikereküh! Sie glaubten, es wäre Hahnengeschrei.
Die Kisten auf unserem Hofe, die tapezierten wir aus,
wir wohnten drin beisammen und machten ein vornehmes Haus.
Des Nachbarn alte Katze kam öfter zum Besuch;
Wir machten ihr Bückling und Knickse und Komplimente genug.
Wir haben nach ihrem Befinden besorglich und freundlich gefragt;
wir haben seitdem dasselbe, mancher alten Katze gesagt.
Wir saßen auch oft und sprachen vernünftig wie alte Leut,
und klagten wie alles besser gewesen zu unserer Zeit.
Wie Lieb und Treu und Glauben, verschwunden aus der Welt
und wie so teuer der Kaffee und wie so rar das Geld!
Vorbei sind die Kinderspiele und alles rollt vorbei, -
das Geld und die Welt und die Zeiten und Glaube und Lieb und Treu.
Foto: Wikimedia Commons
von Eva-Maria Herrmann
Wer erinnert sich noch an Esther
Ofarim? Es mag wohl fünfzig
Jahre zurückliegen, als ich ein
Lied hörte, gesungen von ihr. Ruhige Musik,
sanfter, getragener Gesang, begleitet
nur von einer gezupften Gitarre. Wunderschöne
Musik. Aber der Text, der Text!
Er berührte mich damals. Er berührt mich
heute. Das war meine Kindheit. Das war
ich als Kind.
Doch der Text war viel älter: „Kinderspiele“,
um 1820 geschrieben von Heinrich
Heine.
Es ist oftmals nur ein kleiner Hinweis,
der in uns etwas unerwartet Neues auslöst.
Ich fand über Esther Ofarim damals zu
Heinrich Heine und seitdem wurden seine
Werke meine liebste Lektüre. Zwei dicke
Bände in denen ich mich „schmökernd“ regelrecht
vertiefen kann. Und immer wieder
stelle ich fest, wie sehr seine Texte bis in unsere
heutige Zeit eine ganz eigene Aktualität
behalten haben. Er beschrieb die sozialen
und politischen Verhältnisse in Zeiten der
großen Umbrüche. 1797 geboren, sah er als
Kind eines Kaufmanns in Düsseldorf Napoleon
Bonaparte, der mit seinen Grenadieren
vorbeiritt und der eine prägnante Wirkung
auf Heines Leben zurückließ.
Und wir alle kennen noch den Leitspruch
der französischen Revolution: Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit.
Aufgrund antisemitischer Erfahrungen,
die er als Jude erlebte, kam es zu einer religiösen
Sinnkrise. Zweifelnd über seine
jüdische Herkunft fühlte er sich der Lehre
Luthers zugehörend, wurde Protestant und
empfand dies als das Eintrittsbillet zur europäischen
Kultur.
Schon in jungen Jahren verließ er seine
Heimatstadt, begann eine kaufmännische
Lehre in Frankfurt, die er in Hamburg in
der Obhut seines Onkels weiterführte. Salomon
Heine, ein Bankier und Millionär,
ermöglichten ihm die Gründung eines Manufakturgeschäftes,
das bereits nach kurzer
Zeit in Konkurs ging. Des Kaufmännischen
überdrüssig entschied er sich mit
weiterer finanzieller Hilfe des Onkels für
ein Jurastudium und schrieb sich in Bonn
ein. Es folgten die Universitäten Göttingen
42 durchblick 2/2025
Kultur
und Berlin. Anlässlich einer Reise durch den Harz traf er
Goethe, die Begegnung hinterließ keine nennenswerten
Spuren. Sein Examen legte Heine 1825 in Göttingen ab
und promovierte zum Doktor der Rechte
Obwohl von seinem Onkel weiter abhängig, lebte er
nun ein unstetes Wanderleben mit Reisen nach Hamburg,
Lüneburg, London, München, Italien und Berlin. Stets bemüht,
sich eine unabhängige Existenz zu schaffen, erschien
1827 das „Buch der Lieder“, eine Zusammenfassung seiner
bisher veröffentlichten Gedichte. Mit Heine beginnt auch
die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte des Verlegers Julius
Campe. Aus einem umfangreichen Briefwechsel lässt sich
entnehmen, dass beide ausgefuchste Geschäftspartner waren,
zugleich aber eine treue Freundschaft unterhielten, die
von 1826, als der erste Band der „Reisebilder“ bei Hoffmann
und Campe erschien, bis zu Heines Tod 1856 anhielt.
Trotz ständiger Streitereien wegen der Honorare, die Heine
als Campes „Knickereyen“ empfand.
Campe war einer der ersten modernen Verleger, der
eine neue Zielgruppe mit Heine sah, und um 1830 der bekannteste
Verlag des jungen oppositionellen Deutschlands
wurde. In seinem jugendlichen Ehrgeiz hoffte Heine nun
„populär“ zu werden. Bürgerliche Leser konnten jedoch
mit seinen Texten nichts anfangen, die als frivole, ironische
Romantik angesehen wurden. Obwohl sich Heine
nicht zuletzt auch durch die Abkehr vom Judentum mehr
erhofft hatte, blieb der Erfolg in zehn Jahren sehr gering.
Er lag mit der Obrigkeit seiner Zeit im ständigen
Clinch, sah und erlebte in seinen Schriften und seinem
Leben einen stetigen Widerspruch, musste sich der Zensur
beugen und wurde als „Nestbeschmutzer“ gesehen. Seine
Werke wurden verboten. Heine versuchte sich den Verboten
zu widersetzen und wurde nicht müde, immer wieder
die Macht und Kraft seiner Sprache zu nutzen, mit der er
die Menschen aufrütteln und aufklären wollte. Er wurde
verschmäht, obwohl sich heute seine Ideen und Schriften
durch einen gemütlichen Ton mit liebevoller Ironie auszeichnen.
Es sind simple Worte, die sich in humorvollen
volksnahen Gedichten im „Buch der Lieder“ finden. Sie
beschreiben die Stätten seines Wirkens. Innerhalb seiner
Reisen erscheint es, als erlebe man es gemeinsam mit ihm.
Aachen und Köln. Westfälische Orte wie Hagen, Unna,
Paderborn. Minden, Bückeburg, Hannover und vor allem
vom großen Brand in Hamburg berichtete er.
„Ich weiß nicht was soll es bedeuten, dass ich so traurig
bin“? So sinnierte er und dachte in seinen Werken nach. Er
ließ die alten Sagengestalten wieder aufleben. Selbst die Raben
des Kyffhäusers mit der Gestalt Barbarossas hinterließ er
in prosaischer Verseform. Es ist schade, dass Heine nicht in
die Kategorie eines Volksdichters aufgenommen wurde. Es
berührt und erstaunt mich jedes Mal wieder neu und nachhaltig.
Heinrich Heine setzte die Sprache ein und verstand es
seine Freude, aber überwiegend seinen Frust auszudrücken.
1831 verließ er Deutschland, ließ sich in Paris nieder.
Dort schlug er sich als, in stetigen finanziellen Schwierigkeiten
befindlicher Dichter und Publizist, durch. Während
seine Schriften vom „Deutschen Bundestag“ der Zensur unterlagen
und verboten wurden, ehrte ihn die französische Regierung
mit einem Ehrenpreis. Seine Reiseberichte blieben
nicht nur Schilderungen aus den Zentren der europäischen
Welt, sondern immer versteckte Reflexionen über Personen
und politische Missstände. Als demokratischer Emigrant
kommentierte er weiter kritisch-spöttisch die Gegebenheiten
seiner Zeit und machte die Bekanntschaft mit Karl Marx.
Es vergingen dreizehn Jahre, bis Heine wieder seinen Fuß
auf deutschen Boden setzte. Seine Eindrücke schrieb er in
„Deutschland, ein Wintermärchen“ nieder. Es beginnt: „Im
traurigen Monat November war´s. Die Tage wurden trüber.
Der Wind riss von den Bäumen das Laub, da reist ich
nach Deutschland hinüber“.
Heine erlebte die Reise als Rückkehrer in die Heimat.
„Und als ich an die Grenze kam, da fühlt ich ein stärkeres
Klopfen“ heißt es weiter.
Ein Text, der sich auch in unsere jüngere Historie übernehmen
lässt, denn: „Im traurigen Monat November war´s“,
als sich die Mauer öffnete. Wo nach der Zeitspanne einer
ganzen Generation wieder Deutsche nach Deutschland reisen
konnten. Wir erleben andere Revolutionen und Heinrich
Heines Worte stehen im Einklang der Geschichte. In unseren
Tagen fallen Grenzen und es werden neue aufgebaut.
Weiter geht es um Macht und Profit, Hunger und Überfluss,
Freiheit und unterdrückte Minderheiten. Wie treffend steht
es bei Heine auch im Wintermärchen: „Ich kenne die Weise,
ich kenne den Text. Ich kenn auch die Herren Verfasser.
Ich weiß sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich
Wasser“ und: „Es wächst hiernieden Brot genug für alle
Menschenkinder. Auch Rosen und Myrten, Schönheit und
Lust, und Zuckererbsen nicht minder“.
Crescentia Eugenie war eine Schuhverkäuferin. Er nannte
sie Mathilde und als beide 1841 heirateten, hatten sich seine
finanziellen Verhältnisse stark verbessert. Eine Neuauflage
des „Buch der Lieder“ avancierte zum größten lyrischen
Erfolg und hatte einen Umfang von 30.000 Exemplaren.
Eine Rückenmarkserkrankung, heute wohl als MS bekannt,
hielten ihn in seiner letzten Lebensphase gefangen.
In diesen acht langen Krankheitsjahren, die er als „Matrazengruft“
bezeichnete, wechselte er zum katholischen
Glauben. Aus jener Zeit sind wohl seine eigenen Worte,
die ich in einem Buch las: „Das Drama meines Lebens war
voller Leidenschaft, aber ohne Handlung, lauter stürmisches
Wollen, nirgends Vollbringen. Mein Leben erzählt
nur von den inneren Stimmungen und Träumen, von geistigen
Freuden und Leiden, von Begeisterung, Verzweiflung,
himmlischem Frieden und fröhlichem Aufstieg zu
den Höhen auf denen die Schöpfung unter uns liegt.“
Heinrich Heine starb am 17. Februar 1856, vor fast 175
Jahren und liegt auf dem Montmartre-Friedhof begraben.
Einmal in seine Werke vertieft, finde ich, man muss ihn
einfach lieben und obwohl er uns ein großartiges Werk
hinterlassen hat, wird er eigentlich nur selten genannt.
Schade, denn: Lese ich Heine in der Nacht, so werde
ich oft um meinen Schlaf gebracht!
db
2/2025 durchblick 43
Buchbesprechung
Mord in Little Barkham
252 Seiten, 10,99 Euro
ISBN-Nr: 978-3-9899874-4-9
Die Einwohner
Little
Barkhams
führen ein
geruhsames Leben.
Einzig die Aussetzer
der Dorfsäufer
sorgen hier und da
für Gerede. Das soll
sich ändern, als die
Witwe Prudence tot
in ihrem Gutshaus
aufgefunden wird.
Ermordet durch einen
Schlag auf den
Kopf. Die Polizei
und das Dorf haben
schnell einen Schuldigen
gefunden. Nur
Arthur Tingwell, Bibliothekar und Untertan von George IV,
beschleichen Zweifel.
Warum ist der Zaun des alten Pinkerton eingebrochen?
Und gilt Ratcliff nicht als derjenige, der schonmal leicht
die Fäuste fliegen lässt?
Ganz heimlich, still und leise ist dieser Cozy Crime im
Dezember erschienen, dabei handelt es sich hier um den
Beginn einer wundervollen Buchreihe, die den Begriff des
wohligen Krimis absolut verdient hat.
Das Setting bildet ein englisches Dorf in den 1950er Jahren.
Hier stimmt jedes Detail. Vom Ortsvorsteher, der niemanden
neben sich duldet. Über den Zugezogenen, dem mit
Vorurteilen begegnet wird. Bis hin zum Pub als Schandfleck.
In diesem Setting spielt Arthur Tingwell die perfekte
Hauptrolle, da er als Bibliothekar mit Vorliebe für Agatha
Christie-Romane das Behagliche nahezu verkörpert.
Gleichzeitig ähnelt er einem neugierigen Father Brown
und verlässt seine sicheren Pfade, wenn es darum geht, einen
Freund vor dem Galgen zu retten.
Aber: Tingwells Persönlichkeit besitzt eine Tiefe, die
aus der dunklen Vergangenheit der 1940er herrührt. Der
Protagonist wirkt wie jemand, der eine Rolle spielt, da er
sich selbst verloren hat.
Was bei der Lektüre auffällt, ist die Liebe des Autors
zur Literatur. So werden neben Christie zahlreiche
Autor*innen und Bücher genannt, bspw. wenn der Pubbesitzer
nach neuem Lesestoff fragt. Auffällig ist dabei, dass
James Goodwin mehr Autorinnen als Autoren und mehr
Künstlerinnen als Künstler benennt und diese somit aus
der Versenkung holt.
Fazit
Ein Mordfall, der Überraschungen mit sich bringt
und die dunklen Seiten Little Barkhams offenbart. Ein
Hobbydetektiv, der aufgrund der geschichtlichen Ereignisse
noch nicht ganz in sich angekommen ist. Eine
Dorfgemeinschaft, die so freundlich wie verschwiegen
ist. Und ein Autor mit einem Gespür für Gender Gap.
Mit diesem Kriminalroman kuschelt man sich gerne zur
Tea Time auf die Couch!
Sonja Dörr
Heimatmomente
durchblick verlost drei Bücher über Siegen-Wittgenstein
Mittelgebirgslandschaften mit malerischen
Fachwerkdörfchen, sanfte Hügel, die raueren
Höhenzüge des Rothaargebirges, unzählige
Quellen, ursprüngliche Natur. Siegen-Wittgenstein ist
märchenhaft schön. Mitten im Grünen liegt die Großstadt
Siegen mit studentischem, quirligem Leben. Viel
zu entdecken gibt es überall, oft etwas versteckt in den
vielen kleinen Orten in Siegerland und Wittgenstein. Die
Autorin Stefanie Stoltenberg 1980 ist im mittelalterlichen
Nabburg geboren und aufgewachsen. Sie lebt seit mehr
als 20 Jahren in Siegen und ist gerne in der Region unterwegs.
Gerade die oft noch ursprüngliche Natur in Siegerland
und Wittgenstein hat es ihr angetan. Das „Wald-
Reich“ Siegen-Wittgenstein, die waldreichste Region
Deutschlands, fasziniert sie immer wieder. Als gelernte
Redakteurin und Germanistin, hat sie als Pressesprecherin
gearbeitet und ist jetzt zuständig für Marketing, Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit im Tourismus.
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27. Juni zwischen 10-12
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Das Redaktionsteam
wünscht viel Glück!
44 durchblick 2/2025
Alles über Ruth – und seitdem
Buch-/Filmbesprechung
Der Siegener Dichter Crauss bringt einen Lyrikband
mit Gedichten aus zwanzig Jahren mit dem Titel „Alles
über Ruth – und seitdem“ heraus, die sich in den
Bereichen Lust und Liebe, Sinnlichkeit und Sehnsucht bewegen.
Sie gehen oft ins Abgründige, ins Groteske, Melancholische
oder auch ins Romantische. Die Gedichte enthalten viele
Brechungen und verlangen dem Leser eine gehörige Portion
Denkverrenkungen ab. Alles über Ruth charakterisiert ein gehöriges
Gespür für die Sinnlichkeit von Sprache.
Das Buch war als Lyrikedition 2000 erschienen und schon
seit Jahren vergriffen. Nun gibt es ein Remake, wobei der
Dichter vieles überarbeitet und neu montiert hat. Außerdem
hat es gegenüber der Erstausgabe eine deutliche Erweiterung
durch poetische Fortsetzungen und gesprochene Lieder vorgenommen.
Gesprochene Lieder sind Songs, Chansons und
Clubmusiken, die ins Deutsche übertragen werden, aber nie
bloße Übersetzung bleiben.
Crauss montiert die oft sehr
unterschiedlichen Stücke zu
einem neuen Ganzen, fügt
Eigenes ein, und die Lyrics
werden deutschsprachigen
Gewohnheiten oder (Orts-)
Bedingungen angepasst.
Aller über Ruth sagt
einiges über Beziehungen
aus, ist aus dem Leben gegriffen
und unter der Lupe
verkehrt herum in Augenschein
genommen. Wer
moderne Lyrik mag, dem
sei das vielseitige Buch empfohlen.
112 Seiten, 22 Euro
ISBN-Nr: 978-3-96242-912-6
Horst Mahle
Siegener Friedensorte
Der Friedenspädagoge Bernhard Nolz hat ein literarisch-pazifistisches
Magazin herausgebracht, das als
Zwischending von Buch und Zeitschrift Siegener
Friedensorte aufzeigt. Es geht der Frage nach, mit welchen Orten
in Siegen die kommunale Friedensarbeit der letzten Jahrzehnte
verbunden werden kann. Die ausgewählten „Siegener
Friedensorte“ sind Örtlichkeiten, an denen Friedensarbeit von
unten stattgefunden hat. Dort hat die Siegerländer Friedensbewegung
deutliche, manchmal auch unsichtbare Spuren hinterlassen,
die zur Sprache gebracht und dokumentiert werden. Zu
den Friedensorten gehören zum Beispiel der Platz des Unteren
Schlosses, die Bismarckhalle und der Berliner Bär.
Nolz stellt ausführlich den „Eklat“ dar, als er wegen einer
Rede auf dem Platz des Unteren Schlosses einen Tag nach
dem Terrorangriff auf das World-Trade-Center 2001 in New
York bei einer Friedenskundgebung angefeindet und als Lehrer
vom Dienst suspendiert wurde. 2002 erhielt er aber auch
in Anerkennung seiner
Friedensbemühungen den
Aachener Friedenspreis.
Die Sammlung der
Friedensorte heißt Magazin,
weil der Autor nicht
bei der Beschreibung der
Orte bleibt, sondern Anmerkungen,
Gedanken
und Geschichten hinzufügt
und Texte von anderen
Autor:innen aufgenommen
hat. Das Magazin ist mit
einer Vielzahl von Bildern
versehen. Das Heft ist über
den Autor zu bestellen.
Horst Mahle
109 Seiten, 12,90 Euro
nolzpopp@web.de
0271 / 20596
Ein Mädchen namens Willow
Filmtipp zum Thema Hexen
Einen besonderen Film zum aktuellen db-Titelthema
HEXEN empfehlen wir für Familien mit heranwachsenden
Kindern/Enkelkinder. Die Protagonistinnen
der deutsch-österreichischen Produktion sind Kinderhexen,
Außenseiterinnen, verlacht, aber nicht verfolgt.
Ihre Mission haben sie letztendlich schwer erkämpft
erfüllt: Sie haben einen Wald vorm Abholzen gerettet. Das
ging natürlich nur mit geballter gemeinsamer Hexenkraft.
Selbstverständlich durften auch sie ihre Hexenkraft nur
anwenden um Gutes zu tun, niemand durfte zu ernsthaftem
Schaden kommen,
nicht Mal die bösartigen
Gegner. Ein wunderbarer
Film für die ganze Familie,
der uns wieder an die
Zauberkraft des gemeinsamen
Handelns erinnert.
Nicht nur für Hexen, aber
nur im Kino: Viel Spaß!
db
2/2025 durchblick 45
„C the
unseen!“
Chemnitz ist Kulturhauptstadt Europas 2025
Foto: Kristin Schmidt, Pressestelle Stadt Chemnitz.
Die Hauptveranstaltung des diesjährigen Chemnitzer Friedenstages auf dem Neumarkt vor dem Neuen Rathaus
stand unter dem Thema „Frieden stiften durch Versöhnung“.
von Wilfried Lerchstein
Chemnitz wurde am 28. Oktober 2020 als Kulturhauptstadt
Europas 2025 ausgewählt. Die Eröffnungsfeierlichkeiten
fanden am 18. Januar 2025
mit 80.000 Gästen statt. Als Sinnbild für das „kollektive
Anpacken“ zogen dabei 120 Menschen eine historische
Dampflok durch die Innenstadt.
Neben Chemnitz tragen auch die benachbarten Grenzstädte
Nova Gorica in Slowenien und Gorizia (Görz) in Italien
im Jahr 2025 diesen Titel. Zu den seit 1985 von der
Europäischen Union ausgewählten Städten - bis 1998 noch
Der versteinerte Wald imKulturkaufhaus DAStietz.
Foto: Sandro Schmalfuß, Wikimedia Commons
unter dem Titel „Kulturstadt Europas“ - zählten in Deutschland
bereits West-Berlin (1988), Weimar (1999) und 2010
Essen zusammen mit dem Ruhrgebiet als „Ruhr 2010“.
Mit ihrer Bewerbung hatte die Stadt Chemnitz Mut
bewiesen und bewusst keinen Hehl aus ihren Wunden gemacht.
So wurden der Bewerbung etwa die Bilder vom
Sommer 2018 vorangestellt, als Chemnitz wegen rechtsextremer
Exzesse und rassistischer Hetzjagden auf Ausländer
international für Negativschlagzeilen gesorgt hatte.
Der Name Chemnitz leitet sich vom gleichnamigen Fluss
ab, der durch die Stadt fließt. Dessen Name wiederum geht
auf altsorbisch Kamenica (Steinbach) zurück. Zur Geschichte
von Chemnitz, das im 12. Jahrhundert gegründet
wurde, gehört auch die Bezeichnung als „Sächsisches
Manchester“. Vor über 200 Jahren war Chemnitz
noch eine kleine Gemeinde mit 10.000 Einwohnern.
Mit viel Wissen aus England entstand hier die erste Fabrik
Sachsens. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde aus
Chemnitz eine führende Industriestadt. Seit 1882 Großstadt,
stieg die Einwohnerzahl bis 1930 auf 360.000.
Die Stadt entwickelte sich zum Zentrum der Textilindustrie
und produzierte feinste Strümpfe für die Welt.
In dem von Richard Hartmann gegründeten, später in
Sächsische Maschinenfabrik umbenannten Unternehmen
wurden u.a. Dampflokomotiven für ganz Europa
gebaut. Auch die später in der Auto-Union aufgegangenen
Wanderer Werke hatten ihren Sitz in Chemnitz. Der
verheerende Bombenangriff, der die Stadt am 5. März
1945 in Schutt und Asche legte, beendete diese Epoche.
80 Jahre später beging die Stadt auch den 5. März 2025
wieder als Chemnitzer Friedenstag.
46 durchblick 2/2025
Foto: Guido Radig, Wikimedia
Foto: Sandro Schmalfuß, Wikimedia Commons
1971 eingeweihtes Karl-Marx-Monument in Chemnitz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein erneuter Wandel.
Am 10. Mai 1953 wurde Chemnitz nach dem Willen
der DDR-Staatspartei SED in Karl-Marx-Stadt umbenannt.
Weil Chemnitz seit dem 19. Jahrhundert von Industrie und
Arbeit geprägt war, erschien der neue Name für die politischen
Entscheidungsträger durchaus logisch. Nach dem
Aus- und Umbau zur sozialistischen Musterstadt der DDR
wurde das Stadtbild beherrscht von breiten Paradestraßen
und monumentalen Bauten. Karl-Marx-Stadt war seitdem
das Zentrum des DDR-Maschinenbaus und insoweit bedeutend
für ganz Osteuropa. Seit 1962 wurde hier im VEB Barkas-Werke
der Schnelltransporter Barkas B 1000 produziert,
der zum VW-Bus der DDR wurde. Die Stadt brachte es
Ende der 1980er Jahre auf 315.000 Einwohner.
Karl Marx war nie in Chemnitz. Der Blickfang
schlechthin ist aber noch immer das von dem sowjetischen
Bildhauer Lew Kerbel entworfene Karl-Marx-
Monument, das 1971 an der heutigen Brückenstraße
aufgestellt wurde. Karl-Marx-Stadt war zu DDR-Zeiten
aber nicht nur bekannt für seine Industrie. Es gab ein angesehenes
Theater und eine lebendige Jugendkultur und
Kunstszene, die sich dem Einfluss der staatlichen Kulturpolitik
zu entziehen versuchte. Hierzu zählte etwa die
Galerie und Künstlergruppe „Clara Mosch“.
Nach der politischen Wende 1989 erlebte die Stadt
eine weitere Zäsur. Werksschließungen und Massenentlassungen
führten zum Wegzug von rund 70.000 Menschen,
vor allem jungen Leuten. Am 1. Juni 1990 erhielt
die Stadt, die 37 Jahre Karl-Marx-Stadt hieß, ihren ursprünglichen
Stadtnamen Chemnitz zurück. In einem
Bürgerentscheid hatte sich am 23. April 1990 die Mehrheit
der Bevölkerung hierfür ausgesprochen. In Verbindung
mit der Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen
Altes Rathaus am Marktplatz in Chemnitz.
im Oktober 1990 wurde der seit 1952 bestehende Bezirk
Karl-Marx-Stadt aufgelöst.
Wer heutzutage in der 240.000-Einwohner-Stadt Chemnitz
unterwegs ist, findet auch neben dem Karl-Marx-Monument
viel Sehenswertes. Die drittgrößte Stadt Sachsens
beeindruckt mit Kunst, Kultur und Architektur. Die nach
Entwürfen des bedeutenden Jugendstil-Architekten Henry
van de Velde 1902 entstandene Villa Esche, das Doppelrathaus
und der Theaterplatz sind nur einige der wichtigsten
Sehenswürdigkeiten. Städtebaulich spiegelt Chemnitz
einen spannenden Kontrast aus Tradition und Moderne
wider. Der Kaßberg zählt zu den größten zusammen-
Die Villa Esche mit Henry van de Velde Museum.
Foto: D. Gündel, Wikimedia Commons
2/2025 durchblick 47
Kultur
hängenden Gründerzeit- und Jugendstilvierteln Europas,
während renommierte Architekten wie Christoph Ingenhoven,
Helmut Jahn und Hans Kollhoff die Innenstadt in
den vergangenen drei Jahrzehnten neugestalteten. Die Entwicklung
des Innenstadtcampus rund um den Brühl und
die Alte Aktienspinnerei bringt Bildung und Wissenschaft
ins Zentrum der Stadt.
Ein traditionsreiches Fünf-Sparten-Theater, das 2003
eröffnete neue Industriemuseum, das Staatliche Museum
für Archäologie, die Kunstsammlungen Chemnitz und das
Museum Gunzenhauser mit einer der beeindruckendsten
Sammlungen klassischer Moderne stehen für ein reiches
kulturelles Leben. Beim 5. Deutschen Musikfest in Chemnitz
haben 15.000 Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa
vom 9. - 12. Mai 2013 die Stadt zum Klingen gebracht.
Chemnitz zählt sich heute zu den Top 10 der lebenswertesten
Großstädte in Deutschland und punktet dabei mit
einem großen Angebot für Familien und günstigen Mieten.
Auch landschaftlich hat Chemnitz viel zu bieten. Erholungsorte
wie der Stausee Rabenstein, der Schlossteich,
der Küchwaldpark und der historische Stadtpark laden zum
Entspannen und zu vielfältiger Freizeitbeschäftigung ein.
Das Erzgebirge, für seine weltbekannte Bergbautradition
seit 2019 UNESCO-Welterbe, liegt fast vor der Haustür.
Noch heute sind viele prominente Persönlichkeiten mit
Chemnitz verbunden, darunter die Eiskunstlauflegende
Katarina Witt und Spitzensportler wie der Diskuswerfer
Lars Riedel und der Fußballer Michael Ballack. Ähnlich
beeindruckend ist die Liste der Prominenten aus Kunst
und Kultur: der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff, der
Schriftsteller Stefan Heym oder die Bauhaus-Künstlerin
Marianne Brandt und der Formgestalter Clauss Dietel. Darüber
hinaus die Indie-Rockband Kraftklub, Schauspielerinnen
wie Corinna Harfouch sowie Schauspieler wie Ulrich
Mühe und Matthias Schweighöfer oder der Künstler Carsten
Nicolai. Berühmte Wissenschaftler wie Georgius Agricola
als Begründer der Geowissenschaften und Hans Carl
von Carlowitz als der Erfinder des Begriffs der Nachhaltigkeit
runden die Liste der berühmten Chemnitzerinnen und
Chemnitzer ab. Und nicht zu vergessen die vielen anderen
Menschen, die Chemnitz mit Erfindungsreichtum, Mut,
Bodenständigkeit und Weitsicht geprägt haben. In Chemnitz
werde gearbeitet, in Leipzig gehandelt und in Dresden
geprasst, heißt es dazu passend in einem Sprichwort.
Chemnitz ist auch bekannt für seinen „Versteinerten
Wald“. Die meisten dieser 290 Millionen Jahre alten verkieselten
Stämme sind heute als Naturdenkmale im Museum
für Naturkunde ausgestellt. Dieses ist im 2004 nach aufwändiger
Sanierung eröffneten Kulturzentrum „DAStietz“
untergebracht. Das Gebäude wurde 1912 bis 1913 als Warenhaus
der H. & C. Tietz AG errichtet.
Chemnitz, eine Stadt voller Gegensätze, geprägt von
Brüchen und Aufbrüchen, will als Kulturhauptstadt Europas
2025 überraschen. Die erfolgreiche Bewerbung um diesen
Titel zeigt, dass Chemnitz zwar kein Sehnsuchtsort auf den
ersten Blick ist. Dafür ist man hier aber in jeder Hinsicht darum
bestrebt, unter dem gemeinsamen Motto „C the unseen!“
bislang Ungesehenes und Unentdecktes sichtbar zu machen.
Um dies zu erleben, soll ein buntes Programm mit rund 1.000
Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Literatur, Theater,
Tanz, Film, Festival und Musik bis zum Jahresende zwei Millionen
Kulturfans aus aller Welt nach Chemnitz locken. db
(URL: https://chemnitz2025.de/fileadmin/khs/02_PROGRAMM/00_Programm-Downloads/C2025_Katalog_Screen_DS_PF_241024-PW.pdf
)
48 durchblick 2/2025
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2/2025 durchblick 49
Ist das Kunst
oder Kitsch?
Tiffany Glas
von Tessie Reeh (Text und Fotos)
Als Kind bin ich in Düsseldorf-Kaiserswerth auf das
evangelische Theodor-Fliedner-Gymnasium gegangen,
damals noch direkt am Markt malerisch auf
einem Hügel gelegen. Unweit der Kirche beim Mutterhaus
der Diakonie, wohin wir zum Gottesdienst gingen, lag an
der Alten Landstraße ein für mich viel interessanterer Ort:
Die Glaswerkstatt Derix zog mich magisch an. Ursprünglich
wurde die Glasmalerei Wilhelm Derix 1866 in Goch
am Niederrhein gegründet. Es kamen viele Aufträge von
der katholischen Kirche bis hin zum Vatikan, wo Glasfenster
für die Sixtinische Kapelle bestellt wurden – der Ort, wo
das Konklave einen neuen Papst wählt. Seitdem durfte er
mit „Päpstlicher Hofglasmalerei Wilhelm Derix“ firmieren.
Unzählige Aufträge erreichten die Werkstatt in Deutschland
– und weltweit bis nach Russland und Brasilien wurde geliefert.
Ab 1941 erfolgte eine Firmenteilung zwischen der
Werkstatt in Kevelaer und einer Neugründung in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Nach dem zweiten Weltkrieg eröffnete
Derix zusätzliche Werkstätten, eine in der Bauhütte am
Kölner Dom, um die zerstörten mittelalterlichen Fenster im
Chor des Doms zu reparieren.
In den frühen 50er Jahren wurde in Kaiserswerth ein Neubau,
damals auf der grünen Wiese, im Bauhaus-Stil errichtet,
der genau die besten Verhältnisse für die Herstellung gewaltiger,
auch moderner Glasgemälde in Originalgröße erlaubte.
Als Teenager konnte ich in den 60er Jahren schon mal einen
Blick in die Glaslager, auf die Arbeitstische der Verbleier, Restauratoren
und Designer werfen. Ein ganz eigener Werkstattgeruch
durchzog die Räume. Was für eine Welt! Sowas wäre
auch was für mich, träumte ich so vor mich hin.
Elisabeth Derix, die älteste Tochter in vierter Generation
leitete bis Ende 2024 das Familienunternehmen und sagte
„Die Glasmalerei – vor allem in Kirchen – überliefert ein wertvolles
Kulturerbe, das ich erhalten möchte. Zugleich möchte
ich dazu beitragen, dass auch kommende Generationen die
50 durchblick 2/2025
Möglichkeiten von Glaskunst für sich neu entdecken“. Am
3. Januar 2025 meldete die „Rheinische Post“ trocken „Bei
Derix geht eine Ära zu Ende … Das Unternehmen wurde geschlossen,
Lager und Werkstätten sind geräumt, das extra für
die Firma konzipierte Gebäude verkauft.“ Diese Nachricht
berührt mich. Der damals für mich geheimnisvolle „Glaspalast“,
der mich so inspirierte, ist nun auch Geschichte.
Viele Jahrzehnte später wohnten wir damals in Titz bei Jülich.
Hier lernte ich Mitte der 90er Jahre eine Künstlerin kennen,
die „Tiffany-Glaskunst-Kurse“ anbot. Ich arbeitete noch
in Düsseldorf, sah aber meine Chance und war entschlosssen
selbst Kunst mit Glas zu gestalten. Natürlich dachte ich an
die Werkstatt Derix in Kaiserswerth, die mich damals so begeistert
hatte. Ich wusste noch nicht so genau, wer Tiffany
eigentlich war und dass sich im nahen Ort Linnich auch eine
Werkstatt, die Glasmalerei Oitmann befindet. Seit der Gründung
1857 besteht dieses Unternehmen und kann auf eine lange
Tradition zurückblicken. Bei einem Workshop in Linnich
lernte ich dann auch eigene Ideen fernab von Tiffany einfach
„Freestyle“ zu gestalten, was mir besonders gefiel. Ebenso die
Entwicklung einfacher geometrischer Glasbilder.
Ich ging also wöchentlich einmal zu dem Kurs in der
Nähe und war verzaubert, was sich so alles machen lässt
und vor allem wie. Das erste Objekt war natürlich ein
Schmetterling, dem nach und nach größere Objekte folgten.
Das für Tiffany typische „Dragonfly-Motiv“ (Libelle) ist
eine Arbeit für Fortgeschrittene und erfordert schon viel Erfahrung.
Blumenkränze zu allen Jahreszeiten waren meine
Spezialität. Natürlich richtete ich mir zu Hause eine eigene
kleine Werkstatt ein, was kostenintensiv und die Arbeit zeitraubend
war. Es fängt mit einer Vorlage an, wie ein Burda-
Schnitt. Eine Kopie davon muss in Einzelteile geschnitten
und nummeriert werden. Die Farb- und Glasauswahl macht
besonders viel Freude – bei den irisierenden Glasplatten in
allen Farben und Qualitäten. Dann kommt das Schneiden
der nummerierten Einzelteile, eine besondere Technik
2/2025 durchblick 51
Kultur
Das Kanzeltuch der Siegener Nikolaikirche (lks.)
diente als Inspiration für mein Glasbild (re.)
und Handhabung soll
Gelenke und Finger
schonen. Es folgt das
Schleifen an der speziellen
Glasschleifmaschine,
wo es Wasser
spritzt und Glasstaub
fliegt. Die einzelnen
Glasstücke werden
dann in Kupferfolie
eingefasst und mit
Weichlot miteinander
verlötet (Tiffany-
Glaskunst-Technik),
was auch eine gefährliche
Prozedur ist.
Also nur mit Maske,
möglichst mit Handschuhen
arbeiten und
das ist auch nichts
für Kinder. Bei alten
Kirchenfenstern war
ja noch die „Bleiverglasung“
üblich.
Hier werden Flachglasstücke
durch
U- und H-förmige
Bleiruten einfasst und
entlang der Kanten
miteinander verlötet.
Der Ausdruck ist
verwirrend, denn es
wird bei „Bleiglasfenstern“ kein Bleiglas verwendet. Wer
war nun Tiffany, der diesen Hype auslöste? Ein Multitalent.
Er war ein begnadeter Künstler und gleichzeitig ein cleverer
Geschäftsmann. Louis Comfort Tiffany (1848-1933) war ein
US-amerikanischer Maler und Designer, der als der bedeutendste
Künstler des amerikanischen Jugendstils gilt, der sich
bei vielen Reisen nach Europa und Nordafrika inspirieren ließ.
Er war innovativ – entwarf Schmuckstücke, später experimentierte
er mit der Glasherstellung und entwarf wunderschöne
irisierende Vasen und
Gläser. Aus Flachglas
gestaltete er Fenster,
Mosaike und entwickelte
für die berühmten
Tiffany-Leuchten
Vorlagen. Als äußerst
erfolgreicher Unternehmer
ließ er viele
Innovationen patentieren
und suchte immer
wieder neue Partner
in Europa. In vier
weltweiten Niederlassungen
arbeiteten
über 1000 Mitarbeiter,
sein Privatvermögen
wurde auf elf Millionen
Dollar geschätzt.
Außerdem erbte er
1902 das noch heute
weltweit berühmte Juweliergeschäft
seines
Vaters Charles Lewis
Tiffany in New York.
Als „uncool“ werden
Tiffany Glasarbeiten
heute wenig
geschätzt und sind
absolut „out“. Der
Zeitgeist des 21. Jahrhunderts
ist ein anderer.
Trotzdem wertschätzen noch vereinzelt sogar junge
Menschen diese Arbeiten. Alina und Silke, Freundinnen
von mir, haben sich riesig über meine Tiffany-Kränze gefreut.
Ich habe nur ein geometrisches Glasbild aufgehoben,
zu dem mich ein Kanzeltuch der Siegener Nikolaikirche
inspiriert hatte.
db
Quellen: Louis C. Tiffany, Meisterwerke des amerikanischen Jugendstils, Katalog der Ausstellung
des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1999. Wikipedia: Louis Comfort
Tiffany; Glasmalerei-derix.de, Glasmalerei Oidtmann.
52 durchblick 2/2025
„Off the Grid“
Eine Einladung, aus vorgefundenen Rastern auszubrechen
von Wilfried Lerchstein
Off the Grid (Außerhalb
des Rasters) – ist der Titel
einer aktuellen Sonderausstellung
im Museum für
Gegenwartskunst Siegen. Alle
ausgestellten Werke sind seit der
Mitte der 1960er Jahre entstanden.
Raster als eine Fläche mit
regelmäßig oder zufällig angeordneten
geometrischen Formen
schaffen Ordnung und Orientierung.
Raster sind daher ein
wiederkehrendes, faszinierendes
und strukturierendes Motiv in
der Kunstgeschichte. Sie dienen
dem Erkenntnisgewinn und stellen
neue Zusammenhänge her. Raster
richten das Augenmerk auf das große Ganze, aber auch auch
auf das kleine Detail. Die Ausstellung „Off the Grid“ legt
allein schon durch ihre Auswahl selbst ein Raster über die
Sammlungen Lambrecht-Schadeberg und Gegenwartskunst.
Einerseits bergen Raster eine formale Strenge, andererseits
sind sie ein Spiegel gesellschaftlicher Muster, die unsere Lebenswelt,
Architektur, Landschaft und Medien strukturieren.
In der Wiederholung von offenen und zugleich geschlossenen
Formen lassen sich neue Zusammenhänge zwischen
den Elementen erkennen.
Außer Cy Twomblys Gemälde „Untitled (Munich)“ aus
dem Jahr 1964 sind auch noch Werke von drei weiteren
Rubenspreisträger*innen Bestandteile der Ausstellung. Sigmar
Polke durchbricht in seiner Arbeit „Ohne Titel“ (2007)
die strenge Form der verwendeten, unterschiedlich gerasterten
Stoffe, indem er ein an ein Spiegelei erinnerndes Muster
darüberlegt und so eine gewisse Leichtigkeit schafft. In
seinem ebenfalls zu sehenden Gemälde „Das Paar“ (1965)
kann man entdecken, wie sich das Bildmotiv, je näher man
bei dessen Betrachtung herantritt, mehr und mehr auflöst,
bis es sich schließlich als gemaltes Raster entpuppt.
Bridget Riley hat in ihrem 165 x 227,3 cm großen Bild
„November“ (1990) verschiedenfarbige geometrische Formen
so angeordnet, dass man beim Anschauen automatisch
versucht, in der Abfolge der Parallelogramme eine
Systematik zu erkennen. Erstaunlich ist, dass Riley alle Linien
auf dem Gemälde mit der Hand gezeichnet und nicht
vorher abgeklebt hat.
Niele Toroni, bekannt für die Reduzierung seiner Malerei
auf die serielle Wiederholung von Pinselstrichen, ist
mit der großformatigen Arbeit „Sans Titre“ (1974) vertreten.
Die Grenzenlosigkeit des Rasters wird darin durch
die seitlichen Ränder des Bildes begrenzt. Gleichwohl erscheint
eine Fortsetzung des Kunstwerks in alle Richtungen
nicht nur möglich, sondern geradezu konsequent. Ebenfalls
ausgestellt sind Werke von Bernd und Hilla Becher, Vajiko
Chachkhiani, Nancy Holt und Stephen Willats. Ergänzt
werden diese Werke durch erstmals gezeigte Neuerwerbungen
mit fotografischen Kompositionen von Laurenz Berges,
Sung Tieu und Ursula Schulz-Dornburg. Außerdem stehen
lange nicht ausgestellte, raumgreifende Arbeiten von Katharina
Grosse, Hans Haacke, Juan Maidagan und Dolores
Zinny sowie Apolonija Šušteršič im Mittelpunkt der von
Kurator Thomas Thiel und seiner Assistenzkuratorin Jessica
Schiefer konzipierten Ausstellung.
„Off the Grid“ lädt noch bis zum 31. August 2025 dazu
ein, selbst aus dem Raster auszubrechen und die Kunstwerke
und ihre Anordnungen im Raum nicht nur auf sich wirken
zu lassen, sondern auch kritisch zu hinterfragen. db
* Ausstellungsansicht, MGKSiegen, Off the Grid, Arbeit von Hans Haacke, Blue Sail, 1965/2001, Sammlung
Gegenwartskunst, Dauerleihgabe Peter Paul Rubens-Stiftung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Arbeit von Dolores
Zinny/Juan Maidagan, Garden Concluded, 2002, Sammlung Gegenwartskunst,© Dolores Zinny/Juan Maidagan.
ICH SCHREIBE GESCHICHTE!
FÜR SIE.
Damit sich Tradition entfalten kann.
Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.
Damit Sinn wächst.
Biografie • Portrait
Firmengeschichte
Kultur
Foto: Wilfried Lerchstein*
Kurator Thomas Thiel erläutert bei einem Rundgang die Ausstellung.
Adele von Bünau
Redakteurin und Biografin
www.ihre-autobiografie.de
Telefon: 02 71-67 34 67 06
2/2025 durchblick 53
Der G
ein Meisterstück des französischen
von Ernst Göckus
Der Schriftsteller, mit bürgerlichem Namen
Jean- Baptiste Poquelin, entstammte einer
wohlhabenden Pariser Familie. Sein Vater
war angesehener Raumausstatter am Hof des „Sonnenkönigs“
Ludwig XIV. (1638 – 1715). Der junge
Jean- Baptiste durchlief eine elitäre Schul- und
Universitätsausbildung, überwarf sich dann allerdings
mit seinem Vater, als er die Schauspielerei
einer glänzenden juristischen Karriere vorzog (vgl.
auch durchblick 3/2023, S.62 f). Unter dem Namen
Molière entwickelte er sich zum bedeutendsten
Komödianten der französischen Literatur. Durchgehendes
Merkmal seiner gesellschaftskritischen
Werke sind menschliche Schwächen, welche er bisweilen
übersteigert ins Lächerliche zog. Dies sind
beispielsweise Verhaltensweisen oder Eigenschaften
wie Schmeichelei, Verblendung, Intrigantentum,
Betrügereien, Eitelkeit, Geldgier, Dummheit und
Machthunger. Dies gilt in besonderem Maße für die
Komödie „Der Geizige“, frz. L’ Avare, um welche
es nunmehr geht.
Handelnde Personen: Harpagon, Cléantes und Elises
Vater, verliebt in Mariane / Cléante, Harpagons
Sohn, Geliebter der Mariane / Elise, Harpagons Tochter,
Geliebte des Valère / Valère, Anselms Sohn, Geliebter
der Elise / Mariane, Cléantes Geliebte, von Harpagon
geliebt / Anselme, Valères und Marianes Vater
Frosine, Heiratsvermittlerin / Meister Simon, Geldvermittler
/ Meister Jacques, Koch und Kutscher Harpagons
/ La Flèche, Diener Cléantes / Verschiedene
Bedienstete im Haus Harpagons sowie ein Polizeibeamter
mit seinem Schreiber.
Ort der Handlung ist Paris im Salon Harpagons –
Spieldauer und zeitliche Dauer der gesamten Handlung
sind nahezu gleich.
Erster Aufzug
Valère und Elise bekunden ihre tiefempfundene gegenseitige
Zuneigung. Valère hat Elise unter eigener
Lebensgefahr vor dem Ertrinken gerettet und in Harpagons
Haus eine Stelle als Verwalter angenommen, um
stets nahe bei seiner Angebeteten zu sein. Er weiß um
Harpagons Eitelkeit und dessen Offenheit für Schmeichelei,
was er geschickt ausnutzen möchte, um Elise
am Ende zu heiraten. Auch kennt er Harpagons übermäßigen
Geiz „und die Armseligkeit, in der er mit seinen
Kindern lebt“ (S.11). Valère hofft bald seine Eltern
wieder zu finden, von denen er vor vielen Jahren getrennt
wurde. Alleine mit ihrem Bruder Cléante erzählt
Inzenierung mit Ernst-Ernst
dieser seiner Schwester Elise von seiner tiefen Liebe
zu Mariane, welche seit kurzer Zeit mit ihrer Mutter in
bescheidenen Verhältnissen im gleichen Viertel wohnt.
Aus Liebe zu Mariane möchte er die Beiden finanziell
unterstützen. Von seinem Vater wird er äußerst knapp
gehalten, so dass er sich überall verschulden muss.
Sollte sein Vater der Heirat nicht zustimmen und sich
zudem den Heiratswünschen seiner Schwester widersetzen,
so würden sie ihn alle beide verlassen, um
seinem unerträglichen Geiz zu entkommen. Harpagon,
ein 60-jähriger Witwer, leidet dauernd unter der Angst
bestohlen zu werden, sowohl von seinen Dienstboten,
als auch von seinen Kindern. Tags zuvor hat er eine
Kassette als Gewinn aus seinen Leihgeschäften mit
10.000 Talern in seinem Garten vergraben. Inzwischen
ist er sich nicht mehr sicher, ob dies der richtige Ort war.
Gegenüber seinen Kindern leugnet er seinen Reichtum
und beklagt sich stattdessen jammernd über die
schlechten Zeiten. Nun möchten die jungen Leute mit
ihm „über das Heiraten sprechen“ (S.33). Harpagon
hat die gleiche Absicht in eigener Sache. Es kommt zu
einem Verwirrspiel zwischen Vater und Sohn um Mariane,
welche der Alte noch am gleichen Abend heiraten
möchte. Mit den Worten „mir wird ganz schwarz vor
den Augen“ (S.37) zieht sich Cléante zurück. „Und
was dich betrifft, dich gebe ich dem edlen Herrn Anselme“
(S.37), welchen sie ebenfalls noch am gleichen
Abend heiraten soll. Dieser hat schon jetzt auf eine Mitgift
verzichtet. Als Elise droht sich das Leben zu nehmen,
soll Valère in dieser Angelegenheit entscheiden.
Harpagon weiß nichts über die Liebesbeziehung zwischen
seiner Tochter und seinem Angestellten. Nach
eizige
Dramatikers Molière (1622 – 1673)
Barthels und Rudolf Vogel (1939)
einigen Wortgefechten nimmt Valère die Position von
Harpagon ein, da der Verzicht auf Mitgift trotz des großen
Altersunterschiedes ein unschlagbares Argument
sei. Bei einer kurzen Abwesenheit Harpagons erklärt
Valère seiner Geliebten seinen taktischen Plan. Er habe
dies nur getan, „um ihn nicht zu verärgern und desto
besser mit ihm fertig zu werden“ (S.43). So solle Elise
zum Schein auf ihren Vater eingehen, ihn aber um
Aufschub der Hochzeit bitten. Notfalls müsse sie eine
Krankheit vortäuschen, die ihr jeder beliebige Arzt bescheinigen
würde. Harpagon ahnt nichts von diesem
Komplott, fühlt sich vielmehr durch seinen Verwalter
bestätigt. „Wer einen solchen Diener hat, kann sich
wirklich glücklich schätzen“ (S.47).
Zweiter Aufzug
La Flèche, von Cléante beauftragt, hat nach einer
Reihe von Winkelzügen ein Darlehn von 15.000
Francs für ihn aufgetrieben. Was zunächst als seriöses
Angebot erscheint, entpuppt sich dann rasch als brutale
Wucherei. So soll der Schuldner insgesamt 25%
Zinsen bezahlen und zusätzlich noch für ihn nahezu
wertlosen Plunder als Teil der Darlehnssumme entgegennehmen.
In seiner Not sieht Cléante keine andere
Möglichkeit als dem Vertrag zuzustimmen, setzt aber
noch auf Zeitgewinn. Als Meister Simon, der Geldvermittler
erscheint, stellt sich rasch heraus, dass der Geldgeber
im Hintergrund Harpagon ist. Vater und Sohn
beschimpfen und beleidigen sich gegenseitig. Cléante
möge sich schämen das Geld zu verschleudern, das
seine Eltern für ihn „mit so viel Schweiß zusammengetragen
haben“ (S.61). Für Cléante solle sein Vater
Bilder: Wikimedia Commons
schamrot werden „Taler um Taler anzuhäufen und die
gemeinsten Winkelzüge zu überbieten, die die berüchtigtsten
Wucherer je ersonnen haben“ (S.61). Kurz darauf
erscheint die Heiratsvermittlerin Frosine, um mit
Harpagon „ein kleines Geschäft“ (S.63) zu erledigen,
von welchem sie sich eine satte Belohnung verspricht.
Sie hat die Beziehung zu Mariane eingefädelt und vertraut
hierbei auf ihre Gerissenheit und Gewandtheit.
Sie überschüttet Harpagon mit einer Fülle von Lobestiraden
und Schmeicheleien. Er sei im besten Mannesalter,
sehe weit jünger aus und werde sicher 120 Jahre
alt. Marianes Mutter habe dem Vorschlag zur sofortigen
Eheschließung ihrer Tochter mit Freuden zugestimmt.
Als Harpagon die Frage nach der Mitgift stellt,
gibt Frosine zu, dass Mariane kein Geld mit in die Ehe
bringen würde, durch anspruchslosen, bescheidenen
und genügsamen Lebenswandel könnte sie ihm aber
mindestens 12.000 Francs im Jahr ersparen. Zudem
könne Mariane langfristig mit einer Erbschaft rechnen.
Harpagon befürchtet den großen Altersunterschied
„und das könnte in meinem Hause zu gewissen kleinen
Unregelmäßigkeiten führen, die mir gar nicht gefallen
würden“ (S.73). Laut Frosine jedoch wolle Mariane
keinen Mann unter 60 Jahren heiraten, unmittelbar vor
einer geplanten Hochzeit habe sie einem 56-jährigen
einen Korb gegeben. Harpagon habe einen gut gebauten
Körper und Mariane lege zudem „großen Wert auf
Nasen, die eine Brille tragen“ (S.75). (Es ist wichtig
zu wissen, dass das Tragen einer Brille damals ein Zeichen
von Gebrechlichkeit angesehen wurde.) Darüber
hinaus stünden ihm seine gelegentlichen Hustenanfälle
recht gut, und er huste voller Anmut. Seine künftige
Frau habe ihn zwar noch nicht gesehen, aber die Beschreibung
durch Frosine habe das junge Mädchen voll
überzeugt. Nun bittet die Vermittlerin um eine kleine
finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit. Mit Ausflüchten
und abwehrendem Minenspiel zieht sich Harpagon
zurück. Mit den Worten „möge das Fieber dich packen,
du räudiger Höllenhund“ (S.81) überlegt sie, wie sie
doch zu ihrem Geld kommen könnte.
Dritter Aufzug
Mit Drohungen und barschen Worten spannt Harpagon
sein gesamtes Personal zur Vorbereitung der
abendlichen Feier ein. Hier zeigt sich sein Geiz wieder
in Vollendung. So sollen die Bediensteten Getränke
nur auf Verlangen nachschütten und den Wein vorab
mit Wasser angemessen verdünnen. Weil Meister Jacques,
Koch und Kutscher in einer Person, sich bei den
Vorbereitungen überfordert fühlt, springt Valère zu
Harpagons Freude für ihn ein. Man solle essen um zu
leben und nicht leben um zu essen, zitiert Valère einen
griechischen Philosophen. Harpagon möchte diesen
Spruch in goldenen Lettern eingravieren lassen. Voraussichtlich
werden bis zu zehn Personen zu Tisch sein.
Valère dürfe aber nur Essen für acht Personen bereitstellen.
Er solle einen fetten Bohneneintopf zubereiten,
da dieser in starkem Maße sättige. Meister Jacques
weigert sich die total abgemagerten Pferde für den
geplanten Nachmittagsausflug anzuspannen. Cléante
müsse Harpagons anvisierter Braut mit größter Höflichkeit
begegnen, doch dieser gesteht seinem Vater,
dass er nicht froh sei, wenn Mariane seine Stiefmutter
würde. Von Meister Jacques will Harpagon erfahren,
wie man über ihn denkt. Jacques berichtet über eine
Reihe von Schauergeschichten. So habe Harpagon sogar
einmal die Katze eines Nachbarn vor Gericht laden
lassen, weil sie ihm einen Rest Hammelkeule weggefressen
habe. Die lange Aufzählung der Untaten gipfelt
in den Worten „ihr seid jedermanns Gespött und Gelächter,
und immer spricht man von euch nur als dem
Geizhals, dem Halsabschneider, dem Halunken und
Wucherer“ (S.97). Harpagon verprügelt ihn darauf hin.
Er solle lernen zu reden „wie es sich gehört“ (S.97). Es
erscheinen Frosine und Mariane, welche Harpagon bislang
noch nicht gesehen hat. Sie empfindet schon jetzt
die geplante Hochzeit als „grausame Strafe“ (S.103).
Frosine ermutigt sie trotzdem zur Heirat mit der Erklärung,
dass Harpagon sowieso nicht mehr lange leben
werde. Mariane betont man solle nicht den Tod eines
anderen wünschen oder abwarten, um davon zu profitieren.
Sie erschaudert, als sie Harpagon nunmehr
erstmalig zu Gesicht bekommt. Dieser überschüttet sie
mit einer Flut von unechten Komplimenten, wodurch
sich ihre Abscheu noch weiter verstärkt. Von Harpagon
zur Begrüßung gedrängt, erklärt Cléante offen seine
Abneigung gegen die Heiratspläne seines Vaters. Zwischen
Vater und Sohn entwickelt sich ein vehementer
Streit. Schließlich zieht Cléante seinem Vater dessen
wertvollen Diamantenring ab und übergibt ihm Mariane
als angebliches Geschenk seines Vaters. Dieser erkennt
die Ironie der Situation und beleidigt Cléante mit
wutverzerrtem Gesicht. Auf Vermittlung von Frosine
erklärt sich Mariane bereit, den Ring zunächst zu behalten.
In diesem Tumult meldet ein Bediensteter, dass
Harpagons Pferde keine Hufeisen hätten. Cléante sagt
Abhilfe zu. In der Zwischenzeit werde er die Gäste mit
Getränken versorgen. Harpagon befiehlt erneut äußerste
Sparsamkeit.
Vierter Aufzug
Mariane bittet Cléante inständig, sich bei ihrer
Mutter dafür einzusetzen, dass sie beide trotz aller
Hindernisse doch noch heiraten können. Endlich hat
Frosine eine Idee. Eine ihrer Freundinnen, geschickt
der Verstellungskunst fähig, solle eine weit entfernt
wohnende Dame aus dem Adelsstand spielen, welche
sich danach sehne, Harpagons Frau zu werden.
Zusätzlich würde sie ihm mit dem Ehevertrag ihre
gesamten Ländereien überschreiben. So werde Harpagon
sein Interesse an Mariane verlieren. Cléante hält
diesen Vorschlag für ausgezeichnet, aber trotzdem
müsse Mariane zusammen mit ihrer Mutter alles daransetzen,
um die abendliche Hochzeit zu verhindern.
Unmittelbar danach stehen sich Vater und Sohn wieder
feindlich gegenüber. In Abwesenheit der Frauen
kommt es zu einem Katz- und Maus-Spiel, in welchem
Harpagon zunächst vorgibt, auf Mariane verzichten zu
wollen. Kurz darauf zieht er dieses Angebot jedoch
wieder zurück und besteht darauf, ihn mit der Dame
zu vermählen, welche er bestimme. Cléante beharrt
allerdings auf seiner Hochzeit mit der jungen Mariane.
„Hier handelt es sich nicht um Dinge, in denen die
Kinder verpflichtet wären, hinter den Vätern zurückzustehen;
die Liebe kennt keinen Unterschied der Person“
(S.133). Nun solle Meister Jacques „beweisen“,
dass Harpagon doch im Recht sei Der Versuch endet
erfolglos, und Cléante bekräftigt sein Vorhaben. Die
anschließenden Beleidigungen und Drohungen seines
Vaters quittiert er mit souveräner Gelassenheit.
Nun erscheint La Flèche aus dem Garten mit Harpagons
Kassette. „Da ist das, was Ihr braucht…ich habe
den ganzen Tag darauf gelauert“ (S.141). Unmittelbar
danach ruft Harpagon aus seinem Garten in höchster
Verzweiflung nach dem Dieb. „Haltet den Dieb, den
Mörder, den Totschläger.“ (S.143). In gesteigerter planloser
Hilflosigkeit verleiht er seinem Geld menschliche
Züge. „Ach mein Geld, mein teurer Freund…ohne dich
vermag ich unmöglich zu leben.“ (S.143) Er werde den
gesamten Haushalt einschließlich seiner Kinder und
sich selbst „hochnotpeinlich befragen lassen“ (S.145).
Schließlich werde er „alle Welt an den Galgen bringen“
(S.145) und sich anschließend selbst das Leben nehmen,
sollte er sein Geld nicht wiederfinden.
Fünfter Aufzug
Ein Polizeibeamter tritt mit seinem Schreiber auf.
Harpagon verlangt, die ganze Stadt und deren Vorstädte
unverzüglich einzusperren. Der Polizist rät zu Mäßigung
und zur Besonnenheit. Harpagon hat zunächst
Meister Jacques in dringendem Verdacht und droht
ihm mit der Todesstrafe. Erneut ist der Gendarm um
Mäßigung bemüht und ermutigt Jacques zu einer klaren
nachprüfbaren Aussage. Dieser sieht nun eine willkommene
Gelegenheit, sich an Valère zu rächen, weil
dieser ihn kurz zuvor verprügelt hatte. Im anschließenden
Verhör verwickelt sich Jacques mehr und mehr
in Widersprüche und vage Vermutungen. Für Harpagon
steht jedoch nunmehr fest, dass Valère der Täter
56 durchblick 2/2025
ist. „Wie kann man derart meine Güte missbrauchen
sich bei mir einzuschleichen, um mich zu hintergehen?“
(S.155). Im anschließenden Zwiegespräch geht es dem
ahnungslosen Valère nur darum, die Hand von Elise zu
gewinnen, während Harpagon dessen Liebesbekundungen
und Bitten nur auf seine Kassette bezieht. Dies wiederum
wird Valère zunächst nicht deutlich. So erklärt
Valère Harpagon auf die Frage wer ihn zu dieser Tat
angestiftet habe: „Ein Gott der alles verzeihen macht
wozu er verleitet: die Liebe“ (S.157). Nach wie vor ist
Harpagon überzeugt, dass Valère seine „teure Kassette“
(S.161) meint. Als Harpagon schließlich erkennt, dass
Valère seine Tochter heiraten möchte, bedeutet dies
einen erneuten Schicksalsschlag. Der Gendarm solle
nun seines Amtes walten und gegen seinen Bediensteten
einen Prozess als Dieb und Verführer vorbereiten.
Schließlich berichtet Elise ihrem Vater auf den Knien,
dass Valère sie vor dem Ertrinken gerettet hat, was er
wie folgt quittiert: „Es wär … für mich viel besser gewesen,
er hätte dich ertrinken lassen, als mir anzutun,
was er getan hat“ (S.165). Er fordert den hinzugetretenen
Anselme auf, die notwendigen gerichtlichen Schritte
einzuleiten, da er ihm seine Tochter versprochen
habe. Als Ehrenmann verkündet Anselme: „Ich habe
nicht die Absicht mich mit Gewalt zu verheiraten und
Anspruch auf ein Herz zu erheben, das schon vergeben
ist“ (S.167). Daraufhin erzählt Valère die Wahrheit über
seine Herkunft und Vorgeschichte. Dabei wird deutlich,
dass Mariane seine Schwester und Anselme, ein Adliger
von hohem Rang, ihr leiblicher Vater ist. Sie
wurden vor über 16 Jahren bei einem Schiffsunglück
getrennt, und nach zahllosen Entbehrungen blieben
Mariane und ihre Mutter zusammen. Meister Jacques
nimmt nun seine Anschuldigungen gegenüber Valère
zurück, aber Harpagon ist weiterhin nur an dem Geld
interessiert. Cléante erklärt seinem Vater, er werde
sein Geld zurückerhalten sollte er unverzüglich auf
Mariane zugunsten seines Sohnes verzichten. Anselme
verzichtet auf Elise und
verpflichtet sich auf Drängen
Harpagons die Kosten beider
Hochzeiten zu übernehmen.
Darüber hinaus ist er bereit,
Harpagon einen Anzug für
die Hochzeit anfertigen zu
lassen und eine Aufwandsentschädigung
an den Gendarmen
zu zahlen. „Beeilen wir
uns, unsere Mutter an unserer
Freude teilhaben zu lassen“
(S.179) ermutigt Anselme die
Beteiligten. „Und ich, meine
teure Kassette wieder zu
sehen“ (S.179). Mit diesen
drängenden Worten Harpagons schließt das Stück. Das
Wort „Harpagon“ stammt aus dem Griechischen und
bedeutet so viel wie „habgieriger Mensch“ (S.184)
Geld gegen Liebe
Den Beruf des Geldverleihers übten zahlreiche Angehörige
der vorindustriellen Oberschicht aus. Ziel war es,
das eigene Geldvermögen immer weiter zu vermehren.
Nicht selten nutzten die Kreditgeber die finanzielle Notlage
ihrer Klientel schamlos aus. Es war in dieser Zeit üblich,
dass die Väter Braut bzw. Bräutigam für ihre Kinder
bestimmten, damit Geld bei Geld komme „de marier un
sac d’argent avec un autre sac d’argent“ (Anmerkungen
S.264). Der grundsätzliche Konflikt dieser Komödie ist
daher schon früh vorgezeichnet. Für die junge Generation
Cléante/Elise sowie Valère/Mariane ist echte gegenseitige
Zuneigung wichtiger als materieller Wohlstand.
Diese Komödie Molières gehört zu seinen am meisten
bekannten Stücken und wurde in unterschiedlichen
Inszenierungen aufgeführt. Hingewiesen sei auch auf
einen Film mit dem Titel „Louis der Geizkragen“ mit
Louis de Funès in der Hauptrolle. Hartmut Stenzel em.
Professor für Romanistik, stellt zu alledem fest: „Böser
Dämon oder komischer Alter, raffinierter Geschäftsmann
oder Gefangener eines zwanghaft wirkenden Verhaltensmusters,
Repräsentant frühbürgerlicher Lebenswelt
oder reine Verkörperung eines zeitlosen Aspekts der
menschlichen Natur, die schillernde Figur des Geizigen
hat Anlass zu all diesen Deutungen gegeben, und die
Möglichkeiten der Aneignung von Molières großer Komödie
sind damit sicher noch nicht erschöpft.“
Von den etwa dreißig Komödien dürften beispielsweise
auch die folgenden einem größeren Publikum bekannt
sein: Der eingebildete Kranke, Tartuffe oder der Betrüger,
die Schule der Frauen und der Menschenfeind. db
Quellennachweis: Moliere, L’Avare, deutsche Übersetzung von Hartmut Stenzel,
Reclams Universalbibliothek 1984 mit zahlreichen Anmerkungen. Die zitierten Textstellen
stammen aus dieser Schrift. Wild, Gerhard, Französische Literatur, Kindler Klassiker,
Frankfurt 2016. Knaurs großer Schauspielführer, München 1985
Molière, Portrait von Charles-Antoine Coypel (1730)
2/2025 durchblick 57
Gedächtnistra
Entscheiden Sie
Wie gut kennen Sie sich mit Frühjahrsblumen aus?
Entscheiden Sie! Stimmen die folgenden Aussagen?
1. Schneeglöckchen sind giftig.
2. Hyazinthen können nur drei Blüten haben.
3. Galantamin, ein Inhaltsstoff des Schneeglöckchen,
wird als Mittel gegen Demenz eingesetzt.
4. Eine Narzisse, kann bis zu zwanzig Blüten haben.
5. Glockuline, ein Inhaltsstoff der Narzisse, wird als
Mittel gegen Blasenentzündungen eingesetzt.
6. Tulpen können sich durch Zwiebeln vermehren.
7. Die Blüten der Tulpe kann man als Salat essen.
Trainingsziel: Urteilsfähigkeit
Ein Gedicht
Das Gedicht von Heinz Erhardt wurde
komplett rückwärts geschrieben. Sie müssen
also von rechts unten anfangen zu lesen.
Aber bitte nicht sauer werden! ☺?
(tdrahrE znieH) . .
reuas nenortiZ eid nedruw aD
"!reuadeb hcI !nebielb os tssüm rhI
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nedrewhcseB eid nebo etröh ttoG
"!hciluälb redo nies tor nellow riw
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,nenortiZ riW" :nehcarps tsnie eis siB
.sidnaK eiw ßüs os tsi neseweg
seid nnaw ,rhem uaneg thcin run ßiew hci
nenortiZ eid neraw rehürf znaG
:nenoteb lam hcilkriw sad ssum hcI
nedruw reuas nenortiZ eid muraW
Trainingsziel: Konzentration
Sütterlin
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Die Übungen wurden zusammengestellt von:
Gedächtnistrainerin
Bernadette von Plettenberg
Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.
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58 durchblick 2/2025
ining
Lösungen Seite 82
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Welche Gärten gibt es?
1. Dort kann man sich verlaufen.
2. Der ist nicht hinter dem Haus.
3. Dort kann man Früchte ernten.
4. Da kann man Gerstensaft trinken.
5. Den gibt es in der Stadt hoch oben.
6. Der gehört zu jedem Eigenheim.
7. Da wird eine Pflanze angebaut fürs Bier.
8. Meist eine große Anlage mit Wild.
9. Siegen hat einen sehr schönen.
10. Manche kleine Kinder gehen in einen...
Trainingsziel: Assoziatives Denken
Besser hören & verstehen?
Hörsysteme für Jeden!
Der Garten
Finden Sie jeweils drei Dinge,
die mit dem Garten zu tun haben und …
1. … rund und rot sind:
2. … grün und länglich sind:
3. … süß und hell sind:
4. … unter der Erde wachsen:
5. … an den Bäumen wachsen:
6. … mit R beginnen:
7. … man im Garten tun kann:
8. … bisher Sie noch nicht genannt haben,
aber zum Garten gehören:
9. ... schützen vor Nässe:
Trainingsziel: Wortfindung
Hintergrundfoto: Pixabay
Immer ein offenes Ohr für Sie ...
hören & verstehen
Christian Brandes
Ihr Hörakustiker-Fachgeschäft
mitten in Siegen
Hörsystemversorgung
Kinder-Hörgeräte
Cochlea-Implantate
Anpassung und Service
Hörakustik-Meister l CI-Akustiker l Pädakustiker
2/2025 durchblick 59
Unterhaltung
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
von Sigrid Kobsch
Jetzt muss ich doch mal aufschreiben,
was sich heute
ereignet und mir gewaltig
zugesetzt hat:
Also, es ist der bisher heißeste
Tag des Jahres und ich
muss kurz vor Mittag nach Neunkirchen
fahren, um meine
neuen Einlagen anzuprobieren
und abzuholen. Ausgerechnet
jetzt gibt die Klimaanlage
meines Autos den Geist
auf und bläst nur noch heiße
Luft. Nassgeschwitzt mache
ich alles aus und lasse sämtliche
Scheiben runter. Der
warme Fahrtwind kühlt wenigstens
etwas. Ich fühle mich
ein bisschen wie früher, als
es noch keine Klimaanlagen
gab. Nachdem ich im Sanitätsgeschäft
war, fuhr ich direkt
zu meiner Autowerkstatt, in
der Hoffnung, dass der Fehler
schnell behoben würde. Pustekuchen:
Termin erst Ende
nächster Woche (dann ist die
Hitze bestimmt vorbei), weil an vielen Autos das gleiche
Problem aufgetreten ist. Verflixte Technik!
Am Spätnachmittag will ich Einkäufe erledigen, morgen
bekomme ich Besuch. Ich gehe runter zum Carport.
Hä, mein Auto ist ja weg! Oh nein – das hat bestimmt meine
Enkeltochter, die seit kurzem den Führerschein hat, und
die mit meinem Auto fahren darf. Allerdings mit vorheriger
Rücksprache. Hat sie auch gemacht, indem sie eine
Strom und Gas zu teuer?
Kostenlose Beratung und Kundenservice.
Dieter Schaffarczyk
Zertifizierter Energiekostenberater
Telefon: 0271 / 31 92 94 18
Mobil: 0171 / 3 22 84 10
57234 Wilnsdorf
E-Mail: arnold-teleson@outlook.com
https://top-energie.com
Ein leckerer Wein zum Urlaubsende.
WhatsApp geschickt hat.
Nur habe ich mein Handy
nicht immer „am Mann“,
es lag im Schlafzimmer.
„Es kommt noch so weit,
dass ich um Erlaubnis bitten
muß, wenn ICH mein
Auto mal brauche“, denke
ich wütend.
Dann kommt mein Sohn
vorbei und fragt: „Mama,
als wir vorige Woche weg
waren, ist da eine Weinflasche
geliefert worden?“ „Ja“
sage ich. „Und wo ist die
jetzt?“ „Die haben Silke
und ich getrunken“. „Das
darf doch nicht wahr sein,
das war eine Sonderabfüllung,
davon gibt`s nur
100 Stück, die hat Johanna
(meine Enkelin) extra
für ihren Freund bestellt.
Musst Du denn alles trinken,
was Du siehst?“ Das
ist ja ein starkes Stück, was
sich mein Sohn da erlaubt!
Ich erkläre ihm, wie es zu
dem „Irrtum“ gekommen ist. Meine Tochter Silke mit Familie
und ich kamen von einem Bretagne-Urlaub nach Hause. Und
da stand die Weinflasche vor der Haustür. Lieferant war mein
Weingut aus Freiburg, bei dem ich Weinpatin für einen guten
Zweck bin. Natürlich dachte ich, dass der Wein für mich sei,
zumal ich als Dankeschön jedes Jahr eine Flasche Wein bekomme
und außerdem hatte ich vor ein paar Wochen meine
Patenschaft erneuert. Allerdings wunderte ich mich nach dem
Auspacken über das ganz besondere Etikett und sagte zu meiner
Tochter: „Diesmal haben sie mir ja einen ganz besonders
guten Tropfen geschickt, eine Sonderedition, Donnerwetter!“
Nach ein paar Stunden im Kühlschrank haben wir den Wein
genüsslich getrunken.
Oje, jetzt hab ich ja doch ein schlechtes Gewissen, Johanna
hält mich bestimmt jetzt für eine alte Saufziege. Nachdem
ich mir zwei Stunden lang Vorwürfe gemacht habe, kommt
Johanna zu mir, mit ernstem Gesicht. Als wir uns in die Augen
sehen, müssen wir plötzlich laut lachen und umarmen uns. Ich
ersetze ihr den – nicht unerheblichen – Kaufpreis und alles ist
wieder gut.
Ich lasse den Tag Revue passieren und amüsiere mich im
Nachhinein über alle Geschehnisse, die mich geärgert haben!
Die Weinverkostung bereue ich nicht-der Wein war einfach
zu gut
db
60 durchblick 2/2025
Foto: Wikimedia Commons
Unterhaltung
Wenn Opa
von Ulla D’Amico
Seit einiger Zeit versorgt und betreut Opa die Kinder
seiner Tochter Henrike, damit diese wieder tageweise
arbeiten gehen kann. Doch mit manchen Dingen ist
Opa schon mal ein bisschen überfordert. Es ist ja auch wirklich
manchmal schwierig. Bodys, Jäckchen und Höschen
werden oft gewickelt oder ohne Ende geknöpft. Manchmal
dreiteilen sich Knopfreihen an Beinen, so dass man sie eigentlich
kaum richtig knöpfen kann, selbst wenn ein Kind
bei dieser Prozedur schläft. Wieso werden manche Teile mal
hinten, mal vorne und mal unten oder auch an der Seite geschlossen?
Bei fast jedem Kleidungsstück ist es anders, sehr
zum Unverständnis von Opa. Das war früher doch sicherlich
alles einfacher – oder nicht? Doch so richtig weiß er es
gar nicht, denn für diese Arbeiten war eigentlich nur Oma
zuständig. Immerhin hatte Henrike viel Verständnis für die
Forderung ihres Vaters nach „Sprüh-Klamotten“.
Die Behauptung, dass Männer besser räumlich denken
können, als Frauen, hält Oma und auch die Tochter, zumindest
im Bezug auf Kinderklamotten, für absolut falsch.
Henrike hat schon öfters ihren Vater lächelnd beobachtet,
wie er die Ärmchen der Kinder zum Test ein paar Mal anwinkelte,
nur um zu schauen, in welche Richtung nun das
Gelenk knickt, bevor er es unter großem Protest in ein Loch
einfädelte – was dann häufig die Beinöffnung war. Doch
inzwischen ist es vergleichsweise einfach, dafür zu sorgen,
dass die beiden vier- und sechsjährigen Enkelkinder vernünftig
angezogen sind. Ok, die Anzieherei bei Kurt ist
meistens noch eine Herausforderung, weil er es bis heute
hasst und vor Wut dabei rotiert wie ein Kreisel. Aber Opa
hat gelernt auch damit fertig zu werden. Nur mit der Kleiderauswahl
tut Opa sich noch richtig schwer. Er versteht es
einfach nicht, dass ein Pulli, der einmal Regina gehört hat,
jetzt bei Kurt’s Klamotten im Schrank liegt. Hat vielleicht
etwas mit dem Alter zu tun, dass er nicht umdenken kann.
Egal wie klein der Pulli ist, für Opa bleibt es Regina’s Pulli
und wird daher auch Regina unter großem Geschrei wieder
die Enkel ankleidet
angezogen, egal wie schwer er über den Kopf geht oder
die Ärmel bei ihren Ellenbogen enden. Irgendwie komisch,
dass Opa so gar kein „Problembewusstsein“ hat, nein, seine
Devise lautet: „Was einmal angezogen ist, bleibt angezogen!“
Egal ob es ein Loch, einen Fleck hat oder die
Nähte nach außen zeigen. Geschafft ist geschafft! Natürlich
kann Henrike sich nicht verkneifen, manchmal blöde
Kommentare dazu abzugeben. Doch meistens schaut sie
großzügig über diese Dinge hinweg, denn sie weiß, dass
sie ihren Vater für die Kinderbetreuung braucht, wenn sie
weiter in ihrem Job tätig sein will.
Ab und an schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen,
wenn sie sieht, dass Opa meistens zielsicher immer
die Klamotten der Kinder aus dem Schrank zieht, die von
ihr extra, mit Ansage, ganz unten einsortiert wurden und
nur noch für den absoluten Notfall darin liegen. Eigentlich
müsste sie an den Tagen, an denen ihr Vater „Opa-
Kinder-Dienst“ hat, kleine Klamottenstapel bereitlegen, so
wie es ihre Mutter wahrscheinlich bis heute für ihren Vater
tut. Doch das lehnt sie ab, dass geht zu weit! So schlecht
loslassen kann Henrike dann doch wieder nicht. Das ist
halt der Preis, den eine berufstätige Mutter bezahlen muss,
wenn sie tageweise Opa die Verantwortung für ihre Kinder
überlässt. Wenn sie ehrlich ist, sind die Kinder manchmal
zu dünn, manchmal zu warm und in der Regel ziemlich
seltsam angezogen. Doch die Beiden haben es bis jetzt
ganz gut überlebt und genießen die Tage mit Opa.
Bei wichtigen Terminen, wenn sich zum Beispiel der
Kindergartenfotograf angekündigt hat, legt Henrike schon
mal einen Zettel auf den Tisch, dass die Kinder „vernünftig“
angezogen sein sollen! Natürlich liest Opa so etwas gar nicht
oder vergisst es sofort wieder. Wie auch immer, auf dem
Gruppenfoto ihrer Vorschulklasse ist Regina gut zu sehen, mit
ungekämmten Haaren und einem giftgrünen, viel zu kleinem
Tüllröckchen und dickem Winterpulli, der eigentlich Kurt gehört.
Opa’s Kommentar, als er dieses Foto das erste Mal sah:
„Ich finde, sie sieht sehr glücklich aus!“
db
2/2025 durchblick 61
Bild: KI generiert
Gesellschaft
Frisch, fromm, fröhlich, frei!
Die Entwicklung des Sports
Finnlands Männergymnastikteam bei der Olympiade 1908 in London.
von Ulla Schreiber
Wer erinnert sich nicht an die Worte des unvergleichlichen
Theo Lingen als Oberstudienrat Taft
in dem Film „Die Lümmel von der ersten Bank“.
Mit diesem Wahlspruch der Turner (nach Turnvater Friedrich
Ludwig Jahn) versuchte er seine Schüler, die „Lümmel“
zu motivieren, beim Sport mitzumachen.
Heute wird damit kein junger Mensch mehr hinterm
Ofen hervorgelockt. Immerhin haben 2021, laut einer Umfrage
von statista.com, 46.2% der Jugendlichen im Alter
von 14-19 Jahren angegeben, mehrmals wöchentlich Freizeitsport
zu treiben. Doch wie hat sich der Sport überhaupt
entwickelt? Turnvater Jahn hat 1811 unter dem o. g. Motto
den 1.Turnplatz der Welt eröffnet. Es wurden Turnvereine
in ganz Deutschland gegründet. Man(n) trug lange Hemden
und Hosen grau in grau. Frau musste sich wie überall nach
Moral und Konventionen richten. Was erlaubt war, wieviel
Haut gezeigt werden durfte, war streng geregelt. Bewegungsfreiheit
war fast ausgeschlossen, wenn Frau in Kleidern mit
langem Ärmel und Hut den für sie erlaubten Sport ausübte.
Handarbeiten
Inh. Karin Tillner
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Ihr Fachgeschäft für den Bereich:
• Stricken
• Sticken
• Heimtextilien
• Tischwäsche
• Geschenkartikel
• und vieles mehr!
Mit Beginn der Mannschaftssportarten
mussten die einzelnen
Spieler unterschieden werden, dafür
wurde der Stoff eingefärbt. 1908
wurden dann bei den olympischen
Spielen in London bereits Trikots
aus Baumwolle, bzw. Wolljersey mit
Ärmeln und lockere knielange Hosen
getragen. Als synthetische Fasern wie
z. B. Nylon, Polyester oder Elastan in
den 1930er und 1960er entwickelt
wurden, konnte auch die Sportbekleidung
verändert werden. Ab 1970 trugen
dann die Top-Sportler hautenge,
elastische Kleidung. Es entstanden
Modetrends für die Funktionskleidung.
Für die sportbegeisterten Damen ist es heute kein Problem
bauchfrei und mehr ent- als verhüllend an Wettbewerben
teilzunehmen oder ins Fitness-Studio zu gehen. Soviel
zur Entwicklung der Sportbekleidung.
Der eigentliche Sport hat sich auch verändert, früher nannte
man es Turnen und zu Turnvater Jahns Zeiten Leibesertüchtigung.
Wir turnten in den 60er noch in der Turnhalle mit
Turnhose, Turnhemd und ohne Schuhe-barfuß! Alles überhaupt
nicht chic, geschweige denn sexy! Es wurden die Beine
am Barren geschwungen. Wir versuchten über den Bock zu
springen und schwangen uns an den Ringen. Überhaupt haben
wir uns sehr viel bewegt. Lange Schul- oder andere Wege wurden
zu Fuß zurückgelegt. Auf Stelzen laufen, Ballspiele mit
großem Rennpensum oder Rollschuh laufen waren angesagt.
Alles mit viel Krach und Riesenspaß.
Heute joggen wir, spielen Tennis oder Golf. Das Fitness-Studio
hat seinen Schrecken für uns verloren. Wir
schämen uns nicht mehr vor den jungen Leuten, die in
hautenger Sexy-Montur ihre Muskeln stählen. Selbstbewusst
nutzen wir unsere durch den (Un) Ruhestand erworbene
freie Zeit, um körperlich fit und gesund zu bleiben.
Wir Deutschen haben nämlich“ ziemlich beste Freunde“,
es sind u. a. das Auto, gut und viel essen, Bier trinken
und natürlich fernsehen mit Jogginganzug! Man sitzt so
gern auf der Couch, nahezu bewegungslos und es werden
Chips und Schokolade vertilgt und Bier oder Wein getrunken.
Die „Couch-Potatoes“ benutzen Churchills angebliches
Zitat „No Sports“ bzw. „Sport ist Mord“ gern als
Ausrede. Dabei hat er es als leidenschaftlicher Reiter, der
außerdem noch geboxt und gefochten hat, so nicht gemeint
und es ist nicht authentisch belegt. Das Sprichwort „Wer
rastet, der rostet“ hat einen hohen Wahrheitsgehalt und fordert
uns zur Bewegung auf. Bewegungsmangel kann viele
gesundheitliche Probleme verursachen. Dazu finden sich
unzählige Ratgeber, gedruckt, wie auch virtuell. db
62 durchblick 2/2025
Foto: Wikimedia Commons
Gesellschaft
Die Sache mit dem Neid
von Ulla D’Amico
Christa kennt natürlich dieses blöde Gefühl, was
einen eigentlich nicht weiter bringt. Doch obwohl
sie das weiß, lässt es sie oft nicht los. Sie gehört
zu der Sorte Menschen, die halt ab und zu neidisch sind.
Mehrmals schon ist sie grün oder blass vor Neid geworden,
weil irgendjemand in ihrer Umgebung etwas hatte oder
konnte, dass sie sich schon immer gewünscht hatte. Oder
sie hat unauffällig ihr Gegenüber mit ihren Augen abgetastet,
um irgendetwas Ungenügendes zu entdecken. Sie weiß
auch, dass viele Menschen behaupten, dass so etwas nur
schlechte Laune macht. Das weiß Christa alles – und auch
dass Neid ein unschöner Charakterzug ist. Zumal es ein
Gefühl ist, das unzufrieden und klein macht und eigentlich
nur entsteht, weil man sich mit anderen vergleicht.
Christa war lange der Meinung, dass sie völlig frei davon
ist. Ok, vielleicht war sie als Kind neidisch auf die schöne
Brigitte, die so gut turnen konnte. Doch inzwischen glaubt
Christa, dass sie zu ausgeglichen ist, um sich mit solchen
Gefühlen zu quälen. Natürlich ertappt sie sich beim Durchblättern
der „Klatschpresse“ bei ihrer Friseurin, dass sie
über dort abgebildete „Schönheiten“ lästert. Diese Frauen
haben sicher jede Menge Macht und Geld geheiratet, geerbt
oder auch selbst erarbeitet. Sie fragt sich oft mit ein bisschen
Neidgefühlen im Hinterkopf, ob das alles wirklich natürlich
ist, oder ob es tatsächlich solche makellosen „Schönheiten“
von Natur aus gibt. Aber so ganz richtig neidisch ist sie natürlich
nie, denn sie weiß, dass Schönheit auch vergänglich
ist. Christa ist auch klar, dass im Freundeskreis Neid überhaupt
nichts zu suchen hat. Sie gönnt ihren Freundinnen
jeden Erfolg, jeden gut aussehenden Mann und auch jedes
neue Kleidungsstück, einfach alles! Natürlich ist die ein
oder andere sportlicher, schlanker oder aktiver als Christa,
aber da ist kein Konkurrenzdenken im Spiel.
Das dachte sie bis vor ein paar Wochen, als Claudia sie
besuchte. Sie saßen abends nach einem gemeinsamen Spaziergang
auf der Couch. Claudia trug ein beiges Shirt mit einem
tiefen Ausschnitt. Man sah ihre leicht gebräunte Haut.
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Ihre Frisur war wie immer perfekt, die Figur sowieso. Sie
lächelte mit ihren strahlend weißen Zähnen und beugte sich
vor, um nach ihrer Kaffeetasse zu greifen, Das war dann genau
der Moment, wo Christa es das erste Mal sah: Das Netz
aus Knitterfalten! Sie starrte hin und atmete recht erleichtert
aus. Knitterfalten auf Claudia’s Dekolette! Die Tatsache, dass
Christa so genau dorthin geschaut hatte, verurteilte sie dann
ganz schnell und sie schämte sich sogar ein bisschen dafür.
Eigentlich kommt es doch nicht nur auf einen faltenfreien
Ausschnitt an. Wenn sie ganz ehrlich war, bemerkte sie jetzt,
dass sie doch neidisch auf Claudia war! Sie hoffte so sehr,
dass dieses Gefühl bald wieder vorbei ginge, weil sie Neid
doch eigentlich total ablehnt. Claudia ist trotz ihres „Knitterfalten-Dekollete“
immer noch eine schöne Frau, der Christa
wirklich alles gönnt. Von ganzem Herzen! Soll sie doch ruhig
ein kleines bisschen faltig sein, damit der Unterschied zwischen
ihnen beiden nicht ganz so groß ist!
db
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Vor 800 Jahren:
Ersterwähnung von Burg Bilstein
Wikimedia Commons
von Heinz Stötzel
Ein Tages- oder Monatsdatum weist die Urkunde der
erstmaligen Nennung von Burg Bilstein nicht aus,
wohl aber das Jahr 1225. In ihr bestätigt Graf Gottfried
von Arnsberg, dass der Ritter Dietrich von Bilstein der
Kirche in Rumbeck sein gesamtes Grundvermögen überträgt.
1) Eine Übersetzung des in lateinischer Schrift verfassten
Dokumentes ist ebenfalls verfügbar. 2)
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wechselten die Eigentümer
der zunächst kleinen Wohnburg mehrfach. Die
Herren von Fürstenberg erwarben im Jahr 1556 die Burg mit
den umliegenden Ländereien und bauten diese in den folgenden
Jahrhunderten zu einer wehrhaften, mächtigen Anlage
aus, die bis zum Jahr 1802 in deren Eigentum blieb. 3) 96
Treppenstufen führen von Bilstein hinauf zur Burg. Der Fahrweg
zur Festungsanlage beginnt außerhalb der Ortschaft und
quert den Berghang bis kurz vor das äußere Burgtor. Dessen
Rundbogen begrüßt den Eintretenden mit der Aussage „salus
intrantibus – Heil sei dem Eintretenden“. Die nach drei Talseiten
steil abfallenden Felsen machen noch heute deutlich,
dass die Einnehmbarkeit der Höhenburg nahezu unmöglich
war. Weil die Schwachstelle bei Angriffen auf der Bergseite
lag, waren dort wehrhafte Bollwerke der Wohnburg vorgelagert.
Im Zeitraum des 30-jährigen Krieges (1618-1648)
wurde die Burg von Schwedischen Angreifern
in Brand geschossen.
Der Ort Bilstein und das benachbarten Gebiet
waren im 16. Jahrhundert auch Schauplatz
von vielen Hexenprozessen, in den Frauen der
Zauberei und eines Bündnisses mit dem Teufel
beschuldigt wurden. Auch die Ehefrau des Richters
Martin von der Hardt wurde als Hexe angeklagt.
Die damalige Rechtslage wurde insbesondere
geprägt durch die Constitutio Criminalis
Carolina (CCC), die peinvolle Halsgerichtsordnung
Kaiser Karls V. aus dem Jahr 1532. Die
Folter von Angeklagten war darin ausdrücklich
erlaubt. Auch unter der Folter beteuerte sie ihre
Unschuld und wurde nach einem dreijährigen Gerichtsverfahren
endgültig freigesprochen. 4)
Prinz Wilhelm von Oranien-Nassau, ältester Sohn von
Graf Wilhelm „dem Reichen“ von Naussau-Dillenburg
beabsichtigte 1572 mit einer Schar von ca. 17.000 Fußsoldaten
und ca. 7.000 Reitern durch das Gebiet von Bilstein
zu ziehen. Sei Ziel: Die Befreiung der Niederlande von der
spanischen Besatzung. Er wählte jedoch einen anderen Reiseweg
und Burg Bilstein wurde nicht beeinträchtigt. 5) Anfang
des 20. Jahrhunderts wurde die Burg als Sitz des Gebietsforstamtes
genutzt. Ab Ostern 1928 war das Deutsche
Jugendherbergswerk Pächter der gesamten Anlage, die im
Jahr 1979 in deren Eigentum überging. Seitdem sind umfangreiche
Ausbau- und Erweiterungsbauten vorgenommen
worden, so dass die Jugendburg jetzt Übernachtungsmöglichkeiten
für 204 Personen hat.
Aus dem Wohnbereich der talseitig gelegenen Plattform
ist von der Burg ein großartiger Blick ins Veischedetal möglich.
Ein Ausflug zur in der Nähe von Lennestadt gelegenen
Burg ist durchaus lohnenswert.
db
Literatur- und Quellenverzeichnis: 1. Ersterwähnungsurkunde aus 1225, Orig. im Staatsarchiv
Münster, Kloster Rumbeck, Urkunde Nr. 4. 2.Abdruck der übersetzten Erstwähnungsurkunde
„Bilstein, Land, Burg und Ort“ 1975, Seiten 35 – 37. 3.Nieder, Horst „Zeitreise durch das Sauerland“
2006, Seiten 26 und 27. 4.Höffer, Otto „Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland“
1984, Seiten 119 – 136. 5. Mieles, Hans „Bilstein, Land, Burg und Ort“ 1975 Seite 86.
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Sammler aus Leidenschaft
Ein Besuch bei Klaus Erler im Erzgebirge
von Eva-Maria Herrmann
Ist es Neugier oder Wissensdurst was Menschen veranlasst
der Sammelleidenschaft zu frönen. Oder ist es ein Hobby,
das sich manchmal durch ein ganzes Leben zieht? Die
Hauptmotive dafür sind mannigfaltig. Vielen Sammlern bereitet
die Suche nach seltenen Stücken Freude, man möchte
die Puzzleteile beisammenhaben, sie zu einem Ganzen fügen.
Allzu oft lässt diese Begeisterung für spezielle Sammlerobjekte
kein klares Ende erkennen. So gilt das Sammeln als
absoluter Klassiker unter all den Hobbys. Früher, einmal als
Beschäftigung für Langweiler angesehen, kann man heute
auch durchaus in der jüngeren Generation diese Faszination
entdecken, um mit Leidenschaft nach speziellen Raritäten zu
suchen. Eine Form des Entdeckens sind die vielen Flohmärkte,
auf denen Briefmarken, Legosteine, sogar Autos, Sticker,
Antiquitäten, Autogrammkarten, Comics, Handys, Puppen,
Handtaschen und so weiter und so weiter angeboten werden.
Manch einer fragt sich: Was hat diese Leidenschaft eigentlich
für einen Sinn? Vielleicht möchten sich Menschen
dadurch eine kleine eigene Welt schaffen, in der sie sich entfalten
können. Was in der großen Welt unmöglich scheint,
bietet sich hier als Ersatzrealitätsbereich an, in einer eigenen
kleinen schwärmerischen Umgebung. Wer eine seltene
Rarität findet oder die Erstausgabe eines bestimmten Buches
nach langer Suche in einem Antiquariat entdeckt, dem
erscheint vielleicht dies als Erfolgserlebnis, vielleicht ist
dadurch eine alltägliche Niederlage ausgeglichen und die
Kompetenzbilanz eventuell wieder ins rechte Lot gebracht?
Einen Sammler der ganz besonderen Art erlebte ich unverhofft
im Frühjahr letzten Jahres. Eigentlich wurde nur
eine bestimmte Röhre für ein seltenes Radio gesucht, und
dafür nimmt ein echter Raritäten-Liebhaber auch durchaus
eine Reise quer durch die Republik auf sich. So aus dem
westfälischen Bergland ins tiefste Erzgebirge und es war
gar nicht so leicht jenen „Radio-Sammler historischer Geräte“
Klaus Erler zu finden. Im Grenzgebiet zu Tschechien
standen wir vor einem 500 Jahre alten, mit sehr viel Liebe
restaurierten Fachwerkhaus. Dort befand und befindet sich
das Refugium des Ehepaares Roswitha und Klaus Erler.
Schon im Eingangsbereich des Hauses überrascht eine
überwältigende Klangkulisse aus alten historischen Musikboxen
und -schränken, neben herrlichen formschönen Grammophonen.
Die Sammelleidenschaft begann bei Klaus Erler
schon zu DDR-Zeiten, neben seiner Tätigkeit als Maurer und
natürlich sehr zum Leidwesen seiner Frau Rosi. Doch die
intensiv, in den letzten fünfunddreißig Jahren zusammengetragenen
Exemplare an Radios, Tonbändern, Grammophonen,
Phonographen, Blechplatten und Walzen, bis in die zurückliegende
Zeit von 1860 dokumentieren einen großen Teil unserer
Rundfunkgeschichte. Schätzchen aus einer längst vergessenen
Epoche, geben eine Klangkulisse wieder, die ihresgleichen
sucht. Der Weg die alten historischen Geräte zu finden
war lang, wie zum Beispiel die des Phonographen NYMPHE
1906 erbaut und dessen Vorgänger LYRA des Jahres 1905.
Bei Klaus Erler findet man auch einen, von 1910 aus einer
Ausstellung in den USA stammenden, Phonographen, der
als Diktiergerät und auch als Hörgerät genutzt werden kann.
Leider sind die dazu gehörenden Wachswalzen, die abgezogen
werden können, um sie wieder erneut hörbar, mit Sprache
oder Musik bespielt nutzen zu können, nicht mehr vorhanden.
Die normal mit Musik bespielbaren Walzen kann man jederzeit
hören. Nach heutigem Ermessen war es damals, also
vor hundert Jahren, auch schon nachhaltig in der Nutzung.
Bei älteren Leserinnen und Lesern werden dabei Erinnerungen
an die eigene Jugendzeit aufkommen, wenn sie
die vielen Raritäten sehen und ebenso sind vielleicht die
Geräusche der alten Geräte im Gedächtnis geblieben. Radios,
gebaut von der Firma Mende in Dresden, spiegeln
seit 1923 ein Zeugnis über die Anfänge der Rundfunktechnik
in Deutschland wider.
66 durchblick 2/2025
Reisen
Durch mehrere Zimmer, an vollen Regalwänden vorbeilaufend,
entdeckt man einen klingenden Erinnerungsmoment
nach dem anderen und alle Geräte sind funktionsfähig
repariert und restauriert. Radios und Tonträger der
verschiedensten Arten. Ein tönendes Kleinod nach dem
anderen findet sich auf einer ganzen Etage seines Hauses
und Klaus Erler wird nicht müde über Herkunft, Bauweisen
und Besonderheiten erklärend zu erzählen.
Die Anzahl seiner hier ausgestellten Radios schätzt er
auf 400 Stück, darauf finden sich die alten Namen aus der
Vergangenheit wieder: Schaub-Lorenz, Mende, Grundig,
Blaupunkt, Sachsenwerke, Telefunken, Loewe-Opta, Graetz,
Siemens, AEG. Neben Geräten der Firma Kapsch aus
Wien, finden sich auch die Namen Ritter & Dietz, aus dessen
Betrieb später die Marke Körting in Leipzig entstand.
Einen großen Fundus an speziellen Rundfunk-Radioröhren
sind ebenfalls Raritäten des leidenschaftlichen Sammlers.
Ebenso gehören noch drei alte verschiedene Volksempfänger
zur Sammlung. Dazu kommen circa zwanzig alte
Grammophone in den Regalen, die schon einen unschätzbaren
kulturhistorischen Wert haben und immer noch über
eine außergewöhnliche Klangkulisse verfügen.
„Allein schafft man es nicht, diese alten Schätze zu erhalten“,
sagt Klaus Erler, „zum Glück gibt es noch mehr
dieser „Verrückten“, mit denen er sich austauschen und
um Hilfe nachsuchend, mit denen er kommunizieren kann,
oder auch dem einen oder anderen helfen“. Und vielleicht
gibt es hier auch noch den einen oder anderen Leser, der
sich von der Leidenschaft gepackt fühlt und sich mit den
Dingen der Rundfunktechnik beschäftigt?
Selbstverständlich
gibt es ein fast ebenso
großes „Ersatzteillager“.
Alles wurde
liebevoll in fünf Jahren
Kleinstarbeit von
Klaus Erler repariert,
instandgesetzt und
ordentlich in Kisten
sortiert und mühsam
registriert und wie er
sagt: „Alles nummeriert
und aufgelistet“.
Klaus Erler
Und ebenso voll stände aber auch noch der Dachboden
mit Ostfabrikaten, die vielleicht noch Liebhaber suchen.
Natürlich möchte er alle seine Exponate nachfolgenden Generationen
erhalten, aber wie so oft: Es dauerte lange, bis
sich jemand dafür fand. Eventuell möchte seine Enkelin die
Sammlung aufrechterhalten und das wäre sehr schön.
Ich erlebte einen, von Historie und nostalgischen Momenten
ausgefüllten Tag mit herrlichen alten Melodien,
die zum Staunen und „Mitsingen“ veranlassten. db
2/2025 durchblick 67
Was ist das, Lebensqualität?
von Anne Alhäuser
Sie ist in aller Munde, diese Lebensqualität und wird
dauernd beschworen. Ihr Erhalt oder gar ihre Verbesserung
scheint ein erstrebenswertes Ziel, aber
was ist damit eigentlich gemeint?
Ich habe den Eindruck, dass dieser Begriff oft zweckentfremdet,
pauschalisierend und inflationär gebraucht
wird. Den Verbrauchern wird zum Beispiel suggeriert, dass
Konsum jeglicher Art ihre Lebensqualität steigert. Dieser
Eindruck entsteht, weil ich selbst ständig mit Angeboten
überschüttet werde, die angeblich der Steigerung meiner
Lebensqualität dienen. Damit sehe ich allerdings meine
Lebensqualität auch infrage gestellt, wenn ich die Angebote
nicht nutze und sie nicht in Anspruch nehme. Und erst
recht, wenn ich sie mir gar nicht leisten kann. Dann habe
ich wohl kaum Lebensqualität, oder nur eine sehr geringe…Wer
beurteilt das eigentlich und mit welcher Kompetenz?
Hat nicht jedes Leben seine ganz eigene Qualität
und bedeutet das nicht für jeden Einzelnen etwas anderes?
Und was bedeuten die eigenen Ansprüche in Bezug auf die
Bewertung meiner Lebensqualität?
Lebensqualität bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden
und die Zufriedenheit eines Individuums oder einer
Gemeinschaft. Sie umfasst verschiedene Aspekte, darunter
physische Gesundheit, psychisches Wohlbefinden, soziale
Beziehungen, wirtschaftliche Sicherheit, Bildung, Umweltbedingungen
und Zugang zu Dienstleistungen. Eine hohe
Lebensqualität bedeutet oft, dass Menschen in der Lage sind,
ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ihre Ziele zu verfolgen und ein
erfülltes Leben zu führen. Es ist ein subjektives Konzept, das
von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen werden
kann. Was für den einen wichtig ist, kann für den anderen
weniger Bedeutung haben.
Die Debatte geht in der Regel um einen möglichen Verlust
von Lebensqualität, um deren unbedingten Erhalt, bzw.
um ihre Verbesserung, neudeutsch: eine Maximierung. Sie
löst unter Umständen auch Unzufriedenheit aus, nämlich
wenn sie den Betroffenen einen scheinbaren Mangel der
eigenen Lebensqualität deutlich macht.
Der Verlust an Lebensqualität wird in der Regel mit
Einschränkungen der Gesundheit oder der Lebensumstände
durch mögliche materielle Mängel oder Verluste in Verbindung
gebracht. Auch der Verlust der gesellschaftlichen
Rolle, entweder durch die Berufsaufgabe oder das Flüggewerden
der erwachsenen Kinder und damit Verlust der eigenen
Bedeutung, spielt eine große Rolle Und wie man dann
trotzdem die eigene Lebensqualität erhalten und möglichst
sogar steigern kann, was ja erstrebenswert scheint, zumindest
wird mir das ständig suggeriert, da gibt es von allen
Seiten unzählige Vorschläge. Gelobt seien da die tausendfachen
Möglichkeiten unserer Konsumgesellschaft und der
gesundheitlichen Rundumversorgung. Da scheint es in der
Gesellschaft feste Vorstellungen zu geben, was zu einer akzeptablen
Lebensqualität dazu gehört und erstrebenswert
ist. Eine große Hilfe für die Werbung und die Erhöhung der
Umsätze des Handels und der Dienstleister
Und wer bestimmt das? Genau an dem Punkt bekomme
ich einen dicken Hals. Wer beurteilt nach welchen Kriterien,
wann mein Leben genügend Qualität besitzt, um –
für mich - lebenswert zu erscheinen? Selbst die Medizin
verschont mich da nicht, zum Beispiel konkret mit dem
Hinweis, dass, wenn ich mir meine maroden Kniee operieren
lasse, ich mehr „Lebensqualität“ gewinne. Was ich da
eventuell gewinne, wenn alles gut geht, ist mehr Beweglichkeit.
Aber verliert mein Leben an Qualität, wenn ich
nicht mehr gut laufen kann? Das ist der Punkt, an dem mir
äußerst fragwürdig erscheint, wie der Begriff der Lebensqualität
oft eingesetzt wird. Und mir kommt automatisch
in den Sinn, wie im „Dritten Reich“ mit dem sogenanntem
„unwerten Leben“ umgegangen wurde. Wer hat da
bestimmt, was wertes und was unwertes Leben ist, nach
welchen Wertmaßstäben? Und wer bestimmt das heute?
Ich hatte schon während meiner berufstätigen Zeit in der
68 durchblick 2/2025
Altenpflege große Probleme mit dem Begriff der Lebensqualität
und dem Anspruch, dass wir zuständig waren für
die Lebensqualität der uns anvertrauten pflegebedürftigen
Menschen. Ja, uns war allen sehr wichtig, dass jeder und
jede sich bei uns wohl und geborgen fühlte. Es wurde auch
eingegangen auf persönliche Vorlieben und Abneigungen,
Rücksicht genommen auf Gewohnheiten, dazu wurde eine
gute Biographiearbeit immer wichtiger.
Aber wir Profis hatten auch eigene Vorstellungen davon,
was dazu unbedingt im Sinne der Lebensqualität gefördert
werden musste, und das betraf besonders die Mobilität unserer
Leute. Natürlich wurde niemand mit Gewalt dazu gezwungen,
sich zu bewegen, aber wir haben gelegentlich durchaus
auch freundlichen, gut gemeinten Druck ausgeübt, denn Aktivierung
jeder Art war fest in unserem Plan verankert, wortwörtlich,
nämlich in der Pflegeplanung für die Bewohner
und in der Dokumentation der Durchführung. Übrigens auch
ein Qualitätsmerkmal für die Pflegekasse und der Nachweis
wichtig bei der Prüfung durch den MDK (Med. Dienst der
Krankenkassen). Da habe ich schon zu meinen jüngeren Kolleginnen
gesagt: „Wenn ich einmal hier im Heim lande, dann
will ich bitte in aller Ruhe in meinem Sessel sitzen gelassen
werden. Schleppt mich nicht zu allem möglichen Aktivitäten,
wenn ich es nicht will. Respektiert meine Wünsche, auch
wenn ihr das dann dokumentieren müsst.“
Oh ja, manche Bewohnerin, mancher Bewohner ist bei
uns wieder viel lebendiger geworden und „aufgelebt“, im
guten Sinne, sicher eine Verbesserung der Lebensqualität.
Wenigstens haben die Angehörigen das so gesehen und wir
natürlich auch. Ob das für die Betroffenen auch so war?
Natürlich gibt es sie, die Verbesserung einer Lebensqualität.
Und auch ihre Minderung, ihren Verlust. Das ist
unbestritten. Zum Beispiel sind gerade die Berufe im Gesundheitswesen
darauf angelegt, mit ihren Dienstleistungen
anderen zu helfen, deren gesundheitliche Situation zu
verbessern. Aber die Bestimmung der Qualität des betroffenen
Lebens, das ist immer noch eine ganz persönliche
Sache. Und da habe ich wieder große Fragezeichen in meinen
Augen, den Umgang mit dem Begriff der Lebensqualität
betreffend. Er wirkt so aufgedrückt, wie ein Stempel,
benutzt als Gütezeichen.
Ich bin inzwischen alt. Es fehlt nicht mehr viel, und ich
gelte als „hochaltrig“. Mit all den altersgemäßen Einschränkungen
und Defiziten ist meine Lebensqualität nach
offiziellen Maßstäben bereits erheblich
eingeschränkt. Zumindest wenn ich mich
den landläufig üblichen Vorstellungen
einer zufriedenstellenden Lebensqualität
anschließe.
Wie deprimierend! Aber wie empfinde
ich das selbst, ist das nicht der wesentliche
Punkt?
Nun, wie empfinde ich es denn selbst?
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke,
dann war es gut so, wie es verlaufen ist,
eine gute Lebensqualität. Mit allen Höhen und Tiefen, denn
auch die schwierigen Lebensphasen hatten ihre eigene Qualität.
Oft war das erst im Nachhinein erkennbar, das gebe
ich zu, aber sie waren häufig die Voraussetzung für die positive
Gesamtentwicklung meiner guten „Lebensqualität“.
Und heute, wo die Einschränkungen spürbar zunehmen?
Wenn heute etwas nicht mehr möglich ist, dann weiß ich,
ich habe das alles ja gehabt: Die wunderbaren, zum Teil
sehr weiten Reisen mit tollen Begegnungen, Wanderungen
in wunderschönen Gegenden. Wir haben gefeiert und getanzt,
ein Haus gebaut und lange darin gelebt. Ich habe die
Liebe kennengelernt und sie leben dürfen, Kinder aufwachsen
sehen, mich ehrenamtlich mit anderen engagiert, ach
so vieles, wofür ich heute dankbar bin. Und jetzt lebe ich
allein in meiner wunderschönen altersgerechten Wohnung,
mit einem superbequemen Sessel im Wohnzimmer, meinem
Rückzugsort. Für die gesundheitliche Betreuung habe ich
gute Fachärzte, vor allem meinen Hausarzt, der sich sehr
gewissenhaft und kompetent um mich kümmert. Noch kann
ich laufen, für weitere Strecken habe ich meine Wanderstöcke.
Das Beste aber ist, ich fahre noch Auto und bin noch
mobil und unabhängig, ein ganz hoher Pluspunkt auf der
Werteskala! Finanziell komme ich klar, und noch versorge
ich mich selbst. Mit allen Einschränkungen habe ich immer
noch eine richtig gute Lebensqualität, das empfinde ich so.
Natürlich weiß ich, wie schnell sich das alles ändern
kann. Abhängig werden von der Hilfe anderer Menschen
ist eine große, schwer zu ertragende Veränderung. Ich hoffe
sehr und arbeite schon jetzt daran, dann die Dinge zu sehen
und neu zu entdecken, die auch dieser Lebensphase ihre
Qualität geben. Denn sie sind da, ich muss sie nur entdecken,
bewusst sehen und wahrnehmen. Nein, ich möchte die letzte
Phase meines Lebens nicht vergrämt und in Unzufriedenheit
leben, das wäre zutiefst undankbar und täte mir selbst
auch nicht gut. Letzten Endes ist es meine ganz persönliche
Sicht auf die Dinge, Gegebenheiten und Situationen meines
Lebens, die deren “Qualität“ bestimmt. Ja, am Ende des
Lebens kann es auch mühsam werden und der Wunsch entstehen,
es möge doch bald zu Ende gehen. Aber gehört das
nicht auch zu unserem Lebensweg? Hat das nicht auch seine
„Qualität“, am Ende lebenssatt und lebensmüde gehen zu
dürfen? Ich wünsche es mir, zu gehen ohne Bedauern. Und
der Höhepunkt an Lebensqualität wäre für mich, an seinem
Ende einfach einschlafen zu dürfen, müde, zufrieden und
lebenssatt. Ein frommer Wunsch.
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2/2025 durchblick 69
Adieu, mon amour – Ende einer Ära
12 Jahre Rauchverbot in NRW
Von wegen nur Männer – in einer Kneipe sah ich Dich
am Stehtisch nebenan, allein, weiblich, Du trankst
den Rauch – das Urbild des Rauchens schlechthin.
Wie populär bist du gewesen! In unzähligen Clubs, Besprechungszimmern
und (auch) Zeitungsredaktionen tauchtest
Du auf, in Studentenbuden, oft bis spät in die Nacht, hast
die Aschenbecher überquellen, die Augen rot werden und
Papierstapel anwachsen lassen. Dein blauer Dunst war und
ist für unzählige Menschen Lebenswirklichkeit, Illusion
und Elixier zugleich.
Die Öffentlichkeit war Deine Welt, Du signalisiertest
Lifestyle, Erfolg und auch Glamour, bei den wichtigsten
Entscheidungen warst Du dabei. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden
gehörte der Flirt mit Dir dazu. Harte Kerle
zückten auch in dramatischen Situationen das Feuerzeug
und zeigten kühle Gelassenheit. Du warst Teil der Bilder
von Freiheit und Weite: Easy Rider mit der Harley auf dem
Highway oder der Cowboy auf seinem Ritt in den Sonnenuntergang
– lässig mit Zigarette im Marlborough-Land.
Mittelamerika hat der Welt den Tabak geschenkt und
damit auch die Sucht nach Dir. Die Weltgeschichte wäre
anders verlaufen ohne Dich. Soldaten wurde Dein Stoff
zugeteilt, Herren und Sklaven haben Dir gefrönt. Unzählige
Geister hast Du bei Ihren Entdeckungen und Erfindungen
begleitet. Du kokettiertest mit Malern und Künstlern,
Du bliesest den Musikern den blauen Dunst ins Hirn und
machtest sie kreativ, kein Drehtag eines Filmes ohne Deine
Präsenz am Set. Du hast ungezählte Streitgespräche und
Diskussionen beflügelt, Du warst der Esprit in den Kaffeehäusern
der Metropolen. Bis heute gehören Zigarren, Deine
edelsten Produkte, zum gehobenen Lebensstil. Du gabst
manchem schreibenden Literaten in einsamen Nächten neben
Kaffee und Alkohol Ausdauer und Inspiration, hast Dir
Nobelpreise mit erarbeitet. Aber auch dafür warst Du Dir
nicht zu schade: Todgeweihte hast Du zum Schafott begleitet
und hast ihnen des Lebens letzte Gunst gewährt, ein
paar letzte gierige Züge. Warum wurdest Du nicht längst
zum Weltkulturerbe gezählt?
Statt dessen reden jetzt alle über Deine Schädlichkeit,
stören sich am Qualm und Deinem ständigen Husten. Es
ist wahr, Deine Wohnung, Deine Kleidung, Deine Haut, sie
riechen. Und leider haben die Ärzte Recht, jeder weiß es,
Du kannst den Menschen großes Leid zufügen. Deshalb
musst Du es hinnehmen, dass ernstlich vor Deiner lässigen
Art, Deiner tödlichen Gefahr, gewarnt wird. Bei Männern
ist der Lungenkrebs mittlerweile die zweithäufigste Todesursache,
und bei Frauen nimmt er Platz Drei ein.
Deine unbarmherzigsten Gegner aber sind die „Ober-
Lungenfachärzte“, die Apothekenzeitschrift-Gelehrten,
die notorischen Saubermänner, die dieser Welt wenige Impulse
gaben, aber alles befolgten. Ihre Selbstgerechtigkeit
hat sich mit dem Regulierungswahn verbündet, und sie
haben in diesen Tagen das Sagen, auch hier im Arbeiter-
und Kneipenland NRW. Sie lassen sich nicht von Deiner
rauchigen Stimme betören, sie treiben Dich mit Deiner
Gefolgschaft aus der letzten „Gast“stube und lassen Euch
draußen unter Vordächern als eine Schar Verbannter frieren
an Orten mit der Würde eines Katzenklos. Wer weiß,
wozu sie noch fähig sind!
Mon amour, Deine Schminke ist verlaufen! Wehmut?
Komm, rück etwas näher auf eine Zigarette. Was sagst Du,
ich sei Nichtraucher und Arzt? Keiner wird uns verklagen.
Auch wenn ich kein typischer Vertreter der Kneipenszene
bin, weiß ich doch, Du musst gehen, nach draußen, zu
denen, die keiner mehr haben will. Rauch zu Ende, dann
geh! Adieu!
Johannes Utsch
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„Das Beste aus zwei Welten“
Das Siegen-Wittgenstein-Musical
bei KulturPur.
Jetzt Karten für Donnerstag, 5. Juni 2025,
sichern. Alle Infos unter:
ÜberschriftEx
www.kulturpur-festival.de
erem volor
© Foto: Tobias Arhelger
2/2025 durchblick 71
Wiederkehrende Termine
montags:
14.00 Montagscafé des
DRK–Siegen Nord e.V.,
Weidenau, Schneppenkauten
1, 0271/76585
18.00 Lese- und Literaturkreis
mit Gustav Rinder,
Lebendiges Haus e.V.,
Siegen, Melanchtonstr.
61, 0271/70328-46
18.00 Singen zu Keyboardmusik
mit Yuliyan,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
02732/3790
20.30 Tangosalon: Gefühle
tanzen, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.
Jeden 1. Montag
14.00-16.00 Kreuztaler
Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,
Leipziger Str. 6
0160 / 977 861 15
19.00 Trauergruppe der
Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation
Kreuztal, Ernsdorfstr.
3, 02732/1028
20.00 Tango Schnupperkurs
(bis 21 Uhr),
anschließend Tangosalon,
Kulturhaus Lÿz Siegen,
Jeden 2. Montag
10-12.00 Trauercafé der
Amb. ökum. Hospizhilfe
Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos
Siegen
15.15 Montagsgespräch
des „Bund der
Vertriebenen“ Siegen, Seilereiweg
6 0271/82838
18.30 „Anders Altern“
Gruppe für gleichgeschlechtlich
Lebende und
Liebende, „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner
Str. 151 0271/404-2434
Jeden 4. Montag
14.30-16.30 Spielenachmittag,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück, Struthstr.,
02753/5077-40
Letzter Montag
10.00 Stadteilfrühstück,
Stadtteilbüro FES
& MGH Kreuztal, Danziger
Str. 2 02732/3790
16.30-18.00 ADELE –
Treffpunkt für pflegende
Angehörige, Tagespf. Dreis-
Tiefenb., Bismarckstr. 8
0271/67 34 72 39
16.30 Hayatın içinden
– Selbsthilfegruppe für
pflegende Angehörige (in
türkischer Sprache), Verein
De.-Türk. Akademiker e.V.
Siegen, Hagener Str. 75
0271/67 34 72 39
18.30 Selbsthilfegruppe
Asthma und Bronchitis
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 151
02737/3308
dienstags:
Jeden 1. Dienstag
10.00-13.00 Sprechzeiten
Eine-Welt Arbeit im Verein
für Soziale Arbeit und Kultur
Südwestfalen e.V. Si., Sandstraße
28 0271/38783
13 15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück,
Struthstraße 4, Information:
0172/42861-50
16.15 SHG Angehörige von
Menschen mit Demenz,
Siegerlandhalle, Anmeldung:
0271/67 34 72 39
17.00 Treffen der SHG für
Hörgeschädigte, Ev. Martini-Kirchengemeinde
Siegen,
St. Johann Str. 7, Brigitte
Schmelzer 02737/93470
19.00 Aktiventreffen des
BUND Siegerlandzi. der Siegerlandh.
0271/332177
20.00 SHG für Angehörige
psychisch Kranker, (alle
Altersgruppen „Haus Herbstzeitlos“
Siegen
Jeden 2. Dienstag
14.30 Tanzen leicht gemacht,
Gymnastik für
Frauen, Heimatverein Unterm
Hain, Marienborner Str.
151 Anm. 0271/55452
19.00 Vorwärts-Chor,
städtisches Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen
Jeden 3. Dienstag
15.00 Treffen der Heinzelwerker
städtisches Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“
Siegen. Helfer sind
sehr willkommen!
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum
Erndtebrück,
Information: Aufwind
Jugendhilfe GmbH, Julia
Trettin 0172/42861-50
15.30 Smartphonecafé,
Digitale Themennachmittage.
Stadtteilbüro FES
& Mehrgenerationenhaus
Kreuztal, Danziger Straße
2, 02732/3790
Jeden letzten Dienstag
14.30-16.00 Café Auszeit
Gesprächskreis für pflegende
Angehörige, mit der Gruppe
Lebensfreude, Otto-Reiffenrath-Haus
Neunkirchen,
0271/67 34 72 39
18.00 Männertreff Ü 60
Gemeindezentrum Wolke 8
Siegen, Obenstruthstr. 8a
02 71 / 5 12 01
mittwochs:
9-12 Uhr Seniorenberatung
der Stadt Hilchenbach,
kmd Dahlbr., Bernh.-Weiss-
Platz 6 02733/288-229
9.00 Ü55-Fitness, (nicht
in den Ferien) Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuztal, Danziger
Str. 2 02732/3790
9.00 Wandern, Nordic
Walking, ab Wanderparkplatz
Siegen, Rosterbergstraße,
Günter Dickel,
0271/3345-66
13.00-17.00 ALTERAktiv–
RADhaus Fahrradtreff,
Selbsthilfewerkstatt Siegen,
Friedrichstraße 27, Klaus Reifenrath,
0171/88214-20
14.00 Hilfen für zu Hause
des Diak. Freundeskreises
Siegen-Süd, Diakonie Si.-
Eiserfeld, Mühlenstr. 7
14.00-17.00 Taschengeldbörse,
MGZ, Martinigemeinde
Siegen, St.-Johannstraße
7,
0271/2 339 425
15.30 Geselliger Nachmittag
Lebendiges Haus e.V
Si., Melanchtonstr. 61,
0271/23166-79
Jeden 1. Mittwoch
10.00 Lerncafé digital
Kulturmarkt Dahlbruch
(kmd), Raum 2, Dr. Harald
Prior, 02733-8526, Mechthild
Schäfer, 02733/691996
10.00 Trauercafé Regenbogen
der ambul.
Hospizhilfe, Diakonistation
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3,
02732/1028
15.00 Seniorennachmittag
des Heimatvereins
Burbach-Niederdresselndorf,
Alte Schule,
0273/67726
15.00 Frauenzimmer,
Frauencafé des DRK-Siegen-Niederschelden,
Josefstraße
1, 0271/354962
17.00 Smartphonecafé,
Hilfe rund um Handy Laptop
und Co., Stadtteilbüro
FES & Mehrgenerationenhaus
Kreuztal, Danziger
Straße 2
02732/3790
Jeden 2. Mittwoch
14.30-16.30 Café Zeitlos,
in der EssBar, Siegen,
Schweriner Str. 23, (nicht in
den Ferien)
17.30 Nur die Ruhe –
Entspannung für pflegende
Angehörige, Tagespflege
„Bethanien“ Siegen, Weidenauer
Str. 151,
0271/67 34 72- 39
17:30- 19:00 Uhr Mit
Herz und Verstand - Angehörige
von Menschen mit
Demenz im Dialog, Café Regenbogen,
Ernsdorfstr. 5 in
Kreuztal, 02732- 58 24 70
Jeden 3. Mittwoch
9.30 Seniorenfrühstück,
Erlöser-Kirche Siegen, Lessingstr.
33, 02 71 / 5 12 01
16.00 Workshop Ton fühlen
und formen, Angebot
für Menschen mit Demenz
und ihre Angehörigen. Netphen
Untere Industriestr.
57 (begr. Teilnehmerzahl)
0271/ 67 34 72-39
Jeden 4. Mittwoch
14.30-16.30 Café Zeitlos,
in der EssBar, Siegen,
Schweriner Str. 23 (außer
in den Ferien)
Letzter Mittwoch
14.00-17.00 Seniorencafé,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
begrenzte Teilnehmerzahl
02732/3790
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe
Frontotemporale
Demenz im Café Auszeit
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5
15.00-16.30 Fit im Kopfdas
Gedächtnis in Bewegung
halten, Clubzimmer der
Siegerlandhalle Siegen
0271 / 67 34 72 39
donnerstags:
10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,
„Interkulturelles
Seniorennetzwerke“, Span.
Gemeinde e.V., kath. Gemeindehaus
Siegen, St.-Michaelstraße
3 0271/42517
10-12 Uhr Diakonischer
Freundeskreis Siegen-Süd,
Hilfen für zu Hause, Eiserfeld,
Mühlenstraße 7
12.30 Kunstpause Führung
durch die Wechselausstellung,
MfG Siegen
14.00 Handarbeitstreff,
Stadtteilbüro FES & MGH
Kreuztal, Danziger Str. 2
(Nicht in den NRW-Ferien)
72 durchblick 2/2025
Jeden 1. Donnerstag
16.15 Kochgruppe für
pflegende Angehörige und
Interessierte, Familienzentr.
kath. Kita St. Laurentius
Wi.-Rudersdf. Auf dem Haaren
13, 0271/67 34 72 39
19.00 Tischtennistreff
für Männer, Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuztal,
Danziger Str. 2
19.00 SHG Morbus
Crohn, Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str.
Jeden 2. Donnerstag
15.00 SHG Mitten im
Leben für Menschen mit
Gedächtnisproblemen
KSG-Wohnanlage Si.,
Weidenauer Str. 202,
0271/ 67 34 --72 39
18.00 Gruppentreffen
Omas for Future (Opas
willkommen) Café Kaktus
Freudenberg, Im Kurpark
Jeden 3. Donnerstag
14.00-16.00 Heinzelwerker
Beratung und Werkstatt
geöffnet, städtisches
Seniorenzentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Si.
16.30 Musik:Momente
Chor für Menschen mit und
ohne Demenz, Gemeindezentrum
Seelbach, Lilienstr.
14 0271 67347239
19.00 Tischtennistreff
für Männer, Stadtteilbüro
FES & MGH Kreuztal
Jeden letzten Donnerst.
17.30 Kraft tanken für
die Pflege – Gesprächkreis
für pflegende Angehörige,
Tagespflege Burb.-Dresselndorf,
Westerwaldstr. 86
0271/67 34 72 39
freitags:
10.00 Lernc@fé digital,
„KlimaWelten“ Hilchenbach,
Kirchweg 17
10.00 Mitmachtänze für
Jung und Alt MGZ Siegen,
St. Johann-Str. 7
barbara@kerkhoff-si.de
16.00 Tanzen ab der
Lebensmitte auch ohne
Partner, TanzZentrum
Si.-Geisweid, Birlenbacher
Hütte 16, 0271/84999
18.00 Wochenschlussandacht,
Autobahnkirche,
Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de
21.00 Tango Milonga,
Café Basico Kreuztal
Jeden 1. Freitag
16.00 Reparaturtreff im
Gemeindezentrum „Mittendrin“
Siegen-Geisweid,
Koomanstr. 8
Jeden letzten Freitag:
15-18.00 Spieletreff
Stadtbibliothek, Krönchencenter
Siegen, Markt
samstags:
Jeden 3. Samstag
9.00-12.00 Repaircafé,
katholisches Gemeindehaus
Erndtebrück,
02759/21495-60
13.00 ALTERAktiv
Repair-Café, FabLab,
Mobile Dienste
Friseure
Netphen: N. Primerano
0162-2 69 53 57
Bad Laasphe: I. Scharavin
0176-70434995
Hier könnten auch
Ihr Salon,
Ihre Praxis
stehen
Sandstr. 26
0171/88214-20
Jeden 4. Samstag
13.00 Klimawelten
Repaircafé, Florenburg
Hilchenb., Kirchweg 17,
Ingrid Lagemann
02733/2366
sonntags:
20.00 Salsa Fiesta,
Café Basico Kreuztal,
Hüttenstraße 30
Jeden 1. Sonntag
14.00 Johannland-Museum,
ab 15 Uhr, Kaffee und
Kuchen, Netphen-Irmgarteichen,
Glockenstraße 19
15.00 Führungen im
Wodanstollen Heimatverein
Salchendorf e.V.,
Neunkirchen, Arbachstr. 28
a, 0170/ 47706-66
15.00 Trauercafé der
Ambulanten ökumenischen
Hospizhilfe Siegen e.V.,
Pfarrheim Heilig Kreuz Sie-
Fußpflege
Siegen: C. Frey
0160-95585842
Si., Wilnsdf., Freudenbg:
C. Bruna, 01515-4316642
Si., Netphen, Kreuztal:
S. Schneider, 0171-6876714
Mudersb., Gosenb. Eisern:
S. Kratzer 0176-21418850
gen, Im Kalten Born,
0271/23602-67
15.00 Sonntagscafé
Gemeinsam nicht einsam.
Eine Initiative des
Seniorenbeirats, Haus
Herbstzeitlos Siegen-Hain
Jeden 2. Sonntag
10.00-12.00 Tausch und
Plausch, Treffen der Briefmarkenfreunde
Netpherland,
Heimatmuseum
Netphen, Lahnstr. 47
02737/2095-27
14.30 Sonntagscafé,
Alten Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,
(nur im Juni)
15.00 Sonntagscafè,
des Heimatvereins Niederschelden,
im Bürgerhaus
Si.-Niederschelden, Auf der
Burg 15, 0271/3115-79
Jeden 3. Sonntag
14.30 Kaffeeklatsch im
Heimatverein Salchendorf
e.V., Haus Henrichs
Neunkirchen-Salchendorf,
Hindenburgplatz 1
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:
• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de
Telefon: 0271 404-3000
Das Beste aus Zwei Welten
Ein Siegen-Wittgenstein-Musical
db verlost
Freikarten
für KulturPur33
Gewinnen können Sie
3 x 2 Eintrittskarten,
für eine der drei Veranstaltungen
auf dieser Seite – nach Ihrer Wahl.
Senden Sie bis 3. Juni eine
Nachricht mit Namen, Telefonnummer
und dem Vermerk Freikarten an:
Redaktion durchblick
Marienborner Str. 151
57074 Siegen
gewinnspiel@durchblick-siegen.de
Die Gewinner werden telefonisch
benachrichtigt.
Die Tickets werden auf Ihren Namen an
der Abendkasse hinterlegt.
Donnerstag, 5. Juni ab 19.30 Uhr
Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel
Die Gewinner der letzten Verlosung:
Je zwei Karten für
„Lucy Fricke -Das Fest“
erhielten: Cornelia Diesmann, Dagmar
Schneemann, Brigitte Haas
Respekt
Südfestfälische Philharmonie
Moderation: Michel Friedmann
Sonntag, den 8. Juni ab 19.30 Uhr
Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel
Eine deutsche Musikgeschichte:
Selig
Sonntag, den 8. Juni ab 22.00 Uhr
Auf dem Giller bei Hilchenbach Lützel
74 durchblick 2/2025
Haus Herbstzeitlos
Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen
Verwaltung:
Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34
Fachberatung Senioren0271 / 404-22 38
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39
durchblick - siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47
Redaktion 0171 / 6 20 64 13
57074 Siegen • Marienborner Straße 151
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 6 1 62
Gruppen
Trauercafé 0271 / 23 602-67
Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60
Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67
Heinzelwerkstatt 0271 / 6 39 61
Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46
montags
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der
Stadt Siegen geöffnet
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung
14.00 - 16.30 Film und Videoclub
dienstags
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
17.00 - 18.30 Arbeitskr. MitweltZukunft,
0271 / 404-2434
(Nur in geraden Wochen)
Bushaltestelle: Blumenstraße
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.
mittwochs
09.00 - 10.30 Englisch für Senioren
VHS Kurs Stadt Siegen
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der
Stadt Siegen geöffnet
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
10.30 - 12.00 Englisch für Senioren
VHS Kurs Stadt Siegen
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
15.00 - 17.00 Singgruppe
16.00 - 19.00 Regenbogentreff
Spielen und Klönen
Aufzug am Gebäude vorhanden
donnerstags
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl
0271 / 404-2434
(Yoga im Gebäude Heimatverein)
Kostenlose Parkplätze am Haus
Senioren-Service-Stellen
im Kreis Siegen-Wittgenstein
Stadt Siegen
Rathaus Weidenau 0271/404-2238
Weidenauer Str. 158-160 57076 Siegen
Termine nach Vereinbarung
k.fey@siegen.de
Stadt Siegen
Haus Herbstzeitlos 0271/404-2434
Marienborner Str. 151 57074 Siegen
montags und mittwochs 09-12 Uhr
v.reichmann@siegen.de
Gemeinde Neunkirchen
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de
Stadt Netphen
N.N. 02738/603-145
Amtsstr. 6 Zi.1003 57250 Netphen
stadt@netphen.de
Stadt Hilchenbach
Patricia Vanderlinden 02733/288-229
Markt 13 57271 Hilchenbach
p.verlinden@hilchenbach.de
Stadt Bad Laasphe
Maike Thielmann 02752/909-153
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe
m.thielmann@bad-laasphe.de
Bad Berleburg
Silke Weller 02751/923-268
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg
s.weller@bad-berleburg.de
Gemeinde Erndtebrück
02753/605-0
Talstraße 27 57339 Erndtebrück
info@erndtebrück.
Gemeinde Burbach
Birgit Meier-Braun 02736/45-56
Eicher Weg 13 57299 Burbach
b.meier-braun@burbach-siegerland.de
Stadt Freudenberg
Tanja Hensel-Glöckner 02734/43-174
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg
t.gloeckner@freudenberg-stadt.de
Gemeinde Wilnsdorf
Jutta Schmidt 02739/802-129
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf
j.schmidt@wilnsdorf.de
Seniorenberatung Kreuztal:
Diakoniestation im Haus der Diakonie, Martin-Luther-Str. 2 57223 Kreuztal
N.N. 02732/582470
seniorenberatung@diakoniestation-kreuztal.de
2/2025 durchblick 75
Einfach
hingehen, ohne
Anmeldung!
KulturPur33
Zelttheater auf dem Giller
Hilchenbach-Lützel
Juni
5. Donnerstag
19.30 Musik: Das Beste aus zwei
Welten - Siegen-Wittgenstein-Musical
6. Freitag
18.00 Schauspiel: Eine Sommernacht,
Bruchwerk Theater
20.00 Musik BAP, Zeitreise
23.00 Musik: Henner tanzt
7. Samstag
19.30 Musik: BOSSE, Sommer
2025, 22.00 Musik: Versengold
8. Sonntag (Pfingsten)
14.30 Mitmach Musik: Trombone
Unit Hannover
19.30 Konzert: Respekt! mit der
Philharmonie Südwestfalen
22.00 Grunge und Rock: mit Selig
9. Montag (Pfingsten)
17.00 Konzert: Kati K & Gregor
Hägele
19.30 Konzert: Alvaro Soler, La
Gira Tour 2025
1.Sonntag
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Vlurfunk, Zeltarena,
Schlosspark Siegen
3. Dienstag
19.00 Vortrag: Mendelssohn und
Lessing - eine Freundschaft im Zeichen
der Aufklärung, Ev. Gemeindezentrum
Weidenau, Siegen, Setzer
Weg 4
4. Mittwoch
14.30 Informationsveranstaltung
des Seniorenbeirats Klimawechsel
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Str. 151
16.30 Für Strickfreunde: Wolle &
Nadel, Stadtbibliothek Siegen, Krönchen
Center, Siegen, Markt 25
20.00 Comedy: Cindy aus Marzahn,
Einmal Prinzessin und zurück, Siegerlandhalle,
Siegen, Koblenzer Str.
5. Donnerstag
9.30 Informationsveranstaltung
des Seniorenbeirats Klimawechsel
Stadtbibliothek Kreuztal
8. Sonntag (Pfingsten)
10.30 Lebendige und freudvolle
Kantate, Erhöhtes Fleisch und Blut,
Ev. Martinikirche, Siegen, Grabenstr. 27
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Duo Spontan, Zeltarena
Schlosspark Siegen
10. Dienstag
17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung:
Ein Fest fürs Leben, Viktoria
Filmtheater Hilchenbach-Dahlbruch,
Bernhard-Weiss-Platz
11. Mittwoch
20.00 Kabarett: Lisa Eckhart - Ich
war mal wer, Siegerlandhalle Siegen,
Koblenzer Str. 151
12. Donnerstag
20.00 Bachabend mit Studierenden
der Universität Siegen, Ev. Martinikirche,
Siegen, Grabenstraße 27
20.00 NUR DAS BESTE – 20 Jahre
Tom Gaebel & His Orchestra, Siegerlandhalle
Siegen
20.00 Rosegarden Funeral Party
(USA), Vortex Surfer Musikclub,
Siegen-Weidenau, Auf den Hütten 4
13. Freitag
9.30 Frühstücktreff: Gemeinsam
statt einsam, Begegnungszentrum
Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str.
151. Infos Tel. 0271/404-2202.
(Begrenzte Teilnehmerzahl)
14. Samstag
13.30 Offene Ideen-Werkstatt,
Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,
Oberen Schloss Siegen
19.30 Dance Company: Was Tanz
kann – Die große Abschiedsgala,
Apollo Theater Siegen
19.30 DAZWISCHEN, Projekt der
Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk
Theater Siegen, Siegbergstraße 1
20.00 Komödie:Die lustigen Weiber
von Windsor, Südwestfälische
Freilichtbühne Freudenberg, Kuhlenbergstr.
34
20.00 Konzert: @ Custics Musik,
4 Herren, 4 Stimmen, akustische
Instrumente, Alte Linde Wilnsdorf-
Niederdielfen
15. Sonntag
14.30 Kuratorenführung: ZeitRäume.
Ein Schloss macht Museum,
Siegerlandmuseum Siegen, Oberes
Schloss
76 durchblick 2/2025
15.00 Theater: Es war einmal ???,
Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Gemeinschaftskonzert
der Feuerwehrmusikzüge, Zeltarena
Schlosspark Siegen
19.30 DAZWISCHEN, Projekt der
Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk
Theater Siegen, Siegbergstraße 1
16. Montag
17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:
Die Ironie des Lebens, Viktoria
Filmtheater Hi.-Dahlbruch
19.00 Vernissage: Naturtalent
Bernd Hanrath, Qulturwerkstatt
e.V., Netphen-Deuz, Zaunstr. 1d
17. Dienstag
19.00 Philharmonie Südwestfalen:
Finalkonzert mit Daniel Spaw,
Haus der Musik, Siegen, Oranienstr. 19
19. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
20. Freitag
18.00 AkzepTanz: Eine magische
Nacht, Eine Nacht voller Magie!,
Apollo Theater Siegen, Morleystraße
1 (auch am 21. und 28.06.)
19.30 DAZWISCHEN, Projekt der
Theaterwerkstatt 60+, Bruchwerk
Theater Siegen, Siegbergstraße 1
(auch am 21.06.)
21.Samstag
19.00 Drei-Klang, Offenes Singen
über Generationsgrenzen hinweg, Nikolaikirche
Siegen, Krämergasse 2
20.00 Komödie: Die lustigen Weiber
von Windsor, Südwestfälische
Freilichtbühne Freudenberg
22. Sonntag
11.00 Art Galerie Siegen: Falk.
brvt – Von Abstraktionen, Bildfehlern
und glücklichen Momenten; Fürst-
Johann-Moritz-Str. 1
15.00 Theater: Es war einmal ???,
Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg
14 + 15.00 Führung im Bunker,
Kleiner Bunker, Siegen, Burgstr. 13
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Sophie and
the boys, Zeltarena Schlosspark
Siegen, Burgstraße
16.00 AkzepTanz: Eine magische
Nacht, Eine Nacht voller Magie!,
Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1
19.00 Drei-Klang, Offenes Singen
über Generationsgrenzen hinweg, Nikolaikirche,
Siegen, Krämergasse 2
23. Montag
19.30 Tango tanzen im Lÿz, Man
muss das Leben tanzen, Kulturhaus
Lyz, Siegen, St.-Johann-Str. 18
20.00 Kino: Wunderschön, Viktoria
Filmtheater Hi.-Dahlbruch,
25. Mittwoch
19.00 Lese-Qafé: 50 Mikroabenteuer
in Siegen- Wittengenstein,
Qulturwerkstadt e.V. Netphen-Deuz,
Zaunstraße 1d
26. Donnerstag
14.30 Informationsveranstaltung des
Seniorenbeirats, Roboter in der Seniorenhilfe,
Haus Herbstzeitlos Siegen,
Marienborner Str. 151
15.00 durchblick-Schreibwerkstatt,
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Str. 151
27. Freitag
15.00 SpieleTreff: Lasst die Würfel
rollen! Stadtbibliothek Siegen, Krönchen
Center, Markt 25
19.00 Konzert: Grüne Bühne am
Herrengarten, The Funky Monkeys,
GROOVE , Herrengarten Siegen
19.30 Wilnsdorfer Sommerkonzert,
Konzert mit der Philharmonie
Südwestf., Gymnasiums Wilnsdorf
20.00 Komödie: Die lustigen Weiber
von Windssor, Südwestfälische
Freilichtbühne Freudenberg
28. Samstag
18.00 Ballett Meister Schule: Ein
Tanzfeuerwerk in Siegen!, Apollo
20.00 Komödie: Die lustigen Weiber
von Windssor, Südwestfälische
Freilichtbühne Freudenberg
19.00 Ensemble Esprit Rude, Stilistisch
vielfältige Programm, Nikolaikirche,
Siegen, Krämergasse 2
(0271)
87 00 87
Birlenbacher Straße Straße 23 · 57078 23 • Siegen 57078 · Fax Siegen 0271 /• 780770 E-Mail: · E-Mail: taxi-peter@gmx.de
• Krankentransporte
• Liegend / Sitzend
• Rollstuhltransporte
29. Sonntag
11.00 Musikalischer Brunch mit
guten Gesprächen und Leckeres,
Qulturwerkstadt e.V. Netphen-Deuz,
Zaunstraße 1d
15.00 Theater: Es war einmal ???,
Südwestf. Freilichtbühne Freudenbg.
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Fritz-Busch-Musikschule,
Zeltarena Schlosspark Siegen,
17.00 Sommerkonzert der Philharmonie
Südwestfalen, Bad
Berleburg, Bürgerhaus am Markt,
19.00 Feierlichen Abendgottesdienst
mit dem Bach-Chor Siegen, Ev.
Martinikirche, Siegen, Grabenstr. 27
TAXI PETER
lnh.: Patrick Lohse
• Kurierfahrten
• Flughafentransfer
2/2025 durchblick 77
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Anmeldung!
Juli
1. Dienstag
14.30 Informationsveranstaltung
des Seniorenbeirats, Energiewende,
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Str. 151
3. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
4. Freitag
18.00 Ballettschule Reindt: Dem
Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,
Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1
20.00 kreuztalkultur, Konzert: POL-
KA PARTY 2025 mit der LaBrass-
Banda, Dreslers Park Kreuztal
5. Samstag
7.00 Geisweider Flohmarkt, Ein
Markt für Jedermann, Unter der HTS,
Stahlwerkstraße, Siegen-Geisweid
14.00 Ballettschule Reindt: Dem
Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,
Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1
6. Sonntag
9.00 Autofreier Sonntag Siegtal
Pur, entlang der Sieg
10.00 Sommerfest des Siegerlandmuseums,
Siegerlandmuseum Siegen
14.00 Tag der offenen Tür, Begegnungszentrum
Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
15.00 Ballettschule Reindt: Dem
Tanz gewidmet, Wir bewegen euch,
Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1
16.00 Französisches Sommerfest,
in Kooperation mit dem Lions-Club,
KulturFlecken Silberstern, Freudenberg,
Am Silberstern 4a
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Swinging Elephants,
Zeltarena Schlosspark Siegen17.00
Sinfoniekonzert des Collegium Musicum
Siegen, Freud und Leid, Festsaal
der Rudolf Steiner Schule, Siegen,
Kolpingstraße 3
18.00 Blechbläserensemble pro
musica sacra Siegen, Nikolaikirche
8. Dienstag
14.30 Informationsveranstaltung
des Seniorenbeirats, Selbsthilfe für
pflegende Angehörige, Haus
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.
11. Freitag
18.00 Philharmonie Südwestfalen,
Finalkonzert mit Johanna Malangré,
Haus der Musik, Siegen, Oranienstraße
19
19.00 Konzert: Grüne Bühne am
Herrengarten, Digger & Dig, Acapulco,
Herrengarten Siegen
19.30 Open Air-52. Internationale
Musikfestwoche - Tingvall Trio, Bad
Berleburg, Marktplatz 1a
12. Samstag
13.30 Offene Ideen-Werkstatt,
Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,
Oberes Schloß Siegen,
Burgstraße (begrenzte Teilnehmerzahl)
13. Sonntag
13.30 Offene Ideen-Werkstatt,
Stamp-Art (Workshop) im Siegerlandmuseum,
Oberen Schloss Siegen
14.00-17.00 Sommerfest der
Pflegeselbsthilfe, Alter Bahnhof
Deuz, Netphen, Albert-Irle Str. 12
14.30 Sonntagsführung: Das Haus
Nassau-Oranien, Siegerlandmuseum
Siegen, Oberes Schloss Siegen
(begrenzte Teilnehmerzahl)
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Seemannschor der
Marinekameradschaft Siegerland eV.,
Zeltarena Schlosspark
14. Montag
17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:
Liebesbriefe aus Nizza, Viktoria
Filmtheater Hi.-Dahlbruch
17. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
19. Samstag
14.30 Workshop: Museum für die
Seele, im Siegerlandmuseum Siegen,
Burgstr. 2 (begrenzte Teilnehmerzahl)
16.00 Kindertheater: Die Mimosen,
Tuvalu darf nicht untergehen,
Zeltarena Schlosspark Siegen
Freilichtbühne
Kuhlbergstraße 34 Kartenvor
Theater für Kinder
immer ab 15 Uhr
So. 6. 7. , So. 13.7., Di. 15.7.,
So. 20.7., So. 10. 8., Di. 12.8.,
So. 17.8., So.- 24.8., So. 31.8.
So. 7.9., Sa. 13.9.
78 durchblick 1/2025 3/2024 2/2025
20. Sonntag
11.00 50 Jahre Lämpels Jazzorchester
Alte Linde Niederdielfen
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, itzend, Zeltarena
Schlosspark Siegen
26. Samstag
16.00 Kindertheater: Das weite
Theater, Der große Zauberer und
2. Samstag
7.00 Geisweider Flohmarkt, Ein
Markt für Jedermann, Unter der
HTS, Stahlwerkstraße, Siegen-
Geisweid
16.00 Kindertheater: Theater
Kreuz&Quer, Dornröschen, Zeltarena
Schlosspark Siegen
3. Sonntag
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Limited Edition
– Musical and more e.V., Zeltarena
Schlosspark Siegen
4. Montag
17.00 Kino ohne Altersbeschränkung:
Oh, lala - Wer ahnt denn
sowas?, Viktoria Filmtheater Hi.-
Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6
25. Freitag
18.30 und 20.00 Grüne Bühne
am Herrengarten, Anna Krazy, All
Strings Attached, Siegen, Herrengarten
der kleine Hase,
Zeltarena Schlosspark
Siegen am Oberen
Schloss
27. Sonntag
14.00 und 15.00
Führung im Bunker,
Kleiner Bunker, Siegen,
Burgstr. 13
16.00 Konzertreihe:
Sonntagnachmittag
um 4, Neworleens,
Zeltarena
Schlosspark Siegen
August
9. Samstag
16.00 Kindertheater:
Buchfink Theater,
Elisa Bib, Zeltarena
Schlosspark
Siegen
10. Sonntag
14.30 Sonntagsführung:
ZeitRäume
- Ein Schloss macht
Museum, Siegerlandmuseum
(begr. Teilnehmerzahl)
16.00 Beliebte Konzertreihe:
Sonntagnachmittag
um 4,
Kumi-Brass & MatS,
Zeltarena Schlosspark
Siegen
Freudenberg
bestellung: 02734 / 47 973 333
Zuhause bei der WGh
Theater für Erwachsene
mittwochs immer ab 17 Uhr,
freitags und samstags ab 20 Uhr
Fr. 4. 7. , Sa. 5.7., Fr. 11.7.,
Sa. 12.7., Mi. 16.7., Sa. 19.7.,
Fr. 15.8., Sa. 16.8., Fr. 22.8.,
Sa. 23.8., Mi. 27.8., Fr. 29.8.,
Mi. 3.9., Fr. 5.9., Sa. 6.9.
WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de
1/2025 3/2024 2/2025 durchblick 79
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12. Dienstag
10.30 Wanderaktion des Seniorenbeirates,
durchs Langenbachtal. Gemeinsam
die Natur entdecken
60+, lautet das Motto dieser leichten
Wanderung. Los geht es ab dem Freibad
in Siegern Geisweid.
14. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
15. Freitag
19.00 Konzert: Monsieur die Dame
am Klavier - Humor in schwarzweiß,
Monsieur macht Kunst! Siegen,
Grüne Bühne am Herrengarten
16.Samstag
16.00 Kindertheater: Tamalan Theater,
Die Bremer Stadtmusikanten,
Zeltarena Schlosspark Siegen
August
17. Sonntag
16.00 Konzertreihe:
Sonntagnachmittag
um 4, Don’t stop
Sally, Zeltarena
Schlosspark Si.
23. Samstag
16.00 Kindertheater:
Fantastisch
Frech und Frei
erfunden, Zeltarena
Schlosspark
Siegen
20.00 Rock und
BluesKonzert Do
not Cross, Musik
der 60 bis 80er
Jahre, Alte Linde
Niederdielfen
24. Sonntag
14.00 und 15.00
Führung im
Bunker, Siegen,
Alte Vogtei-Fest 2025 am 30. und 31. August
Burgstraße 13
16.00 Konzertreihe:
Sonntagnachmittag um
4, Siegener Salonorchester e.V.,
Zeltarena Schlosspark Siegen
28. Donnerstag
14.30 durchblick-LiteraturCafé,
Haus Herbstzeitlos Siegen
29. Freitag
19.00 Enrico Lenzin, Alphorndisco,
Siegen, Grüne Bühne am
Herrengarten
30. Samstag
12.00 Vogtei Fest Burbach
Stadtmitte
31. Sonntag
11.00 Vogtei Fest Burbach
Stadtmitte
16.00 Konzertreihe: Sonntagnachmittag
um 4, Siegen,
Schlosspark Zeltarena
Grünzeuganarchie
Der Löwenzahn kriegt Platzverweis,
obwohl er sich benimmt:
Sein Standort war nicht schwarz auf weiß
behördlich abgestimmt.
Versäumte er doch, fristgemäß
dem Amt für Unkrautfragen
samt Lageplan vom Blattgesäß
den Wohnsitz vorzutragen.
So wurde ihm per Stadtkurier
von Ordnungshüters Hand
ins ungenehmigte Revier
ein Schreiben zugesandt,
das allerdings den Löwenzahn
nicht allzu sehr tangiert,
weil er demnächst mit seinem Clan
als „Pusteblum“ firmiert.
Und dessen Kinder wohnen dann
verstreut in großer Zahl
zwei Straßen weiter irgendwann,
natürlich illegal.
Jörn Heller
28.8. Do. – 31.8. So.
Siegener Stadtfest in der gesamten
Innenstadt.
Bei Redaktionsschluss lagen dem
durchblick noch keine Termine vor.
Infos: www.siegener-stadtfest.de
Ihr Partner fürs
Wohnen und Bauen
80 durchblick 1/2025 4/2024 2/2025
Erinnerungen an das Kriegsende in Klafeld
Leserbeitrag
Siegen. Ich, Werner Büdenbender, bin
1934 geboren in Klafeld, Bornstraße 12,
(heute ein Stadtteil „va dr Stadt Seje“).
Die allerersten Berührungen mit der Realität
des Krieges an der Heimatfront hatte
ich - außer vereinzelten Bombenabwürfen
durch den „Eisernen Heinerich“ – am
16. Dezember 1944 beim großen Angriff
auf die Stadt Siegen und ihr Umfeld. Die
Anflüge wurden uns per Radio gemeldet
und zwar: „Achtung, Achtung! Silberfuchs
meldet: Ein feindlicher Kampfverband
ist im Anflug auf Planquadrat Nordpol
Richard 4.“ Wir alle hatten Kopien
dieses Planes, der in Quadrate eingeteilt
war. Da in Siegen auch das Gebiet „a dr
Sej“ zerstört wurde, wurden die dort ausgebombten
Anwohner in Behelfsheime
eingewiesen, die in unserer Nähe erstellt
worden waren. Sie blieben ortsansässig
und wurden unsere „Neuklafelder“.
Auch Flüchtlinge aus dem Aachener
Grenzgebiet, wie die Familie Schain aus
Langerwehe, wurde dort eingewiesen.
(Die Aachener habe ich später im Schalke-Stadion
wiedergetroffen. Sie saßen
dort im Ehrenblock als Sponsoren. Ihre
Firma hatte sich zur Transportfirma gemausert
und belieferte die Stahlwerke
mit Legierungsmaterial vom Elektrowerk
Weisweiler.)
Damit war die ganze Misere des Krieges
vor unserer Haustüre. Besonders bedrängend
wirkte eines Sonntagsmorgens
ein Pulk Tiefflieger aus Richtung Birlenbach
kommend, der mit Bordkanonen
feuernd auf die Birlenbacher Hütte zuflog
und dabei Gellbachs Pferde traf. Der Pferdestall
befand sich in der Hüttenstraße.
(heute Hundt und Weber)
Damit hörten aber die Luftflüge der
Alliierten nicht auf und wir flohen in einen
Stollen. Der hatte zwei Öffnungen als
Ein- und Ausgänge, einen unterhalb der
Villa Hügel der SAG und einen hinter der
ehemaligen Metzgerei und Gastwirtschaft
von Krombachs Otto. Zwei Wochen hielten
wir uns in diesem Luftschutzstollen
Tag und Nacht auf. Zwischendurch bereiteten
mutige Frauen in der Küche der
französischen Kriegsgefangenen warme
Mahlzeiten zu – soweit es überhaupt noch
Lebensmittel gab. Der Sauerstoffmangel
bereitete mir nach einiger Zeit Probleme
und ich schlief immer wieder ein. Läuse
hatte ich mir auch eingehandelt und die
Schuhe faulten an den Füßen.
Die Amis rückten am 8. April in unser
Wohngebiet ein, marschierten auch
durch den Stollen und gaben uns den
Rat, noch einige Zeit im Keller zu schlafen.
Damit war für uns der Krieg vorbei.
Aber nun ging es los, sich neu zu orientieren,
Wasserstellen zu suchen, Kerzen
und Kerzenstummel als Beleuchtung
sammeln. Schule hatten wir keine. Erst
ab November wurde nach Konfessionen
getrennte Schulen eingerichtet. Mussten
wir zuvor das „Deutschlandlied“ und
„Die Fahne hoch“ singen, wurde jetzt im
Klassenraum gebetet. Zwischendurch
betätigte ich mich als Holzklauer. Ja, als
Zehnjähriger gings in den Wald gegenüber
in der Nähe des Kutschenweges.
Dort wurden Fichten gefällt, auf Länge
geschnitten und auf geliehenen Schubkarren
nach Hause gefahren. Dort zerkleinerten
wir sie zu zweit mit einer sogenannten
Trummsäge auf Scheitlänge.
Das war glatter Frevel. In der übrigen
freien Zeit pflanzten wir Kartoffeln an
und behäufelten sie. Meine Schwester
Anneliese und ich zogen den Pflug, meine
Mutter Marie führte den Pflugsteg.
Die Schulspeisung wurde eingeführt,
die sogenannt Quäkerspeise. Sie wurde
von den Amerikanern finanziert als zusätzliche
Nahrung für Schulkinder, die
aber auch den Paukern schmeckte.
Die im „Dritten Reich“ zwangsversetzten
Lehrer wurde zurückgeholt oder
reaktiviert. So kamen Lehrer Weber von
Eiserfeld zurück Knoche Wilhelm, BMW
(Berta Mönning, Weidenau), Lehrer Tuczek,
Lehrer Polacek, Frl. Vering und
andere, deren Namen mir entfallen sind.
Junglehrer kamen auch hinzu, namentlich
Kunibert Schneider und Albert Rosin,
der spätere Polizeibeamte. So wurde der
Schulbetrieb nach und nach wieder eingerichtet.
Bis Mitte März 1948 wurde so
leidlich nachgeholt, was wir nach dem
Krieg versäumt hatten.
Dann fing für mich, den Werner Büdenbender,
ein neues Kapitel an: Meine
Lehre als Elektromaschinenbauer begann
am 1. April 1948 beim Hüttenwerk
Geisweid, früher Geisweider Eisenwerke
und nach Fusionen Stahlwerke Südwestfalen.
Meine ersten sogenannten
Erziehungsbeihilfen Lehrlingsgehalt)
wurden mir noch in Reichsmark ausgezahlt.
Im Juni kam dann die Währungsreform
zur D-Mark. In den ersten
Monaten bekamen wir Lehrlinge auch
noch zusätzliche Lebensmittelmarken,
differenziert in Lang- Schwer- und
Schwerstarbeiterzulage. Wer wem oder
wie das eine oder andere zubilligte ist
mir nicht bekannt. Das machten nach
meinem Dafürhalten auch die alten
existierenden Seilschaften (alte Kumpels)
unter sich aus. Eine Weile bis
zur Währungsreform wurde auch noch
am alten Hochbunker des stillgelegten
Hochofens Hamsterware ausgegeben.
Das waren verzinkte Eimer und Säwannen,
die im ländlichen Umfeld gegen
Lebensmittel getauscht wurden. db
Senioren auch –
mobil unterwegs!
Ob PC, Tablet oder Smartphone...,
diese Geräte werden auch für die
ältere Generation immer wichtiger.
Sie halten mit Ihren Freunden
und Bekannten ganz leicht Kontakt.
Nützliche Apps helfen Ihnen
auf verschiedene Weise, sich zu
informieren.
Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten
Einarbeitung in die
neue Technik und zeigen, wie Sie
diese richtig nutzen können.
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Treffpunkt neue Medien“
des Vereins
ALTERAktiv Siegen- Wittgenstein e.V.
Haus Herbstzeitlos,
57080 Siegen,
Marienborner Str. 151
Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr
Mi. 9-12 und 14-18 Uhr
0271 - 2 50 32 39
E-Mail:senecafe@senioren-siegen.de
2/2025 durchblick 81
Unterhaltung / Impressum
Es fiel uns auf, …
…dass vor 180 Jahren der Frankfurter Arzt Heinrich
Hoffmann den Struwwelpeter erfand. Als Weihnachtsgeschenk
für seinen Sohn erfand er den Struwwelpeter, Hanns
Guck-in-die-Luft, den Suppen- Kaspar und andere Figuren,
die das Verhalten von Kindern darstellen. Viele Geschichten
aus dem Struwwelpeter erscheinen heute verblüffend aktuell.
Bei Hanns Guck-in-die-Luft sieht der heutige Leser sofort Jugendliche
mit dem Blick aufs Handy wie ferngesteuert durch
die Stadt laufen. Die Geschichte vom Daumenlutscher warnt
vor Infektionen. Zu besichtigen sind alle diese Figuren mit
ihren Geschichten im Frankfurter Struwwelpeter-Museum.
… dass die höchste Statue der Welt in Indien steht.
Unglaubliche 182 Meter misst die „Statue der Einheit“ im
ostindischen Gujarat – das ist Weltrekord. Besucher reichen
der Abbildung des Staatsmanns und Wegbegleiters Mahatma
Gandhis gerade einmal bis zum Zehennagel. Eingeweiht
wurde die Statue am 31. Oktober 2018 – zum 143. Geburtstag
des Volkshelden.
…dass vier Äpfel pro Woche das Leben verlängern
können. Das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben,
sinkt um ca. 40 %. Dies behauptet das Yangtze-Krankenhaus
in Jinzhou.
homa
Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 54 / 55
Entscheiden Sie: 1.Stimmt, 2.Stimmt nicht, 3.Stimmt,
4.Stimmt, 5.Stimmt nicht, 6.Stimmt, 7.Stimmt nicht. Suche:
1.Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, Stachelbeeren, Radieschen,
2.Gurken, Bohnen, Zucchini, Rhabarber, grüner Spargel,
Schoten. 3.Pfirsiche, Mirabellen, Birnen, Äpfel, 4.Karotten,
Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Rüben, Radieschen.
5.Pflaumen, Kirschen, Quitten, Äpfel, Birnen. 6.Rechen,
Rasenmäher, Rabatten, Rosen. 7.Graben, lesen, Kaffee
trinken, ernten, säen, gießen, Unkraut jäten. 8.Beeren,
Sträucher, Blumenbeete, Rabatten, Kompost, Grill, 9.Gummistiefel,
Abdeckfolie, Gewächshaus. Welche Gärten gibt
es?: 1.Irrgarten, 2.Vorgarten, 3.Baumgarten, 4.Biergarten,
5.Dachgarten, 6.Hausgarten, 7.Hopfengarten, 8.Tiergarten,
9.Schlossgarten, 10.Kindergarten. Sütterlin: Vielleicht /
Sage nie: Dann solls geschehen! / Öffne dir ein Hinterpförtchen
/ Durch Vielleicht, das nette Wörtchen, / Oder sag: Ich
will mal sehen! / Denk an des Geschickes Walten. / Wie
die Schiffer auf den Plänen / Ihrer Fahrten stets erwähnen: /
Wind und Wetter vorbehalten! / Wilhelm Busch
Zu guter Letzt,
passend zu unserem Titelthema.
Die Hexe
Um die Ecke wie der Wind
flog das kleine Hexenkind
sitzend auf dem neuen Besen
erfreut die Fahrt sein Hexenwesen
Toni Diehl
durchblick-Schreibwerkstatt
durch
blick
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift
der Universitätsstadt Siegen,
für Siegen und Siegen-Wittgenstein
Herausgeber:
durchblick-siegen Information und Medien e.V.
Anschrift Verwaltung und Redaktion:
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de
Internet: www.durchblick-siegen.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 14.00 bis 16.00 Uhr
Redaktion:
Anne Alhäuser, Ulla D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen),
Gudrun Fokken, Ernst Göckus, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),
Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Sigrid Kobsch, Horst
Mahle, Werner Müller Späth, Tessie Reeh, Guntram Römer (Seniorenbeirat),
Nicole Scherzberg, Tilla-Ute Schöllchen (Redaktionsleiterin
ViSdP), Ulla Schreiber, Angelika van Vegten.
Bildredaktion:
Thomas Benauer, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg, Angelika v. Vegten.
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.
Lektorat:
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Dieter Moll.
Internet:
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:
Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Toni Diehl, Sonja Dörr, Jörn
Heller, Renate Helm, Michael Kringe, Wilfried Lerchstein, Wolfgang
Münch, Bernadette von Plettenberg, Volker Reichmann, Ulrich
Schöllchen, Heinz Stötzel, Dr. Johannes Utsch.
Gestaltung und Herstellung:
Nicole Scherzberg, Angelika van Vegten, Friedhelm Eickhoff.
Anzeigenanfrage:
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47
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Erscheinungsweise:
März, Juni, September, Dezember
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Hans Amely, Remus Amirthanathar, Gerd Bombien, Elke Diehl,
Nadine Gerhard, Erika Graff, Maximilian Großhaus-Lutz, Arndt
Hensel, Anita Jurczewski, Wolfgang von Keutz, Geli Kreutter,
Olaf Kurz, Jan-Sören Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-
Arongagbor, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Karin Piorkowski,
Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Ufer, Hans-Rüdiger Schmidt und
alle Redakteure
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,
Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des
täglichen Bedarfs, in der City-Galerie Siegen, Läden des Siegerlandzentrums
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Gebäuden, vielen sozialen Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und
Kirchen, in allen Rathäusern und Senioren-Service-Stellen des Kreises
Siegen-Wittgenstein.
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und
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82 durchblick 2/2025
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die Riten und das
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Damit unsere
Kinder cool bleiben
können.
Wir bringen die
Zukunft zum Leuchten.
Für uns ist Nachhaltigkeit mehr
als nur ein Herzensthema.
Es ist zentraler Bestandteil
unserer Arbeit. Ob es um Geldanlagen
oder die Finanzierung
von energieeffizientem Bauen
geht: Wir kümmern uns.
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Die Sparkassen in den Kreisen
Siegen-Wittgenstein und Olpe
Weil‘s um mehr als Geld geht.
Kultur
Vielfalt erleben:
Der Sommer in Siegen wird wieder kulturell
KulturSiegen präsentiert das abwechslungsreiche
Sommerprogramm 2025 /
Vorverkauf für Siegener Spiegelzelt eröffnet
Der Sommer in Siegen wird auch 2025 wieder bunt,
lebendig und überraschend – mit einem vielfältigen
Kulturprogramm für alle Generationen. Im
Zentrum steht das Siegener Spiegelzelt, das vom 5. September
bis 5. Oktober am Platz des Unteren Schlosses erneut
seine Türen öffnet. Bereits jetzt sind die Tickets im
Vorverkauf unter www.kultursiegen.de/termine-tickets/
oder unter Tel. 0761 888499 99 erhältlich. Mit 23 Produktionen
aus Musik, Theater und Literatur bietet das historische
Zelt mit seinem einzigartigen Flair wieder eine Bühne
für hochkarätige Künstlerinnen und Künstler – darunter
Jasmin Tabatabai, Sarah Hakenberg, Robert Kreis und
Hanns-Josef Ortheil. Von poetischem Figurentheater und
schwungvollem Jazzbrunch, über tiefgehende Lesung und
kabarettistischen Rundumschlag bis zum mitreißenden
Salsa-Abend und schillernde Gatsby-Hommagen – es ist
von allem für jeden etwas dabei.
Neu im Programm: Die Grüne Bühne im Herrengarten
Bereits ab Ende Juni heißt es: Bühne frei für ein neues,
urbanes Kulturabenteuer. Die „Grüne Bühne im Herrengarten“
verwandelt den Bürgerpark am Siegufer erstmals
in eine Open-Air-Bühne. Unter alten Bäumen, zwischen
Park und Sieg entfaltet sich ein vielfältiges Programm mit
regionalen und überregionalen KünstlerInnen – von Musik
und Theater bis zu spontanen Performances im öffentlichen
Raum. Die Kulturreihe startet am 27. Juni mit der Akrobatik-Show
„Groove“ der Funky Monkeys, die mit Humor
und Bewegung den Zusammenhalt feiern. Es folgen
weitere unterhaltsame Acts, vom musikalisch komischen
Spiel der beiden Clowns Digger & Dig („Acapulco“, 11.
Juli) bis zur Alphorndisco mit Enrico Lenzin (29. August).
Für Familien und Musikfans:
Kindertheater und Sonntagnachmittag um 4
Das beliebte Format „Kindertheater in den Ferien“
bringt wieder jeden Samstag in den Sommerferien fantasievolle
Unterhaltung für junge Zuschauer/innen ab 4 Jahren
in die Zeltarena des Schlossparks. An gleicher Stelle
findet auch „Sonntagnachmittag um 4“ statt: Die etablierte
Konzertreihe lädt noch bis zum 7. September jeden Sonntag
ab 16 Uhr zu insgesamt 17 Open-Air-Konzerten ein
– mit regionalen Chören, Orchestern und Bands aus Jazz,
Pop, Heimatklang und mehr. Beide Formate sind kostenlos.
Mit seinen verschiedenen Veranstaltungsformaten zeigt
sich Siegen auch in diesem Jahr wieder von seiner kreativen
Seite. Möglich gemacht wird dies mit der freundlichen
Unterstützung der Sponsoren: Autohaus Schneider, Krombacher,
Sparkasse Siegen, SVB, Volksbank in Südwestfalen,
Westenergie. Gefördert und unterstützt wird das Sommerprogramm
vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Weitere Infos unter: www.kultursiegen.de
Anna Krazy verbindet in ihrer Straßenshow in der Grünen Bühne im Herrengarten
auf faszinierende Weise Tanz, Akrobatik und Kontorsion.
Gesellschaft
Hexenverfolgung im Siegerland
von Michael Kringe
Der Hexenturm am Oberen Schloss in Siegen.
Fortsetzung von Seite 25
Der relativ geringen Bedeutung der Hexenverfahren im Siegerland
entspricht die vergleichsweise zurückhaltende Tätigkeit
der über die Siegen‘schen Lande herrschenden nassauischen
Partikularherren. Von den im Zeitraum von 1553 bis 1681
von den Grafen von Nassau für die Nassauischen Teutschen
Länder Ottoischer Linie erlassenen über 16 Verordnungen
bezüglich der Zauberei und ähnlicher Verbrechen betrafen nur
fünf die Siegen‘schen Lande. Der nachstehende Auszug aus
der „Grafen Johann und Graf Georgen, Gebrüdere zu Nassau
Mandat, wegen der Zauberer und Wahrsager“ aus dem Jahre
1606 mag einen Einblick in die Rechtsgrundlagen der Siegener
Hexenprozesse geben.
Der nachstehende Auszug aus der „Grafen Johann und
Graf Georgen, Gebrüdere zu Nassau Mandat, wegen der Zauberer
und Wahrsager“ aus dem Jahre 1606 mag einen Einblick
in die Rechtsgrundlagen der Siegener Hexenprozesse geben.
,,So gelangt Uns doch glaublichen ahn, undt vernehmen
solches mit höchstem Schmertzen, undt sondern Mißfallen,
das noch darüber in Unsern Landen undt Gebieten hin undt
wieder solche Leut gefunden werden, die zu höchster Beleydigung,
Schmach, undt Unehrn der Göttlichen Mayestät von
Gott ihrem Schopffer abfallen, sich aus dem bundt darein sie
bey der heiligen Tauff genommen werden, thun, undt roitt dem
abgesagten Feind Gottes undt des menschlichen Geschlechts,
dem leidigen Satan, welcher ein Lügner undt Mörder ist, verbinden,
mitt demselben umbgehen, zuschaffen haben, Zauberey
üben undt treiben, Vieh undt Menschen mitt undt ohne
Gifft beschedigen, den Teuffel beschwören, aus deßen Kunst
andern Leutten offentlich oder heimlich wahrsagen, durch
Cristallen oder andere Wege, geschehene undt zukünftige
Ding zu erfahren oder auch allein aus Vorwitz mit dem Teuffel
Gespräch zu halten understehen, andern ihre Manheit nehmen,
mit aberglaubischen undt zauberischen Segen, Charactern,
Sipp beschwören, Worten, undt Kreutern, sich vor Haugen,
Stechen undt Schießen, fest, undt versichert machen ( ... ),
das also der leidige Satan durch dieße erschreckliche Sünde
sein Reich gewaltiglich, doch heimlich je !enger je mehr fortsetzen
thue, wan dan gegen dießen wachsenden undt zunehmenden
übell, welches für Gott dem Herrn ein Greuell, undt
in heiliger Göttlicher Schrifft undt allen Rechten ernstlich
Foto: Wikimedia Commons
verbotten, auch die Straffen zu scherpffen, undt dan Uns, als
der von Gott verordneten Obrigkeit solchem hochverbottenen
abscheulichen Weßen also stillschweigendt zuzusehen,
mitnichten gebüren, sondern vielmehr ( ... ), so viel immer
menschlich undt möglich, solch übel undt teufflisch Wesen
aus Unsern Landen gentzlich zu tilgen, undt auszurotten.“
Immer wieder mahnten die Siegener Landesherren in
ihren Mandanten aber auch zu überlegtem Vorgehen in
Zaubersachen. Schon in einem 1585 von Graf Johann an den
Amtmann und Befehlshaber der Stadt Siegen gerichteten Befehl
wird dieser ermahnt, bei der Hexenverfolgung zurückhaltender
zu sein und bei der Vernehmung der Beklagten keine
Tortur anzuwenden. 1) Graf Wilhelm von Nassau rät in einem
Schreiben an seinen Hilchenbacher Amtmann aus dem Jahre
1631 ebenfalls zur Vorsicht, wenn er diesem mitteilt:
,,Demnach mir abermals vom Ausschuß der sämbtlichen
Gemeinden des Ambts Hilchenbach berichtet worden, wie
stark nicht allein des hochsträfliche Laster der Zauberey
droben herumb eingerissen und gestraft werde, sondern auch
bey unseren Underthanen großer Verdacht sey und deretwegen
unß um gleichmäßiger Abstraff und Ausrottung solcher
Greuels underthenig ersucht. Wan dann dies sehr wichtig
Werk begonnen wird, soll man sich überauß sorglich vergewissern.
Alß ist unsere ganz besondere Meinung hierinnen
und ersuchen und befehlen, daß ihr zur Folg obengedeuteten
Begehrens uff dieses Laster mit allem Fleiß inquirieret,
nicht auf bloßes Angeben oder ad indicia gehet und niemands
so stracks einziehen laßet, sondern auch wol vorstehet und
behutsam ~ehet, damit keinem deswegen Unrecht geschehe,
vielweniger uff die Tortur gebracht werde.“ 2)
Auch Fürst Johann Moritz gibt in seinem Edict, das Hexensehelten
betreffend, im Jahre 1657 zu erkennen, daß er
kein Interesse am Ausufern der Verfahren habe. Er verfügt:
,,... da aber einer oder ander Unserer Underthanen, von
dem andern einige Zauberstücke oder starcke Indicia der
Zauberey erführe, soll er dasselbig ohne einige Außbreitung
alsobald Unsern anheimbgelassenen Räthen zu wissen machen,
und dieselbe alsdann schuldig seyn, in Geheim darauff
zu inquiriren, und Uns das Befinden, zu fernerer Verordnung
zu wissen zu machen, damit also das Böse gestrafft, und das
Gute gehegt werden möge.“
Die Auszüge aus diesen Befehlen weisen die Grafen von
Nassau als Kinder ihrer Zeit aus, die auch selbst an das Verbrechen
der Hexerei und der Zauberei glaubten. Neben den
bereits angesprochenen sozialen Ursachen lag hierin sicher
ein weiterer Grund für die Existenz des Hexenwahns.
Zugleich deutet sich an, daß auch innerhalb der Bevölkerung
bzw. einzelner Bevölkerungsschichten ein offensichtliches
Interesse an der Aufnahme und Durchführung von Hexenprozessen
bestand. Dabei konnte zu verschiedenen Zeiten
die Haltung derselben Gruppe durchaus unterschiedlich sein.
Schon der oben wiedergegebene Brief Graf Wilhelms aus
dem Jahre 1631 zeigt, daß der Ausschuß der Hilchenbacher
Gemeinden, also die wirtschaftlich starken und einflußrei-
86 durchblick 2/2025
Gesellschaft
chen Bürger, offensichtlich an der Verfolgung von Hexen und
Zauberern interessiert waren. Auch in Freudenberg gab es
einflußreiche Kräfte, die Hexenprozesse in Gang setzen wollten.
Diese erreichten, daß dem Schultheiß zu Freudenberg ein
Verweis erteilt wurde, weil er die Denunziation öffentlicher
Ankläger nicht zur Grundlage neuer Verfahren machen wollte.
Auch in Siegen selbst waren es nicht von ungefähr die
Zünfte, die im Jahre 1639 die Prozesse erneut vorantreiben
wollten, indem sie an Stelle eines ordentlichen Richters einen
Specialkommissar eingesetzt sehen wollten .
Im Jahr 1650 machten die Zünfte erneute Vorstöße, indem
sie Graf Johann Franz Desideratus mitteilten, die ganze Bürgerschaft
finde sich „zum höchsten beschwert“, daß der Prozeß
gegen „das erschreckliche Laster und gefährliche Werk der
Zauberei zur Bestrafung der Gottlosen und zur Beschützung der
Frommen“ in der Stadt keinen Anfang nehme‘, obwohl „der allmächtige
Gott dieses abscheuliche Laster auszurotten und zu
bestrafen in seinem heiligen Worte ernstlich befohlen“ habe.
Zünfte in der Stadt und einflußreiche Bürger auf dem
Lande also waren bestrebt, die Hexenprozesse anzufachen.
Sie lagen im Schnittpunkt der sozialen Veränderungen, hatten
allerdings – anders als in anderen deutschen Landen – im
Siegerland noch erhebliche Macht. Sie mußten andererseits
jedoch mit Recht befürchten, dass soziale Bewegungen ihre
schon bedrohte Stellung vollends aushöhlen und dass die
Fürsten ihnen gegenüber ihre erstarkten Machtpositionen
weiter ausbauen würden. Sie versuchten daher einerseits, die
Landesherren zu veranlassen, durch verstärkte Hexenverfolgungen
Angst und Schrecken in der Bevölkerung zu verbreiten,
andererseits versuchten sie durch die Forderung nach
Einsetzung relativ unabhängiger Hexenkommissare unmittelbaren
Einfluß auf die Prozesse zu bekommen.
Wie sehr die Person des Hexenkommissars bei dem Bestreben,
die Hexenverfahren unter die eigene Kontrolle zu
bringen, für jede Seite – Zünfte, protestantische und katholische
Fürsten – von Bedeutung war, zeigt der häufige Streit
um ihre Bestellung. Während die Zünfte die Berufung eines
außerordentlichen Kommissars forderten, eines möglichst von
außen kommenden, in Hexensachen geschulten Mannes, und
sich damit eine ähnliche Verselbständigung der Verfahren von
den Feudalherren erhofften, wie sie Rinscheid für die Zeit um
1650 bezüglich des Wildenburger Landes berichtet, wo als Hexenkommissar
ein Dr. Heistermann wütete, wandten sich die
Fürsten grundsätzlich dagegen. So beschied der seitens der
Landesherrschaft zu Rate gezogene Lic. Gabriel de Bruyn den
Vorstoß der Siegener Zunftmeister aus dem Jahre 1639, indem
er mitteilte, er könne sich nicht genugsam darüber verwundern,
daß die Zunftmeister an Schultheiß und Schöffen „uti ordinarios
judices“ vorbeigehen und einen Special-Commissarius zur
Ausrottung des leidigen Hexenlasters begehren wollten.
Auch die in die gleiche Richtung zielenden Klagen der Zünfte
aus dem Jahre 1650 wurden seitens des Grafen Johann Franz
abschlägig beschieden, wobei dieser noch darauf verwies, daß
selbst der von Graf Johann Moritz eingesetzte Kommissar Dr.
Schickhardt in „gar unordentlicher Weise via facti verfahre“.
Auf katholischer Seite wiederum wandte man sich um
1650 gegen den zum Hexenkommissar bestellten evangelischen
Rath Antonius Jung, über den Fürst Johann Franz 1653
urteilt, daß er „die Protokolle, dazu Antonius Jung als ein offenkundiger
Uebelthäter Rath und That geben werde, ganz
und gar verwerfe“.
So spielten auf der Seite der Hexenverfolger auch religiöse
Gegensätze eine nicht unerhebliche Rolle, zumal mit Hilfe
der Hexenprozesse offenbar versucht wurde, den jeweiligen
religiösen Gegner einzuschüchtern und zu bekämpfen. Aus
religiösen Gründen finden wir daher auch die Zünfte, die
sich doch so sehr bei der Anfachung der Prozesse hervorgetan
haben, im Jahre 1629 auf seiten der Hexenverfahren. In
einer Zeit der zurückeroberten katholischen Herrschaft über
die Siegener Lande wollten die dem reformierten Bekenntnis
angehörenden Zunftmeister „lieber stehlen als anzeigen“.
Umgekehrt mußten 20 Jahre später die Katholischen
fürchten, daß sich die Hexenverfahren auch gegen sie richten
würden. Den „flehentlichen Bitten“ der Zünfte um Wiederaufnahme
der Hexenverfahren im Jahre 1650 setzte nämlich
der von Graf Johann um Rat gebetenen Lic. Johann Begkers
aus Köln. die Besorgnis entgegen, „dass dies Werk dahin
mehrentheils angesehen sein, daß man den Katholischen, obzwaren
unschuldig sein mögen, hart zusetzen möge. Derowegen
nun destomehr dies Werk reiflich zu überlegen sein wird.“
Später äußerte er sich weiter: „Es ist sicher von der kalvinischen
Seiten zu keinem anderen Ende angesehen, als durch
dies Mittel die Katholischen zu Siegen zu vertilgen und fortzubringen,
derowegen in diesem Punkte behutsamlich verfahren
werden muß.“
Kennen wir nun diejenigen, deren Interessen, wenn auch in
widersprüchlicher Weise, auf die Führung von Hexenprozessen
gerichtet waren, so finden wir auf der Seite der Opfer in der Regel
die ärmeren und sozial niederen Schichten, unter denen im
Siegerland vor allem die ländliche Bevölkerung betroffen war.
Die Gründe hierfür sind bereits angedeutet worden. Darüber
hinaus wurden häufiger Frauen als Männer verfolgt. Dies
wiederum lag zum einen daran, daß schon seit grauer Vorzeit
das Magische vornehmlich mit Frauen in Verbindung gebracht
wurde, zum anderen aber auch an dem Überschuß an Frauen,
der damals in den großen Städten bis zu 20 Prozent betrug.
Obgleich daher im Verlaufe des sich teilweise verselbständigenden
Wahnes auch bessergestellte Personen in das Räderwerk
der Strafjustiz geraten und als Hexen und Hexenmeister
abgeurteilt werden konnten – so befand sich beispielsweise
unter den am 20. Mai 1653 in Hilchenbach zum Tode Verurteilten
auch der ehemalige alte Bürgermeister von Freudenberg,
Bernhard Müller –, zeigen die nachfolgenden Begebenheiten,
daß dies jedenfalls nicht die Regel war.
Der gutsituierte Siegener Bürger Johann Söhler, auch der
Hohainer genannt, konnte 1651, offenbar in der Gewißheit eines
für ihn günstigen Ergebnisses, an die Herren von Hatzfeld
ein Bittgesuch richten. In diesem teilte er mit, daß er durch
einen Mitbürger öffentlich als Zauberer denunziert werde.
Dieser zeige die Abschrift eines Gerichtsprotokolls herum, in
dem „der Hohainer“ von abgeurteilten Hexen nicht weniger
als achtmal als Hexenmeister angegeben worden sei. Unter
Beifügung der Protokollabschrift bat Söhler, diese mit den
Originalakten zu vergleichen und ihm das Ergebnis mitzuteilen,
damit er gegen den Verleumder vorgehen könne. Obwohl
die Kopie eine wörtliche Abschrift der Protokolle aus
2/2025 durchblick 87
Gesellschaft
Wildenburger Hexenprozessen darstellte, teilte man von dort
mit, „man habe den Extract mit dem Originalprotokoll fleißig
conferirt, derselbe sei aber damit nicht übereinstimmend
gefunden worden ... also von keiner Würde zu achten“. 3)
Als in einem Dillenburger Hexenverfahren eine Angeklagte
angab, den Nassauischen Rat Dr. Hön auf dem Brocken als
Mittänzer gehabt zu haben, wurde sie nicht verurteilt, und man
verfuhr in der Folgezeit vorsichtiger in Hexensachen. Daraufhin
verbreitete der Volksmund die Redensart: ,,Et kom än a dett
sierene Doech, du hatese Meddel zom stell‘n genoeg.“
Innerhalb der einfachsten Volksschichten trafen denn auch
die Versuche, Hexenverfolgungen immer wieder anzufachen,
die seit Erlaß der verhängnisvollen Bannbulle „summis desiderantes“
Papst Innozenz‘ VIII. im Jahre 1484 nicht abrissen,
wie in allen deutschen Landen so auch im Siegerland
auf heftigen Widerstand. So baten weite Bevölkerungskreise
im Siegerland, sie von den Aufgaben zu entbinden, nach der
Zauberei verdächtigen Personen zu forschen und diese zur
Anzeige zu bringen, ,,um allerhand Unheil, Haß, Neid und
Widerwille hier im Lande und zwischen den Nachbarn zu vermeiden“.
Auch gegen die Bestellung von Hexenkommissaren
versuchte man sich zur Wehr zu setzen.
Diese scheinbar häufig erfolgreichen Widerstände wurden
regelmäßig dadurch unterlaufen, daß zwischen benachbarten
Regierungen Listen von als Hexen denunzierten Personen
ausgetauscht wurden, um die ins Stocken geratenen Verfahren
wieder in Gang zu bringen. Solche „Amtshilfe“ erfolgte
z. B. zwischen der Stadt Siegen und den Grafen zu Hatzfeld.
Hatte man nun mit Hilfe eines solchen Listenaustauschs,
infolge der Denunziation einzelner oder aufgrund der Nachforschungen
der Hexenkommissare, Hexen und Hexenmeister
dingfest gemacht, wurden sie festgenommen und in eigens
hierfür geschaffene besonders dunkle und sichere Hexentürme
verbracht. Solche Verliese befanden sich auf der Ginsburg,
in einem dunklen Raum hinter den dicken Mauern des Freudenberger
Kirchturms und in dem „Hexen-Thurm“ des Oberen
Schlosses in Siegen.
Dort schmachteten die Opfer wochen- und monatelang
unter unmenschlichsten Bedingungen, während sie den Untersuchungen
eines peinlichen Verfahrens unterzogen wurden,
eines Strafverfahrens, welches im wesentlichen auf der
Halsgerichtsordnung Karls V. und – in prozessualer Hinsicht
gleichsam als Prozeßordnung in Hexensachen – dem „Malleus
Maleficarum“ (Hexenhammer) beruhte, einem im Jahre
1487 erschienenen Handbuch zur Überführung von Hexen im
Rahmen peinlicher Verfahren. Die peinlichen Befragungen
zielten letztendlich auf das Geständnis des Opfers ab. Dabei
wurde die Folter als normales prozessuales Mittel angewandt,
solange die peinlich beklagten Personen leugneten. Auf diese
Weise wurden sie auf das grausamste torquiert, bis sie
schließlich die unerträglichen Qualen nicht mehr aushielten
und nicht nur gestanden, selbst Hexen oder Hexenmeister zu
sein, sondern auch weitere Personen benannten, die ebenfalls
das Verbrechen der Zauberei begangen haben sollten.
Aufgrund der Folter kam das aus einem gräflichen Rat
oder dem Schultheiß, dem Schreiber und einigen Schöffen
bestehende Gericht in aller Regel zu einem Schuldspruch.
Wie dieser aussah, verdeutlichen Auszüge aus der Anklage
und dem Urteil des am 19. Juli 1653 in Hilchenbach gegen
Heinrich Bettendorf aus Anstoß und Katharina Dilphers aus
Niederndorf durchgeführten Prozesses.
Der in „Peinlichen Sachen verordnete(r) Fiscalis von
Ambts wegen ... bringt entgegen undt wieder Heinrich Bettendorffen
zum Anstoß, gewesenen Gerichtsknecht im Ambt
Freudenberg, undt Catharinen, Peter Dilphers des gewesenen
Hirtens zu Niederndorf sel. Nachgelaßene wittiben, beyde
Peinlich Beklagte ... nachfolgende articulirte Peinliche
Anclag vor. ( ... ) Mit angeheffteter bitt, die Peinlich Angeclagte
zu gleichmäßiger Kriegsbevestigung undt forters dahin
mit recht anzuweisen undt zu zwingen, das sie alle beide
undt ein jedtweders vor sich insonderheit uff die uff sich gerichtete
articulln, eine clare richtige (?) antwort, durch die
wort glaub wahr oder nicht wahr sein, ... geben müssen.“
In verschiedenen Artikeln, von denen die wesentlichen
wiedergegeben werden, folgt anschließend die Aufzählung
der begangenen und gestandenen Verbrechen im einzelnen.
„1. ard.: Anfangs wahr, undt zu dem Heilswort Gottes allen
christ- undt weltlichen rechten, auch andern löblichen
satz- undt ordtnungen wie nicht weniger Keysers Carls des
fünften undt des Heil-Röm-Reichs Peinlichen Halsgerichts,
insonderheit Fürsts Naßaw Policeyordtnung das erschröckliche
undt abscheuliche Laster der Zauberey, Abfalls, Abschwurs,
teufflischer Verbündtnußen, Vermischungen undt
Sodomitterey, Rebellion undt Bundtbrüchigkeit, bey schwerer
Leibs- undt Lebensstraff verbotten sey.“
„8. ard.: Sondern wahr, durch verführung, falsches bereden
und lügenhafftes versprechen des laidigen Teuffels undt
seiner werckzeugen der Zauberer irre undt abwendig machen
laßen.“ – Ja
„10. ard.: Undt hingegen wahr, dem Ewigen wahren Gott,
ihrem Schöpffer, Erlöser undt Heiligmacher mit erschröcklichen
wordt undt Ceremonien, Inhalts der Pein!. Acten, abgesagt,
undt seinen Heiligen Bundt uffgekündigt haben.“ –Ja
„11. ard.: Aber wahr, dem schwartzfarbigen, gräßundt
heßlichen Höllenhundt vorthin getrew, gehorsamb
und fölgig zu sein gelobs undt versprochen.“ –Ja
„12. ard.: Undt wahr, denselben gehorsamb im werck undt
der that selbsten so wohl mit gantzs unnatürlicher grausamer
undt abscheulich vermischung undt mit dem leidigen Unflat
dem Teuffel, an Henrich Bettendorffs seithen in gestalt einer
zierlich gekleideter Edeljungfrawen an der Cathreinen seithen
aber in gestalt eines Kriegsmans undt officirs betriebener
sodomitterey erzeiget undt erwiesen.“ – Ja
„13. ard.: Undt auch wie wahr ist, das beide P. Bekl. uff
des teuffels geheiß etlich in actis benentes rindtviehe mitt
teufflischen Gifft ertödtet undt umbgebracht haben.“ – Ja
„14. ard.: Des auch, wie ebenfalls wahr ist, das sie, P. Bekl.,
über vorarticulirtes alles zu nächtlicher weile bey verschiedenen
verfluchten teufflischen versamblung undt nachtsreygen,
sich finden !aßen.“ – Ja
„16. ard.: Wahr, sie P. Bekl. daselbsten allerhandt teufflische
Handtlungen, sünde undt Schanden verüben gesehen,
gehöret undt selbst mit betreiben helffen.“ – Ja
„17. ard.: Auch wahr, sie P. Bekl. auff solchen nächtlichen
teufflischen Zusammenkünfften auch andere zauberer, Zaube-
88 durchblick 2/2025
Gesellschaft
rinnen undt Hexenbundtsgenoßen gesehen undt ebenso wohl
als auch sonsten auf den däntzen, an ihrer gestalt underm
gesicht undt an ihren Kleidungen, uff respective in actis verzeichnete
maaß undt weise gekennet.“ –Ja
„19. ard.: Wahr, sie P. Bekl. solche Besagungen etlichmal
in gütlicher Verhör so wohl als entlieh mittelst der folter oder
Marter erholet, bestettigt undt bekräfftigt, auch solche baldt
mit ihrem blutt zu besieglen sich in christlicher Bereitschaft
gestellett.“ –Ja
Nachdem diese Anklage dem Gericht übergeben und nochmals
verlesen worden war, sprach das Gericht unter Vorsitz
des Schultheißen Theobald Stalb sowie in Anwesenheit der
Schöffen Hans Adam aus Öchelhausen und Johannes Völkel
aus Vormwaldt etc. auf „Bitten“ der Angeklagten folgendes
Urtheill
In Peinlichen Sachen Naßaw Catzenelenbogischen Fiscalis
von Ambts wegen ahnclägers ahn einem, endtgegen undt wider
Henrich Bettendorff zum Anstoß undt Cathrein, Peter Dilphers,
gewesenes Hirtens zu Niederndorff, nachgelaßenen Wittiben,
beide P. ahngeclagt ohn anderen theill Abgötterey, Zauberey
... Abschwur, Rebellion, teufflische Verbündnuße, Vermischung,
Sodomiterey undt bundtbrüchigkeit, in actis ahngezogen belangendt
wirdt uff clag anthworth undt insonderheit der P. ahngeclagten
selbst offentlich undt gerichtlich gethaner widerholter
undt acceptierter geständt- undt bekenntnußen, auch endtliches
recht schließen zu recht erkandt, daß beide P. Bekl. vermög göttundt
weltlichen Rechtes, undt insonderheit Kayser Carls des V.
undt des H. Röm. Reichs Pein!. Halsgerichtsordnung wegen obbemelter
undt von ihnen selbst bekanten schweren Sünden undt
laster der abgötterey, Zauberey, abschwur, rebellion, teufflischer
Verbündtnüß, vermischung, Sodomiterey undt bundtbrüchigkeit,
weniger ger nicht ertödung des Viehes, ihnen selbst zu wohlverdienter
straff, anderen zum abschrecklichen exempell mit dem fewer
vom Leben zum todt zu straffen undt hinzurichten sayen, allermaßen
wihr sie darzu hiermit condemniren undt verdammen,
von rechts wegen publica zum hilchenbach, den 19t. July 1653.“
Die Angeklagten eines der letzten Verfahren im Siegerland
hatten „Glück“. Sie wurden begnadigt. Sie brauchten
daher nicht den Scheiterhaufen zu besteigen, sondern wurden
enthauptet und durften begraben werden.
Im Siegerland endeten die Hexenverfahren in den 50er
Jahren des 17. Jahrhunderts. Die zu dieser Zeit bestehende
Doppelherrschaft der reformierten und katholischen Fürsten
über die Siegener Lande sowie die bereits angesprochene
Furcht jeder Seite, Opfer des Hexenwahns zu werden, führte
zur paritätischen Besetzung der peinlichen Gerichte. Wie
auch in anderen Gremien durfte mit der Mehrheit der Stimmen
keine Entscheidung gefällt werden. In diesem Fall mußte
vielmehr das Urteil einer unparteiischen juristischen Fakultät
eingeholt werden. Dieses schwerfällige Verfahren allein
führte dazu, dass keine weiteren Verurteilungen stattfanden.
Aber auch die Obrigkeit wandte sich nun immer eindringlicher
gegen Denunziationen und andere Versuche, die Hexenverfolgungen
wieder in Gang zu bringen. Dies wird auch
aus dem bereits erwähnten Edikt des Fürsten Johann Moritz,
das Hexensehelten betreffend, vom 24. April 1657 deutlich,
in dem es heißt:
,,So seynd und werden Wir dannoch, so schrifft- und
mündlich, dessen zu Unserm besonderen Mißfallen berichtet,
daß bey groß und kleinen, alten und jungen, fast nichts gemeiners,
als daß eines das an der umb eines zwerchen Worts und
nichtigen Dings willen, einen Zauberer, Hexenmeister, Wehrwolff,
Hexin und mit dergleichen lästerlichen Nahmen außzumachen
und zu schelten, und also seinem Nächsten seine
Ehre, welche ihm nächst Gott das höchste Kleinod auff Erden
ist, abzustehlen pflege. Wann aber durch solch unchristlich
Schelten und Schmähen, nicht allein Gott im Himmel beleydigt
und erzörnet, und großer Streit und Unfried im gemeinen
Wesen angerichtet, sondern auch ein gantzes Land bey den
Benachbarten und Frembden in eine Veracht- und Verkleinerung
gesetzt wird ... ; als befehlen Wir Unsern anheimbgelassenen
Räthen, Beampten und Dienern hiermit ernstlich und
wollen, daß sie uff solche Schand- und Lästermäuler, Verläumbder
und Ehrendiebe, ein wachtsa~es Auge und Uffsicht
haben und ... solche ... entweder mit einer exemplarischen
dapffern Geltstraff, nach eines jeden Vermögen, mit zehen,
zwantzig, dreysig, viertzig, fünfftzig und mehr Goldgulden,
diejenige aber, so an Gelt nicht zu bezahlen haben, mit der
Rafft- und Thurn, oder auch wol gar mit der Steupe, ohn einiges
Ansehen der Persohn hernehmen und bestraften ... „
Einer der Beamten des Grafen Moritz, der auch in Siegen
tätige Sekretär und Rat Hermann Schmidt, hatte den Befehl
schon vorweggenommen und sich auf die Seite derer geschlagen,
die zu den entschiedensten Gegnern der Hexenverfolgungen
zu rechnen waren. Dies jedenfalls läßt sich aus der Tatsache
folgern, daß dieser Rat im Jahre 1648 die erste vollständige
deutsche Übersetzung der „Cautio criminalis“ fertigte, der von
dem berühmten Jesuiten Friedrich von Spee verfaßten „Warnungsschrift
über die Hexenprozesse, gerichtet an alle Behörden
Deutschlands, an die Fürsten und ihre Räte, an die Richter
und Advokaten, Beichtiger, Redner und an das ganze Volk“.
Er hat damit dazu beigetragen, daß nicht nur im Siegerland,
sondern in allen deutschen Landen der Hexenwahn allmählich
beseitigt werden konnte.
db
1) Otto Kipping, Hexenprozesse im Siegerland, in: Siegerland, Blätter des Siegerländer Heimatvereins
e.V., Bd. 50, S. 85 ff. (86.). 2) Ebenda, S. 85. 3) Joseph Rinscheid, Der Hexenwahn im
Wildenburger Land, o. O.; o. J., S. 118 f.
Evangelische Kirche in Freudenberg.
Ihr Turm diente einstmals als Gefängnis für „Hexen“
Foto: Wikipedia
2/2025 durchblick 89