19.06.2025 Aufrufe

unternehmen[!] - das Wirtschaftsmagazin, Ausgabe 97, Juni 2025

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unternehmen [!] RESSORT 1

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 97 | Juni 2025 | 3,00 €

+

Göppingen

& Günzburg

spezial

Dominik Schwärzel

Jazz-Fan und

IT-Visionär

Leidenschaft für Musik und Kreativität prägt

Einstellung und Denkweise des Chefs der Wilken

Software Group – und das Ulmer Unternehmen.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Angriffe aus der digitalen Welt: KI

birgt Risiken, aber auch Chancen

für die IT-Sicherheit.

Seite 22

SCHREIBTISCHGESPRÄCH

Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz

über berufliche Erfüllung, neue

Perspektiven und Kunst.

Seite 36

VORBEIGESCHAUT

Ein Gespräch mit der Präsidentin

der Gardena Division von

Husqvarna Maha Elkharbotly.

Seite 64


2

RESSORT unternehmen [!]

26. SEPTEMBER 2025 | 10 BIS 16 UHR

ORANGECAMPUS | NEU-ULM

Noch nicht dabei? Hier geht es zur Anmeldung!

QR-Code scannen, auf www.nextstepausbildung.de

gehen oder telefonisch unter 0731-156109


unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

kein Wachstum, Zollwahnsinn und vieles mehr.

Wirtschaftsnachrichten und Meldungen von Unternehmen

und Verbänden haben gegenwärtig oftmals

eine, vorsichtig ausgedrückt, leicht pessimistische

Grundstimmung. Die Frage, die wir uns

dabei stellen: Wie bringen wir dennoch ein gesundes

Maß an Positivem in unser Magazin?

Indem wir mit Menschen sprechen, die anpacken.

So erfahren wir im Interview mit Wilken-Geschäftsführer

Dominik Schwärzel viel über Führung,

Teamspirit, Wachstum und Transformation

– und das trotz einschneidender Ereignisse,

wie dem Tod des Firmengründers Folkert Wilken

und einem Cyberangriff auf das Unternehmen.

Ein äußerst inspirierendes Gespräch!

Das Thema „Künstliche Intelligenz“ begegnet uns

in dieser Ausgabe gleich mehrmals. Unser Spezial

„Cybersicherheit“ (ab Seite 22) beleuchtet dabei

zwei Seiten einer Medaille: KI als Bedrohung

und als Teil der Lösung. In Göppingen fokussiert

OB Alex Maier das Thema, um einen Kontrapunkt

zu schlechter Stimmung zu setzen (Seite 58).

Darüber hinaus bietet diese Ausgabe auch „Buntes“.

Warum das gerade bei Schokolinsen im Geschäftsleben

sehr wichtig sein kann, erklärt Martin

Hörmann anschaulich (Seite 51). Wie es bei

der orange-blauen Gartenmarke Gardena läuft

und ob sie selbst gärtnern kann, fragten wir die

neue Präsidentin Maha Elkharbotly (Seite 64).

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihr Tobias Lehmann,

Redaktionsleiter unternehmen [!]

08 Führung teilen

Flexible Arbeitsmodelle als Lösung

für personelle Engpässe.

12 In die Zukunft denken

Dominik Schwärzel im Gespräch über

Tranformation, Krisen und Kreativität.

22 Stimmen-Cloning so einfach wie nie

KI-Technologie birgt neue Risiken und

Chancen für Unternehmen.

26 Kriminalität im digitalen Raum

Cybercrime stellt Ermittler vor

Herausforderungen.

30 Grün. Entspannt. Gesund.

Golf ist längst kein elitärer Sport mehr.

36 Restrukturieren mit Durchblick

Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz über

Erfüllung, Perspektiven und Kunst.

44 Landkreis mit neuer Energie

Rund um Günzburg gibt es diverse innovative

Unternehmen, darunter Weltmarktführer.

50 Vertrauen kann sich lohnen

Martin Hörmann über Vertragspsychologie.

52 Aus gebraucht mach neu

Unternehmen in Baden-Württemberg zeigen,

wie Kreislaufwirtschaft vorangebracht wird.

56 Nach Anruf: Einsatz bei Razzia

Markus Hörmann ist zur Stelle, wenn die

Justiz Vermögenswerte konfisziert.

58 „Mega-Thema KI“ wird gepusht

Göppingen soll eines der KI-Innovationszentren

im Land werden.

64 Vorbeigeschaut bei Maha Elkharbotly

Ein Gespräch mit der Präsidentin der Gardena

Division von Husqvarna.

36

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Anzeige 4 RESSORT unternehmen [!]

Und wie profitieren Arbeitgeber von diesem

Modell?

Für Arbeitgeber ist JobCar ein attraktives Instrument

zur Mitarbeiterbindung und -motivation.

Unternehmen können ihren Mitarbeitenden

so einen zusätzlichen Vorteil bieten und

sparen doppelt: Sie partizipieren nicht nur an

den geringeren Sozialversicherungskosten,

sondern erfüllen oder übererfüllen sogar eventuelle

Fahrzeugabnahmeverträge. Außerdem

sind positive Effekte in der CSRD-Betrachtung

und den entsprechenden Nachhaltigkeitsbemühungen

zu erwarten.

Das Firmengebäude aus der Vogelperspektive.

Foto: Tobias-Froehner-Photography

JobRad next Step: JobCar

Ein Gespräch mit Joachim Burger, Inhaber vom Autohaus Burger

in Blaubeuren, über das innovative Mobilitätskonzept JobCar.

Kombinierte CO2-Emissionen: 0 g/km; kombinierter

Stromverbrauch: 15,20 kWh/100km,

CO2-Klasse: A; Reichweite: 388 km.

Die Abbildung veranschaulicht den Unterschied

zwischen Privatleasing und JobCar in

Bezug auf die monatliche Leasingrate. Die

dargestellte Berechnung dient lediglich als

Beispiel und ist nicht pauschal übertragbar.

Faktoren wie Steuerklasse, Großkundenrabatt,

Entfernung zum Arbeitsplatz und weitere

individuelle Gegebenheiten beeinflussen

die tatsächliche JobCar-Rate. Grob geschätzt

ergibt sich für Arbeitnehmer über JobCar ein

monatlicher Vorteil von mindestens 100 Euro

gegenüber dem Privatleasing.

Das Autohaus Burger in Blaubeuren vereint

Tradition, Kompetenz und Service. Ab sofort

ergänzt ein neues Angebot diesen Service: das

JobCar. Das Prinzip ähnelt dem des JobRads.

Möglich macht dies die händlereigene Fuhrparkmanagement-Gesellschaft

Flotte Eins.

Hiervon ist das Autohaus Burger ein Partner.

Flotte Eins bietet Großkunden, die einen eigenen

Fuhrpark betreiben, ein digitales Fuhrparkmanagement

an. Joachim Burger, der Inhaber

des Autohauses, hat mit unternehmen[!] über

das neue Angebot JobCar gesprochen.

Herr Burger, was verbirgt sich hinter dem

Konzept JobCar?

JobCar ist die logische Weiterführung oder Ergänzung

des JobRads. Denn das JobCar ist wie

das JobRad: Es ermöglicht Firmen, ihren Mitarbeitenden

Fahrzeuge über ein Gehaltsumwandlungsmodell

bereitzustellen. Dabei wird

ein Teil des Bruttogehalts in eine Leasingrate

umgewandelt, wodurch sowohl Arbeitgeber als

auch Arbeitnehmer von steuerlichen Vorteilen

profitieren.

Welche Vorteile bietet das JobCar für

Arbeitnehmer konkret?

Arbeitnehmer, auch wenn diese bisher keinen

Dienstwagen hatten, erhalten dadurch ein solches

Fahrzeug. Dieser Dienstwagen läuft auf

die Firma und kann selbstverständlich auch

privat genutzt werden. Durch die Gehaltsumwandlung

reduzieren sich die Sozialabgaben.

Zudem sind die Fahrzeuge vollkaskoversichert

und mit einem Servicepaket ausgestattet. Inklusive

der GEZ-Gebühren und KFZ-Steuer ist

es quasi ein Rundum-Sorglos-Angebot: Die

günstige All-inclusive-Rate deckt alles ab!

Können Sie ein konkretes Beispiel für die

finanzielle Auswirkung geben?

Nehmen wir an, ein Arbeitnehmer verdient monatlich

3.600 € brutto und entscheidet sich für

ein JobCar mit einer Leasingrate von 400 €.

Durch die Gehaltsumwandlung reduziert sich

das zu versteuernde Einkommen auf 3.200 €.

Dies führt zu einer geringeren Steuer- und Abgabenlast,

auch wenn die Versteuerung des

geldwerten Vorteils noch dazu kommt.

Wie sieht es mit der Fahrzeugauswahl aus?

Die Mitarbeitenden haben freie Wahl bei Marke

(VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra) und Modell,

solange es sich um ein neues Fahrzeug handelt.

Besonders lohnenswert sind Elektro- und

Hybridfahrzeuge. Hier können Arbeitnehmer

zusätzlich von steuerlichen Vorteilen profitieren

(geringere Besteuerung des geldwerten

Vorteils) und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit

leisten.

Gibt es bereits Unternehmen, die JobCar

erfolgreich implementiert haben?

Ja, mehrere mittelständische Unternehmen

und Großkonzerne nutzen bereits JobCar. Die

Rückmeldungen hierzu sind durchweg positiv,

insbesondere hinsichtlich der einfachen digitalen

Abwicklung und der hohen Mitarbeiterzufriedenheit.

Wo gibt es das JobCar?

Derzeit in dieser digitalen schlanken Form mit

Rückgaberecht auch während der Laufzeit, nur

beim Autohaus Burger in Blaubeuren und allen

anderen Partnern des Fuhrparkverbundes

Flotte Eins. Interessierte Unternehmen können

sich direkt an uns wenden. Wir bieten individuelle

Beratung an und unterstützen bei der Implementierung

des Modells im Unternehmen.

Weitere Informationen dazu sind auf unserer

Website und unter www.jobcar-flotteeins.de zu

finden. JobCar stellt eine innovative Lösung

dar, um Mitarbeitenden attraktive Mobilitätsangebote

zu machen und gleichzeitig steuerliche

Vorteile zu nutzen. Schlank und einfach

durch den digitalen Bestellprozess: Die Fahrzeugverwaltung

erfolgt für Unternehmen und

deren Arbeitnehmer über die digitale Plattform

von Flotte Eins. Für die einfache Verwaltung

steht den teilnehmenden Unternehmen online

ein extra Bereich zur Verfügung.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

5

Mehr Informationen gewünscht?

Dann einfach QR-Code scannen und

Kontakt mit dem Autohaus Burger aufnehmen.

Joachim Burger und sein Team

stehen gerne für weitere Fragen rund um

das Thema JobCar zur Verfügung.

JobCar – ein Modell, das sowohl ökonomisch

als auch ökologisch überzeugt.

Joachim Burger, Inhaber des gleichnamigen Autohauses, vor dem Eingang in Blaubeuren.

Foto: S. Hartmann

Autohaus Burger –

Service, Kompetenz und Tradition

Auf rund 10.000 qm Fläche präsentiert das Autohaus seinen Kunden Fahrzeuge der

Volkswagenwelt. Ein Schwerpunkt des Autohauses liegt auf Groß- und Firmenkunden.

Das traditionsreiche Autohaus Burger ist tief

mit Blaubeuren und der Region verbunden.

Seit über 100 Jahren steht das Unternehmen

dort für Mobilität. Bereits im Jahr 1896 eröffnete

der Urgroßvater von Inhaber Joachim Burger,

Karl Burger, am Blautopf eine „mechanische“

Werkstätte. Dort wurden Motorräder der

Marken Triumph und DKW gewartet und repariert.

1951 wurde der Betrieb zu einer VW-Vertretung,

die Marke Audi folgte 1975. Längst hat

das Autohaus Burger seinen großen Firmensitz

nach Blaubeuren-Weiler verlagert. Kunden

erleben dort heutzutage eine moderne Servicewelt

sowie helle, barrierefreie Ausstellungsräume

mit den neuesten Modellen von

VW, Audi und Skoda. Viele der Fahrzeuge aus

der Volkswagenwelt sind selbstverständlich

auch als E-Variante erhältlich. Aber nicht nur

der Firmenstandort selbst, sondern auch das

markante Firmenlogo des Autohauses zeigen

die Verbundenheit zu Blaubeuren: „Wir haben

das Mammut als Logo gewählt, weil es die Verbindung

zu Blaubeuren und der örtlichen Urgeschichte

darstellt“, verrät das Unternehmen

auf seiner offiziellen Internetpräsenz.

Nachhaltig und zukunftsorientiert

Das vielfach ausgezeichnete Autohaus Burger

ist ein starker Partner in der Region für Privatund

Firmenkunden. Es bietet nicht nur die neuesten

Modelle aus der Volkswagenwelt an, sondern

auch Gebrauchtwägen sowie einen umfangreichen

Service. Neben dem JobCar

ergänzen daher unter anderem klassische

Werkstattleistungen das Angebot. Zudem handelt

das Autohaus Burger nachhaltig und zukunftsorientiert:

Deshalb entsprechen beispielsweise

die Glasfronten des Autohauses

den neuesten energetischen Standards. Geheizt

und gekühlt wird mithilfe einer Flusswasserwärmepumpe,

welche das Flusswasser der

vorbeifließenden Ach nutzt. Neben Service, Innovation

und Kompetenz hat die Zufriedenheit

der Kunden für das Unternehmen immer

oberste Priorität. Dafür sorgt das fachmännisch

ausgebildete Personal des Autohauses.

Rund 100 langjährige Mitarbeiter sind stets

darauf bedacht, die Wünsche der Kunden mit

den Möglichkeiten der Volkswagenwelt abzustimmen.

Speziell für Groß- und Firmenkunden

Als Großkundenspezialist für VW und Audi ist

das Autohaus Burger nicht nur für Privatpersonen

der richtige Ansprechpartner. Denn dieses

hat ein Faible für Firmenkunden und ist dafür

speziell ausgebildet, verrät Inhaber Joachim

Burger. Daraus resultiert, dass das Autohaus

Mitglied im Händlerverbund Flotte Eins ist, der

derzeit bundesweit 80 Standorte hat. Aus diesem

Verbund ging auch das innovative Mobilitätskonzept

JobCar hervor, welches sich speziell

an Unternehmen und deren Mitarbeiter

richtet. Als Vorreiter in der Region bietet das

Autohaus Burger diesen Service nun für Firmenkunden

an. Joachim Burger hat das neue

Konzept im Interview mit unternehmen[!] näher

vorgestellt.

Kurzinfo: Autohaus Burger

• Traditionsreiches Unternehmen: Gegründet

1896 als „mechanische“ Werkstätte für

Motorräder durch Karl Burger.

• 1981 folgen der Händlervertrag und Händlerstatus

für VW und Audi.

• 1995 Übernahme der Geschäftsführung

durch Joachim Burger (Urenkel des Firmengründers).

• 2015 folgte die offizielle Ernennung zum

Großkundenleistungszentrum der Marken

Volkswagen und Audi.

• Aktuell sind rund 100 Mitarbeiter stets darauf

bedacht, die Wünsche der Kunden umzusetzen.

• Mitglied im Fuhrparkverbund Flotte Eins

und seit 2025 offizieller Anbieter von Job-

Car: einem innovativen Mobilitätskonzept

für Firmenkunden.

Autohaus Burger GmbH & Co. KG

Ehinger Str. 21 - 25

89143 Blaubeuren

Telefon +49 (0)7344 - 9600-0

info@autohaus-burger.de

www.autohaus-burger.de


6

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

SWU rüsten E-Flotte auf

ÖPNV Förderung ermöglicht 27 neue E-Busse für Ulm – ein wichtiger Schritt für die

Mobilitätswende und mehr Klimaschutz vor Ort.

Mit „Hello Again“ begrüßte

SWU-Geschäftsführer

Klaus

Eder die Staatssekretärin

im baden-württembergischen

Verkehrsministerium,

Elke Zimmer im neuen Buscarport

der SWU. „Sie sind ein immer

gern gesehener Gast“, sagte

Eder und erinnerte an Zimmers

letzten Besuch im September.

Dieses Mal brachte sie

einen Förderbescheid über 7,5

Millionen Euro für 27 neue

Elektrobusse mit. „Es gibt ja

den Zungenbrecher, in Ulm, um

Ulm und um Ulm herum – da

ist wirklich einiges los, deshalb

ist es gut, dass hier was auf den

Weg gebracht wird“, sagte Zimmer.

Die Förderung sei „ein

Schritt, der auf ein Landesziel

einzahlt. Wir wollen 2040 klimaneutral

sein und bis 2030 die

Emissionen im Verkehrsbereich

halbieren – ein anspruchsvolles

Ziel.“

Die Mittel werden für 22 Gelenk-

und fünf Solobusse verwendet.

„Die E-Busse kosten

derzeit annähernd doppelt so

viel wie Dieselfahrzeuge“, so

SWU-Verkehr-Geschäftsführer

Ralf Gummersbach. Die Fahrzeuge

werden mit grünem Strom

betrieben und sollen das Stadtklima

verbessern. Bereits jetzt

werden im Buscarport E-Busse

geladen. „Die Ladetechnik funktioniert

gut, an den Endhaltestellen

wird es auch Ladepunkte

geben, sodass die Fahrzeuge

unter Tags nicht ausgetauscht

werden müssen“, erklärt Gummersbach.

Die neuen Busse werden

auf mehreren Linien eingesetzt.

Klaus Eder bedankte sich für die

Unterstützung, mahnte aber

auch: „In Ulm ist die Mobilitätswende

an einem entscheidenden

Punkt angekommen, um sie

weiterzubringen, braucht es

weitere Unterstützung. Die

Stadtwerke werden in den

nächsten zehn Jahren 250 Millionen

Euro in das Thema Mobilität

investieren. Dafür brauchen

wir Investitionszuschüsse.“[!]

smü

Lachende Gesichter bei der Übergabe der Förderurkunde durch

Staatssekretärin Elke Zimmer (rote Jacke). Foto: Volkmar Könneke

Neues Vorzeige-Krankenhaus in Göppingen

Neubau Nach sechs Jahren Bauzeit

wurde das neue Alb Fils Klinikum

in Göppingen feierlich

eröffnet. Der hochmoderne Klinikneubau

auf dem Campus

„Auf dem Eichert“ gilt als Meilenstein

für die Gesundheitsversorgung

der Region. Neben dem

Klinikgebäude selbst gehören

ein Ärztehaus, Personalwohngebäude,

eine Kita und ein Parkhaus

dazu. Ab 2026 kommt außerdem

noch ein Bildungszentrum

zum Campus.

Über 450 Gäste feierten unter

dem Motto „Gemeinsam. Zukunft.

Gestalten.“. Baden-Württembergs

Gesundheitsminister

Manfred „Manne“ Lucha lobte:

Das Alb-Fils-Klinikum.

„Der Neubau des Alb Fils Klinikums

ist ein positives Beispiel

dafür, wie wir die unterschiedlichen

Herausforderungen der

Krankenhausstrukturreform

meistern können. Anstatt auf

kurzfristige Einsparungen zu setzen,

investieren wir hier in eine

zukunftsfähige Infrastruktur, die

Foto: Giacinto Carlucci

eine qualitativ hochwertige und

dabei wohnortnahe Versorgung

der Bevölkerung langfristig sichert.“

Landrat Edgar Wolff betonte:

„Der Neubau bietet optimale

Rahmenbedingungen für eine

hochwertige Gesundheitsversorgung

für die Bürgerinnen und

Bürger im Landkreis Göppingen.“

Zu den Highlights zählen

zwölf OP-Säle, ein Hybrid-OP,

moderne Herzkathetermessplätze,

digitale Technik, eine Rohrpostanlage

und E-Ladestationen.

Das Klinikum erhielt als erstes

Krankenhaus in Baden-

Württemberg das DGNB-Vorzertifikat

der Deutschen Gesellschaft

für nachhaltiges Bauen in

Gold und gilt damit als „Green

Hospital“. „Wir sind stolz auf

das, was wir in den 13 Jahren seit

dem Baubeschluss geschaffen

haben“, so Geschäftsführer

Wolfgang Schmid. Der große

Patientenumzug findet im Juli

2025 statt.[!] pm/dos


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7

Grünes Licht für Klinikneubau in Ehingen

Alb-Donau Klinikum Der Kreistag

des Alb-Donau-Kreises hat

am 19. Mai 2025 den Neubau des

Alb-Donau Klinikums in Ehingen

beschlossen.

Landrat Heiner Scheffold erklärte:

„Mit dem Neubau in

Ehingen legen wir den Grundstein

für eine zukunftsfähige

medizinische Versorgung im

Alb-Donau-Kreis. Es geht um

mehr als nur einen Neubau – es

geht darum, für die Menschen

in der Region auch in Zukunft

eine moderne und hochqualitative

Gesundheitsversorgung bereitzustellen.“

Geschäftsführer Markus

Mord sieht darin ein „starkes

Bekenntnis zu unserem Alb-Donau

Klinikum“ und einen Auftrag,

Spezialisierung und attraktive

Arbeitsbedingungen voranzutreiben.

Die bestehenden Klinikgebäude

sind inzwischen

veraltet und nicht mehr sanierungsfähig,

der Neubau ermöglicht

moderne Strukturen und

ein Integriertes Notfallzentrum

(Stufe 2).

Die Kosten belaufen sich auf

370 Millionen Euro, das Land

könnte bis zu 222,7 Millionen

übernehmen. Entstehen sollen

rund 260 Betten, moderne OP-

Säle und ein Gesundheitscampus.

Die Standorte Blaubeuren

(Notfallstufe 1) und Langenau

werden angepasst, Langenau

wird zum sektorenübergreifenden

Versorgungszentrum.

Baden-Württembergs Sozialminister

Manfred „Manne“ Lucha

lobt das Vorgehen als „wegweisenden

Schritt zu einer zukunftsfähigen

und modernen

gesundheitlichen Versorgung

der Bevölkerung.“[!] pm/dos

Ähnlich, wie in dieser Visualisierung soll der geplante Klinikneubau

in Ehingen aussehen.

Foto: H2M

Siemens jetzt

im Science Park

Umzug Die Siemens-Niederlassung

Ulm hat den Umzug in den

Gebäudekomplex Universelle

Ulm im Science Park III abgeschlossen.

Dort wurden die beiden

bisherigen Standorte zusammengelegt,

sodass nun alle

Mitarbeitenden aus Vertrieb,

Service, Siemens Mobility und

Siemens Healthineers unter einem

Dach arbeiten.

„Mit dem Gebäude im Science

Park III haben wir einen

Standort gefunden, der unseren

innovativen, nachhaltigen und

qualitativen Ansprüchen für unsere

Niederlassung entspricht“,

so Andre Weber, Repräsentant

der Siemens-Niederlassung

Ulm. Das Gebäude erfüllt den

KfW 40-Standard und wird zu

70 Prozent mit regenerativer

Fernwärme klimatisiert. Die modernen

achtgeschossigen Bürotürme

sollen insbesondere den

Mitarbeitenden ein angenehmes

und innovatives Arbeitsumfeld

bieten, so Jürgen Lohbrunner,

Betriebsratsvorsitzender der

Niederlassung.[!] pm/dos

50 Hektar für

Liebherr

Spatenstich Nach fast vier Jahren

Planung erfolgte in Berg der

Spatenstich für die größte Gewerbeflächenerweiterung

in

Ehingens Geschichte: 77 Hektar,

davon will Liebherr 50 Hektar

für ein neues Werk nutzen.

Oberbürgermeister Alexander

Baumann sagte: „Hier geht es

um etwas Großes. Nicht nur für

die Stadt, sondern auch für die

Region.“ Denn: „Wir tun in

Ehingen, was wir uns für das

ganze Land wünschen.“

Kritik aus Berg wegen Landschaftsveränderung

und Verkehrsbelastung

blieb zwar nicht

aus, doch laut Baumann habe die

kritische Begleitung „zum guten

Ergebnis beigetragen“. Er bemängelte

den hohen bürokratischen

Aufwand: „Das gelingt

uns nicht, wenn wir nicht bereit

sind, Konzessionen zu machen.“

Liebherr will „entlang der Nachfrage“

bauen. Der Zuschlag für

die Erschließung ging an eine

Bietergemeinschaft, die Arbeiten

dauern etwa eineinhalb Jahre.[!]

mtr

Kein Exzellenz-Titel

Wettbewerb Die Universität

Ulm hat das Ziel verfehlt, Exzellenzuniversität

zu werden. Zwar

bleibt die Batterieforschung

weiterhin Exzellenzcluster,

doch der Antrag für die Quantenforschung

wurde abgelehnt.

Damit ist der Traum vom Exzellenz-Titel

vorerst geplatzt.

Unipräsident Prof. Michael

Weber reagiert gelassen: „Auch

ohne diese Förderung wird sich

Studiengang Wirtschaftskriminalität

verursachte 2024 in

Deutschland einen Schaden von

2,7 Milliarden Euro. Betrug ist

die häufigste Form, die Fallzahlen

steigen seit Jahren. Laut einer

Studie waren 34 Prozent der

Unternehmen betroffen – die

höchste Quote seit 2014. Um

diejenigen zu finden, die hinter

der Geldwäsche, Untreue, Bilanzbetrug

oder dem Kapitalanlagebetrug

stecken, braucht es

unsere Uni weiterentwickeln,

mit wäre es aber einfacher.“ Die

Uni Ulm bleibt im Wettbewerb

mit etablierten Hochschulen

dennoch gut aufgestellt und will

weiterhin Ziele wie eine Stärke-

Schwäche-Analyse, interdisziplinäre

Forschung, Wissenstransfer,

vor allem Nachwuchsförderung

und die Förderung

von Zusammenarbeit mit anderen

verfolgen.[!]

uls

Studium gegen Betrug

ausgebildete Leute, Wirtschaftskriminalisten

genannt. Um Experten

auszubilden, startet die

Hochschule Neu-Ulm ab dem

Wintersemester 2025/26 den

Studiengang Wirtschaftskriminalistik.

„Die Kombination aus

betriebswirtschaftlichem und

kriminalistischem Wissen wird

unsere Studierenden zu gefragten

Fachkräften machen“, betont

Studiengangleiter Prof. Elmar

Steurer.[!]

uls


8

FÜHREN unternehmen [!]

Führung teilen

Führungsmodelle Viele Betriebe spüren den Fachkräftemangel

zunehmend auch auf Führungsebene. Flexible Arbeitsmodelle

bieten die Chance, personelle Lücken auf leitenden Positionen

zu verhindern.

Wenn Claudia Hoffmeister

um 10 Uhr

ihren Dienst antritt,

hat ihre Kollegin

Sandra Wilhelm bereits vier

Stunden am gemeinsamen Arbeitsplatz

hinter sich. Noch etwa

eine halbe Stunde wird sie die

Übergabe mit ihrer Kollegin machen

und dann nach Hause gehen.

Die beiden Frauen, die ihre

richtigen Namen an dieser Stelle

nicht lesen möchten, sind

Teammanagerinnen in der Produktion

des Pharmadienstleisters

Vetter. In dieser Funktion

leiten sie mit ihren Vollzeitkollegen

eine Fertigungsgruppe von

etwa 65 Mitarbeitern. Vom

Hauptsitz in Ravensburg aus

steuert das Familienunternehmen

mit mehr als 7.000 Beschäftigten

an weltweiten Standorten

die Entwicklung, Herstellung

und Verpackung von injizierbaren

Medikamenten, die im Kundenauftrag

hergestellt werden.

Erfolgreich im Tandem

Das Besondere am Job der beiden

weiblichen Führungskräfte:

Sie teilen sich als Tandem eine

Vollzeitstelle. Dabei arbeitet

jede von ihnen 60 Prozent Teilzeit

– zusammen also mehr Zeit,

als die Stelle eigentlich vorsieht.

„Das war eine der wichtigsten

Erkenntnisse aus der Pilotphase,

die wir durchgeführt haben“,

erläutert Katharina Drees, Senior

Managerin Organisationsentwicklung,

den Übergang. Gemeinsam

mit Anne-Katrin Schumann,

Key Userin Produktionssysteme

bei Vetter, hat sie das

Projekt „Führung in Teilzeit“ geleitet.

„Das Führungstandem

muss zusätzliche Überlappungszeiten

zur Verfügung haben, damit

im Tagesgeschäft ausreichend

Möglichkeit besteht, um

sich abzustimmen.“ Der Betrieb

Optimales Zeitmanagement

ist Voraussetzung

für jede Art

von Jobsharing

in der Führungsebene.

Montage Meschkowski

Foto: Panumat/

adobestock.com

Vetter ermöglicht es den Tandems,

die Vollzeitstelle auf bis

zu 1,2 FTE (Full Time Equivalent)

zu erhöhen. Die genaue

Ausgestaltung des Stundenumfangs

kann das Duo innerhalb

dieses Rahmens individuell

gestalten. „Diese Flexibilität

kommt den unterschiedlichen

Bedürfnissen vor allem unserer

Elternzeit-Rückkehrerinnen

entgegen“, sagt Katharina Drees.

Das Projekt mit Fokus auf die

Ebene der Teammanager war

initial ein Maßnahmenprojekt

der Produktion. Später wurde es

mit dem Ziel der Mitarbeiterbindung

in die neue Unternehmensstrategie

überführt. Die

Initiative zur Einführung des Pilotmodells

„Führung in Teilzeit“

in der Produktion von Vetter

kam vor gut zwei Jahren von den

Teams selbst. Inzwischen ist das

Modell im Rahmen eines Maßnahmenpakets

in die Unternehmensstrategie

von Vetter integriert

worden.

Dass damit

zusätzliche

Kosten verbunden

sind, nehmen wir

bewusst in Kauf.

Anne-Katrin Schumann

Key Userin Produktionssysteme

„Wir wollen uns systematisch

Möglichkeiten erschließen, um

qualifizierte Führungskräfte

langfristig zu binden – und ihnen

in verschiedenen Lebensphasen

attraktive Arbeitszeitmodelle anbieten

können“, sagt Schumann.

„Dass damit zusätzliche Kosten

verbunden sind, nehmen wir bewusst

in Kauf. Denn als Unternehmen

profitieren wir im Sinne

einer langfristigen Bindung und

Entwicklung qualifizierter Führungskräfte,

was sich wiederum

positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit

auswirkt. Und im direkten

Vergleich ist es deutlich teurer,

neue Führungskräfte zu gewinnen,

wenn wir Stellen neu besetzen

müssen, weil uns

erfahrene Kolleginnen und Kollegen

verlassen. Entscheidend ist

eine gute Balance zwischen den

individuellen Bedürfnissen der


unternehmen [!] FÜHREN 9

Katharina Drees (l.) ist Senior Managerin Organisationsentwicklung beim Pharmadienstleister Vetter.

Die studierte Personalwirtschaftlerin ist Teil eines sechsköpfigen Teams. Ihre Kollegin Anne-Katrin

Schumann ist Key Userin Produktionssysteme.

Das Führungstandem

muss zusätzliche

Überlappungszeiten

zur

Verfügung haben.

Katharina Drees

Senior Managerin

Organisationsentwicklung

Arbeitnehmer und den betrieblichen

Anforderungen des Unternehmens,

denn es muss ein reibungsloser

Schichtbetrieb sichergestellt

sein.“

Das Feedback zum Führungsmodell

in Teilzeit fällt bislang einhellig

positiv aus. „Wesentliche

Erfolgsfaktoren im Produktionsalltag

sind Präsenz und Erreichbarkeit

der Teilzeit-Führungskräfte

sowie die Tatsache, dass

das Führungstandem die gleichen

fachlichen wie auch disziplinarischen

Personalführungsaufgaben

übernimmt wie Vollzeitkollegen

auf gleicher Ebene“,

stellt Organisationsexpertin Katharina

Drees fest. Aktuell nutzen

etwa ein knappes Dutzend

Führungstandems das Modell,

abhängig von der Struktur der jeweiligen

Produktionsbereiche.

Vielen Mittelständlern ist bewusst,

dass sie kreativ werden

müssen in Sachen Arbeitsmodellen.

Denn der Fachkräftemangel

stellt die deutsche Volkswirtschaft

vor eine der größten Herausforderungen

seit Jahrzehnten.

Zu diesem Ergebnis kommt

das Anfang Mai veröffentlichte

„Betriebspanel 2024“ des Instituts

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

(IAB). Demzufolge

erwarten mehr als acht von

zehn Betrieben zukünftig steigende

Probleme beim Anwerben

von qualifiziertem Personal. Im

Jahr 2010 war es noch weniger

als jeder zweite Betrieb. Um vorhandene

Fachkräfte zu halten

und neue zu gewinnen, achten

die Betriebe nach Erkenntnissen

der IAB-Experten verstärkt darauf,

ihre Arbeitsplätze attraktiver

zu machen und setzen auf

Aus- und Weiterbildung.

Gerade auf Ebene der Führungskräfte

gibt es jedoch deutlichen

Nachholbedarf. Eine Studie des

Kompetenzzentrums für Fachkräftesicherung

Kofa aus dem

vergangenen Jahr kommt zu dem

Ergebnis, dass nur ein Achtel aller

Führungskräfte in Deutschland

ihre Arbeit in Teilzeit ausführen.

Dabei sind insgesamt

knapp drei Viertel (74,2 Prozent)

der Teilzeit-Führungskräfte

Frauen, obwohl diese insgesamt

lediglich rund ein Drittel aller

Führungskräfte stellen.

Einen Schritt weiter in Sachen

Arbeitsteilung sind Katrin Winkler

und ihre Kollegin Sandra Niedermeier.

Die beiden Professorinnen

an der Kempten Business

School leiten in einem Shared-

Leadership-Ansatz das Institut

für digitale Transformation in

Arbeit, Bildung und Gesellschaft.

„Im Unterschied zu Führen in

Teilzeit teilen wir uns in Vollzeit

die Leitung des Instituts“, erläutert

Katrin Winkler. Zwar verfolgt

jede von ihnen ihre aktuellen

Forschungsprojekte. Aber

das Team, das aus rund einem

Dutzend Mitarbeitenden besteht,

führen die beiden gemeinsam.

Ist eine von ihnen dienstlich

abwesend oder in Urlaub,

FOTO: VETTER PHARMA INTERNATIONAL GMBH / MELANIE GRÜNVOGEL

baut mit Holz.

Unser Handwerk für

Ihr Gewerbe.

Holzbau von Fritschle.

www.fritschle-baut.de


10

FÜHREN unternehmen [!]

Zur Person

Prof. Sandra

Niedermeier leitet in einem

Shared-Leadership-Ansatz das

Institut für digitale Transformation

in Arbeit, Bildung und Gesellschaft

an der Kempten Business

School mit Prof. Katrin Winkler.

Zur Person

MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: SYDA PRODUCTIONS & FOTOS RECHTS: HOCHSCHULE KEMPTEN

Prof. Katrin Winkler leitet mit

ihrer Kollegin Sandra Niedermeier

das Institut für digitale Transformation

in Arbeit, Bildung und Gesellschaft

an der Business School

Kempten.

übernimmt die jeweils andere

die Vertretung in voller Verantwortung.

„Ein Erfolgsbaustein für unser

Shared-Leadership-Modell ist,

dass wir nach außen hin stets als

Einheit auftreten“, beschreibt

Winkler den internen organisatorischen

Ansatz. „Zum Beispiel

präsentieren wir Ergebnisse unserer

Projekte gemeinsam vor

den entsprechenden Gremien.

Und selbstverständlich tauschen

wir uns üblicherweise mehrfach

am Tag aus zu strategischen Entscheidungen,

besprechen Projekte

oder entwickeln gemeinsam

Ideen.“

Das schließt nicht aus, dass jede

der beiden ihre individuellen

Stärken und Fähigkeiten in die

gemeinsame Arbeit einbringt.

Während sich Winkler zum Beispiel

eher auf die Akquise neuer

Projekte und Kunden fokussiert,

übernimmt ihre Kollegin Sandra

Niedermeier häufig das Management

bei Ausschreibungen und

Anträgen für Forschungsgelder.

„Gerade diese Diversität macht

in der Praxis den Mehrwert eines

Shared-Leaderships-Modells

aus“, ist Winkler von den Vorteilen

der Arbeitsteilung überzeugt.

Dennoch haben viele Unternehmen

Vorbehalten gegen ein Führungstandem.

Winkler sieht aufgrund

der eigenen Erfahrungen

jedoch keinen Grund, warum das

Konzept nicht mehr Nachahmer

finden sollte. „Wir führen das Institut

wie ein Start-up und müssen

gewinnorientiert arbeiten“,

hebt die Wissenschaftlerin hervor.

Zudem haben selbst sehr

große Konzerne wie etwa SAP

zeitweise ein Duo als Vorstandsvorsitzende

gehabt. „Was jedoch

in der Praxis wahrscheinlich viele

Verantwortliche zögern lässt,

ist der höhere Abstimmungsbedarf“,

glaubt Katrin Winkler.

„Dem steht jedoch gegenüber,

dass durch den gemeinsamen,

konstruktiv-kritischen Dialog

Kreativität und Innovation auf

Führungsebene entstehen. Klar

ist aber auch: Damit Shared Leadership

funktioniert, muss die

gemeinsame Chemie von Anfang

an stimmen. Wenn es zwischenmenschlich

nicht passt, wirkt das

kontraproduktiv.“

[!] Thomas Luther

Fachkräfte finden, halten, qualifizieren

Event Die Industrie- und Handelskammer

für die Region Stuttgart Unternehmen bietet

ein breites Informationsangebot (ihk.

de/Stuttgart, Suchbegriff „Fachkräftesicherung“).

Dazu hat aktuell eine virtuelle

Multiplikatoren-Veranstaltung des Netzwerkbüros

„Erfolgsfaktor Familie“ stattgefunden.

Unter dem Titel „Vereinbarkeit im

Fokus: Führungskräfte als Schlüssel zum

Erfolg“ ist dort unter anderem die Frage

diskutiert worden, wie Führungskräfte eine

familienbewusste Unternehmenskultur gestalten

können, ohne die wirtschaftlichen

Zielvorgaben aus den Augen zu verlieren.

Eine Dokumentation des Events steht registrierten

Usern kostenfrei unter der Adresse:

erfolgsfaktor-familie.de, „Veranstaltungen“

zur Verfügung.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

11

Adieu Gender Pay Gap – Vorbereitung

auf die Entgelttransparenz

Ob Ukraine oder Zollpolitik – für Unternehmen

ist es wichtiger denn je, sich proaktiv und

umsichtig auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten.

Zentral für den langfristigen unternehmerischen

Erfolg ist und bleibt dabei

die Frage, wie Unternehmen Mitarbeitende gewinnen

und halten können. Mit der Europäischen

Entgelttransparenzrichtlinie (ETRL),

die bis Juni 2026 in deutsches Recht umzusetzen

ist, kommen weitere Herausforderungen

hinzu.

Die Europäische Union hat dem sogenannten

Gender Pay Gap, also der geschlechterspezifischen

Vergütungsdifferenz bei gleicher oder

gleichwertiger Arbeit, den Kampf angesagt. Und

auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung

bekennt sich dazu, die Lohnlücke zwischen

Frauen und Männern schließen zu wollen.

Ziel der ETRL:

Aufdecken von Vergütungsunterschieden

Der Grund hierfür scheint klar, da selbst der bereinigte

Gender Pay Gap in Deutschland im Jahr

2023 noch immer bei ca. sechs Prozent und damit

auf Vorjahresniveau lag. Nachdem folglich

die diversen Gesetzesvorhaben der letzten Jahre

keinen nachhaltigen Wandel brachten, sollen

nunmehr mit der ETRL Vergütungsunterschiede

durch mehr Transparenz gnadenlos aufgedeckt

und reduziert werden.

Einbezogen werden sämtliche Vergütungsbestandteile

wie Grundentgelte, Boni, privat nutzbare

Dienstwagen oder Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.

Die neue Rechtslage bedeutet

nicht nur zusätzlichen bürokratischen Aufwand,

sondern auch erhebliche Unsicherheiten bei der

praktischen Anwendung der neuen Vorgaben.

Die Komplexität der Anforderungen lässt befürchten,

ohne sorgfältige Vorbereitung rasch an

organisatorische Grenzen zu stoßen.

Chance und Risiko zugleich

Für Unternehmen in der EU bedeutet die neue

Rechtslage zur Entgelttransparenz Chance und

Risiko zugleich: Wer frühzeitig handelt, wird die

Umsetzung ressourcen- und kostenschonend

einplanen, die eigene Marktposition sichern und

talentierte Mitarbeiter anziehen, halten und fördern

können.

Mitbewerber hingegen, die sich der Entwicklung

verschließen, müssen mit einer Anspruchswelle,

Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur

und am Ende schlimmstenfalls einer Abwanderung

von Arbeitskräften rechnen.

Rechtliche Maßnahmen für mehr Entgelttransparenz

Die Entgelttransparenz soll mittels drei zentraler

Instrumente hergestellt werden:

• Informationsrechte wie etwa die Mitteilung

von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen,

• Auskunftsrechte etwa über die durchschnittlichen

Entgelte von Kolleginnen und Kollegen,

die gleichwertige Arbeit leisten, sowie

• Berichtspflichten über geschlechtsspezifische

Lohngefälle im Unternehmen.

Bei Verstößen muss mit Sanktionen

gerechnet werden

Bereits die Aufdeckung etwaiger geschlechtsspezifischer

Lohngefälle wird für viele Unternehmen

schmerzhaft sein. Daneben sieht die

Entgelttransparenzrichtlinie Sanktions mechanismen

wie Schadensersatzansprüche zurückgesetzter

Arbeitnehmender in Höhe der vollen

Nachzahlung zurückgehaltener Vergütungsbestandteile

vor. Auch Schmerzensgeldzahlungen

aufgrund von Diskriminierung sind denkbar.

Die Durchsetzung entsprechender Ansprüche

soll aufgrund von Regelungen zur Beweislastumkehr

bei Glaubhaftmachung von Indizien einer

Entgeltdiskriminierung oder bei Verstößen

des Unternehmens gegen die Transparenzpflichten

massiv erleichtert werden. Zuletzt

muss im Rahmen der nationalen Gesetzgebung

auch mit Sanktionen wie Bußgeldern gerechnet

werden, wenn Unternehmen gegen die gesetzlichen

Pflichten verstoßen.

Herausforderungen und Handlungsempfehlungen

für Unternehmen

Die Umsetzung der Richtlinie bedeutet einen erheblichen

Aufwand, weshalb bereits heute mit

der Vorbereitung auf die kommende Rechtslage

begonnen werden muss:

Schritt 1: Identifizierung relevanter Positionen,

Aufgaben und Vergütungsstrukturen und

die Bildung klarer Vergleichsgruppen

Schritt 2: Messbare Bestimmung geschlechterspezifischer

Gehaltsunterschiede sowie

Analyse der spezifischen Ursachen und Einflussfaktoren

Schritt 3: Festlegung und Umsetzung von

Maßnahmen zur Beseitigung geschlechterspezifischer

Lohngefälle durch Entwicklung

transparenter und belastbarer Vergütungssysteme

und Angleichung der Entgelte

Schritt 4: Einrichtung von Informations- und

Auskunftssystemen sowie Vorbereitung der

Kommunikation im Unternehmen

Schon aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren

können diese Aufgaben nur unter Einsatz ITgestützter

Systeme in enger Ausrichtung auf die

rechtlichen Anforderungen und Gestaltungsoptionen

erfolgreich angegangen werden. Falls

eine Arbeitnehmervertretung gewählt ist, ist

auch diese frühzeitig in die vorgenannten Schritte

einzubeziehen.

Fazit

„Über Geld spricht man nicht“ – dieser Volksmund

könnte sich in Deutschland schon sehr

bald überholt haben, was die strukturelle Verhandlungsmacht

von Arbeitnehmern erheblich

stärken wird. Die Augen vor der kommenden

Entgelttransparenz zu verschließen, dürfte damit

für kein Unternehmen eine realistische Option

sein – unabhängig davon, wie man die zu erwartenden

neuen Zumutungen für Unternehmen

vor dem Hintergrund des allseits geforderten

Bürokratieabbaus bewertet.

Ihre Ansprechpartner:

· Reinmar Hagner

Partner, Rechtsanwalt, Fachanwalt für

Arbeitsrecht

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Tel: +49 731-96644-0

· Dr. Viktor Stepien

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unternehmen [!] TITELTHEMA 13

„Ich mag es, in die

Zukunft zu denken“

Wilken Software Group Dominik Schwärzel steht seit vier Jahren an der Spitze des Ulmer

Softwareherstellers, der in der größten Transformation seiner 48-jährigen Firmengeschichte

steckt. Ein Gespräch über Krisen, die Macht der Kreativität, warum viele Führungskräfte

überflüssig sind und wie eine neue IT-Lösung die Arbeit der Stadtwerke revolutionieren soll.

Verraten Sie uns Ihre früheren Berufswünsche?

Ich hatte den Plan, Berufssportler zu werden, weil

ich leidenschaftlich gerne Volleyball spielte. Ein anderer

Traum von mir war, als Musiker zu arbeiten.

Warum kam es nicht dazu?

Bei uns zu Hause standen immer Grafikkarten und

Power-PCs herum. Mein Vater war begeistert von

Computern. Daher habe ich auch eine Leidenschaft

für PCs und das Schrauben daran entwickelt.

Was wurde aus der Musikerkarriere und dem Volleyball?

Die Musik ist bis heute mein großes Hobby. Ich

habe eine A-Capella-Band gegründet

und in Coverbands gespielt. Im

Volleyball konnte ich immerhin bis

in die Oberliga mitspielen. Mit meinen

1,89 Metern war ich dann allerdings

zu klein. Das war auch die

Zeit, in der ich mein Studium der

Wirtschaftsinformatik begonnen

habe.

Statt Berufsmusiker sind Sie IT-Geschäftsführer geworden:

Was ist für Sie das Verbindende zwischen

IT und Musik?

Da gibt es verschiedene Punkte, allen voran die

Mentalität: Ehrgeiz, Elan, Leistungsbereitschaft. Das

halte ich auch für wichtige Werte in unserer Gesellschaft.

Ich persönlich stehe auch sehr gerne auf

Bühnen: sei es, um Vorträge zu halten oder Konzerte

zu geben.

Wie hat Sie die Musik noch geprägt?

Bis ich zwölf war, habe ich klassische Musik gespielt,

bin dann aber auf Jazz-Piano und Soul umgestiegen.

Diese Musikrichtungen haben viel mit

Kreativität und Freiheit zu tun.

Ich war nie

der beste

Programmierer und

wechselte früh in

die Beratung.

Bei Informatik denkt man als Außenstehender nicht

unbedingt an diese Werte.

Das ist richtig. Wirtschaftsinformatik, Datenbanken,

Programmiersprachen sind strukturiert. Ehrlich

gesagt war ich nie der beste Programmierer.

Ich habe mich schnell in Richtung Beratung und

Vertrieb orientiert. Ich mag es, frei und kreativ zu

sein, in die Zukunft zu denken – einfach zu machen.

Diese Herangehensweise in der Jazz-Musik hat sich

für mich zu einer wichtigen beruflichen Eigenschaft

entwickelt.

Wie fühlt sich das an, seit vier Jahren an der Spitze

der Wilken Software Gruppe die Verantwortung zu

tragen?

Ich denke da nicht mehr darüber nach. Nach all den

Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren gemacht

habe, fühle ich mich sehr sicher in meinem

Job.

Im Alter von 33 Jahren übernehmen

nicht sehr viele Menschen die Verantwortung

für eine so große Unternehmensgruppe.

Ich bin in unterschiedlichen Stufen

erwachsen geworden. „Business erwachsen“

bin ich durch den Tod

von Folkert Wilken geworden, der am 26. Dezember

2021 überraschend verstorben ist. Seit 2019 bin

ich Geschäftsführer, dennoch war er für mich ein

bewundernswerter Mentor und Freund. Wir haben

jeden Tag telefoniert, sehr viel Kontakt gehabt. Mit

seinem Tod war ich schließlich allein an der Spitze

des Unternehmens. Und natürlich gab es Unsicherheit

im Unternehmen und auch im Umfeld.

Und sicherlich viele Fragen?

Ja, zum Beispiel: Wird die Firma jetzt verkauft? Wie

wird sie weitergeführt? Wir haben aber schnell

Ruhe reingekriegt, sehr schnell vertrieblich große

Erfolge eingefahren und uns stabilisiert. Kunden

und Beschäftigte haben gespürt, dass das Unternehmen

in guten Händen ist und nun ein neuer Kapitän

den Kurs vorgibt.

Wie hat Sie diese neue Situation verändert?

Ich habe gelernt, Ruhe auszustrahlen und unser

Team in die richtige Richtung zu führen. Neun Mo-

Zur Person

Dominik Schwärzel

(37, verheiratet, drei

Kinder) steht seit

2021 an der Spitze der

Wilken Software

Group. Seine Karriere

startete er als Prozessberater,

bevor er

2014 bei Wilken in die

Bereichsleitung Sozialwirtschaft

einstieg.

2018 wurde er zum

Referenten des geschäftsführenden

Gesellschafters

Folkert

Wilken, der ihn 2018

zum Geschäftsführer

beförderte. Schwärzel

hat an der Dualen

Hochschule Baden-

Württemberg in Ravensburg

Wirtschaftsinformatik

studiert.

Von 2013 bis 2015 besuchte

er die Akademie

der Führungskräfte

(General Manager)

und von 2017 bis 2018

die Management

School St. Gallen. Privat

engagiert er sich

im Vorstand des SV

Ellwangen und begeistert

sich fürs Bauen.

Er verfügt über Bagger

und Lkw, mit denen er

gelegentlich die Gärten

von Bekannten

kostenfrei gestaltet.

Zudem restauriert er

historische Traktoren.


14

TITELTHEMA unternehmen [!]

nate später kam mit einem Cyberangriff das nächste

kritische Ereignis.

Die IT-Affinität

in Deutschland

ist mittlerweile

aber deutlich

gestiegen.

Zu dem kommen wir später. Wie fällt Ihre Bilanz im

Rückblick aus?

Das Unternehmen hat sich wirtschaftlich extrem

gut entwickelt. Die Zahl unserer Mitarbeitenden ist

in den vergangenen Jahren um rund 100 gestiegen,

dieses Jahr wollen wir um weitere 70 wachsen und

die Marke von 700 knacken. Wir haben Umsatz und

Ergebnis kontinuierlich gesteigert und verfügen in

unseren Fokusbranchen über eine sehr gute Marktstellung.

Einen solchen Schicksalschlag und einen

derart bedrohlichen Cyberangriff hatte es zuvor in

der Firmengeschichte nicht gegeben. Umso mehr

freut mich unser Wachstum und auch die Eröffnung

unseres Neubaus am Standort Greven im Mai.

Wie erklären Sie Unbedarften, was Wilken macht?

Früher habe ich vergeblich versucht, Menschen unsere

komplexen IT-Produkte zu erklären. Als ich

vor vier Jahren CEO der Wilken Software Group

geworden bin und auch Geschäftsführer der Wilken

Gourmet, habe ich gesagt, wir haben Catering,

einen Betrieb und ein Restaurant. Mittlerweile ist

die IT-Affinität in Deutschland aber deutlich gestiegen.

Daher erkläre ich, was wir machen so: Wir sind

ein führender Anbieter von IT-Lösungen für die

wichtigsten Säulen der Gesellschaft: die Energieversorgung,

die Deutsche Rentenversicherung,

Krankenkassen, kassenärztliche und kassenzahnärztliche

Vereinigungen, die katholische und evangelische

Kirche sowie Wohlfahrtsverbände.

Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert?

Die heutige Zeit ist extrem schnelllebig. Früher haben

wir pro Jahr ein oder zwei Releases herausgebracht,

heute liefern wir teilweise wöchentliche Software-Updates.

Unser Anspruch ist es, Technologiepartner

Nummer eins zu sein. Was wir tun, wollen

wir gut machen, unsere Marktanteile verteidigen und

ausbauen – und zufriedene Bestandskunden haben.

Sie können aber nicht überall die Nummer eins sein.

Daher haben wir seit vier Jahren eine Fokussierungsstrategie.

Das hat auch bedeutet, dass wir uns aktiv

von Kunden getrennt haben, die nicht in unsere Strategie

und die Fokusbranchen passen.

Was heißt das konkret?

Wir schließen nur mit Kunden Verträge, die in unsere

Zielgruppe passen. Und wir verkaufen nur die

Produkte, die perfekt zu den Zielgruppen passen.

Im Zuge dieser Strategie haben wir leider auch kleinere

Standorte geschlossen. Unsere Hauptstandorte

sind Ulm und Greven in Nordrhein-Westfalen.

Wie weit gehen Sie auf Sonderwünsche Ihrer Kunden

ein?

Wir sind ein Hersteller von Standardsoftware, die

in den Kernbereichen all unserer Kunden zum Einsatz

kommt. Wir sind kein Projektdienstleister und

machen keine Invidualisierung. Entsprechende Sonderwünsche

und Individualisierungsanfragen geben

wir an unsere Projektpartner weiter.


unternehmen [!] TITELTHEMA 15

Wie kommt es, dass 400 kleine und mittlere der

1200 Stadtwerke hierzulande zu Ihrer Kundschaft

gehören?

Weil wir Branchenspezialist sind. In unseren Kernbranchen

sind wir aufgrund unserer Qualität, Zuverlässigkeit

und der Skalierbarkeit unserer Lösungen

Branchenprimus.

Gibt es weitere Gründe für die starke Stellung?

Wir haben zum Beispiel mit der IVU in Hamburg

seit 25 Jahren einen sehr guten Partner. Die IVU ist

ein klassisches Systemhaus, sie kauft bei uns die Software

ein und übernimmt die Implementierung und

den Betrieb beim Kunden. Das ist genau die Art, wie

wir mehr Potenzial unserer Softwarelösungen heben

können – über Partner. Seit zwei Jahren sind wir

dabei, weitere Systemhäuser dafür zu gewinnen. Der

zweite Punkt war die Übernahme

der Neutrasoft in Greven 2009, die

ausschließlich für die Energiewirtschaft

tätig war. In einem Markt, der

stark von Verdrängungswettbewerb

geprägt ist, half auch der starke Vertrieb

von Wilken und Neutrasoft.

Welche Lehren haben Sie aus dem

Hackerangriff 2022 gezogen?

Die Kernaussage ist: Es kann jeden treffen. Mittlerweile

ist es wieder ein bisschen ruhiger geworden.

Vor drei Jahren gab es eine massive Häufung der

Angriffe. Und nein, wir wissen nicht, wer uns angegriffen

hat. Der Angriff erfolgte über 117 Server

weltweit. Die Zusammenarbeit mit der Ulmer Polizei

war sehr gut. Dort hat auch das Cyber Center

Süd seinen Sitz. Das ist eine tolle Truppe. Sie sind

nett, schnell und technisch richtig gut.

Was hat Wilken verändert?

Wir sind heute deutlich sicherer aufgestellt als früher.

Unsere IT-Infrastruktur ist High-End. Welches

Unternehmen hat schon die Möglichkeit, das Rechenzentrum

drei Monate anzuhalten und komplett

neu aufzubauen? Das macht niemand. Ohne Hacker-Angriff

wird üblichwerweise unter laufendem

Betrieb optimiert.

Die wenigsten

Firmenchefs

sind sich über die

finanziellen Folgen

bewusst.

Wie hat sich der Angriff auf die Belegschaft ausgewirkt?

Wir haben ein ganz anderes, sehr ausgeprägtes

Teambewusstsein. Wenn sie einen gemeinsamen

Feind haben, der von außen kommt, dann schweißt

das zusammen. Bei uns im Unternehmen standen

sogar teils Feldbetten: Nachmittags haben dort Mitarbeitende

geschlafen, weil sie die Nacht freiwillig

durchgearbeitet hatten. Alle waren da und haben

geholfen. Wir haben das Glück, dass wir mehr als

500 IT-Spezialistinnen und Spezialisten haben, die

alle mit anpacken konnten. Daher brauchten wir

wenig Unterstützung von außen. Das war eine tolle

Leistung unseres Teams.

Wie haben Ihre Kunden reagiert?

Unsere Kundensysteme waren nie von dem Angriff

betroffen. Daher hatten wir, als wir

unsere neue Infrastruktur wieder

hochgefahren haben, Kundenanfragen

ohne Ende. Dass wir einen Cyberangriff

eines solchen Schweregrades

überstehen, ohne dass Kundensysteme

betroffen oder gefährdert

waren, war ein Signal an den

Markt.

Haben Sie im Nachgang Ihre Erfahrungen geteilt?

Ich habe viele Vorträge gehalten, auch in Ulm. Nur

etwa ein Fünftel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

hatten eine Cyberversicherung. Die wenigsten

Betriebsinhaber sind sich über die möglichen finanziellen

Folgen bewusst und welche Strafen fällig

werden, wenn persönliche Daten gestohlen werden.

Das sind bis zu 8000 Euro pro Datensatz. Handelt

es sich gar um Gesundheitsdaten wie Coronaund

Grippe-Impfungen oder Unverträglichkeiten,

wird es richtig teuer, weil es sich dann um die

höchste Kategorie im Datenschutz handelt. Angesichts

der hohen Gefährdung ist es heute aber auch

sehr schwierig geworden, eine Versicherung gegen

Cyberangriffe abzuschließen.

Wie sollten Unternehmen vorsorgen?

Sie brauchen unbedingt einen Notfallplan, ähnlich

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16

RESSORT unternehmen [!]

„Bei unserer Plattform GY

haben wir die Strategie

verfolgt, dass Sachbearbeiter

der Energieversorger

kaum mehr eingreifen

müssen“, sagt Wilken-Chef

Schwärzel.

wie bei Brandschutzübungen. Wer muss was tun?

Wer kommuniziert an wen was? Wer spricht mit

der Versicherung? Was machen die Mitarbeiter?

Wie arbeiten diese von zu Hause? Erschreckend ist,

dass sehr wenige Unternehmen so einen Plan in der

Schublade haben.

In diesen Zeiten mit hohem Bedrohungspotenzial

haben Sie eine neue cloudbasierte Lösung auf den

Markt gebracht namens GY. Was hat es damit auf

sich?

Wir haben für die Energiewirtschaft

zwei Produktlinien. Zusätzlich

haben wir uns bewusst für

eine dritte, eine so genannte

Greenfield-Cloud-native Komplettlösung

entschieden, also eine

Anwendung, die wir von Grund

auf neu entwickelt haben. Einige

unserer Mitwettbewerber optimieren

teils nur ihre bestehenden

Systeme. Dabei kommt man aber an Grenzen – architektonisch

und technologisch. Insbesondere

wenn es darum geht, KI-Komponenten tief zu integrieren.

Die Automatisierung lässt sich zwar bis zu

einem gewissen Grad erhöhen, aber deren Philosophie

nicht neu denken.

Was ist bei GY anders?

Wir haben bei der Plattform eine Philosophie verfolgt,

die im Idealfall Sachbearbeiterinnen und

Sachbearbeiter bei den Energieversorgern so entlastet,

dass sie kaum mehr eingreifen müssen und

sich ihre Rolle stattdessen stark zu Prozessüberwachenden

verlagert.

Wenn man nur

bestehende

Systeme optimiert,

kommt man an

Grenzen.

Worin steckt der Vorteil?

Mit herkömmlichen Systemen kommt man nicht

über einen Automatisierungsgrad von 60 Prozent

hinaus. Mit GY wollen wir mehr als 90 Prozent erreichen.

Das ist eine andere Dimension. GY wurde

Cloud-native entwickelt, kombiniert verschiedene

IT-Lösungen mit einer flexiblen Entwicklungskultur

und basiert auf dem Wissen und der Erfahrung

vieler Mitarbeiter und Unternehmen aus der Branche.

Der Hintergrund ist, dass die Zahl der Kundenanfragen

an Energieversorger und Stadtwerke

immer stärker ansteigt und von ihren

Mitarbeitenden gar nicht mehr

bewältigt werden kann. Gleichzeitig

kämpfen diese Unternehmen

mit einem drastischen Personalmangel,

der sich in den kommenden

Jahren weiter verschärfen

wird. Hier hilft ein möglichst hoher

Automatisierungsgrad.

Wie gefährdet ist ein solch offenes System in der

Cloud?

Die technologischen Standards für Einsatzbereiche

in der Cloud und damit die Sicherheit sind deutlich

höher als bei einem klassischen Rechner unter dem

Schreibtisch oder in klassischen Rechenzentren. Ein

weiterer Vorteil ist, dass wir im Gegensatz zu fast

allen Mitbewerbern plattformunabhängig sind. Sie

können GY in jeder beliebigen Cloud betreiben, bei

weltweit anerkannten Sicherheitsmaßnahmen.

Was ist der Grund dafür, dass Sie GY für Partner zugänglich

gemacht haben?

Wir sehen GY nicht nur als Wilken-Produkt, son-


unternehmen [!] TITELTHEMA 17

Mit GY können

Stadtwerke

per Mausklick neue

Geschäftsmodelle

ausprobieren.

dern auch als Kollaborationsoffensive marktführender

Anbieter in der deutschen Energiewirtschaft.

Der Lösungskern kommt von uns, also alles, was

zum Thema Abrechnung gehört: Messwesen, Zähler

und entsprechende Informationen. Aber Komponenten

wie Bilanzkreismanagement, Energiedatenmanagement,

Kundenportale und Zusatz-Apps

stammen nicht von uns, sondern von sorgfältig ausgewählten

Partnern, die wir auf eine sehr sichere

Art und Weise integriert haben.

Haben Sie ein Beispiel, wie die Stadtwerke von GY

profitieren?

Wenn Sie heute als Stadtwerk in den Vertrieb von

Photovoltaik (PV) und Wärmepumpen oder generell

in neue Geschäftsmodelle einsteigen wollen,

dann haben Sie mit sogenannten Templates die passende

Lösung bereits im System. Per Mausklick können

Sie so neue Geschäftsmodelle ausprobieren.

Früher haben Sie vier Monate für so ein Projekt gebraucht.

Heute sind es wenige Tage.

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Statt einmalig 250.000 Euro an Lizenzen zu bezahlen,

startet das Stadtwerk mit beispielsweise 800

Euro im Monat. Je mehr Anlagen, Zählpunkte etc.

eingehen und je mehr Abrechnungen erfolgen, desto

mehr verdienen wir mit. Wir partizipieren am

Erfolg unserer Kunden und haben daher höchstes

Interesse an einem effizienten System. Wir übernehmen

für Stadtwerke die Technologiestrategie,

damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren

können.

Welche Rolle spielen dabei KI und Big Data?

KI spielt eine große Rolle. Aber nicht überall. Der

Vertrieb neuer KI- Anwendungen steht für uns nicht

im Fokus. Natürlich stecken in einer neuen Anwendung

wie GY viele KI-Komponenten, und es ist ein

selbstlernendes Produkt mit hoher Lösungsintelligenz.

Wenn wir wollen, dass der Sachbearbeiter

nicht ständig eingreifen muss, dann haben sie Themen

wie eine künstliche Intelligenz, die sofort auf

Basis von Big Data erkennt, ob der Zählerstand

stimmt, oder ob ein Zahlendreher vorliegt. Dabei

können wir auch den Endkunden in unsere Prozesse

integrieren. Das heißt, die Verbraucher bekommen

automatisch einen Link zugeschickt, über den

sie selbst Daten nachliefern oder korrigieren.

Wo sehen Sie das wichtigste Einsatzgebiet für KI?

KI wird für Tech-Unternehmen eine entscheidende

Rolle bei der Herstellung und Absicherung der

Systeme spielen, beispielsweise als Entwicklungswerkzeug

oder für die Qualitätssicherung.

Was heißt das konkret?

Wir starten gerade intern einen Rollout der KI-Assistenten

CoPilot Chat und ChatGPT, haben aber

auch einen eigenen Wilken-Chatbot in der Pilotierung.

Den können Sie in Zukunft fragen: Wie muss

Perfekt bauen – in allen Disziplinen.

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18

TITELTHEMA unternehmen [!]

Wichtiger Technologiepartner für Krankenkassen, Kirchen und Stadtwerke

Ein Wilken-Team im Austausch: Firmenchef Schwärzel möchte, dass möglichst viele Entscheidungen in den Teams fallen.

Mit aktuell 650 Beschäftigten ist die

Wilken Software Group aus Ulm einer der

führenden Technologiepartner für Unternehmen

und Organisationen aus Deutschlands

kritischer Infrastruktur: Zu den Kunden

des 1977 gegründeten Unternehmens

zählen 80 Prozent der gesetzlichen Krankenversicherungen,

60 Prozent der kassenärztlichen

und kassenzahnärztlichen Vereinigungen,

über 30 Prozent der deutschen Energieund

Wasserversorger sowie zahlreiche (Erz-)

Bistümer und Diözesen. 2024 erwirtschafteten

die 630 Mitarbeitenden einen Umsatz

von 70 Millionen Euro (plus 13 Prozent). Neben

dem Stammsitz in Ulm verfügt Wilken

noch über Standorte im nordrhein-westfälischen

Greven (zum Jahresende 2024: 165)

und im spanischen Gijon (25 Beschäftigte).

Dachgesellschaft ist die Wilken Holding

GmbH. Dort bilden Andrea Wilken und Dominik

Schwärzel die Geschäftsführung.

Wir haben

unseren

eigenen

Chatbot in der

Pilotierung.

ich den 24-Stunden-Lieferantenwechsel bei einem

Energieversorger oder das Thema Preisbremsen

oder Mehrwertsteuersenkungen in den Systemen

einrichten? Dann sagt Ihnen unser GY:PT, was Sie

tun müssen und fragt: Oder soll ich das für dich

übernehmen? Das macht eine KI. Warum? Weil die

KI unsere Benutzerhandbücher und Datenbank-

Strukturen kennt.

Welche Änderungen gibt es noch bei Wilken?

Wir durchleben als Wilken Software Group gerade

die größte Transformation der Unternehmensgeschichte.

Das Stichwort heißt „Going agile”.

Wie muss man sich das vorstellen?

Teammitglieder, die am selben Projekt arbeiten, sitzen

zum Beispiel räumlich möglichst nah beieinander,

gerne in einem Raum, damit sie sich eng abstimmen

können: Also etwa Produktmanager, Berater,

Entwickler, Service und Betrieb für diesen

Bereich. Dann haben wir noch sogenannte Teamund

Agile-Coaches. Sie verfügen über großes methodisches

Wissen, programmieren und beraten

nicht, sind aber dafür da, die Teams zu entwickeln

und in Sachen agile Arbeitsweisen zu befähigen.

Warum stellen Sie sich so auf?

Ich möchte nicht, dass jede Entscheidung nach oben

delegiert wird. Ich möchte, dass Entscheidungen

dort getroffen werden, wo das Know-how ist, und

das ist in den Teams. Daher verändern wir uns gerade

massiv. Vor ein paar Jahren hat man von der

Führungsspanne von eins zu zwölf geredet. Mit einer

agilen Organisation wie der unseren halte ich

auch eine Führungskraft auf 80 Mitarbeiter für möglich.

Beim Thema Urlaub beispielsweise müssen

sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter doch ohnehin

im Team abstimmen. Hier hat eine disziplinarische

Führungskraft kein To-do.

Welches Ziel verfolgen Sie mit diesem Ansatz?

Ich will Verantwortung verteilen. Aus meiner Sicht

brauchen wir dafür weniger Führungskräfte und

mehr interdisziplinäre Teams. Die Rolle einer Führungskraft

muss sich massiv ändern. Sie werden

nicht mehr über Kontrolle agieren, sondern sind

Coach, Sparringspartner, Ratgeber und befähigen

die Mitarbeiter.

Ändert sich damit auch das Vergütungssystem?

Das Gehalt darf kein Nasenfaktor sein. Wir haben

Peer-Groups über unterschiedliche Disziplinen


unternehmen [!] TITELTHEMA 19

aufgebaut, also Gruppen von Kolleginnen und Kollegen

mit vergleichbaren Rollen zusammengefasst.

Zudem haben wir Gehaltsbänder erstellt, die im

Intranet für alle einsehbar sind. Mitarbeiterinnen

und Mitabeiter, die in die nächste Stufe aufsteigen

wollen, können sehen, welche Fähigkeiten sie sich

dafür aneignen müssen. Das muss ein Automatismus

sein, der auf Leistung beruht, auf Fähigkeiten,

auf sozialer Kompetenz und persönlichen Fähigkeiten.

Wie kommt das bei den Mitarbeitern an?

Wir haben mittlerweile deutlich weniger klassische

Führungskräfte als im vergangenen Jahr. Und

klar ist ebenfalls, dass nicht jeder diesen Weg mitgehen

möchte. Aber das System etabliert sich gut

und unsere Kolleginnen und Kollegen erkennen

die Vorteile und nehmen auch die Gestaltungsmöglichkeiten

und die damit verbundene Verantwortung

an.

Wie schwierig ist es, neue Fachkräfte zu gewinnen?

Wir haben ein sehr gutes Recruiting und fahren

starke Employer-Branding-Kampagnen, auch mit

den Basketballern von Ratiopharm Ulm und im Radio.

Wir sponsern viel und sind sehr präsent.

Wie wirkt sich das aus?

Im Januar und Februar hatten wir mehr als 700 Bewerbungen

pro Monat. Dabei profitieren wir auch

von der Krise in der Automobilindustrie und deren

Zulieferern. Die Unternehmen lassen befristete

Verträge auslaufen. Wir freuen uns über sehr gut

ausgebildete Bewerberinnen und Bewerber.

Welche Frage hätten Sie gerne gestellt bekommen?

Was treibt Sie jeden Tag an?

Wie lautet die Antwort?

Ich habe Spaß an Erfolg, aber nicht im Sinne von

Gewinnmaximierung. Wir könnten ganz andere Gewinne

einfahren, wenn wir nicht 10 Millionen Euro

in die Zukunft – also ins Unternehmen – investieren

würden. Erfolg heißt für mich, wenn wir jeden

Tag Menschen haben, die gerne zum Arbeiten kommen

und ein Leuchten in den Augen haben, die sich

ihrer Verantwortung bewusst sind und die weiter

wollen. Wenn sie Menschen im Unternehmen haben,

die Lust auf ihre Arbeit haben, muss ich nicht

über Qualität und Innovation reden, weil die Menschen

das selbst erzeugen wollen. Mir ist es wichtig,

dieses Feuer zu entfachen. Der Rest kommt dann

von allein.

Das Titelinterview wurde

geführt von SWP-Redakteurin

Simone Dürmuth

und Alexander Bögelein,

Teamleiter Wirtschaft.

Fotos: Marc Hörger

„Mir ist es wichtig, dieses Feuer zu entfachen. Der Rest kommt von

allein“, sagt Wilken-Chef Schwärzel über seinen Führungsstil.


20 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

CEO Dr. Alexander German (rechts) gratuliert dem neuen CFO

Roland Schmid.

Foto: Hermann Bantleon GmbH

Neuer CFO bei Bantleon

Anfang Mai wurde Roland

Schmid in die Geschäftsführung

der Hermann Bantleon GmbH

berufen. In seiner neuen Rolle

als kaufmännischer Geschäftsführer

(CFO) bildet er an der

Seite von CEO Dr. Alexander

German künftig das Führungsteam

des Ulmer Traditionsunternehmens.

Geschäftsleitung: Martin Gugelfuß, Susanne Dannerbauer-Gugelfuß,

Anton und Max Gugelfuß. (v.l.) Foto: Anne Schulz

Quartett komplett

Max Gugelfuß übernimmt den

Geschäftsführerposten der Gugelfuß

GmbH von seinem Vater

Anton. Die Geschäftsleitung

setzt sich nun aus einem Quartett

zusammen: Max und Martin

Gugelfuß sind Geschäftsführer,

neben Anton Gugelfuß ist

auch Susanne Dannerbauer-Gugelfuß

Prokuristin.

RKU-Geschäftsführer Alexander

Schwabe. Foto: Uniklinikum Ulm

Die neue Geschäftsführerin

Judith Barth. Foto: Marek Beier

Dr. Alexander Näser, CFO der

Asys Group. Foto: Asys Group

Chief People Officer Katharina

Rath.

Foto: Voith Group

RKU unter neuer

Leitung

Wechsel an der

Spitze

Neuer CFO der

Asys Group

Chief People

Officer bei Voith

Im Rahmen des Managementvertrages

der Sana Kliniken AG

übernahm der Freiburger Alexander

Schwabe Mitte Februar

die Geschäftsführung der RKU

– Universitäts- und Rehabilitationskliniken

Ulm, kurz: RKU.

Der Diplom-Pflegewirt bringt

eine hohe Affinität zu Human-

Resources-Themen mit.

Judith Barth ist die neue Besetzung

an der Spitze der Agaplesion

Bethesda Klinik Ulm und

folgt damit auf Anja Schebesta,

die die Geschäftsführung interimsweise

im November 2024

übernommen hatte. Judith Barth

bringt über 20 Jahre Erfahrung

als Geschäftsführerin im Gesundheitswesen

mit.

Zum Jahresanfang 2025 wurde

Dr. Alexander Näser als neuer

Chief Financial Officer in die

Geschäftsführung der Asys

Group berufen. Ein besonderer

Fokus seiner Tätigkeit liegt auf

dem operativen Controlling zur

Steigerung der internen Effizienz

und der Finanzierung von

Innovationen.

Zum 1. Juli 2025 übernimmt Katharina

Rath die neu geschaffene

Position des Chief People Officer

bei der Voith Group. In dieser

Rolle wird sie neue Impulse

setzen, die Unternehmens- und

Führungskultur sowie die weltweite

Human Resources Strategie

des Unternehmens zukunftsfähig

ausrichten. [!]


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

21

30 Jahre benz elektro gmbh -

auch in Zukunft auf Expansionskurs

Die Benz Elektro GmbH in Altheim/Alb ist seit 30 Jahren erfolgreich in den Bereichen

Elektroinstallation, Steuerungstechnik und Photovoltaik tätig.

Am 1. Mai 1995 hat Ernst Benz den Betrieb

als Einzelunternehmer mitten in Altheim/

Alb gegründet. Bereits im September desselben

Jahres bildete der Betriebswirt und

Elektromeister den ersten Auszubildenden

aus, weitere Mitarbeiter folgten. Heute sind

rund 30 Mitarbeiter bei der Benz Elektro

GmbH beschäftigt.

Neben Elektroinstallationen ergänzen die Geschäftsfelder

Steuerungstechnik und Photovoltaik

das Portfolio. Auch führt Ernst Benz

das Unternehmen mittlerweile nicht mehr alleine:

Er teilt sich die Geschäftsführung seit

2023 mit Roland Vetter. Dieser ist insbesondere

für den technischen Bereich zuständig.

Suche nach neuen Flächen

Der Firmenstandort befindet sich inzwischen

am Rande der Gemeinde im dortigen Gewerbegebiet.

Seit Längerem ist das Unternehmen

jedoch erneut auf der Suche nach neuen Flächen,

um den Betrieb zu erweitern. Laut dem

Geschäftsführer bestünde in Altheim aber aktuell

keine Aussicht auf eine solche Fläche.

Pionierarbeit und Beständigkeit

Bereits 1997 war der Betrieb als Aussteller

zum Thema Photovoltaik bei der Energiemesse

in der Donauhalle in Ulm vertreten. 1998

baute der Betrieb, als ein Vorreiter in der Region,

seine erste Photovoltaik- Anlage. Auch

noch 27 Jahre später montiert die Benz Elektro

GmbH erfolgreich PV-Anlagen und betreut

zudem Bestands- und Altanlagen.

Photovoltaik: Innovation und Energie

Die Benz Elektro GmbH ist sehr stark im Bereich

der erneuerbaren Energie unterwegs“,

sagt Geschäftsführer Ernst Benz und ergänzt,

dass Kunden „bei uns noch alles aus einer

Hand erhalten“. Denn der Betrieb arbeitet

nicht mit Subunternehmen zusammen, sondern

sendet eigene „Photovoltaik- Trupps“

zum Kunden.

Betreuung regionaler Industriekunden

Neben dem Geschäftsbereich Photovoltaik ist

das Unternehmen ein verlässlicher Partner

für Elektroinstallationen. Die Benz Elektro

GmbH bedient hier Gewerbe und Privatkunden

in der Region. Ein weiteres Geschäftsfeld

ist die Steuerungstechnik. Hier ist das Unternehmen

viel für Industriekunden tätig und

führt beispielsweise Maschinenreparaturen

durch. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen

je nach Geschäftsbereich verschiedene Projektleiter,

die dann auch Ansprechpartner für

die Kunden sind.

Gut aufgestellt für die Zukunft

Um auch in Zukunft eine gute Kundenbetreuung

zu gewährleisten, bildet der Betrieb jährlich

mindestens einen Auszubildenden zum

Elektroniker in den verschiedenen Geschäftsbereichen

des Unternehmens aus.

Ernst Benz dazu: „Auszubildende sind immer

willkommen“. Facharbeiter wie Solarteure,

Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik

oder Betriebs- oder Automatisierungstechnik

können sich ebenfalls gerne bewerben.

Für Ernst Benz und Roland Vetter (rechts im Bild)

hat kundennaher und persönlicher Kontakt

oberste Priorität.

Fotos: S. Hartmann

Nachfolge heute schon geregelt

Auch die Nachfolge des Unternehmens ist für

die Zukunft bereits intern geregelt worden,

wie uns die beiden Geschäftsleiter verraten.

Somit ist die Benz Elektro GmbH auch in Zukunft

ein verlässlicher Partner in den Bereichen

Photovoltaik, Elektroinstallation und

Steuerungstechnik.

Öffentl. Ladestation der benz elektro gmbh: Zwei Ladepunkte stehen für die Öffentlichkeit 24/7 zur Verfügung.

benz elektro gmbh

Lerchenweg 36

89174 Altheim/Alb

Tel. +49 7340 / 91 88 90

Email info@benz-elektro.de

www.benz-elektro.de


22

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Stimmen-Cloning

so einfach wie nie

Deep Fakes Gefälschte Stimmen und täuschend echte Videos: KI erleichtert Betrug und

bringt neue Risiken für Unternehmen, Privatpersonen und die Wirtschaft.

MONTAGE MESCHKOWSKI FOTOS: ALLISTAIR F/PEOPLEIMAGES.COM & VON MYKOLA /ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] VERANTWORTEN 23

Es ist wohl ein Extrembeispiel,

soll sich aber letztes

Jahr in Hongkong so

zugetragen haben: Ein

Finanzangestellter eines multinationalen

Finanzunternehmens

überwies 25 Millionen

Dollar (rund 23 Millionen Euro)

an Betrüger. Getäuscht wurde

der Mitarbeiter in einer Videokonferenz

mit vermeintlichen

Kolleginnen und Kollegen, die

ihm das auftrugen. Aber keiner

dieser Akteure war echt. Die Polizei

ging von einem Deepfake-

Angriff aus, also einer Attacke

mittels realistisch wirkender

Medieninhalte, die durch Techniken

der künstlichen Intelligenz

abgeändert, erzeugt oder

verfälscht worden sind.

Auch wenn es sich hier nicht um

einen alltäglichen Schwindel

handelt, sind solche Betrugsversuche

stark im Kommen. Das bestätigt

Alexander Bartel: „Vor allem

im Bereich Stimmen-Cloning

haben sich die Möglichkeiten

erheblich erweitert.“ Das

betreffe nicht nur Personen, die

in der Öffentlichkeit stehen, so

der Experte für Cybersicherheit,

der an der Hochschule Neu-Ulm

lehrt, weiter.

„Es gibt ja inzwischen frei nutzbare

Tools, mit denen sich zum

Beispiel mittels eines kurzen

Audiomitschnitts in einer Länge

zwischen zehn bis 20 Sekunden

jede Stimme perfekt klonen

lässt“, ergänzt Jan Schäfer, Fachberater

für Extended Reality am

Digitalisierungszentrum Ulm |

Alb-Donau | Biberach | Neu-

Ulm.

Daher warnt auch das Bundesamt

für Sicherheit in der Informationstechnik

in einem aktuellen

Bericht: „Generative KI-

Modelle können kriminelle Nutzende

dabei unterstützen, eine

andere Identität vorzutäuschen.

Es gibt Tools,

mit denen sich

mittels eines

Audiomitschnitts

jede Stimme

perfekt klonen

lässt.

Jan Schäfer

Fachberater für Extended Reality

Dadurch können sie ihre eigentlichen

Absichten verschleiern,

um ein Opfer beispielsweise zur

Preisgabe vertraulicher Informationen,

zur Tätigung von

Überweisungen oder zur Installation

von Schadsoftware auf einem

privaten oder beruflichen

Gerät zu verleiten.“

Eine neue Dimension durch

Künstliche Intelligenz hat sich

vor allem im Segment der Phishing-Mails

(E-Mail mit der Aufforderung

zum Besuch einer gefälschten

Website, über die Betrüger

versuchen, beispielsweise

Bankzugangsdaten zu

erhalten) aufgetan. Darauf weist

Felix Kuhlenkamp hin. Der IT-

Sicherheitsexperte ist Bereichsleiter

Sicherheitspolitik beim

Digitalverband Bitkom: „Früher

wurden tausende solcher Mails

in der Absicht verschickt, dass

sie vielleicht einige potenzielle

Opfer erreichen. Aber mittels KI

Wir beraten den Mittelstand.

Für digitale Lösungen mit Mehrwert.

Ihr Digitalisierungspartner

IT-Konzepte sind so vielseitig wie die Branchen und Größenstrukturen

von Unternehmen. Wir bei SOFT-CONSULT sind spezialisiert auf die

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24

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Geballte Expertise

können solche Angriffe nun viel zielgenauer

durchgeführt werden.“

Dazu könnten anvisierte Zielpersonen

bereits zuvor besser durchleuchtet

und entsprechende Informationen

für gefälschte Sprachanrufe

oder Videos verwendet werden.

„Man muss es ganz klar sagen“,

mahnt Bartel, „diejenigen, die cyberkriminell

agieren möchten, haben

mit generativer KI deutlich schnellere,

umfangreichere und vermutlich

auch präzisere Möglichkeiten, Angriffe

zu fahren.“

Auch wenn die Bitkom-Studie für

das Jahr 2024 verzeichnet, dass nur

sechs Prozent aller Cyberangriffe,

die Schaden verursacht haben, von

Deep Fakes oder Robo-Calls (Telefonanrufe

mit einer voraufgezeichneten

Nachricht) stammten, waren

sich 83 Prozent der Befragten sicher,

dass Künstliche Intelligenz die Gefahrenlage

für die Wirtschaft verschärft.

61 Prozent glaubten aber

ebenso, dass KI dazu beitragen kann,

die IT-Sicherheit deutlich zu verbessern.

Es sollten immer

die allgemeinen

Sicherheitsregeln für

Cybersicherheit

gelten.

KI verschärft die Gefahrenlage für die Wirtschaft, kann die IT-Sicherheit

aber auch erhöhen. Foto: phonlamaiphoto/adobestock.com

Zur Person

Jan Schäfer ist

Fachberater für

Mixed-, Virtual- sowie

Augmented-

Reality am Digitalisierungszentrum

Ulm | Alb-Donau | Biberach

| Neu-Ulm

e.V. Davor war der

Dipl. Kommunikationsdesigner

viele

Jahre als Entwickler

und Gestalter tätig.

Zur Person

Felix Kuhlenkamp

ist Bereichsleiter Sicherheitspolitik

bei

Bitkom. Er verantwortet

die Arbeit an

der Schnittstelle von

Informationssicherheit

und digitalen

Technologien.

Schwerpunkt: Die

nationalen und europäischen

Cybersicherheitsgesetze.

Zur Person

Alexander Bartel

ist Professor für Agile

Software Engineering

an der Hochschule

Neu-Ulm.

Sein Forschungsschwerpunkt

liegt in

der Verbindung von

Software-Engineering-Prinzipien

mit

praktischen Anwendungen

der Künstlichen

Intelligenz

Felix Kuhlenkamp

IT-Sicherheitsexperte

„Eine absolut richtige Einschätzung“,

kommentiert Kuhlenkamp

dieses Umfrageergebnis. Aktuell

kann KI als „automatisierte Betrugserkennung“

hilfreich sein, so der Experte

weiter. Besonders bei der Erkennung

sowie Abwehr von Phishing-Mails

kann die Technologie

zum Einsatz kommen. Oder bei der

Identifizierung von Eindringlingen

in die Netzwerke von Unternehmen.

Als Vorsorge-Tool bieten sich auch

ein „Honeypot“ an. Das ist ein Cyber-Sicherheitsmechanismus,

bei

dem Cyberkriminelle mithilfe eines

speziell gestalteten Angriffsziels von

echten Zielen weggelockt werden.

Gleichzeitig können damit aber auch

Informationen zur Identität sowie

zu den Methoden und Motiven von

Angreifern gesammelt werden.

Vorbild für einen „Honeypot“ können

beliebige digitale Assets sein,

beispielsweise Software-Anwendun-


unternehmen [!] VERANTWORTEN 25

gen, Server oder das Netzwerk

selbst. Der Angreifer soll dadurch

glauben, dass er Zugriff

auf das echte System hat, und

Zeit in dieser kontrollierten

Umgebung verbringen. Damit

können dann ebenfalls Techniken,

Fähigkeiten und Kompetenz

der Kriminellen beurteilt

werden.

„Grundsätzlich sollten aber immer

auch die allgemeinen Sicherheitsregeln

und Hinweise

für Cybersicherheit gelten“ betont

der Bereichsleiter Sicherheitspolitik

der Bitkom, etwa die

Zweifaktor-Authentifizierung:

Neben etwa einem Passwort ist

ein zweiter Identitätsnachweis

notwendig, um Zugang zu Netzwerken

oder Daten zu erhalten.

Die Zahl der digitalen Angriffe

auf deutsche Unternehmen jedenfalls

ist 2024 weiter angestiegen,

so hat es eine Studie

der Bitkom errechnet. 74 Prozent

der Firmen waren demnach

von Datendiebstahl betroffen,

während ein Gesamtschaden

durch Cybercrime von

178,6 Milliarden Euro verursacht

wurde, wobei Ransomware

(Schadprogramme, die den

Computer sperren oder Daten

verschlüsseln, um ein Lösegeld

zu erpressen) und Phishing die

häufigsten Angriffsformen darstellten.

Doch auch analoge Angriffe

nehmen zu, insbesondere beim

Diebstahl physischer Dokumente

und der Abhörung von Gesprächen.

Unternehmen investieren

verstärkt in IT-Sicherheit,

die nun 17 Prozent ihres IT-Budgets

ausmacht, und betrachten

IT-Sicherheit zunehmend als

Teil ihrer digitalen Souveränität.

Viele erkennen die Risiken in ihren

Lieferketten, ein Notfallplan

fehlt jedoch häufig.

[!] Wilfried Urbe

Bereits jetzt wirken KI-generierte Inhalte, wie etwa dieses „Foto“,

sehr realistisch.

Foto: miss irine/adobestock.com

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26

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Kriminalität

im digitalen Raum

Ermittlungsarbeit Grenzen, Tarnung, internationale Banden: Digitale Delikte stellen

Ermittler vor große Herausforderungen und machen die Aufklärung oft zum Kraftakt.


unternehmen [!] VERANTWORTEN 27

Während Attacken

aus der digitalen

Welt immer gefährlicher

und zahlreicher

werden, lässt die Verfolgung

solcher Straftaten noch zu

wünschen übrig. „Die Angreifer

sind in der Regel nur sehr

schwer zu identifizieren“, benennt

der Professor für Agile

Software Engineering an der

Hochschule Neu-Ulm, Alexander

Bartel, einen wichtigen

Grund. Inwiefern macht es Sinn,

die Kriminellen aus dem Netz

zu verfolgen? Das sei stets eine

Einzelfallentscheidung, ist sich

der Experte sicher: „Natürlich

muss man versuchen, die Angriffe

in irgendeiner Form zu

isolieren sowie forensisch nachzuvollziehen,

aber das hat meistens

eine internationale Dimension,

wobei verschiedenste

Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten

müssen. Und

das allein ist schon eine Herausforderung.“

Angreifer

digitaler

Attacken sind

meist nur schwer

zu identifizieren.

Alexander Bartel

Professor an der HNU

Laut eines Berichts des Digitalverbandes

Bitkom stammten im

Jahr 2024 70 Prozent aller Betrugsversuche

von organisierten

Banden, 20 Prozent von ausländischen

Geheimdiensten. Der

Täterkreis war vor allem in China

und Russland beheimatet.

Das belegen die Daten von Unternehmen,

die im letzten Jahr

von Datendiebstahl oder Industriespionage

betroffen waren.

Für die Strafverfolgung und Bekämpfung

von Cyberkriminalität

sind in Deutschland zunächst

die Landeskriminalämter und

auf Bundesebene das Bundeskriminalamt

(BKA) zuständig.

Das BKA nimmt zudem eine koordinierende

Funktion als Zentralstelle

wahr.

Da allerdings kein Staat dieses

grenzüberschreitende Problem

für sich allein lösen kann, ist

eine gute internationale Zusammenarbeit

unabdingbar. Daher

haben die internationalen Ermittlungsbehörden

Europol und

Interpol eine besondere Bedeutung.

Im Bereich von Cybercrime

spielt bei Europol vor allem das

European Cybercrime Centre

eine wichtige Rolle - etwa bei

der Unterstützung operativer

Maßnahmen der Mitgliedstaaten,

bei der Auswertung von Daten

und beim Austausch von polizeilichen

Erkenntnissen.

Vor kurzem hat das BKA übrigens

nach eigenen Angaben den

„bisher größten Schlag“ gegen

Cyber-Kriminelle weltweit erzielt.

In einer internationalen

Aktion wurden acht Verdächtige

festgenommen und zehn internationale

Haftbefehle erlassen.

Gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft

Frankfurt am

Main – Zentralstelle zur Bekämpfung

der Internetkriminalität

(ZIT) – schaltete das BKA

die Webseiten „nulled.to“ und

„cracked.io“ ab. Dabei wurden

über 100 Server und mehr als

1.300 kriminell genutzte Web-

Adressen deaktiviert. Die international

koordinierte Operation

„Talent“, die unter deutscher

Führung und mit Unterstützung

von Europol durchgeführt wurde,

umfasste sieben Durchsuchungen

in zehn Ländern. Dabei

beschlagnahmten die Ermittler

insgesamt 67 Geräte, darunter

17 Server, zwölf

Online-Konten und zwölf illegale

Domains. Zudem wurden ein

Zahlungsdienstleister und ein

Hosting-Anbieter vom Netz genommen,

die eng mit den Plattformen

verknüpft waren. Die

Behörden stellten Vermögenswerte

im mittleren sechsstelligen

Bereich sicher.

Auch Strafverfolgungsbehörden

aus den USA, Australien, Spanien,

Griechenland, Rumänien,

Italien und Frankreich beteiligten

sich an der Aktion. Seit fast

einem Jahrzehnt galten „nulled.

to“ und „cracked.io“ mit rund

fünf Millionen registrierten

Nutzerkonten als zentrale Handelsplätze

der Underground

Economy. Laut Europol dienten

sie als Drehscheibe für Cyber-

Attacken aus der digitalen Welt nehmen weiter zu. Die strafrechtliche

Verfolgung muss nachlegen. Foto: PRIM/adobestock.com

Die Rechtsanwälte der IT-Kanzlei Twelmeier

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EU KI-VO durch Erstellung von KI-Verträgen und

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GmbH helfen Unternehmen, die regulatorischen

Anforderungen der EU KI-VO zu erfüllen und

können auch als KI-Beauftragte fungieren sowie

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KI


28

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Cyberkriminalität in Deutschland

Über 130.000 in Deutschland verübte Cybercrime-Fälle verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024.

Die Bedrohungslage ist hoch und steigt künftig wahrscheinlich weiter. Foto: kirill_makarov/adobestock.com

Die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität

ist anhaltend hoch. Ein Indikator dafür ist

die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die

131.391 in Deutschland verübte Cybercrime-

Fälle für das Jahr 2024 ausweist. Bei weiteren

201.877 Straftaten handelt es sich um

Taten, die vom Ausland oder einem unbekannten

Ort aus verübt wurden.

Dabei verharrt die Aufklärungsquote bei den

Cybercrime-Delikten im Inland mit 32 Prozent

deutlich unterhalb der Aufklärungsquote

der Gesamt-PKS von 58 Prozent. Laut

BKA bleiben Ransomware, DDoS-Angriffe

und Phishing die prägenden Bedrohungen im

Cyberraum.

Kriminelle, die dort gestohlene

Daten, Schadsoftware und Hacking-Tools

anboten. Die Ermittler

gehen davon aus, dass die Betreiber

eine Million Euro an kriminellen

Gewinnen erzielten.

Das BKA teilte mit, dass die Ermittlungen

bereits im März 2024

begonnen hatten. Das Cybercrime-Zentrum

Baden-Württemberg

kann ebenfalls auf Erfolge

verweisen: Nach mehrjährigen

„intensiven internationalen

Ermittlungen“ ist es in

Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt

Baden-Württemberg

sowie der Staatsanwaltschaft

Stuttgart gelungen,

einen 45-jährigen ukrainischen

Staatsangehörigen als den mutmaßlichen

Cybererpresser der

Württembergischen Staatstheater

Stuttgart zu identifizieren

und festzunehmen. So teilte

es der Karlsruher Oberstaatsanwalt

Mirko Heim mit:

„Er steht unter Verdacht, der

Gruppierung ‚GandCrab‘ anzugehören,

die mit der illegalen

Verschlüsselung von Daten

Geld von ihren Opfern erpresst

hat.“

Auch mehrere Hersteller von

medizinischen Produkten gehörten

zu den Geschädigten dieser

Angriffe. Bis zu 15.000 US-

Dollar in digitalen Währungen

verlangten die Täter von ihren

Opfern. Allein den betroffenen

Unternehmen in Baden-Würt-

Es sollten auch

Betreiber wie

Meta oder X stärker

in die Pflicht

genommen werden.

Jan Schäfer

Fachberater für Extended Reality

temberg sei ein wirtschaftlicher

Schaden von fast zweieinhalb

Millionen Euro entstanden. Insgesamt

soll die Gruppierung

Verluste von mehreren 100 Millionen

Euro verursacht haben.

Jan Schäfer schließlich, Fachberater

für Extended Reality am

Digitalisierungszentrum Ulm |

Alb-Donau | Biberach | Neu-

Ulm, mahnt, dass vor allem auf

EU-Ebene stringentere Gesetze

zur Eindämmung von Cyber-

Kriminalität greifen sollten:

„Und da sollten dann auch Plattformbetreiber

wie Meta oder X

stärker in die Pflicht genommen

werden, gerade wenn es um die

Verbreitung von Desinformation

geht.“ [!] Wilfried Urbe


unternehmen [!] RESSORT Anzeige 29

Modernes Serverhousing sicher und

effizient im LEW Green Data Center

IT-Sicherheit und Nachhaltigkeit spielen eine

zentrale Rolle in der digitalen Transformation.

Doch begrenzte Kapazitäten und eine fehlende

sichere, leistungsstarke und zuverlässige

Serverumgebung bremsen den Fortschritt.

Das LEW Green Data Center in Augsburg

bietet eine Lösung für beides. Ende Mai wurde

das Colocation-Rechenzentrum feierlich eröffnet.

Gute Nachrichten für alle Unternehmen, die ihre

IT modernisieren müssen und für die IT-Sicherheit

und Kosteneffizienz im Vordergrund stehen.

Ende Mai eröffnete das LEW Green Data Center

in Augsburg, das im Regelbetrieb mit 100 Prozent

Strom aus erneuerbaren Energien betrieben

wird.

Dank der sehr hohen Energieeffizienz sowie den

ressourcenschonenden Technologien, ist das

LEW Green Data Center optimal für Colocation,

vor allem um Energiekosten einzusparen.

Colocation im LEW Green Data Center

Die Herausforderungen im IT-Bereich steigen

kontinuierlich: Hohe Infrastrukturkosten, Kapazitätsengpässe,

fehlende Fachkräfte und immer

mehr EU-Regulierungen wie NIS2, KRITIS oder

EnEfG belasten das Budget und binden wichtiges

Personal.

Dank der Umstellung auf Colocation können Unternehmen

teure Infrastrukturkosten sparen

und zugleich die IT-Sicherheit und physische Sicherheit,

beispielsweise vor Unwetterereignissen

oder Diebstahl, enorm verbessern. Auch die

unterbrechungsfreie Strom versorgung und die

redundante Glasfaser-Anbindung sorgen für hohe

Ausfallsicherheit.

Das neu eröffnete LEW Green Data Center.

Dass Colocation kein kurzfristiger Trend ist, zeigt

sich anhand der Zahlen: Bereits 50 % der deutschen

IT-Kapazitäten befanden sich laut Bitkom

2024 bereits in Colocation-Rechenzentren –

und es werden immer mehr.

Welche Möglichkeiten bietet Colocation?

Dank Colocation gewinnen Unternehmen wieder

mehr Flexibilität und Kostenkontrolle. Je

nach Bedarf kann nur ein Teil oder sogar die gesamte

IT ausgelagert werden. Damit entfällt die

Administration der eigenen IT-Infrastruktur und

die Kosten können nutzungsbasiert abgerechnet

werden. Dabei behält das Unternehmen die

Kontrolle über die Datenhoheit und die Prozesse.

Das entlastet die eigenen Mitarbeitenden.

Kompetenz und Vertrauen made in Augsburg

Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung als Rechenzentrumsbetreiber

mit null Sicherheitsvorfällen,

ist die LEW TelNet GmbH ein verlässlicher Partner

für die Auslagerung und den Betrieb von

Serverinfrastruktur. Auch in strategischer und

nachhaltiger Hinsicht überzeugt das LEW Green

Foto: Daniel Biskup

Data Center: 2024 wurde es mit dem Data Center

Strategy Award in Gold ausgezeichnet – ein

weiterer Beweis für das zukunftsweisende Konzept

des Unternehmens.

Das LEW Green Data Center live erleben

Das neue LEW Green Data Center wurde am

26.05.2025 mit dem LEW Digital Summit feierlich

eröffnet. Interessierte können sich für eine

Führung anmelden.

Mehr dazu unter:

https://www.lew-gdc.de/inbetriebnahme/

LEW TelNet GmbH

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30

LEBEN unternehmen [!]

FOTO: RPL-STUDIO/ADOBESTOCK.COM

Grün.

Entspannt.

Gesund.

Rasensport Das einst elitäre Image hat Golf

schon längst hinter sich gelassen. Der

Rasensport dient nicht nur der Vernetzung

sondern sorgt für Gesundheit, Naturerleben

und mentales Gleichgewicht.

Wer das erste Mal einen

Golfplatz betritt,

spürt sofort

diese besondere

Atmosphäre: das satte Grün, das

leise Zwitschern der Vögel, der

weite Blick in die Landschaft.

Golf ist kein Sport der Lautstärke

oder Eile – sondern einer der

Konzentration, der Naturverbundenheit

und der Begegnung.

Und vielleicht ist es genau diese

Kombination, die ihn für

Menschen so attraktiv macht.

Gesundheit trifft

Gelassenheit

„Golf ist die perfekte Symbiose

aus Bewegung und Entschleunigung“,

sagt der Sportorthopäde

Dr. Jan Westrich aus Stuttgart.

„Für Menschen über 50 bietet

Golf eine hervorragende Möglichkeit,

sich regelmäßig an der

frischen Luft zu bewegen, ohne

die Gelenke zu überlasten.“

Was viele Menschen nicht

wissen: Wer eine 18-Loch-Runde

spielt, legt zwischen acht und

zehn Kilometer zurück – je nach

Platz und Spielweise. Das entspricht

einem ausgedehnten

Spaziergang, kombiniert mit

strategischem Denken und gezielten

Bewegungen. Dabei werden

Herz und Kreislauf trainiert,

die Muskulatur aktiviert

und die Koordination geschärft.

„Golf ist ein unterschätzter Gesundheitssport“,

betont Dr.

Westrich. „Er wirkt vorbeugend

gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

kann Diabetes entgegenwirken

und stärkt durch das

Gehen in der Natur nachweislich

das Immunsystem.“ Zudem

ist Golf ein idealer Ausgleich

zum stressigen Berufsalltag.

Statt Termindruck und Bildschirmarbeit:

frische Luft, weite

Landschaften und das beruhigende

Ploppen eines perfekt

getroffenen Balls. „Golf senkt

nachweislich den Blutdruck und

hilft beim Stressabbau“, erklärt

der Sportorthopäde. „Gerade in

der Lebensmitte, wenn viele

Menschen sich neu orientieren,

ist das ein wertvoller Effekt.“

Besonders bemerkenswert:

Golf ist auch für Menschen mit

körperlichen Einschränkungen

geeignet. „Selbst mit einem Gelenkersatz

kann man problemlos

golfen“, betont Dr. Jan Westrich.

„Ich habe Patienten, die

nach ihrer Operation zurück auf

den Platz gefunden haben – der

Golfschwung lässt sich individuell

anpassen, die Technik

ebenso.“

Konzentration statt Hektik

Doch allen voran ist Golf ein

Golf ist die

perfekte

Symbiose aus

Bewegung und

Entschleunigung.

Dr. Jan Westrich

Sportorthopäde

FOTO: VIPERAGP/ADOBESTOCK.COM


unternehmen [!] LEBEN 31

Infokasten

1. Schnupperkurs

besuchen

Viele Golfclubs bieten

günstige Schnuppertage

oder Wochenendkurse an.

Hier kann man unter Anleitung

eines Golflehrers

(Pro) erste Schwünge

ausprobieren – ganz ohne

Vorkenntnisse.

2. Platzreife

absolvieren

Die „Platzreife“ ist der offizielle

Einstieg in die Golfwelt.

Sie beinhaltet Theorie,

Praxis und Etikette.

Nach bestandener Prüfung

darf man auf den

meisten Plätzen spielen.

Kosten: je nach Club ca.

150–400 Euro.

3. Leihschläger nutzen

Für den Anfang muss man

keine teure Ausrüstung

kaufen. Schläger, Trolley

und oft auch Schuhe können

geliehen werden –

ideal, um ohne große Investitionen

einzusteigen.

4. Den passenden Club

finden

Viele Clubs bieten flexible

Mitgliedschaften, Tages-

Greenfees oder günstige

Einsteigerpakete. Ein Besuch

vor Ort hilft bei der

Auswahl – Atmosphäre

und Philosophie sollten

passen.

5. Dranbleiben – ohne

Druck

Golf ist ein Lernspiel. Fortschritte

kommen mit der

Zeit, nicht über Nacht.

Wer Spaß an der Bewegung

und am Ausprobieren

hat, wird schnell erste

Erfolgserlebnisse feiern.

FOTO: CHRIS RYAN/KOTO/ADOBESTOCK.COM

Spiel der Gedanken. Wer abschalten

will, muss sich ganz auf den nächsten

Schlag konzentrieren – nicht auf

das Handy, unbearbeitete Mails oder

die To-do-Liste. Die Mischung aus

Präzision und Achtsamkeit wirkt

fast meditativ. Der Alltag tritt in den

Hintergrund, der Fokus liegt ganz

auf dem Hier und Jetzt. Gleichzeitig

wird die mentale Stärke geschult:

Geduld, Selbstkontrolle, Fokussierung.

Der Ball ruht, das eigentliche

Spiel findet im Kopf statt.

Golf senkt

nachweislich

den Blutdruck und

hilft außerdem beim

Stressabbau.

Dr. Jan Westrich

Sportorthopäde

Ein Sport mit sozialem Mehrwert

Neben der körperlichen und mentalen

Komponente bietet Golf einen

weiteren, oft unterschätzten Vorteil:

den sozialen Aspekt. Kaum ein Sport

schafft so unkompliziert Gelegenheiten

zur Vernetzung. Beim sogenannten

Flight – also der Spielgruppe

auf der Runde – entstehen Gespräche,

Kontakte und nicht selten

sogar Freundschaften. Auf dem

Grün zählt weder Status noch Visitenkarte,

sondern der gemeinsame

Moment. Golf ist daher weit mehr

als ein Freizeitvergnügen. Es ist vielmehr

ein Forum für Inspiration. In

lockerer Atmosphäre entstehen oft

die besten Gespräche, ohne dass jemand

die Agenda vorgibt.

Naturerlebnis inklusive

Was Golf außerdem von vielen anderen

Sportarten unterscheidet: die

Natur ist nicht bloß Kulisse, sie ist

ein integraler Bestandteil des Spiels.

Jeder Platz ist anders: hügelig oder

flach, bewaldet oder offen, mit Teichen,

Bunkern und altem Baumbestand.

Manchmal begegnet man Rehen,

Hasen oder gar einem Fasan,

der seelenruhig übers Grün spaziert.

Diese Nähe zur Natur wirkt sich

ebenfalls nachweislich positiv auf

das Wohlbefinden aus. Sonnenlicht,

Sauerstoff und der Rhythmus der

Natur fördern die Regeneration –

körperlich wie seelisch.

Golf kennt kein Alter –

und keinen perfekten Moment

Das einst elitäre Image hat Golf

längst hinter sich gelassen. Moderne

Clubs setzen auf Offenheit,

Einsteigerfreundlichkeit

und attraktive Schnupperkurse.

Die Ausrüstung kann

geliehen werden, die Einstiegskosten

sind oft geringer

als vermutet.

FOTO: MEDIUS KLINIKEN/ VERENA MÜLLER

Zur Person

Dr. Jan Westrich

leitet die Schulterchirurgie

und Sportorthopädie

an der

medius Klinik Ostfildern-Ruit

im Landkreis

Esslingen. Der

erfahrene Schulterspezialist

ist zudem

Experte für Ellenbogenchirurgie.

Golf ist ein Sport fürs Leben. Ob

15 oder 75 – das Spiel passt sich

dem Spieler an, nicht umgekehrt.

Wer sich einmal darauf einlässt,

wird feststellen: Es geht nicht um

Leistung, sondern um Lernbereitschaft,

Geduld und Freude an der

Verbesserung. Der perfekte Schlag

ist selten, aber der Weg dorthin ist

das eigentliche Vergnügen.

Der Einstieg ist einfacher als gedacht.

Viele Golfclubs bieten sogenannte

Platzreifekurse an – meist in

Gruppen, oft mit anschließender

Mitgliedschaft auf Probe. Hier lernen

Beginner (Anfänger) nicht nur

die Technik, sondern auch die Etikette,

die das Spiel so besonders

macht: Respekt vor dem Mitspieler,

Disziplin, Fairness.

Fazit: Ein grüner Weg zu mehr

Balance

Wer Golf ausprobiert, merkt schnell:

Leistung ist zweitrangig, es geht um

Lebensqualität. Um das Gefühl,

draußen zu sein, sich zu bewegen,

den Kopf frei zu bekommen. Der

erste Schwung ist oft der Beginn

einer langen Leidenschaft.

Es ist eine Einladung,

den Alltag hinter sich zu lassen

und neue Energie zu

tanken – Schritt für Schritt,

Schlag für Schlag.

[!] Max Pradler


32 Anzeige

IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in unmittelbarer Stadtnähe entspannte Zeit im

Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende.

Fotos: S. Müller, D.Schele, New Golf Club

Urlaub dahoam

Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der

9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm

bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen

und draußen. Auch Events für Teams werden

angeboten.

Wer stadtnah und

in lockerer Atmosphäre

Golf spielen

möchte, der

ist auf der Driving

Range und

dem Platz des

New Golf Club in

Neu-Ulm genau richtig. Hier sind alle willkommen,

denn der Platz bietet beste Bedingungen:

Nicht nur Anfänger, sondern auch

fortgeschrittene Golfer fühlen sich hier

schnell heimisch. Und mit den flexiblen Tarifmodellen

gehören Argumente wie „zu wenig

Geld“ oder „keine Zeit“ der Vergangenheit

an. „Wir bieten Golf für alle, gerade jungen

Menschen soll die finanzielle Hürde genommen

werden, um in den Sport einzutreten“,

meint Trainer Mark Philipp

Lindner. Auch Golfanfänger sind herzlich

willkommen. Zudem steht das

kompetente Trainerteam zur Verfü-

gung und bietet vielfältige Aktivitäten an, wie

zum Beispiel Schnupperkurse, Platzreifekurse,

aber auch Eignungstests und Regelabende.

Der Schwerpunkt der Trainertätigkeit

liegt, neben der Vermittlung von Wissen,

vor allem auf dem Spaß am Spiel.

Teambuilding-Events bleiben

lange in guter Erinnerung

Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend

ein Teambuilding-Event machen.

Denn man übt zwar für sich allein, trotzdem

entsteht in den kleinen Gruppen von vier bis

acht Spielern ein Gemeinschaftsgefühl. Es

ist wie eine gemeinsame Auszeit, ein Kennenlernen

fernab von der Berufswelt, das

bringt Mitarbeiter näher zusammen. Es -

fördert die Kommunikation ebenso wie die

Kooperation. Beim Spiel motiviert man sich

gegenseitig, man hat Spaß und Spannung.

„Los geht es bei uns am frühen Morgen mit

einer Tasse Kaffee. Danach gehen wir gemeinsam

raus. Die ersten Tage finden auf der

Übungsanlage statt, um die Basics kennenzulernen.

Regeln werden erklärt und wir -

zeigen worauf es ankommt“, beschreibt

Mark Philipp Lindner und ergänzt: „Wir machen

mehrere Einheiten auf der Range und

dann geht es auf den Platz. So bekommt man

ein Gefühl für den Ball.“ Diese Events sind

Veranstaltungen, die allen Beteiligten Spaß


33 Anzeige

„Ein Teambuilding-Event

schweißt die Mitarbeiter

zusammen.“

machen und lange positiv in Erinnerung bleiben.

„Das sieht man auch hier in Neu-Ulm:

Viele, die vor Jahren den Kurs gemeinsam gemacht

haben, sieht man heute noch zusammen

spielen.“

Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze

der Welt – fast wie PlayStation 6

Der Platz bietet beste Bedingungen für alle

Spielstärken. Auch bei schlechtem Wetter

kann man sein Golfspiel praktizieren und verbessern.

Die Möglichkeit, an einem von sechs

Golfsimulatoren auf den schönsten Plätzen

der Welt zu spielen und dabei die Daten der

Schwunganalyse zu nutzen, verbindet den

Spaß mit zusätzlichen Trainingseffekten. -

Dabei kann man am Simulator virtuell auf

Reisen gehen, ob in Pebble Beach in Kalifornien,

auf dem Valderrama Course in Spanien

oder auf dem altehrwürdigen Old Course in

St. Andrews in Schottland. Der Golfer sucht

sich seinen Lieblingsplatz aus, den Rest

macht der Computer in hochauflösender

Qualität.

Nach einer Runde auf dem Platz oder an den

Simulatoren können sich die Golfer in

Deutschlands einzigem Golfcafé, das Starbucks

Kaffee serviert, bei erfrischenden

Getränken und leckeren Snacks stärken.

Das New Golf Café ist Mo-Fr von 10-20 Uhr,

Sa + So von 10-18 Uhr geöffnet.

New Golf Club

Gründungsjahr des Clubs: 2014

Mitglieder: aktuell 1260

Platz: 9 Löcher, Par 36

Greenfee: 9-Loch, 25/50 Euro

Greenfee: 18-Loch, 50/100 Euro

Benutzung der Driving Range: kostenlos

in Verbindung mit einem Spielrecht

New Golf Lounge

5 TrackMan Simulatoren und

1 FullSwing Simulator

Kontakt:

New Golf Club/Lounge

Kammer-Krummen-Straße 100

89233 Neu-Ulm

Tel: 0731 - 70 53 33 15

New Golf Club

E-Mail: info@newgolfclub.de

Website: www.newgolfclub.de

Training New Golf Club & Lounge

Trainer: Mark Philipp Lindner

Preise: 25min 35€, 55min 70€

Schnupperkurse ab Juni 2025:

19.07. / 23.08.

jeweils von 15-17 Uhr

Platzreifekurse ab Juni 2025:

Kurs 4: 05./06./12./13./19. Juli

Kurs 5: 09./10./16./17./23. August

Kurs 6: 30./31. Aug. + 06./07./13. Sep.

Kurs 7: 20./21./27./28. Sep. + 04. Okt.

Weitere Infos unter:

www.newgolfclub.de

Bitte beachten Sie,

dass je nach Wetter -

lage oder sonstigen

Umständen Kurse/

Kurstage verlegt

werden können.


34

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

Saxonia wird zu

Kern Liebers

Umfirmierung Die Saxonia Umformtechnik

GmbH Göppingen

firmiert seit Mai als Kern Liebers

Göppingen GmbH. „Mit

der Umfirmierung setzt das Unternehmen

auf einen einheitlichen

und frischen Markenauftritt,

ohne seine Werte und Traditionen

aus den Augen zu verlieren“,

so das Unternehmen.

Für Kunden bleibt alles beim Alten.

Nach langem Ringen war

Ende des Jahres 2023 der Betrieb

bei Saxonia Textile Parts eingestellt

worden, wodurch seinerzeit

92 Mitarbeiter betroffen gewesen

waren. Die Umformtechnik-Sparte

ist weiterhin aktiv.

Teamviewer

wächst weiter

Wachstum Der Umsatz des

Göppinger Softwareunternehmens

Teamviewer stieg um sieben

Prozent auf 190,3 Mio. Euro,

vor allem dank eines Großkundenzuwachses

von 22 Prozent.

Im Firmenkundengeschäft

wuchsen die wiederkehrenden

Umsätze um 20 Prozent gegenüber

dem Vorjahr. 2025 peilt

Teamviewer ein Umsatzwachstum

von 5,1 bis 7,7 Prozent an.

Bis 2028 soll der Umsatz eine

Milliarde Euro erreichen. Die

Strategie richtet sich auf zwei

Wachstumsfelder: IT-Automatisierung

und die digitale Transformation

der Industrie.

125-jähriges

Bestehen

Jubiläum Das Göppinger Bauunternehmen

Leonhard Weiss

(LW) wird 2025 125 Jahre alt. Gestartet

als Gleisbauer, zählt die

Firma heute zu den größten der

Branche in Deutschland. Im Jubiläumsjahr

präsentiert sich LW

als europaweit aktiver Komplettanbieter

für Bauprojekte.

Das Unternehmen beschäftigt

7.700 Mitarbeiter an 32 Standorten

und erzielte 2024 einen Umsatz

von 2,5 Milliarden Euro. Die

drei Geschäftsbereiche sind

Straßen- und Netzbau, Gleisinfrastrukturbau

sowie Ingenieurund

Schlüsselfertigbau.

Schuler wird zu

Andritz Schuler

Umbenennung Mehr als ein

Jahrzehnt nach der Übernahme

von Schuler, dem weltweit führenden

Hersteller von Pressen

für die Automobilindustrie, will

Andritz den nächsten Schritt

zur Integration nehmen: Das

Göppinger Unternehmen Schuler

heißt künftig Andritz Schuler.

„Der gemeinsame Marktauftritt

erhöht die Transparenz und

vereinfacht Kunden den Zugang

zu integrierten Lösungen“, heißt

es in einer Mitteilung. Der

Name Schuler bleibe als Produktmarke

bestehen und werde

als Andritz Schuler Pressen weiterhin

gepflegt.

Die Beteiligungsgesellschaft bestehend aus Thorsten Fossler, Otto

Menzel, Jochen Friz, Klaus Fossler und Christoph Kumpf. An den

Verhandlungen war auch Unternehmensberaterin Xiaoping Zhao

Moll (zweite von links) beteiligt.

Foto: Kaiser Brauerei

Kaiser Brauerei zurück in

regionaler Hand

Die Geislinger Kaiser Brauerei mit ihren aktuell 30 Mitarbeitern ist wieder

in deutscher Hand. Fünf Unternehmer aus der Region haben die

Mehrheitsanteile des ehemaligen Familienunternehmens vom chinesischen

Investor Guojian Jiang übernommen. Neben Brauerei-Geschäftsführer

und Braumeister Christoph Kumpf sind dies: Otto Menzel als Geschäftsführer

der Menzel Metallchemie GmbH mit Sitz in Kuchen.

Jochen Friz betreibt als Unternehmer unter anderem eine Autowerkstatt,

einen Gastronomiebetrieb und einen Festzeltverleih und ist stellvertretender

Bürgermeister von Berglen im Remstal. Klaus Fossler führt

ein Elektrotechnik-Unternehmen in Winnenden, sein Sohn Thorsten betreibt

mit Partnern einen Getränkehandel und einen Verleih von Eventtechnik

in Winnenden.

Erfolgreich seit

50 Jahren

Aufwärts 1995 übernahm Jörg

Weinmann das von seinen Eltern

20 Jahre zuvor gegründete,

Sanitätshaus Weimann. Gestartet

mit drei Mitarbeitenden beschäftigt

das Unternehmen heute

138 Menschen an zehn Standorten,

unter anderem in Göppingen,

Geislingen und Waiblingen.

2021 und 2022 stieg der Umsatz

um 40 Prozent, auch dank Aktionen

wie einer Covid-Booster-

Impfung mit 11.000 Teilnehmern.

Für herausragende Initiativen

gab es zahlreiche Auszeichnungen.

2023 lag der

Umsatz bei 15 Millionen Euro.

Neues

Studienmodell

Studiengang Die Hochschule

Esslingen am Campus Göppingen

bietet das neue Studienmodell

„MechatronikBusiness“ an,

das Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen

vereint.

Absolventen erhalten dabei

zwei „Bachelor-of-Engineering“-Abschlüsse.

„Mit dem

Doppelabschluss haben die Absolventinnen

und Absolventen

auch doppelte Berufschancen“,

sagt Professor Udo Lang. Neu

ist auch „Mechatronik Teilzeit“

für Studierende mit Betreuungsaufgaben

oder Beruf. Die klassischen

Studienmodelle bleiben

bestehen.


unternehmen [!] RESSORT 35

Egal, welche Art Immobilie

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36

MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE unternehmen [!]

Restrukturieren

mit

Durchblick

Schreibtischeinblicke Das erste Treffen für

das neue Gesprächsformat war ein

anregender Austausch mit Arndt Geiwitz

von der Ulmer Wirtschaftsprüfungskanzlei

Schneider Geiwitz (SGP).

Außer einem kompakten

Stapel Akten befinden

sich auf dem

Schreibtisch lediglich

zwei Bildschirme, Keyboard,

Glas und Wasserkaraffe. Arndt

Geiwitz ist leger gekleidet, das

passt zu seinem lockeren Auftreten

an diesem Termin. „Kein

Auswärtstermin mit einem

Mandanten, daher auch kein Anzug.“

Augenzwinkernd ergänzt

er: „Ich bin ja nicht eitel, aber

autorisieren will ich die Fotos

schon“. Durch und durch Medienprofi,

ist ihm die Wirkung von

Bildern bewusst. Persönliche

Akzente setzt er in seinem Büro

mit einem Bild von Kristian Evju

und einer Skulptur von Till Augustin,

bei der erst der „richtige

Durchblick“ durch unzählige

hintereinander angeordnete

Glasscheiben das Besondere der

Arbeit erkennen lässt. Ein Sideboard

mit zahlreichen Thumbstones

sind die Anerkennung,

dass Arndt Geiwitz auch als

Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter

den richtigen

Durchblick hat. Jeder Thumbstone

eine Auszeichnung von

Banken oder M&A-Partnern für

erfolgreich abgeschlossene Restrukturierungen

und Transformationsprozesse.

Vor allem die

Restrukturierung im Insolvenzverfahren

bekannter Unternehmen

mit hohem Medieninteresse

begründeten seinen Bekanntheitsgrad

als kompetenter und

erfolgreicher Insolvenzverwalter.

„Allerdings umfasst dieses

Geschäftsfeld nur 50 Prozent

meiner Tätigkeit, alles Weitere

sind spannende Mandate im

‚sunny’ Bereich“, also die Begleitung

und Unterstützung leistungsstarker

Unternehmen.

„Daneben bin ich noch in zwölf

Beiräten und Aufsichtsräten. Ich

berate nicht nur Krise, sondern

auch Wachstum“. Die Anforderungen

im Beruf füllen ihn, nach

eigener Aussage, im positiven

Sinn so aus, dass er sich jeden

Ich berate

nicht nur in

der Krise, sondern

auch im

Wachstum.

Arndt Geiwitz

Wirtschaftsprüfer

Freitag fragt: „Schon wieder

Wochenende? Ich sehe es als

Privileg, dass ich meine Arbeit

zugleich als Hobby empfinde.

Skitouren, Segeln, Motorradfahren,

diese Aktivitäten sind derzeit

weit weg“. Eine Entwicklung

die er keineswegs bedauert,

auch wenn er sich gerne an

alpine Aufstiege in einsamen,

verschneiten Alpenregionen,

oder an spannende Segeltörns

erinnert. „Das fehlt mir nicht,

und meine Geschäftspartner

schätzen die Risikominimierung“,

schmunzelt er, wohl wis-


unternehmen [!]

MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE

37

Ich sehe es als

Privileg, dass

ich meine Arbeit

zugleich als Hobby

empfinde.

Arndt Geiwitz

Wirtschaftsprüfer

Wirtschaftsprüfung statt

Einzelhandel: Arndt

Geiwitz am Schreibtisch

seiner Kanzlei. Foto: Marc

Hörger

send, dass auch er nicht unersetzlich

ist. „Mein Büro wäre

schnell wieder besetzt“.

2024 ist die Kanzlei von Neu-

Ulm ans Ulmer Donauufer gezogen.

Trotz leerstehender Flächen

im Bereich Büroimmobilien

ist der großzügige Neubau

für Arndt Geiwitz „voll im

Trend“ und entspricht den Anforderungen

einer zukunftsorientierten

Arbeitswelt. „Das Gebäude

emittiert kein CO 2

und

hat mit Open-Space-Büros,

Meeting Points, Fitnessraum,

Restaurant und Terrassen eine

besondere Atmosphäre. Früher

hatten wir 99 Prozent Einzelbüros,

heute ist es genau anders.“

Ulm hat einiges zu bieten

Drei Büroflächen von jeweils

500 Quadratmeter werden an

Dritte vermietet, das Restaurant

wie auch der parkähnliche Außenbereich

von Quartier 4 sind

eingeschränkt für die Öffentlichkeit

zugänglich. „Aus dem

Grund haben wir diesen Namen

gewählt und nicht SGP Campus.

Die meiste Fläche wird selbstverständlich

von SGP und unseren

170 Mitarbeitern am Standort

Ulm genutzt. Wir sind –

nicht zuletzt durch dieses Gebäude,

die Angebote und das

Umfeld – ein attraktiver Arbeitgeber,

der für hochkarätige

Fachkräfte durchaus eine Alternative

zu München oder Stuttgart

ist. Ulm hat einiges zu bieten,

die Lage ist für Freizeitaktivitäten

ideal und Immobilien

sind noch bezahlbar. Unser Arbeitsumfeld

ist so beliebt, dass

Homeoffice für die meisten Mitarbeitenden

nur eine Option ist.

Ich lehne diesen Trend nicht

grundlegend ab, aber Homeoffice

für ausgewählte Berufsgruppen

ist im Prinzip ungerecht gegenüber

denen, deren Tätigkeit

das nicht ermöglicht. Büros haben

für mich eine soziologische

Berechtigung und fördern die

emotionale Bindung an den Arbeitgeber.

Wir können die gesellschaftliche

Entwicklung

nicht ändern, aber beeinflussen.

Mit dem Neubau ist unsere Attraktivität

als Arbeitgeber gestiegen,

die Mitarbeiterfluktuation

deutlich zurück gegangen.

Wir wachsen auch weiterhin.

Von Ravensburg bis Hamburg,

aber weniger in Ostdeutschland,“

schränkt er ein. Nach seiner

Einschätzung und Erfahrung

gibt es im Osten Deutschlands

zu wenig Mittelstand für eine

Wirtschaftskanzlei. In Dresden

und Leipzig sind zwei der insgesamt

21 Standorte, aber Expansion

sieht Geiwitz dort nur

eingeschränkt. Neben kleineren

und größeren mittelständischen

Unternehmen gehören auch

Einzelhändler und Einzelhandelsketten

zu den Mandanten

von SGP. Sie in der derzeitigen

schwierigen Situation zu unterstützen,

sieht der 56-jährige

Wirtschaftsprüfer als eine anspruchsvolle,

aber keineswegs


38

MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE unternehmen [!]

Arndt Geiwitz vor einem akkuraten Aktenstapel, eine großformatige Arbeit von Kristian Evju im Hintergrund.

Foto: Marc Hörger


unternehmen [!] MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE 39

resignative Aufgabe: „Die geringe

Frequenz in den Innenstädten, der

zunehmende Onlinehandel und die

politisch geförderte Entwicklung zu

mehr oder weniger autofreien Innenstädten

sind die herausfordernden

Rahmenbedingungen für eine

zukunftsorientierte Transformation.

Aus meiner Sicht hat der Einzelhandel

auch eine Distributionsfunktion

und ich bezweifle, dass die Zustellung

von Onlinebestellungen klimafreundlicher

ist, als zum Einkauf mit

dem Auto in die Stadt zu fahren“.

Arndt Geiwitz ist als Sohn eines

Schuhhandelsfilialisten aufgewachsen

und begleitete seinen Vater

schon als Jugendlicher zu jeder

Branchenmesse. Wäre es nach seinem

Vater gegangen, hätte er das

Unternehmen seiner Eltern übernehmen

sollen. „Einzelhandel war

zu der Zeit eine gutgehende Branche

mit erfolgreicher Infrastruktur

und guten Zukunftsperspektiven.

Auch wenn ich damals nicht ahnen

konnte, welche Entwicklung der

Einzelhandel nehmen würde,

schreckte mich die Vorstellung ab,

die nächsten 30 Jahre dasselbe zu

tun.“ Er entschied sich für ein BWL-

Studium und startete seine berufliche

Laufbahn mit 24 Jahren bei der

Gute Kunst am

Arbeitsplatz

spiegelt den

Anspruch an hohe

Qualität wider.

Arndt Geiwitz

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

Wirtschaftsprüfungskanzlei Werner

Schneider, die damals schon einen

ausgezeichneten Ruf hatte. Schneider

erkannte das Potential des

Newcomers, 2004 wurde Geiwitz

gleichberechtigter Partner der

Kanzlei. Neben seiner fachlichen hat

Schneider auch eine Expertise als

Kunstsammler. „Werke seiner Sammlung

waren im und außerhalb des

Kanzleigebäudes präsent und ich

war täglich von Kunst umgeben. Der

Austausch darüber intensivierte

meinen Zugang zur Kunst. Ich emanzipierte

mich dann schnell und baute

eine eigene Sammlung mit dem

Schwerpunkt Fotokunst auf. Das Bild

hinter dem Schreibtisch ist eine Neuerwerbung,

wenige Monate bevor

der Künstler mit einer anderen Arbeit

ins British Museum aufgenommen

wurde. Die meisten Bilder meiner

Sammlung befinden sich an den

anderen Standorten, denn im Gegensatz

zu den Räumen in Neu-Ulm gibt

es hier kaum freie Wände. Trotzdem

werden wir noch Platz für einige

Highlights finden. Gute Kunst am Arbeitsplatz

sollte weniger nur dekorativer

Aspekt, sondern vielmehr

den Anspruch hoher Qualität in der

beruflichen Arbeit widerspiegeln.“

[!] Sigrid Balke

Zur Person

Arndt Geiwitz, geboren

1969,studierte

Betriebswirtschaftslehre

und begann

anschließend seine

Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung

und

Steuerberatung. Seine

Kanzlei SGP

Schneider Geiwitz ist

mit 21 Standorten in

ganz Deutschland

vertreten.

Starker Partner für starke Unternehmen

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in der Region Ulm/Neu-Ulm

Zum 10. Mal wird der Fachkräftetag zum

Forum für Unternehmen und Besucher.

Um erfolgreich am Markt bestehen

zu können, brauchen Unternehmen

aller Branchen Fachkräfte

– denn ohne sie läuft es

nicht. Der 10. Fachkräftetag, der

am Freitag, 17. Oktober, im Foyer

der Donauhalle und im Donausaal

stattfindet, soll Unternehmen

und Fachkräfte in ungezwungener

Atmosphäre zusammenbringen.

Er bietet den

Rahmen für entspannte Gespräche

in einem professionellen

Rahmen. Mit dabei sind in diesem

Jahr wieder namhafte und

innovative Unternehmen aus

den unterschiedlichsten Branchen

wie Handel, E-Commerce,

Industrie, Verteidigung, Logistik

oder Gesundheit.

Die ergänzenden Fachvorträge

und Workshops durch erfahrene

Coaches bieten den Besuchern

wertvolle Informationen

und Praxistipps. Kostenfreier

Mehrwert, die verschiedenste

Themen des Arbeitslebens beleuchten.

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Kontakt & Anmeldung

Team Fachkräftetag

Tel.: 0731 - 156 350

E-Mail: fachkraeftetag@swp.de

www.fachkräftetag.de

Doris Wieprecht &

Michael Sedlacek

Franziska

Gabrica

Johannes

Schöfisch

Alessa

Brobeil

ASYS GmbH

MBDA Deutschland

Mühlen Sohn GmbH &

Co. KG

Schwenk Baustoffgruppe

„Als Maschinenbauunternehmen

im B2B-Bereich nehmen

wir an der Fachkräftemesse

teil, um hochqualifizierte Talente

zu gewinnen, unser Netzwerk

zu erweitern und die besten

Köpfe für unser Team zu

gewinnen. Unsere innovativen

Projekte und Technologien bieten

spannende Karrieremöglichkeiten.

Der direkte Austausch

ermöglicht es uns, uns

als attraktiver Arbeitgeber bei

Fachkräften bekannt zu machen

und gemeinsam die Zukunft

im Maschinenbau zu gestalten.“

„Wir sind auf der Suche

nach engagierten Kolleginnen

und Kollegen, die mit

neuen Impulsen technologische

Entwicklungen vorantreiben

wollen. Der Fachkräftetag

ist für uns eine

wichtige Plattform, um mit

qualifizierten Fachkräften

in den direkten Austausch

zu gehen. MBDA bietet

spannende Perspektiven in

einem innovativen Umfeld

– genau das möchten wir

vor Ort zeigen. Sprechen

Sie uns gerne an – wir freuen

uns auf viele inspirierende

Gespräche.“

„Als weltweit führender

Hersteller von Wellpappengurten

und Fluidisiergewebe

sind wir stetig auf der Suche

nach engagierten Fachkräften.

Der Fachkräftetag

ist daher für uns eine wertvolle

Gelegenheit, unser Unternehmen

zu präsentieren

und mit potenziellen Mitarbeitenden

ins Gespräch zu

kommen. Mühlen Sohn verbindet

schwäbische Bodenständigkeit

mit Internationalität

und bietet damit

spannende Aufgaben, ein

starkes Teamgefühl sowie

einen langfristig sicheren

Arbeitsplatz. Lernen Sie uns

kennen und kommen Sie

vorbei!“

„Die SCHWENK Baustoffgruppe

ist seit über 175 Jahren ein

fester Bestandteil der deutschen

Baustoffindustrie. Als

Familienunternehmen in fünfter

Generation denken wir

langfristig und legen besonderen

Fokus auf die Nachhaltigkeit

unserer Baustofflösungen.

Wir bieten ein spannendes und

abwechslungsreiches Arbeitsumfeld,

das exzellente Menschen

mit innovativen Technologien

verbindet. Der Fachkräftetag

ist für uns eine super

Gelegenheit, mit Fachleuten

aus der Region persönlich in

Kontakt zu treten und die

Möglichkeit, SCHWENK in Ulm

und Umgebung zu präsentieren.

Kommen Sie vorbei und

überzeugen Sie sich selbst!“


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

41

Markus Oberwegner (links) der dem Unternehmen noch beratend zur Seite stehen wird, zusammen mit Eugen Hermann (rechts) der neue Geschäftsführer

bei der Oberwegner GmbH.

Foto: Oberwegner GmbH

Generationswechsel bei der

Oberwegner GmbH in Dietenheim

Seit mehr als sechs Jahrzehnten steht die

Oberwegner GmbH für Verlässlichkeit und

Innovationskraft in der Steuerungs- und Regeltechnik.

1961 von Wolfgang Oberwegner

als Handelsvertretung für Elektrokomponenten

gegründet, entwickelte sich das Unternehmen

rasch zu einem namhaften Hersteller

von Steuerungsanlagen für Heizung,

Lüftung, Klima und Kälte. Ein wichtiger Meilenstein

war der Bau einer großen Fertigungshalle

im Jahr 1972, der die Expansion

am Standort im Röseweg ermöglichte.

1990 trat Markus Oberwegner die Nachfolge

seines Vaters an und führte die Oberwegner

GmbH in eine neue Ära: Unter seiner Leitung

etablierte sich das Unternehmen als international

tätiger Anbieter von Mess-, Steuerungs-

und Regeltechnik mit Kunden, unter

anderem im internationalen Segment. Heute

beschäftigt die Oberwegner GmbH 14 Mitarbeitende

und ist fest in Dietenheim verwurzelt.

Menschen und Lebenswerke

Mit Beginn des Jahres 2025 schlägt das traditionsreiche

Familienunternehmen ein neues

Kapitel auf: Eugen Hermann, erfahrener Qua-

litätsmanager und technischer Fachwirt,

übernimmt die Oberwegner GmbH als neuer

Eigentümer. Eugen Hermann wusste früh: Es

gibt viele Unternehmer, die nach Jahrzehnten

des Aufbaus keinen Nachfolger finden. Als er

auf die Oberwegner GmbH stieß, spürte er sofort:

Hier geht es nicht nur um Technik – hier

geht es um Menschen und Lebenswerke.

Mit seiner Leidenschaft und einer klaren Vision

überzeugte er nicht nur die Sparkasse Ulm

als Finanzierungspartner, sondern vor allem

Markus Oberwegner selbst. In Gesprächen,

die von gegenseitigem Respekt geprägt waren,

wuchs schnell Vertrauen. „Ich habe sofort

gespürt, dass Herr Hermann unsere Werte

versteht und lebt“, sagt Markus Oberwegner,

der dem Unternehmen als ruhender Pol erhalten

bleibt.

Teil einer Familie

„Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl,

dass Herr Hermann versteht, worum es bei

der Oberwegner GmbH wirklich geht: um

Menschen, Vertrauen und eine gemeinsame

Zukunft“, beschreibt Markus Oberwegner die

erfolgreiche Übergabe. Er selbst wird dem Unternehmen

noch einige Jahre beratend zur

Seite stehen, bevor er in den wohlverdienten

Ruhestand geht.

Für Eugen Hermann beginnt damit eine spannende

neue Reise. „Ich sehe mich nicht nur als

Geschäftsführer, sondern als Teil einer Familie,

die gemeinsam wachsen möchte“, betont

er. Die Oberwegner GmbH startet mit neuem

Elan in eine vielversprechende Zukunft – getragen

von Mut, Herz und einer starken Vision.

Oberwegner GmbH

Röseweg 2

89165 Dietenheim

Tel. 07347 9636-0

office@oberwegner.com

www.oberwegner.com


42 RESSORT unternehmen [!]


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

43

SWU TeleNet feiert Jubiläum – 25 Jahre

Nächster Meilenstein erreicht: Neues Rechenzentrum offiziell eröffnet – erste Kunden ziehen ein

Seit 25 Jahren versorgt die SWU-Tochtergesellschaft

SWU TeleNet Ulm, Neu-Ulm und die

Region mit Dienstleistungen rund um das

Thema Telekommunikation. Neben schnellem

Highspeed-Internet, digitalem TV und Radio

sind auch Telefonie im Produkt-Portfolio

vorhanden. Geschäftskunden profitieren darüber

hinaus von modernem Server-Housing

in der Region. Henning Krone, Geschäftsführer

der SWU TeleNet GmbH, sagte anlässlich

des Jubiläums: „Durch unsere langjährige Erfahrung

sind wir der ideale Ansprechpartner

rund um das Thema Telekommunikation und

Digitalisierung. Der Erfolg gibt uns Recht. So

konnten wir im letzten Geschäftsjahr die Marke

von 12.000 Kundinnen und Kunden knacken.

Außerdem treiben wir seit Jahren den

flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes

in Ulm und Neu-Ulm voran. Zum Ende

letzten Jahres wuchs unser Leitungsnetz für

Highspeed-Internet auf eine Gesamtlänge

von über 750 Kilometer an. Für uns war das jedoch

nur der Anfang. Wir werden auch in Zukunft

die Region mit innovativen Lösungen in

die digitale Zukunft begleiten.“

Neues Rechenzentrum offiziell eröffnet

Bei einem feierlichen Kunden-Event wurde

das neue Rechenzentrum im Ulmer Science-Park

offiziell eingeweiht. Henning Krone

freut sich über die hohe Nachfrage: „Mit unserem

neuen Rechenzentrum ermöglichen wir

Geschäftskunden sichere und regionale Colocation-Dienstleistungen

mit modernster

Technik. Schon vor der Eröffnung erhielten

wir zahlreiche Anfragen von interessierten

Unternehmen. Das zeigt uns, wie gefragt und

attraktiv unser neuer Standort bereits ist. Wir

Im Weiterbildungszentrum Grünbeck Forum finden sowohl Veranstaltungen als auch Schulungen statt.

freuen uns, ab dem ersten Tag namenhafte

Großkunden betreuen zu dürfen.“

Nachhaltigkeit trifft Innovation

Betrieben wird das Datenzentrum mit 100

Prozent Naturstrom aus eigenen regenerativen

Quellen. Mit zertifizierter Hochverfügbarkeit

(TSI Level 3, DIN EN 50600 Level 3) und

umfassenden Sicherheitsmaßnahmen wie

Zutrittskontrolle mit 2-Faktor-Authentifizierung

bis in den Serverschrank, Videoüberwachung

und Brandschutzsystemen garantiert

es einen zuverlässigen Betrieb geschäftskritischer

Systeme. Dank redundanter Stromversorgung,

einem 1,6 MW Notstrom-Diesel, und

modernster Kühlung zeichnet sich das Rechenzentrum

zudem durch hohe Energieeffizienz

(PUE < 1,3) aus. Durch flexible Colocation-Optionen

erhalten Unternehmen die Möglichkeit,

ihre eigenen Rechenzentren in dem

der SWU unterzubringen. Dank der zukunftsweisenden

Netzwerkverbindung, die nur

durch Glasfasertechnologie möglich wird,

können Nutzerinnen und Nutzer jederzeit auf

eine leistungsstarke und stabile Datenübertragung

zugreifen. Optionale Zusatzservices

wie technischer Vor-Ort-Support oder Backup-Lösungen

runden das Angebot ab.

Die Investition in ein modernes,

innovatives Rechenzentrum

ist ein entscheidender Schritt für die

SWU und sichert die nachhaltige

Weiterentwicklung der Stadtwerke.“

Jürgen Werner

„Der Umzug in unser modernes

Rechenzentrum ist eine nachhaltige

und kosteneffiziente Lösung.“

Jürgen Werner, Leiter SWU

Rechenzentrum.

SWU TeleNet GmbH

Geschäftskundenberaterteam

Tel.: 0731 166-3167

vertrieb-telenet@swu.de

www.swu.de/telenet-gk

swu.de/rechenzentrum


spezial

SPEZIAL unternehmen [!]

Günzburg

im Porträt

FOTO: ANDRÉ FRANKE/ADOBESTOCK.COM

Landkreis

mit neuer

Energie

Perspektiven Mit qualifizierten Fachkräften,

zukunftsweisender Infrastruktur und guter

Verkehrsanbindung beheimatet der

Landkreis Günzburg auch Weltmarktführer.

Landrat Hans Reichhart gibt Einblicke in die

Stärken der Region. Von Henri Gallbronner

Für Unternehmer ebenfalls interessant:

„In einigen Bereichen

gibt es noch Potenzial für weitere

Ansiedlungen und Entwicklungen.“

Auch im Nahverkehr geht es voran:

Neben Korridorsanierung

und Neubaustrecke im Bahnverkehr,

die Reichhart als „Mehrwert

für die Region“, also nicht

nur für die Stadt Günzburg

sieht, gibt es Pläne für ein neuwww.swp-unternehmen.de

Günzburg ist ein Landkreis

mit ländlichem

Charme, in dem auch

außerhalb der Großen

Kreisstadt zahlreiche Unternehmen

die Region lebendig und

vielfältig gestalten. „Wir haben

viele starke mittelständische

Unternehmen über den ganzen

Landkreis verteilt“, erzählt

Landrat Hans Reichhart. Auch

branchenmäßig sei man breit

aufgestellt: „Wir verfügen in

sämtlichen Wirtschaftsbereichen

über innovative Unternehmen,

von denen einige zu den

Weltmarktführern zählen.“

Was also bietet der Landkreis

den Unternehmen, damit sie

sich wohlfühlen? „Zum einen

bieten wir sehr, sehr gut ausgebildete

Arbeitskräfte“, sagt

Reichhart: „Ein weiterer Vorteil

ist die gute Verkehrsanbindung

an die A8, A7 und die Bahn, sowie

der nahegelegene Flughafen

Memmingen.“

Auch darüber hinaus stimme die

Infrastruktur. So wird die Region

an das Wasserstoff-Kernnetz

angeschlossen, das die erste Stufe

der flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur

in Deutschland

darstellt.

Auch nach dem Wegfall des

Kernkraftwerks in Gundremmingen

ist der Landkreis ein

Standort für die Energieerzeugung:

In Leipheim steht bereits

ein Reserve-Gaskraftwerk, laut

Reichhart gibt es Potenzial für

ein weiteres. In Gundremmingen

entstehen derzeit ein kleineres

Gaskraftwerk und einer

der größten Batteriespeicher

Deutschlands mit einer Kapazität

von über 700 Megawattstunden.

Es gibt

Potenzial für

weitere

Ansiedlungen und

Entwicklungen.“

Hans Reichhart

Landrat


unternehmen [!] RESSORT 45

Flexible Angebote und gute Verkehrsanbindungen sind die Grundlage für eine erfolgreiche Gewerbenutzung. Foto: Ulrich Wagner /Augsburg

es Buskonzept: „Wir gehen einen

klaren Weg, um sicherzustellen,

dass leere Busse nicht

unnötig durch die Region fahren.“

Die Kernidee ist, die Busse besser

auf den Schienenverkehr abzustimmen.

Zusätzlich will der

Landkreis den Fahrplan so gestalten,

dass die Busse weniger

Umwege fahren. Heißt: Aus kleineren

Orten bringen künftig

noch mehr als bislang schon sogenannte

Flexibusse, also Rufbusse,

die Menschen zu den

Hauptstrecken. Flexibus, normaler

Linienbus und Zug werden

dann miteinander vertaktet,

sodass die Fahrgäste schneller

am Ziel sind.

Der einzige Haken: Benötigte

Fördermittel fielen im vergangenen

Jahr der Haushaltskürzung

im Bund zum Opfer. „Wir hatten

schon eine Zusage dafür“,

sagt Reichhart. Doch dann kippte

das Bundesverfassungsgericht

die Haushaltspläne der

Ampel. Einen konkreten Zeitplan

gibt es deshalb aktuell

nicht. Reichhart betont aber

auch: Anderswo in Bayern werde

aufgrund der angespannten

Finanzlage beim Nahverkehr gekürzt.

„Wir versuchen, den Status

quo zu bewahren.“[!]

Zur Person

Landrat

Hans Reichhart.

Der CSU-Politiker (43) war

bis 2020 Bayerischer

Staatsminister für Wohnen,

Bau und Verkehr und trat

zugunsten seiner Kandidatur

als Landrat von diesem

Amt zurück. Von 2021 bis

2024 war Reichhart Vorsitzender

des Regionalverbandes

Donau-Iller.

FOTO: LANDRATSAMT GÜNZBURG


unternehmen [!]

ßen Politik beschlossen wurden

und im kommunalen Bereich

umgesetzt werden müssen“. Er

nennt etwa den Rechtsanspruch

auf einen Kita-Platz oder die

kommunale Wärmeplanung.

„Beides ist politisch sinnvoll und

durchdacht, aber geht finanziell

zulasten der Kommunen.“

Nun also kommen die Hochwasserschäden

dazu – und ein verstärktes

Engagement im Hochwasserschutz.

„Wir müssen davon

ausgehen, dass diese Starkregenereignisse

sich wiederholen

– wenn auch hoffentlich nie wieder

in dieser Konzentration“,

stellt Jauernig klar. Im Bereich

Hochwasserschutz sollen Synergieeffekte

mit der Landesgartenschau

genutzt werden, die 2029

nach Günzburg kommt.

Neben dem historischen Stadtkern und dem Legoland will Günzburg mit der Landesgartenschau 2029

weitere Touristen in die Stadt locken.

Foto: Carmen Willer

Das Hochwasser vom

Frühsommer 2024 beschäftigt

Günzburg immer

noch – die Stadt als

Ganzes, aber auch Verwaltung

und Stadtrat rund um Oberbürgermeister

Gerhard Jauernig.

Etwa 20 Millionen Euro betragen

laut Jauernig allein die Schäden

an der öffentlichen Infrastruktur,

„die wir refinanzieren

müssen und für die es entgegen

der Aussage aus Berlin und

München bislang keinen einzigen

Euro an direkten Zuwendungen

gab“.

Er hoffe noch auf Fördermittel

vonseiten der EU. Ansonsten

bleibe es bei der normalen staatlichen

Förderung für kommunale

Bauten. „Bei uns sind insgesamt

zwei Kindergärten, ein Altenheim

und eine Schule betroffen

gewesen. Ein Jahr vorher

brannte schon ein Kindergarten.“

Man sei aktuell „sehr aktiv

dabei“, alles wieder herzurichten,

sagt Jauernig. Bis zum Beginn

des neuen Schuljahrs sollen

die Einrichtungen wieder

zur Verfügung stehen. Auch Stege

werden derzeit saniert.

„Diese Gelder zur Behebung der

Schäden durch ein Jahrtausend-

Hochwasser hatten wir vor 2024

Ein Jahr

nach der

großen Flut

Hochwasser Auch Kindergärten, eine Schule

und ein Altenheim waren von der

Überschwemmung betroffen. Trotz Zusagen

bleiben Hilfen aus München und Berlin bis

jetzt aus.

natürlich in keinem Haushalt

bislang vorgesehen. Das ist

schon eine große Aufgabe“, betont

der Oberbürgermeister. Generell

geht es seiner Stadt wirtschaftlich

gut, sie kann Rekordeinnahmen

bei der Gewerbesteuer

vorweisen. Doch auch die

Ausgaben steigen. Wie viele Bürgermeister

beklagt auch Jauernig,

Sprecher des Bayerischen

Städtetags in Schwaben, immer

mehr Aufgaben, „die in der gro-

Durch LGS

auch

Schutzfunktionen

schaffen“

Gerhard Jaunerig

Oberbürgermeister

Landesgartenschau

als Zukunftschance

Derartige Schauen sind viel

mehr als eine Blumenschau,

sondern vor allem Stadtentwicklungsprojekte

– in Günzburg

widmet man sich nun also

unter anderem dem Hochwasserschutz.

Wo genau Baumaßnahmen

und Geländemodellierungen

in Frage kommen, lote

man derzeit mit einem Fachbüro

und auch anderen Behörden

aus. Grundidee der Landesgartenschau

ist es, „die Flüsse näher

zum Menschen zu bringen“.

In diesem Zuge sollen „durch

schöne Maßnahmen auch

Schutzfunktionen entstehen“.

Kern des Gartenschau-Geländes

wird eine Fläche zwischen Donau

und Bahnschienen sein. Die

habe in den vergangenen Jahren

regelrecht nach einer städtebaulichen

Entwicklung gerufen.

Dort befinden sich neben dem

Volksfestplatz auch Brachflächen,

wo früher kleine Handwerksbetriebe

waren. „Es gab

dann die Überlegung: Was

macht die Stadt? Wollen wir die

Entwicklung als Zuschauer betrachten

und dem freien Markt

überlassen oder wollen wir die

Entwicklung konzentriert steuern?

Wir haben uns dann für

letzteres entschieden.“

Nun soll auf der Fläche Wohnraum

geschaffen werden, gleichzeitig

soll sie auch Aufenthaltsund

Lebensqualität bieten –

eben unter anderem dadurch,

dass Donau, Günz und Nau integriert

werden. Auch die Anbindung

zur Schiene mit dem

Bahnhof spielte bei der Günzburger

Bewerbung eine Rolle.

Auch für die heimische Wirt-


unternehmen [!] SPEZIAL 47

schaft sieht Jauernig Vorteile durch

die Landesgartenschau: Frühere

Landesgartenschauen hätten hunderttausende

Besucher angezogen

und zu einem nachhaltigen Imagegewinn

für die ausrichtenden Kommunen

beigetragen. Außerdem

macht Jauernig auch auf die Aufträge

für die lokale Wirtschaft aufmerksam,

die im direkten Zusammenhang

mit der Gartenschau entstehen.

„Das alles Entscheidende für

die Menschen hier in Günzburg ist,

was danach bleibt.“ Von den Stadtentwicklungsmaßnahmen

werde

Günzburg auch noch in Jahrzehnten

profitieren.

Im Idealfall werde man später einmal

von einer Zeit vor und einer Zeit

nach der Landesgartenschau sprechen.

„Einer Zeit, in der wir mehr

Lebensqualität bekommen haben, in

der die Stadt eine Dynamik bekommen

hat und in der sie auch buchstäblich

aufgeblüht ist. Davon sind

wir alle fest überzeugt.“

Für die Austragung einer Landesgartenschau

gebe es glücklicherweise

Fördergelder, so Jauernig. Natürlich

sei das Projekt trotzdem eine finanzielle

Kraftanstrengung. „Aber gemessen

an dem Ertrag und mit dem

Wissen, dass man die Maßnahmen

über einen längeren Zeitraum hätte

machen müssen, ist es clever, sich

dieser konzentrierten Aufgabe zu

stellen.“

Was die allgemeine Wirtschaftslage

angehe, komme Günzburg seine

sehr diverse Arbeitgeberlandschaft

zugute. „Wir sind als Große Kreisstadt,

gemessen an anderen

Kommunen vergleichbarer

Größe, was die Gewerbesteuerkraft

angeht, eher unterfinanziert.“

Das liege daran, dass

Günzburg ein großer Schul-,

Behörden- und Gesundheitsstandort

ist. „All diese Arbeitsplatzangebote

bringen zwar

Einkommensteuer, aber keine

Gewerbesteuer. Auf der anderen

Seite können wir uns etwas

entspannter fühlen, wenn die allgemeine

Wirtschaftslage schlecht ist.“

Als weitere Erfolgsgeschichten sieht

Jauernig die Ansiedlung des Legolands

2002, dessen Touristen auch

im Rest der Stadt Geld ausgäben,

und den ehemaligen Fliegerhorst

Leipheim. Den hat die Stadt Günzburg

gemeinsam mit den Nachbarorten

Leipheim und Bubesheim

und dem Landkreis zu

einem interkommunalen Gewerbegebiet

ausgebaut. Über

Nach

Gründung des

Zweckverbandes

schreiben wir

schwarze Zahlen.

Gerhard Jauernig

Oberbürgermeister

90 Prozent der Flächen sind vermarktet,

1700 Arbeitsplätze sind entstanden.

„Wir können heute sagen:

15 Jahre nach Gründung des Zweckverbandes

schreiben wir schwarze

Zahlen.“

Bei der Wärmeversorgung geht die

Stadt neue Wege. Ein kommunaler

Wärmeplan steht bereits. „Da

sind wir Vorreiter im Landkreis“,

sagt der Oberbürgermeister.

Teilweise kommt die

Wärme für die Günzburger

künftig aus dem Abwasser. Dafür

wurde eine Energiezentrale

am Klärwerk gebaut. Mit einer

Wärmepumpe wird dem

Wasser Restwärme entzogen,

bevor es in die Donau fließt.

Den Strom für die Wärmepumpe

und auch zusätzliche Wärme liefert

ein Blockheizkraftwerk, das mit

Erdgas und beim Klärprozess entstehendem

Gas betrieben wird.

Endverbraucher bekämen so Wärmeenergie

von den Stadtwerken zu

guten Konditionen – „ohne von den

Oligarchen dieser Welt abhängig zu

sein.“ Aktuell werden die Leitungen

verlegt, damit im kommenden

Jahr die Belieferung

beginnen kann.

[!] Henri Gallbronner

Fluthilfe

FOTO OBEN: BERNHARD WEIZENEGGER

Ingenieurbüro

HORN

Im Juni 2024 brachen gewaltige Fluten über Günzburg herein

und hinterließen Schäden in Millionenhöhe. Fotos: M. Balk

FOTO: MATTHIAS BALK

Arbeitsschutz

• Arbeitssicherheit

Waldsiedlung 7

89359 Kötz

Die Günzburger Unternehmen,

die

vom Hochwasser

2024 betroffen waren,

konnten ihre

Schäden mittlerweile

beheben,

sagt Oberbürgermeister

Gerhard

Jauernig. „In der

Regel, so wurde mir

mitgeteilt, konnten

die damit einhergehenden

finanziellen

Herausforderungen

auch zumindest

teilweise über die

Versicherung abgedeckt

werden.“ Bei

den Privathaushalten

sieht es anders

aus: Er kenne Familien,

die heute in

Häusern leben, die

noch nicht wieder

instandgesetzt

wurden.

ib.horn.koetz@t-online.de

www.ingenieurbuero-horn.de


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Links oben: Harry Bendl (†), Links unten: Gesellschafter Margot und Franz Bendl, rechts v.l.n.r.: Cindy Schleifer- Kfm. Leitung und Mitglied der Geschäftsleitung,

Peter Finkel und Stefan Wiedemann - Geschäftsführende Gesellschafter, Michael Maurer, Abteilungsleiter Schlüsselfertigbau und Mitglied der Geschäftsleitung.

80 Jahre Bauunternehmen bendl –

Eine Erfolgsgeschichte

Das Bauunternehmen bendl aus Günzburg

feiert in diesem Jahr sein 80-jähriges Jubiläum

und blickt stolz auf seine erfolgreiche Firmengeschichte

zurück. Gleichzeitig wird der

Blick zukunftsorientiert nach vorne gerichtet:

Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll ein

neuer Standort realisiert werden. Diese Vision

wird getragen von dem Ziel, neue Lebensräume

zu schaffen – nachhaltig, sowohl wirtschaftlich

als auch ökologisch, und zum Wohle

zukünftiger Generationen.

Bauen und Schaffen ist die ins

Grenzenlose erweiterte Verantwortung

für alles, was lebt.“

Albert Schweitzer

Eine Zeitreise zu den Anfängen

Zwar blieben die Flitterwochen im Februar

1975 aus, erinnert sich Margot Bendl mit einem

Schmunzeln, doch dafür führte die Ehe

mit Harry Bendl die beiden auf eine ganz andere,

besondere Reise: Margot und Harry

Bendl wagten gemeinsam den Schritt in die

Selbstständigkeit – eine Entscheidung, die

Mut erforderte, wie Margot Bendl heute rückblickend

betont. Noch im Jahr ihrer Heirat, in

dem Harry Bendls Vater verstarb, gründeten

sie die Bauunter nehmung Bendl in Günzburg.

Damit setzten sie das Erbe der bereits 1945

entstandenen Firma Bendl & Dölker fort, die

Harry Bendls Vater und dessen Schwager in

der Nachkriegszeit ins Leben gerufen hatten.

Doch die Herausforderungen ließen nicht auf

sich warten: Hohe Inflation, geringe Nachfrage

und ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld

prägten die Zeit. Doch ein Auftrag der

Stadt Günzburg für Kanalarbeiten brachte

den entscheidenden Startimpuls. Mit rund 20

Mitarbeitenden begann das junge Unternehmen

schnell zu wachsen.

Der Weg zum Erfolg

In der kommenden Zeit ging es für die Firma

bendl steil bergauf: Schon ein Jahr nach der

Gründung etablierte Harry Bendl die Abteilung

„Bauschnelldienst“, die bis heute erfolgreich

kleine Reparatur- und Bauaufträge abwickelt.

Mit den Bereichen „Außenanlagen“

und dem „Schlüsselfertigbau“ kamen nach

und nach feste Bestandteile des Angebotsportfolios

dazu, die bis heute entscheidend

für die Entwicklung des Unternehmens sind.

Zudem waren die ersten Jahrzehnte geprägt

von Meilensteinen wie der Errichtung des ersten

Transportbetonwerks der Region und dem

Aufbau eines eigenen Kieswerks.

Margot Bendl erinnert sich lachend daran, wie

Harry bei einem Wochenendausflug am

Boden see einen Kanalsanierungs-LKW mit

Robotertechnik bemerkte – und prompt beschloss,

genau einen solchen umgehend für

das eigene Unternehmen anzuschaffen.

Das Jahr 1994 markiert einen weiteren bedeutenden

Meilenstein: Die Gründung der

Schwestergesellschaft „bendl HTS“ in Sachsen,

mit Fokus auf Hoch- und Tiefbau. Mit etwa

70 Beschäftigten unter der Leitung von

Gunnar Stary, Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers

Uwe Lohf, ist bendl HTS nicht

nur eine Erweiterung des Unternehmens, sondern

auch eine Brücke in den Bereich Forschung

und Innovation. In Zusammenarbeit

mit der Technischen Universität Dresden engagiert

sich bendl HTS seit Jahrzehnten in der

Entwicklung von nachhaltigen Bausystemen

und Baustoffen wie Carbonbeton. Ein herausragendes

Ergebnis dieser Kooperation ist das

weltweit erste, völlig aus nichtmetallisch bewehrtem

Beton, errichtete Gebäude, das „Cube“.

Dieses Pilotprojekt steht auf dem Campus

der TU Dresden und zeugt von der gebündelten

Kompetenz aus Wissenschaft und

Wirtschaft sowie davon, dass die Ausrichtung

des Unternehmens stets weit über das alltägliche

Geschäft hinausgeht.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

49

Die Zukunft aktiv gestalten

Auch in eigener Sache steht für bendl

ein außergewöhnliches Bauprojekt an:

Geplant ist die Erweiterung und Neugestaltung

des Firmensitzes auf einem

drei Hektar großen Gelände, das direkt

gegenüber dem aktuellen Standort in

Günzburg liegt. Hier soll ein moderner

Gebäudekomplex entstehen, der unter

anderem die Verwaltung, Werkstätten

wie Schlosserei und Schreinerei, einen

Recyclinghof, ein Hochregallager sowie

eine Multifunktionshalle für die Vorfertigung

beherbergen wird. Das Ziel ist

es, dieses zukunftsweisende Projekt

rechtzeitig bis 2035 – zum 90. Firmenjubiläum

– feierlich zu eröffnen.

bendl Vision 2035 - Der neue Firmensitz auf 30.000qm Grundfläche.

Fotos: Bauunternehmen bendl

Stärke durch Vielfalt

Die Vielseitigkeit des Unternehmens spiegelt

sich bis heute in seiner breit gefächerten Ausrichtung

wider: Projektentwicklung, Schlüsselfertigbau,

Hoch- und Tiefbau, Bauschnelldienst

sowie Kanalsanierung zählen zu den

fünf Kernbereichen – mit wachsendem Potenzial.

Geschäftsführer Stefan Wiedemann

betont diese Vielfalt als Stärke, denn sie ermögliche

es dem Unternehmen, flexibel auf

sich wandelnde Marktbedingungen zu reagieren.

Die Vision von Firmengründer Harry

Bendl wird bei bendl weitergeführt.

Sein Leitspruch: „Wir stecken uns keine Grenzen.“

bestimmt sowohl das Tagesgeschäft als

auch die Zukunftsstrategie. Seit 80 Jahren

steht bendl für Fortschritt, Resilienz und den

Mut, auch jenseits des Alltäglichen neue Wege

zu gehen – ein Vermächtnis, das in jeder

Facette des Unternehmens spürbar ist.

Nachhaltigkeit in der Baubranche

und Gemeinwohlökonomie

Grenzenlos zu denken – ein Grundsatz, der in

guten wie in schlechten Zeiten den Weg weist.

Stefan Wiedemann betont, dass die innovativen

Ideen von bendl nicht am Baustellenzaun

enden. Für Wiedemann, der als Visionär und

Taktgeber im Unternehmen gilt, ist es eine

Selbstverständlichkeit, jedes Projekt energieeffizient

und wirtschaftlich umzusetzen. Doch

das reicht ihm nicht. Sein Ziel ist es, Bauwerke

zu schaffen, die neue Maßstäbe setzen –

ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, investiert

bendl in die Erforschung nachhaltiger

Baustoffe und innovativer Techniken, etwa

dem Bau mit Paludi-Baustoffen (pflanzliche

Materialien wie Schilf und Rohrkolben).

Das Unternehmen engagiert sich nicht nur für

Nachhaltigkeit, sondern auch für die Gemeinwohlökonomie,

fernab eines rein profitorientierten

Ansatzes. Wiedemann unterstreicht,

dass nachhaltiges Bauen weder teurer noch

komplizierter sein muss. Mit durchdachten

Konzepten, regionalen erneuerbaren Materialien

sowie starken Partnerschaften und einem

engagierten Team von 190 Mitarbeitern setzt

bendl neue Standards in der Branche.

Und die nächsten Meilensteine liegen schon in

Sichtweite. Peter Finkel, geschäftsführender

Gesellschafter seit 2023, begann vor 15 Jahren

bei bendl ein duales Studium und ist seit

2021 Geschäftsführer. Bei ihm liegt die technische

und kaufmännische Verantwortung für

das operative Geschäft, welches in einem hohen

Takt, nicht zuletzt dank des guten engagierten

Teams, vorangetrieben wird.

Ich bin dankbar, unseren Kunden

für ihr Vertrauen, unseren

Geschäftsführern für ihre Weitsicht

und unseren Mitarbeitern für ihr Engagement,“

Margot Bendl

Highlights im Jubiläumsjahr

80 Jahre – eine beeindruckende Wegmarke,

die einem vollen Leben gleicht. Wenn Margot

Bendl auf die Unternehmensgeschichte zurückblickt,

erfüllt sie Stolz und Dankbarkeit.

Stolz auf ein stabiles und solides Fundament,

das einst von ihr und ihrem Mann geschaffen

wurde. Das Jubiläum wird gebührend gefeiert:

Am 19. Juli findet ein großes Fest für die Beleg-

schaft und deren Familien statt. Am darauffolgenden

Tag, dem 20. Juli öffnet bendl die Türen

zum Tag der offenen Tür. Geladene Ehrengäste

aus Wirtschaft und Politik, Partner,

Kunden, Nachbarn sowie Interessierte sind

herzlich willkommen. Zugleich ist dies der offizielle

Startschuss für „kreaplan“, das neue

Planungsbüro unter dem Dach von bendl.

Bislang war die Projektplanung in die Abteilung

Schlüsselfertigbau integriert, nun agiert

die kreaplan komplett eigenständig und nach

den Wünschen des jeweiligen Kunden „Und

das unabhängig davon, ob später mit bendl

gebaut wird oder nicht“, ergänzt Geschäftsführer

Finkel.

Mehr dazu unter www.bendl.de/80jahre

Dipl.-Ing. H. Bendl GmbH & Co. KG

Bauunternehmen

Lußweg 2 | 89312 Günzburg

Tel. 08221/90 09-0

Mail: info@bendl.de

www.bendl.de


50

ANSICHTSSACHE RESSORT unternehmen [!]

unternehmen [!]

MC M+ ÷ X

7 8

9 -

Ist Misstrauen beim

Kleingedruckten immer

angebracht?

Illustration: Max Meschkowski

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0 .

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+

Vertrauen kann sich lohnen

Vertragspsychologie Wer seinem Gegenüber zeigt: Ich glaube an deine Integrität, aber ich

sichere mich trotzdem ab, kommuniziert keine Schwäche, sondern Reife. Prof. Dr. Martin

Hörmann über Vertrauensintelligenz.

Verträge - mühsam und

zäh ausgehandelt. Oft

Meisterwerke des

Kleingedruckten mit

unzähligen Klauseln, Fußnoten

und Nachträgen. Und trotz aller

Anstrengung: Der perfekte Vertrag

existiert nicht. Irgendetwas

bleibt immer offen – ein Detail,

das übersehen wurde, eine Veränderung,

mit der keiner gerechnet

hat. Und dann zeigt

sich: Papier allein reicht nicht.

Die wichtigste Frage ist oft

nicht, was drinsteht, sondern:

Wem habe ich da gegenübergesessen?

Was einen Vertrag am

Leben hält, ist etwas, das man

nicht unterschreiben kann: Vertrauen.

Wichtige Voraussetzungen

Wie entsteht Vertrauen? Drei

Faktoren sind entscheidend:

Kompetenz, Integrität und

Wohlwollen. Menschen vertrauen

uns, wenn sie glauben, dass

wir wissen, was wir tun. Dass

wir ehrlich sind. Und dass wir

es gut mit ihnen meinen.

Als Abraham Flexner in den

1930er-Jahren Albert Einstein

für sein neu gegründetes Forschungsinstitut

in Princeton gewinnen

wollte, fragte er den berühmten

Physiker nach seinen

Gehaltsvorstellungen. Einstein

antwortete bescheiden: 3.000

Dollar im Jahr würden reichen

– „es sei denn, Sie glauben, ich

könne von weniger leben.“ Flexner

bot ihm daraufhin das Dreifache.

Warum? Weil es ihm nicht

um den Preis ging, sondern um

den Menschen. Weil er spürte,

dass echte Zusammenarbeit auf

Vertrauen beruht – nicht auf

Misstrauen. Flexner zeigte Einstein:

Wir wissen, was du

kannst. Wir sind ehrlich. Wir

Menschen

vertrauen uns,

wenn sie glauben,

dass wir wissen,

was wir tun.

meinen es gut mit dir. Vertrauen

ist der Anfang von allem. Nicht

nur im Labor, auch am Verhandlungstisch.

Einstein sagte ja. Und

blieb bis zu seinem Tod.

Um Vertrauen zu schaffen,

braucht es manchmal Außenstehende.

Wie in der Geschichte

von der Steinsuppe. In ein Dorf,

in dem die Menschen wenig hatten

und noch weniger miteinander

teilten, kam ein Fremder. Er

hatte nur einen Topf und einen

Stein. Er stellte alles auf den

Dorfplatz, zündete ein Feuer an,

goss Wasser in den Topf mit

dem Stein und rührte um.

„Steinsuppe“, sagte er, „köstlich.

Aber mit ein paar gelben Rüben

wäre sie noch besser“. Einer der

Dorfbewohner zögerte, dann

stand er auf. „Ich habe gelbe Rüben“,

sagte er. „Darf ich mitessen?“

„Natürlich. Setz dich.“

Dann kamen Kartoffeln, Lauch,


unternehmen [!] ANSICHTSSACHE 51

Kräuter. Und plötzlich saßen sie alle

zusammen. Um einen Topf. Um eine

Idee. Um eine Gemeinschaft, die es

vorher nicht gab. Wer schon einmal

an einer Wirtschaftsmediation teilgenommen

hat, weiß, wovon ich

spreche. Die Geschichte zeigt: Vertrauen

beginnt oft mit einem kleinen

Wagnis.

Natürlich hat Vertrauen auch Schattenseiten.

Wer vertraut, öffnet sich.

Macht sich verletzlich, riskiert enttäuscht

zu werden. Doch wer alles

kontrollieren will, steht am Ende allein

da – sicher, aber einsam. Vertrauen

heißt bewusst loslassen, wo

Beziehung mehr trägt als Regeln.

Deshalb braucht es „Vertrauensintelligenz“:

die Fähigkeit, zu spüren,

wann Kontrolle notwendig ist – und

wann sie Vertrauen im Keim erstickt.

Ein Beispiel für geniale Vertrauensintelligenz

ist die legendäre Vertragsklausel

der Rockband Van Halen.

Darin ging es um bunte Schokolinsen.

Im Tourvertrag der Band

Um Vertrauen

zu schaffen,

braucht es

manchmal

Außenstehende.

stand auf Seite 40: „Schokolinsen –

unter keinen Umständen braun“. Ein

typischer Rockstar-Spleen? In Wirklichkeit

war es eine clevere Qualitätskontrolle.

Van Halen tourte mit

einem spektakulären Bühnenaufbau

durch die USA, für den jede Halle

ganz bestimmte Anforderungen erfüllen

musste – von den Stromanschlüssen

bis zu den Traglasten. Die

Technik war kompliziert, das Risiko

hoch. Der 53-seitige Vertragsanhang

las sich wie ein technisches Drehbuch.

Doch woher wusste man, ob

der Veranstalter diesen Wälzer auch

wirklich gelesen hatte? Ganz einfach:

Man kontrollierte hinter der

Bühne die Schokolinsen-Schale. Waren

da braune drin, war klar: Da hatte

jemand den Vertrag nicht genau

gelesen. Und wer bei den Süßigkeiten

schlampig war, war es vielleicht

auch beim Bühnenscheinwerfer. Ein

Lehrstück in Vertragspsychologie.

Vertrauen braucht Maß und Mitte.

Die Dosis macht das Gift – oder das

Vertrauen. Wie klug, wie knapp und

wie zeitlos sich dieses Spannungsverhältnis

beschreiben lässt, zeigt

ein Gedicht von Wilhelm Busch:

„Wer andern gar zu wenig traut,

Hat Angst an allen Ecken;

Wer gar zu viel auf andre baut,

Erwacht mit Schrecken.“

Wer seinem Gegenüber zeigt: Ich

glaube an deine Integrität, aber ich

sichere mich trotzdem ab, kommuniziert

keine Schwäche, sondern

Reife. Verhandlungen, die auf Vertrauen

bauen, sind oft die besten. Sie

dauern nicht unbedingt kürzer. Aber

sie halten länger. [!]

Zur Person

Prof. Dr. Martin

Hörmann ist Partner

und Geschäftsführer

der Anchor

Rechtsanwaltsgesellschaft

mbH sowie

Fachanwalt für

Insolvenz- und Sanierungsrecht

und

Wirtschaftsmediator.

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten

FOLGEN SIE UNS AUF:


52

NACHHALTIG

unternehmen [!]

Mit bloßem Auge ist die

kleine Unebenheit auf

der Rückseite des Brausenkopfs

kaum zu sehen.

Aber dem geübten Blick der Qualitätskontrolleure

beim Armaturenhersteller

Hansgrohe entgeht der

Fehler nicht. Das Mängelexemplar

wird aussortiert und landet im Ausschuss.

Früher wurde es geschreddert

und entsorgt. Denn die Chromschicht

vom darunterliegenden

Kunststoffkern zu trennen, ist komplex.

Doch der Mittelständler aus

dem Schwarzwald hat das Problem

im Sinne der Umwelt gelöst. Seit einem

Jahr läuft am Produktionsstandort

in Offenburg/Elgersweier ein

neu entwickeltes Recyclingverfahren.

Dabei werden die galvanisierten

Kunststoffe von verchromten

Bauteilen wie etwa Handbrausen,

Wandrosetten oder Knöpfen vorzerkleinert

und durch Schockwellenbehandlung

und magnetischer Separation

entschichtet.

Aus gebraucht

mach neu

Klimaziele Deutschland muss seine

Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Beispiele

von Unternehmen in Baden-Württemberg

zeigen, wie das erfolgreich gelingt.

MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: TIERO & SHOWCAKE/ADOBESTOCK.COM

Ein verlängerter

Lebenszyklus

der Geräte

reduziert die

CO 2

-Emissionen.

Allard Pheifer

CHG-Meridian

Der so gewonnene „reine“ Kunststoff

wird direkt vor Ort zur Herstellung

von Neuteilen genutzt. „Das

Wiederverwerten von Produkten

und Materialien reduziert sowohl

unseren Ressourceneinsatz als auch

Transportwege“, sagt Steffen Erath,

Head of Innovation Management &

Sustainability. „Unsere neue Aufbereitungsanlage

bietet uns daher

nicht nur ökologische, sondern auch

ökonomische Vorteile.“

Inzwischen hat Hansgrohe im Rahmen

einer Partnerschaft mit dem niederländischen

Unternehmen Hydraloop

das Thema Grauwasserrecycling

in sein Portfolio aufgenommen.

Bad und WC gelten als Verbrauchsstelle

Nummer eins für wertvolles

Trinkwasser in privaten Haushalten.

Ein Aufbereitungssystem, etwa so

groß wie ein Schrank, sammelt das

Abwasser aus Duschen, Badewannen,

bei Bedarf auch aus der Waschmaschine

sowie das Kondenswasser

aus Wärmepumpen und Wäsche-


unternehmen [!]

NACHHALTIG

53

Rückläufer aus

Leasing und

Nutzungsverträgen

werden professionell

wiederaufbereitet.

Foto: lensw0rld/

adobestock.com

trocknern. Das so genannte

Grauwasser wird rein biologisch

gereinigt, desinfiziert und steht

dann wieder als zertifiziertes Recyclingwasser

für Nichttrinkwasseranwendungen

wie etwa

Toilettenspülung und Gartenbewässerung

zur Verfügung.

Digitaler

Wertsoffkeislauf

Knapp 250 Kilometer nördlich

von Schiltach stapeln sich in einer

Industriehalle gebrauchte

Laptops, Tablets und Smartphones.

Dort, im hessischen

Groß-Gerau, sammelt der Technologie-

und Finanzierungsspezialist

CHG-Meridian Rückläufer

aus Leasing- und Nutzungsverträgen.

Das Unternehmen

aus Weingarten übernimmt

nicht nur die Beschaffung und

Finanzierung von IT-Ausstattung.

Es erledigt auch die professionelle

Wiederaufbereitung

der Hardware. Dazu werden die

Daten auf den Computern gelöscht,

die Geräte selbst inspiziert

und aufgefrischt und dann

auf dem Gebrauchtmarkt verkauft.

Defekte oder nicht mehr

verwendbare Bestände werden

von spezialisierten Partnerunternehmen

zerlegt und soweit

wie möglich dem Stoffkreislauf

wieder zugeführt. Rund eine

Million IT-Geräte – und damit

94 Prozent aller Leasingrückläufer

– hat CHG-Meridian im vergangenen

Jahr wieder in Umlauf

gebracht. „Das Ergebnis dieses

Kreislaufsystems ist: verlängerter

Lebenszyklus der Geräte, damit

Schonung von Ressourcen

und die Reduktion von CO 2

-

Emissionen. Unsere Kunden

verringern so ihren ökologischen

Fußabdruck.““, stellt Allard

Pheifer, Group Lead Sustainability

bei CHG-Meridian, fest.

Recycling von Kunststoffen,

Zweitnutzung von Grauwasser,

Aufbereitung und Wiedervermarktung

benutzter IT-Hardware

– drei Beispiele dafür, wie

Unternehmen aus Baden-Württemberg

die Kreislaufwirtschaft

vorantreiben. Dabei liegt

Deutschland im Vergleich der

EU-Mitgliedstaaten grundsätzlich

gar nicht schlecht. Nach Angaben

des Statistischen Bundesamtes

wurden in der EU vor

dreißig Jahren lediglich 18,8 Prozent

des Siedlungsabfalls recycelt.

2022 waren es 48,7 Prozent.

Deutschland steigerte in diesem

Zeitraum seine Recyclingquote

von 39,5 Prozent auf 69,3 Prozent.

Dennoch: Will die größte

Volkswirtschaft in Europa ihre

klassisch!

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01.09.2025 erworben werden.


54 NACHHALTIG unternehmen [!]

Werkzeug für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft

Zur Person

Foto: Pellinni/adobestock.com

FOTO: PELLINNI/ADOBESTOCK.COM

Steffen Erath ist

als Wirtschaftsingenieur,

Produktmanager

und -entwickler

verantwortlich für

das Thema Nachhaltigkeit

in der Herstellung

und Nutzung

von Brausen

und Armaturen bei

der Firma Hansgrohe.

Unternehmen mit Sitz in Baden-

Württemberg können mit dem

Software-Tool „bw!MFCA“ sowohl

ihre Ressourceneffizienz berechnen

als auch ihre Fertigungsprozesse

ganzheitlich abbilden. Die Software

kann über die Website des badenwürttembergischen

Ministeriums

für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft

Instituts für Umwelttechnik

heruntergeladen sowie lizenziert

werden (https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/umwelt-und-wirtschaft/angebotefuer-unternehmen).

Zur Person

Klimaziele bis 2045 erreichen, müssen

weniger Ressourcen verbraucht

und Rohstoffe aus bereits produzierten

Waren zurückgewonnen werden,

statt sie in der Natur abzubauen.

Noch die alte Bundesregierung hat

daher Ende vergangenen Jahres eine

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie

(NKWS) beschlossen, um die

Grundlage für den Übergang zu einer

zirkulären Wirtschaft zu schaffen.

Ziel ist, Abfälle zu vermeiden

und Produkte künftig langlebiger

und kreislauffähig zu gestalten, damit

die in ihnen enthaltenen Wertstoffe

häufiger wiederverwendet

werden können.

Für die Unternehmen entstehen daraus

auf der einen Seite Belastungen

und Herausforderungen. Andererseits

aber auch neue Chancen

und die Aussicht auf profitable

Technologien und Geschäftsmodelle.

CHG-Meridian ist ein gutes Beispiel

dafür. Digitalisierung und

Künstliche Intelligenz treiben die

technische Transformation von Unternehmen

rund um den Globus voran.

Das US-Marktforschungsinstitut

Gartner prognostiziert allein in

diesem Jahr weltweite Investitionen

von 5,6 Billionen Dollar in die

IT-Infrastruktur. „Circular-Tech-

Lösungen, wie wir sie bieten, ermöglichen

den Zugang zu modernen,

digitalen Technologien, ohne

Kapital zu binden und ermöglichen

damit eine Schonung der Liquidität“,

hebt CHG-Nachhaltigkeitsexperte

Allard Pheifer hervor. „Zudem

ermöglichen sie einen Technologieeinsatz,

der skalierbar und

ressourcenschonend ist.“

Kein

Unternehmen

kann den

Wandel alleine

stemmen.“

Steffen Erath

Hansgrohe

Für den Aufbau einer funktionierenden

Kreislaufwirtschaft braucht es

allerdings nicht nur den Einsatz von

Technologie. „Die Unternehmen

müssen auch ihre Abläufe unter die

Lupe nehmen, um den Material- und

Energieverbrauch und die Produktion

von Abfällen zu reduzieren.

Dazu ist eine umfassende Betrachtung

der Prozesse unabdingbar, um

Transparenz in die Zusammenhänge

zwischen Material- und Energiebilanzen

zu bringen,“ sagt Britta

Schwartze, promovierte Verfahrensingenieurin.

Viele Unternehmen

setzten dabei nach ihren Beobachtungen

häufig eher auf „Bauchgefühl“,

statt Material- und Energiebilanzen

von Prozessen transparent

abzubilden. „Produktionsprozesse

sind meist sehr komplex, und die

Abhängigkeiten von Material- und

Energieeinsatz sind nicht so einfach

zu durchschauen“, so Schwartze.

„Daher macht eine Modellierung

Sinn, bei der dann auch die verschiedenen

Optimierungsszenarien

durchgespielt werden können.“

Wichtig für Hansgrohe-Experte

Steffen Erath bleibt, über den eigenen

Tellerrand zu schauen. „Zirkularität

braucht Kollaboration“, ist

Erath überzeugt. „Kein Unternehmen

kann den Wandel allein stemmen

– branchenübergreifende Partnerschaften

sind der Schlüssel. Es

reicht nicht, weniger Umweltschäden

anzurichten – wahre Innovation

bedeutet, positive ökologische

und soziale Effekte zu schaffen.“

[!] Thomas Luther

Allard Pheifer,

CHG-Meridan, Fachmann

in Kreislaufwirtschaft,

Nachhaltigkeits-

und Prozessmanagement.

Mitbegründer eines

Start-up, mit Fokus

auf die Digitalisierung

von Geschäftsprozessen

in dynamischen

Märkten.

Zur Person

Britta Schwartze

fokussiert sich auf

die Berechnung,

Analyse und Optimierung

von Ressourceneffizienz

und

deren Auswirkungen

auf die Umwelt, wie

Product und Corporate

Carbon Footprints.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

55

Gebr. Otto, Edelweiss Jersey und Textilveredlung Keller sind die „Lokalstoffmacher“. V.l.n.r.: Andreas Merkel, Patrick Herter, Sebastian Keller und Christian Weiß

Fotos: Ralph Koch / Gebr. Otto – Edelweiss Jersey – Textilveredlung Keller

Regional, nachhaltig, transparent:

Strickstoffe der „Lokalstoffmacher“

Drei Familienunternehmen – und ein Baumwollstrickstoff,

in dem alles steckt, was anspruchsvolle

Markenhersteller brauchen:

Unter dem Projektnamen „Lokalstoffmacher“

setzen Gebr. Otto, Edelweiss Jersey und Textilveredlung

Keller ein Zeichen für lokal produzierte

Premiumstrickstoffe. Aus textiler

Kompetenz, kurzen Wegen, umfassenden

Zertifizierungen und maximaler Transparenz

entsteht ein textiles Rundum-sorglos-Paket

für anspruchsvolle Markenhersteller.

Die Zutaten? Baumwolle aus Andalusien, gesponnen

bei Gebr. Otto in Dietenheim, gestrickt

bei Edelweiss Jersey in Albstadt und

veredelt bei Keller in Öschingen. Daraus werden

Gestricke mit Herkunft und Handschrift

– statt anonymer Massenware.

„Wir verstehen uns als Generalunternehmer

für lokal gefertigte Strickstoffe“, erklärt Patrick

Herter, Geschäftsführer von Edelweiss

Jersey und Initiator der Lokalstoffmacher.

Seine Idee: „Qualität beginnt beim Garn“ –

und das liefert Gebr. Otto mit dem Premiumgarn

„Cotton since 1901“, gewonnen aus extra-langstapeliger

spanischer Baumwolle.

Made in Germany – von Anfang an gedacht

Etwas mehr als 2.000 Kilometer sind es von

Andalusien nach Dietenheim, der Heimat der

Spinnerei Gebr. Otto. Die Partnerschaft mit

den südspanischen Lieferanten und Baum-

wollproduzenten ist lange gewachsen, die

Qualität der Rohbaumwolle hoch. Sie wird in

Oberschwaben mit Anspruch, Verantwortung

und modernem Maschinenpark zu feinem

Baumwollgarn.

Individuelle Gestricke, kurze Wege

Die Garne werden bei Edelweiss Jersey in

Albstadt, in rund 100 Kilometern Entfernung

zu Dietenheim zu Single Jersey, Feinripp

oder Interlock verarbeitet. Weiter geht es zur

Textilveredlung Keller in Öschingen, eine halbe

Autostunde entfernt. Dort wird die Ware in

bis zu 15 Prozessschritten zur veredelten

Stofflösung im kundenindividuellen Farbton.

Regional ist kein Trend, sondern Haltung

„Immer mehr Kunden haben konkrete

Stoffanforderungen“ so Sebastian Keller, der

gemeinsam mit Christian Weiß das Familienunternehmen

führt. „Mit den Lokalstoffmachern

können wir diese Wünsche schnell,

kompetent und transparent umsetzen.“

Fazit: Die Lokalstoffmacher beweisen, dass

Nachhaltigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit

in der Textilproduktion kein Widerspruch

sind – sondern eine bewusste Entscheidung.

Für Hersteller, die wissen wollen, was in ihren

Stoffen steckt. Und für Verbraucher, denen

Herkunft wichtig ist.

www.lokalstoffmacher.de

• Andreas Merkel, Gebr. Otto:

+ 49 (0) 7347-9606-0,

a.merkel@otto-garne.com

• Patrick Herter, Edelweiss Jersey:

+49 (0) 7431-959 10,

patrick.herter@edelweissjersey.de

• Christian Weiß, Textilveredlung Keller,

+49 (0) 74 73-7013-0,

weissc@tv-keller.de


56

MACHEN unternehmen [!]

MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: HENRI GALLBRONNER & PINEAPPLE STUDIO/ADOBESTOCK.COM

Eine ganze Oldtimersammlung

war schon Mittelpunkt

einer Auktion bei Hörmann

Verwertungen, aber auch

hochwertige Musikinstrumente

oder gar Milchkühe.

Auffällige Farbe, vom

Design her 1970er Jahre,

zentral auf dem

Konferenztisch positioniert.

Nostalgische Reminiszenz

ans analoge Zeitalter? „Sie

sehen hier das rote Telefon,

wenn das klingelt, dann

brennt’s“, klärt Markus Hörmann

über das Utensil auf, das

offenbar besonders geschützt

ist. Sein Handy meldet sich während

des Gesprächs gefühlt alle

paar Minuten, der präsidial anmutende

Fernsprecher mit dem

direkten Draht bleibt zum Glück

stumm. Denn gäbe er Signal,

müsste Hörmann womöglich

binnen kurzer Zeit die große

Maschinerie seiner Firma in Bewegung

setzen, Spezialtransporter

und Sachverständige inklusive,

alles eingespielt, alles

zigfach erprobt, alles fester Bestandteil

des Geschäftsmodells.

Hörmanns Mitarbeitende sind

dann „live“ mit dabei, wenn bei

einer Durchsuchung Vermögenswerte

„schlagkräftig“ eingezogen

werden. Das können

Kunstgegenstände sein oder

auch mal eine ausgewachsene

Sammlung von Oldtimern. Einmal

waren es 135 Pkw auf einmal.

Hörmanns Firma ist mit eigenen

Gutachtern mit von der

Partie, welche an Ort und Stelle

„verifizieren und beraten, was

Nach Anruf:

Einsatz bei Razzia

Unbedingte Diskretion Hörmann Verwertungen wird heuer 30.

Die Firma ist zur Stelle, wenn die Justiz Vermögenswerte

konfisziert – und bekannt durch spektakuläre Auktionen.

Sie sehen

hier das rote

Telefon, wenn

das klingelt,

dann brennt’s.

Markus Hörmann

Geschäftsführer

wertig ist“. Sie übernimmt den

fachgerechten Abtransport von

konfiszierter Ware, die Einlagerung

und die spätere Verwertung

über Auktionen oder im

Freiverkauf. Mal zu Gunsten der

Staatskasse, in anderen Fällen

aber ebenso für Leasing-Gesellschaften

und Banken, welche

auf diesem Wege Außenstände

eintreiben und Waren zurückholen.

Immer mal wieder lüftet sich für

die Öffentlichkeit ein wenig der

Schleier des Geheimnisumwitterten,

wenn solche Ware an einer

der Hörmann-Standorte im

Mittelpunkt einer Auktion steht.

Eine Sammlung wertvoller Gitarren

oder eine kleine Armada

betagter Autoveteranen bildeten

in jüngerer Zeit solche Höhepunkte.

Edelstes Pferd im Web-

Shop ist im Moment ein Nobel-

Schlitten für über zwei Millionen

Euro. „Wir hatten auch mal

228 Milchkühe gehabt und 124

Milchziegen“, erinnert sich

Markus Hörmann ans Kurioseste,

das ihm je unterkam. Landwirtschaftliche

Geräte oder

Baumaschinen hingegen zählen

zum Alltag. Die Untergrenze bei

den Auktionswaren liege bei

etwa 500 Euro.

Den Hintergrund für den Einzug

darf Hörmann freilich nicht

verraten, unbedingte Diskretion

gehöre zur Geschäftsgrundlage.

Er erfahre die Geschichten dahinter

selbst erst hinterher. Diese

dürften öfter mit Verstößen

gegen Russland-Sanktionen zusammenhängen

oder auch mit

Geldwäsche, Untreue, Umsatzsteuer-Betrug,

solchen Sachen.


unternehmen [!] MACHEN 57

Zum Firmenjubiläum ein neues Auktionshaus

„Innovationspark Altenstadt“,

so ist das neue Gewerbegebiet

überschrieben, welches

die Marktgemeinde an der

Autobahn A7 ausweist, passgenau

zugeschnitten auf Hörmann

Verwertungen. Die GmbH und

Co. KG wird an diesem Standort

nach Fertigstellung Ende des

Jahres seine regionalen Aktivitäten,

die Auktionen und seine

Verwaltung konzentrieren.

Klappt alles nach Plan, fällt die

Eröffnung noch ins Jubiläumsjahr

2025. Vor genau 30 Jahren

hat Gründer Markus Hörmann

seine Firma aus der Taufe gehoben

und sie seither an einem,

wie er sagt, „gesunden Wachstum“

ausgerichtet. 50 bis 100

Markus Hörmann begann vor 30 Jahren als Solo-Selbstständiger.

FOTO: HÖRMANN VERWERTUNGEN GMBH & CO. KG

neue Arbeitsplätze wolle er

schaffen, den Umsatz binnen

zwei Jahren sogar vervierfachen,

dies vor allem dadurch, dass die

in Deutschland für das Unternehmen

vorhandenen Potenziale

noch besser ausgeschöpft

werden, erklärt der Unternehmer.

Doch warum überhaupt ein

stationäres Gebäude? „Weil

eine Auktion ein besonderes Erlebnis

ist und die emotionale

Untermalung beim Kauf immer

noch eine große Rolle spielt“,

führt Hörmann als Begründung

an. In der nächsten größeren

Auktion kommen Traktoren und

Oldtimer aus dem landwirtschaftlichen

Bereich unter den

Hammer.

Aber diese interessierten Hörmann

im Grunde gar nicht: „Wir selbst haben

ja gar keinen Bezug zum Verfahren“,

stellt er klar.

Der entsprechende Geschäftsbereich

nennt sich „Justizdienstleistung“.

Wegen des hohen Sicherheitsbedarfs

bilde dieser eine eigene Welt

in seinem Haus, das seinerseits stetig

wachse und mittlerweile an fünf

Standorten in Altenstadt und Bellenberg

im Landkreis Neu-Ulm sowie

in Laucha, Eisenach und Leipzig

nach eigenen Angaben knapp 70

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

beschäftige.

Zum Kern der Expertise zählt das

über die Jahre aufgebaute und immer

weiter perfektionierte Verwertungssystem

(„kostengünstig

durchlaufender Prozess“). Ein

wichtiger Auftraggeber sei hier

zum Beispiel die Generalstaatsanwaltschaft

München, mit der ein

Generalkommissionsvertrag bestehe.

Die Münchner Behörde, so erklärt

Markus Hörmann, bilde die

zentrale Koordinationsstelle für

Vermögensabschöpfung in

Deutschland. Zoll oder Finanzbehörden

seien weitere bedeutende

Auftraggeber: „Bei vielen großen

Verfahren sind wir mit dabei.“ In

den Medien liefern diese oft Schlagzeilen,

„doch wir tauchen darin nie

auf“, fügt Hörmann hinzu.

Angefangen hat er vor 30 Jahren in

Illertissen als Solo-Selbstständiger.

Zuvor im kaufmännischen Bereich

und im Vertrieb eines Fahrzeugherstellers

tätig, fußte Hörmanns Geschäftsidee

darauf, „Insolvenzverwalter

zu unterstützen“, blickt der

alerte Kaufmann zurück. Auf Firmenankäufe

in kleinem Umfang

folgten immer größere Investments.

Der Insolvenzbereich ist neben den

„Justizdienstleistungen“ und dem

Ankauf und der Sicherstellung von

Leasing-Ware der dritte in der Hörmann-Welt.

Vermarktet würden Immobilien,

Maschinen, auch unverkaufte

Hersteller-Ware.

Wir hatten

auch mal

228 Milchkühe

gehabt und 124

Milchziegen.

Hier gehe seine Firma mit Ankäufen

selbst ins Risiko. Seien die Umstände

günstig, könnte dies Firmen

das Überleben sichern, wenn auf

diesem Wege frische Liquidität generiert

werde.

Ob konfiszierte Güter unter den

Hammer kommen oder in den Freiverkauf,

darüber entscheide übrigens

der Auftraggeber, beispielsweise

in Person eines Rechtspflegers.

Wichtiger Pfeiler bei der Vermarktung

sei das über die Jahre

aufgebaute internationale Käufernetz.

Lediglich 35 Prozent steuere

noch das Inland zu den Umsätzen

bei, über deren Höhe sich Markus

Hörmann aufgrund des Gebots zur

Diskretion ebenfalls ausschweigen

müsse.

Umso auskunftsbereiter ist der

umtriebige Firmenchef zu seinen

nächsten Plänen, die sehr ehrgeizig

sind – und gleichzeitig Spiegelbild

der im Moment schwierigen

wirtschaftlichen Lage. Am Firmensitz

in Altenstadt/Iller soll noch in

diesem Jahr ein 30.000 Quadratmeter

großes und im übrigen energieautarkes

Auktionshaus hochgezogen

werden. Fest eingeplant seien

hier künftig ein bis zwei Versteigerungen

pro Monat und damit etwas

mehr Regelmäßigkeit als bisher.

Ob man sich nicht manchmal eine

Handelsware herbeisehne, die

nicht mit ungewöhnlichen Umständen

verknüpft ist? Das wäre im

Grunde nicht risikoärmer, meint

Alfred Öchsler auf diese Frage, der

als Berater der Geschäftsführung

das Gespräch aufmerksam mitverfolgt

hat. Nur mit einem einzigen

Produkt zu handeln, wäre ihm auch

zu langweilig, fügt Markus Hörmann

nach kurzem Nachdenken

noch hinzu, er selbst brauche diesen

Kick: „Und ich brauche kein

Fernsehen und kein Radio mehr,

mir reicht das echte Leben.“

[!] Thomas Vogel

Zur Person

Markus Hörmann,

52, hüllt um sein Lebensumfeld

aus Sicherheitsgründen

den Mantel des

Schweigens. Mit seiner

Lebensgefährtin

hat er ein Kind. Die

Angabe zu seinen

Hobbies, er hantiere

gerne mit dem Rasenmäher,

ist wohl

nicht scherzhaft gemeint.

Außer dem

„Händler-Gen im

Blut“ ist ihm ein Faible

für Maschinen

rund um den Gebäudebereich

zu eigen.


spezial

Göppingen

im Porträt

SPEZIAL unternehmen [!]

„Mega-

Thema KI“

wird gepusht

Innovation Oberbürgermeister Maier will

aus Göppingen eines der Innovationszentren

für KI im Land machen. Dafür entsteht im

Boehringer-Areal ein Zentrum für Künstliche

Intelligenz.

Maiers Vision: Idealerweise

würden sich in Zukunft Startups

bzw. die Ausgründungen

dann im Boehringer-Areal oder

zumindest in Göppingen ansiedeln.

Göppingen halte dafür die

Infrastruktur bereit und biete

ideale Rahmenbedingungen sowie

Unterstützung, welche

Start-ups bräuchten, um groß

werden zu können.

„Göppingen setzt damit einen

Kontrapunkt zur gegenwärtigen

Stimmung, zur vorhandenen

Mega-Frustration.” Alle Beteiligten

seien sehr begeistert und

motiviert, so Maier weiter. Das

Netzwerk sei breit und tragfähig:

Von Leonhard Weiss und

Kleemann über die Kreissparkasse

bis zu Göppinger Startwww.swp-unternehmen.de

FOTO: RAINER LAUSCHKE

Das Boehringer-Areal im

Westen der Stadt ist

seit 2016 im Besitz der

städtischen Tochter

„Businesspark GmbH“. Vor vier

Jahren wurde in diesem Magazin

ausgehend vom Erfolgsprojekt

Stauferpark das Boehringer-

Areal als digitales Zentrum in

den Blick genommen.

Heute steht das Rahmenkonzept,

80% der Flächen sind vermietet

und spülen Einnahmen in

die städtischen Kassen. Doch

Maier hat dort zusammen mit

Unternehmern aus Stadt und

Umkreis sowie weiteren Kooperationspartnern

Größeres vor.

Auf dem Boehringer-Areal setzt

die Stadt Göppingen darauf,

Gründer anzuziehen und das

„Mega-Thema KI“ erlebbar zu

machen. Es gelte, das Thema

nicht nur in Zusammenhang mit

großen Konzernen zu denken,

betont OB Maier – so wie in

Göppingen mit einem eigenen

KI-Zentrum der Fall. „Das brauchen

wir für unsere Mittelständler.“

Für die Unternehmen also,

die sich KI-Experten nicht selbst

leisten können oder keinen Zugriff

auf die knappen Fachkräfte

haben.

Diese Experten sollen künftig

zusammen mit den Göppinger

Mittelständlern Anwendungen

entwickeln und in der Praxis

realisieren. Mittelständler sollen

dabei von zweierlei Chancen

profitieren. Zum einen

könnten sie dadurch Lösungen

für Herausforderungen zusammen

mit den Experten finden,

Wettbewerbsvorteile erzielen,

effizienter arbeiten, oder – zum

anderen – Geschäftsmodelle für

ihre Branchen entwickeln. Daraus

wiederum könnten Ausgründungen

entstehen. In der

englischen Sprache sagt man

zum Ausgliedern „to hive”. Genauso,

nämlich „HIVE”, heißt

der Verein, welcher Anfang

April im Boehringer Areal gegründet

wurde. Das Akronym

steht für „Hub for Innovation,

Vision and Execution” (Zentrum

für Innovation, Vision und Umsetzung).

Es ist ein Zusammenschluss

von öffentlichen Institutionen,

etablierten Firmen und

Start-ups.

Es kann ein

Game Changer

sein und braucht

Leute, die genauso

denken.

Alex Maier

Oberbürgermeister


unternehmen [!] SPEZIAL 59

ups gehören verschiedene Akteure

zum Netzwerk. Ebenso

wie die IHK, das bekannteste

deutsche KI-Zentrum: „Cyber-

Valley“ in Tübingen sowie die

KI-Allianz Baden-Württemberg

und mehrere Hochschulen.

„Wir haben Top-Partner“, sagt

OB Alex Maier. Am wichtigsten

sei jedoch: die Innovationslust.

Man müsse sich vom Denken

verabschieden, dass alles noch

funktioniere wie seit 100 Jahren.

„Stichwort Automobil”, so der

Oberbürgermeister. Im Zusammenhang

mit KI gäbe es viele

Ängste. Diese gelte es zu nehmen.

Neben dem Angstabbau

müssten daher ethische Fragen

geklärt werden, um KI sinn- und

verantwortungsvoll zu nutzen.

„Auch in der Verwaltung.” Derzeit

sei die Stadt dabei, Modellbereiche

innerhalb der Verwaltung

mit KI arbeiten zu lassen.

Schneller und effizienter

Maier: „Wir können nicht auf

das Land warten. Wir werden KI

nicht aufhalten, wir wollen sie

aber so nutzen, dass alle etwas

davon haben”. Bereits jetzt wird

an plastischen Beispielen gearbeitet,

wie KI in den mittelständischen

Unternehmen Chancen

bieten kann. „Es kann ein Game

Changer sein”, sagt Alex Maier

und zitiert damit auch Wirtschaftsvertreter

aus Göppingen.

„Es lohnt sich. Es braucht Leute,

die genauso denken.“ Die Befürchtung,

dass mit KI eine Mitarbeiterreduzierung

verbunden

wäre, kann Alex Maier so nicht

teilen, es gehe vielmehr darum,

schneller und effizienter zu werden.

Dazu arbeitet die Stadt

Göppingen auch

mit Unternehmen,

mit Startups

aus der Umgebung

zusammen,

beispielsweise

mit „Mira

Vision“, dessen

CEO Lukas

Mürdter auch

Vorsitzender des

Vereins „HIVE“

ist. Mira Vision

mit Sitz in Göppingen

möchte

mit Hilfe von KIbasierter

Analyse

mikroskopischer

Bilder die Diag-

Zur Person

Alex Maier ist seit

14. Januar 2021

Oberbürgermeister

von Göppingen. Der

34-Jährige war von

2016 bis zu seiner

Wahl zum Oberbürgermeister

Abgeordneter

im Landtag

von Baden-Württemberg

und dort

Mitglied der Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.

FOTO: THOMAS B.JONES

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60

SPEZIAL unternehmen [!]

Das Boehringer-Areal

soll Gründer anziehen

und das Thema KI

erlebbar machen.

Montage Meschkowski

Foto: Giacinto Carlucci

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sowie Medikamentenentwicklung

revolutionieren.

Seit April wurden für „HIVE“

auf 2.200 Quadratmetern

Grundfläche in „Halle 1 Werk

III“ von Boehringer 22 gebrauchte

Schiffscontainer aufgebaut.

Die Stahlkolosse sollen im

Industrie-Look mit viel Glas und

Holz umgebaut und zusammengefügt

werden, und damit zu einem

Zentrum für Künstliche Intelligenz

werden. Die Stadt Göppingen

stellt die Halle für drei

Jahre mietfrei zur Verfügung.

Insgesamt ist von einem Finanzierungsbedarf

von 1,8 Millionen

Euro für drei Jahre die Rede.

Treffpunkt für Innovation und Zusammenarbeit

HIVE steht für Hub for Innovation,

Vision and Execution (Zentrum

für Innovation, Vision und

Umsetzung). Es ist ein Zusammenschluss

von öffentlichen Institutionen,

etablierter Firmen

und Start-Ups.

Vorsitzender des HIVE e.V. ist

Lukas Mürdter, KI-Unternehmer

aus Göppingen, der mit seiner

Zusätzliche Herausforderung

ist, dass kurz nach dem Kauf der

Großteil der ehemaligen Boehringer-Werkshallen

unter Denkmalschutz

gestellt wurde. Das

erfordert erhebliche finanzielle

Mittel, welche Stadt und Businesspark

GmbH alleine nicht

aufzubringen vermögen.

Firma „Mira Vision“ mit Hilfe KIbasierter

Analyse mikroskopischer

Bilder im Bereich der Medizin

neue Maßstäbe setzen

will.

Künftiger Frequenzbringer

Auch im nördlichen Bereich des

Böhringer-Areals geht es voran.

Die Stadt Göppingen hat die

ehemalige Modellschreinerei

und Taurushalle erworben und

saniert in Eigenregie das Gebäude,

das zukünftig Frequenzbringer

für das gesamte Areal werden

soll. Künftig sollen dort

VHS, ein Minkt-Bildungszentrum

mit Makerspace, Ateliers

für Kunst- und Kulturschaffende,

Veranstaltungsräume und

das Archiv untergebracht werden.

Die Sanierung der Modellschreinerei

wird finanziell auch

vom Land Baden-Württemberg

im Rahmen der Städtebauförderung

unterstützt.

Bereits im Frühsommer soll es

eine Eröffnungsparty für HIVE

geben. Damit wäre das Projekt

in Rekordzeit realisiert worden:

Von April bis Sommer. „Es zeigt,

wie toll es ist, wie schnell wir

waren“, sagt OB Alex Maier.

[!]

Axel Raisch

HIVE wird auf 2200 Quadratmeter

Grundfläche Arbeitsplätze

an Unternehmen vermieten,

Events organisieren, Showcases

einrichten. Und weil mit Leonhard

Weiss und Kleemann zwei

Konzerne dabei sind, die der

Bauindustrie verbunden sind,

schweben Mürdter praxisnahe

KI-Anwendungen aus der Bauwirtschaft,

aber auch aus dem

Maschinenbau vor. Wichtig ist

auch der Treffpunkt-Charakter,

der Austausch, die Förderung

des „Networkings“. Dazu soll

eine Cafeteria beitragen.


997

Einwohner pro Quadratkilometer

Zahlen,

Daten

& Fakten

440

Millionen Euro Einzelhandelskaufkraft

61

5,2

22.283

585

Prozent Arbeitslosenquote im

Landkreis Göppingen.

Einpendler

Millionen Euro Einzelhandelsumsatz

5 921

14.791

365

Hektar Fläche

Auspendler

v.H. Gewerbesteuer


62

SPEZIAL unternehmen [!]

„Hier kann man sich das

Gründen noch leisten.”

Wirtschaft Gründergeist, starke Unternehmen und kurze Wege sorgen für Wachstum.

Oberbürgermeister Maier erklärt das Erfolgsrezept der Stadt.

Der Stauferpark in Göppingen

aus der Luft. Wie es hier künftig

weitergeht, steht noch nicht

fest. Foto: Stadtmarketing

Göppingen

Wirtschaftlich steht

die Stadt Göppingen

gut da. Obwohl

ein Großteil der

Gewerbesteuereinnahmen von

wenigen Unternehmen generiert

wird und die Gewerbeflächen

an ihre Grenzen stoßen.

Mit kurzen Wegen und wenig

bürokratischen Hürden wird der

Gründergeist in der 60.000-Einwohner-Kommune

gefördert.

Wir sprachen mit Oberbürgermeister

Alex Maier, der die

Wirtschaftsförderung auch als

Chefsache sieht.

„Hier geht schon richtig was”,

sagt Alex Maier, auch wenn in

Göppingen – wie andernorts

auch – die wirtschaftliche Lage

schon besser war. Der Rathauschef

untermauert es mit Zahlen,

Daten, Fakten: In Göppingen

gebe es derzeit so viele Unternehmen

wie niemals zuvor:

rund 5.000. Die Gewerbesteuereinnahmen

betrugen im vergangenen

Jahr 70.000.000 Euro, geplant

hatte der Kämmerer mit

55.000.000. Wenig verwunderlich,

dass Göppingen daher auch

überproportional zum Kreishaushalt

beiträgt: „Unser Anteil

an der Kreis-Umlage beträgt

etwa 25 Prozent, obwohl Göppingen

hinsichtlich der Einwohnerzahl

weit weniger als 25 Prozent

der Kreisbevölkerung

stellt”.

Weshalb ist die Lage in Göppingen

trotz einer bereits seit

vielen Monaten stagnierenden

Wirtschaft so gut? „Göppingen

hat Glück, dass es noch keine

Einbrüche gibt, wie etwa mit

Allgaier in Uhingen. Wir haben

starke und gute Unternehmen”,

sagt der Oberbürgermeister. Die

Unternehmensstruktur sei breit

gestreut, es bestünden keine Abhängigkeiten

von einem einzelnen

Industriezweig wie zum

Beispiel der Automobilwirtschaft.

Allerdings werden die

Gewerbesteuereinnahmen zu

über 50 Prozent von zwei Unternehmen

generiert. Das stelle

durchaus ein gewisses Risiko

dar. Daher setze man in Göppingen

auch auf Neuansiedlungen

und Gründergeist – und mache

auch etwas dafür. Um neben so

großen und traditionsreichen

Unternehmen wie Märklin,

Leonhard Weiß, Schuler, Mink,

Bader und Kleemann neue Namen

groß zu machen. So, wie

das beim seit einigen Jahren

Schlagzeilen machenden Unternehmen

Teamviewer der Fall

war.

Gründer

bekommen

beim OB sofort

einen Termin, wenn

sie ihn brauchen.

Alex Maier

Oberbürgermeister

„Teamviewer bietet Göppingen

einen riesigen Mehrwert”,

sagt der OB und erklärt, was er

damit meint. Die – überdurchschnittlich

jungen und gut ausgebildeten

– Mitarbeiter brächten

sich aktiv im Stadtgeschehen

ein, das Unternehmen habe

eine enorme Außenwirkung.

„Sie beleben die Stadt sowie das

Nachtleben in Göppingen. Wir

hoffen, dass manche von denjenigen,

für die Göppingen anfangs

eine Stufe auf der Karriereleiter

ist, in Göppingen bleiben”,

betont Maier. Vielleicht,

um mit einer Idee ein Start-up

unter dem Hohenstaufen zu

gründen. Alleine mit der Hoffnung

ist es allerdings nicht getan.

Die Rahmenbedingungen in

Göppingen seien sehr gut, sagt

der Oberbürgermeister, der vor

seinem Wechsel an die Rathausspitze

für die Grünen im Stuttgarter

Landtag saß. Eine großstädtische

Infrastruktur paare

sich mit allen Vorteilen einer

Kleinstadt. „Gründer bekommen

beim OB sofort einen Termin,

wenn sie ihn brauchen –

anders als in einer Metropole”,


unternehmen [!] SPEZIAL 63

verspricht Maier. Die Wege seien

kurz, die Netzwerke klein,

aber höchst effizient. Göppingen

zählt zum Speckgürtel Stuttgarts,

ist Teil der Region – jedoch

mit bislang bezahlbaren

Preisen für Grund und Boden.

„Hier kann man sich das Gründen

noch leisten und ist dennoch

innerhalb einer halben

Stunde in der Stuttgarter City.”

Hinzu kämen überzeugende,

weiche Standortfaktoren: „Und

das alles umgeben von schöner

Natur; zehn Minuten Gehweg

und man ist im Grünen.“

Mehr Bedarf als Platz

Bei Neugründungen setzt man

in Göppingen auf Zukunftstechnologien,

da der Platz für eine

Ausdehnung der Gewerbegebiete

für klassische Industrieunternehmen

weitgehend ausgereizt

ist. „Es gibt mehr Bedarf als

Platz”, berichtet Maier.

Insgesamt hat Göppingen drei

Gewerbegebiete: „Voralb”, den

„Stauferpark” sowie das Gewerbegebiet

Jebenhausen. In Jebenhausen

bietet sich durch den

Wegzug von „Aqua Römer“

nach Mainhardt die Möglichkeit,

das Gewerbegebiet auf dem

ehemaligen Areal der Sprudelfabrik

zu erweitern.

Das „Klimaangepasste Stadtentwicklungs-

und Mobilitätskonzept“

gelte es ebenfalls weiter

zu bearbeiten, im Hinblick

darauf, wo weitere Gewerbegebiete

entstehen könnten.

Aktuell wird das Areal der ehemaligen

Maschinenfabrik Boehringer

entwickelt. Das habe

Charme, sei aber auch herausfordernd

aufgrund des Denkmalschutzes,

so der OB. Das Gelände

sei einmalig in Süddeutschland

hinsichtlich seiner

Größe, Lage und des Entwicklungspotentials.

[!] Axel Raisch

Wie geht es weiter im Stauferpark?

Im Stauferpark

sind alle verfügbaren

Flächen vergeben.

Allerdings besteht

im Südbereich

weiteres Entwicklungspotential.

Dies hängt jedoch

davon ab, wie es

mit dem derzeit als

Golfplatz genutzten

Gelände weitergeht.

Wird es ein

Golfplatz bleiben?

Werden Wohnungen

dort entstehen?

Oder wird die Fläche

zum Gewerbegebiet

werden? Bis

zum Jahr 2027 ist

die Fläche an den

Golfpark verpachtet.

Sollte danach

eine andere Entwicklung

vorgesehen

sein, so müsse

man schnell mit

den Planungen beginnen.

Daher, sagt

OB Maier, gelte es

jetzt bereits die

entsprechenden

Weichen zu stellen,

die verschiedenen

Interessenlagen

abzuklopfen und

eine Entscheidung

zu treffen. „Wir

werden versuchen

einen Weg zu finden,

der allen Interessen

gerecht

wird. Einfach wird

das aber sicher

nicht.“

Im Stauferpark ist

die Firma Kleemann

dominierend.

Maier sieht darin

keinen Nachteil.

„Wir sind froh, sie

am Standort zu haben,

auch der Impulse

wegen, die

sie setzt”, betont

er, auch mit Blick

auf die KI-Offensive

„Hive” und ergänzt:

„Mit Firmen

wie diesen, aber

auch allen anderen,

macht es Spaß zu

arbeiten.”

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FOTO: MARC HÖRGER

FOTO: MARC HÖRGER


unternehmen [!]

RESSORT LEBEN 65

Maha Elkharbotly

Nachgefragt Für ihre neue Position als Präsidentin der Gardena Division von Husqvarna ist

die Ägypterin von Basel nach Ulm gekommen. Seit 1. Januar 2025 leitet sie die Geschäfte.

Ein Gespräch über Unkrautstecher, Spätzle, ihren Führungsstil und den Garten der Zukunft.

Frau Elkharbotly, wie geht es

Ihnen?

Sehr gut! Das Wetter ist gut, die

Sonne scheint, Gardena hat einen

sehr guten Monat. Das sorgt

für eine positive Atmosphäre.

Was genau macht man als Präsidentin

eines Unternehmens?

Es ist ein wenig so, als ob man

ein Sinfonieorchester dirigieren

würde. Ich sorge dafür, dass jede

Abteilung zum richtigen Zeitpunkt

in der richtigen Qualität

liefert. Dafür räume ich Hindernisse

aus dem Weg und sorge

für die Balance. Das gilt sowohl

für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre

als auch für Umwelt und

Nachhaltigkeit.

Sie sind im Januar aus der

Schweiz nach Ulm gekommen.

Haben Sie sich gut eingelebt?

Ich bin mit meinen beiden Kindern

und meinem Mann vor

sechs Jahren in die Schweiz gezogen.

Unsere Kinder gehen in

Basel zur Schule, daher pendle

ich. Ich mag Ulm sehr gerne:

Fast alle Menschen hier sprechen

sehr gut Englisch, auch

wenn mir die deutsche Sprache

gut vertraut ist.

Was tun Sie, wenn Sie gerade

nicht arbeiten?

Ich sammle arabische Antiquitäten.

Außerdem ist meine Familie

sehr sportbegeistert. Wir

fahren Fahrrad, joggen, und fahren

sehr gerne Ski. Ich bemühe

mich um eine gesunde Balance.

Apropos gesunde Ernährung:

Haben Sie schon ein schwäbisches

Lieblingsgericht?

Ich liebe Essen! Über das gemeinsame

Essen kann man sehr

gut Menschen kennen lernen.

Natürlich habe ich schon Spätzle

gegessen – sehr lecker.

Ist Gartenarbeit zu einer neuen

Leidenschaft für Sie geworden?

Um ehrlich zu sein bin ich etwas

voreingenommen – mein

Mann stammt aus einer Familie

von Waldbesitzern in 11. Generation.

Seit ich bei Gardena arbeite,

verbringe ich jedes Wochenende

mit ihm im Garten

und teste unsere Werkzeuge, immer

freitags kaufe ich ein neues.

Letze Woche war es ein Unkrautstecher.

Blumen oder Blumenkohl?

Eindeutig Blumen! Meine Kinder

kümmern sich um Erdbeeren

und Tomaten.

Beschreiben Sie Ihre

Führungsphilosophie für uns.

Ich würde es situationsabhängiges

Führen nennen. Mal analytisch,

mal durch Empathie finde

ich heraus, was vom mir gebraucht

wird. Geht es um Mikro-,

Makro- oder Krisenmanagement?

Ist etwas mehr Einfühlungsvermögen

gefragt? Natürlich

klappt das nicht immer

zu 100%, aber ich bemühe mich

immer herauszufinden, wie ich

bestmöglich helfen kann.

Inwiefern beeinflusst die

Sprachbarriere Ihre Arbeit?

Meine Muttersprache ist Arabisch

– ich arbeite also seit über

20 Jahren in einem nicht-muttersprachlichen

Umfeld. Dadurch

sind meine Beobachtungs-

und Wahrnehmungsfähigkeiten

gut trainiert. Ich

möchte, dass meine Gegenüber

sich wohl fühlen in meiner Gegenwart.

Manche Dinge gehen

in der Übersetzung zwangsläufig

verloren – wenn man sich jedoch

vertraut und respektiert,

fällt es einfacher, eine Lösung

für ein Problem zu finden.

Gibt es inzwischen genug Frauen

in Führungspositionen?

Meiner Meinung nach profitieren

wir alle von Diversität, also

von verschiedenen Erfahrungen,

von Gendervielfalt, von verschiedenen

Kulturen und verschiedenen

Meinungen. Gleichzeitig

spielt es eine genauso große

Rolle, was individuell geleistet

wurde und dass Positionen

mit den am besten geeigneten

Personen besetzt werden.

Wie charakterisieren Sie die

Gardena-Kunden: Einmal Blau-

Orange, immer Blau-Orange?

Es ist ein bisschen wie mit Ikea

– wir wachsen gemeinsam mit

unseren Kunden. Angefangen in

ihren Zwanzigern, wenn sie zum

ersten Mal Pflanzen für die erste

Wohnung kaufen – die Deutschen

fangen meistens mit Blumen

an. Dann werden die Kunden

älter, Gemüse und weitere

Pflanzen kommen hinzu, wenn

sie umziehen oder eigenen Gärten

haben. Wir ziehen mit unseren

Produkten hinterher, die Geräte

werden dann einfach größer.

Nachdem Gardena letztes Jahr

Umsatzeinbrüche wegen zu viel

Regen zu verzeichnen hatte –

wie sieht das ideale Wetter für

ihren beruflichen Alltag aus?

Unser wichtigster Geschäftszweig

ist die Bewässerung. Was

im Frühling eingepflanzt wurde,

Zur Person

Maha Elkharbotly, 1979

geboren, studierte Business

Administration (MBA) mit

dem Schwerpunkt Marketing

an der University of Illinois

und war zuletzt Senior

Vice President und President

bei i-Health, einer

hundertprozentigen Tochtergesellschaft

von DSM

Firmenich. Zuvor hatte sie

mehrere Führungspositionen

inne bei DSM Firmenich,

LIXIL Water Technology,

Grohe und Whirlpool.

Seit 1. Januar 2025 ist sie

Präsidentin der Gardena Division

und Mitglied des Vorstands

der Husqvarna

Group. Für das World Economics

Forum sitzt sie im

Ausschuss für New Frontier

and Nutrition Steering.

Sie lebt mit ihrer Familie in

Basel und pendelt nach

Ulm.

muss im Sommer bewässert

werden. Daher ist heißes Sommerwetter

sehr gut für uns, wir

entwickeln unser smartes Ecosystem

dahingehend weiter.

Und privat?

Ich bin Ägypterin: Je heißer und

trockener, desto besser!

Gefährdet die Digitalisierung die

analoge Idylle der Gartenarbeit?

Digitalisierung kann uns dabei

unterstützen, effektiver und effizienter

zu werden. Wir entscheiden

selbst, wieviel wir davon

zulassen wollen – ich selbst

habe zum Beispiel Siri auf meinem

Smartphone deaktiviert.

Wenn eine App oder ein Roboter

uns dabei helfen kann zu entscheiden,

welche Rasenfläche

gerade gewässert werden muss,

so dass wir nicht unnötig Wasser

verschwenden, ist das für

mich aber ein Vorteil. Die große

Freude bei der Gartenarbeit

liegt für mich darin, mit den

Händen in der Erde zu stecken,

einzupflanzen und den Pflanzen

beim Wachsen zuzusehen.

Wenn die Digitalisierung uns

die etwas mühsameren Arbeiten

im Garten abnehmen kann, sehe

ich das als tolle Ergänzung. Und

ich denke, von Humanoiden

sind wir noch weit entfernt.

Sie engagieren sich beim World

Economic Forum zum Thema Ernährung.

Ich wurde aufgrund meiner Position

bei i-Health eingeladen,

an einer global angelegten Studie

mit zu arbeiten, die untersucht,

welche Bedürfnisse in

den Bereichen Ernährung und

Prävention am größten sind und

wie auch große Unternehmen

dazu beitragen können, die Situation

zu verbessern. Es ist mir

sehr wichtig, auf diese Weise einen

Beitrag zur Verbesserung

der weltweiten Gesundheit zu

leisten. Wir haben eng mit

UNICEF zusammengearbeitet

und ich freue mich, dass Gardena

das auch tut.[!]

Tobias Lehmann, Julika Nehb


66 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

Umbau am

Ehinger Tor

Nahverkehr Das Ehinger Tor in

Ulm wird umfassend umgestaltet.

Der Nahverkehrsknoten ist

veraltet, Haltestellen sind nicht

barrierefrei und zu kurz, das

Dach undicht. Der Siegerentwurf

sieht mehr Bäume, Sitzbänke,

ein neues Lichtkonzept und

kleinere Dächer „punktgenau

dort, wo man sie braucht“ vor,

so Stadtplaner Peter Rimmele.

Das Ehinger Tor soll als attraktiver

Stadteingang wirken, mittelfristig

ist auch ein Café möglich.

Über die Größe der Dächer

wird noch diskutiert, das jetzige

Dach könne laut Baubürgermeister

Tim von Winning „auf

keinen Fall erhalten werden“.

Rekordwert bei

Hensoldt

Wachstum Der Rüstungselektronik-Hersteller

Hensoldt mit

größtem Werk in Ulm steigerte

im ersten Quartal den Umsatz

auf 329 Millionen Euro. Das

operative Ergebnis sank auf 30

Millionen Euro. Der Grund sei

laut Unternehmen die „etwas

geringeren Produktivität“ beim

Start eines neuen Logistikzentrums.

Der Auftragseingang erreichte

mit knapp sieben Milliarden

Euro einen Rekordwert.

Vorstandschef Oliver Dörre erklärt,

Investitionen in Verteidigung

stiegen angesichts weltweiter

Krisen. Hensoldt kooperiert

außerdem mit dem Startup

Quantum Systems, um den

Bereich Software-Defined Defence

zu stärken.

Florian Heuter ist der neue Geschäftsführer der Bossard Deutschland GmbH. Neben ihm der zweite

Geschäftsführer Frank Hilgers (rechts).

Neuer Geschäftsführer bei Bossard

Druckereien

werden digital

Insolvenz Die Ulmer Druckereien

Ebner & Spiegel und Ulmer

Buch Service haben Insolvenz

beantragt. Gemeinsam mit

der Unternehmensgruppe CPI,

zu der beide Druckereien gehören,

soll ein Restrukturierungsplan

entwickelt werden, dessen

Ziel ein digitaler Bücherdruckbetrieb

am Standort Ulm ist.

Ulmer Ärzte

ausgezeichnet

Würdigung Auch 2025 sind

zahlreiche Ärztinnen und Ärzte

vom Universitätsklinikum

Ulm und den Universitäts- und

Rehabilitationskliniken in der

„Stern-Ärzteliste“ ausgezeichnet

worden. Ulms beste Medizinerinnen

und Mediziner decken

dabei erneut ein Spektrum

von rund 30 Fachbereichen ab.

Bei der Bossard Deutschland GmbH gab es einen

Wechsel in der Geschäftsführung. Seit Anfang Juni

leitet Florian Heuter die Geschicke des Unternehmens,

das am Standort Illerrieden – mit der internationalen

Bossard Gruppe als „Mutter“ – zu den führenden

Spezialisten in der Verbindungs-, Befestigungs-

und Montagetechnik gehört. Zweiter Geschäftsführer

von Bossard Deutschland bleibt Dr.

Frank Hilgers, der zudem als Area Manager/CEO von

Bossard North Europe tätig ist: „Ich bin sehr froh darüber,

dass wir für diese verantwortungsvolle Aufgabe

mit Florian Heuter eine kompetente und sehr erfahrene

Führungskraft gewonnen haben, die unser

Unternehmen aus dem Effeff kennt.“

Geglückter

Neustart

Zwischenbilanz Nach dem

Kauf durch die die Stafag International

GmbH versucht sich

die Allgaier Prozesstechnik vom

insolventen Autozulieferer abzugrenzen.

Der Neustart sei geglückt,

sagt Geschäftsführer Dr.

Reinhard Scholz und kündigt Investitionen

am Stammsitz in

Uhingen an.

FOTO: UNTERNEHMEN BERUFSANERKENNUNG / ZWH E. V.

Impressum

Verlag & Herausgeber

Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG

Frauenstraße 77, 89073 Ulm

Redaktion

Tobias Lehmann (verantwortlich), Alexander

Bögelein, Andreas Brücken, Ulrike Hoche, Julika

Nehb, Dominik Schele, Heike Viefhaus -

Anschrift wie Verlag

unternehmen.redaktion@swp.de

ÜBERSICHT DER LOGOVARIANTEN

Gestaltung

Max Meschkowski (Junior Art Director)

Jacqueline Schuon (Bildredaktion)

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),

Werkfotos, PR, Archiv

Anzeigen

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73312 Geislingen/Steige

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Nächste Ausgabe: 04.10.2025

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