unternehmen[!] - das Wirtschaftsmagazin, Ausgabe 97, Juni 2025
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unternehmen [!] RESSORT 1
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 97 | Juni 2025 | 3,00 €
+
Göppingen
& Günzburg
spezial
Dominik Schwärzel
Jazz-Fan und
IT-Visionär
Leidenschaft für Musik und Kreativität prägt
Einstellung und Denkweise des Chefs der Wilken
Software Group – und das Ulmer Unternehmen.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Angriffe aus der digitalen Welt: KI
birgt Risiken, aber auch Chancen
für die IT-Sicherheit.
Seite 22
SCHREIBTISCHGESPRÄCH
Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz
über berufliche Erfüllung, neue
Perspektiven und Kunst.
Seite 36
VORBEIGESCHAUT
Ein Gespräch mit der Präsidentin
der Gardena Division von
Husqvarna Maha Elkharbotly.
Seite 64
2
RESSORT unternehmen [!]
26. SEPTEMBER 2025 | 10 BIS 16 UHR
ORANGECAMPUS | NEU-ULM
Noch nicht dabei? Hier geht es zur Anmeldung!
QR-Code scannen, auf www.nextstepausbildung.de
gehen oder telefonisch unter 0731-156109
unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
kein Wachstum, Zollwahnsinn und vieles mehr.
Wirtschaftsnachrichten und Meldungen von Unternehmen
und Verbänden haben gegenwärtig oftmals
eine, vorsichtig ausgedrückt, leicht pessimistische
Grundstimmung. Die Frage, die wir uns
dabei stellen: Wie bringen wir dennoch ein gesundes
Maß an Positivem in unser Magazin?
Indem wir mit Menschen sprechen, die anpacken.
So erfahren wir im Interview mit Wilken-Geschäftsführer
Dominik Schwärzel viel über Führung,
Teamspirit, Wachstum und Transformation
– und das trotz einschneidender Ereignisse,
wie dem Tod des Firmengründers Folkert Wilken
und einem Cyberangriff auf das Unternehmen.
Ein äußerst inspirierendes Gespräch!
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ begegnet uns
in dieser Ausgabe gleich mehrmals. Unser Spezial
„Cybersicherheit“ (ab Seite 22) beleuchtet dabei
zwei Seiten einer Medaille: KI als Bedrohung
und als Teil der Lösung. In Göppingen fokussiert
OB Alex Maier das Thema, um einen Kontrapunkt
zu schlechter Stimmung zu setzen (Seite 58).
Darüber hinaus bietet diese Ausgabe auch „Buntes“.
Warum das gerade bei Schokolinsen im Geschäftsleben
sehr wichtig sein kann, erklärt Martin
Hörmann anschaulich (Seite 51). Wie es bei
der orange-blauen Gartenmarke Gardena läuft
und ob sie selbst gärtnern kann, fragten wir die
neue Präsidentin Maha Elkharbotly (Seite 64).
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Ihr Tobias Lehmann,
Redaktionsleiter unternehmen [!]
08 Führung teilen
Flexible Arbeitsmodelle als Lösung
für personelle Engpässe.
12 In die Zukunft denken
Dominik Schwärzel im Gespräch über
Tranformation, Krisen und Kreativität.
22 Stimmen-Cloning so einfach wie nie
KI-Technologie birgt neue Risiken und
Chancen für Unternehmen.
26 Kriminalität im digitalen Raum
Cybercrime stellt Ermittler vor
Herausforderungen.
30 Grün. Entspannt. Gesund.
Golf ist längst kein elitärer Sport mehr.
36 Restrukturieren mit Durchblick
Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz über
Erfüllung, Perspektiven und Kunst.
44 Landkreis mit neuer Energie
Rund um Günzburg gibt es diverse innovative
Unternehmen, darunter Weltmarktführer.
50 Vertrauen kann sich lohnen
Martin Hörmann über Vertragspsychologie.
52 Aus gebraucht mach neu
Unternehmen in Baden-Württemberg zeigen,
wie Kreislaufwirtschaft vorangebracht wird.
56 Nach Anruf: Einsatz bei Razzia
Markus Hörmann ist zur Stelle, wenn die
Justiz Vermögenswerte konfisziert.
58 „Mega-Thema KI“ wird gepusht
Göppingen soll eines der KI-Innovationszentren
im Land werden.
64 Vorbeigeschaut bei Maha Elkharbotly
Ein Gespräch mit der Präsidentin der Gardena
Division von Husqvarna.
36
56
30
08
22
Anzeige 4 RESSORT unternehmen [!]
Und wie profitieren Arbeitgeber von diesem
Modell?
Für Arbeitgeber ist JobCar ein attraktives Instrument
zur Mitarbeiterbindung und -motivation.
Unternehmen können ihren Mitarbeitenden
so einen zusätzlichen Vorteil bieten und
sparen doppelt: Sie partizipieren nicht nur an
den geringeren Sozialversicherungskosten,
sondern erfüllen oder übererfüllen sogar eventuelle
Fahrzeugabnahmeverträge. Außerdem
sind positive Effekte in der CSRD-Betrachtung
und den entsprechenden Nachhaltigkeitsbemühungen
zu erwarten.
Das Firmengebäude aus der Vogelperspektive.
Foto: Tobias-Froehner-Photography
JobRad next Step: JobCar
Ein Gespräch mit Joachim Burger, Inhaber vom Autohaus Burger
in Blaubeuren, über das innovative Mobilitätskonzept JobCar.
Kombinierte CO2-Emissionen: 0 g/km; kombinierter
Stromverbrauch: 15,20 kWh/100km,
CO2-Klasse: A; Reichweite: 388 km.
Die Abbildung veranschaulicht den Unterschied
zwischen Privatleasing und JobCar in
Bezug auf die monatliche Leasingrate. Die
dargestellte Berechnung dient lediglich als
Beispiel und ist nicht pauschal übertragbar.
Faktoren wie Steuerklasse, Großkundenrabatt,
Entfernung zum Arbeitsplatz und weitere
individuelle Gegebenheiten beeinflussen
die tatsächliche JobCar-Rate. Grob geschätzt
ergibt sich für Arbeitnehmer über JobCar ein
monatlicher Vorteil von mindestens 100 Euro
gegenüber dem Privatleasing.
Das Autohaus Burger in Blaubeuren vereint
Tradition, Kompetenz und Service. Ab sofort
ergänzt ein neues Angebot diesen Service: das
JobCar. Das Prinzip ähnelt dem des JobRads.
Möglich macht dies die händlereigene Fuhrparkmanagement-Gesellschaft
Flotte Eins.
Hiervon ist das Autohaus Burger ein Partner.
Flotte Eins bietet Großkunden, die einen eigenen
Fuhrpark betreiben, ein digitales Fuhrparkmanagement
an. Joachim Burger, der Inhaber
des Autohauses, hat mit unternehmen[!] über
das neue Angebot JobCar gesprochen.
Herr Burger, was verbirgt sich hinter dem
Konzept JobCar?
JobCar ist die logische Weiterführung oder Ergänzung
des JobRads. Denn das JobCar ist wie
das JobRad: Es ermöglicht Firmen, ihren Mitarbeitenden
Fahrzeuge über ein Gehaltsumwandlungsmodell
bereitzustellen. Dabei wird
ein Teil des Bruttogehalts in eine Leasingrate
umgewandelt, wodurch sowohl Arbeitgeber als
auch Arbeitnehmer von steuerlichen Vorteilen
profitieren.
Welche Vorteile bietet das JobCar für
Arbeitnehmer konkret?
Arbeitnehmer, auch wenn diese bisher keinen
Dienstwagen hatten, erhalten dadurch ein solches
Fahrzeug. Dieser Dienstwagen läuft auf
die Firma und kann selbstverständlich auch
privat genutzt werden. Durch die Gehaltsumwandlung
reduzieren sich die Sozialabgaben.
Zudem sind die Fahrzeuge vollkaskoversichert
und mit einem Servicepaket ausgestattet. Inklusive
der GEZ-Gebühren und KFZ-Steuer ist
es quasi ein Rundum-Sorglos-Angebot: Die
günstige All-inclusive-Rate deckt alles ab!
Können Sie ein konkretes Beispiel für die
finanzielle Auswirkung geben?
Nehmen wir an, ein Arbeitnehmer verdient monatlich
3.600 € brutto und entscheidet sich für
ein JobCar mit einer Leasingrate von 400 €.
Durch die Gehaltsumwandlung reduziert sich
das zu versteuernde Einkommen auf 3.200 €.
Dies führt zu einer geringeren Steuer- und Abgabenlast,
auch wenn die Versteuerung des
geldwerten Vorteils noch dazu kommt.
Wie sieht es mit der Fahrzeugauswahl aus?
Die Mitarbeitenden haben freie Wahl bei Marke
(VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra) und Modell,
solange es sich um ein neues Fahrzeug handelt.
Besonders lohnenswert sind Elektro- und
Hybridfahrzeuge. Hier können Arbeitnehmer
zusätzlich von steuerlichen Vorteilen profitieren
(geringere Besteuerung des geldwerten
Vorteils) und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit
leisten.
Gibt es bereits Unternehmen, die JobCar
erfolgreich implementiert haben?
Ja, mehrere mittelständische Unternehmen
und Großkonzerne nutzen bereits JobCar. Die
Rückmeldungen hierzu sind durchweg positiv,
insbesondere hinsichtlich der einfachen digitalen
Abwicklung und der hohen Mitarbeiterzufriedenheit.
Wo gibt es das JobCar?
Derzeit in dieser digitalen schlanken Form mit
Rückgaberecht auch während der Laufzeit, nur
beim Autohaus Burger in Blaubeuren und allen
anderen Partnern des Fuhrparkverbundes
Flotte Eins. Interessierte Unternehmen können
sich direkt an uns wenden. Wir bieten individuelle
Beratung an und unterstützen bei der Implementierung
des Modells im Unternehmen.
Weitere Informationen dazu sind auf unserer
Website und unter www.jobcar-flotteeins.de zu
finden. JobCar stellt eine innovative Lösung
dar, um Mitarbeitenden attraktive Mobilitätsangebote
zu machen und gleichzeitig steuerliche
Vorteile zu nutzen. Schlank und einfach
durch den digitalen Bestellprozess: Die Fahrzeugverwaltung
erfolgt für Unternehmen und
deren Arbeitnehmer über die digitale Plattform
von Flotte Eins. Für die einfache Verwaltung
steht den teilnehmenden Unternehmen online
ein extra Bereich zur Verfügung.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
5
Mehr Informationen gewünscht?
Dann einfach QR-Code scannen und
Kontakt mit dem Autohaus Burger aufnehmen.
Joachim Burger und sein Team
stehen gerne für weitere Fragen rund um
das Thema JobCar zur Verfügung.
JobCar – ein Modell, das sowohl ökonomisch
als auch ökologisch überzeugt.
Joachim Burger, Inhaber des gleichnamigen Autohauses, vor dem Eingang in Blaubeuren.
Foto: S. Hartmann
Autohaus Burger –
Service, Kompetenz und Tradition
Auf rund 10.000 qm Fläche präsentiert das Autohaus seinen Kunden Fahrzeuge der
Volkswagenwelt. Ein Schwerpunkt des Autohauses liegt auf Groß- und Firmenkunden.
Das traditionsreiche Autohaus Burger ist tief
mit Blaubeuren und der Region verbunden.
Seit über 100 Jahren steht das Unternehmen
dort für Mobilität. Bereits im Jahr 1896 eröffnete
der Urgroßvater von Inhaber Joachim Burger,
Karl Burger, am Blautopf eine „mechanische“
Werkstätte. Dort wurden Motorräder der
Marken Triumph und DKW gewartet und repariert.
1951 wurde der Betrieb zu einer VW-Vertretung,
die Marke Audi folgte 1975. Längst hat
das Autohaus Burger seinen großen Firmensitz
nach Blaubeuren-Weiler verlagert. Kunden
erleben dort heutzutage eine moderne Servicewelt
sowie helle, barrierefreie Ausstellungsräume
mit den neuesten Modellen von
VW, Audi und Skoda. Viele der Fahrzeuge aus
der Volkswagenwelt sind selbstverständlich
auch als E-Variante erhältlich. Aber nicht nur
der Firmenstandort selbst, sondern auch das
markante Firmenlogo des Autohauses zeigen
die Verbundenheit zu Blaubeuren: „Wir haben
das Mammut als Logo gewählt, weil es die Verbindung
zu Blaubeuren und der örtlichen Urgeschichte
darstellt“, verrät das Unternehmen
auf seiner offiziellen Internetpräsenz.
Nachhaltig und zukunftsorientiert
Das vielfach ausgezeichnete Autohaus Burger
ist ein starker Partner in der Region für Privatund
Firmenkunden. Es bietet nicht nur die neuesten
Modelle aus der Volkswagenwelt an, sondern
auch Gebrauchtwägen sowie einen umfangreichen
Service. Neben dem JobCar
ergänzen daher unter anderem klassische
Werkstattleistungen das Angebot. Zudem handelt
das Autohaus Burger nachhaltig und zukunftsorientiert:
Deshalb entsprechen beispielsweise
die Glasfronten des Autohauses
den neuesten energetischen Standards. Geheizt
und gekühlt wird mithilfe einer Flusswasserwärmepumpe,
welche das Flusswasser der
vorbeifließenden Ach nutzt. Neben Service, Innovation
und Kompetenz hat die Zufriedenheit
der Kunden für das Unternehmen immer
oberste Priorität. Dafür sorgt das fachmännisch
ausgebildete Personal des Autohauses.
Rund 100 langjährige Mitarbeiter sind stets
darauf bedacht, die Wünsche der Kunden mit
den Möglichkeiten der Volkswagenwelt abzustimmen.
Speziell für Groß- und Firmenkunden
Als Großkundenspezialist für VW und Audi ist
das Autohaus Burger nicht nur für Privatpersonen
der richtige Ansprechpartner. Denn dieses
hat ein Faible für Firmenkunden und ist dafür
speziell ausgebildet, verrät Inhaber Joachim
Burger. Daraus resultiert, dass das Autohaus
Mitglied im Händlerverbund Flotte Eins ist, der
derzeit bundesweit 80 Standorte hat. Aus diesem
Verbund ging auch das innovative Mobilitätskonzept
JobCar hervor, welches sich speziell
an Unternehmen und deren Mitarbeiter
richtet. Als Vorreiter in der Region bietet das
Autohaus Burger diesen Service nun für Firmenkunden
an. Joachim Burger hat das neue
Konzept im Interview mit unternehmen[!] näher
vorgestellt.
Kurzinfo: Autohaus Burger
• Traditionsreiches Unternehmen: Gegründet
1896 als „mechanische“ Werkstätte für
Motorräder durch Karl Burger.
• 1981 folgen der Händlervertrag und Händlerstatus
für VW und Audi.
• 1995 Übernahme der Geschäftsführung
durch Joachim Burger (Urenkel des Firmengründers).
• 2015 folgte die offizielle Ernennung zum
Großkundenleistungszentrum der Marken
Volkswagen und Audi.
• Aktuell sind rund 100 Mitarbeiter stets darauf
bedacht, die Wünsche der Kunden umzusetzen.
• Mitglied im Fuhrparkverbund Flotte Eins
und seit 2025 offizieller Anbieter von Job-
Car: einem innovativen Mobilitätskonzept
für Firmenkunden.
Autohaus Burger GmbH & Co. KG
Ehinger Str. 21 - 25
89143 Blaubeuren
Telefon +49 (0)7344 - 9600-0
info@autohaus-burger.de
www.autohaus-burger.de
6
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
SWU rüsten E-Flotte auf
ÖPNV Förderung ermöglicht 27 neue E-Busse für Ulm – ein wichtiger Schritt für die
Mobilitätswende und mehr Klimaschutz vor Ort.
Mit „Hello Again“ begrüßte
SWU-Geschäftsführer
Klaus
Eder die Staatssekretärin
im baden-württembergischen
Verkehrsministerium,
Elke Zimmer im neuen Buscarport
der SWU. „Sie sind ein immer
gern gesehener Gast“, sagte
Eder und erinnerte an Zimmers
letzten Besuch im September.
Dieses Mal brachte sie
einen Förderbescheid über 7,5
Millionen Euro für 27 neue
Elektrobusse mit. „Es gibt ja
den Zungenbrecher, in Ulm, um
Ulm und um Ulm herum – da
ist wirklich einiges los, deshalb
ist es gut, dass hier was auf den
Weg gebracht wird“, sagte Zimmer.
Die Förderung sei „ein
Schritt, der auf ein Landesziel
einzahlt. Wir wollen 2040 klimaneutral
sein und bis 2030 die
Emissionen im Verkehrsbereich
halbieren – ein anspruchsvolles
Ziel.“
Die Mittel werden für 22 Gelenk-
und fünf Solobusse verwendet.
„Die E-Busse kosten
derzeit annähernd doppelt so
viel wie Dieselfahrzeuge“, so
SWU-Verkehr-Geschäftsführer
Ralf Gummersbach. Die Fahrzeuge
werden mit grünem Strom
betrieben und sollen das Stadtklima
verbessern. Bereits jetzt
werden im Buscarport E-Busse
geladen. „Die Ladetechnik funktioniert
gut, an den Endhaltestellen
wird es auch Ladepunkte
geben, sodass die Fahrzeuge
unter Tags nicht ausgetauscht
werden müssen“, erklärt Gummersbach.
Die neuen Busse werden
auf mehreren Linien eingesetzt.
Klaus Eder bedankte sich für die
Unterstützung, mahnte aber
auch: „In Ulm ist die Mobilitätswende
an einem entscheidenden
Punkt angekommen, um sie
weiterzubringen, braucht es
weitere Unterstützung. Die
Stadtwerke werden in den
nächsten zehn Jahren 250 Millionen
Euro in das Thema Mobilität
investieren. Dafür brauchen
wir Investitionszuschüsse.“[!]
smü
Lachende Gesichter bei der Übergabe der Förderurkunde durch
Staatssekretärin Elke Zimmer (rote Jacke). Foto: Volkmar Könneke
Neues Vorzeige-Krankenhaus in Göppingen
Neubau Nach sechs Jahren Bauzeit
wurde das neue Alb Fils Klinikum
in Göppingen feierlich
eröffnet. Der hochmoderne Klinikneubau
auf dem Campus
„Auf dem Eichert“ gilt als Meilenstein
für die Gesundheitsversorgung
der Region. Neben dem
Klinikgebäude selbst gehören
ein Ärztehaus, Personalwohngebäude,
eine Kita und ein Parkhaus
dazu. Ab 2026 kommt außerdem
noch ein Bildungszentrum
zum Campus.
Über 450 Gäste feierten unter
dem Motto „Gemeinsam. Zukunft.
Gestalten.“. Baden-Württembergs
Gesundheitsminister
Manfred „Manne“ Lucha lobte:
Das Alb-Fils-Klinikum.
„Der Neubau des Alb Fils Klinikums
ist ein positives Beispiel
dafür, wie wir die unterschiedlichen
Herausforderungen der
Krankenhausstrukturreform
meistern können. Anstatt auf
kurzfristige Einsparungen zu setzen,
investieren wir hier in eine
zukunftsfähige Infrastruktur, die
Foto: Giacinto Carlucci
eine qualitativ hochwertige und
dabei wohnortnahe Versorgung
der Bevölkerung langfristig sichert.“
Landrat Edgar Wolff betonte:
„Der Neubau bietet optimale
Rahmenbedingungen für eine
hochwertige Gesundheitsversorgung
für die Bürgerinnen und
Bürger im Landkreis Göppingen.“
Zu den Highlights zählen
zwölf OP-Säle, ein Hybrid-OP,
moderne Herzkathetermessplätze,
digitale Technik, eine Rohrpostanlage
und E-Ladestationen.
Das Klinikum erhielt als erstes
Krankenhaus in Baden-
Württemberg das DGNB-Vorzertifikat
der Deutschen Gesellschaft
für nachhaltiges Bauen in
Gold und gilt damit als „Green
Hospital“. „Wir sind stolz auf
das, was wir in den 13 Jahren seit
dem Baubeschluss geschaffen
haben“, so Geschäftsführer
Wolfgang Schmid. Der große
Patientenumzug findet im Juli
2025 statt.[!] pm/dos
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7
Grünes Licht für Klinikneubau in Ehingen
Alb-Donau Klinikum Der Kreistag
des Alb-Donau-Kreises hat
am 19. Mai 2025 den Neubau des
Alb-Donau Klinikums in Ehingen
beschlossen.
Landrat Heiner Scheffold erklärte:
„Mit dem Neubau in
Ehingen legen wir den Grundstein
für eine zukunftsfähige
medizinische Versorgung im
Alb-Donau-Kreis. Es geht um
mehr als nur einen Neubau – es
geht darum, für die Menschen
in der Region auch in Zukunft
eine moderne und hochqualitative
Gesundheitsversorgung bereitzustellen.“
Geschäftsführer Markus
Mord sieht darin ein „starkes
Bekenntnis zu unserem Alb-Donau
Klinikum“ und einen Auftrag,
Spezialisierung und attraktive
Arbeitsbedingungen voranzutreiben.
Die bestehenden Klinikgebäude
sind inzwischen
veraltet und nicht mehr sanierungsfähig,
der Neubau ermöglicht
moderne Strukturen und
ein Integriertes Notfallzentrum
(Stufe 2).
Die Kosten belaufen sich auf
370 Millionen Euro, das Land
könnte bis zu 222,7 Millionen
übernehmen. Entstehen sollen
rund 260 Betten, moderne OP-
Säle und ein Gesundheitscampus.
Die Standorte Blaubeuren
(Notfallstufe 1) und Langenau
werden angepasst, Langenau
wird zum sektorenübergreifenden
Versorgungszentrum.
Baden-Württembergs Sozialminister
Manfred „Manne“ Lucha
lobt das Vorgehen als „wegweisenden
Schritt zu einer zukunftsfähigen
und modernen
gesundheitlichen Versorgung
der Bevölkerung.“[!] pm/dos
Ähnlich, wie in dieser Visualisierung soll der geplante Klinikneubau
in Ehingen aussehen.
Foto: H2M
Siemens jetzt
im Science Park
Umzug Die Siemens-Niederlassung
Ulm hat den Umzug in den
Gebäudekomplex Universelle
Ulm im Science Park III abgeschlossen.
Dort wurden die beiden
bisherigen Standorte zusammengelegt,
sodass nun alle
Mitarbeitenden aus Vertrieb,
Service, Siemens Mobility und
Siemens Healthineers unter einem
Dach arbeiten.
„Mit dem Gebäude im Science
Park III haben wir einen
Standort gefunden, der unseren
innovativen, nachhaltigen und
qualitativen Ansprüchen für unsere
Niederlassung entspricht“,
so Andre Weber, Repräsentant
der Siemens-Niederlassung
Ulm. Das Gebäude erfüllt den
KfW 40-Standard und wird zu
70 Prozent mit regenerativer
Fernwärme klimatisiert. Die modernen
achtgeschossigen Bürotürme
sollen insbesondere den
Mitarbeitenden ein angenehmes
und innovatives Arbeitsumfeld
bieten, so Jürgen Lohbrunner,
Betriebsratsvorsitzender der
Niederlassung.[!] pm/dos
50 Hektar für
Liebherr
Spatenstich Nach fast vier Jahren
Planung erfolgte in Berg der
Spatenstich für die größte Gewerbeflächenerweiterung
in
Ehingens Geschichte: 77 Hektar,
davon will Liebherr 50 Hektar
für ein neues Werk nutzen.
Oberbürgermeister Alexander
Baumann sagte: „Hier geht es
um etwas Großes. Nicht nur für
die Stadt, sondern auch für die
Region.“ Denn: „Wir tun in
Ehingen, was wir uns für das
ganze Land wünschen.“
Kritik aus Berg wegen Landschaftsveränderung
und Verkehrsbelastung
blieb zwar nicht
aus, doch laut Baumann habe die
kritische Begleitung „zum guten
Ergebnis beigetragen“. Er bemängelte
den hohen bürokratischen
Aufwand: „Das gelingt
uns nicht, wenn wir nicht bereit
sind, Konzessionen zu machen.“
Liebherr will „entlang der Nachfrage“
bauen. Der Zuschlag für
die Erschließung ging an eine
Bietergemeinschaft, die Arbeiten
dauern etwa eineinhalb Jahre.[!]
mtr
Kein Exzellenz-Titel
Wettbewerb Die Universität
Ulm hat das Ziel verfehlt, Exzellenzuniversität
zu werden. Zwar
bleibt die Batterieforschung
weiterhin Exzellenzcluster,
doch der Antrag für die Quantenforschung
wurde abgelehnt.
Damit ist der Traum vom Exzellenz-Titel
vorerst geplatzt.
Unipräsident Prof. Michael
Weber reagiert gelassen: „Auch
ohne diese Förderung wird sich
Studiengang Wirtschaftskriminalität
verursachte 2024 in
Deutschland einen Schaden von
2,7 Milliarden Euro. Betrug ist
die häufigste Form, die Fallzahlen
steigen seit Jahren. Laut einer
Studie waren 34 Prozent der
Unternehmen betroffen – die
höchste Quote seit 2014. Um
diejenigen zu finden, die hinter
der Geldwäsche, Untreue, Bilanzbetrug
oder dem Kapitalanlagebetrug
stecken, braucht es
unsere Uni weiterentwickeln,
mit wäre es aber einfacher.“ Die
Uni Ulm bleibt im Wettbewerb
mit etablierten Hochschulen
dennoch gut aufgestellt und will
weiterhin Ziele wie eine Stärke-
Schwäche-Analyse, interdisziplinäre
Forschung, Wissenstransfer,
vor allem Nachwuchsförderung
und die Förderung
von Zusammenarbeit mit anderen
verfolgen.[!]
uls
Studium gegen Betrug
ausgebildete Leute, Wirtschaftskriminalisten
genannt. Um Experten
auszubilden, startet die
Hochschule Neu-Ulm ab dem
Wintersemester 2025/26 den
Studiengang Wirtschaftskriminalistik.
„Die Kombination aus
betriebswirtschaftlichem und
kriminalistischem Wissen wird
unsere Studierenden zu gefragten
Fachkräften machen“, betont
Studiengangleiter Prof. Elmar
Steurer.[!]
uls
8
FÜHREN unternehmen [!]
Führung teilen
Führungsmodelle Viele Betriebe spüren den Fachkräftemangel
zunehmend auch auf Führungsebene. Flexible Arbeitsmodelle
bieten die Chance, personelle Lücken auf leitenden Positionen
zu verhindern.
Wenn Claudia Hoffmeister
um 10 Uhr
ihren Dienst antritt,
hat ihre Kollegin
Sandra Wilhelm bereits vier
Stunden am gemeinsamen Arbeitsplatz
hinter sich. Noch etwa
eine halbe Stunde wird sie die
Übergabe mit ihrer Kollegin machen
und dann nach Hause gehen.
Die beiden Frauen, die ihre
richtigen Namen an dieser Stelle
nicht lesen möchten, sind
Teammanagerinnen in der Produktion
des Pharmadienstleisters
Vetter. In dieser Funktion
leiten sie mit ihren Vollzeitkollegen
eine Fertigungsgruppe von
etwa 65 Mitarbeitern. Vom
Hauptsitz in Ravensburg aus
steuert das Familienunternehmen
mit mehr als 7.000 Beschäftigten
an weltweiten Standorten
die Entwicklung, Herstellung
und Verpackung von injizierbaren
Medikamenten, die im Kundenauftrag
hergestellt werden.
Erfolgreich im Tandem
Das Besondere am Job der beiden
weiblichen Führungskräfte:
Sie teilen sich als Tandem eine
Vollzeitstelle. Dabei arbeitet
jede von ihnen 60 Prozent Teilzeit
– zusammen also mehr Zeit,
als die Stelle eigentlich vorsieht.
„Das war eine der wichtigsten
Erkenntnisse aus der Pilotphase,
die wir durchgeführt haben“,
erläutert Katharina Drees, Senior
Managerin Organisationsentwicklung,
den Übergang. Gemeinsam
mit Anne-Katrin Schumann,
Key Userin Produktionssysteme
bei Vetter, hat sie das
Projekt „Führung in Teilzeit“ geleitet.
„Das Führungstandem
muss zusätzliche Überlappungszeiten
zur Verfügung haben, damit
im Tagesgeschäft ausreichend
Möglichkeit besteht, um
sich abzustimmen.“ Der Betrieb
Optimales Zeitmanagement
ist Voraussetzung
für jede Art
von Jobsharing
in der Führungsebene.
Montage Meschkowski
Foto: Panumat/
adobestock.com
Vetter ermöglicht es den Tandems,
die Vollzeitstelle auf bis
zu 1,2 FTE (Full Time Equivalent)
zu erhöhen. Die genaue
Ausgestaltung des Stundenumfangs
kann das Duo innerhalb
dieses Rahmens individuell
gestalten. „Diese Flexibilität
kommt den unterschiedlichen
Bedürfnissen vor allem unserer
Elternzeit-Rückkehrerinnen
entgegen“, sagt Katharina Drees.
Das Projekt mit Fokus auf die
Ebene der Teammanager war
initial ein Maßnahmenprojekt
der Produktion. Später wurde es
mit dem Ziel der Mitarbeiterbindung
in die neue Unternehmensstrategie
überführt. Die
Initiative zur Einführung des Pilotmodells
„Führung in Teilzeit“
in der Produktion von Vetter
kam vor gut zwei Jahren von den
Teams selbst. Inzwischen ist das
Modell im Rahmen eines Maßnahmenpakets
in die Unternehmensstrategie
von Vetter integriert
worden.
Dass damit
zusätzliche
Kosten verbunden
sind, nehmen wir
bewusst in Kauf.
Anne-Katrin Schumann
Key Userin Produktionssysteme
„Wir wollen uns systematisch
Möglichkeiten erschließen, um
qualifizierte Führungskräfte
langfristig zu binden – und ihnen
in verschiedenen Lebensphasen
attraktive Arbeitszeitmodelle anbieten
können“, sagt Schumann.
„Dass damit zusätzliche Kosten
verbunden sind, nehmen wir bewusst
in Kauf. Denn als Unternehmen
profitieren wir im Sinne
einer langfristigen Bindung und
Entwicklung qualifizierter Führungskräfte,
was sich wiederum
positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit
auswirkt. Und im direkten
Vergleich ist es deutlich teurer,
neue Führungskräfte zu gewinnen,
wenn wir Stellen neu besetzen
müssen, weil uns
erfahrene Kolleginnen und Kollegen
verlassen. Entscheidend ist
eine gute Balance zwischen den
individuellen Bedürfnissen der
unternehmen [!] FÜHREN 9
Katharina Drees (l.) ist Senior Managerin Organisationsentwicklung beim Pharmadienstleister Vetter.
Die studierte Personalwirtschaftlerin ist Teil eines sechsköpfigen Teams. Ihre Kollegin Anne-Katrin
Schumann ist Key Userin Produktionssysteme.
Das Führungstandem
muss zusätzliche
Überlappungszeiten
zur
Verfügung haben.
Katharina Drees
Senior Managerin
Organisationsentwicklung
Arbeitnehmer und den betrieblichen
Anforderungen des Unternehmens,
denn es muss ein reibungsloser
Schichtbetrieb sichergestellt
sein.“
Das Feedback zum Führungsmodell
in Teilzeit fällt bislang einhellig
positiv aus. „Wesentliche
Erfolgsfaktoren im Produktionsalltag
sind Präsenz und Erreichbarkeit
der Teilzeit-Führungskräfte
sowie die Tatsache, dass
das Führungstandem die gleichen
fachlichen wie auch disziplinarischen
Personalführungsaufgaben
übernimmt wie Vollzeitkollegen
auf gleicher Ebene“,
stellt Organisationsexpertin Katharina
Drees fest. Aktuell nutzen
etwa ein knappes Dutzend
Führungstandems das Modell,
abhängig von der Struktur der jeweiligen
Produktionsbereiche.
Vielen Mittelständlern ist bewusst,
dass sie kreativ werden
müssen in Sachen Arbeitsmodellen.
Denn der Fachkräftemangel
stellt die deutsche Volkswirtschaft
vor eine der größten Herausforderungen
seit Jahrzehnten.
Zu diesem Ergebnis kommt
das Anfang Mai veröffentlichte
„Betriebspanel 2024“ des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB). Demzufolge
erwarten mehr als acht von
zehn Betrieben zukünftig steigende
Probleme beim Anwerben
von qualifiziertem Personal. Im
Jahr 2010 war es noch weniger
als jeder zweite Betrieb. Um vorhandene
Fachkräfte zu halten
und neue zu gewinnen, achten
die Betriebe nach Erkenntnissen
der IAB-Experten verstärkt darauf,
ihre Arbeitsplätze attraktiver
zu machen und setzen auf
Aus- und Weiterbildung.
Gerade auf Ebene der Führungskräfte
gibt es jedoch deutlichen
Nachholbedarf. Eine Studie des
Kompetenzzentrums für Fachkräftesicherung
Kofa aus dem
vergangenen Jahr kommt zu dem
Ergebnis, dass nur ein Achtel aller
Führungskräfte in Deutschland
ihre Arbeit in Teilzeit ausführen.
Dabei sind insgesamt
knapp drei Viertel (74,2 Prozent)
der Teilzeit-Führungskräfte
Frauen, obwohl diese insgesamt
lediglich rund ein Drittel aller
Führungskräfte stellen.
Einen Schritt weiter in Sachen
Arbeitsteilung sind Katrin Winkler
und ihre Kollegin Sandra Niedermeier.
Die beiden Professorinnen
an der Kempten Business
School leiten in einem Shared-
Leadership-Ansatz das Institut
für digitale Transformation in
Arbeit, Bildung und Gesellschaft.
„Im Unterschied zu Führen in
Teilzeit teilen wir uns in Vollzeit
die Leitung des Instituts“, erläutert
Katrin Winkler. Zwar verfolgt
jede von ihnen ihre aktuellen
Forschungsprojekte. Aber
das Team, das aus rund einem
Dutzend Mitarbeitenden besteht,
führen die beiden gemeinsam.
Ist eine von ihnen dienstlich
abwesend oder in Urlaub,
FOTO: VETTER PHARMA INTERNATIONAL GMBH / MELANIE GRÜNVOGEL
baut mit Holz.
Unser Handwerk für
Ihr Gewerbe.
Holzbau von Fritschle.
www.fritschle-baut.de
10
FÜHREN unternehmen [!]
Zur Person
Prof. Sandra
Niedermeier leitet in einem
Shared-Leadership-Ansatz das
Institut für digitale Transformation
in Arbeit, Bildung und Gesellschaft
an der Kempten Business
School mit Prof. Katrin Winkler.
Zur Person
MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: SYDA PRODUCTIONS & FOTOS RECHTS: HOCHSCHULE KEMPTEN
Prof. Katrin Winkler leitet mit
ihrer Kollegin Sandra Niedermeier
das Institut für digitale Transformation
in Arbeit, Bildung und Gesellschaft
an der Business School
Kempten.
übernimmt die jeweils andere
die Vertretung in voller Verantwortung.
„Ein Erfolgsbaustein für unser
Shared-Leadership-Modell ist,
dass wir nach außen hin stets als
Einheit auftreten“, beschreibt
Winkler den internen organisatorischen
Ansatz. „Zum Beispiel
präsentieren wir Ergebnisse unserer
Projekte gemeinsam vor
den entsprechenden Gremien.
Und selbstverständlich tauschen
wir uns üblicherweise mehrfach
am Tag aus zu strategischen Entscheidungen,
besprechen Projekte
oder entwickeln gemeinsam
Ideen.“
Das schließt nicht aus, dass jede
der beiden ihre individuellen
Stärken und Fähigkeiten in die
gemeinsame Arbeit einbringt.
Während sich Winkler zum Beispiel
eher auf die Akquise neuer
Projekte und Kunden fokussiert,
übernimmt ihre Kollegin Sandra
Niedermeier häufig das Management
bei Ausschreibungen und
Anträgen für Forschungsgelder.
„Gerade diese Diversität macht
in der Praxis den Mehrwert eines
Shared-Leaderships-Modells
aus“, ist Winkler von den Vorteilen
der Arbeitsteilung überzeugt.
Dennoch haben viele Unternehmen
Vorbehalten gegen ein Führungstandem.
Winkler sieht aufgrund
der eigenen Erfahrungen
jedoch keinen Grund, warum das
Konzept nicht mehr Nachahmer
finden sollte. „Wir führen das Institut
wie ein Start-up und müssen
gewinnorientiert arbeiten“,
hebt die Wissenschaftlerin hervor.
Zudem haben selbst sehr
große Konzerne wie etwa SAP
zeitweise ein Duo als Vorstandsvorsitzende
gehabt. „Was jedoch
in der Praxis wahrscheinlich viele
Verantwortliche zögern lässt,
ist der höhere Abstimmungsbedarf“,
glaubt Katrin Winkler.
„Dem steht jedoch gegenüber,
dass durch den gemeinsamen,
konstruktiv-kritischen Dialog
Kreativität und Innovation auf
Führungsebene entstehen. Klar
ist aber auch: Damit Shared Leadership
funktioniert, muss die
gemeinsame Chemie von Anfang
an stimmen. Wenn es zwischenmenschlich
nicht passt, wirkt das
kontraproduktiv.“
[!] Thomas Luther
Fachkräfte finden, halten, qualifizieren
Event Die Industrie- und Handelskammer
für die Region Stuttgart Unternehmen bietet
ein breites Informationsangebot (ihk.
de/Stuttgart, Suchbegriff „Fachkräftesicherung“).
Dazu hat aktuell eine virtuelle
Multiplikatoren-Veranstaltung des Netzwerkbüros
„Erfolgsfaktor Familie“ stattgefunden.
Unter dem Titel „Vereinbarkeit im
Fokus: Führungskräfte als Schlüssel zum
Erfolg“ ist dort unter anderem die Frage
diskutiert worden, wie Führungskräfte eine
familienbewusste Unternehmenskultur gestalten
können, ohne die wirtschaftlichen
Zielvorgaben aus den Augen zu verlieren.
Eine Dokumentation des Events steht registrierten
Usern kostenfrei unter der Adresse:
erfolgsfaktor-familie.de, „Veranstaltungen“
zur Verfügung.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
11
Adieu Gender Pay Gap – Vorbereitung
auf die Entgelttransparenz
Ob Ukraine oder Zollpolitik – für Unternehmen
ist es wichtiger denn je, sich proaktiv und
umsichtig auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten.
Zentral für den langfristigen unternehmerischen
Erfolg ist und bleibt dabei
die Frage, wie Unternehmen Mitarbeitende gewinnen
und halten können. Mit der Europäischen
Entgelttransparenzrichtlinie (ETRL),
die bis Juni 2026 in deutsches Recht umzusetzen
ist, kommen weitere Herausforderungen
hinzu.
Die Europäische Union hat dem sogenannten
Gender Pay Gap, also der geschlechterspezifischen
Vergütungsdifferenz bei gleicher oder
gleichwertiger Arbeit, den Kampf angesagt. Und
auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung
bekennt sich dazu, die Lohnlücke zwischen
Frauen und Männern schließen zu wollen.
Ziel der ETRL:
Aufdecken von Vergütungsunterschieden
Der Grund hierfür scheint klar, da selbst der bereinigte
Gender Pay Gap in Deutschland im Jahr
2023 noch immer bei ca. sechs Prozent und damit
auf Vorjahresniveau lag. Nachdem folglich
die diversen Gesetzesvorhaben der letzten Jahre
keinen nachhaltigen Wandel brachten, sollen
nunmehr mit der ETRL Vergütungsunterschiede
durch mehr Transparenz gnadenlos aufgedeckt
und reduziert werden.
Einbezogen werden sämtliche Vergütungsbestandteile
wie Grundentgelte, Boni, privat nutzbare
Dienstwagen oder Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.
Die neue Rechtslage bedeutet
nicht nur zusätzlichen bürokratischen Aufwand,
sondern auch erhebliche Unsicherheiten bei der
praktischen Anwendung der neuen Vorgaben.
Die Komplexität der Anforderungen lässt befürchten,
ohne sorgfältige Vorbereitung rasch an
organisatorische Grenzen zu stoßen.
Chance und Risiko zugleich
Für Unternehmen in der EU bedeutet die neue
Rechtslage zur Entgelttransparenz Chance und
Risiko zugleich: Wer frühzeitig handelt, wird die
Umsetzung ressourcen- und kostenschonend
einplanen, die eigene Marktposition sichern und
talentierte Mitarbeiter anziehen, halten und fördern
können.
Mitbewerber hingegen, die sich der Entwicklung
verschließen, müssen mit einer Anspruchswelle,
Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur
und am Ende schlimmstenfalls einer Abwanderung
von Arbeitskräften rechnen.
Rechtliche Maßnahmen für mehr Entgelttransparenz
Die Entgelttransparenz soll mittels drei zentraler
Instrumente hergestellt werden:
• Informationsrechte wie etwa die Mitteilung
von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen,
• Auskunftsrechte etwa über die durchschnittlichen
Entgelte von Kolleginnen und Kollegen,
die gleichwertige Arbeit leisten, sowie
• Berichtspflichten über geschlechtsspezifische
Lohngefälle im Unternehmen.
Bei Verstößen muss mit Sanktionen
gerechnet werden
Bereits die Aufdeckung etwaiger geschlechtsspezifischer
Lohngefälle wird für viele Unternehmen
schmerzhaft sein. Daneben sieht die
Entgelttransparenzrichtlinie Sanktions mechanismen
wie Schadensersatzansprüche zurückgesetzter
Arbeitnehmender in Höhe der vollen
Nachzahlung zurückgehaltener Vergütungsbestandteile
vor. Auch Schmerzensgeldzahlungen
aufgrund von Diskriminierung sind denkbar.
Die Durchsetzung entsprechender Ansprüche
soll aufgrund von Regelungen zur Beweislastumkehr
bei Glaubhaftmachung von Indizien einer
Entgeltdiskriminierung oder bei Verstößen
des Unternehmens gegen die Transparenzpflichten
massiv erleichtert werden. Zuletzt
muss im Rahmen der nationalen Gesetzgebung
auch mit Sanktionen wie Bußgeldern gerechnet
werden, wenn Unternehmen gegen die gesetzlichen
Pflichten verstoßen.
Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
für Unternehmen
Die Umsetzung der Richtlinie bedeutet einen erheblichen
Aufwand, weshalb bereits heute mit
der Vorbereitung auf die kommende Rechtslage
begonnen werden muss:
Schritt 1: Identifizierung relevanter Positionen,
Aufgaben und Vergütungsstrukturen und
die Bildung klarer Vergleichsgruppen
Schritt 2: Messbare Bestimmung geschlechterspezifischer
Gehaltsunterschiede sowie
Analyse der spezifischen Ursachen und Einflussfaktoren
Schritt 3: Festlegung und Umsetzung von
Maßnahmen zur Beseitigung geschlechterspezifischer
Lohngefälle durch Entwicklung
transparenter und belastbarer Vergütungssysteme
und Angleichung der Entgelte
Schritt 4: Einrichtung von Informations- und
Auskunftssystemen sowie Vorbereitung der
Kommunikation im Unternehmen
Schon aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren
können diese Aufgaben nur unter Einsatz ITgestützter
Systeme in enger Ausrichtung auf die
rechtlichen Anforderungen und Gestaltungsoptionen
erfolgreich angegangen werden. Falls
eine Arbeitnehmervertretung gewählt ist, ist
auch diese frühzeitig in die vorgenannten Schritte
einzubeziehen.
Fazit
„Über Geld spricht man nicht“ – dieser Volksmund
könnte sich in Deutschland schon sehr
bald überholt haben, was die strukturelle Verhandlungsmacht
von Arbeitnehmern erheblich
stärken wird. Die Augen vor der kommenden
Entgelttransparenz zu verschließen, dürfte damit
für kein Unternehmen eine realistische Option
sein – unabhängig davon, wie man die zu erwartenden
neuen Zumutungen für Unternehmen
vor dem Hintergrund des allseits geforderten
Bürokratieabbaus bewertet.
Ihre Ansprechpartner:
· Reinmar Hagner
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unternehmen [!] TITELTHEMA 13
„Ich mag es, in die
Zukunft zu denken“
Wilken Software Group Dominik Schwärzel steht seit vier Jahren an der Spitze des Ulmer
Softwareherstellers, der in der größten Transformation seiner 48-jährigen Firmengeschichte
steckt. Ein Gespräch über Krisen, die Macht der Kreativität, warum viele Führungskräfte
überflüssig sind und wie eine neue IT-Lösung die Arbeit der Stadtwerke revolutionieren soll.
Verraten Sie uns Ihre früheren Berufswünsche?
Ich hatte den Plan, Berufssportler zu werden, weil
ich leidenschaftlich gerne Volleyball spielte. Ein anderer
Traum von mir war, als Musiker zu arbeiten.
Warum kam es nicht dazu?
Bei uns zu Hause standen immer Grafikkarten und
Power-PCs herum. Mein Vater war begeistert von
Computern. Daher habe ich auch eine Leidenschaft
für PCs und das Schrauben daran entwickelt.
Was wurde aus der Musikerkarriere und dem Volleyball?
Die Musik ist bis heute mein großes Hobby. Ich
habe eine A-Capella-Band gegründet
und in Coverbands gespielt. Im
Volleyball konnte ich immerhin bis
in die Oberliga mitspielen. Mit meinen
1,89 Metern war ich dann allerdings
zu klein. Das war auch die
Zeit, in der ich mein Studium der
Wirtschaftsinformatik begonnen
habe.
Statt Berufsmusiker sind Sie IT-Geschäftsführer geworden:
Was ist für Sie das Verbindende zwischen
IT und Musik?
Da gibt es verschiedene Punkte, allen voran die
Mentalität: Ehrgeiz, Elan, Leistungsbereitschaft. Das
halte ich auch für wichtige Werte in unserer Gesellschaft.
Ich persönlich stehe auch sehr gerne auf
Bühnen: sei es, um Vorträge zu halten oder Konzerte
zu geben.
Wie hat Sie die Musik noch geprägt?
Bis ich zwölf war, habe ich klassische Musik gespielt,
bin dann aber auf Jazz-Piano und Soul umgestiegen.
Diese Musikrichtungen haben viel mit
Kreativität und Freiheit zu tun.
Ich war nie
der beste
Programmierer und
wechselte früh in
die Beratung.
Bei Informatik denkt man als Außenstehender nicht
unbedingt an diese Werte.
Das ist richtig. Wirtschaftsinformatik, Datenbanken,
Programmiersprachen sind strukturiert. Ehrlich
gesagt war ich nie der beste Programmierer.
Ich habe mich schnell in Richtung Beratung und
Vertrieb orientiert. Ich mag es, frei und kreativ zu
sein, in die Zukunft zu denken – einfach zu machen.
Diese Herangehensweise in der Jazz-Musik hat sich
für mich zu einer wichtigen beruflichen Eigenschaft
entwickelt.
Wie fühlt sich das an, seit vier Jahren an der Spitze
der Wilken Software Gruppe die Verantwortung zu
tragen?
Ich denke da nicht mehr darüber nach. Nach all den
Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren gemacht
habe, fühle ich mich sehr sicher in meinem
Job.
Im Alter von 33 Jahren übernehmen
nicht sehr viele Menschen die Verantwortung
für eine so große Unternehmensgruppe.
Ich bin in unterschiedlichen Stufen
erwachsen geworden. „Business erwachsen“
bin ich durch den Tod
von Folkert Wilken geworden, der am 26. Dezember
2021 überraschend verstorben ist. Seit 2019 bin
ich Geschäftsführer, dennoch war er für mich ein
bewundernswerter Mentor und Freund. Wir haben
jeden Tag telefoniert, sehr viel Kontakt gehabt. Mit
seinem Tod war ich schließlich allein an der Spitze
des Unternehmens. Und natürlich gab es Unsicherheit
im Unternehmen und auch im Umfeld.
Und sicherlich viele Fragen?
Ja, zum Beispiel: Wird die Firma jetzt verkauft? Wie
wird sie weitergeführt? Wir haben aber schnell
Ruhe reingekriegt, sehr schnell vertrieblich große
Erfolge eingefahren und uns stabilisiert. Kunden
und Beschäftigte haben gespürt, dass das Unternehmen
in guten Händen ist und nun ein neuer Kapitän
den Kurs vorgibt.
Wie hat Sie diese neue Situation verändert?
Ich habe gelernt, Ruhe auszustrahlen und unser
Team in die richtige Richtung zu führen. Neun Mo-
Zur Person
Dominik Schwärzel
(37, verheiratet, drei
Kinder) steht seit
2021 an der Spitze der
Wilken Software
Group. Seine Karriere
startete er als Prozessberater,
bevor er
2014 bei Wilken in die
Bereichsleitung Sozialwirtschaft
einstieg.
2018 wurde er zum
Referenten des geschäftsführenden
Gesellschafters
Folkert
Wilken, der ihn 2018
zum Geschäftsführer
beförderte. Schwärzel
hat an der Dualen
Hochschule Baden-
Württemberg in Ravensburg
Wirtschaftsinformatik
studiert.
Von 2013 bis 2015 besuchte
er die Akademie
der Führungskräfte
(General Manager)
und von 2017 bis 2018
die Management
School St. Gallen. Privat
engagiert er sich
im Vorstand des SV
Ellwangen und begeistert
sich fürs Bauen.
Er verfügt über Bagger
und Lkw, mit denen er
gelegentlich die Gärten
von Bekannten
kostenfrei gestaltet.
Zudem restauriert er
historische Traktoren.
14
TITELTHEMA unternehmen [!]
nate später kam mit einem Cyberangriff das nächste
kritische Ereignis.
Die IT-Affinität
in Deutschland
ist mittlerweile
aber deutlich
gestiegen.
Zu dem kommen wir später. Wie fällt Ihre Bilanz im
Rückblick aus?
Das Unternehmen hat sich wirtschaftlich extrem
gut entwickelt. Die Zahl unserer Mitarbeitenden ist
in den vergangenen Jahren um rund 100 gestiegen,
dieses Jahr wollen wir um weitere 70 wachsen und
die Marke von 700 knacken. Wir haben Umsatz und
Ergebnis kontinuierlich gesteigert und verfügen in
unseren Fokusbranchen über eine sehr gute Marktstellung.
Einen solchen Schicksalschlag und einen
derart bedrohlichen Cyberangriff hatte es zuvor in
der Firmengeschichte nicht gegeben. Umso mehr
freut mich unser Wachstum und auch die Eröffnung
unseres Neubaus am Standort Greven im Mai.
Wie erklären Sie Unbedarften, was Wilken macht?
Früher habe ich vergeblich versucht, Menschen unsere
komplexen IT-Produkte zu erklären. Als ich
vor vier Jahren CEO der Wilken Software Group
geworden bin und auch Geschäftsführer der Wilken
Gourmet, habe ich gesagt, wir haben Catering,
einen Betrieb und ein Restaurant. Mittlerweile ist
die IT-Affinität in Deutschland aber deutlich gestiegen.
Daher erkläre ich, was wir machen so: Wir sind
ein führender Anbieter von IT-Lösungen für die
wichtigsten Säulen der Gesellschaft: die Energieversorgung,
die Deutsche Rentenversicherung,
Krankenkassen, kassenärztliche und kassenzahnärztliche
Vereinigungen, die katholische und evangelische
Kirche sowie Wohlfahrtsverbände.
Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert?
Die heutige Zeit ist extrem schnelllebig. Früher haben
wir pro Jahr ein oder zwei Releases herausgebracht,
heute liefern wir teilweise wöchentliche Software-Updates.
Unser Anspruch ist es, Technologiepartner
Nummer eins zu sein. Was wir tun, wollen
wir gut machen, unsere Marktanteile verteidigen und
ausbauen – und zufriedene Bestandskunden haben.
Sie können aber nicht überall die Nummer eins sein.
Daher haben wir seit vier Jahren eine Fokussierungsstrategie.
Das hat auch bedeutet, dass wir uns aktiv
von Kunden getrennt haben, die nicht in unsere Strategie
und die Fokusbranchen passen.
Was heißt das konkret?
Wir schließen nur mit Kunden Verträge, die in unsere
Zielgruppe passen. Und wir verkaufen nur die
Produkte, die perfekt zu den Zielgruppen passen.
Im Zuge dieser Strategie haben wir leider auch kleinere
Standorte geschlossen. Unsere Hauptstandorte
sind Ulm und Greven in Nordrhein-Westfalen.
Wie weit gehen Sie auf Sonderwünsche Ihrer Kunden
ein?
Wir sind ein Hersteller von Standardsoftware, die
in den Kernbereichen all unserer Kunden zum Einsatz
kommt. Wir sind kein Projektdienstleister und
machen keine Invidualisierung. Entsprechende Sonderwünsche
und Individualisierungsanfragen geben
wir an unsere Projektpartner weiter.
unternehmen [!] TITELTHEMA 15
Wie kommt es, dass 400 kleine und mittlere der
1200 Stadtwerke hierzulande zu Ihrer Kundschaft
gehören?
Weil wir Branchenspezialist sind. In unseren Kernbranchen
sind wir aufgrund unserer Qualität, Zuverlässigkeit
und der Skalierbarkeit unserer Lösungen
Branchenprimus.
Gibt es weitere Gründe für die starke Stellung?
Wir haben zum Beispiel mit der IVU in Hamburg
seit 25 Jahren einen sehr guten Partner. Die IVU ist
ein klassisches Systemhaus, sie kauft bei uns die Software
ein und übernimmt die Implementierung und
den Betrieb beim Kunden. Das ist genau die Art, wie
wir mehr Potenzial unserer Softwarelösungen heben
können – über Partner. Seit zwei Jahren sind wir
dabei, weitere Systemhäuser dafür zu gewinnen. Der
zweite Punkt war die Übernahme
der Neutrasoft in Greven 2009, die
ausschließlich für die Energiewirtschaft
tätig war. In einem Markt, der
stark von Verdrängungswettbewerb
geprägt ist, half auch der starke Vertrieb
von Wilken und Neutrasoft.
Welche Lehren haben Sie aus dem
Hackerangriff 2022 gezogen?
Die Kernaussage ist: Es kann jeden treffen. Mittlerweile
ist es wieder ein bisschen ruhiger geworden.
Vor drei Jahren gab es eine massive Häufung der
Angriffe. Und nein, wir wissen nicht, wer uns angegriffen
hat. Der Angriff erfolgte über 117 Server
weltweit. Die Zusammenarbeit mit der Ulmer Polizei
war sehr gut. Dort hat auch das Cyber Center
Süd seinen Sitz. Das ist eine tolle Truppe. Sie sind
nett, schnell und technisch richtig gut.
Was hat Wilken verändert?
Wir sind heute deutlich sicherer aufgestellt als früher.
Unsere IT-Infrastruktur ist High-End. Welches
Unternehmen hat schon die Möglichkeit, das Rechenzentrum
drei Monate anzuhalten und komplett
neu aufzubauen? Das macht niemand. Ohne Hacker-Angriff
wird üblichwerweise unter laufendem
Betrieb optimiert.
Die wenigsten
Firmenchefs
sind sich über die
finanziellen Folgen
bewusst.
Wie hat sich der Angriff auf die Belegschaft ausgewirkt?
Wir haben ein ganz anderes, sehr ausgeprägtes
Teambewusstsein. Wenn sie einen gemeinsamen
Feind haben, der von außen kommt, dann schweißt
das zusammen. Bei uns im Unternehmen standen
sogar teils Feldbetten: Nachmittags haben dort Mitarbeitende
geschlafen, weil sie die Nacht freiwillig
durchgearbeitet hatten. Alle waren da und haben
geholfen. Wir haben das Glück, dass wir mehr als
500 IT-Spezialistinnen und Spezialisten haben, die
alle mit anpacken konnten. Daher brauchten wir
wenig Unterstützung von außen. Das war eine tolle
Leistung unseres Teams.
Wie haben Ihre Kunden reagiert?
Unsere Kundensysteme waren nie von dem Angriff
betroffen. Daher hatten wir, als wir
unsere neue Infrastruktur wieder
hochgefahren haben, Kundenanfragen
ohne Ende. Dass wir einen Cyberangriff
eines solchen Schweregrades
überstehen, ohne dass Kundensysteme
betroffen oder gefährdert
waren, war ein Signal an den
Markt.
Haben Sie im Nachgang Ihre Erfahrungen geteilt?
Ich habe viele Vorträge gehalten, auch in Ulm. Nur
etwa ein Fünftel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
hatten eine Cyberversicherung. Die wenigsten
Betriebsinhaber sind sich über die möglichen finanziellen
Folgen bewusst und welche Strafen fällig
werden, wenn persönliche Daten gestohlen werden.
Das sind bis zu 8000 Euro pro Datensatz. Handelt
es sich gar um Gesundheitsdaten wie Coronaund
Grippe-Impfungen oder Unverträglichkeiten,
wird es richtig teuer, weil es sich dann um die
höchste Kategorie im Datenschutz handelt. Angesichts
der hohen Gefährdung ist es heute aber auch
sehr schwierig geworden, eine Versicherung gegen
Cyberangriffe abzuschließen.
Wie sollten Unternehmen vorsorgen?
Sie brauchen unbedingt einen Notfallplan, ähnlich
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16
RESSORT unternehmen [!]
„Bei unserer Plattform GY
haben wir die Strategie
verfolgt, dass Sachbearbeiter
der Energieversorger
kaum mehr eingreifen
müssen“, sagt Wilken-Chef
Schwärzel.
wie bei Brandschutzübungen. Wer muss was tun?
Wer kommuniziert an wen was? Wer spricht mit
der Versicherung? Was machen die Mitarbeiter?
Wie arbeiten diese von zu Hause? Erschreckend ist,
dass sehr wenige Unternehmen so einen Plan in der
Schublade haben.
In diesen Zeiten mit hohem Bedrohungspotenzial
haben Sie eine neue cloudbasierte Lösung auf den
Markt gebracht namens GY. Was hat es damit auf
sich?
Wir haben für die Energiewirtschaft
zwei Produktlinien. Zusätzlich
haben wir uns bewusst für
eine dritte, eine so genannte
Greenfield-Cloud-native Komplettlösung
entschieden, also eine
Anwendung, die wir von Grund
auf neu entwickelt haben. Einige
unserer Mitwettbewerber optimieren
teils nur ihre bestehenden
Systeme. Dabei kommt man aber an Grenzen – architektonisch
und technologisch. Insbesondere
wenn es darum geht, KI-Komponenten tief zu integrieren.
Die Automatisierung lässt sich zwar bis zu
einem gewissen Grad erhöhen, aber deren Philosophie
nicht neu denken.
Was ist bei GY anders?
Wir haben bei der Plattform eine Philosophie verfolgt,
die im Idealfall Sachbearbeiterinnen und
Sachbearbeiter bei den Energieversorgern so entlastet,
dass sie kaum mehr eingreifen müssen und
sich ihre Rolle stattdessen stark zu Prozessüberwachenden
verlagert.
Wenn man nur
bestehende
Systeme optimiert,
kommt man an
Grenzen.
Worin steckt der Vorteil?
Mit herkömmlichen Systemen kommt man nicht
über einen Automatisierungsgrad von 60 Prozent
hinaus. Mit GY wollen wir mehr als 90 Prozent erreichen.
Das ist eine andere Dimension. GY wurde
Cloud-native entwickelt, kombiniert verschiedene
IT-Lösungen mit einer flexiblen Entwicklungskultur
und basiert auf dem Wissen und der Erfahrung
vieler Mitarbeiter und Unternehmen aus der Branche.
Der Hintergrund ist, dass die Zahl der Kundenanfragen
an Energieversorger und Stadtwerke
immer stärker ansteigt und von ihren
Mitarbeitenden gar nicht mehr
bewältigt werden kann. Gleichzeitig
kämpfen diese Unternehmen
mit einem drastischen Personalmangel,
der sich in den kommenden
Jahren weiter verschärfen
wird. Hier hilft ein möglichst hoher
Automatisierungsgrad.
Wie gefährdet ist ein solch offenes System in der
Cloud?
Die technologischen Standards für Einsatzbereiche
in der Cloud und damit die Sicherheit sind deutlich
höher als bei einem klassischen Rechner unter dem
Schreibtisch oder in klassischen Rechenzentren. Ein
weiterer Vorteil ist, dass wir im Gegensatz zu fast
allen Mitbewerbern plattformunabhängig sind. Sie
können GY in jeder beliebigen Cloud betreiben, bei
weltweit anerkannten Sicherheitsmaßnahmen.
Was ist der Grund dafür, dass Sie GY für Partner zugänglich
gemacht haben?
Wir sehen GY nicht nur als Wilken-Produkt, son-
unternehmen [!] TITELTHEMA 17
Mit GY können
Stadtwerke
per Mausklick neue
Geschäftsmodelle
ausprobieren.
dern auch als Kollaborationsoffensive marktführender
Anbieter in der deutschen Energiewirtschaft.
Der Lösungskern kommt von uns, also alles, was
zum Thema Abrechnung gehört: Messwesen, Zähler
und entsprechende Informationen. Aber Komponenten
wie Bilanzkreismanagement, Energiedatenmanagement,
Kundenportale und Zusatz-Apps
stammen nicht von uns, sondern von sorgfältig ausgewählten
Partnern, die wir auf eine sehr sichere
Art und Weise integriert haben.
Haben Sie ein Beispiel, wie die Stadtwerke von GY
profitieren?
Wenn Sie heute als Stadtwerk in den Vertrieb von
Photovoltaik (PV) und Wärmepumpen oder generell
in neue Geschäftsmodelle einsteigen wollen,
dann haben Sie mit sogenannten Templates die passende
Lösung bereits im System. Per Mausklick können
Sie so neue Geschäftsmodelle ausprobieren.
Früher haben Sie vier Monate für so ein Projekt gebraucht.
Heute sind es wenige Tage.
Wie sieht es mit den Kosten aus?
Statt einmalig 250.000 Euro an Lizenzen zu bezahlen,
startet das Stadtwerk mit beispielsweise 800
Euro im Monat. Je mehr Anlagen, Zählpunkte etc.
eingehen und je mehr Abrechnungen erfolgen, desto
mehr verdienen wir mit. Wir partizipieren am
Erfolg unserer Kunden und haben daher höchstes
Interesse an einem effizienten System. Wir übernehmen
für Stadtwerke die Technologiestrategie,
damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren
können.
Welche Rolle spielen dabei KI und Big Data?
KI spielt eine große Rolle. Aber nicht überall. Der
Vertrieb neuer KI- Anwendungen steht für uns nicht
im Fokus. Natürlich stecken in einer neuen Anwendung
wie GY viele KI-Komponenten, und es ist ein
selbstlernendes Produkt mit hoher Lösungsintelligenz.
Wenn wir wollen, dass der Sachbearbeiter
nicht ständig eingreifen muss, dann haben sie Themen
wie eine künstliche Intelligenz, die sofort auf
Basis von Big Data erkennt, ob der Zählerstand
stimmt, oder ob ein Zahlendreher vorliegt. Dabei
können wir auch den Endkunden in unsere Prozesse
integrieren. Das heißt, die Verbraucher bekommen
automatisch einen Link zugeschickt, über den
sie selbst Daten nachliefern oder korrigieren.
Wo sehen Sie das wichtigste Einsatzgebiet für KI?
KI wird für Tech-Unternehmen eine entscheidende
Rolle bei der Herstellung und Absicherung der
Systeme spielen, beispielsweise als Entwicklungswerkzeug
oder für die Qualitätssicherung.
Was heißt das konkret?
Wir starten gerade intern einen Rollout der KI-Assistenten
CoPilot Chat und ChatGPT, haben aber
auch einen eigenen Wilken-Chatbot in der Pilotierung.
Den können Sie in Zukunft fragen: Wie muss
Perfekt bauen – in allen Disziplinen.
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18
TITELTHEMA unternehmen [!]
Wichtiger Technologiepartner für Krankenkassen, Kirchen und Stadtwerke
Ein Wilken-Team im Austausch: Firmenchef Schwärzel möchte, dass möglichst viele Entscheidungen in den Teams fallen.
Mit aktuell 650 Beschäftigten ist die
Wilken Software Group aus Ulm einer der
führenden Technologiepartner für Unternehmen
und Organisationen aus Deutschlands
kritischer Infrastruktur: Zu den Kunden
des 1977 gegründeten Unternehmens
zählen 80 Prozent der gesetzlichen Krankenversicherungen,
60 Prozent der kassenärztlichen
und kassenzahnärztlichen Vereinigungen,
über 30 Prozent der deutschen Energieund
Wasserversorger sowie zahlreiche (Erz-)
Bistümer und Diözesen. 2024 erwirtschafteten
die 630 Mitarbeitenden einen Umsatz
von 70 Millionen Euro (plus 13 Prozent). Neben
dem Stammsitz in Ulm verfügt Wilken
noch über Standorte im nordrhein-westfälischen
Greven (zum Jahresende 2024: 165)
und im spanischen Gijon (25 Beschäftigte).
Dachgesellschaft ist die Wilken Holding
GmbH. Dort bilden Andrea Wilken und Dominik
Schwärzel die Geschäftsführung.
Wir haben
unseren
eigenen
Chatbot in der
Pilotierung.
ich den 24-Stunden-Lieferantenwechsel bei einem
Energieversorger oder das Thema Preisbremsen
oder Mehrwertsteuersenkungen in den Systemen
einrichten? Dann sagt Ihnen unser GY:PT, was Sie
tun müssen und fragt: Oder soll ich das für dich
übernehmen? Das macht eine KI. Warum? Weil die
KI unsere Benutzerhandbücher und Datenbank-
Strukturen kennt.
Welche Änderungen gibt es noch bei Wilken?
Wir durchleben als Wilken Software Group gerade
die größte Transformation der Unternehmensgeschichte.
Das Stichwort heißt „Going agile”.
Wie muss man sich das vorstellen?
Teammitglieder, die am selben Projekt arbeiten, sitzen
zum Beispiel räumlich möglichst nah beieinander,
gerne in einem Raum, damit sie sich eng abstimmen
können: Also etwa Produktmanager, Berater,
Entwickler, Service und Betrieb für diesen
Bereich. Dann haben wir noch sogenannte Teamund
Agile-Coaches. Sie verfügen über großes methodisches
Wissen, programmieren und beraten
nicht, sind aber dafür da, die Teams zu entwickeln
und in Sachen agile Arbeitsweisen zu befähigen.
Warum stellen Sie sich so auf?
Ich möchte nicht, dass jede Entscheidung nach oben
delegiert wird. Ich möchte, dass Entscheidungen
dort getroffen werden, wo das Know-how ist, und
das ist in den Teams. Daher verändern wir uns gerade
massiv. Vor ein paar Jahren hat man von der
Führungsspanne von eins zu zwölf geredet. Mit einer
agilen Organisation wie der unseren halte ich
auch eine Führungskraft auf 80 Mitarbeiter für möglich.
Beim Thema Urlaub beispielsweise müssen
sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter doch ohnehin
im Team abstimmen. Hier hat eine disziplinarische
Führungskraft kein To-do.
Welches Ziel verfolgen Sie mit diesem Ansatz?
Ich will Verantwortung verteilen. Aus meiner Sicht
brauchen wir dafür weniger Führungskräfte und
mehr interdisziplinäre Teams. Die Rolle einer Führungskraft
muss sich massiv ändern. Sie werden
nicht mehr über Kontrolle agieren, sondern sind
Coach, Sparringspartner, Ratgeber und befähigen
die Mitarbeiter.
Ändert sich damit auch das Vergütungssystem?
Das Gehalt darf kein Nasenfaktor sein. Wir haben
Peer-Groups über unterschiedliche Disziplinen
unternehmen [!] TITELTHEMA 19
aufgebaut, also Gruppen von Kolleginnen und Kollegen
mit vergleichbaren Rollen zusammengefasst.
Zudem haben wir Gehaltsbänder erstellt, die im
Intranet für alle einsehbar sind. Mitarbeiterinnen
und Mitabeiter, die in die nächste Stufe aufsteigen
wollen, können sehen, welche Fähigkeiten sie sich
dafür aneignen müssen. Das muss ein Automatismus
sein, der auf Leistung beruht, auf Fähigkeiten,
auf sozialer Kompetenz und persönlichen Fähigkeiten.
Wie kommt das bei den Mitarbeitern an?
Wir haben mittlerweile deutlich weniger klassische
Führungskräfte als im vergangenen Jahr. Und
klar ist ebenfalls, dass nicht jeder diesen Weg mitgehen
möchte. Aber das System etabliert sich gut
und unsere Kolleginnen und Kollegen erkennen
die Vorteile und nehmen auch die Gestaltungsmöglichkeiten
und die damit verbundene Verantwortung
an.
Wie schwierig ist es, neue Fachkräfte zu gewinnen?
Wir haben ein sehr gutes Recruiting und fahren
starke Employer-Branding-Kampagnen, auch mit
den Basketballern von Ratiopharm Ulm und im Radio.
Wir sponsern viel und sind sehr präsent.
Wie wirkt sich das aus?
Im Januar und Februar hatten wir mehr als 700 Bewerbungen
pro Monat. Dabei profitieren wir auch
von der Krise in der Automobilindustrie und deren
Zulieferern. Die Unternehmen lassen befristete
Verträge auslaufen. Wir freuen uns über sehr gut
ausgebildete Bewerberinnen und Bewerber.
Welche Frage hätten Sie gerne gestellt bekommen?
Was treibt Sie jeden Tag an?
Wie lautet die Antwort?
Ich habe Spaß an Erfolg, aber nicht im Sinne von
Gewinnmaximierung. Wir könnten ganz andere Gewinne
einfahren, wenn wir nicht 10 Millionen Euro
in die Zukunft – also ins Unternehmen – investieren
würden. Erfolg heißt für mich, wenn wir jeden
Tag Menschen haben, die gerne zum Arbeiten kommen
und ein Leuchten in den Augen haben, die sich
ihrer Verantwortung bewusst sind und die weiter
wollen. Wenn sie Menschen im Unternehmen haben,
die Lust auf ihre Arbeit haben, muss ich nicht
über Qualität und Innovation reden, weil die Menschen
das selbst erzeugen wollen. Mir ist es wichtig,
dieses Feuer zu entfachen. Der Rest kommt dann
von allein.
Das Titelinterview wurde
geführt von SWP-Redakteurin
Simone Dürmuth
und Alexander Bögelein,
Teamleiter Wirtschaft.
Fotos: Marc Hörger
„Mir ist es wichtig, dieses Feuer zu entfachen. Der Rest kommt von
allein“, sagt Wilken-Chef Schwärzel über seinen Führungsstil.
20 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
CEO Dr. Alexander German (rechts) gratuliert dem neuen CFO
Roland Schmid.
Foto: Hermann Bantleon GmbH
Neuer CFO bei Bantleon
Anfang Mai wurde Roland
Schmid in die Geschäftsführung
der Hermann Bantleon GmbH
berufen. In seiner neuen Rolle
als kaufmännischer Geschäftsführer
(CFO) bildet er an der
Seite von CEO Dr. Alexander
German künftig das Führungsteam
des Ulmer Traditionsunternehmens.
Geschäftsleitung: Martin Gugelfuß, Susanne Dannerbauer-Gugelfuß,
Anton und Max Gugelfuß. (v.l.) Foto: Anne Schulz
Quartett komplett
Max Gugelfuß übernimmt den
Geschäftsführerposten der Gugelfuß
GmbH von seinem Vater
Anton. Die Geschäftsleitung
setzt sich nun aus einem Quartett
zusammen: Max und Martin
Gugelfuß sind Geschäftsführer,
neben Anton Gugelfuß ist
auch Susanne Dannerbauer-Gugelfuß
Prokuristin.
RKU-Geschäftsführer Alexander
Schwabe. Foto: Uniklinikum Ulm
Die neue Geschäftsführerin
Judith Barth. Foto: Marek Beier
Dr. Alexander Näser, CFO der
Asys Group. Foto: Asys Group
Chief People Officer Katharina
Rath.
Foto: Voith Group
RKU unter neuer
Leitung
Wechsel an der
Spitze
Neuer CFO der
Asys Group
Chief People
Officer bei Voith
Im Rahmen des Managementvertrages
der Sana Kliniken AG
übernahm der Freiburger Alexander
Schwabe Mitte Februar
die Geschäftsführung der RKU
– Universitäts- und Rehabilitationskliniken
Ulm, kurz: RKU.
Der Diplom-Pflegewirt bringt
eine hohe Affinität zu Human-
Resources-Themen mit.
Judith Barth ist die neue Besetzung
an der Spitze der Agaplesion
Bethesda Klinik Ulm und
folgt damit auf Anja Schebesta,
die die Geschäftsführung interimsweise
im November 2024
übernommen hatte. Judith Barth
bringt über 20 Jahre Erfahrung
als Geschäftsführerin im Gesundheitswesen
mit.
Zum Jahresanfang 2025 wurde
Dr. Alexander Näser als neuer
Chief Financial Officer in die
Geschäftsführung der Asys
Group berufen. Ein besonderer
Fokus seiner Tätigkeit liegt auf
dem operativen Controlling zur
Steigerung der internen Effizienz
und der Finanzierung von
Innovationen.
Zum 1. Juli 2025 übernimmt Katharina
Rath die neu geschaffene
Position des Chief People Officer
bei der Voith Group. In dieser
Rolle wird sie neue Impulse
setzen, die Unternehmens- und
Führungskultur sowie die weltweite
Human Resources Strategie
des Unternehmens zukunftsfähig
ausrichten. [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
21
30 Jahre benz elektro gmbh -
auch in Zukunft auf Expansionskurs
Die Benz Elektro GmbH in Altheim/Alb ist seit 30 Jahren erfolgreich in den Bereichen
Elektroinstallation, Steuerungstechnik und Photovoltaik tätig.
Am 1. Mai 1995 hat Ernst Benz den Betrieb
als Einzelunternehmer mitten in Altheim/
Alb gegründet. Bereits im September desselben
Jahres bildete der Betriebswirt und
Elektromeister den ersten Auszubildenden
aus, weitere Mitarbeiter folgten. Heute sind
rund 30 Mitarbeiter bei der Benz Elektro
GmbH beschäftigt.
Neben Elektroinstallationen ergänzen die Geschäftsfelder
Steuerungstechnik und Photovoltaik
das Portfolio. Auch führt Ernst Benz
das Unternehmen mittlerweile nicht mehr alleine:
Er teilt sich die Geschäftsführung seit
2023 mit Roland Vetter. Dieser ist insbesondere
für den technischen Bereich zuständig.
Suche nach neuen Flächen
Der Firmenstandort befindet sich inzwischen
am Rande der Gemeinde im dortigen Gewerbegebiet.
Seit Längerem ist das Unternehmen
jedoch erneut auf der Suche nach neuen Flächen,
um den Betrieb zu erweitern. Laut dem
Geschäftsführer bestünde in Altheim aber aktuell
keine Aussicht auf eine solche Fläche.
Pionierarbeit und Beständigkeit
Bereits 1997 war der Betrieb als Aussteller
zum Thema Photovoltaik bei der Energiemesse
in der Donauhalle in Ulm vertreten. 1998
baute der Betrieb, als ein Vorreiter in der Region,
seine erste Photovoltaik- Anlage. Auch
noch 27 Jahre später montiert die Benz Elektro
GmbH erfolgreich PV-Anlagen und betreut
zudem Bestands- und Altanlagen.
Photovoltaik: Innovation und Energie
Die Benz Elektro GmbH ist sehr stark im Bereich
der erneuerbaren Energie unterwegs“,
sagt Geschäftsführer Ernst Benz und ergänzt,
dass Kunden „bei uns noch alles aus einer
Hand erhalten“. Denn der Betrieb arbeitet
nicht mit Subunternehmen zusammen, sondern
sendet eigene „Photovoltaik- Trupps“
zum Kunden.
Betreuung regionaler Industriekunden
Neben dem Geschäftsbereich Photovoltaik ist
das Unternehmen ein verlässlicher Partner
für Elektroinstallationen. Die Benz Elektro
GmbH bedient hier Gewerbe und Privatkunden
in der Region. Ein weiteres Geschäftsfeld
ist die Steuerungstechnik. Hier ist das Unternehmen
viel für Industriekunden tätig und
führt beispielsweise Maschinenreparaturen
durch. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen
je nach Geschäftsbereich verschiedene Projektleiter,
die dann auch Ansprechpartner für
die Kunden sind.
Gut aufgestellt für die Zukunft
Um auch in Zukunft eine gute Kundenbetreuung
zu gewährleisten, bildet der Betrieb jährlich
mindestens einen Auszubildenden zum
Elektroniker in den verschiedenen Geschäftsbereichen
des Unternehmens aus.
Ernst Benz dazu: „Auszubildende sind immer
willkommen“. Facharbeiter wie Solarteure,
Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik
oder Betriebs- oder Automatisierungstechnik
können sich ebenfalls gerne bewerben.
Für Ernst Benz und Roland Vetter (rechts im Bild)
hat kundennaher und persönlicher Kontakt
oberste Priorität.
Fotos: S. Hartmann
Nachfolge heute schon geregelt
Auch die Nachfolge des Unternehmens ist für
die Zukunft bereits intern geregelt worden,
wie uns die beiden Geschäftsleiter verraten.
Somit ist die Benz Elektro GmbH auch in Zukunft
ein verlässlicher Partner in den Bereichen
Photovoltaik, Elektroinstallation und
Steuerungstechnik.
Öffentl. Ladestation der benz elektro gmbh: Zwei Ladepunkte stehen für die Öffentlichkeit 24/7 zur Verfügung.
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22
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Stimmen-Cloning
so einfach wie nie
Deep Fakes Gefälschte Stimmen und täuschend echte Videos: KI erleichtert Betrug und
bringt neue Risiken für Unternehmen, Privatpersonen und die Wirtschaft.
MONTAGE MESCHKOWSKI FOTOS: ALLISTAIR F/PEOPLEIMAGES.COM & VON MYKOLA /ADOBE.STOCK.COM
unternehmen [!] VERANTWORTEN 23
Es ist wohl ein Extrembeispiel,
soll sich aber letztes
Jahr in Hongkong so
zugetragen haben: Ein
Finanzangestellter eines multinationalen
Finanzunternehmens
überwies 25 Millionen
Dollar (rund 23 Millionen Euro)
an Betrüger. Getäuscht wurde
der Mitarbeiter in einer Videokonferenz
mit vermeintlichen
Kolleginnen und Kollegen, die
ihm das auftrugen. Aber keiner
dieser Akteure war echt. Die Polizei
ging von einem Deepfake-
Angriff aus, also einer Attacke
mittels realistisch wirkender
Medieninhalte, die durch Techniken
der künstlichen Intelligenz
abgeändert, erzeugt oder
verfälscht worden sind.
Auch wenn es sich hier nicht um
einen alltäglichen Schwindel
handelt, sind solche Betrugsversuche
stark im Kommen. Das bestätigt
Alexander Bartel: „Vor allem
im Bereich Stimmen-Cloning
haben sich die Möglichkeiten
erheblich erweitert.“ Das
betreffe nicht nur Personen, die
in der Öffentlichkeit stehen, so
der Experte für Cybersicherheit,
der an der Hochschule Neu-Ulm
lehrt, weiter.
„Es gibt ja inzwischen frei nutzbare
Tools, mit denen sich zum
Beispiel mittels eines kurzen
Audiomitschnitts in einer Länge
zwischen zehn bis 20 Sekunden
jede Stimme perfekt klonen
lässt“, ergänzt Jan Schäfer, Fachberater
für Extended Reality am
Digitalisierungszentrum Ulm |
Alb-Donau | Biberach | Neu-
Ulm.
Daher warnt auch das Bundesamt
für Sicherheit in der Informationstechnik
in einem aktuellen
Bericht: „Generative KI-
Modelle können kriminelle Nutzende
dabei unterstützen, eine
andere Identität vorzutäuschen.
Es gibt Tools,
mit denen sich
mittels eines
Audiomitschnitts
jede Stimme
perfekt klonen
lässt.
Jan Schäfer
Fachberater für Extended Reality
Dadurch können sie ihre eigentlichen
Absichten verschleiern,
um ein Opfer beispielsweise zur
Preisgabe vertraulicher Informationen,
zur Tätigung von
Überweisungen oder zur Installation
von Schadsoftware auf einem
privaten oder beruflichen
Gerät zu verleiten.“
Eine neue Dimension durch
Künstliche Intelligenz hat sich
vor allem im Segment der Phishing-Mails
(E-Mail mit der Aufforderung
zum Besuch einer gefälschten
Website, über die Betrüger
versuchen, beispielsweise
Bankzugangsdaten zu
erhalten) aufgetan. Darauf weist
Felix Kuhlenkamp hin. Der IT-
Sicherheitsexperte ist Bereichsleiter
Sicherheitspolitik beim
Digitalverband Bitkom: „Früher
wurden tausende solcher Mails
in der Absicht verschickt, dass
sie vielleicht einige potenzielle
Opfer erreichen. Aber mittels KI
Wir beraten den Mittelstand.
Für digitale Lösungen mit Mehrwert.
Ihr Digitalisierungspartner
IT-Konzepte sind so vielseitig wie die Branchen und Größenstrukturen
von Unternehmen. Wir bei SOFT-CONSULT sind spezialisiert auf die
digitale Transformation in mittelständischen Unternehmen – und das
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24
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Geballte Expertise
können solche Angriffe nun viel zielgenauer
durchgeführt werden.“
Dazu könnten anvisierte Zielpersonen
bereits zuvor besser durchleuchtet
und entsprechende Informationen
für gefälschte Sprachanrufe
oder Videos verwendet werden.
„Man muss es ganz klar sagen“,
mahnt Bartel, „diejenigen, die cyberkriminell
agieren möchten, haben
mit generativer KI deutlich schnellere,
umfangreichere und vermutlich
auch präzisere Möglichkeiten, Angriffe
zu fahren.“
Auch wenn die Bitkom-Studie für
das Jahr 2024 verzeichnet, dass nur
sechs Prozent aller Cyberangriffe,
die Schaden verursacht haben, von
Deep Fakes oder Robo-Calls (Telefonanrufe
mit einer voraufgezeichneten
Nachricht) stammten, waren
sich 83 Prozent der Befragten sicher,
dass Künstliche Intelligenz die Gefahrenlage
für die Wirtschaft verschärft.
61 Prozent glaubten aber
ebenso, dass KI dazu beitragen kann,
die IT-Sicherheit deutlich zu verbessern.
Es sollten immer
die allgemeinen
Sicherheitsregeln für
Cybersicherheit
gelten.
KI verschärft die Gefahrenlage für die Wirtschaft, kann die IT-Sicherheit
aber auch erhöhen. Foto: phonlamaiphoto/adobestock.com
Zur Person
Jan Schäfer ist
Fachberater für
Mixed-, Virtual- sowie
Augmented-
Reality am Digitalisierungszentrum
Ulm | Alb-Donau | Biberach
| Neu-Ulm
e.V. Davor war der
Dipl. Kommunikationsdesigner
viele
Jahre als Entwickler
und Gestalter tätig.
Zur Person
Felix Kuhlenkamp
ist Bereichsleiter Sicherheitspolitik
bei
Bitkom. Er verantwortet
die Arbeit an
der Schnittstelle von
Informationssicherheit
und digitalen
Technologien.
Schwerpunkt: Die
nationalen und europäischen
Cybersicherheitsgesetze.
Zur Person
Alexander Bartel
ist Professor für Agile
Software Engineering
an der Hochschule
Neu-Ulm.
Sein Forschungsschwerpunkt
liegt in
der Verbindung von
Software-Engineering-Prinzipien
mit
praktischen Anwendungen
der Künstlichen
Intelligenz
Felix Kuhlenkamp
IT-Sicherheitsexperte
„Eine absolut richtige Einschätzung“,
kommentiert Kuhlenkamp
dieses Umfrageergebnis. Aktuell
kann KI als „automatisierte Betrugserkennung“
hilfreich sein, so der Experte
weiter. Besonders bei der Erkennung
sowie Abwehr von Phishing-Mails
kann die Technologie
zum Einsatz kommen. Oder bei der
Identifizierung von Eindringlingen
in die Netzwerke von Unternehmen.
Als Vorsorge-Tool bieten sich auch
ein „Honeypot“ an. Das ist ein Cyber-Sicherheitsmechanismus,
bei
dem Cyberkriminelle mithilfe eines
speziell gestalteten Angriffsziels von
echten Zielen weggelockt werden.
Gleichzeitig können damit aber auch
Informationen zur Identität sowie
zu den Methoden und Motiven von
Angreifern gesammelt werden.
Vorbild für einen „Honeypot“ können
beliebige digitale Assets sein,
beispielsweise Software-Anwendun-
unternehmen [!] VERANTWORTEN 25
gen, Server oder das Netzwerk
selbst. Der Angreifer soll dadurch
glauben, dass er Zugriff
auf das echte System hat, und
Zeit in dieser kontrollierten
Umgebung verbringen. Damit
können dann ebenfalls Techniken,
Fähigkeiten und Kompetenz
der Kriminellen beurteilt
werden.
„Grundsätzlich sollten aber immer
auch die allgemeinen Sicherheitsregeln
und Hinweise
für Cybersicherheit gelten“ betont
der Bereichsleiter Sicherheitspolitik
der Bitkom, etwa die
Zweifaktor-Authentifizierung:
Neben etwa einem Passwort ist
ein zweiter Identitätsnachweis
notwendig, um Zugang zu Netzwerken
oder Daten zu erhalten.
Die Zahl der digitalen Angriffe
auf deutsche Unternehmen jedenfalls
ist 2024 weiter angestiegen,
so hat es eine Studie
der Bitkom errechnet. 74 Prozent
der Firmen waren demnach
von Datendiebstahl betroffen,
während ein Gesamtschaden
durch Cybercrime von
178,6 Milliarden Euro verursacht
wurde, wobei Ransomware
(Schadprogramme, die den
Computer sperren oder Daten
verschlüsseln, um ein Lösegeld
zu erpressen) und Phishing die
häufigsten Angriffsformen darstellten.
Doch auch analoge Angriffe
nehmen zu, insbesondere beim
Diebstahl physischer Dokumente
und der Abhörung von Gesprächen.
Unternehmen investieren
verstärkt in IT-Sicherheit,
die nun 17 Prozent ihres IT-Budgets
ausmacht, und betrachten
IT-Sicherheit zunehmend als
Teil ihrer digitalen Souveränität.
Viele erkennen die Risiken in ihren
Lieferketten, ein Notfallplan
fehlt jedoch häufig.
[!] Wilfried Urbe
Bereits jetzt wirken KI-generierte Inhalte, wie etwa dieses „Foto“,
sehr realistisch.
Foto: miss irine/adobestock.com
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26
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Kriminalität
im digitalen Raum
Ermittlungsarbeit Grenzen, Tarnung, internationale Banden: Digitale Delikte stellen
Ermittler vor große Herausforderungen und machen die Aufklärung oft zum Kraftakt.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 27
Während Attacken
aus der digitalen
Welt immer gefährlicher
und zahlreicher
werden, lässt die Verfolgung
solcher Straftaten noch zu
wünschen übrig. „Die Angreifer
sind in der Regel nur sehr
schwer zu identifizieren“, benennt
der Professor für Agile
Software Engineering an der
Hochschule Neu-Ulm, Alexander
Bartel, einen wichtigen
Grund. Inwiefern macht es Sinn,
die Kriminellen aus dem Netz
zu verfolgen? Das sei stets eine
Einzelfallentscheidung, ist sich
der Experte sicher: „Natürlich
muss man versuchen, die Angriffe
in irgendeiner Form zu
isolieren sowie forensisch nachzuvollziehen,
aber das hat meistens
eine internationale Dimension,
wobei verschiedenste
Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten
müssen. Und
das allein ist schon eine Herausforderung.“
Angreifer
digitaler
Attacken sind
meist nur schwer
zu identifizieren.
Alexander Bartel
Professor an der HNU
Laut eines Berichts des Digitalverbandes
Bitkom stammten im
Jahr 2024 70 Prozent aller Betrugsversuche
von organisierten
Banden, 20 Prozent von ausländischen
Geheimdiensten. Der
Täterkreis war vor allem in China
und Russland beheimatet.
Das belegen die Daten von Unternehmen,
die im letzten Jahr
von Datendiebstahl oder Industriespionage
betroffen waren.
Für die Strafverfolgung und Bekämpfung
von Cyberkriminalität
sind in Deutschland zunächst
die Landeskriminalämter und
auf Bundesebene das Bundeskriminalamt
(BKA) zuständig.
Das BKA nimmt zudem eine koordinierende
Funktion als Zentralstelle
wahr.
Da allerdings kein Staat dieses
grenzüberschreitende Problem
für sich allein lösen kann, ist
eine gute internationale Zusammenarbeit
unabdingbar. Daher
haben die internationalen Ermittlungsbehörden
Europol und
Interpol eine besondere Bedeutung.
Im Bereich von Cybercrime
spielt bei Europol vor allem das
European Cybercrime Centre
eine wichtige Rolle - etwa bei
der Unterstützung operativer
Maßnahmen der Mitgliedstaaten,
bei der Auswertung von Daten
und beim Austausch von polizeilichen
Erkenntnissen.
Vor kurzem hat das BKA übrigens
nach eigenen Angaben den
„bisher größten Schlag“ gegen
Cyber-Kriminelle weltweit erzielt.
In einer internationalen
Aktion wurden acht Verdächtige
festgenommen und zehn internationale
Haftbefehle erlassen.
Gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft
Frankfurt am
Main – Zentralstelle zur Bekämpfung
der Internetkriminalität
(ZIT) – schaltete das BKA
die Webseiten „nulled.to“ und
„cracked.io“ ab. Dabei wurden
über 100 Server und mehr als
1.300 kriminell genutzte Web-
Adressen deaktiviert. Die international
koordinierte Operation
„Talent“, die unter deutscher
Führung und mit Unterstützung
von Europol durchgeführt wurde,
umfasste sieben Durchsuchungen
in zehn Ländern. Dabei
beschlagnahmten die Ermittler
insgesamt 67 Geräte, darunter
17 Server, zwölf
Online-Konten und zwölf illegale
Domains. Zudem wurden ein
Zahlungsdienstleister und ein
Hosting-Anbieter vom Netz genommen,
die eng mit den Plattformen
verknüpft waren. Die
Behörden stellten Vermögenswerte
im mittleren sechsstelligen
Bereich sicher.
Auch Strafverfolgungsbehörden
aus den USA, Australien, Spanien,
Griechenland, Rumänien,
Italien und Frankreich beteiligten
sich an der Aktion. Seit fast
einem Jahrzehnt galten „nulled.
to“ und „cracked.io“ mit rund
fünf Millionen registrierten
Nutzerkonten als zentrale Handelsplätze
der Underground
Economy. Laut Europol dienten
sie als Drehscheibe für Cyber-
Attacken aus der digitalen Welt nehmen weiter zu. Die strafrechtliche
Verfolgung muss nachlegen. Foto: PRIM/adobestock.com
Die Rechtsanwälte der IT-Kanzlei Twelmeier
unterstützen Unternehmen mit KI-Rechtsberatung
zur rechtlichen Gewährleistung der Vorgaben der
EU KI-VO durch Erstellung von KI-Verträgen und
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GmbH helfen Unternehmen, die regulatorischen
Anforderungen der EU KI-VO zu erfüllen und
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KI-Schulungen durchführen.
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KI
28
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Cyberkriminalität in Deutschland
Über 130.000 in Deutschland verübte Cybercrime-Fälle verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024.
Die Bedrohungslage ist hoch und steigt künftig wahrscheinlich weiter. Foto: kirill_makarov/adobestock.com
Die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität
ist anhaltend hoch. Ein Indikator dafür ist
die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die
131.391 in Deutschland verübte Cybercrime-
Fälle für das Jahr 2024 ausweist. Bei weiteren
201.877 Straftaten handelt es sich um
Taten, die vom Ausland oder einem unbekannten
Ort aus verübt wurden.
Dabei verharrt die Aufklärungsquote bei den
Cybercrime-Delikten im Inland mit 32 Prozent
deutlich unterhalb der Aufklärungsquote
der Gesamt-PKS von 58 Prozent. Laut
BKA bleiben Ransomware, DDoS-Angriffe
und Phishing die prägenden Bedrohungen im
Cyberraum.
Kriminelle, die dort gestohlene
Daten, Schadsoftware und Hacking-Tools
anboten. Die Ermittler
gehen davon aus, dass die Betreiber
eine Million Euro an kriminellen
Gewinnen erzielten.
Das BKA teilte mit, dass die Ermittlungen
bereits im März 2024
begonnen hatten. Das Cybercrime-Zentrum
Baden-Württemberg
kann ebenfalls auf Erfolge
verweisen: Nach mehrjährigen
„intensiven internationalen
Ermittlungen“ ist es in
Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt
Baden-Württemberg
sowie der Staatsanwaltschaft
Stuttgart gelungen,
einen 45-jährigen ukrainischen
Staatsangehörigen als den mutmaßlichen
Cybererpresser der
Württembergischen Staatstheater
Stuttgart zu identifizieren
und festzunehmen. So teilte
es der Karlsruher Oberstaatsanwalt
Mirko Heim mit:
„Er steht unter Verdacht, der
Gruppierung ‚GandCrab‘ anzugehören,
die mit der illegalen
Verschlüsselung von Daten
Geld von ihren Opfern erpresst
hat.“
Auch mehrere Hersteller von
medizinischen Produkten gehörten
zu den Geschädigten dieser
Angriffe. Bis zu 15.000 US-
Dollar in digitalen Währungen
verlangten die Täter von ihren
Opfern. Allein den betroffenen
Unternehmen in Baden-Würt-
Es sollten auch
Betreiber wie
Meta oder X stärker
in die Pflicht
genommen werden.
Jan Schäfer
Fachberater für Extended Reality
temberg sei ein wirtschaftlicher
Schaden von fast zweieinhalb
Millionen Euro entstanden. Insgesamt
soll die Gruppierung
Verluste von mehreren 100 Millionen
Euro verursacht haben.
Jan Schäfer schließlich, Fachberater
für Extended Reality am
Digitalisierungszentrum Ulm |
Alb-Donau | Biberach | Neu-
Ulm, mahnt, dass vor allem auf
EU-Ebene stringentere Gesetze
zur Eindämmung von Cyber-
Kriminalität greifen sollten:
„Und da sollten dann auch Plattformbetreiber
wie Meta oder X
stärker in die Pflicht genommen
werden, gerade wenn es um die
Verbreitung von Desinformation
geht.“ [!] Wilfried Urbe
unternehmen [!] RESSORT Anzeige 29
Modernes Serverhousing sicher und
effizient im LEW Green Data Center
IT-Sicherheit und Nachhaltigkeit spielen eine
zentrale Rolle in der digitalen Transformation.
Doch begrenzte Kapazitäten und eine fehlende
sichere, leistungsstarke und zuverlässige
Serverumgebung bremsen den Fortschritt.
Das LEW Green Data Center in Augsburg
bietet eine Lösung für beides. Ende Mai wurde
das Colocation-Rechenzentrum feierlich eröffnet.
Gute Nachrichten für alle Unternehmen, die ihre
IT modernisieren müssen und für die IT-Sicherheit
und Kosteneffizienz im Vordergrund stehen.
Ende Mai eröffnete das LEW Green Data Center
in Augsburg, das im Regelbetrieb mit 100 Prozent
Strom aus erneuerbaren Energien betrieben
wird.
Dank der sehr hohen Energieeffizienz sowie den
ressourcenschonenden Technologien, ist das
LEW Green Data Center optimal für Colocation,
vor allem um Energiekosten einzusparen.
Colocation im LEW Green Data Center
Die Herausforderungen im IT-Bereich steigen
kontinuierlich: Hohe Infrastrukturkosten, Kapazitätsengpässe,
fehlende Fachkräfte und immer
mehr EU-Regulierungen wie NIS2, KRITIS oder
EnEfG belasten das Budget und binden wichtiges
Personal.
Dank der Umstellung auf Colocation können Unternehmen
teure Infrastrukturkosten sparen
und zugleich die IT-Sicherheit und physische Sicherheit,
beispielsweise vor Unwetterereignissen
oder Diebstahl, enorm verbessern. Auch die
unterbrechungsfreie Strom versorgung und die
redundante Glasfaser-Anbindung sorgen für hohe
Ausfallsicherheit.
Das neu eröffnete LEW Green Data Center.
Dass Colocation kein kurzfristiger Trend ist, zeigt
sich anhand der Zahlen: Bereits 50 % der deutschen
IT-Kapazitäten befanden sich laut Bitkom
2024 bereits in Colocation-Rechenzentren –
und es werden immer mehr.
Welche Möglichkeiten bietet Colocation?
Dank Colocation gewinnen Unternehmen wieder
mehr Flexibilität und Kostenkontrolle. Je
nach Bedarf kann nur ein Teil oder sogar die gesamte
IT ausgelagert werden. Damit entfällt die
Administration der eigenen IT-Infrastruktur und
die Kosten können nutzungsbasiert abgerechnet
werden. Dabei behält das Unternehmen die
Kontrolle über die Datenhoheit und die Prozesse.
Das entlastet die eigenen Mitarbeitenden.
Kompetenz und Vertrauen made in Augsburg
Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung als Rechenzentrumsbetreiber
mit null Sicherheitsvorfällen,
ist die LEW TelNet GmbH ein verlässlicher Partner
für die Auslagerung und den Betrieb von
Serverinfrastruktur. Auch in strategischer und
nachhaltiger Hinsicht überzeugt das LEW Green
Foto: Daniel Biskup
Data Center: 2024 wurde es mit dem Data Center
Strategy Award in Gold ausgezeichnet – ein
weiterer Beweis für das zukunftsweisende Konzept
des Unternehmens.
Das LEW Green Data Center live erleben
Das neue LEW Green Data Center wurde am
26.05.2025 mit dem LEW Digital Summit feierlich
eröffnet. Interessierte können sich für eine
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30
LEBEN unternehmen [!]
FOTO: RPL-STUDIO/ADOBESTOCK.COM
Grün.
Entspannt.
Gesund.
Rasensport Das einst elitäre Image hat Golf
schon längst hinter sich gelassen. Der
Rasensport dient nicht nur der Vernetzung
sondern sorgt für Gesundheit, Naturerleben
und mentales Gleichgewicht.
Wer das erste Mal einen
Golfplatz betritt,
spürt sofort
diese besondere
Atmosphäre: das satte Grün, das
leise Zwitschern der Vögel, der
weite Blick in die Landschaft.
Golf ist kein Sport der Lautstärke
oder Eile – sondern einer der
Konzentration, der Naturverbundenheit
und der Begegnung.
Und vielleicht ist es genau diese
Kombination, die ihn für
Menschen so attraktiv macht.
Gesundheit trifft
Gelassenheit
„Golf ist die perfekte Symbiose
aus Bewegung und Entschleunigung“,
sagt der Sportorthopäde
Dr. Jan Westrich aus Stuttgart.
„Für Menschen über 50 bietet
Golf eine hervorragende Möglichkeit,
sich regelmäßig an der
frischen Luft zu bewegen, ohne
die Gelenke zu überlasten.“
Was viele Menschen nicht
wissen: Wer eine 18-Loch-Runde
spielt, legt zwischen acht und
zehn Kilometer zurück – je nach
Platz und Spielweise. Das entspricht
einem ausgedehnten
Spaziergang, kombiniert mit
strategischem Denken und gezielten
Bewegungen. Dabei werden
Herz und Kreislauf trainiert,
die Muskulatur aktiviert
und die Koordination geschärft.
„Golf ist ein unterschätzter Gesundheitssport“,
betont Dr.
Westrich. „Er wirkt vorbeugend
gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
kann Diabetes entgegenwirken
und stärkt durch das
Gehen in der Natur nachweislich
das Immunsystem.“ Zudem
ist Golf ein idealer Ausgleich
zum stressigen Berufsalltag.
Statt Termindruck und Bildschirmarbeit:
frische Luft, weite
Landschaften und das beruhigende
Ploppen eines perfekt
getroffenen Balls. „Golf senkt
nachweislich den Blutdruck und
hilft beim Stressabbau“, erklärt
der Sportorthopäde. „Gerade in
der Lebensmitte, wenn viele
Menschen sich neu orientieren,
ist das ein wertvoller Effekt.“
Besonders bemerkenswert:
Golf ist auch für Menschen mit
körperlichen Einschränkungen
geeignet. „Selbst mit einem Gelenkersatz
kann man problemlos
golfen“, betont Dr. Jan Westrich.
„Ich habe Patienten, die
nach ihrer Operation zurück auf
den Platz gefunden haben – der
Golfschwung lässt sich individuell
anpassen, die Technik
ebenso.“
Konzentration statt Hektik
Doch allen voran ist Golf ein
Golf ist die
perfekte
Symbiose aus
Bewegung und
Entschleunigung.
Dr. Jan Westrich
Sportorthopäde
FOTO: VIPERAGP/ADOBESTOCK.COM
unternehmen [!] LEBEN 31
Infokasten
1. Schnupperkurs
besuchen
Viele Golfclubs bieten
günstige Schnuppertage
oder Wochenendkurse an.
Hier kann man unter Anleitung
eines Golflehrers
(Pro) erste Schwünge
ausprobieren – ganz ohne
Vorkenntnisse.
2. Platzreife
absolvieren
Die „Platzreife“ ist der offizielle
Einstieg in die Golfwelt.
Sie beinhaltet Theorie,
Praxis und Etikette.
Nach bestandener Prüfung
darf man auf den
meisten Plätzen spielen.
Kosten: je nach Club ca.
150–400 Euro.
3. Leihschläger nutzen
Für den Anfang muss man
keine teure Ausrüstung
kaufen. Schläger, Trolley
und oft auch Schuhe können
geliehen werden –
ideal, um ohne große Investitionen
einzusteigen.
4. Den passenden Club
finden
Viele Clubs bieten flexible
Mitgliedschaften, Tages-
Greenfees oder günstige
Einsteigerpakete. Ein Besuch
vor Ort hilft bei der
Auswahl – Atmosphäre
und Philosophie sollten
passen.
5. Dranbleiben – ohne
Druck
Golf ist ein Lernspiel. Fortschritte
kommen mit der
Zeit, nicht über Nacht.
Wer Spaß an der Bewegung
und am Ausprobieren
hat, wird schnell erste
Erfolgserlebnisse feiern.
FOTO: CHRIS RYAN/KOTO/ADOBESTOCK.COM
Spiel der Gedanken. Wer abschalten
will, muss sich ganz auf den nächsten
Schlag konzentrieren – nicht auf
das Handy, unbearbeitete Mails oder
die To-do-Liste. Die Mischung aus
Präzision und Achtsamkeit wirkt
fast meditativ. Der Alltag tritt in den
Hintergrund, der Fokus liegt ganz
auf dem Hier und Jetzt. Gleichzeitig
wird die mentale Stärke geschult:
Geduld, Selbstkontrolle, Fokussierung.
Der Ball ruht, das eigentliche
Spiel findet im Kopf statt.
Golf senkt
nachweislich
den Blutdruck und
hilft außerdem beim
Stressabbau.
Dr. Jan Westrich
Sportorthopäde
Ein Sport mit sozialem Mehrwert
Neben der körperlichen und mentalen
Komponente bietet Golf einen
weiteren, oft unterschätzten Vorteil:
den sozialen Aspekt. Kaum ein Sport
schafft so unkompliziert Gelegenheiten
zur Vernetzung. Beim sogenannten
Flight – also der Spielgruppe
auf der Runde – entstehen Gespräche,
Kontakte und nicht selten
sogar Freundschaften. Auf dem
Grün zählt weder Status noch Visitenkarte,
sondern der gemeinsame
Moment. Golf ist daher weit mehr
als ein Freizeitvergnügen. Es ist vielmehr
ein Forum für Inspiration. In
lockerer Atmosphäre entstehen oft
die besten Gespräche, ohne dass jemand
die Agenda vorgibt.
Naturerlebnis inklusive
Was Golf außerdem von vielen anderen
Sportarten unterscheidet: die
Natur ist nicht bloß Kulisse, sie ist
ein integraler Bestandteil des Spiels.
Jeder Platz ist anders: hügelig oder
flach, bewaldet oder offen, mit Teichen,
Bunkern und altem Baumbestand.
Manchmal begegnet man Rehen,
Hasen oder gar einem Fasan,
der seelenruhig übers Grün spaziert.
Diese Nähe zur Natur wirkt sich
ebenfalls nachweislich positiv auf
das Wohlbefinden aus. Sonnenlicht,
Sauerstoff und der Rhythmus der
Natur fördern die Regeneration –
körperlich wie seelisch.
Golf kennt kein Alter –
und keinen perfekten Moment
Das einst elitäre Image hat Golf
längst hinter sich gelassen. Moderne
Clubs setzen auf Offenheit,
Einsteigerfreundlichkeit
und attraktive Schnupperkurse.
Die Ausrüstung kann
geliehen werden, die Einstiegskosten
sind oft geringer
als vermutet.
FOTO: MEDIUS KLINIKEN/ VERENA MÜLLER
Zur Person
Dr. Jan Westrich
leitet die Schulterchirurgie
und Sportorthopädie
an der
medius Klinik Ostfildern-Ruit
im Landkreis
Esslingen. Der
erfahrene Schulterspezialist
ist zudem
Experte für Ellenbogenchirurgie.
Golf ist ein Sport fürs Leben. Ob
15 oder 75 – das Spiel passt sich
dem Spieler an, nicht umgekehrt.
Wer sich einmal darauf einlässt,
wird feststellen: Es geht nicht um
Leistung, sondern um Lernbereitschaft,
Geduld und Freude an der
Verbesserung. Der perfekte Schlag
ist selten, aber der Weg dorthin ist
das eigentliche Vergnügen.
Der Einstieg ist einfacher als gedacht.
Viele Golfclubs bieten sogenannte
Platzreifekurse an – meist in
Gruppen, oft mit anschließender
Mitgliedschaft auf Probe. Hier lernen
Beginner (Anfänger) nicht nur
die Technik, sondern auch die Etikette,
die das Spiel so besonders
macht: Respekt vor dem Mitspieler,
Disziplin, Fairness.
Fazit: Ein grüner Weg zu mehr
Balance
Wer Golf ausprobiert, merkt schnell:
Leistung ist zweitrangig, es geht um
Lebensqualität. Um das Gefühl,
draußen zu sein, sich zu bewegen,
den Kopf frei zu bekommen. Der
erste Schwung ist oft der Beginn
einer langen Leidenschaft.
Es ist eine Einladung,
den Alltag hinter sich zu lassen
und neue Energie zu
tanken – Schritt für Schritt,
Schlag für Schlag.
[!] Max Pradler
32 Anzeige
IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in unmittelbarer Stadtnähe entspannte Zeit im
Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende.
Fotos: S. Müller, D.Schele, New Golf Club
Urlaub dahoam
Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der
9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm
bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen
und draußen. Auch Events für Teams werden
angeboten.
Wer stadtnah und
in lockerer Atmosphäre
Golf spielen
möchte, der
ist auf der Driving
Range und
dem Platz des
New Golf Club in
Neu-Ulm genau richtig. Hier sind alle willkommen,
denn der Platz bietet beste Bedingungen:
Nicht nur Anfänger, sondern auch
fortgeschrittene Golfer fühlen sich hier
schnell heimisch. Und mit den flexiblen Tarifmodellen
gehören Argumente wie „zu wenig
Geld“ oder „keine Zeit“ der Vergangenheit
an. „Wir bieten Golf für alle, gerade jungen
Menschen soll die finanzielle Hürde genommen
werden, um in den Sport einzutreten“,
meint Trainer Mark Philipp
Lindner. Auch Golfanfänger sind herzlich
willkommen. Zudem steht das
kompetente Trainerteam zur Verfü-
gung und bietet vielfältige Aktivitäten an, wie
zum Beispiel Schnupperkurse, Platzreifekurse,
aber auch Eignungstests und Regelabende.
Der Schwerpunkt der Trainertätigkeit
liegt, neben der Vermittlung von Wissen,
vor allem auf dem Spaß am Spiel.
Teambuilding-Events bleiben
lange in guter Erinnerung
Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend
ein Teambuilding-Event machen.
Denn man übt zwar für sich allein, trotzdem
entsteht in den kleinen Gruppen von vier bis
acht Spielern ein Gemeinschaftsgefühl. Es
ist wie eine gemeinsame Auszeit, ein Kennenlernen
fernab von der Berufswelt, das
bringt Mitarbeiter näher zusammen. Es -
fördert die Kommunikation ebenso wie die
Kooperation. Beim Spiel motiviert man sich
gegenseitig, man hat Spaß und Spannung.
„Los geht es bei uns am frühen Morgen mit
einer Tasse Kaffee. Danach gehen wir gemeinsam
raus. Die ersten Tage finden auf der
Übungsanlage statt, um die Basics kennenzulernen.
Regeln werden erklärt und wir -
zeigen worauf es ankommt“, beschreibt
Mark Philipp Lindner und ergänzt: „Wir machen
mehrere Einheiten auf der Range und
dann geht es auf den Platz. So bekommt man
ein Gefühl für den Ball.“ Diese Events sind
Veranstaltungen, die allen Beteiligten Spaß
33 Anzeige
„Ein Teambuilding-Event
schweißt die Mitarbeiter
zusammen.“
machen und lange positiv in Erinnerung bleiben.
„Das sieht man auch hier in Neu-Ulm:
Viele, die vor Jahren den Kurs gemeinsam gemacht
haben, sieht man heute noch zusammen
spielen.“
Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze
der Welt – fast wie PlayStation 6
Der Platz bietet beste Bedingungen für alle
Spielstärken. Auch bei schlechtem Wetter
kann man sein Golfspiel praktizieren und verbessern.
Die Möglichkeit, an einem von sechs
Golfsimulatoren auf den schönsten Plätzen
der Welt zu spielen und dabei die Daten der
Schwunganalyse zu nutzen, verbindet den
Spaß mit zusätzlichen Trainingseffekten. -
Dabei kann man am Simulator virtuell auf
Reisen gehen, ob in Pebble Beach in Kalifornien,
auf dem Valderrama Course in Spanien
oder auf dem altehrwürdigen Old Course in
St. Andrews in Schottland. Der Golfer sucht
sich seinen Lieblingsplatz aus, den Rest
macht der Computer in hochauflösender
Qualität.
Nach einer Runde auf dem Platz oder an den
Simulatoren können sich die Golfer in
Deutschlands einzigem Golfcafé, das Starbucks
Kaffee serviert, bei erfrischenden
Getränken und leckeren Snacks stärken.
Das New Golf Café ist Mo-Fr von 10-20 Uhr,
Sa + So von 10-18 Uhr geöffnet.
New Golf Club
Gründungsjahr des Clubs: 2014
Mitglieder: aktuell 1260
Platz: 9 Löcher, Par 36
Greenfee: 9-Loch, 25/50 Euro
Greenfee: 18-Loch, 50/100 Euro
Benutzung der Driving Range: kostenlos
in Verbindung mit einem Spielrecht
New Golf Lounge
5 TrackMan Simulatoren und
1 FullSwing Simulator
Kontakt:
New Golf Club/Lounge
Kammer-Krummen-Straße 100
89233 Neu-Ulm
Tel: 0731 - 70 53 33 15
New Golf Club
E-Mail: info@newgolfclub.de
Website: www.newgolfclub.de
Training New Golf Club & Lounge
Trainer: Mark Philipp Lindner
Preise: 25min 35€, 55min 70€
Schnupperkurse ab Juni 2025:
19.07. / 23.08.
jeweils von 15-17 Uhr
Platzreifekurse ab Juni 2025:
Kurs 4: 05./06./12./13./19. Juli
Kurs 5: 09./10./16./17./23. August
Kurs 6: 30./31. Aug. + 06./07./13. Sep.
Kurs 7: 20./21./27./28. Sep. + 04. Okt.
Weitere Infos unter:
www.newgolfclub.de
Bitte beachten Sie,
dass je nach Wetter -
lage oder sonstigen
Umständen Kurse/
Kurstage verlegt
werden können.
34
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Saxonia wird zu
Kern Liebers
Umfirmierung Die Saxonia Umformtechnik
GmbH Göppingen
firmiert seit Mai als Kern Liebers
Göppingen GmbH. „Mit
der Umfirmierung setzt das Unternehmen
auf einen einheitlichen
und frischen Markenauftritt,
ohne seine Werte und Traditionen
aus den Augen zu verlieren“,
so das Unternehmen.
Für Kunden bleibt alles beim Alten.
Nach langem Ringen war
Ende des Jahres 2023 der Betrieb
bei Saxonia Textile Parts eingestellt
worden, wodurch seinerzeit
92 Mitarbeiter betroffen gewesen
waren. Die Umformtechnik-Sparte
ist weiterhin aktiv.
Teamviewer
wächst weiter
Wachstum Der Umsatz des
Göppinger Softwareunternehmens
Teamviewer stieg um sieben
Prozent auf 190,3 Mio. Euro,
vor allem dank eines Großkundenzuwachses
von 22 Prozent.
Im Firmenkundengeschäft
wuchsen die wiederkehrenden
Umsätze um 20 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. 2025 peilt
Teamviewer ein Umsatzwachstum
von 5,1 bis 7,7 Prozent an.
Bis 2028 soll der Umsatz eine
Milliarde Euro erreichen. Die
Strategie richtet sich auf zwei
Wachstumsfelder: IT-Automatisierung
und die digitale Transformation
der Industrie.
125-jähriges
Bestehen
Jubiläum Das Göppinger Bauunternehmen
Leonhard Weiss
(LW) wird 2025 125 Jahre alt. Gestartet
als Gleisbauer, zählt die
Firma heute zu den größten der
Branche in Deutschland. Im Jubiläumsjahr
präsentiert sich LW
als europaweit aktiver Komplettanbieter
für Bauprojekte.
Das Unternehmen beschäftigt
7.700 Mitarbeiter an 32 Standorten
und erzielte 2024 einen Umsatz
von 2,5 Milliarden Euro. Die
drei Geschäftsbereiche sind
Straßen- und Netzbau, Gleisinfrastrukturbau
sowie Ingenieurund
Schlüsselfertigbau.
Schuler wird zu
Andritz Schuler
Umbenennung Mehr als ein
Jahrzehnt nach der Übernahme
von Schuler, dem weltweit führenden
Hersteller von Pressen
für die Automobilindustrie, will
Andritz den nächsten Schritt
zur Integration nehmen: Das
Göppinger Unternehmen Schuler
heißt künftig Andritz Schuler.
„Der gemeinsame Marktauftritt
erhöht die Transparenz und
vereinfacht Kunden den Zugang
zu integrierten Lösungen“, heißt
es in einer Mitteilung. Der
Name Schuler bleibe als Produktmarke
bestehen und werde
als Andritz Schuler Pressen weiterhin
gepflegt.
Die Beteiligungsgesellschaft bestehend aus Thorsten Fossler, Otto
Menzel, Jochen Friz, Klaus Fossler und Christoph Kumpf. An den
Verhandlungen war auch Unternehmensberaterin Xiaoping Zhao
Moll (zweite von links) beteiligt.
Foto: Kaiser Brauerei
Kaiser Brauerei zurück in
regionaler Hand
Die Geislinger Kaiser Brauerei mit ihren aktuell 30 Mitarbeitern ist wieder
in deutscher Hand. Fünf Unternehmer aus der Region haben die
Mehrheitsanteile des ehemaligen Familienunternehmens vom chinesischen
Investor Guojian Jiang übernommen. Neben Brauerei-Geschäftsführer
und Braumeister Christoph Kumpf sind dies: Otto Menzel als Geschäftsführer
der Menzel Metallchemie GmbH mit Sitz in Kuchen.
Jochen Friz betreibt als Unternehmer unter anderem eine Autowerkstatt,
einen Gastronomiebetrieb und einen Festzeltverleih und ist stellvertretender
Bürgermeister von Berglen im Remstal. Klaus Fossler führt
ein Elektrotechnik-Unternehmen in Winnenden, sein Sohn Thorsten betreibt
mit Partnern einen Getränkehandel und einen Verleih von Eventtechnik
in Winnenden.
Erfolgreich seit
50 Jahren
Aufwärts 1995 übernahm Jörg
Weinmann das von seinen Eltern
20 Jahre zuvor gegründete,
Sanitätshaus Weimann. Gestartet
mit drei Mitarbeitenden beschäftigt
das Unternehmen heute
138 Menschen an zehn Standorten,
unter anderem in Göppingen,
Geislingen und Waiblingen.
2021 und 2022 stieg der Umsatz
um 40 Prozent, auch dank Aktionen
wie einer Covid-Booster-
Impfung mit 11.000 Teilnehmern.
Für herausragende Initiativen
gab es zahlreiche Auszeichnungen.
2023 lag der
Umsatz bei 15 Millionen Euro.
Neues
Studienmodell
Studiengang Die Hochschule
Esslingen am Campus Göppingen
bietet das neue Studienmodell
„MechatronikBusiness“ an,
das Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen
vereint.
Absolventen erhalten dabei
zwei „Bachelor-of-Engineering“-Abschlüsse.
„Mit dem
Doppelabschluss haben die Absolventinnen
und Absolventen
auch doppelte Berufschancen“,
sagt Professor Udo Lang. Neu
ist auch „Mechatronik Teilzeit“
für Studierende mit Betreuungsaufgaben
oder Beruf. Die klassischen
Studienmodelle bleiben
bestehen.
unternehmen [!] RESSORT 35
Egal, welche Art Immobilie
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36
MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE unternehmen [!]
Restrukturieren
mit
Durchblick
Schreibtischeinblicke Das erste Treffen für
das neue Gesprächsformat war ein
anregender Austausch mit Arndt Geiwitz
von der Ulmer Wirtschaftsprüfungskanzlei
Schneider Geiwitz (SGP).
Außer einem kompakten
Stapel Akten befinden
sich auf dem
Schreibtisch lediglich
zwei Bildschirme, Keyboard,
Glas und Wasserkaraffe. Arndt
Geiwitz ist leger gekleidet, das
passt zu seinem lockeren Auftreten
an diesem Termin. „Kein
Auswärtstermin mit einem
Mandanten, daher auch kein Anzug.“
Augenzwinkernd ergänzt
er: „Ich bin ja nicht eitel, aber
autorisieren will ich die Fotos
schon“. Durch und durch Medienprofi,
ist ihm die Wirkung von
Bildern bewusst. Persönliche
Akzente setzt er in seinem Büro
mit einem Bild von Kristian Evju
und einer Skulptur von Till Augustin,
bei der erst der „richtige
Durchblick“ durch unzählige
hintereinander angeordnete
Glasscheiben das Besondere der
Arbeit erkennen lässt. Ein Sideboard
mit zahlreichen Thumbstones
sind die Anerkennung,
dass Arndt Geiwitz auch als
Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter
den richtigen
Durchblick hat. Jeder Thumbstone
eine Auszeichnung von
Banken oder M&A-Partnern für
erfolgreich abgeschlossene Restrukturierungen
und Transformationsprozesse.
Vor allem die
Restrukturierung im Insolvenzverfahren
bekannter Unternehmen
mit hohem Medieninteresse
begründeten seinen Bekanntheitsgrad
als kompetenter und
erfolgreicher Insolvenzverwalter.
„Allerdings umfasst dieses
Geschäftsfeld nur 50 Prozent
meiner Tätigkeit, alles Weitere
sind spannende Mandate im
‚sunny’ Bereich“, also die Begleitung
und Unterstützung leistungsstarker
Unternehmen.
„Daneben bin ich noch in zwölf
Beiräten und Aufsichtsräten. Ich
berate nicht nur Krise, sondern
auch Wachstum“. Die Anforderungen
im Beruf füllen ihn, nach
eigener Aussage, im positiven
Sinn so aus, dass er sich jeden
Ich berate
nicht nur in
der Krise, sondern
auch im
Wachstum.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer
Freitag fragt: „Schon wieder
Wochenende? Ich sehe es als
Privileg, dass ich meine Arbeit
zugleich als Hobby empfinde.
Skitouren, Segeln, Motorradfahren,
diese Aktivitäten sind derzeit
weit weg“. Eine Entwicklung
die er keineswegs bedauert,
auch wenn er sich gerne an
alpine Aufstiege in einsamen,
verschneiten Alpenregionen,
oder an spannende Segeltörns
erinnert. „Das fehlt mir nicht,
und meine Geschäftspartner
schätzen die Risikominimierung“,
schmunzelt er, wohl wis-
unternehmen [!]
MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE
37
Ich sehe es als
Privileg, dass
ich meine Arbeit
zugleich als Hobby
empfinde.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer
Wirtschaftsprüfung statt
Einzelhandel: Arndt
Geiwitz am Schreibtisch
seiner Kanzlei. Foto: Marc
Hörger
send, dass auch er nicht unersetzlich
ist. „Mein Büro wäre
schnell wieder besetzt“.
2024 ist die Kanzlei von Neu-
Ulm ans Ulmer Donauufer gezogen.
Trotz leerstehender Flächen
im Bereich Büroimmobilien
ist der großzügige Neubau
für Arndt Geiwitz „voll im
Trend“ und entspricht den Anforderungen
einer zukunftsorientierten
Arbeitswelt. „Das Gebäude
emittiert kein CO 2
und
hat mit Open-Space-Büros,
Meeting Points, Fitnessraum,
Restaurant und Terrassen eine
besondere Atmosphäre. Früher
hatten wir 99 Prozent Einzelbüros,
heute ist es genau anders.“
Ulm hat einiges zu bieten
Drei Büroflächen von jeweils
500 Quadratmeter werden an
Dritte vermietet, das Restaurant
wie auch der parkähnliche Außenbereich
von Quartier 4 sind
eingeschränkt für die Öffentlichkeit
zugänglich. „Aus dem
Grund haben wir diesen Namen
gewählt und nicht SGP Campus.
Die meiste Fläche wird selbstverständlich
von SGP und unseren
170 Mitarbeitern am Standort
Ulm genutzt. Wir sind –
nicht zuletzt durch dieses Gebäude,
die Angebote und das
Umfeld – ein attraktiver Arbeitgeber,
der für hochkarätige
Fachkräfte durchaus eine Alternative
zu München oder Stuttgart
ist. Ulm hat einiges zu bieten,
die Lage ist für Freizeitaktivitäten
ideal und Immobilien
sind noch bezahlbar. Unser Arbeitsumfeld
ist so beliebt, dass
Homeoffice für die meisten Mitarbeitenden
nur eine Option ist.
Ich lehne diesen Trend nicht
grundlegend ab, aber Homeoffice
für ausgewählte Berufsgruppen
ist im Prinzip ungerecht gegenüber
denen, deren Tätigkeit
das nicht ermöglicht. Büros haben
für mich eine soziologische
Berechtigung und fördern die
emotionale Bindung an den Arbeitgeber.
Wir können die gesellschaftliche
Entwicklung
nicht ändern, aber beeinflussen.
Mit dem Neubau ist unsere Attraktivität
als Arbeitgeber gestiegen,
die Mitarbeiterfluktuation
deutlich zurück gegangen.
Wir wachsen auch weiterhin.
Von Ravensburg bis Hamburg,
aber weniger in Ostdeutschland,“
schränkt er ein. Nach seiner
Einschätzung und Erfahrung
gibt es im Osten Deutschlands
zu wenig Mittelstand für eine
Wirtschaftskanzlei. In Dresden
und Leipzig sind zwei der insgesamt
21 Standorte, aber Expansion
sieht Geiwitz dort nur
eingeschränkt. Neben kleineren
und größeren mittelständischen
Unternehmen gehören auch
Einzelhändler und Einzelhandelsketten
zu den Mandanten
von SGP. Sie in der derzeitigen
schwierigen Situation zu unterstützen,
sieht der 56-jährige
Wirtschaftsprüfer als eine anspruchsvolle,
aber keineswegs
38
MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE unternehmen [!]
Arndt Geiwitz vor einem akkuraten Aktenstapel, eine großformatige Arbeit von Kristian Evju im Hintergrund.
Foto: Marc Hörger
unternehmen [!] MEIN SCHREIBTISCH – MEINE PERSPEKTIVE 39
resignative Aufgabe: „Die geringe
Frequenz in den Innenstädten, der
zunehmende Onlinehandel und die
politisch geförderte Entwicklung zu
mehr oder weniger autofreien Innenstädten
sind die herausfordernden
Rahmenbedingungen für eine
zukunftsorientierte Transformation.
Aus meiner Sicht hat der Einzelhandel
auch eine Distributionsfunktion
und ich bezweifle, dass die Zustellung
von Onlinebestellungen klimafreundlicher
ist, als zum Einkauf mit
dem Auto in die Stadt zu fahren“.
Arndt Geiwitz ist als Sohn eines
Schuhhandelsfilialisten aufgewachsen
und begleitete seinen Vater
schon als Jugendlicher zu jeder
Branchenmesse. Wäre es nach seinem
Vater gegangen, hätte er das
Unternehmen seiner Eltern übernehmen
sollen. „Einzelhandel war
zu der Zeit eine gutgehende Branche
mit erfolgreicher Infrastruktur
und guten Zukunftsperspektiven.
Auch wenn ich damals nicht ahnen
konnte, welche Entwicklung der
Einzelhandel nehmen würde,
schreckte mich die Vorstellung ab,
die nächsten 30 Jahre dasselbe zu
tun.“ Er entschied sich für ein BWL-
Studium und startete seine berufliche
Laufbahn mit 24 Jahren bei der
Gute Kunst am
Arbeitsplatz
spiegelt den
Anspruch an hohe
Qualität wider.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
Wirtschaftsprüfungskanzlei Werner
Schneider, die damals schon einen
ausgezeichneten Ruf hatte. Schneider
erkannte das Potential des
Newcomers, 2004 wurde Geiwitz
gleichberechtigter Partner der
Kanzlei. Neben seiner fachlichen hat
Schneider auch eine Expertise als
Kunstsammler. „Werke seiner Sammlung
waren im und außerhalb des
Kanzleigebäudes präsent und ich
war täglich von Kunst umgeben. Der
Austausch darüber intensivierte
meinen Zugang zur Kunst. Ich emanzipierte
mich dann schnell und baute
eine eigene Sammlung mit dem
Schwerpunkt Fotokunst auf. Das Bild
hinter dem Schreibtisch ist eine Neuerwerbung,
wenige Monate bevor
der Künstler mit einer anderen Arbeit
ins British Museum aufgenommen
wurde. Die meisten Bilder meiner
Sammlung befinden sich an den
anderen Standorten, denn im Gegensatz
zu den Räumen in Neu-Ulm gibt
es hier kaum freie Wände. Trotzdem
werden wir noch Platz für einige
Highlights finden. Gute Kunst am Arbeitsplatz
sollte weniger nur dekorativer
Aspekt, sondern vielmehr
den Anspruch hoher Qualität in der
beruflichen Arbeit widerspiegeln.“
[!] Sigrid Balke
Zur Person
Arndt Geiwitz, geboren
1969,studierte
Betriebswirtschaftslehre
und begann
anschließend seine
Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung
und
Steuerberatung. Seine
Kanzlei SGP
Schneider Geiwitz ist
mit 21 Standorten in
ganz Deutschland
vertreten.
Starker Partner für starke Unternehmen
Ihr Qualitätsdienstleister für
Engineering, Software, IT & Life Science
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Prozesssteuerung & Beratung Recruiting & Matching Betreuung
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in der Region Ulm/Neu-Ulm
Zum 10. Mal wird der Fachkräftetag zum
Forum für Unternehmen und Besucher.
Um erfolgreich am Markt bestehen
zu können, brauchen Unternehmen
aller Branchen Fachkräfte
– denn ohne sie läuft es
nicht. Der 10. Fachkräftetag, der
am Freitag, 17. Oktober, im Foyer
der Donauhalle und im Donausaal
stattfindet, soll Unternehmen
und Fachkräfte in ungezwungener
Atmosphäre zusammenbringen.
Er bietet den
Rahmen für entspannte Gespräche
in einem professionellen
Rahmen. Mit dabei sind in diesem
Jahr wieder namhafte und
innovative Unternehmen aus
den unterschiedlichsten Branchen
wie Handel, E-Commerce,
Industrie, Verteidigung, Logistik
oder Gesundheit.
Die ergänzenden Fachvorträge
und Workshops durch erfahrene
Coaches bieten den Besuchern
wertvolle Informationen
und Praxistipps. Kostenfreier
Mehrwert, die verschiedenste
Themen des Arbeitslebens beleuchten.
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Checks von Profis und die Möglichkeit,
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Bewerbungsbilder
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runden den
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Doris Wieprecht &
Michael Sedlacek
Franziska
Gabrica
Johannes
Schöfisch
Alessa
Brobeil
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MBDA Deutschland
Mühlen Sohn GmbH &
Co. KG
Schwenk Baustoffgruppe
„Als Maschinenbauunternehmen
im B2B-Bereich nehmen
wir an der Fachkräftemesse
teil, um hochqualifizierte Talente
zu gewinnen, unser Netzwerk
zu erweitern und die besten
Köpfe für unser Team zu
gewinnen. Unsere innovativen
Projekte und Technologien bieten
spannende Karrieremöglichkeiten.
Der direkte Austausch
ermöglicht es uns, uns
als attraktiver Arbeitgeber bei
Fachkräften bekannt zu machen
und gemeinsam die Zukunft
im Maschinenbau zu gestalten.“
„Wir sind auf der Suche
nach engagierten Kolleginnen
und Kollegen, die mit
neuen Impulsen technologische
Entwicklungen vorantreiben
wollen. Der Fachkräftetag
ist für uns eine
wichtige Plattform, um mit
qualifizierten Fachkräften
in den direkten Austausch
zu gehen. MBDA bietet
spannende Perspektiven in
einem innovativen Umfeld
– genau das möchten wir
vor Ort zeigen. Sprechen
Sie uns gerne an – wir freuen
uns auf viele inspirierende
Gespräche.“
„Als weltweit führender
Hersteller von Wellpappengurten
und Fluidisiergewebe
sind wir stetig auf der Suche
nach engagierten Fachkräften.
Der Fachkräftetag
ist daher für uns eine wertvolle
Gelegenheit, unser Unternehmen
zu präsentieren
und mit potenziellen Mitarbeitenden
ins Gespräch zu
kommen. Mühlen Sohn verbindet
schwäbische Bodenständigkeit
mit Internationalität
und bietet damit
spannende Aufgaben, ein
starkes Teamgefühl sowie
einen langfristig sicheren
Arbeitsplatz. Lernen Sie uns
kennen und kommen Sie
vorbei!“
„Die SCHWENK Baustoffgruppe
ist seit über 175 Jahren ein
fester Bestandteil der deutschen
Baustoffindustrie. Als
Familienunternehmen in fünfter
Generation denken wir
langfristig und legen besonderen
Fokus auf die Nachhaltigkeit
unserer Baustofflösungen.
Wir bieten ein spannendes und
abwechslungsreiches Arbeitsumfeld,
das exzellente Menschen
mit innovativen Technologien
verbindet. Der Fachkräftetag
ist für uns eine super
Gelegenheit, mit Fachleuten
aus der Region persönlich in
Kontakt zu treten und die
Möglichkeit, SCHWENK in Ulm
und Umgebung zu präsentieren.
Kommen Sie vorbei und
überzeugen Sie sich selbst!“
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
41
Markus Oberwegner (links) der dem Unternehmen noch beratend zur Seite stehen wird, zusammen mit Eugen Hermann (rechts) der neue Geschäftsführer
bei der Oberwegner GmbH.
Foto: Oberwegner GmbH
Generationswechsel bei der
Oberwegner GmbH in Dietenheim
Seit mehr als sechs Jahrzehnten steht die
Oberwegner GmbH für Verlässlichkeit und
Innovationskraft in der Steuerungs- und Regeltechnik.
1961 von Wolfgang Oberwegner
als Handelsvertretung für Elektrokomponenten
gegründet, entwickelte sich das Unternehmen
rasch zu einem namhaften Hersteller
von Steuerungsanlagen für Heizung,
Lüftung, Klima und Kälte. Ein wichtiger Meilenstein
war der Bau einer großen Fertigungshalle
im Jahr 1972, der die Expansion
am Standort im Röseweg ermöglichte.
1990 trat Markus Oberwegner die Nachfolge
seines Vaters an und führte die Oberwegner
GmbH in eine neue Ära: Unter seiner Leitung
etablierte sich das Unternehmen als international
tätiger Anbieter von Mess-, Steuerungs-
und Regeltechnik mit Kunden, unter
anderem im internationalen Segment. Heute
beschäftigt die Oberwegner GmbH 14 Mitarbeitende
und ist fest in Dietenheim verwurzelt.
Menschen und Lebenswerke
Mit Beginn des Jahres 2025 schlägt das traditionsreiche
Familienunternehmen ein neues
Kapitel auf: Eugen Hermann, erfahrener Qua-
litätsmanager und technischer Fachwirt,
übernimmt die Oberwegner GmbH als neuer
Eigentümer. Eugen Hermann wusste früh: Es
gibt viele Unternehmer, die nach Jahrzehnten
des Aufbaus keinen Nachfolger finden. Als er
auf die Oberwegner GmbH stieß, spürte er sofort:
Hier geht es nicht nur um Technik – hier
geht es um Menschen und Lebenswerke.
Mit seiner Leidenschaft und einer klaren Vision
überzeugte er nicht nur die Sparkasse Ulm
als Finanzierungspartner, sondern vor allem
Markus Oberwegner selbst. In Gesprächen,
die von gegenseitigem Respekt geprägt waren,
wuchs schnell Vertrauen. „Ich habe sofort
gespürt, dass Herr Hermann unsere Werte
versteht und lebt“, sagt Markus Oberwegner,
der dem Unternehmen als ruhender Pol erhalten
bleibt.
Teil einer Familie
„Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl,
dass Herr Hermann versteht, worum es bei
der Oberwegner GmbH wirklich geht: um
Menschen, Vertrauen und eine gemeinsame
Zukunft“, beschreibt Markus Oberwegner die
erfolgreiche Übergabe. Er selbst wird dem Unternehmen
noch einige Jahre beratend zur
Seite stehen, bevor er in den wohlverdienten
Ruhestand geht.
Für Eugen Hermann beginnt damit eine spannende
neue Reise. „Ich sehe mich nicht nur als
Geschäftsführer, sondern als Teil einer Familie,
die gemeinsam wachsen möchte“, betont
er. Die Oberwegner GmbH startet mit neuem
Elan in eine vielversprechende Zukunft – getragen
von Mut, Herz und einer starken Vision.
Oberwegner GmbH
Röseweg 2
89165 Dietenheim
Tel. 07347 9636-0
office@oberwegner.com
www.oberwegner.com
42 RESSORT unternehmen [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
43
SWU TeleNet feiert Jubiläum – 25 Jahre
Nächster Meilenstein erreicht: Neues Rechenzentrum offiziell eröffnet – erste Kunden ziehen ein
Seit 25 Jahren versorgt die SWU-Tochtergesellschaft
SWU TeleNet Ulm, Neu-Ulm und die
Region mit Dienstleistungen rund um das
Thema Telekommunikation. Neben schnellem
Highspeed-Internet, digitalem TV und Radio
sind auch Telefonie im Produkt-Portfolio
vorhanden. Geschäftskunden profitieren darüber
hinaus von modernem Server-Housing
in der Region. Henning Krone, Geschäftsführer
der SWU TeleNet GmbH, sagte anlässlich
des Jubiläums: „Durch unsere langjährige Erfahrung
sind wir der ideale Ansprechpartner
rund um das Thema Telekommunikation und
Digitalisierung. Der Erfolg gibt uns Recht. So
konnten wir im letzten Geschäftsjahr die Marke
von 12.000 Kundinnen und Kunden knacken.
Außerdem treiben wir seit Jahren den
flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes
in Ulm und Neu-Ulm voran. Zum Ende
letzten Jahres wuchs unser Leitungsnetz für
Highspeed-Internet auf eine Gesamtlänge
von über 750 Kilometer an. Für uns war das jedoch
nur der Anfang. Wir werden auch in Zukunft
die Region mit innovativen Lösungen in
die digitale Zukunft begleiten.“
Neues Rechenzentrum offiziell eröffnet
Bei einem feierlichen Kunden-Event wurde
das neue Rechenzentrum im Ulmer Science-Park
offiziell eingeweiht. Henning Krone
freut sich über die hohe Nachfrage: „Mit unserem
neuen Rechenzentrum ermöglichen wir
Geschäftskunden sichere und regionale Colocation-Dienstleistungen
mit modernster
Technik. Schon vor der Eröffnung erhielten
wir zahlreiche Anfragen von interessierten
Unternehmen. Das zeigt uns, wie gefragt und
attraktiv unser neuer Standort bereits ist. Wir
Im Weiterbildungszentrum Grünbeck Forum finden sowohl Veranstaltungen als auch Schulungen statt.
freuen uns, ab dem ersten Tag namenhafte
Großkunden betreuen zu dürfen.“
Nachhaltigkeit trifft Innovation
Betrieben wird das Datenzentrum mit 100
Prozent Naturstrom aus eigenen regenerativen
Quellen. Mit zertifizierter Hochverfügbarkeit
(TSI Level 3, DIN EN 50600 Level 3) und
umfassenden Sicherheitsmaßnahmen wie
Zutrittskontrolle mit 2-Faktor-Authentifizierung
bis in den Serverschrank, Videoüberwachung
und Brandschutzsystemen garantiert
es einen zuverlässigen Betrieb geschäftskritischer
Systeme. Dank redundanter Stromversorgung,
einem 1,6 MW Notstrom-Diesel, und
modernster Kühlung zeichnet sich das Rechenzentrum
zudem durch hohe Energieeffizienz
(PUE < 1,3) aus. Durch flexible Colocation-Optionen
erhalten Unternehmen die Möglichkeit,
ihre eigenen Rechenzentren in dem
der SWU unterzubringen. Dank der zukunftsweisenden
Netzwerkverbindung, die nur
durch Glasfasertechnologie möglich wird,
können Nutzerinnen und Nutzer jederzeit auf
eine leistungsstarke und stabile Datenübertragung
zugreifen. Optionale Zusatzservices
wie technischer Vor-Ort-Support oder Backup-Lösungen
runden das Angebot ab.
Die Investition in ein modernes,
innovatives Rechenzentrum
ist ein entscheidender Schritt für die
SWU und sichert die nachhaltige
Weiterentwicklung der Stadtwerke.“
Jürgen Werner
„Der Umzug in unser modernes
Rechenzentrum ist eine nachhaltige
und kosteneffiziente Lösung.“
Jürgen Werner, Leiter SWU
Rechenzentrum.
SWU TeleNet GmbH
Geschäftskundenberaterteam
Tel.: 0731 166-3167
vertrieb-telenet@swu.de
www.swu.de/telenet-gk
swu.de/rechenzentrum
spezial
SPEZIAL unternehmen [!]
Günzburg
im Porträt
FOTO: ANDRÉ FRANKE/ADOBESTOCK.COM
Landkreis
mit neuer
Energie
Perspektiven Mit qualifizierten Fachkräften,
zukunftsweisender Infrastruktur und guter
Verkehrsanbindung beheimatet der
Landkreis Günzburg auch Weltmarktführer.
Landrat Hans Reichhart gibt Einblicke in die
Stärken der Region. Von Henri Gallbronner
Für Unternehmer ebenfalls interessant:
„In einigen Bereichen
gibt es noch Potenzial für weitere
Ansiedlungen und Entwicklungen.“
Auch im Nahverkehr geht es voran:
Neben Korridorsanierung
und Neubaustrecke im Bahnverkehr,
die Reichhart als „Mehrwert
für die Region“, also nicht
nur für die Stadt Günzburg
sieht, gibt es Pläne für ein neuwww.swp-unternehmen.de
Günzburg ist ein Landkreis
mit ländlichem
Charme, in dem auch
außerhalb der Großen
Kreisstadt zahlreiche Unternehmen
die Region lebendig und
vielfältig gestalten. „Wir haben
viele starke mittelständische
Unternehmen über den ganzen
Landkreis verteilt“, erzählt
Landrat Hans Reichhart. Auch
branchenmäßig sei man breit
aufgestellt: „Wir verfügen in
sämtlichen Wirtschaftsbereichen
über innovative Unternehmen,
von denen einige zu den
Weltmarktführern zählen.“
Was also bietet der Landkreis
den Unternehmen, damit sie
sich wohlfühlen? „Zum einen
bieten wir sehr, sehr gut ausgebildete
Arbeitskräfte“, sagt
Reichhart: „Ein weiterer Vorteil
ist die gute Verkehrsanbindung
an die A8, A7 und die Bahn, sowie
der nahegelegene Flughafen
Memmingen.“
Auch darüber hinaus stimme die
Infrastruktur. So wird die Region
an das Wasserstoff-Kernnetz
angeschlossen, das die erste Stufe
der flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur
in Deutschland
darstellt.
Auch nach dem Wegfall des
Kernkraftwerks in Gundremmingen
ist der Landkreis ein
Standort für die Energieerzeugung:
In Leipheim steht bereits
ein Reserve-Gaskraftwerk, laut
Reichhart gibt es Potenzial für
ein weiteres. In Gundremmingen
entstehen derzeit ein kleineres
Gaskraftwerk und einer
der größten Batteriespeicher
Deutschlands mit einer Kapazität
von über 700 Megawattstunden.
Es gibt
Potenzial für
weitere
Ansiedlungen und
Entwicklungen.“
Hans Reichhart
Landrat
unternehmen [!] RESSORT 45
Flexible Angebote und gute Verkehrsanbindungen sind die Grundlage für eine erfolgreiche Gewerbenutzung. Foto: Ulrich Wagner /Augsburg
es Buskonzept: „Wir gehen einen
klaren Weg, um sicherzustellen,
dass leere Busse nicht
unnötig durch die Region fahren.“
Die Kernidee ist, die Busse besser
auf den Schienenverkehr abzustimmen.
Zusätzlich will der
Landkreis den Fahrplan so gestalten,
dass die Busse weniger
Umwege fahren. Heißt: Aus kleineren
Orten bringen künftig
noch mehr als bislang schon sogenannte
Flexibusse, also Rufbusse,
die Menschen zu den
Hauptstrecken. Flexibus, normaler
Linienbus und Zug werden
dann miteinander vertaktet,
sodass die Fahrgäste schneller
am Ziel sind.
Der einzige Haken: Benötigte
Fördermittel fielen im vergangenen
Jahr der Haushaltskürzung
im Bund zum Opfer. „Wir hatten
schon eine Zusage dafür“,
sagt Reichhart. Doch dann kippte
das Bundesverfassungsgericht
die Haushaltspläne der
Ampel. Einen konkreten Zeitplan
gibt es deshalb aktuell
nicht. Reichhart betont aber
auch: Anderswo in Bayern werde
aufgrund der angespannten
Finanzlage beim Nahverkehr gekürzt.
„Wir versuchen, den Status
quo zu bewahren.“[!]
Zur Person
Landrat
Hans Reichhart.
Der CSU-Politiker (43) war
bis 2020 Bayerischer
Staatsminister für Wohnen,
Bau und Verkehr und trat
zugunsten seiner Kandidatur
als Landrat von diesem
Amt zurück. Von 2021 bis
2024 war Reichhart Vorsitzender
des Regionalverbandes
Donau-Iller.
FOTO: LANDRATSAMT GÜNZBURG
unternehmen [!]
ßen Politik beschlossen wurden
und im kommunalen Bereich
umgesetzt werden müssen“. Er
nennt etwa den Rechtsanspruch
auf einen Kita-Platz oder die
kommunale Wärmeplanung.
„Beides ist politisch sinnvoll und
durchdacht, aber geht finanziell
zulasten der Kommunen.“
Nun also kommen die Hochwasserschäden
dazu – und ein verstärktes
Engagement im Hochwasserschutz.
„Wir müssen davon
ausgehen, dass diese Starkregenereignisse
sich wiederholen
– wenn auch hoffentlich nie wieder
in dieser Konzentration“,
stellt Jauernig klar. Im Bereich
Hochwasserschutz sollen Synergieeffekte
mit der Landesgartenschau
genutzt werden, die 2029
nach Günzburg kommt.
Neben dem historischen Stadtkern und dem Legoland will Günzburg mit der Landesgartenschau 2029
weitere Touristen in die Stadt locken.
Foto: Carmen Willer
Das Hochwasser vom
Frühsommer 2024 beschäftigt
Günzburg immer
noch – die Stadt als
Ganzes, aber auch Verwaltung
und Stadtrat rund um Oberbürgermeister
Gerhard Jauernig.
Etwa 20 Millionen Euro betragen
laut Jauernig allein die Schäden
an der öffentlichen Infrastruktur,
„die wir refinanzieren
müssen und für die es entgegen
der Aussage aus Berlin und
München bislang keinen einzigen
Euro an direkten Zuwendungen
gab“.
Er hoffe noch auf Fördermittel
vonseiten der EU. Ansonsten
bleibe es bei der normalen staatlichen
Förderung für kommunale
Bauten. „Bei uns sind insgesamt
zwei Kindergärten, ein Altenheim
und eine Schule betroffen
gewesen. Ein Jahr vorher
brannte schon ein Kindergarten.“
Man sei aktuell „sehr aktiv
dabei“, alles wieder herzurichten,
sagt Jauernig. Bis zum Beginn
des neuen Schuljahrs sollen
die Einrichtungen wieder
zur Verfügung stehen. Auch Stege
werden derzeit saniert.
„Diese Gelder zur Behebung der
Schäden durch ein Jahrtausend-
Hochwasser hatten wir vor 2024
Ein Jahr
nach der
großen Flut
Hochwasser Auch Kindergärten, eine Schule
und ein Altenheim waren von der
Überschwemmung betroffen. Trotz Zusagen
bleiben Hilfen aus München und Berlin bis
jetzt aus.
natürlich in keinem Haushalt
bislang vorgesehen. Das ist
schon eine große Aufgabe“, betont
der Oberbürgermeister. Generell
geht es seiner Stadt wirtschaftlich
gut, sie kann Rekordeinnahmen
bei der Gewerbesteuer
vorweisen. Doch auch die
Ausgaben steigen. Wie viele Bürgermeister
beklagt auch Jauernig,
Sprecher des Bayerischen
Städtetags in Schwaben, immer
mehr Aufgaben, „die in der gro-
Durch LGS
auch
Schutzfunktionen
schaffen“
Gerhard Jaunerig
Oberbürgermeister
Landesgartenschau
als Zukunftschance
Derartige Schauen sind viel
mehr als eine Blumenschau,
sondern vor allem Stadtentwicklungsprojekte
– in Günzburg
widmet man sich nun also
unter anderem dem Hochwasserschutz.
Wo genau Baumaßnahmen
und Geländemodellierungen
in Frage kommen, lote
man derzeit mit einem Fachbüro
und auch anderen Behörden
aus. Grundidee der Landesgartenschau
ist es, „die Flüsse näher
zum Menschen zu bringen“.
In diesem Zuge sollen „durch
schöne Maßnahmen auch
Schutzfunktionen entstehen“.
Kern des Gartenschau-Geländes
wird eine Fläche zwischen Donau
und Bahnschienen sein. Die
habe in den vergangenen Jahren
regelrecht nach einer städtebaulichen
Entwicklung gerufen.
Dort befinden sich neben dem
Volksfestplatz auch Brachflächen,
wo früher kleine Handwerksbetriebe
waren. „Es gab
dann die Überlegung: Was
macht die Stadt? Wollen wir die
Entwicklung als Zuschauer betrachten
und dem freien Markt
überlassen oder wollen wir die
Entwicklung konzentriert steuern?
Wir haben uns dann für
letzteres entschieden.“
Nun soll auf der Fläche Wohnraum
geschaffen werden, gleichzeitig
soll sie auch Aufenthaltsund
Lebensqualität bieten –
eben unter anderem dadurch,
dass Donau, Günz und Nau integriert
werden. Auch die Anbindung
zur Schiene mit dem
Bahnhof spielte bei der Günzburger
Bewerbung eine Rolle.
Auch für die heimische Wirt-
unternehmen [!] SPEZIAL 47
schaft sieht Jauernig Vorteile durch
die Landesgartenschau: Frühere
Landesgartenschauen hätten hunderttausende
Besucher angezogen
und zu einem nachhaltigen Imagegewinn
für die ausrichtenden Kommunen
beigetragen. Außerdem
macht Jauernig auch auf die Aufträge
für die lokale Wirtschaft aufmerksam,
die im direkten Zusammenhang
mit der Gartenschau entstehen.
„Das alles Entscheidende für
die Menschen hier in Günzburg ist,
was danach bleibt.“ Von den Stadtentwicklungsmaßnahmen
werde
Günzburg auch noch in Jahrzehnten
profitieren.
Im Idealfall werde man später einmal
von einer Zeit vor und einer Zeit
nach der Landesgartenschau sprechen.
„Einer Zeit, in der wir mehr
Lebensqualität bekommen haben, in
der die Stadt eine Dynamik bekommen
hat und in der sie auch buchstäblich
aufgeblüht ist. Davon sind
wir alle fest überzeugt.“
Für die Austragung einer Landesgartenschau
gebe es glücklicherweise
Fördergelder, so Jauernig. Natürlich
sei das Projekt trotzdem eine finanzielle
Kraftanstrengung. „Aber gemessen
an dem Ertrag und mit dem
Wissen, dass man die Maßnahmen
über einen längeren Zeitraum hätte
machen müssen, ist es clever, sich
dieser konzentrierten Aufgabe zu
stellen.“
Was die allgemeine Wirtschaftslage
angehe, komme Günzburg seine
sehr diverse Arbeitgeberlandschaft
zugute. „Wir sind als Große Kreisstadt,
gemessen an anderen
Kommunen vergleichbarer
Größe, was die Gewerbesteuerkraft
angeht, eher unterfinanziert.“
Das liege daran, dass
Günzburg ein großer Schul-,
Behörden- und Gesundheitsstandort
ist. „All diese Arbeitsplatzangebote
bringen zwar
Einkommensteuer, aber keine
Gewerbesteuer. Auf der anderen
Seite können wir uns etwas
entspannter fühlen, wenn die allgemeine
Wirtschaftslage schlecht ist.“
Als weitere Erfolgsgeschichten sieht
Jauernig die Ansiedlung des Legolands
2002, dessen Touristen auch
im Rest der Stadt Geld ausgäben,
und den ehemaligen Fliegerhorst
Leipheim. Den hat die Stadt Günzburg
gemeinsam mit den Nachbarorten
Leipheim und Bubesheim
und dem Landkreis zu
einem interkommunalen Gewerbegebiet
ausgebaut. Über
Nach
Gründung des
Zweckverbandes
schreiben wir
schwarze Zahlen.
Gerhard Jauernig
Oberbürgermeister
90 Prozent der Flächen sind vermarktet,
1700 Arbeitsplätze sind entstanden.
„Wir können heute sagen:
15 Jahre nach Gründung des Zweckverbandes
schreiben wir schwarze
Zahlen.“
Bei der Wärmeversorgung geht die
Stadt neue Wege. Ein kommunaler
Wärmeplan steht bereits. „Da
sind wir Vorreiter im Landkreis“,
sagt der Oberbürgermeister.
Teilweise kommt die
Wärme für die Günzburger
künftig aus dem Abwasser. Dafür
wurde eine Energiezentrale
am Klärwerk gebaut. Mit einer
Wärmepumpe wird dem
Wasser Restwärme entzogen,
bevor es in die Donau fließt.
Den Strom für die Wärmepumpe
und auch zusätzliche Wärme liefert
ein Blockheizkraftwerk, das mit
Erdgas und beim Klärprozess entstehendem
Gas betrieben wird.
Endverbraucher bekämen so Wärmeenergie
von den Stadtwerken zu
guten Konditionen – „ohne von den
Oligarchen dieser Welt abhängig zu
sein.“ Aktuell werden die Leitungen
verlegt, damit im kommenden
Jahr die Belieferung
beginnen kann.
[!] Henri Gallbronner
Fluthilfe
FOTO OBEN: BERNHARD WEIZENEGGER
Ingenieurbüro
HORN
Im Juni 2024 brachen gewaltige Fluten über Günzburg herein
und hinterließen Schäden in Millionenhöhe. Fotos: M. Balk
FOTO: MATTHIAS BALK
Arbeitsschutz
• Arbeitssicherheit
Waldsiedlung 7
89359 Kötz
Die Günzburger Unternehmen,
die
vom Hochwasser
2024 betroffen waren,
konnten ihre
Schäden mittlerweile
beheben,
sagt Oberbürgermeister
Gerhard
Jauernig. „In der
Regel, so wurde mir
mitgeteilt, konnten
die damit einhergehenden
finanziellen
Herausforderungen
auch zumindest
teilweise über die
Versicherung abgedeckt
werden.“ Bei
den Privathaushalten
sieht es anders
aus: Er kenne Familien,
die heute in
Häusern leben, die
noch nicht wieder
instandgesetzt
wurden.
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Anzeige 48 RESSORT unternehmen [!]
Links oben: Harry Bendl (†), Links unten: Gesellschafter Margot und Franz Bendl, rechts v.l.n.r.: Cindy Schleifer- Kfm. Leitung und Mitglied der Geschäftsleitung,
Peter Finkel und Stefan Wiedemann - Geschäftsführende Gesellschafter, Michael Maurer, Abteilungsleiter Schlüsselfertigbau und Mitglied der Geschäftsleitung.
80 Jahre Bauunternehmen bendl –
Eine Erfolgsgeschichte
Das Bauunternehmen bendl aus Günzburg
feiert in diesem Jahr sein 80-jähriges Jubiläum
und blickt stolz auf seine erfolgreiche Firmengeschichte
zurück. Gleichzeitig wird der
Blick zukunftsorientiert nach vorne gerichtet:
Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll ein
neuer Standort realisiert werden. Diese Vision
wird getragen von dem Ziel, neue Lebensräume
zu schaffen – nachhaltig, sowohl wirtschaftlich
als auch ökologisch, und zum Wohle
zukünftiger Generationen.
Bauen und Schaffen ist die ins
Grenzenlose erweiterte Verantwortung
für alles, was lebt.“
Albert Schweitzer
Eine Zeitreise zu den Anfängen
Zwar blieben die Flitterwochen im Februar
1975 aus, erinnert sich Margot Bendl mit einem
Schmunzeln, doch dafür führte die Ehe
mit Harry Bendl die beiden auf eine ganz andere,
besondere Reise: Margot und Harry
Bendl wagten gemeinsam den Schritt in die
Selbstständigkeit – eine Entscheidung, die
Mut erforderte, wie Margot Bendl heute rückblickend
betont. Noch im Jahr ihrer Heirat, in
dem Harry Bendls Vater verstarb, gründeten
sie die Bauunter nehmung Bendl in Günzburg.
Damit setzten sie das Erbe der bereits 1945
entstandenen Firma Bendl & Dölker fort, die
Harry Bendls Vater und dessen Schwager in
der Nachkriegszeit ins Leben gerufen hatten.
Doch die Herausforderungen ließen nicht auf
sich warten: Hohe Inflation, geringe Nachfrage
und ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld
prägten die Zeit. Doch ein Auftrag der
Stadt Günzburg für Kanalarbeiten brachte
den entscheidenden Startimpuls. Mit rund 20
Mitarbeitenden begann das junge Unternehmen
schnell zu wachsen.
Der Weg zum Erfolg
In der kommenden Zeit ging es für die Firma
bendl steil bergauf: Schon ein Jahr nach der
Gründung etablierte Harry Bendl die Abteilung
„Bauschnelldienst“, die bis heute erfolgreich
kleine Reparatur- und Bauaufträge abwickelt.
Mit den Bereichen „Außenanlagen“
und dem „Schlüsselfertigbau“ kamen nach
und nach feste Bestandteile des Angebotsportfolios
dazu, die bis heute entscheidend
für die Entwicklung des Unternehmens sind.
Zudem waren die ersten Jahrzehnte geprägt
von Meilensteinen wie der Errichtung des ersten
Transportbetonwerks der Region und dem
Aufbau eines eigenen Kieswerks.
Margot Bendl erinnert sich lachend daran, wie
Harry bei einem Wochenendausflug am
Boden see einen Kanalsanierungs-LKW mit
Robotertechnik bemerkte – und prompt beschloss,
genau einen solchen umgehend für
das eigene Unternehmen anzuschaffen.
Das Jahr 1994 markiert einen weiteren bedeutenden
Meilenstein: Die Gründung der
Schwestergesellschaft „bendl HTS“ in Sachsen,
mit Fokus auf Hoch- und Tiefbau. Mit etwa
70 Beschäftigten unter der Leitung von
Gunnar Stary, Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers
Uwe Lohf, ist bendl HTS nicht
nur eine Erweiterung des Unternehmens, sondern
auch eine Brücke in den Bereich Forschung
und Innovation. In Zusammenarbeit
mit der Technischen Universität Dresden engagiert
sich bendl HTS seit Jahrzehnten in der
Entwicklung von nachhaltigen Bausystemen
und Baustoffen wie Carbonbeton. Ein herausragendes
Ergebnis dieser Kooperation ist das
weltweit erste, völlig aus nichtmetallisch bewehrtem
Beton, errichtete Gebäude, das „Cube“.
Dieses Pilotprojekt steht auf dem Campus
der TU Dresden und zeugt von der gebündelten
Kompetenz aus Wissenschaft und
Wirtschaft sowie davon, dass die Ausrichtung
des Unternehmens stets weit über das alltägliche
Geschäft hinausgeht.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
49
Die Zukunft aktiv gestalten
Auch in eigener Sache steht für bendl
ein außergewöhnliches Bauprojekt an:
Geplant ist die Erweiterung und Neugestaltung
des Firmensitzes auf einem
drei Hektar großen Gelände, das direkt
gegenüber dem aktuellen Standort in
Günzburg liegt. Hier soll ein moderner
Gebäudekomplex entstehen, der unter
anderem die Verwaltung, Werkstätten
wie Schlosserei und Schreinerei, einen
Recyclinghof, ein Hochregallager sowie
eine Multifunktionshalle für die Vorfertigung
beherbergen wird. Das Ziel ist
es, dieses zukunftsweisende Projekt
rechtzeitig bis 2035 – zum 90. Firmenjubiläum
– feierlich zu eröffnen.
bendl Vision 2035 - Der neue Firmensitz auf 30.000qm Grundfläche.
Fotos: Bauunternehmen bendl
Stärke durch Vielfalt
Die Vielseitigkeit des Unternehmens spiegelt
sich bis heute in seiner breit gefächerten Ausrichtung
wider: Projektentwicklung, Schlüsselfertigbau,
Hoch- und Tiefbau, Bauschnelldienst
sowie Kanalsanierung zählen zu den
fünf Kernbereichen – mit wachsendem Potenzial.
Geschäftsführer Stefan Wiedemann
betont diese Vielfalt als Stärke, denn sie ermögliche
es dem Unternehmen, flexibel auf
sich wandelnde Marktbedingungen zu reagieren.
Die Vision von Firmengründer Harry
Bendl wird bei bendl weitergeführt.
Sein Leitspruch: „Wir stecken uns keine Grenzen.“
bestimmt sowohl das Tagesgeschäft als
auch die Zukunftsstrategie. Seit 80 Jahren
steht bendl für Fortschritt, Resilienz und den
Mut, auch jenseits des Alltäglichen neue Wege
zu gehen – ein Vermächtnis, das in jeder
Facette des Unternehmens spürbar ist.
Nachhaltigkeit in der Baubranche
und Gemeinwohlökonomie
Grenzenlos zu denken – ein Grundsatz, der in
guten wie in schlechten Zeiten den Weg weist.
Stefan Wiedemann betont, dass die innovativen
Ideen von bendl nicht am Baustellenzaun
enden. Für Wiedemann, der als Visionär und
Taktgeber im Unternehmen gilt, ist es eine
Selbstverständlichkeit, jedes Projekt energieeffizient
und wirtschaftlich umzusetzen. Doch
das reicht ihm nicht. Sein Ziel ist es, Bauwerke
zu schaffen, die neue Maßstäbe setzen –
ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, investiert
bendl in die Erforschung nachhaltiger
Baustoffe und innovativer Techniken, etwa
dem Bau mit Paludi-Baustoffen (pflanzliche
Materialien wie Schilf und Rohrkolben).
Das Unternehmen engagiert sich nicht nur für
Nachhaltigkeit, sondern auch für die Gemeinwohlökonomie,
fernab eines rein profitorientierten
Ansatzes. Wiedemann unterstreicht,
dass nachhaltiges Bauen weder teurer noch
komplizierter sein muss. Mit durchdachten
Konzepten, regionalen erneuerbaren Materialien
sowie starken Partnerschaften und einem
engagierten Team von 190 Mitarbeitern setzt
bendl neue Standards in der Branche.
Und die nächsten Meilensteine liegen schon in
Sichtweite. Peter Finkel, geschäftsführender
Gesellschafter seit 2023, begann vor 15 Jahren
bei bendl ein duales Studium und ist seit
2021 Geschäftsführer. Bei ihm liegt die technische
und kaufmännische Verantwortung für
das operative Geschäft, welches in einem hohen
Takt, nicht zuletzt dank des guten engagierten
Teams, vorangetrieben wird.
Ich bin dankbar, unseren Kunden
für ihr Vertrauen, unseren
Geschäftsführern für ihre Weitsicht
und unseren Mitarbeitern für ihr Engagement,“
Margot Bendl
Highlights im Jubiläumsjahr
80 Jahre – eine beeindruckende Wegmarke,
die einem vollen Leben gleicht. Wenn Margot
Bendl auf die Unternehmensgeschichte zurückblickt,
erfüllt sie Stolz und Dankbarkeit.
Stolz auf ein stabiles und solides Fundament,
das einst von ihr und ihrem Mann geschaffen
wurde. Das Jubiläum wird gebührend gefeiert:
Am 19. Juli findet ein großes Fest für die Beleg-
schaft und deren Familien statt. Am darauffolgenden
Tag, dem 20. Juli öffnet bendl die Türen
zum Tag der offenen Tür. Geladene Ehrengäste
aus Wirtschaft und Politik, Partner,
Kunden, Nachbarn sowie Interessierte sind
herzlich willkommen. Zugleich ist dies der offizielle
Startschuss für „kreaplan“, das neue
Planungsbüro unter dem Dach von bendl.
Bislang war die Projektplanung in die Abteilung
Schlüsselfertigbau integriert, nun agiert
die kreaplan komplett eigenständig und nach
den Wünschen des jeweiligen Kunden „Und
das unabhängig davon, ob später mit bendl
gebaut wird oder nicht“, ergänzt Geschäftsführer
Finkel.
Mehr dazu unter www.bendl.de/80jahre
Dipl.-Ing. H. Bendl GmbH & Co. KG
Bauunternehmen
Lußweg 2 | 89312 Günzburg
Tel. 08221/90 09-0
Mail: info@bendl.de
www.bendl.de
50
ANSICHTSSACHE RESSORT unternehmen [!]
unternehmen [!]
MC M+ ÷ X
7 8
9 -
Ist Misstrauen beim
Kleingedruckten immer
angebracht?
Illustration: Max Meschkowski
4 5 6
1 2 3
0 .
=
+
Vertrauen kann sich lohnen
Vertragspsychologie Wer seinem Gegenüber zeigt: Ich glaube an deine Integrität, aber ich
sichere mich trotzdem ab, kommuniziert keine Schwäche, sondern Reife. Prof. Dr. Martin
Hörmann über Vertrauensintelligenz.
Verträge - mühsam und
zäh ausgehandelt. Oft
Meisterwerke des
Kleingedruckten mit
unzähligen Klauseln, Fußnoten
und Nachträgen. Und trotz aller
Anstrengung: Der perfekte Vertrag
existiert nicht. Irgendetwas
bleibt immer offen – ein Detail,
das übersehen wurde, eine Veränderung,
mit der keiner gerechnet
hat. Und dann zeigt
sich: Papier allein reicht nicht.
Die wichtigste Frage ist oft
nicht, was drinsteht, sondern:
Wem habe ich da gegenübergesessen?
Was einen Vertrag am
Leben hält, ist etwas, das man
nicht unterschreiben kann: Vertrauen.
Wichtige Voraussetzungen
Wie entsteht Vertrauen? Drei
Faktoren sind entscheidend:
Kompetenz, Integrität und
Wohlwollen. Menschen vertrauen
uns, wenn sie glauben, dass
wir wissen, was wir tun. Dass
wir ehrlich sind. Und dass wir
es gut mit ihnen meinen.
Als Abraham Flexner in den
1930er-Jahren Albert Einstein
für sein neu gegründetes Forschungsinstitut
in Princeton gewinnen
wollte, fragte er den berühmten
Physiker nach seinen
Gehaltsvorstellungen. Einstein
antwortete bescheiden: 3.000
Dollar im Jahr würden reichen
– „es sei denn, Sie glauben, ich
könne von weniger leben.“ Flexner
bot ihm daraufhin das Dreifache.
Warum? Weil es ihm nicht
um den Preis ging, sondern um
den Menschen. Weil er spürte,
dass echte Zusammenarbeit auf
Vertrauen beruht – nicht auf
Misstrauen. Flexner zeigte Einstein:
Wir wissen, was du
kannst. Wir sind ehrlich. Wir
Menschen
vertrauen uns,
wenn sie glauben,
dass wir wissen,
was wir tun.
meinen es gut mit dir. Vertrauen
ist der Anfang von allem. Nicht
nur im Labor, auch am Verhandlungstisch.
Einstein sagte ja. Und
blieb bis zu seinem Tod.
Um Vertrauen zu schaffen,
braucht es manchmal Außenstehende.
Wie in der Geschichte
von der Steinsuppe. In ein Dorf,
in dem die Menschen wenig hatten
und noch weniger miteinander
teilten, kam ein Fremder. Er
hatte nur einen Topf und einen
Stein. Er stellte alles auf den
Dorfplatz, zündete ein Feuer an,
goss Wasser in den Topf mit
dem Stein und rührte um.
„Steinsuppe“, sagte er, „köstlich.
Aber mit ein paar gelben Rüben
wäre sie noch besser“. Einer der
Dorfbewohner zögerte, dann
stand er auf. „Ich habe gelbe Rüben“,
sagte er. „Darf ich mitessen?“
„Natürlich. Setz dich.“
Dann kamen Kartoffeln, Lauch,
unternehmen [!] ANSICHTSSACHE 51
Kräuter. Und plötzlich saßen sie alle
zusammen. Um einen Topf. Um eine
Idee. Um eine Gemeinschaft, die es
vorher nicht gab. Wer schon einmal
an einer Wirtschaftsmediation teilgenommen
hat, weiß, wovon ich
spreche. Die Geschichte zeigt: Vertrauen
beginnt oft mit einem kleinen
Wagnis.
Natürlich hat Vertrauen auch Schattenseiten.
Wer vertraut, öffnet sich.
Macht sich verletzlich, riskiert enttäuscht
zu werden. Doch wer alles
kontrollieren will, steht am Ende allein
da – sicher, aber einsam. Vertrauen
heißt bewusst loslassen, wo
Beziehung mehr trägt als Regeln.
Deshalb braucht es „Vertrauensintelligenz“:
die Fähigkeit, zu spüren,
wann Kontrolle notwendig ist – und
wann sie Vertrauen im Keim erstickt.
Ein Beispiel für geniale Vertrauensintelligenz
ist die legendäre Vertragsklausel
der Rockband Van Halen.
Darin ging es um bunte Schokolinsen.
Im Tourvertrag der Band
Um Vertrauen
zu schaffen,
braucht es
manchmal
Außenstehende.
stand auf Seite 40: „Schokolinsen –
unter keinen Umständen braun“. Ein
typischer Rockstar-Spleen? In Wirklichkeit
war es eine clevere Qualitätskontrolle.
Van Halen tourte mit
einem spektakulären Bühnenaufbau
durch die USA, für den jede Halle
ganz bestimmte Anforderungen erfüllen
musste – von den Stromanschlüssen
bis zu den Traglasten. Die
Technik war kompliziert, das Risiko
hoch. Der 53-seitige Vertragsanhang
las sich wie ein technisches Drehbuch.
Doch woher wusste man, ob
der Veranstalter diesen Wälzer auch
wirklich gelesen hatte? Ganz einfach:
Man kontrollierte hinter der
Bühne die Schokolinsen-Schale. Waren
da braune drin, war klar: Da hatte
jemand den Vertrag nicht genau
gelesen. Und wer bei den Süßigkeiten
schlampig war, war es vielleicht
auch beim Bühnenscheinwerfer. Ein
Lehrstück in Vertragspsychologie.
Vertrauen braucht Maß und Mitte.
Die Dosis macht das Gift – oder das
Vertrauen. Wie klug, wie knapp und
wie zeitlos sich dieses Spannungsverhältnis
beschreiben lässt, zeigt
ein Gedicht von Wilhelm Busch:
„Wer andern gar zu wenig traut,
Hat Angst an allen Ecken;
Wer gar zu viel auf andre baut,
Erwacht mit Schrecken.“
Wer seinem Gegenüber zeigt: Ich
glaube an deine Integrität, aber ich
sichere mich trotzdem ab, kommuniziert
keine Schwäche, sondern
Reife. Verhandlungen, die auf Vertrauen
bauen, sind oft die besten. Sie
dauern nicht unbedingt kürzer. Aber
sie halten länger. [!]
Zur Person
Prof. Dr. Martin
Hörmann ist Partner
und Geschäftsführer
der Anchor
Rechtsanwaltsgesellschaft
mbH sowie
Fachanwalt für
Insolvenz- und Sanierungsrecht
und
Wirtschaftsmediator.
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten
FOLGEN SIE UNS AUF:
52
NACHHALTIG
unternehmen [!]
Mit bloßem Auge ist die
kleine Unebenheit auf
der Rückseite des Brausenkopfs
kaum zu sehen.
Aber dem geübten Blick der Qualitätskontrolleure
beim Armaturenhersteller
Hansgrohe entgeht der
Fehler nicht. Das Mängelexemplar
wird aussortiert und landet im Ausschuss.
Früher wurde es geschreddert
und entsorgt. Denn die Chromschicht
vom darunterliegenden
Kunststoffkern zu trennen, ist komplex.
Doch der Mittelständler aus
dem Schwarzwald hat das Problem
im Sinne der Umwelt gelöst. Seit einem
Jahr läuft am Produktionsstandort
in Offenburg/Elgersweier ein
neu entwickeltes Recyclingverfahren.
Dabei werden die galvanisierten
Kunststoffe von verchromten
Bauteilen wie etwa Handbrausen,
Wandrosetten oder Knöpfen vorzerkleinert
und durch Schockwellenbehandlung
und magnetischer Separation
entschichtet.
Aus gebraucht
mach neu
Klimaziele Deutschland muss seine
Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Beispiele
von Unternehmen in Baden-Württemberg
zeigen, wie das erfolgreich gelingt.
MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: TIERO & SHOWCAKE/ADOBESTOCK.COM
Ein verlängerter
Lebenszyklus
der Geräte
reduziert die
CO 2
-Emissionen.
Allard Pheifer
CHG-Meridian
Der so gewonnene „reine“ Kunststoff
wird direkt vor Ort zur Herstellung
von Neuteilen genutzt. „Das
Wiederverwerten von Produkten
und Materialien reduziert sowohl
unseren Ressourceneinsatz als auch
Transportwege“, sagt Steffen Erath,
Head of Innovation Management &
Sustainability. „Unsere neue Aufbereitungsanlage
bietet uns daher
nicht nur ökologische, sondern auch
ökonomische Vorteile.“
Inzwischen hat Hansgrohe im Rahmen
einer Partnerschaft mit dem niederländischen
Unternehmen Hydraloop
das Thema Grauwasserrecycling
in sein Portfolio aufgenommen.
Bad und WC gelten als Verbrauchsstelle
Nummer eins für wertvolles
Trinkwasser in privaten Haushalten.
Ein Aufbereitungssystem, etwa so
groß wie ein Schrank, sammelt das
Abwasser aus Duschen, Badewannen,
bei Bedarf auch aus der Waschmaschine
sowie das Kondenswasser
aus Wärmepumpen und Wäsche-
unternehmen [!]
NACHHALTIG
53
Rückläufer aus
Leasing und
Nutzungsverträgen
werden professionell
wiederaufbereitet.
Foto: lensw0rld/
adobestock.com
trocknern. Das so genannte
Grauwasser wird rein biologisch
gereinigt, desinfiziert und steht
dann wieder als zertifiziertes Recyclingwasser
für Nichttrinkwasseranwendungen
wie etwa
Toilettenspülung und Gartenbewässerung
zur Verfügung.
Digitaler
Wertsoffkeislauf
Knapp 250 Kilometer nördlich
von Schiltach stapeln sich in einer
Industriehalle gebrauchte
Laptops, Tablets und Smartphones.
Dort, im hessischen
Groß-Gerau, sammelt der Technologie-
und Finanzierungsspezialist
CHG-Meridian Rückläufer
aus Leasing- und Nutzungsverträgen.
Das Unternehmen
aus Weingarten übernimmt
nicht nur die Beschaffung und
Finanzierung von IT-Ausstattung.
Es erledigt auch die professionelle
Wiederaufbereitung
der Hardware. Dazu werden die
Daten auf den Computern gelöscht,
die Geräte selbst inspiziert
und aufgefrischt und dann
auf dem Gebrauchtmarkt verkauft.
Defekte oder nicht mehr
verwendbare Bestände werden
von spezialisierten Partnerunternehmen
zerlegt und soweit
wie möglich dem Stoffkreislauf
wieder zugeführt. Rund eine
Million IT-Geräte – und damit
94 Prozent aller Leasingrückläufer
– hat CHG-Meridian im vergangenen
Jahr wieder in Umlauf
gebracht. „Das Ergebnis dieses
Kreislaufsystems ist: verlängerter
Lebenszyklus der Geräte, damit
Schonung von Ressourcen
und die Reduktion von CO 2
-
Emissionen. Unsere Kunden
verringern so ihren ökologischen
Fußabdruck.““, stellt Allard
Pheifer, Group Lead Sustainability
bei CHG-Meridian, fest.
Recycling von Kunststoffen,
Zweitnutzung von Grauwasser,
Aufbereitung und Wiedervermarktung
benutzter IT-Hardware
– drei Beispiele dafür, wie
Unternehmen aus Baden-Württemberg
die Kreislaufwirtschaft
vorantreiben. Dabei liegt
Deutschland im Vergleich der
EU-Mitgliedstaaten grundsätzlich
gar nicht schlecht. Nach Angaben
des Statistischen Bundesamtes
wurden in der EU vor
dreißig Jahren lediglich 18,8 Prozent
des Siedlungsabfalls recycelt.
2022 waren es 48,7 Prozent.
Deutschland steigerte in diesem
Zeitraum seine Recyclingquote
von 39,5 Prozent auf 69,3 Prozent.
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01.09.2025 erworben werden.
54 NACHHALTIG unternehmen [!]
Werkzeug für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft
Zur Person
Foto: Pellinni/adobestock.com
FOTO: PELLINNI/ADOBESTOCK.COM
Steffen Erath ist
als Wirtschaftsingenieur,
Produktmanager
und -entwickler
verantwortlich für
das Thema Nachhaltigkeit
in der Herstellung
und Nutzung
von Brausen
und Armaturen bei
der Firma Hansgrohe.
Unternehmen mit Sitz in Baden-
Württemberg können mit dem
Software-Tool „bw!MFCA“ sowohl
ihre Ressourceneffizienz berechnen
als auch ihre Fertigungsprozesse
ganzheitlich abbilden. Die Software
kann über die Website des badenwürttembergischen
Ministeriums
für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Instituts für Umwelttechnik
heruntergeladen sowie lizenziert
werden (https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/umwelt-und-wirtschaft/angebotefuer-unternehmen).
Zur Person
Klimaziele bis 2045 erreichen, müssen
weniger Ressourcen verbraucht
und Rohstoffe aus bereits produzierten
Waren zurückgewonnen werden,
statt sie in der Natur abzubauen.
Noch die alte Bundesregierung hat
daher Ende vergangenen Jahres eine
Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie
(NKWS) beschlossen, um die
Grundlage für den Übergang zu einer
zirkulären Wirtschaft zu schaffen.
Ziel ist, Abfälle zu vermeiden
und Produkte künftig langlebiger
und kreislauffähig zu gestalten, damit
die in ihnen enthaltenen Wertstoffe
häufiger wiederverwendet
werden können.
Für die Unternehmen entstehen daraus
auf der einen Seite Belastungen
und Herausforderungen. Andererseits
aber auch neue Chancen
und die Aussicht auf profitable
Technologien und Geschäftsmodelle.
CHG-Meridian ist ein gutes Beispiel
dafür. Digitalisierung und
Künstliche Intelligenz treiben die
technische Transformation von Unternehmen
rund um den Globus voran.
Das US-Marktforschungsinstitut
Gartner prognostiziert allein in
diesem Jahr weltweite Investitionen
von 5,6 Billionen Dollar in die
IT-Infrastruktur. „Circular-Tech-
Lösungen, wie wir sie bieten, ermöglichen
den Zugang zu modernen,
digitalen Technologien, ohne
Kapital zu binden und ermöglichen
damit eine Schonung der Liquidität“,
hebt CHG-Nachhaltigkeitsexperte
Allard Pheifer hervor. „Zudem
ermöglichen sie einen Technologieeinsatz,
der skalierbar und
ressourcenschonend ist.“
Kein
Unternehmen
kann den
Wandel alleine
stemmen.“
Steffen Erath
Hansgrohe
Für den Aufbau einer funktionierenden
Kreislaufwirtschaft braucht es
allerdings nicht nur den Einsatz von
Technologie. „Die Unternehmen
müssen auch ihre Abläufe unter die
Lupe nehmen, um den Material- und
Energieverbrauch und die Produktion
von Abfällen zu reduzieren.
Dazu ist eine umfassende Betrachtung
der Prozesse unabdingbar, um
Transparenz in die Zusammenhänge
zwischen Material- und Energiebilanzen
zu bringen,“ sagt Britta
Schwartze, promovierte Verfahrensingenieurin.
Viele Unternehmen
setzten dabei nach ihren Beobachtungen
häufig eher auf „Bauchgefühl“,
statt Material- und Energiebilanzen
von Prozessen transparent
abzubilden. „Produktionsprozesse
sind meist sehr komplex, und die
Abhängigkeiten von Material- und
Energieeinsatz sind nicht so einfach
zu durchschauen“, so Schwartze.
„Daher macht eine Modellierung
Sinn, bei der dann auch die verschiedenen
Optimierungsszenarien
durchgespielt werden können.“
Wichtig für Hansgrohe-Experte
Steffen Erath bleibt, über den eigenen
Tellerrand zu schauen. „Zirkularität
braucht Kollaboration“, ist
Erath überzeugt. „Kein Unternehmen
kann den Wandel allein stemmen
– branchenübergreifende Partnerschaften
sind der Schlüssel. Es
reicht nicht, weniger Umweltschäden
anzurichten – wahre Innovation
bedeutet, positive ökologische
und soziale Effekte zu schaffen.“
[!] Thomas Luther
Allard Pheifer,
CHG-Meridan, Fachmann
in Kreislaufwirtschaft,
Nachhaltigkeits-
und Prozessmanagement.
Mitbegründer eines
Start-up, mit Fokus
auf die Digitalisierung
von Geschäftsprozessen
in dynamischen
Märkten.
Zur Person
Britta Schwartze
fokussiert sich auf
die Berechnung,
Analyse und Optimierung
von Ressourceneffizienz
und
deren Auswirkungen
auf die Umwelt, wie
Product und Corporate
Carbon Footprints.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
55
Gebr. Otto, Edelweiss Jersey und Textilveredlung Keller sind die „Lokalstoffmacher“. V.l.n.r.: Andreas Merkel, Patrick Herter, Sebastian Keller und Christian Weiß
Fotos: Ralph Koch / Gebr. Otto – Edelweiss Jersey – Textilveredlung Keller
Regional, nachhaltig, transparent:
Strickstoffe der „Lokalstoffmacher“
Drei Familienunternehmen – und ein Baumwollstrickstoff,
in dem alles steckt, was anspruchsvolle
Markenhersteller brauchen:
Unter dem Projektnamen „Lokalstoffmacher“
setzen Gebr. Otto, Edelweiss Jersey und Textilveredlung
Keller ein Zeichen für lokal produzierte
Premiumstrickstoffe. Aus textiler
Kompetenz, kurzen Wegen, umfassenden
Zertifizierungen und maximaler Transparenz
entsteht ein textiles Rundum-sorglos-Paket
für anspruchsvolle Markenhersteller.
Die Zutaten? Baumwolle aus Andalusien, gesponnen
bei Gebr. Otto in Dietenheim, gestrickt
bei Edelweiss Jersey in Albstadt und
veredelt bei Keller in Öschingen. Daraus werden
Gestricke mit Herkunft und Handschrift
– statt anonymer Massenware.
„Wir verstehen uns als Generalunternehmer
für lokal gefertigte Strickstoffe“, erklärt Patrick
Herter, Geschäftsführer von Edelweiss
Jersey und Initiator der Lokalstoffmacher.
Seine Idee: „Qualität beginnt beim Garn“ –
und das liefert Gebr. Otto mit dem Premiumgarn
„Cotton since 1901“, gewonnen aus extra-langstapeliger
spanischer Baumwolle.
Made in Germany – von Anfang an gedacht
Etwas mehr als 2.000 Kilometer sind es von
Andalusien nach Dietenheim, der Heimat der
Spinnerei Gebr. Otto. Die Partnerschaft mit
den südspanischen Lieferanten und Baum-
wollproduzenten ist lange gewachsen, die
Qualität der Rohbaumwolle hoch. Sie wird in
Oberschwaben mit Anspruch, Verantwortung
und modernem Maschinenpark zu feinem
Baumwollgarn.
Individuelle Gestricke, kurze Wege
Die Garne werden bei Edelweiss Jersey in
Albstadt, in rund 100 Kilometern Entfernung
zu Dietenheim zu Single Jersey, Feinripp
oder Interlock verarbeitet. Weiter geht es zur
Textilveredlung Keller in Öschingen, eine halbe
Autostunde entfernt. Dort wird die Ware in
bis zu 15 Prozessschritten zur veredelten
Stofflösung im kundenindividuellen Farbton.
Regional ist kein Trend, sondern Haltung
„Immer mehr Kunden haben konkrete
Stoffanforderungen“ so Sebastian Keller, der
gemeinsam mit Christian Weiß das Familienunternehmen
führt. „Mit den Lokalstoffmachern
können wir diese Wünsche schnell,
kompetent und transparent umsetzen.“
Fazit: Die Lokalstoffmacher beweisen, dass
Nachhaltigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit
in der Textilproduktion kein Widerspruch
sind – sondern eine bewusste Entscheidung.
Für Hersteller, die wissen wollen, was in ihren
Stoffen steckt. Und für Verbraucher, denen
Herkunft wichtig ist.
www.lokalstoffmacher.de
• Andreas Merkel, Gebr. Otto:
+ 49 (0) 7347-9606-0,
a.merkel@otto-garne.com
• Patrick Herter, Edelweiss Jersey:
+49 (0) 7431-959 10,
patrick.herter@edelweissjersey.de
• Christian Weiß, Textilveredlung Keller,
+49 (0) 74 73-7013-0,
weissc@tv-keller.de
56
MACHEN unternehmen [!]
MONTAGE MESCHKOWSKI FOTO: HENRI GALLBRONNER & PINEAPPLE STUDIO/ADOBESTOCK.COM
Eine ganze Oldtimersammlung
war schon Mittelpunkt
einer Auktion bei Hörmann
Verwertungen, aber auch
hochwertige Musikinstrumente
oder gar Milchkühe.
Auffällige Farbe, vom
Design her 1970er Jahre,
zentral auf dem
Konferenztisch positioniert.
Nostalgische Reminiszenz
ans analoge Zeitalter? „Sie
sehen hier das rote Telefon,
wenn das klingelt, dann
brennt’s“, klärt Markus Hörmann
über das Utensil auf, das
offenbar besonders geschützt
ist. Sein Handy meldet sich während
des Gesprächs gefühlt alle
paar Minuten, der präsidial anmutende
Fernsprecher mit dem
direkten Draht bleibt zum Glück
stumm. Denn gäbe er Signal,
müsste Hörmann womöglich
binnen kurzer Zeit die große
Maschinerie seiner Firma in Bewegung
setzen, Spezialtransporter
und Sachverständige inklusive,
alles eingespielt, alles
zigfach erprobt, alles fester Bestandteil
des Geschäftsmodells.
Hörmanns Mitarbeitende sind
dann „live“ mit dabei, wenn bei
einer Durchsuchung Vermögenswerte
„schlagkräftig“ eingezogen
werden. Das können
Kunstgegenstände sein oder
auch mal eine ausgewachsene
Sammlung von Oldtimern. Einmal
waren es 135 Pkw auf einmal.
Hörmanns Firma ist mit eigenen
Gutachtern mit von der
Partie, welche an Ort und Stelle
„verifizieren und beraten, was
Nach Anruf:
Einsatz bei Razzia
Unbedingte Diskretion Hörmann Verwertungen wird heuer 30.
Die Firma ist zur Stelle, wenn die Justiz Vermögenswerte
konfisziert – und bekannt durch spektakuläre Auktionen.
Sie sehen
hier das rote
Telefon, wenn
das klingelt,
dann brennt’s.
Markus Hörmann
Geschäftsführer
wertig ist“. Sie übernimmt den
fachgerechten Abtransport von
konfiszierter Ware, die Einlagerung
und die spätere Verwertung
über Auktionen oder im
Freiverkauf. Mal zu Gunsten der
Staatskasse, in anderen Fällen
aber ebenso für Leasing-Gesellschaften
und Banken, welche
auf diesem Wege Außenstände
eintreiben und Waren zurückholen.
Immer mal wieder lüftet sich für
die Öffentlichkeit ein wenig der
Schleier des Geheimnisumwitterten,
wenn solche Ware an einer
der Hörmann-Standorte im
Mittelpunkt einer Auktion steht.
Eine Sammlung wertvoller Gitarren
oder eine kleine Armada
betagter Autoveteranen bildeten
in jüngerer Zeit solche Höhepunkte.
Edelstes Pferd im Web-
Shop ist im Moment ein Nobel-
Schlitten für über zwei Millionen
Euro. „Wir hatten auch mal
228 Milchkühe gehabt und 124
Milchziegen“, erinnert sich
Markus Hörmann ans Kurioseste,
das ihm je unterkam. Landwirtschaftliche
Geräte oder
Baumaschinen hingegen zählen
zum Alltag. Die Untergrenze bei
den Auktionswaren liege bei
etwa 500 Euro.
Den Hintergrund für den Einzug
darf Hörmann freilich nicht
verraten, unbedingte Diskretion
gehöre zur Geschäftsgrundlage.
Er erfahre die Geschichten dahinter
selbst erst hinterher. Diese
dürften öfter mit Verstößen
gegen Russland-Sanktionen zusammenhängen
oder auch mit
Geldwäsche, Untreue, Umsatzsteuer-Betrug,
solchen Sachen.
unternehmen [!] MACHEN 57
Zum Firmenjubiläum ein neues Auktionshaus
„Innovationspark Altenstadt“,
so ist das neue Gewerbegebiet
überschrieben, welches
die Marktgemeinde an der
Autobahn A7 ausweist, passgenau
zugeschnitten auf Hörmann
Verwertungen. Die GmbH und
Co. KG wird an diesem Standort
nach Fertigstellung Ende des
Jahres seine regionalen Aktivitäten,
die Auktionen und seine
Verwaltung konzentrieren.
Klappt alles nach Plan, fällt die
Eröffnung noch ins Jubiläumsjahr
2025. Vor genau 30 Jahren
hat Gründer Markus Hörmann
seine Firma aus der Taufe gehoben
und sie seither an einem,
wie er sagt, „gesunden Wachstum“
ausgerichtet. 50 bis 100
Markus Hörmann begann vor 30 Jahren als Solo-Selbstständiger.
FOTO: HÖRMANN VERWERTUNGEN GMBH & CO. KG
neue Arbeitsplätze wolle er
schaffen, den Umsatz binnen
zwei Jahren sogar vervierfachen,
dies vor allem dadurch, dass die
in Deutschland für das Unternehmen
vorhandenen Potenziale
noch besser ausgeschöpft
werden, erklärt der Unternehmer.
Doch warum überhaupt ein
stationäres Gebäude? „Weil
eine Auktion ein besonderes Erlebnis
ist und die emotionale
Untermalung beim Kauf immer
noch eine große Rolle spielt“,
führt Hörmann als Begründung
an. In der nächsten größeren
Auktion kommen Traktoren und
Oldtimer aus dem landwirtschaftlichen
Bereich unter den
Hammer.
Aber diese interessierten Hörmann
im Grunde gar nicht: „Wir selbst haben
ja gar keinen Bezug zum Verfahren“,
stellt er klar.
Der entsprechende Geschäftsbereich
nennt sich „Justizdienstleistung“.
Wegen des hohen Sicherheitsbedarfs
bilde dieser eine eigene Welt
in seinem Haus, das seinerseits stetig
wachse und mittlerweile an fünf
Standorten in Altenstadt und Bellenberg
im Landkreis Neu-Ulm sowie
in Laucha, Eisenach und Leipzig
nach eigenen Angaben knapp 70
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
beschäftige.
Zum Kern der Expertise zählt das
über die Jahre aufgebaute und immer
weiter perfektionierte Verwertungssystem
(„kostengünstig
durchlaufender Prozess“). Ein
wichtiger Auftraggeber sei hier
zum Beispiel die Generalstaatsanwaltschaft
München, mit der ein
Generalkommissionsvertrag bestehe.
Die Münchner Behörde, so erklärt
Markus Hörmann, bilde die
zentrale Koordinationsstelle für
Vermögensabschöpfung in
Deutschland. Zoll oder Finanzbehörden
seien weitere bedeutende
Auftraggeber: „Bei vielen großen
Verfahren sind wir mit dabei.“ In
den Medien liefern diese oft Schlagzeilen,
„doch wir tauchen darin nie
auf“, fügt Hörmann hinzu.
Angefangen hat er vor 30 Jahren in
Illertissen als Solo-Selbstständiger.
Zuvor im kaufmännischen Bereich
und im Vertrieb eines Fahrzeugherstellers
tätig, fußte Hörmanns Geschäftsidee
darauf, „Insolvenzverwalter
zu unterstützen“, blickt der
alerte Kaufmann zurück. Auf Firmenankäufe
in kleinem Umfang
folgten immer größere Investments.
Der Insolvenzbereich ist neben den
„Justizdienstleistungen“ und dem
Ankauf und der Sicherstellung von
Leasing-Ware der dritte in der Hörmann-Welt.
Vermarktet würden Immobilien,
Maschinen, auch unverkaufte
Hersteller-Ware.
Wir hatten
auch mal
228 Milchkühe
gehabt und 124
Milchziegen.
Hier gehe seine Firma mit Ankäufen
selbst ins Risiko. Seien die Umstände
günstig, könnte dies Firmen
das Überleben sichern, wenn auf
diesem Wege frische Liquidität generiert
werde.
Ob konfiszierte Güter unter den
Hammer kommen oder in den Freiverkauf,
darüber entscheide übrigens
der Auftraggeber, beispielsweise
in Person eines Rechtspflegers.
Wichtiger Pfeiler bei der Vermarktung
sei das über die Jahre
aufgebaute internationale Käufernetz.
Lediglich 35 Prozent steuere
noch das Inland zu den Umsätzen
bei, über deren Höhe sich Markus
Hörmann aufgrund des Gebots zur
Diskretion ebenfalls ausschweigen
müsse.
Umso auskunftsbereiter ist der
umtriebige Firmenchef zu seinen
nächsten Plänen, die sehr ehrgeizig
sind – und gleichzeitig Spiegelbild
der im Moment schwierigen
wirtschaftlichen Lage. Am Firmensitz
in Altenstadt/Iller soll noch in
diesem Jahr ein 30.000 Quadratmeter
großes und im übrigen energieautarkes
Auktionshaus hochgezogen
werden. Fest eingeplant seien
hier künftig ein bis zwei Versteigerungen
pro Monat und damit etwas
mehr Regelmäßigkeit als bisher.
Ob man sich nicht manchmal eine
Handelsware herbeisehne, die
nicht mit ungewöhnlichen Umständen
verknüpft ist? Das wäre im
Grunde nicht risikoärmer, meint
Alfred Öchsler auf diese Frage, der
als Berater der Geschäftsführung
das Gespräch aufmerksam mitverfolgt
hat. Nur mit einem einzigen
Produkt zu handeln, wäre ihm auch
zu langweilig, fügt Markus Hörmann
nach kurzem Nachdenken
noch hinzu, er selbst brauche diesen
Kick: „Und ich brauche kein
Fernsehen und kein Radio mehr,
mir reicht das echte Leben.“
[!] Thomas Vogel
Zur Person
Markus Hörmann,
52, hüllt um sein Lebensumfeld
aus Sicherheitsgründen
den Mantel des
Schweigens. Mit seiner
Lebensgefährtin
hat er ein Kind. Die
Angabe zu seinen
Hobbies, er hantiere
gerne mit dem Rasenmäher,
ist wohl
nicht scherzhaft gemeint.
Außer dem
„Händler-Gen im
Blut“ ist ihm ein Faible
für Maschinen
rund um den Gebäudebereich
zu eigen.
spezial
Göppingen
im Porträt
SPEZIAL unternehmen [!]
„Mega-
Thema KI“
wird gepusht
Innovation Oberbürgermeister Maier will
aus Göppingen eines der Innovationszentren
für KI im Land machen. Dafür entsteht im
Boehringer-Areal ein Zentrum für Künstliche
Intelligenz.
Maiers Vision: Idealerweise
würden sich in Zukunft Startups
bzw. die Ausgründungen
dann im Boehringer-Areal oder
zumindest in Göppingen ansiedeln.
Göppingen halte dafür die
Infrastruktur bereit und biete
ideale Rahmenbedingungen sowie
Unterstützung, welche
Start-ups bräuchten, um groß
werden zu können.
„Göppingen setzt damit einen
Kontrapunkt zur gegenwärtigen
Stimmung, zur vorhandenen
Mega-Frustration.” Alle Beteiligten
seien sehr begeistert und
motiviert, so Maier weiter. Das
Netzwerk sei breit und tragfähig:
Von Leonhard Weiss und
Kleemann über die Kreissparkasse
bis zu Göppinger Startwww.swp-unternehmen.de
FOTO: RAINER LAUSCHKE
Das Boehringer-Areal im
Westen der Stadt ist
seit 2016 im Besitz der
städtischen Tochter
„Businesspark GmbH“. Vor vier
Jahren wurde in diesem Magazin
ausgehend vom Erfolgsprojekt
Stauferpark das Boehringer-
Areal als digitales Zentrum in
den Blick genommen.
Heute steht das Rahmenkonzept,
80% der Flächen sind vermietet
und spülen Einnahmen in
die städtischen Kassen. Doch
Maier hat dort zusammen mit
Unternehmern aus Stadt und
Umkreis sowie weiteren Kooperationspartnern
Größeres vor.
Auf dem Boehringer-Areal setzt
die Stadt Göppingen darauf,
Gründer anzuziehen und das
„Mega-Thema KI“ erlebbar zu
machen. Es gelte, das Thema
nicht nur in Zusammenhang mit
großen Konzernen zu denken,
betont OB Maier – so wie in
Göppingen mit einem eigenen
KI-Zentrum der Fall. „Das brauchen
wir für unsere Mittelständler.“
Für die Unternehmen also,
die sich KI-Experten nicht selbst
leisten können oder keinen Zugriff
auf die knappen Fachkräfte
haben.
Diese Experten sollen künftig
zusammen mit den Göppinger
Mittelständlern Anwendungen
entwickeln und in der Praxis
realisieren. Mittelständler sollen
dabei von zweierlei Chancen
profitieren. Zum einen
könnten sie dadurch Lösungen
für Herausforderungen zusammen
mit den Experten finden,
Wettbewerbsvorteile erzielen,
effizienter arbeiten, oder – zum
anderen – Geschäftsmodelle für
ihre Branchen entwickeln. Daraus
wiederum könnten Ausgründungen
entstehen. In der
englischen Sprache sagt man
zum Ausgliedern „to hive”. Genauso,
nämlich „HIVE”, heißt
der Verein, welcher Anfang
April im Boehringer Areal gegründet
wurde. Das Akronym
steht für „Hub for Innovation,
Vision and Execution” (Zentrum
für Innovation, Vision und Umsetzung).
Es ist ein Zusammenschluss
von öffentlichen Institutionen,
etablierten Firmen und
Start-ups.
Es kann ein
Game Changer
sein und braucht
Leute, die genauso
denken.
Alex Maier
Oberbürgermeister
unternehmen [!] SPEZIAL 59
ups gehören verschiedene Akteure
zum Netzwerk. Ebenso
wie die IHK, das bekannteste
deutsche KI-Zentrum: „Cyber-
Valley“ in Tübingen sowie die
KI-Allianz Baden-Württemberg
und mehrere Hochschulen.
„Wir haben Top-Partner“, sagt
OB Alex Maier. Am wichtigsten
sei jedoch: die Innovationslust.
Man müsse sich vom Denken
verabschieden, dass alles noch
funktioniere wie seit 100 Jahren.
„Stichwort Automobil”, so der
Oberbürgermeister. Im Zusammenhang
mit KI gäbe es viele
Ängste. Diese gelte es zu nehmen.
Neben dem Angstabbau
müssten daher ethische Fragen
geklärt werden, um KI sinn- und
verantwortungsvoll zu nutzen.
„Auch in der Verwaltung.” Derzeit
sei die Stadt dabei, Modellbereiche
innerhalb der Verwaltung
mit KI arbeiten zu lassen.
Schneller und effizienter
Maier: „Wir können nicht auf
das Land warten. Wir werden KI
nicht aufhalten, wir wollen sie
aber so nutzen, dass alle etwas
davon haben”. Bereits jetzt wird
an plastischen Beispielen gearbeitet,
wie KI in den mittelständischen
Unternehmen Chancen
bieten kann. „Es kann ein Game
Changer sein”, sagt Alex Maier
und zitiert damit auch Wirtschaftsvertreter
aus Göppingen.
„Es lohnt sich. Es braucht Leute,
die genauso denken.“ Die Befürchtung,
dass mit KI eine Mitarbeiterreduzierung
verbunden
wäre, kann Alex Maier so nicht
teilen, es gehe vielmehr darum,
schneller und effizienter zu werden.
Dazu arbeitet die Stadt
Göppingen auch
mit Unternehmen,
mit Startups
aus der Umgebung
zusammen,
beispielsweise
mit „Mira
Vision“, dessen
CEO Lukas
Mürdter auch
Vorsitzender des
Vereins „HIVE“
ist. Mira Vision
mit Sitz in Göppingen
möchte
mit Hilfe von KIbasierter
Analyse
mikroskopischer
Bilder die Diag-
Zur Person
Alex Maier ist seit
14. Januar 2021
Oberbürgermeister
von Göppingen. Der
34-Jährige war von
2016 bis zu seiner
Wahl zum Oberbürgermeister
Abgeordneter
im Landtag
von Baden-Württemberg
und dort
Mitglied der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen.
FOTO: THOMAS B.JONES
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60
SPEZIAL unternehmen [!]
Das Boehringer-Areal
soll Gründer anziehen
und das Thema KI
erlebbar machen.
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nose in Medizin und Pathologie
sowie Medikamentenentwicklung
revolutionieren.
Seit April wurden für „HIVE“
auf 2.200 Quadratmetern
Grundfläche in „Halle 1 Werk
III“ von Boehringer 22 gebrauchte
Schiffscontainer aufgebaut.
Die Stahlkolosse sollen im
Industrie-Look mit viel Glas und
Holz umgebaut und zusammengefügt
werden, und damit zu einem
Zentrum für Künstliche Intelligenz
werden. Die Stadt Göppingen
stellt die Halle für drei
Jahre mietfrei zur Verfügung.
Insgesamt ist von einem Finanzierungsbedarf
von 1,8 Millionen
Euro für drei Jahre die Rede.
Treffpunkt für Innovation und Zusammenarbeit
HIVE steht für Hub for Innovation,
Vision and Execution (Zentrum
für Innovation, Vision und
Umsetzung). Es ist ein Zusammenschluss
von öffentlichen Institutionen,
etablierter Firmen
und Start-Ups.
Vorsitzender des HIVE e.V. ist
Lukas Mürdter, KI-Unternehmer
aus Göppingen, der mit seiner
Zusätzliche Herausforderung
ist, dass kurz nach dem Kauf der
Großteil der ehemaligen Boehringer-Werkshallen
unter Denkmalschutz
gestellt wurde. Das
erfordert erhebliche finanzielle
Mittel, welche Stadt und Businesspark
GmbH alleine nicht
aufzubringen vermögen.
Firma „Mira Vision“ mit Hilfe KIbasierter
Analyse mikroskopischer
Bilder im Bereich der Medizin
neue Maßstäbe setzen
will.
Künftiger Frequenzbringer
Auch im nördlichen Bereich des
Böhringer-Areals geht es voran.
Die Stadt Göppingen hat die
ehemalige Modellschreinerei
und Taurushalle erworben und
saniert in Eigenregie das Gebäude,
das zukünftig Frequenzbringer
für das gesamte Areal werden
soll. Künftig sollen dort
VHS, ein Minkt-Bildungszentrum
mit Makerspace, Ateliers
für Kunst- und Kulturschaffende,
Veranstaltungsräume und
das Archiv untergebracht werden.
Die Sanierung der Modellschreinerei
wird finanziell auch
vom Land Baden-Württemberg
im Rahmen der Städtebauförderung
unterstützt.
Bereits im Frühsommer soll es
eine Eröffnungsparty für HIVE
geben. Damit wäre das Projekt
in Rekordzeit realisiert worden:
Von April bis Sommer. „Es zeigt,
wie toll es ist, wie schnell wir
waren“, sagt OB Alex Maier.
[!]
Axel Raisch
HIVE wird auf 2200 Quadratmeter
Grundfläche Arbeitsplätze
an Unternehmen vermieten,
Events organisieren, Showcases
einrichten. Und weil mit Leonhard
Weiss und Kleemann zwei
Konzerne dabei sind, die der
Bauindustrie verbunden sind,
schweben Mürdter praxisnahe
KI-Anwendungen aus der Bauwirtschaft,
aber auch aus dem
Maschinenbau vor. Wichtig ist
auch der Treffpunkt-Charakter,
der Austausch, die Förderung
des „Networkings“. Dazu soll
eine Cafeteria beitragen.
997
Einwohner pro Quadratkilometer
Zahlen,
Daten
& Fakten
440
Millionen Euro Einzelhandelskaufkraft
61
5,2
22.283
585
Prozent Arbeitslosenquote im
Landkreis Göppingen.
Einpendler
Millionen Euro Einzelhandelsumsatz
5 921
14.791
365
Hektar Fläche
Auspendler
v.H. Gewerbesteuer
62
SPEZIAL unternehmen [!]
„Hier kann man sich das
Gründen noch leisten.”
Wirtschaft Gründergeist, starke Unternehmen und kurze Wege sorgen für Wachstum.
Oberbürgermeister Maier erklärt das Erfolgsrezept der Stadt.
Der Stauferpark in Göppingen
aus der Luft. Wie es hier künftig
weitergeht, steht noch nicht
fest. Foto: Stadtmarketing
Göppingen
Wirtschaftlich steht
die Stadt Göppingen
gut da. Obwohl
ein Großteil der
Gewerbesteuereinnahmen von
wenigen Unternehmen generiert
wird und die Gewerbeflächen
an ihre Grenzen stoßen.
Mit kurzen Wegen und wenig
bürokratischen Hürden wird der
Gründergeist in der 60.000-Einwohner-Kommune
gefördert.
Wir sprachen mit Oberbürgermeister
Alex Maier, der die
Wirtschaftsförderung auch als
Chefsache sieht.
„Hier geht schon richtig was”,
sagt Alex Maier, auch wenn in
Göppingen – wie andernorts
auch – die wirtschaftliche Lage
schon besser war. Der Rathauschef
untermauert es mit Zahlen,
Daten, Fakten: In Göppingen
gebe es derzeit so viele Unternehmen
wie niemals zuvor:
rund 5.000. Die Gewerbesteuereinnahmen
betrugen im vergangenen
Jahr 70.000.000 Euro, geplant
hatte der Kämmerer mit
55.000.000. Wenig verwunderlich,
dass Göppingen daher auch
überproportional zum Kreishaushalt
beiträgt: „Unser Anteil
an der Kreis-Umlage beträgt
etwa 25 Prozent, obwohl Göppingen
hinsichtlich der Einwohnerzahl
weit weniger als 25 Prozent
der Kreisbevölkerung
stellt”.
Weshalb ist die Lage in Göppingen
trotz einer bereits seit
vielen Monaten stagnierenden
Wirtschaft so gut? „Göppingen
hat Glück, dass es noch keine
Einbrüche gibt, wie etwa mit
Allgaier in Uhingen. Wir haben
starke und gute Unternehmen”,
sagt der Oberbürgermeister. Die
Unternehmensstruktur sei breit
gestreut, es bestünden keine Abhängigkeiten
von einem einzelnen
Industriezweig wie zum
Beispiel der Automobilwirtschaft.
Allerdings werden die
Gewerbesteuereinnahmen zu
über 50 Prozent von zwei Unternehmen
generiert. Das stelle
durchaus ein gewisses Risiko
dar. Daher setze man in Göppingen
auch auf Neuansiedlungen
und Gründergeist – und mache
auch etwas dafür. Um neben so
großen und traditionsreichen
Unternehmen wie Märklin,
Leonhard Weiß, Schuler, Mink,
Bader und Kleemann neue Namen
groß zu machen. So, wie
das beim seit einigen Jahren
Schlagzeilen machenden Unternehmen
Teamviewer der Fall
war.
Gründer
bekommen
beim OB sofort
einen Termin, wenn
sie ihn brauchen.
Alex Maier
Oberbürgermeister
„Teamviewer bietet Göppingen
einen riesigen Mehrwert”,
sagt der OB und erklärt, was er
damit meint. Die – überdurchschnittlich
jungen und gut ausgebildeten
– Mitarbeiter brächten
sich aktiv im Stadtgeschehen
ein, das Unternehmen habe
eine enorme Außenwirkung.
„Sie beleben die Stadt sowie das
Nachtleben in Göppingen. Wir
hoffen, dass manche von denjenigen,
für die Göppingen anfangs
eine Stufe auf der Karriereleiter
ist, in Göppingen bleiben”,
betont Maier. Vielleicht,
um mit einer Idee ein Start-up
unter dem Hohenstaufen zu
gründen. Alleine mit der Hoffnung
ist es allerdings nicht getan.
Die Rahmenbedingungen in
Göppingen seien sehr gut, sagt
der Oberbürgermeister, der vor
seinem Wechsel an die Rathausspitze
für die Grünen im Stuttgarter
Landtag saß. Eine großstädtische
Infrastruktur paare
sich mit allen Vorteilen einer
Kleinstadt. „Gründer bekommen
beim OB sofort einen Termin,
wenn sie ihn brauchen –
anders als in einer Metropole”,
unternehmen [!] SPEZIAL 63
verspricht Maier. Die Wege seien
kurz, die Netzwerke klein,
aber höchst effizient. Göppingen
zählt zum Speckgürtel Stuttgarts,
ist Teil der Region – jedoch
mit bislang bezahlbaren
Preisen für Grund und Boden.
„Hier kann man sich das Gründen
noch leisten und ist dennoch
innerhalb einer halben
Stunde in der Stuttgarter City.”
Hinzu kämen überzeugende,
weiche Standortfaktoren: „Und
das alles umgeben von schöner
Natur; zehn Minuten Gehweg
und man ist im Grünen.“
Mehr Bedarf als Platz
Bei Neugründungen setzt man
in Göppingen auf Zukunftstechnologien,
da der Platz für eine
Ausdehnung der Gewerbegebiete
für klassische Industrieunternehmen
weitgehend ausgereizt
ist. „Es gibt mehr Bedarf als
Platz”, berichtet Maier.
Insgesamt hat Göppingen drei
Gewerbegebiete: „Voralb”, den
„Stauferpark” sowie das Gewerbegebiet
Jebenhausen. In Jebenhausen
bietet sich durch den
Wegzug von „Aqua Römer“
nach Mainhardt die Möglichkeit,
das Gewerbegebiet auf dem
ehemaligen Areal der Sprudelfabrik
zu erweitern.
Das „Klimaangepasste Stadtentwicklungs-
und Mobilitätskonzept“
gelte es ebenfalls weiter
zu bearbeiten, im Hinblick
darauf, wo weitere Gewerbegebiete
entstehen könnten.
Aktuell wird das Areal der ehemaligen
Maschinenfabrik Boehringer
entwickelt. Das habe
Charme, sei aber auch herausfordernd
aufgrund des Denkmalschutzes,
so der OB. Das Gelände
sei einmalig in Süddeutschland
hinsichtlich seiner
Größe, Lage und des Entwicklungspotentials.
[!] Axel Raisch
Wie geht es weiter im Stauferpark?
Im Stauferpark
sind alle verfügbaren
Flächen vergeben.
Allerdings besteht
im Südbereich
weiteres Entwicklungspotential.
Dies hängt jedoch
davon ab, wie es
mit dem derzeit als
Golfplatz genutzten
Gelände weitergeht.
Wird es ein
Golfplatz bleiben?
Werden Wohnungen
dort entstehen?
Oder wird die Fläche
zum Gewerbegebiet
werden? Bis
zum Jahr 2027 ist
die Fläche an den
Golfpark verpachtet.
Sollte danach
eine andere Entwicklung
vorgesehen
sein, so müsse
man schnell mit
den Planungen beginnen.
Daher, sagt
OB Maier, gelte es
jetzt bereits die
entsprechenden
Weichen zu stellen,
die verschiedenen
Interessenlagen
abzuklopfen und
eine Entscheidung
zu treffen. „Wir
werden versuchen
einen Weg zu finden,
der allen Interessen
gerecht
wird. Einfach wird
das aber sicher
nicht.“
Im Stauferpark ist
die Firma Kleemann
dominierend.
Maier sieht darin
keinen Nachteil.
„Wir sind froh, sie
am Standort zu haben,
auch der Impulse
wegen, die
sie setzt”, betont
er, auch mit Blick
auf die KI-Offensive
„Hive” und ergänzt:
„Mit Firmen
wie diesen, aber
auch allen anderen,
macht es Spaß zu
arbeiten.”
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Vorbeigeschaut
bei ...
FOTO: MARC HÖRGER
FOTO: MARC HÖRGER
unternehmen [!]
RESSORT LEBEN 65
Maha Elkharbotly
Nachgefragt Für ihre neue Position als Präsidentin der Gardena Division von Husqvarna ist
die Ägypterin von Basel nach Ulm gekommen. Seit 1. Januar 2025 leitet sie die Geschäfte.
Ein Gespräch über Unkrautstecher, Spätzle, ihren Führungsstil und den Garten der Zukunft.
Frau Elkharbotly, wie geht es
Ihnen?
Sehr gut! Das Wetter ist gut, die
Sonne scheint, Gardena hat einen
sehr guten Monat. Das sorgt
für eine positive Atmosphäre.
Was genau macht man als Präsidentin
eines Unternehmens?
Es ist ein wenig so, als ob man
ein Sinfonieorchester dirigieren
würde. Ich sorge dafür, dass jede
Abteilung zum richtigen Zeitpunkt
in der richtigen Qualität
liefert. Dafür räume ich Hindernisse
aus dem Weg und sorge
für die Balance. Das gilt sowohl
für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre
als auch für Umwelt und
Nachhaltigkeit.
Sie sind im Januar aus der
Schweiz nach Ulm gekommen.
Haben Sie sich gut eingelebt?
Ich bin mit meinen beiden Kindern
und meinem Mann vor
sechs Jahren in die Schweiz gezogen.
Unsere Kinder gehen in
Basel zur Schule, daher pendle
ich. Ich mag Ulm sehr gerne:
Fast alle Menschen hier sprechen
sehr gut Englisch, auch
wenn mir die deutsche Sprache
gut vertraut ist.
Was tun Sie, wenn Sie gerade
nicht arbeiten?
Ich sammle arabische Antiquitäten.
Außerdem ist meine Familie
sehr sportbegeistert. Wir
fahren Fahrrad, joggen, und fahren
sehr gerne Ski. Ich bemühe
mich um eine gesunde Balance.
Apropos gesunde Ernährung:
Haben Sie schon ein schwäbisches
Lieblingsgericht?
Ich liebe Essen! Über das gemeinsame
Essen kann man sehr
gut Menschen kennen lernen.
Natürlich habe ich schon Spätzle
gegessen – sehr lecker.
Ist Gartenarbeit zu einer neuen
Leidenschaft für Sie geworden?
Um ehrlich zu sein bin ich etwas
voreingenommen – mein
Mann stammt aus einer Familie
von Waldbesitzern in 11. Generation.
Seit ich bei Gardena arbeite,
verbringe ich jedes Wochenende
mit ihm im Garten
und teste unsere Werkzeuge, immer
freitags kaufe ich ein neues.
Letze Woche war es ein Unkrautstecher.
Blumen oder Blumenkohl?
Eindeutig Blumen! Meine Kinder
kümmern sich um Erdbeeren
und Tomaten.
Beschreiben Sie Ihre
Führungsphilosophie für uns.
Ich würde es situationsabhängiges
Führen nennen. Mal analytisch,
mal durch Empathie finde
ich heraus, was vom mir gebraucht
wird. Geht es um Mikro-,
Makro- oder Krisenmanagement?
Ist etwas mehr Einfühlungsvermögen
gefragt? Natürlich
klappt das nicht immer
zu 100%, aber ich bemühe mich
immer herauszufinden, wie ich
bestmöglich helfen kann.
Inwiefern beeinflusst die
Sprachbarriere Ihre Arbeit?
Meine Muttersprache ist Arabisch
– ich arbeite also seit über
20 Jahren in einem nicht-muttersprachlichen
Umfeld. Dadurch
sind meine Beobachtungs-
und Wahrnehmungsfähigkeiten
gut trainiert. Ich
möchte, dass meine Gegenüber
sich wohl fühlen in meiner Gegenwart.
Manche Dinge gehen
in der Übersetzung zwangsläufig
verloren – wenn man sich jedoch
vertraut und respektiert,
fällt es einfacher, eine Lösung
für ein Problem zu finden.
Gibt es inzwischen genug Frauen
in Führungspositionen?
Meiner Meinung nach profitieren
wir alle von Diversität, also
von verschiedenen Erfahrungen,
von Gendervielfalt, von verschiedenen
Kulturen und verschiedenen
Meinungen. Gleichzeitig
spielt es eine genauso große
Rolle, was individuell geleistet
wurde und dass Positionen
mit den am besten geeigneten
Personen besetzt werden.
Wie charakterisieren Sie die
Gardena-Kunden: Einmal Blau-
Orange, immer Blau-Orange?
Es ist ein bisschen wie mit Ikea
– wir wachsen gemeinsam mit
unseren Kunden. Angefangen in
ihren Zwanzigern, wenn sie zum
ersten Mal Pflanzen für die erste
Wohnung kaufen – die Deutschen
fangen meistens mit Blumen
an. Dann werden die Kunden
älter, Gemüse und weitere
Pflanzen kommen hinzu, wenn
sie umziehen oder eigenen Gärten
haben. Wir ziehen mit unseren
Produkten hinterher, die Geräte
werden dann einfach größer.
Nachdem Gardena letztes Jahr
Umsatzeinbrüche wegen zu viel
Regen zu verzeichnen hatte –
wie sieht das ideale Wetter für
ihren beruflichen Alltag aus?
Unser wichtigster Geschäftszweig
ist die Bewässerung. Was
im Frühling eingepflanzt wurde,
Zur Person
Maha Elkharbotly, 1979
geboren, studierte Business
Administration (MBA) mit
dem Schwerpunkt Marketing
an der University of Illinois
und war zuletzt Senior
Vice President und President
bei i-Health, einer
hundertprozentigen Tochtergesellschaft
von DSM
Firmenich. Zuvor hatte sie
mehrere Führungspositionen
inne bei DSM Firmenich,
LIXIL Water Technology,
Grohe und Whirlpool.
Seit 1. Januar 2025 ist sie
Präsidentin der Gardena Division
und Mitglied des Vorstands
der Husqvarna
Group. Für das World Economics
Forum sitzt sie im
Ausschuss für New Frontier
and Nutrition Steering.
Sie lebt mit ihrer Familie in
Basel und pendelt nach
Ulm.
muss im Sommer bewässert
werden. Daher ist heißes Sommerwetter
sehr gut für uns, wir
entwickeln unser smartes Ecosystem
dahingehend weiter.
Und privat?
Ich bin Ägypterin: Je heißer und
trockener, desto besser!
Gefährdet die Digitalisierung die
analoge Idylle der Gartenarbeit?
Digitalisierung kann uns dabei
unterstützen, effektiver und effizienter
zu werden. Wir entscheiden
selbst, wieviel wir davon
zulassen wollen – ich selbst
habe zum Beispiel Siri auf meinem
Smartphone deaktiviert.
Wenn eine App oder ein Roboter
uns dabei helfen kann zu entscheiden,
welche Rasenfläche
gerade gewässert werden muss,
so dass wir nicht unnötig Wasser
verschwenden, ist das für
mich aber ein Vorteil. Die große
Freude bei der Gartenarbeit
liegt für mich darin, mit den
Händen in der Erde zu stecken,
einzupflanzen und den Pflanzen
beim Wachsen zuzusehen.
Wenn die Digitalisierung uns
die etwas mühsameren Arbeiten
im Garten abnehmen kann, sehe
ich das als tolle Ergänzung. Und
ich denke, von Humanoiden
sind wir noch weit entfernt.
Sie engagieren sich beim World
Economic Forum zum Thema Ernährung.
Ich wurde aufgrund meiner Position
bei i-Health eingeladen,
an einer global angelegten Studie
mit zu arbeiten, die untersucht,
welche Bedürfnisse in
den Bereichen Ernährung und
Prävention am größten sind und
wie auch große Unternehmen
dazu beitragen können, die Situation
zu verbessern. Es ist mir
sehr wichtig, auf diese Weise einen
Beitrag zur Verbesserung
der weltweiten Gesundheit zu
leisten. Wir haben eng mit
UNICEF zusammengearbeitet
und ich freue mich, dass Gardena
das auch tut.[!]
Tobias Lehmann, Julika Nehb
66 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Umbau am
Ehinger Tor
Nahverkehr Das Ehinger Tor in
Ulm wird umfassend umgestaltet.
Der Nahverkehrsknoten ist
veraltet, Haltestellen sind nicht
barrierefrei und zu kurz, das
Dach undicht. Der Siegerentwurf
sieht mehr Bäume, Sitzbänke,
ein neues Lichtkonzept und
kleinere Dächer „punktgenau
dort, wo man sie braucht“ vor,
so Stadtplaner Peter Rimmele.
Das Ehinger Tor soll als attraktiver
Stadteingang wirken, mittelfristig
ist auch ein Café möglich.
Über die Größe der Dächer
wird noch diskutiert, das jetzige
Dach könne laut Baubürgermeister
Tim von Winning „auf
keinen Fall erhalten werden“.
Rekordwert bei
Hensoldt
Wachstum Der Rüstungselektronik-Hersteller
Hensoldt mit
größtem Werk in Ulm steigerte
im ersten Quartal den Umsatz
auf 329 Millionen Euro. Das
operative Ergebnis sank auf 30
Millionen Euro. Der Grund sei
laut Unternehmen die „etwas
geringeren Produktivität“ beim
Start eines neuen Logistikzentrums.
Der Auftragseingang erreichte
mit knapp sieben Milliarden
Euro einen Rekordwert.
Vorstandschef Oliver Dörre erklärt,
Investitionen in Verteidigung
stiegen angesichts weltweiter
Krisen. Hensoldt kooperiert
außerdem mit dem Startup
Quantum Systems, um den
Bereich Software-Defined Defence
zu stärken.
Florian Heuter ist der neue Geschäftsführer der Bossard Deutschland GmbH. Neben ihm der zweite
Geschäftsführer Frank Hilgers (rechts).
Neuer Geschäftsführer bei Bossard
Druckereien
werden digital
Insolvenz Die Ulmer Druckereien
Ebner & Spiegel und Ulmer
Buch Service haben Insolvenz
beantragt. Gemeinsam mit
der Unternehmensgruppe CPI,
zu der beide Druckereien gehören,
soll ein Restrukturierungsplan
entwickelt werden, dessen
Ziel ein digitaler Bücherdruckbetrieb
am Standort Ulm ist.
Ulmer Ärzte
ausgezeichnet
Würdigung Auch 2025 sind
zahlreiche Ärztinnen und Ärzte
vom Universitätsklinikum
Ulm und den Universitäts- und
Rehabilitationskliniken in der
„Stern-Ärzteliste“ ausgezeichnet
worden. Ulms beste Medizinerinnen
und Mediziner decken
dabei erneut ein Spektrum
von rund 30 Fachbereichen ab.
Bei der Bossard Deutschland GmbH gab es einen
Wechsel in der Geschäftsführung. Seit Anfang Juni
leitet Florian Heuter die Geschicke des Unternehmens,
das am Standort Illerrieden – mit der internationalen
Bossard Gruppe als „Mutter“ – zu den führenden
Spezialisten in der Verbindungs-, Befestigungs-
und Montagetechnik gehört. Zweiter Geschäftsführer
von Bossard Deutschland bleibt Dr.
Frank Hilgers, der zudem als Area Manager/CEO von
Bossard North Europe tätig ist: „Ich bin sehr froh darüber,
dass wir für diese verantwortungsvolle Aufgabe
mit Florian Heuter eine kompetente und sehr erfahrene
Führungskraft gewonnen haben, die unser
Unternehmen aus dem Effeff kennt.“
Geglückter
Neustart
Zwischenbilanz Nach dem
Kauf durch die die Stafag International
GmbH versucht sich
die Allgaier Prozesstechnik vom
insolventen Autozulieferer abzugrenzen.
Der Neustart sei geglückt,
sagt Geschäftsführer Dr.
Reinhard Scholz und kündigt Investitionen
am Stammsitz in
Uhingen an.
FOTO: UNTERNEHMEN BERUFSANERKENNUNG / ZWH E. V.
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Bögelein, Andreas Brücken, Ulrike Hoche, Julika
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