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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 3 2025

Gemeinsam leben, besser wohnen

Gemeinsam leben, besser wohnen

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FACHMAGAZIN

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550

03

www.architektur-online.com

April/Mai 2025

Wohnraum

© Javier de Paz


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ERSATZTEILSICHERHEIT


www.architektur-online.com

3

Editorial

Gemeinsam leben, besser wohnen

Wohnen beginnt nicht an der Wohnungstür – es beginnt davor. Im Treppenhaus, auf

dem Gehsteig, im Gemeinschaftshof, in der Nachbarschaft. Wohnraum ist mehr als

privater Rückzugsort – er ist Bühne für das alltägliche Zusammenleben, Resonanzraum

für soziale Beziehungen und manchmal auch ein Experimentierfeld für neue

Lebensformen. Angesichts urbaner Verdichtung, steigender Wohnkosten und gesellschaftlicher

Umbrüche stellt sich die Frage, wie wir Wohnraum gestalten, der nicht

nur Platz schafft, sondern auch Sinn stiftet. Die Projekte dieser Ausgabe zeigen:

Zukunftsfähiges Wohnen ist Gemeinschaftssache.

Im Wiener Nordbahnviertel beweisen

Franz&Sue, dass Dichte und Offenheit kein

Widerspruch sind. Ihr erstes Wohnhochhaus

verbindet auf 21 Geschossen spektakuläre

Ausblicke mit dem Anspruch, Teil eines lebendigen

Quartiers zu sein. Zwischen Urbanität

und Stadtwildnis entsteht so eine

Landmarke, die Gemeinschaft fördert statt

sich abzugrenzen. Nicht weit davon entfernt

setzt die Stadt Wien gemeinsam mit WUP

architektur beim Projekt „Gemeindebau

NEU – Aspern H4“ auf sozialen Wohnbau

mit Weitblick. Hinter der schlichten Kubatur

verbirgt sich ein durchdachtes Konzept,

das Leistbarkeit, Zukunftsfähigkeit und

Lebensqualität vereint – eine zeitgemäße

Neuinterpretation der Idee vom Gemeindebau.

Wie gemeinschaftliches Wohnen auch

im urbanen Bestand gelingen kann, zeigt

das Projekt „Colmi“ in Basel. Rahbaran Hürzeler

Architekt:innen kombinieren sanierte

Altbauten mit Neubauten und gruppieren

Wohnen, Arbeiten und Begegnung um einen

gemeinschaftlich genutzten Hof – ein lebendiges

Beispiel für urbane Vielfalt auf engem

Raum. Noch stärker in den Vordergrund tritt

das Thema Gemeinschaft im Projekt „The

Room Community – Illa Glòries“ in Barcelona.

Cierto Estudio zeigt, wie Architektur

soziale Praktiken fördern kann: Care-Arbeit

wird sichtbar gemacht, Lebensentwürfe

werden nicht normiert, sondern räumlich

unterstützt. Flexible Grundrisse, offene Räume

und gemeinsam genutzte Infrastrukturen

machen das Projekt zu einem zukunftsweisenden

Prototyp urbanen Wohnens. Der

Umbau der Warehouse Apartments in Madrid

durch OOIIO Architecture und das renovierte

Stadthaus in Kutná Hora von BYRÓ

architekti verdeutlichen zudem: Wohnraum

ist immer auch ein kulturelles Gedächtnis.

Die behutsame Transformation von Bestand

ist ein Schlüssel zu nachhaltigem Städtebau

– und zur Identität urbaner Räume.

Auch die weiteren Projektberichte dieser

Ausgabe folgen diesem zentralen Gedanken.

Ergänzt wird das Heft durch thematische

Schwerpunkte zu Grünraumgestaltung

und flexibler Raumausstattung sowie durch

aktuelle Produktinformationen, die wertvolle

Impulse für Planung und Umsetzung geben.

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen!

Andreas Laser

So funktioniert stimmiges

Design auf kleinstem Raum

Bei allen gezeigten und erwähnten Dekoren handelt es sich um Reproduktionen.

Kollektion Dekorativ 24+

Warm, natürlich, lichtdurchflutet. Dass stilvolles Wohnen auch auf kleinstem Raum möglich ist,

beweist der Interior Experte Aufschnaiter mit seinem neuen Mitarbeiterhaus A-HOME. Durch gekonnte

Kombination von Holz- und Metalloptiken entstanden sechs großartige Wohnträume im nordischen

Stil. Die synchrone matt-in-matt Pore der EGGER H1385 ST40 Casella Eiche natur erweist sich dabei

als idealer Kombinationspartner zum Perlmuttdekor der F528 ST20 Brushed Metal bronze.

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w

architektur FACHMAGAZIN

4

Inhalt

Editorial 03

Magazin 08

Grünraumgestaltung 22

Wettbewerbe & Awards 26

FIABCI Prix d’Excellence Austria

YOCA Jugend-Campus

Ein urbaner Setzkasten 34

Wohnhochhaus Nordbahnhof /

Wien / Franz&Sue

34

46

40

52

Eine einfache Kiste 40

Gemeindebau Aspern H4 / Wien /

WUP architektur

Neues Leben im Hinterhof 46

Wohnhof Colmarerstrasse / Basel /

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

Kollektives Wohnen 52

im urbanen Wandel

The Room Community – Illa Glòries /

Barcelona / Cierto Estudio

Wiedergeburt 58

Warehouse Apartments /

Madrid / OOIIO ArchitectureG

58

Behutsam revitalisiert 64

Haus in Kutná Hora /

Kutná Hora, Tschechien /

BYRÓ architekti

Flexible Raumausstattung 70

Naturstein 74

Licht 84

Produkt News 86

edv 94

CAD- und BIM-Trends:

Nachhaltig und smart planen

64

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet

sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


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effizientem Verbrauch.


architektur FACHMAGAZIN

8

Magazin

Designvielfalt

statt Einheitsgrün

Unter dem Leitthema „Design Gardens” stellt die spoga+gafa, die größte Gartenund

BBQ-Messe der Welt, die Gestaltung von Gärten sowie Garten- und BBQ-Produkte

in den Fokus. Beleuchtet werden dabei die neuesten Trends rund um die

Produktwelten der internationalen Aussteller und die grundlegende Gestaltung

von Gärten, Terrassen und Balkonen.

Fotos: Koelnmesse

Begleitet von verschiedenen Sonderformaten, einem

umfangreichen Eventprogramm sowie Networking-Events

wird das Leitthema aus verschiedenen

Perspektiven und zielgruppenspezifisch erlebbar gemacht.

Einen Schwerpunkt bilden dabei die aktuellen

Anforderungen an die Beständigkeit von Außenbereichen,

wie etwa innovative Materialien, die Gartenmöbel,

Outdoorküchen oder Grills immer robuster,

pflegeleichter und klimaresistenter machen.

Mit modernen Tools zum Klima-Screening wird auch

der CO 2 -Fußabdruck neuer Gartenmöbel gezielt minimiert.

Materialien wie Aluminium werden reduziert.

Kunststoffe finden in recycelter Form ihren Weg in

die Produktion von Stühlen, Tischen oder Pflanzgefäßen.

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie

Holz oder Bambus aus zertifizierter Produktion trägt

dazu bei, eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft

zu fördern.

Zu sehen sein wird auch eine neue Einfachheit der

Außenbereiche, mit zeitlosen Formen und ergänzt

um wohnliche Accessoires, Naturmaterialien und

warme Farben. Präsentiert werden dabei modulare

Essgruppe, elegante Sofas auf der Terrasse oder

platzsparend stapelbare Tische und Stühle: Moderne

Gartenmöbel passen sich flexibel an verschiedene

Bedürfnisse und Anlässe an. Multifunktionale Möbel

kreative Gestaltungskonzepte wie naturnahe Bepflanzung

oder Blackbox Gardening verwandeln den

Außenbereich in einen vielseitigen Rückzugsort, der

zum Entspannen und Verweilen einlädt.

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Köln, 24. bis zum 26. Juni 2025

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architektur FACHMAGAZIN

10

Magazin

Leben im

Hofensemble

In der dänischen Kleinstadt Malling bei Aarhus hat das Architekturbüro CEBRA

ein Wohnprojekt realisiert, das die historische Identität des Ortes mit modernen

Wohnformen verbindet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Dampfmühle entstand

ein Ensemble aus 52 Wohneinheiten, das sich harmonisch in die bestehende städtebauliche

Struktur einfügt – und diese zugleich architektonisch neu interpretiert.

Fotos: Adam Mørk

Der Projektstandort liegt im Herzen Mallings, eingerahmt

von zwei Hauptstraßen – Gammel Østergårdsvej

und Holmskovvej – und in unmittelbarer

Nähe zum Bahnhof sowie zur lokalen Kirche. Hier

befand sich im 19. Jahrhundert die Malling Dampmølle

(Dampfmühle), die dem neuen Wohnquartier ihren

Namen und ihre Identität verleiht. CEBRA nutzte

diese geschichtsträchtige Kulisse, um ein modernes,

aber kontextbewusstes Quartier zu schaffen.

Das neue Wohnensemble folgt der Typologie des

Reihenhauses, wird jedoch durch seine Anordnung

in drei zentralen Höfen in eine skulpturale Form

überführt. Die Höfe öffnen sich in unterschiedliche

Richtungen, wobei die Baukörper in einem unregelmäßigen

sternförmigen Grundriss angeordnet sind.

Diese Formensprache reagiert auf die schrägen

Grundstücksgrenzen und erzeugt zugleich intime,

halbprivate Außenräume, die den Bewohner:innen

Rückzug und Gemeinschaft gleichermaßen ermöglichen.

Durch die gezielte Modellierung der Dachlandschaft

werden Verschattungen der angrenzenden

Privatgärten vermieden

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architektur FACHMAGAZIN

12

Magazin

Materialien und Maßstäblichkeit

CEBRA greift in der architektonischen Ausformung

bewusst die Merkmale des lokalen Baubestands auf.

Die Fassaden bestehen aus dunklem Klinker mit eingefärbten

Fugen, die Dächer aus Naturschiefer mit

Zinkabdeckungen. Fenster und Türen sind innen aus

Holz, außen mit lackiertem Aluminium verkleidet.

Die einheitlich dunkle Farbgebung und reduzierte

Details unterstreichen den skulpturalen Charakter

des Ensembles und lassen es als kohärentes Ganzes

erscheinen. In Anlehnung an die überwiegend kleinmaßstäblichen,

freistehenden Ziegelhäuser Mallings

bietet es eine zeitgemäße Interpretation des regionalen

Baustils. Traditionelle Dachneigungen, langlebige

Materialien und eine klare Formensprache

schlagen dabei die Brücke zwischen Vergangenheit

und Gegenwart.

Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist die Förderung

von Nachbarschaft und sozialer Diversität. Malling

Dampmølle bietet gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen

wie ein Nachbarschaftshaus, eine Gästewohnung,

ein Gewächshaus sowie gemeinschaftliche

Küchengärten. Die Gebäudetypologien – von

eingeschossigen Wohnungen mit Gartenanschluss

bis zu zweigeschossigen Reihenhäusern – sprechen

verschiedene Lebensentwürfe und Altersgruppen

an. Alle Wohneinheiten verfügen über Balkone oder

Terrassen mit Blick auf die gemeinschaftlichen Höfe,

wodurch sich private und gemeinschaftliche Bereiche

subtil durchdringen.


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GARTEN UND TERRASSE ALS WOHNZIMMER IM FREIEN

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architektur FACHMAGAZIN

14

Magazin

Minimalistisch

und mobil

Mit einem modularen Wohnaufbau aus reinem Holz präsentieren AttiaDesign und

die Schreinerei Weidlich eine neue Lösung für mobiles, ressourcenschonendes Leben.

Das Konzept verzichtet vollständig auf Kunststoffe, Klebstoffe und chemische

Behandlungen – zugunsten eines gesunden Raumklimas und einer konsequent

ökologischen Bauweise.

Fotos: AttiaDesign

Zum Einsatz kommt speziell geschlagenes Holz, das

während der wachstumsarmen Wintermonate geerntet

wird. Diese Vorgehensweise verbessert die natürliche

Haltbarkeit des Materials und macht zusätzliche

Schutzmittel überflüssig. Die Konstruktion bleibt

damit nicht nur biologisch abbaubar, sondern auch

langfristig formstabil und witterungsbeständig.

Der Innenraum folgt einer klaren, funktionalen Gestaltung:

wandelbare Schlaf- und Arbeitsflächen,

ein gasbetriebenes Kochfeld, ein Holzofen sowie ein

Edelstahl-Wassersystem bieten alles Notwendige auf

kompaktem Raum. Ein Solardach liefert Energie für

autarkes Arbeiten und Leben. Die Konstruktion ist

darauf ausgelegt, mit einem geeigneten Trägerfahrzeug

unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht zu bleiben

und ist damit ohne Sonderführerschein transportierbar.

Das Projekt greift die wachsende Bewegung

rund um Tiny Houses und minimalistisches Leben

auf. Es bietet eine architektonisch durchdachte Antwort

auf den Wunsch nach Reduktion, Flexibilität und

Selbstbestimmung – mit einem Wohnkonzept, das

das Wesentlichste in den Mittelpunkt stellt.

Technisch überzeugt das Modell mit hochisolierender

Vakuumverglasung, lösbaren Verbindungen ohne

Werkzeuge und einer langlebigen Außenhaut ohne

sichtbare Schrauben. Das Ergebnis: ein mobiler Lebensraum

mit hoher Aufenthaltsqualität und dauerhaft

gutem Innenklima.


www.architektur-online.com

15

Magazin

Spinpark Eiche Natur in einer ruhigen Sortierung


architektur FACHMAGAZIN

16

Magazin

Runde Sache

Mitten im größten Universitätscampus der Stadt Porto entstand mit „Hoso“ ein bemerkenswertes

Studentenwohnheim, das durch seine zylindrische Form, modulare

Bauweise und intelligente Gestaltung neue Maßstäbe für studentisches Wohnen

setzen soll. Entworfen vom renommierten Architekturbüro OODA, wurde der Bau

im Zeitraum von von nur 14 Monaten fertiggestellt.

Fotos: Fernando Guerra

Urbaner Lückenschluss

Das Wohnhochhaus schließt eine urbane Brache, die

durch die Infrastruktur der inneren Stadtautobahn

entstanden war. Eingebettet zwischen orthogonalen

Baukörpern, setzt Hoso mit seiner runden Form

einen bewussten Kontrast, der nicht nur gestalterisch

auffällt, sondern auch funktional überzeugt: Die

kreisförmige Geometrie reduziert Verkehrsflächen

und ermöglicht eine flexible, offene Raumaufteilung.

Alle haustechnischen Infrastrukturen wurden zentral

zusammengefasst, was sowohl die Erschließung als

auch die Variabilität der Grundrisse vereinfacht.

Vorfertigung als Bauprinzip

Die Tragstruktur besteht aus vorgefertigten Betonelementen,

die im Werk produziert und vor Ort montiert

wurden. Jede Etage wurde innerhalb einer Woche

aufgebaut. Diese modulare Bauweise senkt nicht

nur die Baukosten und -zeit um rund 30 %, sondern

auch das Risiko baulicher Unwägbarkeiten. Darüber

hinaus ermöglicht sie eine effiziente Logistik mit reduziertem

Transportaufwand – was sich positiv auf

die CO 2 -Bilanz und die Abfallmenge auswirkt.


www.architektur-online.com

17

Magazin

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ZUM WOHLFÜHLEN

Fassade mit Mehrwert

Die Gebäudehülle übernimmt gleich mehrere Funktionen:

Sie schützt die Wohnmodule vor direkter Sonneneinstrahlung

sowie vor Lärm durch den nahegelegenen

Straßenverkehr. Gleichzeitig gewährleistet sie

durch ihre Gestaltung ein hohes Maß an Privatsphäre.

Umlaufende Balkone geben dem Gebäude Dynamik

und plastische Tiefe – ein Spiel aus vertikalen

und horizontalen Linien, das dem Bau eine ikonische

Präsenz verleiht.

Die oberen und unteren Ebenen dienen gemeinschaftlichen

Nutzungen, wobei das Dachgeschoss

mit einer großzügigen Terrasse und Panoramablick

über Porto als krönender Abschluss des Bauwerks

fungiert. Der 9.350 m 2 große Bau bietet so nicht nur

funktionalen Wohnraum, sondern auch Orte der Begegnung

und des Austauschs.

Guter Blendschutz ist wichtig für das Wohlbefinden

der Menschen: Ausreichend Tageslicht

als wesentlicher Gesundheitsfaktor in die

Räume lassen und gleichzeitig einen optimalen

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architektur FACHMAGAZIN

18

Magazin

Wohnen am

grünen Band

Mit dem Projekt NB1 Wohnbau Nordbahnhof setzen querkraft architektur einen

markanten städtebaulichen Akzent am südlichen Rand der Entwicklungszone „Freie

Mitte – Vielseitiger Rand“. Der Neubau fungiert als Tor zur zentralen Parklandschaft

des Areals und führt die urbanistische Leitidee von StudioVlayStreeruwitz konsequent

fort: Die Verzahnung von Landschaft und Baukörper schafft nicht nur eine

prägnante Architektursprache, sondern auch eine neue Form des Zusammenlebens.

Fotos: Hertha Hurnaus

Die drei solitären Baukörper mit Höhen von 30 und 35

Metern erheben sich auf einem durchgängig begrünten

Sockel, der sich in kaskadierenden Terrassen bis

ins fünfte Obergeschoß schraubt – ein grünes Band,

das Wohnen, Arbeiten und soziale Interaktion verbindet.

Diese Freiraumlandschaft fungiert nicht nur

als verbindendes Element der Anlage, sondern setzt

die städtebauliche Leitidee von StudioVlayStreeruwitz

in die gebaute Realität um. Die klare horizontale

Gliederung in Sockel, Fugengeschoß und freigestellte

Hochpunkte verleiht der Anlage trotz ihrer Größe

eine maßstäbliche Lesbarkeit. Luftige Loggien, großzügige

Balkone und Pflanztröge zur Fassadenbegrünung

prägen das äußere Erscheinungsbild – Architektur,

die atmet und mit ihrer Umgebung interagiert.


www.architektur-online.com

19

Magazin

Was NB1 auszeichnet, ist die funktionale Verzahnung

von Wohnen, Gewerbe und Gemeinschaft. Neben

klassischen Wohnungen beherbergt das Gebäude

betreute Wohneinheiten, Wohngemeinschaften,

Büros und Maisonetten. Ergänzt wird dies durch

gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen wie eine

Küche, Bewegungsräume, Urban Gardening-Flächen

und einen Kinderspielplatz. Die räumliche Staffelung

in verschiedene Öffentlichkeitsniveaus fördert gezielt

das soziale Miteinander und gibt den Bewohner*innen

Raum zur Entfaltung – ganz im Sinne des

querkraft-Leitmotivs „Menschen Raum geben“.

Im Erdgeschoss beleben Handelsflächen, eine Suppenbar,

ein Reparaturcafé der Volkshilfe sowie eine

Produktionsschule mit vorgelagertem Werkgarten den

öffentlichen Raum. Der Übergang zur angrenzenden

„Freien Mitte“ wird nicht als harte Grenze, sondern als

fließender, aktiv genutzter Stadtraum gedacht.

Die Begrünung ist kein Beiwerk, sondern integraler

Bestandteil des städtebaulichen Konzepts. Von der

gering versiegelten Erdgeschosszone über Fassadenpflanzungen

bis hin zu Staudenbeeten, Bäumen

und einer Blumenwiese auf der Dachlandschaft – das

ökologische Gesamtkonzept verbessert das Mikroklima

und schafft ein angenehmes Wohnumfeld.

Mit NB1 zeigt querkraft architektur exemplarisch, wie

Wohnbau im urbanen Kontext heute gedacht werden

kann: ökologisch, sozial durchmischt, räumlich

durchlässig und architektonisch klar gegliedert. Es

ist ein Bau, der nicht nur Wohnraum schafft, sondern

auch Nachbarschaft und Stadtraum neu definiert.

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20

Magazin

Ein Garten,

der verbindet

Im Herzen des Stadtteils Bankview in Calgary, Kanada, setzt ein innovatives

Wohnprojekt neue Maßstäbe für die Zukunft urbaner Lebensräume. GROW,

entworfen vom Architekturbüro Modern Office of Design + Architecture (MODA),

ist mehr als nur ein Mehrfamilienhaus – es ist ein sozial-ökologisches Modell, das

gemeinschaftliches Wohnen und urbane Landwirtschaft zu einem zukunftsfähigen

Ganzen verwebt.

Fotos: Ema Peter

GROW umfasst 20 Wohneinheiten in variierenden

Größen: von kompakten Studios mit etwa 42 m², über

mittelgroße Wohnungen mit rund 56 m², bis hin zu

zweigeschossigen Lofts und familienfreundlichen

Maisonettewohnungen mit bis zu 93 m² Wohnfläche.

Diese Mischung schafft Wohnraum für verschiedene

Lebensrealitäten – für Studierende, Berufstätige,

junge Familien oder Senior:innen – und fördert soziale

Durchmischung durch räumliche Nähe. Zentraler

Bestandteil des Konzepts ist ein barrierefreier

Dachgarten mit rund 2.400 m² Fläche, der als gemeinschaftlich

nutzbare urbane Farm angelegt ist.

Er bietet Raum für private Hochbeete, Bienenstöcke,

Grünflächen und Gemüseanbau – ein in dieser Größenordnung

bislang einzigartiges Angebot im innerstädtischen

Calgary.

Anstelle der typischen Anonymität städtischer

Wohnkomplexe fördert GROW durch gärtnerische

Tätigkeiten gezielt soziale Interaktion. Bewohner:innen

können sich aktiv am gesamten Zyklus des Urban

Farming beteiligen: von der Frühjahrsbepflanzung

über tägliche Pflege bis hin zur Ernte und dem

Verkauf wöchentlicher Gemüse- und Kräuterkörbe.

Diese geteilte Verantwortung erzeugt ein Gefühl von

Zusammenhalt und stärkt das soziale Gefüge innerhalb

der Hausgemeinschaft.


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21

Magazin

Das Projekt erfüllt nicht nur die formalen Anforderungen

an Freiraum und Begrünung, sondern denkt

sie weiter – funktional, ökologisch und sozial. Die

extensive Dachlandschaft übernimmt Aufgaben der

Regenwasserrückhaltung und Klimaregulierung,

während ein durchdachtes Energie- und Hüllenkonzept

den ökologischen Fußabdruck minimieren.

GROW positioniert sich bewusst gegen die vorherrschenden

Tendenzen auf Calgarys Wohnungsmarkt,

der stark von spekulativem, renditeorientiertem

Bauen geprägt ist. Stattdessen versteht es sich als

Beitrag zu einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung,

in der die Schaffung von sozialem Kapital

gleichrangig neben wirtschaftlicher Tragfähigkeit

steht. Wenn urbane Räume so gestaltet werden, dass

sie Austausch, Teilhabe und Versorgung im Alltag

ermöglichen, entstehen lebenswerte Quartiere mit

langfristiger Perspektive.

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architektur FACHMAGAZIN

22

Grünraumgestaltung

Grün gedacht

Grün mit System: Ob essbare Gärten, vertikale Begrünung oder naturnahe Wasserinszenierungen

– nachhaltige Gartengestaltung ist ein Schlüsselthema für die

Zukunft unserer Städte. Ein Einblick, wie ökologische Vielfalt, Klimaschutz und

gestalterische Qualität Hand in Hand gehen können.

Text: Linda Pezzei

Ein Garten ist längst nicht mehr nur ein privates Refugium

oder dekoratives Beiwerk urbaner Architektur.

Vielmehr ist er zu einem Instrument geworden,

das ökologische, soziale und klimatische Funktionen

erfüllt. Angesichts der Herausforderungen von

Klimawandel, Artensterben und wachsender Flächenknappheit

kommt nachhaltigen Ansätzen in der

Gartengestaltung eine neue Bedeutung zu.

Essbare Gärten & Permakultur

Urbane Landwirtschaft ist auf dem Vormarsch. Ob

Hochbeete auf Dächern oder Gemeinschaftsgärten

zwischen Wohnblocks – essbare Gärten sind

ein Symbol für Selbstversorgung und Kreislaufdenken.

Permakultur verfolgt dabei das Ziel, natürliche

Ökosysteme nachzuahmen. Pflanzen, Tiere, Men-

schen und der Boden werden als vernetztes System

verstanden. Wasser wird gesammelt, Nährstoffe zirkulieren,

und jedes Element hat mehrere Funktionen.

Einheimische Pflanzen für mehr Artenvielfalt

Die Nutzung einheimischer Pflanzen fördert nicht

nur die Biodiversität, sondern stabilisiert auch ökologische

Kreisläufe. Das zeigt beispielhaft der Park am

Hügel des Warschauer Aufstands. Die Bioblitz-Analyse

wies zunächst eine geringe Artenvielfalt und eine

Dominanz invasiver Arten nach. Daraufhin wurde

gezielt mit neuen, standortgerechten Arten nachgepflanzt,

um die natürliche Sukzession zu unterstützen.

Das Ergebnis: eine sich dynamisch entwickelnde,

widerstandsfähige Pflanzenstruktur, die sich harmonisch

mit der vorhandenen Vegetation verbindet.

© Kay Gebauer/Wirestock

© Hanna Bernaz

Was ist Permakultur?

Ein Gestaltungsprinzip für Landwirtschaft und Gartenbau,

das natürliche Ökosysteme nachbildet. Die

Ziele: Kreisläufe schließen, Ressourcen sparen, Vielfalt

fördern. Die Elemente: Mischkultur, Kompostierung,

Regenwassernutzung, mehrjährige Pflanzen.

Fünf heimische Pflanzen für mehr Artenvielfalt:

Wiesen-Salbei

Wilde Möhre

Natternkopf

Gewöhnlicher Hornklee

Kleiner Wiesenknopf

© Lala


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23

Grünraumgestaltung

Vertikale Gärten: Die dritte Dimension nutzen

Gerade in dicht bebauten urbanen Räumen sind vertikale

Gärten ein wertvolles Mittel, um Flächen effizient

zu nutzen. Sie kühlen das Mikroklima, reinigen

die Luft und bieten Insekten Nistmöglichkeiten. Auch

modulare Strukturen mit integrierter Bepflanzung

können hier neue Lösungen bieten und Rückzugsorte

im öffentlichen Raum mit lebendigem Grün verbinden.

Wasser als Gestaltungselement:

Mehr als nur Dekor

Wasser ist ein Sinnbild für Leben – und in der Gartengestaltung

essenziell für Mikroklima und Biodiversität.

„Wasserelemente wie Teiche, flache Becken oder

kleine Rinnsale tragen nicht nur zur Verdunstungskühlung

bei,“ erklärt Landschaftsarchitekt Maximilian

Colditz, „sie bieten auch wichtige Lebensräume

für Amphibien, Insekten und Vögel. Gerade in städtischen

Gärten kann Wasser die Artenvielfalt deutlich

erhöhen.“ Das Unternehmen OASE bietet hierzu

technische Lösungen und gestalterische Konzepte,

von naturnahen Biotopen bis zu ästhetisch integrierten

Wasserelementen.

u

Naturnahe Wasserelemente wie Teiche, Bachläufe und kleine

Wasserfälle bereichern nicht nur das Mikroklima – sie verwandeln

städtische und private Gärten in lebendige Biotope.

© Matteo Ceruti

So funktionieren vertikale Gärten

Vertikale Gärten bestehen aus einer tragenden Unterkonstruktion, die an

einer Wand oder in ein freistehendes Modul integriert wird. Darauf aufbauend

kommen Rankhilfen, Pflanztaschen oder Pflanzcontainer zum Einsatz.

Ein zentrales Element ist das Bewässerungssystem, das je nach Größe

und Standort manuell oder automatisch gesteuert werden kann. Die Bepflanzung

erfolgt mit kletternden, hängenden oder kleinwüchsigen Arten,

die sowohl ästhetische als auch ökologische Funktionen erfüllen. Richtig

konzipiert nutzen vertikale Gärten die zur Verfügung stehende Fläche besonders

effizient. Bei großformatigen Projekten wie dem Bosco Verticale

in Mailand wird das Prinzip auf ganze Gebäude übertragen: Hier wachsen

Bäume, Sträucher und Stauden auf Balkonen und Terrassen in speziell

konzipierten Pflanzgefäßen. Solche „vertikalen Wälder“ fördern die Biodiversität,

reduzieren Feinstaub, kühlen durch Verdunstung das Mikroklima,

spenden Schatten und tragen zur thermischen Isolierung der Gebäude bei.

© OASE


architektur FACHMAGAZIN

24

Grünraumgestaltung

© mmcité

Wandelbare Stadtnatur: Der Park am Hügel

des Warschauer Aufstands verbindet historische

Topografie mit ökologischer Gestaltung

und erhielt 2024 den Europäischen Preis für

öffentlichen Raum.

Best Practice: Der Park am Hügel

des Warschauer Aufstands

Ein Paradebeispiel für nachhaltige Transformation ist

der Park in Warschau, gestaltet von topoScape und

archigrest. Auf einem ehemaligen Trümmerberg entstand

ein vielschichtiger öffentlicher Raum. Der besondere

Reiz liegt in der Verbindung von Geschichte,

Ökologie und Aufenthaltsqualität. Die Rückgewinnung

der Vegetation wurde als kreativer Prozess

verstanden. Invasive Arten wurden durch ökologisch

wertvolle Neupflanzungen ergänzt. In der Gestaltung

wurden Trümmer – als Zeugnisse der Vergangenheit

– sichtbar integriert, unter anderem in Gabionen-Wänden.

Für Komfort und Erlebbarkeit sorgen

stimmig platzierte Sitzgelegenheiten von mmcité,

die an zentralen Punkten zur Ruhe einladen und den

Aufenthalt im Grünen qualitativ aufwerten.

Doch nicht nur gestalterische Mittel prägen die grüne

Transformation unserer Städte – auch digitale Werkzeuge

leisten zunehmend einen wichtigen Beitrag.

© mmcité

Digitaler Wandel: Nachhaltigkeit

messen mit GARDEN UP

Wie nachhaltig ist mein Garten – und wie kann ich ihn

verbessern? Genau hier setzt das Projekt GARDEN

UP an, das u. a. von der Hochschule Geisenheim und

Wissenschaft im Dialog getragen wird. Über eine App

können Bürger:innen ihre Gärten nach ökologischen

Kriterien erfassen und erhalten konkrete Verbesserungsvorschläge

zu Wasserhaushalt, Pflanzenauswahl

oder Bodenpflege. Ziel ist es, private Gärten als

wichtigen Teil städtischer Grünstrukturen sichtbarer

und wirksamer zu machen – datenbasiert, niedrigschwellig

und gemeinschaftlich.

Nachhaltige Gartengestaltung ist mehr als ein Trend.

Sie ist ein gestalterischer Beitrag zur ökologischen

Resilienz unserer Städte. Wer sie ganzheitlich denkt,

verbindet Ästhetik, Ökologie und soziale Verantwortung

auf kleinem Raum. Zukünftig wird das Zusammenspiel

von Gestaltung, Technologie und

Partizipation wohl weiter an Bedeutung gewinnen.

Sensorikgestützte Bewässerungssysteme, KI-gestützte

Pflanzempfehlungen oder klimaadaptive

Pflanzpläne sind nur einige der Entwicklungen, die

bereits in Forschung und Praxis erprobt werden. Entscheidend

bleibt, dass die Gärten der Zukunft nicht

nur ökologisch wirksam, sondern auch kulturell lebendig

und sozial inklusiv gestaltet sind. •

© mmcité


Fourvière Hôtel, Lyon FR

www.architektur-online.com

25

Magazin

Stilsicher

und standfest.

Stil und Modernität spielen eine zentrale Rolle,

wenn es um den anspruchsvollen Außenbereich

Ihrer Projekte geht. Unser ikonischer Großschirm

PALAZZO ® Style gewährleistet Windstabilität bis

zu 115 km/h – und das bei Grössen von 200 bis

600 cm und Sonderanfertigungen, die gezielt auf

den Objektbereich abgestimmt sind. Auch Gestell

und Stoffe lassen sich individuell anpassen.

Stilvolles Sonnenschirmdesign in Schweizer

Qualität: Typisch Glatz. Sprechen Sie mit uns.

glatz.com

Glatz – von der Sonne empfohlen.


architektur FACHMAGAZIN

26

Wettbewerbe & Awards

Fotos: © Robert Herbst

FIABCI Prix d’Excellence

Austria 2024/25

Fünf österreichische Immobilienprojekte wurden am 10. April mit dem

FIABCI Prix d’Excellence AUSTRIA ausgezeichnet. Anders als reine Architekturpreise

bewertet dieser international etablierte Award Bauten in ihrem

gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext.

Der Prix wird alle zwei Jahre vom Österreichischen Verband

der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und dem Internationalen

Verband der Immobilienberufe, der FIABCI Austria

ausgelobt. Rund 45 heimische Immobilienprojekte hatten

sich beworben, fünfzehn Finalisten waren nominiert. „Uns

ist es ein Anliegen, mit dem Prix einen positiven Beitrag

zur Qualitätsverbesserung der Branche zu leisten. Die

ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie positive

Zukunftsorientierung konkret realisiert werden

kann“, sagt Hannes Horvath, Juryvorsitzender und in der

FIABCI Austria für die inhaltliche Konzeption verantwortlich.

Wir stellen hier die fünf Gewinner vor.

Alle Sieger und Finalisten

mit FIABCI-Präsident

Ramon Riera Torroba

(vorne Mitte)


www.architektur-online.com

27

Wettbewerbe & Awards

Sieger Hotel und Serviced Apartments

The Hoxton / 1030 Wien

Rudolf Sallinger Platz 1, 1030 Wien

Projektentwickler: JP Immobiliengruppe

Architekt: BWM Designers & Architects

und AIME Studios fürs Interior

Eigentümer: RSP Eins

Immobilien GmbH & Co KG

thehoxton.com

Das Hoxton ist ein herausragendes

Beispiel dafür, wie sich ein denkmalgeschütztes

Büroobjekt stilecht,

stimmig und nachhaltig so umnutzen

lässt, dass die ganze Stadt

davon profitiert. Architekturbeispiele

aus den 1950er-Jahren sind

selten und wurden lange Zeit nicht

geschätzt. Das Hoxton geht trotz

Umnutzung vorbildlich mit der historischen

Substanz und dem Städtebau

um. Es kombiniert nachhaltige

Ertüchtigung und substanzerhaltende

Neunutzung mit stimmigem Design.

Seine Architektur respektiert

das Original, setzt aber auch neue

Akzente. Der prominent gelegene

Vorplatz wurde aufgewertet und

lädt zusammen mit dem Gastronomie-Angebot

im Hotel die lokale Bevölkerung

ein, sich unter die internationalen

Hotelgäste zu mischen.

© Ana Barros

Sieger Kategorie Bauen im Bestand

Die Elisabethinen Wien-Mitte

Landstraßer Hauptstraße 4a, 1030 Wien

Projektentwickler + Eigentümer:

Die Elisabethinen Linz-Wien GmbH

Architekt: Delta Pods Architects ZT GmbH

mit Markus Hiden / Philipp Peneder /

Ana Jugovic / Thomas Wolf

delta-pods.com

Sponsor: Sanibau

© Patrick Johannsen

Die Elisabethinen stemmten die Herausforderungen

der Sanierung und

zukunftsfähigen Erweiterung ihres

Krankenhauses – noch dazu im laufenden

Betrieb an einem innerstädtischen

Standort. Im Mittelpunkt

stehen Kontinuität und die Sorge für

Gesundheit, alte Menschen und Spiritualität.

Das spiegelt auch die Architektur

wider. Altern und Spiritualität

sind elementar für die Gesellschaft.

Seit Jahrhunderten betreiben die

Elisabethinen ein Spital mitten in der

Stadt und stellten sich den vielfachen

Herausforderungen einer Weiterentwicklung

des Bestands. Der komplexe

Umbau setzt in Zeiten massiven

Wandels ein Zeichen für Beständigkeit,

begegnet den Themen Pflege

und Gesundheit mit wertschätzender

Ästhetik. Die Umsetzung bei laufendem

Spitalsbetrieb verdient zusätzliche

Anerkennung.

u


architektur FACHMAGAZIN

28

Wettbewerbe & Awards

Sieger Kategorie Wohnen

Leywand. Das Wohnhochhaus

Leystraße 154, 1020 Wien

Projektentwickler: KIBB Immobilen GmbH

Architekt: Franz und Sue ZT GmbH

(Entwurf, Ausführungsplanung) und

Arch. DI Thomas Kreiner (Generalplaner)

Eigentümer: WEG Leystraße 154

leywand.at

Sponsor: FG d. Immobilien- und Vermögenstreuhänder

Leywand steht für eine Wohnform

der Zukunft: ein gelungenes Hochhaus

von hoher Architekturqualität,

das gemeinschaftliche, öffentliche

und private Freiflächen schafft. Der

Entwicklungsprozess war vom Städtebau

bis zur Qualitätssicherung

vorbildlich. Wohnhochhäuser sind

ein Beitrag zum sparsamen Umgang

mit der Ressource Boden. Das Projekt

löst die Sockelzone mit einem

© Hertha Hurnaus

öffentlichen Vorplatz exzellent, bietet

vielfältige Gemeinschaftsflächen

und überzeugt mit Details wie der

Ausformulierung der Balkonbrüstungen.

Ihre strickmusterartige Struktur

dynamisiert die Fassade, schafft private

Freiflächen, stiftet Identität und

löst die Baumasse optisch auf.

Sieger Kategorie Gewerbe

Erweiterung Firmenzentrale

Windkraft Simonsfeld

Energiewendeplatz 1, 2115 Ernstbrunn, NÖ

Projektentwickler: M.O.O.CON GmbH

Architekt: Juri Troy Architects

Eigentümer: Windkraft Simonsfeld AG

wksimonsfeld.at

Sponsor: NIBRA Aufzugbau

Die Erweiterung der Firmenzentrale

der Windkraft Simonsfeld AG überzeugt

durch Konsequenz und höchste

Qualität hinsichtlich Ressourcenschonung

und Nachhaltigkeit. Den

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

wird ein Arbeitsumfeld geboten, das

die ganzheitlich nachhaltige Philosophie

des Unternehmens repräsentiert

und bestmögliche Arbeitsbedingungen

bietet. Die Bauweise

ist konsequent zukunftsweisend

nachhaltig. Die Architektur integriert

den Bestand, schafft ein Atrium,

neue räumliche Qualitäten und

soziale Interaktion. Aus dem Aushub

wurde Stampflehm gewonnen, der

kon struk tiv eingesetzt wurde und

positiv auf Raumklima und Behaglichkeit

wirkt. Die modulare Holzkonstruktion

ist flexibel und erweiterbar.

Die kompromisslose Realisierung

des nachhaltigen und ressourcenschonenden

Projekts wird sich über

den gesamten Lebenszyklus nicht

nur in der ökologischen Bilanzierung,

sondern auch in den hohen Qualitäten

der Nutzung und wirtschaftlicher

Nachhaltigkeit niederschlagen. Die

Strategie, ein für Green Jobs stimmiges

Gebäude zu schaffen, wurde

auch mit 1000/1000 Punkten bei Klimaaktiv-Gold-Standard

bestätigt.

© Patrick Johannsen


www.architektur-online.com

Sieger Kategorie Spezialimmobilien

29

Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards

Schloss Gainfarn –

Musikschule / Bad Vöslau

Hauptstraße 14, 2540 Bad Vöslau (NÖ)

Projektentwickler + Eigentümer:

Stadtgemeinde Bad Vöslau

Architekt: archipel architekten mit swap

Architektur ZT GmbH

Baumeister: Sedlak Bau GmbH

msbadvoeslau.at

Sponsor: willhaben

© Rupert Steiner

Die Erweiterung der Musikschule in

Schloss Gainfarn ist ein Best Practice

Beispiel sowohl des geglückten Dialogs

zwischen historischer und moderner

Architektur, des sparsamen

Umgangs mit Ressourcen als auch

der Einbindung der Bevölkerung bei

der Programmierung des Projektes.

Schloss Gainfarn setzt mit vielen Facetten

der Kultur positive Impulse

für die gesamte Region. Diese Musikschule

ist weit mehr als ein Bau von

großer innerräumlicher, akustischer

und atmosphärischer Qualität. Sie war

von Anfang an ein Projekt des ganzen

Ortes – diese frühzeitige Einbindung

der Bürgerinnen und Bürger ist beispielgebend

für andere Kommunen.

Schon den Weg zur Bauaufgabe ging

man im Dialog mit der Bevölkerung,

bis zuletzt blieb sie einbezogen. Bestand

und Erweiterung bringen der

Region Kultur mit hoher Vielfalt und

prägen den Ort nachhaltig positiv. •


architektur FACHMAGAZIN

30

Wettbewerbe & Awards

YOCA

Ein Bildunghaus als Einladung:

haascookzemmrich STUDIO 2050 gewinnen den

Generalplaner-Wettbewerb der AK Wien für einen Jugend-Campus.

Zentraler Eingangsbereich

Mit dem Bau des YOCA (Youth Campus)

erweitert die Arbeiterkammer

(AK) Wien ihr Bildungs- und Kulturangebot

für alle unter 30. Der

Neubau wird die alte Technisch Gewerbliche

Abendschule ersetzen, ein

AUSSCHREIBUNG

Auftraggeber

Kammer für Arbeiter und Angestellte

für Wien,

Prinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien

Verfahrensorganisatoren

Rechtlich: Heid und Partner Rechtsanwälte

Technisch: next-pm ZT GmbH

Begleitung Jugendbeteiligung

wohnbund:consult

Art des Verfahrens

EU-weit offener, zweistufiger, anonymer

Generalplaner-Realisierungs wettbewerb

Preisgericht (ohne Titel)

Peter Mitterer, Julia Klammer-Zeleny

(Architektenkammer), Rudolf Scheuvens

(Stadtplaner), Alexa Zahn, Renate Hammer

(Architektinnen), Laszlo Stern (MA

19), Renate Anderl, Silvia Hruška-Frank

(AK), Rihab Toumi (BJV), Martin Richter

(Jugend zentren Wien). Nicht stimmberechtigt:

Silvia Forlatti (Arch.), Ilkim Erdost (AK)

Preisgerichtssitzung

17.09.2024

Preisgeld

1. Preis € 45.000,--

2. Preis € 35.000,--

3. Preis € 25.000,--

4.-8. Platz je € 10.000,--

Gebäude, das aus den 60er-Jahren

stammt und in seiner Struktur einer

alten Schule ähnelt. YOCA wird viel

mehr sein – fit für die nächsten Jahrzehnte

und flexibel nutzbar für große

und kleine Gruppen, für Austausch

und Begegnung, für neue Erfahrungen

und zum Lernen.

Bis zu 100.000 junge Menschen pro

Jahr werden ab 2030 im YOCA sein.

AK Direktorin Silvia Hruška-Frank:

„Wir wollen Demokratie als Haus

bauen. Das YOCA wird zur Neugier

und zum Lernen einladen. So geht

Bildungsarbeit der Zukunft.“ Mit

einem internationalen Architekturwettbewerb

hat eine hochkarätig besetzte

Jury nach der besten Lösung

für Generationen von jungen AK-Mitgliedern

gesucht. Denn, wer die Jungen

stärkt, stärkt die Demokratie

in schwierigen Zeiten. Ilkim Erdost,

Bereichsleiterin der Arbeiterkammer

für Bildung, Konsument:innen und

Wien: „Unsere jungen und zukünftigen

Mitglieder müssen mit einer

Welt zurechtkommen, die ihnen immer

weniger Sicherheit bietet, in der

Zukunftspläne auf eine Berufswelt

treffen, die sich rasant ändert. Für sie

bauen wir YOCA. Denn sie brauchen

einen Ort, an dem sie mitreden können

und gehört werden.“

Deshalb diskutieren schon seit den

ersten Plänen für YOCA diejenigen

mit, für die die AK baut. In einem

offenen Beteiligungsprozess haben

über 100 junge Wienerinnen und

Wiener ihre Ideen für das Haus eingebracht.

Bis zur Eröffnung bleiben

junge AK-Mitglieder beteiligt, diskutieren

mit den Architekten und der

Arbeiterkammer die Raumaufteilung,

die Gestaltung und die Einrichtung

der Räume.

Das Haus soll möglichst klimaneutral

betrieben werden. Der hohe Anspruch

an die Flexibilität des Hauses

war ein Grund, sich für einen Neubau

zu entscheiden, mit Materialien, die

langfristig ein hohes Maß an Nachhaltigkeit

ermöglichen. Architekt

Martin Haas vom Büro haascookzemmrich

STUDIO 2050: „Die horizontale

Fassadenstruktur bietet mit

sich öffnenden und geschossübergreifenden

Ebenen eine Plattform

für unterschiedlichste Nutzungen

und Funktionen – ein veränderliches

Regal der Möglichkeiten.“


architektur FACHMAGAZIN

31

Wettbewerbe & Awards

Vorplatz

1. Rang

Projekt 10

haascookzemmrich

STUDIO 2050

Freie Architekten PartG mbH

Stuttgart; gegründet 2012

haascookzemmrich.com

Jurybeurteilung

Die klare kubische Konzeption des

Baukörpers mit maßvollen Vor- und

Rücksprüngen an den Straßenfassaden

wird konsequent weiterverfolgt.

Die Fassadenstruktur folgt

dem Modulraster der Holzhybridkonstruktion

mit vorgehängter

Glas-PV-Konstruktion. Das äußere

Erscheinungsbild ist durch eine

angenehme, schlichte Sachlichkeit

eines Holzmodulbaues mit hellen,

freundlichen Oberflächen geprägt,

die sich konsequent auch im Innenraum

fortsetzt. Das Raumprogramm

ist erfüllt. Die Kernfunktionen Eingangsbereich,

Ausstellungsbereich,

Speisesaal, Veranstaltungsbereich,

die Welten und der Kindergarten

sind in einer räumlich und funktional

guten Abfolge mit direktem Außenraumbezug

zu den Straßenräumen

und dem Innenhof organisiert. Insgesamt

wertet die Jury den Entwurf

sowohl unter dem Gesichtspunkt der

städtebaulichen Einbindung wie der

baukünstlerischen Qualität als sehr

ambitioniert und von hoher Qualität.

Das Raum- und Funktionskonzept

löst die komplexen Erwartungen vom

Grundsatz her sehr gut ein. Das konstruktive

Raster schafft die Voraussetzungen

zu einer größtmöglichen

Flexibilität und Anpassbarkeit. Auch

im Kontext der hohen Anforderungen

an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

wird der Beitrag als sehr

gut bewertet – was sich vor allem im

gewählten Materialkonzept (Holzhybrid,

Wiederverwendung/Reuse von

Abbruchmaterialien) wie im Energiekonzept

begründet.

u


architektur FACHMAGAZIN

32

Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards

2. Rang

Projekt 07

Sophie und Peter Thalbauer

ZT GmbH, Wien; gegr. 2016

mit Studio Walter Kräutler

und Werkraum Ingenieure

thalbauer.net

Jurybeurteilung

Der Entwurf setzt auf den Teilerhalt

der Bestandsbauten und ergänzt

diese um einen neuen Mitteltrakt,

was ein differenziertes und einladendes

Erscheinungsbild schafft.

Der Mitteltrakt mit Holzskelettkonstruktion

und begrünten Balkonen

verleiht dem Gebäude einen offe-

nen, loftartigen Charakter. Der Entwurf

überzeugt durch ein positives

Erscheinungsbild. Kritisch gesehen

wird die fehlende funktionale Verbindung

einzelner Nutzungsbereiche

sowie eingeschränkte Flexibilität.

3. Rang

Projekt 13

as-if Architekten Grundei

Kaindl PartGmbB

Berlin; gegründet 2003

as-if.info

Jurybeurteilung

Das Raumprogramm wird weitestgehend

erfüllt. Das entwickelte Funktionslayout

ist sehr praktikabel. Das

Gebäudeinnere überzeugt durch die

eloquente Anbindung der Schmöllerlgasse

mit dem Park, durch die interne

Wegführung und insbesondere durch

die kompakte Abfolge von organisatorischer

Dichte und mehrgeschossigen

Innenräumen. Die Außenwirkung

des Baukörpers wird durch die horizontale

Gliederung der drei Hauptgeschosse

über den hohen Eingangsbzw.

Sockelbereich dominiert. Die

pragmatische Fassadengestaltung

erscheint jedenfalls lösbar. •


www.architektur-online.com

Wettbewerbe

Primarschule, San Vicente, um 1954

© Archiv Ehrentraut Katstaller-Schott, Karl Katstaller

Aufbruch in die

Architekturmoderne

Mit der Ausstellung „Aufbruch in die Architekturmoderne

El Salvadors“ widmet sich das aut. architektur und

tirol vom 14. März bis 14. Juni 2025 erstmals umfassend

dem nahezu unbekannten, dabei jedoch beeindruckenden

Werk von Ehrentraut Katstaller-Schott (1924–2024)

und Karl Katstaller (1921–1989).

Das Architekt:innenpaar, das seine Ausbildung in Wien bei

Lois Welzenbacher absolvierte, folgte 1952 einem Ruf der

Regierung El Salvadors – und wurde in der Folge zu einem

prägenden Teil der architektonischen Moderne des zentralamerikanischen

Landes. Zahlreiche öffentliche Gebäude – von

Schulen und Märkten über Sportanlagen bis hin zu Kulturbauten

– sowie eine Vielzahl privater Projekte zeugen vom weitgespannten

Oeuvre der beiden, das zwischen den 1950er- und

frühen 1970er-Jahren entstand. Ihre Bauten verbinden die formalen

Prinzipien der internationalen Moderne mit klimatisch

und kulturell angepassten Lösungen – einem „modernismo

tropicalizado“, der durch weit auskragende Vordächer, offene

Korridore, ornamentale Gitterstrukturen und üppige Vegetation

geprägt ist.

Kuratiert von Ivona Jelčić und Nicola Weber, basiert die Ausstellung

auf bislang unveröffentlichtem Archivmaterial. Dazu

zählen Fotografien, Pläne und Skizzen ebenso wie persönliche

Dokumente und Filmaufnahmen, die nicht nur das architektonische

Werk beleuchten, sondern auch die biografische

Dimension der beiden Protagonist:innen sichtbar machen –

insbesondere die Rolle von Ehrentraut Katstaller-Schott als

Pionierin weiblichen Architekturschaffens in El Salvador.

www.aut.cc

Hafenverwaltung CEPA, Acajutla, 1958

© Archiv Ehrentraut Katstaller-Schott, Karl Katstaller


architektur FACHMAGAZIN

34

Wohnraum

Mit ihrem ersten Wohnhochhaus haben Franz&Sue im

Wiener Nordbahnviertel ein ebenso präzises wie poetisches

Statement gesetzt. Auf 21 Geschossen verbindet

das Projekt am Rand der „Freien Mitte“ dichte Urbanität

mit der Weite einer bewahrten Stadtwildnis. Dabei geht

es um mehr als spektakuläre Ausblicke: Das Hochhaus will

sowohl Landmarke als auch integrativer Bestandteil eines

zukunftsweisenden Stadtquartiers sein.


www.architektur-online.com

35

Franz&Sue

Ein urbaner

Setzkasten

Wohnhochhaus Nordbahnhof / Wien / Franz&Sue

Text: Andreas Laser Fotos: Hertha Hurnaus

Das Nordbahnhofareal im 2. Wiener Gemeindebezirk

zählt zu den größten innerstädtischen Entwicklungsgebieten

Europas. Wo einst Güterzüge

rollten, entsteht heute ein vielfältiges Stadtquartier

mit Schulen, Wohnhäusern, Büros und großzügigen

Freiräumen. Ein zentrales Element dieser

Entwicklung ist die sogenannte „Freie Mitte“

– eine weitgehend ungestaltete Grünfläche, die

als öffentliche Stadtwildnis erhalten bleibt. Schon

im ursprünglichen städtebaulichen Wettbewerb

war vorgesehen, punktuell Hochhäuser entlang

dieser Grünzone zu platzieren, um urbane Dichte

mit dem offenen Landschaftsraum zu verzahnen.

Franz&Sue realisierten nun mit ihrem Projekt den

„Schlussstein“ dieser Entwicklung.

der poetischen Anmutung steckt ein pragmatischer

Gedanke: Das Haus ist so gestaltet, dass

es die Aneignung durch seine Bewohner aushält.

Jeder Balkon, jede Loggia wird zum individuellen

Ausdrucksort, ohne dass das Gesamtbild darunter

leidet. Das Gebäude funktioniert wie ein großer

Setzkasten, der Vielfalt ermöglicht, ohne ins

Beliebige zu kippen – eine Qualität, die viele kleinteiliger

gedachte Projekte vermissen lassen und

die gerade im Hochhausbau entscheidend ist, um

die Balance zwischen Individualität und urbaner

Ordnung zu bewahren.

u

Eine Fassade voller Geschichten

In einer leichten Drehung und mit einem feinen

Knick in der Kubatur öffnet sich der Baukörper

zur grünen Mitte hin und schafft auf diese Weise

eine vitale Verbindung zwischen gebauter Stadt

und freier Landschaft. Diese Geste der Öffnung

setzt sich in der Gestaltung der Fassade fort.

Inspiriert von der Handarbeit eines gestrickten

Musters, legen sich unterschiedlich ausgeführte

Balkonbrüstungen wie ein zartes Strickwerk

über die weiße Gebäudeschale. Drei verschiedene

Balkongitter-Varianten erzeugen eine lebendige

Struktur, die dem Hochhaus eine subtile Eleganz

verleiht, ohne modisch zu wirken – ein bewusster

Entwurf für eine langfristige architektonische Relevanz.

Jede Wohnung öffnet sich auf private Freiräume,

die wie Verlängerungen des benachbarten

Parks wirken und Ausblicke sowohl auf die Stadt

als auch auf die freie Mitte erlauben. Doch hinter


architektur FACHMAGAZIN

36

Wohnraum


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37

Franz&Sue

Großzügige Balkone

erweitern die Wohnungen

ins Freie und öffnen

Ausblicke auf die Stadt

und die freie Mitte. Drei

verschiedene Gittervarianten

erzeugen ein wechselvolles

Fassadenbild

und dienen als subtiler

Sichtschutz.

Lebendige Gemeinschaft

Wesentlich für die Identität des Projekts ist auch die

kluge Interpretation der Sockel- und Gemeinschaftsbereiche.

Während viele Hochhäuser verschlossene

Erdgeschosse aufweisen, öffnet sich dieses Gebäude

großzügig zum öffentlichen Raum. Eine Lobby, ein

gut angenommener Coworking-Space, großzügige

Fahrradgaragen sowie bald ein Fitness center aktivieren

die Erdgeschosszone nachhaltig. Auf dem

Sockelgeschoss bieten zusätzliche Gemeinschafts-

bereiche wie eine große Freiluftküche mit Indoorund

Outdoorbereich sowie eine Sauna den Bewohner:innen

Orte für Begegnung und Austausch. Zwei

Wohneinheiten verfügen hier zudem über kleine private

Gärten. Die hervorragende Anbindung an den

öffentlichen Nahverkehr, mit zwei Straßenbahnlinien

direkt vor der Tür, die das Viertel erschließen, stärkt

zusätzlich die Verknüpfung des Gebäudes mit dem

städtischen Leben.

u

u


architektur FACHMAGAZIN

38

Wohnraum

Räume für heute und morgen

Die Wohnungstypologien richten sich vor allem an die

gehobene Mittelschicht – zwei- bis vier-Zimmerwohnungen

prägen das Angebot, ergänzt durch großzügigere

Einheiten in den obersten Geschossen, die

mit leicht erhöhten Raumhöhen ausgestattet sind.

Die Grundrisse sind flexibel angelegt: Eine zentrale

Erschließung und ein reduzierter Anteil tragender Innenwände

ermöglichen es, die Wohnungszuschnitte

mittelfristig an veränderte Bedürfnisse anzupassen.

Diese Offenheit im Grundriss bietet eine nachhaltige

Grundlage für unterschiedliche Lebensentwürfe

– von Familien über Paare bis hin zu Menschen, die

Wohnen und Arbeiten kombinieren wollen.

Neben der Qualität der Raumaufteilung trägt auch

die technische Infrastruktur entscheidend zum Komfort

bei. Beheizung und Kühlung erfolgen über die

Decken, gespeist durch Fernwärme und Fernkälte –

eine besonders angenehme, zugfreie und energieeffiziente

Art der Raumtemperierung.

Materialität und Atmosphäre folgen einer klaren,

jedoch warmen Architektursprache. In den Gemeinschaftsbereichen

bleibt das massive Betontragwerk

sichtbar, ergänzt durch Holzapplikationen, die dem

robusten Rahmen eine wohnliche Note verleihen. In

den Wohnungen selbst wird eine klassische, zeitlose

Gestaltung gepflegt, die auf Langlebigkeit und Alltagstauglichkeit

setzt.


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39

Franz&Sue

Regelgeschoss

0 10 m

0 10 m

0 10 m

OG 2

EG

Stadtbaustein mit Weitblick

Das Projekt, das im Rahmen eines nicht offenen Realisierungswettbewerbs

entstand und inzwischen

mit Auszeichnungen wie dem „best architects 25“,

dem „klimaaktiv Gold“-Zertifikat und dem FIABCI

Prix d’Excellence Austria gewürdigt wurde, zeugt

von einem architektonischen Selbstverständnis, das

über reine Zweckmäßigkeit hinausgeht. Hier wurde

ein Hochhaus realisiert, das nicht nur den Blick über

Wien freigibt, sondern selbst als Teil der Stadtlandschaft

mitwirkt, neue urbane Perspektiven eröffnet

und Raum für individuelle Geschichten bietet – wie

ein großer urbaner Setzkasten, der auf Dauer lebendig

bleibt.

Wohnhochhaus Nordbahnhof

Wien

Bauherr: KIBB Immobilien GmbH

Planung: Franz&Sue ZT GmbH

Team: Ursula Gau (PL), Björn Haunschmid-Wakolbinger, Dieter Fellner, Katarína

Martoňáková, Johannes Tiefenthaler, Milica Simic, Kateřina Kunzová,

Zsuzsanna Balla, Judith Mayr, Zsolt Toarniczky, Pavlo Kukurudz

Statik, Bauphysik, Thermische Gebäudesimulation,

Gebäudetechnik:

Dr. Roland Mischek ZT GmbH

Brandschutzplanung: DI Erich Röhrer

Landschaftsplanung: EGKK

Bebaute Fläche: ca. 1.250 m²

Bruttogeschossfläche: 23.603 m²

Nutzfläche: 17.600 m²

Planungsbeginn: 2019

Fertigstellung: 2024

www.franzundsue.at

„Die Hochhäuser prägen Wien, unsere Verantwortung

einer identitätsstiftenden Gestaltung

ist hier besonders groß. Wir haben einen skulpturalen

Zugang für die Fassade gewählt – elegant

und möglichst nicht modisch.“

Franz&Sue

© Franz&Sue/Louai Abdul Fattah


architektur FACHMAGAZIN

40

Wohnraum

Eine einfache Kiste

Gemeindebau Aspern H4 / Wien / WUP architektur

Text: Andreas Laser Fotos: Luiza Puiu


www.architektur-online.com

41

WUP architektur

Mit dem Projekt „Gemeindebau NEU – Aspern H4“ setzt

die Stadt Wien gemeinsam mit WUP architektur ein

klares Statement für einen geförderten Wohnbau, der

über das klassische Bild der sozialen Wohnversorgung

hinausreicht. Es geht nicht mehr nur um leistbares Wohnen,

sondern um Lebensräume, die auf Zukunftstauglichkeit,

Nachhaltigkeit, Flexibilität und den Alltag

der Bewohner:innen ausgerichtet sind. Was auf den

ersten Blick wie ein nüchternes Bauvolumen erscheint,

entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als durchdachte

architektonische Antwort auf die drängenden Fragen

des urbanen Wohnens im 21. Jahrhundert.

Das Gebäude in der Mela-Köhler-Straße 7 in der Seestadt

Aspern ist äußerlich eine einfache, klare Kubatur

– eine bewusste Entscheidung, wie Bernhard

Weinberger und Andreas Gabriel von WUP architektur

betonen. In einer Zeit drastisch steigender Baupreise

war Reduktion nicht nur ein ökonomisches Gebot,

sondern wurde zum kreativen Ausgangspunkt.

Ursprünglich als äußerst flexibel nutzbarer Wohnbau

mit beweglichen Möbeln und etlichen Schiebewänden

konzipiert, musste das Projekt während der Umsetzung

pandemiebedingt neu gedacht werden. Die

Notwendigkeit zur Reduktion wurde zur architektonischen

Tugend: „Im Nachhinein muss man sagen,

dass durch das Gezwungensein auf das Wesentliche

das Haus sogar viel besser geworden ist“, heißt es

seitens des Entwurfsteams.

Das Ergebnis ist ein Haus, das sich mit einfachsten

Mitteln an ein Maximum an Lebensrealitäten anpasst

– und dabei eine Wohnqualität bietet, die im geförderten

Sektor nicht selbstverständlich ist. u


architektur FACHMAGAZIN

42

Wohnraum

Raum für das Leben

Kernidee des architektonischen Konzepts ist die Vorstellung

von Wohnraum als „offenes Gefäß für Lebensverläufe“.

Die klassische 3-Zimmer-Wohnung, die

meist nur eine kurze Phase im Leben ideal abdeckt,

wird hinterfragt. Stattdessen wird mit flexiblen Grundrissen

gearbeitet, die sich verändernden Bedürfnissen

im Laufe der Jahrzehnte anpassen können.

Die Wohnungen sind so konzipiert, dass sie eine mittige

Sanitärzelle enthalten, die umlaufbar ist. Die erwähnten

Schiebewände aus dem Ursprungskonzept

wurden nicht komplett gestrichen und erlauben es

zumindest in etwa einem Drittel der Wohnungen, Räume

zu zonieren, ohne sie dauerhaft zu definieren. Lange,

doppelt erschlossene Zimmer lassen sich einfach

durch Stellwände oder Möbel abteilen. So wurden bewusst

Raumreserven geschaffen, Bereiche ohne vorgegeben

Funktion, die sich kreativ nutzen lassen und

so zur langfristigen Anpassungsfähigkeit beitragen.

So kann eine typische Typ-B-Wohnung mit nur

zwei offiziellen Zimmern wie eine 3- oder sogar

4-Zimmer-Wohnung funktionieren. Sie eignet sich

für verschiedene Lebensphasen: sei es für WGs,

Patchworkfamilien, Pflegepersonen, Homeoffice,

Gäste oder Hobbys. Die Räume sind nicht in einem

klassischen Sinn vollwertige Zimmer, sondern werden

als flexible Nutzungsbereiche verstanden – eine

Denkweise, die dem modernen urbanen Leben deutlich

näher kommt als die rigide Zimmerzählung klassischer

Wohnbauprojekte.


8,075

1,045

8,295

10,305

www.architektur-online.com

43

WUP architektur

FARBKONZEPT

FARBKONZEPT

Die kräftigen Farbfelder auf der

Fassade strukturieren die klare

Geometrie des Baukörpers und

verweisen auf die Tradition des

Wiener Gemeindebaus. Auch im

Inneren wird Farbe als Ausdruck

von Wertschätzung verstanden.

Statt anonymer, weißer Flure

mit grauem Boden empfangen

die gemeinschaftlichen Zonen

6,60 0 1 2 3 4 5

Bewohner:innen mit Atmosphäre.

8,075

1,89 1,045

8,87

8,295

1,19 5

1,89

6,60 0 1 2 3 4 5

1,89

4,57

8,87

2,41

10,305

1,19 5

1,89

1,74 5

4,57

2,41

4,16

8,41

1,74 5

1,89

4,16

8,41

4,12 5

1,89

5,74

4,12 5

5,74

1,89

1,89 79

11,03

79

11,03

5,86

5,86

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Tragwerk als Möglichkeitsraum

Die strukturelle Konzeption des Hauses ist ebenso reduziert

wie durchdacht. Das Tragwerk basiert auf nur

zwei tragenden Mittelmauern, die von schlanken Pfeilern

in der Außenwand ergänzt werden. Das ermöglicht

nicht nur große Fensteröffnungen und auskragende

Balkone, sondern auch eine maximale Freiheit

in der Grundrissgestaltung. Auf tragende Schotten

wurde bewusst verzichtet. Die Trennwände zwischen

den Wohnungen bestehen aus Trockenbau, wodurch

spätere Umgestaltungen – etwa zur Umwandlung in

Clusterwohnungen oder die Zusammenlegung mehrerer

Einheiten – mit geringem Aufwand möglich sind.

Diese strukturelle Vereinfachung reduziert nicht nur

die Baukosten erheblich, sondern stellt auch sicher,

dass das Gebäude über Jahrzehnte hinweg an neue

Wohn- und Gesellschaftsformen angepasst werden

kann. Das Haus ist so konzipiert, dass es langfristig

wie ein strukturelles Großraumbüro funktioniert –

offen, veränderbar, robust.

Materialehrlichkeit und Wohnqualitat

Auch die Materialwahl folgt einer klaren Logik: Alles

Unnötige wird weggelassen. Sichtbeton wurde durch

Ortbeton ersetzt, die Geländer bestehen aus verzinktem

Stahl. Anstelle von Aluminium oder Holz kamen

einfache weiße Kunststofffenster zum Einsatz. Doch

diese Materialreduktion bedeutet keineswegs eine Einschränkung

der Wohnqualität – im Gegenteil. Die Fenster

sind raumhoch ausgeführt und ermöglichen von

jedem Zimmer aus den direkten Zugang auf die Balkone.

Diese umlaufen das Gebäude auf einem 1 Meter

breiten Band und kragen an bestimmten Stellen bis zu

2,5 Meter weit aus. Die großzügige Belichtung schafft

helle, offene Wohnräume. Raumhohe, vertikal montierte

Heizkörper ersetzen platzraubende Konvektoren

und ermöglichen so die volle Ausnutzung der Fensterflächen.

Diese Kombination aus einfacher Ausführung

und hoher Gebrauchstauglichkeit zeigt, wie selbst unter

wirtschaftlich extremen Rahmenbedingungen hohe

Wohnqualität erreicht werden kann – durch architektonische

Präzision statt durch teure Materialien. u

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44

Wohnraum

Gestaltung mit Haltung

Die Fassadengestaltung greift bewusst auf kräftige

Farbfelder zurück, die die strenge Geometrie des

Baukörpers gliedern. Dieses einfache Mittel ersetzt

teure Fassadenmaterialien und verweist gleichzeitig

auf die klassische Ästhetik historischer Wiener Gemeindebauten.

Die Farbgestaltung wird auch im Inneren

fortgeführt: Gänge, Foyers und gemeinschaftliche

Zonen sind farblich akzentuiert, um dem anonymen

Charakter vieler Neubauten entgegenzuwirken. Farbe

wird hier als Form der Wertschätzung verstanden –

gegenüber dem Gebäude, aber vor allem gegenüber

den Bewohner:innen. Weiße Flure mit grauem Boden

vermitteln schnell das Gefühl von Billigkeit und Gedankenlosigkeit.

Farbige Gestaltung hingegen signalisiert,

dass sich jemand Gedanken gemacht hat

– über Atmosphäre, Orientierung, Zugehörigkeit. Das

Wohnen beginnt nicht erst mit dem Öffnen der Wohnungstür,

sondern bereits im gemeinschaftlichen

Raum davor. Das geht Hand in Hand mit dem Anliegen

der Architekt:innen, eine emotionale Bindung

der Bewohner:innen zum Haus zu ermöglichen. Das

gelingt nicht nur über Raumqualitäten, sondern auch

durch die Möglichkeit der Aneignung. Die offenen

Balkone etwa verzichten bewusst auf übertriebenen

Sichtschutz. Das Haus lädt die Bewohner:innen ein,

es sich zu eigen zu machen – auch gestalterisch. Eine

Architektur, die solche Aneignung zulässt und aushält,

ist robust im besten Sinn.

Darüber hinaus fördert das Projekt auch das soziale

Miteinander. Ein Gemeinschaftsraum mit Küche kann

für Feste, Nachbarschaftstreffen oder als kindlicher

Spielraum genutzt werden. Gewerbeeinheiten im

Erdgeschoss und Wohnformen wie „Wohnen & Arbeiten“

tragen dazu bei, das Quartier lebendig und

funktional zu gestalten.

Trotz des engen Budgets wurde auch der Aspekt der

sommerlichen Überhitzung mitgedacht. Das umlaufende

Balkonband sorgt für Eigenverschattung, hinzu

kommt ein außenliegender Sonnenschutz. Viele der

großzügigen Balkonflächen wurden inzwischen von

den Bewohner:innen begrünt – mit Zier- und Nutzpflanzen,

die das Mikroklima verbessern und ebenfalls

zur individuellen Aneignung der Außenräume beitragen.

Der Balkon wird so nicht nur zum privaten Rückzugsort,

sondern auch zur ökologischen Ressource.

Raumhohe französische

Fenster bringen viel

Tageslicht in die Wohnungen

und erlauben den

direkten Zugang zum Balkon.

Trotz einfachster Materialien

entsteht durch

intelligente Anordnung

eine lichte und großzügige

Wohnatmosphäre.


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45

NUTZUNGSBEREICHE

SBEREICHE TYP B mit zwei Türen

NUTZUNGSSZENARIO

zwei Türen Nutzfläche NUTZUNGSBEREICHE

52 m 2 | Freiraum 13 m 2

NUTZUNGSSZENARIO Paar + Kleinkind

NUTZUNGSSZENARIO

2 m 2 | Freiraum 13

TYP

m 2 B mit zwei Türen

Paar + Kleinkind

NUTZUNGSSZENARIO

Homeoffice

Nutzfläche 52 m 2 | Freiraum 13 m 2

Paar + Kleinkind

NUTZUNGSSZENARIO

Homeoffice

NUTZUNGSSZENARIO

Homeoffice

WUP architektur

Nutzungsbereiche

Typ B mit zwei Türen

Nutzfläche 52 m 2 , Freiraum 13 m 2

Nutzungsszenario

Paar + Kleinkind

Nutzungsszenario

Homeoffice

NUTZUNGSBEREICHE

SBEREICHE TYP B mit zwei Schiebewände

NUTZUNGSSZENARIO

zwei Schiebewände Nutzungsbereiche

Nutzfläche NUTZUNGSBEREICHE

52 m 2 | Freiraum 13 m 2

NUTZUNGSSZENARIO Nutzungsszenario

Alleinerzieher:in + 2 Kinder

NUTZUNGSSZENARIO

2 m 2 | Freiraum 13

TYP

m 2 mit zwei Schiebewände

Alleinerzieher:in + 2 Kinder

NUTZUNGSSZENARIO

Loft

Typ Nutzfläche B mit 52 zwei m 2 | Freiraum Schiebewänden

13 m 2

Alleinerzieher:in + 2 Kinder + 2 Kinder

NUTZUNGSSZENARIO

Loft

NUTZUNGSSZENARIO

Loft

Nutzungsszenario Loft

Der Gemeindebau als urbanes Labor

Mit dem Projekt Aspern H4 zeigt Wien eindrucksvoll,

wie auch unter engsten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

zukunftsweisende Wohnbauten

entstehen können. Der Gemeindebau NEU ist kein

nostalgischer Rückblick auf das Rote Wien, sondern

ein Ausblick auf eine neue Generation des sozialen

Wohnbaus: flexibel, robust, nutzungsneutral, kosteneffizient

und dabei dennoch poetisch.

0 1 2 3 4

0 1

0 1

Gemeindebau Aspern H4

Wien

Bauherr:

WIGEBA

Planung:

WUP architektur

Projektleitung:

Raphaela Leu

Statik:

ghp gmeiner haferl&partner zt gmbh

Freiraumplanung: rajek-barosch

Wohneinheiten:

76 (+3 Gewerbeeinheiten)

Baubeginn: 07/2021

Fertigstellung: 03/2023

Auszeichnungen:

Klimaaktiv Gold,

Nom. Mies-Van-Der-Rohe Award,

Nom. Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit

www.wup-architektur.com

„Wir wollten ein Haus bauen, das die ganze Lebensgeschichte

seiner Bewohner:innen aufnehmen kann

– nicht nur eine kurze Phase. Deshalb haben wir

Wohnungen entwickelt, die flexibel bleiben, die sich

teilen, öffnen und neu denken lassen, je nachdem,

wie das Leben verläuft.“

Bernhard Weinberger, Andreas Gabriel,

Helmut Wimmer und Raphaela Leu

von WUP architektur


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46

Wohnraum

Neues Leben

im Hinterhof

Wohnhof Colmarerstrasse / Basel / Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

Text: Edina Obermoser Fotos: Weisswert

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen zeigen in einem

typischen Basler Hinterhof, wie Vielfalt im urbanen

Kontext auf engstem Raum aussehen kann. Der Wohnhof

Colmarerstrasse, kurz Colmi genannt, setzt sich aus

sanierten Bestandsgebäuden und Neubauten zusammen

und kombiniert dabei Mietwohnungen, Gewerbeflächen

und Ateliers. Sämtliche Bereiche sind rund um

einen gemeinschaftlichen Hof angeordnet, der zum

Treffpunkt für die Bewohner wird.


www.architektur-online.com

47

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

In vielen, rund um die Jahrhundertwende errichteten

Blockrandbebauungen in Basel befinden sich heute

kleine Handwerksbetriebe. Auch an der Colmarerstrasse

14 siedelten sich im Laufe der Zeit entlang

der Grundstücksmauer Werkstätten, Unterstände,

ein Pferdestall und ein Natursteinkeller, der vermutlich

als Weinlager genutzt wurde, an. All diese Funktionen

sollten nun im Zuge einer Umgestaltung der

Parzelle zugunsten von möglichst effizientem Wohnund

Arbeitsraum weichen. Doch anstatt den Bestand

einfach durch neue Bauten zu ersetzen, machte es

sich das Büro rund um die beiden Schweizer Architektinnen

zum Ziel, die besondere Atmosphäre des

von Kletterpflanzen geprägten, einstigen Gewerbehofes

zu erhalten. Das Planerteam ließ sich von den

Natursteinwänden und kleinteiligen Strukturen inspirieren

und baute seinen Entwurf darauf auf. Wo es

sinnvoll erschien, sanierte man die vorhandenen Gebäude,

füllte diese mit neuem Leben und ergänzte sie

behutsam um mehrere Neubauten – welche teils auf

den bestehenden Fundamenten und Kellern aufbauen

– sowie neu gestaltete Freiräume. Auf diese Weise

wurde der Innenhof neu belebt und lockt künftig als

attraktiver Gemeinschaftsort im Freien.

Mehr Wohnraum dank Nachverdichtung

Das an der Straße gelegene Vorderhaus bot das meiste

Potenzial für die Schaffung neuer Wohneinheiten.

Ein vierstöckiger Bau mit zwei Attikageschossen – die

jeweils kaskadenartig zurückspringen – rückt hier an

die Stelle eines maroden Wohnhauses mit drei Etagen.

Auch in der Tiefe wurde das Gebäude erweitert,

um genügend Platz für die 4.5-Zimmer-Wohnungen

zu bieten. Das Apartment unter dem Dach erstreckt

sich sogar über zwei Ebenen. Neben dem massiven

Beton-Tragwerk aus Platten und Stützen, das sich

zwischen die angrenzenden Brandmauern einfügt,

garantiert ein Treppenhauskern die Aussteifung des

Hauses. Sowohl Fassade als auch Trennwände im Inneren

sind als flexible Leichtbaukonstruktion ausgeführt.

Dadurch lassen sich die Einheiten bei Bedarf an

veränderte Anforderungen anpassen. Die effizienten

Grundrisse minimieren den Flächenverbrauch pro

Kopf und ermöglichen eine kostengünstige Umsetzung

des Projekts.

u


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48

Wohnraum

Vierteiliges Ensemble

Noch mehr Wohnraum wurde bei den Revitalisierungsarbeiten

im Hof geschaffen: Hier entstanden

entlang der nördlichen Einfassung, wo sich zuvor

ein Weinkeller befand, drei Reihenhäuser. Die sogenannten

Townhouses verfügen über je eine großzügige

Wohnküche, die sich zum kollektiven Außenbereich

hin öffnet. In der darüberliegenden Ebene sind

zunächst die privaten Zimmer und auf dem Dach

schließlich ein gemeinschaftlicher Garten für alle

Parteien untergebracht.

Der historische Pferdestall am hintersten Ende des

Grundstücks wurde zu einem Atelier umgenutzt.

Trotz seiner kompakten Form bietet der offen gestaltete

Bau mit geschickt geplanten Einbauten und

der nötigen Infrastruktur nun alles, was man zum

Wohnen und Arbeiten braucht. Eine Wendeltreppe

verbindet die Hofebene mit dem Wohngeschoss und

einer Galerie im Dachraum.

Ein Pavillon in Holzbauweise an der gegenüberliegenden

Seite der drei Townhäuser rundet das vierteilige

Gebäudeensemble ab. Der einstöckige Bau

verfügt über einen großen Raum, der sich mit Vorhängen

unterteilen und als Gemeinschaftsküche,

Werkstatt oder Wohnmöglichkeit bespielen lässt.


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49

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

Alte Strukturen, neue Ideen

Ein besonderes Highlight ließen sich Rahbaran Hürzeler

Architekt:innen für den ehemaligen Weinkeller

einfallen: Unter den neuen Reihenhäusern gelegen,

funktionieren sie die hohe Halle zum unkonventionellen

Garten um. Dieser wird – mit einer Glasfassade

versehen und über eine Außentreppe erschlossen

– zum witterungsgeschützten, multifunktionalen

Lichthof für die Bewohner von Colmi. Sämtliche Umbaumaßnahmen

wurden möglichst nachhaltig und

materialgerecht realisiert. So konnte man beispielsweise

die Townhouses – bis auf die Schotten, welche

die neue Konstruktion rückseitig an der bestehenden

Brandwand verankern – ausschließlich in vorgefertigten

Holzbauteilen ausführen.

u


architektur FACHMAGAZIN

50

Wohnraum

Geschichte und Charakter statt Einheitsbrei

Großen Wert legte man auch auf die differenzierte

Fassadengestaltung der einzelnen Gebäude. Sie

sollte an ein organisch gewachsenes Stadtgefüge

erinnern. So nimmt die Straßenfront des Vorderhauses

Rhythmus und Gliederung der benachbarten

Bauten auf und schreibt diese– in Form von blassgrünen

Keramikfliesen im Sockelgeschoss, weißen

Wellblechpaneelen und hohen Fenstern mit faltbaren

Läden – modern interpretiert fort. Die zum Innenhof

gewandte Seite des Gebäudes ist dagegen fast gänzlich

mit raumhohen Verglasungen versehen und mit

auskragenden, halbrunden Balkonen ausgestattet.

Silbergraue Holzverkleidungen und das zarte Grün

finden sich auch an den übrigen Ansichten wieder.

Massiver Natur- sowie roter Sandstein sorgen für

spannende Kontraste und komplettieren die abwechslungsreiche

Palette.

Die Gewerbenutzung der Parzelle bleibt auch nach

der Revitalisierung ein essenzieller Bestandteil des

Ensembles an der Colmarerstrasse. Eine zur Straße

orientierte Ladenfläche im Haupthaus soll das

Quartier in Zukunft beleben und auch darüber hinaus

wurden mit dem Naturkeller und dem Pferdestall

moderne Arbeitsbereiche geschaffen. Rund um den

einstigen Hinterhof entsteht nicht nur qualitativer

Wohnraum, sondern auch ein neuer, urbaner Freiraum,

der mitten in Basel fortan zum grünen und

lebendigen Gemeinschaftsort für die Bewohner und

das angrenzende Viertel wird.


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51

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

Wohnhof Colmarerstrasse

Basel

Bauherr:

Planung:

Tragwerksplanung:

Bauleitung:

Landschaftsarchitektur:

Heizung/Lüftung:

Sanitärplanung:

Elektroplanung:

PV-Planung:

Geologie:

Brandschutz:

Privat

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen

zpf Ingenieure

Fischer Jundt Architekten

Gohl Landschaftsarchitektur

HeiVi

Swissplan Gebäudetechnik

Eplan

Von Ballmoos Engineering

Kiefer & Studer

RISAM

Grundstücksfläche: 784 m 2

Geschossfläche: 1.442 m 2

Nutzfläche: 1.097 m 2

Planungsbeginn: 10/2020

Baubeginn: 08/2022

Fertigstellung: 09/2024

www.rharchitekten.ch

„Das Vorgefundene bot uns das Potenzial, daraus

neue atmosphärische Räume zu entwickeln. Unser

Ziel war es, an diesem innerstädtischen Ort auf

engstem Raum eine neue und zugleich entspannte

Vielfalt von Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft

zu schaffen.“

Rahbaran Hürzeler Architekt:innen


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52

Wohnraum

Kollektives Wohnen

im urbanen Wandel

The Room Community – Illa Glòries / Barcelona, Spanien / Cierto Estudio

Text: Linda Pezzei Fotos: Jose Hevia, Marta Vidal

Das vom Kollektiv Cierto Estudio geplante Wohnprojekt

„The Room Community – Illa Glòries“ will ein starkes

Zeichen für ein zukunftsweisendes, inklusives und

gemeinschaftliches Wohnen im Herzen Barcelonas

setzen. Im Kontext einer angespannten Wohnungssituation

in der katalanischen Hauptstadt vereint das

Projekt innovative Typologien, eine gendergerechte

Gestaltung und nachhaltige Bauweise zu einem neuen

urbanen Modell für kollektives Leben.

Das Projekt ist Teil der großangelegten städtebaulichen

Transformation um die Plaça de les Glòries,

im Schnittpunkt des historischen Eixample und des

innovationsgetriebenen 22@-Distrikts. Die Wohnanlage

umfasst insgesamt 238 geförderte Wohnungen,

wovon 51 im Gebäude A von Cierto Estudio realisiert

wurden – ein Projekt, das im Rahmen eines internationalen

Wettbewerbs durch das städtische Wohnbauinstitut

IMHAB initiiert wurde.

Flexibel für vielfältige Lebensformen

Die Architekt:innen haben im Zuge des Projekts einen

nicht-hierarchischen Wohnungstypus entwickelt,

der sich bewusst von klassischen, rollenverteilten

Wohnstrukturen lösen möchte. Statt dominanter

Hauptzimmer gibt es gleichwertige, multifunktional

nutzbare Räume, die durch intelligente Drehungen

und Diagonalbezüge flexibel kombinierbar sind. Die

Küche rückt ins Zentrum des Wohnens – als sozialer

Raum, nicht nur funktionaler Arbeitsplatz.

„Unsere Architektur bringt Freude und Leichtigkeit zurück

und lässt Vorurteile hinter sich, um Räume echter

menschlicher Verbundenheit zu schaffen. Schönheit

entsteht durch sorgfältig aufeinander abgestimmte

Materialien, durchdachte Beleuchtung und Farben,

die direkt auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen.“

– Cierto Estudio u


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53

Cierto Estudio

(Wie) Kann Wohnen sozial, flexibel und nachhaltig

zugleich sein? Mit „The Room Community – Illa

Glòries“ entwirft das junge Architektinnenkollektiv

Cierto Estudio in Barcelona ein Wohnmodell,

das Gemeinschaft fördert, Care-Arbeit sichtbar

macht und mit offenen Grundrissen auf vielfältige

Lebensentwürfe reagiert. Ein Prototyp für das

urbane Wohnen von morgen.


architektur FACHMAGAZIN

54

Wohnraum

Gemeinschaft statt Vereinzelung

Im Zentrum steht das gemeinschaftliche Leben: Zwei

großzügige Innenhöfe und verbindende Laubengänge

sollen die soziale Interaktion fördern, Sichtbezüge

herstellen und gegenseitige Fürsorge unterstützen.

Der Typus lehnt sich an das Prinzip der „Corrala“ an –

einem traditionellen, auf Gemeinschaft ausgerichteten

Wohnhof. Die halböffentlichen Bereiche wie Höfe,

Balkone und Dachgärten schaffen eine durchlässige,

sichere und aktive Nachbarschaft.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Sichtbarkeit

und räumlichen Integration von Care-Arbeit:

Gemeinschaftliche Infrastrukturen wie Waschzonen,

Kinderbetreuung oder Räume für ältere Menschen

sind bewusst in das alltägliche Leben eingebunden

– ein klares Bekenntnis zur Aufwertung unbezahlter

Sorgearbeit und zur Geschlechtergerechtigkeit

im Wohnraum.

Weitläufige Laubengänge und begrünte Innenhöfe

fördern Sichtbarkeit, Austausch und gegenseitige

Fürsorge – ein zentrales Element der kollektiv gedachten

Architektur von Cierto Estudio.

„Wir gestalten Räume, die Isolation entgegenwirken,

indem sie Sichtbarkeit und Gemeinschaft fördern.

Unsere Architektur verteilt häusliche Arbeit aktiv

und gerecht – und dehnt die Pflege aus dem Privaten

in den öffentlichen Raum.“

– Cierto Estudio


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55

Cierto Estudio

Nachhaltigkeit als Strukturprinzip

Das Gebäude folgt dem NZEB-Standard (Nearly Zero

Energy Building) und wurde in CLT-Bauweise errichtet.

Passive Strategien wie Querlüftung, Verschattung,

Solarorientierung und extensive Begrünung

(über 60 % der Fläche) helfen, das urbane Mikroklima

zu verbessern und den ökologischen Fußabdruck zu

minimieren. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe

und die Reduktion von Bauabfällen unterstreichen

den umfassenden Nachhaltigkeitsansatz.

Mit The Room Community – Illa Glòries haben Cierto

Estudio ein Wohnprojekt realisiert, das neue Maßstäbe

für gemeinschaftsorientiertes, gendergerechtes

und nachhaltiges Wohnen im urbanen Raum setzt.

Die Architektur ist dabei nicht nur formaler Ausdruck,

sondern struktureller Möglichkeitsraum für eine solidarischere

und resilientere Stadtgesellschaft.

Wie sich kollektives Wohnen gestalten lässt, das

gleichermaßen auf soziale Gerechtigkeit, räumliche

Flexibilität und ökologische Verantwortung antwortet

– darüber und über ihr Projekt Illa Glòries haben

wir mit Cierto Estudio gesprochen. Ein Leitfaden, wie

sich neue Maßstäbe für den sozialen Wohnungsbau

im urbanen Kontext setzen lassen:

u


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56

Wohnraum

Nachgefragt bei Cierto Estudio

Wie hat das Konzept der „Porosität“ zur

räumlichen Flexibilität beigetragen – bei

gleichbleibender baulicher Effizienz?

Porosität ist bei The Room Community auf

mehreren Ebenen präsent. Auf städtebaulicher

Ebene durchzieht eine öffentliche Passage

den Block – sie verbindet die Diagonal

Avenue mit dem Encants Market und öffnet

die ehemals geschlossene Insel zur Stadt.

Im Inneren entstehen durch begrünte Höfe

Orte der Ruhe, die dennoch visuell mit dem

Stadtraum verbunden bleiben.

Innerhalb der Wohnungen erzeugen durchlässige

Strukturen – etwa diagonale Blickbeziehungen,

viele Öffnungen und gleichwertige

Raumeinheiten – eine enorme

räumliche Flexibilität. Jeder Raum kann

verschiedene Funktionen übernehmen:

Schlafzimmer, Wohnraum, Büro oder Spielzimmer.

Durch einfache Maßnahmen wie

das Öffnen oder Schließen einer Tür kann

die gesamte Nutzung verändert werden –

ganz ohne bauliche Eingriffe. So wird auf

begrenztem Raum maximale Anpassungsfähigkeit

bei gleichbleibender Wirtschaftlichkeit

möglich.

Inwiefern fordern die gemeinschaftlich

genutzten Balkone die Trennung zwischen

Privatem und Öffentlichem heraus?

Die breiten, sonnenorientierten Laubengänge,

die als Zugänge zu den Wohnungen

dienen, sind weit mehr als Erschließungsräume.

Sie sind Treffpunkte, Durchgangszonen,

Spielorte – und damit echte soziale

Zwischenräume. Entsprechend der spanischen

„Corrala“-Typologie bilden sie eine

Art halböffentliche Bühne für den Alltag

der Nachbarschaft.

Diese räumlichen Übergänge weichen die

Grenze zwischen innen und außen, zwischen

individuell und kollektiv bewusst

auf. Die Bewohner eignen sich diese Zonen

informell an – ohne den gemeinschaftlichen

Charakter zu verlieren. So entstehen

Begegnungen im Vorübergehen, beiläufige

Gespräche, ein Sich-Sehen. Das stärkt das

Gemeinschaftsgefühl und kann zugleich

Isolation vorbeugen – ein wichtiges Thema,

gerade im Hinblick auf häusliche Gewalt.

Wie wurde die räumliche Anpassungsfähigkeit

an unterschiedliche Familienstrukturen

entworfen – ohne Mehrkosten?

Die Wohnungen sind nach einem nicht-hierarchischen

Prinzip organisiert. Das bedeutet:

Es gibt kein „Hauptzimmer“, keine festgelegten

sozialen Funktionen – alle Räume

sind ähnlich groß, gut belichtet und gleichwertig

nutzbar. So kann jede Wohnung von

unterschiedlichsten Haushalten bewohnt

werden: Alleinerziehende, Patchworkfamilien,

Wohngemeinschaften oder ältere Paare.

Es braucht keine zusätzlichen Baukosten –

nur kluge Typologien, die auf Veränderung

angelegt sind.

Durch diese bewusste Offenheit ermöglichen

wir, dass Bewohner:innen selbst entscheiden

können, wie sie wohnen wollen.

Architektur wird zur Bühne für individuelle

Lebensentwürfe, nicht zur Vorgabe.

Welche Rolle spielt die Genderperspektive

in der räumlichen Organisation?

Die Genderperspektive hat unsere Entwurfslogik

von Grund auf verändert. Statt

dominante Räume zu schaffen, die Hierarchien

im Haushalt zementieren, setzen

wir auf Gleichwertigkeit und Sichtbarkeit.

Küche, Bad und Waschküche sind nicht in

dunkle Ecken verdrängt, sondern bewusst

im Zentrum der Wohnungen platziert. Das

macht Hausarbeit sichtbar – und damit

auch teilbar.

Gleichzeitig fördern wir soziale Verantwortung

über die Wohnung hinaus: Sichtbezüge

zwischen den Einheiten und zu den gemeinschaftlichen

Zonen ermöglichen informelle

soziale Kontrolle, ohne zu überwachen.

Durch die gezielte Anordnung von Räumen

entstehen Netzwerke der gegenseitigen

Unterstützung – etwa bei der Betreuung

von Kindern oder älteren Nachbar:innen.

Fließen Erkenntnisse aus dem Projekt auch

an anderer Stelle in Ihre Arbeit ein?

Illa Glòries war für uns ein Labor, um herauszufinden,

wie Wohnen über die eigenen

vier Wände hinaus gedacht werden kann.

Wir haben erkannt, dass häusliches Leben

auch im öffentlichen Raum stattfinden

muss – nicht als Inszenierung, sondern als

alltägliche Praxis. Diese Haltung prägt auch

unsere Arbeit an stadtweiten Umbauprojekten

wie Consell de Cent im Rahmen der

Superilla Barcelona.

Dort setzen wir auf urbane Kontinuität, auf

Räume mit menschlichem Maßstab und

eine Stadt, die Aufenthaltsqualität über

Verkehr priorisiert. Begrünte Flächen, Verdunstungskühlung

und die Reduktion von

Versiegelung sind konkrete Mittel, um städtischen

Hitzeinseln entgegenzuwirken. Dabei

geht es uns nicht nur um ökologische

Performance – sondern darum, Lebensräume

zu schaffen, die Wärme, Fürsorge und

Gemeinschaft ermöglichen.


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57

Cierto Estudio

The Room Community – Illa Glòries

Barcelona, Spanien

Bauherr:

Planung:

Team:

Statik:

Institut für Wohnungswesen und Sanierung

der Stadtverwaltung von Barcelona (IMHAB)

Cierto Estudio

Marta Benedicto, Ivet Gasol, Carlota de Gispert,

Anna Llonch, Lucia Millet, Clara Vidal mit Mariana Gomes

Bernuz-Fernández Arquitectes S.L.P.

Baufläche: 5.000 m²

Nutzfläche: Block mit 238 Wohneinheiten (35.000 m²)

Gebäude A von Cierto Estudio: 51 Wohnungen (8.700 m²)

Planungsbeginn: Mai 2017

Bauzeit: Februar 2022 - Oktober 2024

Fertigstellung: 10/2024

Baukosten: 45.000.000 Euro für die gesamten 238 Wohneinheiten

11.595.000 Euro für Gebäude A / 51 Wohneinheiten

www.ciertoestudio.com

© Iris Humm

„Sinnvolle Architektur entsteht aus kollektiver

Vorstellungskraft und einem gemeinsamen

Ziel. Wir haben eine unverwechselbare visuelle

Sprache entwickelt, die Inklusion und Fürsorge

betont und Umgebungen schafft, in denen sowohl

Kinder als auch ältere Menschen in starken

Gemeinschaften aufblühen.“

Cierto Estudio


architektur FACHMAGAZIN

58

Wohnraum

Wiedergeburt

Warehouse Apartments / Madrid, Spanien / OOIIO Architecture

Text: Linda Pezzei Fotos: Javier de Paz

Das Projekt Warehouse

Apartments von OOIIO

Architecture ist ein gelungenes

Beispiel dafür, wie

sich Städte durch die Umwandlung

von ungenutzten

Industrieflächen in

innovative Wohnlösungen

langfristig weiterentwickeln

können, ohne dabei

ihre Identität einzubüßen

oder die Geschichte zu

verleugnen. Die Transformation

dieses ehemaligen

Warenspeichers in Madrid

ist damit auch als Teil

eines breiteren Trends in

postindustriellen Städten

zu verstehen.

Der 250.000-Einwohner-Bezirk Carabanchel liegt im

Südwesten von Spaniens Hauptstadt; mittendrin das

Projekt Warehouse Apartments. Das Architekturbüro

OOIIO Architecture hat dort vor Kurzem ein ehemaliges,

jahrelang ungenutztes Lagerhaus für Sanitärund

Baumaterialien für eine private Bauherrschaft

in einen lebendigen und farbenfrohen Wohnraum

umgestaltet. Diese „Wiedergeburt“ eines für den Ort

ikonischen Gebäudes spiegelt sinnbildlich auch den

Wandel und die Entwicklung des städtischen Umfelds

wider.

Das heutige Wohngebäude war einst Teil eines hybriden

Industriequartiers, das – geprägt von der

Nachkriegsprovisorik und der Nähe zum Franco-Gefängnis

– als architektonisches Spiegelbild der sozialen

Spannungen fungierte. Wo einst Lastwagen

zwischen Schuppen und Werkhallen pendelten,

formte die Stadterweiterung ab 1948 ein Mosaik aus

Gewerbe und informellen Siedlungen. Mit der Schließung

des Gefängniskomplexes 1998 setzte eine

städtebauliche Zeitenwende ein: Die einst vernachlässigte

Peripherie wandelte sich durch begrünte

Verkehrskorridore und Freiflächen zum Experimentierfeld

urbaner Erneuerung.

„Die industrielle Vergangenheit des Gebäudes wirkt

heute wie eine zusätzliche Ebene, die das Projekt als

Ganzes bereichert“, unterstreichen die Architekt:innen

die Wichtigkeit, sich an die Vergangenheit von

Räumen bewusst zu erinnern. Während viele Betriebe

dem Strukturwandel wichen, blieb das Lagerhaus als

letzter Zeitzeuge der postindustriellen Ära zurück.

Die symbolträchtige Neuerfindung durch OOIIO

übersetzt nicht nur Carabanchels karge Industrieästhetik

in zeitgenössisches Wohnen, sondern markiert

zugleich den Abschluss einer jahrzehntelangen

Transformation: Vom Ort der Repression zum Labor

städtebaulicher Resilienz. „Durch die Verdichtung

von Wohnraum auf engem Raum wird indirekt nachbarschaftliche

Interaktion begünstigt, insbesondere

in mediterranen Kulturen“, erklären OOIIO ihren in

diesem Zusammenhang gewählten Ansatz. Das spezielle

Gebäudedesign schaffe zudem ein exklusives

Zugehörigkeitsgefühl, das Bewohner:innen zu einer

(neuen) Gemeinschaft verbinde.

Bis vor einigen Jahren noch war das Lagerhaus Teil

eines halbindustriellen Gebiets neben einer großen

Autobahn, in dem kleine Fabriken, Werkstätten und

Lagerhäuser mit den Arbeitern dieser und vieler

anderer Unternehmen koexistierten. Die Stadt beschloss

jedoch, die Autobahn in einen Grünzug umzuwandeln

und den Asphalt mit Bäumen, Parks und

großen Grünflächen zu bepflanzen. Dadurch wurde

das Arbeiterviertel für neue Familien attraktiv. Im

Laufe der Zeit zogen die Fabriken und Werkstätten

an andere Orte und hinterließen große leere Flächen

und ließen das Lagerhaus völlig isoliert dastehen.

„Das Projekt bewahrt die Identität des Stadtteils, indem

es veraltete Strukturen dynamisch an aktuelle

gesellschaftliche Realitäten anpasst – etwa durch

Umnutzung von Wohnraum für Singles und Gewerbeflächen

für Kreativberufe – und akzeptiert dabei

städtischen Wandel als natürlichen Prozess, der neue

Bewohnergruppen wie kinderlose Paare oder Grafikdesigner

integriert“, so die Architekt:innen. u


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59

OOIIO Architecture


architektur FACHMAGAZIN

60

Wohnraum

Von der Industriebrache

zum gefragten Wohnraum

Die steigende Nachfrage nach Wohnraum in diesem

revitalisierten Viertel am Manzanares-Fluss bot den

Architekt:innen Gelegenheit, das als Lagerhaus programmierte

Bestandsobjekt neu zu erfinden und in

einen modernen Wohnkomplex umzuwandeln. Anstelle

eines grauen Industriegebäudes finden sich

hier nun acht Wohneinheiten mit jeweils rund 40

Quadratmetern Wohnfläche, wobei jede Wohnung

über einen eigenen Abstellraum im Untergeschoss

verfügt. Die derzeitigen Bewohner:innen sind hauptsächlich

junge Leute, sowohl Paare als auch Singles.

Den Architekt:innen und der Bauherrschaft ging es

aber nicht nur um eine physische Umgestaltung,

sondern auch um eine Erneuerung der Identität des

Ortes. Lebhafte Farben wie Gelb-, Blau-, Grün- und

Orangetöne ersetzen die Palette an industriellen

Grautönen. Gleichzeitig wurde die Geschichte des

Ortes respektiert: „Wir wollten für das Vergangene

Interesse wecken. Für die meisten Menschen wäre es

das Logischste gewesen, das Vorhandene zu entfernen

oder zu verstecken. Glücklicherweise wurde im

Zuge des Entwurfsprozesses beschlossen, alle Rohre

und Metallelemente, die dem täglichen Betrieb des

ehemaligen Lagerhauses dienten, sichtbar zu lassen

und farblich zu betonen, um deren Präsenz deutlich

zu machen: Unter einer Kaskade von sechs Rohren

zu duschen ist um einiges interessanter als eine herkömmliche

Dusche unter der typischen schlichten

weißen Decke – so etwas regt die Vorstellungskraft

der Nutzer:innen an und schafft einen spannenden

Kontrast, der dem Raum mehr Komplexität verleiht.“

So wurden die technischen Elemente nicht entfernt,

sondern geschickt in das Design integriert und knallgelb

gestrichen, um die Bewohnenden daran zu erinnern,

dass dieser einst funktionale und triste Raum

eine bewegte Geschichte zu erzählen hat. Die Strategie

zielt darauf ab, visuelle Attraktivität mit funktionaler

Klarheit zu verbinden, indem Farben organisiert

eingesetzt wurden, um sowohl die Ästhetik als auch

die Orientierung im Raum zu optimieren.

Daneben stehen natürliches Licht und eine effiziente

Flächennutzung im Vordergrund der neu gestalteten

Räumlichkeiten, die mit allem ausgestattet sind, was

zeitgemäßen Wohnkomfort anbelangt. Holz, rötlicher

Backstein und glasierte Keramik sorgen für eine einladende

und moderne Atmosphäre. Und der Blick aus

dem Fenster auf die Bäume und Parks, die das Viertel

umgeben, wirkt heute wie ein Luxus – etwas, das vor

ein paar Jahren noch kaum vorstellbar war. u


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61

OOIIO Architecture

Die Architekt:innen

setzten auf ausgewogene

Farbkontraste zur Harmonisierung

sowie kodifizierte

Farbstrukturen,

die gezielt architektonische

Elemente hervorheben

und gleichzeitig

positive Emotionen durch

lebendige Töne wie Gelb

fördern sollen.


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62

Wohnraum

Der Schlüssel zur positiven Veränderung und Verbesserung

des Bestehenden liegt für die Architekt:innen von

OOIIO darin, sicherzustellen, dass Unwandlungsprozesse

die Vergangenheit nicht auslöschen: „Der Ist-Zustand

erfährt immer dann eine Bereicherung, wenn es

uns gelingt, das Erbe und Potenzial des Vorhandenen

zu bewahren und aufzuwerten.“

Ausnahmeerscheinung oder

Auftakt einer Bewegung?

Der Erfolg des Madrider Projekts könnte den urbanen

Recycling-Ansatz in „delokalisierten“ Gebieten

maßgeblich prägen, indem es demonstriert,

wie historisches Erbe und moderne Nutzung

symbiotisch verbunden werden können. „Durch

die Umwandlung ehemaliger Industrieareale in

Wohngebiete mit höherem Einkommen und modernen

Betrieben zeigt das Projekt, dass ein

Recycling bestehender Strukturen nachhaltiger

ist als Abriss und Neubau – und zugleich einzigartige

urbane Identitäten schafft“, sind sich die

Architekt:innen sicher.

Durch das Bewahren lässt sich ein Auslöschen der

Vergangenheit verhindern, indem industrielle Relikte

in neue Nutzungskonzepte integriert werden.

Recycling spart zudem Ressourcen und führt oft

zu qualitativ hochwertigeren Ergebnissen als neu

zu bauen. Und wie OOIIO ausführen, könne sich

Einzigartigkeit gerade durch Hybridität ergeben:

„Wie bei der Moschee-Kathedrale von Córdoba,

wo durch eine „Schichtung“ historischer und moderner

Elemente ein unverwechselbarer Ort entsteht,

der die lokale Identität stärkt.“

Dieser Erfolg könnte andere Städte also durchaus

motivieren, ähnliche Strategien anzuwenden

– insbesondere in postindustriell geprägten Umgebungen,

die vor vergleichbaren Herausforderungen

stehen.


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63

OOIIO Architecture

Warehouse Apartments

Madrid, Spanien

Bauherr:

Planung:

Team:

BGF: 295 m²

Planungsbeginn: 2022

Bauzeit: 2023-24

Fertigstellung: 2024

www.ooiio.com

privat

OOIIO Architecture

Joaquin MillanVillamuelas,

Federica Aridon Mamolir

„OOIIO Architecture ist ein Architekturbüro,

das Individualität und Kreativität

über Standards und Konventionen

stellt. In den vergangenen 15 Jahren

haben wir uns darauf konzentriert,

räumliche Qualität und ein Überraschungsmoment in kleine und

mittelgroße Projekte von Privatkunden sowie Architektur an Orte

zu bringen, an denen man sie nicht unbedingt erwarten würde –

wie bei der Umgestaltung ungenutzter Strukturen, die wir durch

mutige Material- und Farbkombinationen sowie funktionale und

einfache Designstrategien zu neuem Leben erwecken.“

Joaquin MillanVillamuelas, OOIIO Architecture


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64

Wohnraum

Behutsam

revitalisiert

Haus in Kutná Hora / Kutná Hora, Tschechien / BYRÓ architekti

Text: Edina Obermoser Fotos: Alex Shoots Buildings

Das junge Prager Büro

BYRÓ architekti renovierte

in der tschechischen

Stadt Kutná Hora ein

Wohnhaus aus dem späten

19. Jahrhundert. Im

Mittelpunkt stand dabei

die sanfte Verschränkung

von Alt und Neu. Rund um

eine zentrale Treppe organisierten

die Architekten

den Bestand komplett

neu. Sie interpretierten

ihn zeitgemäß, ergänzten

ihn um moderne Elemente

und verwandelten ihn so

in ein gemütliches Zuhause

für eine fünfköpfige

Familie.

In der Altstadt von Kutná Hora, einer Kleinstadt

östlich von Prag, blickte der Bestandsbau auf eine

bewegte Vergangenheit mit zahlreichen Veränderungen

zurück. Nachdem das ursprünglich mittelalterliche

Haus gänzlich abgebrannt war, wurde es im

späten 19. Jahrhundert durch eine typische Blockrandbebauung

ersetzt. In den 1970er-Jahren erfolgte

dann ein erneuter Umbau des Gebäudes – ohne viel

Rücksicht auf die vorhandene Struktur. In diesem Zustand

erhielten schließlich die tschechischen Architekten

den Auftrag, das Einfamilienhaus mit einem

Budget von 400.000 Euro zu revitalisieren und ihm

so zu neuem Glanz zu verhelfen.

Fließende Übergänge

Tomáš Hanus und Jan Holub wollten mit der Renovierung

nicht nur den Charakter des geschichtsträchtigen

Ortes erhalten, sondern auch den Charme der

historischen Substanz neu entdecken. Dafür begab

sich das junge Planerduo auf die Suche nach den

Besonderheiten des Hauses, integrierte diese in

das neue Design und fügte frische Elemente hinzu.

Anstatt die Übergänge zwischen Alt und Neu zu

betonen, achtete man dabei stets darauf, die unterschiedlichen

Komponenten zu einem stimmigen Gesamtkonzept

verschmelzen zu lassen. Um genügend

Platz für die Auftraggeber und ihre drei Kinder zu

schaffen, wurde der Bestand sanft an die zukünftigen

Anforderungen angepasst: Mithilfe von Durchbrüchen

öffnete man die kleinteiligen Grundrisse

und schuf neue Räume, Verbindungen und Blickbeziehungen.

Diese Maßnahmen legten im Herzen der

tschechischen Kleinstadt den Grundstein für ein modernes

und flexibles Wohnerlebnis.

u


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65

BYRÓ architekti


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66

Wohnraum

Vertikales Herzstück

Zum Mittelpunkt des neuen Einfamilienhauses wird

eine zentral positionierte Bogentreppe. Mit ihrer

U-Form verschränkt sie die Ebenen miteinander und

fungiert als vertikaler Vermittler zwischen den einzelnen

Etagen und Räumen. Während vom Keller ins

Erdgeschoss und in den ersten Stock die bestehende,

massive Steintreppe erhalten bleibt, sorgt im oberen

Teil eine neue Struktur aus filigranen Stahlstufen

für Auflockerung. Sie führt weiter ins Dachgeschoss

und bringt das – von oben durch ein krönendes

Oberlicht einfallende – Tageslicht mit ihrer offenen

Konstruktion bis in die unteren Bereiche. Auch sonst

ergeben sich durch bullaugenförmige Fenster und

Glasbausteine immer wieder Ein- und Ausblicke vom

Erschließungskern in die rund herum angeordneten

Räume des Wohnhauses.


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67

BYRÓ architekti

Familiendomizil auf mehreren Ebenen

Sämtliche Grundrisse des knapp 300 m 2 großen

Hauses richten sich am mittigen Treppenhaus aus.

Während das Untergeschoss vom Umbau nahezu

unberührt blieb und lediglich als Lagerraum dient,

umfasst das Eingangsniveau eine geräumige Garderobe,

die direkt an die Treppe anschließt, einen

Technik- bzw. Hauswirtschaftsraum sowie ein kleines

Atelier. Ein Spielzimmer für die Kinder komplettiert

das Erdgeschoss. Im ersten Stock sind der Wohnbereich

mit Küche, das Elternschlafzimmer mit Bad

und ein Büro untergebracht. In der Etage unter dem

Dach befindet sich das Reich der drei Kinder mit den

Schlafbereichen und einem gemeinsamen Badezimmer.

Ebenfalls zum Einfamilienhaus gehört ein rückseitiger,

geschützter Innenhof. Dieser wurde im Zuge

der Renovierungsarbeiten sowohl vom Erdgeschoss

als auch vom oberen Stockwerk aus zugänglich gemacht.

Von der unteren Terrasse gelangt man über

ein paar Stufen zunächst auf eine begrünte Gartenebene

und von dort aus weiter auf die neue Holzterrasse,

die direkt an das Wohnzimmer anschließt. u


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68

Wohnraum

Neben den Farbakzenten lockern im gesamten

Haus verschiedene Formen – von den runden

Glasbausteinen und Fenstern bis hin zu den gewölbten

Decken und schachbrettartigen Fliesen

– das funktionale Design auf.


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69

BYRÓ architekti

Zwischen Bestand und neuen Akzenten

Das Spiel aus alten und neuen Elementen zeigt

sich bereits an der weißen Fassade, die sich dezent

zwischen die Bestandsbauten einfügt. Waagrecht

geriffelte Putzoberflächen betonen hier den historischen

Sockel des Gebäudes. Eine pastellgrüne

Tür und Fensterrahmen in der gleichen Farbnuance

runden das schlichte Aussehen der Straßenfront

ab. Im Inneren des Einfamilienhauses setzt sich die

Rillenstruktur der Ansichten an den Wänden fort –

allerdings nicht waagrecht, sondern senkrecht verlaufend.

Auch die zart-grünen Farbakzente halten

im gesamten Haus Einzug. Sie finden sich sowohl in

den Stufen der neuen Treppe und dem Handlauf als

auch im schachbrettartigen Muster der Fliesen im

Eingangsbereich und diversen Einbaumöbeln wieder.

Die gewölbten Holzverkleidungen der Kappendecke

vermitteln im offenen Wohnbereich zusätzliche Gemütlichkeit.

Außerdem gibt ein Panoramafenster den

Blick auf den Kirchturm und die umliegende Altstadt

von Kutná Hora frei. Sichtbeton, helles Holz und vereinzelte,

kräftigere Highlights – darunter leuchtend

orangerote Metallelemente im Arbeitszimmer und

dunkelblaue Elemente im Bad – runden das Design

harmonisch ab.

Farbe, Licht & Maßanfertigungen

Neben dem gezielten Einsatz von Farbe spielte für

das Planerduo auch Licht eine wichtige Rolle. Fensterflächen

und Öffnungen in verschiedenen Formen

lenken den Blick nicht nur nach draußen, sondern kreieren

immer wieder auch vielfältige Sichtachsen zwischen

den einzelnen Räumen. Dazu kommen transluzente

Oberflächen, die die Stimmung im Haus je nach

Tageszeit verändern. Sämtliche Entwurfsentscheidungen

wurden in enger Abstimmung mit den Auftraggebern

getroffen, um das Gebäude bestmöglich

an die Wünsche der fünfköpfigen Familie anzupassen.

Dieser Prämisse folgte man bis hin zur Auswahl der

maßgeschneiderten Einrichtung: Der Großteil der

Möbel wurde von dem Prager Architekturbüro selbst

speziell für das Projekt entworfen und angefertigt. •

Haus in Kutná Hora

Kutná Hora, Tschechien

Planung:

BYRÓ architekti

Bebaute Fläche: 128 m²

Bruttogeschossfläche: 384 m²

Nutzfläche: 297 m²

Planungsbeginn: 2021

Fertigstellung: 2023

Baukosten:

400.000 Euro

www.byro.cz

„Unser Hauptziel war es, das Gedächtnis und die

ursprünglichen Schichten des Hauses – die nur

sehr spärlich vorhanden waren – wiederzuentdecken

und sie nahtlos mit neuen Schichten zu einem

zusammenhängenden Ganzen zu verbinden.“

Tomáš Hanus, Jan Holub


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70

Flexible Raumausstattung

Verwandlungskünstler

In Zeiten wachsender Urbanisierung, temporärer Wohnformen und ökologischer

Verantwortung verändern sich auch unsere Möbel. Flexibilität, Modularität und

ressourcenschonendes Design werden zur Grundlage zukunftsfähiger Wohnkonzepte

– mit bemerkenswerten Entwicklungen im Bereich der Materialforschung,

Gestaltung und Nutzung.

Text: Linda Pezzei

Zonieren, Verwandeln, Verdichten –

warum Flexibilität zur Grundbedingung wird

Wohnen ist heute selten dauerhaft und fast nie statisch.

Urbane Lebensrealitäten – von temporären

Mietverhältnissen über Co-Living bis zu Mikroapartments

– verlangen nach Einrichtungen, die mitwachsen,

sich zurücknehmen oder verwandeln lassen.

Gleichzeitig steigt der Anspruch an gestalterische

Qualität und Nachhaltigkeit. Möbel sollen nicht nur

funktionieren, sondern auch gut aussehen, langlebig

sein und idealerweise keinen ökologischen Fußabdruck

hinterlassen. Diese Anforderungen haben eine

neue Generation adaptiver Möbel hervorgebracht –

oft modular, oft überraschend leicht, manchmal sogar

aus Papier.

Materialintelligenz: Wie Papier tragfähig wird

Papier gilt als Sinnbild der Vergänglichkeit – und wird

dennoch zunehmend als ernstzunehmendes Konstruk

tionsmaterial verstanden. Technische Derivate

wie Wellpappe oder sogenannte Honeycomb-Platten

sind nicht nur leicht, sondern durch Falztechniken,

Steckverbindungen oder Laserschneiden extrem belastbar

und langlebig. Imprägniert, beschichtet oder

mit Textilien kombiniert, entstehen aus recyceltem

Zellstoff modulare Möbel, die selbst im Dauereinsatz

bestehen. Die Materialforschung untersucht zunehmend

hybride Systeme: Papier und Holz, Textilüberzüge

auf Pappe oder metallene Verbindungselemente,

die komplexe Transformationen ermöglichen – etwa

klappbare Tische oder ausziehbare Raumtrenner.

Mit wenigen Handgriffen wird das Elementmöbel

Atrium von Wittmann vom kompakten Sofa zum

vollwertigen Bett – ein Entwurf aus den 1970er-

Jahren, neu gedacht für heutige Wohnrealitäten.


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71

Flexible Raumausstattung

Verdichtetes Wohnen:

Möbel, die Räume neu denken

In verdichteten Lebenswelten geht es nicht mehr nur

um Funktion, sondern um smarte Nutzung von Fläche.

Möbel werden zu Raumwerkzeugen: Sie zonieren,

verstecken, verwandeln. Ein Regal wird zur Wand, ein

Sofa zum Bett, ein Hocker zur Ablagefläche. Solche

multifunktionalen Objekte sind besonders für temporäres

Wohnen interessant – für Studierende, Pendler:innen,

junge Familien oder nomadisch lebende

Professionals. Studien zeigen: Die Akzeptanz wandelbarer

Einrichtung steigt mit zunehmendem Bewusstsein

für Nachhaltigkeit und persönlicher Mobilität.

Dabei entwickeln sich besonders „unsichtbare“

Funktionen weiter – etwa Sitzbänke mit integriertem

Stauraum oder modulare Systeme, die durch

Dreh- oder Schiebemechanismen neue Raumkonfigurationen

ermöglichen. Auch textile Elemente wie

akustisch wirksame Vorhänge oder faltbare Paravents

eröffnen temporäre Rückzugsorte in offenen

Wohnlandschaften.

u

Vorhangstoffe, wie KENT von Création Baumann, schaffen temporäre Zonen

innerhalb offener Grundrisse und reagieren flexibel auf wechselnde Raumbedürfnisse.

Ihre unterschiedliche Transparenz ermöglicht ein fein austariertes Spiel

zwischen Sichtschutz, Lichtführung und Offenheit.

TRIX LIBERTY von Kartell

SLOUNGE Schlafsessel

von Möller Design

Kompakte Sitzgelegenheiten, die sich in Betten

verwandeln lassen, sind Ideal, um vorhandenen

Raum clever zu nutzen und auch in kleineren

Räumen Gäste unterzubringen.


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72

Flexible Raumausstattung

Das modulare GRID-Bett von ROOM IN A BOX aus

recycelter Wellpappe passt sich flexibel an unterschiedliche

Wohnbedürfnisse an – von Einzelbett

bis Familieninsel, mit optionalem Stauraum und

ganz ohne Werkzeuge aufbaubar.

Gestaltung zwischen Reduktion und Technik

Transformierbare Möbel müssen mehr können – aber

nicht unbedingt mehr zeigen. Gestalterisch stellt das

Designer:innen vor eine Herausforderung: Wie lassen

sich Mechanik, Wandelbarkeit und Stabilität mit einer

reduzierten Formensprache vereinbaren? Der Spagat

zwischen Funktionalität und Ästhetik ist groß – gerade

bei papierbasierten Objekten, deren Leichtigkeit

nicht mit Instabilität verwechselt werden darf.

Farbe, Textur und Oberflächenveredelung spielen

hier eine zentrale Rolle: Papiermöbel werden lasiert,

beschichtet oder pigmentiert, um eine haptisch angenehme

Oberfläche zu schaffen, die dennoch den

nachhaltigen Charakter des Materials sichtbar macht.

Ein bewusster Bruch mit der glatten Hochglanzoptik

klassischer Möbel – zugunsten einer sichtbaren Materialehrlichkeit.

ROOM IN A BOX Regalmodule

Als praktischer Ordnungshüter gibt das Regal

MATCH von müller eine besonders gute Figur ab.

Es verbindet stilvoll das Konzept flexibler Aufbewahrungsmöglichkeiten

und individueller Präsentation.

Dank geschlossener Boxen mit Klapptür

oder Schubladen sowie Kleiderstangen, Haken,

Dots und Ablageboxen sind Gestaltungswünschen

keine Grenzen gesetzt.


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73

Flexible Raumausstattung

Kreislauf und Konsumkultur

Papiermöbel versprechen eine radikale Ressourcenschonung

– doch wie konsequent lässt sich dieser

Anspruch einlösen? Nicht alle Produkte sind vollständig

kompostierbar, etwa wenn Beschichtungen oder

synthetische Kleber verwendet werden. Gleichzeitig

ermöglicht der niedrige Materialeinsatz eine neue

Form des bewussten Konsums: Statt schwer entsorgbarer

Billigmöbel entstehen temporäre Produkte mit

klarer Lebensdauer, die vollständig rückführbar sind.

Solche Konzepte stehen im Kontrast zur gängigen

Wegwerfmentalität – und könnten, bei entsprechender

Gestaltung, als stilvolle Übergangsmöbel oder

nomadische Wohnbegleiter auch kulturell Akzeptanz

gewinnen. Die Cradle-to-Cradle-Idee wird zur neuen

Designmaxime, bei der jedes Möbelstück auch als

Rohstofflager für das nächste gedacht wird.

Innovation zwischen Nische und Mainstream

Noch sind viele Entwicklungen im Bereich flexibler

Papiermöbel von kleinen Studios oder Start-ups getrieben.

Kooperationen mit Universitäten und Materiallabors

zeigen: Die Forschung an biobasierten

Materialien und modularen Systemen schreitet voran.

Unternehmen wie ROOM IN A BOX oder molo sind

frühe Pioniere – ihre Produkte zeigen exemplarisch,

was technisch möglich und gestalterisch denkbar ist.

Auch etablierte Marken reagieren: Sie bringen multifunktionale

Klassiker neu auf den Markt, adaptieren

modulare Systeme oder integrieren wandelbare Elemente

in bestehende Serien. Die Suche nach dem

„Möbel für alle Lebenslagen“ ist längst keine Zukunftsvision

mehr – sie ist Realität in Bewegung. •

Die papierbasierten

Wandelemente von molo

lassen sich stufenlos

auffächern und wieder

zusammenfalten – eine

poetische, modulare

Lösung für temporäre

Raumtrennung mit überraschender

Stabilität.


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74

Naturstein

Bleibende Originale

Die stärkste Konstante im Leben ist der Wandel. Niemand kann sich dem entziehen,

doch mit Naturstein schafft man dafür bei vielen Projekten im Privatbau die

schönsten Rahmenbedingungen.

Text und Fotos: Richard Watzke (wenn nicht anders angegeben)

Energieeffizienz, graue Energie, Kreislaufwirtschaft.

Im Bausektor ist alles in Bewegung, das Umdenken

beschäftigt Planer und Ausführende gleichermaßen.

Noch verbraucht die Baubranche so viele Ressourcen

wie kein anderer Industriesektor, immerhin

gehen rund 40 Prozent aller CO 2 -Emissionen in

Europa auf ihr Konto wie auch ein Drittel des Abfallaufkommens.

Die Kreislaufwirtschaft, oder Circular

Economy, gilt daher als unverzichtbarer Teil im

Kampf gegen den Klimawandel und beeinflusst auch

die Wohntrends der Zukunft. Für Neubauten gelten

mittlerweile strenge Richtlinien und auch bei Altbeständen

muss versucht werden, bestehende Bauteile

möglichst zu erhalten und nicht wie gewohnt

automatisch durch den Verbrauch weiterer Ressourcen

zu ersetzen. Dafür sind ökologisch wertvolle,

nachhaltige Baustoffe notwendig, zu denen vor allem

Naturstein gehört.


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75

Naturstein

1 Höchste Präzision: Mit

der Wasserstrahltechnik

wurden die schwarzen und

weißen Einleger des Ornaments

ausgeschnitten.

2 Nahtloser Übergang:

In diesem Sommerhaus

verbindet der einheitliche

Travertinboden den Innenraum

mit dem Garten.

2

1


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76

Naturstein

Materialkreislauf fördern

Die Idee des Urban Mining verfolgt den Ansatz der

Stadt als wertvolles Materiallager. Für einen hohen

Wirkungsgrad muss die Materialtrennung von Anfang

an mitgedacht werden. Im Fokus steht also nicht, wie

ein Bauteil möglichst billig zusammengefügt wird,

sondern wie es abschließend wieder in seine Bestandteile

zu trennen ist. Werden Mauersteine, Stufen oder

Wandbekleidungen beim Rückbau als Ganzes geborgen

und an anderer Stelle wieder eingebaut, spart das

wertvolle Energie und vermeidet Abfall.

Wie es geht, machten uns bereits die Baumeister der

Antike vor. Um den Transportaufwand des schweren

Rohmaterials niedrig zu halten, wurden Steine fast

ausnahmslos in der Region oder aus bestehender

Bausubstanz vor Ort gewonnen. Das Kolosseum in

Rom wurde aus Steinbrüchen bei Tivoli errichtet

und in der Renaissance und im Barock bedienten

sich Patrizier an der enormen Menge der Steinblöcke,

aus denen es ursprünglich errichtet wurde, für

ihre neuen Stadtpaläste. Dieses Prinzip funktioniert

auch heute: Im Gegensatz zu einer Fassade mit Wärmedämm-Verbundsystem

können die Platten einer

Steinfassade sehr wohl demontiert und an anderer

Stelle weiterverwendet werden.

u

3

4

3 Starker Kontrast: Der

graue Steinboden betont

die optische Wirkung der

Rückwand aus honiggelbem,

hinterleuchtetem Onyx.

4 Je nach Blickwinkel

verändert sich die Wandgestaltung

mit engen Reihen

schmaler Stein lamellen aus

burgenländischem Schiefer.


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77

Wettbewerbe Naturstein

CASAWEST GmbH

4055 Pucking

office@casawest.at

www.casawest.at

Kienesberger

Steinmetzmeister

4707 Schlüßlberg

office@kienesberger-stein.at

www.kienesberger-stein.at

Marmor

Industrie Kiefer

5411 Oberalm

office@marmor-kiefer.at

www.marmor-kiefer.at

Sölker Marmor

Bergbau

8961 Sölk

office@soelker.at

www.soelker.at

Steinmetzbetrieb

Wolfgang Ecker

2514 Traiskirchen

office@ecker-stein.at

www.ecker-stein.at

Josef Kogler

Steinbruch & Schotterwerk

9554 St. Urban

kogler.naturstein@aon.at

www.kogler-natursteinwerk.at

Poschacher Natursteine

Baustoffhandel GmbH

4310 Mauthausen

office@poschacher.com

www.poschacher.com

Steinmetzmeister

Dietmar Steller

4600 Wels

office@steller-stein.at

www.steller-stein.at

Gustav Hummel

GmbH & Co KG

2452 Mannersdorf

info@hummel-stein.at

www.hummel-stein.at

Lauster

Naturstein GmbH

9971 Huben/Osttirol

st.johann@lausternaturstein.at

www.lausternaturstein.at

Schreiber & Partner

Natursteine

2170 Poysdorf

office@sp-natursteine.at

www.sp-natursteine.at

Stone4you

Steinmetzbetriebe

2020 Hollabrunn

office@stone4you.at

www.stone4you.at

Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen

vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,

welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer

Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen

www.pronaturstein.at


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78

Naturstein

© Benjamin Hosking

5 Wie ein monolithischer

Granitblock wirkt der

von Snøhetta gestaltete

Schauraum der australischen

Kosmetikmarke

Aesop in Sydney.

Investitionen für Jahrzehnte

Am umweltfreundlichsten ist ein Bauteil, wenn es

nicht nur wenig Energie bei der Entstehung und im

Gebrauch erfordert, sondern auch langlebig und

problemlos reparierbar ist. Eine Küche oder ein Bad

sind Investitionen für Jahrzehnte. Möglichst robust

6

und auf lange Zeit attraktiv müssen die Komponenten

daher sein. Gegenüber einer produktionsbedingt

sehr energieintensiven Küchenplatte aus

Quarzwerkstoff oder gesinterter Keramik bewähren

sich Platten aus Granit, Quarzit oder anderen Hart-

7

5

6 Erst in Nahansicht löst

sich der ruhige Eindruck

des Granitblocks in eine

lebhafte Steintextur auf.

7 Zurück zum konstruktiven

Massivbau: Die Keilstufen

der Wendeltreppe

binden ins Mauerwerk ein.

© Benjamin Hosking

© Hermann Graser


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79

Naturstein

9

8

10

gesteinen nicht nur in ihrer Energiebilanz, sondern

auch in Punkto Unterhalt. Anders als bei Kunststeinen

lassen sich Schadstellen in einer Steinplatte

nachträglich reparieren und Kratzer ausschleifen

und nachträglich polieren.

Ruhezonen schaffen

Wie die Oberflächenbearbeitung eines Natursteins

die Wahrnehmung eines Innenraumes prägt, zeigt

der 2019 vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta

gestaltete Schauraum der australischen Kosmetikmarke

Aesop in der Pitt Street im zentralen Geschäftsviertel

von Sydney. Darin erzeugen mit rauen

Graten strukturierte Wandbekleidungen aus dunkelgrauem

Stein ein beruhigendes Gleichgewicht zwischen

Monumentalität und Intimität. Inspiriert von

der monolithischen Textur eines Steinbruchs wirkt

der Raum, als bestünde er aus massivem Granit.

Um die markanten Grate zu erzeugen, wurden die

Steinplatten zunächst in engen, parallelen Bahnen

eingesägt und die stehengebliebenen Stege dann

abgeschlagen. Das Ergebnis ist ein in Nahansicht

lebhaftes, aus einigen Metern Entfernung betrachtet,

aber sehr harmonisches Gesamtbild. u

8 Millimetergenau mit computergesteuerten

Fräsen gefertigte Wandbekleidung aus polygonalen

Marmorplatten.

9 Die Haptik der konkaven Steinplatten geht

von rau zu glatt über.

10 Fassadendetail eines Wohnhauses: Die

Duschrückwand und der Terrassenbelag

bestehen aus regionalem St. Margarethener

Kalksandstein.


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80

Naturstein

© Ralph Feiner

11

12

11 Eine charmante Rückbesinnung zum traditionellen

Massivbau mit Rundbohlen und Natursteinmauerwerk.

12 In einem herrschaftlichen, barocken Wohngebäude

entstand ein großzügiges Bad aus lachsfarbenem Marmor.

13 Individuelle Massivarbeit: Nach den Wünschen eines

Auftraggebers maßgefertigtes Handwaschbecken aus

Schwarzenseer Kalkstein.

13

Chalet in den Alpen

Nicht nur im urbanen Umfeld geht von Naturstein

eine kraftvolle Erscheinung aus. In der alpinen

Landschaft Graubündens wurde von Berschneider

+ Berschneider Architekten BDA + Innenarchitekten

aus Pilsach in der Oberpfalz ein Ferienhaus aus

den 1940er-Jahren modernisiert. Das Gebäude wurde

dabei bis auf die Grundmauern entkernt und die

ehemals kleinräumigen Strukturen zu großzügigen

Wohnräumen umgebaut. Durch die Verwendung von

regionalem Valser Quarzit für Böden und Waschtische

schlugen die Gestalter eine materielle Brücke

zur umliegenden Natur. Für die neu im Zuge der

Gartengestaltung errichteten Mauern orientierten

sich die Architekten an der bestehenden Fassadengestaltung

des Wohnhauses: Das Mauerwerk nennt

sich Rasa Pietra – „verstrichener Stein“. Bei dieser

historischen Technik wird der Mörtel zwischen den

Mauersteinen verstrichen, bis die Mauer eine nahezu

ebene Fläche bildet. Die Köpfe der Steine werden

ausgespart und bleiben sichtbar.


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81

Wettbewerbe Naturstein

14

15

Konstruktiver Steinbau

Während vieler Jahrzehnte wurde Naturstein primär

als Dekormaterial genutzt. Wie gut sich der Werkstoff

auch für tragende Konstruktionen eignet, beweist

eine Treppe in Bamberg. In einem Privatbau errichtete

das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser nach

historischen Vorbildern eine freitragende, massive

Natursteintreppe. Die Spindeltreppe bindet lediglich

im Bereich des Mauerwerks mit speziell ausgeformten

Mauerwerksbacken ein und trägt Ihre Last über

Schubfalze bis auf den Rohboden ab. Obwohl aus

massivem Naturstein, scheinen die Stufen im Raum

schwerelos zu schweben. Bereits während des Rohbaus

wurden die Stufen in die Wände des Treppenhauses

mit eingemauert. Bei solchen Lösungen ist es

entscheidend, dass die Steintechniker möglichst früh

in die Bauplanung einbezogen werden.

14 Form und Funktion perfekt vereint: Arbeitsplatte

und Fronten dieser Küche formen einen

monolithischen Gesamteindruck.

15 Dank der großformatigen Steinplatten

kommt die lebhafte Maserung der Duschrückwand

eindrucksvoll zu Geltung.


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82

Wettbewerbe

Naturstein

Harmonie in Grün

1

Bei der Modernisierung einer Altbauwohnung in

Wien setzen die Bauherren ganz auf die kraftvolle

und elegante Wirkung zweier Natursteine.

Fotos: Richard Watzke

Mit dem norditalienischen Serpentinit Verde Alpi

entschieden sich die Auftraggeber im Masterbad, im

Kinder-Badezimmer sowie im Gäste-WC für einen der

weltweit bekanntesten Natursteine, der seiner unverwechselbaren

Maserung und Farbe wegen nicht nur

in der Renaissance und im Barock gerne für repräsentative

Gestaltungen verwendet wurde. Das intensive

Dunkelgrün und die darin eingebetteten, hellen

Strukturen erzeugen eine lebhafte und zugleich

harmonische Wirkung. Was im fertigen Zustand so

stimmig erscheint, erforderte eine präzise Werkplanung,

damit das vom Architekturbüro Baumschlager

2 3


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83

Naturstein

4

Hutter Partners entwickelte Raumkonzept durch die

großkristallinen Strukturen nicht unruhig wirkt. Dazu

wurde jede Platte vor dem Zuschnitt digital fotografiert

und in einem CAD-Programm so lange platziert,

bis die Maserungen ein harmonisches Gesamtbild

ergaben. Die Materialeinteilung beruht auf einem

seit der Antike bewährten Prinzip: So unregelmäßig

eine Steinmaserung auch ist – durch die einfache

oder doppelte Spiegelung der Platten entsteht ganz

von selbst ein gefälliges Gesamtbild. Neben der aufwendigen

Steintechnik in den nicht rechtwinkligen

Räumen und Nischen erforderte vor allem die Vorbereitung

der Böden große Sorgfalt. Wegen der Altbau-Substanz

mussten der Verlegegrund sowie die

Wände neu aufgebaut und alle Wandanschlüsse und

Durchlässe im Estrich und in den Wänden minutiös

abgedichtet werden.

Appartement S, Wien

Entwurf: Baumschlager Hutter Partners, Wien

baumschlagerhutter.com

Fertigstellung: 2024

Natursteine: Verde Alpi, gebürstet und poliert,

Norditalien; Infinity Brown „Leather“, Brasilien

Natursteinarbeiten: Schreiber & Partner

Natursteine, 2170 Poysdorf

1 Neben dem Doppelwaschtisch

befindet sich

eine großzügig dimensionierte

Duschkabine.

2 Auf den präzisen Anschluss

der Verglasung an

Boden und Wände wurde

großen Wert gelegt.

3 Im geräumigen Masterbad

entfaltet der Verde

Alpi seine ganze Pracht.

4 Mit über 3 x 1 Metern

Größe ist die Kochinsel

aus dem brasilianischen

Hartkonglomerat Infinity

Brown der unbestrittene

Blickfang in der Küche.

5 Die Tür zum Eltern-

Schlafzimmer erhielt

ebenfalls eine Steinbekleidung.

5

sp-natursteine.at


architektur FACHMAGAZIN

84

Licht

Licht schafft

Atmosphäre

Das Natur Resort MOAR GUT spiegelt die Architekturphilosophie von LP Architektur

gekonnt wider: eine Symbiose aus alpiner Handwerkskunst, reduzierter Formensprache

und Licht als unsichtbarem Gestaltungswerkzeug. Im Fokus steht die „Entschleunigung

durch Materialauthentizität“ – jedes Element, vom Lärchenholz der Fassade

bis zum Kernesche-Parkett, wird zum Träger haptischer Erzählungen. Dabei spielt

auch das Licht als Katalysator der Raumatmosphäre eine entscheidende Rolle.

Text: Linda Pezzei Fotos: moargut

Durch flächenbündig in Sichtbetondecken

und Holzwände integrierte Lichtpunkte entsteht

eine „zweite Haut“ aus Licht, die im Ergebnis

zeigt: Erst wenn Technik und Naturmaterialien

eine poetische Allianz eingehen,

entstehen Räume, die nicht nur beherbergen

– sondern seelisch zu berühren vermögen.

Georg Bechter, Architekt und Vorreiter des

architektonischen Lichtdesigns aus dem

Bregenzerwald, erklärt im Interview bezugnehmend

auf die Lichtgestaltung im MOAR

GUT, wie unsichtbare Lichtsysteme Emotionen

steuern können, Nachhaltigkeit sinnlich

erfahrbar wird – und warum Blendfreiheit

der Schlüssel einer ansprechenden Hospitality-Ästhetik

ist.

© GEORG BECHTER LICHT

Das SYSTEM DOT 28 integriert im MOAR

GUT 960 Lichtpunkte flächenbündig in unterschiedliche

Oberflächen – das heißt, die

Lichtpunkte sind nahezu unsichtbar in Decken

und Wände eingelassen und lassen nur

das Licht wirken, nicht die Leuchte selbst.

Wie kodiert Licht hier Emotionen, ohne die

Architektur zu dominieren?

Entscheidend war die Durchgängigkeit: Ein

Leuchtkörper für das gesamte Resort – von

der Gastronomie bis zum Chalet. Bei natürlichen

Materialien wie Holz modelliert Licht

deren Tiefe. Atmosphäre entsteht, wenn man

alles sieht, ohne dass es grell ist. Ein scharfer

Lichtpunkt illuminiert das Weinglas, indirekte

Strahler formen Raumkonturen. So bleibt

die materielle Authentizität im Vordergrund.


www.architektur-online.com

85

Licht

Das Licht soll die Gäste

sozusagen umhüllen?

Genau, dieser psychologische Effekt basiert

auf drei Prinzipien: Erstens blendfreies Licht

– es irritiert nicht, lässt den Raum „lesbar“

bleiben. Zweitens natürliche Lichtführung:

Von oben kommendes Licht wirkt vertraut,

LED-Streifen an Wänden dagegen oft künstlich.

Im MOAR GUT leuchten Betonkapseln

den Holzboden bewusst von oben an – das

Gehirn registriert diese Vertikalität aus Erfahrung

als beruhigend. Drittens lenkt Licht:

Gäste folgen ihm unbewusst – wie beispielsweise

im Foyer.

Wie übersetzen Sie Nachhaltigkeitswerte

im Sinne von „Made in Vorarlberg“ oder

auch die Möglichkeit zum Recycling in

sinnliche Erlebnisse?

Über Kreislaufdenken: Wir kaufen Leuchten

für 5 Euro zurück – denn für uns sind die Produkte

kein Müll, sondern eine wertvolle Materialbank.

Im MOAR GUT haben wir beispielsweise

recycelte Aluminiumprofile eingesetzt,

die sich bei Umbauten neu konfigurieren lassen.

Gäste spüren diese Langlebigkeit: Eine

Wand aus recyceltem Holz, beleuchtet von

systemkompatiblen LED-Modulen, strahlt

zeitlose Wertigkeit aus. Nachhaltigkeit muss

haptisch erfahrbar sein, nicht nur ein Label.

Fügung statt Kompromiss – wie vereinen

Sie wartungsfreundliche Technik mit Ihrem

Anspruch an Licht-Poesie?

Gutes Design überlebt seine Zeit. Bajonettverschlüsse

für den schnellen Leuchtentausch

sind in unsere Ästhetik integriert

– keine sichtbaren Schrauben, nur präzise

Passformen. Im Restaurant modellieren wir

Tische mit 2700-Kelvin-Licht, das Hauttöne

schmeichelhaft rendert. Die Funktion dahinter?

Der Salat sieht frisch aus. Die Poesie?

Das Gegenüber wirkt attraktiv. Beide Aspekte

müssen zu einer Einheit verschmelzen.

Heimatgefühl und Luxuserlebnis in einem

– wie lassen sich solche Emotionen mit

neuroästhetischen Mitteln wecken?

Biophile Elemente sind für uns der Schlüssel:

Holz-Lehm-Wände triggern Urvertrauen,

indirekte Beleuchtung in Decken simuliert

Dämmerlicht. Luxus entsteht durch Überraschung

– etwa Lichtsäulen, die Baumstämme

als Skulpturen inszenieren. Unser Gehirn

liebt solche Kontraste: Vertraute Materialien

beruhigen, unerwartete Lichtakzente aktivieren

das Belohnungszentrum. So entstehen

Erinnerungswerte.


architektur FACHMAGAZIN

86

Produkt News

Modulare Leichtigkeit mit Charakter

Die pads Sofa-Serie bringt wohnliche Atmosphäre in architektonisch anspruchsvolle

Räume – und bleibt dabei flexibel bis ins Detail. Ob Lounge, Wartebereich

oder Co-Working Space.

Mit elf frei kombinierbaren Modulen, darunter

Longchair, Eck- und Seitenteile, passt sich pads jeder

Raumsituation präzise an. Charakteristisch sind die

großzügig dimensionierten Sitzflächen auf angenehmer

Loungesitzhöhe. Die Polsterung mit intelligenter

Unterfederung sorgt für ein komfortables Sitzgefühl

– weich, aber tragend. Optional ergänzen Kissen

mit Federfüllung und eine Ottomane das Ensemble.

Formal bleibt die Sofa-Serie seiner Linie treu: sanft

gerundete Ecken, klare Konturen und die markante

Zickzack-Naht als gestalterisches Statement. Eine

große Auswahl an Bezügen in Stoff oder Leder sowie

abgestimmte Farben bieten Spielraum für individuelle

Gestaltung. pads ist mehr als ein modulares

Sofa – es ist ein Einrichtungsbaustein, der sich den

Bedürfnissen des Raumes anpasst, ohne dabei seine

eigene Haltung zu verlieren.

Selmer GmbH

T +43 (0)6216 20210

info@selmer.at

www.selmer.at


www.architektur-online.com

Die Büroküche

als Treffpunkt

Seit über 80 Jahren stellt hali hochwertige

Büromöbel her. Nach sechs Monaten Entwicklungszeit

präsentiert der heimische

Hersteller nun als Produkterweiterung eine

eigene Büroküche, die flexible Planung, stilsicheres

Design und eine All-in-One-Lösung

vereint. Mit den Modellen „Vibe“ (mit Griff)

und „Smart“ (grifflose Variante) werden zwei

moderne, hochwertige Küchentypen angeboten,

die auch mit dem österreichischen

Umweltzeichen zertifiziert sind. „Das Wohlbefinden

am Arbeitsplatz rückt zunehmend

in den Fokus und die Büroküche als zentraler

Treffpunkt ist ein entscheidender Faktor“,

betont hali-Geschäftsführer Daniel Erlinger.

Die modernen Küchen - von der kleinen Teeküche

bis zur voll ausgestatteten Büroküche

- sind als Komplettlösung erhältlich, bei

der von der Planung über die Produktion,

Lieferung und Montage alles aus einer Hand

kommt. Ergänzt werden die Systeme durch

passende, hochwertige Elektrogeräte von

AEG sowie sämtliche Zubehöre wie etwa

Spülen und Armaturen, etwa einem Quooker-Wasserhahn,

der in Sekundenschnelle

kochendes oder prickelndes Wasser liefert.

Durch gleiche Dekorfarben, Materialien und

Formsprache entstehen so harmonisch abgestimmte

Büroräumlichkeiten.

hali gmbh

T +43 (0)50 48 151 0

office@hali.at

www.hali.at

87

Produkt News

Design

Neuheit

Minimalismus

gedacht.

Großschattig

gemacht.

Das konsequent eckige Design der

neuen pergola style steht klar im Fokus,

verleiht es diesem Sonnenschutzsystem

doch eine moderne Leichtigkeit.

Konsequent, herzerwärmend, cool –

bei Tag und Nacht.

Mehr Infos?

JETZT entdecken auf markilux.com


architektur FACHMAGAZIN

88

Produkt News

Von der Natur inspiriert

Kaindl erweckt mit seinen neuesten Kollektionen, 19 brandneuen Farben und neuen

Oberflächen inklusive Anti-Fingerprint-Eigenschaften die Natur auf innovative

Weise zum Leben.

So wurden etwa für die 2025 Kollektion die

COLOURline Creative und Classic Serien mit neuen

Unifarben und gedeckten Töne vervollständigt. Die

Oberfläche AVIVA , erhältlich in fünf Farben, reicht

so nah wie möglich an echtes Holz heran. Und das Eichedekor

CREMONA in den vier klassischen Farben

Cotto, Torro, Cannolo und Tartufo schafft mit dezenten

Ästen und der feinen Maserung in Kombination

mit der visuell ansprechenden Natural Touch Oberfläche

eine moderne einzigartige Anmutung.

Die gestreiften Eichenreliefdekore Pimento, Ginger

und Cardamon wurden durch die neue Groove-Struktur

zusätzlich veredelt und der 3D-Effekt

und die strukturierte Oberfläche verleihen damit

jedem Möbel Tiefe und Dimension. Das industrielle

Design von Eisen, Kupfer und Bronze greift die Oberfläche

MetalART auf und macht sie zum perfekten

Mittelpunkt jedes modernen Interieurs. Inspiriert von

Italiens reichem Stein-Erbe bietet die nun erweiterte

Steinkollektion vier atemberaubende Marmordesigns

Vicosa, Emperador und Makrana sowie wunderschöne

Interpretationen von Sandstein Basanit

und Schiefer Vulcano. Die innovative „Ceramic Nature-CN“

Struktur erweckt diese Designs mit unvergleichlichem

Realismus zum Leben.

M. Kaindl GmbH

T +43 (0)662 85 88-0

sales@kaindl.com

www.kaindl.com


www.architektur-online.com

89

Produkt News

Perfekter Gastgeber

Ein Stuhl sollte mehr bieten als nur eine

Sitzgelegenheit – er muss den Nutzer

willkommen heißen, inspirieren und unterstützen.

Der neue Drehstuhl se:mission

von Sedus wurde genau für diesen Anspruch

entwickelt und macht ihn nicht

nur zur perfekten Wahl für Konferenzräume,

Besprechungszonen und Führungsetagen,

sondern auch für das hochwertig

eingerichtete Homeoffice. Er unterstützt

intuitives, bewegtes Sitzen und passt sich

dem Körper und den Anforderungen des

Nutzers an. Das patentierte DuoMotion-

Bewegungskonzept kombiniert eine sanfte

Wippmechanik (7° Öffnungswinkel) mit

einer flexiblen Rückenstruktur, die sich

an jede Bewegung anpasst. Die ergonomische

Sitzmulde und die abgeschrägte

Sitzvorderkante reduzieren Druckpunkte

und fördern eine aufrechte Haltung. Die

integrierte Lordosenstütze unterstützt

den unteren Rücken und schont die Wirbelsäule.

se:mission ist in zahlreichen

Farb-, Material- und Gestaltungsvarianten

erhältlich und lässt sich individuell

konfigurieren.

Sedus Stoll GmbH

T +43 (0)1 982 94 17 12

sedus.at@sedus.at

Ihr Gebäude besteht aus

unterschiedlichen Räumen,

Türen, Toren und unzähligen

Schlössern.

Sie entscheiden, wer welche

öffnet. Und das mit nur

einem Schlüssel.

blueEvo.com


architektur FACHMAGAZIN

90

Produkt News

Tradition

trifft Design

Im Apartmenthaus Vera in Andermatt inmitten

der Schweizer Alpen überzeugen neun Residenzen

und Penthäuser durch ihre exklusive

Ausstattung, die alpine Tradition mit modernen

Designelementen verbindet.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der CAS Architektur

AG und dem Architektur- und Designstudio

atelier oï bildete bereits in der Planungsphase die

Basis für ein ganzheitliches Konzept, das Außenhülle

und Innenraum des Apartmenthauses in Harmonie

gestaltet. Auffallend sind die tiefen Fensterlaibungen

und die schlichten, dunkel abgesetzten Fensterläden

als Kontrast zur hellen Holzfassade. Das Satteldach

mit weit auskragender Traufe unterstreicht den alpinen

Charakter. Lokale Materialien wie Holz aus dem

Kanton Uri und Naturstein aus dem Tessin stehen für

die Architekten für den Dialog zwischen Zentral- und

Südschweiz. Im Inneren setzt die Parkettkollektion

Spinpark von Bauwerk Parkett, die der Schweizer

Hersteller gemeinsam mit dem atelier oï entwickelt

hat, dynamische Akzente.

Bauwerk Group Österreich GmbH

T +43 (0)662 873 871 0

salzburg@bauwerk.com

www.bauwerk-parkett.com


www.architektur-online.com

Reminiszenz an

Polstergleich 1935

Bei der Entwicklung eines neuen Drehstuhls stand

bei Klöber die Frage im Fokus, wie ein klassischer

Bürostuhl aussehen muss, damit er auch in jedes

Wohnzimmer einziehen kann. Die dabei definierten

Anforderungen, dass er sich an das ikonische, stets

moderne Design aus den frühen Anfangsjahren der

Bürostuhlgestaltung anlehnen, und sich gleichzeitig

durch seinen wohnlichen Charakter wie selbstverständlich

in den Raum einfügen muss, erfüllt der neue

Drehstuhl CoMeet C35: Das klare, reduzierte Design

des Modells ist inspiriert von Bürostühlen aus Zeiten

des Polstergleich 1935 und anderen Klassikern. Angelehnt

an das unvergängliche, innovative, einprägsame

Design der Produktfamilie CoMeet, überzeugt

die neue Variante durch das besondere Fußkreuz und

die Drehspindel. Das Designkonzept folgt dem Bauhaus-Ansatz

‚Weniger ist mehr‘. Die Einfachheit des

Modells ist optisch und in der Bewegung gegeben.

Klöber GmbH

T +49 (0) 75 51 - 838-0

info@kloeber.com

www.kloeber.com

91

Produkt News

ALLES FÜRS BÜRO.

VOM SCHREIBTISCH

BIS ZUR KÜCHE.

Hol dir unseren

kostenlosen

Office Kitchen Guide

mit den 6 wichtigsten

Planungstipps für deine

Büroküche.


architektur FACHMAGAZIN

92

Produkt News

Zuhause auf Zeit

Das Familienunternehmen Aufschnaiter Interior mit Sitz in St. Johann in Tirol (AT)

verwirklicht bereits in zweiter Generation die Wohn- und Lebensträume und -räume

seiner Kunden. Um die Zukunft als Arbeitgeber neu zu gestalten, hat das Unternehmen

nun nach Plänen von Architekt Stephan Metzner ein eigenes Mitarbeiterhaus

verwirklicht, das die Leidenschaft für Architektur und Interior Design widerspiegelt.

Die Einrichtung des A-HOME, so der Name des Mitarbeiterhauses,

mit seinen insgesamt sechs Wohnungen,

stammt dabei zum Großteil aus der hauseigenen

Tischlerei. Auf kleinstem Raum entstanden so

maßgefertigt großartige Wohnträume im nordischen

Stil: warm, natürlich, lichtdurchflutet. Die Bäder sind

großzügig gestaltet und es gibt genügend Stauraum.

Die Küchen sind mit allem ausgestattet, was es

braucht und je nach Grundriss befindet sich das Bett

in einer kleinen Nische oder es verwandelt sich mit

ein paar Handgriffen in eine Couch.

Damit die Inneneinrichtung auch das gewünschte

Wohngefühl erzeugt, wurde auf die Optik und Haptik

von Holz und Produkte von EGGER gesetzt: So

vereint etwa die Oberfläche Casella Eiche natur aus

dem Produktprogramm des Holzwerkstoffherstellers

Authentizität und Natürlichkeit und mit der Struktur

Feelwood Oakgrain entsteht der erstaunlich realitätsnahe

Charakter eines geölten Furniers. Als

vermeintlicher optischer Gegenspieler wurde in den

Küchen das Perlmuttdekor Brushed Metal bronze in

geschliffener Metalloptik kombiniert mit schwarzen

Kompaktarbeitsplatten verbaut.

FRITZ EGGER

GmbH & Co. OG

T +43 (0)50 600-0

sc.at@egger.com

www.egger.com


www.architektur-online.com

93

Produkt News

Eleganz trifft Innovation

Durch die perfekte Symbiose aus Ästhetik

und Technologie ist die Serie Linea von

Vimar mehr als nur ein Schalterprogramm:

Sie ist Statement, Ausdruck von Stilbewusstsein

und Exklusivität, das Räume in

ein neues Licht taucht. Jedes Detail, von

der präzisen Linienführung bis zur makellosen

Oberfläche, zeugt von höchster

Qualität und anspruchsvollem Design.

Hinter der eleganten Optik verbirgt sich

modernste Technologie und die intuitive

Bedienung, vielseitige Funktionen und die

Möglichkeit der intelligenten Haussteuerung

machen Linea zu einem unverzichtbaren

Bestandteil eines modernen Lebens.

Damit lassen sich Licht, Klima und mehr

bequem per App steuern und der Komfort

und die Sicherheit eines intelligenten Zuhauses

nutzen.

Vimar Austria GmbH

+43 (0)512 393950

officeat@vimar.com

www.vimar.com

Groß denken

bis ins Detail.

Hebe-Schiebetür heroal S 77 SL:

+ Neue Dimensionen: 90° Ecke

(auch zum Öffnen)

+ Hoher Bedienkomfort bei höchsten

Flügelgewichten und Höhen bis 3 m

+ Barrierefrei, schlagregendicht,

einbruchhemmend

+ Erweiterbar mit Sonnen- und

Insektenschutz

Rollläden | Sonnenschutz | Rolltore

Fenster | Schiebetüren | Türen

Fassaden | Überdachungen heroal.de


architektur FACHMAGAZIN

94

Produkt News

Oase der Ruhe

ARUN ist die neueste Badmöbelkollektion von LAUFEN und setzt neue Maßstäbe in

Sachen Komfort und kreativer Inspiration. Im Mittelpunkt stehen natürliche Materialien,

die dem Ambiente des Bades eine wohltuende Wärme verleihen.

Dazu gehören Echtholzfurniere in heller Eiche oder

edlem Nussbaum sowie keramische Abdeckplatten

in Steinoptik, die miteinander kombiniert eine beruhigende,

harmonische Atmosphäre schaffen. Neben

den Holzfurnieren sorgt eine reichhaltige Palette

von 40 Mattlack-Farben und drei exklusiven Metallic-Farbtöne

für große Spielräume bei der kreativen

Badplanung. Darüber hinaus können die Abdeckplatten

der Schubladenelemente variiert werden: Gewählt

werden kann zwischen vier Feinsteinzeug-Platten

sowie Oberflächen aus mattiertem Glas, dessen

Unterseite in Möbelfarbe lackiert ist. Hochwertige

Details vervollständigen das Erscheinungsbild: Die

durchlaufende Holzmaserung bei den kunstvoll eingearbeiteten,

elegant geschwungenen Griffen ist

eine Hommage an traditionelle Handwerkskunst, die

jedem Möbelstück eine persönliche Note verleiht.

Um die feine Ästhetik noch zu betonen, sind die seitlichen

Kanten der Schubladen angeschrägt, sodass

sie fast fugenlos mit dem Möbelkorpus abschließen.

LAUFEN Austria GmbH

T +43 (0)2746 6060-0

office@at.laufen.com

www.laufen.co.at


www.architektur-online.com

Langlebige Trinkbrunnen

aus Edelstahl

95

Um den öffentlichen Bereich bei der Ausstattung

zu unterstützen, bietet DELABIE

eine breite Palette an Trinkbrunnen an,

die aus Edelstahl gefertigt sind, einem

recycelbaren Material, das zur nachhaltigen

Entwicklung beiträgt. Der Edelstahl

Werkstoff 1.4301 ist widerstandsfähig gegenüber

intensiver Nutzung und Vandalismus

(bruchfest). Hinzu kommt das leichte

Gewicht, das bei der Installation nicht zu

vernachlässigen ist. Dank der bakteriostatischen

Eigenschaften ist Edelstahl ein

MustHave beim Thema Hygiene und wird

seit langem in Krankenhäusern und Großküchen

eingesetzt. Die glatten Oberflächen

sowie die abgerundeten Kanten begrenzen

Bakteriennischen und erleichtern

die Reinigung.

Die Trinkbrunnen von DELABIE sind mit

einem flachen eingeprägten Siebablauf

ohne Schraube ausgestattet, welcher reinigungsfreundlich

ist und Vandalismus

vorbeugt. Geliefert werden sie mit schnellschließenden

Armaturen mit einstellbarer

Durchflussmenge und sind in verschiedenen

Ausführungen erhältlich, um eine Installation

entsprechend der örtlichen Gegebenheiten

zu ermöglichen.

Produkt News

We create

ceramic tiles

with harmony

and nature.

DELABIE GmbH

+49 (0)231 496634-0

www.delabie.de

Die Trinkbrunnen von DELABIE sind in

verschiedenen Ausführungen erhältlich, um

eine Installation entsprechend der örtlichen

Gegebenheiten zu ermöglichen. Hier:

Trinkbrunnen SD für Wandmontage mit

Trinksprudler und Schwanenhalsarmatur

serie

core

R10/B / R11/C / R11/B

60×120 / 60×60 / 30×60

60×120 / 60×60

colors night / sunrise / day / twillight

r a k o . e u


architektur FACHMAGAZIN

96

Produkt News

Mehr Komfort,

weniger Wasserverbrauch

AXOR ShowerSphere, das jüngste Duschprogramm von Designer Antonio Citterio,

besticht durch sein einzigartiges, elliptisches Design und dem großzügigen Brausestrahl

mit geringem Durchfluss.

Mit seinen vielen Vorzügen sowie dem außergewöhnlichen

und doch universellen

Design fügt sich AXOR ShowerSphere in

nahezu jede Badumgebung ein und lässt

sich hervorragend mit Produkten aus dem

gesamten AXOR Portfolio kombinieren. Die

Neuentwicklung besteht aus einem monolithischen,

elliptischen Grundkörper mit

abgeschrägten Kanten, der um eine Rosette

und einen Brausearm im minimalistischen

Softsquare-look ergänzt wird. Mit der Flex-

Power-Technologie – ein System aus elastischen

Düsen, die sich an unterschiedliche

Niveaus bei Wasserfluss und Druck anpassen,

um die Strahlleistung zu optimieren,

wird die Wassereffizienz erhöht und das

luxuriöse Duscherlebnis auf eine völlig neue

Stufe gehoben. Zu den Strahlarten gehören

die Standard-Strahlart Rain und die sanfte

PowderRain-StrahIart für 2-Strahl-Varianten.

Das gesamte Programm ist mit Standard-

und niedrigen Durchflussmengen von

12 l/min bis zu 6 l/min sowie in einer großen

Auswahl an AXOR FinishPlus PVD-Oberflächen

erhältlich.

Hansgrohe Handelsges.m.b.H.

T +43 (0)2236 62830

info@hansgrohe.at

www.hansgrohe.at

www.axor-design.at


www.architektur-online.com

97

Produkt News

Ausfahrbare,

platzsparende

Saunakabine

KLAFS hat mit der S1 Sauna, die sich auf

Knopfdruck ganz klein macht, ein weltweit

einzigartiges Konzept entwickelt, das Komfort

und Saunakompetenz mit ästhetisch hochwertigem

Design und smarter Funktionalität vereint.

Misst sie im eingefahrenen Zustand noch

schlanke 60 cm, zeigt sie ihr wahres Potenzial

erst auf Knopfdruck.

Dank des S1 Zoom-Prinzips lässt sich die im minimalistischen

Design gehaltene Sauna nämlich in nur 20

Sekunden komplett ausfahren. Eine raffinierte Motorsteuerung

macht es möglich und verwandelt sie

in kurzer Zeit in eine 160 cm tiefe, hochkomfortable

Wellness-Zone. Erhältlich ist die neue Sauna in den

vier Größen XS, S, M und L, wobei bereits die kleinste

Größe mit einer 120 cm breiten Liegefläche genügend

Platz für den Saunagenuss zu zweit bietet. Und auch

in Sachen Gestaltungsvielfalt steht die S1 Sauna mit

verschiedenen Außenverkleidungen, Glasausführungen,

hochwertigen Hölzern und Ausstattungsmöglichkeiten

ganz in der Tradition von KLAFS.

KLAFS GmbH

T +43 (0)5335 2330-0

info@klafs.at

www.klafs.at


architektur FACHMAGAZIN

98

Produkt News

Stilvolle Oberflächen

Farben und Oberflächen eignen sich in der Planung besonders, um Sanitärräume

atmosphärisch stimmig zur umgebenden Architektur zu gestalten: Messing,

Bronze oder Gold, das sind nur einige der neuen metallischen Designoberflächen

von HEWI, mit denen sich diese Räume zu individuellen Wohlfühloasen gestalten

lassen – sei es im Hotel, in repräsentativen öffentlichen Gebäuden, in Krankenhäusern

oder im Privatbad.

Insgesamt bietet der Hersteller für seine barrierefreien

Sanitärprodukte und Accessoires vier neue

Standard- und acht neue Sonderfarben an, die im

PVD-Verfahren gefertigt werden: Die korrosionsbeständigen

PVD-Oberflächen in Messing, Bronze, Gold,

Kupfer, Nickel oder Schwarzchrom, wahlweise gebürstet

oder glänzend sind für den Einsatz in Räumen

mit hoher Luftfeuchtigkeit prädestiniert und machen

den Planungsspielraum im Badezimmer noch vielfältiger.

Darüber hinaus verfügen sie über langlebige Eigenschaften

wie Härte und Kratzfestigkeit.

Um in der Planung eine durchgängige Badgestaltung

zu ermöglichen, hat HEWI die hochwertigen Designoberflächen

auch an die gängigen Oberflächen führender

Armaturenhersteller angepasst. Im eigenen

Sortiment stehen die metallischen Oberflächen

für ausgewählte Produkte der Serien und Systeme

S 900, S 900 Q sowie S 162 zur Verfügung.

HEWI Heinrich Wilke GmbH

T +49 (0)5691 82-0

info@hewi.com

www.hewi.com


www.architektur-online.com

Nachhaltig Wasser sparen

Als Vorreiter im Bereich wasser- und energiesparender Sanitärtechnologien

bietet SCHELL ein breites Portfolio an effizienten

Armaturenlösungen, die den Wasser- und Energieverbrauch

nachhaltig senken – und das ganz ohne Komfortverzicht. So

lassen sich mit elektronischen, berührungslosen Armaturen des

Herstellers im Vergleich zu herkömmlichen Einhebelmischern

bis zu 70 % Wasser einsparen. Mit Selbstschluss-Armaturen,

bei denen der Wasserfluss nach einer voreingestellten Zeit

automatisch stoppt, lässt sich der Verbrauch um bis zu 55 %

reduzieren. Und auch der Klassiker – das Eckventil mit Regulierfunktion

– trägt zu einem sparsamen und nachhaltigen Betrieb

bei: Optimal einreguliert, lässt sich der Wasserverbrauch

ganz einfach um bis zu 40 % minimieren. Zusätzlicher Effekt:

Beim Einsparen von Warmwasser reduzieren sich auch die

Energiekosten für das Erwärmen des Wassers erheblich.

SCHELL Austria Armaturen GmbH

T +43 (0)1 9346253

schell.at@schell.eu

www.schell.eu

99

Produkt News

Sto Scan2Plan.

Die Zukunft

der Fassadensanierung.

Mit Sto Scan2Plan erhalten Sie ein

komplettes Rundum-Paket für die

digitale Gebäudevermessung. Von

der exakten 3D-Laserscan-Erfassung

über die digitale Mengenermittlung

bis hin zum individuellen Designkonzept

– für eine effiziente, sichere und perfekt

geplante Sanierung.

Alles aus einer Hand.

Für weiter Informationen, den

QR-Code mit der Fotofunktion

Ihres Handys scannen!


architektur FACHMAGAZIN

100

Produkt News

Eindrucksvolles Konzepthaus

Wie sich umweltfreundliches Wohnen mit gehobenem Lebensstandard verbinden

lässt, zeigt das neue Solarlux Konzepthaus im oberösterreichischen Salzkammergut,

das nach einem Entwurf von Dr. Peter Kuczia fast vollständig in Holzbauweise

realisiert wurde.

Fotos: Wolfgang Zlodej

Durch eine behutsame Integration in die

einzigartige Berglandschaft, großzügige,

bewegliche Glasfassaden, die fließende

Übergänge zwischen Innen und Außen

schaffen, eine Loggia als Klimapuffer sowie

eine Haustechnik, die konsequent auf regenerative

Energiequellen setzt, macht es auf

über 200 m 2 vielfältige Wohnformen unmittelbar

erlebbar.

Verantwortlich für die gelungene Integration

in die Umgebung ist die kleinteilige Gebäudegeometrie,

die dem Split-Level-Haus,

das sich über vier Ebenen erstreckt, seine

Massivität nimmt. Dies wird durch Vor- und

Rücksprünge in der Gebäudehülle sowie

eine umlaufende nur 45 Zentimeter breite

Glasfuge erreicht. Blickbeziehungen in

die Umgebung gewähren Festverglasungen,

Schiebefenster oder Ganzglas-Schiebe-Dreh-Elemente

von Solarlux auf der

Ost-, West- und Südseite. Die großen Schiebefenster

erstecken sich auf der Südseite

über die gesamte Gebäudefront und können

mithilfe von systemintegrierten, elektrischen

Antrieben weit geöffnet werden.

Der Haupteingang an der Ostseite ist

kaum wahrnehmbar und besteht aus einem

Schiebefenster mit elektrischem Antrieb,

das zum Öffnen sanft in eine Wandtasche

gleitet. Entriegelt wird es über Fingerprint-Scanner

auf der Innen- und Außenseite.

Als Sicht- und Sonnenschutz dienen außenliegende,

großflächige Verschattungselemente

aus vertikalen Holzlamellen.

Solarlux Austria GmbH

T +43 (0)512 209023

info.at@solarlux.com

www.solarlux.com

Showroom Wien

Grundsteingasse 60

A-1160 Wien

T +43 (0)1 40 29631

www.solarlux.com/showroom-wien


www.architektur-online.com

Effizienter Sonnenschutz

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender

ökologischer Verantwortung gewinnt der effiziente

Schutz vor sommerlicher Hitze immer mehr an Bedeutung.

Die außenliegenden Netzmarkisen VMZ

von Fakro bieten hierfür eine smarte und vielseitige

Lösung – ideal sowohl für Neubauten als auch für

Renovierungsprojekte. Sie schützen nicht nur vor

blendendem Sonnenlicht, sondern reduzieren dank

ihres innovativen Gewebes spürbar das Aufheizen

von Wohn- und Arbeitsräumen. So wird der Innenraumkomfort

nachhaltig verbessert und der Bedarf

an Klimatisierung deutlich gesenkt.

Fakro bietet mit den Varianten VMZ Solar, VMZ Z-Wave

und VMU unterschiedliche Antriebstechnologien,

die modernen Wohn- und Gewerbebauten maximale

Flexibilität ermöglichen. Die VMZ Solar ist vollständig

solarbetrieben und unabhängig vom Stromnetz, während

die VMZ Z-Wave Variante per Funksteuerung

bedient wird – ideal für Smart-Home-Umgebungen.

Die VMU Ausführung (Unterputz) mit Elektroantrieb

rundet das Angebot ab. Netzmarkisen sind nicht nur

für die Planung von Neubauten geeignet.

FAKRO Dachflächenfenster GmbH

T +43 (0)2576 307 00-0

office@fakro.at

www.fakro.at

101

Produkt News

www.rigips.at

HART

IM

NEHMEN

- RIGIPS Duraline -

Gipskartonplatte mit faserverstärktem Gipskern

und Kartonummantelung.

Halb so hoher ökologischer Fußabdruck

wie bei vergleichbaren Hartgipsplatten.


architektur FACHMAGAZIN

102

Produkt News

Intelligente

Glasfassade

„8 Bishopsgate“ ist ein 50-stöckiger,

204 Meter hoher Wolkenkratzer in der

City of London. Das von Stanhope für

Mitsubishi Estate London entwickelte

und von Arup und Wilkinson Eyre

entworfene Bürogebäude erreicht die

beste Energieeffizienzklasse „EPC A“

und wurde mit dem Zertifikat „BREEAM

Outstanding“ ausgezeichnet.

Der untere Baukörper wurde mit Naturstein

verkleidet und besitzt große quadratische

Fenster, der mittlere und der obere Block

wurden vollständig doppelschalig verglast.

Diese Glasfassaden mit innenliegenden

automatisierten Jalousien wurden nach individueller

Anforderung mit einer Projektbeschichtung

(ipasol bright white LR) und

iplus-Wärmedämmverglasungen von AGC

Interpane Architectural Glass ausgestattet.

Bis zur mittleren Gebäudehöhe kommen vor

allem „iplus 1.0“ Wärmedämmverglasungen

zum Einsatz, die für Tageslicht sorgen (TL

= 78% ), vor dem Auskühlen des Gebäudes

schützen (Ug = 1,0 W/(m 2 K)) und bei tiefstehender

Sonne solare Energiegewinne

ermöglichen. Darüber bilden Prallscheiben

mit der Designbeschichtung „ipasol bright

white LR“ die Außenhülle einer Closed Cavity

Fassade. Die besonders helle Funktionsbeschichtung

transmittiert viel sichtbares

Tageslicht (TL= 83% im mono-VSG Aufbau)

und senkt die Reflexion um rund ein Drittel

gegenüber der standardmäßigen Beschichtung

mit ipasol bright white. Den inneren

Teil der CCF bildet eine iplus 1.1-Wärmedämmverglasung

im Zweifachaufbau, die für

hohe Tageslichttransmission optimiert ist.

AGC Interpane Architectural Glass

Industriepark Plattling-Nord

Robert-Bosch-Straße 2

94447 Plattling

www.agc-interpane.com

© Dirk Lindner


www.architektur-online.com

Intelligenter

Sonnenschutz

103

Produkt News

Effektiver Sonnenschutz vereint Energieeffizienz

mit ästhetischem Anspruch

und außenliegende Systeme bieten dabei

entscheidende Vorteile: Sie halten Sonnenstrahlen

bereits vor dem Fenster ab,

reduzieren so den Kühlenergiebedarf und

Räume mit effektiver Beschattung haben

eine um bis zu 5 bis 10 Grad niedrigere

Raumtemperatur an Hitzetagen.

VALETTA bietet dafür die unterschiedlichsten

Lösungen an, wie etwa die

ZIP-Fenstermarkisen als Aufputz- oder

Unterputzvariante, bei denen das Tuch

windstabil in seitlichen Schienen geführt

wird, was den Einsatz auch bei erhöhten

Windlasten ermöglicht. Die VALETTA Raffstore

wieder punkten mit ihrer präzisen

Tageslichtlenkung. Die Z-Lamelle bietet

optimale Abdunkelung bei maximaler Stabilität,

während die S-Lamelle zusätzliche

durch ihre spezielle Lamellenform und

der patentierten 120° Panoramawendung

einen besonderen Ausblick ermöglicht.

Weitere herausragende Qualitätsmerkmale

sind die Verwendung hochwetterfester

Beschichtungen, die außergewöhnliche

Farbstabilität selbst unter extremen Witterungseinflüssen

garantieren und dass

sämtliche Produkte mit einer Umwelt-Produktdeklaration

(EPD) zertifiziert sind. Die

Solar-Technologie ermöglicht bei allen Produkten

einen nachhaltigen und netzunabhängigen

Betrieb – besonders vorteilhaft

bei Sanierungen oder denkmalgeschützten

Gebäuden, wo nachträgliche Elektroinstallationen

problematisch sein können. Dazu

bietet VALETTA nachhaltige Solar-Lösungen

für alle Bereiche.

VALETTA

Sonnenschutztechnik GmbH

T +43 (0)732 38 80-0

office@valetta.at

www.valetta.at

++

Perfekter Schatten

Individuell gefertigte und perfekt auf ihre

Umgebung abgestimmte Sonnenschirme

sind längst mehr als nur funktionale Schattenspender.

Neben Design und Funktionalität

geht es oft auch um pragmatische

Lösungen: wetterbeständige Stoffe, sichere

Befestigungen oder Branding auf den

Schirmen, das die Markenidentität unterstreicht.

Bei der Planung dieser Projekte ist

Glatz für Architekten, Planer, Gastronomen

und Hoteliers nicht nur Hersteller von Sonnenschirmen,

sondern auch Ideengeber

und Partner für die perfekte Synergie zwischen

Technik und Design. Machbarkeitsstudien

und 2D-Visualisierungen gehören

zum Planungsprozess, um sicherzustellen,

dass die Produkte höchsten Ansprüchen

genügen. Von individuellen RAL-Farben,

die sich nahtlos in die Umgebung einfügen,

bis hin zu Sonderformen, die perfekt

zu unregelmäßigen Flächen passen, werden

so perfekt aufeinander abgestimmt.

Das Ziel ist dabei Außenräume zu schaffen,

die nicht nur funktional sind, sondern At-

mosphäre schaffen. Wie bei der Gelateria

Castelletto in Wien, wo Baum und Sonnenschirm

für perfekten Genuss unter maßgeschneidertem

Schatten sorgen.

Glatz AG

T +41 52 723 64 64

info@glatz.com

www.glatz.com


architektur FACHMAGAZIN

104

Produkt News

Das Spiel mit dem Sonnenlicht

In der modernen Architektur spielt der Umgang mit Sonnenlicht eine bedeutende

Rolle: Es wird zunehmend erkannt, dass eine nachhaltige und gleichzeitig komfortable

Lösung für Sonnenschutz und Wärmeregulierung untrennbar miteinander

verbunden sind. TWILIGHT Screens von Sattler bietet hier eine Vielzahl von Vorteilen

und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für eine innovative und energieeffiziente

Gestaltung von Gebäuden.

Durch die speziell entwickelten PVC-freien Screen Gewebe

von TWILIGHT lässt sich damit das Tageslicht

aktiv nutzen, ohne dabei störende Blendungen zuzulassen

oder den Innenraum durch übermäßige Sonneneinstrahlung

im Sommer zu überhitzen. Die Durchsicht

ermöglicht es zudem, den Blick nach außen zu wahren,

was eine visuelle Verbindung zur Umgebung und zur

Natur schafft, ohne dass die Privatsphäre im Innenraum

beeinträchtigt wird. Diese Screen Gewebe bestechen

mit ihrer textilen Haptik, einer einwandfreien

Dimensionstabilität auf großen Anlagen und dank des

PFAS-freien Finish TEXGARD sind sie alle OEKO-TEX

Made in Green zertifiziert. Mit der Twilight-Kollektion

bietet Sattler eine herausragende Lösung für moderne

Sonnenschutzanforderungen, die gleichzeitig die typischen

Vorteile des textilen Sonnenschutzes, wie Blendungsreduktion

und Wärmeregulierung gewährleistet.

SATTLER SUN-TEX GmbH

T +43 (0)316 4104-550

mail@sattler.com

suntex.sattler.com


www.architektur-online.com

105

Produkt News

Design, Effizienz

und Funktionalität

heroal hat das Portfolio der besonders schmal

wickelnden Rollladenstäbe erweitert.

Mit einer großen Deckbreite von 52 mm wickelt

der Maxi Rollladenstab heroal RS 52

SW äußerst eng und lässt sich damit hervorragend

in verschiedenen Aufsatzkastensystemen

und kleinen Rollladenkästen

integrieren. Eine erweiterte Anwendungsvielfalt

für Rollladensysteme stellt heroal

DRP (Driving Rain Proof) dar, eine Plattform

an schlagregendichten Führungsschienen,

die sich für unterschiedliche

bauseitige Anforderungen eignet. Und mit

der neuen Plattform für Winkelendleisten

als Rechtsroller- und Linksrolleranwendung

im Aufsatz- bzw. Vorbaukasten unterstützt

heroal die einfache, hochwertige

Montage von heroal Rollladensystemen.

Durch die Möglichkeit zur Integration der

Solarmotoren Kaiser Nienhaus Easyline

Solar und Somfy RS 100 Solar io lassen

sich heroal Rollladensysteme zudem ohne

Stromversorgung und damit besonders

energieeffizient antreiben.

heroal – Johann Henkenjohann

GmbH & Co. KG

T +49 (0)5246 507-0

info@heroal.de

www.heroal.de/architekten

AVA und Kostenplanung für

Architekten und Ingenieure

CaliforniaX im BIM-Prozess

Visualisieren und Validieren von

E-Rechnungen mit dem Invoice-Viewer

www.invoice-viewer.de

gw-software.de

nach

ÖNORM

A2063


architektur FACHMAGAZIN

106

Produkt News

Fotos: Bernd Jung

Kindertagesstätte mit Mehrwert

In Fürth in Bayern wurde ein Gebäudekomplex bestehend aus Kindertagesstätte

und Dienstleistungszentrum errichtet. Das unmittelbar umgebende Gelände besteht

aus großen Bestandsbäumen und sich daraus ergebender Beschattung. Ein

integriertes Amphitheater in diesen Gartenraum ermöglicht vielfältige Spiel- und

soziale Austauschmöglichkeiten in geschützter Atmosphäre.

Die Gebäudestruktur des Neubaus besteht aus einem

Stahlbetonskelett sowie Mauerscheiben und

massiven Flachdächern. Die äußere Gestalt des

Gebäudes wird maßgeblich durch die eingesetzte

Domico Planum-Fassade und durch ein Fugenbild

geprägt, welches sämtliche Öffnungen (Durchgänge,

Fenster und Fassadenelemente) des Fassadensystems

übernimmt. Die Farbgebung wurde zurückhaltend

mit maximal drei Farben gewählt, wobei zur

Schadensvermeidung im Stoß- und Kranzbereich der

Kindergartenfassade bewusst auf eine Domico-Fassade

verzichtet wurde. Die linienartigen und beweg-

ten Planum-Fassaden bringen gleichermaßen Ruhe

und Impulse für die Gebäudegestaltung. Dies dürfte

dem pädagogischen Bewegungskonzept dieses Kindergartens,

dem kindlichen Naturell als Motivation

für Bewegung, Spiel und Fantasie entgegenkommen.

DOMICO Dach-, Wandund

Fassadensysteme KG

T +43 (0)7682 2671-0

office@domico.at

www.domico.at


www.architektur-online.com

107

Produkt News

Herausragende

Sicherheitslösung

Winkhaus, Hersteller hochwertiger Systemlösungen für Fenster,

Türen und intelligente Zutrittsorganisation, hat mit der Produktkampagne

für sein elektronisches Schließsystem blueEvo

den iF Design Award 2025 in der Disziplin „Communication Design“

gewonnen. Das elektronische Schließsystem bietet intelligente

Zutrittsorganisation für unterschiedlichste Gebäudetypen

und ermöglicht, Türen, Tore und Schlösser mit nur einem

Schlüssel zu bedienen – mit höchster Sicherheit und maximaler

Flexibilität. Die intuitive Bedienbarkeit, die DSGVO-konforme

Verwaltungssoftware und die langlebige Hardware machen

das System zu einer zukunftssicheren Lösung.

Neben dem iF Design Award 2025 wurde das Brand-Design von

blueEvo bereits mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

Winkhaus Austria GmbH

T +43 (0)6246 72226-0

austria@winkhaus.at

www.winkhaus.at

Licht als

Hauptakteur

Neu: cero IV – 2 mm Profilansicht,

ultimative Transparenz

Schiebefenster für durchgängige, fast nahtlose

Glasfassaden · sehr filigran – mit nur 2 mm

senkrechter Profilansicht · perfekte Ästhetik am

Fußboden · Verriegelung integriert im Element ·

U w ≥ 0,8 passivhaustauglich · bis zu 12 m 2

und 1.000 kg pro Flügel · sicher, smart und

elektromotorisch betrieben

Vienna Calling

Solarlux Showroom,

Grundsteingasse 60

solarlux.com


architektur FACHMAGAZIN

108

Produkt News

Fotos: Bruno Klomfar/Burtscher Durig ZT GmbH

Leben und Studieren

Das Studentenwohnheim NMX Neu Marx in Wien basiert auf Entwürfen der

Burtscher Durig ZT GmbH und umfasst Serviced Apartments, Shops, Büros,

mehrere Fitness-, Musik- und Mehrzweckräume sowie eine große Terrasse.

Bauherr ist die RPHI – Raiffeisen Property

Holding International GmbH, die auf einer

Brutto-Geschossfläche von rund 22.000 m 2

und in zwei Bauteilen ein Konzept realisiert

hat, das die Bedürfnisse studieren, wohnen,

arbeiten und Freizeit an einem Standort mit

hohem Nutzungsmix vereint.

Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit setzt das

Projekt Maßstäbe: Heizung und Kühlung

erfolgen gänzlich ohne fossile Brennstoffe,

das Energiekonzept basiert auf der Grundwassernutzung,

Wärmepumpen, Photovoltaikanlage

über die gesamte Dachfläche und

Bauteilaktivierung: Etwa 12.500 m 3 Beton,

geliefert vom Betonlieferanten Wopfinger,

bilden dabei die Basis für die Kühlung und

Heizung über die aktivierten Bauteile.

„Um das große Volumen des Gebäudes

maßstabsgerecht in die Umgebung zu integrieren,

haben wir das Gebäude mit einer

Schicht aus spielerisch angeordneten Balkonen

überzogen, die zusammen mit verschiedenen

Fenstertypen ein kleinteiliges

Muster ergeben“, erläutern die Architekten

Burtscher Durig ihr Konzept. Beton wurde

dabei nicht nur für den Bau, Hohlwände,

Ortbetonwände und Stahlbetondecken,

eingesetzt, auch alle Deckenaufsichten,

viele Wände und die Balkonuntersichten

wurden in Sichtbeton ausgeführt und werden

als gestalterischer Akzent benutzt.


www.architektur-online.com

Dauerhaft sicher

Balkone sind konstant äußeren Witterungseinflüssen

ausgesetzt und benötigen eine zuverlässige Abdichtung.

Ein durchfeuchteter Untergrund und damit die

Gefahr, Schäden an den darunterliegenden Wohnräumen

zu riskieren, stellten den Eigentümer eines

Mietshauses in Graz vor die Entscheidung, wie der

Balkon saniert werden kann. Das Ziel war den 14 m²

großen Balkon ohne Abriss des bestehenden Fremdbelags

dauerhaft abzudichten und die darunterliegende

Wohnung effektiv vor Wassereintritt zu schützen.

Zum Einsatz kam dafür das Balkon Entkopplungssystem

Triflex ProDrain des Flüssigkunststoff-Herstellers

Triflex: In Kombination mit dem Balkon Abdichtungssystem

Triflex BWS auf Basis von Polymethylmethacrylat

(PMMA) sorgt die Triflex Entkopplungsbahn

DC-Mat für eine optimale Entlüftung und lässt den

Untergrund nachträglich austrocknen. Diese Systemlösung

wurde speziell für durchnässte Untergründe

entwickelt und ist eine zeit- und kostensparende Alternative

zu den sonst üblichen Sanierungsmaßnahmen

bei einer feuchten Bausubstanz.

109

Triflex GesmbH

T +43 (0)7667 21505

info@triflex.at

www.triflex.at

Produkt News

Wozu die Wärme

beim Fenster

rauspumpen?

Wärmepumpen sind eine sinnvolle Lösung –

aber nur mit guter Dämmung wirklich effizient.

Hochwertige EPS- und XPS-Dämmplatten von

Austrotherm verhindern Wärmeverluste und sparen

bares Geld. Eine umfassende thermische Sanierung

hilft, Heizkosten um bis zu 80 % zu senken und schont

zugleich das Klima dank reduzierter CO₂-Emissionen.

Für eine lebenswerte Zukunft – heute und für

kommende Generationen.

austrotherm.com

Andreas Jäger

Klimaexperte

Klara

Installationslehre

SANIEREN

UND

PROFITIEREN


architektur FACHMAGAZIN

110

Produkt News

Traumhaus

am Attersee

Lange bereits träumte Bauunternehmer Norbert

Hartl von einem Haus am See. Schließlich wurde

er fündig: Direkt an der Uferpromenade in Seewalchen,

mit atemberaubendem Panoramablick.

Um in dieser exponierten Lage eine bestmögliche Lösung

im Einklang mit der Gemeinde zu finden, wurde

ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Der Entwurf

von F2 Architekten überzeugte mit klassisch moderner

Formensprache. Der kubische Gebäudekern

mit hellen, die Horizontale betonenden Elementen,

bestach durch zeitlos ästhetische Eleganz.

Bei diesem Projekt setzte Architekt Christian Fröml

mit Dekton auf ein neues Material: Das komplett anorganische

Produkt ist in über 50 Designs verfügbar und

farb- sowie UV-beständig. Ultrakompakt, porenfrei

und daher frost- und fleckenresistent kann das Material

innen wie außen eingesetzt werden. Die 320 cm

x 144 cm großen Platten werden in den Stärken 0,4 cm,

0,8 cm, 1,2 cm, und 2 cm gefertigt und ermöglichten

es dem Architekten, die Anzahl der verwendeten

Oberflächen auf ein Minimum zu reduzieren. Die vorgehängte

hinterlüftete Fassade und die Brüstungen,

die Treppenstufen, die Böden der Terrassen und der

Innenräume sowie das Kaminmöbel und die Kücheninsel

wurden allesamt mit Dekton verkleidet.

Cosentino Austria GmbH

T +43 (0)2622 24026

www.cosentino.com

Fotos: Schmid Baugruppe Holding GmbH


www.architektur-online.com

111

Produkt News

Eisblock-Challenge

Die Sto Ges.m.b.H. hat gemeinsam mit der HTL Villach, den

Lehrlingen der Weissenseer Holz-System-Bau GmbH und

dem Timber Innovation Network Alpe Adria (TINAA) die „Sto

Eisblock-Challenge“ ausgerufen. Im Zentrum steht dabei ein

fast 2 Tonnen schwerer Eisblock aus dem Natureis des Weissensees,

eingehaust in einer Holzrahmenwand, die mit nachwachsendem

Holzfaserdämmmaterial – der Sto-Weichfaserplatte

– umhüllt wurde. Ziel ist es, den Schmelzprozess des

Eisblocks über 80 Tage zu beobachten und zu dokumentieren,

wie effizient Fassadendämmung die äußeren Einflüsse minimiert.

Die Entpackung des am 24. Februar 2025 am Gelände

der HTL-Villach eingehausten Eisblocks ist für den 20. Mai

2025 geplant.

Sto Ges.m.b.H.

T +43 (0)4242 33 133-0

info.at@sto.com

www.sto.at

Sicherheit

Jahre

TRIFLEX PRODETAIL

25 JAHRE ERFAHRUNG.

40 JAHRE SICHERHEIT.

Mit einer bewiesenen Langlebigkeit von 40 Jahren trotzte Triflex ProDetail

den extremen Prüfungsbedingungen wie UV-Strahlung, Hitze und

mechanischer Belastung. Für Architekten und Verarbeiter, die keine

Kompromisse bei Qualität und Sicherheit ihrer Bauvorhaben eingehen

möchten, bietet Triflex ProDetail eine unübertroffene Zuverlässigkeit und

setzt damit neue Maßstäbe in der Flüssigabdichtung von Balkonen,

Dächern und Parkhäusern.

www.triflex.at


architektur FACHMAGAZIN

112

edv

CAD- und BIM-Trends

Nachhaltig und smart planen

Neue Funktionen für die Bewertung des Kreislaufpotenzials von Baukonstruktionen,

die Ressourcenschonung und Gebäude-Ökobilanzierung oder

KI-Entwurfshilfen machen das Bauen mit aktueller CAD- und BIM-Software

nachhaltiger und smarter.

Text: Marian Behaneck

Im Fokus der meisten Neuerungen aktueller

Planungsprogramme stehen zwar nach

wie vor die CAD-Konstruktion und BIM-Planung,

das kooperative Arbeiten im Team,

die Bestandserfassung oder die Visualisierung.

Immer wichtiger werden aber auch

Themen rund um die Ressourcenschonung,

das nachhaltige und klimagerechte Planen

und Bauen. Mit neuen Funktionen für die

Entwurfsunterstützung, für Analysen und

Machbarkeitsstudien oder die Kommunikation

erweitert darüber hinaus die Künstliche

Intelligenz (KI) nicht nur planerische Möglichkeiten.

Sie macht auch die Bedienung

komfortabler und das Arbeiten mit CADund

BIM-Programmen produktiver.

Umweltbewusster planen und bauen

Im Zusammenhang mit dem „European

Green Deal“ will die Europäische Union

bis 2050 klimaneutral werden und die europäische

Wirtschaft zu einer modernen,

nachhaltigen, ressourcen- und energieeffizienten

Wirtschaft transformieren, insbesondere

auch den energie- und ressourcenintensiven

Bausektor. Ein wichtiger

Baustein dabei ist die EU-Taxonomie (Taxonomie-Verordnung),

mit der unter anderem

auch Bauaktivitäten hinsichtlich ihrer ökologischen

Nachhaltigkeit einheitlich bewertet

werden können. In CAD- oder BIM-Programme

integrierte Softwaremodule für

die Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment,

LCA) können bei Neubau- oder

Sanierungsprojekten das Treibhausgaspotential

von Gebäuden für jede Lebenszyklus-Phase

transparent berechnen und so

einen Teil der EU-Taxonomie nachweisen.

Dazu werden alle maßgeblichen Objekte

des BIM-Gebäudemodells in Bezug auf ihre

Lebensdauer, Materialzusammensetzung

oder Masse analysiert. Je früher diese Bilanzierung

stattfindet, desto effektiver

kann der CO 2 -Fußabdruck des späteren

Aktuelle CAD- und BIM-Software verfügt über LCA-Funktionen für eine nachhaltigere Planung

gemäß des „European Green Deal“. © iStock AndreyPopov, Graphisoft

Gebäudes reduziert werden. Inzwischen offerieren

zahlreiche Hersteller entsprechende

Module. So lassen sich beispielsweise

mit One Click LCA von Allplan 2025, dem

LCA-Add-on von Archicad 28 oder mit dem

LCA-Modul von Cascados 25 BIM-Modelle

hinsichtlich ihres CO 2 -Fußabdrucks und der

Nachhaltigkeit auf der Grundlage von Ökobilanz-Datenbanken

ermitteln, auswerten

und ressourcenschonende Entwurfsvarianten

vergleichen. Auch mit Elitecad Architecture

17 lassen sich Entwurfsvarianten

hinsichtlich ihres Global Warming Potentials

(GWP) vergleichen und Gebäuderessourcenpässe

generieren. Die Einbindung

von Environmental Product Declarations

(EPDs), einer Grundlage des künftig vorgeschriebenen

digitalen Produktpasses

(DPP), soll eine zukunftssichere Planung

ermöglichen. Auch das Visualisierungsprogramm

Enscape kann mit einem neuen

Add-on für die Echtzeit-Energieanalyse die

Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen im

Arbeitsprozess anzeigen und optimieren.

Smarter planen und entwerfen

Das Planen mit CAD und BIM-Programmen

wird smarter. Integrierte KI-Bildgeneratoren

stellen erst den Anfang einer Entwicklung

dar. Mit ihnen können über Prompt-Anweisungen

erste Entwurfsideen generiert

werden, die man als Inspirationsquelle für

die weitere Planung nutzen kann, ohne konstruieren

oder modellieren zu müssen (siehe

architektur 8/2024: KI für den Entwurf). Beispiele

sind der in Allplan 2025 oder Archicad

28 integrierte, cloudbasierte AI Visualizer,

mit denen auch unterschiedliche Darstellungs-

und Design-Stile oder Materialvarianten

ausprobiert werden können. Der neue

KI-Visualisierer von Vectorworks ermöglicht

darüber hinaus präzise Anpassungen in den

Ergebnisbildern, Detaildarstellungen oder

eine Integration von Texturen, Füllungen


www.architektur-online.com

113

edv

Integrierte LCA-Softwaremodule können das Treibhausgaspotential von

Bauteilen und Gebäuden transparent berechnen … © Xeometric

… und in Form von Tabellen, Grafiken und PDF-Berichten nachvollziehbar

und übersichtlich ausgeben. © Graphisoft

und Objekten. Planungsprogramme werden

künftig auch gescannte Grundrisspläne

oder Grundriss-Handskizzen KI-gestützt

in 2D-Vektorpläne oder 3D-Modelle überführen

und damit zeitraubende manuelle

Arbeiten weitgehend erübrigen. So generiert

beispielsweise die KI-gestützte Grundriss-Erfassung

Hott-KI aus bestehenden,

gescannten oder fotografierten Grundrissen

automatisiert 3D-Gebäudemodelle, die

sich mit der CAD-/BIM-Software HottCAD

direkt weiterbearbeiten lassen. CAD- und

BIM-Programme werden in absehbarer Zeit

auch mithilfe von so genannten Add-ons

selbständig Grundriss-Varianten auf der

Grundlage von Raumprogrammen generieren

und hinsichtlich des Flächenbedarfs,

des Zuschnitts, der Verkehrsfläche, der

Raumeinrichtung oder der Belichtung optimieren.

Darauf spezialisierte KI-Lösungen

wie Architectures, Getfloorplan, Finch3D,

Openart, Planner5D, Skema oder Maket gibt

es bereits. Die Konzeption und Planung von

Tragwerken, der Gebäudetechnik oder die

Detailplanung wird ebenfalls smarter: Gibt

der Planer Stützenstrukturen, Spannweiten,

Leitungstrassen oder die Baukonstruktion

vor, schlägt das Programm entsprechend

weiterer Parameterangaben eine konkrete

Tragwerksstruktur, Leitungsführung oder

eine Detaillösung vor. Auch die städtebauliche

Planung wird durch KI-Optimierungsprogramme

unterstützt: Entwurfsvarianten

werden in früher Projektphase in Echtzeit

unter verschiedenen Aspekten, wie Sonnenexposition,

Tageslichtpotenzial, Wind und

Mikroklima oder CO 2 -Emissionen analysiert,

verglichen und optimiert. So ermöglicht beispielsweise

Autodesk Forma – eine cloudbasierte

Lösung für das Planungs-, Bau- und

Betriebsmanagement von Gebäuden – städtebauliche

Bauflächen-, Sonnenstunden-,

Mikroklima-, Windexpositions- oder Lärmemissions-Analysen.

Auch die Bedienung und

Kommunikation mit dem jeweiligen CADoder

BIM-Programm werden dank KI einfacher:

So kann der Anwender etwa Informationen

abfragen oder gewünschte Aktionen

komfortabel per Chat oder Spracheingabe

formulieren und ausführen. Allplan 2025

oder Autocad 2025 verfügen beispielsweise

über Chatbot-Assistenten, die Funktionen

erklären oder gewünschte Informationen

bereitstellen, etwa zu Fensterflächen im aktuellen

Projekt. Auch das KI-Assistenzmodul

Luna von Elitecad Architecture 17 soll Fragen

zur Architektur, Bautechnik oder Softwarefunktionen

beantworten und zusätzlich

auch Unterstützung in Form von Checks,

Planprüfungen oder bei der Bestandsplan-Digitalisierung

bieten.

Einfacher zeichnen, modellieren

und visualisieren

Bei der Weiterentwicklung von CAD- und

BIM-Programmen wurde von den Herstellern

neben den Trendthemen Nachhaltigkeit

und KI auch das Zeichnen, Modellieren und

Visualisieren nicht vergessen. So enthalten

die neuesten Programmversionen auch viel

Nützliches für das „Tagesgeschäft“, etwa das

Zeichnen von 2D-Plänen, das Konstruieren

von – und die Zusammenarbeit an BIM-Modellen

oder die Präsentation von Projekten.

BIM-Lösungsanbieter Allplan und der holzbauspezifische

CAD/CAM-Hersteller Dietrich’s

Technology wollen zum Beispiel mit

einer Kooperation beider Unternehmen den

Holzbau effizienter und kostengünstiger gestalten.

Dabei wird das vom Planer erstellte

Modell, inklusive aller Holzelemente, an die

Holzbausoftware für die statische Berechnung,

Detaillierung und Fertigungsplanung

übergeben (File-to-Factory). Die Werk- und

Detailplanung wird über die offene Allplan-Kollaborationsplattform

Bimplus koordiniert.

Dort werden die Modelle per integriertem

BIM-Viewer mit der Fachplanung anderer

Gewerke abgestimmt, bevor sie an die automatisierte

Vorfertigung übergeben werden.

Ein neuer Anmerkungsmanager in Archicad

28 verwaltet Ergänzungen, Hinweise

In Visualisierungsprogramme integrierte Add-ons ermöglichen eine Echtzeit-Analyse

und Visualisierung der Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen. © Chaos

u


architektur FACHMAGAZIN

114

edv

Künftig wird die KI auch Grundriss-Varianten generieren, optimieren und

daraus automatisiert BIM-Modelle erstellen. © Smart Scapes Studio/Architectures

Auch die städtebauliche Planung wird durch KI-Optimierungsprogramme

unterstützt – in Form von Bauflächen-, Sonnenstunden-, Mikroklima-

Windexpositions- Lärmemissions-Analysen. © Autodesk

und Spezifikationen in Plänen. Anmerkungen

können damit organisiert, flexibel platziert

und im XML- und Excel-Format ausgegeben

werden. Mit dieser automatisierten,

datenbankgestützten Dokumentation und

Verwaltung von Plananmerkungen soll der

Informations-Workflow zwischen Planungsbeteiligten

verbessert werden. Auch die

Erstellung von Öffnungen in Dachflächen,

zum Beispiel für Schornsteine oder Aufzugsschächte,

ist mit Archicad 28 einfacher geworden.

Das neue Version 9.0 der BIM-Modellprüfungssoftware

BIMcollab Zoom kann

automatisiert Abstandsprüfungen für Modellelemente

durchführen. Potenzielle Konflikte

können so frühzeitig erkannt, gemeldet und

bis zur Problembehebung verfolgt werden.

Hat das System Kollisionen und Abstandskonflikte

erkannt, werden sie als Smart Issues

gemeldet. Diese smarten Kollisionsmeldungen

werden automatisch während des Arbeitsprozesses

aktualisiert. Damit sollen sich

überschneidende Meldungen im Team vermieden

werden. Die 3D-Konstruktions- und

Modelliersoftware SketchUp kann jetzt Informationen

mit 3D-Modellen verknüpfen und

daraus in jeder Planungsphase Analysen erstellen.

Zu den weiteren Verbesserungen gehört

ein überarbeiteter Grafik-Kern, der eine

flüssigere Bearbeitung auch großer Modelle

verspricht. SketchUp unterstützt darüber hinaus

den Import und Export von USDZ- und

gITF-Daten für eine interaktive Visualisierung

innerhalb virtueller und erweiterter Realitäten

(VR/AR). Auch von 3D-Laserscannern

importierte Punktwolken lassen sich

visualisieren und in die Planung integrieren.

In der neuen Version des BIM-Modellprüfungssoftware

Solibri Office 24.9.0 wurden

Funktionen für die IDS-Defintion erweitert

und aktualisiert. Information Delivery Specification

(IDS) von buildingSMART definieren

Informationsanforderungen an BIM-Modelle.

Mit der Erweiterung können Nutzer mehrere

IDS-Dateien gleichzeitig öffnen, zudem

werden jetzt auch XML-Dateiformate unterstützt.

Erweiterte Funktionen sollten ferner

die Auswertung von IFC Material-Attributen

und Eigenschaftsgruppen optimieren.

Die 2D-CAD-Software Spirit lite wurde für

Planer und technische Zeichner speziell für

das klassische Zeichnen und Konstruieren

in 2D entwickelt. Die preisgünstige Software

spricht vor allem kleinere Architektur- und

Fachplanungsbüros sowie technische Zeichner

an und soll ein professionelles Zeichnen

von Entwurfsideen ermöglichen, die anschließend

präzise und detailliert konstruiert

werden können. Über die Dateiformate

DWG, DXF und PDF lassen sich Pläne auch

in 3D- und BIM-Arbeitsabläufe integrieren.

Die CAD/BIM-Software Vicado 2025 kann

jetzt Weltkoordinaten interpretieren, so dass

Gebäudemodelle exakt an ihrer realen globalen

Position platziert und korrekt ausgerichtet

werden können. Im Zusammenspiel

mit den neuen Austauschformaten CityGML

und Shape lassen sich damit Gelände- und

Bauwerksinformationen sowie Informationen

der umgebenden Bebauung mit Vicado zusammenführen

und gemeinsam visualisieren.

City Geography Markup Language ist ein

internationales Austauschformat für dreidimensionale

Stadt- und Landschaftsdaten,

das vektor orientierte Shape-Datenformat ermöglicht

einen Geoinformationsdaten-Austausch.

Vectorworks 2025 verfügt über neue

Werkzeuge für die Durchbruchsplanung in

Wänden, Decken und Böden, inklusive Datenauswertung

aller relevanten Informationen.

Neu sind auch die BIM-Klassifikationen

nach DIN 276, dem Baukostenplan Hochbau

eBKP-H und einem flexibel definierbarem

Regelwerk. Damit lassen sich Bauteile den

entsprechenden Klassifikationssystemen zuordnen,

Projektinformationen effizienter organisieren,

Kostenkalkulationen beschleunigen

und Fehlerquoten minimieren. Die neue

Funktion Raumgestalter ermöglicht ferner

eine individuelle Einrichtungsplanung mit

einer neuen Material- und Möbeldatenbank.

Neue Funktionen für die Raumgestaltung ermöglichen eine individuelle Einrichtungsplanung mit

Material- und Möbeldatenbanken. © Computerworks


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