architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 3 2025
Gemeinsam leben, besser wohnen
Gemeinsam leben, besser wohnen
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
03
www.architektur-online.com
April/Mai 2025
Wohnraum
© Javier de Paz
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ERSATZTEILSICHERHEIT
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3
Editorial
Gemeinsam leben, besser wohnen
Wohnen beginnt nicht an der Wohnungstür – es beginnt davor. Im Treppenhaus, auf
dem Gehsteig, im Gemeinschaftshof, in der Nachbarschaft. Wohnraum ist mehr als
privater Rückzugsort – er ist Bühne für das alltägliche Zusammenleben, Resonanzraum
für soziale Beziehungen und manchmal auch ein Experimentierfeld für neue
Lebensformen. Angesichts urbaner Verdichtung, steigender Wohnkosten und gesellschaftlicher
Umbrüche stellt sich die Frage, wie wir Wohnraum gestalten, der nicht
nur Platz schafft, sondern auch Sinn stiftet. Die Projekte dieser Ausgabe zeigen:
Zukunftsfähiges Wohnen ist Gemeinschaftssache.
Im Wiener Nordbahnviertel beweisen
Franz&Sue, dass Dichte und Offenheit kein
Widerspruch sind. Ihr erstes Wohnhochhaus
verbindet auf 21 Geschossen spektakuläre
Ausblicke mit dem Anspruch, Teil eines lebendigen
Quartiers zu sein. Zwischen Urbanität
und Stadtwildnis entsteht so eine
Landmarke, die Gemeinschaft fördert statt
sich abzugrenzen. Nicht weit davon entfernt
setzt die Stadt Wien gemeinsam mit WUP
architektur beim Projekt „Gemeindebau
NEU – Aspern H4“ auf sozialen Wohnbau
mit Weitblick. Hinter der schlichten Kubatur
verbirgt sich ein durchdachtes Konzept,
das Leistbarkeit, Zukunftsfähigkeit und
Lebensqualität vereint – eine zeitgemäße
Neuinterpretation der Idee vom Gemeindebau.
Wie gemeinschaftliches Wohnen auch
im urbanen Bestand gelingen kann, zeigt
das Projekt „Colmi“ in Basel. Rahbaran Hürzeler
Architekt:innen kombinieren sanierte
Altbauten mit Neubauten und gruppieren
Wohnen, Arbeiten und Begegnung um einen
gemeinschaftlich genutzten Hof – ein lebendiges
Beispiel für urbane Vielfalt auf engem
Raum. Noch stärker in den Vordergrund tritt
das Thema Gemeinschaft im Projekt „The
Room Community – Illa Glòries“ in Barcelona.
Cierto Estudio zeigt, wie Architektur
soziale Praktiken fördern kann: Care-Arbeit
wird sichtbar gemacht, Lebensentwürfe
werden nicht normiert, sondern räumlich
unterstützt. Flexible Grundrisse, offene Räume
und gemeinsam genutzte Infrastrukturen
machen das Projekt zu einem zukunftsweisenden
Prototyp urbanen Wohnens. Der
Umbau der Warehouse Apartments in Madrid
durch OOIIO Architecture und das renovierte
Stadthaus in Kutná Hora von BYRÓ
architekti verdeutlichen zudem: Wohnraum
ist immer auch ein kulturelles Gedächtnis.
Die behutsame Transformation von Bestand
ist ein Schlüssel zu nachhaltigem Städtebau
– und zur Identität urbaner Räume.
Auch die weiteren Projektberichte dieser
Ausgabe folgen diesem zentralen Gedanken.
Ergänzt wird das Heft durch thematische
Schwerpunkte zu Grünraumgestaltung
und flexibler Raumausstattung sowie durch
aktuelle Produktinformationen, die wertvolle
Impulse für Planung und Umsetzung geben.
Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen!
Andreas Laser
So funktioniert stimmiges
Design auf kleinstem Raum
Bei allen gezeigten und erwähnten Dekoren handelt es sich um Reproduktionen.
Kollektion Dekorativ 24+
Warm, natürlich, lichtdurchflutet. Dass stilvolles Wohnen auch auf kleinstem Raum möglich ist,
beweist der Interior Experte Aufschnaiter mit seinem neuen Mitarbeiterhaus A-HOME. Durch gekonnte
Kombination von Holz- und Metalloptiken entstanden sechs großartige Wohnträume im nordischen
Stil. Die synchrone matt-in-matt Pore der EGGER H1385 ST40 Casella Eiche natur erweist sich dabei
als idealer Kombinationspartner zum Perlmuttdekor der F528 ST20 Brushed Metal bronze.
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Magazin 08
Grünraumgestaltung 22
Wettbewerbe & Awards 26
FIABCI Prix d’Excellence Austria
YOCA Jugend-Campus
Ein urbaner Setzkasten 34
Wohnhochhaus Nordbahnhof /
Wien / Franz&Sue
34
46
40
52
Eine einfache Kiste 40
Gemeindebau Aspern H4 / Wien /
WUP architektur
Neues Leben im Hinterhof 46
Wohnhof Colmarerstrasse / Basel /
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
Kollektives Wohnen 52
im urbanen Wandel
The Room Community – Illa Glòries /
Barcelona / Cierto Estudio
Wiedergeburt 58
Warehouse Apartments /
Madrid / OOIIO ArchitectureG
58
Behutsam revitalisiert 64
Haus in Kutná Hora /
Kutná Hora, Tschechien /
BYRÓ architekti
Flexible Raumausstattung 70
Naturstein 74
Licht 84
Produkt News 86
edv 94
CAD- und BIM-Trends:
Nachhaltig und smart planen
64
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK maxmedia GmbH
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet
sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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effizientem Verbrauch.
architektur FACHMAGAZIN
8
Magazin
Designvielfalt
statt Einheitsgrün
Unter dem Leitthema „Design Gardens” stellt die spoga+gafa, die größte Gartenund
BBQ-Messe der Welt, die Gestaltung von Gärten sowie Garten- und BBQ-Produkte
in den Fokus. Beleuchtet werden dabei die neuesten Trends rund um die
Produktwelten der internationalen Aussteller und die grundlegende Gestaltung
von Gärten, Terrassen und Balkonen.
Fotos: Koelnmesse
Begleitet von verschiedenen Sonderformaten, einem
umfangreichen Eventprogramm sowie Networking-Events
wird das Leitthema aus verschiedenen
Perspektiven und zielgruppenspezifisch erlebbar gemacht.
Einen Schwerpunkt bilden dabei die aktuellen
Anforderungen an die Beständigkeit von Außenbereichen,
wie etwa innovative Materialien, die Gartenmöbel,
Outdoorküchen oder Grills immer robuster,
pflegeleichter und klimaresistenter machen.
Mit modernen Tools zum Klima-Screening wird auch
der CO 2 -Fußabdruck neuer Gartenmöbel gezielt minimiert.
Materialien wie Aluminium werden reduziert.
Kunststoffe finden in recycelter Form ihren Weg in
die Produktion von Stühlen, Tischen oder Pflanzgefäßen.
Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie
Holz oder Bambus aus zertifizierter Produktion trägt
dazu bei, eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft
zu fördern.
Zu sehen sein wird auch eine neue Einfachheit der
Außenbereiche, mit zeitlosen Formen und ergänzt
um wohnliche Accessoires, Naturmaterialien und
warme Farben. Präsentiert werden dabei modulare
Essgruppe, elegante Sofas auf der Terrasse oder
platzsparend stapelbare Tische und Stühle: Moderne
Gartenmöbel passen sich flexibel an verschiedene
Bedürfnisse und Anlässe an. Multifunktionale Möbel
kreative Gestaltungskonzepte wie naturnahe Bepflanzung
oder Blackbox Gardening verwandeln den
Außenbereich in einen vielseitigen Rückzugsort, der
zum Entspannen und Verweilen einlädt.
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Köln, 24. bis zum 26. Juni 2025
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architektur FACHMAGAZIN
10
Magazin
Leben im
Hofensemble
In der dänischen Kleinstadt Malling bei Aarhus hat das Architekturbüro CEBRA
ein Wohnprojekt realisiert, das die historische Identität des Ortes mit modernen
Wohnformen verbindet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Dampfmühle entstand
ein Ensemble aus 52 Wohneinheiten, das sich harmonisch in die bestehende städtebauliche
Struktur einfügt – und diese zugleich architektonisch neu interpretiert.
Fotos: Adam Mørk
Der Projektstandort liegt im Herzen Mallings, eingerahmt
von zwei Hauptstraßen – Gammel Østergårdsvej
und Holmskovvej – und in unmittelbarer
Nähe zum Bahnhof sowie zur lokalen Kirche. Hier
befand sich im 19. Jahrhundert die Malling Dampmølle
(Dampfmühle), die dem neuen Wohnquartier ihren
Namen und ihre Identität verleiht. CEBRA nutzte
diese geschichtsträchtige Kulisse, um ein modernes,
aber kontextbewusstes Quartier zu schaffen.
Das neue Wohnensemble folgt der Typologie des
Reihenhauses, wird jedoch durch seine Anordnung
in drei zentralen Höfen in eine skulpturale Form
überführt. Die Höfe öffnen sich in unterschiedliche
Richtungen, wobei die Baukörper in einem unregelmäßigen
sternförmigen Grundriss angeordnet sind.
Diese Formensprache reagiert auf die schrägen
Grundstücksgrenzen und erzeugt zugleich intime,
halbprivate Außenräume, die den Bewohner:innen
Rückzug und Gemeinschaft gleichermaßen ermöglichen.
Durch die gezielte Modellierung der Dachlandschaft
werden Verschattungen der angrenzenden
Privatgärten vermieden
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architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
Materialien und Maßstäblichkeit
CEBRA greift in der architektonischen Ausformung
bewusst die Merkmale des lokalen Baubestands auf.
Die Fassaden bestehen aus dunklem Klinker mit eingefärbten
Fugen, die Dächer aus Naturschiefer mit
Zinkabdeckungen. Fenster und Türen sind innen aus
Holz, außen mit lackiertem Aluminium verkleidet.
Die einheitlich dunkle Farbgebung und reduzierte
Details unterstreichen den skulpturalen Charakter
des Ensembles und lassen es als kohärentes Ganzes
erscheinen. In Anlehnung an die überwiegend kleinmaßstäblichen,
freistehenden Ziegelhäuser Mallings
bietet es eine zeitgemäße Interpretation des regionalen
Baustils. Traditionelle Dachneigungen, langlebige
Materialien und eine klare Formensprache
schlagen dabei die Brücke zwischen Vergangenheit
und Gegenwart.
Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist die Förderung
von Nachbarschaft und sozialer Diversität. Malling
Dampmølle bietet gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen
wie ein Nachbarschaftshaus, eine Gästewohnung,
ein Gewächshaus sowie gemeinschaftliche
Küchengärten. Die Gebäudetypologien – von
eingeschossigen Wohnungen mit Gartenanschluss
bis zu zweigeschossigen Reihenhäusern – sprechen
verschiedene Lebensentwürfe und Altersgruppen
an. Alle Wohneinheiten verfügen über Balkone oder
Terrassen mit Blick auf die gemeinschaftlichen Höfe,
wodurch sich private und gemeinschaftliche Bereiche
subtil durchdringen.
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architektur FACHMAGAZIN
14
Magazin
Minimalistisch
und mobil
Mit einem modularen Wohnaufbau aus reinem Holz präsentieren AttiaDesign und
die Schreinerei Weidlich eine neue Lösung für mobiles, ressourcenschonendes Leben.
Das Konzept verzichtet vollständig auf Kunststoffe, Klebstoffe und chemische
Behandlungen – zugunsten eines gesunden Raumklimas und einer konsequent
ökologischen Bauweise.
Fotos: AttiaDesign
Zum Einsatz kommt speziell geschlagenes Holz, das
während der wachstumsarmen Wintermonate geerntet
wird. Diese Vorgehensweise verbessert die natürliche
Haltbarkeit des Materials und macht zusätzliche
Schutzmittel überflüssig. Die Konstruktion bleibt
damit nicht nur biologisch abbaubar, sondern auch
langfristig formstabil und witterungsbeständig.
Der Innenraum folgt einer klaren, funktionalen Gestaltung:
wandelbare Schlaf- und Arbeitsflächen,
ein gasbetriebenes Kochfeld, ein Holzofen sowie ein
Edelstahl-Wassersystem bieten alles Notwendige auf
kompaktem Raum. Ein Solardach liefert Energie für
autarkes Arbeiten und Leben. Die Konstruktion ist
darauf ausgelegt, mit einem geeigneten Trägerfahrzeug
unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht zu bleiben
und ist damit ohne Sonderführerschein transportierbar.
Das Projekt greift die wachsende Bewegung
rund um Tiny Houses und minimalistisches Leben
auf. Es bietet eine architektonisch durchdachte Antwort
auf den Wunsch nach Reduktion, Flexibilität und
Selbstbestimmung – mit einem Wohnkonzept, das
das Wesentlichste in den Mittelpunkt stellt.
Technisch überzeugt das Modell mit hochisolierender
Vakuumverglasung, lösbaren Verbindungen ohne
Werkzeuge und einer langlebigen Außenhaut ohne
sichtbare Schrauben. Das Ergebnis: ein mobiler Lebensraum
mit hoher Aufenthaltsqualität und dauerhaft
gutem Innenklima.
www.architektur-online.com
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Magazin
Spinpark Eiche Natur in einer ruhigen Sortierung
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Runde Sache
Mitten im größten Universitätscampus der Stadt Porto entstand mit „Hoso“ ein bemerkenswertes
Studentenwohnheim, das durch seine zylindrische Form, modulare
Bauweise und intelligente Gestaltung neue Maßstäbe für studentisches Wohnen
setzen soll. Entworfen vom renommierten Architekturbüro OODA, wurde der Bau
im Zeitraum von von nur 14 Monaten fertiggestellt.
Fotos: Fernando Guerra
Urbaner Lückenschluss
Das Wohnhochhaus schließt eine urbane Brache, die
durch die Infrastruktur der inneren Stadtautobahn
entstanden war. Eingebettet zwischen orthogonalen
Baukörpern, setzt Hoso mit seiner runden Form
einen bewussten Kontrast, der nicht nur gestalterisch
auffällt, sondern auch funktional überzeugt: Die
kreisförmige Geometrie reduziert Verkehrsflächen
und ermöglicht eine flexible, offene Raumaufteilung.
Alle haustechnischen Infrastrukturen wurden zentral
zusammengefasst, was sowohl die Erschließung als
auch die Variabilität der Grundrisse vereinfacht.
Vorfertigung als Bauprinzip
Die Tragstruktur besteht aus vorgefertigten Betonelementen,
die im Werk produziert und vor Ort montiert
wurden. Jede Etage wurde innerhalb einer Woche
aufgebaut. Diese modulare Bauweise senkt nicht
nur die Baukosten und -zeit um rund 30 %, sondern
auch das Risiko baulicher Unwägbarkeiten. Darüber
hinaus ermöglicht sie eine effiziente Logistik mit reduziertem
Transportaufwand – was sich positiv auf
die CO 2 -Bilanz und die Abfallmenge auswirkt.
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17
Magazin
PVC-FREIES
SCREEN GEWEBE
ZUM WOHLFÜHLEN
Fassade mit Mehrwert
Die Gebäudehülle übernimmt gleich mehrere Funktionen:
Sie schützt die Wohnmodule vor direkter Sonneneinstrahlung
sowie vor Lärm durch den nahegelegenen
Straßenverkehr. Gleichzeitig gewährleistet sie
durch ihre Gestaltung ein hohes Maß an Privatsphäre.
Umlaufende Balkone geben dem Gebäude Dynamik
und plastische Tiefe – ein Spiel aus vertikalen
und horizontalen Linien, das dem Bau eine ikonische
Präsenz verleiht.
Die oberen und unteren Ebenen dienen gemeinschaftlichen
Nutzungen, wobei das Dachgeschoss
mit einer großzügigen Terrasse und Panoramablick
über Porto als krönender Abschluss des Bauwerks
fungiert. Der 9.350 m 2 große Bau bietet so nicht nur
funktionalen Wohnraum, sondern auch Orte der Begegnung
und des Austauschs.
Guter Blendschutz ist wichtig für das Wohlbefinden
der Menschen: Ausreichend Tageslicht
als wesentlicher Gesundheitsfaktor in die
Räume lassen und gleichzeitig einen optimalen
Wärmeschutz gewährleisten – mit TWILIGHT
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architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Wohnen am
grünen Band
Mit dem Projekt NB1 Wohnbau Nordbahnhof setzen querkraft architektur einen
markanten städtebaulichen Akzent am südlichen Rand der Entwicklungszone „Freie
Mitte – Vielseitiger Rand“. Der Neubau fungiert als Tor zur zentralen Parklandschaft
des Areals und führt die urbanistische Leitidee von StudioVlayStreeruwitz konsequent
fort: Die Verzahnung von Landschaft und Baukörper schafft nicht nur eine
prägnante Architektursprache, sondern auch eine neue Form des Zusammenlebens.
Fotos: Hertha Hurnaus
Die drei solitären Baukörper mit Höhen von 30 und 35
Metern erheben sich auf einem durchgängig begrünten
Sockel, der sich in kaskadierenden Terrassen bis
ins fünfte Obergeschoß schraubt – ein grünes Band,
das Wohnen, Arbeiten und soziale Interaktion verbindet.
Diese Freiraumlandschaft fungiert nicht nur
als verbindendes Element der Anlage, sondern setzt
die städtebauliche Leitidee von StudioVlayStreeruwitz
in die gebaute Realität um. Die klare horizontale
Gliederung in Sockel, Fugengeschoß und freigestellte
Hochpunkte verleiht der Anlage trotz ihrer Größe
eine maßstäbliche Lesbarkeit. Luftige Loggien, großzügige
Balkone und Pflanztröge zur Fassadenbegrünung
prägen das äußere Erscheinungsbild – Architektur,
die atmet und mit ihrer Umgebung interagiert.
www.architektur-online.com
19
Magazin
Was NB1 auszeichnet, ist die funktionale Verzahnung
von Wohnen, Gewerbe und Gemeinschaft. Neben
klassischen Wohnungen beherbergt das Gebäude
betreute Wohneinheiten, Wohngemeinschaften,
Büros und Maisonetten. Ergänzt wird dies durch
gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen wie eine
Küche, Bewegungsräume, Urban Gardening-Flächen
und einen Kinderspielplatz. Die räumliche Staffelung
in verschiedene Öffentlichkeitsniveaus fördert gezielt
das soziale Miteinander und gibt den Bewohner*innen
Raum zur Entfaltung – ganz im Sinne des
querkraft-Leitmotivs „Menschen Raum geben“.
Im Erdgeschoss beleben Handelsflächen, eine Suppenbar,
ein Reparaturcafé der Volkshilfe sowie eine
Produktionsschule mit vorgelagertem Werkgarten den
öffentlichen Raum. Der Übergang zur angrenzenden
„Freien Mitte“ wird nicht als harte Grenze, sondern als
fließender, aktiv genutzter Stadtraum gedacht.
Die Begrünung ist kein Beiwerk, sondern integraler
Bestandteil des städtebaulichen Konzepts. Von der
gering versiegelten Erdgeschosszone über Fassadenpflanzungen
bis hin zu Staudenbeeten, Bäumen
und einer Blumenwiese auf der Dachlandschaft – das
ökologische Gesamtkonzept verbessert das Mikroklima
und schafft ein angenehmes Wohnumfeld.
Mit NB1 zeigt querkraft architektur exemplarisch, wie
Wohnbau im urbanen Kontext heute gedacht werden
kann: ökologisch, sozial durchmischt, räumlich
durchlässig und architektonisch klar gegliedert. Es
ist ein Bau, der nicht nur Wohnraum schafft, sondern
auch Nachbarschaft und Stadtraum neu definiert.
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20
Magazin
Ein Garten,
der verbindet
Im Herzen des Stadtteils Bankview in Calgary, Kanada, setzt ein innovatives
Wohnprojekt neue Maßstäbe für die Zukunft urbaner Lebensräume. GROW,
entworfen vom Architekturbüro Modern Office of Design + Architecture (MODA),
ist mehr als nur ein Mehrfamilienhaus – es ist ein sozial-ökologisches Modell, das
gemeinschaftliches Wohnen und urbane Landwirtschaft zu einem zukunftsfähigen
Ganzen verwebt.
Fotos: Ema Peter
GROW umfasst 20 Wohneinheiten in variierenden
Größen: von kompakten Studios mit etwa 42 m², über
mittelgroße Wohnungen mit rund 56 m², bis hin zu
zweigeschossigen Lofts und familienfreundlichen
Maisonettewohnungen mit bis zu 93 m² Wohnfläche.
Diese Mischung schafft Wohnraum für verschiedene
Lebensrealitäten – für Studierende, Berufstätige,
junge Familien oder Senior:innen – und fördert soziale
Durchmischung durch räumliche Nähe. Zentraler
Bestandteil des Konzepts ist ein barrierefreier
Dachgarten mit rund 2.400 m² Fläche, der als gemeinschaftlich
nutzbare urbane Farm angelegt ist.
Er bietet Raum für private Hochbeete, Bienenstöcke,
Grünflächen und Gemüseanbau – ein in dieser Größenordnung
bislang einzigartiges Angebot im innerstädtischen
Calgary.
Anstelle der typischen Anonymität städtischer
Wohnkomplexe fördert GROW durch gärtnerische
Tätigkeiten gezielt soziale Interaktion. Bewohner:innen
können sich aktiv am gesamten Zyklus des Urban
Farming beteiligen: von der Frühjahrsbepflanzung
über tägliche Pflege bis hin zur Ernte und dem
Verkauf wöchentlicher Gemüse- und Kräuterkörbe.
Diese geteilte Verantwortung erzeugt ein Gefühl von
Zusammenhalt und stärkt das soziale Gefüge innerhalb
der Hausgemeinschaft.
www.architektur-online.com
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Magazin
Das Projekt erfüllt nicht nur die formalen Anforderungen
an Freiraum und Begrünung, sondern denkt
sie weiter – funktional, ökologisch und sozial. Die
extensive Dachlandschaft übernimmt Aufgaben der
Regenwasserrückhaltung und Klimaregulierung,
während ein durchdachtes Energie- und Hüllenkonzept
den ökologischen Fußabdruck minimieren.
GROW positioniert sich bewusst gegen die vorherrschenden
Tendenzen auf Calgarys Wohnungsmarkt,
der stark von spekulativem, renditeorientiertem
Bauen geprägt ist. Stattdessen versteht es sich als
Beitrag zu einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung,
in der die Schaffung von sozialem Kapital
gleichrangig neben wirtschaftlicher Tragfähigkeit
steht. Wenn urbane Räume so gestaltet werden, dass
sie Austausch, Teilhabe und Versorgung im Alltag
ermöglichen, entstehen lebenswerte Quartiere mit
langfristiger Perspektive.
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Ein außenliegender vertikaler Sonnenschutz
wie die VMZ Netzmarkise sorgt bei
sommerlicher Hitze für angenehmen
Wohnkomfort.
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architektur FACHMAGAZIN
22
Grünraumgestaltung
Grün gedacht
Grün mit System: Ob essbare Gärten, vertikale Begrünung oder naturnahe Wasserinszenierungen
– nachhaltige Gartengestaltung ist ein Schlüsselthema für die
Zukunft unserer Städte. Ein Einblick, wie ökologische Vielfalt, Klimaschutz und
gestalterische Qualität Hand in Hand gehen können.
Text: Linda Pezzei
Ein Garten ist längst nicht mehr nur ein privates Refugium
oder dekoratives Beiwerk urbaner Architektur.
Vielmehr ist er zu einem Instrument geworden,
das ökologische, soziale und klimatische Funktionen
erfüllt. Angesichts der Herausforderungen von
Klimawandel, Artensterben und wachsender Flächenknappheit
kommt nachhaltigen Ansätzen in der
Gartengestaltung eine neue Bedeutung zu.
Essbare Gärten & Permakultur
Urbane Landwirtschaft ist auf dem Vormarsch. Ob
Hochbeete auf Dächern oder Gemeinschaftsgärten
zwischen Wohnblocks – essbare Gärten sind
ein Symbol für Selbstversorgung und Kreislaufdenken.
Permakultur verfolgt dabei das Ziel, natürliche
Ökosysteme nachzuahmen. Pflanzen, Tiere, Men-
schen und der Boden werden als vernetztes System
verstanden. Wasser wird gesammelt, Nährstoffe zirkulieren,
und jedes Element hat mehrere Funktionen.
Einheimische Pflanzen für mehr Artenvielfalt
Die Nutzung einheimischer Pflanzen fördert nicht
nur die Biodiversität, sondern stabilisiert auch ökologische
Kreisläufe. Das zeigt beispielhaft der Park am
Hügel des Warschauer Aufstands. Die Bioblitz-Analyse
wies zunächst eine geringe Artenvielfalt und eine
Dominanz invasiver Arten nach. Daraufhin wurde
gezielt mit neuen, standortgerechten Arten nachgepflanzt,
um die natürliche Sukzession zu unterstützen.
Das Ergebnis: eine sich dynamisch entwickelnde,
widerstandsfähige Pflanzenstruktur, die sich harmonisch
mit der vorhandenen Vegetation verbindet.
© Kay Gebauer/Wirestock
© Hanna Bernaz
Was ist Permakultur?
Ein Gestaltungsprinzip für Landwirtschaft und Gartenbau,
das natürliche Ökosysteme nachbildet. Die
Ziele: Kreisläufe schließen, Ressourcen sparen, Vielfalt
fördern. Die Elemente: Mischkultur, Kompostierung,
Regenwassernutzung, mehrjährige Pflanzen.
Fünf heimische Pflanzen für mehr Artenvielfalt:
Wiesen-Salbei
Wilde Möhre
Natternkopf
Gewöhnlicher Hornklee
Kleiner Wiesenknopf
© Lala
www.architektur-online.com
23
Grünraumgestaltung
Vertikale Gärten: Die dritte Dimension nutzen
Gerade in dicht bebauten urbanen Räumen sind vertikale
Gärten ein wertvolles Mittel, um Flächen effizient
zu nutzen. Sie kühlen das Mikroklima, reinigen
die Luft und bieten Insekten Nistmöglichkeiten. Auch
modulare Strukturen mit integrierter Bepflanzung
können hier neue Lösungen bieten und Rückzugsorte
im öffentlichen Raum mit lebendigem Grün verbinden.
Wasser als Gestaltungselement:
Mehr als nur Dekor
Wasser ist ein Sinnbild für Leben – und in der Gartengestaltung
essenziell für Mikroklima und Biodiversität.
„Wasserelemente wie Teiche, flache Becken oder
kleine Rinnsale tragen nicht nur zur Verdunstungskühlung
bei,“ erklärt Landschaftsarchitekt Maximilian
Colditz, „sie bieten auch wichtige Lebensräume
für Amphibien, Insekten und Vögel. Gerade in städtischen
Gärten kann Wasser die Artenvielfalt deutlich
erhöhen.“ Das Unternehmen OASE bietet hierzu
technische Lösungen und gestalterische Konzepte,
von naturnahen Biotopen bis zu ästhetisch integrierten
Wasserelementen.
u
Naturnahe Wasserelemente wie Teiche, Bachläufe und kleine
Wasserfälle bereichern nicht nur das Mikroklima – sie verwandeln
städtische und private Gärten in lebendige Biotope.
© Matteo Ceruti
So funktionieren vertikale Gärten
Vertikale Gärten bestehen aus einer tragenden Unterkonstruktion, die an
einer Wand oder in ein freistehendes Modul integriert wird. Darauf aufbauend
kommen Rankhilfen, Pflanztaschen oder Pflanzcontainer zum Einsatz.
Ein zentrales Element ist das Bewässerungssystem, das je nach Größe
und Standort manuell oder automatisch gesteuert werden kann. Die Bepflanzung
erfolgt mit kletternden, hängenden oder kleinwüchsigen Arten,
die sowohl ästhetische als auch ökologische Funktionen erfüllen. Richtig
konzipiert nutzen vertikale Gärten die zur Verfügung stehende Fläche besonders
effizient. Bei großformatigen Projekten wie dem Bosco Verticale
in Mailand wird das Prinzip auf ganze Gebäude übertragen: Hier wachsen
Bäume, Sträucher und Stauden auf Balkonen und Terrassen in speziell
konzipierten Pflanzgefäßen. Solche „vertikalen Wälder“ fördern die Biodiversität,
reduzieren Feinstaub, kühlen durch Verdunstung das Mikroklima,
spenden Schatten und tragen zur thermischen Isolierung der Gebäude bei.
© OASE
architektur FACHMAGAZIN
24
Grünraumgestaltung
© mmcité
Wandelbare Stadtnatur: Der Park am Hügel
des Warschauer Aufstands verbindet historische
Topografie mit ökologischer Gestaltung
und erhielt 2024 den Europäischen Preis für
öffentlichen Raum.
Best Practice: Der Park am Hügel
des Warschauer Aufstands
Ein Paradebeispiel für nachhaltige Transformation ist
der Park in Warschau, gestaltet von topoScape und
archigrest. Auf einem ehemaligen Trümmerberg entstand
ein vielschichtiger öffentlicher Raum. Der besondere
Reiz liegt in der Verbindung von Geschichte,
Ökologie und Aufenthaltsqualität. Die Rückgewinnung
der Vegetation wurde als kreativer Prozess
verstanden. Invasive Arten wurden durch ökologisch
wertvolle Neupflanzungen ergänzt. In der Gestaltung
wurden Trümmer – als Zeugnisse der Vergangenheit
– sichtbar integriert, unter anderem in Gabionen-Wänden.
Für Komfort und Erlebbarkeit sorgen
stimmig platzierte Sitzgelegenheiten von mmcité,
die an zentralen Punkten zur Ruhe einladen und den
Aufenthalt im Grünen qualitativ aufwerten.
Doch nicht nur gestalterische Mittel prägen die grüne
Transformation unserer Städte – auch digitale Werkzeuge
leisten zunehmend einen wichtigen Beitrag.
© mmcité
Digitaler Wandel: Nachhaltigkeit
messen mit GARDEN UP
Wie nachhaltig ist mein Garten – und wie kann ich ihn
verbessern? Genau hier setzt das Projekt GARDEN
UP an, das u. a. von der Hochschule Geisenheim und
Wissenschaft im Dialog getragen wird. Über eine App
können Bürger:innen ihre Gärten nach ökologischen
Kriterien erfassen und erhalten konkrete Verbesserungsvorschläge
zu Wasserhaushalt, Pflanzenauswahl
oder Bodenpflege. Ziel ist es, private Gärten als
wichtigen Teil städtischer Grünstrukturen sichtbarer
und wirksamer zu machen – datenbasiert, niedrigschwellig
und gemeinschaftlich.
Nachhaltige Gartengestaltung ist mehr als ein Trend.
Sie ist ein gestalterischer Beitrag zur ökologischen
Resilienz unserer Städte. Wer sie ganzheitlich denkt,
verbindet Ästhetik, Ökologie und soziale Verantwortung
auf kleinem Raum. Zukünftig wird das Zusammenspiel
von Gestaltung, Technologie und
Partizipation wohl weiter an Bedeutung gewinnen.
Sensorikgestützte Bewässerungssysteme, KI-gestützte
Pflanzempfehlungen oder klimaadaptive
Pflanzpläne sind nur einige der Entwicklungen, die
bereits in Forschung und Praxis erprobt werden. Entscheidend
bleibt, dass die Gärten der Zukunft nicht
nur ökologisch wirksam, sondern auch kulturell lebendig
und sozial inklusiv gestaltet sind. •
© mmcité
Fourvière Hôtel, Lyon FR
www.architektur-online.com
25
Magazin
Stilsicher
und standfest.
Stil und Modernität spielen eine zentrale Rolle,
wenn es um den anspruchsvollen Außenbereich
Ihrer Projekte geht. Unser ikonischer Großschirm
PALAZZO ® Style gewährleistet Windstabilität bis
zu 115 km/h – und das bei Grössen von 200 bis
600 cm und Sonderanfertigungen, die gezielt auf
den Objektbereich abgestimmt sind. Auch Gestell
und Stoffe lassen sich individuell anpassen.
Stilvolles Sonnenschirmdesign in Schweizer
Qualität: Typisch Glatz. Sprechen Sie mit uns.
glatz.com
Glatz – von der Sonne empfohlen.
architektur FACHMAGAZIN
26
Wettbewerbe & Awards
Fotos: © Robert Herbst
FIABCI Prix d’Excellence
Austria 2024/25
Fünf österreichische Immobilienprojekte wurden am 10. April mit dem
FIABCI Prix d’Excellence AUSTRIA ausgezeichnet. Anders als reine Architekturpreise
bewertet dieser international etablierte Award Bauten in ihrem
gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext.
Der Prix wird alle zwei Jahre vom Österreichischen Verband
der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und dem Internationalen
Verband der Immobilienberufe, der FIABCI Austria
ausgelobt. Rund 45 heimische Immobilienprojekte hatten
sich beworben, fünfzehn Finalisten waren nominiert. „Uns
ist es ein Anliegen, mit dem Prix einen positiven Beitrag
zur Qualitätsverbesserung der Branche zu leisten. Die
ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie positive
Zukunftsorientierung konkret realisiert werden
kann“, sagt Hannes Horvath, Juryvorsitzender und in der
FIABCI Austria für die inhaltliche Konzeption verantwortlich.
Wir stellen hier die fünf Gewinner vor.
Alle Sieger und Finalisten
mit FIABCI-Präsident
Ramon Riera Torroba
(vorne Mitte)
www.architektur-online.com
27
Wettbewerbe & Awards
Sieger Hotel und Serviced Apartments
The Hoxton / 1030 Wien
Rudolf Sallinger Platz 1, 1030 Wien
Projektentwickler: JP Immobiliengruppe
Architekt: BWM Designers & Architects
und AIME Studios fürs Interior
Eigentümer: RSP Eins
Immobilien GmbH & Co KG
thehoxton.com
Das Hoxton ist ein herausragendes
Beispiel dafür, wie sich ein denkmalgeschütztes
Büroobjekt stilecht,
stimmig und nachhaltig so umnutzen
lässt, dass die ganze Stadt
davon profitiert. Architekturbeispiele
aus den 1950er-Jahren sind
selten und wurden lange Zeit nicht
geschätzt. Das Hoxton geht trotz
Umnutzung vorbildlich mit der historischen
Substanz und dem Städtebau
um. Es kombiniert nachhaltige
Ertüchtigung und substanzerhaltende
Neunutzung mit stimmigem Design.
Seine Architektur respektiert
das Original, setzt aber auch neue
Akzente. Der prominent gelegene
Vorplatz wurde aufgewertet und
lädt zusammen mit dem Gastronomie-Angebot
im Hotel die lokale Bevölkerung
ein, sich unter die internationalen
Hotelgäste zu mischen.
© Ana Barros
Sieger Kategorie Bauen im Bestand
Die Elisabethinen Wien-Mitte
Landstraßer Hauptstraße 4a, 1030 Wien
Projektentwickler + Eigentümer:
Die Elisabethinen Linz-Wien GmbH
Architekt: Delta Pods Architects ZT GmbH
mit Markus Hiden / Philipp Peneder /
Ana Jugovic / Thomas Wolf
delta-pods.com
Sponsor: Sanibau
© Patrick Johannsen
Die Elisabethinen stemmten die Herausforderungen
der Sanierung und
zukunftsfähigen Erweiterung ihres
Krankenhauses – noch dazu im laufenden
Betrieb an einem innerstädtischen
Standort. Im Mittelpunkt
stehen Kontinuität und die Sorge für
Gesundheit, alte Menschen und Spiritualität.
Das spiegelt auch die Architektur
wider. Altern und Spiritualität
sind elementar für die Gesellschaft.
Seit Jahrhunderten betreiben die
Elisabethinen ein Spital mitten in der
Stadt und stellten sich den vielfachen
Herausforderungen einer Weiterentwicklung
des Bestands. Der komplexe
Umbau setzt in Zeiten massiven
Wandels ein Zeichen für Beständigkeit,
begegnet den Themen Pflege
und Gesundheit mit wertschätzender
Ästhetik. Die Umsetzung bei laufendem
Spitalsbetrieb verdient zusätzliche
Anerkennung.
u
architektur FACHMAGAZIN
28
Wettbewerbe & Awards
Sieger Kategorie Wohnen
Leywand. Das Wohnhochhaus
Leystraße 154, 1020 Wien
Projektentwickler: KIBB Immobilen GmbH
Architekt: Franz und Sue ZT GmbH
(Entwurf, Ausführungsplanung) und
Arch. DI Thomas Kreiner (Generalplaner)
Eigentümer: WEG Leystraße 154
leywand.at
Sponsor: FG d. Immobilien- und Vermögenstreuhänder
Leywand steht für eine Wohnform
der Zukunft: ein gelungenes Hochhaus
von hoher Architekturqualität,
das gemeinschaftliche, öffentliche
und private Freiflächen schafft. Der
Entwicklungsprozess war vom Städtebau
bis zur Qualitätssicherung
vorbildlich. Wohnhochhäuser sind
ein Beitrag zum sparsamen Umgang
mit der Ressource Boden. Das Projekt
löst die Sockelzone mit einem
© Hertha Hurnaus
öffentlichen Vorplatz exzellent, bietet
vielfältige Gemeinschaftsflächen
und überzeugt mit Details wie der
Ausformulierung der Balkonbrüstungen.
Ihre strickmusterartige Struktur
dynamisiert die Fassade, schafft private
Freiflächen, stiftet Identität und
löst die Baumasse optisch auf.
Sieger Kategorie Gewerbe
Erweiterung Firmenzentrale
Windkraft Simonsfeld
Energiewendeplatz 1, 2115 Ernstbrunn, NÖ
Projektentwickler: M.O.O.CON GmbH
Architekt: Juri Troy Architects
Eigentümer: Windkraft Simonsfeld AG
wksimonsfeld.at
Sponsor: NIBRA Aufzugbau
Die Erweiterung der Firmenzentrale
der Windkraft Simonsfeld AG überzeugt
durch Konsequenz und höchste
Qualität hinsichtlich Ressourcenschonung
und Nachhaltigkeit. Den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
wird ein Arbeitsumfeld geboten, das
die ganzheitlich nachhaltige Philosophie
des Unternehmens repräsentiert
und bestmögliche Arbeitsbedingungen
bietet. Die Bauweise
ist konsequent zukunftsweisend
nachhaltig. Die Architektur integriert
den Bestand, schafft ein Atrium,
neue räumliche Qualitäten und
soziale Interaktion. Aus dem Aushub
wurde Stampflehm gewonnen, der
kon struk tiv eingesetzt wurde und
positiv auf Raumklima und Behaglichkeit
wirkt. Die modulare Holzkonstruktion
ist flexibel und erweiterbar.
Die kompromisslose Realisierung
des nachhaltigen und ressourcenschonenden
Projekts wird sich über
den gesamten Lebenszyklus nicht
nur in der ökologischen Bilanzierung,
sondern auch in den hohen Qualitäten
der Nutzung und wirtschaftlicher
Nachhaltigkeit niederschlagen. Die
Strategie, ein für Green Jobs stimmiges
Gebäude zu schaffen, wurde
auch mit 1000/1000 Punkten bei Klimaaktiv-Gold-Standard
bestätigt.
© Patrick Johannsen
www.architektur-online.com
Sieger Kategorie Spezialimmobilien
29
Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards
Schloss Gainfarn –
Musikschule / Bad Vöslau
Hauptstraße 14, 2540 Bad Vöslau (NÖ)
Projektentwickler + Eigentümer:
Stadtgemeinde Bad Vöslau
Architekt: archipel architekten mit swap
Architektur ZT GmbH
Baumeister: Sedlak Bau GmbH
msbadvoeslau.at
Sponsor: willhaben
© Rupert Steiner
Die Erweiterung der Musikschule in
Schloss Gainfarn ist ein Best Practice
Beispiel sowohl des geglückten Dialogs
zwischen historischer und moderner
Architektur, des sparsamen
Umgangs mit Ressourcen als auch
der Einbindung der Bevölkerung bei
der Programmierung des Projektes.
Schloss Gainfarn setzt mit vielen Facetten
der Kultur positive Impulse
für die gesamte Region. Diese Musikschule
ist weit mehr als ein Bau von
großer innerräumlicher, akustischer
und atmosphärischer Qualität. Sie war
von Anfang an ein Projekt des ganzen
Ortes – diese frühzeitige Einbindung
der Bürgerinnen und Bürger ist beispielgebend
für andere Kommunen.
Schon den Weg zur Bauaufgabe ging
man im Dialog mit der Bevölkerung,
bis zuletzt blieb sie einbezogen. Bestand
und Erweiterung bringen der
Region Kultur mit hoher Vielfalt und
prägen den Ort nachhaltig positiv. •
architektur FACHMAGAZIN
30
Wettbewerbe & Awards
YOCA
Ein Bildunghaus als Einladung:
haascookzemmrich STUDIO 2050 gewinnen den
Generalplaner-Wettbewerb der AK Wien für einen Jugend-Campus.
Zentraler Eingangsbereich
Mit dem Bau des YOCA (Youth Campus)
erweitert die Arbeiterkammer
(AK) Wien ihr Bildungs- und Kulturangebot
für alle unter 30. Der
Neubau wird die alte Technisch Gewerbliche
Abendschule ersetzen, ein
AUSSCHREIBUNG
Auftraggeber
Kammer für Arbeiter und Angestellte
für Wien,
Prinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien
Verfahrensorganisatoren
Rechtlich: Heid und Partner Rechtsanwälte
Technisch: next-pm ZT GmbH
Begleitung Jugendbeteiligung
wohnbund:consult
Art des Verfahrens
EU-weit offener, zweistufiger, anonymer
Generalplaner-Realisierungs wettbewerb
Preisgericht (ohne Titel)
Peter Mitterer, Julia Klammer-Zeleny
(Architektenkammer), Rudolf Scheuvens
(Stadtplaner), Alexa Zahn, Renate Hammer
(Architektinnen), Laszlo Stern (MA
19), Renate Anderl, Silvia Hruška-Frank
(AK), Rihab Toumi (BJV), Martin Richter
(Jugend zentren Wien). Nicht stimmberechtigt:
Silvia Forlatti (Arch.), Ilkim Erdost (AK)
Preisgerichtssitzung
17.09.2024
Preisgeld
1. Preis € 45.000,--
2. Preis € 35.000,--
3. Preis € 25.000,--
4.-8. Platz je € 10.000,--
Gebäude, das aus den 60er-Jahren
stammt und in seiner Struktur einer
alten Schule ähnelt. YOCA wird viel
mehr sein – fit für die nächsten Jahrzehnte
und flexibel nutzbar für große
und kleine Gruppen, für Austausch
und Begegnung, für neue Erfahrungen
und zum Lernen.
Bis zu 100.000 junge Menschen pro
Jahr werden ab 2030 im YOCA sein.
AK Direktorin Silvia Hruška-Frank:
„Wir wollen Demokratie als Haus
bauen. Das YOCA wird zur Neugier
und zum Lernen einladen. So geht
Bildungsarbeit der Zukunft.“ Mit
einem internationalen Architekturwettbewerb
hat eine hochkarätig besetzte
Jury nach der besten Lösung
für Generationen von jungen AK-Mitgliedern
gesucht. Denn, wer die Jungen
stärkt, stärkt die Demokratie
in schwierigen Zeiten. Ilkim Erdost,
Bereichsleiterin der Arbeiterkammer
für Bildung, Konsument:innen und
Wien: „Unsere jungen und zukünftigen
Mitglieder müssen mit einer
Welt zurechtkommen, die ihnen immer
weniger Sicherheit bietet, in der
Zukunftspläne auf eine Berufswelt
treffen, die sich rasant ändert. Für sie
bauen wir YOCA. Denn sie brauchen
einen Ort, an dem sie mitreden können
und gehört werden.“
Deshalb diskutieren schon seit den
ersten Plänen für YOCA diejenigen
mit, für die die AK baut. In einem
offenen Beteiligungsprozess haben
über 100 junge Wienerinnen und
Wiener ihre Ideen für das Haus eingebracht.
Bis zur Eröffnung bleiben
junge AK-Mitglieder beteiligt, diskutieren
mit den Architekten und der
Arbeiterkammer die Raumaufteilung,
die Gestaltung und die Einrichtung
der Räume.
Das Haus soll möglichst klimaneutral
betrieben werden. Der hohe Anspruch
an die Flexibilität des Hauses
war ein Grund, sich für einen Neubau
zu entscheiden, mit Materialien, die
langfristig ein hohes Maß an Nachhaltigkeit
ermöglichen. Architekt
Martin Haas vom Büro haascookzemmrich
STUDIO 2050: „Die horizontale
Fassadenstruktur bietet mit
sich öffnenden und geschossübergreifenden
Ebenen eine Plattform
für unterschiedlichste Nutzungen
und Funktionen – ein veränderliches
Regal der Möglichkeiten.“
architektur FACHMAGAZIN
31
Wettbewerbe & Awards
Vorplatz
1. Rang
Projekt 10
haascookzemmrich
STUDIO 2050
Freie Architekten PartG mbH
Stuttgart; gegründet 2012
haascookzemmrich.com
Jurybeurteilung
Die klare kubische Konzeption des
Baukörpers mit maßvollen Vor- und
Rücksprüngen an den Straßenfassaden
wird konsequent weiterverfolgt.
Die Fassadenstruktur folgt
dem Modulraster der Holzhybridkonstruktion
mit vorgehängter
Glas-PV-Konstruktion. Das äußere
Erscheinungsbild ist durch eine
angenehme, schlichte Sachlichkeit
eines Holzmodulbaues mit hellen,
freundlichen Oberflächen geprägt,
die sich konsequent auch im Innenraum
fortsetzt. Das Raumprogramm
ist erfüllt. Die Kernfunktionen Eingangsbereich,
Ausstellungsbereich,
Speisesaal, Veranstaltungsbereich,
die Welten und der Kindergarten
sind in einer räumlich und funktional
guten Abfolge mit direktem Außenraumbezug
zu den Straßenräumen
und dem Innenhof organisiert. Insgesamt
wertet die Jury den Entwurf
sowohl unter dem Gesichtspunkt der
städtebaulichen Einbindung wie der
baukünstlerischen Qualität als sehr
ambitioniert und von hoher Qualität.
Das Raum- und Funktionskonzept
löst die komplexen Erwartungen vom
Grundsatz her sehr gut ein. Das konstruktive
Raster schafft die Voraussetzungen
zu einer größtmöglichen
Flexibilität und Anpassbarkeit. Auch
im Kontext der hohen Anforderungen
an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
wird der Beitrag als sehr
gut bewertet – was sich vor allem im
gewählten Materialkonzept (Holzhybrid,
Wiederverwendung/Reuse von
Abbruchmaterialien) wie im Energiekonzept
begründet.
u
architektur FACHMAGAZIN
32
Wettbewerbe Wettbewerbe & Awards
2. Rang
Projekt 07
Sophie und Peter Thalbauer
ZT GmbH, Wien; gegr. 2016
mit Studio Walter Kräutler
und Werkraum Ingenieure
thalbauer.net
Jurybeurteilung
Der Entwurf setzt auf den Teilerhalt
der Bestandsbauten und ergänzt
diese um einen neuen Mitteltrakt,
was ein differenziertes und einladendes
Erscheinungsbild schafft.
Der Mitteltrakt mit Holzskelettkonstruktion
und begrünten Balkonen
verleiht dem Gebäude einen offe-
nen, loftartigen Charakter. Der Entwurf
überzeugt durch ein positives
Erscheinungsbild. Kritisch gesehen
wird die fehlende funktionale Verbindung
einzelner Nutzungsbereiche
sowie eingeschränkte Flexibilität.
3. Rang
Projekt 13
as-if Architekten Grundei
Kaindl PartGmbB
Berlin; gegründet 2003
as-if.info
Jurybeurteilung
Das Raumprogramm wird weitestgehend
erfüllt. Das entwickelte Funktionslayout
ist sehr praktikabel. Das
Gebäudeinnere überzeugt durch die
eloquente Anbindung der Schmöllerlgasse
mit dem Park, durch die interne
Wegführung und insbesondere durch
die kompakte Abfolge von organisatorischer
Dichte und mehrgeschossigen
Innenräumen. Die Außenwirkung
des Baukörpers wird durch die horizontale
Gliederung der drei Hauptgeschosse
über den hohen Eingangsbzw.
Sockelbereich dominiert. Die
pragmatische Fassadengestaltung
erscheint jedenfalls lösbar. •
www.architektur-online.com
Wettbewerbe
Primarschule, San Vicente, um 1954
© Archiv Ehrentraut Katstaller-Schott, Karl Katstaller
Aufbruch in die
Architekturmoderne
Mit der Ausstellung „Aufbruch in die Architekturmoderne
El Salvadors“ widmet sich das aut. architektur und
tirol vom 14. März bis 14. Juni 2025 erstmals umfassend
dem nahezu unbekannten, dabei jedoch beeindruckenden
Werk von Ehrentraut Katstaller-Schott (1924–2024)
und Karl Katstaller (1921–1989).
Das Architekt:innenpaar, das seine Ausbildung in Wien bei
Lois Welzenbacher absolvierte, folgte 1952 einem Ruf der
Regierung El Salvadors – und wurde in der Folge zu einem
prägenden Teil der architektonischen Moderne des zentralamerikanischen
Landes. Zahlreiche öffentliche Gebäude – von
Schulen und Märkten über Sportanlagen bis hin zu Kulturbauten
– sowie eine Vielzahl privater Projekte zeugen vom weitgespannten
Oeuvre der beiden, das zwischen den 1950er- und
frühen 1970er-Jahren entstand. Ihre Bauten verbinden die formalen
Prinzipien der internationalen Moderne mit klimatisch
und kulturell angepassten Lösungen – einem „modernismo
tropicalizado“, der durch weit auskragende Vordächer, offene
Korridore, ornamentale Gitterstrukturen und üppige Vegetation
geprägt ist.
Kuratiert von Ivona Jelčić und Nicola Weber, basiert die Ausstellung
auf bislang unveröffentlichtem Archivmaterial. Dazu
zählen Fotografien, Pläne und Skizzen ebenso wie persönliche
Dokumente und Filmaufnahmen, die nicht nur das architektonische
Werk beleuchten, sondern auch die biografische
Dimension der beiden Protagonist:innen sichtbar machen –
insbesondere die Rolle von Ehrentraut Katstaller-Schott als
Pionierin weiblichen Architekturschaffens in El Salvador.
www.aut.cc
Hafenverwaltung CEPA, Acajutla, 1958
© Archiv Ehrentraut Katstaller-Schott, Karl Katstaller
architektur FACHMAGAZIN
34
Wohnraum
Mit ihrem ersten Wohnhochhaus haben Franz&Sue im
Wiener Nordbahnviertel ein ebenso präzises wie poetisches
Statement gesetzt. Auf 21 Geschossen verbindet
das Projekt am Rand der „Freien Mitte“ dichte Urbanität
mit der Weite einer bewahrten Stadtwildnis. Dabei geht
es um mehr als spektakuläre Ausblicke: Das Hochhaus will
sowohl Landmarke als auch integrativer Bestandteil eines
zukunftsweisenden Stadtquartiers sein.
www.architektur-online.com
35
Franz&Sue
Ein urbaner
Setzkasten
Wohnhochhaus Nordbahnhof / Wien / Franz&Sue
Text: Andreas Laser Fotos: Hertha Hurnaus
Das Nordbahnhofareal im 2. Wiener Gemeindebezirk
zählt zu den größten innerstädtischen Entwicklungsgebieten
Europas. Wo einst Güterzüge
rollten, entsteht heute ein vielfältiges Stadtquartier
mit Schulen, Wohnhäusern, Büros und großzügigen
Freiräumen. Ein zentrales Element dieser
Entwicklung ist die sogenannte „Freie Mitte“
– eine weitgehend ungestaltete Grünfläche, die
als öffentliche Stadtwildnis erhalten bleibt. Schon
im ursprünglichen städtebaulichen Wettbewerb
war vorgesehen, punktuell Hochhäuser entlang
dieser Grünzone zu platzieren, um urbane Dichte
mit dem offenen Landschaftsraum zu verzahnen.
Franz&Sue realisierten nun mit ihrem Projekt den
„Schlussstein“ dieser Entwicklung.
der poetischen Anmutung steckt ein pragmatischer
Gedanke: Das Haus ist so gestaltet, dass
es die Aneignung durch seine Bewohner aushält.
Jeder Balkon, jede Loggia wird zum individuellen
Ausdrucksort, ohne dass das Gesamtbild darunter
leidet. Das Gebäude funktioniert wie ein großer
Setzkasten, der Vielfalt ermöglicht, ohne ins
Beliebige zu kippen – eine Qualität, die viele kleinteiliger
gedachte Projekte vermissen lassen und
die gerade im Hochhausbau entscheidend ist, um
die Balance zwischen Individualität und urbaner
Ordnung zu bewahren.
u
Eine Fassade voller Geschichten
In einer leichten Drehung und mit einem feinen
Knick in der Kubatur öffnet sich der Baukörper
zur grünen Mitte hin und schafft auf diese Weise
eine vitale Verbindung zwischen gebauter Stadt
und freier Landschaft. Diese Geste der Öffnung
setzt sich in der Gestaltung der Fassade fort.
Inspiriert von der Handarbeit eines gestrickten
Musters, legen sich unterschiedlich ausgeführte
Balkonbrüstungen wie ein zartes Strickwerk
über die weiße Gebäudeschale. Drei verschiedene
Balkongitter-Varianten erzeugen eine lebendige
Struktur, die dem Hochhaus eine subtile Eleganz
verleiht, ohne modisch zu wirken – ein bewusster
Entwurf für eine langfristige architektonische Relevanz.
Jede Wohnung öffnet sich auf private Freiräume,
die wie Verlängerungen des benachbarten
Parks wirken und Ausblicke sowohl auf die Stadt
als auch auf die freie Mitte erlauben. Doch hinter
architektur FACHMAGAZIN
36
Wohnraum
www.architektur-online.com
37
Franz&Sue
Großzügige Balkone
erweitern die Wohnungen
ins Freie und öffnen
Ausblicke auf die Stadt
und die freie Mitte. Drei
verschiedene Gittervarianten
erzeugen ein wechselvolles
Fassadenbild
und dienen als subtiler
Sichtschutz.
Lebendige Gemeinschaft
Wesentlich für die Identität des Projekts ist auch die
kluge Interpretation der Sockel- und Gemeinschaftsbereiche.
Während viele Hochhäuser verschlossene
Erdgeschosse aufweisen, öffnet sich dieses Gebäude
großzügig zum öffentlichen Raum. Eine Lobby, ein
gut angenommener Coworking-Space, großzügige
Fahrradgaragen sowie bald ein Fitness center aktivieren
die Erdgeschosszone nachhaltig. Auf dem
Sockelgeschoss bieten zusätzliche Gemeinschafts-
bereiche wie eine große Freiluftküche mit Indoorund
Outdoorbereich sowie eine Sauna den Bewohner:innen
Orte für Begegnung und Austausch. Zwei
Wohneinheiten verfügen hier zudem über kleine private
Gärten. Die hervorragende Anbindung an den
öffentlichen Nahverkehr, mit zwei Straßenbahnlinien
direkt vor der Tür, die das Viertel erschließen, stärkt
zusätzlich die Verknüpfung des Gebäudes mit dem
städtischen Leben.
u
u
architektur FACHMAGAZIN
38
Wohnraum
Räume für heute und morgen
Die Wohnungstypologien richten sich vor allem an die
gehobene Mittelschicht – zwei- bis vier-Zimmerwohnungen
prägen das Angebot, ergänzt durch großzügigere
Einheiten in den obersten Geschossen, die
mit leicht erhöhten Raumhöhen ausgestattet sind.
Die Grundrisse sind flexibel angelegt: Eine zentrale
Erschließung und ein reduzierter Anteil tragender Innenwände
ermöglichen es, die Wohnungszuschnitte
mittelfristig an veränderte Bedürfnisse anzupassen.
Diese Offenheit im Grundriss bietet eine nachhaltige
Grundlage für unterschiedliche Lebensentwürfe
– von Familien über Paare bis hin zu Menschen, die
Wohnen und Arbeiten kombinieren wollen.
Neben der Qualität der Raumaufteilung trägt auch
die technische Infrastruktur entscheidend zum Komfort
bei. Beheizung und Kühlung erfolgen über die
Decken, gespeist durch Fernwärme und Fernkälte –
eine besonders angenehme, zugfreie und energieeffiziente
Art der Raumtemperierung.
Materialität und Atmosphäre folgen einer klaren,
jedoch warmen Architektursprache. In den Gemeinschaftsbereichen
bleibt das massive Betontragwerk
sichtbar, ergänzt durch Holzapplikationen, die dem
robusten Rahmen eine wohnliche Note verleihen. In
den Wohnungen selbst wird eine klassische, zeitlose
Gestaltung gepflegt, die auf Langlebigkeit und Alltagstauglichkeit
setzt.
www.architektur-online.com
39
Franz&Sue
Regelgeschoss
0 10 m
0 10 m
0 10 m
OG 2
EG
Stadtbaustein mit Weitblick
Das Projekt, das im Rahmen eines nicht offenen Realisierungswettbewerbs
entstand und inzwischen
mit Auszeichnungen wie dem „best architects 25“,
dem „klimaaktiv Gold“-Zertifikat und dem FIABCI
Prix d’Excellence Austria gewürdigt wurde, zeugt
von einem architektonischen Selbstverständnis, das
über reine Zweckmäßigkeit hinausgeht. Hier wurde
ein Hochhaus realisiert, das nicht nur den Blick über
Wien freigibt, sondern selbst als Teil der Stadtlandschaft
mitwirkt, neue urbane Perspektiven eröffnet
und Raum für individuelle Geschichten bietet – wie
ein großer urbaner Setzkasten, der auf Dauer lebendig
bleibt.
•
Wohnhochhaus Nordbahnhof
Wien
Bauherr: KIBB Immobilien GmbH
Planung: Franz&Sue ZT GmbH
Team: Ursula Gau (PL), Björn Haunschmid-Wakolbinger, Dieter Fellner, Katarína
Martoňáková, Johannes Tiefenthaler, Milica Simic, Kateřina Kunzová,
Zsuzsanna Balla, Judith Mayr, Zsolt Toarniczky, Pavlo Kukurudz
Statik, Bauphysik, Thermische Gebäudesimulation,
Gebäudetechnik:
Dr. Roland Mischek ZT GmbH
Brandschutzplanung: DI Erich Röhrer
Landschaftsplanung: EGKK
Bebaute Fläche: ca. 1.250 m²
Bruttogeschossfläche: 23.603 m²
Nutzfläche: 17.600 m²
Planungsbeginn: 2019
Fertigstellung: 2024
www.franzundsue.at
„Die Hochhäuser prägen Wien, unsere Verantwortung
einer identitätsstiftenden Gestaltung
ist hier besonders groß. Wir haben einen skulpturalen
Zugang für die Fassade gewählt – elegant
und möglichst nicht modisch.“
Franz&Sue
© Franz&Sue/Louai Abdul Fattah
architektur FACHMAGAZIN
40
Wohnraum
Eine einfache Kiste
Gemeindebau Aspern H4 / Wien / WUP architektur
Text: Andreas Laser Fotos: Luiza Puiu
www.architektur-online.com
41
WUP architektur
Mit dem Projekt „Gemeindebau NEU – Aspern H4“ setzt
die Stadt Wien gemeinsam mit WUP architektur ein
klares Statement für einen geförderten Wohnbau, der
über das klassische Bild der sozialen Wohnversorgung
hinausreicht. Es geht nicht mehr nur um leistbares Wohnen,
sondern um Lebensräume, die auf Zukunftstauglichkeit,
Nachhaltigkeit, Flexibilität und den Alltag
der Bewohner:innen ausgerichtet sind. Was auf den
ersten Blick wie ein nüchternes Bauvolumen erscheint,
entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als durchdachte
architektonische Antwort auf die drängenden Fragen
des urbanen Wohnens im 21. Jahrhundert.
Das Gebäude in der Mela-Köhler-Straße 7 in der Seestadt
Aspern ist äußerlich eine einfache, klare Kubatur
– eine bewusste Entscheidung, wie Bernhard
Weinberger und Andreas Gabriel von WUP architektur
betonen. In einer Zeit drastisch steigender Baupreise
war Reduktion nicht nur ein ökonomisches Gebot,
sondern wurde zum kreativen Ausgangspunkt.
Ursprünglich als äußerst flexibel nutzbarer Wohnbau
mit beweglichen Möbeln und etlichen Schiebewänden
konzipiert, musste das Projekt während der Umsetzung
pandemiebedingt neu gedacht werden. Die
Notwendigkeit zur Reduktion wurde zur architektonischen
Tugend: „Im Nachhinein muss man sagen,
dass durch das Gezwungensein auf das Wesentliche
das Haus sogar viel besser geworden ist“, heißt es
seitens des Entwurfsteams.
Das Ergebnis ist ein Haus, das sich mit einfachsten
Mitteln an ein Maximum an Lebensrealitäten anpasst
– und dabei eine Wohnqualität bietet, die im geförderten
Sektor nicht selbstverständlich ist. u
architektur FACHMAGAZIN
42
Wohnraum
Raum für das Leben
Kernidee des architektonischen Konzepts ist die Vorstellung
von Wohnraum als „offenes Gefäß für Lebensverläufe“.
Die klassische 3-Zimmer-Wohnung, die
meist nur eine kurze Phase im Leben ideal abdeckt,
wird hinterfragt. Stattdessen wird mit flexiblen Grundrissen
gearbeitet, die sich verändernden Bedürfnissen
im Laufe der Jahrzehnte anpassen können.
Die Wohnungen sind so konzipiert, dass sie eine mittige
Sanitärzelle enthalten, die umlaufbar ist. Die erwähnten
Schiebewände aus dem Ursprungskonzept
wurden nicht komplett gestrichen und erlauben es
zumindest in etwa einem Drittel der Wohnungen, Räume
zu zonieren, ohne sie dauerhaft zu definieren. Lange,
doppelt erschlossene Zimmer lassen sich einfach
durch Stellwände oder Möbel abteilen. So wurden bewusst
Raumreserven geschaffen, Bereiche ohne vorgegeben
Funktion, die sich kreativ nutzen lassen und
so zur langfristigen Anpassungsfähigkeit beitragen.
So kann eine typische Typ-B-Wohnung mit nur
zwei offiziellen Zimmern wie eine 3- oder sogar
4-Zimmer-Wohnung funktionieren. Sie eignet sich
für verschiedene Lebensphasen: sei es für WGs,
Patchworkfamilien, Pflegepersonen, Homeoffice,
Gäste oder Hobbys. Die Räume sind nicht in einem
klassischen Sinn vollwertige Zimmer, sondern werden
als flexible Nutzungsbereiche verstanden – eine
Denkweise, die dem modernen urbanen Leben deutlich
näher kommt als die rigide Zimmerzählung klassischer
Wohnbauprojekte.
8,075
1,045
8,295
10,305
www.architektur-online.com
43
WUP architektur
FARBKONZEPT
FARBKONZEPT
Die kräftigen Farbfelder auf der
Fassade strukturieren die klare
Geometrie des Baukörpers und
verweisen auf die Tradition des
Wiener Gemeindebaus. Auch im
Inneren wird Farbe als Ausdruck
von Wertschätzung verstanden.
Statt anonymer, weißer Flure
mit grauem Boden empfangen
die gemeinschaftlichen Zonen
6,60 0 1 2 3 4 5
Bewohner:innen mit Atmosphäre.
8,075
1,89 1,045
8,87
8,295
1,19 5
1,89
6,60 0 1 2 3 4 5
1,89
4,57
8,87
2,41
10,305
1,19 5
1,89
1,74 5
4,57
2,41
4,16
8,41
1,74 5
1,89
4,16
8,41
4,12 5
1,89
5,74
4,12 5
5,74
1,89
1,89 79
11,03
79
11,03
5,86
5,86
www.wup-architektur.com
Tragwerk als Möglichkeitsraum
Die strukturelle Konzeption des Hauses ist ebenso reduziert
wie durchdacht. Das Tragwerk basiert auf nur
zwei tragenden Mittelmauern, die von schlanken Pfeilern
in der Außenwand ergänzt werden. Das ermöglicht
nicht nur große Fensteröffnungen und auskragende
Balkone, sondern auch eine maximale Freiheit
in der Grundrissgestaltung. Auf tragende Schotten
wurde bewusst verzichtet. Die Trennwände zwischen
den Wohnungen bestehen aus Trockenbau, wodurch
spätere Umgestaltungen – etwa zur Umwandlung in
Clusterwohnungen oder die Zusammenlegung mehrerer
Einheiten – mit geringem Aufwand möglich sind.
Diese strukturelle Vereinfachung reduziert nicht nur
die Baukosten erheblich, sondern stellt auch sicher,
dass das Gebäude über Jahrzehnte hinweg an neue
Wohn- und Gesellschaftsformen angepasst werden
kann. Das Haus ist so konzipiert, dass es langfristig
wie ein strukturelles Großraumbüro funktioniert –
offen, veränderbar, robust.
Materialehrlichkeit und Wohnqualitat
Auch die Materialwahl folgt einer klaren Logik: Alles
Unnötige wird weggelassen. Sichtbeton wurde durch
Ortbeton ersetzt, die Geländer bestehen aus verzinktem
Stahl. Anstelle von Aluminium oder Holz kamen
einfache weiße Kunststofffenster zum Einsatz. Doch
diese Materialreduktion bedeutet keineswegs eine Einschränkung
der Wohnqualität – im Gegenteil. Die Fenster
sind raumhoch ausgeführt und ermöglichen von
jedem Zimmer aus den direkten Zugang auf die Balkone.
Diese umlaufen das Gebäude auf einem 1 Meter
breiten Band und kragen an bestimmten Stellen bis zu
2,5 Meter weit aus. Die großzügige Belichtung schafft
helle, offene Wohnräume. Raumhohe, vertikal montierte
Heizkörper ersetzen platzraubende Konvektoren
und ermöglichen so die volle Ausnutzung der Fensterflächen.
Diese Kombination aus einfacher Ausführung
und hoher Gebrauchstauglichkeit zeigt, wie selbst unter
wirtschaftlich extremen Rahmenbedingungen hohe
Wohnqualität erreicht werden kann – durch architektonische
Präzision statt durch teure Materialien. u
www.wup-architektur.com
architektur FACHMAGAZIN
44
Wohnraum
Gestaltung mit Haltung
Die Fassadengestaltung greift bewusst auf kräftige
Farbfelder zurück, die die strenge Geometrie des
Baukörpers gliedern. Dieses einfache Mittel ersetzt
teure Fassadenmaterialien und verweist gleichzeitig
auf die klassische Ästhetik historischer Wiener Gemeindebauten.
Die Farbgestaltung wird auch im Inneren
fortgeführt: Gänge, Foyers und gemeinschaftliche
Zonen sind farblich akzentuiert, um dem anonymen
Charakter vieler Neubauten entgegenzuwirken. Farbe
wird hier als Form der Wertschätzung verstanden –
gegenüber dem Gebäude, aber vor allem gegenüber
den Bewohner:innen. Weiße Flure mit grauem Boden
vermitteln schnell das Gefühl von Billigkeit und Gedankenlosigkeit.
Farbige Gestaltung hingegen signalisiert,
dass sich jemand Gedanken gemacht hat
– über Atmosphäre, Orientierung, Zugehörigkeit. Das
Wohnen beginnt nicht erst mit dem Öffnen der Wohnungstür,
sondern bereits im gemeinschaftlichen
Raum davor. Das geht Hand in Hand mit dem Anliegen
der Architekt:innen, eine emotionale Bindung
der Bewohner:innen zum Haus zu ermöglichen. Das
gelingt nicht nur über Raumqualitäten, sondern auch
durch die Möglichkeit der Aneignung. Die offenen
Balkone etwa verzichten bewusst auf übertriebenen
Sichtschutz. Das Haus lädt die Bewohner:innen ein,
es sich zu eigen zu machen – auch gestalterisch. Eine
Architektur, die solche Aneignung zulässt und aushält,
ist robust im besten Sinn.
Darüber hinaus fördert das Projekt auch das soziale
Miteinander. Ein Gemeinschaftsraum mit Küche kann
für Feste, Nachbarschaftstreffen oder als kindlicher
Spielraum genutzt werden. Gewerbeeinheiten im
Erdgeschoss und Wohnformen wie „Wohnen & Arbeiten“
tragen dazu bei, das Quartier lebendig und
funktional zu gestalten.
Trotz des engen Budgets wurde auch der Aspekt der
sommerlichen Überhitzung mitgedacht. Das umlaufende
Balkonband sorgt für Eigenverschattung, hinzu
kommt ein außenliegender Sonnenschutz. Viele der
großzügigen Balkonflächen wurden inzwischen von
den Bewohner:innen begrünt – mit Zier- und Nutzpflanzen,
die das Mikroklima verbessern und ebenfalls
zur individuellen Aneignung der Außenräume beitragen.
Der Balkon wird so nicht nur zum privaten Rückzugsort,
sondern auch zur ökologischen Ressource.
Raumhohe französische
Fenster bringen viel
Tageslicht in die Wohnungen
und erlauben den
direkten Zugang zum Balkon.
Trotz einfachster Materialien
entsteht durch
intelligente Anordnung
eine lichte und großzügige
Wohnatmosphäre.
www.architektur-online.com
45
NUTZUNGSBEREICHE
SBEREICHE TYP B mit zwei Türen
NUTZUNGSSZENARIO
zwei Türen Nutzfläche NUTZUNGSBEREICHE
52 m 2 | Freiraum 13 m 2
NUTZUNGSSZENARIO Paar + Kleinkind
NUTZUNGSSZENARIO
2 m 2 | Freiraum 13
TYP
m 2 B mit zwei Türen
Paar + Kleinkind
NUTZUNGSSZENARIO
Homeoffice
Nutzfläche 52 m 2 | Freiraum 13 m 2
Paar + Kleinkind
NUTZUNGSSZENARIO
Homeoffice
NUTZUNGSSZENARIO
Homeoffice
WUP architektur
Nutzungsbereiche
Typ B mit zwei Türen
Nutzfläche 52 m 2 , Freiraum 13 m 2
Nutzungsszenario
Paar + Kleinkind
Nutzungsszenario
Homeoffice
NUTZUNGSBEREICHE
SBEREICHE TYP B mit zwei Schiebewände
NUTZUNGSSZENARIO
zwei Schiebewände Nutzungsbereiche
Nutzfläche NUTZUNGSBEREICHE
52 m 2 | Freiraum 13 m 2
NUTZUNGSSZENARIO Nutzungsszenario
Alleinerzieher:in + 2 Kinder
NUTZUNGSSZENARIO
2 m 2 | Freiraum 13
TYP
m 2 mit zwei Schiebewände
Alleinerzieher:in + 2 Kinder
NUTZUNGSSZENARIO
Loft
Typ Nutzfläche B mit 52 zwei m 2 | Freiraum Schiebewänden
13 m 2
Alleinerzieher:in + 2 Kinder + 2 Kinder
NUTZUNGSSZENARIO
Loft
NUTZUNGSSZENARIO
Loft
Nutzungsszenario Loft
Der Gemeindebau als urbanes Labor
Mit dem Projekt Aspern H4 zeigt Wien eindrucksvoll,
wie auch unter engsten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
zukunftsweisende Wohnbauten
entstehen können. Der Gemeindebau NEU ist kein
nostalgischer Rückblick auf das Rote Wien, sondern
ein Ausblick auf eine neue Generation des sozialen
Wohnbaus: flexibel, robust, nutzungsneutral, kosteneffizient
und dabei dennoch poetisch.
•
0 1 2 3 4
0 1
0 1
Gemeindebau Aspern H4
Wien
Bauherr:
WIGEBA
Planung:
WUP architektur
Projektleitung:
Raphaela Leu
Statik:
ghp gmeiner haferl&partner zt gmbh
Freiraumplanung: rajek-barosch
Wohneinheiten:
76 (+3 Gewerbeeinheiten)
Baubeginn: 07/2021
Fertigstellung: 03/2023
Auszeichnungen:
Klimaaktiv Gold,
Nom. Mies-Van-Der-Rohe Award,
Nom. Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit
www.wup-architektur.com
„Wir wollten ein Haus bauen, das die ganze Lebensgeschichte
seiner Bewohner:innen aufnehmen kann
– nicht nur eine kurze Phase. Deshalb haben wir
Wohnungen entwickelt, die flexibel bleiben, die sich
teilen, öffnen und neu denken lassen, je nachdem,
wie das Leben verläuft.“
Bernhard Weinberger, Andreas Gabriel,
Helmut Wimmer und Raphaela Leu
von WUP architektur
architektur FACHMAGAZIN
46
Wohnraum
Neues Leben
im Hinterhof
Wohnhof Colmarerstrasse / Basel / Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
Text: Edina Obermoser Fotos: Weisswert
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen zeigen in einem
typischen Basler Hinterhof, wie Vielfalt im urbanen
Kontext auf engstem Raum aussehen kann. Der Wohnhof
Colmarerstrasse, kurz Colmi genannt, setzt sich aus
sanierten Bestandsgebäuden und Neubauten zusammen
und kombiniert dabei Mietwohnungen, Gewerbeflächen
und Ateliers. Sämtliche Bereiche sind rund um
einen gemeinschaftlichen Hof angeordnet, der zum
Treffpunkt für die Bewohner wird.
www.architektur-online.com
47
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
In vielen, rund um die Jahrhundertwende errichteten
Blockrandbebauungen in Basel befinden sich heute
kleine Handwerksbetriebe. Auch an der Colmarerstrasse
14 siedelten sich im Laufe der Zeit entlang
der Grundstücksmauer Werkstätten, Unterstände,
ein Pferdestall und ein Natursteinkeller, der vermutlich
als Weinlager genutzt wurde, an. All diese Funktionen
sollten nun im Zuge einer Umgestaltung der
Parzelle zugunsten von möglichst effizientem Wohnund
Arbeitsraum weichen. Doch anstatt den Bestand
einfach durch neue Bauten zu ersetzen, machte es
sich das Büro rund um die beiden Schweizer Architektinnen
zum Ziel, die besondere Atmosphäre des
von Kletterpflanzen geprägten, einstigen Gewerbehofes
zu erhalten. Das Planerteam ließ sich von den
Natursteinwänden und kleinteiligen Strukturen inspirieren
und baute seinen Entwurf darauf auf. Wo es
sinnvoll erschien, sanierte man die vorhandenen Gebäude,
füllte diese mit neuem Leben und ergänzte sie
behutsam um mehrere Neubauten – welche teils auf
den bestehenden Fundamenten und Kellern aufbauen
– sowie neu gestaltete Freiräume. Auf diese Weise
wurde der Innenhof neu belebt und lockt künftig als
attraktiver Gemeinschaftsort im Freien.
Mehr Wohnraum dank Nachverdichtung
Das an der Straße gelegene Vorderhaus bot das meiste
Potenzial für die Schaffung neuer Wohneinheiten.
Ein vierstöckiger Bau mit zwei Attikageschossen – die
jeweils kaskadenartig zurückspringen – rückt hier an
die Stelle eines maroden Wohnhauses mit drei Etagen.
Auch in der Tiefe wurde das Gebäude erweitert,
um genügend Platz für die 4.5-Zimmer-Wohnungen
zu bieten. Das Apartment unter dem Dach erstreckt
sich sogar über zwei Ebenen. Neben dem massiven
Beton-Tragwerk aus Platten und Stützen, das sich
zwischen die angrenzenden Brandmauern einfügt,
garantiert ein Treppenhauskern die Aussteifung des
Hauses. Sowohl Fassade als auch Trennwände im Inneren
sind als flexible Leichtbaukonstruktion ausgeführt.
Dadurch lassen sich die Einheiten bei Bedarf an
veränderte Anforderungen anpassen. Die effizienten
Grundrisse minimieren den Flächenverbrauch pro
Kopf und ermöglichen eine kostengünstige Umsetzung
des Projekts.
u
architektur FACHMAGAZIN
48
Wohnraum
Vierteiliges Ensemble
Noch mehr Wohnraum wurde bei den Revitalisierungsarbeiten
im Hof geschaffen: Hier entstanden
entlang der nördlichen Einfassung, wo sich zuvor
ein Weinkeller befand, drei Reihenhäuser. Die sogenannten
Townhouses verfügen über je eine großzügige
Wohnküche, die sich zum kollektiven Außenbereich
hin öffnet. In der darüberliegenden Ebene sind
zunächst die privaten Zimmer und auf dem Dach
schließlich ein gemeinschaftlicher Garten für alle
Parteien untergebracht.
Der historische Pferdestall am hintersten Ende des
Grundstücks wurde zu einem Atelier umgenutzt.
Trotz seiner kompakten Form bietet der offen gestaltete
Bau mit geschickt geplanten Einbauten und
der nötigen Infrastruktur nun alles, was man zum
Wohnen und Arbeiten braucht. Eine Wendeltreppe
verbindet die Hofebene mit dem Wohngeschoss und
einer Galerie im Dachraum.
Ein Pavillon in Holzbauweise an der gegenüberliegenden
Seite der drei Townhäuser rundet das vierteilige
Gebäudeensemble ab. Der einstöckige Bau
verfügt über einen großen Raum, der sich mit Vorhängen
unterteilen und als Gemeinschaftsküche,
Werkstatt oder Wohnmöglichkeit bespielen lässt.
www.architektur-online.com
49
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
Alte Strukturen, neue Ideen
Ein besonderes Highlight ließen sich Rahbaran Hürzeler
Architekt:innen für den ehemaligen Weinkeller
einfallen: Unter den neuen Reihenhäusern gelegen,
funktionieren sie die hohe Halle zum unkonventionellen
Garten um. Dieser wird – mit einer Glasfassade
versehen und über eine Außentreppe erschlossen
– zum witterungsgeschützten, multifunktionalen
Lichthof für die Bewohner von Colmi. Sämtliche Umbaumaßnahmen
wurden möglichst nachhaltig und
materialgerecht realisiert. So konnte man beispielsweise
die Townhouses – bis auf die Schotten, welche
die neue Konstruktion rückseitig an der bestehenden
Brandwand verankern – ausschließlich in vorgefertigten
Holzbauteilen ausführen.
u
architektur FACHMAGAZIN
50
Wohnraum
Geschichte und Charakter statt Einheitsbrei
Großen Wert legte man auch auf die differenzierte
Fassadengestaltung der einzelnen Gebäude. Sie
sollte an ein organisch gewachsenes Stadtgefüge
erinnern. So nimmt die Straßenfront des Vorderhauses
Rhythmus und Gliederung der benachbarten
Bauten auf und schreibt diese– in Form von blassgrünen
Keramikfliesen im Sockelgeschoss, weißen
Wellblechpaneelen und hohen Fenstern mit faltbaren
Läden – modern interpretiert fort. Die zum Innenhof
gewandte Seite des Gebäudes ist dagegen fast gänzlich
mit raumhohen Verglasungen versehen und mit
auskragenden, halbrunden Balkonen ausgestattet.
Silbergraue Holzverkleidungen und das zarte Grün
finden sich auch an den übrigen Ansichten wieder.
Massiver Natur- sowie roter Sandstein sorgen für
spannende Kontraste und komplettieren die abwechslungsreiche
Palette.
Die Gewerbenutzung der Parzelle bleibt auch nach
der Revitalisierung ein essenzieller Bestandteil des
Ensembles an der Colmarerstrasse. Eine zur Straße
orientierte Ladenfläche im Haupthaus soll das
Quartier in Zukunft beleben und auch darüber hinaus
wurden mit dem Naturkeller und dem Pferdestall
moderne Arbeitsbereiche geschaffen. Rund um den
einstigen Hinterhof entsteht nicht nur qualitativer
Wohnraum, sondern auch ein neuer, urbaner Freiraum,
der mitten in Basel fortan zum grünen und
lebendigen Gemeinschaftsort für die Bewohner und
das angrenzende Viertel wird.
•
www.architektur-online.com
51
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
Wohnhof Colmarerstrasse
Basel
Bauherr:
Planung:
Tragwerksplanung:
Bauleitung:
Landschaftsarchitektur:
Heizung/Lüftung:
Sanitärplanung:
Elektroplanung:
PV-Planung:
Geologie:
Brandschutz:
Privat
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
zpf Ingenieure
Fischer Jundt Architekten
Gohl Landschaftsarchitektur
HeiVi
Swissplan Gebäudetechnik
Eplan
Von Ballmoos Engineering
Kiefer & Studer
RISAM
Grundstücksfläche: 784 m 2
Geschossfläche: 1.442 m 2
Nutzfläche: 1.097 m 2
Planungsbeginn: 10/2020
Baubeginn: 08/2022
Fertigstellung: 09/2024
www.rharchitekten.ch
„Das Vorgefundene bot uns das Potenzial, daraus
neue atmosphärische Räume zu entwickeln. Unser
Ziel war es, an diesem innerstädtischen Ort auf
engstem Raum eine neue und zugleich entspannte
Vielfalt von Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft
zu schaffen.“
Rahbaran Hürzeler Architekt:innen
architektur FACHMAGAZIN
52
Wohnraum
Kollektives Wohnen
im urbanen Wandel
The Room Community – Illa Glòries / Barcelona, Spanien / Cierto Estudio
Text: Linda Pezzei Fotos: Jose Hevia, Marta Vidal
Das vom Kollektiv Cierto Estudio geplante Wohnprojekt
„The Room Community – Illa Glòries“ will ein starkes
Zeichen für ein zukunftsweisendes, inklusives und
gemeinschaftliches Wohnen im Herzen Barcelonas
setzen. Im Kontext einer angespannten Wohnungssituation
in der katalanischen Hauptstadt vereint das
Projekt innovative Typologien, eine gendergerechte
Gestaltung und nachhaltige Bauweise zu einem neuen
urbanen Modell für kollektives Leben.
Das Projekt ist Teil der großangelegten städtebaulichen
Transformation um die Plaça de les Glòries,
im Schnittpunkt des historischen Eixample und des
innovationsgetriebenen 22@-Distrikts. Die Wohnanlage
umfasst insgesamt 238 geförderte Wohnungen,
wovon 51 im Gebäude A von Cierto Estudio realisiert
wurden – ein Projekt, das im Rahmen eines internationalen
Wettbewerbs durch das städtische Wohnbauinstitut
IMHAB initiiert wurde.
Flexibel für vielfältige Lebensformen
Die Architekt:innen haben im Zuge des Projekts einen
nicht-hierarchischen Wohnungstypus entwickelt,
der sich bewusst von klassischen, rollenverteilten
Wohnstrukturen lösen möchte. Statt dominanter
Hauptzimmer gibt es gleichwertige, multifunktional
nutzbare Räume, die durch intelligente Drehungen
und Diagonalbezüge flexibel kombinierbar sind. Die
Küche rückt ins Zentrum des Wohnens – als sozialer
Raum, nicht nur funktionaler Arbeitsplatz.
„Unsere Architektur bringt Freude und Leichtigkeit zurück
und lässt Vorurteile hinter sich, um Räume echter
menschlicher Verbundenheit zu schaffen. Schönheit
entsteht durch sorgfältig aufeinander abgestimmte
Materialien, durchdachte Beleuchtung und Farben,
die direkt auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen.“
– Cierto Estudio u
www.architektur-online.com
53
Cierto Estudio
(Wie) Kann Wohnen sozial, flexibel und nachhaltig
zugleich sein? Mit „The Room Community – Illa
Glòries“ entwirft das junge Architektinnenkollektiv
Cierto Estudio in Barcelona ein Wohnmodell,
das Gemeinschaft fördert, Care-Arbeit sichtbar
macht und mit offenen Grundrissen auf vielfältige
Lebensentwürfe reagiert. Ein Prototyp für das
urbane Wohnen von morgen.
architektur FACHMAGAZIN
54
Wohnraum
Gemeinschaft statt Vereinzelung
Im Zentrum steht das gemeinschaftliche Leben: Zwei
großzügige Innenhöfe und verbindende Laubengänge
sollen die soziale Interaktion fördern, Sichtbezüge
herstellen und gegenseitige Fürsorge unterstützen.
Der Typus lehnt sich an das Prinzip der „Corrala“ an –
einem traditionellen, auf Gemeinschaft ausgerichteten
Wohnhof. Die halböffentlichen Bereiche wie Höfe,
Balkone und Dachgärten schaffen eine durchlässige,
sichere und aktive Nachbarschaft.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Sichtbarkeit
und räumlichen Integration von Care-Arbeit:
Gemeinschaftliche Infrastrukturen wie Waschzonen,
Kinderbetreuung oder Räume für ältere Menschen
sind bewusst in das alltägliche Leben eingebunden
– ein klares Bekenntnis zur Aufwertung unbezahlter
Sorgearbeit und zur Geschlechtergerechtigkeit
im Wohnraum.
Weitläufige Laubengänge und begrünte Innenhöfe
fördern Sichtbarkeit, Austausch und gegenseitige
Fürsorge – ein zentrales Element der kollektiv gedachten
Architektur von Cierto Estudio.
„Wir gestalten Räume, die Isolation entgegenwirken,
indem sie Sichtbarkeit und Gemeinschaft fördern.
Unsere Architektur verteilt häusliche Arbeit aktiv
und gerecht – und dehnt die Pflege aus dem Privaten
in den öffentlichen Raum.“
– Cierto Estudio
www.architektur-online.com
55
Cierto Estudio
Nachhaltigkeit als Strukturprinzip
Das Gebäude folgt dem NZEB-Standard (Nearly Zero
Energy Building) und wurde in CLT-Bauweise errichtet.
Passive Strategien wie Querlüftung, Verschattung,
Solarorientierung und extensive Begrünung
(über 60 % der Fläche) helfen, das urbane Mikroklima
zu verbessern und den ökologischen Fußabdruck zu
minimieren. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe
und die Reduktion von Bauabfällen unterstreichen
den umfassenden Nachhaltigkeitsansatz.
Mit The Room Community – Illa Glòries haben Cierto
Estudio ein Wohnprojekt realisiert, das neue Maßstäbe
für gemeinschaftsorientiertes, gendergerechtes
und nachhaltiges Wohnen im urbanen Raum setzt.
Die Architektur ist dabei nicht nur formaler Ausdruck,
sondern struktureller Möglichkeitsraum für eine solidarischere
und resilientere Stadtgesellschaft.
Wie sich kollektives Wohnen gestalten lässt, das
gleichermaßen auf soziale Gerechtigkeit, räumliche
Flexibilität und ökologische Verantwortung antwortet
– darüber und über ihr Projekt Illa Glòries haben
wir mit Cierto Estudio gesprochen. Ein Leitfaden, wie
sich neue Maßstäbe für den sozialen Wohnungsbau
im urbanen Kontext setzen lassen:
u
architektur FACHMAGAZIN
56
Wohnraum
Nachgefragt bei Cierto Estudio
Wie hat das Konzept der „Porosität“ zur
räumlichen Flexibilität beigetragen – bei
gleichbleibender baulicher Effizienz?
Porosität ist bei The Room Community auf
mehreren Ebenen präsent. Auf städtebaulicher
Ebene durchzieht eine öffentliche Passage
den Block – sie verbindet die Diagonal
Avenue mit dem Encants Market und öffnet
die ehemals geschlossene Insel zur Stadt.
Im Inneren entstehen durch begrünte Höfe
Orte der Ruhe, die dennoch visuell mit dem
Stadtraum verbunden bleiben.
Innerhalb der Wohnungen erzeugen durchlässige
Strukturen – etwa diagonale Blickbeziehungen,
viele Öffnungen und gleichwertige
Raumeinheiten – eine enorme
räumliche Flexibilität. Jeder Raum kann
verschiedene Funktionen übernehmen:
Schlafzimmer, Wohnraum, Büro oder Spielzimmer.
Durch einfache Maßnahmen wie
das Öffnen oder Schließen einer Tür kann
die gesamte Nutzung verändert werden –
ganz ohne bauliche Eingriffe. So wird auf
begrenztem Raum maximale Anpassungsfähigkeit
bei gleichbleibender Wirtschaftlichkeit
möglich.
Inwiefern fordern die gemeinschaftlich
genutzten Balkone die Trennung zwischen
Privatem und Öffentlichem heraus?
Die breiten, sonnenorientierten Laubengänge,
die als Zugänge zu den Wohnungen
dienen, sind weit mehr als Erschließungsräume.
Sie sind Treffpunkte, Durchgangszonen,
Spielorte – und damit echte soziale
Zwischenräume. Entsprechend der spanischen
„Corrala“-Typologie bilden sie eine
Art halböffentliche Bühne für den Alltag
der Nachbarschaft.
Diese räumlichen Übergänge weichen die
Grenze zwischen innen und außen, zwischen
individuell und kollektiv bewusst
auf. Die Bewohner eignen sich diese Zonen
informell an – ohne den gemeinschaftlichen
Charakter zu verlieren. So entstehen
Begegnungen im Vorübergehen, beiläufige
Gespräche, ein Sich-Sehen. Das stärkt das
Gemeinschaftsgefühl und kann zugleich
Isolation vorbeugen – ein wichtiges Thema,
gerade im Hinblick auf häusliche Gewalt.
Wie wurde die räumliche Anpassungsfähigkeit
an unterschiedliche Familienstrukturen
entworfen – ohne Mehrkosten?
Die Wohnungen sind nach einem nicht-hierarchischen
Prinzip organisiert. Das bedeutet:
Es gibt kein „Hauptzimmer“, keine festgelegten
sozialen Funktionen – alle Räume
sind ähnlich groß, gut belichtet und gleichwertig
nutzbar. So kann jede Wohnung von
unterschiedlichsten Haushalten bewohnt
werden: Alleinerziehende, Patchworkfamilien,
Wohngemeinschaften oder ältere Paare.
Es braucht keine zusätzlichen Baukosten –
nur kluge Typologien, die auf Veränderung
angelegt sind.
Durch diese bewusste Offenheit ermöglichen
wir, dass Bewohner:innen selbst entscheiden
können, wie sie wohnen wollen.
Architektur wird zur Bühne für individuelle
Lebensentwürfe, nicht zur Vorgabe.
Welche Rolle spielt die Genderperspektive
in der räumlichen Organisation?
Die Genderperspektive hat unsere Entwurfslogik
von Grund auf verändert. Statt
dominante Räume zu schaffen, die Hierarchien
im Haushalt zementieren, setzen
wir auf Gleichwertigkeit und Sichtbarkeit.
Küche, Bad und Waschküche sind nicht in
dunkle Ecken verdrängt, sondern bewusst
im Zentrum der Wohnungen platziert. Das
macht Hausarbeit sichtbar – und damit
auch teilbar.
Gleichzeitig fördern wir soziale Verantwortung
über die Wohnung hinaus: Sichtbezüge
zwischen den Einheiten und zu den gemeinschaftlichen
Zonen ermöglichen informelle
soziale Kontrolle, ohne zu überwachen.
Durch die gezielte Anordnung von Räumen
entstehen Netzwerke der gegenseitigen
Unterstützung – etwa bei der Betreuung
von Kindern oder älteren Nachbar:innen.
Fließen Erkenntnisse aus dem Projekt auch
an anderer Stelle in Ihre Arbeit ein?
Illa Glòries war für uns ein Labor, um herauszufinden,
wie Wohnen über die eigenen
vier Wände hinaus gedacht werden kann.
Wir haben erkannt, dass häusliches Leben
auch im öffentlichen Raum stattfinden
muss – nicht als Inszenierung, sondern als
alltägliche Praxis. Diese Haltung prägt auch
unsere Arbeit an stadtweiten Umbauprojekten
wie Consell de Cent im Rahmen der
Superilla Barcelona.
Dort setzen wir auf urbane Kontinuität, auf
Räume mit menschlichem Maßstab und
eine Stadt, die Aufenthaltsqualität über
Verkehr priorisiert. Begrünte Flächen, Verdunstungskühlung
und die Reduktion von
Versiegelung sind konkrete Mittel, um städtischen
Hitzeinseln entgegenzuwirken. Dabei
geht es uns nicht nur um ökologische
Performance – sondern darum, Lebensräume
zu schaffen, die Wärme, Fürsorge und
Gemeinschaft ermöglichen.
•
www.architektur-online.com
57
Cierto Estudio
The Room Community – Illa Glòries
Barcelona, Spanien
Bauherr:
Planung:
Team:
Statik:
Institut für Wohnungswesen und Sanierung
der Stadtverwaltung von Barcelona (IMHAB)
Cierto Estudio
Marta Benedicto, Ivet Gasol, Carlota de Gispert,
Anna Llonch, Lucia Millet, Clara Vidal mit Mariana Gomes
Bernuz-Fernández Arquitectes S.L.P.
Baufläche: 5.000 m²
Nutzfläche: Block mit 238 Wohneinheiten (35.000 m²)
Gebäude A von Cierto Estudio: 51 Wohnungen (8.700 m²)
Planungsbeginn: Mai 2017
Bauzeit: Februar 2022 - Oktober 2024
Fertigstellung: 10/2024
Baukosten: 45.000.000 Euro für die gesamten 238 Wohneinheiten
11.595.000 Euro für Gebäude A / 51 Wohneinheiten
www.ciertoestudio.com
© Iris Humm
„Sinnvolle Architektur entsteht aus kollektiver
Vorstellungskraft und einem gemeinsamen
Ziel. Wir haben eine unverwechselbare visuelle
Sprache entwickelt, die Inklusion und Fürsorge
betont und Umgebungen schafft, in denen sowohl
Kinder als auch ältere Menschen in starken
Gemeinschaften aufblühen.“
Cierto Estudio
architektur FACHMAGAZIN
58
Wohnraum
Wiedergeburt
Warehouse Apartments / Madrid, Spanien / OOIIO Architecture
Text: Linda Pezzei Fotos: Javier de Paz
Das Projekt Warehouse
Apartments von OOIIO
Architecture ist ein gelungenes
Beispiel dafür, wie
sich Städte durch die Umwandlung
von ungenutzten
Industrieflächen in
innovative Wohnlösungen
langfristig weiterentwickeln
können, ohne dabei
ihre Identität einzubüßen
oder die Geschichte zu
verleugnen. Die Transformation
dieses ehemaligen
Warenspeichers in Madrid
ist damit auch als Teil
eines breiteren Trends in
postindustriellen Städten
zu verstehen.
Der 250.000-Einwohner-Bezirk Carabanchel liegt im
Südwesten von Spaniens Hauptstadt; mittendrin das
Projekt Warehouse Apartments. Das Architekturbüro
OOIIO Architecture hat dort vor Kurzem ein ehemaliges,
jahrelang ungenutztes Lagerhaus für Sanitärund
Baumaterialien für eine private Bauherrschaft
in einen lebendigen und farbenfrohen Wohnraum
umgestaltet. Diese „Wiedergeburt“ eines für den Ort
ikonischen Gebäudes spiegelt sinnbildlich auch den
Wandel und die Entwicklung des städtischen Umfelds
wider.
Das heutige Wohngebäude war einst Teil eines hybriden
Industriequartiers, das – geprägt von der
Nachkriegsprovisorik und der Nähe zum Franco-Gefängnis
– als architektonisches Spiegelbild der sozialen
Spannungen fungierte. Wo einst Lastwagen
zwischen Schuppen und Werkhallen pendelten,
formte die Stadterweiterung ab 1948 ein Mosaik aus
Gewerbe und informellen Siedlungen. Mit der Schließung
des Gefängniskomplexes 1998 setzte eine
städtebauliche Zeitenwende ein: Die einst vernachlässigte
Peripherie wandelte sich durch begrünte
Verkehrskorridore und Freiflächen zum Experimentierfeld
urbaner Erneuerung.
„Die industrielle Vergangenheit des Gebäudes wirkt
heute wie eine zusätzliche Ebene, die das Projekt als
Ganzes bereichert“, unterstreichen die Architekt:innen
die Wichtigkeit, sich an die Vergangenheit von
Räumen bewusst zu erinnern. Während viele Betriebe
dem Strukturwandel wichen, blieb das Lagerhaus als
letzter Zeitzeuge der postindustriellen Ära zurück.
Die symbolträchtige Neuerfindung durch OOIIO
übersetzt nicht nur Carabanchels karge Industrieästhetik
in zeitgenössisches Wohnen, sondern markiert
zugleich den Abschluss einer jahrzehntelangen
Transformation: Vom Ort der Repression zum Labor
städtebaulicher Resilienz. „Durch die Verdichtung
von Wohnraum auf engem Raum wird indirekt nachbarschaftliche
Interaktion begünstigt, insbesondere
in mediterranen Kulturen“, erklären OOIIO ihren in
diesem Zusammenhang gewählten Ansatz. Das spezielle
Gebäudedesign schaffe zudem ein exklusives
Zugehörigkeitsgefühl, das Bewohner:innen zu einer
(neuen) Gemeinschaft verbinde.
Bis vor einigen Jahren noch war das Lagerhaus Teil
eines halbindustriellen Gebiets neben einer großen
Autobahn, in dem kleine Fabriken, Werkstätten und
Lagerhäuser mit den Arbeitern dieser und vieler
anderer Unternehmen koexistierten. Die Stadt beschloss
jedoch, die Autobahn in einen Grünzug umzuwandeln
und den Asphalt mit Bäumen, Parks und
großen Grünflächen zu bepflanzen. Dadurch wurde
das Arbeiterviertel für neue Familien attraktiv. Im
Laufe der Zeit zogen die Fabriken und Werkstätten
an andere Orte und hinterließen große leere Flächen
und ließen das Lagerhaus völlig isoliert dastehen.
„Das Projekt bewahrt die Identität des Stadtteils, indem
es veraltete Strukturen dynamisch an aktuelle
gesellschaftliche Realitäten anpasst – etwa durch
Umnutzung von Wohnraum für Singles und Gewerbeflächen
für Kreativberufe – und akzeptiert dabei
städtischen Wandel als natürlichen Prozess, der neue
Bewohnergruppen wie kinderlose Paare oder Grafikdesigner
integriert“, so die Architekt:innen. u
www.architektur-online.com
59
OOIIO Architecture
architektur FACHMAGAZIN
60
Wohnraum
Von der Industriebrache
zum gefragten Wohnraum
Die steigende Nachfrage nach Wohnraum in diesem
revitalisierten Viertel am Manzanares-Fluss bot den
Architekt:innen Gelegenheit, das als Lagerhaus programmierte
Bestandsobjekt neu zu erfinden und in
einen modernen Wohnkomplex umzuwandeln. Anstelle
eines grauen Industriegebäudes finden sich
hier nun acht Wohneinheiten mit jeweils rund 40
Quadratmetern Wohnfläche, wobei jede Wohnung
über einen eigenen Abstellraum im Untergeschoss
verfügt. Die derzeitigen Bewohner:innen sind hauptsächlich
junge Leute, sowohl Paare als auch Singles.
Den Architekt:innen und der Bauherrschaft ging es
aber nicht nur um eine physische Umgestaltung,
sondern auch um eine Erneuerung der Identität des
Ortes. Lebhafte Farben wie Gelb-, Blau-, Grün- und
Orangetöne ersetzen die Palette an industriellen
Grautönen. Gleichzeitig wurde die Geschichte des
Ortes respektiert: „Wir wollten für das Vergangene
Interesse wecken. Für die meisten Menschen wäre es
das Logischste gewesen, das Vorhandene zu entfernen
oder zu verstecken. Glücklicherweise wurde im
Zuge des Entwurfsprozesses beschlossen, alle Rohre
und Metallelemente, die dem täglichen Betrieb des
ehemaligen Lagerhauses dienten, sichtbar zu lassen
und farblich zu betonen, um deren Präsenz deutlich
zu machen: Unter einer Kaskade von sechs Rohren
zu duschen ist um einiges interessanter als eine herkömmliche
Dusche unter der typischen schlichten
weißen Decke – so etwas regt die Vorstellungskraft
der Nutzer:innen an und schafft einen spannenden
Kontrast, der dem Raum mehr Komplexität verleiht.“
So wurden die technischen Elemente nicht entfernt,
sondern geschickt in das Design integriert und knallgelb
gestrichen, um die Bewohnenden daran zu erinnern,
dass dieser einst funktionale und triste Raum
eine bewegte Geschichte zu erzählen hat. Die Strategie
zielt darauf ab, visuelle Attraktivität mit funktionaler
Klarheit zu verbinden, indem Farben organisiert
eingesetzt wurden, um sowohl die Ästhetik als auch
die Orientierung im Raum zu optimieren.
Daneben stehen natürliches Licht und eine effiziente
Flächennutzung im Vordergrund der neu gestalteten
Räumlichkeiten, die mit allem ausgestattet sind, was
zeitgemäßen Wohnkomfort anbelangt. Holz, rötlicher
Backstein und glasierte Keramik sorgen für eine einladende
und moderne Atmosphäre. Und der Blick aus
dem Fenster auf die Bäume und Parks, die das Viertel
umgeben, wirkt heute wie ein Luxus – etwas, das vor
ein paar Jahren noch kaum vorstellbar war. u
www.architektur-online.com
61
OOIIO Architecture
Die Architekt:innen
setzten auf ausgewogene
Farbkontraste zur Harmonisierung
sowie kodifizierte
Farbstrukturen,
die gezielt architektonische
Elemente hervorheben
und gleichzeitig
positive Emotionen durch
lebendige Töne wie Gelb
fördern sollen.
architektur FACHMAGAZIN
62
Wohnraum
Der Schlüssel zur positiven Veränderung und Verbesserung
des Bestehenden liegt für die Architekt:innen von
OOIIO darin, sicherzustellen, dass Unwandlungsprozesse
die Vergangenheit nicht auslöschen: „Der Ist-Zustand
erfährt immer dann eine Bereicherung, wenn es
uns gelingt, das Erbe und Potenzial des Vorhandenen
zu bewahren und aufzuwerten.“
Ausnahmeerscheinung oder
Auftakt einer Bewegung?
Der Erfolg des Madrider Projekts könnte den urbanen
Recycling-Ansatz in „delokalisierten“ Gebieten
maßgeblich prägen, indem es demonstriert,
wie historisches Erbe und moderne Nutzung
symbiotisch verbunden werden können. „Durch
die Umwandlung ehemaliger Industrieareale in
Wohngebiete mit höherem Einkommen und modernen
Betrieben zeigt das Projekt, dass ein
Recycling bestehender Strukturen nachhaltiger
ist als Abriss und Neubau – und zugleich einzigartige
urbane Identitäten schafft“, sind sich die
Architekt:innen sicher.
Durch das Bewahren lässt sich ein Auslöschen der
Vergangenheit verhindern, indem industrielle Relikte
in neue Nutzungskonzepte integriert werden.
Recycling spart zudem Ressourcen und führt oft
zu qualitativ hochwertigeren Ergebnissen als neu
zu bauen. Und wie OOIIO ausführen, könne sich
Einzigartigkeit gerade durch Hybridität ergeben:
„Wie bei der Moschee-Kathedrale von Córdoba,
wo durch eine „Schichtung“ historischer und moderner
Elemente ein unverwechselbarer Ort entsteht,
der die lokale Identität stärkt.“
Dieser Erfolg könnte andere Städte also durchaus
motivieren, ähnliche Strategien anzuwenden
– insbesondere in postindustriell geprägten Umgebungen,
die vor vergleichbaren Herausforderungen
stehen.
•
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63
OOIIO Architecture
Warehouse Apartments
Madrid, Spanien
Bauherr:
Planung:
Team:
BGF: 295 m²
Planungsbeginn: 2022
Bauzeit: 2023-24
Fertigstellung: 2024
www.ooiio.com
privat
OOIIO Architecture
Joaquin MillanVillamuelas,
Federica Aridon Mamolir
„OOIIO Architecture ist ein Architekturbüro,
das Individualität und Kreativität
über Standards und Konventionen
stellt. In den vergangenen 15 Jahren
haben wir uns darauf konzentriert,
räumliche Qualität und ein Überraschungsmoment in kleine und
mittelgroße Projekte von Privatkunden sowie Architektur an Orte
zu bringen, an denen man sie nicht unbedingt erwarten würde –
wie bei der Umgestaltung ungenutzter Strukturen, die wir durch
mutige Material- und Farbkombinationen sowie funktionale und
einfache Designstrategien zu neuem Leben erwecken.“
Joaquin MillanVillamuelas, OOIIO Architecture
architektur FACHMAGAZIN
64
Wohnraum
Behutsam
revitalisiert
Haus in Kutná Hora / Kutná Hora, Tschechien / BYRÓ architekti
Text: Edina Obermoser Fotos: Alex Shoots Buildings
Das junge Prager Büro
BYRÓ architekti renovierte
in der tschechischen
Stadt Kutná Hora ein
Wohnhaus aus dem späten
19. Jahrhundert. Im
Mittelpunkt stand dabei
die sanfte Verschränkung
von Alt und Neu. Rund um
eine zentrale Treppe organisierten
die Architekten
den Bestand komplett
neu. Sie interpretierten
ihn zeitgemäß, ergänzten
ihn um moderne Elemente
und verwandelten ihn so
in ein gemütliches Zuhause
für eine fünfköpfige
Familie.
In der Altstadt von Kutná Hora, einer Kleinstadt
östlich von Prag, blickte der Bestandsbau auf eine
bewegte Vergangenheit mit zahlreichen Veränderungen
zurück. Nachdem das ursprünglich mittelalterliche
Haus gänzlich abgebrannt war, wurde es im
späten 19. Jahrhundert durch eine typische Blockrandbebauung
ersetzt. In den 1970er-Jahren erfolgte
dann ein erneuter Umbau des Gebäudes – ohne viel
Rücksicht auf die vorhandene Struktur. In diesem Zustand
erhielten schließlich die tschechischen Architekten
den Auftrag, das Einfamilienhaus mit einem
Budget von 400.000 Euro zu revitalisieren und ihm
so zu neuem Glanz zu verhelfen.
Fließende Übergänge
Tomáš Hanus und Jan Holub wollten mit der Renovierung
nicht nur den Charakter des geschichtsträchtigen
Ortes erhalten, sondern auch den Charme der
historischen Substanz neu entdecken. Dafür begab
sich das junge Planerduo auf die Suche nach den
Besonderheiten des Hauses, integrierte diese in
das neue Design und fügte frische Elemente hinzu.
Anstatt die Übergänge zwischen Alt und Neu zu
betonen, achtete man dabei stets darauf, die unterschiedlichen
Komponenten zu einem stimmigen Gesamtkonzept
verschmelzen zu lassen. Um genügend
Platz für die Auftraggeber und ihre drei Kinder zu
schaffen, wurde der Bestand sanft an die zukünftigen
Anforderungen angepasst: Mithilfe von Durchbrüchen
öffnete man die kleinteiligen Grundrisse
und schuf neue Räume, Verbindungen und Blickbeziehungen.
Diese Maßnahmen legten im Herzen der
tschechischen Kleinstadt den Grundstein für ein modernes
und flexibles Wohnerlebnis.
u
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65
BYRÓ architekti
architektur FACHMAGAZIN
66
Wohnraum
Vertikales Herzstück
Zum Mittelpunkt des neuen Einfamilienhauses wird
eine zentral positionierte Bogentreppe. Mit ihrer
U-Form verschränkt sie die Ebenen miteinander und
fungiert als vertikaler Vermittler zwischen den einzelnen
Etagen und Räumen. Während vom Keller ins
Erdgeschoss und in den ersten Stock die bestehende,
massive Steintreppe erhalten bleibt, sorgt im oberen
Teil eine neue Struktur aus filigranen Stahlstufen
für Auflockerung. Sie führt weiter ins Dachgeschoss
und bringt das – von oben durch ein krönendes
Oberlicht einfallende – Tageslicht mit ihrer offenen
Konstruktion bis in die unteren Bereiche. Auch sonst
ergeben sich durch bullaugenförmige Fenster und
Glasbausteine immer wieder Ein- und Ausblicke vom
Erschließungskern in die rund herum angeordneten
Räume des Wohnhauses.
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67
BYRÓ architekti
Familiendomizil auf mehreren Ebenen
Sämtliche Grundrisse des knapp 300 m 2 großen
Hauses richten sich am mittigen Treppenhaus aus.
Während das Untergeschoss vom Umbau nahezu
unberührt blieb und lediglich als Lagerraum dient,
umfasst das Eingangsniveau eine geräumige Garderobe,
die direkt an die Treppe anschließt, einen
Technik- bzw. Hauswirtschaftsraum sowie ein kleines
Atelier. Ein Spielzimmer für die Kinder komplettiert
das Erdgeschoss. Im ersten Stock sind der Wohnbereich
mit Küche, das Elternschlafzimmer mit Bad
und ein Büro untergebracht. In der Etage unter dem
Dach befindet sich das Reich der drei Kinder mit den
Schlafbereichen und einem gemeinsamen Badezimmer.
Ebenfalls zum Einfamilienhaus gehört ein rückseitiger,
geschützter Innenhof. Dieser wurde im Zuge
der Renovierungsarbeiten sowohl vom Erdgeschoss
als auch vom oberen Stockwerk aus zugänglich gemacht.
Von der unteren Terrasse gelangt man über
ein paar Stufen zunächst auf eine begrünte Gartenebene
und von dort aus weiter auf die neue Holzterrasse,
die direkt an das Wohnzimmer anschließt. u
architektur FACHMAGAZIN
68
Wohnraum
Neben den Farbakzenten lockern im gesamten
Haus verschiedene Formen – von den runden
Glasbausteinen und Fenstern bis hin zu den gewölbten
Decken und schachbrettartigen Fliesen
– das funktionale Design auf.
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69
BYRÓ architekti
Zwischen Bestand und neuen Akzenten
Das Spiel aus alten und neuen Elementen zeigt
sich bereits an der weißen Fassade, die sich dezent
zwischen die Bestandsbauten einfügt. Waagrecht
geriffelte Putzoberflächen betonen hier den historischen
Sockel des Gebäudes. Eine pastellgrüne
Tür und Fensterrahmen in der gleichen Farbnuance
runden das schlichte Aussehen der Straßenfront
ab. Im Inneren des Einfamilienhauses setzt sich die
Rillenstruktur der Ansichten an den Wänden fort –
allerdings nicht waagrecht, sondern senkrecht verlaufend.
Auch die zart-grünen Farbakzente halten
im gesamten Haus Einzug. Sie finden sich sowohl in
den Stufen der neuen Treppe und dem Handlauf als
auch im schachbrettartigen Muster der Fliesen im
Eingangsbereich und diversen Einbaumöbeln wieder.
Die gewölbten Holzverkleidungen der Kappendecke
vermitteln im offenen Wohnbereich zusätzliche Gemütlichkeit.
Außerdem gibt ein Panoramafenster den
Blick auf den Kirchturm und die umliegende Altstadt
von Kutná Hora frei. Sichtbeton, helles Holz und vereinzelte,
kräftigere Highlights – darunter leuchtend
orangerote Metallelemente im Arbeitszimmer und
dunkelblaue Elemente im Bad – runden das Design
harmonisch ab.
Farbe, Licht & Maßanfertigungen
Neben dem gezielten Einsatz von Farbe spielte für
das Planerduo auch Licht eine wichtige Rolle. Fensterflächen
und Öffnungen in verschiedenen Formen
lenken den Blick nicht nur nach draußen, sondern kreieren
immer wieder auch vielfältige Sichtachsen zwischen
den einzelnen Räumen. Dazu kommen transluzente
Oberflächen, die die Stimmung im Haus je nach
Tageszeit verändern. Sämtliche Entwurfsentscheidungen
wurden in enger Abstimmung mit den Auftraggebern
getroffen, um das Gebäude bestmöglich
an die Wünsche der fünfköpfigen Familie anzupassen.
Dieser Prämisse folgte man bis hin zur Auswahl der
maßgeschneiderten Einrichtung: Der Großteil der
Möbel wurde von dem Prager Architekturbüro selbst
speziell für das Projekt entworfen und angefertigt. •
Haus in Kutná Hora
Kutná Hora, Tschechien
Planung:
BYRÓ architekti
Bebaute Fläche: 128 m²
Bruttogeschossfläche: 384 m²
Nutzfläche: 297 m²
Planungsbeginn: 2021
Fertigstellung: 2023
Baukosten:
400.000 Euro
www.byro.cz
„Unser Hauptziel war es, das Gedächtnis und die
ursprünglichen Schichten des Hauses – die nur
sehr spärlich vorhanden waren – wiederzuentdecken
und sie nahtlos mit neuen Schichten zu einem
zusammenhängenden Ganzen zu verbinden.“
Tomáš Hanus, Jan Holub
architektur FACHMAGAZIN
70
Flexible Raumausstattung
Verwandlungskünstler
In Zeiten wachsender Urbanisierung, temporärer Wohnformen und ökologischer
Verantwortung verändern sich auch unsere Möbel. Flexibilität, Modularität und
ressourcenschonendes Design werden zur Grundlage zukunftsfähiger Wohnkonzepte
– mit bemerkenswerten Entwicklungen im Bereich der Materialforschung,
Gestaltung und Nutzung.
Text: Linda Pezzei
Zonieren, Verwandeln, Verdichten –
warum Flexibilität zur Grundbedingung wird
Wohnen ist heute selten dauerhaft und fast nie statisch.
Urbane Lebensrealitäten – von temporären
Mietverhältnissen über Co-Living bis zu Mikroapartments
– verlangen nach Einrichtungen, die mitwachsen,
sich zurücknehmen oder verwandeln lassen.
Gleichzeitig steigt der Anspruch an gestalterische
Qualität und Nachhaltigkeit. Möbel sollen nicht nur
funktionieren, sondern auch gut aussehen, langlebig
sein und idealerweise keinen ökologischen Fußabdruck
hinterlassen. Diese Anforderungen haben eine
neue Generation adaptiver Möbel hervorgebracht –
oft modular, oft überraschend leicht, manchmal sogar
aus Papier.
Materialintelligenz: Wie Papier tragfähig wird
Papier gilt als Sinnbild der Vergänglichkeit – und wird
dennoch zunehmend als ernstzunehmendes Konstruk
tionsmaterial verstanden. Technische Derivate
wie Wellpappe oder sogenannte Honeycomb-Platten
sind nicht nur leicht, sondern durch Falztechniken,
Steckverbindungen oder Laserschneiden extrem belastbar
und langlebig. Imprägniert, beschichtet oder
mit Textilien kombiniert, entstehen aus recyceltem
Zellstoff modulare Möbel, die selbst im Dauereinsatz
bestehen. Die Materialforschung untersucht zunehmend
hybride Systeme: Papier und Holz, Textilüberzüge
auf Pappe oder metallene Verbindungselemente,
die komplexe Transformationen ermöglichen – etwa
klappbare Tische oder ausziehbare Raumtrenner.
Mit wenigen Handgriffen wird das Elementmöbel
Atrium von Wittmann vom kompakten Sofa zum
vollwertigen Bett – ein Entwurf aus den 1970er-
Jahren, neu gedacht für heutige Wohnrealitäten.
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71
Flexible Raumausstattung
Verdichtetes Wohnen:
Möbel, die Räume neu denken
In verdichteten Lebenswelten geht es nicht mehr nur
um Funktion, sondern um smarte Nutzung von Fläche.
Möbel werden zu Raumwerkzeugen: Sie zonieren,
verstecken, verwandeln. Ein Regal wird zur Wand, ein
Sofa zum Bett, ein Hocker zur Ablagefläche. Solche
multifunktionalen Objekte sind besonders für temporäres
Wohnen interessant – für Studierende, Pendler:innen,
junge Familien oder nomadisch lebende
Professionals. Studien zeigen: Die Akzeptanz wandelbarer
Einrichtung steigt mit zunehmendem Bewusstsein
für Nachhaltigkeit und persönlicher Mobilität.
Dabei entwickeln sich besonders „unsichtbare“
Funktionen weiter – etwa Sitzbänke mit integriertem
Stauraum oder modulare Systeme, die durch
Dreh- oder Schiebemechanismen neue Raumkonfigurationen
ermöglichen. Auch textile Elemente wie
akustisch wirksame Vorhänge oder faltbare Paravents
eröffnen temporäre Rückzugsorte in offenen
Wohnlandschaften.
u
Vorhangstoffe, wie KENT von Création Baumann, schaffen temporäre Zonen
innerhalb offener Grundrisse und reagieren flexibel auf wechselnde Raumbedürfnisse.
Ihre unterschiedliche Transparenz ermöglicht ein fein austariertes Spiel
zwischen Sichtschutz, Lichtführung und Offenheit.
TRIX LIBERTY von Kartell
SLOUNGE Schlafsessel
von Möller Design
Kompakte Sitzgelegenheiten, die sich in Betten
verwandeln lassen, sind Ideal, um vorhandenen
Raum clever zu nutzen und auch in kleineren
Räumen Gäste unterzubringen.
architektur FACHMAGAZIN
72
Flexible Raumausstattung
Das modulare GRID-Bett von ROOM IN A BOX aus
recycelter Wellpappe passt sich flexibel an unterschiedliche
Wohnbedürfnisse an – von Einzelbett
bis Familieninsel, mit optionalem Stauraum und
ganz ohne Werkzeuge aufbaubar.
Gestaltung zwischen Reduktion und Technik
Transformierbare Möbel müssen mehr können – aber
nicht unbedingt mehr zeigen. Gestalterisch stellt das
Designer:innen vor eine Herausforderung: Wie lassen
sich Mechanik, Wandelbarkeit und Stabilität mit einer
reduzierten Formensprache vereinbaren? Der Spagat
zwischen Funktionalität und Ästhetik ist groß – gerade
bei papierbasierten Objekten, deren Leichtigkeit
nicht mit Instabilität verwechselt werden darf.
Farbe, Textur und Oberflächenveredelung spielen
hier eine zentrale Rolle: Papiermöbel werden lasiert,
beschichtet oder pigmentiert, um eine haptisch angenehme
Oberfläche zu schaffen, die dennoch den
nachhaltigen Charakter des Materials sichtbar macht.
Ein bewusster Bruch mit der glatten Hochglanzoptik
klassischer Möbel – zugunsten einer sichtbaren Materialehrlichkeit.
ROOM IN A BOX Regalmodule
Als praktischer Ordnungshüter gibt das Regal
MATCH von müller eine besonders gute Figur ab.
Es verbindet stilvoll das Konzept flexibler Aufbewahrungsmöglichkeiten
und individueller Präsentation.
Dank geschlossener Boxen mit Klapptür
oder Schubladen sowie Kleiderstangen, Haken,
Dots und Ablageboxen sind Gestaltungswünschen
keine Grenzen gesetzt.
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73
Flexible Raumausstattung
Kreislauf und Konsumkultur
Papiermöbel versprechen eine radikale Ressourcenschonung
– doch wie konsequent lässt sich dieser
Anspruch einlösen? Nicht alle Produkte sind vollständig
kompostierbar, etwa wenn Beschichtungen oder
synthetische Kleber verwendet werden. Gleichzeitig
ermöglicht der niedrige Materialeinsatz eine neue
Form des bewussten Konsums: Statt schwer entsorgbarer
Billigmöbel entstehen temporäre Produkte mit
klarer Lebensdauer, die vollständig rückführbar sind.
Solche Konzepte stehen im Kontrast zur gängigen
Wegwerfmentalität – und könnten, bei entsprechender
Gestaltung, als stilvolle Übergangsmöbel oder
nomadische Wohnbegleiter auch kulturell Akzeptanz
gewinnen. Die Cradle-to-Cradle-Idee wird zur neuen
Designmaxime, bei der jedes Möbelstück auch als
Rohstofflager für das nächste gedacht wird.
Innovation zwischen Nische und Mainstream
Noch sind viele Entwicklungen im Bereich flexibler
Papiermöbel von kleinen Studios oder Start-ups getrieben.
Kooperationen mit Universitäten und Materiallabors
zeigen: Die Forschung an biobasierten
Materialien und modularen Systemen schreitet voran.
Unternehmen wie ROOM IN A BOX oder molo sind
frühe Pioniere – ihre Produkte zeigen exemplarisch,
was technisch möglich und gestalterisch denkbar ist.
Auch etablierte Marken reagieren: Sie bringen multifunktionale
Klassiker neu auf den Markt, adaptieren
modulare Systeme oder integrieren wandelbare Elemente
in bestehende Serien. Die Suche nach dem
„Möbel für alle Lebenslagen“ ist längst keine Zukunftsvision
mehr – sie ist Realität in Bewegung. •
Die papierbasierten
Wandelemente von molo
lassen sich stufenlos
auffächern und wieder
zusammenfalten – eine
poetische, modulare
Lösung für temporäre
Raumtrennung mit überraschender
Stabilität.
architektur FACHMAGAZIN
74
Naturstein
Bleibende Originale
Die stärkste Konstante im Leben ist der Wandel. Niemand kann sich dem entziehen,
doch mit Naturstein schafft man dafür bei vielen Projekten im Privatbau die
schönsten Rahmenbedingungen.
Text und Fotos: Richard Watzke (wenn nicht anders angegeben)
Energieeffizienz, graue Energie, Kreislaufwirtschaft.
Im Bausektor ist alles in Bewegung, das Umdenken
beschäftigt Planer und Ausführende gleichermaßen.
Noch verbraucht die Baubranche so viele Ressourcen
wie kein anderer Industriesektor, immerhin
gehen rund 40 Prozent aller CO 2 -Emissionen in
Europa auf ihr Konto wie auch ein Drittel des Abfallaufkommens.
Die Kreislaufwirtschaft, oder Circular
Economy, gilt daher als unverzichtbarer Teil im
Kampf gegen den Klimawandel und beeinflusst auch
die Wohntrends der Zukunft. Für Neubauten gelten
mittlerweile strenge Richtlinien und auch bei Altbeständen
muss versucht werden, bestehende Bauteile
möglichst zu erhalten und nicht wie gewohnt
automatisch durch den Verbrauch weiterer Ressourcen
zu ersetzen. Dafür sind ökologisch wertvolle,
nachhaltige Baustoffe notwendig, zu denen vor allem
Naturstein gehört.
www.architektur-online.com
75
Naturstein
1 Höchste Präzision: Mit
der Wasserstrahltechnik
wurden die schwarzen und
weißen Einleger des Ornaments
ausgeschnitten.
2 Nahtloser Übergang:
In diesem Sommerhaus
verbindet der einheitliche
Travertinboden den Innenraum
mit dem Garten.
2
1
architektur FACHMAGAZIN
76
Naturstein
Materialkreislauf fördern
Die Idee des Urban Mining verfolgt den Ansatz der
Stadt als wertvolles Materiallager. Für einen hohen
Wirkungsgrad muss die Materialtrennung von Anfang
an mitgedacht werden. Im Fokus steht also nicht, wie
ein Bauteil möglichst billig zusammengefügt wird,
sondern wie es abschließend wieder in seine Bestandteile
zu trennen ist. Werden Mauersteine, Stufen oder
Wandbekleidungen beim Rückbau als Ganzes geborgen
und an anderer Stelle wieder eingebaut, spart das
wertvolle Energie und vermeidet Abfall.
Wie es geht, machten uns bereits die Baumeister der
Antike vor. Um den Transportaufwand des schweren
Rohmaterials niedrig zu halten, wurden Steine fast
ausnahmslos in der Region oder aus bestehender
Bausubstanz vor Ort gewonnen. Das Kolosseum in
Rom wurde aus Steinbrüchen bei Tivoli errichtet
und in der Renaissance und im Barock bedienten
sich Patrizier an der enormen Menge der Steinblöcke,
aus denen es ursprünglich errichtet wurde, für
ihre neuen Stadtpaläste. Dieses Prinzip funktioniert
auch heute: Im Gegensatz zu einer Fassade mit Wärmedämm-Verbundsystem
können die Platten einer
Steinfassade sehr wohl demontiert und an anderer
Stelle weiterverwendet werden.
u
3
4
3 Starker Kontrast: Der
graue Steinboden betont
die optische Wirkung der
Rückwand aus honiggelbem,
hinterleuchtetem Onyx.
4 Je nach Blickwinkel
verändert sich die Wandgestaltung
mit engen Reihen
schmaler Stein lamellen aus
burgenländischem Schiefer.
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FACHMAGAZIN
77
Wettbewerbe Naturstein
CASAWEST GmbH
4055 Pucking
office@casawest.at
www.casawest.at
Kienesberger
Steinmetzmeister
4707 Schlüßlberg
office@kienesberger-stein.at
www.kienesberger-stein.at
Marmor
Industrie Kiefer
5411 Oberalm
office@marmor-kiefer.at
www.marmor-kiefer.at
Sölker Marmor
Bergbau
8961 Sölk
office@soelker.at
www.soelker.at
Steinmetzbetrieb
Wolfgang Ecker
2514 Traiskirchen
office@ecker-stein.at
www.ecker-stein.at
Josef Kogler
Steinbruch & Schotterwerk
9554 St. Urban
kogler.naturstein@aon.at
www.kogler-natursteinwerk.at
Poschacher Natursteine
Baustoffhandel GmbH
4310 Mauthausen
office@poschacher.com
www.poschacher.com
Steinmetzmeister
Dietmar Steller
4600 Wels
office@steller-stein.at
www.steller-stein.at
Gustav Hummel
GmbH & Co KG
2452 Mannersdorf
info@hummel-stein.at
www.hummel-stein.at
Lauster
Naturstein GmbH
9971 Huben/Osttirol
st.johann@lausternaturstein.at
www.lausternaturstein.at
Schreiber & Partner
Natursteine
2170 Poysdorf
office@sp-natursteine.at
www.sp-natursteine.at
Stone4you
Steinmetzbetriebe
2020 Hollabrunn
office@stone4you.at
www.stone4you.at
Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen
vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,
welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer
Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen
www.pronaturstein.at
architektur FACHMAGAZIN
78
Naturstein
© Benjamin Hosking
5 Wie ein monolithischer
Granitblock wirkt der
von Snøhetta gestaltete
Schauraum der australischen
Kosmetikmarke
Aesop in Sydney.
Investitionen für Jahrzehnte
Am umweltfreundlichsten ist ein Bauteil, wenn es
nicht nur wenig Energie bei der Entstehung und im
Gebrauch erfordert, sondern auch langlebig und
problemlos reparierbar ist. Eine Küche oder ein Bad
sind Investitionen für Jahrzehnte. Möglichst robust
6
und auf lange Zeit attraktiv müssen die Komponenten
daher sein. Gegenüber einer produktionsbedingt
sehr energieintensiven Küchenplatte aus
Quarzwerkstoff oder gesinterter Keramik bewähren
sich Platten aus Granit, Quarzit oder anderen Hart-
7
5
6 Erst in Nahansicht löst
sich der ruhige Eindruck
des Granitblocks in eine
lebhafte Steintextur auf.
7 Zurück zum konstruktiven
Massivbau: Die Keilstufen
der Wendeltreppe
binden ins Mauerwerk ein.
© Benjamin Hosking
© Hermann Graser
www.architektur-online.com
79
Naturstein
9
8
10
gesteinen nicht nur in ihrer Energiebilanz, sondern
auch in Punkto Unterhalt. Anders als bei Kunststeinen
lassen sich Schadstellen in einer Steinplatte
nachträglich reparieren und Kratzer ausschleifen
und nachträglich polieren.
Ruhezonen schaffen
Wie die Oberflächenbearbeitung eines Natursteins
die Wahrnehmung eines Innenraumes prägt, zeigt
der 2019 vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta
gestaltete Schauraum der australischen Kosmetikmarke
Aesop in der Pitt Street im zentralen Geschäftsviertel
von Sydney. Darin erzeugen mit rauen
Graten strukturierte Wandbekleidungen aus dunkelgrauem
Stein ein beruhigendes Gleichgewicht zwischen
Monumentalität und Intimität. Inspiriert von
der monolithischen Textur eines Steinbruchs wirkt
der Raum, als bestünde er aus massivem Granit.
Um die markanten Grate zu erzeugen, wurden die
Steinplatten zunächst in engen, parallelen Bahnen
eingesägt und die stehengebliebenen Stege dann
abgeschlagen. Das Ergebnis ist ein in Nahansicht
lebhaftes, aus einigen Metern Entfernung betrachtet,
aber sehr harmonisches Gesamtbild. u
8 Millimetergenau mit computergesteuerten
Fräsen gefertigte Wandbekleidung aus polygonalen
Marmorplatten.
9 Die Haptik der konkaven Steinplatten geht
von rau zu glatt über.
10 Fassadendetail eines Wohnhauses: Die
Duschrückwand und der Terrassenbelag
bestehen aus regionalem St. Margarethener
Kalksandstein.
architektur FACHMAGAZIN
80
Naturstein
© Ralph Feiner
11
12
11 Eine charmante Rückbesinnung zum traditionellen
Massivbau mit Rundbohlen und Natursteinmauerwerk.
12 In einem herrschaftlichen, barocken Wohngebäude
entstand ein großzügiges Bad aus lachsfarbenem Marmor.
13 Individuelle Massivarbeit: Nach den Wünschen eines
Auftraggebers maßgefertigtes Handwaschbecken aus
Schwarzenseer Kalkstein.
13
Chalet in den Alpen
Nicht nur im urbanen Umfeld geht von Naturstein
eine kraftvolle Erscheinung aus. In der alpinen
Landschaft Graubündens wurde von Berschneider
+ Berschneider Architekten BDA + Innenarchitekten
aus Pilsach in der Oberpfalz ein Ferienhaus aus
den 1940er-Jahren modernisiert. Das Gebäude wurde
dabei bis auf die Grundmauern entkernt und die
ehemals kleinräumigen Strukturen zu großzügigen
Wohnräumen umgebaut. Durch die Verwendung von
regionalem Valser Quarzit für Böden und Waschtische
schlugen die Gestalter eine materielle Brücke
zur umliegenden Natur. Für die neu im Zuge der
Gartengestaltung errichteten Mauern orientierten
sich die Architekten an der bestehenden Fassadengestaltung
des Wohnhauses: Das Mauerwerk nennt
sich Rasa Pietra – „verstrichener Stein“. Bei dieser
historischen Technik wird der Mörtel zwischen den
Mauersteinen verstrichen, bis die Mauer eine nahezu
ebene Fläche bildet. Die Köpfe der Steine werden
ausgespart und bleiben sichtbar.
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81
Wettbewerbe Naturstein
14
15
Konstruktiver Steinbau
Während vieler Jahrzehnte wurde Naturstein primär
als Dekormaterial genutzt. Wie gut sich der Werkstoff
auch für tragende Konstruktionen eignet, beweist
eine Treppe in Bamberg. In einem Privatbau errichtete
das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser nach
historischen Vorbildern eine freitragende, massive
Natursteintreppe. Die Spindeltreppe bindet lediglich
im Bereich des Mauerwerks mit speziell ausgeformten
Mauerwerksbacken ein und trägt Ihre Last über
Schubfalze bis auf den Rohboden ab. Obwohl aus
massivem Naturstein, scheinen die Stufen im Raum
schwerelos zu schweben. Bereits während des Rohbaus
wurden die Stufen in die Wände des Treppenhauses
mit eingemauert. Bei solchen Lösungen ist es
entscheidend, dass die Steintechniker möglichst früh
in die Bauplanung einbezogen werden.
•
14 Form und Funktion perfekt vereint: Arbeitsplatte
und Fronten dieser Küche formen einen
monolithischen Gesamteindruck.
15 Dank der großformatigen Steinplatten
kommt die lebhafte Maserung der Duschrückwand
eindrucksvoll zu Geltung.
architektur FACHMAGAZIN
82
Wettbewerbe
Naturstein
Harmonie in Grün
1
Bei der Modernisierung einer Altbauwohnung in
Wien setzen die Bauherren ganz auf die kraftvolle
und elegante Wirkung zweier Natursteine.
Fotos: Richard Watzke
Mit dem norditalienischen Serpentinit Verde Alpi
entschieden sich die Auftraggeber im Masterbad, im
Kinder-Badezimmer sowie im Gäste-WC für einen der
weltweit bekanntesten Natursteine, der seiner unverwechselbaren
Maserung und Farbe wegen nicht nur
in der Renaissance und im Barock gerne für repräsentative
Gestaltungen verwendet wurde. Das intensive
Dunkelgrün und die darin eingebetteten, hellen
Strukturen erzeugen eine lebhafte und zugleich
harmonische Wirkung. Was im fertigen Zustand so
stimmig erscheint, erforderte eine präzise Werkplanung,
damit das vom Architekturbüro Baumschlager
2 3
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83
Naturstein
4
Hutter Partners entwickelte Raumkonzept durch die
großkristallinen Strukturen nicht unruhig wirkt. Dazu
wurde jede Platte vor dem Zuschnitt digital fotografiert
und in einem CAD-Programm so lange platziert,
bis die Maserungen ein harmonisches Gesamtbild
ergaben. Die Materialeinteilung beruht auf einem
seit der Antike bewährten Prinzip: So unregelmäßig
eine Steinmaserung auch ist – durch die einfache
oder doppelte Spiegelung der Platten entsteht ganz
von selbst ein gefälliges Gesamtbild. Neben der aufwendigen
Steintechnik in den nicht rechtwinkligen
Räumen und Nischen erforderte vor allem die Vorbereitung
der Böden große Sorgfalt. Wegen der Altbau-Substanz
mussten der Verlegegrund sowie die
Wände neu aufgebaut und alle Wandanschlüsse und
Durchlässe im Estrich und in den Wänden minutiös
abgedichtet werden.
Appartement S, Wien
Entwurf: Baumschlager Hutter Partners, Wien
baumschlagerhutter.com
Fertigstellung: 2024
Natursteine: Verde Alpi, gebürstet und poliert,
Norditalien; Infinity Brown „Leather“, Brasilien
Natursteinarbeiten: Schreiber & Partner
Natursteine, 2170 Poysdorf
1 Neben dem Doppelwaschtisch
befindet sich
eine großzügig dimensionierte
Duschkabine.
2 Auf den präzisen Anschluss
der Verglasung an
Boden und Wände wurde
großen Wert gelegt.
3 Im geräumigen Masterbad
entfaltet der Verde
Alpi seine ganze Pracht.
4 Mit über 3 x 1 Metern
Größe ist die Kochinsel
aus dem brasilianischen
Hartkonglomerat Infinity
Brown der unbestrittene
Blickfang in der Küche.
5 Die Tür zum Eltern-
Schlafzimmer erhielt
ebenfalls eine Steinbekleidung.
5
sp-natursteine.at
architektur FACHMAGAZIN
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Licht
Licht schafft
Atmosphäre
Das Natur Resort MOAR GUT spiegelt die Architekturphilosophie von LP Architektur
gekonnt wider: eine Symbiose aus alpiner Handwerkskunst, reduzierter Formensprache
und Licht als unsichtbarem Gestaltungswerkzeug. Im Fokus steht die „Entschleunigung
durch Materialauthentizität“ – jedes Element, vom Lärchenholz der Fassade
bis zum Kernesche-Parkett, wird zum Träger haptischer Erzählungen. Dabei spielt
auch das Licht als Katalysator der Raumatmosphäre eine entscheidende Rolle.
Text: Linda Pezzei Fotos: moargut
Durch flächenbündig in Sichtbetondecken
und Holzwände integrierte Lichtpunkte entsteht
eine „zweite Haut“ aus Licht, die im Ergebnis
zeigt: Erst wenn Technik und Naturmaterialien
eine poetische Allianz eingehen,
entstehen Räume, die nicht nur beherbergen
– sondern seelisch zu berühren vermögen.
Georg Bechter, Architekt und Vorreiter des
architektonischen Lichtdesigns aus dem
Bregenzerwald, erklärt im Interview bezugnehmend
auf die Lichtgestaltung im MOAR
GUT, wie unsichtbare Lichtsysteme Emotionen
steuern können, Nachhaltigkeit sinnlich
erfahrbar wird – und warum Blendfreiheit
der Schlüssel einer ansprechenden Hospitality-Ästhetik
ist.
© GEORG BECHTER LICHT
Das SYSTEM DOT 28 integriert im MOAR
GUT 960 Lichtpunkte flächenbündig in unterschiedliche
Oberflächen – das heißt, die
Lichtpunkte sind nahezu unsichtbar in Decken
und Wände eingelassen und lassen nur
das Licht wirken, nicht die Leuchte selbst.
Wie kodiert Licht hier Emotionen, ohne die
Architektur zu dominieren?
Entscheidend war die Durchgängigkeit: Ein
Leuchtkörper für das gesamte Resort – von
der Gastronomie bis zum Chalet. Bei natürlichen
Materialien wie Holz modelliert Licht
deren Tiefe. Atmosphäre entsteht, wenn man
alles sieht, ohne dass es grell ist. Ein scharfer
Lichtpunkt illuminiert das Weinglas, indirekte
Strahler formen Raumkonturen. So bleibt
die materielle Authentizität im Vordergrund.
www.architektur-online.com
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Licht
Das Licht soll die Gäste
sozusagen umhüllen?
Genau, dieser psychologische Effekt basiert
auf drei Prinzipien: Erstens blendfreies Licht
– es irritiert nicht, lässt den Raum „lesbar“
bleiben. Zweitens natürliche Lichtführung:
Von oben kommendes Licht wirkt vertraut,
LED-Streifen an Wänden dagegen oft künstlich.
Im MOAR GUT leuchten Betonkapseln
den Holzboden bewusst von oben an – das
Gehirn registriert diese Vertikalität aus Erfahrung
als beruhigend. Drittens lenkt Licht:
Gäste folgen ihm unbewusst – wie beispielsweise
im Foyer.
Wie übersetzen Sie Nachhaltigkeitswerte
im Sinne von „Made in Vorarlberg“ oder
auch die Möglichkeit zum Recycling in
sinnliche Erlebnisse?
Über Kreislaufdenken: Wir kaufen Leuchten
für 5 Euro zurück – denn für uns sind die Produkte
kein Müll, sondern eine wertvolle Materialbank.
Im MOAR GUT haben wir beispielsweise
recycelte Aluminiumprofile eingesetzt,
die sich bei Umbauten neu konfigurieren lassen.
Gäste spüren diese Langlebigkeit: Eine
Wand aus recyceltem Holz, beleuchtet von
systemkompatiblen LED-Modulen, strahlt
zeitlose Wertigkeit aus. Nachhaltigkeit muss
haptisch erfahrbar sein, nicht nur ein Label.
Fügung statt Kompromiss – wie vereinen
Sie wartungsfreundliche Technik mit Ihrem
Anspruch an Licht-Poesie?
Gutes Design überlebt seine Zeit. Bajonettverschlüsse
für den schnellen Leuchtentausch
sind in unsere Ästhetik integriert
– keine sichtbaren Schrauben, nur präzise
Passformen. Im Restaurant modellieren wir
Tische mit 2700-Kelvin-Licht, das Hauttöne
schmeichelhaft rendert. Die Funktion dahinter?
Der Salat sieht frisch aus. Die Poesie?
Das Gegenüber wirkt attraktiv. Beide Aspekte
müssen zu einer Einheit verschmelzen.
Heimatgefühl und Luxuserlebnis in einem
– wie lassen sich solche Emotionen mit
neuroästhetischen Mitteln wecken?
Biophile Elemente sind für uns der Schlüssel:
Holz-Lehm-Wände triggern Urvertrauen,
indirekte Beleuchtung in Decken simuliert
Dämmerlicht. Luxus entsteht durch Überraschung
– etwa Lichtsäulen, die Baumstämme
als Skulpturen inszenieren. Unser Gehirn
liebt solche Kontraste: Vertraute Materialien
beruhigen, unerwartete Lichtakzente aktivieren
das Belohnungszentrum. So entstehen
Erinnerungswerte.
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Modulare Leichtigkeit mit Charakter
Die pads Sofa-Serie bringt wohnliche Atmosphäre in architektonisch anspruchsvolle
Räume – und bleibt dabei flexibel bis ins Detail. Ob Lounge, Wartebereich
oder Co-Working Space.
Mit elf frei kombinierbaren Modulen, darunter
Longchair, Eck- und Seitenteile, passt sich pads jeder
Raumsituation präzise an. Charakteristisch sind die
großzügig dimensionierten Sitzflächen auf angenehmer
Loungesitzhöhe. Die Polsterung mit intelligenter
Unterfederung sorgt für ein komfortables Sitzgefühl
– weich, aber tragend. Optional ergänzen Kissen
mit Federfüllung und eine Ottomane das Ensemble.
Formal bleibt die Sofa-Serie seiner Linie treu: sanft
gerundete Ecken, klare Konturen und die markante
Zickzack-Naht als gestalterisches Statement. Eine
große Auswahl an Bezügen in Stoff oder Leder sowie
abgestimmte Farben bieten Spielraum für individuelle
Gestaltung. pads ist mehr als ein modulares
Sofa – es ist ein Einrichtungsbaustein, der sich den
Bedürfnissen des Raumes anpasst, ohne dabei seine
eigene Haltung zu verlieren.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
www.architektur-online.com
Die Büroküche
als Treffpunkt
Seit über 80 Jahren stellt hali hochwertige
Büromöbel her. Nach sechs Monaten Entwicklungszeit
präsentiert der heimische
Hersteller nun als Produkterweiterung eine
eigene Büroküche, die flexible Planung, stilsicheres
Design und eine All-in-One-Lösung
vereint. Mit den Modellen „Vibe“ (mit Griff)
und „Smart“ (grifflose Variante) werden zwei
moderne, hochwertige Küchentypen angeboten,
die auch mit dem österreichischen
Umweltzeichen zertifiziert sind. „Das Wohlbefinden
am Arbeitsplatz rückt zunehmend
in den Fokus und die Büroküche als zentraler
Treffpunkt ist ein entscheidender Faktor“,
betont hali-Geschäftsführer Daniel Erlinger.
Die modernen Küchen - von der kleinen Teeküche
bis zur voll ausgestatteten Büroküche
- sind als Komplettlösung erhältlich, bei
der von der Planung über die Produktion,
Lieferung und Montage alles aus einer Hand
kommt. Ergänzt werden die Systeme durch
passende, hochwertige Elektrogeräte von
AEG sowie sämtliche Zubehöre wie etwa
Spülen und Armaturen, etwa einem Quooker-Wasserhahn,
der in Sekundenschnelle
kochendes oder prickelndes Wasser liefert.
Durch gleiche Dekorfarben, Materialien und
Formsprache entstehen so harmonisch abgestimmte
Büroräumlichkeiten.
hali gmbh
T +43 (0)50 48 151 0
office@hali.at
www.hali.at
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Produkt News
Design
Neuheit
Minimalismus
gedacht.
Großschattig
gemacht.
Das konsequent eckige Design der
neuen pergola style steht klar im Fokus,
verleiht es diesem Sonnenschutzsystem
doch eine moderne Leichtigkeit.
Konsequent, herzerwärmend, cool –
bei Tag und Nacht.
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architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Von der Natur inspiriert
Kaindl erweckt mit seinen neuesten Kollektionen, 19 brandneuen Farben und neuen
Oberflächen inklusive Anti-Fingerprint-Eigenschaften die Natur auf innovative
Weise zum Leben.
So wurden etwa für die 2025 Kollektion die
COLOURline Creative und Classic Serien mit neuen
Unifarben und gedeckten Töne vervollständigt. Die
Oberfläche AVIVA , erhältlich in fünf Farben, reicht
so nah wie möglich an echtes Holz heran. Und das Eichedekor
CREMONA in den vier klassischen Farben
Cotto, Torro, Cannolo und Tartufo schafft mit dezenten
Ästen und der feinen Maserung in Kombination
mit der visuell ansprechenden Natural Touch Oberfläche
eine moderne einzigartige Anmutung.
Die gestreiften Eichenreliefdekore Pimento, Ginger
und Cardamon wurden durch die neue Groove-Struktur
zusätzlich veredelt und der 3D-Effekt
und die strukturierte Oberfläche verleihen damit
jedem Möbel Tiefe und Dimension. Das industrielle
Design von Eisen, Kupfer und Bronze greift die Oberfläche
MetalART auf und macht sie zum perfekten
Mittelpunkt jedes modernen Interieurs. Inspiriert von
Italiens reichem Stein-Erbe bietet die nun erweiterte
Steinkollektion vier atemberaubende Marmordesigns
Vicosa, Emperador und Makrana sowie wunderschöne
Interpretationen von Sandstein Basanit
und Schiefer Vulcano. Die innovative „Ceramic Nature-CN“
Struktur erweckt diese Designs mit unvergleichlichem
Realismus zum Leben.
M. Kaindl GmbH
T +43 (0)662 85 88-0
sales@kaindl.com
www.kaindl.com
www.architektur-online.com
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Produkt News
Perfekter Gastgeber
Ein Stuhl sollte mehr bieten als nur eine
Sitzgelegenheit – er muss den Nutzer
willkommen heißen, inspirieren und unterstützen.
Der neue Drehstuhl se:mission
von Sedus wurde genau für diesen Anspruch
entwickelt und macht ihn nicht
nur zur perfekten Wahl für Konferenzräume,
Besprechungszonen und Führungsetagen,
sondern auch für das hochwertig
eingerichtete Homeoffice. Er unterstützt
intuitives, bewegtes Sitzen und passt sich
dem Körper und den Anforderungen des
Nutzers an. Das patentierte DuoMotion-
Bewegungskonzept kombiniert eine sanfte
Wippmechanik (7° Öffnungswinkel) mit
einer flexiblen Rückenstruktur, die sich
an jede Bewegung anpasst. Die ergonomische
Sitzmulde und die abgeschrägte
Sitzvorderkante reduzieren Druckpunkte
und fördern eine aufrechte Haltung. Die
integrierte Lordosenstütze unterstützt
den unteren Rücken und schont die Wirbelsäule.
se:mission ist in zahlreichen
Farb-, Material- und Gestaltungsvarianten
erhältlich und lässt sich individuell
konfigurieren.
Sedus Stoll GmbH
T +43 (0)1 982 94 17 12
sedus.at@sedus.at
Ihr Gebäude besteht aus
unterschiedlichen Räumen,
Türen, Toren und unzähligen
Schlössern.
Sie entscheiden, wer welche
öffnet. Und das mit nur
einem Schlüssel.
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architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Tradition
trifft Design
Im Apartmenthaus Vera in Andermatt inmitten
der Schweizer Alpen überzeugen neun Residenzen
und Penthäuser durch ihre exklusive
Ausstattung, die alpine Tradition mit modernen
Designelementen verbindet.
Die enge Zusammenarbeit zwischen der CAS Architektur
AG und dem Architektur- und Designstudio
atelier oï bildete bereits in der Planungsphase die
Basis für ein ganzheitliches Konzept, das Außenhülle
und Innenraum des Apartmenthauses in Harmonie
gestaltet. Auffallend sind die tiefen Fensterlaibungen
und die schlichten, dunkel abgesetzten Fensterläden
als Kontrast zur hellen Holzfassade. Das Satteldach
mit weit auskragender Traufe unterstreicht den alpinen
Charakter. Lokale Materialien wie Holz aus dem
Kanton Uri und Naturstein aus dem Tessin stehen für
die Architekten für den Dialog zwischen Zentral- und
Südschweiz. Im Inneren setzt die Parkettkollektion
Spinpark von Bauwerk Parkett, die der Schweizer
Hersteller gemeinsam mit dem atelier oï entwickelt
hat, dynamische Akzente.
Bauwerk Group Österreich GmbH
T +43 (0)662 873 871 0
salzburg@bauwerk.com
www.bauwerk-parkett.com
www.architektur-online.com
Reminiszenz an
Polstergleich 1935
Bei der Entwicklung eines neuen Drehstuhls stand
bei Klöber die Frage im Fokus, wie ein klassischer
Bürostuhl aussehen muss, damit er auch in jedes
Wohnzimmer einziehen kann. Die dabei definierten
Anforderungen, dass er sich an das ikonische, stets
moderne Design aus den frühen Anfangsjahren der
Bürostuhlgestaltung anlehnen, und sich gleichzeitig
durch seinen wohnlichen Charakter wie selbstverständlich
in den Raum einfügen muss, erfüllt der neue
Drehstuhl CoMeet C35: Das klare, reduzierte Design
des Modells ist inspiriert von Bürostühlen aus Zeiten
des Polstergleich 1935 und anderen Klassikern. Angelehnt
an das unvergängliche, innovative, einprägsame
Design der Produktfamilie CoMeet, überzeugt
die neue Variante durch das besondere Fußkreuz und
die Drehspindel. Das Designkonzept folgt dem Bauhaus-Ansatz
‚Weniger ist mehr‘. Die Einfachheit des
Modells ist optisch und in der Bewegung gegeben.
Klöber GmbH
T +49 (0) 75 51 - 838-0
info@kloeber.com
www.kloeber.com
91
Produkt News
ALLES FÜRS BÜRO.
VOM SCHREIBTISCH
BIS ZUR KÜCHE.
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kostenlosen
Office Kitchen Guide
mit den 6 wichtigsten
Planungstipps für deine
Büroküche.
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Zuhause auf Zeit
Das Familienunternehmen Aufschnaiter Interior mit Sitz in St. Johann in Tirol (AT)
verwirklicht bereits in zweiter Generation die Wohn- und Lebensträume und -räume
seiner Kunden. Um die Zukunft als Arbeitgeber neu zu gestalten, hat das Unternehmen
nun nach Plänen von Architekt Stephan Metzner ein eigenes Mitarbeiterhaus
verwirklicht, das die Leidenschaft für Architektur und Interior Design widerspiegelt.
Die Einrichtung des A-HOME, so der Name des Mitarbeiterhauses,
mit seinen insgesamt sechs Wohnungen,
stammt dabei zum Großteil aus der hauseigenen
Tischlerei. Auf kleinstem Raum entstanden so
maßgefertigt großartige Wohnträume im nordischen
Stil: warm, natürlich, lichtdurchflutet. Die Bäder sind
großzügig gestaltet und es gibt genügend Stauraum.
Die Küchen sind mit allem ausgestattet, was es
braucht und je nach Grundriss befindet sich das Bett
in einer kleinen Nische oder es verwandelt sich mit
ein paar Handgriffen in eine Couch.
Damit die Inneneinrichtung auch das gewünschte
Wohngefühl erzeugt, wurde auf die Optik und Haptik
von Holz und Produkte von EGGER gesetzt: So
vereint etwa die Oberfläche Casella Eiche natur aus
dem Produktprogramm des Holzwerkstoffherstellers
Authentizität und Natürlichkeit und mit der Struktur
Feelwood Oakgrain entsteht der erstaunlich realitätsnahe
Charakter eines geölten Furniers. Als
vermeintlicher optischer Gegenspieler wurde in den
Küchen das Perlmuttdekor Brushed Metal bronze in
geschliffener Metalloptik kombiniert mit schwarzen
Kompaktarbeitsplatten verbaut.
FRITZ EGGER
GmbH & Co. OG
T +43 (0)50 600-0
sc.at@egger.com
www.egger.com
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Produkt News
Eleganz trifft Innovation
Durch die perfekte Symbiose aus Ästhetik
und Technologie ist die Serie Linea von
Vimar mehr als nur ein Schalterprogramm:
Sie ist Statement, Ausdruck von Stilbewusstsein
und Exklusivität, das Räume in
ein neues Licht taucht. Jedes Detail, von
der präzisen Linienführung bis zur makellosen
Oberfläche, zeugt von höchster
Qualität und anspruchsvollem Design.
Hinter der eleganten Optik verbirgt sich
modernste Technologie und die intuitive
Bedienung, vielseitige Funktionen und die
Möglichkeit der intelligenten Haussteuerung
machen Linea zu einem unverzichtbaren
Bestandteil eines modernen Lebens.
Damit lassen sich Licht, Klima und mehr
bequem per App steuern und der Komfort
und die Sicherheit eines intelligenten Zuhauses
nutzen.
Vimar Austria GmbH
+43 (0)512 393950
officeat@vimar.com
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Groß denken
bis ins Detail.
Hebe-Schiebetür heroal S 77 SL:
+ Neue Dimensionen: 90° Ecke
(auch zum Öffnen)
+ Hoher Bedienkomfort bei höchsten
Flügelgewichten und Höhen bis 3 m
+ Barrierefrei, schlagregendicht,
einbruchhemmend
+ Erweiterbar mit Sonnen- und
Insektenschutz
Rollläden | Sonnenschutz | Rolltore
Fenster | Schiebetüren | Türen
Fassaden | Überdachungen heroal.de
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Oase der Ruhe
ARUN ist die neueste Badmöbelkollektion von LAUFEN und setzt neue Maßstäbe in
Sachen Komfort und kreativer Inspiration. Im Mittelpunkt stehen natürliche Materialien,
die dem Ambiente des Bades eine wohltuende Wärme verleihen.
Dazu gehören Echtholzfurniere in heller Eiche oder
edlem Nussbaum sowie keramische Abdeckplatten
in Steinoptik, die miteinander kombiniert eine beruhigende,
harmonische Atmosphäre schaffen. Neben
den Holzfurnieren sorgt eine reichhaltige Palette
von 40 Mattlack-Farben und drei exklusiven Metallic-Farbtöne
für große Spielräume bei der kreativen
Badplanung. Darüber hinaus können die Abdeckplatten
der Schubladenelemente variiert werden: Gewählt
werden kann zwischen vier Feinsteinzeug-Platten
sowie Oberflächen aus mattiertem Glas, dessen
Unterseite in Möbelfarbe lackiert ist. Hochwertige
Details vervollständigen das Erscheinungsbild: Die
durchlaufende Holzmaserung bei den kunstvoll eingearbeiteten,
elegant geschwungenen Griffen ist
eine Hommage an traditionelle Handwerkskunst, die
jedem Möbelstück eine persönliche Note verleiht.
Um die feine Ästhetik noch zu betonen, sind die seitlichen
Kanten der Schubladen angeschrägt, sodass
sie fast fugenlos mit dem Möbelkorpus abschließen.
LAUFEN Austria GmbH
T +43 (0)2746 6060-0
office@at.laufen.com
www.laufen.co.at
www.architektur-online.com
Langlebige Trinkbrunnen
aus Edelstahl
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Um den öffentlichen Bereich bei der Ausstattung
zu unterstützen, bietet DELABIE
eine breite Palette an Trinkbrunnen an,
die aus Edelstahl gefertigt sind, einem
recycelbaren Material, das zur nachhaltigen
Entwicklung beiträgt. Der Edelstahl
Werkstoff 1.4301 ist widerstandsfähig gegenüber
intensiver Nutzung und Vandalismus
(bruchfest). Hinzu kommt das leichte
Gewicht, das bei der Installation nicht zu
vernachlässigen ist. Dank der bakteriostatischen
Eigenschaften ist Edelstahl ein
MustHave beim Thema Hygiene und wird
seit langem in Krankenhäusern und Großküchen
eingesetzt. Die glatten Oberflächen
sowie die abgerundeten Kanten begrenzen
Bakteriennischen und erleichtern
die Reinigung.
Die Trinkbrunnen von DELABIE sind mit
einem flachen eingeprägten Siebablauf
ohne Schraube ausgestattet, welcher reinigungsfreundlich
ist und Vandalismus
vorbeugt. Geliefert werden sie mit schnellschließenden
Armaturen mit einstellbarer
Durchflussmenge und sind in verschiedenen
Ausführungen erhältlich, um eine Installation
entsprechend der örtlichen Gegebenheiten
zu ermöglichen.
Produkt News
We create
ceramic tiles
with harmony
and nature.
DELABIE GmbH
+49 (0)231 496634-0
www.delabie.de
Die Trinkbrunnen von DELABIE sind in
verschiedenen Ausführungen erhältlich, um
eine Installation entsprechend der örtlichen
Gegebenheiten zu ermöglichen. Hier:
Trinkbrunnen SD für Wandmontage mit
Trinksprudler und Schwanenhalsarmatur
serie
core
R10/B / R11/C / R11/B
60×120 / 60×60 / 30×60
60×120 / 60×60
colors night / sunrise / day / twillight
r a k o . e u
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Mehr Komfort,
weniger Wasserverbrauch
AXOR ShowerSphere, das jüngste Duschprogramm von Designer Antonio Citterio,
besticht durch sein einzigartiges, elliptisches Design und dem großzügigen Brausestrahl
mit geringem Durchfluss.
Mit seinen vielen Vorzügen sowie dem außergewöhnlichen
und doch universellen
Design fügt sich AXOR ShowerSphere in
nahezu jede Badumgebung ein und lässt
sich hervorragend mit Produkten aus dem
gesamten AXOR Portfolio kombinieren. Die
Neuentwicklung besteht aus einem monolithischen,
elliptischen Grundkörper mit
abgeschrägten Kanten, der um eine Rosette
und einen Brausearm im minimalistischen
Softsquare-look ergänzt wird. Mit der Flex-
Power-Technologie – ein System aus elastischen
Düsen, die sich an unterschiedliche
Niveaus bei Wasserfluss und Druck anpassen,
um die Strahlleistung zu optimieren,
wird die Wassereffizienz erhöht und das
luxuriöse Duscherlebnis auf eine völlig neue
Stufe gehoben. Zu den Strahlarten gehören
die Standard-Strahlart Rain und die sanfte
PowderRain-StrahIart für 2-Strahl-Varianten.
Das gesamte Programm ist mit Standard-
und niedrigen Durchflussmengen von
12 l/min bis zu 6 l/min sowie in einer großen
Auswahl an AXOR FinishPlus PVD-Oberflächen
erhältlich.
Hansgrohe Handelsges.m.b.H.
T +43 (0)2236 62830
info@hansgrohe.at
www.hansgrohe.at
www.axor-design.at
www.architektur-online.com
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Produkt News
Ausfahrbare,
platzsparende
Saunakabine
KLAFS hat mit der S1 Sauna, die sich auf
Knopfdruck ganz klein macht, ein weltweit
einzigartiges Konzept entwickelt, das Komfort
und Saunakompetenz mit ästhetisch hochwertigem
Design und smarter Funktionalität vereint.
Misst sie im eingefahrenen Zustand noch
schlanke 60 cm, zeigt sie ihr wahres Potenzial
erst auf Knopfdruck.
Dank des S1 Zoom-Prinzips lässt sich die im minimalistischen
Design gehaltene Sauna nämlich in nur 20
Sekunden komplett ausfahren. Eine raffinierte Motorsteuerung
macht es möglich und verwandelt sie
in kurzer Zeit in eine 160 cm tiefe, hochkomfortable
Wellness-Zone. Erhältlich ist die neue Sauna in den
vier Größen XS, S, M und L, wobei bereits die kleinste
Größe mit einer 120 cm breiten Liegefläche genügend
Platz für den Saunagenuss zu zweit bietet. Und auch
in Sachen Gestaltungsvielfalt steht die S1 Sauna mit
verschiedenen Außenverkleidungen, Glasausführungen,
hochwertigen Hölzern und Ausstattungsmöglichkeiten
ganz in der Tradition von KLAFS.
KLAFS GmbH
T +43 (0)5335 2330-0
info@klafs.at
www.klafs.at
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Stilvolle Oberflächen
Farben und Oberflächen eignen sich in der Planung besonders, um Sanitärräume
atmosphärisch stimmig zur umgebenden Architektur zu gestalten: Messing,
Bronze oder Gold, das sind nur einige der neuen metallischen Designoberflächen
von HEWI, mit denen sich diese Räume zu individuellen Wohlfühloasen gestalten
lassen – sei es im Hotel, in repräsentativen öffentlichen Gebäuden, in Krankenhäusern
oder im Privatbad.
Insgesamt bietet der Hersteller für seine barrierefreien
Sanitärprodukte und Accessoires vier neue
Standard- und acht neue Sonderfarben an, die im
PVD-Verfahren gefertigt werden: Die korrosionsbeständigen
PVD-Oberflächen in Messing, Bronze, Gold,
Kupfer, Nickel oder Schwarzchrom, wahlweise gebürstet
oder glänzend sind für den Einsatz in Räumen
mit hoher Luftfeuchtigkeit prädestiniert und machen
den Planungsspielraum im Badezimmer noch vielfältiger.
Darüber hinaus verfügen sie über langlebige Eigenschaften
wie Härte und Kratzfestigkeit.
Um in der Planung eine durchgängige Badgestaltung
zu ermöglichen, hat HEWI die hochwertigen Designoberflächen
auch an die gängigen Oberflächen führender
Armaturenhersteller angepasst. Im eigenen
Sortiment stehen die metallischen Oberflächen
für ausgewählte Produkte der Serien und Systeme
S 900, S 900 Q sowie S 162 zur Verfügung.
HEWI Heinrich Wilke GmbH
T +49 (0)5691 82-0
info@hewi.com
www.hewi.com
www.architektur-online.com
Nachhaltig Wasser sparen
Als Vorreiter im Bereich wasser- und energiesparender Sanitärtechnologien
bietet SCHELL ein breites Portfolio an effizienten
Armaturenlösungen, die den Wasser- und Energieverbrauch
nachhaltig senken – und das ganz ohne Komfortverzicht. So
lassen sich mit elektronischen, berührungslosen Armaturen des
Herstellers im Vergleich zu herkömmlichen Einhebelmischern
bis zu 70 % Wasser einsparen. Mit Selbstschluss-Armaturen,
bei denen der Wasserfluss nach einer voreingestellten Zeit
automatisch stoppt, lässt sich der Verbrauch um bis zu 55 %
reduzieren. Und auch der Klassiker – das Eckventil mit Regulierfunktion
– trägt zu einem sparsamen und nachhaltigen Betrieb
bei: Optimal einreguliert, lässt sich der Wasserverbrauch
ganz einfach um bis zu 40 % minimieren. Zusätzlicher Effekt:
Beim Einsparen von Warmwasser reduzieren sich auch die
Energiekosten für das Erwärmen des Wassers erheblich.
SCHELL Austria Armaturen GmbH
T +43 (0)1 9346253
schell.at@schell.eu
www.schell.eu
99
Produkt News
Sto Scan2Plan.
Die Zukunft
der Fassadensanierung.
Mit Sto Scan2Plan erhalten Sie ein
komplettes Rundum-Paket für die
digitale Gebäudevermessung. Von
der exakten 3D-Laserscan-Erfassung
über die digitale Mengenermittlung
bis hin zum individuellen Designkonzept
– für eine effiziente, sichere und perfekt
geplante Sanierung.
Alles aus einer Hand.
Für weiter Informationen, den
QR-Code mit der Fotofunktion
Ihres Handys scannen!
architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
Eindrucksvolles Konzepthaus
Wie sich umweltfreundliches Wohnen mit gehobenem Lebensstandard verbinden
lässt, zeigt das neue Solarlux Konzepthaus im oberösterreichischen Salzkammergut,
das nach einem Entwurf von Dr. Peter Kuczia fast vollständig in Holzbauweise
realisiert wurde.
Fotos: Wolfgang Zlodej
Durch eine behutsame Integration in die
einzigartige Berglandschaft, großzügige,
bewegliche Glasfassaden, die fließende
Übergänge zwischen Innen und Außen
schaffen, eine Loggia als Klimapuffer sowie
eine Haustechnik, die konsequent auf regenerative
Energiequellen setzt, macht es auf
über 200 m 2 vielfältige Wohnformen unmittelbar
erlebbar.
Verantwortlich für die gelungene Integration
in die Umgebung ist die kleinteilige Gebäudegeometrie,
die dem Split-Level-Haus,
das sich über vier Ebenen erstreckt, seine
Massivität nimmt. Dies wird durch Vor- und
Rücksprünge in der Gebäudehülle sowie
eine umlaufende nur 45 Zentimeter breite
Glasfuge erreicht. Blickbeziehungen in
die Umgebung gewähren Festverglasungen,
Schiebefenster oder Ganzglas-Schiebe-Dreh-Elemente
von Solarlux auf der
Ost-, West- und Südseite. Die großen Schiebefenster
erstecken sich auf der Südseite
über die gesamte Gebäudefront und können
mithilfe von systemintegrierten, elektrischen
Antrieben weit geöffnet werden.
Der Haupteingang an der Ostseite ist
kaum wahrnehmbar und besteht aus einem
Schiebefenster mit elektrischem Antrieb,
das zum Öffnen sanft in eine Wandtasche
gleitet. Entriegelt wird es über Fingerprint-Scanner
auf der Innen- und Außenseite.
Als Sicht- und Sonnenschutz dienen außenliegende,
großflächige Verschattungselemente
aus vertikalen Holzlamellen.
Solarlux Austria GmbH
T +43 (0)512 209023
info.at@solarlux.com
www.solarlux.com
Showroom Wien
Grundsteingasse 60
A-1160 Wien
T +43 (0)1 40 29631
www.solarlux.com/showroom-wien
www.architektur-online.com
Effizienter Sonnenschutz
In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender
ökologischer Verantwortung gewinnt der effiziente
Schutz vor sommerlicher Hitze immer mehr an Bedeutung.
Die außenliegenden Netzmarkisen VMZ
von Fakro bieten hierfür eine smarte und vielseitige
Lösung – ideal sowohl für Neubauten als auch für
Renovierungsprojekte. Sie schützen nicht nur vor
blendendem Sonnenlicht, sondern reduzieren dank
ihres innovativen Gewebes spürbar das Aufheizen
von Wohn- und Arbeitsräumen. So wird der Innenraumkomfort
nachhaltig verbessert und der Bedarf
an Klimatisierung deutlich gesenkt.
Fakro bietet mit den Varianten VMZ Solar, VMZ Z-Wave
und VMU unterschiedliche Antriebstechnologien,
die modernen Wohn- und Gewerbebauten maximale
Flexibilität ermöglichen. Die VMZ Solar ist vollständig
solarbetrieben und unabhängig vom Stromnetz, während
die VMZ Z-Wave Variante per Funksteuerung
bedient wird – ideal für Smart-Home-Umgebungen.
Die VMU Ausführung (Unterputz) mit Elektroantrieb
rundet das Angebot ab. Netzmarkisen sind nicht nur
für die Planung von Neubauten geeignet.
FAKRO Dachflächenfenster GmbH
T +43 (0)2576 307 00-0
office@fakro.at
www.fakro.at
101
Produkt News
www.rigips.at
HART
IM
NEHMEN
- RIGIPS Duraline -
Gipskartonplatte mit faserverstärktem Gipskern
und Kartonummantelung.
Halb so hoher ökologischer Fußabdruck
wie bei vergleichbaren Hartgipsplatten.
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Intelligente
Glasfassade
„8 Bishopsgate“ ist ein 50-stöckiger,
204 Meter hoher Wolkenkratzer in der
City of London. Das von Stanhope für
Mitsubishi Estate London entwickelte
und von Arup und Wilkinson Eyre
entworfene Bürogebäude erreicht die
beste Energieeffizienzklasse „EPC A“
und wurde mit dem Zertifikat „BREEAM
Outstanding“ ausgezeichnet.
Der untere Baukörper wurde mit Naturstein
verkleidet und besitzt große quadratische
Fenster, der mittlere und der obere Block
wurden vollständig doppelschalig verglast.
Diese Glasfassaden mit innenliegenden
automatisierten Jalousien wurden nach individueller
Anforderung mit einer Projektbeschichtung
(ipasol bright white LR) und
iplus-Wärmedämmverglasungen von AGC
Interpane Architectural Glass ausgestattet.
Bis zur mittleren Gebäudehöhe kommen vor
allem „iplus 1.0“ Wärmedämmverglasungen
zum Einsatz, die für Tageslicht sorgen (TL
= 78% ), vor dem Auskühlen des Gebäudes
schützen (Ug = 1,0 W/(m 2 K)) und bei tiefstehender
Sonne solare Energiegewinne
ermöglichen. Darüber bilden Prallscheiben
mit der Designbeschichtung „ipasol bright
white LR“ die Außenhülle einer Closed Cavity
Fassade. Die besonders helle Funktionsbeschichtung
transmittiert viel sichtbares
Tageslicht (TL= 83% im mono-VSG Aufbau)
und senkt die Reflexion um rund ein Drittel
gegenüber der standardmäßigen Beschichtung
mit ipasol bright white. Den inneren
Teil der CCF bildet eine iplus 1.1-Wärmedämmverglasung
im Zweifachaufbau, die für
hohe Tageslichttransmission optimiert ist.
AGC Interpane Architectural Glass
Industriepark Plattling-Nord
Robert-Bosch-Straße 2
94447 Plattling
www.agc-interpane.com
© Dirk Lindner
www.architektur-online.com
Intelligenter
Sonnenschutz
103
Produkt News
Effektiver Sonnenschutz vereint Energieeffizienz
mit ästhetischem Anspruch
und außenliegende Systeme bieten dabei
entscheidende Vorteile: Sie halten Sonnenstrahlen
bereits vor dem Fenster ab,
reduzieren so den Kühlenergiebedarf und
Räume mit effektiver Beschattung haben
eine um bis zu 5 bis 10 Grad niedrigere
Raumtemperatur an Hitzetagen.
VALETTA bietet dafür die unterschiedlichsten
Lösungen an, wie etwa die
ZIP-Fenstermarkisen als Aufputz- oder
Unterputzvariante, bei denen das Tuch
windstabil in seitlichen Schienen geführt
wird, was den Einsatz auch bei erhöhten
Windlasten ermöglicht. Die VALETTA Raffstore
wieder punkten mit ihrer präzisen
Tageslichtlenkung. Die Z-Lamelle bietet
optimale Abdunkelung bei maximaler Stabilität,
während die S-Lamelle zusätzliche
durch ihre spezielle Lamellenform und
der patentierten 120° Panoramawendung
einen besonderen Ausblick ermöglicht.
Weitere herausragende Qualitätsmerkmale
sind die Verwendung hochwetterfester
Beschichtungen, die außergewöhnliche
Farbstabilität selbst unter extremen Witterungseinflüssen
garantieren und dass
sämtliche Produkte mit einer Umwelt-Produktdeklaration
(EPD) zertifiziert sind. Die
Solar-Technologie ermöglicht bei allen Produkten
einen nachhaltigen und netzunabhängigen
Betrieb – besonders vorteilhaft
bei Sanierungen oder denkmalgeschützten
Gebäuden, wo nachträgliche Elektroinstallationen
problematisch sein können. Dazu
bietet VALETTA nachhaltige Solar-Lösungen
für alle Bereiche.
VALETTA
Sonnenschutztechnik GmbH
T +43 (0)732 38 80-0
office@valetta.at
www.valetta.at
++
Perfekter Schatten
Individuell gefertigte und perfekt auf ihre
Umgebung abgestimmte Sonnenschirme
sind längst mehr als nur funktionale Schattenspender.
Neben Design und Funktionalität
geht es oft auch um pragmatische
Lösungen: wetterbeständige Stoffe, sichere
Befestigungen oder Branding auf den
Schirmen, das die Markenidentität unterstreicht.
Bei der Planung dieser Projekte ist
Glatz für Architekten, Planer, Gastronomen
und Hoteliers nicht nur Hersteller von Sonnenschirmen,
sondern auch Ideengeber
und Partner für die perfekte Synergie zwischen
Technik und Design. Machbarkeitsstudien
und 2D-Visualisierungen gehören
zum Planungsprozess, um sicherzustellen,
dass die Produkte höchsten Ansprüchen
genügen. Von individuellen RAL-Farben,
die sich nahtlos in die Umgebung einfügen,
bis hin zu Sonderformen, die perfekt
zu unregelmäßigen Flächen passen, werden
so perfekt aufeinander abgestimmt.
Das Ziel ist dabei Außenräume zu schaffen,
die nicht nur funktional sind, sondern At-
mosphäre schaffen. Wie bei der Gelateria
Castelletto in Wien, wo Baum und Sonnenschirm
für perfekten Genuss unter maßgeschneidertem
Schatten sorgen.
Glatz AG
T +41 52 723 64 64
info@glatz.com
www.glatz.com
architektur FACHMAGAZIN
104
Produkt News
Das Spiel mit dem Sonnenlicht
In der modernen Architektur spielt der Umgang mit Sonnenlicht eine bedeutende
Rolle: Es wird zunehmend erkannt, dass eine nachhaltige und gleichzeitig komfortable
Lösung für Sonnenschutz und Wärmeregulierung untrennbar miteinander
verbunden sind. TWILIGHT Screens von Sattler bietet hier eine Vielzahl von Vorteilen
und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für eine innovative und energieeffiziente
Gestaltung von Gebäuden.
Durch die speziell entwickelten PVC-freien Screen Gewebe
von TWILIGHT lässt sich damit das Tageslicht
aktiv nutzen, ohne dabei störende Blendungen zuzulassen
oder den Innenraum durch übermäßige Sonneneinstrahlung
im Sommer zu überhitzen. Die Durchsicht
ermöglicht es zudem, den Blick nach außen zu wahren,
was eine visuelle Verbindung zur Umgebung und zur
Natur schafft, ohne dass die Privatsphäre im Innenraum
beeinträchtigt wird. Diese Screen Gewebe bestechen
mit ihrer textilen Haptik, einer einwandfreien
Dimensionstabilität auf großen Anlagen und dank des
PFAS-freien Finish TEXGARD sind sie alle OEKO-TEX
Made in Green zertifiziert. Mit der Twilight-Kollektion
bietet Sattler eine herausragende Lösung für moderne
Sonnenschutzanforderungen, die gleichzeitig die typischen
Vorteile des textilen Sonnenschutzes, wie Blendungsreduktion
und Wärmeregulierung gewährleistet.
SATTLER SUN-TEX GmbH
T +43 (0)316 4104-550
mail@sattler.com
suntex.sattler.com
www.architektur-online.com
105
Produkt News
Design, Effizienz
und Funktionalität
heroal hat das Portfolio der besonders schmal
wickelnden Rollladenstäbe erweitert.
Mit einer großen Deckbreite von 52 mm wickelt
der Maxi Rollladenstab heroal RS 52
SW äußerst eng und lässt sich damit hervorragend
in verschiedenen Aufsatzkastensystemen
und kleinen Rollladenkästen
integrieren. Eine erweiterte Anwendungsvielfalt
für Rollladensysteme stellt heroal
DRP (Driving Rain Proof) dar, eine Plattform
an schlagregendichten Führungsschienen,
die sich für unterschiedliche
bauseitige Anforderungen eignet. Und mit
der neuen Plattform für Winkelendleisten
als Rechtsroller- und Linksrolleranwendung
im Aufsatz- bzw. Vorbaukasten unterstützt
heroal die einfache, hochwertige
Montage von heroal Rollladensystemen.
Durch die Möglichkeit zur Integration der
Solarmotoren Kaiser Nienhaus Easyline
Solar und Somfy RS 100 Solar io lassen
sich heroal Rollladensysteme zudem ohne
Stromversorgung und damit besonders
energieeffizient antreiben.
heroal – Johann Henkenjohann
GmbH & Co. KG
T +49 (0)5246 507-0
info@heroal.de
www.heroal.de/architekten
AVA und Kostenplanung für
Architekten und Ingenieure
CaliforniaX im BIM-Prozess
Visualisieren und Validieren von
E-Rechnungen mit dem Invoice-Viewer
www.invoice-viewer.de
gw-software.de
nach
ÖNORM
A2063
architektur FACHMAGAZIN
106
Produkt News
Fotos: Bernd Jung
Kindertagesstätte mit Mehrwert
In Fürth in Bayern wurde ein Gebäudekomplex bestehend aus Kindertagesstätte
und Dienstleistungszentrum errichtet. Das unmittelbar umgebende Gelände besteht
aus großen Bestandsbäumen und sich daraus ergebender Beschattung. Ein
integriertes Amphitheater in diesen Gartenraum ermöglicht vielfältige Spiel- und
soziale Austauschmöglichkeiten in geschützter Atmosphäre.
Die Gebäudestruktur des Neubaus besteht aus einem
Stahlbetonskelett sowie Mauerscheiben und
massiven Flachdächern. Die äußere Gestalt des
Gebäudes wird maßgeblich durch die eingesetzte
Domico Planum-Fassade und durch ein Fugenbild
geprägt, welches sämtliche Öffnungen (Durchgänge,
Fenster und Fassadenelemente) des Fassadensystems
übernimmt. Die Farbgebung wurde zurückhaltend
mit maximal drei Farben gewählt, wobei zur
Schadensvermeidung im Stoß- und Kranzbereich der
Kindergartenfassade bewusst auf eine Domico-Fassade
verzichtet wurde. Die linienartigen und beweg-
ten Planum-Fassaden bringen gleichermaßen Ruhe
und Impulse für die Gebäudegestaltung. Dies dürfte
dem pädagogischen Bewegungskonzept dieses Kindergartens,
dem kindlichen Naturell als Motivation
für Bewegung, Spiel und Fantasie entgegenkommen.
DOMICO Dach-, Wandund
Fassadensysteme KG
T +43 (0)7682 2671-0
office@domico.at
www.domico.at
www.architektur-online.com
107
Produkt News
Herausragende
Sicherheitslösung
Winkhaus, Hersteller hochwertiger Systemlösungen für Fenster,
Türen und intelligente Zutrittsorganisation, hat mit der Produktkampagne
für sein elektronisches Schließsystem blueEvo
den iF Design Award 2025 in der Disziplin „Communication Design“
gewonnen. Das elektronische Schließsystem bietet intelligente
Zutrittsorganisation für unterschiedlichste Gebäudetypen
und ermöglicht, Türen, Tore und Schlösser mit nur einem
Schlüssel zu bedienen – mit höchster Sicherheit und maximaler
Flexibilität. Die intuitive Bedienbarkeit, die DSGVO-konforme
Verwaltungssoftware und die langlebige Hardware machen
das System zu einer zukunftssicheren Lösung.
Neben dem iF Design Award 2025 wurde das Brand-Design von
blueEvo bereits mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.
Winkhaus Austria GmbH
T +43 (0)6246 72226-0
austria@winkhaus.at
www.winkhaus.at
Licht als
Hauptakteur
Neu: cero IV – 2 mm Profilansicht,
ultimative Transparenz
Schiebefenster für durchgängige, fast nahtlose
Glasfassaden · sehr filigran – mit nur 2 mm
senkrechter Profilansicht · perfekte Ästhetik am
Fußboden · Verriegelung integriert im Element ·
U w ≥ 0,8 passivhaustauglich · bis zu 12 m 2
und 1.000 kg pro Flügel · sicher, smart und
elektromotorisch betrieben
Vienna Calling
Solarlux Showroom,
Grundsteingasse 60
solarlux.com
architektur FACHMAGAZIN
108
Produkt News
Fotos: Bruno Klomfar/Burtscher Durig ZT GmbH
Leben und Studieren
Das Studentenwohnheim NMX Neu Marx in Wien basiert auf Entwürfen der
Burtscher Durig ZT GmbH und umfasst Serviced Apartments, Shops, Büros,
mehrere Fitness-, Musik- und Mehrzweckräume sowie eine große Terrasse.
Bauherr ist die RPHI – Raiffeisen Property
Holding International GmbH, die auf einer
Brutto-Geschossfläche von rund 22.000 m 2
und in zwei Bauteilen ein Konzept realisiert
hat, das die Bedürfnisse studieren, wohnen,
arbeiten und Freizeit an einem Standort mit
hohem Nutzungsmix vereint.
Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit setzt das
Projekt Maßstäbe: Heizung und Kühlung
erfolgen gänzlich ohne fossile Brennstoffe,
das Energiekonzept basiert auf der Grundwassernutzung,
Wärmepumpen, Photovoltaikanlage
über die gesamte Dachfläche und
Bauteilaktivierung: Etwa 12.500 m 3 Beton,
geliefert vom Betonlieferanten Wopfinger,
bilden dabei die Basis für die Kühlung und
Heizung über die aktivierten Bauteile.
„Um das große Volumen des Gebäudes
maßstabsgerecht in die Umgebung zu integrieren,
haben wir das Gebäude mit einer
Schicht aus spielerisch angeordneten Balkonen
überzogen, die zusammen mit verschiedenen
Fenstertypen ein kleinteiliges
Muster ergeben“, erläutern die Architekten
Burtscher Durig ihr Konzept. Beton wurde
dabei nicht nur für den Bau, Hohlwände,
Ortbetonwände und Stahlbetondecken,
eingesetzt, auch alle Deckenaufsichten,
viele Wände und die Balkonuntersichten
wurden in Sichtbeton ausgeführt und werden
als gestalterischer Akzent benutzt.
www.architektur-online.com
Dauerhaft sicher
Balkone sind konstant äußeren Witterungseinflüssen
ausgesetzt und benötigen eine zuverlässige Abdichtung.
Ein durchfeuchteter Untergrund und damit die
Gefahr, Schäden an den darunterliegenden Wohnräumen
zu riskieren, stellten den Eigentümer eines
Mietshauses in Graz vor die Entscheidung, wie der
Balkon saniert werden kann. Das Ziel war den 14 m²
großen Balkon ohne Abriss des bestehenden Fremdbelags
dauerhaft abzudichten und die darunterliegende
Wohnung effektiv vor Wassereintritt zu schützen.
Zum Einsatz kam dafür das Balkon Entkopplungssystem
Triflex ProDrain des Flüssigkunststoff-Herstellers
Triflex: In Kombination mit dem Balkon Abdichtungssystem
Triflex BWS auf Basis von Polymethylmethacrylat
(PMMA) sorgt die Triflex Entkopplungsbahn
DC-Mat für eine optimale Entlüftung und lässt den
Untergrund nachträglich austrocknen. Diese Systemlösung
wurde speziell für durchnässte Untergründe
entwickelt und ist eine zeit- und kostensparende Alternative
zu den sonst üblichen Sanierungsmaßnahmen
bei einer feuchten Bausubstanz.
109
Triflex GesmbH
T +43 (0)7667 21505
info@triflex.at
www.triflex.at
Produkt News
Wozu die Wärme
beim Fenster
rauspumpen?
Wärmepumpen sind eine sinnvolle Lösung –
aber nur mit guter Dämmung wirklich effizient.
Hochwertige EPS- und XPS-Dämmplatten von
Austrotherm verhindern Wärmeverluste und sparen
bares Geld. Eine umfassende thermische Sanierung
hilft, Heizkosten um bis zu 80 % zu senken und schont
zugleich das Klima dank reduzierter CO₂-Emissionen.
Für eine lebenswerte Zukunft – heute und für
kommende Generationen.
austrotherm.com
Andreas Jäger
Klimaexperte
Klara
Installationslehre
SANIEREN
UND
PROFITIEREN
architektur FACHMAGAZIN
110
Produkt News
Traumhaus
am Attersee
Lange bereits träumte Bauunternehmer Norbert
Hartl von einem Haus am See. Schließlich wurde
er fündig: Direkt an der Uferpromenade in Seewalchen,
mit atemberaubendem Panoramablick.
Um in dieser exponierten Lage eine bestmögliche Lösung
im Einklang mit der Gemeinde zu finden, wurde
ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Der Entwurf
von F2 Architekten überzeugte mit klassisch moderner
Formensprache. Der kubische Gebäudekern
mit hellen, die Horizontale betonenden Elementen,
bestach durch zeitlos ästhetische Eleganz.
Bei diesem Projekt setzte Architekt Christian Fröml
mit Dekton auf ein neues Material: Das komplett anorganische
Produkt ist in über 50 Designs verfügbar und
farb- sowie UV-beständig. Ultrakompakt, porenfrei
und daher frost- und fleckenresistent kann das Material
innen wie außen eingesetzt werden. Die 320 cm
x 144 cm großen Platten werden in den Stärken 0,4 cm,
0,8 cm, 1,2 cm, und 2 cm gefertigt und ermöglichten
es dem Architekten, die Anzahl der verwendeten
Oberflächen auf ein Minimum zu reduzieren. Die vorgehängte
hinterlüftete Fassade und die Brüstungen,
die Treppenstufen, die Böden der Terrassen und der
Innenräume sowie das Kaminmöbel und die Kücheninsel
wurden allesamt mit Dekton verkleidet.
Cosentino Austria GmbH
T +43 (0)2622 24026
www.cosentino.com
Fotos: Schmid Baugruppe Holding GmbH
www.architektur-online.com
111
Produkt News
Eisblock-Challenge
Die Sto Ges.m.b.H. hat gemeinsam mit der HTL Villach, den
Lehrlingen der Weissenseer Holz-System-Bau GmbH und
dem Timber Innovation Network Alpe Adria (TINAA) die „Sto
Eisblock-Challenge“ ausgerufen. Im Zentrum steht dabei ein
fast 2 Tonnen schwerer Eisblock aus dem Natureis des Weissensees,
eingehaust in einer Holzrahmenwand, die mit nachwachsendem
Holzfaserdämmmaterial – der Sto-Weichfaserplatte
– umhüllt wurde. Ziel ist es, den Schmelzprozess des
Eisblocks über 80 Tage zu beobachten und zu dokumentieren,
wie effizient Fassadendämmung die äußeren Einflüsse minimiert.
Die Entpackung des am 24. Februar 2025 am Gelände
der HTL-Villach eingehausten Eisblocks ist für den 20. Mai
2025 geplant.
Sto Ges.m.b.H.
T +43 (0)4242 33 133-0
info.at@sto.com
www.sto.at
Sicherheit
Jahre
TRIFLEX PRODETAIL
25 JAHRE ERFAHRUNG.
40 JAHRE SICHERHEIT.
Mit einer bewiesenen Langlebigkeit von 40 Jahren trotzte Triflex ProDetail
den extremen Prüfungsbedingungen wie UV-Strahlung, Hitze und
mechanischer Belastung. Für Architekten und Verarbeiter, die keine
Kompromisse bei Qualität und Sicherheit ihrer Bauvorhaben eingehen
möchten, bietet Triflex ProDetail eine unübertroffene Zuverlässigkeit und
setzt damit neue Maßstäbe in der Flüssigabdichtung von Balkonen,
Dächern und Parkhäusern.
www.triflex.at
architektur FACHMAGAZIN
112
edv
CAD- und BIM-Trends
Nachhaltig und smart planen
Neue Funktionen für die Bewertung des Kreislaufpotenzials von Baukonstruktionen,
die Ressourcenschonung und Gebäude-Ökobilanzierung oder
KI-Entwurfshilfen machen das Bauen mit aktueller CAD- und BIM-Software
nachhaltiger und smarter.
Text: Marian Behaneck
Im Fokus der meisten Neuerungen aktueller
Planungsprogramme stehen zwar nach
wie vor die CAD-Konstruktion und BIM-Planung,
das kooperative Arbeiten im Team,
die Bestandserfassung oder die Visualisierung.
Immer wichtiger werden aber auch
Themen rund um die Ressourcenschonung,
das nachhaltige und klimagerechte Planen
und Bauen. Mit neuen Funktionen für die
Entwurfsunterstützung, für Analysen und
Machbarkeitsstudien oder die Kommunikation
erweitert darüber hinaus die Künstliche
Intelligenz (KI) nicht nur planerische Möglichkeiten.
Sie macht auch die Bedienung
komfortabler und das Arbeiten mit CADund
BIM-Programmen produktiver.
Umweltbewusster planen und bauen
Im Zusammenhang mit dem „European
Green Deal“ will die Europäische Union
bis 2050 klimaneutral werden und die europäische
Wirtschaft zu einer modernen,
nachhaltigen, ressourcen- und energieeffizienten
Wirtschaft transformieren, insbesondere
auch den energie- und ressourcenintensiven
Bausektor. Ein wichtiger
Baustein dabei ist die EU-Taxonomie (Taxonomie-Verordnung),
mit der unter anderem
auch Bauaktivitäten hinsichtlich ihrer ökologischen
Nachhaltigkeit einheitlich bewertet
werden können. In CAD- oder BIM-Programme
integrierte Softwaremodule für
die Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment,
LCA) können bei Neubau- oder
Sanierungsprojekten das Treibhausgaspotential
von Gebäuden für jede Lebenszyklus-Phase
transparent berechnen und so
einen Teil der EU-Taxonomie nachweisen.
Dazu werden alle maßgeblichen Objekte
des BIM-Gebäudemodells in Bezug auf ihre
Lebensdauer, Materialzusammensetzung
oder Masse analysiert. Je früher diese Bilanzierung
stattfindet, desto effektiver
kann der CO 2 -Fußabdruck des späteren
Aktuelle CAD- und BIM-Software verfügt über LCA-Funktionen für eine nachhaltigere Planung
gemäß des „European Green Deal“. © iStock AndreyPopov, Graphisoft
Gebäudes reduziert werden. Inzwischen offerieren
zahlreiche Hersteller entsprechende
Module. So lassen sich beispielsweise
mit One Click LCA von Allplan 2025, dem
LCA-Add-on von Archicad 28 oder mit dem
LCA-Modul von Cascados 25 BIM-Modelle
hinsichtlich ihres CO 2 -Fußabdrucks und der
Nachhaltigkeit auf der Grundlage von Ökobilanz-Datenbanken
ermitteln, auswerten
und ressourcenschonende Entwurfsvarianten
vergleichen. Auch mit Elitecad Architecture
17 lassen sich Entwurfsvarianten
hinsichtlich ihres Global Warming Potentials
(GWP) vergleichen und Gebäuderessourcenpässe
generieren. Die Einbindung
von Environmental Product Declarations
(EPDs), einer Grundlage des künftig vorgeschriebenen
digitalen Produktpasses
(DPP), soll eine zukunftssichere Planung
ermöglichen. Auch das Visualisierungsprogramm
Enscape kann mit einem neuen
Add-on für die Echtzeit-Energieanalyse die
Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen im
Arbeitsprozess anzeigen und optimieren.
Smarter planen und entwerfen
Das Planen mit CAD und BIM-Programmen
wird smarter. Integrierte KI-Bildgeneratoren
stellen erst den Anfang einer Entwicklung
dar. Mit ihnen können über Prompt-Anweisungen
erste Entwurfsideen generiert
werden, die man als Inspirationsquelle für
die weitere Planung nutzen kann, ohne konstruieren
oder modellieren zu müssen (siehe
architektur 8/2024: KI für den Entwurf). Beispiele
sind der in Allplan 2025 oder Archicad
28 integrierte, cloudbasierte AI Visualizer,
mit denen auch unterschiedliche Darstellungs-
und Design-Stile oder Materialvarianten
ausprobiert werden können. Der neue
KI-Visualisierer von Vectorworks ermöglicht
darüber hinaus präzise Anpassungen in den
Ergebnisbildern, Detaildarstellungen oder
eine Integration von Texturen, Füllungen
www.architektur-online.com
113
edv
Integrierte LCA-Softwaremodule können das Treibhausgaspotential von
Bauteilen und Gebäuden transparent berechnen … © Xeometric
… und in Form von Tabellen, Grafiken und PDF-Berichten nachvollziehbar
und übersichtlich ausgeben. © Graphisoft
und Objekten. Planungsprogramme werden
künftig auch gescannte Grundrisspläne
oder Grundriss-Handskizzen KI-gestützt
in 2D-Vektorpläne oder 3D-Modelle überführen
und damit zeitraubende manuelle
Arbeiten weitgehend erübrigen. So generiert
beispielsweise die KI-gestützte Grundriss-Erfassung
Hott-KI aus bestehenden,
gescannten oder fotografierten Grundrissen
automatisiert 3D-Gebäudemodelle, die
sich mit der CAD-/BIM-Software HottCAD
direkt weiterbearbeiten lassen. CAD- und
BIM-Programme werden in absehbarer Zeit
auch mithilfe von so genannten Add-ons
selbständig Grundriss-Varianten auf der
Grundlage von Raumprogrammen generieren
und hinsichtlich des Flächenbedarfs,
des Zuschnitts, der Verkehrsfläche, der
Raumeinrichtung oder der Belichtung optimieren.
Darauf spezialisierte KI-Lösungen
wie Architectures, Getfloorplan, Finch3D,
Openart, Planner5D, Skema oder Maket gibt
es bereits. Die Konzeption und Planung von
Tragwerken, der Gebäudetechnik oder die
Detailplanung wird ebenfalls smarter: Gibt
der Planer Stützenstrukturen, Spannweiten,
Leitungstrassen oder die Baukonstruktion
vor, schlägt das Programm entsprechend
weiterer Parameterangaben eine konkrete
Tragwerksstruktur, Leitungsführung oder
eine Detaillösung vor. Auch die städtebauliche
Planung wird durch KI-Optimierungsprogramme
unterstützt: Entwurfsvarianten
werden in früher Projektphase in Echtzeit
unter verschiedenen Aspekten, wie Sonnenexposition,
Tageslichtpotenzial, Wind und
Mikroklima oder CO 2 -Emissionen analysiert,
verglichen und optimiert. So ermöglicht beispielsweise
Autodesk Forma – eine cloudbasierte
Lösung für das Planungs-, Bau- und
Betriebsmanagement von Gebäuden – städtebauliche
Bauflächen-, Sonnenstunden-,
Mikroklima-, Windexpositions- oder Lärmemissions-Analysen.
Auch die Bedienung und
Kommunikation mit dem jeweiligen CADoder
BIM-Programm werden dank KI einfacher:
So kann der Anwender etwa Informationen
abfragen oder gewünschte Aktionen
komfortabel per Chat oder Spracheingabe
formulieren und ausführen. Allplan 2025
oder Autocad 2025 verfügen beispielsweise
über Chatbot-Assistenten, die Funktionen
erklären oder gewünschte Informationen
bereitstellen, etwa zu Fensterflächen im aktuellen
Projekt. Auch das KI-Assistenzmodul
Luna von Elitecad Architecture 17 soll Fragen
zur Architektur, Bautechnik oder Softwarefunktionen
beantworten und zusätzlich
auch Unterstützung in Form von Checks,
Planprüfungen oder bei der Bestandsplan-Digitalisierung
bieten.
Einfacher zeichnen, modellieren
und visualisieren
Bei der Weiterentwicklung von CAD- und
BIM-Programmen wurde von den Herstellern
neben den Trendthemen Nachhaltigkeit
und KI auch das Zeichnen, Modellieren und
Visualisieren nicht vergessen. So enthalten
die neuesten Programmversionen auch viel
Nützliches für das „Tagesgeschäft“, etwa das
Zeichnen von 2D-Plänen, das Konstruieren
von – und die Zusammenarbeit an BIM-Modellen
oder die Präsentation von Projekten.
BIM-Lösungsanbieter Allplan und der holzbauspezifische
CAD/CAM-Hersteller Dietrich’s
Technology wollen zum Beispiel mit
einer Kooperation beider Unternehmen den
Holzbau effizienter und kostengünstiger gestalten.
Dabei wird das vom Planer erstellte
Modell, inklusive aller Holzelemente, an die
Holzbausoftware für die statische Berechnung,
Detaillierung und Fertigungsplanung
übergeben (File-to-Factory). Die Werk- und
Detailplanung wird über die offene Allplan-Kollaborationsplattform
Bimplus koordiniert.
Dort werden die Modelle per integriertem
BIM-Viewer mit der Fachplanung anderer
Gewerke abgestimmt, bevor sie an die automatisierte
Vorfertigung übergeben werden.
Ein neuer Anmerkungsmanager in Archicad
28 verwaltet Ergänzungen, Hinweise
In Visualisierungsprogramme integrierte Add-ons ermöglichen eine Echtzeit-Analyse
und Visualisierung der Energieeffizienz von Gebäudeentwürfen. © Chaos
u
architektur FACHMAGAZIN
114
edv
Künftig wird die KI auch Grundriss-Varianten generieren, optimieren und
daraus automatisiert BIM-Modelle erstellen. © Smart Scapes Studio/Architectures
Auch die städtebauliche Planung wird durch KI-Optimierungsprogramme
unterstützt – in Form von Bauflächen-, Sonnenstunden-, Mikroklima-
Windexpositions- Lärmemissions-Analysen. © Autodesk
und Spezifikationen in Plänen. Anmerkungen
können damit organisiert, flexibel platziert
und im XML- und Excel-Format ausgegeben
werden. Mit dieser automatisierten,
datenbankgestützten Dokumentation und
Verwaltung von Plananmerkungen soll der
Informations-Workflow zwischen Planungsbeteiligten
verbessert werden. Auch die
Erstellung von Öffnungen in Dachflächen,
zum Beispiel für Schornsteine oder Aufzugsschächte,
ist mit Archicad 28 einfacher geworden.
Das neue Version 9.0 der BIM-Modellprüfungssoftware
BIMcollab Zoom kann
automatisiert Abstandsprüfungen für Modellelemente
durchführen. Potenzielle Konflikte
können so frühzeitig erkannt, gemeldet und
bis zur Problembehebung verfolgt werden.
Hat das System Kollisionen und Abstandskonflikte
erkannt, werden sie als Smart Issues
gemeldet. Diese smarten Kollisionsmeldungen
werden automatisch während des Arbeitsprozesses
aktualisiert. Damit sollen sich
überschneidende Meldungen im Team vermieden
werden. Die 3D-Konstruktions- und
Modelliersoftware SketchUp kann jetzt Informationen
mit 3D-Modellen verknüpfen und
daraus in jeder Planungsphase Analysen erstellen.
Zu den weiteren Verbesserungen gehört
ein überarbeiteter Grafik-Kern, der eine
flüssigere Bearbeitung auch großer Modelle
verspricht. SketchUp unterstützt darüber hinaus
den Import und Export von USDZ- und
gITF-Daten für eine interaktive Visualisierung
innerhalb virtueller und erweiterter Realitäten
(VR/AR). Auch von 3D-Laserscannern
importierte Punktwolken lassen sich
visualisieren und in die Planung integrieren.
In der neuen Version des BIM-Modellprüfungssoftware
Solibri Office 24.9.0 wurden
Funktionen für die IDS-Defintion erweitert
und aktualisiert. Information Delivery Specification
(IDS) von buildingSMART definieren
Informationsanforderungen an BIM-Modelle.
Mit der Erweiterung können Nutzer mehrere
IDS-Dateien gleichzeitig öffnen, zudem
werden jetzt auch XML-Dateiformate unterstützt.
Erweiterte Funktionen sollten ferner
die Auswertung von IFC Material-Attributen
und Eigenschaftsgruppen optimieren.
Die 2D-CAD-Software Spirit lite wurde für
Planer und technische Zeichner speziell für
das klassische Zeichnen und Konstruieren
in 2D entwickelt. Die preisgünstige Software
spricht vor allem kleinere Architektur- und
Fachplanungsbüros sowie technische Zeichner
an und soll ein professionelles Zeichnen
von Entwurfsideen ermöglichen, die anschließend
präzise und detailliert konstruiert
werden können. Über die Dateiformate
DWG, DXF und PDF lassen sich Pläne auch
in 3D- und BIM-Arbeitsabläufe integrieren.
Die CAD/BIM-Software Vicado 2025 kann
jetzt Weltkoordinaten interpretieren, so dass
Gebäudemodelle exakt an ihrer realen globalen
Position platziert und korrekt ausgerichtet
werden können. Im Zusammenspiel
mit den neuen Austauschformaten CityGML
und Shape lassen sich damit Gelände- und
Bauwerksinformationen sowie Informationen
der umgebenden Bebauung mit Vicado zusammenführen
und gemeinsam visualisieren.
City Geography Markup Language ist ein
internationales Austauschformat für dreidimensionale
Stadt- und Landschaftsdaten,
das vektor orientierte Shape-Datenformat ermöglicht
einen Geoinformationsdaten-Austausch.
Vectorworks 2025 verfügt über neue
Werkzeuge für die Durchbruchsplanung in
Wänden, Decken und Böden, inklusive Datenauswertung
aller relevanten Informationen.
Neu sind auch die BIM-Klassifikationen
nach DIN 276, dem Baukostenplan Hochbau
eBKP-H und einem flexibel definierbarem
Regelwerk. Damit lassen sich Bauteile den
entsprechenden Klassifikationssystemen zuordnen,
Projektinformationen effizienter organisieren,
Kostenkalkulationen beschleunigen
und Fehlerquoten minimieren. Die neue
Funktion Raumgestalter ermöglicht ferner
eine individuelle Einrichtungsplanung mit
einer neuen Material- und Möbeldatenbank.
•
Neue Funktionen für die Raumgestaltung ermöglichen eine individuelle Einrichtungsplanung mit
Material- und Möbeldatenbanken. © Computerworks
Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.
Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?
Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern
genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider
als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen
geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und
Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.
dubistwasduliest.at/oezv
DU BIST,
WAS DU
LIEST.
INVITE
Einladend in Optik
und Haptik.
selmer.at
Exklusiver Partner der Brunner Group