Informationen - Wuppertaler Stadtwerke
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DOPPELPUNKT<br />
Das Businessmagazin der <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG // Ausgabe 02 // Dezember 2005<br />
Fairer Handel – höchste Qualität<br />
ÖFFNUNG DER STROM- UND GASNETZE<br />
KULINARISCHE GENÜSSE – DIE „PALETTE“ KITZELT DEN GAUMEN<br />
ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ
02 // EDITORIAL > >><br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!<br />
<strong>Wuppertaler</strong> Selbstbewusstsein<br />
Oftmals ist es nicht die Größe eines Unternehmens, die den Erfolg ausmacht,<br />
sondern die innovativen Köpfe, die hinter einem Namen stehen.<br />
Das Wuppertal war schon vor 150 Jahren einer der Brennpunkte der Industrialisierung.<br />
Weltweit führende Unternehmen der Metall verarbeitenden, der chemischen,<br />
der Elektro- und der Textilindustrie waren hier beheimatet. Heute<br />
müssen wir hier und da schon etwas genauer hinsehen, dann können wir<br />
selbstbewusst sagen: Der Standort Wuppertal ist ideal für die vielen Ideen<br />
unserer Unternehmer.<br />
Zwar sind viele der großen Namen von einst verschwunden, dennoch gibt<br />
es sie noch – <strong>Wuppertaler</strong> Unternehmen, die in ihrer Branche Spitzenpositionen<br />
und weltweite Marktführerschaften behaupten. Auch in diesem<br />
DOPPELPUNKT stellen wir Ihnen wieder einige Beispiele unternehmerischer<br />
Innovationen vor. Die Ice Factory beliefert Europa mit Eiswürfeln, die gepa ist<br />
führendes Handelshaus für fair gehandelte Produkte aus der Dritten Welt.<br />
Geschäftserfolg zu haben bedeutet, sich dem Wettbewerb zu stellen. Das<br />
bekommen auch wir als regionaler Energieversorger mit dem neuen<br />
Energiewirtschaftsgesetz zu spüren.<br />
Um im Wettbewerb bestehen zu können, braucht man zuverlässige Partner.<br />
Darum entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen, unseren Kunden, Produkte und<br />
Dienstleistungen, die Ihnen helfen, Ihre Ideen umzusetzen. So sichern wir<br />
gemeinsam den Standort Wuppertal.<br />
Marion Floßbach<br />
Chefredakteurin
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 >> PRODUKTE // INFOS<br />
Networking ///<br />
Umwelt 2005 Bergisches Städtedreieck ///<br />
Neuorganisation der Stromunternehmen<br />
Neue Gas- und Dampfturbinenanlage ///<br />
Ökostrom-Förderung /// Erfreuliche<br />
Perspektiven für Energie und Wasser ///<br />
WSW Grün: Strom aus Wasserkraft<br />
MEINUNG<br />
> >> LALE KÜÇÜK,<br />
ENERGIEAGENTUR NRW<br />
Energiepass für Gebäude<br />
START<br />
> >> AUS- UND<br />
WEITERBILDUNGEN<br />
Kooperationen<br />
SICHERHEIT<br />
> >> GESUNDHEIT<br />
Schutzimpfung gegen Grippe<br />
UNTERNEHMEN<br />
> >> TITELTHEMA<br />
Erfolg mit fairem Handel<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber:<br />
ErgebnisCenter<br />
Produktmanagement Energie<br />
und Wasser<br />
Kai-Uwe Selberg für die<br />
<strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG<br />
Redaktion:<br />
Marion Floßbach (verantw.)<br />
Holger Stephan<br />
Dr. Rainer Friedrich<br />
Dr. Rolf Volmerig<br />
Christian Appel<br />
Dagmar Ladinser<br />
(wppt:kommunikation gmbh)<br />
Lale Küçük<br />
(Energieagentur NRW)<br />
Fotos:<br />
Stefan Tesche-Hasenbach<br />
Michael Müseler<br />
(WSW AV-Medien)<br />
Süleyman Kayaalp<br />
(wppt:kommunikation gmbh)<br />
12 //<br />
13 //<br />
14 //<br />
16 //<br />
17 //<br />
18 //<br />
20 //<br />
22 //<br />
24 //<br />
26 //<br />
// 12<br />
// 26<br />
WSW-PRODUKTE<br />
> >> ERDGASAUTOS<br />
Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge immer<br />
beliebter<br />
> >> HEIZANLAGEN<br />
Neues Mekka für Klettersportler<br />
> >> TRINKWASSER<br />
Eiszeit in Wuppertal<br />
> >> ENERGIEBERATUNG<br />
Energiespartage<br />
SMALL BUSINESS<br />
> >> VERBRAUCHER<br />
<strong>Wuppertaler</strong> Bauernmarkt<br />
> >> HELLAS GRILL<br />
Griechisch gut!<br />
> >> GALERIE PALETTE<br />
Feinschmecker-Tipp<br />
FINANZEN<br />
> >> FÖRDERUNGEN<br />
Neue Gewerbeflächen<br />
ENERGIE<br />
> >> DAS ENERGIE-<br />
WIRTSCHAFTSGESETZ<br />
Sinkende Preise für Verbraucher?<br />
> >> WASSERWERK BENRATH<br />
„Kranenberger“ für Wuppertal<br />
Gestaltung:<br />
wppt:kommunikation gmbh<br />
gesellschaft für visuelle kultur<br />
Druck:<br />
Druckhaus Arns GmbH<br />
Auflage:<br />
13.500 Stück<br />
Verteilungsbeginn:<br />
Dezember 2005
04 // NEWS > >> PRODUKTE // INFOS<br />
Networking<br />
Auch langjährige Beziehungen müssen gepflegt<br />
werden. Unter diesem Motto finden immer<br />
wieder Fachveranstaltungen mit den Marktpartnern<br />
der <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG statt.<br />
Dort werden wichtige und aktuelle Themen wie<br />
beispielsweise Gesetzeserneuerungen, Umweltschutz<br />
und Produktentwicklungen besprochen.<br />
Im September gab es einen Informationsaustausch<br />
mit den <strong>Wuppertaler</strong> Schornsteinfegern<br />
und im Oktober mit Vertretern des Bauhandwerks:<br />
Um die Energieeffizienz von Gebäuden in der EU<br />
zu steigern, hat das Europäische Parlament<br />
gemeinsam mit dem EU-Rat am 16. Dezember<br />
2002 die EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz“<br />
erlassen. Da diese Richtlinie bis zum 4. Januar<br />
2006 in nationales Recht umgesetzt werden muss,<br />
sollen in Deutschland gesetzliche Regelungen<br />
eingeführt werden, die die Ausstellung eines<br />
Energiepasses bei Neuvermietung oder Verkauf<br />
von Gebäuden beinhaltet.<br />
Um Produktentwicklung und Zusammenarbeit<br />
zwischen der WSW AG und der Elektroinnung<br />
ging es auf einer Fachtagung am 19. und<br />
20. Oktober. Dienstleistungsorientierung und<br />
Vermarktungsaktivitäten im Energiemarkt wurden<br />
ebenso diskutiert wie der Einsatz von Erdgas als<br />
Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen.<br />
Umwelt 2005 Bergisches<br />
Städtedreieck<br />
Unter dem Motto „Die Energie- und Baumesse“ ging in diesem Jahr die<br />
„Umwelt 2005 Bergisches Städtedreieck“ vom 23. bis 25. September in der<br />
<strong>Wuppertaler</strong> Unihalle an den Start.<br />
Mit Fachinformationen, sowohl für den privaten Kunden als auch für den<br />
Bauherrn, den Sanierer, den Gewerbebetrieb, die Dienstleister und Verbände,<br />
hat sich die „Umwelt“ mittlerweile zu einem Branchen-Marktplatz entwickelt.<br />
Insbesondere zwei Themen der <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG weckten bei den<br />
Besuchern großes Interesse: Erdgasfahrzeuge und Holzpellets.<br />
Die in letzter Zeit stark angestiegenen Benzin- und Dieselpreise lassen immer<br />
mehr Verbraucher auf die Suche nach Alternativen gehen. Schon bei mittlerer<br />
Fahrleistung lohnt sich der Umstieg auf ein erdgasbetriebenes Fahrzeug. Als<br />
Ersatz für den Brennstoff Heizöl werden die in den letzten Wochen häufig<br />
gelobten Holzpellets angeboten. Die mit Holzpellets befeuerten Heizungsanlagen<br />
sind mittlerweile absolut konkurrenzfähig und überzeugen durch<br />
deutlich geringere Brennstoffkosten.<br />
Neuorganisation der<br />
Stromunternehmen<br />
Berlin (SL) – Der deutsche Strommarkt bleibt in Bewegung: „Die<br />
Unternehmen gründen vielfach eigenständige Gesellschaften für den Betrieb<br />
der Stromnetze. Gleichzeitig erschließt die Branche Synergien durch<br />
Kooperationen, um die Kosten der gesetzlich vorgeschriebenen Entflechtung<br />
zu verringern.“ Das erklärt Eberhard Meller, Hauptgeschäftsführer des<br />
Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW). Die neuen Zusammenschlüsse<br />
umfassten teilweise auch den gemeinsamen Betrieb der Netze für Strom, Gas<br />
und Wasser.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 05<br />
Neue Gas- und<br />
Dampfturbinenanlage<br />
Am 29. November wurde die neue Gas- und Dampfturbinenanlage im<br />
Heizkraftwerk Barmen feierlich eingeweiht. Nach rund zweijähriger Bauzeit<br />
ist der neue Block 1 des HKW Barmen nun in Betrieb und übernimmt die<br />
kommerzielle Strom- und Wärmeproduktion am Barmer Standort der WSW<br />
AG. Neben der Sicherung der Kraft-Wärme-Kopplung in Wuppertal<br />
verringert die neue Anlage die Emissionen sowohl von Luftschadstoffen als<br />
auch von CO2 drastisch. Mit dieser Investition leistet die <strong>Wuppertaler</strong><br />
<strong>Stadtwerke</strong> AG einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Lebensqualität<br />
in unserer Stadt.<br />
Ökostrom-<br />
Förderung<br />
Berlin (SL) – Die Verbraucher müssen sich nach einer neuen Schätzung auf<br />
weiter steigende Belastungen für die Förderung von Ökostrom einstellen:<br />
2005 werden die Stromkunden 2,7 (2004: 2,3) Milliarden Euro Mehrkosten<br />
für Vergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zahlen. Im<br />
Jahr 2006 wird dieser Betrag auf rund drei Milliarden Euro klettern. Das<br />
meldet der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin.<br />
Erfreuliche Perspektiven<br />
für Energie und Wasser<br />
„Erfreuliche Perspektiven“ sieht der VKU Verband<br />
kommunaler Unternehmen in den energie-,<br />
wasser- und abfallpolitischen Passagen des<br />
Koalitionsvertrages von SPD und CDU/CSU.<br />
Insbesondere begrüße der Verband die Absicht<br />
der neuen Bundesregierung, den „Ausbau von<br />
dezentralen Kraftwerken und hocheffizienten<br />
KWK-Anlagen zu fördern“. Das bestätige die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> in ihrem Engagement für die Umwelt.<br />
Gleichzeitig werde die Anbietervielfalt in einem<br />
oligopolisierten Bereich gestärkt, so VKU-Hauptgeschäftsführer<br />
Michael Schöneich. Zustimmend<br />
äußerte sich der VKU auch zur Absicht der<br />
Koalition, beim Erneuerbare-Energien-Gesetz die<br />
wirtschaftliche Effizienz und die Vergütungssätze<br />
für die einzelnen Erzeugungstechnologien zu<br />
überprüfen. Die Interessen von Anlagen- und<br />
Netzbetreibern sollten dabei gleichermaßen<br />
berücksichtigt werden. Sehr erfreut ist der VKU<br />
schließlich auch über das klare Bekenntnis der<br />
künftigen Bundesregierung, die Kommunen auch<br />
in Zukunft eigenständig über die Organisation der<br />
Wasserversorgung sowie der Abfall- und Abwasserentsorgung<br />
entscheiden zu lassen. Man hoffe,<br />
dass die Koalition diese Politik zukünftig auch<br />
gegenüber der Europäischen Kommission offensiv<br />
vertreten werde. (ZfK-15. November 05)<br />
WSW Grün: Strom<br />
aus Wasserkraft<br />
Ab Januar 2006 bieten die WSW unter dem<br />
bekannten Label WSW Grün umweltfreundlich<br />
erzeugten Strom aus Wasserkraftwerken an. Ein<br />
TÜV-Zertifikat garantiert die regenerative Erzeugungsweise.<br />
Durch das neue Produkt wird aktiv<br />
der Anteil von Wasserkraftstrom im <strong>Wuppertaler</strong><br />
Stromnetz erhöht.<br />
Der Ausbau der regenerativen Stromerzeugung<br />
vor Ort bleibt für die WSW auch künftig<br />
unverzichtbar. Deshalb werden die WSW das<br />
„Förderprogramm für regenerative Energieerzeugungsanlagen<br />
in Wuppertal“ weiter führen.<br />
Auf gleichem Niveau wie in den letzten Jahren<br />
fließen WSW-eigene Mittel in die Förderung.<br />
Durch das Förderprogramm wurde bisher die<br />
Errichtung von 286 Fotovoltaik- und einer Windkaftanlage<br />
mit Investitionskostenzuschüssen unterstützt.<br />
Als neue Fördervorhaben sind eine weitere<br />
Wasserkraftanlage in Herbringhausen und mehrere<br />
Fotovoltaikanlagen bereits beantragt.
06 // MEINUNG > >> LALE KÜÇÜK, ENERGIEAGENTUR NRW<br />
EFFIZIENTES ENERGIESPAREN<br />
Der Energiepass<br />
DER „ENERGIEPASS FÜR GEBÄUDE“ IST IN ALLER MUNDE. GRUND DAFÜR IST DIE<br />
RICHTLINIE DER EU ÜBER DIE „GESAMTENERGIEEFFIZIENZ VON GEBÄUDEN“. DIESE IST<br />
AM 4. JANUAR 2003 VERÖFFENTLICHT WORDEN UND MUSS BINNEN DREI JAHREN IN<br />
NATIONALES RECHT UMGESETZT WERDEN.<br />
Ziel der EU-Richtlinie ist die Verbesserung der<br />
Energieeffizienz von Häusern. Dabei enthält die<br />
Richtlinie Anforderungen sowohl für Neubauten<br />
wie auch für den Gebäudebestand. In Deutschland<br />
sind bereits viele der Vorgaben durch die<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV), die seit 2002<br />
in Kraft ist, erfüllt. So enthält die EnEV bereits<br />
Grenzwerte für die Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz<br />
im Neubaubereich sowie Mindestanforderungen<br />
bei der Gebäudesanierung. Die<br />
Pflicht zur regelmäßigen Überprüfung von Heizungsanlagen<br />
ist in Deutschland seit vielen Jahren durch<br />
die Bundes-Immisionsschutzverordnung (BImSchV)<br />
festgelegt. Bei neu zu errichtenden Gebäuden,<br />
die eine Gesamtnutzfläche von 1000 m 2 überschreiten,<br />
muss in Zukunft der mögliche Einsatz<br />
alternativer Energiesysteme geprüft werden, hinzu<br />
kommt die Regelung der Inspektion von Klimaanlagen<br />
für Wohn- und Nichtwohngebäude.<br />
INHALT<br />
Im Energiepass wird die Gesamtenergieeffizienz<br />
eines jeden Gebäudes ausgewiesen. Der Pass wird<br />
dem potenziellen Käufer oder Mieter einer
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 07<br />
Immobilie vorgelegt, er dient, laut EU-Richtlinie,<br />
ausschließlich der Information des Gebäudenutzers.<br />
Es lassen sich daraus keinerlei Rechtsansprüche<br />
ableiten.<br />
Ziel des Energiepasses ist, eine höhere Markttransparenz<br />
im Gebäudebereich zu schaffen und<br />
Energieeffizienz als Qualitätsmerkmal eines<br />
Gebäudes zu etablieren. Er wird für Neu- und<br />
Altbauten sowie für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />
gefordert. Dabei kommt es nicht auf den<br />
Nutzungszweck des jeweiligen Gebäudes an.<br />
Im Pass müssen drei wesentliche Aussagen<br />
enthalten sein. Der Energiekennwert über die<br />
Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes steht dabei<br />
im Vordergrund. Weiterhin werden Vergleichswerte<br />
mit anderen Gebäuden der gleichen Art und<br />
Sanierungsempfehlungen gefordert. Die empfohlenen<br />
Sanierungsmaßnahmen sollen aufzeigen,<br />
wie sich die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes<br />
kostengünstig verbessern lässt.<br />
Für Gebäude, die von Behörden und von<br />
Einrichtungen genutzt werden, die für eine große<br />
Anzahl von Menschen öffentliche Dienstleistungen<br />
erbringen, mit einer Gesamtnutzfläche<br />
von über 1000 m 2 schreibt die EU-Richtlinie zusätzlich<br />
vor, dass der Energiepass an einer für die<br />
Öffentlichkeit gut sichtbaren Stelle angebracht<br />
wird.<br />
Label-Variante 1: Energieeffizienzklassen von A bis 1<br />
Label-Variante 2: Einordnung in Farbverläufe<br />
Die maximale Geltungsdauer des Energiepasses<br />
wird mit zehn Jahren angegeben. Es ist davon<br />
auszugehen, dass die Regelungen für Deutschland<br />
übernommen werden. In Deutschland erfolgt die<br />
Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie durch<br />
Änderungen des Energie-Einsparungs-Gesetzes<br />
(EnEG) und der Energieeinsparverordnung (EnEV).<br />
Das EnEG ist bereits geändert und nach der<br />
Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt seit dem<br />
8. September 2005 in Kraft. Es gibt die ausdrückliche<br />
gesetzliche Ermächtigung, Energieausweise<br />
in Zukunft auch für Bestandsgebäude auszustellen.<br />
Die Änderung der Energieeinsparverordnung steht<br />
noch aus. Hier werden sich alle Regelungen über<br />
Form und Umfang des Energiepasses, entspre-<br />
chende Rechenvorschriften und die zugehörigen<br />
Verweise auf Normen und Richtlinien finden.<br />
ENERGIEVERBRAUCH WIRD BEURTEILT<br />
Bei der energetischen Bewertung von Nicht-<br />
Wohngebäuden sollen neben der Bilanzierung der<br />
Energieeffizienz der Gebäudehülle, der Heiztechnik<br />
und Warmwasserbereitung, die bereits<br />
durch die EnEV geregelt ist, zukünftig auch der<br />
Energiebedarf für die Beleuchtung und Klimatisierung<br />
ermittelt werden und in die Darstellung<br />
der Gesamtenergieeffizienz einfließen. Dazu ist<br />
die neue DIN V 18599 entwickelt worden, die in<br />
Zukunft als Berechnungsgrundlage dienen soll.<br />
Mit dem „Feldversuch 2004“ zur Einführung des<br />
Energiepasses für Wohngebäude sind in Deutschland<br />
bereits Erfahrungen gesammelt worden.<br />
Wer sich bereits heute schon einen Energiepass<br />
für sein Wohngebäude ausstellen lassen will, kann<br />
dies tun. Derzeit läuft die „Markteinführungskampagne<br />
2005“, die – ebenso wie der Feldversuch<br />
– von der Deutschen Energie-Agentur<br />
(dena) in Berlin koordiniert wird. Auf der<br />
Internetseite www.gebaeudeenergiepass.de gibt<br />
es eine Ausstellerdatenbank, in der – sortiert nach<br />
Postleitzahlen – qualifizierte Energiepassaussteller<br />
gelistet sind. Besitzer von Nichtwohngebäuden<br />
müssen jedoch noch warten. Der Feldversuch, der<br />
in diesem Bereich läuft, wird voraussichtlich erst<br />
im November abgeschlossen sein.<br />
<strong>Informationen</strong><br />
Aktuelle <strong>Informationen</strong> zu Stand und Entwicklung<br />
der Einführung des „Energiepasses für Gebäude“<br />
sowie Hinweise auf Seminare und Veranstaltungen<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.ea-nrw.de/energiepass<br />
An dieser Stelle möchten wir Sie wieder bitten, uns<br />
Ihre Meinung zu sagen und von Ihren Erfahrungen<br />
zu berichten. Gibt es in Ihrem Unternehmen schon<br />
Maßnahmen zur Energieeinsparung und haben Sie<br />
vor, sich für Ihre Gebäude einen Energiepass<br />
ausstellen zu lassen?<br />
<strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG<br />
Redaktion Doppelpunkt: Marion Floßbach<br />
42271 Wuppertal<br />
Telefax 0202/569-4271<br />
E-Mail: marion.flossbach@wsw-online.de
08 // START >> > AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
SEMINARANGEBOTE<br />
Zwei starke Partner<br />
SEIT 2002 BETREIBEN DIE WSW AG UND DIE SCHWEISSTECHNISCHE LEHR- UND<br />
VERSUCHSANSTALT (SLV) DUISBURG SEHR ERFOLGREICH DIE SK WUPPERTAL. SIE HABEN<br />
ES SICH ZUR AUFGABE GEMACHT, SCHWEISSTECHNISCHE WEITERBILDUNGEN UND DIE<br />
ABNAHME VON SCHWEISSERPRÜFUNGEN DURCHZUFÜHREN.<br />
Die SK Wuppertal (Schweißtechnische Kursstätte)<br />
bietet Gewerbetreibenden die Möglichkeit, ihre<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Hand-<br />
Schweißverfahren (Gas, WIG, MAG, LBH) ausbilden<br />
und prüfen zu lassen. Die Ausbildung findet<br />
in der Metallausbildungswerkstatt der WSW statt,<br />
ebenso werden dort die Schweißerprüfungen<br />
abgelegt. Die Prüfstücke werden dann in der SLV<br />
Duisburg bewertet und entsprechende Bescheinigungen<br />
oder Zeugnisse ausgestellt. Um sich den<br />
Bedürfnissen der Kunden anzupassen, findet die<br />
Ausbildung nach Feierabend statt, jeweils dienstags<br />
und donnerstags in der Zeit von 17 bis 21<br />
Uhr.<br />
In den vergangenen drei Jahren konnten 180<br />
Teilnehmer in der SK Wuppertal 560 Schweißerprüfungen<br />
erfolgreich ablegen. Auch die Förderung<br />
junger berufstätiger Menschen wird bei der WSW<br />
AG und in der SK Wuppertal groß geschrieben. So<br />
entschieden in der Vergangenheit drei Azubis der<br />
WSW AG die Bezirkswettbewerbe „Jugend<br />
schweißt“ in Düsseldorf, Duisburg und Wuppertal<br />
für sich. Zwei Auszubildende der <strong>Stadtwerke</strong><br />
konnten die Landeswettbewerbe in Duisburg und<br />
Düsseldorf gewinnen und sich für die Bundeswettbewerbe<br />
in Rostock und Koblenz qualifizieren.<br />
Kontakt<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
nach Feierabend.<br />
Ansprechpartner: Thomas Lachrath<br />
Telefon 0202/569-8581<br />
Telefax 0202/569-8582<br />
E-Mail: thomas.lachrath@wsw-online.de<br />
www.dvs-ev.de
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 GESUNDHEIT
10 // UNTERNEHMEN >> > TITELTHEMA<br />
INTERVIEW MIT GEPA-GESCHÄFTSFÜHRER THOMAS SPECK<br />
Fairer Handel – Unternehmen<br />
Zukunft<br />
GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER PARTNER-<br />
SCHAFT MIT DER DRITTEN WELT (GEPA) – WAS<br />
SICH ANHÖRT WIE EINE UNTERORGANISATION<br />
DER VEREINTEN NATIONEN IST EIN HANDELSHAUS<br />
MIT MILLIONENUMSÄTZEN UND ZWEISTELLIGEN<br />
ZUWACHSRATEN, TENDENZ WEITER STEIGEND.<br />
DOPPELPUNKT HAT SICH MIT DEM GESCHÄFTS-<br />
FÜHRER THOMAS SPECK ÜBER ERFOLGE DES<br />
FAIREN HANDELS, KÜNFTIGE STRATEGIEN UND<br />
DIE SUCHE NACH EINEM NEUEN STANDORT UNTER-<br />
HALTEN.<br />
DOPPELPUNKT: Herr Speck, zunächst etwas<br />
Persönliches: Wie bekommt man einen Job bei<br />
einem Unternehmen, das von den Gesellschaftern<br />
her in der Hand kirchlicher Träger ist? Kommen<br />
Sie aus dem kirchlichen Bereich?<br />
Speck: Keineswegs, ich war Systemanalytiker bei<br />
Hoechst, wo ich als Schnittstelle zwischen der<br />
Datenverarbeitung und der Betriebswirtschaft<br />
Prozesse optimiert habe. Als dann 1990 ein kaufmännischer<br />
Leiter bei der gepa gesucht wurde,<br />
habe ich mich beworben und die Stelle bekom-
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005<br />
men. Seit Januar 1993 war ich dann einer von<br />
zwei Geschäftsführern, seit 1997 führe ich das<br />
Unternehmen allein.<br />
DOPPELPUNKT: Wie hat sich das Geschäft in<br />
dieser Zeit entwickelt?<br />
Speck: Überaus erfolgreich, seit 1992 haben wir<br />
unseren Umsatz auf 40 Millionen Euro verdoppelt.<br />
DOPPELPUNKT: Wie kam das?<br />
Speck: Es gab bis 1989 die Direktive, dass die<br />
gepa nicht an Supermärkte und Kantinen verkaufen<br />
darf, auch der Versandhandel war tabu.<br />
Dahinter steckte die Sorge, die Supermärkte<br />
würden den Weltläden, die bis dahin die Haupt-<br />
Absatzschiene waren, Konkurrenz machen. Das<br />
Gegenteil war der Fall, die Weltläden haben ihren<br />
Umsatz verdreifacht.<br />
DOPPELPUNKT: Anfang der 90er Jahre hat es bei<br />
der gepa gekriselt, woran lag das?<br />
Speck: Da wurden einige Fehler gemacht. Neue<br />
Vertriebsstrukturen wurden aufgebaut, ohne dass<br />
EDV und Finanzen mitgewachsen wären. Es wurden<br />
Kosten aufgebaut, ohne die entsprechenden<br />
Erträge zu haben. In den Jahren 1994-96 haben<br />
wir das Unternehmen umgebaut und seit wir<br />
1997 von Schwelm nach Wuppertal gezogen sind,<br />
schreiben wir schwarze Zahlen. Seitdem haben wir<br />
mit 100 Mitarbeitern unseren Umsatz verdoppelt.<br />
DOPPELPUNKT: Wie konnten Sie nach der abgeschlossenen<br />
Umstrukturierung weiter solche<br />
Wachstumsraten erreichen?<br />
Speck: Es gibt heute nur noch zwei Wachstumsfaktoren.<br />
Entweder man gehört zu den Billigsten<br />
oder man kann hervorragende Qualität bieten.<br />
Wir haben uns zunehmend auf den Premiumbereich<br />
konzentriert. War man vorher auf die soziale<br />
Qualität bedacht, steht jetzt die Qualität auf allen<br />
Ebenen im Vordergrund.<br />
DOPPELPUNKT: Schlägt sich das auch bei den<br />
Produzenten nieder?<br />
Speck: Natürlich. Auch die müssen versuchen<br />
sich ständig zu verbessern. Früher wurde auch<br />
schlechter Kaffee aufgekauft, aber damit haben<br />
wir unseren Partnern keinen Gefallen getan.<br />
Heute ist der Kaffee ausgezeichnet und das honoriert<br />
auch der Verbraucher.<br />
DOPPELPUNKT: Das klingt jetzt nach Feinkost.<br />
Speck: Richtig, wir wenden uns an Genießer und<br />
Freunde von Bioprodukten, die dem Billigtrend nicht<br />
erlegen sind. Es geht auch um eine emotionale<br />
Qualität, die wir mit vermehrter Markenbildung<br />
unterstützen wollen.<br />
DOPPELPUNKT: Was haben Sie sich für die Zukunft<br />
vorgenommen?<br />
Speck: Wir möchten uns im EU-Ranking nach vorne<br />
arbeiten, da liegen wir derzeit auf Platz neun<br />
der Fair-Handelshäuser. Beim Kaffee haben wir in<br />
Deutschland einen Marktanteil von einen Prozent.<br />
Zum Vergleich: In den Niederlanden liegt der Anteil<br />
bei drei Prozent, in Großbritannien sogar bei 20<br />
Prozent.<br />
DOPPELPUNKT: Welchen Marktanteil wollen Sie<br />
erreichen?<br />
Speck: So um die fünf Prozent sind drin, dazu<br />
müssten wir unseren Umsatz aber in den nächsten<br />
zehn Jahren vervierfachen.<br />
DOPPELPUNKT: Das wird ja am Nächstebrecker<br />
Standort wohl nicht gelingen, oder?<br />
Doppelpunkt: Nein, wir sind bereits auf der Suche<br />
nach einem neuen Standort, an dem wir unser<br />
Lager Arrenberg auch noch unterbringen können.<br />
10.000 Quadratmeter Lager- und 3000 Bürofläche<br />
bräuchten wir schon. Ob mieten, kaufen<br />
oder bauen, da bin ich leidenschaftslos.<br />
DOPPELPUNKT: Hat sich die Stadt bei der Suche<br />
kooperativ gezeigt?<br />
Speck: Ja sehr, aber Nachbargemeinden sind auch<br />
kooperativ.<br />
DOPPELPUNKT: Können Sie schon eine Prognose<br />
abgeben, wer das Rennen macht?<br />
Speck: Wenn ich eine Wette abschließen müsste,<br />
würde ich auf Wuppertal tippen. Aber da ist noch<br />
nichts entschieden.<br />
Steckbrief:<br />
Thomas Speck, geboren 1952 in Leipzig, wuchs<br />
in Göttingen auf. Der Systemanalytiker ist<br />
verheiratet und hat zwei Töchter im Alter<br />
von 19 und 21 Jahren. Thomas Speck wohnt<br />
in Wuppertal.<br />
// 11
12 // WSW-PRODUKTE >> > ERDGASAUTOS<br />
ERDGASFAHRZEUGE IMMER BELIEBTER<br />
Neue Modelle auf der IAA<br />
Ob Opel, Ford, Citroën oder VW, die Auswahl an<br />
Erdgasfahrzeugen wächst.<br />
DURCH DEN STARK GESTIEGENEN ÖLPREIS HAT DAS INTERESSE AN KOSTEN-<br />
GÜNSTIGEREN KRAFTSTOFFARTEN ZUGENOMMEN. AUF DER INTERNATIONALEN<br />
AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG (IAA) IN FRANKFURT WAREN ERDGASAUTOS<br />
DAHER EIN WICHTIGES THEMA.<br />
So feierte etwa der Opel Zafira 1.6 CNG in Frankfurt<br />
Weltpremiere. Er verfügt über einen sparsamen<br />
und emissionsarmen Erdgasantrieb und zusätzlich<br />
über einen Superbenzin-Reservetank. Einen Van<br />
mit Erdgasantrieb stellte auch Ford vor. Der Focus<br />
C-Max CNG ist mit einem 93 kW (126 PS) starken<br />
2,0-Liter-Motor ausgestattet. Im Kleinwagenbereich<br />
bietet Citroën seinen C3 nun auch mit<br />
bivalentem Erdgasmotor an. Und VW wird im Mai<br />
2006 den Caddy und den Touran in einer Erdgasversion<br />
herausbringen. Der Markt ist in Bewegung,<br />
denn auch Hersteller wie Fiat, Volvo, Peugeot,<br />
Renault oder Mercedes sind in diesem Segment<br />
aktiv.<br />
GÜNSTIGER TANKEN<br />
Die Anzahl der zugelassenen Erdgasfahrzeuge hat<br />
in den letzten Jahren spürbar zugenommen. 700<br />
Tankstellen sind derzeit deutschlandweit in<br />
Betrieb. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen<br />
sie auf über 1000 ansteigen. Der Preis für Erdgas<br />
liegt 30 bis 50 Prozent unter dem für Diesel<br />
und Benzin. Unter Berücksichtigung des höheren<br />
Energiegehalts ergibt sich umgerechnet ein<br />
WSW-Erdgasfahrzeuge auf der IAA 2005.<br />
Kraftstoffpreis zwischen 50 und 60 Cent/Liter.<br />
Das Sparpotenzial ist also beachtlich und relativiert<br />
die höheren Anschaffungskosten gegenüber<br />
Benzinfahrzeugen von circa 1000 bis 3500 Euro<br />
bei hoher Fahrleistung teilweise schon innerhalb<br />
von weniger als einem Jahr.<br />
FÖRDERUNG DURCH DIE STADTWERKE<br />
Die WSW AG unterstützt ihre Stromkunden bei<br />
der Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs, egal, ob<br />
es sich um einen Neu- oder Gebrauchtwagen<br />
handelt, mit einem Tankgutschein in Höhe von<br />
250 Euro.<br />
Kontakt<br />
Ansprechpartnerin WSW-Förderung:<br />
Kerstin Horhäuser, Telefon 0202/569-42 04<br />
E-Mail: kerstin.horhaeuser@wsw-online.de<br />
Weitere <strong>Informationen</strong> im Internet unter:<br />
www.wsw-online.de/energie/gas/erdgastankstelle
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005<br />
KLETTERN IM BERGISCHEN<br />
Hoch hinaus<br />
IN WUPPERTAL ENTSTEHT EINE<br />
DER GRÖSSTEN KLETTERHALLEN<br />
NORDRHEIN-WESTFALENS. DIE<br />
„WUPPERWÄNDE“ SOLLEN IM<br />
JANUAR ERÖFFNET WERDEN.<br />
Jetzt – Anfang Oktober – zieht es noch durch die<br />
großen Fensteröffnungen. Es braucht schon eine<br />
gehörige Portion Fantasie, um sich vorzustellen,<br />
wie aus dem schmucklosen Rohbau eine helle und<br />
freundliche Kletterhalle werden soll. Aber genau<br />
das ist die Vision der beiden <strong>Wuppertaler</strong> Sektionen<br />
des Deutschen Alpenvereins (DAV), die seit<br />
2003 mit viel Begeisterung, Beharrlichkeit und<br />
Engagement für dieses Ziel arbeiten. Im Januar<br />
2006 soll der Traum Wirklichkeit werden. Dann<br />
wird in Wuppertal eine der größten Kletterhallen<br />
Nordrhein-Westfalens eröffnet. 1200 Quadratmeter<br />
Kletterwände von bis zu 16 Metern Höhe werden<br />
den Sport- und Hobbykletterern zur Verfügung<br />
stehen.<br />
BERGISCHE ALPEN?<br />
Die aus Holz und Kunststoff gefertigten Kletterwände<br />
befinden sich schon in Produktion. Sie<br />
werden in verschiedenen Neigungen bis hin zu<br />
anspruchsvollen Felsüberhängen, die nur von den<br />
athletischsten Sportlern bezwungen werden<br />
können, einen Ahnung von Hochgebirge vermitteln.<br />
Natürlich sind die Wupperwände keine Ersatzalpen.<br />
„Denn“, so Hans-Hermann Schauerte vom<br />
Trägerverein DAV Kletterzentrum Wuppertal e.V.,<br />
„das Sportklettern hat inzwischen ganz unabhängig<br />
vom klassischen Alpinismus eine Eigendynamik<br />
gefunden“. Sportklettern ist nicht dasselbe<br />
wie Bergsteigen: Kein Naturerlebnis, dafür<br />
sind Athletik, Geschicklichkeit und Körperbeherrschung<br />
gefragt.<br />
INDOOR-KLETTERN<br />
Die neue Halle soll nicht nur den rund 3000<br />
<strong>Wuppertaler</strong> DAV-Mitgliedern als Trainingsstätte<br />
dienen. Schauerte hofft, Wuppertal zu einem<br />
Zentrum des Sportkletterns im Bergischen und<br />
Märkischen – denn auch die Hagener DAV-Sektion<br />
hat das Projekt mit angestoßen – für alle<br />
Interessierten zu machen. Bisher gab es Indoor-<br />
Klettermöglichkeiten nur in der Sporthalle der<br />
Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid. Die aber<br />
ist hoffnungslos überlastet. Also müssen Sportkletterer<br />
nach Düsseldorf, Essen oder Köln<br />
ausweichen. Die Voraussetzungen für einen<br />
erfolgreichen Hallenbetrieb in Wuppertal sind<br />
gegeben, da sind sich die Initiatoren sicher. Im<br />
Einzugsgebiet leben circa 6 Millionen Menschen<br />
und das Interesse am Klettern wächst. Die ständig<br />
steigende Anzahl von entsprechenden Sportstätten<br />
– in Deutschland inzwischen rund 350 – ist<br />
Beleg dafür.<br />
MEKKA DES SPORTKLETTERNS<br />
Den Besucher erwarten in Wuppertal nicht nur<br />
Klettermöglichkeiten aller Schwierigkeitsstufen<br />
vom Kinder- bis zum Leistungsklettern zu moderaten<br />
Preisen. Zur Ausstattung der bereits vor ihrer<br />
Fertigstellung als Landes-Leistungszentrum anerkannten<br />
Halle gehört auch ein Bistro, ein Fitnessstudio<br />
sowie ein Seminarraum. Außerdem gibt es<br />
Kletterkurse für Einsteiger und Fortgeschrittene.<br />
Auf ein sportliches Highlight im nächsten Jahr<br />
können sich die <strong>Wuppertaler</strong> bereits jetzt freuen:<br />
Im Herbst 2006 werden in den „Wupperwänden“<br />
die Westdeutschen Meisterschaften im Sportklettern<br />
stattfinden. Spätestens dann wird sich<br />
herumgesprochen haben, dass Wuppertal das neue<br />
Mekka des Klettersports ist.<br />
<strong>Informationen</strong><br />
HEIZANLAGEN
14 // WSW-PRODUKTE >> > TRINKWASSER<br />
EISWÜRFEL IN WUPPERTAL<br />
Erfolg, der aus der Kälte kam<br />
DIE WALTER GOTT PRODUKTIONS GMBH & CO. KG IN WUPPERTAL-VOHWINKEL IST<br />
DEUTSCHER MARKTFÜHRER IN DER EISWÜRFELPRODUKTION. VON HIER AUS WERDEN<br />
EISWÜRFEL BEISPIELSWEISE IN DIE SCHWEIZ, NACH FRANKREICH, GROSSBRITANNIEN<br />
UND DÄNEMARK GELIEFERT.<br />
Walter Gott, Geschäftsführer<br />
der Max Jansen<br />
Tiefkühl-Vertriebs GmbH.<br />
Es ist kalt in der Halle am Vohwinkeler Westring.<br />
Klackernd fallen Eiswürfel in Beutel, die zugeschweißt<br />
werden und auf einem Transportband<br />
landen. Dann wird die eisige Ware von Hand in<br />
Kisten verpackt und ins Lagerhaus gebracht, wo<br />
sie bei minus 22 Grad Kälte auf ihre Versendung<br />
wartet. Circa 6000 Tonnen so genannte Nutzeis-<br />
Produkte – dazu gehören außer Eiswürfeln auch<br />
Scherbeneis und Crushed Ice – werden hier in der<br />
„Ice Factory“ jährlich hergestellt.<br />
EIS FÜR ALLE<br />
„Noch im nächsten Jahr werden wir unsere<br />
Produktionskapazität mit einer neuen Eiswürfelstraße<br />
mehr als verdoppeln“, berichtet Ice<br />
Factory-Betriebsleiter Wolfgang Jordan. Die<br />
Signale bei dem <strong>Wuppertaler</strong> Unternehmen sind<br />
ganz klar auf Expansion gestellt. Bereits jetzt ist<br />
man in Deutschland Marktführer. Eiswürfel aus<br />
Wuppertal finden aber auch Abnehmer in den<br />
Beneluxländern, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien<br />
oder Dänemark. Kunden der Walter<br />
Gott Ice Factory sind Großabnehmer wie die<br />
Metro, verschiedene große Cash & Carry-Ketten<br />
oder auch die Formel 1. Der europäische Formel 1-<br />
Circus bezieht sein Eis exklusiv aus Wuppertal.<br />
Das gleiche gilt für die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
im nächsten Jahr. 200 Tonnen Eis werden benötigt,<br />
während die weltbesten Kicker gegen das<br />
runde Leder treten.<br />
GOTT IN WUPPERTAL<br />
Die Ice Factory gibt es seit vier Jahren. Als<br />
Tochterunternehmen der Max Jansen Tiefkühl-<br />
Vertriebs GmbH, das auf das gut ausgebaute
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 15<br />
Logistik-System der Mutter zurückgreifen kann,<br />
hat sich der Nutzeis-Hersteller innerhalb kürzester<br />
Zeit erfolgreich im Markt etablieren können.<br />
„Zugute kamen uns dabei außerdem die bereits<br />
bestehenden Kontakte zu potenziellen Großkunden“,<br />
so Ice Factory-Geschäftsführer Walter<br />
Gott. Als die Eisproduktion im <strong>Wuppertaler</strong> Westen<br />
aufgenommen wurde, zog auch die Max Jansen<br />
Tiefkühl-Logistik von Köln und Neuss ins Bergische<br />
um. „Entscheidend für die Standortwahl war<br />
neben der geographischen Lage die sehr<br />
gute Zusammenarbeit mit der <strong>Wuppertaler</strong><br />
Wirtschaftsförderung“ lobt Walter Gott. Das<br />
gleiche gelte für die <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG.<br />
„Ein wichtiger Partner für uns, nicht nur als<br />
Energieversorger, sondern vor allem auch als<br />
Trinkwasserlieferant“, so der gebürtige Solinger<br />
weiter, denn von der Wasserqualität hänge auch<br />
die Qualität der Nutzeis-Produkte ab.<br />
HOHE WASSERQUALTITÄT WIRD GENUTZT<br />
Aus der Produktion werden regelmäßig Proben<br />
gezogen, die im Bergischen Wasser- und<br />
Umweltlabor untersucht werden. Bisher ohne<br />
Beanstandungen. Die Herstellung folgt dem internationalen<br />
Hygienekonzept HACCP – ein Standard,<br />
auf den die Kunden Wert legen. Die Zertifizierung<br />
nach DIN EN ISO 9001:2000 ist da schon fast eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
GEHEIMEFFEKT<br />
Außer der exzellenten Qualität der Produkte<br />
Eiswürfel, Scherbeneis und Crushed Eis und der<br />
effizienten Logistik hat die Walter Gott Ice Factory<br />
aber noch einen Trumpf im Ärmel. Das Crushed<br />
Ice ist „rieselfähig“, d.h. die Eisstücke verkleben<br />
nicht. Das Verfahren, mit dem dieser Effekt erzielt<br />
wird, ist ein wohlgehütetes Geheimnis – und soll<br />
es auch bleiben. Hier lässt sich Walter Gott nicht<br />
in die Karten schauen.<br />
<strong>Informationen</strong><br />
WSW Trinkwasser ist ein streng kontrolliertes<br />
Lebensmittel und kann für die Lebensmittelherstellung<br />
verwendet werden. Die WSW haben<br />
in 2004 29,5 Millionen Kubikmeter Wasser<br />
gewonnen und aufbereitet. Der Wasserabsatz<br />
betrug 23,9 Millionen Kubikmeter, davon<br />
wurden 2,1 Millionen Kubikmeter an die<br />
Geschäftskunden der WSW verteilt.<br />
Eiskalte Ware – Eiswürfel<br />
der Ice Factory.
16 // WSW-PRODUKTE >> > ENERGIEBERATUNG<br />
<strong>Informationen</strong> rund ums<br />
Stromsparen.<br />
ENERGIESPARTAGE IN DER RATHAUS GALERIE<br />
Einfach Strom sparen<br />
ALTE KÜHLSCHRÄNKE, GERÄTE IM STAND-BY-BETRIEB, SCHLECHT ISOLIERTE FENSTER<br />
UND HEISSWASSERGERÄTE, DIE AUCH BEI NICHTGEBRAUCH STÄNDIG DIE TEMPERATUR<br />
HALTEN, TREIBEN DIE STROM- UND HEIZKOSTENRECHNUNG UNNÖTIG IN DIE HÖHE.<br />
„Jeder kann Strom sparen, indem er zu ganz<br />
einfachen Mitteln greift“, sagt Andreas Mucke<br />
von der <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG. Es waren<br />
viele simple Tipps, die die <strong>Stadtwerke</strong> gemeinsam<br />
mit der in Wuppertal ansässigen Energieagentur<br />
NRW sowie mit der Innung Sanitär und Heizung<br />
und der Elektroinnung den Verbrauchern in der<br />
Elberfelder Rathaus Galerie gaben. „Einfach sind<br />
die Tipps schon“, sagt Lothar Riedel, Obermeister<br />
der Elektroinnung, „aber man muss erst einmal<br />
darauf kommen.“<br />
Wo gespart werden kann ist für den Laien nicht<br />
immer auf den ersten Blick zu erkennen. Bei der<br />
WSW AG gibt es deshalb Energieberater, die den<br />
Kunden dabei helfen, ihre Strom- und Gaskosten<br />
bestmöglich zu senken. Mit einfachen Leihmess-<br />
geräten kann der Verbraucher selbst ermitteln,<br />
wie viel Strom welches Gerät tatsächlich „frisst“.<br />
KOOPERATION MIT DER ENERGIEAGENTUR<br />
Das Engagement der WSW AG hat auch die<br />
Energieagentur NRW überzeugt. Sie stieg mit ins<br />
Boot. Dabei ging es jedoch längst nicht nur um<br />
kleine Maßnahmen fürs große Sparen. Es gab<br />
auch wichtige Tipps für Verbraucher, die größere<br />
Investitionen planen. Denn wer Haus oder<br />
Wohnung modernisieren will oder muss, der sollte<br />
auf die richtige Wärmedämmung achten – auch in<br />
Hinblick auf den neuen Energiepass für Immobilien.<br />
Ist die Heizungsanlage veraltet, sollte eine<br />
Investition nicht nur davon abhängig gemacht<br />
werden, welcher Kessel der günstigste auf dem<br />
Markt ist, sondern auch davon, mit welcher<br />
Anlage sich langfristig sparen und die Umwelt<br />
schonen lässt. <strong>Informationen</strong> dazu geben die<br />
Fachbetriebe in Wuppertal.<br />
ERDGASAUTOS SIND IM KOMMEN<br />
Einen weiteren Schwerpunkt legten die Berater<br />
auf Autos mit Erdgasmotor. Die nämlich erfreuen<br />
sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund gestiegener<br />
Kosten für Benzin und Diesel immer größerer<br />
Beliebtheit, manchmal lohnt sich sogar das<br />
Umrüsten des eigenen Fahrzeugs.<br />
„Energie sparen wird immer wichtiger und die<br />
Leute haben das erkannt“, weiß Lothar Riedel,<br />
„das merken wir bei unserer täglichen Arbeit.“<br />
<strong>Informationen</strong><br />
Im Rahmen der Energiespartage konnten vom<br />
22. bis 24. September rund 200 Kunden beraten<br />
werden. Darüber hinaus beantworten die WSW<br />
Fragen zu energiesparenden Maßnahmen in<br />
ihren KundenCentern. Für die Geschäftskunden<br />
stehen die persönlichen Ansprechpartner<br />
kompetent zur Verfügung.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005<br />
LANDWIRTSCHAFT ZUM ANFASSEN<br />
Qualität und Vielfalt<br />
aus dem Bergischen<br />
Erlebnis für Stadtkinder – die Strohburg. Produkte frisch vom Bauern.<br />
AM 10. UND 11. SEPTEMBER FAND BEREITS ZUM 8. MAL DER WUPPERTALER<br />
BAUERNMARKT STATT. BAUERN UND HÄNDLER AUS DEM BERGISCHEN,<br />
DAS WSW INFOMOBIL, EIN STREICHELZOO UND EINE STROHBURG ERFREUTEN<br />
UND INFORMIERTEN GROSSE UND KLEINE BESUCHER.<br />
Jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende ist<br />
<strong>Wuppertaler</strong> Bauernmarkt, er steht für Vielfalt und<br />
Qualität aus der Region. Ziel der Organisatoren,<br />
des Verbundes „Bauern in Wuppertal“ ist, den<br />
Verbraucher verstärkt auf saisonales, heimisches<br />
Obst und Gemüse aufmerksam zu machen. Denn<br />
dafür, dass Lebensmittel zu jeder Jahreszeit verfügbar<br />
sind, wird ein hoher ökologischer Preis<br />
gezahlt. Wenn Tomaten nicht im Freiland,<br />
sondern im Treibhaus wachsen, verbrauchen sie<br />
das Fünfzigfache an Primärenergie, wer in einen<br />
Apfel aus Neuseeland beißt, muss wissen, dass das<br />
Obst einen Transportweg von über 23.000 km<br />
hinter sich hat.<br />
DIE ALTERNATIVE: MEHR REGIONALITÄT<br />
Regionale Wirtschaftskreisläufe helfen Arbeitsplätze<br />
in der Region zu sichern und die Kulturlandschaft<br />
im Bergischen zu erhalten. Unnötige,<br />
ökologisch belastende Transportwege werden<br />
eingespart und die heimische Landwirtschaft wird<br />
gestärkt. Gute Gründe, in einem der vielen<br />
Hofläden im Bergischen Land erntefrisches Obst<br />
und Gemüse, Wurst, Käse und andere Köstlich-<br />
keiten einzukaufen. Unter „bergisch pur“, der<br />
Regionalmarke des Bergischen Landes, erhält man<br />
beispielsweise Rind- und Lammfleisch, Forellen,<br />
Streuobstsaft, Käse- und Milchprodukte, Obst<br />
und Obstprodukte, Eier, Honig, Wildbret und<br />
Mineralwasser.<br />
<strong>Informationen</strong><br />
Die Verbraucherzentrale hat den Einkaufsführer<br />
„Regionale Lebensmittel aus dem Bergischen<br />
Städtedreieck“ zusammengestellt, der ab sofort<br />
in den Beratungsstellen Wuppertal, Solingen und<br />
Remscheid erhältlich ist.<br />
www.verbraucherzentrale-nrw.de/wuppertal<br />
Weitere Links:<br />
www.bauern-in-wuppertal.de<br />
www.bergischpur.de<br />
VERBRAUCHER
18 // SMALL BUSINESS >> > HELLAS GRILL<br />
KEINE GESCHMACKSSACHE<br />
Erfolgsrezept nach<br />
griechischer Art<br />
IM FISCHERTAL UM DIE MITTAGSZEIT: DER HELLAS-GRILL AN DER ECKE GEWERBE-<br />
SCHULSTRASSE IST GUT BESUCHT. WER ES EILIG HAT, BESTELLT IM IMBISS ETWAS<br />
ZUM MITNEHMEN, DAS ESSLOKAL IM HINTEREN BEREICH FÜLLT SICH LANGSAM MIT<br />
GESCHÄFTSLEUTEN AUS DER UMGEBUNG UND DER NAHE GELEGENEN BARMER CITY.<br />
VIELE SIND STAMMGÄSTE UND ESSEN REGELMÄSSIG BEI „IHREM“ GRIECHEN ZU<br />
MITTAG. MAN KENNT SICH, VIELE SIND PER DU MIT DEM INHABER VASSILIOS TSIFLIDIS<br />
UND SEINEM TEAM.<br />
Mit viel Leidenschaft dabei: Vassilios Tsiflidis und sein Bruder Lazaros.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 19<br />
Der Grieche im Fischertal.<br />
Der Hellas-Grill ist eines der ältesten griechischen<br />
Restaurants in Wuppertal. Als Vassilios Tsiflidis<br />
und sein Bruder Lazaros ihr Geschäft eröffneten,<br />
waren für viele „Gyros“ und „Souflaki“ noch<br />
Fremdworte. Das war 1974. Das Gespann vereint<br />
zwei Talente: Lazaros ist als gelernter Koch immer<br />
noch Herr über Grill, Ofen und Fritteuse. Mit viel<br />
Leidenschaft bereitet er für die Gäste immer<br />
wieder neue Gaumenfreuden. Vassilios hat mit<br />
sicherem kaufmännischen Gespür das Restaurant<br />
aufgebaut. Er war verantwortlich für die erfolgreiche<br />
Expansion und ist bis heute „der Chef“.<br />
Unterstützt werden die beiden mittlerweile durch<br />
eine mehrköpfige Führungscrew, die den Grill-<br />
Imbiss und das Restaurant als ein florierendes<br />
Familienunternehmen mit 20 fest angestellten<br />
Mitarbeitern und mehreren Aushilfen etabliert<br />
hat.<br />
BEWUSSTE STANDORTWAHL<br />
Die Wahl des Standorts, die bewährte Produktqualität<br />
und ein ausgeprägtes Service-Bewusstsein<br />
bedingen den Erfolg, für den die Familie Tsiflidis<br />
hart gearbeitet hat. „Als uns das Lokal im Fischertal<br />
angeboten wurde, habe ich mich erst mal an<br />
die Straße gestellt und Autos gezählt“, erzählt<br />
Vassilios Tsiflidis. „Die hohe Verkehrsfrequenz an<br />
der Verbindung zwischen Barmen und den<br />
Südhöhen zeigte mir, dass die Lage Vorteile<br />
hatte“, so der 50-Jährige weiter. Nur einen Standortnachteil<br />
kann er benennen: „Eine Außengastronomie<br />
werden wir hier wohl nie anbieten<br />
können“. Und das bedauert er als Grieche natürlich<br />
sehr.<br />
ENERGIEANALYSE IN DER KÜCHE<br />
Zweimal haben die Tsiflidis-Brüder ihr Imbiss-<br />
Restaurant erweitert. 1978 übernahm man die<br />
Räume des ehemaligen Café Pieper direkt nebenan.<br />
1999 blieb wegen Umbaus und Modernisierung<br />
einen Monat lang sogar die Küche kalt.<br />
Bei den Betriebskosten in der Gastronomie spielt<br />
der Energieverbrauch eine wichtige Rolle. Da weiß<br />
Vassilios Tsiflidis es zu schätzen, dass er von<br />
seinem Energieversorger kompetente Unterstützung<br />
in Sachen Energieeffizienz bekommt. Um<br />
den Verbrauch von Strom und Gas zu reduzieren,<br />
hat er die WSW AG mit einer Energieanalyse<br />
beauftragt. Wichtig war es ihm vor allem, die Spitzenverbräuche,<br />
die sein Energiekonto besonders belasten,<br />
zu vermeiden. Dazu hatte er sich von<br />
einem Elektroinstallateur schon vorher ein<br />
elektronisches Kontrollsystem installieren lassen,<br />
das nicht benötigte Elektrogeräte automatisch<br />
abschaltet. Aufgabe der WSW-Energieexperten<br />
war es, weiteres Einsparpotenzial zu identifizieren.<br />
„Ein klassischer Energiefresser in der Gastronomie<br />
sind beispielsweise die Kühlsysteme“, sagt WSW-<br />
Energieberaterin Beate Sondermann, „Diesen<br />
Bereich schauen wir uns natürlich sehr genau an.“<br />
Betrachtet werden aber beispielsweise auch die<br />
energetischen Eigenschaften der Gebäude. „Ganz<br />
wichtig ist für den Betreiber natürlich auch die<br />
finanzielle Seite. Was muss investiert werden, um<br />
welche Einsparungen zu erzielen?“, ergänzt Beate<br />
Sondermann. Vassilios Tsiflidis ist mit der Analyse<br />
sehr zufrieden. „Auch in kaufmännischer Hinsicht<br />
ist das eine sehr gute Entscheidungsgrundlage“,<br />
urteilt er.<br />
Außer an Ostern, Heiligabend und Weihnachten<br />
ist jeden Tag von 11.30 Uhr bis 24 Uhr geöffnet.<br />
Eines ist Vassilios Tsiflidis ganz wichtig: „Die Erwartungen<br />
der Gäste müssen erfüllt werden.“ Daher<br />
ist die Speisekarte immer nur behutsam verändert<br />
worden. „Denn“, erklärt er, „der Geschmack von<br />
Speisen bleibt lange in Erinnerung.“ Und wem es<br />
einmal im Hellas-Grill gut geschmeckt hat, der<br />
solle beim zweiten Besuch nicht enttäuscht<br />
werden. Dieses geschmackspsychologische Konzept<br />
geht auf. Neben den vielen <strong>Wuppertaler</strong> Stammgästen<br />
finden auch viele, die längst den Wohnort<br />
gewechselt haben, immer wieder den Weg ins<br />
Fischertal.<br />
Kontakt<br />
HELLAS-GRILL<br />
Fischertal 29, 42287 Wuppertal<br />
Öffnungszeiten: täglich 11.30 bis 24 Uhr<br />
Telefon 0202/555101, Telefax 0202/7697503<br />
www.hellasgrill.de
20 // SMALL BUSINESS >> > GALERIE PALETTE<br />
Einer der bekanntesten <strong>Wuppertaler</strong> Unternehmer ist gleichzeitig Chef der Palette – Marcel Thomas.<br />
WUPPERTALER GOURMET-TREFFPUNKT<br />
Erste Adresse für Feinschmecker<br />
SEIT ANFANG DER 1990ER JAHRE GIBT ES DIE GALERIE PALETTE AUF DEM SEDANS-<br />
BERG UNTER DER REGIE VON MARCEL THOMAS. DAS FEINSCHMECKERLOKAL IST IN<br />
ALLER MUNDE.<br />
Vernünftig ist das nicht, was der Mann macht.<br />
Nein, eigentlich sei Wuppertal kein guter Ort für<br />
ein Gourmet-Restaurant. Nein, die gestiegenen<br />
Einstandskosten habe er nicht auf die Preise<br />
umgelegt. Hauptsache, die Leute kommen. Und<br />
gelernt habe er das alles eigentlich auch nicht, also<br />
mit Berufsabschluss und so. Studium abgebrochen<br />
und dann einfach losgelegt – die Gelegenheit war<br />
günstig.<br />
DINIEREN AM BLANKEN HOLZTISCH<br />
Der da so entspannt am Tisch sitzt und ganz<br />
uneitel über sich und sein Geschäft plaudert, ist<br />
einer der bekanntesten <strong>Wuppertaler</strong> Unternehmer.<br />
Und einer der erfolgreichsten. Neben<br />
seinen anderen unternehmerischen Aktivitäten ist<br />
Marcel Thomas am liebsten Chef der „Palette“,<br />
Wuppertals Vorzeige-Restaurant. „Meine Kneipe“,<br />
wie er mit viel Understatement das nicht nur von<br />
Gourmets geschätzte Haus nennt. Aber so ganz<br />
falsch ist das mit der Kneipe nicht. Marcel Thomas<br />
liebt das Einfache. Das heißt zum Beispiel: blanke<br />
Holztische statt feiner Tischwäsche. Und wer<br />
abends in Turnschuhen und Jeans kommt, ist<br />
genauso willkommen wie die Gäste, die zum exzellenten<br />
Diner Abendkleid und Anzug tragen.<br />
Die Holztische sind vom Restaurantchef eigenhändig<br />
aufgearbeitet worden. Tatkräftig unterstützt<br />
hat ihn dabei sein Vater. Der gab auch<br />
Anfang der 90er Jahre den Anstoß, Wuppertals<br />
damals schon bekannten kulinarischen Künstlertreff<br />
von der Familie Röder zu übernehmen. „Da<br />
hatte ich gerade ein paar Semester Betriebswirtschaft<br />
studiert“, erzählt Marcel Thomas. Mit<br />
knapp 20 wechselte er von der Theorie in die<br />
Praxis.<br />
PREISBEWUSST GENIESSEN<br />
Anders als viele andere Gastronomiebetriebe hatte<br />
die „Palette“ keine Probleme nach der Einführung<br />
des Euro. Ganz im Gegenteil: Marcel Thomas<br />
konnte sich über 50 Prozent mehr Gäste innerhalb<br />
von drei Jahren freuen. Die Preissteigerungen im
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 21<br />
Wareneinkauf hat er bewusst nicht an seine<br />
Kunden weitergegeben. In der „Palette“ Essen zu<br />
gehen, sollen sich möglichst viele leisten können,<br />
denn auf ein „gemischtes Publikum“ legt Marcel<br />
Thomas, der seine Gäste außerdem gerne persönlich<br />
begrüßt und verabschiedet, großen Wert. Der<br />
Guide Michelin belohnte die zurückhaltende<br />
Preispolitik mit dem „bib gourmand“ für ein<br />
hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
FEINSTE KÜCHE IM BERGISCHEN<br />
Für die hohe Schule der Kochkunst auf dem<br />
Sedansberg ist Ernst Brusberg verantwortlich. Die<br />
Gerichte auf der Speisekarte sind eine gelungene<br />
Mischung aus bodenständiger deutscher Küche<br />
und mediterraner Esskultur. Davon zeigen sich<br />
auch die Tester diverser Gourmet-Führer regelmäßig<br />
überzeugt, sie bedenken das Restaurant<br />
mit einer entsprechenden Zahl von Sternen,<br />
Kochlöffeln, Kochmützen oder Punkten. Der<br />
Status der „Palette“ als eine der ersten Adressen<br />
für Feinschmecker nicht nur im Bergischen Land,<br />
sondern auch in ganz Nordrhein-Westfalen, ist<br />
unbestritten. Das hat sich längst herumgesprochen.<br />
Das Restaurant mit 85 Sitzplätzen ist<br />
gut ausgelastet. Dass man hier aber auf jeden Fall<br />
einen Tisch telefonisch reservieren muss, um<br />
bewirtet zu werden, ist ein scheinbar unausrottbares<br />
Märchen. Zu den Besonderheiten, die einen<br />
Hauch von Exklusivität verbreiten, gehört lediglich,<br />
dass man klingelt, um eingelassen zu werden.<br />
„Wir sind keine geschlossenen Gesellschaft,<br />
sondern ein offenes Haus“, so Marcel Thomas.<br />
ENERGIEBERATUNG IST GEFRAGT<br />
Auch wenn die „Palette“ inzwischen mehr Gäste<br />
von außerhalb hat – nur etwa 40 Prozent kommen<br />
aus dem Bergischen Städtedreieck – so bekennt<br />
sich Marcel Thomas doch klar zum Standort<br />
Wuppertal. Dazu gehört auch die Energieversorgung<br />
durch die <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />
AG. Einen Wechsel zu einem anderen Anbieter<br />
kann er sich nicht vorstellen. Und das nicht nur<br />
aus Lokalpatriotismus. „Von der WSW AG kann<br />
ich mehr erwarten als nur die Lieferung von<br />
Energie und Trinkwasser“, erklärt Marcel Thomas.<br />
Einen festen Ansprechpartner und kompetente<br />
Beratung beispielsweise zu Energieeinsparmaßnahmen<br />
gehören für ihn dazu – bei den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n eine Selbstverständlichkeit.<br />
Kontakt<br />
GALERIE PALETTE<br />
Sedanstraße 49, 42281 Wuppertal<br />
Öffnungszeiten: Di. - Sa. ab 18.30 Uhr<br />
Telefon 0202-506281 (Reservierungen)<br />
Telefon 0202-2501630 (Büro)<br />
Telefax 0202-2501635<br />
E-Mail: büro@galeriepalette.de<br />
www.palette@wtal.de<br />
Ernst Brusberg sorgt<br />
für köstliche Speisen.
22 // FINANZEN >> > FÖRDERUNGEN<br />
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WUPPERTAL<br />
Gewerbeflächen für Wuppertal<br />
und die Welt<br />
HOCHWERTIGE GEWERBEFLÄCHEN SIND EINE ENTSCHEIDENDE VORAUSSETZUNG FÜR<br />
DIE ANSIEDLUNG VON UNTERNEHMEN. WUPPERTAL ENTWICKELT HIERFÜR EIN BREITES,<br />
UNTERNEHMENSSPEZIFISCHES ANGEBOT.<br />
Die <strong>Wuppertaler</strong> Unternehmen machen sich fit für<br />
die Zukunft. Sie investieren in neue Produktionsanlagen,<br />
die Erweiterung ihrer Produktionsstätten<br />
oder die Einstellung qualifizierter Mitarbeiter.<br />
Allein auf der Technologieachse Süd wurden durch<br />
Erweiterungen und Neubauten von WKW Erbslöh,<br />
von Knipex, Delphi, Brose oder der Spedition<br />
Höhlschen hervorragende Voraussetzungen für den<br />
internationalen Wettbewerb geschaffen. Auch das<br />
Land hat sich engagiert. Durch die Anbindung der<br />
L 418 an die A 46 werden Fahrtzeiten reduziert<br />
und die Erreichbarkeit des Düsseldorfer Flughafens<br />
entscheidend verbessert. Aber auch an anderen<br />
Standorten im Stadtgebiet wird investiert und<br />
Unternehmen außerhalb der Region interessieren<br />
sich zunehmend für den Standort Wuppertal.<br />
GESTEIGERTE NACHFRAGE<br />
Alle diese Aktivitäten haben eines gemeinsam:<br />
die Nachfrage nach geeigneten Gewerbeflächen.<br />
Wuppertal hat auf diese Nachfrage reagiert und<br />
die Ausweisung von kommunalen Gewerbeflächen<br />
forciert. Das aktuelle Angebot reicht von<br />
3000 m 2 für Handwerksbetriebe bis zu 6,5 ha für<br />
die Neuansiedlung von mittelständischen Unternehmen.<br />
Standorte in unmittelbarer Nähe zu<br />
Forschungs- und Entwicklungszentren oder der<br />
Bergischen Universität sind ebenso verfügbar wie<br />
verkehrsgünstige Gewerbeflächen am Autobahnkreuz<br />
Wuppertal Nord. Gewerbegrundstücke für<br />
klassische Produktion werden durch Standorte für<br />
Forschung, Entwicklung und Hochtechnologieprodukte<br />
ergänzt. Neben den unmittelbar verfügbaren<br />
Grundstücken haben vor allem die zur Zeit<br />
entwickelten großflächigen Gewerbeparks eine<br />
strategische Bedeutung für die Entwicklungsperspektiven<br />
der Wirtschaft am Standort<br />
Wuppertal.<br />
NEUE GEWERBEPARKS ENTSTEHEN<br />
Drei auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen<br />
zugeschnittene Großflächen stehen kurzbis<br />
mittelfristig zur Verfügung:<br />
(1) MITTELSTANDSPARK VOHRANG<br />
Auf der Fläche des ehemaligen Rangierbahnhofs<br />
Vohwinkel entsteht der „Mittelstandspark<br />
VohRang“ – ein Angebot, das sich speziell an<br />
Unternehmen der Region richtet. Eine Fläche von<br />
knapp 12 ha bietet kleineren und mittelständischen<br />
Unternehmen gute Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Der flexible Flächenzuschnitt trägt den<br />
individuellen Bedürfnissen der Unternehmen<br />
Rechnung. Das traditionell gewerblich geprägte<br />
Umfeld und die Nähe zum Stadtteilzentrum<br />
Vohwinkel zeichnen den künftigen Gewerbepark<br />
aus. Zur Zeit wird das notwendige Planungsrecht<br />
geschaffen, so dass im Verlauf des nächsten Jahres<br />
mit der Vermarktung und Bebauung begonnen<br />
werden kann.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 23<br />
(2) GEWERBEPARK KLEINE HÖHE –<br />
WUPPERTAL NEWAREA<br />
22,6 ha im Endausbau, Standort für Technologieunternehmen<br />
und Dienstleister, Verfügbarkeit<br />
Ende 2006 – das sind die Kerndaten des Gewerbeparks<br />
Wuppertal NewArea oder, den <strong>Wuppertaler</strong>n<br />
sicherlich geläufiger, des Gebietes Kleine<br />
Höhe.<br />
In einem landschaftlich attraktiven Umfeld, mit<br />
guter Anbindung an das westliche Ruhrgebiet und<br />
die Rheinschiene, entstehen dort Grundstücke<br />
unterschiedlichen Zuschnitts für Firmen, die einen<br />
hohen Anspruch an ihr unternehmerisches Umfeld<br />
stellen. In Wuppertals NewArea werden sie erfüllt.<br />
Zielgruppen sind Unternehmen der Region und<br />
Investoren aus ganz Deutschland und Europa. Der<br />
Bebauungsplan wird 2006 zur Rechtskraft<br />
geführt. Danach beginnt die Erschließung und<br />
Vermarktung. Interessenten können schon jetzt<br />
ihre Zielvorstellungen in die Planung einbringen.<br />
(3) GOH-KASERNE ENGINEERINGPARK<br />
WUPPERTAL<br />
Auf dem Gelände der ehemaligen GOH-Kaserne<br />
entsteht in den nächsten Jahren mit dem EngineeringPark<br />
Wuppertal eines der größten gewerblichen<br />
Entwicklungsprojekte der Stadt. Mit 39 ha<br />
Gesamtfläche und einer Nettofläche von 22,6 ha<br />
bietet dieses Areal hervorragende Entwicklungschancen<br />
für produzierende Unternehmen und<br />
Dienstleister. Zielgruppen sind vor allem Firmen<br />
unterschiedlicher Größe aus den Bereichen<br />
Automotive, Maschinen- und Werkzeugbau,<br />
Elektrotechnik oder Metallverarbeitung. Eine<br />
hervorragende Verkehrsanbindung und die<br />
Möglichkeiten großflächiger Ansiedlungsvorhaben<br />
sind Pluspunkte dieses Gewerbeparks.<br />
Teilflächen werden bereits im nächsten Jahr<br />
entwickelt.<br />
Detaillierte <strong>Informationen</strong> zu den Gewerbeparks<br />
und den kommunalen Gewerbegrundstücken<br />
finden sich unter www.wuppertal.de in der Rubrik<br />
Wirtschaft & Technologie, Stichwort Flächenpotenziale.<br />
Dieses kommunale Flächenangebot wird durch<br />
Grundstücke privater Anbieter, Bestandsimmobilien<br />
und die Möglichkeit zur Neu- und<br />
Umgestaltung von ehemaligen Produktionsstandorten<br />
ergänzt. Investoren haben somit gute<br />
Chancen, einen optimalen Standort zu finden.<br />
Eine gute Gelegenheit, das Motto von Wirtschaftsförderung<br />
und Stadt „Investorenfreundlich –<br />
Keiner wie wir“ konkret umzusetzen.<br />
Kontakt<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Rolf Volmerig, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Wuppertal<br />
Lise-Meitner-Str. 13, 42119 Wuppertal<br />
Telefon 0202/24807-20, Telefax 0202/24807-27<br />
E-Mail: info@wibefoe-wuppertal.de, www.wibefoe-wuppertal.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Dipl.-Ing. Jochen Braun, Stadt Wuppertal, Ressort Stadtentwicklung<br />
Große Flurstr. 10, 42269 Wuppertal<br />
Telefon 0202/563-6843, Telefax 0202/563-8418<br />
E-Mail: jochen.braun@stadt.wuppertal.de, www.wuppertal.de<br />
Gewerbepark Wuppertal<br />
NewArea.<br />
Standox GmbH – Europas<br />
modernstes Schulungszentrum<br />
für Lacksysteme<br />
in Wuppertal Barmen.<br />
WKW – Neubauvorhaben<br />
von WKW Erbslöh,<br />
Automotive auf der<br />
Technologieachse Süd.
24 // ENERGIE >> > DAS ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ<br />
VERSCHÄRFTER WETTBEWERB FÜR ENERGIEVERSORGER<br />
Neues Gesetz<br />
zur Energiewirtschaft<br />
DURCH DIE ÖFFNUNG DER STROM- UND GASNETZE FÜR MEHR BETREIBER<br />
SOLLEN DIE NETZNUTZUNGSENTGELTE REGULIERT UND DIE ENERGIEPREISE<br />
GESENKT WERDEN. DIES VERSPRICHT SICH DER GESETZGEBER DURCH<br />
DAS NEUE ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 25<br />
Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zur Regulierung<br />
der deutschen Strom- und Gasmärkte ist<br />
im Sommer verabschiedet worden und am 13. Juli<br />
in Kraft getreten. Damit wird der Wettbewerb für<br />
die rund 1700 Strom- und Gasnetzbetreiber<br />
in Deutschland noch härter. Die „Bundesnetzagentur“<br />
wird als Regulierungsbehörde nicht nur<br />
darüber wachen, dass die Netze für Konkurrenten<br />
geöffnet werden. Gleichzeitig werden auch die<br />
damit verbundenen Netznutzungsentgelte reguliert.<br />
Von voraussichtlich sinkenden Netznutzungsentgelten<br />
verspricht sich der Gesetzgeber<br />
sinkende Energiepreise für den Verbraucher. Eine<br />
Stärkung der Verbraucherrechte liegt auch in<br />
neuen Beschwerde- und Klagemöglichkeiten<br />
sowie in der Ausweispflicht, nach der die Energieversorger<br />
nun auf Stromrechnungen darlegen<br />
müssen, welche Energieträger zur Stromerzeugung<br />
eingesetzt wurden. Sinkende Energiepreise<br />
für den Verbraucher einerseits, stabile Rahmenbedingungen<br />
und Rechtssicherheit für die<br />
Versorger andererseits – aus dieser Mischung<br />
erhofft sich das Bundeswirtschaftsministerium<br />
unter anderem Investitionen in neue Netze und<br />
Kraftwerke und damit Modernisierungen, die den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland stärken sollen.<br />
AUSWIRKUNGEN AUF DIE WSW AG<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG<br />
hat inzwischen die Gründung einer Netzgesellschaft<br />
beschlossen. Der durch die Regulierungsbehörde<br />
verschärfte Druck zu Kostensenkungen<br />
wird zum Balanceakt werden, denn die WSW AG<br />
wird die hohe Versorgungssicherheit in Wuppertal<br />
nicht aufs Spiel setzen. Dem steht die Erwartungshaltung<br />
der Verbraucher entgegen, dass mit<br />
dem neuen Energiewirtschaftsgesetz die Energiepreise<br />
sinken. Fakt ist jedoch, dass 40 Prozent des<br />
Energiepreises staatlich bedingt sind und sich dem<br />
Einfluss der Versorgungsunternehmen entziehen.<br />
Die Durchleitungsgebühren, um die es bei der<br />
Regulierung der Netznutzungsentgelte geht,<br />
machen etwa ein Drittel des Strompreises aus. In<br />
Norwegen, wo der Energiemarkt bereits früher<br />
liberalisiert wurde, sind die Durchleitungspreise<br />
innerhalb von zehn Jahren nur um 20 Prozent<br />
gesunken. Der Strompreis würde dadurch also im<br />
selben Zeitraum nur um sechs Prozent sinken – die<br />
übrigen Einflüsse, wie zum Beispiel Preiserhöhungen<br />
bei der Strombeschaffung, noch nicht<br />
eingerechnet. Das heißt jedoch nicht, dass sich die<br />
WSW AG der schärferen Konkurrenz verschließen<br />
kann.<br />
STROMPREISGARANTIE<br />
Einen ersten Schritt haben die <strong>Stadtwerke</strong> mit ihrer<br />
„Strompreisgarantie für Privatkunden“ getan: bis<br />
zum 31.Dezember 2006 werden die allgemeinen<br />
Preise in Niederspannung für die Grund- und<br />
Ersatzversorgung unverändert bleiben. Mit einer<br />
eigenen Energiehandelsabteilung versucht die<br />
<strong>Wuppertaler</strong> <strong>Stadtwerke</strong> AG außerdem, die steigenden<br />
Bezugspreise durch ihre Beschaffungsstrategie<br />
abzumildern und durch eigene Vermarktungserlöse<br />
weiter zu kompensieren. Zwar werden<br />
die Preise bei den Sonderverträgen, also im<br />
Geschäftskundensegment, 2006 angepasst werden<br />
müssen, mit ihren Multi-Utility-Konzepten<br />
hat die WSW AG aber weiterhin einige wichtige<br />
Trümpfe in der Hand, die etwaige Mitbewerber<br />
nicht bieten können. Und sie wird sie in den<br />
Verhandlungen gerne ausspielen – zum Vorteil<br />
ihrer Kunden.
26 // ENERGIE >> > WASSERWERK BENRATH<br />
KIES- UND SANDSCHICHTEN IM EINSATZ<br />
Natürlich gefiltert<br />
IM WASSERWERK BENRATH GEWINNT DIE WSW AG<br />
WASSER AUS RHEINUFERFILTRAT.<br />
Aus mehreren Brunnenschächten im Naturschutzgebiet<br />
in der großen Rheinschleife bei Düsseldorf-<br />
Benrath wird Wasser aus dreißig Metern Tiefe<br />
nach oben gepumpt. Rheinuferfiltrat – eine<br />
Mischung aus versickertem Flusswasser und<br />
Grundwasser – ist der Rohstoff, aus dem die <strong>Stadtwerke</strong><br />
Trinkwasser für die Versorgung eines<br />
Drittels der <strong>Wuppertaler</strong> Bevölkerung gewinnen.<br />
RHEINUFERFILTRAT<br />
„Das Uferfiltrat besitzt aufgrund seiner natürlichen<br />
Filterung in den rund 25 Meter dicken Kiesund<br />
Sandschichten des Bodens eine sehr gute<br />
Rohwasserqualität“, erklärt Rainer Roggatz, Leiter<br />
der Trinkwasserproduktion bei der WSW AG. Je<br />
besser das Rohwasser, desto geringer der Aufwand<br />
für die weitere Aufbereitung.<br />
Diese geschieht im Wasserwerk am gegenüberliegenden<br />
Rheinufer. Um dorthin zu gelangen,<br />
wird das Rohwasser aus den Brunnen durch eine<br />
Rohrleitung („Düker“) durch den Fluss auf die<br />
andere Rheinseite gepumpt. In der bereits 1879<br />
in Betrieb genommenen Aufbereitungsanlage<br />
passiert dreierlei: Das Wasser wird enthärtet, mit<br />
Sauerstoff angereichert und in mehreren Stufen<br />
gefiltert.<br />
FRISCHES, KLARES WASSER<br />
„Hartes Wasser schmeckt anders als weiches<br />
Wasser, denn die Wasserhärte hängt ganz wesentlich<br />
von den Calcium- und Magnesiumverbindungen<br />
im Wasser ab“, erläutert Rainer Roggatz.<br />
Die Härte des Wassers wird in „Grad deutscher<br />
Härte“ (°dH) gemessen. Das mittelharte Rheinuferfiltrat<br />
wird in Benrath noch zusätzlich von<br />
circa 17 °dH auf circa 10,5 °dH enthärtet. Dazu<br />
wird der im Wasser gelöste Kalk durch Zugabe<br />
von Kalkmilch „ausgefällt“, d.h. es bilden sich<br />
„Kalkkügelchen“, die sich leicht aus dem Wasser<br />
entfernen lassen. Dieses Verfahren heißt „Schnellentkarbonisierung“.<br />
Der Vorteil: Dem Rohwasser<br />
müssen keine Fremdstoffe zugesetzt werden.<br />
BEHANDLUNGSSTUFEN FÜR HOHE<br />
TRINKWASSERQUALITÄT<br />
Die anschließende Verdüsung dient der Herstellung<br />
des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts im<br />
späteren Trinkwasser. In den beiden markanten<br />
Verdüsungstürmen des Wasserwerks wird die freie
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 27<br />
Kohlensäure entfernt und das Wasser mit<br />
Sauerstoff angereichert. Dabei verflüchtigen sich<br />
auch unerwünschte Geruchs- und Geschmacksstoffe.<br />
Nach der Enthärtung und Verdüsung wird<br />
das Wasser gefiltert. Die Filterung erfolgt in zwei<br />
Stufen. In der ersten Stufe durchläuft das Wasser<br />
einen Kristallkies-Filter. Gleichzeitig wird Ozon<br />
zugegeben, mit dessen Hilfe organische Geruchsund<br />
Geschmacksstoffe sowie Eisen und Mangan<br />
oxidieren, so dass sie eine feste Form annehmen<br />
und aus dem Wasser entfernt werden können.<br />
Ozon dient aber nicht nur zur Oxidation, sondern<br />
auch zur Desinfektion. Es tötet vorhandene Keime<br />
ab. Filterstufe zwei ist ein Aktivkohlefilter. „Aktivkohle<br />
verfügt aufgrund ihrer porösen Struktur<br />
über erstaunliche Eigenschaften: ein Teelöffel Aktivkohle<br />
hat eine Oberfläche von circa 5000<br />
Quadratmetern“, so Rainer Roggatz. In jedem der<br />
12 Aktivkohlefilter befinden sich 24 Tonnen dieses<br />
Filtermaterials. In den Filtern ist eine riesige<br />
Adsorptionsfläche für organische Stoffe vorhanden.<br />
Sie lagern sich der Kohle an bzw. bleiben in<br />
ihren Poren hängen. Auf diese Weise wird auch<br />
das restliche Mangan entfernt, das als Braunstein<br />
auf der Aktivkohle zurückbleibt. Außerdem wird<br />
Das Wasserwerk<br />
im Naturschutzgebiet<br />
„Auf dem Grind“.<br />
Ammonium biologisch abgebaut und Nitrit zu<br />
Nitrat oxidiert. Damit ist die Aufbereitung des<br />
Rheinuferfiltrats eigentlich abgeschlossen. Bevor<br />
es aber aus den Trinkwasserbehältern des Wasserwerks<br />
in das Leitungsnetz gepumpt wird, erhält es<br />
einen Zusatz von Chlordioxid. Diesen Schutzmantel<br />
benötigt das Trinkwasser um innerhalb<br />
des weit verzweigten Rohrnetzes vor Störungen<br />
geschützt zu werden. Von Benrath aus werden im<br />
Durchschnitt 1000 Kubikmeter pro Stunde nach<br />
Wuppertal geleitet, am Tag also etwa 24.000<br />
Kubikmeter.<br />
TRINKBARES „KRANENBERGER“<br />
Das Wasserwerk in Benrath wurde Ende der<br />
1870er Jahre für die Trinkwasserversorgung der<br />
Stadt Elberfeld gebaut. In Barmen setzte man<br />
damals auf Rohwassergewinnung aus Talsperren –<br />
auch heute noch ein wichtiges Standbein der<br />
Trinkwasserversorgung durch die WSW AG. Als in<br />
den 1950er Jahren die Belastung des Rohwassers<br />
in Benrath zu stark wurde, verlegten die <strong>Stadtwerke</strong><br />
die Wassergewinnung in das Naturschutzgebiet<br />
„Auf dem Grind“ auf der dem Wasserwerk<br />
gegenüber liegenden Rheinseite. Zwischen 1963<br />
und 1967 wurde eine neue Aufbereitungsanlage<br />
gebaut, die zwischen 1972 und 1976 noch einmal<br />
erweitert wurde. Seit 1976 besitzt das Wasserwerk<br />
eine eigene Aktivkohle-Reaktivierungsanlage<br />
und seit 1990 eine Schnellentkarbonisierungsanlage.<br />
<strong>Informationen</strong><br />
WSW TRINKWASSER<br />
Rohwassergewinnung:<br />
Rheinuferfiltrat<br />
Kerspe-Talsperre<br />
Herbringhauser Talsperre<br />
Aufbereitung:<br />
Wasserwerk Düsseldorf-Benrath<br />
Wasserwerk Herbringhausen<br />
Wasserwerk Dabringhausen<br />
Kennzahlen:<br />
Wassergewinnung 2004: 29,5 Mio. Kubikmeter<br />
Wasserabsatz 2004: 23,9 Mio. Kubikmeter<br />
davon Geschäftskunden: 2,1 Mio. Kubikmeter
»MAN VERLIERT DIE MEISTE ZEIT DAMIT,<br />
DASS MAN ZEIT GEWINNEN WILL.«<br />
JOHN STEINBECK