antriebstechnik 6/2025
antriebstechnik 6/2025
antriebstechnik 6/2025
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19174
06
September 2025
€ 16,50
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.
HANDLING
UND MONTAGE
Präzision und Dynamik steigern
antriebstechnik.de
MULTIMEDIAL VERNETZT
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FÖRDERTECHNIK
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Carmen Müller-Nawrath
Head of Sales
Telefon: 0049/6131/992-245
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EDITORIAL
KI BRAUCHT TRANSPARENZ
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
digitale Technik und Künstliche Intelligenz, etwa in Chatbots, müssen unmittelbar als
Maschine erkennbar sein. Laut Automatica Trendindex 2025 sehen das rund 68 % der
Beschäftigten in Deutschland so. Jeweils 1.000 Beschäftigte aus fünf Ländern (UK, USA,
Japan, China, Deutschland) wurden repräsentativ befragt – zum Wandel der Arbeitswelt
durch Robotik und Digitalisierung. Bemerkenswert ist die im Vergleich zum Durchschnitt
von 56 % kritischere Einstellung gegenüber KI hierzulande. Lösungsanbieter sind im
deutschen Markt gut beraten, wenn sie die Möglichkeiten, aber auch Grenzen und Risiken
KI-basierter Lösungen transparent machen. Diese Haltung könnte
langfristig international ein Wettbewerbsvorteil sein. Anstatt um das
goldene Kalb KI zu tanzen, fragen die Fachmessen EMO und SPS im
Herbst, wie KI die Industrie tatsächlich unterstützen kann. Aber
ebenso, wo man vielleicht bewusst auf sie verzichten kann oder
sollte. Vergessen Sie dabei nicht: Die scheinbare Evidenz der
Large Language Models basiert nur auf sprachlicher Wahr -
scheinlichkeit und den Trainingsdaten. Mit Objektivität im Sinne
empirischer oder mathematischer Wahrscheinlichkeiten hat
das nichts zu tun. Deshalb sollte man KI-Ergebnisse immer
prüfen. Das gilt für Antworten von GenAI-Agents an
Maschinen wie auch für alle KI-generierten Inhalte.
Ihr Felix Berthold
f.berthold@vfmz.de
EDITORIAL
03 KI braucht Transparenz
SOFTSTARTER
06 STANDPUNKT Kreislaufwirtschaft läuft bereits
07 Menschen, Märkte, Unternehmen
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK
22
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
10 Redesign mit optimierter Antriebstechnik:
Performance-Upgrade und Downsizing anpacken
20 Mehr Leistung, geringer Montageaufwand:
Optimierte Konstruktion mit Drehwirkung
TITELBILD
IM Imagery – stock.adobe.com
WÄLZ- UND GLEITLAGER
22 Korrosionsbeständige Gelenklager:
Einsatz für die „Rostbezwinger“
24 Was dämpft, isoliert auch:
Geräusche bei leisen Antrieben beherrschen
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK
UMRICHTERTECHNIK
16 Ex-Bereich: Nachhaltig in jeder Hinsicht
KOMPONENTEN UND SOFTWARE
26
26 Zustandsüberwachung:
Motorenzustand im Blick halten
28 Kabel und Leitungen:
Extreme meistern – Verbindung schaffen
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32
SPECIAL
Leantechnik, Oberhausen
4 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
SPECIAL
MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
32 INNENTITEL
Vorsprung Zahnstangengetriebe:
Präzise Effizienz im Takt der Intralogistik
36 Linearmotoren: Genau, sauber und sicher –
Antriebslösung für den Diagnostikmarkt
38 35 Tonnen in 12 Meter Höhe:
Umschlaghalle mit 2-in-1-Ketten-Antrieb
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
40 Verschleißberechnung:
Dynamische Rauheitsanpassung zur Optimierung
der Hauptlagerauslegung
SERVICE
42 Impressum
MEIN TIPP
Oftmals geht es beim
Handling um Mikrometer,
um jedes
Gramm. Aber es müs -
sen auch mal gröbere
Dinge bewegt werden,
wie etwa ein 35 t
schweres Hallendach.
Lesen Sie ab Seite 38,
welche robusten
Lösungen am Donauhafen
in Enns zum
Einsatz gekommen
sind.
Miles Meier,
Chefredakteur,
m.meier@vfmz.de
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STANDPUNKT
NACHHALTIGKEIT IM MASCHINENBAU
KREISLAUFWIRTSCHAFT
LÄUFT BEREITS
Cradle-to-grave (von der Wiege zur Bahre) ist ein Begriff, der im
Zusammenhang mit CO 2
-Emissionen und deren Nachweis
Bekanntheit erlangt hat. Der Begriff Cradle-to-Cradle geht weit
darüber hinaus. Es beschreibt ein durchdachtes, wirtschaftlich
sinnvolles und zukunftsorientiertes Designkonzept, das für Hersteller
als auch für Anwender spürbare Mehrwerte schafft. Dass
dies auch im Maschinenbau möglich ist, zeigt die Firma Eutect.
Wir verfolgen seit fünf Jahren
bei der Entwicklung
unserer selektiven Lötanlagen
einen unkonventionellen
Ansatz. Im Zentrum der Cradle-to-
Cradle-Philosophie steht die Idee, dass
Maschinen am Ende ihrer Nutzungsdauer
nicht als Metallschrott, sondern als
wertvolle Ressource für neue Anwendungen
betrachtet werden. Dank des
modularen Aufbaus unserer Systeme
kann Eutect gebrauchte Anlagen gezielt
zurücknehmen, überarbeiten und im
Sinne einer funktionalen Wiederverwendung
erneut einsetzen. Anstelle eines
qualitätsmindernden Recyclings bleibt
so der Wert geistiger und materieller
Leistungen erhalten. Was früher auf dem
Wertstoffhof landete, wird heute zur
Grundlage neuer Lösungen.
Zum Start unseres Vorhabens mussten
wir viel erklären. Das Cradle-to-Cradle-
Prinzip war und ist im Maschinenbau
nicht wirklich bekannt. Unsere Kunden
verstanden aber schnell welcher
Mehrwert sich für sie ergibt. Bestandskunden
meldeten sich proaktiv und
boten ausgemusterte Eutect-Anlagen an.
Die wurden auseinandergebaut und in
Teilen aufbereitet, um anschließend für
neue Aufgaben und Kunden ausgeliefert
zu werden.
Für Kunden bedeutet dieser Ansatz ein
deutliches Plus an Wirtschaftlichkeit
und Flexibilität. Maschinen müssen
nicht zwangsläufig gekauft werden.
Vielmehr können sie auch als Miet- oder
Leasingmodelle zur Verfügung gestellt
werden, etwa für Prototyping, Vorserienfertigung
oder als Testsysteme im
hauseigenen Technikum. Dies reduziert
Investitionsrisiken, beschleunigt
Projektstarts und verkürzt Lieferzeiten.
Muss ein Modul zur Wartung, kann
kurzfristig ein generalüberholtes
Ersatzmodul bereitgestellt werden – mit
der gleichen Performance, aber ohne
Verzögerung.
So rechnet sich das Konzept auch
wirtschaftlich. Entgegen häufig geäußerten
Vermutungen sind Cradle-to-Cradle-
Lösungen im Schnitt rund 20 Prozent
günstiger. Durch den gezielten Einsatz
langlebiger Materialien und Komponenten
werden Beschaffungskosten reduziert,
während gleichzeitig die Lebensdauer
der Anlagen steigt. Langfristig
verfolgen wir bei Eutect eine größere
Vision: den Aufbau eines geschlossenen
Ökosystems, in dem Maschinen,
Module, Daten und Services über viele
Jahre hinweg intelligent zusammenspielen.
Rückgeführte Anlagen dienen als
Material- und Wissensspeicher und
wertvolle Ressourcen. Internes Knowhow,
welches schon investiert wurde,
bleibt so erhalten. So gehen weder
Werkstoffe noch das bereits eingesetzte
Potenzial und Wissen der Mitarbeiter
verloren.
Ich bin überzeugt, dass Cradle-to-Cradle
eine zentrale Rolle im Maschinenbau der
Zukunft spielen wird. Es geht darum,
Wertschöpfung dauerhaft zu sichern und
verantwortungsvolles Handeln neu zu
definieren. So kann Nachhaltigkeit
technologische und wirtschaftliche
Innovation beflügeln. Wir liefern den
Beweis, dass dies auch im Maschinenbau
möglich ist.
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Matthias Fehrenbach,
Geschäftsführer Eutect
6 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
GESCHÄFTSFÜHRERWECHSEL BEI
STEINMEYER MECHATRONIK
Dr. Alexander Bromme
(rechts) übergibt die operative
Leitung der Steinmeyer
Mechantronik GmbH,
Dresden, an Dr. Markus
Czanta (55), wie das Unternehmen
Anfang September
mitteilte. Bromme habe das
Unternehmen über 28 Jahre
entscheidend geprägt, davon
18 Jahre als Geschäftsführer.
Bis Ende 2025 werden beide das Unternehmen gemeinsam
führen. Czanta ist promovierte Physiker mit Executive MBA und
verfügt über internationale Erfahrung in Forschung, Entwicklung,
Digitalisierung sowie in der nachhaltigen Geschäfts- und
Unternehmensentwicklung. Nach Stationen in leitenden
Positionen bei namhaften Technologieunternehmen will er nun
die Zukunft des mittelständischen Hidden Champions aktiv
gestalten. Er möchte Bewährtes fortführen, Neues vorantreiben
und das starke Profil des Unternehmens als agiler Problemlöser
für hochpräzise Positionierlösungen weiter schärfen. Bromme
begann seine Karriere im Jahr 1998 als Konstruktionsleiter bei
Feinmess Dresden. Die Geschäftsführung von Steinmeyer
Mechatronik übernahm er 2007.
www.steinmeyer-mechatronik.de
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FLENDER VERSTÄRKT PRÄSENZ IN
SÜDAMERIKA
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18
Der deutsche
Antriebshersteller
Flender hat mit
dem finnischen
Technologiekonzern
Wärtsilä eine
Vereinbarung über
den Erwerb des
Servicegeschäfts
für Windgetriebe
und für Industriegetriebe
von Wärtsilä Brasil Ltda. getroffen. Flender hat Flender
Brasil Ltda. als Tochtergesellschaft gegründet, die die Vermögenswerte
nach Abschluss der Transaktion erhalten soll. Die
Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der endgültigen,
bedingungslosen Genehmigung durch die brasilianische
Wettbewerbsbehörde (CADE) und anderer üblicher Bedingungen.
Mit dem Abschluss der Übernahme würde auch das
Getriebeservicegeschäft mit seinem Servicewerk in Cabo de
Santo Agostinho, 35 km südlich von Recife, Brasilien, übertragen
werden. Das 2022 eröffnete Werk, das erworben werden
soll, erstreckt sich über eine Fläche von 5.000 m² und ist mit
mehreren Brückenkränen sowie Prüfmöglichkeiten für Windkraftgetriebe
ausgestattet. Damit wird eine solide Grundlage
für Serviceaktivitäten geschaffen, die sich in erster Linie auf die
beträchtliche installierte Basis von Windenergieanlagen in der
Region konzentrieren wird und gleichzeitig für künftiges
Wachstum gerüstet ist. Wärtsilä ist seit vielen Jahren ein
zuverlässiger lokaler Servicepartner für Flender Produkte in
Brasilien und bietet seinen Kunden stets einen hervorragenden
Service. „Flender hat mit der Übernahme von Flender Brasil
Ltda. einen strategischen Schritt zur Erweiterung seines
Servicenetzes unternommen. Dieser wichtige Meilenstein
unterstreicht unser Engagement für den führenden Kundenservice
von Flender.“, sagt Flender Group CEO Andreas Evertz.
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SOFTSTARTER
MECHATRONISIERUNG IN DER LUFTFAHRT
Auf der Paris Air Show 2025 zeigte Diehl Aviation im Juni
gemeinsam mit Wittenstein motion control einen vollständig
elektrischen Flight Control-Demonstrator. Das System realisiert
eine durchgängig integrierte Steuerkette – von der Eingabe
durch den Piloten bis zur Bewegung der Steuerfläche. Dabei
verzichtet es vollständig auf hydraulische Komponenten, was
das System weniger komplex macht. Das System ist modular
aufgebaut und lässt sich an verschiedene Anwendungen
anpassen – vom Flugtaxi über Business Jets und Regionalflugzeuge
bis zu unbemannten Systemen. Die Umsetzung aller
Steuerbewegungen erfolgt ausschließlich über präzise geregelte
Elektromotoren. Das Ergebnis ist ein geschlossenes, redundanzfähiges
System. Gleichzeitig erfüllt es die sehr hohen
Anforderungen an Sicherheit, Diagnosefähigkeit und Zertifizierbarkeit
und ist zudem leichter als Hydrauliklösungen. Das
gemeinsam entwickelte Komplettsystem umfasst einen Flight
Control Stick mit integrierter Sensorik von Wittenstein, einen
Flight Control Computer von Diehl Aviation, der die Echtzeitverarbeitung
und Steuerung übernimmt, einen smarten elektromechanischen
Aktuator von Wittenstein mit integrierter
Sensorik, Leistungselektronik und Diagnosefunktionen sowie
ein mechanisches Endelement zur Visualisierung der Steuerflächenbewegung.
www.wittenstein.de
150 JAHRE: RUD FEIERT JUBILÄUM
Im Jahr 2025 blickt die RUD
Ketten Rieger & Dietz
GmbH u. Co. KG auf eine
150-jährige Unternehmensgeschichte
zurück. Was
1875 als kleine Schmiede
für Ketten und Drahtbauteile
im schwäbischen
Aalen-Unterkochen begann,
hat sich über eineinhalb
Jahrhunderte hinweg zu einem international führenden
Anbieter von Ketten- und Antriebssystemen sowie Objekteinrichtungen
entwickelt. Mit Innovationskraft, Qualitätsbewusstsein
und einem starken Wertefundament hat RUD den industriellen
Wandel über Generationen hinweg mitgestaltet. Nach wie
vor mit Hauptsitz in Aalen-Unterkochen ist das Familienunternehmen
heute in über 120 Ländern präsent. Im Zentrum der
Produktpalette steht bis heute die Rundstahlkette – gefertigt in
unterschiedlichsten Varianten und weiterentwickelt zu Hebe-,
Förder-, Anschlag- und Gleitschutzketten. Ergänzt wird das
Portfolio durch Anschlagpunkte, Antriebe und Förderelemente
sowie komplette Systemlösungen und innovative Lösungen für
Maschinenbau, Logistik, Wehrtechnik und zahlreiche weitere
Branchen. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die konsequente
Investition in Forschung und Entwicklung. RUD hält zahlreiche
Patente und wurde bereits mehrfach für seine Innovationsleistung
ausgezeichnet. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen
seinen Wurzeln treu: Als Familienbetrieb in fünfter Generation
legt RUD großen Wert auf langfristige Partnerschaften, soziale
Verantwortung und die Förderung seiner Mitarbeitenden. Ein
besonderes Augenmerk gilt dem gesellschaftlichen Engagement:
Über die Otto Rieger-Stiftung und die Trude Eipperle
Rieger-Stiftung, die anlässlich des hundertjährigen Firmenjubiläums
gegründet wurden, unterstützt RUD seit vielen Jahren
soziale, kulturelle und bildungsbezogene Projekte in der
Region. Dieses Engagement spiegelt sich auch in der mehrjährigen
Partnerschaft mit dem 1. FC Heidenheim wider.
www.rud.com
60 JAHRE INNOVATIONEN UND PRÄZISION
Lenord+Bauer blickt auf 60 Jahre Firmengeschichte zurück: Vom
Anbieter für Zähler und Flaschenprüfmaschinen für die
Industrie des Ruhrgebiets hat sich das Unternehmen zum
weltweit agierenden Spezialisten für Bewegungssensorik und
integrierte Antriebstechnik entwickelt. Die Unternehmensgeschichte
begann 1965 im Keller des Elternhauses eines der vier
Gründungsgesellschafter. Heute ist Lenord+Bauer neben der
Zentrale in Oberhausen und der Produktionsstätte in Gladbeck
mit Tochtergesellschaften in China, Italien, Indien und den USA
vertreten. Zudem werden die Sensoren und Stellantriebe über
Vertriebspartner weltweit vermarktet.
Mit knapp 40 Mio. € Umsatz
und circa 240 Beschäftigten zeigt
sich das Unternehmen als verlässlicher
Mittelständler. Die geschäftsführenden
Gesellschafter
Dr. Matthias Lenord (l.) und Dr. Rudo
Grimm (r.) lenken gemeinsam die
Geschicke des Familienunternehmens
in die Zukunft. Als Leitschnur
dient beiden der Firmenslogan
‚Finding Solutions. Founding
Trust.‘ – Lösungen finden, die auf Vertrauen basieren. „Mir ist es
ein Anliegen, die Werte aus meinem christlichen Glauben eng
mit dem Unternehmertum zu verbinden. Daher spielt für mich
die vertrauensvolle Zusammenarbeit eine zentrale Rolle – mit
Geschäftspartnern und ganz besonders natürlich mit den Mitarbeitern“,
sagt Matthias Lenord. Rudo Grimm ergänzt: „Wir
entwickeln Lösungen, die die wichtigsten Herausforderungen
der Kunden adressieren. Unser neuer Stellantrieb ist ein gutes
Beispiel: Er entstand aus einem intensiven Austausch mit
Anwendern. Wir wollten wissen: ‚Was zählt für Sie wirklich?‘
Dieses Feedback haben wir direkt in
die Produktentwicklung einfließen
lassen. Daneben gehen wir auch
neue Wege, um Marktpotenziale
frühzeitig zu adressieren. Dazu
arbeiten wir gezielt mit Start-ups
und Universitäten zusammen,
aktuell beispielsweise bei der
Entwicklung eines Außenläufer-Elektromotors
mit gegossenen Statorspulen.“
www.lenord.de
8 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
SOFTSTARTER
SIEB & MEYER MIT MEHR UMSATZ IM ERSTEN
HALBJAHR
Sieb & Meyer erzielte
im ersten Halbjahr
2025 eine Umsatzsteigerung
von mehr als
70 Prozent im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum.
Bereits im
Jahr 2024 konnte das
Lüneburger Unternehmen
den Umsatz um
55 Prozent auf 55,7 Mio. Euro steigern. Motor des Erfolgs war
die starke Nachfrage aus dem asiatischen Markt für Leiterplatten-Bohr-
und Fräsmaschinen, in denen CNC-Steuerungstechnik
des Herstellers zum Einsatz kommt. Um das hohe Auftragsvolumen
zu bedienen, wurden nach eigenen Angaben mehr als 90
neue Mitarbeitende in der Fertigung eingestellt. „Die Nachfrage
nach hochkomplexen Leiterplatten durch den KI-Boom setzt
einen Investitionszyklus in Gang, der den gesamten Markt
prägt“, sagt Torsten Blankenburg, CTO der Sieb & Meyer AG.
„Wir haben darauf früh reagiert. Das erlaubt uns, die Bedürfnisse
der Kunden auch bei stark steigender Nachfrage zuverlässig
zu bedienen.“ Das Geschäftsfeld der Drive Controller für
Hochgeschwindigkeits-Anwendungen lag im ersten Halbjahr
2025 hingegen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, was
nach Einschätzung des Unternehmens eine Folge der verhaltenen
Marktsituation im klassischen Maschinenbau ist.
www.sieb-meyer.de
SPS WILL KONKRETE KI-POTENZIALE
AUFZEIGEN
Vom 25. bis 27. November 2025 trifft sich die Automatisierungswelt
auf der 34. SPS – Smart Production Solutions in
Nürnberg. Rund 1.150 Unternehmen stellen laut Veranstalter
Mesago auf der internationalen Fachmesse aus. Sie präsentieren
in 15 Hallen ihre Produkte und Lösungen für eine intelligente
Produktion. Ein zentrales Thema ist der Einsatz von Künstlicher
Intelligenz in der Fertigungstechnik. Industrial AI hält
derzeit Einzug in unterschiedlichste industrielle Produkte und
Prozesse: sei es unterstützend im Engineering von Prozessen,
integriert in Steuerungsgeräte durch AI-Modelle oder als
Bestandteil intelligenter Tools für eine vorausschauende
Wartung, Qualitätskontrolle und adaptive Produktionssteuerung.
Diese Technologien verändern die Automatisierungstechnik
und eröffnen neue Potenziale für Effizienz, Flexibilität und
Ressourcenschonung. „Industrial AI ist längst kein Zukunftsthema
mehr – es ist bereits Realität in vielen Produktionsumgebungen,“
sagt Sylke
Schulz-Metzner, Vice
President SPS. „Auf der
SPS 2025 zeigen unsere
Aussteller, wie KI heute
schon konkret eingesetzt
wird und welche
Potenziale die Technologie
in der Automation
erschließt.“
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
REDESIGN MIT OPTIMIERTER ANTRIEBSTECHNIK
PERFORMANCE-UPGRADE UND
DOWNSIZING ANPACKEN
Etwa 38 Prozent mehr Leistung und bis zu zwei Drittel weniger Platzbedarf:
Das war das beachtliche Ergebnis eines Maschinen-Resigns. Ein niederländisches
Unternehmen hat seine bewährten Robopacker auf ein neues Leistungsniveau gehoben.
Der führende Anbieter von Produktionsanlagen für die Vollkarton- und
Wellpappenbranche vertraute hierbei auf einen namhaften Innovationstreiber
in Sachen mechatronische Antriebstechnik. Die Potenziale konnten
im Wesentlichen durch neue hocheffiziente Getriebe und eine intelligente
Auslegungssoftware erschlossen werden, die alle maßgeblichen Einflussfaktoren
für eine effiziente Auslegung des gesamten Antriebsstrangs berücksichtigt.
Jelle van Deun, Sales & Marketing Director, Wittenstein bv, Belgien
10 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
Der Robopacker von C-Tech kann Kartonagen aus Wellpappen
vollautomatisch vereinzeln, drehen, stapeln, zu
Bündeln zusammenfassen und für das weitere Handling
umreifen. Das Modul ist nicht neu. Vom Feeder bis zum
Palettierer: In Maschinenlinien des niederländischen Herstellers
hat sich der Robopacker funktional vielfach bewährt. Seine
jüngste Version ist ein eindrucksvolles Beispiel für deutliche
Leistungssteigerungen durch ein gründliches Redesign. Statt
450 schafft die Maschine jetzt 620 Wellpappenpakete pro Stunde –
also knapp 38 Prozent mehr.
HÖHERE ENERGIEEFFIZIENZ BEI GERINGEREM
PLATZBEDARF
Das Unternehmen C-Tech im niederländischen Hoogerheide ist
auf High-End-Verpackungslösungen für die Kartonindustrie spezialisiert.
Die Anlagen und Komplettlinien vom Feeder bis zum
Palettierer werden für die Produktion von Vollkarton und Wellpappe
verwendet. Hierfür verfügt das Unternehmen, welches zur
Valtech Group gehört, über jahrelange Erfahrung in der Entwicklung
mechanischer Lösungen zur Umsetzung von schlüsselfertigen
Projekten.
Der Robopacker kommt in Anlagen mit Mehrpunkt-Falt- und
Klebemaschinen für das Zuführen, Verpacken und Palettieren
verschiedener Typen von Wellpappeschachteln zum Einsatz.
Auch wenn der Robopacker bereits in seiner Version vor dem Redesign
mit einer Maschinenleistung von 450 Paketen pro Stunde
aufwarten konnte, erwartete man bei C-Tech durch ein Upgrade
eine signifikante Performancesteigerung – also mehr Dynamik,
schnellere Zykluszeiten und letztlich mehr Durchsatz. Auch der
Footprint stand auf der Agenda, und zwar in Form einer höheren
Energie effizienz sowie eines geringeren Platzbedarfs – also einer
kompakteren Baugröße.
Als ein wesentlicher Ansatzpunkt dabei galt die Auslegung der
Antriebstechnik. Auf Empfehlung eines anderen Tochterunternehmens
der Valtech Group, das bereits Antriebslösungen von
Wittenstein einsetzt, begann eine Zusammenarbeit.
ANTRIEBE INDIVIDUELL AUSLEGEN UND
ALTERNATIVEN VORAB BEWERTEN
Beim antriebstechnischen Redesign spielte zunächst die benutzerfreundliche
Auslegungssoftware Cymex 5 eine wichtige Rolle.
„Das multifunktionale Sizing Tool von Wittenstein alpha ermöglicht
eine sichere, individuelle, wirtschaftliche und energieeffiziente
Auslegung von Antriebssträngen – wobei gleichzeitig beliebig
viele Auslegungsalternativen bearbeitet werden können“, sagt
Mahmut Öncü, Sales Engineer bei Wittenstein bv.
Im Auslegungsprozess greift die Software auf eine ständig aktualisierte
Datenbank zu, in der etwa 21.000 Motorvarianten von
über 50 Herstellern, mehr als 10.000 verschiedene Getriebe von
Wittenstein alpha sowie über 200 Kombinationen der eigenen
Linearsysteme gelistet sind. Nach dem Geometrieabgleich leitet
die Software individuelle Antriebskonfigurationen ab. Die Ingenieure
bei C-Tech konnten die Bewegungsprofile der Anwendung
damit analysieren, diese einfach und ohne aufwendige Schulung
POTENZIALE FÜR MEHR LEISTUNG UND
DOWNSIZING ERKENNEN
Eine besondere Funktionalität von Cymex 5 ist die
„Optimizer“-Funktion der Auslegungssoftware. Mit dem in
seiner Art wohl einzigartigen Optimierungsrechner lassen
sich Potenziale zur Leistungssteigerung oder zum
Downsizing erkennen, die die Energie- und Kosteneffizienz
verbessern – besonders bei bereits bestehenden
Achsen, Antriebssträngen und konfigurierten Maschinen.
Hierzu kann die tatsächliche Bewegungscharakteristik
einer Maschine in Form ihres Stromstärke-/Spannungsprofils
oder Drehmoment-/Drehzahlprofils aus dem
Antrieb ausgelesen, in die Software importiert und der
Antriebsstrang energietechnisch optimiert werden.
01 Mit dem Robopacker von C-Tech werden Kartonagen aus Wellpappen vollautomatisch
vereinzelt, gedreht, gestapelt, zu Bündeln zusammengefasst und für das weitere
Handling umreift
02 Die spielarmen Planetengetriebe der alpha Basic Line, die im Robopacker zum
Einsatz kommen, ermöglichen kostenorientierte Lösungen mit mittleren Anforderungen
an die Positioniergenauigkeit
02
01
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 11
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
03 Der Robopacker kommt in Anlagen mit
Mehrpunkt-Falt- und Klebemaschinen für das
Zuführen, Verpacken und Palettieren verschiedener
Typen von Wellpappeschachteln zum
Einsatz
anpassen und optimieren. Experten des Antriebsherstellers leisteten
bei speziellen Fragen Support.
Die großen, etwa 15 kg schweren Getriebe konnten beim bisherigen
Robopacker so durch kompakte, leichte Modelle der
alpha Basic Line und der alpha Value Line ersetzt werden, die
zudem durch höhere Leistung überzeugen. Dies hat nicht nur
die Produktivität und Energieeffizienz erhöht. Schnellere Zykluszeiten
bei geringerer Belastung der Linearachsen haben auch
die Maschinendynamik verbessert. Hinzu kommt eine deutliche
Platzersparnis: Wo vergleichbare Maschinen oft 10 bis 15 m lang
sind, verfügt das neu designte System über eine Aufbau länge
von nur 5 m. Damit eignet sich das Modul besonders für Fabriken
mit knappem Platz und zur Integration in bestehende Produktionslinien.
BEDARFSGERECHTE GETRIEBE
Wittenstein alpha bietet mit den Produktlinien alpha Advanced
Line und alpha Premium Line zum einen hochinnovative und
oftmals kundenindividuelle Entwicklungen im High-End-
Bereich an – unter der Bezeichnung alpha Basic Line und alpha
Value Line jedoch auch besonders wirtschaftliche und in ihrer
Funktion bedarfsgerechte Serienlösungen. So sind die spielarmen
Planetengetriebe der alpha Basic Line für kostenorientierte
Lösungen und Anwendungen mit mittleren Anforderungen an
die Positioniergenauigkeit konzipiert. Durch verschiedene Abtriebsvarianten
und Baugrößen ermöglicht sie Maschinenkonstrukteuren
viele Auslegungsfreiheiten.
Die Getriebe der alpha Value Line überzeugen hingegen mit
einer höheren Leistungsdichte und Positioniergenauigkeit sowie
mehr Dynamik und Laufruhe. Dabei erfüllen sie ebenfalls die
wirtschaftlichen Ansprüche von Zielanwendungen, wie zum Beispiel
in der Karton- und Verpackungsindustrie.
ERFOLGREICHES GEMEINSCHAFTSPROJEKT
Die Umstellung auf die Getriebe von Wittenstein, die Auslegung
mit Cymex 5 und die Unterstützung durch Wittenstein alpha in
technischen Fragen trugen wesentlich zur Leistungssteigerung
des Robopackers von 38 Prozent bei.
„Die Kombination aus intelligenten Neukonstruktionen und
dem Beitrag von Wittenstein alpha hat nicht nur die Leistung verbessert,
sondern auch die Kosten gesenkt. Die Unterstützung, die
wir bei der Konzeption und Optimierung unserer Anlagen erhalten,
ist von unschätzbarem Wert“, stellt Marco van Bekkum, Managing
Director von C-Tech bv, heraus und ergänzt: „Für unsere
Ingenieure und mich ist dies das Paradebeispiel dafür, dass die
richtige Antriebstechnik Maschinen nicht nur schneller und effizienter
macht, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens
steigert.“ C-Tech und Wittenstein alpha planen bereits
die nächsten gemeinsamen Projekte und verfolgen das Ziel,
auch dort für die Branche die Grenzen in der Welt der Antriebstechnik
und industriellen Automation zu verschieben und den
Performance-Horizont zu erweitern.
Bilder: Schmuckbild für Aufmacherbild: showcake – stock.adobe.com,
sonstige: Wittenstein
www.wittenstein.de
DIE IDEE
„Das Redesign des Robopackers
von C-Tech mit Getrieben von
Wittenstein alpha führte zu einer
erheb lichen Leistungssteigerung,
und zwar von 450 auf 620 Wellpappenpakete
pro Stunde. Die Umstellung
auf die neuen Getriebe, die
vorherige Auslegung mit Cymex 5
und auch der kontinuierliche
Austausch untereinander in
technischen Fragen haben die
Leistungssteigerung von 38 Prozent
möglich gemacht.“
Jelle van Deun, Sales & Marketing
Director, Wittenstein bv, Belgien
12 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
MARKTPLATZ
ERWEITERTES PORTFOLIO FÜR DIE WERKZEUGMASCHINE
Automation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehören zu den treibenden Kräften, die die
Maschinenarchitektur beeinflussen. Schaeffler greift diese Trends auf und stellt passende Lagerund
Antriebslösungen vor. Für Achsen außerhalb des Bearbeitungsraumes, als auch für das
Werkstück- und Werkzeughandling, werden von den Herstellern von Werkzeugmaschinen besonders
wartungsarme und langlebige Rundachslagerungen und Linearführungen gefordert. Außerdem
gilt es, ein neues Optimum zwischen Funktion und Wirtschaftlichkeit zu finden, damit der
Return-on-Invest der Automationslösung schnell erreicht wird. Die neuen vierreihigen Profilschienenführungen
der Baureihe KLLT in X-Anordnung erfüllen genau diese Anforderungen. Sie erweitern
das Portfolio an Schaeffler-Linearführungen in der Peripherie von Produktionsmaschinen. Sie
lassen sich auch an Unterkonstruktionen mit geringen Formfehlern gut anpassen, ohne dass signifikante Zwangskräfte entstehen.
Für Rundachsen außerhalb des Bearbeitungsraumes entwickelte Schaeffler die neue Baureihe Yrta. Mit veränderten Herstellungsverfahren
und einem neuen Nadelkäfig erfüllen diese zweiseitig wirkenden Axialrollen-Radialnadellager Anforderungen, wie hohe
Kippsteifigkeit, lange Gebrauchsdauer und Wartungsarmut.
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DREHMOMENTSENSOR
INTEGRIERT
Driving the world
Mit dem StarterSET
schneller zur fertigen Maschine
Harmonic Drive SE hat ein
Wellgetriebe mit integriertem
Drehmomentsensor entwickelt.
Der Sensor liefert ein zusätzliches
Signal für die sensitive
Steuerung und erhöht die
Sicherheit. Robotik, Medizintechnik
und Automatisierung
sind wichtige Anwendungsfelder.
Der Sensor ist so in das
Harmonic Drive-Getriebe
integriert, dass er ausschließlich
mit Drehmoment, nicht
aber mit Lagerkräften beaufschlagt
wird. Dadurch bleibt
das Signal unbeeinflusst und
der Sensor kann sehr kompakt
ausgeführt werden – ohne
zusätzlichen Bauraum oder
Einbußen bei der Kippsteifigkeit.
Die Messgenauigkeit
beträgt 0,1 Prozent des
Full-Scale-Drehmoments des
Sensors und für die Kombination
aus Getriebe und Sensor
wird eine Systemgenauigkeit
von 1 Prozent erreicht. Dies
ermöglicht eine präzise
Erfassung und Regelung der
Achslast, wie etwa beim Fügen
empfindlicher Bauteile in
Montageprozessen.
www.harmonicdrive.de
Das Grundpaket – von Anfang bis End-of-Line
Das StarterSET ist das Grundpaket, individuell auf die Maschinengrundanforderung
erweiterbar, flexibel, modular und unab hängig – alles kann und
nichts muss. Egal wofür Sie sich bei SEW-EURODRIVE entscheiden, gut zu
wissen, dass die Antriebs- und Automatisierungstechnik komplett mit
SEW-Produkten realisiert werden kann und gleichzeitig Unabhängigkeit bietet.
Ihre Vorteile im Überblick:
– hohe Freiheitsgrade
– vereinfachte Hard- und Softwareauswahl
– vordefinierte Maschinentypen
– Softwarelizenzen als Bundle
– unendlich individuell erweiterbar
www.sew-eurodrive.de/starterset
MARKTPLATZ
HOCH HINAUS DANK
KUGELDREHVERBINDUNGEN
Städte werden voller,
Parkraum knapper –
innovative Lösungen
sind gefragt. Eine
davon heißt Vertical
Parking (kurz: VePa):
Autos werden dabei
platzsparend übereinander
in einem
Parkturm geparkt,
bewegt durch ein
rotierendes Antriebssystem
nach dem Paternoster-Prinzip. Eine zentrale Rolle übernehmen
Kugeldrehverbindungen von Rodriguez, dem Spezialisten für
rotative Produkte. Nach vier Jahren Entwicklung steht nun der
erste öffentliche VePa-Turm im Münchener Werksviertel-Mitte.
Die Technik stammt vom Münchener Start-up Vertical Parking,
hervorgegangen aus dem Gründungszentrum UnternehmerTUM
der TU München. Die Gründer Simon Schubnell und David Schön
haben das Konzept nach asiatischem Vorbild weiterentwickelt.
Auf nur sieben mal sieben Metern finden so bis zu zwölf Fahrzeuge
Platz – auf der Fläche, die sonst nur für vier reicht. Das Trägersystem
im Turm muss hohe Anforderungen erfüllen: Bei voller
Auslastung mit bis zu 30 Tonnen Gesamtgewicht sorgen Kugeldrehverbindungen
von Rodriguez für sichere Bewegung. Sie sind
robust, korrosionsbeständig und zeichnen sich durch geringe
Reibung sowie hohe Tragfähigkeit aus – ideal für das wetterfeste,
drehende Lagersystem des Parkturms. Jede Fahrzeuggondel trägt
bis zu 2,7 Tonnen und ist über eine Kette mit einem 30-kW-Motor
verbunden. Produktmanager Andreas Schön unterstreicht die
Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit der Kugeldrehverbindungen
von Rodriguez: „Dank unserer neuen Konstruktionskonzepte und
verbesserter Herstellungsverfahren können Konstrukteure mit
unseren Kugeldrehverbindungen völlig neue Ideen und Lösungsansätze
entwickeln“. Präzisionslager von Rodriguez bewähren sich
in vielen Anwendungsgebieten – in großen Baumaschinen ebenso
wie in Roboterhandachsen. Als Spezialist für rotative Produkte,
Präzisionslager und Lineartechnik verfügt das Eschweiler Unternehmen
über ein breit gefächertes Sortiment an Kugeldrehverbindungen,
Dünnringlagern und Großwälzlagern sowie Linearführungen
und -antrieben. Auf Basis seiner Produkte entwickelt Rodriguez
auch individuelle Komplettlösungen.
www.rodriguez.de
SENSORINTEGRIERTE KUPPLUNGEN FÜR
PRÄZISE MESSDATEN
R+W bietet mit der
weiterentwickelten
iPK-Modellreihe
eine Kupplungslösung
mit integrierter
Sensorik, die
präzise Messdaten
direkt im Kraftfluss
erfasst. Drehmoment,
Drehzahl und
Temperatur lassen sich zuverlässig und nahezu in Echtzeit
messen. Zusätzliche Sensoren, externe Verkabelung oder
mechanische Anpassungen sind nicht erforderlich. Im
Zentrum der Technologie steht ein kompaktes System aus
Dehnungsmessstreifen, integriertem Messverstärker und
Bluetooth-Schnittstelle. Mechanische Größen werden
hochpräzise erfasst und drahtlos an übergeordnete Systeme
übermittelt. Die Energieversorgung erfolgt batteriebetrieben
oder induktiv. Die gesamte Sensorik befindet sich
geschützt im Kupplungskörper und beeinflusst die mechanische
Funktion nicht. Anwender erhalten mit der sensorintegrierten
Kupplung wertvolle Informationen für die
Zustandsüberwachung. Durch die direkte Messung im
Kraftfluss können Maschinenkomponenten bedarfsgerecht
ausgelegt, Lastspitzen erkannt und Wartungen gezielt
geplant werden. Dies reduziert ungeplante Stillstände,
erhöht die Anlagenverfügbarkeit und senkt langfristig die
Betriebskosten. Modulares System für vielseitige Anwendungen
Die neue iPK-Serie ist mit dem modularen Kupplungsbaukasten
von R+W kompatibel. Sie kann mit Balg-,
Elastomer-, Lamellen- oder Sicherheitskupplungen kombiniert
werden. Die kompakte Bauweise erlaubt den Einsatz
auch bei beengten Platzverhältnissen. Dank der Schraubverbindung
gelingt die Montage oder Demontage unkompliziert
und zeitsparend. Die sensorintegrierten Kupplungen
sind für Prüfstände, Entwicklungsumgebungen und
industrielle Anwendungen konzipiert. Sie liefern eine
verlässliche Datenbasis für Predictive Maintenance,
optimierte Anlagenauslegung und digitale Prozessüberwachung.
Damit schaffen sie die Grundlage für effizientere
Prozesse, vernetzte Antriebssysteme und die Umsetzung
digitaler Wartungsstrategien.
www.rw-kupplungen.de
MOOG MIT NEUHEITEN AUF DER K 2025
Moog Inc. wird seine neuesten Innovationen für die Kunststoffmaschinenindustrie auf der
K 2025 vorstellen. Die Messe findet vom 8. bis 15. Oktober in Düsseldorf statt. Dort wird
Moog am Stand I-39 in Halle 11 eine neue Generation hydraulischer, elektrohydraulischer
und elektrohydrostatischer Produkte und Systeme zeigen. Die Produkte werden, so Moog,
Maschinenbauern dabei helfen, Leistung, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit auf ein
neues Niveau zu heben. Ein Messehighlight ist ein bahnbrechendes Pumpenkonzept, das
einzigartige patentierte Designmerkmale vereint und damit herkömmliche hydraulische
Lösungen im Spritzgießen herausfordert. Diese Innovation verspricht spürbare Fortschritte
bei Leistung, Effizienz und Anpassungsfähigkeit – und lädt die Besucher ein, zu entdecken,
wie Moog die Möglichkeiten der Motion-Control-Technologie neu definiert. „Moog setzt weiterhin auf technische Exzellenz
– wir entwickeln Motion-Control-Technologien, die nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht werden, sondern auch die
Zukunft der Kunststoffverarbeitung maßgeblich mitgestalten. Unsere neuesten Innovationen zeigen, was möglich ist, wenn
tiefgehendes Know-how auf konkrete Kundenherausforderungen trifft“, sagte Harald Branz, Sales Manager bei Moog Industrial.
www.moog.com
14 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
MARKTPLATZ
ÖLLECKAGEN FRÜHZEITIG ERKENNEN
Lichtleitersensoren
der Serie OptoControl
CLS1000 erkennen
zuverlässig und
präzise Ölleckagen bei
Dichtungsversagen.
So lassen sich zum
Beispiel Getriebeschäden
verhindern, die
bei einer Leckage über
den Motorraum entstehen können. Der kompakte Sensorkopf
von 6 mm lässt sich einfach installieren – die Inbetriebnahme
erfolgt schnell über ein integriertes LCD-Display. Lichtleitersensoren
der Serie OptoControl CLS1000 von Micro-Epsilon sorgen
für ein zuverlässiges Erkennen von Ölleckagen bei Dichtungsversagen.
Beispielsweise schützt im System von Linde Material
Handling ein Wellendichtring (WDR) den elektrischen Antriebsmotor
vor dem ölgeschmierten Getriebe. Ein Ausfall des
Dichtrings würde unbemerkt bleiben und könnte dazu führen,
dass sich der Motorraum mit Getriebeöl füllt, was zu einem
massiven Getriebeschaden führen würde. Für eine zuverlässige
Kontrolle lässt sich der Lichtleitersensor CLS1000 mit seinem
kompakten Sensorkopf von lediglich 6 mm einfach über eine
Bohrung hinter dem Lagerschild installieren. So wird eindringendes
Getriebeöl in den Motorraum sofort erkannt und über
eine Relaisschaltung gemeldet. Etwaige Folgeschäden können
dadurch verhindert werden. Für eine schnelle und einfache
Konfiguration des Sensors sorgt ein LCD-Display, die Inbetriebnahme
erfolgt dabei direkt über den Controller des Sensors
oder über einen externen Teach-In. Hierbei werden alle Programmierschritte,
Statusanzeigen sowie die Soll- und Istwerte
über die Digitalanzeige visualisiert. CLS1000 Controller sind in
fünf verschiedenen Ausführungen erhältlich, darunter mit
Schließer/Öffner, Schaltausgängen, Optokoppler sowie Stromoder
Spannungsausgang. Alle Controller sind zudem mit oder
ohne Trigger verfügbar.
www.micro-epsilon.de
AKTUATOREN FÜR AKTIVE EXOSKELETTE
Die Nabtesco Precision Europe GmbH führte auf der
Automatica 2025 ein aktives Exoskelett vor. Entwickelt
wurde es von Studierenden der TU Berlin im Rise-Projekt.
Der Name steht für „Research and innovation in student
exoskeleton development“. Ein Tochterunternehmen des
Herstellers, die Ovalo GmbH aus Limburg an der Lahn, hat
dafür sechs Aktuatoren mitentwickelt. Die Nachbildung
eines humanoiden Bewegungsapparates ist anspruchsvoll.
Spielfreie und kompakte Getriebe werden hierfür benötigt.
Die Studierenden haben sich für Antriebslösungen
von Nabtesco entschieden. Pro Körperseite sind es drei
Aktuatoren: zwei an der Hüfte (1 x Flexion/Extension und
1 x Ab-/Adduktion) und einer am Knie (Flexion/Extension).
Insgesamt kommen drei Aktuatortypen in zwei unterschiedlichen
Konstruktionen (Knie/Hüfte) und mehreren
Übersetzungen zum Einsatz. Die elektromechanischen
Antriebe bestehen aus Wellgetriebe, Elektromotor sowie
Positionssensorik und bieten eine hohe Performance bei
geringem Platzbedarf. Herzstück der Aktuatoren sind die
innovativen Wellgetriebe von Nabtesco.
Quelle: Nabtesco Precision Europe
Bild: Mathis Bernhard, RISE, ETH Zürich / Cybathlon
www.nabtesco.de
UMRICHTERTECHNIK
EX-BEREICH
NACHHALTIG IN JEDER HINSICHT
Tietjen Verfahrenstechnik hat
gemeinsam mit ABB erstmals
eine Hammermühle
mit Ex-zertifizierten
IE5-Synchronreluktanzmotoren
und ACS580-Frequenzumrichtern
ausgestattet. Die hohe
Energieeffizienz dieser Paketlösung
trägt dazu bei, Nachhaltigkeitsziele
von Tietjen und des Endkunden
ForFarmers UK zu erfüllen.
In ihrem Werk in Hemdingen (Schleswig-Holstein) baut die
Tietjen Verfahrenstechnik GmbH Hammermühlen und individuelle
Vermahlungstechnik. Die Kunden des Unternehmens
setzen diese Anlagen zum Beispiel für die Herstellung von
Nutztierfutter, Hunde- und Katzenfutter, die Zerkleinerung von
Holz oder zur Substrataufbereitung für Biogasanlagen auf der
ganzen Welt ein.
Tietjen stellt nicht nur hohe Anforderungen an die Qualität, Effizienz
und Lebensdauer seiner Produkte, sondern auch an ihre
Nachhaltigkeit, schließlich ist der Prozessschritt der Zerkleinerung
sehr energieintensiv. Durch konstruktive Maßnahmen an
den Maschinen oder im Anlagendesign durch die Zusammenstellung
optimaler Komponenten, legt Tietjen einen besonderen
Wert auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch. Die hocheffizienten
Synchronreluktanzmotoren (SynRM) von ABB sind
für den Hersteller ein wichtiger Hebel für Energieeinsparungen.
BIS 40 PROZENT WENIGER VERLUSTE
Die SynRM erfüllen die Kriterien der Ultra-Premium-Energieeffizienzklasse
IE5 und sind herkömmlichen Asynchronmotoren im
Wirkungsgrad deutlich überlegen. Im Gegensatz zu einem Asynchronmotor
fließt im Rotor eines SynRM nämlich kein Induktionsstrom
und somit gibt es auch keine Rotorverluste, die bei einem
IE3-Asynchronmotor bis zu 40 Prozent des Gesamtverlustes
ausmachen können.
SynRM erreichen eine sehr hohe Energieeffizienz, ohne dass
Seltene Erden benötigt werden, die immer begrenzter verfügbar
sind. Damit unterscheiden sie sich von Permanentmagnetmotoren,
die ebenfalls hocheffizient sind, bei der Herstellung aber
Seltene Erden benötigen, die überwiegend aus Fernost importiert
werden müssen.
Ein weiterer Vorteil der SynRM gegenüber Asynchronmotoren
besteht darin, dass aufgrund der höheren Leistungsdichte bei
gleicher Leistung eine kleinere Baugröße möglich ist. SynRM
können dadurch einfach als Drop-in-Ersatz verwendet werden.
Daher beschäftigt sich Tietjen schon seit längerem mit den
ABB SynRM, die nun bereits seit über fünf Jahren Hammermühlen
und auch Ventilatoren in Mahlanlagen antreiben. Da diese
Motoren zunächst nicht in explosionsgeschützter Ausführung
verfügbar waren, kamen sie für viele Anwendungen jedoch nicht
in Frage.
Durch die Erweiterung der SynRM-Familie um Produkte mit
erhöhter Sicherheit können die Motoren in der Futtermittelherstellung
nun auch in Bereichen eingesetzt werden, in denen entflammbare
Stäube auftreten können. ABB hat mit dieser Lösung
01 Die SynRM-
Famile kann dank
erhöhter Sicherheit
nun auch in
Bereichen mit
entflammbaren
Stäuben eingesetzt
werden
Andreas Diedrich, Vertriebsingenieur Region Nord-Ost, ABB Motion
Deutschland; Karsten Frese, Vertriebsingenieur, Tietjen Verfahrenstechnik
16 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
02 Ein ACS580-04-Frequenzumrichtermodul
regelt den Mühlenantrieb
die Vorteile der IE5-Ultra-Premium-Effizienz auch für Sektoren
mit explosionsgefährdeten Bereichen zugänglich gemacht.
Gemeinsam mit Tietjen hat der Technologiekonzern jetzt
erstmals eine Großraum-Hammermühle GDX 12 mit Exzertifizierten
IE5-SynRM ausgerüstet. Die Hammermühlen
der GDX-Baureihe eignen sich besonders für die Herstellung
von Futtermitteln, bei denen die Anforderungen an
die Futterstruktur häufig wechseln. Durch die Ausführung
als Großraummühle werden hohe Durchsatzleistungen erreicht.
Besonderes Merkmal ist der vollautomatische Siebwechsel
im Leerlauf per Knopfdruck von der Schaltwarte
aus. Zusammen mit einem Frequenzumrichter-geregelten
Motor ergibt sich so ein Höchstmaß an Flexibilität in Bezug
auf das Kornspektrum.
Als Lösungsanbieter integriert Tietjen die Mühle in ein
komplettes Vermahlungssystem, zu dem unter anderem
auch eine Aspiration mit Filter und Ventilator gehört. Zwar
ist die Hammermühle der elektrische Hauptverbraucher der Anlage, jedoch lässt sich
auch über eine intelligente Regelung der Luftmenge in Kombination mit einem drehzahlgeregelten
Ventilator mit SynRM erkennbar Energie einsparen.
IE5-MOTOR FÜR EXPLOSIONSGEFÄHRDETE BEREICHE
Als Ex-Motoren kommen ein 250-kW-SynRM für den Antrieb der Mühle und ein
11-kW-SynRM für den Antrieb des Ventilators zum Einsatz. Geregelt werden die Motoren
mit einem ACS580-04-Frequenzumrichtermodul für den Schaltschrankeinbau
(Mühlenantrieb) und einem ACS580-01 für die Wandmontage (Ventilatorantrieb),
ebenfalls von ABB. Die Ex-IE5-SynRM und ACS580-Frequenzumrichter wurden als
Paket zertifiziert. ABB kann dadurch eine abgestimmte, sichere und energieeffiziente
Lösung aus einer Hand anbieten.
Betreiber der Großraum-Hammermühle ist die britische Tochtergesellschaft des niederländischen
Futtermittelherstellers ForFarmers, einem der führenden Unternehmen
in Europa mit einem Absatz von rund 8,4 Millionen Tonnen Tierfutter. Servicetechniker
von Tietjen und ABB UK haben die
Mahlanlage im September 2024 in dem
Werk von ForFarmers UK in der nordenglischen
Stadt Penrith in Betrieb genommen.
Seitdem läuft die Anlage zuverlässig
und vermahlt 20-25 t/h verschiedenster
Futtermittelkomponenten
zur Produktion von hochwertigem
Mischfutter.
Für ForFarmers ist Nachhaltigkeit
ebenfalls ein bedeutendes Thema.
Wie bei Tietjen ist man sich bewusst,
dass der Energieverbrauch bei der
Produktion von Tierfutter ein entscheidender
Faktor ist. Bei ForFarmers
wird daher kontinuierlich nach
Möglichkeiten gesucht, so viel Energie
wie möglich einzusparen, beispielsweise
durch effizientere Maschinentechnik.
Die Hammermühle
von Tietjen mit den hocheffizienten
ABB-Antriebspaketen aus IE5-SynRM
und Frequenzumrichter ACS580 entspricht
diesem Anspruch.
Bilder: ABB, Tietjen Verfahrenstechnik
www. abb.de
DIE IDEE
„Im Rotor eines SynRM fließt kein
Induktionsstrom und somit gibt es
auch keine Rotorverluste. Die
hocheffizienten Synchronreluktanzmotoren
erfüllen die Kriterien
der Ultra-Premium-Energieeffizienzklasse
IE5 und sind herkömmlichen
Asynchronmotoren im
Wirkungsgrad deutlich überlegen.
SynRM und die dazugehörigen
ACS580-Frequenzumrichter
wurden als Paket zertifiziert. ABB
hat mit dieser Lösung die Vorteile
der IE5-Ultra-Premium-Effizienz
auch für Sektoren mit explosionsgefährdeten
Bereichen zugänglich
gemacht.“
MASCHINE
STOP!
ENERGIE
RAUS.
FRIZLEN Bremswiderstände
nehmen bei Maschinenstop
zuverlässig höchste Energiemengen
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MARKTPLATZ
SERVOREGLER ÜBERNIMMT
STEUERUNGSAUFGABEN
ABB: NEUE GENERATION
FREQUENZUMRICHTER
Die Groschopp AG hat
ihren Servoregler
RBD-S+ funktional
erweitert. Mit einer
zweiten CAN-Schnittstellen
deckt er nun
ein noch breiteres
Einsatzspektrum ab
und ist damit laut
Hersteller eine Alternative für Anwendungen, bei denen eine
klassische SPS überdimensioniert wäre. Darüber hinaus ist der
Regler optional mit einem modernen Touchdisplay verfügbar.
Mit einer Leistung von 800 VAC ist er besonders leistungsstark.
Er unterstützt gängige Feedback-Systeme wie Hyperface,
EnDat, Resolver und SinCos. Darüber hinaus enthält er eine
integrierte Positioniersteuerung mit umfangreichen Funktionen
für das ruckfreie, zeitoptimierte Positionieren sowie die
Regelung einfacher Handling-Systeme. Die Erweiterung um
eine zweite CAN-Schnittstelle ermöglicht die Anbindung von
bis zu 255 digitalen I/O-Modulen. Damit kann der Regler
vielfältige Antriebs- und Steuerungsaufgaben eigenständig
übernehmen, wie zum Beispiel in Stanzen, Wickelmaschinen
oder Pressen. In vielen Fällen kann daher auf eine übergeordnete
SPS verzichtet werden, so der Hersteller. Dies spart Platz im
Schaltschrank und reduziert die Anschaffungskosten.
www.groschopp.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN
Die jüngste Ergänzung des
ABB-Portfolios an all-compatiblen
Frequenzumrichtern
vereinfacht die
Maschinenintegration und
ist geeignet für die zukünftigen
Entwicklungen in der
industriellen Automation.
Der neue Frequenzumrichter
ACS380-E wurde speziell
für industrielle Maschinenanwendungen entwickelt. Er
beschleunigt die Inbetriebnahme, Installation, Verdrahtung
und Montage und unterstützt gleichzeitig die Einhaltung
strenger Anforderungen hinsichtlich Cybersicherheit. Die
standardmäßig integrierten zwei Ethernet-Ports und wählbaren
Protokolle machen separate Feldbusoptionsmodule
überflüssig und reduzieren die Komplexität und den Zeitaufwand
für die Installation. Ab dem Jahr 2026 wird der ACS380-E
alle gängigen Motortypen in allen Spannungsbereichen
(100-600 V) unterstützen und eine optimale Motorsteuerung
für Anwendungen wie Verpackungssysteme, Förderbänder,
Extrusionslinien und Mehrachsenmaschinen bieten. Darüber
hinaus kann es nahtlos in alle wichtigen Automatisierungssysteme
integriert werden, einschließlich der AC500-Steuerung
von ABB und der Produkte anderer Hersteller auf dem Markt.
Durch die kompakte Bauweise und die vielseitigen Installationsmöglichkeiten
lässt sich der Frequenzumrichter mühelos in
beengte Schaltschränke integrieren. Der ACS380-E wird durch
die ABB-Inbetriebnahme-Software Drive Composer erweitert
und ist mit dem neuen Drive Composer 3 kompatibel. Er
vereinfacht außerdem die Überwachung und Verwaltung von
Geräten, bietet eine adaptive Programmierung (einfache
Logikbausteine) und schnelle Offline-Konfiguration inklusive
Firmware-Updates.
www.abb.com
SPINDELN STABIL UND EFFIZIENT REGELN
FDX-BREMSEN – JETZT GRÖSSER &
KLEINER!
Unsere IP67-Bremsen trotzen Staub, Wasser und extremen
Bedingungen – ob Offshore, Hafen oder Industrie. Die
kraftvolle FDX 50 mit 4000 Nm und kompakte Varianten
für kleinere Motoren sind jetzt erhältich. Weltweit
zertifiziert, extrem robust und langlebig – für maximale
Sicherheit von 50 bis 4000 Nm.
PRECIMA Magnettechnik GmbH
Röcker-Str. 16
D-31675 Bückeburg
www.precima.de
Der SFU 0303 ist der
leistungsstärkste
Frequenz umrichter der
BMR GmbH aus Schwabach.
Ausgestattet mit
Safe Torque Off ist er
speziell für den Einsatz in
modernen Bearbeitungszentren
konzipiert. Er
ermöglicht den effizienten
Betrieb von Spindeln im Leistungsbereich von 40 VA bis 3,6 kVA
bei einem Drehzahlbereich von 1.000 U/min bis 240.000 U/min.
Das Regelverfahren ermöglicht eine stabile Ansteuerung in
allen Drehzahl- und Lastbereichen. Auch bei niedrigen Drehzahlen
stehen hohe Drehmomente zur Verfügung, während die
Spindel im Leerlauf kühl bleibt. Dadurch wird eine gleichbleibende
Bearbeitungsqualität sichergestellt. Eine PWM-Frequenz
mit 28,5 kHz sorgt für geringe Verluste und minimiert die
Wärmeentwicklung in der Spindel. Dadurch wird ein unerwünschtes
Spindelwachstum vermieden und die Lebensdauer
der Lager erhöht. Die Umrichter sind in Varianten für den
Schaltschrank-, Tisch- oder 19“-Einschub-Betrieb verfügbar.
www.bmr-gmbh.de
18 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
MARKTPLATZ
KI-GESTÜTZTE REGELUNG VON
BLDC-MOTOREN
Im neu gestarteten Forschungsprojekt
KI Mobil an
der Hochschule Nordhausen
(Thüringen) beschäftigt sich
Prof. Dr.-Ing. Jiayi Wang
damit, wie Mobilitätshilfen
im Gesundheitswesen künftig
noch sicherer, individueller
und fehlertoleranter werden
können. Das Ziel besteht
darin, BLDC-Motoren, wie sie
in elektrischen Mobilitätshilfen wie Schiebehilfen zum
Einsatz kommen, mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI)
intelligenter zu regeln. BLDC-Motoren stellen hohe Anforderungen
an die Regelungstechnik. Gerade im Gesundheitsbereich
ist Zuverlässigkeit essenziell, denn ein Versagen der
Antriebe kann hier schwerwiegende Folgen haben. Durch
die Integration von neuronalen Netzen soll die Motorregelung
künftig Fehlerzustände in Echtzeit erkennen und
proaktiv reagieren können. Die KI-basierte Regelung bietet
nicht nur eine erhöhte Fehlertoleranz, sondern auch die
Möglichkeit, individuelle Anpassungen für mobilitätseingeschränkte
Menschen vorzunehmen. Wang ist Professorin für
Elektrotechnik und Leistungselektronik an der Hochschule
Nordhausen. Das Projekt wird durch die Carl-Zeiss-Stiftung
im Rahmen des Programms CZS Forschungsstart gefördert.
Bild: nexusby – stock.adobe.com
www.hs-nordhausen.de
FÜR ANSPRUCHSVOLLE UMGEBUNGEN:
SEPARATER SCHRITTMOTOR-CONTROLLER
Der SMC66 von JVL, eine separate Schrittmotor-Steuerung,
ist jetzt mit vollständiger Anwendungsunterstützung bei
Mclennan in UK verfügbar. Der Controller ist vorgesehen für
Anwendungen mit wenig Platz, hohen Umgebungstemperaturen,
rauen Umgebungsbedingungen oder den Vakuumbetrieb.
Der SMC66 bietet eine präzise Steuerung für kleine
Motoren der NEMA-Baugrößen 08 bis 34 mit Nennströmen
bis zu 6 A und verfügt über alle Funktionen der integrierten
ServoStep-Antriebs- und Bewegungssteuerungstechnologie
von JVL, allerdings ohne Schrittmotor. Zu den Standardfunktionen
gehören die Regelung mit absoluten Multiturn- und
Inkrementalgebern sowie die Unterstützung externer
SSI-Geber, RS485 und eine integrierte ePLC für acht konfigurierbare
digitale oder analoge I/Os. Eine überzeugende
Auswahl an Optionen bietet Unterstützung für mehrere
Achsen mit industrieller Ethernet-Kommunikation über
einen integrierten Ethernet-Switch, CANopen und IO-Link
sowie drahtlose Kommunikation über Profinet, Ethernet/IP
oder Modbus TCP. Der SMC66 mit
Schutzart IP42 misst nur 104 x 45
x 54,5 mm (L x B x H) und verfügt
über eine 4-Loch-Montageplatte,
wodurch er sich leicht installieren
oder für einen höheren
Schutz mit zusätzlicher Abdeckung
anpassen lässt.
www.mclennan.co.uk
de.jvl.dk
LEISTUNGSSTARKE DREIPHASIGE
SCHALTNETZTEILE
Block erweitert
seine Power
Advanced Baureihe
um leistungsstarke
dreiphasige Schaltnetzteile,
die
höchste Zuverlässigkeit
und
Flexibilität
versprechen. Neben den bereits verfügbaren einphasigen Netzteilen
bieten die neuen Varianten eine breite Anwendungsvielfalt
für industrielle Stromversorgungen. Mit einer Ausgangsspannung
von 24 Vdc und Leistungsvarianten von 120 W bis 960 W (5 A, 10 A,
20 A, 40 A) sind die Geräte optimal für anspruchsvolle Anwendungen
geeignet. Durch ihre äußerst kompakte Bauweise lassen sie
sich platzsparend auf der Hutschiene montieren – ohne Kompromisse
bei der Leistung. Für zusätzliche Betriebssicherheit sorgen
eine Power Boost-Funktion mit 150 Prozent für bis zu 5 Sekunden
sowie eine dauerhafte Überlastfähigkeit von 110 Prozent bei
Umgebungstemperaturen unter 45 °C. Mechanische Robustheit,
elektrische Leistungsfähigkeit und flexible Einsatzmöglichkeiten
machen die neuen dreiphasigen Netzteile der Power Advanced-
Serie zu einer zuverlässigen Lösung für industrielle Anwendungen.
www.block.eu
Kundenspezifische
Einbaumotoren für
Motorspindeln
ATE Antriebstechnik und
Entwicklungs GmbH & Co. KG
ATE entwickelt und produziert Einbaumotoren in Asynchron- und
Synchrontechnologie mit verschiedenen Rotortopologien – perfekt
abgestimmt auf die Anwendung in Motorspindeln – direkt integrierbar
in Ihre Lösungen – von individueller Stückanfertigung bis hin zur Serie.
Höchste Leistungs- und
Drehmomentdichte
Höchste Drehzahlen
Höchsteffizient
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 19
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
MEHR LEISTUNG, GERINGER MONTAGEAUFWAND
OPTIMIERTE KONSTRUKTION
MIT DREHWIRKUNG
Ein japanischer Hersteller von Antriebssystemen
konnte durch ein innovatives Getriebe-Design das
zulässige Drehmoment gegenüber konventionellen
Stirnradgetrieben deutlich erhöhen. Die dazu
passenden Schritt motoren unterstützen mit den
neuen Getrieben nun noch mehr Anwendungen.
Mit der Entwicklung der CS-Getriebe reagiert Oriental
Motor auf die steigende Nachfrage am Markt nach
Antrieben mit hohem zulässigem Drehmoment. Bereits
im Jahr 2021 stellte das Unternehmen seine
High-Torque-Motoren der PKP-Serie vor, die für diese Anforderungen
entwickelt wurden. PKP-Schrittmotoren bieten ein bis zu
70 Prozent höheres Drehmoment als vergleichbare Antriebe derselben
Baugröße. Der größere Wicklungsdurchmesser reduziert
zudem die Wärmeentwicklung und Verlustleistung. Maschinenbauer
können durch den Einsatz der Stepper ihre Anlagen außerdem
deutlich kompakter konstruieren.
DICHTERE WICKLUNG, HÖHERES DREHMOMENT
Das höhere Drehmoment und noch bessere Vibrationsverhalten
der PKP-Schrittmotoren wurde vor allem durch eine Verringerung
des Luftspalts erreicht, der sich zwischen den Zähnen des
Stators und des Rotors befindet. Unternehmenseigene Forschung
hatte ergeben: Das Drehmoment erhöht sich um rund
5 Prozent durch eine Reduzierung des Spalts um 10 µm. Und die
Optimierung der Wicklungsdichte um 8 Prozent trägt ebenfalls
zur Erhöhung des Drehmoments bei.
BEREIT FÜR VIELE ANWENDUNGEN
Schrittmotoren der PKP-Serie haben eine Auflösung von 200, 400,
500 oder 1.000 Schritten pro Umdrehung. Die Haltemomente liegen
zwischen 0,0075 und 9,5 Nm. Die Antriebe gibt es mit
Flansch maßen von 13 bis 85 mm, wobei viele davon mit verschiedenen
Optionen verfügbar sind. Oriental Motor liefert die Schrittmotoren
zum Beispiel auch mit elektromagnetischer Bremse, mit
Encoder, mit Getriebe oder als flache Antriebe mit besonders
kurzer Motorlänge. Bei den 2-Phasen-Schrittmotoren beträgt der
Basis-Schrittwinkel 1,8°, bei den 5-Phasen-Motoren sind es 0,72°.
Daneben sind spezielle Ausführungen mit hoher Auflösung verfügbar,
die den Basis-Schrittwinkel auf 0,9° oder 0,36° halbieren.
Wenn eine hohe Laufruhe erforderlich ist, kommen diese Motorvarianten
bevorzugt zum Einsatz. Antriebe der PKP-Serie werden
Timo Krüssel, Marketing Communications, Oriental Motor
in medizinischen Geräten ebenso verbaut wie in CNC-Fräsmaschinen,
Scannern, Kameras, Etikettier-Anlagen sowie in Förderanlagen
mit hohem Drehmomentbedarf bei geringer Drehzahl.
ZUBEHÖR EINFACH ANBAUEN
Oriental Motor bietet die Schrittmotoren der PKP-Serie jetzt mit
einem neuen CS-Getriebe an. Es handelt sich dabei um die Weiterentwicklung
eines Stirnradgetriebes. Das neue Design hat
deutliche Vorteil gegenüber der herkömmlichen Bauweise. Stirnradgetriebe
sind bisher so aufgebaut, dass die Getriebeausgangswelle
versetzt zur Motorausgangswelle montiert ist. Beim Design
des Flansches muss daher der Versatz zwischen der Motorausgangswelle
und der Getriebeausgangswelle beachtet werden.
Das erhöht den Aufwand bei der Integration des Getriebes. Beim
CS-Getriebe befindet sich die Ausgangswelle dagegen im Zentrum
des Flansches: Dies vereinfacht den Anbau von Zubehörteilen
deutlich im Vergleich zu klassischen Stirnradgetrieben.
HÖHERE ÜBERSETZUNG
Konventionelle Stirnradgetriebe sind zudem so konstruiert, dass
das Getriebegehäuse in die Projektionsebene der Motorrahmen-
Größe passt. Versucht man dieses Design mit einer konzentrischen
Wellen-Struktur zu verbinden, ist der Mittelpunktabstand
zwischen der Motorausgangswelle und dem Zahnradpaar der
ersten Stufe begrenzt. Das hat zur Folge, dass der Mittelpunktabstand
aller Zahnradpaare kurz ist und das Zahnrad der Ausgangsstufe
nur einen kleinen Durchmesser aufweist. Dadurch ist es
schwierig, Stirnradgetriebe mit einem Übersetzungsverhältnis
>10 zu konstruieren und hohe Drehmomente zu übertragen.
Um diesen Nachteil zu beheben, ergänzten die Ingenieure das
Gehäuse des neuen CS-Getriebes um einen Vorsprung. Er bietet
Platz für ein Zahnrad, sodass der Bauraum im Getriebe-Inneren
erweitert werden konnte. Durch diese konstruktive Maßnahme
vergrößert sich der Mittelpunktabstand der Zahnradpaare sowie
der Durchmesser des Zahnrades der Getriebeausgangsstufe. Das
größere Zahnrad ermöglicht wiederum eine Erhöhung des Übersetzungsverhältnisses
auf 20 und erlaubt die Übertragung eines
hohen Drehmoments.
Beim CS-Getriebe konnte zudem die Anzahl der benötigten
Anbauteile reduziert werden, da die Lager der Ausgangswelle nur
noch vom Getriebegehäuse gestützt werden. Konventionelle
20 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN
01
02
einzigen Motor für verschiedene Anwendungen zu nutzen, denn
es liefert unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse.
HÖHERE DREHMOMENTE UND RADIALLASTEN
Beim neuen CS-Getriebe wurde jedoch nicht nur der Aufbau
marktüblicher Stirnradgetriebe komplett überarbeitet. Die Getriebe
wurden auch wärmebehandelt. So konnte das zulässige
Drehmoment im Vergleich zu dem der SH-Getriebe um das Zweifache
gesteigert werden.
Durch die Erweiterung des Mittelpunktabstands der Zahnradpaare
war es darüber hinaus möglich, die Lager zu vergrößern,
sodass die zulässige Radiallast im Vergleich zu den SH-Getrieben
des Herstellers um das bis zu Vierfache gesteigert werden konnte.
Dadurch wird eine höhere Riemenspannung möglich – das ist
besonders dann wichtig, wenn durch den Riemenantrieb hohe
Kräfte übertragen werden sollen.
MEHR ANWENDUNGEN FÜR SCHRITTMOTOREN
Mit dem neuen CS-Getriebe erweitert Oriental Motor die Anwendungsbereiche
seiner PKP-Schrittmotoren deutlich. Neben einer
konzentrischen Welle können Maschinenbauer jetzt noch höhere
zulässige Drehmomente und Radiallasten realisieren. Die
Schrittmotoren der PKP-Serie eignen sich hervorragend für nahezu
alle Applikationen mit regelmäßigen Start- und Stoppvorgängen,
etwa in der Wafer-Fertigung oder in Etikettier-Anlagen.
Bilder: Oriental Motor (Europa)
03
www.orientalmotor.eu
DIE IDEE
01 Anordnung der Zahnräder beim Parallelwellengetriebe
02 Konzentrische Struktur des neuen CS-Getriebes
03 Querschnitt durch das neue CS-Getriebe von Oriental Motor
Stirnradgetriebe benötigen hierfür zusätzlich einen Zwischenflansch.
Beim CS-Getriebe kann er entfallen.
WENIGER KOMPONENTEN
Das neue Getriebe hat aber nicht nur Vorteile gegenüber reinen
Stirnradgetrieben. Es kommt auch mit deutlich weniger Komponenten
aus als Planetengetriebe. Ein Planetentrieb erfordert eine
Vielzahl von Lagern, um die Planetenräder zu stützen. Darüber
hinaus ist eine hochpräzise Hohlradbearbeitung nötig. Da das
neue CS-Getriebe aber auf einem Stirnradgetriebe aufbaut,
kommt die Konstruktion mit weniger Teilen aus und die Fertigung
nimmt wesentlich weniger Zeit in Anspruch.
Herkömmliche CS-Getriebe mit Planetentrieb müssen zudem
für jedes gewünschte Übersetzungsverhältnis mit einem anderen
Motor kombiniert werden. Das hängt damit zusammen, dass bei
diesen Getrieben die Spezifikationen der Motorausgangswelle
für jedes Übersetzungsverhältnis geändert werden müssen. Für
jedes Übersetzungsverhältnis ist deshalb ein eigener Motor erforderlich.
Das neue CS-Getriebe ermöglicht es dagegen, einen
„Oriental Motor hat ein neues
CS-Getriebe entwickelt, das dank der
innovativen, konzentrischen Konstruktion
mit einem zusätzlichen
Zahnrad deutlich höhere Drehmomente
und Radiallasten erlaubt.
Durch diese konstruktive Maßnahme
vergrößert sich der Mittelpunktabstand
der Zahnradpaare sowie
der Durchmesser des Zahnrades der
Getriebeausgangsstufe. Wo bei
herkömmlichen Stirnradgetrieben
bei Übersetzungen von 1:10 Schluss
ist, sind nun Übersetzungen von bis
zu 1:20 möglich. Mit weniger
Bauteilen als herkömmliche Planetengetriebe
und ohne Zwischenflansch
ist das CS-Getriebe zudem
besonders flexibel und platzsparend.“
Timo Krüssel, Marketing
Communications, Oriental Motor
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 21
WÄLZ- UND GLEITLAGER
In der Lebensmittel- und
Getränke herstellung gelten höchste
Anforderungen an Hygiene, Sicherheit und
Effizienz. Eine zentrale Rolle spielen dabei
Maschinenkomponenten, die unter extremen
Bedingungen zuverlässig funktionieren
müssen. Das gilt insbesondere für jene,
die häufigen Reinigungszyklen,
aggressiven Reinigungsmitteln und
feuchten Produktionsumgebungen
ausgesetzt sind.
KORROSIONSBESTÄNDIGE GELENKLAGER
EINSATZ FÜR DIE „ROSTBEZWINGER“
Korrosion ist ein ernstzunehmendes
Risiko in der Lebensmittel- und
Getränkeherstellung. Rostende
oder korrodierende Bauteile können
nicht nur zu Maschinenstillständen
und erhöhtem Wartungsaufwand führen,
sondern stellen auch ein erhebliches hygienisches
Risiko dar. Schon kleinste Rostpartikel
oder durch Korrosion verursachte
Materialveränderungen können in den
Produktionsprozess gelangen. Mögliche
Konsequenzen reichen von Produktverunreinigungen
über kostspielige Reklamationen
bis hin zu Rückrufaktionen, die auch
das Vertrauen in die Marke nachhaltig beeinträchtigen.
Darüber hinaus erschwert
Korrosion die Reinigung und Desinfektion
der Anlagen und kann die Einhaltung von
Hygienestandards dauerhaft gefährden.
BEDARFSGERECHTE LÖSUNGEN
FÜR HÖCHSTE BELASTUNGEN
Der Einsatz korrosionsbeständiger Komponenten
– insbesondere aus Edelstahl
oder speziell beschichteten Werkstoffen –
trägt dazu bei, höchste Hygieneanforderungen
zu erfüllen, die Betriebssicherheit
zu erhöhen und den Wartungsaufwand zu
reduzieren. Fluro hat sich auf die Entwicklung
und Produktion korrosionsbeständiger
Gelenklagerlösungen spezialisiert,
die exakt auf die Anforderungen der
Lebensmittel- und Getränkeindustrie zugeschnitten
sind. Die Lagerkomponenten
bestehen aus hochwertigen Edelstählen
oder verfügen über spezielle Beschichtungen,
die selbst in aggressiven Umgebungen
– etwa bei Kontakt mit Säuren,
Laugen oder Salzen – höchste Beständigkeit
bieten.
Um den strengen Anforderungen der Lebensmittel-
und Getränkeindustrie gerecht
zu werden, orientiert sich Fluro bei
der Herstellung der „Rost-Bezwinger“ an
den Hygienic Design-Standards. Dabei
achtet das Unternehmen sowohl auf die
Werkstoffe, das Design und die Oberflächenbeschaffenheit,
um eine einfache und
sichere Reinigung und höchste Korrosionsbeständigkeit
sicherzustellen. So werden
mikrobiologische Risiken minimiert.
In der Praxis kommen korrosionsbeständige
Gelenklager in verschiedenen Teilbereichen
der Lebensmittelverarbeitung zum
Einsatz. In Großbäckereien ermöglichen
Edelstahl-Gelenklager bei der Herstellung
von Teig-, Back- und Konditoreiwaren
einen reibungslosen 24/7-Betrieb in hochfeuchter
Umgebung – trotz täglicher Reinigung
mit Hochdruckdampf und aggressiven
Reinigern. In Molkereien wiederum
bewähren sie sich im Dauerbetrieb bei
Kontakt mit Milchbestandteilen, Laugen
und säurehaltigen Medien, ohne Anzeichen
von Materialermüdung oder Korrosion.
Anwendung finden Fluros „Rost-Bezwinger“
beispielsweise auch in Brauereien,
Kaffeeröstereien, Geflügel-, Fleischund
Fischverarbeitungsbetrieben sowie in
der Speiseeisherstellung und Verarbeitung
von Getreide- und Futtermitteln.
Fluro investiert kontinuierlich in Forschung
und Entwicklung, um seine Produkte
stets auf dem neuesten Stand der
Technik zu halten. Das Unternehmen will
der Branche erklärtermaßen neue Impulse
geben. In enger Zusammenarbeit mit
seinen Kunden entwickeln die Ingenieure
bei Fluro maßgeschneiderte Lösungen,
etwa selbstschmierende, wartungsfreie
Gelenklager und Gelenkköpfe für besonders
schwer zugängliche Anlagenbereiche
oder Spezialkomponenten für extreme
Temperatur- oder Medienbelastungen.
Die anhaltende Weiterentwicklung von
Werkstoffen und Beschichtungstechnologien
spielt dabei eine zentrale Rolle.
Bild: Fluro-Gelenklager GmbH
www.fluro.de
DIE IDEE
Korrosionsbeständige Lager leisten
einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Ihre deutlich verlängerte Lebensdauer
reduziert den Bedarf an
Ersatzteilen, minimiert Wartungsaufwand
und senkt den Energieverbrauch
durch verringerte Stillstandzeiten
und Instandhaltungsmaßnahmen.
Durch den geringeren
Ressourcenverbrauch – sowohl in
der Produktion als auch im laufenden
Betrieb – tragen hochwertige
Komponenten zu einer verbesserten
Umweltbilanz einer Anlage bei.
22 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
MARKTPLATZ
AUTOMATISCHER
BACKENSCHNELLWECHSEL
SIMULATIONSSOFTWARE FÜR
EFFIZIENTES WÄLZSCHÄLEN
Das Spannfutter KNCS-matic
von SMW-Autoblok ermöglicht
auch für Kraftspannfutter
einen automatischen
Backenschnellwechsel durch
einen konventionellen
Industrieroboter. Dieser löst
mit einem Ausklink-Pin die
Grundbacken, wechselt sie
aus und fixiert die nächsten
Backen wieder mit dem Pin. Durch das Zusammenspiel mit
Industrierobotern realisiert das Futter kurze Rüstzeiten,
innerhalb denen es mit hoher Zentrier- und Wiederholgenauigkeit
eine sichere Werkstückspannung gewährleistet.
Anwender können damit die zunehmende Varianz der
Bauteile wirtschaftlich bedienen, ohne Abstriche bei
Präzision und Fertigungsqualität machen zu müssen. Das
3-Backen-Kraftspannfutter ist in sechs Baugrößen erhältlich
und erzielt je nach Größe eine Gesamtspannkraft von 100 bis
250 kN. Das Futter lässt sich für ein breites Bearbeitungsspektrum
einsetzen, da seine Backen versetzt oder gewendet
werden können und je Backe einen Hub von 7 bis 10 mm
ermöglichen. Darüber hinaus verfügt es über einen Durchgang
von 52 bis 165 mm. Mit Drehzahlen von 1.700 bis
6.000 U/min erlaubt es hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten
bei gleichbleibend hoher Präzision. Die Proofline-Abdichtung
macht das Kraftspannfutter wartungsarm.
www.smw-autoblok.com
Balance Drive hat zusammen mit der Inspire
AG ein innovatives Verfahren für die
wirtschaftliche Fertigung von Kronenrädern
in Großserie entwickelt. Eine eigens hierfür
entwickelte Simulationssoftware ermöglicht
den effizienten Einsatz des modernen Wälzschälens auf gängigen
Dreh-Fräszentren und eröffnet so der Kronenradtechnologie neue
Perspektiven. Der Anwender profitiert von einer höheren Verzahnungsqualität,
einer signifikanten Reduzierung der Fertigungszeiten
sowie geringeren Stückkosten. Kronenradgetriebe sind für
viele Anwendungen eine effiziente, flexible und zuverlässige
Option. Jedoch ist eine wirtschaftliche Produktion von hohen
Stückzahlen mit den üblichen Herstellungsverfahren Wälzstoßen
und Wälzfräsen nicht möglich. Zusammen mit der Inspire AG, dem
führenden Schweizer Kompetenzzentrum für den Technologietransfer
aus der Wissenschaft zur Maschinen-, Elektro- und
Metallindustrie und Unterstützung der Innosuisse hat der
Schweizer Getriebe- und Verzahnungsexperte Balance Drive jetzt
eine Simulationssoftware für das moderne Wälzschälen entwickelt.
Das Wälzschälen ist ein sehr produktives Verfahren. Die
dafür nötigen umfangreichen Berechnungen übernimmt bei
Balance Drive jetzt das neuentwickelte Software-Tool. Die Simulationssoftware
erzeugt automatisiert die geeignete Werkzeuggeometrie
und berechnet die Flankenabweichungen, die sich aufgrund
der Werkzeug-/Werkstück-Kinematik beim Wälzschälen
ergeben. Das Verfahren kann auf gängigen Dreh-Fräszentren
erfolgen. Sondermaschinen sind nicht notwendig.
www.balance-drive.com
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WÄLZ- UND GLEITLAGER
WAS DÄMPFT, ISOLIERT AUCH
GERÄUSCHE BEI LEISEN
ANTRIEBEN BEHERRSCHEN
NVH-Lager (Noise Vibration Harshness) mit speziellen Elastomeren zwischen Kugellager
und Gehäuse dämpfen Körperschall und wirken zugleich stromisolierend. Durch eine
bauraumneutrale Konstruktion können sie konventionelle Lager einfach ersetzen und
stellen eine Alternative zu keramischen Hybridlagern dar. Für geräuschsensible
Anwendungen und im Bereich der E-Mobility sind sie daher besonders interessant.
Ob E-Autos, E-Scooter oder E-Bikes: Elektrofahrzeuge sind
im Trend. Kein Wunder, sind sie doch praktisch, sauber
und leise – doch genau hier setzen ganz neue Probleme ein.
Da die Motoren selbst sehr geräuscharm arbeiten, werden
nun Geräuschquellen relevant, die beim Verbrenner von der Lärmkulisse
des Antriebs in der Regel verschluckt werden.
Ursache sind Vibrationen und Körperschall, die von Aggregaten
wie dem Bremskraftverstärker oder dem Klimakompressor in das Gehäuse
weitergeleitet und dort zu hörbarem Luftschall werden. Daher
hat Rollax spezielle NVH (Noise-Vibration-Harshness)-Rillenkugellager
entwickelt. Sie laufen nicht nur leise, sie können auch vorhandenen
Körperschall durch spezielle Elastomere zwischen Kugellager
und Gehäuse passiv entkoppeln. Zugleich isolieren sie galvanisch, sodass
sich Stromdurchgangsschäden zum Beispiel an der Schmierung
oder der Materialoberfläche vermeiden lassen. Durch die eigens entwickelte,
packageneutrale Konstruktion mit entweder zwei oder drei
Einsätzen aus Elastomer kann das Verhältnis von Dämpfung und Steifigkeit
der stromisolierenden NVH-Rillenkugellager applikationsgerecht
angepasst werden. Dabei sind sie in der Herstellung deutlich
kostengünstiger als stromisolierende Hybridlager aus Keramik.
Nicki Teumer, freier Redakteur in München
MISSION KUGELLAGER
Die Rollax GmbH & Co. KG wurde im Jahr 1972 von
Joerg Schwarzbich als Rollax Kugellagerfabrik gegründet.
Heute stellt die Firma hauptsächlich kundenspezifische
Kugellager und Baugruppen unter anderem für
die Automobilindustrie her, und zwar am Hauptsitz
Bad Salzuflen sowie im mexikanischen Queretaro und
im chinesischen Nanjing. Dabei handelt es sich um
Speziallager und Bewegungssysteme für die Bereiche
Getriebe, Fahrwerk, Lenkung und Sitz, aber auch für
andere Einsatzgebiete, in denen Speziallager benötigt
werden. Das Unternehmen verfügt über mehr als
50 Jahre Erfahrung insbesondere in der Entwicklung
und Produktion von Funktionslösungen und Bewegungsmechaniken
und entwickelt Konzepte für eine
ökonomische Produktion. Das Unternehmen setzt
zudem selbst entwickelte, leistungsfähige Montageautomaten
für die Großserienproduktion ein. Rollax
ist mittlerweile stiftungsgeführt und beschäftigt in
Deutschland etwa 300, in China und Mexiko rund
50 Mitarbeitende.
24 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER
SCHALLQUELLEN STÖREN AKUSTIK-KOMFORT
Im Jahr 2022 übertraf der Bestand an Pkws mit Elektroantrieb in
der Bundesrepublik erstmals die Millionenmarke. Zählt man Hybridautos
dazu, wurde dieser Meilenstein bereits im Jahr zuvor erreicht,
wobei die Anzahl an neu zugelassenen Elektro-Fahrzeugen
weiterhin steigt. Ein ratternder Bremskraftverstärker oder eine
scheppernde Klimaanlage können den Fahrspaß im neuen E-Auto
jedoch schnell trüben. „Verbrennermotoren überdecken solche
Geräuschquellen bis in den höheren Geschwindigkeitsbereich“,
weiß Lars Beyer, Vertriebsleiter bei Rollax. Schon bei niedrigen Geschwindigkeiten
seien in urbanen Gebieten beim Elektroantrieb
aber nicht nur das Fahrgeräusch auf der Straße und der Fahrtwind
deutlich zu hören. Auch diverse Schallquellen innerhalb der Fahrzeugarchitektur
würden sich bemerkbar machen, so Beyer.
Bisher werden daher vermehrt Kugellager eingesetzt, die aufgrund
besonders hoher Präzision oder spezieller Schmierungen
kaum Laufgeräusche verursachen. Diese sind jedoch nicht in der
Lage, bereits vorhandene Schwingungen zu kompensieren und
Bauteile akustisch zu entkoppeln. Das Gegenteil sei sogar der
Fall, wie Beyer anmerkt: „Besonders fein geschliffene Hochpräzisionslager
leiten Körperschall und Vibrationen außerordentlich
gut.“ Soll das Lager zudem galvanisch isolieren, um Stromdurchgangsschäden
wie Riffelbildung an Oberflächen oder ein Nachlassen
der Schmierung zu verhindern, bleiben nicht mehr viele
Möglichkeiten: Entweder werden a) der Außen- oder Innenring
des Lagers mit einer stromisolierenden Schicht überzogen oder
b) die Wälzkörper direkt aus Keramik gefertigt, um eine bessere
Isolation und Laufruhe zu erreichen. Besonders letztere Variante
ist jedoch kostenintensiv in der Herstellung – und es wird nach
wie vor Körperschall übertragen.
PASSIVE KÖRPERSCHALLENTKOPPLUNG
Für den Fahrgast störende Geräusche entstehen, wenn Bauteile
in Schwingung versetzt werden und dieser, noch nicht hörbare
Körperschall auf einen Resonanzkörper trifft. Als solcher können
im Fahrzeug etwa das Gehäuse, Bauteilverkleidungen oder die
Spritzwand fungieren. Um diese Geräuschquellen zu reduzieren,
hat Rollax spezielle NVH-Rillenkugellager entwickelt, die über jeweils
zwei oder drei temperaturresistente Elastomere zwischen
Kugellager und Gehäuse verfügen. Diese dämpfen Schwingungen
und Vibrationen sowohl axial als auch radial. Kugellager und
Gehäuse sowie die jeweils damit verbundenen Bauteile werden
somit akustisch entkoppelt. Der Körperschall wird abgefangen,
bevor er sich in störenden Luftschall verwandeln kann. An
Bremskraftverstärkern, wo die NVH-Rillenkugellager von Rollax
bereits erfolgreich eingesetzt werden, lässt sich der Geräuschpegel
in der Fahrgastzelle dadurch um bis zu 10 dB(A) senken.
GALVANISCHE ISOLIERUNG
Die zur Schalldämpfung eingesetzten Elastomere bringen darüber
hinaus einen praktischen Zusatzeffekt mit sich: Sie isolieren
die inneren und äußeren Teile des Lagers ebenso galvanisch. „Unsere
Motivation für die Entwicklung waren in erster Linie NVH-
Aspekte, nämlich die Verringerung von Geräuschemissionen“, erklärt
Beyer. „Die Stromisolierung ist ein Nebennutzen, den man
durch die Verwendung der Kunststoffe quasi umsonst dazu erhält.“
Dabei sind die NVH-Rillenkugellager deutlich preisgünstiger
als etwa Hybridlager, die speziell auf die galvanische Isolierung
ausgelegt sind. Je nach Applikation lassen sich so zwei Effekte zugleich
erreichen. Abhängig von der Steifigkeit der Entkoppelungselemente
kann hierbei eine höhere Körperschalldämpfung
oder eine präzisere Laufruhe bei gleichbleibender galvanischer
Isolierung realisiert werden. So lässt sich das Lager passend etwa
für elektrische Nebenaggregate im Fahrzeug oder auch Antriebe
von E-Bikes oder E-Scootern bis hin zu geräuschsensiblen Produkten
wie Wärmepumpen oder Weißer Ware auslegen.
OPTIMIERTE LAGER BRAUCHEN GLEICHEN PLATZ
„Als Herausforderung bei der Entwicklung stellte sich unser selbst
gesetztes Ziel heraus: Die Lager sollten unbedingt bauraumneutral
konstruiert werden“, sagt Beyer. Damit die NVH-Rillenkugellager
herkömmliche Kugellager der Standardbaureihen einfach
ersetzen können, müssen sowohl die Außen- als auch die Innenmaße
gängigen DIN-Richtlinien entsprechen. Um dennoch Platz
für die schall- und stromisolierenden Elastomere zu schaffen, verwendet
Rollax kleinere Kugeln und schrumpfte die Laufbahnen.
So lässt sich das NVH-Rillenkugellager ohne aufwendige Anpassungen
in bestehende Produktionsketten einfügen und kann herkömmliche
Varianten im fertigen Produkt einfach ersetzen.
Bilder: Aufmacher: Rollax, Schmuckbild (Symbolbild): Markus Spiske / Unsplash
www.rollax.com
DIE IDEE
„Elektrische Antriebe werden künftig
eine immer größere Rolle spielen.
Damit steigt auch die Bedeutung von
NVH in der modernen Mobilität.
Unsere akustisch abgestimmten
Speziallager sind in diesem Zusammenhang
eine gute und kostengünstige
Erweiterung zu den derzeit auf dem
Markt verfügbaren Lösungen – ein
Alternative insbesondere zu keramischen
Hybridlagern. An Bremskraftverstärkern,
wo NVH-Rillenkugellager von
Rollax bereits erfolgreich eingesetzt
werden, lässt sich der Geräuschpegel
in der Fahrgastzelle um bis zu 10 dB(A)
senken. Die Stromisolierung ist ein
wichtiger Nebennutzen, den man
durch die Verwendung der Kunststoffe
quasi umsonst dazu erhält.“
Lars Beyer, Vertriebsleiter bei Rollax,
Bad Salzuflen
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 25
ZUSTANDSÜBERWACHUNG
MOTORENZUSTAND
IM BLICK HALTEN
Die datengetriebene Überwachung von Elektromotoren ist ein wichtiger
Bestandteil moderner Instandhaltung. Durch Machine Learning
lassen sich Ausfälle frühzeitig erkennen und Kosten senken.
Mit MLnext bietet Phoenix Contact hier eine Software-Lösung zur
intelligenten Zustandsüberwachung.
Gorden Platz und Henrik Folz, beide Solution Engineer, Vertical Market Management
Factory Automation, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Bad Pyrmont
In zahlreichen Industrieanlagen bilden Elektromotoren das
Herzstück der Produktion - von Förderbändern über Pumpen
bis zu komplexen Fertigungsanlagen. Ihre Zuverlässigkeit erweist
sich als entscheidend für die Effizienz und Produktivität
eines Unternehmens. Verschleiß, Überlastung oder äußere Einflüsse
können zu unerwarteten Ausfällen mit langen Stillstandzeiten
mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten führen.
Um diese Probleme zu vermeiden, setzen viele Unternehmen
auf eine präventive Wartung. Die Motoren werden in festen Abständen
kontrolliert oder sogar unabhängig davon ersetzt, ob tatsächlich
ein Defekt vorliegt. Dieses Vorgehen ist auf maximale Sicherheit
ausgelegt, jedoch in der Praxis meist ineffizient und kostenintensiv.
Eine zeitgemäßere Herangehensweise stellt die zustandsbasierte
Instandhaltung dar. Bei diesem Verfahren werden
fortlaufend Betriebsdaten wie Stromaufnahme, Vibration oder
Temperatur erfasst und automatisch analysiert. Ziel ist, den faktischen
Zustand des Motors zu bewerten, um Verschleiß oder eine
Fehlfunktion rechtzeitig zu identifizieren sowie Wartungsmaßnahmen
vorausschauend und gezielt zu planen.
ALLE DATEN IM EIGENEN NETZWERK
Hier setzt MLnext an. Dabei handelt es sich um eine ganzheitliche
Software-Lösung für den Einsatz von Machine Learning in
industriellen Anwendungen. Mit MLnext Creation können
Machine-Learning-Modelle auf realen Betriebsdaten trainiert
01
werden. Programmierkenntnisse oder Wissen auf dem Gebiet der
Datenwissenschaften sind nicht notwendig. Die erstellten Modelle
lassen sich anschließend mit MLnext Execution nahezu in
Echtzeit direkt an der Maschine ausführen. Dafür erfordert MLnext
keinerlei Cloud-Anbindung, sodass alle Daten sicher im
eigenen Netzwerk verbleiben. Die Zustandsdaten, Trends und
festgestellten Abweichungen können sowohl für einzelne Motoren
als auch für komplette Anlagen in Dashboards visualisiert
werden. Ein detektierter Fehler löst automatisch einen Alarm am
Bediengerät oder PC aus, inklusive einer Einschätzung der Fehlerquelle.
So können Instandhaltungsteams schnell und gezielt
reagieren, bevor es zu einem Ausfall kommt.
Die Grundlage jeder zustandsbasierten Überwachung bildet
eine verlässliche und kontinuierliche Datenerfassung. Für das
Monitoring von Elektromotoren werden Sensoren verwendet, die
elektrische und mechanische Parameter aufnehmen. Zur Messung
von elektrischen Kenngrößen wie Stromaufnahme, Spannung
und Leistung lassen sich Energiemessgeräte der Produktfamilie
EMpro von Phoenix Contact nutzen. Die EMpro-Module
werden über Klappwandler oder Rogowski-Spulen einfach in bestehende
Anlagen integriert. Sie kommunizieren dann über
Modbus TCP/RTU mit der Steuerung. Auf diese Weise liegen genaue
Angaben zum Energieverbrauch und zur Motorbelastung
vor. Ein Kombisensor kann zudem die Vibration (ein- oder dreiachsig)
ebenso wie die Temperatur des Motors erfassen. Die beiden
Parameter sind entscheidend für die frühzeitige Erkennung
von mechanischen Problemen wie Lagerschäden, Unwucht oder
Überhitzung. Typischerweise erfolgt die Datenübertragung über
das IO-Link-Protokoll.
Um die Daten für die weitere Analyse einsetzbar zu machen,
lässt sich das IIoT-Framework von Phoenix Contact verwenden.
Dabei handelt es sich um ein kostenfreies, flexibles und skalierbares
IIoT-Gateway für die Steuerungen der Produktfamilie PLCnext
Control, zum Beispiel die Steuerung AXC F 2152. Mit dem IIoT-
Framework können Werte beliebig als analoges Signal aufgenom-
01 Das MLnext-Portfolio stellt die passende
Machine-Learning-Lösung direkt zum Herunterladen zur Verfügung
02 Die Data Collection Box mit dem IIoT-Framework bietet eine sofort
einsetzbare Schaltschranklösung zur Erfassung von Sensordaten
KOMPONENTEN UND SOFTWARE
DIE IDEE
men oder dupliziert sowie über gängige OT-Protokolle wie Profinet, Modbus oder IO-
Link ausgelesen werden. Das funktioniert unabhängig vom Hersteller der Sensoren.
AUTOMATISCHES TRAINING OHNE VORKENNTNISSE
MLnext Creation ermöglicht es Domänenexperten ein Modell eigenständig und ohne
Vorkenntnisse in Machine Learning zu trainieren. Über eine benutzerfreundliche
Oberfläche wird der Anwender durch den gesamten Prozess geführt. Für das erste Modelltraining
reichen oftmals die Betriebsdaten von ein bis zwei Wochen aus. Sie sollten
sämtliche relevanten Produktionsarten und Produktvarianten abdecken, damit das
Modell ein umfassendes Bild des Normalzustands des Motors erlernen kann. Die Zusammenlegung
von Daten ähnlicher Motoren erlaubt das Trainieren eines gemeinsamen
Modells, das sich für die Überwachung mehrerer Motoren nutzen lässt.
Die Daten für das Training können aus der zuvor erwähnten Datenbank exportiert
und als CSV-Datei in MLnext Creation hochgeladen werden. Das Training läuft anschließend
automatisch im Hintergrund ab und lässt sich auf beliebiger Hardware ausführen.
Als Resultat ergibt sich ein neuronales Netz, das speziell für die Erkennung von
Abweichungen des Betriebsverhaltens trainiert wurde. Dieses Modell wird im ONNX-
Format bereitgestellt, einem offenen und herstellerunabhängigen Industriestandard.
Das trainierte Modell im ONNX-Format ist nun bereit für den nächsten Schritt: den
produktiven Einsatz zur fortlaufenden Überwachung der Elektromotoren. MLnext
Execution bietet eine performante und flexible Laufzeitumgebung, die insbesondere
für industrielle Anwendungen entwickelt wurde. Über eine modulare Verarbeitungspipeline
wird der komplette Prozess von der Datenbeschaffung und -verarbeitung über
die Inferenz mit dem Modell bis zur Evaluation der Ergebnisse und dem Speichern der
Resultate abgebildet. Die Konfiguration erfolgt über eine Benutzeroberfläche oder eine
Konfigurationsdatei.
MLnext Execution kann als Modell zuerst in einer Demo-Version getestet werden.
In dieser Sandbox-Umgebung lassen sich historische Daten aus einer CSV-Datei so abspielen,
als wären es Live-Daten. Auf diese Weise kann der Anwender das Verhalten
eines Modells unter realitätsnahen Bedingungen evaluieren, bevor es in den Live-
Betrieb geht. Die plattformunabhängige Bereitstellung erlaubt die Ausführung von
MLnext Execution auf verschiedener Hardware. Um alle Schritte der zustandsbasierten
Instandhaltung auf einem Gerät zu vereinen, bietet sich der Box-PC VL3 UPC an. Auf
dem Gerät werden die Daten mit dem IIoT-Framework gesammelt, lokal in einer Datenbank
archiviert und mit MLnext Execution analysiert.
„Die Kombination aus Datenerfassung,
-speicherung und intelligenter
-auswertung mit MLnext ermöglicht
eine effektive und skalierbare
Zustandsüberwachung von Elektromotoren.
Mit MLnext Creation und
MLnext Execution stehen intuitive
Werkzeuge zur Verfügung, mit
denen Domänenexperten ohne
Programmierkenntnisse Machine-
Learning-Modelle trainieren und
produktiv nutzen können. Dadurch
wird die zustandsbasierte Instandhaltung
nicht nur technisch
umsetzbar, sondern auch finanziell
attraktiv, was zu einem maßgeblichen
Fortschritt hin zu einer
intelligenten, ausfallsicheren
Produktion führt.“
02
Bilder: Phoenix Contact, Aufmacher: momente@shutterstock.com
www.phoenixcontact.com
KOMPONENTEN UND SOFTWARE
Auch speziell
für raue Umgebungen
entwickelt: EMV-robuster
Rundsteckverbinder
Epic M23P A3 Quickflex
für Spannungen bis zu
1.000 V zum Direkt -
anschluss an
Servomotoren
KABEL UND LEITUNGEN
EXTREME MEISTERN –
VERBINDUNG SCHAFFEN
DIE IDEE
Ob bei klirrender Kälte, großer Hitze oder unter ständiger
mechanischer Belastung durch Vibrationen und Erschütterungen:
Verbindungstechnik muss auch unter härtesten Bedingungen
zuverlässig arbeiten. In industriellen Anwendungen ist sie
entscheidend, um Strom, Daten und Energie zuverlässig zu
übertragen. Ein führender Hersteller von Kabeln und Leitungen
erklärt, wie er dafür sorgt, dass seine Produkte auch unter
extremen Bedingungen stabil und leistungsfähig bleiben.
Maschinen und Anlagen sind auf zuverlässige Verbindungslösungen angewiesen
– fällt die Daten- oder Energieübertragung aus, steht der gesamte
Betrieb still. Die Anforderungen an diese Technologien beschränken sich
längst nicht mehr auf geschützte Produktionsumgebungen. Auch in rauen
Einsatzfeldern müssen sie über Jahre hinweg störungsfrei funktionieren. Dort sind sie
permanent extremen Bedingungen wie Feuchtigkeit, hohen Temperaturschwankungen,
Druck, Vibrationen, Funkenflug oder sogar Strahlung ausgesetzt. Ein Ausfall kann
gravierende Konsequenzen haben – von Produktionsstopps bis hin zu sicherheits -
kri tischen Situationen.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bietet Lapp ein umfassendes
Portfolio an Verbindungslösungen, die speziell für den Einsatz unter extremen Umweltbedingungen
entwickelt wurden. Als Weltmarktführer für integrierte Lösungen
und Markenprodukte im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie treibt Lapp
die kontinuierliche Weiterentwicklung seiner Technologien konsequent voran.
Friederike Schmidt, Marketing Communications, U.I. Lapp GmbH, Stuttgart
„Extreme Bedingungen erfordern
außergewöhnliche Lösungen. Bei
Lapp setzen wir auf Innovation,
Qualität und Robustheit, damit
unsere Produkte auch unter
anspruchsvollsten Herausforderungen
über lange Zeit hinweg zuverlässig
funktionieren. Das verschafft
unseren Kunden eine beruhigende
Gewissheit und ist oft ein Grund,
warum sie sich für uns als Partner
entscheiden. Lapp verlässt sich
dabei nicht auf Standardprodukte,
sondern entwickelt gezielt Technologien,
die exakt auf die jeweiligen
Einsatzszenarien abgestimmt sind.
Das Ergebnis sind nicht nur besonders
widerstandsfähige Systeme,
sondern auch neue Chancen für
industrielle Anwendungen – denn
technologische Innovation entsteht
genau dort, wo bisherige Grenzen
überschritten werden.“
Hubertus Breier, Vorstand für
Technik und Innovation bei Lapp
28 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE
Das Stuttgarter Unternehmen hat seine Expertise in den unterschiedlichsten
Anwendungsbereichen unter Beweis gestellt. Ausgewählte
Szenarien demonstrieren die Widerstandsfähigkeit der
Verbindungslösungen.
SEETAUGLICHKEIT BEWIESEN
Unterwasserleitungen müssen nicht nur wasserdicht sein, sondern
auch hohem Druck und aggressiven Substanzen wie Meersalz
widerstehen. Für diese Bedingungen werden spezielle Sonderleitungen
angeboten. Ein Beispiel hierfür ist das europäische
Forschungsprojekt Focus, das sich mit der Früherkennung von
Seebeben befasst. Lapp entwickelte dafür ein Unterwasser-Dehnungskabel,
das den großen Druck in bis zu 2.000 m Tiefe aushält
und eine störungsfreie Datenübertragung sicherstellt.
Auch in Aquakulturen für die Fischzucht werden Verbindungslösungen
von Lapp eingesetzt. Das norwegische Unternehmen
Harbor AS bietet Lachszucht-Farmen eine Präventiv lösung, die
Parasiten wie die Lachslaus fernhält. Ein Elektrodenkabel spannt
eine Art Zaun, der ein elektromagnetisches Feld um die Zuchttiere
legt. Er stört die Lachse nicht, hält aber Parasiten davon ab,
sich an die Tiere zu heften. Hierfür wurde eine korrosionsbeständige
Leitung entwickelt, die langfristig für einen zuverlässigen
Betrieb sorgt. Wegen des steigenden Bedarfs von Verbindungslösungen
in Aquakulturen wurde das Portfolio um die Ölflex
Aqua 510 P erweitert. Die neue Anschluss- und Steuerleitung ist
speziell für den Einsatz in rauen Gewässern wie Ozeanen geeignet.
Sie ist besonders robust und ozonbeständig.
FROSTIGE KÄLTE
Verbindungslösungen müssen mitunter auch in Temperaturbereichen
weit unter null Grad Celsius reibungslos funktionieren,
etwa in der Arktis. Eine große Herausforderung ist auch der
Transport temperaturempfindlicher Arzneimittel. Ein extremes
Beispiel war der Covid-19-Impfstoff von Biontech, der bei Temperaturen
von - 70 °C gelagert und über Schiffe und Flugzeuge
transportiert werden musste. L&R Kältetechnik entwickelte dafür
eine Lösung mit Leitungen von Lapp. In den Kälte-Containern
müssen die Leitungen, darunter Ölflex Classic 110, sowohl große
Kälte von bis zu - 100 °C als auch Hitze von bis zu 100 °C plus aushalten.
Bei solchen Arzneimitteln kann jedes Versäumnis in der
Elektronik Menschenleben gefährden, weshalb der Spezialist für
Kälteanlagen mit Leitungen von Lapp auf Nummer sicher geht.
MECHANISCHE DAUERBELASTUNG
In Branchen wie der Industrie und im Fahrzeugbau sind Kabel
oft starker mechanischer Beanspruchung durch Vibration oder
Verformung ausgesetzt. Auch in Omnibussen müssen etwa Kabel
unzählige Biegezyklen überstehen, ohne zu brechen. Der tschechische
Hersteller von Omnibussen Iveco nutzt für das Kommunikationssystem
seiner Busse die Datenleitungen der Marken
Etherline und Unitronic. Diese Leitungen sind besonders flexibel
und erfüllen damit alle derzeitigen Sicherheitsanforderungen,
die für den Personentransport erforderlich sind.
Noch extremer ist die Belastung in Zementwerken, wo Anlagen
hohen Temperaturen, aggressivem Staub und starker Vibration
ausgesetzt sind. Für eines der größten Zementwerke in Togo entwickelte
das polnische Unternehmen AIUT eine Kettenführung
für einen Stapler und vertraute dabei auf die Expertise von Lapp.
Für dieses Projekt wurden widerstandsfähige Anschluss- und
Steuerleitungen aus dem Ölflex Portfolio und Hitronic Lichtwellenleiter
geliefert, die mit ihrer Robustheit, Flexibilität und Hitzebeständigkeit
für den Dauerbetrieb im Zementwerk geeignet
sind. Die Leitungen haben die strengen Tests bestanden und tragen
nun zur die Betriebssicherheit bei.
Der Covid-19-Impfstoff
von Biontech muss bei
- 70 °C gelagert werden:
Ein Frigorist setzt deshalb
bei Kälte anlagen für die
sichere Impfstofflagerung
auf besonders temperaturstabile
Leitungen
und Verbindungstechnik
HITZE, FEUER UND STRAHLUNG TROTZEN
Brandschutz spielt in vielen Bereichen des Lebens eine essenzielle
Rolle. So auch in medizinischen Hightech-Anwendungen,
wie der Tumortherapie mit Synchrotronen im italienischen
Nationalen Zentrum für Onkologische Hadronen-Therapie. Dort
müssen Kabel hohe elektromagnetische Strahlung aushalten,
und feuerbeständig sein. Lapp lieferte hierfür 1,6 km der Datenleitung
Unitronic RE-2Y(ST)Yv PiMF, die CPR-klassifiziert ist und
somit den höchsten Brandschutzstandards entspricht.
Auch in industriellen Bereichen, wie Gießereien, Stahlwerken
oder der chemischen Industrie sind feuerfeste Kabel unverzichtbar.
Für diese Anforderung konzipierte der Hersteller die neue
hitzebeständige Leitung Ölflex Heat 700 SC, die Dauertemperaturen
von bis zu 700 °C standhält. Mit vernickelten Kupferleitern
für optimierte elektrische Leitfähigkeit und einer mehrlagigen
Glasseide-Isolation schützt sie vor Hitze und Bränden.
UNTER STRAHLENEINWIRKUNG
Intensive Strahlung, wie sie durch UV-Licht oder andere
elektromagne tische Strahlung erzeugt wird, kann Verbindungslösungen
stark beschädigen. In Umgebungen mit starker ultravioletter
(UVC-)Strahlung, die häufig in Luftreinigungs- oder
Desinfektionssystemen genutzt wird, ist dies besonders problematisch.
Diese Strahlung lässt Kunststoffummantelungen nämlich
schneller altern und gefährdet damit die Zuverlässigkeit von
Verbindungslösungen. In einem eigens entwickelten Testverfahren
wurden verschiedene Kabel- und Leitungsmaterialien intensiver
UVC-Strahlung ausgesetzt. Viele Standardmaterialien hielten
der intensiven Strahlung nicht stand. Alle Leitungstypen der
Robust Serie bestanden den Test erfolgreich. Durch ihre spezielle
Materialzusammensetzung sind die Ummantelungen dieser Leitungen
besonders widerstandsfähig gegen UVC-Strahlung und
bieten somit eine zuverlässige Lösung für Desinfektionssysteme.
FAZIT
Verbindungstechnologien müssen auch unter extremsten Bedingungen
verlässlich arbeiten – ob in tiefem Wasser, bei arktischer
Kälte, unter starker Strahlung oder unter kontinuierlicher mechanischer
Belastung. Die vorgestellten Anwendungen zeigen
exemplarisch, wie sich solche Anforderungen meistern lassen.
Bilder: Lapp
www.lapp.com
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 29
MARKTPLATZ
HYDRAULIKZYLINDER FÜR
ROBOTIK-ANWENDUNGEN
Der Hydraulik-Spezialist
Weber-Hydraulik
hat eine maßgeschneiderte
Lösung für einen
neuen Industrieroboter
von Kuka entwickelt.
Dieser Roboter findet
Anwendung in
Fertigungszellen und
automatisierten
Anlagen, insbesondere in den Branchen Automobil, Elektronik,
Halbleiter, Metall und Gesundheit. Der Roboter ist für hohe
Traglasten ausgelegt. Um die auf den Roboterarm wirkenden
Kräfte auszugleichen, wird ein hydropneumatisches System
eingesetzt, bestehend aus einem Hydraulikzylinder und
mindestens zwei Druckspeichern. Industrieroboter mit Traglasten
von über 80 kg nutzen oft ein Gewichtsausgleichssystem,
um Drehmomente zu kompensieren, die durch die Antriebe
allein nicht mehr ausgeglichen werden können. Das System von
Weber-Hydraulik ist ein geschlossenes Modul, das kein externes
Aggregat benötigt. Im Druckspeicher befindet sich eine
vorgespannte Gasblase, die auf ein Ölpolster drückt. Diese
Anordnung erzeugt die notwendigen Gegenkräfte, um Schwinglasten
auszugleichen und die Präzision des Roboterarms zu
gewährleisten. Da der Roboter in kritischen Produktionslinien
eingesetzt wird, müssen alle Komponenten höchste Zuverlässigkeit
bieten. Das System ist auf die Lebensdauer des Roboters
ausgelegt, wobei das verwendete Hydrauliköl lebenslang im
System verbleiben kann. Diese spezielle Anpassung stellt sicher,
dass ein Ausfall des Roboters vermieden und die kontinuierliche
Produktion gewährleistet wird.
www.weber-hydraulik.com
MOTOR FÜR GAS-EX-BEREICHE DER ZONE 2
Einen Ex-geschützten Motor der
Baugröße 1000 kurzfristig zu
ersetzen, ist eine anspruchsvolle
Vorgabe. Menzel Elektromotoren
hat hierfür seine ganze Expertise
zum Einsatz gebracht. Ein
Kunststoffproduzent benötigte
kurzfristig Ersatz für einen
druckfest gekapselten Extrudermotor.
Menzel stellte fest, dass
auch ein Motor mit Zündschutzart
Ex ec, erhöhte Sicherheit
geeignet war. Der Berliner
Mittelständler wählte einen
passenden Drehstromkäfigläufermotor
aus seinem Lagerbestand aus und passte ihn für die
Anwendung an. Entscheidend waren dabei die Ertüchtigung für
Gas-Ex-Bereiche der Zone 2 sowie die Atex-Zertifizierung. Der
Motor erhielt die Kennzeichnung II 3G Ex ec IIC T4 Gc. Der neue
Motor hatte gegenüber dem alten vier statt zwei Wicklungssysteme.
Daher nahm Menzel für den Betrieb am vorhandenen
Frequenzumrichter noch einige elektrische Modifikationen vor.
Von der Auftragserteilung bis zur Installation beim Kunden
vergingen in diesem Fall nach eigenen Angaben zwei Wochen.
www.menzel-motors.com
INTELLIGENTE UND LEISTUNGSSTARKE
LÖSUNGEN
Der Antrieb als Herzstück
aller Produktionsanlagen
ist das Spezialgebiet
der Baumüller
Gruppe. Das Unternehmen
bietet ein breites
Lösungsportfolio für die
intelligente Regelung
und Elektrifizierung
hybrider und vollelektrischer Kunststoffmaschinen. Auf der
Messe zeigt ein Demonstrator, wie eine elektrische Spritzgießmaschine
von intelligenter Servoantriebstechnik in Kombination
mit dynamischen Servomotoren profitiert. Dargestellt wird
unter anderem die Einspritzbewegung über zwei Gantry-Achsen.
Die Einspritzregelung wird dabei direkt im Servoantrieb
mit einer Zykluszeit von 125 µs gerechnet, etwaige Feldbus-Totzeiten
entfallen. Dies hat eine erhöhte Genauigkeit im Kernprozess
Einspritzen zur Folge. Darüber hinaus wird insbesondere
bei Multi-Layer-Anwendungen die Rechenlast der Maschinensteuerung
reduziert. Die Kommunikation zwischen den beiden
Gantry-Achsen erfolgt sehr schnell. So lässt sich die Kraft
gleichmäßig aufteilen und sehr präzise regeln. Beide Achsen
agieren, selbst bei Fehlern, immer synchron – also zeit- und
bewegungsgleich. So lassen sich zudem Schäden an der
Mechanik infolge eines hochdynamischen Fehlermanagements
vermeiden. Die Einspritzreglung im Drive steht auch für eine
Single-Einspritzachse zur Verfügung.
www.baumueller.com
PRÄZISE KLEMMKRAFT DURCH
TELLERFEDERPAKET
Der Federspannzylinder ESZS von
Enemac ermöglicht ein leistungsstarkes
und sicheres hydromechanisches
Spannen in neun Baugrößen
für Nennklemmkräfte von 16 kN bis
350 kN. Die robuste Konstruktion
und das effiziente Wirkprinzip
machen ihn zur idealen Lösung für
Anwendungen, bei denen bewegliche
oder verschiebbare Maschinenteile
zuverlässig fixiert werden
müssen. Der Federspannzylinder
wird zunächst manuell auf den Bolzen aufgeschraubt. Anschließend
erfolgt das stufenweise Anlegen des Systemdrucks, bis
der Einstelldruck erreicht ist. Der steigende Öldruck verstärkt
die Kraft des im Gehäuse integrierten vorgespannten Tellerfederpakets.
Sobald der Einstelldruck erreicht ist, wird die
definierte Nennklemmkraft als Reaktionskraft des Federpakets
aufgebaut. Durch Justierung der Ringmutter wird das Klemmstück
spielfrei ausgerichtet. Nach dem Spannvorgang bleibt die
Klemmkraft unabhängig vom Öldruck bestehen, wodurch das
System leckagefrei und ohne permanente Druckversorgung
arbeitet. Zum Lösen der Klemmung wird ein erhöhter Hydraulikdruck
angelegt, um den Zuganker anzuheben. Im regulären
Betrieb bleibt der Federspannzylinder drucklos bzw. wird
lediglich mit Lösedruck betrieben.
www.enemac.de
30 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
EINFACHE LINEARE VERSTELLAUFGABEN
Mit der neuen Lineareinheit RK Compact
160 bedient RK Rose+Krieger die nach
eigenen Angaben gestiegene Nachfrage
nach höheren Momentbelastungen und
längeren Hüben. Mit einem Maximalhub
von 750 mm verdoppelt die RK Compact
160 den Hub zur nächstkleineren Baugröße
120, die 400 mm Hub ermöglicht. Bei
der Kräfte- und Momentbelastung erzielt
die neue Einheit deutlich höhere Werte als die bisherigen Baugrößen 30, 50, 80
und 120. So erreicht sie beispielsweise auf der X-Achse 800 N beziehungsweise
65 Nm (120 mm: 215 N beziehungsweise 32 Nm). Der Hersteller eröffnet damit
neue Anwendungsfelder, bei denen es um das präzise und sichere Positionieren
von größeren Lasten geht. Dazu gehört zum Beispiel das Verstellen von visuellen
Systemen in der Qualitätssicherung oder das Justieren von Kreuztischen mit
Standbohrmaschinen oder Fräsen. Die RK Compact 160 kann mit einem Kombiwinkel
ausgestattet und so mit anderen RK-Compact-Einheiten zu einem 2- oder
3-Achssystem ausgebaut werden. Das umfangreiche Portfolio des Unternehmens
umfasst Komponenten der Modul-, Verbindungs-, Profil- und Lineartechnik.
www.rk-rose-krieger.com
Zuverlässige
Antriebslösung
für anspruchsvolle
Anwendungen
ELEKTROZYLINDER FÜR DIE AUTOMATISIERUNG
Hiwin stellt einen neuen Elektrozylinder
vor: Ein innovatives Antriebselement, das
speziell für Anwendungen in der industriellen
Automatisierung entwickelt
wurde. Dieser ist in vier Baugrößen (40,
50, 60 und 80 mm) verfügbar, wobei der
Hub individuell in Millimeterschritten
frei wählbar ist. Im Inneren arbeitet ein
High-Performance-Kugelgewindetrieb,
der höhere Kräfte aufnimmt und schnellere Verfahrgeschwindigkeiten ermöglicht
als herkömmliche Lösungen. Optional sind die nachträglich flexibel montierbaren
Schlittenführungen (bis zu zwei Stück je wirkenden Kräften). In Kombination mit
der Lebensdauerschmierung garantiert der Antrieb einen langlebigen und
wartungsarmen Betrieb – ideal für anspruchsvolle Pick-&-Place-, Positionier- oder
Pressanwendungen.
www.hiwin.de
OPTISCH PRÄZISE POSITIONIEREN
Faulhaber erweitert sein Portfolio um den
hochgenauen Inkremental-Encoder IERF3 L. Er
überzeugt dank optischem Messprinzip und
neuester Chip-Technologie mit einer sehr hohen
Auflösung, exzellenter Wiederholgenauigkeit und
herausragender Signalqualität. Typischerweise
kann 0,1° genau positioniert und eine Wiederholgenauigkeit
von 0,007° erreicht werden. Damit
eignet sich der Encoder hervorragend für hochpräzise
Positionieranwendungen bei minimalem Platzbedarf. Der IERF3 L ist in
drei Größen verfügbar und auf die bürstenlosen DC-Flachmotoren der BXT-Familie
des Herstellers abgestimmt. Er kann in den Durchmessern 22 mm, 32 mm sowie
42 mm und bei Bedarf auch mit einer Bremse kombiniert werden. Standardmäßig
ist der Encoder mit einem Line Driver ausgestattet. Dieser sorgt für komplementäre
Ausgangssignale und eine zuverlässige Übertragung der Daten, insbesondere
bei langen Anschlussleitungen. Durch das optische Messprinzip ist der Drehgeber
unempfindlich gegenüber magnetischen Störfeldern.
www.faulhaber.com
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SPECIAL
MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
Sven Schürmann, Team Lead Marketing, Leantechnik AG , Oberhausen
32 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
VORSPRUNG ZAHNSTANGENGETRIEBE
PRÄZISE EFFIZIENZ
IM TAKT DER
INTRALOGISTIK
Kürzere Lieferzeiten, Fachkräftemangel und
steigender Wettbewerbsdruck: Die Intralogistik
steht vor großen Herausforderungen. Mit dem
automatischen Shuttle-Lagersystem RoverLog
bietet das Unternehmen Extor eine innovative
Lösung. Basis der Konstruktion sind äußerst
präzise Zahnstangengetriebe von Leantechnik,
die bereits in vielfältigen Anwendungen höchste
Effizienz ermöglichen, wie zum Beispiel in
Montagesystemen für Trägerraketen oder auch
in Anlagen zur Kerzenproduktion.
Die Geschichte des RoverLog-Systems von Extor beginnt
im Jahr 2016. Ein Online-Reifenhändler suchte nach
einer Alternative für seine Lager- und Kommissionier-
Infrastruktur, weil das bestehende System sehr viel Platz
und Personal erforderte. Damals wurden die Reifen noch auf langen
Förderbändern zu ihrem Bestimmungsort transportiert und
anschließend per Gabelstapler in Gitterboxen verladen. Dieses
Verfahren wollten die Inhaber des Reifenhändlers deutlich vereinfachen.
Um ein effizienteres Lagersystem zu entwickeln, gründeten
sie die Extor GmbH.
LAGERSYSTEM SPART VIEL PLATZ
Das neue Unternehmen konstruierte ein automatisches Lagersystem,
welches auf speziellen Regalbediengeräten (RoverLogs)
basiert. Sie bestehen aus einem Shuttle und einem Ladungsträger.
Diese Ladungsträger werden übereinandergestapelt und mit
den anderen Transportboxen zu einer stabilen, freitragenden
Säule verbunden.
Das System bietet Anwendern viele Vorteile: Sie sparen zum
Beispiel teure Fördertechnik wie Gabelstapler. Dadurch entfällt
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 33
XXX SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
die normalerweise für die Fahrzeuge benötigte Rangierfläche,
die nun stattdessen als Lagerraum zur Verfügung steht. Darüber
hinaus machen die RoverLogs umfangreiche Regalsysteme überflüssig,
da die Tragstrukturen aus aufgestapelten Ladungsträgern
robust genug sind. Das schafft weiteren Stauraum und reduziert
die Installationskosten im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen
deutlich.
Der erste Prototyp sah noch ganz anders aus als die heutigen
Regalbediengeräte: Er war mit einem Scherenhubtisch ausgestattet,
der die Ladungsträger in die Tragwerkstruktur hebt. Diese
Konstruktion beanspruchte jedoch viel Bauraum, sodass weniger
Ladung als geplant transportiert werden konnte. Konstruktionsingenieur
Emir Rezgui machte sich deshalb im Internet auf die
Suche nach einer anderen Lösung. Dort entdeckt er die Lifgo-
Zahnstangengetriebe von Leantechnik: Sie können präzise synchrone
Hubbewegungen ausführen und Lasten von bis zu 2,5 t
pro Einzelkomponente heben. Rezgui war schnell klar, dass sich
die Getriebe optimal für den Einsatz in den RoverLogs eignen
würden. Die Tests verliefen positiv und heute sind sie in jedem
RoverLog-Regalbediengerät verbaut.
SCHNELLE BEWEGUNGEN GEFRAGT
Die Zahnstangengetriebe heben die Ladungsträger in die jeweilige
Tragstruktur oder holen sie dort wieder heraus. Da dieser
Vorgang sehr schnell ablaufen muss, sind die Anforderungen an
die Getriebe hoch. Extor entschied sich vor allem aus diesem
Grund für Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe von Leantechnik mit
Führungswagen, denn sie erreichen Hubgeschwindigkeiten von
bis zu 3 m/s und eine maximale Hubkraft von 3.800 N.
Mittels der Zahnstangengetriebe wird der Hubtisch im RoverLog
zum Be- und Entladen angehoben oder abgesenkt, sobald das
Regalbediengerät unter einem Lagerplatz zum Halten gekommen
ist. In einer Lagersäule können Waren mit einem Gesamtgewicht
von bis zu 820 kg zu einer Säule von 8,95 m Höhe über dem
Hallenboden übereinandergestapelt werden. Jeder Ladungsträger
ist mit einem RFID-Tag ausgestattet, sodass seine Position
selbst bei einem Stromausfall in Echtzeit abrufbar ist.
HOCHGENAU EIN- UND AUSLAGERN
Bei den Ein- und Auslagerungsvorgängen ist eine exakte Positionierung
der Ladungsträger in der Trag-Fahr-Struktur entscheiden.
Denn nur so kann die Schnellverriegelung greifen. Für diese
Aufgabe sind die Lifgo-Zahnstangengetriebe prädestiniert, denn
aufgrund ihrer vierfachen Rollenführung arbeiten sie äußerst
präzise. Ein weiterer Vorteil der Getriebe ist ihre Kompaktheit.
„Die Führung ist bereits in das Getriebe integriert und die Zahnstangen
laufen außen am Ladungsträger entlang. So sparen wir
Bauraum und haben mehr Ladefläche“, sagt Rezgui. Das Lagersystem
ist modular erweiterbar, leicht nachrüstbar und lässt sich
an jede Gebäudestruktur anpassen. Da die Zahnstangengetriebe
von Leantechnik nach dem Baukasten-Prinzip gefertigt und beliebig
miteinander kombiniert werden können, lässt sich das modulare
Lagersystem-Konzept damit hervorragend umsetzen.
LANGE HÜBE IN DER KERZENPRODUKTION
Die Anpassungsfähigkeit der Zahnstangengetriebe wird auch im
Maschinenbau geschätzt, wie etwa bei der Arthur Weissbach
01
01 Die RoverLogs werden mithilfe der Zahnstangengetriebe in die Tragwerkstruktur
des Lagersystems gehoben
02Für die Montage der PAFs hat RohTech-DST eine Vertikale-Integrations-
Station entwickelt, in der auch hochgenaue Zahnstangengetriebe verbaut sind
03 Payload Attach Fittings (PAF) fixieren einen Satelliten in der Trägerrakete
02 03
34 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK XXX
GmbH in Fulda. Das Unternehmen fertigt Maschinen zur Herstellung
und Verpackung von Kerzen. Zum Produktprogramm
zählen unter anderem hydraulische Presslinien für Stumpen-,
Kugel- und Profilkerzen, Gießmaschinen für Stab- und Spitzkerzen
sowie Dochtwachsanlagen. „Unsere Anlagen sind in ihrer
Funktion, Flexibilität und Stückzahlleistung einzigartig“, meint
Markus Weß, Geschäftsführer bei Weissbach.
Für einen Kunden in den USA konstruierte Weissbach eine Anlage,
die Kerzen in Gläsern produzieren kann. Die Maschine
wärmt die Gläser zunächst vor und bringt dann ein bis drei Dochte
mit Dochthalter in sie ein. Anschließend werden die Gläser in
großen Gruppen zur nächsten Station befördert und dort positioniert,
um das Wachs einzufüllen. Im Anschluss durchlaufen die
Gläser-Kerzen eine Kühlstrecke und sind dann bereit für den Verpackungsprozess.
FLEXIBEL KOMBINIERBAR
Für den Transport der Gläser zur Füllstation und weiter zur Kühlstrecke
sorgt eine Lineareinheit mit Überschiebe-Funktion. Die
Konstruktion der Vorrichtung war anspruchsvoll, denn um die
Kerzen-Gläser von einer Station zur nächsten zu befördern, ist
ein relativ langer Hub erforderlich. Das Ingenieursteam von
Weissbach verglich verschiedene Lösungen und entschied sich
schließlich für Lifgo-5.1-Zahnstangengetriebe von Leantechnik.
Da beliebig viele Getriebe verbunden werden können, lassen
sich auch lange Hübe, wie sie für eine Kerzen-Fertigungslinie erforderlich
sind, problemlos realisieren.
„Früher hat man für die Realisierung langer Hübe Kurbel- und
Stangengetriebe verwendet und sich eine eigene Lösung zurechtkonstruiert“,
erinnert sich Markus Weß. „Fertige Lineareinheiten
mit Zahnstangengetriebe sind aber günstiger, zuverlässiger und
langlebiger. Vor allem, wenn es um Kombinationsbewegungen
aus hohem und seitlichem Verfahren geht, wie in unserer Maschine.“
Die Zahnstangengetriebe ermöglichen zudem – wie vom
Auftraggeber gewünscht – die Produktion verschiedener Kerzentypen
auf einer einzigen Fertigungslinie.
EINSATZ IN DER RAUMFAHRTTECHNIK
Das Göppinger Unternehmen RohTech-DST verwendet die
Zahnstangengetriebe von Leantechnik, da sie äußerst präzise
sind. Es hat sich auf die Fertigung von Anlagen spezialisiert, mit
denen Strukturbauteile für Trägerraketen produziert und zusammengefügt
werden. Dazu zählt auch eine Vertikale-Integrationsstation
(VIS): Mithilfe dieser Anlage wird ein Payload Attach Fitting
(PAF) hergestellt. Dabei handelt es sich um einen großen Konus
zur Fixierung des Satelliten in der Trägerrakete.
Bei der Fertigung des PAF ist höchste Präzision erforderlich,
denn alle Bauteile des Konus müssen zuverlässig miteinander
verbunden werden. Da beim Raketenstart gewaltige Kräfte und
Vibrationen auf den Flugkörper wirken, müssen die vielen Bauteile
exakt nach den Vorgaben des Kunden gefertigt werden. Abweichungen
von den Spezifikationen führen schnell zu unerwünschten
Lastspitzen und die großen Bauteile einer Raketenstruktur
können aus Gewichtsgründen nicht mit besonderen Reserven
ausgelegt werden.
Die Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe bieten die für eine exakte
Montage der PAF-Bauteile erforderliche Positioniergenauigkeit.
Dank der Getriebe können die Bauteile mit einer Abweichung
von lediglich 1,5 mm in die Carbon-Struktur des PAF eingepasst
werden. Den Rest erledigten die Produktionstechniker des Herstellers
mit einer zusätzlichen, hochpräzisen Verriegelung per
Hand.
„Wir haben in früheren Projekten sehr gute Erfahrungen mit
den Getrieben gemacht“, begründet Christoph Bausch, Geschäftsführender
Gesellschafter von RohTech-DST, die Wahl der
04 Mit den
Lean Unique-Getrieben
können individuelle
Hub- und Positioniersysteme
konstruiert
werden
Zahnstangengetriebe. „Das Baukasten-System ist einfach genial –
wir konnten uns damit das optimale Getriebe für unsere VIS zusammenstellen.“
WENN STANDARD NICHT GENÜGT
Die Beispiele zeigen: Unternehmen aus den unterschiedlichsten
Branchen setzen auf die hochgenauen, robusten Zahnstangengetriebe
von Leantechnik. Mit den Standard-Ausführungen lassen
sich dabei bereits viele Bewegungsaufgaben in industriellen
Anwendungen ausführen.
Für besonders individuelle Anlagen haben die Automatisierungsspezialisten
Lean Unique im Programm: Sondergetriebe,
die exakt nach Kundenwunsch konstruiert werden. Auf Basis dieser
Getriebe werden auch komplette Hub- und Positioniersysteme
gefertigt, die per Plug-and-Play in die Applikation integrierbar
sind. Je nach Vorgabe halten die Lean Unique-Zahnstangengetriebe
extremen Belastungen stand, werden in individuellen
Abmessungen oder aus besonderen Materialien gefertigt oder mit
speziellen Beschichtungen versehen. Dazu zählt unter anderem
die Brünierung, Galvanisierung und Eloxierung der Getriebe,
aber auch eine Duralloy-Beschichtung ist möglich.
Bilder: 01: Extor, 02 + 03: RohTech-DST, 04: Leantechnik; Aufmacherbild: Extor,
James Thew – stock.adobe.com, Arthur Weissbach
www.leantechnik.com
DIE IDEE
„Hochpräzise Zahnstangengetriebe
von Leantechnik steigern die Effizienz
in der Intralogistik und ande ren
Branchen. Sie ermöglichen schnelle,
platzsparende und exakte Bewegungen,
etwa in automatischen Lagersystemen,
Kerzenproduktionsanlagen
und sogar in der Raumfahrttechnik.
Durch Modularität und hohe Belastbarkeit
lassen sich dabei auch ganz
individuelle Lösungen realisieren.“
René Halw, Vorstand (COO) der
Leantechnik AG, Oberhausen
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 35
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
LINEARMOTOREN
GENAU, SAUBER & SICHER: ANTRIEBS-
LÖSUNG FÜR DEN DIAGNOSTIKMARKT
Jedes Jahr werden allein in
Deutschland mehrere Milliarden
medizinische Tests durchgeführt.
Die technische Ausstattung der
Labore muss auf dem neusten
Stand der Technik sein. Dabei
werden höchste Anforderungen
an Sicherheit und Sauberkeit
angelegt. Als besonders geeignet
für die Antriebsaufgaben in
Laboren sieht man bei
Dunkermotoren aus Bonndorf
Linearmotoren an.
Daniel Folts, Key Account Manager im Bereich
Healthcare, Dunkermotoren, Bonndorf
Im Medizin-Diagnostikmarkt werden elektrische Antriebe in
einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt – vom einfachen
Materialhandling bis hin zu komplexen Pick & Place Anwendungen.
Die Art des Mediums ist dabei äußerst flexibel – sie
reicht von Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Viskosität bis hin
zu Feststoffen wie menschlichem oder tierischem Gewebe. Diese
Vielfalt eröffnet ein breites Spektrum an Produktvariationen elektrischer
Antriebe zur Ansteuerung medizinischer Geräte. In unterschiedlichsten
Anwendungen integriert, tragen elektrische
Antriebe maßgeblich dazu bei, den Arbeitsalltag im medizinischen
Bereich effizienter und komfortabler zu gestalten. Jede Applikation
bringt eine Vielzahl an Anforderungen mit sich, die bei
der Konstruktion einer Diagnostikmaschine berücksichtigt werden
müssen. Laufruhe, gute Regelbarkeit, hohe Genauigkeit, Lebensdauer
sowie Verschleiß- und Wartungsfreiheit sind unabdingbare
Kriterien für Hersteller von Diagnostikmaschinen und
sind zugleich Argumente für Linearmotoren – insbesondere, da
Linearmotoren kaum bis gar keine Verschleißpartikel erzeugen,
was für saubere diagnostische Bedingungen unerlässlich ist.
Im Medizin-/Diagnostikbereich ist es von enormer Bedeutung,
stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, um Ärzten und
Patienten die innovativsten Lösungen zu präsentieren. Deshalb
müssen Konstrukteure immer auf der Suche nach neuen Lösungen
sein. Mit jeder nachfolgenden Generation an Geräten wird
die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems verbessert und die Maschinenleistung
erhöht. Vor allem die steigende Anzahl an medizinischen
Tests, wie beispielsweise dem Erstellen von Blutbildern,
führt zwangsläufig zu einer Automatisierung des Testequipments.
Große Labore suchen schon heute nach kompakten,
modularen Testzellen, die sich auch bei weiter steigendem Bedarf
mit wenig Aufwand erweitern lassen. Für das Handling solcher
Proben hat die Firma Dunkermotoren eine Lösung parat.
Mit den elektrischen Linearmotoren (ServoLinear und Servo-
Tube) bietet Dunkermotoren dem Markt eine Lösung, die sehr
flexibel einsetzbar ist. Von einzelnen Achsen bis hin zu Mehrachssystemen
werden hochdynamische und flexible Linearmodule
speziell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Die
Linearmotoren der Baureihe ServoLinear und ServoTube überzeugen
durch höchste Beschleunigung, Geschwindigkeit und
Präzision - ganz ohne Spiel oder Hysterese, wie sie bei Zahnradoder
Gewindesystemen üblich sind. Dadurch heben sie sich
deutlich von anderen Lineartechnologien, wie zum Beispiel
Spindel- oder Riemensystemen, ab.
FLEXIBLE LINEARMODULE
Durch den integrierten Sinus-Cosinus-Geber lässt sich die Position
immer exakt und absolut bestimmen, mit Genauigkeiten bis
zu 6 μm. Für noch höhere Anforderungen mit 1 μm können präzisionsgenaue
Linear-Absolutwertgeber genutzt werden.
Ein Linearmotor von Dunkermotoren ist sehr modular und
lässt sich in verschiedenen Ausführungen, bei gleicher Leistung
und Handhabung, auf jede Applikation anpassen. Viele davon
sind selbstführend, wodurch zusätzliche Führungselemente in
kompakten Systemen überflüssig werden: als Aktuator, Komponente,
TwinGuide, Modul oder auch als Edelstahlvariante.
Jede dieser Ausführungen bietet höchste Präzision und eine
lange Lebensdauer. Je nach Anwendung können Laufleistungen
von mehr als 50.000 km erreicht werden, ganz ohne Schmierung.
Das minimalisiert die Wartung und reduziert das Risiko von Ver-
36 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
Verschiedene
Linear motoren mit
unterschiedlichen
Stärken können
in Laboren einge -
setzt werden
unreinigungen in sensiblen Umgebungen. Der 3-Phasenmotor
mit dem integrierten 1 Vss SIN/COS Feedback lässt sich an zahlreiche
Servoregler verschiedener namhafter Hersteller anschließen.
Das Anschlussprinzip der Linearmotoren ist vergleichbar
mit dem eines handelsüblichen rotativen Servomotors mit
Sin/Cos-Gebersystem. Somit ist auch die Integration in jedes
Steuerungskonzept des Maschinenherstellers einfach und flexibel
möglich.
VERZICHT AUF ÜBERGEORDNETES BUSSYSTEM
Ein perfekt abgestimmtes Linearmotorenpaket für die ServoTubes
25/38 und ServoLinear 38 bietet Dunkermotoren mit der Servoreglerserie
DME 230x4 oder DME400x8. Die Hardware und
Settings des Reglers sind auf die Linearmotoren abgestimmt und
machen die Inbetriebnahme noch einfacher. Die kundenseitige
Ansteuerung findet auf zwei Arten statt: entweder über eines der
weitverbreiteten Bussysteme (Profinet, Ethercat oder CANopen)
oder digitale Signale (24 V Ein- bzw. Ausgänge).
Ist letzteres der Fall, bietet sich dem Kunden die Möglichkeit,
ein Ablaufprogramm im Regler abzuspeichern. Mit maximal 500
Programmierzeilen lassen sich komplexe Fahrprofile ohne ein
übergeordnetes Bussystem realisieren.
Schon der Einsatz eines einzelnen Linearmotors kann durch
sehr hohe Taktzeiten und seine Regelbarkeit dem Kunden enorme
Vorteile bieten – bei nahezu geräuschlosem Betrieb, was besonders
in ruhigen Laborumgebungen von Vorteil ist. Vor allem
im Vergleich zu anderen Linear-Technologien, da sich die Anschaffungskosten
innerhalb kurzer Zeit durch die erhöhte Maschinenleistung,
die geringeren Betriebskosten und die konstante
Kraftabgabe über die gesamte Lebensdauer hinweg amortisieren.
Werden jedoch die stangengeführten Direktmotoren innerhalb
eines Mehrachssystems eingesetzt, können auch zwei
Linearmotoren unabhängig voneinander hochkomplexe Bewegungen
ausführen. Ein Gantry wird üblicherweise als XYZ- oder
XYYZ-Variante aufgebaut. Mit den Linearmotor-Mehrachssystemen
von Dunkermotoren können auf einer Achse mehrere Motoren
unterschiedlich voneinander verfahren werden.
SICHER AUCH BEI HOHER DYNAMIK
Mit dieser Art von Mehrachssystemen werden höhere Maschinenleistungen
als mit typischen Pick & Place-Robotern realisiert.
Durch den Einsatz programmierbarer S-Rampen ist es den
Linear motoren von Dunkermotoren möglich, auch sehr empfindliche
Produkte gleichmäßig zu handhaben, ohne den Proben
oder Bauteilen geringsten Schaden zuzufügen – auch nicht, wenn
diese Bewegungen simultan und unter höchster Dynamik erfolgen.
Bei größeren Lasten und nur wenig Dynamik in der Z-Achse
besteht die Möglichkeit, auf ein weiteres Linearprodukt (CASM-
Zylinder) von Dunkermotoren zurückzugreifen. Die CASM-Baureihe
(elektrische Hubzylinder) eignet sich ebenfalls als perfekter
1:1-Ersatz für Pneumatik-Zylinder der Baugröße 32–63. Zudem
lässt sich so die Z-Achse in Position halten, auch im stromlosen
Zustand.
Bilder: Dunkermotoren
www.dunkermotoren.com
DIE IDEE
„Vor dem Hintergrund der demografischen
Entwicklung ist zu erwarten,
dass der Bedarf an Equipment für
Testlabore in den kommenden
Jahren steigen wird. Linearmotoren
eignen sich aufgrund ihrer Laufruhe,
guten Regelbarkeit, ihrer hohen
Genauigkeit, Lebensdauer sowie
Verschleiß- und Wartungsfreiheit
besonders gut als Antriebe in
Laboren. Dunkermotoren hat sich
Gedanken gemacht, wie Linearmotoren
hier besonders gut
eingesetzt werden können.“
Daniel Folts, Key Account Manager
im Bereich Healthcare,
Dunkermotoren, Bonndorf
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 37
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
35 TONNEN IN 12 METER HÖHE
UMSCHLAGHALLE MIT
2-IN-1-KETTEN-ANTRIEB
Optimierter Umschlag und optimal genutzte Lagerkapazitäten: Das waren die
Anforderungen der Danubia Speicherei an eine neue Halle im Hafengelände Enns in
Oberösterreich. Die Lösung ist ein verschiebbares Hallendach, das sich individuell
verfahren lässt. Möglich macht das ein 2-in-1-Ketten-Antriebssystem für horizontale
und vertikale Anwendungen mit einer Kettenumlenkung von 90 bis 180 Grad.
Die neue Umschlaghalle der Danubia Speicherei ging
2024 in Betrieb. In der zwölf Meter hohen und 990 Quadratmeter
großen Halle werden lose Güter, wie Futtermittel,
gelagert und umgeschlagen. Sie liegt im Hafengelände
Enns (Oberösterreich) direkt am Wasser und an Gleisen.
„Es ist einer unserer besten Standorte auf dem ganzen Firmengelände.
Klar, dass wir hier dann auch die bestmögliche Halle realisieren
wollten“, erklärt Georg Dobesberger, Geschäftsführer der
Danubia Speicherei ges.m.b.h. Die Danubia Speicherei ist ein trimodaler
Umschlagplatz mit den Verkehrsträgern Schiene, Straße
und Wasserstraße.
35 TONNEN SCHWERES HALLENDACH
Die „bestmögliche Halle“ sieht so aus: Der Neubau aus Vollbeton
besteht aus drei Lagerkammern bzw. Boxen mit jeweils 33 Metern
Länge und zehn Metern Breite und ist stolze zwölf Meter hoch.
Über jeder Box sitzt ein Dach mit einer Größe von 33 × 10 × 3 Metern,
das sich über Funkfernsteuerung vollautomatisch öffnen und
schließen lässt. Die drei Dächer können unabhängig voneinander
bewegt werden. Somit ist die dreiteilige Lagerhalle von oben beladbar.
Die gesamte Dachkonstruktion wiegt rund 35 Tonnen pro Box.
„Wir wollten von Anfang an ein verschiebbares Hallendach. Aufgrund
der doch recht großen Ausmaße war es allerdings schwierig,
Firmen zu finden, die uns hierbei unterstützen konnten“, betont
Georg Dobesberger. Fündig wurde die Danubia Speicherei
bei der Hova Maschinenbau GmbH mit Sitz in Adlwang, Oberösterreich.
Sie übernahm die Auslegung der Antriebstechnik
samt Steuerung und Programmierung der verschiebbaren
Hallen dächer und koordinierte zugleich die diversen Gewerke
vor Ort. Hova, Spezialist für Hebetechnik, wiederum holte sich
Unterstützung bei RUD, dem Profi für Antriebstechnik.
KETTE ALS BASIS
Tecdos Pi-Gamma heißt das schlanke Antriebssystem von RUD
für XXL-Projekte, wie hier bei der Umschlaghalle der Danubia
Speicherei. Pro Box sind jeweils vier Antriebe des Typs Tecdos Pi-
Gamma am Hallendach verbaut, über die sich das Dach öffnen
und schließen lässt. Das 2-in-1-Ketten-Antriebssystem wurde
speziell für horizontale, ansteigende und vertikale Anwendungen
entwickelt. Es verfügt über eine feste Kettenumlenkung von
180 Grad (Pi) bzw. eine flexible Kettenumlenkung zwischen 90
und 180 Grad (Gamma).
SPECIAL: MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
Basis des Systems ist eine Hochleistungs-Rundstahlkette, ebenfalls
aus dem Hause RUD. Diese läuft über eine Antriebswelle,
die frei von Zusatzkräften ist. Dank seiner simplen Bauweise
lässt sich das Antriebssystem einfach montieren
und instandhalten. Es ist besonders kräfteresistent, langlebig
und korrosionsbeständig und somit perfekt für den
Außeneinsatz geeignet.
In der Dachkonstruktion der neuen Umschlaghalle
der Danubia Speicherei ist pro Lagerkammer
eine 33 Meter lange Rundstahlkette vom
Typ TEC 12 integriert. Alle zwei Meter wird
die Kette von Rollen unterstützt, um Kettendurchhang
zu verhindern. „Für uns war von
Anfang an klar, dass wir hier mit einer Kette
arbeiten, wegen der Umgebungsbedingungen.
Denn beim Umschlag und der Lagerung
von beispielsweise Futtermitteln haben wir es
mit einer extremen Staubentwicklung zu tun. Da ist
die Kette einfach zuverlässiger und robuster als andere Antriebssysteme“,
erklärt Gerhard Holzner, Geschäftsführer der
Hova Maschinenbau GmbH.
KOMPAKTER ANTRIEB BEI WENIG PLATZ
Als 2-in-1-Lösung ist Tecdos Pi-Gamma besonders kompakt,
denn der Antrieb ist schmaler und leichter als herkömmliche
Systeme. In der Ausführung TEC 12, wie sie in der neuen Halle
der Danubia Speicherei verbaut ist, hat das Antriebssystem einen
Teilkreisdurchmesser von 82,3 Millimeter und wiegt zwölf Kilogramm.
„Gerade bei beengten Platzverhältnissen spielt unser
Tecdos Pi-Gamma seine Stärke aus und bewegt mit einer relativ
kleinen Baugröße selbst schwere Lasten oder eben ein ganzes
Hallendach“, betont Tobias Rathgeb, Area Sales Manager bei RUD.
Nicht nur der Platz, sondern auch die Höhe war eine besondere
Herausforderung. „Mit zwölf Metern ist sie unsere höchste
Halle auf dem Hafengelände. Solch eine Höhe war für uns absolutes
Neuland“, betont Georg Dobesberger von der Danubia Speicherei.
Für die verschiebbaren Hallendächer und die Antriebstechnik
musste eine besondere Lösung her, denn in zwölf Metern
Höhe herrscht ein entsprechender Winddruck.
„Der Winddruck erreicht teilweise 120 N/m 3 . Deshalb sind die
drei Dächer und deren Antriebstechnik windsicher ausgeführt
und verriegeln sich bei Bedarf mechanisch über spezielle Verriegelungsmechanismen“,
erklärt Mario Reitmann, Projektleiter
Maschinenbau bei der Hova Maschinenbau GmbH.
REGEN UND SCHNEE TROTZEN
Neben Wind müssen die verschiebbaren Hallendächer inklusive
Antriebstechnik auch Regen und Schneelasten standhalten. Für
eine sichere und trockene Lagerung der losen Güter, wie Futtermittel,
darf kein Regenwasser in die Boxen eintreten. „Auch deshalb
haben wir den Platz an den Dächern überall sehr eng ausgelegt,
was gut gegen den Regen, aber etwas knifflig für die Unterbringung
der Antriebstechnik war“, betont Gerhard Holzner.
Und weil es in Oberösterreich im Winter ordentlich schneien
kann, musste auch diese Witterungslage von Hova bei der Auslegung
der Dächer und der Antriebstechnik bedacht werden. „Bei
viel Schnee haben wir es pro Dach mit bis zu 15 Tonnen Mehrgewicht
zu tun. Auch hier ist die RUD-Technik wieder stark und wir
schaffen dank ihr, rund 50 Tonnen Gesamtgewicht pro Dach horizontal
zu bewegen“, so Mario Reitmann.
VORAUSSCHAUEND GEPLANT
01
02
01 Das Tecdos-Antriebssystem hat eine Hochleistungs-Rundstahlkette,
welche über eine Antriebswelle
läuft, die frei von Zusatzkräften ist
02 Mit einem Teilkreisdurchmesser von
82,3 Millimeter und zwölf Kilogramm Gewicht ist
der Antrieb wenig raumintensiv
Aktuell betreibt die Danubia Speicherei auf dem Hafengelände
elf Umschlag- und Lagerhallen. Die neue Halle mit verschiebbarem
Hallendach ist vorausschauend geplant und so ausgelegt,
dass sie wachsen kann. „Wir können die Halle in Zukunft noch
einmal um dieselbe Fläche verlängern, also verdoppeln bzw.
spiegeln. Technisch würden wir diese Erweiterung dann wieder
genauso umsetzen, sprich mit einem verschiebbaren Hallendach“,
gibt Georg Dobesberger, Geschäftsführer der Danubia
Speicherei, einen Ausblick.
Bilder: RUD
www.rud.com
DIE IDEE
„Die Herausforderungen bei einem
Antrieb für ein bewegliches Hallendach
auf einer Lagerhalle sind groß.
Ein robuster Kettenantrieb war die
Methode der Wahl. Unser Antriebssystem
Tecdos Pi-Gamma mit der
festen Kettenumlenkung von
180 Grad (Pi) bzw. einer flexiblen
Kettenumlenkung zwischen 90 und
180 Grad (Gamma) spielt gerade bei
beengten Platzverhältnissen seine
Stärke aus und bewegt mit einer
relativ kleinen Baugröße selbst
schwere Lasten oder eben ein
ganzes Hallendach.“
Tobias Rathgeb, Area Sales Manager
bei RUD
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 39
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
VERSCHLEISSBERECHNUNG
DYNAMISCHE RAUHEITSANPASSUNG
ZUR OPTIMIERUNG DER
HAUPTLAGERAUSLEGUNG
Gleitlager in Verbrennungsmotoren stehen unter extremen Belastungen.
Ihre Lebensdauer ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Effizienz des
Gesamtsystems. Dieser Fachartikel stellt eine Methode zur
mehrkörpersimulationsbasierten Verschleißberechnung vor, mit welcher sich die
Entwicklung der Lagergeometrie und Oberflächenrauheit über die Betriebszeit
vorhersagen lässt. Auf Basis eines iterativen Rechenansatzes und Oberflächenmessungen
aus dem Betrieb kann so die zeitabhängige Verschleißtiefe berechnet und eine
belastbare Abschätzung der Lagerlebensdauer vorgenommen werden – ein deutlicher
Mehrwert für die Entwicklung langlebiger und robuster Lagerkonzepte.
Für die Untersuchung wurde ein detailliertes MKS-Modell eines
Hauptlagers erstellt, das sich auf die beiden unmittelbar
beteiligten Lagerpartner – Kurbelwelle und Motorgehäuse –
konzentriert. Alle übrigen Motorstrukturen und externe
Kräfte wurden über geeignete kinematische und dynamische
Randbedingungen berücksichtigt. Die Kurbelwelle wird aufgrund
des begrenzten Modellausschnitts und der fehlenden Berücksichtigung
angrenzender Lagerstellen als starrer Körper modelliert.
Das Gehäuse hingegen wird als flexibler Körper abgebildet, wobei
eine Reduktion der Finite-Elemente-Struktur mittels des Craig-
Bampton-Verfahrens erfolgt. Diese Reduktion ermöglicht eine effiziente
Einbindung des Strukturverhaltens in die Simulation bei
gleichzeitiger Erhaltung der Flexibilität der Struktur.
MODELLIERUNG EINES
KURBELWELLENHAUPTLAGERS
Zur detaillierten Erfassung der Kontaktverhältnisse wurde die
Lageroberfläche des Gehäuses mit einer inhomogenen Knotenverteilung
vernetzt, insgesamt wurden 7 × 60 Knoten kondensiert,
40 antriebstechnik 2025/06 www.antriebstechnik.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
siehe Bild 01. In den Randbereichen erfolgte eine dichtere Knotenplatzierung,
da dort erfahrungsgemäß höhere lokale Deformationen
und folglich Festkörperkontakt auftreten. Diese Bereiche
sind aus diesem Grund besonders interessant für die Untersuchung
von Mischreibung und dem Verschleißprozess was den
erhöhten Detailierungsgrad bergründet.
Als Lastfall wurde ein typischer Betriebspunkt unter realistischen
Bedingungen gewählt, charakterisiert durch eine Drehzahl
von 1.500 U/min und eine hohe mechanische Lagerbelastung.
Diese Konfiguration stellt eine besonders ungünstige Situation
für die Ausbildung eines stabilen hydrodynamischen Schmierfilms
dar und begünstigt das Auftreten von Festkörperkontakt.
Sie eignet sich daher ideal für die Bewertung des Verschleißverhaltens
unter verschärften Bedingungen.
01 Screenshot aus AVL Excite: Der Ausschnitt des Motorengehäuses
ist orange dargestellt und die kondensierten Knoten in
grün. Der Ausschnitt der Kurbelwelle ist blau dargestellt und die
kondensierten Knoten in lila, die Kurbelwelle ist zusätzlich an der
Hochachse geschnitten und die wirkenden Kräfte und Momente
sind mit roten Pfeilen abgebildet
ITERATIVE VERSCHLEISSBERECHNUNG MIT
DYNAMISCHER RAUHEITSENTWICKLUNG
Zur Vorhersage der Verschleißentwicklung wurde ein iteratives
Simulationsverfahren implementiert. Dieses basiert auf einer zyklischen
Kopplung zwischen dem EHD-Modell zur Berechnung
der Druckverteilung und einem energetisch basierten Verschleißmodell
nach Fleischer (1). In der ersten Iteration wird die
ursprüngliche, unverschlissene Lagerkontur
verwendet. Basierend auf der berechneten
Lagerbelastung wird anschließend
die Reibarbeit auf der Lageroberfläche integriert,
aus der wiederum die Verschleißtiefe
abgeleitet wird.
Um numerische Stabilität und physikalische
Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten,
wird pro Iteration eine maximale Verschleißtiefe
von 0,1 Mikrometer festgelegt.
Ist diese erreicht, wird die entsprechende
Zeitspanne als inkrementelle Betriebszeit
gespeichert. Anschließend wird das Lagerprofil
entsprechend der berechneten
Verschleißverteilung modifiziert, und die
nächste Iteration gestartet. Dieser Prozess
wird so lange wiederholt, bis die Zielbetriebszeit
– in diesem Fall 5.000 Stunden –
erreicht ist, siehe Bild 02.
Ein zentrales Merkmal des Simulationsmodells
ist die gleichzeitige Anpassung
der lokalen Oberflächenrauheit. In jeder
HD-Zelle wird die Rauheit als Funktion
der Verschleißtiefe kontinuierlich angepasst.
Grundlage hierfür ist eine benutzerdefinierte
Zuordnungstabelle, welche die
Reduktion der Oberflächenrauheit beschreibt.
Die Einträge in der Tabelle wurden
mit Hilfe von vermessenen Oberflächen
aus dem Betrieb definiert. Durch
diese Methode kann der Einschleifeffekt
realistisch nachgebildet werden, bei dem
vor allem die höchsten Rauheitsspitzen in
den frühen Betriebsstunden abgetragen
werden und die Oberfläche zunehmend
geglättet wird.
EINFLUSS AUF VERSCHLEISSV
VERHALTEN
Zur Bewertung des Einflusses der dynamischen
Rauheitsentwicklung wurden zwei
02 Visualisierung der iterativen Verschleißberechnung
03 Verteilung der Oberflächenrauheitswerte auf der unteren Lagerhälfte
nach 5000 Stunden Betriebszeit für Variante B
www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2025/06 41
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Simulationsvarianten miteinander verglichen. In Variante A wurde
die Rauheit über die gesamte Betriebsdauer konstant gehalten.
In Variante B erfolgte die beschriebene, iterativ angepasste Rauheitsmodellierung.
Beide Varianten wurden mit identischen Lagerlasten
und Betriebsparametern über 5.000 Betriebsstunden
hinweg simuliert.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im Verschleißverhalten:
In Variante A ergibt sich eine maximale Verschleißtiefe
von 5,49 µm. In Variante B hingegen reduziert sich dieser Wert
auf 2,98 µm – was einer Differenz von rund 184 % entspricht.
Diese signifikante Reduktion ist auf die dynamisch reduzierte
Festkörperkontaktfläche und die verringerte Reibarbeit infolge
der geglätteten Oberfläche zurückzuführen. Die finalen Oberflächenrauheitsverteilung
von Variante B sind in Bild 03 dargestellt.
Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass die Berücksichtigung
der sich verändernden Oberflächenrauheit einen maßgeblichen
Einfluss auf die Verschleißprognose von Gleitlagern hat. Im Vergleich
zum klassischen Ansatz mit konstanter Rauheit ermöglicht
der neue, iterativ gekoppelte Simulationsansatz eine realitätsnähere
Abbildung des Einschleifverhaltens und damit eine präzisere
Vorhersage der Lagerlebensdauer.
Zusätzlich zeigt sich, dass die Entwicklung der Oberflächenrauheit
einen direkten Einfluss auf die Art des Festkörperkontakts
hat. Die Kontaktzone wird in Variante B schmaler, der Kontaktdruck
steigt steiler an, tritt jedoch zeitlich verzögert auf. Dies
führt zu einer insgesamt geringeren tribologischen Belastung
und trägt zur Lebensdauerverlängerung des Lagers bei.
Literatur:
1. Verschleiß und Zuverlässigkeit. Fleischer, G, Gröger, H und Thum, H. Berlin :
VEB Verlag Technik
Bilder: Diagramme: Autoren, Aufmacher: Denis Starostin
www.vdi.de
DIE AUTOREN
M.SC., Marc Janousek
Application Engineer, AST Mechanik,
AVL Deutschland GmbH, Mainz-Kastel
Ph.D., Stephen Bewsher, Development
Owner, AST / CDN Solver Technologies,
AVL List GmbH, Graz (Österreich)
Dr. Ing., Denis Werner
Application Engineer, AST Mechanik,
AVL Deutschland GmbH, Mainz-Kastel
IMPRESSUM
erscheint 2025 im 64. Jahrgang,
ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991
REDAKTION
Chefredakteur: Miles Meier (mm),
Tel.: 06131/992-208,
E-Mail: m.meier@vfmz.de
(verantwortlich i.S.d. $ 18 Abs. 2 MStV / i.S.d. Presserechts)
Redakteur:
Felix Berthold, M.A. (be),
Tel.: 06131/992-204, E-Mail: f.berthold@vfmz.de
Redaktionsassistenz:
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,
(Redaktionsadresse siehe Verlag)
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